5, Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXXIL 1915. Mitteilungen Deutschen Seminar zu Hamburg. II. Söl’ring Uurterbok. Wörterbuch der Sylter Mundart. Von Boy P. Möller. In Kommission bei Otto Meissners Verlag Hamburg 1916. ps Kr u Be usa ” 00 u ” Pe 5. Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXXII. 1915. Mitteilungen Deutschen Seminar zu Hamburg. Il Sölring Uurterbok. Wörterbuch der Sylter Mundart. Von Boy P. Möller. In Kommission bei Otto Meissners Verlag Hamburg 1916. ' By Transfer FEB 21 1923 Vorwort. Die nordfriesischen Mundarten gliedern sich in zwei Gruppen: 1. die Dialekte des westschleswigschen Festlandes und der Halligen, 2. die Insel- dialekte von Sylt, Föhr-Amrum und Helgoland. — Beide Gruppen sind im Aussterben begriffen, und daher ist es im Interesse der Sprachwissen- schaft dringend geboten, altes wertvolles Sprachgut zu retten und vor seinem völligen Untergange für die Nachwelt festzulegen, So beschloß denn auch der im Jahre 1902 gegründete „Nordfriesische Verein für Heimatkunde und Heimatliebe“, der bis jetzt acht Jahrbücher heraus- gegeben hat (Druckort: Husum), schon bald nach seinem Entstehen die Bearbeitung eines nordfriesischen Wörterbuches (Redaktion: Professor Dr. F. Kauffmann, Kiel). Die Lösung der Aufgabe in dieser allgemeinen Form ist aber mit außerordentlichen Schwierigkeiten verbunden, da, abgesehen von den obengenannten beiden Gruppen, die einzelnen Mund- arten oft bedeutend voneinander abweichen, so daß sich in diesem eng- begrenzten Sprachgebiet eine buntere Mannigfaltigkeit zeigt, als sie das Plattdeutsche in ganz Holstein oder Mecklenburg aufweist. Die festländischen Dialekte werden jetzt noch auf der schleswig- schen Westküste zwischen Husum und Tondern gesprochen; doch dringt das Plattdeutsche von Süden her unaufhaltsam, vor, und im nördlichen Teile hat der nordschleswigsche oder westjütische Dialekt Terrain gewonnen. — Einst reichte das friesische Sprachgebiet weiter. Nach C. Dankwerth (Newe Landesbeschreibung 1652, S. 85) wurde zu seiner Zeit in Tondern neben dänisch noch friesisch gesprochen. Um diese Zeit war das Friesische in Eiderstedt so gut wie erloschen und durch das Plattdeutsche ersetzt; doch weiß der dortige Chronist Peter Sax, der seine Beschreibung Eider- stedts 1636 abschloß, noch eine große Zahl damals im Volksmunde noch lebender friesischer Wörter aufzuführen, denen er eine hd. Übersetzung beifügt. — Als die große und fruchtbare Insel Nordstrand in der ver- heerenden Sturmflut von 1634 total verwüstet und auseinander gerissen wurde, mußte die friesische Mundart bald nachher auf den beiden größern Inselresten (Neu-)Nordstrand und Pellworm dem Plattdeutschen der neuen Besiedler weichen und hat sich nur noch auf den Halligen (Hooge, Nordmarsch-Langenes, Oland, Gröde-Apelland, Habel und Nordstrandisch- moor) erhalten. Auf dem Festlande lassen sich jetzt noch die Dialekte folgender Distrikte unterscheiden: 1. Wiedingharde (in den Kirchspielen Emmels- ı# 4 Boy P. Möller. büll, Horsbüll, Klanxbüll, Rodenäs und im südlichen Teile von Neukirchen); 2. Bökingharde (die Mooringer Mundart: Niebüll, Deezbüll, Risum, Lind- holm, Klockries; dazu Fahretoft und Dagebüll); 3. Karharde (Enge, Stedesand, Sande, Schnatebüll, Klintum, Stadum); 4. nördl. Nordergoes- harde (Ockholm, Langenhorn, Bargum, Lütjenholm, Büttjebüll, Sterdebüll, Bordelum, Dörpum); 5. südl. Nordergoesharde (Struckum, Breklum, Voll- stedt, Drelsdorf, Bohmstedt, Almdorf); 6. Südergoesharde (Hattstedt, Schobüll, Horstedt). Alle diese festländischen Mundarten, desgl. die Mundart der Halligen, haben nach Siebs ihren Ursprung im Alt-Ostfriesischen. Wann die Besiedelung der schleswigschen Westküste durch Ostfriesen stattgefunden hat, ist bis jetzt nicht mit Sicherheit festzustellen gewesen. Die erste zuverlässige Erwähnung der Nordfriesen findet sich bei Saxo Gramma- tieus (1140—1204), der ihr Land Frisia minor nennt. Die Inseldialekte von Sylt, Föhr-Amrum und Helgoland bilden die zweite Gruppe der nordfriesischen Mundarten. Ihre Zugehörigkeit zum spezifisch friesischen Idiom ist neuerdings bestritten worden. Zuerst von Hermann Möller (Das altenglische Volksepos S. 85): „Diese Insel- dialekte gehen auf einen vom Friesischen stark abweichenden Dialekt zurück und stehen dem Englischen weit näher als alle speziell friesischen Mundarten, im allgemeinen am nächsten dem Nordhumbrischen, in wichtigen Punkten aber auch dem Ostanglisch-Mereischen.“ Ihm schließt sich Ludwig Weiland (Die Angeln S. 38) im wesentlichen an. Zu einem ganz ähn- lichen Resultat gelangt Otto Bremer (Jahrbuch des Vereins für nd. Sprach- forschung-Jahrg. 1887, S. 11, Anm. 2); er setzt „auf Grund der hervor- ragend alten Übereinstimmung der vier Inseldialekte mit dem West- sächsischen beide Sprachen in eine besonders nahe Beziehung“ und hält die Bewohner der Inseln für „Nachkommen desselben Volkes wie die Sachsen in England.“ — Theodor Siebs dagegen gibt zwar die größere Verwandtschaft der Inseldialekte mit dem Englischen zu, zählt sie aber übrigens aus verschiedenen Gründen zum Friesischen. Er gelangt zu folgendem Resultat (Pauls Grundriß 2. Aufl., Bd. I, S. 1166): „Von dem Lande zwischen Weser und Ems...ist die Kolonisation Nordfrieslands ausgegangen, und zwar tut man wohl, eine nicht zu frühe Zeit anzunehmen, weil das — reinere — Friesisch der nordfriesischen Küste, insofern man von den Eigentümlichkeiten der einzelnen Mundarten absieht, von der uns überlieferten alten ostfriesischen Sprache nicht sehr abweicht. Die Besiedler der nordfriesischen Küste scheinen aus dem Emsgebiete, vielleicht aus der heutigen Provinz Ostfriesland,. hervorgegangen zu sein, denn ihre Sprache steht dem Emsfriesischen ganz besonders nahe. Auch die Besiedler der nordfriesischen Inseln stammen aus dem Gebiete zwischen Ems und Weser; weil aber ihre Sprache neben den friesischen auch chauko- Sylter Wörterbuch. 5 sächsische Elemente zeigt, werden sie den Chaukosachsen des Weser-Elb- gebietes näher gewohnt haben, also am linken Ufer der Weser, Da nun die friesischen Elemente ihrer Sprache zwischen Weser- und Emsfriesisch vermitteln, so liegt es am nächsten, ihre Heimat südlich von Rüstringen, etwa im Ammerlande zu suchen.“ Wer von den Forschern recht hat, wird sich wohl erst entscheiden lassen, wenn vollständige Wörterbücher der Einzeldialekte vorliegen. Auf Föhr-Amrum gibt es drei Mundarten: Osterland-Föhr, Wester- land-Föhr, Amrum. Die beiden letzten weisen z. T. die älteren Formen auf, während Österland-Föhr schon mehr durch das Plattdeutsche beeinflußt ist. In Wyk, welches eine Siedelung der durch die große Überschwemmung von 1634 von Alt-Nordstrand vertriebenen Friesen ist, und in Nieblum wird nur noch plattdeutsch gesprochen, und von dort aus dringt es weiter nach Westen vor. Doch weichen die Mundarten der drei Bezirke nirgend so weit voneinander ab, daß die Bewohner sich nicht ohne weiteres verständigten. Sylt hat den Vorteil, daß die Mundart, von ganz unbedeutenden Unterschieden abgesehen, auf der ganzen Insel dieselbe ist. Am besten wurde sie früher in Westerland, Rantum, Tinnum und den drei sog. Nord- dörfern (Wenningstedt, Kampen, Braderup) gesprochen. In Westerland wird sie durch den gewaltigen Aufschwung des dortigen Seebades und die dadurch bedingte Zuwanderung nichtfriesischer Elemente schon jetzt nach und nach verdrängt und durch das Plattdeutsche ersetzt. In dem Hauptdorfe Keitum hatte die Aussprache schon zu Anfang des 19. Jahr- hunderts durch den im Abschnitt über die „Sylter Sprachlaute“ erwähnten Übergang des auslautenden d und d in r gelitten. Morsum hat etwa vier oder fünf Vokabeln, die in den andern Dörfern nicht üblich sind. — Sonst aber ist die Mundart, wie schon bemerkt, auf der ganzen Insel eine einheitliche, Ähnlich steht es auf Helgoland. Der Sylter verständigt sich am besten mit dem Helgoländer. Abweichungen der beiden Mundarten sind namentlich darin begründet, daß auf Helgoland sich mehr plattdeutscher Einfluß geltend macht, während Sylt als die nördlichste Insel in früherer Zeit jütisches Sprachgut aufgenommen hat, namentlich in der letzten Hälfte des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts, wo die Seefahrt der Insel in hoher Blüte stand und daher vielfach Zuzug nordschleswigscher und westjütischer Arbeiter für den Betrieb der Landwirtschaft stattfand. — Auch mit den Bewohnern von Föhr und Amrum verständigt sich der Sylter verhältnismäßig leicht. — Dagegen gehen die Dialekte der Insel- friesen und der Festlandsfriesen so weit auseinander, daß sie sich im Verkehr miteinander lieber des Plattdeutschen bedienen. Mit der Herausgabe von Spezialwörterbüchern ist bereits ein Anfang gemacht. Die einschlägigen Werke sind auf,S. S—11 im Verzeichnis der benutzten Quellen und Hilfsmittel aufgeführt. Ich lasse nun mein Wörter- 6 Boy P. Möller. buch der Sylter Mundart folgen. Die Arbeit ist das Resultat einer acht- jährigen fleißigen Sammlung. Daß absolute Vollständigkeit erreicht ist, wage ich kaum zu behaupten; doch glaube ich, daß nichts Wesentliches fehlt. Die Anordnung und Reihenfolge der Wörter im vorliegenden Buche ist in der von Jap Peter Hansen begründeten und mit geringen (durch die heutige Aussprache bedingten) Abänderungen auch in meinem Sylter Lesebuche (Söl’ring Leesbok) befolgten Orthographie getroffen. Da es gestattet worden ist, daß dies Lesebuch beim deutschen Unterricht in den Schulen der Insel benutzt wird, wie ja die Lesebücher der Provinz Schleswig- Holstein in Gegenden, wo plattdeutsch gesprochen wird, auch einige platt- deutsche Stoffe enthalten, so darf ich diese Schreibweise wohl als volks- tümliche oder Schulorthographie bezeichnen. — Für ein Wörterbuch einer dem Untergange entgegengehenden Mundart ist aber vor allem auch eine genaue phonetische Umschrift, wie sie den Wörtern in eckiger Klammer beigefügt ist, erforderlich. Ein kurzer Abriß der Formenlehre findet sich in meinem Sylter Lesebuche. Was ich den Arbeiten von Siebs und Bremer verdanke, ist dem Kundigen ohne weiteres ersichtlich; doch möchte ieh nicht versäumen, darauf ausdrücklich hinzuweisen. Zu ganz besonderem Danke bin ich auch Herrn Universitätsprofessor Herm. Möller in Kopenhagen verpflichtet, der einen großen Teil seiner Jugend im Pfarrhause zu Keitum auf Sylt verlebt hat und daher schon früh mit dem dortigen Dialekt vertraut geworden ist. Er hat mir nicht nur wichtige Literaturnachweise geliefert, sondern mich auch bei der Darstellung der phonetischen Verhältnisse der Mundart und in manchen etymologischen Fragen mit großer Bereitwilligkeit unterstützt. Auch danke ich Herın Professor Dr. Craigie in Oxford für vielfach bewiesenes Interesse und Förderung meiner Arbeit sowie meinen lieben Freunden auf Sylt, Peter Boy Eschels in Morsum und Hinrich Cordt in Westerland, die beide die Mundart noch in alter korrekter Aus- sprache beherrschen. Schließlich sage ich dem Deutschen Seminar in Hamburg aufrichtigen Dank für die Aufnahme dieses Werkes in die Reihe seiner Publikationen. Somit übergebe ich mein Sylter Wörterbuch der Öffentlichkeit. — Offen gestehe ich, daß ich das Ideal, welches mir vorschwebte, nicht ganz erreicht habe. Wenn es mir aber gelungen sein sollte, ein Werk zu schaffen, welches für die Gegenwart und für kommende Tage, wenn der Laut meiner Heimatsprache längst verklungen ist, treulich Zeugnis ablegt, so bin ich vollkommen belohnt. Sylter Wörterbuch. Erklärung der Abkürzungen. abs. absolut abstr. Abstraktum acc. Akkusativ act. Aktivum adj. Adjektiv adv. Adverb afr. altfriesisch afranz. altfranzösisch ags. angelsächsisch ahd. althochdeutsch an. altnordisch and. altniederdeutsch arab. arabisch as. altsächsisch asl. altslavisch Bd. Band böhm. böhmisch comp. Komparativ con]. Konjunktion dän. dänisch dat. Dativ dial. dialektisch dim. Diminutivum ditm. ditmarsisch engl. englisch fem. Femininum fig. figürlich franz. französisch Fremdw. Fremdwort gen. Genitiv gemeingerm. gemeingerma- germ. germanisch got. gotisch griech. griechisch [nisch hd. hochdeutsch hebr. hebräisch indogerm. indogermanisch inf. Infinitiv interj. Interjektion intrans. Intransitiv ital. italienisch kelt. keltisch lat. lateinisch Lehnw. Lehnwort lett. lettisch lit. litauisch loc. lokal masc. Maskulinum md. mitteldeutsch me. mittelenglisch mhd. mittelhochdeutsch mlat. mittellateinisch mnd. mittelniederdeutsch mndl. mittelniederländisch n. Neutrum naut. nautisch nd. niederdeutsch ndl. niederländisch nhd. neuhochdeutsch nom. Nominativ nom. prop. Nomen proprium nordgerm. nordgermanisch norw. norwegisch num. Numerale obj. Objekt obsol. obsolet pass. Passivum part. Partizip pers. persisch ' persönl. persönlich pl. Plural | poln. polnisch | poss. Possessivum praep. Präposition | praes. Präsens pp. Partieipium praeteriti prt. Präteritum pron. Pronomen | prov. provinziell refl. reflexiv rom. romanisch russ. russisch S. Seite s. d. siehe dieses sanskr. sanskritisch schwed. schwedisch sing. Singular slav. slavisch span. spanisch Sprehw. Sprichwort st. v. starkes Verbum subst. Substantiv superl. Superlativ sw. v. schwaches Verbum temp. teınporal trans. transitiv v. Verbum vgl. vergleiche vulg. vulgär westgerm. westgermanisch Wz. Wurzel Zstz. Zusammensetzung. -] 8 Boy P. Möller. Benutzte Quellen und Hilfsmittel. Bende Bendsen: Die Nordfriesische Sprache nach der Moringer Mundart. Heraus- gegeben von Dr. M. de Vries. Leiden 1860. Ernst Brandt: Die nordfriesische Sprache der Goesharden. Mit einer Sprachkarte, Halle a. d. S. 1913. Otto Bremer: Einleitung zu einer amringisch-föhringischen Sprachlehre im Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung, Bd. XIII, S. 1—32. Norden und Leipzig 1888 (Jahrg. 1887). — Ferreng en ömreng Stacken üb Rimen. Halle 1888. — Ferreng en ömreng Allemnack. Halle 1893—1896. — A.J. 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Svenn Henrik Helms: Neues vollständiges Wörterbuch der dänisch-norwegischen und deutschen Sprache. Leipzig 189. Moriz Heyne: Deutsches Wörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1890—1895. — Ausgaben vom Ulfilas, vom Heliand und vom Beowulf nebst Glossar. Paderborn. — Kurze Laut- und Flexionslehre der altgermanischen Dialekte. 3. Aufl. Paderborn 1874. Andreas Hübbe: Söl’ring Leedjis. Hamburg 1911. — Söl’ring Dechtings en Leedjis. Taust Aplaag. Hamburg [1913]. Christian Jensen: Die Nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr, Amrum und die Halligen vor- mals und jetzt. Hamburg 1891. Otto Jespersen: Lehrbuch der Phonetik. Autorisierte Übersetzung von Hermann Davidsen. Leipzig und Berlin 1904. Christian Johansen: Die Nordfriesische Sprache nach der Föhringer und Amrumer Mundart. Kiel 1862. — Arammud an Döggenhaid (Armut und Tugend). Erzählung. Schleswig 1855. B. Kahle: Altisländisches Elementarbuch. (Mit Wörterbuch.) Heidelberg 1896. Friedrich Kluge: EtymologischesWörterbuch der deutschen Sprache. 7. Aufl. 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Herausgegeben von Hermann Hirt. Gießen 1910. Ludwig Weiland: Die Angeln. Ein Uapitel aus der deutschen Alterthumskunde. Tübingen 1889. Richard Paul Wülcker: Kleinere angelsächsische Diehtungen. (Mit einem Wörterbuch.) Halle 1882. G.N. Wülfke: Über die Sylter Landschaftsverfassung und ihre zeitgemäße Verbesserung. Herausgegeben von A.L. J. Michelsen. Kiel 1831. Heinrich Friedrich Ziegler: Idioticum Dithmarsicum. Hamburg 1754. (Anhang zu Richey: Idioticon Hamburgense.) a ad Die Sprachlaute der Sylter Mundart. A. Vokale. I. Einzelvokale. Mittelzungenvokal, ist kurzes offenes a, wie in hd. alt, Ball, Mann, Satz!). Die Artikulation besteht in einer mäßigen Hebung des mittleren Zungenrückens aus der Indifferenzlage. Der Mund ist weiter geöffnet als bei den anderen Vokalen. — Phonetische Bezeichnung: [a]. Beispiele: al all, at Dual: ihr beide, fast fest, sıwak schwach; da da, dann; sa So. ist langes offenes a wie in ndl. graven, zaal, dän. yade, tale, sehr hell klingend. Der Zungenrücken ist stärker gespannt als beim kurzen a und der Kieferwinkel meistens etwas größer. — Phonetische Bezeichnung: [ä]. Beispiele: @p auf, hinauf, kam kam; dieses # steht nur vor Konsonanten. Hinterzungenvokal, lautet wie das a in engl. fall, law oder wie das plattdeutsche a in Water. Der Laut gehört zu den o-Lauten und ist dort unter [6] näher beschrieben. Trotzdem ist die Schreibung aa für die volkstümliche Darstellung der Mundart beibehalten worden, einer- seits, weil sie den Syltern durch Jap P. Hansens und C. P. Hansens Arbeiten geläufig geworden ist, andererseits, weil die eingeborene Bevölkerung langes deutsches a zu deren Zeit tatsächlich so sprach und größtenteils heute noch so spricht. Vorderzungenvokal, ist kurzes offenes e wie in hd. Bett, Fell, Nest. Die Lippen sind spaltförmig geöffnet; die Artikulationsstelle wird durch Hebung des mittleren Zungenrückens gegen die hintere Hälfte des harten Gaumens gebildet. — Phonetische Bezeichnung: [e]. Beispiele: Em Biene, es ist, rep kriechen, drem träumen, me mit, re roh. ist langes offenes e wie in hd. Ähre, Träne, säen. Lage der Zunge wie beim e. — Phonetische Bezeichnung: [8]. Beispiele: Zb [&b] Ebbe, Del [del] Tal, ken [ken] kennen. Dieses @ steht nur vor Konsonanten. 1) Wo in der folgenden Darstellung hd. Wörter als Belege herangezogen sind, gelten die Lautworte der deutschen Bühnenaussprache, wie sie in dem von Th. Siebs herausgegebenen Werke „Deutsche Bühnenaussprache“, Köln a. Rh., 9. Aufl., 1910, augegeben werden. 14 ee m Boy P. Möller. Anmerkung. Der Laut scheint auf der Insel im Aussterben begriffen zu sein; von der jüngeren Generation wird dafür jetzt meistens der folgende Vokal gesprochen. ist langes geschlossenes e wie in hd. See, Ehre, sehr. Die Zungen- spitze liegt vor den unteren Schneidezähnen. Die Zungenmuskulatur ist straffer gespannt und der Kieferwinkel meistens etwas größer als beim offenen e. — Phonetische Bezeichnung: [E]. Beispiele: Zeks [&ks] Axt, breei [brek] brechen, green [gren] grün, See [s&] See. in den Nachsilben -er, -el, -en, -em ist wie in den hd. Wörtern Meister, Vogel, Garten, Atem ein sog. unbestimmter oder gemurmelter Vokal, der bei -en und -el nach Dentalen, bei -en in jüngerer Aussprache auch sonst ganz verklingt. — Phonetische Bezeichnung: [D]. Beispiele: Skeper [skePar] Schiffer, AHemel [|hemsl] Himmel, Wüfen |vyfon] Weiber, Dinem [dynom] Düne; biten [byTn] draußen, Saarel [sörl] Sattel. Vorderzungenvokal, ist kurzes geschlossenes 7 wie in mittel- und süd- deutschen Mundarten. Die Lippen sind spaltförmig geöffnet, die Zungenspitze liegt an den untern Schneidezähnen; die Artikulation wird durch Hebung des Zungenrückens gegen die vordere Hälfte des harten Gaumens gebildet. — Phonetische Bezeichnung: [il]. Beispiele: :%k ich, yrip greifen, min mein, /w er, di dir, dich. Doch wird vor r (und r aus d, d) meistens kurzes offenes ö gesprochen, z. B. jer |jir] hier, Ser [sit] Seite, Ziören [lirn] Leute. ist langes geschlossenes 7 wie in hd. mir, Bibel, tief, ihm. Die vertikale Hebung der Zunge gegen die vordere Hälfte des harten Gaumens erreicht hier unter allen Vorderzungenvokalen die größte Höhe; eine weitere Annäherung würde Reibungsenge erzeugen. Die Spannung der Zungenmuskulatur ist bedeutender als beim kurzen 2. — Phonetische Bezeichnung: [il. Beispiele: 3% [it] essen, “pen [iPon] offen, Air [hir] hören, sliip [slip] schlafen, sz- [sı] sagen, ti [ti] ziehen. in unbetonten Silben ist ein Vokal von unbestimmter Artikulation wie das entsprechende [3], dem es sich übrigens in der Klangfarbe stark nähert. Es ist derselbe Laut, der als y in englischen Wörtern wie holy, glory, city geschrieben wird. — Phonetische Bezeichnung: [1]. Beispiele: Die Vorsilben % [bı] be- und g [gı] ge- und die Infinitivendung in Wörtern wie haali [hölı]l holen, flektiert tö haalın [to hölın] zu holen. Hinterzungenvokal, ist kurzes offenes o wie in hd. Gott, Sonne, Wolle, von. Die Zungenspitze liegt etwas tiefer als beim a, und der Zungen- rücken ist gegen den hintern weichen Gaumen gehoben. — Phonetische Bezeichnung: [0]. 00 un ö Sylter Wörterbuch. 15 Beispiele: of ab, om um, ‚fol voll, grof grob, fo bekommen. Wird dieser Laut als Länge gesprochen, so erhält man den unter aa aufgeführten Vokal. — Phonetische Bezeichnung: [0]. Beispiele: Aaks [öks] Ähre, faal [fol] fallen, naar [nör] enge, haa [hö] haben, jaa [j0] ja. ist langes geschlossenes o wie in hd. Boot, Ofen, Rose, holen. Die Lippenrundung und die Hebung des Zungenrückens ist stärker, die Spannung der Zungenmuskulatur ist energischer als beim o. — Phonetische Bezeichnung: [ö]. Beispiele: Oom [öm] Oheim, Rook [vrök] Rauch, Foom |föm] Schaum, soo [sö] so ? interrogativ. Hinterzungenvokal, ist kurzes geschlossenes « (nur vor r ist es meist offen). Die Lippenrundung und die Hebung des Zungenrückens gegen den vordern weichen Gaumen ist wiederum stärker als beim langen geschlossenen 0. — Phonetische Bezeichnung: [u]. Beispiele: «%« auch, Fut Fuß, Lum Lamm; ur wo. ist langes geschlossenes « wie in hd. Uhr, Schule, Kuh. — Die Lippen- rundung ist hier am stärksten ausgeprägt; die Zungenmuskeln sind straff gespannt, und die Hebung der Hinterzunge gegen den vordern weichen Gaumen ist hier am größten. Was für die Vorderzungen- vokale beim langen ?7 gesagt worden ist, gilt hier für die Hinter- zungenvokale: eine stärkere Hebung würde eine Reibungsenge erzeugen. — Phonetische Bezeichnung: [ü]. Beispiele: Uufr]s [üs] Frühling, Mean [mün] Mond, Monat, truu |[trü] treu. Vorderzungenvokal, ist kurzes offenes ö wie in hd. Töpfe, Hölle, Wölfe. Die Lippen sind mäßig gerundet und nur wenig vorgestülpt; die Zunge liegt etwas tiefer als beim e und hebt sich nur wenig aus der Indifferenzlage. — Phonetische Bezeichnung: [o]. Beispiele: Ök [ok] Stute, dön [den] getan, Röt [rot] Wurzel, blö [blo] blau, ‚/lö [flo] fliegen. ist langes geschlossenes ö wie in hd. Öl, Töne, böse, Söhne. Der Laut verhält sich zu ö wie ee zu e. — Phonetische Bezeichnung: [5]. Beispiele: Öörter [öTar] Buttermilch, ‚F6öl [fol] fühlen, Höös [hös] Strumpf. “ü Vorderzungenvokal, ist kurzes geschlossenes ö (nur vor r ist es meist offen). Die Lippenrundung ist stärker ausgeprägt als beim ö; die Zunge liegt tiefer als beim ö. — Phonetische Bezeichnung: [y]. Beispiele: it aus, lük [lyk] schließen, Ki“ Kuh; Mir [myr] Mund. üü ist langes geschlossenes ii wie in hd. Übel, kühl; es verhält sich zu ö wie 7 zu ö. — Phonetische Bezeichnung: [Y]. Beispiele: iüüs [ys] uns, unser, Düür [di] Tür. 16 < Boy P. Möller. Systematische Übersicht der Einzelvokale. Vertikale Hinterzunge Mittelzunge Vorderzunge Zungenstellung ge- ge- ge- schlossen | fen [schlossen | offen schlossen | Offen niedrig Il. Diphthonge. Die Diphthonge der Sylter Mundart sind sämtlich fallende, d.h. der erste Komponent ist Vokal, der zweite Halbvokal. Es sind folgende: ai wie in hd. Mai, Kaiser, Beil, Reise ist kurzes offenes a mit kurzem offenen @. — Phonetische Bezeichnung: [ail. Vor [f] spricht die jüngere Generation meistens [e]. Beispiele: an [ain] eigen, Dazi [dai] Tag, Spax! [sPail] Spiegel; Stair [sTaif, sTer] Stelle. au wie in hd. Auge, Rauch, blau ist kurzes offenes a mit kurzem offenen «u. — Phonetische Bezeichnung: [au]. Beispiele: aur [auf] über, Zau [tau] zwei. oö wie in hd. Eule, Freude, Säule, Räuber kommt nur in wenigen Lehn- wörtern vor. — Phonetische Bezeichnung: [01]. va ist kurzes offenes mit kurzem offenen «.— Phonetische Bezeichnung: [ia]. Beispiele: Jart [iart] Erbse, Trial [tial] Sage, Erzählung, deal [dial] nieder, herunter. ua Ist kurzes offenes «u mit kurzem offenen a. — Phonetische Bezeichnung: [ua]. Beispiele: DUasten [uasTn] Osten, Buat [buat] Boot, /uas [luas] los. ui Ist Kurzes geschlossenes « mit kurzem offenen #. — Phonetische Bezeichnung: [uil. Beispiel: Au [kui] Koje. Ill. Triphthong. Die Sylter Mundart hat einen Triphthong, nämlich «ai [uail. Der- selbe lautet wie das englische why nach südenglischer Aussprache. — Beispiele: spuai[sPuai] wahrsagen, ua: [fHuai] das Fell eines geschlachteten Tieres abziehen. y 1 Sylter Wörterbuch. j 17 B. Konsonanten. I. Sonore. 1. Liquide. ist im Anlaut vor Vokalen und in den Lautverbindungen br, dr, fr, gr, kr, pr, str, tr, wr stimmhaftes, alveolares, gerolltes, sogenanntes Zungenspitzen-r. Uvulares » ist der Sylter Mundart fremd. Die dünn emporgewölbte Zungenspitze wird durch den Exspirationsstrom an den Alveolen in vibrierende Bewegung gesetzt. Beispiele: Ram Widder, Brest Brust, drüch trocken, Fricht Frucht, gre grau, Krüts Kreuz, Pris Preis, Stre Stroh, Trap Treppe, Wrak Wrack. Im Inlaut zwischen Vokalen behält es ebenfalls den vollen Lautwert, z. B. fuaröf [fuaro-f] voran, voraus, huröt [hury-t] woraus, diarom [diaro-m] darum. Im Inlaut nach kurzem Vokal und vor einem Konsonanten tritt das r nur bei sehr energischer Artikulation mit Zittergeräusch hervor; sonst erscheint es reduziert [i], so z. B. in Wark Schmerz, skarp scharf. — Im Auslaut hinter Vokalen ist es noch stärker reduziert, ohne indes in ein vokalisches [a] überzugehen, z. B. Diiür [day] Tür, hur? wo?, jir hier; folgt aber ein Wort mit vokalischem Anlaut, so bekommt das » wieder seinen vollen Laut- wert, z. B. /nır es er? wo ist er? jir es er! hier ist er! Im Auslaut hinter den Diphthongen ia] und [ua] verschwindet das r fast ganz; diar da lautet fast wie [dia], fuar vor, für fast wie [füa]. [i] in der Endung -er ist in der phonetischen Umschrift nicht weiter bezeichnet. — r für älteres d und d, siehe dort. ist stimmhafte alveolare Liquida wie in hd. Lied, .holen, viel. Die Zungenspitze berührt die Mitte der Alveolen der obern Schneide- zähne, so daß die Mundhöhle in ihrer Mittellinie nach vorn zu abgesperrt ist, während die mittlere Zunge sich seitlich von den Backen- zähnen abhebt, wodurch zwei Ausflußöffnungen für den Exspirations- strom entstehen (symmetrisches D). — Phonetische Bezeichnung: [ll]. Beispiele: Zait [lait] Blitz, Daaler [dölor] Taler, ‚frul [ful] viel. wird von einigen als dentale, von andern als interdentale Liquida gesprochen. Die Zungenspitze ist tiefer gesenkt als beim alveolaren / und artikuliert entweder ganz unten an den oberen Schneidezähnen oder (was heutigestags wohl üblicher ist) um ein geringes zwischen Ober- und Unterzähnen vorgeschoben. Auf diese Weise unterscheiden sich Wörter wie Hol Loch und hol’ gern, Jil Aal und Jil’ Geld. Wie schon aus diesen Beispielen ersichtlich ist, steht /’ für älteres /d. Der D} y4 18 Mm N n nj Boy P. Möller. Laut ist in der Keitumer Mundart ausgestorben und in alveolares 7 übergegangen; auch in den andern Dörfern vollzieht sich dieser Prozeß langsam, und die korrekte Aussprache findet sich dort fast nur bei älteren Leuten. — Phonetische Bezeichnung: [l]. in der volkstümlichen Scehreibung ist ein einheitlicher Laut, nämlich palatalisiertes . Die Vorderzunge legt sich an die Alveolen der obern Schneidezähne, und der vordere Zungenrücken wird in breiter Fläche an den vordern Teil des harten Gaumens gehoben. — Pho- netische Bezeichnung: ll. 4 Beispiele: Ljung Nun] Heidekraut, dü Ljuchst [luyst] du lügst; im Auslaut steht dies 2 ebenfalls für älteres /d in Wörtern mit dem Stammvokal i, z. B. mil) [mil] mild, wel) [vil] wild; skiljig [skiliz] schuldig. 2. Nasale. ist bilabialer Nasal wie in hd. Mann, Dame, Saum, der nur durch Verschluß der Lippen gebildet wird; das Gaumensegel ist gesenkt, die Zunge in der Indifferenzlage. — Phonetische Bezeichnung: [m]. Beispiele: Meet [met] Fleisch, Molk Milch, Faamen [foman] Mädchen, Noom Name, Rim [vym] Raum. ist alveolarer Nasal wie hd. Name, Diener, sein. Die Lippen sind spaltförmig geöffnet. Der vordere Zungenrand bildet Verschluß an den Alveolen der oberen Schneidezähne; der Zungenrücken liegt ziemlich flach. — Phonetische Bezeichnung: [n]. Beispiele: Nacht Nacht, naan [nOn] nein, rin [rin] rein. wird von einigen als dentaler, von andern als interdentaler Nasal gesprochen. Dies n’ vergleicht sich dem 7’ und ist wie dieses im Aussterben begriffen; die jüngere Generation, wenigstens in Keitum, spricht dafür alveolares ». Das n’ steht für älteres nd in Wörtern, deren Stammvokal nicht 2 war. — Phonetische Bezeichnung: [»’]. Beispiele: ZLön’ [len’] Land, Aun’ Hand, Pin’ Pfund. Wird n’ = n gesprochen, so werden Jen’ Ende und jen eins gleichlautend, ebenso Sen’ Sünde und Sen Sonne, auch: Sinn und Sehne. in der volkstümlichen Schreibung ist ein einheitlicher Laut, nämlich palatalisiertes »; Lippenstellung wie bei n. Die Zungenspitze liegt hinter den untern Vorderzähnen, und die Vorderzunge bildet in breiter Fläche Verschluß gegen den harten Gaumen. Der Laut steht für älteres »d in Wörtern, deren Stammvokal i war (l und n aus älterm /d und nd werden also nach ; palatalisiert). — Phonetische Bezeichnung: [n].. Beispiele: Winj [vin] Wind, binj [bin] binden, fin) [fiü] finden. ng in der volkstümlichen Schreibung ist ein einheitlicher Laut, nämlich palataler bzw. velarer Nasal. Lippenstellung wie bein. Die Zungen- Jv Ww Sylter Wörterbuch. 19 spitze ist etwas weiter zurückgezogen wie beim [ü]. Die Zungenfläche bildet Verschluß gegen den vordern bzw. gegen den hintern weichen Gaumen. Da die palatale resp. velare Färbung sich aus den Nachbar- lauten ohne weiteres ergibt, steht für beide Laute dieselbe Trans- skription, nämlich [n]. Beispiele: Engel, Finger wie in deutscher Aussprache, Tang [tan] Zange, Tung [tuy] Zunge. Dieser Nasal ist im Auslaut niemals 3% zu sprechen, wofür in der volkstümlichen Schreibung (wie auch im Deutschen) nk steht z. B. drink [drink] trinken. Alveolares » mit folgendem k (wie im Deutschen „an-kommen“) ist in der volkstümlichen Schreibung durch n-k bezeichnet; es steht in der Sylter Mundart 1. in Diminutivbildungen wie Hen-k Hühnchen, 2. bei enklitischem ik ich hinter Verbformen, deren Stamm auf n ausgeht, z. B. sen-k bin ich. Ill. Geräuschlaute. 1. Spiranten. a) Labiale. sind stimmlose labio-dentale Spiranten. Im Anlaut steht nur f; es hat den Lautwert wie in hd. Feind, schlafen, schief, Vater, Frevel. Die Reibungsenge wird durch die Oberzähne und die Unterlippe gebildet. Der .Exspirationsstrom wird-in der Sylter Mundart etwas schwächer hervorgestoßen als im Norddeutschen. Daraus erklärt es sich, daß dieser Spirant im Auslaut nach langem (und nach unbetontem) Vokal sich dem entsprechenden stimmhaften nähert und wie das anlautende ndl. v klingt. In diesen Fällen schreiben wir stets v; fund v verhalten sich zueinander wie Fortis und Lenis. Die beiden Laute sind in der volks- tümlichen Schreibung durch f und v bezeichnet, in der phonetischen Umschrift durch [f] und [vo]. Vor unbetontem Vokal geht dies v in das stimmhafte ww über, z. B. Breev (Brief), Breewer (Briefe). — Im Auslaut nach kurzem, betontem Vokal bleibt / gewahrt, z.B. of ab, Lif Leib, /!ef lieb; namentlich vor st und £, z.B. dü skrefst, hi skreft, du schreibst, er schreibt. In den zugehörigen mehrsilbigen Formen mit langem Vokal tritt aber auch hier w ein, z.B. Knif Messer, plur. Kniuwer. in der volkstümlichen Schreibung ist vor Vokalen und vor r stimm- hafter labio-dentaler Spirant wie in hd. Wagen, Wolle, Löwe; dagegen wird in den Konsonantenverbindungen sw, tw, dw, kw bilabiales « gesprochen, wie man es in hd. Wörtern wie Schwester, Zweifel, Quelle auch häufig hört. — Phonetische Bezeichnung für den labio-dentalen Spiranten: [v], für den bilabialen: [w]. 28 20 Boy P. Möller. Beispiele: 1. Waant [vönt] Mangel, wel [vel]l wohl, Win) [vin] Wind, Wuch [vux] Wand, Wrang [vray] Kurbel; 2. Swaamp [swomp] Schwamm, twing [twiy] zwingen, Dwail[dwail] Quehle, Kweeken [kwekKon] Hefe. b) Dentale und Alveolare. ist stimmloser alveolarer Spirant. Die Reibungsenge wird durch das Zungenblatt bewirkt, in dessen Mitte sich eine Rille bildet, durch die der Ausatmungsstrom gegen die Alveolen getrieben wird. Die Lippen sind spaltförmig geöffnet; das Gaumensegel ist geschlossen. — Stimmhaftes s ist in der Sylter Mundart sehr selten und wird in der Aussprache älterer Leute kaum gehört. Daß der Laut ursprünglich auch auf Sylt gesprochen wurde, ist wohl nicht zu bezweifeln, da er in allen andern nordfriesischen Dialekten auftritt und auch im Alt- friesischen und Angelsächsischen wahrscheinlich schon vorhanden war. Vielleicht ist dieser Verlust auf dänischen Einfluß zurückzuführen, wie denn das stimmhafte s den nordischen Sprachen fehlt. Für Sylter Wörter gilt noch heutigestags für Anlaut und Auslaut unbedingt stimmloses s. — Phonetische Bezeichnung: [s]. Beispiele: Saalt [solt] Salz, set sitzen, Sit [sit] Saat, wis weise, klug, Ms [mys] Maus. Stimmhaftes s, sofern es von der jüngeren Generation über- haupt gesprochen wird, steht nur im Inlaut zwischen Vokalen, von denen der erste lang ist, und ist dann in der phonetischen Umsehrift durch [z] wiedergegeben. Beispiel: diütisent [dyzont] tausend. sj in der volkstümlichen Schreibung ist ein einheitlicher Laut, nämlich palatalisiertes s. Die Zungenspitze ist gegen die untern Schneide- zähne gesenkt, und der mittlere Zungenrücken ist in breiter Fläche gegen den harten Gaumen gehoben. Der Laut ist derselbe wie polnisches s; er ähnelt dem nordwestdeutschen sch, noch mehr dem eng- lischen sh; doch findet nur eine sehr geringe Vorstülpung der Lippen statt, die nahezu eine spaltförmige Öffnung bilden. — Phonetische Bezeichnung: [S]. Beispiele: Sjak [Sak] Backe, Sjiöp [Sip] Schaf, 372% [suk] suchen. d. In betreff des stimmlosen 5 und des stimmhaften d ist in der heutigen Sylter Mundart Zerfall des älteren Lautstandes zu konstatieren. Anlautendes 2 ist zu t, anlautendes d zu d geworden, z.B. tz [tri] drei, diar [diai] da, dort. Beide Spiranten sind im Auslaut in reduziertes übergegangen, z. B. biör [bir] beide, Hiir [hir] Heide. Jap P. Hansen konnte noch böd und Heid schreiben, und in Morsum ist diese Aus- sprache noch erhalten. Bei der jüngeren Generation aber, namentlich in Keitum, sind Hr Haar und Hiid Heide so gut wie gleichlautend geworden. (Im Wörterbuch sind die älteren Formen in Klammer Sylter Wörterbuch. 21 hinzugefügt.) Erhalten ist nur noch das d im Inlaut, wo es meistens interdental gesprochen wird. Die Zunge liegt breit, ist in der Mitte leicht gehoben und mit dem vordern Rande zwischen beide Zahn- reihen um ein geringes vorgeschoben, so daß sie mit dem Rande der oberen Zahnreihe eine Enge bildet. — Phonetische Bezeichnung: [d]. Beispiele: Bröder [brodar] Bruder, Aluader [kluadar] Kleider, Weder [vedar] Wetter. c) Palatale und Velare. ist ein einheitlicher Laut; er bezeichnet wie im Deutschen sowohl den stimmlosen palatalen Spiranten (den ich-Laut), als auch den stimm- losen velaren Spiranten (den ach-Laut). Im ersten Falle ist der Zungenrücken in breiter Fläche gegen den harten, im zweiten gegen den weichen Gaumen gehoben, jedoch wird das palatale cl nicht so weit nach vorn gebildet wie im Bühnendeutsch., Das Gaumensegel ist geschlossen. Da die genannten Laute neben vordern Vokalen palatal, neben hintern velar sind, so genügt als phonetische Bezeichnung für beide das Zeichen Iy|]. Beispiele: Rech [rexy] Rücken, Stich [sTiy] Steig, Dlach |blay] Bettuch, Ploch (ploy) Pflug. [3] ist der dem ch entsprechende stimmhafte palatale bzw. velare Spirant und wird in der volkstümlichen Schrift durch g bezeichnet. (Das im Sylter Lesebuch angewandte, oben offene g hat sich nieht einbürgern wollen.) Beispiele: Zig [li3] niedrig, niögen [ni5an] neun, Hoog [höz] Hügel, Fraag [fr05] Frage. j ist der stimmhafte palatale Spirant, wie er in hd. Jahr, jener, jung gehört wird. Beispiele: Jil Aal, jen eins, jüster [jysTar] gestern. — Dieses j steht nur im Anlaut. 2. Verschlußlaute. Bei den Verschlußlauten wird der Exspirationsstrom an irgendeiner Stelle im Mundraum gehemmt, so daß nach Lösung des Verschlusses ein Platzgeräusch entsteht. — Die Verschlußlaute sind entweder stimmlos oder stimmhaft. Stimmlos sind p, t, k; stimmhaft sind b, d, g. p und b sind bilabiale Verschlußlaute. Der Verschluß wird durch die Lippen gebildet; Zungenspitze und Zungenfläche sind in der Ruhe- lage; das Gaumensegel ist geschlossen. t und d sind alveolare Verschlußlaute. Die Lippen sind spaltförmig geöffnet; die Zungenspitze bildet Verschluß; der Zungenrücken liegt flach; das Gaumensegel ist geschlossen. k und g sind je nach ihrer Umgebung entweder palatale oder velare Verschlußlaute; der Zungenrücken bildet Verschluß am weichen bzw. am cd = 22 Boy P. Möller. harten Gaumen; das Gaumensegel ist geschlossen. Unterscheidung zwischen palatalen und velaren Verschlußlauten und Spiranten ist in der phonetischen Umschrift nicht gemacht worden, da sich diese aus ihrer Umgebung von selbst ergibt. Die stimmlosen Sylter Verschlußlaute sind entweder schwach aspirierte Tenues oder reine Tenues. Die erste Art steht im Anlaut betonter Silben und im Auslaut. Die Stimmritze ist während der Dauer des Verschlusses weit geöffnet, und nach Sprengung des Verschlusses treten die Stimmbänder möglichst rasch in die für den folgenden Laut erforderliche Einstellung. Beispiele: Pung [puy] Beutel, grip Igrip] greifen; Tön’er [ton’or] Donner, Fut [fut] Fuß; Korev [korov] Korb, Lek [lek] Glück. Bei den reinen Tenues ist die Stimmritze geschlossen, und die Sprengung des Verschlusses wird bewirkt durch das geringe Quantum Luft, das sich im Mundraum befindet. Mundöffnung und Stimmeinsatz erfolgen hier zu gleicher Zeit, während bei den aspirierten Tenues zwischen beiden Vor- gängen eine geringe Pause liegt. Reine Tenues sind die Tenues der romanischen und slavischen Sprachen und die holländischen p», t, k. Sie sind in der Transskription des Wörterbuches durch [P], [T], [K] bezeichnet und stehen in der Sylter Mundart 1. im Inlaut zwischen Vokalen, z. B. pen [ipan] offen, Küper [kyPor] Küfer, Weeter [veTor]) Wasser, Böter [beTar] Butter, maaki [moKı] machen, leki [leKı] glücken; 2. unmittelbar hinter inlautendem Konsonanten, wenn [] oder [ı] folgt, z. B.: Aalter [OlTar] Altar, achter [ayTar] hinter, Helper [helPar] Helfer; 3. im Anlaut hinter s, 2. B. stuun [sTün] stehen, Spöl [sPol] Spiel, Skruader [sKruador] Schneider. Die stimmhaften Db, d, g (die sogenannten Medien) werden mit ver- hältnismäßig schwachem Stimmton gesprochen, so daß es oft nicht leicht ist, sie von den reinen Tenues zu unterscheiden. Stimmhaftes d ist, wie auch d, im Auslaut in reduziertes r |[i] übergegangen; ebenso ist auslautendes d nach r zu ft geworden. (Im Wörterbuch sind stets die älteren Formen, wie Jap P. Hansen sie noch sprach und schrieb, in Klammer hinzu- gefügt, z. B. gur (gud) gut, Buurt (Buurd) Bord, Brett). tj in der volkstümlichen Schreibung ist im In- und Auslaut ein ein- heitlicher Laut, nämlich palatalisiertes £. Die Lippen sind geöffnet; die Zungenspitze legt sich an die Alveolen der unteren Schneidezähne, und die Vorderzunge bildet in breiter Fläche Verschluß gegen den harten Gaumen; das Gaumensegel ist geschlossen. Phonetische Be- zeichnung: [t]. — In anlautender Stellung verhärtet sich die Mouillierung des ? zum palatalen Spiranten [%] (ich-Laut des Bühnendeutschen). Phonetische Bezeichnung: [tX]. Das t in fj ist stets reine Tenuis. Beispiele: %tj [lit] klein, Zitjem [litom] leise, Taatj [töt] Kuß, prötji [protı] predigen; Yuk [txuk] dick. Sylter Wörterbuch. 23 Systematische Übersicht über die Konsonanten. bilabiale \labio- dentale | alveolare | palatale velare dentale | [sw. asp.ten. n stimm lose r. tenues.. N 3 © EE [>] 2,8 2 oo >» stimmhafte... jeiiumiose ch Spi- ranten P stimmhafte IR: (ige Sonore Lauteinsätze und -absätze. Für die Vokale der Sylter Mundart gilt im allgemeinen sowohl der leise Einsatz als auch der leise Absatz. — Der leise Einsatz, d.h. die Einstellung der Stimmbänder mit unmittelbar darauf folgender Exspiration, ist im gewöhnlichen Fluß der Rede durchaus üblich. Nur wenn Worte mit vokalischem Anlaut bedeutsam hervorgehoben werden sollen, tritt der feste Einsatz ein, d.h. die Stimmbänder werden zunächst geschlossen und durch die darauf folgende Exspiration gesprengt, z. B. Aarberi [’orbarı] sket di (Arbeiten sollst du, nicht faullenzen). Z// wel it ['yt] (Ich will hinaus, nicht drinnen festgehalten werden). Ferner tritt der feste Ein- satz ein, wenn ein vokalisch anlautendes Wort gegen das vorhergehende scharf abgehoben werden soll, z. B. Stumm dach "ap! (Steh’ doch auf!). Auch der Absatz der Vokale ist in der Regel leise. Nur bei Interjektionen, die im Affekt ausgestoßen werden, tritt der feste Absatz ein, z. B. nö’! (na!) wuha’! [ühä’] (Überraschung, Verwunderung, Schreck, Abscheu ausdrückend); desgl., wenn zwei aufeinander folgende Vokale bei energischer Betonung getrennt werden sollen, z. B. Dit dö’ ik (Das tu ich). Liquide, Nasale, Spiranten und Explosive haben leisen Ein- und Absatz. Quantität. Hinsichtlich der Lautdauer sind im allgemeinen lange und kurze Laute zu unterscheiden. Dies gilt sowohl von den Vokalen als auch von den Konsonanten. Die zusammenhängende Rede weist indes größere Differenzierung auf. Individualität, Altersverhältnisse, augenblickliche Stimmung, Stellung eines Wortes im Satze zeigen feinere Abstufungen. — Für die Sylter Mundart gilt im wesentlichen folgendes: 24 Boy P. Möller. 1. Kürze findet sich in offener Silbe in Wörtern wie da dann, sa so, me mit, Stre Stroh, di dir, dich, mi mir, mich, nä nun, kü Kuh; ferner in geschlossener Silbe vor einfacher und mehrfacher Konsonanz sowie in vielen Wörtern, die im Deutschen mit Doppelkonsonanz geschrieben werden, z. B.: /ol voll, His Haus, Kat Katze, Lek Glück, Lön’ Land, Lest Lust, Hart Herz, Rocht Recht, Wensk Wunsch, Hamer [hamor] Hammer, Hemel [hem>l] Himmel, Knepel [knePpal] Knüppel. Doch gibt es hier auch Ausnahmen, z. B.: fu viel, wiit naß, Maat [möt] Maß, Breek [|brek] Bruch, Leest Leisten, Weeter Wasser usw. 32. Überkürze haben die ein [d] oder [ı] enthaltenden Silben, z. B.: arem [ärom] (arm), hööpi [höPpı] hoffen, ferner die zweiten Komponenten der Diphthonge und der erste und dritte Komponent des Triphthongen ax. 3. Länge haben die Stammvokale in zweisilbigen Wörtern wie Hooger [hözor] Hügel pl., Staaler [stolor] Tische, Stööler [sTölor] Stühle, Greewer [grevar] Gräber, Hüiren [hirn] Haare, Streeken |sTreKan] Striche, Weelen [veln] Räder. 4. Überlänge haben die entsprechenden einsilbigen Formen: Hoog [hö5], Staal [sTöl], Stööl [STol], Greev [gr&v], Hiör [hir], Streek [sTr&k], Weel [vel]. 5. Halblänge findet sich im Grundwort zusammengesetzter Wörter, wenn dieses als alleinstehendes Wort Länge oder Überlänge hat, z. B.: Swaalknest [swo-lkne:st] Schwalbennest, Skürivlaar [SKy-vlo:r] Schieb- lade, Heewelbaank [h&valbö:yk] Hobelbank. Die Längen sind in der phonetischen Umschrift durch [-] bezeichnet; die Kürzen, desgl. Länge und Kürze der Konsonanten sind unbezeichnet geblieben. Akzent und Betonung. I. Silbenakzent. Die Silbe kann einlautig oder mehrlautig sein. Im zweiten Falle bildet der Laut, der die größte Stärke und Schallfülle hat, den Silben- sipfel. Die Sylter Mundart kennt in der gewöhnlichen Rede nur ein- eipflige Silben. Der Silbenschluß kann stark oder schwach geschnitten sein. Stark geschnitten ist der Silbenschluß, wenn der in voller Stärke tönende Vokal plötzlich abbricht. Dieser findet sich: 1. bei einsilbigen Wörtern, die auf kurzen Vokal ausgehen, z.B. da dann, Sne Schnee, hi er, tö zu, jü sie (sing.), ja sie (pl.), di du. 2. bei einsilbigen Wörtern mit kurzem Vokal, auf den ein oder mehrere Konsonanten folgen, z.B. fol voll, tam zahm, if fünf, Holt Holz, Fesk Fisch. Hier brieht der Vokal plötzlich in dem Moment ab, wo die Umstellung des Organs für den folgenden Konsonanten sich vollzieht; 3. in den Stammsilben mehrsilbiger Wörter, wenn jene kurzen Vokal Sylter Wörterbuch. 25 haben und ein oder mehrere Konsonanten folgen, z. B. Rüter [ryTar] Reiter, Skeper [sKePor] Schiffer, Sköfel [sKofal] Schaufel, snaki [snakı] sprechen, Helper Helfer, restig [resTız] rostig. Schwach geschnitten sind: 1. einsilbige Wörter, die auf langen Vokal oder einen Diphthongen aus- gehen, z. B. jaa [j0] ja, See See, trii drei, tau zwei, Dai Tag. 2. offene Silben auf langen Vokal oder einen Diphthongen in mehr- silbigen Wörtern, z. B. Faader [foder] Vater, beeter [beTar] besser. 3. geschlossene Silben mit langem Vokal oder einem Diphthongen, z.B. diip tief, Fliit Fleiß, Guus Gans, Kraans Kranz, naist nächst. 4. die Vokale unbetonter Silben. II. Wort- und Satzakzent. Wort- und Satzakzent unterliegen denselben Gesetzen wie im Deutschen. Für den exspiratorischen Wortakzent gelten daher folgende Regeln: 1. Einfache Wörter tragen den Ton auf der Stammsilbe, z. B. Söhver [solvor] Silber, Ahelig [heliz] heilig, sparlz [sPailı] spiegeln. 2. In zusammengesetzten Wörtern trägt das Bestimmungswort den Hauptton, das Grundwort meist einen starken Nebenton, z. B. Minmn- skiin [münsKi:n] Mondschein, taachtluas [tö-xtlua:s] gedankenlos, isn [i-skü:l] eiskalt, Flügenfanger fly-zonfa:yar] Fliegenfänger; daher liegt der Hauptton auch auf den trennbaren Präfixen in zusammengesetzten Wörtern: ap auf, bi bei, döör durch, me mit, mes miß-, of ab, ön an, tö zu, üp auf, it aus; desgl. auf der Vorsilbe in- un-. Dagegen haben die schweren Suffixe wie hair -heit, -keit und doom -tum den Nebenton. Unbetont sind namentlich die ein [»] oder [ı] enthaltenden Silben, z.B. Sen’er |sen’ar] Sünder, Sekel [seKal] Sichel, biiten [byTn] draußen, Böösem [bösam] Besen, bidrai [bıdrai] betrügen, Güweeten [gıveTn] Gewissen, raaki [rökı] treffen, Wifki [vyfKı] Weibchen, Breetji [bretı] Breite, desgl. die Silben mit dem Svarabhaktivokal, z. B. wärem [väram] warm, Jerem [jeram] Arm, Korev [korav] Korb. Auch der Satzakzent ist dem Deutschen entsprechend. Über die Betonung entscheidet die logische Gliederung des Satzes. Der Hauptton liegt auf den Wörtern, die der Redende jeweilig hervorheben will. Durch den exspiratorischen Akzent kommt die Stärke eines Lautes zum Ausdruck; die Tonhöhe desselben wird durch den musikalischen oder tonischen Akzent bestimmt. Für diesen liegen die Verhältnisse ebenso wie im Deutschen. Der einfache Aussagesatz hat fallende, der Fragesatz und Befehlssatz haben steigende Tonbewegung. % Zr er: h (. Ba ; ; | v ER De 9 > > b > Kir ’ J ’ ” - u { en) f 4 N Br i e M ‘ ' \ Or d r g 2 a + Dane i A z s L » - N 2 . ig 5 N u i P j £ u. b a. Pr Se Mi 3 71 & . .r . E52 5 % 4 h {mt k ) . - u k ß EM _ R 2 \ ee » and, R . ’ —_ - F' 2 ? 4 Dan ger y “ [) 1 % 2; % t PER ER 3 er d Kan re % un Ve eb ” f . P " ’ } hr % BEN a SR A a a. : h K Zu * En r 1= . r 5% r ’ Er Br h ER; At w A. aa [ö]! interj. vieldeutig: Freude, Verwun- derung, Überraschung, Bedauern aus- drückend. aachst di der, die achte; fuart [fuart] aachst | achtens, zum achten. aacht [öyt] num. indogerm. Wort (afr. achta, as. alıto, nd. uw. ndl. acht, ags. eahta, engl. eight, altn. ätta, got. ahtau, ahd. ahto, gr. öxro, lat. oeto, skr. astau) acht. Aacht-huk [ö’ythu:k] dit Achteck; -jaarig [9°yt- jo:ri5] adj. achtjährig; -lop, -mol achtmal. aachtern [öyTorn] «adj. (zu ags. vw. as. ühta, an. ötta, got. ühtwo, ahd. uohta „frühe Morgenzeit“) nüchtern, jejunus. (Vgl. edrig.) aaft [oft] adv. gemeingerm. Wort (afr. ofta, ags. oft, engl. often, as. ofto, ahd.ofto, got. ufta, an. opt) oft. aaft-jens [ö'ft-je:ns] oftmals. Aagen [ö5on] di pl. Lehmw., wofür echt Sylter Ain?(s.d.)(an.ogn, dän.avne, pl.avner, mit v aus älterem g, wie auch in engl. awns; got. ahana, ahd. agana, zur Wz. ah „scharfsein“) Spreu, Spelzen. Aagen-hak di Abteil, Aufbewahrungsraum für Spreu. Aagidaar [9';1do:r] acht Tage, eine Woche. (Vgl. Dai.) aak |ök] st.v. (aakst, aakt; ok, ööken [öKan]) Lehnw. (altn. aka, Ok, ekinn, dän. age, schwed. aka, verwandt mit lat. agere „in Bewegung setzen“) fahren im Wagen, mit- fahren (vgl. köör). Aak-burt (-buurd) s. Seetjibuurt; -stööl di pl.-er Wagenstuhl, Wagensitz. Aaks [öks] di pl. -en (got. ahs, altn. ax, ahd. ahir, ehir, ags. ehher w. &ar, engl. ear, ndl. aar, verwandt mit lat. acus, aceris „@e- treidestachel, Spreu“, zur gleichen Wz. wie Aagen) Ähre. Aaksen saameli [öksn somalı] Ähren lesen. aalerichst [ölariyst] adv. irgendwie, wenn irgend möglich. Aal’ern [öl’arn] di pl. westgerm. Wort (mnd. oldern) Eltern. Aal’ern-hüs dit [ö’l’ornhy:s] Elternhaus; -stair [-stair, -ster] dit Gewese (Haus und Hof) der Eltern. Aalter [olTar] di (afr. altäre, alter, «as. altäri, alteri usw. ; Quelle: lat. altäre „Opfertisch“) Altar. Aalter-bleer (-bleed) [-bler, -bled] dit Altar- blatt: -kluar (-kluad) [-kluar, -kluad] dit Altardecke, Altartuch; -l&cht [-leyt] dit pl. -er Altarkerze. Aamer [ömoar] pl.-s di (ahd. ambar, ags. ambor, ombor, mnd. amber, ammer aus vulgär-lat. ampora, lat. amphöra „Arug“) Eimer. aamer-fol, bi aamerfolen [9’marfo:ln] eimer- weise; -siit [-sit] di „Ammersaat“ = Eimer Saat, Altsylter Landmaß (= 5 Ar). aampli [ömplı] sw. v. prt. u. pp. aampelt[oömpalt] (mnd. ampelen) hampeln, Hände und Füße zappelnd bewegen, wie kleine Kinder es tun; in übertragener Bedeutung in Zu- sammensetzungen wie of-aampli, ombi-aam- pli sich abmühen. Aamrem |[ömram] nom. prop. (älteste Form im Liber census Dani® «m 1231: Ambrum) die Insel Amrum. Aamring [ö'mriy] di Bewohner der Insel Am- rum ; aamring adj. amringisch, von Amrum. Aan’el [on’ol] dit Pflanze: Andel, Salzgras (Festuca distans «. Festuca thalassica Kth.). Aan’ers |ön'ars] männl. Personenname: An- dreas; dazu der Geschlechtsname Aan’ersen. aani [Onı] sw. v. prt. u. pp. aanet [önst] Lehnw., ahnen, vorherempfinden. Aaning loniy] di pl. -s Ahnung. aanki [öyKı] sie. v. prt. vw. pp. aanket [OyKat] (mnd. anken ächzen, stöhnen) wird auf Sylt vom Vieh bei Geburtswehen gesagt, 28 Boy P. namentlich aber „von Kühen, die vor dem Kalben stehen und in der letzten Zeit hinten immer mehr sinken und ein größeres Euter bekommen“. (Outzen.) Aanklööv [ö'yklov] di pl. -wen (afr. "onele [Heinertz, Indog. Forsch. 35, 324], ags. ancleow, engl. ankle, altn. okkla, ahd. anchläo, anchal, enchil) Enkel, Fußknöchel. Aap [öp] di pl. -en (alts. apo, mınd. ape, ags. apa, engl. ape, an. api, ahd. affo) Affe, fig. Tor, Narr, Geck. Aap-del [-del]| Dünental bei Wenningstedt; -enkraam [9'Pankro:m] dit Narrenspossen, albernes Zeug; -enispöl dit Affenspiel (Bilderbogen mit Würfeln für Kinder), fig. = Aapenkraam. Aapel [oP>l] di pl.-er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (mnd. appel, ags. zppel, engl. apple, an. epli, ahd. apful) Apfel. Aapel-boom di pl. -er Apfelbaum. aapi |[9Pı] sw. v. prt. u. pp. aapet [Pat] äffen, narren, foppen. ö Aapikat di (dän. abekat) Affe. Aar [ör] di pl. -en (an. orr, dän. ar, schwed. ärr, mnd. are neben nare, narwe) Narbe, verheiltes Wundenmal. (Vgl. Närev.) Aarbaar [ö'rbor] di pl. -en (mnd. adebar und odevare, nd. adebar, ahd. odobero, mhd. ode- bar, odeber) Storch (Ciconia eiconia L.). Aarber (-bed) [örbar, -bad] dit gemeingerm. Wort (afr. arbeid, arbed, as. arab&d, mnd. arbeit, got. arbaibs, Arbeit, Drangsal, Not, ags. earfop, Mühe, Arbeit, an. erfidi, Müh- sal, Arbeit, ahd. arabeit, mhd.arebeit) Arbeit. Aarber-s|dai di pl.-daagen [-dö53an] Arbeitstag; -s/lir (-lid) [-lir, -lid] Arbeitsleute, Arbeiter, Tagelöhner ; -sjluan [-luan] di (afr. arbeides- lan) Arbeitslohn; -sitir (-tid) di Arbeitszeit; -sitjüch [örborstzyy] dit 1. Arbeitskleid, Arbeitsanzug, 2. Arbeitsgerät, Werkzeug. aarberi |orbarı] sw.v.prt.u.pp.aarbert arbeiten. Aarberster |[örbarsTar] Arbeiter. Aarn [öim] di pl. -s (altn. orn, ags. earn, ahd. aro w. arn, got, ara) Adler, nur in Guusaarn (s. d.). Aarn-hoog [$'rnh0:3] Hügelname, Gemarkung Morsum, dazu Aarnhoog-gung Flurname, (eitum und Morsum. Aarnk [öimk] di Diminutivbildung (dän. u. schwed. orne) Eber. Möller. Aart [ort] di pl. -en (mAd. art) Lehnw. Art, Weise, Beschaffenheit, angeborene Eigen- tümlichkeit, Abkunft. aartig [OrTiz] adv. (mnd. ardich, Art habend, vortrefflich) in der Wendung aartig wat: hi fing aartig wat er bekam recht viel, ein reichliches Maß. 'Aas [os] dit Lehnw. (mhd. äs zu ezzen mnd. äs) kommt auf Sylt in dem Sinne „Aas, totes, faulendes Tier“ nur vor in Aas-küül [9'skv:l] Aaskuhle (Gemarkung Wester- land); sonst gilt A. nur als Schimpfwort. auf Menschen und Tiere angewandt. Aas-kraam [9'’skrö:m] dit schmutzige, unsau- bere Arbeit; verwahrloste Sachen. aasi [ösı] sw. v.prrt. u. pp. aaset [Osat] schmutzige Arbeit verrichten, unsauber wirtschaften (vgl. foraasi). aasig [0si;] adj. schmutzig, schmierig, un- sauber. Aast [ost] di pl. -er Lehnw. (an. ostr, dän. u. schwed. ost, urverwandt mit lat. jus „Saft, Suppe“) Käse. Aast-feetji |-fetı] dit Holzfäßchen, worin der Käse geformt und bereitet wird. aasti [östı] sw. v. prt. u. pp. aastet [Ostot] Käse bereiten. Aawentüür [ö'vonty:r] dit pl. -en, Fremdw. (Quelle: franz. aventure aus mlat. ad- ventura „Ereignis“, wohl durch Seeleute als ndl. avontuur nach Sylt gedrungen) Abenteuer, wunderbares Ereignis, Begeben- heit, Zufall. (Der echt Sylter Ausdruck dafür ist Eetfiarels, s. d.). Aawer [övor] dit (durch kirchliche Vermitte- lung wie die entsprechenden nd. Wörter aus lat. offerre „darbringen“) Opfer. Aawer-paning di pl. -er Opferpfennig. aaweri [övarı] sw. v. prt. u. pp. aawert opfern. Abuurt [a’burt] Dorfteil, Morsum. acht |[ayt] nur in der Wendung: Nem di ön acht! nimm dich in acht, hüte dich! (als Warnung oder Drohung). acht, achti [ayTı] sw. v. Lehnw. beachten, erwägen, überlegen. achtain num. Lehnw. (ndd.) achtzehn; achtainst der, die achtzehnte. achter [ayTar] adv. u. praep. Lehnw. (aus nd. achter, zu älterem after, afr.efter) hinter hinten, zurück. (Vgl. beeft, eeder.) di * Sylter Wörterbuch. 29 achter-äp hinten hinauf, -aur [-aur] hinten- über, z. B. a. faal [föl] rücklings fallen; -bi adv. hintendran; -biin [-bin] dit pl. di Hinterbein; -dek dit (nd.) Achterdeck, Hinterdeck des Schiffes; -döör [-dör] adv. hintendurch,; -fut di pl. -fet Hinterfuß; -grün’ di Hintergrund; -hun’ di Hinter- hand (im Kartenspiel) ; -hüs dit pl. -hüüsing [-hysiy,-hyzig] Finterhaus, Hintergebäude; -jen’ (Beeftjen’) dit Hinterende; -kant di pl. -en Rückseite, Hinterseite; -last di Hinter- last (auf Schiffen), -lastig ad). (nd. u. ndl.) hinterlastig,; -man di Hintermann; -muar [-muai] von zweien der hintere (Komparativ von achter). dit a. Hüs von zwei Häusern das hintere; -om adv. hinten herum; -Ön adv. hinterher, hintendrein; -rechs adv. hinterrücks; -sir (-sid) [-sir, -sid] di Hinter- seite, Rückseite; -spail[-sPail] di (dän. agter- speil) der Spiegel (die glatte Hinterfläche) des Schiffes; meist nur vulg. für podex; -tÖ6 ade. hintendran,; -üp set hintenauf (einem Pferde, einem Wagen usw.) sitzen; -üt adv. „hintenaus“, nach hinten. a. bliiv zurückbleiben, a. siil Jem. im Segeln über- holen; -weel di pl. -en Hinterrad . (am Wagen usw.). achterk [ayTark] adv. 1. zurück, zurück- geblieben (in der Arbeit, in körperlicher und geistiger Entwickelung), 2. zu spät (von der Uhr). achterst adj. uw. adv. hinterst, letzt. Afıkaat [afıkö't] di pl. -en Advokat. Sprehw. Dit wel wü lecht (leicht) fo, sair di Afi- kaat; man hi meent dit Jil’ (Geld). Agork di pl. -en (nd. Lübeck agurke, ndl. augurk (älter agurk), dän. agurk, engl. gherkin „kleine Gurke“) Gurke (Cucumis sativus L.). Ai dit pl. -er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (as., ahd., mhd. ei, ags. &g, an. egg (woraus engl.egg) Ei. Sprehw. Dit Ai wel wiser [visar] wiis üs (als) di Hen. Ai-ertir (-tid) di Brutzeit der wilden Vögel, namentlich der Möwen, in den Dünen der Insel; -pon dit Eierpfannkuchen (vgl. Pon); -siaapel [-oPal] di Kidotter,; -skel di pl.-en Eierschale; -siwit dit Eiweiß. Aidem Eidum, untergegangenes Dorf südlich | von Westerland, Aidem-ingi |-iyı], Aidem- ingi-hok, Flurnamen; Aidem-flet-hörn, Flurnamen auf Hörnum; früher auch: Aidem-flet-sil, schon im 17. Jahrh. ver- sandet. Aigrün’ di (dithmarsisch aigrund) Krankheit: Fingerwurm, panaritium. Ailön’ [ailen’] dit (afr. älond, eiland, ags. igland, &gland, an. eyland, mnd. eilant, ndl. eiland = „Wasserland“) Eiland, Insel. ain adj. gemeingerm. Wort (afr. &gen, @in, as. egan, ags. ägen, engl. own, altn. eiginn, ahd. eigan, part. praet. zum Verb aigan = haben, besitzen) eigen, dazu das Subst. Ain! dit Eigentum, Besitz, Habe. wat Ains etwas Eigenes, Eigentum; di Ainen, die nächsten Anverwandten, auch: Familie, Sprehw. Arkjen skel sin ain Sak tö Meln drai (jeder soll seinen eigenen Sack zur Mühle tragen). ain-baatig |-böTiz] eigennützig (vgl. Baat) ; -bööken [-böKan] adj. hausbacken (Brot); -bruut adj. für den Haushalt gebraut (Bier); -hauret (-haudet) [-haurst, -haudat] ad). eigensinnig, starrköpfig, -haurighair (-haid) di Eigensinn, Starrsinn; -hun’ig [-hun’iz] ad). eigenhändig; -klook adj. „eigenklug“ = superklug; -maaket Tjüch |[-möKat tyyy| dit im Hause verfertigte Kleiderstoffe; -prekelt ad). selbstver fertigt, im Hause ge- strickt (Strümpfe); -welig [-weliz] eigen- willig. Ain? di pl. -er (vgl. Aagen) Achel, Granne, besonders Bart der Gerste. aiski [aiskı] sw. v. (afr. askia, ags. Ascian, engl. to ask, as. &scon, ahd. eiscön) heischen, Fordern, verlangen; fragen. Aks di pl. -en Bogen Papier. al gemeingerm. Wort (afr. al, ol, as. all, ndl.al, ags. eall, engl. all, got. alls, all, altn. allr, dän. al, schwed. all, ahd. al, aller) 1. ad). all, im plur. ali [alı] alle Menschen, selten unflektiert: al Söl’ring (bei Jap P. H.) alle Sylter; abs. ales, alis [alas, alıs] alles. Ales heer (heed) sin Tir (Tid) alles hat seine Zeit. Redensart: Diar ales haa (haben) wel, fair nönt (bekommt nichts), 2. adv. schon, bereits (wie auch nd. u. ndl.). Di Klok es al tiin (schon zehn). Kumst al? kommst du schon? ‚ al-dät conj. obgleich, obschon ; -gimiin [-gımi'n] 30 Boy P. allgemein; -hiil [-hi']] adv. ganz und gar; -hoken [-ho’Kan] adj. jeder der, wer auch immer, quicumque; -hür adv. 1. allwo, wo auch immer, ubicumque, 2. (für älteres -hü) wie auch immer, quomodocumque; -hüwel conj. obwohl, obgleich; -iining |-iniy] adv. alleinig, allein; -machtig adj. allmächtig,; -mooderiining [-mödari'nig] mutterseelen- allein; -stun’s adv. Lehnw. (vgl. mnd. up der stunt sogleich) sofort, sogleich, auf der Stelle; -wäat adj. was auch immer, quodeumque. Alärem [ala’rom] di (nd. u. ndl. alarm aus franz. alarme, dies aus ital. all’ arme „zu den Wafen!“) Lärm, Lärmen, Geschrei, Getöse. alarmi [alärmı] sw. v. prt. u. pp. aläremt lärmen, Lärm machen. aläart adj. (franz. alerte) rege, wachsam, munter, flink. Alemböög: [a’lambo:5] di pl. -en (an. almbogi) Ellenbogen. — Auch Name der nördlichsten Landzunge von Sylt, die im Norden vom Listertief bespült wird und gegen Süden den jetzt versandeten „Königshafen“ ab- schließt. Die Ostspitze heißt Alemböögs- pünt (vgl. Pünt) oder Alemböögs-or (vgl. Or), die Nordwestecke Uastinjisfaarer-huk [uastinisforor-] Ostindienfahrer- Ecke nach einem dort einst gestrandeten und im Sande sitzengebliebenen Schiffe; die höchste Düne dort heißt Alemböögs-barig |-bariz]. aligaar |alıgo'r] adv. (ndl. allegaar, aus alte- gäder, engl. altogether) all zusammen, alle miteinander, allesamt. alik J[alik] adv. (engl. alike) ebenso, auf dieselbe Weise. alik-fuul [ali’kfu:1 | (gewöhnt. likfuul) gleichviel, einerlei; -sa adv. ebenso, desgleichen, auf dieselbe Art; -sadeling |-säde:liyg] (älter -sadening, -denig [-de:niz] zu nd. sodan(ich), dän. saadan „sogetan“, solch) auf dieselbe Weise, ebenso; -safuul adv. ebensoviel; -sawel «adv. ebensowohl; -wel (gewöhnt. lik- wel) conj. gleichwohl, trotzdem. aliman [a'lıman] pron. ind. (got. alamans, mnd. alle man = alle Menschen) jedermann. me aliman alle, insgesamt; en Alimansen lieder- liches Frauenzimmer, Dirne. aliwärel’s [alıvä'ral’s] (vgl. mnd. al de werld, engl. all the world) hat in der Sylter Möller. Mundart die Bedeutung: im Überfluß, überreichlich. Hi fing aliwärel’s er bekam überreichlich. alk = alik; alk üs conj. gleichwie. altermaal [altarmo'l] mit unorganischem r, adv. allzumal, alle, allesamt. Sprchw. Hat sen ek altermaal Tiiwer, hur di Hün’er eeder höli es sind nicht alle Diebe, wonach die Hunde bellen. altert |altort] (aus älterem altid) adv. allzeit, immer. Alüün [aly'n] dit (mnd. alun, ndl. aluin, engl. alum; Quelle: lat. alümen) Alaun. Ambolt di pl. -en (mnd. anebolte, nd. uw. dän. ambolt, ndl. aanbeeld) Amboß. Amdam dit Lehnw. (wie mnd. amedom, -dum, nd. amdam aus franz. amidon) Stärkemehl, Kraftmehl. amdami [a'mda:mı] Wäsche stärken. an’eri |an’orı] sw. v. prt. w. pp. an’ert [an’art] ändern. An’ering di Änderung. Angel [ayal] di pl. -er (mnd. angel, ahd. angul, ags. ongel, engl. angle, an. ongull) Fisch- angel, Angelhaken. angli [aylı] sw. v. prt. u. pp. angelt [ayolt] angeln. Anhaur (-haud) di pl. -er Wendeacker, der Landstreifen, wo Pflug und Egge beim Ackern gewendet werden. Anker! [ayKar] di pl. -s (nd., ndl., dän. anker, spät-ahd. anchar, ags. ancor, oncor, engl. anchor, an. akkeri; Quelle: lat. ancora) Anker, Schiffsanker. Anker-bui di Ankerboje ;-grün’ di Ankergrund ; -keting [-keTin] di pl. -er Ankerkette; -plaats [-plöts] di Ankerplatz ; -ring di pl.-er Anker- ring; -skoch di Ankerschuh ; -stok di pl. -er Ankerstock; auch Name für eine Art Gebäck in Stangenform. Anker? di pl. -s (nd., ndl., engl., dän. anker, schwed. ankare; @ıelle: mlat. ancheria, eine kleinere Kufe oder Tonne) Anker, Flüssigkeitsmaß. (Nach altem schlesw. Maß: 1 Anker —= 20 Kannen; 1 Kanne —= 2 Flaschen). ankeri [ayKarı] sw. v. prt. u. pp. ankert [ay- Kart] ankern, vor Anker gehen oder liegen. Ansecht (Ansicht) dit (afr. onsecht «. ansicht) Angesicht. . Sylter Wörterbuch. ap adv. (afr.up, op, ags.üp, upp, engl.up, as. üp, upp, ndl. op, an. upp, dän. op, got. iup, ahd. uf) auf, hinauf, aufwärts, be- zeichnet Richtung nach oben; Gegensatz: dial (vgl. üp). lik ap en dial gerade auf und nieder; di Sen es al äp die Sonne ist schon auf(gegangen);äp en of auf(gegessen) und aus(getrunken), alles verzehrt; äp tö adv. hinauf zu; äp töögen |-tozon] hinauf gegen; äp steht häufig in Verbindung mit Präpositionen ohne Artikel z. B.äp üp Taak hinauf aufs Dach, äp ön’er Taak hinauf unters Dach; äp fuar Aalter hinauf vor den Altar; äp bi Wuch hinauf an der Wand. — In zusammengesetzten Verben hat ap den Hauptton und ist trennbare Partikel*). ap-aarberi [-Orbarı] sw. v. prt. u. pp. -aarbert aufarbeiten: 1. einen Gegenstand auf- ‚frischen, renovieren (selten; dafür gewöhn- lich äpfriski oder apmaaki), 2. refl. sich heraufarbeiten, emporarbeiten, es durch Arbeit zum Wohlstand bringen, 3. refl. sich aufarbeiten, abnutzen, bis zum Verlust der Kräfte arbeiten. hi es ual’ en äpaarbert (alt und abgearbeitet). aparti [apa'rtı] adj. (aus nd. apartig, zu franz. a part, beiseite, besonders) seltsam, eigen- artig, besonders. ap-baak [-bök] st. v. nicht ganz gar gebackenes Brot nochmals in den Backofen schieben. ap-bak sw. v. prt. u. pp. -t (zu bak?) (ein Gebäude, eine Mauer usw.) nachlässig, mangelhaft aufführen. ap-baki [-bakı] sıw. v. pp. -et (zu Bak') reich- lich auftischen, flott bewirten. ap-bech sıv. v. prt. u. pp. -t auferbauen, ein Gebäude errichten. (Vgl. üp-bech.) ap-ber (-bed) st. v. 1. aufbieten, 2. öffentlich bekanntmachen, 3. versteigern. ap-binj [-bin] st. v. aufbinden. ap-biwaari, s. äp-waari. ap-bliiv st. v. aufbleiben. ap-blö st. v. aufblasen, aufblähen; das pp. apblöögen [-blözan] sowohl im eigentlichen Sinne als auch figürl. — dünkelhaft, hoch- mütig. *) Die Grundformen der im folgenden aufgeführten starken Verben finden sich bei den zugehörigen einfachen Verben. 31 Ap-bor (-bod) di pl. -en 1. kirchliches oder standesamtliches Aufgebot Verlobter, 2. öf- ‚Fentliche Versteigerung. ap-boski [-bosKı] sw. v. prt. u. pp. -et „auf- buschen“ wird von dem Schilfdach der Häuser gesagt, wenn es durch den Sturm gelöst und fortgetrieben wird. ap-bööken s. äp-baak. ap-böören s. äp-ber. ap-braacht [-bröyt] (vgl. äp-bring) 1. hinauf- gebracht (nach dem Hausboden usw.), 2.gekapert (v. Schiffen), 3.(fig.) aufgebracht, erregt, zornig. ap-braari (-braadi) [-brörı, -brodı] aufbraten. ap-breek [-brek] st. v. aufbrechen (vom Eise, wenn Tauwetter eintritt); selten in der Bedeutung „fortgehen“. ap-bren st. v. aufbrennen, verbrennen. ap-bring |[-briy] st. v. 1. in die Höhe bringen, 2. eine Neuerung (Mode usw.) einführen, 3. leisten, herschaffen, hergeben (Geld, Steuern usw.), 4. ein Schiff kapern, 5. jem. zum Zorne reizen, ihn aufbringen. ap-bruusi|-brüsı | sıe. vo. prt.u.pp-et aufbrausen. ap-brük sw. v. prt. u. pp. -t aufbrauchen, verbrauchen. ap-bui sw. v. prt. u. pp. -t herausputzen. ap-daagi|-dözı]sw.v.prt.u.pp.-daaget |[-dO5at] „auftagen“—= zum Vorschein kommen, plötz- lich (und unerwartet) erscheinen ; äp-daaget lik auffallend ähnlich, sprechend ähnlich. ap-daki [-dakı] sw. v. prt. u. pp. -daket auf- decken, die ‚Decke zurückschlagen, daher auch fig. etwas geheim Gehaltenes, ein listiges Unternehmen, einen bösen Streich usw. aufklären, ans Tageslicht bringen, jem. dadurch entlarven. ap-deski [-desKı] sw. v. prt.u. pp. -desket (vgl. Desk) auftischen, bei Tische vorlegen: äp- desket nii übertrieben freundlich, auf- dringlich. ap-diili [-dilı] se. v. prt. u. pp. -diilet aufteilen. ap-dö st. v. aufgeben (die Suppe, einen am Boden liegenden Gegenstand, eine Lektion zum Lernen, vgl. ap-iiv!). Apdö-skair (-skaid) pl. -er Vorlegelöffel. Ap-drach di pl. -en Auftrag. ap-drai! st. v. 1. hinauftragen, in die Höhe tragen, 2. auftragen, abnutzen (Kleider usw.), 3. beauftragen, Auftrag geben. 32 Boy -P. ap-drai? sw. v. prt. u. pp. -t hinaufdrehen, in die Höhe drehen. Drai di Kwert en litjet [litot] ap drehe den Docht (der Lampe) ein wenig in die Höhe. ap-driiv st.v. auftreiben, in die Höhe treiben; fig. den Preis steigern. ap-drügi |-dryz1] sw. ©. prt. u. pp. -drüget auf- trocknen, austrocknen. ap-faagi [-fozı] sw. v. prt. u. pp. -faaget auf- fegen, zusammenfegen. ap-faal |-fol] st. v. auffallen; pp. -felen [feln]. ap-faar [-för] st. v. 1. auffahren, sich in die Höhe bewegen. äpferen [-fern] tö Hemel [hemal] aufgefahren gen Himmel, 2. zu Schiffe von der Insel nach dem Festlande fahren. apfaar tö Fastlön’, 3. heftig, erregt reden oder sich gebärden. Ap-faart [-fort] di Auffahrt. ap-faati [-foTı] sw. v. prt. u. pp. -faatet auf- fassen, begreifen. ap-farewi |[-färovı] sw. v. prt. u. pp. -färeft auffärben, aufs neue färben. ap-fel sw. v.prt.u. pp. -t auffüllen, anfüllen, ausfüllen. (Vgl. üp-fel.) ap-felen s. ap-faal. ap-feren s. äp-faar. ap-feski [-fesKı] sw. v. prt. u. pp. -fesket auffischen, herausfischen. ap-finj[-fin]st.v. auffinden, auchwohl erfinden. ap-fjoligi [-fjolızı] sw. v. prt. u. pp. -Fjolicht ein Seil, besonders auch das Weideseil des Viehes in gleich großen Windungen schürzen, es mit der letzten Windung umschnüren und diese als Schlinge zum Tragen oder Aufhängen durchziehen. ap-flami [-famı] sw. v. prt. vu. pp. -famet auf- flammen. ap-fii [fi] sw. v. prt. u. pp. -t aufräumen, in Ordnung bringen. ap-flö st. v. auffliegen, in die Höhe fliegen; escplodieren. ap-föör |-för] sw. v. prt. u. pp. -t 1. refl. auf- führen, sich betragen, 2. trans. aufführen, darstellen (ein Bühnenstick). Ap-fööring [-fo:riyg] Aufführung (in beiden Bedeutungen). äp-fördigi [-fordızı] sw. ©. prt. u. pp. -fördicht auffordern, ersuchen. äp-fraagi [-frözı] sıw. ©. prt. u. pp. -fraaget erfragen, ermitteln. Möller, ap-fuar |-fuar] adv. aufwärts, in die Höhe. ap-furk sw. v. prt. u. pp. -t (Heu, Mist usw.) mit der Heu- oder Mistgabel auf den Wagen laden. äp-fuuderi [-füdarı] sw. v. prt. u. pp. -fuudert „auffüttern“ 1. großfüttern, großziehen, 2. (Heu, Hafer usw.) verfüttern. Ap-gaav [-g0v] di pl. -gaawen Aufgabe. Ap-gang [-gay]| di pl. -en Aufgang. äp-greev |-gr&v] st. v. (afr. upgreva) auf- graben, ausgraben. äp-grip st. v. 1. hinaufgreifen, in die Höhe greifen, 2. ergreifen, abfangen. ap-gung [-guy] si. v. 1.aufgehen, hinaufgehen, emporsteigen, 2. aufgehen (vom Samen, von der Saat) ; Sensapgungen |[-guyan] Sonnen- aufgang. äp-haaki [hökı] sw. ©. prt. u. pp. -haaket aufhaken, mittels eines Hakens in die Höhe heben, z. B. einen ins Wasser gefallenen Gegenstand, auch wohl einen Gegenstand an einem Haken aufhängen. äp-haali [-höhı] sw. ©. prt. uw. pp. -haalet 1. heraufholen, 2. ein Lied oder einen Choral (als Vorsänger) anstimmen. äp-haki! |-hakı] sıe. v. prt. u. pp. -haket (mit dem Schnabel) aufhacken. äp-haki? sw. v. Fußzeug mit Absätzen ver- sehen. (Vgl. Hak!). Ap-heev |-hev]di,Aufhub“— Luftspiegelung, Fata Morgana. äp-help st. v. aufhelfen, hilfreich beistehen. äp-hingi |hiyı] sw. ©. prt. u. pp. -hinget 1. auf- hangen, 2. erhenken. äp-hitsi! [-hitsı] sıe. ©. prt. u. pp. -hitset auf- hetzen. äp-hitsi? sw. v. eine Flagge hochziehen, hissen. äp-hoogi |-hözı] sıw. v. prt. u. pp. -höget er- höhen, höher machen. äp-hosti [-hosTi] sıw. v. prt. u. pp. -hostet auf- husten, heraushusten. ap-hual’ [-hual’] st. v. 1. trans. etwas auf- halten, hochhalten, 2. reflex. sich (irgend- wo) aufhalten, befinden, verweilen, 3. (wie mnd. upholden, ndl. ophouden) aufhören, innehalten, endigen. ap-iit [-it] st.v. aufessen, verspeisen, verzehren. ap-iiv |[-iv] st. vo. aufgeben, verzichten. ap-jaagi [-j051] sw. v. prt.u. pp. -jaaget auf- jagen, verscheuchen. Sylter Wörterbuch. äp-kemen (-kjemen) s. äp-kum. äp-klaari [-klörı] sw. v. prt. uw. pp. -klaaret „aufklären“ 1. (vom Wetter) heller werden, 2, erklären, erläutern. Ap-klaaring [-klörig] Aufklärung. ap-klateri [-klaTarı] sw. v. prt. u. pp. -klatert aufklettern. äp-kloderi [-klodarı] sw. v. prt. u. pp. -klodert verschnüren, verstricken, wird gesagt, wenn das Weideseil des Viehes sich durch wildes Umherrennen der Tiere unordentlich in- einander verschnärt und verschlungen hat. ap-kluari (-kluadi) |-kluarı, -kluadı] sie. v. prt. vw. pp. -kluaret „aufkleiden“, jem. mit Kleidung versehen. ap-klüweri [-klyvorı] sıe. v. prt. u. pp. -klüwert hinaufklettern, erklimmen. ap-klüwi [-klyvı] se. ©. prt. vw. pp. -klüwet (Tapeten usw.) aufkleben, an die Wand kleben. (Vgl. üp-klüwi.) ap-knet sw. v. prt. u. pp. -knet durch einen Knoten verkürzen. Ap-kooper di pl. -s Aufkäufer. äp-koopi |-köpı] sie. v. prt. u. pp. -koopet auf- kaufen. äp-kööki [-köKı] sw. v. prt. u. pp. -kööket aufkochen. äp-köör |-kör] sw. v. prt.u. pp. -t zu Wagen hinauffahren. ap-kraami [-krömı] sıw. v. prt. u. pp. -kraamet aufräumen, ordnen, packen. ap-krep st. v. hinaufkriechen. ap-kröli [-kroli] sw. v. prt. u. pp. -krölet (Haare usw.) aufkräuseln. ap-kum st. v. aufkommen, herauf- oder hinauf- kommen; aufziehen (Gewitter). Ap-laag |-155] di pl.-en Auflage (eines Buches). ap-laapsi.v.(afr.uphläpa) auflaufen, hinauf- laufen. äp-laapen [-lÄöPon] part. praes. (ndl.oploopend) heftig, leicht erregbar, reizbar. Aplaapen-hair (-haid) di Jühzorn. ap-lachi |-layı] sie. v. prt. u. pp. -lachet auf- lachen. (Vgl. skrani.) ap-lair [-lair, -ler] (-laid) adj. „aufgelegt“ — aufgeräumt, in heiterer Stimmung. Ap-lechting [-l&ytiy] di (zulecht) Klarstellung. ap-left sw. vo. prt. u. pp. -left in die Höhe heben. ap-leng |-Iey] sw. v. prt. u. pp. -t hinauf- langen, hinaufreichen. 33 ap-lep [-löp] sw. v. prt. u. pp. -t Genähtes oder Gestricktes auftrennen. ap-lewi [-levı] sıw. v. prt. u. pp. -lewet auf- leben, neue Kraft, neuen Lebensmut fühlen. ap-lii sie. ©. prt. u. pp. -lair auflegen, hinauf- legen. Meesken [|m&sKan] äplii Maschen (zum Stricken) aufschlagen. (Vgl. üp-li.) Ap-lop di Auflauf, Zusammenlauf von Menschen. ap-löög |-lö5] st. ©. ap-löösi |-losı] sıw. v. prt. u. pp. -lööset Lehnw. auflösen, dissolvere (z. B. Salz in Wasser). Ap-luk di Aufblick. ap-luki [-lukı] sw. ©. prt. 3. pp. -luket auf- blicken, hinaufblicken. ap-maaki [-mökı] sw. v. prt. u. pp. -maaket 1. aufmachen, in Ordnung bringen (z.B. ein Bett), 2. einen Gegenstand auffrischen, ein Testament aufsetzen. erlügen, erdichten. renovieren, 3. (Aufmachen = öffnen s. lipen-maaki.) ap-meet |-möt] st. v. ap-müüri [-myrı] se. v. prt. w. pp. -müüret aufmauern. ap-nem (afr. upnima) st. v. aufnehmen. äp-nem |-nem] sıw. v. prt. u. pp. -nemt einem Kinde den Namen eines Vorfahren oder Verwandten geben. ap-paki [-pakı] sw. v. prt. u. pp. -paket auf- packen, durch Packen ordnen, aufräumen. ap-rak! sw. v. prt. u. pp. -t hinaufrecken, hinaufreichen. äp-rak? sw. v. (ags. hr&can sich räuspern, ausspeien, ags. hr&eca, an. hräki Speichel) Schleim ausspeien (wird besonders von Lungenkranken gesagt). ap-rapli' [-raplı] sie. ©. prt. vw. pp. -rapelt her- 'rappeln, Memoriertes ableiern. ap-rapli? sw. v. sich aufraffen, ermannen, erholen. ap-reegi [-r&zı] sw. v. prt. u. pp. -reeget Lehnw. reflex. sich aufregen. ap-reekeni |-reKanı] sw. v. prt. u. pp. -reekent 1. aufrechnen, zusammenrechnen, die Summe ziehen, 2. aufzählen, herzählen. Hi reekent al sin gur (gud) Frinjer [frinar] ap er zählte all seine guten Freunde her. Ap-reekning [-rekniy) di Aufrechnung. ap-repli [-replı] sw. v. prt. u. pp. -repelt auf- drieseln, Gestricktes auflösen. ap-rest sw. v. prt. u. pp. -rest (zu an.hrista, aufmessen. 3 34 Boy P. vgl. got. hrisjan, ags. as. hrisian schütteln) das Stroh (des Bettes, beim Dreschen usw.) aufschütteln. ap-riiv [-riv] st. v. aufreißen, herausreißen. äp-riiwi [-rivi] sw. v. aufharken. äp-ringroopi [-riyröPı] sw. v. prt. u. pp. -roopet jem. in schlechten Ruf bringen. (Vgl. Bi- roop.) äp-rocht! adj. adv. (afr. upriucht) aufrecht. äp-rocht? sw. v. prt. u. pp. -rocht (afr. up- riuchta) aufrichten. äp-rochtig [-royTiz] adj. aufrichtig. Aprochtig-hair (-haid) di Aufrichtigkeit. ap-roli [-rolı] sw. v. prt. u. pp. -rolet Lehnw. aufrollen. äp-roowi [-rövı] sw. v. prt. u. pp. -roowet die Kleider hochheben (meistens mit dem Nebenbegriff des Unschicklichen). Ap-röör di Aufruhr. äp-röör [-rör] si. v. prt. u. pp. -t aufrühren. Ap-röp di Aufruf. ap-röp st. v. aufrufen. äp-run’sli [-run’sli] sw. ©. prt. u.pp. -run’selt auftreiben, ausfindig machen (bei J.P.H.). äp-rümi [-rymı] sw. v. prt. u. pp. -rümet auf- räumen; äprümet auch fig. aufgeräumt — munter, bei guter Laune. äp-sair |-sair, -ser] (-said) aufgesagt, ge- kündigt (s. äp-sii). äp-saki [-saKkı] sw. v. prt. u. pp. -saket 1. in Säcke tun, 2. sich eine Krankheit (Unwohl- sein, Erkältung) zuziehen. äp-set st. v. 1. aufsitzen, wachen, 2. speziell zur abendlichen Strickvisite gehen. äp-set |[-set] sıw. v. prt. u. pp. -set aufsetzen (z.B. Kegel). en Hüs äpset ein Haus bauen. Ap-seter [-setar] di pl. -s weiblicher Gast zur abendlichen Strickvisite. Ap-seter di pl. -s Kegeljunge. äp-sii st.v. 1. aufsagen, hersagen. sin Leks apsii seine Lektion aufsagen, 2. den Dienst kündigen. äp-siil sıo. v. prt. u. pp. -silt hinaufsegeln, d.h. von der Insel nach dem Festlande segeln. ap-sjit [-Sit] st. v. aufschießen (von Pflanzen), geil aufwachsen. äp-sjuk sıw. v. prt. u. pp. -saacht aufsuchen. äp-skafi [-sKafı] sw. v. prt. u. pp. -skafet Speise für die Gäste auf den Tisch bringen, sie bewirten. Möller. apskailig |-sKailiz] adj. abscheulich. Das Wort wurde früher auch viel als Steigerungs- begriff —= hd. „sehr“ gebraucht, z. B. äp- skailig dailk sehr schön, wie denn auch hd. „sehr“ (mhd. sere, ahd. u. as. sero) ursprünglich die Bedeutung „schmerzlich“ (vgl. siir) hat. Apskailig-hair (-haid) di Abscheulichkeit. ap-skop sw. v. prt. u. pp. -t aufschieben, hinaufschieben. Ap-skor di Einbringen der letzten Garbe. ap-skort |[-sKort] sw. v. prt. u. pp. -skort (Kleider) aufschürzen. Apskortels-bjen’ dit pl. -er Aufschürzband ; Aufschürzer. Ap-skot |-sKot] di pl. -en Schößling, Trieb. äp-skööten [-sKöTn] pp. zu Ap-sjit auf- geschossen, in die Höhe getrieben. äp-skraapi [-sKroPı] sw. v. prt. u. pp. -skraapet aufscharren, aufkratzen. i äp-skriiv [-sKriv] st.v. aufschreiben, notieren, anschreiben, buchen. (Vgl. üpskriiv:) äp-skrüüwi [-sKryvil so. vo. prt.u.pp.-skrüüwet aufschrauben, in die Höhe schrauben. ap-sküüv [-sSKYv] st. v. aufschieben. Sprehw. Apsküüwen heer (heed) di Hinger skaapen [sKöPon] Aufschieben hat der Henker ge- schaffen. äp-slaa |-slo] st. v. 7. aufschlagen in einem Buche, auf den Preis einer Ware usw., 2. Wasser aus einem Brunnen (Sod) herauf- ziehen. en Aamer Weeter [9mar veTar] äp- slaa einen Eimer Wasser heraufziehen. Ap-slach di pl. -gen Aufschlag. äp-slapi[-slaPı] sw. v. mit ausgestreckter Zunge auflecken, wie Hunde und Katzen es tun. äp-sleki [-slekı] sw. v. prt. u. pp. -sleket auf- lecken (von Menschen gesagt). (Vgl. äap- slapi.) äp-slipi [-slipı] sw. v. prt. u. pp. -slipet her-, hinaufschleppen. ap-slit st. v. verschleißen, abnutzen. apsluut [a:pslü't] adv. Fremdw. absolut, un- bedingt. äp-smit st. v. aufwerfen, in die Höhe werfen. äp-smöri [-smorı) sw. v. prt. u. pp. -smöret „aufschmieren“ — übertrieben hohe Rech- nung ausstellen. äp-snap sıw.w. prt. u. pp. -snapt aufschnappen (in eigentl. u. figürl. Bedeutung). . äp-snüüv [-snYv] st. v. aufschmauben, fig. auf- stöbern. äp-soki /-soKı] sw. v. prt. u. pp. -soket Strümpfe vorstricken. äp-spii sw. v. prt. u. pp. -t aufspeien, er- brechen. äp-spleten [-spleTn] pp. zum folgenden Verb. ap-split st. vo. aufspalten, in zwei oder mehrere Teile spalten, spaltig oder rissig werden (v. Holz usw.). äp-spöli [-sPolı] sw. v. prt. u. pp. -spölet zum Tanz aufspielen. ap-spööl [-sPöll sw. v. prt. u. pp. -t auf- spülen, ans Ufer spülen. äp-spöör |-sPör] sıw. ». prt.u. pp. -t aufspüren. ap-spring [-sPrin] st. v. aufspringen, in die Höhe springen. ap-spüti [-sPyTı] sw. v. prt. u. pp. -spütet ausspucken, herausspeien. ap-staapeli [-sToPalı] sıw. v. prt. u. pp.-staapelt aufstapeln, aufeinander schichten. ap-staki [-sTakı] sw. ©. prt. u. pp. -staket Heu, Stroh usw. in Diemen setzen. Ap-stant di Aufstand. ap-stap sw. v. prt. u. pp. -t hinauftreten, in die Höhe steigen. ap-staui [-STaw] sw. v. prt. u. pp. -stauet auf- stauen. ap-steek [-sTek] unreg.v. (altfr. upsteka) auf- stecken, fig. eine Sache aufgeben, davon abstehen. ap-stel sw. v». prt. u. pp. -t 1. aufstellen, 2. anfangen, betreiben, vorhaben. Wat stelst dü diar ap? was betreibst du da? Hi weet ek, wat-r äpstel skel er weiß nicht, was er beginnen soll. ap-stiig |[-STi5] st. v. aufsteigen. äp-stjüür [-stZVr] sw. v. prt. u. pp. -t 1. hinauf- steuern (zu Schiffe), 2. hinaufschicken. ap-strik st. v. einen neuen Anstrich geben. ap-stroopi [-sTroPpı] sw. v. prt. u. pp. -stroopet aufkrempeln. ap-stuun [-sTun] st. v. 7. aufstehen, sich er- heben, 2. dauern, währen. Di Storem heer (heed) nü al trii Daagen [döz3on] äpstön’en der Sturm hat nun schon drei Tage gewährt, es hat drei Tage ohne Unterbrechung ge- stürmt. ap-stuuwi [-sTuvı] sw. v. prt. u. pp. -stuuwet aufstoben, aufs neue schmoren. Sylter Wörterbuch. 35 ap-stüüv [-STYv] st. v. aufstäuben, Staub auf- wirbeln. äp-sumi [-sumı] sıw. v. prt. u. pp. -sumet auf- summen, anwachsen (von Kapital, Zinsen, Schulden). ap-süch st. v. aufsaugen. ap-taakeli [-töKolı] sw. v. prt. u. pp. -taakelt (ein Schiff) »auftakeln. ap-tain, s. äp-tii. ap-taui |[-tauı] sw. v. pri. w. pp. -tauet auf- waschen. Apteek di pl. -en Apotheke. ap-teekeni [-t&Kanı] sıw. v. prt. u. pp. -teekent aufzeichnen. Apteeker di pl. -s Apotheker. ap-tel [-tel] sw. v. prt. u. pp. -t aufzählen, zusammenzählen, herzählen. ap-tenk [-töyk] sie. v. prt. u. pp. -taacht er- denken,ersinnen, erfinden (meistens mit dem Nebenbegriff des Unwahren). ap-tiari |[-tiarı) sw. v. prt. u. pp. tiaret auf- zehren. ap-tii [-ti] st. v. (afr. uptia, ags. upteon) 1. aufziehen (eine Uhr), in die Höhe ziehen, 2. erziehen, großziehen; züchten. äp-tjen’ [-tgen’), jetzt gewöhnlich ön-tjen’ (ein Licht) anzünden. Ap-toch di pl. -gen 1. Aufzug, 2. Erziehung. Ap-töögel [-tö5ol] di pl. -s leichtes Riemen- zeug am Kopf des Pferdes, welches nach dem Rücken geführt und dort am Pferde- geschirr befestigt wird, damit das Tier den Kopf hochhalte. Ap-törning [-teiniy) di Erzürnung, Zuist. äp-trapi [-trapı] sw. v. prt. u. pp. -trapet eine Treppe hinaufsteigen. BRedensart: äptrapi ön Piisel (im besten Zimmer) en dialfaal ön Buusem und niederfallen in den Stall (Hochmut kommt vor dem Falle). Ap-treer [-trer] (-treed) di pl. -en Auftritt. ap-treer (-treed) st. v. auftreten. ap-tuai [-tuai] sw. v. prt. w. pp. -tuait auf- tauen, schmelzen. ap-uas [-uas] sw. v. prt. u. pp. -t Wasser aus einem Brunnen schöpfen. (Vgl. ap-slaa.) ap-uuremi [üromı) (-uudemi) sw. v. prt. u. pp. -uuremt aufatmen. äp-waaki [-voKkı] sw. v. prt. uw. pp. -waaket aufwachen, erwachen. 53%* 36 Boy P. äp-waari [-vorı] sw. v. prt. u. pp. -waaret auf- bewahren. äp-wai sıw. v. prt. u. pp. -t aufwehen, durch den Wind in die Höhe getrieben werden (Staub usw.). Ap-want di Aufwand, Luxus. äp-wäremi |[-varamı] sw. v. prt. u. pp. -wäremt aufwärmen. Ap-warpels [-varPpals] dit „ Aufwunf" = durch Würmer aufgewühlte Erde, Spuren von Würmern. äp-weeg |[-v&5] st. v. aufiwiegen. äp-weegi [-vezı] sw. v. prt. u. pp. -weeget aufzeigen, aufweisen. äp-wen’ [-ven’) prt. u. pp. -t 1. aufwenden, 2. gemähtes Gras mit dem Rechen um- wenden. Ap-wen’ing [-ven’iy) di 7. Aufwendung, 2. Auf- wand. äp-wenski [-vensKki] sır. ©. prt. u. pp. -wensket herbeiwünschen; äpwensket Weder er- wünschtes Wetter. äp-werewi [-verovi] sıw. v. prt. u. pp. -wereft „aufwerften“, d.h. die Werft, das Fun- dament eines Hauses, aufschütten. (Vgl. Werev.) äp-winj [-vin] st. ©. aufwinden. äp-witi (-viti] sw. v. prt. u. pp. -witet „auf- weihen“ = mit Kalktünche versehen. äp-wöoli [-volı] sw. v. prt. u. pp. -wöölet 1. auf- wühlen, 2. aufwickeln. äp-wröti [-vroTi] sie. v. prt. u. pp. -wrötet auf- wühlen, herauswühlen (nur von Schweinen gesagt). äp-wuki |-vukı] sw. v. prt. u. pp. -wuket auf- weichen, erweichen. äp-wuksi [-vuksı] sw. ©. prt. u. pp. -wukset aufwachsen. ärem [arom] adj. gemeingerm. Wort (afr.erm, arm, as. arm, ags. earm, ahd. aram, arm, got. arms an. armr elend, unglücklich) arm, besitzlos. Arem-blok di pl. -en Opferstock, Gotteskasten, worin die Kirche gesammelten Klingelbeutelgelder aufbewahrt werden; -fuarstuuner [-fua:rsTunar] di pl.-s Armen- vorsteher; -hüs |[-hy:s] dit Armenhaus; -hüs-lir (-lid) di pl. Insassen des Armen- -ji dit Armengeld; -ueht in der hauses; 5 Ucht. Möller. Äremur (-mud) [ä’ramur, -d] di Armut. äremurig (-mudig) |-muriz, -mudiz] armselig. Arev [ärov] (und in erweiterter Form Arewing [arovin]) di pl. -s gemeingerm. Wort (got. arbja, an. arfı, ags. ierfe, ahd. arbeo, erbo) der Erbe. Sprehw. Unrocht Gur (Gud) kumt ek tö di trör (tr&d) Arewing. Arev-diil [a’rovdiı:l] dit das Erbe, Erbteil; -rocht dit Erbrecht; -skorting [-sKorTiy] di pl.-s Erbfehler; -stek dit Erbstück. ärewi [arovi] sw. v. prt. u. pp. äreft (afr. ervia) erben. Arewing s. Ärev. Ärichsem [ä’riysam] Dorf Archsum auf Sylt; Arichsem-wial die Archsum-Wehle (Salz- wasserbach). ärig adj. comp.ariger, sup. ärichst [äriz,ärizor, ariyst] gemeingerm. Wort, nur got. nicht bezeugt (afr. arg, erch; ags. earg feige, träge, böse; ahd. arag, arg feige, träge, geizig; an.argr unmännlich, wollüstig) arg, böse, schlimm, zornig ; substantivisch: Wat ik ek se, diar haa ik niin Arig fan was ich nicht sehe, davon habe ich kein Arges (Leid); dit ärichst das Ärgste. Arig-hair (-haid) di 1. Bosheit, 2. Zorn. äarigi [arızı] sie. v. prt. u. pp. äricht ärgern. ark pron. ind. (afr. elk, ags. wlk) jeder, -e, -es; ark bet jedes bißchen, ark iining [inin] jeder einzelne. ark-jen, arkenjen [arKanje’n] (engl. each one) jedermann; -lop, -mol adv.jedesmal; -stair (-staid) allenthalben; -tir (-tid) adv. jeder- zeit; -üder |[-y’dor] pron. (engl. each other) einander; jeder zweite; -wais adv. in jeder Richtung. As dit pl. -en Aas (Schimpfwort). Vgl. Aas. As-del Aastal, Gemarkung Braderup. As-mö di pl.-en Silbermöwe (Larus argentatus, Brünn). : at pron. pers. 2. pers. nom. dual (ags., as. git, an. it) ihr beiden. au! inter. au (dachen [dayon] au doch! Auer dit westgerm. Wort (ags. fer, mnd. Over, | ndl. oever) Ufer, Gestade. | Auer-kant di Uferkante; -sön’ dit Ufersand. Aulnis-glaat [-glöt] Dünenschlucht auf Hör- num. arm, au! Sylter Wörterbuch. Aun di yemeingerm. Wort (afr.oven, ags. ofen, engl. oven, an. ofn, ahd. ovan, ofan, ofin, got. auhns) Ofen, speziell der Backofen, wofür auch Baak-aun [bö’kaun]; ferner in Kachel-aun (s. d.). Aun-s müür [-mYr] (-müüd) di Vertiefung vor dem Backofen zum Auffangen der Glüh- asche. (Vgl. etwa neunord. mörje glühende Asche.) aur |aur] adv. u. praep. indogerm. Wort (afr. over, ür, ags. ofer, engl. over, as. obar, ahd. ubar, ubiri, an. yfir, got. ufar, lat. super, gr. brep, skr. upäri) 1. über, übrig (hat als trennbare Partikel den Hauptton, als untrennbare Partikel den Nebenton). aur Uu[r]s, Somer, Harefst, Wunter während dieses Frühlings, Sommers usw.; aur dit adv. überdies; aur Nacht über Nacht, diese letzte Nacht. hat es aur es ist vorüber, vorbei (z. B. Schmerz), 2. con). denn. aural laural]) adv. überall. aurarküder [-arky’dar] übereinander. me aur- arküder-lair (-laid) Jeremer [jeromar] mit verschränkten Armen. aurbech [-be’y] sw. v. prt. u. pp. -becht über- bauen. aurbeek [-b&’k] adv. (afr. urbek) überrücks, rücklings, rückwärts (vgl. bak?). aur- beek faal [fol] hintenüberfallen, rücklings fallen; a. gung [guy] rückwärtsgehen; a. köör [kör] zu Wagen sitzen, so daß man die Pferde im Rücken hat; a. lees rück- wärts lesen ;a.tii |ti] rückwärts, nach hinten- über ziehen. aur-ber (-bed) st. v. höher bieten (bei einer Ver- steigerung); überbieten (in diesem Sinne auch aurber untrennbar). aurber |-be’r] s. aur-ber. aur-binj[-bin] st. v. überbinden, darüber binden (eine Blase oder ein Stück Papier über ein Gefäß). Aur-bliifsel dit Überbleibsel, Rest. aur-bliiv |-bliv] st. v. übrigbleiben, als Rest verbleiben. aur-böören (-bööden) [-barn, -bödn] pp.s.aur-ber. aur-daarig (-daadig) (-doriz, -dödiz] adj. über- mütig, mutıwillig. aurdat conj. weil. aur-deski [-desKı] s. äp-deski. aurdö st. v. (eine Sache) übergeben, überreichen. 37 aur-drai st. v. hinübertragen. aurdrai übertragen, überweisen. aur-driiv si. v. Ufer ans andere). aurdriiv übertreiben. aurfaal [-föl] st. v. überfallen. aur-faar [-för] st. v. (zu Schiffe) hinüberfahren. Aur-faart di Überfahrt. aur-fel sw. v. prt. u. pp. -felt über füllen (von einem Gefäß ins andere). aurflö st. v. überfliegen, hinüberfliegen. Aur-flööt di Überflup. aur-flöötig [-fHoTiz] adj. überflüssig. aurflöri [-Ho’rı] sw. v. prt. u. pp. -föret über- Sluten, überschwemmen. Aur-fracht di Überfracht. aur-früüs st. v. überfrieren. aurfuar adv. gegenüber. Aur-gang [-gay| di Übergang. aur-gung |[-gun] st. v. hinübergehen. aurgung übergehen, überschlagen. aur-haali [-hölı] sw. v. prt. u. pp. her-, hinüberholen, -schaffen. aurhaali überholen, übertreffen. aurhasti [-ha’sTı] sıw. v.prt. u. pp. -hastet über- hasten, übereilen. aurhaur (-haud) adv. überhaupt. aur-help st. v. hinüberhelfen. auerhen adv. darüber hin. aur-hingi [-hiyı] sw. v. prt. u. pp. 1. überhangen, 2. überhängen. aur-höl’en [-hel’an] pp. s. aur-hual'. Aur-hööp di aufgegebene Hoffnung. aur-hual’ si. v. 1. über (etwas) darüberhalten, 2. übrigbehalten, behalten, erübrigen. aurhuks adv. diagonal, von Ecke zu Ecke, (Vgl. Huk.) Aur-hun’ di Oberhand, Überhand. di Aurhun’ bihual’ die Oberhand behalten, siegen. aurhun’-nem [auihu’n’ne:m] überhandnehmen. auriit [-Tt] st. v. (-jetst, -jet; -jet; -iiten [-"Tn]) vergessen. auriitelk [-itolk] adj. vergeßlich. auriiv st. v. übergeben, überreichen. aur-jaarig |-jori;] adj. überjährig. ‚aurjen [-jen] adv. (afr. üren) überein. Dit ' kumt aurjen üt das läuft auf dasselbe hinaus. Jat ken ek a. kum die beiden können sich nicht einigen. himübertreiben (von einem -haalet -hinget halten, zurück- 38 Boy P. aurjen-stemi übereinstimmen. aurjen’ adv. aufrecht, aufgerichtet. a. kum aufstehen, sich aufrichten. (Vgl. Jen’.) aurkant adv. über die Kante. aurkant slaa [sl9] die Kanten eines Gewebes aufschlagen. aur-klüweri [-klyvarı] sw. v. prt. u. pp. -klüwert überklettern, hinüberklettern. aur-klüwi [-klyvı] sw. v. prt. u. pp. -klüwet überkleben. aur-knai sıv. v. prt.u.pt.-tüberneigen, hinüber- neigen. aurkol’ (vgl. dän. omkuld) in a. faal umfallen, niederfallen; a. smit umwerfen, über den Haufen werfen. aur-kööki [-köKı] sw. v. prt. u. pp. -kööket überkochen. aur-köör [-kör] sw. v. prt. u. pp. -köört 1. zu Wagen hinüberfahren, 2. jemand über- fahren. Aurköör-stair (-staid) An- oder Überfahrt- stelle, Rampe. aur-kum st. v. 1. her- oder hinüberkommen, 2. verschmerzen. aurkum ererben. aurkrüts adv. kreuzweise, überzwerch. aur-laap |[-löp] st. v. überlaufen, herüber-, hinüberlaufen. aur-laidig |-laidiz] adv. (ndd.överleidig) reich- lich, mehr als genügend. aurlang [-la’y] adv. allmählich, nach und nach. Aur-last di Überlast. aur-lastig [-lasTiz3] adj. überlastig (von Schif- fen, die zu viel geladen haben). Aurlech [-le'y] di Überlegung, Besonnen- heit, Nachdenken. Aurlech maaki [mökı] überlegen, einen Überschlag machen. Aur-leder [-ledar] dit Oberleder. aurleer (-leed) [-l&’r, -l&’d] st. v. überladen. aur-leng |-ley] sw. v. prt. w. pp. -t hrnüber- langen, überreichen. aurleng let heißt, am Weideseil befestigtes Vieh so anpflöcken, daß es ein Segment aus der Weide des Feld- nachbarn abgrasen kann. aur-let st. v. übriglassen. aurlet überlassen, anheimstellen. aurlewi [-le'vı] sw. v. prt. u. pp. -lewet über- leben. aur-lii sıw. v. darüberlegen, auf etwas legen. aurlii überlegen, nachdenken. aurlof [-lo'f] adv. überdrüssig. Möller. Aur-looper [-loPor] di pl. -s Überläufer, De- serteur. aurlööweri [-lo'varı] sıw. v. prt. u. pp. -lööwert überliefern. aur-luki [-IuKı] sw. v. prt. u. pp. -luKet über etwas hinblicken. aurluki überblicken. Aur-macht di Übermacht. Aur-man di Übermann, der Stärkere. Sprehw. Spaasi [sPösı] ek me din Aurman! aur-miaren |[-miarn] übermorgen; -miaren- eeder |[-&’dar] übermorgen früh. aur-murig (-mudig) |-muriz, -mudiz] ad). über- mütig. aurnachti [-na’yTı] sıw. v. prt. w. pp. -nachtet übernachten. aurnem st. v. übernehmen. Aurner s. d. folgende Wort. Aur-ön’er [-on’or] di (s. Ön’er?) Nachmittag. (Verkürzt: Aurner.) aur-reekeni [-reKoni] sıw. v. prt. u. pp. -reekent überrechnen, nachrechnend prüfen. aur-riiwi [-rivı] sie. v. prt. u. pp. -riiwet über- harken. Aur-riiwing[-rivin]dit „Überharksel“ = kurzes Stroh oder Spreu, welches beim Dreschen mit dem Rechen entfernt wird. Aur-rok di pl. -er Oberrock. aurrööken |-rö’Kan] schal, s. aurrük. aurrük st.v.verdunsten, verflüchtigen.(Vgl.rük.) aurse st. v. übersehen. aur-set sıw. v. übersetzen (in einem Boote usıw.); auch: verschieben, aufschieben. Aurseten docht man bi Bisterhair (-haid) Aufschieben taugt nur vom Zorn. aursöt übersetzen (von einer Sprache in die andere). Aursöting [-se'Tiy] di Übersetzung. aur-siil sie. v. prt. u. pp. -Silt hinübersegeln von einem Ort zum andern. aursiil ein Schiff oder Boot übersegeln, in den Grund bohren. aursjit [-Sitt] st. v. „überschießen“ — über- schlagen (z. B. ein Kapitel eines Buches). Aur-sjürt [-Syrt] di pl. -er Oberhemd. aur-skeepi [-sK&Pı] sıw. v. prt. u. pp. -skeepet hinüberschiffen. Aur-skiar [-sKiar] di „Überschnitt“ = Pro- gnathismus, wenn die Zähne des Unter- kiefers über die des Oberkiefers fassen. Sylter Wörterbuch. Aur-skot di 1. Überschuß, 2. Zimmerdecke. 39 aurtii |-ti’] st. v. überziehen. aur-skraapi [-sKröPı] sw. v. prt. u.pp.-skraapet | aurtiidert |-ti'dert] adj. durch Vieh am Weide- überkratzen. Aur-skreft di pl. en Überschrift. aurskriiv |-sKri’v] st. v. überschreiben, über- tragen. aurslaa si. v. überschlagen, übergehen, wofür aber meistens aursjit (s. d.). Aur-slach di Überschlag, Voranschlag, un- gefähre Berechnung. aur-smit si. vo. hinüberwenrfen. aurspen st. v. überspinnen. aurspen |[-sP&'n| sw. v. prt. u. pp. -t über- spannen. aurspööl sw. v. prt. u. pp. -t überspülen. aur-spring st.'v. hinüberspringen. aurspring überspringen. aur-stap sw. v. prt. u. pp. -t hinüberschreiten. aur-stjüür [-stZYr] sie. v. prt. u. pp. -t 1. über- senden, 2. hinübersteuern. aurstjüür adv. über Steuer-, rückwärts. aur- stjüür gung, driiv zunächst von Schiffen, dann fig. zurückkommen, den Krebsgang gehen (im Erwerb). aur-stört sw. v. prt. u. pp. -stört himüber- stürzen (von einem Gefäß in ein anderes). aurstört überstürzen, übereilen. aurstuun st. v. überstehen (Not, Gefahr). Hi heer-t aurstön’en er ist gestorben. aur-swum sw. v. prt. u. pp. -t hinüber- schwimmen. Aur-tal di Überzahl, ba! interj. Ekel ausdrückend. Baak! [bök] di pl. -en Lehnw. (aus nd. bake, nld. baak, das selbst wieder aus afr. baken stammt; ebendaher an. bakn Zeichen, Merk- mal. Die echt Sylter Form ist Biiken [s. d.. Zu westgerm. baukan, as. bokan Zeichen, Wahrzeichen, ags.b&ac(e)n Zeichen, Fahne) Bake, Seezeichen. Baak-del [-del] Bakental, Dünental südlich von Westerland. baak’st.v. (bakst, bakt; bok, bööken [böKan]) gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (praes. wie ags. bacan, engl. to bake, an. baka, dän. bage, mnl. baken, ahd. bachan, seil abgegrast. Aur-tir (-tid) di „Überzeit“, wird gesagt von trächtigen Tieren, die später als zu erwarten war gebären, in: tö Aurtir gung. aurtjüü [-t75°] sw. ©. prt. u. pp. -t 1. über- zeugen, 2. überführen, beweisen (afr. ürtiuga). Aurtjüüing [-tZy'iy) di Überzeugung. Aur-toch di pl. -en Überzug. aurwaaki [-vö’Kı] sw. v. prt. u. pp. -waaket überwachen. aurwech adv. überweg, darüberhin. Aur-wecht di Übergewicht, Gewichtszuschlag. aurwen st. v. überwinden, besiegen. aurwiisi [-vi'ssı] sw. v. prt. uw. pp. -wiiset überweisen. Aurwiising [-vi'sig] di pl. -s Überweisung. aurwinj [-vi’n] st. v. überwinden, überwickeln. aurwunteri [-vu'ntarı] sıw. v.prt. u. pp. -wuntert überwintern. Aus di pl. -en gemeingerm. Wort (ags. oxa, engl. ox, as. ohso, ahd. ohso, got. auhsa, an. uxi, oxi) Ochse. (Vgl. Stür.) Aus-kualev [-kualov] dit Stierkalb. Ausing di pl. -s (-ing-Ableitung zu afr. ose Dachrinne, ags. efes, engl. eaves, mnd. ovese, an. ups) Dachrand, Unterrand des Schilfdaches. Ausing-drüp di Dachtraufe (vgl. afr. osa- dropta); -ren di pl. -en Dachrinne. mhd. bachen; sonst ck-praes., auch mnl., ahd., mhd.) backen. Baak-aun s. Aun; -hüs dit pl. -hüüsing [-hys, -hysig] Backhaus ; -sköfel [-sKofal] di pl.-er Brotschieber. mit dem das zu backende Brot in den Ofen geschoben wird; -troch di pl. -trööger Backtrog. Baakster-kaak [bö’ksTarkök] schmales, langes Brötchen, welches meistens frisch genossen wird. (Zu westfries. baekster Kindsbett- wärterin?) Baal [bol] di pl. -en (mnd., nd. w. ndl. bal, ahd. balla, ballo, an. bollr) Ball, Spiel- ball. 40 Boy P. Baal-knepel [-knepal] di Ballkniippel, Stock zum Ballschlagen; -spöl dit Ballspiel; -spölster |-spolsTor] di pl. -s Ballspieler. Baali |[bolı] di pl. -s Lehnw. (engl.) Bowle. baalki |bolkı] sw. v. prt. u. pp. baalket tätig sein, rührig sein, wirken, schaffen. Baan! [bon] Bahne, männl. Personenname; dazu der@eschlechtsname Baansen Bahnsen. Baan? di pl. -en Lehnw. Bahn (Kegel-, Eisen- bahn). Baanert [bonart] Flurname, Gemarkung Kei- tum; dazu Baanert-kiar (s. Kiar). Baank [boyk] di pl. -er gemeingerm., nur im got. fehlendes Wort (afr. bank, benk, «gs. bene, engl.bench, as. bank, ahd.banch, altn. bekkr, schied. bänk, dän.bank) Bank, wird auf Sylt vorzugsweise von den in Altsylter Häusern unter den Fenstern der Wohn- stube feststehenden kistenartigen Bänken gesagt, die oben einen Klappdeckel haben. Sie werden nicht nur zum Sitzen, sondern auch zur Aufbewahrung von allerlei Gegen- ständen gebraucht. Wurden Speisereste darin aufbewahrt, die am Schluß der Woche zu einer Art Suppe benutzt wurden, so nannte man dies Gericht scherzweise Baank- waling [bö'nkwa:liy]. Baank-s|jen’ di Bankende; -waling s. Baank. Baar! [bor] di pl. -en ndd. Lehnw. Bär. Baar? di pi. -en Lehnw. (as. u. ahd. bara, dagegen afr. bere, ags. bier, engl. bier, zur Wz. bher tragen) Bahre, Totenbahre. baar? adj. Lehnw. (zu nnd. bar, as. u. ahd. bar, dagegen afr. ber, ags. br, engl. bare) nackt, bar. baar Jil’ bares Geld. baar-biinet |-binst] adj. barfuß. Baar! di pl. -en (ndl. baar, engl. bar, mhd. barre, uus franz. barre) Barre, Sandbank an der Westküste Sylts. Baar-mooter (-mooder) |-möTar, -mödar] di (mnd. bademoder) Hebamme, Wehmutter. baari! [borı] sw. v. prt. u. pp. baaret (nd. w. ndl. baden, ahd. badon, ags. badian, engl. to bathe) baden. baari? sw. v., nur im Infinitiv gebräuchlich, (vgl. an. bera, dän. bzre) ertragen. Jir ken em fuar Wäremker [väromkor], fuar Flügen [flyzon] ek baarı hier kann man es vor Hitze, vor Fliegen usw. nicht aushalten. (Vgl. hardi.) Möller, Baarn-küül di pl. -er [-kylor] Tränkkuhle, Viehtränke. (Vgl. Nost.) baarni [bomı] sw. v. prt w. pp. baarent (mnd. bornen, vgl. mnd. born Brunnen, ndl. born Quelle, afr.u.ags.burma, schott.bourn Bach) das Vieh tränken. Baas [bös] di pl. -en (ndl. u. nd. baas) 1. Meister, Herr, 2.(auf Kinder angewandt) ein gesundes, kräftiges, gescheites Kind. baasig [bösiz] adj. meisterhaft, vortrefflich, vorzüglich. Baat [böt] di (afr. bata, mnd. bäte, nd. u. ndl. baat, an. bati, Verbesserung, vgl.beeter) Nutzen, Vorteil, Gewinn. baati [boTı] sw. v. (afr. batia) nützen, helfen, Frommen, zugute kommen. Babi [babı] di Väterchen (Kosewort, Kinder- sprache). babli [bablı] sw. v. prt. w. pp. babelt (mnd. u.nd.babbeln, ndl. babbelen, engl.to babble) babbeln, pappeln, schwatzen. Bai di (ndl. [aard-] bei aus afr. baie, dieses aus lat. baca Beere) in Zusammensetzungen: Beere, z. B. Hün’-bai (s. d.); alleinstehend: Rauschbeere (Empetrum nigrum L.). Bai-ris dit Kraut der Rauschbeere, bairi [bairı] sw. v. (nd. w. ndl. beieren) die Kirchenglocke anschlagen, bes. am Abend vor hohen Festtagen, was indes auf Sylt jetzt nicht mehr üblich ist. Baiser, Balser männl. Personenname, Bal- thasar. Baitel [baitl] di pl. -er (mnd. u. ndl. beitel zur Wz. bit spalten, beißen) Meißel. baiteli [baitolı] sw. ©. prt. u. pp. baitelt mit dem Meißel bearbeiten. Bak! di pl. -en (mınd. bak hölzernes Gefäß, nd. back, ndl.bak) Holzschüssel, hölzerner Napf. bak? sıw. v. prt. u. pp. -t (nd. backen) kleben. bak-? adv. (as. u. an. bak, afr. bek, ags. bzc, engl. back = Rücken) zwrück, hinter in: Bak-buurt Backbord (ndl. u. nd. backboord, ags. becbord, engl. backboard) die linke Seite des Schiffes; -tiarem [ba’ktia:rom] di Mastdarm. (Vgl. beeki, aurbeek, töbeek.) Baker |baKor] di pl. -s Bäcker. Bakerii [ba:Kari'] di Bäckerei. bakig [ba’Kiz] (zu bak?) adj. kleberig. Baks di pl. -en nd. Ohrfeige. Sylter Wörterbuch. baksi'[baksı] sw. v. prt. u. pp. bakset ohrfeigen. baksi? sıw. v. pri. u. pp. bakset ein Boot aufs Trockene ziehen. Bal di pl. -en Lehnw. (frz. bal, ital. ballo v. ballare tanzen) Ball, Tanz. bal’ adv. (afr. balde beruht auf einem ger- manischen Ad)., das „schnell, kühn, tapfer“ bedeutete: ags. beald, engl. bold, as., ahd. bald) 2. bald, schnell, 2. fast, beinahe. Balast di (nd., ndl., engl. ballast, dän. ballast u. baglast) Ballast. Balast-sköfel |-sKofal] di Ballastschaufel. Balem [balom] nom. prop. Ballum (Dorf an der schleswigschen Westküste, Kreis Tondern). baleri [baları] sw. ©. prt. u. pp. balert (nd. ballern, mnd. u. ndl. balderen) einen lauten Schall verursachen, z.B. durch einen Schuß, durch heftiges Zuwerfen einer Tür; auch lärmend aufklopfen (z.B. mit der Faust an die Tür). Bali [balı] di pl. -s (mnd. balge, nd. balje, ndl. balie) Kübel, Bütte, Zuber. Balk di pl. -en Peitschenschnur. Balser s. Baiser. balstjüürig |balstyy:ri;] adj. (nd. balstürig, dän.-norw.balstyrig; zu alts. balo Übel, ags. bealo übel, böse, daher balstüürig übel zu steuern) unlenksam, störrig, widerspenstig. bandig [bandiz] «dj. u. adv. (nd. bannig) sehr, besonders, außerordentlich. bang [bay] adj. uw. adv. (mnd. bange, b aus dem unbetonten Präfix bi, be, Stammsilbe ange adv. — enge wie in hd. Angst) bange, ängstlich, furchtsam. Ik sen bang mir ist bange; ich fürchte. Bang-boks di pl.-en (nd.Bangbüx) Feigling, Angstmeier; -hair (-haid) di Bangigkeit, Furcht. Bank (Geld-)Bank, nur in: Bank-daaler [ba’ykdö:lor] Banktaler (der alte dän. Rigs- daler, Bankdaler, hatte einen Wert von 2,25 M und hatte 96 Schillinge);, -seerel (-seedel) [-serl, -sedl] Banknote; -skeling [-skelin] Bankschilling (s. Bankdaaler). Bäricht [bä’riyt] di (zum Verb bärigi, s.d.) Ernte, besonders die Heuernte. Bärig |bäriz] pl. -er gemeingerm. Wort (afr. berch, as. berg, nd. barg, ags. beorg, ahd. berg, an. bjarg, vgl. got. bairgahei) Berg. 41 Bärig-en’ di pl. -en Brandente (Tadorna tadorna L.); -en’en-hööler [-hölar] di von Menschenhand hergestellte Legestellen für die Brandenten. Bärig-luan [-luan] di Bergerlohn (bei Schiff- brüchen). barigi [bärızı] si. v. (bärichst, bäricht; buarig [buarız], bürgen [byrzon]) gemeingerm. Wort (as. bergan, nd. bargen, ags. beorgan be- wahren, schonen, ahd, bergan umschließen, verbergen, schützen, in Sicherheit bringen, an. bjarga, got. bairgan) bergen, schützen, retten (z. B. ein gestrandetes Schiff); in Sicherheit bringen (namentlich die Ernte). Bark di pl. -en (nd., ndl., engl. bark) BDarke, Barkschif. Barl di pl. -er angetrocknete Mistballen an der Wolle der Schafe. bälr]st st. v. (balr]st; balr]st ; bo|r)sten) gemein- germ., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. bersta, ags. berstan, engl. to burst, as. u. ahd. brestan, an. bresta) bersten. Bälr]st di »l.-en (ndl. barst, ags. byrst, engl. burst, mnd. burst, borst) Riß, Schrund, Sprung, Bruch. Bas di pl. -en Lehnw. (Quelle: ital. basso) 1. Baß, 2. Bapsgeige. Bast di (mnd., ahd., mhd., an. bast, ags. best, engl. bast) Bast, Rinde. bat sw. v. (batst, bat; bat; bat) knallen. Bat di Knall. batski [batskı] sıw..v. prt. u. pp. batsket im Winde hin- und herflatternd ein klatschendes Geräusch verursachen, z. BD. von Fahne, von Wäsche auf der Leine. (Vgl. nd. batschen, hd. patschen, dän. baske, schwed.baska mitder flachen Handschlagen, mit den Flügeln schlagen.) bech sıw. v. prt. u. pp. becht (an. byggia, dün. bygge, schwed. bygga, schottisch to big) bauen. Sprchw.Bech ek üp en Lek (Glück) sön’er Skek (ohne „Schick“ —= ohne Maß). Bech-aart |-ört] di pl. -en Bauart, Baustil; -plaats [-plöts] di pl. -en Bauplatz. (Vgl. Stööwen.) Bechning [beynin] di pl. -s Gebäude. becht si. v. prt. u. pp. becht beichten, be- kennen. Becht di (afr. uw. Beichte. einer nd. bicht, ndl. biecht) 42 Becht-lir (-lid) di Abendmahlsgäste ; -stööl [-sTol] di Beichtstuhl. bed, Bed s. ber, Ber. Beder [bedor] di pl. -s Bettler. Sprehw. Di jen Beder ken-t ek fordrai, dat di üder bi Düür staant der eine Bettler kanns nicht vertragen (= leiden), daß der andere bei der Tür steht. Beder-aast |-ost] di pl. -er „Bettlerkäse“ Buttermilchskäse mit Kümmel (Carum); -pöös [-pös] di Bettelsack. Sprehw. Wat di Beder bedert (erbittet), dit stat (steckt) hi ön sin ain (eigen) Pöös; -wüf di pl. -en Bettel- weib, Bettlerin. bederi sw. v. prt. u. pp. bedert betteln. Bederii [bedari’) di Bettele:. beeft adv. u. praep. (afr. befta zu efter) hinten, hinter. beeft fuar [beft fuar] das Hinterste vorn. Bedensart: Beeft en fuar es ek likdeling (ist nicht dasselbe). Beeft-jen’ dit Hinterende. beeki [bekı] si. v. prt. u. pp. beeket sich zurückziehen, etwas rückgängig machen. (Vgl. bak?.) Beesemer [besomar] di pl. -s (mnd. bisemer, nd.besemer, an.bismari, dän.bismer; Quelle: russ. bezmen) Besemerwage, Schnellwage mit eisernem Laufgewicht. (Vgl. W.enser.) beesk adj. (an. beiskr „scharf“ zur Wz. bit „beißen“, dän. beesk) bitter, herbe, scharf von Geschmack. Beest dit pl. -en (bestia) 1. Schlachtrind, 2. Schimpfwort. beestig |besti;] «adj. u. adv. stark, sehr, un- geheuer, besonders. Beet! di pl. -en (afır. bite, bit, ags. bite, engl. bite, ndl. beet, an. bit) 1. Biß. Diar wiar niin Beet sagt der Fischer, wenn die Fische nicht anbeißen wollten, 2. die Spitze an der Tabakspfeife. beet? prt. zu bit, s. d. Beet? di pl. -en (ags. bitel, engl. beetle, zum Verb bit beißen) Käfer in Skelbeet (s.d.). Beet! Fremd. (frz. bete) Beet im Kartenspiel. beeter |beTor] comp. ad). (afr. betere, ays. betera, engl. better, as. betaro, an. betri, got. batiza, ahd. bezziro) adv. (afr. u. ags. bet, as. bat, bet, an. betr, got. batis, ahd. baz) besser. Sprchw. Beeter er Skeling üp Lön’ üs en Daaler üp See. Boy P. Möller. beeteri [beTarı] sıw. ©. prt. u. pp. beetert bessern. Beetring di [b&Trig] Besserung. beetsk adj. bissig. beeweri |[bevarı] sıw. v. prt. u. pp. beewert (nd.bewern, an.bifra, dän. bevre, Iterativ- bildung zu as. bibon, ags. beofian, an. bifa, dän. beve, ahd. biben) beben, zittern. Bek di pl.-en (mnd.,mhd. bicke) Bicke, Spitz- hacke, auf Sylt namentlich für Maurer- hammer gebraucht. Beker [beKar] di pl. -s (ndl. beker, engl. beaker, an. bikkar, ahd. behhäri; Quelle: vulgärlat. bicarium) Becher. beki [beKı] sıw. v. prt. u.pp. beket (mhd.bicken „stechen, stoßen“) 1. mit dem Maurer- hammer behauen, 2. (mnd. bieken) wird gesagt von Küchlein in bebrüteten Eiern, die die Schale durchbrechen wollen. (Zu vergleichen sind noch ndl. bek, engl. beak = frz. bec, ital. beeco Schnabel.) Belk di pl. -en lauter Schrei, Angstschrei. belki [belKı] sie. v. prt. u. pp. belket (mnd. bolken, »d.bölken, ndl.bulken) laut schreien, brüllen. ben, benen |benn] 7. adv. (afr. binna, ags. binnan aus bi-innan) innen, binnen. fan benen adv. inwendig; ben tak „von innen decken“, d.h. beim Decken des Schilfdaches an der Innenseite des Daches die Dach- stricke durchziehen. Die Person, welche diese Arbeit ausführt, heißt Bentaker [be’n- ta:Kar] pl.-s, 2. praep. innerhalb. ben Düür innerhalb der Tür. Ben-diks-buat |be’ndiksbua:t]dit pl.-en Binnen- deichsboot; -ech di Innenseite eines Stoffes; -sööl di pl.-en Binnensohle, Sohlenfutter des Fußzeugs ;-taker s. ben; -tuanet|-tuanst] adj. (vgl. Tuan) wird gesagt von Leuten, die beim Gehen die Fußspitzen nach ein- wärts setzen. Benen-aarber |be'nno:rbar) dit häusl. Arbeit; @Gegens. Bütenaarber, s. d.; -dik di pl. -er Binnendeich; -fek |be’nnfe:k] di pl. -en Innentasche, Tasche an der innern Seite eines Rockes; -lön’er [-len’or] di Binnen- länder. benerk |bensrk] adj. innerlich. bener-muar [be’narmuar] di, dit adj. mehr nach innen, Komparativ zu ben, benen; superl. benerst. Sylter Wörterbuch. Bengel [beyal] di pl. -er (mhd. bengel Knüppel, Knüttel, vgl. engl. to bang, dän. banke schlagen) 1. Glockenklöppel, 2. fig. von einem rohen Menschen: Bengel, Flegel, Riipel. benki [benki] sıw. v. prt. u. pp. benket kleine, zu zweien aufeinandergelegte Plattfische und zum Dörren eine Leine hängen. Ben’sel |ben’sl] di pl. -s Halfter. benst, bent, s. bin). zusammenbinden ber (bed)! st. v. (berst, bert; buar [buar] (buad); böören [börn]) gemeingerm. Wort (afr. bidda, ags. biddan, engl. to bid, biddian, an. bidja, got. bidjan, ahd. bitten) bitten, einladen. ber (bed)? st.v. Flexion wie bei ber!, gemein- germ. Wort (afr. biada, ags. beodan, engl. to bid, as. biodan, an. bjoda, got. biudan, ahd. biotan) bieten. anbieten, darbieten. Ber (Bed) |ber, bed] dit pl. -er gemeingerm. Wort (afr., as. bed, ags. bedd, engl. bed, an.bedr, got. badi, ahd.betti, petti) 7. Bett, 2. Beet. Ber-haurem (Bed-haudem) [-haudam] di pl. -er Bettkissen, Kopfkissen; -salem |[-salom] di (vgl. afr. bed-selma), die vordere Holzwand der Wandbettstelle,; -sidürken [-dyrKan] die Türen der Wandbettstelle,; -stair (-staid) di pl. -er Bettstelle. fast B. di pl. -er Wandbettstelle; -stre dit Bettstroh, -tjüch [-t7yy] dit Bettzeug; -toom di Bettband, ein von der Decke der Wandbettstelle herab- hängendes Seil mit einer Quaste oder einem Handgriff zum Anfassen, um sich leichter zu erheben; -witel |-vitl] wollenes Bettuch (vgl. Blach). "bören [bern] pp. geboren ; die übrigen Formen des Verbs beran kommen in der Sylter Mund- art nicht mehr vor. (Vgl. jedoch baari?.) Beri [berı] di und dit (afır. ber, ags. bere, an. barr zur Wz. ber „spitz sein“) Gerste. Beri-aaks [-Oks] di pl. -en G@erstenähre; -ainer s. Ain?; -brii dit Gerstenbrei, gekochte Gerstengrütze,; -grat di ungekochte Gersten- grütze, Gerstengraupen; -klump di pl. -er Gerstenmehlkloß ; -kuurn [-kürn] di 1. ein- zelnes Gerstenkorn, 2. Gerstenkorn, Ent- zündung am Augenlid, varulus; -meel dit Gerstenmehl. ds. über | 43 | beri (bedi) [berı, bedı] sıw. v. prf. u. pp. beret betten. Hi es gur (gud) beret (bedet) er ist gut gebettet, ihm geht es wohl. ı best bist s. wiis! sein, pron. aux. best [best] superl. adj. (afr. best, ags. betst, engl. best, an. baztr (beztr), ahd. bezzist) bester, -e, -es; Subst. Best di pl.-en Liebste, Schatz. ı Best-man di „Bestmann“ heißt auf Fischer- ewern der eine Schiffer, wenn die Besatzung aus zwei Schiffern und einem Jungen besteht. bet, en betken [betkan] Diminutiv zu Beet! ein bißchen. beten s. bit. beter [beTar] adj. (ags. biter, as. u. ahd.bittar, an. bitr, got. mit Ablaut baitrs) beißend, bitter, scharf. Betji [betı] Betty, weibl. Personenname. bi (afr., ags., as. bi, be, got. bi, ahd. bi, pi) 1. praep. bei, ist in Kompositionen trenn- bare Partikel und trägt den Hauptton,; 2. Verbalpräfisce — hd. be- ist untrennbare Partikel und unbetont. biaarberi |bıörbarı] se. v. prt. u. pp. -aarbert bearbeiten. biachti [bıayTı] sw. v. pri. u. pp. -achtet (afr. biachtia) beachten. Bialt [bialt] di pl.-en (ags. belt, engl. belt, an. belti, ahd. balz, Quelle: lat. balteus) Gürtel. Biar [biar] di pl. -en Lehm. (as. beri, ags. berige, engl. berry, ahd.beri, peri, got. basi) Beere, nur in Zusammensetzungen wie Iart- biar usıw.). (Vgl. Bai.) biärewi [härsvı] sw. ©. prt. u. pp. -äreft (afr. bierwia) beerben. bi-arküder [bi’arky:dar] adv. beieinander, bei- sammen. Biarn |biarn] dit pl. gleichlautend (afr. bern, ags. bearn, as.barn, got.u. an.barn) Kind, wofür jetzt Jungen gilt; nur erhalten in Sesken-biarn, s. d. bi-bech |bi'bey] sıw. v. prt. u. pp. -becht dabei-, dazu-, daranbauen. bibech [bıbey] sıw.». prt.u.pp. -becht bebauen. Bi-bleer (-bleed) [bi’bler, -bled] dit pl. -en Beiblatt, Anlage. bi-bliiv [bi’bliv] st. v. fortfahren. bi-bring sıw. v. prt.u. pp. -braacht [-bröyt] bei- bringen. beibleiben, anhalten, 44 bidaki |bıdakı] sw. v. prt. w. pp. -daket (afr. bidekka) bedecken. bidanki [bıdaykı] sw. v. prt. w. pp. -danket bedanken. di See bidanki sich als Seemann zur Ruhe setzen, die Seefahrt aufgeben. bidärigi |bıdarızı] sw. v.prt.u.pp. -däricht refl. sich besinnen. Hi heer (heed) höm bidäricht er hat sich besonnen, hat sichs überlegt. bidial [bıdial] adv. unten herum. bidiil [bıdil] sw. v. prt. w. pp. -Jölt Jemand sprechen, mit ihm Rücksprache nehmen. Biding [bıdiy] di Bedingung, Vorbehalt. bidopi |bıdopı] sw. v. prt. u. pp. -dopet be- decken, zudecken. (Vgl. Dop.) bi-dö [bi’dö] st. v. beigeben, dazugeben. Bi-drach [bi’dray] di Beitrag. Bidrach [bıdray] di Betrag. bi-drai! [bi’drai] st. v. beitragen. bi-drai? sw. vo. prt. u. pp. -drait (naut.) „bei- . drehen“, ein Schiff mit gerefften Segeln an den Wind bringen, so daß der Wind schräge : von vorn die Segel faßt. bidrai! st. v. (-draist, -drait; -droch, -drain) [bıdrai, bıdroy, bıdrain] refl. sich betragen, sich aufführen. bidrai? st. vo. (Flexion wie bei bidrai') betrügen. Bidraier [bıdrajar] di pl. -s Betrüger. Bidraierii di Betrug, Betrügeret. Bidreft |bıdreft] di Betrieb, Vorhaben. bidriiv [bıdriv] st. v. (-drefst, -dreft; -dreev, -drewen) betreiben, vorhaben. Bidrük |bıdryk] di Druck, Armut, Not. bidrüki [bıdryKı] sw. v. prt. u. pp. -drüket 1. bedrücken, 2. bedrucken. bidrüwet [bıdryvat] adj. betrübt, trübselig. biduuri [bıdurı] sw. v. prt. u. pp. biduuret (nd.) bedauern, bemitleiden. bidürwen [bıdyrvan] adj. verdorben (jetzt gewöhnlich for-dürwen). bidüüdi |[bıdydı] sw. ©. prt. u. pp. -düüdet bedeuten. Bidüüding |bıdydin] di Bedeutung. bifaal [bıfol] st. v. befallen. bifaar [bıför] st. vo. (afr. bifara) befahren; auf Sylt nur in der Bedeutung „die See befahren“. bifaati [bıfoTı] sw. v. prt. u. pp. -faatet (afr. bifatta) befassen. Bi-fal [bi’fal] di Beifall, Zustimmung. bi-falig [bi’fali;] adj. zufällig (veraltet!). Boy P. Möller. bifastigi [bıfa'sTız1] sw. v. prt. u. pp. -fasticht befestigen (afr.befestigia bekräftigen, festi- gia befestigen). bifelen [bıfeln] s. bifaal. biferen [bıfern] pp. zu bifaar „befahren“ seegewohnt. en biferen Man ein Mann, der die See befahren hat, ein Seemann. Bifial [bıfial] di Befehl. | bifial sw. v. prt. u. pp. -halt (urspr. st. v., vgl. westgerm.bifelhan, afr.bifella) befehlen. bifinj [bıfin] st. v. (afr. befinda) befinden. biföligi [bıfolizı] sw. v. prt. u. pp. -fölicht (afr. bifolgia —= verfolgen) befolgen. bifööl [bıfol] sic. v. prt. u. pp. -föölt befühlen. bifrii [bıfri] sıe. v. prt. u. pp. -früit 1. heiraten, 2. refl. sich verheiraten. di Befriiten die Verheirateten. bifrinjigi [bıfrinizı] sw. ©. prt. u. pp. -frin- Jicht befreunden. bifrüchti [bıfryyTi] sw. v. prt. u. pp. -früchtet befruchten. bifuar [bıfuar] adv. (afr. bifara, ays. beforan, engl. before) bevor, zuvor, früher, vorher. Bigen [bıgen)] di (afr. bigin, bijen) Beginn, Anfang. bigen sıw. v. prt. w. pp. -gent (urspr. st.v. afr. bijenna, ags. beginnan, engl. to begin) be- ginnen, anfangen. Bigiar [bıgiar] di Begehr, Verlangen. bigiar sw. v. prt. u. pp. -giaret begehren, ver- langen. bigiarelk [bıgiarolk] adj. begehrlich. bigiliks [bıgıliks] adv. gleichnisweise, z. B. bigreev st. ©. begraben. bigren |bıgren] adj. bewachsen mit Gras, Unkraut. bigrepen s. bierip. bi-grip [bi’'grip] st. v. zugreifen, anfassen. Bigrip |bıgrip] di (afr. bigrip) Begriff. bigrip st. v. (afr. bigripa) begreifen. bigripelk (afr. bigripelik] begreiflich. bigrööt [bıgröt] sw. v. prt. u. pp. -grööt (afr. bigreta) begrüßen. Bigrööting [bıgröTiy) di Begrüßung. bi-gung [bi’guy] st. v. „beigehen“ = drangehen, anfangen. bigung [bıgun] st. v. (afr. bigunga) begehen. bihaagelk adj. behaglich. bihaagi [bıhd51] sıe. v. prt. u. pp. -haaget (afr. bihagia) behagen. Sylter Wörterbuch. bihan’eli [bıhan’alı) sıw. v. pri. w. pp. -han’elt behandeln. biharki [bıharkı] sw. ®. prt. «. pp. -harket behorchen, aushorchen. bihau st. vo. behauen. biheksi [bıheksı] sie. v. prt. u. pp. -hekset behexen. Bi-help [bi’help] di Beihilfe, Beisteuer. Bihelp di Dehelf. bihelp [bıhelp] st. v. (afr. bihelpa) behelfen. bihelpelk adj. behilflich, dienst fertig. Bihiiring [bıhirin) di Zubehör, Wirtschafts- beschlag,der zueinem Bauernhofe gehörende Bestand an Vieh und Inventar. bihingi |bıhiyı] sie. ©. prt. u. pp. -hinget be- hängen. bihöl’en pp. zum folgenden Worte: wohl- behalten, ungefährdet. bi-hual’ [bi’hual’] st. v. festhalten. bihual’ [bıhual’] st. v. (afr. bihalda) behalten. Biiki, älter Biiken [bikı, biKon] dit (af. baken, beken Feuersignal, vgl. Baak!) das am Abend des 21. Februar alljährlich auf den friesischen Inseln angezündete Feuer zur Vorfeier des Petritages (vgl. Pidersdai), ursprünglich wohl Opferbrand, später auch Warnungsfeuer, wenn Gefahr drohte, jetzt in der Hauptsache nur alter Brauch und Kindervergnügen. In alter Zeit wurde das Bikenfeuer auf den Thinghügeln angezün- det, namentlich auch zur Einleitung des Things, jetzt auf irgendeinem Grab- oder Malhügel, z.B. in Keitum auf dem Tipken- hügel. Biin [bin] di sing. w. pl. gemeingerm. Wort (afr. u. as. ben, ags. ban, engl. bone, an. bein, ahd. bein, pein) 2. die Bedeutung „Bnochen“ nurnoch in Zusammensetzungen und in dem Plural Biiner |binor] = Gräten, 2. Bein, Gehwerkzeug, hat im Plural Biin. Biin-breek [bi’nbr&:k] di Beinbruch. biinen |binn] adj. beinern. Biinling [binliy ] dip/.-s „Beinling*—=Strumpf- oder Hosenbein. biir (biiring) [bir, biriy], älter biid (biiding) (afr. böthe, as. bethie, ahd. bede, beide, ags. ba(pa), engl. both, an. bäder, got. bai) beide. Biir dit westgerm. Wort (ags. beor, engl. beer, mnd. ber, ahd. bior, pior, an. bjorr) Bier. | 45 Biir-gles [birgl&ö;s] dit pl. -en Bierglas; -ten di pl. -en Biertonne. Biirt (Biird) di pl. -er (afr. berd, ags. beard, engl. beard) Bart. Biis di pl. -en (mnd. bese, ndl. bies) Binse, Seebinse (Seirpus lacustris L.). bijaaret [bıjörst] adj. bejahrt. biken [bıken] sw. ». prt. uw. pp. -kent (afr. bikenna) bekennen, eingestehen. bikent adj. bekannt; b. maaki |möKı] bekannt machen ; Bıkenten [bıkenTn] dipl. Bekannte. Bikent-maaking di pl.-s Bekanntmachung; -skep di Bekanntschaft. bikiir [bıkir]) sw. ©. prt. u. pp. -kürt (afr. bikera) bekehren. Bikiiring di Bekehrung. biklaagi [bıklözı] sw. ©. prt. vw. pp. -klaaget beklagen. biklaksi |[bıklaksı] su. v. prt. u. pp. -klakset beklecksen. biknap [bıknap] sie. vw. prt. u. pp. -knapt jem. ertappen, ihn auf frischer Tat über- raschen und abfassen. (Bei 0. P. H.) bikniipet |bıknipat] adj. „bekniffen“ — ein- geengt, eingezwängt. bikraansi [bıkrönsı] sıe. v. prt. vw. pp. -kraanset bekränzen. bikraftigi [bıkrafrigı] sıw. ©. prt. u. pp. -kraf- ticht bekräftigen. bikrütsi [bıkrytsi] sıe. v. prt. u. pp. -krütset bekreuzen, bekreuzigen. bi-kum [bi’kum] st. v. zukommen, zu etwas befugt sein. Dit kumt di ek bi dazu bist du nicht berechtigt. bikum [bıkum] st. v. bekommen. Wel bikumt! wohl bekomms! bikunkli [bıkuyklı] sw. v. prt. vw. pp. -kunkelt Jemand nasführen, ihm etwas weis machen. Bi-laag [bi'lo5] di pl. -en Beilage. bi-laap [bi’löp] st. v. dabei laufen, nebenher laufen, mitlaufen. bilaap [bılop] st. v. belaufen. Bi-laaper (-looper) Beiläufer, Mitläufer. Bilach di 7. Beleg, 2. Belag. bi-lair (-laid) beigelegt, s. bi-lii. bilair [-lair, -ler] (-laid) belegt, s. bilii. bilast sıw. ©. prt. u. pp. -last belasten. bileeki [bıleKı] sw. v. prt. u. pp. -leeket ein hölzernes Faß solange dem Wasser aus- setzen, bis es wasserdicht wird. 46 Boy P. bileer. (-leed) -st. v. beladen. bileewent [bılövant] ek beileibe nicht. bileng [bıley] sw. v. prt. uw. pp. -lengt be- langen, langen nach etwas, es erfassen, erreichen. bilewi [bilevi] sw. v. prt. w. pp. -lewet er- leben. bilig [birliz) adj. Lehmw. billig. (Vgl.gurkoop.) Biliger [bi’lızor] di pl. -s Hagebutte, Frucht der Hundsrose (Rosa canina L.). Biliger-bosk di pl. -er Hundsrosenbusch. bi-lii [bi’li] sw. ©. prt. u. pp. -lair 1. beilegen, anlegen, dazu legen, 2. Streit schlichten, 3. (naut.) = bi-drai?, 8. d. bilii [bıli] se. v. belegen; zinstragend anlegen. Bi-liier [bi’li:or] di pl. -s Beilegeofen. Biloop [bılop] di (nd.) Belauf, Summe. Bi-looper [bi'lo:Par] di pl. -s (nd.) Beiläufer, Mitläufer. (Vgl. Bi-laaper.) biloowi [bılovı] sw. v. prt. u. pp. -loowet ge- loben, zusichern (oft drohend: Dit wel ik di biloowi). bilöög [bılöz] st. v. belügen. bilööken [bılöKon] pp. s. bilük. bilööwi sw. v. prt. u. pp. -lööwet geloben, zusichern, versichern. (Vgl. biloowi.) bilöpen [bılopan] adj. (von Tieren) gedeckt, trächtig. biluani [-luanı] sw. v. prt. w. pp. -luanet be- lohnen. biluki [bılukı] sw. v. prt. u. pp. -luket be- gucken, besehen. biluuri [bıları] sw. ©. prt. u. pp. -luuret (nd.) belauern, belauschen. bilük [bılyk] st. v. (afr. biluka) hinter einer Tür einschließen, einsperren. bimark [bımaik] st. v. bemerken. bimöt |bımot] sw. v. prt. u. pp. -möt begegnen. binai adv. beinahe, fast. Kum höm ek binai komm ihm nicht nahe. binauet [bınaust] «adj. (vgl. nau und naar) beengt, beklommen, ängstlich. bi-nem [bi’ne:m] st. v. anfassen, angreifen, Fördernd eingreifen. binem [binem] st. v. benehmen. binem [binem] sw. v. pet. u. pp. -nemt be- nennen, namhaft machen. f Binemen dit Benehmen. bingeli [biyalı] sw. v. prt. u. pp. bingelt schellen, klingeln. (Vgl. Bengel.) Möller. binj [bin] si. v. (benst, bent; buan’ [buan’]; bün’an [byn’on]) indogerm. Wort (afr.binda, as. u. ags. bindan, engl. to bind, an. binda, got. bindan, ahd. bintan, pintan, skr. bandh, badhnäti) binden. Binj [bin] di pl. -en Binde. Binj-breev [bi’nbre:v] di pl. -er (s. Pidersdai); -krüür (-krüüd) [bi’nkry:r, -kryd] dit Sperk (Spergula arvensis L.); -trer (-tred) [bi’n- tre:r, -tred] Bindfaden. Binjels [binals] Bindfaden. Binjster [binsTar] di pl. -s jemand, der bindet, Binderin. binomen |bınoman] adj. (vgl. binem) 1. be- nommen, 2. nicht gestattet, 3. beklommen, ängstlich. bioogi [bıö51] sw. ©. prt. u. pp. -ooget be- äugeln, beschauen, betrachten. biordeeli [bıo'rdeli] sıw. v. prt. %. pp. -ordeelet beurteilen. biplaanti [bıplönTi] sw. v. prt. u. pp. -plaantet bepflanzen. biplaki [bıplakı] sw. v. prt. uw. pp. -plaket beflecken. biraili [bırailı] sw. v. prt. u. pp. -railet „be- regeln“ —= bewirken, beschaffen. (Vgl.Rail.) birat [bırat] uur (uud) verraten werden, über- rascht werden. bireekeni [bıreKani] sw. v. prt. u. pp. -reekent berechnen. bireer (-reed) |bırer, -red] st. v. (afr. bireda) beraten, beratschlagen, überlegen. bireewi [bırevi] sw. ®. prt. u. pp. -reewet Leichen einkleiden. (Vgl. afr. hre, ags. hr&(w), as. hreu, hr&o, an. hre —= Leiche.) birept adj. besorgt, abgemacht, fertig, ge- regelt, in Ordnung. Hat es ales birept. (Vgl. rep?.) birikeri |[bırikarı] sw. v. prt. u. pp. -rikert bereichern. Birocht di pl. -en Bericht. birocht [bıroyt| sıe. v. prt. u. pp. -rocht (afr. biriuchta) berichten. birochtigi [bıroyTiızı] sw. v. prt. u. pp. -roch- ticht berichtigen: pp. auch berechtigt. Biroop [bıröp] di Ruf, Leumund. en gur (gud) Biroop, en ring Birop, ein guter, ein schlechter Ruf. (Vgl. ap-ringroopi.) biroowi [bırovi] sw. v. prt. u. pp. -roowet (afr. biräva) berauben. Sylter Wörterbuch. biröör [bırör] sw. v. prt. u. pp. -röört be- rühren, anrühren. Birööring di Berührung. biröp st.v. 1. berufen, zusammenrufen (afr. bihröpa), 2. laut rufen. Ik ken höm ek biröp ich kann nicht so laut rufen, daß er es hört. birüüsi [bırysı] sw. v. pri. w. pp. -rüüset (durch Sand, Erdreich usw.) verschüttet werden. bisaacht [bısöyt] pp. zu bisjuk s. d. bise! [bıse] st. v. besehen, pp. -sen. bise? unneg. v. (-sest, -s&t; pp. -sen; praet. un- gebräuchlich) besäen. biseeten «adj. erpicht auf etwas. Jü es riin biseeten [bısöTn] eeder Daansin ist rein versessen aufs Tanzen. bi-set [bi’set] st. v. beisitzen, dabei sitzen. biset |bıset] st. v. (-setst, -set; -seet, -seeten) besitzen. biset |bıset] sw. v. prt. u. pp. -set besetzen. Bi-seter |bi'seTor] di pl. -s Beisitzer. Biseter [bıseTar] di pl. -s Besitzer. bisichtigi [bısiyTizı] sw. ©. prt. u. pp. -sich- ticht (Lehnw.) besichtigen. bisir (-sid) [bısir, -sid] adv. beiseite, neben. Bisjuk [bısuk] di Besuch. bisjuk sie. v. prt. u. pp. bisaacht besuchen. biskaamelk [bıskomalk] beschämend. biskaami [bıskömı] sie. v. prt. u. pp. -skaamet beschämen. biskaapen [bısKöPan] adj. beschaffen. Biskaapen-hair (-haid) di Beschaffenheit. biskaari (-skaadi) |bı-sKörı, -sKodı] sw. v. prt. u. pp. -skaaret (-skaadet) beschatten. biskaarigi (-skaadigi) |bısKörızı, -sKodızı] sw. v. prt. u. pp. -skaaricht beschädigen. biskameik seltenere Neben form zu biskaamelk. biskäri [bısKarı] sw. v. prt. u. pp. -skäret verscharren. Biskauer di Beschauer, Schaumann. biskaui [bısKauı] sw. v. prt. u. pp. -skauet beschauen. biskempi [bısKempı] sie. v. prt. «. pp. -skem- pet beschimpfen, verspotten, verhöhnen. bisketen [bısKeTn] pp. zw biskit s. d. biskiar [bısKiar] st. v. beschneiden. Biskiir (-skiid) [bıskir, -sKid] di (afr. bi- sketh) Bescheid. biskiljigi [bıskilizı] sır. ©. prt. u. pp. -skiljicht beschuldigen. sie biskit [bısKit] st. v. bescheißen. Biskop [bıskop] di Betrug. biskop sır.v. prt. u. pp.-skopt (nd. beschuppen) betrügen, übervorteilen. Biskoper [bısKo’Par] di pl. -s Betrüger. Biskoperii [bısKopari’] di Betrügerei. biskrai |bısKrai| sw. pp. beklatschen, verleumden. biskriiv [bısKriv] st. v. beschreiben. Biskriiwing |bısKriviy] di pl. -s Beschreibung. bisküüren [bıskym] ade. (vgl. Sküür) dann und wann, bisweilen. Bisküi di pl. -en Lehnw. (ndl. beschuit aus frz. biseuit = ital. biscotto aus bis coctus zweimal gebacken) Schiffszwieback. v. prt. u. -skrait .bislaa [bısloö] st. v. (afr. bislä) beschlagen. Bislach di 1. Beschlag, 2. inventar (vgl. Bihiiring). bisladeri [bısladarı] sır. v. prt. u. pp. -sladert beklatschen, verleumden. (Vgl. biskrai.) bisleki [bıslekı] sw. v. prt. uw. pp. -sleket belecken. Sprehw. Diar ali Ponen en Poten bisleki wel, fair (faid) töleest Spinjer ön Tung wer alle Pfannen und Töpfe be- lecken will, bekommt zuletzt Splitter in die Zunge. bisliiki [bıslikı] sw. v. prt. uw. pp. -sliiket beschleichen. Bi-smaak [bi'smöo:k] di Beigeschmack. Bislüt di Beschluß. bislüt [bıslyt] st. v. (afr. bislüta) beschließen. bismit [bısmit] st. v. bewerfen. bismöri [bısmorı] sw. ©. prt. u. pp. -smöret beschmieren. bisnaki [bısnakı] sw. v. prt. u. pp. -snaket 1.bereden, verabreden, 2.überreden, 3. after- reden. bisööpen [bısöPan] pp. zu bisüp s. d. bisörigi [bısorizi] sw. ©. prt. u. pp. -söricht 1. besorgen, 2. betrauern. bispaari |bısporı] sw. ©. prt. u. pp. -spaaret ersparen, erübrigen. Bi-spöl dit pl. -en westgerm. Wort (ahd.bispel) Beispiel. bispööl [bısPöl] bespülen. bi-spreek [bi’'sprek] st. v. spruch erheben. bispreek [bısprek] st. v. 7. besprechen, ver- abreden, 2. mittels einer Zauberformel Wirtschafts- sw. v. prt. u. pp. -spöölt gerichtlich Ein- 48 eine Krankheit zu heilen versuchen (die Gesichtsrose usw. „besprechen“). bi-spring |bi'sPriy] st. v. beispringen, helfen. bispring [bısPriy] st. v. beschälen, decken. Bi-spruch di Einspruch, Protest. Bistaling [bısTalig] di pl. -s Anstellungs- urkunde, Berufung in ein Amt, Vokation. Bi-stant [bi'sTant] di Beistand, Unterstützung. Bistant [bısTant] di Bestand, Dauer. bistark sw. v. prt. u. pp. -starkt bestärken. bistel [bısTel] sw. v. 1. bestellen, ausrichten, 2. mit jemand zu tun, zu schaffen haben (dän. bestille). Bisteling di pl. -s Bestellung. bistelen [bısTeln] pp. zu bistial s. d. bi-stemi [bi'sTemi] sw. v. beistimmen, zu- stimmen. bistemi [bısTemi] sw. v. prt. u. pp. -stemet bestimmen. Bisteming di Bestimmung. bister [bisTor] adj. (mnd. bister umherirrend, verwirrt, woraus auch dän.u.schwed. bister; ndl. bijster verirrt, irre) erzürnt, böse, un- freundlich, zornig. Bister-hair (-haid) di Zorn; -kreek, -tot di Hitzkopf (vgl. Kreek u. Tot). bistial |bısTial]| st. v. bestehlen. bi-stjüür [bi'stzy:r] sw. v. beisteuern. bistjüür [bıstzyr] sw. ©. prt. u. pp. -stjüürt besteuern. bistrir (-strid) st. v. (afr. bistrida) bestreiten. bi-stuun [bi'sTun] st. v. beistehen, zur Seite stehen, unterstützen, behilflich sein. bistuun [bısTüun] st. v. (afr. bistän) be- stehen. bistüüv [bıstvv] st. v. (stoft; -stoov; -stööwen) bestäuben. bistüweri |bıstyvorı] sıc. v. prt. u. pp. -stüwert vor Kälte steif werden. (Vgl. stüf.) bisüp [bısyp] st. v. refl. sich besaufen, be- trinken. biswaari! [bısworı] sıw. v. prt. u. pp. -swaaret beschweren, belasten. biswaari? sw. v. beantworten. Jen Nar ken muar fraaei üs tiin Wisen biswaari ken ein Narr kann mehr fragen usw. Biswaaring di Beschwerung, Belastung. biswiar! [bıswiar] st. v. (afr. biswera) be- schwören. Biswiar? di Beschwerde, Last. Boy P. Möller. biswiarelk [bısviaralk] adj. beschwerlich. biswiari [bıswiarı] sw. v. vefl. sich beschweren, Beschwerde führen. Biswiaring di Beschwerde, Last. biswümi [bıswymi] sıo. v. prt. u. pp. biswümet in Ohnmacht fallen. bit st. v. (betst, bet; beet; beten [beTn]) gemeingerm. Wort (afr. bita, ags. bitan, engl. to bite, as. bitan, mnd. biten, ndl. bijten, an. u. schwed. bita, dän. bide, got. beitan, ahd. bizan, pizan) beißen. bitaacht [bıtöyt] 7. pp. zu bitenk s.d., 2. ad). bedächtig. bitaali |bıtoh] sw. ©. prt. u. pp. -taalet be- zahlen. Bitaaling di Bezahlung. bitain [bıtain] pp. zu bitii s. d. biteekeni [bıteKanı) sır. v. prt. u. pp. -teekent bezeichnen. Biteekning di Bezeichnung. bitem [bıtem] let jemand gewähren lassen, ihn tun lassen, was er für geziemend hält. (Vgl. nınd. betemen ziemen, geziemen.) bitenk [bıteyk]sw.v.prt.u.pp.-taacht bedenken. Bitenk-tir (-tid) di Bedenkzeit. bitenkelk [bıteyKalk] ad). bedenklich. bitii [bıti] st. v. beziehen, überziehen. Di Locht es bitain der Himmel ist bewölkt. bitiini [bıtinı] sw. v. prt. u. pp. -tiinet be- dienen. bitingi [bıtiyı] sıe. ©. prt. u. pp. -tinget be- dingen. bitits [bıtits] ade. v. beizeiten, rechtzeitig. bitjüü [bıtyy] sıe. v. prt. u. pp. -tüüt bezeugen. bitö adv. daneben, nebenbei. bitrachti [bıtrayTı] sw. v. prt. u. pp. -trachtet (afr. betrachtia) betrachten. bi-trat und bitrat prt. u. pp. zu den folgenden beiden Wörtern. bi-treer (-treed) [bi'trer, -tred] st. v. beitreten, sich anschließen. bitreer (-treed) [bıtrer, -tred] st. v. betreten. bitruu [bıtrü] sie. ©. pp. -truut anvertrauen. Dit best dü ek bitruut das kann man dir nicht anvertrauen. bitwing [bıtwiy] st. v. bezwingen. bi-uuni [bi’ün] si. v. beiwohnen, teilnehmen (an einer Versammlung). biuuni [bıunı) sw. v. prt. u. pp. -uunet be- wohnen. Sylter Wörterbuch. biwaaki [bıvökı] sw. v. prt. u. pp. -waaket | bewachen. biwaari' [bıvörı] sw. v. prt. u. pp. -waaret | 1. aufbewahren, verwahren, 2. verhüten. | Got biwaari! biwaari? sıw. v. (mnd. bewaren) obsol. Ster- benden das Abendmahl reichen. | Biwaaring (zu biwaari?) Verabreichung des Abendmahls an Sterbende. biwan’ert |bıvan’art] adj. Lehm. bewandert, | kundig. biweegelk [bıvezolk) adj. beweglich; auch | fig.: rührend. biweegi [bıv&zı] sw. v. prt. u. pp. -weeget bewegen. biweligi [bıvelizi] sie. v. prt. u. pp. -welicht bewilligen. biwen’ [bıven’) sw. v. prt. u. pp. -wen't be- wenden. Biwen’ing di Bewendung. Bi-werk [bi’verk] dit Beiwerk. biwerki [bıveiKı] sw. v. prt. vw. pp. -werket bearbeiten. | biwesi [bıvesi] sw. v. prt. u. pp. -weset ver- gewissern, versichern. Dit wel ik di bi- wesi dessen will ich dich versichern. biwiari [biviarı] sw. v. prt. u. pp. -wiaret bewähren; pp. bewährt, erprobt. Biwiis di pl. -en Beweis. biwiisi [bıvisı] sw. v. (afr. biwisa) beweisen. biwööli [bıvoli] sw. v. prt. u. pp. -wöölet bewickeln, bewinden. biwuksi [bıvuksı] sw. v. prt. vw. pp. -wukset bewachsen. biwun’eri [bıvun’arı] sw. v. prt. «. pp. -wun’ert bewundern. biwun’ering di Bewunderung. Bjen’ dit pl. -er (afr. uw. ags. bend) Band (zum Binden). Bjüst dit (ags. b&ost, biesting, engl. biestings, mnd. best, ahd. biost, piost, mhd. biest) Biestmilch (colostrum). Blaaker [blöKar] di pl. -s (mnd., nd., ndl. blaker zu mnd. blaken qualmend rauchen) Handleuchter, niedriger Leuchter mit brei- tem Fuß. (Vgl. Lechtstan’er.) Blaaner [blönar] di pl. -n Brennessel (Urtica urens L.). Sprechw. Wis Henen ken uk ön Blaanern warp kluge Hühner können auch in Nesseln legen. 49 blaaneri |blönarı] sıw. v. prt. u. pp. blaanert sich an Nesseln brennen. Blaas-bali |blö’sba:lı] di pl. -s Lehmw. Blase- balg. blaasi [blösı] sw. v. prt. u. pp. blaaset blasen. Blach di pl. -en (md. blahe grobes Leintuch, nhd.blahe, blache, an. bleja, grobes Laken) leinenes Bettuch. (Vgl. Witel.) Blaik Bleik, männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Blaiken [blaiKan] Bleiken. ı Blain-k di pl. -en (Diminutivbildung, alveo- lares n) (zu ags. blegen, engl. blain, mnd. bleine, zur Wz. bli blähen, blasen) Bläs- chen, kleine Hitzblatter, Pustel. Blak dit (ags.blaee schwarz, Tinte, mnd. black schwarze Tinte, ahd. blach, plach) Schreib- tinte jeglicher Farbe. Blak-laar (-laad) [bla’klö:r, -löd]) di pl. -en Tintengeschirr ; -pot di pl. -en Tintenfaß. blakig [blakiz] adj. tintenfleckig. blank [blayk] adj. gemeingerm. Wort (mnd. blank, ahd. blanch, mAd. blanc; ags. blanca u. an. blakkr weißes Pferd, Schimmel) blank, blinkend, glänzend, in der Sylter Mundart namentlich auch: geputzt. Blank-delki [delkı] Dünental auf Hörnum. Blär di pl. -en weinerlicher Schrei. Blär-stok di pl. -en Schreihals. bläri [bları] sw. v. prt.«. pp. blaret (ndl. blaren, mhd. bleren, blerren blöken, engl. to blare brüllen) blöken (der Schafe). bleek [blek] adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (as. blek, nd. u. ndl. bleek, ags. bläc, an. bleikr, ahd. bleih zur Wz. blik blinken, glänzen) bleich, blaß. Bleek di Bleiche, Bleichplatz, die zu bleichende Wäsche. Bleek-sjucht [-Suyt] di Bleichsucht, Anämie; -stair (-staid) di pl. -er Bleichplatz,; -stiin di sing. u. pl. leichtgebrannter Ziegelstein. Bleer (Bleed) [bler, bled] di pl. -en gemein- germ., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. bled, ags. blaed, engl. blade, as. blad, an. blad, ahd. blat, plat, mAd. blat) 1. Blatt (einer Pflanze, eines Buches, auch Zei- tungsblatt), 2. Messerklinge. bleeri (bleedi) [blerı, bledı] sw. v. prt. uw. pp. bleeret (bleedet) blättern. Sprchw. Bleerin is niin Leesen Blättern ist kein Lesen. bleev, blefst, bleft s. bliiv. 50 Blek dit (mAd. blech, nd., ndl., dän. blik, zur Wz. blik blinken, glänzen) Blech. Blek-doos di pl. -en Blechdose, Blechbüchse ; -enisleeger |ble’Kansle:zor) Lehmw. nd. Blechschmied, Klempner ;-en\tjüch [ble’Kan- tiyy]) dit Blechgeschir; -sjern [ble’kse:rn] di pl. -er Blechschere. bleken [bleKan] adj. blechern, aus Blech. blön’ [blen’) sw. v. prt. u. pp. blen’t gemein- germ. st. v. (as., ags. blandan, engl. to blend, got. blandan, an. blanda, ahd. blantan, plan- tan, mhd. blanden) mischen, vermischen, mengen, auf Sylt besonders in der Be- deutung „verschiedenfarbige Wolle durch Karden verarbeiten“. Die Mischung selbst heißt Blen’ing [blen’iy]; junge Mädchen, die diese Arbeit in freundschaftlicher Zu- sammenkunft gegen Bewirtung verrichten, werden Blen'sters genannt. Blen’ing, Blön’ster s. blen'. Bles di pl. -en (mınd. bles, blesse, engl. blaze, an. blesi in Zusammensetzungen, zur Wz. bles, blas weiß sein, leuchten) Blässe, weißer Stirnfleck bei Tieren. (Vgl. Blöös?.) blet [blet] sw. v. prt. u. pp. blet (afr. bleda, ags. bledan, engl. to bleed) bluten. blewen [blevan] s. bliiv. (tö See) blewen auf der See verunglückt. bliari [bliarı] sw. v. prt. u. pp. bliaret koket- tieren. bliarig [bliari;) adj. gefallsüchtig, kokett. bliir (bliid, bliid) [blir, blid, blid] adj. (as. blithi, ags. blipe, engl. blithe, an. blidr, got. bleibs, «fr. in blid-schip, ahd. blidi, plidi,mhd.blide zur Wz.bli „scheinen“) froh, Fröhlich, heiter, freundlich. Bliir-skep di, Bliirig-hair (-haid) di Frrohsinn, Heiterkeit, Vergnügen. bliiv st. v. (blefst, bleft; bleev, blewen) [bl&v, blevon] gemeingerm. Wort (afr.biliva, bliva, ags. belifan, as. biliban, nd. bliven, ndl. blijven, got. bileiban, ahd. biliban, bilipan, mhd. bliben) bleiben; auf Sylt auch: zur See verunglücken. Bliiwit dit Lehnw. (nd.) Bleiweiß. Blijant [blija’nt] di pl.-en Lehnw. (dän.bliant, blyant, nach Torp verkürzt aus blyantimon) Bleistift. blik sw. v. prt. u. pp. blikt (ags. bläcan, engl. to bleach, an. bleikja, mnd. bleken zu blek Boy P. Möller. „bleich“) bleichen, bleich mwehen, bleich werden. Bliksen [blikson] di (afr. bliksen Blitz). Das Wort ist in der heutigen Sylter Mundart nur noch in Verwünschungen gebräuchlich: Gung tö de Bliksen! geh zum Henker! blinj [blin] adj. gemeingerm. Wort (afr., as., ags. blind, engl. blind, nd. uw. ndl. blind, got. blinds, an. blindr, ahd. blint, plint) blind; di Blinj der Blinde. Sprehw. Diar skuat en Blini en Kreek da schoß ein Blinder eine Krähe. Blinj-däasi [bli:nda’si] di Blindekuh (Kinder- spiel); -hair (-haid) di Blindheit. blinjigi [blinızı) sw. v. prt. w. pp. blinjicht blenden, des Augenlichts berauben. Blink [bliyk] di pl. -en (nd., ndl., engl. blink, im Ablaut zu blank) Schimmer, flüchtiger Schein, ein plötzliches Aufblitzen. Blink-füür Lehnw. (nd.) Blinkfeuer, Leucht- ‚feuer mit rotierendem Apparat. blinkeri [bliykerı] sw. v. prt. u. pp. blinkert blinken, glänzen, funkeln. Blisel [blisol], Blisel-bocht Blidselbucht, süd- lich von List; -del [-del] Tal daselbst. blochst, blocht s. blö?. Blocht di pl. -en Luftzug. Blok di pl. -en (afr., nd., ndl., engl. block) 1. Block, Klotz, 2. Kloben (an Schiffs- und. andern Tauen) ; pl. Bloken [bloKan] di (mnd. blocken Ackerstück, Queracker) mehrfach als Flurname. Blokhoop-gap Schlucht in den Westerländer Dünen. bloog [bloöz] s. blö?. Bloom di pl.-en gemeingerm. Wort (as. blomo, got. bloma, an. blomi, ahd. bluomo, pluomo, mhd. bluome). Blume, wird auf Sylt nur von den in Gärten angepflanzten Blumen gesagt, die Feldblume heißt Kröl (s. d.). Bloom-ber (-bed) dit, -stair (-staid) di Blumen- beet; -pot di pl. -en Blumentopf. bloomi [blomı] sw. v. prt. u. pp. bloomet. blühen der Blumen (vgl. Bloster); das pp. bloomet heißt auch: geblümt. Bloster di pl. Blostring [blosTor, blosTriy] (vgl. ags. blöstma, mhd. bluost, zur indo- germ. Wz. bhlos „blühen“) Baumblüte. blostri [blosTrı] prt. vw. pp. blostert blühen (von Bäumen, besonders von Obstbäumen). Sylter Wörterbuch. blö! ad). (afr. uw. ags. bläw, engl. blue blau, an. blär blau, dunkel, schwarz; ahd. bläo, pläo, mAd. blä blau) blau. bl. spööl = blöi. blö-broket [-broKat] blaubunt, gewürfelt (von Stoffen) ; -pöös di pl.-en Blaubeutel ;-skel di pl. -en (s. Hees); -sken (s. Sken); -stiin dit blauer Vitriol; -wipstört (s. Wipstört). blö? st. v. (blochst, blocht; bloog [blo3]; blöögen [blözon] (afr. bla, ags. bläwan, bleow, engl. to blow) blasen, pusten. blöd s. blör. blöi [bloi] sie. v. prt.u.pp. blöet Wäsche bläuen. blöögen s. blö?. Blöökem Flurname, Gemarkung Tinnum. Blöös! di pl. -en (ahd. bläasa, mhd. bläse) Blase, speziell auch Harnblase (Woasser- blase heißt Bobel s. d.). Blöös? di pl. -en (ags. blysa, an. blys Fackel, nd. blüse Leucht feuer, zur gleichen Wz. wie Bles s. d.) Loderflamme, auch eine Handvoll Heidekraut, Stroh usw., um eine solche Flamme hervorzwrufen. blöösi [blası] sw. v. prt. u. pp. blööset (mnd. blusen) eine Loderflamme anlegen. Blör (Blöd) dit gemeingerm. Wort (afr.,as.,ags. blöd, engl. blood, mnd. blöt, blut, ndl. bloed, an. blöd, got. blop, ahd. bluot,pluot) Blut. blör-ärem [-äram] adj. blutarm; -frinjer (-frinar] di Blutsverwandte; -märig [-märiz] di pl. -er Blutwurst; -pok di pl. -en Blut- blatter, Blutbläschen; -pöding [-podıy] di Blutpudding; -s\drööp di pl. -en Bluts- tropfen; - slaa [-slö] zur Ader lassen; -spüter [-sPyTor] di pl. -s Gitter-Laufkäfer (Carabus cancellatus L.); -spütin dit Blut- speien; -störting [-sTorTiy] di (mnd. blöt- stortinge) Blutsturz; -süger [-syzor]) di pl. -s „Blutsauger“ —= Kuhlaus, Rinds- haarling (Trichodectes scalaris Nitzsch). blörig (blödig) [bleriz, blediz] adj. blutig. blösket [blesKat] adj. bläulich. blösmi [blosmı] sıw. v. prt.u. pp. blösemt ( Weiter- bildung zu Blöös?, vgl. ostfries. blesen) brünstig sein (von Schafen und Ziegen). bluat [bluat) adv. (afr. blät bloß, arm; ags. bleat arm, elend, mnd. blöt bloß; mAd. blöz bloß, nackt) bloß, nur. blüch adj. (an. bljügr, schwed. blyg, dän. bly, mhd. blue, bliuc) blöde, schüchtern, verlegen, zaghaft, verschämt. 51 Blüch-hair (-haid) di Blödigkeit, Zaghaftig- keit, Schüchternheit. Sprehw. Blüchhair paset ek bi en lerig (ledig) Maag [mö3;). blügi [blyzı] sw. v. prt. u. pp. blüget (ags. blyegan erschrecken) unentschlossen sein, zurückschrecken, sich genieren. Blün’er [blyn’or] di pl. -s 1. Trübung von Mißgriff, Versehen, Fehler, Übereilung (engl. blunder). blün’eri [blyn’orı] sw. v. prt. u. pp. blün’ert trüben,trübe machen, Bodensatz aufrühren. blün’erig [blyn’oriz] adj. trübe, getrübt (von Flüssigkeiten, z. B. Wasser, Bier); trübe Luft s. diisig. Bobel [bobalj di pl. -er (ndl. bobbel, engl. bubble, mnd. bubbele, dän. boble, schwed. bubbla) Wasserblase, Schaumblase ; Seifen- blase. bobeli [bobalı] sıw. v. prt. u. pp. bobelt brodeln, Blasen aufwerfen, aufwallen. Boch di (an. bögr Bug, ags. bög Schulter, Arm, Zweig, mmnd. böch Bug, Keule, Schulter, ahd. buog, puog, mhd. buoc) Bug (des Pferdes). boch-lam adj. buglahm; -leder [-ledar) dit Vorderblatt des Pferdegeschirrs. Bocht di pl.-en (nd. bucht, ndl. bocht, me. boght) Bucht, Biegung, Krümmung. Sprehw. Brük din Rocht, man sön’er Bocht brauche dein Recht, aber ohme Umschweife, ohne Beugung des Rechts; ön di Bocht spring Förderndeingreifen,beistehen,in die Bresche springen; fig. en lüng Bocht eine lange Zeit. Bod, Bodel s. Bor usıw. Bof di pl. -en (ndl. bof, mnd. buft) Puff, Stoß mit geballter Faust. bofi [bofı] sw. v. prt. u. pp. bofet puffen, mit der Faust stoßen. bofig [bo’fiz) adj. grob, abstoßend, bärbeißig. Boikenhoog [boi’Kanho:5] (jetzt abgetragener) Grabhügel, nördl. von Keitum. (Vgl. Booi.) Bok dit pl. -er gemeingerm. Wort (afr. bok, ags.böc, engl.book Buch, as.bok Schreib- tafel, an. bok, dän. bog Buch; got. boka Buchstabe, pl. Brief, Buch, ahd. buoh, mhd. buoch) Buch. Bok-binjer [-binar] di pl. -s Buchbinder ; -buurt (-buurd) dit pl.-er Bücherbort, Bücherregal; -drüker [-dryKar] di pl. -s Buchdrucker; 4* Flüssigkeiten, 2. 52 Boy P. -drükerii [-dryKari] di Buchdruckerei,; -han’el [-han’al] di Buchhandlung; -hual’er [-hual’ar) di pl. -s Buchhalter; -stebiari [boksTabia'rı] sw. v. prt. u. pp. bokstebiaret buchstabieren ;-steev di pl.-steewer[-sTevor] Buchstabe; -stööl [-sTol] di Sakristei, jetzt Küsterstuhl in der Kirche. boki! [bokı] sw. v. prt. u. pp. boket buchen, Einnahme oder Ausgabe in ein Buch ein- tragen. boki? sw. v. (mnd. boken) pochen, klopfen, schlagen. üp Düür boki an die Tür klopfen; en boket Iars Züchtigung aufs Gesäß. Bokmeln di pl. -er Bockmihle. Boks di pl. -en (mnd. boxe, buxe, nd. büks, dän. buxer, ursprünglich Hose aus Bocks- leder, vgl. engl. buckskins) Hose, Beinkleid (vgl. Brök). Boks-biinling [-binlıy) di pl. -s Hosenbein; -fek di pl. -en Hosentasche; -klap di Hosenlatz. Bol! di pl. -en (ags. bula, engl. bull, an. boli, mnd. bulle) Bulle, Zuchtstier (vgl. Stiir). Bol-en!biter [bo’InbiTar] di pF.-s (nd. bullen- biter, ndl. bulhond, engl. bulldog) Bullen- beißer, Bulldogge; -hoog [-hö3] Bullenhügel auf der Morsumer Heide; -hörn Flurname in den Gemarkungen Keitum, Archsum, Morsum, ursprünglich Weideplatz für den Gemeindebullen; -pees di pl.- en Ochsen- ziemer. Bol? di pl. -en (as. bula, nd. bül, bule, ndl. buil, ags. byle, engl. bile, ahd. bulla, mAd. biule) Beule in Pik-bol (s. d.). bolni [bolnı] sw. v. prt. vw. pp. bolent schwären, eitern. Bolning di pl. -er Eiterbeule, Geschwür. Bolt di pl. -en (ags. bolt, Bolz, Pfeil, engl. bolt, mnd. bolte, bolten, dän. bolt, schied. bult, ahd. bolz, polz) Bolz, Bolzen. Bolwerk dit Lehnw. (mnd., nd., ndl.bolwerk, davon auch afr. bolwirk) Bollwerk (zu „Bohle“). Boofink [bö’fi:yk] di pl.-en Lehnw. Buchfink (Fringilla c@lebs L). Boof-streeken [-sTrekan] pl. Bubenstreiche (s. Boov). Booi [|böi] Boy, männl. Personenname, dazu der Geschlechtsname Booisen, Boysen. Boom [bom] di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. Möller. bam, as. bom, ags.b&am, ahd., mhd.boum, got.bagms, an. badmr) 1. Baum, 2.die untere Segelstange am Großsegel (die obere heißt Gafel). Sprcehw. Niin Boom es sa stark, of hi let höm ön’er Fet fo. Boom-el [bomal] dit = Boom-ül) Baumwolle ; -el-jaarn dit Baumwollengarn; -el-tjüch [-tiyy] dit Baumwollenstoff; -peker [-peKar] di pl. -s Specht. Bootdai di Bußtag. (Vgl. afr. böte, as. bota, ahd. buoza Buße.) Boov di pl. Boowen [bovan] (mnd. bove, ndl. boef) Bube, Schelm, zuchtloser Mensch. (Vgl. Boof-streeken.) boowen [bovan] adv. Lehnw. (mnd. boven, baven, ndl. boven, as. bi-oban; afr. bowa, ags. a-bufan, engl. above) oben, ober- halb. boower- [bövar-] ober- in: Boower-düür di pl. -en Obertür (in Altsylter Häusern, wo die Haustür und namentlich die Stalltür aus 2 Teilen bestand); -last di pl. -en Ober- last ; -lep di pl.-en Oberlippe ; -muar [boö’var- muar] Komparativ zu boower von zweien der obere. boowerst oberst, zu oberst. bop adv. w. praep. (afr. buppa, boppa) oben, oberhalb, über. (Vgl. Guart «. Terp.) bop-hauret s. bot?. Bor! di pl. -en (engl. bur, dän. burre, schwed. borre) gemeine Klette (Lappa minor D. O.). (Vgl. Böst.) Bor? (Bod) di Angebot. Bor? (Bod) di (nd. bott) „Länge oder Vorrat eines Stricks, damit man nachlassen oder fieren kann“ (Richey). Bor dö oder Bor let nachlassen, Spielraum geben. Boree [bo’re] dit Porree (Allium porum L.). Borel (Bodel) [borl, bodl] di pl.-er (nd. buddel, ndl. bottel, engl. bottle aus franz. bouteille) Flasche, Weinflasche. (Vgl. Flask.) bori [borı] sw. v. prt. u. pp. boret in etwas hineinbohren, hineinwühlen. Borig! |bo’rı3] di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. bur(i)ch, ags. burg, burh befestigter Ort, as. burg, got. baurgs Stadt, an. borg Terrasse, Wall, Mauer, Burg, Stadt, ahd. burg, purg, mhd.bure Burg, Schloß, Stadt) Burg, bedeutet in der Sylter Mundart einen ringförmigen Erdwall, ursprünglich wohl Sylter Wörterbuch. bestimmt, das Vieh bei Überschwemmungen hineinzutreiben (vgl. Dr. L. Meyn „Geo- gnostische Beschreibung der Insel Sylt und ihrer Umgebung“ 8.50 f.), später auch zur Anlegung von Zwingburgen durch dänische Ritter benutzt (vgl. Dr. A. L. J. Michelsen „Nordfriesland im Mittelalter“, Schleswig 1828, 8.98. ff.). Auf Sylt gab es deren drei, nämlich bei Rantum, Archsum, Tinnum, von denen jetzt nur die letzte erhalten ist. Borig-mark, Flurname bei der Tinnumburg. Borig? di pl.-en (afr. borga, burga, mnd. borge, ahd. burigo, burgo) Bürge. Borig wiis Bürge sein, Bürgschaft leisten. Borig® Borg. üp Borig nem auf Borg, auf Kredit nehmen. Boriger [borızar] di pl. -s (ahd. burgäri, mhd. bürgere, daraus mnd. borgere, ndl. burger, dän. borger) Bürger. borigi [borız1] sw. v. prt. w. pp. boricht (afr. borga, ags. borgian, engl.to borrow) borgen. Sprehw. Wat lung boricht es, es ek skenkt. Bork di (mnd. borke, an. borkr, engl. bark) Borke, Rinde, Kruste, wird auf Sylt haupt- sächlich für die zum Gerben benutzte Eichen- lohe gesagt. Bork-küül (s. Gärevküül); -weeter [-weTar] dit Lohwasser. bo[r]st, bo/r]sten s. balr]st. Bosboom dit (mnd. busböm, ahd., mhd. buhs- boum nach lat. buxus) Buchsbaum. Bosk di pl. -er westgerm. Wort (mnd. busk, busch, engl. bush, ndl. bosch, ahd. buse, bose; daraus mlat. buscus Strauchwerk) Busch, Strauch, Gesträuch, Büschel, gilt auf Sylt auch meistens für „Baum“. Bot! di pl. -en (nd. butt, bütt, ndl. bot, engl. but) Fisch : Flunder (Pleuronectes flesusL.). Boten groopi [groPı] während der Tiefebbe in den Wattströmen diese Fische mit den Händen fangen (die Hände werden dabei flach nebeneinander gehalten); die so ge- Fangenen Plattfische zieht der Botengrooper [bo’Tngro:Par] auf einen dicken Faden, Sliwers [slivars] genannt, der am untern Ende mit einer Korkscheibe und am obern Ende mit einem Pfriem (Botenpreen) ver- sehen ist; Bot smit, mit einem flachen Gegenstande (z. B. einer Austernschale) so ins Wasser werfen, daß dieser einmal 53 oder wiederholt an der Oberfläche heraus- springt. Bot-en grooper,-en preen s.Bot';-graavWVasser- graben auf List, dem Nordende der Insel. bot? adj. (nd. but, ndl. bot)am Ende abge- stumpft, dick, stumpf, fig. grob, abstoßend, kurz angebunden, bärbeißig. J. P. H.: en bophauret Sjip,korrumpierte Form für bot- hauret ein stumpf- oder dickköpfiges Schaf. bot-hauret s. bot”. böbli [boblı] sıw. v. prt. u. pp. böbelt „onomato- poetisch den Laut bezeichnend, wenn kleine Kinder spielend mit dem Finger auf der Unterlippe zu streichen pflegen.“ (Outzen 8. 19.) Böfel |bofal] di pl.-er Lehmw. „Büffel“ meint auf Sylt: Grobian, roher Patron. böfelig [bofaliz] adj. grob, roh, unmanierlich. Bökling [boklin] di pl. -s (ndl. bokking, mnd. bucking) Bücking, Bückling, geräucherter Hering. böli [belı] sw. v. prt. u. pp. bölet bellen. Bööd, böödig s. Böör?, Böörig. Böög [bö5] di pl. -en (afr. u. ags. boga, engl. bow, as. bogo, an. bogi, ahd. bogo, pogo zu „biegen“) Bogen, Wölbung, Geigenbogen. Sprchw. Spen di Böög ek olter hoog spanne den Bogen nicht allzu hoch (stark, straff). Böögel [bozal] di pl.-er (mnd.bogel,ndl.beugel, ält. schwed. bögel, dän. beile zu „biegen“) Bügel, Steigbügel. böögen [bözon] pp. zu büch, s. d. Böök' di pl. -en (as. böka, an. bok, ags. boc u. bece) Buche (Fagus silvatica L.). Böök-en!holt dit Buchenholz. Böök? di pl. -en Laune, Grille, Einfall. bööken pp. zu baak s. d. bööken Aast ge- backener Käse, Sylter Spezialität. Der Käse wird, nachdem er geformt ist, in den Back- ofen geschoben. Böör! di pl.-en (ags. bor, mnd.bor, ahd. bora, an. bura) Bohrer. Böör? (Bööd) di pl.-en (afr. u. ags. boda, as. bodo, an. bodi, ahd. boto, poto) 1. Bote, der zum Überbringen oder Ausrichten Abge- schickte, 2. Mitteilung oder Nachricht durch einen Boten. Böör stjüür [st$yr] einen Boten schicken, Nachricht durch einen Boten geben -böör? (zu *büwan bauen, wohnen) in Zu: sammensetzungen, z. B. Kairemböör Kei- 54 Boy P. tumer, jem., der in Keitum wohnt, Muasem- böör Morsumer usw. bööri [börı] sw. v. prt. u. pp. bööret (ags. borian, engl. to bore, as. borön, an. bora, ahd. borön, mhd. born) bohren. (Vgl.bori.) Böörichster di pl.-s Konfirmand. (S.böörigi.) Böörig (Böödig) |bori;, bödiz] di pl. -er (zu ber!) Gebet. böörigi |borızı] sw. v. prt. w. pp. bööricht beten. Sprchw. Diar ek böörigi ken, mut tö See gung wer nicht beten kann, muß zur See gehen (in Seenot wird er’s schon lernen); tö böörigin [börızın] gung den Konfirmandenunterricht besuchen. Böört! (Böörd) di pl. -er Fußboden, wurde ‚für die Bretterdielung gesagt, seitdem diese statt des ältern Lehmbodens aufkam. (Vgl. Buurt.) Böört? (Böörd) di gemeingerm. Wort zur Wz. ber tragen (afr.berthe, ags.byrpen, byrden, engl. burthen, burden, got. baürpei, an. byradr, ahd. burdi) Bürde, Last. Böösem [bosam] di pl. -er (afr. u. ags. besma, engl. dial. besom, mnd. besem, ahd. besamo) Besen. Sprchw. Nii Böösemer plai riinst tö faagin (pflegen am reinsten zu fegen). Böösem-binjer |bo'sambi:nar] di pl.-s Besen- binder ; -riin adj. besenrein, -stal di pl. -en Besenstiel. Bööster |bosTar] dipl. -s (vgl. Buusem x. Düür) Stalltür, die ins Freie führt. Bööster-bröch di Steinpflaster vor solcher Stalltür. Börder |boirdar]| di pl. Langgräber oder Riesen- betten bei dem Dorfe Kampen. (Vgl.C.P. Hansen „Die Insel Sylt in geschichtlicher und statistischer Hinsicht“ in Falks Archiv 1845 und Heinr. Handelmann „Die amt- lichen Ausgrabungen auf Sylt 1870, 1871 und 1872“, Kiel 1875.) Börting |boiTiy] Wattstrom östlich von Keitum. Börtkiil Flurname, Gemarkung Morsum. Bös di pl. -en (afr. bussa wie ahd. buhsa aus vulgärlat. buxis) Büchse, Flinte, Gewehr. Bös-loop di pl. -er Gewehrlauf; -skot di pl. -en Büchsenschuß. Bös-weder[-vedar] (zu bösi) besonders heißes Wetter, sodaß die Dasselfliege schwärmt. Bösel, Bölr]stel [|bosl, bosTl] di pl.-er (ndl. borstel) zu Böst (s. d.) Bürste. Möller. böseli, böfr]steli [bosalı, bosTalı] sw. v. prt. u. pp. böselt, böstelt bürsten. bösi |bosı] sw. v. prt. u. pp. böset (mnd. bissen, mhd. bisen) biesen (der Rinder, wenn sie durch die Dasselfliege (Hypoderma bovis L.) belästigt werden. Sprchw. Di Kü, diar ek böset, kumt uk to Terp (Dorf); fig. auf Menschen übertragen : wie toll rennen, eilen; einherstürmen. Bösing [bosig] di pl. -s Fütterung eines Wellenlagers. Böskishörn Flurname, Gemarkung Tinnum. Böst di p»l.--en (as. bursta, ags. byrst, an. burst, ahd. borst, burst; vgl. Bor Klette (aus burz-), die zugrunde liegende Wz. be- deutet „spitz, borstig“) Borste, namentlich Schweinsborste. böstig |bosTiz] ad). borstig. Böter |boTar] di (afr. u. ahd. butera, ags. butere, engl. butter, nd. botter) Butter. Böter-bloom di pl.-en Hahnenfuß (Ranunculus acer L. und bulbosus sardous Crantz.) ;-doos di pl. -en Butterdose ; -kröl di pl. -en Löwen- zahn (Taraxacum officinale Weber); -kuk di pl.-en Butterkuchen, Blätterteig; -laak [-lok] di Butterlake; -pot di pl. -en Butter- topf,; -skair (-skaid) [-sKair, -sKajd] Butter- löffel, Butterstecher ; -skiiv [-sKiv] di pl. -en Butterschnitte, Butterbrot; -sön’ Sandbank zwischen Sylt und Hoyer; -ten di pl. -en Buttertonne; -ualig di |-ualiz] Mulde, worin die Butter geknetet wird. böteri |boTarı] sıw. v. s. siarni. braacht |bröyt] s. bring. Braar! |bror] männl. Personenname. Braar? (Braad) |brör, brod] di pl. -en Braten. braari |brorı] se. v. prt. u. pp. braaret (as. brädan, nd. u. ndl. braden, ags. bradan, ahd. bratan) braten. braav |[brov] adj. Lehnw. (franz. brave, ital. bravo tapfer, wacker) brav, rechtschaffen, tüchtig. | Brain di (afr.brein, ags. bregen, mnd.bragen, bregen, nd. bregen, ndl. brein) Gehirn. brak adj. (mnd., nd. brack, ndl. brak, engl. brackish) salzig. brak Weeter [veTar] salziges Wasser, süßes, mit Seewasser ver- mischtes Wasser, wie es sich bei Über- schwemmungen leicht einstellt. Sylter Wörterbuch. brak-falig [bra’kfa:li;] adj. gebrechlich, hin- fällig, altersschwach; baufällig. brakst, brakt s. breek. Bram-dok dit Lehn. (nd. resp. ndl.) leichtes Segeltuch; -raa [-r0] di pl. -en Bramrahe; -sail dit pl.-s Bramsegel; -steng |[-sTey] di pl. -en Bramstange. Bram-hoog |[-hö5] di Bramhügel, Grabhigel, ursprünglich eine Hügelgruppe, Gemarkung Keitum. Brant (Brand) di pl. -en gemeingerm. Wort (afr.brand, brond, mnd. brant, ags. u. engl. brand, an. brandr, ahd.brant) Brand, Feuers- brunst. Brant-glös |-gles] dit pl.-en Brennglas, Lupe; -ji? dit Feuerversicherungsprämie; -kas di pl.-en Brandkasse; -küül di pl. -er Zisterne | mit Wasser für Feuersbrünste; -mark di pl. -en eingebranntes Zeichen, auch das dazu benutzte Brenneisen; -müür di pl.-en feuerfeste Mauer, -skat di Brandsteuer; -sööl di pl. -en Brandsohle, innere Sohle auf der äußeren beim Fußzeug; -wiar [-viar] di Feuerwehr; -wisker |-visKor] di pl. -s Brandiwischer. Branwiin di Branntwein. Branwiin-s!borel (-bodel) [-borl, -bodl] di pl. -er Branntweinflasche. Bras! di pl.-en (naut.) Lehnwort (nd. u. ndl. bras, engl. brace, franz. pl. bras, span. brazas, ital. bracei, aus lat. bracchium) Brasse, Richttau zum Drehen der Rahe eines Schiffes. Bras? di pl. -en lange Schürze mit Arm- löchern, Kinderschürze. brasi [brası) sw. v. prt. u. pp. braset brassen, die Brassen richten. Brask dit (mnd. bräsch) lautes, gleichzeitiges Sprechen mehrerer Personen. Brasker |brasKar] di pl.-s Schreier, Polterer, Prahler. braski [braskı] sıe. v. prt. u. pp. brasket (mnd. bräschen, woraus auch dän. braske und schwed. braska) schreien, durcheinander reden. brat s. breeri. breed s. breer. Breedem [bredam] Flunname, Gemarkung Tin- num. breek! [brek] st. v. (brakst, brakt; brok; breeken [breKan)]) gemeingerm. Wort (afr. 55 breka, ags. brecan, engl. to break, alts. brekan, nd. w. ndl. breken, mnd. breken, woraus auch dän.braekke uw. schwed.bräkka; got. brikan, ahd. brechan, prechan) brechen, zerbrechen. Breek? di pl.-en (afr. breke) Bruch, fractura, vgl. Bröök; auch Eingeweidebruch (hernia). Breek-baitel [-baitl] di pl.-er Brecheisen; -bjen’ dit pl. -er Bruchband. Breek? di (afrr. breke und brekma) Brüchte, Geldbuße. breeken s. breek'. Breeker [brekar] di pl. -s 1. ein starker, hand- fester Kerl, 2. Sturzwelle (engl. breaker). breeki [br&kı] sıe. v. prt. pp. breeket (zu Breek®) in Geldstrafe nehmen (wegen „Brechung“ des (Gesetzes). breer (breed) [brer, bred] adj. gemeingerm. Wort (afr.u.as.bred, ags. bräd, engl. broad, got. braips, an. breidr, dän. u. schied. bred, ahd. breit, preit) breit. Sprehw. Diar-t breer heer, ken-t uk breer hingi [hiyı] let wer’s breit hat, kann's auch breit hängen u, lassen. Breer-glaat |-2löt] Dünenschlucht, Gemar- kung Rantum; -ü[r|sen [bre'ri:[r]sn] dit „Breiteisen“ = Pflugschar ; -skolert |-sKo- lort] adj. breitschulterig ; -spöörig |-sPoriz | adj. breitspurig. breeri (breedi) |brerı, bredıl sie. ©. prt. w. pp. breeret (breedet), selten brat breiten, aus- breiten. Sprchw. Breeri ek muar (mehr), üs uk to[r]sken uur ken (als auch gedroschen werden kann). Breetji [bretı] di Breite. Breev |br&v] di pl. Breewer [brevar] (ar. bref, Quelle wie für alle übrigen Dialekte lat. breve) Brief. Breev-draier |-draiar] di pl. -s Briefträger; -kas di pl.-en Briefkasten; -post die Brief- post; -task di pl. -en Brieftasche des Post- boten; fig. Zwischenträgerin, Klatscherin. Brel di pl.-en (nd. w. ndl. bril, mhd. barille, berille, brille aus griech.-lat. beryllus Beryll, ein durchsichtiger Halbedelstein) Brille. Sprech. Hi forkoopet Brelen sön’er (ohne) Glesen, d.h. er schwindelt. Hi sjukt (sucht) om di Brel, en heer-n üp Nöös. Brel-en|maaker|bre’Inmö:Kar] di pl.-s Brillen- macher, Optiker; -gles |-gles] dit pl. -en 56 Boy P. Brillenglas; -hüs dit pl. -hüüsing [-hysiy] Brillen futteral. Brems! di pl. en (as. brimissa, mnd. bromese nd., ndl. brems, me. brimse zur Wz. brem „brummen“) Bremse, Rinderbremse. Brems? di (mnd. premese, spät-mhd. bremse „Klemme, Maulkorb“ zum Verb. pramen „pressen, drücken“) Bremse, Hemmschuh. bremsi |bremsı] sw. v. prt. uw. pp. bremset bremsen, hemmen (auch fig.). bren st.v. (brenst, brent; bruan [bruan]; bronen |bronn]) gemeingerman. Wort (afr. berna, ags. beornan, engl. to burn; got. brinnan, an. brinna (brenna), ahd. brinnan, prinnan. Das Praes. zeigt z. T. die Formen des sw. v. got. brannjan, and. brennian, mnd. bernen, ags. bernan, an. brenna) 7. brennen, 2. (Kaffee) rösten (vgl. stiiki), 3. branden. Bren-holt dit Brennholz. Brening |breniy] di Brandung. Brörerep (Brederep) |brerarep, br&edarep] Dorf Braderup, ursprünglich dänische Siedelung, da -rup, wie in Brarup in Angeln = alt- dän. thorp (Brathorp). Braderup ist das einzige Dorf in den Utlanden, welches die jütische Form auf -rup aufweist. (Vgl. H. Möller „Das altengl. Volksepos“ 8.83 Anm.) Bresli |breslı] di pl. -s zum Trocknen aus- gebreiteter Schafdünger, der als Feurung benutzt wurde und wird. Bresling |bre'slig] di »l.-s (dänisch brisling) Fisch: Breitling, Sprotte (Clupea sprat- tus L.). Brest di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. briast, ags. br&ost, engl. breast, as. briost, an.brjöst, got. brusts, ahd. brust, prust) Brust. \ Brest-bleer (bleed) |-bler, -bled | dit Brustblatt am Pferdegeschirr (vgl. Bochleder); -knaak [-knök] di Brustbein ; -kraank [-kröyk] ad). brustkrank, schwindsüchtig; -kraanker (-ked) [krönKar, kröyKkad| di Lungen- schwindsucht; -neerel (-needel) |[-nerl, -nedl] di pl. -er Busennadel. Briar (Briad) |briar, briad] di obsol. Deckel, wofür jetzt aber Ler (Led), s. d. Sprehw. Spaari |sPorı] bi di Briar; wan-ttö Buurem (Buudem) [bürom, budam] kum-t, es-t olter leet spare beim Deckel; wenn’s zum Boden Möller. kommt (d. h. wenn’s Faß leer ist), ist's zu spät. } Brid s. Brir. Brii |bri] dit westgerm. Wort (ags. briw, mnd. bri, brig, nd. bri, ndl. brij, ahd. brio, mhd. bri, brie = Brei) dick gekochte Grütze, bes. Gerstengrütze. Brii-kroch |brikroy]| di pl.-gen Grützgrapen, Breigrapen; -skair (-skaid) [-sKair, -sKaid] großer Holzlöffel zum Umrühren der kochen- den Grütze. (Vgl. Gretskair.) Briis di Lehnw. (nd. u. ndl.brise, engl. breeze, franz. brise, ital. brezza) leichter frischer Seewind. bring |briy] sw. v. (bringst, bringt; braacht [bröyt]; braacht) gemeingerm., nur an. ‚fehlendes Wort (afr. bringa, brochte; ags. bringan, bröhte; engl. to bring, brought; ahd. bringan, brähta, got. briggan, brähta; as. brengian) bringen. Bringer |[briyar] di pl. -s Bringer, Person, die etwas bringt. Bringer-luan [-luan] di Bringerlohn. Brir (Brid) di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. breid, ags. briyd, engl. bride Braut, die Neu- vermählte; as. brüd, mnd., nd. brüt, ndl. bruid, an. brüdr, dän. brud, ahd. brüt, prüt; got. brups Schwiegertochter) Braut. Brir-ber (Brid-bed) |bri’rbe:r, -bed] dit Draut- bett ; -daans|-döns]di Brauttanz;-fiar |-har] di (dän. brudefsrd) Brautfahrt, Hochzeits- zug ; - fiar-hooger |-hözar] jetzt abgetragene Hügel auf der Tinnumer Feldmark (Sage darüber bei K. Müllenhof S. 108; poetische Bearbeitung von C©. P. Hansen in seinen „Sagen und Erzählungen der Sylter Friesen“, Garding 1875, 5. 46), -hüs dit pl. -hüüsing Elternhaus der Braut; -kest di pl. -er „Brautkiste“, Truhe mit dem Leinenzeug der Braut; -kraans [-kröns] di Brautkranz ; -lefter |-lefTar] di pl.-s junger, starker Mann, der in alter Zeit die Braut im Hochzeitsstaat auf den Wagen zu heben hatte, was als ein Ehrenamt galt; -man di pl. -maaner |[-mönor] Bräutigam; -paar [-pör] dit Brautpaar; -wain di Hochzeits- wagen. (Vgl. übrigens Brölep.) brok s. breek. Brokel [brokal] di pl. -er (im Ablaut zu breek) Brocke, Brocken, Bröckel. Sylter Wörterbuch. 57 brokeli [broKalı] prt. u. pp. brokelt bröckeln. Brölep-s dai di pl. -daagen [-dözan] Hochzeits- brokelig [brok»liz;] adj. bröckelig. broket |brokot]| adj. (dän. broget, schwed. bro- kig) bunt. broket Re „bunte Reihe“, wo bei einer Gesellschaft jeder Herr eine Dame ne- ben sich sitzen hat ; broket Kaartel s. Kaartel. bronen s. bren. £ Brooder |brödor] männlicher Personenname, dazu Broork; patron. Broodersen Broorken. bros adj. (ndl.broos, mnd.brösch) zerbrechlich, (Vgl. sköör.) brot adj. brutal, grob, abweisend. Bröch'! di pl. Brögen |brezon] gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. bregge, ags. bryeg, engl. bridge, as. bruggia, ndl. brug, an. bryggja Schiffsbrücke, dän. brygge, schwed. brygga, ahd. brucka, pruc- cha) Brücke, bes. Schiffsbrücke. Bröch-jil’ dit Brückengeld. Bröch? di pl. Brögen |brezan] (mnd. brugge in stenbrugge, nd. stenbrügge Steinpflaster) Feldsteinpflaster vor den Sylter Häusern und Stallungen. Bröch-stiin |-sTin] di pl. -er Pflasterstein. Bröchster di pl. -s Pflasterer. Bröd s. Brör. Bröder [brodar] di pl. -n indogerm. Wort (afr. bröther, ags. brödor, engl. brotlier, as. brö- thar, an. brodir, got. bröpar, ahd. pruodar, bruoder, lat. frater, griech. pparnp, sanskr. bhräthar) Bruder. Bröder-lot, -part Bruderteil (bei Erbschaften). Nach dem Nordstrander Landrecht erhielt ein Bruder doppelt soviel wie eine Schwester. brögi [bregı] sw. v. prt. u. pp. bröget (mnd. bruggen, ags. bryegian, me. briggen) mit Feldsteinen pflastern. Brök di pl. -en (afr. brök, brek, ags. bröc, pl. bree, engl. breech, an. brök, pl. brekr, mnd. brök, ahd. bruoh, pruoh, mAd. bruoch Hose um Hüfte und Oberschenkel) Unter- hose der Männer und Beinkleid der Frauen. Brök-bjen’ di pl. -er Band an der Unterhose zur Befestigung der Strümpfe. Brölep [brolap| di pl. -en (an. brüdlaup, brul- laup, dän. bryllup, schwed. bröllop, ags. brydlöp; mnd.brütloft, ahd.brüt-hlauft, brüt- louft, mhd.brütlouft, brütlouf) „Brautlauf“ — Hochzeit. und spröde. tag: -slir (-lid) di Hochzeitsgäste. (Über die Altsylter Hochzeitsfeier vgl. Söl’ring Leesbook 8. 70.) Brönshoog [bro’nshö:5], gurt en litj [lit] B. der große und der kleine Brönshügel am Fuße des Kamper Leuchtturms, nach der Sylter Sage Grabhügel des Seekönigs Bröns und seines Sohnes (C. P. Hansen „Sagen und Erzählungen der Sylter Friesen“ 8.71). Vgl. übrigens Heinr. Handelmann „Die amtlichen Ausgrabungen auf Sylt“, Kiel 1873, 8.27. ff). Bröög [bröz] di (zur Wz. bru wallen, gären) wird gesagt von feucht gelagertem Heu usı., welches in Selbsterhitzung übergeht. bröögi |brözı] sw. v. prt. u. pp. brööget aus- schwitzen, durch Selbsterhitzung in Gärung geraten. Bröök di pl. -en Bruch, Teil eines Ganzen (vgl. Breek). Bröök-reekning |-rekniy| di Bruchrechnung. Bröösel [brösl] di pl. -n (nd.) kleine Tabaks- pfeife, Stummelpfeife. Brör (Bröd) [bror, brod] di westgerm. Wort (ags. bröd, engl. brood, ndl. broed, mhd. bruot) Brut. Diar kam nönt tö Brör fan davon kam nichts zur Brut, es wurde nichts daraus. bröri (brödi) [brori, bredı] prt. u. pp. bröret brüten. Bröri-hoog [bro’rıhö:5] „Brütehügel“ zwischen Braderup und Kampen (Sage darüber bei K. MüllenhoffS. 185). Ursprünglich waren es zwei Hügel: sie enthielten keine Grab- kammern. bruan [bruan] s. bren. Bruar (Bruad) [bruar, bruad]| dit pl. -er ge- meingerm. Wort (afr. brad, ags. bread, engl. bread, as. brod, ndl. brood, an. braud, ahd. bröt, pröt zur Wz. bru „durch Gärung be- reiten“) Brot, fig. Erwerb, Lebensunterhalt. Bruar-bak di pl. -en hölzerner Brotkorb (vgl- Bak!); -knif di pl. -kniiwer [-knivar| Brot- messer ; -kramen |-kraman] pl. Brotkrumen; -Iuas [brua’rlua:s] adj. brotlos; -rinj |-rin] di pl.-er Brotrinde; -stair (-staid) |-sTair, -sTaid] di Brotstelle; -stüt di pl. -en die erste und die letzte Schnitte von einem Laib Brot; -teler |-telar] di pl. -n Brot- 58 teller : -wening |-veniy] di pl.-s Broteriwerb, Erwerbsquelle. (Vgl. wen.) Brum-del (zu ae. brom, engl. broom, mnd. bram @Ginster) Dünental in den Lister Dünen. Brum-bas di pl. -en Baßgeige, (fig) Murr- kopf; -kusel |-kusl] di pl. -er Kreisel. brumi [brumi] sie. v. prt. u. pp. brumet brummen. i brumsk adj. brünstig (von Schweinen gesagt). bruu [brü] sie. v.prt. u. pp. bruut (mnd.brüuwen, nd. brüen, ndl. brouwen, afr. briuwa, ags. breowan, engl. to brew, an.brugga, mhd. briuwen, brüwen, brouwen) brauen. Bruu di das Gebräu. Bruu-kweeken |-kwekan]| dit Brauhe fe ;-serel (-sedel) |-serl, -sedl] Braukessel. Bruuer |brüar] di pl. -s Brauer. Bruuerii |brüsri'] di pl. -en Brauerei. Bruus |brüs] di westgerm. Wort 1. Braus, Ge- brause, auch Aufsatz an einer Giepkanne, 2, eine Art Kartenspiel. Bruus-huan, -hen |-Iuan, -hen] di pl. -en Vogel: Kampfläufer (Philomachus pugnax L.). bruusi |brüsı] sıe. ©. prt. u. pp. bruuset (mnd. u. mhd. brüsen, ndl. bruisen) brausen; sub- stantivisch: dit Bruusin das Brausen, das Gebrause. brük sw. v. prt. u. pp. brükt gemeingerm. Wort (afr.brüka, ags.brücan, as. brukan, got.brük- jan, ahd. brühhan, mhd.brüchen) brauchen, gebrauchen, verbrauchen. Brük di Brauch, Sitte, Gebrauch. brük-baar |-bör] adj. brauchbar, verwendbar. brüli |bryli] se. ©. prt. «. pp. brület Lehnw. brüllen. brün adj. (westgerm. brun, ndl. bruin, an. brünn, dän. bruun) braun. Brün-soker |-soKar| s. Kanjisoker; -tiar dit Holzteer. brüni |bryni] se. v. prt. u. pp. brünet bräunen, braun werden. brüst! inter. (dän.bryst = Brust, brystrem der Brustriemen, Zugriemen am Pferde- geschirr) Ruf des Fuhrmanns, wenn die Wagenpferde rückwärts gehen sollen. brüst-kreemeri s. kreemeri. Brüster |brysTar] di pl. -s Prahlhans. brüsti [brystı] sıw. v. prt. u. pp. brüstet Lehmw., refl. sich brüsten, in die Brust werfen. Boy P. Möller. brüü |brY] sw.v.prt.u.pp. brüüt (mnd.bruden, nd. brüden, woraus dän.bryde, schwed.bty) necken, foppen. Bualem s. Buarem. Bualk |bualk] di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. balka, ags. bealca, engl. balk, mnd. balke, an.bjalki, ahd.balko, balcho) Balken. Bualkem |bualKam | di alter dat. plur. zu Bualk 1. Zimmerdecke (vgl. Aurskot), 2. Haus- boden. üp Bualkem auf den Balken = auf dem Hausboden. Bualkem-kaamer |-kömar| di pl. -n Boden- kammer; -lük di pl.-en Bodenluke; -trap di pl. -en Bodentreppe. Buan |buan] di pl.-en (afr. ban, ags. bean, engl. bean, as. bona, nd. u. ndl. boon, ahd. bona, mhd. bone, an. baun) Bohne. Buan-stok di pl. -er Bohnmenstange. buan’, buan’st s. bin). buar, buarst s. ber (bed). Buarem (Bualem) [buarom, bualom] di pl. -er Bottich. Buark [buark] dit Rinde des Korkbaumes. (Vgl. Bork.) Buarlem [buarlam] Bordelum, Flurname Ge- markung Keitum. Buat |buat] dit pl. -en (ags. bät, engl. boat, nd. u. ndl. boot, an. bätr, dän. baad) Boot. Buat-dün di Bootdüne in den Westerländer Dünen; -sihaak |[-hök] di pl. -en Boots- haken; -skeper |-sKePar] di pl. -s Boot- schiffer,; -sjman di pl.-lir (-lid) Bootsmann. buati [buaTı] sw. v. prt. u. pp. buatet in: iin- und üt-buati s. d. Bui di pl. -en (nd. boje, ndl. boei, engl. buoy, franz.bouee, aus afranz.boie, buie „Kette, Fessel“) Ankerboje. Bumel s. bumeli. bumeli [bumalı]l sw. ®. prt. w. pp. bumelt | Lehnw. (nd. bummeln) 1. baumeln, schlen- dernd herabhängen, 2. müßig wmher- schlendern. en Bumel maaki [möKı] einen ' Mißgriff tun, etwas Verfehltes unter- | nehmen. | Bumer [bumar] di pl. -s Schmeißfliege, Aas- | fliege, Brummer (Musca vomitoria L.). Bumer-is dit weißliches, blasiges Eis, Eis- schicht, worunter sich Luft befindet. (Vgl. ostfries. bum-is.) Bumler [|bumlar] di pl. -s Müßiggänger. - Sylter Wörterbuch. Bump di pl. -en (engl. bump) Puff, Stoß, Schlag. bumpi [bumPı] sw. v. prt. u. pp. bumpet puffen, knuffen, stoßen. Bums di = Bump. bumsi [bumsı] sır. v. prt. u. pp. bumset sich an etwas stoßen; auch dumpf dröhnen. Bunji [bunı] männl. Personenname: Bunde (dän. bonde, daraus mad. bunde freier Bauer); dazu der Geschlechtsname Bunjis Bundis. Bunk [buyk] di pl. -en (an. bunki, davon mnd. bonik, bonk Schiffslast, norw. dial. bunka kleiner Haufen, ndl.bonk Klumpen) Stock, Stamm, Talon (im Kartenspiel). Bus-biin [buwsbi:n] di Kinderspielzeug, be- stehend aus einem durchbohrten Schweine- Fußknochen, wodurch eine doppelte Schnur gezogen ist, die den Knochen durch Um- schwingen und durch dann ruckweises Anziehen in schnurrende Drehung versetzt. | (Vgl. etwa mnd. boßkule Kreisel.) Busel [busol] di pl. -er (mnd. bossel Kegel, bosselen kegeln, zu mhd. bözen „schlagen“) Bossel, Kegelkugel. Buseman [busaman] di (nd. büseman vgl. mhd. butze Poltergeist, Schreckgestalt) Butzemann, Popanz, Schreckgestalt für Kinder. Busuntji [busw'ntı] di pl. -s (nd. buseruntje, Limburg: bazeroentje, ndl. boezeroen) Ar- beiterbluse. Buu [bu] männl. Personenname (= Bvoi s. d.) dazu der Geschlechtsname Buun. Buudem s. Buurem. Buuder [büdar] hoher Sandberg auf Hörnum; daneben Buuder-rening [-renıy| alter, jetzt versandeter Fischerhafen. Buul [bül] di (ndl. boel, boedel, nd. bödel, bodel Masse, Menge, afr.bold, bödel Haus, Hausgerät, ags. bold, botl Wohnung, an. bol Wohnstätte) Masse, Menge, Erbschaft, Hinterlassenschaft. Buuliin [bu'li:n] di (naut.) die Boleine. (Vgl. F. Kluge, Seemannssprache 8. 162.) Buun di pl. -en Lehnmw. (mnd. bune) Buhne, Steindamm zum Uferschutz. Buur di pl. -en Lehnw. (nd., vgl. Büür) 1. Bauer, Landmann, 2. Vogelkäfig, 3. Bube (im Kartenspiel). 59 Buur-en'kluader [-kluadar] pl. Bauernklei- dung; -ruus di pl.-en Bauernrose, Püonie (Paeonia officinalis L.) ;-stair (-staid) |-sTair, -sTer]) Bauerngehöft. Buurem (Buudem) [büram, budam] di p/. -er (as. bodom, ags. botm, engl. bottom, an. botn, ahd. bodam) Boden, Grund. buurem-luas |[-luas] «adj. -stiin [-sTin] di pl. -er Bodenstein, der untere Miihlstein. Buurerii [bürari‘] di bänerlicher Wirtschafts- betrieb. buuri [bürı] sie. ©. prt. «. pp. buuret Land- wirtschaft betreiben. Buurt! (Buurd) di (afr., ags. bord, engl. board, an. bord Rand, Schiffsbord, mnd. bort Schiffsbord, ahd., mhd. bort Rand, Schiffsbord) Schiffsbord. ön Buurt Bord (des Schiffes); ön Buurt gung, bring an Bord gehen, bringen. Buurt? (Buurd) dit pl. -er (ags. bord, engl. board, as., ndl. bord, mhd. bort) Brett (vgl. Böört!). Buurtji [bürtı] dit pl. -s Brettchen, welches dem Weidevieh mit dem Namen des Eigen- bodenlos ee am tümers um den Hals gebunden wird. Buusem [busam] di pl. -er (ags. bos, bösig Kuhstall, engl. dial. boose, boosy Krippe, ditmars.-nd. boos |nd. sonst banse], an. bass Kuhstall, got. bansts Scheune; das -em der Sylter Form ist ein alter Kasus mit Lokativbedeutung) Viehstall,Stallung. (Vgl. Bööster.) Buusem-kluader [bu'samkluador] di pl. Stall- anzug. buusterig [büsTari;] adj. ungestüm, stürmisch, erregt. (Vgl. ostfries. büster Windsbraut, Sturm.) büch st. v. (bochst, bocht; boog |böz]; böögen |bozon]) gemeingerm. Wort (ags. bugan, engl.to bow, mnd. bügen, ndl.buigen, got. biugan, ahd. biogan, mhd. biegen) 1. (intrans.) biegen, 2. (faktitiv) beugen. Büch-tang [-tay] di pl. -en Biegezange. Bügelbiinki [by’zolbi:nkı] di „Dügelbeinchen“, ein Mensch mit krummen Beinen. Bük di pl. -en (afr. uw. mnd. bük, ags. buüc, an. bükr, ahd. büuh) Bauch. Bük-lap di Bauchspeck; -wark di Bauch- grimmen, Leibschmerzen. 60 Boy P. büket [byKat] adj. bauchig. Bün di pl.-en (ndl. bun, ostfries.-niederelb. bünne) durchlöcherter Fischbehälter, um gefangene Fische im Wasser lebend zu erhalten. Bün’ di pl. -en (zu binj, s.d.) Bund, Bündel; dim. Büntji [byntı]. bün’en [byn’on] s. binj. bürgen [byrzon] s. barigi. büt! (afr. büuta) aus, außerhalb. büt Düür [dyr] aus, außerhalb der Tür; b. Dik außerhalb des (See-)deiches; b. Spring Flur- name bei Keitum. Büt-düürs-aarber [byt'dyrsö:rbar] dit, -düürs- werk dit Arbeit außerhalb des Hauses, im Freien, Feldarbeit; -diks-lön’ dit Außen- deichsland, Vorland für neue Marsch- bildung; -kaamp-dik [by:tkömpdi’k] Flur- name, Gemarkung Keitum; -lön’ dit Aus- land. Oft auch wird der Ausdruck in dem eingeschränkten Sinne „außerhalb der Insel Sylt“ gebraucht, so daß also Lön’ für Ailön’ steht, wie auch der Helgoländer seine Insel schlechthin ’t Lun nennt; -lön’ing di sing. u. plur. Fremder, Nichtsylter ; -lön’s adj. fremd, ausländisch. Hi es bütlön’s bifriit er ist auswärts (nicht auf Sylt) ver- heiratet und wohnt dort; -lööken [loKan] ausgesperrt, vor verschlossener Tür. Büt? di (mnd. büte) 1. Tausch. tö Büt im Umtausch, als Gegengabe, 2. (mnd. büte das, was zur Teilung kommt, die Beute, ndl. buit, mÄd. biute, engl. booty) Beute. B. maaki [m$Kı] Beute machen, erbeuten. Büt-en|skep [by’TnsKep] di Tausch, Umtausch, Tauschhandel. büten [byTn] (afr. w. as. bütan, nd. buüten, Möller. ndl. buiten) /. adv. außen, draußen, aus- wärts; büten bi adv. nebenbei, nebenher; b. fuar [fuar] außen vor, außerhalb; fan b. auswendig; £. b. liir auswendig lernen, me- morieren, 2.praep. außer b. dit adv. außer- dem ;b.di Wai( Weg) außerehelich (geboren). Büten-aarber— Büt-düürs-aarber (s.d.); -daans [-döns] di Wiesentanz, Tanz im Freien (vgl. Ingi-daans); -dik di pl.-er Außendeich. büterk [byTark] adj. weiter entfernt, weiter fort. büterk Frinjer [frinar] entferntere Verwandte. bütermuar |by’Tarmuar] adj. Komparativ zu büten von zwei Gegenständen das äußere, entferntere. dit bütermuar Hüs (Haus). büterst [byTarst] superl. zu büten äußerst, am weitesten entfernt. dit büterst Ailön’ die äußerste, vom Festland am weitesten entfernte Insel. büti [byTi] sw. v. prt. u. pp. bytet (mnd. büten, woraus an. byta, dän. bytte, schwed. byta) tauschen. Büü [by] di pl. -en (ndl. bui, woraus nd. bö, böje, dän. byge, schwed. by) Bö, heftiger Windstoß, Kegen- oder Hagelschauer. büüig [byiz] adj. böig. Büür di pl. -en Bawerschaftsversammlung, Gemeindeversammlung. tö Büür gung [gun] die, Gemeindeversammlung besuchen. Büür-bislüt [-bıslyt]G@emeindebeschlupß;-fööger [-fo39r] di pl. -s Bauervogt, Gemeinde- vorsteher; -ge[r]sing [-g&siy] Gemeinde- weide; -laag [-105] (vgl. Laag?) Flurname, Gemarkung Keitum; -lön’ dit Gemeinde- land; -skep [-sKep] di Bauerschaft. Büüs di pl. -en (mnd. büse, ndl. buis, engl. buss) Düse, leichtes Schiffzum Heringsfang. da adv. (afr. thä, ags. da) da, dann, als- dann, darauf. Daachter [döytar] di pl. -s indogerm. Wort (afr. dochter, ags. dohtor, engl. daughter, as. dohtar, nd. u. ndl. dochter, got. dauhtar, an. döttir, dän. datter, ahd. tohter, griech. Suyarnp, sanskr. duhitär) Tochter. Daachter ist auch weibl. Personenname. (S. Faamen.) Daagen s. Dai. Daageraat [dö’zoröt] di (mnd. dagerät, -röt, ndl. dageraad), seltener Daageruar (-ruad) [-ruar, -ruad] Morgenrot. En hoog [hö3] Daageraat jeft lüig [li3] Sails gibt niedrige Segel, Wind, der kleine Segel verlangt. daagi [d551] sw. v. prt. u. pp. daaget tagen, Tag werden. daagligs [do'zlizs] adj. (afr. degelik, ags. deglik, ahd. tagalih, mAd. tagelich, tege- ” Sylter Wörterbuch. 61 lich) täglich, alltags. daagligs Bruar | (Bruad) [bruar, bruad] das tägliche Brot; | daagligs Kluader di pl. Alltagsanzug; en daagligs Mensk ein anspruchsloser Mensch. Daaler [dölor] di pl. -s Lehnw. Taler. daalken(s) [dölKon(s)] adv. gleich, sofort. Daank [döyk] di pl. -en Vertiefung, Beule in metallenem Geschirr, z. B. einem Kessel. (Vgl. an. dekk Vertiefung im Gelände.) Daans [döns] di pl. -en Tanz. Daans-brir (-brid) di „Tanzbraut“, Tanz- dame, Mädchen, mit dem jemand häufig tanzt; -inj [-in] di pl.-er Tanzabend; -piisel [-pisl] di pl. -er Tanzpesel, Tanzsaal; -skeling [-sKeliy] di pl. -er Tanzschilling; -streek |-strek] di pl. -en Tanzmelodie, Tanzweise. Daanser [dönsar] di pl. -s Tänzer. daansi [dönsı] sw. v. prt. u. pp. daanset (ital. danzare, franz. danser, woher engl. dance; nd. u. ndl. dansen) tanzen. Daar s. Dai. Daat [dot] di pl. -en gemeingerm. Wort, Ver- balnomen zu „tun“ (as. däd, mnd. dät (dade), afr. dede, ags. dd, engl. deed, got. ga-deps, an. däd, ahd. tat) Tat. Daatj, Daatjen [dot, dotn] dit Kosewort: Töchterchen, Herzchen (zu Daachter). dach adv. u. conj. gemeingerm. Wort (afr. thäch, ags. peah, engl. though, as. thöh, got. pauh, an. po, ahd. doh) doch, dennoch. Dai [dai] di pl. Daagen [dözon] «. Daar [dor] gemeingerm. Wort (afr.dach, dei, ags. dag, engl. day, as. dag, an. dagr, got. dags, ahd. tac) Tag. di hiili [hilı] Dai den ganzen Tag; gud Dai [gudai]! guten Tag! (Gruß); früher galt als Gegengruß: Dai gud. Dai-bok dit pl.-er Tagebuch ;-breek (engl. day- break) di Tagesanbruch ; -driiwer |-drivar] di pl.-s Tagedieb, Herumtreiber; -Iuan [-Iuan] di pl.-en Tagelohn; -Iuaner di pl.-s Tagelöhner; -s|lecht [-l&yt] dit Tageslicht; -siwerk dit Tagewerk. Daiber [daibar] dit angewärmte Milch zum Anrühren des Teiges für hausbackenes Weipßbrot. dailk adj. (wie dän. deilig, ndl. degelik aus mnd. degelik kräftig, tüchtig, zu mnd. dege Gedeihen) schön, hübsch, reizend (bes. auch von Angesicht). Dailk-hair (-haid) di Schönheit. Dam di (afr. dom, dam, mnd., nd., engl. dam, an. dammr, mhd. tam) Damm, Wehr. dami [damı] sıw. v. prt. u. pp. damet dämmen. Damp di Lehmwort (aus nd. damp, daraus auch ndl., engl., dän. damp; mhd. dampf) Dampf, Rauch. Damp-maskiin [-masKi’n] di pl. -en Dampf- maschine; -serel (-sedel) |-serl, -sedl] Dampfkessel. Damper [damPpar] dipl.-s Dampfschiff, Dampf- boot. dampi |damPı] sw.v. prt. u. pp. dampet. dampfen. Damspöl |-spol] dit Lehm. im ersten Teil, Damspiel, Brettspiel. dänen [dänn] pron. dem. pl. diese, dieselben, diejenigen. dangeli [dayalı] sw. v. prt. u. pp. dangelt (engl. to dangle) baumeln, hin- und her- schwingen. (Vgl. dingeli.) Dank [dank] di Lehnw. für älteres Toonk (s. d.) Dank, Danksagung. Sprehw. Fan Dank stuarev [sTuarav] Smers (Smeds) Kat vom Dank. starb des Schmiedes Katze (die nichts zu fressen bekam). danki:[daykı] sw. v. prt. u. pp. danket danken. däsig [däsiz] adj. albern. Dask, Datsk di pl. -en (engl. dash) schneller Schlag mit der flachen Hand. dat conj. (afr. thet, dat, ags. pt, engl. that, as. that, nd. u. ndl. dat) daß. Dau di gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (as. dau, afr. daw, ags. deaw, engl. dew, an. dogg, ahd., mhd. tou) der Tau. Dau-drööp di pl. -en Tautropfen. daui [dauı] sw.v. prt. u. pp. dauet (afr. dawa) tauen. Dauing [dauiy] Flurname, Gemarkung Kei- ‘tum. ' Debel [debal]l, auch Debeling [debaliy] di pl. -s „Doppelung“ — Falte (in Stoffen, Papier usw.). debeli [debalı] sie. v. prt. w. pp. debelt falten, falzen, umlegen. dehelt adj. (afr. dubbeld, ndl. dubbel; Quelle frz. double aus lat. duplus) doppelt, zwie- fach. Debelt-skeling di Doppelschilling, vorm. Schlesw.-Holst. Courant (= 15 Pf. nach heutigem Gelde). 62 decht sw. v. prt. u. pp. decht dichten, Verse machen. Dechter [deyToar] di pl. -s Dichter. Dechting |deyTiy] di pl. -s Dichtung, Gedicht. ded s. dö. deeg [d&5] adj. (aus mnd. dege, zu as. thihan, ags. p&on, ahd. dihan gedeihen) gediegen, tüchtig, sicher, zuverlässig. Deek di pl. -en Lehnw. (nd.) Decke. Deen [den] di pl. -en Däne. (Vgl. densk.) deftig [defTi;] adj. (mnd., nd., ndl. deftig tüchtig, trefflich; stolz, vornehm) tüchtig, kräftig, stark. Dek dit (nd. deck, ndl. dek, engl. deck) Deck, Verdeck eines Schiffes. Del! [del] dit pl. -er gemeingerm. Wort (afr. del, deil, ags. d&l, engl. dale, as. dal, got. dal, an. dalr, ahd. tal) Tal, auf Sylt spez. Dünental. Del? di pl. -en (mnd. dele, ndl. deel, engl. deal, ags. pille, pel, an. pilja das aus losen Brettern bestehende Schiffsdeck, ahd. dili, dila, mAd. dil, dille) Diele, langes Brett. deling |deliyg] (mnd. dallink, dalink, mhd. tälanc, tagelanc) adv. heute. Sprehw. Deling es Tir (Tid) tö dön heute ist Zeit zu tun (zu schaffen, zu arbeiten). Demper |demPor] di pl. -s Dämpfer. dempi |demPi] sw. v. prt. u. pp. dempet (mnd. dempen, engl. to damp, Faktitiv zu dampi „durch Dampf ersticken“) dämpfen, be- sänftigen. deng |dey]| sw. v. prt. u. pp. dengt stocken, mit der Sprache zurückhalten. Denghoog [de’yhö:5] di Gangbau, Riesenbett aus der neolithischen Periode, bei Wenning- stedt. Der Hügel wurde im Jahre 1869 durch Dr. F.Wibel aus Hamburg geöffnet. Die Grabkammer ist noch heute zugäng- lich; die Fundobjekte sind im Kieler Museum untergebracht. Die Deutung Deng- hoog —= Dinghügel, Thinghügel, die Wibel gibt und die auch in Sophus Müllers „Nor- dische Altertumskunde“ übergegangen ist, ist unrichtig. (Vgl. Tinghooger!) Denghoog-gung |-guy| Flurname beim Deng- hoog. Denkelbok [de'nKalbo:k] dit Brieftasche, Taschenbuch. Boy P. Möller. densk [densk] adj. dänisch; di Densken [densKan] pl, die Dänischen, die Dänen (vgl. Deen). der (ded) s. dö. des pron. demonstr. (afr. m. this, f. thius, ags. bes, f. p&os, engl. this, ahd. diser, deser, f. disu, ndl. deze) dieser, diese. des-jaaring |-jörin] adv. ehemals, vor Zeiten; -jirem |-jirom] dieser, -e hier. Desk di pl. -en (ags. dise, engl. dish, an. diskr Schüssel. Quelle: lat. diseus, woher auch as. disk, nd. u. ndl. disch, hd. Tisch) 1. Schüssel, 2. Schöpfgefäß. Desker-sküür |de'sKarsKY:r] dipl. -en Schüssel- tuch, Aufwaschtuch. deski sıw. v. s. äp-deski. dest s. dö. det pron. demonstr. (afr.thet, ags. pt, engl. that, as. that, ahd. daz) dies, dieses, das. det-jirem |-jiram] dieses hier; -lop, -mol adv. diesmal. di! pron. demonstr. u. art. gemeinschaftlich fürs männl. u. weibl. Geschlecht (afr. m.thi, di, ‚f. thiu, as. m. thie, the, se, /. thiu, ags. se, f. seö, ahd. m. der, f. diu) der, die. di-diarem |diarom] jener, jene; -jirem [-jirom] dieser, -e hier ; -salev |[-salov], der-, dieselbe. di? pron. pers. sing. dat. u. acc. (afr. thi, ags. dat. pe, acc. ec, pe, as. dat. thi, acc. thik, thi) dir, dich. dial [dial] adv. (mnd. dal, dale, vgl. afr. to dele zu Tale, herab, delgong herabsteigen) nieder, herab, hinab, herunter, hinunter. dial-breek st. v. niederbrechen, (ein Haus usw.) abbrechen. dial-bren st. v. niederbrennen. dial-büch st. v. /.niederbiegen, 2.niederbeugen, refl. sich bücken. dial-drüki [-dryKı] sw. v. prt. u. pp. -drüket niederdrücken. dial-faal [-fol] st. v. fallen. dial-fiiri [-firı] sıw. ©. etwas langsam herunter- lassen, herunterziehen (z. B. eine Fahne). dial-fuar |[-fuar] adv. abwärts, niederwärts. Dial-gang |-zay] di Niedergang; -gung st. v. herabsteigen, hinuntergehen. Sens Dial- gungen [-gunan] Sonnenuntergang. dial-haali [-hölı] sw. v. 1. herunterholen, her- abholen, 2. — dialfüiri s. d. niederfallen, herab- Sylter Wörterbuch. dial-hingi |-hiyı] sw. v. prt. u. pp -hinget her- abhangen, -hängen. dial-hual’ |-hual’] si. v. niederhalten. dial-jaagi |[-j051] sw. v. prt. u. pp. -jaaget niederjagen, herunterjagen. dial-klüweri |-klyvorı] sw. v. prt. u. pp.-klüwert herunterklimmen. dial-köör |-kör] sw. v. prt. u. pp. -köört nieder- | fahren, herunterfahren (zu Wagen). dial-krep kriechen. dial-krööki |[-krökı] sw. v. prt. u. pp. -krööket niederpressen, herunterpressen, st. v. niederkriechen, herunter- dial-kum st. v. herunterkommen, niedersteigen. dial-laap|-1op |st.v. niederlaufen,herablaufen. dial-let st. v. niederlassen, herunterlassen. dial-lii [-li] sıe. ©. prt. u. pp. -lair niederlegen. dial-luki |-luKı] sw. v. prt. u. pp. -luket nieder- blicken, herabblicken. dial-riiv |[-riv] st. v. niederreipen. dial-saki |-saKı] sıv. v. prt. u. pp. -saket nieder- sinken, sich senken. dial-set sıw. v. refl. sich hinsetzen. dial-set |-set] st. v. prt. u. pp. -set nieder- setzen. Set et dial setz’ es herunter, stell’ es auf die Erde usw. dial-sjit |-Sit] st. v. niederschießen. dial-slaa |-slö] st. v. niederschlagen, herunter- schlagen. Dial-slach di Niederschlag. dial-slük st. v. niederschlucken, schlucken. dial-smit st. v. niederwerfen, herunterwerfen. dial-spark |-sPaik] st. v. mit dem Fuße her- unterstoßen. dial-spring [-sPrig| st. v. hinunterspringen, herabspringen. dial-steek |-sTek] st. v. niederstechen. dial-stört sw. v. prt. u. pp. niederstürzen, herunterstürzen. dial-sünk |[-syyk] st. v. niedersinken. dial-tii |-ti] st. v. niederziehen, herunterziehen. dial-trapi |[-trapı] sw. v. prt. u. pp. trapet hinunter- niedertreten. dial-tuai |-tuai] sw. v. prt. u. pp. -tuait nieder- tauen, heruntertauen (von Fenstern, die zugefroren waren). dial-wai |-vai] sw. v. prt. vw. pp. -wait nieder- wehen, herunterwehen. diar [diar, dia] 7. adv. (afr. ther, ags. p&r, | 63 engl.there, as. ther, thär, nd. u. ndl. daar, got. u. an. par, ahd. där, mhd. där, dä) da, dar, dort, 2. pron. relat. (afr.ther, dän. der) welcher, -e, -es; der, die, das; wer. — In adverbialen Zusammensetzungen hat die Partikel den Nebenton, in den selteneren verbalen den Hauptton. diar-ap [diara’p]| adv. da hinauf, dort hinauf: -aur |-aur) adv. da hinüber, darüber; con). deshalb, deswegen; -bi adv. dabei, daneben, daran; -dial adv. da hinunter ; -döör |-dör] adv. da hindurch, dadurch; -eeder |-edar] adv. danach, darauf, nachdem; -fan adı. davon, daher, dorther; conj. daher; -fuar |-fuar, -füä] adv. dafür, davor; con). des- halb, deswegen, darum; -hen adv. dahin, dorthin; -hentöögen |-hentö’zon] adv. 1. con). dahingegen; -iin |-In]| adv. da hinein: -it adv. daran, dabei; -me adv. damit, mit diesem, dabei ;-mung |-mun adv. dazwischen, darunter ;-om adv. darum, da herum; con). darum, deshalb; -ombi [-ombi'] adv. da herum, dort herum, in der Gegend: -ön adı. darin; -Ön’er |-en’ar| adv. darunter, unter- halb; -t6 adv. dazu; -töögen |[-tözan] adı. u.conj.dagegen;-üp adv.loc.darauf,drauf, temp. darauf, danach, alsdann; -üt adv. daraus, da hinaus, dort hinaus. diar-bring |dia’rbrin] sıe. v. prt. u. pp. -braacht darbringen, darreichen, widmen. Diil! [dil]| di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. u. as. del, ags. d&l, engl. deal, got. dails, ahd., mhd. teil) Teil, Anteil. diil? sw. v. prt. u. pp. jölt (zu afr. dela us.) gelegentlich bei jem. vorsprechen, ihm eine Mitteilung machen oder von ihm wünschen. diili [dil] se. v. prt. u. pp. diilet (afr. dela, as. delian, ags. d&lan, engl. to deal, an. deila, got. dailjan, ahd. teilan) teilen. Diiling [diliy] di Teilung. diip [dip] adj. gemeingerm. Wort (afr. diap, ags. deop, engl. deep, as. diop, got. diups, an. djüpr, ahd. tiuf) tief. Diip di pl.-en (ags. d&op, engl. deep, an. djüp, dän.dyb) Tief, tiefes Fahrwasser zwischen Inseln oder Sandbänken. Aidem-diip Eidum- tief; Hörnem-d. Hörnumtief; Huader-d. [huadar-] Hoyertief; Ir-d. Irretief; List-d. das Listertief; Lön’-d. Landtief:; Pan’er-d. [pan’ar-) Pandertief. 64 Boy P. Möller. Diip-gang [-zgay] di Tiefgang (eines Schiffes). | Djüür [djvr] weiblicher Personenname. Diipdi [dipdı] di (mnd. depte, ndl. diepte, engl. depth, an. dypt, dän. dybde) Tiefe. Diirt [dirt] dit pl.-er (mnd., nd. dert, zu gemeingerm. got. dius, afr. diar usw.) Tier. diisig [disiz]) adj. (nd. disig, woraus dän. u. schwed. disig, ndl. dijzig) neblig, trübe, unklar (von Luft und Wetter gesagt). Dik di pl. -er (afr. u. as. dik Teich, ags. die Damm u. Graben, engl. dike, mnd. dik Deich, Damm, ndl.dijk, an. diki Wasser- graben) 1. Deich, Seedeich, 2. die mit Feld- steinen (Findlingen) abgesetzten Erdwälle zur Umzäumung der Gärten. Dik-fööger (-fööged) [-fözor, -fözad] di pl. -s Deichvogt; -stiin [-sTin] di pl.-er Findling für einen Erdwall (s. Dik 2.); -swais di pl. -en auch -swater [-swaTor] pl. -s Vogel: Steinschmätzer (Saxicola oenanthe L.); -jen’-del [-del] Dünental in den Wester- länder Dünen (Sage darüber bei Müllen- hof S. 175). diki [dikı] sw. v. prt. w. pp. diket deichen; einen Erdwall (s. Dik 2.) errichten. Dikster [diksTar] di pl. -s Deicharbeiter. din pron. poss. gemeingerm. Wort (afr. u. as. thin, nd. din, ags. pin, engl. thine, thy, ahd. din, an. pinn, got. peins) dein; abs. dinen [dinn] die deinigen. Ding dit pl. -en Lehm. (vgl. Ting, wo die ursprüngl. Bedeutung angegeben ist); nur in der Bedeutung: Ding, Sache, Gegenstand. dingeli [diyalı] sw. v. prt. w. pp. dingelt (im Ablaut zu dangeli, s. d.) hin- und her- schwanken. dingelig |di’yaliz] adj. schwankend, schwindlig. dip sw. v. prt. u. pp. dipt (ags. dyppan, engl. to dip) sich senken, neigen. (Vgl. düpi.) Dirk! di pl. -en (ndl. dirk, schwed. dyrk) 1. Dietrich, Nachschlüssel, 2. (naut.) Tau, um den Besanbaum zu heben und zu senken. Dirk?männl. Personenname: Dietrich, patron. Dirks, Dirksen. dirki [dirKı] sie. v. prt. u. pp. dirket mit einem Nachschlüssel öffnen. dit pron. dem. u. art. neutr. (vgl. det, welches nachdrücklicher hervorhebt) das (dies). dit-diarem [-diarom] das (dies) da; -jirem [-jiram] das (dies) hier. Dochter s. Dokter. docht s. döög. Dofer [dofor] di pl.-s (ndl. doffer, mnd. duffer, duffert) Täuber, Täuberich, männl. Taube. Doft di pl. -en (ags. poft} an. popta, ahd. dofta, ndl. doft, mnd. ducht) Ruderbank, Ducht in einem Boote. Dok dit pl. -er (afr., mnd. dök, ndl. doek, an. dükr, ahd. tuoh) (Kopf-, Hals-, Taschen-, Tisch-) Tuch. Dokter [doktar] di (auch Dochter) pl.-s Arzt Dokter-bok dit pl. -er Arzneibuch. dokteri [dokTarı] sw. v. prt. u. pp. doktert doktern, medizinieren. Dol di pl.-en (ags. poll, pol, engl.thole, thowl, mnd. dolle, dulle, ndl. dol) Dolle, Ruder- pflock am Boote. Dolingsön’ [do’liyse:n’] Dollingsand, Sand- bank vor Wenningstedt. Dolt di pl.-en (vgl. norıw. dulte puffen) Schlag mit der flachen Hand. Dom dit pl. -en obsol., gemeingerm. Wort (afr., ags., as. dom, an. dömr, got. döms, ahd.tuom) Urteil, gerichtliche Entscheidung. Als schweres Suffie in der Form -doom [-dom] -tum erhalten, z. B. Rikdoom Reichtum. -doom s. Dom. Doop dit (zu düpi, s. d.) Tunke. Doop-pon di pl.-en Pfanne, Tiegel, worin sich die Tunke befindet. Doortji [dörtı] weibl. Personenname, Doro- thea. Doos di pl. -en Lehnw. (nd. dose, ndl. doos, dän. daase) Dose, Büchse. doov [dov] adj. gemeingerm. Wort (afr. däf, ags. deaf, engl. deaf, mnd. dof, got. daubs, an. daufr, ahd.toub) taub, schwerhörig. Doov-hair (-haid) Taubheit; -stum adj. taub- stumm. Dop di pl. -en (mnd. dop Schale, Kapsel, Kreisel, Knopf, wozu an. doppa, dän. dop, dup; ndl. dop Schale, Hülse, Deckel) Pfeifendeckel. dor adj. (ndl. dor, as. thurri, ags. Pyrre, got. paursus, ahd. durri dürr trocken) matt, glanzlos, trübe. dö st. v. (dest, der (ded) [dest, der]; dör (död) [dor, ded]; dön) westgerman. Wortbildung Sylter Wörterbuch. (afr. dua, prt. dede, ags. dön, dyde, engl. to do, did, as. dön, ndl. doen, ahd., mhd. tuon) 1. tun, 2. geben. Dö mi dit gib mir das! Dit es jen dön das ist einerlei, ist dasselbe. Döling [do’lig] di pl. -s (ndl. delling Niede- rung, vgl. ags. dell, engl. dell, mnd. delle, | Schlucht) mit dem Spaten hie und da auf- geworfene Erdsode, wodurch die Grenze zwischen zwei Flurnachbarn bezeichnet wird. dön s. dö. Dööcht [döyt]di (afr. duged, ags. dugud, mnd. doget, dogent) Tugend, Tüchtigkeit. döög |do5]) v. prt. praes. (dochst docht; doocht | (döyt]; doocht) gemeingerm. Wort (afr. duga, «gs. deah, dohte, as. dög, dugan, got. daug, an. duga, dugda, ahd. toug, tu- gan) taugen, mützen. Dööp di pl. -en Lehnwort (nd. döpe, as. döpi; afr. depe) Taufe. Dööp-kluar (dit pl. -kluader [-kluar, -kluador] Taufkleid; -skiin |-sKin] di pl. -en Tauf- schein; -stiin [-sTin] di pl. -er Taufstein, wofür aber meistens Funt (s. d.). dööpi [dapı] sw. v. prt. u. pp. dööpet Lehn- wort (nd. döpen, as. döpian; afr.depa, ags. diepan, yot.daupjan, an. deypa, ahd. toufan, mhd. toufen) taufen. döör [dör] adv. u. praep. (nd. dör, mnd. dor, dorch, vgl. ndl. door, ahd. duruh, durh, dur) durch. (Die echt fries. Form ist troch, Ssaan)- döör in Zusammensetzungen mit Adverbien ist unbetont, in verbalen und nominalen Zusammensetzungen fast überall betont und trennbar. slöör-aarberi [-orbarı] sie. v. prt. u. pp. -aarbert durcharbeiten. döörarküder [-arky’dor] adv. durcheinander, pele-mele. döör-baak [-bök] st. v. durchbacken. döör-balr|st st. v. durchbersten. döör-bit st. v. durchbeißen. döör-bleeri (-bleedi) [-blerı, -bledı] sır. v. prt. u. pp. -bleeret (-bleedet) durchblättern. döör-blö st. v. durchblasen, hindurchblasen. döör-braari (-braadi) |-bröri, -brodi] sw. v. prt. u. pp. braaret (braadet) durchbraten. döör-breek st. v. durchbrechen. 65 döör-bren st. v. durchbrennen, auch fig. ent- fliehen, ausreißen. döör-bring [-brig] sw. v. prt. u. pp. -braacht durchbringen ; hindurchbringen, vergeuden. döör-dreng [-dren) sw. v. prt. u. pp. -drengt 1. durchdringen, 2. durchdrängen. döör-drewen [-drevan] adj. durchtrieben, ab- gefeimt, schlau (vgl. d. folg. Verb.). döör-driiv |-driv] st.v. durchtreiben, hindurch- treiben. ı döör-droogi |-dröszı] sie. v. prt. u. pp. -drooget Flüssigkeiten durchseihen (vgl. Droog). döör-drüki |[-dryKı] sw. v. prt. u. pp. -drüket durchdrücken. döör-drüp sır. tröpfeln. döör-faal |-fol] st. v. durchfallen. Döör-faart |-fort]| di pl. -en Durchfahrt, Passage. döör-fecht sır. v. prt. u. pp. -fecht durch fechten. döör-fel sıc. v. prt. u. pp. -felt durchfüllen, durchgiepen. döör-finj |-fin] st. v. durchfinden, hindurch- finden. döör-fraagi |-frözı] sic. v. prt. u. pp. -fraaget durchfragen. döör-früüs |-fris] st. v. durch frieren. Döör-gang |-gay] di 7. Durchgang, Passage, 2. Durchfall, Diarrhöe. döör-greev |-erev] st. v. durchgraben. döör-grip st. v. durchgreifen. döör-gung |-gun] st. v. hindurchgehen. döör-haali[-höli] sıw. v. prt. u. pp.-haalet durch- holen; auch ein Seil hindurchziehen. döör-heekeli|-hekalı]sır. v. prt. u. pp. -heekelt durchhecheln. döör-help st. v. durchhelfen, hindurchhelfen. döörhen ad. durchhin. döör-jaagi |-j051] sw. v. prt. u. pp. -jaaget durchjagen, hindurchjagen. döör-kaui |[-kauı | sıe. v. prt. uw. pp. -kauet durch- kauen. döör-kem (-kjem) sıe. v. pri. u. pp.-kemt (-kjemt) durchkämmen. döör-klep sie. v. prt. u. pp. -klept mit der Schere durchschneiden. döör-kloowi [-klovı] sıe. v. prt. u. pp. -kloowet mit dem Beil durchspalten. döör-knaui [-knauı] sw. v. prt. u. pp. -knauet durchnagen. v. prt. u. pp. -drüpt durch- 66 Boy P. döör-kööki [-kökı] sw. v. prt. u. pp. -kööket durchkochen. döör-köör |-kör]| sıw. v. prt. u. pp. -köört durch- fahren, hindurchfahren (zu Wagen). döör-krep st. v. durchkriechen; pp. -krööpen |-kröpan]. döör-kuarti |[-kuarTiı] sw. v. prt. u. pp. -kuartet Wolle mit Karden zerkleinern. döör-kum st. v. durchkommen. döör-laap |-löp]| st. v. durchlaufen, hindurch- laufen. döör-lak sıv. ©. prt. u. pp. -lakt durchtröpfeln, durchsickern. döör-lees st. v. durchlesen, überlesen. döör-leng |-I&y| sw. v. prt. w. pp. -lengt durch- langen, dwrchreichen. döör-lii |-Ii] st. v. durchliegen, sich wund liegen (von Kranken). döör-luki |-lukı] sw. v. prt. u. pp. -luket durch- blicken, hindurchblicken, durchsehen. döör-maaki |-mökı] sie. v. prt. u. pp. -maaket durchmachen, erleben, durchkosten. döör-meet |-met]| st. v. durchmessen. Döör-meeter|-m&Tar] di pl. -s Durchmesser. döör-nem st. v. durchnehmen. döör-pitski |-pitsKı] sıw. v. prt. u. pp. -pitsket durchpeitschen. döör-pluugi |-plüzı] sw. v. prt. u. pp. -pluuget durchpflügen. döör-plüüsi [-plysıl sie. v. prt. u. pp. -plüüset zerzupfen, zerzausen; fig. durchprügeln. döör-pöti [-poTı] sw. v. prt. u. pp. -pötet durch- stecken. döör-preki [-prekı] sıw. v. prt. u. pp. -preket mit der Nadel durchlöchern. (Vgl. Prek.) döör-raisi |-raisı] sıw. v. prt. u. pp. -raiset durch- reisen, durch einen Ort reisen. döör-rak sw. v. prt. u. pp. -rakt 1. durch- recken, 2. durchreichen, hindurchreichen. döör-ren st. v. durchrennen. döör-resti |-resTı] sw. v. prt. u. pp. -restet durchrosten. döör-riin |[-rin] v. imp. durchregnen. Hat rinjt [rint] döör es regnet durch. döör-rir (-rid) st. v. durchreiten. döör-röör |-rör] sw. v. prt. u. pp. -röört durch- rühren. döör-saki [-saKı] sıw. v. prt. u. pp. -saket durch- sinken. döör-se st. v. durchsehen. Möller. döör-seegi [-s&5ı] sw. v. prt. u. pp. -seeget durchsägen. döör-sichtig |-siytiz] adj. durchsichtig. döör-siil |-sil] sıw. v. prt. u. pp. -siltdurchsegeln. döör-sjit | -Sit] st. v. durchschießen; pp.-skööten [-sKöTn]. döör-sjuk |-Suk] sw. v. prt. u. pp. -saacht [-soyt] durchsuchen. döör-skiar |-sKiar] st. v. mit dem Messer durch- schneiden, pp.-skeren |-sKern]. (Vgl. döör- klep.) döör-skiin |-sKin] sw. v. prt. w. pp. -skint) [-sKint] durchscheinen. döör-skraapi |-sKröPı]|sıv. v. prt. u. pp.-skraapet durchkratzen. döör-sküüri [-sKyrı] sie. v. prt. u. pp. -sküüret durchscheuern. döör-slaa |-slö] st. v. durchschlagen. Döör-slach di pl.-gen /. Durchschlag des Züng- leins der Wage beim Wägen, 2. Metall- sieb. (Vgl. Droog:.) döör-sliiki [-slikı] sw. v. prt. u. pp. -sliiket durchschleichen. döör-sliip |-slip] si. v. durchschlafen. döör-sliiri |-slirı] sıw. vo. prt. u. pp. -sliiret durch- gleiten, durchschlüpfen. döör-slipi [-slipı] sw. v. prt. u. pp. -slipet 1. durchschleppen, 2. durchschleifen. döör-slit st. vo. durchschleißen; pp. -sleten. döör-smak sıv. v. prt. w. pp. -smakt durch- schmecken, einen Nebengeschmack haben. döör-smelt sw. v. prt. u. pp. -smelt durch- schmelzen. döör-smit st. v. durchwerfen; pp. -smeten. döör-split |[-sPlit] st. v. durchspleißen, durch- spalten; pp. -spleten. döör-spööl [-sPöl] sw. v. prt. u. pp. -spöölt durchspülen. döör-spring |[-sPriy] st. v. durchspringen; pp. -sprüngen |[-sPryyan]. döör-stap |-sTap] sw. v. prt. u. pp. -stapt durch- stapfen, durchschreiten. döör-steek |-sTek] unreg. v. durchstechen ; fig. gemeinschaftlich heimliche Ungehörigkeiten verüben. döörstat Kraam Durchstecherei, abgekartete Sache. döör-stjüür |[-st7Vr] sw. v. prt. u. pp. -stjüürt hindurchsteuern. döör-stört sıw. v. prt. u. pp. -stört durchstürzen, hindurchstürzen. Sylter Wörterbuch. döör-strik [-sTrik] st. v. durchstreichen; pp. -streken |-sTreKan|. döör-stumpi sıw. v. prt. u. pp. -stumpet durch- stoßen. döör-stüüv [-STYv] si. v. durchstäuben, hin- durchstäuben, Staub durchlassen ; -stööwen. döör-sünk |-syyk] st. w. durchsinken. döör-swum sır. v. prt. pp. -t durchschwimmen. döör-taui |-taui] sw. v. prt. u. pp. -tauet durch- waschen. döör-tii |-ti] st. v. durchziehen; pp. -tain. döör-trapi |-traPı] sıw. v. durchtreten ; pp. döör- trapet 1. durchgetreten, 2. fig. durchtrieben, abgefeimt, verschmitzt. döör-treer (-treed) |-trei,-tred | st.v.durchtreten. döör-trek sıw. v. prt. u. pp. -t durchziehen. Döör-trek di Durchzug. döörüt adv. durchaus. döör-waaki [-vökı] sw. v. prt. u. pp. -waaket durchwachen. döör-waar (-waad) |-vor, -vod] st. v. durch- waten; pp. -wöören. döör-wai sıw. v. prt. u. pp. -wait durchwehen, hindurchwehen. döör-waremi |-väromı] sıw. v. prt. u. pp. -wäremt durchwärmen. döör-wöoli |-völı] sie. v. prt. u. pp. -wöölet durchwiühlen. döör-wuksi |[-vuksı] sıe. v. prt. u. pp. -wukset durchwachsen. Döösblaas di pl. -en Lehnw. (nd.) Einfalts- pinsel, Tölpel, Dummkopf. Döötjen [dötn] di Diminutivbildung (ndl. duit) kleine Münze. Ein Gottorpischer „Dütchen“ Friedrichs LIT. betrug !/ıs Taler 448 Schilling, also — 3 Schilling = 2"/s Pf. nach heutigem Gelde). Die Bezeichnung blieb noch im Volksmunde erhalten, als die Münze schon nicht mehr geprägt wurde. Döpken s. Hüüv. döpki [dopkı] sw. v. prt. u. pp. döpket den Ball auffangen. (Wohl zu dop (s. d.), weil die hohle Hand eine Art Schale bildet.) Döplem Gewässer bei der Tinnumburg. dört v. praet. praes. (dörst, dört; dört; dört) (afr. 3. sg. dur, prt. dorste, ags. dear, engl. dare, as. gidar, mnd.doren, got. gadaürsan, gadars, gadaürsta, ahd. gitar, mAd. turren) wagen, Mut haben, sich getrauen; pleo- pp. 67 nastisch: Dit dört ik ek waagi [vozı] das wage ich nicht. dörtig [dorTiz]| num. Lehnw. (nd.) dreißig; di dörtigst der dreißigste. dösig [do’siz] adj. (mnd. dosich betäubt, ver- wirrt) von Sinnen, gedankenlos, töricht (vgl. duusig). Dösig-hair (-haid) di Torheit. Sprehw. Ial’er (Alter) helpt ek fuar Dösighair. Draakest |drö’ke:st] di pl. -er (aus dän. drag- kiste; vgl. engl. chest of drawers, ndl.trek- lade) Kommode, Truhe. draaweli [drövoli] sie. v. prt. u. pp. draawelt (engl. to drivel) geifern, sabbern. Draawels [drövols] dit dünner Speichel, der aus dem Munde läuft. Dracht! di pl.-en (mnd., nd., ndl. dracht) das, was getragen wird, daher 1. Last, Bürde, 2. Kleidertracht, 3. hölzernes Schulterjoch, woran Wassereimer, Milcheimer, Körbe usw, getragen werden, 4. pl. Drachten [drayTn] Hosenträger. Dracht? di Sandbank im Wattenmeer zwischen Sylt und dem Festlande. Dräg' s. Drech'. Dräg? [dra] di pl. -en (wohl aus dän. drage) Kinderspielzeug: Papierdrache. drägeli[dräzali] sıe. v. prt. u. pp. drägelt (engl. to draggle, vgl. Drech!) beim Gehen oder Tragen (aus einem Topf usw.) Flüssigkeit verschütten, so daß ein Streifen davon auf der Erde sichtbar bleibt. (Vgl. an. bloddrog lange Blutspur.) dragi [drazı] sw. v. prt. u. pp. draget einen Drachen steigen lassen. drai' st.v. (draist, drait; droch; drain) gemein- germ. Wort (afr. drega, as. dragan, got. dragan, ahd. tragan; ob an. draga, ags. dragan, engl. to draw —= ziehen hierher gehört, ist zweifelhaft) 1. tragen, halten, stützen, 2. ertragen, leiden, dulden. drai? sıw. v. prt. u. pp. drait westgerm. Wort (mnd. dreien, dreigen, ndl. draaien, ags. präwan, prewan (engl. to throw werfen), ahd. dräen, dräjen, mAd. dr&jen, drsn) 1. drehen, 2. drechseln. Drai-baank [-böyk] di Drechslerbank. Draier' [draior] di pl. -s 1. Türdrücker, 2. Kurbel, wofür auch Draiom [draio’m]. Draier? Drechsler. 5* 68 Boy P. Draister [draisTor] di pl. -s Träger, bes. Leichenträger. Drech' di pl.-gen (seltener Dräg) (mnd.dragge, nd. dregge, ndl. dreg, dregge, dän. dreg, engl. dredge zur Wz. drag ziehen, schleppen) Schleppanker, drei- oder vierarmiger Boots- anker ohne Ankerstock. (Das Gerät wurde früher auch zum Entern feindlicher Schiffe benutzt.) drech? ad). (ostfr.-nd. dreg, an. Arjugr zur Wz. drug aushalten) ausgiebig, verschlagsam, lange ausreichend. dreev, drefst, dreft s. driiv. Dreft di pl. -en westgerm. Wort: das, was treibt oder getrieben wird, Verbalsubstantiv zu driiv (mnd., nd., ndl., engl. drift, mhd. trift) 1. Trieb, 2. Trift Vieh. en Dreft Sjip [Sip] Schafe, 3. Strömung im Meere. Dreft-gur (-gud) dit am Strande angetriebene Schiffsgüter ; -wai di pl.-en Triftiweg, Weg, wo Vieh getrieben werden darf (Grund- dienstbarkeit). (Vgl. Drewali.) Drefter-ualig s. drefteri. drefteri |drefTarı] su. v. prt. u. pp. dreftert ein Verfahren, welches jetzt nicht mehr üblich ist: das ausgedroschene Korn, namentlich das zum Brotkorn bestimmte, wurde von den alten Sylterinnen, nachdem es ge- worfelt und gesiebt war, bei mäßiger Wind- stärke im Freien nochmals gereinigt, indem man es aus geringer Höhe aus einer Mulde (Drefter-ualig |[drefTor-ualiz] in ein unten bereitstehendes Gefäß (Tonne oder Scheffel- maß) hinabschüttete. Im wneigentlichen Sinne hört man heutzutage mitunter noch die Wendung: siilet |silat] (gesiebt) en dreftert. (Vgl. gleichbed. dän. drifte.) dreftig [drefTiz] adj. (mnd.driftich, ndl.driftig) 1. auf dem Wasser treibend, 2. (fig.) eifrig, Keipig. drem sie. ». prt. u.pp. dremt gemeingerm. Wort (vgl. Droom) träumen. Drem-skauel |-sKaual] dipl.-er Träumer,lang- samer, träger Mensch. dremig [dremiz] adj. träumerisch, verträumt, langsam. Dreng [drey]| di pl. -er Lehnw. (dän. dreng Knabe, an.drengr Held) 1. Knabe, 2. Sohn (wofür früher Seen, welches Wort jetzt nur noch in der Zusammensetzung Swiiger-seen Möller. erhalten ist); dim. Drengki dit (wofür auch Seenken |senKan] Söhnchen). Dreng-s faamen [-foman] dit pl. -er Mädchen, welches sich beim Spiel am liebsten zu den Knaben hält. drenk [dreyk] swe.v. prt. u. pp. drenkt gemein- germ. Wort 1. ertränken, 2. ertrinken. Drer- (Dred-) eekerem [-&Karam] Flunmame, Gemarkung Westerland. Drewali |[dre'va:lı] di pl. -s (aus Dreft-wali) „Triftwall“, aus Seegras und anderen am Strande angetriebenen Sachen bestehend, die Grenze der Flut bezeichnend. drewen s. driiv. drii [dri] sw. ©. prt. u. pp. driit (dän. dr) blühen (vom Roggen). Drii di Roggenblite. driiv [driv] st. v. (drefst, dreft; dreev; drewen |drevon]) gemeingerm. Wort (afr.driva, ags. drifan, engl. to drive, as. driban, nd. driven, ndl. drijven, got. dreiban, an. drifa, ahd. triban) treiben. Sprehw. (iron.) Hi weet noch, wat-r dreft, fuaral wan-r Swin fuar höm heer (heed) er weiß wohl, was er treibt, besonders wenn er Schweine vor sich hat. Driiv-hüs dit »/.-hüüsing [-hysiy] Treibhaus; -is dit Treibeis. Driiwer |drivor] di pl. -s 1. Treiber, jem., der etwas treibt, 2. Herumtreiber, Strolch. Dril di pl. -en Bohrer für Metall und harte Sachen. drili [drili] se. v. prt. u. pp. drilet (mnd., nd., ndl. drillen, engl. to thrill) 7. bohren, 2. fig. jemand plagen, necken. Driling |[drilig] di pl.-s 1. Dreiling (alte Kupfermünze im Werte von 1°/s Pf. nach heutigem Gelde), 2. Drilling. Driling-stek dit pl. -en Dreilingstück, Gebäck, welches einen Dreiling kostete, Semmel. drink [driyk] st. v. (drinkst, drinkt, droonk [dröyk], drunken [drunkon]) gemeingerm. Wort (afr. drinka, ags. drincan, engl. to drink, as. drinkan, nd. u. ndl. drinken, got. drigkan, an. drekka, ahd. trinkan) trinken. Iit [it] en Drink Speise und Trank. Drink-jil’ dit Trinkgeld. drist, dristig |dri’sTiz] adj. (ags. priste, as. thristi, mnd., nd. drist, ndl. driest) dreist, keck, verwegen, kühn; frech. Sylter Wörterbuch. Dristig-hair (-haid) di Dreistigkeit, Kühnheit, Mut. droch s. drai'. drok adj. (nd. drock) geschäftig, mit Arbeit überhäuft. Droog [dröz;] di pl. -er Haarsieb, Sieb für Flüssigkeiten. droogi |[drözı] sw. vw. prt. u. pp. durchseihen. Droom di pl. er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. dräm, as. dröm, engl. dream, an. draumr, ahd., mhd. troum) Traum. Droom-bok dit pl. -er Traumbuch, Buch, in welchem Träume gedeutet werden. Droonk [dröyk] di «. dit (ags dreenc, as. drank) 1. Trank, Trunk, 2. Schlempe, Spülicht für Schweine (nd. drank). Droonk-ten |dröykte:n] di pl. -en Tonne für Schlempe: Droonkster [dröyksTor]) di pl. -s Trinker, Säufer. Drop Lakritze in Stangenform (ndl. zoete drop Lakritzensaft). dröön [drön] sw. v. prt. w. pp. dröönt (mnd. dronen, nd. drönen, ndl. dreunen) dröhnen. Drööp di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (as. dropo, ags. dropa, engl. drop, an. dropi, ahd. tropfo) Tropfen. Drumel [drumal] di (ndl. drommel) Teufel (in Beteuerungen). Drumpel [drumpal] di pl. -er (afr. drompel, drumpel, drempel, nd. drumpel, »d!.drempel) Türschwelle. drunken [druyKan] adj. ursprüngl. Partizip (ags. druncan, engl. drunk, mnd. drunken, ndl. dronken, an. drukkinn, ahd. trunkan) trunken, betrunken. Drunken-hair (-haid) di Trunkenheit. - Druuv [drüv]| di pl. -en Lehnw. (nd.) Traube. drüch adj. (ags. drige, engl. dry, mnd. droge, druge, nd. dröög, ndl. droog; ahd. trockan) trocken. Drüch-dok dit pl. -er Tuch zum Abtrocknen, Wischtuch. Drüchdi [dryydı], Drüchning |dry’yniy|, Drü- gens [dryzons] di Trockenheit, Dürre. drügi |dryzı] sw. v. prt. uw. pp. drüget (ags. drügian) trocknen, wischen. Drük di Druck. drooget 69 | Drüker di pl. -s 1. Drücker, 2. Drucker, Buch- drucker. Drükerii [dry:Kari'] di Druckerei. drüki [dryKı] sıw. v. prt. u. pp. drüket [dryKat] 1. drücken, 2. drucken. drüp sıw. v. prt. u. pp. drüpt (mnd. druppen, droppen, ndl. druppen, engl. to drip) träu- feln, tröpfeln. Drüp di Traufe. Drüp-stiin di pl. -er Tropfstein, Wasserfilter. duar! (duad) |duar, duad] adj. gemeingerm. Wort (afr. däth, dad, ags. dead, engl. dead, död, nd. dot, ndl. dood, got. daups, an. daudr, ahd.töt) tot. duar maaki [|mökı] sıo. v. töten; substantivisch Duar (Duad) di pl.-en der Tote, der Gestorbene. Duar? (Duad) («afr. dath, dad, ags. dea), engl. death, as. döth, mnd., ndl. dood, ahd. t0d) der Tod. Duar-en böör [dua’ranbo:r] (Duad-en bööd) di Todesanzeige; -en\klöör [-klör] di Leichen- farbe, Totenblässe; -enskiin [-sKin] di Totenschein ; -en/sörig |-serız3| di Trauer um eine verstorbene Person; -entiring (-tiding) [-tiriy, -tidig] di pl. -s Nachricht über den Tod einer Person, namentlich eines zur See Verunglückten oder fern der Heimat Gestorbenen; -gur (-gud) ad). „tot- gut“ — herzensgut, sehr arglos;; -kraank [-kröyk] adj. todkrank; -slach di (afr. dad- slach) Totschlag ; -spalken |-spalKon] di Todeszuckungen; -stün’ |-sTyn’] di Todes- stunde: -swet |-swet] di Todesschweiß. Duiwel [duival] di (afr. diovel, ags. d&ofol, engl. devil, as. diubal, ndl. duivel, an. dio- full, dän. djsvel, ahd. tiuval, got. diabau- lus; Quelle: griech.-lat. diabolus) Teufel. Sprehw. Wan em fan di Duiwel snaket, da es er ek fiir wenn man von dem Teufel redet, dann ist er nicht fern, lupus in fabula. Duiwel-siklau di „Teuwfelsklaue“, Wurzel des Knabenkrauts (Orchis maculata L.), die sonst an manchen Orten als „Glückshand“ gilt. dum adj. gemeingerm. Wort (afr. dumb stumm, dumm, as. dumb einfältig, ags. engl. dumb stumm, got. dumbs «. an. dumbr stumm, ahd.tump) dumm, geistig stumpf, das. schwach von Verstand. 70 Boy P. dum-dristig [-dri:sTiz] adj. dummdreist; -er/haftig [du’marha:fTiz] adj. dumm, töl- pelhaft, -hair (-haid) di Dummheit. Dum-kraft di pl. -en (ostfries.-nd. dumkraft, ndl. dommekracht, dän. donkraft, dunkraft) Hebewinde. Dum-paap |-pöp] di pl. -en Vogel: Dompfaffe (Pyrrhula pyrrhula L.). Duntji [duntı] di Haarbeutel, Schwips. Dusk di pl. -en (dän. u. norw. dusk) Quaste, Troddel, Büschel (vgl. Tjost). duusig [dusiz] adj. (mnd. dusich, ndl. duizig, duizelig, engl. dizzy) betäubt, schwindlig. (Vgl. afr. dusia schwindeln, engl. to doze schläfrig sein, schlummern.) Duutj [düt] di (ndl. dut, dutje) Schlummer. duutji |dütı]sw.v.prt.u.pp.duutjet schlummern. dü pron. pers. II nom. sing. indogerm. Wort (afr. u. as. thu, ags. pü, engl. thou, got. pu, an. pü, ahd. du, du, lat. tu, griech. rd, oo, skr. tvam, zend. tu) du. düchtig [dyyTiz] ad). (mnd. duchtich, ndl. duchtig, ags. dyhtig, engl. doughty, mhd. tüchtee) tüchtig, tauglich; kräftig (zu mnd. ducht Tüchtigkeit, Tugend). Düchtig-hair (-haid) di Tüchtigkeit. Düf di pl. -en gemeingerm. Wort (ags. düfe, engl. dove, as. düuba, mnd. duve, ndl. duif, got. dubo in hraiwa-dubo „Turteltaube“, an. düfa, ahd. tuba) Taube. Sprehw. Hi let en Düf ütflö en wel en Guus weder haa er läpt eine Taube ausfliegen und will eine Gans wiederhaben — hd. er wirft mit der Wurst nach dem Schinken ; wilj [vil] Düf di pl.-en Ringeltaube (Columba palumbusL.). Düf-hüs dit Taubenschlag. Düfki [dyfkı] dit dim. Täubchen. dügelk [dyzalk] adj. tauglich obsol., nur in dügelk Bruar (Bruad) gutes Brot = gutes Auskommen. dük! st. v. prt. dook westgerm. Wort (mnd. duken, ndl. duiken, schwed. dyka, ahd. tuhhan, mAd. sw. v. tüchen) 7. tauchen, 2. sich bücken, niederbeugen. Dük? männl. Personenname, dän. Tycho; patr. nur Tüksen |tyksn]. Düker [dyKar] di pl. -s Taucher, insbes. 1. Vogel: Taucher (Colymbus), 2. (ostfries. düker, ndl. duiker, dän. dykkert) Senkstift, Senknagel, Nagel ohne eigentl. Kopf. Möller. Dün di »l.-en (an. dünn, nd. dune, engl. down, zur Wz. du „stieben“) Daune, Flaumfeder. Dün-ber (-bed) |-ber, -bed] Daumenbett. Dünem [dynam] di alter dat. plur., dazu neuere Pluralbildung auf -er (ags. düun Hügel, engl. downs, mndl. duun, dune Düne, zur Wz. du „stieben“) Düne, vom Winde auf- geworfener Sandhügel. Dünem-halem s. Halem; -iart |-iart] di pl.-en Dünenerbse (Lathyrus maritimus Bigelow); -ruus di pl. -en Dünenrose (Rosa pimpinelli- folia D. C.); -sön’ dit Dünensand; -tistel [-tistl] di pl. -er Dünendistel (Eryngium maritimum L.). Düng [dyy] dit westgerm. Wort (afr., as., ags. dung, ahd. tunc, ursprüngl. mit Dung be- decktes Gemach, unterirdische Winter- wohnung; vgl. ahd. tunga, mhd. tunge Dünger) Dung, Dünger. (Vgl. Mjuks.) Düng-wain s. Mjukswain. Düngel [dyyal] di Schlag an den Kopf. (Vgl. engl. to ding.) düngi [dyyı] sie. v. prt. u. pp. düngt düngen. Düntji [dyntı] dit pl. -s (nd. döhntje, ndl. deuntje) Anekdote, Schnurre, Posse. Düp dit Tunke. (Vgl. Doop.) düpi [dyPı] sıw. v. prt. u. pp. düpet (ags. dyppan, engl. to dip, dän. dyppe; vgl. mnd. duppe, doppe kl. Gefäß) eintauchen, eintunken. (Vgl. dip.) Dürk dit pl. -en (dim. zu Düür) kleine Tür, Türchen, namentlich die Türen der Wand- bettstellen. Düt dit pl. -en (zu an. dytta, ags. dyttan ein Loch verstopfen) kreisrunder Rasendeckel für die von Menschenhand hergestellten Löcher zum Nisten der Brandenten. Dütji [Aytı] dit (nd. düt, dütje, ndl. dot) Säug- ling, Wickelkind. dütsk adj. deutsch. Dütsk-lön’ Deutschland. Dütsker [dytsKar] di pl. di Dütsken [dytsKon]| Deutscher, Deutsche. düüdelk |dvdalk] adj. deutlich. Düüdelk-hair (-haid) di Deutlichkeit. düüdi [dydı] sw. v. prt. vw. pp. düüdet (afr. thioda, mınd. duden, ndl. duiden, an. pyda, dän.tyde, ahd., mhd. diuten) deuten, aus- legen, verständlich machen, zeigen. Düüding |dydiy] di Deutung, Auslegung. Sylter Wörterbuch, Düüning [dyniy] di Dünung, Seegang, starke Bewegung des Meeres ohne Wellenschlag (nd. dünung zu nd. dün(e) angeschwollen). Düür [dyr] di pl. -en indogerm. Wort (afr. dure, ags. duru, engl. door, as. duri, mnd. dor(e), ndl. deur, got. daur, an. dyrr pl., dän. dör, schwed. dörr, ahd.turi pl., griech. »upa, lat.fores, skr. dvär, dur, zend. dvara) Tür,bes. Haustür (vgl. Pööster und Bööster). Sprehw. Uur er di jen Düür tömaaket, da gair (gaid) di en üder weder iipen wird dir eine Tür zugemacht, so geht dir eine andere wieder auf (also Mut!). Düür-drumpel [drumPpol] di pl.-er Türschielle ; -kai di Türschlüssel ; -klenk |-kleyk] pl. -en Türdrücker; -kloper |-kloPar| di pl. -s Türklopfer, Türhammer;-slotditpl.-slööten [-slorn] Türschloß. düüsent [dysont, dyzent] num. gemein- ‘1 germ. Wort (afr. thüsend, ags. püsend, engl.thousand, as. thüsind, nd. dusent, ndl. duizend, ahd. thüsunt, düsunt, got. u. an püsund) tausend. Düüsent-biini |-bin] di pl.-s Tausendfuß, Skolopender; -jaarig |-joriz] adj. tausend- Jährig; -könstler di pl.-s Tausendkünstler. Düüwel di s. Duiwel. ıDwail [dwail] di pl. -en (nd. u. ndl. dweil Quehle, mnd. dwagen waschen) Gerät zum Reinigen des Schiffs- decks, ein langer Stock, woran Wollappen oder grobe Drähte befestigt sind und der ins Wasser getaucht wird. dwaili |dwailı] sie. v. prt. u. pp. dwailet mit einem Dwail das Schiffsdeck reinigen. dwatsk adj. (nd. dwatsk; verwandt ist west- germ. dwäs verkehrt, töricht) verschroben, töricht, querköpfig. Waschlappen, zu | E: Eb [eb] di (afr. u. ags. ebba, engl. ebb, mnd., ndl., dän., schwed. ebbe) Ebbe. Eberdüür, Eberst s. Eperdüür, Eperst. ebi |ebı] ebben. Ech di pl. Egen [ey, ezan] gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort in der Bedeutung Schneide (bei Waffen), Kante, Ecke (afr. eg, ags. ecg, engl. edge, as. eggia, an. egg, ahd. ekka) 1. Schneide des Messers Knifech, 2. Seite, Kante. di hooger [hözar] Ech die höhere Seite, rechts; di liiger |lizor] Ech die niedere Seite, links; üp bir (biid) Egen auf beiden Seiten, 3.Sippe, Verwandtschaft. tip Faader-ech auf der Vaterseite (Schwert- seite). echt «adj. (nd. echt = ahd., mhd. &haft ge- setzlich, zu ahd. &wa Gesetz, Ehe, ags.®, &W) auf Sylt nur noch in der Bedeutung: echt, Fest, unverfälscht, dauerhaft. eder [edor] pron. westgerm. Wort (afr. eider, ags. &gder, engl. either aus eghwixder = ahd. iogiwedar) jeder von zweien. edrig [e’driz] adj. Lehm. (altdän.edrug, dün. edru) nüchtern (nicht mehr betrunken), sobrius. (Vgl. aachtern.) Eeb [Eb] männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Eeben [eban]. Eedel s. Eerel. eeder! [&dar] adj. u. adı., comp. jer, sup. jest (afr. edre, ags. @dre, alts. ädro adı.; vgl. ahd. atar adj.) früh. Sprech. Hirert (reitet) ek sa eeder üs-r saarelt (saadelt) (saftelt); jer dat conj. eher als, bevor. eeder-miarens |-miarans] adı. frühmorgens. eeder? adv. und praep. (aus altfries. efter, vgl. saterl. ter) nach. eeder dat con). nachdem, weil; eeder des ad. nach diesem, nachgerade; eeder üs je nachdem, jen eeder di üder einer (Vgl. achter.) eeder-aapi |-oPı] sıw. v. prt. u. pp. -aapet nach- äffen. eeder-aarti [-orTı] sw. v. prt. u. pp. -aartet nacharten. eederarküder [-arky'dar] adv. nacheinander. eeder-bliiv |-bliv] st. v. nachbleiben, übrig- bleiben; pp. -blewen. Eeder-daans |-döns] di pl. -en Altsylter Nach- tanz (im Gegensatz zum Vortanz). (Vgl. Fuar-daans.) eeder-dö st. v. nachmachen, nachahmen. eeder-drai st. v. nachtragen (im eigentl. u. figürl. Sinne). eeder-driiv st. v. nachtreiben, anspornen. eeder-forski |-forsKı] sıe. v. prt. u. pp. -forsket nachforschen. nach dem andern. 72 Boy P. Eeder-föliger |[-folızar] di pl. -s Nachfolger. eeder-föligi |-folızı] sw. v. prt. u. pp. -fölicht nachfolgen. eeder-föol |-fol] sw. v. prt. u. pp. -Föölt nach- ‚Fühlen. eeder-fraagi |-frözı] sw. v. prt. u. pp. -fraaget nachfragen. eeder-greev |-gr&v]| st. v. nachgraben. eeder-gung |-zuy] st. v. nachgehen. eeder-haali |-hölı] sw. v. prt. u. pp. -haalet nachholen. eeder-help st. v. nachhelfen; pp. -holpen. eeder-hual’ |-hual’] st. v. übrigbehalten. eeder-iiv st. v. nachgeben. eeder-jaagi |-j051] sw. v. prt. u. pp. -jJaaget nachjagen. Eeder-klap di pl.-en Nachklapp, Rückschlag ; üble Folge. eeder-laap |-lop] st. v. nachlaufen ; pp. -löpen. eeder-letsi.v.nachlassen, zurücklassen, hinter- lassen; pp. -leten [-leTn]. eeder-luki [-lukı] sw. v. prt. u. pp. -luket nach- sehen, durchsehen; beaufsichtigen. eeder-maaki |-mökı] sw. v. prt. u. pp. -maaket nachmachen, nachahmen. eeder-meet st. v. nachmessen; pp. -meeten. eeder-pori |-porı] sw. v. -poret nachtreiben, anstacheln. eeder-reekeni|-r&Kanı | sıw.v. prt. u. pp.-reekent nachrechnen. eeder-röp st. v. nachrufen, schmähen; pp. -rööpen. eeder-set st. v. nachsitzen; pp. -seeten |-seTn]. eeder-sii sıw. v. prt. u. pp. -sair (-said) nach- sagen, ausplaudern, verraten. eeder-skop sw. v. prt. u. pp. -skopt nach- schieben. eeder-skriiv |-sKriv] st. v. nachschreiben, Diktiertes niederschreiben; pp. -skrewen [-sKrevan]. Eeder-smaak [-smök| di Nachgeschmack. Eeder-spöl dit Nachspiel. eeder-spööl [-sPöl] sw. v. prt. u. pp. -spöölt nachspülen. eeder-spreek |-sPrek] st. v. nachsprechen; pp. -spreeken |[-sPr&kan]. eeder-spring |-sPriy] st. v. nachspringen; pp. -sprüngen. eeder-teekeni|-t&Kanı] sıw. v. prt. u. pp.-teekent nachzeichnen. Möller. eeder-tel |[-tel] sw. v. prt. u. pp. -telt nach- zählen, auf die Anzahl prüfen. eeder-tenk |-teyk]| sw. v. prt. u. pp. -taacht [-töyt] nachdenken. eeder-weeg |-v&3] st. v. nachwägen. eedert, eederst [ödort, &darst] nachher, später. Eefangeeli [efang&'lı] dit pl. -s Evangelium. Redensart: Hat sen ek ales Eefangeelis, wat-r sair (said); diar sen uk Epistler mung es sind nicht alles Evangelien, die er sagt, es sind auch Episteln darunter, d.h. er flunkert; er ist ein Aufschneider. Eeker [&Kar] di pl. -n indogerm. Wort (afr. ekker, ags. ®cer, engl. acre, as. akkar, got. akrs, an. akr, ahd. acchar, mhd. acker, lat. ager, griech. dypos, sanskr. äjra) Acker ; Eekerem |@Karom]| erstarrter Dat. pl., in Flurnamen. Eeker-bai di pl.-en Brombeere (Rubus caesinus L.); -hen di pl. -en (dän. agerhone) Reb- huhn (Perdix perdix L.); -Iön’ dit Ackerland. Eeks [eks] di pl. -en gemeingerm. Wort (ags. &®x, engl. axe, as. acus, ndl. aaks, an. ex, ahd. ackus, got. agizi) Axt, Beil. Eelen [öln] di pl. -er indogerm. Wort (afr. ielne, ags. eln, engl. ell, ndl. el, ahd. elina, got. aleina [alina?], an. oln, dän. alen, lat. ulna Elle, Ellenbogen, griech. wien, sanskr. aratni) Elle; die Grund- bedeutung „Vorderarm“ ist wie Fut (Fuß), Fiidem (Klafter) vom menschlichen Körper hergenommen. eelen-lüng [&'lnly:y] adj. ellenlang:; -stok di pl. -er Ellenstab. eelendig [öle'ndiz] elend, leidend, unglücklich. Eelendig-hair (-haid) Flendigkeit, Elend, Not, Unglück. eeleni [@lanı] sw. v. prt. u. pp. eelent mit der Elle abmessen. Eelent dit westgerm. Wort (altfr. ililend, ellend Ausland, ags. elland, as. elilendi Fremde, Ausland, ahd. elilenti Verbannung, Fremde, Gefangenschaft, mhd. ellende, auch Not, Trübsal; Gegensatz inlende Hei- mat, Vaterland) Elend, Not, Trübsal. Eenemeni [ename’nı] Flurname, Gemarkung Archsum. Eerel (Eedel) |[örl, &äl] dit (ags. adel, adela Kot, Schmutz, mnd. adel, addel, eddel Mist- Jauche) Mistjauche. Sylter Wörterbuch. 713 Eerel-küül [&'rlky:l] di pl. grube; -ren di pl. -en Abflußrinne für die Mistjauche; -ten di pl.-en Jauchtonne. eereli [öralı] sw. v. mit Mistjauche düngen. Ees'! di pl. -en (mnd. öse, ahd. essa, schwed. ässja; vgl. an. eisa Feuer u. ags. äst Ofen) Feueresse der Schmiede. Ees? dit (ags. &s Aas, ahd., mhd., mnd. äs Fleisch eines toten Körpers, Aas, Köder) Köder für den Fischfang. Ees-bak (vgl. Bak) Gefäß für die Fischleine mit den besteckten Angelhaken ; -furk s. Jis-furk. eesi [&sı] sw. v. prt. u. pp. eeset mittels Köder fischen. Sprchw. Eesi ek me en Sön’greefling (Sandaal) eeder (nach) en Kabeljau. Eesk di pl.-en (mnd. esch, dän. eske, schwed. ask, Ableitung zu „Esche“ Eschenholz) Schachtel. Eesk-gliper [&’sgli:por] di pl.-s (Westerland) Eidechse. (= Aschengleiter? vgl. Ge|r|sen- sliper.) Eesken [ösKan] dit n-Weiterbildung zu gemein- germ. askön (ags. asce, ®sce, engl. ashes, mnd. u. mhd. asche, an. u. ahd. aska, got. azgo, zur idg. Wz. as „brennen“) Asche. Eesken-skop di pl. -en Aschschaufel. eet! adv. ursprüngliche hochtonige Form für it (s. d.). Diar es wat eet es ist etwas daran. Hi lachet eet di er lacht über dich. eet? s. iit. eet-° Vorsatzpartikel = wieder, wiederum, iterum (an.id-, ags.ed-, ahd.ita-) in eet-drai st.v. (mit trennbarer Partikel) „sich wieder- um tragen“ sich albern betragen, sich gebärden, sich. zieren; -fiar |etfiar], -fiarels dit pl.-en was jem. widerfährt: Aben- teuer, wunderbare Begebenheit; -gröör (-grööd) di (mnd. etgrode der zweite Wiesen- wachs, Afterweide, nachdem die Wiesen gemäht sind; -meel di pl. -en (afr. etmel, etmäl zu mel, mäl Zeit, nd. etmäl) Zeit- raum von 24 Stunden. Eetlev männl. Personenname, Edlef. Eewer |&var] di pl. -s (mnd. &ver, nd. &wer, mni. envare) Ewer, flaches Wattenschiff. eewig [&vi;] adj. Lehnw. (as. &wig, mnd. @wich, ahd. ewig, mhd. &wic, ndl. eeuwig, vgl. got. aiws „Zeit, Ewigkeit", sahd. &wa „Ewigkeit, Leben“) ewig. Eewig-hair (-haid) di Ewigkeit. -er Mistjauchen- |efen [efon] adv. (afr. even, iven, ags. efne, engl. even, as. efno, mnd. effen, even) nur temporal: eben, just, soeben, im Augenblick. efen jens auf einen Augenblick. Ik maat di e. jens diil ich möchte dich einen Augen- blick sprechen; e. sent soeben vorbei, ge- rade vorüber (verflossen). Wü ha efen fan di snaket wir haben soeben von dir ge- redet. Dü kumst e. jit tö rochter Tir (Tid) du kommst eben noch zu rechter Zeit. Efnail di Wagenschemel, worin die Rungen befestigt sind. ek Lehnw. (an. ekki, dän. ikke, schwed. icke) nicht (Verneinungspartikel). elefst [elofst] di der, die elfte. Elen [eln] weibl. Personenname: Ellen, Helene. Elernholt Lehnw. (nd.) Erlenholz. elev [elov] num. gemeingerm. Wort (afr. and- lowa, elleva, ags. endlufon, engl. eleven, as. elleban, an. ellifu, got. ainlif, ahd. ein- lif, mÄhd. eilf) elf. Em! di pl.-en (ags. ymbe, ahd.imbi Bienen- schwarm ;mhd.imbe, imme Bienenschwarm, . Bienenstock, Biene; westfäl. ime f. Biene, imen m. Bienenschwarm; schweiz. immi n. Biene, imb m. Bienenschwarm) Biene. Em-buurt (-buurd) di Brett, worauf der Bienen- korb steht; -hat di pl. -er 1. Maske, welche beim Bienenfang oder Honigausschneiden vors Gesicht gebunden wird, 2. Stroh- bedeckung über den Bienenkorb; -korev [-korov] di pl. -korewer [-koravar] Bienen- korb; -möös, -muur |emös, emür] di pl. -en Nest der Mooshummel (Bombus muscorum Ill.); -pruuk di pl.-en 1. Bienen- stachel, 2. Bienenstich; -swärem |-swärsm] di pl. -er Bienenschwarm. em? adj. nordgerm. Wort (an. aumr, dän. om, schwed.öm) schmerzhaft,empfindlich, wund. em-hartig |[-harTiz] adj. weichherzig, zart- ‚fühlend; -hartig-hair (-haid) di Weichherzig- keit, Zartgefühl. em? pron. indef. man (aus afr. enklitisch tonlos bei der 3. pers. sing. stehendem -ma (— man). Nach Abfall des auslautenden a und wo das Wort selbständig vor Verben stand, entwickelte sich für die Sylter Mund- art anlautendes e. -em? [-am] als Endung zahlreicher Orts- und Flurnamen Frieslands, in der Amtssprache 74 Boy P Möller. durch -um wiedergegeben, hat einen dop- pelten Ursprung: 1. ist es alter Dativ- Lokativ wie z. B. in Hüsem (Husum) dat. plur. zu hüs, sylt. hys, entsprechend den häufigen deutschen Ortsnamen = hausen, 2. hat es sicher Ortsnamen auf -hem = ags. ham, engl. ham gegeben, das auch zu -3m werden mußte, indem in tonlos ge- wordener Silbe das h schwinden und der lang gewesene Vokal sich kürzen mußte. Die Frage, ob alter Kasus des Plurals oder -hem zugrunde liegt, ist demnach für jeden einzelnen Ortsnamen besonders zu lösen, in vielen (wohl in den meisten) Fällen, wo alte Formen nicht belegt sind, gar nicht zu beantworten. Flurnamen werden kaum -hem enthalten, es sei denn, daß an der Stelle eine alte Siedelung ge- legen hat. Emk di Schmerz, Kummer, Jammer. (Zu em?.) emsk adv. Ableitung zu efen (s. d.) zugleich, miteinander. Wat kam emsk wir beiden kamen miteinander. en! (vgl. jen) unbestimmter Artikel für alle drei Geschlechter. en? conj. westgerm. Partikel (afr. and, end, | ags. and, engl. and, as. endi, ahd. anti, enti, inti; sonstu-Formen) und ;das auslautended ist noch erhalten in hiil end al ganz und gar. en? praep. temporal, für ön (s.d.) an. en Injem [nom] am Abend, abends. en! [en] und in erweiterter Form er-En [oren] (afr. inna, inne, ags. inne, an., ahd. inni, got. inna, aus dem altgerm. Lokativ ennai) drinnen, zu Hause. &n set drinnen sitzen, ans Haus gefesselt sein. en? v.defect (vgl. altfr.innia, ags.innian, mnd. innen, ahd. innon). Hat Ent nönt es schafft nichts, kommt nicht vorwärts. En’ di pl. -en gemeingerm. Wort (ags. ened, mnd.anet, ndl.eend, an. ond, dän. u. schwed. and, ahd. anut, enit) Ente. En’erk [en’ork| di pl. -en (mnd. enderik, anderik, ahd. anttraho) Enterich. Engel [eyol] di pl.-er (afr. u. ags. engel, ahd. u. as. engil, an. engell, got.aggilus. Quelle: lat. angelus bzw. griech. dyysAos) Engel; dim. pl. Engelken |eygolKon] di Englein. Engellön’ [eyalon’]| nom. prop. England. Engelsman di pl. -lir (-lid) Engländer. |Enhoog [-hö5] di ehemaliger Hügel bei Wenningstedt; Enhoog-wung [-vuy] Flur- name daselbst. enkelt [eyKalt| adj. u. adv. (ausmnd. enkel, en- kelt, woraus auch dän.enkelt, ndl.enkel(d), Ableitung zu aina-, vgl. got. ainakls einzeln, verlassen) einzeln, vereinzelt; enkelten [ey- KaltTn] pl. absol. einzelne, einige. enter [enTar] adj. (ags. enetre, mnd. enter, aus en-winter) einjährig. (Vgl. twenter.) Enter-kwiig |-kvi;] di pl. -en wird von einem Rind gesagt, welches das zweite Jahr noch nicht vollendet hat. enteri [enTarı] sıw. v. prt. u. pp. entert Lehm. (ursprünglich ein Schiff mit Haken packen und an sich reißen, ndl. enteren, engl. to enter, Quelle: span. entrar aus lat. intrare eintreten, eindringen) entern. entskiljigi [-sKilızı] sıe. v. prt. u. pp. -skiljicht entschuldigen. entweder |-vedar] ... of con). entweder ... oder. Eperdüür [e’Pardy:r], Eberdüür dipl. -en „Ober- tür“ (vgl. mnd. upper), eine in Altsylter Häusern im Osten befindliche höhere Haus- tür, die nach C©. P. Hansen nur bei fest- lichen. Gelegenheiten benutzt wurde. (Die von ihm „Chronik d. fries. Uthl.“ 2. Aufl. 5.24 erzählte Sage ist schwerlich echte Volkssage.) In Morsum heißt heutzutage diejenige Hausmawuer, welche keine Tür hat, Eperdüür). Eperst [ePparst], Eberst di pl.-en Oberst, An- ‚führer (vgl. öperst). erferen [-feım] adj. erfahren, bewandert (zu faar). erniari [-nia’rı] sw. v. prt. u. pp. -niaret er- nähren. Ertling [-lin] di pl.-s (Ableitung zu an. arta) Krickente (Anas cerecca L.). Es! dit pl. -en (nd.es, ndl. aas, engl. ace, aus franz. as „die Eins auf dem Würfel oder der Karte“, Quelle: lat. as) As, Daus (im Kartenspiel). es? ist, s. wlis. Esk di pl. -en gemeingerm., mr got. nicht bezeugtes Wort (ags. esc, engl. ash, mnd. esche, ndl. esch, an. askr, ahd. asc) Esche. Esk-en holt Eschenholz. Eskel [eskal] männl. Personenname; Ge- schlechtsname: Eskels. Sylter Wörterbuch. Esling-wung [e'sliyvumy] Flurnamen, Ge- markung Kampen. -—] oO et, -"t pron. pers. es, s. hat. etst, et s. it. R. Faabel [fobal] di pl. -n Lehnw. (Quelle: lat. fabula) Fabel, erdichtete Erzählung. Faabel-kraam dit Fabelei, Flunkerei; Aber- glaube. Faader |fodor] di pl. -n, indogerm. Wort (afr. fader, feder, ays. faeder, engl. father, «as. fadar, an. fadir, got. fadar, ahd. fatar, lat. pater, griech. rarnp, sanskr. pitar) 1. Vater, 2. (mnd. vadder) Gevatter, Taufzeuge. Faader stuun [sTün] @evatter stehen, Tauf- zeuge sein. Faader-ech s. Ech; -paning |[-paniy] di pl.-er Gevattergeld, Patengeschenk. faagi [fozı] se. ©. prt. u. pp. faaget (ndl. vagen fegen, an. fäga schmücken, reinigen, ver- wandt germ. fagra schön, glänzend und „fegen“) fegen, kehren, reinigen. Sprech. Faagi jest fuar din ain Düür! faaken [föKon] adv. (afr. faken, mnd. vake, vaken, nd. faken mehrfach, mehrmals, zu vak „Fach“) oft, häufig. faal st. v. (falst, falt; fel; felen [fel, feln]) gemeingerm., nur got. fehlendes Wort (afr. falla, ags. fallan, engl. to fall, as. vw. ahd. fallan, an. falla) fallen, niedersinken. faalig [foli;] adj. u. adv. (zu faal, bezieht sich zunächst auf das Fallen der Würfel) einigermaßen, nicht völlig genügend, mittel- mäßig. Chr. Johansen (5. 153) führt für die Amrumer Mundart unter fälagh zu- | nächst die Bedeutung „ordentlich, ehrbar“ an, welches die ursprüngliche sein dürfte (vgl. an. falligr, ahd. ge-tellig, mhd. gevellie angemessen, passend, schicklich); der Be- deutungsübergang wäre dann derselbe wie bei „ziemlich“, das zunächst „geziemend“ bedeutet, dann aber in der Note „ziemlich gut“ das nächsthöhere über „schlecht“. Faalig-hair (-haid) die Mittelmäßigkeit, nicht volles Genügen. Faamen [fomon] dit pl. Faamnen [-nan] x. Faamner [-nar] (afr. fämne, ags. femne, as. femea Jungfrau, Frau) 1. Jungfrau, Junges Mädchen, 2. in der heutigen Sylter Mundart auch: Tochter, wodurch das ältere Daachter verdrängt worden ist. en ual’ing [ual’in] Faamen eine alte Jungfer. Faamen-s dreng | -dren | dipl. -er. Junge,der sich beim Spiel am liebsten zu den Mädchen hält. Faan [fön]| di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. fona, fana, «gs. fana, an. gunn-fani «. ahd. gund-fano Kampftuch, Fahne, as. fano, Zeug, got. fana Zeug, Tuch, urverwandt mit lat. pannus Stück Tuch) Fahne, Banner, wofür auf Sylt jetzt aber meistens Flag (s. d.) gesagt wird. Faan-en draier di pl. -s (afr. fanadreger) Fahnenträger. faar [for] st. v. (farst, fart; fuar [fuar]; feren [fern] (afr. vw. an. fara, got., ags., as., ahd. faran) fahren, wird auf Sylt im allgemeinen nur noch in dem Sinne „zur See fahren“ gebraucht (vgl. aak u. köör). faar let etwas fahren lassen, loslassen, aufgeben. Faar-tir (-tid) di Fahrzeit, Zeit zur Abfahrt eines Schiffes; -tjüch [-tZyy] dit pl. -tjügen kleines Schiff, Fahrzeug; -weeter|-v@Tar] dit Fahrwasser ; -wel |[fo:rve'l] Abschiedsgruß: fahrewohl, lebewohl (engl. farewell, dän. farvel). faarwel sii [si] Zebewohl sagen, Abschied nehmen, wird namentlich von See- leuten gesagt, die eine Reise antreten. Man wünscht ihnen dann: lekelk |leKalk] Rais! glückliche Reise! Faart (Faard) di pl. -en (as. fard, afr. ferd, an. ferd, ahd.fart) 1. Seefahrt, Schiffahrt, Seereise, 2. Schnelligkeit, Hast, Eile. ön di Faart in der Eile; me en Faart plötz- lich, mit einem Anlauf. faati [fotı] sw. vo. pp. faat (afr. fatia, ags. fatian (fetian), engl. to fetch, mnd. vaten, ndl. vatten, an. fata, ahd. fazzen) fassen, anfassen, ergreifen ; fig. fassen, begreifen, einsehen. Heest et faat? 1. hast du es zu fassen, ergriffen? 2. hast du es begriffen, verstanden, eingesehen ? Faatji [fotı] dit (zu Fat!) Scherben glasierten Steinguts. (Vgl. Sjaart.) 76 Boy P. fai adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. fach, fai, ags. f&ge, schott. fey, as. fegi, an. feigr, ahd. feigi) dem Tode verfallen. Fail di (mnd., ndl., dän. feil) Fehl, Fehler, Mangel. fail-slaagi sw. v. fehlschlagen, s. faili 2. faili [failı] sw. v. prt. u. pp. failet (nd. feilen, Quelle: franz. faillir) 1. fehlen, mangeln, verfehlen, sich irren, 2. fehlschlagen, miß- glücken. BRedensart: Hat kjen di Böst faili es kann dem Besten mißlingen;.auch der Beste kann sich irren. fair, faist s. fo. Fak dit pl. -en westgerm. Wort (afr. fak, fek, ags. fee, as. fac, ahd. fah) Fach, bedeutet in der Sylter Mundartden Abstand zwischen zwei Ständern derselben Reihe am Alt- sylter Hause. (Vgl. Hüs.) Fal di pl. -en (afr. u. as. fal, ags. feal, engl. fall, ndl. val, ahd. fall) Fall, Sturz; Gefälle. Falig [fali;] di pl. -en (an. felagi, dän. faelle, ags.feolaga, engl. fellow)Genosse, Kamerad; Gespons. faligi' [falızı] sw. v. prt. uw. pp. falicht sich vereinigen zu gemeinschaftlicher, wechsel- weiser Arbeit (z. B. wenn zwei kleine Land- besitzer je nur ein Pferd haben, arbeitet jeder von ihmen abwechselnd einen Tag um den andern mit beiden Pferden; eben- so wenn zwei Personen sich zu gemein- schaftlichem Dreschen vereinigen). faligi? sw. v. (mhd. valgen, velgen, engl. to fallow, vgl. ahd. felga uw. ags. fealg, fealh = Egge) umackern, dafür gewöhnlich om- faligi (Ss. d.). Falk di pl. -en (md. valke, nd. u. ndl. valk, an.falki) Vogel: Falke. (Nach M. Hagende- feldt „Ornithologische Monatsschrift“ Bd. XXVII 8.212 ff. sind auf Sylt 14 Arten bekannt geworden.) Falreep di Lehnw. (nd.) Fallreep, Leitseil neben der herabhängenden Schiffstreppe. (Vgl. faal.) falsk ad). (afr. falsk, mnd. uw. mhd. valsch, vals, ndl. valsch, spät-ags.false, engl. false; Quelle: lat. falsus) falsch, unwahr, unecht, unredlich. Falsk-hair (-haid) di Falschheit. Falskerii [falsKori’] di Fälschung. Möller. falski [falskı] sw. v. prt. u. pp. falsket fälschen, verfälschen. falst, falt s. faal. fan adv. u. praep. (afr.fan, fon, as., ahd.fana, fona, ndl. van) von, ab. fan-hun’ig |-hun'iz] adj. zur Rechten: von zwei Pferden im Gespann das rechts vom Fuhrmann. (Gegensatz: tö-hunig.) (Zu Hun’ = Hand.) fang! [fay]| sw. v. prt. u. pp. fangt (die nicht nasalierte Form s. unter fo) fangen, ein- Fangen, fassen, ergreifen. Jöl’ fang Feuer fangen, zünden. (Vgl. fangen.) Fang? di (afr. fang, feng, ags. feng, an. fengr Beute) Fang in Zusammensetzungen wie Fesk-fang (Fischfang); daneben: Fangst (ndl. vangst). en gur (gud) Fangst maaki |mökı] einen guten Fang, gute Beute machen, einen guten Griff tun. fangen |[fayon] adj. (zu fo) gefangen. fangen nem gefangen nehmen; fangen set [set] „gefangen setzen“, einsperren, ins Ge- Fängnis bringen. Fangen-skep di (afr. fangenskip) Gefangen- schaft. Fangst s. Fang”. Färev [färov] di pl. -en (ahd. farawa, mhd. varwe, mnd. varwe, verwe, ndl. verf, sub- stantiviertes Adjektiv: ahd. faro, mhd. vare, flektiert varwer „farbig“) Farbe (zum Anstreichen). (Vgl. Klöör.) Färev-holt dit Farbholz; -küp di pl. -en Färberkufe; -kwast di pl. -en (großer) Farbenpinsel; -pot di pl. -en Farbentopf. Färewer |färovar] di pl. -s Färber. Färewerii |farovori’) di pl. -n Färberei. färewi |farovı] sie. v. prt. u. pp. färeft fürben. farewig |farovi5;] mit Farbe bekleckst, schmutzig. farst, fart s. faar. fast adj. u. adv. gemeingerm. Wort (afr.fest, ags. fest, engl. fast, as. fast, mnd. u. ndl. vast, an. fastr, ahd. festi, als adv. fasto, got. nur in dem Verb fastan „halten“) fest, eng verbunden, dauerhaft, stark. fast-binj [-bin] st. v. festbinden; -haaki [-hökı] sw. v. prt. u. pp. -haaket festhaken, durch Haken befestigen ; -hual’ [-hual’] st. v. fest- halten; pp.-höl’en; -knet sw. v. prt. u. pp. -knet festknoten, durch Knoten befestigen; Sylter Wörterbuch. -lii st. v. festliegen,; sw. v. ‚festlegen; -lön’ dit das Festland (im Gegensatz zu den nord- ‚friesischen Inseln); -maaki |-möKı] sw. v. prt. u. pp. -maaket festmachen, befestigen; -set st. v. festsitzen, nicht von der Stelle können, z. B. ein Schiff auf einer Sandbank; | -set |-set] sıw. v. prt. u. pp -set festsetzen; -sii [-si] sie. v. prt. u. pp. -siit festnähen; -spikeri [-sPiKarı] sıw. v. prt. u. pp. -spikert | Festnageln. Fasten |fasTn] di (zu afr. festia, ags. fastian, engl. to fast, an. fasta, got. fastan „halten“, ahd. fasten „fasten* = am sich halten, sich in bezug auf Speise und Trank Fesseln anlegen) die Fasten, Fastenzeit. Fastig-hair (-haid) di Festigkeit. Fat! dit pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. u. as. fat, ags. fıet, engl. vat, fat, an. fat, ahd. faz) Gefäß, Schüssel, Schale; dim. Feetji (s. d.). fat? adj. (afr. fat, ags. fett, engl. fat, mnd. vet, vet, nd. fett, ndl. vet) fett, feist. Fat’ dit das Fett. Sprchw. Fat dreft boowen. fati |fatı] sw. v. prt. u. pp. fatet fetten, fett machen bzw. fett werden. fatig [fa’Tiz;] adj. fettig. Fatig-hair (-haid) di HFettigkeit. Febrewaari |febrovö'rı] di Februar. fecht |feyt] sw. v. prt. u. pp. fecht westgerm. Wort (as. u. ahd. fehtan, mnd. vechten, afr. fiuchta, «gs. feohtan, engl. to fight) fechten, kämpfen. Fechter di pl. -s Fechter, Kämpe. Feder! |[fedor] männlicher Personenname; Geschlechtsname: Feders. Feder? [fedar] di pl. -n, gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. feder, engl. feather, as. fethera, mnd. vedere, ndl. veder, an. fjodr, ahd. federa zur indogerm. Wz. pet „fliegen“) Feder (Vogel-, Stahl-, Schreib-). Feder-ber (-bed) |-ber, -bed] dit pl. -er Feder- bett; -bleer (-bleed) |-bler, -bled] di pl. -en Fahne der Vogelfeder; -bosk di pl. -er Federbusch; -hur (-hud) di pl. -er Feder- hut; -hüs dit pl. -hüüsing [-hysig] Feder- büchse für Schreibfedern, Pennal,; auch wohl Federhalter; -knif di pl. -kniiwer [-knivar] Federmesser,; -kraft di Schnell- kraft, Elastizität; -nelk di pl. -en Feder- 17 nelke (Dianthus plumarius L.); -pöös di pl. -en Beutel zur Aufbewahrung von Bett- ‚federn; -spil di pl. -en Federspule, Feder- kiel ; -streek |-sTrek] di pl. -en Federstrich, Federzug, -wain di pl. -er Wagen, bei dem der Wagenkorb auf elastischen Federn ruht. federi [fedorı] sw. v. prt. u. pp. federt 1. Federn lassen, mausern, 2. elastische Bewegung haben. 'Federing |[fedorin] di pl. -s Nutenfeder (in ı Holzdielen usıw.). | Feeger di pl. -s Lehnw. (nd.) kleiner Kehr- | besen, um Staub von Möbeln usw. zu ent- fernen; in übertragener Bedeutung: ein | ‚flotter, flinker Bursche. feegeri |fezari] sıw. v. prt. u. pp. feegert mit einem kl. Kehrbesen säubern, den Staub entfernen, Feesel |fesl] di pl. -s (nd. vesel, ndl. vezel) Faser, Fäserchen. feeseli |fesolı] sır. v. prt. u. pp. feeselt fasern, ausfasern. j feeselig [fesaliz] adj. faserig (vgl. engl. to fease, feaze). Feetji [fetı] dit (s. Fat!) Fäßchen als Form für Käse-, Sülze- usw. bereitung. Fek di pl. -en (nd., md., dän. fikke, schwed. ficka, Ableitung zu Fak „Fach“) Kleider- tasche, Hosentasche (vgl. Task). Fek-dok dit pl. -er Taschentuch; -jil’ dit, -skelinger |-sKe:ligar]) di Taschenschillinge; -knif di pl. -kniiwer [-knivor] Taschenmesser; -kum di pl. -en Taschenkamm; -skelinger s. -jil‘. Fel! dit pl. -en gemeingerm. Wort (afr., as., ags., engl. tell, ahd., mnd., ndl.vel, an. -fell in Zusammensetzungen, got. in prütstill „Aussatz“ , urverwandt mitlat.pellis „Haut, Fell“) Fell, Haut von Menschen und Tieren. fel? sw. v. prt. u. pp. felt gemeingerm. Wort (afr.fella, ags. fyllan, engl. to fill, as. fullian, an. fylla, got. fulljan, ahd. fullen; zu fulla „voll, gefüllt“) füllen, voll machen, ein- Füllen, eingiepen. Fel! [fel] di (an. fella, ags. fealle, as. w. ahd. falla, ndl. val) Falle (zum Fangen von Tieren), z. B. Mausefalle. | Taschengeld, fel?, felen s. faal. 18 feli sw. v. prt. u. pp. felet enthäuten, das Fell abziehen. (Vgl. fluai.) feli [fe] sw. v. prt. u. pp. felet ein Urteil fällen Feling [fe'liy] di Füllung. Feling (felin] Urteilsfällung. Fen [fen] di pl. -en (afr. fenne Weide, ags- fenn Sumpf, an. fen Sumpf, as. feni, ahd. fenna, fenni Sumpf) Fenne, durch einen Graben eingehegtes Marschland zur Vieh- weide. Auch die auf der Sylter Norder- heide belegenen eingehegten Hölzungen (Haine) werden dort Fen genannt. Fenel |fenal] dit (ags. finul, engl. fennel aus altfranz.fenoil, während nd.,ndl. ven(e)kel, ahd. fenahhal, fenihhal, mAd. venchel, ve- nichel direkt aus lat. foeniculum) Fenchel. Fen’en [fen’on] di (dän. fanden, älter fanden aus nd. oder fries. fanjen, fannen, part. praes. zu afr.fandia, as. fandon heimsuchen) der Teufel. Feng-gat di (vgl. fang w. Gat) Zündloch eines Schießrohrs. fenst, fent s. fin]. Fent di pl. -en (mnd. u. ndl. vent) Fant, Junger Bursche. ferelk |feralk] adj. (mnd. verlik, värlik) fähr- lich, gefährlich, Gefahr drohend. Ferelk-hair (-haid) di Fährlichkeit, Gefahr. feren |feın] s. faar. Fernis di (mnd.fernis, ndl. vernis, engl. varnish aus franz. vernis) Firnis. Feir|s |fes] di pl. -en Vers, Strophe. Hi sjungt üp di leest F&ös er ist dem Tode nahe. Feirjs-maat di Versmap. felrisk [fesk] ad). (afr. u. as. fersk, mnd. versch, ags. fersc, engl. fresh, altn. ferskr) frisch, ungesalzen (vgl. frisk). fesk Weeter süßes Wasser im Gegensatz zu Seewasser und Brackwasser ; fesk Meet frisches (un- gesalzenes) Fleisch; fesk Sop Fleischbrühe, Bouillon. Felr|sk-weeter-del |-del] Tal in den Lister Dünen. Fesik (vgl. Sik) Teich, Viehtränke in der Keitumer Feldmark. Fesk di pl. Fesk und wenn von einzelnen Fischen die Rede ist, auch Fesken [fesKon] gemeingerm. Wort (afr., as. fisk, ags. fise, engl. fish, got. fisks, an. fiskr, ahd. fisc, ur- verwandt mit lat. piseis) Fisch. Sprchw. Boy P. 'fiar? Möller. Diar lapt eeder (nach) fangen Fesk, kumt tüs (heim) me lerig (leerer) Desk. \ Fesk-biin [-bin] dit Fischbein ; -fang [-fay] di Fischfang; -gremen[greman] dit Ausweiden der Fische (vgl. grem «. Grum); -nat dit pl.-en Fischnetz (Netz, worin Fische gekocht werden). Fesk |fesk] di (nd. fasch, fosch) Soorpilz (Aphthae) Schwämmehenbildung der Mund- schleimhaut bei Säuglingen. Fesker |fesKar] di pl. -s Fischer. Fesker-buat |-buat] dit pl. -en Fischerboot; -gap Schlucht in den Westerländer Dünen; -guarts. Guart?;-hüs dit pl. -hüüsing [-hysiy] Fischerhaus, dim. -hüski |-hyskı]; -liin di pl.-en Fischerleine,; -nat dit pl.-en Fischer- netz. Feskerii di Fischerei. feski |fesKı] sw. v. prt. u. pp. -fesket fischen. Fest di pl. -en westgerm. Wort (afr. fest, ags. fist, engl. fist, mnd. vüst, ndl. vuist, ahd. füst) Faust. ; Fet s. Fut. Fetsuun [fetsun] di (ndl. fatsoen wie engl. fashion aus franz. facon) Fasson, Form, Schnitt, fig. Anstand, Lebensart. fetsuunelk |[fetsu’nalk | (ndl. fatsoenlijk) schick- lich, anständig. Fetsuunelk-hair (-haid) di Schicklichkeit, gute Manier. Fiar! [fiar] (afr.ferd, ags. fierd, as. fard, mnd. verde, an.ferd, dän.feerd) Fahrt, in Brir- fiar (s. d.). [fiar] (westfr. fear, nd. feer, far) von Kühen: gelt, nicht belegt, mit dem Kalben ein Jahr überschlagend. fif num., indogerm. Wort (afr., as., ags. fif, engl. five, got. timf, ahd.fimf, finf, an. fimm, lat. quinque, griech. revre, sanskr. paıca) fünf. Redensart: Hi ken ek tö fif tel. fif-tain (die zweite Hälfte des Wortes nd.) fünfzehn. fifst di der fünfte. dit fifst Weel fan di Wain das fünfte Rad am Wagen. Fiidem s. Fiirem. Fiig [fi5] di pl. -en Lehnw. (ahd. u. as. figa, nd. fig, ndl. vijg. Quelle: nordital. figa) Feige. Fiil di pl. -en (ags. feol, engl. file, mnd. vile, ndl. vijl, ahd. fihala) Feile. Sylter Wörterbuch, fili [fl] sw. ©. prt. u. pp. fület feilen, mit der Feile bearbeiten. fiin [fin] adj. (nd. fin, ndl. fijn, engl. fine, mhd. vin, an. finn, dän. fin aus frz. fin = ital. fino mit der Grundbedeutung „voll- kommen, echt, lauter“ späte Adjektivbildung zu lat. finire) fein, zart, vornehm. fiin-föölig |[-foliz]| adj. feinfühlend, zart- | fühlend ; -föölig-hair (-haid) di Zartgefühl; -hair (-haid) Feinheit. Fiint (Fiind) di pl.-en gemeingerm. part. praes. zu fijen „hassen“ (afr. fiand, fiund, ags. fsond, as. fiund, fiond, got. fijands, an. fjandi, ahd. fiant) Feind. Fiint-skep di Feindschaft. fiir! adj. u. adv., comp. firer |firor] «. förter forTar], superl. first, gemeingerm. Wort (afr. fer, fir, ags. feor, engl. far, as. ferro adv., got. fairra ade. u. praep., an. fjarri adv., ahd. ferro) fern, weit, entfernt. Fiir? di (afr. fiıra, ahd. fira, mnd. vir(e) aus mlat. feria) Feier. Fiir-dai di pl.-daagen [-dö5on] Feiertag, Fest- tag. Fiirem (Fiidem) |firom, fidom] di gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. fethm Klafter, ags. fedm ausgestreckte Arme, Busen, engl. fathom Klafter, an. fadmr Umarmung, Klafter, ahd. fadam, fadum, as. fathmos beide ausgestreckteArme) Faden, Klafter, Maß der ausgestreckten Arme. fiiremi [firamı] sw. v. prt. w. pp. fiiremt die Arme ausbreiten, mit beiden Armen um- spannen. Fiirens [firans] di Ferne. tö Fiirens in die Ferne. ' fiiri! [fir] sw. v. prt. u. pp. fiiret (afr. firia, as. firion, mnd. u. mhd. viren, ndl. vieren, ahd. firon; zu Fiir?) ein Fest feiern. fiiri? [firı] sie. v. prt. u. pp. firret (nd. firen, ndl. vieren, engl. to veer aus frz. virer „drehen, wenden“) einen schweren Gegen- stand an Seilen langsam herablassen; fig. nachgeben, die Segel streichen. fiirluas [firluas] adj. kopflos, leicht außer Fassung gebracht, unbeherzt, die Gefahr oder den Schmerz übertreibend. Fiis di pl. -en (dän. fis, mnd. vist, ndl. veest, agys. fist) Fist, erepitus ventris. Mootji [mötı] Fiis altes übelriechendes Weib. 19 Fiis-swaamp [-svomp| di gemeiner Bofist (Lycoperdon gemmatum Fr.). fiisi [fisı] sw. v. prt. u. pp. fiiset pedere. Fijool [fijol] di pl. -en (ndl. viool, Quelle: ital. viola) Geige. Fijool-streng |-sTren] pl. -er Geigensaite. filecht adv. Lehnw. (mnd. villichte, ndl. wel- licht) vielleicht. (Vgl. mesken.) Filt dit (mnd. u. ndl. vilt, ags. felt, engl. felt, dän. u. schwed. filt, ahd., mhd. vilz) Filz. Filt-hur (-hud) di pl. -er Filzhut. Fin di pl.-en (ags. finn, engl. fin, mnd. vinne, ndl.vin, urverwandt mit lat. pinna „Flosse, Floßfeder“) Flosse großer Seefische. (Vgl. Fliting.) fing, fingst s. fo. Finger |fiyor] di pl.-n gemeingerm. Wort (afr., as., ags. finger, ahd. fingar, an. fingr, got. figgrs) Finger. Finger-breer (-breed) di Fingerbreite: -hur (-hud) di pl.-en 7. Fingerhut (beim Nähen), 2. rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia L.);-ring [-riy] di pl.-er Finger- ring. finj [fin] st. v. (fenst, fent; fuan’ [fuan’]; fün’en |fün’on]) gemeingerm. Wort (afr. finda, as. u. ags. findan, engl. to find, got. finpan, an. finna, ahd. findan, fintan) finden. Finjer [finor| di pl. -s Finder. Finjer-luan di Finderlohn. Fink [fiyk] di pl. -en (ags. fine, engl. finch, nd. fink, ndl. vink, ahd. fincho, md. vinke) Fink. (Nach M. Hagendefeldt „Ornitho- logische Monatsschrift Bd.XX VII 8.311 u. 312 sind auf Sylt 11 Arten beobachtet.) fis adj. (nd., ndl. vies) wählerisch, lecker, ekel. Fisel [fisl] di pl. -s (mnd. visel, ndl. vijsel) Gefäß, worin etwas zerstoßen wird, Mörser (wenig gebräuchlich). Fisit [fisi't] di pl.-en Lehnw. Visite, Besuch, eingeladene Gesellschaft. tö Fisit gung in eine (eingeladene) Gesellschaft gehen; Fisit maaki Gesellschaft geben. Fisit-lir (-lid) di Gesellschaftsgäste. fisitiari [fisıtia’rı] sw. v. prt. w. pp. fisitiaret Fremdw. visitieren. Fistel [fistl] di pl. -er (nd. fisse, fitzel, aus ahd. fizza) Docke, Fitze (Garn). Fistel-bjen’ dit pl.-er (nd. fisselband) Band, womit die Fitzen gebunden werden. 80 ‚au Boy.B. fjaart (fjaarst) |fjort, fjorst] di, dit num. ord. (afr. fjarda, ags. feorda, engl. fourth, as. fiordo, an. fjordi, ahd. fiordo) vierte. fuart fjaart zum vierten, vwiertens. Fjaart-diil, Fjaart-paart der vierte Teil, ein Viertel. Fjäs dit Lehnw. (dän.) Narretei, alberner Scherz, dummes Zeug. fjäsi |[fjası] sw. ©. prt. vw. pp. fjäset albernes Geschwätz führen, dummes Zeug machen. fjuur |fjür] num., indogerm. Wort (afr.fiuwer, fiower, ags. feower, engl. four, as. fiuwar, got.fidwor, an.fjorir, ahd. fior; lat. quat- tuor, griech. reooapes, sanskr. catur-) vier. Sprehw. Fjuur Oogen [059n] ken muar se (sehen) üs tau. fjuur-biinet |-binst] «adj. vierbeinig,; -huk, -kant di pl. -en Viereck, Vierkant; -huket [-hukst|, -kantet, -kantig |-kanTiz] vier- eckig, vierkantig; -tain vierzehn; -tinjet [-tinst] vierzinkig. fjüst sw. v. prt. u. pp. fjüst lautmalend, wird gesagt vom plötzlichen Aufblitzen eines entzündbaren Gegenstandes, z.B. einer Ra- kete, einer geringen Menge Schießpulvers, beim Versagen eines Gewehrs usw. Flaag |flo;] di pl.-en (mnd.vlage, ndl. vlaag, dän. flage, schwed. flaga, engl. flaw) plötz- liches Regenschauer, verfliegendes Wetter. Flaaks |floks] dit westgerm. Wort (afr. flax, ags. tleax, engl. flax, mnd. vlas, ndl. vlas, ahd. flahs) Flachs. flaaksen |[flöksan] adj. flächsen. Fläg |fla5] di pl. -en (nd., engl., dän. flag, schwed. flagga, ndl. vlag, vgl. engl. to flag schlaff herabhängen, tlaggy schlaf) Flagge, in der Sylter Mundart auch gewöhnlich für „Fahne“ gebraucht. Fläg-dok dit Flaggentuch; -hur (-hud) di pl.-er Sylter und Helgolander Frauen- hut; -lüin [-In] di pl. -en Flaggenleine; -stok di pl. -er Flaggenmast, Fahnen- stange. flägi |flazı] sw. v. prt. u. pp. fläaget Alaggen. Flail di pl. -er westgerm. Wort (ags. fligel, engl. flail, ndl. vlegel, ahd. flegil, mhd. vlegel. Quelle: spätlat. lagellum) Dresch- Segel. Flail-binjels [-binals] dit getrocknete Streifen roher Rindshaut als Riemen zur Verbindung Möller. der beiden Teile des Dreschflegels: -klaper [-klapar] und -sting [-sTiy]. flak adj. (mnd. uw. ndl. vlak, nd. flak, ahd. flahh, mhd. vlach) 1. flach, eben, platt, 2. (vom Wasser) seicht, nicht tief. Flakdi |flakdı] di seichte Stelle im Wattenmeer. flaki |tlakı] sie. ©. prt. u. pp. flaket auf seich- tem Wasser fahren. Flam di pl.-en (wie das nd., ndl., hd. Wort aus lat. lamma) Flamme. flami [flamı] sie. ©. prt. u. pp. Hamet flammen. flamig |Hlamiz] adj. Hammig, geflammt. Flap di (mnd. flabbe) herabhängende Unter- lippe. (Vgl. Flep u. Fleep.) Flark di pl. -en (ndl. vlerk, westfäl. flerk zu fledern „Aattern“) Schlafittich, Rockschoß, Lappen, in der Redensart: bi di Flarken fo. Flask di pl. -en (ags. flasce, engl. flask, nd. flasch, ndl. vlesch, an. flaska, ahd. flasca; vgl. mlat. flasco, ital. fiasco) Flasche, be- sonders Medizinflasche. (Vgl. Borel.) flaski |flasKı] sw. v. prt. u. pp. flasket (nd. flaschen, fluschen) rasch und gut vonstatten gehen (von einer Arbeit, einem Unternehmen usw. gesagt). flau adj. (nd. flau, ndl. Hauw, aus afranz. tlau, floi, franz. flou „weich, matt“, aus lat. flavus?) flau, schwach, matt. flau-mualig |-mualiz] adj. schwachstimmig, mattstimmig; kleinlaut, kleinmütig. Fledermüs [fle'darmy:s] di sing. w. plur. (nd. fleddermus, ndl. vleermuis, engl. flitter- mouse, ahd. fledarmüs zu „flattern“) Fleder- maus. Fleep = Flap (s. d.). fleepi |H&Pı] sw. v. prt. u. pp. fleepet (dän. flebe, schwed. flepa, nd. flipen) mit weiner- licher Miene die Unterlippe hängen lassen. Flees di pl. -en (schwed. dial. fles zu norweg. dial. flisa „grinsen“) Fratze, Grimasse. fleesi |flesı] sw. v. (verwandt mit fliari, s. d.) Grimassen schneiden, die Zähme fletschen. Fleesk dit gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr.fläsk, Hesk, ags. fliese, engl. flesh, as. flesk, ahd. fleisk Fleisch) Speck (wie an. flesk), aber auch Menschenfleisch. Fleesk-doop [-döp] dit Specktunke (von aus- gebratenem Speck); -hir (-hid) dit Speck- schwarte; -märig |[-märi5] Speckwurst, Schweinewurst. Sylter Wörterbuch. Flen’erk di pl. -en dim. (ndl. vlinder zu vlin- deren „flattern“) Schmetterling, Tagfalter. (Vgl. Munk.) flensi |[tlensı] sw. v. prt. u. pp. flenset (nd. flensen, ndl. flenzen, engl., dän. tlense) den r > . > . | Walfischspeck ausschneiden ; fig. jem. an die | Luft setzen, ihn unsanft hinausbefördern (üt-flensi). Flent-stiin |-sTin] di pl. -er (ags. flint, engl. flint, mnd. vlint-stön) Feuerstein. Flep di pl. -en (engl. flap) etwas lose Herab- hängendes (z.B. Rockschoß), Lappen, Felzen. flet! sw. v. prt. u. pp. flet (afr. fetta, an.flytja, dän. flytte, schwed. flytta, engl. to fit zur W. fleut, flut „ließen“) einen andern Platz geben oder einnehmen, umziehen, die Woh- nung wechseln. Flet-dai di pl. -daagen |-dözan] Umzugstag, Wohnungswechsel; -gur (-gud) dit Umzieh- gut. flet? sie. v. prt. u. pp. flet (engl. prov. to fleet, mnd. vloten zu Flot 2.) die Sahne von der Milch abschöpfen. Fleten |flern] dit die Sahne. Fleten-pot di pl.-en Sahnetopf,; -skair (-skaid) di pl. -er Sahnelöffel. fliari [fiarı] sw. v. prt. u. pp. fliaret (engl. to fleer) hohnlachen, spotten. Flii! [fi] di (mnd. vli dünne Haut, auch Star- krankheit) Augenkrankheit: Augenfell, Flügelfell, Pterygium. Flii?, gurt en litj [lit] F. @roß- und Klein- Vlie, hohe, vorspringende Dünen, Gemarkung Rantum. Mil’ soo. v. prt. u. pp. flüit (mnd. vlien, vligen, md. flihen, ndl. vlijen) ordnen, einrichten zurechtmachen. tö Staal [sTol] flii den Tisch decken. Fliis di pl.-en (mnd. vlise, nd. uw. dän. flise, schwed. flisa) Fiese, Steinplatte. Fliit di westgerm. Wort (afr. fit Fleiß, ags. flit Streit, as. flit Streit, Eifer, nd.flit, ndl. vlijt Fleiß, ahd. vliz Streit, Eifer, Sorg- Felt) Fleiß, Eifer, Sorgfalt. Niitig |Hitiz] adj. fleihig. Fliitig-hair (-haid) di Fleiß. Flimer [flimar] di Flimmer, Glanz, Schein. flimeri [flimarı] se. ©. prt. u. pp. flimert (nhd. flimmern, älter fiimmen; Ablautbildung zu Flamme) flimmern, funkeln, glänzen. sl flink [fliyk] adj. (nd. u. rasch, schnell, behende. ndl. flink) ‚link, Niti [Hit] sw. ©. prt. u. pp. flitet gefangenen Fischen die Flossen abschneiden. Fliting |fliTin] di (ostfries.-nd. flüte Flosse, Floßfeder, vgl. engl. fluttering Gejlatter, zitternde Bewegung und das Verb to flutter, provinziell to flitter, ostfries.-nd. fluttern) Fischflossen kleinerer (Platt-) Fische. (Fin s.d., gilt mehr für größere Fische.) Flits-böög |-bö3] di pl. -en (ndl. flitsboog, nd. flitsbagen; flits aus franz. fleche Pfeil) Flitzbogen, Armbrust. flochst, flocht s. flö. Flocht di (mnd. vlucht, ags. flyht, engl. flight) I. der Flug, das Fliegen. Di Möen [moan]| wiar deling sa ön di Flocht die Möwen Slogen heute so unruhig hin und her (im Sturme), 2. Flucht, Richtung in gerader ‚Linie. (Vgl. Flöcht.) . Floit di Lehnw. (mnd. u. mhd.floite, ndl. fuit, engl. flute; Quelle: afrz. flaüte, frz. flüte) Flöte. floiti [HoiTtı] sw. v. prt. u. pp. floitet löten, pfeifen. Flok di pl. -en (ags. floce, engl. flock, mnd. vlocke, an. flokkr, schwed. flock, dän. flok) Herde, Schar, Trupp. en Flok Sjip [Sip] eine Herde Schafe. Flok-siir (-siid) dit Flockseide, Florettseide. floki [floKı] sie. v. prt.u.pp. loket sich haufen- weise ansammeln, gruppenweise zusammen- laufen. floog s. flö. Floot di (ndl. vloot) Flotte. flosi [flosı] sw. v. prt. u. pp. floset (dän. flosse zu flos Stoff aus Seide und Kamelhaar, glatt auf der einen, rauh auf der anderen Seite; dazu engl. loss Samenwolle, verwandt mit mnd. vlus, mhd. vlies Wollfell u. nhd. Flaus, Flausch) gestrickte Sachen (Strümpfe, Handschuhe usw.) mit Garn hinterziehen. Flosing di pl. -s [Hlo'siy] Stelle, wo solche Verstärkung ausgeführt ist. flot! adj. fließend, schwimmend; daher von Schiffen: Dit Skep es flot; fig. auch in Wendungen wie flot lewi |levıl flott leben, flot aarberi [orbarı] Aott, rasch arbeiten usw, 82 Boy P. Flot? dit 1. (mnd. u. ndl. vlot) Floß, 2. (an., mnd., nd. Not) oben schwimmendes Fett; daher auch: Tran. (Vgl. flet? «. Fleten.) Flot-sjaart |-Sort] di pl. -en „Transcherbe“, primitive Lampe, bestehend aus einer flachen irdenen Schale mit Tülle, worin Tran und ein Docht aus Binsenmark (jetzt nicht mehr gebräuchlich). floti |lorı] sw. v. prt. u. pp. flotet Hlößen. Flots di pl. -en Zehn. (nd. flötz, fläz) Schimpf- wort: Flegel, BRüpel. flotsig [fHotsiz] adj. Hegelhaft. flö st. v. (flochst, flocht; floog |f03], flöögen [Nözon] gemeingerm. Wort (afr. tliaga, «gs. fleogan, engl. fly, mnd. vlegen, ndl. vliegen, an. Ajuga, dän. flyve, älter flyge, schwed. fiyga, ahd. fiogan) fliegen. Sprehw. For- sjuk [forsuk] ek tö flöen, jer dü Federn heest! versuche nicht zu fliegen, ehe du Federn hast! flöcht sw. v. prt. w. pp. flöcht flüchten, fliehen. Flöcht di (afr. flecht, ags. flyht, engl. flight, as., ahd. fluht, mnd., ndl. vlucht) Flucht, Handlung des Fliehens. (Vgl. Flocht.) flöchtig [floyTiz] adj. flüchtig. Flöchtig-hair (-haid) di Flüchtigkeit. Flöchtling |[-liy] di pl. -s Flüchtling. Flöd s. Flör. Flök di pl.-en Fluch. flök sw. v. prt. u. pp. flökt (afr. floka, mnd. vloken, ndl. vloeken, ahd. fluohhön, mhd. vluochen) fuchen, verwünschen. dit Flöken das Fluchen. flöögen s. flö. Flööt di (mnd. vlöt, vloet) Fluß, Katarrh, ‚fig. Flööt ön Haur (Haud) „Fluß im Kopfe“: Grillen, wunderliche Einfälle, Narrheit, Unsinn. flööten nur in flööten Molk (mnd. vlote-melk) abgerahmte Milch. (Vgl. flet? «. Flot?.) Flör (Flöd) di pl.-en gemeingerm. Wort (afr., as., ags. öd, engl. flood, ndl. vloed, got. flodus, an. flod, dän. u. schwed. tod, ahd. fluot, mhd. vluot, zum Verbum an. flöa, ags. lowan „fließen“) Flut, Hochwasser, das regelmäßige sechsstündige Steigen des Meeres. Sprchw. Diar di Dik liichst es, gair (gaid) di Flör (Flöd) aur Mark wo der Deich am niedrigsten ist, geht die Flut über die Feldmark. Möller. Flör-lön’ dit niedriges, uneingedeichtes Land, welches der Überschwemmung ausgesetzt ist; -stroom di Flutstrom, -tir (tid) di Flutzeit, Hochwasserzeit. flöri [flerı] sw. v. prt. u. pp. flöret uten, vom Steigen des Meerwassers. fluai [fluai] soo. ©. prt. u. pp. Huait (ags. fean, engl. to flay, «an. flä, dän. flaa, schwed. flä) einem getöteten Tiere die Haut abziehen. Sprehw. Jest fang, da fluai. Flüch di pl: -gen |flyy, flyzon] (ags. tleoge, engl. fly, mnd. vlege, ndl.vlieg, ahd.tlioga, fliuga, an. mit anderer Ablautstufe Huga) Fliege, besonders Stubenfliege (Musca do- mestica L.). Flügen-fanger|-fayor], -snaper |-snaPor] dipl.-s Vogel: Fliegenfänger, Fliegenschnäpper (Museicapa grisola L.). Flüger [flyzar]) di pl. -s (mnd. vluger zu „fliegen‘“) Windfahne, Wetterfahne. Flüger-stok di pl. -er Windfahnenstange. fo st. v. (faist, fair (faid); fing; fingen [fiyon |) gemeingerm. Wort (afr.fä, feng, ags. fon, feng, an.fä, fekk, dän. faa, schwed. fa, got. fahan, as. fähan, ahd. fahan, fene (fiang), mnd. u. mhd. van) empfangen, erhalten, bekommen, erreichen. Focht di (mnd. vucht, vuchticheit) Feuchtig- keit, Nässe; vgl. Fochtighair (-haid). fochti [foyTı] sıw. v. prt. u. pp. fochtet feuchten, nässeln, nebeln. fochtig [foyTiz] adj. (mnd.vuchtig, ndl.vochtig) Feucht. Fochtig-hair (-haid) s. Focht. Foder |fodar] dit (auch wursterfries. u. sater- länd.fodder; vgl. engl. fodder aus der ver- allgemeinerten Form der obliquen Kasus von ags. fodor „Futter“, gen.foddres, dat. foddre; vgl. Fuuder) Heu. Redensart: Hur ual’ Foder es, diar es uk ual’ Jil’ (Geld). Foder-bärichtdi Heuernte ;-hüs dit pl.-hüüsing |-hysig] überdachter Heuschober (zwischen vier Pfählen ist ein spitz zulaufendes vier- eckiges Verdeck von Stroh oder Schilf so befestigt, daß es auf- und niedergelassen werden kann; -keeks |-keks] di pl. -en Haken zum Herausziehen des Heus ;-klaamp [-klomp] di pl.-en Heulager, Heuvorrat für den Winter; -stak di pl. -er Heu- dieme. Sylter Wörterbuch. Fodering [fo’doriy] di pl.-er (vgl. Fuuder 2.) Scheide, Schutzhülse für das Sensenblatt. Fok di pl. -en naut. (mnd. vocke, ndl. fok, | schwed.fock, dän. fok) Fock, Focksegel. Fok-meest |-möst| di pl.-er Fockmast ; -sail di pl.-s Fock, Focksegel; -skuat |-sKuat] di pl. -en Fockschot. fol adj. comp. -er, sup. -st, gemeingerm. Wort (afr. ful, fol, ags., engl. full, as. full, an. fullr, got. fulls, ahd. fol, mhd. vol, urver- wandt mit lat. plenus, asl. plünü, griech. rinpns, sanskr. püurnä) voll, gefüllt. In Zusammensetzungen hat fol den Hauptton, außer in folap u. folbring. fol-äp adv. vollauf; -blörig (-blödig) |-bloris, -blodiz | vollblütig ; -bring sie. v. vollbringen; -bröder [-brodor] di pl.-n Vollbruder ; -hair (-haid) di Vollheit, Fülle, Gedränge; -han’ig [-han'iz] Lehnw. (nd.) „vollhändig“ sehr beschäftigt, mit Arbeit überhäuft; -jaarig | joriz] adj. volljährig; -kemen [-keman] adj. vollkommen ; -maaki |-mokı| si. v.vollmachen, vollzählig machen ;-macht | 'forber! (-bed) st.v. (afr. forbiada, ags. for- di Vollmacht; -muun di Vollmond; -propi [-proPı] sie. v. prt. u. pp.-propet vollpfropfen, vollstopfen; -sesken |-sesKon] Vollge- schwister, vollbürtige Geschwister; -sester | [-sesTar] di pl.-n Vollschwester; -skep [-sKep | di pl. -skeepen Vollschiff, Dreimaster mit | Rahen auf allen drei Masten; -tal di Voll- | zahl; -talig |-taliz] adj. vollzählig. Folkert männl. Personenname: Volkwart (meistens in der Schreibung korrumpiert in Volquardt); Geschlechtsname Folkerts. Foom di (ags. fam, engl.foam, ahd. feim, md. veim) Feim, Schaum. foomi [fomı] sıw. v. prt. u. pp. foomet schäumen. for- Präfix hd. ver- (afr., ags., as., an. for-, ahd. fir-, far-, mÄd. ver-, got. fra-, urver- wandt mit lat. per-, griech. reptl, sanskr. prä). Die Partikel ist unbetont. foraarberi |-örbarı] sw. ©. prt. u. pp. -aarbert 1. verarbeiten, 2. sich überarbeiten, foraari |[-orı] sw. ». prt. u. pp. -aaret ver- narben. foraasi |[-0sı] sw. v. prt. u. pp. -aaset ver- derben, ruinieren, vergeuden. foran’eri |-an’arı] sw. v. prt. u. pp. -an’ert ver- untrennbar und ändern. 85 Foran’ering di Veränderung. foran’erlig |-an’orliz] adj. veränderlich. forankeri |[-ayKarı] sie. v. prt. u. pp. -ankert verankern. foräremi |-äromı] sıw. v. prt. u. pp. -Aremt ver- armen. forärewi |-ärovı] sw. ©. prt. u. pp. -äreft ver- erben. forbaak |-bök] st. ». verbacken, zum Backen verwenden. forbaleri |-baları] sw. ». prt. u. pp. -balert ver- geuden, verschleudern, verschwenden. forbärigi |[-barızı] sw. v. prt. w. pp. -bäricht verbergen. forbaust adj. (dän. forbauset, nd. verbaast) erstaunt, verwirrt, bestürzt. forbech sw. v. prt. u. pp. -becht 7. verbauen, bauend verwenden, 2. verbauen, verkehrt bauen. forbed s. forber. forbeeteri |-beTarı] sw. v. prt. u. pp. -beetert verbessern. Forbeetering di Verbesserung. b&odan) verbieten, untersagen. en forböören Wai ein verbotener Weg. forber? (-bed) si. v. (mnd. vorbidden) ver- teidigen. Sprehw. Ark (jeder) mut sin ain Stört (Schwanz) forber jeder muß sich seiner eigenen Haut wehren. forbeten |-bern] adj. verbissen, verbittert. 'forbinj [-bin] st. v. (afr. forbinda, ags. for- bindan) verbinden. forblen’ |-blen’] sw. v. vermischen. | forblet [-blet] sw. v. prt. u. pp. -blet verbluten. forbliiv |-bliv] st. v. verbleiben. forblik sw. v. prt. u. pp. -blikt verbleichen. forbloomet |-blomat] adj. verblümt. 'forblödi s. forblöri. forblöfi [-blofı] sw. v. prt. u. pp. -blöfet ver- blüffen. forblöri (-blödi) [-blorı, -bledı] sie. v. prt. u. pp. -blöret (-blödet) verbluten. forbolni [-bolnı] sıw. v. prt. u. pp. -bolent ver- schwären, vereitern. forboricht |-boriyt] adj. verbürgt, verborgt. forbööri [-börı] sıw. v. prt. u. pp. -bööret ver- bohren. forbreedi s. forbreeri. forbreek [-brek]st.». (afr.urbreka) verbrechen. 6* 84 Forbreeken [-brekan] dit Verbrechen. Forbreeker |-brekar]| di pl. -s Verbrecher. forbreeri (-breedi) |-brerı, -bredı] sw. v. prt. u. pp. -breeret 1. verbreiten, 2. verbreitern. Forbreering |-brerin] di 7. Verbreitung, 2. Ver- breiterung. forbreewi |-brevi] sıw. v. prt. u. pp. -breewet verbriefen, durch eine Urkunde feststellen. forbren st. v. verbrennen, pp. -bronen. forbring |-briy] st. v. (afr. forbringa) ver- bringen, durchbringen. forbrük sw. v. prt. u. pp. -brükt verbrauchen. Forbrük di Verbrauch. Forbunt di (afr. forbond) Bund, Bündnis, Verbindung. forbüch |-byy] st. v. verbiegen; pp. -böögen. forbüti [-byTı] sw. v. prt. u. pp. -bütet ver- tauschen. fordami |-damı| sie. ». prt. u. pp. -damet ver- dammen. fordanki [-dayKı] sw. v. prt. uw. pp. -danket Lehnw. verdanken. fordärev |-darov] st. v. (-därefst, -dareft; -dua- rev [-duar9v] ; -dürwen [-dyrvon]) verderben. Fordärev di Verderb. fordebli sw. v. prt. u. pp. -debelt verdoppeln. fordiili [-dilı] so. v. prt. u. pp. -diilet verteilen. Fordiiling |-dilin] di Verteilung. fordiipi [-diPi] sie. v. prt. u. pp. -diipet ver- | tiefen. fordopi [-doPı] sw. v. prt. u. pp. -dopet ver- decken, verscharren. fordö st. v. vertun, verschwenden; weggeben, verschenken. fordrai! st.v. (afr. fordrega, urdrega) ver- tragen; pp. -drain. fordrai? sıw. v. prt. u. u. pp. -drait verdrehen. fordrem sw. v. prt. u. pp. -dremt verträumen. fordriiv |-driv] st.v. (afr. urdriva) vertreiben. | fordrink [-driyk] st. v. vertrinken ;pp.-drunken. fordrügi |[-dryzı] sw. v. prt. u. pp. -drüget ver- trocknen, verdorren. fordürwen |-dyrvon] pp. zu fordärev verdorben, verderbt. fordütski [-dytsKı] sıe.o. Zehn. verdeutschen. forenkelt |[-eyKalt] adj. u. adv. vereinzelt. forfaal st. v. (a fr.forifalla) verfallen, zerfallen. Forfal di Verfall, Zerfall, Rückgang. forfalski [-falsKı] sw. v. prt. u. pp. -falsket verfälschen. Boy P. Möller. forfangen |-fayan] ad). lahm, steif infolge erlittener Kälte (von Pferden). forfecht sır. v. prt. u. pp. -fecht verfechten. forferen |-fern] adj. zerfahren, zerstreut. forfiindi |-findı] sıw. v. prt. u. pp. -findet ver- Feinden. forfüir [-fir] se. v. prt. u. pp.-fürt 1. erschrecken, 2. in Schrecken setzen. forfiirelk adj. ist, wer leicht erschrickt. Forfiirels |-firels] Schreck. 'forflet sw. ©. prt. u. pp. -Het versetzen, einen anderen Platz geben. forflö st. v. verfliegen, verflüchtigen. forflök sw. v. prt. u. pp. -Hökt (afr. urflöka) verfluchen, verwünschen. forföligi |-folızı] sw. v. prt. u. pp. -fölicht (afr. farfolgia) verfolgen. forföör |-for] sıw. v. prt. u. pp. -föört verführen. Forföörer |-förer] di pl. -s Verführer. Forfööring [-foriy] di Verführung. forfrügi |-fryzı] sw. v. prt. u. pp. -früget er- freuen. forfrüüs [-frvs] st: v. erfrieren. forfüli [-fylı] sw. ©. prt. u. pp. -fület ver- unreinigen, beschmutzen. Forgang di Verfall. forgapi |[-gärpı] soo. ©. prt. u. pp. -gäpet ver- \ gaffen. forgasti |-gasTı] sw. ©. prt. u. pp. -gastet (ndl. vergasten) gut bewirten, delektieren. ‚forgefti [-gefTi] sie. ©. prt. u. pp. -geftet ver- giften. Forgefting di Vergiftung. forgel’! sıw. v. prt. u. pp. -gel’t vergelten. 'forgel’? sie. v. prt. u. pp. -gel't vergolden. 'forgesi [-gesı] sıw. v. prt. u. pp. -geset falsch vermuten, sich irren, verrechnen. ı Forgesing [-gesiy] di falsche Vermutung. ' forgingen pp. zu forgung vergangen. verflossen. Forglik di Lehm. (nd.) 1. Vergleich, 2. Gleich- mis. forgliki [-glikı] sw. v. prt. u. pp. -gliket ver- gleichen. (Vgl. Forlik.) 'forglip sie. ©. prt. u. pp. -glipt vergleiten, aus- gleiten. forgön sıw. v. prt. u. pp. -gönt (mnd. vor- gunnen) 7. mißgönnen, beneiden. Sprehw. Forgönt Bruar (Bruad) uur uk üiten, 2. (sel- tener) vergönnen, erlauben, gestatten. | Forgönst Mißgunst, Neid. Sylter Wörterouch. Forgööring [-görin] di pl.-s Lustbarkeit, | Vergnägung. forgreev |-gröv] st. v. vergraben, eingraben. | forgrip st. v. (afr. urgripa) vergreifen. | forgung |-gun] st. v. (afr. forgunga) vergehen. forgurteri |-guiTorı] sıw. v. prt. u. pp. -gurtert vergrößern. forhaali |-hölı] sıw. v. pri. u. pp. -haalet I. naut. ein Schiff verhelen, d.h. es von einem | Platz nach einem anderen ziehen, 2. refl. sich erholen. Forhaaling [-höliy]) di Erholung. forhan’eli [-han’olhı] sr. v. prt. u. pp. -han’elt verhandeln. Forhan’eling |-han'olin]| di Verhandlung. forharti [-hartı] sır. v. prt. u. pp. -hartet ver- | härten. Forharting |-harTiy| di Verhärtung. forhelp st. v. verhelfen. forhen’eri |-hen’orı] sie. ©. prt. u. pp. -hen’ert verhindern. forhiili [-hili] sie. ©. prt. vw. pp. -hiilet verheilen, vernarben. (Vgl. foraari.) forhingi [-hiyıl sw. ©. prt. u. pp. -hinget ver- hangen, verhängen. forhööpi |-höpı] su. v. prt. u. pp. -hööpet er- hoffen. forhual’ |-hual’] st. v. verhalten. Forhual’ing di Verhalten. for-huanigi |-huanızı] sie. ©. prt. u. pp. -hua- nicht verhöhnen. Forhuaning |[-huaniy] di Verhöhnung. forhungeri [-huyarı] sw. v. prt. u. pp. -hungert verhungern. forhüri |-hyri] sie. ©. prt. u. pp. -hüret (mnd. vorhüden) verstecken, verbergen. forhüür |-hir] sie. ©. prt. u. pp. -hüürt (mnd.| vorhüren, ndl. verhuren) vermieten. forhüüsi |-hVsı] se. v. prt. u. pp. -hüüset (mnd. vorhüsen, ndi. verhuizen) Wohnung wechseln. | Forig |foriz] di pl.-er (afr. furch. ags. furh, engl. furrow, mınd. vore, an. for) Furche, (beim Pflügen). | | | umziehen, die forigi [forızı] sie. v. prt. u. pp. foricht Furchen ziehen. foriifs |[-ifs] ade. 1. 2, umsonst, olme Entgelt, als Gabe. ur vergebens, vergeblich, | -Jinet, -imicht vereinen, vereinigen. | foriini, foriinigi |-inı, -mı31] sw. v. prt. u. pp. | 85 Foriining di Verein. foriiri |-irı] sie. v. prt. u. pp. -üret verehren schenken. Foriiring di pl. -s Geschenk. foriit st. ». (-jötst, -jet [-jetst, -jet]; -jet; -jeten) (afr. forieta, ags. forgytan, engl. forget) vergessen. (Vgl. aurit.) foriitelk |-iTalk] adj. vergeßlich. Foriitelk-hair (-haid) di Vergeßlichkeit. Foriiten-hair (-haid) di Vergessenheit. foriiv st. v. (afr. urieva, ags. forgifan) 1. ver- geben, 2. (in üblem Sinne) vergiften. forisi |-isı] sıw. v. prt. u. pp. -iset vereisen, zu Eis werden. forjaagi |-j051| sw. v. pri. u. pp. -jaagetverjagen. forjaari |-jorı] sw. ©. prt. u. pp. -jaaret ver- jähren. ' Forjaaring |-jorin] di Verjährung. forjet s. foriit. forjichtet |-jiyTat] adj. (mnd. vorgichtiget) durch Gicht gelähmt, gichtbrüchig. forjungi |-juyıl sw. ©. prt. u. pp. -junget ver- jüngen. forjüüri |[-jvn] sw. v. pr. u. pp. -jüüret ver- teuern. forkemen (-kjemen) |-keman, -kjeman] ad). verkommen, verwahrlost. forkemeri |[-kemarı] sıe. v. prt. u. pp. -kemert verkümmern. forken |-ken] sıw. v. prt. u. pp. -kent verkennen. forkiir sıe.v. (afr. forkera, urkera) prt. u. pp. -kiirt verkehren, umgehen. Forkiir, Forkiiring [-kirig] Verkehr. forkiirt adj. verkehrt, unrichtig, falsch. Forkiirt-hair (-haid) di Verkehrtheit. 'forkili [-kilı] so. v. prt. u. pp. -kilet verkeilen. forklaagi |-kKlözı] sw. v. prt. u. pp. -klaaget verklagen (afr. urklagia). forklaami |-klömi] sw. v. prt. uw. pp. -klaamet (mnd. vorklamen, vorklomen) vor Kälte er- starren, steif werden. forklaari [-klorı] sw. v. prt. u. pp. -klaaret (mnd. vorklaren, ndi. verklaren, dän. for- klare) klarmachen, erklären, verdeutlichen, erläutern. 'Forklaaring di (naut.) Verklarung, eidliche Erklärung eines Schiffers über gehabte Havarie. forklap sw. v. prt. u. pp. -klapt angeben, ver- raten, 86 forklinki [-kliyKı] sie. ©. prt. u. pp. -klinket vernieten. forklisteri [-klisTori] sw. v. prt. u. pp. -klistert verkleistern. forkloderi |-klodarı] sw. v. prt. w. pp. -klodert (Bindfäden, Seile usw.) verwirren, un- ordentlich verschlingen (nd. vertüdern). forklopi |-KloPı] sıw. v. prt. u. pp. -Klopet ver- klopfen, unterm Preise wegschlagen. forklööri |-klörı] sw. v. prt. u. pp. -klööret verfärben, verblassen. forkluari [-kluarı] sw. v. prt. u. pp. -kluaret „verkleiden“, mit Brettern verschalen. Forkluaring |-kluariy| di Dretterverschalung. (Vgl. om-taakeli.) forkluuderi |-kludarı] Lehnw. (dän.) pfuschen. forklüwi [-klyvi]l sw. ®. prt. u. pp. -klüwet verkleben. forknet adj. (dän. forknyt) „verknotet“ mutlos, verzagt. forkniipi [-knipı] sw. ©. prt. w. pp. -kniipet verkneifen. Forkoop di Verkauf. Forkooper di Verkäufer. forkoopi |-köPpı] sw. v. prt. u.pp. -koopet ver- kaufen. forkööki [-köKkı] sw. v. verkochen. forkööl [-köl] sıw. v. prt. u. pp. -Köölt erkälten. forkööli [-kölı] sw. v. prt. u. pp. -köölet ver- kohlen, zu Kohle werden, Forkööling di Erkältung. forkööperi [-koparı] sw. v. prt. u. pp. -kööpert verkupfern, mit Kupfer überziehen, plat- tieren. forkraami [-krömı] sw. v. prt. u. pp. -kraamet verkramen, einen Gegenstand unter andere nicht dazu gehörige Sachen verlegen, so daß man danach suchen muß, um ihn zu finden. forkrep st. v. verkriechen; pp. -krööpen. forkrepelt [-krePpalt] adj. verkrüppelt. forkrunkelt [-kruykalt] adj. zerknittert. forkum st. v. verkommen, verwahrlosen. forlaap |-löp] st. v. verlaufen; pp. -löpen. forlaid s. forlair. forlain [-lain] adj. verlegen, abgeblaßt, ver- blichen, matt. forlair (-laid) verlegt, abhanden gekommen. (Vgl. forkraami.) ver- prt. u. pp. -kööket Boy P. Möller. 'forlaki [-lakı] sw. v. prt. u. pp. -laket ver- siegeln, fig. jem. durchprügeln. forlami [-lamı] sw. v. prt. u. pp. -lamet lähmen. en forlamet Hun’ eine gelähmte Hand. Forlaming di Lähmung. forlang [-lay] sw. v. prt. u. pp. -langt ver- langen, fordern. forlarst, forlart s. forleer. forleed, forleeden s. forleer, forleeren. forleegen |-l&ezon] adj. Lehnw. verlegen, un- entschlossen. Forleegen-hair (-haid) di Verlegenheit. forleer (-leed) |-ler, -led] st. v. (-larst, -lart; -lor (-lod); -leeren, -leeden) verladen, zum Versand aufladen bzw. als Ladung in ein Schiff bringen. forleeren (-leeden) adj. (mnd. vorleden pp. zu vorliden vorübergehen, vergehen, ndl. verleden) vergangen, verflossen. forleeren Week vorige Woche. | forlees st. v. (-last, -last; -los; -leesen |-lesn]) gemeingerm. Wort zur Wz. lus in los, lösen (afr. urliasa, forliasa, ags. forl&osan, as. farliosan, mnd. vorlesen, got. fraliusan, an. in losna los werden, ahd. farliosan, mhd. verliesen) verlieren. forleft sw. v. prt. u. pp. -left (dän. forlöfte sig) refl. sich verheben an einer zu schweren Last. forleng! |-ley] sw. v. prt. u. pp. -lengt (mnd. vorlengen) verlängern, länger machen. forleng? sw. v. (mnd. vorlangen, mhd. ver- langen) verlangen, sich sehnen, sehnlichst begehren. forlet st. v. 1. verlassen, in Stich lassen, 2. refl. sich verlassen auf, vertrauen auf. Diar höm üp Mensken forlet, di es forleten. Forlet diVerlaß. Diar es niin Forlet üp höm. forlewi |[-levı] sw. v. verleben; pp. forlewet verlebt, abgelebt, altersschwach. forlii! [-1i] st. v.pp. -lain verliegen, verschlafen. En Laibaard [-börd] di forlüt sin Tir (Tid) ein Faulenzer verschläft seine Zeit. forlii? sw. v. pp. -lair (-laid) verlegen. (Vgl. forkraami.) forliin [-Iin] sw. v. prt. w. pp. -lent verleihen. forliir |-lir] sw. v. prt. u. pp. -lürt verlernen. Forliiser [-lisor] di Erlöser, Ablöser. forliisi |-lisı] sw. v. (mnd. vorlösen) erlösen, ablösen, Sylter Wörterbuch. Forliising di /. Erlösung, Ablösung, 2. Ent- bindung einer Wöchnerin. | Forlik di Vergleich, Vertrag, Sühne. | forliki |-liKı] sw. v. prt. u. pp. -liket sich ver- | Jat ken ek forliki die beiden können sich nicht ver- | | gleichen, vertragen, aussöhnen. tragen, sind uneinig. Forlof di (vgl. Uar-lof) Erlaubnis. Forloop di Verlauf. forlor s. forleer; forlos s. forlees. forloti [-loTı] sıw. v. prt. u. pp. -lotet verlosen. Forloting di Verlosung. forlööwi |-lövı] sır. ©. prt. u. pp. -lööwet ver- loben. Forlööwing di Verlobung, Verlöbnis. forluari [-luarı], -luadi sw. v. prt. u. pp. -luaret | (-luadet) verlöten. | Forlust di Verlust. Formaak |-mok] di (ndl.vermaak) Vergnügen, | Lust, Freude. formaaki [-mökı] sw. v. prt. u. pp. -maaket testamentarisch vermachen, etwas auf jem. vererben. formaani |-mönı] sie. v. prt. u. pp. -maanet ermahnen. Formaaning di Ermahnung. formai |[-mai] v. praet.-prs. vermögen, können. formaisteri [-maisToarı] prt. u. pp. -maistert. Hat skel en gur (gud) Snakster (Redner) wiis, diar en Swüchster (Schweiger) formaistert (übermeistert). formark st. v. (-markst, -markt ;-mork;-morken [-morkan]) merken, vermerken, bemerken. formedeli s. formereli. formeet st. v. I. vermessen, falsch messen, 2. fig. sich erdreisten, erkühnen,; dazu das pp. formeeten [-me&rn] maßend, dreist. formel’ sie. v. prt. u. pp. -mel’t vermelden. formen’eri |-men’ori] sıw. v. prt. u.pp. -men’ert vermindern. formeng |-men] prt. u. pp. -mengt vermengen, vermischen. (Vgl. blen'.) formereli (-medeli) |-meralı, -medah] sw. v. prt. uw. pp. -merelt (-medelt) vermitteln. formesi |-mesı] sw. v. prt. u. pp. -meset ver- missen. formuri (-mudi) |-murı, -mudı] sie. v. pr. u. pp. -muret (-mudet) (afr. formöda, mnd. vor- sw. Vv. vermessen, ANn- sw. vd. möden) vermuten, mutmaßen (vgl. gesi); 87 formuren (-muden) part praes. vermutend, Ik sen’t ek formuren Ik wust ek, dat dü for- muren wiarst ich wußte nicht, daß man erwartend. ich er- warte es nicht. deine Heimkehr (von der Reise) vermuten oder erwarten konnte. Formuring (-muding) di Vermutung, Mut- maßung. 'formügeli |-myzolıl sw. v. prt. vw. pp. -mügelt verschimmeln. formüüri |-myrı] sie. v. prt u. pp. -müüret ver- mauern. fornaani |-nönı] sw. v. prt. u. pp. -naanet ver- neinen, ablehnen, abschlagen. ' fornem st. v. (afrr. urnima, fornima) vernehmen, wahrnehmen, erfahren, merken. forpaki [-pakı] sw. v. prt. u. pp. -paket ver- packen, einpacken, wegpacken. forpasi [-pası] sw. v. prt. u. pp. -paset ver- passen, sich entgehen lassen, verfehlen; Ferner in Wendungen wie: einen Anzug verpassen, ein Spiel (im Kartenspiel) ver- passen, sich entgehen lassen, die Zeit ver- passen (di Tir forpasi). forplaanti |-plonTı] sie. v. prt. u. pp. -plaantet verpflanzen. forpleegi |[-plezı] sw. v. prt. u. pp. -pleeget verpflegen. Forpleeging di Verpflegung. forplichti |-pliyrı| sie. v. prt. w. pp. -plichtet verpflichten. forpori [-porı] sw. v. prt. u. pp. -poret (nd. verpurren, dän. forpurre) verhindern. forpuan’igi [-puan’ızı] sw. v. prt. u. pp. -pua- nicht verpfänden. forpüsti [-pysTı] sw. v. refl. sich verschnaufen, sich erholen, pp. forpüstet keuchend, außer Atem. forraisi [-raisı] sw. v. prt. u. pp. -raiset ver- reisen, fortreisen. forrak sıw. v. prt. u. pp. -rakt verrecken, ver- enden. forreed s. forreer. Forreeder |-redor] di Verräter. forreekeni [-reKanı] sıw. v. prt. u. pp. -reekent verrechnen. forreer (-reed) |-rer, -red] st. v. (afr. urreda) verraten. forresti |-resTı] sw. v. prt. u. pp. -restet ver- "rosten, ausruhen; 85 forriiv [-riv] st. v. zerreißen. forrewen|-revon] Kluader zerrissene, zerlumpte Kleider. forringeri |[-riyarı] sw. v. prt. u. pp. -ringert verringern, verschlechtern. forrocht sw. v. prt. u. pp. -rocht verrichten. Forrochting di Verrichtung. forrööti |-röTı] sıe. v. prt. u. pp. -röötet ver- rotten. forrük st. v. verrauchen, verdunsten, ver- flüchtigen. forsaalti |-sölTı] sw. v. prt. u. pp. -saaltet ver- salzen. forsaamli |[-somlı] sıw. », prt. u. pp. -saamelt versammeln. Forsaamling di Versammlung. forsair (-said) zu forsii 7. versagt, 2. verlobt. forsaki |-saKı] sıw. v. prt. u. pp. -saket (nd. versacken, ndl. verzakken) sich senken, nach und nach versinken. forse st. v. 1. sich versehen, irren. Ik haa mi forsen ich habe mich versehen, geirrt, 2. ver- Ik haa mi me lit en Drink (mit Speise und Trank) forsen. forseegeli |-s&zoh] si. ©. prt. u. pp. -seegelt versiegeln. forseekeri |-s&Karı] sıw. v. pri. u. pp. -seekert versichern. Forseekering |-seKariy]| di Versicherung. forseeten |[-seTn] adj. versessen, erpicht auf etwas (vgl. biseeten). Forseeten-hair (-haid) di Versessenheit. Forsen dit das Versehen, der Irrtum. forsen’igi |-sen’iz1] sie. v. prt. u. pp. -sen’icht versündigen. forset st. v. versitzen, sitzend verbringen (z. B. die Zeit). forset |-set] sw. v. prt. u. pp. -s&t versetzen. forsii sw. v. prt. vw. pp. -sair (-said) versagen, verweigern, fehlschlagen. forsjit |-Sit] st. vo. verschießen. Forsjuk |-suk] di Versuch. forsjuk sie. v. prt. u. pp. -saacht [-s0yt] ver- suchen. forskaaki |-SKöKı] sw. v. prt. u. pp. -skaaket verschieben, von der Stelle rücken. forskaamet |-sKömst] adj. verschämt. forskafi |-sKafı] sw. ». prt. u. pp. -skafet ver- schaffen. forskansi |-sKansı] sıw. v. prt. u. pp. -skanset verschanzen, sehen, sorgen für etwas. Boy P. Möller. forskeepi |-sK&Ppı] sie. v. prt. u. pp. -skeepet verschiffen. forskeft |-sKeft]| sıw. ©. prt. u. pp. -skeft „ver- schichten“ —= zurücksetzen, zu kurz kommen lassen. Dit Jungen uur (uud) forskeft das Kind wird gegen die Geschwister zurück- gesetzt, wird stiefmütterlich behandelt. Forskel di (vgl. skel?) Unterschied, Differenz. forskelig |-sKeli;] verschieden, ungleich. Forskelig-hair (-haid) di Verschiedenheit. forski |forskı] sw. v. prt. u. pp. forsket Lehnw. (ahd. forskön, mhd. vorschen zur Wz. forh „fragen“) forschen. forskiar |-sKiar| st. v. verschneiden. forskiljigi |-sKilizı] sie. v. prt. u. pp. -skiljicht verschulden, in Schulden geraten. forskop sır. v. prt. u. pp. -skopt 1. fortstoßen, von der Stelle stoßen, 2. verstoßen, aus- stoßen. forskööti |-sKöT1| sıw. ©. prt. u. pp. -sköötet verriegeln. forskramsi |-sKramsı] sır. v. prt. u. pp. -skram- set verschrammen. forskriiv [-sKriv| st. v. 1. verschreiben, schrei- bend verfehlen, 2. verschreiben, schriftlich festsetzen, sich schriftlich verpflichten. Forskriiwing di Verschreibung, schriftliche Verpflichtung. forskrumpeli |-sKrumPpali] sur. -skrumpelt verschrumpfen. forskrüüwi |-sKrivi] si. v. prt. u. pp. -skrüü- wet verschrauben. forskuani |[-sKuanı] sıv. v. prt. u. pp. -skuanet u. -skuanicht verschonen. forsküüv [-sKVv]| st. v. verschieben. forslaa st.v. pp. -slain verschlagen, anschlagen, wirken, nützen. Forslach di „Verschlag“ hat das, was etwas verschlägt, ergiebig ist, Nutzen bringt. Forsleet |-slet] di Verschleiß, Abnutzung durch den Gebrauch. forsleten |-sleTn] pp. zu forslit abgenutzt, abgetragen, fadenscheinig. forsliimi [-siimi] sw. v. prt. u. pp. -sliimet verschleimen. forsliip [-slip] st. v. verschlafen. forslipi |[-slipı] sw. v. prt. u. pp. -slipet ver- schleppen. forslit st. v. verschleißen, abnutzen durch den Gebrauch, DV. DRL. UDNS Sylter Wörterbuch. forslofi [-slofı] sw. vw. prt. w. pp. -slofet (ndl. versloffen) vernachlässigen, versäumen. forslunk [-sluyk] sw. v. prt. u. pp. -slunkt sich verschlucken. forslunsi |[-slunsı] sw. ©. prt. u. pp. -slunset 89 | Forstant di Zehn. Verstand. Forstant kumt ek fuar Jaaren. 'forstap sıw. v. prt. u. pp. -stapt verstapfen, | vertreten, verkehrt treten. forstark sıw.v. prt. u. pp. -starkt verstärken. : = (ndl. verslonzen) durchbringen, vergeuden. | forsteek |-sTek]| sw. v. prt. u. pp. -stat ver- nachlässigen, versäumen. (Vgl. forslofi.) forslüt st. v. verschließen. forsmelt sır. v. prt. v. pp. -smelt verschmelzen. forsmeten |-smeTn] pp. zu forsmit verworfen, verlegt, abhanden gekommen. forsmit st. v. forsmöri |-smorı] sie. ©. prt. u. pp. -smöret verschmieren. forsmuai |-smuai] sw. v. prt. «u. pp. -smuait (afr. forsmäga, ursmäia) verschmähen. forsnaari |-snorı] sıe. v. prt. u. pp. -snaaret verschnüren, verstricken. verwerfen. forsnaki sw. v. prt. u. pp. -snaket sich ver- sprechen, verplappern, verschwatzen. forsnap sıw. v. prt. u. pp. -snapt verschnappen. | forsnii | -sni] sıw. ©. prt. u. pp. -sniit verschneien. forsnoopi |-snöPı] sw. v. prt. u. pp. -snoopet (nd.) vernaschen. forsnüüv |-snvv] st. v. = forpüsti s. d. forsölweri |-solvarı] sıw. v. prt. u. pp. -sölwert versilbern. forsön’i |-son'ı] sw. v. prt. uw. pp. -sön’et a. | -sönicht versanden. forsööli [-sölı] sw. v. prt. u. pp. -söölet ver- sohlen. Forsöriger di pl. -s Versorger. forsörigi [-serızı] sw. v. prt. u. pp. -söricht versorgen. forspaaki [-sPöKı] sie. v. prt. u. pp. -spaaket (nd. verspaken) stockfleckig werden. forspen st. v. verspinnen. forspikeri [-sPiKarı] sıw. v. prt. u. pp. -spikert vernageln. forspilj [-sPil] sıe. v. prt. u. pp. -spiljt ver- schütten, vergiepen. forspöli [-sPolı] sw. v. prt. u. pp. -spölet ver- spielen, auch: verlosen. forspreek |-sPrek] st. v. versprechen, zusagen, geloben. Forspreeken |[-sPrekon] dit Versprechen, Zu- ....8age. forstaali [-sTolı] sw. v. prt. u. pp. -staalet ver- stählen, mit Stahl belegen. forsluuri |-slürı] sie. ©. prt. u. pp. -sluuret ver- | | | | stecken, wegstecken. (Vgl. forhüri.) | forstel |-sTel] sıw. v. prt. u. pp. -stelt vefl. sich verstellen. Forsteling di Verstellung. forstiineri |-sTinarı] sıe. ©. prt. wu. pp. -stiinert versteinern. ' Forstiinering di Versteinerung. 'forstjüür! [-stZVr] see. vo. prt. u. pp. -stjüürt | | versenden, verschicken. 'forstjüür? sie. ©. verstören, namentlich Voyel- nester ausnehmen. forstjüürt verstört (im | Gemüt), verwirrt. forstjüüri [-stzir1] sıe. v. prt. u. pp. -stjüüret versteuern, an Abgaben bezahlen. forstopi [-SToPı] sıe. v. prt. u. pp. -stopet ver- stopfen. 'forstöt sw. v. prt. u. pp. -stöt [-sTot] verstoßen. ‚forstriili |-sTrili] sie. | verstreuen. forstrik [-sTrik] st. v. verstreichen. ' forstuun [-sTun| st. v. (afr. urstonda, forstonda) verstehen. forstuunelk [-sTunalk] adj. verständlich. forstüüv [-STVv] st. v. verstäuben. forsümi |-symı] se. v. prt. u. pp. -sümet (afr. ursuma) versäumen. Forsüming di Versäumnis. forsünk [-syyk] st. v. versinken. forsüp st. v. 1. versaufen, 2. ertrinken. forswaari |-sworı] sie. v. prt. u. pp. -swaaret (dän. forsvare) verantworten. Forswaaring di Verantwortung. forswiar |-swiar] st.o. (afr. urswera, forswera) verschwören, abschneören. Forswiaring di Verschwörung. forswiiri (-swin] sie. ©. prt. u. pp. -swiiret verzechen, verkneipen, versaufen. forswinj [-swin] st. v. verschwinden. forswügi [-swy51]l sie. ©. pri. u. pp. -swüget verschweigen. fortain [-tain] pp. zu fortii 7. verzogen, die Wohnung gewechselt habend, 2. v. prt. u. pp. -strüilet verzogen, schlecht erzogen, verzärtelt. | fortapi [-tapı] sıe.v. prt. u. pp. -tapet verzapfen. 90 forteekeni |-teKonı] sıe. ©. prt. u. pp. -teekent verzeichnen. Forteekning di Verzeichnis. fortel sıw. v. prt. u. pp. -telt erzählen. fortel |-tell sie. ©. prt. u. pp. -telt verzählen. Forteling di pl.-s Erzählung. fortemeri [-temarı] sıw. ©. prt. u. pp. -temert (ein Schiff) verzimmern, ausbessern. forteni! [-tenı] sıw. v. prt. u. pp. -tenet ver- dünnen. forteni? sır. ». verzinnen. fortenk |[-teyk] sıw. v. prt. u. pp. -taacht |-toyt] verdenken, vwerargen, verübeln. fortiari |-tianı] sw. ©. prt. u. pp. -tiaret ver- | zehren. Fortiaring di Verzehrung. fortii [-ti] st. v. verziehen, fortziehen, umziehen. fortiini [-tmı] sw. vo. prt. u. pp. -tiinet ver- dienen. Fortiinst di Verdienst, Erwerb. fortoi sıw. v. prt. u. pp. -toit Lehm. (ein Schiff) vertäuen, mit Tauen am Ufer befestigen. fortoli [-tol] sıw. v. prt. u. pp. -tolet verzollen. fortooni [-tönı] sw. v. prt. u. pp. -toonet sich | (in der Ferne) verschwommen, undeutlich, wie verwandelt zeigen, besonders von Gegen- ständen, die man von der Meeresküste aus erblickt. (Vgl. mnd. vortonen, ndl. ver- toonen vorzeigen, sehen lassen.) Fortooning di das Erscheinen eines Gegen- standes (an der Meeresküste) unter änderten und verblaßten Konturen, hervor- gerufen durch Refleebildung oder Luft- spiegelung. fortörni |-tormı] sw. ». prt. u. pp. -törnt er- zürnen, zornig machen bzw. werden. fortö[r]sti [-to[r]stı] sw. vo. prt. u.pp. -tölr]stet verdursten. fortreer (-treed) |-trer, -tred] st. ». vertreten. fortröt sie. ©. prt. u. pp. -tröt verdrießen. Fortröt di Verdruß. fortrötelk |-troTolk] adj. verdrieplich. Fortrötelk-hair (-haid) di Verdrießlichkeit. fortruu [-trü] sw. v. prt. u. pp. -truut ver- trauen. Fortruuen dit Vertrauen. fortwert [-tweit] adv. quer, überzwerch. fortwiiweli [-twivol] sıw. vo. prt. u. pp. -twiiwelt verzweifeln. Fortwiiweling di Verzweiflung. ver- Boy P. Möller. foruali [-ualı] sıw. ». pri. u. pp. -ualet veralten. foruuni |-unı] sıw. ©. prt. u. pp. -uunet 1. ver- wohnen, 2. verwöhnen. forünleki [-y'nle:Kı] sıe. v. prt. «. pp. -ünleket verunglücken. forwaari |-vorı] sıw. v. prt. u. pp. -waaret ver- wahren. Forwaaring di Verwahrung. forwachti [-vaytı] sw. ©. (ndl. verwachten) er- warten, vermuten, erhoffen; dazu das part. praes. in: forwachten wiis. Forwachting di Erwartung. forwai sıw. v. verwehen; pp. forwait verweht, zerzaust, fig. ratlos. forwan’eli [-van’olı] sır. ©. prt. u. pp. -wan’elt verwandeln. Forwan’ling di Verwandlung. forwedi s. forweri. forweksli [-veksli] sır. ©. prt. u. pp. -wekselt (afr. forwixlia, urwixlia) verwechseln. forweli |-veli] sır. vo. prt. u. pp. -welet (zu afr. welia wwelk werden) verwelken. forwen’ |-ven'] sıw. ©. prt. u. pp. -wen't ver- wenden. Forwen’ing di Verwendung. forwenski |[-vensKı] sır. ©. prt. u. pp. -wensket verwünschen. forweri (-wedi) [-verı, -vedı] sıw. v. prt. u. pp. -weret (-wedet) verwetten. forwesi |[-vesı] sw. v. prt. u. pp. gewissern. forwiari [-viarı] sw. ©. prt. u. pp. wehren. forwiili [-vilı] sie. ©. prt. u. pp. weilen. Forwiis |[-vis] di Verweis. forwiljigi [-vilızı] sw. v. prt. u. pp. -wiljicht n. forwinj [-vin] verwinden, verschmerzen. forwit st. v. (mind. vorwiten, nd. verwiten, ndl. verwijten, mhd. verwizen; vgl. got. fraweitan rächen, ags., as. vitan vorwerfen, tadeln) vorwerfen, zum Vorwurf machen, Kroch en Serel (Sedel) haa arküder nönt töforwiten Grapen und Kessel haben einander nichts vorzu- werfen (beide sind rußig). Forwöör [-vor] di (mnd. vorwor) Gedränge. forwreng |-vrey| sie. ©. prt. u. pp. -wrengt verrenken, verstauchen, -weset ver- -wiaret ver- -wüllet ver- > verwildern, 2. irre gehen, sich, verirren. beschuldigen. Sprehw. Sylter Wörterbuch. forwuksi |-vuksı] sır. ©. prt. u. pp. -wukset'ver- wachsen. | forwun’eri [-vun’arı] sie. v. pri. u. pp. -wunert verwundern. Forwun’ering di Verwunderung. Fos di pl. -en (entlehnt aus mnd., nd. wu. ndl. vos, dagegen ags., engl. fox, ahd. fuhs; got. fauho u. an. foa Füchsin) Fuchs. föftig |foftiz] num. Lehnw. (nd.) fünfzig; di föftichst der fünfzigste. | Fölig [fo'liz] di pl. -en Folge. | Föliger-buat |fo’lızorbua:t] dit pl. -en kleines, hinter den Wattenfahrzeugen befestigtes Boot: -seerel (-seedel) [-serl, -sedl| di pl. -er Begleitschreiben bei Warenlieferungen. föligi [forlızı] sw. v. prt. u. pp. fölicht gemein- | germ. Wort (afr. folgia, ags. folgian «. fyl- | gan, engl. to follow, as. folgön, ndl. volgen, | an. fylgja, ahd. folgen) folgen. Föling |folin] di pl. -s (ags. fealg, mnd. velge, ndl. velg, ahd. felga) Radfelge. Fölk dit pl.-en dim. zu dem selten gebrauchten Fööl (afr. folla, ags. fola, engl. foal, mnd. | vole, an. foli, got. fula, ahd. folo) Fohlen, Füllen. Klatie Föölen uur aaft di best Hingster (in den Haaren) zerzauste Füllen | werden oft die besten Pferde. Fölk-ök di pl. -en Fohlenstute. fölki [folKı] sw. v. prt. u. pp. fölket Füllen | werfen. Fööger (Fööged) |fözar, fozod]| di pl. -s (afr. | fogid aus lat. advocatus) Vogt, der Sylter, Landvogt, in früherer Zeit die einzige obrigkeitliche Person für Justiz und Ver- waltung der Insel (seit Mitte des 16. Jahrh. bis 1867). Über dessen Befugnisse vgl. Dr.@.N.Wülfke „Über die Sylter Land- schaftsverfassung“, herausgegeben von Prof. Dr. A. L. J. Michelsen, Kiel 1831, s.8f. | Föögerii [fosori'] di die Altsylter Landvogtei bis 1866 in Tinnum. Das im Jahre 1892 niedergebrannt. Das jetzige Amtsgericht befindet sich in Westerland. Fööl' s. Fölk. | fööl? sw. v. prt. u. pp. föölt westgerm. Wort (afr. fela, ags. felan, engl. to feel, as. gi- | folian, mnd. volen, ahd.foljan, fuolen, mAd. vüelen) fühlen, empfinden, tastend berühren. fööl-luas [luas] adj. gefühllos. | engl. felly, | Gebäude ist sh Föör! nom. prop. (älteste Form im Liber census Daniae Foor) die Insel Föhr. föör? |for] sie. v. prt. u. pp. köört (afr. fera, as. förlan, mnd. vören, an. fora, ahd.fuoren) Faktitiv zu faar (s. d.) führen, leiten. Föörer [forar| Führer, in Ön-föörer Anführer. Fööring |foriy] Führung, Betragen. fördigi |fordızı] sw. v. prt. u. pp. Fordern. Föri |forı] di (an. ferja [woraus engl. ferry], mnd., mhd. vere, ndl. veer far „fahren“) Fähre. föri sie. ©. prt. u. pp. föret (ags. u. as. ferian, um 1231: fördicht zur Wz. an. ferja, got. Farjan, mhd. vern) fergen, mit einem Fahrzeug Personen oder Güter übers Wasser befördern. Föri-buat |-buat] dit Führboot, welches in früherer Zeit zwischen Keitum und Hoyer regelmäßig fuhr und zugleich die Post be- ‚förderte ; -man di pl. -maaner [-monar]| Fähr- mann, Fährschiffer, der von der Land- schaft Sylt zur Führung dieses Fährbootes engagiert war. Föring |fo'rig] di sing. w. plur. Föhrer, Be- wohner der Insel Föhr. föring ad). föhringisch, von Föhr. förter |forTor] adv. (afr. further, «gs. furpor, engl. further, as. furthor, ahd. furdir, mhd. vürder) Komparativ zu fir! fürder, weiter, entfernter, ferner. Fösing |fo'siy] di pl. -s Ableitung zu Fos (mnd. vossen n. Fuchspelz, Pelzwerk) Besatz der Altsyiter Weibertracht, hergestellt aus weihgegerbten Kalbsfellen. (Näheres bei Ohr. Jensen „Die nordfriesischen Inseln“, Hamburg 1891, 5.177 u. Dr. H. Koch „Aus alten Sylter Tagen“, Berlin 1908, beide nach einem Manuskript von Hinrich Reinerts, gen. Henning Rinken, 7 1862 in Wester- land.) fötjet |fotst] adj. Tau, lauwarm. Fraag [frö;] di pl. -en Frage. Fraag-bok dit pl. -er Fragebuch, besonders der in Frage und Antwort abgefaßte, früher in den Schulen eingeführte sog. Landes- katechismus von Joh. Andr. Oramer (Prof. d. Theologie u. Prokanzler der Universität in Kiel, 7 1788). fraagelk [frözolk] adj. fraglich. Fraagerii |frozori | diF'ragerei,lästigesFragen. 92 2 Boy P. fraagi [frözı] sw. ©. prt. u. pp. -fraaget (as. fragon, ndl.vragen, ahd.fragen, mhd.vragen; dagegen afr. fregia) fragen. fraansi |frönsı] sie. v. prt. u. pp. fraanset (mnd. vrässen, vrätsen, woraus auch dän.fraa(d)se, | schwed. frässa; das -n der Sylter Form ist | selbständige Umbildung) übermäßig essen, schlemmen, prassen. | Fracht [frayt]| di pl. -en (mnd. u. ndl. vracht, | engl. freight «. fraught) Fracht, Lohn oder Preis für Beförderung der Ladung, auch die Ladung selbst. — Das Wort Fracht | ist in humoristischer Weise (von Seeleuten) | auf das (abendliche) Spazierengehen und Nachhausebegleiten der Liebsten übertragen worden. Fracht-breev di pl.-wer Frachtbrief; -jil dit | Frachtgeld; -seerel (-seedel) di pl. -er Frachtzettel. frachti |frayTı] prt. u. pp. frachtet die Liebste abends (vom Tanze) nach Hause begleiten | bzw. mit ihr spazieren gehen. frai adj. (ndl, fraai schön, edel, mndl. fray, vray wahr, aufrichtig, aus franz. vrai) ein viel gebrauchtes Wort: lieb, gut, hold, brav, wohlwollend; von Kindern: folgsam, artig. frankiari |frayKia’rı] sw. v. prt. u. pp. frankiaret Fremdw. frankieren. Frankrik nom. prop. Frankreich. frans ad). französisch. Frans-man Franzose. Frans-jügel [fra:msjy’zol] di pl. -er Fronti- spiz am Sylter Hause (vgl. Hüs). | Frans-knopen |-kno’Pan| di pl. kultiviertes, in Sylter Gärten häufig angepflanztes Gänseblümchen, Tausendschön (Bellis pe- rennis L.). Fred s. Frer. , Freer (Freed) diyemeingerm. Wort (afr.fretho, ags. freodo, fridu, as. frithu, nnd. vrede, an. fridr, ahd. fridu, mhd. vride, got. in Fripareiks „Friedefürst“, Friedrich zur Wz. fri „lieben, schonen“) Friede. Freer-ensttir (tid) di pl. -en Friedenszeit; -Iuas [-luas] adj. friedlos. freerelk (freedelk) [frerslk, fredalk] friedlich. fremer (fremed, bei Jap P. Hansen auch fremel) [iremor usw.) adj., gemeingerm., ad). Möller. nur an. fehlendes Wort (afr. fremed, ags. fremede, «as. fremithi, got. framapeis, ahd. framadi, fremidi, Ableitung zur Präposition germ. fram, engl. from „weg von“) fremd, ausländisch. fremer Uurter |fremar ürTar] ‚Fremde Worte. Fremer di 7. die Fremde, das Ausland, 2. pl. -n der Fremde; di Fremern, fr&mer Liren (Liden) [lirn, lidn] Fremde, fremde Leute, im engsten Sinne, nicht zur Familie oder zum Haushalt gehörige Personen; da- her: Wü haa deling Fremern fingen wir haben heute Gäste, Besuch bekommen. Frens di pl.-en (mnd. frense) Franse, franz. frange. Frer (Fred) männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Freren (Freden) |frern, fredn]; ?n alten Dokumenten und Tauf- registern ist der Name durch Frödde ıwieder- gegeben. Freren-hoog |-hö5] Hügel südwestlich vom Dorfe Braderup. Frest di (ags. first, fyrst, ahd. first, mÄd. virst, mnd. verst und mit Ablaut vorst, ndl. vorst) Dachfirst. frii! |fri] adj. gemeingerm. Wort (afr. u. as. . fri, ags. fr&o, fri, engl. free, got. freis, an. in frjäls, ahd. fri, mhd. vri) frei, unab- hängig; adverbial in der Wendung frii wat ziemlich viel, reichlich (ebenso ndl. vrij wat). Frii-breev di pl. -breewer Freibrief; -hair (-haid) di Freiheit. Sprehw. Friihair es beeter üs Jil’en Gur (Gud); -kaart [-kort] di pl. -en Freikarte; -koopi [-koöPı] sır. v. prt. u. pp. -koopet freikaufen,; -let st. v. Freilassen ; -lot dit pl. -lööt Freilos; -maaki [-möKı] sw. v. prt. u. pp. maaket 1. frei machen, befreien, 2. frankieren, 3. aus der Schule entlassen, kon firmieren ;-maaker- dai di Konfirmationstag; -mark di pl. -en Freimarke, Briefmarke; -murig (-mudig) [-muri;, -mudiz] adj. freimütig; -murig -hair (-haid) di Freimut, Freimütigkeit; -spreek |[-sPrek] st. v. freisprechen,; -welig [-veliz] adj. freiwillig. frii? sie. v. prt. u. pp. früit [frit] (mnd., mndl., mhd. vrien, zu got. frijon, an. fria, as. friehan, ags. freo(ga)n, frigan lieben) freien, um eine Braut werben. Sprchw. Em ken Sylter Wörterbuch. lechter en Sak Lapen (Flöhe) töhop hual’ üs (als) tau, diar frii, üt arküder. Frii-lik di Brautstand, Heirat. Frii-dai |fri’dai] di (zu *Frii, Gattin des Odin, | ahd.Frija, an. Frigg, nach welcher der Tag | den Namen hat, altfr. frigendei, ays. fri- | gedeg, engl. Friday, mnd. vridach, an. frjädagr, ahd. friadag, frijetag, fritach) | Freitag, dies Veneris. Friier [frior] di pl. -s Freier, Brautwerber. Friierii di Freierei. Friis di pl.-en Volksname (altfr. Fresa, Frisa, ags. Frisa, Friesa, ndl. Vries, bei den rö- mischen Schriftstellern Frisii u. Frisones, vgl. Th. Siebs, Gesch. d. fries. Sprache S. 1153) Friese. Friis-lön’ Friesland. friisk ad). friesisch. Frinj [frin] di pl. -er (afr., as., ahd., mhd. friund, ags.fr&ond, engl. friend, mnd. vrunt, vrent, vrint, ndl. vriend, got. frijönds, an. frendi= part. praes.zu got. frijon „lieben“) 1.Verwandter, Blutsfreund, 2. Freund, wo- für aber gewöhnlich gur (gud) Frin). Sprehw. Arkjens Frin es arkjens Gek jeder- manns Freund ist jedermanns Narr. Frinj-skep di (afr. friundskip) Freundschaft, Verwandtschaft. frinjelk (frinolk] adj. freundschaftlich. frisk adj. (vgl. fesk!) frisch, neu, jung, Ähnlich bei fesk und frisk liegt auch mnd. der Bedeutungsunterschied von versch und vrisch. Frit-böör [frittbo:r] di pl.-en (zu nd. frit, ndl. fret, franz. foret aus mlat. foretum zu lat. forare, franz. forer „bohren“) Frittbohrer, Kehlbohrer. Frost di gemeingerm. Substantivbildung zu „frieren“ (as., an., ahd. frost, afr., ags. forst, engl. frost) Frost. Frost-weder dit Frostietter, heiteres, klares Winterietter. Frödde s. Frer. Fröör (Frööd) |fror, frod] di (an. froda, me. frode, engl. froth) Schaum, Geifer. frööri (fröödi) [frörı, frödı] sw. v. prt. u. pp. frööret schäumen, geifern. fröösen, fruas s. früüs. Fruunkolk-sil Salzwasserbach, munter. wie Gemarkung Westerland. 93 Frücht di «. dit (afr. frucht, as. «. ahd. fruht, ndl. vrucht, an. fruktr; Quelle: lat. fructus) Frucht. frücht-baar |-bor) adj. fruchtbar; -boom di pl. -er Fruchtbaum; -jaar [-jör] dit pl. -en Fruchtjahr, Obstjahr. früchti [fryyri] sw. v. prt. u. Fruchten, Erfolg haben. frügelk |fryzolk] adj. erfreulich. Früger (Früged) |fvyzor, fryzod] di (ndl. vreugde, an. frygd) Freude. frügi [fryzı] sie. v. prt. u. pp. früget refl. sich hi früget höm er freut sich: jü pp. früchtet Freuen. früget höör sie freut sich. früüs [frVs] st. v. (früst, früst; fruas [fruas]; fröösen |frösn]) gemeingerm. Wort (ags. freosan, engl. to freeze, mnd. vresen, an. frjosa, ahd. friosan, mhd. vriesen, got. in frius „Frost“) frieren, gefrieren. Fual’ |[fual’] di pl. -en (ags. falod, engl. fold, altdän.fald, dän.fold, mnd.valt,valt) Hürde, bes. Schafhürde. Fualig [fualiz] di Falte. -fualig in Zusammensetzungen: -fältig, z. D. jen-fualig ein fältig. fual’igi [fuallızı] sw. v. prt. u. pp. fualicht (ost,fries.-nd. folgen) falten, bes. die Hände falten. (Vgl. debeli.) fuan’ s. fin]. fuan’igi |fuan’ızı] sıe. ©. prt. u. pp. fuan'icht (afr. fandia, ags. fandian, fondian besuchen, untersuchen, mnd.vanden, ahd.fanton, mhd. vanden besuchen) Krankenbesuch machen. fuar! |fuar] s. faar. fuar? |fuar] adv. uw. praep. (afr. fara, fori, fore, ags. fore, for, as. fora, for, fur, got. faura, fair, ahd. fora, fura) 1. vor, vorn, 2. für. fuart jest, fuart leest fürs erste, letzte, zum ersten, letzten. In Zusammen- setzungen mit Adverbien unbetont, in ver- balen und nominalen Zusammensetzungen betont und trennbar. Fuar-aal’ern |-ol’ain] di Voreltern, Stamm- eltern, Ahnen. fuar-aarberi [-orbarı] sie. v. prt. u. pp. -aarbert vorarbeiten. Fuar-aarberster |-orbarsTar] Vorarbeiter. fuaral adv. vor allem. fuaraur [-aur] ade. 1. vorüber, 2. fuaraur gung gebückt, gebeugt gehen. vornüber, 94 Boy P fuar-bech sıw. v. prt. u. pp. -becht 1. vorbauen, vor etwas anderes aufbauen, 2. fig. vor- beugen, hindern. (Vgl. fuar-büch.) fuarbi |[fuarbi’] adv. 1. lokal: vorbei, in Ver- bindung mit Verben der Bewegung, z. B. fuarbi gung, köör, laap usw. vorbei gehen, laufen, fahren, 2.temporal. Hat es fuarbi es ist vorbei, es ist aus. Fuar-bidüüding [-bıdy:dig] di Vorbedeutung. Fuar-bihual’ di Vorbehalt. fuar-bihual’ st. v. vorbehalten. Fuar-biin [-bin] di sing. uw. pl. Vorderbein. fuar-binj [-bin] st. v. vorbinden. Fuar-birocht |-bıroyt] di Vorbericht, Vorrede. Fuar-biskiir |-bıskir| di pl. -en Vorbescheid, | Abmachung. Sprehw. Gur (gud) Fuarbiskiir maaket niin Eederklap. fuar-bitaacht |-bıtoyt] ad). vorbedacht. Fuar-bleer (-bleed) |-bler, -bled] dit 7. = Boch- leder (s. d.), 2. Titelblatt eines Buches. fuar-böödigi s. fuar-böörigi. Fuar-böör (-bööd) |-bor, -böd] di pl.-en 1. „ Vor- bote“, Bote, der etwas Kommendes oder zu Erwartendes im voraus anzeigt, daran erinnert, 2. eine solche Botschaft. fuar-bööri |-börı] sw. v. prt. u. pp. -bööret| vorbohren. fuar-böörigi (-böödigi) [-borızı, -bodızı] sw. v. | prt. u. pp. -bööricht vorbeten. fuar-bren st. v. „vorbrennen“ (Aberglaube). Hat heer diar fuarbronen es hat dort vor- gebrannt, vorgespukt: man hat den Brand eines Hauses im voraus schon gesehen. Fuar-brenen |-brenn] dit das Vorbrennen. fuar-bring sw. v. praet. u. pp. -braacht 7. vor- bringen, zur Stelle bringen, abgeben, z.B. eine fertige Arbeit, 2. vorbringen, vor- tragen, äußern. fuar-büch st. v. 1. vorbeugen, sich vorwärts beugen, 2. im voraus abwehren, hindern. fuarbüten [-byTn] adv. außerdem, ohnedies; obendrein, dazu. Fuar-daans [-döns] di pl. -en der Altsylter „Vortanz“. „Der Altsylter Nationaltanz bestand aus zwei Teilen, einem Vortanz, bei welchem die Tänzer rückwärts im Kreise herumsprangen, ihre Tänzerinnen an der einen Hand festhielten und diese vorwärts im Kreise (d.h. mit dem Gesicht nach dem - ER AI = | Mittelpunkt des Kreises hin) ihren Tänzern | Möller. nachhüpften, und einem Nachtanz, der in einem walzerähnlichen Schleifen oder Drehen Zu Anfang und Ende eines Tanzes und zwischen Vor- und Nachtanz gab jeder Tänzer seiner Tänzerin einen Kup.“ (©. P. Hansen, „Der Sylter Friese“ S. 109.) fuar-dami |[-damı] sie. ©. prt. u. pp. -damet vor- dämmen. Fuar-daurt |-daurt] dit Frühstück, Morgen- brot. (Vgl. Ön’er-daurt.) Fuar-dek dit Vorderdeck des Schiffes. | fuardesen | -desn] adv. vordem, früher, ehemals. fuar-diki [-dikı] sıw. ©. prt. u. pp. -diket vor- deichen. Fuar-diil! |-dil] di 7. Vorteil, Gewinn (afr. faradel), 2. Vorderteil. fuar-diil? sie. v. praet. u. pp. -jölt bei jem. vor- sprechen, vorfragen, einkehren. fuar-dö st.v. 1. vorgeben, vorausgeben (im Spiel), 2. vormachen. Fuar-düür di pl. -en Vordertür. Fuar-drach di pl. -gen |-z39n] Vortrag. fuar-drai st. v. vortragen. ' Fuar-eb [-eb] di Vorebbe. fuarelk |[fuarolk] adv. voraus, vorgeschritten, ı weit, früh entwickelt (Gegensatz: achterk); Komparativ fuarelker. DiKlok gair (gaid) olter fuarelk die Uhr geht zu früh. Best jit ek fuarelker? bist du noch nicht weiter (mit deiner Arbeit usıw.)? Fuarem |[fuaram] di pl.-er Form, Modell. fuaremi [fuaromı] sw. v. prt. u. pp. fuaremt formen. fuarermuar [fua’rormua:r] adj. von zweien der (die, das) vordere. fuar-faal |-foll st. v. vorfallen, sich ereignen. Fuar-faamen |-fomon] dit pl.-faamner Braut- jungfern bei der Altsylter Hochzeitsfeier. (Vgl. Brölep.) Fuar-faar |-for] di pl. -en Vorfahre, Ahne. Fuar-fal di pl. -en Vorfall, Ereignis, Be- gebenheit. Fuar-fesker |-fesKar] di pl. -s Vorfischer, Führer einer Fischerflottille, bes. der Sylter Austernfischer. -fuar-finj |-fin] st. v. vorfinden. Fuar-flör (-Aöd) Vorflut. fuar-föör |-for] sw. v. prt. u. pp. -föört vor- Führen. im Kreise bestand. Sylter Wörterbuch. 95 Fuar-fraag |-fro5] di pl. -en Vorfrage. fuar-klöön [-klön] sır. v. pri. uw. pp. - klöön fuar-fraagi |-frözı] sur. v. prt. u. pp. -fraaget rorfaseln, vorklagen, vorjammern. vorfragen. Fuar-kluar | -kluar]| dit Vorderbahn im Kleider- Fuar-fut di pl. -tet Vorder fuß. | rock der Frauen. fuargaats |-gö'ts] ade. (ndl. voorgaats = vor | Fuar-koop di Vorkauf. dem Hafen; zu gat Loch) unbehindert. | Fuarkoops-rocht dit Vorkaufsrecht. Nü gair-t fuargaats nun sind alle Hinder- | fuar-köör |-kör] sıw. v. prt. u. pp. -köört 1. bei nisse überwunden, gehtesdirektaufsZiellos. jem. vorfahren, 2. voranfahren, als erster Fuar-gang di Vorgang, Geschehnis. fahren. Fuar-geest |-gest| di „das Geestland Nord- 'fuar-kum st. v. 1. vorkommen, bei jem. vor- frieslands im Gegensatz der angelschen sprechen. Ik kum miaren (morgen) bi di @eest und andererseits der nordfriesischen fuar, 2. scheinen, erscheinen. Hat kumt mi Utlande“ (©. Walther). | fuar es scheint mir, es dünkt mich, 3. sich fuar-greev |-gröv] st. ©. „vorgraben“, einen | ereignen. Sawat kumt ali Daagen fuar so Weydurch Aufwerfen eines Grabenssperren. etwas kommt alle Tage vor. fuar-grip st. v. vorgreifen. Fuar-laag |-195] di pl. -en Vorlage. Fuar-grün’ di Vordergrund. fuar-laap |-Iöp| st. v. vorlanfen. fuar-gung st.v. 1. vorgehen, sich ereignen. Wat | Fuar-lach (di Vorrat. gair jir fuar? was geht hier vor? 2. vor- | Fuar-last di Vorderlast. spuken. fuar-lastig |-lasTi5 |vorderlastig (von Schiffen). fuar-haa |[-hö] sie. v. 1. vor sich haben oder | fuar-lees si. v. vorlesen. tragen als Schmuckstück usıw., 2. vorhaben, | fuarlef adv. fürlieb, vorlieb. beabsichtigen. fuar-leng |-Jey] sw. v. prt. u. pp. -lengt einen Fuar-haaen |-höon] dit Vorhaben. Gegenstand bei jem. vorlangen, vorreichen. Fuar-hamer |-hamar] di pl. -s Vorhammer, | fuar-let st. v. vorlassen. Vorschlagehammer der Grobschmiede. fuar-lüi |-Ii] sıw. ©. vorlegen. en Fraag |[fro3], Fuar-hang |-hay]| di pl. -en Vorhang. en Slot f. eine Frage, ein Schloß v., Staal f. Fuar-haur (-haud) di (ar. farahäfd, ags. foran- | Stahl vorlegen, die Schneide verstählen. heafod, engl.forhead, mnd. vorhövet) Stirn. | fuar-lik-gung si. v. „vor der Leiche gehen“ — fuarhen adı. vorhin. von leidtragenden Frauen, gewöhnlich sind fuar-hingi |-hiyı] sie. v. vorhangen, vorhängen. | es zıwei, die — schwarz gekleidet mit weißen fuar-hual’ |-hual’] st. v. 1. vorhalten, 2. aus-| Kopftüchern — bei Leichenbegängnissen reichen. vom Sterbehause aus nach dem Friedhofe Fuar-hun’ di Vorhand (im Kartenspiel). voranfahren oder -gehen bis zum Grabe. Fuar-hüs dit pl. -hüüsing |[-hisig]| Vorder- | Fuar-looper |[-lorar] di Vorläufer (zu fuar- haus. laap). fuarig |fuari;] adj. vorig,; di fuarigen |fua- | Fuar-lön’ dit Vorland, neue Marschbildung rızon] die vorigen. vor dem Seedeich, Außendeichsland. fuar-ülig |[-ili;] adj. voreilig. fuar-löög |-155] st. v. vorlügen. fuar-iiv |-iv] st.v. 2. vorgeben = fuar-dö (s.d.), | fuar-luki |[-lukı] sw. v. prt. u. pp. -luket bei 2. vorgeben, vorschützen, erdichten. jem. vorsehen, ihm einen flüchtigen Besuch Fuar-jen’ dit Vorderende. machen. Fuar-kant di Vorderkante, Vorderseite. fuar-lük st. v. einen Strickstrumpf schließen. fuar-kaui |[-kauı] sie. ©. prt. u. pp. -kauet vor- | fuar-maaki |-moKı] sw. ev. prt. u. pp. -maaket kauen, fig. jem. die Worte in den Mund| vormachen. legen. | Fuar-man di pl. -maaner [-mönor] 7. Vormann ; fuar-kiir [-kir] sw. v. prt. uw. pp. -kürt 1. vor-| im Altsylter Hochzeitszuge die Person, die kehren, bei jem. vorsprechen (vgl. fuar-diil), | mit dem Bräutigam dem Brautwagen vor- 2. Vorkehrung, Maßregeln treffen. ausritt (vgl. Sölring Leesbok 8. 70,f.), Fuar-kiiring [-kiriy| di Vorkehrung. 2. Vordermann. 96 Boy P. fuar-mark sıv. v. prt. u. pp. -markt vormerken. Fuar-meest di pl. -er Vordermast. fuar-meet st. v. Fuar-mün’er |-myn’or] di pl.-s (afr. fore- munder) Vormund. fuar-nem st. v. vornehmen. Fuar-nemen [-neman] dit das Vornehmen. fuar-nemt |-nemt] adj. vorbenannt. Fuar-noom |-nöm] di pl. -er Vorname, Ruf- name. fuaroi adv. 1. voran, vorauf. f. gung voran- gehen, 2. f. bitaali. fuar-plek sıw. v. prt. u. pp. -plekt vorstecken, vorn anheften, z. B. eine Brosche. fuar-pluugi [-plüzı] sie. v. prt. u. pp. -pluuget vorpflügen. VOTMESSEeN. im voraus. fuar-prötji |-proti] sw. v. prt. u. pp. -prötjet vorpredigen. Fuar-reed s. Fuar-reer. fuar-reekeni |-reKanı] sie. v. prt. u. pp. -reekent vorrechnen. Fuar-reer (-reed) di Vorrat. (Vgl. Fuar-lach.) fuar-rir (-rid) st. vo. vorreiten, an der Spitze reiten. Fuar-rocht dit Vorrecht. Fuar-rüm pl. -er Vorzimmer, Vorderzimmer. Fuar-rüter |-ryTor] di pl. -s Vorreiter. Fuar-sail dit pl. -s Vordersegel. fuar-sair (-said) pp. zu fuar-sii!. fuar-se st. vo. vorsehen, Sorge tragen, Vor- kehrung treffen; pp. -sen vorgesehen, im VOTAUS ErWOIEN. Fuar-seet di Vorsitz. fuar-set st. vo. vorsitzen, den Vorsitz führen. fuar-söt |-set] sw. vo. prt. u. pp. -s&t vorsetzen; das pp. 1. vorgesetzt, übergeordnet, 2. vor- genommen, beabsichtigt. Fuar-seter |-serTor] di pl. -s der Vorsitzende, Präses. Fuar-sicht di Vorsicht. fuar-sichtig |-siyTi;] «adj. vorsichtig. Fuarsichtig-hair (-haid) di Vorsichtigkeit, Be- hutsamkeit. fuar-sii! se. ». prt. u. pp. -sair (-said) vor- sagen, wofür aber gewöhnlich tö-si. fuar-sii? sw. ». prt. u. pp. -süt vornähen. Fuar-sir (-sid) di Vorderseite. fuar-sjit [-Sit] st. v. vorschießen, vorstrecken (Geld usw.). fuar-sjung |-Suy| st. v. vorsingen. Möller. fuar-skel [fuarsKal] ad). trefflich. fuar-skiar |-sKiar] sw. v. prt.-skiart, pp.-skeren vorschneiden, zerlegen. Fuar-skiin |-skin] di Vorschein. tö Fuarskiin kum zum Vorschein kommen. 'fuar-skop |-sKop] sw. v. prt. u. pp. -skopt vor- wärtsschieben oder -stoßen. fuar-skööten |-SKöTn]| pp. zu fuar-sjit. Fuar-skreft di pl. -en Vorschrift. 'fuar-skriiv [-sKriv] st. v. vorschreiben. fuar-sküüv |[-sSKVv| st. v. vorschieben, vorwärts- schieben. fuar-slaa |-slo| si. v. vorschlagen, einen Vor- schlag machen, beantragen. Fuar-slach di Vorschlag, Antrag, Anerbieten. Fuar-smaak |-smok] di Vorgeschmack. Fuar-smeet di pl. -en Vorwurf. vorzüglich, vor- | fuar-smit st. v. vorwerfen. fuar-snaki [-snaKı] sw. v. prt. u. pp. -snaket vorreden, jem. beschwatzen. Fuar-sörig |-soriz] di Fürsorge, Vorsorge. Fuar-spen |-spen] di Vorspann. fuar-spen sıw. v. pri. u. pp. -spent vorspannen. Fuar-spook |-spok] di Vorspuk. fuar-spooki [-sPoKı] sw. v. prt. u.pp. -spooket vorspuken. Fuar-spöl dit Vorspiel. fuar-spöli |-sPolı] sw. v. prt. u. pp. -spölet vor- spielen. Fuar-spreek |-sprek] di Fürsprache. Fuar-spreeker |-sPr&ekor] di Fürsprecher. fuar-spring [-sPriy] st. v. vorspringen. Fuar-sprüng di Vorsprung. fuarst di (ags. fyr(e)st, engl. first, as. furist, ahd. furist, mhd. vürst) der vorderste, der erste. Fuar-stant di Vorstand. fuar-steek |-sTek] sıw. v. prt. u. pp. -stat = fuar-plek (s. d.). Fuar-steewen |-sTövan| di Vordersteven des Schiffes. fuar-stel sıw. v. prt. u. pp. -stelt vorstellen. Fuar-steling |-sTelin] di Vorstellung. fuar-stjüür |[-styyr] sw. v. prt. u. pp. -stjüürt vorschicken, ins Haus schicken. Fuar-stoot |[-sTöt| di Flicken, der vorn auf Eußzeug gesetzt wird. Fuar-streek [-sTrek] di (s. Fuar-daans) die zum: Fuardaans gehörige Tanzmelodie. Sylter Wörterbuch. Fuar-strön’ |-sTron'] di Vorstrand. fuar-stuun |-sTün] st. v. vorstehen. Fuar-stuuner |-sTünar] di pl. -s Vorsteher. Fuar-taachten [-töyTn] pl. di „Vorgedanken“ — Vorbedacht, Voraussicht. fuar-tain pp. zu fuar-tii. | fuar-teekeni |-t&Kanı] sw. v. prt. u. pp. -teekent vorzeichnen. | fuar-tel [-tel] sw. v. prt. u. pp. -telt vor- zählen. Fuar-ter (-ted) di sing. u. plur. Vorderzahn, -zähne. | fuar-tii si. v. vorziehen, bevorzugen. Fuar-tir (-tid) di Vorzeit. Fuar-toch di Vorzug. fuartö adv. vorab, voran. Fuartrap-diip Vortrapptief zwischen Sylt und Amrum. fuar-treer (-treed) |-trer, -tred] st.v. vortreten. Fuar-trit di Vortritt. Fuar-uurt dit Vorwort. fuarüt adv. voraus, in trennbarer Zusammen- setzung mit Verben. fuarüt-bitaali [-bıtölı] vorausbezahlen ; -bitenk [-bıteyk] vorausbedenken ; -se voraussehen ; -set voraussetzen ; -weet |-vet] vorauswissen usw. fuarwaar |-vo'r] adv. fürwahr. fuarwech adv. vorweg, in trennbarer Zu- sammensetzung mit Verben der Bewegung, 2. B. fuarwech-nem vorwegnehmen. fuar-weeg [-v&z] st. v. vorwägen. fuar-weegi [-v&zı] sw. v. prt. u. pp. -weeget vorzeigen; dafür auch (seltener) fuar-wiisi [-visı] vorweisen. Fuar-weel dit pl. -en Vorderrad. fuar-wiisi s. fuar-weegi. Fuar-wüf di pl.-en „Vorfrau“. Beim Kirch- gang einer Wöchnerin gingen die „Vor- Frauen“ vorauf. Sie mußten mit der resp. für dieWöchnerin das Opfergeld bezahlen. (Näheres bei Chr. Jensen „Die nordfries. Inseln“, Hamburg 1891, S.230). (Vgl. ön Serk gung «. hün’baieri.) fui interj. pfui! Fulk dit gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. u. as. folk usw.) Volk; das Wort wird in der Sylter Mundart fast aus- schließlich vom Schiffsvolk, der Schiffs- mannschaft gebraucht. 9 Fung |fuy] di (zu fo) der jährliche Ernteertrag von einem Stück Land, Funt di (afr.font, funt, ags. font, mnd. vunte, ndl.vont, an.fontr, dän.font, schwed. funt; Quelle: lat.tons) der Taufsteinin der Kirche. Furk di pl. -en (afr. furke, forke, ags. forca, engl. fork, nd. u. dän. fork, ndl. vork, ahd. furcha; Quelle: lat. furca „Gabel“) wird auf Sylt nur von der Heu- und Mistgabel gesagt. (Vgl. äp-furk.) Fut di pl. Fet indogerm. Wort (afr., as., ags. fot pl. fet, engl. foot, pl. feet, an. fötr Fuß, got. fötus Fuß, ahd. fuoz, lat. pes, griech. rous, sanskr. pad) Fuß. Fut-breer (-breed) di Fußbreit, auch ad).; -em'buurt (buurd) [fu'Tambüu:rt] di pl. -er „Fußbord“, ein Brett an der Wand des Fuß- endes der Wandbettstelle, worauf kleine Sachen, z. B. eine Kerze gesetzt werden konnten ; -em|jen’ dit Fußendeder Bettstelle,; -fast adj. fußfest. en futfast Wai ein aus- getretener, gangbarer Weg ;-gunger[-gunyar| di pl.-s Fußgänger; -jicht di Fußgicht, Podagra ; -stok di pl.-er Fußstock (als Maß- stab); -tjüch [fu'tzyy] dit Fußzeug ; -wrest di pl.-en Rist oder Rücken des Fußes. Fuuder [fudar]gemeingerm. Wort 1. (ags.födor, mnd. voder, ndl. voeder, an. fodr, ahd. fuotar, mhd. vuoter) Futter, namentlich Viehfutter ; 2. (ags. fodor Scheide, Futteral, got. fodr Scheide, Futteral, an. födr Kleid- futter, ahd. fuotar, mhd. vuoter) Kleid- Futter, Unterfutter, wofür aber meistens Fuudering, Ön’er-fuudering. (Vgl. Foder.) fuuderi [füdorı] sw. v. prt. u. pp.fuudert füttern in beiden Bedeutungen. Fuudering s. Fuuder. fuul [fül] adj. u. adv. gemeingerm. Wort (afr. fel, ful, ags. feolu, as. filu, ndl. veel, got. filu, an. fjol- in Zusammmensetzungen, ahd. filu, mAd. vil, urverwandt mit griech. roAvs, sanskr. purü) viel. Fuul-hair (-haid) di „Vielheit“ in dem Sinne: Fülle, Wert, Bedeutung ; -jaarig [-joriz] adj. vieljährig; -muar |mua'r] adv. vielmehr; -tirs (-tids) oft, oftmals. Fuur [für] di pl. -en (wie dän. fur aus mnd. vore?) Stoß, Schub. Fuur-luan [-luan] di Fuhrlohn :-man di Lehnw, Fuhrmann. I 98 Boy P. fuuri [fürı] sıw.o. prt. u. pp. fuuret (dän. fure, vgl. Fuur) mit einem Stoß fortschieben. (Vgl. Skop.) fuurt |fürt] ade. (afr. u. as. forth, ags. ford, mhd. vort) fort, das Wort hat auf Sylt die Bedeutung fort, hinaus aus der Wohnstube ins Hinterhaus (Stall usw.) Ik mut fuurt(gung) hinaus nach dem Stalle. Fügel [fyzol] di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. fugel, ags. fugol, engl. fowl, as. fugal, mnd. vogel, vagel, ndl. vogel, an. fugl, got. fugls, ahd.fogal, mhd.vogel) Vogel. Sprchw. Jen Fügel ön di Pon (Pfanne) es beeter üs tiim ön di Locht (Luft). Fügel-buur [-bür] (nd.) Vogelbauer, Vogelkäfig; -fang di Vogelfang; -jacht di Vogeljagd ; -kui di pl. -en Vogelkoje, Anlage zum Fange wilder Enten; die erste wurde im Jahre 1767 bei Kampen angelegt; die zweite südlich von Westerland (die Eidum-Koje) 1874, die dritte (die Rantum-Koje) 1881 im Burg- tale bei Rantum ; -meri |-merı] Flurname: Vogelmoor, Gemarkung Rantum; -nest [-n&st] dit pl.-er Vogelnest; -sjiten [-SiTn] dit Vogelschießen, Schießen nach einem höl- zernen Vogel. Fügelk, Fügelki (dim. zu Fügel) Vöglein. fül adj. gemeingerm. Wort (afr., ags. fül, engl. foul, mnd. vül, ndl. vuil, got. füls, an. full, ahd.fül, mhd. vul) faul, unrein, schmutzig ; vorwärts; angenommen: Möller. ‚fig. böse, gemein, schlimm. (Die Bedeutung „faul“ = träge ist der Sylter Mundart Fremd.) Sprehw. Diar en fül Snüt (freches Maul) heer, mut en stark Rech (Rücken) haa; en fül Ding Nichtsnutz, schlimmer Junge. fül-fatig |-faTiz] adj. gierig, unverschämt im Essen und Trinken; dazu das Subst. -fatig- hair (-haid); -skop [-sKop| di Schmutz- schaufel, fig. Aschenbrödel ;-snütig [-snyTiz] adj. frechmäulig. Fülig-hair (-haid) dit 7. Schmutz, Unreinlich- keit, 2. Nachgeburt beim Vieh. fün’en [fyn’an] pp. zw fin]. füri [fyrı] sw. v. prt. u. pp. füret (vgl. föör u. föri) die Pferde vor dem Wagen lenken. Füür [fyi] dit (afr. fior, fiur, ags. fyr, engl. fire, as. fiur, mnd. vür, ndl. vuur, an. fyrr u.fürr, ahd.fiur, älter fuir, mhd.viur) Feuer; durch ndd. Einfluß statt des früher allein üblichen Jöl’ (s. d.) in Lehnwörtern. Füür-hiart s. Hiart'; -staal |-sTOl] di Feuer- stahl zum Feueranschlagen; -stair (-staid) di Feuerstätte, Herd, daher auch all- gemein Wohnstätte, Haushalt ; -stair-jil’ dit Feuerstättengeld (Abgabe an die Kirche); -swaamp|-swömp dit Feuerschwamm, Zünd- schwamm; -toorn |[-töm] Leuchtturm. Füüren-holt [fy'rnho:lt] dit Holz der Föhre oder Kiefer (an, fura, dän. fyr, ags. furh, engl. fir, Pinus silvestris L.). ein ein 6. gaadelk s. gaarelk. Gaading s. Gaaring. Gaagen [g959n] di nordgerm. Wort (an. gagn Hilfe, Nutzen, Habe, Hausrat, schwed. gagn, dän. gavn) Nutzen, Vorteil, Wohl. Sprehw. Jenmol Gaagen dö es beeter üs taumol wat lööwi (versprechen). gaageni |205on1ı] sw. v. prt. u. pp. gaagent nützen, frommen, zum Wohle gereichen. Gaalt di pl. -en (an. goltr u. galti Eber, vgl. eyltr, gylta Sau, ags. gilte, mnd. gelte verschnittenes Mutterschwein, ahd. galza, gelza junge Sau) verschnittener Eber, Borch. gaandi [göndı] adj. (zu mnd. gände part. praes. von gan?) lebhaft, angeregt, begierig n. etw. gaar |eör] gemeingerm., nur got. fehlendes Wort (adj., as. garu, ags. gearo, an. gOIT, ahd. garo, flekt. garawer). Die Bedeutung ist in den älteren Sprachen „bereit gemacht, fertig; vollständig.“ Das Sylter gaar ist adv. und knüpft nur noch an die letzte Bedeutung in Wendungen an wie: gans en gaar, gaar ek (nicht); gar gekocht s. noch. gaarelk (gaadelk) |eörolk, eödalk] adj. (mnd. gadelik, ndl.gadelijk zu mnd. gaden passen, sich gatten) passend, bequem, brauchbar, nützlich. (Vgl. dazu das folgende Wort.) Gaaring (Gaading) [göriy, godiy] di (afr. gadia gatten, vereinigen, mnd.gaden passen ; as. gigado, ags. gegada Genosse, mhd. ge- Sylter Wörterbuch. gate, gate Genosse, Gatte; as. gaduling | Verwandter, ags. gwedeling Genosse) Gatte, | Gattin. Gaat di pl. -en gemeingerm. Wort (mnd. gate, got. gatwd, an. gata, dän. gade, engl. gate, ahd. gazza) Gasse, enger Weg, Hohlweg; in Keitum die zwischen zwei Höhenzügen von Norden nach Süden Dorf führende Landstraße. Geet.) Gaav |g0v]| di pl. -en (mnd. gäve, ndl. gaaf, aschwed. gäfa, spätan. gäfa, mhd. gäbe zu „geben“) Gabe, Geschenk, Anlage, Talent. Das Wort ist für Sylt Lehnw. (Vgl. iiv und. jeft.) durchs ganze (Vgl. Gat u. Gaawel [g0vall di pl. -er Lehnw. Gabel als Tischgerät. Teller und Gabeln kamen auf Sylt erst im 18. Jahrhundert in Gebrauch. (Vgl. Mat-buurt.) Heu- und Mistgabel s. Furk. Gafel |gafol] di pl. -s (nd. Form für Gabel: Schiffsgaffel, die mit einem gabelförmigen Ende versehene obere Segelstange am Groß- segel kleinerer Schiffe (die untere heißt Boom, s. d.). Gafel-sail dit pl. -s Gaffelsegel, Segel oberhalb des Gaffels. Gaik männl. Personenname,; dazu der Ge- schlechtsname Gaiken. gail adj. (as. gel, mnd. geil kräftig, munter, übermütig, üppig; ags. gäl übermütig, schlecht; ahd., mhd. geil mutwillig, üppig, lustig, fröhlich) geil, voll üppiger Kraft; von Pflanzen: gail apwuksi; besonders aber (wie auch im Deutschen) voll üppigen Ge- schlechtstriebs. gaist, gair (gaid) s. gung. Gal! di gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (as. u. ahd. galla, ags. gealla, engl. gall, an. gall, wohl zur Wz. gel gelb, grün sein) die Galle im menschlichen und tie- rischen Körper. Gal-blöös [-blos] di Gallenblase; -boten [-boTn] dipl. Leberegelder Schafe (Distonum hepatieum). Gal? di (mhd. galle, engl. gall in windgall; Quelle: ital. galla, span. agalla Geschwulst, Beule, Warze, Gallapfel) geschwulstartige Stelle, namentlich die Fesselgalle, Fluß- galle der Pferde. 949 Gal-aapel |-oPol] di pl. -er Gallapfel (vgl. noch Weder-gal); -röt di pl.-er gefleckter Schierling (Uonium maculatum L.). galeri |gaları] sw. v. prt. w. pp. galert (hess. | gallern aus gallen = gellen) laut lachen | und schwatzen. Galig [gali;] di pl. -en gemeingerm. Wort | (afr. galga, ags. gealga, as. galgo, ndl. galg, got. galga Kreuz Christi, an. galgi, | ahd. galgo) Galgen. Galig-hoog |-hö3] di der Galgenhügel auf der \ Heide zwischen Keitum und Munkmarsch. | Gang di der Gang, die Gangart, das Gehen. (Vgl. Gung.) | Gang-spöl |-sPol] (nd. w. ndl. gangspil) Gang- spille, Winde fürs Ankertau oder für die Ankerkette. gans adv. (afr. u. mnd. gans, ndl. gansch aus hd. ganz) ganz, heil, vollständig. (Vyl.hiil.) Gap di pl. -en (an. gap, woraus auch engl. gape) Öffnung, Schlund, Spalte, Ritze. gapi [gärı] sw. v. prt. u. pp. gapet (mnd., nd., ndl. gapen, an. gapa, dän. gabe, schwed. gapa, engl. to gape) den Mund aufsperren, daher gähnen, gaffen, auch klaffen. Sprehw. Gäpi jens töögen en Baakaun! Gärev-knif di pl. -kniiwer |gä’ravknivar] Gerb- eisen, Schabeisen; -küül |-kyl] di pl. -er Gerbergrube. Gärewer |eärovar]) di Gerber. garewi [gärovı] sw.v. prt. u. pp. gäreft (Leder) gerben. Die ältere allgemeinere Bedeutung (as. garuwjan, gerwean, ahd.garawen, «gs. gierwan gar machen, bereiten, rüsten, kleiden) ist der heutigen Sylter Mundart Fremd. gari |gärı] sw. v. prt. u. pp. gäret gären. Gasi [gäsı] di pl. -s (dän. gasse Ableitung zu gaas Gans) Gänserich. (Vgl. Guus.) gaspi [gasPı] sw. v. prt. u. pp. gaspet (engl. to gasp) den Mund aufsperren, nach Luft schnappen. (Vgl. nd. jappen.) Gast di pl. -en gemeingerm. Wort (vgl. lat. hostis) Gast nur in der Wendung tö gast zu Gaste; sonst bedeutet das Wort auf Sylt einen jungen, unverheirateten Mann. en jung Gast ein junger Bursche, ein Jüngling. Gat dit Lehnw. (as., mnd., ndl. gat, an. gat, schwed. gatt, dän. gat) Loch, Öffnung, Ausfluß, in List-gat, Hörnem-gat wie in 7+ 100 dän. Kattegat. gaats.) gau adj. uw. adv. (mnd. gouwe, gauwe, nd. gau, ndl. gauw) schnell, rasch, geschwind, hurtig. (Vgl. Geet, Gaat «. fuar- Gauig-hair (-haid) di Schnelligkeit, Geschwin- | digkeit. Geest di, Geest-lön’ [ge'stlo:n’] dit (afr. u. | mnd. gest, gäst) Geest, Geestland, das hohe, trockene Land im Gegensatz zu den Marsch- niederungen. Geet di pl. -en (afr. jet Loch, Öffnung, ags. geat, engl. gate Tor) nur in Knop-geet Knopfloch. (Vgl. Gat w. Gaat.) Geft dit pl. -en Lehnw. (vgl. Gaav u. Jeft) Gift (venenum). \ geftig [gefTiz] adj. giftig. Gek di (mnd. u. nd. geck, ndl. gek, entlehnt dän. gj®k) Geck, Narr, alberner Mensch; als Adjektiv: albern, närrisch. gel’ sw. v. prt. u. pp. gel’t gemeingerm. Wort (st. v. afr. gelda, ielda, ags. gieldan bezah- | len, erstatten, opfern, as. geldan, mnd. gelden, ndl. gelden wert sein, kosten, an. gjalda, got. in fra-, us-gildan vergelten, ahd. geltan) gelten, wert sein. gemeli [gemalı] sw. v. prt. u. pp. gemelt (mit l aus n wie in hd. Himmel, sammeln) (zu an., as., ahd. gaman, ags. gamen Freude, Lust, Spiel, heute alemannisch gammel | Lust (Grimm, D. Wtb. IV.ı.a, $. 1211), mhd. geme(l)liche lustig, spaßhaft). Das Wort ist heute ausgestorben, findet sich aber noch bei Jap P. Hansen: Pider gemelt tö lachin Peter schmunzelt, verzieht den Mund zum Lachen. Hi said me G@mlin er sagte schalkhaft lächelnd. Gelr]s (Westerland: Gers) [g&s, gers] dit ge- meingerm. Wort (afr. gers, gres, ags. gxrs, grx&s, engl. grass, an., as., ahd. gras, got. gras „Kraut“) Gras. Ge[r]s-böter [-beTar] dit Grasbutter, Soemmer- butter; -enjsliper [g&[r]snsli:Par] di pl. -s „@Grasschliefer“, gemeine Eidechse (La- certa agilis L.); -huper [-hupar] di pl. -s „@rashüpfer“, Heupferdchen (Decticusver- rucivorus L.); -look [-1ok] dit Schnittlauch (Allium schoenoprasum Cuv.); -Iön’ dit Grasland; -röter [-roTor] pl. Quecke (Tri- ticum repens L.); -stre di Grashalm; -terev Boy P. Möller. [-terav] di pl.-er abgestochenes Rasenstück : -tot di pl. -en Grasbüschel. gelr|si|g&lr]sı) sw. vw. prt.u. pp. ge[r]set grasen, weiden. 'Gelr]sing di Grasung, Weide. gesi [gesı] sw. v. prt. u. pp. geset (me. | gesse, engl. to guess, nd., ndl. gissen, dän. gisse, schwed. gissa) vermuten, mut- maßen. Gesing [gesin] di pl. -s Vermutung, Mut- maßung. gest ad). (afr. gest, gäst, ablautend nd. güst, ndl. gust, vgl. Geest) trocken, gelt, keine Milch gebend. (Vgl. fiar?.) ' Gestling di pl. -s einjähriges Schaf. 'Getel [gerTl] di pl. -s kleine Abflußrinne. (Vgl. Gööt.) Giarling [giarlig] di eine Tracht Prügel, ein Denkzettel. Giart männl. Personenname Geert, Gerhard. gi- [gı] untrennbare Vorsatzpartikel (as., ags. ge-, ahd. gi-, ga-, got. ga-, wahrscheinlich urverwandt mit lat. con-, cum) kommt auf Sylt nur in Lehnwörtern vor, da die fries., engl. u.nd. Mundarten bereits seit der afr. Zeit ga- zu ie-, e-, i- reduziert und später meist ganz abgeworfen haben. giböör [gıbör] sw. v. prt. uw. pp. -böört (as. gi- burian, ags. gebyrian, ndl.gebeuren) gesche- hen, sich zutragen, ereignen. Giböör di 1. Gebühr, 2. Ereignis, Begebenheit. giböörelk [-borolk] adj. gebührend, gebührlich. Gibrek dit pl. -en Gebrechen, Gebresten, Fehler, Mangel, Bedürfnis. gibrekelk [-breKalk] adj. gebrechlich, schwäch- lich, bedürftig. Gibrekelk-hair (-haid) di Gebrechlichkeit. Gibrük di pl. -en Brauch, Gewohnheit, Sitte. Gidären di pl. auffälliges Gebahren. Gidiirt dit (ndl. gedierte) Tiere, Getier. Gidüür [-dyr] di Ausdauer, Geduld. gidüürelk [-dyrolk], gidüürig [-dyriz] ad). (mnd. gedürich, ndl. gedurig) andauernd, beständig. gidüüri [-dyrı] sw. v. prt. u. pp. -düüret (mnd. geduren) ausdauern, ausharren, sich ge- dulden. gidüürig s. gidüürelk. gifaal [-föl] st. ». gefallen. Gifaar |-för] di Gefahr. Sylter Wörterbuch. Gifal di (mnd. u. ndl. geval) Fall, Zufall, Vorfall, Ereignis. giferelk |[-ferolk] adj. gefährlich. | Giferelk-hair (-haid) di Gefährlichkeit. Gifööl dit pl. -en Gefühl. gifööl-luas |-fölua:s] adj. yefünhllos. gihiil [-hil] (mnd. gehel, ndl. geheel ganz) in | der Wendung önt gihiil im ganzen. giiri [girı] sw. v. prt. u. pp. giiret (nd. giren, woraus auch dän. gire, schwed. gira, ndl.| gieren) Schifferausdruck: gieren, d.h. bald | rechts, bald links vom Kurs abweichen, lavieren. Jap P. Hansen: Let höm nö, man langs Kaidem ombi giiri laß ihn (den | | Betrunkenen) nun nur Keitum entlang taumeln. | Gil, Giljing [gilig]) di pl. -en u. -es (an. gjolnar, daraus engl. gill, dän. gjeelle) | Kiemen der Fische. gileegen |[-lözon] adj. Lehnw. gelegen. Gileegen-hair (-haid) di Gelegenheit. Giljing s. Gil. Giloov [-1090] gewöhnlich Gloov (s. d.). Gilüt dit Laut, Ton, Ruf. Schrei. gimiin [-min] ad). (mnd. gemeine, gemene, gemen) 1. allgemein, gemeinsam, 2. gemein, niedrig, 3. leutselig, herablassend. Gimiin-skep di Gemeinschaft. Gimiindi [-mindı] di Gemeine, Gemeinde. ging, gingen s. gung. girig [giriz] adj. (afr. girich) in niis-girig neugierig. girüifelk [-rifolk] adj. (nd. gerieflik, ndl. ge- riefelijk) brauchbar, bequem, praktisch, nützlich. Gisicht dit 2. Angesicht (s. Ansecht), 2. Seh- kraft, Augenlicht. Giskricht [-sKriyt] dit Geschrei. gistuun |[-sTun] st. v.. wofür aber meistens iin-gistuun, gestehen, eingestehen. Gits di (zur Wz. gid „begehren“) Geiz, Sub- stantivbildung zu ags. gitsian, mhd. gitsen gierig sein. Gits-hals di Geizhals. Sprehw. En Gitshals en en Swin kum jest tö Gaagen, wan-s duar (duad) sen. gitsig [gitsiz] adj. geizig. Gitsig-hair (-haid) di Geiz. Giwalt di Gewalt. Giweeten [-vern] dit Gewissen. Sprehw. Hi 101 heer (heed) en Giweeten üs en Slachterhün’ (Fleischerhund). giweeten-haft adj. gewissenhaft; -Iuas [-luas] adj. gewissenlos; -s’fraag [-frö3] di pl. -en Gewissensfrage; -sisaak [-sök] di pl. -en Gewissenssache, Glaat |glöt] di pl. -en Schlucht, besonders Dünenschlucht. (Vgl.engl.glade Lichtung.) Glach di pl. Glagen [glazan] Qualle, Meduse. Die häufigste Art ist bei Sylt die blaue Nesselqualle (Öyanea Lamarcki Per, et Les.). (Vgl. Rochelsnot.) gled s. zler. gleden, gleer (gleed), gleerst s. glir. glem, glemen s. glim?. gler (gled) [gler, gled] adj., gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. gled glatt, ags. glaed glänzend, hell, froh, engl. glad, as. in gladmod(i) froh, an. gladr glänzend, hell, freundlich, froh, ahd., mhd. glat glatt, glänzend) glatt. gleren s. glir. gleri [glerı] si. v. prt. u. pp. gleret glätten, glatt machen. Gles [gles] dit pl. -en [glesn, glözn] ge- meingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (as. gles, ags. gles, engl. glass, ahd., mhd. glas, an. gler; bei Tacitus: glesum Bern- stein) Glas. glesen [glesn] adj. gläsern. Glesen-skaap [-sKöp] pl. -en in Altsylter Häusern Wandnische mit Glastüren, ge- wöhnlich zur halben Höhe des Wohnzimmers neben dem Beilegeofen zur Aufbewahrung von Glas-, Porzellan- und Silbergeschirr ; -sliper di pl. -s korrumpierte Form für Ge[r]sen-sliper (s. d.). glid s. glir. gliisi [glisı] sw. v. prt. u. pp. gliiset (afr. glisa, ags. glisian, mnd. glis(s)en) gleißen, glän- zen, namentlich von ungehörigem Glanz (Schmutz, Entzündung usw.) gebraucht. gliisig adj. [glisiz] gleißend. glik (aus gilik) (afr., as. gelik, ags. gelie, an. glikr, got. galeiks, ahd. gilih, mAd. gelich) gleich, nur in den Lehmwörtern sins-gliken [-gliKan] seinesgleichen und Glik-nis, sonst lik (s. d.). Glik-nis di pl. -en Gleichnis. Glim di pl. -en (as. glimo, ags. glem Glanz, 102 ahd. glimo Glühwürmehen) Glanz, flüch- tiger Lichtschein,; fig. Ik saag [s65] man en Glim fan höm ich sah ihn nur von fern, auf einen Augenblick. glim (glem) sw. ». prt. u. pp. glimt (glemt) | (nd., ndl., mhd. glimmen) glimmen, schwach leuchten; glemen [glemon] part. praes. glimmend, glühend. Glim-würem |-vyrom] di pl. -er Johannis- würmchen, gemeiner Leuchtkäfer (Lam- pyris splendidula L.). glimeri |glimarı] sw. v. prt. vw. pp. glimert (mhd. glimmern, engl. to glimmer) schim- mern, flimmern, schillern, glänzen. Sprehw. Hat es ek ales Gul’, wat glimert, glinteri [glinTarı] sw. v. prt. uw. pp. glintert (vgl. engl. to glitter zur Wz. glit gleißen) | glitzern, funkeln, glänzen. glip sie. v. prt. u. pp. glipt (mnd., nd., ndl.| glippen, dän. glippe, schwed. gläppa, mAd. | glipfen) gleiten, weggleiten, entschlüpfen. Gliper [gliror] di pl. -s Zuckergast, Fischchen (Lepisma saccharina L.). gliperig |glirariz] adj. glatt, schlüpferig. glir (glid) st. v. (glerst, glert; gleer [gler] (gleed) ; gleren [glern] ) westgerm. Wort (afr. glida, ags. glidan, engl. to glide, as. in te- glidan, nd. gliden, ndl. glijden, ahd. glitan) gleiten. Gloov di (= Giloov) di Lehnw. (as. gilobo, mnd. gelöve, gelöf, ndl. geloof, ahd. gi- loubo, ags. gel&afa) Glaube. Glop di pl. -en |glopon] Sumpfheidelbeere (Vaceinium uligeinosum L.). glupsk adj. Lehmw. (mnd. glupesch, 'nd. glupsch, ndl. gluipsch, dän. glubsk) heim- tückisch, hinterlistig, heftig, ungestüm. Gluuv di pl. Gluuwer [eluvor] Spaten, Grab- scheit. glüüri |elvrı] si. v. prt. vw. pp. glüüret (mnd. u. mhd.glüren, engl. to glower, norw. dial. elvra) glotzen, stieren. Glüüri-glaat |-glöt] Flurname, Schlucht zwischen dem Bramhügel und den Thing- hügeln, Gemarkung Keitum; -00g |-03] dit pl. -en Glotzauge. gnau sıw. v. prt. u. pp. gnaut (mnd. gnauwen knurren) um sich beißen, schnappen (von tückischen Hunden) ; fig. jemand mit Worten hart anfahren, ihn „anschnauzen“, Boy P. Möller. ' gnesteri [gnesTarı] si. v. prt. u. pp. gnestert (mnd. gnisteren) knirschen. Gniidel-stiin |gni’dlsTi:n] di pl. -er „Glätt- stein, ein glatter Stein oder glatter Glas- klumpen zum Plätten der Wäsche“. (Vgl.das ‚Folgende Wort.) gniideli [gnidalı]| sw. v. prt. u. pp. gniidelt (nd. gnideln Form zu mnd. gniden, ags. gnidan, dän. gnide, schwed. enida, ahd. gnitan, mhd. gniten reiben) reiben, glätten, plätten. Gniier [enior] di pl. -s Lehnw. (dän. gnier zu enide „reiben, kratzen“) Geizhals. ıgniierig |gnioriz] adj. geizig. (Jetzt micht mehr gebräuchlich.) Gnosp dit (vgl. mhd. knospel neben knorpel, nd. knusper-knaken; weiteres bei Grimm, D.Wtb. 5, 1485 u. 1496) Knorpel. gnöös sw.v. prt. u. pp. gnööst (ostfries.-nd. gnösen, knösen, ndl. kneuzen, ags. enyssan, ahd. chnussan) zerdrücken, zerquetschen, zermalmen. God s. Got. Gon’el |gon’ol] Gondel, weibl. Personenname. Gooki [göKı] di pl. -s Kosename für Groß- vater (von kleinen Kindern). Goom di pl. -en (as. göma Gastmahl, Be- wirtung) Kindtaufschmaus (der Taufakt selbst heipt Dööp). Goom-lir (-lid) di pl. die zur Kindtaufe ge- ladenen Gäste. Goowel |[göval] Giebel in Goowel-wining |-vinig] di pl. -er Giebelfenster, Giebel- luke (im übrigen heißt Giebel auf Sylt Jügel s. d.). Gordel [gordl] di pl. -s (mnd., ndl. gordel, ags.gyrdel, engl. girdle, ahd. gurtil) Gürtel. Gorig |go'riz] männl. Personenname: Georg. Gorting-hoog [go'rTiyho:5] Hügelname, Ge- markung Kampen. Got (God) gemeingerm. Wort (afr., as., ags. engl. god, got. gub, an. gud, god, ahd., mhd. got) Gott. Got help! Gruß zur Arbeit. got-Iuas [-luas] adj. gottlos. Gotber männl. Personenname: Godber. Gögel-kraam |-kröm] dit Gaukelei. Gögeler |gozolor] di pl. -s (nd. gökler, dän. gogler; ags. geogelere) Gaukler, Taschen- spieler, erweiterte Sylter Wörterbuch. gögeli |gozoh] sw. v. prt. u. pp. gögelt (nd. gökeln, dän. gogle) gaukeln, Gaukelei treiben. gön sw. v. pri. u. pp. gönt gemeingerm. Wort (urspr. praet.-prs.: mnd.,mhd. gunnen, ahd. gi-unnan, unnan, «s., ags. unnan, am. unna) gönnen. Gönst di Gunst. gönstig |gonsTiz] adj. yünstig, zugetan, wohl- wollend. gööl sw. v. prt. u. pp. göölt (an. gaula heulen v,. Hunden) laut und ungezogen weinen, heulen. Göösing [gösiy| Flurname, Gemarkung Westerland. Gööt di pl. -en (mnd. gote, nd. guet, ndl.goot) | Guß, Ausflußrinne. Gööt-stiin |-sTin] di pl. -er Küchenhandstein, Spülstein. gööten |goTn] pp. yeyossen; gööten Lilr]sen il#]sn] dit Gußeisen. Gös pl. zu Guus s. d. Gös-hört (-hörd) di pl. -er Gänsehirt, Gänse- Junge. Gösling dit (engl. gosling, nd. gössel) Günschen. Graan-k [grönk] di pl. -en Vogel: Halsband- regenpfeifer (Aegialites cantiana L.). Graav |gr9v] di pl. Graawer [grovor] Graben. (Vgl. Greft u. dim. Gröfki.) Graav-kant di Grabenkante. graawi |[grövi] sw. v. prt. u. pp. graawet Gräben ziehen. Grabel subst. nur in tö Grabel [grabal] gung, faal in die Brüche gehen, zunichte werden. | grabeli |grabalı] sw. v. prt. u. pp. grabelt (nd. grabbeln, ndl. grabbelen, engl. to grabble) grabbeln, herumtasten, hin- u.| hergreifen. grafst, graft s. greev. grai sw. v. prt. u. pp. grait (vgl. ags. gretan, | as. grätan, got. gretan, an. gräta, dän.grxde) weinerlich schreien. Gran, Gran-holt dit (an. gron, dän. gran, mecklenb. grän Fichte (Pinus abies L.), ndl. in greenhouten /ichten) Fichtenholz. Grap di pl. -en (ndl. grap, nd. grappe) Spaß, | Scherz. Grapen-maaker |gra’Ponmo:Kar] di pl. -s Spaßvogel, prov. gesling, | 103 'grapi [graPı] sıw. v. prt. u. pp. grapet scherzen. grapig [graPiz] adj. (nd.,ndl. grappig) scherz- haft, spaßhaft, drollig. grapsi [grapsı] sw. v. prt. u. pp. grapset (nd. grapsen, engl. to grab «. to grasp) grapsen, wegraffen, schnell fassend greifen. Grat di (ags. grytta, engl. grits, mnd. grutte, ndl. grut;vgl.dän.erod) ( ungekochte) Grütze, vorzugsweise grob gemahlene ausgehülste Gerstenkörner. Sprech. Liren, diar hol’ Brüi mai, snaki fuul fan Grat. (Vgl.Gret-skair.) Grat-waling [-valiy] dit Grützsuppe. ' gre ad). yemeingerm., nur got.nicht bezeugtes Wort (afr. gre, ags. gr&g, engl. gray, mınd. grawe, an. grär, ahd. gräo, mhd. grä) gran. Hiiren Serkhofskrölen | graue Haare sind Kirchhofsblumen : gre Sprehw. Gre sen Nuurdwest [nü:rdve'st] di grauer (— feuch- ter, kalter) Nordwestwind; gre Swin, di sing. u. pl. Kellerassel (Porcellio scaber Latr.); gre Hok Flurname in den Wester- ı länder Dünen. Gre-fügel |-fyzol] di pl. -er Spießente (Dafila | acuta L.); -guus [-güs] di pl.-gös 1. Grau- gans (Anser anser L.), 2. Saatgans (Anser fabalis L.). Gred s. Grer. | Greefster |gröfsTar] di pl.-s Person, die gräbt. ı green [grön] adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags. grene, engl. | green, as. gröni, ndl. groen, an. grenn, | ahd. gruoni, mhd. grüene) grün, frisch. ' Green-fuuder [grenfü:der] dit Grünfutter; -hooger |-hözar] Hügelgruppe, Gemarkung Tinnum;-kual|-kualldit Grünkohl, Blätter- kohl (Brassica oleracia L.); -lön’ Grönland: -lön’s En’ Eiderente (Somateria mollissima L.); -m&(r)sk Flurname, Gemarkung Kam- pen; -spaan |-sPon| dit Grünspan; -tü|r]s- dai di Gründonnerstag, Donnerstag vor Ostern. ' Greendi s. Greentji. | greeni |gränı] sıe. v. prt. u. pp. greenet yrünen. greenig |gr∋] adj. grünlich. Greening |gr&nin] di Weidegrund in und an den Dünen in: Kaamp-greening Flurname, Gemarkung Kampen; Sjip-[Sip-]greening, gurt «.litj [lit] Greening List). Greentji |grentı], Greendi |grendı] (zu green) Suppenkraut, \ | | | 104 greep, greepst s. grip. Greep di (ags. gripe, mnd. gripe, grepe, ndl. greep, an.grip) Griff, Heft, Henkel, Hand- habe. greev st. v. (grafst, graft; grof; greewen |grevon]) gemeingerm. Wort (afr. greva, ags. grafan, engl. to grave, as. graban, nd. u. ndl. graven, an. grafa, däün. grave, got. u. ahd. graban) graben. Greev dit pl. Greewer [grövar] (afr. gref, ags. gref, engl. grave) Grab. Grefel [grefol] di Lehnw. „Griffel“ = Schiefer- stift. Grefel-hüs dit Pennal. Greft di pl.-en (afr. greft, mnd., mhd. graft, ndl. gracht) kleiner Graben; fuar Greft Flurn., Gemarkung Keitum. grem sw. v. prt. u. pp. gremt (ndl. grommen, ostfr.-nd. gromen, westfr. gromje, grimje) Fische ausweiden. (Vgl. Grum.) Gremsgöör |-gör] Flurn.,GemarkungArchsum. gremstig [gremsTiz] adj. (zu afr., as., ags., engl. grim, an. grimmr) abschreckend, scheußlich v. Aussehen. Grens di pl. -en Lehmw. deutsch: Grenze (Quelle: poln., russ. granica). grenst, grent s. grin). grepen, grepst, grept s. grip. Grer (Gred) dit (afr. gred, ostfr.-nd. grede, greide zur Wurzel grö wachsen, grünen) Weideland, Wiese, Anger. Grer grev, Grer pluugi [pluzı] eine Wiese oder Grasfläche umgraben, umpflügen für den Kartoffel- oder Kornbau. Grester-buurt vgl. das folgende Wort. gresteri [gresTarı] sw. v. prt. u. pp. grestert (mnd. garsten, garstelen, gasseln mittels des gerstels (Quastes) überstreichen) den Brotteig, wenn er in Laibform gebracht u. im Backofen heiß geworden ist, heraus- nehmen, ihm mit dünn zusammengerührtem Wasser und Mehl (oder auch mit Eiweiß) überstreichen und dann wieder in den Back- ofen schieben, durch welches Verfahren sich eine braune, glänzende Rinde bildet. Das dabei benutzte Brett heißt Grester- buurt dit pl. -er. Gret-skair [-sKair] di pl. -er großer Holzlöffel zum Umrühren der kochenden Grütze. (Vgl. Grat.) Boy P. Möller. ‚ griini [grinı] sw. v. prt. w. pp. griinet (mund. u. nd. grinen, an. grina den Mund ver- ziehen, greinen, engl. to grin grinsen, ahd. grinan, mhd. grinen „lachend, weinend, knurrend, winselnd den Mund verziehen“) grinsen, den Mund verziehen, in der Sylter Mundart namentlich zum Lächeln, oft auch mit dem Nebenbegriff des Höhnischen. griinig [griniz] adj. grinsend, lächelnd. grimeli [erimalı] sw. v. prt. u. pp. grimelt (ndl. grimmelen) wimmeln. grinj [erin] st. v. (grenst, grent; gruan’ [gruan’]; grün’en [gryn’on]) (ags. grindan, engl.to grind) mahlen, zermahlen. Sprchw. Tau hart Stiiner grinj ek gur (gud) töhop. grip st. v. (grepst, grept; greep; grepen |grePon]) gemeingerm. Wort (afr.gripa, ags. gripan, engl.to gripe, as. gripan, nd. gripen, ndl. grijpen, an. gripa, dän. gribe, got. greipan, ahd. grifan) greifen, ergreifen, fassen. Gris di sing. u. pl., nordgerm. Wort (an. griss, dän. gris, pl. grise) Ferkel; in über- tragener Bedeutung: Wärmflasche, Bett- wärmer. grisi sw. v. prt. u. pp. griset Ferkel werfen; fig. unsauber, schmutzig arbeiten (wie dän.grise) Grist di pl.-en Schauder, Grausen. grist sw. v. prt. u.pp. grist schaudern, Schau- der empfinden. (Vgl. mnd. grisen, gresen). gristig [grisTiz] adj. Schauder erregend. Gristing [grisTig] di Scheusal. grobli [grobli] = grabeli s. d. grof! (grööwer [grövor], grofst) adj. westgerm. Wort (mnd., nd., ndl. grof, ahd. girob, grob, mhd. grop) grob, dick (Gegensatz zu kliin s. d.), umfänglich, daher auch: schwanger, plump, unfein. Grof-bruar (-bruad) dit Schwarzbrot, Roggen- brot; -hair (-haid) di Grobheit, Unge- schliffenheit ;-smer (-smed) di Grobschmied ; -stibiin dit Wade, Unterschenkel. grof?, grofst s. greev. grolti sw. v. prt. u. pp. groltet grunzen. groopi |gröPpı] sw. v. prt. u. pp. groopet (ags. gräpian, engl. to grope, Intensivbildung zu grip) im Dunkeln oder ohne sehen zu können tasten, tastend suchen oder greifen Groot-aal’ern [-ol’sin], Groot-faader |-föder|], Groot-mooter (-mooder) |-mödar] (im Be- Sylter Wörterbuch. stimmungswortnd.Entlehnung)Großeltern, -vater, -multer. Grop di pl. -er (afr. gröpe Grube, ags. gröp, engl. dial. groop, mnd. gröpe, an. gröp) die Rinne im Viehstall zur Aufnahme des. Düngers und der Mistjauche. Grop-maark (-maadk) [-mörk, -mödk]di pl.-en Larve der Schlammfliege (Eristalis tenax | fig. unsaubere, schmierige Person, L.), Schmutzfink. Gröfki |grofkı] di pl. -s dim. Graav schmaler Graben, Rinne zur Bezeichnung der Grenzen auf Marschwiesen, die der Überschwemmung ausgesetzt sind. grögelk [grozolk] adj. (vgl. mecklenb. Grugel Grauen) greulich, häßlich, schändlich. Grögelk-hair (-haid) di pl. -en Schändlichkeit, Gemeinheit. ZU gemein, grön-ki [gronKı] sw. v. prt. u. pp. grön-ket murren, murmeln. ‚Diar es al lung aur grönket uuren (uuden) darüber ist schon lange gemumkelt worden, es ist heimlicher Dorfklatsch gewesen. Grööd s. Gröör. gröön [grön] sw.v. pri. u. pp. gröönt (vgl. ays. gränian, engl. to groan, zur gleichen Wz. wie griini, s. d.) ächzen, stöhnen, seufzen. Gröör (Grööd) di (dän.grode, an. grödr, vgl. mund. gröde, mhd. gruot zum Verb an. groa, ags. gröwan, engl. to grow, afr. *gröwa, gröia, mnd. gröien, ndl. groeien wachsen, grünen, gedeihen) Wachstum, der keimende Trieb, der frische Wuchs im Frühling. (Vgl. Grer.) Gröör-weder |-vedor] dit (dän. grodeveir) fruchtbare Witterung, Frühlingswetter. gröörig adj. fruchtbar. grööt sw. v. prt. u. pp. grööt (afr. greta an- reden, anklagen, ags. gretan angreifen, zureden, grüßen, engl. to greet, as. groötian anreden, mnd. groten, nd. gröten, ndl. groeten, ahd. gruozzen anreden, rufen, an- | greifen) grüßen. Grööt-nis dit pl. -en Gruß, Kompliment. grööwer s. grof. Gröpel [groPpal] dit pl. -er (nd. grüp, grüppe, grüppel) kleiner Abzugsgraben, Rinne zur Ableitung des Wassers von Wiesen oder Feldern. (Vgl. Grop.) 105 gröpeli [gropali] sw. v. prt. u. pp. gröpelt \ kleine Gräben oder Abzugsrinnen machen. | gruan’ s. grin). 'Grum dit (ndl. grom) Eingeweide der Fische (und Vögel). (Vgl. grem.) 'Grums dit (dän. grums) Bodensatz. grumsig [grumsi;] adj. trübe, durch aufgewühlten Bodensatz. Gruu di Grauen, Abscheu. ı gruu [grü] sw. v.ömpers. Lehnw. (mnd. grüwen, mhd. grüwen, grüen, ahd. ingrüen) grauen, schlammig schaudern. Gruul di (nd. u. ndl. gruwel, mhd. griuwel, griul) Greuel, Schrecken. gruulig [grülis;] yreulich. Gruuweler |grüvalar] di Grübler. gruuweli [grüvalı] sıw. ©. pri. u. pp. gruuwelt Lehnw. (ahd. grubilöon zur Wz. grab, vyl. engl. to grub nachgraben) grübeln, nach- sinnen, tief nachdenken. Gruuwen di pl. (wie mhd. grüpe zur Wurzel , grub zerreiben) Graupen. Gruuwen-grat [grüu'vongra:t] Graupengrütze; -meler [-melor] di Graupenmüller ; -meln di Graupenmühle. ‚Grüd s. Grür. grümet [grymat] adj. (mnd. grimet schwarz gestreift, gefleckt) streifig, unsauber um den Mund. (Vgl. das folgende Wort.) Grüming [grymiy] (Ableitung zu dän.-norw. | grime Halfter, Schmutzstreifen im Gesicht, | an. grima Helm, Maske, Nacht, as. grima Maske, ags. grima Maske, Helm, engl. grime Ruß, Schmutz, ostfr.-nd. grime Maske, schwarzer Strichim Gesicht) die beiden Holz- stücke am oberen Ende des Weideseils der Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen; diese beiden Hölzer sind über der Nase des Tieres durch dünne Seile verbunden, an den untern Enden durchlöchert zur Aufnahme des Weideseils. (Vgl. Haur-klüüsk.) Grün’ di pl. -en gemeingerm. Wort (afr., as.. | ags. grund, engl. ground, ndl. grond, an. ' grunnr, ahd. grunt, got. in grunduwaddjus ' „Grundmauer“) 1.Grund, Boden, 2. Grund, \ Beweggrund. tö Grün’ gung zugrunde | gehen, verderben, 3.pl. Grün’en [gryn’an] di ı Sandbänke, Untiefen. ‚ Grün’-bok dit pl. -er Grundbuch, in welches | die Grundstücke einer Gemeinde und deren 106 Lasten eingetragen sind; -laag |-105] di‘ pl. -en Grundlage; -müür [-mYr] di pl. -en Grundmauer; -müüret Prük s. Prük; -stiin |-sTin| di pl. -er Grundstein. Grün’en! s. Grün’; grün’en? s. grin). grün’igi |gryn'izı] se. v. prt. vw. pp. grün’icht auf den Grund kommen. Grür (Grüd) di Bündel aus dem Unterwuchs des Getreides, das vor dem Dreschen aus- gesondert wird. (Vgl. Gröör.) Grüs dit (nd. grus, ndl. gruis) Grus, Grand, Kies, grober Sand, Schutt. Guarkem |[guarKom]| Alurname, Gemarkung Tinnum. Guart (Guard)' |guart, guard] di pl. -er (afr. garda, as. gardo, ahd. garto, mhd. garte, got. garda Hürde) Garten; bop Guart Flur- name, Gemarkung Wenningstedt. Guart-dik di pl. -er Gartenwall (s. Dik); -düür |-dvr] di pl. -en Gartentür (s. Hüs); -ler (-l&d) [-lei, -I&d] di pl.-en Gartenpforte; -Jön’ dit Gartenland: -dört (-Öörd) dit Gartenerde; -plum di pl. -en frische, im Garten gewachsene Pflaume im Gegensatz zur gedörrten ; -rider |-ridor] di pl. -s wird von Schafen gesagt, die zur Zeit der Ge- meinweide im Herbst u. Winter über die Gartenwälle steigen und dort Schaden an- richten (vgl. jöl). Guart (Guard)? di pl. -er (die stark flektierten Formen zu Guart!, an. gardr, as. gard, ags. geard, engl. yard) Zaun, Gehege. Guart-fesk Fische, welche in einem Fisch- zaun gefangen wurden ; -pleker |-pleKar] pl. dicht nebeneinander gesetzte, I—1!/sm lange Stäbe, welche zur Anfertigung des Fisch- zauns (Fesker-guart), eines Geheges zum Fischfang im Watt, dienen. Sie bilden einen großen Winkel, dessen Scheitel vom Lande abgekehrt liegt und eine Öffnung hat, wovor ein Netz befestigt ist. Die Fische, meistens Platt fische, welche mit dem Flutstrom in den Fischzaun hineingeraten sind und mit dem Ebbstrom zurückschwimmen wollen, werden auf diese Weise gefangen. Guartem |guarTom| Flurname, Gemarkung Archsum. Gud s. Gur. Gul’ dit gemeingerm. Wort (afr., as., ags., engl. gold, ndl, goud, got. gulp, an. gull, Boy P. Möller. goll, schwed. gull, dän. guld, ahd. gold, mhd.golt) Gold. Sprehw. Diar es niin Gul’ sa ruar (ruad), hat mut spring fuar Bruar (Bruad). gul’, gul’en |eul’on] adj. golden. gul’ Brölep [brolop] di goldene Hochzeit. , Gul’-er|ring |gul’oriy] di pl.-er Goldring ; -fesk di pl. -en Goldfisch; -finger di Goldfinger, Ringfinger ; -keting [-keTiy] di pl.er Gold- kette; -lak di Pflanze: Goldlack (Cheiran- thus Cheiri L.); -smer (-smed) di Gold- schmied; -stek |-sTek] dit pl. -en Gold- stück; -tjüch |-tXyy] dit @Goldsachen, Schmucksachen. Gum di (ags.göma Gaumen, engl.gums Zahn- Jleisch, an. gömi Gaumen, dän. gumme, ahd. guomo, mhd. guome neben goume) Gaumen (palatum). gung st. v. (gaist, gair (gaid); ging; gingen [gin, ginon]) gemeingerm. Wort (afr. gunga, geng, ags., as. gangan, geng, got. gaggan, gaggida, an. ganga, gekk, ahd. gangan, giang) gehen. Gung di Gang, Steig in der Mitte der Längs- richtung des Kirchenschiffes von Westen nach Osten bis an den Altar: auch gleich- bedeutend mit Wung gebraucht (s. d.). Gunger-stok di pl.-er Handstock, Spazierstock. gur (gud) ad). comp. beeter |beTor|, superl. best |best] yemeingerm. Wort (afr., as., ags. gdd, engl. good, ndl. goed, an. gödr, dän. u. schwed. god, got. göps, ahd. guot) gut. tö gurdö refl.sich gütlich tun. Das ur- sprünglich auslautende d in gur ist noch erhalten in gud Inj [gudin] guten Abend (Gruß) ; in gu|r] Miaren [miarn], gu[r] Dai, gulr] Nacht (guten Morgen, Tag, Nacht) ist es so gut wie verschwunden. Gur (Gud) dit (irdisches) Gut, Habe, Ver- mögen. gur-aartig |gu'ro:rTi;] adj. gutartig; -aartig- hair (-haid) Gutartigkeit; -hair (-haid) di Güte; -hartig|-harTiz]adj. gutherzig; hartig- hair (-haid) di Gutherzigkeit; -koop adı. wohlfeil, billig; -maaki [-mökı] sıe. v. prt. u. pp. -maaket vergüten, vergelten, entschä- digen; -sii prt.u. pp. -sair (-said) Bürge sein, für eine Schuld haften; -skeks adj. (vgl. Skek) wohlwollend, billig, gütig; -welig [-veliz] adj. gutwillig, aus freien Stücken. Sylter Wörterbuch. 107 gurt adj. westgerm. Wort (afr. grät, ags.| pl.-er Gänseei; -bleeren (-bleeden) |-blörn, gröat, engl. great, as. gröt, nd. u. ndl. -bledn] „Gänseblätter“, Blätter der Wiesen- groot, ahd., mhd. gröz) groß. | strandnelke (Statice Limonium L.), so be- Gurt-del [-del] Großtal auf Hörmum; -hartig | nannt, weil sie als schädlich für Günse [-harTiz] adj. hochmütig, stolz; -hartig-hair angesehen werden; -braar (-braad) di pl. -en (-haid) di Hochmut,; -mans adj. hoffärtig, Gänsebraten; -feder |-fedor] di pl. -n aufgeblasen. Gänsefeder; -fut di pl. -fet Günsefuß; gurtem [euiTom]| ad. laut. -smöör |-smör] dit Günseschmalz; -wiin Gurtens [guiTons] di Größe, Umfang. Guus [güs] di pl. Gös gemeingerm., nur got. | di „Gänsewein“, scherzhaft für Wasser. I} güsi [gysı] sıw. v. pri. u. pp. güset (mndl.zuysen, nicht bezeugtes Wort (ags. gös pl. ges, engl. goos pl. geese, mnd. g008, nd. g00s pl. göös, an. gäs pl. ges, dän. gaas pl. gwes, ahd., mhd., ndl. gans, wrverwandt mit sanskr. hansä-s, hansi, griech. 27», lat. anser für hanser) Gans. Sprchw. Di Gös, diar jens ön Kuurn wesen haa, wel er altert | weder hen die Gänse, die einmal im Korn (-acker) gewesen sind, wollen immer wieder dahin. | Guus-aarn [-oim] di pl. -s (mnd. gösarent) Gänseadler, Seeadler (Heliaötus albieilla | L.); -aarn-knol Anhöhe auf List; -ai dit an. g)0sa, vgl. isländ. gusa, engl. to gush, ndl. gutsen aus d. Wz. gut „gießen“) her- vorströmen, mit Gewalt herabfließen, in Strömen regnen. (Vgl. jöös.) Güüi [gVi| weibl. Personenname: Gude, Güde. güül |evl] ad). (an. gulr, dän. u. schwed. gul, engl. dial. goel; as. gelo, ags. geolo, engl. yellow, nd., ndl. geel, ahd. gelo, mhd. gel) gelb. Güül-fink di pl. -en Vogel: Grünling (Frin- gilla chloris Naum.); -sjucht |Suyt]) di Gelbsucht. H. ha! interj. ha! Freude, Wohlgefallen, Ver- wunderung; haha! interj. aha! Ausruf befriedigter Erwartung, seltener des Be- | ‚Fremdens. haa [hö] verb. aus. (heest, heer (heed) |hest, her, hed]; her (hed) ; her (hed) ) gemeingerm. Wort (afr. habba, hebba, ays. habban, engl. to have, «as. hebbian, got. haban, an. hafa, ahd. haben, mhd. haben. Für die Sylter Form sind zu vergleichen westfriesisch ha neben habbe, ahd., mhd. han, auch dän.ha neben have) haben, als selbständiges Verb: besitzen. zäunung gehabt hat. — Ferner steht das Wort Haagen für zwei kleine Dorfteiche in Keitum (Pröst-Haagen, Puan-Haagen), die aber jetzt ausgetrocknet sind; desgl. für einen alten Ankerplatz am Fuße des Tipkenhügels bei Keitum (ual’ Haagen). Haagen-buurt dit Brett auf dem Misthaufen: -eerel (-eedel) dit s. Eerel. haagi [höz1] sıw. v. prt. u. pp. haaget (afr. hagia) behagen, gefallen, wofür gewöhnlich bihaagi, s. d. Haak [hök] di pl. -en yemeingerm., mur got. nicht bezeugtes Wort (ags. haca, as. hako, haaben [höban] adj. habsüchtig, habgierig.| mnd. hake, ndl. haak, an. haki, norweg. Haaben-hair (-haid) di Habsucht. hake; andere Ablautstufe zeigen ags. höe, Haagelken [hozalkon] Flurname, Gemarkung | engl. hook und ahd. hako, mhd. hake) Keitum. . Hake, Haken; auch fig. Ark Saak (Sache, Haagen [hozon] di pl.-er Mistgrube, Dünger-\ Ding) heer (heed) sin Haak. haufen. Das Wort weist auf nd. Ent- | haaki [hökı] sıw. v. prt. u. pp. haaket haken, lehnung (hagen = Einfriedigung, etwas, einhaken, durch Haken befestigen. Eingehegtes, wofür sonst auf Sylt Hain- | Haal di pl. -en (ndl. haal) Zug, Fang. ing, s. d.). Die Bedeutungsentwickelung | Haal-winj |-vin] di Zugwind. ist allerdings ungewöhnlich, wenn nicht in | haali [hol] sw. v. prt. u. pp. haalet (afr. halia früherer Zeit die Düngergrube eine Um-| herbeiholen, heimführen, nehmen, ags. ge- 108 holian bekommen, as. halön berufen, her-. beibringen, ahd. halön, holön) 17. holen, | herbeiholen, 2. naut. ein Tau anholen, ein- ziehen (engl. to haul). Haan’sk di pl.-en Lehnw. (as. handsköh, mnd. hantsche, handske) Handschuh. Haas [hös] di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. hase in has- muled hasenmäulig, hasenschartig, mnd. hase, nd. u. ndl. haas, ahd. haso; mit Rho- tazismus: ags. hara, engl. hare, an. heri, dän. u. schwed. hare; vielleicht in Beziehung zu ags. haso, „grau“) Hase. Sprchw. For- koopi dit Fel ek, jer di Haas heest. Haas-braar (-braad) di Hasenbraten ;-en'delki [-delkı] Flurname in den Rantumer Dünen ; -fel di pl.-en Hasenfell, Hasenbalg,; -fut di pl. -fet Hasenfuß; -jacht di Hasenjagd; -leeger |-l&Ezor] dit Hasenlager. Haat [hot] di gemeingerm. Wort (afr. hat, ags. hete, as. heti, an. hatr, got. hatis, ahd., mhd. haz) Haß. haati [hötı] sw. ©. prt. u. pp. haatet (afr. hatia, ags. hatian, engl. to hate, as. hatön, an. hata, ahd. hazzen, got. hatjan) hassen. Haatj |höt]| dit pl. -en dim. zu Hat! wollenes Mützchen. Haawen [hövan] di pl. -er (mnd. havene, nd. u. ndl. haven, ags. hefen, engl.haven, an. hofn, dän. havn, schwed. hamn) Hafen. Haawen-jil’ dit Hafengeld, Hafenabgabe. Haawer [hövar] dit (as. haboro, an. hafri, woraus nordengl.haver, ahd.habaro, mhd. habere) Haber, Hafer (Avena sativa L.). Haawer-brii |-bri] dit Haferbrei; -eeker |-eKor] di pl. -n Haferacker; -grat dit Hafergrütze,; -kest di pl.-er Haferkiste; -sak di pl.-er Hafersack; -stre dit Hafer- stroh; -waling |-valig] dit Haferschleim, Hafersuppe. Haawerii |ho:vori'| di Fremdwort: Havarie, Seeschaden. Habit |habi't| di (afr. habit, abit aus franz. habit) Kleidung, Anzug. (Vgl. Paktji.) hai!! interj. hei! halt! Warnungsruf. Hai? di (afr. hei, ags. hyge, as. hugi Sinn, Gemüt, an. hugr Sinn, Absicht, got. hugs Sinn, Verstand, ahd. hugu, mhd. huge, woraus auch dän. u. schwed. hüge Sinn, Geist, Andenken) 1. Sinn, Ge- Boy P. Möller. danke. Hat kumt mi ön Hai es fällt mir ein, 2. Lust, Neigung. Ik haa er niin Hai it ich habe keine Lust dazu, es gefällt mir nicht. Sprehw. Diar höm Hai let tö stialen, mut höm twing let tö hingin. Hai’, Hai-fesk äi pl. -en (ndl. haai) Hai, Hai- fisch. haia, haia! Altsylier Wiegengesang. Haik männl. Personenname, dazu der Ge- schlechtsname Haiken, seltener Haiksen. Hail! di pl. -er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. hagol, haegel, engl. hail, as., ahd. hagal, mnd. hagel, an. hagl, dän. u. schwed. hagel) Hagel, Eiskörner ; in übertragener Bedeutung: Bleischrot zum Schießen. Hail-büü |-by] di pl. -en Hagelböe, Hagel- schauer. Hail? di pl. -er obsol. (afır. hela, heila, «gs. hela, engl. heel, an. h&ll, dän. hal, schwed. häl) Ferse. (Vgl. Hak?.) hail-raisig |-raisiz] adj. lebhaft, lustig, be- weglich, munter. Hail-wig |[-viz] weibl. Personenname. haili [hailı] sw. v. prt. u. pp. hailet hageln, graupeln. haini [hainı] sıw. ©. prt. u. pp. hainet (afr. heia, hegen, ags. hegian, mnd. hegenen, hegen, ndl. heinen, an. hegna, dän. hegne, schwed. hägna) umzäunen, einfriedigen. Haining di pl. -s Einfriedigung. Schrotkörner, | -hair [-hair, her] (-haid) Suffix für Abstrakt- bildungen, Art und Weise, Beschaffenheit usw. bezeichnend, ursprünglich ein selb- ständiges Wort (got. haidus Art wu. Weise, an. heidr Ehre, Würde, Ansehen, ags. had Art, Rang, Geschlecht; ahd. heit Rang, Stand, Geschlecht, Person, mhd. heit Art u. Weise, Beschaffenheit). haisteri [haisTarı] sıw. v. prt. w. pp. haistert (ndl. dial. heisteren, nd. haister-baister) wild herumspringen, tollen. . Hak! di pl. -er (westfr., ndl., ostfr.-nd. hok) Koben, kleiner Stall oder Abteil in einem größern Stalle für Schafe oder Schweine (Sjip-hak, Swin-hak). (Vgl. Hok! u. Huk.) Hak? di pl. -en (mnd. u. nd. hacke, ndl. hak) 1. Ferse, auch Fersenteil des Strumpfes, 2. Absatz an Stiefeln oder Schuhen; tau- tologisch: Hi her höm nai Hailer en Haken Sylter W aflöpen er hätte sich beinahe Fersen u. Absätze abgelaufen (in übergroßer Eile). Hak? di pl. -en (nd., ndl., engl. hack) Kerbe, Einschnitt, Hieb, auch gehacktes Fleisch usw. Hakels [hakols] dit (mnd. hakelse) Häcksel, Häckerling. Hakels-kest di pl. -er Hüäckselkiste, Lade mit Vorrichtung zum Häckselschneiden; -knif di pl. -kniiwer [-knivor] Häckselmesser. haki [hakı) sw. v. prt. u. pp. haket westgerm. Wort (afr. in tohakkia zerhacken, ags. haccian, engl. to hack, ahd. hacchön, mnd., mndl., mhd. hacken) hacken. Haki-buurt dit pl. -er (mnd. hackebret, ndl. hakkebord) Hackbrett ; -knif di pl. -kniiwer [-knivor] Hackmesser. Halem [halom] dit gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (as. u. ahd. halm, ags. healm, engl. halm, an. halmr) bedeutet in der Sylter Mundart vorzugsweise den Dünenhalm, die Dünengräser Elymus arenarius L., Ammo- phila arenaria Link usw. Halem-böösem [-boösom] di pl. -er Besen aus Dinenhalm; -düür [-djr] Flurname, Ge- markung Tinnum; -strenger |[-sTreyor] Flurname, Gemarkung Wenningstedt u. Kampen; -tot di pl. -er Halmbüschel. Sprchw. Diar sproong di Haas üt di Halem- tot wenn jemand herausplatzt mit etwas, was er verschweigen wollte oder sollte. halev [halov] num. (vgl. hualev) halb in fol- genden Wörtern: Halev-bröder [-brodar] di pl. -n (afr. half- bröder) Halbbruder, Stiefbruder ; -junken [-jugKan] „Halbdunkel“ = Abenddämme- rung. ön h. gung zur abendlichen Freier- visite ins Elternhaus der Liebsten gehen; -junken-greng [-dreyg] di pl. -er junger Bursch, der solchen Besuch macht. andern hinausbegleiten, sie blieben dann an der Haustür eine Zeitlang vertraulich beisammen, was man bi Düür stuunen [sTunn] nannte, -seeg [-s&3] di (ags. secg, | an. seggr „Mann, Krieger“) Zwitter, Her- maphrodit; -sesken [-sesKon] di Stiefge- schwister ; -sester di pl.-en Halbschwester, Stiefschwester. Es, kamen oft mehrere junge Leute; die Tochter des Hauses mußte dann einen nach dem | örterbuch. 109 Halig' [ha’liz] di pl. -en kleine, uneingedeichte Marschinsel der Nordsee. Halig? di pl. -en die nicht bis zur Decke reichende, hölzerne Scheidewand zwischen den einzelnen Ständen der Rinder und Pferde im Stalle. (Vgl. ostfr.-nd. halın.) ‚Hals di pl. -en gemeingerm. Wort (an. hals, ags. heals auch = Vorderteil des Schiffes, urverwandt mit lat. collum [für colsum]) Hals des menschlichen und tierischen Kör- pers, in übertragener Bedeutung Flaschen- hals, Hals an Saiteninstrumenten, Lastarm des Hebelsusw. Redensart:aur Hals en Haur (Haud) über Hals und Kopf, in größter Eile; om en Hals kum das Leben verlieren ; om en Hals bring das Leben nehmen, umbringen. Hals-binj |-bin] di Halsbinde; -bjen’ di pl. -er Halsband; -breeken [-br&kan] adj. hals- brechend, lebensgefährlich; -dok dit pl. -er Halstuch,; -feling [-felin] dit „Halsfül- lung“ = kraftlose Kost, die nicht nährt; -feling [-feling] di Aberkennung der bür- gerlichen Ehrenrechte durch Urteil des Sylter Rates, meistens wegen Schlägerei (vgl. C. P. Hansen „Die nordfriesische Insel Sylt“, Leipzig 1859, S. 127); -hol dit Halsloch, Schlund ; -i|r]sen |[-isn] dit Hals- eisen, Fessel am Pranger ; -keting [-ke’Tin] di Halskette ; -tjüch [-txyy] dit was um den Hals getragen wird: Halstuch, Halskragen usw.; -wark dit Halsweh, Halsschmerzen. hal’st, hal’t s. hual'. ‚halteri [halTorı] sw. v. prt. «. pp. haltert Lehm. (nd. haltern zu mnd.halter Halfter) zügeln, bändigen. ham! interj. (zu Kindern) nicht tun, nicht anfassen, davonbleiben ! Hamer [hamar] di pl. -s gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort, ursprünglich wohl den Steinhammer, die steinerne Waffe bezeichnend (afr. hamer, homer, ags. hamor, engl. hammer, as. hamur, nd. u. ndl. hamer, an. hamarr, ahd. hamar) Hammer. ‚ Hamer-haur (-haud) di pl. -er Hammerkopf: -slach di 1. Schlag mit dem Hammer, 2. Hammerschlag, beim Schmieden absplit- | terndes Eisenoxyduloxyd (engl. slag-cin- ı ders); -stal di pl. -en Hammerstiel. ‚ hameri [hamarı] sw. v. prt. u. pp. hamert | hämmern. 110 Boy P. Hamerk s. Hingst-hamerk. Han’ nur in Han’-dok dit pl. -er nd. Lehnw. (vereinzelt auch die Sylter Form Hun’-dok) Handtuch; -jeft di pl. -en (mnd. hantgifte) „Handgabe“, ein in die Hand gelegtes Geschenk. (Vgl. übrigens Hun'.) Han’el|han’ol|di Lehm. Handel—= Handlung. Han’el-s|man dipl.-lir (-lid) Händler, Handels- mann. Han’eler |han’olor]| di Händler, mann. han’eli |han'alı] sıw. ©. prt. u. pp. han’elt (afı. handelia, «ags. handlian, «as. handlon, ahd. hantalön, mhd. handeln, Ableitung zu „Hand“, zunächst mit den Händen rühren, behandeln) handeln, Handeltreiben. han’ig |han’iz] adj. Lehm. (mnd. handich, nd., ndl. handig) 1. handlich, bequem, 2. hand- Fertig, geschickt, behend, gewandt. hantiari |hanTia'rı] sw. v. prt. u. pp. hantiaret Lehnw. hantieren. hapig [hariz] adj. (nd. w. ndl. happig) gierig, lüstern, auf etwas erpicht. Hapig-hair (-haid) di Gier, Lüsternheit. hapsi |hapsı] sıw. ». prt. vw. pp. hapset happen, schnappen, zubeißen. Har-hoog |-hö3| Hügelname, Gemarkung Kei- lum; daneben Harhoog-gung. Harbärig [ha’rbari5] di Zehnw. (nd.) Her- berge. Sprehw. Diar di Waarhair (-haid) sair (said), fent niin Harbarig. hard, hardi s. hart, harti. Harefst di westgerm. Wort (afr. herfst, ags. herfest, engl. harvest, mnd. hervest,' ndl. herfst, ahd. herbist, mhd. herbest) Herbst. Härefst-dai pl. -daagen [-dözon] Herbsttag; -inj [-in] di pl. -er Herbstabend; -locht di Herbstluft; -weder [-vedar| dit Herbst- wetter, herbstliches, stiirmisches Wetter. harefstig |ha’rafsTiz]| adj. herbstlich. Handels- be- Harem |härom] di Geruch (afr. herm- in Zu- | sammensetzungen, ags. hearm, engl., as., mhd., nhd. harm, an. harmr, Trauer, Gram, Kränkung) wird in der Sylter Mundart zunächst nur von üübeln Gerüchen gebraucht, dann aber zur Bedeutung „Geruch über- haupt“ verallgemeinert sein, wie z. B. ahd. stank „Geruch überhaupt“ auch „Wohl- geruch“ neben „übeln Geruch“ bedeutet. haremi [häromı] sıw. v. prt.u. pp. haremt riechen. Möller. Redensart: Hi fing-t tö haremin, man ek tö smaken (schmecken). Härev |härev] di pl.-er (aus dän.harv, schied. harf, an. harfr, engl. harrow) Egge. Harev-tinj |-tin| di pl.-er Eggenzinke; -toch di Zugkette an der Egge. harewi |härovı] sıw. v. prt. u. pp. hareft eggen. harki |[harkı] sie. v. prt. u. pp. harket west- germ. Wort (afr. härkia, herkia, me. herken, engl.to hark, mnd.horken, Intensivbildung zu „hören“) 1.horchen, 2. gehorchen. harki! horch! Sprehw. Diar harket (horcht) skel haa, wat er knärket (was knarrt, nämlich Prügel); aber auch: Diar ek harket (nicht gehorcht) usw. » hart! (hard) adj. comp. harter, superl. hartst gemeingerm. Wort (afr. herde adv., ags. heard, engl. hard, as. hard, an. hardr, got. hardus, ahd., mhd. hart) hart, fest, stark, strenge. hart-liirig |-Äiriz] ungelehrig, schwer begrei- fend, unbegabt. Hart? dit pl. -en gemeingerm. Wort (afr.herte, hirte, ags. heorte, engl. heart, as. herta, nd. wu. ndl. hart, got. hairtö, an. hjarta, ahd. herza, mhd. herze, urverwandt mit lat. cor, cordis, griech. zapdia) Herz. Sprehw. Wat dit Hart fol fan es, dit gair di Mür (Müd) üt (Luk. 6, 45); Harten [harTn] pl. Herz, ceur im Kartenspiel. Hart-bleer (-bleed) |-bler, -bled] Herzblatt, innerstes, zartes Blatt einer Pflanze ; -blör (-blöd) dit Herzblut; -enjes, |köning, |wüf, buur Herz-As, -König, -Dame, -Bube; -ensjmeening (miining) |-menig, -minin] Herzensmeinung; -ens|wensk di pl. -en Herzenswunsch; -klopin |[-kloPın] dit Herz- klopfen; -kölk di Herzgrube; -lef ad). herzlieb; -rüm di Raum im Herzen, weit- herzig, hochsinnig; -siir |-sir] (nd., ndl. hartzeer) Herzeleid: -steek |-stek] di pl. -en Herzstich. hartelk |harTolk| adj. herzlich. Hartelk-hair (-haid) di Herzlichkeit. Hartens [harTons] Härte, Verhärtung; üp Hartens auf festem Untergrund (im Wasser). harti (hardi) sw. v. prt. u. pp. hartet (hardet) 1.härten, hart machen oder werden, 2. gegen etwas abgehärtet oder gestählt sein, be- sonders gegen Kälte. Sylter Wi Hartjen [harton] dit Herzchen (Kosewort). Hasel-nööt |ha’slnö:t] di pl.-en Lehnw. (nd.) | Haselnuß. | hasi |häsı] sıw. v. prt. u. pp. häaset gaffen, neu- gierig umherspähen. hask adj. (dän. harsk, schwed. härsk ranzig, mnd.harsch rauh, engl. harsh herbe, hart) ranzig, bitter (von verdorbenen Fettwaren). Haspas dit (mnd. harpois, ndl. harpuis, dän. harpiks; Quelle: afranz. harpois Harz- lösung, pois = nfranz. poix aus lat. pix, das erste Glied vielleicht aus as. hart, ahd. harz) Harz, Kolophonium. haspasi |ha’spa:sı] sıw. v. prt. u. pp. haspaset den Geigenbogen mit Harz bestreichen. Hast di (mnd. hast, ndl. haast, aus afranz. haste, häte, das selbst wieder aus ahd. heisti, ags. haste heftig stammt) Hast, Eile. | hasti [hasrı] sie. ©. prt. u. pp. hastet hasten, eilen. hastig [hasTi;] adj. hastig, eilig. Hat! di pl. -er (afr. hat(h), ags. hatt, engl. hat, an.hottr, dän.hat, schwed.hatt Hut) Haube, Weibermütze; auch Sliip-hat Schlafmütze, Nachtmütze. (Vgl. Hur'.) hat? pron. pers. III. pers. sing. neutr. (afr. u. ags. hit) es, in unbetonter Stellung et, 't. | hat? sw. v. defect. pp. hat (ags. hätan, engl. to, heat, ndl. heeten, «an. heita, ahd., mhd. | heizen, zu „heiß“) auf Sylt nur in der Bedeutung „den Backofen anheizen“. hau sıw. v. prt. u. pp. haut (st. v. afr. hawa, ags. heawan, h&ow, as. hauwan, an. hogg- irterbuch. Tl tuch; -klüüsk [-klisk] di pl. -en (Morsum) — Grüming, s. d.; -Iuas |[-luas] adj. kopf- los, unbesonnen; -skrok s. Skrok:; -stal di Kopfgeschirr der Pferde; -stööl [-sTöl] (mnd. hövetstöl, daraus dän. hoved- stol, schwed. hufvudstol) di pl. -er Grund- tock, Kapital ohne die Zinsen; -wark dit Kopfweh, Kopfschmerz. Haurem [haurom] (Haudem) dit pl.-er Kopf- kissen. haurigi sıw.v. prt. u. pp. hauricht köpfen, ent- pl. -en haupten. hed, heed s. haa. Heef dit (afr., ostfr. -nd. hef, ags. hf, mnd. haf, an. haf= Meer) das Wattenmeer im Gegensatz zur offenen See. | Heef-grün’ di (bei ©. P. Hansen) Meeresgrund: --kant di das Ufer des Wattenmeeres. Heeft dit pl. -en (afr. hefte, haft, ays. haft, mnd. hechte, an. hepti, ahd. hefti, mhd. hefte entweder zur Wz. haf „heben“ oder zu hab „haben“) Heft, Griff (am Messer usı.). Heeger [hezar] dit (dän. heire) Roggentrespe ' (Bromus secalinus L.). | heegi [hezı] sw. v. prt. u. pp. heeget Lehnw. hegen, pflegen, bewahren. (Die ursprüngl. Bedeutung ahd. hegan, mhd. hegen „um- zäunen“ ist —= Sylter hami, s. d.). Heekel-neerel (-needel) [-nerl, -nedl]| di p/. -er Häkelnadel; -tjüch |-tXyy] dit Häkelarbeit. heekeli [hekalı] sw. v. prt. u. pp. heekelt Lehm. 1. (mnd., nd., ndl. hekelen, dün. va, ahd. houwan, mhd. houwen; schwache Prt.auch schon mnd., mhd.) hauen,schlagen, | speziell auch: mähen. Hau-blok di pl. -en Hackeblock. Haud, Haudem s. Haur, Haurem. Haulk männl. Personenname, dazu der Ge- | schlechtsname Haulken. Haun Flurname, Gemarkung Rantum: dazu Haun-sluat. (Vgl. Sluat.) Haur (Haud) [haur, haud] di pZ. Hauder gemein- germ. Wort (afr. häved, ags. heafod, engl. head, as. höbid, mnd. hövet, got. haubih, ahd. houbit, mhd. houbet; abweichend an. hofud, schwed. hufvud, dän.hoved) Haupt, Kopf. Haur-breeken [-brekan] dit Kopfzerbrechen, tiefes Nachsinnen; -dok di pl. -er Kopf- hegle) hecheln, 2. (nd. hekelen, dän. hekle., ndl. haken) häkeln. ‚Heem Flurname, Gemarkung Rantum. ‚heer, heest s. haa. ' Hees di pl.-en Miesmuschel (Mytilus edulis L.). (Vgl. blö Skel.) heev st. v. (heefst, heeft; —; heewen [hevan]) gemeingerm. Wort (afr.heva, ags. hebban, engl. to heave, as. hebbian, mnd. heven, ndl.hetfen, an.hefja, yot.hafjan, ahd.heffen, mhd. heben, heven, urverwandt mit lat. capio) heben, erheben; Steuern, Abgaben heben. (Vgl. left.) Heewel' di pl. -er (ags. hefeld, isl. hafald, | mnd. hevelte, ostfr.-nd. hefel) Vorrichtung am Webstuhl, wodurch die Fäden des Auf- zujs wechselweise gehoben und gesenkt | 112 werden, damit der Einschlag eingeschoben werden kann. Heewel? [höval] di pl. -er (mnd., mndl. hovel, neuisl. hefill, nd. hövel, dän.hevl u. älter hevel, norw. dial. hevel, schwed. hyfvel, mhd. hobel, hovel) Hobel. Heewel-baank [-böyk] di pl. -er Hobelbank; -ii[r]sen [-isn] dit Hobeleisen; -spuun [-sPun] di sing. u. plur. Hobelspan, -späne. heeweli [h&valı] sıw. v. prt. u. pp. heewelt hobeln. Sprehw. Diar heewelt uur, diar faal uk Spuun. Hek! di pl.-en (aus mnd. heck, ndl. hek, ags. hecc, engl. hatch) 1. Hecktor, aus Latten hergestellte Eingangspforte zueinem eingefriedigten Grundstück, 2. Hintersteven eines Schiffes. Hek? di pl.-en (ganz verschieden von Hek!, zu mhd.hecke, ahd. hecka, hegga Umzäu- nung, ags.hecg, engl. hedge) Hecke, leben- diger Zaun. Hek? di pl. -en (zu nhd. Hecke, mittelengl. hacche, engl. hatch) Vogelhecke zur Züch- tung von Kanarienvögeln. heki [hek1] sıw. v. prt. u. pp. heket (nhd. hecken, dän.häkke, engl. to hatch) brüten, ausbrüten. Heks di pl.-en (nd. u.ndl.heks, ahd.hagazussa, hagzissa, mhd.hecese, ags. hegtesse, engl. hag) Hexe. (Vgl. Traal.) Heksen-bok dit Hexenbuch; -daans [-dons] di Hexentanz ; -könst di Zauberei; -maister di pl.-s Hexenmeister ; -skot di Hexenschupß (Lumbago), plötzlich eintretender rheuma- tischer Lenden- und Kreuzschmerz. Hekserii [he:ksori'] di Hexerei. heksi [heksı] prt. u. pp. hekset hexen. Hel' di gemeingerm. Wort (afr. helle, hille, ags. hell Unterwelt, engl. hell, as. hellja, hel, an. Hel Todesgöttin, got. halja, ahd. hella, mAd. helle, zur Wz. hel, hal „ver- bergen, umhüllen“) Hölle. Hel-haak [-hök] di pl. -en „Höllenhaken“ — böses Weib, Hausdrache. Hel? (dän. hyld, schwed. hyll) nur in Hel-bai di pl.-en Holunderbeere; -bloster [-blosTor] di Holunderblite; -bosk di pl.-er Holunder, Holunderbusch (Sambucus nigra L.); -tee dit getrocknete Holunderbliüten, wovon ein Aufguß als schweißtreibendes Mittel be- nutzt wird. Boy P. Möller. Hel-eeker [-&Kar] Hel-Acker, Flurname, Ge- markung Archsum, -eekerem |-&Karoem] Flurname, Gemarkung Westerland. Hel-hoog [-hö3] di jetzt abgetragener Hügel am Keitumer Kliff; -hoog-gap Schlucht, die am Klif von der Stelle, wo der Hügel stand, ans Wattenmeer führt. helig [heliz] adj. (afr. helich, ags. halig, engl. holy, as. helag, an. heilagr, ahd. heilag, mhd. heilec) heilig. helig Ding (mnd. dat hillich dink, nd. (holst.) helldink Rose, Rotlauf) bedeutet auf Sylt Kindbettfieber, ähnlich auf Föhr „Schüttelfrost im Wochen- bett“; das d in Ding weist auf nd. Ent- lehnung. Der Ausdruck bedeutet ursprüng- lich wohl jede entzündliche Krankheit, die man mittels eines Zauberspruches zu heilen vermeinte ; di Heligen [helızon] die Heiligen. Helig-dai di pl. -daagen [-dozon] kirchlicher Festtag, Feiertag; -doom dit Heiligtum ; -en,ört — Helig-ört, s. d.; -hoog [-höz] Hügelname, Gemarkung Archsum; -inj [he:lizin] ursprünglich wohl der Abend vor einem Kirchenfeste, jetzt: Feierabend, Schluß der täglichen Arbeit. Heliginj maaki |mökı]| Feierabend machen, zu arbeiten auf- hören. (Helig-inj ist nicht Weihnachtsabend, wofür Jööl-inj gesagt wird), -ört Hügel- name, Gemarkung Archsum, und Heligen- ört, bei Morsum, wo früher das Morsumer Biken abgebrannt wurde. (Ob alte Kult- stätten?) heligi [helızı] sw. v. prt. u. pp. helicht heiligen. Heliglön’ [he:lizlo'n’] nom. prop. die Insel Helgoland. — Der Sylter Name dafür bedeutet, Heiligland“. Die älteste belegte Form im Liber census Daniae (1231) ist H&lgh&land. Heliglön’er [-lo’n’ar] di pl. -s Helgoländer, Bewohner der Insel. heliglön’er adj. helgoländisch. Heling [helig] Lehnw. (nd. helling) Schifs- werft. help st.v. (helpst, helpt; holp ;holpen) gemein- germ. Wort (afr. helpa, as. vw. ags. helpan, engl. to help, nd. w. ndl. helpen, an. hjalpa, got. hilpan, ahd. helfan, mAd. helfen) helfen. Help di (ags. help, as. helpa) Hilfe. heip-luas[-Juas] adj. hilflos; -luasig-hair(-haid) di Hilflosigkeit; -welig [-veliz] adj. hilfs- Sylter Wörterbuch. bereit, dienstfertig; -welig-hair (-haid) di Hilfsbereitschaft. Helper [helror] di pl. -s Helfer, Gehilfe. Hem Hamm, Wiese in Flurnamen: Ausen- hem Gemarkung Archsum; Hem-sil Ge- markung Rantum; Hem-tresker |-tresKar] Gemarkung Morsum (ham als selbst. Wort lebt noch im Ostfr.-nd. u. im Westrläm., in Ortsnamen überhaupt nd., ndl.). hem |hem] sw. v. prt. u. pp. hömt (ags. hem, engl. hem Saum) umsäumen, einen Saum nähen. Hemel [hemal] di yemeingerm. Wort (afr. himel, himul, as. «. ahd. himil mit 1 aus älterem n: dem as. heban, ags. heofon, engl. heaven entsprechende got. himins, an. himinn; eine 'orm gibt es in der Sylter Mundart nicht) Himmel, Wölbung, Decke, daher: das Firmament, ferner Betthimmel, Wölbung des Backofens, das palatum (ndl. gehemelte), endlich in übertragener Be- deutung Himmel als Wohnort der Seligen. Hemel-ber (-bed) dit Himmelbett ; -faart |-fort] Himmelfahrt; -faarts-dai di Himmelfahrts- tag ;-rik dit Himmelreich ;-s|weder |[-vedor] dit schwerer Seesturm. Hemels [hemals] di pl.-en (s. hem) Saum. (Vgl. Soom.) Hen' di pl.-en (ags. henn, engl. hen, ahd. henna, mhd. u. mnd. henne, ndl. hen) Henne, Huhn. Hen-ai dit pl.-er Hühnerei; -hol dit Hühner- loch (in der Untertür des Bööster, s. d.); -müker [-myKor] di pl. -s Hühnerhabicht (Astur palumbarius L.)}; -nest [-nest] dit pl.-er Hühnernest; -rek di Hühmerstange, Sitz für die Haushühner ; -stört di Hühner- schwanz. hen? (ags. hin- in Zusammensetzungen, mnd. hen, ndl. heen, ahd. hina, mhd. hine, hin; abweichend afr. hana) hin, weg, fort. Sprehw. Hen es hen hin ist hin. Hat mut sa hen es muß seinen Lauf haben; hen eeder [&dar] adv. hin nach, in der Rich- | tung auf. — In adverbialen Zusammen- setzungen ist hen unbetont, in nominalen und verbalen trägt es den Hauptton und ist trennbar. henaur [henau'r] adv. darüber, überhin, oben über. 115 | hen-bring [-brig] sw. v. prt. u. pp. -braacht I-bröyt] 1. hinbringen, 2. beerdigen, be- statten. hen-büti [-byTi] sw. v. prt. u. pp. -bütet um- tauschen. | hen-dö st. v. hingeben, fortgeben, verschenken. hendöör |[-dö'r] adv. hindurch. hen-drai' st. v. pp. -drain hintragen. hen-drai? sır. v. pp. -drait hindrehen, hinlenken. | hen-driiv |-driv] st. v. hintreiben. hen-düüdi [-drdı] se. v. prt. u. pp. -düüdet \ hindeuten, hinweisen. Henep [henap] dit (mnd. w. ndl. hennep, ags. hienep, engl. hemp, an. hampr, ahd. hanaf) Hanf. Henep-jaarn |-joim] dit Hanfgarn. | hen’eri [hen’orı] sıe. v. prt. u. pp. hen'ert (afr. hinderia, @gs. hindrian, engl. to hinder, mnd. hinderen, an. hindra, ahd.hintarön, hintiren, mhd. hindern) hindern, hemmen. Hen’ering [hen’arig] di Hindernis, Verhin- derung. Hen’erk [hen’srk] männl. Personenname: Hin- rich, Heinrich; dazu der Geschlechtsname Hen’erken [hen’srKan]; stolt Hen’erk s. stolt. hen’erlig [hen’orliz] hinderlich. hen-faal |-föl] st. v. hinfallen. hen-faar |-for] st. v. hinfahren (zur See, vgl. hen-köör). hen-falig |-fali5] adj. hinfällig. hen-fel sır. v. prt. u. pp. -felt hingießen. hen-flö st. v. hinfliegen. hen-föör |-for| sw. v.prt.u. pp. -föört hinführen. Heng [hey] di pl. -en (mnd. henge, engl. hinge) Tür- oder Fensterangel, Scharnier. hen-gung |-guy]| st. v. hingehen. | hen-harki [-harkı] sw. v. prt. u. pp. -harket hinhorchen. hen-hiir sıe. v. prt. u. pp. -jert hinhören. hen-hual’ [-hual’] st. v. hinhalten. Hen-k (alveolares n) dim. zu Hen! pl. -en Küchlein (vgl. Sjükling). Hen-ken en Huan- ken „Hühnchen und Hähnchen“, Pflanze: Hornklee (Lotus cornieulatus L.). hen-köör |-kör] sıw. v. prt. u. pp. -köört hin- Fahren (zu Wagen). hen-kum st. v. hinkommen. hen-lewi [-levı] sw. v. prt. u. pp. -lewet hin- leben. hen-lii sw. v. prt. u. pp. -lair (-laid) hinlegen. fe) 114 hen-liki [-liKı] sw. v. prt. u. pp. -liket ähneln, gleichen. Dit liket närigen hen das über- schreitet alles Maß, ist offenbare Torheit. hen-luki |-lukı] sie. ©. prt. u. pp. -luket hin- blicken, hinsehen, beobachten. hen-raisi sıw. ». prt. u. pp. -raiset hinreisen. hen-riiv |-riv] st. v. hinreißen, an sich reißen. hen-rocht si. v. prt. u. pp. -rocht hinrichten. Hen-rochting di Hinrichtung. hen-röp st. v. hinrufen. hen-se st. v. hinsehen, hinblicken. (Vgl. hen- | luki.) hen-set |-set] sw. v. prt. u. pp. -set hinsetzen. Hen-sicht di pl. -en Hinsicht. hen-skriiv |-sKriv| st. v. hinschreiben. hen-slipi |-sliPı] sıw. v. prt. u. pp. -slipet hin- schleppen, hinschleifen. hen-smit st. ». hinschmeißen, hinwerfen. hen-sööri |-sörı] sıw.v. prt. u. pp. -sööret hin- siechen. hen-stel |-stel] sw. v. prt. u. pp. -stelt hin- stellen. hen-stjüür [-stzyr] sw. v. prt. u. pp. -stjüürt 1. hinsteuern, 2. hinsenden. hen-stört [-sToit] sıw. v. prt. u. pp. -stört hin- stürzen. hen-stuun |-sTün] st. v. hinstehen. hent |hent] sie. ». prt. u. pp. hent (afr. handa, henda fangen, an.henda, dän. haende, zu got. hinpan) einen in die Höhe geworfenen Gegenstand, namentlich den Ball, mit den Händen auffangen. hentö adv. hinzu. hentöögen |-tözon] adv. hingegen. hen-wai' sıw. v. prt. u. pp. -wait hinwehen. Hen-wai? di Hinweg. hen-weegi |-vezı] sıw. v. prt. u. pp. -weeget hinweisen. hen-wit sıw. v. prt. u. pp. -wit jem. ungerecht Dit törst dü ek üp mi hen- wit dessen brauchst du mich nicht zu be- schuldigen, die Schuld brauchst du nicht auf mich abzuwälzen. Hen-wit di unbegründete Entschuldigung, leere Ausflucht. (Vgl. forwit.) her, herst s. haa. Hertog di pl. -en |-tozon] Lehnw. nd. (as. heritogo, «ags. heretoga, «an. hertogi, ahd. herizogo, mhd. herzoge) Herzog. heselk Lehnw. häßlich. beschuldigen. Boy P. Möller. Hesp [hesp]| di pl. -en (ags. haesp, engl. hasp, mnd. haspe, hespe, an. hespa, md. haspe) Haspe, Tür- oder Fensterhaken. ıhespi [hesPı| sw. v. prt. u. pp. hespet mit ı einer Haspe schließen. hi pron. pers. III. sing. masc. (afr. he, hi, ags.h&, engl.he, as. he, nd. he, ndl. hij) er. | Hi-kat di pl. -er Kater. Hial! [hial] dit (afr. «. as. hel, ags. hal, an. ' heill, ahd., mhd. heil Gesundheit, Glück, Heil, vgl. hiil) Heil! Gruß: Juu Hial altermaal! euer Heil allesamt! (C. P. Hansen s. Söl’ring Leesbok 8. 52. Hial? (vgl. hiil) die geheilte Wunde. Sprchw. Hat früst lecht weder üp ual’ Hial es friert (knüpft sich) leicht wieder zusammen auf ı alt geheilter Wunde = alte Freundschaft knüpft sich, wenn zeitweilig gestört, leicht wieder an. Hiar (mit mnd. har Werkzeug zum Schärfen der Sense, mnd., mndl., nd., ndl. haren, nhd. „herbe“ zur Wurzel harw- „scharf sein“) nur in Hiar-hamer |[-hamar] di pl. -s (nd. haarhamer) der beim Dengeln ge- brauchte Hammer; -maal [-mol] di die durch Dengeln hervorgebrachte Bahn an der Schneide der Sense oder Sichel; -spet di pl. -en (nd. haarspeet) Dengelamboß; -tjüch [-tzyy] dit (nd. haartüg) Dengelgeschirr. Hiard s. Hiart. hiari [hiarı] sw. ©. prt. u. pp. hiaret (s. Hiar) eine Sense oder Sichel dengeln, durch Hämmern schärfen. Hiarlig [hiarliz] herrlich, weibl. Personenname. Hiart'! (Hiard) di pl. -en westgerm. Wort (afr.; as.herth, ags.heorp, engl.hearth, ahd.herd, mhd. hert zur Wz. her „brennen“) Herd, in Füür-hiard Feuerherd, was aber nd. Lehnw. ist für den geschlossenen Herd im Gegen- satz zur offenen Feuerstelle unterm Küchen- schornstein. (Vgl. Ial’ig.) Hiart? (Hiard) di pl. -er nordgerm. Wort (dän. herred, schwed. härad aus an. herad Amts- bezirk eines Vogtes, ursprüngl. = her-räd „Verfügung über ein Heer“). Wiring-hiart (Widing-hiart) Wiedingharde, Bööking- hiart usıw. — Über die im 10. Jahrhundert vorgenommene HardeneinteilungNordfries- lands vgl. A. L..J. Michelsen „Nord,fries- land im Mittelalter“ 5.49 ff. Sylter Wörterbuch. hid, hidig s. hir, hirig. Hiid s. Hiir?. Hiiderling |hidorlig| (Hiirling, Hirl) di pl. -s (Ableitung zu Hiid „Heide“) Vogel: Gold- regenpfeifer (Charadrius pluvialis L.). hiil adj. gemeingerm. Wort (afr., as. hel, ays. hal unversehrt, gesund, engl. whole, an. heill, got. hails gesund, ga-hails ganz, ahd., mhd. heil gesund, ganz) heil, ganz, unver- sehrt, vollständig. hül-end-al adv. ganz und | gar ; di hiili Dai den ganzen Tay. (Vgl. Hial.) hiili [hilı] sie. v. prt. u. pp. hiilet (afr. hela, ags. hielan, engl. to heal) heilen. Hiiling [hilig| di Heilung. hiir! sie. v. (jerst, jert; jert; jert) gemeingerm. Wort (afr. hera, ags. hieran, engl. to hear, as. hörian, an. heyra, got. hausjan, ahd. höran, hörren, mhd. haren) hören, gehören. Heest et jert? hast du es gehört? Hat jert mi es gehört mir; sa, üs-t höm jert so, wie sichs gehört (gebührt). Hiir? dit pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. her, ags. hier, engl. hair, as., an., ahd., mhd. här) Haar. Hiir-bjen’ dit pl.-er Haarband ; -bösel (-bölr]- stel) |-bosl, -bostl| di pl.-er Haarbürste; -dok dit Haartuch, aus Haaren gewebtes Tuch; -klepen |-kleran] dit das Scheren der Haare; -neerel (-needel) |-nörl, -nedl| di pl. -er Haarnadel; -röt |-rot| di pl. -er Haarwurzel. Hiir® (Hiid) di gemeingerm. Wort (ags. hied, engl. heath, mnd. heide, hede, an. heidr, got. haipi, ahd.heida, mhd.heide) die Heide, mit Heidekraut bewachsenesLand. (Vgl. Ljung.) Hiir slaa |[slö] Heidekraut abhacken. Di Hiir es Brir (Brid) die Heide ist Braut, d. h. sie steht in Blüte. Hiir-bloom di pl. -en „Heideblume‘“‘ — Calluna, Erica; güül Hiirbloom gelbe Heideblume = Bergwohlverleih (Arnica montana L.); -ko- pel [-kopal] di pl. -er Heideacker, ein ab- gegrenztes Stück Heideland; -Iö di pl.-en Sense zum Abhacken des Heidekrauts; -slachters di pl. Leute, welche das Abhacken des als Brennmaterial benutzten Heide- krauts besorgen; -terev |-terov] pl.-er (vgl. Terev) abgestochene Stücke der Heidedecke, die ebenfalls als Brennmaterial benutzt wurden (Armut der Insel an Holzund Torf‘). , 115 'hiiri [hir] se. ©. ı Haare lassen. hiirig [hviz] haarig, behaart. ' Hiirling s. Hiiderling. | hiiv sie. v. prt. u. pp. hiift Lehnw. (engl. to prt. wu. pp. hiiret haaren, heave) heben, aufziehen, besonders den | Schiffsanker. | Hils-hoog |-hö5| Morsum. Hin-biar |-biar] di p/. -en Lehm. (dän. hind- Himbeere (Vgl. heev.) Hügelname, Gemarkung bar, ostfr.-nd. hennebei usw.) (Rubus idaeus L.). i Hing-pot di pl. -en Henkeltopf; -slot dit (ndl. hangslot) Vorlegeschloß. Hinger [hiyor] di pl. -s Henker. hingi [hiyı] sie. v. prt u. pp. hinget 1. hangen, 2. hängen. (Der Ablaut des alten starken Verbs ist in der Sylter Mundart verloren gegangen.) Hingst [hiyst] di pl. -er (afr. hengst, hingst, | hangst, ags. hengest, hengst, mnd. hengest, hingest, ahd. hengist, vgl. an. hestr) Pferd überhaupt. Als Ortsname di Hingst Sand- “ bank im Wattenmeer zwischen Sylt und Hoyer. (Vgl. Wrensker, Uur-hingst, Ök u. Holr]s.) Hingst-bislach di Pferdebeschlag;-buan |-buan | di pl.-en Pferdebohne, Saubohne (Viecia faba L.); -deek di pl.-en Pferdedecke ; -fut di pl. -fet Pferdehuf; -hamerk |-hamark] di pl. -en Ziehholz am Wagen, Schwengel (vgl. dän. hammel); -han’el |-han’al] di pl. Pferdehandel,; -han’eler di pl. -s Pferde- händler; -haur (-haud) di pl. -er Pferde- kopf; -hiir di pl.-en Pferdehaar,; -kreb di Pferdekrippe; -popling |-popliy] di pl. -er (vgl. pup) Pferdemist, Roßapfel; -skoch [-sKoy] di pl. -skuur |[-sKür] Hufeisen; -stal di Standort des Pferdes im Stalle; -stört di pl. -er Pferdeschwanz; -tjüch [-täyy| dit Pferdegeschirr. hingstig [hiysTi;] adj. brünstig (von Stuten). hinki [hiykı] sw. v. prt. uw. pp. hinket (an. hinka, ahd. hinkan, mhd., mnd., nd., ndl. hinken) hinken, lahmen, humpeln, auf einem Fuß hüpfen. (Vgl. lami.) Hir (Hid) di pl. -er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. hede, ags. hYd, engl. hide, as. hüd, ndl. huid, an. hüd, dän. u. schwed. hud, ahd. hüt zur Wz. hud „be- I 8*+ 116 decken“, urverwandt mit lat. cutis Haut, griech. xdros Haut, Hülle) Haut. hirig (hidig) |hiri;, hidiz] adj. häutig. Hirl s. Hiiderling. Histoori |hısTorı | di pl.-en Historie, Geschichte. Histoorien-bok dit pl. -er Geschichtenbuch. hitsi! [hitsı] sw. v. prt. u. pp. hitset (wie mund. hitsen, hissen, hessen, mndl. hissen, hessen aus mhd. hetzen, ahd, hezzen, Fak- titiv zu hazzen hassen, verfolgen) hetzen, Jagen, treiben. hitsi? sıw. v. (nd. hissen, ndl. hijschen, dän. heise, schrwed. hissa, engl. to hoist älter to Boy P. Möller. Hol-eb |-eb] di Hohlebbe:; -ooget |-059t] äd). hoise, franz.hisser) in die Höhe heben oder | ziehen, besonders die Flagge hissen. Ho (afr. hä) Heu nur in Ho-furk di pl. -en| Heugabel. „Heu“ heißt sylt. sonst Foder. Hof di pl.-en (afr., ags., as. hof Gehege, Haus, Tempel, an.hof Tempel, ahd.hof Hof, Gut, Fürstenhof) Hof, Wohnung nur in der Wendung Hüs en Hof „Haus und Hof“; sonst wird das Wort in der Sylter Mund- art nur vom Kirchhof, Friedhof ge- braucht. Hof-dik di Kirchhofswall, Umzäunung durch einen Erdwall (s. Dik); -nelk di pl. -en in Gärten kultivierte Schlüsselblume (Primula veris L.); -tuurn |-türn]| di sing. w. pl. (wolksetymologische Umdeutung zu ags.h&g- porn, haguporn, engl. hawthorn, an. hag- born, mAhd. hagedorn) Weipdorn (Crataegus monogyna Jacq.). Hok' di pl.-er (vgl.Huk) Ecke, Eckraum Winkel. hok? pron. (afr. hwelik, hwelk, ags. hwelk, hwylk, mit Assimilation von Ik zu kk wie in afr. hok, huk u. engl. which) welche, etwelche, einige. hok Boker |boKar] einige Bücher, unbestimmte Anzahl Büchern (vgl. som Boker), abs. hoken: diar sen hoken da sind einige (Bücher). hoken (—dän. u. schwed.hvilken, schwed.dial. hocken) entspricht hd. welchen und ist der erstarrte acc. sing. masc. von hok?) 1. wer? Hoken es diar? wer ist da?, 2. irgendwer = Jemand. Diar es hoken es ist jemand da. hol adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags., mnd., nd., ahd., mhd. hol, an. holr) hohl. Hol dit pl. Hööler [hölor] (afr. uw. ags. hol, engl. hole) Loch, Höhle. eine von hohläugig. hol’ adj. gemeingerm. Wort (afr., ags. hold gnädig, getreu, as., ahd., mhd. hold, an. hollr zugeneigt, hold, got. hulps gnädig) wird in der Sylter Mundart nur in ab- geblaßter Bedeutung als Adverb = „gern“ gebraucht (comp. lewer, superl. lefst). holens |holons] adj. holländisch. holens Aast [ost] holländischer Käse. Holön’ nom. prop. Holland. holp, holpen s. help. Holt dit gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., as., ags. holt, ahd. holz Holz, Gehölz, an. holt Gehölz) Holz als Stoff (Eichen-, Tannen-, Buchen- usw.) Bau- holz, Brennholz. Holt-han’el |-han’ol| di Holzhandlung ; -han’e- ler di pl.-s Holzhändler ; -skoch di pl. -skuur Holzschuh ;-staapel |-stoP>l] di pl. -er Holz- stapel, aufeinander geschichlete Bretter ; würem |-vyrom]| di pl.-er Holzwurm. (Vgl. Lik-hamer.) holten [holTn]| adj. hölzern, aus Holz; auch fig. unbeholfen. holtig [holTiz] adj. holzig, holzieht, stockig. Holting [holTiy] di pl. -s Gehölz. hoog' [höz] adj. comp. -er, superl. hoochst gemeingerm. Wort (afr. häch, as. u. ahd. höh, ags. heah, engl. high, got. hauhs, an. hör) hoch. üp hooger Ech auf der höheren Seite; rechts. Hoog-hair (-haid) di Hoheit ;-kneepet|-knöPpst] adj. hoch von Taille. Hoog? di pl. -er |hö5, hozar] (an. haugr, ahd., mhd. houe, urspr. substantivierte Form von hoog!) Hügel, besonders die auf Sylt häufig vorkommenden Hünengräber. Hoogats-dün Flurname in den Westerländer Dünen. Hoogdi [hözdı] di (mnd. högede, ndl. hoogte, engl. height) Höhe. Hoogning |hö’zniy | di pl.-er Anhöhe, Erhebung des Bodens. Hoom! di pl. -en (mnd. hame Fischnetz, ndl. haam; ags. hama Hülle, ahd. hamo, mhd. hame Haut, Hülle, beutelförmiges Fang- netz, zur Wz. ham bedecken) Hamen, Fisch- reuse. Hoom? di pl. -en Hafen, Glasgefäß für Sylter W Goldfische usw. (ahd. havan, mhd. haven wEonr"): Hop' di pl. -er (afr. hap, ays. heap, as. höp, mnd.höp, hüpe, ahd.houf) Haufe, Haufen. Hop’ di pl. -er (afr. höp, engl. hoop, ostfr.-nd. hop, ndl.hoep zur Wz.hap „sich krümmen“) Tonnenband, Reifen. Hop-krab di pl. -en „Hüpfkrabbe“ — Gar- nele (Crangon vulgaris Fabr.). (Vgl. hupi.) Hop-sak di pl.-er Hopfensack aus grobem, lockerem Leinen. (Vgl. Hopen.) Hopel |hopol] di pl. -er Sumpfquelle (ob zu „hüpfen“ ‚ags.hoppian, wegen des hüpfenden Erdbodens ?). Hopen [horan| di (mnd. hoppe, ndl. u. engl. hop, ahd. hopfo, mhd. hopfe) Hopfen (Hu- mulus lupulus L.). Hos (älter Hors) di pl. -en (afr. u. ags. hors, engl.horse, as. u. ahd.hros, an.hross Roß) in Morsum: Stute; in den übrigen Dörfern dafür »ök (s. d.). Host di (ags. hwösta, schottisch. hoast, mnd. höste, an. hösti, ahd. huosto, mhd. huoste) Husten. hosti |hosti| sıw.v. prt. u. pp. hostet Austen. höfelk [hofalk] ad). Lehm. höflich. Höfelk-hair (-haid) di Höflichkeit. höfki [hofkı] sie. v. prt. u. pp. höfket Lehm. (eine k- Weiterbildung von dem Verb, das im älteren Dänisch als hofte „mit der Hand drohen“ vorliegt, dessen älterer Anlaut hv durch das entsprechende jütische hvovte bezeugt wird; dieses wiederum ist eine t- Ableitung von germ. hwöp-, ags.hwopan | „drohen“) mit erhobener Faust drohen. Höft di pl. -en (mnd.hufte, dän.hofte, schied. höft mit affigiertem t zu den ältern Formen got. hups, ags. hype, engl. hip, mnd. hup, ahd. huf, gen. huffi) Hüfte. höl’, höl’en s. hual'. hölket adj. durchlöchert, löcherig. hölki [helkı] sw. v. prt. u. pp. hölket (zu hol, mnd. holken) höhlen, aushöhlen, hohl- machen. höm pron. pers. III. mase. u. neutr., dat. u. acc. sing.(afr.dat. him, ags.heom, him, engl. him) 7. ihm, ihn, 2. refl. sich. höm salev [salov| ihm, ihn, sich selbst. Hi es üt höm salev er ist außer sich (vor Freude, Zorn | usw.). örterbuch. 117 | hön’ert [hon’ort] num. indogerm. Wort (got., | as., ags. hund, ahd. hunt hundert; afr. hundred, «gs. hundrap, hundred, engl. hun- (red, as. hundrod, an. hundrad das Hundert, die Hundertzahl zu *rad Zahl aus rabjan zählen; lat. centum, griech. &xariv, sanskr. | catäm) Jundert, das Hundert: di hön’erst der hundertste. hön’ert-jaarig|-jori5] adj. hundertjährig ;-mol adv. hundertmal; -wiis |-vis] adv. hundert- | weise. Höning |honin] dit gemeingerm., nur got: nicht bezeugtes Wort, wofür dort milip (afr.hunig, ags.huneg, engl. honey, as. honig, an. hu- nang, ahd. honag, honang) Honig. ı Höning-kop di pl. -en Honigwabe; -kuk dit pl. -en Honigkuchen. Höög [höz] di (mnd. hoge, nd. höög, ndl. heug, vgl. Hai?) Freude, Lust, Behagen. | höögi [hözı] sıw. v. prt. u. pp. hööget refl. sich Freuen, Behagen empfinden, sich belustigen. Hööp di (ags., and fränk. töhopa, mnd., mndl. hope, ndl. hoop) Hoffnung. Hööp-snaar |snor] di Schwiegertochter in spe. hööpi |hörı] sw. v. prt. u. pp. hööpet (ags. hopian, engl. to hope, mınd. hopen, woraus | auch dän. haabe, ndl. hopen) hoffen. | höör! pron. pers. III. fem. dat. u. acc. sing. (af. dat. hiri, ags. hire, engl. her, ostfr.-nd.höör) ihr, sie, refl. sich. höör? pron. poss. (wie bei höör!) ihr, -e, ihr: abs. höören die ihrigen. | Höös di pl. -en (ays. hosa, hosu, engl. hose, mnd. hose, an. hosa, ahd. hosa Beinbeklei- dung, Strumpf [erst nhd. „Hose“] zur Wz. hus bedecken) der (lange) Strumpf. ‚ Höös-biinling |-binlig] Strumpfbein; -kaamp [-kömp] Flurname, Gemarkung Tinnum : ı -soken im Ausdrucke üp Höössoken auf ' bloßen Strümpfen, ohne weitere Fußbeklei- | dung; -soket |-sokat| dasselbe. ‚ Hööv di Gottesdienst, in tö Hööv gung (er- | starrter Dativ to hove, vgl. Hof). Hööv-lir (-Hd) di pl. Kirchgänger: -wai di | pl. -en Landstraße, die zur Kirche führt. ‚Hörd s. Hört. ı Hörn di pl. -er (afr. herne, ags. hyrne, mnd. | horne, nd. hörn, an. hymi, dän. hjörne, schwed. hörn, zu „Horn“ s. Huurn) Ecke, | Winkel. Uaster-hörn und Wester-hörn heißen 118 das östliche und das westliche Ende des | Dorfes Keitum. Hörn-pual |-pual] di pl. -en Eckpfahl, Eck- pfeiler ; -stiin di pl. -er Eckstein; -ter (-ted) di sing. u. plur. Eckzahn, -zähne. sich erstreckende Halbinsel von Sylt. Hörnem-gat s. Gat. Hört (Hörd) di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. herdere, ags. hyrde, engl.herd in shepherd, cowherd sıw., an. hirdir, got. hairdeis, ahd. hirti) Hirte. Hös-bjen’ di pl. -er (vgl. Höös) Strumpfband. Höst Flurname, Gemarkung Keitum. Hötj |hot] di pl. -en (wohl zu nd. hödjen Hütchen) Hülse, Fingerling, leinener oder lederner Überzug für einen verwundeten Finger; kööpern Hötj di pl.-en Zündhütchen. Huader |huadar] nom. prop. Hoyer, Ort auf dem schleswigschen Festlande, Sylt gegen- über. Huader-slüüs di Hoyerschleuse, durch welche das aus der Widau kommende Wasser in den Hoyer-Kanal und durch diesen ins Wattenmeer geleitet wird. hual’ [hual’| st. v. (hal’st, hal’t; höl’; höl’en) gemeingerm. Wort (afr.halda, ags. healdan, held, as. haldan, an. halda, ahd. haltan, got. redupl. haldan, haihald) halten. Kual’ di der Halt. Hual’-stair (-staid) di pl. -er Haltestelle. hualev |hualav| num. gemeingerm. Wort (afr. half, ags. healf, engl. half, as., nd., ndl. half, an. halfr, got. halbs, ahd. halb, mhd. halp) halb. en hualev Muun ein halber Monat; hualev soowen [sövon] adj. halb sieben ; fig. bekneipt, berauscht. (Vgl.halev.) Hualev di, dit die Hälfte, das Halbe. hualev-bööken |-böKon| adj. halbgebacken, halbgar: fig. unzurechnungsfähig, blöd- sinnig; -diil (afr. halfdel), -part di Halb- part, Hälfte; -duar (-duad) adj. halbtot; -jaar |-jor] dit Halbjahr; -jaarig |-joriz] | adj. halbjährig; -muun |-mün] di Halb- mond; -part s. -diil; -sleten [-sleTn| ad). halb abgenutzt; -wais adv. halbwegs. hualewings |-viys] adv. zur Hälfte. Huan'! [huan] di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. hona, ags. hana, as. vw. ahd. hano, got. hana, an. hani) 1. Hahn, besonders der 3oy P. Möller. Haushahn (Phasianus gallus L.). Sprehw. Ark Huan wel Maister wiis üp sin ain Haagen (Misthaufen), 2. fig. Hahn am Fasse, am Gewehr usw. Huan-bualk |-bualk]| di pl. -er Hahnenbalken, Hörnem |hoinam| Hörnum, die nach Süden der Querbalken, der dieSparren des Daches verbindet; -kum di s. Krest; -spöör [-sPör] di pl. -en Hahmensporn. Huan? di (ags. hean ad). niedrig, elend, got. haunsniedrig, demütig, mnd.hön, ahd.höna Hohn, afr. hena höhnen) substantiviertes Adjektiv: Hohn, Spott, Schmähung. huanelk |huanolk| adj. höhnisch. huanig |huaniz] süchtig. huanigi [huanızı] sw. v. prt. u. pp. huanicht verhöhnen. Huan-k |huank (alveolares n)| di pl.-en dim. Hähnchen. (Vgl. Hen-k.) adj. kampfbereit, streit- huas |huas] adj. (ags. häs, engl. hoarse, an. häss, as. hes, nd. u. ndl. heesch, ahd. heisi, heis, md. heise, heis) heiser, rauh von Stimme. Huas-hair (-haid) di Heiserkeit. Hud s. Hur!. Huden-stiar |hu’dnsTia:r] di pl. -n = Skriil- tiarn-k, 5. d. Huk di pl. -en (ags. hoc Haken, engl. hook (vgl. Haak), mnd. hok, hük Winkel, Ecke, ndl.hoek, dän. uw. schwed. huk) Ecke, Winkel (Huk ist die innere, Hörn (s. d.) die äußere Ecke der Hausmauer). Huk-skaap |[-sKöp] di pl. -en Eckschrank; -stööl di pl. -er Eckstuhl; Stuhl, der in der Ecke des Zimmers seinen Platz hat. huket |hukst], hukig adj. eckig. Hulem [hulom]| di pl. -er (an. holmr Insel, ags. holm Insel, as. holm Hügel) abge- schnittene, isoliert liegende Wiese, Trenn- stück zwischen zwei Wiesen, mehrfach in Flurnamen. Humer di pl. -s Hummer (Homarus vulgaris M. Edw.). Hun’ di pl. -en di gemeingerm. Wort (afr. - hand, hond, ags., engl., as., ndl. hand, en. hond, got. handus, ahd., mhd. hant) Hand; fig. Handschrift, Unterschrift. Sprchw. Hun’en Mür (Müd) sen arküder truu Hand und Mund sind einander treu; di rocht Hun’, di left Hun’ die rechte Hand, die Sylter Wörterbuch. 119 linke Hand; bi di Hun’ bei der Hand, zur | hurist jetzt auch allgemein gebräuchlich für Hand, flink, prompt. (Vgl. Huntji.) älteres hü (afr. u. ags. hü, engl. how, as. Hun’-aarber (-aarbed) |-orbor,-orbod dit Hand- hwö, ndl. hoe) wie? hur lung adı. wie arbeit; -dok s. Han’-dok ; -fol en eine Hand- | lange? (temporal); hurlüng adv. wie lang? voll; -greep di pl.-en Handgriff; -gripelk | (lokal). Nur in hü-wel (s. d.) ist das hü |-gripolk] adj. handgreiflich; -jil’ dit Hand- | fest geblieben. — In Zusammensetzungen geld, Mietsgeld; -omkiiren ön im Hand-| ist hur-, außer in hur-da, -dach, -deling, stets unbetont. umdrehen, plötzlich; -s'breer (‚breed) en eine Handbreit; -skreft di Handschrift; | hur-aur |hurau'r| ad. worüber, weshalb, wes- -slach di Handschlag; -teeken dit Hand- zeichen, chirographum, wozu meistens die Hausmarke benutzt wurde; -teekning di wegen?; -bi adv. wobei?: -da|hu’rda:] adır. 1. wo denn?, 2. wie denn? wie so? (hü-da); -dach, -dachen |hu’rda:y, -yon] adv. 1. wo pl. -s Handzeichnung: -wrest di Hand- | denn?,2.wie denn, wie so? (hü-dach); -deling wurzel. ' [hu'rde:lig| adr., für älteres hü-deling aus Hunger |huyor]| di yemeingerm. Wort (afr. noch älterem hü-denig (afr. hüden, ays. hunger, honger, «gs. hungor, engl. hunger, hugedon) wie? wie beschaffen? auf welche Art und Weise?: -döör adv. wodurch?; -eeder |-edar| ade. wonach?: -fan adı. as. u. ahd. hungar, an. hungr, got. hüuhrus) Hunger. Sprech. Hunger es en skarp Krüür (Krüüd Kraut). | 1. wovon? 2. woher?: -fuar adv. wo- Hunger-jaar |-jör] dit ungerjahr, Mißernte: | für? um welchen Preis?, 2. weshalb? aus -kröl di pl. -en Feldblume: gemeine Gras- | welchem Grunde?: -fuul ad. wieviel?; -hen I nelke (Armeria vulgaris Willenow). adv. wohin?: -it woran, wozu, wobei ?; -me hungeri |huyarı] sw. v. prt. u. pp. hungert| adv. womit?;: -mung adv. worunter, wo- hungern. | zwischen ?:-om adv. warum ?:-ön adv. worin ?; hungerig adj. hungrig. -ön’er ad. worunter ?:-t6 adv. wozu ?:-töögen huns pron. interr. (Genitiv zu hoken (s.d.) ist |-tözon] adv. wogegen?: -üp adv. worauf?; ein mechanisch mit hinzugefügtem -s ge-, -üt adv. woraus? bildeter Genitiv von dem als Nominativ | Hurl-winj |-vin] di (ost/r.-nd.hurrelwind, engl. gebrauchten alten Akkusativ "hun, der dem hurlwind, zu nd. hurreln, engl. to hurl) alten ags. acc. hwone „wen“ entspricht) | Wiärbelwind. wes? wessen? Hurlumhai di (dän. hurlumhei) wilde Auf- Huntji [huntı] dit pl. -n dim. Händchen. | regung, Gewühl, Gewoge. hupi [hupı] sw. ©. prt. w. pp. hupet (ags. | huski [huski] sır. ©. prt. v. pp. husket Lehm. hoppian,engl.tohop,ndl.hoppen, an.hoppa; | huschen. daneben mnd.huppen, mhd.hüpfen) häpfen. , Huur[hür] di p/.-en (ags. höre, engl. whore, mnd. Hupsa di Hopser (Tanz). höre, an.höra, ahd.huora, mhd.huore) Hure. hupsa! inter). hopsa! huuri |hürı] sie. v. prt. u. pp. huuret huren. Hur! (Hud) di pl. Huder (afr. hod Hut, ags. | Huurn di pl.-er gemeingerm. Wort (afr., as., höd Kappe, engl. hood, mnd. u. nd. höt,) ags., an.. ahd. horn, ndl. hoorn, horen, got. ndl. hoet, ahd. huot) der (Männer- und haurn, urverwandt mit lat. cormu) Horn. Frauen-) Hut. Sprehw. Em tört di Hur | huurn adj. hörnen, aus Horn. ek left (lüften), jer em di Man sjocht (sieht). | Huurn-fesk di Hornfisch (Belone vulgaris (Vgl. Hat!.) ' Flem.); -skair (-skaid) di Hornlöffel. Hur-bjen’ dit Hutband; -böstel |-bostl| di hü adı. s. hur?. pl. -er Hutbürste; -soker |-soKar| dit Hut- | hü-da, hü-deling, hü-denig usır. s. hur?. zucker. Hüchler di pl. -s Heuchler. hur? adv. gemeingerm. Wort (afr. hwer, ags. | hüchli [hyylı] sıe. v. prt. vw. pp. hüchelt (mnd. hwier, engl. where, as. hwär, ndl. waar, ahd. hüchelen, ndl. huichelen) heucheln. hwar, wär, mhd. wä; ablautend an. hvar, | Hük-fat dit pl.-en (vgl. mnd. hudevat, nd. dän, hvor, got. hwar) 0? wo. — Dieses hüdefat, dän.hyttefad) durchlöcherter Holz- 120 Boy P. behälter, um gefangene Fische lebend im Wasser zu erhalten. Hün’ di pl. -er gemeingerm. Wort (afr., ags., as. hund, engl. hound Jagdhund, ndl. hond, an.hundr, got.hunds, ahd. hunt, urverwandt mit lat. canis, griech. zo») Hund. Hün’-bai di pl.-en „Hundsbeere” = schwar- zer Nachtschatten (Solanum nigrum L.); -sidaagen [-dozon] di pl. die Hundstage; -shoog |-hö5] Hügelname, Gemarkung Kampen ; -s\tung di pl.-en lanzettblätteriger Wegerich (Plantago maritima L.); -warev |-värov] di pl. -er Mitteilung oder Be- stellung, die nur als Vorwand dient, Be- such, um eine ganz andere Angelegenheit zu erkunden. hün’-baieri |-baiorı| sıw. v. prt. vw. pp. -baiert (zu Hün’? vgl. ndl. beieren, das auch „mit Armen oder Beinen schlenkern“ heißen kann) eigentümliche, wahrscheinlich in katholi- scher Zeit bei gewissen Prozessionen üblich gewesene Gangart, die, solange die Alt- sylter Weibertracht getragen wurde, also bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts, noch gebräuchlich war bei Wöchnerinnen, die mit ihren Begleiterinnen (oft 20—50 an der Zahl) den Kirchgang hielten. Die Wöch- nerin trug dabei nicht wie sonst zwei rote Strümpfe, sondern einen roten und einen grünen Strumpf. Es wurden abwechselnd mit jedem Fuße zwei Schritte vorwärts gemacht, so daß die Weiber beim Wechseln der Füpe sich verneigen mußten. In der Kirche angelangt, mußte jede von ihnen ein Geldopfer für den Geistlichen und den Küster auf dem Altar niederlegen,; der Geistliche sprach nach der Predigt ein Dankgebet für die glückliche Entbindung, wie es auch noch heute geschieht. Hün’k di (dim. zu Hün’) die Höntje, Sand- bank und große Austernbank zwischen List und dem Festlande. Möller. hüpi [hyPı] sw. v. prt. w. pp. hypet (mnd. hüpen, nd. hüpen, dän. hyppe) häufeln, behäufeln. en hüpet fol Maat |möt]| ein voll gehäuftes Maß. (Vgl. Hop!.) Hüri [hyrı] di (mnd. hude) Versteck. (Vgl. for- hüri.) Hürk s. hürki. hürki [hyrKı] sw. v. prt. u. pp. hürket (mnd. nd., ndl. hurken) mit gebogenen Knieen niederhocken,; dass. ön Hürk set. Hüs dit (dieältere Form des dat. sing. Hüüs|hys] nur noch in itüüs (s. it), coll. plur. Hüüsing [hvsig, hizig] und in erweiterter Form Hüüsinger [hvsigor])) gemeingerm. Wort (afr., ags., as., an., ahd.hüs, got. hus in gud- hüs, engl. house, ndl. huis) Haus. Das Alt- sylter Haus lag stets in der Richtung von Westennach Osten mitder Küche an der Nord- seite und der Wohnstube an der Südseite. Es war ein sogenannter Ständerbau. An den beiden Längsseiten waren starke Holzpfeiler, „Ständer“ genannt, einige Fuß tief in die Erde gesenkt. Das obere Ende der Ständer war durch Zapfen in einen Längsbalken (Tren’bualk) eingelassen. Darüber lagen Querbalken von einem Ständerkopf zum entgegengesetzten (Hüsbualk pl. -er). An den Enden dieser Querbalken waren die Sparren (Sper pl. -en) befestigt, die sich oben zur First (di Frest) zusammenschlossen. In angemessener Entfernung wurden zwei Sparren durch einen Querbalken mitein- ander verbunden (Huanbualk pl. -er). Um dem Balkengerüst die nötige Widerstands- Fährgkeit zu geben, wurden an der Innenseite Latten schräg von der Traufe zur First an- genagelt. 2-3 Fuß außerhalb der Ständer wurde die Außbenmawer aus Ziegelsteinen errichtet, die aber nicht so hoch reichte wie die Tren’'bualker. Vom oberen Rande dieser Mauer bis an die Tren’bualker waren als Verlängerung der Sparren Aufschieblinge Hün’ki dit pl. -s (dim. zu dän.hynde aus an. | befestigt, worauf die3—4 untersten Latten högindi zu högr bequem) Stuhlkissen. lagen. Der Raum zwischen Mauer und Hün’tji [hyn’tı] dit pl. -s Hündchen. Ständerwerk hieß Ütkeping. Das Schilf- hün’tji sie. v. prt. u. pp. hün’'tjet lungern, wie dach reichte bis über die Mauer herab. ein Hund auf Speise lauert. Von der Mauer bis an die Tren’bualker Hüper [hyPor] di pl.-s Hacke, Gerät zum An-| war deshalb eine schrägliegende Bretter- häufeln der Erde um Pflanzen, besonders verkleidung (di Katskibuurter) angebracht. um Kartoffeln, — Im Altsylter Hause waren Wohn- und Sylter Wörterbuch. Wirtschaftsräume unter einem Dach ver- einigt; beide waren durch den Hausflur | (di Taal), der von der Haustür nach der Gartentür führte, voneinander getrennt. Die eine Hälfte enthielt die Wohnstube (di | Kööv), dahinter die Küche (di Kööken) mit dem offenen Feuerherd (di Ialig), den Backofen, den Keller; ferner neben dem Wohnzimmer den Pesel (di Piisel). Betten waren Wandbettstellen. — An der anderen Seite des Taals lagen Tenne (diLö) und Viehstall (di Buusem). — Die Zimmer- decke (di Aurskot) der Wohnstube ruhte auf Hölzern (di Steekbualker), die von der Oberkante der Mauer bis auf die gegenüberliegende Scherwand reichten, wäh- rend die Decke im Taal und Piisel auf So entstand auf den Hausbalken ruhte. dem Hausboden über der Wohnung eine Vertiefung, Lüüski genannt. Der Dach und Hausboden gebildete Winkel hieß Ööklem. -— Über der Haustür erhebt sich der Giebel (Jügel). Häusern ist es ein Spitzgiebel, der an der Front die Form eines gleichschenkligen Dreiecks hat und dessen Bedachung bis zur Dachtraufe herabreicht. Bei ganz alten einem Schilfdach versehen (Fransjügel). Hüs-aarber |-orbar] dit Hausarbeit (Gegen- satz: Büten-aarber); -biseter |-bıseTor] di pl.-s Hausbesitzer; -bualk s. Hüs; -düür [|-dyr] di pl. -en Haustür; -faader |-foder] di pl. -n Hausvater; -feling |-felin] dit „Hausfüllung“ Gerümpel, _wertlose Sachen; -freer (-freed) di (afr. hüsfretho) Hausfrieden; -frinj |-frin] di pl. -er Haus- freund; -giraat |-gıröt] dit Hausgerät; -hörn di pl. -er Hausecke; -hual’ |-hual’] st.v. haushalten. Sprehw. Wan di Wüf gur (gud) hüshal’t, da wuksi di Skinken | bi Bualk dann wachsen die Schinken am Balken ; -hual’er di Haushälterin; -hual’ing di Haushaltung; -hüür [-hvr] di (afr. hüs- here) Hausmiete; -kai di Haustürschlüssel ; -knecht di Hausknecht; -krüts di Haus- kreuz, böses Weib ; -leften |-lefTn] dit Haus- richten; -lefter-lach di Richtfest, Richt- schmaus; -look dit Pflanze: Hauslauch Die | vom Später ist, er dann noch an beiden Seiten mit einem | dreieckigen Mauerstück und nur oben mit 121 (Sempervivum teetorum L.); -mark di pl. -en Hausmarke; -merel (-medel) |-merl, -medl| dit Hausmittel; -müür di pl.-en Hausmauer; -numer |-numar| di Hausnummer ; -pastel |-pasrte'l] di pl.-en Hauspostille; -plek di pl.-er Holzpflock zum Befestigen der Soden auf der First des Schilfdaches; -rocht dit 1. Hausrecht, 2. Hausgerechtsame; -rüm di Raum, Räumlichkeit, Platz im Hause; -stant di Hausstand; -uun |-ün] ad). „haus- gewohnt“ —= heimisch, bekannt im Hause. 'hüselk [hysalk| adj. häuslich. ' Hüsem [hysom]| di Stadt Husum. ' Hüsem-eekerem [-&eKorom| Flurname, Ge- markung Westerland. 'Hüsji [hysı] dit Abort, Abtritt. Hüski |hyskı] dit pl. -s Häuschen. Hüüf s. Hüüv. 'hüüli [hylı] sw. ©. prt. u. pp. hüület (mnd. hülen, »dl. huilen, mhd. hiulen, hiuweln, engl. to howl) heulen. Hüür |hyr] di pl. -en (mnd. hüre, ndl. huur, dän. hyre, afr. here, ags. hir, engl. hire) Heuer, Miete. hüür sw. v. prt. u. pp. hüürt mieten. ‚ Hüür-baas |-bos] di pl.-en Stellenvermittler für Seeleute; -frii|-fri] adj. miet frei, zu vermieten. Hüürling di pl. -s- Mietling, Mieter einer Wohnung. hüüsi [hysıl sw. v. prt. u. pp. hüüset (zu Hüs) hausen. ı Hüüsing', Hüüsinger s. Hüs. ' Hüüsing? (mnd. hüsinge, ndl. huizing, dän. hyssing) dünnes, dreidrähtiges Hanfseil, Sackband. Hüüv (Hüüf) di pl. -en (ags. hüfe, as. hüva, mnd.hüve, an.hüfa, ahd.huba, mhd. hübe Haube) Kopfkrone der Altsylter Weiber- tracht, wurde von verheirateten Frauen Die Hüüv war ca. 16 cm hoch, | aus steifer Pappe verfertigt und mit schwar- getragen. zem Samt überzogen. An der oberen Peri- pherie waren 12 silberne, inwendig hohle Knöpfe in der Größe eines Hühnereis (die Döpken [depkan]) als Zierat angebracht. | Dieser Kopfschmuck wurde durch zwei kurze ' Bänder und silberne Nadeln auf dem Haar | befestigt und bis gegen Ende des 18. Jahr- | hunderts getragen. | hüwel[hyvel]conj.wiewohl,obgleich.(V'gl.hur?.) Boy P. Möller. I (Vokal). I pron. pers. II. nom. pl. (afr.i, as. gi, ags. ge, gie, engl. ye, mnd. gi, 1, vgl. Siebs, Gesch. d. fries. Sprache 8.1352) ihr. I gilt als höfliches Anredewort, insbesondere gegen alte Leute. Well sa gur (gud) wiis? wollen Sie so gut sein? In früherer Zeit redeten auch die Kinder den Vater und die Mutter allgemein mit I an. lal’er! [ial’or] dit (wfr. alder, as. aldar, ags. ealdor Leben, Lebenszeit, an. aldr, ahd. altar, mhd. alter Lebensalter, Alter zur Wz. al „aufwachsen, hervorbringen“) Alter, Lebensalter. jaller2 saual, I lal’ig [ial’i;] di pl.-er (Ableitung zu Jöl’ s. d.) die offene Feuerstätte unter dem Schorn- stein im Altsylter Hause. Sprehw. Wan di Kok Hunger stereft, da skel er bigreewen wiis (begraben werden) ön lalig. ialt [ialt] sw. v. prt. u. pp. ialt Lehnw. (an. elta, dän. elte, schwed. älta) kneten: auch im Schlick herumwaten. : lar liar] di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. ere, as. u. ahd. &ra, ags.är Ehre, Schonung, Wohltat, an. eir Schonung, Gnade, Milde) Ehre, Ruhm, Ehrgefühl. iar-baar |-bör] adj. ehrbar ; -en baantji |ia’rn- bo:ntı] dit Ehrenämtchen; -en|man di pl. -maaner [-monar| Ehrenmann; -en|poort di pl. -en Ehrenpforte; -en\teeken |-teKon] dit pl. -s Ehrenzeichen; -girig |-giriz] ad). ehrbegierig:; -gitsig adj. ehrgeizig; -luas ehrlos. lard-apel [ia’rda:Pol] di pl.-er Lehnw. (nd.) Kartoffel, Erdapfel. iarelk |iarolk] adj. ehrlich, redlich. iari! Jiarı] sie. v. prt. u. pp. iaret (afr. eria, arla, ags. arilan, ahd. erön, eren) ehren, Ehre erweisen. iari? sw. v. prt. u. pp. laret (afr. era, ags. u. as. erian, engl.to ear, an.erja, got. arjan, ahd. erren, mhd. ern, urverwandt mit lat. aro, griech. dpow) pflügen, ackern. Sprehw. Lewer Ploch stuun let üs Hunger iari lieber den Pflug stehen lassen als Hunger pflügen. 0. P. Hansen übersetzt „ernten“ statt „pflü- gen, ackern“. Dann müßte es sich um ein Verb jami handeln (ags. earmian verdienen, gewinnen, engl. to earn, ahd. arnon, mhd. arnen), welches mindestens der heutigen Sylter Mundart fremd ist. larkel |iarKal] weibl. Personenname. larnst Jiaimst] di westgerm. Wort (ags. eor- nost Kampf, engl. earnest Ernst, ahd. er- nust, mhd. ernest Kampf, Ernst) Ernst, Festigkeit des Willens und Handelns. iarnst ad). (afr. ernest, ernst) ernst. iarnst-haftig adj. ernsthaft;-haftig-hair (-haid) di Ernsthaftigkeit, Ernst. lars [iars] di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. ers, ags. ears, engl.arse, as., ahd. ars, ndl. aars, an. ars und rass) vulg. der Hintere, Podex. Sprehw. En seten (sitzender) Tars ken fuul bitenk (viel bedenken — wiel er- sinnen); en boket |boKat] Iars Züchtigung aufs Gesäß. lars-beli |-belı] di »1.-s (mnd.arsbille) Hinter- backe; -gibrek dit pl.-en eingebildetes Ge- brechen; -hol di pl. -hööler [-hölor] After. lart Jiart] di pl. -en (as. erit, mnd. erwete, erte, ndl. erwt, an. ertr plur., ahd. araweiz, mhd. arweiz, erweiz) Erbse. lart-biar [-biar] di pl.-en Lehnw. (nd.) Erd- beere. igor |ıgo’r] s. naan. lid s. Iir!. iid s. ir. lider! |[idor] di pl.-n (afr. eddre, ags. &dre, mnd. ädere, an. dr, ahd. adara, mhd. äder) Ader, vena, arteria. (Vgl. blör-slaa.) lider? di pl.-n indogerm. Wort (mit as. geder., .mnd. jedder, nd. jedder, jüdder, an. jugr zur Grundform *iudar; dagegen afr., ags. üder, engl. udder, mnd.üder, ndl.uier, ahd. ütar, mhd.iuter, üter zur Grundform *üudar, urverwandt mit lat. uber, griech. obdap, sanskr.udhar in gleicher Bedeutung) Euter. lider-buurt dit Kuterfleisch der geschlachteten Kuh. lik di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr. u. as. &k, ags. äc, engl. oak, nd. u. ndl. eek, an. eik, ahd. eih, mhd. eich) Eiche. lik-en|holt dit Eichenholz; -nööt di pl. -en Eichel, Sylter Wörterbuch. iiken |iKon] adj. eichen. | il! di Eile. lil-böör (-bööd) |-bor, -bad| di pl. -en Kilbote; -breev di pl. -breewer Eilbrief. | 1il? di pl. -en (mnd. egel, ile) Blutegel. | iili [il] se. v. prt. u. pp. üület (Lehmwort) (as. ilian, mnd. ilen [woraus auch dän. ile und schwed. ila], ndl. ijlen, ahd., mhd. ilen) eilen. lilt dit (afr. ili, ile Schwiele, an. il und ags. ile Fußsohle, mnd. ele, elde, elt, ndl. eelt| Schwiele) Schwiele, Hornhaut an Händen oder Füßen. iin [in] adv. gemeingerm. Wort (got., an., «gs. inn, afr.,as.,mnd.in, ahd.,mhd.in,in) herein, hinein, in (Gegensatz: üt aus, s. d.). (Vgl. ön.) In Zusammenselzungen hat iin (au per in iinmung) stets den Hauptton und ist trennbare Partikel. iin-aarberi [-orbarı] sw. v. prt. u. pp. -aarbert 1. refl. sich in etwas hineinarbeiten, 2. trans. Land urbarmachen. iin-aasi |[-osı] sw. v. prt. u. pp. -aaset besudeln, beschmutzen. iin-bärigi [-bärızı] sw. vo. prt. w. pp. -baricht die Ernte unter Dach bringen. iin-bat sie. v. prt. u. pp. -bat plötzlich und uner- wartet erscheinen, mit der Tür ins Haus fallen. iin-bech sıc. v. prt. u. pp. -becht einbauen, hineinbauen, ein Haus weiter zurückbauen. iin-bilj [-bil] v. refl. sich etwas einbilden, dünkelhaft sein. lin-biljing |-bilin] di Einbildung, Stolz. iin-biljsk [-bilsk] (dän. indbildsk) adj. ein- gebildet, stolz, hochmütig. iin-binj [-biü] st.v. Bücher ‚einbinden. iin-bit st. v. einbeißen, hineinbeipen. lin-bit di Imbiß. iin-bitaali |-bıtol] sıw. einzahlen. iin-blö st. v. einblasen. iin-blöösi |-blosı] sw. v. prt. u. pp. -blööset (vgl. Blöös?) mit einer Hand voll Stroh, Heide usw. eine Loderflamme anlegen. iin-bori |-borı] sw. v. prt. u. pp. -boret hinein- bohren, hineinwühlen in die Erde, in Sand usw. iin-böör |-bör] sıw. einnehmen. v. prt. u. pp. -bitaalet v. prt. u. pp. -böört (Geld) | iin-böt sıv. iin-diil sw. jin-bööri |-borı] sw. v. prt. u. pp. -bööret ein- 123 bohren, hineinbohren (mit einem Bohrer). (Vgl. iin-bori.) v. prt. u. pp. -böt (nd. inböten) ein- heizen. iin-braacht |-bröyt]| pp. zu iinbring. iinbraacht Gur (Gud) mit in die Ehe gebrachtes Gut, zugebrachtes Gut. iin-breek si. v. (afr.inbreka) 1. einbrechen (in ein Haus, ins Eis usw.), 2. Grasland ein- pflügen. lin-breeker [-brekoar | di pl. -s 1. Einbrecher, 9..Dieb. iin-bren st. ı brennen, 2. sonnverbrannt (im Gesicht und 1. (mit einem Brenneisen) ein- an den Händen) werden; pp. iinbronen ein- gebrannt. iin-bring |[-briy | st. v. (afr.inbringa) einbringen. iin-buati |-buaTı] sıe. Waren oder Personen in ein Boot v. prt. u. pp. -buatet ein- booten, bringen. iin-büch st. v. iin-büti [-byTi] sw. v. prt. tauschen. iin-dami |-damı] sie. v. dämmen. einlenken. u. pp. -bütet ein- einbiegen, prt. u. pp. -damet ein- v. prt. u. pp. -Jölt gelegentlich bei jem. vorsprechen. iin-diili [-dilı] sie. v. prt. u. pp. -dület einteilen. iin-diki [-diki] sie. v. prt. u. pp. -diket ein- deichen. iin-dö st. steuern. iin-drai'! st. v. (afr. indraga) eintragen, hinein- tragen, einbringen. iin-drai? sıw. v. prt. u. pp. hineindrehen. iin-dreng [-drey] sw. v. pri. u. pp. -drengt 1. ein- v. 1. eingeben, 2. einschießen, bei- -drait eindrehen, dringen, 2. refl. sich eindrängen, herein- drängen. iin-driiv st. v. 1. eintreiben, 2. Schulden bei- treiben. iin-drügi |-dry5ı] v. prt. u. pp. -drüget eintrocknen. lin-drük di pl. -en Eindruck. iin-drüki [-dryKı] sw. v. prt. u. pp. -drüket eindrücken. iin-düpi |-dyPı] see. tauchen, ee iin-faal |-foll st. v. 1. kineinfallen, 2! Fallen, in den Sinn kommen, sich erinnern. v. prt. u. PP. a ein- ein- 124 lin-faart |-fort] di Einfahrt. iin-faati |-foTı] sw. v. prt. u. pp. -faatet ein- Jassen. lin-faating di |-foTin] Einfassung. lin-fal di pl.-en Einfall. iin-fang |-fay| sw. v. prt. u. pp. -fangt ein- Fangen. iin-fel sıw. v. prt.u.pp.-Lelt ein füllen, eingießen. iinig [in15] (wie dän. enig aus nhd. „einig“) iin-finj [-fin] st. v. vefl. sich einfinden. iin-fo st. v. (Ernte, Waren usw.) unter Dach bringen. iin-fochti sır. v. prt. u. pp. -fochtet ein feuchten, (Wäsche) besprengen. iin-forstön’en |-forsTo:n’an] einverstanden. iin-föör |-for]| sw. v. prt. u. pp. -föört ein- führen. lin-föör di Einfuhr. lin-fööring di Einführung. iin-frii sıv. v. prt. u. pp. -friit einheiraten, durch Heirat in einen Hausstand gelangen. iin-früüs st. v. einfrieren. iin-fuar |-fuar] adv. einwärts, nach innen. lin-gang di Eingang. iin-gistuun s. gistuun. iin-graawi |-grövi] sw. v. prt. u. pp. -graawet ein Stück Land mit einem Graben umgeben. lin-greep di pl. -en Eingriff. iin-greev st. v. eingraben. iin-grip st. v. eingreifen. iin-gung |-guy] st.v. (afr.ingunga) 1. hinein- gehen, 2. auf etwas eingehen, zustimmen, einverstanden sein, 3. sich zu etwas ver- pflichten, 4. aufhören zu sein, absterben. lin-gur (-gud) dit Inventar. iin-haa |-hö] unreg. v. im Hause haben, beher- bergen. iin-haaki |[-hökı] sır. v. prt. u. pp. -haaket ein- haken. iin-haali [-hölı] sie. v. prt. u. pp. -haalet (afr. inhalia) /. hereinholen, ins Haus holen, 2. refl. jemand (zu Fuß, zu Wagen usw.) einholen, erreichen, 3. (ein Tau usw.) ein- ziehen, an Bord ziehen. iin-haini |-hainı] sıw. v. prt. u. pp. -hainet (dän. indhegne) einfriedigen, mit einem Zaun | umgeben. lin-haining di (dän. indhegning) Einfriedi- gung, Umzäunung. iin-haki [-hakı] sw. v. prt. u. pp. -haket (vgl. Hak!) einpferchen, Boy P. Möller. ‚iin-hat sıw. v. prt. u. pp. -hat einheizen. I} iin-hau st. v. einhauen. iin-hingi |[-hiyı] sıw. ©. prt. u. pp. einhängen. din-holt dit pl. -er (mnd., nd. inholt) die Spanten (Rippen) eines Schiffes: fig. von Menschen der Knochenbau. ‚lin-hun’igi |-hun’izı] sw. v. prt. u. pp. -hun’icht einhändigen. adj. einig. linig-hair (-haid) di Einigkeit. iinigi [inı31] sw. v. prt. u. pp. iinicht refl. sich einigen, übereinkommen. iining [min] adj. «. adv. (mnd. enich) einzig, allein, einsam. iin-isi [-isı] sie. v. prt. u. pp. -iset ein im Eise steckendes Schiff durch eine ins Eis gehauene Rinne in den Hafen bringen. iin-jaagi |-J031] sıw. v. prt. u. pp. -jaaget hinein- Jagen. iin-jölt pp. zu iin-diil. iin-kapi |[-kapı] sw.v. prt. u. pp. -kapet mit dem Beil ein Loch, eine Kerbe usw. ein- hauen. iin-keepi [-k&Pı] sıw. v. prt. u. pp. -keepet ein- kerben. iin-kiili |-kili] sw. v. prt. wu. pp. -kület einkeilen. iin-kiir |-kir] sw. v. prt. u. pp. -küirt einkehren. ‚lin-klaagi |-klözı] sw. v. prt. u. pp. -klaaget einklagen. iin-klep sw. v. prt. u. pp. -klept mit einer Schere einschneiden. iin-kluari [-kluarı] se. v. prt. u. pp. -kluaret einkleiden. iin-klüwi [-klyvı] sw. v. prt. w. pp. -klüwet einkleben. iin-knet sıw. v. prt. u. pp. -knet einknoten. iin-kniipi [-kniPı] sw. v. prt. u. pp. -kniipet „einkneifen“ einschleichen, ohne das Eintrittsgeld zu bezahlen. lin-koop di Einkauf. iin-koopi |-köPı] sw. v. prt. u. pp. -koopet ein- kaufen. iin-kopeli |[-koPoh] sw. v. prt. u. pp. -kopelt Ackerland einkoppeln. iin-kööki |[-kökı] sw. v. prt. u. pp. -kööket ein- kochen. iin-köör [-kör] sıw. v. prt. u. pp. -köört 1. hinein- Fahren, 2. Korn, Heu usw. einfahren, in die Scheune fahren, Sylter Wörterbuch. linköör-stair (-staid) Kinfahrtstelle. iin-kraawi |-krovi] se. v. prt. u. pp. -kraawet ein Guthaben dringend einfordern. iin-krami |-kramı]| sıw. v. prt. u. pp. -kramet ein- brocken. Sprehw. Diar helpt iintökramin, mut uk help oftöliten. iin-krep st. v. hineinkriechen. lin-krep subst., im Ausdrucke: en gur (gud) Iinkrep fig. ein warmes Nest, ein sicheres (afr. inkriapa) einkriechen, Unterkommen. iin-krööki |-krökı| sw. ©. prt. u. pp. -krööket einzwängen, hineinpressen. iin-krump st. v.einschrumpfen,sich zusammen- ziehen. iin-kum st. v. einkommen, hereinkommen ; iin- kumen Week kommende Woche, nächste | Woche. lin-kumen |-kuman] dit Einkommen. linkumen-stjüür [-st2vr] di Kinkommensteuer. lin-laag |-165] di pl. -en Einlage. iin-laap|-lop |st.v. einlaufen,her-‚hineinlaufen. iin-lak sıw. v. prt. u. pp. -lakt einsickern, hinein- tröpfeln. iin-leng [-l&y] sie. v. prt. u. pp. -lengt ein- langen, hineinreichen, vorreichen. iin-let sw.v.(afr. inleta)einlassen, hereinlassen. iin-li sw. vo. prt. u. pp. -lair (-laid) einlegen. iin-liisi [-lisı] sw. v. prt. u. pp. -liiset einlösen. iin-Ijucht [-luyt] sw. v. prt. u. pp. -Ljucht einleuchten, hineinleuchten, ins Zimmer leuchten. iin-lön’s ad). inländisch, einheimisch. iin-lööweri [-lövarı] sıw. v. prt. u. pp. -lüöwert einliefern. iin-luari |-luarı] (-luadi) sw. v.prt. u. pp. -luaret einlöten. iin-luatsi [-luatsı] sw. v. prt. u. pp. -luatset einlotsen, ein Schiff durch einen Lotsen in den Hafen bringen. iin-luki [-lukı] sw. v. prt. u. pp. -luket hinein- sehen, hineinblicken, bei jem. vorsprechen. iin-lük st. v. (eine Person) einschließen, ein- sperren. (Vgl. iin-slüt.) iin-maaki |-mökı] sw. v. prt. u. pp. -maaket einmachen. iin-meet st. v. einmessen. iinmung |-mu’y] dazwischen, dahinein. iin-müüri [-mir] se. v. prt. u. pp. -müüret einmauern, vermauern. | lin-naam |-nom]| di Einnahme. iin-nari [-narı] sw. v. prt. u. pp. -naret jem. herein-, hineinlocken. iin-nem si. v. lin-nemer |-nemar| di Kinnehmer. iin-nöörigi (-nöödigi) [-norızı, nadızı] herein- nötigen, zum Eintritt auffordern. iin-paki |-pakı] sıw. ©. prt. u. pp. -paket ein- packen. iin-plaanti |-plönrı] sie. v. prt. u. pp. -plaantet einpflanzen. iin-plump (-plumpsi) sıw. v. prt. u. pp. -et (-set) einplumpsen, hineinfallen. iin-pöti |-potı] sw. v. prt. uw. pp. -pötet (mnd. inpoten einpflanzen) stecken, hineinschieben. iin-propi |-proPı] sw. v. prt. uw. pp. -propet ‚Fest einstopfen, einzwängen. iin-prötji [-protı] sıv. v. prt. u. pp. -prötjet „ein- eindringlich vorstellen. (afr. innema) einnehmen. einsetzen, hinein- predigen“ iin-pumpi |-pumPi] sıw. ©. prt. u. pp. -pumpet einpumpen. iin-raami |-römı] sıe. v. prt. u. pp. -raamet (ein Bild usw.) einrahmen, mit einem Rahmen versehen. 'iin-rami |-ramı] sie. v. prt. u. pp. -ramet ein- rammen. iin-riin si. v. prt. u. pt. -rintj |-rint] hinein- regnen, Hat rint) Jir iin es regnet hier herein. iin-riiv st. v. 1. einreißen, 2. einreiben. iin-riiwi [-rivi] sıo. ©. prt. u. pp. -riiwet Heu usıv. einharken, mit dem Rechen harken. iin-rocht sw. v. prt. uw. pp. -rocht einrichten. lin-rochting di Einrichtung. iin-röp st. v. hereinrufen, ins Haus rufen. iin-röör sıw. v. prt. u. pp. -t einrühren. iin-saalti [-söltı] sw. v. prt. u. pp. -saaltet einsalzen, einpökeln. iin-saameli |-sömolı] sır. v. prt. u. pp. -saamelt einsammeln. iin-saki' [-saKı] sw. v. prt. u. pp. -saket „ein- sacken“ — in Säcke tun. iinsaki? sıw. ©. (nd. insacken, ndl. inzakken) einsinken. lin-sats di pl. -en Einsatz. iin-se st. v. einsehen, begreifen. iin-seegeni |-s&zanı] sıw. v. prt. u. pp. -seegent einsegnen. ZUSAamMEenN- iin-seegi |-s&zı] sıw.v. prt.u.pp.-seegeteinsägen. 126 iin-set |-set] sıw. ©. prt. u. pp. -s&t einsetzen. lin-sieht di pl. -en Einsicht, Verständnis. iin-sii sıe.v. prt.u.pp. -siit einnähen. iin-siil sıo.v. prt. u. pp. -silt einsegeln in den Hafen, in einen Kanal usw. iin-siipi |-siPı]| so. vo. prt. u.pp. -siipet einseifen. iin-sjit |-Sit] st. v. einschießen, Geld für ein Unternehmen hergeben. iin-skeepi |-sK&Pı] sw. v. prt. u. pp. -skeepet einschiffen. iin-skenk |-sKeyk] sır. v. prt. u. pp. -t ein- schenken. iin-skiar |-sKiar] sw. v. prt. -skiart, pp. aber -skeren einschneiden mit dem Messer, ein-. kerben. (Vgl. iin-klep.) iin-skop |-sKop| sw. v. prt. u. pp. -t hinein- stopen. iin-sköfli |-sKoflı] sw. ». prt. u. pp. -sköfelt einschaufeln. iin-skriiv st. ©. einschreiben. iin-skrüüwi |-sKrVvi] se. v. prt. u. pp. -sKrüü- wet einschrauben. iin-sküüv |[-sSKVv] st. v. einschieben, hinein- schieben. iin-slaa |-slo] st. v. einschlagen (in allen Be- deutungen wie im Deutschen). lin-slach di Einschlag. iin-slachti sw. v. prt. u. pp. -slachtet ein- schlachten. iin-sliip st.v. einschlafen. (Vgl. tö-slüp.) iin-slipi |[-sliPı] sie. v. prt. u. pp. -slipet ein- schleppen, hereinschleppen. iin-slüt st. vo. (einen Gegenstand) einschließen, unter Verschluß nehmen. (Vgl. iin-lük.) iin-smelt sıw. v. prt. u. pp. -smelt einschmelzen. iin-smit st. vo. einschmeißen, einwerfen. iin-smöri |-smorı]| su. ®. prt. u. pp. -smöret einschmieren. iin-snaari |-snorı] sıw. v. prt. u. pp. -snaaret einschmüren. iin-snii sw. v. prt. u. pp. -smiit einschneien, hineinschneien. iin-spark |-sPark] st. v. mitdem Fuße einstopßen. iin-spreek |-sPrek] st. v. dass. wie iin-diil. iin-spring st. v. einspringen, hineinspringen. linspringer-daans di (bei.J.P.H.) Einspringer- tanz, ein Tanz, der über Mitternacht hinaus währte, so daß also in den folgenden Tag gewissermaßen hineingesprungen wurde, iin-sprüt sır.». prt. u. pp. -sprüt einspritzen. Boy P. Möller. iin-spungi [-sPuyı] sıw. v. prt. u. pp. -spunget einschnallen. iin-stali |-sTalı] sw. v. prt. u. pp. -stalet das Vieh im Herbst in den Stall bringen. iin-stampi |-sTamPpı] sıo. vo. prt. u. pp. -stampet einstampfen. iin-stap sic. ». prt. u. pp. -stapt (afr. instepi subst.) einstapfen, eintreten. iin-stat pp. zu iin-steek. iin-steek |-sSTEk] sw. v. prt. u. pp. -stat 1. ein- stechen, 2. einstecken, fig. auch verhaften. iin-stjüür [-stZyr] sw. v. prt. u. pp. -t 1. ein- steuern (in den Hafen), 2. einsenden. iin-stopi |-sSToPı] sıw. v. prt. u. pp. -stopet ein- stopfen. iin-stört sıv. v. prt. u. pp. -stört einstürzen. iin-stumpi |-sTumPı] sw. v. prt. u. pp. -stumpet einstoßen. iin-stüüv st. vo. 1. einstieben, 2. iin-süch st. v. einsaugen. iin-süüri |-syrı] sie. v. prt. u. pp. -süüret ein- säuern. iin-tapi! [-tapı] sw. v. prt. u. pp. -tapet ein- zapfen. iin-tapi? sw. vo. das Haar einflechten. iin-tii st. v. einziehen. lin-toch di Einzug. iin-uuremi (-uudemi) |-uromı, -udomi] sıe. v. prt. u. pp. -uuremt einatmen. iin-waalki |-volKı] sw. ©. prt. u. pp. -waalket einwalken. iin-wai sıw. vo. prt. u. pp. -wait einwehen, herein- wehen. iin-weeg |-v&3] st. v. eimmwägen. iin-weegi |[-vezı] sw. v. prt. u. pt. -weeget hineinzeigen. iin-weev |-v&v] st. v. einweben, verweben mit. iin-weksli |-veksli] sw. ©. prt. u. pp. -wekselt einwechseln. iin-weligi |-velızı] sıw. v. prt. u. pp. -welicht einwilligen. iin-wen’ |-ven’] sie. v. prt. u. pp. -t einwenden. lin-wen’ing di Einwendung. iin-wii sw. v. prt. u. pp. -wlüt einweihen. lin-wiing [-viy] di Einweihung. iin-wööli |-völı] sw. v. prt. u. pp. -wöölet ein- wickeln. iin-wriir |-vrir] st. v. pp. -wreren einreiben. iin-wuki |-vukı] sw. v. prt. u. pp. -wuket ein- weichen. einstäuben. Sylter Wörterbuch. 2127 iin-wuksi [-vuksı] sw. v. prt. u. pp. -wukset | einwachsen, verwachsen. iipen |iPon, iPm| adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. epen, open, ags. open, engl. open, as. opan, nd. u. ndl. open, an. opinn, ahd. offan, mhd. offen) offen, auf Sylt auch häufig für „auf-" (dann stets betont und trennbar). en iipen Hüs ein offenes, gastfreies Haus; iipen Weeter offenes, eisfreies Fahrwasser; en iipen Haur (Kopf); iipen Hun’ (Hand). iipen-baar |-bö’r],-baarelk [-bö’rolk] offenbar ; -baaring |-böriy] di Offenbarung; -balr|st st. v. aufbersten; -binj |-bin] st. v. auf- binden, die Bänder lösen; -bit st. v. auf- beißen, beißend öffnen; -breek st. v. auf- brechen ; -drai sw. v. drehend öffnen; -gung st. v. sich von selbst öffnen, aufgehen; -haaki |[-hokı| sw. ©. prt. u. pp. -haaket aufhaken, durch Lösen der Haken öffnen (vgl. ap-haaki); -hartig |[-harTiz] adj. ofen- herzig; -hartig-hair (-haid) di Offenherzig- keit; -maaki |-mokı] sw. v. aufmachen, öffnen (Tür, Augen usw.); -müret (-müdet) I-myrat, -mydot] (wie dän. aabenmundet) schwatzhaft, redselig ; -riiv st. v. aufreißen, schnelloder gewaltsam öffnen; -skiar |-sKiar] sıw.v. aufschmeiden, schneidend öffnen (mit einem Messer); -slüt st. v. aufschließen ; -spring |-sPriy] st. v. aufspringen, auf- platzen (vgl. ap-spring); -spungi |-sPuyı] sw. v. aufschnallen, die Schnalle öffnen; -steek sw. v. durch einen Stich, z. B. mit einer Nadel öffnen; -tii st. v. aufziehen, 2. B. einen Knoten, eine Flasche öffnen (vgl. äp-tii); -trapi [-trapı| sie. v. durch einen Fußtritt öffnen, z. B. eine Tür; mit dem Fuße aufstoßpen. iipeni [iPonı] sw. v. prt. u. ap. lipent Öffnen, sich öffnen. lipning [ipnig] di pl. -s Öffnung, Loch, Lücke. lir! (lid) di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. u. as. &th, &d, ays. äh, engl. oath, an. eidr, got. aibs, ahd. eid, mhd. eit) Eid, Eidschwier. iir? (iid) adj. gemeingerm. Wort (ags. vde, as. öthi, an. audr, got. aups, ahd. odi, mhd. ade) öde, wüst. lir-lön’ dit Ödland. lir-ön’er [i're:n’ar|, verkürzt lirner [iimar|], di (s. Ön’er? ) Vormittag. en Tirön'erem |[i'r- o:n’aram| vormittags. (Vgl. jer.) liir|sen |irsn, isn] dit yemeingerm. Wort (afr. isern, irsen, «gs. isern, isen, iren, engl. iron, as. u. ahd. isarn, got. eisarn, an. isarın u. jarn, dän. jern, schwed. järn) Eisen. iilr|sen adj. eisern, aus Eisen. lisen-baan |-bön]| di pl. -en (nd.) Eisenbahn ; -han’el |[-han’ol| di Kisenhandlung. liser-färev di Kisenglimmer, Ofenschwärze. iit st. v. (etst, et; eet; iiten [iTn|) gemein- germ. Wort (afr. eta, ita, ags. etan, engl. to eat, as. etan, nd. u. ndl. eten, an. eta, got. itan, ahd. ezzan, urverwandt mit lat. edo, griech. dw, Zdopar, sanskr.admi) essen. Subst. Iit en Drink |driyk] Speise und Trank. lit-skair (-skaid) di pl. -er Eplöffel. iiv st. v. (jefst, jeft; jaav [j0v]; iiwen [ivon] gemeingerm. Wort (afr. ieva, aygs. giefan, engl. to give, as. geban, an. gefa, dün. give, schwed. gifva, got. giban, ahd. geban, mhd. geben) geben, wofür aber meistens dö (s. d.); der Infinitiv iv wird vorzugs- weise nur für „geben“, die Karten im Kartenspielausteilen,undin Kompositionen gebraucht; hat jeft imp. es gibt. iiwen [ivon] adj. u. adv. gemeingerm. Wort (afr. iven, even, ags. efen, engl. even, as. eban, mnd.even, an.jafn, dän.jevn, schwed. jämn, got.ibns, ahd.eban, mhd.eben) 1.eben, geebnet, glatt, flach (vgl. efen und slocht). üp iiwen slocht ganz von selbst, ohne er- kennbare Ursache: hi fel (fiel) üp \i.sl., hi waar kraank üp i. sl.; iiwen Tal gerade Zahl, 2. ruhig, gelassen, gemächlich. iiweni [ivanı] sie. v. prt. u. pp. iiwent [ivont| (afr. ifnia, mnd. evenen sich vergleichen, versöhnen) ebenen, schlichten, einlenken, nachgeben. liwer! männl. Personenname, dazu der Ge- schlechtsname Tiwers. liwer? [ivar] di (mhd. iter, wonach auch dän. iver, sehwed. ifver, ndl. ijver) Eifer, Er- regung, Leidenschaft. iiweri [ivorı] sw. v. prt. u. pp. jiwert (mad. iveren) eifern. iiwerig |[ivariz] adj. (mnd. iverich) eifrig. ik pron. pers. I. nom. indogerm. Wort (afr., as.,nd., ndl.ik, ags.ie, engl.1, got.ik, an. ek, cahd.ih, lat. ego,griech.2yo,sanskr.ahäm) ich. 1285 IIk di pl. -en (mnd. ilke, nd. ilk, ulk) Iltis. iminjen |ıminon] s. naan. Ing, Ingi |iyı], In|g]ken |iyKon] weibl. Personen- namen. Ingi |iyı] di pl. -s (ostfr.-nd. inge, engl. prov. ine|e], an. eng, dän. eng, schwed. äng) An- ger, Wiese, vielfach in Flurnamen vor- kommend. Ingi-daans |-döns] di Wiesentanz nach Be- | endigung des gleichzeitigen Abmähens eines Wiesenkomplexes (vgl. Leesbok 8.74) ;-foder dit Wiesenheu ; -lön’ dit Wiesenland. Ingifiar dit Lehm. (mhd. ingewer) Ingwer. Ingwer |iyvar] männl. Personenname, dazu der Geschlechtsname Ingwers. Inhok-bärig Flurname,in den Kamper Dünen. Inj [in] di pl.-er (afr. iond aus westgerm. *aband) Abend. en Injem |inom] abends, am Abend; hat injet |mat] es wird Abend, es dunkelt. Inj-glem di Abendglimmen, Abendrot, Däm- merung; -sböörig (jböödig) di pl. -er Abendgebet; -s|-locht di Abendluft; -sjrail dit Herumarbeiten am Abend ; -stiar|-sTiar] di Abendstern, Venus. inji v. imp. s. In). injung |inuy] adv. heut abend. Inki [iykı] (an. ekkja, dän. enke, schwed. änka „Witwe“, wie ndl. enkel, mnd. enkel zu germ. aina-) in Inki-man di pl.-maaner [-mönar] (dän. enkemand) Witwer; -wüf di pl. -wüfen Witiwe. inoch [ino’ch] adj. (afr. enöch, ags. genöh, engl. Boy P. Möller. enough) genug. Diese vollere Form wird in der heutigen Mundart nur hinter Sub- stantiven und Adjektiven gebraucht, z. BD. Mans inoch, gurt inoch, wel inoch, sonst gilt die verkürzte Form noch. Iri [in] Flurname. Is dit gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags., ahd., mhd., mnd. 1s, engl. ice, ndl. jjs, an. iss) Eis. Is-bäarig |-bärız] di pl. -er Eisberg,; -breeker |-brekar] di pl.-s Fisbrecher ; -buat |[-buat] dit pl.-en Eisboot, welches im Winter, wenn das Wattenmeer zugefroren ist, zur Beför- derung der Post von und nach dem Fest- lande benutzt wird; -frii adj. eisfrei; -gang di Eisgang, Treibeis; -keler |[-kelar] di pl.-s Eiskeller; -kuul ad). eiskalt; -pik di pl.-en Eiszapfen; -skots di pl. -en (ndl. ijsschots) Eisscholle; -slach di (dän. isslag) Glatteis. isig |isiz] adj. eisig. ‚Ister [isTor] dit (an. istr, istra, dün. u. schwed. ister Flomen, mnd. inster Eingeweide des Schlachtviehes) Flomen, rohes Bauch- und Nierenfett der Schweine. it (vgl. eet) praep. (afr. et, ags. et, engl. at, as., an., got. at) bei, zu, in. it üüs bei uns; itüüs aus it Hüüs mit erhaltenem langen |Y] adv. zuhause, daheim; it üüs Hüs in unserm Hause; it Kaikens bei Kaiken, in Kaikens Hause; it Meddai zu Mittag, diesen Mittag. Ik haa er niim Hai it ich habe keine Lust dazu. Hi lachet it di er lacht über dich. J (Konsonant). ja pron. pers. III. nom. plur. (afr. hia) sie. jaa |j0] adv. gemeingerm. Wort (as. ja, ahd., mhd. ja, ja, afr. je, ags. 28a, engl. yea und yes, got. ja, an. Ja) ja. jaanoch |j0:no’y] adv. ja gern; -wel [-we'l] adv. jawohl; -wes |-we's| ja gewiß. Jaager |j059r] di pl. -s (nd.) Jager, Vorder- segel vor dem Klüwer. jaagi |jözıl sw. v. prt. u. pp. jaaget (afr. jagia, mnd. u. mhd. jagen, ahd. jagon, an. jaga) jagen, forttreiben. Jaar! |jor] dit pl. -en gemeingerm. Wort (afr. ier, ags. gear, engl. year, as. u. ahd. jär, got. jer, an. är, dän. aar, schwed. ar) Jahr. Jaar-hön’ert dit Jahrhundert; -lung |jo'rluy] adv. heuer, in diesem Jahre; -tal di pl. -en Jahreszahl; -tir (-tid), (selten -sitir) di Jahreszeit. tö Jaarstir gung „zur Jahres- zeit gehen“ wird von Ländereien gesagt, deren Nutznießung nach altem Herkommen in einer bestimmten Reihen folge unter einer Anzahl von Landbesitzern wechselt. jaar? pron. poss. III. pl. (aus dem Genitiv des pron. pers. III. pl. afr. hiara) ihr, ihre. jaar-üder einer von beiden, der eine oder der andere. Ik hööpi, dat jaar-üder mi uk noch jens tö Diil uur (uud) of min Falig uur mai (J. P. H.) ich hoffe, daß einer von Sylter Wörterbuch. den beiden mir auch noch einmal zu teil wird oder mein Gatte werden möchte. Jaar-lum dit pl. -er Mutterlamm, weibliches Lamm, steht zu Jaar! in keiner Beziehung. | Der erste Bestandteil des Wortes ist volks- | etymologische Umdeutung des indogerm. Wortes für (weibliches) Schaf: lat. ovis, germ.*awi-, daraus afr. ei, ags. ewe, eowu, engl. ewe, as. ewi, nnd. ewe, an. er; ahd. . ouwi, wöhnlich nur in der Zusammensetzung mit -]Jam erhaltenen) Formen der meisten nfiries. | und nd. Mundarten auf ehemals frtes. | Boden von der germ. Grundform "aujö-. jaarelk |jörolk|, jaarliks jährlich. jaarig |jori;| ade. jährig. Jaarn dit (ags. geam, engl. ya, mnd., an., ahd., mhd. gan) Garn. jaart |jört] adv. (aus älterem jaard, afr. "herd zum Pronominalstamm he, hi vgl. got. hiri, ahd. hera) hierher. zu mir. jaav! |jov| s. iiv. jaav? adj. (afr. ieve, geve, an. giefr angenehm, dienlich, mnd. geve, ndl. gaaf, mhd. gabe zu „geben“, als dargegeben, unnehmbar, lieb, gut) beliebt, begehrt (vorzugsweise auf Junge Mädchen angewandt). Jaav-hair (-haid) di Beliebtheit. Jacht! di (mnd. jacht, mhd. jaget zu „jagen“) Jagd. Jacht-frii-hair (-haid) di Jagdfreiheit; -hün’ di pl. -er Jagdhund; -rocht dit Jagdge- rechtigkeit; -skiin |-sKin] di pl.-en Jagd- schein; -task di pl. -en Jagdtasche. Jacht? di pl.-en (ndl.jacht, engl.yacht) Lehnw. Jacht (Schiff, Schnellsegler). jachteri, jachti |jayTarı, jaxTı] sw. v. prt. u. pp. jJachtert, jachtet (nd. jachtern) sich spielend und neckend herumbalgen, jagen, um sich zu haschen. i Jai! dit (aus afr. "dei, ags. dah, engl. dough, mnd. dech, an. deigr, got. daigs, ahd., mhd. teie, teig zur Wz. dig „kneten“) Mehlteig. jai? v.defekt.nur im Infinitiv und Gerundium vorkommend (afr. däia, ags. ge-diegan, as. a-dögian, mnd. dögen, dän. doie „leiden, ertragen“ zu germ.*"daugian; die Sylter Form geht auf eine umgelantete afr. Grund- mhd., mnd. ouwe, owe; sylt. jaa- kommt wie mnd. ©, ndl. ooi und die (ge- | Kum jaart komm her | 129 form *deia zurück) ertragen, aushalten, bezieht sich auf heiße Flüssigkeiten und Ik kjen dit Weeter ek jai ich kann die Hände nicht ins Wasser stecken, Kenst et jai? kannst Speisen. | weil es zu warm ist. du es so heih geniepen? 'Jai’, Jaiken |jaiKon| Jeiken, weiblicher Per- sonenname. 'Jak di pl. -en (nd. u. ndl. jak, engl. jack aus Franz.jaque) Jacke für weibliche Personen, Frauenjacke. (Vgl. Jeket.) | jam! pron. pers. III. pl. (afr. hiam dat. plur., ' in der Sylter Mundart dat. u. acc. pl. zu ja) ihmen, sie: refl. sich: auch übertragen auf den dat. u. acc. des Duals jat. jam? adj. eingeklemmt, eingezwängt, fest- gerannt. (Vgl. engl. to Jam.) jaman adv. ja aber (Zweifel, Verwunderung usw. ausdrückend). Jamer [jamar] di westgerm. Wort (afr. jämer, | mnd. jämer, jammer, ahd. jamar, mdd. | jamer, substantiviertes Ad). zu ahd. jamar traurig, as. jamar, ags. geömor leidvoll, traurig) Jammer, Herzeleid. jameri [jamarı] sie. v. prt. u. pp. jamert jam- mern, wehklagen. Jan dazu Ge- schlechtsname Aus Ndl. stammen Jan Maat |möt] Maat, Matrose; Jan Rap en sin Maat Janhagel, Gesindel. ‚Janiwaari [janıvorı] di, Janiwaari-muun .Ja- nuar, Januarmonat. 'janki [jayKı] sie. v. prt. vw. pp. janket (mnd., nd., ndl. janken) schmerzlich winseln, stöh- | männl. Personenname: der ‚Jansen. dem ' mend sich nach etwas sehmen. Jap männl. Personenname: Jakob: dazu der Geschlechtsname Japen |jaPan]. 'japi |jaPı] sw. v. prt. u. pp. japet (mnd. japen, jappen, nd. jappen), nach Luft schnappen. | (Vgl. gapi.) ‚Jarm (Nebenform zu Jerem?) nur in: Jöl- ı Jarm s.d. 'jat pron. pers. III. nom. dual. sie beide, die beiden. Jeeger |jezor] di pl. -s Lehnw. Jäger. Jeeses ljesas] ‚Jesus. | Jeev [jev] männl. Personenname: Jewe: dazu der Geschlechtsname Jeefsen |[jefsn]. Jeft! di pl. -en (afr.ieft, as. gift Gabe, ags. | eift Mitgift, an. gipt Gabe, Geschenk, Hei- 32 [9] 1 rat. ahd., mhd. gift Gabe, Mitgift, Gift) Gabe, Geschenk in Han’-jeft (s. d.). jeft? s. iiv. jeftig [jefTiz] adj. ergiebig. | Jefting di somiel Futter das Vieh auf einmal erhält. leket (auch Jekert) [jeKkat, jekort] di pl. -s| Lehnw. (wie westfr. jakkert, jekkert, ndl. jekker, ostfr.-nd. jikker(d) zu franz. jaque) | kurze Mannsjacke ohne Schöße. | jemelk [jemolk] «dj., jemelken [jemalKon] adır. (afr.hemelik, mnd: hemelik adj., hemeliken | adv.) heimlich, geheim, vertraut. Jemelk-hair (-haid) di pl. -en Heimlichkeit, Geheimnis. Jemern |jemoim] di (ays. @m-yrie, engl. embers, mnd.emere, an. eim-yrja, dän. emmer, ahd. eim-uria zur Wz. us .brennen“) Glühasche, | | | | Funkenasche. jemsk adj. (vgl. frühnhd. „heimisch“ tückisch, boshaft u. das damit identische „hämisch“) hämisch, heimtückisch, hinterlistig. jen num. gemeingerm. Wort (afr. en, an, ags. | an, engl. one, as. en, nd. u. ndl. een, an. | einn, got. ains, ahd. ein, unverwandt mit | lat. unus, griech. 0%, asl. inü) ein, eins. jen fuar jen einer nach dem andern; jen of üder eins oder das andere, entweder oder; dit es | jendön das ist einerlei, läuft auf dasselbe | hinaus: jen als cas. oblig. zu em (man): dit ken jen frügi das kann einen erfreuen; | refl. diar mut em jen aur wuneri darüber muß man sich wundern. jen-diils conj. einesteils; -dön s. jen; -fual’ig |-fual’iz] adj. ein fältig, beschränkt : -fual’ig- hair (-haid) di Beschränktheit, Borniertheit: -lop, -mol adv. einmal; -stemig |-sTemi5] adv. einstimmig. Jen’ dit gemeingerm. Wort (afr. enda, einde, ags. ende, engl. end, as. endi, ndl. einde, an. endir, got. andeis, ahd. anti, enti) Ende. Hat es tö Jen’ es ist zu Ende, es ist aus; Süderjen’ und Nuurderjen’ Süderende und Norderende heißen der südliche und der | nördliche Teil des Dorfes Keitum. | jen’igi |jen'iz1] se. vw. prt. u. pp. jen’icht endigen. | beenden. jendön adv. „ein Tun“ = einerlei: | jens adv. (afr. &nes, Ens, mnd. ns, ins, ags. enes, engl. once, ursprüngl. Genitiv zu jen Boy P. Möller. eins) 1. einmal, einst, ehemals, früher. Diar wiar jens es war einmal (Formel zur Ein- leitung eines Märchens oder einer Sage), 2. als prädikatives Adj. gebraucht: einig. Jens |jens] männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Jensen |jensn]. Jens-lüng-del |[-Iyy-del]l md Jens-Meten- |-merTn-] barig [-bäari5] Alurname in den Lister Dünen. jensi [jensi] sie. ©. prt. u. pp. jenset sich einigen, iibereinkommen. Sprcehw. Hur tau jam om jensi, dit gair (gaid) di trer (tred) nönt ön worüber zwei sich einigen, das geht den dritten nichts an. jer adv. gemeingerm. Wort (Adv. eines Kom- parativs— got. airis „früher“ zu air „frühe”, afr., as., ahd. er, ags. er, engl. ere) früher, eher, bevor. jer jens früher einmal. (Vgl. Iir-ön’er.) jer-jüster |-jysTor| adv. vorgestern. |Jerem |jerom) di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. erm, «gs. earm, engl. arm, «as. arın, an. armr, got. arms, ahd. aram, arm, ur- verwandt mit lat. armus oberster Teil des Oberarms, Schulterblatt, Vorderbug, asl. rame Schulter, Arm, sanskr. irmäa Vorder- bug, Arm) Arm. (Vgl. Jarm.) Jerem-bjen’ di pl. -er Armband: -breek di Armbruch; -slach di Armschlag. Jering |jerig| di pl. -er westgerm. Wort (afr. hereng, ags. h&ring, engl. herring, ndl. ha- ring, ahd.häring, mAd.haerine; mlat. haren- gus ist Entlehnung aus dem Germ.) Hering. Jering-büüs (di pl. -en (ndl.haringbuis) Hering- büse (Schiff); -fang di Heringsfang: -ten di pl.-en Heringstonne. Jerk männl. Personenname: Erich; dazu der Geschlechtsname Jerken |jerKan]. jerst, jert s. hiir!. jest adj. u. num. Superlatir zu der unter jer aufgeführten Form got. airis (afr. erost, ags. ®rest, as. erist, ahd. eristo) erst, der, die das erste. fuart |fuart] jest fürs erste; jest jens zunächst, zuvörderst, zuvor. jet [jet] sie. v. prt. u. pp. jet (wegen des ausl. t eher zu an. gta Vieh hüten als zu „hüten“) Vieh hüten. Jicht di westgerm. Wort (mnd. gicht, jicht, nd. u. ndl. jicht, mhd. gieht, ags. gihda Gliederlähmung) Gicht, Gliederreißen. Sylter Wörterbuch. Jicht-knop di pl. -en Gichtknoten; -plaaster |-plösTar] dit Gichtpflaster ; -wark dit Gicht- | schmerzen. | jichtig |ji’yTi;] adj. gichtig, giehtleidend. | Jil di pl.-er gemeingerm. Wort (ags. #1, engl. eel, nd. u.ndl. aal, an. äll, dän. aal, schied. äl, ahd., mhd. al) Aal, anguilla. Jil-fang di Aalfany.: -hoom di Aalreuse; -kaanı [-koön] di pl.-en (vgl. Kaan?) Aalmutter (Zo- arces viviparus L.); -sop di Aalsuppe. Jil’ dit (afr. ield, ays. gield, engl. yield, as. geld, an. gjald, got. gild, ahd. gelt; die Bedeutung „gemünztes Geld“ fehlt ags., as., an., got.yganz) Geld. Sprehw.Hur Jil’ es, es di Duiwel, en hur nönt es, es-r taumol wo Geld ist, ist der Teufel, und wo nichts ist, ist er zweimal. Jil’-kas di pl.-en Geldkasse; -pung di pl.-en Geldbeutel: -stek [-stek] dit pl.-en Geld- | stück. | Jilev-suar (-suad) |-suai, -suad] di pl. -en kor- | rumpierte Form aus Jil’-suar = Jöl’-suad (vgl. Föhr: Tol Fexer, dazu lol-suad) First- sode, abgestochene BRasenstücke zum Ab- schluß des Schilfdaches, zum Schutze gegen Nässe und gegen Funken aus dem Schorn- steine. jir adv. gemeingerm. Wort (afr.hir, ags. her, engl. here, as., an., got. her, ahd. hiar) hier. jir-ap |jirä'p] ade. hier hinauf; -aur hierüber, hier herüber;-bi hierbei; -döör hierdurch, hier hindurch; -eeder |-&'dar] hiernach, hierauf (temporal) ; -fan hiervon ; -fuar [-fua’r] hier- für, hiervor: -hen hierhin; -langs hier entlang; -mung hierunter, hierzwischen ; -om hierum, hier herum ; -ombi |-ombi'] hier herum, rings; -Ön (afr.hiron) hierin; -Ön’er |-o'n’ar] hierunter; -töögen |-tö’zon] Aier- gegen; -üp hierauf; -üt hieraus, h. heraus, h. hinaus. Jis männl. Personenname: Jeß, dazu der Ge- schlechtsname Jisen |jisn] ‚Jessen. Jis-furk di pl. -en (= Ees-furk s. Ees? ) drei- zinkige Forke zum Ausgraben von Würmern ‚für Fischköder. Jisk di (mnd. gisch) Schluckauf. jiski [jisKı] sw. ©. prt. u. pp. jisket (mnd. gischen) den Schluckauf haben. jit! st. v. Gitst, jit; jit; jiten [jiTn]) gemein- germ. Wort (afr. h&ta, ags. hätan, het, 131 heht, as. hetan, het, an. heita, het, got. redupl. v. haitan, haihait, «hd. heizan, hiaz) heißen, in der Sylter Mundart nur in der ursprüngl. passiven Bedeutung: genannt werden. jit? adv. (afr. ieta, ags. giet, engl. yet) noch. jit jens nochmals; jit ek noch nicht. Johanis-bai di pl. -en, wofür in Morsum Riibels (aus lat. ribes) Johannisbeere : -bai-bosk di pl.-er Johannisbeerstrauch; -dai di St. Jo- hannistag (24.J uni); -look di pl.-enpurpur- blütige Fetthenne (Sedum purpureum L.). Jolt di pl. -en (jütisch hjaalte Griff am Spaten, Schaft, hjalt, „Schwertgriff“ = ags. hilt, hilte, engl. hilt, as. hilti, ahd. helza) Griff am Spaten. Joort-sön’ (älteste Form im Liber census Daniae 1231: Hiortsand „Hirschsand“) Jordsand, versandete Hallig im Wattenmeer zwischen List und dem Festlande. Die die Halliy umschließende große Sandbank heipt Joort- sön’s-flak Jordsands- Flach. Joost di pl. -en ausgelassene, vergnügliche Person, Spaßvogel. Jök dit pl. -en gemeingerm. Wort (ags. geoc, engl. yoke, as., got. juk, an. ok, ahd. joh, juh, mAd. joch zur Wz. juk „anschirren“, urverwandt mit lat. jugum zu jungere, griech. &pyov», asl.igo, sanskr. yugä) Joch, Halsjoch, Viehkoppel. jöki |joKı] sıe. ©. prt. u. pp. Jöket Vieh jochen. Jöl’ dit (ays. led, as. eld, an. eldr, schwed. eld, dän.ild Feuer zu ags. »lan „brennen“ Feuer, auch Feuersbrunst. Jöl’ maaki|mokı] Feuer anlegen; Jöl slaa |slo] (mit Feuer- stahl, Stein und Zunder) Feuer schlagen. (Vgl. Jilev-suar.) Jöl’-tang di an. woraus dän. hjalte 'euerzange. :Jöl’-bröch Flurname, Gemarkung Morsum; -jarm Flurname, Gemarkung Archsum. jöli |joh] sw. v. prt. u. pp. jölet (wie dän.hilde, helde, norıweg. helda zu afr. helde, hilde Fessel, mnd. helde Fußfessel, dän. hilde älter helde, schwed. hälla) an den Füßen ‚fesseln (bei Schafen, die zur Zeit der Ge- meinweide geneigt sind, in die Gärten zu steigen). Jöl’ing |jeliin] dit Feuerung. Jöl’ing-kas di pl. -en Feuerungskasten. jölt s. diil?. 9* r 152 Jöök di das Jucken. jööki |joKı] sıw. v. prt. u. pp. Jööket westgerm. | Wort (mnd. joken, nd. jeken, ndl. jeuken, dagegen mit -kk- ags. gyccan, engl. to itch, as. jukkian, ahd. jucchen) jucken. Jööl di (an. jol pl. das Julfest, die Vorfeier der Wintersonnenende, dän., schwed. jul, ags.geohhol, geohel, g&0l Weihnachten, engl. yule; dazu got. jiuleis, an. Ylir, ags. g&ola Julmonat) Weihnachten, das Weihnachts- Fest. (Vgl. @. Bilfinger „Untersuchungen über die Zeitrechnung der alten Germanen, IT. Das germanische Julfest“, Stuttgart | 1901: A. Tille „Die Geschichte der deutschen Weihnacht“, Leipzig 1893.) R J66l-boom di Weihnachtsbaum (auf Sylt erst in der letzten Hälfte des 19. Jahrh., aber nicht allgemein üblich geworden); -inj |-n] di Weihnachtsabend (24. Dez.) ;, -injs- naachtert |-nöyTart| Abendmahlzeit am 24. Dez.; -kuk dit Weihnachtskuchen, wie die Hausfrau sie zum Feste backt; -tir (-tid) di Weihnachtszeit. jöös si. v. prt. u. pp. Jööst Lehnw. (zu «an. 2josa? oder zu uas!?) niederströmen, nieder- stürzen (von Flüssigkeiten). Hat jööst tö riinen es regnet in Strömen. (Vgl. güsi.) Jöösing |jösiy] di heftiges Herabströmen, Regenguß, Platzregen. jueht sıw. v. prt.u. pp. jucht in großen Sprüngen | vorwärts eilen (wohl zur inter). juch!). Juks di Lehnw. Jux, Scherz, Spaß (Quelle: lat. jocus). | juksig adj. spapig, komisch, drollig. Jump di (engl. jump) Sprung, Satz. jumpi |jumpı]| sıe. v. prt. u. pp. jumpet (engl. to jamp, vgl. mhd. gumpen, dän. gumpe) springen, hüpfen. jung [jun] adj. gemeingerm. Wort (afr. jung, ags. geong, engl. young, as., ahd. jung, ndl. Jong, an. ungr, got. juggs) jung. en| jung Gast s. Gast. Jung-dreng di pl. -er Jumuageselle, junger Mann. en ual’ Jungdreng ein alter Jung- geselle, Hagestolz (vgl. Dreng); -faamen |-fomon] dit pl. -faamner v. -faamnen junges Mädchen; -tjüch |-tZyy] dit Jungvieh. Jungen [juyan] dit pl. Jungen Kind. Redens- art: Diar hiir trii tö, om üp en Jungen tö pasin: jen skelt üp Skuat haa, di üder Boy P. Möller. skel-r fuar snaki en di trer (tred) skel-r höör aur forwun’ri es gehören drei (Weiber) dazu, ein Kind zu warten: die eine solls auf dem Schoße haben; die andere soll dafür reden (es loben); die dritte soll es bewundern. Jungens-biin nur in: fan Jungensbiin of ön von Kindesbeinen an; -skuur |-sKür]| di Kinderschuhe: -streeken |-sTreKan]| pl. di Kinderstreiche, Bubenstreiche. junk! [juyk] adj. (afr. diunk, an. dekkr, mit anderer Ablautstufe und anderem Suffix as. dunkar, ahd. tunchar neben tunchal) dunkel. junk? pron. pers. II. dual. dat. u. acc. (ags. dat. ine, acc. ineit, ine; as. dat. u. acc. ink, an. ykkr, got.iegis, vgl. bair. enk, märk.- westf. ink) euch beiden, euch beide. junk? pron. poss. dual. (aus dem Genitiv des pron. pers.) euer beider. junk Bröder euer (beider) Bruder. Junkens |juyKons], Junkning |[juyKniy] di Dumkelheit. Sprehw. Ön Junkens sen ali Kater gre (grau). junki |juykıl sie. ©. wird dunkel. Junkning s. Junkens. juu! pron. pers. II.plur. dat. u. acc. (afr.iu, io, as. iu, ags. dat. &0w, acc. &owic, &ow, engl. you, an. ydr, got. izvis, ahd. iu, iuwih) hat junket es dumkelt, euch. juu? pron. poss. IT. pl. (aus dem Genitiv des Personalpronomens, ags. &ower, engl.your, mnd.ju, juwe, ahd. juwer) euer. Juud di pl. -en Jude. jü! pron. pers. III. sing. fem. (afr. hiu, ags. h&o) sie. Jü-kat di pl. -er Katze (weibl. Geschlechts: vgl. Hi-kat). jü? alter Instrumentalis des Demonstratir- pronomens germ. hi „dieser, der“ (afr. hiu in hiu-dega, hiude heute, ags. heod&g, as. hodigö, ahd.hiutu). jü Miaren |miarn], Med- dai |me’dail, Nacht heute Morgen, Mittag, Nacht ;jü Uu[r]s [us], Somer, Härefst, Wunter diesen Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Jü-del |-del] Dünental, Gemarkung Kampen. Jügel |jyzol] di pl.-er (wie wangerog. Jügel zur Grundform *jibul) Giebel über der Haustür des Sylter Hauses (vgl. Goowel). Sylter Wörterbuch. Jügel-kaamer |-komor] di pl.-n Giebelkammer; -prötjii [-t7i' | di pl. -n „Giebelpredigt“, Rede | zur Richtfeier eines Hauses. Jük di pl. -en (Amrum: Wjüg, westfries. wjük, mndl. wieke, ndl., ostfr.-nd. wiek) Flügel. Jüker |jyKor] zwei in stumpfem Winkel an einen Stock gebundene Gänseflügel zum An- fachen des Feuers auf offenem Herde bzu. | zum Abstäuben des Korns (zu Jük?). Jükers-melr]sk |-m&sk ‚Jückersmarsch zwischen Keitum und Munkmarsch. Jükersmesk-man .Jückersmarschmann, sagen- hafte Spukgestalt, die dort nachts ruhelos | herumwandern soll. jüki [jyKı] sw. ©. prt. u. pp. jüket mit einem Jüker abstäuben. Jül di pl. -en (nd. u. ndl. jol, dän. jolle, schied. julle, engl. jawl) Jolle (Boot). Jürn männl. Personenname: Jürgen; dazu | der Geschleehtsname Jürens |jyms]. Jürn-ruar Pflanze: „roter Jürgen“, gemeiner 133 | Ampfer (Rumex acetosella «. R. acetosaL.). (Vgl. stolt Hen’erk.) jüst adv. just gerade, eben, recht (Quelle: lat. Justus). jüster |jysTor| adv. (ags. geostra, giestran- deg, engl. yesterday, nd. güstern, got. gistra- dagis, ahd. gestaron, mhd. gestern, gester) \ gestern. 'Jüt di pl.-en ‚Jüte. ‚Jüt-lön’ Jütland. 'jütsi jütländisch in: jütsi Pot di schwarze, irdene, aus Jütland eingeführte Kochtöpfe. 'Jüüli [jyhı] Juli (Monat). 'Jüüni [jym] Juni (Monat). jüür adj. gemeingerm., nur got. fehlendes ' Wort (afr. diure, diore, «gs. diere, d&ore, | engl.dear, as. diuri, an. dyır, dän. u. schied. dyr, ahd. tiuri, ımhd. tiure) teuer, kostbar. Jüürken |jvrKon]| (Djüürken) dim. zu Djüür (s. d.) weibl. Personenname. pl. -en K. -k 1. enklitiseh für ik. Wan-k jit tenk om di aacht Mark fif Skeling... da kjen-k sa wii uur, dat-k ek weet, hur-k hen skel (J.P.H.) wenn ich noch denke die 8 Mark 5 Schillinge.... dann kann mir (ich) so weh werden, daß ich nicht weiß, wo ich hin soll, 2. in Diminutivbildungen, 2. B. Hen-k Hühnchen, Fen-k Tönnchen. Kaabel |köbal] dit (nd. w. ndl. kabel, engl. cable, mhd. kabel aus franz. eäble, Quelle: mlat.capulum „Fangseil”) Kabel, Ankertau. Kaabel-gatdit Kabelgatt; -jaarndi Kabelgarn. Kaak di pl.-en (isl. u. schwed. kaka, dün. an kage, engl. cake Kuchen: vgl. Kuk) haus- | backenes Weißbrot. Kaake-biin |kö’Kobi:n| di pl. -er (ndl. kaake- been Kinnlade zu mndl. cake, mnd. kake, keke Backe) wird auf Sylt nur vom Unter- kiefer des Walfisches gesagt. Als zu Ende des 18. Jahrh. der Walfischfung, der von Holland und Hamburg aus betrieben wurde, in Blüte war, kamen diese Knochen durch Seeleute, die am Fang beteiligt waren, auch nach den nordfriesischen Inseln und wurden dort als Eckpfähle für Eingangspforten der Grundstücke benutzt, kaakeli |kokalı] sır. v. prt. u. pp. kaakelt (nd., ndl.kakelen, engl.tocackle, schwed. kackla, dän.kagle) onomatopoietische Wortbildung: gackern, gackeln (der Hühner). kaaki |kökıl sw. v. prt. u. pp. kaaket nur in Kiisen kaaki (s. d.). kaal adj. westgerm. Wort (mnd. kale, ags. calo, engl. callow, ahd. kalo, mhd. kal, Slektiert kalwer, vyl. lat. calvus) kahl. kaal-hauret (-haudet) adj. kahlköpfig. Kaamer |kömar] di pl. -n (afr. kamer, komer, mnd.u.mhd.kamer, ahd. kamara aus gemein- romanischem camara u. dies aus griech. zanapa) Kammer. Kaamer-pööster |-pösTor] di pl. -n Kammer- tür; -wining |-vinig| di pl. -er Kammer- Fenster. Kaamer-dok dit (ndl. kamerdoek, älter ka- merijksdoek; den Namen führte es nach Cambray, Cameracum, wofür ndl. u. vläm. Kamerijk) Kammertuch, feinste Leinwand, wurde zur Altsylter Weibertracht benutzt. Kaamp! di (afı.. mnd., nd. kamp aus lat. campus) eine zusammenliegende, oft durch einen niedrigen Erdwall oder Graben ein- geschlossene Feldflur: kommt mehrfach in 154 Flurnamen vor. Dazu auch das folgende | Wort. Kaamp? das Dorf Kampen auf Sylt. Kaamp-dik Flurname, Gemarkung Keitum, dazu Büt-kaamp-dik (vgl. Dik 2.). (Vgl. auch Tinem.) Kaan' di pl. -en (mnd.kane, ndl.kaan) Kahn. | Kaan? nur in Jil-kaan Aalmutter = dün. aalekone). Kaanker |köyKoar] di pl. -s (mnd., west fälisch u. md. kanker) Spinne. Sprehw. Hi heer't me Striken üs di Kaanker (vgl. strik streicheln) von einem Schmeichler, Leisegänger gesagt. | Kaar di pl. -en (mnd. kar Gefäß, Korb, an. ker Gefäß, Trinkgefäß, Trog, schwed. u. u. dän. kar Gefäß, Kufe, Wanne, ahd. char, mhd. kar Gefäß, Schüssel, Wanne) | kabeli [kabohl| sw. v. prt. u. pp. kabelt (mind. Bottich, Kufe, namentlich zum Bierbrauen. Kaarels-wain |kö'rlsvain| di „Karlswagen“ (dän.karlsvognen, schwed. karlavagmen, ays. carles wien, engl. Charles’s Wain; karl ist im Altn. ein Beiname Odins; vgl. mndl. Woenswaghen „Wodans Wagen“) Stern- bild des Großen Bären. | | | | Kaart di pl.-en (Quelle: franz. carte) (Spiel-, | Fahr-, Land-, See-) Karte. |-sPpoh] Karten spielen. Kaart-spöl dit 7. Kartenspiel, 2. Karten ;-spölster |-sPolsTar]| di pl.-s Karten- spieler. Kaart spöli ein Spiel Kaartel |körrtl] di »l.-s (ags. eyrtel, engl. kirtle, an. kyrtill, dän. u. schwed.kjortel zu | lat. curtus „kurz“, vgl. kuurt v. Sjürt) das Altsylter Frauentracht. Man unterschied gul’et [gul’ot] Kaartel das goldene Kleid, | broket |broKat] Kaartel das bunte Kleid, ruar (ruad) Kaartel das rote Kleid. (Der dänische Porträtmaler und Kupferstecher .J. Rieter gab etwa 1806 eine Serie dänischer Volkstrachten in 72 Kupferstichen heraus, die mit der Hand koloriert waren, darunter auch 21 Trachtenbilder der nord friesischen Inseln vom Anfang des 18. bis Anfang des 19. Jahrh. Die sehr seltenen Blätter befinden sich u.a. im F'riesen-Museum auf Föhr und sind in einer gelungenen Re- produktion von Dr. Häberlin daselbst im Jahre 1909 herausgegeben, im Verlag von Mohr und Dutzauer, Leipzig. Kopien nebst Boy P. Möller. Beschreibung auch bei Chr. Jensen „Die nordfriesischen Inseln“, Hamburg 1891. ı Kaast-maskiin |-maski’'n] di pl. -en Korn- reinigungsmaschine; -skofel |-sKofal| di (dän. kasteskovi) Worfschaufel. kaasti [köstı] sıw. ©. prt. u. pp. kaastet (an. kasta, schwed. kasta, dän. kaste, engl. to cast werfen) auf Sylt nur in der Bedeutung: Getreide worfeln. ' Kaasting |kösTiy]| di pl.-s das Quantum Ge- treide, das auf einmal geworfelt wird. 'Kaat di pl. -en Lehnwort (vgl. Kööt) Kate, Hütte. Kaatj |köt| s. Molk-kaatj. Kabak |kaba’k] di pl.-en (norddeutsch ka- backe, kabache aus russ. kabäk „Schenke“ ) kleines, verfallenes Haus. kabbelen, nd. kabbeln) laut zanken oder streiten. Kabeling |ka’boliy] di (ndl. kabbeling) Wellen- schlag. Kabeljau |kaboljau'| di pl.-en (mnd. kabelow, nd. kabbeljau, ndl. kabeljauw) Fisch: Ka- bliau (Gadus morrhua Günther). Kabüüs |kaby's], seltener Kumbüüs di (ndl. kabuis, kombuis, mnd. kabüse, dän. kabys, engl. eaboose, frz. cambuse) Kabüse. Kachel-aun |-aun] di pl.-er (mnd., mhd.kachel- oven) „Kachelofen“, wird auf Sylt für ‚jeden Stubenofen, namentlich auch für den eisernen Beilegeofen, gesagt. ı Kachelauns-huk di Ofennische; -knoop di kurze, bis an die Knie reichende Kleid der pl. -en die beiden großen, meistens aus Messing hergestellten und blankgeputzten Knöpfe, die als Zierat an den vorderen Ecken des Beilegeofens befestigt sind: -röör |-rör]| di Ofenrohr; -skaap |-sKop| di Ofenkasten, Wärmeraum im Ofen: -smüür (-smüüd) di das Loch in der Schornsteinmanuer, das vom offenen Küchen- herd zur Feuerstelle des Beilegeofens führt. Kaf dit (mnd., nd. u. ndl. kaf, ags. ceaf, engl. chaff) Spreu, Fruchthülse des ausgedrosche- (Vgl. Aagen und Ain). nen Getreides. Kai [kai] di pl. -er (af. kei, kai, ags. cwg, engl. key) Schlüssel. Kai-bös di pl. -en Schlüssel, worin ein Zünd- loch gefeilt ist, und der von Kindern mit Schießpulver geladen und mit Zünd- Sylter Wörterbuch. 155 schwamm abgefenert wurde, wenn von Er- | Kalk-küül [-kyl] di pl. -er Grube für gelöschten wachsenen bei besonderen Gelegenheiten, namentlich bei Hochzeiten, Freudenschüsse getan wurden; -hol dit pl. -hööler |-holor] Schlüsselloch. Kaidem s. Kairem. | Kalk: -kwast [-kwast] di pl. -en Tüncher- pinsel; -ten di pl. -en Kalktonne; -weeter [-verTor] dit Kalkwasser. kalki [kalKı] sw.v. prt. u. pp. kalket mit Kalk tünchen. kaieri |kaiorı] sie. v. pri. u. pp. kaiert (nd. | Kaluun [kalü'n| di (nd. kalun, woraus auch keiern, ndl. kuieren) gemächlich spazieren | gehen, lustwandeln, schlendern. Kaiertji |kaiortı] di pl. -s Spaziergang. Kail di pl. -er westgerm. Wort (mnd. ww. mhd. kegel Kegel, ahd. kegil Pfahl, Pflock zur Wz. kag Strunk, Pfahl, Pflock) Kegel im Kegelspiel. Kail spöli |sPolı] Kegel schieben. Kail-baan |-bon| di pl. -en Kegelbahn; -spöl [-spol] dit Aegelspiel; -spölster di pl. -s Kegelspieler, Kegelschieber. Kairem (Kaidem) |kairom, kaidam| Dorf Kei- tum auf Sylt. In einer mnd. Handschrift (etwa 1440) von Hans Kielholt wird das Dorf Heidum genannt; vielleicht ein Schreib- ‚Fehler? Kairem-klef s. Klef. Kaiser di Lehnw. Kaiser. Kajüt [kajy't] di pl.-en (nd. kajüt, ndl. kajuit, dän. kahyt, franz. cajute) Schiffskajüte. Kajüts-wechter di Schiffsjunge. Kak di Kot, E.xckrement. Kakerlatj |kakorla't] di pl. -en Kakerlake, Küchenschabe (Periplaneta orientalis L.). kaki [kakı] sie. v. prt. u. pp. kaket, wenig ge- bräuchlich (mnd., nd., ndl., vulg. hd.kacken, engl. to cack, wohl aus lat. cacare). (Vgl. Kü-kak.) Kaks di pl.-en Schürze der Altsylter Weiber- tracht, grobleinenen Arbeitsschürzen gesagt. (Vgl. Skortel-dok.) kalfaati [|kalfo'Tı] se. v. prt. u. pp. kalfaatet wird heutzutage nur noch von (ndl. kalefaten, nd. kalfatern, frz. calfater | aus mlat. calafatare; zugrunde liegt arab. | kalafa ein Schiff teeren) kalfatern, die Schiffsplanken durch Einfügen von Werg und Übergießen mit flüssigem Pech dichten. Kalfaster |kalfa’stor] di pl.-s Windfang. Kalikuun |kalıkü'n] di pl. -en (ndl. kalkoen) Truthahn, Puter. Kalk dit (Quelle wie für die übrigen germ. Dialekte lat. acc. calceem zum nom. calx; vgl. Kualk) Kalk. dän. u. schrwed. kallun, aus mlat. caldüna „Eingeweide“, Kaldaunen) auf Sylt nur in der Wendung: en gur (gud) Kaluun eine starke, widerstandsfähige Natur. käm, kämst s. kum?®. Kan di pl.-en (ags. canne, engl. can, mnd. kanne, ndl. kan, an. kanna, ahd. kanna, channa) 1. Kanne, Schöpf- und Trinkgefäß, 2, altes schleswig-holst. Flüssigkeitsmaß — zwei Flaschen. Kan-jiter |-jiTor] bei J.P.H.: en Breev wan-t fan di politisk Kanjiter kam ein Brief, als ob er von dem politischen Kanne- üs gießer käme, nach L.Holbergs dän. Komödie „Den politiske Kandestober“, die 1723 er- schien und auch bald ins Deutsche über- setzt wurde. Kanäri-fügel [-fy5ol] di pl.-er Kanarienvogel: -siit [-sit] dit Futter für Kanarienvögel. Kaneel [kane'l] dit (ndl. kaneel, frz. canelle, ital. canella, lat. cannula, dim. zu canna Rohr) Zimmetrinde in Stangen- oder Röhren- form. Kanin-k |kani'nk] di pl. -en Kaninchen. Kanjisoker [ka’'nısoKar] dit Kandiszucker. Kans (mnd. kanze, kanse yute Gelegenheit, ndl.kans Aussicht, dän. kands Vorteil, engl. chance; Quelle: frz. chance) in Kans fo, Kans se das Ende absehen können, einen Ausweg erblicken. Kant! di pl. -en (nd. u. ndl. kant, engl. cant aus frz. eant, ital. canto „Ecke“) Kante, Rand, Ecke, Ufer. tö kant 1. erschöpft, am Ende, 2. beseitigt, erledigt, beendigt: wat üp Kant lii etwas auf die (hohe) Kante legen, Geld ersparen, erübrigen; wat üp Kant haa etwas erspart, erübrigt haben. Kant-haak [-hök] di pl.-en Kanthaken (Schiffer- sprache) Gerät zum Umwälzen der Balken und Fässer: -holt dit vierkantiges Holz (Gegensatz: Rundholz). kant? adj. (ndl.kant, engl. dial. cant) sauber, schneidig, zierlich, hübsch, pikfein. kant 136 Boy P. en klaar (so auch ndl. u. dän.) fie und| fertig, klipp und klar. | Kant-hair (-haid) di saubere Erscheinung, flottes Äußere. kanti sw. v. prt. u. pp. kantet 1. einen Gegen- stand über die Kante drehen oder wälzen, 2. mit einer Kante kantig |kanTiz] adj. kantig, eckig. Kantoor dit (ndl. kantoor aus frz. compteoir versehen, umsäumen. ursprüngl. „Zahltisch“ v.compter „zählen“) | Kontor. Kantoor-kop di pl. -en yroße Kaffeetasse. Kanuun di pl. -en Kanone. Kanuun-buat |-buat] dit pl. -en Kanonenboot. Kap di pl. -en (ahd. kappa Mantel mit Ka- puze, ags. ceppe Mantel, engl. cap Mütze, an. käpa Überkleid, Mantel, aus mlat., cappa Mantel mit Kapuze) Kappe däls Kopfbedeckung. Kap-blok di pl.-en Haublock; -spuun |-spun] di Späne, die beim Behauen des Holzes (mit dem Beile) abfallen. kapi |kapı] sw. v. prt. u. pp. kapet (nd. w. ndl. kappen, dän. kappe, schrwed. kappa, engl. to chap) spalten, mit dem Beil be- hauen. Karen [|kärn] Karen, Karin. Karev |kärov] di pl. -wen (afr. kerf, mnd. kerf, kerve, nd. karf, ags. eyrf) Kerbe, Einschnitt. Karev-holt dit Kerbholz. kärewi |kärovı] sw. v. prt. u. pp. käreft (afr. kerva, ags. ceorfan, engl. to carve, mnd. kerven, mhd. kerben) kerben, einschneiden. kärig |käriz] adj. westgerm. Wort (mnd. ka- rich, ndl. karig; ahd. karag traurig, as. in möd-karag, mhd. kare klug, listig, schlau, zühe im Geben; ags. cearig besorgt, engl. chary behutsam, sparsam; das Wort gehört zu germ. kara Sorge, Klage) karg, geizig, knauserig. Karig-hair (-haid) di @eiz. Karming di sing. u. (Föhr- Amrum Karmen) nordgerm. Wort (an. kar- madr mit Schwund des 1 aus karlmadr Mann, älter schwed. karmaper, karman, älter dän. karmand, pl. karmenn; auf Sylt ist die (der ursprünglichen Bedeutung nach unverständlich. gewordene) Endung durch weibl. Personenname (dän.) plur. gleich Möller. eine andere ersetzt worden) Mannsperson, Mann. Gegensatz: Wüf-haur (-haud). Kärmings-aarber |-orbar| dit Männerarbeit, Beschäftigung ‚für Männer; -kluader |-kluador| di Männerkleidung. Kas! di pl. -en (mnd. kass neben kast uw. kaste Behälter, Kiste, vgl. got. kas Topf) Kasten, Kiste, viereckiger Behälter. Kas-wain di pl. -er Kastenwagen (im Gegen- satz zum Leiterwagen). |Kas? Kasse (wie in den übrigen Dialekten | Kaufmannswort aus ital. cassa). Kas-bok dit pl. -er Kassabuch; -maister di Kassen führer, Kassenverwalter. Kas-biar di p»/. -en (mnd. karsbere) Kürsche. Kasai |ka’sai] dit (ndl. karsaai, aus engl. kersey, woraus auch frz. earisel) Kirsei, grobes geköpertes Wollenzeug, wurde auf Sylt früher als Produkt des Hausfleißes viel hergestellt. Der Stoff soll nach Skeat (Engl. Diet.) nach dem Orte Kersey in Suffolk den Namen haben. 'Kasket |kaske't] di pl. -er Lehnw. (franz. casquette) Mütze mit Schirm. Kastanji |-sTa’nıl di pl. -s (nd. u. ndl. ka- stanje; Quelle: ital. castagna) wird auf Sylt für die Frucht der Roßkastanie gesagt; der Baum heißt dort Kastanji-boom. Kaster-ööli |ka’sTarö:lı] dit Aastoröl, Rizinus- öl. ‚Kat di pl. -er (afr. katte, ags. catt, engl. cat, nd. u. ndl. kat, dän. kat, schwed.katt, ahd. kazza, gemeineuropäisches Wort aus spätlat. catta; an. kottr aus lat. cattus) Katze, Hauskatze. Sprchw. Wan di Kat üt es, laap di Müs (Mäuse) aur Staal (Tisch). Redensart: Wat weet di Kat fan Pidersdai? figürl.von urteilslosen Menschen. Kat-aaster pl. (vgl. Aast u. nd. kattenkees) wilde Malve (Malva silvestris L. «. Malva neglecta Wallroth); -fel dit pl. -en Katzen- fell; -stölken|-sTolKon] pl. „Katzenstelzen“, Pflanze: Wolfsmilch (Euphorbia helio- scopia ı. Euphorbia peplus L.); -stört di pl. -er 1. Katzenschwanz, 2. Schachtelhalm (Equisetum); -tiarem |-tiarom| di pl.-er „Katzendarm“, gemeine Meersaite (Chorda filum L.); -üül |-vl] di pl. -en (nd. katuul, ndl. katuil) Eule, namentlich die Sumpf- ohreule (Asio aceipitrinus Pall.). | | | Sylter Wörterbuch. Kat-rewel|-revol|Salzwasserbach, Gemarkung (Schon im Mnd. ist der Name Katrepel nicht selten als Bezeichnung vieler Morsum. abgelegener Örtlichkeiten: wohl sicher zu Kat Katze.) katools ad). katholisch. Katriin weibl. Personenname: Katharina. Kats-hooger |-hözor] di Hügelgruppe bei Westerland. Katski-buurter |-bürTor]| di schräge in der Richtung des Daches liegende Bretter- verkleidung in Altsylter Häusern (vgl. Hüs). Die ursprüngliche Bedeutung von Katski- ist nicht sicher zu stellen ; es scheint volks- etymologische Umdenutung und Beziehung zu Kat (Katze) vorzuliegen, weil angeblich „in dem Winkel oberhalb dieser Bretter sich die Katzen mit Vorliebe aufhalten“. Die Formen der Inseln, Föhr: Kotskiirwing |ko'tskirviy|, Katskir- wen und Amrum: Kärskiarwang, weisen im zweiten Teil auf die indogerm. Wurzel skerb (wozu ags. scearfian, ahd. scarbön, benachbarten mnd.scharvenin kleine Stücke zerschneiden) ; vgl. etwa nnd. scherven die Metallstücke, die Krebs und Rücken des Panzers ver- binden, overscharven übergreifen. kaui |kauı] sie. ©. prt. u. pp. kauet ags. c&owan, engl.to chew, ahd. kiuwan, praet. kou, mhd. küwen, kiuwen, ndl. kauwen) kauen. Kauk-mö di pl. -en (ndl. kokmeeuw) Sturm- möwe (Larus canus L.). Kaus di pl.-en (ndl.kous, dän. kousse, schwed. kousa, franz. cosse) eiserner Ring mit einer Furche im Rand, Kausche. Kawai |kavai‘| di pl. -en (dän. kavai, schwed. kavaj, aus ndl. kabaai, malaüisch kabäja) Kutschermantel mit Kragen. Ked s. Ker. Keek di pl. -en (mnd. keke Kinnbacke) loser Mund, leichte Zunge. Hual’ di Keek! halt' den Schnabel! Keek-stok diSchwätzerin,zanksüchtige Person. keekeli |keKah] sır. v. prt. u. pp. keekelt (mnd. keken schwatzen, kekelen zanken) zanken, streiten, schwatzen. Keeks di pl. -en Kräuel, große Gabel mit gebogenen Zinken, wie sie zum Heupflücken oder Mistabladen benutzt wird. Keekster |keksTor| di pl. -s die in regel- aus 157 mäßigen Abständen an der großen Fischer- leine befestigten Angelschmüre. ' Keep di pl.-en (mnd.kep, ndl.keep, an.keipr) | Kerbe, Einschnitt. keepi |köpı] sır. ©. pri. u. pp. keepet kerben, einschneiden. kees-beeti |ke'sbe:Tı| sır. v. prt. u. pp. Kees- beetet (nl. ostfr..nd. kisbiter, zu afr. kese, ndl. kies Backenzahn) Zähnen knirschen, toben, wiüten. ı Keesen-eekerem |kösn-eKorom| Flurname, | Gemarkung Archsum. kek! Schallwort: Kicks, Gicks; beim Austeilen von Eßwaren usw.: diar mit den ZU Kindern wat of haa wel, sair (said) kek! wer etwas abhaben will, sagt Kicks. (Vgl. ndl. kikken mucksen.) Keler di pl. -s (as. kelleri, woraus auch an. kjallare, nd. keller, ndl. kelder aus mndl. kelre, ahd. kellari, mAhd. keller; Quelle: spätlat. cellarium, woraus auch afrz. cel- lier «u. daraus engl. cellar) Keller. Keler-hals di Kingangy zum Keller, Überbau über der Kellertreppe. meistens als Speise- kammer benutzt: -hol dit pl. -hööler |-helar| Kellerloch, Keller: -kaamer |-komor| di Kellerkammer, Kammer über dem Keller; -Jük di pl. -en Kellerluke: -rüm di Keller- raum: -swin s. gre Swin; -trap di Keller- treppe; -wining |-viniy| di pl. -er Keller- Fenster. Keltring di pl.-s (nach Falk-Torp zu afr. kaltia sagen, nd. keltern prahlen, woraus ält. dän. kaeltre betteln und die Subst. dän. kjeltring, schwed. kältring) Landstreicher, herumstreichendes Gesindel. kem (kjem) sıw. v. prt. u. pp. -t (ays. cemban, an.kemba, ahd.kemben, chempen) kämmen. (Vgl. Kum!.) Kemer |kemar] di (afr. komer, ndl. kommer, mnd. kummer Not, Mangel, Bedrängnis, mhd. kumber) Kummer, Gram. ' kemeri sıe.v. prt.u.pp. kemert jammern, klagen. kemerk |kemark]adj. kümmerlich, jämmerlieh. Kömper |kemPpar| di pl.-s (zu afr. kempa, ags. cempa, woraus auch an.kempa) Kämpe, Kämpfer. kömpi |kemPi] sıw.v. prt. u. pp. kempetkämpfen. Ken!. di gemeingerm. Wort (ags. einn, engl. chin, as. kinni Kinn, an, kinn f. Wange, 138 Boy P Backe, got.kinnus f. Wange, ahd.kinni Kinn, Kinnlade; afr. in kin-baka; wrverwandt mit griech. yevus, lat. gena, sanskr. hänu-) das Kinn. ken? (auch kjen) v. praet.-praes. (kenst (kjenst), ken (kjen); kür (küd); kür (küd)) (gemein- germ.Wort (afr. kan, küde (konde), inf. | kunna (konna); ags. can, cude ; inf. cunnan, engl. can, could; as. kan, konsta, kunnan; ahd.kan, konda, kunnan; got.kann, kunpa, kunnan; an. kan, kunna, kunna) können. ken [ken] sıc. v. Faktitiv zum vorigen Verb, für das aber in der Sylter Mundart auch die Formen des prt.u. pp. von ken? gelten (afr. kanna, kenna anerkennen, ags. cennan, an. kenna kundgeben, lehren, kennen, got. kannjan kundtun, as. ant- kennian innewerden, ahd. ir-chennen er- kennen, bi-chennen bekennen) kennen, er- kennen, wissen. Ik ken höm ich kenne ıhn. Könst mi? erkennst du mich? Ik ken min Aarber ich verstehe meine Arbeit. Ken-teeken s- Kening. kenelk [kenalk] adj. kenntlich. Kening |keniy] di Kennzeichen, Merkmal, auch Kön-teeken [-teKon]. kenteri |kenTorı] sw.v. prt. u. pp. kentert (nd. kentern, ndl. kenteren v. „Kante“) kentern (von Schiffen oder Booten). Ker (Ked) di pl. -en (afr. Kedde, mnd. kudde, ahd. chutti, mhd. kütte, nhıd. Kette Reb- hühner usw.) Schar, Haufe, Menge lebender Wesen. Kerling |kerliy] di pl. -s (ing- Ableitung zu dän. kjertel, kirtel, schied. körtel) Drüse. Keir|sen |kelr]sn] männl. Personenname Ohri- stian: dazu der Familienname Kelr|sens. Kest di pl. -er (afr. kiste, ags. cest, engl. chest, nd. u. ndl. kist, an. u. ahd. kista gemein- germ. Entlehnung aus lat. eista) 1. Kiste, Kasten, 2. Truhe, 53. Sarg (Lik-kest). Kest-ler (-led) di pl. -en Kistendeckel, Sarg- deckel : -liien |-Iian | dit (vyl.1iit) Einsargung. Keter |keTor]| di pl. -s (afr. ketter) Ketzer, | nur in dem Sprehw.: Hi flükt üs en| Keter. Keting |kerTiy| di pl. -er (ndl. ketting, ing- Ableitung zundl.kette, mndl.ketten ; Quelle: lat. catena) Kette. Keting-lenk |-leyk| di pl. -en KAeltenglied. . Möller. untersuchen, Ketsk di pl. -en Netscher, Holzschaufel zum Ausschöpfen des Wassers aus einem Boote. ketski |ketsKı] sw. ». prt. u. pp. ketsket mit ' einem Ketscher das Wasser ausschöpfen. ' Kiar [kiar] di pl.-en Lehnw. (an. kjarr, kjorr, dän. ker, kjeer, schwed.kärr) Teich, Sumpf, Morast, mehrfach für kleine Teiche auf Sylt; bop Kiar Flurname, Tinnum. ' Kiarel, |kiarl] di pl. -er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. kerl, tzerl, «ags. ceorl gemeinfreier Mann, Ehemann, engl. churl Kerl, Bauer, Tölpel, mnd. kerle, nhd. Kerl; daneben ablautend ags., engl. carl, an. karl alter Mann, Ehemann, Mann aus dem Volke, dän.karl, ahd. karal Mann, Ehe- mann, Geliebter; vgl. auch Jac. Grimm, Deutsche Rechtsaltertümer 5. 282) Mann, ein tüchtiger Mensch. ı kiarels [kiarls] adj. mannhaft, tüchtig, furcht- los. Kiartels |kiarrls] di pl. -en Wirbel, besonders | am Weideseil zweier zusammengekoppelter Schafe. (Vgl. das seltene nhd. Karte Ver- schlingung, Verfilzung | Grimm, Wtb.5, 238], schles. verkarzen die Füden des Garns ver- wirren, vläm. kertel Kerbe, Einschnitt). Kiiker |kiKor] di pl. -s: Lehnw. (ndl. kijker, zu nd. kiken, ndl. kijken gucken, schauen) Fernrohr. kiikeri |kiKarı] sw. v. prt. u. pp. kiikert durchs Fernrohr beobachten. Kiil di pl. -en (mnd. u. nd. kil, ahd. kil) Keil. Sprehw. Jen Küil dreft di üder. Kiil-hörn Flurname, Gemarkung Morsum. kiili [kih] sie. ©. prt. u. pp. kület keilen, ver- keilen. Kiin dit (nnd. kin harzvolles Holz der Kiefer, ags. cen Kiefer, Fichte, ahd. chien, kien Fichte, Kienspan) Wien, Harz. | Kiin-holt dit Kienholz. kiinig |kini5] adj. kienig, harzig. kiir sıe. ©. prt. u. pp. kürt (afr. kera, ags. cierran, mnd.keren, ahd.keran, mhd.keren) Diar kiir di man ek om daran kehre (davum kimmere) dich nur nicht. Diar kürst di uk jens om küir darum könntest du dich auch Gemarkung kehren, wenden. einmal kümmern. | .. — r . Kiir (mnd. kere) Wendung, im Ausdrucke: to Kiirgung (nd. Richey: to kere gaan) lärmen, Sylter Wörterbuch. 139 toben, „zu Werke gehen, als ob man alles Geronnenes, besonders dicke, geronnene umstürzen wolle“. Milch. Kiiring |kirig] di pl. -s Kehrung, Wendung, kjaarli [kjörlı] sıe.v. prt. u. pp. kjaarelt ye- Umkehr. rinnen, verkäsen. (Vgl. engl. to eurdle.) kiirt adj. gekehrt, gewendet. Kjabi [kjabı] di pl.-s (wie dän. k(j)sve, Kiis di pl. -en (vgl. engl. prov. easings, dän. k(j)abe aus nd.kebe Kiefer, Kieme) Kiefer, dial. kase getrockneter Kuhmist zur Feue- Kinnbacken. rung, zu an. kgs f. Haufe) getrocknete kjamli [kjamlı| sw. v. prt. u. pp. kjamelt Mistfladen zur Feuerung. Sie wurden kauen, ohne recht durchzubeißen. aus feuchtem, mit den Füßen gekneteten Kjaus di pl. -en 1. Kläffer, 2. Lästerzunge. Dünger bereitet und mit den Händen auf kjausisır. v.prt.u. pp. kjauset (s- Ableitung zum einem Grasplatze in Scheibenform gebracht, Stamm von mnd.kevelen) kläffen,schimpfen, welche unsaubere Arbeit man Kiisen kaaki _ schelten. (s.kaaki) nannte. Bei dem völligen Mangel kjem s. kem, kjemen s. kum’. an Holz, Kohlen und Torf (abgesehen vom Kjemk di pl.-en (vgl. mnd. kimke hölz. Gefäß Fuul,«s; d.) mußten Heidekraut und Mist mit einem Boden) Muschel, Muschelschale. als Brennmaterial benutzt werden. kjen s. ken?. kiiwi [kivi] sie. v. prt. u. pp. kiiwet (afr. kivia, | Kjesten-rimling |kjestn-rimlig] Flurname, am szivia, mnd.kiven, ndl. kijven, an.kifa, dän.. Ellenbogen (vgl. Alemböög) in den Lister kives, schwed. kifvas, mhd. kiben) keifen, Dünen. schelten, zanken. Sprech. Nuurduast Riin | kjüüst [kjyst] adj. (urspr. pp. zu "kjüüse Um- en ual’ Wüfens Kiiwin heer nimer niin formung von afr. kiasa SE EERN hier wie Jen’ Nordost-Regenund.alter Weiber Keifen| an. kjösa, dän. kyse, älter kiuse, schwed. hat (findet) nie ein Ende. tjusa — durch Zauberei beeinflussen, er- Kiiwing |kivin] dit Schelte. \ \ schrecken) in hohem Grade erschreckt. Kil di pl. -en (mad. kil, kel, an. kjolr, dän. | Klaag [klo;] di pl. -en (afr. klagi, klage, as. kjel, schwed. köl; ndl. kiel, engl. keel, nhd. | klaga, ahd. klaga Klage, Wehklage) Klage. Kiel gehören urspr. zu germ. keula- Schiff) Klaag-pöös di pl. -en Angeberin. Schiffskiel, Grundbalken des Schiffes. 'klaagi [klözı] se. v. prt. vu. pp. klaaget (afr. Kil-weeter |-veTor| dit Aielwasser, Streifen, klagia) klagen, anklagen. im Wasser, den ein in Fahrt begriffenes s Klaamp [klömp] di pl. -en (nd. u. ndl. klamp, Schiff zurückläßt. zur Wz.klemp zusammendrücken, vgl. mhd. Kim, Kiming |kimiy| di (Gmnd. kimme, ndl. klimpfen zusammenziehen, fest zusammen- kim, dän.kim, kimming) Horizont, @esichts- drücken) 1. Holzklammer, aufgenageltes kreis. | Querholz, 2. ein größerer Heu- oder Stroh- Kin pl. zu Kü, s. d. \ haufen, Schober (vgl. Foder-klaamp u. Stre- kinjigi |kinızı] sie. ©. prt. u. pp. kinjicht (afr., klaamp), 3. Klumpen zusammengeballten kundegia) kündigen. Schnees, wie er sich im Winter beim Gehen Kinjiging |kinızig] di Kündigung. im Tauschnee wohl unter dem Fupzeug bildet. Kink [kink] di pl. -en (mnd. kinke, nd., ndl., | klaampi |klomPı] prt. u. pp. klaampet Schnee- dän. kink, engl. kink ı. kenk) Windungen klumpen unter dem Fußzeug bilden. oder Augen, die ein Tau schlägt, Schlinge, Klaamps-hörn Dorfteil von Morsum. Verschlingung: fig. Bedrängnis, Gefahr | klaar |klör] «adj. (mnd. klar, worans auch (wie auch im Ndl.), daher: üt di Kink der dän. u. schied. klar: ndl. klaar, mhd. klär; Bedrängnis enthoben. Quelle: lat. elarus, woraus auch ital. chiaro, Kink-host [ki’ykho:st| di (mad. kinkhöste zu frz. elair und daraus engl.clear) klar, hell, kinken, engl.to kink keuchen, schwer atmen, deutlich, durchsichtig, begreiflich, fertig. ndl.kinkhoest, engl. chincough, schott.kink- bereit. klaar maaki |mokı) fertig machen, hoast) Keuchhusten. ' erledigen. Jer di Hün’ klaar wiar, wiar Kjaarel |kjorl| dit (vyl. me. curde, enyl.curds) | di Haas tö Hol. 140 Boy P. Möller. Klaar-hair (-haid) di Klarheit. pl. -er Klapptisch; -stööl |-sTol| di pl. -er klaari |klörı] su. v. prt. u. pp. klaaret klären, , Klappstuhl. hell werden, aufklären (ap-klaari), erklären | Klap-holt dit (mnd.,nd.klapholt, ndl.klaphout) (forklaari). eichenes oder buchenes Daubenholz. (Zu Klaas männl. Personenname: Klaus. ' klapi.) Klaav di pl. Klaawen |klov, -ven] (afr. clawa, | Klapholt-del Dinental in der Nähe der alten mnd.klave, an. klafi, dän. klave, schwed., Vogelkojezwischen Westerland und Kampen. klafve) das (gespaltene) Joch der Rinder, | klaperi sıw. v. prt. u. pp. klapert klappern. Kloben. 'klapi [klapı] sie. v. prt. u. pp. klapet klappen, Klabauter-man di Schiffskobold. klopfen; in die Hände klatschen. klabauteri |klabauTarı] sw. v. prt. u. pp. kla- | Klaping |klariy]| di pl. -er Bund Stroh, aus bautert poltern, lärmen, neckische Streiche dem die Getreidekörner durch Klappen verüben. (= Dreschen) entfernt sind. Klacht di pl. -en (nd. u. ndl.) Klage. (Vgl. Klaps di pl.-en Klaps, leichter Schlag mit Klaag.) | der flachen Hand. (Zu „klappen“ .) Klai |klai] dit (afr. klai, ays. cl&g, engl. clay, klapsi [klapsı] sıw. v. prt. u. pp. klapset klap- mnd., ndl.klei, dän.kleg zu Wz.kli..klebrig | sen, klopfen, schlagen. sein, kleben“) der Ton des Wattenmeeres. Klär-kraam|-krom]| dit Schmiererei, Gekritzel. Klai-getel |-gerl] Wasserrinne, Gemarkung | klari [kları] sw. v. prt. u. pp. kläret (mnd. klad- Westerland (vgl. Getel); -grün’di Kleigrund _ (d)erenschmieren) schlecht und unordentlieh (im Gegensatz zum Sandgrund); -ialter schreiben, kritzeln, schmieren. |-ialTor] dipl. -s Kleikneter, Kleitreter, auch | kläsig |kläsi5] adj. (wyl. mndl. elisse, elesse Spitzwort für übergroße Füße oder über- Klei, Lehmu.Falk-Torps.v. Klisse)schliefig großes Fußzeug; -meri |-merı] Flurname, | (von gebackenem Brot usw.). (Vgl. slemt.) Gemarkung Tinnum (vgl. Meri). 'Klat di pl. -en (mnd. klatte) 1. etwas Zu- Klaier |klaior] di pl. -s Kleiarbeiter. | zammengeballtes, Zusammengeklebtes, loser klaiig |Klaii;] adj. kleihaltig; auch mit Klei Haufen oder Klumpen (Seegras usw.), beschmutzt. 2. Lumpen, Fetzen. klak-luas |-luas] adj. (nd. klaklos, ndl. klakke- | Klaten-binjer |kla’tnbi:nar] di pl.-s Schimpf- loos; schon ags. eleeleas, «an. klakklaust wort für jem., der in zerlumpter Kleidung unversehrt) plötzlich, achtlos, unversehens. geht. Klaks di pl.-en Klecks, Tintenklecks. Schmutz- | klateri |klarorı] sır. v. prt. u. pp. klatert (nd. _ Steck. | klattern, woraus auch dän.klatre) klettern. Klaks-popiir dit Lösehpapier, Löschblatt. |klatig |klaTi;] adj. zusammengeklebt, ver- klaksi[klaksı] sıe. ©. prt. u. pp.klakset klecksen. | worren, Zerlumpt, zerrissen. Sprehw. Klatig klaksig adj. klecksig, bekleckst. . ... Föölen uur (uud) aaft di best Hingster klam adj. (nd., ndl., dän. klam, zu mnd. klam | ruppige Fohlen werden oft die besten Pferde. ‚Festanschließend; engl. elammy klebrig, | Klatig-del |[-del] dit Alattigtal, Dünental auf schott. clam) feucht, nicht trocken, wird Hörnum. namentlich von Wäsche oder Stoffen gesagt, | Klau di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht die nicht ganz getrocknet sind oder Feuch- | bezeugtes Wort (ags. elawu, engl. claw, as. tigkeit aufgesogen haben. (Die Grund- klawa, ahd. klawa; an. klo) Klaue, Tatze, bedeutung findet sich in mnd. klam fest) Kralle. zusammenhaltend.) 'klaui [klaw] sw. ©. prt. u. pp. klauet ‚(mnd. Klang |klay] di Klang, Verbalsubstantiv zu klouwen, ags. eläawian, engl. to elaw) mit „klingen“. ‚ den Nägeln kratzen, schrammen. Klap di pl. -en Klappe, Deckel, Verschluß, | Kle di pl. -en Neben form zu Klau (mengl. Hosenlatz. ' el&, ags. clea, el&o) Klaue der Spalthufer. Klap-knif di pl. -kniiwer |-knivor]| „Alapp- | Kleeger |klözar] di pl. -s Kläger, Ankläger. messer", Taschenmesser; -staal |-stol] di kleepi |klerı] sır.v. prt. u. pp. Kleepet (altfr. Sylter Wörterbuch. kleppa, ays. elyppan, engl.to elip umarmen) Morsum: küssen. Klef di »l.-en (ags. clif, engl. cliff, an., as., ndl. klif, steile Anhöhe, Fels, vgl.Klep!) Küf. steiles Ufer, Abhang nach der See oder dem Wattenmeer. Bemerkenswert sind: Muasem- [muasom-| klef Morsumkliff, Ruar- (Ruad-) klef das rote Kliff, dazu Klefs-jen’ Kliffende: Kairem-|kairom-|(Kai- dem-) klef Keitumkliff, dazu Klef-wung; Wit-klef das weiße Kliff bei Braderup. (Vgl. Dr. Wilhelm Wolff „Die Entstehung der Insel Sylt“, Halle a. d. Saale und Westerland 1910.) Klefs-jen’, -wung s. Klef. kleft prt. vw. pp. zu kliiv (8. d.). klek onomatopoietisch wie „klick, klack“. klek slaa (dän. slaa klik) vom Aufschlagen des Gewehrhahns, wenn das Gewehr versagt, ‚Ferner von Pferden, wenn sie hinten aus- schlagen: als sıw.v.prt.u.pp. klekt 1. mit der Peitsche knallen,2.mit den Fingern knipsen. Kleker [klekor| di pl. -s Schmitze an der Peitschenschnur. klem |klem] sie. ©. pri. u. pp. klemt (mad. klemen, ags. elaman schmieren zu ags. eläm Lehm, ahd. kleiman leimen) hat auf Sylt die Bedeutung bestreichen, aufstreichen (namentlich Butter auf Brot) angenommen. klemeri |klemarı] sw. v. prt. u. pp. klemert (mnd. klimmeren) klimmen, klettern. Klenk |kleyk] di pl. -en (mad. klinke, klenke, mhd.klinke Türriegel, wahrscheinlich nicht zu klinken = „klingen“, sondern zu ahd., mhd. klenken verknüpfen) Türklinke, Tür- drücker, auf den mit dem Riegel in Ver- bindumy stehenden Griff bezogen. Klent! di pl. -en (dän. klinte, schwed. klint) Kornrade (Agrostemma githago L.). Klent? di pl. -en (mnd. u. dän. klint kleines Vorgebirge) Vorsprung in den Dünen :Puan- |puan-] klent Gemarkung Rantum, dazu Puanklent-glaaten daran gelegene Diünen- schluchten. Klentem |klenTom] Flurname, Gemarkung Tinnum und Wenningstedt. (Vgl. Klantem, Dorf Klintum auf Föhr.) Klenter |klenTar] Keitum. Klep' di pl. -en (nd. w. ndl. klip, vgl. Klef) Flurname, Gemarkung 141 Klippe, Fels. Sprelne. Niin Skep staant (hält stand) fuar en Klep. Klep-fesk dit (nd. klippfisch, dän. klipfisk) gesalzener und auf Klippen oder Felsen getrockneter Kablian. klep? sur. pp. klept (an. klippa, woraus dän. klippe, schwed. klippa. engl. v. Drt. u. to clip) scheren, mit der Schere schneiden. Klep-skilj |-skil] di p/.-en (nd. klippschulden, in anderer Bedeutung afr. klepskelde, mnd. klipschulde) KAlippschuld, Schulden für Kleinigkeiten. Kleper |klepar] di pl. -s (mnd. klepper, klöp- per Klepper, Reitpferd (nicht in verächt- lichem Sinne) zu kleppen laut schallen, vom Anschlagen der Hufe) ein besonders kräftig gebautes Pferd, auf Sylt auch auf starke Rinder übertragen. 'Kleps di pl. -en Schnitt mit der Schere oder von der Schere verursacht. 'kletsk adj. (zu nhd. „Klatsch“?) übermütig. | ausgelassen, närrisch. 'kliin adj. westgerm. Wort (afr. klen, ags. | elene, engl. clean rein, mnd. klene, kleine dinn, fein, zierlich, gering, ahd.kleini zier- lich, glänzend, sauber, sorgfältig, gering) dünn, zierlich, von geringem (Gegensatz: grof, tjuk, s. d.). Kliin-jil’. dit Scheidemiünze: -smer (-smed) Kleinschmied, Schlosser; -tiarem |-tiarom| di pl. -er Dünndarm. Kliiri |klirı] di pl. -s (dän. klire) Vogel: rot- beiniger Wasserläufer (Totanus totanusL.). Den Namen hat der Vogelnach seinem Ruf, Umfang wie auch der Kuckuck. kliiv sie. v. prt. u. pp. kleft (urspr. st. v. ahd. kliban festhaften, afr. bikliva, as. bi- kliban Wurzel schlagen, gedeihen; daraus in ähnlicher Bedeutungsentwicklung wie bei „klimmen“ und „klettern“ mndl. eliven, an. klifa klettern) klimmen, klettern: auch: schwerfällig gehen, sozusagen in den Stiefeln kleben. Klin di sing. u. plur. (zu mnd., mndl.klüwen, kluen Anänel, daraus auch dän. klyne gekneteter Torf) Preßtorf. Klin-korev |[-korav] pl.-er Torfkorb : -smol dit Torfmull. kling |klin] st.v. (klingst, klingt; kloong [klon]; klüngen [klyyan] prt. u. pp. wenig 142 gebräuchlich) (afr. klinga, mnd., nd. u.ndl. klingen, ahd. klingan) lautmalendes Wort: klingen, tönen. Klinger-klok di pl.-en Klingel, Schelle. | klingeri [kliyarı] sie. . prt. u. pp. klingert klin- geln. | Klink |kligk| di pl. -en (nd., dän. klink) Niete, | Vernietung. Klink-büüdel |-bvdl] di Lehm.. nd. (klinken | Nebenform zu „klingen“, ahd.klinkan, ndl. | klinken, engl. to elink) Klingelbeutel. Klinker di pl. -s (nd., ndl. klinker, engl. elin- ker) hartgebrannter und verglaster Ziegel- | stein, eigentlich „klingender Ziegelstein“. | klinki [kligkı] sıe. ©. prt. u. pp. klinket (mnd., | mndl. klinken, dän. klinke; ahd.klenken, engl. to elench) nieten, vernieten. Klister [klisTor] di (mind. u.mAd. klister, wozu auch dän. uw. schwed. klister) Kleister. “ Klister-baank |-böyk] di „Aleisterbank“, die auf der Sylter Geest unterhalb der Damm- erde sich befindende dichte Schicht von Lehm mit Rollsteinen :-potdi pl.-en Kleister- | topf. | klisteri |klisTarı]l sıw. ©. prt. u. pp. Klistert kleistern. klisterig |klisTari;] adj. kleisterig, klebrig. Klober [klobar] di pl.-s (nach nd. klove Kloben aus „Kober”“ umgebildet) aus einem starken gebogenen Holzspan hergestellter Kober in ovaler Form, bei dem der mit einem Griff versehene Deckelzwischen zwei höherstehen- | den Hölzern an den schmäleren Enden ein- geklemmt liegt. Kloder |klodar] (verwandt mit vläm. klodde verfitzter Ball, engl. clod Erdscholle, ndl. klodder Klumpen) nur im Ausdruck: ön Kl. verwickelt, verworren (von Seilen, Bind- ‚fäden, Garn usw.). Kloder-bosk di pl.-en ein Bündel verwickelter Bindfäden, Seile usır. Klok di pl. -en (afr. klokke, mnd. klocke, nd.klock, ndl. klok, ags. clugge, engl.clock, an. klukka, ahd. glocka; das Wort, das auch ins Romanische überging, ist wahr- scheinlich keltischen Ursprungs (kymrisch: eloch) und durch irische Missionare vor- gedrungen) 1. Glocke, Kirchenglocke, 2. Uhr, Wanduhr, Kirchenuhr(seltener Taschenuhr). Sprehw. Di Waarhair (-haid) klingt üs en | 3oy P. Möller. Klok, 3. Gartenblume: Akelei (Aquilegia vulgaris L.). Die @lockenblume (Campanula) heißt auf Sylt Finger-hur, s. d. Klok-en/bengel di Glockenklöppel; -en'slach di @lockenschlag; üp K. auf den Glocken- schlag, pünktlich, zur festgesetzten Zeit: -hüs dit 7. Glockenhaus, 2. Gehäuse der Wanduhr; -kai di Uhrschlüssel; -keting |-keTiy| di pl. -er Uhrkette:; -liin di pl. -en Leine, woran die Gewichte der Wanduhr hängen, -luar (-Iuad) di pl. -en Gewichte der Wanduhr: -maaker |-moKor] di pl. -s Uhrmacher. kloksi |kloksı] sw.v. prt. u.pp. klokset jem. mit (schmutzigen) Füßen berühren oder stoßen; auch beim Gehen mit den Füßen (Vgl. klaksi.) klook adj. Lehnw. (mnd. klok, woraus auch schwed. klok, dän. klog; ahd. kluoe) klug, gescheit (das echtsylter Wort dafür ist wis, s. d.). klook snaki |snakı] (nd. klook snacken) mit wichtiger Miene über Dinge reden, worüber man im Grunde kein Urteil hat. Klook-hair (-haid) di Alugheit. kloong s. kling. Kloot di pl. -en (mnd. u. ndl. kloot), auch Kloot-stiin Hode, Testikel. kloowi [klovı] sıe. ©. prt. u. pp. kloowet Lehn- wort (mnd. kloven, vgl. as. klioban, ays. el&ofan, engl. to eleave, «an. kljüfa, ahd. klioban, chliuban, mhd. klieben) klieben, spalten. Kloper di pl.-s Klopfer, Hammer oder Ring an der Haustür. klopi [kloPı] sır. ©. prt. u. pp. klopet (nd. u. ndl. kloppen, ahd. klopfon, mhd. klopfen, im Ablaut zu klapi, @rundbedeutung „schal- len“) klopfen, schlagen. Klops dit (vgl. Klaps) Schläge, Prügel. Klots! di pl. -en (wie nd. klots, klos zu „Klotz“, mhd. kloz, klumpige Masse, Kugel, gleich- bedeutend mit mhd. klöz Klumpe, Knolle, Kugel, plumpes Holzstück, Klotz) Klotz, Holzblock, fig. Rüpel, grober Geselle. Klots® di pl. -en (mnd. klotze, glotze, gallotze yrober Schuh, Pantoffel, Galosche, woher auch dän. klodse) Holzpantoffel, Pantine. (Quelle: franz. galoche.) klotsig |klotsi;] adj. klotzig, grob, flegelhaft. aneinanderstoßen. Sylter Wörterbuch. 145 Klöcht di (ndl. klucht, nd. klücht, klucht, klüft. vroranıs auch dän.klogt) Scherz, Spaß, Kurzweil. klöchtig adj. spaßhaft, drollig, lustig. klöön sie. v. prt. u. pp. klöönt (nd. klönen) | schwatzen, langweilig reden ; auch mit jäm- merlicher Stimme reden, sich beklagen. Klöön-kraam dit langweiliges Geschwätz. Kiöör |klör| di pl. -en (nd. kler, ndl. kleur, aus franz. couleur) Farbe. en Klöör fo erröten. klööret farbig. klööret gung farbige, bunte Kleider tragen (im Gegensatz zur schwar- zen Trauerkleidung). Klööter-bös di pl. -en Rassel, Klapperbüchse (Kinderspielzeug); -kraam dit armselige Wirtschaft, kümmerliche Existenz. klööteri |kloTarı|l sw. v. pri. u. pp. klöötert | (nd. klettern, ndl. kleuteren) rasseln, klap- | pern; fig. sich kümmerlich durchschlagen. klööterig |klö Tori; ] adj.armselig, kümmerlich. Klööwen-hoog |klö’vonhöz]| einer der größten Erdhiügel auf Sylt am Rande der Geest worden. Handelmann hält es aber auch für möglich, daß der Hügel eine Erdauf- schüttung sei für einen in Angriff ge- nommenen, aber nicht ausgeführten Ring- wallwiedie Erdburgen auf Sylt (vgl. Borig). Der erste Teil des Hügelnamens scheint auf die Wz. klub (vgl. kloowi) zu führen, was aber der Form des Higels durchaus nicht entspricht: vielleicht aber liegt auch ein alter Eigenname zugrunde, da manche Hügel nach früheren Besitzern benannt worden sind (vgl. die ags. Namensform). Klööwer |klövor] di «. dit westgerm. Wort (wie dän. klover, schied. klöfver aus mnd. klever; vgl. ags. elfre, engl. elover, mnd. kläver; von einem anderen Stamme ahd. chl&o, gen. chlewes) Klee. ruar (ruad) Klööwer roter Wiesenklee (Trifolium pra- tense L.); wit Klööwer weißer Ackerklee (Trifolium repens L.); Klööwer fjuur vier- blättriges Kleeblatt (gilt für den Finder als glückbringend); Klööwer (im Karten- spiel) Treff. gegen die südlichen Marschländereien des | Klööwer-es, -köning, -wüf, -buur, -tiin vsır. Dorfes Keitum belegen und Eigentum der Keitumer Kirche. Die amtliche Ausgrabung durch Prof. H. Handelmann am 8. und 10.— 15. August 1870 hat ergeben, daß der Klööwenhoog kein Grabhügel, sondern wahrscheinlich ein Mal- oder Gedächtnis- hügel gewesen ist. Auf Amrum ist ein Hügel gleichenN amens (Klööwanhuug), und in der Anglo-Saxon-ÜUhronicle wird ein Volksversammlungshügel Clofesho nördlich der Themse unterm Jahre742 erwähnt. Ob es richtig ist, diesen letzten Namen mit den auf Sylt und Amrum vorkommenden Hügelnamen zu identifizieren, wie es Dr. .J. Clement tut, lasse ich dahingestellt. Der Sage nach liegt in dem Hügel ein alter Seeheld mit seinem goldenen Schiffbegraben, undder Landweg,der nördlich daran vorbei- ‚Führt, heißt Swerthoogstich. Das Schiff und das Schwert können auf Freyrs Sch ff Skidbladnir (nach Handelmann) und sein Wunderschwert hinweisen. Ist diese Auf- fassung richtig, so ist der Klööwenhoog wohl ein alter Kulthiügel des die Insel be- wohnenden ingväonischen Stammes gewesen und später den Kirchenländereien zugefügt | Treff-As, - König, -Dame, -Bube, Zehn usır. Klöt di pl.-en (ndl. kloet, ostfr.-nd., Eiderst. klote, klootstok) Schiebestange mit Fuß, um ein Boot auf seichtem Wasser vorwärts zu bewegen. klöt-hun’et s. klötie. Klöt-skeper |-sKePar] di pl. -s Bootschiffer, oft auch iron. für einen Seemann, der es zu nichts Rechtem gebracht hat. klöti |klorı] sıw. v. prt. u. pp. klötet ein Boot mittels eines Klöt vorwärts schieben. klötig |kloriz], klöt-hun’et [-hun’at] adj. un- beholfen, ungeschickt. Kluad, Kluader |kluadar| s. Kluar. Kluader-bölr|stel (-bösel) [-bo(r)s(T)l] Aleider- bürste: -skaap |-sKöp]| di pl. -en Kleider- schrank. Kluar (Kluad) dit (afr. clath, ags. cläd, engl. eloth, mnd. klet, mhd. kleit) pl. Kluader Kleid, im sing. nur in Zusammensetzungen wie Dööp-kluar (Taufkleid), Lik-kluar (Lei- chenkleid); ferner bedeutet es die einzelne Bahn im Kleide. kluari |kluarı] sıe. v. prt. u. pp. kluaret kleiden. Kluaring |kluariy] Kleidung. Kluk di pl. -en @lucke, Bruthenne. 144 kluki |klurı] su. v. prt. u. pp. kluket (ags. | elocecian, engl. to eluck, mnd. klucken, ndl. klokken) lautmalendes Wort: glucken (wie eine Henne). kluksk adj. yluckisch. Klumer-harev |-härov| di Tollpatsch, Tölpel. klumerig |klumori;] adj. klum ablaut. zu klam, ogl. mnd.vorklummen (= vorklamen) u. Falk-Torp s.v. klumse) 7. plump, tölpel- haft, grob, 2. übermäßig, sehr wiel. Klump di pl.-er (nd. klump, ndl. klomp, engl. clump) bedeutet in der Sylter Mundart vorzugsweise den Suppenklop. klumpi |klumPı] sıe. ©. prt. u. pp. klumpet klınn- pen, klumpig werden. Kluuder |kludor| Zehn. (dän. kludrer) Stim- per, Pfuscher. kluuderi |klüdarı] sıe. v. prt. vw. pp. kluudert (dän. kludre aus mınd. klutern, vyl. klüteri) pfuschen, stümpern. kluuderig |kludari;] adj. pfuscherhaft. Kluuderii di Pfuscherei. Klün’ di pl. -er (verwandt mit nd. klunder bischel, Haufe) Holzkeule. klüngen pp». s. kline. Klüt di pl.-er (ags. elüt, engl. clout, an. klütr, | dän. klud, schwed. klut, vgl. Klat) Flicken, | Lappen. Klüt-sak, -pöös di Flickenbeutel. Klüter-kraam dit Flickwerk. klüteri |kly'Torı] sie. v. prt. u. pp. klütert (mnd. | klüteren, nd. klütern, mAhd.klutern, klutern, vgl..kluuderi) in dilettantischer Weise oder zum Zeitvertreib allerlei kleine (Tischler-, Zimmermanns- usw.) Arbeiten verrichten. klüti |klyTi] sie. ©. prt. u. pp. klütet (zu Klüt) flicken, ausbessern. Klüüs di pl. -en (nd. klüs, ndl. kluis, dän. klyds, klys; Quelle: mlat. clusa) und Klüüs- gat die Öffnungen am Vordersteven des Schiffes, wodurch die Ankerketten gehen. Klüüsk di pl.-en gestrickte Halbhandschuhe. Klüüwer |klvvor] di pl. -s (nd. klüver, ndl. kluiver, dän. klyver) Klüwer, Vordersegel vor dem Focksegel. klüweri |klyvarı] sie. v. prt. u. pp. klüwert (zur gleichen Wurzel wie klüwi') klettern. klüwerig |klyvari5;] adj. klebrig. klüwi! |klyvı] sie. v. prt. u. pp. klüwet (ags. cleofian, elifian, engl. to eleave, as. klibön, 30oy P. Möller. nd. u. ndl.kleven, ahd. kleben zur Wz. klib kleben, anhangen) 1. kleben, anheften, an- haften, daher 2. heiten). klüwi? sıw. ©. prt. u. pp. klüwet (mnd. klüven, ndl. kluiven, ahd. klubon, mhd. klüben) klauben, nagen. Knaaken klüwi Knochen anstecken (von Krank- abnagen. klüwig adj. ansteckend. Knaak |knok] di pl.-en (mnd. knake, knoke, nd. knaak, knaaken, ndl. knok, knook) Knochen. (Vgl. Biin.) ı Knaak-en draier |-draior] di pl. -s Drechsler, Horndrechsler;-en\drüch adj. trocken wieein alter verwitierter Knochen. knaaken |knökan]| ad). knöchern. |knaakig |knoki;] adj. knöcherig. Knai, Knaiing |knaiin| di Lehnmw. (aus älterem kneg, kna&g Verb knege, knzege, kneije „sich biegen, beugen“) schiefe Ebene. üp Knaiing lii auf schiefer Ebene liegen resp. auf schiefe Ebene legen. knai sır. v. prt.u.pp.knait schräg legen, neigen. 'Knak! di pl. -en (mnd. knagge, nd. knag ' Knorren, dickes Stück, engl. knag, schwed. knagg, dän. knag) hölzerner Pflock zum Aufhängen von Kleidern. 'knak? interj., Schallwort, dazu knak sır. v. prt. u. pp. knakt (mnd. knaken, nd., ndl, knakken, engl.to cnack, schied. knaka, dän. ' knage, mhd. knacken) knacken, krachen. 'Knal di pl. -en Lehnmw. Knall. knali |knalı] knallen. knap'adj.u.adv. (nd.u.ndl.knap)knapp,enge, genau, kaum. knap hür scharf, genau hören. | Knap-hair (-haid) di Mangel,auch Sparsamkeit. knap? interj. Schallwort —= knak. Knaper-kaak |kna’Parkö:k] Kleine hartge- backene Kuchen aus Mehl, Sirup und Anis (für Kinder). knaperi [knaParı] sw. ©. prt. u. pp. knapert knappern, knabbern, knaupeln, an harten dän. zum Dingen nagen. knapi sıw. ©. (zu Knap!). Hat knapt es reicht nicht ganz. Knapisii |knaPısi’] di pl.-en gestrickte Woll- Jacke. knari |knärı] sie. ©. prt. u. pp. knäret laut- malendes Wort 1. knarren, 2. quaken (der Frösche). Sylter Wörterbuch. knärig [knäriz] adj. knarrend, fig. mürrisch, unwirsch, verdrießlich. üs en ual’ Weel (Rad). knärki[knärkı]sw.v.prt. wu. pp. knärket Neben- form zu knäri (dän. knarke) knarren. knäsi [knäsı] sw. v. prt. u. pp. knäset (mnd. knersen, knarsen, ndl. knarsen) knirschen. Knast di pl.-en (nd., dän., schwed. knast) Knorren, Aststelle im Holz; fig. Höcker, Buckel. en ual’ Knast scherzhaft: ein alter, | starker, rüstiger Mann; en rik Knast ein reicher Mann. knastig [knasTi;] adj. ästig. knat s. kneer. knaui sıw. v. prt. u.pp. knauet (ndl. knauwen) | nagen, beißen. (Vgl. gnau). Knecht di pl. -er westgerm. Wort -(afr. knecht, kniucht, ags. eniht Knabe, Jüngling, Diener, engl. knight Ritter, mnd. knecht Anecht, Knabe, ahd. kneht Knabe, Knappe, auch Held) Knecht, Gehilfe, junger Mann. di ual’ Knecht der Teufel. Knee indogerm. Wort (afr. kni, kne, ags. eneo, engl. knee, as. knio, an. kne, got. kniu, ahd. kneo, chniu; lat. genu, griech. yow, sanskr. jänu) nur in Knee-biin |kne’bi:n] di pl.-er Knie (eigentlich Kniebein — Knieknochen). ön Kneebiin faal [fol] in die Knie fallen, niederknieen. Kneebiin-boks di pl. -en Kniehose,; -skiiv. [-skiv] di pl. -en Aniescheibe,; -steewel [-steval] di pl. -er Kniestiefel. kneebiini |-bmi] sw. v. prt. w. pp. -biinet knickbeinig gehen. kneed s. kneer. Kneep di pl. -en (mnd. knepe, knep Ein- schnitt, Kerbe, Taille, vgl. kniipi) 1. Taille, 2. Kniff, Kunstgriff (ndl. kneep). Dit heer Kneep kostet hat Kopfzerbrechen gekostet, 3. listiger Streich. Hi heer altert (altid) Kneepen |kn&ran] ön Haur (Haud). Kneep-rok di pl. -er (zu Kneep 1.) Taillen- rock, Männerrock mit Taillenschnitt. das kneer (kneed) sıe. v. prt. u. pp. knat (praes. knatst, knat) gemeingerm., nur got. nicht, bezeugtes Wort (ags. enedan, engl. to knead, | ' Kniiper [kniPar] di pl. -s (ndl. knijper) Wäsche- as. knedan, mnd., ndl. kneden, ahd. knetan, mhd. kneten, an. ablautend knoda) kneten. Hi es sa knärig 145 knees sıw.v. prt. u. pp. kneest (Anlanutsvariante zu mnd.,me.nesen, an. hnjösa, ahd. niusan; ags. fn&osan, me. snesen, engl. to sneeze) niesen. Kneewel [knöval] di pl.-er (mind., ndl. knevel, mhd.knebel Knebel, wohl Ableitung zu ags. enafa, engl.knave, ahd. knabo) ein kräftiger gesunder Junge, auch wohl ein handfester \ Kerl wie ndl. een sterke knevel. | knek sıe. v. prt. u. pp. knekt (mnd., nd. und ndl. knikken, engl.to knick) knicken, halb brechen. 'Knek di pl.-en Knick, Bruchstelle, Schaden. ' Hi fing diarbi en Kneck wech er trug dabei einen Schaden an der Gesundheit davon. Kneks di pl. -en Knicks. kneksi [kneksı] sw. v. prt. u. pp. knekset knicksen. Knepel [knepal] di pl. -er (mnd. knuppel, nd.knüppel, ndl.knuppel) Knüppel, Knüttel. knepeli |knepalı] sw. v. prt. uw. pp. knepelt Spitzen klöppeln. Knepels [knePals] dit (nd. knüppels) Spitzen. Knet di pl. -er (ags. enotta, engl. knot, nd. knüt, ndl. knot; abweichend an. knütr, mhıd. knote, knode) Anoten. en Knet ön Stört K'no- ten im Schwanze, wird von der korkzieher- artigen Windung des Schwanzes der Schweine gesagt, was als Zeichen guten Gedeihens gilt, fig. von Menschen: über- mütig, ausgelassen. knet sıv. v. prt. u. pp. knet (ags. enyttan Anüp- fen, engl. to knit, mnd. knutten knüpfen, stricken) knoten, knüpfen („stricken“ heißt auf Sylt prekeli). kneterig |kneTariz] adj. (ostfr.-nd. knäterig, vgl. nd. knaddrig, gnaddrig eigentl. „knur- rig“) ärgerlich, mißmütig, verdrieplich. Knif di pl. Kniiwer |knivar] (ags. enif, engl. knife, mnd. knif, ndl. knijf, an. knifr, dän. kniv, schwed. knif) Messer. Knif-bleer (-bleed) dit Messerblatt; -ech di Messerschneide; -rech di Messerrücken. Kniip di (zu kniipi) Klemme, Bedrängnis, Verlegenheit. Kniip-sön’ Kniepsand, große Sandbarre west- lich vor Amrum. klammer. 10 146 Boy P kniiperi |knipori] sw. ©. prt. vu. pp. knüipert | die Wäsche mit Klammern an der Leine‘ ” befestigen. kniipi [kniPı] ursprünglich st. v. (vgl. Kneep) jetzt sw. v. prt. u. pp. kniipet (mnd., nd. | knipen, ndl. knijpen) kneifen, klemmen, drücken. kniipig |kniPiz] adj. knickerig, geizig. Knob di pl. -en (engl. knob, mnd. knobbe, nd. knubbe(n), vgl. Knop «. Knoop) 1. Knoten, Knorren, Auswuchs, Beule, 2. Erhöhung, kleiner Hügel; aur Knob Flurname, Ge- markung Keitum. knoberig adj. uneben, höckerig, holprig; knoberig Hörn Flurname, Gemarkung Archsum. Knoberot Flurname, Gemarkung Tinnum. Knokel [knokal] di pl. -er westgerm. Wort (afr. knockel, ags. enucel, me. knokil, engl. knuckle, mnd. knokel, ndl. knokkel, mhd. knöchel) Knöchel (dim. zu Knochen). Knol di pl. -en (mhd. knolle Erdscholle, Klumpen;, ags. enoll, engl. knoll, an. knollr Hügel) 1. Klumpen, Erdkloß, 2. kleiner Hügel, mehrfach in Flurnamen: Süter- knol, Glopen-knol, Twenling-knol. knolig |knoliz] adj. holperig, klumpig, uneben. knolterig |knolTariz] holperig, umeben, fig. unzufrieden, mürrisch. Luki ek olter hoog, di Wärel’ es knolterig blicke nicht allzu | hoch, die Welt ist holperig = Hochmut kommt vor dem Falle. Knoop di pl. -en (afr. knöp in ers-knöp Steipb- bein, mnd. knöp Knopf, Knauf, Knoten, ndl. knoop) Knauf (auf einem Stock, an einer Schublade wusw.), namentlich auch die aus Messing hergestellten Knäufe auf dem Beilegeofen. Das Wort steht in nächster Verwandtschaft zum folgenden. Knop di pl. -en (wie engl. knop, nhd. Knopf urspr. „Knospe“; vgl. Knoop) Knopf zum Zuknöpfen. Knop-geet di pl.-en Anopfloch; -neerel (-nee- del) |-nerl, -nedl] Stecknadel. knopi |knoPı] sıw. v. prt. u. pp. knopet knöpfen. Knor-huan |-huan] di pl. -en (nd. knurhaan, ndl. knorhaan, knurhane) Fisch: Knurrhahn (Trigla hirundo Bloch); -pot di (ndl. knorrepot) Murrkopf, Brummbär. dän. knori [knorı] sır. v. prt. u. pp. knoret schall- | . Möller. nachahmendes Wort (nd. knurren, ndl. knorren) 1. knurren, 2. murren, brunnmen. knorig |knori5] adv. verdrießlich, übelgelaunt. knupsi [knupsı] si. v. prt. u. pp. knupset stibitzen, mausen, Kleinigkeiten (nament- lich Eßwaren) entwenden. Knuuli [knulı] di pl.-s westgerm. Wort (ahd. kliuwelin dim. zu kliuwa Kugel, Knäuel, mhd. kliuwel, engl. clew, mnd. klüwen, klüuwel, ndl.kluwen, in der Sylter Mundart mit Umwandlung des l in n wie in den mhd. Formen kniulin, kniul) Anäuel, namentlich Garnknänel. Knuust di pl.-en (mnd. knüst, mndl. enüst; ndl.knuist jetzt = Faust, dagegen knoest _ — Knorren) Knorren, Auswuchs. (Vgl. Knast.) Knüt männl. Personenname: Knut, Knud; dazu der Geschlechtsname Knüten [knyTn]. knüüsi [knysı] sw. v. prt. u. pp. knüüset (vgl. nd. knusen drücken, quetschen, dän. knuse) unter schwerem Druck keuchen, eine schwere Last schleppen. Kof di pl. -en (ndl. kof) Kuff (zweimastiges Schiff). Kof-glaat [-glöt] Dünenschlucht, Gemarkung - Rantum, hat wohl nach einer in der Nähe gestrandeten Kuff den Namen erhalten. Kofi [kofı] di (engl. coffee, ndl. koftie, franz. cafe) Kaffee. Kofi-brener (-brenar] di pl. -s Kaffeeröster ; -buan [-buan] di pl. -en Kaffeebohne; -grums dit Kaffeesatz; -kan di Kaffee- kanne; -kop di pl. -en Kaffetasse; -meln di Kaffeemiähle; -pot di pl.-en Kaffeetopf; -puns di pl.-en Kaffeepunsch, ein übel- schmeckendes, aber in Nordschleswig be- liebtes Gemisch von schwarzem Kaffee, \ Zucker und Branntwein; -sak di pl. -er Kaffeesack. (Die Sylter Seeleute schickten früher ihren Angehörigen gern einen Sack Kaffee; das Sackleinen wurde mit Vorliebe zu Arbeitsschürzen für die Landwirtschaft | benutzt, vgl. Kaks); -serel (-sedel) [-serl, -sedl| di Kaffeekessel ; -weeter |-veTor] dit Kaffeewasser, kochendes Wasser zur Kaffee- bereitung. Kok di pl. -en (as., mnd. kok, mndl. coe, ahd. koch; dagegen ags. cöc, engl. cook; Quelle mlat. cocus) Koch, bes. Schiffskoch. Sylter Wörterbuch. Kok-s maat ||möt] di pl. -en (ndl.) Gehilfe des Schiffskochs. Koks di pl.-en Lehnw. (dän.koks, dial. kaus, älter dän. kouse Holzschale aus mnd. kouwes(k)e, kauseke große Schale, nd. kausse Schöpfkelle; Quelle: lit. kauszas, | lett. kauss) irdene Schale mit einem oder | zwei horizontalen Henkeln am oberen Rande. | Kol’ di (engl. cold) Kälte, kaltes Wetter. Kol’-knob di pl. -en Frostbeule; -krumper (-skrumper) di pl.-s ein Mensch, der die, Kälte scheut; -sjucht [-suyt]| di Er- kältung. kol’ig [kol’iz] adj. frostig (von Menschen ge- sagt). Kolk di pl.-en (afr. kolk, ags. cole, mnd., mndl. kolk, kulk) Wasserloch; auch Name eines Teiches bei Braderup. Komeedi [kome’dı] di pl.-s Komödie, über- haupt jede theatralische Vorstellung. Ko- meedi spöli|sPoh] Komödie spielen, Theater- slücke aufführen. Komeedi-seerel (-seedel) |-serl, -sedl| Theater- zettel; -stek dit pl.-en Theaterstück, Drama. | Komeediant di pl.-en Komödtiant, Schau- spieler. Komfoor |komfo'r]| di pl.-en Lehnw. (ndl.kom- foor aus franz. chauffoir zu chauffer, lat. ealefacere) Mohlenbecken, poliertem Messing, um Kaffee oder Tee auf dem Tische warm zu halten. Koog |k03] di »l.-en (mnd. köch, mndl. cooch, coge, caech, ein Wort fries. Ursprungs) ein größerer Komplex eingedeichten Marsch- landes (in Holland uw. Ostfriesland dafür Jetzt: Polder). Koop (afr. käp, ags. ceap, as. köp, nd. u. ndl. koop, an. kaup, dän.kjeob, schwed.köp, ahd. chouf) Kauf. tö koop zu verkaufen, feil; gur (gud) Koop (wie ndl. goedkoop, Äält. engl. | good cheap) wohlfeil, billig. Koop-breev di pl. -breewer |-brevor] Kauf- brief, Kaufkontrakt; -höösen |[-hösn] di pl. zum Verkauf gestrickte Strümpfe; -man di pl. -lir (-lid) (afr. käpman, pl. käpliode) Kaufmann; -pris di Kaufpreis; -skeling |-sKelin] di, -sum di Kaufschilling, Kaufsumme; -tjüch |[-tzyy] ditzum Verkauf angefertigte Wollwaren, Produkte des, Hanusfleißes. meistens aus 147 Kooper di pl. -s Käufer. koopi |köPpı] sie. v. prt. u. pp. koopet gemein- germ. Wort (afr. käpia, ags. c&apian, as. köpön, an. kaupa, got. kaupön, ahd. kou- fon Handel treiben, kaufen u. verkaufen) kaufen. Kop!' di pl. -en (afr. kop Kopf, Becher, an. koppr Tasse, Napf, dän.kop, schwed. kopp; ags. copp Gipfel, mnd. kop Schröpfkopf, ahd. kopf, chuph Becher, mhd. kopf Trink- gefäß, Becher, Hirnschale, Kopf) 1. Tasse, Obertasse (Untertasse heißt Skötel), 2. Schröpfkopf. Kop set(ndl. koppen zetten, dän. kopsstte) Schröpfköpfe setzen. ' Kop-höning |-honiy] dit Scheibenhonig, Honig in Waben. (Vgl. Höning-kop.) Kop? di (an. kapp Wetteifer, identisch mit mnd. kamp Kampf, Zweikampf, ags. camp, ndl. kamp). tö kops um 'die Wette, im Wettbewerb. | Kopel! [koPal] di pl. -er (mnd., mhd. koppel, mndl. coppel, aus lat. copula) 1. Koppel, Band, copula, 2. in sich abgeschlossenes Stück Feld, das abwechselnd zum Getreide- bau und zur Weide benutzt wird. Kopel? di pl.-s Lehmw. (zu „Kuppel“; Quelle: ital. cupola, dim. zu cupa Tonne) Lampen- kuppel. kopeli [kopalı] sw. v.prt.u.pp. kopelt koppeln, zusammenbinden. kopi [koPı] sw. v. prt. u. pp. kopet (zu Kop?) um die Wette laufen, arbeiten usw. Koptain |koptain] di pl. -s Schiffskapitän. Kor di pl. -en (ostfr.-nd. kurre, ndl. korre) Kurre, Grundschleppnetz für Seefischerei. Korev |korav| di pl. -er (mnd., nd. u. ndl. korf, ahd.korb, chorp; Quelle: lat. corbis) Korb. Korev-breev [-br&ev] pl. -er Absagebrief zwischen Verlobten; -maaker |-möKar] di pl.-s Korbmacher. korewen |koravon] «adj. aus Korb. en korewen Stööl, Waag [v05], Wain Korbstuhl, Rohr- stuhl; Korbwiege,; Korbwagen, Wagen mit Seiten aus Rohrgeflecht. kori! [kon] sw. v. prt. u. pp. koret mit einer Kurre (s. Kor) fischen. kori? sw. v. (mnd. koren, verkürzt aus ko- deren, kodderen zu koder Auswurf) rülp- sen, vomieren. 10* 148 Kors-hooger |[-hözor] di Hügelgruppe west- lich von Munkmarsch. Ko[r]skaart [ko’[r]sKöit] di (vgl. skiar; der 1. Bestandteil ist aus korn- verkürzt) Korn- schnitt, Schnitterzeit, Kornernte. kort (nd., vgl. kuurt) kurz in tö kort dö jem. übervorteilen. Kort-laag [-103] (vgl. Laag) Flurname, Ge- markung Keitum; -siwiil di Kurzweil. Kosji [kosı] di pl. -s (Kindersprache) Kuh, Kühchen (vgl. an. kussa Kuh, mhd. Kuose weibl. Kalb u. Schaf). Redensart: Hat jit jest „Kosji, Kosji!“ en da „Kü, Kü!“ wan em-s bi Huurner heer (heed) esheißterst Küh- chen, Kühchen! und dann Kuh, Kuh! wenn man sie bei den Hörnern (zu fassen) hat. Kost di (mnd. kost(e), ndl. kost, md. koste) Kost, Nahrung, Speise. Kost-gunger |[-guyar] di pl. -s Kostgänger; -hüs dit pl. -hüüsing [-hysiy] Speisehaus,; -jil” dit Kostgeld. kost-baar adj. kostbar (zu kosti). kosti [kostı] sıw. v. prt. u. pp. kostet (mAd., mnd., nd., ndl. kosten, engl. to cost, dän. koste, schwed. kosta; Quelle: mlat.-roman. costare aus lat. constare) kosten, zu stehen | kommen, gelten, wert sein. Kölk di 7. Kitzel, 2. Grübehen in der Backe (vgl. nd. külken). kölki [kelKı] sw. v. prt. u. pp. kölket kitzeln. Köning [keniy] di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. kining, kening, koning, ags. eyning, | engl. king, as. u. ahd. kuning, ndl. koning, an. konungr, schwed. konung, kung, dän. konge) König. Köning-rik dit (ar. kiningrike) pl.- en König- reich : -s!breev ||br&v] pl. -er „Königsbrief" hieß früher die stempelpflichtige Bescheini- gung für Haustrauungen (dän. konge- brev); -sjhaawen [hovon] der (jetzt ver- sandete) Königshafen bei List; -sıhat di, pl. -er Netzmagen oder Haube der Wieder- käuer, reticulum; -sikaamp [ kömp] Flur- | name, Gemarkung Tinnum ; -s lir (-lid) di pl. königliche Beamte; -sitiinst di Heeresdienst. Köningin [ke'niyin]| di pl. -en Königin. Könst di pl. -en (afr. konst, as. u. ahd. kunst Kenntnis, Weisheit, Geschicklichkeit, Kunst, ndl. kunst, Verbalabstraktum zu „können“ Kunst, Kunststück. Boy P. Möller. Könst-en maaker [| mökKar] di pl. -s Taschen- spieler; auch Clown. ' könstelk |konsTalk] adj. künstlich. ı könstig [konsTiz] adj. wunderlich, närrisch, \ verschroben. ' Könstler [konsTlar] in Düüsent-könstler [dy- | sont-, dyzont-| di Tausendkünstler. ı Köök-bok dit pl. -er (zu kööki) Kochbuch, -pot di pl. -en Kochtopf, wofür aber ge- gewöhnlich Kroch (8. d.). Kööken! [köKon] di pl. -er (mnd. kokene, ndl.keuken, ags. cycene, engl. kitchen, ahd. kuchina, mAd.kuchin, küchen; Quelle:spät- lat. coquina) Küche. | Kööken-pööster [-pösTor] di pl.-s Küchentür ; -skaap [-sKöp] di pl. -en Küchenschrank; -staal [-sTöl] di pl. -er MKüchentisch; -wi- ning [-vinig] di pl.-er Küchenfenster. ı kööken? adj. leckerhaft, leckermäulig, wähle- | risch in Speise und Trank. kööki [köKı] sw. v. prt. u. pp. kööket (afr. koka, mnd.u.ndl. koken, dän. koge, schwed. koka, engl. to cook, ahd. kochön, mhd. kochen; Quelle: lat. coquere) kochen. ' Kööl di pl.-en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. kole, ags. col, engl. coal, mnd. kole, kale, ndl. kool, an. Kol, dän. kul, schwed. kol, ahd. kolo) Kohle, auch Steinkohle. ı Kööl-hak di pl. -er Kohlenraum, Gelaß für Steinkohlen; -skop di pl. -en Kohlen- schaufel,; -tiar |[-tiar] dit Steinkohlenteer. 'köölit [kölı] sie. ©. prt. u. pp. köölet kohlen, verkohlen, schwelen. kööli? [kölı] sie. v. (afr. kela, ags. celan, mnd. kolen, an. kela, ahd. chuolen, mAd. küelen) kühlen, kühl machen bzw. werden. köölig [köli;] adj. kühl. Kööling di Kühlung, frischer Wind. Kööper [köPar] dit (ags. copor, engl. copper, mnd.u.nd.kopper, ndl.koper, dän. kobber, schwed. koppar, ahd. kupfar; Quelle: lat. cuprum) Kupfer. Kööper-smer (-smed) di pl.-en Kupferschmied. kööperig [köPpariz] adj. kupferig, kupferhaltig. | kööpern «adj. kupfern,; kööpern Hötj [hot] di pl.-en Zündhütchen. köör [kör] sw. v. prt. u. pp. köört Lehnw. (an. keyra jagen, treiben, reiten, dän. k(j)ore, schwed. köra) 1. fahren, das Fuhrwerk | | Sylter Wörterbuch. > lenken, 2. zu Wagen sitzen, zu Wagen fahren, wodurch aak (s. d.) so gut wie verdrängt ist. Sprehw. Hur ali Daagen köört uur (uud), diar wukset niin Gelr]s. Köör-stair (-staid) di pl. -er Anfahrtstelle für Wagen, Rampe; -wai di pl.-en Fahrweg, Heerweg. Kööt di pl. -en (ays. cot, engl. cot, mnd. kot, an. kot kleine unansehnliche Hütte) Kate, Hütte. Köötner |kötnor] di pl.-s Kätner, Kotsasse. Kööv [köv| di pl. -en (ags. cofa Gemach, kleines Zimmer, engl. cove Obdach, kleine, Bucht, an. kofi kleines Zimmer, mnd. kove Hütte) Wohnstube des Sylter Hauses. (Vgl. Hüs.) Kööv-pööster [kö’vpö:sTar] di pl.-n Wohn- stubentür,-staal|-sTOl] Stubentiseh ;-wining [-vinig] di pl.-er Wohnstubenfenster. Köster [kosTar] di pl. -s (afr. kuster wie in den übrigen Dialekten aus mlat. eustor, Nebenform zu custos) Küster, Kirchen- diener. Köster-mes di „Aüstermesse“ ‚Lesegotlesdienst (wenn bei Verhinderung des Geistlichen | der Küster, der zugleich Kantor und | Organist ist, aus einem Predigtbuche vor- liest). Kraag |kröz] di pl.-en (mnd. u. mhd. krage Hals und Halskragen) Halskragen. Kraager-smok s. Kraaget-smok. Kraaget-sliiwen pl. (xgl.Sliiv) Spitzenbesatzder. Armelander Handıiurzel; -smok (Kraager- smok) dipl.-er (vgl. Smok) wörtlich „Kragen- | hemd“ = Spitzenbesatz an der Halsöffnung | des Woll- oder Leinenkleides der Altsylter Weibertracht im 17. Jahrhundert bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Eigent-. liche Hemden trug man damals noch nicht. Kraak [krök] di pl.-en (zu an. kraki, neu- norw., schwed.dial.krake schwacher, elender Mensch, Krüppel) Zwerg, kleiner, mißyge- stalteter Mensch. Sprech. Kraak sjukt [Sukt] sin Maat (sucht seinesgleichen, vgl. dän. Krage soger Mage). kraaki [krökı] v. prt. u. pp. kraaket (mnd., nd., ndl. kraken, ags. cracian, engl. to crack, ahd. krahhön) krachen, knacken. Kraam dit (mnd. x. mhd. kram ursprünglich | Zeltdecke, Bedachung eines Rramstandes, sw. 149 dann die Krambude, auch Wochenbett (afries. kräm), schließlich die Kramware, vgl. Kram!) Sachen, Zeug, Besitz, Habe. Kraam-steken |-sTeKan] di pl. Gerümpel wertlose Sachen. Kraamer |krömar] di pl.-s Krümer. Kraamer-latiin |-lati:n] dit (mnd. krämerlatin, ndl. kramerslatijn, kreemmerlatin) Küchenlatein, Kauderwelsch ; -tuut di pl.-en Krämertüte ; -waaren |-vorn] di pl. Krämer- waren. kraami [krömı] sw. v. prt. u. pp. kraamet s. äp-kraami «. ombi-kraami. kraank |[kröyk] adj. westgerm. Wort (afr. kronk, krank, mnd., nd., ndl. krank, ags. eranc gebrechlich, hinfällig Wa. krenk, kreng sich krümmen) krank; di Kraanken [kröyKan] die Kranken (nur im plur. gebräuchlich). Kraanken-ber |-bei] (-bed) dit Krankenbett: -hüs dit pl. -hüüsing [-hysig, -hVzin] Krankenhaus ;-leeger |-l&zar] dit Aranken- lager. ı Kraanker [kröykor] di pl. -s (afr. kronkhed) Krankheit. Kraans [kröns] di pl.-en (mAd. kranz, dar- aus nd. u. ndl. krans, dän. krands, schwed. krans) Kranz. Kraans-bringen |[-brigan] dit Aranzbringen Junger Mädchen zur Richtfeier eines Hauses; diese werden Kraans-bringers ge- nannt, und der vom Hausbesitzer gege- bene Richtschmaus heißt Kraansbringer- lach. (Vgl. Lach.) kraawi [krövi] sw. v. prt. u. pp. kraawet (ags. erafian, engl.to crave, an.krefja, dän.kr&ve zur Wz.krab zusammenziehen) mahnen, eine Schuld einfordern. Kräb di pl.-en (eys. crabba, engl. crab, mnd. krabbe, nd. u. ndl.krab, an. krabbi Krabbe, Krebs) auf Sylt: gemeiner Taschenkrebs (Platycareinus pagurus L.), wofür engl. common crab. Krab-ge|r]s dit Pflanze: Queller, Glasschmalz (Salicornia herbacea L.). (Vgl. Groninger- nd. krabstrük.) Krabaat [kraböt]| di pl. -en (nd. krabat, krawat |verstümmelt aus Kroat; das Wort stammt aus dem 50jährigen Kriege, vo die Kroaten in Deutschland arg hausten] ’ dän. zur 150 Boy P. Möller. Bube, Range, auch dän. krabat) auf Sylt: krap adj. (an. krappr, dän. krap, schwed. ein kleiner, wilder Junge. Kraft di (nur im sing. gebräuchlich) gemein- germ., nur got. nicht bezeugtes Wort (as. u. ahd. kraft, ags. ereft Kraft, Geschick- lichkeit, Kunst, engl. eraft, an. kraptr Kraft, Zauberkraft) Kraft. Stärke. kraft-fol adj. kraftvoll; -Iuas [-luas]| ad). kraftlos. kraftig [krafTiz;] adj. kräftig. Kraiter [kraiTar]) di (zu ält. dän. kretter, kritter aus lat. creatura Geschöpf, im Sylt. als plur. aufgefaßt) Bindvieh. krak! (vgl. Kraak) adj. kränkelnd, kränklich, leidend, schwach; tautologisch: krak en swak abgelebt, hinfällig, altersschwach. Krak? di pl. -en (nd. kracke, daraus auch dän. krakke) Kracke, ein altes, kraftloses, abgemagertes Pferd. (Das Wort gehört wohl zu mnd. kraken „krachen, knacken“, auf das Knacken der Knochen vor Alters- schwäche deutend.) kraki [krakı] sw. v. prt. u. pp. kraket (zu krak!) kränkeln. kral! adj. (nd.) frisch, gesund, kräftig. Kral? di pl.-en (mnd. krallen Korallen an einer Schnur zum Paternoster, Rosenkranz) Glas- oder Bernsteinperlen auf eine Schnur gezogen, meistens als Halsband benutzt. Kram! di pl. -en Kramladen, Krämerladen. (Vgl. Kraam und Kraamer.) Kram? di pl. -en (ags. cruma, engl. erum(b), mnd. krome, nd. kröme, mhd. krume; ab- lautend mndl. erüme, ndl. kruim, zur Wz. kru bröckeln) Krume, Brocken, Bro- samen. Molk en Kramen Milch mit ein- gebrocktem Brot. krameli [kramalı] sw. v. prt. v. pp. kramelt krümeln. krami |kramı] sw. v. prt. w. pp. kramet ein- brocken. Kramling [kramlin] dit Gekrümel, Brot- krumen. Sprehw. Kramling es uk Bruar (Bruad). krani [kranı] sw. v. prt. w. pp. kranet den Hals recken, den Kopf hochtragen. Redens- art: Hi kranet üs en Hün’, diar en Biin (Knaak) ön Snüt heer (heed). (Wohl zu hd. Kran u. Kranich, dagegen wird ndl. kranig schneidig zu franz. cräne gestellt.) | | | krapp, ndl. krap enge, knapp zur Wz. krab sich zusammenziehen) wird von Tauen ge- sagt, die zu fest gesponnen sind und sich daher zusammenziehen. Kras di Lehnw. (wie dän. kraas, schwed. kräs aus mnd.krös, mndl.croos Eingeweide, Gekröse) Kropf, Vormagen der Vögel. Kräs-friier |-frior] di pl. -s (zu ags. cräs, an. kräs Leckerei) Leckermaul, der auf eine gute Mahlzeit lungert und sich darum angenehm macht. Krat-bosk (dän. krat) Knieholz, Gesträuch, Grestrüpp. kraueli [krauslı] sie. ©. prt. «u. pp. krauelt (nd. kraueln) krabbeln. kre sw.v. prt. u.pp. kret lautmalendes west- germ. Wort (ags. cräwan, engl. to crow, nd. kreien, ndl. kraaien, ahd. kräen, mAd. kren, krejen) krähen (vom Hahn). Kreb di pl.-en westgerm. Wort (afr. kribbe, ags. erybb, engl. cerib, as. kribbia, nd. krübbe, krüb, ndl. krib, ahd. krippa, mAd. krippe) Ärippe. Sprehw. Wan di Kreb lerig (ledig) es, bit jam (beißen sich) di Hingster. Kreben-biter [-biTar] di pl. -s Krippenbeißer, Krippensetzer, Pferd, das die Zähne auf die Krippe aufsetzt, fig. auch für einen Schmarotzer, der andere seine Zeche be- zahlen läßt. Kred s. Krer. Kreeft di (as. krebit, mnd. krevet, kreft, nd. u. ndl. kreeft) Krankheit: Krebs, carcinoma. (Vgl. Kräb.) Kreek di pl.-en (an. kräka, nor. kraake, schwed. kräka, dän. krage; vgl. ags. cräwe, engl. crow, as. kräja, nd. krei, ndl. kraai, ahd. kraja, kräwa, mhd. krä u. kräwe) Krähe, besonders die Nebelkrähen (Corvus comix L.), die in den letzten Tagen des September und Anfang Oktober in end- losen Scharen auf der Insel einziehen und im März oder Anfang April wieder Sprehw. Jen Kreek haket niin OVog üt üp di üder. Kreek-feder [-fedar] di pl.-n Krähenfeder ; -fut di pl. -fet Krähenfuß. BRedensart: Por- (Pod-) oogen en Kreekfet Aröten- augen und Krähenfüße = schlechte, un- abziehen. Sylter Wörterbuch. 151 leserliche Schrift, Kritzelei; -hupi [-hurı] | Krepel [krepol] di pl. -s (afr.krepel) Krüppel, sw. v. prt. u. pp. -hupet niederhocken und Jetzt hüpfen; -nest [-nest] di pl.-er Krähen- Krööpel (s. d.). nest. | krepelt [krepalt] adj. verkriüppelt. kreemeri |kremorı] sıe. v. prt. u. pp. kreemert | Kreper |krepar] di pl.-s Kriecher, Streber, (zu mnd. kremmen mit gekrümmten Klauen Schmeichler. packen, an, kremja drücken?) (ein Kind) | Krer (Kred) di pl. -en (vgl. ays. eradol, enyl. Rücken (Huckepack) cradle Wiege?) Karre, Schubkarre. rückt es so hoch, daß es auf dem Nacken | kreri |krerı] sw. v. prt. u. pp. kreret karren, des Tragenden sitzt und die Beine über wofür aber das nd. gewöhnlich auf dem tragen; auf der Schubkarre schieben. die Brust des Tragenden herabhängen, Kresen |kresn]| weibl. Personenname: Kressen so sagt man brüst-kreemeri. Z Christine. kreesen |kresn] adj. Lehnw. (dän. krasen, | Kresen-Jaakobs-del Dinental auf Hörnum. schwed.kräsen, zu an. kräs, vgl. Kräs-friier) leckerhaft, wählerisch in Speise und Trank. (Vgl. kööken?. ) kreeteli [kretalıl sw. ». prt. u. pp. kreetelt (nd. kreteln, kriddeln) kritteln, kleinlich | tadeln, bemäkeln, bemängeln. Kreetelii [-li‘] di Aritielei, Mäkelei. Krek di pl.-en westgerm. Wort (ags. eryec, | engl. erutch, mnd.krucke, krocke, nd.krück, ndl.kruk, dän.krykke, ahd.krucka, verwandt mit an. krökr Haken, Krümmung) Krücke. Krek-stok di pl.-er Arückstock. krel [krel] sie. v. prt. u. pp. krelt (vgl. kraueli . . . . | u. engl. to crawl) kriechen wie ein Wurm, sich krümmen, sich winden. Kremp |kremp] di pl. -en 7. (as. krampo, mınd. krampe, nd. kramp, engl. cramp) Krampe, Klammer, 2. (as.kramp, ndl.kramp, engl. cramp, ahd. krampf(o), mhd. krampf) Krampf, spasma (beide Bedeutungen zu „krimpfen“ = zusammenziehen). Kremp-iider [-idor] di pl.-n Krampfader; -sküür |-skVr] di pl.-en Krämpfeanfall. Kreng |krey]| dit pl.-en (ndl. kreng Aas, vgl. an. krangr schwach, gebrechlich) ab- genutztes, heruntergekommenes Tier. kreng [krey] sie. v. prt. u. pp. krengt (ndl. krengen, dän. krenge, Causativum mmndl. kringen sich umkehren) umkehren, den Wagen wenden. ZU krep st. v. (krepst, krept; kroop; krööpen | |kröpan]| ) gemeingerm., got. nicht bezeugtes | Wort (afr. kriapa ı. krüupa, ags. er&opan, engl. to ereep, as. krüpan, nd. krüpen, ndI. kruipen, an. krjüpa) kriechen. Krep-iin |-in] di .Ariechein“ =Unterschlupf, Unterkunft, Unterkommen, warmes Nest. | I | | kresni |kresmi] sıw. 1. prt. u. pp. kresent (mnd. | kristenen) zum Christen machen, taufen. Kresning |kresnin] die Taufe. (Kresning u. ı kresni sind Jetzt nicht mehr gebräuchlich; man sagt statt dessen Dööp u. dööpi.) 'Krest di pl. -en (engl. erest aus afranz. ereste, franz. erete aus lat. erista) der Kamm des Hahnes, Schopf, Büschel. | krest-felen |-feln] adj. (vgl. engl. erestfallen) | niedergeschlagen, entmutigt. ıKrich di (mnd. krich Streit, Zuwist, woraus auch schwed. krig; mhd. kriec Anstrengung, Widerstreben, Zwist, Kampf) Krieg. ' Krichs-tir (-tid) di pl. -en Ariegszeit. 'Kring di pl. -en (mnd. krink, ndl. kring, nd. kring «. krink, an. kringr, mAd. krine) Kreis, Ring, wofür aber meistens Ringel. ı Kringel |kriyol] di p1. -er (mnd., mAd. kringel) | Kringel, Brezel. ' Kringel-kramen di (s. v. swet). 'Krist di pl.-en Christ. ‚ Krist-inj [-in] di s. Jööl-in). ı Kroch di pl. -en (afr. erocha, vgl. ags. erocca, engl. crock, an. krukka, dän. krukke; vgl. Krük) Kochtopf, besonders die in der Küche des Altsylter Hauses eingemauerten zwei gußeisernen Kochtöpfe, die vom offenen Feuerherd aus durch eine Öffnung in der Schornsteinmauer (Krochensmüür) ange- heizt wurden. 'Kroch-en'smüür di s. Kroch; -küül Teich, ' Wasserloch, südlich von Keitum ; -ler (-led) di pl.-en Deckel des Kochtopfs; -skraaper [-sKröPpar] di pl.-s Gerät zum Auskratzen von angesetzten Speiseresten in den gupß- dän. u. Widerstand, pl. tant. s. swet Skilk 152 eisernen Kochtöpfen:;-skreepling |-sKreplin] die ausgekratzten Speisereste. kroi sw. ©. prt. u. pp. kroit (wie ostfr.-nd. | kröien aus ndl. kruien karren, schieben zu mndl. erüden schieben, stoßen, drängen) schieben, drehen, richten, namentlich eine Bockmiühle um ihre Achse drehen, bis der Wind in die Flügel fapt. Krok dit (ostfr.-nd. krok, Groninger-nd.krok) 1. Ackersenf (Sinapis arvensis L.), 2. Hede- | rich (Raphanus raphanistrum L.). Krok lük Ackersenf, Hederich ausjäten. | Krok-hooger |-hözor] di Hügelgruppe bei Kampen. | Kroon di pl.-en (afr., mnd., mndl., mhd. Boy P. Möller. Kröönik [krönik] di pl.-en Chronik. Krööpel [kröpal] di pl.-s (nd. Form für älteres Krepel, s. d.) (mnd. kropel, ndl. kreupel, afr. kreppel, ags. erypel, engl. cripple, Wz. krup) Krüppel. me Krööpels Giwalt unsinniges Draufgehen, das keinen Erfolg verspricht. Krööpel-bualk di pl. -er, -sper di pl. -en der Balken des sog. Krüppelwalmdaches; -gang di Arbeit, die nicht vorwärts kommt, Schaffen, das den Krebsgang geht; -jen’ dit die drei- eckige Walme, das Dachende,; -kraam di armseliges Dasein; -sper s. -bualk. krööpen! s. krep. zur unterste bzw. Dachsparren kröne, ndl. kroon; Quelle: lat. corona, krööpen? |kröron] «adj. (zu nd. kroppen?) nur engl. erown aus d. afranz.) Krone. (von Kindern) eigensinnig, widerspenstig. Kroon hinki [hiyKı] Kinderspiel: in eine | Krööpen-hair (-haid) di Kigensinn. in die Erde gekratzte, aus neun Feldern Krööt di pl. -en (wie auch nd. kret) ein bestehende Figur wird ein flacher Stein geworfen, den der Mitspieler auf einem Fuße hüpfend, hinausbringen muß, ohne daß der Stein über die Umrisse der Figur hinausfliegt oder in ein noch später zu, benutzendes Feld gelangt. | kroop s. krep. 3 Krop di Pferdekrankheit: Kropf, Druse,| Strengel (Coryza contagiosa equorum). Kröl dipl.-en (mnd.,mndl.krulle, ndl. krul,mhd. | krolle, engl. curl) Locke, Haarlocke; in übertragener Bedeutung Feldblume (s. Böter-kröl, Hunger-kröl usw.). Kröl ön Stört | s. Knet ön Stört. | Kröl-hiir dit Krollhaar. krölet [krolat] adj. lockig, kraus, gekräuselt. Sprehw. Krölet Hiir, krölet Haur (Haud). kröli [krelı] sw. v. prt. u. pp. krölet Locken drehen, kräuseln. | Krööger [krözor] di pl.-s Lehnw. (nd.) Krüger, Krugwirt, Schenkwirt. - Kröök di (in der gl. Bedeutung ostfr.-nd. | krök, zu mnd.kroke, krokele Falte, Runzel, mndl. eroke, cröke Runzel, Riss, Bruch, ndl. kreuk Falte, Knitter) Mangel, Ent- behrung, Not, Druck, Armut. krööki [krökı] prt. u. pp. krööket (ostfr.-nd. kröken, zu mnd. kroken, krokelen runzeln, mndl. eroken, ndl. kreuken, kreukelen bre- chen, zerknittern) zusammenpressen, ein- zwängen. krööket fol gedrängt, gepreßt voll. | kruk-halset Kind oder junger Mensch von eigenwilligem, widerspenstigem Wesen. (Das Wort ge- hört wohl mnd. krot Hindernis, Be- lästigung, kroten, kruden belästigen, hindern, bedrängen, kaum zu hd. Kröte, die auf Sylt Por (Pod) heißt.) kröötig [kröTiz] ad). willig. Kröst di pl.-en (ahd. krusta. md. Kruste, engl. crust, mnd. korste, ndl. korst; Quelle: lat. erusta) Kruste. [-halsst| adj. (zur Wz. kruk sich krümmen, vgl. engl. to erouch sich ducken, und krööki) krummhalsig, geduckt. zu nıhd. kröten, eigensinnig, wider- krump sıw.v. prt.u. pp. krumpt neben krumpen [krumPon]| (mnd., mndl. krimpen, mÄd. krimpfen zur Wz. kremp zusammenziehen) sich zusammenziehen, einschrumpfen (von Stoffen), fig. sich feige zwrückziehen. Krumper [krumPor] di pl. -s 2. einer, der die Kälte scheut, 2. Angstmeier, Drückeberger, Herbstwind, der sich am Tage von Südwest nach Nordwest dreht, am Abend oder in der Nacht wieder auf Südwest zurückspringt. > 3. anhaltender Krunkel |[kruykal] di pl.-er (mnd. krunke, ndl. kronkel) Fulte in Papier oder in Stoffen, Eselsohr im Buche. krunkeli |kruykalı] sic. ©. prt. u. pp. krunkelt (mnd. krunkelen, dl. kronkelen) faltiy machen, zerknittern. Sylter Wörterbuch. Kruugem [krüzom| Flurname, Gemarkung Braderup. | kruus! (nd.) kraus. | Kruus? di pl. -en (mnd. krös, krüs, ndl. kroes, spät-an. krüs, dän. krus, engl. eruse, mÄd. | krüse) Deckelkrug, Trinkkanne. Kruuse-ment |-me’nt| dit Arauseminze (Men- | tha arvensis L.). | kruusi [krüsı] sie. ©. prt. «. pp. Kruuset (mnd., mhd. krüsen) kraus machen, kräuseln. | Kruusing |[krüsig] di pl.-s Kleiderbesatz, Plisse. | Krük di pl.-en (ays. erüce, «as. krüka, nd. krük, ndl. kruik) Kruke, ürdener Krug. (Vgl. Kroch.) krüm adj. westgerm. Wort (afr., ags., «as. krumb, schottisch erummy, nd. krum, ndl. | krom, ahd. chrump) krumm. krüm-biinet |-binst| adj. krummmbeinig. Krüts dit pl. -en (as. krüzi, mnd. krüze, nd. krüz, afr.krioce, krüs, ndl.kruis, ahd.chrüzi, krüzi; engl. eross, dän. kors; Quelle: lat. erux) Kreuz, auch fig. Leid, Sprech. Diar dit Krüts heer (heed), see- gent jest (zuerst) höm-salev. krüts-pal adj. kreuzlahm; -wai di pl. -en Kreuzweg; -wial |-viall Areuziehle, Zu- | sammenfluß zweier Salzwasserbäche in der Gemarkung Keitum; -wiis adv. über- zwerch. Krütser |krytsor| di pl.-s Kreuzer (Schiff). krütsi |krytsi] sıe. ©. prt. u. pp. krütset kreuzen (von Schiffen), lavieren. krütsigi |krytsizi] sw. ©. prt. u. pp. krütsicht kreuzigen. Krüür (Krüüd) dit 7. (as. krüd, ndl. kruid, ahd., mhd. krüt) Kraut (meistens nur in Zstz. wie Binj-krüür, Lap-krüür vsıe.),2.(afr. bussa-krud, ndl.kruit, dän. krudt, mhd.krüt) Schießpulver. Krüür en Luar (Luad) wie auch mınd. krüt unde löt Pulver und Blei. Krüür-huurn dit pl. -er Pulverhorn. Kual [kual] di und dit (ags. eäl, cawel, engl. cole, an. käl, ımnd. köl, nd. uw. ndl. Kool, ahd. köl; Quelle: lat. caulis) Kohl, beson- Blätterkohl (Green-kual) (Brassica oleracea L.). Sprech. Diar spütet (spuckt) ön di Kual, skel en salev ofit. ders Kual-aamer |-omar] „Wohleimer" Holzgefäß, worin der kreisrunde Boden größern Drangsal. 153 Durchmesser hat als die obere Öffnung, und worin der Kohl mit dem langstieligen Kohlmesser für die Kohlsuppe (Kual-sop) fein Das (Kual-knif) hat die Form eines w oder <. gehackt wird. Kohlmesser Diese beiden Zeichen finden sich auch als Handzeichen; das erste galt auch als Zeichen für die Keitumer Kirche ; -bleer (-bieed) dit pl.-en Kohlblatt; -guart (-guard) |-guart, -guard| Kohlgarten ; -knif di s. Kual-aamer; -plaant [-plont] di pl.-en Kohlsteckling; -raabi |-röbı] di pl. -s Kohlrabi; -skiter di pl. -s |-sKiTar] Kohl- ı weißling (Pieris brassicae L.), auch wohl Hausmarke und Schmetterling im allgemeinen(vgl.Flen’erk); -sop di s. Kual-aamer; -strük di pl.-er Kohl- strunk; -top di pl. -en Schopf des Bblätter- | kohls. ‚ Kual’ di (nnd. kolde) das kalte Fieber, | Wechselfieber, cotidiana. ‚ Kualev [kualov] dit pl.-wer yemeingerm. Wort | (ags. cealf, engl. calf, as., nd., ndl. kalf, ' an.kalfr, dän.kalv, ahd.kalb, chalp, mhd. ' kalp; got. kalbo) Kalb. ' Kualev-dam-sil Wasserlauf, Gemarkung Rantum : -fel dit pl.-en Kalbfell: -hir (-hid) dit Eihaut, Kalb Welt kommt, wird getrocknet als Heftpflaster ' bei Hautabschürfungen angewandt; -leder |-ledor] dit Aalbsleder; -maag |-mo5| di pl. -en Kalbsmagen, wird zur Labbereitung -meet |-met] dit Kalbfleisch; -tung |-tuy] di Malbszunge. kualewi [kualovı] se. ©. prt. u. pp. Kualeft kalben. Kualk |kualk] dit (ays. cealc, engl. chalk, as. | cale, ahd.kalk, kalch, die jüngeren Formen sämtlich kalk, aus lat. calx). Das Wort hat wie das engl. chalk in der Sylter Mund- worin das zur benutzt: art die Bedeutung „Kreide“ angenommen. kualk-bleek [-blek] adj. kreidebleich. 'kualken adj. aus Kalk. kualken Piip di pl. -en lange, holländische Tonpfeife zum Tabakrauchen. kualki |kualkı] sie. ©. prt. u. pp. kualket mit Kreide bestreichen. Kuart (Kuard) di »l.-er (as., ahıd. karda, mnd.karde, ndl.kaarde, dän.karde, karte, engl. card, hd. karte aus lat. carduus Distel) Kardätsche zum Wollkratzen. 154 kuarti |kuarTı)] (kuardi) sie. kuartet (nnd. karden, kratzen. Kuartster di pl.-s Wollkratzerin. Kuask-grop Flurname, Gemarkung Tinnumn. Kud s. Kur. Kui di pl. -en D. Pr. u. Dp: (mnd. köje, ndl. kooi aus lat. cavea) 1. Koje, Schlaflager auf Schiffen. | 2. in übertragener Bedeutung Anlage zum Fange wilder Enten (s. Fügel-kui). Kui-fügel |-fyzol] Enten, die in der Vogel- koje gefangen werden (Anas boschas, A. crecea, A. Penelope usır.); seher der Vogelkoje. Kuk dit (plur. ungebräuchlich) (vgl. mind. köke, ndl. koek im Ablaut zu Kaak, s. d.) Kuchen. Kuk-kest di pl. -er Kuchenkiste:; -korev [-korov] di pl. -er Kuchenkorb: -mantji [-mantı] dit pl.-s aus Teig geformte Kuchenmännchen, wie sie wohl zu Weih- | nachten für Kinder gebacken werden. Kukuut di pl. -en Kuckuck. Kum! di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. camb, engl. comb, as. kamb, an. kambr, ahd.kamb, champ) Kamm, Haarkamm, Webekamm. Kum? di pl. (mnd. kumme, kum, mndl. comme, com, ays. comb Kornmapß) Kumme, runde, tiefe Schale. kum’st. . (kumst, kumt; kam; kemen (kjemen) | [keman, kjeman]) gemeingerm. Wort (afr. kuma, ags. cuman, engl. to come, as. cuman, an. koma, got. qiman, ahıd. que- quam, man) kommen. Kumbüüs s. Kabüüs. Kumiin |kumi’n] dit (ndl. komijn) gemeiner Kimmel (Carum earviL.); engl. cumin ist der römische Kümmel (Cuminum eyminum). Kumpenii |kumPant'| di Fremdwort: Kom- pagnie, Gesellschaft. Kur (Kud) dit (mhd.kot, quat, mnd.quät Kot! zum ad). mhd. quät böse, häplich, schlecht, mnd., afr. quad) Kehricht, Schmutz. Kur-skop di pl.-en Kehrichtschaufel, Schmutz- schaufel. Kusel |kusl| di pl. -er (mnd. kusel) Kreisel. kuseli |kusalı] sıw. v. prt. u. pp. kuselt kreiseln, im Wirbel sich drehen. Kutsk! di pl. -en Lehnw. Kutsche. Boy P. karten usw.) Wolle | -man di Auf- Möller. Kutsk? in der Wendung „ün’er Kutsk stuun“ kuschen, unter der Fuchtel oder unterm Pantoffel stehen. Quelle: franz. coucher. | Kutsker [kutskar] di pl. -s Kutscher. kutski [kutsKı] sie. v. prt. u. pp. Kutsket kut- \ schieren. Kuugel [küuzol] di pl. -er Lehnw. Kugel. (Vgl. Busel.) Kuuker|kükor| di pl.-s Wellhornschnecke (Buc- einum undatum L.). (Vgl. ostfr.-nd. kaker große Muschel, die vor das Ohr gehalten klingt als ob sie koche.) kuul adj). westgerm. Wort (ags. cöl, engl. cool, nd. köl, ndl. koel, ahd. kuoli, mhd. küele kühl) kalt. kuul Sesken |sesKon] di „kalte Geschwister" —= Geschwister einer Ehe, wo Mann und Frau beide aus einer ersten Ehe Kinder zugebracht haben. (Vgl. Kol’ w. köölig.) Kuul-baitel [-baitl] di pl. -er Schmiedewerk- zeug: Kaltmeißel. 'Kuurn di md dit gemeingerm. Wort (afr.ı s. korn, ags., engl. com, an. komm, Br En ahd. komm, chom) 1. das einzelne ' Korn, auch Obstkern, pl.-er, 2. ohne Plur. Korn, Getreide. Kuurn-bäricht di Kornernte ; -bloom di pl.-en Kornblume (Centaurea cyanus L.); -eeker [-&Kar] pl. -n Kornacker; -kest di pl. -er Kornkiste ; -maat |-möt] di Kornmapß; -ripi |-ripı] sıe.v. prt. u.pp. -ripet (eigentlich „korn- reifen“, vgl. kornmo, mit moden „reif“ verwandt ist) wetterleuchten ; -skrönkels [-sKreykKoals] di pl. ampferblätt- riger Knöterich (Polygonum lapathifolium L.) (L. Outzen 8. 250 führt unter dem Na- men Korn-schrangel für festländisch-frie- sische Mundarten die Feigwurz, Ranunculus ficaria L., engl. pile-wort auf); -sparig |-sPäriz] di pl.-er Feldsperling (Passer mon- tanus L.); -wecht di pl. -en Kornwage. kuurt ad). (afr., as. kurt, ndl.kort, ahd., mhd. kurz; Quelle: lat. curtus) kurz; kuurt Blööken |bloKon] Flurname, Gemarkung Westerland. 'Kü di pl. Kin yemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr. ku pl. kV, ags. cü pl. cv, engl. cow pl. cows, älter kine, «as. kö, kuo, mnd. kö, kü, ndl. koe, en ahd. kuo, urverwandt mit sanskr. gäus, yriech. Bods, dän. ıc0 -mMOo am. Sylter Wörterbuch. lat. bös, was Rind überhaupt bedeutet) Kuh. Sprehw. Di Kü wel-t ek weet, dat-s en Kualev wesen heer (heed). Kü-fel di pl. -en Kuhhaut; -fut di 7. Kuh- Fuß, 2 2. Brechstange, Brecheisen mit ge- spaltener Klaue ; -han’el |-han'ol] di Arch- handel; -huurn di pl. -er Kuhhorn; -kak Kuhfladen; -kualev dit pl. -wer Kuhkalb, | weibl. Kalb; -meet di Kuhfleisch: -molk | dit Kuhmileh; -siil di pl. -er (vgl. Siil?) Seil, womit die Kuh im Stalle angebunden wird: -stal di pl. -er Kuhstall, Standort der Kuh im Stalle ;.-stört di pl. -er Kuh- schwanz ; -tiider |-tidor] di pl.-n Kuhtüder, Weideseil der Kühe. küd s. kür. Küp di pl.-en (mnd.küpe, ndl. kuip aus lat. cupa Kufe, Tonne; daneben as. köpa, mnd. köpe, engl. coop zu mlat. copa) Kufe, großes offenes Faß. Küper [kyPar] di pl. -s (mnd. kuper, ndl. kuiper, engl. cooper) Küper, Küfer, Bött- cher, Faßbinder. Küper-baank [-böyk] di pl. -er Schnitzbank | des Böttchers ; -knif di pl.-kniiwer [-knivor| Schnitzmesser des Böttchers; -skep di Böttcherzunft, Böttcherhandierk: -tjüch [-tiyy] dit Gefäße, wie sie der Böttcher verfertigt. küperi [kyParı] sıw.v. prt. u. pp. küpert bött- chern, Fässer binden. Küperii |kyPari'] di Böttcherei, handwerk. kür (küd) s. ken? «. ken. Bötteher- Kürev [kyrov]| di pl. -er (ags. eyrf Schnitt zu | „kerben”) Abschnitt, Absatz, Teilstrecke. Küül di pl. -er (mnd., nd. küle, ndl. kuil, dün. kule, schwed.kula) Grube, Vertiefung, Loch, gleichviel, ob mit Wasser gefüllt oder nicht: auch offenes Grab. Küül-en/greewer [-grövar| di pl. -s (mund. kulengrever) Totengräber. Küülengreewer sin Hün’ bölet des Toten- gräbers Hund bellt, wird von einem sehr gefährlichen Husten gesagt: -rimel |-rimal] di Grabesrand. Küüren di pl. (ndl.kuur, pl. kuren, mndl. eure aus lat.cura) Launen, Grillen. nii Wärel’s Küüren neumodische Torheiten, zwecklose Neuerungen. Redensart: di‘ 155 Küüsi [kisı] di pl. -s (afr. köse, mnd., nd. küse, ndl. kies) Backenzahn. Kwaapel-droonk s. Waapel-droonk. Kwak dit lautmalendes Wort: schwätz. ' Kwakel-kraam [-kröm] dit unentschlossenes Reden oder Handeln. kwakeli [kwakelı] sıe. v. pri. u. pp. kwakelt 1.(nd. kwackeln, dän.kvakle) unentschlossen reden oder handeln, 2. (ndl. kwakkelen) kränkeln. kwaki |kwakı] su. v. prt. u. pp. kwaket (mnd. quaken schwatzen, quaken, engl. to quack schnattern wie eine Gans oder Ente, an. kvaka zwitschern) schwatzen. |kwakig |kwakiz] adj. geschwätzig. Kwalem |kwalam] di (mad. quallem, nd., ndl. kwalm, dän. kvalm, schwed. qvalm \ „ quellen“) Qualm, Rauch. kwalemi |kwalomı] sie. v. prt. u. pp. kwalemt qualmen, rauchen. Kwalster [kwalstor] di pl.-s (nd. u. ndl. kwalster, dün. kvalster zu „quellen“) züher, dicker Schleimauswurf. kwanswiis [|kwa’nsvi:s] ad. (nd. kwantswis, ndl. kwanswijs, nach mnd. quant „Tand“, aus lat. quantum „so viel“, umgedeutet aus mnd., mndl.quansijs; Quelle: afranz. quan- ses «aus lat. quamsi) beiläufig. zum Schein, gleichsam, als ob, quasi. ' Kwart di romanisches Lehm. (wie auch im engl.,ndl.,dän.) 1. Viertel.enkwart aur fjuur !Jı über 4 (Uhr), 2. die E-Saite der Geige. Kwart-lot p»l.-lööt Viertellos (vgl. Lot); -stün’ Viertelstunde. 'Kwartaal [kwartöl] dit Quartal. ı Kwartiir 7. Viertelelle, 2. Quartier, Wohnung. | Kwast di pl.-en (mnd., md. quast, quest(e) Laubbüschel, Badeschürze aus Laub, ndl. kwast Sprengwedel, dän. kost Besen) 1. Quaste, Troddel, Büschel, 2. großer Pinsel, zum Teeren oder Tiünchen. | Kweeken |kw&kan] dit (vgl. mndl. quack Bodensatz) Hefe. kweeli [kwelı] sıw. v. prt. u. pp. kweelet (as. quellian «. an. kvelja peinigen, ags. ewellan töten, ahd. quellan martern, zu Tode pei- nigen) quälen, peinigen. ' Kweesen-kraam dit Nöryelei; -pot |kwe'sn- po:t] Nörgelant. albernes Ge- ZU 156 kweesi [kw&sı] sw.v. prt.u.pp.kweeset Lehnw. (nd.) nörgeln. kweesig [kwesiz] adj. nörgelig. kweewi [kwevı] si. v. prt. u. pp. kweewet (an. kvafa, kvefja trans., kvafna intrans. ersticken, mhd. erqueben) ersticken. kwek adj. (afr., as. quik, ags. ewic, cwieu, engl. quick, an. kvikr, ahd. quec; got. qius) lebendig. Kwek-sölwer dit (ags. ewieseolfor, mnd. quik- sulver, ahd. quecsilbar) Quecksilber; -sön’ dit (ndl. kwiksand, dän. kviksand, engl. quicksand) Triebsand, Flugsand, wird aber auf Sylt besonders von Wasserlachen in den Dünen gesagt, die mit Flugsand über- weht sind. Kwel di pl. -en (hd.) Quelle. kweli sw. v. prt. u. pp. kwelet (hd.) quellen. kwer adj. (vgl. twert) quer in kwer-kaui [-kauı] prt. w. pp. -kauet wiederkäuen. Kwern di pl. -er (afr. quern, ags. cweorn, engl. quern, as. querna, an. kvern, ahd. quirn; got. gairmnus Mühlstein) Handmühle. Kwert di pl. -er (zu mnd. querder, ahd. quer- | dar Lampendocht) Docht, Lampendocht. Kwiig [kwiz3] di pl. -en (an. kvigr junger Stier, kviga junge Kuh, dän. kvi(g)e zum } Boy. Möller. Grundwort „Kuh“) Färse, junge Kuh, die noch nicht gekalbt hat. ' Kwiil di (mnd. quil, ndl. kwijl) Speichel, der aus dem Munde läuft, Geifer. Kwiil-doos di pl. -en Abguß der Tabakspfeife. 'kwiili [kwili] sie. v. prt. u. pp. kwiilet (ndl. quijlen) Speichel fließen lassen, geifern, sabbern. (Vgl. draaweli.) 'Kwiiling [kwilig) dit Saft im Abguß der Tabakspfeife. ' Kwint di pl. -en A-Saite der Geige. Kwirk di (mnd. querke, an. kverk, querka) Kehle, Gurgel. | kwirki [kwirKı] sıe. v. prt. u. pp. kwirket (afr. | querka, an. kyrkja, dän. kverke) würgen. 'kwisi [kwisı] sw. v. prt. u. pp. kwiset (vgl. kweesi) wimmern, wehklagen. kwit adj. quitt. ' kwitiari |kwitia’rı] sie. ©. prt. u. pp. kwitiaret quittieren. Kwiting di [kwiTig] Quittung. 'Kwoder-is dit (wie dän. iskvadder zu nd. quaddern zerquetschen) durch den Wind zusammengetriebene Eiskristalle. ıKwop di pl. -en (as. quappa, mnd. quappe, engl. quab, dän. kvabbe Quappe) auf Sylt: Seequappe (Motella mustela L.). ahd. L. Laad s. Laar. Laag' [155] di pl.-en (trotz afr. laga sw. mase. entlehnt aus mnd., mhd. läge, ahd. laga) 1. Lage, Schicht, 2. örtliche Lage, Belegenheit, fig. auch Umstände, unter denen jemand lebt. wiarst... wenn du in meiner Lage wärest... laag-wiis adj. (zu Laag! 1.) schichtweise. Laag? di pl. -en (ags. l6ah Wiese, engl. lea, an. lö tiefliegende Wiese; mnd. 10, ahd. löh Gehölz; oder ist es mit Laag! identisch?) eine größere Wiesenabteilung für Heu- gewinnung. (Vgl. Lees-bok 8.73.) Laak dit (mnd. lake 1. Wasserlache, 2. Salz- brühe, nd.lake Salzbrühe, mndl.lake u. ahd. lacha stehendes Wasser; nächstverwandt mit lak?) Salzlake, Pökelbrühe. Laaken |löKon| dit (as. laken, nd. u. ndl. laken, afr. leken in alter-leken, ahd. lah- han) Tuch, Tuchstoff: Wan dü ön min Laag | Taakens adj. aus Tuch. laakens Tjüch [t%yy] Tuchstof, Tuchanzug. Laan-bualk [lö'nbualk] di pl. -er (ags. lanu, lane schmaler Wey, Gang, engl.lane, afr. lone Weg, ostfr.-nd. lone enge Straße, an. lon Häuserreihe; engl. balk Rain) Rain zwischen zwei Äckern. Laaning [löniy] di pl.-s (zu Laan) ein behufs Landgewinnung im Wattenmeer aufgewor- ‚Fener schmaler Damm. laap st. v. (lapst, lapt; löp; löpen [loPan]) gemeingerm. Wort (afr. hlapa, hlep, «gs. hleapan, engl. to leap, «as. hlöpan, an. hlau- pa, yot. hlaupan, hlaihlaup, «add. hlaufan) laufen, springen, auch fließen. laapen |loPran] adj. brünstig (von Rindern). Laar (Laad) |lor, lod] di pl.-en Lehm. (nnd. u. mhd. lade, zu laden hineinlegen) Lade, kleiner Kasten, Behälter, meislens nur in Zusammensetzungen wie Sküüv-laar usıe. Sylter Wörterbuch. 157 laawi [lövı] sie. v. prt. u. pp. laawet (entlehnt | Föhr. \aidagiu zu Lait) blitzen. hat laidicht aus mnd., nd. laven; afr. lovia, ags. lofian, | es blitet. as.lobön, an.lofa, ahd.lobön) loben, rühmen. lain! s. lii?. Sprehw. Ark Kraamer laawet sin Waar. 'Lain? di pl. (afr. leine, ags. lygen, as., ahd. (Vgl. \ööwi.) | lugina) Lügen. (Vgl. Löögen.) Lach dit (mnd. lach) Gelage, Gesellschaft, | 'Lain-hüs dit „Lügenhaus“ Lügenmaul. Festlichkeit. ‚lair (laid) s. lii®. Lach-düf di pl.-en Lachtaube; -krömpdiLach- 'Lait di (amr.-föhr. laid, helgol.loid, Cad.- krampf. | Müller layde, Eiderst.-nd. lei, aus afr. lachi [layı] sw. v. prt. w. pp. lachet gemein- *]eide (< *laugida), vgl. mndl.laeye, ndl. | germ. Wort (ursprünglich starkes Verb, ags. laai Lohe; dazu das vb. helgol.löide, Cad.-M. hliehhan, hlöh, engl. to laugh, as. hlahan, | layden, ostfr.-nd., dithm.leien, mndl.laeyen, pnd.u.mhd.lachen, an.hl&ja, got. hlahjan, | ndl. laaien) Blitz. ahd. hlahhan ; abweichend afr.hlackia sw. v.) ‚Lait-slach di pl. -en (wangerog. leidslag) lachen. Sprehw. Diar uur (uud) niin Hüs| Blitzschlag, Blitzstrahl. höl’en me Lachin. Lak’ dit Lehm. 1. Siegellack, 2. Firnis. Lachter dit (ays. hleahtor, engl.laughter, ahd. 'lak? adj. (mnd.lak, nd. u. ndl.lek, ags. (h)lec, hlahtar, md. lachter, an.hlätr) Gelächter. | engl. leaky, an.lekr, dün. lack, schwed.läck) Lader [lador] di pl. -en westgerm. Wort (afr.| Teck, undicht, Wasser durchlassend. hladder, ags. hlader, engl. ladder, ndl. | lak? sie. v. prt. u. pp. lakt (mnd., nd. lecken, ladder; mnd. ledder, mndl.leeder, ndl. leer, ndl. lekken, dän. lakke, schied. läcka, ahd.leitara zur Wz. hli „lehnen“) Leiter. zu mnd.lak: daneben das st.v. an. leka Lader-trimk di pl. -en Leitersprosse; -wain (daraus engl. to leak), mndl. leken, mad. di pl. -er Leiterwagen. lechen) lecken, tröpfeln lassen, triefen. laf adj. (nd. w. ndl. lat, vgl. afr., ags., as. laki |lakı] sie. r. prt. u. pp. laket 1. siegeln, löf zur Wz. lab, laf, leb schlaff nieder- 2, lackieren, firnissen. hängen, schlaff sein) fade, lau, matt, feige. lam ad). gemeingerm., nur got. nicht be- laf-hartig |-harriz] mattherzig, feigherzig;| zeugtes Wort (afr.lam, lom, ags.lama, engl. -hartig-hair (-haid) Feigheit. | lame, as. Jam, nd. lam, an. lami, dän. u. lai! adj. (mnd., mndl. loi, ndl. ui, nd.loi, lei) schrwed.lam, ahd., mhd.lam) lahm, gelähmt, faul, träge. \ hinkend. Sprehw. Hi es ek sa lam, üs er Lai-baard di Faullenzer, Faulpelz,; -hair hinket. (-haid) Faulheit; -laker |-lakor] di (vgl. lami [lamı] sıe.r. prt. u. pp. lamet (mhd.lamen) ndl. \uilak, luilekkerland Schlaraffenland, lahm sein, lahm gehen, hinken. ostfr.-nd. leilekkerland); -Iunter |[-IunTor| Lamp di pl. -en Lehnwort (nd. u. ndl. lamp, di (ostfr.-nd.leilenter) = Lai-baard; -Iunti mhd. u. mnd.lampe, engl. lamp aus franz. [-lunrı] sıe. v. prt. u. pp. -Juntet faullenzen. lampe) Lampe. Lai’ di pl.-en (wie ostfr.-nd.lei in „Leybucht“ | langs [lays] ade. u. praep. (adverbialer Ge- aus mndl.leye Wasserzug. zu ags. läd Weg nitiv zu lang, mnd.langes, woraus auch dän. Reise, engl. lode Metallader, Wasserlauf, langs ı. schwed. längs, mhd. langes, ndl. an. leid, neunorw. lei(d), dän. led Fahr- langs) längs, entlang. langs bi Strön’ am wasser innerhalb der Schären, langge- Strand entlang; langs Terp das Dorf ent- streckte Einsegelung) Wasserlauf, Weatt- lang: wat langs eine Tracht Prügel. strom, fahrbare Rinne im Wattenmeer; langsen [laysn] adv. (as., ahd. langsam, «gs. zwischen List und Nösse: List-lai, Wester- longsum langwierig, andauernd) andau- lai, Uaster-lai. ernd, fortwährend, immer. (Vgl. lung-som.) laid s. lit. Lans di pl.-en Lehnmwort (nd. u. ndl. lans, laidig Jlaidiz] adj. (nd.) gleißneriseh, glatt mhd. lanze aus franz. lance und dies aus in Worten und Wesen. lat. lancea) Lanze. laidigi [lajdızı] sw. r. prt. u. pp. laidicht (amr.- Lap' di pl. -en (ags. loppe. engl. lop, schwed. 158 Boy P. Möller. loppa, dän.loppe) Floh, pulex (A. Torp| erqwicken ; Quelle wahrscheinlich lat.lavare vergleicht dazu mhd.lupfen, lüpfen sich‘ waschen) Labe, Labung, Labsal. Hat es erheben, sich schleunig bewegen, also: der lung (lange) tö Leb, sair (said) di Guus, da Springer). ' luket jü dial ön Suar (Suad Ziehbrunnen). Lap-krüür [-krir] (-krüüd) dit „Flohkraut“ leben [leben] part. praes. zu lewi: lebend, — Meerstrandsbeifuß (Amemisia maritima | lebendig, nur in leben Federn Federn, die L.) wurde als Mittel zur Betäubung der, won lebendigen Günsen gerupft sind. Flöhe ins Bett gelegt. lebi [lebı] sw. v. vefl. prt. u. pp. lebet (vgl. Lap? dit pl. -en (afr. lappa, as. lappo, «gs. Leb) sich laben, erqwicken. leeppa, an.leppr, dän. lap, schwed. lapp, | Lech di pl.-gen (mnd.legge, lege, vyl. Laag! ) ahd.lappa) Lappen, Fetzen, Flicken. (Vgl., 1. Falte in Stoffen oder Kleidern, 2. Gebär- Klüt.) ' mutter, uterus (mAd. kint-lege). Lap-leder |-ledor] dit Abfallleder, Flickleder ; lech-luas [-luas] fessellos. -salwi [la’psa:lvı] sıe.o. prt. u. pp. lapsalwet Lech-hörn Sandbank im Wattenmeer. (ndl. lapzalven) labsalven, die Schiffstaue |lecht adj. yemeingerm. Wort (afr.. as. licht, mit Teer einreiben. (Das ndl. Wort hat jetzt | nd. u. ndl. licht, ays.l&oht, engl.light, ahd. die Bedeutung „quacksalbern“.) ' Iihti, got. leihts, an. lettr, dän. let, schwed. lapi! |[larıl sie. v. prt. u. pp. lapet Flöhe fangen. | lätt) leicht (Gegensatz: schwer). l\echt Koops (Vgl. Lap!.) | leichten Kaufs. mühelos; lecht tö leicht lapi? flicken, zusammenjlicken. (Vgl. Lap?.) | zu (machen). Lärem |larom| Lärm, s. Alarem. lecht-fartig (-fardig) leichtfertiy (nd.); -lüirig Lärens |lärons] männl. Eigenname: Lorenz; | |-Mri5] adj. leicht lernend, gut begreifend; dazu der Geschlechtsname Lärnsen |läinsn]. ' -matroos di pl. -en Leichtmatrose. larst, lart s. leer «. liir®. | Lecht|leyt] dit wesigerm. Bildung (afır.liacht, Last! di pl. -en westgerm. Wort (mnd., ndl.‘ ags. l&oht, engl. light, as. lioht, nd. «u. ndl. last, afr. hlest, ags. hlest, engl. last, ahd.| licht, ahd.lioht, mAhd.lieht) 1. Licht, Glanz, hlast, last zu „laden“) Last, Bürde. | Helle, 2. Kerze. Löcht snüt die Kerze last? s. lees. | „sehmeuzen“, putzen. lasti! |lastı] sw. ». prt. u. pp. lastet lasten, | Löcht-mes di Lichtmeß; -skimer |-sKimar] di drücken. Liehtschimmer; -snük di pl.-en Irrlicht; lasti? |lasrı] sie. ©. prt. u. pp. lastet (afr. -snütels |-snyTols] dit Zichtschnuppe, ver- lasta, ays. lestan, as. lestian, ahd. leisten) | kohlter Docht an Kerzen, vgl. Snüt!; -snüter leisten, vollbringen. Hi ken't noch lasti| |-snyTor] di pl.-s Lichtputzschere; -staner’ (und in erweiterter Form lastigi Nlasrızı]) (stan’or] di pl. -s Leuchter; -straal di er kann sichs wohl leisten, kann es wohl pl.-en Lichtstrahl; -stumpel |-sTumPal} di daran wenden. pl. -er Lichtstumpf, Kerzenstummel. lastig |lasTi;] ad). lästig. lecht adj. (wie Löcht) licht, hell. \löcht Muun lastigi s. lasti?. heller Mond, Mondschein. Lat di pl. -en westgerm. Wort (nd. u. ndl. lat, | l&cht-er\löög |\lo5| «dj. lichterloh. ags. ketta u. lappe, engl. lath, ahd. latta) 'Lechtens [leyTons] di (engl. lightness) Leich- Latte, eckige Holzstange. | tigkeit. lat-fartig (-fardig) |-fa:rTi5, -fa:rdiz] adj. (nd. | Lechtens (engl. lightness) Helligkeit. latfer(d)ig lanysam, nachlässig zu nd. lat, Lechter [leyrar] di pl. -s (nd., ndl. lichter) Sylter leet) in der Sylter Mundart: laß, Leichter, Leichterfahrzeug, kleines Fahr- unbeholfen, schwächlich, gebrechlich. zeug zum Entladen größerer Schiffe. Latiin dit Latein. lechti [leyTılsw.v.prt. u. pp. lechtet erleichtern, latiinsk lateinisch. leichter machen. Leb dit (mnd.lave, ahd. laba, lapa zum Verb Lechting [leyTiy] di Erleichterung. ahd. labon waschen, erquicken, erfrischen , Led s. Ler! und Ler”. — ags. gelafian, mnd., ndl. laven laben, | Leder [ledar] dit gemeingerm., nur got. nicht Sylter Wörterbuch. bezeugtes Wort (afr. leder, lider, ags. leder, engl. leather, mnd. ledder, leder, ndl. leder, an.ledr, dän. leder, schwed. läder, ahd. ledar, mhd. leder) Leder. Leder-han’el |[-han’ol] di Lederhandlung; -tjüch [-tzyy] dit Lederzeug (am Pferde- geschirr). ledern [ledoin] adj. ledern. ledig, ledigi s. lerig, lerigi. Lee s. Lii‘. leed, leeden, Leeding s. leer, leeren, Leering. Leedji (Leetji) [letı] dit Diminutinform (zu mnd. let, ags. l&op, as. lioth in wini-lioth Volkslied, ndl.lied, ahd.liod, an. 1jöd, got. liuphon singen) Liedchen, Lied. Leedji-bok dit pl. -er Liederbuch. Leefdi [löfrı] di Lehnwort (mnd.levede, lefde; vgl. lef) Liebe. Leeger [l&zar] dit pl. -s (afr. legor Lager, ags.leger Lager, Totenlager,engl.lair Lager wilder Tiere, as., ahd. legar Lager, Kran- kenlager, Grab, Belagerung) Lager, bes. Krankenlager, auch Lager des Hasen. Sprehw. En lüng Leeger (langes Kranken- | lager) es en wes Duar (Duad). leegeri [lözarı] sw. v. prt. u. pp. leegert refl. sich lagern. Leen di pl. -en Lehnwort: Lehne. Leen-stööl [-sTol]| di pl. -er Lehnstuhl. leer (leed) st. v. (larst, lart; lor (lod); leeren | (leeden) [lern, l&edn]) gemeingerm. Wort (afr. hlada, ags. u. as. hladan, engl. to lade, nd.u.ndl.laden, an. hlada, dän. lade, schwed. ladda, ahd. hladan, ladan, got. in af-hlapan | überbürden) laden, beladen, aufladen, auch | ein Gewehr laden. leeren (leeden) |lörn, ledn] pp. (zum Verb. ags. lidan, as. lithan, mnd. liden gehen, vor- übergehen, vergehen, an. lida, got. leipan, ahd. lidan) vergangen, verflossen, vorüber, vorbei. Hat es al lung leeren es ist lange | her, wie auch ndl. het is lang geleden. | Leering (Leeding) [leriy, lödin] Ladung, Last, | namentlich auch Schiffsladung, Frachtgut. Leerster [leistar] di pl. -s Person, die das Laden besorgt. | lees st. v. (last, last; los; leesen Nesn]) gemeingerm. Wort, ursprünglich in der | Bedeutung „die Runen lesen“, d. h. die, behufs Weissagung ausgestreuten Stäbchen | | 159 auflesen, aufsammeln (ags.\lesan sammeln, engl. to lease Ähren lesen, as. lesan aus- lesen, lesen (Buch), an. lesa sammeln, auf- lesen, (in einem Buche) lesen, got. lisan lesen, ernten, ahd. lesan, mhd. lesen aus- lesen, lesen, vorlesen) lesen in einem Buche, ein Schriftstück lesen. Lees-bok dit pl. -er Lesebuch. Leeser [lösar] di pl. -s Leest' di pl. -en (mnd. u. ndl. leest, engl. last, dän. lest; die ältern Formen ags. \sst, last, an.leistr, got. laists, ahd.leist bedeuten Fußspur, Fußsohle, Fuß) Schusterleisten. Sprehw. Ali Skuur uur (uud) ek aur jen Leest maaket. leest? superl. zum folgenden Worte (afr. lest, ags. latest, engl. last, as. letisto) 1. letzt, der (die, das) letzte, 2. neulich, vor kurzem (wie ndl. laatst); üp leest aufs letzte, schließlich, am Ende. Jü gair (gaid) üp leest adv. zuletzt. leet «adj. leeter |leTar], leest gemeingerm. Wort zur Wz. let „lassen“ (der Positiv hat die Grundbedeutung „träge, lässig": seser. sie ist hochschwanger; töleest afr. let, ags. let, as. lat, an. latr, got. lats, ahd. laz; die Bedeutung „spät“ entwickelt sich zunächst aus dem Adv. ags., engl., mndl., mnd.late. — comp. afr.letora, letera, mndl., mnd. latere der spätere, folgende) spät. di leeter Dai am nächsten Tage, am folgenden Tage; subst. Leeter den letzten schlagen (Kinderspiel). Leetji s. Leedji. Leev-daag |l&’vdo:5] Lehmwort (nd.) Lebtag. Leewent [levant] dit (ad. Lehn., vgl. lewi) 1. Leben, Dasein, 2. Leib, Menschen; tautologisch: Lif en Leewent Leib und Leben. Leewents-biskriiwing |[-bısKrivin] di pl. -s Lebensbeschreibung, Biographie; -hol’ adı. fürs Leben gern; -loop di Lebenslauf; -sat lebenssatt, lebensüberdrüssig (vgl. sat); -teeken [-teKon] dit pl.di Lebenszeichen; -tir (-tid) di Lebenszeit; -wai di Lebens- weg; -wan’el [-van’ol] di Lebenswandel; -wiis di Lebensweise. leewentig [lövanTiz] adj. lebendig. lef adj. lewer [levar], lefst adj. gemeingerm. Wort (afr.liat, ags. leof, as. liof, mund. Körper des 160 u. nd.1ef, an. ljufr, got. liufs, ahd. liup, liob, mAhd.liep) lieb. lef haa lieb haben, lieben; üüs lewer Got der liebe Gott; lewer duar (duad) üs Slaav lieber tot als Sklave (altfriesischer Wahlspruch), diLefst der, die Liebste. | Lef-hair (-haid) di Liebe. left! adj. (engl. left, vgl. mndl., mnd. lucht, | luft) links. di left Hun’ die linke Hand; di left Sir (Sid) die linke Seite. | left-hun’et [-hun’st] adj. linkshändig. | left? sw. v. prt. u. pp. left (engl. to lift) heben, in die Höhe heben. legi [lezı) sw. v. prt u. pp. leget fälteln, in Falten legen. (Vgl. Lech.) Lek dit (afr. luk, mnd. (ge)lucke, woraus auch dän.1ykke, schwed. Iycka; ndl. ge- luk, woraus engl. luck) Glück. Sprehw. Jest Lek es Katlek erstes Glück ist Katzen- glück (im Spiel). Lek en Unlek uuni ön’er jen Taak [tök] (Dach). Lek-hamer |-hamar] s. Lik-hamer. Lek-spot di pl. -er (wie ahd. lichmäl zeigt, zu Lik! Körper) Muttermal. (Vgl. Spot.) lekelk [leKalk] ad). glücklich. Lekelk-hair (-haid) di Glück, Glücksgefühl. leki sıw. v. prt. u. pp. leket glücken, gelingen. Leks di pl. -en (mnd. lekse, nd. leks) Lektion 1. zum Auswendiglernen aufgegebener Un- terrichtsstoff, 2. Verweis, Strafpredigt. Lemp (mnd. limpe Angemessenheit, Maß, Glimpf) in der Wendung me Lemp mit Glimpf, mit Vorsicht, allmählich (dän. med lempe). Lenem[lenom] Flurname, Gemarkung Keitum. | Lenen |lenn] dit (substantiviertes Neutr. des adj. afr. linnen, ags.linen, engl. linen, as., ahd., mhd., mndl. \inin, mnd.linen, linnen, nd., ndl. linnen zu mhd. Im Flachs, Lein, leinenes Kleidungsstück) Leinen, Leinwand. Lenen-korev [-korov] di pl.-wer Leinenkorb ; -skaap [-sköp] di Leinenschrank; -tjüch | [-täyy] Leinenzeug, Leinenwäsche. | len’eri [len'arı] sw. ©. prt. u. pp. len’ert lin- | dern. (Vgl. linj.) | Len’ering [len’orin] di Linderung. leng [len] sw. v. prt. uw. pp. lengt (mnd., ahd. mhd. lengen, dän. leenges; das Wort hat im Sylt. aber auch die sonstigen Ableitungen | von lang in sich aufgenommen, vgl. ags. Boy P. Möller. langian lang werden, unpers. sich schnen, engl.to long, as. langön, an. langa unpers. verlangen nach, ahd. langen lang werden, verlangen) 1.lang werden. Wan di Daagen bigen tö lengen, bigent di Wunter tö stren- gen (strenger zu werden), 2. nach etwas langen, verlangend die Arme nach etwas ausstrecken, nach etwas greifen, 3. reichen, überreichen, geben, 4. langen, ausreichen, genügen, 5. verlangen, sich sehnen, be- sonders auch Heimweh haben. leng-som adj. einsam, sich vereinsamt fühlend. Lengdi |lendı] di (mnd. leng(e)de, ndl.lengte, engl. length) Länge; auch geographische Länge. üp di Lengdi auf die Dauer. lönger [l&yar] s. lung? u. lüng. Lengi [löyı] Flurname,GemarkungWesterland. lenig [leni;] adj. (ndl., nd. lenig, verwandt mit „linde“) gelenkig, geschmeidig, biegsam. Lenig-hair (-haid) di Geschmeidigkeit, Dieg- samkeit. Lening-stek [-sTek] dit pl. -en Schlauch der Tabakspfeife. Lenk [leyk] di pl. -en (ags. hlence, engl. link, dän.lonke, schwed.länk, an. hlekkr (Ring), dazu mhd. lenken biegen w. nhd. gelenk biegsam) Glied einer Kette. Lens! di pl. -en (ags. lynes, engl. linch(-pin), as. lunisa, mnd. luns, lunse, ndl. luns, lens) Lünse, Achsnagel. Lens-wain di pl. -er Wagen mit Lünsen vor den Rädern. lens? ad). (nd. u. ndl. lens, woraus auch dän. lens, schwed. läns) leer, ausgepumpt, er- schöpft. lensi! [lensı] sıc. v. prt. «u. pp. lenset (zu lens? ) entleeren, leer machen, auspumpen. lensi? |lensı] sıw. v. (ältere Ableitung von lens?: mnd., nd. lensen, ndl. lenzen, dän. lense, schwed.länsa) ein Schiff in der Richtung des Windes laufen lassen. lent s. liin!. Lep di pl.-en (afr. u. ags. lippa, engl. lip, nd. wu. ndl. lip) Lippe. Löp [lep] di pl.-en die einzelnen Stränge oder Stricke, aus denen ein Tau zusammen- geflochten ist. (Wohl zu Lap? in der urspr. Bedeutung: Zipfel, niederhängendes Stück Zeug.) l&p sw. v. in äp-lep auftrennen (8. d.). Sylter Wörterbuch. Löp-knif p». -kniiwer |-knivar| Trennmesser. Ler' (Led) di pl. -en (afr. (Wlid, ags..hlid, engl. lid, mnd. lit, ndl. lid, ahd. hlit, lit, mhd. lit) Deckel, Sprehw. Diar di leest Sööp (Schluck) üt di Krük haa wel, di slair (slaid) di Ler üp Nöös. Ler? (Led) di pl. -en gemeingerm. Wort (afr.. as. lith,. ags. lid, an. lidr, dän. w. schwed. led, got. lipus, ahd. lid, gilid) Glied, Ge- lenk. Ler set |set| (dän. swette i Led) ein verrenktes Glied wieder einrenken. Ler-weeter |-v&Tar] dit Gliedwasser, Gelenk- wasser. Ler di pl.-en Lehnwort (dän. led, schied. lid, - an. hlid; dass. Wort wie Ler!) Pforte zu einer Einfriedigung, namentlich auch zu den bei den Häusern liegenden, durch ein Stackett abgeschlossenen Gärten. Ler-stölp di pl.-en Eckpfahl einer solchen Pforte. leren [lern] s. lüir®. lerig (ledig) |leri;, lediz] adj. (afr. lethoch, letheg ledig, unbehindert, me. lethy ledig, leer, mnd.leddich ledig, müßig, leer, mhd. ledie, ledee ledig, frei, ungehindert) 1. leer. Sprehw. Lerig Wainer skrabli miist leere Wagen rasseln am meisten, 2. müßig, un- beschäftigt. Sprchw. Lerig Hun’ klauet Üder-jen’ mäßige Hand kratzt den Hintern. lerigi (ledigi) [lerızı, ledızı] sw. w. prt. n. pp. lericht leeren, entleeren, ausleeren. Les [les] dit »/. -en Lehnwort (an. hlass Last, Ladung. dän. las Fuder) Fuder. Les-tal di pl. -en „Fuderzahl“, früheres Landmaß für Wiesen (— 10 a): -wiis ad). fuderweise, lespi [lesPı] sır. v. prt. u. pp. lespet (engl. to lisp, »dl. lispen, ahd. lispen) lispeln. Lest di pl. -en gemeingerm. Wort (afr., ags.. as. lust, got. lustus, «an. lyst) Lust. Lesten [lesTn] wiis gelüsten. let st. v. (letst, let: let: leten |lern]) ge- meingerm. Wort (afr. leta, ags. letan. let. me engl.to let, «as. lätan, nd. v. ndl.laten, an. lata, dän. lade, schwed.läta, got. letan, lailöt. ahd. läzan. liaz) lassen. lewer s. lef. Lewer-gots-hen-k di pl. -en Marienkäfer (Coe- einella septempunctata L.). lewi [levı] sie. ©. prt. u. pp. lewet gemeingerm. 161 Wort (afr. libba, «gs. libban, litian, engl. to live, as. libbian, lebön, nd. w. ndl. leven, an.lifa, schwed. lefva, dän.leve, got. liban. ahd. leben; das Wort gehört zur selben Wz. wie bleiben u. bedeutet wie noch an. lifa „übrig bleiben“) leben. Redensart: Lewi en lewi let leben . leben lassen! Lid, Liden s. Lir, Liren. Lif dit gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags.lif Leben, engl.life, as., mnd. lit, ndl. lijf, an. if, schwed. lif, dän. iv, ahd. lib, lip, mhd. lip zur gleichen Wz. wie lewi; die urspr. Bedeutung „Leben“ ist alleinherrschend im ags., engl., as., ahd., die ‚Jüngere Bedeutung „Körper“ im ndl.w.ahd.: alle übrigen Sprachen kennen beide) Leib, Körper, Unterleib; „Leben“ nur in einigen Zusammensetzungen. Lif-bjen’ dit pl. -er Leibbinde, auch Gürtel; -haftig |-ha:fTiz] adj. leibhaftig: -Iuas|-luas| adj. leblos: -rent |[-rent) di Leibrente: -rok di pl. -er Frack,; -wark di Leibschmerzen. Lii! (Lee) (af. hli Obdach, Schutz, ags. hleo, as. hleo Schutz vor dem Wetter, an. hle Schutz, Leeseite) Lee, die dem Winde ab- gewandte Seite des Schiffes. lii? ad). (ags. hleowe, engl. lew, an. hlir zu Li!) lau, lauwarm. lii? st. r. (liist, lit: pp. lain; prt. schwach nach lii!: lair (laid)) gemeingerm. Wort (ags. liegan, engl. to lie, as. liggian, afr. ligga, lidza. an. liggja, got. ligan. ahd. ligen. licken) liegen. lit sie. . prt. u. pp. lair (laid) gemeingerin. Wort, Faktitiv zu li? (ags. lecgan, engl. to lay. as. leggian, «fr. lidsa, ledsı, an. leggja, yot.lagjan, ahd. legen, lecken) /eyen. liid s. liir? und liir®. liig [115] adj. (afr. vw. mnd. lech, lege, mhd. lege, an. lägr, woraus engl. low) niedrig (Gegensatz: hoch): die übertragene Bedeu- tung nd.leeg, ndl.laag „gemein, schlecht“ ist der Sylter Mundart fremd. liig Weeter |veTar] Ebbe, Tiefebbe; üp liiger Ech (Sir) zur Linken. Liig-erlep s. Ön’er-lep; -hulem |-hulom| Flurname, Gemarkung Keitum: -kneepet [-kn&pat] adj. niedrig von Taille. Liigning [lizniy] di pl. -er Niederung, Schlucht, Vertiefung. 11 162 Liim dit (as. l&mo, ags. läm, engl. loam, ahd. | leimo zur We. li „schmieren“: vgl. lat, limus dünner Schlamm) Lehm. Liim slaa | Lehm (mit einer Forke) schlagen, zu Mörtel | verarbeiten. Liim-küül di pl. -er Lehmkuhle, Lehmgrube; -stak di pl. -er Lehmhaufen. liimig [limiz] adj. lehmig. Liin! (afr.len, ags. len, mnd. len, ahd. lehan) Darlehen nur in tö lims ad. leihweise. liin! sie. v. (lenst, lent; lent; lent) (afr. lena, lenia, ags. lenan, engl. to lend, «n. lana, dän. laane, schwed. lana. «as. lehnön, mnd. lenen, l&henen, leinen, ndl. leenen, ahd. lehanon, zu afr. len Darlehen) 1. leihen, entlehmen, auf Borg nehmen, 2. ausleihen, verleihen, auf Borg geben. Liin? di (ags., as.,an.,ahd. lin) Lein, Flachs in: | Liin-ööli [-slı] dit Zeinöl; -siit dit (engl. | linseed) Leinsamen. Liin? di pl. -en (afr., ags. ime, engl. line, an. u. ahd. Ima; vgl. lat. \inum Faden, Tau, Seil) Leine, Seil, Schnur. Liin-daanser |-dönsar] di pl. -s Seiltänzer. Liin‘ di (engl. line, »hd. Linie) der Äquator. liir! [lir] sw. ©. prt. u. pp. lürt gemeingerm. Wort 1. lehren (afr.lera, ags. l&ran, woraus an. lera, as. lerian, mnd. w. nd. leren, ndl. leeren, got. laisjan, ahd. leren, mhd. lören), 2. lernen (mind. w. nd. leeren, ndl. leeren, dagegen afr. lirna, lerna, ags. leor- nian, engl. to learn, ahd. lirnen, lernen, mhd. lernen). Sprehw. Liir wat, da weest wat. Liir-doom dit Unterricht, Wissen, Kenntnisse. Redensart: Me en gur Liirdoom en en gur Knif kjen em fuul (viel) maaki; -dreng [-drep] di pl. -er Lehrjunge, Lehrling; -ji!’ dit Lehrgeld; -maister di Lehrmeister: -tir | (-tid) di Lehrzeit. liir? (liid) adv. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. led, «gs. lad verhaßt, as. leth, led, an. leidr feindlich, verhaßt, ahd. leid, mAd.leit betrübend, widerwärtig, verhaßt) leid. Hat der (ded) mi liir (liid) es tut mir leid. liir® (lid) st. v. (larst, lart: leer (leed) ; leren (leden) |lern, ledn]) (af. litha, mnd. «. nd. liden, »dl.lijden) 7. leiden, dulden, ertragen. (Das zugrundeliegende Wort ist in seiner Boy P. Möller. älteren Bedeutung gehen, wandern, fahren bereits unter leeren (leeden) erwähnt: „lei- den“ ist also zunächst „ergehen, erfahren“, woraus später Ungemach, Übles erfahren), 2. in abgeschwächter Bedeutung leiden mögen, gern haben. Ik mai-t hol’ liir ich mag es gern leiden. Hi es wel leren er ist wohl gelitten, beliebt. ‚ Liis-jil” dit Zösegeld. ‚liisi [lisı] sie. v. prt. u. pp. liiset gemeingerm. Wort (afr.lesa, ags. lesan, engl. release, as. losian, an. leysa, got. lausjan, ahd. 1o- sen, zur Wz. lus los werden, verlieren, vgl. forlees, luas «. forliisi) lösen, erlösen, frei machen. 'Liising [lisig] di Lösung, Linderung. iv! see. (ifst, lift; prt. u. pp. lift) gemein- germ. Wort (afr. leva, ags. geliefan, engl. to believe, as. gilöbian, got. galaubjan, ahd.gilouben, mhd.gelouben eigentlich „gut heißen, gern haben“ zur Wz. lub wie auch loben u. erlauben) glauben. Liiv? di pl. Liiwer [livor]) gemeingerm. Wort (ags. hläf, engl. loaf, an. hleifr, got. hlaifs, ahd. hleib, leip) Laib, Brot. en Trinjom [trinom] Liiv eine ganze Schnitte Brot. (Vgl. trinjom.) Liiv-bruar |liv’brua:r]| im Ausdrveke: en Liiv- bruar (-bruad) ein Laibbrot, ein ganzes Brot. ‚Lik! di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. u. as. ' lik Körper, Leiche: dieselbe Bedeutung in ags. lie, an. lik, got. leik, ahd. lih(h), mAd. lich, liche) Leiche, Leichnam. ön Lik stuun als Leiche aufgebahrt stehen: fuar Lik gung „vor der Leiche gehen“: es ist auf Sylt alter Brauch, daß zwei Frauen vom Sterbehause bis zum Grabe dem Leichen- wagen vorausgehen (vgl. Fuar-wüf) ; in frü- herer Zeit sapen auch zwei Frauen aus der nächsten Verwandtschaft vorn auf dem Leichenwagen, und der Führer des Wagens ging zu Fuße nebenher: daher üp Likwain set (sitzen): tö Lik zur Beerdigung. ‚Lik-en'hüs dit pl. jhüüsing Leichenhaus: -en klöör di Leichenfarbe: -hamer di pl. -s Klopfkäfer, Totenuhr (Anobium pertinax L.); -kest di pl. -er Sarg; -kluar (-kluad) di pl. -en Totenkleid, Sterbekleid: -prötjii [-protzt'] di Leichenpredigt ; -snük di pl.-en Aberglaube: Licht als Vorspuk eines Todes- Sylter Wörterbuch. Falles, Irrlicht: -spot s. Lek-spot: -stiin di pl.-er Leichenstein; -tuurn di pl.-er (mit der älteren Bedeutung Lik = Körper, Fleisch, nd. likdorn) Leichdorn, Hühnerauge, -wai di (afr.likwei) Leichenweg; -wain di pl.-er Leichenwagen (vgl. Lik! ). lik? adj. gemeingerm. Wort (afr. ge-lik, ags. ge-lie, engl. like, as. gi-lik, mnd. lik, an. glikr, likr, got. ga-leiks, ahd. ga-lih) 1. gleich, ähnlich. ik inoch ähnlich genug, d.h. sehr ähnlich, 2. (wie auch mnd. lik) eben, gerade (nicht krumm), direkt. lik äp en dial gerade auf und nieder, von oben. bisunten.senkrecht ;lik ütstreeket |-sTreKat] gerade ausgestreckt, alle Viere von sich streckend. Sprehw. Lik en rocht heer (heed) | niin Bocht. — In Zusammensetzungen mit Praep. ist lik- unbetont, ebenso in lik-wel. lik-aurfuar |[-fuar] ade. gerade gegenüber, vis-a-vis; -deling|-de:liy] (aus lik-denig) adr. gleichartig,ebenso,einerlei ;-döör |-dö’r] adv. geradedurch, querdurch; -für adv. gleich- weit, -fuar |-fua'r] adv. geradevor; -fuul ad. gleichviel; -hair (-haid) di Ähnlichkeit: -sa- fuul (aliksafuul) ade. ebensoviel: -skeft di pl. -en Ebenbild, Doppelgänger : -stok di pl.-er (zu lik?2.) Lineal: -t6 |-to'] adı. geradezu. Sprehw. Liktö es di naist Wai (Weg) ;-üt [-y'tladı. geradeaus: -wel [-vel] conj. gleichwohl, trotzdem. likert[likart] adı. gleichwohl, trotzdem, au ßer- dem, ohnehin. liki! [Lk] sw. v. prt. u. pp. (afr. likia, ags. lieian, ahd. lichen) gleichen, ähneln. liki? [likı] sie. v. gerade Linien ziehen. Lim dit (ags. lim, engl. lime, nnd. «. nd. im. ndl. lijjm, ahd., mhd. lim) Leim. Lim-pot di pl. -en Leimtopf. limi [limı] si. ©. prt. u. pp. limet leimen. Linings pl. Lehnw. (dän. u. schwed. linning) | Bund, Queder an Kleidern. linj[liü] adj. (ahd.lindi, mAd.,mnd.linde weich, sanft, zart, milde, mit Verlust des Nasalsı ags.lide, as. lithi mild, weich, freundlich; fürs an. gilt linnr weich, zart) lind, ge- linde, namentlich auch vonWind und Wetter. Linjens (zu linj) im Ausdrucke: ön Linjens set „im gelinden sitzen“, d.h. an einem Platze sitzen, wo man gegen den Wind ge- schützt ist. 165 Lir (Lid) und in erweiterter Form Liren, Liden |[lirn, lidn] pl. tant. (afr. liode, liude Leute, dazu sing. liod n. Volkshaufe, ags. leod Volk, pl. l&ode Menschen, Leute, as. liud, pl. liudi, an. lydr, pl. \ydir, ahd. liut, pl.liuti) Leute, Menschen. üüs Lir „unsere Leute“ nennt die Hausfrau die Angehörigen ihres Elternhauses; jaar Lir „ihre Leute“, die Angehörigen aus dem Elternhause des Mannes (umgekehrt spricht der Mann). Lis-pün’ dit sing. u. pl. gleich (mnd. lispunt — Jives-punt, talentum livonieum livlän- disches Pfund = 14 Pfund) Liespfund. Lisbons Ööli |alı] dit Lissaboner Öl, Baumöl. List! (ags. liste, engl. list, mund. liste, ahd, w. an.lista) Leiste, Streifen, Kante. | List? di pl. -en Lehnw. (nhd. liste aus ital. lista, das aber auf mhd. liste = List' beruht) Liste, Verzeichnis. List? die Dünenhalbinsel List, der nördlichste Teil der Insel Sylt, wegen der Form mög- licherweise auch zu List!. | List-gat s. Gat: -lai s. Lai?. ‚Nitj adj. comp. litjer, superl. litjst [lit, liter, litst] (aus afr. tik, helgol. letj, vgl. nınd. luttik, »d. lüttj, dl. Jutje adv.; andere Formen ags. Iit, as. lut wenig: ags. Iytil. engl. little, an. litill, got. leitils, ahd. luzzil, mhd.lützel) klein, wenig. en Litj ein Kleines, ein Säugling; en litjet [litet] ein wenig. litjeten [litaTn] wenige; ark om en litjet jeden Augenblick, in kurzen Zwischenräumen. litjem [litam] adv. leise, sachte. ‚litjet s. lit). 'Liwer [livor] di gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. livere, ags. lifer, engl. liver, mnd. u. ndl.lever, an. lifr, dän. lever, schwed. lefver, ahd. libara, lebara) Leber. Liwer-boten [-boTn] pl. Leber-Egel der Schafe (Distonum hepaticum L.), Saugwurm, welcher die Leberkrankheit der Schafe verursacht; -green dit „Lebergrün“,@allen- brechen, Auswurf von Galle beim Erbrechen; -märig |-märiz] di pl.-er Leberwurst,; -spot di pl. -en Leberfleck; -traan [-trön] dit Lebertran. ‚Ijuchst, Ijucht s. löög. | ljucht [luyt] sw. v. prt. u. pp. ljucht gemein- germ., nun im Nordischen fehlendes Wort , (ags. liehtan, as. liohtian, mnd. luchten, got. 1 164 Boy P. liuhtjan, ahd.,. mhd.liuhten, zum adj. liacht | licht, vgl. \&cht) leuchten, erleuchten. Ljuchter-stok di pl.-er Schüreisen für den Backofen. Ljung [lug] dit nordgerm. Wort (an. Iyng, dän.\yng. schwed. jung, engl. ling) gemeines Heidekraut(Calluna vulgaris L.). Ljung slaa [slöo] Heidekraut abhacken (Brennmaterial). Ljung-böösem -bosom]| di pl. -er Besen ans Heidekraut : -16 di pl.-en dasbeim Abhacken | des Heidekrauts benutzteWerkzeug (Heide- | hacke) ;-slachster |-slaysTar] di pl.-s Person, welche diese Arbeit verrichtet: -tot, -tjost | |tfost] di pl.-er Büschel Heidekraut: -tuut. di pl.-en Küchenverschlagzur Aufnahmedes als Brennmaterial benutzten Heidekrants. Locht di Lehm. ndl. lucht Übergang von -ft in -cht: «as. u. ahd. luft, | ags.1yft, an. lopt, got. luftus, gl. Loft) Luft. Locht haali [höh] Zur ft holen, atmen: T,ocht fo Luft bekommen. Locht-hol dit »/.-hööler|-helar]| Zuftloch , -klap di pl.-en Luftklappe: -techt adj. In ftdicht. Lochter [loyTar] di pl. -s (mnd. nu. ndl. Tuchter Leuchter) Laterne. (Vgl. Ljuchter-stok.) Lochter-man di, Lochter-mantji |-mantı] dit (dän. I\ygtemand) nur im sing. gebräuch- lich: „Laternenmännchen“ , Aberglaube : ge- (innd. u. mit spenstische Lichterscheinung, Irrwisch. lochti [loyrı] se. v. prt. vw. pp. lochtet lüften, auslüften. lochtig |loyTiz;] adj. luftig. Loft di pl. -en nordgerm. Wort (an.lopt Dach, Luft, daraus dän., schwed. . engl. loft Zimmerdecke, Bodenranm, Stockwerk; das, Wortist mit „Luft“ identisch) Emporkirche, Emporbiühne, Galerie in der Kirche, loki [lokı] sie. v. prt-u. pp. loket (ags. loccian, mnd. locken, an. lokka, ahd. \oechön, lok- ken) locken. lokst, lokt s. lük. loog, loogst s. löög”. look! s. lük. Look? dit yemeingerm.. nur got. nicht be- zeugtes Wort (ags. l&ac, engl. leek, «as. lök, nd. u.ndl.look, an.laukr. ahd.louhCh), mhd. louch) Lauch, Zwiebel. Loop di (nd.) Lauf. di Wärel's |värol’s| Loop der Welt Lauf: auch Gewehrlauf. — Ver- kürzt Lop in tö lops ade. entlaufen, fort: Möller. besonders in Zusammensetzungen = mol (mal). ark-lop jedesmal: det-lop diesmal: jen-lop, tau-lop vsıe. einmal, zweimal: hok Loper |[loPar] einige Male. Looper |löPar] di pl. -s /. Läufer, Kenner. Sprehw. Fuul Loopers, man niin Koopers, 2, Spielkügelchen (für Kinder). Lop s. Loop. lor s. leer. los, lost s. lees. Los-plaats |-plöts] di p!. -en Löschplatz, Aus- ladeplatz für Schiffe. losi [losı] sw. ©. prt. «u. pp. loset (mnd.. ndl. lossen, worans dän. losse. schwed.lossa zu los“) ein Schiff löschen, d. h. ausladen. Lot di »l. Lööt gemeingerm. Wort (afr. u. «gs. hlot, engl. lot, mnd. lot, an. hlutr, dän. lod, schwed. lott: daneben as. hlöt. mnd. löt, an. hlautr. got. hlauts, ahd. hlöz, mAd. löz) Los. Anteil. Sprehrw. Em mut dit Lot nem, sa üs-t falt; Lot Los als Stenerquote war von alters her auf Sylt üblich, worüber das Nähere bei ©, P. Hansen in „Falks Archiv“, Jahrg. 1845. 8. 342 und Dr. Wülfke „Die Sylter Landschaftsverfassung“, Kiel 1831. Ss. 55. loti |loTı] sur. v. prt. u. pp. lotet losen, das Los ziehen. Lö! Lehnw. (an.löti, Seitenform zu läti Lade, Kornlade, Dreschtenne, schwed.lofve, loge, dän. lo Dreschtenne) Tenne, Dreschtenne. Lö-böört (-böörd) di (Lehm-) Boden der Tenne. Lö? di pl.-en (mnd. le, lehe, ost fr.-nd.. dithm. lee, an. le, dän. le) Sense. Lö-striker |-sTrikar] di pl.-s Sensenstreicher, Sensenschärfer. Lön’ di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. lond, land, ags., engl., as., an., got. land, ahd. lant) 7. Land (im Gegensatz zu Wasser) Grund, Boden. Feld, Acker, 2. die Land- schaft Sylt. Best al weder üp Lön'? (auf Sylt): Lön’s Wiis di pl.-en Landessitte. Lön’-aarber |-örbar]) dit Landarbeit, Feld- arbeit (vgl. Büten-aarber) ; -biseter [-bıse- Tar]di pl.-s Landbesitzer:;-fast adj.landfest, mit dem Festland verbunden, nicht Insel- land: -hüür di (afr. londhere) Landmiete. Feldpacht : -jil’ dit „Landgeld“ ‚welches Sylt in alter Zeit der Krone Dänemark zahlte. Da die Friesen den Zehnten an die Kirche Sylter Wörterbuch. niemals entrichtet haben, schenkte König Erik Lam im Jahre 1141 dem St. Knuds- Kloster in Odense, wo er seine letzten Tuge als Mönch lebte, von dem Landgelde der Insel Sylt jährlich zehn Mark Silbers : 345,60 Mk. nach heutigem Gelde); Wal- demar der Erste bestätigte die Schenkung 1180: -kaart [-kort] di pl.-en Landkarte; -koop di (afr. londkäp) Landkauf: -man di Landmann; -mark di pl.-en Landmarke, Flurmarke auf Wiesen (gewöhnlich mit den Anfangsbuchstaben des Namens der Be- sitzer in den Rasen gegraben); -meeter -m&tor] di pl. -s Landmesser; -naiber di pl.-s Flurnachbar: -plaag |-plo5] di pl.-en Landplage; -raat |-rot| di pl.-en Landrat; -rocht dit (afr.londriucht) Landrecht (für Sylt galt bis 19899 das sog. Nordstrander Landrecht): -skep di Landschaft; -siman di pl. \ir (lid) Landsmann, Landsleute; -stair (-staid) di »l.-er „ .andstelle" ‚Bauern- gehöft: -striker |-sTriKor| di pl.-s Land- streicher (vgl. Keltring): -stiiner |-tinor] di pl.-s Amtsdiener:-s ting |-tiy | dit Landes- thing (die Landesthinge auf Sylt wurden früher am 22. Februar, 29. Juni und 26.Ok- tober abgehalten) : -winj |-vin] di Landwind (im Gegensatz zu Seewind). Lön’eriien |lo:n’arf'an] pl. Ländereien. lön’igi [lon'ız1] sie. v. prt. u. pp. lön’icht landen, ans Land steigen. Löög! 1155] di (afr. loga, «an. logi, mAd.lohe: vgl. ahd. loug, mhd. louc, ags. lieg zur Wz. luh „leuchten“) Lohe, Flamme, (rlut. (Vgl. löchter-löög.) löög? st. v. (ljuchst, Ijucht [luyst, luyt.: loog 11655]; lain «. löögen [lözen]; der imf. ist eine Neubildung) gemeingerm. Wort (afr. liaga, ags. leogan, engl. to lie, «s. liogan, nnd. legen, leigen, »dl. liegen, an. \jüga, schwed. uga, dän. Iyve, got. Mugan, ahd. liugan, liogan, Ad. liegen) lügen. Löögen di pl. (nd.) Lügen. (Vgl. Lain?.) löögen-haftig «dj. lügenhaft. verlogen: -plak di pl. -en weiße Flecke in den Fingernägeln (vgl. Grimm, Wtb. 6, 1269). Löögener [lözanor] di pl. -s Lügner. löögerig [lözariz] adj. (entweder zu Löög'. oder zu nwestf'r.löch, ostfr.-nd.lug schlaf, träge, ndl. log schwer fällig: vgl. mnd. lugeich w. 165 das bei Kilian als fries. bezengte luggherich ionavus, segnis) schwül. Löök di pl.-en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (urspr. st. mase.: afr., as. loc, «gs. loce. engl. lock, «an. lokkr, ahd.. nhd. loe, pl. afr. lokkar usıw., wahrscheinl. zur Wz.luk ziehen, biegen, kriimmen) Locke, Haarlocke, in dieser Bedeutung nur einmal hei.J. P. Hansen in „min Uarlööken” meine Ohrlocken, die zu beiden Seiten des Kopfes hernnterhängenden Haarlocken : sonst be- deutet Löök KRöllchen Spinnen bestimmter Wolle. Für Locke wird heutzutage auf Sylt Kröl gesagt (s. d.). Löök-enkas di pl. -en Behälter für \WWoll- röllchen (s. Löök). lööken |löKo»n]| s. lük. Lööt s. Lot. Lööwer-tir (-tid) di Lieferungszeit. Lööwerant (li p/. -en Lieferant. lööweri |lovarı] sur. v. pp: (aus mind. leveren, das auf franz. livrer gekratzter, zum PIT. U. loöwert zurückgeht) liefern. Lööwering |lövorig| di »l.-s Lieferung. 1ö6wi !lövıl sır. v. prt. u. pp. lööwet (afr.lovia. nnd., mndl. loven. «m. lofa, ahd. gilobön) geloben, zusagen, versprechen: spez. auch die Ehe versprechen. Jü heer-t höm lööwet sie hat ihm das.Jawort gegeben. (Vgl.laawi.) löp, löpen s. laap. Lörki [lerkı] di pl. -s (ags. lawrice, läwerce. lewerce, engl. lark, mnd. löwerli)ke, un. levirki, dän.\erke, ahd.lerahha, mhd.lerche) Lerche (Alauda arvensis L. ».. Galerita eristata 1..). Lörki-nöst |-nest| dit Lerchennest. löski |losKı] sie. v. prt. u. pp. lösket (es. u. uhd. leskan, mnd., mhd. leschen) löschen (Feuer, Durst, Kalk). (Vyl. slak.) Löt di pl.-en (mnd.lote Rechen, Harke, mndl., rläm.loete Ofenkratzer ı. ä., ostfr.-nd. lote Grabenhane) Gerät, womit die Asche «as «schied. l\werikia. schied, lärka. dem Backofen herausgeholt wird. Lua [lua] di pl. -en (die echt Sylter Form von Lai? (s.d.) aus afr. “lade; Lua steht also für älteres Luar) flacher Wattstrom, Fahr- rinne im Wattenmeer. Arichsem-lua, Raan- tem-lua, Munkmesk-lua, benermuar ». büter- muar Lua. Luad, luaden, luadi s. Luar, luaren. luari. 166 Boy P. Möller. Luan di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. lan, | Luf (mnd. löf, ndl. loef, woraus auch engl. ags. lan, as. lon, nd. u. ndl. loon, got.w.| uff vu. dän. luv) Luww, die Windseite des an. laun, dän. lon, schwed. lön, ahd., mhd. Schiffes. (Gegensatz Li, s. d.) lön) Lohn, Bezahlung (Arbeits-, Tagelohn), Luk di Blick. Belohnung, Vergeltung. | Luk-üt di (enyl. lookout) Ausguck, Ausblick. luani [luanı] sw. v. prt. u. pp. luanet (afr.|luki [luKkı] sw. v. prt. w. pp. luket westgerm. länia, ags. l&anian, as., ahd. lonön) lohnen, | Wort (ags. locian, engl. to look, as. lökön; belohnen, vergelten. ' ahd. luogen, mhd, luogen) lugen, sehen, Luaning [luaniy] di Löhnung. blicken, spähen. Luar (Luad) dit westgerm. Wort (afr. läd, | Lum dit pl.-er gemeingerm. Wort (a 9°. as., ags. l\&ad, engl. lead, ndl.lood, mnd.1löt, an. got., ahd. lamb) 1. Lamm, 2. fig. woraus dün. ı. schwed. lod) Blei, Gewicht- | kleines Getreidebündel. (Vgl. Skoov.) stiicke der Wage, Gewichte der Wanduhr, Lum-fel di pl.-en Lammfell; -meet dit Lamm- Senkblei,; ferner Lot als bestimmtes Ge- fleisch ; -stok di pl. -er „Lammstock“, kleines wicht: das alte schlesw.-holstein. Pfund Brettchen, welches Schafe und Lämmer hatte 32 Lot (Luar). an einem Band um den Hals tragen und Luar-liin di pl. -en Leine am Senkblei,; -rocht worauf die Anfangsbuchstaben vom Namen adj.lotrecht,senkrecht,-stair (-staid) dipl.-.er des Eigentümers eingekerbt sind, -stört Lötstelle; -weeter |[-veTor] dit Lötwasser, di pl.-er Lämmerschwanz; -ül dit Lamm- Iuaren (luaden) [luarn, luadn] bleiern, aus Blei. wolle. Iuari (luadi) [luarı, luadı] sw. v. prt. u. pp. lumerig |lumariz] ad). (zu dän. lum, lummer) luaret 1. löten, 2. loten,das Senkblei werfen. schwül, warm, drückend (von d. Luft). (Vgl. luas [luas] adj. gemeingerm. Wort (afr. las löögerig.) los, ledig, ags.1&as lose, falsch, lügnerisch; lumi [lumı] sw. v. prt. w. pp. lumet lammen, dazu engl. leasing Lüge u. -less los in Zu- Lämmer bekommen. sammensetzungen, as., ahd., mhd.lös frei, Lumki [lumkı] dit pl.-s Lämmchen. ledig, bar, beraubt, an. lauss lose, unge- Lung! [luy] di pl.-en gemeingerm. Wort (afr. bunden, frei, leer, unstet, leichtsinnig, got. lungen(e), «ags. lungen(n), engl. lungs pl., laus los, leer, nichtig, zur Wz.lus lose sein, as. lungannia, mnd. lunge, an. lungu wozu auch „verlieren“) lose, ungebunden, (n. pl.), dän. Junge, schwed. lunga, ahd. locker; frei, ledig. lungun, mhd. lunge) Lunge. lIuas-breek st. v. losbrechen; -koopi |-köPı] lung? adj. gemeingerm. Wort (afr. long, lang, sw. v. loskaufen, freikaufen: -kum st.v. ags. lang, engl. long, as. lang, an. langr, loskommen, -laap [-löp| st.v. 1. loslaufen, got. laggs, ahd. lang, mhd. lane), lang, fortlaufen, 2. frei, fessellos umherlaufen lange (auf Sylt nur von der Zeit: vgl. vom Vieh in der Zeit vom 29. September lüng). lung sent lange her. bis 10. November, wo auf Sylt freie Weide | lung-som langsam, träge. (Vgl. langsen.) war und teilweise noch ist; -let st. v. los- | Lunk [luyk] di pl.-en (mnd. lanke Weiche, lassen, freilassen,; -maaki [-möKı] los- lumbus. ahd. hlanka, lanka, mhd. lanke machen, lösen ; -riiv st. v. losreißen. Hüfte, Lende, Weiche: vgl. Lenk) Lende, luasi [luası] sie. ©. prt. u. pp. luaset lösen, Oberschenkel. lockern. (Vgl. liisi.) - Iunti [lunrı] sıe. v. prt. «. pp. luntet (vgl. lai- Luats di pl.-en (nd.loots, ndl. loods, verkürz lunti und mhd. lunzen, dän. lunte trödeln. aus engl.loadsman, einer Zusammensetzung ndl. lunteren zaudern) sich nachlässig auf mit load, ags. läd Straße, Weg (zu ags. oder an etwas lehnen. lzedan leiten): die echt deutsche Form ist lurki [lurKı] sw. v. prt. w. pp. lurket (ndl. mnd., mhd.leit-sage, an. leid-sagi) Lotse. lurken) lutschen, saugen. Luats-buat dit pl. -en Lotsenboot, uugi Huüzı] sw. e. prt. u. pp. lüget ei afr. luatsi [luatsı] sw. v. prt. u. pp. luatset lotsen, löch, ags. lög Ort) (Heu, Stroh usw.) ver- ein Schiff in den Hafen führen. packen, aufstapeln, verstauen. Sylter Wörterbuch. Luur di 7. Lauer. üp Luur lüi auf der Lauer liegen, 2. Schläfchen, (dän. lur). luuri [lurı] sıe. v. prt. u. pp. luuret (aus mnd.w. | nd. lüren lauern, betrügen, ndl. loeren, dän.lure, schwed.lura, mhd.lüren, me. lüren, engl. to lower finster blicken) 1. lauern, 2. betrügen. luurig [lüriz] adj. (nd. lurig) hinterhältig, tückisch. \üarig Weder zweifelhaftes Wetter, Wetter, dem man nicht trauen kann. Luurt [lürt] di pl.-er Lehm. (dän. u. schwed. lort, deren Ableitung aus ital. \ordo schmut- zig (dies aus lat. luridus blaßgelb, fahl) kurzer Schlummer 167 Blätterkohl als Gemüse, -laag |-193]| und -sik Flurnamen, Gemarkung Keitum (vgl. Laag? u. Sik'); -skeft Flurname, Gemar- kung Morsum (vgl. Skeft); -stre dit Lang- stroh; -wain di (dän. langvogn) der Wagen- baum, die Langwelle am Wagen, welche die Vorder- und Hinterachse verbindet: -warpelt [-varPalt) adj. (ndl. langwerpig) länglich, in die Länge gezogen, oval. Lüs di sing. vw. plur. gemeingerm,, nur got. nicht bezeugtes Wort (ags., an. lüs pl. \Ns. engl. louse pl. lice, dän., schwed. lus, ndl. luis, mnd., nd.. ahd., mhd. lüs) Laus, pediculus. von Falk-Torp bestritten wird) Kotklumpen, | Lüs-bloom di pl. -en Ackerknautie (Unautia Dreck, Esckremente. luuwen [lüvan] adj. (urspr. part. praes. zum | vb. ndl. luwen sich legen (vom Winde), Weiterbildung 2 schützt, *hleuja-, dessen echt Sylter Ableitung li? u mndl. uw vor Wind ge- ndl. luw schattig, still, zu germ. Lüst-hüs pl. -hüüsing [-hizig| Laube. (Vgl. arvensis Coulter); -kum di pl. -en „Lause- kamm“ ‚enger Kamm (vgl. Reer-kum) ; -Sua- lev [-sualov] di „Laussalbe“, Merkurial- salbe. nd. lüsthus, dän. lysthus.) (s. d.) ist: vgl. noch engl. lownd, dän. lun lüstig [IysTiz] adj. (vgl. Lest) lustig. dagegen steht für älteres lugn) lau (vom | Lüstig-hair (-haid) di Lustigkeit, Vergnügen, Wind), windstill. luuweni [lüvonı] sie. ©. prt. u (ndl. luwen, vgl. luuwen). . pp. luuwent hat luuwent der Wind flaut ab; hat bigent tö luuwenin | [luvanın] der Wind fängt an, Hauer zu werden. lük st. v. (lokst, lokt; look; lööken |loKon] ) (afr. lüka schließen, ags. lucan schließen, | herausziehen, jüten, engl. to lock verschlie- Ben, as. lükan schließen . Comp.), mnd. lüken schließen, ziehen, luka schließen, aufschließen. beendigen) 1.schließen, einschließen, zuschließen,2.Un- kraut ausjäten. Lük di pl. -en (mnd., Luke, Klappe. lün sw. v. prt. u. pp. lünt tönen, klingen. Lün di (zur Wurzel *hlu- hören?) Ton, Klang (wenig gebräuchlich). lüng [1yn] adj. (vgl. lung?) lang (nur räumlich). | lüng-biinet [-binat| «dj. Tangbeinig: -greewer [-grevor] di „Langgräber“, Riesenbetten auf der Keitumer Heide; -heewel |-hevall di pl. -er Langhobel der Zimmerleute; | iifr]sen [-iji]sn] dit (auch -jaarn aus dün. langjern) Vorschneider am Pfluge, Pflug- messer, Zech ; -kual [-kual] dit „Langkohl“, | (in nmndl. lüke, zupfen, an. ndl. luik) Lustbarkeit. lüstri [IysTrı] sw. ev. prt. u. pp. lüstert (mnd. lüsteren horchen, lauschen (woraus dän. lystre, schwed. Iystra), dl. luistern, alhd. hlustren zu as., an. hlust Ohr, Gehör, ags. hiyst Gehör, Hören, dazu ags. hlystan, engl. to listen) hören, gehorchen, Folge leisten. Lüt di pl.-en (af. hlud, mnd., mndl., mhd.lut, zum .adj. afır.. ags., as. hlüd, engl. loud, ahd. hlüt, lüt, mhd. lüt) der Laut, Ton. ‚lüt sie. v. prt. vw. pp. lüt lauten. ‚lüter [lyTar| adj. gemeingerm. Wort (afr. hlutter, «gs. hlüttor, as. «. ahd. hluttar, got. hlütrs, alle in der Bedentung „lauter, rein“) anf Sylt nur noch in der Bedeutung lauter nur, nichts als. Lütj [Iyt] männl. Personenname, Kosefornm für Ludwig: Geschlechtsname Lütjens. Lüün di pl.-en Laune (mnd., mhd.lüne Laune. auch Mondphase, zugrunde liegt lat. una: die mittelalterliche Astrologie glaubte das Schicksal der Menschen aus den Gestirnen lesen zu können; Glück und Unglück sind veränderlich wie der Mond). lüünsk (wnd. lünisch, lünsch) launisch. 'lüüsi [lisı] se. v. prt. u. pp. lüüset Tausen. 168 Boy P. Möller. lüüsig |Ivsi;] ad). lausig. Lüüsing [\isiy| di pl. -s (wie dän. lusing, Lüüv di pl. Lüüwen [lvvon] Vogel: Austern- fischer (Haemotopus ostralegus L.). lussing Ohrfeige, Prügel zu Lüs) Züchti- lüweri |lyvorı] sıw. v. prt. u. pp. lüwert (gehört gung durch Reißen an den Haaren. Lüüski (zu mnd. lüschen verborgen sein?) Vertiefung im Hausboden (s. Hüs). Maag |mo5| di pl. en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags. maga, engl. maw, mnd.mage, nd. u.ndl.maag, an.magi, schwed. mage, dän. mave, ahd. mago, mhd. mage) der Magen. i Maag-drööpen |-dröpen]) di Magentropfen: -kreeft di Magenkrebs (Krankheit); -sörig | |-sori;]| di „Magensorge“, Sorge für gutes und reichliches Essen und Trinken: -wark di Magenschmerz. maager |mözor] «adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. m&ger, mnd. mager, ndl.mager, an. magr, dün. u. schwed. mager, «hd. magar, mAd. mager, vgl. Tat. macer mager, woraus ital. magro, franz. maigre) mager, fleischlos, huger. Maager-hair (-haid) di Magerkeit. maageri [mo5arı] sue. ©. prt. u. pp. maagert, meistens of-maageri abmagern. Maak di Mache, Anfertigung. ön di Maak in Arbeit, in Anfertigung begriffen. -maaker |-möKar] in Zusammensetzungen — -macher (z. B. Klok-maaker Uhrmacher). maaki [mökı] sıw. v. prt. u. pp. maaket west- germ. Wort (afr. makia, ags. macian, engl. to make, as. makön, nd. u. ndl. maken, ahd. mahhön, Ad. machen) machen. Maaksel |möksl] dit (mnd. mäksel) Mach- werk. Maaler |mölar| di pl. -s Maler, Anstreicher. maali [mölı] sır. v. prt. u. pp. maalet (ent- lehnt aus mnd., mhd. mälen, ahd. mälön eigentlich mit einem Mal oder Zeichen versehen; vgl. afr. melia malen, ags. m&lan versehen, beflecken, Zeichen as. malön (mit dem Schwerte) zeichnen, ver- wunden, an.m&la malen, got.meljan schrei- ben) mit Farbe bestreichen, anstreichen, malen. Maalt |mölt] dit yemeingernt., nur got. nicht mit einem wohl zu an. löfi, got. lofa flache Hand) auf allen Vieren kriechen (wie ein Frosch, See- hund usıw.). hezeugtes Wort (as., an., dän., schwed. malt, omnd. malt, molt, ndl. mout, ags. mealt, engl. malt, ahd.,mhd.malzzur Wz.melt, auflösen, weich machen, schmelzen“) Malz. maalti |mölTı] sw. v. prt. u. pp. maaltet Malz bereiten. Maaner |monar| pl. zu Man, s. d. Kiss: [manı] sie. v. prt. u. pp. maanet (afr. monia, ags. manian, «s. manön, ahd. manön, manen, mhd. manen. zur Wz. men, mon, gl. lat. monere) mahnen, ermahnen, an etwas erinnern (in dem Sinne „eine Schuld. einfordern” heißt es kraawi, s. d.); ‚ferner hat maani, wohl nach dem nordischen mane die Bedeutung „bannen, Geister zitieren“. ' Maans [möns] männl. Personenname: Magnus. dän. Mogens, dazu der Geschlechtsname Maansen. Maaren |morn] weibl. Personenname: Maren. Maaren-Muasem-del |-del] Diinental auf List. Maark di pl. -en (aus der Diminutivform Maadk) yemeingerm. Wort (mnd. maddik, meddik, me. madek, engl. mawk, an. madkr zu ags. mada, as. matho, got. mapa, ahd,. mado, mhd. made) Made. fußlose Larve eines Insekts. maast s. mut. maat' s. mai. Maat’ dit pl.-en (mnd.mäte, nd. u. ndl. maat, afr. möte, ahd. maza, mhd. maäze) Maß. Maat-stok di pl.-er Maßstab, Meßstab. Maat° di pl. -en (wie me. mäte, ndl. maat.aus mnd. mät, mate; dazu ahd. gimazzo, mhd. gemazze, ursprünglich .„Tischgenosse" zu Meet!) Maat, Genosse, Kamerad. üüs Maat ein gewisser Jemand, quidam. Macht di gemeingerm. Wort, Verbalabstraktum zu magan „mögen“ (afr. macht, ags. meaht, engl. might, as. u. ahd. maht, mnd. u. ndl. macht. got. mahts, an. mättr) Macht, Kraft, Sylter Wörterbuch. Stärke. bi Macht hual’ in gutem Zustande erhalten. macht-luas |-luas| «dj. machtlos: -uurt |-urt| dit Machtwort. Machten |may'Tn] dipl. (fr. mecht, macht, wind. macht, mhd. gemaht, gemehte (remächte, die Genitalien) in der Sylter Mundart auf die Leistendrüsen übertragen. machtig [|mayTiz]| adj. mächtig. Mahaageni |mahö’zomı] di Mahagonikholz). (Zur Betonung vgl. engl. mahagony, dän. mahogni.) Mai! weibl. Personenname. Mai? di der Mai. Mai-böter |-boTor| di Maibutter; -muun (ufr. maiamönath) Maimonat. mai? v. praet.-praes. (mai, maist, mai; maat; maat) gemeingerm. Wort (afr. mei, machte, ags. meg, meahte, engl. may, might, «s. mag; mahta, 70#. mag, mahta, «n. mä, mätta, dän. maa, maatte, ahd. mag, mahta. mohta, mhd. mac, mohte) 1. mögen, können. Dit mai ik ek das mag ich nicht. Dit mai wiis das mag (kann) sein, 2. dürfen. dit fo? darf ich das bekommen? Mai ik deline [delin] ütgung? darf ich heute aus- gehen? Mainert männl. Personennume: Meinert — Meginhart; @eschlechtsname: Mainerts. Maister di pl.-s Lehnw. (aus nnd. meister, möster, woraus auch an. meistari; vgl. ufr. mästere, möster, «s. möstar, »dl. meester, ahd. meistar, md. meister, ays. ma@gester; Quelle: lat. magister) Meister, auch Arzt. Maister-stek dit p/. -eu Meisterstück. maisteri [maisTarı] sw. v. prt. ». pp. maistert meistern. Mait'! di (md. moite, ndl. moeite Mühe zu mnd. möien, ndl. moeien bemühen, belästı- gen, ahd. muoen, mhd. müen, müejen zur indogerm...Wz. mö sich mühen, streben) Mühe. Sprehw. Mur (Mud) en Aurlech nem Mait üp Rech Mut und Überlegung nehmen Mühe auf den Rücken. mait-luas |-luas] adj. mühelos. Mait’ dit yemeingerm. Wort (afr. u.mnd.mede, “gs. medu. meodo, engl. mead. «an. mjodtr, ahd. meto, mitu, got. nicht bezeugt) Met. maitelk |maitalk| adj. (zu Mait!) mühsam, beschwerlich. Mai ik 169 mak ud). (mnd. mak ruhig, sanft, zahm, ndl. mak zahm, sanft, an. makr passend, be- nem, ags. gemiee, aha. gimah, ınhd. gemach zumVerb „machen" in der Bedentung „ver- binden, fügen”) zahm, sanft, ruhig, gefügig, wird in der Sylter Mundart fast ausschließ- lichvon Haustieren in der Bedeutung „zahm, unhänglich, zutraulich” gebraucht, während tam (s. d.) mehr „gezähmt, zahın gemacht“ bedeutet. makelk |mako»lk| adj. (mnd. makelti)k, nd. makkelijk) gemächlich, bequem. Makelk-hair (-haid) di Yemächlichkeit, Be- quemlichkeit. Maker di »l. -s (nd.. ndl., dan. makker, vgl. ags. gemwecca, engl. match) I. (renosse, Ge- Fährte, Kamerad, (im Kartenspiel) Part- Seitenstück, Pendant. makeri |maKarı] sur. r. prt. u. pp. makert zu- ner, 2. sammengehören, zusammenpassen. Makreel |miakre'l] di »/. -en (ndl. makreel. ind. mackerele zu mlat. macarellus) Fisch: Makrele (Seomber scomber L.). Mal' di pl. -en (ndl. mal aus afranz. mole = franz. moule Form, Modell usw., dies «us lat. modulus) Schnittmuster. Modell. mal? (mnd., nd. ndl. mal) 1. adj. aufgeregt, zornig, toll, verrückt: unklug, töricht. Best mal? bist du toll? Redensart: Diar mal uur (uud), fair-t töjest ön Haur (Haud),. Adverbien) sehr. mal hol’ sehr gern: mal gur (gud) 2. ade. (ror Adjektiren nd sehr qut. mal-daarig (-daadig) |-doriz;. -dodi;| adj. aus- gelassen, übermütig: -daarig-hair (-haid) di Übermut, Ausgelassenheit: -hair (-haid) Zorn, Jähzorn: -hauret (-haudet) |-haurat] «adj. hitzköpfig, Jähzornig. Mämi |mämı] di Aosewort: Mutter. Man‘ di p»/. Maaner |moner] Ehemänner, -liv (-lid) Leute, x. B. Koopman-Kooplir, See- man-Seelir, yemeingerm. Wort (as., ahd. man, afr. w. ags. man, mon. got. manna Mensch, Mann, an. madr, mand, schwed. man) Mann. Sprehw. Em (man) nemt di Kü bi höör Huurner. man (aber) di Man bi sin Uurt (Wort). Hi es Mans inoch „er ist Mannes genug” = er engl. man. dän. ist (dazu) fähiy, stark genug: Mansen |mansn] pl. Mannspersonen. 170 Boy P. Man-drönkels |ma’ndre:nKoals| di (wind. man- drenkelse) .„Menschenertränkung“, Name der verheerenden Sturmfluten von 1354 und 1562: -siuurt dit Manneswort. man? con). (nd. man, mnd.man, men, afr.men (sondern, aber) u. monna (nur), dän., norw., schwed. men) aber, sondern, jedoch, nur. Mändüüring [mandv'rin]| di Fremdw. Montur, Uniform. manelk [manalk] adj. männlich, mannhaft, tichtig, brav. Mangel |may»l| di pl. -er (mnd., nd., ndl. mangel, engl. mangle, dim. zu mnd.. mhd. mange Glättrolle, namentlich aber Kriegs- maschine Steineschleudern ital. mangano Wurfmaschtine aus mlat. manga- num, griech. pdyyavov Schleudermaschine) Mangel, Glättrolle für Wäsche. Mangel-buurt (-buurd) dit pl. -er (ndl. mangel- zum bord, engl. manglingboard, mınd.mangelbret) | Mangelbrett, Rollbrett: -knepel [-knePal] di pl.-er Mangelknippel, Rollholz. mangeli |mayalı] sw. v. prt. w. pp. mangelt Wäsche rollen. mangelt |may»lt] adj. leicht ungebrütet (von Eiern). (Vgl. pot-fül.) Mani |manı] männl. Personenname (= Mai- nert, s. d.); dazu der @Geschlechtsname Manis. Manig-fual’ di 7. der blättermagen des Rindes (auch mhd.), 2. sagenhaftes Schiff. (Vgl. Leesbok $. 25.) manig-fual’ig |manizfua:l'i5| «dj. (afr. mo- nechfald, ags. manigfeald, mnd. mannich- volt, -voldich) mannigfaltig, vielfältig. mani(n)g |maniy, maniz|ad).gemeingerm. Wort (afr.manich, monech, «gs. manig, engl. many, as. manag, «an. mangr, got. manags, ahd. ) er ’ | manag, manig) manch, viel, viele. maning Dank Dank, danke mange Tak). maning-jen manch einer, mancher ; -lop, -mol - ade. manchmal, oftmals. Mansen s. Man!. vielen sehr Mantel |manrl] di pl. -er (afr. mantel, mentel, ags. mentel, wnnd., nd., ndl. mantel, ahd. mantal, »nAd. mantel, mandel lat. mantellum) Mantel. AUS Mantel-mö di pl. -en Mantelmöwe (Larus marinus L.). (dän, Möller. Mantji' |mantı] dit p/.-s (zu Man!) Männ- chen, namentlich auch von Vögeln. ' Mantji? [mantı] weibl. Personenname. Mar-sjal |-sal] Flurname, feuchte Niederung, remarkung Keitum. Märig [märiz] di p/.-er (ags. mearh(-gehxce) Wurst, norweg. dial. mor Gehacktes zu an. morr Eingeweidefett) Wurst. ‚ Märig-huurn dit pl. -er Wursthorn, Horn- ring, wie er beim Stopfen der Würste gebraucht wird: -plek di pl.-er Wurst- spetler. Sprehw. Hual’ bi di Plek, man let di Märig: ek faal. Mark! di (afr. merke Grenze, «gs. meare Grenze, Landgebiet, as. marka Landgebiet, an. mork Grenzwald, Grenzland, dän. n. schwed. mark Feld, yot. marka Grenze, ahd. marka, mhd. mare Grenze, Grenz- gebiet, vgl. lat. margo Rand) Feld, Feld- mark, Flur, besonders Weide benutzte, die bewohnte Geest umgrenzende Marschland. der Insel. Mark-man di »/. -maaner |-monor| Zeldhüter, Flurschütz,; -mans-hoog |-höz] di Hügel auf der Morsumer Heide; -mans-jil’ dit (Febühr Feldhiüters: -mans-knet di pl. -er eigenartig geschürzter Knoten, den der Feldhüter Weideseil des Viehes anbringt, wenn dies sich losgerissen hat und eingefangen ist: -wai di pl. -en Feldweg. Mark? di sing. u. pl. (ursprünglich !/s Pfund Silbers, afr. merk, ags. mearc, an. mork, pl. merkr, mnd. ı. mhd. marke) in der heu- tigen Bedeutung Mark (Münze). en Marks Jil’ Scheidemünze im Betrage von 1 Mk. ‚Mark? di («afr. mark, merk, ags. mearc, engl. ' mark, wnd. mark, an. mark, mAd. mare) Marke, Merkzeichen, Kennzeichen. mark! sır. v. prt. . pp. markt (afr. merkia, ays. mearcian, «as. markon zu Mark?) mit einem Merkzeichen versehen, z. B. bei Schafen durch einen Schnitt im Ohr. mark? st. ». (markst, markt; mork ;morken|mor- Kon] eben falls zu Mark?) merken, bemerken, wahrnehmen, beachten, auf etwas acht- geben. ' Marker di pl. -s (afr. merked, merkad, mnd. market. merket. nd. vw. ndl. markt, engl. market. «hd. markät, merkät, Ad. market: das zur des im worden von ihm Sylter Wörterbuch. merket; @uelle: lat. mercatus) Markt, Jahrmarkt. Marker-plaats |-plots| di Marktplatz; -pris di pl. -en Marktpreis: -sjlir (lid) di Marktleute: -waar Marktware. Marl-spiker |-sPiKor] di pl.-s (engl. marl- spike, dän. marlspiger von nd., ndl. marlen rertäuen, vgl. mnd. marlink ein aus zwei Strängen zusammengedrehtes Tan, zu ndl. meren, ‚mundi. meren, maren ‚festbinden, ahd. marawen, mhd. merwen verbinden, afr. mere Band. Fessel) großer, zugespitzter Nagel oder Dorn zum Verknüpfen von (Schiffs-)tauen. martli [martlı] sic. ©. prt. v. pp. martelt (mnd., nd., mndl., ndl. martelen, wuch schon ahd, martolön, Ad. marteln neben martaron, marteren zu ahd. martira, martela Marter ans griech.-Tat. martyrium „Blutzeugnis“) sich abmühen. abqwälen, über die Kräfte anstrengen. Marts di März. (Vgl. die Wetterregeln Söl’- ring Leesbok S. 139.) Marts-beri |-berı| dit «m März wusgesäte Gerste; -muun di -sne Müärzschnee. Mask 'dipl.-en Lehnw.(aus frz. masque) Maske. Mask? di (mnd. masch, mesch. meisch. engl. mash) Meische, Biermalz. mat!, matst s. meet”. Mat? di pl. -en (nd. u. ndl. mat, «uys. meatte, engl. mat, «hd. matta, mhd. matte; Quelle: lat. matta Decke aus Binsen) Matte, Fuß- matte, aus Binsen, Stroh usw. yeflochtene Decke, namentlich zum Reinigen der Füße. Mat’ dit (mnd.. nd. mat n.. daneben mnd. matte, mette, mitta, ahd. mezzo, mhd. metze nt.. vgl. got. mitaps Malter zur Wz. met „messen”) das Maß Getreide, welches der Müller fürs Mahlen erhält, Mahlmetze (gewöhnlich !/ıs). mat! adj. (mhd.. nd., ndl. mat, engl. mate = ‚franz. mat, span. matte, ital. matto) matt, schwach, kraftlos, flau. (Der Ausdruck ist ursprünglich dem Schachspiel entnommen: persisch: schah mät „der König ist tot“.) Mat-buurt (-buurd) dit pl.-er (vyl. Meet!) Brett, um darauf das Fleisch zu zerschneiden, wie man es in früherer Zeit auf Sylt statt der Teller benutzte. Märzmonat: «gs. 171 mati |matı] sw. v. prt. w. pp. matet die Mahl- gebühr in natura abziehen. (Vgl. Tinj?.) Matiari |matia’rı]| di (materia peecans wie mnd., ndl. vw. dän. materie) KEiter einer Wunde. Matroos di y»/. -en (ndl. u. nd. matroos, (län. 1, schwed. matros; zugrunde liegt frz. ma- telot, altfranz. matenot ws ndl.maatgenoot — cn. motunautr Tischgenosse, ein beson- ders von den Schiffsleuten gebrauchter Aus- druck. die in verschiedene Tischyenossen- schaften (motuneyti) eingeteilt waren) Ma- trose. Mats männl. Personenname: Matthias: dazu der Geschlechtsname Matsen |matsn]. me praep. u. adv. gemeingerm. Wort(afr.mith, mithi, «gs. mid, as. mid. midi, an. med, got. mib, ahd. mit, miti. mÄd. mit, wrwer- wandt mit griech. nera, zend. mat) mit. In met-jens (s. d.) ist eine vollere Form erhalten geblieben. — In adverbialen Zu- sammensetzungen ist me- unbetont, in ver- balen und nominalen betont und trennbar. ' me-aarberi |-orbarı] sır. v. prt. vr. pp. -aarbert mitarbeiten. mearküder |-aiky'dor| miteinander. me-bring sic. ©. prt. u. pp. -braacht mit- bringen. Mech di [mey| pl. Megen |mezon| yemein- germ., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. myeg, engl. midge, «as. muggia, schwed. mygg, mygga. dän.myg, ahd. mucka. mhd. mucke) Mücke. ı Mech-knop di pl. -en durch einen Mückenstich hervorgebrachte Anschwellung der Hant. Medai di (afr. middei. ays. middeg, engl. midday) Mittag. | Medais-sen di Mittayssonne: -slüip di Mittugs- schlaf: -stün’ Mittagsstunde: -tir (-tid) Mittagszeit. ' Medel s. Merel. me-diili |-dilı] sw. v. prt. m. pp. -düilet mit- teilen. me-dö st. v. 1. geben. | me-drai st. v. mittragen. 'Meel dit yemeingerm.. nur yot. nicht bezeugtes Wort (afr. mele. «ags. melu, engl. meal. ahd. melo, nd. u. ndl. meel, mid. mel, an. mjol zur We. mal „mahlen”) Mehl. nrittun,. mitmachen, >. mit- S., 112 Boy P. Meel-klump di pl. -er Mehlkloß (in der Fleisch- briühe), Suppenkloß: -kost di Mehlkost, Mehlspeise; -piar |-piar] di pl. -en mehlige Birne; -pöös di pl. -en, -sak pl. -er Mehl- sack: -stof di Mehlstaub; -ten di pl. -en Mehltonne. Meel-lön’en |-IJon'sn]| Hlınname. Gemarkung Tinnum. Meel-tön’er |-ton'or| Mögeltondern, Ort auf dem schleswigschen Festlande, Sylt gegen- Die Bedentung ist Großtondern (in einer Ur- kunde von 1288 Mykeltunder zu an. mikill) im Gegensatz zu Lütkentondern (Luitken- Tunder), Schloß in Tondern, 1677 geschleift. Die Burgen in Mögeltondern und Tondern gehörten zum Bistum Ripen, wo schon 846 über, zwischen Hoyer und Tondern. eine christliche Kirche erbaut war, und Mögeltondern ist bis 1866 dänische Enklare im Herzogtum Schleswig geblieben. meelig |meli;| «dj. mehlig. meen (seltener miin) sır. v. (meenst. meent (minst, mint) ;meent;meent) westgerm. Wort | (afr. mena, «gs. mienan, engl. to mean, as. memian, nd. vr. ndl. meenen, ahd., mhd. meinen) meinen. Meening (Miining) «i »l. -s Meinung. Meesel |mösl| di (ugs., mnd. masel(e) woter Hautfleck, Ausschlag,engl. measles. ndl.ma- zelen Masern) Masern, Kinderkrankheit. Meesing |mösiy) dit (wJd. messine, mind. mis- sing) Messing, Legierung aus Kupfer und Zink. Meesk di yl.-en (ays. m&sce, engl. mesh, «s., chd. masca, mnd. masche, »dl. maas, an. moskvi) Masche. Meest di p/.-en (ays. miest, engl. mast, mınd.. nd., ndl.. ahd., mhd. mast) Schiffsmast, Mastbaum. Meet! dit yemeingerm. Wort (afr. u. ags. mete, | as. mat . meti, an. matr, got. mats, ahd.. mhd. maz alle in der Bedeutung ‚‚Speise‘) Fleisch (wie engl.meat), besonders das zum | Essen bestimmte und zubereitete Fleisch. Meet-klump di pl. -en Fleischkloß. Suppen- kloß: -märig [-märiz] di pl. -er Mettwurst: -sar di Salzfleischbrühe; -waling [-valiy] dit | Grützsuppe, die auf Salzfleiseh gekocht ist. meet” st. v. (matst, mat; mot; meeten [|m&tn]) gemeingerm. Wort (afr. meta, agys. u. as. Möller. metan, „dl. meten, «an. meta, got. mitan, ahd. mezzan, mhd. mezzen) messen, ab- messen, Map nehmen. Meet-höös di »#. -en Meßstrumpf, Probe- strumpf, wonach ein anderer gestrickt wird. me-faar |[-för] st. v. mitfahren (zu Schiffe). me-flö st. v. mit/liegen. me-fo si. v. mitbekommen. me-fööl sıw. v. prt. u. pp. -föölt mitfühlen. | me-föör sır. v. prt. u. pp. -föört mitführen. Megen-skeft |me'zansKe:ft| di pl. -en (dän. mageskifte subst. u. verb., daraus mnd. makschiften) Eintausch eines Grundstückes gegen Benutzung (aber nicht zum Eigentum). ı Me-gifööl dit Mitgefühl. | me-gung st. v. mitgehen. me-help st. vo. mithelfen. ' me-iit st. v. mitessen. Me-iiter |-iTor] di pl. -s 1. Mitesser, der ge- meinschaftlich mitandernißt, 2.(med.) Mit- esser, Komedone. me-köör sır. v. prt. w. pp. -köört mitfahren (zu Wagen). me-kum si. v. mel’ sır. ©. prt. u. pp. mel’t westgerm. Wort (as. meldön angeben, verraten, anzeigen, «gs. meldian angeben, verraten, anklagen, ahd. melden ı. meldön verraten ron ahd. melda Verrat, ags.meld Erklärung) melden. kundgeben, anzeigen. me-laap |-löp| st. v. Meler |nelor] di pl.-s(engl. miller, vınd. molner, moller, «hd. mulinäri, «rs Tat. molinarius) Müller. Meler-wain (di »l.-er Müllerwagen, wodurch das Korn abgeholt und gemahlen wieder ein anderes zur mitkommen. mitlanfen. ans Haus gebracht wird. me-liir! (-lüid) st. v. mitleiden. me-liir? sıw. v. prt. or. pp. -Lirt mitlernen. Me-liiren |-lirn] dit Mitleid. ‚ me-lüirig |-ri;] adj. mitleidig. Mel’ing |mel’ig] di pl. -s Meldung. Meln di pl.-er (ags. myln, woraus auch an. mylna. »e. milne, mille, engl. mill, mind. molne, mole, nd. mel, ndl.molen, dial. auch meulen, ahd.muli(n); Quelle: spätlat. molina (= lat.mola), woher auch ital.mulino, franz. moulin) Mühle. Meln-pöös (di pl. -en Such, worin das Korn Sylter Wörterbuch. | nach der Mühle gebracht wird: -rocht dit Mühlenreceht, Mihlengerechtsame; der Aus- druck galt namentlich auch für den jetzt anfgehobenen Mühlenzwang: -rua |-rua] di pl.-en Windmühlenflügel: -stiin di pl. -er Mühlenstein : -stört di Mühlensterz, Balken, wodurch die Achsendrehung der Bockmühle bewerkstelligt wurde. (Vgl. kroi.) Me-looper |-löoror| di pl. -s Mitläufer. Melt di (afr., ays.,mnd. milte, nd., ndl., engl. milt, an. milti, «hd. milzi, mAhd.milze) 7. Milz (das Wort wird gewöhnlich zur Wz.melt ge- stellt (vgl. Maalt), weil man annahm, daß die Milz das Blut leichtflüssig mache), 2. auch ndl. milt) für Fischmilch Samen der männl! Fische), namentlich für Heringsmilch. melt-kraank [-kröyk| adj. milzkrank, melz- süchtig; -kraanker |-kröykar] di Milzsucht. me-maaki [-mökı] sr. ». prt. ». pp. -maaket mitmachen. (wie engl. m. me-nem si.. mitnehmen: pp. me-nomen |-no- mon] 7. mitgenommen, 2. fig. verbraucht, abgenutzt, heruntergekommen, abgehärmt. men’er |men’ar|gemeingerm. Komparatir ohne | dazu gehörigen Positiv (adj). afr. minnera, minra, «as., ahd. minniro, got. minniza, «m. minni; ad. afr., ags., ahd., mhd. min, an. minnr, got. mins: gl. Tat. minus) minder, weniger. men’eri |men’arı] sw. v. mindern, vermindern. meng |mey] sw. e. prt. u.pp. mengt (afr. men- gia, ags. mengan, as: mengian. nd. u. ndl. mengen, Ad. mengen, an. pp. menginn) prt. u. pp. men'ert mengen, mischen, durcheinander bringen. (Vgl. blen’.) Meng-fuuder |-tüdar] dit Mengfutter. Möngsel |m&ysl]| G@emenge. Gemisch. me-nomen s. me-nem. Mensk di p»/. -en (afr. manniska, menneska, as.mennisko, ahd.mannisko, mennisko, sub- | stantiviertes Adj. zu got. mannisks. «an. men(n)skr. as. mannisk, mennisk. ags. u. ahd. mennise menschlich zu man Mann, Mensch) Mensch. Mensk-en blör (-blöd) dit Menschenblut; -en/fleesk dit Menschenfleisch ; -en'hart dit Menschenherz: -enlleewent | levant| dit Menschenleben : -hair (-haid) di Menschheit. menskelk |menskKalk]| «dj. menschlich. menst (afr. minnust, «s. minnisto, «an. minnstr, got. minnists, «ahd. minnist, md. minnest) di die adj. uw. ade. superl. (vgl. men'er) mindest, am wenigsten ; inensten wenigsten. mer («afr. midde, medde, @s. middi. «gs. midde, engl. mid, an. midr, got. midjis, ahd. mitti) mitten. in der Mitte befindlich, medius. mer ön inmitten, mittendrein. (Vgl. meren.) Mer-lön’ su in: di Merlön’s See das Mittel- meer. -nacht di Mitternacht: -Ön’ern |-on’oin' (rgl. Ön’em) zweites Frühstiick: -somer |-somar] di Mittsommer, Johannistag. Wet- terregel: Fuar Mersomer skel em (man) ber (bed) om Riin: eeder Mersomer kumt-r fan salev: -wais ad. halbwegs. me-raisi |-raisı] sır. #. prt. ». pp. -raiset mit- reisen. 'me-reer (-reed) si’. . mitbestimmen. ' Merel (Medel) |merl, medl| dit substantiniertes Adjektiv (afr. middel, ags. middel, engl. middle, «s. middil, ahd. mittil, mhd. mittel mittel, in der Mitte befindlich, medius) Mittel. Mitte: aur Merel markung Keitum. Merel-bärig |-bäari;] Düne auf List: -ding [|-dig| dit Mittelding: -düür di pl. -en Mitteltür: -forig |-foriz| di Mittelfurche des gepfliigten Ackers: -gung |-zuy| Flur- name, Gemarkung Westerland und Mor- sum: -hun’ di Mittelhand (im Kartenspiel): -maat dit Mittelmap: -maatig |-möTiz| adj. mittelmäßig: -maatig-hair (-haid) di Mittelmäßigkeit: -mesk Flurname, Gemar- kung Archsum: -punkt di Mittelpunkt: -re, -reeg |-r&;] Mittelreihe: -skeft di Mit- telklasse: -slach di Mittelschlag. Mittel- größe: -wai di Mittelweg. ı Mörelk |meralk] di pl. -en Öse. Haaken |höKan| en Merelken Haken und Ösen an weiblichen Kleidern. (Vgl. Nekels «. Uusk.) ' merelst di der mittelste. (Vgl. Merel.) ımeren |mern] erweiterte Form von wer, medius; subst. ön di Meren in der Mitte. | meren-döör |-dö’r] adır. mittendurch. ıMeri [merı| di (ags. mere stehendes Binnen- wasser, engl.mere See, Weiher, as. meri, afr. mar G@raben.Teich) Sumpf, wässerigesLand. mitraten, mitberaten. Flurname, (Ge- 174 Boy P. Möller. Meri-mesk Flurname, Gemarkung Keitum: mes-leki [-leKı]l sw. v. mißglücken, miß- dazu -mesk-dik (Deich). lingen. me-rir (-rid) st. v. mitreiten. mes-murig (-mudig) |-muri;, -mudiz] adj. miß- Mersk s. Mösk. mütig. Mes' di (afr. missa, «gs. maesse, engl. mass, mes-slaagi |-slözı] sw. v. prt. u. pp. -slaaget an. messa, ahd. messa, missa.! Quelle: lat. fehlschlagen, mißlingen. nicht geraten. missa «aus missa est contio) Messe, Gottes- me-snaki |-snaKkı] sw. v. prt. u. pp. -snaket dienst. ön'er Mes während des Gottesdienstes. 1. mitreden, 2. dreinreden. (Vgl. Köster-mes.) me-spöli |-sPolı] sie. ©. prt. u. pp. -spölet mit- mes? (afr., ays.. as., an. mis, got. missa, ahd. spielen. missa, missi) als Vorsilbe „miß” bezeichnet Me-spölster di pl. -s Mitspieler. es das Verkehrte, Verfehlte einer Handlung mest sw. v. prt. u. pp. mest (mnd. misten, und ist untrennbare, aber trotzdem fast diän. miste; "gl. mesi) missen, entbehren. stets betonte Partikel: als selbstständiges Hi ken nönt mest er kann nichts entbehren. Wort: verkehrt, verfehlt. Dü heest mes dw namentlich auch in dem Sinne: „er ist karg, irrst dich: tö mesens |mesons] kum einen _ geizig“. Mißgriff begehen, in einem Unternehmen | me-stjüür [-styVr] sie. ©. prt. u. pp. -stjüürt mit- scheitern, Unglück haben: di mes Ech die schicken, mitsenden. Innenseite eines Stoffes. 'mes-truu |-trü] sw. v. prt. -trüt Lehnwort mesamt |-sa’mt| praep. samt. (nd.) mißtrauen. mes-brük sw. ©. prt. . pp. -brükt miß- | Mes-truun dit Mißtrauen. brauchen. Met weibl. Personenname: Meta: dass. Metjen. Mes-brük di pl. -en Mipbrauch. ‚ met-jens |matje'ns] adı. „mit eins" = sofort, mes-düüdi |-didı] se. v. prt. u. pp. -düüdet sogleich, auf der Stelle. (Vgl. me.) mipdeuten, falsch auslegen. ' Mötjen [mötan] s. Met. meselk |mesolk] adj. (afr. mislik, «gs. mislic, Me-weeter |-veror]) di Mitwisser, Hehler. an. mislikr, got. missaleiks, ahd. missilih = me-werki |-verKı] sie. ©. prt. u. pp. -werket ungleich. verschieden: mnd. misselik un- mitwirken, mitarbeiten. gewiß, unangenehm, ähnlich ndl. misselijk) mi pron. pers. I. sing. dat. u. acc. mir, mich miplich, zweifelhaft, ungewiß, gewagt. (afr. mi, ags. me, as. mi, mik, got. mis, mik, Mes-greep di pl. -en Mißgriff. an. mer, mik, «hd. mir, mih), ‚ferner statt meshan’eli |-ha'n’olıl saw. w. prt. u. pp. -han’elt „ich“ in der Wendung hat es mi (engl. mißhandeln. , prov. it is me) ich bin es. Mes-han’ling |-han'lin| di Mißhandlung. | Mialtet [mialtat] di pl. -s (afr. meltid, mind. mesi [mesı] sıw. ©. prt. u. pp. meset (afr.missa, maltit) Mahlzeit. . . . | . . . PrPTn ags. missan, engl. to miss, ımnd. missen, an. , Miar Meer, nur in Miar-man, -wüfki (engl. mer- missa, ahd. missan, mhd. missen) missen, man, mermaid) Meermann, Meerweibchen. vermissen, verfehlen, fehlschlagen. Wassernixe. Der Meermann der Sylter Sage me-sjung |-Sun] st. v. mitsingen. ist Eke Neke-pen vgl. Ägir ; -sküm dit Meer- Mesk (Mersk) |melr|sk] di pl. -en (ays. merise, schaum (Mineral); -swin dit (mnd. u. mhd. mersc, engl.marsh Sumpfland,mnd.marsch, | merswin) Meerschwein, Delphin, wofür aber nd. ma(r)sch, dän. marsk, mndl. maersche gewöhnlich Tümler; -wüfki s. -man. (Im Weideland) Marsch, Marschland (wohl Ad- übrigen heißt das Meer in der Sylter Mund- Jektivbildung zu Meri s. d.). artSee,wieengl.sea,ndl.zee; vgl.auch Meri.) mesken [mesKan]| adv. (mnd.machschen, ımndl. miar-lung (mnd. morgelank, -link, »d. mor- machseien, misscien, »dl. misschien, dän. link, mollang) adv. diesen Morgen. im Ver- maaske es mag geschehen) vielleicht, mög- lauf des heutigen Morgens. licherweise, etwa. Miaren [miarn] oft auch verkürzt zu |miarn| meskiin |mesKi’n] ältere Form von meskens.d. di pl. -er *(ags. mergen, morgen, mndl. (bei Jap P. H.). morghen, merghen. afr. morn, as. u. ahd. Sylter Wörterbuch. 175 morgan, an. morginn, morgunn, myrginn, v. days. mäst, engl. most. «as. mest, an. got. maurgins) Morgen: jü Miaren s. jü*. mestr, got. maists, ahd., mhd. meist) meist, Miaren-ruus |-rüs] di pl. -en Ringelblume cam meisten: adj. di miisten [misTn| die (Calendula offieinalis L.): -slocht di Mor- meisten, genluft: -ssen di Morgensonne: -s stün’ | miist-tir (-tid) meistens. di pl. -en Morgenstunde. Miit di »l.-en (ags., mndl.,mnd., nd. mite, engl. miaren adv. morgen, cras. mite, ndl. mijt Milbe, ahd.miza „Mücke“ zur miaren-eeder |-&'dar] morgen früh. Wz. mit „zerschneiden“) Milbe (Tyroglu- miari [miarı] sw. ». prt. vw. pp. miaret (mnd., yphus siro Latr. . farinae Ü. L. Koch). mhd. meren) mehren (selten). Redensart: | mütig |miTiz] adj. mit Milben behaftet. Iari, miari gude Frinjer [frinar] ehre, mehre | milj [mil] adj. gemeingerm. Wort (afr. w. ags. gute Freunde. milde. «as. mildi mild, freundlich. barın- Miarten [miarTn] (mnd. Merten) männl. Per- herzig, engl.mild, an. mildr gnädig, barın- sonenname: Martin. ' herzig, frreigebig. got. milds, ahd. milti, Miartens-dai di Martinstag. Martini (10.No- mhd. milte freundlich, gütig, freigehig, vember). gnädig) mild, sanft, gelinde. Miider [midar] di pl.-s (und.meder) 1. Mäher. min pron. poss. I, gemeingerm. Wort (afr.. 2. Insekt: Kohlschnake (Tipula oleraceaL.). ags., as, ahd. min, an. minn, got. meins) Miil! di pl.-en (ags. mil, engl. mile, mnd. mile, mein, meiner, -e, -es; der, die, das meinige: ndl. mijl, an. mila, dän. ı. schwed. mil, ahd. . abs. plur. minen [|minn]. mila, mhd.mile: Quelle: lat. milia[passuum]) | minj, minjen [|min, minon] Betenrungsformel Meile. (vgl. engl. mind). Minjen, dit weet ik miil-en fiir adj. meilenweit: -stiin |-stin]| di ek fürwahr, das weiß ich nicht. (Vgl. Meilenstein. iminjen.) Miil? dipl. -en (schwerlich zur Wz.melk, sondern | Minüt [mıny't] di pl. -en Minute. eher zu ags. m&l, an., ahd. mäl Maß, Zeit- Minüten-wiiser |-visor| di pl.-s Minnten- punkt, Mahlzeit, got. mel bestimmte Zeit, _ zeiger. urspr. das Abgemessene) soviel Milch eine Miraakel |mırokal] dit pl. -s Fremdwort Kuh auf einmal gibt. Wunder, wunderbare Begebenheit. Miil? di pl.-en (entlehnt aus an. mel Gebip, mjaui |mjauı] sr. v. prt. . pp. mjauet Schall- Mundstück, dän.mile; vgl. ags. mipl, «s., wort: mianen (der Katzen). ahd.mindil @ebiß) Trense, Pferdezaum ohne Mjol dit (ags. myl, mnd.. mndl., ndl. diel. Stange. mul, »d. mull, müll Staub, lose Erde: ver- Miilen-toomer |-tömar]) di pl. (dän. mile- schieden von afr. molde, ags. mold “ısır.) tomme) Zügel, der von der Trense aus- Erde, @artenerde, humus. geht. Mjol-buurt (-buurd) dit (ostfr.-nd. mul-, mol- Miin! di pl.-en Fremdw. (Quelle: franz. bret, ndl. molbord) Streichblech am Pfluge: mine) Miene, Geberde. Gesichtsausdruck. _-forig [-foriz] di pl.-er Rajolfnrehe :-pluugi Miin? di pl.-en Fremdw. (Quelle: franz. |plüzı] sw. v. rajolpflügen. mine) Mine, Schacht, unterirdischer Gang. | Mjol’ di pl. -en (ags., mnd., mndl., mhd. melde, miin? nur in Miin-iir (-iid) digemeingerm., nur | ahd. ablautend molta, mulda) Pflanze: got. nicht bezengtes Wort (afr.w. as.meneth, Melde (Atriplex hastata L.). ags.mänäd, an. meineidr, ahd. meineid, mhd. | Mjoster ImjosTar] wohl nur in der Wendung meineit zu afr. men, ags. män, mnd. tö Mjoster slaa zu Brei zerquetschen. men, ahd.. mhd. mein falsch. betrügerisch) | Mjuks dit (ags. meox n., mnd. mes m., vgl. Meineid. got. maihstus m. zur Wz. mig .„harnen“) miin‘, Miining s. meen. Meening. Mist, Stalldünger. Miiren [mirn] Flurname, Gemarkung Morsum. | Mjuks-furk di pl’ -en Mistyabel. Sprchw. (Zu afr., mnd. meöde Weideland?) Hi es di Duiwel fan di Mjuksfurk felen miist ade. superl. gemeingerm. Wort (afır. (gefallen): -krer (-kred) di pl.-er Mist- 176 karre. Redensart: Dit sjocht üt (sieht aus) | üs en Fläg üp en Mjukskrer: -skauel '-sKaual] di pl. -er Mistschaufel: -wain di pl.-er Mistwagen: -wüt adj. triefend- .. nap. ganz durchnäßt. mjuksi |mjuksı] sw. ©. prt. . pp. mjukset ausmisten,. den Mist aus dem Stalle auf den Düngerhaufen schaffen. Mochel |moy»l] Michel. Michael: Geschlechtsname Mochels. Mochels Uasten [uasTn] ein im September gewöhnlich auf Sylt eintretender, nicht selten bis Michaelis anhaltender Ostwind. Mochels-dai di (afr. Michelsdei) Michaelis- tag (29. September). Moder |modar] dit. seltener Mot (innd., mndl., ndl. modder, engl. mud, Schlamm, Schlick. Moder-praam |-pröm]| di pl.-en Baggerboot, Baggerprahm. moderi |modarı] baggern. moderig |modari;] «adj. schlammig. männl. Personenname: sw. v. pri. m. moctert PP- Moi, Moiken weibl. Personenname —= Mai' s.d. Mok di pl.-en (nd. mock, muck(e), vgl. ndl. mok, schwed. mugg, norıw. mugge) Trink- hecher für Kinder, Tasse in Zylinder form mit Griff. mol (zu afr. mal, mel Zeit, ags. mal Maß, Zeitpunkt) -mal als Suffix der Multipli- kativzahlen und Temporaladverbien, ıwo- für aber gewöhnlich -lop, s. d. Molk dit gemeingerm. Wort (afı. melok, ags. meoloc, meole, engl. milk, «as. miluk, nd. u. ndl.melk, an. mjolk, schrwed. mjölk, dän. mjelk, melk. got. miluks., ahd. miluh, mhd. milch) Milch. Molk-aamer |-ömar] di pl. -n Milcheimer ; -jit [-it] dit Mölchspeise: -kaatj [-köt] di pl.=en Kanlgrappe: -kü di pl. -kin Milch- kuh: -pot di pl. -en Milchtopf: -serel (-sedel) |-serl, -sedl] di pl. -er Milch- kessel, Messingkessel, in den gemolken wird: -setj |-set] di pl. -en Milchschüssel, worin die gemolkene Milch zur Sahne- bildung in den Keller gesetzt wird (vgl. Setj); -sjip |-Sip] di sing. w. plur. Milch- schaf: -spar dit Milchsuppe mit Klößen auf Salzfleisch gekocht (Sylter Spezialität) : -stap di pl. -en Milchgelte, Holzeimer, nnd. mudde) | Boy P. Möller. woran eime Danube länger ist als die an- deren und als Griff dient: -stööl [-sTöl] di pl. -er kleine Holzbank, worauf die Melkerin sitzt: -tistel |[-tistl] di pl.-er Saudistel (Sonchus oleraceus L.). 'molki |molKı] sw. #. prt. u. pp. molket melken. Momi |momı], auch Mumi männl. Personen- name: dazu der Geschlechtsname Momsen, Mumsen. ı Momki (Mumki) weibl. Personenname. ı Mondai, älter Monendai |monndai]| (afr. mö- nendei, ags. mönandxg, engl.monday, nnd. man(en)dach, »dl. maandag, an.mänadagr, eKän. mandag, ahd. mänatag, mhd. mäntac) Montag, der zweite Wochentag, gemeingerm. Benennung Für lat. dies Lunae. (Vgl. Muun.) ‚ Mooder s. Mooter. 'Moodi s. Moori. Mooker |mökar| «di pl. -s (aus ndl, moker) großer Hammer. Moori (Moodi) di Fremdwort (franz. mode ans lat. modus) Mode. -mooris |-möris] adj. modisch in Zusammen- setzungen: ual’-mooris, nii-mooris adj. alt- modisch, neumodisch. Mooter (seltener Mooder) |mö’ar, mödar] di pl. -n indogerm. Wort (afr. möder, ags. mö- dor, engl. mother, «as. mödar. an. mödir; ahd., mhd. muoter, lat. mäter, griech. nyryp. aslav. mati, sanskr., zend. mätar) Mutter. Mooter-brest di Mutterbrust ; -hart dit Mutter- herz :-skuat|-sKuat]di Mutterschoß:-spraak di Muttersprache. ur Mootji Großmwitterchen, vgl. M. Fiis, s. Fiis. ‚Mor dit (ags. mör, engl. moor, as... mnd. mör, ndl. moer,. ahd., mhd. muor) Moor, Sumpf. ; Mori-dai |mo’rıdai] di Marientag, Mariä Ver- kündigung (25. März). Bedensart: Mori- daihaa di Wiipen (Aiebitze) trii Aier ön Nest; -rook Spinnrocken der Maria (= Frigg?) (Gürtel im Sternbild des Orion (vgl. islän- disch Friggjarrokkr). Morig |moriz;| dit (afr. merch, merg, ags. mearg. engl. marrow, as. marg, mnd.march, merch, ndl. merg, «an.mergr, ahd. marg, marag, mhd.marc) Mark. in den Knochen, medulla. mork, morken s. mark’. Sylter Wörterbuch. Most di pl. -en (dän.moster Mutterschwester) Tante, Muhme. Moster |mosTar] dit (mnd. mustert, mostert, ndl. mosterd, engl. mustard, mhd. mostert mit Most angemachter Senf; (Quelle: alt- Franz. mostarde, franz. moutarde aus lat. mustum „Most“, womit der Senf angemacht wird, auf Sylt mit Essig) Mostert, Mostrich, Senf. Moster-doop dit Senftunke; -krük di pl. -en Senfkruke; -kwern di pl. -er Handmiähle | zum Mahlen der Senfkörner. Mot' s. Moder. Mot? di pl. -en (mnd. mutte, ags. modde, engl. moth, an. motti, mhd. motte zur Wz. mu) nagen) Motte. mot’, motst s. meet”. Mö di pl. -en (ags. mw, engl. mew, mnd. mewe,ndl.meeuw, an.mär, ahd.meh) Möwe. Mö-ai dit pl.-er Möwenei; -bärig |-bäriz] Möwenberg, Düne auf List; -feder di pl.-n | Möwenfeder,; -kniip Flurname auf Hör- num; -nest |-n&st] dit pl. -er Möriennest. | Mönster dit (mnd.munster, mndl., ndl. mon- ster aus altfranz. monstre) Muster, Vorbild, Vorlage. mönsteri [|mensTarı] sie. ©. prt. u. pp. mön- stert ön- of-mönsteri an- und ab- mustern (der Seeleute). Zugrunde liegt lat. monstrare, woraus auch ital. mostrare, Franz. montrer. möögelk |mözalk] adj. (mnd. mogelik was geschehen kann oder darf, zum Verb mogen „können, dürfen“) möglieh. Möögelk-hair (-haid) Möglichkeit. in u. möör adj. (nd. mar, ndl. murw, mÄd. mürwe, | mür; daneben ahd. marawi, maro, mhd. mar, ags. mearu zur Wz. mer „zerveiben‘“) mürbe. Möör-braar (-braad) di Mürbebraten. Möör-wortel |-vorTl] di pl. -wortler (mnd. mor- wortel, schwed.morot; vgl. ags.moru Rübe. mnd.more, ahd. moraha, morha, mhd.mörhe, nhd. Möhre) Pastinake (Pastinaca sativaL.). Möörser s. Mööser. Möös di pl.-en (ags. mos Sumpf, engl. moss Moos, an.mosi Moos, Sumpf, mnd. mos Moos, ahd., mhd.mos Moos, Moor, Sumpf‘) Moor, Sumpf; auch mehrfach in Flur- namen. (Vgl. Mösk! und Em-Möös.) Mööser [mösar], seltener Möörser pl.-s (nd. a; | möser, mmnd. moser, moyser, ahd., as. mor- särı, md. morsere; Umbildungen des lat. ı mortarium) Mörser. | mööseri [mösarı] sw. v. prt. u. pp. möösert im Mörser zerstoßen, zerkleinern. ı Mööski-spar [|mö’sKısPa:r] dit Bewirtung der Drescher am Schluß der Dreschzeit. (Zu nd. möseken Mehlbrei?) Mösk! dit (Diminutivbildung zu Möös) Moos. ı Mösk? di pl. -en Vogel, Regenpfeifer: 1.Sand- regenpfeifer(CharadriushiaticeulaL.), 2.See- “ regenpfeifer (Charadrius alexandrinus L..). (Vgl. nd.müsche, mnd.musche, ndl. musch Sperling.) ' Möskel [mesKol] di pl.-en (ags. muscle, mnd. muschele) Rückenschulpe des gemeinen | Tintenfisches (Sepia officinalis L.). | Möski-del |-del] Dünental auf Hörnum. möt sıe. v. (mötst, möt; möt; möt) (afr. meta, | ags. (ge)m&tan, engl. to meet, as. mötian, nd. möten, an.meeta begegnen, got. gamotjan) 1. jem. begegnen, treffen (bimöt), 2. jem. den Weg versperren (of-möt), hindern, hemmen. Mötj [mot] di pl. -en (wie ndl. dial. meutje, ostfr.-nd. möke dim. zu mnd., mndl. möie Tante, einer Koseform zu Mooter) Tante, Muhme, wofür aber meistens Most (s.d.). Mual [mual] di (an. mal Verhandlung, Rechts- sache, Stimme, Rede, ags.mixl Rede, Streit; dagegen as., ahd. mahal, yot.mapl @erichts- stätte) menschliche Stimme, Sprache, Rede. Muaning |muanin] di (-ing-Ableitung zu afr. mona, «gs. manu, engl. mane, an. mon, ahd. mana) Mähne. muar [muar] comp. (adv. afr. mäfr), ags. mä, as. me, mer, can. meir, got. mais; ad). afr., ags. mära, engl. more, as., ahd. mero, an. meiri, got. maiza) mehr. Sprehw. Muar wel muar haa. ‚ muar-lop, -mol mehrmals. Muasem |muasam] Dorf und Kirchspiel Mor- sum auf Sylt. Muasem-klef s. Klet. ‚Mud, mudig s. Mur, murig. | mui ad). (mndl. moy, ndl. mooi, mnd. moi(e)) hübsch, schön, angenehm. ı Mum-mark Flurname, Gemarkung Wester- land. mumeli [mumalı] se. v. prt. «. pp. mumelt (mnd. mummelen, engl.to mumble) leise, heimlich, 12 178 unverständlich vor sich hinsprechen, in den | Bart brummen, murmeln. Mumi, Mumki, Mumsen s. Momi, Momki. mun adv. nordgerm. Wort (an. mun, dän. mon, schwed. manne) ob, ob vielleicht, etwa. Mun-r deling kumt? ob er heute kommt? Mun-s jit lewet? ob sie noch lebt? mung praep. (afr. mong, nd. mank, ags. on gemang, me. on-mang, | engl. among) unter, unter einer Menge, zwischen (zur Wz. meng mischen). Munk [muyk] di pl.-en (afr. munek, monik, ags. munuec, engl. monk, as. munik, ahd. munih; Quelle: Tat. monachus) Mönch, in | übertragener Bedeutung jeder graue Schmet- terling, z. DB. Eule: Hadena lateritia Hufn., Spanner: Larentia comitata L. usw. Munk-buul di pl. -en (vgl. Buul) „Mönkebohl“ — Mönchsländereien, Klostergut. Der Ur- sprung des Wortes ist dunkel. Die von Pastor Flor u. a. aufgestellte Behauptung, daß in katholischer Zeit nördlich von der Keitumer Kirche ein Minoritenkloster ge- | legen hätte, wozu diese Ländereien gehörig | gewesen, ist nicht nachweisbar. Wahrschein- | licher ist, daß von den drei in jener Zeit in Keitum belegenen „Vollhäusern“, die unter Lön’jil’ erwähnten 10 Mark Silbers an das Kloster zu Odense für Nutznießung | Ländereien bezahlt | I} mnd. mang, mank, sind. | Später, nach Einführung der Reformation gehörten diese Ländereien eine Zeitlang | der Familie Ranzau; dann treten sie als zu den Gütern Kuxbüll und Südergaard im Kirchspiel Emmerlef an der Westküste Schleswigs gehörig auf; 1709 wurden sie von der herzogl. gottorfischen Regierung als Staatseigentum eingezogen und auf, gewisse Jahre vermietet. In der Folge sind die drei „Mönkebohlen“ als zusammen 135 Tonnen Landes groß zu 108 Taler schlesw.- holstein. Kurant (= 388,80 Mk.) Steuer angesetzt, aber nicht wieder vermietet oder in Erbpacht gegeben worden. Sie wechseln Jetzt ihre Besitzer wie andere Ländereien | durch Verkauf und Vererbung. (O.P.Hansen „Der Sylter-Friese“, Kiel 1860, 8.112 — 115; -hoog [-hö5] Hügel auf der Morsumer Heide; -huurn Flurname, Gemarkung Keitum: dazu -huurn-sil Salzwasserbach; DR dieser worden Boy P. Möller. -melr|sk Munkmarsch, Landungsplatz für die von Hoyer kommenden Dampfschiffe; -me(r)sk-lua s. Lua. munter [munTor]) adj. hd. Lehnwort (ahd. muntar, mAd. munter) munter, frisch, heiter, lebhaft. Mur (Mud) di gemeingerm. Wort (afr., ags., as. möd Sinn, Verstand, Mut, an. mödr Zorn, got. möbs Mut, Zorn, ahd., mhd. muot Sinn, Geist, Gemüt, Mut) 1. Mut, Herzhaftigkeit, 2. Sinn, Stimmung. gur (gud) tö Mur wohlgemut; ring tö Mur übel zumnute, leidend. mur-luas [-luas] adj. mutlos. murig (mudig) [|muriz, mudi;] adj. mutig. beherzt. | Musji [muSı] musch! (so ruft man Katzen). mut v. praet.-praes. (must, mut; maast [most]; maast) gemeingerm. Wort (afr., ags. möt, praet. möste dürfen, müssen, engl.to must, as. möt, got. ga-mötan Raum haben, ahd. muoz, praet. muosa, mhd. müezen; an. fehlt das Wort) 1. müssen, 2. dürfen. Nü mut ik tüs nun muß ich nach hause (gehen). Dit must ek dö das darfst du nicht tun, das ist dir nicht erlaubt. Mut ik üt? darf ich hinaus (gehen)? Muun di gemeingerm. Wort (afr., ags. möna, engl. moon, as. mäno, an. mäni, got. mena, ahd. mäno, mhd. mäne, möne) 1. Mond, 2. Monat. Muun-kualev [-kualov] dit Mondkalb, Miß- geburt; -s|jil’ dit, -s/luan [|luan] di Monats- gehalt, Monatslohn ; -skiin [-sKin] di Mond- schein, -s|ruus di pl.-en Monatsrose,; -staper [-sTaPar] di pl. -s Nachtwandler, Träumer; wird auch von Menschen gesagt, die unge- wöhnlich große Schritte machen ; -wils ad). monatweise, monatlich. muunwis ofbitaali monatlich zurückzahlen, in Monatsraten abzahlen. Muur-kat di pl. -er (zu ags. mearp, an. mordr, dän. maar(d)) Marder. Muurd (Muurt) di (afr., ags., as. morth, ndl. moord, an. mord Totschlag, ahd.mord, mhd. mort zur Wz. mor sterben) Mord, Totschlag. Muurd-küül di Mordloch, Gemarkung Kam- pen. (Sage darüber bei ©. P. Hansen „Frie- sische Sagen und Erzählungen“, Altona 1858, S. 144 u. 145.) Sylter Wörterbuch. muurderlig [mü’rdarli;] adj. mörderlien. Muurdiger [mu’rdızor] di pl. -s Mörder. muurdigi [mu’rdızı] sw. ©. prt. u. pp. muur- dicht morden, ermorden. muuri [mürı] sw. v. prt. u. pp. muuret (ndl. moeren im Ablaut zu meren, vgl. Marl- spiker) aueh: formuuri [formü'rı] (nd. ver- moren festbinden) ein Schiff vor zwei Anker | legen, damit es bei der Ebbe und Flut nicht um seinen Anker schwenke. Muuring di Vertauung eines Schiffes. Muurt s. Muurd. Müd s. Mür. Mügel [my39>1] dit (an. mygla, schwed. mögel) Schimmel, Schimmelpilze. mügeli [myzalı] sw. v. prt. u. pp. mügelt schimmeln. mügelig [myzoliz] adj. (nd. muggelig, dän. muggen, engl. muggy) schimmlig, muffig. Mük s. müki. müki [myKı] sw. v. prt. u. pp. müket (mnd. mucken, woraus auch dän. mukke, schwed. | mucka; ndl. mokken) mucken, mucksen. Nü müki jit jens oder substantiwisch: Nü dö Jit en Mük fan di (drohend) nun muckse noch einmal! Münek (Mün-k) di yroße und kleine Fonta- nelle auf dem Kopf der Säuglinge. Mür (aus Müd) di pl. -en gemeingerm. Wort (afr., ags., as. müth, engl. mouth, an. munnr, müdr, got. munps, ahd. mund, mAd. munt) Mund. Sprehw. Diar en fül Mür heer (heed), mut en stark Rech (Rücken) haa. mür-fartig |-farTiz] adj. redegewandt, schlag- Fertig; -fol in:en Mürfolein Mundvoll: -jen’ di pl.-en Mundwinkel ;-werk dit Mundierk. Müs di sing. u. pl. indogerm. Wort (ags. müs pl. mys, engl. mouse pl. mice, as., mnd. müs, ndl. muis, an. müs pl. myss, ahd. mus, mhd. müs, lat. müs, griech. nös, altsl. mySi, sanskr. mus) Maus. Sprehw. Lit] Müs haa uk Uaren (Ohren). En ring (schlechte) Müs, diar man jen Hol heer (heed). 179 ' müs-duar [-duar] (-duad) ad). mausetot,; -fel [-fel] di pl. -en Mausefalle; -hol di pl. -hööler[-hölar] Mauseloch ;-iard-apel[-iard- aPol] „Mauskartoffel“, eine Art länglicher, grauer, frühreifer Kartoffeln; -iart di pl.-en „Mäuseerbse“ auf der Heide wachsende Ginsterart (Genista anglica L.); -klööwer [-klovor] di „Mäuseklee“ — Acker- klee (Trifolium arvenseL.); -Juurter [-lürTor] dipl. Mäusedreck, -nester [-n&sTar] ön Haur (Haud) „Mäusenester“, Grillen, törichte Einfälle (im Kopfe) ; -skiarling [-sKiatlin] dit Mäusefraß; -ter (-ted) di sing. u. pl. Mäusezahn, fig. auch von den ersten Milch- zähnen der Säuglinge; -uaret [-uarat] ad). mausohrig, kurzohrig, wird besonders von kurzohrigen Schafen gesagt (en müsuaret Sjip). Müski |myskı] dit Mäuschen. | müski-stel adj. mäuschenstill. ı Müür! di pl. -en (afr. müure, ags., as. mür, ahd. mura, mhd. müre, müur; Quelle: lat. mürus) Mauer. Müür-aanker |[-önKar] di pl. -s Zargenanker, eiserne Mauerklammer :-man di pl.-Lir (-lid) Maurer; -skair (-skaid) |-sKair, -sKaid] di pl.-er Maurerkelle; -stiin [-sTin] di pl.-er Ziegelstein; -werk dit Mauerwerk. Müür? di (vgl. an. myrr Moor, Sumpf, engl. mire Schlamm, Pfütze, Lache zur Wz. mu Feucht sein) Teich bei Braderup. Müür-k di pl. -en Diminutirbildung (mnd. mire, ndl. mier, dän. myre, schied. myra, me. müre, engl. (pis-)mire) Ameise. Müürken [myiKon] en Tenken [tenKon] Ameisen und „Tönnchen“ (Ameiseneier). Müürk-taar |-tor] di pl. -en Ameisenhaufen. müüri [myrı] sie. v. prt. u. pp. müüret mauern. müüsi [mYsı] sie. v. prt. u. pp. müüset mausen, Mäuse fangen. müüsig [mysi5] in müüsig maaki sich mausig machen. eine n- enklitisch hinter Verben für höm. Hest-n sen? hast du ihn gesehen? Naachtert [nöyTort] dit aus Naacht-dert — Naacht-daurt (-daurd) Nachtessen, Abend- brot (über die zweite Hälfte des Wortes | vgl. Ön’er-daurt unter Ön’er! ). | Naagelkop [nö’32lko:p] di pl. -en Zehme. (nd.) | Nelkenpfeffer. 12* 180 Boy P. Möller. Naageltji [nözaltı] di pl. -s Lehmi. (nd.) Ge- | Nacht-er tir im Ausdruck: bi Nachtertir (-tid) würznelke. | naageraats adv. [nozorö'tts]| Lehnmw. (mnd. nagerad(e)) nacheinander, nach und nach, allmählich. naaken [nöKan] ad). (afr. naked, naken, «gs. | nacod, engl. naked, an. nakinn) nackt, nackend, unbekleidet. en naaken Lö Sense ohne Schutzhülse an der Schneide. | naaken-biinet|-binat] barfıß;-hauret(-haudet) | [-hauret] barhäuptig,; -ia[r]set [-ialr]sot] armselig, dürftig bekleidet. Naamen [nöman] männl. Personenname: Nah- men, Nommen ; Geschlechtsname: Naamens. naan [non] adv. (setzt ein afr. gekürztes nan voraus, vgl. niin und as., mnd. nen, ndl. neen, ahd., mhd. nein = nicht eines; zu trennen vonafr.,ags.na,engl.no)nein. naan dach, dachen [dayan] nein doch ! (Verwunde- rung); verstärktes Nein: naan igor, naan iminjen [imi’nan]durchausnicht, keineswegs. naar [nör] adj. (afr. nara, ags. nearo, engl. narrow, as. naro, ndl. naar) eng, beengend, knapp, drückend. | Naarens [nörans] di (ags. nearanesse, engl. narrowness) Enge. Naat di pl.-en Lehnw. Naht, nur von Schuh- machern gebraucht. tö Naat braacht Fuß- zeug soweit hergestellt, daß es über den | Leisten gespannt werden kann. (Sonst gilt | Soom, s. d.) Naatji [notı] dit pl. -s ein- bis zweijähriges Rind, dim. zu Nuat (s.d.). Naawel [növal] di gemeingerm., nur got. nicht | bezeugtes Wort (afr.navla, ags. nafela, engl. navel, mnd.navel, an. nafli, ahd. nabalo, mhd. nabel, urverwandt mit lat. umbilicus, griech. oppados, sanskr. nabhila) Nabel. Naawel-binj|-bin|di Nabelbinde;-breek di(afr. | navlabrek) Nabelbruch; -streng |[-sTren| Nabelschnur. Nacht di pl. -er indogerm. Wort (afr. nacht, as., ahd., mhd. naht, ags.neaht, engl. night, got. nahts, an. nätt, lat. nox, griech. vo&, sanskr. näkta, asl. nosti, lit. naktis; die, Indogermanen zählten nicht nach Tagen, sondernnach Nächten,vgl. Fastnacht, Weih- nachten,; engl. fortnight — 14 Tage) die Nacht. aur Nacht über Nacht, diese Nacht: tö Nacht bliiv übernachten. zur Nachtzeit, nächtens; -frost di Nacht- Frost; -lamp di pl.-en Nachtlampe; -lecht [-1&yt] dit Nachtlicht; -locht di Nachtluft; -mer [-mer] di (mnd.nachtmär, engl. night- mare, vgl. ags. mare, an., ahd. mara, mhd. mar) Nachtmar, Alpdrücken;-mol dit Abend- mahl (in kirchlichem Sinne) ; -mols-lir (-lid) Abendmahlsgäste, Kommunikanten; -raulin dit schlaflose Nacht; -ruu di Nachtruhe; -tjüch |-tZyy] dit Nachtzeug. ınai [nail adj. u. adv. comp. naier, superl. naist u. nekst gemeingerm. Wort (afr. nei, ni, niar, nöst; ags. n&ah, engl. nigh, as. u. ahd. nah, nd. u. ndl. na, got. nehv, an. nä in Zusammensetzungen adv.) nahe. nai bi adv. nahe dabei, in der Nähe, nahe dran. Sprehw. Nai bi sjet [Set] (schießt) niin Haas; nai inoch nahe genug = sehr nahe; wiis sa gur (gud) en kum wat naier bitte, tritt ein! (Vgl. nais.) Nai-ber [naibar] di pl. -s westgerm. Wort (ags. neahgebür, engl.neighbour, as.näbür, mnd. nabüur, näber, «ahd. nahgibür) Nachbar, Nachbarin; -ber-s jungen ||juyon] di Nach- barskinder,; -ber-skep di Nachbarschaft; -ber-s lir ( lid) di Nachbarsleute, Nachbarn ; -ermuar | muar] adj. von zwei Personen oder Dingen das nähere, -kumen [-kuman] adj. „nahekommend“ — aufdringlich, un- verschämt; -kumen-hair (-haid) di Auf- dringlichkeit. naieri [naiarı] sıw. v. prt. u. pp. naiert nähern. Naiig-hair (-haid) di Nähe. Nail di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. neil, ags.nxegel, engl.nail, as. u. ahd. nagal, nd. u.ndl.nagel, an. nagl, got. in ganagljan) Nagel an Fingern oderZehen, unguis (Nagel, celavus, heißt in der Sylter Mundart Spiker, S.H.)% Nail-röt di pl. -er Niednagel. nais adv. (zu nai nahe) soeben, vorhin. naist superl. zu nai (afr. nest) nächst. naisten [naistn] di die Nächsten. naist-lop, -mol adv. nächstes Mal. naistens [naisTons] adv. nächstens. Nak di pl. -en (afr. hnekka, ags. hnecca, engl. neck Nacken, Hals, mnd. necke, ndl. nek; ablautend mnd. u. mad. nacke, ahd. hnac, an. hnakki, Iınakkr, dän. u. schwed. di Sylter Wörterbuch. ISI nakke) Nacken. wat üp Nak eine Tracht |Neeg [n&z] di Lehnw. Verneigung. Das zu- Prügel. gehörige Verb (altfr.hniga, ags., as. hnigan, Naken-slach di pl. -slagen |-slazon] Nacken- | mnd. nigen) fehlt in der Sylter Mundart. schlag. neegentig [n&'zonTiz] num. (nd.) neunzig. Nan männl. Personenname. Neerel (Needel) [nörl, nedl] di pl.-er ge- Nap-tang [-tay] di pl. -en (vgl. dän. nappe- meingerm., zum Verb „nähen“ gehörige tang neben nippetang u. ndl. nijptang) Wortbildung (afır. nedle, ags. nadl, engl. Kneifzange. needle, as. näpla, nädla, mnd.nätele, nälde, napi [naPı] sıw. v.prt.u. pp. napet-(ags.hn®ppan, ndl. naald, an. näl, dän. naal, schwed. näl, an. hneppa klemmen, kneifen; vgl.nepiu. got. nepla, ahd. nadala) Nadel. niipi) mit der Kneifzange kneifen. Neerel-bok dit pl. -er Nadelbuch,; -hün’ki Nar di pl. -en (ahd. narro, mhd. u. mnd. [-hyn’Kı]| dit pl.-s Nadelkissen; -hüski narre) Narr, Tor, Geck. Sprehw. Jen Nar [-hyskı] dit pl.-s Nadelbichse,; -oog |-03| maaket hön’ert; fuar Nar hual’ zum besten dit Nadelöhr. haben. Neet di pl.-en (ndl. neet, mAd. niet) Niete, Naren-hüsditpl.-hüüsing[-hysig] Narrenhaus; Vernietuny = Klink (8. d.). -kraam [-kröm] dit Torheit, Narrenspossen. Negels [ne5ols| männl. Personenname: Niko- Närev [närov] di (mAhd. u. mnd. nar(w)e, ahd. laus (dän. Ni(g)els); dazu der Geschlechts- narwa — Narbe, Verengung, vgl. naar) name Negelsen. Narbenseite des Leders, kleine Flecke auf | negeri [nezarı] sw. v. prt. u. pp. negert (ags. der Haarseite des Leders (wie auch ndl.nerf). hna#gan, engl. to neigh, vgl. mnd. neinge) Im übrigen heißt Narbe auf Sylt Aar (s.d). lautmalendes Wort: wiehern. nari [narı] sie. v. prt. u. pp. naret foppen, Nek di (z1 neki) kurzer Schlummer im Sitzen. anführen; sein Wort brechen, namentlich | Nekels [nekals] di pl.-en Metallöse an einem auch eine Verlobung aufheben. Hi heer Knopf (verwandt mit Nak, vgl. neunorw. (heed) höör naret er hat sie (die Braut) nakke kleiner eiserner Haken). sitzen lassen. 5 ‚neki [nekı] sw. v. prt. u. pp. neket (Iterativ- närigen [närızon] adv. (mnd. nergen, nargen, bildung zu hnigan „neigen“) 1. nicken (mit mhd. niergen = nicht irgend, afr. name) dem Kopfe, vgl. Nek), 2. einen Metall- nirgend, nirgends. nagel umbiegen und vernieten. Nat dit pl.-en gemeingerm. Wort (ags. nett, nekst superl. zu nai (engl. next, vgl. nai u. engl. net, as. netti, net, nd. u. ndl.net, an., naist) nächst, findet sich nur in Wendungen net, got. nati, ahd. nezzi) Netz. wie di nekst jest der nächsterste, der Natji [natı] dim. zu Nat. zweite, di nekst leest der nächstletzte, der Natuur (Natüür) di Lehnw. Natur. vorletzte, di nekst naist der zweitnächste. natüürelk adj. natürlich. ı Nelk di pl. -en Nelke (Blume). nau [nau] adj. (ags. hn&aw geizig, mnd. nem st. v. (nemst, nemt; noom; nomen [no- nouwe, nau enge, genau, knapp, sparsam, wmen]) yemeingerm. Wort (afr.nima, nema, mhd. nou, nouwe enge, genau, sorgfältig) ags. niman, «as. niman, neman, an. nema, genau, karg, geizig. got. niman, ahd. neman) nehmen, fassen, Nauig-hair (-haid) di Kargheit, Geiz. ergreifen, wegnehmen. Neb [neb] di pl.-en (ays.nebb Nase, Schnabel, nem [nem] sw. v. prt. u. pp. nemt gemein- engl. neb, mnd. nebbe, ndl.neb Schnabel, germ. Wort (afr.namna, ags. nemnan, as. an. nef Nase, Schnabel) Schnabel eines nemnian, an. nefna, got. namnjan, ahd. Vogels, fig. auch Tülle, Ausquß an einem nemmen, nennen) nennen, benennen, Na- Gefäße. men geben. nebet [nebst] adj. yeschnäbelt, mit einem | nemen [|nemon] adı. (afr. nammon, nemmen, Schnabel versehen. mnd.neman, nemen, md. nieman, niemen, nebi [nabı] sıe. ». prt. 1. pp. nebet schnäbeln. ahd.nioman = nicht jemand) niemand, Needel s. Neerel. keiner. 182 Boy P. nepi [nePı] sıw. v. prt. u. pp. nepet (engl. to | nip, dän.nippe) mit den Fingern kneifen, zwicken.. (Vgl. napi «. niipi.) Nes (gekürzt aus Negels s. d.) männl. Per- sonenname: Niß; dazu der Geschlechts- name Nesen |nesn] Nissen. Nes Pük Niß Puk Sagengestalt (Hauskobold). nesk [nesk] «adj. (ags. hnesce, engl. prov. nesh, got. hnasqus) zart, sanft, weich anzu- ‚fühlen. Sprehw. Hat set höm nesker üp en Haurem (Haudem Kopfkissen) üs üp en Härev (Egge). Neski [nesKı] dim. zu Nes. Nest [nest] dit pl. -er (ags., engl., mnd., ahd., mhd. nest Nest, Lagerstätte, urverwandt mit lat. nıdus) Vogelnest. nesti [nesTı] sw. v. prt. u. pp. nestet nisten. net! adj. comp. -er, superl.-st Lehnw. (ndl. net aus franz. net und dies aus lat. ni- tidus) nett, hübsch, sauber. Dit kumt mi net tö pas das kommt mir gerade recht, kommt mir gut zustatten. Net? di pl.-en (ags. hnitu, engl. nit, mnd. nete, nit, ndl. neet, ahd., mhd. niz) Niß, Lausei. Neteldok |ne'rldo:k] dit (ndl.neteldoek) Nessel- tuch, feine Leinwand, wurde und wird zu Kopftüchern der Weiber benutzt. netigi [neTizı] sw. v. prt. u. pp. neticht obsol. | (afr. nettigia) nützen, benutzen, Nutzen von etwas haben. (Bei Jap P. H.) niari [niarı] sw. v. prt. «. pp. niaret gemein- germ. Wort (afr. nera nähren, ags. nerian retten, schützen, as. nerian retten, got. nasjan gesund machen, heilen, ahd. neren, nerian, mÄd. nern, nerigen zur Wz. nes, vgl. hd. „genesen“) nähren, ernähren. niarig |niariz] ad). 1. nahrhaft, 2. (mnd. nerich) auf Nahrung (Erwerb) bedacht, jeden kleinen Vorteil benutzend. en niarig Stair (Staid) eine gute Brotstelle. Niarig-hair (-haid) Habsucht. Niaring [niariy] di (afr. nering) Nahrung, Ernährung, Erwerb, Verdienst. Sprehw. Set di Tiaring (Zehrung, Ausgabe) eeder di Niaring. (Vgl. dän. „satte tering efter nzring“.) nii adj. (afr.nie, ags.niwe, n&owe, engl.new, as. niuwi, ndl. nieuw, an. nyr, got. niujis, | ahd. niuwi, mAd. niuwe) neu. wat Niis Möller. etwas Neues; dit Niist das Neueste; nii maaki [mökı] erneuern ; nii bööken [boKan] frisch gebacken, nii molket [molKat] Molk frisch gemolkene Milch. Nii-jaar [ni‘jo:r] dit Neujahr, -jaars-dai di Neujahrstag; -jaars-inj [-in|] di Sylvester (31. Dez.) ,; -jaars-nacht di Neujahrsnacht; -jaars-wensk di pl. -en Neujahrswunsch; -Iön’ Neuland, mehrfach in Flurnamen; -mooris (-moodis) adj. neumodisch,; -muun di Neumond; -sigirig adj. (nd. niisgirig, ndl. nieuwsgierig) neugierig; -s|girig-hair (-haid) di Neugier; -sölwer [-solvor] dit Neusilber. niigen [nizon]indogerm. Wort (afr., as. nigun, ags. nigon, engl. nine, an. niu, got. niun, ahd., mhd. niun, lat. novem, griech. Evvea, ir. nöi, sanskr. nava) neun. niigen-tain (die zweite Hälfte nd.) neunzehn. niigenst [nizonst] di der neunte. Niiig-hair (-haid) [niiizhair, -haid] di pl.-en Newigkeit. niin adj. (afr. nen, nan, ags. nän nicht eins, vgl. naan) kein, -er, -e, -s. üp niin Wiis auf keine Weise, durchaus nicht; pl. niini Mensken kein Mensch, niemand, abs. niinen [ninn]. Dö midi Boker! gib mir die Bücher! ik haa niinen (keine). Niip di pl. -en Schere des Hummers oder des Krebses. niipi [niPpı] sw. v. prt. u. pp. niipet (ndl.nijpen) kneifen, zwicken. (Vgl. napi w. nepi.) niis-girig s. Nii-. Niit di gemeingerm. Wort (afr. nith, nid, ags. nid Feindschaft, Streit, Bosheit, as. nith Eifer, Wettstreit, Haß, ndl. nijd Haß, Neid, an.nid Beschimpfung, got. neib Neid, ahd. nid, mhd. nit Haß, Zorn, Neid, Kampf- grimm, Groll, Eifersucht) Neid. Haat [höt] en Niit Haß und Neid. nimer [nimar] adv. (mnd. nimer, mAd. niemer — nie mehr) nimmer, niemals. Nist! di pl. -en (ags. gnäst, an. gneisti, dän. enist, ahd.ganehaista (= gahnaista), mhd. ga-neist) Funke. Sprehw. Üt en lit) Nist ken en gurt Jöl’ uur (uud). nist? sw. v. prt. u. pp. nist leicht berühren. Em ken-r knap tö nist, da flö di Nisten er fan man kann es kaum berühren, dann fliegen schon die Funken davon; auch fig. eın ken-r ek tö nist man kann nicht daran Sylter Wörterbuch. reichen (es sich nicht erlauben, weil es zu teuer ist). njööl [nal] sw. v. prt. u. pp. mjöölt (nd. nölen, dän. nole) zaudern, zögern, bei der Arbeit die Zeit vertrödeln. Njüür [nyr] di pl. -en (me., mnd. nere, ndl. nier, an. nyra, schwed. njure, ahd. nioro, mhd. niere) Niere. noch, nach Adjektiven und Substantiven inoch (s. d.) (afr. enöch, nöch, ags. genöh, engl. enough, «as. ginöh, an. gnögr, nögr, got. gandhs, ahd. ginuog, mhd. genuoc) 1. ye- nug, hinreichend; von Speisen, die gekocht werden: gar. Dit Meet es noch das Fleisch ist gar, 2. genugsam, reichlich, wohl, gern. Dit ken ik noch das kann ich wohl, das kann ich zur Genüge, 3. in Verbindung mit hok (s. d.) ziemlich viel. Diar wiar noch hok Liren (Liden) es waren „genügend welche“ — ziemlich viele Leute (da). nochweder (afr. nahweder, nauder, ner, «gs. nähw:eder, näwder, engl. neither, nor aus na nicht und hwader einer von beiden) keiner, -e, -s von beiden, neuter. Jat haa-t nochweder dön keiner von beiden hats getan: nochweder of con). weder ... noch. Sprehw. Dit es nochweder Ploch of Härev weder Pflug noch Eyge, wie hd. „weder Fleisch noch Fisch“, oder „weder gehauen noch gestochen“, nichts Rechtes. Nok di pl. -en 7. Häkchen am Flügel eines Spinnrades zur Führung des Fadens (ags. hnoce Haken, isl. hnokki, dän.nok, nokke), 2. das äußerste Ende an jeder Seite der Rahe eines Schiffes (nd., ndl., dän. nok). nomen, noom! s. nem. Noom? di pl. -er gemeingerm. Wort (afr.nama, noma, ags. nama, engl. name, «as. namo, nd. u.ndl. naam, an. nafn, dän.navn, schwed. namn, got.namo, ahd. namo, mAd. name, | urverwandt mit lat. nömen, griech. övona, sanskr.naman) Name, Ruf, Leumund. jen ön’er Noom bring jemandes Ruf schädigen. Noom-buurt (-buurd) dit pl. -er „Namenbrett“, Firmenschild; -kündig noomkündig maaki [möKı] jemandes Namen öffentlich in bekannt geben, ihn als Täter bezeichnen; -list di pl. -en Namenliste, Namenver- zeichnis; -skeft [-sKeft) in der Wendung wat haa Noomskeft wir beide führen den- 153 selben Namen; -werk dit Namenszug in | Stoffen, Bucehstabenreihe, die den Namen | der Firma darstellt. 'Noot di pl. -en Lehnwort: Note. Nooten-bok dit pl. -er Notenbuch. ‚Nop di pl. -en (ags. hnoppa, engl. nap, älter nop, ndl. nop, mnd. w. dän. noppe, schwed. noppa) Knötchen in Stoffen, Zotte, Flöck- chen. | nopi [noPı] sie. v. prt. u. pp.nopet (mnd.noppen) die Noppen entfernen, überhaupt pflücken, wegzupfen. | nopket [nopKat] adj. genoppt, zottig, flockig. 'Nost di pl. -en (afr. nöst, mnd. nöste Vieh- verwandt weg- tränke, Woassertrog, mit an. naust Schiffschuppen, nör Schiff, norw. nö Trog aus einem ausgehöhlten Baumstamım ; vyl. lat. nävis, griech. vads, sanskr. nau Schiff, Kahn) Tränktrog für das Vieh. Die meistens auch mit diesem Namen be- zeichneten Behälter sind Sandsteinsärge aus nicht sicher zu bestimmender Zeit. (Vgl. Dr. Rich. Haupt „Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Scehleswig- Holstein“, Kiel 1887, Bd. I, S. 434.) Noster s. Nöös-noster. nö ade. für nünun; nö inter). na! (abwehrend); nö da! nun denn! nun also! nögen [nozon] adj. obsol. genügsam, sparsam, genau, sorgfältig. Nök di pl. -en (mnd. nuck, nucke, woraus auch dän. nykke, schwed. nyck; nd. nück, ndl.nuk) böse Laune, Grille, Tücke. nönt adı. (föhring.nant) nichts. Sprehw. Fan nönt kumt nönt. nöntig [|nonTiz] adj. nichtig, wertlos. nöödig s. nöörig. nöögen |nozon] adj. (vgl. noch) genug, genü- gend (von einer Anzahl). nöörig (nöödig) [noriz, nödiz| ad). (mnd. nödich, nd. nödig, ndl. noodig) nötig, not- wendig. Nöörig-hair (-haid) di Notiendigkeit. nöörigi [nörızı] sw. v. prt. u. pp. nööricht (mnd. nodigen) I. nötigen, zwingen, 2. jem. ' einladen zum Besuch oder zu einer Ge- sellschaft. Nöös di pl. -en indogerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr. nosi, nose, «ds. NOsSu, engl. nose, mnd. nose, ndl. neus; ablau- 184 tend mnd. nese, dän. nase, schwed. näsa; an.n908s, ahd. nasa, mhd. nase, urverwandt mit lat. näsus, näres, sanskr. näsa (dual), lit. nösis, lett. nasis, asl. nosü) Nase. Nöös-biin dit (afr.nosben) Nasenbein ; -bleten [-bletn] dit Nasenbluten:; -dok di pl.-er (wofür aber meistens Fek-dok) Taschentuch, Sacktuch; -drööp di pl. -en Tropfen an der Nase; -noster |-nosTor] di pl.-n (mnd. noster, afrr.nosteren, nosterle, engl.nostrils pl.) Nasenloch, Nüster; -tip di Nasenspitze. Nööt di pl. -en (mmd. note, nd. nat, ags.| hnutu, engl.nut, an. hnot, ahd. hnuz) Muß. | Nööt-skel |[-sKel| di pl. -en Nußschale. Nösi [nosı] Nösse, Name der Ostspitze der Insel Sylt (zu an. nes, ags. nes, mnd. nes Landzunge, Vorgebirge). Nösi-or s. Or. Nuar (Nuad) [nuar, nuad] di gemeingerm. Wort (afr. näth, ned, ags. n&ad, nied, engl. need, as. nöd, ndl.nood, an. naudr, dän. ned, schwed. nöd, got. naups, ahd., mhd. nöt) Not, Drangsal, Dürftigkeit. Nuar-anker |-ayKor] di pl.-s Notanker,; -fläag [-faz] di pl. -en Notflagge; -help di Not- hilfe, -saak di (afr. nedsake) Notsache; -wiar [-viar] di Notwehr. Nuat di (afr. nät, ags. neat, an. naut, ahd., mhd.nöz) Rind, Hornvieh ; dim. Naatji, s. d. Nuat-meet dit Rindfleisch. Nuur-terp s. Nuurd-böör. Nuurd, Nuurden (afr. north, nord nordwärts, Norden, ags. norp nordwärts, engl. north, as. north nordwärts, an. nordr nordwärts, Boy P. Möller. Norden, ahd. nord, mhd.nort Norden) Nord, Norden; nuurderst di der nördlichste. Nuurd-böör di Bewohner eines der drei Nord- dörfer (Nuur-terper [-terPar]) Sylts (Wen- nigstedt, Kampen, Braderup),; -eekerem |-eKaram] Flurname, Gemarkung Keitum und Westerland, -erjmuar |[-muar] von zweien der nördlichere,; -fuar nordwärts, nach Norden: -hiir (-hiid) Norderheide, Flurname, Gemarkung Keitum; -jen’ Norderende, der nördlichste Teil des Dor- fes Keitum; -lecht [-leyt] dit Nord- licht; -see di Nordsee; -spring Flurname, Gemarkung Keitum; -uast |-uast] adv. nordost; -west [-vest] adv. nordwest; -winj [-vin] di Nordwind. nuurdelk [nürdalk] adj. nördlich. nuurderst s. Nuurd. nü adv. (afr., as., ags., ahd. nu, engl. now, an.nü, got. nu, urverwandt mit lat. nun-c, griech. vo, sanskr. nu, zend. nu, lit. nü) nun, jetzt. j nüti [nyTı] sw. v. prt. w. pp. nütet (mnd. nut- ten, ndl. nutten, ags.nyttian, ahd. nuzzön) nützen. (Vgl. netigi.) Nüüner [nynor] di pl. -s kleine Schilfflöte, wie die Kinder sie aus dem grünen Schilf- rohr (Phragmites) zurechtschneiden. nüüni [nynı] sw. v. prt. uw. pp. nüünet (dän. nyne, nynne) lautmalende Wortbildung: leise vor sich hinsingen, summen. nüüsi |nysı] sw.v. prt.w. pp. nüüset (an.nYsa, ags. n&osan, as. niusian, got. bi-niuhsjan, ahd.niusen) wittern, schnüffeln, aufstöbern. 0. och interj. Schmerz, Verwunderung, Über- raschung, Erwartung ausdrückend. och wat! ach was! (Ablehnung). | of! adv. gemeingerm. Wort (afr., ags., engl. of, as., mnd., nd., ndl., an., dün., schwed., got. af, ahd. aba, mhd. abe, urverwandt mit griech. ano, sanskr.äpa) ab, von... weg. | fan Lön’ of von der Insel fort, verreist; fan Hüs of 1. vom Hause fort, abwesend, 2. den Besitz verloren habend; of en tö ab und zu, dann und wann. In Zusammen- setzungen ist of trennbare Partikel und hat (außer in ofhun') stets den Hauptton. of? conj. (afr. ief, iof, of, ags. gif, engl. if, as. ef, of, nd. u. ndl. of) 1. ob (vgl. weder?), 2. (mnd .Äof)}oder. of-aampli [-Smplı] sw. v. pri. u. pp. -aampelt refl. sich abmühen, abarbeiten. of-aarberi |[-Orbarı] sw. v. prt. u. pp. -aarbert 1. sich abarbeiten, über die Kräfte arbeiten, 2. eine Geldschuld durch Arbeit tilgen. of-baak |-bök] st. v. abbacken (wenn beim Backen die Rinde des Brotes sich löst). of-bärigi [-bärızı] st. v. Schhffbrüchige bergen, aus Seenot erretten. | of-bat sie. v. prt. u. pp. -bat (ein Gewehr, ein Sylter Wörterbuch. mit Luft gefüllte Schweinsblase usw.) ab- knallen. of-bederi |-bedori| sıw. v. pri. u. pp. -bedert abbetteln. of-ber (-bed) st.v. abbitten, Abbitte tun. of-binj |-bin] st. v. abbinden, vom Bande lösen. of-bistel |-bısTe:l] sw. v. prt. u. pp. -stelt ab- bestellen. of-bit st. v. abbeipen. of-bitaali [-bıtöll] sw. v. prt. u. pp. -taalet abzahlen. Of-bitaaling di Abzahlung. of-bleeri (-bleedi) |-blerı, -bledı] sıw.v. prt. u. pp. -bleeret abblättern, entblättern. of-blet [-blet] sw. v. prt. u. pp. -blet abbluten, verbluten. of-bliiv st. v. abbleiben, verbleiben. of-blik sw. v. prt. u. pp. -blikt abbleichen, ver- bleichen, die Farbe verlieren. of-blö st. v. abblasen, wegblasen. of-bodeli s. of-boreli. of-booti |-böTı] sw. v. prt. u. pp. -bootet ab- büßen. (Vgl. Boot-dai.) of-boreli (-bodeli) [-borali] sw. v. prt. u. pp. -borelt auf Flaschen abziehen. of-böstli [-bostli] sw. v. prt. uw. pp. -böstelt abbürsten. of-breek st.v. (afr. ofbreka) abbrechen. of-bren st. vo. (afr. ofberna) abbrennen. of-bring [-brin] sw. v. prt. u. pp. -braacht ab- bringen. of-brük sie. v. prt. u. pp. -brükt verbrauchen, abnutzen. of-büch st. v. abbiegen. of-dami |-damı] sw. v. prt. u. pp. -damet ab- dämmen. of-dampi [-damPpı] sw. ©. prt. w. pp. -dampet abdampfen. of-danki [-daykı] sw. v. prt. u. pp. -danket ab- danken, sein Amt freiwillig niederlegen. of-diili |-dilı] se. v. prt. u. pp. -diilet abteilen. Of-diiling [-dilig] di Abteilung. of-dö st. v. abgeben, hingeben; pp. of-dön 1. ab- | gegeben. 2. abgetan, erledigt, beendigt. (Vgl. of-iiv.) | of-drai! st. v. abtragen; pp. of-drain. of-drai? sıw. v. prt. u. pp. of-drait abdrehen, ab- | drechseln. Of-dreft di Abtrift. Abweichung eines Schiffes | vom Kurs. 185 | of-driiv st. v. (afr. ofdriva) abtreiben. of-drink st. v. austrinken. (Vgl. üt-drink.) of-drügi [-dryzı] sie. v. prt. u. pp. -drüget ab- trocknen, abwischen, trocken machen. ı Of-drük di Abdruck. of-drüki [-AryKıl sw. v. prt. u. pp. -drüket 1. abdrücken (z. B. ein Gewehr), 2. drucken. of-ebi [-ebı] sw. v. prt. u. pp. -&bet abebben, vom Sinken des Meerwassers. of-eeleni [-slonı] sıw. v. prt. u. pp. -eelent mit der Elle abmessen. of-faagi [-fozı] sw. v. prt. u. pp. -faaget ab- fegen. of-faal [-fol] st. v. (afr. offalla) abfallen. of-faar [-for] st. v. (zu Schiffe) abfahren, abreisen. of-faati [-foTı] sw. v. prt. u. pp. -faatet ab- fassen. Of-fal di 7. Abfall, böswilliges Verlassen, 2. Abfall, Überrest. of-fang [-fay] sw. v. prt. u. pp. -fangt ab- fangen. of-färewi |[-färsvı] sw. v. prt. u. pp. -färeft abfärben, Farbe lassen. of-fel sw. v. prt. u. pp. -felt abfüllen, ab- gießen. of-feski [-feskı] sw. v. prt. u. pp. -fesket ab- fischen. of-fiili [-fih] sw. v. prt. u. pp. -filet abfeilen. of-finj [-fin] st. v. abfinden. of-flet sw. v. prt. u. pp. -fet abrahmen, die Sahne von der Milch abschöpfen. of-flii [-Ni] sw. v. prt. u. pp. -füit den Tisch abdecken. (Vgl. flii?.) of-flö st. v. abfliegen, fortfliegen. of-fluai s. fluai. of-fo st. v. 1. en Skep of-fo ein Schiff wieder ‚flott machen, 2. (vgl.ap-fo) verzehren; äp-fo gilt von Speisen, of-fo von Getränken. of-foor [-för] sw. v. prt. u. pp. -füört 1. ab- führen, entfernen, 2. purgieren. of-fördigi [-ferdızı] sw. ©. prt. w. pp. -fördicht abfertigen. ab- ‚of-fraagi |[-frosı] su. v. prt. u. pp. -fraaget abfragen. of-früüs |-fris] st. v. abfrieren. of-fuuderi [-füdarı] sw. v. prt. w. pp. -fuudert Vieh abfüttern. am Abend das letzte Futter geben. 156 of-füüri |-firı] sie. ©. prt. u. pp. -füüret ab- feuern. Of-gang [-gay] di Abgang. of-gelr)si [-geli]sı] sw. v. prt. u. pp. -gelr]set abgrasen, abweiden. of-gesi [-gesı] sw. v. prt. uw. pp. -geset ab-| schätzen. of-glir (-glid) st. v. abgleiten. Of-gönst di Mißgunst, Neid. of-gönstig |-gensTi;] mißgünstig, neidisch. of-greev st. v. abgraben. of-gung st.v. 1. abgehen (z. B. von einem Schiff, der Post usw.), 2. aus dem Amte scheiden. of-haaki [-hökı] sw. v. pri. u. pp. -haaket ab- haken, vom Haken lösen. of-haali |-hölı] sw. v. prt. u. pp. -haalet ab- holen. of-han’eli |-han’olı] sw. v. prt. u. pp. -han’elt 1. abhandeln, abkaufen, 2. abhandeln, ab- dingen, abfeilschen. of-harti (-hardi) |-harTı, -hardı] abhärten. of-hau sıw. v. prt. u. pp. -haut 1. abhauen (afr. ofhawa), 2. abmähen. of-heeweli [-hövalı] sw. v. prt. u. pp. -heewelt abhobeln. of-help st. v. abhelfen. of-hiiri [-hirı] sw. v. prt. u. pp. -hiiret ab- hären, Haare lassen. of-hingi [-hiyı] v. prt. u. pp. -hinget 1. abhangen, 2. abhängen. of-hual” st. v. abhalten. Of-hual’ing di Abhaltung, Verhinderung. ofhun’ [ofhu'n’] adv. abhanden ofhun’-kemen abhanden gekommen. of-hun’ig |-hu:n’iz | unbequem zur Hand liegend. of-hüür [-hyr] sw. v. prt. w. pp. -hüürt ab- mieten. of-iit sw. v. aufessen, verzehren. (Vgl. of-fo.) of-iiv st. v. 1. refl. sich mit einer Person oder Sache abgeben, befassen, 2.im Karten- spiel das letzte Mal geben. (Vgl. of-dö.) of-jaagi |-j051] sw. v. prt. u. pp. -jaaget ab- Jagen. of-jet [-jet] sw. v. prt. u. pp. -jet (Vieh) hüten. of-kanti |-kanTı] sw. v. prt. u. pp. abkanten, die Kanten entfernen. of-kapi [-kaPı] sw. v. prt. u. pp. -kapet mit dem Beil abhauen. sw. 30y P. of-ken |-ken] sw. v. prt. u. pp. -kent 1. unter- scheiden, absondern, 2. aberkennen. Möller. of-kiir sw. v. prt. u. pp. -kürt (afr. ofkera) abkehren, abwenden. |Of-kiir di Abkehr. of-kiiwi [-kivi| sw. ©. prt. u. pp. -kiiwet „ab- keifen“ — ausschelten, abkanzeln. of-klau sw. vo. prt. u. pp. -klau(e)t mit den Fingernägeln abkratzen. of-klep sw. v. prt. u.pp. -klept mit der Schere abschneiden. of-klopi [-klopı] sıw. v. prt. u. pp. -klopet ab- klopfen, fig. verhauen, durchprügeln. of-klööri |-klorı] sw. ». prt. u. pp. -klööret verfäürben, abblassen, bleichen. of-klüwi [-klyvı] sw. v. pri. u. pp. -klüwet abklauben, abnagen. of-knapi [-knapı] sw. v. prt. u. pp. -knapet abknappen, abkargen. of-knapt adj. abgesprungen, abgerissen. of-knek sw. v. prt. u. pp. -knekt abknicken, abbrechen. of-kniipi [-knipı] sie. ©. prt. u. pp. -kniipet abkneifen. of-koopi [-köPı] sıw. v. prt. u. pp. -Koopet ab- kaufen, abhandeln. Sprehw. DiDuar (Duad) let höm ek ofkoopi. of-kort sw. v. prt. u. pp. -kort abkürzen. of-kööki |-kökı] sw. v. prt. u. pp. -kööket ab- kochen. of-kööli |-kölı] sw. v. prt. u.'pp. -köölet ab- kühlen. Of-kööling di Abkühlung. of-köör |[-kör] sw. v. prt. u. pp. -köört (zu Wagen) abfahren. (Vgl. of-faar.) of-kraawi |[-kroövil| sw. v. prt. u. pp. -kraawet abdringen, dringend abfordern. of-kum (afr. ofkuma) st. v. abkommen. Of-kumst di Abkunft. of-kwirki [-kwirKı] sie. v. prt. u. pp. -Kwirket erdrosseln. of-laap st. v. ablaufen. of-lak sw. v. prt. u. pp. -lakt abträufeln. of-leer (-leed) st. v. abladen. of-lees st. v. ablesen. of-left sıw. v. prt. u. pp. -left abheben. Of-leger |-lezor] di pl.-s Ableger, Steckling, Senker. of-lep [-Ip] sie. v. prt. u. pp. -lept (einen Stoff oder Saum) abtrennen. of-lerigi |[-lerızı] sw. v. prt. u. pp. entleeren. -lericht x Sylter Wörterbuch. of-let st. v. ablassen. of-lewet «adj. abgelebt, verlebt. of-lii sie. v. prt. u. pp. -lair (-laid) ablegen. of-liin sıw. v. prt. u. pp. -lent ableihen. of-Äiir sw.v. prt. u. pp. -Lürt „ablehren‘‘ — durch Zwang abgewöhnen. of-liisi sw. v. prt. u. pp. -lüiset ablösen. Of-liising di Ablösung. of-löög |-lö5] st. v. ableugnen. of-lööweri [-lövarı] sw. v. prt. u. pp. -lööwert abliefern. Of-lööwering di Ablieferung. of-lööwi [-lovı] sw. v. prt. u. pp. -lüöwet ab- geloben. of-Iuani |-luanı] sıw. v. prt. u. pp. -luanet ab- lohnen. of-luki [-luKı] sie. v. prt. u. pp. -luket abgucken, | absehen, um es nachzumachen. of-luuri [-lurı] sw. v. prt. u.pp. -luuret ablauern. | of-lük st. v. schließen. of-maageri [-mözarı] sw. v. prt.u.pp. -maagert abmagern. (Vgl. maageri.) of-maaki |-möKı] sw. v. prt. u. pp. -maaket abmachen. Of-maaking |-möKiy] di Abmachung. of-maali [-molı] sw. v. prt. u. pp. -maalet ab- malen. of-mönsteri |-monsTarı] sıw. v. prt. w. pp. -mön- stert abmustern (von Seeleuten). of-napi |-naPı] sıo. v. prt. u. pp. -napet mit der Kneifzange abkneifen. of-nari [-narı] sw. v. prt. u. pp. -naret er- schwindeln. of-nem st.v. I. abnehmen, von einem Orte entfernen, herunternehmen (HutvomKopfe, Wäsche von der Leine usw.), 2. abnehmen, entgegennehmen von einem Boten (Ware, Brief), 3. photographieren, 4. abnehmen, hinschwinden, geringer werden (an Gewicht, Körperkraft, vom Tage usw.). of-paki [-paKı] sw. v. prt. u. pp. -paket ab- packen, abladen. of-pali [-palı] (vgl. pal) stützen, abstützen. of-pasi |-pası] sw. v. prt. u. pp. -paset ab- passen. of-ploki [-ploKı] sw. v. prt. u. pp. -ploket ab- pflücken. of-plüüsi [-plisı] sw. v. prt. u. pp. -plüüset ab- zupfen, auch prügeln. abschließen, zuschließen, ein- 157 of-pöli [-polı] sie. v. prt. u. pp. -pölet die Schale | oder eine dünne Haut abziehen, abstreifen | (z.B. von gekochten Kartoffeln). of-raaki (-raanski) [-röKı, -rönsKı] sie. v. prt. u. pp. -raaket, -raansket herunterraffen. of-railki |-railKı] sw.v. prt. u. pp. -railket ab- haspeln. of-raisi [-raisı] sw. v.prt. u.pp. -raiset abreisen. of-rak sw. v. prt. u. pp. -rakt sich übermäßig abarbeiten. of-reed s. of-reer. of-reeki [-reKı] sw. v. prt. u. pp. -reeket ab- rasieren. of-reekeni [-r&Kanı] sic. v. prt. u. pp. -reekent abrechnen. Of-reekning di Abrechnung. of-reer (-reed) sıw. v. prt. u. pp. -rat abraten. of-ren’ |-ren’] sw. v. prt. u. pp. -ren’t (engl. prov. to render) Fett (namentlich Talg) schmelzen, auslassen. of-resti |-resTı] sw.v. prt. u. pp. -restet ab- rosten. of-riiv [-riv] st. v. abreißen. of-riiwi [-rivı] sw. v. prt. u. pp. -riiwet ab- harken. of-ripi [-ripı] sıe. v. prt. u. pp. -ripet Raupen von Pflanzen, namentlich Kohlpflanzen, ab- lesen. of-rocht sw. v. prt. u. pp. -rocht abrichten. of-roli [-rolı] sw. v. prt. u. pp. -rolet abrollen. of-rööti [-röTı] sw. v. prt. u. pp. -röötet ab- rotten, abfaulen. of-röp st. v. abrufen. of-saameli [-sömalı] sw. v. prt. u. pp. -saamelt absammeln. of-saki [-saKı] sw. v. prt. u. pp. -saket ab- sinken, niedriger werden, einsinken(Wasser). Of-sats di Absatz, Verkauf. of-se st.v. 1. absehen, das Ende sehen. Dit es Jit ek oftösen, 2. es auf etwas absehen, es bezwecken, 3. von etwas absehen, es nicht in Betracht ziehen. Dirfan wel wü ofse; für „jem. etwas absehen“, um es nachzu- machen, sagt man besser of-luki, s. d. of-seegi |-s&zı] sw. v.prt. u. pp. -seeget absägen. of-sen’eri [-sen’arı] sw. v. prt. u. pp. -sen’ert absondern. of-set st. v. 1. absitzen, vom Pferde steigen, 2. eine Gefängnisstrafe abbüßen. of-set |-sät] sw. v. prt. u. pp. -set 1. absetzen, 188 jem. aus dem Amte entfernen, 2. Waren absetzen, durch Verkauf los werden. of-siarni |-siammı] sw. v. prt. u. pp. -siarnt ab- buttern. of-sii sw. v. prt. u. pp. -sair (-said) absagen. of-siil sw. v. prt. u. pp. -silt absegeln, in See stechen. (Vgl. siil?.) Of-siiler |-silor] di „Abseyler“ —= Abschieds- trunk, letztes Glas vor der Abreise. of-siili [-silı] sw. v. prt. u. pp. -siilet absieben. of-siipi [-siPı] sıe. ©. prt. u. pp. -siipet abseifen. of-sjit [-Sit] st. v. abschießen, abfeuern. of-sjuk |-Suk] sie. v. prt. u. pp. -saacht [-s0yt] absuchen. of-skaawi [-sKövı] sw. v. prt. u. pp. -skaawet abschaben. of-skafi [-sKafı] sw. v. prt. u. pp. -skafet ab- schaffen. Of-sked s. Of-sker. of-skel’eri [-sKel’arı] sıw. v. prt. u. pp. -skel’ert abschildern, abbilden. Of-skel’ering di Abbildung. of-skeli [-sKelı] sw. v. prt. u. pp. -skelet ab- schälen (z. B. einen Apfel, rohe Kar- toffeln). (Vgl. of-pöli.) of-skeliwi [-sKelıvi] sıe. v. prt. u. pp. -skeleft. u. -skelfert abschilfern, abblättern. Of-skör (-sked) [-sKer, -sKed] di Abschied. of-sker adj. verschieden, gestorben. of-skiar [-sKiar] st. v. mit dem Messer ab- schneiden. (Vgl. of-klep.) of-skiin [-sKin] sıw. v. prt. u. pp. -skint) |-sKint] | verbleichen, durchs Sonnenlicht an Farbe verlieren, schillern. of-skop [-sKop] sw. v. prt: u. pp. -skopt ab- schieben, fortschieben, fortstoßen. of-skot sw. v. prt. u. pp. -skot durch eine Bretterwand. abscheren. of-skraali [-sKroli] s. skraali. of-skraapi |-sKröPı] sw. v.prt. u. pp. -skraapet | abkratzen. Of-skreft [-skreft] di Abschrift. of-skrek [-skrek] sw. v. prt. u. pp. -skrekt abschrecken. of-skrid s. of-skrir. of-skriiv|-sKriv] st.v. 1. abschreiben, kopieren, 2. abschreiben, schriftlich abbestellen. Of-skriiwer di pl. -s Abschreiber. of-skrir (-skrid) |[-sKrii, -sKrid] st. v. schreiten, schreitend abmessen. Boy P. ab- Möller. of-skrüüwi |-sKkrivi] sıe. vo. prt. u. pp. -skrüüwet abschrauben. of-skümi [-sKyıwı] sıw. v. prt. u. pp. -skümet abschäumen. ' of-sküünsi [-sKynsı] sw. v. prt. u. pp. -sküünset abschrägen, schräge machen, z. B. einen steilen Abhang. (Vgl. sküüns.) ‚of-slaa [-slö] st. v. 1. abschlagen, abhauen, | 2. verweigern. 'Of-slach di Abschlag. 'of-sleki [-sleKı] sıe. v. prt. u. pp. -sleket ab- schlecken, ablecken. ‚of-slipi! [-slipı] sw. v. prt. u. pp. -slipet ab- \ schleifen, durch Schleifen glätten oder schärfen. ‚of-slipi? sw. v. abschleppen. of-slit st. v. abschleißen, abnutzen. of-slüt st. v. abschließen. of-smelt sıw. v. prt. u. pp. -smelt abschmelzen. of-smit st. v. 1. abwerfen, werfend von sich bringen, z. B. das Pferd den Reiter, 2. ab- werfen, eintragen, als Gewinn bringen. of-snai sw. v. prt. u. pp. -snait abschnellen. of-snaki |-snakı] sw. v. prt. u. pp. -snaket IK, of-snüt sıw. v. prt. u. pp. -smüt eine Kerze schneuzen, mit der Lichtschere putzen. of-spark sıw. v. prt. u. pp. -sparkt mit dem Fuße abstoßen. of-spen |-sPen] sw. v. prt. u. pp. Pferde ausspannen. ; of-split |-split) st. v. ubsplittern, abspalten. of-spööl [-sPöl] sw. v. prt. u. pp. -spöölt ab- spülen. | of-stami |[-sTamı] sw. v. prt. u. pp. stammen. of-stap [-sTap] sw. v. prt. u. pp. -stapt 1. fort- gehen, weggehen, 2. abschreiten, schreitend erreichen bzw. abmessen. of-stat pp. zu of-steek. of-steek [-sTek] sw. v. prt. u. pp. -stat abstechen. of-stemi |-stemi] sie. v. prt. u. pp. -stemet ab- verabreden, 2. abschwatzen. -spent die | -stamet ab- stimmen. ı Of-steming di Abstimmung. ' of-stjüür |-stZVr] swe.e. prt. u. pp. -stjüürt ab- senden. r 5 y „m of-stopi |-sToPı] sır. v. /. abstoppen, ein Schiff langsamer fahren lassen, 2. abfinden, durch ein Abkommen befriedigen. Of-stoper-jil’ dit Abfindungssummme. Sylter Wörterbuch. of-stört [-sTort] sw. ». prt. u. pp. -stört ab- stürzen. of-stöti [-sToTi] sw. vo. pri. u. pp. -stötet ab- | stützen, mit Stützen versehen, z.B. ein bau-. fällig gewordenes Haus. (Vgl. of-pali.) of-streeki [-sTr&kı] sw. ». prt. u. pp. -streeket | mit Strichen oder Streifen versehen. of-strid s. of-strir. of-strik [-sTrik] st. v. of-strir (-strid) [-sTrii, -sTrid] st. v. abstreiten. of-stumpi [-sTumPı] sıe. ©. prt. u. pp. -stumpet abstoßen. of-stuun |[-sTün] st. v. 1. erwarten, 2. Verzicht leisten. of-stüüv [-sSTYv] st.v. stieben, wie Staub weg- Sliegen. of-swiar |[-swiar] st. v. (afr. ofswera) ab- schwören. of-taakeli |-töKalı] sıw. v. prt. u. pp. -taakelt (ein Schiff) abtakeln. of-tak sw.v. prt. uw. pp. -takt das Dach ab- nehmen, abreipen. of-tapi [-taPı] sw. v. prt. u.pp. -tapet abzapfen. Of-tau-koks di pl. -en (vgl. Koks) Aufwasch- schüssel; -tau-weeter |-veTar]| Aufwasch- wasser. of-taui [-tauı] sw. ©. prt. u. pp. -tauet ab- waschen, aufwaschen. of-teekeni |-teKanı] sıw. v. prt. u. pp. -teekent abzeichnen. of-teev sw. v. prt. u. pp. -teeft abwarten, er- warten. ? of-tel [-tel] sw. v. prt. u. pp. -telt abzählen. of-tem sıw. v. prt. u. pp. -temt abladen (vom Wagen). { of-te[r]sk |-telir]sk] st. v. abdreschen. of-tii st. v. 1. abziehen, 2. sich entkleiden. of-tiideri |-tiderı] sw. v. prt. u. pp. -tiidert abweiden lassen durch Vieh, Weideseil befestigt ist. (Vyl. Tiider.) abstreichen. abstehen, stehend of-trapi |-trapı] sıw. ©. prt. u. pp. -trapet ab- treten, niedertreten, die Füße von Staub, Schmutz oder Schnee tretend oder stam- pfend reinigen. of-treer (-treed) |-trer, -tred] sw. v. prt. u. pp. -trat 1. abtreten, wegtreten, sich entfernen (in dieser Bedeutung auch pp. -treren), 2. den Schmutz von den Füßen abtreten (wofür besser of-trapi), 3. abtreten, zurück- treten, verzichten. welches am 189 ' Of-trek di Abzug, Fortzug. of-twigi |-twizı] sw. ©. prt. u. pp. -twiget abzweigen. of-twing [-twin] st. v. abzwingen. of-uuni [-unı] sıw. v. prt. u. pp. -uunet abge- wöhnen. Of-wai! di pl. -en Abweg. of-wai? sıw. »..prt. u. pp. -wait abwehen. of-weeg |[-v&z5) st. v. 1. abwiegen, 2. abwägen. of-wel |-vel] sıw. v. prt. u. pp. -welt „abwallen“ — abkochen. of-wen st. v. abgewinnen. of-wen’ |-vin’) sw. ©. prt. u. pp. -wen’t ab- wenden. of-wialt |[-vialt] sw. ©. prt. u. pp. -wialt ab- wälzen. Of-wiar |-viar] di Abwehr. of-wiari |-viarı] si. v. prt. u. pp. -wiaret ab- wehren. of-wik sie. v. prt. u. pp. -wikt abweichen. of-wit sw. v. prt. u. pp. -wit die Schuld von sich abwälzen, einen Vorwurf zurückweisen. (Vgl. forwit.) Diken [oiKon] weibl. Personenname: Aiken, Euken (helgol. Oike ist männl. Personen- name). oksen [oksn] adj. brünstig (von Kühen). oler [olar] adı. aller, dient wie im Deutschen zur Verstärkung des Superlativs. oler-best |-best| allerbest: -helichst aller- heiligst :-hoochst allerhöchst ; -jest allererst; -miist «allermeist; -naist allernächst; -niist allerneust us. ol’er [ol’or] adv. Lehnw. (dän. u. schwed. al- drig, jütisch older aus an. aldri-gi, aldri niemals; aldri ist Dativ zu aldr und be- deutet „im Leben“; die negative Bedeutung ergab sich aus einem fortgefallenen ne nicht) nie, niemals, keineswegs. ol’er-muar [o'l'armua:r] adı. nimmermehr. olter [olTar| ad. (bei Jap. P. H. noch olti aus oltö = mnd.alto) allzu,übermäßig, sehr. olter-fiir allzeit: -fuul allzuniel; -jung all- zujung: -gurt allzugroß usw. om ade. u. praep. (afr. umbe, umme, um, om, ags. ymbe, ymb, as. umbi, umb, mnd. umme, nd.ümme, üm, ndl.om, an. umb, um, dän. u. schwed. om, ahd. umbi, mhd. umbe, umb) zom. Ik sen er nönt om es gefällt mir nicht, ich habe keine Lust dazu. Di Tir (Tid) 190 es om die Zeit ist verstrichen ; ruar (ruad) om Haur (Haud) rot im Gesichte; om Hun’ haa „um die Hand haben“ —= tätig sein, beschäf- tigt sein, eine Sache betreiben; om dat (aur dat) conj. weil. In Zusammensetzungen mit Adverbien ist om wunbetont, in verbalen und nominalen Zusammensetzungen fast überall betont und trennbar. om-aarberi |-Srbarı] sw. v. prt. u. pp. -aarbert umarbeiten. omachter [-a’yTar] adv. hintenum, nach hinten zu, zurück (Gegensatz: omfuar, s. d.). om-an’eri |-an’orı] sw. v. prt. u. pp. -an’ert umändern, verändern. omaur adv. überhin. omaur stap einen Fuß über den andern setzen (z. B. beim Schlitt- schuhlaufen). om-bech |-bey] sıw. v. prt. u. pp. -becht um- bauen, anders bauen. ombeeft ältere Form für omachter (s. d.). ombi [ombi’] adv. umher, herum. In Zu- sammensetzungen trennbare Partikel mit | dem Hauptton auf -bi. ombi-driiv st. v. herumtreiben. Ombi-driiwer |-drivor] di Herumtreiber, Tage- dieb, Nichtsnutz. ombi-flaki [-flaKı] sw. v. prt. u. pp. -Haket auf seichtem Wasser in einem Boot oder einem elenden Fahrzeug herumtreiben. ombi-kraami |-krömı] sıw. v. prt. u. pp. -kraamet | herumkramen. ombi-laap |-löp] st. v. umherlaufen. ombi-lii st. ©. umherliegen. ombi-luki [-lukı] sıw.v. prt.u.pp. -Juket umher- blicken, umherspähen. om-binj |-bin] st. v. umbinden. ombi-ramenti |-rame:nTi] prt. «. pp. -ramentet lärmend herumwirtschaften. ombi-snüüv [-snyv] zunherstöbern, auswittern. ombi-striili [-sTrili] sw. v. prt. «. pp. -striilet umherstreuen. ombi-strik |-sTrik] st. v. umherstreichen. Ombi-striker |-sTrikar] Herumstreicher Ombi-driiwer, s.d. ombi-stroiwi [-sTroivi] sw. v. prt. u. pp. -stroi- wet umherstreifen. ombi-stuun |-sTün] st. v. herumstehen, -lungern. ombi-swalki [-swalKı] sw. v. prt. u. pp. -swalket fern der Heimat sich umhertreiben, bum- meln. (Vgl. ndl. omzwalken.) Boy P. Möller. ombi-tii |-ti] st. v. umherziehen. Ombi-tiier |-tior] di pl.-s Umhertreiberin, Mädchen, das mit mehreren jungen Män- nern ein Verhältnis anknüpft. ombi-tjapi [-tzaPı] sw. v. prt. u. pp. -tjapet herumdösen, träumerischumherlaufen. (Vgl. Tjap.) om-bleeri [-blerı] (-bleedi) sw. v. prt. u. pp. -bleeret (-bleedet) umblättern, das Blatt umschlagen. om-blö st. v. umblasen. Om-bocht di pl.-en Biegung (des Weges usw.). om-bring |-brig] sıw. v. prt. «. pp. -braacht [-bröyt] 1. herum (= nach Hause) bringen, 2. umbringen, das Leben nehmen. om-büch st. ». umbiegen. om-büti |-byTi] sıw. ©. prt. u. pp. -bütet um- tauschen. om-debli [-deblı] sıw. v. prt. u. pp. -debelt um- biegen, einbiegen, eine Falte machen. om-diil sıw.v. prt. u. pp. -Jölt in der Nachbar- schaft vorsprechen. om-diili [-dilı] sw. ©. prt. u. pp. -diilet aus- teilen, verteilen. om-dö st.v. 1. Speisen bei Tische herumreichen, 2. etwas umändern, anders machen. om-drai! si. v. etwas herumtragen. om-drai? sıw. v. prt. u. pp. -drait umdrehen. ' ometiin [omati’n] adv. (= om-t jen um das eine) eigens darum, gerade deshalb. ‚om-faal [-fol] st. ©. umfallen. Om-faart |-fört] di Umfahrt. om-faati |-foTı] sıw.v.prt.u. pp--faatet umfassen. om-faligi |-falızı] sıw. v. prt. u. pp. -falicht (vgl. faligi?) umackern, brachen, das Stoppelfeld im Herbste zum ersten Male umpflügen. Om-fang |-fay] di Umfang. om-färewi |-färovı] umfärben, eine andere Farbe geben. om-fel sıw. v. prt. u. pp. -felt umgießen, aus einem Gefäß in ein anderes gießen. omfiiremi (-fiidemi) |-fi'ramı, -fi'domı] mit den Armen umspannen. (Vgl. Fiirem.) Om-fraag [-fr95] di pl.-en Umfrage. om-fraagi |-frözı] sw. v. prt. u. pp. -fraaget um- fragen, nachfragen, sich erkundigen. omfuar |-fuar] adv. nach vorne zu, vorwärts (Gegensatz: omachter, s. d.). om-füri [-fyrı] sw. v. prt. -füret den Wagen umlenken, wenden. Sylter Wörterbuch. Om-gang |-gay| di Umgang, Verkehr. om-greev st. v. umgraben. om-grip st. v. herumfassen, um sich greifen. | omgrip |-griip| umgreifen, umfassen. om-gung |-gun] st. ». gehen, 2. mit jem. 3. entbehren, missen. gung das kann ich umgehen, verkehren, Dit ken ik lecht om- leicht entbehren. om-haa |[-hö] umhaben (Tuch, Mantel usıw.). | om-haali [-hölı] sıw. v. prt. u. pp. -haalet — om-füri. omhaini [-hai'nı] sie. v. prt. u. pp. -hainet um- zäunen, einfriedigen. Om-hang [-hay] di pl. -en Umhang. omhen adv. umhin. om-hiir [-hir] sie. v. prt. u. pp. -jert umhören, sich erkundigen. omhoog [-hö’3] adv. empor, aufwärts, in die Höhe. om-iiv st. v. umgeben, anders geben, nochmals geben. omjeremi [-jevamı] sıw. v. prt. u. pp. -jeremt | umarmen. (Vgl. omfiiremi.) om-kanti |-kanrı] sic. v. prt. u. pp. -kantet einfassen, umrändern, verbrämen. om-kiir sıw. v. prt. u. pp. -kürt umkehren. om-kluari(-kluadi) |-kluarı,-kluadı] umkleiden, die Kleider wechseln. om-kreng [-kren] sw. v. prt. u. pp. -krengt = om-füri. om-kum st. v. 1. umkommen,; ums Leben kommen, 2. von einer Seereise zurück- kommen, heimkehren. om-laap [-löp]| st. v. 7. um etwas herumlaufen, | 2.umlaufen, niederrennen, 3.(von Rindern) wieder brünstig werden, nachdem sie bereits gedeckt sind. om-leer (-leed) [-ler, -löd] st. ». umladen. om-leng [-Iey] sw. v. prt. u. pp. -lengt um- langen, herumlangen. om-lii sıw. v. prt. u. pp. -lair (-laid) umlegen. omliig |[-1v5] adv. hernieder, niederwärts (Ge- gensatz: omhoog). om-lür sıw.v. prt. u. pp. -Äürt umlernen, anders | lernen. om-luki [-lukı] sıw. v. prt. u. pp. -luket 1. um- | blicken, umsehen, 2. sich erkundigen. om-maaki [-mökı] sıw. v. prt. u. pp. -maaket anders machen, umüändern. om-meet st. v. ummessen, aufs neue messen. [7 1. umgehen, herum- | 191 ‚om-müüri [-myrı] sıw. ©. prt. u. pp. -müüret ı 2. aufs neue mauern, 2. mit Mauerwerk | umfassen. om-paki [-pakı] sw. ». prt. u. pp. -paket um- | packen, anders verpacken. | om-plaanti |-plönti] sw. v. prt. u. pp. -plaantet ı umpflanzen, verpflanzen. Vonssinggf [-plüzı] su. v. prt. u. pp. -pluuget umpflügen. ı om-ren st. ı. om-riiv st. v. umreißen. | om-röör |-rör] sır. ©. prt. u. pp. -röört um- rühren. om-saareli |-sörolı], -saadeli [-södalı] sur. v. prt. u. pp. -saarelt, -saadelt umsatteln. 'Om-sats di Umsatz (im Greschäftsverkehr). om-se st. v. | om-seegi |-sözı] sw.v. prt. u. pp. -seeget um- SAGEenN. | om-sens adj. umsichtig, überlegt. om-set st.v. Platz nehmen, sich um den Tisch Set wat om! nimm Platz! om-set sw. v. prt. u. pp. -sät 1. herumsetzen, 2. umsetzen, einen anderen Platz geben, 5. Waren umsetzen, in Kauf oder Tausch bringen. om-skaapi |-sKöPı] sıe. v. prt. u. pp. -skaapet umbilden, umformen. unrennen, umsehen. setzen. ‚om-skaui [-sKauı] sie. ©. prt. u. pp. -skauet um- schauen. om-skeepi |-sKepı] sw.v. prt. u. pp. -skeepet umziehen, verziehen. (Vgl. flet'.) om-skeft |-sKeft] sw. ». prt. u. pp. -skeft um- schichten, abwechseln. Om-skeft di Abwechslung. tö Omskeft ab- wechselnd. ı Om-skefting [-skefrin] di Wechselbalg, von den „Unterirdischen“ vertauschtes Kind. om-skop |-sKop] sıw. v. prt. u. pp. -skopt um- stoßen. (Vgl. skop?.) | om-skriiv [-sKriv]st.». umschreiben, nochmals schreiben. ı om-slaa|-slö]st.v. /.umschlagen, mitetwasein- hüllen (z. B. mit einem Tuche),2.umschlagen (ein Blatt in einem Buche, auch vom Witte- rungswechsel), 3. (von einem Schiff oder \ Boot) kentern. ‚ Om-slach di 7. Umschlag (eines Buches usıw.), ı 2. Witterungswechsel, 3. Abortus. Om-slach-böör[-bör] di p/.-en Umschlagbohrer. 192 Boy P. omsleng [-sl&'n] st. v. pp. -slüngen [-slyyan], | aber auch sw.: -slengt umschlingen. om-smit [-smit] st. v. umschmeißen, umwerfen. Om-sörig [-seriz] di Umsicht, Fürsorge; Sorg- | fall. ; om-spen [-sPen] sıw. v. prt. u. pp. -spent die Pferde vor dem Wagen wechseln. om-spööl [-sPöl] sw. v. prt. u. pp. -spöölt um- spülen, spülen, schwenken. Om-stant di Umstand. om-stat s. om-steek. om-steek [-stek] sw. prt. u. pp. -stat um- stecken. om-stemi |-sTemı] sır. v. prt. u. pp. -stemet | umstimmen. om-stjüür [-st7Vr] sw. e.prt.u.pp. -stjüürt zum Nachbarn schicken, herumschicken. om-stölpi [-sTelPı] sw. ©. prt. u. pp. -stölpet umstülpen. om-stört sw. ©. prt. u. pp. -stört umstürzen. | Om-taacht |-töyt] di Umsicht, Überlegung, Nachdenken. om-taakeli [-töKalı| sw. v. prt. u. pp. -taakelt 1. umtakeln, ein Schiff mit neuer Take- | 2. (fig.) sich vermummen; subst. di Om-taakelten [-t6Koltn] die Ver- | lung versehen, mummten. om-tii st. v. 7. sich umkleiden, andere Kleider anziehen, 2. umziehen, die Wohnung wech- seln. Om-toch di Umzug, Festzug. om-törni |-teimı] sw. v. prt. u. pp. -törnt den Glauben wechseln. (Vgl. Törn.) omtrent adv. (mnd. umme den trent, umme- trent zu mnd. trent Umkreis, Grenze, dän- u. ndl. omtrent) ungefähr. om-uuni [-unı) sw. ©. prt. u. pp. -uunet m- gewöhnen, anders gewöhnen. Om-wai' di pl. -en Umweg. om-wai? sıw. v. prt. u. pp. -wait umwehen. Om-wen’ing [-ven'in] Sinnesänderung, Be- kehrung. om-wööli |[-völı] sw. v. prt. u. pp.-wöölet 1. um- wühlen, 2. umwickeln. Möller. om-wröti [-vwroTi] sw. v. prt. u. pp. -wrötet umwühlen (von Schweinen gesagt). 0og! [53] dit pl. -en gemeingerm. Wort (afr. äge, ags. &age, engl. eye, as. öga, mnd. öge, nd.u.ndl.oog, an.auga, schwed. öga, dän. vie, got. augd, ahd. ouga, mhd. ouge \ | | | urverwandt mit lat. oculus, griech. öooe dual, asl. oko, lit. akis, sanskr. akSi zur idg. Wz. oq sehen) Auge. Sprchw. Wat dit Oog ek sjocht, der (ded) dit Hart ek siir. ' 0og-brün di pl. -en Augbraue; -enjblek di pl. -en Augenblick; -enskiin | skin] di ' Angenschein; -en skiinelk | skinalk] adj. augenscheinlich; -hiir |-hir| dit pl. -en Augenwimper; -ler (-led) di pl. -en Augen- lid (vgl. Ler'); -maat [-mot] dit Augenmaß ; -mark dit Augenmerk; -sjüün |-Sin| di Augenweide; -skot |-sKot]| di Blick; -stiin [-sTn] di pl. -er (an. augasteinn, dän. ' viesten) Augapfel. '0og? di pl. -en (afr. ach in Borkinn-äch, \ ostfr.-nd. 008, ags. ige, &ge, an. ey, ahd. ouwe; vgl. Ailön’) Insel, wie in Ostfries- land (Schiermonikoog, Valkoog, Wange- r009, Spikeroog usw.) so auch in Nord- friesland (Norderoog, Süderoog). ' 00g-noom di pl.-er (mnd. okelname, dän. oge- navn, an. aukanafn zu auki Vermehrung, Hinzufügung; afr. aka, as. Okian, mnd. öken, an. auka, yot. aukan vermehren, hinzu- fügen) Zuname als Spitzname, Schimpf- name. 'Oom! di pl. -en (ags. &am, nınd. om Mutter- \ bruder, nd.u.ndl.oom Oheim, afr.em, ahd., mhd. öheim Mutterbruder) Oheim, Ohm. ' 0om?, Oomken [ömKan] weibl. Personenname. 'Ordi(afr., ags., as. ord, an. oddr, ahd. ort Spitze, Ecke, Schneide; dazu an. oddi, dün. odde, schwed. udde Landzunge) Landspitze, Kap (Hörnem-Or, Nösi-Or usıe.). Orben |orbon] männ!. Personenname: Urban. 'Orloosji |orlo'Sı] di pl. -s Lehnw. (frz. hor- | loge) wird auf Sylt nur für Taschenuhr gesagt. Ök di pl. -en Lehnw. (an. eykr, schwed. ök, | ön adv. u. präp. gemeingerm. Wort (afr.. dän. og Gaul, Arbeitspferd) Stute, wofür | ags., engl. on, as. an, an. ä, got. ana, ahd. in Morsum noch das Sylter Ho[r]s erhalten. ana, an, mhd. an(e)) I. an, namentlich in Sylter Wörterbuch. Zusammenselzungen, wo die Partikel den Hauptton hat und trennbar ist. Di Reeg es ön mi die Reihe ist an mir. Hi wiar mi diarom ön er ersuchte mich darum, | 2. in, drin. Hi uunet ön Kairem wohnt in Keitum. Diar es nönt ön es ist nichts darin; ön jen wech in einem fort, fort- während. ön-arküder |-arky:dor] adv. ineinander. ön-bak sie. v. prt. u. pp. -bakt ankleben, an- heften. ön-bech sie. v. prt. u. pp. -becht anbauen. Ön-bechning |-beyniy] di Anbau. ön-ber (-bed) st. v. anbieten. ön-binj [-bin] st. v. anbinden. ön-bit st. v. anbeißen. ön-boki [-boKı] sw. v. prt. u. pp. -boket an- pochen, anklopfen. ön-breek st. v. anbrechen. ön-bren st. v. anbrennen. ön-bring [-brig] sw. v. prt. u. pp. -braacht | [-bröyt] anbringen. | Ön-diil di pl. -en Anteil. ön-dö st.v. 1. antun, 2.daran tun, daran geben. | ön-drai! st. v. antragen. ön-drai? sıw. v. prt. u. pp. -drait andrehen. ön-driiv st. v. antreiben. | ön-düüdi [-didı] sie. v. prt. u. pp. -düüdet andeuten. | Ön’er‘, Ön’ern [on’sin] (agys. undern Vor- mittag, Mittag, afr. unden, ond Morgen, | as. undorn, undern Vormittag, mnd. un- dern Mittag, an. undorn Vormittag, got. undaurni-mats Frühstück, ahd. untom, untarn, mAd.undern Mittag, ursprünglich | „Zwischenzeit“) Mittag nur in den Zusam- mensetzungen: Iir-ön’er Vormittag, Aur- ön’er Nachmittag, Mer- (Med-) ön’ern | zweites Frühstück. | Ön’er-daurt (-daurd) (zu an.dagverdr, dogurdr „Tagmahlzeit“,schwed.dagvard, dän.davre) | Mittagessen, Mittagsmahl. ön’er? [on’or] gemeingerm. Wort (afr. u. ags. under, engl. under, «as. undar, an. undir, got. undar, ahd. untar, hd. unter) unter | praep., unten adv.; vgl. ön’er-muar und | ön’erst. — In nominalen Zusammen- | setzungen hat ön’er den Hauptton, in ad-. verbialen ist es unbetont. In zusammen- gesetzten Verben ist ön'er teils trennbare, 195 teils untrennbare Partikel; Betonung dann wie im Deutschen. ön’erber |-be’i] (-bed) st. v. unterbieten. Ön’er-ber (-bed) [-ber, -bed] Unterbett. ön’erdesen [-de'sn] adv. unterdes. ön’erdöör adv. unten durch, darunter durch. ön’erdrüki [-dry’Kı] sw. v. prt. w. pp. -drüket unterdrücken. ön’er-dük st. v. untertauchen. Ön’er-düür di pl. -eun Untertür der zwei- teiligen Tür in Sylter Häusern. Ön’er-ee[r]sk [-e[r]sk] di pl. -en die „Unter- irdischen“, Zwerge der Sylter Sage. Ön’er-ee/r|sken-pot-tjüch|-tyy], Topfgeschirr der Unterirdischen“ nennt das Volk die im Morsumkliff vorkommenden Röhren, Näpfe, Schüsseln, Scherben aus Limonitsandstein. ‚ ön’er-fuuderi [-füudarı] sıe. v. prt. u. pp. -fuudert (ein Stück Zeug) mit Unterfutter versehen. 'Ön’er-fuudering dit Unterfutter. Ön’er-gang [-gay] di Untergang. Ön’er-greev st.v. I. untergraben, 2. eingraben. ön’ergreev |-ere'v] untergraben. Ön’er-gröör (-grööd) di Unterwuchs. ‚Ön’er-grün’ di Untergrund. ön’er-gung |-gun] st. v. untergehen. ön’erhan’eli [-ha'n’alı] sw.v. prt. u. pp. -han’elt unterhandeln. Ön’erhan’eling di Unterhandlung. ön’er-hual st. v. unter etıw. halten. ön’erhual’ [-hua'l’] unterhalten. ‚Ön’erhual’ing [-hual'in] Unterhaltung. ön’erhun’ unter der Hand, im Ausdrucke: ö. koopi |koPı]. Ön’er-kluader [-kluador] di Unterkleider. ön’er-krep st. v. unterkriechen. Ön’er-laag di pl. -en Unterlage. Ön’er-Iep (auch Liiger-lep [lizorlep]) di pl. -en Unterlippe. ön’er-Äii sıw.v. prt. u. pp. -lair (-laid) unterlegen. ön’er-muar [-muar] Komparativ zu ön’er? der (die, das) untere von zweien. Ön’ern s. Ön’er!. ön’ernem st. v. unternehmen. ön’er-pluugi [-plüzı] sıw. v. prt. u. pp. -pluuget unterpflügen. A ön’errocht sıc. v. prt. u. pp. -rocht unterrichten. Ön’er-rocht di Unterricht. ı ön’er-set! [-set] sw. v. prt. u. pp. -söt darunter setzen. 13 194 ön’erset? adj. untersetzt, gedrungen, vier- schrötig. ön’ersker (-sk&d) [-sK&'r, -SKE'd] st. v. unter- scheiden. ön’erskriiv [-sKri’v] st. v. unterschreiben. Ön’er-slach di pl.-en untergesetzter Streifen p Zeug. ön’erst [on’orst] Superlativ zu ön’er unterst. ön’erstigiboowen [onarsTızıbö’von] das un- terste nach oben gekehrt, alles drunter und. darüber, auf den Kopf gestellt. ön’erstuun [-sTu’n] st. v. unterstehen. ön’erteekeni |[-t&'Koanı] sw. v. prt. u. pp. -tee- kent unterzeichnen. Ön’er-ter (-ted) dising. u.pl.Unterzahn, Unter- | zähne. Ön’er-tjüch [-tiyy] dit Unterzeug. ön’ertwesken |[-twe'sKan] mittlerweile. ön’erwaaret [-vö'rot] adj. wohlverwahrt, gut aufgehoben. ön’erwai adv. unterwegs. Ön’er-wecht di Untergewicht, zu geringes Ge- wicht. ön’erweegi [-ve'zı] sw. v. prt. u. pp. -weeget unterweisen. ön’erwiisi [-vi'sı] prt.u. pp. -wiiset unterweisen. ön-faal [-fol] st. v. (afr. onfalla) anfallen. ön-faar |-för] st.v. anfahren (zu Schiffe). Ön-faart di Anfahrt. ön-faati|-foTı] sıw.v.prt.u.pp.-faatetanfassen. ön-fecht sıw. v. prt. u. pp. -fecht anfechten. Ön-fechting |[-feyTin] di Anfechtung. ön-fel sw. v. prt. u. pp. -felt an füllen. ön-fööl sw. v. prt. u. pp. -föölt anfühlen. ön-föör sw. v. prt. u. pp. -föört 1. anführen, leiten, 2. irren, schlecht führen, täuschen, betrügen. On-föörer [-förar] di pl. -s Anführer, Leiter. ön-fraagi [-frözı] sw. v. prt. u. pp. -fraaget | anfragen, vorfragen. ön-gapi [-gäpı] sw. v. prt. u. pp. -gäpet an- gafen, anstarren. ön-glüüri [-glyrı] sie. v. prt. u. pp. -glüüret anglotzen. ön-grip st. v. angreifen. Ön-grip di Angriff. Ön-gung st. v. angehen. ön-haaki [-höKı] sw. v. prt. u. pp. -haaket an- | haken, durch Haken befestigen. Boy P. adv. inzwischen, Möller. ön-häsi [-häsı] sie. v. prt. u. pp. -haset-—= ön- | gäpi (8. d.). 'ön-hiir [-hir] sw. v. prt. u. pp. -jert anhören. ön-hingi [-hiyı] se. ©. prt. w. pp. -hinget 1. an- hangen, 2. anhängen. ön-hual’ [-hual’] st. v. 1. jem. anhalten, im Laufe festhalten, 2. jem. anhalten, anleiten 2. B. zur Arbeit, 3. andauern, beharren. ön-iiv st. v. 1. angeben, jem. als Schuldigen melden, 2. angeben, als erster die Karten unter die Mitspieler verteilen. ‚Ön-jaagi |-j051] sw. v. prt. u. pp. -jaaget an- jagen, heranjagen. ön-klaagi |-Klözı] sie. v. prt. u. pp. -klaaget anklagen. ön-koopi [-köPı] sw. v. prt. u. pp. -Koopet an- kaufen. ön-köör [-kor] sw. v. prt. u. pp. -köört an- fahren (zu Wagen). (Vgl. ön-faar.) ön-kum st. v. ankommen. Ön-kumst di Ankunft. Ön-laag [-105] di Anlage. ön-laap [-löp| st. v. anlaufen. ön-Äii sie. v. prt. u. pp. -lair (-laid) anlegen. ön-luki [-lukı] sie. ©. prt. u. pp. -luket an- blicken, ansehen. ön-mark! sıe. v. prt. u. pp. -markt anmerken, mit einem Zeichen versehen. ön-mark? st. v. pp. -morken anmerken, durch Beobachtung an jemand wahrnehmen. Hi heer (heed) er nönt fan sair, man ik haa-t höm noch önmorken er hat nichts davon gesagt, aber ich habe es ihm wohl angemerkt (was er dachte). ön-meet st. v. anmessen. ön-mel’ sie. v. prt. u. pp. -mel’t anmelden. ön-mönsteri |[-monsTarı] sw. v. prt. u. pp. -mönstert anmustern (von Seeleuten). ön-nem st. v. annehmen. for ain önnem als eigen annehmen, (ein Kind) adoptieren. ‚ ön-pasi [-pası] sıw. v. prt. u.pp. -paset anpassen. ön-plaanti |-plonTı] sw.v. prt. u. pp. -plaantet anpflanzen. Ön-prai sw. v. prt. u. pp. -prait ansprechen, anrufen (von Schiffen auf der See). ön-reekeni [-reKanı] sur. v. prt. u. pp. -reekent anrechnen. ön-ren st. v. anrennen. ön-röör sw. v. prt. u. pp. -röört anrühren, be- rühren. Sylter Würterbuch. ön-rööti |-röTı] sie. v. prt. u. pp. -röötet an- rotten, anfaulen. ön-röp st. v. anrufen. Ön-set sw. v. prt. u. pp. -set ansetzen, fest- setzen, bestimmen. ön-sil! sw. v. prt. u. pp. -sair (-said) ansayen, ankündigen, benachrichtigen. ön-sil’ sw. v.prt.u. pp.-slitannähen, festnähen. ön-siil sıw. v. prt. u. pp. -silt ansegeln. ön-skafi |-sKafı] sw. v. prt. u. pp. -skafet an- schaffen. ön-skiar [-sKiar] st. v. anschneiden. Ön-skiin di Anschein. ön-skriiv |-sKriv] st. v. anschreiben. ön-skrüüwi |-sKrYvilsıe. v.prt.u.pp. -skrüüwet anschrauben. ön-slaa |-slö] st. v. 1. anschlagen (der Wellen | ans Ufer), 2. verschlagen, ergiebig sein. Ön-slach di Anschlag. ön-sliki |-sliKı] sw. v. prt. u. pp. -sliket an- schlieken, Schlick oder Schlamm absetzen zu neuer Marsehbildung. ön-slipi' [-slipı] sır. v. prt. u. pp. -slipet an- schleifen, schärfen. ön-slipi? sw. v. prt. u. pp. -slipet heran- schleppen. ön-slüt st. v. anschließen. ön-spen |-sPen] sw. v. prt. u. pp. -spent an- spannen, Pferde vor den Wagen spannen. ön-spööl [-sPöl] sıw. v. prt. u. pp. -spöölt an- spülen, ansehwemmen. ön-spreek st. v. ansprechen, anreden, ersuchen, | önstair (-staid) |-sTai'r, -sTai’d] praep. anstatt, an Stelle. ön-stat s. ön-steek. ön-steek [-sTEk] sıw. v. prt. u. pp. -stat 1. an- | stechen, mit einem Stich versehen, 2. an- stecken, Krankheitsstoffe übertragen, 3. an- zünden. Önsteken [-sTe’Kan] adv. in Stücke, zerbrochen, entzwei. (Vyl. Stek.) ön-streng [-sTrey] sw. v. prt. u. pp. -strengt anstrengen, sich Mühe geben. ön-strik [-sTrik] st. v. anstreichen. ön-stuun |[-sSTün] st. v. anstehen, genehm sein, gefallen. Ön-tal di Anzahl. Öntau adv. (afr. ontwä) entzwei. ön-teekeni |-teKamı] sıw. v. prt. u. pp. -teekent anzeichnen, 195 Ön-tönken [-tenKan] dit Andenken, Ange- denken. Ön-tii st. v. 1. anziehen, straffziehen, 2. heran- ziehen, Dit hiili Terp käm öntiien das ganze Dorf kam angezogen, 3. Kleider anlegen. ön-tjen’ [-tzen’] sw. v. prt. u. pp. -tjen’t an- zünden. ‚ön-tjüü [-t7y] sw. v. prt. u. pp. -tjüüt sich ' etwas leisten, sich etwas gönnen, anschaffen. Öntmenst «adv. mindestens. Ön-toch di pl.-gen Anzug, Kleidung. (Vgl. Pakt;ji.) öntöögen |[-tö’zou] adv. u. praep. entgegen. Ön-treer (-treed) |-trör, -tred] sıw. v. prt. u. pp. -trat antreten. öntwesken [-twe’sKan] adr. inzwischen, mitt- lerweile. ön-twiiweli [-twivali] sıe. v. prt. u. pp. -twiiwelt anzweifeln. ön-uuni [-unı] sw. v. prt. u. pp. -uunet an- gewöhnen. Ön-uuning [-unin] di, Ön-uunig-hair (-haid) di Angewohnheit. Ön-wai! sw. v. prt. u. pp. -wait anwehen. | önwai? adv. Diar es nönt önwai da ist nichts | im Wege, kein Hindernis liegt vor. ‚ön-weegi [-vezı] sw. v. prt. u. pp. -weeget anweisen. ön-wen’ [-ven’] sw. v. prt. u. pp. -wen't an- wenden. Ön-wän’ing di Anwendung. Ön-wiisi [-visı] prt. u. pp. -wiiset anweisen. Ön-wiising [-visig] di Anweisung. Önwuk adv. zum Einweichen, Aufquellen (trockene Hülsenfrüchte), zum Auswässern (Pökelfleisch) ins Wasser gelegt. Ön-wuksi [-vuksı] sw. v. prt. u. pp. -wukset anwachsen. Ööklem [ökle:m] (vgl. nd. oke, üke, oker) der von Dach und Hausboden gebildete Winkel, s. Hüs. Ööli [al] dit (afr. olie, ags. ele, as. olig, ndl. olie, ahd. olei, oli, mid. öle, öl; Quelle: lat. oleum) Öl. Ööli-färev [-farav] di Ölfarbe; -krük [-kryk] di pl. -en Ölkrug; -tjüch [-t7yy] dit Ölzeug. öördig [ördiz] erdig. Öört (Öörd) di gemeingerm. Wort (afr. erthe, ags. eorde, engl. earth, as. ertha, mnd. ziehend herzukommen. 13* 196 erde, ndl. aarde Welt, an. jord, got. airba, ahd. erda, mhd. erde) 1. Erde, Erdreich, Land, Boden. tö Öört bring beerdigen, begraben, bestatten,2.die Erde als Himmels- körper. Öört-aapel [-oPal] di pl.-er Kartoffel, wofür aber gewöhnlich Iard-apel; -knol di pl.-en Erdkloß, Erdklumpen; -lap di pl.-en Er d- Joh (Haltica). Öörter [örTor] di Buttermilch. mndl. orte, vr-äte Überbleibsel, Abfall von Speisen u. ä., zu etan „essen“; vgl. örti.) Öörter-aast |-ost] Buttermilchkäse; -waling [-valin] Buttermilchsuppe. ööwel [öval] adj. gemeingerm. Boy P. (Wohl zu | engl. orts, mnd. ort(e), nd. ort, Ört, örtels, Wort (afr. evel, ags. yfel, engl. evil, as. ubil, uvil, mad. | Möller. ovel, nd. övel, ndl. euvel, got. ubils, ahd. ubil) übel. Ööwen-hoog [5'vanho:5] markung Keitum. | ööwi [övı] sw. v. prt. u. pp. ööwet (mnd. oven, an. oefa, ahd. uoben) üben. böwing [Bvig] Übung. öperst [oParst] oberst. (Vgl. eperst.) ‚örti [erTı] sw. v. prt. u. pp. örtet (nd. örten, örden, vgl. Öörter) (vom Vieh) beim Fressen Futter verstreuen. | Örting [oirTin] dit verstreutes, vom Vieh ver- schmähtes Futter. 'Örtling dit verstoßenes Junges. (Zu örti?) öterk [öTork] adj. äußerlich. (Vgl. büterk.) Öterst dit das äußerste. (Vgl. büterst.) Ötj [ot] dit (mnd. etik, mndl.edie, ahd. ezzih, got. akeit aus lat. acetum) Essig. Hügelname, Ge- md. örzen; | p» Paar [pör] dit (ahd., mhd. par, pär, nd., ndl. usw. paar, aus lat. par, franz. paire und daraus engl. pair) Paar, zwei zu- sammengehörige Dinge paar unbestimmtes Zahlwort: einige, nige. Zum Erraten: paar ofünpaar? gerade oder ungerade (Zahl)? paar-wiis adv. paarweise. paari [pörı] sw. v. prt. u. pp. paaret paaren. paarig [poriz] adj. paarig. Paaring di Paarung. Paat |pöt| di pl.-en (mnd. pate, pote, wor-: aus auch dän. pode Setzling, Steckling) Pfropfreis. paati [poTı] sw. v.prt. u. pp. paatet (ausmnd. u. nd. paten, poten, dän.pode — ags. potian | stoßen, stechen, schwed.päta, isl.pota) prop- fen, okulieren. Pacht di (afır., mnd., nd., ndl. nacht Quelle: mlat. pactum, pactus) Pacht. Pachter |payTar] di pl.-s Pächter. pachti [payTı] v. prt. u. pp. pachten. Pachting di Pachtung. Pai! |pai] männl. Personenname; Geschlechtsname Paien. Pai? di pl.-en (nd. pije, pey (Richey) Jacke aus grobem Tuch, ndl. pi) grober Wollstoff) wollener Unterrock der Frauen. pachtet oder Lebewesen; | we- | dazu der | Pail di pl. -en (mnd., mndl.pegel Merkzeichen in Gefäßen für flüssige Sachen zur Bestim- mung ihres Inhalts, Wasserstandsmesser, ags. pregel Weinkanne, engl. pail Eimer) Pegel, Wasserstandsmesser. Pail-buat [-buat] dit pl. -en Vermessungsboot. ‚paili |pailı] sw. v. prt. u. pp. pailet 7. mit dem Senkblei messen, wofür aber gewöhn- lich luari (loten) (s. d.), 2. die Richtung der Sonne nach dem Kompaß finden. Pailing di Peilung, Messung des Wasser- standes resp. der Sonnenrichtung. Pak di pl.-en (mnd.pack(e), mndl. pac, me. packe, engl.pack) 1. Pack, Packen, Paket, | Bündel. Redensart: me Sak en Pak mit Sack und Pack, 2. dit Pöbel, Gesindel. 'Pak-hüs dit pl. -hüüsing [-hysig, -hyzin] Packhaus ; -kestdi pl.-en Packkiste; -lenen [-lenn] dit Packleinen,; -neerel (-needel) di pl. -er Packnadel; -popiir dit Pack- papier; -rüm di Packraum. ' Paker [paKar] di pl.-s Packer, Person, das Packen besorgt. paki |pakı] sw. v. prt. u. pp. paket packen, verpacken. Paktji [paktı] di (wie auch ndl. pak) ein vollständiger Anzug. 'pal adj. (nd., ndl. pal) fest, unerschütterlich, unbeweglich. (Vgl. of-pali.) die Sylter Wörterbuch. Palem-sendai |palom-] di Palmsonntag. Palter (nnd. palter Lappen, Fetzen, vgl. Polt) in der Redensart tö palter kum zu Falle kommen, namentlich von gefallenen Mädchen gesagt. Pampusji [pampu’sıl di pl.-s (wie nd. pam- pusje, dän. pampusser, schied. pampuscher aus franz. babouche türkischer Pantoffel) weicher, warmer Pantoffel (aus Filz, Pelz usw.). Pand (Pant) dit (nd.) Pfand, s. Puan'. Paneel [panel] di pl.-en (ndl. paneel, mnd. pan(n)el ursprünglich Tuch oder Holz im Rahmen aus afranz.pan(n)el, nfranz. pan- neau als Fach oder Feld eingefügtes Stück Brett) Holztäfelung. Pan’er [pan’or] Pander, Flurname und drei Häuser bei Munkmarsch. Pan’er-diip di das Pandertief (Wattstrom):; -hooger [-hözar] di die Panderhiügel, Hügel- gruppe. Paning [paniy] di pl.-er (ursprünglich Pening) Pfennig. Sprehw. Lii töbeek Pa- ning bi Paning, da heest töleest maning. In der heutigen Sprache bedeutet Paning aber meistens ein größeres Geldstück. ( Vgl. Faader-paning.) Pap dit (mnd., ndl., engl. pap, mhd.pap Brei, Kinderbrei; zugrunde liegt ital. pappa Kinderbrei, zu lat. pappare „essen“) Pappe (übertragen auf die breiartige Masse, woraus das grobe Papier hergestellt wird). papig |paPiz], papsig Kklebrig, kleistrig. Parken |parKon] dit Barchent. Part [part] di pl.-en (nd., ndl., engl., dän. u. schwed, part aus afranz. part und dies aus lat. pars „Teil“) Part, Teil, Anteil, Portion, auch Schiffsanteil, Sehiffsaktie. Partii [parti’] di pl. -en (nd. partie, ndl. partij aus franz. partie, woher auch engl. party, dän. u. schwed. parti zu franz. partir aus lat. partiri „teilen“) Partei, Abteilung. partiisk adj. parteüsch. Partiisk-hair (-haid) di Parteilichkeit. Pas! di pl.-en (nd., ndl., dän. pas, schwed. pass; Quelle: ital. passo, Abkürzung aus passaporto (franz. passeport, engl. passport) Erlaubniszum Durchgange) Paß, Reisepaß. Pas? (mnd., ndl. pas das zutreffende Maß, der rechte Augenblick, woher auch dän.ı 19% pas) in tö pas (mnd. to passe) passend, geeignet, zu rechter Zeit, bei passender (re- legenheit. Hat kumt mi gur (gud) tö pas es kommt mir gut zustatten, kommt mir gelegen. Hi es gur (gud) tö pas er befindet sich wohl, ist gesund, ying tö pas unwohl, krank; tö pas maaki [moKı] passend machen, etw. so machen, daß es paßt (Kleider, Stiefel usıw.). Hi es tö pas doov er ist taub, wenns ihm paßt, d. h., wenn er etwas nicht hören will. Paser |pasor] di pl.-s (mnd., ndl.passer, wor- aus dän. passer, schwed. passare, Umbildung aus franz. compas „Umkreis, Zirkel“, zu auch engl. a pair of compasses; zu- grunde liegt mlat. compassus „Umkreis“) Zirkel, Instrument, um Kreise zu schlagen. pasi [pası] sie. v. prt. u. pp. paset (nd. u. ndl. passen aus franz. passer) I. passen, an- gemessen sein, genehm sein. Di Rok paset mi der Rock paßt mir, sitzt mir gut. Di Saak paset mi ek die Sache paßt mir nicht, ist mir nicht genehm, Sprehw. Dit paset üs Fut ön Höös (Strumpf‘) (vgl. dän.: „som fod i hose“), 2. passen (im Spiel). pasiari [pasia’rı] sw. v. prt. u. pp. pasiaret Fremdw. 1. passieren, durchgehen, vorüber- kommen, vorbeigehen, -fahren usw. (frz. passer), 2. geschehen, sich ereignen (franz. se passer). Pastjüür [past/v'r] di pl. -en (ndl.postuur, dän. postyr Gestalt, Figur aus franz. posture und dies aus lat. positura Positur, Haltung, Gebärde) hat auf Sylt die Bedeutung „Mißgestalt, wunderliche Erscheinung“ (von Menschen) angenommen. Peekel [p&kal] di (nd. pökel, ndl. pekel, engl. pickle) Pökel, Salzfleischbrühe, wofür aber gewöhnlich Laak (s. d.). peeki [pekı] sıw. v. prt. w. pp. peeket (zu Pek, s. d.) verpichen. peekig |peKiz] adj. pechig, klebrig. Peeper dit (afr. piper, ags. pipor, engl. pepper, mnd. u. ndl. peper, dän. peber, schwed. peppar, ahd. pfeffar aus lat. piper) Pfeffer. Peeper-doos di pl.-en Pfefferbüchse: -kuurn dit pl.-er Pfeferkorn; -meln di pl. -er Pfeffermühle; -nööt di pl. -en Pfeffernuß. peeperi |pepanı] sw. v. prt. w. pp. peepert pfeffern, mit Pfeffer würzen; auch: mi wo- 198 peeperi di Fingern mir kribbeln die Finger (vor Kälte). peeperig |p&Poriz;] adj. gepfeffert. Pees di pl.-en (mnd. pese Sehne, engl. pizzle, | mnd. peserik) nervus genitalis größerer Tiere in Bol-pees «. Swin-pees. Pek dit (afr. u. as. pek, ags. pie, engl. pitch, | nd. u. ndl. pik, dän. beg, schwed.beck, ahd. pek aus lat. picem, acc. zu pix) Pech. pek-junk |-juyk] adj. stockdunkel; -plaaster [-plöstor] Pechpflaster; -suurt adj. pech- schwarz, tiefschwarz, verstärkt pek-en piin- suurt; -trer (-tred) di Pechdraht. peki [peKı] sw. v. prt. u. pp. peket (nd. u. ndl. pikken, ags. pieian, engl. to pick, dazu die Nebenform mnd. pecken, engl. to peck) 1. picken (mit dem Schnabel), 2. auf Sylt auch übertragen aufdasTicken der Taschen- | uhr. pekig s. peekig. Pel dit (ndl. pel, nd. pelle, engl.peel aus lat. pellis Haut) dünne Schale oder Haut. peli [pelı] sw. v. prt. u. pp. pelet eine Haut abziehen, z.B. von gekochten Kartoffeln. (Rohe Kartoffeln schälen heißt skeli, of- | skeli; so auch nd.). peltrig adj. (nd. palterig zu palt = Sylter Polt, engl. paltıy) lumpig, armselig, küm- merlich. Pen di pl. -en (ags. pinn, engl. pin, ımnd. pin, pinne, nd. u. ndl. pin, an. pinni, dän. pind, schwed. pinne; Quelle: mlat.pinna) Pinne, der hölzerne Nagel oder Pflock ; auch Schuh- zwecke,; fig. en Pen fuar set (vgl. dän.: „satte en pind for“) einen Riegelvorschieben, ein Vorhaben vereiteln. pen |pen| nordgerm. Wort (dän. peen, pen, schwed. pen) zierlich, hübsch, sauber. peni |penı] sw. v. prt. u. pp. penet durch Pinnen befestigen. Pening [penin] di pl.-er (afr. panning, pen- - ning, ags. pening, penig, pending, engl. penny, as. penning, pending, nd. u. ndl. penning, an. penningr (woraus dän. penge Geld), ahd. pfenning) Pfennig.( Vgl.Paning.) Pensel [pensl] di pl. -er (mnd. pinsel, entlehnt dän, u. schwed. pensel, mAd. pensel, ndl. penseel aus afranz. pincel, franz. pinceau, engl.pencil aus lat. penicillus, dim.zu penis Schwanz) Pinsel, Malerpinsel.(Vyl.Kwast.) Boy P. Möller. peri [perı] sw. v. prt. u. pp. peret (nd. piren reizen, necken, ndl. pieren foppen, dän. pirre, schwed. dial. pärra) mit Fingern auf Jemand oder etwas zeigen. Peri-man [pe’rıma:n] di Vogel: Zaunkönig. (Vgl. Toomas Wunter.) Peri-pik di (vgl. Pik) Schwert im Sternbild des Orion. (Vgl. Mori-rook.) ıPes dit (nd. pisse, ndl. pis, engl. piss; vgl. franz. pisse) Harn, Urin. Pes-pot di pl. -en Nachttopf. Pes [pes] (aus Pers) di pl.-en (mnd., ndl. pers, woraus auch dän. pers, mit Metathesis) Presse. Pes-iisen [-isn] dit Bügeleisen. ' Peser |pesor] di pl. -s gemeine Sandmuschel, Klaffmuschel (Mya arenaria L.). pesi [pesı] sıw. v. prt. u. pp. peset (afr. pissia, mnd.,nd., ndl.pissen, engl.topiss, vgl. franz. pisser, ital. pisciare) harnen. ı pösi [pesı] sw. v.prt. u. pp. peset pressen, auch bügeln. Pest die Pest (aus lat. pestis), besonders der Schwarze Tod, der auch um 1350 auf Sylt zahlreiche Opfer forderte. Die Leichen wurden in die sog. Pestkuhlen haufenweise hineingestürzt. Pest-huk di die Pestecke auf dem Keitumer Friedhofe, ist erst im Jahre 1905 abgetragen worden. Pet di pl. -en (afr. pet Pfütze, ags. pyt, engl. pit, nd. püt, ndl. put Brunnen, Grube, dän. pyt, schwed.pytt, ahd.pfuzzi; Quelle: lat.puteus Brunnen, Graben) in Slober-pet I e..dı). Pewer-röt |[pe'varre:t] dit (dän. peberrod) „Pfefferwurzel“ = Meerrettich (Cochlearia armoracia L.). Piar [piar] di pl. -en (nd. u. ndl. peer, ags. pere, engl. pear, dän. pre, schwed. päron, ahd. bira aus lat. pirum) Birne. Piar-boom di, -bosk di pl. -er Birnbaum. Piarkemot di pl.-en (volksetym. Anlehnung an Piar) Bergamotte. Pider [pidor] männl. Personenname: Peter; dazu der Geschlechtsname Piders. Piders-dai di Petritag, der 22. Februar, früher Frühlingsthing,noch jetzt Nationalfeiertag und Abschiedsfest der Seefahrer, am Abend vorher das Büikenbrennen wie noch heutiges- Sylter Wörterbuch. tags (vgl. Leesbok S. 67). weet di Kat fan Pidersdai? Pider-Pauls-dai (a/r. pederesdei) 29. Juni, früher Sommerthing. Pii-jekert [pijeKort] (ost/r.-nd. pijikkert, ndl. pijjakker, engl. peajacket, vyl. Pai?) Jacke aus grobem Wollstoff,besonders für Seeleute. Piil di pl.-en (ags. pil, engl. pile, mnd. u. nd, pil, ndl. pijl, an. pila, dän. w. schwed. pil, ahd. pfil; Quelle: lat. pilum Wurfgeschoß) Pfeil. Piil-graav |[-gröv] di pl. -er schmaler Ent- wässerungsgraben auf Wiesen. (Vgl. mnd. pip(e)-grove.) Piilk di pl. -en (dän.-norıe. pilk, wahrscheinlich von nd. pilke „kleiner Pfeil“) kleiner, künst- licher Fisch aus glänzendem Metall mit Angelhaken zum Anlocken größerer Fische bei der Leinfischerei. Piin di (afr. pine, ags. pin, engl. pine, as. pina, nd. pin, ndl. pijn, an. pina, schwed. pina, dän. pine, ahd. pina, mhd. pine aus mlat. pena lat. poena) Pein. 1 piin-suurt s. pek-suurt. Piiniger [pinızar] di pl.-s Peiniger. piinigi [pinızı] sie. v.prt.w. pp. piinicht peinigen, quälen, martern. Piip di pl. -en (afr. pipe Röhrknochen im Arme, ags. pipe, engl. pipe Pfeife, ndl. pijp, mnd. pipe, an. pipa, dän. pibe, ahd. .pfifa aus mlat. pipa) Pfeife: 1. als Tonwerkzeug nur Orgelpfeifen, 2. Tabakspfeife, 3. Röhre, 4. schmaler Wassergraben in den Vogelkojen, in welchen die Wildenten durch von zahme Enten hineingelockt und dann ge- fangen werden. Piip-beet di pl. -en Pfeifenspitze; -dop di pl.-en Pfeifendeckel: -en maaker | mökar] di pl.-s (wofür aber gewöhnlich Knaaken- draier(knöKondraiar)) Pfeifenmacher, Horn- drechsler; -en pröökler di pl. -s Pfeifen- räumer, Gerät zum Auskratzen der Tabaks- pfeife: -enrek dit pl. -en Eckbort, um holländische Tonpfeifen, die früher auf Sylt allgemein üblich waren, darauf zu stellen; -haur (-haud) di pl.-er Pfeifen- kopf; -iisen dit (zu Püp 3) Kräuseleisen ; -kaneel dit (zu Piip 3) (ndl. pijpkaneel) Stangenzimt:-kraag |-kro5| (vyl.dän. pibe- krave) di pl.-en Halskrause (zu Piip 5); Sprehw. Wat | 199 -röör [-rör] di pl.-en Pfeifenrohr ; -steev di pl.-er Piepstab, Daube der Wein fässer (zumnd. pipe, ostfr.-nd.pip(e) (Wein-) Faß). piip dai sagen die Frauen zu kleinen Kindern, indem sie die Schürze vors Gesicht halten und darunter hervorlugen. piipi [piPı] sıe.v. prt. u. pp. piipet I. onomato- poietisch: piepen, piepsen wie ein Vogel (mnd. u. nd. pipen, engl. to peep), 2. zum Vorschein kommen, hervorsprießen (von den ersten Blattspitzen des Getreides im Früh- linge). Piisel [pisl] di pl.-er (afr. pisel Stube, nd. pisel, pesel, mAd. phiesel heizbares Zimmer aus mlat. pisale. Näheres M. Heyne „Das deutsche Wohnungswesen“, Leipzig 1899, S. 122 u. 166) bestes Zimmer, Staats- stube (hat aber auf Sylt keinen Ofen). Piisel-pop di pl.-en Zierpuppe,eitles,verzogenes Mädchen; -pööster [-pösTor] di Piseltür, -wining [-vinin] di pl.-er Piselfenster. Pijuntji [pıju’nti] p2.-s (vgl. ndl. pietje) Laus. Pik di pl. -en (nd. pik, ndl.piek, dän. u. schwed. pik aus franz. pique) 1. Pike, langer Stock mit Eisenspitze, Spieß, 2. fig. heimlicher Groll, Widerwille gegen jemand. Hi heer (heed) en Pik üp mi. Pik-bol di pl. -en Schweinsbeule, Furunkel. piki sıe. v. prt. u. pp. piket pieken, stechen. pikig [pikiz] adj. stachelicht. Pil! di pl.-en Fremdwort (Quelle: mlat. pilla zu lat. pillula aus lat. pila Ball, Knäuel, Kügelchen) Pille, Arzneikügelchen. Pil? di pl. -en (nd. pile, wohl zu lat. pilus Haar) die ersten hervortretenden Federkiele der jungen Vögel. Pil-stiin di pl.-er der Schälstein der Mühle. (Vgl. pili.) Piler di pl. -s (as. pileri, mnd. pilere, pilar, ndl. pijler, pilaar, engl. pillar, ahd. pfiläri aus mlat. pilare, pilarius, lat. pila) Pfeiler. pili [pilı] sw. v. prt. u. pp. pilet (nd. wu. ndl. pellen, engl. to pill schälen, enthülsen) Korn auf der Mühle enthülsen, zu Graupen oder Grütze mahlen. (Vgl. peli «. pöli.) Pingst-bloom di pl. -en weiße Narzisse (Nareissus poetieus L.). Pingster di (afr. pinkostra, pinxtera wie in den übrigen Dialekten aus griech. revrsxogarr, Tag nach Ostern]) Pfingsten. der fünfzigste 200 Pintj [pint] di (afr. pint, mnd. pint, ags. pintel, engl. pintle) membrum virile, penis. Pitsk di pl.-en (zu hd. Peitsche, nd. pitsch) Peitsche, für älteres Swööp. Peitsche ist slavischen Ursprungs (poln., böhm. bie zu poln. bie schlagen). Pitsk-balk di pl.-en Peitschenschnur; -sting | di Peitschenstock. | pitski |pitsKı] se. v. prt. u. pp. pitsket peitschen. | pjaui [pjaui] sw.v. prt. u.pp. pjauet (nd. pauen, wohl zu pau (Pfau) = kreischen wie ein | Pfau) mit kläglicher Stimme Laute von sich geben, wimmern, wie kleine Kinder es tun. pjööl sw. v. prt. u. pp. pJöölt (wohl zu nd. pool, ndl. poel, engl. pool, dän. u. schwed. | pöl Wasserlache) pantschen, mantschen, mit Wasser vermischen. | Pjööling |pjsliy] dit verwässertes Getränk. | Plaag [plö5] di pl.-en (mnd. plage, nd. u.ndl.| plaag, dän.plage, schwed. pläga, ahd. plaga, | mhd. pläge, aus lat.plaga Schlag, Wunde) Plage, Bedrängnis, Not, Qual. | plaagi [plözı] sie. v. prt. u. pp. plaaget plagen, | quälen, belästigen. | Plaan di Lehnw.: Plan, Absicht. | plaani [plönı] sıw. v. prt. u. pp. plaanet planen, beabsichtigen. Plaant [plont] di pl. -en (nd., ndl., ags., engl. plant, schwed. planta, dän. plante, | ahd. pflanza, mıhd. pflanze aus lat. planta) Pflanze. | Plaanter [plönTor] di pl.-s Pflanzer, wird. gesagt von den Arbeitern, welche die Dünen | mit Halem (s. d.) bepflanzen. | plaanti [plönrı] sw. ©. prt. u. pp. plaantet | pflanzen. 2 Plaanting |plönTiy] di Anpflanzung. | Plaaster [plösTar] dit pl.-s (ags., engl. plaster, as. plästar, mnd.plaster, ahd.pflastar) Wund- | pflaster, emplastrum (Steinpflaster heißt | Bröch, s.d.). | plaasteri [plösTarı] sw. v. prt. u. pp. plaastert | mit einem Wundpflaster belegen. Plaat[plot]dipl.-en Lehnw. (mnd. plate) Platte, Metallplatte. Plaat-kuk dit Plattenkuchen. | Plaats di pl.-en Lehnw. (mnd. plätse, ndl. plaats, franz. place, engl. place, ital. piazza, aus lat. platea „Straße“) Platz, Stelle, freier | Raum. | Boy P. Möller. Pladering [pla’doriy] dit durch Sturmflut auf- gerissenes, vom Rasen entblößtes Marsch- land. (Vgl. dän. pladder „Schlamm“.) Pläg di pl.-en (dän. plag) ein- bis zwei- jähriges Pferd. plai [plai] sw. v. prt. u. pp. plaid (afr. plegia gewohnt sein, mnd. plegen wofür sorgen, woraus dän. pleie, schwed. pläga pflegen, verpflegen, warten, ndl. plegen pflegen, gewohnt sein, ahd. pflegan, mhd. pflegen wofür sorgen, besorgen, behüten, betreiben, die Gewohnheit haben) auf Sylt nur in der Bedeutung: gewohnt sein, die Gewohn- heit haben. (Vgl. pleegi.) Plak di pl. -en (mınd. placke, nd. u. ndl. plak, mhd. placke, phlacke) Fleck. plaket ad). s. plaki. plaki [plaKı] sw. v. prt. u. pp. plaket lecken, Flecke machen; plaket gefleckt, Flecke habend. plakig [plakiz] adj. fleckig. Plank! di pl.-en (afr. planke, plonke, mnd. planke, nd., ndl., engl. plank, dän. planke, schwed.plank «. planka, mhd.planke, blanke; Quelle: mlat. planca, woraus auch franz. planche, ital. dial. pianca) Planke, Bohle, dickes Brett. Plank-werk dit Einfriedigung,Staket,Bretter- zaun. Plank? di pl. -en (mnd. planke) Flüssigkeits- maß, */s Flasche. Plasiir [plasi'r] di Lehnw. (franz. plaisir von lat. placere gefallen) Pläsier, Ver- gnügen, wofür sonst der Sylter Ausdruck Foreööring (s. d.). plaski [plaskı] sie. v. prt. u. pp. plasket (mnd. plasken, woraus auch dän. plaske u. schwed. plaska; ndl. plassen, engl. to plash) plat- schen, plaschen, plätschern. plat adj. (mnd., nd., ndl., dän. usw. plat, vielleicht aus franz. plat) platt, eben, nicht erhaben. yplat fuar Gat vor dem Winde (segeln). plat-dütsk adj. plattdeutsch,; -fut di pl. -fet Plattfuß; -lüs (dän. fladlus) Frlzlaus (Phthirius pubis In). plati [plaTı] sw. v. prt. u. pp. platet platt machen. Plecht di (mnd. plicht, woraus auch dän. pligt, schwed. plikt; ndl. plecht, plicht) Sylter Wörterbuch. Halbverdeck eines Schiffes oder großen Bootes. Plecht-anker [-ankor| di pl.-s der auf der Plecht liegende Anker, Notanker. pleegi [plözı] sw. v. prt. u. pp. pleeget (vgl. plai) in der Bedeutung: pflegen, verpflegen, warten. Plek di pl.-er westgerm. Wort (mnd. pluck(e), plock, nd. pluck, plock, mAd.pfloe, gen. pflockes; ndl.plugSpund, engl. plug) Pflock, hölzerner Nagel. plek sıe. v. prt. u. pp. plekt durch Pflöcke befestigen. Swin plek den Schweinen einen Ring in den Rüssel setzen, um das Wiühlen zu verhindern. Plek-sweder |-swedar| di pl. -n Schusterahle. Plicht di pl.-en (afr., mnd., nd., ndl. plicht, mhd. ptliht zu „pflegen“) Pflicht, Ver- pflichtung, Obliegenheit, Schuldigkeit. Plicht-diil di Pflichtteil. pliiri |plirı] sie. ©. prt. u. pp. plüiret (nd. pliren) die Augen zusammenkneifen, um besser sehen zu können. plinki |pliykı] sıe. v. prt. uw. pp. plinket (mnd. v..nd. plinken) blinzeln, mit den Augen zwinkern. Ploch di pl. Pluuger |ploch, plüzor] yemein- germ., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. plöch, ays. plöh, engl. plough, mnd. plöch, ndl. ploeg, an. plögr, schwed. plog, dün. plov, ahd. pfluog, pfluoh, md. ptluoe) 1. Pflug, Ackergerät, 2. (ags. plöh) ein Maß Landes, Steuerpflug, ehemalige Ein- teilung des Grundbesitzes zur Steuerver- anlagung: Ploch-skat. (Die Insel steuerte | seit 1640 für 52 Pflüge, obgleich sie durch Sturmfluten viel Land verloren hatte; 1567 waren es etwa noch 32 Pflüge, als die Besteuerung durch die preußische Re- gierung entsprechend reguliert wurde.) Ploch-droog |-drö;] di Pfluysterz; -heewel [-heval]l Nutenhobel (Ploch hier = Nute, Furche wie ostfr.-nd.plog, ndl.ploech ;engl. plough Pflughobel; vgl. pluugi 2); -hingst di pl.-er Pferd, das vor den Pflug ge- spannt wird; -iisen (gewöhnlich Lüng- üsen) Pflugschar; -lön’ dit Pflugland, (rrundstücke, die der Überschwemmung nicht ausgesetzt sind wie die Marschwiesen es sind, -man di pl. -lir (-Ld) Pflüger, der 201 gegen Bezahlung pflügt: -skat s. Ploch; -stört di Pflugsterz:; -tir (-tid) di Zeit des Pflügens,; -weel di pl.-en Pfluyrad. Plok-ister |-isTor], -tualig |-tualiz] dit P/lück- fett von den Eingeweiden der Schlachttiere. ploki |plokı] sw. v. prt. u. pp. ploket (ags. pluecian, engl. to pluck, mnd. plucken, nd. plücken, »dl!.plukken, an. plokka ır. plukka, schwed. plocka, dän. plukke, mhd. pflücken; Quelle: vulgärlat.*piluceare, ital. piluecare „Trauben abbeeren“) 1. pflücken, 2. (wie an. plokka, dän. plukke) Vögel rupfen. ‚ Ploki-fink |-tink | dit (md. pluckede vinken mi- nutal, tucetum, pottpastei) säuerliches Ra- gout aus gehacktem Fleisch und Kartoffeln. Plum di »/.-en (ags. plüme, engl. plum, mnd. plume, nd. plum, mAd. pflume aus lat. prünum; dasristim german. zu | geworden) Pflaume. Plum-boom di »/.-er, -bosk (di pl.-er Pflaumen- baum ;-stiin di pl.-er Pflaumenstein;-waling [-valig] dit Pflaumensuppe mit Graupen. Plump! di (nd. plumpe Nebenform zu pumpe) Schöpfgefäß an einem Seil, um auf klei- neren Schiffen Wasserfasses Wasser zu schöpfen. plump? adj. (mnd., nd. plump, woraus auch aus dem Spundloch des dän. w. schwed. plump; dl. plomp, engl. plump) plump, grob, schwerfällig, unge- schliffen (hervorgegangen aus der inter). plump, vgl. plumps). Plump-hair (-haid) di Plumpheit, Grobheit, Schwer fälligkeit. ‚ plumps! Schallwort, lautmalende Interjektion, 2. B. bei einem schweren Fall. Pluuger p/!. zu Ploch (s. d.). pluugi [plüzı] sw.v. prt. w. pp. pluuget (zu Ploch) 7. pflügen, 2. eine Nute oder Längs- rinne an Brettern machen: dazu Ploch- heewel s. d. plün’eri |plyn’orı] se. ©. prt. u. pp. plün’ert (Das Wort gehört zu mnd. plunde kleines Haus- Lehne. (mnd. plunderen) plündern. gerät, Kleider, Bettzeug und bedeutet ur- sprünglich :diese Sachen als Beute gewaltsam davonführen, als Soldatenbrauch.) Plütj |[plyt] di pl. -en (lautmalendes Wort, nach dem Ruf des Vogels) Säbelschnäbler (Reeurvirostra avosetta L.). plüüsi [plvsı] se. v. prt. u. pp. plüüset (nd. 202 Boy P. plüsen, »dl. pluizen aus altfranz. peluchier zu lat.pilus „Haar“) zupfen, rupfen, an den Haaren reihen. pochi [poyıl sie. v. prt. u. pp. pochet (wie ndl. pochen aus dem Hd.) prahlen, großtun, groß- sprechen. Pochster di »l.-s Prahler, Prahlhans. Sprehw. En Pochster es niin Fechter. Pod s. Por. Pof di pl.-en (mnd., nd. puf, ndl. pof) Puff, Stoß. pofi [pofıl sw. v. prt. u. pp. pofet puffen, knuffen, stoßen. Pok di pl.-en (mnd. pocke, poche, nd. u. ndl. pok, ags. poce, engl. pock) Pocke, Blatter, variola. Pok set |set] gegen die Blattern | impfen. pok-aaret |-örst] «adj. blatternarbig. Pok-holt dit (nd. pokholt, ndl. pokhout, dän. pokkenholt, engyl.pockwood) Pockholz, Holz. von Guajacum officinale L., wird zu Kegel- kugeln verarbeitet. Den Namen hat esdaher, weil es früher als Heilmittel gegen Pocken und wurde. Pol di pl.-en (mnd. pol Spitze, Wipfel von Bäumen) Wirbel, Wulst im Stirnhaar. politsk adj. Lehnw. „politisch“ pfiffig, verschmitzt. Politsk-hair (-haid) di Schlauheit. Pols di (wie nd., hd. puls, ndl. pols, engl. pulse usw. aus mlat. pulsus Schlag, Ader- schlag) Puls. Pols-iider |[-idor| di pl.-n Pulsader,; -slach di Pulsschlag. Polt di pl.-er (nd. pult(e), mnd. polter, vgl. mnd. palte, palter, nd. palte, palt, dän. pJalt, schwed.palta) Lappen, Fetzen, Lum- pen. Sprehw. Büten stolt, benen Polt. (Vgl. Palter.) Polter-kaamer |-kömar) di (Ad.) Rumpel- kammer. poltig |polrTiz;] «dj. zerlumpt, zerfetzt. Polwer |polvar] dit (aus dem Hd., Quelle: lat. pulvis) medizinisches Pulver (nicht Schiep- pulver, das Krüür (s. d.) heißt). Pon di pl.-en (afr. ı. ags. panne, ponne, engl. pan, nd. u. ndl. pan, an., schwed. panna, ddän.pande, ahd. pfanna) 1. Pfanne, 2. Dach- ziegel. schlau, venerische Krankheiten angewandt Möller. Pon-fesk dit (ndl. panvisch) Pfannfisch, d.i. zerhackter und mit Mehl und Sahne ge- sottener Fisch: -kaak |-kök] di pl. -en Pfannkuchen , -kaaks-pon di pl.-en Pfann- kuchenpfanne ; -ler (-led) di Pfannendeckel ; -taak |-tök] dit Ziegeldach. Poot dipl. -en (mnd.pöte, nd. u.ndl.poot) Pfote. Pop di pl.-en (wie nd., ndl. pop, engl. puppet aus franz. poupee und dies aus lat. püpa ein Mädchen als Puppe) Puppe, Kinderpuppe. Pop-tjüch [-t7yy] dit Puppenzeug. Popegoi [popagoi'] di pl.-en Papagei. Popiir [popir] dit (mnd. u. mhd. papir, ndl. papier, franz. papier, engl. paper, aus griech.-lat. papyrus Papyrusstaude, deren Blätter schon 3. Jahrh. v. Chr. in Ägypten als Schreibmaterial wurden) Papier; pl. -en Papiere, Wert- papiere, Legitimationspapiere, Dokumente. Popiir-jil” dit Papiergeld: -sjern |[-Sein]| di pl.-er Papierschere. popiiren [popi'rm] adj. papieren, aus Papier. Popling s. Hingst. Por (Pod) di pl.-en (mnd., nd., ndl. padde, an. u. schwed. padda, dän. padde, engl. mit Diminutivendung paddock) Frosch, gre Por Frosch“: Kröte. Poren bröri niin Sjungfügler üt Aröten brüten keine Singvögel aus. Poren en Lörkis (Lerchen) sjung biiring (biiding), man ek likdeling aber nicht in gleicher Weise: Por ön Nöös schleim, Schmutzpfropf in der Nase. Por-hur (Pod-hud) di pl.-er (dän. paddehat) Erdpilz, besonders Champignon: fig. -oogen [-ö5an] en Kreekfet „KArötenaugen und Krähenfüpe" = schlechte, wunleserliche Schrift; -slap, -slün’er dit Froschlaich. pori |porı] sie. v. prt. u. pp. poret (mnd. purren, ndl. porren, diän. purre, schied. purra) stochern, scehüren, aufrühren. (Vgl. peri.) Post di (hd., nd., ndl., engl., dän., schwed. post, franz.poste, ital. posta zu lat. positus „festgesetzter Ort“) Post. Post-hüs dit p/. -hüüsing [-hisiy, -hizin] Post- haus; -jil’ dit Postgeld, Porto; -kas di pl. -en Postkasten, Briefkasten; -looper |-löPar] di pl. -s s. Breev-draier; -maister di Postmeister; -sak di pl.-er Postsack: -wain di pl.-er Postwagen. im verwandt „grauer Sprehw. verhärteter Nasen- Sylter Wörterbuch. Postelain dit (vyl. ält. dän. postelin) Porzellan. Pot di pl.-en (afr., mnd., nd., ndl. pot, ags. pott, engl. pot, an.pottr, dän.potte) Topf, fig. Einsatz im Spiel. pot-fül adj. (von Eiern) faul, weil schon stark angebrütet (vgl. mangelt «. uusig); -luar (-Iuad) dit (ndl.potlood) Reißblei, Graphit; -sjaart [-Sort] di pl.-er Topfscherbe; -tjüch [-tzyy] dit Töpfe, Steingut. Pots' di pl.-en (mnd.pusse, posse, putze, wor- aus auch schwed.puts, dän.puds; ndl.poets, pots) Possen, Schelmenstreich, Schabernack. en Pots bak jem. einen Streich spielen. Pots? di Lehnw. (hd.) Putz. Potser di pl. -s Putzer. potsi [potsı] sıe. ©. prt. u. pp. potset putzen. Hiir potsi das Haar scheren. potsig adj. (zu mAd.buize, butzeman Kobold, Popanz) putzig, drollig, possterlich, wunder- lich, verschroben. Pöding [podiy| di pl. -s (aus engl. pudding, woher auch ndl. podding, pudding, dän. u. schwed. pudding; vgl. franz. boudin Blut- | wurst) Pudding (wofür in Morsum Poring). | pöli [polı] sie. v. prt. u. pp. pölet pellen, schälen, abschälen. (Vgl. peli «. pili.) Pöös di pl.-en (ags.pusa, posa, «an. posi, dän. pose, schwed. päse, nd. (Richey) pase Beutel- wurst, ahd.phoso, mhd.phose) Beutel, kleiner Sack. (Vgl. Pung.) pööseli |pösohı] sw. v. prt. u. pp. pööselt (nd. pusseln, püsseln, woraus auch dän. pusle, schwed. pyssla) zum Zeitvertreib allerlei kleine häusliche Arbeiten verrichten. Pööster [pösTar] di pl. -n (nach Siebs urspr. pl. zu Post Pfosten) Zimmertür. (Vgl. Bööster.) Pööster-klenk [-kleyk] di Türgriff einer Zimmertür. pöti [poTı] sie. v. prt. u. pp. pötet (ags. potian, engl. to put; vgl. paati) etwas einstecken, wegstecken, einstopfen. Märig |märiz] pöti Wurst stopfen. Pötj |pot] dit pl.-en Diminutirum zu Pot kleiner Topf. Pötjer [potor] di pl.-s Töpfer ; auch ironisch: Kleinigkeitskrämer. pötjerig |potari;] (nd. pütjerig) schwachsinnig, dumm. Pötji-grat dit in Wasser gekochte Grütze. Pöts di pl. -en (nd. pütse, ndl. puts, dün. unklug, pos, schwed. pyts) Schiffseimer, der an einem Tau befestigt ist, um Wasser zum Reinigen des Verdecks heraufzuholen. praali |prol] sıe. ©. prt. u. pp. praalet (mhd. prälen lärmend großtun, schreien, mnd. prälen prunken, prahlen, laut sprechen, dän. prale, schwed. prala) auf Sylt nur in der Bedeutung: laut sprechen, schreien. (Das deutsche „prahlen“ = großtun in Worten s. unter pochi.) ıPraam [prom]| di pl.-en (afr. präm, pram, mnd. pram, nd. u. ndl. praam, wor- engl. | aus auch dän. pram, schwed. pram) Prahm, | großes offenes Transportboot. | praatji |protı] sıc.v. prt. u. pp. praatjet (mnd., | nd. praten, engl. to prate, dän. prate., schwed. prata) schwatzen, plappern. prai |prai] sw. v. | prt. u. pp. prait (wie nd. preien, dän. praie aus ndl. praaien, dies wieder aus me. preien bitten, anrufen, engl. | to pray aus afranz. preier, franz. prier zu lat. precari) preien, zurufen, ansprechen (namentlich von Schiffern auf der See). Praker |prakar] di pl.-s (mnd.pracher) Pra- | cher, Belttler. | Praker-kraam di armseliger Haushalt, bettel- hafte Existenz. 'prakeri [praKarı] sie. ©. prt. «. pp. prakert bettelhaft feilschen. | prasi |prası] sie. v. prt. u. pp. praset (mnd. u. ! | | | ndl. brassen schiwelgen) prassen, schwelgen. ‚.‚Praust di pl.-en (mnd. provest, ndl. proost | wie ahd. probost, ags. pröfast aus pro- | postus gekürzt aus mlat. propositus = lat. | praepositus „Vorgesetzter“) Propst, Ober- pfarrer. reek di pl.-en Stich (vgl. Prek «. Pruuk). reen di »/.-en (ags. preon, engl. preen, nnd. pren, prene, woraus dän. pren: ndl. priem, mhd. phrieme) Pfriem, lange Nadel, oft | auch aus Knochen hergestellt. Prek di pl. -en (ags. prica, engl. prick, nd., ndl., dän.prik, schwed. prick) Strich, Punkt. üp en Prek yanz genau, aufs Haar. 'Prekel di pl. -er (ags. pricel, engl. prickle, mnd. prekel Stachel) bedeutet in der Sylter Mundart: Stricknadel. Prekel-höös di pl. -en Strickstrumpf: -jaarn pP ıP | ‘ [50m] dit Strickgarn: -pöös di pl. -en Strickbeutel,; -tjüch |-tZyy]| dit Strichzeug. 204 prekeli|prekalı | sıw.v. prt.u.pp. prekelt stricken. Prekelster |pre’KolsTar] di pl. -s Striekerin. Prekelster-daans s. das folgende Wort; di pl. -en Strickerinnengesellschaft, Zu- sammenkunft junger Mädchen zu gemein- schaftlichem Stricken: abends kamen dann junge Burschen, es wurde auf der Geige oder einer Ziehharmonika Musik gemacht und flott getanzt; das nannte man Pre- kelster-daans [-dons] Strickerinnentanz. Prens s. Prins. prenti |prenTi] sie. v. prt. u. pp. prentet (mnd. prenten drucken, prägen, engl. to print drucken, dän. prente, schied. prenta; mndl. prente = (em-)preinte: Quelle: Tat. impri- mere) Druckschrift schreiben. Priil di pl. -en (nd., ndl. priel) Priel, durch Menschenhand hergestellte kleiner Kanal im Wattenmeer. Prins (selten Prens) di pl. -en (mnd. prince, ndl., schwed. prins, engl. prince, mAd. prinze; (Quelle: zu lat. princeps der erste) Prinz. drücken, zu mnd., afranz. Wasserrinne. prinse, nd., dän., Franz. prince Fürst. Pris di pl. -en (mnd. pris Preis, Ruhm, Geld- | wert, woraus auch dän. u. schwed. pris: ndl. prijs, afranz. pris (franz. prix) und dies aus lat. pretium) auf Sylt nur noch in der Be- Preis, @eld- oder Kaufwert. Prisening [prısenig] di pl.-s (ndl., presenning, persenning älterem franz. preceinte Bekleidung, Schutz umkleiden) mhd. pris, bris, engl. price aus deutung: dän., schied. nd. aus zu lat. praecingere umgürten, Persenning, geteertes Segeltuch, womit man die Schiffsluken bedeckt, vor Nässe zu schützen. prisi [prisı] sıe.v. prt. u. pp. priset bewerten. | Prisken |prisKon] di pl. -s Prise Schnupftabak. Prisken-doos di pl. -en Schnupftabaksdose. probiari |probia’rı] sie. v. prt. u. pp. probiaret Lehnmw.: probieren, versuchen. Profit di Lehmw.: Profit, Vorteil. profitelk |profi'tolk] adj. vorteilhaft. profitiari |profitia’rı] sw. v. prt. u. pp. fitiaret profitieren. Profitji [profitti] dit pl.-s (ndl. profijtertje, ostfr.-nd. profitelke, profiterke) Licht- knecht, Sparvorrichtung mit drei Metall- pro- spitzen zum Au fstechen von Kerzenstunmmeln. ndl. prenten | proti [proTı] sıe. v. um die Ladung. Boy P. Möller. 'progiari |progia’rı] si. v. prt. u. pp. progiaret Lehnw.: purgieren, abführen. -fisit promandig |proma'ndiz] adj. (ndl. parmantig) stattlich, stolz, selbstbewußt. Proov di pl. -wen (mnd.pröve, ndl.proef, engl. proof ausital.prova= mlat.proba) 1. Probe, Versuch, 2. zur Prüfung geliefertes Muster- stück, Warenprobe usw. Proowen-han’eler [-han’oler] di Bl: -s Proben- reisender. proowi |prövı] sw. v. prt. u. pp. proowet (afr. prövia, ags. pröfian, engl. to prove, pröven, ndl. proeven) proben, prüfen, aus lat. probare, woher auch franz. prouver. Prop di pl.-en (mnd. proppe, nd., ndl., prop, schied. propp Kork, Pfropfen, engl. prop Stütze) Pfropfen, Kork, Propen-bös di pl. -en Luftbüchse, Pfropfen geschossen werden (Kinderspiel- zeug): -fol [pro:Panfo'l] adj. (ndl. propfol) gedrängt voll, vollgeprept; -treker |-treKar| di pl. -s (nd.) Korkzieher. propi |proPı] sıe. v. prt. u. pp. propet 1. A einen Stöpsel verschließen : tö-propi, 2. voll- stopfen, vollpressen: fol-propi. Prot di pl. -er (wohl zu dän. brot Stachel, an. broddr, «gs. brord, ahd. brort) Stachel, Dorn; pl. Proter |proTor| Hauhechel (Ononis spinosa L.). prt. u. pp. protet Stachel- Hufbeschlag Pferde mınd. dän. Stöpsel. WOFAUS nägel in den der setzen. protig |proTi;] adj. stachelig, stachelicht. Pröst! di pl.-er (ags. preost, engl. priest, an. prestr, prest, schwed. prest; dazu afr. prestere, as. prestar, ınnd., nd. prester, ndl. priester, ahd. priester; zugrunde liegt lat. presbyter „Älterer“) Pastor, Pfarrer, Prediger. Pröst-hüs dit pl. -hüüsing Pfarrhaus, Pasto- rat. to Prösthüs gung in den Konfirmanden- unterricht gehen: -lön’ dit das zur Pfarr- stelle gehörige Land ;-stair (-staid) di Pfarr- stelle: -wüf di pl. -en Pastorin. Pröst? di pl. -er Vogel: Ringdrossel (Merula torquata L.). Der Vergleich mit Pröst! ergibt sich aus dem schwarzen Federkleide dän. und der weihen Brustbinde des Vogels. Prötj-stööl |-srol] di pl. -er (helgotl. pretjstül, vgl. nd. preekstol) Kanzel. Sylter Wörterbuch. prötji [protı] sw. v. pt. u. pp. prötjet (heigol. pretje, moring.-fries. präyten, vylınd., ndl. preken) predigen. Prötjii [protzi‘] di pl. -en (moring.-fries. präjtäi) Predigt. Prunk di (nd. prunk, ndl.pronk) Prunk, Pracht, Staat. Prunker |pruyKar] di pl. -s Prunker, Person, die viel Aufwand macht. prunki |pruykı] sıe. ©. prt. u. pp. prunket (mad. prunken prunken,stolzieren) prunken, glün- zen, Staat machen. Pruuk di pl. -en Stachel, Stich in Em-pruuk 8..d: (Vgl. Preek.) Prük di pl.-en (aus franz. perruque 1. dies, aus ital. perrucca, parrucca) Perücke. grün'- müüret |-mVrot] Prük Allongeperücke. Prümtji |prymtı] di pl. -s (ndl. pruimtje, dim. zu pruim Pflaume, also eigentlich „Pfläum- chen“, nd. prümke(n)) Priemehen, kleine Portion Tabak zum Kanen. prüti [pryTi]sıe.w. prt. u. pp. prütet (dän.prutte Ffeilschen, vgl. mnd. proten schwatzen, nd. prötjen zanken) feilschen, um den Preis dingen. prüümi |primi] sie. ©. prt. u. pp. prüümet (ndl. pruimen, nd. prümen, priemen) Tabak kauen. | prüüni |prini]| sie. ©. prt. u. pp. prüünet (mnd. prunen, nd. prünen zu mnd. pren, ags. preon Pfriem) 1. grob und.eilig zusammen- nähen, 2. den Schweinen einen Ring in den (Vgl. plek.) Pua männl. Personenname: schlechtsname Puan. Pual' di pl.-en (afr. u. ags. päl, engl. pale u. pole, nd. u. ndl. paal, an. pall, dän. pal, schwed. pale, ahd., mhd. pfäl; Quelle: lat. palus „Pfahl”) Pfahl. Pual-buurt (-buurd) Alurname, Gemarkung Braderup. Pual? di der Erdpol (bei Jap P. Hansen). Rüssel setzen. dazu der Ge- Pualem [pualam]| pl. -er „Palme“ wird auf Sylt die Kriechweide (Salix repens L.) ge- nannt. Da der Name auch für die Sal- weide (Salix caprea L.) gilt, die hd. auch Palmweide heißt, ist zu vermuten, daß die Kriechweide gleich dieser in katholischer Zeit amı Palmsonntag statt der Palmzweige in den Kirchen benutzt worden ist. 205 Puan-klent, Puan-klent-glaaten (»y/. Pu) s. Klent?; -stööwen [-stövan] südlieh Westerland, ehemaliger Wohnplatz, jetzt in von den Dünen liegend (Sage darüber bei Ü. P. Hansen „Friesische Sagen und Er- zählungen“, Altona 1858, S. 124 ff.). Puan’ di pl. ungebräuchlieh (afr., mnd., nd, ndl. pand, ahd. phant, mhd. pfant, entlehnt an. pantr, dän. u. schwed. pant zu afranz. pan „weggenommene Sache”, woraus auch engl. pawn) Pfand, Unterpfand. Das unter Pand aufgeführte Lehnw, wird wohl nur beim Pfänderspiel gebraucht. ı puan’igi |puan’ızı] sie. w. prt. u. pp. puan’icht | pfünden. | puasen-wiit ad). durchnaß, triefend naß. ı puasi |puası] sie. v. prt. u. pp. puaset (nd.posen) ı im Wasser herumwaten, patschen. Puask di (afr. pascha, mnd. päsche, ndl. pa- | schen, ostfr.-nd. päske, an. päskar, din. | paaske, schwed.päsk, got. päska aus griech.- lat.päscha und dies aus der aramüäischen Form pascha ‚für hebräisch pesach „Oster- | Tamm“) Ostern, das Osterfest. ‚ Puask-ai dit p/.-er Osterei; -bloom di pl. -en gelbe Narzisse (Nareissus pseudonareissus L.); -inj [-n] di Osterabend: -sendai, -mondai Ostersonntag, -montay; -tir (-tid) Osterzeit: -week di Osterwoche. | Puhee [puhe'] in der Wendung en Puhee maaki [mökı] eine unbedeutende Sache ge- waltig aufbauschen, viel Lärm um nichts. (Vgl. nd. behei, behoi | Brem. Wörterb.].) Pukel [puko»l] di pl. -er (nd. puckel = mhd. buckel zu „biegen“, also „Biegung, Krüm- mung“; ndl.bochel, pochel) Buckel, Höcker. pukelt |pukelt] adj. buckelig. pumelig [pumsliz] adj. (nd. pummelig dick, mordentlich zu pummel (wrspr. pumpel) dicker, untersetzter Mensch) unruhig, über- hastet, unordentlich im Hause. 'Pumelki |pumalki] dit pl. -s Kosewort für | kleine, wohlgenährte Kinder. Pump di pl.-en (mnd. pumpe, nd. pump, ndl. pomp, engl. pump, dän. pumpe, schied. pump, alle aus franz. pompe = span. u. portugies. bomba onomatopoietische Wort- bildung) Pumpe. Pump-skoch di Pumpenstiefel; -spiker [-sPi- Kar] di pl. -s kleiner, zirka 1 cm langer, eiserner Nagel mit Kopf, -stok di pl. -er Pumpenstange. Pung [|pun] di pl.-en (ags. pung, mnd. punge, an. pungr, dän.u.schwed.pung, got. puggs) Beutel, kleiner Sack. Puns di pl.-en (engl.punch aus hindostanisch päntsch „fünf“, weil aus fünf Bestand- teilen: Rum, Wasser, Tee, Zucker und Zi- trone zusammengemischt) Punsch (auf Sylt nur in Kofi- «. Tee-puns, s.d.). Punter |punTar] di pl. -s (nd. "punterbom, mndl.ponterboom) der Wiesbaum auf dem @Getreide- oder Heuwagen. Pup dit (nd. puup, ndl.poep) Kindersprache: Kot, menschliche Esxckremente. pupi |puPı] sie. ©. prt. u. pp. pupet (imnd. pu- pen, ndl. poepen) seine Notdurft verrichten. Pus di (nd. puse, püsken, engl. pussy) pu- dendum muliebre, eunnus. putsi |putsı] sw. v. prt. u. pp. putset Hunde hetzen: puts! puts! Puurs Flurname, Gemarkung Westerland. Puutj(i) |pütdı) | dit (nd. putje, pütje) Kosename Für kleine Kinder, puutj! puutj! (nd. put! put!) ist urspr. Lockruf für Hühner (vgl. dän. putte Henne), sylt. für Enten. Pük di pl. -en (ags. püca, engl. puck Kobold, an. püki Teufel) Hauskobold (vgl. Nes Pük), gewöhnlich als Zwerg mit einer roten Zipfel- mülze und großen, vorquellenden Augen gedacht, daher das Sprichwort: Hi glüüret (glotzt) üs en Pük. Pük-del [-del] dit Puktal, Niederung nord- Boy P. Möller. östlich von Braderup.. (Vgl.C. P. Hansen „Friesische Sagen und Erzählungen, Altona 1858, S. 153.) Pün’ dit pl. -en (afr. pund, pond, ags., as. pund, engl. pound, ndl. pond, an., dän., schwed., got. pund, ahd., mhd. pfunt; Quelle: lat. pondo (indekl.) zu pendere Pfund, !/s kg. Pün’s-luar (-Iuad) dit Pfundsgewicht, Gewicht- stück zum Abwägen; -wils adj. pfundweise, bei Pfunden. Pünt di pl.-en (nd. pünt, pünte, wozu dän. u. schwed. pynt, wie ndl. punt, engl. point aus franz. pointe, span. puntazu lat. puncta) Landspitze, z. B. Hörnem-pünt. püntji [pyntı] sıe. v. prt. w. pp. püntjet Gnnd. punten festsetzen, ordnen, woraus auch dän. pynte, schiwed. pynta schmücken ; zugrunde liegt 'afranz. apointer bereiten, ordnen = ital. appuntare aus mlat. appunctare zu lat. puncta „Stieh“, also eigentlich „sich mit einem Stich merken“) putzen, schmücken. Püst di pl. -en (mnd. püst) Hauch, Atem- zug, Windstop. Püster |pysTor] di kleiner Blasebalg. püsti |pysTı] sie. ©. prt. u. pp. püstet (mnd. u. nd. püsten, ndl. poesten) pusten, blasen, keuchend atmen. 'püstig [pysTiz] adj. kurzatmig. Püül di pl.-en (mnd.pule, pole, ostfr.-nd. pule, ' pül, »dl. peul) Schote, besonders Erbsen in Schoten. wägen) R. -er |-or] enklitisch hinter Verben 1. für hi z. B. Hur es-er [esar]? wo ist er? 2. für diar z. B. Heest-r |hesTr] wesen? bist du da (dort) gewesen? Raa |rö] di pl. -en (mnd. rä, nd., ndl. raa, an. ra, dün. vaa, schwed. ra, mhd. vahe) Rahe, Schiffsrahe, Segelstange. raabraaki |rö’bro:Kı] sw. ©. prt. u. pp. raa- braket (mnd.radebraken auf dem Rade die N, Glieder brechen, rädern) jetzt in abgeblaßter. Bedeutung: jem.verhauen,ihn durehprügeln. Raak di (mnd. rake) zufälliges oder glück- liches Treffen, Fall, Zufall. üp en Raak auf gut Glück, aufs geratewohl. raaki |rokı] sie. v. prt. u. pp. raaket (mnd. raken, woraus auch dän. vage, schied. raka; ndl. raken) treffen, erreichen. Dit heest gur (gud) raaket das hast du gut getroffen. Ik haa höm raaket ich habe ihn getroffen, bin ihm begegnet. Raam |röm] di pl. -en (mnd. rame, ndl. raam, mhd. vame, ram Bahmen, bes. auch für Sticken, Weben) Rahmen, Bilderrahmen, Einfassung. raami s. iin-raami. 'Raan-k |rönk, mit alweolarem n] gestricktes oder gewebtes Band in Ringform, daher Pulswüärmer, Halsband bei Tieren usw. Sylter Wörterbuch. Raan’s-hörn, Raan’s-me[r]sk Flurnamen, Ge- markung Keitum; dazu Raan’s-mösk-sil. raanski [rönskı] sw. v. prt. u. pp. raansket elwas (vom Tisch usw.) mit der Hand her- unterstreichen. Raan’tem [rön’Tam] Dorf Rantum, 7 km südlich von Westerland, z. Z. nur noch aus fünf Häusern bestehend, war vor Zeiten eins der größten Dörfer der Insel, und die dortige dem St. Peter geweihte Kirche war die stattlichste auf ganz Sylt. Sie wurde bei einer großen Überschwem- mung, wahrscheinlich 1436, völlig zerstört. Die Bewohner bauten sich weiter östlich an; aber die Dünen folgten ihnen auf den Die günzliche Zerstörung und Versandung der Ortschaft und der einst Fruchtbaren Umgebung ging unaufhaltsam Eine zweite Kirche wurde 1757 abgebrochen; die darauf erbaute dritte Kirche war aber schon 1801 durch Sand- Aug so überschüttet, daß man wiederum zum Abbruch schreiten mußte. Seitdem ist Rantum zum Kirchspiel Westerland eingepfarrt. Fersen. weiter. Raan’tem-ingi [-iyı] Flurname; -Iua s. Lua. raar |ror] adj. (mnd. rar, ndl. yaar, engl. rare, dän. u. schwed. var, aus franz. rare u. dies aus lat. yarus „selten“) 1. selten, da- her 2. gezeichnet. Raarig-hair (-haid) di enges Freundschafts- verhältnis, dicke Freundschaft (oft iro- nisch). Raas di pl. -en Fremdwort (franz. race, woraus auch engl. race, ital. razza, Span., portugies. yaza; Quelle: arab. räs Kopf, Ursprung) Rasse, Geschlecht. Raas-dai di Rasetag, ein Tag, wo es toll hergeht. raasent |rösant] adj. rasend, toll, Raaserii [1ösori’] Raserei. raasi [rösı] sıc. ©. prt. u. pp. raaset (mnd., nd. räsen, ndl. razen, ags. resan anstür- men, an. rasa einherstürzen, dän. rase, schied. yasa) rasen, wüten, toben. Raat [rot] di Zehnw. der „Sylter Rat“, das seit alters bestehende, erst 1866 aufgeho- | bene nord friesische Volksgericht Für bürger- liche und peinliche Rechtspflege. Es bestand gut, vortrefflich, vorzüglich, aus- | 207 aus 12 sich durch freie Wahl ergänzenden ktatmännern. Das letzte Urteil wurde 1866 in einer Erbschaftsangelegenheit gefällt. (Näheres bei Dr. Wäülfke „Sylter Land- schaftsverfassung“, Kiel 1831.) Raatman »/. -lir (-lid) Ratmann. Raawen [rovon] di gemeingerm. Wort (ags. hriefn, engl. raven, mnd., rave, raven, ndl. 'ave, raaf, an. hrafn, dän. ravn, schwed, ramn, ahd. hraban, hrabo, mhd. raben, rabe) Rabe, corone L.). Beteurung: bin Raawen! bei den Raben (Wodans?). Rabat- [raba't-|rok di »l. -er (ndl. rabat Auf- schlag oder Umschlag an Kleidungsstücken, Rabenkrähe (Corvus auch schmales Gartenbeet, von Franz. vabat Umschlag, Kragen, zu franz. rabattre umschlagen, umbiegen) Frack. Rade-guus s. Rare-guus. radeli, radelig s. rareli, rarelig. Rail di (mnd. regule, regele, ndl. regel, ays. regul, an. regla, ahd. regula, mAd. regele, regel, aus lat. regula (mlat. reeula) regere „lenken“) Regel, Ordnung. Braueh, Einrichtung, Führung, Betrieb. Spreh. zu Injs- [ins-/rail en Miarens- [miarans-Jrail kum aaft ek aurjen (überein, stimmen oft nicht zusammen). Railing [railiy] di (ndl. regeling, enyl. railing, dän. reling zu mnd. regel Latte zu Ge- ländern) Reeling, Schiffsrand. Railk di pl. -en Diminutirbildung (ags. hreol, engl.reel, ostfr.-nd.vel) Garnwinde, Haspel, | Weife. railki lrailkı] sie. v. prt. u. pp. railket (ostfr.- nd. relen, rälen) haspeln, weifen. Raimert männl. Personenname: Reimer, Rei- mert; dazu der Geschlechtsname Raimerts. ‚Rais di pl. -en (ahd. reisa Aufbruch, mAd., ' mad. reise Aufbruch, Zug, bes. Kriegs- zug, zu ahd., as., ags. Yisan, engl. to rise sich erheben) Reise, Fahrt, besonders See- reise, Rais-jil’ dit Reisegeld: -kluader [-kluador] di Reisekleider. raisi [raisı] sıw. v. prt. u. pp. raiset reisen, Raisi-hoog |raisılhö5] Hügelname,Gemarkung Braderup. Rait di »l. -er westgerm. Wort (afr. hreid, reid, ags. hreod, engl. reed, as. hriod. nd. 208 Boy P. reet, ndl. riet, ahd. hriot, mhd. riet) Riet, Schilfrohr (Phragmites communis Trin.). Spaans [sPöns] Rait dit spanisches Rohr. Rait-falk di pl. -en Vogel: Rohrweihe (Uireus aeruginosus L.): -hörn Flinname, Gemar- kung Tinnum; -koog Flurname, Gemar- kung Archsum; -sparig |-sPäriz] di pl. -er Rohrsperling, Rohrammer (Emberiza sch«- nielus L.); -stok di pl. -er zum Dachdecken. Rait-fanger |-fayor]| di pl. -s (vgl. dän. rein- fang, zu mnd., mndl., mhd. vein(e)vane, as. tel in renivano, ahd. reinivano „Rainfahne“, um- gedeutet in „Rainfarn“, mnd., mndl. reine- vaer, ndl. reinvaar, mÄd. reinvam) Rain- farn (Tanacetum vulgare L.). Raits dit (amring. reets, föhr. rats) Unkraut- | samen im ausgedroschenen Getreide. rak! sie. v. prt. u. pp. vakt gemeingerm. Wort | (ags. reccan, engl. to rack, as. rekkian, mnd. recken, ndl. rekken, an. rekja, dän. | rwekke, schwed. räcka, got. in uf-rakjan in die Höhe recken, ahd., mhd. recken) recken, strecken, dehnen. rak? sie. v. prt. u. pp. rakt (afr.reka, retsa, ags. recan, engl. to reach, mnd. r&ken, reiken, ndl. reiken, ahd., mhd. reichen) reichen, darreichen, hinlangen, hinreichen. Raker |rakar] di pl. -s (mnd. racker Schinder, | Abdecker, Abtrittsfeger zu nd. vyacken Un- Nat ndl. yakker Häscher, Scherge) auf Sylt meistens nur als Schimpf- wort: Taugenichts. rakers [raKars] adj. rackerisch, nichtsnutzig ; seltener: schelmisch. Ram di pl. -er (ays. vam, engl. ram, mind. ram, ahd. ram, rammo) 7. Widder, Schaf- bock, 2. Ramme. Sprech. Ual’ Ramer haa stüf Huurner. Ram-huurn di pl. -er Bockshorn. Ramels-hoog |ramalsho5| Hügel in den Ran- tumer Dünen. wegschaffen ; rami |ramı) sıe.r. prt. u. pp. ramet vammen. | (Vgl. ndl. ram Widder, fig. Sturmbock wie | auch lat. avies = Widder, Sturmbock.) Rams s. Skrams. Rand s. Rant. Rank! di pl.-en (mnd. ranke, ndl. yank) Ranke, Reetstock; | -taak |-tok]| dit Schilfdach ; auch Schilfrohr Möller. rank? adj. (mind. rank lang u. dünn, schlank, schwank) rank, schwank (von Schiffen, die leicht kentern) so auch nd. u. ndl. ıranki [raykı] sw. v. prt. w. pp. ranket (mÄd. | "ranken sich hin und her bewegen, sich strecken) ranken. ransaaki [ran'so:Kı] sie. v. prt. u. pp. ransaaket | nordgerm. Wort (an. vrannsaka „Hauus- suchung“, woraus schwed. yansaka, dün. ransage, to ransack durchsuchen) durchwühlen, durchsuchen, durchstöbern. ı Ransel [ransl| di pl. -er (mnd. rensel, woraus auch ndl. u. dän. ransel) Ränzel, Ranzen. | Rant (Rand) di pl. -en (ays. rand, mnd. rant, ndl. yand, an. vond, woraus dän. u. schwed. rand, ahd.. mhd.vand Rand, Schildrand, Schild) Rand, Kante, Einfassung. tö Rant am Ende, erschöpft, aus. rap adj. (mnd., nd., ndl., dän. rap, schwed. rapp) schnell, rasch, hurtig, flink. vap Hun’en fleipige, geschickte Hände; rap üp Tung zungengewandt, redefertig. | Rap-hair (-haid) di Schnelligkeit, Behendigkeit. | Rap-siit (-siid) dit (nd. rapsat zu „Raps“ aus | lat. rapicium von rapum „Jübe") Raps, engl. | Rapsaat. ‚Rapel |rapol] di pl. -s Rassel, Schnarre. | rapeli |raPalı] sic. v. prt. u. pp. rapelt /.rappeln, 2) rasseln, klappern, 2. übermäßig viel und schnell sprechen, plappern. rapi [raPı] sıw. v. prt. u. pp. rapet (mnd.roppen ' rupfen, zupfen) Geflügel rupfen. Raps di (nd. raps) schneller Hieb oder Griff, | Klaps, Schlag. ırapsi [rapsı] sie. ©. prt. u. pp. rapset rasch | zuschlagen. ‚ Rare-guus |ra’rogü:s] (Rade-guus) di pl. -gös | (dän. radgaas, an. hrodgäs, ndl. rotgans, engl. vottgoose; den Namen hat der Vogel nach seiner Stimme, vgl. an. hrjöta knurren, brummen) Rottgans, Ringelgans (Branta | berniela L.). rareli (radeli) |raralı, radohı] sıe. ©. prt. u. pp. rarelt (der Bedeutung nach entspricht nd. rateln, röteln, ndl. ratelen, engl. to rattle, vgl. aber rarelig) klappern, rasseln, 'rarelig (radelig) adj. (amring.-föhr. raddleg, \ egl. ostfr.-nd. radern lose, locker werden, aus ' den Fugen gehen, zum adj.nd.,ndl.yad schnell, beweglich) klapperig, wackelig, baufällig ı Sylter Wörterbuch. Rasel [rasl] di pl. -s (aus nhd. Rassel ent- lehnt, vgl. ags. hraetele, engl. rattle Klap- per) Rassel, Klapper. raseli [rasolı] sw. v. prt. u. pp. raselt vasseln. rask adj. gemeingerm. Wort (mnd., nd., ndl. rasch, ahd. rase, an. roskr, woraus dün. u. schwed, rask, engl. rash) rasch, schnell, link, rüstig, kräftig. Rask-hair (-haid) di Schnelligkeit, Rüstigkeit. Rasp di pl. -en (mnd. raspe, ndl.. dün., schwed., engl. vasp zu ahd. raspon zusammenraffen, woher auch ital. vaspa, afrz. raspe, franz. räpe) Raspel, Löcherfeile. raspi sic. v. prt. u. pp. raspet raspeln, mit der Feile bearbeiten. rat, ratst s. reer. rauli [raulı] sic. v. prt. u. pp. rauelt (ost fr.-nd. raueln, rawaueln) die nötige Nachtruhe (we- | gen Lärm, Krankheit, Sorge, Kummer usıe.) nicht finden können. Wü haa di hiili Nacht aur rauelt wir haben wegen Störung die ganze Nacht nicht schlafen können. raulig adj. unruhig, unstät. Re! di pl. -en (ags. raw, rew, engl. row), Reihe, Zeile. (Vgl. Reeg.) re? adj. (ags. hrew, as. hräo, an. hrär, dän. raa, schwed. ra, ahd. räo: ablautend days. hreaw, engl.raw, mnd., ahd., mhd. rö, ‚flekt. rawer) 1. roh, ungekocht, 2. geschliffen. Re-hair di Rohnheit. Reb s. Rep!. Rech di gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. hreg, reg, ags. hryeg, engl. ridge, as. hruggi, nd. rügge, rüg, ndl. rug, an. hryggr, dän. ıyg, schwed. rygg, ahd. hrukki, rucki, mhd. rücke) Rücken. Rech-knaak [-knök] di Rückgrat; -wark dit Rückenschmerz. Ree di »l. -en (ndl. ree, mnd. rede, reide, dän. red, schwed. redd, mengl. yäde, engl. grob, road vom Verb mnd. reden ausrüsten, fertig. machen, vgl. reedig) Reede. reed, Reed s. reer!®, Reeder |redar] di pl. -s Reeder., Reederii di Reederei. reedig [rediz] adj. (afr. rede, ags. ride, | engl. veady, mnd. rede, an. g-reidr, yot. ga-raibs, mAhd. ge-reit) Fertig; daher: ein- ‚Fach, klar, leicht, geordnet, bereit, zur Hand. um- | 209 en reedig Aarber eine leicht auszu führende Arbeit; en reedig Saak eine klare, unan- Ffechtbare Sache. Wiis reedig en nögen sei bereitwillig und genügsam. Reeg |röz;] di pl. -en (mad. rige, rege, ahd. riga, ndl. rij) Reihe, eeder [dar] Reeg der Reihe nach. Dü best Nü es ales ön di Reeg nun ist alles in Ord- Linie, Ordnung. ön di Reeg die Reihe ist an dir. nung. ‚ Reek-knif di pl. -kniiwer |-knivar| Rasier- messer; -tjüch [-t7yy] dit Rasiergeschirr. (Vgl. reeki.) Reekel |rekal] di pl. -s (mnd. rekel großer Danernhund, ndl. Kettenhund, fig. Tauge- nichts) lang schlachter, träger, sich reckender Mensch, Bengel, Rüpel. | Reeken-bok dit pl.-er Rechenbuch: -pen di pl. -en (Morsum) Schieferstift (sonst Grefel); -pening |-peniy] di pl.-er Rechen- pfennig; -skep di Rechenschaft; -stek dit pl.-en Rechenaufgabe; -stiin|-sTm] dipl. -er Schiefertafel. reekeni [r&Kanı] sw. v. prt. u. pp. reekent westgerm. Wort (afr. rekenia, ags. gere- cenian, engl. to reckon, mnd. rekenen, ahd. rehhanon, mhd. rechenen) rechnen. Hi uur nönt reekent er wird Für nichts ı gerechnet —= er genießt keine Achtung. ‚reeki |reKı] sie. v. prt. u. pp. reeket (mnd. raken scharren, engl.rake schaben, kratzen, an. vyaka, schied. yaka, dän. rage) rasieren, barbieren. ‚ Reekning |reknin] dipl. -er Rech nung. Sprehw, Maaki di Reekning eeder di Pung! Reeling s. Railing. Reep-sleeger [re’psle:zar] di pl. -s Lehn. | (nd.) Seiler. (Vgl. Roop.) ‚ reer' (reed) sıw.v. (ratst, rat: rat; rat) gemein- germ. Wort(urspr.st.r.afr.reda, ags.rdan, as. yadan, an. räda, got. redan, ahd. rätan, mhd. räten) 1. raten, Rat geben, helfen, 2. erraten, mutmaßen, 3. beschließen, ent- ı scheiden, regieren, herrschen. Reer' (Reed) di pl. -en (afr. red, ags. Yied, as. räd, nd. u. ndl. raad. an. räd) 1. Rat, | Ratschlag, 2. Mittel (gegen Krankheiten), ı Hilfe, Ausweg. Ik weet niin Reer ieh | weiß mir nicht zu helfen, bin in großer aufgeschossener, unge- 14 210 Verlegenheit; (tö) Reer stuun Rede stehen, Rechenschaft ablegen; tö Reer hual’ zu Rate halten, zur Abhilfe aufbewahren. reer-luas ad). vatlos,; -tial di pl. -en Rätsel (zum Erraten). reer? (reed) sır. v. Flexion wie bei reer! (mnd. reden, reiden, dän.rede, enyl. prov. to red(d) (Fl. Auf Sylt nur in der Bedeutung: das Haar ordnen, kämmen, strählen. Reer-kum di pl. -en (mnd. redekam, engl. redding-comb) weiter Haarkamm. reer? (reed) s. rir. reev s. riiv®. reewi |revı] sie. ©. prt. u. pp. reewet die Segel reffen. (Vgl. Ref?.) Ref! di pl. -en (mnd. vi, ref, ndl. reef, woraus engl. veef, an. vif, schwed. ref, dän. rev) Riff, Sand- oder Felsbank im Meere. Ref? (nd. retf, ritf, ndl. reef, woraus engl. fertig. machen, bereiten, ordnen). reedig.) reef, an. rif, schwed. ref, dän. reb) Ref im Segel. refst, reft s. riiv®. Reft di pl. -en (zu riiv?) Rip. Refting di Gliederreißen, Rheumatismus. Rek di pl.-en (mnd.rick, reck, ndl.rek) Holz- stange, Holzgestell, namentlich in Zusam- mensetzungen wie Hen-rek, Piipen-rek, s. d. Rem! di pl.-en (afr. rema, nnd. rem(e), nd. römen, „dl. riem, ahd. riemo, mAd. rieme aus lat. remus „Ruder") Bootsruder, Ruder- stange. (Nicht „Steuerruder“, wofür Röder.) Rem’ (älteste belegte Form im Liber census Daniae 1231: Rymo). rempi [r&mPı] sıe. ©. prt. u. pp. rempet (ays. (h)rimpan, nnd. rimpen, woraus auch dün. rimpe falten, sich zusammenziehen, runzeln, ahd. yimpfan) schlecht, in groben Stichen zusammennähen. (Vgl. prüüni.) Rems di pl. -en Bewohner der Insel Röm. ren' st. v. (renst, rent; ruan |[ruan]; ronen |ronn]) gemeingerm. Wort (afr. renna, as. rennjan, mnd., nd., ndl. vennen, an. renna, schwed. ränna, dän. rende, got. rannjan in ur-rannjan, ahd. rennen, Faktitive zu rinnen, dessen starke Formen in der Sylter Mund- art auf das abgeleitete Verb übertragen sind) rennen, schnell laufen. Ren? di pl.-en Rinne. die Insel Röm, nördlich von Sylt Boy P. Möller. Ren-looper di pl. -s Btehposten, grobes Blei- schrot. renelk [renalk] adj. (zu riin?) reinlich. Renelk-hair (-haid) di Reinlichkeit. Spreh. Renelkhair es di arem Man sin Rikdoom. Rener |renor]| di pl. -s Renner. Rening (zu Ren?) nur in Buuder-rening (s.d.). rensk (vgl. renski) rein, im tautologischen Ausdrucke rensk en riin ganz und gar. Nü es-t dach rensk en riin sken num wirds doch gar zu toll, das ist unerhört. renski [rensKı] sıe. ©. prt. u. pp. rensket (nor- weg. venske, (dün. rense, schied. rensa, aus an.hreinsa, Ableitung zu „rein“) gründ- lich reinigen. Rent [rent] di pl. -en (afr. rente, mnd. rente, woraus auch dän. rente, schwed. ränta: ndl. vente, mhd. rente; Quelle: franz. rente zu rendre wiedergeben aus lat. reddere) Rente, Einkünfte, Zinsen. rent-frii adj. zinsfrei. Rep' (Reb) di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. yib, ags. ribb, engl.rib, as. ribbi, ımnd.ribbe, rebbe, an. rif, dän.ribbe, schired. ribba, ahd. vrippa, rippi, mhd. rippe zur Wz. reb überwölben, be- decken) Rippe. Rep-fel dit Rippenfell. ‚rep? sie. ve. prt. u. pp. rept (afr. reppa, aygs. hrepian, hreppan berühren, nnd. sik reppen, ndl. zieh reppen sich rühren) rühren, von der Stelle bewegen: häufig tautologisch: Hat rept en röört höm ek. repst, rept s. röp. 'reren, rerst, rert s rir. Rest! dit westgerm. Wort (as., ahd., mhd. vost, mnd. vust; ags. vüst, engl. vust, ndl. roest zur Wz. rud „rot sein“) Rost, Eisenosxyd. Rest-plak di pl. -en Rostjleck. Rest? di (ays. rest, engl. rest, as. u. ahd. rasta, mnd. rast u. reste) Rast, Ruhe. Rest’ di pl. -en (as., ags. hröst, verwandt mit got. u. an. hröt Dach) das Sparrenwerk, der Dachstuhl des Hauses. Rest’ di pl. -en Fremdw. (franz. reste, ital. resto, span. resta aus lat. restare zwrück- stehen, übrigbleiben) Rest, Rückstand, Über- bleibsel. rest? sıw. v. prt. u. pp. rest (an. hrista, dün. riste, schwed. vista schütteln, verwandt mit Sylter Wörterbuch. got. hrisjan, «@gs., as. hrisian) das Stroh (im Bett,nach dem Dreschen usw.) aufschütteln. resti' [resTı] sw. v. prt. u. pp. restet rosten, verrosten. resti? [resTı] sie. ©. prt. u. pp. restet (afr. resta) (Vgl. wiili.) restig |resTiz] ad). rostig. Reter |[reTar] di p/. -s Retter. reti |reTı] sıw. v. prt. u. pp. retet (afr. hredda, ags. hreddan, engl. to rid befreien, mnd., ndl.redden, ahd., mhd.retten) retten, helfen, rasten, ruhen. befreien. Retlev münnl. Personenname: Redlef, dazu der Geschlechtsname Retlefs. Rewel (di in Kat-rewel, s. d. rewen s. riiv”. Rich di pl.-en Neben form zu Rek (s.d.) Regal, Gestell um Sachen, z. B. Teller, darauf zu stellen. rid s. rir. rifelt |rifolt| adj. geriefelt, gefurcht. rigeli [rizolı] sie. ©. prt. u. pp. rigelt (eriwei- terte Form zu mnd. rigen, ndl. rijgen) aufreihen, mit langen Stichen festheften, 2. D. das Unterfutter eines Kleidungs- stückes, ehe es festgenäht wird. Rigels-trer (-tred) Reihfaden, Heftfaden. Riibels |ribols] di (Morsum) Johannisbeere, ribes. Riim' di pl. -er (ags. reoma, as. riomo, mnd. r&me, ndl. riem, an. reim, reima, dän. u. schwed. rem, ahd. riomo, mhd. vieme) Riemen, ledernes Band, Gürtel. Riim?dipl.-en Fremdwort (aus franz. rime, was auf lat. rıythmus beruht) Reim, Endreim. riimelk |rimalk] adj. „gereimt“ im Gegensatz zu „ungereimt“: eignet. (Vgl. dän. rimelig.) Riimelk-hair (-haid) di Angemessenheit. Riimer [rimar] di pl. -s Sattler. . Riimerii [rimori’] di Reimerei. riimi |[rimı| sie. v. prt. vw. pp. riimet reimen, r Verse machen. angemessen, passend, ge- Riin! di yemeingerm. Wort (afr. rein, ags. regen, engl. rain, as. regan, nd. u. ndl. regen, an.,schwed., dän.regn. got. rign, ahd. regan, mhd. vegen, urverwandt mit lat. rigare „bewässern“) Regen. Riin-baank |-böyk] di, -böög |-boz]| di Regen- bogen; -büü |-bv] di Regenböe; -drööp di 211 pl. -en [-dröpon] Regentropfen : -flaag |-Mo5| di Regenschauer ;-skirem |-sKirom] di pl. -er Regenschirm ; -tiiter |-tiTar] di pl. -s großer Brachvogel (Numenius arcuatus L.); -weeter |-v&Tar] dit Aegenwasser; -würem [|-vyraom]| di Regenwurm. riin! ». ömp. regnen. Hat rintj [rint] es regnet. riin® adj. (afr. vene, as. hreni, an. hreinn, got. hrains, ahd. hreini, reini, mAd. reine; dafür ags. eliene, engl. clean) rein, sauber, frei von Schmutz. fül Weeter ek wechsmit, jer em wat riins weder heer (heed); riin maaki |mökı] rein- Sprehw. Em mut dit machen, reinigen; yiin Kant maaki „reine Kante machen“ = eine Angelegenheit völlig klären, einer Sache auf den Grund gehen: riin Kraam eine reine Sache, geregelte Ver- hältnisse. riinig |[rini;] adj. regnerisch. Riis di pl.-en Lehnwort (zu nhd. Riese, vgl: ahd.risi, riso, mhd. rise, as. wrisi(-lie), mınd., nmndl. rese, ndl. reus, an. risi, dän. rise, schwed.vese) Riese, Recke, Kämpe. Riiv![riv] di pl. Riiwer [rivar] Gnund.rive, ndl. rijf, an. hrifa, dän. rive, schwed. dial. riva) Harke, Rechen. Riiv-sting |-sTiy| di pl. -er Harkenstiel: -ti |-tin] di Harkenzinke. riiv? adj. (ags.rif gewaltig, engl. rife reichlich. im Überfluß, mnd.rive, an. rifr freigebig, reichlich) freigebig, verschwenderisch. 'riiv® st. ©. (refst, reft; reev; rewen [revon]) 1. (afr. riva, an. rifa, dän. rive, schied. rifva, engl. rive) reißen, zerreiben, 2. (mnd. riven (wriven), ndl. wrijven, ahd. riban, mhd. riben) reiben, zerreiben (vgl. wrür). nj wi [rivi] sw. v. prt. u. pp. iiwet (zu Riiv!, vgl. an. hrifa kratzen) harken. ‚ Riiwing [rivig| dit das Zusammengeharkte. ‚Rik dit pl. -en (afr. rike. rik, ags. rice, as. riki, ndl. rijk, an. riki, schwed. rike, dän. rige, got. reiki, ahd. rihhi, mAd. riche) Reich, Herrschaft, Staat. rik adj. (afr. rike, rik reich, ags. rice mächtig, vornehm, reich, engl. rich reich, as. riki mächtig, mnd. yike, rik reich, mächtig. nd. rik, ndl. rijk reich, an. rikr mächtig, got. reiks, ahd. rihhi, mAd. riche mächtig, vor- nehm, reich) reich. 14* 212 Boy P Rik-doom di Reichtum. Rikaa |ri’Ko] weibl. Personenname: Friederike. rikelk |riKalk] adj. reichlich. Rikert männl. Personenname: Richard: da- zu der Geschlechtsname Rikerts, Rikertsen. Riklev männl. Personenname. Ril di pl.-en (nd. rille, ndl. ril, woraus engl. ril kleiner Bach, vgl. engl. to rill rieseln) Rille, kleine Rinne oder Furche, rilet [rilot] adj. geriefelt, gefurcht. Rimel [rimal| di pl.-s (Ableitung zu ags. rima, engl. rim) Rand, Kante, Streifen. Ring! |riy| di pl.-er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags., as. hring, engl., nd., ndl. ring, «an. hringr, dän. u. schwed. ying, ahd. hring, ring, nhd. rine) Ring, runder Reif. Ring-finger di pl. -n Ringfinger,; -riren riyri:rn] (-riden) dit Ringelreiten, Ring- ° stechen. ring? sie. v. prt. u. pp. yYingt (ags. hringan, engl.tormg, an.hringja, dän.ringe, schied. ringa) die Kirchenglocke läuten. ring’ adj. (mnd. vinge, woraus auch dän. ringe, schneed. ringa; ndl. gering, ahd. ringi, mhd. geringe) gering, schwach, unbedeutend: leidend, kränklich. Ring-hair (-haid) di Geringfügigkeit, Arm- seligkeit, körperliche Schreäche. Ring-hooger |-hözor| die Ringhügel, Gemar- kung Tinnum: zugrunde liegt wohl ein Eigenname. (Vgl. Sylter Leesbok 8. 51.) Ringel |riyal] di pl.-er Ringel, Kreis, in sich selbst zurücklaufender Streifen. ringli [riglı] (dim. zu ring?)Pse. v. prt. u. pp. ringelt schellen, klingeln. (Vgl. skrineli.) Rinj [rin] di pl.-er (ags. rind, engl. rind, mnd.vinde, ahd. rinta, mhd. rinde, steht im Ablaut zu Rand) Rinde, besonders Brot- und Käserinde (nicht Baumrinde). Rink |riyk] männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Rinken |rinKan|]. rinket |riyKat] adj. schwächlich, kränklich. Rip' di pl. -en (föhr.-amring. vipp, westfr. dial.ryp, ndl. dial.rijp, ripse; vgl. as., ahd. rüpa, mnd., mhd. yüpe) Raupe. Rip-skiter |-sKiTar] di »l.-s s. Kual-skiter. Rip? di (as. hripo, nnd. ripe, ndl. rijp, ahd. rifo, ınhd. rife) Reif, gefrorener Tau. rip? adj. westgerm. Wort (ags.ripe, engl. vipe, . Möller. as. yipi, nd. rip, ndl. vijp, ahd. riti, mAd. rife, eigentlich „was geerntet werden kann“, vgl. ags. yipan ernten, engl. to reap) reif. Riper-stich «lte Heerstraße auf der Heide zwischen Westerland und Kampen. ripi' [riPı] s. of-ripi. ripi? [riPı] soo. v. prt. u. pp. ripet reifen, Reif bilden. ripi” |[riPı] sie. v. prt. u. pp. ripet reifen, reif werden. rir (rid) st. v. (rerst, rert; reer; reren [rern]) gemeingerm., nur got. u. as. nicht bezeugtes Wort (afr. rida, «ags. ridan, engl. to ride, mnd.yiden, ndl.rijden, an. vida, dän. ride, schwed. vida, ahd. vitan, mhd.riten) reiten. Rir-hingst di pl. -er Reitpferd; -tjüch |[-tyyy] dit Reitgeschirr, Zaumzeng. Ris! di pl. -en (ags., an. hris, engl. rise, mnd. ris, ndl. rijs, dän. u. schwed. vis, ahd. hris, ris, mhd. vis) Reis, (Gerte, besonders auch Kinderrute. Ris-en böösem di »/.-er Reisigbesen. Ris? dit (mnd. u. mhd. ris aus ital. viso Franz. riz, woraus auch engl. rice und ndl. rijst) Reis (Kornart). Ris-brii dit Reisbrei; -grat dit Reisgrütze; -meel dit Reismehl. Ris-gap Schlucht bei Wennigstedt, die ein- zige diünenfreie Stelle an der Westküste Sylts. Riter-spöör |ri’Torspo:r] di pl.-en Pflanze: Rittersporn (Delphinium Ajacis L.) in Gärten. Rits di pl.-en (zu «fr. writa, ags. writan einritzen, schreiben; die zweite Bedeutung aus dem Einritzen der Runen, daher engl. to write „schreiben“: as. writan ritzen, verıunden) 1. Ritze, Schramme, leichte Hantwunde, 2. Rip, Abriß, Bauriß, Plan. ritsi |ritsı] sie. ©. prt. u. pp. ritset schrammen. Rob di pl.-en Lehm. Robbe, Seehund; der ältere Sylter Ausdruck dafür ist Salig (s. d.). Roch di ı. dit (as. roggo, ndl. rorge, ahd. rocko, mhd.vrocke, daneben an.rugr, dän. rug, ags. ıyge, engl. Yye) Roggen (Secale cereale L.). Roch-bruar (-bruad) dit Roggenbrot, Schwarz- brot, gewöhnlich schlechthin Bruar (Bruad) genannt; -eeker |-eKar] di pl.-n Roggen- acker: -kaak [-kök] di pl.-en Roggenbrot schied. rag, Sylter Wörterbuch. aus gesiebtem Roggenmehl ; -lön’ dit Roggen- land, Roggenboden ; -meel dit Roggenmehl: -meln di pl.-er Roggenmihle, Mühle ohne Schälvorrichtung ; -stre |-sTre] dit Roygen- stroh: -suurt |-surt| dit Mutterkorn (Se- cale cornutum). Rochel' |royol] di pl. -er (Ableitung zu mnd. roche, ruche, daraus auch ndl.vrog, dän. rokke, schwed.vrocka; engl. roach neben ray, welches aus lat. vaja) Fisch: Nagelroche (Raja clavata L.). Rochel-fang di Rochenfangy: derselbe war, Früher bei den nordfriesischen Inseln sehr ergiebig; die Netze waren zwischen Pfählen (Rochel-pualen) @«usgespannt ; -prot di pl.-er Rochenstachel: -pual di s. -fang; -skat di Rochenstener, ehemalige Abgabe Rochen fang ; -snot di pl. -er Qualle (s.Glach und Snot); -stört di pl.-er der stachelige Rochenschwanz. Rochel? di (ndl. rochel) Geröchel (namentlich der Sterbenden). rocheli [royalı] sıc. v. prt. u. pp. rochelt vöcheln. rocht' |royt] «adj. gemeingerm. Wort (afr. riucht, ags. viht, engl. right, as. reht, ndl. recht, an. rettr, dän. ret, schwed. rätt, got. raihts, ahd., mhd. veht urverwandt mit lat. rectus) recht, gerecht, richtig. vocht en slocht schlecht und recht: törocht ade. zu- recht; di rocht Hun’ die rechte Hand; di rocht Ech die rechte Seite (eines Stoffes) ; rocht en mes prekeli |prekalı] s. steevki. Rocht'! dit Recht, Gesetz. rocht-luas «dj. vechtlos. rocht? sıw. ©. prt. u. pp. rocht (afr. riuchta, ags. Yihtan, as. rihtian, an.retta, ahd., mhd. rihten) richten, recht machen, Rechtsprechen. Rochter |royTar| di Gericht, Speise (bei Jap P. Hansen). rochtig |royTi;] ad). richtig. Rochtig-hair (-haid) di Richtigkeit. rochtlik adı. vorhin, soeben. Rofel |rofol] di »1.-er (nd. rutfel) Waschbrett mit Wellblech. rofeli |rofoh] se. ©. prt. u. pp. rofelt (nd. ruffeln) den zu waschenden Stoff auf dem Ruffelbrett reiben. rofelig |rofoli5] adj. rauh, wellig, uneben. Rok di pl. -er (afr. rock, ags. roce, as., mnd., ndl. rok, an. rokkr, ahd. roc) Rock. vom angerichtete 213 Rok-fek di pl.-en Rocktasche; -skuat [-sKuat] di pl.-en Rockschoß; -slüiv [-sliv| di pl. -en Rockärmel. Rol di pl. -en Rolle. roli [rolı] sıe. ». prt. u. pp. rolet rollen. Rolki |rolKı] di pl. -s Rollwurst. ronen s. ren. Rook' di yemeingerm. Wort (as.,mnd.rök, ahd. rouh, mAd. rouch; afr. rek, ags. rec, engl. reak, an. reykr, dän. vog, schwed. rök) Rauch, Qualm. Rook-meet dit Rauchfleisch. Rook? (di pl. -er (ays. hreace Kornhaufe, ndl. rook, an. hraukr Haufen; ablautend ags. hryece, engl. rick Korn- oder Heuschober) auf Sylt 42 Garben. (Vgl. Skoov.) Rook’ di (mund. rocken, an. rokkr, dän. rok, schwed.vrock, ahd. rocko, mhd.rocke) Spinn- rocken in Morj-rook, s. d. rooki |rökı] sıw. v. prt. u. pp. rooket (nnd. röken, ahd. rouhhen, afr. reka) I. Zigarre oder Pfeife rauchen, 2.räuchern. (Vgl.rük.) rookig |röKi;] adj. räucherig. Roop di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. u. ags. vap, engl. rope, nd. vw. ndl. reep, an. reip, schied. rep, dän.reb, yot. in skauda- raip „Schuhriemen“, ahd., mhd. reif) Seil, Strick, wird auf Sylt vorzugsweise von den ausdem Dünenhalm gedrehten Stricken gesagt, womit das Schilf- oder Strohdach der Häuser befestigt wird. Die Herstel- lung dieser mit der Hand gedrehten Seile nennt man Rooper tre. Rooster |rösTor]| di pl. -er (afr. roster, mnd. roster) Rost im Ofen oder Feuerherd. Roov di pl.-er (mndl., ostfr.-nd.roof, westfr. reaf, vgl. ags. a-rallan Garn aufwickeln, an.reifar pl. Wickel) Docke Garn, Zwirn oder Seide. Roov-gur (-gud) dit Raubgut. Roower [rövar| di pl. -s (afr. räver, ags. r&afere, engl. reaver, mnd. röver) Räuber. Roowerii di Raub, Räuberei. roowi [rövı] sıe. ©. prt. u. pp. roowet gemein- germ. Wort (afr. ravia rauben, ags. (be)- reafian, engl. reave, bereave, «as. robon, ndl. rooven, got.biraubön, an.raufadurchbrechen, rauben, ahd. voubön, mAhd. vouben) rauben. rosi |rosı] sur. v. prt. u. pp. roset (ndl. rossen, ostfr.-nd.rössen striegeln) reiben, scheuern. 214 Rot di pl.-en (mnd., mındl. rotte, daraus dän. rotte, schwed. rätta, nd. rot, ndl. rat, rot; as. ratta, ags.riet, engl.rat, ahd. ratto, mhd. ratte, rat) Ratte. Rot-en fel [ro'Tnfe:l] di pl. -en Rattenfalle; -krüür (-krüüd) dit Rattengift, Arsenik. rö sıe.v. prt. u. pp. röt (ags. rowan, engl. to row, mnd.röjen, ndl. roeien, an.roa) rudern. Röder [rodor] dit pl. -s (afr röder, ags. röbor, | ndl. roer, dän.ror, schwed. roder (vyl. an. r&dri), ahd. | ruodar, mhd. ruoder) auf Sylt nur in der engl. rudder, mnd. röder, rör, Bedeutung: Steuerruder. Röder-pen di pl. -en Ruderpinne; -sman di der Mann am Ruder, der steuernde Matrose. rök sır. v. prt. u. pp. rökt (as. rökian, mnd. röken, rüken, an. rekja sorgen für, achten auf, sich kümmern um; ags. veccan, engl. to reck) in Tjüch [tzyy] rök Vieh ab füttern, | den Stall besorgen. rök-luas [ro’kluas] adj. (ags. receleas, engl. reckless, nnd. rökelös, ndl. roekelvos, mid. ruochlös) sorglos, achtlos, unbekümmert, daher auch: verschwenderisch. (Vgl.rüch- luas.) Rölken [rolkon] di pl. (nnd. volike, rolik, nd.rölk, dän.rollike, schwed.rölika) Pflanze: Schafgarbe (Achillea millefolium L.). Rööf-stiin |rö'fsTi:n] dit (an. rafr, schwed. raf, dän. vrav) Bernstein. Röögen |rözan] di pl. (mnd. rogen, an. hrogn, woraus engl. roe, dän. rogn, schwed. rom, ahd. rogan, mhd. rogen) Rogen, Fischeier. rööken s. rük. Röömer di pl.-s Lehnw. (wie ndl. roemer, engl. rummer, dän. romer, schied. remmare aus nhd. Römer) Römer, Becher, Pokal. röömeri sw. v. prt. u. pp. röömert (bei Jap P. Hansen) pokulieren, schnapsen. ee % or Be röömi [römı] sw. v. prt. u. pp. röömet (bei Jap P. Hansen) (alts. hrömian, mnd.römen, | ndl. roemen, ahd. hruomen, mAd. ruomen, rüemen) rühmen, loben. rööp, rööpen s. röp. Röör' di pl.-en (mnd. rore, nd. rörle), ahd. rörra, mhd. rere zu „Rohr“, got. raus) Röhre, (Ofen- usw.) Rohr. röör? sıe.v. prt. u. pp. vöört (afr. hrera, ags. hröran, as. hrörlan, nd. rören, ndl. roeren, can. hroera, schwed. vöra, dän. rore, ahd. BoyP. Möller, ' ruoren, mhd. rüeren) rühren, bewegen, auch in fig. Bedeutung. röörig [röri;] adj. rührig, eifrig, tätig. ‚Rööring |rörig] di Rührung. ı Rööt di (mnd. rote, engl. rot) Füulnis, Zu- stand des Rottens oder Faulens. rööti |roTı] sie. . prt. u. pp. röötet (ags. ro- | tian, engl. to rot, as. rotön, nd. rotten, rötten, ndl. rotten ; an. rotna, schwed.ruttua, dän.vaadne) rotten, verrotten, faulen, ver- ‚faulen. Sprchw. Me dum Lir (Lid) en röötet Aapler es nönt äptöstelen. ı Rööv! di pl.-en (mnd. röve, daraus dän. roe, schwed. rofva, nd. röve, ahd. ruoba, mhd. ruobe, rüebe) Rübe (Brassica rapa). ı Rööv? di pl. -en (mnd., nd. rove, rave Kruste ' auf einer Wunde, ahd. hruf, an. hrufa Schorf; vgl. ags. hreof rauh, schorfig, aus- sätzig, ahd. viob «aussätzig) Schorf einer Wunde, die zu heilen beginnt. röp st. v. (repst, rept |repst, rept];rööp; rööpen [ropan]) yemeingerm. Wort (afr. hröpa, ags. ı. as. hröpan, ndl. roepen, an. hrapa u. hroöpa verleumden, rufen, dän. vaabe, \ schwed. ropa, got. hröpjan, ahd. ruofan, mhd. ruofen) vıufen. 5 ‚ Röper |roror]) di Rufer; auch Sprachrohr. Röski! [roskı| dit pl. -s (mnd., nd. risch, rusch Binse, Schilf, ags. risc(e), rysc(e) neben resc(e), engl. rush, wohl aus’ lat. ruscus Mäusedorn, übertragen auf Binse) ver- dorrte Wurzeln des Dünenhalms. Röski? di pl.-s Schrubber. 'röski? sie. v. prt. u. pp. rösket schrubben. Röst di nordgerm. Wort (an. raust, dän. rost, schwed. röst) Stimme. röst-luas adj. stimmlos, schwachstimmig. Rösting di Rüstung. \ Röt di pl.-er nordgerm. Wort (an. röt, dar- aus auch engl.root, schwed. rot, dän.rod) Wurzel; pl. Röter Quecke (Triticum re- pens L.). (Vgl. Ge[r]s.) Röting |roTiy| dit (wie dän. u. schwed. rotting aus ndl.votting) Rotang, indisches Palm- ' ried (Calamus rotang). Röting-stööl di pl. -er Rohrstuhl. (3 di pl.-en (mnd. röde, ndl. roede, roe) ' Windmühlenflügel: die Beden- | tungen: Stange, Gerte, Meßrute usw. fehlen ı in der Sylter Mundart. übrigen Sylter Wörterbuch. ruad s. ruar. ruan, ruanst s. ren. ruar (ruad) |ruar, ruad| adj. yemeingerm. Wort (afr. yäd, ags. read, engl. red, as. röd, nd. u. ndl. rood, an. raudı, dän. rod, schwed.röd, got.raups, ahd.röt) rot. Sprehe. Deling ruar (ruad), miaren duar (duad). Ruar-biit di pl. -en (dän.rodbede, engl. redbeet) rote Rübe, Mangold; -brii dit rote Grütze, aus Johannisbeersaft, Sagyo oder Reismehl und Zucker bereitet: -futi |-furı] di pl. -s „Rotfüßer”, Vogel: Stockente, Müärzente (Anas boschas L.); -hiiret |-hirot| «dj. rot- haarig; -klef s..Klef; -ört Flurname, Ge- markung Morsum; -sjaket |[-sakot| adj. rofwangig (vgl. Sjak); -stiin di Rotstein, ° rote Kreide. ruarelk [ruarolk] adj. rötlich. Ruat di (ahd. vröoz Weinen, Jammern) lauter Schrei. ruati |ruaTı] sie. v. prt. ve. pp. ruatet (an. rauta brüllen,; ablautend ags.r&otan, ahıd. riozan weinen, wehklagen, mnd. reten schreien, lärmen) brüllen, schreien. Ruf di (afır., ays., an. hröf, enyl.roof, mınd.röf, ndl. vroef —= Dach) Schutzdach über der Kajüte. | ruki [rukı] sıe. ©. prt. 0. pp. ruket (mad. rucken, | ndl.yukken, an.rykkja, schwed.rycka, dän. rykke, ahd. rucken, rucchan) rücken, schie- bend abrücken, wegrücken. Sprehw. Diar wel set, mai dit Rukin let wer gut sitzt, möge das Rücken lassen. Rumel |rumol| di (nd., nhd., dän., schwed, rummel, »dl. rommel) 2. dumpf dröhnendes | Geräusch, 2. Haufe, Gerümpel. Rumel-tuut di pl.-en Nabe am Wagenrad. rumeli [rumolı] sie. v. prt. u. pp. rumelt (nd. | rummeln, »dl.rommelen, dän.rumle, schied. rumla, engl. to rumble, verwandt mit lat. rumor) rumpeln, poltern, dumpfes Getöse machen. Rump di pl. -en (mnd., nd. rump, ndl. vomp; dasan.rumpru.engl.vump bedeuten „Steip“, | dän. rumpe, schied. rumpa) 1. Rumpf als Körperteil. me Rump en Stump mitStumpf und Stiel, 2. Kleidungsstück: Leibchen, Unterjacke. | Rump-raker |-raKor] di pl. -s ironisch für Peitsche oder Stock, Instrument zum Züch- | 15 tigen. (Vgl. mind. rumprecken mit Gewalt hin- u. herziehen, den Leib, Rumpf dehnen, zerren, auf die Folter spannen.) Rumpling |rumplin| dit |Outzen)), ält. dän. vrempling, rompeling, (jütisch rympling schied. dial,. rumpling) einjähriges Zucht- rind. Rumptji |rumptı] dit dim. zu Rump 2. runt (rund) adj. (wie in den übrigen Dia- lekten aus franz. rond uw. dies aus lat, rotundus) rund. runt-om, -ombi [-bi'| s. trinjom . trinjombi. Ruu di Lehnwort (aus nhd. Ruhe) Ruhe, Rast. Ruu-baank |-boyk]| di pl. -er Ruhbank. ruu sie. rn. pri. u. pp. ruut riechen, dafür aber meistens wiili. ruuig |rmiz;] adj. ruhig. Ruus (di yp/.-en (mnd.rose usır. anslat.rosa) Rose. Ruus-bosk di pl.-er Rosenstrauch. Sprehw. Ruusbosker en Rikdoom plai ek sön’er Proter tö wiisen pflegen nicht ohne Dornen zu sein; -Döli [-olı] dit Rosenöl; -weeter |-veTor] dit Roseniwasser., rüch ad). westgerm. Wort (ags. rüh, rüg, engl. rough, nd. ru, rüch, ruw (daraus dän. ru), ndl. ruie, ruw, ahd. ruh, nd. vüch) rauh, behaart, zottiq. Rüch-futi [-furı| Rauhbein. Sprehw. Rüch- futi nemt Kaalfuti Rauhbein nimmt Kahlbein mit (wenn ein Stick Vieh im Stall stirbt, folgt bald darauf ein Mensch im Hause); -tresker |-tresKar] s. Tresker I"lun- namen, Gemarkung Tinnum und Morsum; -werk dit Rauchierk, Pelzsachen. rüch-luas dass. wie rök-luas (s. d.). rük st. v. (rokst, rokt; rook: rööken |roKan]) (afr. riaka, ags. r&ocan, engl. to reek, mnd. rüken, reken, »d/.ruiken, rieken, an. rjuka, ahd. yiochan) ne rauchen, Rauch verbreiten, quwalmen. (Vgl. rooki.) Rükels-weeter dit riechende Essenz. „Riechwasser", wohl- Rüm di pl.-er gemeingerm. Wort (afr., ags. as.. mnd., nd. rum, engl. room. ndl. vuim, an. vum, dän. u. schwed. vum, got., ahd., mhd. vum, substantiviert aus dem ad). vum geräumig) Raum. Räumlichkeit, Platz, Zimmer. Sprehw. Hur Hartrüm es, diar es uk Hüsrüm (vgl. dän. Hvor der er hjerterum, er der ogsaa husrum). 216 rüm ad). (afr., ags., mnd. vum, ndl. ruim, got. rams, an. rümr, ahd. rumi) geräumig, weit, ofen. altfries. Wahlspruch: Hart, klaar Kiming. rümi |rymı] sie. ©. prt. u. pp. rümet räumen, Raum schaffen. Rüng [ryn] di pl. -en (imnd., mhd. vunge, ndl. rong Wagenrunge: ags. hrung runder Stab, engl. rung Wagenrunge, Stäbe, worauf die Wagenleitern ruhen. Rüm Leitersprosse) Rünk [ryyk] di pl.-en (dän. rynke, schied. rynka aus an. hrukka, woraus auch engl. ruck; mhd. runke) Falte. rünki [ryyKı] see. v.prt. u. pp. rünket in Falten legen, fälteln. rünt ad). (ält. dän. rund) freigebig, flott, ver- schwenderisch. Rüs’ di (ndl. roes, dän., schwed. yus, engl. rouse Zechgelage) Bausch, Zustand der Trunkenheit. Rüs? di pl.-en Russe. Rüs-lön’ Rußland. Boy P. Möller. Rüt di pl.-en (mAd. u. mnd. rüte, ndl. ruit, dän. rude, schied. ruta) Raute, Viereck, besonders auch Fensterscheibe; pl. Rüten [ryTn] di pl. Carreau, Schellen (im Karten- spiel). Rüter |ry'Tor] di pl. -s (ndl. ruiter aus mlat. ruptarius) Reiter. Rüter-pitsk di pl.-en Reitpeitsche. rütet [vyTot] gewünrfelt, karriert (vr. Stoffen). 'rüüni [rim] sie. ». prt. u. pp. vrüünet durch Feuchtigkeit sich auflösen, zergehen, zer- fließen (von Salz, Zucker usw.). 'Rüüs di das Rauschen, Geräusch (ält. dän. us, vgl. an. vos heftiger Windstoß). rüüselig [risoliz] „auschelig“ (vom Wetter), stürmisch. | | | | rüüsi [risı] sie. ©. prt. u. pp. rüüset (der Form nach mit ält. dän. use, der Bedeu- tung nach mit ags. hreosan und engl. to rush zu vergleichen) niederstürzen, nieder- rutschen, verschütten (nur Erdreich oder Sand, vgl. birüüsi). von S. -8 enklitisch hinter Verben Rest des pron. pers. se sie, steht 1. für vollbetontes jü (sie) 3. pers. sing. fem. z. B. käm-s? kam sie? 2. für ja (sie) 3. pers. plur. z.B. kam-s? kamen sie? sa adv. gemeingerm. Wort (afr. sä, sö, aqs. swä, engl. so, «as. so, ndl. 200, an. svä, dän. saa, schwed. sa, got. swa, ahd., mhd. sö) so. BT CO Ne en sa hol’ adv. so gern, sehr gern, so. Sa dit Aarber, sa di Luan wie die Arbeit, so der Lohn; sa üs conj. gleichwie. sa üs dü gleichwie du; sa...üs so... wie. sa lüng üs breer (breed) so lang wie breit. sa-bal’ [saba'l] conj. sobald; -deling adı. [sade’liy, auch: sadaliy] aus sadening (afr. | saden, ndl. zoodanig) sotan, so beschaffen, auf solcheWeise, talis; -fir|-fi'r] adv. soweit, insofern; -jen [saje'n] (verkürzt sa-n) pron. solch ein; -lung |[salu’y] temporal so lange. salung [saluy] üs solange als, während; -wat |[sava't| ade. ungefähr, etwa. Hat es sawat en Miil tö gungen etwa eine Meile, zu gehen; -wel |[save'l| .....üs uk sowohl als auch. 7 Saabel [soball di pl. -er Lehnw. (nd. u. ndl. sabel, md. sabel, sebel = franz. sabre, ital. seciabla; das Wort ist wahrscheinlich slavischen Ursprungs) Süäbel. saacht! [söyt] adv. (mnd.sacht(e) sanft, weich, mild,. bequem, leicht, ndl. zacht, mit Über- gang von ft in cht; as. säfto leicht, «ags. söfte, engl. soft, ahd. samfto, sanft, bequem, leicht) leicht, bequem, mühelos, wohl. Dit ken ik saacht das kann ich leicht. Hi ken saacht ihm gehts wohl, er kommt leicht durchs Leben; saacht dit salev einerlei, gleichwiel. Wet dit saacht dö? willst du das wohl tun? saacht?, saachst s. sjuk. Saadel s. Saarel. ‚Saadrach di Satan, Teufel (im Anschluß an Satan und Drache, gedeutet aus Luthers Bibelübersetzung Dan. 1 v.7, wo der chal- däische Name Chamanja, einer der drei Männer im feurigen Ofen, durch Sadrach wiedergegeben ist; vgl. auch nd. Sadrach als Schimpfwort |Schütze, Brem. Wtb.)). Saak di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. sake, seke, ags.sacu, as.saka, an. sok, ahd. sahha; ; Sylter Wörterbuch. got. sakjö, alle in der Bedeutung Rechts- sache, Rechtshandel zur Wz. sak „streiten, untersuchen“) in der Sylter Mundart nur noch in der abgeblaßten Bedeutung wie im hd., nd., ndl. Sache, Ding, Angele- Dit es min Saak das ist meine Dit es ek fuul saaks das ist nicht wiel wert. Saaks-dik Saksdeich, Gemarkung Archsum. genheit. Sache, geht nur mich an. Saaksling [söksliy] di Sechsling, ehemalige Kupfermünze im Werte von 5°/, Pfennig = '/s Schilling Schleswig-Holst. Kurant. (Vgl. soks, der Schilling hatte 12 Pfenniye.) Saalt' sölt] dit gemeingerm. Wort (afr., as., an., got. salt, ags. sealt, engl. salt, ahd., mhd. salz) Salz. Saalt-desk dit Salzfaß; -kuurn dit pl. -er Salzkorn; -teler |-telar] di Salzteller, ein Teller mit Salz, der bei Kindtaufen herum- gereicht wurde und in den jeder der Gäste ein Geldstück steckte, wodurch die Gebühr der bei solcher Gelegenheit immer anwe- senden Hebamme gedeckt wurde; -ten di pl. -en Salztonne. saalt? adj. salzig. saalti [solrı] sw. v. prt. u. pp. saltet salzen. einsalzen, pökeln. saaltig |sölTiz] salziy. Saamel-jöl’ing |-je:l'in] dit „Sammelfeurung“ — auf der Weide gesammelter, als Feu- rungsmaterial benutzter Dünger. saameli |sömalı] sw. v. prt. u. pp. saamelt (mnd. samelen, nd. sammeln, nd!. zamelen, dän. samle, schied. samla, mhd. samelen, mit 1 aus n; vgl. afr. samenia, somnia. ags. samnian, as. samnon, an. samna, ahd. samanon zum Ad. sammeln. Saan’-ber |sönbe:r] dit »l.-er (vgl. moring.- ‚Fries. sollembedd) Wochenbett. Saan’s-küül di Sandkuhle, Sandgrube bei Keitum. (Vgl. Sön’.) Saarel (Saadel) |sorl, sodl] di pl. -er (uys. sadol, engl. saddle, mnd. sadel, ndl. zadel an.sodull, schiwed. u. dän.sadel, ahd.satal, satul, mAd. satel) Sattel. Sprehw. Hi sjukt om di Saarel en set er üp (sitzt darauf‘). Saarel-deek di »l.-en Sutteldecke. saareli [sorolı] se. ©. pr7. u. pp. saarelt satteln. saman zusammen) ’ Sad s. Sar. Saft di Saft. (Vyl. Saps.) saftig |safri;] adj. saftig. Sai Sei weibl. Personenname. Sail dit yemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. segl, engl. sail, as. segal, nd. seeel und seil, ndl.zeil, an. see], schied. segel, dän. seil, ahd. segal, mhd. segel) Segel. Sprehm. Up ual’ Wüfens Snak kjen em ek ön’er Sail gung anf alter Weiber Gerede kann man nicht unter Segel gehen. Sail-dok dit Seyeltuch; -jaarn |-jom] dit Seyel- Nähen -maaker [|-möKor| di pl. -s Segelmacher: -neerel (-needel) Segelnadel. sair, saist s. sii®. ‚Sak di pl.-er gemeingerm. Lehnmw. aus lat. garn zum der Segel: saceus (ays. sace, sece, engl. sack, mnd. sack, an. (aus dem ags.) sekkr, schied. säck. dän. sack, yot. sakkus, ahd., mhd. sac) Sack. Sprehw. Diar jest (zuerst) ön Sak kunt, kumt töleest weder üt. ı Sak-bjen’ dit pl.-er Sackband: -dok, -lenen [-lenn] dit Sackleinen: -pofer |-pofor] di pl.-s (bei Jap P. Hansen) Taschenpistole, Terzerol (zu Sak Tasche und poti puffen. knallen, vgl. nd., nhd. Sackpuffer). saki |sakı] si. v. prt. u. pp. saket (mnd. sacken, woraus auch dän. sakke, schwed. sacka; ndl. zakken) sich senken, langsam sinken. Salem' di »l. -er [salom]| Psalm, Kirchenlied. Salem-bok dit pl.-er Kirchengesangbuch. Salem? s. Ber-salem. salev [salou| pron. gemeingerm. Wort (afır., as. self, ays. self, seolf, sylf, engl. self, ndl. zelf, zelve, «an. sjalfr, schied. själf, dän. self, yot. silba, ahd. selb, mhd. selp) selb, selber, selbst. Sprehw. Ark (jeder) es höm- salev di naist. Salig |[saliz] di »l.-en (ays. seolh, engl. seal, mnd.sel, sale, an. selr, ad. selah) Seehund. Salken [salKon] di (wohl zu ays. seldlie, sellie, as. seldlik seltsam, wunderbar, engl. silly) Einfaltspinsel, Tor. Salop-dok di pl.-er (zu franz. salope) Um- schlagetuch. Salwii dit (mand.salvie, ahd.salbeia, salveia. mhd. salbeie, salveie; @uelle: lat. salvia) Salbei (Salvia oftieinalis L.). 218 Samaari |samo’rı] di pl.-s (nhd.Samarie, aus simame — ital. zimarra Priestergewand) Priesterrock, Amtskleid der Geistlichen. samt ade. u. praep. (ags. samod, as. samad, mnd. samt, samet, sament, woraus auch dän. u. schwed. samt, got. sama), ahd. sa- mant, mhd. sament, samt, alle in der Be- dentung „zusammen, vereinigt") samt, wo=. für gewöhnlich: me-samt „mitsamt, mit- | sammen”. Saps di (mnd.sap Saft. Baumsaft, nd. auch Kot,ags.ssep,engl.sap) bedeutetin der Sylter Mundart selten Saft, sondern Schlanm, Morast. (Vgl. Saft.) sapsig |sapsi;] (nd. sappig) ad). morastig. vielmehr Sar (Sad) dit (afr. soth, an. sod Brühe zu | siatha sieden) Salzfleischbrühe. Sari-greft [sarıgreft] di pl.-en korrumpierte Formfir Suaren-greft (rgl.föhring.Suaden- eraft) Rasengruft, Stelle wo Soden ge- graben werden (zu Suar?, s. d.). sat «dj. yemeingerm. Wort (ays. sed satt, überdrüssig (engl. sad betrübt, beschwert), as. sad, mnd., nd. sat, ndl. zat, an. sadr, got.sabs, ahd., mhd. sat, verwandt mit lat. sat, satis) satt. gesättigt; fig. liberdrüssig. Sats (di pl.-en (hd. Lehnw.) Satz in gleichen Bedeutungen wie im hd. Saus di (ndl. saus, dän. sovs, schied. sas aus franz. sauce und dies aus lat. salsa, mnd. salse) Sance, Tunke. se' st. v. (sjochst, sjocht |Soyst, soyt|; saag [565]; sen) gemeingerm. Wort (afr. siä, «gs. Seon, engl. to see, «as. sehan, sean, mnd. sen, ndl. zien, an. sja, yot. sailıwan, dlän. u. schwed. se, ahd.sehan, mhd. sehen) sehen. se? st.v. prt. ungebräuchlich, pp. sen gemein- germ. Wort (afr. sea, ays. säwan, engl. to sow, «as. säalan, an. sa, schwed. sa, dän. saa, yot. saian, ahd. sajan, saen, ınhd.sjen) sien. Sedel s. Serel. See di (älter Sii [die echtsylter Form, See Boy F. Möller. ‚see-brent «dj. (zu bren) nach Meerwasser afranz. chamarre Pelzrock, woraus nfranz. schmeckend (von Eßwaren, die mit Meer- wasserin Berührung gekommen sind) :-faart |-fort| di Seefahrt, Schiffahrt ; -fast ad). see- ‚Fest, nicht seekrank ıwerdend: -fesk di See- ‚fisch; -gang di Seeyang, Wellenschlag : -gat dit Seegatt, Seetor, Verbindung des Watten- meeres mit der offenen Nordsee; -kaart |-kört] di Seekarte: -kest di pl.-er See- mannskiste, worin er seine Garderobe und sonstige Sachen verpackt: -kraank |-kroyk] adj. seekrank: -kraanker (-ked) di See- krankheit; -kualev |-kualov] dit Seekalb — Mißgeburt: -locht di Seeluft: -macht di Seemacht: -man di pl. -lir (-lid) Seemann pl. leute: -müs di sing. u. plur. „Seemanus“ — Eierhülse des Nagelrochens (Raja ela- vata L.): -rais di pl. -en (wofür gewöhn- lich schlechthin Rais) Seereise: -rocht dit Seerecht: -roower |-rövor| di pl.-s See- räuber: -roowerii di Seeraub; -saalt |-sölt] dit Seesalz: -steewel |-sTevall| di pl. -er Seestiefel;-stiar|-sTiar]| di Seestern (Asterias rubens L.); -ten di pl.-en Seetonne: -Winj [-vin] di Seewind. Seedel s. Seerel. seedig |sedi;| adj. (mnd. sedich) sittig, sitt- sam, bescheiden. Seeg |s65] di pl.-en yemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. sagu, sage, engl. saw, nnd. sage, ndl. zaag, an. sog, schwed. sag, dün.sav, ahd. saga, sega, mhd.sage.sege, verwandt mit lat. secare „schneiden“) Säge. Seeg-bleer (-bleed) dit Süäyeblatt: -bok di pl. -en Sägebock:; -fesk di Sägefisch (Pristis antiquorum Lath.); -fiil di pl.-en Säyefeile; -filer |-filor]| Sägefeiler, iron. auch für (reiger, Bierfiedler : -meln di pl. -er Säge- mihle: -smol dit Sägemehl: -spuun di sing. . plur. Sägespäne;-tinj |-tin] di pl.-er NSägezahn. 'Seegel |sezol] dit (mnd. segel, ndl. zegel, afr. sieil, enyl. seal, dän. segl, schwed. si- gill, md. sigel aus lat. sigillum, vyl. got. siglj6) Siegel. aus dem Nd. entlehnt]) gemeingerm. Wort Seegel-lak dit Siegellack. (afr. se, ags. sie, engl. sea, as. s6o, mnd. se, seegeli |sezolı] sw. v. prt. u. pp. seegelt siegeln. ndl. zee, an. ser, sjor, schied. sjö, dän. so, Seegen' |sezon| di Lehmw.: Segen. got. saiws, ahd. s6o, mhd. se) 1. die See, | Seegen? di pl. Grieben, Rückstand von aus- das Meer, 2. Welle, Woyge. gebratenem Fett. Sylter Wörterbuch. 219 seegeni |sözonı| sıw. v. prt. 0. pp. seegent (ags. selten |seltn| ade. (hd. Lehnw.) (mhd. selten, segnian, «as. segnön, ahd. seganon mit dem Kreuzeszeichen weihen aus lat. sienare mit einem Zeichen versehen) segnen. seegi |sözı] sw. ©. pri. u. pp. seeget säyen. seeker |s&kor] adj. (afr. sikur, ags., as. sicor, nnd. seker, ndl. zeker, ahd. sihhur, md. sicher «aus lat. seeurus) sicher, zuverlässig, vor@efahren geschützt. enSeeker|s&Kor] ein gewisser Jenvand, quidam; en seeker stjülig 3rir (Brid) eine gewisse stattliche Braut (bei Jap P. Hansen). Seeker-hair (-haid) di Sicherheit auch: Bürg- schaft. seekeri |sekarı] sıw. v. prt. . pp. seekert (afr. sikeria) sichern. seekers seekers gewiß und sicherlich (Beteurung). Seel di s. Siil!. seelig |seli;] «dj. (hd. Lehnwort) (mhd.sielee, ahd. sälig, as. sälig, afır. selich, vgl. got. sels gut) selig, glücklich. Seelig-hair (-haid) di Seliykeit. Seen di »l. -er indogerm. Wort (afr.. ags., as., ahd. sunu, engl. son, mnd. sone, nd. söne), ndl. zoon, an. sonr, schied. son, dän. son, |s6Kors]| ade, sicherlich. wes en got. sunus, vrverwandt mit sanskr. sunu, avest.hunu, «asl.symü, lit. sunüs) Sohn. Das Wort Seen ist auf Sylt jetzt allgemein durch Dreng (s.d.) verdrängt. (Vyl. auch Seenken 1. Soon]l.) Seenken |senkKan, «alveolaresn] dim. zu Seen. Seerel (Seedel) di, früher auch dit, pl. -er (mnd.sedele, mhd. zedele, zetele nach ital. cedola aus mlat. scedula Blatt Papier) Zettel. Seet di pl. -en (mnd. sete) Sitz. Seetji-buurt (-buurd) |setibu:rt] Sitzbrett des (Vgl. Aak-buurt.) Sef (li pl. -en westgerm. Wort (ays. site. engl. Leiterwagens. ahd. seltan, ags. seldan, engl. seldom, afr. sielden, dän. sjelden) selten. Selten-hair (-haid) di Seltenheit. sen! v. Sen° (di yemeingerm. Wort (afr. . ays. sunne, an.z. Ss. wills. engl. sun, as., ahd., an. sunna, ot. sunno) Sonne, Sens äpgungen |-eunon]| Sonnen- aufyang,; Sens dialgungen Sonnenunter- yanı). Sen-bloom (di pl.-en Sonnenblume (Helianthus annuus L.): -dai, älter Sen-en dai |senndai | di pl.-daagen |-do5on]| (afr. sunnendai, ays. sunnadeg; engl. sunday) Sonntag: -dais- kluader |-kluador]| di Sonntagskleider; -inj |-n]| di Sonnabend, Samstag: -skiin di Sonnenschein: -skirem |-sKirom| «di pl. -er Sonnenschirm: -sprakels (-spraken) |-spra- Kon] di pl. Sommersprossen (vgl. spraki); -steek |-sTEk] di Sonnenstich: -wiiser |-vi- sor| di Sonnenuhr. Sen? di pl. -en (afr., mnd., ahd., mhd, sin: aus dem nnd. entlehnt: dän. sind, schrwed. Hat kumt älteres hat kumt mi ön Hai. Hi heer (heed) wat ön Sen er hat etwas im Sinne, führt Schilde. Sen! di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht 1 ) 4 4J sinne) Sinn. mi ön Sen für etwas im bezengtes Wort (afr. sini, «ays. sinu, seonu, engl. sinew, as. senewa. nedl. zenuw, «an. sin, sina, dän. sene, schied, sena, ahd. se- nawa, md. senewe, sene) Sehne, Flechse. Sen-sprengels |-sPreyals| di pl. -en Sehmen- verrenkung. Sen’ di pl.-en westgerm. Wort (afr. sonde, sende, «gs. synn, engl. sin, as. sundea, mnd. sunde, ndl. zonde, ahd: sunta, suntea, mÄd. sünde) Sünde. 'Senep |sen»sp| dit (mind. sen(n)ep) Senf, si- sieve, ımnd. seve, ndl. zeef, ahd. sib, mÄd. sip) auf Sylt Sieb für trockene Gegen- stände. (Vgl. Tömels, Droog md Döör- slach.) sefi |sefi] sw. v.prt. u. pp. sefet trockene Gegen- stände sieben. (Vgl. siili.) Sekel |seKol] di pl.-er (ays.sicol, engl. sickle, mnd.sekele, ndl. zikkel, dän.segl, ahd. sih- hila, lat. secula zu lat. secäre schneiden) Sichel. napium. Senep-kuurn dit Senfkorn. -kwern di pl.-er Senfmühle (Handmihle, die Senfkörner zu mahlen); -plaaster |-plosTar]| dit pl. -s Senfpflaster. Sen’er' |sen’or] di pl. -s Sünder. sen’er? |sen’or] praep. (afr. sunder, sonder), wofür jetzt aber gewöhnlich sön’er sonder, ohne, ursprünglich ein Adrerb (ags. sundor besonders, abgesondert, as.sundar abgeson- dert, an, sundr, 1 sundrentzırei. got.sundro 220 abgesondert, allein, ahd. suntar für sich, besonders). sen’er-lig |sen’orli5] adj. (afr. sunderlike) sonderlich: -ling di pl. -s Sonderling. sen’eri |sen’arı] sie. v. prt. u. pp. sen’ert (ags. syndrian, engl. to sunder, mnd. sonderen, ahd.suntaron) sondern, absondern, trennen. (Gebräuchlicher ist of-sen'eri, s. d.) Senet |senot|, Senet-jil” dit „Zinnetgelder“, Zinsen und Einkünfte von Kapitalien und Ländereien, die zum Vermögen der Kirchen gehören und zu deren Unterhaltung ver- wandt werden. (Zu afr.sinuth, sineth, mnd. sen(e)t, ahd. senod geistliches Gericht, aus griech.-lat.synodus; näheres bei O.P.Hansen in „Falks Archiv", Jahrgang 1845, 8.325.) senig' |seniz] ad). sonnig. senig: |seni;] adj. sinnigy, verständig, gelassen, behutsam. Senig-hair (haid) di /. das, wonach jemandes Sinnen und Trachten steht (bei Jap P. Hansen), 2. Besonnenheit, Bedächtigkeit. senig’ adj. sehnig. sen’ig adj. sündig. sen’igi |sen'iz1] sie. ©. prt. u. pp. sen’icht sün- digen. Senke, Sönke (alveolures n) männlicher Per- sonenname: dazu der Geschlechtsname Sen- ken |senkon]| wohl dim. zu Seen. sent (mnd. sint, sunt, mAd. sint neben sit) 1. ade. seitdem, später, 2. praep. seit. Hat es al lung sent es ist schon lange her ; sent di Tir (Tid) seit der Zeit: sent wan? seit wann? Serel (Sedel) |serl, sedl] di pl. -er (afr. szetel, ays. cietel, mnd., nd. u. ndl.ketel, an. ketill, woraus engl.kettle; got. katils, ahd. kezzil) Kessel. Sprehw. Bi en suurt Serel maaket em jen lecht sötig an einem schwarzen Kessel macht man sich leicht rußig. Serel-küül „Kesselkuhle“ s. Sii?. Serk |seik] di pl. -er (afr. sziurke, ays. eirice, eyrce, engl. church, as. kirika, mnd. kerke, karke, ndl.kerk, ahd. kiricha; Quelle: griech. zumazov „Haus des Herrn“) Kirche, das Kirchengebäude. ön Serk gung der erste Kirchgang einer Wöchnerin (vgl. Fuar-wüf x. hün’baieri). Serk-düür di pl. -en Kirchentür: -hof (ge- wöhnlich kurzweg Hot) di Kirchhof, F'ried- hof :-kaidi Kirchenschlüssel; -klok dipl.-en Boy P. Möller. 1. Kirchenglocke, 2. Kirchenuhr,; -stair (-staid) dipl.-er Kirchenstand, Kirchenstuhl; -stair-fen |-fen] auf List, Stelle, wo die ehemalige Kirche gestanden hat; -stegelk [-sTezolk] di pl.-er Fußsteiy, der nach der Kirche führt (Grunddienstbarkeit): -türn di Kirchturm; -wai (afr.tzerkwei) Kirchweg, Fahrweg nach der Kirche. Sesken |sesKan] di Lehnw. (an.systkini, dän. sosken, schwed. syskon eigentlich Schwester und Bruder) Geschwister. Sesken-biarn di pl. Geschwisterkinder. (Vgl. dän. soskende-barn.) Sester |sesTor] di pl. -n indogerm. Wort (afr. swester, suster, «gs. sweostor, suster, engl. sister, as. swestar, an. systir, schied. syster, dän.soster, got.swistar, ahd., mhd. swester, asl.sestra, preuß.swestro, lat.soror, sanskr. syäsar) Schwester. | Sester-lot dit, -part di pl. -en Schiwesteranteil (bei einer Erbschaft), nach dem Nord- strander Landrecht, welches bis 1866 für Sylt gültig war = "/» Bruderteil. Sester-kaak |-kök] di pl. -en „Süsterkuchen“ Napfkuchen, hat angeblich den Namen nach der Stadt Soest in Westfalen. (Vgl. auch dän. soster-kage mit volksetymol. An- lehnung an soster Schwester.) set st. v. (setst, set: seet; seeten |s&Tn]) ge- meingerm. Wort (afr. sitta, ags. sittan, engl. to sit, as. sittian, ndl. zitten, an. sitja, schied. sitta, dän. sidde, yot. sitan, ahd. sizzan wrverwandt mit lat. sedeo) sitzen. set [set] sie. v. prt. u. pp. set Faktitiv zum | vorigen Wort (afr. setta, ags. settan, engl. to set, as. settian, an. setja, got. satjan, «hd. sazzan, sezzan) setzen, hinsetzen, sich niederlassen. Set-ber-stair (Söt-bed-staid) di p/.-er „Setz- bettstelle“ ‚freistehende Bettstelle im Gegensatz zur Wandbettstelle. Seter [seTor]) di pl. -s (nd. setter kräftiger Mann) kräftiges, robustes Frauenzimmer. Sötj [set] di pl. -en (nd. satte, sette) im Molk-setj Milchschüssel, Gefäß, worin die Milch zur Sahnebildung hinge- setzt wird. Siali-hoog |sialıhö;] Hügel bei Westerland. Siarn |siain] di pl. -er (ags. eyren, engl. churn, irdenes Sylter Wi mnd.kerne, ndl. kam, an. kjami, sehneed. kärna, dän. kjerne, mhd. kern) Dutterfaß, worin gebuttert wird. Siarn-trinj |-trin] di (nyl. mnd.trendel Scheibe) Deckel auf dem Butterfaß. siarni |siaimı] sie. ©. prt. u. pp. siarent (ags. eyrnan, engl.to churn, mind. kernen) buttern. Siarning di pl.-s das Quantum Butter, das auf einmal gebuttert wird. Sicht di (nd.sieht) Sicht 1. das innerhalb der Sehweite Liegende: dit Skep kumt ön Sicht, 2, Korn, Visier. sicht-baar «dj. sichtbar. siehti [siy'tı] sie. ©. prt. u. pp. sichtet 7. (nd. See- mannsausdruck) ansichtig werden, 2. (dän. sigte, schwed. sigta) aufs Korn nehmen, nisieren, zielen. 17) Sid s. Sir!“ ?, Sifer-bleer (-bleed) dit pl. -en Lehm. Ziffer- | blatt. Sii! di pl. -en s. See. Sii? Salzwasserbach, Wehle, südlich von Kei- tum. dazu Sii-dik und fuar Sii Flurnamen : Serel-küül, Stail-küül «. Sken’er-küül sind tiefere Stellen in dieser Wehle. Sii-dik s. Sii?. sii’ sw. v. (saist, sair (said); sair: sair) ge- meingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr.sega, sedsa, ags. seegan, engl.to say, | as. seggian, mnd. seggen, ndl.zeggen, an. segja, schwed. säga, dän. sige, ahd. sagen, mhd. sagen) sagen. siit sie. v.prt. u. pp. sit (afr. sia, ags. siwian, seowian, engl. to sew, mnd. suwen, an. syja, dän. u. schwed. sy, got. siujan, ahd. siuwen) nähen. Sii-faamen |-foman] dit Näherin, Schneiderin : -jaarn [-jorm] dit Nähgarn, wofür aber meistens Trer (Tred) s. d.; -kas di pl. -en Nähkasten; -korev [-korov| di pl.-er Näh- korb ; -neerel (-needel) di pl.-er Nähnadel; -skrüüv di pl.-en Nähkissen mit Vorrich- tung, es an den Tisch -staal |[-stöl] di pl.-er Nähtisch; -tjüch [-tZyy] dit Nähzeug, Näharbeit. Sii-leer (-leed) di Saaftzeit: -loop di pl. -er (vgl. ags.l&ap, mnd.lop, an.laupr) Säekorb. (Vgl. Siit.) Siibrant männl. Personenname. Siiden, siiden s. Siiren, siiren. zu schrauben; irterbuch, 221 Siil! (Seel) di pl.-en yemeingerm. Wort (afr. s@le, ays. säwol, engl. soul, as. s&ola, ndl. ziel, an. säl, schwed. själ, dän. sjwel, got. saiwala, ahd. seula, sela, mhd. sele) Seele, Lit en Siil Leib und Seele, Siil? di pl. -en (ags. sal, as. sel, ndl. zeel, an. seil, ahd., mhd,seil) Seil,nur in Kü-siil (s.d.). siil? sw. v. (silst, silt; prt. u. pp. silt) (ays. siglan ı. seglian, engl. to sail, mnd. segelen, ndl. zeilen, an. sigla, schwed. segla, düän. seile, mhd. sigelen) segeln. siil-baar im Ausdruck 3. Weder „segelbares“ —= zum Segeln geeignetes Wetter; -buat (it pl.-en Segelboot; -klaar |[-klor| «dj. segel- fertig, zur Abfahrt bereit; -winj |-vin| di zum Segeln günstiger Wind. Siiler |silor] di pl.-s Segler. siili [silı] sw. ©. prt. w. pp. siilet trockene Gegenstände sieben (üblicher als das gleich- bedeutende seti). Siim di (as., mnd. sem, ndl. zeem, «an. seimr, ahd., mhd, seim) Seim, diekflüssiger Saft. siimig |simi5] adj. seimig, dickflüssig. Siin-k (alveolares n) sprache) Rosine. di pl. -en (Kinder- Siip dit gemeingerm. Wort (ags. sape, woraus engl. soap u. an. säpa. schwed. sapa; nnd. sepe, woraus dän. siebe; ndl. zeep, ahd. seifa, seiffa, mhd. seife) Seife. dit Schmierseife. | Siip-bak di »1. -en Seifennapf': -bobel [-bobal] | di pl.-er Seifenblase: -ris di pl.-en Rute zum Schaumschlagen,; -sküm dit Seifen- schaum ; -weeter |-v&Tar] dit Seifenwasser. siir ad). gemeingerm. Wort (ags. sar, enyl.sore green Siip schmerzhaft, traurig, as., mnd.ser schmerz- haft, an. sarr schmerzhaft, verwundet, ahd., nıhd. ser; afr. nur sere adv. sehr belegt ; sub- stantiviert afr. ser usw. Wunde, Schmerz) schmerzhaft, weh, wund. sir dö weh tun, schmerzen. 'siiren (siiden) «dj. (ays., mnd. siden, nihd. silm zu ags., mnd.side, ahd.sida, mhd. side aus mlat. seta Seide) seiden, aus Seide. siiren Dok dit pl. -er seidenes Tuch: siiren Trer (Tred) Seidenfaden. 'Siiren (Siiden) dit (mnd. siden Seidenstick. ' subst. Neutr. von siiren) Seide. ‚ Siiren-bjen’ dit Seidenband: -tjüch |-t7yy] dit Seidenzeng, Seidenstoff. | | D 999 Boy P. Möller. De Siirep dit (mnd., mhd., engl. sivup, franz. si- sippe) Sippe, Sippschaft, Verwandtschaft, rop ans mlat. siröpus und dies aus arab. Blutsverwandtschaft. Sarab Trank, Sirup) Sirup. Sip-skep di dass. wie Sip. Siirep-s kan di pl.-en Sirupskanne, -sleker Sir’ (Sid) di pl.-en yemeingerm., nur got. nicht |-slekor| di pl.-s Siruplecker. Näscher bezengtes Wort, urspr. substantiriertes Ad- (Schimpfwort); -ten di Sirupstonne. | jektiv zu sir® (afr., ags. side, engl.side, as. Siirkens |sitKons| dit kleine Wunde, Haut- | sida, mnd. side, nd!. zijde, an. sida, schwed. ausschlag. (Vgl. siir.) sida, ddän. side, ahd.sita, mhd. site) Seite. di Siist di pl.-en (afr.tziust, nostfr.siust, ält. rocht Sir die rechte Seite: di left Sir die ditmars.zest Pelz) Pelzanzug der Altsylter linke Seite: di ünrocht Sir die unrechte Weibertracht. Seite (eines Stoffes) Kehrseite; bi Wester- Siit! dit yemeingerm. Wort (afr. sed, ays. |vesTor-|sir an der Westküste der Insel. sed, engl. seed, as. sad, mnd. sät, ndl. sir-Äings (engl. sidelings) seitwärts, von der zaad, an. säd, dän. sed, schied. säd, got. Seite; -roop |-röp| di pl. -er Ziehstrang am seps in manna-sehs Menschheit, ahd., mhd. Pferdegeschirr ;-steek di pl.-en Seitenstich, sät) 7. Saat, 2. Same. Seitenschmerz; -stek dit pl. -en Speckseite. Siit-flüch di pl.-gen gemeiner Juliuskäfer sir? (sid) adj. (afr. side, ags. sid, mnd. sit, (Anomala aenea de Geer); -kuurn dit Saat- side, an. sidr) herabhängend, lany (von Ge- korn: -leer (-leed), -tir (-tid) di Sautzeit, vwändern, Gegensatz stönt, s.d.). wir (wid) Zeit der Saatbestellung. (Vgl. Sii-leer.) en sir (sid) (mnd. wide unde side, ebenso siit? s. siit. nd., ndl., engl.) weit und breit. Siiwert |sivoit] männl. Personenname:; dazu Sireen |sıre'n]| di pl.-en Syringe, türkischer der Geschlechtsname -Siiwerts, Siiwers. Flieder (Syringa vulgaris L.). Sik' di pl.-en (ags. sie Wasserlauf, engl. sisoo, sisa |sısö', sısa'] (ndl. ziezoo) so! da prov. sike, mnd. sik sumpfige Niede- haben wir's! = nun ist es fixe und fertig. rung, an. sik stehendes oder langsam rin- Sjaarn |sörn] dit (afr. skern, ags. scearn, nendes Wasser) Wasserlache von größerem mnd. scharn, an. skam, schwed. u. dän. Umfang als eine Pfütze, kleiner Teich, skam) frischer, auf dem Felde liegender mehrfach in Flurnamen Lüng-sik, Fe-sik Kuhmist. usır, Sjaarn-koler |-kolor| di pl.-s (vgl. helgol. Sik? di pl.-en obsol. Seufzer. skorenköter) Mistkäfer, Roßkäfer (Geo- siki! [sikı| sie. v. prt. u. pp. siket (ags. sican, | trupes stercorarius L.). engl.to sigh) seufzen. (Vgl. Suk.) Sjaart |sört] di pl. -er (afr. skerd Scharte, Siki? dit pl.-s (Kindersprache): Schaf. ags. sceard Bruchstück, engl. shard, mnd. Sil di pl.-en (afr. u. mnd. sil Schleuse, Ab- schart Riß, Spalte) Scherbe, Topfscherbe. zugsgraben, ndl. zijl) Stel, Abzugsgraben, | Sjak |Ssak] di pl. -en (afr.tziake Kinnbacken, Wehle, Salzıwasserbach. ablant. ays. c@ace, engl. cheek) Backe, Sims-bleeren (-bleeden) |-blern, -biedn] di, Wange. pl.-en Senesblätter, Blätter vom Senes- Sjali |salı)l di (vgl. mhd. kelch Doppelkinn, baum (franz. sene, engl. senna; Quelle: ahd. kelh Kropf, dän. dial. kjolk Adams- arab. sennä) Abführungsmittel. apfel zu „Kehle“) Doppelkinn. Simsk-leder |-ledor] dit (mnd. semesch 1., Sjen’ |sen’] di pl.-en (föhr.-amring. senn, aus dem slav. entlehnt: Quelle: türk. semiz ıwestfr. seine, ndl. dial.zein, zende = Neben- „Fett") Sämischleder, ölgares Leder. formen zu as. segisna, ahd. segansa, mnd. sin pron. poss. (afr., ags., as., ahd. sin, an.) seisene, ndl. zeis) Sense mit Holzrücken. sin-n, got. seins) sein, pl. seine. al 1009) sins-gliken s. glik. Sjen’-stal di pl. -en Sensenstiel; -striker Sip di yemeingerm. Wort (afr. sibbe, ags. |-sTrikor| di pl.-s Sensenschärfer. sibb, «as. sibbia, got. sibja (an. sifjar pl. | Sjern [Sein] di »l.-er (afr. skere, ags.sceara bedeutet Schwagerschaft), ahd.sippa, mhd.ı pl.. engl. shears, «as. skära, ahd.scara; da- Sylter Wörterbuch. neben ahd. seari pl., mhd. schwre, mind. schere, »dl, schaar, an.skawri pl. zu „sche- ren") Schere. Sjern-sliper |-slirar] di »Z. -s Scherenschleifer., Sjern-k (alveolares n) (dim. zu Sjern) kleine Schere, sjet, sjetst s. sjit. sjilewi |silovi] sır. ©. prt. u. pp. sjileft (ays. scielfan, an. skjalfa, schied. skälfva, dän. skielve) zittern. sjilewig [silovi;] zitternd. me en sjilewie Mual mit zitternder Stimme. Sjip I[sip] dit pl. di westgerm. Wort (afr. skep, ays. se&ap, scep, engl. sheep, as. scap, nd. u. ndl. schaap, ahd. scäf, mhd. schaf) Schaf. Sjip-fel dit pl. -en Schaffell, - Schafrlies: -hak di pl. -er Schafstall, Schafkoben: -host di kurzer trockener Husten; -hört di pl.-er Schafhirte: -klepen |-kleran] dit (engl. dial. sheepklipping) Schafschur; -Juurt di pl. -er Schafmist: -meet dit Schaf- ‚fleisch: -molk di Schafmileh: -tauin |-tauın] dit Schafwäsche: -teek di pl.-en (engl. sheeptick) Schafzecke, Schaflaus (Melo- phagus ovinus L.); -tüig |-ti5] di pl. en -törtling. |-tortlin] di pl.-s Schaflorbeeren, Schaf-, mist in Bohnenform; -tualig |-tualiz] dit, Schafschinken, Schafskeule: Schaftalg: -ül dit Schafiwolle. sjipig |siriz] adj. schafsmäßig, einfältig, schüchtern. sjirpig |sirPiz] ad). zimperlieh. (Vyl. in ders. Bedeutung nd. sipp, ndl. sip, nAd. zipp, «län. sippet, snerpet.) sjit [sit] st. v. (sjetst, sjet; skuat [sKuat]; skööten |SKöTn]) gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. skiäta, ags. sc&otan, engl. to shoot, as. skeotan, mnd., nd. scheten, dl. schieten, an. skjöta, schied, skjuta, dän. skyde, ahd. sciozzan, mAd. schiezen) schießen. sjochst, sjocht s. se'. Sjueht |suyt] di (afr. siochte, sechte, ays.. ". as. suht, an. sött, got. sauhts, ahd. u. mhd. suht zu got. siuks siech) Krankheit. Siechtum; Seuche: -sucht in Zusammen- setzungen: Kol-sjucht, Bleek-sjucht user. sjuk |suk] sie. v. (sjukst, sjukt: saacht [söyt]: saacht) gemeingerm. Wort (afr.seka,sochte, | 223 ags. secan, engl. to seek, as. sokian, mnd. söken, ndl. zoeken, an. scekja, schied. söka. dän. soge, yot. sökjan, ahd. suohhan. mhd. suochen) suchen. Sjuk Suche nur in: tü sjuks abhanden ge- gekommen, verlegt. Sjuker [Sukor] di pl. -s 1. Person, die etwas sucht, 2. sjung |sun] st. r. süngen |sypon]) gemeingerm. Wort (afr. Sonde. (sjungst, sjungt: soong: sionga, ags. singan, engl. to sing, as. u. ahd. singan, an. syngva, schiwel. sjunga, dän. synge, got. siggwan) singen. Sjung-fügel |-fyzol] di pl. -er Singrogel. Sjungster |suysTor] di pl.-s Sänger, Sängerin. Sjükling |Syklin] dit pl. -s (die Endung stammt wie bei engl. chickling aus dem nord.: an. kjüklingr, schuwed. kyekling, dün. kylling: im übrigen vgl. nostfr. siucken, ays. evcen. engl. chieken, nd. küken, nd. küken, ndI. kieken, kuiken) Küchlein, meistens Hen-k, s. d. sjüntig [SynTiz] adj. (rl. Sjüün) ansehnlich. stattlich, in die Augen fallend. Sjürt [syrt] dit pl.-er (ays. seyrte, engl. shirt, an.skyrta, dän.skjorte, 2yl.Skort) Hemd.na- mentlich Manneshemd (vgl. Smok). Sprech. wofür aber Dit Sjürt es mi dach naier üs di Knapesü: ön jen Sjürt im bloßen Heide. Sjürt-sliiv [-sliv] di pl. -sliiwen [-slivon] Hemdsärmel. Sjüü [sv ]ditpl.-en (föhr.-amring.Sjäw,erfries. sjou, sjeau, nnd. schü, schow sichtbares Notzeichen, bindung „Flagge in Schau“ [sjau, sjouw |) sichtbares Fernzeichen, um z.B. die Arbeiter zur Erntezeit zu benachrichtigen, daß die Mahlzeit fertig ist: gewöhnlich eine primi- ndl., dän., nhd. in der Ver- tive Fahne, eine Stange mit einem Tuch oder Fetzen an ‘der Spitze. Sjüügen |Sv5on] di pl. flatterige Binse (Juncus effusus L.). (Ist nd. sigge, seege Sumpf- pflanze zu vergleichen ?) sjüüi [svılsew.v.prt. u.pp.sjüüet (wfries.sjouwe vgl. Sjüü) Fernzeichen geben, signalisieren. Sjüün [sin] di (a/r. siune, sione das Sehen, a95.sien, «as. sIun, nınd. süne, an.sin Sehen, Anblick, Aussehen, yot. siuns) Erscheinung, Aussehen, das. was bedeutsam in die Augen rant. 224 Skaad s. Skaar!u.”. skaadig, skaadigi s. skaarig, skaarigi. skaaki |sKökı] sıe. v. prt. u. pp. skaaket (ays. sceacan schütteln, weggehen, engl.to shake schätteln, rütteln, as.skakan weggehen, ent- fliehen, nd. schaken schütteln, rücken, an. skaka schütteln) rücken, beiseite rücken, ver- schieben. skaami |skömı] sie. v. prt. uw. pp. skaamet, seltener skami gemeingerm. Wort refl. (ags. scamian, engl. to shame, «s. skamon, mnd., nd., ndl.schamen, an. skammast, got. ska- man, ahd. scamen, scamon, nd. schamen, schemen) schämen. Skaami di wat! schäme dieh! Hi skaamet höm er schämt sich, jü skaamet höör sie schämt sich. skaank |sKoyk] «dj. (an. skakkr schief, dän. skank lahm) häßlich, unschön, besonders auch von Angesicht (Gegensatz dailk); ge- | mein, schändlich, niedrig, verstärkt: grö- gelk |grozolk] skaank. Skaank-hair (-haid) di Hüßlichkeit, Gemein- | heit. Skaap |sKöp]| di pl. -en (as. scap Schaff, Bot- tich, in erweiterter Bedeutung mnd. schap Schrank, woraus an. skäp, norw. skaap, schwed. skap, dän. skab) Schrank, Schrein. Skaap-düür di dim. Skaap-dürk di pl. -en Schranktür. skaapen |sKöPon]| 7. geschaffen. Wärel’ es ek üp jen Dai skaapen, 2. be- schaffen, geartet, gestaltet (vgl. das folgende Wort) in Zusammensetzungen wie wau- skaapen, wel-skaapen (s. d.). skaapi |sKöPı| sıe.v. prt. u. pp. skaapet (an. skapa, engl. to shape, ahd. scaffon, mhd. schaffen) formen, einrichten, gestalten, ins- besondere Kleiderstoffe zuschneiden. Skaar! (Skaad) |sKör,sKod] di pl. -en yemein- germ. Wort (afr. skatha, ags. scaba, mnd. schade, an. skadi Schaden, ahd. scado, mhd. schade, yot.skapis) Schade, Nachteil, Verlust. skaar-jöln (vyl. nd. jölen) ad). schadenfroh, neidisch; -luas |-luas| adj. schadlos. Skaar? (Skaad) di yemeingerm.,nuriman.feh- | lendes Wort (ags. sceadu, engl. shadow, «as. skado, mnd. schade, ndl. schaduw, yot.ska- | dus, ahd.scato) 1. Schatten, 2.Mützenschirm. skaarelk |sKörolk] schädlich. skaari |skorı] sır.®. prt. u. pp. skaaret (afr. Boy F. Sprehw. Di, Möller. skathia, ays. scabian, as. scathön, ahd. sca- don) schaden. skaarig (skaadig) |sköri;, sKodiz] schattig. skaarigi (skaadigi) |sKörızı, sKödızı] sur. ©. prt. u. pp.skaaricht (skaadicht) (afr.skathi- gia) schädigen. Skaav-knif pl. -kniiwer |-knivor] Gerbeisen, Schabeisen der Gerber. ' Skaawels |sKoövols] dit Schabsel, das Ab- geschabte. skaawi |skövi] sıc. ©. prt. u. pp. skaawet ge- meingerm. Wort (ags.scafan, engl.to shave, mnd., nd. u. ndl. schaven, an. skafa, dän. skave, schied. skafva, got. skaban, «hd. scaban, md. schaben) schaben, kratzen. Skabeluun |sKabolu’n] di pl. -en (hd. Schablone, woraus auch dän. skabelon; md. schampe- lün aus franz. &chantillon Probe, Muster) Schablone, Form, Gestalt, Muster, Modell. skafi' |skafı] sw. v. prt. u. pp. skafet (wie mnd., nd., ndl.schaffen, dün.skaffe, schied. skaffa aus mhd. schaffen, ahd. scatfon; vgl. skaapi) schaffen, machen, einrichten, ausrichten, besorgen. Dit skafet nönt das schafft nichts, bringt nichts zuwege. Wat maakest dü di diar tö skafin? Me höm haa ik nönt tö skafin. skafi? sic. v. (nd. u. ndl. schaffen, dän. skaffe) | essen, speisen (Schifferausdruck) wohl aus skafi!in dem Sinne „die Mahlzeit besorgen“, (Vyl. ap-skafi.) | Skaft di pl.-en (ags. sceaft Schaft, Speer, engl.shaft, as. skaft Speer, an.skapt Schaft, Stange, Speer, ahd. scatt, Schaft, Speer, Lanze, urverwandt mit lat. scapus Stiel, Schaft, griech. oxzprtov, oxırzoov Stab, Herrscherstab) Schaft, Stiel, Handhabe. Skaid s. Skair. skaideri |sKaidarı] sw. v. prt. u. pp. skaidert (verwandt mit westfr. skaeije, ostfr.-nd. scheien, bair. schiegen schief gehen) sich im Laufen überstürzen. Skair (Skaid) [sKair, sKaid] di pl. -er Lehm. (an. skeid, schwed. sked, dän. ske zum Verb "skaidan spalten, also eigentlich gespaltenes Holzstick, vgl. ags. spon Span, engl. spoon Löffel) ursprünglich Holzlöffel, jetzt über- haupt Löffel. Sprehw. Ark Skair jert biir (biid) Slük en Stal tö haaen jeder Löffel ı muß Schale und Stiel haben. Sylter Wörterbuch. skalaaken [sKalö’Kan]| adj. scharlachrot. Skalaaken-fiiber dit Scharlachfieber. Skalk di pl.-en (afr. u. as. skalk, ays. sceale, an. skalkr, got. skalks, ahd. scale, alle in der Bedeutung Knecht, Diener) wie im hd. in abgeschwächter Bedeutung: Schalk, Schelm, ein Mensch, der andern gern einen Possen spielt. Skalot |sKalo't] di pl. -en (franz. echalotte) Schalotte (Allium ascalonium L.), Zwiebel- | sorte aus Askalon in Palästina stammend. Skamel |sKamal| di pl. -er (ags. scamol, «as. sca- mel in fötscamel, ahd. scamal, mhd. schamel und schemel; @telle: lat.scamellum) Sche- mel. skamfiili [sKamfilı] sw. v. prt. u.pp. skamtiilet (nd. schamfilen, woraus auch dän. skam- file, schwed. skamfila, zu mnd. schamferen schimpfieren u. in übertragener Bedeutung: verletzen, verwunden) (naut.) schamfilen, durch Reiben oder Scheuern beschädigen. skami s. skaami. Skan’ [sKan’] di gemeingerm., nur im an. Ffehlendes Wort (afr. skande, skonde, ags. skand, mnd., mndl. schande, got. skanda, ahd. scanta, mAd. schande zur Wz. skam, vgl. hd. Scham) Schande, Unehre, Schmach. Skan’-plak di pl. -en Schand/leck,; -pual [-puall di pl. -en Schandpfahl, Pranger; -slek di pl. -en heimtückischer Schlag oder Streich. skandiari [sKandia’rı] sw. v. prt. u. pp. skan- diaret beschimpfen, verlästern. skan’elk [sKan’olk] adj. schändlich, beschä- mend. skan’ig [sKan’iz] adj. schändlich, schmachvoll. skan’ig Streeken [sTr&Kan] schändliche, ab- scheuliche Streiche. Skanilji [sKanilı] di pl.-s (franz. chenille) weiter Rock oder Mantel mit Kragen, Kutschermantel. Skank [sKayk] di pl. -en (ags. scanca, engl. shank, dän. skank Unterschenkel eines Tieres, schwed. skank, skäank Oberschenkel, ostfr.-nd.schanke Bein, Knochen; ablautend afr. skunka, ostfr.-nd. schunke Schenkel, Schenkelknochen, ndl. schonk Knochen) Oberschenkel eines Tieres. (Vgl. Skink.) Skans! [sKans] di pl. -en (spät-mhd. schanze Reisigbündel, Schutzbefestigung, woraus mnd.schantze Reisigbündel, Wall, Schanze, 225 Brustwehr u. daraus dän. skandse, schwed. skans, ndl. schans) Schanze. Skans? di (franz. chance) Glücksiwurf, Glücks- | fall, günstige Gelegenheit. ıskansi [sKansı] sw. schanzen. Skären [sKärn] di pl. -er Lehnw. (dän. skarn Unrat, Mist, Kot, Dreck, vgl. Sjaarn) fig. wie auch im Dänischen auf Menschen über- tragen: Taugenichts, Bösewicht, Schurke. Skärens-streeken di pl. boshafte Streiche, Bubenstick. Skärev [sKärsv] di (an. skarfr Stumpf, End- stück) Fuge, Anfügung. skärewi |sKärsvı] sw. v. prt. u. pp. skäreft (wie engl.scarf nord. Lehnwort: dän.skarve, skarre zusammenfügen, falzen; vgl. mnd. scharven, scherven, ahd. searbön, mAd.schar- ben, scherben in kleine Stücke zerschneiden) ein Stück Holz in ein anderes einfügen, (Bretter) fugen. skäri [sKänı] sw. v.prt. u. pp. skäret (mnd.,mhd. scharren, Ablautbildung zu ahd. scerran kratzen, scharren, mhd. scherren) scharren, kratzen, zusammenraffen. skarp [sKatp] adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. skarp, skerp, ags. scearp, engl. sharp, as. skarp, mnd., nd. scharp, ndl. scherp, an. skarpr, schwed. u. dän. skarp, ahd. scarf, mhd. scharf) scharf. Skarp-hair (-haid) di Schärfe. skarpi [sKarPı] sw. v. prt. w. pp. skarpet schärfen, scharf machen. Skat di pl.-en gemeingerm. Wort (afır. sket Geld, Vieh, ags. sceatt, as. skat Geld- stück, Geld, Vermögen, ımnd. schat Schatz, Steuer, Abgabe, an. skattr Tribut, Steuer, schwed. skatt, dän. skat, got. skatts G@eld- stück, Geld, ahd. scaz, mhd. schaz Geld, Vermögen, Reichtum) Steuer, Abgabe, wo- für jetzt auch häufig Stjüür. ‚ Skat-seerel (-seedel) di pl. -er Steuerzettel. 'Skatol [sKato'l] di pl.-en (norw.-dän. skatol aus ital. scatola Schachtel w. dies aus mlat. scatula Schrank) Schatulle. Skäts |sKäts] di pl. -en, seltener Skätsk (ndl. schaats, engl. skates) Schlittschuh. Skau di Schau, Besichtigung in Zusammen- setzungen wie Brir-skau (Brid-skau) usıe. v. prt. u. pp. skanset 15 180) 26 Boy Skau-man di Schaumann. | Skauel [sKaual] di pl. -er Lehnwort (zu dän. skovl, schwed. skofvel) große Holz- schaufel zum Kuhstalles. (Vgl. Sköfel.) skaui [sKauı] sw. v. prt. u. pp. skauet (afr. skäwia, ags. sc&awian, woraus engl. to show zeigen, as. skauwön, ahd. ınhd. Ausmisten des SCOUWON, schouwen) schauen, betrachten, ansehen, besichtigen. ske |sKe] v. def. pp. sken (afr. skiä, «gs. sceon, mnd. schen, woraus dän. u. schwed. ske) geschehen, Dit es riin sken das ist unerhört, übersteigt alles Maß und Ziel, verstärkt: rocht riin sken oder tautologisch: rensk en riin sken ("yl. rensk). sked, Sköding s. sker, Skering. skeeli [sKelı] sw. v. prt. u. pp. skeelet (mnd. schelen, woraus auch dän. skele, skela; mhd.schilhen, schilen zu schel, schelch scheel, quer, schief, krumm) schielen. Skeen |sken] di pl.-en (ags. seinu, schene, ndl. scheen, skena, «hd. seina) Schiene. (Vygl.Sken-biin.) skeeni [sKenı] sie. v. prt. u. pp. skeenet schie- nen; skeenet geschient, angeschient. skeepen [sK&Ppan] Neben form zu skaapen, s.d. skeepi |sK&Ppı] sw. v. prt. u. pp. skeepet skipa ordnen, mnd. schippen) umziehen, die Wohnung wechseln. Skeet [sKöt] di pl.-er vulg. (mnd. schete) Schiß, Furz. Sprehw. Dit es me en Skeet sich ereignen. schwed. mnd. dän. skinne, schied. (an. biseegelt (besiegelt). Himaaket fan en Skeet en Tön’erskrabel (Donnerschlag). skeft [sKeft] sw.v. prt. u. pp. skeft (afr. skifta bestimmen, ags. sciftan bestimmen, ordnen, teilen, engl. to shift, mnd. schiften, schichten | teilen, ordnen, an. skipta entscheiden, teilen, | wechseln, schwed. skifta, dän. skifte teilen, wechseln) 1. teilen, verteilen, bes. eine Erb- schaft, 2. wechseln, abwechseln. Ter (Ted) skeft die Zähne wechseln; di Fet skeft gehen, die Füße abwechselnd ansetzen. Skeft di Schicht, Reihe, Ordnung, Anzahl. tö Skeft abwechselnd; en Skeft Tjüch [tXyy] | skel’eri [sKel’arı] sur. ein Anzug, en Skeft Jungen eine Anzahl Kinder. , Skelem-streeken Skek di pl. -en (mnd. schik Gestalt, Bildung, | Form, woraus dän. skik u. schwed. skick, Skel’erii |[sKel’ori'] di »1. -en (ndl. schilderij) mhd. schie Art und Weise) Benehmen, P. Möller. Wesen, Anstand. net Skek guter Anstand, gefällige Manieren; gur (gud) Skeks wohl- wollend, liebenswürdig. Skek-saal [sKe’ksö:l] dit Schicksal. " skekelk [sKeKalk] adj. schieklich, angemessen, anständig. Skekelk-hair (-haid) di Schicklichkeit, Ange- messenheit. } skeki [sKeKıl sw. v. prt. u. pp. sich schicken, sich fügen in, nach, sich aufführen. Skel! |sKel] pl.-en (ays. sciell Hülse, Muschel- schale, engl. shell, mnd. schelle Schale einer Hülsen frucht,ndl.schel, schil Schale, Hülse, an.skel Muschelschale) Schale (einer Frucht, eines Eies usw.), Muschel. Skel-bärig [-bariz] Flurname, Morsum; -beet di pl,-en Käfer: Pterstichus melanarius, Calathus vulvipes «sw. ; -knop di Muschel- bank im Wattenmeer; -lak dit Schellack. skel? ». praet.-praes. (sket, skel; skul’, skut (2.59.); skul’) gemeingerm. Wort (afr. skel, skil, skolde, inf. skela, skila: ags. sceal, engl. shall, as. scal, an. skal, got. skal, ahd. scal (scol), mhd. soln, suln) sollen. skel? sır. v. impers. (ags. scelian teilen, fernen, mnd.schelen verschieden sein) ver- schieden sein, differieren, fehlen. hat skelt fuul, dat... .. es’fehlt viel, daß... Skel-pat dit Schildpatt, Schildkrötenschale. skel’ sır. ©. prt. u. pp. skel’t ıwestgerm. Wort (afr. skelda, mnd., ndl. schelden, ahd. sceltan, mhd. schelten; engl. to scold) schelten. (Vgl. kiiwi.) Skeld s. Skelt. Skelem |sKelom| di pl.-er (mnd. schelm Ku- ahd. scalmo, mhd. schelme .Pest, Seuche, Kadaver, auch als Schimpfwort) wie hd. Schelm in abgeblaßter Bedeutung: Schelm, Schalk. skeket rel. sich richten ent- daver, [-streKan] di Schelmen- streiche. ‚Skel er-hüs [ske’l’arhy:s] dit pl. -hüüsing [-hisig, -hyzig] Schilderhaus. v. prt. u. pp. skel’ert (mnd. u. ndl. schilderen malen, anstreichen) Farben darstellen; auch schildern. in Sig: Bild, Gemälde. Sylter Wörterbuch. 227 skelewi [sKelavıl sw. v. prt. u. pp. skeleft | Sken’er [sKen’ar] di pl. -s (zu Sken') Schinder. schelfen, schilfern, schichtweise abblättern. skeli [sKelı] sw. v. prt. u. pp. skelet (mnd. schellen) schälen, abschälen, z. B. einen Apfel, eine rohe Kartoffel. (Vgl. püli.) Skelig-hörn |sKe:li5ho'rn] Dorfteil von Mor- sum. Skeling [sKeliy] di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. skilling, ags. seilling, eng/. shilling, «as. u. ahd.seilling, an.skillingr, got. skilliggs) Münze: Schilling. Der Schilling ehemaligen Schleswig- Holstein. Cour. (= Hamb. Cour.) — 7!/s Pfennig deutscher Reichswährung. Skeling-bloom di pl.-en Pflanze: Klapper- topf (Alecetorolophus major et minor Wim.). Skelt (Skeld) [sKelt, sKeld] dit pl. -er gemein- germ. Wort (afr. skeld. ags. scield, engl. shield, as. seild, mnd. schilt, ndl. schild, an. skjoldr, dän. skjold, schwed. sköld, got. skildus, ahd. seilt, mAd. schilt) Schild, nur in der bildlichen Wendung: Hi föört wat ön Skelt er führt etwas im Schilde, sonst bedeutet das Wort in der Sylter. Mundart allgemein: Bild. Skemp [sKemp| di (mnd. schimp Spiel, Scherz, Spott, mhd. schimpf, schimph Scherz, Kurz- weil, Spott, Verhöhnung) Spott, Verhöh- nung. (Vgl. Huan?. ) skempelk [sKemPalk] adj. spöttisch, höhnisch. skempi [sKemPi] si. v. prt. u. pp. skempet spotten, höhnen. Sken! [sKen] di (an. skinn, woraus auch ags. seinn, engl. skin) Haut, Fell. me hiil Sken er fan of kum mit heiler Haut da- von abkommen;, en blö Sken fo als Freier abgewiesen werden, einen Korb bekommen. (Hier scheint wie im nd. ene blaue Schene lopen [Brem. Wtb., Doornk., Neocorus] die | Umdeutung auf Sken? Schienbein vollzogen | ' Sken’ers-küül Schinderkuhle, s. Sii?. skenk! [sKeyk] sie. v. prt. u. pp. skenkt (afr. skenka, ags. scencan, as. skenkian, mnd. schenken, woraus an. skenkja, schwed. skänka, dän. skjenke) in iin-skenk und üt-skenk einschenken, ausschenken. Skenk! di Schenke. Skenk-staal |-sTöl] Schenktisch. skenk? [sKöyk] sw. r. prt. u. pp. skenkt in, der Bedeutung „schenken, zum Geschenk machen“ ist nd. Lehnwort für älteres for- üri (s. d.). Sken’ster |sKen’sTar] (zu sken') sken’ster di pl.-s Spielverderber. 'Skep! [sKep] dit pl. Skeepen [sKeran] ge- meingerm. Wort (afr., as., an., got. skip, ags. scip, engl. ship, ndl. schip, schwed. skepp, dän. skib, ahd. scif, scef, mÄd, schif) Schiff. Skep forlees Schiffbruchleiden. ‚Skep-bröch di Schiffsbrücke,; -sfulk dit, -slir (lid) di pl. Schiffsvolk, Besatzung des Schiffes; -sleering [\lerin], (leeding) di pl.-s Schiffsladung,; -smaat [\möt] di pl.-en Schiffskamerad,; -spart di pl.-en Schiffspart, Schiffsanteil, Aktie; -sitemer- man [\te:marman] di pl. -lir (-lid) Schiffs- zimmermann; -S'werev[ verav]| Schiffswerft (vgl. Heling). in Spöl- ‚ skep? [sKep] sw. v. pri. u. pp. skept (as. skep- pian, ndl. scheppen, ahd. scepfan, mAd. schepfen) schöpfen. | Skep-natji [-natı] dit pl.-s Schöpfnetz, welches beim Fischen mit Köder ohne Angel ge- braucht wird. (Vgl. toti.) ‚-skep? Substantivsuffie: -schaft (afr. -skip, ags.-seipe und -sceaft, engl.-ship, as. -skepi, an. -skapr, ahd. -scaft) Beschaffenheit aus- driückend. zu sein ; ursprünglich bekam der abgewiesene | Sköp [sKep] di pl.-en (an. skeppa, dän. Freier wohl wirklich ein Kalbfell, vgl. Falk-Torp S. 998 unter Skinsyg.) Sken? in Sken-biin [sKe'nbi:n] di (ags. seinbän, ndl. scheenbeen, mhd. schinebein) Schien- bein. (Vgl. Skeen ı. Sken'.) sken® s. ske. sken’ [sKen’] sw. v. prt. vw. pp. sken’t (afır. schanda, ags. scendan beschämen, kränken, Skeper' [sKePar] di pl.-s Schiffer. skjeppe, schied. skäppa, mnd.schip Scheffel, Maß für trockene Dinge, vgl.Skaap) Schipp, Scheffel, altes dänisches u. schleswigsches Kornmaß = 17,39 1; 8 Schipp = 1 Tonne. Skep-maat |-möt] Schippmaß, Scheffelmaß: -pöös di pl.-en Beutel, kleiner Sack, der 1 Schipp faßte. as. skendan, ahd. scentan, mhd. schenden) Skeper? di Schöpfer, Gefäß zum Schöpfen. schänden, zuschanden machen, verderben. skeperi [sKeParı] sıw. v, prt. u. pp. skepert 15% 228 (nd. schippern) auf kleinen Schiffen (im Wattenmeere) herumfahren. skör (sked) |sKer, sked] sw. v. defect. (ur- sprüngl. st. v.) pp. sker (sk&d) gemeingerm., nur im an. ausgestorbenes Verb (afr.sketha, | ahd. ags. sceadan, scädan, got. skaidan, sceidan, mhd. scheiden, verwandt mit lat. seindo „spalten“) scheiden, trennen. Sker-müür, -wuch di Scheidemauer, wand. Sköring (Skeding) |sK&riy, sKediy] di (Bhe-) Scheidung. skerlig [sKerliz] aus skernig (afr. skernich | schmutzig) wird von Schafen gesagt, die auf Salzwiesen geweidet und infolgedessen Durchfall bekommen haben. (Vgl. Sjaarn.) sket s. skel? und skit. skiar [sKiar] sw. v. (skiarst, skiart; jedoch pp. skeren |sKem]) gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (wrspr. st. v.: | afr. skera, ags. scieran, engl. to shear, an. skera, schied. skära, skjeere, nnd. scheren, ahd. sceran, mhd. schern scheren, abschneiden) mit Messer (Vgl. klep.) Skiar di Schnitt, Einschnitt, Kerbe. Skiidel(s), Skiiding s. Skiirel(s), Skiiring. dän. dem Skiil [skil] di pl.-en (verwandt mit Skair s. d., | großer Holz- | vgl. ags. scabel Weberkamm) löffel, wie er zum Korneinmessen gebraucht wird. skiin! [skin] sw. ursprünglich st. v. (skinjst, skinjt [sKinst, skint]; skinjt; skinjt) ge- meingerm. Wort (afr. skina, ags. seinan, engl. to shine, as. skinan, nd. schinen, ndl. schijnen, «an. skina, schwed. skina, dän. skinne, got. skeinan, ahd. seinan, mhd. | schinen) scheinen, glünzen, leuchten. hat skinjt es scheint. Skiin! di (af. «ı. as. skin, ahd. sein) 1. Schein, Glanz, 2. Bescheinigung, Ausweis, Zeugnis. (In dieser zweiten Bedeutung gehört das Wort ursprünglich der Gerichtssprache an, vgl. J.Grimm „Deutsche Rechtsaltertümer“, 5.879: blickender Schein = Vorzeigung des corpus delicti.) skiin-baar [-bör] adj. scheinbar; -duar (-duad) adj. scheintot. Skiin? di pl.-en (mnd. schüne, nd. schüün, mhd.schiune, ahd. scugin) Scheune, Scheuer. Scheide- skiart; | schneiden. Boy P. Möller. skiir! [sKir] adj. gemeingerm. Wort (afr. skire, ags. scir, engl. sheer, as. skir, mnd. u. nd. | schir, an. skirr, schwed. skär, dän. skjer, | got. skeirs, mhd. schir) schier, lauter, rein. Skiir? en eine Weile, eine Zeitlang. (Vgl. Sküür.) ' Skiirel (Skiirels), Skiidel (Skiidels) [sKirl, ' sKidl] di (mnd. schödel, ahd. sceitila, mAd. scheitel Scheitel, vertex verwandt mit \ „Schädel“) Scheitel, Haarscheide vom Wirbel bis zur Stirn. ı Skiirel-weeter [-v&Tor] dit Scheidewasser. Skiiren-skaiter [sKi’rnsKai:Tar] di pl.-s Li- belle. (Vgl.Uasten-winj-füch und föhr.-amr. | skir-sköd.) 'skiiri [skin] sw. v. prt. u. pp. sküret prüfen, etiwas schier ist. Aier skiiril unter- suchen, ob die Eier frisch sind. Skiiring [sKkirig] (Skiiding) di pl.-s Grenz- scheide, Rain, der zwei Äcker trennt = | Laan-bualk, s. d. 'Skiiv [skiv] di pl. Skiiwen [skivan] (afr. | kne-skive, me. schive, engl. shive, as. sciba Scheibe, Kugel, skifa, schwed. skifva, dän.skive, ahd. sciba, mhd. schibe ' Scheibe, Platte, Kreis, Rad, bes. Töpfer- ' scheibe zu mhd. schiben rollend fortbe- wegen) Scheibe aus Holz oder Metall, nicht: Fensterscheibe, wofür Rüt, s. d Skiiv-sjiten [-Sitn] dit Scheibenschießen. 'Skilj [skil] di pl.-en (afr. skild, skuld, ags. seyld, an. skuld «. skyld, as. u. ahd. sculd, mhd. schult) Schuld, Verschuldung, Ver- pflichtung, Geldschuld. skiljig |skili;] adj. schuldig. ' Skiljig-hair (-haid) di Schuldigkeit. skiljigi [sKilızı] v. pri. u. PP. schulden. Skiljner [skilnar] di pl.-s Schuldner. Skilk dit (zu Skel!) Schälchen. (Vgl. swet Skilk unter swet.) Skimel [sKimal] Schimmel, weißes Pferd (ge- hört zur selben Wz. wie das folgende Wort). Skimer [sKimar] di Schimmer, Glanz, Helle. skimeri [sKimarı] sw. v. prt. w.pp. skimert (nd., ndl. schemeren, dän. skimre, schwed. skimra zu ags. scima, as. skimo, got. skeima, ob an. skiljicht ahd. scimo, mhd. schime Schimmer 2. Wz. ski „scheinen“) schimmern. Skink [sKiyk] di pl.-en (as. seinka, mnd. Sylter Wörterbuch. schinke, schenke, woraus auch dän. skinke, | schwed. skinka; ahd. scinko, seinka, im Ab- lautverhältnis zu Skank, s.d.) Schinken. Skirem [sKirom] di pl. -er (mnd. scherm Schutz, Schirm, Schirmdach, woraus auch dän. skjerm, schwed. skärm; ahd. scirm, scerm, mhd. schirm, scherm Schild, Schutzdach, Obdach, Verteidigung) auf Sylt nur noch in der Bedeutung: Regen- oder Sonnenschirm. skit st. v. (sketst, sket; skeet; sketen [sKeTn]) vulg., gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. scitan, engl. to shit, mnd. schiten, ndl. schijten, an. skita, schwed. skita, dün. skide, ahd. seizan, mhd. schizen) cacare. Skit-kiarel [-kiarl] di pl.-s ein unbrauchbarer Kerl, Nichtsnutz, Stümper ; -kraam |-kröm] dit gemeines, unnützes Zeug. Skoch [sKoy] di pl. Skuur [sKür] gemeingerm. Wort (afr.sko, ags. scöh, engl. shoe, as. scoh, an. skör, got. sköhs, ahd. scuoh) Schuh, auch Hufeisen, Pferdebeschlag. Skoch-bjen’di pl.-er Schuhband, Schuhriemen ; -bleer (-bleed) dit pl. -en Schuhblatt; -bölr]stel di pl.-er Schuhbürste; -hak di pl.-en Schuhabsatz ;-huurn dit pl.-er Schuh- horn zum Anziehen der Schuhe, wofür aber meistens Skoch-treker; -leest di pl. -en Schuhleisten; -smöör dit Schuhschmiere; -sööl di pl.-en Schuhsohle ; -treker s.-huurn. skodi s. skori. skofst, skoft s. sküüv'. Skoft [sKoft] di pl.-en (mnd. schuft, ndl. schoft) Widerrist eines Pferdes oder eines Rindes. Skok [sKok] di pl.-en (me. schocke, engl. shock 12 bis 16 Garben, as. skok 60 Stück, mhd. schoc Haufe, Büschel, schoche auf- geschichteter Heuhaufe) Hocke, Getreide- haufen von dreimal zwei Garben. skoki [sKokı] sw. v. prt. u. pp. skoket (mnd. schocken) das Korn in je dreimal zwei Garben setzen. Skol [sKol] di pl.-en (mnd. schulle, woraus auch dän.skulle; ndl.schol) Fisch: Scholle, Goldbutt (Pleuronectes platessa L.). Skol’er [sKol’ar] di pl.-n (afr. skulder, aygs. seuldor, engl. shoulder, mnd. schulder, nd. schuller, dl. schouder, dän. skulder, schwed. skuldra, ahd. seultirra, mAd. schulter) Schulter. 229 Skol’er-biin dit Schlüsselbein ; -bleer (-bleed) dit Schulterblatt. Skolp [sKolp] dit (mnd. schulpe, scholpe, ndl. schulp, schelp Muschel, Muschelschale) Schuppe, Grind. (Vgl. Skel!.) skolpi [sKolPpı] sw. v. prt. u. pp. skolpet ab- schuppen, die Schuppen von den Fischen entfernen. skolpig [sKolPiz] adj. schuppig, schilferig. skolteri [sKolTarı] sw. v. prt. u. pp. skoltert (vgl. mnd. scholen spülen, eine Flüssigkeit hin und her bewegen, an.skola) eine Flüssig- keit schütteln, umschütteln, dwrcheinander- schütteln. Skoov! [sKöv] di pl. Skoower [sKövar] ge- meingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. sceaf, engl. sheaf, sköf, ndl. schoof, an. skauf, ahd. scoub, mhd. schoup Bündel, Büschel, Garbe, zu „schieben“, also eigentlich „Zusammengeschobenes“) Korn- garbe (1 Skoov = 3 Lumer, s. Lum). skoov? s. sküüv!. Skop' |sKop] di pl. -en (mnd. schuppe, nd. schüppe, ndl. schop, zu skop?) Schüppe, Schippe, kleine Schaufel. skop? sıw.v. prt.u. pp. skopt (mnd., nd. schup- pen, ndl.schoppen, mhd.schupfen, schüpfen, Intensivbildung zu „schieben“) schieben, schubsen, stoßen. Skop? di Stoß, Fußtritt. Skops di Schubs, Stoß. skor [sKor] adj. 1. loc. steil, jäh, schroff (mnd., mhd. schar steil, schroff, vgl. ags. score, engl. shore, mnd. schore, schare Gestade, Küste, ahd. scorra hohes, felsiges Ufer). en skor Hörn eine steile Ecke, 2. temp. plötzlich, jählings. en skor Duar (Duad) ein plötzlicher, unerwarteter Tod. as, ' Skor-stiin s. Skostiin. Skordern |sKordaim] di pl. (von afr. skerd, an. skurdr das Schneiden, Mähen zu skiar, s. d.) Schnitter, Schnitterinnen. skori (skodi) |sKorı, sKodı] sw. v. prt. u. pp. skoret (mnd. schoden schütten, schoderen erzittern, ahd. scutilön; daneben afr. schedda, as. skuddian, ahd. scutten, mhd. schütten) schütteln, erschüttern, beben. Hat wiar en Storem, dat dit hili Hüs skoret. 'Skork |skork]| di pl. -en Schurke. 230 Skort' [sKort] di pl.-er (mnd. schorte, mndl. schort, mhd. schurz „gekürztes Kleidungs- stück, Schurz“, zu ags. scort, engl. short, ahd. scorz kurz, wovon auch ags. Seyrte, engl. shirt, sylt. Sjürt Hemd) wie engl. skirt Rock der Frauenkleidung, auch Unterrock. (Vgl. übrigens Pai?.) skort! sw. v. prt. u. pp. skort schürzen, auf- schürzen: gewöhnlich äp-skort. skort? sw. v. prt. u. pp. skort (ags. scortian feh- len, mangeln, kürzer werden zu ags. scort kurz, an. skorta, dän. skorte) mangeln, fehlen, zu kurz kommen. Wat skort juu? was fehlt Ihnen? Skortel-dok di pl. -er (mnd. schorteldök, ndl. schorteldoek), wofür auch oft verkürzt Skortlok Schürze. wechdrai üs soowen Hingster tii ken; -sibjen’ dit pl. -er Aufschürzer, Schurz- band. Skorting [sKorTiy] di (zu skort?) Fehler, Ge- brechen, (Grebresten. Skortlok s. Skortel-dok. Skostiin |sKo'sTi:n] (Skor-stiin) di pl. -er (mnd., nd. schorsten, ndl. schoorsteen, dän. u. schwed. skorsten, mAd. schornstein, schor- stein, vgl. skor) Schornstein. Redensart: Skriif-t man äp ön Skostiin! Skostiin-faager |-fözar] di pl.-s Schornstein- | ‚feger. Skot' [sKot] di pl.-en (ags. scot, engl. shot, mnd. schot, ndl. schoot, an. skot, schwed. skott, dän. skud) Schuß. Skot-finger [-fiyar] di pl. -n (afr. skotfinger, ags. skytefinger) Zeigefinger. Skot? di pl. -en (mnd. schot, schutte, ndl. schot zu mnd. schutten aufstauen, zurück- halten, afr.sketta, ags. seyttan, engl. shut verschließen. verriegeln) Schott, Scheide- wand. Skot-hak di pl. -er (vgl. mnd. schuttekoven) „Schüttkoben“, worin fremdes Vieh, das frei herumlief, eingesperrt und als Pfand zu- | rückbehalten wurde. Skot-lön’ Schottland. skots! adj. schottisch. Skots? [sKots] in Is-skots, s. d. Sköfel [sKofal] di pl.-er (ags. scofl, engl. shovel, mnd. schuffele, nd.schüffel, ndl. schoffel; ab- Boy P. (Vgl. Bras? u. Kaks.) | Sprchw. En Wüf kjen muar ön Skorteldok | Möller. ' laut. ahd. seüvala) Schaufel. (Vgl. Skauel | u. Skop.) ' sköfeli [sKofalı] sie. v. prt. u. pp. sköfelt schau- feln; fig. rasch und schlottrig gehen. Skööl [sKöl] di pl.-en (ags. sceolu, engl. shoal, | as. skola) Haufe, Schar, Menge. en Skööl Lir (Lid) eine Menge Menschen. sköör [sKör] adj. (nd. schör zu mnd.schoren zerreißen, zerbrechen, woher auch dän.skjor, schwed. skör) zerbrechlich, spröde. Sköör-lön’ dit wasserarınes, trockenes Land. Skööt |sKöt] di pl. -en (mnd. schot, vgl. norweg. skota, ostfr.-nd. schötel Riegel, zu Skot!) | Riegel. Sköötel- [sKörl-|me|r|sk (-marsch) und Sköö- tel-me[r|sk-meri Flurnamen, Gemarkung Keitum. skööten |sKöTn] pp. 1. geschossen (s. sjit), ı 2. geronnen: skööten Molk geronnene Mileh. ıskööti |sKöTı] sw. v. prt. uw. pp. sköötet (zu Skööt) verriegeln, schließen, zumachen. skööwen s. sküüv. 'Skötel [skortl] di pl.-er (ags. seytel, as. ' seutela, mnd. schottel(e), ndl. schotel, an. skutill, ahd.seuzzila, mhd. schüzzel aus lat. seutella „kleine Schüssel“) Untertasse. (Für Schüssel sagt man auf Sylt Fat.) Sköter [sKoTar] di pl. -s (afr.skutter) Schütze. ' Skötj [sKot] dit (ndl. schuitje dim. zu schuit, mnd. schüte, an. sküta, engl. shut Boot, ' Kahn) kleines Boot (bei €. P. Hansen). 'skraal [sKröl] adj. (nd. u. ndl.schraal) knapp, kärglich, spärlich. Skraal-hans di Schmalhans. Skraap |skröp] di pl.-en Werkzeug zum Kratzen, Striegel. Skraap-iijr]sen [-i[r]sn] dit Streicheisen, beim Austernfischen benutztes dreieckiges Eisen- gestell mit Schleppnetz, aus eisernen Ringen bestehend; -ül dit Schmutzwolle, Abfall- | wolle bei der Schafschur. | Skraaper [sKröpar] di pl. -s Austernfischer. Skraaper-faartjüch [-förtzyy] dit Austern- fischer- Fahrzeug. skraapi |sKröpı] sw.v. prt. uw. pp. skraapet (engl. to serape, mnd., nd., ndl. schrapen, an. skrapa, schwed. skrapa, dän. skrabe) 1. kratzen, 2. Austern fischen. Skrabel [sKrabal] di (vgl. ags. seref Seerabe, schwed. skrafla, norw. skraava rasseln) Sylter W (reräusch, Gerassel. Sprchw. Di Skrabel kumt fuar di Wain ( Wagen) tö Terp (Dorf). Skrabelk |sKrabe’lk] di pl. -en (mit unorga- | nischem r, vgl. dän. skabilken, skabilken- hoved Haubenstock, nd. schabellenkop zu ndl. schabelle aus mlat. scabellum Schemel) Larve, Maske. skrabli [sKrabli] sie. ©. prt. vw. pp. skrabelt (vgl. Skrabel) rasseln. skrai |sKrai] sıw. v. prt. u. pp. skrait /. brühen (vgl. mnd. schröien, ndl. schroeien sengen). skraien lit glühend heiße Speise; skraien wärem siedend heiß; skraien Weeter siedend heißes Wasser, 2. fig. klatschen, verleumden. Skraier di pl. -s Klätscherin. Skral |sKral] di pl.-en (dän. skrald) Schall, Knall, Gekrach. skrali |sKralı] sw. ©. prt. u. pp. skralet laut schallen. (Vgl. skriil.) Skrams |sKrams] di pl. -en (mnd. schram, schramme, mhd. schramme Schwertwunde) Schramme, Ritze, leichte Hautwunde. auch Rams.) ndl. schram Schramme. (In ders. Bedeutung skramsi |sKramsı] sie. v. prt. u. pp. skramset schrammen, auf der Oberfläche ritzen. skrani [sKranı]| sie. . prt. u. pp. skranet nur in: ap-skrani. Ja skranet ap tö lachin sie fingen an, laut und ungezogen zu lachen. (Vgl. schwed. skräna heulen.) skrap' |sKrap] ad). (dän. skrap link, rasch, scharf, ndl. schrap fertig gerüstet) barsch. scharf, heftig, kurz angebunden. Skrap? di pl.-en Knall, lautes Geräusch. z.B. beim Zuschlagen einer Tür. skrap?sır. v. prt.u.pp. skrapt (intö-skrap, s. d.). | skrau |sKrau] se. v. prt. u. pp. skraut (nd. |Brem. Wörterb. u. Richey| schrauen, vgl. skruali) /aut und ängstlich schreien. Skrau di pl. -en Angstschrei. Skreepels |skr&pals] di (zu skraapi) Gesindel. Skreepling |sKr&pliy] dit (zu skraapi) in Kroch- skreepling aus dem Kochtopfe zusammen- gekratzte Speisereste. skreev, skrefst, skreft s. skriiv. Skreft di »l.-en (afı. skrift, ags. serift user.) Schrift. Skreft-stek |-sTek] dit Schriftstück. skreftelk |sKrefTalk] adj. schriftlich. Skrek di (mAhd. schreceke zu mhd. schrecken, örterbuch. >31 ahd. screckön springen, aufspringen, auf- fahren) Schreck. Skrekel-jaar (ndl. schrikkeljaar, ostfries.-nd. schrikkeljar, urspr. „Springjahr“) Schalt- Jahr, nur noch in der Wendung: Dit kumt man ark Skrekeljaar fuar, um ein seltenes Ereignis zu bezeichnen. skrenkel-biinet [sKre'yKalbi:nat] adj. (zu ags. serincan zusammenziehen, verschrumpfen, engl. to shrink, mndl. schrinken) mager-, rlünnbeinig. skreren s. skrir. skrewen s. skriiv. skrid s. skrir. skriil [sKril] sw. v. prt. u. pp. skriilt (me. schrillen, engl. to shrill gellen, nor. skrella schreien, vgl. ags. scrallettan, isl. skrölta) mit durchdringender Stimme (Vgl. skrali, skruali.) schriller, rufen, schreien. ıSkriil di Schrei. ‚ Skriil-hals di pl. -en Schreihals; -tiarn-k di Raubseeschwalbe, Kreischmöwe (Sterna caspia Pall.). Der Vogel heißt auch Huden-stiar, wahrscheinlich nach dem vom übrigen Gefieder sich stark abhebenden Oberkopf, der ganz wie ein Hut aussieht. (Vgl. Stiar?.) - 'Skriilen [skriln] dit das Schreien, Geschrei. 'skriiv [sKriv] st. v. (skrefst, skreft [sKrefst, sKreft]; skreev [sKrev]; skrewen [sKrevan]) (afr. skrifa, serifan, as. skriban, ahd. seriban aus lat. seribere) schreiben. Skriiv-bok dit Schreibheft: -feder |[-fedar] di pl.-n Schreibfeder ; -popiir [-popi:r] dit Schreibpapier ; -staal |-sTOl] di Schreibtisch ; -tjüch |-tZyy] dit Schreibzeug. ‚ Skriiwer [sKrivar] di pl. -s Schreiber. ‚ Skriiwerii di Schreiberei. ‚ Skringel [skrigal] di pl.-er — Klinger-klok Klingel, Schelle. Skringel-bös di pl. -en Schellenbüchse (Spiel- zeuy für kleine Kinder). skringli [sKriyli] sw. v. prt. vw. pp. skringelt (vgl. dän. dial. skringle, schwed. dial. skringla ringle, ndl. rinkelen) klingeln, schellen. skrir (skrid) |sKrir, sKrid] st. ». (skrerst, skrert: skreer [sKrer]; skreren |skrern] ge- meingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. skrida ur-skrida überschreiten -en pl. | | | ags. | ! klirren, Inarren; ferner dän. in 232 ags. scripan gehen, wandern, as. skrithan, skridan, an. skrida langsam und ebenmäßig dahingehen, kriechen (v. d. Schlange), ahd. seritan, mhd. schriten) schreiten. Skrob (Skrop) di Krätze, scabies. Skrober [sKrobar]) di pl.-s (engl. scrubber) Schrubber, Scheuerbürste. (Vgl. Röski.) skrobi [sKrobı] sw. v. prt. u. pp. skrobet (nd. schrubben, »dl. schrobben, engl. to scrub, dän. skrubbe, schwed. skrubba) schrubben, kratzen, scheuern (mit Bürste oder Besen). | Skrok [sKkrok] di pl.-en (dän. skrog, engl. serag Gerippe, ostfr.-nd. schrögel) nur in Haur-skrok Schädel. Skrop-heewel [-heval] di pl. -er Schrupphobel. (Vgl. skrobi.) skrosi [sKrosı] sıe. v. prt. w. pp. skroset dass. wie rosi, 8. d. skröfelt |[sKrofolt] adj. geriefelt (von Stoffen, | Tonwaren usw.). (Vgl. ahd. screwön, mhd. schreffen ritzen, kratzen u. mnd. schreve, ndl. schreef Strich, Linie, Kerbe.) Skruader [sKruadar] di pl.-s (afr. skredere, dän. mnd. schräder, schröder, skradder, schwed. skräddare, schröden schneiden, zerschneiden) Schneider. skruaderi [sKruadarı] sw. v. prt. u. pp. skrua- dert schneidern. Skruaderii [sKruadari’] di Schneiderei. woraus ZU skruali [sKrualı] sw. v. prt. u. pp. skrualet (vgl. hannöversch-nd. schraulen, dän. skraale, schwed. skräla schreien) weinen. | Redensart: skruali me dit jen Oog en lachi me dit üder. skrualig [skrualiz] adj. weinerlich. Skruk! di pl. -en nordgerm. Wort (zu norw. skrukke Runzel, von der runzligen Schale der Auster) Auster (Ostrea edulis L.). Skruk-en'baank [sKrukonböyk] di pl. -er Austernbank ; -skel [-sKel] di pl. -en Auster- schale. skruk? adj. nordgerm. Wort (dän. skrukke, schwed. skrocka) glucken oder glucksen (von Hühnern). Skrumel [sKrumal] dit nordgerm. Wort (älter dän. skrummel Lärm) Klatsch, Klätscherei. Skrumel-kofi |-kofı]) dit skrump [sKrump]| sw. v. prt. u. pp. -t (nd. schrumpen, dän. skrumpe, verwandt mit Boy P. mnd. „Klatschkaffee“, zweiter Aufguß auf den gemahlenen Kaffee. Möller. krump) schrumpfen, einschrumpfen, ein- laufen (von Geweben). ' Skrumpel [sKrumPpo>l] di pl. -er (nnd. skrumpel, ndl. schrompel) Runzel, Hautfalte. skrumplig [sKrumpliz] adj. runzlicht. ıSkrunkel [sKruykal] di pl. -er (vgl. ags. scrincan, engl. to shrink einschrumpfen) Runzel, Hautfalte. Skrüüv[skryv] di pl. Skrüüwen (mnd. schrüve, woraus dän. skrue, schwed. skruf; ndl. schroef, engl. screw, mhd.schrübe) Schraube. Skrüüv-bolt di pl. -er Schraubbolzen; -kai di pl. -er Schraubenschlüssel; -stek [-sTek] dit Schraubstock. skrüüwi [sKryvi] sıe. v. prt. u. pp. skrüüwet schrauben. ' Skualev-meet |sKua’lavme:t] (verwandt mit ' mnd. schelver abgeblättertes Stück) Wurst- fleisch vom Schwein. ' Skuan-tir (-tid) di Schonzeit. ‚ skuani [sKuanı], skuanigi [sKuanızı] sw. v. prt. u. pp. skuanicht (mhd. schönen zum adv. schön, schöne schön) schonen, in acht nehmen, zu bewahren suchen, sorgfältig behandeln. ' Skuaning [sKuaniy] di Schonung, Nachsicht. ' Skuat! [sKuat] di pl. -en gemeingerm. Wort ' (afr. skat Rockschoß, ags. se&at, mnd. schöt, ndl. schoot, an. skaut Zipfel, Ecke, Schoß, din. skod, schwed. sköte, got. skauts Zipfel, Saum des Kleides, ahd. scoöz, mhd. schöz) 1.Schoß, Rockschoß, Kleiderschoß, 2.Schoß des menschlichen Körpers. üp Skuat set auf dem Schoße sitzen. ' Skuat-fel dit (mnd. schötvel, ndl. schootsvel) Schurzfell der Handwerker. Skuat? (ags. sc&ata, engl. sheet, mnd. schöte, nd., ndl. schoot) Schote, Schot, Tau, um das untere Ende der Segel straff zu ziehen. skuat°, skuatst s. sjit. skul’ s. skel?. Skump di nur in: Dit Lön’ lit tö Skump das Land liegt brach. ‚skump-hauen [-hausn] adj. unbehauen, un- geschlacht. skump-pluugi [-plüzı] sie. v. prt. u. pp. -pluuget das im Herbst eingebrochene Ackerland im Frühling tief umpflügen. skumpi, skumpli [sKumPı, sKumplı] sw. v. prt. ‚u. pp. skumpet, skumpelt (dän. skumple Sylter Wörterbuch. 233 rütteln, nd. schumpeln, ndl. schommelen schaukeln,; zur Wurzel skemp) schütteln, rütteln, wird namentlich von Pferden ge- sagt, die beim Traben anstoßen, so daß der Reiter auf- und niederhüpft. skuntji [sKuntı] si. v. prt. u. pp. skuntjet (vgl. mnd. skunt Anreizung, schunden antreiben, reizen) wegen Hautreiz sich scheuern. skut s. skel?. Skuul [sKül] di (ags. seöl, engl. school, ahd. seuola usw. aus lat. schola) Schule. Skuul-baank [-bönk| di pl. -er Schulbank; -bok dit pl.-er Schulbuch; -dai di pl.-daagen [-d95on] Schultag; -frinj [-friü] di pl. -er, Schulfreund; -hüs dit pl. -hüüsing [-hisiy, -hyzin] Schulhaus ; -jaar dit Schuljahr ; -jil dit Schulgeld ; -jungen |-junon] di pl. Schul-. kinder, Schüler u. Schülerinnen, -maister di pl. -s Schulmeister, Lehrer; -proowing [-prövig] di Schulprüfung: -tir (-tid) di Schulzeit. Skuuler [sKkülar| di pl.-s Schüler der im Jahre 1870 eingegangenen Privat-Navi- gationsschule in Tinnum auf Sylt. Skuuner [sKüunar] di pl. -s (wie ndl. schoener aus engl. schooner) Schoner (Schiff). Skuur pl. zu Skoch (8. d.). Sküm [sKym] di (mmnd., nd. schum, ndl. schuim, an. sküm (woraus engl. scum), ahd. scum, md. schum) Schaum. (Vgl. Foom.) Sküm-skair (-skaid) di pl. -er Schaumlöfel. Löffel zum Abschäumen. skümi [sKymı]sıw.v. prt.u.pp.skümet schäumen. sküreft [sKyraft], skürewig [sKyroviz] ad). (engl. seurvy) räudig. Sprehw. Jen sküreft Sjip (Schaf) kjen en hiili Hak ünsteek. Skürev [sKyrov] di (ags. seurf, sceorf, engl. seurf, mnd. schorf, ndl. schurft, dän.skurv, schwed. skorf, ahd. scorf, mhd.schorf) Räude, Grind. Sküül [sKyl] di (afr. skül, mnd., nd. schül, ndl. schuil; ablaut. an. skjöl, dän. skjul) Schutz, Versteck, Unterschlupf, bes. schützender Platz gegen Sturm und Regen. sküüli [sKYlı] sie. v. prt. u. pp. sküület (mnd., mhd. schülen) 1. Schutz suchen gegen Sturm und Regen, 2. fig. furchtsam wumher- schleichen, um nicht entdeckt zu werden ; scheu und verstohlen blicken. -_ sküülig [sKyliz] adj. gegen Unbilden des Wetters geschützt. sküüns [sKVns] adj. (ndl. schuins, nd. schüns, woraus dän. skjons) schräge. sküünsi [sKinsı] sıw. v. abschrägen, s. of-sküünsi. Sküür [skyr] di pl.-en (afr. skür, schür Schauer, Krankheit, ags. scür, engl. shower Regenschauer, as. skür Wetter, Schauer, mnd. schür (Regen-, Hagel-)Schauer, an. skur Regenschauer, dän. u. schwed. skur, ahd. scur, mhd. schür Unwetter, Hagel) 1. Anfall einer Krankheit, Fieberschauer, Geburtswehen, 2. Laune, 3. eine Weile, Zeit- lang (vgl. Sküir). bi Sküüren [sKkfrn] zeit- weilig, von Zeit zu Zeit, ab und zu. ı Sküür-slunt di pl.-er Scheuerlappen, Putz- lappen. sküüri [sKyri] sw. v. prt. u. pp. sküüret (mnd. schüren, nd. schüren, ndl. schuren, dän. skure, schwed. skura, wohl wie engl. to scour entlehnt aus mlat. scurare (lat. excurare) ital. sgurare, franz. &eurer) scheuern, reiben, abreiben, auch metallene Gegen- stände putzen. ‚sküüv! [sKYv] st. v. (skofst, skoft; skoov; skööwen |sKövan] gemeingerm. Wort (afr. sküva, ags. scufan, engl. to shove, mnd. schüven, ndl. schuiven, an. skifa, dän. skyve, got. skiuban, ahd. skioban, md. ' schieben) schieben, von der Stelle rücken. Sküüv'! di pl. -en (mnd. schüf, ndl. schuif) Schubfach. Sküüv-laar (-laad) [-lor, -1od] di pl. -en Schub- lade. ı sküüv? ad). (ags. scäf, engl. skew, mnd. schöf, | nd. u. ndl. scheef, an. skeifr, dän. skv, schwed, skef, mhd. schief) schief. Sküüwer [sKyvor] di pl.-s Schieber, Riegel. 'slaa [slö] st. v. (slaist, slair (slaid); sloch: slain) gemeingerm. Wort (afr. slä, ags. slean, engl. to slay, as. slahan, mnd., nd. u. ı ndl.slaan, an. sla, dän. slaa, schwed. slä, got. ' slahan, ahd. slahan, mAd. slahen) schlagen. ‚slaagi [slözı] se. v. prt. u. pp. slaaget (ndl. ı slagen) gut einschlagen, geraten, gelingen. ‚Slaav! [slov] di pl.-en (mhd. slave, sklave, | nd. u. ndl. slaaf, engl. slave; dän. slave, | schwed. slaf entlehnt aus dem Deutschen; ı zugrunde liegt mlat. sclavus, dem prt. u. pp. sküünset seit 234 Boy P. Möller. 8./9. Jahrhundert Bezeichnung für die Slachting dit das für den Winter einge- als Leibeigene verkauften südslavischen _ schlachtete Vieh. Kriegsgefangenen) Sklave. altfr. Wahl- Siader [sladar]) dit (dän., schwed. sladder) spruch: Lewer düar (duad) üs Slaav. Klatsch, Gewäsch,@eschwätz, Verleumdung. Slaav? Flurname, Gemarkung Archsum. Siader-höös di „Klatschstrumpf“ in: me slaawi |slövı]sıe.v.prt. u.pp.slaawet(nd.u.ndl. _ Sladerhöös drai mit dem Strickstrumpf in slaven) sich abarbeiten, übermäßig arbeiten. der Hand, also anscheinend fleißig, zum slabi [slabı] se. v. prt. u. pp. slabet (mnd., Klatschen herumgehen; -pöös di pl. -en nd. u. ndl. slabben) mit ausgestreckter „Klatschbeutel“, Klatschbase ; -task di dass. Zunge lecken, wie Hunde und Katzen es sladeri |sladorı] sw. v. prt. u.pp. sladert (nd. tun: substantiviert im Sprehw.: Hü muar _sladdern, woraus dän. sladre, schwed. slad- Kater, hü tener Slabi je mehr Katzen, desto dra) klatschen, Klätscherei machen, aus- dünner das Geleck (= Getränk). plaudern. Slach' di pl. -gen (ags. slege, aber schon afr. sladerig [sladariz] adj. klatschhaft. slag neben slei, as. slegi, slag; ahd. slag, Slafit [slafitt] di pl.-en „Schlayfittich"“ = an. slagr, yot. slahs) 1. Schlag, Handlung Rockschoß, eigentlich „Schwungfedern des des: Schlagens, auch fig. Blitz-, Glocken-,. Flügels“, in der Wendung: Hi fing höm Schicksalsschlag. Slach hual’ Takt halten, bi di Slafiten er faßte ihn ab (in eigentl. 2. Schlagfluß, Gliederlähmung, Apoplexie., u. fig. Bedeutung). Slach-boom di pl.-er Schlaybaum: -Iuar Slaider [slaidar] di pl.-s (hd.) Schleuder. (-Iuad) dit pl. -en Schlaggewicht der Uhr; slaideri |slaidarı] sw. v. prt. w. pp. slaidert -sir (-sid) 7. schiefe Lage eines Schiffes, schleudern. fig. von Menschen, die auf einer Seite | Slaiel-stok di pl.-er (zu „Schlägel“ ?) Plenuel- hinken, 2. (mnd. slakside aus mnd. slak stange, Lenkstange im Kurbelgetriebe. schlaf, schwach) Bauchseite, Bauchfleisch; | Slaier [slaior| di pl.-s Lehnw. Schleier. -slain im 4dusdruck: slachslain Riin strö- slain, slair, slaist s. slaa. mender Regen (vgl.mnd.slagge, slachregen); | slak sıw. v. prt. u. pp. slakt obs. (schwed. släcka, -werk dit Schlagwerk, Getriebe der Uhr, an.slökkva, vgl. ags. slacian schlaff werden, wodurch das Schlagen bewirkt wird;-wining engl. to slake) löschen, auslöschen. Weeter, [-vinin| di pl.-er (vgl. mnd. slachvinster) wet ek Jöl’ slak? (Leesbok S. 147.) Fenster, welches auf- und zugeschlagen slakeri |slaKarı] sie. v. prt. u. pp. slakert (mnd. werden kann. sleckeren, nd. slackern) sich beim Essen be- Slach? di pl.-gen (mnd. slach, nd. wu. ndl.. klecksen. slag, dass. Wort ıwie Slach!) Art, Gattung, | slaki [slakı] sw. r. prf. «. pp. slaket = slakeri. Rasse, Sorte. Slang [slay] di pl. -en (mnd. slange, woraus Slacht di pl.-en Schlacht, Kampf. spät.-an. slangi, dän. slange, schied. slang; Slacht-beest dit pl. -er Schlachtrind. ndl. slang, ahd. slango, mhd.slange, Ablaut- Slachter|slayTar]dipl.-sSchlächter, Fleischer, bildung zu ahd. slingan, mhd.slingen schlei- Metzger. | chen, serpere) 1.Schlange, 2.Schlanch,bieg- Slachter-dai di Schlachtfest, Tay, wo für, sames Rohr. Gummischlauch. den Winterhaushalt eingeschlachtet wird: | slank (slayk] adj. (mnd., nd., ndl. slank, Gratulanten, die alsdann ins Haus kom- | mhd. slanc) schlank. men, erhalten einen Slachter-puns (Punsch): | Slank-hair (-haid) di Schlankheit. -hün’ di pl.-er Schlächterhund. Redensart: | slanterig |slanToriz], slenterig adj. (vgl. slen- Hi heer (heed) en Giweeten üs en Slachter- teri) schlenkerig, von Menschen, die lang hün’; -knif di Schlachtmesser ; -puns s. -dai. «nfgeschossen sind, mit schlenkrigen Glied- Slachterii [slayTari’| di Schlächterei. mapen, auch von Sachen ohne Halt. slachti [slayrı] sw. v. prt. u. pp. slachtet (mnd., slap adj. (mnd., nd., ndl., dän. slap, mhd. mhd., nd., ndl. slachten, ahd. slahtön) | slaf) schlaf, kraftlos, matt. (Das Wort schlachten. stehtim Ablautverhältnis zu Slüüp „Schlaf“.) Sylter Wörterbuch. Stap-dok dit (zu nd., ndl. slabben sich be- schütten, beschmutzen) Lätzchen, welches kleinen Kindern beim Essen vorgebunden wird. (Vgl. slabi «. slaki.) Siären’ [slarn] di pl. (nd. slarren) alte, abge- nutzte Panto feln, niedergetretenes Fußzeng. släri [slärı] sw. v. prt. u. pp. släret (nd.slarren) schleppend gehen, schlurfen, latschen. (Vql. slofi.) Siatj [slat] di pl. -en 1. (dän. slat) Rest, Überrest, Neige (einer Flüssigkeit), Kleiniy- keit, Zugabe, 2. (nd. slatje, dän. slatte) fig. Schlampe, unordentliches, unsanberes Frauenzimmer. slatjig [slatiz] adj. schlotterig, schlumpig, un- ordentlich. Sled s. Sler. Sleep di pl. -en (nd. slepe, ndl. sleep) Schleppe. Sieeper [slörar] di (nd.) Schlepper, Schlepp- schiff. Sleet' di (mnd. slete) Abnutzung durch den Gebrauch, Verschleiß. sleet? s. slit. Slek-pot di Näscher, Näscherin. sieki |slekı] sw. v. prt. u. pp. sleket (mad. slieken, woraus auch dän. slikke u. schwed. slicka ;ndl.slikken)lecken,schlecken,naschen. slemt adj. [slemt] schliefig (von schlecht ge- backenem Brot, zu „schlämmen"). sleng [sley] st. v. (slengst, slengt: sloong; slüngen |slyyan]) (ags., ahd. slingan, mnd., mhd. slingen schlängelnd kriechen) schlin- gen, umschlingen. Sleng di pl. -en (afır. slinge) Schlinge. (Vyl. Snaar’.) sleng-sliirig [-sliriz] adj. (vgl. sliiri) gleisne- risch; -toom di pl. -er „Schlingtau“, um ein Fuder Heu, Stroh usw. über der Mitte festzuschnüren. sienteri [slenTarı] sıw. v. prt. u. pp. slentert | (ndl. slenteren, nd. slentern, dän. slentre, schwed. släntra) schlendern. slenterig s. slanterig. slepst, slept s. sliip. Sier (Sled) di pl. -en (mnd. slede, engl. sled, an. sledi, ahd. slito, mhd. slite zum Verb slidan „gleiten“) Schlitten. Sler-baan [-bön] di Schlittenbahn. sleri [slerı] sıe. v. prt. ». pp. sleret im Schlitten fahren. 235 sleten s. slit. slideri [slidarı] sw. v. prt. u. pp. slidert (ags. slidrian, engl.to slidder, nd. sliddern zu slidan „qleiten“) schlittern, auf dem Eise glitschen. Sliders di pl. -en @leitbahn, Glitschbahn auf dem Eise. Sliiker [slikar] di pl. -er Schleicher. sliiki [slikı] sw. v. prt. u. pp. sliiket (mnd. sliken, ahd. slihhan, mhd.slichen) schleichen, leise gehen. Sliim di (ays. slim, engl. slime, mnd. slim, ndl. slijm, an. slim, dän. slim, schwed. slem, mhd. slim zur Wz. sli „glatt, schlüpfrig sein“) Schleim. sliimig [slimiz] schleumig. Sliimig-hair (-haid) di Verschleimung. ‚ sliip st. v. (slepst, slept [sl&pst, slept]; slöp; slöpen [sloePan]) gemeingerm., nur im an. fehlendes Wort (afr. slepa, ags. slepan, engl. to sleep, as. slapan, nd. . ndl. sla- pen, yot. slepan (redupl. Verb), ahd. slä- fan, mhd. släafen) schlafen. Sliip di (afr. slep, ags. sl&p, engl. sleep) Schlaf. Redensart: Jen Stün’ Sliip fuar Mernacht es beeter üs tau eeder. Sliip-baas di pl.-en Schlafbaas, Logisgeber für Seeleute; -droonk [-dröyk] di pl. -en Schlaftrunk, Einschläferungsmittel; -hat di pl.-er Schlafmütze; -kaamer [-kömar] di pl.-s Schlafkammer; -rok di pl.- er Schlafrock , -stair (-staid) di pl.-er „Schlaf- stelle“, Logis der Seeleute, wenn sie am Lande sind. Sliiper [slipor| di pl.-s Schläfer. sliipig [slipiz] adj. schläfrig. ' Sliipig-hair (-haid) di Schläfrigkeit. sliiri [slirı] sw. v. prt. u. pp. sliiret (ndl. slieren gleiten, schwanken, nd. sliren) in: sliiri let 7. gleiten lassen, 2. fiy. den Dingen gleichgültig ihren Lauf lassen, durch die ' Finger sehen. (Vgl. sluuri.) 'sliirig [sliriz3] adj. 1. gleichgültig, nachlässig. 2. falsch, glattzüngig. (Vgl. sleng-sliirig.) Sliirig-hair (-haid) di /. G@leichgültigkeit, Nach- lässigkeit, 2. Falschheit. Stiiv [sliv] di p1.-wen [slivan]| (ags. sliefe, slvve, engl. sleeve) Ärmel. ıSlik di (nd. slick, ndl. slijk) Schlick, fetter ' Schlamm des Meeresbodens, wofür aber ' meistens Klai (s. d.). 236 Boy P. » Sliker di pl. (‚föhr.-amring.sliak, pl. sliaker, zu afr.slek Schlag) Schläge, Züchtigung. slim adj. (mnd. slim schief, krumm, schlecht, mhd. slimp, ndl. slim schlau, verschlagen, schlimm; dän. u. schwed. slem, engl. slim sind deutsche Lehnworte) schlimm, arg in derselben Bedeutung wie im hd. Slinger-slach di (nd., westfr. slingerslag flin- ker, gewandter Schlag) bezeichnet in der Sylter Mundart einen unverhofften Zufall. Hi fing dit bi en Slingerslach er bekam es durch einen glücklichen Zufall. slingeri [sliyori] se. v. prt. uw. pp. slingert (mnd. u. ndl. slingeren, nd. slingern; ent- lehnt dän. slingre, schwed. slingra) schlin- gern, bezeichnet die nach beiden Seiten schwankende Bewegung des Schiffes im Sturme. Slink [sliygk] di (mnd. slink Rand, Ufer) Niederung, Senkung einer Landschaft. slip sw. v. prt. u. pp. slipt (me.slippen, engl. to slip, mnd. slippen) gleiten. slip let (engl. to let slip) fortgleiten lassen, fahren lassen, loslassen. Slip di 1. (engl. slip) @leitbahn auf der Schiffs- werft, 2. (vgl. ndl.slib Schlamm) Schleim der Fische. Slip-stiin di pl.-er Schleifstein. sliperig [slipariz] adj. (mnd. slipperich, engl. slippery) schlüpfrig, glatt. slipi! [slip] sw. ©. prt. «. pp. slipet (mnd. u. nd. slipen, ndl. slijpen, schwed. slipa, | dän. slibe) schleifen, schärfen. slipi? sw. ». Faktitiv zu slipi! und in den Formen mit zusammengefallen (mnd. slepen, nd. w. ndl. slepen; entlehnt dän. slabe, schwed. släpa) schleppen, fort- schleifen. slit st. v. (sletst, slet; sleet; sleten |sleTn]) gemeingerm., got. nicht Wort (afr. slita, ags. uw. as. slitan, mnd. diesem nur sliten, ndl. slijten, an. slita, schwed. slita, dän. slide, ahd. slizzan, mhd. slizen) schleißen, abnutzen. Wain slit durchgehen (von Pferden, die vor den Wagen gespannt sind). Sliwers |slivors] di pl. -en (engl.sliver) s. Bot!. Slober [slobor] di (engl.,ndl.slobber) Straßen- kot, Schlamm, Schmutz. Slober-pet di pl. -en Pfütze. bezeugtes Möller. ' sloberig |slobariz] adj. (ndl. slobberig) schlam- mig, morastig. ‚Slobert di pl. -en (dän. slubbert) Schimpf- wort: Flegel, Rüpel, Lümmel. ‚slobi [slobı] sie. v. prt. u. pp. slobet (dän. slubbe x. slubre, mnd. slubbern, ndl. slob- beren, vgl. slabi) gierig und unanständig schlürfen. | Slobing [slobin] dit „Schlempe“, geschrotenes Korn, mit Wasser angerührt als Futter für Schweine, Jungvieh und Schafe. ‚sloch s. slaa. ‚slocht ad). (afr. sliucht, mnd. slecht, slicht, mhd. slecht, an. slettr, dän. slet, schwed. slät, yot. slaihts) schlicht, eben, gerade, glatt. slocht en rocht schlecht und recht; üp iiwen [iven] slocht plötzlich, unerwartet, unver- sehens,; üp al slochtens kurzerhand, ohne weiteres. ' Stocht-heewel |-heval] di pl. -er Schlicht- | hobel. ' Siochtens, Slochtning |sloyTons, sloytnig] di Ebene, ebene Fläche. slochti |sloyrı] sw. ©. prt. u. pp. slochtet schlichten, ausgleichen, ebnen. Slof di pl. -en (ndl.slof, nd. sluffen pl.) alter, \ abgetragener Pantoffel, niedergetretener Schuh (dasselbe wie Slar, s. d.). Slof-skoch di „Schlurfschuh", unordentliche, unsaubere Person, auch Aschenbrödel. slofi |slofı] sw. v. prt. u. pp. slofet (nd. sluffen, ndl.sloffen, schwed. sluffa) schleppend gehen, | schlurfen, latschen. ‚slofig |slofi5] «adj. latschig, nachlässig, un- ordentlich. ‚ Siofig-hair (-haid) di Lässigkeit, Unordnung. ı Sloif di pl.-en Lehnw. (älteres nhd. Schläufe zu ‘ mhd. sloufen, slöufen schlüpfen, ein- und durchziehen) Schleife an Kleidern, auch fig. für ein Schmalzgebäck in Schleifenform. ‚ slok ad). (nd. slukk niedergeschlagen) in slok- slain adj. niedergeschlagen, kleinmütig, ver- blüfft:; -uaret |-uarst] (dän. slukeret) nieder- geschlagen, begossen, die Ohren hängen lassend. 'Stont s. Slunt. 'slook s. slük, sloong s. sleng. Sloop di pl. -en (ndl., ostfr.-nd. sloop, zu got. sliupan) Kissenbezug. sloopi |slöPı] sie. v. prt. u. pp. sloopet (ndl. Sylter Wörterbuch. sloopen, nd. slopen, schwed. slopa, Faktit. zu got.sliupan) schleifen, niederreißen, ab- brechen, z. B.einen Erdicall, ein altes, nicht mehr seetüchtiges Schiff. Slop in Slop-haan’sk |[-hön'sk] Fausthand- schuh, Handschuh, an dem nur der Daumen angestrickt ist (zu nd., ndl. slop Loch zum Durchschlüpfen). Slot di pl. Slööt westgerm. Wort (afr., me., mnd., nd,,ndl.slot, ahd.,mhd.sloz)1.Schloß, Gerät zum Schließen, 2. Schloß, Burg, Palast. Slot-holt di pl. -er Holzriegel, Querholz. slööken s. slük. SIöör s. Sluur. SIööt' s. Slot: slööt?, slööten s. slüt. Slöp' di pl.-en (md. -släte in Zstzgn.) Schlaf- genosse, Bettgenosse. slöp’, slöpen s. sliip. Siuat [sluat] di pl.-er (afr. slät, mnd. slöt, ndl. sloot Graben, Wassergraben) Wasser- lache, Tiimpel. siuat-fol «adj. sinnlos betrunken. Slump di (mnd. slump glücklicher Zufall, woraus dän. u. schwed. slump eine unbe- stimmte Menge; ndl.slomp Haufen, Menge) eine beliebige Anzahl oder Menge, wie sie durch Zufall zusammengefügt wird. üp en Slump aufs Geratewohl,aufs Ungewisse, ungezählt. slumpi [slumpı] sie. v. prt. u. pp. slumpet aufs | Geratewohl abschätzen oder bestimmen. Slunk [sluyk] di (mnd. slunk) Schlund, Kehle. slunk sw. v. prt. u. pp. slunkt schlucken, herunterschlucken, die Schlingbewegung machen. (Vgl. slük.) slunken [sluyKan] ad). (dän. slunken zu mınd. | slinken einschrumpfen, allmählich vergehen) abgefallen, eingefallen, abgemagert. Slunt (Slont) di pl. -er (nd. slunte) Lappen, Lumpen, Fetzen. Slunt-pöös di pl.-en Lumpenbeutel, Flieken- beutel. sluntig [slunTiz] adj. (nhd. dial. schlunzig) zerlumpt, zerrissen, zer fetzt. Slup di pl. -en (engl. sloop, ndl. sloep, dün., schwed. slup, aus franz. chaloupe) Scha- luppe, Boot. Siuur (Sluud), auch Slöör dit Unkraut als Unterwuchs im Kornfeld, das sich besonders 237 in nassen Sommern um die Roggenpflanzen schlingt. Sluur-bas di pl.-en (vgl. mhd. slür Faulpelz) nachlässiger, unordentlicher Mensch. sluuri [slürı] si. v. prt. u. pp. sluuret (mnd. slüren träge sein, schlottern, welk und schlaf herabhängen, ablautend ndl.sleuren, nd.slören) schlecht und nachlässig arbeiten, schlottrig sein, seine Sachen verkommen (Vgl: slüri.) ‚sluurig [slüriz] ad). nachlässig, saumselig, unordentlich. Sluurig-hair (-haid) wirtschaft. 'slük st. v. (slükst, slükt: slook: slööken |slö- Kon]) (mnd. slüken, mhd. slüchen) schlucken. | Slük di pl.-en I. Schluck, 2. die Schale eines | Löfels (vgl. Skair). ıSlün’er [slyn’ar] (vgl. westfr. slanters abge- tropfte Fett- oder Speisereste) zühe, schlei- | mige Masse (vgl. Por-slün’er), schleimiger ı Auswunrf (im Ablaut zu slenteri, s. d.). ‚ slüngen s. sleng. 'slüt st. v. (slütst, slüt; slööt; slööten [slöTn]) (afr. slüta, mnd. u. nd. slüten, ndl. sluiten. ahd. sliozan, mhd.sliezen) 1. schließen, ver- schließen (mit dem Schlüssel), 2. Schluß | machen, beendigen, 3. schließen, folgern. ‚Stüt di Schluß in allen drei Bedeutungen lassen. Schlendrian, Lotter- sched. sluka. von slüt. I} ı Slüt-holt dit Holzversehluß, Holzeinfassung | am Brunnenrande zur Aufnahme des | | Deckels. 'Slüüs di pl. -en (mnd.slüse, woraus nd. slüüs u. dän. sluse; ndl. sluis; Quelle: afranz. escluse, woraus franz. &cluse u. engl. sluice, aus mlat. exclusa zuexceludere ausschließen) Schleuse. ' slüweri [slyvorı] sie. v. prt. u.pp. slüwert (mnd. | slubbern, dän. slubre) schlürfen. (Vgl. slobi.) ‚slüwerig [slyvariz] schlieferig, diekflüssig. ı Smaak di (afr.smaka, mnd.smake, smak (wor- aus schwed. smak u. dün.smag), mndl.smake, ndl.smaak ; daneben ags. smace, engl. smack, ahd., mhd. smac) Geschmack. smaakelk [smöKalk] schmackhaft. smaakelk Titen [1Tn] (Gruß) gesegnete Mahlzeit! wenn | Jem. ins Haus-tritt und die Familie zu 238 Boy P. Möller. Tische sitzt; smaakelk lachi [layı] behaglich| ndl. smijten, dän. smide schmeißen, werfen, lachen. schwed. smita, ahd. smizan, hd. smizen smak! sıw. v. prt. u. pp. smakt westgerm. Wort streichen, schlagen, ags. smitan beschmieren, (afr.smekka, ags. smseccan, mnd.smekken, engl. to smite schlagen (vgl. hd. „Schmiß“), »ıhd. smecken; afr. smakia, ahd. smacken, got. smeitan in bi-smeitan «. ga-smeitan mhd. smacken) schmecken. beschmieren zur Wz. smit schmieren, Smak? di pl. -en (mnd. smacke, ndl. u. engl. schmeißen) schmeißen, werfen. smack) Schmackschiff, breites Fahrzeug mit | Smjader [smjadar] (vgl. westvläm. smodder, Gafelmast. ndl.smodderen, »d. smudden sırdeln) Morast, smaki [smakı] sıe. v. prt. u. pp. smaket (mnd. Schlamm. smacken, engl. to smack) schmatzen (beim | smjaderig |smjadariz;] adj. morastig, schlam- Essen). mig. Smed s. Smer. Smjen’ [smjen’] di pl. -en (ostfr.-nd. smeent, Smeeri (Smeedi) |smerı, smedı] di pl. -s ndl. smient, westfr. smj(e)unt) Vogel: (afr. smithe, ags. smippe, engl. smithy, Schmünte, Pfeifente (Anas penelope L.). mnd.smede, an. smidja, ahd.smitta, smidda, | Smok di pl.-er (ays. smoce Kittel, Bluse, mhd. smitte) Schmiede. Werkstatt des engl. smock Frauenhemd, an. smokkr Schmieds. Frauenbrustlatz; ahd. smocko) auf Sylt smeeri (smeedi) sıc. v. prt. u. pp. smeeret (sinee- nur erhalten in Kraaget-smok (8. d.). det) (ays.smipian, mnd.smeden, ahd.smidon) | smokst, smokt s. smük. schmieden (wrsprüngl. Bedeutung Holz | Smol di (dän. smul, verwandt mit mnd. mol, oder Metall künstlerisch bearbeiten, jetzt zur Wz. smel zerreiben) Staub, Mull, Müll in der engeren Bedeutung Eisen schmieden). in Klin-smol, Seeg-smol (8. d.). Smeet di pl. -en (mnd. smete) Wurf. Smook di Lehnwort (mnd. smök, ndl. smook, smeet, smeetst s. smit. mhd. smouch; ablaut. ags. smoca, engl. smel |smel] adj. gemeingerm. Wort (afr. smoke) Schmauch, qualmender Rauch (zu smel, ags. sm&l schmal, klein, dünn, engl. smük., s.d.). small klein, schmal, as., ahd. smal, ndl.smal, Smor di pl.-en (mnd., mhd. smurre, dän. an, smalr, dän. u. schwed. smal, got. smals) smore) Schmarre, Schmiß. schmal. Smot di (engl. smut Schmutz, nd. smuddeln Smeling |smeliy] dit (westfr. smel, zu smel) fein regnen) Staub- oder Sprühregen. Bauchspeck, Dünnspeck. Smot-riin Staub- oder Sprühregen in der smelt sw. v. prt. u. pp. smelt (as. smeltan, Redensart: Hi hal’t ön üs en Smotriin. st. v., mnd., nd., ndl. smelten, ah. smelzan, | smoti [smotı]| sw. v. prt. u. pp. smotet fein nıhd. smelzen) schmelzen. regnen. Smer (Smed) di pl.-en gemeingerm. Wort | Smöör |smör] dit gyemeingerm. Wort (afr. (afr. smeth, «gs. smip, engl. smith, as.| smere, ags. smeoro, engl. smear Fett, as. smith, mnd. smit, smet, an. smidr, dän. u.) u. ahd. smero, nnd. smer Schmeer, Fett, schwed.smed, got. in aiza-smipa Erzarbeiter, ' an. smjor Butter, Fett, dän., schwed. smör, ahd. smid, mhd. smit) Schmied, bes. Grob- vgl. yot. smairpr) Schmeer, Schmalz, Fett, schmied. bes. Schweine- und Gänseschmalz. smet, smeten, smetst s. smit. ı Smöör-kuk dit Schmalzkuchen. Smiil Lächeln, lächelnder Blick. ‚smöri |smerı] sie. v. prt. u. pp. smöret (ag® smiili [smili] sie. v. prt. u. pp. smiilet (me.| smierwan salben, mnd.smeren, md. smirn, smilen, engl. to smile, dän. smile, schwed., smirwen) schmieren, beschmieren, ein- smila; entfernter stehen mhd. smielen, schmieren,; fig. 1. bestechen, erkaufen, smieren, «gs. smeareian, engl. to smirk), 2. derb prügeln. lächeln. , smörig [smoriz] adj. schmierig, fettig. smitst.v. (smetst, smet; smeet; smeten [smeTn]) | Smörig-hair (-haid) Fett, Schmeer. gemeingerm. Wort (afr. smita, mnd.smiten, | smük st. v. (smokst, smokt: smook; smööken Sylter W [|snöKon]) (ags. sm&ocan, mndl. smieken, smüken; abgeleitet sind ags. smocian, engl. to smoke, ımnd.smoken, nd!. smoken) schnauchen, rauchen, dieken Rauch ver- breiten. Smüür (Smüüd) di in Kachelauns-smüür, s. d. Snaar' |snör] di pl. -en (mnd., mndl. snare, ndl. snaar: ablant. afr. «. mnd. snore, ags. snoru, an. smor, sner, ahd. snur, snura) Schwiegertochter. Snaar’ di pl.-en (ags. sneare, engl. snare, mnd. snare, ndl. snaar, an. snara, dän. u. schwed. snare, ahd. snaraha, mhd. snar) Schlinge, Strick. snaari |snörı] sw. ©. prt. u. pp. snaaret (engl. | to snare) verstricken, verwickeln, ein- schnüren, in der Schlinge fangen. Snaater [snöTor| di pl. -s (nd., ndl. snater Schnabel, zu snateren) Schnabel, Plapper- maul. Hual’ diSnaater! halt den Schnabel! snaateri |snöTarı] sır. v. prt. u. pp. snaatert (mnd. u. ndl.snateren) schnattern, plappern, schwatzen. Snai di (vgl. dän. dial.sned, snej adj. schräg, verwandt mit an. sneida Richtweg nehmen, mnd. snede Grenzlinie) Richtung. Lauf, Neigung. Snak dit (mnd., nd. snack, daraus dän. snak. schwed. snack) Gespräch, Gerede, Gewäsch, . Gerücht. snaki [snaKkı] sıw. v. prt. u. pp. snaket sprechen, reden, plaudern, sich unterhalten. snak-som ad). schwätzig. Snakster di pl. -s Sprecher. gesprächig, redselig, ge- snap' sıe. ©. prt. u. pp. snapt westyerm. Wort, (nd. w. ndl. snappen, engl. to snap, mAd. snappen) schnappen. snap? adj. (vgl. ält. dän. nappe kneifen, klemmen) eng, klemmend, einschnürend. Snaper [snaPar] di pl.-s Schnäpper. Snaps di pl.-en (nd. snaps, woraus auch dän. u. schwed. snaps zu snap!) Schnaps. Snaps-borel (-bodel) [-borl, -bodl] Schnaps- Nasche; -gles [-gles] dit Schnapsglas. snapsi [snapsı] sw. v. prt. u. pp. smapset | schnapsen, gewohnheitsmäßig Schnaps | trinken. snäri [snärı] (vgl. engl. to snore). seltener Für snarki. örterbuch. 234 snarki‘ [snärkı] sw. v. prt. u. pp. snärket (mnd. snarken, snorken, ndl. snorken, mhd. snarchen zu onhd. snarren „schnarren, schmettern“) schnarchen. Sne di gemeingerm. Wort (ays. snaw, engl. Snow, (s. SN&o, mnd. sne, an. snar, dän. sne, schwed. snö, yot. snaiws, ahd. sneo, mhd. sn&) Schnee. Sne-baali [-bölı] di pl.-s Schneeball; -baali sw. v. prt. u. pp. -baalet schneeballen; -büü di pl. -en Schneeböe; Maag |-öz] di pl. en Schneeschauer,; -flok di pl. -en Schnee- locke ; -hüs dit pl. -hüüsing [-hVsin| Schnee- hitte, wie die Kinder sie machen: -jacht di Schneetreiben; -klok di pl. -en Schnee- glöckehen (Galanthus nivalis L.): -kok di pl. -en Vogel: Schneeammer (Pleetophenax nivalis L.); -man di pl. -maaner [-möner] Schneemann; -sköflin dit Schneeschaufeln der öffentlichen Wege, wenn sie im Winter verschneitsind; -soken [-soKon| Zange Woll- strümpfe mit Ledersohlen und Absätzen: -stof di Schneegestöber ; -wali [-valı] di pl. -waaler [-volor] Schneewehe, zusammen- gewehter Schneehaufen: -weeter |-veTor] dit Schneewasser; -wit adj. schneeweiß. 'sneedig s. sneerig. sneeri [snörı] sw. v. prt. u. pp. sneeret (engl. to sneer) höhnisch lachen, höhnen. sneerig (sneedig) |sneriz, snediz] adj. (zu mnd. snedich, sneidich listig, schlau, gewandt: ndl. snedig witzig, scharfsinnig). Das Wort hat in der Sylter Mundart die ganz abwei- chende Bedeutung: klein, zierlich ange- nommen, en sneerig Jungen ein zartes Kind; en sneerig Pris ein billiger Preis. '‚Snees di pl.-en (zu mnd. snese Baumreis, Schnur, worauf etwas gereiht wird, ein Zahlbegriff von 7— 20; vgl. ags. sn&s Spieß, Speiler, ndl. snees Anzahl von 20, an. sneis kleiner Zweig, dän. snes u.norw. sneis auch Anzahl von 20) die Stiege (20 Stück). en Snees Aier 20 Eier. Snek di pl. -en (wie dän. snekke, schwed.snäcka aus mhd. snecke, ahd. snecko, mnd. snigge: daneben ags. sngl, engl. snail, mnd. sne- gel, an. snigill) Schnecke. ıSnep di pl.-en (mnd.sneppe, ndl. snip, ahd. snepfo, snepfa, mhd. snepfe; ablaut. engl. snipe) Schnepfe. 240 Boy P. Möller. Snetjer [snetar] di pl.-s (mnd. sniddeker, nd.| Nase, Schnupfen, 2. Witterung, Geruch. (Richey) snittjer, woraus auch dän. snedker, | (Vgl. snüüv.) Diminutivbildung zummd.snidenschneiden, snööwen s. snüüv. besonders in Holz schnitzen) Tischler, | snuar (snuad) [snuar, snuad] adj. (ablaut. Schreiner. | zu ags. snud eilig, Eile, vgl. an. snoggr, snetjeri [snetarı] sw. v. prt. u. pp. snetjert | got. sniwan eilen) gewitzt, gescheit. tischlern. Snuur di pl. -en (mnd., nd. snör, ndl. snoer, Snetjerii [snetori’] Tischlerei, Tischlerwerk- | ahd. snuor) Schnur, Litze, auch Stoßband statt. am Frauenrock. snii sc. v. imp. hat snüt prt. u. pp. snüt | (ags. sniwan, engl. to snew, mnd. snien, , Schnürleib, Schnürbrust, Korsett. snigen, mndl. sniwen, ndl. sneeuwen, ahd. | ‚snuuri [snürı] sw. v. prt. u. pp. snuuretschnüren. sniwan, md. snien) schneien. 'Snük di Witter ung, Spur. sniiperi s. sniipi. snüki [snyKı] sıe. v. prt. w. pp. smüket (vgl. sniipi [sniPı] sie. v. prt. u. pp. snüipet «. in‘ an.snukka schnauben, schnüffeln, nd. snö- . PL ® | ie erweiterter Form sniiperi |sniParı] sniipert kern, oberd. schnauken) schnüffeln, schnup- Snuur-bjen’ dit Schnürband; -lif di pl. -en fest einschnüren, zuschnüren, zusammen- | pern, wittern, spüren, stöbern. schnüren. (Vgl. snap? und norweg. dial.| Snüt di pl. -en (mnd., nd. snüt, ndl. snuit, snipa schnappen, eig. kneifen.) ' me, snüte, engl. snout, schwed. snut, dän. Snik-snak dit (Reduplikation zu Snak wie, smude) Schnauze. Kling-klang) Schnickschnack, Faselei, Ge- Snüt- stok di pl.-er Schimpfwort: Frechmaul. schwätz. 5 snüt sw. v.prt.u.pp. snüt das Licht sehneuzen, snofst, snoft s. snüüv. | die Kerze putzen. Snoop-kraam dit Naschwerk. Snütels in Lecht-snütels [le’ytsny:Tols] dit Snooper [snöPar] di pl. -s Näscher. Schnuppe, der verkohlte Docht. Snooperii dit Näscherei. ‚ snütig [snyTi5] adj. frechmäulig, unverschämt. snoopi |snoPı] sw. v. prt. u. pp. snoopet = srl [snyv] st. v. (snofst, snoft; snoov; snopen, ndl. snoepen im Ablaut zu snap!) snööwen [snövon]) (mnd., nd. snüven, ndl. naschen. snuiven, mhd.snüfen) 1.schnauben, schnau- snoopig [snöriz| adj. naschhaft. fen, 2. schnüffeln, schnuppern (vgl. snüki), snooV s. snüüv. ı 3. Tabak schnupfen (ndl. snuiven). snop adj. schnippisch, schnöde. ‚ Snüüv-ten-k (alveolaresn) dit Riechfläschehen; Snor di pl. -en meistens nur im plur. (hd), -tobak [-toba:k] dit Schnupftabak. Schnurre, Spaß, scherzhafte Erzählung. |sochst, socht s. süch. snorig [snoriz] adj. schnurrig, eraßhaft, \SOk di pl.-en (ags. söce, engl. sock, mund. lächerlich, sonderbar, wunderlich. socke, ndl. zok, an. sokkr, ahd., mhd. soc Snorig-hair (-haid) di Wunderlichkeit. aus lat. soccus) & Socke, 2. selbstverfertigte, Snot di (afr., mnd. snotte, ags. gesnott, engl. «ausWollstoff und einer Ledersohle mit oder snot,ndl., dän.snot,mhd.snuz) Rotz, Nasen- ohne Absatz hergestellte leichte Fußbeklei- schleim. dung für den Sommer (Sööl-soken). Snot-leeper |-\epar] di pl.-s Schimpfwort: | sok? pron. gemeingerm. Wort (afr. sulik, se- Rotznase. ı lik, suk, ags. swyle, engl. such, «as. sulik, snotig [snoTiz] «dj. (engl. snotty) rotzig. | an. slikr, got. swa-leiks, ahd. sulih, solih) snöfli [snofli] sw. ©. prt. u. pp. snöfelt (mad. solch, -er, -e, -e8 mit Assimilation von Ik snoven, ostfr.-nd. snövelen, ndl. sneuvelen;, zw kk wie in hok, s. d.); abs. pl. sokenen vgl. mnd. snubbelen, dän. snuble, schied.) |soKoann]. snubbla) straucheln, stolpern. Sprehw. En | Soker [soKar] dit Zucker. Hingst ken snöfli üp fjuur Biin; da ken en | Soker-baker |-baKar] di Zuckerbäcker, Kon- Mensk uk noch üp tau. ditor; -boltji [-boltı] di pl. -s Zuckerplätz- Snööv di (mnd.snove) 1. Schleimfluß aus der | chen, Bonbon; -böter-skiiv [-bo:TarsKiv] Sylter Wörterbuch. „Zuckerbutterbrot“. Die Alten bestrichen eine Brotschnitte mit Butter und darüber kam eine Schicht Puderzucker, was als Leckerbissen galt; -doos di pl.-en Zucker- dose; -hur (-hud) di pl. -er Zuckerhut; -iart |-iart] di pl.-en Zuckererbse,; -kest di pl. -er Zuckerkiste; -kuk dit Zucker- kuchen; -piar [-piar] di pl. -en Zucker- birne, -siirep|-sirop | dit Melasse, der zucker- haltige Bodensalz der Sirupstonne; -tang [-tay] di pl.-en Zuckerzange; -weeter |[-vö- Tor) dit Zuckerwasser. soks num. indogerm. Wort (afr. sex, ags., engl. six, as. u. ahd.sehs, an. sex, got.saihs; lat. sex, griech. Z&,sanskr.Sas, zend. khshvas, asl. Sestü) sechs. soks-hön’ert |-hon’ait| sechshundert; -huk di di pl.-en Sechseck , -huket|-huKat] adj. sechs- eckig; -jaarig |-j0ri5] adj. sechsjährig; -kan- | tig|-kanTiz] adj. sechskantig ; -tain sechzehn. sokst di sechste. Sokst-man pl. -maaner |-monor] die Sechs- männer, die bei Wegereparaturen, Wege- reinigungen usw. die Aufsicht führten; sie waren dem Bauwervogt unterstellt. (Näheres bei Wülfke „Die Sylter Landschaftsver- Fassung“ Kiel 1831, S. 27), -part di ein Sechstel. Sol-bai di pl. -en (führ.-amring. sollebai, dän. solbeer, vgl. ags. salo dunkelfarbig) schwarze ‚Johannisbeere. solig [soliz] adj. (vgl. engl.to sully zu ags. sylian, as. sulian; ags., »ınd., ahd. sol Dreckpfütze; vgl. mnd. salich, solich) nicht mehr ganz sauber, etwas angeschmutzt. Solt di pl. -en (mnd. sulte Saline, Sülze, ndl. zult, ahd. sulza Salzbriühe, im Ablaut zu salt Salz) Preßkopf, Fleisch vom Schweins- kopf mit einer Salzlauge und Gewürz in einem Gefäß gepreßt. Solt-feetji |-fetı] dit p7. -s, -pes [-pes] di pl.-en die zum Sülzen benutzte Presse. som' adj. (afr., ags., as., ahd. sum, engl. some, an. sumr, got. sums) einige; absol. somen |soman]. som Boker einige — ge- wisse Bücher. som-tirs (-tids) adv. (engl. sometimes) zu- weilen, bisweilen. -som? Adjektive bildendes Affie (ags., as., ahd., mhd. -sam, an. -samr) -sam. 241 Somer [somor] di pl.-n gemeingerm. Wort (afr. sumur, summer, «gs. sumor, engl. summer, as., ahd., an. sumar, mnd., nd.ı. dän. sommer, schied. sommar, ndl. zomer) Sommer. ‚Somer-dai di pl. -daagen [-dözon] Sommer- tag; -dik di pl. -er Sommerdeich, Deich, der nur gegen die Überschwemmungen des Sommers schützt; -hur (-hud) di pl. -er Sommerhut; -inj [-n] di pl.-er Sommer- abend; -kluader |-kluador]| di kleider; -kuurn dit Sommerkorn; -locht di Sommerluft,; -nacht di pl. -er Sommer- nacht; -tir (-tid) di Sommerzeit; -weder [-vedar] dit Sommerwetter. 's00g, soogst s. süch. 'Soom di pl.-en (afr. saın, ags. seam, engl. | seam, mnd. som, an. saumr, ahd. Saum, Naht) Naht. (Vgl. Hemels.) | soomi [somı] sıc. x. pri. x. pp. soomet eine Naht herstellen. soong, Soongst s. sjung. Soong |söy]| di pl.-en (afr. sang, song, ays. sang, engl. song, as. sang, mnd. sank, ndl. zang, an. songr, dän. sang, schwed. säng, got.saggws, ahd. sang, sanc) Sang, Gesang. (Gottesdienstlicher Gesang s. Salem!.) Soonji |sonı] dim. zu Seen Söhnchen. soonk, soonkst s. sünk. Soop, Soopst s. süp. Sooptji [söptı] di pl. -s (ndl. zoopje) Schlück- chen. (Vgl. Sööp.) soowen |sövon] num. indogerm. Wort (afr. sigun, siugun, ags. seofon, engl. seven, as. sibun, ndl. zeven, an. sjau, schwed. sju, dän. syv, got. sibun, ahd. sibun, lat. septem, griech. Erra, sanskr. saptä, zend. hapta) sieben. soowen-hön’ert [-hon’ort] siebenhundert.: -jaa- rig [-j0ri5] siebenjährig; -stiar di Sieben- gestirn, Plejaden; -tain siebzehn. soowenst |sövanst] di siebente. Sop di (ays. soppe eingetunkte Bissen, engl. sop, mnd. soppe, ndl. sop, an. soppa Weinsuppe, engl. soup Fleischbrühe aus Franz. soupe, das germ. Ursprungs ist; zur Wz. sup saufen, trinken) Suppe. fesk Sop Fleischbrühe, Bowuillon. Sommer- soum Sop-krüür (-krüüd) dit Suppenkraut; -meet dit Suppenfleisch. 16 242 sopig [soPiz] adj. (mnd. sapich) schmierig. (Vgl. Saps.) sori |sorı] sıw. v. prt. u. pp. soret (nd. sorren, ndl. sjorren, ıwwestfr. sjorje, surre, schwed. surra) Schifferausdruck: „zurren“, bewegliche Gegenstände auf dem Schiffe dän. festbinden, schadhafte Hölzer mit. Tau umwickeln. Söch di pl. Sögen |so3an] (ags. sugu, «as. suga, mnd.soge, sugge, ndl.zeug, schwed. sugga, Ableitung von su Sau; urverwandt ist lat. sus, griech.ds, cds Schwein) Sau, Mutter- schwein. Sprehw. Söch es ek uun (gewohnt) tö Saarel (Saadel). Söch-knet di falsch geschürzter Knoten. Söl’ (älteste belegte Form im Liber census Daniae 1231: Syld = Sild) die Insel Sylt. Söl’ring |sol’rig] di sing. u. plur. Bewohner der Insel Sylt. söl’ring adj. syltisch. di Sölring Spraak [sProk] die Sylter Sprache. Sölwer |solvar] dit gemeingerm. Wort (afr. sel(o)ver, ags. seolfor, engl.silver, as.silubar, mnd. silver, sulver, nd. sülwer, ndl. zilver, an. silfr, schwed. silfver, dän. selv, älter solver, got. silubr, ahd. silbar, mhd. silber) Silber. sölwer adj. silbern, aus Silber. Sölwer-brölep [-brolop| di silberne Hochzeit; | -jiV dit Silbergeld ;-skaap [-sKöp] di pl.-en | Silberschrank, worin das Silbergeschirr der Familie aufbewahrt wird, in Altsylter Häusernein Wandschrank mit Glasscheiben in der Kachelwand neben dem Beilege- ofen; -skair (-skaid) di pl.-er silberner Löffel; -tjüch [tzyy] dit 1. Silbergeschirr, 2. Geschmeide, Silberschmuck. Sön’ gemeingerm.,nur got.nicht bezeugtes Wort (afr. sond, ags., engl., as. sand, ndl. zand, an. sandr, dän. u. schwed. sand, ahd., mhd. sant) 1.dit Sand, 2. di pl.-en Sandbank (sel- tener Sön’-baank [-böyk] pl. -er). Zwischen List u. Nösse liegen folgende Sandbänke: | Joort-sön’, Böter-sön’, Rob-sön’, Rüst-sön’, Saalt-sön’, Merel-sön’; zwischen Nösse und Hörnum: Gurt-sön’, Rob-sön’, Liin-sön’, Hörnem-sön’. Sön’-baank s.Sön’; -greevling [-grevliy | dising. u. plur. (föhr.-amring. songrewling, Oad. Müller sauhngreifling) kleiner Sandaal, Boy P. Sylter, ' Sööl-leder [-ledor] dit Sohlleder; -soken pl. saftig, Möller. Sandspierling, Tobiasfisch (Ammodytes to- bianus L.); -grün’ di Sandgrund (im Gegen- satz zu Kleigrund usw.); -kuurn di pl.-er Sandkorn; -küül di pl. -er Sandgrube (vyl. Saan’s-küül); -popiir dit Sandpapier; -stiin [-sTin] di Sandstein ; -stof di Sandgestöber, Sandflug der Dünen im Sturme. sön’er |son’ar] praep. (afr. sonder, sunder) sonder, ohne. (Vgl. sen’er.) sön’i [son’ı] sw. v. prt. w. pp. sön’et den Fuß- boden mit weißem Sand bestreuen. sön’ig [son’iz] adj. sandig. Sönke s. Senke. |söögen s. süch. Sööl di pl.-en (ags. sole, engl. sole, «as. u. ahd. sola, mnd. sole, ndl. zool, mhd. sol, Quelle: lat. solea) Sohle, Fußsohle, Schuh- sohle. s. Sok! unter 2.; -stoker pl. s. Waas. Sööp di pl.-en (ags. sopa, mnd. sope, an. sopi) Schluck, dim. Sooptji, s. d. sööpen s. süp. sööri [sörı] sw. v. prt. u. pp. sööret Lehnwort (mnd. sören trocken werden, verwelken, ahd. soren verdorren, verwelken, zu mnd. sör, ags.sear, engl. sear trocken, dürr) siechen, hinsiechen, kränkeln. Söötji [sotı] di pl. -s (ndl.zoo(i)tje dim.zu zoo, zode, mnd., nd. sode zu „sieden“, wrspr. „soviel man auf einmal kocht“) Haufe, Ge- sellschaft, Menge. sööwentig [sövanTiz| num. (nd.) stebzig. Sörichsters [soriysTars] di die nächsten Ver- wandten eines Verstorbenen, die sich vor der Beerdigung im Trauerhause um den Sarg versammeln. Sörig [soriz] sorg, engl. sorrow, as. sorga, mnd. sorge, ndl. zorg, an., schwed. u. dän. sorg, ot. saurga, ahd. sorga, mhd. sorge) 1. Sorge, Bekiimmernis, 2. (wie dän., schwed.) Trauer um Verstorbene. Sörig-kluader [-kluador] Trauerkleider. sörigi [sorızı] sw. v. prt. u. pp. söricht (ays. sorgian, as. sorgon, got. saurgan, ahd. sor- gen; an. syrgja) 1. sorgen, 2. (dän. sorge) trauern, Leid tragen um Verstorbene. söstig |sosTiz] num. (nd.) sechzig. Söt dit (ags. söt, engl. soot, mnd. söt, nd. di gemeingerm. Wort (ags. Sylter Wörterbuch. sot, «an. söt, dän. sod, schwed. sot, zur Wz. set, also eigentlich das „Angesetzte“) Ruß. sötig [soTi;] adj. vußig. Spaaden s. Spaaren. Spaak' di (nd. spaak, vgl. ags. specca, engl. speck Fleck, ndl. spikkel Sprenkel) Stock- fleck. Spaak? s. Spook?. spaaki [sPoKı] sw. ©. prt. w. pp. spaaket (nd. spaken) stockfleckig werden, verstocken. (Vgl. forspaaki.) spaakig |sPOKi;] ad). stockfleckig. Spaan-k |spöuk] (alveolares n) di pl. -en Spindel am Spinnrade. spaans |sPons] adj. spanisch. spaans Flüch di pl. Flügen [flyzon] spanische Fliege, Kantharide; spaans Peeper [p&Ppar] dit spanischer Pfeffer, Paprika; spaans Rait dit spanisches Rohr; di Spaans See die spanische See, der Golf von spaans Winj [vin] di pl. -en spanisch Wind, ein Zuckergebäck. Spaans-green dit (mnd. spansgron, dän. spanskgront, schwed. spanskgröna, mıhd. grüenspän x. spängrüen aus mlat. viride hispanieum, weil als Kunsterzeugnis zuerst aus Spanien eingeführt) Grünspan. Spaar-hös, -doos di pl. -en Sparbüchse, -kas di pl.-en Sparkasse; -som ad). sparsam. Spaaren (Spaaden) |sPoörn, sPodn]) di pl. (engl. spades, dün. u. schwed. spader, nhd. | Spaten, aus span. espadas plur. zu espada „Schwert“) Pique im Kartenspiel. spaari [sPorı] sw. v. prt. u. pp. spaaret gemeingerm., nur got. fehlende Bildung (afr. spara, ags. sparian, engl. to spare, mnd., nd., ndl. sparen, an. spara, ahd.‘ sparon, mhd. sparn, Denominativ zu ags. sper, an. sparr, ahd. spar „sparsam“) sparen, schonen, erübrigen. Spaas |sPös] di Lehnw. (hd. uw. nd. Spaß aus ital. spasso Vergnügen, Belustigung, Zeitvertreib) Spaß, Scherz, Belustigung. spaasi [sP9sı] sw. v. prt. u. pp. spaaset spaßen, scherzen. spaasig [sP9siz] adj. scherzhaft, spaßig, lustig. Spail di pl.-er (afr., mnd., nd. spegel, speigel (daraus dän. speil), ndl. spiegel, ahd. spia- gal, mhd. spiegel, aus mlat. speglum lat. speculum) Spiegel. Biscaya:; Spail-gles [-gles] dit Spiegelglas. ' spaili [sPailı] sw. v. prt. w. pp. spailet spiegeln. Sprech. Hat spailet höm ek likdeling (in gleicher Weise) ön ark Spail. ‚Spailing di Spiegelung. Spalk di pl.-en Bewegung der Beine bei horizontaler Lage, z. B. beim Schwimmen (urspr. das Ausspreizen der Beine, vgl. an. spelkja durch Speiler ausspreizen, ags. spele, spile, ndl. spalk Schiene, Sperrholz). ‚spalki |[spalkı] sw. v. prt. u. pp. spalket (west fäül.spalken zappeln) strampeln, wofür nd. meist spaddeln. spandiari |sPandia’rı] sw. v. prt. u. pp. span- diaret Fremdwort (nd. spendeeren zu nınd. | spenden aus mlat. spendere — lat. | pendere) spenden, spendieren, ausgeben, als ER ı Geschenk austeilen. 'Spanjer [sPanor] di pl. -s Spanier. 'Spärig [sPäriz] di pl. -er (ags. spearwa, engl. sparrow, an.sporr, got. sparwa, ahd. sparo; ı das Diminutiv mhd. sperline) Sperling, | Haussperling (Passer domesticus L.): Feld- ı sperling s. Kuurn-spärig. Spärig-neb [-neb] di pl. -en „Sperlingschnabel“ ' == Biegezange. Spark di pl. -en nordgerm. Wort (an., dün., schwed. spark) Fußtritt, Stoß mit dem Fuße. ‚spark st. v. (sparkst, sparkt: spork:; sporken [sPorKon]) (an. sparka) Fuße stoßen. | Spat di (mnd., nd., ndl. spat, entlehnt dän. spat, schwed. spatt) Spat, chronische Ent- zündung am Sprunggelenk der Pferde. | Speek-meet dit (schied. spickemat, dün. spege- mad, zu dän. spege räuchern, nd. spikken: vgl. mnd. spik trocken) Rauchfleisch. Speesji [spösı] di pl. -s Speziestaler, alter dänischer Doppeltaler Werte 4,50 Mk. spen st. v. (spenst, spent; spuan [sPuan]; sponen [sPonn]) gemeingerm. Wort (ags. spinnan, engl. to spin, mnd., nd., ndl. spinnen, an. u. schwed. spinna, dän. spinde, got. spinnan, ahd. spinnan, mAd. spinnen) spinnen. Di Kat spent die Katze schnurrt. Spen-web di pl. -en Spinngewebe; -weel dit pl. -en Spinnrad. spen [sPEn] sıw. ©. prt. u. pp. spent (mnd. u. mit dem im von 16* 244 Boy P nıhd. spennen (Faktitiv zu spannen), an. spenna, schwed. spänna, dän. spande) spannen. Spening [speniy] di Spannung. Spens im. Spensk di pl. -en (ags. spennels Spange, vgl. mınd. span) Haken am Buche zum Schließen desselben, am Kirchengesang- buche gewöhnlich von Silber. Spenster [sPensTar] di pl. -s (engl. spinster) Spinnerin. sparre) Sparren, Dachsparren. Spet di pl.-en (mnd. u. engl. spit) Spaten- | | Spilk di pl.-en (ags. spile, spele Schiene, an. stich, ein Spaten voll Erde. spii [sPi] sw. v. prt. u. pp. spiit gemeingerm. Wort (urspr. st. v.: afr. spla, as. u. ags. spiwan, engl. to spew, mnd.spi(g)en, an. spyja, dän.u.schwed.spy, got.speiwan, ahd. spiwan, mhd. spien speien, spucken) sich er- brechen, sich übergeben. Spii-droonk |[-dröyk] di BDrechmittel, Vo- mitiv; -gat dit Speigatt, Loch auf dem Bord des Schiffes, wodurch das ausge- pumpte oder auf Deck befindliche Wasser abläuft. Spiiing |sPin] dit das Erbrochene. Spiil [spil] di pl. -en (mnd. spile, ndl. spijl, engl. dial. spile, an. spila, mAd. spil) Speiler, dünnes zugespitztes Stückchen Holz. spiili [sPili] sw. v. prt. w. pp. spillet speilen, mittels kleiner Stäbchen spannen. Spiir [sPir] di pl. -en Schiffersprache: Spiere, kleine Segelstange (mnd. spir kleine Spitze, bes. Gras- oder Kornspitze, ndl.spier Gras- halm, an. spira Stengel, Röhre, dünner Baumstamm). Spiir-hai di pl.-en Katzenhai (Seyllium ca- niceula L.). Spiis di (afr., mnd., mhd.spise, ahd. spisa, aus mlat. spesa, lat. expensa) Speise. Spiis-kaamer [-kömar] di Speisekammer. spiisi [sPisı] sı. v. prt. u. pp. spiiset speisen. Spiit di (mnd. spit, ndl.spijt, engl.spite, aus afrz.despit zu lat. despectus) Hohn, Spott, Kränkung. spiitelk, spiitig [sPiTolk, sPiTi;] adj. höhnisch, hämisch, gehässig. auseinander- | | Möller. ' spikeliari |sPıkolia’rı] sw. v. prt. u. pp. spike- liaret Fremdw. spekulieren. Spiker [sPiKar] di pl. -s (mnd. spiker, ndl. spijker, engl. spike, an. spikr, dän. spiger) Metallnagel (Nagel an Fingern und Zehen s. Nail). Spiker-haur (-haud) di pl. -er Nagelkopf. spikeri |sPiKarı]| sıe.v. prt. u. pp. spikert na- geln, vernageln, festnageln. 'spilj [sPil] sw. v. prt. u. pp. spiljt (ags. spildan Sper [sper] di pl.-en (mnd. sper, dän. spaer, | ja-Ableitung zu mnd. spare, engl. w. ndl. | spar, an. spari, sparri, ahd. sparro, mÄd.| vernichten, verderben, engl. to spill, spildian, an. spilla, mnd. spilden, spillen verschwenden, ahd.spildan vergeuden \ engl., mnd., dän. auch „verschütten“) eine Flüssig- keit verschütten, vergießen. «ds. spjalk, spelka Speiler, Schiene) Holzstab, Sprosse, Speiche im Staket. spinkelt|sPiyKolt] adj. (mnd. spinkelt zu spin- kel Sommersprosse, Fleck) getüpfelt, ge- sprenkelt. Spitaakel [sPıtö’Kall di Fremdwort (aus lat. spectaculum, franz. u. engl. spectacle) Spek- takel in der Bedeutung Lärm. spits (nd., ndl. spits aus mhd. spiz) spitz. Spits di pl. -en Spitze, Gipfel. Spits-boov di pl.-boowen (nd.) Bube, Range. spitsi [sPitsı] sw. v. prt. u. pp. spitset spitzen, anspitzen, spitz machen; auch fig. von an- züglichen Redensarten. spjati |spjaTı] sw. ©. prt. «. pp. spjatet (ags. sp&tan spucken, ostfr.-nd. speiten, ndl. dial. speten spritzen) spritzen, einen feinen Strahl hervorbringen, wird besonders von schlech- tem Melken gesagt. (Vgl. Spjüter.) spjolteri [sPjolTarı] sw. v. prt. «. pp. spjoltert schwappen, schwankende Bewegung von Flüssigkeiten in einem Gefäße, wenn es angestoßen oder ungeschickt getragen wird. Spjüter [sPjyTor] di pl.-s kleine Handspritze. (Vgl. spjati und Sprüt.) ' spjüteri [sPjyTarı] sw. v. pri. u. pp. spjütert (engl. to sputter, ndl. sputteren, ostfr.-nd. spüttern) spritzen. Splaaner [sPplönar] di pl. -s (etwa zu mndl. splanter etwas, das sich in zwei Teile teilt, Gabel?) Ausläufer von Pflanzenwurzeln, Erdbeerranken. spläri [spları] sw. v. prt. u. pp. spläretspreizen, bes. die Beine spreizen. Sylter Wörterbuch. spleet s. split. Spleet [splet] di pl.-en (ndl.spleet, engl. split, zu split) Spalte, Riß, Sprung. | splesi [splesı] sw. v. prt. u. pp. spleset (nd. | splissen, splitsen, ndl. splitsen, dän.splidse, | schwed. splitsa «. splissa, engl. to splissen, Taue verknüpfen. | Splesing [sPlesin] di Splissung, die Stelle, wo zwei Taue mit dem Marl-spiker (s.d.) verknüpft worden sind. spleten s. split. Splinj [splin] di pl.-er (ält. dän.splind, vgl. mnd. splinte Splint, engl. splint, nd., ndl.,. engl. splinter Splitter) Splitter. | splinjig [spliniz] adj. splitterig. | Splintji-fesk di (zu nd. splint(e)) gedörrte kleine Schollen. | split st. v. (spletst, splet; spleet; spleten | [sPletn]) westgerm. Wort (afır. splita, mnd. | u. nd. spliten, ndl.splijten, engl. to split, mhd.splizen) spleißen, sich spalten, springen, reißen. Sprehw. Diar sen spleten Poten ! ön ali Lön’en. | Spliter [sPliTar] di »/.-s (zu split) wildes, un- | gebärdiges Kind. Spliter-rüter [-ryTar] en ein Mannweib, Weib mit männlichen Manieren. (Vgl. hannöv. Splett-rüter ein reitendes Frauenzimmer.) | splün’er (ält. dän. splinder, vgl. nd. u. ndl. splinter x. oben Splinj) in: splün’er-naaken | [-nöKan] adj. splitternackt ; -nii adj. nagel- neu, ganz neu. | spoliari [sPolia’rı] sır. v. prt. u. pp. spoliaret Fremd. (nd. spoleren, dän. spolere, wie Franz. spolier, engl. to spoil plündern, aus lat. spoliare zu spolium Beute) spolieren, ver- | .. I derben, zerstören, unbrauchbar machen. sponen s. spen. | Spook' di pl.-en Lehnwort (mnd. spok, nd. spöök, ndl. spook, spooksel, engl. spook) Spuk, Spukgestalt, Gespenst. | Spook? (Spaak) di pl. -en (ags. späce, engl. spoke, as. speka, nınd. speke, ndl. speek, , ahd.speihha, mhd. speiche) Speiche, bes. Rad- | speiche. spooki [sPökı] sur. v. prt. u. pp. spooket spuken, umgehen (von Gespenstern). spork, sporken s. spark. Spot di pl.-er (engl., ostfr.-nd. spot Fleck, Stelle, an. spott kleines Stück) Stelle, Fleck, | | 245 Platz. Spot slaa den Platz anmerken, wo das Land weiter bearbeitet werden soll. spotet |sPoTst] adj. yefleckt, getüpfelt, ge- sprenkelt. (Vgl. spinkelt.) spoti [sPoTi] sır.v. prt. u. pp. spotet (engl. to spot) mit Flecken versehen, mit einem Mal versehen, daher bezeichnen, merken, fest- stellen. Spöl! [spol| dit pl. -en (afr. spil, spel, «s., ahd., mhd. spil Spiel, Vergnügen, Kampf- spiel, mnd. spil Spiel, Kurzweil, Turnier, Würfel-, Bühnenspiel, Musik) 1. Spiel (der Kinder), Karten, Kegel- usw.-spiel, 2, Mu- sik. Spöl-doos di -hüs dit pl. -hüüsing Singspielhalle (bei Jap P. Hansen); -kaart [-kört] di pl. -en Spiel- karte, -man di pl. -lir (-lid) Musikant, na- mentlich, der zum Tanze aufspielt; -plaats [-plöts] di pl. -en Spielplatz; -skenster [-sKensTor] di pl. -s Spielverderber ; -tjüch [-tayy] dit Spielzeug; -werk dit „Spiel- werk“, leicht auszuführende Sache, Klei- pl. -en Spieldose; nigkeit. Spöl?dit (nd. u.ndl.spil,zumnd.spille Spindel) Ankerspille, Winde, um den Anker herauf- zuziehen. spöli [sPolı] sıw.r. prt. u. pp. spölet (ags.spi- lian, as. u. ahd.spilon, mnd. spelen) 1. spie- len (von Kindern, mit Karten, Kegeln, Theater usw.), 2. musizieren. Spölki [sPolKı] di pl. -s Gespiele, Spiel- kamerad. Spön di pl. -en (an. speni, mnd. spene, ndl. speen, inhd.spen; ablaut. ags. spane, nhd. in Spanferkel, mhd. spünne) Zitze, Brust- warze der Säugetiere. spööl sır. v. prt. u. pp. spöölt Lehnwort (mnd. spölen, nd. spölen, vgl. ags. spelan, ndl. spoelen, ahd.spuolen, ımhd.spüelen) spülen. Spööl-kum di »1.-en (nd.spölkumme, ndl.spoel- kom, dän.spolkum, spilkum) Aumme, irde- nes Trinkgefäß, auch Spülbassin (für die Schleuse am alten Keitumer Hafen). Spööling |[spalin] dit Spülicht. Spöör' di pl.-en (ays.spora, engl. spur, mnd. spore, spare, ndl. spoor, an. spori, «hd. sporo) Sporn, pl. Sporen, auch Hornstachel des Hahnes. Spöör? di pl.-en (ags., mnd., an., ahd., mhd. 246 spor, ndl. spoor) Spur, Fährte (Fupspw, | Wagenspur). spöör? sır.v. prt. u. pp. spöört Lehnwort (mnd. sporen, nd.spören; «fr. spera, «ys. spyrian) | spüren, wahrnehmen, empfinden. ndl., dän. spore direkt von Spöör? gebildet) Fuhrmannsausdruck: Spur halten, im Ge- leise bleiben. Spraak di pl. -en Lehnwort (mnd. spräke, as. spraka, ndl.spraak, ahd. sprahha, mhd.sprä- che; afr.spreke, sprötze, ags.spr®c)Sprache. spraak-luas |sprö’kluas] adj. sprachlos. Sprak di pl. -en Spritzer, Sprenkel, Regen- tropfen und die dadurch hervorgebrachten Flecke; ferner in Sen-spraken |-sPraKkan] di Sommersprossen. spraki |sPrakı] sır. v. prt. u. pp. spraket (vgl. an. spraka sprühen, prasseln, dazu ags. | spearcian, engl. to sparkle, ndl. sparkelen und sprenkelen) sprüähen, tröpfeln, spritzen, in einzelnen Tropfen regnen. sprakst, sprakt s. spreek. spratst, sprat, spreed s. spreer. spreek sit. v. (sprakst. sprakt; sprok; spreeken [sPreKon]) westgerm. Wort (afr.spreka, ags. sprecan, «as.sprekan, mnd., nd.,ndl.spreken, ahd. sprehhan, mAd. sprechen) sprechen. Spreek Spruch, Sprechen nur in: gur (gud) Spreeks „gut zu sprechen“ zuvorkom- kommend, wohlwollend, freundlich. (Vgl. nd. |Brem. Wtb.] nich good Spröks wesen umwillig sein zum Reden, nicht bei guter Laune sein.) (Oder ist gur-spreeks als ad). zu fassen?) Spreek-uurt (dit pl. -er Sprichwort. Spreen di pl.-en (mnd. spren, zu as. spräha, spra, ndl. spreeuw) Sprehe, Star (Sturnus vulgaris L.). Spreen-kas di pl. -en Starkasten. spreer (spreed) sıw. v. (spratst, sprat; sprat; sprat) (ays. spr&dan, engl. to spread, mnd. spreden, spreiden, mndl., ndl. spreiden, (län. sprede, ahd., mhd. spreiten) spreiten, ausbreiten, ausstreuen, wird auf Sylt vor- zugsweise vom Ausstreuen des Düngers auf dem Acker gesagt. Spreerster |sPrersTor] di pl. -s Person, die den Dünger ausstreut. spregel (sprekel) [sprezal, sprekol] adj. gl. Boy P. Möller. nınd.sprik dürres Reisig, an. sprek morscher Zweig,vgl.Sprok') leichtzerbrechlich, spröde. | spreng (sPrey] sır. v. pri. vw. pp. sprengt, Fak- titiv zu spring (afr. sprensza, ags. sprengan, ahd. sprengan, mhd. sprengen) springen machen, sprengen, zersprengen. 'sprenk [sprenk] prt. u. pp. -t (ndl. sprenkelen) besprengen, bespritzen (z. B. Wäsche mit Wasser, Fleisch mit Salz usw.). 'Sprenk di pl. -en Spritzfleck. (Vgl. Sprak.) ‚spring [sPriy] st. v.(springst, springt; sproong: [sPröy]; sprüngen |sPryyon]) gemeingerm. Wort (afr. springa, ags. springan, engl. to spring, as. u. ahd. springan, mnd., nd., ndl. springen, an. springa, schwed. springa, dän. springe) springen. | Spring di Eintritt des Voll- oder Neumondes. büt Spring Flurname, Gemarkung Keitum. Spring-feder |-fedar] di pl.-n Sprungfeder ; -fesk di pl.-en gemeiner Stichling (Gaste- rosteus aculatus L.); -flör (-flöd), -tir (-tid) di (engl. springtide) Springflut, Zeit des \ Voll- oder Neumonds, die Flut über die gewöhnliche Höhe steigt ;-hingst di pl.-er Deckhengst (vgl. Wrönsker); -por (-pod) di pl. -en Grasfrosch (Rana temporaria L.). Springer di pl.-s Springer. Springer-stok di pl. -er Springerstock, Stock als Anhalt, um über die mit Wasser ge- füllten Marschgräben zu springen. Sprit! di pl. -en Lehnwort (engl. sprit, nd. u.ndl.spriet, mnd.spret, ags. spr&eot Stange) Stange, wodurch das viereckige Sprietsegel gespannt wird. Sprit-sail dit pl. -s Sprietsegel. Sprit? dit Lehnw. Spiritus. Sprok! dit (mnd. sprok, sprockel) Reisig, dürre Zweige. (Vgl. spregel.) sprok?, sprokst s. spreek. sproong s. spring. Spros di pl.-en Lehnw. Fenstersprosse. Spröök di pl. -en Lehnwort (mnd. spröke, ndl. spreuk) Spruch, bes. Bibelspruch. Sprööt di pl. -en (ags. sprota, sprot, mad. wo sprote, «an. sproti, ahd. sprozzo, mhÄd. spruz(ze), sproz(ze)) Schoß, Sprößling, Pflanzentrieb. sprööti [sPröTı] sır. v. prt. u. pp. spröötet (zu Sprööt) sprießen, keimen, hervortreiben und wachsen. : Sylter Wörterbuch. spröri|sProrı] sw. v. prt. u. pp. spröret (zu spreer (spreed)) grätschen, die Beine spreizen. sprörlings |sProrligs] adv. wittlings. Sprüng |sPryy] di pl.-en (ags. spryng, nınd. sprunk, ahd. sprung) 1. Sprung, Bewe- | Staadem-wüfki sayenhafte Figur. (Vgl. C.P. gung des Springens, von Pferden: Galopp, 2. Sprung, Riß, Spalt. Sprüt di pl.-en (nd.) Feuerspritze. Spjüter.) sprüt sw. v. prt. u. pp. sprüt die Feuerspritze anwenden. Sprüten-hüs Spritzenprobe, Feuerwehrübung. spuai |sPuai] sıw. vo. prt. u. pp. spuait (an. spä prophezeien; ablaut. mnd.spen, ahd.spehon, mhd. spehen spähen, erkunden, erforschen) wahrsagen. Spuai-wüf di pl.-en Wahrsagerin. spuan x. spen. Spung |spuy| di pl. -en yemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags.spang, spong, | an. spong, mnd.spange, ahd. spanga, mhd. | spange) Spange, Schnalle. spungi [sPuyı] sw. ®. prt. u. pp. spunget. schnallen. Spuul di pl. -en (engl. spool, mınd. spöle, mndl. spoele, ndl. spoel, is!. spola, dün., schwed. spole, ahd. spuola, mAd. spuole) Spule, | Weberspule. spuuli [sPülı] sw. v. prt. u. pp. spuulet spulen. | Spuun di pl. -er gemeingerm., nur got. nicht. bezeugtes Wort (afr., mnd. spän, spon, ags. spon, ndl. spaan Span, engl. spoon Löffel, an. spänn, spönn Span, Holzlöffel, ahd., mhd. span Holzspan) Span, Holzspan. | Spuun-jöl’ dit Spanfeuer. Sprehw. Gurt Lirens (Lidens) Gönst en Spuunjöl’ plaid ek lung tö waarin großer Leute Gunst | und Spanfeuer pflegt nicht lange zu währen. | Spün’s di pl. -en Lehnwort (dän. spuns zu mnd., mhd. spunt) I. Spund, Verschluß- | zapfen eines Fasses, 2. das Spundloch, 3. Holzstückchen zur Ausbesserung eines schadhaften Fußbodens. | Spüt dit Lehnwort (nd. spüt, . dän. spyt) | Speichel, | Spüt-bak (dün. spyttebakke) di pl. -en Spuck- | napf; -würm di Schuppenflechte im Gesicht | und am Halse. spüti [sPyTıl sw. v. prt. u. pp. spütet (aus | (Vgl. | dit Spritzenhaus; -proov di 247 nd. spütten, dän. spytte, vgl. an. spytta, ags. spyttan, engl. to spit) spucken, Speichel ausspeien. Staadem [stödaem] Flurname, Gemarkung Tinnum. Hansen „Fries. Sagen u. Erzählungen“, Altona 1858, S. 81.) staadig s. staarig. Staal! [stol] di pl. -er (afr., mndl. stal, an. stallr, stalli Gestell, zu stel?) Tisch. Staal-biin di Tischbein; -bleer (-bleed) di Tischplatte; -dok dit Tischtuch; -jen’ di Tischende. fuar Staaljen’ setauf dem Ehren- sitz an der Tafel sitzen: -klap di pl. -en Tischklappe. Staal? dit Lehnwort (mnd., nd. stäl, ndl. staal, ahd. stahal, stäl, mAd. stahel, stal, an. stäl, ags. stiele, engl. steel, as. stehli; afr. stelen stählern) Stahl. Staal-feder |-fedar] di pl.-n Stahlfeder ; -hart adj. stahlhart. staanst, staant s. stuun. Staapel [sTöPal] di pl. -er (afr. stapul, ays. stapol Pfeiler, Grundlage, engl. staple, as. stapal, mnd., nd., ndl. stapel, ahd. staphal, mhd. stapfel Stufe, Grad, Ableitung stap gehen, schreiten) Haufe aufeinander geschichteter Sachen, z. B. Bretter (Holt- staapel). Die übrigen Bedeutungen sind der Sylter Mundart fremd: nur in der Wendung fan Staapel laap „vom Stapel laufen“ bedeutet das Wort „Gerüst zum Erbauen von Schiffen“. Staapel-hooger |[-hözar] Kampen. staarig (staadig) |sTori5, stodi;] adj. Lehn- wort (mnd. städich, nd. u. ndl.stadig, ahd. stätig, mhd. stetec zur Wz. sta stehen, also eigentlich feststehend) stetig, fest, be- ständig, regelmäßig. (Vgl. stürig.) Staarig-hair (-haid) di Stetigkeit, Ausdauer. Staat [sTöt] di pl. -en hd. Lehm. (Quelle: lat. status) 7. der Staat,ein Land als politischer Körper, 2. Aufwand, Pracht, Prunk, na- mentlich in Kleidern. staatelk |[sTOTalk] (nnd. statelik, ndl.statelijk) stattlich, ansehnlich. Staatje [sTötı] di pl. -s Märchen. Stach di Lehnwort (mnd. stach, ndl. stag: ZU Hügelgruppe . bei 248 Boy P. ags. steg, engl. stay, an. stag) Stag, Stütz- | tau der Masten nach vorn. aur Stach gung (von Schiffen) wenden und durch den Wind gehen. Stachel-swin di Lehm. Igel, Staid s. Stair. Staidem [sTaidom] untergegangenes Dorf süd- | lich von Westerland; dazu noch jetzt die Flurnamen Staidem-ingi [-iyı] und Staidem- ingi-knob. stail ad). (mnd., nd., mndl., ndl. steil; vgl. ahd. steigal, | mhd.steigel, zu „steigen“) steil, jJäh, ab- ags. stegel, mnd. stegel, schüssig. Stail-küül s. Sii?. staili [sTailı] sie. v. prt. u. pp. stailet (nd., | nhd. steilen, dän. steile) sich bäumen (von | Pferden). Stair (Staid) |sTair, staid] pl. Staider (afr. stede, sted, ags. stede, engl. in-stead, as. | stedi, stad, mnd., mndl. stede, an. stadr, dän. sted, got. staps, ahd., mhd. stat, stete) Stelle, Stätte, Platz, Ort, Gegend, Hofstelle, Bauernhof, Anwesen. Stak di pl. -er (an. stakkr Haufen, Heu- schober, woraus auch engl. stack, düän. stak, schwed. stack, mnd. stack Damm aus Pfäh- len und Strauchwerk) Haufe. Foder-stak Heuschober; Stiin-stak Steinhaufen. Stäkel |sTäKal] di pl.-s Lehnwort (an. staf- karl herumstreichender Bettler in der Bedeutung „Bettelstab“ und karl (alter) „Mann“,darausdän.stakkel, schwed. stackare, nd. stakker, ndl. stakkerd) ein armer Schlucker, Tropf, bedauernswerter Mensch. stäkels [sTaKals] «adj. bedauernsiwert, Mitleid erregend. Stal! di pl. -er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. stal, ays. steall, engl. stall, an. stallr, mnd. stal, ahd., mAd.stal) Stand, Abteil im Stalle (Buusem) für ein Pferd oder zwei Rinder. Stal-böter |-boTor] dit Stallbutter ; -fuudering [-fudorig] di Stallfütterung. Stal? di pl. -en (ags. stela, steola, mndl. stele, ndl. steel; ablaut. ags. stala, engl. stale, mnd. stale) Stiel, Stengel, Handhabe. stali! [sTalı] sw. ». s. iin-stali. stali? [sTalı] sw. ». prt. vw. pp. stalet (mnd. 1. aus staf| Möller. ndl.stallen, dän. stalle, schwed. stalla; engl. to stale) harnen (der Pferde). Stam di pl.-en (ags. stemn, stefn, mnd., ndl., ' ahd., mhd. stam; über die Entsprechungen Io Ss: stamn, an. stafn vgl. Steewen! u. Stöö- wen?) 1. Stamm, Baumstamm, 2. Abstam- mung, (Geschlecht, Ursprung, Herkunft. Stam-aal’ern [-ol’oin] di Stammeltern; -bok | dit Stammbuch, Buch, worin sich Freunde und Verwandte zum Andenken einschreiben ; -bok-fes |[-fes| di pl. -en Stammbuchvers; -boom di Stammbaum, Geschlechtsregister ; -faader |-födar] di pl. -n Stammrater ; -noom ı di @eschlechtsname, Familienname. stamer |sTamar] «adj. (ags. stamor, mnd. sta- mer, vgl. an.stamr, got. stamms) stammelnd, stotternd. 'stameri [sTamarı] sie. v. prt. u. pp. stamert (ags. stamorian, engl. to stammer, mnd., mndl. stameren) stammeln, stottern. ı stami [sTamı] sıe. v. prt. u. pp. stamet stammen, herstammen, abstammen. Hi stamet fan Fastlön’ er ist auf dem Festlande (nicht auf Sylt) gebürtig. | Stamper [sTamPpar] di pl.-s Stampfer, Stößel, Werkzeug zum Stampfen oder Stoßen. Stamper-stok di pl.-er Ladestock einer Flinte. stampi |sTamPı] sw. v. prt. u. pp. stampet (engl. to stamp, »nnd., nd., ndl. stampen, an. stappa, ahd. stampfon, mhd. stampfen) stampfen, stoßen, walken. Stamp-meln di pl. -er Walkmiihle. Stan’er [sTan’or| di pl. -s Ständer in Lecht- stan’er (s. d.). Stang [sTay] di pl. -en (as. stanga, nd., ndl. | stang, an. stong pl. stengr, schwed. stäng, dün.u.engl.stang, ahd.stanga, mhd. stange, | zur Wz. steng stechen) Stange. | stan’si [sTan’sı] sie. v. prt. u.pp. stan'set (dün. standse) plötzlich stehen bleiben, innehalten, stocken. Stant dihd. Lehm., namentlich in Wendungen wie stant hual’ standhalten, ön stant set instand setzen, tö stant bring usır. stap! sw. v. prt. u. pp. stapt (urspr. st. v.: afr. steppa, stapa, «ags. steppan, engl. to step; mnd., nd., ndl. stappen, ahd. stapfon, mhd. stapfen) stapfen, fest auftreten, schreiten, große Schritte machen. Sprehw. Diar hoog stapt, falt liie. Sylter W Stap? di pl. -en (mnd. stappe, nd. stappe, stap) @elte, kleines hölzernes Gefäß mit einer längeren Daube, die als Handhabe dient, wird bes. beim Melken gebraucht. Staper |sTaPar] di pl. -s in Zusammensetzun- gen wie Muun-staper, s. d. starig [sTariz] adj. (zu mhd. star steif, starr) halsstarrig, widerspenstig, störrisch, wird besonders von Pferden gesagt, die nicht anziehen wollen, stark [sTaik] gemeingerm., nur got. nicht, bezeugtes Wort (afr. sterk, ags. steare, engl. stark, «as., mnd., nd. stark, an. sterkr, dän. sterk, schied. stark, ahd., mhd. stare) stark, kräftig. stark sıw. ©. prt. u. pp. starkt stärken, kräf- tigen. Wunsch an Leidtragende: Got stark juu! Gott stärke euch! Stark-hair (-haid) di Stärke, Kraft, strenger | scharfer (reschmack, Korpulenz. stat, statst s. steek. staui [sTauı] sw. v. prt. u. pp. stauet (ags. stö- | wian zwrückhalten, engl. to stow stauen, nnd. stouwen, ndl.stouwen,stüwen) stauen, verstauen, einpressen, besonders Waren im Schiff verpacken, auch vom Steigen des Meerwassers bei der Flut. Stechels-biar (Stekels-biar) [sTeyolsbiar, sTe- Kolsbiar| di pl. -en Lehnw. (nd. stickel- | beer zu mnd. stikel, stekel Stachel, Dorn) | Stachelbeere (Ribes grossularia L.). stecht |sTeyt] sw. v. Federvieh die Flügel stutzen (vgl. dän. stekke zum adj. stak „kurz“). Steeg |stTe;] di pl.-er (mnd.stech, ahd., mhd. stee zu „steigen") schmale Holzbrücke über Sließendes Gewässer. steek [stek] sw. v. (afr. steka, as. stekan, mnd. steken, ahd. stehhan, mAd. stechen; die übrigen Formen von afr. steta, as. stötan, «an. stauta, got. stautan stoßen) 1. stechen, auch stoßen (von | stößigen Rindern), 2. (nd., mhd. stecken, ahd. stecchen) stecken. Steek dit Jil’ ön Fek stecke das Geld in die Tasche! (Vgl. steki.) Steek di pl. -en Stich (afır. steke, stek, ays. | stice, as. stiki, mnd., mndl. steke) Stich- (statst, stat; stat; stat) | örterbuch. 249 steek-hiiret |[-hirst]| «adj. Haar mit Grau durchmischt, meliertes Haar. | Steek-stek dit Halsstück eines geschlachteten Tieres mit dem Stich des Schlachtmessers. Steeker-kü |steKarky:] di pl. -kin, -naatji [-nötı] dit pl. -s stößiges Rindvieh. Steev [st&v] di pl. Steewer gemeingerm. Wort (afr. stef, ags. staf, engl. staff, as. in bok-staf und eth-staf, an. stafr, got. stafs, ahd. stab, mAhd. stap) Stab, Stock, Stütze, Buchstabe, auf Sylt nur noch in der Bedeutung: Fapdaube (engl. stave) u. in Bok-steev Buchstabe. 'steevki [sTevKı] si. v. prt. u. pp. steevket in Stäbchen, d. h. abwechselnd schlicht und kraus stricken. | Steewel [steval] di pl. -er (mnd., ndl. ste- vel, mAd. stivel, stival, aus ital. stivale und dies aus lat. aestivale, also eigentl. „Sommerschuh") Stiefel. ı Steewen! [stevan] di pl. -er (afr. stevene, ags. stefn, engl. stem, as. stamn, nd. stewen, an. stafn) Steven, Schiffsschnabel, prora. Steewen? münnl. Personenname: Stephan, Steffen. steeweni [sTevanı| sw. ©. steewent (mad. | [in lokaler Begrenzung] stevene bestimmter Tag und Ort zum Erscheinen vor Gericht, dazu das Verb steven(en); an.stefna Termin, bestimmte Zeit, dän. stevne vor (Grericht zitieren; ags. stefn Periode, Zeit, Mal) vor Gericht bescheiden, vorladen, zitieren. Steewening [sTevoniy] di gerichtliche Vor- ' ladung. 'steewig [stevi;] adj. (nnd. stevich, ndl. stevig) fest, stramm, stämmig. Stegelk [sTez>lk] di pl.-er (dim. zu ags. stigol, mnd. stegele Tritt zum Übersteigen über einen Zaun) Fußsteig über Äcker und Wiesen. Stek di pl. -en yemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. stycece, as. stukki, nd. stück, ndl. stuk, an. stykki, schwed. u. dän. stykke, ahd. stucki, mAd. stücke) Stück, Teil eines Ganzen, auch Lied, Ge- dicht, Erzählung, Musik-, Theaterstück. en Stek Snak Faselei, Gewäsch. Stek-gur (-gud) dit Stückgut; -tal di Stück- | wunde, stechender Schmerz (Seitenstechen), | Stich (im Kartenspiel). zahl, Anzahl der Stücke; -werk dit Stück- werk: -wiis adv. stiickwweise. 250 Stekels-biar s. Stechelsbiar. | steki [sTeKı] sw. v. prt. u. pp. steket stecken | in dem Sinne festgehalten sein, sich auf- | halten, sich irgendwo befinden (im übrigen | gilt steek, s. d.). Hur stekest dü? wo | steckst du? wo befindest du dich? Wat steket ales ön sin Haur (Haud)! was | steckt alles in seinem Kopfe! Hi wil’ wat fuardrai, man bleev stekin er wollte etwas | vortragen, aber blieb stecken. * | stel! adj. westgerm. Bildung (afr. u. ags. stille, as. u. ahd. stilli, mnd. stille, ndl. still, | entlehnt dän. stille, schwed. stilla) still, | ruhig. schweigend. stel hual’ stillehalten; stelhenbraacht „stillehingebracht“ voneiner Leiche, die ohne kirchliche Einsegnung be- | stattet wurde (Selbstmörder). Stel-friidai di Karfreitag; -stant di Still-. stand. stel? sie. v. prt. u. pp. stelt (ags. stillan, an. | stilla, mnd., ahd., mhd. stillen) stillen, be- ruhigen, besänftigen. | stel?® sie. ©. prt. u. pp. stelt (ags. stellan, as. | stellian, ahd., mhd. stellen, zu Stal') stellen, aufstellen. stelen s. stial. Stelens |sTelns] di Windstille. Steling [sTelig] di pl. -er Gestell, Baugerüst. | Stelk di pl. -en (ält. dän. stiselke, ablaut. engl. stalk) Fruchtstiel (dim. zu Stal?). Stem di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. stemme, «gs. stemn, stemna, mnd. stemne, stemme (woraus.dän. stemme «. schwed. stämma), ndl. stem, got. stibna, ahd. stimna, stimma, mAd. stimme) Stimme. Stem-rocht dit Stimmrecht; -seerel (-seedel) | [-serl, -sedl] di pl. -er Stimmzettel. stemi |sTemı] sw. v. prt. u. pp. stemet (mnd. stemmen, mhd. stimmen) 1.stimmen, überein- | stimmen, zutreffen. Dit stemet das stimmt, | trifft zu, 2. seine Stimme abgeben, votieren, | 3. ein nvusikalisches Instrument stimmen, in Stimmung bringen. | -stemig [-sTemiz] in Zusammensetzungen: | -stimmig. | Stemp di pl.-en Stempel. stempi, stempli [sTemPı, stemph] se. v. prt. | pp. stempet, stempelt (mnd. stempen, stempelen zu as. stamp Stössel) stempeln, as. U. mit einem Stempel versehen : fig. jem. dahin Boy P. Möller. bringen, daß er auf eines anderen Mei- nung Fest eingeschworen ist. Steng |sTey] di pl.-en Lehnwort (zu nd. stenge, steng, ndl. steng; vgl. Sting) Stenge, der zur Verlängerung des Mastes_ angesetzte obere Teil. sterev [sTerov| st. v. (sterefst, stereft; stuarev [stuarov]; stürwen [sTyrvon]) westgerm. Wort (afr. sterva, ags. steorfan (engl. to starve vor Hunger, Mangel umkommen), as. sterban, nd., ndl. sterven, ahd. sterban, mhd. sterben) sterben. Sterev-ber (-bed) |-ber, -bed] dit Sterbebett, Sterbelager: -dai di Sterbetag, Todestag. sterwens-kraank [sTe’rvanskrö:yk] adj. (hd.) sterbenskrank, todkrank. Stiaders |sTiadars] di pl. -en Hängeschaukel. stiadersi |sTiadarsı] sw. v. prt. u. pp. stiaderst in der Hängeschaukel hin- u. herschwingen. Vgl. helgol. stitje, stütje schaukeln (vom Boote). stial [sTial] st. v. (stialst, stialt; pp. stelen [sTeln]; praet. schwach stialt) gemeingerm. Wort (afr. stela, ags. u. as. stelan, engl. to steal, nd. u. ndl. stelen, an. stela, dän. stjzele, schwed. stäla, yot. stilan, ahd. stelan, mhd. steln) stehlen. Sprchw. Diar jenmol stialt, bleft altert (altid) en Tiiv. Stiar! [sTiar] di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. stera, ags. steorra, engl. star, as. sterro, ndl. ster, star; an. stjarna, schwed. stjärna, dän. stjerne, got. staimo, ahd. sterno, sterro, mhd. sterne, sterre, stern, urverwandi mit sanskr. star, yriech. doryp, lat. stella (für *ster(u)la)) Stern. Stiar-kiiker |[-kikar] di pl. -s (mnd. stern(e)- kiker) Sterngucker, Astronom, -nkaart [\kört] di pl. -en Sternkarte ; -n/klaar [\klör] adj. sternenhell; -sjiten |-SiTn]| dit Stern- schnuppe. stiar-blinj [-blin] adj. (afr. starublind, ays. sterblind, mnd. starblint, ndl. staarblind, ahd. starablint, zu „starren, mit unbewegten Augen blicken“, starblind) kurzsichtig. Stiar? (ags. stearn, amring. Sternk, westfir. stirns, sterns, groning. steern, keine Ent- lehnung aus mlat. sterna) Seeschwalbe nur in: Huden-stiar, s.d. (Vgl. Tiam-k in Skriil-tiarn-k.) Stich di pl. Stüger [sTizar] di (mnd. stich, Sylter Wörterbuch. an, stigr, ahd. stic Steig, weg, Landstraße. Stift di pl.-en (mnd., nd., ndl. stift, ahd. steft, mAhd. steft, stift) Stift, Drahtstift, kleiner spitzer Nagel. stifti [sTifri] sw. ©. prt. u. pp. stiftet mit | Stiften verbinden oder befestigen. stiidig s. stiirig. "ußweg) Fahr- 251 Steinkalk ; -kööl di Steinkohle; -piar |-piar] | di pl. -en Winterbirne; -smeet di pl. -en ' Steinwurf,; -s\meri ||merı] Flurname, Ge- markung Morsum; -stak di pl. -er Stein- ' haufen, -teewelken |-tevalKon] Flurname, Gemarkung Westerland; -tjüch [-t7yy] dit Steingut, Töpferware. ıstiinen [sTinn] adj. steinern, irden. stiif- [stif-] für älteres stiip- (afr. stiäp-, | stiinig [sTiniz] adj. steinig, steinicht. ags. steop-, engl. step-, an. stjüp-, ahd. stiof-, stiuf-; das £ in stiüf- braucht nicht hd. Entlehnung zu sein, vgl. mnd. stef-, ndl. stief-) in Zusammensetzungen mit -aalern, -faader, -mooter, -Jungen Stiefeltern usw. ‚Sprehw. Hoken (wer) en Stiifmooter heer (heed), fair (faid) uk bal’ en Stiüif- " faader. stiig |sTiz] st. v. (stichst, sticht; steeg [sTe3] (wenig gebräuchlich), steegen [sT&zon]) ye- | meingerm. Wort (afr. stiga, as., ags., ahd. stigan, an. stiga, got. steigan) steigen. Dit | Wedergles es steegen. Stiig-böögel |-bözal] di pl. -er Steigbügel. Stiiger pl. zu Stich, s. d. Stiiger-skering (-skeding) |-sKeriy, -sKediy] di Wegescheide, Grenze der Landstraße zwischen zwei Gemarkungen. stiiki [sTIK1] sie. v. prt. u. pp. stiiket (an. steikja am Spieß rösten, dän. stege, schwed. 'stiinigi [sTinızı] sw. v. prt. vw. pp. stiinicht steinigen. ı Stiir di pl.-en (ays. steor, engl. steer. mnd. ster, yot. stiur, ahd. stior) Oehse. stiirig |sTiriz] (stiidig) (mnd. stedich, md. stetec, vgl. staarig) beständig, anhaltend, ausdauernd. | Sting di (= Steng) in Pitsk-sting Peitschenstiel. | Stintji [srintı] di pl. -s dim. zu Stiin Wand- kachel, die Kacheln aus Delfter Fayence, womit die Wände der Altsylter Stuben bekleidet sind. Stipel-stiin-hooger [sTi'PolsTinhö:zar] Grab- ı hügel auf der Norddörfer Heide, südöstl. | von Wenningstedt. | stjabli [stZablı] sw. v. prt. u. pp. stjabelt (vgl. Föhr.-amring. skiaweli schlendern, mit schiefen Beinen gehen, zu skiaf schief) un- | sicher gehen, wie alte Leute, die nicht fest auf den Füßen stehen, straucheln. I steka; aus dem an. auch me. steike, engl. | Stjamp di pl. -en (wohl zu mnd. stump, ahd. steak in beefsteak) rösten. stiiket Skolen [sKoln] pl. auf offenem Herd geröstete kleine Schollen. ” stumpf stumpf. dumm) Narr, Tor, Faselhans. | Stjamperii di Torheit, Albernheit, Faselei. Einfaltspinsel, Stiin |sTm] di pl. -er yemeingerm. Wort (afr., stjampi sıe. v. [stgamPı] prf. «. pp. stjampet as. sten, ndl. steen, ags. stän, engl. stone, Faseln. an. steinn, dän. u. schwed. sten, got. stains, | stjampig adj. töricht, närrisch, albern: ahd., mhd. stein) Stein (Baustein, Feld- | Stjim di (norw. stim Schwarm ziehender stein, Stein im Steinobst). ' Fische, mnd. stim(e) Lärm, Getöse, md. Stiin-bot di p!. -en Fisch: Steinbutt (Rhom- | bus maximus L.) s. Trantj; -bört Hügel nordöstlich von Wenningstedt; -bröch di | Stjim-liider |[-Äider] „Schwarmleiter, Zug- Steinpflaster; -delki Tal in den Dünen | von Rantum; -dilken Flurname, Gemar- kung Westerland; -gal di pl. -en Stein- ‚galle, -gallen (Hufkrankheit der Pferde); -glaat Tal in den Dünen von Rantum; -gleski [-glesKı] Hügelname, Gemarkung | stjunk [stzuyk] st. I Westerland; -grüs dit Steingrus, zerschla- | gene Steine, -hart adj. steinhart; -hauer [-hauar] di pl.-s Steinhauer; -kalk dit stim (steim) Getümmel, bunte Fischschwarm (Heringe usı.). Menge) führer“, großer Sandaal (Ammodytes lan- ceolatus Lesauv), findet sich vereinzelt in den Schwärmen der kleinen Tobiasfische (s. Sön’greevling), die er aber nicht leitet oder führt, sondern verfolgt und frißt. v. [stjunkst, stjunkt; stoonk [sTOyK]; stünken [sTyyKan]) west- germ. Wort (ags. stincan, engl. to stink, ahd. stinkan, mnd. stinken, AS:; woraus 252 dän. stinke, schwed. stinka, nd., ndl., mhd. stinken) stinken. Stjunk-ruus di pl. -en Mohnblume (Papaver somniferum L.). Stjunker di pl. -s Stänker, Zänker, Krakeeler. stjunkig adj. stinkend, übelriechend. stjülig [stZyli;] adj. (‚föhr.-amring. SC)jüllog Stjili von | u. subst. S(t)jüll, helgol. Stjüli, Siebs zu einer Grundform *skiulig gestellt) stattlich, hübsch, elegant. Stjüür [stzyr] dit (afr. stiüre, stare, ndl. stuur, mhd. stiure, an. styri, styre; nınd. dän. stur, | ags. steor) 1. Steuer, Steuer- | Boy P. Möller. mhd. stoc Stock, Baumstamm, Stab, Pfahl) Stock. stok-blinj |-blin] adj. stockblind, ganz blind ; -doov ad). stocktaub; -färev [-färav] kor- rumpierte Form für Stop-fäarev, s. d.; -fesk dit Stockfisch, gedörrter Kabeljau; -knoop di pl. -en Stockknopf, Stockknauf'; -lecht dit mehrfach durch flüssigen Talg gezogene Dochte, Kerze, die um einen Stock gewickelt werden konnte, -ruus di pl. -en Stockrose, Eibisch (Althaea rosea Cuv.); -stel adj. (engl. stock-still) stockstill, lautlos, unbeweglich. ruder, a durchweg auf Sylt Röder | stolt adj. (afr. stult stolz, mnd. stolt herr- (s. d.), 2. Ordnung. Stjüür hual’ steuern, abw Ehren, Ordnung halten; viin üt Stjüür außer Rand und Band, wild, außer Fas- sung, in voller Unordnung, 3. Steuer, Ab- gabe (vgl. Skat). Stjüür-buurt (-buurd) di Steuerbord, die rechte | Seite des Schiffes (in alter das Schiff mit einer breiten Ruderstange| ıStoonk |sTöyk] di (mnd. stank, an der rechten Seite am hinteren Ende des Schiffes gesteuert); -kas di pl. - Steuerkasse ; mann; -mans-hüür |[-hyr] di Steuermanns- heuer, Steuermannsgehalt; -mans-könst di Steuermannskunde, Navigationslehre; mans-skuul di pl. -en Navigationsschule; -seerel (-seedel) |-sörl, -sedl] di pl. Steuerzettel. stjüür sw. v. prt. u. pp. stjüürt (afr. stiüra, ags. stieran, engl. to steer, mnd. stüren, an. u. schwed. styra, dän. styre, yot. stiur- jan, ahd. stiurren) 1. ein Schiff steuern, 2. allgemein: lenken, 3. wohin senden, schicken. stjüüri sıv. ©. Stof di (mnd., zu „stieben“) Staub. regieren, steuern, Abgaben zahlen. -riin di Staubregen. stofig [sTofiz] adj. staubig. -man di pl. -Ur (-lid) Steuer- zügeln, | | ndl. stof, vgl. ahd., mhd. stoup | lich, stattlich, ansehnlich, hochmäütig; ent- lehnt an. stoltr, dän. uw. schwed. stolt: mhd. stolz töricht, übermütig, stattlich, prächtig, hochgemut) stolz, hochmütig. stolt Hen’erk [hen’ork] „stolzer Heinrich“ Kreuzkraut (Senecio vulgaris L.). Zeit wurde | Stolt-hair (-haid) di Stolz. stoonk, stoonkst s. stjunk. stanc u. stune; ags. stene Geruch, Gestank, engl. stench) @Gestank. Stoot di Lehni. (mnd. stöt, ndl. stoot, ahd., mhd. stoöz; ugl. afr. stet, an. steytr, schwed. stöt, dän. stod) 1. Stoß, Handlung des Stoßens, 2. Kleiderstoß. as. -er | Stoot-bjen’ dit Stoßband; -wiis ad). stoßweise.. stoov s. stüüv. ‚stop! interj. stopp! halt! Stop-färev [-farov] dit (ndl. stopverf) Glaser- kitt; -jaarn |-jorm] dit Stopfgarn; -neerel, (-needel) di pl. -er Stopfnadel. stopi! [sToPı] sw. v. prt. u. pp. stopet (engl. to stop, nd. u. ndl. stoppen) Seemanns- ausdruck: stoppen, anhalten, zum Still- stand bringen. stopi? si. v. prt. u. pp. stopet (ags. forstop- Stof-dok dit Staubtuch, Tuch zum Abstäuben; Stohai [sTohai'] di Lehnw. (dän. staahei, er- klärt als Vermischung von steie — nd. |Stoping [sTorin] stojen, ndl. stoeien sich herumbalgen und, nd. behei, behoi [vgl. Puhee]) Lärm, Auf- | Storem [sToram] (Storm) di pl. -er yemein- regung. Stok di pl. -er (afr. stok, ays. stoce, engl. stock, mnd., ndl. stok, an. stokkr, ahd., pian, engl. to stop, as. stuppon, mnd., nd., ndl. stoppen, mhd. stopfen aus mlat. stup- pare mit Werg (lat. stuppa, mnd. stoppe) verstopfen) stopfen, verstopfen, zustopfen. di pl. -s Stopfstelle an Kleidern, Stoffen, Strümpfen. germ., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags.,as., engl.,nd.,ndl storm, an.stormr, dün. u. schwed. storm, ahd., mhd. sturm) Sturm. Sylter Wörterbuch. 253 Storem-boks di pl. -en yrobleinene Überhose | Stööl-biin di sing. u. pl. Stuhlbein, -maaker der Schiffer und Arbeiter; -Nör (-Möd) di, [-möKar] di pl. -s Stuhlmacher, -seet di pl. -en Sturmflut; -korev [-korov] di pl.-er Stuhlsitz. Sturmkorb, Sturmwarnung,; -sail dit Stöön' di (mnd. stonen, nd. stönen, ndl. steu- Sturmsegel. ‘nen stützen, dazu das Subst. steun) Stütze, stormi [storm] sie. ©. prt. u. pp. „storemt Beistand. Min Seen es mi en gur (gud) stürmen. | Stöön. stormig [sTormiz;| adj. stürmisch. stöön? sıe.v. prt. u.pp. stöönt (ags. stenan, Stölk di pl.-en (vgl. an. stelkr, norw. stelk mnd., ndl. stenen, ablautend ndl. steunen, Wasserläufer (Vogel), von seinem stelzenden an. stynja, ays. stunian) stöhnen, ächzen. Gange; ags. stealcian stapfen, engl.to stalk, | Stööp di pl. -en (afr.stap, ags. stepe, stepe, dän. stalke einherstolzieren) Stelze. engl. step) Schritt (zu stap'). Stölp di pl. -er (me. stulpe, an. stolpi, dän. Stööpel [sTöPp>l] di sing. u. pl. (mnd., nd., ndl. stolpe Pfosten, mnd. stolpe) Holzpfeiler, stoppel, engl. stubble, ahd. stupfala, mhd. Ständer, Pfosten. Redensart: Laap jensme | stupfel aus lat. stupula, stipula) Stoppel. di Nöös töögen en Stölp wie hd. „mit dem | Stööpel-böter (-boTar] di Stoppelbutter. Kopf durch die Wand wollen“. Stöör di pl. -en Lehnwort (mnd. stor, store, Stölp-steewel [-steval] di pl. -er Stulpen- | nd. stör, ndl. steur, ags. styria, an. styrJa, stiefel. ' schwed. u. dän. stör, ahd. sturo, sturio, stölpi [sTolPı] sw. v. prt. u. pp. stölpet (mnd.| mhd. störe, stüre) Fisch: Stör (Acipenser stulpen mit einer stulpe (Deckel) bedecken) sturio L.). stülpen, umstülpen, umkehren, umkrempeln. stööwen' s. stüüv. Stömper [sTomPar] di pl. -s (mnd. stumpere, | Stööwen? [sTövon] di pl. -er (der Form nach ndl. stumper zu stump) Stümper, Pfuscher. ' — Steewen!, die Bedeutung entspricht aber stömperi [sTomPar] sı. v. prt. u.pp- stöm- norw. u. dän. stavn Heimstätte zu an. pert stümpern. stafn Stewen, Hausgiebel; vgl. Stam) Grund stömperig [sTomPariz] «adj. stümperig, küm- |, und Boden des Wohnsitzes, Grundstück merlich. ' für einen Bauplatz. stön’, stön’en s. stuun. Stöp di (afr. stap, ags. steepe Schritt, Treppen- Stön-k di pl. -en (alveolares n) (helgol. stenik stufe, vgl. Stööp; urspr. wohl der Über- Strandläufer, föhr.-amring. stönnerk) stieg über die Kirchhofsmauer, vgl. moring.- Vogel: kleine Sumpfschnepfe (Gallinago fries. stäp-stähs Stegel, Tritt über einen gallinula L.). ' „Wall, föhr.-amring. stup-lis (zu germ. stönt adj. (ags. stunt dumm, töricht, an. stöpa Stufe) dass., mndl. stoep den Deich stuttr kurz, knapp, mürrisch, norw. stutt, schräg hinauflaufender Weg, nd. stöpe dän. dial. stunt, mhd. stunz stumpf, kurz) | Kanal, der den Deichkamm durchbricht kurz, fußfrei (von Kleidern, Gegensatz sir |Schütze]) Kirchhofspforte. (sid)? ). ‚Störk di pl.-en Lehnwort (zu nd. störk, stönti [sTonTi] sie. v. prt. u. pp. stöntet (engl. vgl. ags. store, engl., mnd., ndl., dän. u to stint, an. stytta, dän. dial. stynte) | schwed. stork, an. storkr, ahd. storah, mAd. stutzen, kürzen, kürzer machen. ' storch) Storch. (Vgl. Aarbaar.) Stööker-stok di pl.-er — Klöt (s. d.). ı Störk-nest [-nest] dit Storchnest. stööki [STK1] sw. v. prt. u. pp. stööket (mnd. | Stört! di pl. -er (afr. stert, stirt, ags. steort, stoken stochern, ndl.stoken heizen, stochern, | engl. start, mnd. stert, start, ndl. staart, dazu engl. stoker Heizer) stochern, auf- an. stertr, schwed. stjärt, dän. stjert, ahd., rühren, schüren. mhd. sterz) Sterz, Schwanz, Schweif. Stööl di pl. -er gemeingerm. Wort, ursprüng- Sprehw. Kumt em aur Hün’, da kumt em lich den Fürstensitz, Thron bezeichnend uk aur Stört. (afr., ags., as. stol, an. stoll, got. stöls, | stört? sw. v. prt. u. pp. stört (afr. sterta, ahd., mhd. stuol) Stuhl. stirta, mnd. u. ndl. storten, ahd. sturzen, 254 Boy P. mhd. stürzen) 1. intrans. stürzen, fallen, 2, trans. den Inhalt eines Gefäßes aus- schütten. Stört-see di pl. -en Sturzsee. (Vgl. Breeker.) Störting di (afr. sterting in blöd-sterting Blutvergießen) Sturz. Stöt di pl.-en (mnd. stutte, ndl. stut; da- | neben ags. studu, engl. stud, an. stod, stud) Stütze, Pfosten, Ständer. stöti [sToTi] sw. ©. prt. u. pp. stötet (mnd. stutten) stützen, absteifen. stötig |sTeTi;] adj. 1. stämmig, untersetzt, gedrungen, 2. adv. anhaltend, ausdauernd. Straaf di pl.-en Strafe. straafi [sTrofi] sw. v. prt. w. pp. straafet (afr. | strafia bestreiten, schelten, mnd. straffen tadeln, schelten, strafen, ndl. straffen, alles wohl Entlehnungen mhd. sträfen) strafen, bestrafen. aus Straak [sTrök] di (zu straaki) in den Wen- | dungen tö Straak bring zur Strecke bringen, üp Straak lii im Sterben liegen. straaki [sTröKı] sıw. v. prt. u. pp. straaket (zu ags. strec heftig, hartnäckig, mnd., ndl., strak ; mhd.strae gerade, ausgereckt, straff) strecken, recken, dehnen. Straal [sTrol] di pl. -en (as. strala, ndl. straal, | ags. str&l Pfeil, ahd. sträl, sträla, mAd. sträl, sträle Pfeil, Blitzstrahl) Strahl, | Sonnenstrahl, Wasserstrahl. straali[sTrol]sw.v.prt. u.pp. straaletsstrahlen. Straat |sTröt] di pl.-en Lehnw. (nd. strate, ndl. straat, ahd. straza, mhd. sträze, afr. strete, ags. strt, engl. street; Quelle: spät- lat. (via) strata Straße, gepflasterter Weg) Straße. (Vgl. Stich.) straks adv. Lehnw. (mnd., mhd. strackes zu „strecken“) stracks, gleich, sofort. stram adj. (mnd., nd., ndl. stram) stramm, straff gespannt, aufrecht, kräftig. strami [sTramı] sw. v. prt. u. pp. stramet strammen, spannen, zwängen, fest an- ziehen. Stre dit gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr. stre, ags. streaw, strea, | engl. straw, as., mnd. strö, ndl. stroo, an. strä, schwed. strä, dän. straa, ahd., mhd. stro zur Wz. stru „streuen“) Stroh, Stroh- | halm. Stre saamli [somlı] „Stroh sammeln“, Ausdruck für das Erbitten von Stroh fürs Möller. Büikebrennen (s. d.) durch Kinder; Stre tii Halmziehen, Losziehen (Kinderspiel): wer den kürzeren zieht, hat verloren. Stre-bjen’ di pl. -er Strohseil ; -bloom di pl. -en Strohblume, Immortelle; -hur (-hud) di Strohhut; -klaamp vgl. Klaamp; -man di pl. -maaner [-mönar] Strohpuppe, die jungen Mädchen nach der Abreise ihres Geliebten mit beigefügtem spöttischen Trostbrief nächtlicher Weile aufs Dach gesetzt wird; -sak di pl. -er Strohsack,; -waas [-vös] di pl.-en Strohkissen, Strohpolster (vgl. Waas), auch zusammengeflochtene Streifen Stroh, die man als Wärmesohlen in Holzschuhe legt oder zum Verdichten schlecht schlie- ‚Sender Stalltüren benutzt. streden, streed s. strir. streek! s. strik. Streek? di pl. -en 1. Strich, Linie, Streifen (ags. strica, mnd., mndl. streke, got. striks, ahd. strih, mhd. strich zu „streichen“), 2. Streich, Possen, 3. Weise, Takt, Ord- nung. üp Streek a) beim Tanz: im Takt, b) allgemein: geregelt, in Ordnung. Nü es ales üp Streek nun ist alles geregelt, in Ordnung. Hi es fan Streek of er st irrsinnig geworden. 'streeki! |sTrekı] sw. v. streeket /. Striche machen, Linien ziehen, 2. durchstreichen, ausstreichen. 'streeki? sw. v. pri. u. pp. streeket (mnd. strecken, vgl. straaki) strecken, ausreichen, mit seiner Einnahme auskommen. streer (streed), streerst s. strir. | streewi [sTrevi] sıw. v. prt. u. pp. streewet (nıdl., | ndl. streven, mhd. streben) streben, sich | bemühen. streewig [sTrevi;] adj. strebsam. 'Streewing [sTreviy] di das Streben. |streken s. strik. ‚ streng' |sTrey] adj. (mnd. strenge, ahd. strengi, mhd. strenge stark, tapfer, hart, unfreund- lich; vgl. as. u. ags. strang, engl. strong, an. strangr gewaltig, heftig, hart, strenge) strenge, herb, hart, scharf (auch von Ge- schmack). Streng? di pl. -er (ags. streng, engl. string, mnd. strank, strange, strenk, strenge, ndl. streng, an. strengr, dän. streng, schwed. sträng, ahd. strang, mhd. strane, strange) Sylter Wörterbuch. Strang, Zugstrang, Seil, Saite; ferner in Flurnamen für Streifen Landes: Lüng- strenger, Hiir-strenger, Halem-strenger usw. streren (streden) s. strir. strid s. strir. strii [sTri] sw. v. prt. u. pp. strüit (afr. strewa, ags. str&owian, strewian, engl. to strew, as. strewian, mnd.strouwen, ströien, streien, ahd. strewen, strouwen) streuen, ausstreuen, verstreuen. striili [sTrilı] su. v. prt. u. pp. strüilet (föhr.- amring.streili, helgol. straile) dass. wie strii. Striils dit (ostfr.-nd. streisel) Streu. Sprehw. Wit Hingster mut fuul (viel) Striilshaa (über- tragen auf verschwenderische Hausfrauen). strik st. v. (strekst, strekt; streek; streken [sTreKkan]) westgerm. Wort (afr. strika, ags. strican, mnd. striken, ndl. strijken, ahd. strihhan, mAd. strichen, wrverwandt mit lat. stringere) streichen, streicheln, glätten, plätten; schärfen, wetzen. Strik-buurt (-buurd) dit /. Plättbrett, 2. Putz- brett des Maurers,; -heewel [-heval] di pl. -er Rauhbank; -ül[r)sen |-i[r]sn] dit Plätteisen. Striker |sTrikor]) di pl. -s Streichholz zum Wetzen der Sense, Schärfstahl; fig. Land- streicher. Strimel di [sTrimal] (mnd. strimele, woraus auch schwed. strimla «. dän. strimmel; ahd. strimil, mAd. strimel dim. zu strimo, strime | Striemen, Streifen ; daneben mnd. stremel, ahd. strimil) Streifen. Stripel |strirel] di pl. -er (dim. stripe Streifen) Streifen. stripelt [sTripalt] adj. gestreift, streifig. Strips dit (nd. w. ndl. strips zu strippen) Schläge, Hiebe, Züchtigung. stripsi [sTripsı] sw. v. prt. u. pp. stripset (nd. stripsen) schlagen, prügeln, züchtigen. strir (strid) st. v. (strerst, strert; streer; streren [sTrern]) (afr. strida, as. stridian, mnd. striden, ndl. strijden, an. strida, schwed. strida, dän. stride) streiten. Strir (Strid) di (afr., as. strid, mnd., ahd.. strit, an. strip) Streit, Zwist, Zank, Un- | einigkeit, Händel. | stririg [sTriri3] adj. streitig. Stririg-hair (-haid) di Streitigkeit. zu mnd. 255 stroifi [sTroifı] sw. ©. prt. u. pp. stroifet Lehnw. (mnd. stroifen (stropen) umher- streifen aus mhd. ströufen abstreifen) ziel- los umherschweifen. Stroom di gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr. sträm, ags. stream, engl. stream, as,, mnd. strom, ndl. stroom, an. straumr, schwed. u. dän. ström, ahd., mhd. stroum, strom) Strom, Strömung. Strop di pl. -en (ags. stropp, engl., mnd., ndl. strop, vgl. nd. strippe; (Quelle: lat. stroppus, struppus „FPliemen“) 1. Strippe (am Stiefel usw.), 2. Tau mit einer Schlinge am einen Ende, Zugseil. 'Strön’ di (ags., engl. strand, mnd. strant, an. strond, schwed. «. dän. strand) Strand, Meeresufer. Strön’-fööger (-fööged) |-tosar, -foz0d] di pl. -s Strandvogt ;-gur (-gud) dit Strandgut, ange- schwemmtes Gut; -holt dit Strandholz, an- geschwemmtes Wrackholz; -lik di pl. -en auf den Strand angeschwemmte Leiche. (Für solche Leichen ist in Westerland ein besonderer Friedhof, die „Heimatstätte für Heimatlose“ ‚angelegt. Der Denksteinistvon der Dichterin Carmen Sylva, Königin von Rumänien, gestiftet; der Spruch darauf ist vom weil. Oberhofprediger Kögel in Berlin) ; -looper [-lopar] di pl. -s Strandläufer, Person, die sich gewohnheitsmäßig am Strande herumtreibt u.nach angeschwemm- tem Strandgut swert; -rocht dit Strand- recht, -tiiv di pl. -tiiwer [-tivor] Strand- dieb, -wai di pl. -en ein durch die Dünen nach dem Strande führender Weg, -wereft [-veroft] Lager Strandholz. ' strön’igi [-sTren'iz1] sie. v.prt. u. pp. strön’icht ' stranden. Strön’ing |sTronig] di Strandung. Strööt di (afr. in strot-bolla Luftröhre; as. strota, mnd. strote, strotte Gungel, Luft- und- Speiseröhre, ndl. strot, md. strozze Luftröhre, Gurgel; daneben ohne s ags. protu, engl. throat, an. prütr Schnauze) Luftröhre, Gurgel. (Speiseröhre s. Wees.) Strunt dit (awestfr. stront, nd. strunt, ndl. stront) Dreck, Kot. Strunt-jeeger [-jezar] di pl. -s dreizehiye Möwe (Rissa tridactyla L.). von angeschwemmtem 256 struntig [sTrunti;] adj. dreckig, schmutzig. Strük di pl. -er (mnd. strük, ndl. struik Strauch, Staude) 1. Strunk, 2. fig. ein hilfloser, bedawernswerter Mensch; auch als Kosewort für kleine Kinder (en litj Strük) w. altersschwache Leute (en ual’ Strük). stuarev s. sterev. stum ad). (afr., as., ahd., mhd. stum, ndl. stom, entlehnt: schwed. u. dän. stum, vgl. stamer) stumm, sprachlos. Stump! di pl. -en westgerm. Wort (mnd. stump Baumstumpf, ndl. stomp Stumpf, engl. stump, ahd., mhd. stumpf) Stumpf, Stummel, Überbleibsel (Stückchen Stoff, Kerze usw.). stump! adj. (mnd. stump stumpf, dumm, ahd., mhd. stumpf vwerstümmelt, abgestutzt, stumpf) stumpf, ohne Schärfe, schwach. stump-störtet [sTerTot] ad). mit gestutztem Schwanz. Stump? di pl. -en (ndl. stomp, urspr. wohl zu Stump') Stoß. Stumpel [stumPal] di pl. -er (dim. zu Stump') (Zigarren-) Stummel. stumpi [sTumPı] sie. v. prt. u. pp. stumpet, (ndl. stompen, zu Stump?) stoßen. stumpli [sTumplı] sie. vo. prt. vw. pp. stumpelt (engl. to stumble) beim Gehen mit den Füßen anstoßen, straucheln, stolpern. stumplig [sTumpliz] adj. altersschwach, schwach auf den Füßen. Stuuker [sTukar] di pl. -s Hetzer, Aufwiegler. stuuki [sTuKı] sw. v. prt. u. pp. stuuket Lehn- | wort (mndl., nd. stüken stoßen, stauen, | ndl. stuiken; in der Bedeutung durch stööki (s. d.) beeinflußt) aufhetzen, auf- wiegeln. stuun [sTün] st. v. (staanst [sT9nst], staant; stön’; stön’en [sTon’an]) gemeingerm. Wort (afr. stonda, ags. standan, got. standan, an. standa; vgl. afr., as., ahd., mhd. stän, ndl. staan, dän. staa, schwed. stä, urver- wandt mit sanskr. tisthati, griech. toravar, lat. stare, asl. stati) stehen. Stuut di pl.- en Lehnwort (mnd. stüte Weiß- brot, nach der Form benannt, vgl. Stüt) Franzbrot, Milchbrot. Stuuv-kaak [sTü'wkö:k] di pl. -en ein aus Gerstenmehl, Milch, Butter, Eiern, Ro- Boy P. ‘ alters- Möller. sinen u. ein wenig Hefe bereiteter Kuchen, der in einer Form, gewöhnlich im Vorder- raum des Backofens, gebacken wird. (Vgl. Föhr .-amring. stüw, ags. stofa Baderaum, engl. stove Ofen, mnd. stove Badestube, heizbares Gemach, ndl. stoof Feuerkieke, ahd. stuba; vgl. das folgende Wort.) ‚stuuwi |sTüvı] sw. ©. prt. u. pp. stuuwet (mnd.,nd.,ndl. stoven; auch führ.-amring. hat stüwi, wohl unter dem Einflusse von stuve, stufva) schmoren, dämpfen, in einem verschlossenen Topfe mit Butter und Mehl langsam kochen. ‚stüf adj. (ags. stif, engl. stilf, mnd. stit, ndl. stijf; abweichend gebildet afr. stef, vgl. lat. stipes Stamm, Stock, Pfahl) steif, fest, starr, unbeugsam. stüf-naket adj. [-nakat] steifnackig, hart- näckig, starrköpfig. stüferi [styfarı] sıw.v. prt. u. pp. stüfert sich bei den Händen fassen und mit zurück- gelehntem Oberkörper herumschwenken (Kinderspiel). stüfi [styfi] sw. v. prt. u. pp. stüfet steifen, stärken. Stün’ di pl. -en yemeingerm., nur got. nicht überliefertes Wort (afr. stunde Zeit, ags. stund bestimmte Zeit, Stunde, as. stunda, ndl. stond Stunde, Augenblick, an. stund Zeitpunkt, Zeit, schwed. u. dän. stund Stunde, ahd. stunta, mhd. stunde Zeitab- | schnitt, Zeitpunkt, Zeit) Stunde, hora. Stün’-gles [-gles] dit Stundenglas,; -wiiser [-visor] di pl. -s Stundenzeiger der Uhr. stünken s. stjunk. stürwen s. sterev. Stüt di (mnd. stüt Oberschenkel, Steiß, ndl. stuit Steiß, vgl. ahd., mhd. stiuz Steiß) die beiden Endstücke von einem Laib Brot, wofür nd. knust. 'stüüv [sTYv] st. v. (stofst, stoft; stoov; stöö- wen [sTövan], die starken Formen gelten in der Sylter Mundart auch für das Fak- titivum) 1. (mnd. stüuven, ndl. stuiven, ahd. stioban, stiuban, mhd. stieben) stieben, 2. (mnd.stöven, ahd. stouben, mhd.stouben, stöuben) stäuben. Stüüwer |sTyvar] di pl. -s Person, die es eilig hat und vorwärts stürmt. Suad s. Suar! “?. dän. schwed. | Sylter Wörterbuch. Sualev [sualov] di (ags. sealf, engl. salve, | as. salba, ndl. zalf, ahd. salba) Salbe. sualewi [sualovı] sw. v. prt. u. pp. sualeft ge- meingerm., nur an. nicht bezeugtes Wort (afr. salva, ags. sealfian, as. salbön, got., ahd. salbon) salben. Suar! (Suad) [suar, suad] di pl.-en (afr. säth, ags. seap, mnd. söt Brunnen, mhd. soöt das Wallen, Sieden Wz. sup „sieden“) Brunnen. Suar-(Suad-)aamer [-9mar] di pl. -n Brunnen- eimer; -led di pl. -en Brunneneckel, -stölp zur di pl.-en Brunnenpfahl, Brunnenpfosten, | -sweng di Brunnenschwengel,; -weeter [-veTar] dit Brunnenwasser. Suar? (Suad) di pl. -en (afr. satha, mnd. söde, ablaut. engl. sod abgestochenes Rasenstück, ndl. zode Rasen) Sode, abgestochenes vier- eckiges Rasenstück zur Deckung der Dach- Jirst (s. Jilev-suar) oder der mit Feldsteinen abgesetzten Gartenwälle usw. Wenn es richtig ist, daß das Wort zunächst für abgestochene, zur Feuerung benutzte Torf- stücke gebraucht worden ist, so gehört es zur gleichen Wz. wie Suar! (vgl. Terev w. | Klin). Suaren-greft di Stelle, wo Soden gegraben. werden. (Vgl. Sari-greft.) Suk di pl.-en (bei Jap P. Hansen) (dän. suk, zu suki) Seufzer. suki [suKı] sw. v. prt. u. pp. suket (dän. sukke, das durch mnd. suchten beeinflußt ist) seufzen. sulki [sulkı] sw. v. prt. u. pp. sulket (engl. to sulk) schmollen, maulen. sulkig [sulkiz] adj. mürrisch, verdrießlich. Sum di pl. -en (schon afr. somme aus lat. summa) Summe. suulig [suliz] adj. (mit gleicher Bedeutungs- entwicklung wie an. svalr kühl: nd. swöl, swül, ndl. zwoel, zoel schwül) kühl, schattig, vor Sonnenstrahlen geschützt. suurt adj. gemeingerm. Wort (afr. u. as. swart, ags. sweart, engl. dial. swart, mnd., nd. swart, ndl. zwart, an. svartr, schwed. swart, dän. sort, got. swarts, ahd., mhd. swarz) schwarz. Sprcehw. En suurt Sjip let höm ek wit taui ein schwarzes Schaf läßt sich nicht weiß waschen: suurt Per per] schwarzer Peter (ein Kartenspiel) ; 257 di Suurten [sürTn] die Schwarzen, die Neger. Suurt-bruar (-bruad) dit Schwarzbrot, wofür aber meistens schlechthin Bruar. suurt-nöörig (-nöödig) adj. bitter nötig, sehr nötig. suurtelk [surTolk] adj. schwärzlich. Suus di Lehnw. (nd., mnd., mhd. süs) Saus. ön Suus en Bruus in Saus und Braus. suusi [süsı] sw.v. prt. u. pp. suuset (mnd., nd. süsen, ndl. suizen) sausen. (Vgl. süsi.) Suusin dit das Sausen. suutjig [sütiz] adj. (zu nd. suudje schmutzige Person) unsauber, schmierig. suutjis [sütıs] adv. (ndl. zoetjes) leise, sachte, vorsichtig. süch st. v. (sochst, socht; soog [s03]; söögen [sö50n]) gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (ags. sugan [und sücan, engl. to suck], as. sügan, mnd. sugen, ndl.zuigen, an. u. schwed.süga, dän.suge, ahd. sugan, mhd. sugen, urverwandt mit lat. sügere) saugen. Süch dit (mnd. soch, ndl. zog) Muttermilch. Süd s. Sür. € süder adj. (afr. süther, mnd., mndl. süder, ndl. zuider-, ahd. sundar-, mAd. sunder; subst. an. sudr) Süder-. üp süder Ech auf der Südseite. süder-dial [-dial] adv. nach Süden hinunter; -fuar [-fuar] adv. nach Süden, südwärts; -gung Flurname,Gemarkung Wenningstedt, -jen’ Süderende (Dorfteil),; -muar [-muar] von zweien der südlichere, -spring [-sPriy] Flurname, Gemarkung Keitum. süderk [sydaik] adj. südlich. Südern [sydain] (urspr. adj. afr. süthern, sudern, ags. superne, mnd. süudern; da- neben subst. afr. sud, ndl. zuid, ahd. sund-, mhd. sund; ags. süd adv.) Süd, Süden. (Vgl. sür?.) süderst adj. (afr. suthrost) südlichst. Süger [syzer] di pl. -s Sauger. Sül di pl. -en Lehnw. (mnd. sul, sulle Grund- balken der Mauer, auch Schwelle, wie ags. syll, engl. sill, an. svill, syll, dän. syld, schwed. syll) Grundlage, Fundament; Tür- schwelle s. Drumpel. sümi [symı] sw. v. prt. w. pp. sümet (afr.süma, mnd.u.nd. sumen, ndl.zuimen, mhd. sumen) säumen, zögern, sich aufhalten. 17 258 sümig [symiz] adj. säumig, saumselig. sün’ ad). (afr. sund, ags. gesund, engl. sound, as. gisund, ahd. gesunt) gesund. Sün’-hair (-haid) di Gesundheit. süngen s. sjung. sünk [syyk] st. v. (sünkst, sünkt; soonk [söyk]; sünken [synKan]) gemeingerm. Wort (ags. sincan, engl. to sink, as. u. ahd. sinkan, ndl. zinken, an.sokkva, schwed. sjunka, dän. synke, got. sigqan) sinken. süp st. v. (sopst, sopt; soop; sööpen [söPon]) | (ags. supan, an.süupa, mnd., nd. süpen, ndl. zuipen, ahd.sufan, mhd.süfen) saufen (nicht von Tieren, wofür drink). Süp-hol dit pl.-hööler [-hölor] Saufloch, niedere Kneipe. Süper [syPar] di pl. -s Säufer, Trunkenbold. Süperii [syPari‘) di Sauferei. Sür! (Süd) di pl.-n (föhr.- amring. südj, hol- stein. sud) Pflanze: Meerstrandswegerich (Plantago maritima L.). sür? (vgl. Südern) nur in: sür-uast[-ua'st] adv. südost, -uastelk [-ua’sTalk] adv. südöstlich ; -uaster-fuar [-fuar] in der Richtung nach Südosten; -west[-ve'st] adv. südwest,;-wester [-ve'sTor] di „Südwester“, Kopfbedeckung der Seeleute. süsi [sysı] sw. v. prt. u. pp. süset sausen, na- mentlich vom Kessel, der dem Kochen nahe ist. (Vgl. suusi.) Süter [syTar] di pl.-s (afr.süter, ags. sütere, nordengl.souter, ahd. süutzre, md. schuoh-. süutere; Quelle: lat. sutor) Schuhmacher, Schuster. Süter-knol s. Knol; -pek dit Schusterpech ; -pen, -plek di pl.-er Zwecke, Stift für Fuß- zeug, -stööl pl. -er Schusterbock. süteri [syTorı] sw. v. prt. u. pp. sütertschustern, das Schuhmacher-Handwerk betreiben. Süüerk [svork] dit (Morsum) = Ploke-fink (s.d.). süür [sfr] adj. gemeingerm., nur got. nicht bezeugtesWort (ags. sür, engl. sour, mnd., . mhd. sür, ndl. zuur, an. surr, schwed. u. dän. sur) sauer. Süür-kual [-kual] dit Sauerkohl, Sauerkraut. süüri [syrı] sw. v. prt. u. pp. süüret säuern. Süüring [syrig] dit Sauerteig. Swaager [swözer] di pl. -s (afr., mnd., mhd. swäger) Schwager. Swaalk [swolk] di pl.-en Diminutivform | Boy P. Möller. (afr. swale, ags. swealwe, engl. swallow, mnd. swalewe, swale, ndl. zwaluw, an. u. schwed. svala, dän. svale, ahd. swalawa, mhd.swalwe) Schwalbe. Sprchw. Jen Swaalk maaket niin Somer. Swaalk-nest [-n&st] dit pl.-er Schwalbennest; -stört di pl. -er Schwalbenschwanz, Gabel- schwanz. Swaamp [swömp|] di pl. -en (mnd.,mhd.swamp, an.svoppr, dän. u. schwed.svamp; daneben ags. swamm, mndl. swam, ndl. zwam, got. svamms, ahd.swamb, swam(m), mhd.swam) ' Schwamm. , Swaam(p)-doos di pl. -en Schwammdose, Ab- guß der Tabakspfeife. swaampig[swomPiz]adj. schwammig, schwam- micht. Swaan di pl.-en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (ags. swan, swon, engl. swan, mnd. swan(e), swoön, ndl. zwaan, an. svanr, schwed.u.dän.svan, ahd. swan, swana, mhd.swan(e)) Schwan, eygnus. Swaar' [swör] dipl. -en (an. svor n. pl. Ant- wort, dän. u. schwed. svar; vgl. ags. and- swaru, engl. answer, afr. ond-ser, as. ant- swOr, an. and-svar «. -svor) Antwort. ıswaar? adj. wahrscheinlich Lehnwort (as., mnd.swär, ndl. zwaar, an.svärr, schwed. svär, dän. svar, ahd. swäri, swär, md. swxre,; got. swers geehrt, afr. swer, ags. swaP) schwer, gewichtig, schwierig. swaar rik schwer reich, sehr reich. swaar-hiirig [-hiriz] adj. schwerhörig; -liirig adj. schwer lernend, von geringer Fassungs- kraft; -mur (-mud) di Schwermut, Me- lancholie, Trübsinn; -murig (-mudig) ad). schwermütig, trübsinnig. swaari [sworı] sw. v. prt. u. pp. swaaret (an., schwed. svara, dän. svare, zu Swaar') ant- worten. A Swaawel[swoval] dit gemeingerm. Wort (mnd. swavel und swevel, ndl. zwavel, ags. swafl | und ablaut. swefl, schwed. svafvel, dän. svov(e)l, got. swibls, ahd. sweval, swebal, mhd. swevel, swebel) Schwefel. Swaawel-damp di Schwefeldampf; -stok di pl. -er Schwefelhölzchen, Zündhölzchen; -trer (tred) Zündschnur. ’ swaaweli [swövalı] sw. v. prt. u. pp. swaawelt schwefeln, ausschwefeln. Sylter Wörterbuch. swaawelig [swövaliz] adj. schwefelig. swai [swai] sw. v. prt. u. pp. swait (anschei- nend junge Bildung: nd. sweien, ndl. zwaaien, engl. to sway; entlehnt dän. svaje, schwed. svaja) naut. schwenken, wenden, drehen. swaisi [swaisı] si. v. prt. u. pp. swaiset hd. Lehnw. schweißen, Eisen aneinander schmieden. swak adj. (mnd., nd. swak, ndl. zwak, mhd. swach) schwach, kraftlos. swak en krak schwach”und abgelebt. Swak-hair (-haid) di Schwachheit. swakelk [swaKolk] adj. schwächlich, ge- brechlich. Swakelk-hair (-haid) di Schwächlichkeit. Swalig [swaliz] di (mnd. swalch, swallich, nd. swalg, mhd. swale) Schlund, Kehle. (Vgl. Swalk.) swaligi [swalızı] sw. v. prt. u. pp. swalicht (ags., as. swelgan, engl. to swallow, mnd. swelgen, ahd. swelgan) verschlucken, ver- schlingen. Swalk di pl. -en (mhd. swalch Flut, Woge, Schlund) Welle, sofern sie ans Ufer schlägt, ohne zu branden. (Vgl. Swalig.) Swalker [swalKar] di pl. -s (föhr.- amring., ostfr.-nd., westfr. swalker, ndl. zwalker) Bummler, Seemann, der fern der Heimat sich auf fremden Meeren herumtreibt und seine Angehörigen ohme Nachricht läßt. swalki |swalKı] sw. v. prt. u. pp. swalket (föhr.- amring. swalki, os{fr.-nd. swalken, westfr. swalkje, ndl. zwalken schlendern, umhertreiben) 1. ans Ufer schlagen (von d. Wellen), 2. auf dem Meere treiben. Swärem [swäram] di pl. -er (ags. swearm, engl. swarm, mnd. swarm Schwarm; ahd., mhd. swarm Bienenschwarm) Schwarm. Swärem-tir (-tid) di Schwärmzeit der Bienen. swäremi [swäromı] sw. v. prt. u. pp. swäremt schwärmen, namentlich auch der Bienen. Swartels [swaiTals] Lehnwort (nd.) Kienruß. Swat-tiarn-k (alveolares n) (vgl. ndl. zwa- telen zwitschern (von Schwalben), westf. swateren schwatzen, faseln; mhd. swaz Geschwätz) Zwergseeschwalbe (Sterna mi- nuta L.). Sweder [swedar] di pl.-n (wie gleichbedeut. as., ahd. siula, mnd. süwele, süle, mAd. 259 siule, siuwele zu got. siujan, afr. sia nähen) Ahle, Pfriem. ıSweer! (Sweed) di pl. -en (engl. swath, mnd. swat, swade, ndl. zwad, mhd. swade, vgl. ags. swabu, sweb Fußspur, afr. sweththe Grenze) Schwaden, Lage abgemähten Grases oder Getreides. 'sweer? s. swiir?. ısweewi [swevı] sw. v. prt. uw. pp. sweewet (mnd., nd. sweven, ndl. zweven, ahd. sweben, daneben ablautend afr. swiva schwanken, ags. swifan bewegen, an. svifa schwingen, ahd. sweibon) schweben. Swek di (Lehnw.) Zweck. Swek-steling[-sTelin] di (moring.-fries.swack- stalling n., westfr. swikstelling, swicht- stelling, ostfr.-nd. swichtstelling; Lehn- wort wie dän. svigte Segel reffen zu nd. swichten Segel einer Mühle, eines Schiffes reffen, ndl. zwichten, an. svipta) „rund um eine holländische Windmühle ange- brachtes Gestell oder Galerie, wodurch das swichten der Mühle (bzw. der Segel der- selben) geschieht und von wo der Gang der Mühle gezügelt, regiert und gelenkt wird“. (ten Doornkaat-Koolman 3, 380.) sweki [sweKı] sw. v. prt. u. pp. zwicken, mit Zwecken befestigen. swel [swel] sw. v. prt. u.pp. swelt (ags. st. v. swelan, engl. prov. to sweal (sweel), mnd. swelen; vgl. ahd. swilizön) schwelen, ohne Flamme langsam brennen. sweli [swelı] sw. v. prt. u. pp. swelet (afr. *swilia Heu aufharken, mnd. swelen, ndl. zwelen, zu swel) das gemähte, in der Sonne getrocknete Gras mit dem Rechen zusam- menschieben. Swelster [swelsTar] di pl. -s Person (meistens eine weibliche), die die Arbeit des Schwelens ausführt. sweng [swen] st. v. (swengst, swengt; swoong [swöp]; swüngen [swyyan]) (afr. swinga, swenga, ags. swingan, engl. to swing, as. swingan, ahd. swingan, mhd. swingen) schwingen. Sweng [swey] di Schwengel. Sweng-suar (-suad) di pl. -en Schwengel- brunnen. swenk [sw@yk] sw. v. prt. u. pp. swenkt (ags. swenc(e)an, mhd., mnd. swenken, ndl. 17° 260 zwenken, zu swank schwank, leicht beweg- lich; vgl. sweng) schwenken. Swönk di pl. -en Schwenkung, Wendung. sweren s. swiir”. Swert (Swerd) [swert, swerd] dit pl. -er (afr. u. as. swerd, ags. sweord, engl. sword, ndl. zwaard, an. sverd, schwed. svärd, dän. sverd, ahd., mhd. swert) 1. Schwert (Waffe), 2. Schwert an kleinen Schiffen, Vorrich- tung zur Verhinderung der Abtrift. Swört-hoog-stich s. Klööwen-hoog. swerwi [sweivi] sıw. v. prt. u. pp. swerwet (afr. swerva, engl. to swerve, nd. swarven, ndl. zwerven, an.svarfa) herumschweifen, um- herziehen, unstät sein. swet adj. gemeingerm. Wort (afr. swet, ags. swöt, sw&te, engl. sweet, as. swoti, mnd. söte, nd. sööt, ndl. zoet, an. seetr, schwed.söt, dän. sod, ahd. swuozi, suozi, mhd. süeze; ablaut. got. süts, urverwandt mit sanskr. swäduü-, griech. dus, lat. suävis) süß. swet Pek dit (Morsum) Lakritzen, wofür in den übrigen Dörfern: Drop; swet Molk süße (nicht saure oder geronnene) Milch, swet Skilk dit (auch Kringelkramen genannt, s. d.) süße Schale, ein Gemisch von Bier, Met, Branntwein und Sirup mit Kringelbrocken, welches bei Altsylter Hochzeiten in der Tanzpause den jungen Burschen von den, Brautjungfern gereicht wurde (Näheres Söl’ring Leesbok $. 73); en Sweten [sweTn] ein Kuß. Swet-holt dit Süßholz. Swöt [swet] di (afr., as., mnd., nd. swöt, ndl. zweet, ags. swät Schweiß, Blut, an. sveiti, schwed. svett, dän. sved, ahd., mhd. sweiz, vgl. sanskr. sveda-, lat. sudor aus *svoidos) Schweiß. Swet-drööp di pl. -en Schweißtropfen. swet [swet] sw. v. prt. u. pp. swet (ags. sw&tan, mnd. sweten) schwitzen, Schweiß vergießen. swetelk [sweTalk] adj. süßlich. sweti [sweTı] sw. v. prt. u. pp. swetet süß machen, versüßen. Swetig-hair (-haid) di Süßigkeit. swetig [swe@Tiz] adj. schweißig. swiar [swiair] st. v. (swiarst, swiart; swuar [swuar]; sweren [swern]) gemeingerm. Wort (afr. swera, ags., as. swerian, engl.to swear, Boy P. Möller. sweren, ndl. zweren, an. sverja, schwed. svärja, dän. sverge, got. swaran, ahd.swerren, swerien, mhd.swern) schwören. swiid s. swiir”. Swiiger-aal’ern [swi’zoro:l’oin] di pl. Lehm. Schwiegereltern; -seen di Schwiegersohn. | $Swiir'[swir] di(zund. swir, ndl.zwier) Rausch, Trunkenheit. 'Swiir-gast di pl. -en Sauf bruder. swiir? (swiid) st. v. (swerst, swert; sweer [swer]; sweren [swern]) (an. svida, schwed. svida, dän. svide) I. sengen, versengen, 2. schrinden, brennen (v. Wunden). swiiri [swirı] sw. v. prt. u. pp. swiiret (nd. swiren, ndl. zwieren, dän. svire; vgl. hd. schwirren, zur Wurzelswer) herumkneipen, sich betrinken. Swin dit pl. di gemeingerm. Wort (afr., ags., as., ahd., mhd. swin, engl. swine, nd. swin, ndl. zwijn, an. svin, dän. u. schwed. svin, ' got. swein) Schwein. | Swin-blöös di pl. -en Schweinsblase; -bö[r]st di pl. -en Schweinsborste,; -braar (-braad) [-brör, -bıröd] di Schweinebraten, -driiwer ' [driver] di pl. -s Schweinetreiber (auch. Schimpfwort); -droonk [-dröyk] di Schlempe; ' -eegel [-&391] di pl. -s Schweinigel (Schimpf- ı wort); -gejr]s [-gelr]s] dit Pflanze: Vogel- knöterich (Polygonum aviculare L.); -hak di pl. -er Schweinekoben ; -kraam [-kroöm] dit Schweinerei,-kuurn ditgeschrotenesKorn als ' Schweinefutter, -leder [-ledar] dit Schweins- leder ; -pees di pl. -en nervus genitalis des Ebers (der beim Schlachten ausgelöste Strang wird benutzt, die Säge zu schmieren) ; -politsk [-poli:tsk] adj. bäurisch schlau; -smöör [-smör] dit Schweineschmalz; -ten di pl.-en Tonne für Schlempe, Spülicht, Treber als Schweinefutter,; -troch pl. -trööger [-trözeor] Schweinetrog. Swinerii [swinari‘] di Schweinerei. swini [swinı] sw. v. prt. u. pp. swinet schwei- nerieren. ‚swinig [swiniz] adj. schweinisch, unsauber. swinj [swin] si. v. (swen’st, swen’t; swuan’ [swuan’];swün’en [swyn’an])westgerm. Wort ' (ags. swindan, as. in far-swindan, nd. swin- den, swinnen, woraus dän.svinde u. schwed. swinna, ahd.swintan, mhd. swinden) schwin- den, hinschwinden, abnehmen. mind. Sylter Wörterbuch. 261 Swinj-sjucht [-Suyt] di Schwindsucht. Swum-boks di pl. -en Badehose; -fügel [-fyzal] Swokdiweiche,unsaubere,übelriechendeMasse di pl. -er Schwimmvogel; -stair (-staid) di (wohl zum germ. Stamm swek hervorquellen, pl. -er Badeplatz. riechen, stinken). 'Swumer [swumar] di pl. -s Schwimmer. swoong 5. sweng. ıSwup di (nd., dän. svup) Schwapp, Schwaps. Swöbels-bjen’ dit Wickelband der Windel. | swupi [swuPı] sıw.v. prt. u. pp. swupet schwap- (Vgl. swöpi.) | pen, in schwankender Bewegung sein (na- Swööp di pl. -en (ags. swipu, sweop, mnd. mentlich von Flüssigkeiten). swepe, an. svipa) Peitsche. (Vgl. Pitsk.) swüch-som adj. schweigsam. swöpi [swoPı] sw. v. prt. u. pp. swöpet (dän. | Swüchster [swyysTar] di pl.-s Schweiger. svobe einhüllen, einwickeln, an. sveipa| Sprehw. Hat skel en gur (gud) Snakster schleudern, umhüllen, sveipa Hülle; afr., wiis, diar en Swüchster formaistert. swepa fegen) einen Säugling in Windeln swügi [swyz1] sw. v. pri. uw. pp. swüget west- wickeln. germ. Wort (afr. swigia, ags. swigian, «as. swum st. v. (swumst, swumt; swoom; swümen | swigon,mnd.u.nd.swigen, ndl.zwijgen, ahd. [swyman] wird jetzt fast allgemein schwach | swigen, mhd. swigen) schweigen. Sprchw. flektiert prt. u. pp. swumt) gemeingerm., Wat em ek weet, kjem em best swügi. Wort (ags., as. swimman, engl. to swim, | Swüm di (afr., ags. swima, mnd. swim, ndl. mnd. st. sw. v. swimmen, swummen neben zwijm; ablaut. an. svimi) Ohnmacht. swemmen, swommen, ndl. zwemmen, an. | S$wüm-sküür [-skjr] di pl. -en Ohnmachts- svimma, svima, symja, ahd. swimman, mhd.| anfall. swimmen; got. nur erhalten in swamms | swümi [swymı] si. v. prt. u. pp. swümet in Schwamm und swumfsl Teich) schwimmen, Ohmmacht fallen, ohnmächtig werden. auch baden, da die Sylter das Schwimmen | swün’en s. swin]. früh lernen. | swüngen s. sweng. ik -t bzw. -et [-at] enklitisch hinter Verben für | Taak [tök] dit gemeingerm., nur got. nicht hat (es). Ik haa-t sen ich habe es gesehen. bezeugtes Wort (ags. pec,engl.thatch Rohr- Heest- et sen? hast du es gesehen? ' dach, schott. thak, an. pak, schwed. tak, dän. taacht, taachst s. tenk. tag, mnd., nd. u. ndl. dak, ahd. dah, mhAd. Taacht [töyt] di pl.-en meistens nur im plur.| dach) 1. Dach, Bedachung eines Hauses, gebräuchlich ; Verbalsubstantiv zutenk,s.d.| 2. Dachschilf (Phragmites), das für die (ags. gepöht, engl. thought, as. githaht,ı Bedachung der Altsylter Häuser fast aus- ahd. gidäht) Gedanke. Sprehw. Taachten | schließlich benutzt wird. sen tolfrii; ön diip Taachten in tiefen Ge- | Taak-wining [-viniy] di pl. -er Dachfenster. danken, in Gedanken versunken. Taakel [toKal] di (mnd., nd. u. ndl. takel, engl. taacht-fol adj. gedankenvoll, bedachtsam, be- tackle, dän. takkel, schwed. tackel) mehr- dächtig; -luas [-luas] adj. gedankenlos, zer- | scheibiger Flaschenzug (vgl. Talji). Taakel streut. en Mantel: „hier bedeutet Mantel ein fest- Taader [töder] dit (dän. tadder) Buchweizen stehendes starkes Tau und Takel einen (Fagopyrum esculentum Mönch); zur Be-| Block mit Scheibe und laufendem Tau oder nennung ist zu vergleichen mhd.tattelkorn, | Läufer“. (A. Breusing.) nhd. Tatterkorn für den tatarischen oder | Taakel-tjüch [-txyy] dit (nd. takeltüg) Ge- sibirischen Buchweizen (Fagopyrum tatari- | sindel. cum Gärtn.), der aber auf Sylt nur als Un- | Taakelaasji |töKslo'sı] ndl. Lehnw. Takelage. krautunter der erstgenannten Artvorkommt. | taakeli! [töKalı] sw.v. prt. u. pp. taakelt mit Taader-brii dit gekochte Buchweizengrütze;| einem Flaschenzug in die Höhe ziehen. -grat dit ungekochte Buchweizengrütze. |taakeli? sw. v. prt. w. pp. taakelt (nd. tageln, 262 takeln) jem. durchbleuen, ihn verhauen. (Vgl. Taakels.) Taakels [t5Kals] dit (mnd., nd. tagel Tauende, ags.tegl Schwanz, engl.tail, an.tagl Haar- schwanz, got. tagl Haar, ahd., mhd. zagel Schwanz) Züchtigung, Schläge, ursprüng- | lich wohl mit einem Tauende gemeint. (Vgl. Tamp.) Taaki [töKı] männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Taaken. Das von dem Landvogt Peter Taken im Jahre 1649 er- baute Wohnhaus in Tinnum ist z. Z. das älteste auf Sylt. Taal [töl] di pl. -en (nd. dele, dale) Haus- fur, Vordiele des Altsylter Hauses, die von der Haustür nach der Gartentür führt. (Vgl. Hüs.) Taal-pööster [-pösTor] di Tür nach dem Haus- flur. taalt [tölt] jetzt gewöhnlich tolt (s. d.). Taam männl. Personenname: Tammo; dazu der Familienname Taamen [töman]. Taap [top] di pl.-en (dän. taabe, schwed. dial. täp, mhd. tappe tölpelhafter Mensch, vgl. mnd. täpen, tappen tappen, unsicher umher- fühlen) Tropf, Pinsel, Tor. Taap-stok di Einfaltspinsel, Taps. taapig [töPiz] adj. täppisch, einfältig. Taar [tör] di pl. -en in Müürk-taar Ameisen- haufen, s.d. Taarnken [töinKkan] Flurname, Gemarkung Morsum. Taart [tört] di pl.-en Lehnmw. Torte (Quelle: franz. tarte). taasi [tösı] sw. v. prt.u.pp. taaset (nd. tasen pflücken, rupfen neben mnd. tesen, ags. t&san, engl. to tease, ahd. zeisan) zupfen, zerren. (Vgl. tuusi.) Taater [töTor] di pl.-s (mnd. tatere, dän. tater, schwed. tattare) Zigeuner, ursprüngl. Tatar. Taater-klöör di gelbe, dunkle Gesichtsfarbe. Taatj [tot] di pl. -en Diminutivbildung (ab- laut. zu ostfr.-nd.tütje Kuß, tütjen, wan- geroog.tutik küssen, zutüt Mund, Schnauze, ndl. tuit) Kup. Taatjem-glaat [tötamglöt] „Küssetal“, Dü- nenschlucht auf Hörnum. taatji [tötı] sw. v. prt. u. pp. taatjet küssen. Tach di pl. Tagen [tazen] (dän. tag) Zug, Boy P. Möller. „ Griff, Beute. en gur (gud) Tach ein guter Griff, eine lohnende Beute. tachentig |[tayanTiz] num. (nd. Lehnw.) achtzig. tai! adj. (mnd. tä, ndl. taai, ahd. zähi, mhd. zehe zu germ. tanhu- fest zusammen- haltend; daneben mnd. tege, tei(g)e) zäh. (Vgl. toch?.) ı Tai”, Tairi [tairı] (Taidi) Teide, männl. Per- sonenname,; dazu der Geschlechtsname Taisen; Tairis-(Taidis-)hoog [-h03] Hügel- name, Gemarkung Keitum. Taiig-hair (-haid) di Zähigkeit. 'tain, tair (taid) s. tii. Tairi, Tairis-hoog s. Tai?. ' Taitring s. Uast. | Tak' di pl. -en (mnd. tacke Ast, Zweig, Zacke, | ndl. tak, engl. tack Pflock, Stift, Nagel; vgl. mnd. tagge Zacke) 1. Zacke, 2. Zahn eines Rades, einer Säge usw. 'tak? sw. v. prt. u. pp. takt (afr. thekka, ags. beccean, engl. to thatch, mnd. decken, an. bekja, schwed. täcka, dän. dakke, ahd. deckan, mhd. decken urverwandt mit lat. tegere) ein Haus decken, mit Dach ver- sehen. (Vgl. Taak.) Tak-neerel (-needel) [-nörl, -nedl] di pl. -er lange eiserne Nadel zum Aufnähen des Schilfdaches auf die Latten; -skauel di pl. -er Schaufel, womit das Schilfdach beim Aufnähen fest und glatt geklopft wird; -stööl di pl. -er Dachdeckerstuhl. Taker [taKar] di pl. -s Dachdecker. (Vgl. Ben-taker.) taket [taKat] adj. gezackt, zackig. taki [takı] sw. v. prt. u. pp. taket mit Zacken versehen. taksiari [-siarı] sw. v. prt. u. pp. taksiaret taxieren. Takst di Lehnw. (dän. takst) Taxe. Tal di pl. -en (afr. tale, tele Zahl, Erzäh- lung, Rede, ags. talu Erzählung, Rechts- sache, Reihe, engl. tale, an. tala Zahl, Rechnung, Rede, ahd. zala, mhd. zal Zahl, Anzahl, Menge, Schar; ags. ge-tel, tl Anzahl, Reihe, Berechnung, as. gi-tal Zahl, Anzahl, Reihe) Zahl, Anzahl, Zahlzeichen. (Vgl. Tial.) Talig-knif di pl. -kniiwer [-knivor] (an. tolgu- knifr, dän. telgekniv) Schnitzmesser. taligi [talızı) sw. v. prt. u. pp. talicht nord- Sylter Wörterbuch. germ. Wort (an. telgja, norw. telge, dän. tselle, schwed. tälja) schnitzen, schnitzeln. Talji [talı] di pl.-s (wie nd., ndl., dän. talje aus ital. taglia) gleichbedeutend mit Taakel (8. d.). Talji-blok di pl. -en Block des Flaschenzuges. tam adj. gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr., ags. tam, engl. tame, mnd., nd., ndl. tam, an. tamr, dän. u. schwed.tam, ahd., mhd.zam) zahm, gezähmt. tami [tamı] sw. v. prt. w. pp. tamet (afr. tema, ags. temian, engl. to tame, mnd. temen, temmen, an. temja, got. ga-tamjan, ahd. zemmen, mhd. zemen, vgl. lat. domare „bändigen“) zähmen, zahm machen. Tamp 1. di pl. -en (nd., ndl., dän., schwed. tamp) Tagel, Tauende als Strafwerkzeug,; 2. dit Züchtigung, Schläge mit einem Tau- ende. tampi [tampı] sw. v. prt. u. pp. tampet — taakeli?. Tams, Tooms männl. Personenname: Thomas; Geschlechtsname Tamsen, Toomsen. (Vgl. Taam.) Tang [tay] di pl. -en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. tange, ags. tang, | tonge, engl. pl. tongs, mnd.tange, nd. u.ndl. tang, an. tongr, schwed. täng, dän. tang, ahd. zanga, mhd. zange) 1. Zange, 2. in übertragener Bedeutung: Gabeldeichsel. Tap! di pl.-en (ags. teppa, engl. tap, mnd. tappe, nd. u. ndl. tap, an. tappi, schwed. tapp, dän. tap, ahd. zapfo, mAd. zapfe) Zapfen. Tap? di pl. -er (im Ablaut zu Top!, s. d.) Haar/flechte. tapi! [tapı] sw. v. prt. w. pp. tapet 1. durch Zapfen verbinden, 2. Flüssigkeiten ab- zapfen. tapi? flechten, namentlich das Haar. Task di (mnd. tasche, ndl.tasch, an.taska, dän. taske, ahd. tasca, mhd. tasche) 1. Hand- tasche (Kleidertasche heißt auf Sylt Fek, 8. d.), 2. verächtliche Weibsperson (so auch schon mhd.). Slader-task di Klatschtasche, Klatschbase. tau [tau] num. indogerm. Wort (afr. mase. twene, fem., neutr. twä; ags. twegen, as. twene, an. tveir, got.twai,ahd., mhd. zwene, zwö, zwei; sanskr. dvä, griech. duo, lat. 263 duo, lit. dü, russ. dva) zwei (für alle drei Geschlechter). Sprehw. Tau om jen es noch- ' weder Könst of Iar. ‚ Tau-deker [-deKar] dipl.-s Zweidecker (Schiff); ' -düüdig [-dydiz] adj. zweideutig; -jaarig [-j0ri5] adj. zweijährig,; -lop, -mol adı. zweimal, -meester |-m&sTor] di Zweimaster (Schiff); -skeps-pöös di Sack oder Beutel, der zwei Schipp (s. Skep) faßt; -stemig [-sTemiz] adj. zweistimmig ; -tümer [-tymar] di pl. -s zweizölliger Nagel. ı Tau-bali [-balı] di pl.-s Waschkübel, Wasch- zuber. taui [tauı] sw. v. prt. u. pp. tauet (urspr. st.v.: ags. pwean, as. thwahan, an. pvä, ı got. pwahan, ahd. dwahan, twahan) waschen. Tebel [tebal] di pl. -s Fisch: Tepel, Glatt- « roche (Raja batis L.). |techt [teyt] adj. (mnd. dichte, nd., ndl. dicht, | mengl.thight, engl. tight, an. pettr, schwd. tät, dän. tet, mhd. dihte zu germ. penh- zusammenziehen, fest sein) dicht. Sprech. ı Hies sa techt üs en Pot d.h. er ist ver- \ schwiegen, techtbi dicht dabei, nahe daran. 'techti [teyTı] sie. v. prt. u. pp. techtet ab- dichten, dicht machen. ‚Ted s. Ter. Tee di (Lehnw.) Tee. ı Tee-doos di pl. -en Teedose; -hol dit pl. -hööler Feuerloch auf dem Altsylter Herd; -kop di pl.-en Teetasse; -pot di pl. -en Teetopf, wofür aber meistens Trek-pot (s. d.); -puns di pl.-en Teepunsch,; -serel (-sedel) [-serl, -sedl] di pl.-er Teekessel; -skair (-skaid) di pl.-er Teelöffel; -weeter [-veTar] dit Teewasser. ı Teek di pl. -en (ags. (tieia) *tica, engl. tike, | tick, mnd. teke, ndl. teek, mhd. zecke) in Sjip-teek Schafzecke, Schaflaus (s. d.). ı Teeken [töKan] dit pl. -s gemeingerm. Wort (afr. teken, teiken, ags. täc(e)n, as. tekan, mnd., nd. teken, ndl. teeken, an. teikn, schwed. tecken, dän.tegn, got. taikns, ahd. ı . zeihhan, mAd. zeichen) Zeichen, Merk- zeichen, Merkmal, Signal. ı Teeken-bok dit pl. -er Zeichenbuch ; -skuul_di Zeichenschule. teekeni [t&Kanı] sw. v. prt. w. pp. teekent 1. zeichnen, 2. mit einem Zeichen (Merk- zeichen, Merkmal) versehen. | | 264 Teeki! [tskı] dit (jütisch tege, osifr.-nd. teek, nd. deek [Brem. Wtb. 1, 368], zu germ. bek- decken) Streifen von angeschwemmtem Heu, Schilf, Seegras, Dünger. teeki? |teKı] sw. v. prt. u. pp. teeket den ge- schorenen Schafen die Zecken ablesen. Teekner [töknar] di pl. -s Zeichner. Teekning [tökniy] di pl. -s Zeichnung, auch Bauriß. teev'sw.v. (teefst, teeft; prt. u. pp. teeft) (an. tefja; ablaut. westfr. toevje, mnd. töven, ndl. toeven) warten, zögern, verweilen, sich aufhalten. Teev? di pl. -en (engl. prov.theave) zwei- bis dreijähriges Schaf, welches noch nicht ge- lammt hat. (Urspr. dass. wie Tef?) Teewelken [tövalKan] Flurname, Gemarkung Keitum und Archsum. Teewelken-hoog [-h03] Hügelname, Gemar- kung Kampen. Tef di pl. -en (ags. tife, mnd. teve, nd. teve, tiffe, ndl. teef) Hündin. (Vgl. Teev?.) Teft! di pl. -en (an. topt, toft freier Platz, Bauplatz, dän. toft Koppel in der Nähe des Hofes, entlehnt: ags., engl. toft einge- zäuntes Feld oder Grundstück) ein un- mittelbar am Hause liegendes eingezäuntes Feld oder Grundstück. Teft? di (vgl. ags. pefian schwer atmen, keuchen, an. befa riechen; an. pefr Geruch, Witte- rung, altdän.thsft, norw. teft zur Wz. Def, peb „warm sein“; vgl. lat. tepor, tepidus) leichter Dampf oder Dunst, namentlich über kochender Flüssigkeit. tefti [tefTı] sw. v. prt. u. pp. teftet leicht dampfen oder dünsten. Tek di pl. -en (nd., ndl. tik) leichter Stoß oder Schlag, von Vögeln: Schnabelhieb. teki [teKı] sw. v. prt. u. pp. teket (nd. u. ndl. tikken, engl. to tick, mhd. zicken) ticken, picken. (Vgl. peki.) Teksel [teksl] di pl. -er (ags. pixl, pisl, as. thisla, mnd. disel, dissel, an. pisl, ahd. dihsala, mhd. dihsel) Deichsel. tel sw. v. nur in fortel erzählen, s. d. tel [tel] sw. v. prt. u. pp. telt (afr. tella, ags. tellan zählen, engl. to tell erzählen, as. tellian erzählen, an. telja zählen, erzählen, ahd. zellan, mhd. zeln) 1. zählen, der Zahl nach bestimmen, 2. zählen, rechnen. Hi Boy P. Möller. uur nönt telt er wird für nichts gerechnet, genießt keine Achtung. Tel verbalsubst. zu tel. Diar es niin Tel üp darauf ist nicht zu rechnen. ı Teler [telor] di pl. -n Lehnw.: Teller. (Vgl. Mat-buurt.) Teler-rich dit Tellerbord. Telt dit pl.-en (ags. geteld Vorhang, Decke, Zelt, engl.tilt Zelt, mnd.telt, an.tjald Vor- hang, Teppich, Zelt, ahd. zelt, gizelt, md. zelt, gezelt) Zelt. ‚tem sw. v. prt. u. pp. temt (as. tömjan, an. toema, dän. tomme, entlehnt me. t&min, engl. to teem zu an. tömr leer, ledig, ags. tom, as. tomi frei von) einen Wagen leeren, ein Fuder Getreide oder Heu abladen. temelk [temalk] adv. (afr. u. mnd. temelik zu as. teman geziemen, passen) ziemlich, pas- send, angemessen. Temels [t&mals] di pl. -en (mnd. temes, nd. tems(e), ndl. teems, engl. prov. tems(e), ahd. zemissa; daraus entlehnt franz. tamis, ital. tamigio) Mehlsieb. (Vgl. Droog uw. Döör-slach.) Temer-holt dit Zimmerholz, Bauholz; -man di pl. -lir (-lid) Zimmermann, -leute; -tjüch [-tzyy] dit Handwerksgerät des Zimmer- manns. temeri [temarı] sw. v. prt. u. pp. temert ge- meingerm. Wort (afr. timbra, timmera, ags. timbran, timbrian, as. timbrön, an. timbra, got. timrjan, ahd., mhd. zimberen) zimmern. temi [temı] sw. v. prt. w. pp. temet in Foder temi Heu mittels einer langen Stange oder mit einem Wiesbaum, der durch Pferde gezogen wird, zusammenziehen und in Hau- ‚fen bringen. (Dass. ostfr.-nd. hei temen, westfr. tiemje, tiemstok, vgl. Kilian teem, hoyteem Pertica foenaria.) Ten! di pl. -en (afr. tunne, tonne, ags. tunne, engl. ton, mnd. tunne, nd. tunne, tünne, ndl. ton, an. u. schwed. tunna, dän.tonde, ahd. tunna, mhd. tunne) 1. Tonne (auch Seetonne), 2. Tonnenmaß, Maßtonne zu 1401. Ten? dit (ags., engl., mnd., ndl., an., dän. tin, schwed. tenn, ahd., mhd. zin) Zinn. ten? adj. (ags. pPynne, engl. thin, as. thunni, mnd. dunne, ndl. dun, an. punnr, schwed. Sylter Wörterbuch. tunn, dän. tynd, ahd. dunni, mhd. dünne zur Wz. ben „spannen, dehnen“, wrver- wandt mit lat. tenuis, griech. ravv-) dünn. ten-hauret (-haudet) [-haurot, -haudat] ad). schwachköpfig, beschränkt, schwachsinnig. tönger [tenor] adj. Lehnw. (von ndl. tenger aus ält. tender; Quelle franz. tendre) zier- lich, zart. Tening [tenig] di pl.-s (ags. punwang, as. thinnong, an. Punnvangi, aschwed. pynning, ahd. dunwengi Zstzg. aus ahd. tinna Stirn, Schläfe und „Wange“) Schläfe. Ten-k (alveolares n) dit Tönnchen. tenk [teyk] sw. v. (tenkst, tenkt; taacht; taacht [töxt]) gemeingerm. Wort (afr. thanka, | thenz(i)a, ags. pencan, pohte, engl. to think, as. thenkian, nd. u. ndl. denken, an. pekkja, schwed. tänka, dän. tenke, got. pagkjan, ahd., mhd. denken) 1. denken, gedenken, 2. erinnern, im Gedächtnis behalten. Tenk om mi gedenke meiner. Kenst et tenk? kannst du dich daran erinnern? Tenker [teyKar] di pl. -s Denker. tentrig [tEntriz] adj. (vgl. an. tandri Feuer, Funke, ahd. zantaro, mhd. zanter glühende Kohle; ablaut. dän. tindre, schwed. tindra funkeln, mhd. zinden, zinnen brennen, glühen) glänzend, funkelnd. Töntrig-hair (-haid) di Glanz, Gefunkel (bei Jap P. Hansen). tep tö adv. spielend zu machen, leicht aus- zuführen (zu nd.tippen leise berühren, engl. to tip). Ter (Ted) di sing. uw. plur. (der ursprüngliche sing. ist in der Sylter Mundart verloren gegangen) indogerm. Wort (afr. töth pl. teth, ags. top, tep, engl. tooth, teeth, as. tand, mnd. tan, tand, nd. tän, tand, ndl. tand, an. tonn pl.tedr, schwed. u. dän. tand, ahd. zand, zan pl. zendi, zeni, mAd. zan; got. tunpus, lat. dens, griech. ödovs, sanskr. dän, zur Wurzel ed- essen) Zahn. Ter-böfr]stel [-bolr]sTl] di pl.-er Zahnbürste; -Iuas [-luas] adj. zahnlos; -polwer [-polvar] dit Zahnpulver ; -röt di pl.-er Zahnwurzel; -wark [-vark] di Zahnschmerz. Terev [terav] di sing. w. pl. (afr. u. ags. turf, | engl. turf, mnd.torf Rasen, auch Torf, an. torf, schwed. torfva Rasen, dän.torv, schwed. torf Torf) abgestochener Heiderasen, der 265 als Brennmaterial benutzt wird. (Vgl. | Suar?.) ‚teri [terı] sw.v. prt. w. pp. teret (ags.tergan, ' tiergan, engl. to tarry, mnd. u. ndl. tergen, ' dän. terge, tirre) „zergen“ = necken, reizen. | (Vgl. tiari?.) ' Terp [terp] dit pl.-er gemeingerm. Wort (afr. | thorp, therp, ags. porp, as. thorp, an. porp Schar, kleineres Gehöft, got. paürp Feld, ahd., mhd. dorf) Dorf. bop Terp Flur- ' name, Gemarkung Archsum. ' Törp-slasten [|lastn] di Gemeindeabgaben, -slir(lid) di Dorfbewohner, Dorfgemeinde; -slön’ dit Gemeindeland; -snak dit Dorf- klatsch; -siwai di pl. -en Gemeindeweg. Terping [törPig] in Kompositionen wie Üt- terping (s. d.) Dorfbewohner. ‚töfr]sk [tefr]sk] st. v. (teskst, teskt; tosk; tosken [tosKan]) gemeingerm. Wort (ags. berscan, engl. to thrash, mnd. derschen, dorschen, ndl. dorschen, an. priskja, schwed. tröska, dän. teerske, got. priskan, ahd. dres- kan, mhd. dreschen) dreschen. Tesk-enltir (tid) di Dreschzeit; [-maski'n] di Dreschmaschine. Tösker [tesKar] di pl. -s Drescher. Tet weiblicher Personenname. Tetj [tet] pl. -en (ags. titt, engl. teat, mnd. titte, ndl. tet, mhd. zitze) 1. di Zitze, weib- liche Brustwarze, 2. dit Muttermilch. tetji [tetı] sw. v. prt. u. pp. tetjet saugen. tetji let säugen. Tial [tial] di pl. -en (afr. tele, vgl. Tal) Er- zählung, Sage, Mär. Tiar [tiat] dit (ags. teoro, teru, engl. tar, mnd. ter(e), ndl. teer, an. tjara, schwed. tjära, dän. tjere, zu germ. terwa- Baum) Teer. ' Tiar-kwast di pl. -en Teerpinsel; -ten di pl. -en Teertonne. Tiarem [tiarom] di pl. -er (afr. therm, ags. bearm, engl. prov. tharın, mnd., ndl. darm, an. parmr, schwed. u. dän. tar, ahd. daram, mhd. darm) Darm, Gedärm. tiari! [tiarı] sw. v. prt. u. pp. tiaret teeren, mit Teer bestreichen. tiari? [tiarı] sw. v. prt. u. pp. tiaret (nd. u. ndl. teren; dazu auch ags. teran, engl. to tear, got. ga-tairan zerreißen, zerstören) zehren, verzehren, verbrauchen. Tiaring [tiarig] di (afr. teringe) 1. Zehrung, -maskiin 266 Verzehrung. Sprehw. Set di Tiaring eeder di Niaring (nach d. Nährung, d. h. nach dem Einkommen, vgl. dän. sette tering efter nering), 2. in Üt-tiaring Auszehrung, Schwindsucht. Tiarling [tiarlig] di pl. -s (mnd. terlink, ndl. teerling, dän. terning) Würfel. Tiarn-k (alveolares n) di Diminutivbildung (an. perna, schwed. tärna, dän. terne, ent- lehnt: engl.tern) Küstenseeschwalbe (Sterna maerura L.). (Vgl. Skriil-tiarnk.) Tid s. Tir. -tig [-Ti3] (afr. -tich, ags., as. -tig, engl. -ty, an. -tigr, got. tigus, ahd. -zug, mAd. -zec) -zig in Zusammensetzungen (urspr. Zehnzahl, Zehner). tii [ti] st. v. (taist, tair (taid); toog [t03]; tain) gemeingerm. Wort (afr.tia, ags. t&on, as. tiohan, an. nur im part. toginn, got. tiuhan, ahd. ziohan, mhd. ziehen, urver- wandt mit lat. ducere) ziehen. Tiider [tidar]) di pl.-s (afr. tiäder, engl. tether, mnd. tüder, tudder, an. tjödr, schwed. tjuder, dän. töjr; ahd. ziotar Deichsel) Tüder, Weideseil des Viehes. Tiider-slach di pl. -slagen [-slazon] Kreis, den ein getüdertes Stück Vieh abweiden kann; -stok di pl.-er Tüderpflock. tiideri [tidarı] sw. v. prt. u. pp. tiidert tüdern, | Festbinden. Tiidering [tidarig] dit Weide zum Tüdern. Tiiderings-dün FTlurname in den Wester- länder Dünen. Tiig [tiz] di pl. -en (afr. thiäch, ags. peoh, engl. thigh, mnd. de, dech, an. Pj6, ahd. thioh, theoch, mAd. diech) Schenkel, (Schaf-) Schinken, (Schaf-) Keule. tiin num. indogerm. Wort (afr. tian, ags. tien, engl. ten, -teen, as. tehan, nd. tein, ndl.tien, an. tiu, dän. ti, schwed. tio, got. taihun, ahd. zehan, mhd. zehen, sanskr. däca, griech. deza, lat. decem, asl. deseti) zehn (in den Zusammensetzungen 13-19 tritt das nd. tain ein: trö-tain, fjuur-tain usw.). tiin-jaarig [-j9riz] adj. zehnjährig ; -lop, -mol adv. zehnmal. tiinelk [tinolk] adv. dienlich. tiini [tim] sw. v. prt. u. pp. tiinet (afr. thiänia, as. thionön, mnd. denen, ndl. dienen, Boy P. Möller. an. bjöna, pena, schwed. tjäna, dän. tjene, ahd. dionön, mhd. dienen) dienen. tiinst! di der, die zehnte; dit tiinst das zehnte; di tiinst Diil oder Part der zehnte Teil, ein Zehntel. Tiinst? di (afr. thiänest, ags. peonest, as. thionost, ahd. dionost) 1. Dienst. ön Tiinst in dienstlicher Stellung, 2. pl. di Tiinsten das Gesinde (nd. deensten, vgl. mnd. denst, mhd. dienst Dienstbote). Tiinst-bok dit pl. -er Dienstbuch; -faamen [-foman] dit pl. -er Dienstmädchen ; -knecht di pl.-er Dienstknecht. Tiinsten [tinsTn] s. Tiinst?. tiiri [tirı] sw. v. prt. u. pp. tiiret (mnd. teren zu tere Art und Weise, indoles; ablaut. mnd., nd. tiren) sich gebärden, sich an- stellen, sich (albern) benehmen. (Vgl..eet- drai.) Tiis männl. Personenname: Thies, Matthias; dazu der Geschlechtsname Tiisen [tisn]. Tiis-dai di (afr. tiesdi, ags. tiwesdag, engl. Tuesday, an. ty[r]sdagr, ahd. ziestac; der erste Bestandteil ist der Name des germ. ' Kriegsgottes) Dienstag, der dritte Wochen- tag, Dies Martis. 'Tiiv di pl. Tiiwer [tivor] gemeingerm. Wort (afr. thiaf, ags. p&of, engl. thief, as. thiof, mnd. def, ndl. dief, an. pjöfr, schwed. tjuf, dän.tyv, got. piubs, ahd. diob, mAd. diep) Dieb. en Tüv önt L&cht brennender Neben- dochteiner Kerze (ebenso dän.:entyvilyset). Tiiv-gur (-gud) dit gestohlenes Gut, -lochter [-loyTar] di pl. -s Blendlaterne. Tiiwerii [ti:vori'] di Dieberei. Tiiwelem [tivalom] mehrfach vorkommender Flurname. Tiks-hoog [-h03] ehemaliger Hügel in der Gemarkung Tinnum. Tiks-hoog-tiiwelem Flurname, ebend. Tilens [tilons] dit (zu «afr. tilia zeugen?) Käselab. timi [timı] sw. v. prt. u. pp. timet (an. tima widerfahren, übers Herz bringen (gern negativ), ags. getimian geschehen, zu tima (rechte) Zeit) über sich gewinnen, übers Herz bringen, in negativer Wendung: Ik maat et ek timi ich vermochte es nicht, solches zu tun, konnte es nicht übers Herz bringen. Sylter Wörterbuch. timpli [timplı] sie. v. prt. u. pp. timpelt (zumnd. | timpe, tip, vgl. mhd. zippeltrit Trippel- schritt, zipfen trippeln) trippeln, halb gehen, halb stolpern (wird von Kindern gesagt, die von schnellgehenden Erwachsenen mit fort- gezogen werden). Tinem [tinom] Dorf Tinnum. Tinem-kaamp-jen’ Tinnum-Kamp-Ende,Dorf- | teil von Tinnum. | Ting [tig] di pl.-en (afr. u. as. thing, ags., an. Ding, ahd., mhd. ding) Thing, Ge- richtsversammlung, Dinggericht. Dasselbe | wurde in alter Zeit auf den nördlich von Tinnum liegenden, jetzt noch vorhandenen Thinghügeln (di Ting-hooger [-hözar], 15 an der Zahl) unter freiem Himmel ab- gehalten, später in Keitum. Der Landes- thinge gab es drei: das Frühlings- oder Petrithing am 22. Februar, das Sommer- oder Petri-Pauli-Thing am 29. Juni und das Herbstthing am 26. Oktober. Die He- gung des Things wurde durch vier in die Erde gerammte Pfähle (Ting-staaken [-sSTöKon]) mit einem umgespannten Seil bewerkstelligt. Im Herbstthing, in Tinnum im 17. Jahrh., später in Keitum, wurde vom „Sylter Rat“ Recht gesprochen. Ting-hooger, -staaken s. Ting; -wal di pl. -waaler [-volor] Schriftstück, amtliche Be- kanntmachung, die vom Bauervogt (Ge- meindevorsteher) ausgestellt, in vorge- schriebener Reihenfolge von Haus zu Haus weiterbefördert wurde und schließlich an den Bauervogt zurückging. (Der 2. Bestand- teil ist afr. walu- (in walubera Pilger, urspr. Stabträger), got. walus, an. volr Stab, runder Stock.) tingi [tiyı] sie. v. prt. u. pp. tinget (afr. thingia, ags. pingian, mnd. dingen, «hd. dingon, zu Ting) dingen, unterhandeln, feilschen. Tinj! [ti] di pl.-er (ags. tind, engl. tine, an. tindr, dän. tind, schwed. tinne, ahd. zint) Zinke, Zacke. Tinj? dit (afr. tiände, mndl. tiende, ndl. tiend, an. tiund Zehnte) Mahlzins, Mahlmetze, Abzug in natura fürs Mahlen des Korns (gewöhnlich */Jıs). (Vgl. Mat’, mati.) tinjigi [tinızı] sw. v. prt. u. pp. tinjicht [tiniyt] die Mahlmetze in Abzug bringen. tink sw. v. (vom praes. ist nur die 3. sg. 267 tinkt [tigkt] erhalten; prt. u. pp. tocht) gemeingerm. Wort (afr. thinka, ags. Dyn- can, pühte, engl. to think, as. tıunkian, an. pykkja, got. pugkjan, ahd. dunchan, mhd. dunken dünken) nur in: mi tinkt mich dinkt. (Vgl. tenk.) Tinkel-stoker [-sToKar] pl. kegelförmige Holz- klöppel. (Vgl. tinkeli.) tinkeli [tigKalı] sw. v. prt. u. pp. tinkelt (vgl. ndl.tinkelen, engl.to tinkle klingeln, also wohl vom Geräusch der Klöppel) Schnüre klöppeln. Tip di pl.-en (mnd., nd., engl., ndl., dän. tip, schwed. tipp, mhd. zipf) Spitze, Zipfel. Tip hual’ die Spitze bieten, standhalten. (Vgl. tep.) tipi [tipı] sw. v. prt. u. pp. tipet (nd. tippen, engl. to tip leise anrühren) picken, von Hühnern gesagt. s tipi! tipil Lockruf für Hühner (auch Kinder- sprache). Tipken-hoog [ti'pKanho:3] Hügelname, Ge- markung Keitum; daneben Tipken-türn Tipkenturm. (Vgl. Hans Kielholts „Sylter Antiquitäten“, abgedruckt in Heimreichs „Nordfresischer Chronik“, ed. Dr.N. Falk, Tondern 1819, Bd. II, S. 343.) Tir (Tid) di pl.-en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags., as. tid, an. tid, ahd., mhd. zit) Zeit. Sprehw. Kumt Tir, kumt Reer; bi Tids zeitig; tö rochter Tir zu rechter Zeit; Tids inoch (mnd. tides genöch, dän. tidsnok) zeitig genug, früh genug; jü Tir, tö di Tir damals. Tir-fordriiv di (mnd. tit-vordrif) Zeitvertreib, Kurzweil; -lung en eine Zeitlang. tirig [tiriz] adj. (mnd. tidich) zeitig. Tiring [tirig] di pl.-s (ags. tidung, engl. tidings, mnd. tidinge, ndl. tijding) Nach- richte m Tistel [tistl] di pl. Tistler (ags. pistel, engl. thistle, an. pistill, mnd. distel, ahd. distila, distil, mAd. distel) Distel (Cirsium arvense Scopoli). Sprehw. Uk üt Tistler weet di Emen (Bienen) Höning tö haalin [hölın]. Tjap [tjap] di pl. -en Nebenform zu Taap (3. d.) (vgl. schwed. dial. tep, taip) Tropf, Tor. Tjaperii [tgaPari’] dit, verstärkt Tjip-tjaperüi Faselei, Narrenspossen. tjen’ [tgen’] sw. v. prt. u. pp. tjen't (ags. 268 tendan in on-tendan, engl. to tind, an. I I | tenda, schwed. tända, dän. tzande, got. tandjan; ablautend ahd. zunten, md. zünden) zünden, anzünden. Tjip-tjaperii s. Tjaperii. Tjok [tfok] di pl. -en (ablaut. zu mnd. tuk, mhd. tuc, duc) Ruck. tjoki [tfoKı] sw. v. prt. u. pp. tjoket (vgl. mnd., mhd. tucken) schnell und wiederholt ziehen, ruckweise ziehen. Tjost [txost] di pl. -er (ablaut. zu ostfr.- nd. tüst, dust Zotte, Büschel, isl. püsta verworrene Masse ;mhd.doste, toste Strauß, Biüschel) (Gras-, Haar- usw.) Büschel. tjuk |tXuk] adj. (afr. thikke häufig, zahl- reich, ags. piece dick, dicht, engl. thick. as. thikki, nd. dick, ndl. dik, an. pykkr, Pjukkr, schwed. tjock, dän.tyk, ahd. dicki, diechi, mhd. dicke dick, dicht) dick. tjuk Locht dichte, trübe Luft, Nebel. tjuk-hauret (-haudet) [-haurst, -haudat] dick- köpfig. Tjukdi, Tjukens [tzuKoans] di (engl. thickness) Dicke. Tjuksel [tzuksl] di pl.-s (an. pexla, mnd. desele, dessel, ndl. dissel, ahd. dehsala, dehsila, mAd. dehsel, dihsel) Queraxt, Breit- beil, Dechsel, kurzstielige Axt, wie sie von Böttehern und Zimmerleuten gebraucht wird. Tjüch [txyy] dit (mnd. tüch, nd. tüg, ndl. tuig, schwed.tyg. älter dän. tyg Jetzt toi, ahd. giziug, mhd. ziuc zur Wz. tuh „ziehen, erziehen“) Zeug, Stoff, Kleidungsstücke, Gerät, Handwerksgerät; Vieh. Tjüch rök s.rök; dum Tjüch dummes Zeug, Blödsinn, | Blech. Hi es riin üt Tjüch er ist ganz außer sich (vor Zorn, Erregung usw.). Tjüch-liin di pl. -en Wäscheleine. tjüü! [t7V] sw. v. prt. u. pp. tjüüt (afr. tiuga, mnd. tügen, mhd. ziugen) zeugen, bezeugen, Zeugnis ablegen. Tjüü! di pl.-en Zeuge. tjüü? sw. v. prt. u. pp. tjüüt (mnd. tugen für Geld anschaffen, besorgen, nd.tügen ; urspr. dass. Wort wie tjüü'!) sich etwas zugute tun, sich etwas leisten. Tjüüls-eekerem |-&Karom] Flurname, Gemar- kung Archsum. Toch! di pl. Togen [tozan] (mnd. uw. nd. toch, Boy P. Möller. an. tog das Ziehen, Seil, mhd. zoc das Ziehen, Zug, daneben ags. tyge das Ziehen, mnd.toge, ahd. zug, mhd. zuc) Zug, Rich- tung (Luftzug, Zugwind, Umzug, Eisen- bahnzug, Charakterzug). toch? adj. (föhr. tuch, ags. töh, engl. tough, aus germ. tanhu-, vgl. die Nebenform tai) zähe. Tocht! di (afr. tucht, tocht, ags. tyht, mnd., nd., ndl. tucht, entlehnt schwed. tukt, dän. tugt; ahd., mhd. zuht, Verbalabstraktum zu til „ziehen“) Zucht, Erziehung. Sprchw. Meet sön’er Saalt en Jungen sön’er Tocht fordarwi bal'. Tocht-hüs, Tücht-hüs di pl.-hüüsing Zuchthaus. tocht? s. tink. Tofel [tofal] di pl. -er (mnd. tuffel, ält. dän. toffel, jetzt toffel, schwed. toffel, verkürzt aus pantuffel aus dem romanischen ital. pantofola, franz. pantoufle) Pantoffel. togig [to3iz] adj. (zu Toch!) zugig. 'Tol! di pl. -en Zoll (Längenmaß) s. Tüm. Tol? di pl. -en (afr. tolne, ags. toll, tolne, engl. toll, as. toll, tolna, an. tollr, schwed. tull, dän. told, ahd., mhd. zol(l)) Zoll, Ab- gabe. tol-frii adj.zollfrei,; -hüs dit Zollhaus; -krüt- ser [-krytsar] Zollkreuzer (Schiff). tolt (taalt), toltrig [toltriz] adj. (ags. tealt) wackelig, wankend, unsicher stehend, Gegen- satz: pal (s. d.). Tolter-pöös di pl.-en kleines Kind, das leicht fällt. tolteri [tolTarı] sw. v. prt. w. pp. toltert (ags. tealtrian, engl. to tilt, ndl. touteren schau- keln) wackeln, stolpern, purzeln. toltrig s. tolt. toog s. tii. Toom di pl.-er (afr. täm, as. tm, ndl. toom, an.taumr, schwed. töm, dän. temme, ahd,, mhd. zoum) Tau, Seil, Zaum. (Vgl. Miilen- toomer.) Toomas Wunter [vunTar] di Vogel: Zaun- könig (Anorthura troglodytes L.). Vgl. die deutschen Namen: Schneekönig, Winter- könig, Thomas im Zaune. Tooms, Toomsen s. Tams, Tamsen. Toonk [töyk] di (afr. thonk, ags. pane, as. thane, an. pokk, got. pagks, ahd., mhd. dank) Dank. (Vgl. zu toonki.) Sylter Wörterbuch. toonki [töyKı] sw.v. prt. u. pp. toonket danken. Toonk «. toonki sind in der heutigen Sylter Mundart durch hd., nd. Dank und danki [danKı] verdrängt. Top' di pl.-en (afr.top Zopf, Büschel Haare, an. toppr Haarzopf, ags. topp, engl. top Gipfel, mnd.top Zopf, Wipfel,Gipfel, ahd., mhd.zopf Zipfel, Zopf,Haarftechte) 1.Zopf, Haarzopf (Haar/lechte s. Tap?), 2. Spitze (des Mastbaumes usw.), Wipfel, Gipfel. fuar Top en Taakel siil ohne Segel vor dem Winde treiben; di Wininger [vi’niyor] | stuun ön Top die Fenster sind ganz über- Froren, sind bis oben hin mit Eisblumen bedeckt. Top-sail dit pl.-s Toppsegel; -sokker dit Hut- zucker. top? adj. (zu Top!). Jü es top sie ist erzürnt, es ist ihr in die Krone gefahren. (Vgl. etwa schwed. topprasande.) Tosk' di pl.-en (afr.tusk, ags. tüse, tux, engl. tusk) Fangzahn, Hauer (des Ebers). tosk?, tosken s. tö[r]sk. Tot! di pl. -er (engl. tod Busch, auch Gewicht von 28 Pfund Wolle, ndl. todde Fetzen, Lumpen, isl. todda Büschel Wolle |dän. tot ist andern Urspr.], ahd. zotta, zota, mhd. zotte Haarzotte) Zotte, Büschel (Gras, | Heidekraut, Wolle usw.),; fig. Trotzkopf. tot? adj. (wie dän. tot aus engl. taut = zu me. togen ziehen) straff angezogen, ge- spannt. Tot-buat [-buat] dit pl. -en beim Fischen mit Köder ohne Angel benutztes Boot; -liin di pl.-en Fischerleine, woran die Köder be- Festigt sind; -Iuar (-Iuad) [-luar] di Blei- gewichte am Ende der Leine, um diese auf den Grund zu senken; -skol di pl.-en Schollen, die auf diese Weise gefangen werden; -stair (-staid) di pl. -er Stellen im Wattenmeer, die für diese Art des Fischens besonders ergiebig sind. toti [toTı] sw. v. prt. u. pp. totet (zu tot?) fischen mit einem Köder ohne Angel. tö' praep. u. adv. (afr. tö, te, ti, ags. to, engl. to, as. to, te, ti, ndl. toe, te, ahd. zuo, zi, za, mhd. zuo, ze) zu. tö aurs [aurs] adv. überzählig (vgl. dän. til overs); tö boowen [boven]adv. I.nach oben (Richtung), 2.oben- drein, überdies; tö desen [desn] adv. bisher, 269 bis jetzt; tö Hun’ zur Hand; tö help kum zu Hilfe kommen; tö Kiir gung s. Kiir. ı In adverbialen Zstzgn. ist tö' unbetont, ı in verbalen und nominalen dagegen stets | betont und trennbar. |t6? (afr. to-, te-, ti-, ags. tö-, as. ti-, te-, ahd. zir-, zar-, zur-, mhd. zer-) Präfix zer- in verbalen Zstzgn., ist untrennbare, unbetonte Partikel, übrigens in der Sylter Mundart selten. tö-bech sw. v. prt. u. pp. -becht I. zubauen, daran bauen, 2. jem. die Aussicht verbauen. ıtöbeek [töbe'k] adv. (afr. töbeke) zurück. töbeek-bitaali [-bıtolı] sw. v.prt. u. pp.-bitaalet zurückzahlen. ‚töbeek-bliiv [-bliv] st. v. zurückbleiben. ıtöbeek-bring [-briy] sw. v. prt. u. pp. -braacht [-bröyt] zurückbringen. töbeek-büch st. v. zurückbiegen, zurückbeugen. töbeek-dö st. v. zurückgeben. töbeek-drai' st. v. zurücktragen. töbeek-drai? sw. v. prt. u. pp. -drait zurück- drehen. töbeek-driiv st. v. zurücktreiben. töbeek-faal [-fol] st. v. zurückfallen. töbeek-faar | -för] st.v.zu Schiffe zurückfahren, zurücksegeln. töbeek-finj [-fin] st. v. zurückfinden. töbeek-fo st. v. bekommen. töbeek-glir [-glir] (-glid) st. v. zurückgleiten. töbeek-gung [-guy] st. v. zurückgehen. töbeek-haali [-hölı] sw.v. prt. u. pp. -haalet zurückholen. töbeek-hual’ [-hual'] st. v. zurückhalten. töbeek-jaagi [-j051] sw.v. prt. u. pp. -jaaget zurückjagen. töbeek-köör [-kör] sw. v. prt. u. pp. -köört zu Wagen zurückfahren. (Vgl. tübeek-faar.) töbeek-kum st. v. zurückkommen. töbeek-laap [-1öp] st. v. zurücklaufen. töbeek-let st. v. zurücklassen. töbeek-lii sw. v. prt. u. pp. -lair (-laid) zurück- legen. töbeek-luki [-luKı] sıw. v. prt. u. pp. -luket zu- rückblicken. töbeek-nem st. v. zurücknehmen. töbeek-röp st. v. zurückrufen. töbeek-se st. v. zurücksehen. 'töbeek-set [-set] sw. v. prt. u. pp. -set 1. zu- zurückbekommen, heraus- 270 Boy P. rücksetzen, 2.ein Kind stiefmütterlich be- handeln. (Vgl. forskeft.) töbeek-siil sw. v. prt. u. pp. -silt zurück- segeln. töbeek-skop sw. v. prt. u. pp. -skopt zurück- schieben, zurückstoßen. töbeek-slaa [-sl9] st. v. zurückschlagen. töbeek-smit st. v. zurückwerfen. töbeek-spring [-sPriy] st. v. zurückspringen. töbeek-stap sw. v. prt. u. pp. -stapt zwrück- schreiten, zurücktreten. töbeek-stjüür [-st7yr] sw. v. prt. u. pp. -stjüürt zurücksenden. töbeek-stuun st. v. zurückstehen. töbeek-sünk [-syyk] st. v. zurücksinken. töbeek-tenk [-teyk] sw. v. prt. u. pp. -taacht zurückdenken. töbeek-tii st. v. zurückziehen. töbeek-treer (-treed) zurücktreten, verzichten. töbeek-wik sw. v. prt. u. pp. -wikt zurück- weichen. tö-ber (-bed) st. v. anbieten. tö-binj [-bin] st. v. zubinden. tö-bit st. v. zubeißen. töbreek |tobre’k] st. v. zerbrechen. tö-bring [-brig] sw. v. prt. w. pp. -braacht [-bröyt] zubringen. Tö-bruar (-bruad) [te'bru:ar] dit „Zubrot“, Zugabe beim Einkauf von Bäckerwaren. (Vgl. schwed. päbröd). tö-daanig [-d9niz] Lehnw. (mnd. todänich) zugetan, geneigt, gewogen. Tö-daat [-döt] di pl. -en Zutat. tö-daki [-daKı] sw. v. prt. w. pp. -daket zu- decken, fig. beschönigen. tö-diil sw. v. prt. u. pp. -Jölt zurufen, aus der Ferne oder im Vorbeigehen grüßen. tö-diili [-dilı] sw. v. prt. u. pp. -diilet zuteilen, austeilen, verteilen. tö-diki [-diki] sw. v. prt. u. pp. -diket zu- deichen. tö-dopi [-doPı] sw. v. prt. w. pp. -dopet zu- decken. tö-dö st.v. 1. dazu tun, dazu geben, drauf- geben, 2. dazu geben, hergeben, beisteuern. tö-drai! st. v. 1. dazu tragen, herbeitragen, 2. refl. sich zutragen, ereignen. tö-drai? sw. v. prt. u. pp. -drait zudrehen. tö-driiv st. v. zutreiben. tö-drink [-driyk] st. v. zutrinken. (Vgl. ön-ber.) Möller. tö-drüki [-dryKı] sw. v. prt. u. pp. -drüket zudrücken. ‚tö-faal [-fol] st. v. zufallen. ‚ Tö-faart di Zufahrt, in: me en Töfaart mit einem Anlauf. Tö-fal di pl. -en Zufall. Töfel [tefol] di pl.-s Tölpel, ungeschickter, unbeholfener, dummer Mensch. töfelen [tefe'In] adj. zerfallen. en töfelen Hüs ein zerfallenes (verfallenes) Haus. 'töfelig [te’faliz] adj. tölpelhaft. tö-felig [-fe:liz] adj. zufällig. ‚töferen [tofe'rn] adj. zerfahren. en töferen Saak. 'tö-fii sw. v. prt. u. pp. -flüit (mnd. tövlien) den Tisch decken. Tö-flocht di Zuflucht. tö-flö st. v. zufliegen. tö-foör [-för] sw.v. prt. u. pp. -föört zuführen. töfreer (-freed), töfreeren (-freeden) [tefre'r, tofre'rn, -frö’dn] zufrieden. Töfreeren-hair (-haid) Zufriedenheit. tö-früüs [-frVs] st. v. zufrieren. töfuaren [tofu’arn] adv. (afr. töfara) zuvor. Tög (Tügi) [te3, tyzı] männl. Personenname, dazu der Geschlechtsname Tögen. Tö-gaav [-g9v] di Zugabe. Tö-gang [-gay] di Zugang. tögangs [toga’ys] kum „zugange kommen“, Fortkommen, fortgehen. tögnöös sw. v. pp. -gnööst zerquetschen. tö-grip st. v. zugreifen. tö-gung [-guy] st. v. zugehen. tö-haaki [-hoKı] sw. v. prt. u. pp. -haaket zu- haken. töhaki [teha’Kı] sw. v. prt. u. pp. -haket zer- hacken. tö-harki [-harkı] sw. v. prt. w. pp. -harket (genau) zuhören, hinhorchen. tö-hau sw. v. prt. u. pp. -haut zuhauen, los- schlagen. tö-hespi [-h&sPı] sw. v. prt. w. pp. -hespet mit einer Haspe zuschließen. tö-hiili [-hilı] sw. v. prt. w. pp. -hiilet zwheilen, vernarben. tö-hiir sıw.v. prt. u.pp. -jert 1. zuhören (afr. tohera), 2. gehören. Sprehw. Diar di Kü töjert, mai-s bi Huurner nem. tö-hingi [-hiyı] sw. v. prt. u. pp. -hinget zu- hängen, verhängen. Sylter Wörterbuch. töhop (toho'p] adv. (afr.töhäpe, mnd. töhöpe) zuhauf, zusammen. töhop-bech sw. v. prt. uw. pp. -becht zusam- menbauen, aneinander bauen. töhop-binj [-bin] st. v. zusammenbinden. töhop-bring [-brig] sw. ». prt. u. pp. -braacht, [-bröyt] zusammenbringen. töhop-drai' st. v. zusammentragen. töhop-drai? sw. v.prt.u.pp. -drait zusammen- drehen. töhop-driiv st. v. zusammentreiben. töhop-drüki [-dryKı] sw. v. prt. w. pp. -drüket zusammendrücken. > töhop-faagi [-fözı] sw. v. prt. u. pp. -faaget zusammenfegen. töhop-faal [-fol] st. v. zusammenfallen. töhop-faar [-för] st. v. zusammen- (auf dem- selben Schiffe) fahren. töhop-faati |[-foTı] sw. v. prt. w. pp. -faatet zusammenfassen. töhop-föör [-för] sw. v. prt. u. pp. -föört zu- sammenführen. töhop-gung [-guy] st. v.. zusammengehen. töhop-hiir sw.v.prt.u.pp.-jert zusammengehören. töhop-hingi [-hiyı] sw. v. prt. w. pp. -hinget zusammenhängen. töhop-hual’ st. v. zusammenhalten. töhop-klaampi [-klömPı] sw. v. prt. u. pp. -klaampet zusammenballen, -kleben, klum- pig werden. töhop-klüwi |-klyvı] sw. v. prt. u. pp. -Klü- wet zusammenkleben. töhop-knet sw. v. prt. u. pp. -knet zusammen- knoten. töhop-kopli [-koplı] sw. v. prt. u. pp. -kopelt zusammenkoppeln. töhop-krep st. v. zusammenkriechen. töhop-kum st. v. zusammenkommen. Töhop-kumst di Zusammenkunft. töhop-laap [-1öp] st. v. zusammenlaufen. töhop-lewi [-levı] sw. v. prt. u. pp. -lewet zusammenleben. töhop-lii sıw.v. prt. u. pp. -lair (-laid) zusammen- legen. töhop-limi [-limı] sie. v. prt. w. pp. -limet zu- sammenleimen. töhop-luari [-luarı] (-Iuadi) sıw. v. prt. uw. pp. -Juaret zusammenlöten. töhop-paki [-paKı] sw. v. prt. w. pp. -paket zu- sammenpacken. 271 töhop-pasi [-pası] sw. v. prt.u. pp. -paset zu- sammenpassen. töhop-reekeni [-r&Kanı] sw. v. prt. u. pp. -ree- kent zusammenrechnen, addieren. (Vgl. äp-reekeni.) töhop-riiwi [-rivı] sw.v. prt. u. pp. -riiwet zu- sammenharken. töhop-roli [-rolı] sw. v. prt. w. pp. -rolet zu- sammenrollen. töhop-röp st. v. zusammenrufen, einberufen. töhop-rüüsi [-risı] sw. v. prt. u. pp. -rüüset zusammenstürzen (von Sand, losem Erd- reich usw.). töhop-saamli [-sömlı] sw. v. prt. uw. pp. -saa- melt zusammensammeln, zusammenlesen, anhäufen. töhop-saki [-saKı] sw. v. prt. u. pp. -saket in sich zusammensinken. töhop-set st. v. zusammensitzen. | töhop-söt sw. v.prt.u.pp.-set[-s&t] zusammen- | setzen. ; ıtöhop-sjit [-Sit] st. v. zusammenschießen, ge- | meinschaftlich beisteuern. töhop-skrump [-sKrump],-skrumpli [-sKrumplı] sw. v. prt. u. pp. -skrumpelt zusammen- schrumpfen, einschrumpfen. 'töhop-slaa [-sl9]: jat slaa töhop die beiden prügeln sich. töhop-slipi [-slipı] sıw. v. prt. u. pp. -slipet zu- sammenschleppen. töhop-smeeri (-smeedi) [-smerı, -sm&dı] sw. v. prt. u. pp. -smeeret zusammenschmieden, -schweißen. ' töhop-smelt sw.v.prt.u. pp.-smelt zusammen- schmelzen. | töhop-smit st. v. zusammenwerfen, auf einen Haufen werfen. 'töhop-snaari [-snörı] sw. v. prt. w. pp. -snaaret zusammenschnüren. töhop-spen [-sPeEn] sw. v. prt. uw. pp. -spent zusammenspannen. töhop-steek sw.v. prt. u. pp. -stat zusammen- stecken. töhop-stel [-sTel] sw. v. prt. u. pp. -stelt zuw- sammenstellen. töhop-stumpi [-sTumPı] sie. v. prt. u. pp. -stum- | pet zusammenstoßen. 'töhop-stuun [-sTun] st. v. töhop-tel [-tel] so. v.prt. u. pp. -telt zusammen- zählen, addieren. zusammenstehen. 212 töhop-tii st. v. zusammenziehen. töhop-treer [-trer] (-treed) sw. v. prt. u. pp. -trat, pp. auch -treeren zusammentreten. töhop-wuksi [-vuksı] sıw. v. prt. u. pp. -wukset zusammenwachsen. tö-hual’ [-hual’] st. v. zuhalten. Tö-hual’ di Anhalt, Heim, Unterkunft. töhun’ig [tohu’n’iz] (aus tö Hun’ zur Hand gebildet) von zwei vor den Wagen gespannten Pferden das zur linken Hand. tö-iiv [-iv] st.v. 1. zugeben, einräumen, 2. ver- geben, verzeihen. tö-jaagi [-j031] sw. v. prt. u. pp. -Jaaget 1. zu- jagen, 2. antreiben. töjen’ adv. zu Ende, aus, vorbei. töjest adv. zuerst. tökant adv. erschöpft, entkräftet, am Ende, Fertig. tö-kapi [-kaPpı] sw. v. prt. uw. pp. -kapet ein geschlachtetes Tier mit dem Beil zerlegen. tö-kiir [-kir] sw.v. prt. w. pp. -kürt zukehren, zuwenden. tö-klap sw. v. prt. u. pp. -klapt zuklappen. tö-klenki [-kleyKı] sw. v. prt. u. pp. -klenkt (eine Tür) einklinken, zumachen. tö-klep sw. v. prt. u. pp. -klept mit der Schere zuschneiden. tö-klüwi [-klyvı] sw. v. prt. uw. pp. -klüwet zukleben. tö-knet sw. v. prt. u. pp. -knet zuknoten. tö-kniipi [-kniPı] sw. v. prt. w. pp. -Kkniipet zu- kneifen. tö-knopi [-knoPı] sw.v. prt. u. pp. -knopet zu- knöpfen. tökoop [tekö'p] adj. verkäuflich, feil. tö- koop haa etwas öffentlich feilbieten, zum Verkauf halten, fig. vorlaut, naseweis sein. tö-koopi [-k0:Pı] sie. v. prt. u. pp. -koopet dazu, kaufen, obendrein kaufen. tökops [teko’ps] adv. (vgl. Kop?) um die Wette, im Wettbewerb. tökort dö zuwider tun, schaden, jem. in Nach- teil setzen; tükort kum zu kurz kommen, geschädigt werden. tö-köör sw. v. prt. u. pp. -köört zufahren (im Wagen). tö-kum st. v. 1. zukommen (afr. tökuma), 2. zur Welt kommen, geboren wer Ten (bei Jap P. Hansen). Tö-kumst di Zukunft. Boy P. Möller. 'Tö-laag [-155] di pl.-en Zulage, Gehalts- erhöhung. tö-laap [-löp] st.v. 7. zulau fen, hinzulaufen, 2. schneller laufen. |tö-laki [-lakı] sw. v. prt. u. pp. -laket zu- siegeln, versiegeln. tö-leer (-leed) [-ler, -l&d] st. v. beladen. töleest [tol&e'st] adv. zuletzt. tö-leng [-len] sw. v. prt. u. pp. -lengt 1. zu- langen, zugreifen, 2. zulangen, überreichen, in die Hand geben, 3. ausreichen, genügen. tö6 let st.v. 1. zulassen, erlauben, gestatten, 2. geschlossen lassen, nicht öffnen. tö-li sıw. v. prt. u. pp. -lair (-laid) 1. zulegen, hinzulegen, 2. sich hinlegen. tö-lüir [-lir] sw. v. prt. u. pp. -lürt zulehren, einüben, Anleitung, Unterweisung geben. tö-limi [-Jimı] sw. v. prt. u. pp. -limet zuleimen. Tö-lop di Zulauf. tölops [telo'ps] adv. fort, weg, entlaufen. ı tö-lööwi [-lavı] sw. v. prt. uw. pp. -lööwet ge- loben, zusagen, versprechen. tö-luari [-luarı] sw. v. prt. w. pp. -luaret zu- löten. 'tö-luki [-luKı] sw. v. prt. u. pp. -luket zusehen, beobachten. ı Tö-lukster [-luksTar] di pl. -s Zuschauer. ‚tö-lük st. v. zuschließen. 'tö-maaki [-möKı] sw. v. prt. u. pp. -maaket \ 1. zumachen, schließen, verschließen, 2. sich beeilen. tö-meet st. v. zumessen, zuerteilen. ı tömur [tömu’r] (-mud) zumute. gur (gud) tö- | mur wiis gutes Mutes sein, froh sein. tö-muri (-mudi) [-murı, -mudı] sw. v. prt. u. pp. -muret (-mudet) zumuten. tö-müüri [-mjrı] sw. v. prt. u. pp. -müüret zumauern, vermauern. tönaist adv. zunächst. 'tö-neki [-nekı] sw. v. prt. w. pp. -neket zu- nicken. tö-nem st. v. zunehmen, vermehren, gedeihen. Tön’er! [ten’ar] di (afr. thuner, ags. punor, engl. thunder, mnd.don(n)er, dunner, ahd. ' thonar, donar, mhd. doner) Donner. ‚ Tön’er-büü [-by] di pl. -en Gewitterschauer ; -got di pl. -en Regenguß bei Gewitter, Platzregen :-haur (-haud) di pl.-er Gewitter- | wolke; -locht di Gewitterluft,; -skrabel [-sKrabal] di Donnerschlag, Donnergerassel; Sylter Wörterbuch, -stiin di pl. -er „Donnerstein“ — verstei- | nerter Seeigel. Aberglaube: Wer einen solchen Stein bei sich trägt, kann nicht vom blitz getroffen werden ; -weder [-vedor] dit Gewitter. Tön’er? di (ags. tynder, engl. tinder, mnd. tunder, an. tundr, dän. tonder, ahd. zun- tara, zuntra, m/Ad. zunder) Zunder. Tön’er-holt dit „Zunderholz“, d.h. ver faultes Holz an lebenden Bäumen; -laar (-laad) | di Kästchen, welches Zunder, Feuerstahl und Flintstein enthielt und in früherer Zeit zum Feuererzeugen benutzt wurde. Tön’er® (älter Tundir, Tundera, Lütken- tundern) Tondern (Stadt an der Westküste Schleswigs), ein sehr alter Ort, erhielt schon 1243 durch Herzog Abel Lübsches Stadt- recht (Urkunde bei C. E. Carstens „Die Stadt Tondern“, Tondern 1861). tön’eri [ton’arı] sw. v. prt. u. pp. tön’ert (ags. Punrian, mnd. doneren, ahd. donaron) don- nern. tönönt [tono’nt] adv. zunichte, verdorben. tö- nönt bring verderben, durchbringen, ver- schwenden. Tönönt-bringer [-briyar] di pl. -s Verschwender. Töög-skolen |-sKoln] Schollen, die mit dem Schleppnetze (vgl. töögi) gefangen worden sind. Töögel [tözal] di pl.-s (ags. tygel, mnd. togel, nd. tögel, ndl. teugel, an. tygill, .dän. teile, ahd. zugil, zuhil, mAd. zügel, zu „ziehen“) Zügel, außer in Ap-töögel (8. d.) wenig gebräuchlich; dafür meistens Miilen-toomer (s. d.). töögen [tözan] adv. u. praep. (mnd., nd. u. ndl. tegen aus te jeghen; daneben mnd. tegens, afr. töjenis, ags. töge&anes) gegen, wider. — In Zstzgen. mit Adverbien unbe- tont, sonst stets betont. töögen-aur [-au'] adv. gegenüber ; -biwiis [-bı- vis] di pl. -en Gegenbeweis; -diil dit Gegen- teil, -fal di Widerwärtigkeit, Mißgeschick; -foriiring [-fori:rig] di pl.-er Gegengeschenk; -kant di pl. -en Gegenkante, Gegenseite; -klaag |-klö5] di pl.-en Gegenklage; -last di Gegenlast, Gegengewicht; -mual [-mual] di Widerrede ; -ön [-o’n] gegenan, entgegen, da- gegen, -part di der gegnerische Teil, Gegner; -reekning [-rekniy] di Gegenrechnung;; -sen | x 273 di Widerwillen, Abneigung; -slach di Gegenschlag, Mißlingen; -stek dit Gegen- stück; -stroom di Gegenströmung; -Winj [-vin] di Gegenwind. töögi [tözı] sw. v. prt. u. pp. tööget (afr. toga, ags. togian, engl. to tow, mnd. togen, an. toga, ahd. zogön, mhd. zogen „ziehen“) mit einem Schleppnetz im seichten Wasser fischen, wobei zwei Mann zu Fuße das Netz ziehen. Töök di (an. poka, dän. taage, mnd. dake, dak, vgl. schwed. töcken, verwandt mit „düster“) Nebel. töökig [töKiz] adj. neblig. ı Tööl, Töölken [tölKan] weiblicher Personen- name. Töönis männlicher Personenname. Töör-hörn Dünenecke auf Hörnum. töpas [topa's] s. Pas?. tö-pasi [-pası] sw. v.prt.u. pp. -paset anpassen. tö-propi [-proPı] sw. v. prt. u. pp. -propet zu- korken, zustöpseln. tö-raisi [-raisı] sw. v. prt. u. pp. -raiset zureisen. tö-reed s. tö-reer. tö-reekeni [-r&Kanı] sw. v. prt. u. pp. -reekent zurechnen, anrechnen, zuschreiben, zur Last legen. tö-reer (-reed) sw. v. prt. u. pp. -rat zuraten, anraten. tö-ren st. v. zurennen, rasch laufen. töriiv [tori’v] st. v. zerreißen. Törk di pl.-en Türke. törks adj. türkisch in: törks Weeten Mais. Törn di Lehnw. (engl. turn) 1. Turnus, Wechselfolge, 2. der (ganze oder runde) Schlag eines Taues um einen Pfosten. tö-rocht [-roxt] sw. v. prt. u. pp. -rocht zu- richten. törocht [tero’yt] adv. zurecht, in Verbin- dungen wie: törocht-bring zurecht bringen, in Ordnung bringen; -finj [-fü] zurecht- finden; -help -helfen; -lüi -legen; -maaki machen ; -set -setzen ; -weegi [-vezı]zurecht- weisen usw. tö-röp st. v. zurufen. tö-röst sw. v. prt. u. pp. -röst zurüsten. Törs-hoog [-höz] jetzt abgetragener Grab- hügel in der Gemarkung Wenningstedt; ein Hügel gleichen Namens in der Gemarkung Morsum. 18 274 Törst s. Töst. tört! v. praet.-praes. (törst, tört; tört; tört) (afr.thor(f), thur(f), pl.thurvon, prt.thorste; ags. pearf, purfon, porfte, as. tharf, an., got. parf, ahd. darf dürfen, brauchen, be- dürfen) auf Sylt nur noch in der Bedeutung „brauchen, nötig haben, verpflichtet sein“ und stets mit der Verneinungspartikel ek verbunden. Dit tört ik ek dö das brauche, ich nicht zu tun, dazu bin ich nicht ver- pflichtet. Dü törst ek sörigi [serızı] du brauchst nicht zu sorgen. tört? si. v. prt. u. pp. tört (zur Wz. ter zer- reißen, abreißen, vgl. ags. tord, an. tord- | Kot, Dreck) verlieren, fallen lassen. eu tört Ai ein verlegtes Ei, ein Ei, welches das Huhn außerhalb des Nestes gelegt hat. Törtling [teitliy] (zu tört?) s. Sjip-törtling. | Tö-saag [-s05] di Zusage. tö-sair s. tö-sii!. Tö-sats di Zusatz. tö-se st. v. (afr. tösia) zusehen. tö-sens adv. zusehends. tö-set [-set] sw. v. prt. u. pp. -set 1. zusetzen, hinzusetzen, hinzufügen, 2. (eine Öffnung, Tür usw.) zusetzen, durch Vorsetzen eines andern Gegenstandes verschließen, 3. zu- setzen, einbüßen, 4. ein Stück Vieh auf- ziehen, großziehen, 5. di Fet töset die Füße | ansetzen. Tö-seters [-sETars] (scherzhaft oder ironisch) für „Füße“. tö-sii! sw. v. prt. u. pp. -sair (-said) 1. zusagen, versprechen, 2.vorsagen, in die Feder dik- tieren, 3. ansagen, Anzeige machen. tö-sil? sw. v. prt. u. pp. -süt zunähen. tö-sjit [-Sit] st. v. 1. zuschießen, einschießen, einzahlen, 2. ein Loch mit Erde ausfüllen. tösjuks |toSu’ks] adj. (vgl. sjuk) was gesucht wird, vermißt wird, abhanden gekommen ist. tö-skaui [-sKauı] sw. v. prt. w. pp. -skauet zu- schauen. Tö-skauer m., -skauster f. dipl. -s Zuschauer. tö-skeft [-sKeft] sw. v.prt. uw. pp. -skeft zuteilen, austeilen. (Vgl. Skeft.) Tö-skeking [-sKeKiyg] di Schickung, Heim- suchung. tö-skiar [-sKiar] st. v. zuschneiden. tö-skrap [-sKrap] sw. v. prt. u. pp. -skrapt mit Geräusch zuschlagen (z. B. eine Tür). Boy P. Möller. Tö-skreft [-sKreft] di pl.-en Zuschrift. tö-skriiv [-sKriv] st. v. zuschreiben, überweisen , beimessen. tö-skrüüwi [-sKryvi] sw. v.prt. u. pp. -skrüüwet zuschrauben. ‚tö-sküüv [-sKyv] st. v. zuschieben. ıtö-slaa [-slö] st.v. 1. schlagend schließen (vgl. tö-skrap), 2. zuschlagen, dreinschlagen, 3. durch Handschlag zusichern, den Zu- | schlag erteilen, 4. zustoßen, begegnen (vom \ Schicksal). ‚töslaa [toslo‘] st. v. zerschlagen. Tö-slach di 1. Zuschlag, Aufschlag, 2. Zu- schlag bei einer Versteigerung, 3. Schicksals- schlag. 'tö-sliip st. v. einschlafen. 'tö-sliki [-slikı] sw. v. prt. u. pp. -sliket zu- schlicken, sich mit Schlamm füllen. | tö-slüt st. v. zuschließen, verschließen. 'tö-smak sw. v. prt. u. pp. -smakt eine Speise kosten, ob sie nach Wunsch geraten ist. 'tö-smelt sw. v. prt. u. pp. -smelt zuschmelzen. tö-smit st. v. zuwerfen. tö-snaari [-suörı] sw. v. prt. u. pp. -snaaret zuschnüren. tö-snaki [-snaKı] sw. v. prt. u. pp. -snaket [-sna- Kat] zureden, jem. schwatzend überreden. tö-snii [-sni] sw. v. prt. u. pp. -sniit zuschneien, verschneien. tö-sniipi [-sniPı] sw. v. prt. u. pp. -sniipet fest einschnüren. tö-spikeri [-sPiKarı] sw. v. prt. u. pp. -spikert zunageln. Tö-spraak |[-sPprök] di Zuspruch. tö-spring [-sPriy] st. v. zuspringen. töspring st. v. zerspringen. tö-spungi [-sPuyı] sw. v. prt. u. pp. -spunget zuschnallen. Töst (Törst) di (ags. purst, engl. thirst, as. thurst, mnd. u. ndl. dorst, schwed. u. dän. törst, ahd., mhd. durst; an. porste, got. paürstei, zur Wz. pers dürr sein, lechzen) Durst. töstair (-staid) zur Stelle, anwesend, gegen- wärtig, am rechten Platze. Tö-stant di Zustand. tö-steek [-STEk] sw. v. prt. u.pp.-stat zustecken. tö-stel [-sTel] sw. v. prt. u. pp. -stelt 1. zu- stellen, durch einen andern Gegenstand ver- stellen, den Blicken entziehen, 2. zustellen, Sylter Wörterbuch. einhändigen, 3. zustellen, herrichten, vor- bereiten. Tö-steling [-sTelig] di Zustellung, Vorberei- | tung. tö-stemi |[-sTemı] sw. v. prt. u. pp. -stemet | zustimmen. tösti [testı] sw. v. prt. u. pp. töstet (ags. pyrstan usw.) dürsten. töstig [tesTiz] adj. (afr. torstig, ags. bursteg, | pyrstig, engl. thirsty, mnd. dorstig, ahd. | durstag) durstig. tö-stjüür [-styyr] sw. v. prt.u.pp. -stjüürt zu- senden, übersenden. tö-stopi [-sToPı] sw. v. prt. u. pp. -stopet zustopfen. tö-stuun [-sTün] st. v. 1. zustehen, dastehen, 2. zugestehen, zugeben, einräumen. tö-tel |-tel] sw. v. prt. u. pp. -telt hinzuzählen. | tö-tii st. v. zuziehen. tö-trapi sw. v. prt. u. pp. -trapet [-traPat] zutreten, festtreten. tö-treer (-treed) st. v. — tö-trapi. tö-truu sw. v. prt. u. pp. -truut zutrauen. Tö-truun dit Zutrauen. tö-uuni [-ünı] sw. v. prt. u. pp. -uunet zuge- wöhnen, eingewöhnen. tö-wai sw. v. prt. u. pp. -wait zwiwehen. töwai zuwege. töwai bring zuwege bringen, bewerkstelligen. töwedern |tove’dein] adv. zuwider, widerlich. tö-weeg [-v&z] st. v. zwwägen, ein bestimmtes Gewteht verabfolgen. tö-weegi |[-vezı] sw. v. prt. u. pp. -weeget zuweisen, anweisen. tö-wen’ [-ven’] sw. v. prt. u. pp. -wen’t zu- wenden. tö-weski [-vesKı] sıw. v. prt. u. pp. -wesket zu- Rlüstern, zuraunen. tö-wiisi [-visı] sw. v. prt. u. pp. -wiiset — tö-weegi. tö-wuksi [-vuksı] sw. v. prt. u. pp. -wukset zuwachsen. Traachter [tröyTar] dipl. -s(mnd.,ndl.trechter, ahd. trahtäri; Quelle: mlat.tractärius, aus lat. trajicere) Trichter. traachteri [tröyTarı] sw. v. prt. u. pp. traach- tert trichtern. Traal [tröl] di odsol., pl. Trööler [trölar] (an. troll Unhold, schwed. troll, dän. trold, mhd. trol, trolle) Unhold, Hexe. 275 ı Traal-böter[-boTar] di „ Hexenbutter“—=Haus- schwamm (Merulius lacrymans L.); -desker pl. s. Ön’eree[r]sken-pottjüch. 'traali [trölı] sw. v. prt. u. pp. traalet (afr. thralle adj. schnell, mnd. dral rund gedreht, sich wirbelnd, mhd. drillen st. v. sich drehen) fest umeinander drehen (Fäden usw.). ‚Traan [trön] dit (mnd. trän, nd. u. ndl. traan, schwed. u. dän. tran; identisch mit mnd. trän Träne) Tran (für älteres Flot, 3. d.). ı Traan’el [trön’ol] di pl. -s (im Ablaut zu mnd. trendel Scheibe, ags. trendel, engl. trendle Kreis, Ring, ags. tryndel Ring, nd. tründelen; vgl. auch trinj) eine von einer Rolle (Wurst, Tabak usw.) abge- schnittene Scheibe. ‚traan’eli [trön’alı] sw. v. prt. u. pp. traan'elt eine Scheibe rollen lassen. | Traav' di pl. -en (dän. trave 20 Garben, engl. dial. thrave 24 oder auch 12 Garben, an. prefi 24 Garben) 20 Bund Dachrohr (Dachschilf, Phragmites) oder Stroh. | Traav? di Trab. ‚traawi [trövi] sw. v. prt. u. pp. traawet (as. thrabön, nd. u. ndl. draven, mhd. draben, traben) traben. |trachti [trayTı] sw. v. prt. u. pp. trachtet altes Lehnw. (ags. trahtian, nd. u. ndl. trachten, ahd. trahton, mAd. trahten, aus lat. tractare behandeln, überdenken) trach- ' ten, verlangen. Trad s. Trar. träg [träz] adj. Lehnw. (aus mnd. träch, vgl. ndl. traag, ahd. trägi, mhd. träge, tr≥ mit lautgesetzlicher Entwicklung Föhr.- amring. trai adv.) träge, langsam, un- willig, verdrossen. traki [traKı] sw. v. prt. u. pp. traket (mnd., nd., ndl. trekken ziehen) 1. eine Person am Arme führen, 2. Vieh am Weideseil führen. (Vgl. Trek.) Tral di pl.-en (mnd. trallie, ndl. tralie, dän. tral(-verk) aus afranz. traille Gitterwerk u. dies aus lat. trichila Laube aus Zweigen) Gitter, Eisengitter. Tramp di fester, schwerer Tritt, Stoß mit dem Fuß auf den Fußboden. ı Tramp-meln di Tretmühle. ‚trampeli [tramPpalı] sw. v. prt. w. pp. trampelt (me. trampelin, engl. to trample, mAd. 18* 276 trampeln) und trampi [tramPı] sw. v. prt. u. pp. trampet (me. trampin, engl. to tramp, mnd. trampen stampfen, woraus schwed. trampa, dän. trampe) derb auftretend sich bewegen. Tranj-bai [traübai] di pl. -en (dän. traneberr, schwed. tranbär —= engl. cranbery, nd. kran- bere, nhd. Kranichbeere) Moosbeere (Vac- einium oxycoccos L.). Trantj[trant]di (most/ries.trintbutte Cad.M., vgl. mnd. trent Rundung u. Traan’el) Steinbutt (Rhombus maximus L.). (Vgl. Stiin-bot, welches Lehnw. ist.) Trap di pl. -en (afr. treppe, ags. trppe, engl. trap, mnd.trappe, mhd. treppe, trappe) Treppe, Stufe, Trittleiter. trapeli [trapolı] sw. v. prt. u. pp. trapelt trap- peln, trippeln. (Vgl. trampeli.) trapi! [trapı] sw. v. prt. u. pp. trapet (zu Trap) eine Treppe hinaufsteigen. trapi? [trapı] sw. v. prt. u. pp. trapet (ags. treppan treten, mnd.,ndl.trappen stampfen, vgl. trampi) treten. Trar [trar] (Trad) di pl. -en (as. trada Tritt, Spur, ahd. trata, mhd. trate, trat) Holz- sandalen, worunter eiserne Ringe in Kreis- form, Schlangenform usw. befestigt sind, und die bei Glatteis oder schmutzigen Land- straßen mit einem Riemen befestigt unter dem Fußzeug von den Frauen getragen werden. trat!, tratst s. treer (treed). Trat? di pl. -en (jüt. tratte „taabelig tosset person“) Narr, Faselhans. trati [traTı] sw. v. prt. u. pp. tratet (jüt. tratte albernes Gewäsche sprechen, moring.-fries. “ traate) sich albern benehmen. tratig [traTiz] adj. albern, närrisch. tre v. def. (ags. präwan winden, schlingen, werfen, engl. to throw, as. thräian, ahd. dräajan drehen) einen Strick mit der Hand zusammendrehen, namentlich gebraucht in der Wendung Rooper [röPar] tre (vgl. Roop). Tred s. Trer. tred s. trer. treer (treed) sw. v. (tratst, trat; trat; pp. trat und daneben treeren (treeden) [trern, tredn]) gemeingerm. Wort (afr. treda, as., ags. tredan, engl. to tread, mnd. treden, schwed. Boy P: Möller. träda, dän. trede, ahd. tretan, mhd. treten; ablautend got. trudan, an. troda) treten. Treerels [trerols] di der Hahnentritt, der Keim im Ei. treev s. triiv. Treft di (engl. thrift zu triiv) Gedeihen, das gute Wachstum (einer Pflanze). + Trek di pl. -en (afr., mnd., ndl. trek) 1. Zug, Richtung; Glückszug, 2. Neigung, Trieb, Hang, 3. Anschlag, Intrige. Hi heer (heed) en Trek diarhen es zieht ihn dahin, er geht oft und gern dahin. Hi heer en Trek diartö er hat einen Hang dazu. Hi heer en gur (gud) Trek maaket er hat einen guten Zug (Fang) gemacht, er hat Glück gehabt. Dit sen fan sin ual’ Treken das sind (welche) von seinen alten Ränken oder Intrigen. Trek-bjen’ dit Zugband; -fügel [-fyzol] di pl. -er Zugvogel; -neerel (-needel) di pl. -er Zugnadel; -plaaster [-plösTor] dit pl. -s Zugpflaster, -pot di Teetopf. trek ziehen nur in: Hat trekt jir es zieht hier (von Zugluft). (Vgl. traki.) trekig [trekiz] adj. zugig. Tren [tren] di pl. -en (föhr.-amring. trenn) große, senkrecht dastehende Garnwinde zum Aufziehen des Schergarns fürs Weben. tren [tren] sw. v. prt. uw. pp. trent (dän. trende, aus hd. „trennen“) das Schergarn (die Kette) aufziehen, zetteln. Tren-jaarn [-jörn] dit (dän. trendegarn) Scher- garn, Kette. Tren-bäriger [-bärızar]) jetzt abgetragene Hügelgruppe bei Tinnum und Westerland; -stiin Flurname, Gemarkung Wenning- stedt. Tren-ling [trenliy] di pl. -s (norı.-dial. trinn- ling, zu an. prennr dreifach) Drilling. Tren’-bualk [-bualk] di pl. -er (vgl. trinj) Längsbalken im Ständerbau des Altsylter Hauses, s. Hüs. tröng [trey] sw. v. prt. u. pp. trengt (mnd. uw. mhd. drengen Faktitiv zu dringen) drängen. Trens di pl.-en (nd. u. ndl. trens) Trense, Lenkriemen am Pferdezügel. Trepel, Trepling [trePal, trepliy] di pl. -s (vgl. an. trefill Faser, Lumpen, dän. tr&vl, mhd. träbe Frranse) Faser, ausgezupfte Fäden. trepeli [trePalı] sw. v. prt. u. pp. trepelt fasern Sylter Wörterbuch. trepelig [trepaliz] adj. faserig. Trepling s. Trepel. Trer (Tred) dit pl. -er gemeingerm., nur im got. unbezeugtes Wort (afr. thred, ags. prid, engl. thread, mnd., nd. drät, ndl. draad, an. prädr, schwed. träd, dän. traad, ahd., mhd. drät zur Wz. pr& „drehen“) Draht (nicht Metalldraht, wofür auf Sylt Wiir), Nähfaden, Faden eines Stoffes, Zwirn. trer (tred) [trer, tred] num. (afr. thredda, ags. pridda, engl. third, as. thriddio, an. pridi, got. pridja, ahd. dritto, mAd. dritte) dritte. di trer Diil (Part) der dritte Teil, ein Drittel. Trer-frinjer [-frinor] di pl. Verwandte, De- szendenten im dritten Gliede ; -halwen [-hal- von] di Münze, ein 2!/s Schillingstück vor- maligen schlesw.-holstein. Kurants (Wert 18?/s Pf. deutscher Reichswährung),; -hua- lev [-hualov] num. drittehalb. Tresk, Tresker [treskar] di (mnd. dresch, mndl. driesc, ndl. dries(ch)) Drieschland, mit Gras bestandenes Ackerland, welches, ehe es neu aufgebrochen wird, zur Viehweide | oder Heugewinnung dient. Tresk-foder dit Ackerheu. tröt [tret] adj. Lehnw. (dän.tret, schwed. tröt, an. preyttr) müde. tretain s. trötain. Tretig-hair (-haid) di Müdigkeit. trewen s. triiv. trii [tri] num. indogerm. Wort (afr. thre m. u. f., thriu n.,; ags. prie, engl. three, as. thrie, nd. dr&, ndl. drie, an. prir, got. preis, ahd. dri; sanskr. träyas, griech. reis, lat. tres, asl. trije, lit. trys) drei. Trii-biini [-binı] di pl.-s dreibeiniger Stuhl oder Bock; -deker [-deKar] di pl.-s Drei- decker (Schiff); -fut di eiserner Dreifuß über dem Herdloch in der Altsylter Küche; -huk dit Dreieck; -huket [-hukst], -Kantet [-kanTat] dreieckig, dreikantig, -jaarig [-j0- ri5] dreijährig , -kaart [-kört] Dreikart (ein Kartenspiel) ; -kneepet [-kn&pat] Hur (Hud) Dreispitz (Hut); -lop, -mol adv. dreimal; -meester [-mösTer] di Dreimaster (Schiff); -stemig [-sTemiz] adj. dreistimmig; -tümer [-tymar] di pl. -s dreizölliger Nagel. triiv st. v. (trefst, treft; treev; trewen [tre- von]) (me. prifen gedeihen, engl. to thrive, 277 an. refl. prifast Fortschritte machen, ge- deihen, dän. pass. trives, schwed. trifvas) gedeihen, keimen, wachsen, zunehmen. | Triiv-knop di pl.-en Dasselbeule bei Rindern. Trimk di pl. -en Diminutivbildung (zu mnd. treme @Querstange, Sprosse,; ablaut. an. promr Rand, Kante, ahd. dremil Balken, Riegel) Leitersprosse. trinj [trin] adv. (afr. trind, mnd. trint, wor- aus dän. u. schwed. trind) rund, rings. ‚trinj-om [trino'm] adv. (afr. trind umbe) ringsum; -ombi [-ombi'] ringsumher. Trinjom-liiv di „ringsum (den) Laib“ = eine ganze Schnitte Brot (vgl. dän. Rundtenom), -sweng [-swäy] di pl. -en Umschweife; Winkelzüge. Troch!' di pl. Trööger [trözar] (ags.trog, troh, engl. trough, mnd.troch, ndl. trog, an. trog, schwed.träg, dän. trug, ahd.trog, mAd. troc) Trog. troch? praep. u. adv. (afr. thruch, ags. purh, engl. through, as. thurh, thuru, mnd. dorch, dor, ndl. door, got. pairh, ahd. duruh durch) kommt in der Sylter Mundart nur noch in der Bedeutung „durch nach der Küche, aus dem Wohnzimmer nach der Küche oder dem Stalle“ vor; im übrigen ist das Wort durch nd. döör (s. d.) ver- drängt worden. Troon di Lehnw. Thron. trooni [trönı] sw. v. prt. u. pp. troonet thronen. Troost di (Lehnw.) Trost. Tros di pl.-en (mnd. trosse, woraus auch dän. trosse, schwed. tros; nd. u. ndl. tros, engl. truss) T’rosse, starkes Tau, um Schiffe Festzubinden. Trosel [trosl] di pl. -er (ags. prostle, engl. throstle; die deutschen Formen stehen weiter ab) Vogel: Drossel. Auf Sylt kommen (größtenteils als Zugvögel) vor: Schwarz- drossel (Merula merula L.), Ringamsel (Me- rulatorquataL.), Wacholderdrossel (Turdus pilaris L.), Weindrossel (Turdus iliacus L.), Misteldrossel (Turdus viscivorus L.), Sing- drossel (Turdus musieus L.). (Vgl. M. B. Ha- gendefeldt, Ornithologische Monatsschrift 1902.) Trots di (Lehnwort) Trotz, Widersetzlichkeit. 'trotsi [trotsı] sw.v. prt. u. pp. trotset trotzen. 'trotsig [trotsiz] adj. trotzig. 278 Trööger s. Troch. | Tröör (Trööd) di pl. -en (ags. trodu Spur; an. trod das Treten) Fußspur. (Vgl. Trar | u. treer.) trööri [trörı] (tröödi) sw. v. prt. u. pp. trööret Fußspuren hinterlassen. en trööret Wai ein ausgetretener, fester Weg. tröösti [trösTı] sw. v. prt. uw. pp. trööstet Lehn- | wort trösten. Got trööst Ausruf des Be- dauerns: Gott besser’s! Trös-hoog [-hö3] Hügel auf der Norddörfer Heide. trötain (ältere Form tretain) num. (afr. thret- tene) dreizehn. trötainst di der (die) dreizehnte. Truf di pl. -en Lehnw. (nd. trüf, ndl. troef aus franz. triomphe und dies aus lat. triumphus) Trumpf (im Kartenspiel). | Trum di pl. -er (me. prum, engl. thrum Sahl- | band der Leinewand, mnd. drum, drom, nd. dröm, dröm, drömel, mAd. drum; ablaut. an. | promr Rand, Kante) die Reste vom Scher- garn, die vom fertigen Gewebe abgeschnitten | werden. Trumel [trumal] di Zehnw. pl.-er 1. Trommel, 2. Blechdose für Gebäck. Trumel-fel dit Trommelfell. Trumeler [trumalar] di pl. -s Trommler. trumeli [trumalı] sw. v. prt. u. pp. trumelt trommeln. Trump di pl.-en Trotzkopf. trumpi [trumPpı] sw. v. schmollen, trotzen. trumpig [trumPis]adj.trotzig, verbissen, hinter- hältig. trung [truy] adj. (engl. prov. throng dicht, gedrängt, mnd. drange gedrängt, voll, enge, an. prongr enge) eng, engbrüstig, angst, beklommen, wird namentlich von Asthma- tikern gesagt, die nach Atem ringen, aber auch von heißer, drückender Luft. truu! adj. gemeingerm. Wort (afr. triuwe, ags. (ge-)treowe treu, zuverlässig, engl. true wahr, as.triuwi treu, zuverlässig, mnd. trüwe, ndl. trouw, an. tryggr, got. triggws | treu, ahd., mhd. triu, triuwe) treu, getreu, zuverlässig. truu? sw. v. prt. uw. pp. truut (as. trüon, ags. truwian, an. trüa, got. trauan, ahd. trüwen, truen, mhd. trüwen, trüen; die Sylter Form ist durch truu! beeinflußt) trauen, vertrauen. Boy P. Möller. Truu-hair (-haid) di Treue, -hartig [-harTiz], -skiljig [-sKiliz] adj. treuherzig, aufrichtig; -Juas |[-luas] adj. treulos. 'truurig [trüriz] adj. (nd.) traurig. Truurig-hair (-haid) di Traurigkeit. Trüün di pl.-en nordgerm. Wort (an.tryni u. trjona, dän. uw. schwed. tryne) der Schweins- rüssel. trüwi [tryvi] sw. v. prt. u. pp.trüwet (afr.thrua, ags. prean, mnd. drouwen, ahd. drewen, drouwen, mhd. dröuwen, drouwen) drohen. (Vgl. höfki.) tuai [tuai] v. imp. (aus afr. *paia, vgl. mnd. döien, deien, an. heyja; ags. pawian, engl. to thaw, ahd. douwen, mhd.touwen) tauen, auf- tauen, zu schmelzen anfangen. hat tuait es taut (auf); hatheer (heed) tuait eshatgetaut. Tuai di Eis- oder Schneeschmelze. Tuai-sne di Tauschnee, im Schmelzen be- griffener Schnee; -weder [-vedor] dit (engl. thawing-weather) Tauwetter. Tualig [tualiz] dit (me. talgh, engl. tallow, nnd. talch, dän. u. schwed. talg; ablaut. isl. tölgr) Talg, Unschlitt. Tualig-haker [-haKar]) di pl. -s Kohlmeise (Parus major L.); -l&cht dit pl. -er Talg- kerze. | Tuan [tuan] di pl. -en (afr. täne, mnd. tane, ton, ten(e), ndl. teen, toon, n- Ableitung zu ags. tähe, tä, engl. toe, mnd. te, tä, an. tä pl. ter, schwed. ta, dän. taa, ahd. zeha, mhd. zehe) Zeh, Zehe. Tuan-nail di pl.-er Zehennagel. tuan’ s. tün'. Tuan-k (alveolares n) dim. zu Tuan. üp Tuanken laap auf den Zehen schleichen. Tuar [tuar] di pl.-en (afr. tär, ags. tachher, tear, engl. tear, an. tär, schwed. tär, dän. taar, ahd. zahar, mhd. zaher, got. tagr) Zähre, Träne. Tuat [tuat] di viel Lärm um nichts. Tuat maaki sinnloses Geschwätz in Umlauf bringen (föhr.-amring. tuat Lärm, Jubel, vgl. mnd., nd., ndl. tateren unverständl. Zeug sprechen, schnattern, engl. to tattle,. mndl. tottelen stottern). tumeli [tumalı] sw. v. prt. w. pp. tumelt (mnd. tümelen, ndl. tuimelen, ahd. tumalön, md. tümeln „sich drehen“) 1. tummeln, 2. tau- meln. Sylter Wörterbuch. tumpig [tumPiz]) adj. (vgl. jütisch tomper Dummkopf, tompet dumm) wahnsinnig, irrsinnig, verrückt. Tumpig-hair (-haid) di Verrücktheit, Wahn- sinn. Tung! [tuy] di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. tunge, tonge, ags. tunge, engl. tongue, as. tunga, an. tunga, got. tuggö, ahd. zunga, mhd. zunge) 1. Zunge. Redensart: Hi tört (braucht) ek ön’er Tung klept (ge- schnitten) wiis wird von einem redseligen Menschen gesagt, 2. Fisch: Seezunge (So- lea vulgaris Quense)). Tung? dit (an. pang, daraus schwed. täng, dän.u. engl. tang) Tang, Seetang, Seegras, fucus (Zostera maritima L.). Tung-klat di pl. -er Klumpen zusammen- | geballten Seegrases. Sprehw. Wet [vöt] (wetze) din Knif jens üp en Tungklat von vergeblicher Mühe oder Arbeit gesagt; -wali [-valı]l di pl. -s Tangstreifen, der nach Rücktritt der Flut nach und nach am Ufer zwrückbleibt. (Vgl. Drewali.) tuski [tusKı] sw. v. prt. u. pp. tusket Lehmw. | (mnd. u. nd. tüschen, ndl. tuischen) tau- | schen, wofür aber meistens büti (8. d.). Tuul dit (westfr. tül, toel, toelle) wnter- irdischer Seetorf, der zur Zeit der Ebbe im Wattenmeer gegraben wird. Tuul-baank [-böyk] di pl. -er Turlbank, Stelle im Watt, wo der Seetorf sich findet; -buar [-buar] di pl. -en Tragbahre, die zum Transport des nassen, frisch gestochenen Seetorfs gebraucht wird; -gluuv di pl. -er schmaler Spaten mit starker Krücke, zum Aufstemmen der Brust, um die feste Masse des Seetorfs leichter zu durchstechen; -klent (vgl. Klent) Dünenvorsprung in den Rantumer Dünen; -küül di Seetorfgrube; -stich Schlucht in den Westerländer und "in den Rantumer Dünen. Tuur di pl.-en Fremdwort: Tour, Reise; beschwerlicher Weg, Strapaze. (Vgl. Tüür.) Tuurn di pl.-er gemeingerm. Wort (afr. u. | as. thorn, ags. porn, engl. thorn, an. porn, dän. u. schwed. tom, got. paurnus, ahd., mhd. dorn) Dorn, Stachel. Tuurn-bosk di pl.-er Dornstrauch,; -bosk- wung Flurname, Gemarkung Keitum ;- del- hooger Hügelgruppe bei Kampen. 279 'tuusi [tusı] sw. ».prt. u. pp. tuuset (mnd. tösen reißen, zerren; ablaut. nd. tasen zupfen, rupfen; vgl. ferner engl. prov. to touse zausen, zerren, ahd. zir-zusön, mhd. zer- züsen zerzausen) jemand an den Haaren reißen. en tuuset Nak Bestrafung durch Reißen an den Haaren. Tuut di pl. -en Lehnwort (nd. tute, tüte, ndl. tuit, dän. tud, schwed. tut) 1. Röhre, Tülle (einer Kanne usw.), 2. Krämertüte. ‚ Tuut-huurn dit pl. -er (mnd. tüthorn, vgl. got. puthaurn) Blashorn. | tuuti [taTı] sie. v. prt. u. pp. tuutet Lehnwort (mnd.u.nd.tüten, ndl. toeten, engl. to toot) tuten, ins Horn blasen. Redensart: Hi weet nochweder fan Tuutin of fan Blaasin er ist ein dummer Kerl. (Vgl. tüüti.) Tü-bak di pl.-en (nd. twebak) Ziwieback. ı Tücht-hüs s. Tocht-hüs. Tügi s. Tög. Tült dipl.-en Lehnwort (dän.tylt,tylvt, aus an. tylft Anzahl von zwölf) Tult = 12 Bretter. Tüm di pl.-en gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. thüma, ags. püma, engl. thumb, mnd. düme, ahd. dümo, mhd. düme, an. mit 1-Ableitung Ppumalfingr, woraus dän. tommelfinger; das Wort ist verwandt mit lat. tumere „geschwollen sein“) 1. der Daumen, 2. (wie auch dän. tomme, ndl. duim) Zoll (Maß). Tüm-ling [tymliy] di Däumling; -spiker [-sPiKar] di pl. -s einzölliger Metallnagel; -stok di pl.-er Zollstab. Tümler [tymloar] di pl.-s (zu tumeli) Delphin. (Vgl. Miar-swin.) tün’ st. v. (tün’st, tün't; tuan’; tün’en [tyn’an]) (ags. pindan) schwellen, anschwellen, sich dehnen oder spannen. hat tün't es schwallt an, hat Neigung sich zu entzünden (z. B. ein Finger). Tün’en-hair (-haid) Anschwellung, Geschwulst. Türn di pl.-er (as. turn, mnd. torn (daraus entlehnt schwed. torn, dän.taarn), nd. toorn, ndl. toren, mhd. turn «. turm) Turm. Türn-klok s. Serk-klok. Tü(r)s-dai di (afr. thunderesdi, «gs. Punres- deg, engl. Thursday, an. pörsdagr, dän. u. schwed. torsdag, ahd. donarestag, mAd. donerstac) der fünfte Wochentag, Donners- tag, dies Jovis. | 280 tüs adv. (aus tö Hüs, vgl. ndl. tehuis, thuis) nach Hause, zu Hause. welk(j)emen tüs! willkommen in der Heimat (Gruß an See- leute, die von der Reise zurückgekehrt sind). Tüs dit (ndl.thuis) Heim, Heimat, Elternhaus. tüs-bring [-briy] nach Hause bringen, be- gleiten; -gung [-guy] nach Hause gehen, heimgehen; -kum nach Hause kommen, heim- kommen; -laap [-löp] nach Hause laufen ; -rais di Heimreise; -wai di Heimweg. Tüür di (vgl. Tuur) Wechselfieber. tüüti [tyTı] sw. v. prt. uw. pp. tüütet (ags. peotan, pütan rauschen, heulen, an. pjöta heulen, dän. tude, ahd. diozan, mhd. diezen) laut und ungezogen weinen. twelefst di der zwölfte. twelev [twelov] num. (afr., as. twelif, ags. twelf, engl. twelve, an. u. schwed. tolf, dän. tolv, got. twalif, ahd. zwelif, mhd. zwelf) zwölf. twelev-jaarig [-j9riz] adj. zwölfjährig. Twen-ling [twenliy] di pl.-s (ags. getwinn, (Vgl. tuuti.) engl. twin, ndl. tweeling, dän. tvilling, | ahd. zwiniling, mAd. zwineline, zwillinc) Zwilling. Twenling-knol s. Knol. Twenter [twenTar]) di pl.-s (mnd. twinter, twenter) ein zwei Winter altes Rind. (Vgl. | enter.) twert [twert] adj. (wie engl. thwart aus adv. neutr. an. pvert, dän. tveert entlehnt, zum adj. an. pverr, ags. pweorh, mnd. dwer, got. pwairhs, ahd. dwerh quer, afr. nur der adv. gen. thweres, ays. pw&ores = adj. mnd. dwers, ndl. dwars) quer, fig. widerstrebend, eigensinnig. Twert-floit di pl. -en 2. Querpfeife, 2. fig. Querkopf, -hair (-haid) di Querköpfigkeit, Eigensinn; -skauel [-sKausal] di „Quer- schaufel“ = Querkopf. twesk, twesken [twesKan] adv. u. praep. (afr. twisk zwiefach, ags. twisk, engl. betwixt, as. twisk, mnd. uw. nd. twischen, tuschen, ndl. tusschen, ahd. zwisk, zwiski | Twesken-dek dit Zwischendeck; Boy P. Möller. zwiefach,inzwisken in der Mitte von zweien) zwischen. -rüm di Zwischenraum; -tir (-tid) di Zwischenzeit. tweski [twesKı] sw. v. prt. u. pp. twesket ver- mitteln, Streit schlichten. Twich di pl. Twigen [twizan] westgerm. Wort (mnd. twich, ndl. twijg, ahd. zwig, mhd. zwi; ablaut. ags. u. engl. twig) Zweig. ‚twiidi [twidı] num. obsol. (afr. twede) zweite (s. taust). ı Twiiwel [twival] di (afr. twifill, as. twifal, nd. twifel, ndl. twijfel, entlehnt schwed. tvifvel, dän. tvivl; got. tweifls, ahd. zwival, mhd. zwivel zu „zwei“) Zweifel. Twiiweler [twivalar] di pl. -s Zweifler. twiiweli [twivolı] sw. v. prt. u. pp. twiiwelt zweifeln. twiiwelig [twivaliz] adj. zweifelhaft, ungewiß. | Twilt di pl. -en (mnd. twil Stamm oder Ast, der sich gabelförmig gespalten hat) Gabelung. twing [twin] st. v. (twingst, twingt; twoong; twüngen [twyyon]) gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. thwinga, me. thwingen, as. thwingan, mnd., nd., ndl. dwingen, an. pvinga, schwed. tvinga, dän. tvinge, ahd. thwingan, dwingan, mhÄd. dwingen, twingen) zwingen. twini [twinı] sw. v. prt. vw. pp. twinet (an. u. schwed. tvinna, dän. tvinde, engl. to twine; vgl. mnd. twernen, ahd. zwirnen, zwirnon, mhd. zwirnen) zwirnen, (einen Faden) ver- doppeln, zwiefach zusammendrehen. Twist dit Lehnw. (engl. twist) Twist, Baum- wollengarn, Baumwollenstoff (zum vb. to twist flechten, zusammendrehen, zwirnen). twoong s. twing. Twoong di Zwang, Gewalt. twuntichst di der zwanzigste. twuntig [twunTiz] num. (afr. twintich, ags. twentig, engl. twenty, as. twentig, nd. u. ndl. twintig, ahd. zweinzug, mhd. zwenzic, got. twai tigjus, an. tuttugu) zwanzig. twüngen s. twing. U. ual’ [ual’] adj. comp. ial’er sup. ial’st (afr. ald, elder (ielder), eldest; ags. eald, ieldra, ieldest, engl. old, as. ald, mnd. olt, ndl. oud, got. alpeis zu got. alan „aufwachsen“) alt, bejahrt. di Ual’ der Alte, der Schiffs- patron, Kapitän ; di ual’ Knecht der Teufel; Sylter Wörterbuch. 281 diual’Stiil [sTil] (bei Jap P. Hansen) der alte | Uarlof-skep [-sKep] pl. -skeepen [-sKöpan] Stil(julianischer Kalender); en ual’Faamen [fömon] eine alte Jungfer; en ual’ Jung- | dreng [juydr&:y] ein alter Junggeselle;| en ual’ Wüf eine alte Frau. ual’-aawig [-Oviz] adj. altklug; -daags [-dözs] ad). alltäglich, einfach, prunklos; -mooris (-moodis) adj. altmodisch; -serk Dünen- tal bei Rantum, Platz, wo die letzte, im Jahre 1801 abgebrochene Rantumkirche gestanden hat, -wüfen-rail Altweiberwirt- schaft, -wüfen-knet verkehrt geschlungener Knoten = Söchknet (s. d., vgl. auch schwed. käringknut). ual’i [uallı] sw. v. prt. u. pp. ual’et altern. Val’ig [ual’iz] di pl. -er (dän. olde Mulde, Trog, norweg. dial. olda Trog, vgl. ags. ealdop, aldaht Trog, urverwandt mit lat. alveus Trog) Mulde, längliches, halbrundes, | ausgehöhltes Holzgefäß. ual’ing [ual’in] adj. alt, vergangen. ön ual’ing Tiren (Tiden) in alten Zeiten. uan [uan] adv. (afr., ags. on, as. an, got., ahd. ana) herein, hinein in die Wohn- | stube. kum uan komm herein in die Wohn- stube, dagegen kum iin [m] komm herein ins Haus; gung uan geh hinein, tritt ein in die Wohnstube. (Gegensatz zu uan ist troch und fuurt.) Var [uar] di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. äre, ags. &are, engl. ear, as. u. ahd. Ora, mnd. Or, ndl. oor, mhd. Ore, an. eyra, schwed. öra, dän. ore, got. ausö, urver- wandt mit lit. ausis, lat. auris, griech. os, asl. ucho) Ohr; fig. Öhr, Henkel. Uar-bumel [-bumal] di pl.-er Ohrgehänge; -fel dit Trommelfell im Ohr; -flep di pl. -en Ohrläppchen; -klap di pl.-en Ohren- klappe an einer Mütze, -krööker [-krökar] di pl. -s gemeiner Ohrwurm (Forticula au- rieularis L.); -mark di pl. -en ein als Kennzeichen dem Vieh ins Ohr gemachter Schnitt, -ring di pl. -er Ohrring ; -smöör dit Ohrenschmalz; -wark dit Ohrenschmerz. Uar-lof (-Ief) di (afr. orlof, orlef Urlaub, Erlaubnis) in der Sylter Mundart miß- verständlich übertragen auf afr. orloch, as., ahd. urlogi, ndl. oorlog Krieg. Sprehw. Lai en drunken Lir (Lid) haa Uarlof me di Tir (Tid). Kriegsschiff. Uar-saak [-sök] di pl. -en Ursache. uas! [uas] sw. v. prt. u. pp. uast (mnd. ösen, ndl. dial. oozen, an. ausa, dän. ose, mhd. ösen, sen) 1. schöpfen, ausschöpfen (Wasser), 2. gießen, niedergießen. Uas-fat dit (mnd. osevat Gießschaufel) die fast in jedem Boot befindliche kleine Schaufel zum Ausschöpfen des Wassers. Uas? weiblicher Personenname: Öse. Uas-del [-döl] Dünental, Gemarkung Wen- ningstedt (die sich daran knüpfende Sage bei ©. P. Hansen „Friesische Sagen und Erzählungen“, Altona 1858, S. 132 f.). ' Uasing-mö[r]sk [ua’siym&sk] Osingmarsch, Flurname, Gemarkung Keitum. Uasing-riin [ua’sigri:n] di Platzregen (dän. osregn, zu uas!). Uast, Uasten [uasTn] (ags. &aste, engl. east, an. austr Osten; ags. &ast adv. ostwärts; ags. &astan, as. östana von Osten her) Ost, Osten. Mochels Uasten s. Mochels-dai; uasten Taitring [taitrig] „ein im Oktober auftretender, sehr heftiger „hüpfender“ Wind, der für Brustschwache als sehr schädlich gilt“ (©. P. Hansen). Uast-friis-lön’ Ostfriesland ; -inji-faarer [-fo- ror] di Ostindienfahrer,; -inji-faarer-huk s. Alemböög; -injis [-inıs] di pl. Ostindien ; -kant di die Ostkante. uastelk [uasTalk] adj. östlich. Uasten s. Uast. Uasten-winj [uasTnvin] di Ostwind; -winj- flüch pl. -fügen [-fyzon] „Ostwindfliege“: Wasserjungfer, Libelle, kommt bei Ostwind oft in Scharen vom Festlande herüber; -winj-fügel[-fyzol] di pl.-er „Ostwindvogel“ : Rotkehlchen (Erithacus rubeculus L.). uaster adj. (afr. äster, as., ahd. star, an. austr adv. und in Zstzgen.) östlich, Ost-. üp oder tö uaster Ech, tö uaster Sir (Sid) auf der Ostseite. uaster-fuar [-fuar] adv. in der Richtung nach Osten; -hörn die Ostecke, der öst- liche Teil des Dorfes Keitum; -ingi [-iyı] Flurname, Gemarkung Keitum; -jen’ Österende, Dorfteil von Morsum; -kroch Flurname, List; -lai s. Lai?; -muar [-muar] von zwei Gegenständen der östlichere. 282 uasterst [uasTarst] adj., adv. östlichst. Ucht di (ags., as., ahd. wiht, mnd. wicht) nur in der Wendung ärem [äram] Ucht armer Wicht; auch Bezeichnung für den Teufel. uk gemeingerm. Partikel (afr. ak, ags. ac, as. ok, ndl. ook, an. auk, ok, schwed. och, dän. og, got. auk, ahd. ouh, mhd. ouch) auch, gleichfalls, dazu, ferner. uk sa auch so, ebenfalls, desgleichen. Ulem-hulem Flurname, Gemarkung Keitum. Ung [uy] di (föhr-amring. ong, zu ags. anga, an. angi, ahd. ango Spitze, Haken, vgl. westfr. angel) der Eiterstock in einem Ge- schwür. Ungst [uyst] di (afr. ongost, mnd. u. mhd. angest, ahd. angust zu angi „eng“; urverwandt mit lat. angustiae) Angst, Furcht. Ungst-swet di Angstschweiß. ungstig [uysTiz] adj. ängstlich. unk! [uk] dat. u. ace. dual. des pron. pers. I. (as. unk, ags. dat. une, acc. uncit, unc, got. ugkis, an. okkr) uns beiden, uns beide. unk? [uyk] pron. poss. (ags. uncer, as. unca, an. okkarr) unser beider. unker-üder [-ydar] einer (jeder) von uns beiden. uu [ü] inter). 0! (Verwunderung, Schreck, Schmerz). uud, Uudem s. uur, Uurem. uugi [üzı] sw. v. prt. u. pp. uuget (föhr-amring. wügi, helgol. wöge, nd. |Richey, Brem. Wtb.] wogen) wirken, streben, schaffen, arbeiten. uuha [üha’] interj. vieldeutig und oft ge- braucht (Überraschung, Verwunderung, Schreck, Abscheu usw.). uun [un] adj. (ags. ge-wun, as. gi-wono, gi- wuno, ahd. gi-won; ablautend an. vanr) gewohnt (daneben auch: bi-uun s. Nachtrag). uuni [ünı] sw. v. prt. w. pp. uunet (afr. wona, wuna, ags. wunian, as. wonon, ahd. wonen) wohnen. Uunig-hair (-haid) di pl. -en Gewohnheit. Uuning [üniy] di pl.-er Wohnung. uur! [ür] (uud) gemeingerm. Wort (uurst, uur (uud); waar[vör]; uuren (uuden) [ürn, üdn]) (afr. wertha, ags. weordan, as. werthan, an. verda, got. wairpan, ahd. st. v. Boy P. Möller. werdan, urverwandt mit lat. vertere drehen, wenden) werden, entstehen. uur?- (hd. ur-) Präfic nur in Lehmwörtern aus dem Hoch- oder Niederdeutschen, z.B. Uur-groot-faader. Uur-hingst [-hiyst] di pl.-er (vgl. ags. wör- hona, ndl. woerhaan; der 1. Bestandteil be- deutet urspr. „männlich“) Klopfhengst, nicht rein kastrierter Hengst. Uurd s. Uurt. Uurem (Uudem) |üram, üdam] di (ablaut. zu afr. &thma, ags. pm, as. ädum, ahd. ätum) Atem, Odem. Uurem-toch di pl. -togen [-tozan] Atemzug. uuremi [üromı] sw. v. prt. u. pp. uuremt[üromt]) atmen. Uulr]s di (vgl. an. var, urverwandt mit lat. ver Frühling, zur Wz. ves leuchten) Frühling. jü Uuf[r]s diesen (letzten) Frühling; aur Uulr)s während dieses Frühlings. Uu[r]s-locht di Frühlingsluft ; -weder [-vedar] dit Frühlingswetter; -winj [-vin] di Früh- lingswind. uul[r]si [ü[r]sı] sw.v. prt. u. pp. uu[r]set Früh- ling werden, lenzen. Uurt (Uurd) di pl. -en u. -er gemeingerm. Wort (afr., ags., as., engl. word, ndl. woord, an. ord, dän. uw. schwed. ord, got. waürd, ahd., mhd. wort) Wort, Ruf, Leu- mund. ön’er Uurt kum ins Gerede, in Verruf kommen; en Man, en Uurt! Uurter-bok dit pl.-er Wörterbuch. Uurtji [ürtı] di pl. -s Diminutivbildung (afr., mnd. warte, ags. wearte, engl. wort, an. varta, ahd. warza) Warze, Wärzchen. uusel [üsl] adj. (dän.ussel, usel, ausan. üs#ll — got. unsöls, ags. uns&le, mnd. unsälich, ahd. unsälig) armselig, elend. en uusel Ai- lön’ (bei Jap P. Hansen) ein ärmliches Ei- land. uusig [üsi3] adj. (ags. wosig saftig, engl. woosy ‚Feucht, schlammig, zu ags., mnd. wos Feuch- tigkeit, Brühe) keimlos, faul durch Be- brüten (von Eiern). (Vgl. pot-fül und mangelt.) N Uusk [üsk] di pl. -en (mnd. öseke) kleine Öse, Schlinge. Uuv [üv] männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Uuwen [üvan). uuwenai! [üwanai] intenj. o weh! wie schade! Sylter Wörterbuch. 283 Ü. üder [ydor] num. gemeingerm. Wort (afr. öther, ags. oder, engl. other, as. ädar, Odar, andar, mnd., ndl. ander, an. annarr, schwed. annan, dän. anden, got. anpar, ahd. andar, mhd. ander) ander, zweiter. [-hualov] num. anderthalb; -jen’ di der Hintere, podex. Sprchw. Lerig (ledig) Hun’ (leere Hand) klaut Üderjen’; -man ein an- derer. Sprehw. Üt en üdermans Pung es| lecht tiarin[tiarın]; -mans adj. Dit es üder- mans das ist anderer Leute Eigentum. üders [ydars] (afr. Others) adv. 1. anders, auf andere Weise, 2. sonst. üders om „an- ders herum“ im Gegenteil. UI dit gemeingerm. Wort (afr. wolle, ulle, ags. wull, engl. wool, mnd. wulle, ndl. | wol, an. u. schwed. ull, dän. uld, got. wulla, ahd. wolla, mhd. wolle) Wolle. Ül-ge[r]s [-gelr]s] dit Pflanze: Wollgras (Erio- | phorum angustifolium L.); -sjern [-Seim] di pl.-er Wollschere, Schafschere. ülen [yln] adj. wollen, aus Wolle. Ülen-tjüch [-t7yy] dit Wollzeug, Wollwäsche. (Vgl. Web.) Ülen-spail [y'InsPail] nom. prop. Eulenspiegel. Ülev [ylov] di pl. Ülwer [ylvar] obsol. (bei C. P. Hansen) (afr. wolf, ags. u. as. wulf, engl. wolf, an. ulfr, schwed. ulf, dän. ulv, got. wulfs, ahd., mhd. wolf) Wolf. üli [ylı] sw.v. prt. u. pp. ület Wolle lassen, Wolle verlieren. Ülken [ylKan] di (zu Ül) Wollmützchen für kleine Kinder. ün- negierendes Präfix (afr., ags., engl., got., ahd., mhd. un-, an. ü-, ö-). Die Partikel ist untrennbar und trägt den Hauptton. ÜUn-aart [-ört] di Unart. ün-aartig [-HrTiz] adj. unartig. ün-achtsom adj. unachtsam. ün-biäreft [-bıarsft] «adj. unbeerbt. ün-bibecht [-bıbeyt] unbebaut. ün-bidaket [-bıdakat] adj. unbedeckt. ün-bidopet [-bıdopat] adj. unverdeckt, nicht zugedeckt. (Vgl. bidopi.) di üder der (die) andere; dit üder das andere; jen of, üder der (die) eine oder andere; jen om, üder einer um den andern, jeder zweite. üder-diils conj. andernteils, dagegen; -hualev 'ün-bidürwen [-bıdyrvon] adj. unverdorben. ün-bidüüdent [-bıdydant] adj. Lehnw. unbe- deutend. 'ün-biferen [-bıfern] adj. „unbefahren“ = nicht Seemann. gewesen. ün-bifriit [-bıfrit] adj. unverheiratet. ün-bigreewen [-bıgr&övon] adj. nicht beerdigt, unbestattet. ün-bigripelk [-bıgriralk] adj. unbegreiflich. ün-bihelpelk [-bıhelPalk] adj. unbehilflich. ün-biholpen [-bıholPan] adj. unbeholfen. ün-bikent [-bıkent] adj. unbekannt. ün-bilair (-laid) adj. unbelegt. ün-bilast adj. unbelastet. ‚ ün-bimarkt s. ün-formarkt. ün-binomen [-bınoman] ad). unbenommen. ün-bireekenbaar [-bıre:Kanbör] adj. unbe- rechenbar. ün-biröört adj. unberührt. ün-bisen [-bısen] adj. unbesehen. ün-biset [-bıset] adj. unbesetzt. ün-biskaaricht [-bısKgriyt] adj. unbeschädigt. ün-biskriiwelk [-bısKrivalk] adj. unbeschreib- lich. ün-bisöricht adj. 1. unbesorgt, 2. sorglos. ün-bistimt adj. unbestimmt. ün-bistreren [-bısTrern] (-streden) stritten. ün-biswaaret [-bısworst] adj. unbeantwortet. ün-bitaacht [-bıtoyt] adj. unbedacht. ün-bitaalet |-bıtölet] adj. unbezahlt. ün-bitwiiwelt [-bıtwivalt] adj. unbezweifelt. ün-biuunet [-biünat] adj. unbewohnt. ün-böören (-bööden) [-börn, -bödn] ungebeten, ungeladen. Un-dank [-daygk] di Undank. Un-diirt dit Untier, Ungeheuer. Un-ding [-dig] dit Unding. ün-dön adj. ungetan, unterblieben. Ün-dööcht dit Untugend, Laster; di Nichts- nutz, Taugenichts. ün-düüdelk [-dydalk] adj. undeutlich. ün-echt adj. unecht. Un-fal di Unfall. ün-folkemen [-ke:man] adj. unvollkommen. ün-fora’nert [-an’art] adj. unverändert. ün-fordürwen [-dyivan] adj. wunverdorben. (Vgl. ün-bidürwen.) unbe- 284 ün-forhööpet [-höpat] adj. unverhoft. ün-forknet adj. unverzagt. ün-forkoopet [-köPst] adj. unverkauft. ün-formarkt adj. unvermerkt, unbemerkt, heimlich, verstohlen. ün-formen’ert [-men’oit] adj. unvermindert. | ün-formuret (-mudet) [-murst, -mudat] un- vermutet. ün-fornünftig adj. unvernünftig. ün-forsair (-said) adj. „unversagt“ —= un- verlobt, ledig. ün-forseegelt [-s&zolt] adj. unversiegelt. ün-forseekert [-seKart] adj. unversichert. ün-forsens [-sens] adj. unversehens. ün-forskaamet [-sKömat] adj. unverschämt. ün-forskiljicht [-sKiliyt] adj. unverschuldet. ün-forsöricht [-soriyt] adj. unversorgt. ün-fortiinet [-tinst] adj. unverdient. ün-forwaarens [-vörons] adv. (mnd. unvor- waringes) /. ohne sich zu wahren, zu hüten; unversehens, unvermutet, 2. unvor- sätzlich. Ün-freer (Un-freed) di Unfriede. ün-frii adj. unfrei. ün-frücht-baar adj. unfruchtbar. ün-gifer [-zıfer] adv. (hd.) ungefähr. ün-gur (-gud) adv. ungut, übel. ün-höfelk [-hofalk] adj. unhöflich. ün-hüür adj. (mnd. unhüre) unfreundlich, unhold. ün-iarelk [-iarolk] adj. unehrlich. ün-iiwen [-ivon] adj. uneben, ungerade, un- paarig. ün-kenelk [-k&nalk] adj. unkenntlich. ün-klaar [-klör] adj. unklar. ün-klook adj. unklug. ÜUnklook-hair (-haid) di Unklugheit. ÜUn-kosten [-kostn] di Unkosten. Un-krüür (-krüüd) [-kryr, -kryd] dit Unkraut. ün-ledig s. ün-lerig. ün-lef adj. unlieb, ungern. Ün-lek dit Unglück. ün-lekelk [-leKolk] adj. unglücklich. ün-lerig (-ledig) [-leriz, -lediz] (nnd. unledich, ndl. onledig) stark beschäftigt, in An- spruch genommen, viel zu tun. Ünlerig-hair (-haid) di Beschäftigung, die keine freie Zeit übrig läßt. Ün-lest di Unlust, Überdruß. ün-lik adj. ungleich, unähnlich. Boy P. Möller. ün-makelk [-makolk] adj. unbequem. ün-makert [-maKart] adj. nicht zusammenge- hörig, verschieden (von Strümpfen, Hand- schuhen usw.). Un-mensk di pl. -en Ummensch. ün-menskelk [-mensKalk] adj. unmenschlich. ün-möögelk [-mözolk] adj. unmöglich. Unmöögelk-hair (-haid) di Unmöglichkeit. ün-natüürelk [-naty:rolk] adj. unnatürlich. ün-nööricht [-nöriyt] adj. ungeladen, nicht | eingeladen. Sprehw. Ünnööricht Gasten ' kum bi Düür tö seten. ün-nöörig [-nöriz] adj. unnötig, zwecklos, | unmütz. 'ün-nuasel [-nuasl] adj. (afr. onnösel un- schuldig, ndl. onnoozel ein fältig, mhd. un- nösel unschädlich) harmlos, hilflos, un- beholfen, schwer fällig. ün-paar [-pör] adj. ungerade (von der Zahl). | (Vgl. Paar.) ün-pas adj. u. adv. (ndl. onpas) 1. unpäß- lich, unwohl, 2. ungelegen. tö ünpas kum zu ungelegener Zeit kommen. (Vgl. Pas?.) Ün-reer (-reed) di Unrat, unnütze Sache, Schaden. Sprchw. Diar es altert Reer fuar Ünreer (ein Mittel gegen Unrat). 'Ün-rest di Unrast, Unruhe. 'ün-riimelk [-rimolk] adj. ungereimt, wider- sinnig. ün-riin adj. unrein. ün-rip adj. unreif. ün-rocht adj. (afr. unriucht) unrecht. 'Ün-rocht dit das Unrecht. ün-rochtig adj. unrichtig. Un-ruu di Unruhe. ‚ün-ruuig [-ruiz] adj. unruhig. 'ün-saacht [-sOyt] adj. (ags. seht Vertrag, | Friede, Freundschaft, an. sätt, sett Ver- trag, Vergleich, sättr versöhnt) uneinig, entzweit, überworfen. Ünsaacht-hair (-haid) di Zwietracht, Un- einigkeit. ün-seeker [-seKar] adj. unsicher. Ünseeker-hair (-haid) di Unsicherheit. Ün-sen di Unsinn, Torheit. ün-senig [-seniz] adj. unsinnig. ün-sicht-baar [-siytbö:r] adj. unsichtbar. ün-skekelk [-sKeKalk] adj. unschicklich, un- passend, ungeziemend, ungebührlich. ün-skeks adv. außergewöhnlich, über. die Sylter Wörterbuch. Maßen. ünskeks gurt (groß); unskeks fuul | üp-drüki [-dryKı] sw. v. prt. w. pp. (viel). 285 -drüket aufdrücken. ÜUn-skilj [-sKil] di (afr. unskelde) Unschuld. lüp- fel sıw. v. prt.u. pp. -felt auffüllen, darauf- ün-skiljig [-sKiliz] adj. unschuldig. ün-sün’ adj. ungesund. Unsün’ig-hair (-haid) di Ungesundigkeit. ün-techt adj. undicht. ÜUn-tir (-tid) di Unzeit. Sprehw. (gud) Frinj kumt ek lecht tö Üntir. ün-töfreeren (-freeden) [-frörn, -fredn] unzu- Frieden. Üntöfreeren-hair (-haid) di Unzufriedenheit. ün-truu adj. untreu. Üntruu-hair (-haid) di Untreue. ün-waar [-vör] adj. unwahr. Un-weder [-vedar] dit Unwetter, Sturm. ün-weetent [-veTont] adj. unwissend. ün-wel adj. unwohl, unpäßlich. ün-welig [-veliz] adj. unwillig, widerwillig. ün-wes adj. ungewiß, unsicher. Unwesig-hair (-haid) di Ungewißheit. ün-wis adj. (ndl. onwijs) närrisch, verrückt. Ünwis-hair (-haid) di Verrücktheit. üp praep. (vgl. äp adv.; das urspr. adverbiale up wird auch afr., mnd., ahd. als praep. gebraucht, während ags., as., engl. und die nord. Sprachen dafür nur die Zstzg. up-an verwenden) auf, darauf, oben auf (Gegen- satz: ön’er). Vo Präposition meistens ohne Artikel, z. B. üp Lön’ (Land), üp Weeter (Wasser), üp Hüs (Haus), üp Wain (Wagen), üp Haur (Haud) (Kopf), üp Hart (Herz) usw. Hiken ek üp Hingst kum er kann das Pferd nicht be- steigen. — In Zstzgen. trägt üp- stets den Hauptton und ist trennbare Partikel. üp-arküder [-arky:dor] adv. aufeinander. üp-bak sw. v. prt. u. pp. -bakt daraufkleben, daraufheften. (Vgl. äp-bak.) üp-bech sw. v. prt. w. pp. -becht oben auf- bauen (z. B. ein Stockwerk). Üp-ber (-bed) [-ber, -bed] dit Oberbett, Bett- decke. üp-binj [-bin] st. v. 1. darauf- oder daran- binden, oben aufbinden, 2. fig. jem. etwas aufbinden, weismachen. üp-daki [-daKı] sw. v. prt. u.pp. -daket darauf- decken, darauflegen. üp-driiv [-driv) st. v. nachtreiben, antreiben, anspornen, beschleunigen. En gur| r Substantiven steht diese | gießen. ‚ üp-klem [-klöm] sw. v. prt. u. pp. -klemt be- streichen (z. B. Brot mit Butter), auf- schmieren, dick auftragen. üp-klüwi [-klyvı] sw. v. prt. u. pp. -klüwet aufkleben (z. B. eine Briefmarke). (Vgl. äp-klüwi.) üp-kum st. v. daraufkommen; fig. Ik ken-r ek üpkum es fällt mir nicht ein, es fällt mir nicht bei. Üp-laag [-105] di pl. -en Auflage im Gegen- satz zu Unterlage (Ön’er-laag). (Vgl. Ap-laag). üp-lair (-laid) pp. darauf gelegt, oben auf- gelegt; auferlegt. (Vgl. äp-lair.) | üp-leer (-leed) st. v. aufladen, daraufladen. (Vgl. äp-leer.) üp-lii sw. v. prt. u. pp. -lair (-laid) 1. auflegen, darauflegen, 2. auferlegen, verpflichten. | üp-mark st. v. aufmerken, achtgeben. üp-paki [-paKı] sw. v. prt. u. pp. aufpacken, daraufpacken. (Vgl. äp-paki.) üp-pasi [-pası] sw. v. prt. uw. pp. -paset auf- passen, achtgeben, aufmerksam sein. alter Reim: Ark pasi üp sin Ain, da uur-er fan nemen bidrain jeder achte auf sein Eigen (-tum), dann wird er von niemand betrogen. üp-peri [-perı] sw. v. prt. u. pp. -peret auf- zeigen, (mit dem Finger) auf etwas zeigen, 2. B. beim Lesen mit dem Finger den einzelnen Zeilen folgen. üp-plek sw.v.prt.u.pp. -plekt „aufpflöcken“ = draufheften, (mit einer Nadel) fest- heften, anheften. 'üp-set |[-set] sw. v. prt. uw. pp. -söt darauf- setzen, 2. B. einen Flicken, einen Deckel auf ein Faß, den Hut auf den Kopf usw. (Vgl. ap-set.) üp-sii sw. v. prt. u. pp. -siit darauf-, darüber- nähen. Üp-skreft di pl.-en Aufschrift, Adresse (eines Briefes). üp-slaa [-slö] st. v. draufschlagen, drauf- klopfen. (Vgl. ap-slaa.) üp-smit st. v. darauf werfen, oben aufwerfen. üp-smöri [-smerı] sw. v. prt. w. pp. -smöret aufschmieren. 286 üp-spikeri [-sPiKarı] sw. v. prt. u. pp. -spikert aufnageln. üp-strik st. v. aufstreichen, daraufstreichen, überstreichen. (Vgl. äp-strik.) 2 üp-stuun st. v. 1. darauf stehen, obenauf stehen, 2. anstehen, dauern. (Vgl.äp-stuun.) Ürt dit (dän. urt aus an. virtr; vgl. föhr.- amring. würt, ags. wyrt, engl. wort, mnd. werte, wert, ndl. wort, mhd. wirz) Bier- würze, d. i. Bier, bevor es durch Hefe in Gärung gebracht wird. üs conj. (wie föhr.-amring. üss, helgol. es aus as geschwächt, das bereits afr. neben | alsä, als erscheint, vgl. engl., nd. as) als, wie. üt adv. uw. praep. gemeingerm. Wort (afr., ags., as., an., got. üt, engl. out, ndl. uit, ahd., mhd. üz) aus, heraus, hinaus; vorbei, zu Ende. — In Zstzgen. trägt üt- (mit ein- ziger Ausnahme von ütfan) stets Hauptton und ist trennbare Partikel. üt-aarberi [-Orborı] sw. v. prt. u. pp. -aarbert ausarbeiten. üt-aarti [-9rTı] sw. v. prt. u. pp. -aartet aus- | arten. üt-arküder [-arky:dar] adv. auseinander. üt-bech sw. v. prt. u. pp. -becht ausbauen. üt-beeteri [-beTarı] sw. v. prt. u. pp. -beetert ausbessern. üt-ber (-bed) st. v. 1. ausbieten (zum Verkauf), 2. ausbitten. üt-bit st. v. ausbeißen. üt-bitaali [-bıtölı] sw.v. prt. w. pp. -taalet aus- zahlen. üt-bitingi [-bıtigı] sw. v. prt. u. pp. -tinget aus- bedingen. üt-blik sw. v. prt. u. pp. -blikt ausbleichen. üt-bliiv [-bliv] st. v. ausbleiben. üt-blö st. v. ausblasen. üt-bolni [-bolnı] sw. v. prt. u. pp. -bolent aus- eitern. üt-bööri [-borı] sw. v. prt. u. pp. -bööret aus- bohren. üt-böt sw. v. prt. u. pp. -böt (mnd. boteln, nd. utböteln, zu germ. bautan stoßen) (Ferkel) kastrieren. üt-braari (-braadi) |-brörı, -brödı] sw. v. prt. u. pp. -braaret (-braadet) ausbraten. üt-breek st. v. ausbrechen. üt-breeri (-breedi) |-brerı, -bredı] sw. v. prt. u.pp. -breeret (-breedet) ausbreiten. Sprech. den, | Boy P. Möller. Breeri ek muar üt, üs uk to[r]sken uur kjen (gedroschen werden kann). üt-bren st. v. ausbrennen. üt-bring [-brig] sw. v. prt. u. pp. -braacht 1. ausbringen, 2. sich als Verlobte zum ersten Male öffentlich zeigen und Besuche machen. üt-bröri (-brödi) [-brorı, -bredı] sw. v. prt. u. pp. -bröret (-brödet) ausbrüten. Sprchw. Poren (Poden) bröri niin Sjungfügeler üt Kröten brüten keine Singvögel aus. üt-buati [-buaTı] sw. v. prt. u. pp. -buatet aus- booten. üt-büch st. v. ausbiegen. üt-diili [-dilı] sie. v. prt.u. pp. -diilet austeilen, verteilen. üt-dö st. v. ausgeben, verausgaben. üt-drai! st.v. austragen, spez. auch eine Leiche aus dem Sterbehause nach dem Leichen- wagen tragen, was gewöhnlich als Ehren- amt von den beiden nächsten männlichen Nachbarn besorgt wird. üt-drai? sw. v.prt. u. pp. -drait ausdrehen, eine Lampe drehend zum Verlöschen bringen. üt-drink [-drigk] st. v. austrinken, wofür aber meistens of-drink (s. d.). üt-driiv st. v. austreiben. üt-drügi [-dryzı] sw. v. prt. w. pp. -drüget 1. austrocknen, ausdörren, 2. auswischen. Üt-drük di pl. -en Ausdruck. üt-drükelk [-dryKalk] adj. ausdrücklich, be- stimmt. üt-drüki [-AryKı] sw. v. prt. u. pp. -drüket 1. ausdrücken, auspressen, 2. ausdrücken, äußern. üt-drüp sw. v. prt. u. pp. -drüpt auströpfeln, durchsickern. Üt-düür [-dyr] di Ausdauer. üteri [yTarı] sw. v. prt. u. pp. ütert äußern. üt-faagi [-f951] sw. v. prt. u. pp. -faaget aus- Ffegen. üt-faal [-fol] st. v. ausfallen. üt-faar [-för] st. v. ausfahren zur See. Üt-faart di Ausfahrt. Üt-fal di Ausfall. ütfan |ytfa’n] adv. von der Insel, vom Eltern- hause fort, zur See. üt-fecht sw. v. prt. u. pp. -fecht ausfechten. üt-fel sw. v. prt. u. pp. -felt 1. ausfüllen, er- gänzen, 2. ausgießen. r Sylter Wörterbuch. üt-fe[r]ski [-f&sKı] sw. v. prt. u. pp. -felr]sket | „ausfrischen“ = Salzfleisch auswässern. üt-feski [-fesKı] sw. v.prt. u. pp. -fesket heraus- fischen. üt-firemi (-fiidemi) [-firomı, -fidamı] sw. v. prt. u. pp. -füremt (-fidemt) beide Arme ausbreiten. (Vgl. Fiirem.) üt-finj [-fin] st.v. 1. hinausfinden, 2. aus- findig machen. üt-flensi [-flensı] sw. v. prt. uw. pp. -flenset s. flensi. üt-fliari [-Hiarı] sw. v. prt. u. pp. Aioret| s. fliari. | üt-Nii [-fi] sie. v. prt. u. pp. -Miit ausputzen, ausschmücken, ausstaffieren. Üt-flocht di pl.-en 1. Ausflug, leere Entschuldigung. üt-flö st. v. ausfliegen. üt-fo st. v. herausbekommen. Üt-forkoop di pl.-en Ausverkauf. | üt-forkoopi [-köPı] sw. v. prt. u. pp. -koopet. ausverkaufen. üt-forski [-forsKı] sw. v. prt. u. pp. -forsket ausforschen. | üt-föör sw. v. prt. u. pp. -föört ausführen. üt-föörelk [-föralk] adj. ausführlich. üt-fördigi [-fordızı] sw. v. prt. u. pp. -fördicht ausfertigen. üt-fraagi |-frözı] sw. v. prt. u. pp. -fraaget ausfragen. üt-früüs st. v. ausfrieren. üt-fuar [-fuar] adv. außenvor, nach außen, draußen. üt-fuuderi [-füdarı] sw. v. prt. u. pp. -fuudert 1.herausfüttern, mästen, 2. ausfüttern, mit Unterfutter versehen. Üt-gaav [-g5v] di pl. -en s. Üt-jeft. Üt-gang [-gay] di pl.-en Ausgang. üt-glid s. üt-glir. üt-gliki [-glikı] sie. v. prt. u. pp. -gliket aus- gleichen. üt-glir (-glid) st. v. ausgleiten. üt-greev st. v. ausgraben. üt-gung [-guy] st. v. 1. ausgehen, hinausgehen, Fortgehen vom Hause, 2.(von Pflanzen) ein- gehen, absterben, 3. (vom Licht) erlöschen. üt-haaki [-höKı] sw. v. prt. u. pp. -haaket aus- haken, die Haken öffnen oder lösen. Üt-haaler [-höler] di (dän. udhaler) Wagehals, 2 nr Ausflucht, | ‚üt-iiten [-iTn] adj. Durchgänger. 287 üt-haali [-hölı] sw. v. prt. u. pp. -haalet aus- holen, herausholen. üt-harki [-harkı] sıv. v. prt. u. pp. horchen. üt-hau sw. v. prt. u. pp. -haut aushauen. üt-help st. v. aushelfen. üt-hingi [-higı] sw. v. prt. w. pp. -hinget aushängen. Sprehw. Hi hinget et ek üt, wat-r tökoop heer (heed) weiß zu schweigen. üt-hölki [-helKı] sw. v. prt. u. pp. Hol) aushöhlen. Üt-hörn kleine Hallig vor dem Königshafen bei List. -harket aus- er -hölket (zu üt-hual’ [-hual’] st. v. aushalten, standhalten, ertragen, erdulden. üt-hungeri |-huyarı] sw. v. prt. u. pp. -hungert aushungern. üt-hüüsig [-hYsiz] adj. unhäuslich, wird von Leuten gesagt, die wenig zu Hause sind, sich am liebsten außerhalb der Wohnung herumtreiben. üt-iit st.v. ausessen, ein Gefäß (Teller usw.) durch Essen leeren, wofür aber meistens of-üt. innerlich morsch, hohl, wurmstichig. üt-iiv st.v. 1. refl. sich für etwas ausgeben, für etwas gelten wollen, 2. ausgiebig sein, sich dehnen lassen, sich erweitern. üt-iiweni [-ivenı] sw. v. prt. u. pp. -iiwent (mnd. ütevenen) ausebenen, schlichten. üt-jaagi [-j051] sw. v. prt. u. pp. -jaaget hin- ausjagen. Üt-jeft di pl. -en Ausgabe. üt-ken [-k&n] sw. v. prt. w. pp. -kent heraus- erkennen, auskennen. Ik ken höm mung safuul Liren (Liden) ek ütken ich kann ihn unter so vielen Leuten nicht mit Sicher- heit herausfinden, erkennen. Höm liirt em ek üt-ken ihn lernt man nicht begreifen, nicht voll und ganz verstehen. Üt-köping [-kePig] di s. Hüs. Üt-kiik [-kik] di naut. Ausguck. üt-kiir [-kir] sw. v. prt. w. pp. -kürt aus- kehren, ausliefern, verabfolgen (nicht: aus- Ffegen, vgl. üt-faagi). Üt-kiiring [-kirig] Herausgabe, Zuwendung bei einer Erbschaftsregulierung. üt-kjem sw. v. prt. uw. pp. -kjemt auskämmen. zerfressen, 288 Boy P. üt-klep sw. v. prt. u. pp. -klept mit der Schere ausschneiden. üt-kloderi [-klodorı] sw. v. prt. u. pp. -klodert durcheinander gewirrte Seile, Fäden usw. wieder in Ordnung bringen. Üt-kloper [-kloPpor] di Ausklopfer. üt-klopi [-klopı] sw. v. prt. u. pp. -klopet ausklopfen. üt-kluari (-kluadi) [-kluarı, -kluadı] jem. mit Kleidung versehen. üt-kneer (-kneed) [-knör, -kned] sw. v. prt. u. pp. -knat auskneten. üt-knees sw. v. prt. u. pp. -kneest heraus- niesen, ausprusten. üt-kniipi [-knipı] sw. v. prt. u. pp. -kniipet 1. auskneifen, herausdrücken, 2. ausreißen, sich drücken, sich aus dem Staube machen. üt-kööki [-kökı) sw. v. prt. u. pp. -kööket aus- kochen. üt-köör [-kör] sw. v. prt. u. pp. -köört zu Wagen ausfahren. üt-kraami [-krömı] sw. v.prt.u.pp. -kraamet auskramen. üt-krep st. v. auskriechen. üt-kum st. v. 1. auskommen, heraus-, hinaus- | kommen, 2. auskommen, mit seiner Ein- nahme reichen (vgl. streeki?), 3. bekannt werden, ruchbar werden. Üt-kumen [-kuman] dit Auskommen. Üt-kumst di Ergebnis, Resultat. Üt-Iaag [-193] di pl. -en Auslage. üt-laap [-löp] st. v. auslaufen, hinauslaufen. üt-lachi [-layı] sw. v. prt. w. pp. -lachet aus- lachen. üt-lair (-laid) s. üt-lii?. üt-lak sw. v. prt. u. pp. -lakt herauströpfeln. üt-lat adj. höchst ausgelassen. Hi wiar riin ütlat. üt-leer (-leed) [-ler, -led] st. v. ausladen. (Vgl. losi.) üt-left sw. v. prt. u. pp. -left herausheben. Üt-Ieging [-lezig] di Auslegung, Deutuny (bei Jap P. Hansen). üt-leng [-ley] sw. v. prt. u. pp. -lengt aus- langen, ausholen, hinausreichen. üt-lerigi (-ledigi) [-lerızı, -ledızı] ausleeren, entleeren. üt-let st. v. auslassen. üt-lii! st. v. ausliegen zur Besichtigung (Waren, Bücher, öffentliche Abrechnungen). Möller. üt-lii? sw. v. prt. u. pp. -lair (-laid) 1. (Geld) auslegen, 2. auslegen, deuten, 3. üs Faader ütlii jem. als Vater eines unehelichen Kindes nachweisen. (Vgl. ält. dän. „legge ud“ (som barnefader).) üt-liin [-In] prt. w. pp. -lent ausleihen. üt-liir! [-Jir] sw. v. prt. u. pp. -lürt auslernen. üt-liir? (-liid) st. v. ausleiden. üt-liisi [-lisı] sw. v. prt. u. pp. -lüset aus- lösen, Lösegeld bezahlen. üt-lochti [-loyTı] sw. v. prt. vw. pp. -lochtet aus- lüften. üt-Wög [-183] st. v. sich herauslügen. üt-lööweri [-lövorı] sw. v. prt. u. pp. -lööwert ausliefern. üt-lööwi [-lovı] sw. v. prt. u. pp. -lööwet (einen Preis) aussetzen. üt-luki [-lukı] sw. v. prt. u. pp. -luket aus- gucken, hinausblicken. üt-lük st. v. (vgl. lük Zu. 2) 1. jem. die Tür verschließen, ihn aussperren, 2. Unkraut ausjäten. üt-maaki [-möKı] sw. v. prt. u. pp. -maaket 1. ausmachen, abmachen, verabreden, 2. aus- machen, belaufen (Geld), 3. (ein Licht) auslöschen. üt-maali [-mölı] sw. v. prt. u. pp. -maalet aus- malen; ausschmücken, schildern. üt-meet st. v. ausmessen. üt-mjuksi [-mjuksı] sw. v. prt. u.pp. -mjukset ausmisten. üt-molki [-molKı] sw. v. prt. w. pp. -molket ausmelken. 3 Üt-naam [-nom] di pl. -en Ausnahme. üt-nem st. v. ausnehmen, herausnehmen. üt-ööwi [-svı] sw. v. prt. u. pp. -Ööwet aus- üben, verüben. üt-paki [-pakı] sw. v. prt. u. pp. -paket aus- packen. üt-pe[r]si [-pelr]sı] sw. v. prt. u. pp. -pelr]set ausbügeln. üt-peki! |-peKı] sw. v. prt. u. pp. -peket aus- picken. üt-peki? sw. v. auspichen, (ein Faß usw.) in- wendig durch Pech dichten. üt-ploki [-ploKı] sw. v. prt. u. pp. -ploket aus- pflücken, ausrupfen. üt-pori [-porı] sw. v. prt. w. pp. -poret 1. aus- stochern, 2. naut. jem. wecken, aus dem Bette holen. Sylter Wörterbuch. üt-pöli [-poli] sw. v. prt. w. pp. -pölet aus- klauben, auszupfen, enthülsen. üt-preki [-prekı] sw. v. prt. uw. pp. -preket | (nd. prikken, vgl. Prek) auspunktieren, | eine Figur durch kleine Stiche darstellen, üt-pröökeli [-pröKolı] sw. v. prt. u. pp. -pröö- kelt (Ablautsform zu preki; vgl. nd. prö- keln neben prikken) eine Tabakspfeife aus- | kratzen. Üt-pröökler der dabei benutzte Auskratzer. (Vgl. nd. pipenprökel.) Üt-pröökling |-prökliy] dit das aus der Ta- bakspfeife Ausgekr.atzte. üt-puan’igi [-puan’ızı] sw. v. prt. u. pp. -pua- n’icht auspfänden. üt-pumpi [-pumpı] sw. v. prt. u. pp. -pumpet auspumpen. üt-pün’igi [-pyn’ızı] sw. v. prt. u. pp. -pün’icht den Inhalt eines größeren Gebindes (z. B. Butter) pfundweise verkaufen. üt-püsti [-pysTı] sw. v. prt. w. pp. -püstet aus- pusten, ausblasen, aushauchen. üt-raasi [-rösı] sw. v. prt. u. pp. -raaset aus- rasen, austoben. Üt-rais di pl.-en Ausreise (Gegensatz: Tüs- vais). üt-raisi sw. v. prt. w. pp. -raiset ausreisen, in See gehen. üt-rak sw.v. prt. u. pp. -rakt 1. ausrecken, strecken, dehnen, 2. hinauslangen, hinaus- reichen, in die Hand geben. üt-reekeni [-r&Kanı] sw. v. prt. uw. pp. -reekent ausrechnen. üt-reweli [-revalı] sw. v. prt. u. pp. -rewelt ausfasern. üt-riiv st. v. ausreißen (z. B. eine Pflanze, ein Knopfloch usw.). üt-rir (-rid) [-rir, -rid] st. v. ausreiten. üt-rocht sw. v. prt. u. pp. -rocht ausrichten. üt-rooki [-roKı] sw. v. prt. u. pp. -rooket 1. (eine Pfeife) ausrauchen, 2. ausräuchern. üt-roowi [-rövı] sw. v. prt. u. pp. -roowet aus- rauben. üt-röp st. v. ausrufen, hinausrufen. üt-röst sw. v. prt. u. pp. -röst ausrüsten. Üt-rösting [-rosTig] di Ausrüstung, Aus- stattung. Üt-saag [-s03] di Aussage. üt-se! st. v. aussehen. üt-se? st. v. aussüen. 289 Üt-sen dit Aussehen. üt-sen’eri [-sen’arı] sw. v. prt. u. pp. -sen’ert aussondern. üt-set [-söt] sw. v. prt. u. pp. -set aussetzen. Üt-sicht di Aussicht. üt-sii! sw.v. prt. u. pp. -sair (-said) aussagen. üt-sil? sw. v. prt. u. pp. -süit sticken. üt-siil sw. v. prt. u. pp. -silt (vgl. of-siil) aus- segeln. üt tö siilen [siln] wiis eine Segel- partie machen. üt-siili [-silı] sw. v. prt. uw. pp. -siilet aussieben. Üt-siit di Aussaat. üt-sjit [-Sit] st. v. ausschießen, aussprießen. üt-sjuk [-Suk] prt. w. pp. -saacht [-s0yt] aus- suchen. üt-skaui [-sKauı] sw.v. prt. u. pp. -skauet aus- schauen. üt-skeepi |[-sK&Pı] sw. v. prt. uw. pp. -skeepet ausschiffen. üt-skeft [-sKeft] sw.v. prt. u. pp. -skeft (mnd. ütschiften) das Erbe verteilen. üt-skel’ [-sKel’] sw. v. prt. u. pp. -skel’t aus- schelten. üt-sken’ [-sKen’] sw. v. prt. u. pp. -sken’t aus- schänden, verderben, ruinieren. üt-skenk [-sK@yk] sw. v. prt. u. pp. ausschenken. üt-sker (-sk&d) [-sKEr, -sKed] sw. v. prt. u. pp. -sker (-sked) 1. ausscheiden, 2. aufhören, beendigen. üt-skiar [-sKiar] st. v. 1. ausschneiden, schnit- zeln, 2. verschneiden, kastrieren (männliche Tiere). üt-skop [-sKop] sw. v. prt. uw. pp. -skopt aus- stoßen, verstoßen. üt-skori (-skodi)[-sKorı, -sKodı] sw. v.prt.u.pp. -skoret ausschütten. Üt-skot di 1. Ausschuß, Auswurf, 2. der Aus- gestoßene, Verstoßene. üt-skriiv [-sKriv] st. v. ausschreiben. üt-slaa [-slö] st. v. ausschlagen. Üt-slach di 1. Hautausschlag, 2. rechtlicher Ausschlag, Entscheidung. üt-slapi [-slapı] sw. v. prt. w. pp. -slapet aus- lecken (von Hunden und Katzen gesagt). 'üt-sleki [-slekı] sw. v. prt. u. pp. -sleket aus- lecken, ausschlecken. üt-sliip [-slip] st. v. ausschlafen. üt-slipi [-slipı] sw. v. prt. u. pp. -slipet 1. hinaus- schleppen, 2. (ein Messer usw.) ausschleifen, schärfen. 19 290 üt-slit [-slit] st. v. ausschleißen, verschleißen, abnutzen. üt-slüt [-slyt] st. v. ausschließen, excludere. (Vgl. üt-lük.) üt-smeeri (-smeedi) [-smerı, -smedı] aus- schmieden. üt-smit st. v. auswerfen, hinauswerfen. di Rüten ütsmit die Fensterscheiben einwerfen. üt-snaki [-snaKı] sw. v. prt.u.pp. -snaket 1. aus- reden, zu Ende reden, 2. ausschwatzen, “ unter die Leute bringen. üt-snüüv [-snyv] st. v. die Nase schneuzen. üt-spii [-sPi] sw. v. prt. u. pp. -spiit durch Er- brechen von sich geben. Üt-spöl dit Ausspiel (im Kartenspiel). üt-spöli [-sPolı] sw. v. prt. u. pp. -spölet aus- spielen. üt-spööl [-sPol] sw.v. prt. u. pp. -spöölt aus- spülen. Üt-spraak [-sPrök] di Aussprache. üt-spreek [-sPrek] st. v. aussprechen. üt-spring [-sPriy] st.v. herausspringen, hervor- springen. üt-sprööt sw. v. prt. u. pp. -sprööt aussprießen. üt-spüti [-sPyTı] sw. v. prt. u. pp. -spütet aus- speien, ausspucken. (Vgl. üt-spii.) üt-stap [-sTap] sw.v. prt. u. pp. -stapt 1. aus- schreiten, 2. austreten, aussteigen. üt-steek [-sSTEk] prt. vw. pp. -stat ausstechen. üt-stel [-sTel] sw. v. prt. uw. pp. -stelt aus- stellen. Üt-steling [-sTelin] di Ausstellung. üt-sterev [-sTerav] st. v. aussterben. üt-stjüür [-stgyi] sw. v. prt. u. pp. -stjüürt 1. ausschicken, aussenden, 2. aussteuern, Mitgift geben, 3. hinaussteuern (aus dem Hafen). Üt-stjüür di Aussteuer, Mitgift. üt-stopi [-sToPı] sw.v. prt. u. pp. -stopet aus- stopfen. üt-stört [-sToit] sw. v. prt. u. pp. -stört hinaus- stürzen. üt-streeket [-sTr&Kat] adj. ausgestreckt, alle Viere von sich streckend. üt-streeki [-sTr&Kı] sw. v. prt. u. pp. -streeket ausstreichen (bezahlte Buchschuld). üt-striili [-sTrili] sw. v. prt. u. pp. -strüilet aus- streuen. üt-strik [-sTrik] st. v. ausplätten, ausbügeln. üt-stuun [-sTün] st. v. 1. ausstehen als Schuld, b Boy P. Möller. unbezahlt sein, 2. ausstehen, aushalten, er- dulden. üt-süch st. v. aussaugen. üt-süp st. v. aussaufen. üt-swaaweli [-swovalı] sw. v. prt. u. pp. -swaa- welt ausschwefeln. üt-swäremi [-swärsmı] sw. v. prt. u. pp. -swä- reınt ausschwärmen (Bienen). üt-swet [-swet] sw. v. prt. u. pp. -swet aus- schwitzen, fig. vergessen. üt-taki [-taKı] sw. v. prt. uw. pp. -taket aus- zacken, mit Zacken versehen. üt-tapi [-tapı] sw. v. prt. w. pp. zapfen, abzapfen, verzapfen. üt-taui [-tauı] sw. v. prt. u. pp. waschen. üt-teekeni [-t&Kanı] sw. v. prt. u. pp. -teekent auszeichnen. -tapet aus- -tauet aus- | Üt-teekning [-teknig] di Auszeichnung. üt-tenk [-teyk] sw. v. prt. u. pp. -taacht [-töxt] ausdenken, erdenken, erdichten. Üt-terping [-teiPiy] di pl. -s „Außendörfler“, das ist eine Person, die in einem andern Dorfe wohnt als der Sprechende. üt-te[r]sk [-te[r]sk] st. v. ausdreschen. Üt-tiaring [-tiarig] di Auszehrung, Lungen- schwindsucht. üt-tii [-ti] st. v. 7. ausziehen, die Wohnung wechseln (vgl. flet), 2. sich entkleiden (vgl. of-tii). Das Wort ist neueren Datums und wenig gebräuchlich. üt-tiini [-tinı] sıe. v. prt. u. pp. -tiinet 1. aus- dienen, bis zu Ende dienen, 2. abnutzen; üt-tiinet verbraucht, abgenutzt. Üt-toch di Auszug. üt-trapi [-trapı] sw. v. prt. u. pp. -trapet mit dem Fuße zertreten, ausstampfen. üt-treer (-treed) [-trer, -tred] st. v. austreten, ausscheiden. üt-uas [-uas] sw. v. prt. u.pp. -uast (mnd. utösen) /. ausschöpfen, 2. ausgießen, aus- schütten. (Vgl. üt-fel.) üt-uuremi (-uudemi) [-üromı, -udomı] prt. «. pp. -uuremt (-uudemt) ausatmen. Üt-waal [-vol] di Auswahl. Üt-wai! [-vai] di pl.-en Ausweg. üt-wai? sw. v. prt. u. pp. -wait 1. auswehen, zu Ende wehen. Nü heer-t ütwait nun hat es ausgestürmt, der Sturm ist vorbei, 9, auswehen, hinauswehen, durch einen 7 Sylter Wörterbuch. Luftzug verwehen, fortwehen oder (vom Licht) erlöschen. üt-wardiari [-vardia:rı] = üt-puan’igi (s. d.). üt-weegi [-vezı] sw. v. prt. u. pp. -weeget 1. ausweisen, vorweisen, 2. hinausweisen, jemand die Tür zeigen. üt-wet [-vet] sw. v. prt. u. pp. -w&t auswetzen. üt-wiisi [-visı] sw. v. prt. u. pp. -wiiset aus- weisen, einen Ausweis liefern. Üt-wiising [-visin] di pl.-s Ausweis. üt-wik sw. v. prt. u. pp. -wikt ausweichen, aus dem Wege gehen. üt-wiri (-widi) |-virı, -vidı] sw. v. prt. u. pp. -wiret (-widet) ausweiten, erweitern, weiter machen. 291 üt-wöoli [-völı] sie. v. prt. u. pp. -wöölet aus- wickeln. üt-wröng [-vräy] sw. v. prt. u. pp. -wrengt (Wäsche) ausringen. üt-wuksi [-vuksı] sw. v. prt. u. pp. -wukset auswachsen, Keime treiben. Üül [yl] di pl.-en (ags. ule, engl. owl, mnd. ule, nd. ul, ndl. uil, an. ugla, ahd. awila, mhd. iuwel, iule Eule) auf Sylt nur in der Zusammensetzung Kat-üül (s. d.). üüs' pron. pers. I. plur. dat. u. acc. (afr., ags., as. üs, an. 0ss, got. dat. u. acc. unsis, uns, ahd. dat. uns, acc. unsih) uns. üüs? pron. poss. (afr. üse, ags. üser, as. üsa, an. värr, got., ahd. unsar) unser, unsere. W. waad s. waar!. Waadens [vodans] Flurname, Gemarkung Tinnum. Waag [vöz;] di pl.-en (as., ahd. waga, mhd. wage, an.,schwed. vagga, dän. vugge) Wiege. Waag-staapler [-sTöplar] di pl. (in einem alten Reim bei Müllenhoff 8.501) Wiegenhölzer(?). Waag-hals di pl. -en Wagehals,; -halsig [-halsiz] adj. wagehalsig; -stek dit Wage- stück, Wagnis. waagelk [vözolk] adj. gewagt, riskant. waagi' [vOzı] sw. v. prt. u.pp. waaget Kinder wiegen. waagi? [vo;1] sw. v. prt. u. pp. waaget (afr. wägia, mnd., nd., ndl., mhd. wägen) wagen, aufs Spiel setzen, riskieren (eigentlich auf die Wage legen, zu mnd., mhd. wäge). Waak [vök] di pl. -en (mnd. wake offenes Wasser im Eise, an. vok, daraus auch engl. wake Kielwasser, vgl. Winj-waag) Kiel- wasser, Wasserschwall, Spur, die ein Schiff beim Segeln hinterläßt. waaken [voöKan] wach, wachend, part. praes. zu waaki. waaki [vöKı] sw. v. prt. u. pp. waaket (afr. waka, ags. wacian, engl. to wake, as. wakOn, nd. u. ndl. waken, an. u. schwed. vaka, dän. vaage, ahd. wahhen, mhd. wachen) wachen, wach sein. Waakster [vöksTar] di pl.-s Person, die bei Kranken wacht, Wärter, Wärterin. Waal [vol] di pl. -en Lehnwort (zu nhd. Wahl) Wahl. (Vgl. wiali «. weeli.) Waali [volı] di s. Wali. waalki [völKı] sw. v. prt. u. pp. waalket (ags. wealcan st. v. rollen, hin- und herbewegen, wealcian rollen (intrans.), engl. to walk wandern, an. valka hin- und herwandern, mnd., nd., ndl. walken, ahd. walkan, mhd. walken walken, zur Wz. walk drehen, rollen, wandern) walken. waalket prekeli mit zwei Stricknadeln eine Arbeit (Strumpf- band, Wickelband usw.) hin und zurück mit schlichten Maschen stricken. Waant [vönt] di (an. vant, daraus me. want, engl. want) Mangel, Bedürfnis. waant sw. v. prt. u. pp. waant (an. vanta, daraus engl. to want) mangeln, bedürfen, nötig haben, fehlen. Waapel-droonk [voö'Paldro:yk] di (auch Kwaa- pel-droonk) (afr. wapeldrank „Wasser- tauche“ zu afr. wapul Sumpf, ags. wapol Wasserblase) Strafe des Ersäufens, na- mentlich für Unzucht und Ehebruch. Waapen [vöPan] dit gemeingerm. Wort (afr. wepin, ags. w&pn, engl. weapon, as. wä- pan, mnd., nd., ndl. wäpen, an. väpn, schwed. vapen, dän. vaaben, got. wepn, ahd. wäffan, wäfan, mhd. wäfen Waffe, Schwert, Rüstung) 1. Waffe, nur noch in der Wen- dung ön Wiar en Waapen in Wehr und Waffen, 2. Wappen, Wappenschild. 19* 292 Boy P. waar! (waad) [vör, vöd) st. v. (warst, wart; wuar [vuar]; wöören [vörn]) gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. wada, ags. wadan, engl. to wade, mnd., nd.,ndl. waden, an.vada, schwed. vada, dän. vade, ahd.watan, mhd. waten) waten, durchs Wasser gehen. waar? [vör] adj. Lehnwort (as., ahd., mhd. wär, ndl. waar; afr. wer, ags. w&r, ur- verwandt mit lat. verus) wahr. waar-aftig[-a’fTiz]adj.wahrhaft,in Wahrheit; -entig [-e'nTiz] adj. (ostfries.-nd. wäreintig, ndl. warentig, Umformung von waaraftig) wahrhaftig, wahrlich; -hair (-haid) di Wahrheit. Sprchw. Di Waarhair klingt üs en Klok; -skiinlig [-sKinliz3] adj. w. adv. wahrscheinlich. waar? adv. (ags. wer gewahr, aufmerksam, vorsichtig (engl. ware), ge-wier gewahr (engl. aware); as. war vorsichtig, gi-war gewahr, mnd. war; ahd. gi-war, mhd. gewar beachtend, gewahr, aufmerksam) in: waar uur (uud) gewahr werden. waar-nem si. v. wahrnehmen; -skaui [-sKanı] sw. v.prt.u.pp. -skauet (mnd. warschuwen, ndl. waarschuwen) vor Gefahr warnen, auf etwas Drohendes aufmerksam machen, be- nachrichtigen, Bescheid sagen, -skauing di Warnung. Waar* di pl. -en (ags. waru, engl. ware, mnd. ware, an., schwed. vara, dän. vare, mhd. war; afr. were) Ware, Handelsware. waar? s. uur (uud). waari! [vorı] sw. v. prt. u. pp. waaret (afr. waria bewahren, wahrnehmen, ags. warian bewahren, besitzen, bewohnen, as. waron beachten, wahren, behüten, an. vara auf- merksam machen, warnen, varastsich hüten, ahd. biwaron, mhd. warn) 1. bewahren, auf- bewahren, 2. sich wahren, sich hüten, aus dem Wege gehen. waari? sw. v. prt. u. pp. waaret (as. waron, mnd. waren, woraus auch dän. vare, schwed. vara; ablaut. as. werön, ahd. weren, mhd. wern) währen, dauern. Sprchw. Wat lung waaret, uur töleest gur (gud). Redensart: Hat waaret jen lüng en tau breer (breed). waarig [voriz] adj. dauerhaft, haltbar. Waas [vos] di pl. -en (mnd. wase Bündel Reisig, Faschine; schwed. vase Bund Heu oder Stroh, norw. vase Wisch, Büschel) Möller. Wasen, Strohwulst. Waas en Söölstoker [-sToKar]) das Polster und die Holzbügel (Kumthörner) am Kummet der Pferde (auf Sylt jetzt nicht mehr gebräuchlich). wachst, wacht! s. weeg. Wacht? [vayt] di pl. -en (as. wachta, mnd. wacht(e), nd. uw. ndl. wacht, got. wahtwo, ahd. wahta, mhd. wahte) Wacht, Wache, Wachtdienst, bes. Schiffswache. üp Wacht auf Wache (auf Schiffen); Wacht hual’ Wache halten; di Wacht önsii (ansagen) fig. jem. den Standpunkt klarmachen, ihm heimleuchten. Wachter [vayTar] di Wächter. wafst, waft s. weev. Wai! di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. wei, ags. weg, engl. way, as., nd. u. ndl. weg, an. vegr, schwed. veg, dän. vei, got. wigs, ahd., mhd. wec zur Wz. weg „ziehen, fahren“) Weg. Wai maaki [möKı] Land- wege ausbessern; bi Wai lung unterwegs, vgl. ön’erwai; üp Wai wiis schwanger sein. Wai-wiiser [-visar] di pl. -s Wegweiser. Wai? dit (ags. hw&g, engl. whey, mnd., nd. [Ostfr., Eiderst.], mndl., ndl. wei) Molken, Käsewasser. wai? sw.v.prt.u.pp. wait (afr. wäia, mnd. weien, weigen, ndl. waaien, got. waian, ahd. wäjan, wäen, mhd. w&jen, wen; ags. wäwan) wehen. Wain di pl. -er gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. wein, ags. waegn, engl. wain, mnd., nd., ndl. wagen, an., schwed. vagn, dän. vogn, ahd. wagan, mhd. wagen zur Wz. weg „ziehen, fahren“, vgl. Wai!) Wagen. Wain-hüs dit Wagenremise; -korev [-korev] Wagenkorb; -lader [-ladar] di pl. -n Wa- genleiter,; -roop di pl. -er [-röPar] Seile zum Festschnüren des Wiesbaums auf einem Fuder Heu oder Garben; -slit durchgehen (von Pferden gesagt); -sliter [-sliTar] di pl. -s Pferd, welches zum Durch- gehen geneigt ist ; -smöör |-smör] dit Wagen- schmiere; -spöör [-spor] di Wagenspur ; -weel di pl. -en Wagenrad. waker [vaKar] adj. (ags. wacor wachsam, auf- merksam, mnd. wacker wachsam, munter, gewandt, flink, hurtig, an. vakr wachsam, munter, rege, ahd. wahhar, wackar, mÄAd. Sylter Wörterbuch. wacker zur Wz. vgl. waaki) flink, rasch, frisch, Wal Wall, Dorfleil von Morsum. Wal-fesk di pl. -en Walfisch. Walfesk-fang [-fay] di Walfischfang. wak rege, rührig sein, | munter. Wali [valı] (auch Waali) di Wall, von zu-, angeschwemmten Sne-wali usw. (s. d.). sammengewehten oder Sachen in Drewali, Waling [valin] dit (mnd. wellinge Aufkochung, Suppe, Brühe, an. vellingr, dän. velling, schwed. välling, zu wel!) seimige er ütz- | suppe. Waling-küül Teich, tumer Feldmark. Walp di pl. -en (ags., as. hwelp, engl. whelp, mnd., ndl. welp, an. hvelpr, schwed. valp, dän. hvalp, ahd., mhd. welf) junger Hund. Wals di pl. -en Lehnw.: Walze. Walser [valsar] di pl. -s Walzer, Tanz mit drehender Bewegung. walsi [valsı] sıw. v. prt. u. pp. walset walzen, rollen, drehen. (Vgl. wialt.) walwi [valvı] sw. v. s. welwi. Wams di pl. -en Lehnw. (mnd. wam(me)s, mhd. wambeis, wambes Bekleidung des Rumpfes unter dem Panzer aus afrz. wambais) obsol. für Kinderjäckchen (bei Jap P. Hansen). wan! adv. u. conj.(got., as. hwan, mnd. wan, in erweiterter Form: afr.hwenne, ags.hwonne, ahd., mhd., mnd. wanne) 1. Fragewort der Zeit: Wan kumst dü? wann kommst du? 2. conj. Ik kum, wan ik ken ich komme, wann ich kann, wenn (falls) ich kann; verstärkt: wan uk wenn auch, obgleich; wan üders wenn übrigens. wan? (afr. wan-, won-, ursprüngl. adj. ags., as., mnd., ahd., mhd. wan, an. vanr, got. wans mangelnd) in Zusammensetzungen wie: wan-baken |-baKan] adj. ungeschlacht ; -gloov di Aberglaube; -reer (-reed) di Torheit, törichtes Unterfangen; -skaapen [-sKöPan] adj. (mnd. u. ndl. wanschapen, dän. van- skabt) mißgestaltet, unförmlich; zasspen; hair (-haid) Mißgestalt. wan’eri [van'arı] Lehnw. (mnd. wanderen, md. wandern,ags.wandrian zur Wz.wend winden, sich wenden) wandern. wanskelig [vansKaliz] adj. Lehnw. (dän. van- "iehtränke in der Kei- I 293 skelig zu an. vandr „schwierig“) zweifel- haft. IR di pl. -en Lehnw. (nd. u. ndl. want, entlehnt dän. schwed. vant) meistens nur im plur. gebräuchlich: die zu beiden Seiten des Schiffsmastes stützen- den, oft zu einer Strickleiter verbundenen Taue zum Erklimmen des Mastes. Warding untergegangenes Dorf. Warding-del |-del] Dünental auf Hörnum. | Wärefster [värsfsTor] di pl. -s Bote, jem., der Aufträge ausrichtet. Wärel’ [värsl’] di (afr. wrald, warld, ags. weorold, engl. world, as. werold, warold, ahd. weralt, mhd. werlt, welt; die ältere Bedeutung ist „Zeitalter, die Menschen“ wie in an. verold, zu germ. wer „Mann“ u. aldi „Alter“) Welt, die Erde, die Menschheit. Wärel’-s diil di pl.-en Weltteil; -s'gur (-gud) dit irdisches Gut, Habe; -s\jen’ di Weltende; -sikaart [-kört] di Weltkarte. Wärels [värals] di pl. -en (föhr.-amring. wäral, zu afr. n. pl. hwarlar aus *hwervlar, mnd. u. ndl. wervel Wirbel, an. hvirfill Kreis; Ring, Scheitel (daraus engl. whirl), mhd. wirbel zur Wz. hwerb „sich drehen“) dreh- barer Holzwirbel zum Verriegeln einer Tür usw. wärelsi [väralsı] sw. v. prt. w. pp. wärelst mit einem Riegel (s. Wärels) verschließen. wärem [värom] gemeingerm. Wort (afr., as., nd. w. ndl. warm, ags. wearm, engl. warm, an.varmr, dän. u. schwed. varm, ahd., mhd. warm; got. in warmjan wärmen)\ warm. wäremi [väromı] sw. v. prt. uw. pp. wäremt wärmen. Wärev [varov] di pl. -er (mnd. werf, warf Auftrag, Botschaft, dän.hverv) Bestellung, Auftrag, Botschaft. wärewi [värovı] sw.v. prt. u. pp. wäreft (ags. hwearfian, as. hwarbon, an. hvarfa, got. hwarbon, ahd. warbön umhergehen, wandeln) Aufträge, Botengänge besorgen. Wark di (ags. wsrc, wre, engl. dial. wark. an. verkr, dän.verk, schwed. värk) Schmerz, Pein. wark sıe. v. prt.u.pp. warkt (ags. waercan, an. verkja, dän. verke, schied. värka) schmerzen. Wärmker[-Koar] di (vgl. föhr.-amring. wäremk, Grundform also *Wärmk-hair) Wärme. daraus u. 294 warp st. v. (warpst, wearpt; worp; worpen [vorPan]) gemeingerm. Wort (afr. werpa, ags. weorpan, as. werpan, an. verpa, got. wairpan, ahd. werfan werfen) auf Sylt nur in der Bedeutung „Eier legen“, wie auch dän. varpe (vgl. hd. „Junge werfen“). Wask di (zum vb. ags. wascan, engl. to wash, mnd. waschen, an. vaska, ahd. waskan „waschen“, wofür auf Sylt aber taui gilt, s. d.) Wäsche. Wask-bali [-balı] s. Tau-bali; -buurt [-burt] di pl. Waschbrett; -holt dit pl. -er Wasch- holz zum Klopfen der Wäsche, plur. iron. auch für übergroße Hände. wat! 1. pron. interrog. neutr. (afr. hwet, ags. hwt, engl. what, as. hwat, nd. u. ndl. wat, an. hwat, got. hwa, ahd. hwaz, waz, mhd. waz) was? verstärkt: wat fuar wat? wat| fuar jen? was für ein? 2. pron. indef. was, etwas. Beeter wat üs nönt (nichts); wat Niis etwas Neues; wat üders [ydors] etwas anderes, 3. pron. relat. Dö, wat ek let kenst tu, was du nicht lassen kannst; wat... wat (bei Jap P. Hansen) je... desto. wat jer, wat lewer je eher, je lieber. wat? di pron. pers. I dual. (ags., as., got. wit, an. vit) wir beide. Wat? di pl.-en Lehnw.: Watte. watet [vaTat] adj. wattiert. ein wattierter Unterrock. Web [veb] dit (ags. webb, as. webbi, an. vefr, ahd. weppi Gewebe) wie mnd. webbe eigen- gewebter Wollstoff. weben [veban] adj. aus Web gemacht. wech adv. Lehnw. (mnd. wech, enwech, nd. u. ndl. weg, mhd. enwec auf dem Wege; ags. onweg, engl. away) weg, hinweg, fort; hin, verloren, abhanden. wech-bliiv st. v. weg-, fortbleiben. wech-blö st. v. wegblasen. wech-bring [-briyg] sw. v. prt. u. pp. -braacht [-bröyt] 1. wegbringen, fortbringen, 2. ver- lieren. wech-dö st. v. weggeben, verschenken. en watet Pai wech-drai' [-drai] st. v. wegtragen, forttragen. | wech-drai? sw. v. prt. u. pp. -drait refl. sich wegdrehen, abkehren, den Rücken wenden. wech-driiv st. v. wegtreiben, forttreiben. wech-drügi [-dryzı] sw. v. prt. u. pp. -drüget wegtrocknen. r Boy P. Möller. wech-faal [-föl] st. v. wegfallen, fortfallen, ausfallen. wech-faar [-för] st. v. wegfahren, abfahren (zu Schiffe). { wech-fang |-fay] sw. v. prt. u. pp. -fangt weg- fangen. wech-fel sw. v. prt. u. pp. -felt weggießen. wech-feski |-fesKı] sw. v. prt. u. pp. -fesket wegfischen. wech-flö st. v. wegfliegen, fortfliegen. wech-gung [-guy] st. v. weggehen, fortgehen. wech-haali |-hölı] sw. v. prt. vw. pp. -haalet weg- holen. wech-hingi [-hiyı] sw. v. prt. u. pp. -hinget weg- hängen. wech-hual’ [-hual’] st. v. weghalten. wech-hüri [-hyrı] sw. v. prt. u. pp. -hüret ver- stecken. wech-jaagi [-j031] sw. v. prt. u. pp. -Jaaget weg- jagen, fortjagen. wech-klep sw. v. prt. u. pp. -klept mit der Schere wegschneiden. wech-köör [-kör] sw. v. prt. u. pp. -köört zu Wagen wegfahren, abfahren. (Vgl. wech- faar.) wech-krep st. v. wegkriechen. wech-kum st. v. abhanden kommen. wech-laap |[-löp] st. v. weglaufen. wech-let st. v. weglassen, fortlassen. wech-lii sw. v. prt. u. pp. -lair [-lair] (-laid) weglegen, beiseite legen, aufbewahren. wech-luki [-lukı] sw. v. prt. u. pp. -luket weg- blicken. wech-maaki [-mokı] sw.v. prt. u. pp. -maaket wegmachen, beseitigen. wech-nem st. v. wegnehmen. wech-paki [-paKı] sw. v. prt. u. pp. -paket weg- packen. wech-ploki [-ploKı] sw. v. prt. u. pp. -ploket wegpflücken. wech-pöti [-poTı] sw.v. prt. u. pp. -pötet weg- stecken. wech-raisi |-raisı] sw. v. prt. u. pp. -raiset weg- reisen, fortreisen, abreisen. wech-riiv st. v. wegreißen. wech-röp st. v. wegrufen, abberufen. wech-rümi [-rymı] sw. v. prt. u. pp. -rümet weg- räumen. wech-söt |-s&t] sw. v. prt. u. pp. -s6t wegsetzen, beiseite setzen. Sylter Wörterbuch. wech-skafi [-sKafı] sw. v. prt. u. pp. -skafet | wegschaffen, fortschaffen. wech-skiar |-sKiar] sw. v. prt. u. pp. -skiart, -skören wegschneiden mit dem Messer. (Vgl. wech-klep.) wech-skop [-sKop] sw. v. prt. u. pp. -skopt weg- stoßen, fortstoßen. wech-sküüv [-sKyv] st. v. wegschieben, fort- schieben. wech-slaa |-slö] st. v. wegschlagen ; fig. unterm Preise losschlagen. wech-slipi [-sliPı] sw. v. prt. u. pp. -slipet 1. weg- schleppen, fortschleppen, 2. wegschleifen, abschleifen. wech-slüt st. v. wegschließen, einschließen. wech-smit st. v. wegwerfen. wech-snap sw. v. prt. u. pp. -snapt weg- schnappen. | wech-spring [-sPriy] st. v. wegspringen, fort- springen. wech-stjüür [-st2yi] sw. v. prt. u. pp. -stjüürt wegschicken, fortschicken. wech-swümi [-swymı] sw. v. prt. u. pp. -swümet in Ohnmacht fallen. Wecht di (afr. u. mnd. wicht, ags. wiht, engl. weight, an. vött, viett, mhd. ge-wiht(e) zu „wiegen“) 1. Gewicht, pondus, 2. Wage. Wecht-luar (-luad) [-luar, -luad] di pl.-en Gewichtstücke der Wage, -skaal [-sKöl] di pl.-en Wagschale. wech-tii st.v. wegziehen, fortziehen. wech-traki [-trakı] sw. v. prt. u. pp. -traket fortführen (eine Person am Arme bzw. Vieh am Weideseil). wech-wai sw. v. prt. uw. pp. -wait wegwehen, Fortwehen. Wed, wedi s. Wer, weri. Weder! [vedar] dit gemeingerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr. u. ags. weder, engl. weather, as. wedar, mnd., nd. wed(d)er, ndl. we(d)er, an. vedr, schwed. väder, dän. veir, ahd. wetar, mhd. weter) Wetter, Witterung. Weder-glös [-gles] dit Wetterglas, Barometer; -kater [-kaTar] di pl. „ Wetterkatzen“, Hitz- wellen, wie sie an heißen Sommertagen über den Wiesen sich bilden (auch ostfr.-nd. werkatten). Weder? di pl.-n (ags. weder, engl. wether, mnd. wed(d)er, ndl. we(d)er, an. vedr, dän. veder, schwed. vädur, ahd. widar, md. 295 wider Widder, got. viprus Lamm) Hammel, Schöps. (Der Widder heißt auf Sylt Ram, CH) weder? con). (afr. hwether, hweder, ags. hwie- per, engl. whether, as. hwedar, an. hvärt, got. hwahar, urspr. neutr. zu weder‘) ob. | weder! adj. (afr. hwether, hweder, ags. hw#- per, as. hwedar, an. hvadarr, hvärr, got. hwapar, ahd. hwedar) welcher von zweien? Weder fan junk [juyk] es di ial’er? wer von euch beiden ist der ältere? ' weder? adv. u. praep. (afr. wither, with, ags. wip, as. withar, with, got. wipra, an. vidr, vid, ahd. widar, mhd. wider wider, gegen, entgegen) 1. wider, gegen, 2. wieder, noch- mals. weder-bring [-brin] prt. u. pp. -braacht [-bröyt] wiederbringen, zurückerstatten. weder-dö st. v. wiedergeben. wederferen [-fe'rn] pp. wider fahren. weder-finj [-fin] st. v. wiederfinden. weder-fo st. wiederbekommen, erlangen. Weder-gal di pl. -en (ndl. weergal) Wind- galle, ein heller Fleck am Himmel bei bewölkter Luft, der Sonne gegenüber, gilt beim Volke als Zeichen eines nahen Sturmes. (Vgl. Falk-Torp 1, 309 unter Gil.) weder-gung |-guy]| st. v. umgehen, nach dem Tode herumspuken. Weder-gunger [-guyar] di pl. -s Wieder- gänger, Spukgeist. (Vgl. dän. gjenganger.) Weder-haak [-hök] di pl.-en Widerhaken. weder-haali [-hölı] sw. v. prt. w. pp. -haalet wiederholen. weder-ken [-ken] sw. v. prt. u. pp. -kent wiedererkennen. weder-kum st. v. wiederkommen. Kum bal’ wat weder! komm bald (etwas) wieder! Gruß beim Abschied eines Besuches. wederlig |vedarliz] adj. widerlich. Weder-part di Gegenpartei, Gegner. weder-se st. v. wiedersehen. Weder-skiin di Widerschein. Weder-skral di Widerhall, Echo. wederspreek |-sPr&'k] "st. v._ widersprechen. wederstuun [-sTu’n] st. v. widerstehen. weder-welig [-veliz] adj. widerwillig. Weefster [vefsTor] di pl.-s Weber, Weberin. v. wieder- 296 Weefster-knet di pl.-en Weberknoten,; -kum | Kamm am Webstuhl; -skep di Webe- schiffchen. (Vgl. weev.) weeg [v&3] st. v. (wachst, wacht; woch; weegen [vezon]) gemeingerm. Wort (afr. wega, weia bewegen, bringen, wägen, ebenso ags. wegan, as. wegan wägen, erwägen, mnd. wegen wiegen, wägen, erwägen, an. vega bewegen, schwingen, erheben, wägen, wiegen, got. ga-wigan bewegen, ahd. wegan, mhd. wegen sich bewegen, Richtung neh- men, wägen; urverwandt mit lat. vehere) auf Sylt nur noch in der eingeschränkten Bedeutung wie im Hd.: wiegen, wägen. weegi [v&zı] sw. v. prt. u. pp. weeget [v&zat] (Faktitiv zu weeg, mnd., mhd. wegen, got. wagjan) Richtung angeben, zeigen, weisen. en weeget Wai ein gewiesener Weg. Week di pl. -en gemeingerm. Wort (afr. wike, ags. wice, wucu, engl. week, as. wika, mnd. weke, nd. u. ndl. week, an. vika, schwed. vecka, dän. uge, got. wikö, ahd. wehha neben wohha, mhd. woche) Woche. Week-jil’ dit Wochengeld,; -Iuan [-luan] di Wochenlohn, -wain di pl.-er Wochenwagen; -wiis adv. wochenweise, wöchentlich. Weel dit pl.-en Lehnw. (zu mnd. wel, vgl. ags. hw&ol, engl. wheel, ndl. wiel, an. hvel, hjöl; nicht verwandt ist afr. hal) 1. Rad überhaupt, 2. Spinnrad. Weel-knecht di Haken, um das Garn durch die Spindel des Spinnrades zu ziehen, -maaker [-möKar] di pl.-s Rademacher, Stellmacher. weeli [velı] sw. v. prt. u. pp. weelet Lehnw. (nhd.) wählen. (Vgl. wiali und Waal.) Ween di pl. -en Lehnw. (dän. hvene) Wind- halm (Agrostis vulgaris L.) wächst auf der Heide häufig und. wird auf Sylt zu kleinen Besen gebunden. ween-salig adj. (bei J. P. Hansen) s. Wen- skep. Wees di pl. -en (föhr-amring. wias, zu afr. wäsenda, ags. wäsend, w&send, engl. wea- sand Luftröhre) Speiseröhre. (Die Luft- röhre heißt auf Sylt Strööt, s. d.) weet v. praet.-praes. (weest, weet; wust; wust) gemeingerm. Wort (afr. wet, 3. pl. witath, inf. wita; ags. wät, witon, inf. witan, prt. wisse u. wiste; as. wet, an. veit, Boy P. Möller. got. wait, ahd. weiz, urverwandt mit griech. olda, sanskr. veda) wissen. Weeten! substantiviertes part. praes. zu weet in meWeeten [v&Tn] mit Wissen, wissentlich. Weeten-skep di Wissenschaft. Sprehw. Ark (jedes) Ding heer (heed) sin Weetenskep. Weeten? [vötTn] di «. dit gemeingerm. Wort (ags. hw te, engl. wheat, as. hweti, mnd. weten u. weiten, ndl. weit, an. hveiti, schwed. hvete, dän. hvede, got. hwaiteis, ahd. weizzi, weizi, mhd. weize zur Wz. hwit „weiß“) Weizen (Triticum sativum L.). Weeten-aaks [-öks] di pl. -en Weizenähre; -eeker [-&Kar] di pl.-n Weizenacker; -kaak [-kök] di pl. -en hausbackenes Weizenbrot; -meel dit Weizenmehl ; -stre dit Weizenstroh. Weeter [veTar] dit gemeingerm. Wort (afr. water, wetir, ags. wzeter, engl. water, as. watar, nd. u. ndl. water, an. vatn, schwed. vatten, dän. vand, got. mit abwei- chender Bildungssilbe wato, pl. watna, ahd. wazzar, mhd. wazzer) Wasser. Weeter-aamer [-Omar] ‚Wassereimer ; -blöös di Wasserblase, Fruchtwasser bei Geburten; -borel (-bodel) [-borl, -bodl] Wasserflasche; -brii dit „Wasserbrei“ = in Wasser ge- kochte Gerstengrütze,; -del [-del] Wassertal in den Rantumer Dünen; -drööp di pl.-en Wassertropfen; -faat [-föt] dit Wasser faß (auf Schiffen) ; -färev [-farov] di Wasser- farbe; -fügel [-fyzol] di pl. -er Wasser- vogel; -gles [-gles] dit pl.-en Wasserglas; -kan di pl. -en Wasserkanne,; -kant di Wasserkante, Ufer ; -krük di pl.-en Wasser- krug; -küül di Zisterne; -löösing [-losiy] (afr. wetirlesne, ndl. waterloozing) Ab- zugsgraben, -meln di pl.-er Wassermühle; -pas di pl. -en (föhr.-amring. weder- paas, wohl zu Pas?) Wasserwage, Nivellier- wage; -poken [-poKoan] di pl. Wasserpocken, Windpocken (Varicellae); -pot di pl. -en Wassertopf; -rocht adj. wagerecht, hori- zontal; -röör di pl. -en Wasserrohr ; -sjucht [-Suyt] di Wassersucht (Hydrops); -sop di pl.-en Wassersuppe, -stal Flurname, Ge- markung Westerland; -tap di pl.-en (zu Tap') Wasserhose; -techt adj. wasserdicht; ten di pl.-en Wassertonne. weeterig |v&eTariz] adj. wässerig. weev [vev] si.v. (wafst, waft; wof; weewen Sylter Wörterbuch. [vevon]) (ags. wefan, engl.to weave, mnd., nd., ndl. weven, an. vefa, schwed. väfva, dän.veve, ahd. weban, mhd. weben) weben. “ Weewel [vövoal] di pl.-er Webstuhl. | Weewel-kaamer [-kömar] di Gemach, worin der Webstuhl steht. wöfti [vefTı] sw. v.prt. u. pp. weftet (dän. vifte, vgl. engl. to waft) mit erhobener Hand winken. | wek [vek] sw. v. prt. u. pp. wekt (ags. weccan, as. wekkian, nd. u. ndl. wekken, | an. vekja, schwed. väcka, dän. vaekke, got. us-wakjan, ahd. wecchan, mhd. wecken) wecken, wach machen. weksli [vekslı] sw. v. prt. u. pp. wekselt (ags. wixlan, as. wehslön, an. vixla, ahd. wehsalon, | mhd. wehseln) auf Sylt nur in der Bedeu- tung „Geld wechseln“, sonst skeft. Wel di (afr. uw. ags. willa, engl. will, as. willio, mnd. wille, ndl. wil, an. vili, dän. vilje, schwed. vilja, got. wilja, ahd. willio, willo, mhd. wille) Wille. Sprehw. Hur en Wel es, diar es uk en Wai wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. wel! v. irreg. (wet, wel; wil’; wil’) gemein- germ. Wort (afr. willa, prt. welde, wilde, wolde; ags. willan, wolde, engl. will, would; as.willian, an. vilja, got. wiljan, ahd. wellan, mhd. wellen, wollen, urverwandt mit lat. velle) wollen. wel-kemen [-keman] adj. willkommen. wel- kemen tüs s. tüs; -kuar [-kuar] di pl. -en (afr. wilkere, mnd. willekor(e), dän. vilkaar, schwed. vilkor, mhd. willekür) /. Willkür, 2. das Gewillkürte (Rechtsbeliebung, Statut), Beliebungen, Gesetze, Regeln, wie sie in alter Zeit auf Sylt bei den Volksversamm- lungen vereinbart und festgesetzt wurden. (Näheres bei ©. P. Hansen in Falks Archiv 1845, S. 349); -kumst di (dän. velkomst) der Willkomm, die Bewillkommnung. wel? adv. gemeingerm. Wort (afr. u. ags. wel, engl. well, as. wela, wola, wel, ndl. wel, an. vel «. val, schwed. väl, dän. vel, got. waila, ahd. wela, wola, mhd. wol) wohl, gut. wel bikumt! [bıkumt] wohl bekomms! Gruß, den nach Beendigung des Altsylter Tanzes die Tänzer aneinander richteten, indem sie sich die Hände reichten; wel inoch [inoy] „wohl genug“ sehr wohl, 297 sehr gut; wel leren (leden) [lern, ledn] wohl gelitten, gern gesehen, wel meent wohlgemeint, gut gemeint. Wel-bifinjen [-bıfinon] dit Wohlbefinden; -bikent [-bıkent] adj. wohlbekannt,; -dö st. v. wohltun; -dön dit das Wohltun, die Wonhltätigkeit; -gung [-gun] st. v. wohl- ergehen. Wunsch: Mai-t juu welgung! mög’ es euch wohlergehen!; -gungen dit das Wohlergehen; -lest di Wollust; -lestig [-lesTiz] adj. wollüstig; -skaapen [-sKöPan] „wohlgeschaffen“ —= wohlgestaltet, gut ge- wachsen (Gegensatz: wan-skaapen); -skaa- pen-hair (-haid) di Wohlgestalt,; -stant di Wohlstand; -tenkent [-t&yKant] adj. wohl- wollend, edelgesinnt; -wiisen [-visn] dit Wohlsein; -wuksen [-vuksn] adj.._— wels- kaapen. wel! [vel] sw. v. prt. u. pp. welt (mnd., mhd. wellen, an. vella zum Sieden bringen, Faktitiv zu afr. walla, ags. weallan, weol, as., ahd. wallan, an. vella sieden, kochen, sprudeln) zum Sieden bringen, aufkochen. wel? adj. (mnd. welich) wählig, aufgeregt, ausgelassen, übermütig. Wel-hair (-haid) di Ausgelassenheit, Lust, Vergnügen. weldig [veldiz] adj. obsol. (afr. weldich, wel- dech, mnd. weldich zur Wz. wald „walten“) gewaltig, mächtig. welens [velans] adv. willens, gewillt. welet s. weli. weli [velı] sw. v. prt. u. pp. welet (afr. welia, wilia welk werden, mnd. welen) welken, verdorren; welet welk, verdorrt. welig [veliz] adj. (mnd. willich) willig, will- fährig. Welig-hair (-haid) di Willigkeit, Willfährigkeit. welwi sw.v.prt.u. pp. welwet (ags.behwielfan, as. behwelbian, mnd. welven, an. hvelfa, ahd., mhd. welben) wölben. Welwing di Wölbung. wen si. v. (wenst, went; wuan [vuan]; wonen [vonn]) gemeingerm. Wort (afr. winna er- reichen, gewinnen, ags. winnan, gewinnan streiten, sich abmühen, gewinnen, engl. to win, as. winnan, an. vinna, got. win- nan leiden, ahd. winnan; Grundbedeutung der Wz. ist „mühevoll arbeiten“) gewinnen, erwerben, siegen. 298 Boy P. Vorteil, Vor- Wen-bocht di „@ewinnbucht“ sprung, Sieg. Wen-skep di (zuafr. u. ags. wine, as. u. ahd. wini, an. vinr, dän. ven Freund) Freund- schaft. Dieses Wort findet sich noch bei Jap P. Hansen, war also zu Anfang des 19. Jahrh. noch gebräuchlich. Hierher ge- hört auch wohl das von ihm gebrauchte wenelk freundlich und weensalig[ve’nsa:liz] Freundlich, liebenswürdig. (Vgl. Frin).) wen’ [ven’] sw. v. prt. u. pp. wen't (afr. wenda, ags. wendan, as. wendian, an. venda, got. wandjan, ahd. wenten Faktitiv zu winj?, s.d.) wenden, andere Richtung geben, kehren (vgl. küir). wenelk [venolk] adj. s. Wen-skep. Wening [venig] di in Bruar-wening (8. d.). Wen’ing [ven’in] di Wendung. Wen-k (alveolares n) Fußweg nördlich vom Winjs-hoog bei Keitum. Wen’ser [ven’sar] di pl. -s (jütisch vindser) Schnellwage aus Holz, mit einem Kolben an einem Ende und beweglichem Stützpunkt. Wensk di pl.-en (ndl. wensch, ags. wysec, engl. wish vom Verb gebildet; daneben ags. wüsc, mnd. wunsch, an. ösk, ahd. wunsc, mhd. wunsch) Wunsch. wenski [venskı] sw. v. prt. uw. pp. wensket (ndl. wenschen, ags. wyscan, engl.to wish, mnd. u. mhd. wünschen) wünschen. »wenst, went s. wen. Wenst di (mnd., ndl. winst) Gewinn. went präp. (mnd. wente, went bis, ostmndl. want, went bis; vgl. afries. hwan in hwaner wann und conj.hwande denn, weil) während. Wer (Wed) di pl.-en (afr. wed, ags. wedd Pfand, Vertrag, as. weddi Pfand, Bezah- lung, mnd. wedde Pfand, Vertrag, Straf- geld, Wette, an. ved Pfand, anvertrautes Gut, got. wadi Pfand, ahd. wetti Pfand, Einsatz bei einer Wette, urverwandtmit lat. vas vadis Bürge) Wette. Werefk di pl.-en Diminutivbildung (mnd. werve, warve) Wirtel an der Spindel des Spinnrades. Werew [verov] di pl. -er (afr., mnd. warf, werf, ndl. werf) zum Schutze gegen Über- schwemmungen aufgeworfener Erdhügel; jetzt allgemein: Erhöhung, worauf ein Haus gebaut wird, Möller. weri (wedi) [verı, vedı] sw. v. prt. u. pp. weret (wedet) (afr. weddia, ags. weddian, mnd. wedden, mhd. wetten) wetten, eine Wette machen. Vgl. Wer (Wed). Werk! dit gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr. u. as. werk, ags. weorc, engl. work, an., schwed., dän. verk, ahd. werc, werah, mhd. were, werch) Werk, Arbeit, Leistung, auch das Gewirkte (im Hause verfertigte Kleiderstoffe, Wollstoff),; übertragen als technischer Ausdruck: Ge- triebe einer Uhr, Maschine. Werk-stair [-sTair] di pl. -er Werkstatt; -tjüch [-t7yx] dit Werkzeug. Werk? dit (mnd. u. ndl. werk, ahd. werih, were, vielleicht gleichen Ursprungs wie Werk!, eigentl. „Stofzum Bearbeiten“) 1.Werg, Ab- fall beim Hecheln des Flachses. Werk plüüsi [plysı] Werg zupfen, 2. Wollgarn, welches zur Herstellung des Web (s.d.) benutzt wird. Werkel-dai di pl. -daagen [-dö3on] Arbeitstag im Gegensatz zum Sonntag oder Feiertag. werki [verkı] sw. v. prt. u. pp. werket (afr. werka, as. wirkian, ndl. werken, ahd., mhd. wirken, zuWerk ; daneben mit Ablaut afries. wirtsa, ags. wyrcean, worhte, engl.to work, wrought, as.workian, an. yrkja, got. waürk- jan, ahd. wurchen, mhd. würken) wirken, arbeiten, tun. wert adj. gemeingerm. Wort (afr. u. as. werth, ags. weord, engl. worth, an. verdr, got. wairps, ahd. werd, mhd. wert) wert. Wert [vert] di Wert. wert-fol adj. wertvoll; -Iuas [-luas] wertlos. wes adj. gemeingerm. Wort (afr., ags., as. wiss, an. vissa Gewißheit, got. unwiss ungewiß, ahd. gi-wiss) gewiß, sicher, zuver- lässig. wes en waar [vör] gewiß und wahr; wes en seeker [seKar] gewiß und sicher; wes inoch „gewiß genug“ = ganz gewiß. wesen s. wiis. Wesig-hair (-haid) [-hair, -haid] di Gewißheit. weski [vesKı] sw. v. prt. u. pp. wesket Lehnw. (an. hviskra, schwed. hviska, dän. hviske, vgl. ags. hwisprian, nhd. wispern) ins Ohr flüstern, zuraunen. Wesp di pl. -en (ags. wseps, wfs, w&sp, engl. wasp, as. waspa, mnd. wespe, wispe, ndl. wesp, ahd. wafsa, wefsa, mhd. wefse, webse zur Wz. web weben, wickeln) Wespe. Sylter Wörterbuch. West di pl. -en Lehnw. (Quelle: franz. veste u. dies aus lat. vestis „Bekleidung“) Weste. West, Wösten [v&st, vestn] Himmelsgegend (afr. west subst., ags. west adj., mnd. west adj. adv. subst., ndl. west adv. subst., ahd. west-; mnd., ndl. westen, ahd. westan der Westen, aus dem adv. ags. westan, as. u. ahd. westana, an. vestanvon Westen her, im Westen) West, Westen. bi West im Westen. West-friislön’ Wesifriesland; -injis [-inıs] di Westindien,; -winj [-vin] di Westwind. westelk s. wösterk. Westen s. West. wester ad). (afr. wester, as. westar adj., an. vestr adj. u. subst., ndl. wester-, ahd. westar-) Wester-. üp wester Ech auf der Westseite, westlich von etwas.. wester-fuar [-fuar] adv. in der Richtung nach Westen; -haagen [-hözon] Flurname, Gemarkung Morsum, -hörn di Westecke des Dorfes Keitum; -lai s. Lai?; -Iön’ [-lon’] die Stadt Westerland; -Iön’ing [-le’n’ig] di sing. w. pl. Westerländer, Be- wohner Westerlands,; -muar [-muar] di, dit von zweien der, die,daswestlichere ; -sir (-Sid) [-sir, -sid] Strand an der Westseite Sylts. westerk, wäestelk [v&sTairk, vösTolk] adv. westlich. Westring [vesTrig] di sing. uw. pl. Bewohner der westlichen Örter Sylts. Wet! di (afr. wit, ags. (ge)witt, as. (gi)witti, ahd. wizzi Abstraktbildung aus der Wz. wit wissen) Wissen, Verstand. fan Wet of wahnsinnig, irrsinnig. wet? s. wel!. Wet-kiar [-kiar] Westerland. Wet-ling [vetliy] di sing. u. plur. Fisch: Witt- ling, eine Schellfischart, Merlan (Gadus merlangus L.). Flurname, Gemarkung wet [vet] sw. v. prt. u. pp. wet (ags. hwettan, | engl. to whet, mnd. wetten, an. hvetja, got. gahwatjan, ahd. wezzen, mhd. wetzen, zum adj. as. hwat, ahd. (h)waz scharf) wetzen, schärfen, schneidend machen. Wet-stiin di pl. -er Wetzstein. Weten [veTn] dipl. (mndl., ndl. wet, mnd. wit, zu anfränk. witat, got. witöp, ahd. wizzöd Gesetz) Satzung, Brauch, Sitte. Wetsk (vgl. etwa nd. waask ausgestopfter 299 runder Wulst als Unterlage) in: en Wetsk Jaarn um die Hand gewickeltes und dann fest zusammengedrehtes Garn als Einlage für ein Knäuel. Wial'[vial] di (mnd. u.nnd. wel, ndl. dial. wel, mndl. auch wael uw. wiel) Salzwasserbach,der bei Sturmfluten vom Wattenmeer aus ins uneingedeichte Marschland eingerissen ist. wial? Nebenform zu wel?. wiali [vialı] sw. v. prt. u. pp. wialet (bei Jap P. Hansen) = weeli. wialig [vializ] adj. (mnd. welich) = wel?. wialt [vialt] sw. v. prt. u. pp. wialt (got. walt- jan, an. velta, ahd. welzen, Faktitiv zu walzan, vgl. Wals) und in erweiterter Form wialteri [vialTarı] sw. v. prt. u. pp. wialtert (mnd. welteren) sich wälzen, wälzen, rollen. Wialter-boom di mechanische Welle, Achse, besonders Mühlenuelle. wialteri s. wialt. wiani [vianı] sw. v. prt. u. pp. wianet (ags. wenian, as. wennian, mnd., mhd. wenen und wennen, ahd. wennen gewöhnen; engl. to wean entwöhnen, so auch ags. u.mnd.) ein Kind von der Brust entwöhnen. Wiar! [viar] di (afr. were, wiri, mnd. were, ndl. weer, ahd. weri, mhd. wer) Wehr. ön Wiar en Waapen in Wehr und Waffen; tö Wiar söt [s6t] sich zur Wehre setzen. wiar-luas [-luas] adj. wehrlos. wiar?, wiarst s. wiis!. wiari [viarı] sw. v. prt. u. pp. wiaret [viarat] (afr. wera, ags. u. as. werian, an. verja, got. warjan, ahd. werian, weren, mÄd. wern, wergen) 1. wehren, sich verteidigen, schützen, 2. sich Mühe geben, etwas zu erwerben. Wiari di! 1. wehre dich, 2. gib dir Mühe, sei fleißig, strebsam. wiarig [viariz] adj. strebsam, fleißig. wiarni [viaimı] sw. v. prt. w. pp. wiarent (afr. werna, ags. wiernan, mnd. wernen) vor- enthalten, verweigern, abschlagen. Wiarning [viainiyg]) di Widerwille, Ekel. Wiart [viart] di pl. -en (as. werd Hausherr, Eheherr, mnd. wert, ndl. waard, dän. vert, schwed.värd, got. wairdus Wirt, Gastfreund, ahd., mhd. wirt Ehemann, Hausherr, Lan- desherr, Bewirter, Gastwirt, afr. nur sw. masc. werda in hüs-werda) Wirt, Gast- wirt. 300 Wiarts-hüs dit pl. -hüüsing [-hysiy, -hyzig] Wirtshaus, Gastwirtschaft. wichtig [viyTiz] adj. Lehnw. wichtig. wid s. wir. Widing-hiart (-hiard) s. Hiart”. wii! sw. v. prt. u. pp. wit (afr. wia, wiga, as. wihian, mnd. wien, wigen, got. weihan, ahd., mhd. wihen weihen ; mit gramm. Wech- sel’an. vigja) auf Sylt nur in der Bedeutung „ein Brautpaar trauen“. wii? interj. (ags. w&, wä, engl. woe, as., ahd. we, an. vei, v, got. wai) wehe. wii en wun’ weh und wund = ungeduldig; wii jaa! interj. ach ja! Wii? Substant. zu wii? in: Wii dö sich Mühe geben, sich anstrengen, etwas zu erreichen. Wiil di gemeingerm. Wort (afr. hwile Weile, ags. hwil Zeitraum, Stunde, as. hwila Weile, an.hvila Ruhelager,got.hweila Zeit, Stunde, ahd. wil, wila Weile) Weile, Ruhe, Rast. wiili [vilı] sw. v. prt. u. pp. wiilet weilen, ver- weilen, ausruhen, rasten. Wiils-hoog [-höz3] di Hügelname, Gemarkung Keitum, daneben Wiils-hoog-wung Flur- name. Wiin di Lehnw. Wein (Quelle lat. vinum). Wiin-borel (-bodel) [-borl, -bodl] di pl. -er Lehnwort (nd.) Weinflasche, -druuv di pl.-en Lehnwort (nd.) Weintraube; -fat dit pl. -faaten [-föTn] Weinfaß; -gles [-gles] di pl.-en Weinglas, -han’el [-han’al] di Wein- handel, Weinhandlung; -kan di pl. -en Weinkanne; -keler [-kelar] di pl. -n Wein- keller; -koop di pl. -en Weinkauf; -krük di pl. -en Weinkrug; -ötj [-ot] dit Wein- essig; -sop di Weinsuppe. Wiip dipl. -en [viPan] (dän. vibe, der Vogel hat den Namen nach dem Federschopf (mnd. wip Büschel),den er auf-u.niederbiegen (wippen) kann) Kiebitz (Vanellus ceristatus Meyer). Wiip-ai dit pl.-er Kiebitzei; -nest [-nest] dit pl.-er Kiebitznest. Wiir [vir] dit (ags. wir, engl. wire, mnd. wire, vgl. spätan. viravirki) Metalldraht. wiis! verb. aux. (sen, best, es; wiar [viar]; wesen [vesn]) gemeingerm., aus drei ver- schiedenen Stämmen sich ergünzendes Verb: 1. aus dem indogerm. Stamm es, 2. aus dem indogerm. Stamme bheu, 3. aus dem germ. Verb wesan) sein. Boy P. Möller. Wiis? di pl. -en (afr. wis Art u. Weise, ags. wis, wise Weise, Zustand, Melodie, as. wisa, wis, an. visa Vers, Strophe, ahd. wis, wisa, mhd. wise Art und Weise, Me- lodie) 1. Art und Weise, Sitte. Sprehw. Lön’s Wiis, Lön’s Iar [iar] Landessitte, Landesehre, 2. Singweise, Melodie. Wiiser [visor] di pl.-s Weiser, Zeiger, bes. Uhrzeiger u. in Zusammensetzungen wie Wai-wiiser Wegzeiger. (Vgl. weegi.) wiisi [visı] sw. v. prt. u. pp. wiiset (afr. wisa, ags., as. wisian, an. visa, ahd. wisen) weisen, zeigen (Ableitung zum adj. wis weise, also eigentlich „weise, kundig machen“). wiit adj. (afr. wet, ags. wet, engl. wet, an. vätr, schwed. vät, dän. vaad) naß, durch- näßt. (Vgl. Weeter.) wik' sw.v.prt.u.pp. wikt gemeingerm.,nur got. nicht bezeugtes starkes Verbum (ags. wican, as. wikan, nd. wiken, ndl.wijken, an. vikja, ahd. wihhan, mhd. wichen; afr. abweichend wiäka) weichen, rücken, sich zurückziehen. Wik? di (ags. wie, mnd. wik, an. vik) Bucht, Meeresbucht, Reede (eigentl. „Zurückwei- chung“, zu wik'). Dazu der Flecken Wyk auf Föhr. Wiksdit Lehnw. (zu: wichsen,dial. für wechsen, „wachsen, mit Wachs überziehen“) Wichse, Stiefelwichse, fig. auch Schläge, Prügel. wiksi [viksı] sw. v. prt. u. pp. wikset wichsen. wil’ s. wel!. Wilig [viliz] auch Wiliger [vilızor] pl. -s (as. wilgia, ndl. wilg, mhd. wilge, ja-Ab- leitung zu ags. welig, wylig, engl. willow) Weide, Weidenbaum (Salix). Wilig-twich di pl. -twigen [-twizon] Weiden- zweig. wilj [vil] adj. gemeingerm. Wort (afr. u. ags. wilde, engl. wild, as. wildi, nd. u. ndl. wild, an. villr verirrt, schwed. u. dän. vild, got. wilpeis, ahd. wildi, mhd. wilde) 1. wild, ungezähmt, wüst,unbebaut. di Wiljen [vilon] die Wilden, 2. verirrt, in die Irre gehend in: wilj gung irre gehen, sich verirren. wilj-haiig [-haiiz] ausgelassen, unbändig (vgl. Hai'); -hair (-haid) di Wildheit; -laper [-la- Par] di pl. -s leichtfertige, sittenlose Person. wilt praep. (mnd. wilt aus mnd. wilen(t), as. hwilon, zu wile Weile) derweilen, während ; wilt dat conj. so lange als, während. nl ce Sylter Wörterbuch. 301 Wimel- (Wümel-) stok di pl.-er (zu mnd., nd. wime Lattengerüst) Holzgerüst zum Trock- nen und Lüften von allerlei Hausstands- sachen ; es bestand aus zwei reichlich manns- hohen Pfählen, die ungefähr 3—4 m von- | einander entfernt in die Erde eingegraben | waren, gewöhnlich grün angestrichen, mit weißen Köpfen. Oben unmittelbar unter den Köpfen waren gleichlaufende meterlange starke Querhölzer angebracht, auf denen in der Längsrichtung leichtere Hölzer, ge- wöhnlich vier, befestigt waren, die von einem Querholz zum andern, gewöhnlich noch etwas darüber hinaus, reichten. Der Wimelstok stand meist auf dem Wäsche- platz im Garten, daher wurden schließlich auch die Pfähle, an denen man die Wäsche- | leine befestigte, Wimelstoker genannt. Wining[viniy] dipl.-er(vgl.an.vindauga „Wind- auge“, dän. vindue, engl. window) Fenster. Wining-baank [-böyk] di pl. -er Fensterbank; -gles [-glös] dit Fensterglas (die Fenster- scheibe heißt auf Sylt Rüt, s. d.); -kwast di pl. -er Fensterpinsel, Fensterbürste zum | Waschen der Fenster. | Winj! [vin] di gemeingerm. Wort (afr., ags., engl., as., mnd., nd. u. ndl. wind, an. vindr, schwed. u. dän. vind, got. winds, ahd., mhd. wint, urverwandt mit lat. ventus| sanskr. väta, zur Wz. w& „wehen“) Wind; fig. auch für Flunkerei, Aufschneiderei. Winj-ai dit pl. -er Windei, unfruchtbares, ohne vorhergegangene Begattung gelegtes Ei, Ei ohne Kalkschale; -ausing [-ausiy] (vgl. Ausing) die vorspringende Dachkante am Frontispiz der Sylter Häuser, -hol dit pl. -hööler [-höler] Windloch,; -poken — Weeter-poken (s. d.); -stel adj. wind- still; -stelens [-sTelons] di Windstille,;-waag [-v03] di pl. -en (mnd. wintwake, ndl. wak, an. vok) offene Stelle im Eise. winj? st. v. (wen’st, wen’t; wuan’ [vuan’]; wün’en [vyn’an]) gemeingerm. Wort (afr. winda, ags. windan, engl. to wind, as. win- dan, ndl. winden, an. vinda, schwed. vinda, dän. vinde, got. in bi-windan, uswindan, ahd.wintan, mAd. winden) winden, wickeln. Winj-plek di pl. -er Holzpflock zum Auf- wickeln des gesponnenen Garns. winjig [viNiz] adj. windig. Winjs-dai di (afr. wönsdei, ags. wödnesdg, engl. Wednesday, mnd. wödensdach, ndl. woensdag, an. ödinsdagr, schwed. u. dän. onsdag) der vierte Wochentag. Mittwoch, dies Mereurii. Winjs-hoog [-hö5] di Hügel, in dessen Nähe etwa um 1150 die Keitumer Kirche erbaut worden ist. Kein Grabhügel, wahrschein- lich ein alter Kulthügel, auf dem früher das Biiken zum Frühlingsthing abge- brannt wurde. (Ob = Wodanshigel?) winjsk [viüsk] adj. windschief. Wink [vigk] di pl.-en 1. Wink, 2. Zufallen der Augen, Schlaf. Ik fing di hiili Nacht niin Wink ön Oogen ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. (nd. wink in der gleichen Redensart.) winki [vigKı] sw. v. prt. u. pp. winket (ags. wineian, engl. to wink die Augen schließen, blinzeln, mit den Augen winken, mnd. winken die Augen schließen, einschlummern, ahd. winchan, mhd. winken sich seitwärts bewegen, wanken, nicken, winken) winken. (Vgl. wefti.) wip sw.v. prt. u. pp. wipt (me., mnd., mndl. wippen, mhd. wipfen) wippen, sich auf u. nieder bewegen. Wip di (mnd. wippe, ndl. wip) Wippe, in: dit staant üp di Wip das stehtin der Schwebe, ist unsicher. Wip-stört (nd. wipstert, ndl. wipstaart, dün. vipstjert) blö W. weiße Bachstelze (Mota- eilla alba L.). wir (wid) [vir, vid] adj. gemeinyerm., nur got. nicht bezeugtes Wort (afr., ags., as. wid, engl. wide, mnd. wide, ndl. wijd, an. vidr, ahd., mhd. wit) weit, geräumig, umfänglich, ausgedehnt (Gegensatz: naar eng). wir (wid) en sir (sid) weit und breit; fan wir en sir von nah und fern. wir-loftig adj. weitläufig,; -loftig-hair (-haid) di Weitläufigkeit, Weitschweifigkeit, -wiarig [-viariz] unstät, beweglich. wiri [vir] sw. v. prt. u. pp. wiret weiten, erweitern. Wiring-hiart (-hiard) s. Hiart’. Wirl di pl.-er (engl. whirl, an. hvirfill, ahd. wirvil, zur Wz. hwerb drehen, vgl. Wäarels) Wirbel. Wirl-winj [-vin] di Wirbelwind. 302 wis adj. gemeingerm.Wort (afr., ags., as. wis, engl. wise, ndl. wijs, an. viss, schwed. u. dän. vis, got. weis in fulla-weis voll- kommen weise, ahd. wis, wisi, mhd. wis, wise) weise, wissend, klug, kundig, ver- ständig. ek rocht wis unverständig, un- klug, wis uur waar uur (s. waar”). Wis-hair (-haid) di Weisheit, Klugheit; -maaki [-moKı] sw. v. prt. u. pp. -maaket weis machen, jem. etwas auf binden; -nööset [-nösat] adj. (ostfr.-nd. wisnösd) naseweis. Wisel [visl] di pl. -er (ags. weosole, wesle, engl. weasel, mnd. wesele, ndl. wezel, an. visla. schwed. vessla, dän. vxesel, ahd. wisula) Wiesel (Putorius vulgaris Rich.). Wisji-wasji [viSı-vası] dit (Lehnw.) Wischi- waschi, Gewäsch, dummes, albernes Ge- schwätz. Wisk di pl. -en (mnd. wisch Büschel Stroh oder Heu, an. visk, ahd. wisc, mhd. wisch) Wisch. Wisker [visKor] di in Brant-wisker (s. d.). wiski [visKı] sw. v. prt. u. pp. wisket (ags. weoxian, mnd. wischen, ahd. wisken) wischen. wit adj. gemeingerm. Wort (afr., as. hwit, ags. hwit, engl.white, mnd.,nd.,ndl.wit, an.hvitr, schwed. hvit, dän. hvid, got. hweits, ahd. (h)wiz, mhd. wiz, zu germ. hwitta-) weiß. Wit-guart (-guard) [-guait, -guard] Flurname, Gemarkung Morsum; -hiiret [-hirst] ad). weißhaarig; -klef s. Klef; -kual [-kual] dit Weißkohl,; -kwast di pl. -en Tünchpinsel. Witel [viTl] di pl.-er weißwollenes Bettuch. Witelk [viTolk] di pl. -en Kinderwindel. witi [viTi] sw. v. prt. u. pp. witet weißen, mit Kalk tünchen. woch s. weeg. Wolk di pl. -en westgerm. Wort (afr. wolken, ags. woleen, as. wolkan, ndl. wolk, ahd. wolkan, wolka, mhd. wolken, wolke) Wolke. wolkig [volKiz] adj. wolkig, bewölkt. Wolper-dai [volPar-] di (afr. waldburgedi) Walpurgistag (1. Mai); -nacht di Walpur- gisnacht. wonen s. wen. Woning-stair [vo'nigsTai:r] Wenningstedt. Ww00 conj. (mnd. wö, wü, as. hwö) wenn, wo- fern, für den Fall, daß. woogi [vözı] s. uugi. (-staid) Dorf Boy P. Möller. worp, worpen s. warp. Wortel [vorTl] di pl. -er Wurzel nur für Möhre, Karotte (Daucus carota L.) und in Möör-wortel (Pastinak); sonst gilt für Wurzel Röt (s. d.). Wöögen [vözon] männl. Personenname; dazu der Geschlechtsname Wöögens. wöoli [volı] sw. v. prt. u. pp. wöölet Lehn- wort (zu mnd. wölen, nd. wölen wühlen, umwickeln; ags. welan binden, ahd. wuolen, mhd. wüelen) 7. wühlen, aufwühlen, auf- rühren, 2. wickeln, umwickeln, umschnären. wöölig [völiz] adj. „wühlig“ = unruhig, un- ordentlich. Wööling [voliyg] di pl.-s Umwickelung, Um- schnürung. wöör v. def. nur im pp. gebräuchlich: wöört (vgl. afries. adj. wird, daneben werth, ags. wierthe, weorth. Dazu die Verbal- bildungen ags. ge-wierban, mnd. werden, schwed. vörda, norw. vore, got. wairbon) würdigen, achten, schätzen. Niin Faamen uur (uud) wat wöört, diar höör ek gur (gud) äpföört. Das Wort ist wenig gebräuchlich, dafür gewöhnlich reekeni oder tel (s. d.). wööst adj. Lehnw. (as. wösti, mınd. wöste, ndl. woest; ags. weste wüst, öde, unfruchtbar) auf Sylt nur von Menschen: wild, unge- bärdig, sittenlos. Wörmken s. Würmken. Wraak (auch Wrek) (ags. wracu Rache, Strafe, Leiden ;im Ablaut stehen afr.wreke, wretze, neuwestfr. wreck, as. wräka, mnd. wräke, ndl. wraak, ahd. rähha) Rache, Strafe. wraaki [vröKı] sw. v. prt. u. pp. wraaket (vgl. ags. wracian) 1. rächen, 2. tadeln, rügen, verwerfen. wrak adj. (afr., mnd., ndl. wrek) beschädigt, schadhaft, mangelhaft, untauglich. Wrak dit (nd., ndl. wrak, engl. wreck) Wrack, Schiffstrümmer. Wrakling [vrakliy] di pl. -s (mnd. wrakelink) Decksnagel, Plankennagel. Wrang [vray] di pl. -en (mnd. wrange, nd. wrang Kurbel, zur Wz. wreng „drehen“) Kurbel. wrangli [vraylı] sw. v. prt. w. pp. wrangelt (mnd. wrangen, wrangelstede Ringkampf- platz, mnd. wrangeln, Intens. zu wrangen) ringen, sich balgen. Sylter Wörterbuch. wreer! (wreed) [vrör, vred] adj. (afr. wröth, | ags. wräb, engl. wroth, as. wreth, mnd. | wröt, an. reidr, dän. u. schwed. vred, mhd. reit gedreht, gekräuselt) zornig, erzürnt. wreer? s. wriir. Wrek s. Wraak. wreki [vrekı] sw. v. prt. u. pp. wreket (nd. wricken, wriggen in gleicher Bedeutung wie sylt., ndl. wrikken wackeln, rütteln, drehen, zu afries. wrigia |Siebs, Grundriß I? 1252]) 1. hin und her drehen, 2. besonders aber: wricken, d. h. ein Boot mit einem Ruder, das hinten am Heck drehend bewegt wird, vorwärts bringen. wreng [vr@y] st. v. (wröngst, wrengt; wroong; wrüngen [vryyon]) (ags. wringan, engl. to wring, mnd., nd., ndl. wringen, ahd. rin- gan) drehen, winden, besondersnasse Wäsche durch Drehen auspressen. di Hun’en wreng die Hände ringen. (Vgl. wrangli.) Wrensker di pl. -s (zu mnd. wrenschen, wrinschen, ndl. wrenschen, dän. vrinske wiehern) Deckhengst. wreren s. wrür. Wrest di pl. -en (afr. -riust, -wirst, ags. wrist, wyrst, engl. wrist, mnd., nd. wrist, an. rist, ahd., mhd. rist) in Hun’-wrest u. Fut-wrest Hand- u. Fußgelenk. wriir [vrir] (wriid) si. v. (wrerst, wrert; wreer; wreren [vrern]) (ags. wridan, engl. writhe, an. vida, schwed. vrida, dän. vride, ahd. ridan) (mit den Händen) reiben. wroong s. wräng. wröögi [vrözı] sw.v. prt. u.pp. wrööget Lehnw. (zu mnd. wrögen, as. wrogian; afr. wreia und wrögia, ags. wregan, an. rögja, got. wröhjan, ahd. ruogen, mAd. rüegen) an- klagen, rügen, beschuldigen. Wröögin dit „Rügenopfer“, heimliche Tötung einer Ehebrecherin. Die Strafe bestand gewöhnlich in Ersäufen oder Untereis- stecken; jedoch hatte nach altem Her- kommen nur der Gatte, der Vater (und falls diese fehlten) die Brüder der Sün- derin das Recht der Strafvollstreckung. (Vgl.C. P. Hansen „Beiträge zu den Sagen, Sittenregeln, Rechten u. d. Geschichte der Nordfriesen“, Deezbüll 1880, S. 78.) wröti [vroTi] sw. v. prt. u. pp. wrötet (ags. wrotan, engl. to root, mnd. wröten,. ndl. 303 wroeten, an. röta, ahd. wruozzen, vgl. ags. wröt Rüssel) wühlen, aufwühlen (auf Sylt nur vom Wühlen der Schweine). wrüngen s. wring. wuan 5. wen. wuan’ s. win”. wuar s. waar!. Wuch di pl. Wuuger [vuy, vüzar] (afr. wäch, wang. wöch, ags. wäg, as. weg, an, veggr, got. waddjus, zur Wz. wi „echten“ wie hd. Wand zu „winden“) Wand. Wuch-lüs di sing. u. plur. (as. weglüs, ndl. weegluis, vgl. ahd., mhd., mnd. wantlüs) Wanze. Wucht di pl. -en (wie altmärk. wucht, göttin- gisch wuchte unter Einfluß des w aus wicht, wecht Gewicht) Hebebaum, Hebel. wuchti [vuyTı] sw. v. prt. w. pp. wuchtet mit einem Hebel heben. wuk adj. (unter Einfluß des w aus ags. wäc, engl. weak, as. wek, nd., ndl. week, an. veikr, schwed. u. dän. veg, ahd. weih, mhd. weich zur Wz. wik „weichen, nachgeben“) weich. wuk-hartig [vu’kha:rTiz] weichherzig. wuki [vuKı] sw.v. prt. uw. pp. wuket erweichen, einweichen. Wuks dit gemeingerm., nur got. nicht be- zeugtes Wort (afr. wax, ags. weax, engl. wax, an. u. schwed. vax, dän. voks, mnd. was, nd. u.ndl.was, ahd., mhd. wahs) Wachs. Wuks-buan [-buan] di pl.-en Wachsbohne; -dok di pl.-er Wachstuch, Wachsleinwand (als Tischdecke gebraucht); -l&cht[-leyt] dit Wachskerze, -stok di pl.-er, -taafel |-tofal] di pl. -er mit Wachs umzogener Docht- Faden, der aufgerollt und auf ein Gestell gesetzt wird. wuksen s. wuksi?. wuksi'! [vuksı] sw. v. prt. u. pp. wukset wäch- sen, mit Wachs bestreichen. wuksi? [vuksı] se. v. prt. u. pp. wukset (afr. waxa, ags. weahsan, engl. to wax, as. wahsan, nd. u. ndl. wassen, an. vaxa, vexa, schwed. växa, dän.vokse, got. wahsjan, ahd. walssan, mAd. wahsen) wachsen. wukset gewachsen, dazu das alte st. pp. wuksen erwachsen. di Wuksenen [wuksann] die Er- wachsenen. Wul’ Flurname, Gemarkung Braderup und 304 Kampen (mostfr. wolde moorige Wiese [Cad. Müller]; dass. Wort wie „Wald“). Wulev [vulov] männl. Eigenname: Wulf, Wolf; dazu der Geschlechtsname Wulefs. Wum di pl.-en gemeingerm. Wort (ags. wamb Bauch, Mutterleib, engl. womb, afr., mnd. wamme, ndl. wam Bauch, an. vomb, schwed. vamb, dän. vom, got. wamba, ahd. wamba, wampa Bauch, Leib) auf Sylt: Pansen des Rindermagens (namentlich von ge- schlachteten Tieren). wun’ ad). (ags., as. wund, got. wunds, ahd., mhd. wunt) wund, auf Sylt nur in der Wendung wii en wun’. (Vgl. wii?.) Wun’er [vun’or] dit westgerm. Wort (afr. wonder, ags. wundor, engl. wonder, as. wundar, ahd. wuntar, mhd. wunder) Wunder. wun’er-baar [vu’n’orbö:r] adj. wunderbar. wun’eri [vun’orı] sw. v. refl. prt. u. pp. wun’ert sich wundern, erstaunen. wun’erk [vun’ork] adj. wunderlich, sonderbar. Wun’erk-hair (-haid) di Wunderlichkeit. Wung [vuy] di pl. -en (afr., ags., as. wang, an. vangr Aue, Gefild, got. vaggs Wiese, Paradies) Komplex von Ackerländereien, Abteilung in Ackerfeldern. (Näheres bei ©. P. Hansen in Falks Archiv, Jahrg. 1845, S. 341.) (Vgl. auch Gung.) Wunter [vunTar] di pl.-en gemeingerm. Wort (afr., ags., engl. winter, as., ahd. wintar, nd., ndl. winter, an. vetr, schwed. u. dän. vinter, got. wintrus Winter, Jahr) Winter. Wunter-aarber [-örbar] dit Wänterarbeit; -baank [-böyk] di „ Winterbank“, d.i. gelb- rote Wolkenlagerung, Wolkenstreifen in mäßiger Höhe über dem Horizont, was beim Volke als Zeichen für anhaltenden Frost gilt, -dai pl.-daagen|-dö3on] Winter- tag, -gris dit pl. di Mastferkel im Winter ; wird iron. auch von Arbeitern gesagt, die sich im Winter beim Bauern gut ver- pflegen lassen und davonlaufen, wenn die Frühjahrsarbeit beginnt, -inj |-in] di pl. -er Boy P. Möller. Winterabend, -kuurn dit Winterkorn ;-muun di Wintermonat, -nacht di pl.-en Winter- nacht, -piar [-piar] di pl. -en Winterbirne, spätreife Birne; -siist di pl.-er Winterpelz; Pelzrock für den Winter (vgl. Siist); -tir (-tid) [-tir, -tid] di Winterzeit; -tjüch [-tXyy] dit Winterkleidung,; -weder [-vedor) dit Winterwetter. wust s. weet. wü pron. pers. I. nom. plur. gemeingerm. Wort (afr. wi, ags. we, engl. we, as. wi, we, ndl. wij, an. ver, dän. u. schwed. vi, got. weis, ahd., mhd. wir) wir. Wüf di pl. -en gemeingerm., nur dem got. Fehlendes Wort (afr., ags., as. wif, engl. wife, ndl. wijf, an. vif, ahd. wib, mhd. wip) Weib, Frau. Wüf-haur (-haud) [-haur, -haud] di sing. uw. pl. Person weiblichen Geschlechts. Wüfki [vyfKı] dit pl.-s dim. zu Wüf Weibchen. Wüftji [vyftı] dit pl. -s Vogelweibchen. wülem [vylom] auch wülems, wülemst adv. (ags. hwilum) zuweilen, bisweilen. Wümel-stok s. Wimel-stok. wün’en s. winj”. Würem [vyrom] di pl. -er gemeingerm. Wort (afr. worm, ags. wyrm, engl. worm, as. wurm Schlange, Wurm, ndl. worm, an. ormr, got. waurms, ahd., mhd. wurm Wurm, Schlange, Drache) 1. Wurm, 2. Blutegel. Würem-hol dit pl. -hööler [-hölor] Wurmstich, Wurmloch, -iiten [-iTn], -iitnig [-itniz] ad). wurmstichig,-kraanker[-kröyKar] di Wurm- krankheit, -krüür (-krüüd) [-kryr, -kryd] dit Wurmkraut, Rainfarnblüte (Tanacetum vulgare L.). Würmken [vyimKon] (Morsum: Wörmken) Wermut (Artemisia absynthium L.) (mund. wermöde, nd. wörmete, wörmt, wörmken, ahd. wermuota, wormuota, mhd. wermuot, ags. wermöd, volksetymologisch zu „Wurm“ in Beziehung gesetzt, da die Pflanze schon früh als Mittel gegen Eingeweidewürmer angewandt wurde). aw, Sylter Wörterbuch. 305 Nachträge und Berichtigungen. Die den einzelnen Nachträgen und Beriehtigungen vorgestellten Ziffern geben die zugehörige Seiten- und Zeilenzahl 13,3 v.u.: Lautworte) Lautwerte. 21, 28: j steht auch in anlaut. kj-, mj-, pj-. 22, 20: füge hinzu: wenn der betonte Vokal nicht unmittelbar folgt. 22, 23: lies: wenn |») oder |1] oder ein anderer minderbetonter Vokal folgt. 290, 10v.u.: all] al. 37«,6—9: Auns-müür| Aun-smüür |-smvr] (-smüüd) bedeutet nicht nur die Ver- tiefung vor dem Backofen zum Auf- fangen der Glutasche, sondern zugleich | auch die vordere halbkreisförmige Öf-, nung des Backofens, vgl. Kachelaun- | smüür (S. 1340) «und Krochen-smüür | (S. 151%). Der Hinweis auf neunord. | mörje ist zu tilgen. Aunk di dim. zu Aun, nur in: Aunk | en Krochen die unter Kroch (8.151®) be- schriebene Einrichtung in der Küche des Altsylter Hauses. 480, 11v.u.: st.v.) sw. v., vgl.treer (8.2764). Ebenso 9 v.u. 1 48°, 4 v.u.: biuun |biu'n] adj. gewohnt, vgl. uun ($. 282«). 49«, 37: biwun’ering| Biwun’ering. 51a, 14: Blöökem]| Vyl. kuurt Blööken unter | kuurt (8. 154). 56 @,5 v.u.:Briar, wofürauch wohl Bred|bred], bedeutet weniger den Deckel als vielmehr den oberen Rand eines Gefäßes, dazu breden-fol «adj.. bis an den Rand voll. 61«@, 532: Dai] en Daiem am Tage. 70®, 4: Dünem| Die ursprüngliche Form Dün | kommt noch in Flurnamen vor, vgl. Buat- | dün, Hoogats-d., Tiiderings-d. 740,54: -er. enklitische Form für hi, vgl. 5.2064 -r. 844,10: st.v.]| sw. v. prt. u. pp. -braacht. 905, 1: foruali] forual’i. 905,9 v.u.: vitan] witan. 103,7: Grat (it. 106®,2 v. u.: gur-spreeks adj., vgl. S.2464, 34. 11,7: -tock] -stock. -wark di. 1260, 13: sw. v.] st. v. 11810, 4 v. u.: 1270, 27: iiwen] om iiwen in gleicher Höhe, | - des Textes an. neben. Wenn ein Wanderer einen anderen einholt und neben ihm geht, sagt er:Nü sen wat (wir beide) om i. Dit Skep es strön’icht om i. Westerlön’ das Schiff ist neben (gegenüber) W. gestrandet; übertragen vom Einholen eines Versäumten oder Ver- lorenen: Nü sen ik weder om i. (kemen). 131@, 2: -wark di. » 133, 29: Fen-k] Ten-k. 1550, 3 v. u.: s. Nachtrag zu S. 182b, 13. 1572, 12: as. *hlahhian ist anzusetzen. 161d, 59: liif-taalig [li’fto:liz] adj. obsol. (mnd. leftalich] zärtlich. 174@, 19: vocht en mes prekeli, vgl. rocht! (8.213). adv.| pron. 182, 13: nii-warel’s ad). neumodisch: so auch 5.1554, 3 v. u. herzustellen. 187%, 9 v.u.: Dirfan] Diarfan. 193, 30: ön’erhual] ön’erhual'. 203, 50:praki |prakı] sıe. v. prt. u. pp. praket (ostfr.-nd. prakken, prakjen) zerkleinern, zerquetschen, namentlich von Eßwaren. Dazu Prak dit (ostfr.-nd. praksel) zer- “ kleinerte Fleischreste und Kartoffeln, die von der Mittagsmahlzeit übriggeblieben sind und in der Pfanne gebraten als Abendessen verspeist wurden. 209«, 15 v.u.: -wark di. 216«@, 28: sal. Eine vollere Nebenform s00 interrog. so? wird 8.15, 11 angeführt. 227,5 v.u.: Skep-pöös] Skep-s pöös. 228«, 33: skinjt] skintj an allen drei Stellen; dementsprechend |sKiit]. 228,5: Skiir-dok |sKirdok] dit (mnd.schir- dok dünne feine Leinwand) der Stoff, der zu den weißen Kopftüchern der Sylter Frauentracht benutzt wurde und teil- weise noch benutzt wird. Vgl.eiderst.-nd. Scheedook, mooring.-fries. Schiidook. 249a, 32: prt. u. pp. stecht. 263«, 10 v.u.:tärev [tärav] ad). (afr.therve, derve, ags. peorf, as. thervi, an. bjarfr, ahd., mhd. derp) ungesäuert. 279, 10: Vgl. auch Ljung-tuut (S. 1640). 306 Boy P. Möller. In den phonetischen Umschriften sind folgende Besserungen vorzunehmen; es sind einzusetzen: @ statt @: | 251«, 25: |-sKeriy, -sKedin]. | 9 einzuschieben: 133 «, 20: |jyrons] 1344, 19: [koralsvain] 1380, 20: [kiarols] 1380, 22: [kiarTals] 250«, 27: |sTelons]. estate N: 25, 3: [resTiz] 25, 16: [heliz] 51a, 31: |-podiy] 52a, 19: |-binliy] 52b,7 v.u.: [bo'riz] 59«, 14 v.u.: |-reniy] 690, 23: |-soriz] 128, 10: [-bäriz]. ı statt 1: 344, 5: |-rivı] 434,6: |benkil 46, 29: |bırekanı] 500, 13: |bli:nda’sı] 524,3 v.u.: [boı] 650,3 v. u.: |-brörı, -brodı] 67a, 10: |-tauı] 67, 13: |drövalı] 67, 28: [dräazolı] 77, 17: |tegorı] 790, 6. u.: [fısıtiarı]. i statt 1: 290, 34: [aisKı]. 1 statt 1: 14, 30: |iPan). l’ statt 1: 90, 1: |-ual'ı]. Te Stecang: [ön’ol]. n statt n: 1250, 28: |-rint] 188 «, 32: [-sKiit. 0 statt ©: ad, 325 1474, 28: 1124, 7: [-boyk]. o statt ©: 196, 15: |oTark]. Pit, Rastatt p AL R: 360, 14 v.u.: [-vuksı] 420, 2: |betriy] 92«, 28: |fraykia’rı] 110°, 20: |hantia’rı] 132, 22: |junknin] 148°, 6: |konstlor] 2510, 5 v. u.: |sTOyk| 2554, 11v. u.: [sTripsı]. PETSResiaccap make: 24, 14: [sTölor] 25, 28: [roKı] 275, 6: |-sTair, -sTer] 275, 21: [ömpalt] 280, 26: |östı], |[0sTet] 290, 34: [aisKı] 305, 5: [alTarmo’'l] 305, 10: |alTort| 31«, 26: [aparTı] 334, 24: [-koPı] 33a, 4 v.u.: [-leyTin] 33°, 14: [-lukı] 33, 16: |-mökı] 344, 37: |-seToar] 375,7 v.u.: [-ITolk]. 39, 21: [-vu'nTarı] |bısKomalk | 490, 26: |-delkı] 584, 2 v.u.: [brysti] 590, 6. u.: |by’zolbi:nkı] 604, 7 v. u.: [döyTor] 64, 12: |dokTar] 66, 3: [-siyTiz] 1685, 9 v. u.: [druyKon] 1755, 9 v. u.: [foTı] 780, 15: [-hysKı] 905, 9: [-vaxTı] g1«, 9: [fofTiz] 96b, 25: |-sPok] 105«, 11: |grofkı] 108«, 24: [hoTı] 116, 20: |-STOP>l] 1170, 10 v. u.: [-soKat] 1250, 14: [-poTı] 1284, 28: [iykı]. T state: 618, 9: |-serl]. TESTADG T: 284, 12 v. u.: [O'rberstyyy] 294, 28: [ayTark] 305, 10: |alTort] 300, 20: [an’ort] 31a, 26: [apa’rTı] 324, 18: |-fort] 40«, 11: |bönsrt| 46, 19: |bio’rdeli] 494, 10: [bıvan’ort| 50«, 6: [ble’kse:in] 550, 26: [bre’ri:|i]sn] 550, 28: [-sKolart] 590, 24: [but] 65®, 18: [fort] ı 720, 6: |edert, [ederst] 744, 8 v.u.: [en’ork] 844, 24 u.43: |-dyrvon] 860, 9 v.u.: |-börd] 123«, 19: [-Orbarı] 124«, 1: |-fort] |132«, 20: [-noyTart] 133, 20: [jyrKan] 2500, 8: [sTyrvan]. t statt t: mb, 31: |-tXyy], ebenso 1324, 4v.u., 2210, 6 v.u. v statt v: | 24, 21: [sKY'vlö:r] 99b, 27: |ga’revknivar] 1294, 24: |jov]. v statt w: 40%, 27: [bö'ykvallig]. w statt v: 485, 1: |bıswiarolk] 79, 1: |-swomp] 128«, 14: [iywor]. Nachwort. Über den Anteil des Deutschen Seminars an der Herausgabe des vorliegenden Wörterbuchs sei hier in aller Kürze das Folgende bemerkt: Das dem Seminar vom Verfasser in völlig druckfertigem Zustand eingelieferte Manuskript ist im Seminar einer doppelten Durchsicht unter- zogen worden: einmal ist die rein etymologisch gewählte Anordnung der Stichwörter im Einvernehmen mit dem Herrn Verfasser in eine strenger alphabetisch geordnete Reihenfolge umgesetzt worden. Nur die Nominal- komposita und die kleineren Gruppen der Partikelkomposita sind in der Zusammenfassung zu einheitlichen Abschnitten belassen worden. In Einzelheiten haben Lübben-Walthers Mnd. Handwörterbuch und H. Sweets The Student’s Dietionary of Anglo-Saxon als Vorbild gedient. Unsere zweite Sorge galt der Revision des vom Verfasser in breiter Fülle mitgegebenen etymologischen Materials. Da dies Sylter Wörterbuch außer seinen wissenschaftlichen Absichten zugleich auch gewisse praktisch- pädagogische Ziele verfolgt, indem es wie das Sylterfriesische Lesebuch des gleichen Verfassers für den praktischen Sprachunterricht in den Sylter Schulen nutzbar gemacht werden möchte, so legte der Herr Ver- fasser auf die ungekürzte Beibehaltung der den Grundwörtern beigegebenen germanischen und indogermanischen Entsprechungen das größte Gewicht. Um so sorgfältiger mußte deshalb die Nachprüfung des sehr ge- gewissenhaft gesammelten Materials vorgenommen werden. Dabei stellte sich heraus, daß die wohl überlegten Ansätze des Verfassers in den meisten Fällen nur geringerer Ergänzungen, besonders aus dem Gebiete des Mittelniederdeutschen und Niederländischen, bedurften. Reicher war die Beute schon bei der Aufhellung der vielen unerklärt gebliebenen Wortstämme der Sylter Mundart. Hier konnte auch die Heranziehung der nächstverwandten nord- und neufriesischen Mundarten das eine oder das andere Rätsel lösen, und es wurde deshalb in diesen Fällen von dem vom Verfasser sonst befolgten Grundsatz abgesehen, die benachbarten nordfriesischen Mundarten möglichst ganz aus dem Spiele zu lassen. Besondere Aufmerksamkeit wurde endlich auch der überaus schwierigen Frage der Lehnwörter im Sylterfriesischen gewidmet. Allein jeder, der 308 Boy P. Möller. einmal selbst den vollständigen Wortschatz einer so eigenartig ent- wickelten und dabei doch vielseitig beeinflußten Mundart wie des Sylter- friesischen systematisch durchforscht hat, wird wissen, wie viel Rätsel und Unsicherheiten da auf Schritt und Tritt zurückbleiben. Möge das vorliegende Wörterbuch den Anstoß zu einer abschließenden Untersuchung des sylterfriesischen Wortschatzes geben! Die dem Wörterbuche vorausgeschickte phonetische Einleitung hat auf meinen Wunsch nachträglich noch Herın Professor Dr. Otto Bremer in Halle zur Durchsicht vorgelegen; seine Ratschläge sind vor allem bei der Behandlung des unbetonten e (S. 14) und des fj (S. 22) dankbar verwertet worden. Im übrigen hat mir bei der Durcharbeitung des Möllerschen Manuskripts und der Drucklegung der ersten 13 Bogen Herr Cand. mag. Ernst W. Selmer (jetzt in Kristiania, bis Anfang Februar 1917 Hilfsarbeiter am Deutschen Seminar) durch seine vortreffliche pho- netische und linguistische Schulung ausgezeichnete Dienste geleistet, während bei der Korrektur von Bogen 14 bis Schluß des Werkes. Frl. Dr. Agathe Lasch ihre wertvolle Hilfe geliehen hat. Einen besonderen Dank möchte ich endlich auch noch der Druckerei und der Redaktion des Jahrbuchs aussprechen, die mit stets gleichbleibender Geduld und Hilfsbereitschaft den schwierigen Druck dieser Friedensarbeit trotz der schweren Kriegsnöte durchgesetzt haben. C©. Borchling. Eingegangen am 1. Oktober 1915. Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E.H. Senats Buchdruckern. fa E PIE) RR f er Ar SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES een Sch Rn 0 5 3 9086 01540 TZZEn OHM, NR rer _ Gedinckt ‚bei Lüteke & Wulff, EM. Senats Buchd