RER, N 1, Beiheft Jahrbuch der Hambhurgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXXIV. 1916. Mitteilungen Deutschen Seminar zu Hamburg. n II. — Lautstand der Mundart der Gemeinde | Altengamme (in den Vierlanden bei Hamburg). Von Dr. Hugo Larsson. In Kommission bei Otto Meissners Verlag Hamburg 1917. 1, Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXXIV. 1916. Mitteilungen aus dem Deutschen Seminar zu Hamburg. IM. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme (in den Vierlanden bei Hamburg). Von Dr. Hugo Larsson. In Kommission bei Otto Meissners Verlag Hamburg 1917. Inhalt. Seite Funleitung. .......... ES NEE TE Nee ee ee 1 HRIEEN URN ORZEICHTUSE EG ee EEE Ne WE we ee 3 IP KOTZUREEHN ANA er es NE A EEE CHEN 6 Erster Teil. Phonetik. PL SEMEIDER U. SE eh Bee RE ER E 7 lan DIT ee oe RR TER TER ER N RE 7 2 antyerbindungen?. var ee en e hohe naar en 14 EN NE ee De RE NT RE EN ee NEE 17 DEE ST RE a ER RE ER EN 18 TITEL A EL ee NE le a Re ea ae ah 19 Zweiter Teil. Historische Darstellung des Vokalismus. IelierVokalesdersstamnnsilben en... ee er el 20 EDER AS RR TZEN VORAN a ee a a 20 Kap. 6. Die as. kurzen Vokale in geschlossener Silbe ............. 20 „ .7. Die as. kurzen Vokale in offener Silbe. ..........22222.... 32 »„ 8. Lautgesetzlicher Wechsel zwischen kurzem und langem Vokal infolge der Stellung der as. Kürzen in geschlossener oder LEN SISTU ES een Ft ee EL ra 39 » 9. Unterbleiben der Dehnung bei Vokalen in offener Silbe..... 41 „ 10. Die as. kurzen Vokale vör r und r-Verbindungen......... 2 49 eins KurzeraV/okalsvorkasemnnde dans een ee 48 a DO TUE en ee ni ee ee 49 B. Diesasslaneen Vokale uün®Diphthonge :. .........2=... 2... 51 Kap.13. Die as. langen Vokale und Diphthonge in geschlossener und OENETISTIDE RE N Sr ee ee ee 51 „ 14. Kürzung der as. langen Vokale und Diphthonge........... 68 = 1559 ıpthoneTerung yon san. 2 unden 22 2... een. een 12 ON UN TE en a a ee Deren ern 12 BR EIERUTERI DI ana Mnoaseua name 73 ID res Vokalendera NeBensiipente. ne ae ee ee ae nee 73 KapmisssıeVorsilbenyokaler... . nenn ee een sta 73 KIT DTeaNiutelsilbenvokalemmrn ern se er eaerteer 75 Bo allier Endsilbenvokale-......2. 2x. 0. seen east nen. 75 HE FROH OHR ee an nie ie aan a a ra Binder en. ZU Kap. 22. ad: NEOR: 29: AR BRUT. Kap. 28. Übersicht über die historischen Entsprechungen des heutigen Laut- stands von’der Mundart aus, gesehen..v....... sreasıoranen, ac : Wortyerzeichnis 2 lee ee ee Re ee Re AR er Nachwort N ee ee a nee PER 42 . Werzeichnis ders Drucktehlen. ser 0 em ER N ER Dritter Teil. Historische Darstellung des Konsonantismus. m Diexas: Halbvokaler u r..ut..u0e:.: no. Die as. Liquidae a Dieras. -Nasaler. =: A SEE Pioras REIPEIAUEEN ee dee ee ee Pe Diezass Verschlublauter rennen. NE a Nr, 8 Assımulabion. Sn. uf ae ser re”, RS aka as Eee; Anhang. Einleitung. Am rechten Elbufer, südöstlich von Hamburg und zum hamburgischen Staatsgebiet gehörend, liegen die vier Gemeinden Kirchwärder (nebst Krauel, das kirchlich zu Kirchwärder gehört), Neuengamme, Curslack und Altengamme, mit einem gemeinsamen Namen die Vierlande genannt. Es ist ein überaus fruchtbares Marschengebiet, das im Lauf der Zeiten im harten Kampf dem Elbstrom abgerungen worden ist. Wer die ursprüng- lichen Kolonisten waren — ob niedersächsische Bauern oder Holländer —, ist sehr umstritten. Die jetzigen Mundarten lassen keine sicheren Belege niederländischen Spracheinflusses erkennen. Das Material zu dieser Arbeit liefert die Mundart der Gemeinde Altengamme, der östlichsten der vier Gemeinden. Es lebt dort eine strebsame und fleißige Bevölkerung von etwa 1450 Seelen auf einem Flächeninhalt von 1429 Hektar. Altengamme ist schon im 12. Jahr- hundert als Gamma, im Jahre 1237 als Antigua Gamma beleet'). Zur Deutung des Namens vgl. außer Förstemann?) besonders C. Walther bei R. Andree, Braunschweiger Volkskunde, 2. Aufl.?), S. 96; an slavische Herkunft des Namens ist keinesfalls zu denken. In der Vorrede zu seinem Idioticon Hamburgense beklagt Richey (S. 4351.) den Verfall seiner Mundart: „Unsere Mund-Art geräth ja von Tage zu Tage in Abnahme, indem das Hoch-Teutsche schon langst nicht allein in öffentlichen Handlungen und. Schriften, sondern auch im gemeinen Umgange dergestalt Besitz genommen, daß auch der Bauer selbst mit einem halb-Hoch-Teutschen Worte sich schon vornehmer düncket; folglich zu vermuthen ist, daß die wahre und eigent- liche Landes-Sprache, in welcher niemand mehr öffentlich redet oder ') Dohm, Holsteinische Ortsnamen. Kiel 1908, 8. 89. ?2) E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, 3. Aufl., hrgg. von H. Jellinghaus, Bd. IH, 1 (Bonn 1913), S. 994. >) Braunschweig 1901. 2 H. Larsson. En schreibet, mit der Zeit sich nicht allein vermischen und verstellen, sondern allmählig gar verlieren werde.“ Zwar gewinnt das Hochdentsche durch Schule und Presse immer neues Gebiet, aber heute noch, 160 Jahre nach dem Erscheinen der Richeyschen Vorrede, findet man hier — fast unmittelbar vor den Pforten einer Millionenstadt — eine lebenskräftige Mundart, eine „wahre und eigentliche Landes-Sprache“. Diese Mundart zu beschreiben ist der Zweck dieser Arbeit. Bei der Aufzeichnung, die im April—.Juni, Nov.— Dez. 1913, Juni—Juli 1915 und Juli 1916 gemacht wurde, fand nicht nur die alte Generation, sondern auch die junge und kräftige, die heutigen Träger der Mundart, Berücksichtigung. Gewisse Unterschiede in der Aussprache der älteren und der jüngeren Generation lassen sich feststellen. Ich hebe als hauptsächliche Kennzeichen hervor: 1. As. mnd. dd wird in der Regel zu [a] reduziert. Bei jungen Leuten ist eine Aussprache ohne diese Reduktion im Vordringen. Vgl. S 49, Anm.3. 2. Die sehr alte Generation schiebt häufig zwischen langen Vokal oder Diphthong und [s] ein unorganisches [2] ein, z. B. [mu.s] Maus ete. Der mittleren und jüngeren Generation fehlt dieser Laut. Vgl. S 98, 3b. 3. Die Älteren (und zum großen Teil noch die Jüngeren) sprechen as. sk im In- und Auslaut als [s] aus, bei den Jüngeren hört man jetzt vielfach Kl. Vgl. S 104, 3b. 4. As. d, th erscheint unter gewissen Umständen in intervokalischer Stellung als [ıl bei der älteren Generation; bei der jüngeren ist das 1] zu [a] abgeschwächt oder ganz geschwunden. Vgl. S 110,3. Die Mundarten der Vierlande sind miteinander enge verwandt. Auf eine eingehende Untersuchung der Verschiedenheiten in bezug auf Aus- sprache und Wortschatz der einzelnen Gemeinden habe ich bis auf weiteres verzichten müssen, da die letzten Sommer aus leicht begreif- lichen Gründen für mundartliche Aufnahmen nicht sehr geeignet waren. Ich hoffe aber später einen Aufsatz über dieses Thema veröffentlichen zu können. Bei einer flüchtigen Bereisung des ganzen Gebietes habe ich so viel herausgefunden, daß sich die Maa. von Altengamme, Neuen- eamme und Curslack ziemlich decken, während ihnen gegenüber die Mundart von Kirchwärder (nebst Krauel) eine besondere Stellung einnimmt. Diese Sonderstellung entspricht der Besiedlungsgeschichte dieser Marschen- bezirke; denn gegenüber den drei alten Kirchspielen ist Kirchwärder, das zuletzt besiedelte, gleichsam Kolonialboden. Herrn Professor Dr..C. Borehling, Hamburg, der mir das zu untersuchende Gebiet angewiesen und die Güte gehabt hat, diese Arbeit in die Publikationen des Deutschen Seminars aufzunehmen, bin ich zu eroßem Dank verpflichtet. Herrn Pastor Fr. Holtz, Altengamme, der mich in liebenswürdigster Weise aufgenommen und mit seinen Gemeindemitgliedern ne a Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 3 bekannt gemacht hat, spreche ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus. Ich danke ferner allen, mit denen ich mich täglich während meines Aufenthaltes in Altengamme in zwangloser Rede unterhalten habe, und die mir bereitwilligst Auskünfte mitgeteilt haben. Ein besonderer Dank gebührt den Herren Tönnies Heitmann (geb. 1844) und Julius Harden (geb. 1888), beide geborene und zu alteingesessenen Familien gehörende Altengammer. Ohne das unermüdliche Interesse, das diese beiden für meine Arbeit an den Tag gelegt haben, und ohne ihre gründ- lichen Kenntnisse der Altengammer Mundart, in der sie mich mit Ver- ständnis und wohlwollender Nachsicht unterrichtet haben, wäre diese Monographie nicht zustande gekommen. Aufrichtigen Dank schulde ich auch meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Hj. Psilander, Upsala, in dessen Seminar ein Teil meiner Arbeit einer Kritik unterzogen worden ist. Schließlich habe ich mich für die durch die Entfernung und die Zeitumstände sehr erschwerte Lesung der Korrekturen dieser Arbeit der wertvollen, unermüdliehen Hilfe von Frl. Dr. Ag. Lasch in Hamburg zu erfreuen gehabt, der ich dafür meinen wärmsten Dank ausspreche. Literaturverzeichnis. Bauer, K., Waldeckisches Wörterbuch, herausgeg. von H. Collitzz. Norden und Leipzig 1902. Behaghel, O., Geschichte der deutschen Sprache, 3. Aufl. Straßburg 1911. Berghaus, H., Der Sprachschatz der Sassen. Ein Wörterbuch der plattdeutschen Sprache, Bd. 1—2. Brandenburg 1880—1883. Bernhardt, J., Lautstand der Glückstädter Mundart. Nd. Jb. 18,81 ff. 20,1ff. Norden und Leipzig 1893. 1895. Braune, W., Althochdeutsche Grammatik. Halle 1911. [Braune, Ahd. Gram.| Bremer, O., Beiträge zur Geographie der deutschen Mundarten. Leipzig 1895. Bremer, O., Deutsche Phonetik. Leipzig 1893... [Bremer, Phon.] Bülbring, K. D., Altenglisches Elementarbuch. T.1. Heidelberg 1902. Claussen, Th., Beiträge zum Schleswig - Holsteinischen Wörterbuch. Beilage zum Jahresbericht der staatlichen Realschule in St. Pauli zu Hamburg. I. Hamburg 1912. II. Hamburg 1913. Dähnert, J. 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Das Charakteristische für die Artikulationsbasis der norddeutschen _Mundarten im allgemeinen ist, wie Sievers, Grundzüge der Phonetik S 291. hervorgehoben hat, daß die Zunge etwas zurückgezogen und abge- flacht wird. Es trifft dies auch für die Altengammer Mundart zu. Die Lippen beteiligen sich im allgemeinen wenig ausgeprägt — weder durch | energisches Vorstülpen (Rundung) noch durch Breitziehen — an der Laut- bildung. Die Artikulationsintensität der Zunge ist gering. Die gesamte Artikulationsweise macht daher einen ziemlich schlaffen und trägen Ein- druck und scheint der englischen ziemlich ähnlich zu sein. Im Gegensatz zur Mundart auf Finkenwärder (vgl. Kloeke S. 20 f.) bildet das Gaumensegel bei allen oralen Lauten in der Regel einen festen Verschluß an der hinteren Rachenwand. Schwach nasalierte Mundlaute kommen sehr selten und meistens nur individuell vor einem silbenaus- lautenden Nasal vor. Kap. 1. Einzellaute. I. Die Vokale. 8 2. Vorbemerkung. Die Vokale werden in drei Gruppen eingeteilt: 1. Vorderzungenvokale oder Palatale (front), 2. Mittelzungenvokale oder Velar-Palatale (mixed), 3. Hinterzungenvokale oder Velare (back), je nachdem die Vorderzunge usw. der artikulierende Teil ist. Weiter wird jenach dem Abstand der Zunge vom Gaumen unterschieden zwischen hohen (high), mittleren (mid), niedrigen (low) Vokalen; je nach dem — allerdings nicht sehr energischen — Vorstülpungs- grad der Lippen zwischen gerundeten (round) und ungerundeten (not round). Schließlich unterscheiden wir gespannte (narrow) und ungespannte (wide) Vokale, wenn man auch noch darüber im unklaren ist, ob die unzweifelhaft vorhandene Spannung des Teiles der Zunge, in dessen Nähe der Laut 8 H. Larsson. » artikuliert wird, das einzig konstitutive Moment für die Scheidung der beiden Gruppen ist (vgl. Sievers $ 275). S 3. Die Vorderzungenvokale (Palatale). 1: Gespannter hoher ungerundeter Vorderzungenvokal. Die Lippen sind spaltförmig mit sehr wenig zurückgezogenen Mundwinkeln; die Zungen- spitze ruht gegen die Alveolen der Unterzähne; die Vorderzunge ist gegen den harten Gaumen gehoben und bildet hinter den oberen Alveolen eine spaltförmige Öffnung. Beispiele: [krit] Kreide, [rik] reich, [swigy] Schweigen, [tit] Zeit. 1. Der dem [i] entsprechende ungespannte Vorderzungenvokal. Die Zunge liegt wesentlich tiefer als bei [i], sie erreicht fast die [e]-Stellung. Akustisch liegt daher [ı] dem [e] näher als dem [i]. Dasselbe gilt vom [u] und [y], die mehr nach [ö] und [5] klingen als nach [u] und y. Vgl. Mackel 5 24. Beispiele: [bıü] binden, [fıs] Fisch, [mıt] mit, [sıpl Schiff. yl. Gespannter hoher gerundeter Vorderzungenvokal. Die Lippen werden wenig vorgestülpt (gerundet). Die Zunge steht tiefer als bei [i], und die Artikulationsstelle liegt etwas weiter zurück. Beispiele: [bydl] Beutel, [kryts] Kreuz, [zydn] Süden, [tyy] Zeug. yl. Der dem [y] entsprechende ungespannte Vorderzungenvokal. Beispiele: [bryx] Brücke, [gryt] Grütze, [plyky] pflücken, [sylıy] schuldig. [e]. (sespannter mittlerer ungerundeter Vorderzungenvokal. Der Lippen- spalt ist wesentlich größer als bei [il. Die Zunge steht nicht nur tiefer als bei [il und [y], sondern wird auch im Verhältnis zu diesen Vokalen nach rückwärts verschoben. i Beispiele: [ezl] Esel, [fegn] fegen, [nebm] neben, [s&ml] Schemel. [le]. Der dem [&] entsprechende ungespannte Vorderzungenvokal. Beispiele: [bes] best, [ges] Gäste, [slex] schlecht, [telt] Zelt. [6]. (espannter mittlerer gerundeter Vorderzungenvokal. Die Lippen werden vorgestülpt wie bei [Y], doch ist die Öffnung bedeutend größer. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 9 Die Zunge artikuliert gegen einen Punkt, der zwischen dem Vorder- und Hochgaumen liegt. Die Öffnung zwischen Zunge und Gaumen ist größer als bei [e]. Beispiele: [drön] dröhnen, [dö.] Tür, [zön] Sohn, [tröy)] Tröge. [>]. Der dem [5] entsprechende ungespannte Vorderzungenvokal. Die Zunge steht fast in der Indifferenzlage. Beispiele: [doyt»] Töchter, [hal] Hölle, [höltn] hölzern, [zas] sechs. S4 Die Mittelzungenvokale (Velar-Palatale). [2]. Ungespannter, etwa mittlerer Mittelzungenvokal, gerundet oder ungerundet je nach den umgebenden Vokalen. Die Qualitätsunterschiede sind groß, von der Nachbarschaft abhängig: nach Vokalen des hinteren Mundgebietes klingt es fast wie [a], nach Vokalen des vorderen Mund- gebietes mehr wie [e]. Vgl. Bremer, Phon. $ 134. Beispiele: [fiz] Feier, [kına] Kinder, [vou2] wahr, [vau.t] Wort. [0]. Ebenso schwankend in seiner Klangfarbe wie [»]. Die Zunge artikuliert ungefähr in der Ruhelage. Es kommt in druckschwachen Nebensilben vor und als Gleitlaut vor [1] nach langem Vorderzungenvokal oder Diphthong mit einem hellen zweiten Komponenten, sofern das [l] zur selben Silbe gehört; ebenso vor mnd. -rer, -rich, -rink (S 98, 1b). Beispiele: [foteon] verzehren, [biol] Beil, [kuol] Kühle (aber [kunlıy] kühl), [trusrıy] traurig. la]. Ungespannter niedriger ungerundeter Mittelzungenvokal. Bei diesem immer sehr hell gesprochenen Vokal wird die Zunge ein klein wenig aus ihrer natürlichen Lage nach rückwärts verschoben. Beispiele: [bayk] Bank, [fat] Faß, [vasn] waschen. Über-lal vel. 81772: [> $ 5. Die Hinterzungenvokale (Velare). ül. Gespannter hoher gerundeter Hinterzungenvokal. Geringe Vorstül- pung der Lippen. Die Zungenspitze ruht frei im Untermunde, ohne die unteren Schneidezähne zu berühren. Die Hinterzunge ist nahe an den weichen Gaumen gehoben. Beispiele: [brüt] Braut, [du] du, [mü>] Mauer, [tun] Zaun. 10 H. Larsson. ul. Der dem [ü] entsprechende ungespannte Hinterzungenvokal. Die Hinterzunge steht nicht ganz so hoch wie bei [ül. Wie schon oben $ 3 bemerkt, ist [u] seinem akustischen Effekt nach [ö] sehr ähnlich. Beispiele: [jugk] jung, [nut] Nuß, [tun] Zunge, [vus] Wurst. [ö]. Gespannter mittlerer gerundeter Hinterzungenvokal. Sowohl der Abstand zwischen den Lippen als zwischen der Hinterzunge und dem weiehen Gaumen ist größer als bei [u]. Vielfach wird dieser Laut leicht diphthongisch gesprochen, indem ein [u]-Nachschlag folgt. Beispiele: [bögy] Bogen, [fögl] Vogel, [tögy] gezogen, [vögy| Wagen. lo]. Der dem [ö] entsprechende ungespannte Hinterzungenvokal. Beispiele: [holt] Holz, [kop] Kopf, [stok] Stock, [stopm] stopfen. II. Die Konsonanten. I. Reibelaute. 8.6. Bilabiale. [w]. [w] wird bilabial gebildet und kommt nur nach d, %k, s, t vor, nach d stimmhaft, nach k, s, ? ganz oder wenigstens im Eingang stimmlos. Die Lippen bilden eine schmale spaltförmige Öffnung, durch die die Luft ziemlich geräuschlos entweicht. Beispiele: [dwın] zwingen, [kwas] Quast, [swat] schwarz, [twındıy] zwanzig. 8 7. Labiodentale. t]. Stimmloser Labiodental. Der hintere Rand der Unterlippe liegt leieht gegen die Schneide der Oberzähne. Spaltförmige Öffnung wie bei [w], nur daß die Reibungsstelle eine andere ist. Beispiele: |feol] viel, [fınst»] Fenster, [twifln] zweifeln. iv. Der dem [f] entsprechende stimmhafte Labiodental. Die Artikulation entspricht ganz genau der bei [f]. nur daß die Stimmbänder mitschwingen. Es ist aber zu bemerken, daß bei einem [v] im Anlaut die Stimme erst dann einsetzt, wenn die Unterlippe im Begriff ist, sich von den Oberzähnen Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 11 zurückzuziehen. Das Reibungsgeräusch, das bei [f] ziemlich kräftig ist, ist bei [v] bedeutend geschwächt. Beispiele: [anvabm] anwerben, [iva] Eifer, [vey] Weg. 884, Alveolare. [S]. Stimmloser Alveolar. Die Lippen bilden einen Spalt. Die Zungen- spitze ruht gegen die unteren Schneidezähne. Das Zungenblatt, d.h. der vorderste Teil der Zungenoberfläche gerade hinter der Spitze, bildet gegen die oberen vorderen Alveolen eine kleine rillenförmige Öffnung, durch welche die Luft gegen die Oberzähne geblasen wird. Die Zungenfläche ist neutral. Beispiele: [fısn] fischen, [glas] Glas, [kysn] Kissen, [slax] Schlag. [2]. Stimmhafter Alveolar. Von [s] nur durch das Tönen der Stimme verschieden. Der Stimmton ist wortanlautend wenig hervortretend, inter- sonantisch kräftiger. Beispiele: [duznt] tausend, [lezn] lesen, [zolt] Salz, [zöbm] sieben. 8 9. Präpalatale. Sl. Stimmloser Präpalatal. Die Lippen werden bei diesem Laute ener- gisch vorgestülpt. Die Zungenspitze hebt sich gegen den vorderen harten (saumen und bildet eingekerbt dort die Reibungsenge. Der Luftstrom, der viel breiter ist als bei [s], wird dureh das Vorschieben der Lippen bedeutend verstärkt. Beispiele: [dıs2] Tischler, [fosyIn] verschulden, [sötsn] wegjagen (Hühner usw). ul. Stimmhafter Präpalatal. Die Lippen sind spaltförmig geöffnet. Die Zungenspitze ruht im Untermunde. Der Abstand zwischen der Vorder- zunge und dem harten Gaumen ist nicht so groß wie bei [i], sondern eine Enge entsteht („verengte ;-Stellung“ Viötor S 79, Anm. 1,2), durch die der Exspirationsstrom unter starker konsonantischer Reibung getrieben wird. Beispiele: [jak] Jacke, [jama] Jammer, [jögn] jagen. Il. Stimmloser Präpalatal. [y] ist der gewöhnliche deutsche zch-Laut. Dieselbe Einstellung wie bei [j], nur die Stimmbänder schwingen nicht. Beispiele: [blurdıy] blutig, [däıy] Teig, [fleyy] flechten, [lyxs] lügst. 12 H. Larsson. 810. Velare. [x]. Stimmloser Velar. [x] ist der nach Hinterzungenvokalen vorkommende deutsche ach-Laut. Die Zungenspitze ruht etwas zurückgezogen im Unter- munde. Zwischen der Hinterzunge und dem weichen Gaumen wird eine spaltförmige Öffnung gebildet. Das Reibungsgeräusch ist ziemlich schwach, besonders nach überlangen Vokalen. Beispiele: [dax] Tag, [döx] Tage, [doxta] Tochter, [fox] Vogt. 2. Der Hauchlaut. Saale, sulihl); Die Einstellung der Mundorgane richtet sich nach dem folgenden Vokal. Der A-Laut ist als eine Art Einleitung zum folgenden Vokal anzusehen; die Stimmbänder gleiten von der Hauchstellung zur Stimmstellung. Beispiele: [hädn] Harden (Eigenname), [hus] Haus. 3. Verschlußlaute. Sch2. 1. Das Vorhandensein oder Fehlen von Stimmton bei alter Tenuis und Media habe ich im Phonetischen Staatslaboratorium in Hamburg kymographisch untersucht. Eine Menge kymographischer Aufnahmen sind gemacht worden, und diese stimmen im großen und ganzen mit meinen eigenen Beobachtungen überein. Es werden nur zwei Gruppen unterschieden: a) Die stimmlosen Tenues [p] it] [K]. Es ist zu bemerken, daß sie im Anlaut beträchtlich energischer artikuliert werden als im Auslaut und besonders im Inlaut zwischen Sonoren, wo sie einen bedeutenden Teil ihrer Artikulationsenergie einbüßen. Zur Aspiration vgl. $ 19,1, S 21,1. Beispiele: [pık] Pech, [tux] Zucht, [klögy] klagen, [gripm] greifen, [zıtn] sitzen, [dayky] danken, [up] auf, [kat] Katze, [blok] Block. b) Die (stimmhaften) Mediae [b] [d] Ig]. In intersonantischer Stellung sind sie in ihrer ganzen Dauer stimmhaft. Im Anlaut werden mnd. b, d, g mit stimmlosem Einsatz, ohne den Blählaut, gesprochen (vgl. Bremer, Phon. $ 173, Anm. 2. $S 176). Anlautend gilt dasselbe für Finkenwärder (vgl. Kloeke S. 24). Beispiele: |bögy| Bogen, [dax] Tag, [geln] gelten, [ribm] reiben, lebl] Löffel, mnd. /epel, [ridn] reiten, [vında] Winter, mnd. winter, [zuıgn] säugen, [hagls] Häcksel, mnd. hackelse. Anm.: Wie aus diesen Beispielen zu ersehen ist, erscheint alte Tenuis vor [l] und [»] als sth. Media. Es muß dies wohl darauf beruhen, daß die /- und r-Laute eine größere Klangfülle als die Nasale besitzen. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 13 2. [pl und [b] werden bilabial, [t] und [d] alveolar, [k] und [g] velar- palatal gebildet. 4. Nasale. 813, Vorbemerkung. Allen Nasalen gemeinsame Erscheinungen: die Lippen- stellung richtet sich nach der Nachbarschaft, das Gaumensegel ist gesenkt, die Stimmbänder schwingen in der Regel mit. [Im]. Bilabialer Nasal. Die Zunge verhält sich passiv. Beispiele: [ama] Eimer, [däm] Darm, [m>la] Müller. s In]. Alveolarer Nasal. Die Zungenspitze bildet einen Verschluß gegen den vorderen Teil der oberen Alveolen. Beispiele: [näı] nein, [raın] rein, [zyndax] Sonntag. il. Postpalataler oder velarer Nasal. Der gehobene Zungenrücken bildet den Verschluß gegen das Grenzgebiet des harten und weichen Gaumens, nach velaren Lauten weiter rückwärts. Beispiele: [dıys] Ding, [fiya] Finger, [lan] lange, [rigy] reiten. 5. Liquidae. S 14. ll. Stimmhafte alveolare Liquida. Die Zungenspitze bildet den Verschluß segen die oberen Alveolen, und der Exspirationsstrom entweicht zu beiden Seiten (bilaterales 2). Das [l] hat eine dunkle Färbung. Beispiele: [blat] Blatt, [faln] fallen, [gal] Galle. ol Stimmhafte alveolare Liquida. Es kommt fast ausschließlich das ziem- lich energisch gerollte Zungenspitzen-r vor. Nur bei einem eingeborenen Altengammer habe ich uvulares » gehört. Die Zungenspitze artikuliert gegen die Alveolen der oberen mittleren Schneidezähne. Beispiele: [kryk] Krücke, [rup] Raupe. [d]. Stimmhafte alveolare Liquida. Zungenspitzeneinstellung wie bei [r], nur ohne schnurrende Bewegungen. Die Zungenspitze bildet einen über- losen Verschluß, so daß das Lautprodukt weder als [d] noch als [r] auf- 14 H. Larsson. gefaßt werden kann. Es beruht dies auf einem Nachlassen der Muskel- energie der Zunge (vgl. Bremer, Phon. $ 82, Anm.). Nach kurzem Vokal seht das [d] zuweilen in [r] über. Auch die Finkenwärder Mundart besitzt diesen Laut (vgl. Kloeke S. 25). | Beispiele: [boda] Butter, [muda] Mutter, [sludon] schlottern. Kap. 2. Lautverbindungen. I: Einsatz und Absatz der Vokale. Sr Den Vokalen — sowohl im isolierten Anlaut als in druckschwacher Stellung und im Satzinnern — fehlt der stimmlose Kehlkopf-Explosivlaut („Knacklaut“); die Stimme setzt sofort ohne Kehlkopfverschluß ein, d.h. die Vokale haben den leisen Einsatz. Daher kann auch ein auslautender Konsonant mit dem anlautenden Vokal eines folgenden Wortes (einer folgenden Silbe) gebunden werden, z. B. [min »ua] mein Ohr, [fas’loubmp] Fastnacht, mnd. vastelävent, |zy'noubmp]| Sonnabend, und das zu [»] redu- zierte r tritt wieder zum Vorschein, z. B. [axtarut] hintenaus (vgl. [axt»] hinten), [frur as] früher als (vgl. [frun] früher), [märorüupbrig] mehr aufbringen (vgl. [märz] mehr). Dabei bleibt der stimmhafte Laut, der im Auslaut stimmlos wird, z. B. [glüıy ık] glaube ich (vel. [ık glüıf] ich glaube). Über gehauchte Einsätze vgl. $ 11. — Der Absatz der Vokale ist leise. II. Berührung von Sonoren. S 16. Diphthonge. In’ unserer Mundart kommen folgende Diphthonge vor: [aı] [au] [aı] [ou] [au] [ui]. Sie sind alle fallend. Vgl. außerdem S 172. laı]. Die beiden Komponenten sind unter den Einzellauten beschrieben. Der zweite Komponent wird mit [ı] bezeichnet, da die Zunge niemals die volle [i]-Stellung erreicht; ebenso in [äı] und [u], wo jedoch der zweite Komponent auch als [y] erscheint. Beispiele: [aı] Ei, [paıt] Pfütze, [väı] Weide. lau]. Die beiden Komponenten sind oben beschrieben worden. Der zweite Komponent wird mit [u] bezeichnet, da die Zunge niemals die volle [ü]- Stellung erreicht; ebenso in [ou] und [»u|]. Beispiele: [blau] blau, [haugy] hauen, [tau] Tau, Seil. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 15 [äıl. Der erste Komponent liegt akustisch zwischen [a] und [5], aber viel näher an [a] als an [>]. Beispiele: [däıp] tief, [kläıt] Kleid, [stäın] Stein, [zäıdn] seihen. [ou]. Der erste Komponent entspricht nicht ganz genau dem oben besproche- nen [o]-Laut. Vielmehr hat dieser Laut eine etwas hellere Klangfarbe, in der Richtung nach [a] hin. Da aber der offen gesprochene [o]-Laut überwiegt, bin ich bei diesem Zeichen geblieben. Beispiele: [batouln] bezahlen, [knouky] Knochen, [sprouk] Sprache. [au]. Der erste Komponent wird mit etwas niedrigerer Zungenstellung gesprochen als das gewöhnliche [2]. Beispiele: [bauk] Buch, [gous] Gans, [raut] rot. [v1]. Die beiden Komponenten sind schon unter den Einzellauten beschrieben. Es sei nochmals ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß das [u] eine leise Neigung nach [6] hin zeigt, leicht erklärlich, da die beiden Vokale fast mit derselben Zungenstellung gebildet werden (vgl. S 5). Kloekes Angabe, S. 13, nach der der Umlaut zu as. ö in den Vierlanden wie auf Finkenwärder stets als [oı] gesprochen wird, stimmt für Altengamme nicht. Beispiele: [grum] grün, [muy] Mühe, [nwdıy] nötig, [spum] Späne. S 17. Vokal + al. 1. [i2] [ya] Ina] [&2] [oo]. Der erste Komponent ist lang, der zweite kurz. Die Komponenten werden deutlich durch eine Druckgrenze geschieden und sind als zweisilbig aufzufassen. Beispiele: [fia] Feier, [dya] teuer, [mu] Mauer, [b&a] Beere, [dö.] Tür. 2. [ea] [92] [32] a] [ya] [ur] sind dagegen diphthongische Verbindungen, obwohl nach Vokalen mit tiefer Zungenstellung [e] [9] [5] das zu [2] redu- zierte r, bezw. dd, vr, tt, nicht mehr sehr deutlich herauszuhören ist, namentlich vor labialem und velarem Konsonanten. Mehr ins Gehör fällt [2] nach den hohen Vokalen [ı] [y] [u], deren Artikulationsstelle der des [2] am fernsten liegt. In [ä] ist das zu [a] reduzierte r mit altem « zu einem einheit- lichen langen Laut zusammengeschmolzen. Der erste Komponent ist lang in [ea] [92] [>2] und halblang in [1] [ya] [ua], der zweite bei den letzteren kurz und bei den ersteren überkurz. Die ersten Komponenten dieser diphthongischen Verbindungen sind die langen (halblangen) Entsprechungen der kurzen ungespannten Vokale [e] lo] [a] [ıl [y] [u]. Doch liegt die Zunge tiefer und artikuliert überaus schlaft. 16 H. Larsson. Es sind dies die vielfach in Niederdeutschland als Knarrvokale bezeichneten Lautverbindungen. Obwohl ich glaube, bei einigen alten Leuten den für diese Laute charakteristischen intermittierenden Stimm- ton gehört zu haben, was übrigens auf zufälliger Sprechfaulheit der betreffenden Personen hat beruhen können, muß als Regel aufgestellt werden, daß die heutigen Träger der Mundart ohne Knarrstimme sprechen. Zwar haben diese Vokale einen eigenartigen Klang, das hängt aber damit zusammen, daß sie mit ungespannter Zungenmuskulatur gesprochen werden, was sonst bei langen Vokalen nicht der Fall ist. Beispiele: [meak] Regenwurm, mnd. meddik, |voabm] Wurm, as. wm, - [vaabm] Würmer, [vam] warm, as. warm, [bıadn] bitten, as. biddian, [Sy.odn] schütteln, as. siuddian, |purdn] unordentlich graben, mnd. purren. S 18. Triphthonge. Im Satzzusammenhang bei schneller Rede wird man [sw] [ou], Diphthong + [a] als Triphthonge auffassen können. Im isolierten Worte bei langsamer Aussprache bilden diese Verbindungen sowohl wie die 8 17,1 erwähnten zwei Silben. Die beiden ersten Lautverbindungen kommen nur bei der älteren Generation vor, die jüngere spricht [au6)] [ouß)]. III. Berührung von Sonoren und Verschlußlauten. Sal 1. Nach den Denues 9, ft, k — außer nach sp, si! — 7 tolet vorsdem Vokal einer druckstarken Silbe oder vor einer konsonantischen Liquida und Nasalis ein Hauch von mittlerer Stärke. In der Lautschrift findet sich kein Zeichen für die Aspiration. 2. Ein [d] — es sei aus altem d oder t entstanden: [bydl] Beutel as. bädıl, [slödl] Schlüssel, as. siutil —, das zwischen starktonigem Vokal und sonantischem [l] steht, büßt durch die vorgreifende Artikulation des [1] einen wesentlichen Teil seiner Verschlußenergie ein. Das [d] explodiert lateral. Diese unvollständige [d]-Artikulation ist in der Lautschrift unbezeichnet. Auch die Finkenwärder Mundart besitzt in dieser Stellung nicht das gewöhnliche [d] (vgl. Kloeke S. 26). 3. In den Verbindungen von Verschlußlaut — homorganem Nasal, also [bm] [pm] [dn] [tn] [ey] [ky] explodieren die Verschlußlaute faukal, d.h. an Stelle der Mundexplosion folgt die Explosion am Gaumensegel. IV. Berührung von Spiranten. 8 20. Homorgane Spiranten verschmelzen zu einem Laut, der quantitativ etwas länger als ein Einzelspirant ist, z. B. [fifıs] < [fif fıs] fünf Fische, [rustäıat] < [russtäist] Rotschwänzchen. # Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 17 V. Berührung von Spiranten und Verschlußlauten. S2lk 1. Alte Tenuis hat auch vor Spiranten einen Hauch von mittlerer Stärke, z. B. [t'wäıan] Zwirn. Diese Aspiration wird ebenfalls nicht bezeichnet. 2. Eine benachbarte Tenuis macht einen stimmhaften Spiranten stimmlos, z. B. [swatsu2] Schwarzsauer (Nationalessen der Vierländer), aber [zu»] sauer, [kwas] Quast (vgl. S 6). VI. Berührung von Verschlußlauten. 8 22. 1. Wenn zwei Verschlußlaute von verschiedener Artikulationsstelle sich berühren, so wird der zweite Verschluß gebildet, während der erste noch andauert, z. B. m [uptun] aufschichten (Holz), [utknipm] aus- kneifen. . 2. Homorgane Verschlußlaute verschmelzen zu einem Verschlußlaut, der etwas länger als der Einzellaut ist, z. B. [gnatyy] < [gnat-tyy] kleine Mücken. Kap. 3. Akzent. 8 23. Stark und schwach geschnittener Akzent. 1. Kurze Vokale in druckstarker geschlossener Silbe werden stark geschnitten, d. h. sie werden bei voller Schallfülle von dem folgenden Konsonanten abgelöst. Eine Ausnahme macht kurzer Vokal vor [1] oder 1] + Kons.; der Vokal hat schon etwas von seiner Schallfülle eingebüßt, ehe die [1]-Artikulation einsetzt. 2. Lange Vokale und Diphthonge werden schwach geschnitten, d.h. der Vokalklang hat schon eine deutliche Schwächung erlitten, ehe die Artikulation des folgenden Konsonanten anfängt. Dabei ist zu merken, daß sich ein relativer Unterschied geltend macht, indem ein ursprünglich stimmloser Geräuschlaut und eine silbische Liquida oder Nasalis eine Silbe stärker schneidet als ein ursprünglich stimmhafter Geräuschlaut und eme konsonantische Liquida oder Nasalis. Man vergleiche [douk] Tuch: [oux] Auge, [ripm] reifen: [ribm] reiben, [läıf] lieb: [gräif] Griebe, [Sin] scheinen: [sin] Schein, [dum] Daumen: [rum] Raum. Die ersteren werden deutlich stärker geschnitten als die letzteren. 3. Überlange Vokale und Diphthonge, wie in [döx)| Tage, [mys] Mäuse, [ın hüs] im Hause, [z6f] Sieb, [däıf] Diebe, werden nieht mit einer gleichmäßigen Abstufung im Druck gesprochen, sondern, nachdem der erste Silbengipfel passiert ist, büßt der Vokal (bei den Diphthongen der zweite Komponent) plötzlich einen guten Teil seiner Stärke ein und wird auf D) 18 ‚ H. Larsson. dieser geringen Intensitätsstufe vom folgenden Konsonanten abgelöst. Soweit ich diese schwierige Frage beurteilen Kann, hat daher die Silbe nur einen Gipfel. Einen Nebengipfel auch nur von geringer Intensität habe ich nieht heraushören können. Sonst spricht man vielfach in solchen Fällen von Silben mit zweigipfligem Akzent. In unserer Mundart werden sie als eingipflie und einsilbig aufgefaßt. S 24. Dynamischer Akzent. | Der dynamische Akzent stimmt im allgemeinen mit dem Nhd. überein. \Wo es nötig erscheint, wird er bezeichnet, und zwar mit ' vor dem ersten Laut der Silbe, die den Hauptakzent trägt. Kap. 4. Die Silbe. S 25. Konsonanten zwischen Sonanten. 1. Wo ein Konsonant in einer stark geschnittenen Silbe zwischen einem kurzen druckstarken und einem druckschwachen Sonanten steht, hat er die Silbengrenze in sich, z. B. [busn] Busen, [ganz] Gänserich. 2. Wo ein Konsonant in einer schwach geschnittenen Silbe zwischen einem langen druckstarken und einem druckschwachen Sonanten steht, fällt die Silbengrenze vor den Konsonanten. Diphthonge verhalten sich wie lange Sonanten. Beispiele: [fäky] Ferkel, [gaba] Gerber, [pru'sn] niesen, [sloupm] schlafen. 3. Zwei Konsonanten zwischen druckstarkem und druckschwachem Sonanten haben die Silbengrenze zwischen sich, sofern sie nicht einen Silbenanlaut bilden können, z. B. [dan ky] danken, [kal'bm] kalben, [däin sn] (Gesinde, aber [maısta] Meister. S 26. Sonant + Sonant. 1. Lautverbindungen wie [n&m] nehmen, [väın] weinen, werden schwach geschnitten. Ehe die Umstellung des Ansatzrohrs für den zweiten Sonanten vollzogen ist, ist schon der erste Silbengipfel passiert, und es fällt ein zweiter in den Nasal. Solche Lautverbindungen sind daher zweisilbig, und der Nasal wird in der Lautschrift als sonantisch mit einem unter- gesetzten Ringlein versehen. 2. [zıy] singen, [hem] haben sind dagegen stark geschnittene Silben. Der Sonant wird hier bei voller Stärke vom Nasal abgelöst, welcher ohne Diskontinuität in seinem Druck zu Ende gesprochen wird. Von einer Silben- oder Druckgrenze kann man in diesen Fällen nichts hören. In diesen Lautverbindungen gibt es also nur einen Silbengipfel. Sie sind daher als einsilbig aufzufassen, und der Nasal wird mit einem Längestrich versehen. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 19 Kap. 5. Quantität. St: 1. Bei den Vokalen können folgende Längegrade unterschieden werden: Überkürze, Kürze, Halblänge, Länge und Überlänge. In der Lautschrift werden die beiden ersten unbezeichnet, Halblänge und Länge mit einem -, Überlänge mit einem - bezeichnet. Bei Diphthongen wird nur die Überlänge bezeichnet. Da es sich nicht mit Sicherheit heraus- hören läßt, welcher von den beiden Komponenten bei der Überlänge die Dehnung erfährt — ob nur der eine oder beide sich daran beteiligen —., wird die Überlänge bei diphthongischen Verbindungen mit einem - über beiden Komponenten bezeichnet. 2. [od] ist immer überkurz, [2] überkurz oder kurz. 3. Kurz sind die Vokale in stark geschnittenen Silben. Kurze Vokale erfahren durch [1] oder [1] + Kons. eine geringe Dehnung. 4. Halblang sind Vokale und Diphthonge, die in relativ stark geschnittenen Silben vor altem stimmlosen Geräuschlaut oder silbischer Liquida und Nasalis stehen. 5. Langsind Vokale und Diphthonge, die in deutlich schwach gesehnitte- nen Silben vor altem stimmhaften Geräuschlaut oder konsonantischer Liquida und Nasalis stehen. 6. Überlang sind Vokale und Diphthonge, wenn nach dem folgenden ursprünglich stimmhaften Konsonanten ein e synkopiert oder apokopiert und dabei ein folgender Kons. nicht sonantisch wird. Ein Reibelaut, der dabei in den Auslaut tritt, verliert seinen Stimmton. Beispiele: [ste(y)] Stätte, as. stedi, [blous] Blase, as. bläasa, [Klif] Klette, as. Alba, [drwy] trug, [drifit)] wir, sie treiben, as. dırbad. Die zu erwartende Überlänge unterbleibt zuweilen, z. B. [buıs] böse, Ilout] junger Schößling an Laubbäumen, as. loda. 7. Die Konsonanten haben im allgemeinen Normaldauer. Überkurz ist [d] in [dl] (vel. $S 19.2). Nur [m] [n] [y] kommen oft lang vor (vgl. 8 26). 20 H. Larsson. Zweiter Teil. Historische Darstellung des Vokalismus. I. Die Vokale der Stammsilben. A. Die as. kurzen Vokale. Kap. 6. Die as.') kurzen Vokale in geschlossener Silbe. 8288 As) 1. Es erscheint als Jal: [zık afragın] sich abarbeiten, sich abmühen, abrackern, zu mnd. racker, Schinder, Abdecker. J[ag.on] die Erde bestellen, mnd. ackeren. [am] m. Eimer, mnd. amber, ammer. [aygı]| m. altes Raum- maß —= 40 [budls]?), Anker, ostfries. nnl. anker. |babln] plappern, mnd. mnl. babbelen. |[baky] backen, kleben. [balan] mit der Peitsche knallen, mnd. nnl. balderen. |balıy] f. Balge, Waschwanne, mnd. balge, ballige. [balkydysta] stockfinster, ostfries. balkedüster, mnd. balke, as. ball:o Balken. [bas] n. Bast zum Binden, Baumrinde, Haut der Tiere, Schwielen in der Hand; [up bas krigy] Prügel bekommen; [dat bas fozupm] wird von dem Leichenschmaus gesagt, der unmittelbar nach der Beerdigung unter den Freunden des Hingeschiedenen stattfindet. [bats] m. Ohrfeige, Brem. \Wb. 1.61 bats ein Schlag, Stoß, 3.267 oor-batsche, ostfries. örbats. |[bats] Adv. ohne Zögern, sofort, ostfries. bats. |blafm] bellen, mnd. mnl. blaffen. |blak] f. Tinte, mnd. black, as. blak. |blakfat] n. [blakglas] n. Tintenfaß. [brak] n. durch Deichbruch hinter dem Deich ent- standener Wassertümpel, mnd. brak. [brasn]| m. Brassen. [dam] m. Damm. [damb2] m. Dampfer. [dansn] tanzen. [drax] f. Tracht, Kleidung, Tragjoch für Körbe und Eimer, mnd. dracht: die Beschreibung der dracht bei Richey, S.59 stimmt noch. [draf] m. Trab, mnd. mnl. draf. |dral] flink, rasch, hurtig, fest gedreht (vom Zwirn), mnd. dral rund und fest gedreht oder sich drehend. [dran] von Fenstern und Türen, die aufgequollen sind und daher nur mit Mühe geschlossen werden können; ') Aus praktischen Rücksichten fassen wir die älteren Grundformen unter der Be- zeiehnung „as.“ zusammen, auch wenn nicht alle bis im die as. Zeit hinaufreichen, und sich auch jüngere Entlehnungen unter den Belegen finden. 2) 1 [budl] ist etwas weniger als ein Liter. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. >] dran) ful] gedrängt voll, mnd. drange gedrängt voll, enge, mhd. drange. [dwats] einfältig, verschroben, verrückt, ostfries. dıratsk, Dähnert, Danneil dwatsch. |fak] n. Fach, Kettenglied, auf dem großen [bon] (vgl. S 39,3) durch zwei Balken abgegrenzter Lagerraum für das ungedroschene Korn, mnd. vak Einzäunung, abgeteilter Raum. [fas] fest, as. fast, mnd. vast. [flak] flach, untief, seicht. [flas] f. Kürbis, mnd. v/asche, ahd. flasca Flasche (der Name von der flaschenähnlicehen Form). |foalant] n. Vorland, das Land zwischen dem Deich und der Elbe, mnd. vorlant. [gamalıy] in Verwesung übergegangen (vgl. mnd. yammelen alt werden) [gan.| m. Gänserich; Schütze ganner, nnl. dial. gander, ags. ganld)ra. [gashus] n. Gasthof, mnd. gasthäs. |gat| n. Gesäß, mnd. as. gat Loch, Öffnung. [onadarıy] ärgerlich, mürrisch, knurrig; Richey gnadderig. |gnatyy] n. kleine Mücken; Bleckede (Rabeler S 37) gnatn pl. kleine Mücken, me. gnat, ags. gnet. [gvabl] im Ausdruck [in do grabl smitn] Kleinigkeiten, meistens in größerer Zahl, unter die Kinder zum Aufsammeln werfen; [upgrabln] kleine Gegenstände mit den Fingern aufsammeln, mnd. mnl. grabbelen, Frequent. zu mnd. mnl. yrabben. [gram] in der Verbindung [haı ıs mi gram] er ist mir böse, mnd. as. gram. |haga] m. Hacke (Gerät). [haky| m. Hacken, Ferse, Absatz an Schuhen, mnl. hacke. [halda| m. Halfter, mnd. halter, halchter, £., ahd. halftra f. |hamp] n. Henkel, Griff einer Tasse usw. [hant] f. Hand; |['fanzhant] vom Pferde, das rechts geht, mnd. van der hant: ['tauahant] vom Pferde, das links geht, mnd. tö der hant. [has] bald, schnell; Richey hast, mnd. haste, vgl. Franck-van Wijk 224. [haspl] f. Garnwinde, mnd. haspel, ahd. haspil. |jak]n. Jacke. [kabln] streiten, mnd. kabbelen, mnl. cabbelen. [kadn] [kadln] schnitzeln; Brem. Wb. 2,714 kadden, kaddeln, zerschneiden, Schütze, Richey kaddeln. |kaf] n. Spreu, nnd. mhd. kaf. |kalbm] kalben. [kamp] m. Stück Land (anschei- nend nur noch in Flurbezeichnungen erhalten), mnd. kamp. |kasn] m. Kasten. [klagon] Kleckse machen, vgl. mnd. /klacken klecksen. [klam| schwach, enge (von Stiefeln), nicht trocken, feucht, steif vor Kälte, mnd. klam enge, mutlos, verzagt, mhd. klam eng, dieht; [foklamt] steif vor Kälte, zu mnd. vorklammen. |[klobagan] Lärm machen, z. B. die Pferde beim Galoppieren; Schütze 2, 261 klabakken, vgl. Schröder, Streckformen, S.149 ff. [knap] adj., adv., knapp, wenig, nicht viel, kaum; Brem.Wb.2, 818 knapp. |[krak] f. altes abgetriebenes Pferd; Dähnert, Brem. Wb. 2, 562 krakke. [|kramp] f. Krampe. [|kramp] m. Krampf. [lak] schlapp, abgearbeitet, müde, mnd. Zal schlaff, nicht fest, mnl. Zac. [lan] ausreichen, langen. [lag] adv. lange. [las] f. Last; [lastıy] besehwerlich, lästig, mnd. /astich. Ilats] f. lange Wunde; Schütze Zatsch Schmarre, Ritze, Schnitt. [max] f. Genitalien der Kuh, as. maht mnd. macht. [mal] albern, mnd. mnl. mal. [mayk] präp. zwischen, unter, mnd. mank, as. an gimang dazwischen, darunter (as. gimang Schar, Haufen). [mat] n. das Mab Getreide, das der 22 H. Larsson. -_ Müller als Mahllohn nimmt, Metze, mnd. mat. |pans] f. Panse. [pas] in der Verbindung [to pas] paßlich, zur rechten Zeit, mnd. tö passe. |pat] Pfad in den Verbindungen [pat fegy]| frischgefallenen Schnee mit einem Besen wegkehren, um sich einen Weg zu machen; [pat mouky] einen Weg bahnen, bes. bei Schnee. [plakı)]| m. Schmutzfleck, mnd. mnl. placke. |[planda] m. Pflanzstock (Gartengerät aus Holz zum Stechen der Löcher für Kartoffelsetz- linge usw.) zu mnd. planten pflanzen. [prampm] stampfen, ostfries. prampen ; [prampmful] gedrängt voll. [ram] m. Krampf, mnd. ram, vamp, mhd. rampf. [rank] dünn und lang, schlank, mnd. rank. [rap] scharf (vom Winde), mnd. ray schnell, heftig, ungestüm. |[slax] n. Art, Rasse, mnd. slacht, as. slaht. [snab2] m. Nasenschleim, vgl. mnd. snap(pe) neben snop(ped); Ss. DWB 9, 1168, 1387. [snaky] sprechen, mnd., spät-mnl. snacken. [span] n. Ge- spann. [spat| n. Spat der Pferde, mnd., mhd. spat. |[stam] m. Baum- stamm. [stayk] in der Verbindung [stayk moukn] Streit und Lärm machen, mnd. as. stank: Gestank, Verdruß. [straks] streng (vom Lehrer), mnd. strak steif, straff, streng, ags. strec heftig, streng. |[strayk] m. Strang. [swam] m. Schwamm. [swat] n. Schwaden, mnd. swat, vgl. ags. seeb Spur, Fährte, Pfad. [zabln] geifern, nichtiges reden, nnl. zabbelen, vgl. mnd. sabben; |zabl] m. Mund (Scherzwort). [zaky] sinken, mnd. sachen, nnl. zakken. |[sabıy] hinterlistig, mnd. mnl. schabbich väudig. |sax] m. lange dünne Holzstange, Strumpfbein, Stiefelschaft, mnd. schacht, schaft, as. skaft Speer; [degasax] m. Weidenrute zum Festhalten des Strohs auf den Dächern. |[taxytıy] achtzig, mnd. tachtentich. [talk] n. Talg, mnl. talk, mnd. talch. |täfat] n. Untertasse, vgl. schwed. tefat. [utpan] pfänden, mnd. panden. |vax] wachsam (bes. vom Hunde), mnd. wacht. [vax| f. Wage, Deichselwage, mnd. wacht; [vaxbaum] m. Wagebalken. [vax] f. Welle < vazxt. [vall m. Grabenrain, mnd. wal Erddanm, Festungswall, as. wal Mauer, Felswand. [vaü] f. Badewanne. [vayky] eine kurze Reise machen, mnd. wanken, as. wankon. |vas] n. Wachs. [vasn] waschen. [vasn] wachsen. |vrayln] ringen, Schl.-Holst. wrangeln, wrangen, s. Die Heimat 23, 110, auch Brem. Wb. 6, 421, vgl. mnd. nrangen. | Anm. 1: Infolge Nebentonigkeit im Satze ist ursprüngliches « ab- geschwächt (schon im Mnd.) in [dın] da, dann, mnd. dan, den, as. than. Anm. 2: |[vosn] gewaschen und [vosn] gewachsen verdanken ihre Vokale analogischer Angleichung an die Ablautklasse Ill. 2. Vorl-+t, d fängt schon in as. Zeit der Wandel von «> o an; be- gegenet uns doch einmal die Form o/d alt, Strass. Gl. Für das Mnd. vgl. Lasch, Mnd. Gram. $S$ 93, 96. In unserer Ma. erscheint as. a als: a) [o] vor It: [malt] n. Malz, mnd. malt, molt, as. malt. [smolt] n. Schmalz. [zolt] n. Salz. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. DR Ze b) [ou] vor ld.: [fouln] falten, mnd. volden, ahd. faldan: [faul] f. Falte. [houln] halten. [koult] kalt. [oult] alt. [voult] m. Wald. DIERANOR 7 S 48. 829. As. e!) @-Umlaut von a.) Es erscheint 1. als’ fe]: [bes] best. [deftiy] kräftig, mnd. deftich, vgl. Francek-van Wijk 109. [deky] decken. [dreytıy] trächtig. [eg] f. Eichel, mnd. mhd. cecker, n. [elf] £. Elbe. [es] f. Esche. [es] n. As auf Spielkarten, mhd. esse, lat. assis. [flesn] aus Flachs, flächsern. [flet] m., n. Vordiele im alten Bauernhause, mnd. vlette. vlet, n., as. ‚fletti, flet, n. |[gazel]l m. Geselle. [ges] Gäste. [hels] f. Halfter, vgl. mnd. heisink Halsriemen für Pferde. [hem] haben. [hes] f. Hauptsehne am Hinterbein der Tiere, Hechse, mnd. hesse, ahd. hahısa, vgl. Kluge, Et. Wb.°, 195. [hesn] am Kniegelenk aufhängen (beim Schlachten). len] legen. [lex] f. Lage, Schicht (von Heu, Getreide), mnd. mhd. legge. [mes] n. Messer: [toxmes] n. Zugmesser (wird verwendet, um Pfähle usw. anzu- spitzen). [mesn] mästen. [met] f. zur Mettwurst gehacktes Schweinefleisch, mnd. met, n. [net] n. Netz. [rekn] recken, ausstrecken, genügen, langen. [steln] stellen; [axd.stel] n. Hintergestell des Wagens, mnd. stelle, ahd. gistelli; |fo.stelln. Vordergestell des Wagens. [zen] sagen. [zetn] setzen. [sell f. Schale einer Frucht, eines Kies usw., mnd. schelle, ags. sciell, got. skalja Ziegel; [seln] schälen, mnd. schellen. |teln] zählen. |[foteln] er- zählen, mnd. vortellen. |treky] ziehen, mnd. trecken, altfries. trekka: [propmtreg.] m. Pfropfenzieher; [srubmtregz] m. Schraubenzieher. [vekn] wecken. |veln] Plur. in [houbzveln] Hafersuppe, mnd. wellinge, an. vellingr. [vetn] wetzen. ; 2. als [ı] vor ursprüngl. Nasal + Konsonant: [afvın] abgewöhnen, mnd. wennen, as. giwennian. [anstrıy] an- strengen. [bın] von der Kuh gesagt, die sich beim Kalben durch Zu- sammendrücken des Leibes bemüht, das Kalb los zu werden; Mi bängen zwängen, drücken, (refl.) sich abmühen, Schambach sel: bengen, winden, mnl. be-engen. |dımpm]| dämpfen. [dıyky] denken. [figswam] m. Zunder; Dähnert Fengen, zünden, feng-tunder Zunder, der leicht anbrennt, Brem. Wb. 1, 372 engen zünden, anzünden, wohl Kausativum zu mnd. vangen fangen, mhd. vengen anzünden, vgl. Tamm unter fäng-. [fısmiga] m. Fischhändler, mnd. mnl. menger Händler, ahd. mangari. [go9spıns] n. Gespenst. [hın] Hände. [hıy] hängen. [hun] n. Henkel, Tür-, Fensterangel, mnd. henge, f. (auch n. und m). [ın] m. Ende; [axda(r)ın] m. der hintere Teil des alten Bauern- !) s. hier wie zu den folgenden Überschriften oben S. 20, Anm. 1. 24 H. Larsson. _ hauses (Viehstall); [foaar)ın] m. der vordere Teil des alten Bauernhauses (Wohnung); [tinsın] m. Giebelende des Hauses, mnd. tendes. |yel] n. Fußknöchel, mnd. enkel m., ahıd. enlil m. [ik] eng. [il] m. Engel. [kım] kämmen. [kin] kennen. [klım2| m. Habicht. [krıns] Kränze. [Iıy.] länger. [pın]l m. Pfennig. [stımıy] stark, kräftig, stämmig, zu [stam]: Brem. Wb. 4, 991 stämmig. |stımizu] n. Stemmeisen. [stına] m. Ständer. [stıgl] m. Stengel. [strıy] streng; herb, scharf (vom Geschmack), mnd. strenge, ahd. strengi. |swiyl]| m. Schwengel, Zeugungsglied des Hengstes. [sıyky] schenken. [timzn] bändigen, zähmen, vgl. mnd. femmen, got. gatamjan. [vun] wenden; [foavın] Wendackerbeim Pflügen, eig. Furchenwende. Diese Entwicklung reicht in ihren Anfängen schon bis in die as. Zeit hinauf. Für das Mnd. vgl. Lasch, Mnd. Gram. S 139. Mnd. hingest, Altengamme [hıyks] m. Hengst. Doch geht, wie die obigen Beispiele zeigen, die Altengammer Mundart in konsequenter Entwicklung viel weiter als die mnd. Schriftsprache. Zur Chronologie sei auf junge Formen wie [brın] brennen (mnd. gewöhnlich mit Metathese bernen): [kafobrına] Katfee- brenner (zum Rösten des Kaffees) verwiesen, die die Wirksamkeit des Lautgesetzes in neuerer Zeit zeigen. [swım] schwimmen gegen mnd. gewöhnliches sıremmen ist wohl durch dieses Gesetz zu erklären. [klım] klemmen, quetschen; [rm] rennen könnten auch auf Zusammenfall mit den bez. starken Verben beruhen. vgl. Lasch, Mnd. Gram. 8 427. 3. evor nr SAA. 4. Rundung S 50. S 30. As. €. Es erscheint iz sals je]: [bret] n. Brett. [drek] m. Dreck, Schmutz. [dres] f. Trespe, Bromus secalinus. [feyy] fechten. [fel|n. Haut von Tieren, Fell; [sautfel] Schurz- fell, mnd. schötvel. |[fely] f. Radfelge. [Hleyy] flechten. [gabet] n. Gebet. [seln] gelten. [gelt]| n. Geld; [gatsgelt]| Handgeld beim Gesindemieten, mnd. godesgelt Handgeld, insofern es ursprünglich gottesdienstlichen Zwecken oder den Armen zugute kam. [gesn] [ges] m. Hefe, mnd., mhd. gest, ahd. Vb. jean schäumen, gären. [helm] m. Helm. [helpm] helfen. |[kela] m. Keller. [kney] m. Knecht. [medl] f. Melde, Chenopodiumarten. [melkn] melken. |melm] m. lose und trockene Staub- oder Sandschicht, z. B. auf dem Deich oder am Elbufer, mnd. as. melm Staub. [meln] melden. [nes] n. Nest. [rey] n. Recht, und adj. recht. [sley] schlecht. [spek] n. Speck. Istey] n. Steg, Breu als Brücke; [bonstey] Breu, das vom Deich zum Haus- boden führt. [seln] schelten. [teln] m. Zweig, mnd. telge, ags. telga. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 25 [teltl] n. Zelt. [vex] m. Weg. [vesl]| m. Wechsel; [vesIn] wechseln. [vesn] m. Westen. Zeralsı il: Schon mnd. ist < in weitem Umfange durchgeführt in vinster, Ag. [finst2] Fenster. gisteren Ag. [gıs.n] [gıston] gestern. snigge Ag. |snıy] f. Schnecke. x Dagegen dürfte [kwıln] quellen das [ıl dem Einfluß der häufigen 3. Sg. Praes. danken, auch wohl der Angleichung an die Verben IIL, 1. Iswıln] schwellen zeigt schon im Mnd. die Nebenform sırillen neben sırellen. [stım] Stimme mit [1] gegenüber mnd. stemme. 3. E vor r 845. 4. Rundung $ 51. SS sASE 2 Es erscheint 1. als [ı]l mur in ursprünglich geschlossener Silbe): [bıdr] bitter. [bık] f. Spitzhacke, mnd. mhd. bicke; [bıky] mit der Spitzhacke arbeiten, mnd. mhd. Dicken hacken, stechen. |[bık] n. Bind- faden (Etym.?). |[bın] binnen, innerhalb. drinnen, mnd. binnen, as. bi- innan. |bıt] n. Gebib am Zaun, mnd. bit, bete. [blık] n. Blech, mnd. blick, mnl. blic; über ahd. blöh, vgl. Braune, Ahd. Gram. S 31, Ann. 1. [blık] n. Gartenbeet, mnd. bliik eine Fläche Landes, Raum, Platz, Stelle, mnl. blic zu mnd. mnl. blicken sichtbar werden. [blınt] blind. [dik] dick. [dıl] f. Röhre an Schaufel, Forke usw., ‚in die der Stiel hineingesteckt wird, mnd. nnl. dille. [dıys]n. Ding; [diysdax] m. Dienstag, mnd. dinges- dach, mnl. dinxten)dach. [dis] m. Tisch; [dısı[l m. Tischler. [dıt] pron. dieses, dies, mnd. dit, as. Ühit. |[drif) f. Herde, mnd. drzft, mhd..trift. fık]; [bifık] f. Hosentasche an der alten Vierländer Tracht für Männer, mnd. vicke. [fiya] m. Finger. [fiıs] m. Fisch. [flıyk] rasch, schnell. [gozıy] n. (sesicht. [gasıy] f. Geschichte, Anekdote. [gasık] artig, zu mnd. schick Gestalt, Form, richtiger Zustand, mhd. schre Art und Weise; [uygosık] unartig; [tosık] fertig, mnd. föschrcke. |[gasrıy] n. Geschrei, mnd. geschricht, schrichte, altfries. skrichte. |gıf]n. das Maß Korn, das einem Haustier auf einmal eingeschüttet wird, mnd. gifte f. Gabe, eine Handvoll, ahd. yrft f. Gabe, Geschenk. [gıf]l n. Gift. [glımhalt] n. faules Holz, das im Dunklen leuchtet, zu mnd. glömmen elimmen, glühen. [glıpm] den Fuß umknieken, mnd. glippen gleiten. [grınt] n. Kleinkram, vgl. ndl. grind Kies (mnd. grint, n. Mühlengerinne, Mahlgang), ags. grindan zermalmen, mahlen, mit Ablaut mnd. yrand Kies; auch mnd. ahd. grint, m. Schorf, Grind. [hıln] f. Boden über dem Viehstall, mnd. Jilde, hille. [hilt] eilig, mnd. /ulde. |hınan] [vat hınat mi dat] was geht mich das an? mnd. 26 H. Larsson. Jiinderen hindern, ags. Jundrian. |hinber] f. Himbeere, mhd. Jöndbere, as. hindbert, vgl. Loewe, GRM IV, 504. [hıyky] hinken. [ık] ich. [ılk] f. Iltis, mnd. vlke, ölleke m. [im] f. Biene, mnd. immen. Biene, ahd. imbi m. Bienenschwarm. [in] in. [jıx] f. Gicht; [jıybea] f. schwarze Johannisbeere. [kınt] n. Kind; |zyikın] n. Marienkäfer, Lübeck (Schumann 6) sünnenkind, eigtl. Sonnenkind. [kıs] f. Kiste. [krıyl] m. Brezel, Kringel, Gebäck aus Weizen, mnd. Aringel. |lıky] lecken, belecken, mnd. lichen, as. lilkkon, zu ahd. leccon, vgl. Braune, Ahd. Gram. $ 31, Ama. 1. lin] liegen. [lıstiıgx] eigenartig, auffällig (Kleidung, Gesichtszüge), vel. mnd., as. Zst Geschicklichkeit, Klugheit. [ıt] n. Glied an Fingern oder Zehen, mnd. (ge)lit, as. lith. |[mısn] f. Düngergrube auf dem [baxhaf] (S 45, 4, ahd. mistina, mistunnea, mhd. misten, mnd. miste Düngergrube, vgl. as. mist Mist, Kot (dagegen [mes] m. Mist, mnd. mes, vgl. as. mehs, Ess. Gl., mndl. mes, ags. meor; [mesn] misten, düngen). [mıky] nieken. Ipık] n. Pech, mnd., as. p’k. |pıyksn] m. Pfingsten, mnd. pinrten, as. pinkoston.- |pıpl m. Pips (Zungenkrankheit der Hühner), mnd. pip, Richey, Brem. Wb. 3, 322 pipp, dän. pip. [pısn] harnen. [plıy] f. gezimmerter, verdeckter Raum im Vorder- oder Hinterteil kleinerer Schiffe, mnd. plicht. [rık] n. schmale Holzstange, mnd. »7%, mhd. ric. [rıgls] n. provisorischer Zaun zum Schutze eines Stückes Land, Brem. Wb. 3, 493 rilkels. |[slıy] f. das Tau, woran die Aalreusen beim Fischen befestigt werden, Schlinge, zu mnd. siingen sich winden. [smıt] m. Schmied. [spıln] verschütten, mnd. spölden, spillen verbrauchen, verschütten, as. spildian töten. [spıntkoaf] m. Kleiner Korb aus Weiden (von 10 Pfund Inhalt für Kartoffeln, Äpfel, Birnen u. del.). mnd. spint ein Hohlmaß für Getreide, Mehl usw., Viertelhimpten (vel. S 42,5). [spıt] n. Spatenstich, die Tiefe, die man mit einem Spatenstich erreicht, mnd. mnl. spit. [stı£] m. Stift, Kleiner Nagel. [stıky] ersticken, mnd. sticken. [stıky| m. zugespitztes Holzstück, Sticken, mnd. sticke, ags. sticca, vgl. as. stekko: [ritstiky] m. Streichholz; [stıkydyst2] stockfinster. nnd. stickendäster. [stıpm] eintunken, mnd. stippen Punkte machen, ein- tunken, vgl. as. steppon stechen, zeichnen; [stıbls]| n. Tunke, Brem. \Wb. 4, 1039 stippels. |zıtn] sitzen; [zıdls] n. Stuhlsitz, mad. söttelse Sitz Stuhl. [sılorouts] n. eingerahmtes Bild zum Wandschmuck, (Richey 229: „schilleraatsen: für schildereyen, höret man das gemeine Volk vielfältig sagen“), vgl. mnd. schölderen malen, nnl. schilderij. [sılmn] m. Schilling. [sımpm] schimpfen. [sına] m. Schinder, Quäler, Schindmähre. [sıp] n. Schiff: [sıbz]| m. Schiffer. [srık] n. großer dieker Staken (auf den Elbkähnen zum Ma- nöyrieren verwendet), mnd. schrik Brunnen-, Pumpenpfosten?. [tıman] zim- mern; [tımaman] m. Zimmermann. [tin] n. Zinn; [tin] adj. aus Zinn, zinnern. Itın] m. Zimke der Gabel, Egge usw., mnd. finde, tinden plur., ags. find. Itıt| f. Brustwarze, Kuhzitze, mnd. titie m. f., ags. titt m. [uprıyy] auf- richten. [vıky] plur. Wieken, Vieia. [vıl]l m. Wille. [vis] fest. mnd. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. an wisse fest, sicher, zuverlässig; [vıshauln] festhalten. [vıt] weiß, mnd., mnl. vet, altfries. Auwit (daneben bestehen Formen mit 2). [vrıgln] etwas, das fest sitzt, eifrig hin und her bewegen, um es los zu machen, Richey wrikkeln, Dähnert wriggeln, Brem. Wb. 5, 298 wrikken, Sehlesw.-Holst.. Hamburg vwrvcken, wrickeln, wriggen, vgl. Die Heimat 23, 31, Nd. Korr. 33,25. Hierher gehören ferner die starken Vb. III, 1. deren Stamm auf Nasal + Konsonant ausgeht: [bagın] beginnen. [bazıi] besinnen. [bin] binden. [drıy] dringen. [driyky]| trinken. [dwıy] zwingen. [foswın] verschwinden. [fin] finden. [glım] glimmen, glühen. [klıy] klingen. [krımpm] zusammen- ziehen. [spın] spinnen. [sprij] springen. [stıykn] stinken. [zı] singen. ivın] winden. [vın] gewinnen. [vrıyj] wringen. Deivurlr.'S, 46, 3. Rundung S 52. SS arı SEA SION Es erscheint Isals> 191: [boltn] m. Bolzen. [bat] n. Gebot auf der Auktion, mnd. bot, gebot, as. gibod. [dax]| doch. [flat] n. Holzfloß, mnd. mnl. /ot; [flotholt] n. Korken und leichte Holzstücke, die das Netz schwimmend tragen, mnd. rlotholt Floßholz, überh. zu Wasser fortgeschafftes Holz. [fos] m. Fuchs. [graf] grob, [grof vezn] grob, unverschämt sein, [grof mouln] grob mahlen. [grosn] m. Groschen. [hof] m. Garten, mnd. as. hof. [hok] f. vier auf dem Felde zum Trocknen zusammengestellte Garben, mnd. hocke. [holt] n. Holz. [kop] m. Kopt; [ouba’kop] z. B. [du has din bauk oub.’kop] du hältst dein Buch verkehrt; [fo>kop] m. Stirn, mnd. vorkop. [krop] m. Kropf; |oubakrops], seltener mit Umlaut ['oubakrops] aufgeblasen, einge- bildet. [kros] spröde, hart und knusperig (vom Brot), mnd. /kros spitz, scharf, Schambach kros hart geröstet od. gebacken, hart und brüchig, knusperie, Danneil, Brem. Wb.2, 881 kross spröde, was leicht zerbricht, zer- brechlich, vel. mnd. krossen brechen, splittern. [lof] n. Lob, Preis. [lok] n. Loch. [mat] f. Motte, mnd. mutte, mnl. motte, ags. moppbe. [nox] noch. [od] f. Fischotter, mnd. offer m., ahd. ottar m. [os] [osn] m. Ochse. [pox] f. Frosch, mnd. pogge, mnl. pogge, pog. [poky] plur. Pocken. [propm] m. Pfropfen. [ron] [rox] m. Roggen. [rosıy] brünstig (Stute), zu mnd. vos, as. hros Pferd. [rot] f. Ratte, mnd. mnl. rotte, vielleicht eine Ablautform zu mnd. mnl. vatte, ahd. ratta, vgl. Franck - van Wijk 536. I[sprok] n. Abfallholz, mnd. sprok dürres Reisig, mnl. sproc; |[sprokämk]| f. große Waldameise. [stof] m. Staub, mnd. mnl. stof; |stofregy] m. Staubregen, mnd. stofregen. [stok] m. Stock; [srufstok] Schraubstock. [strop] n. dickes Tau, mnd. strop m., ags. stropp m. [sok] n. sechzig Stück, mnd. schoh, 28 H. Larsson. as. skok. |toky] zupfen, mnd. tocken, ahd. zocchon. |tol] m. Zoll. [tos] m. Haarwirbel, mnd. Zost Samenkopf von Pflanzen, ahd. tosto, dosto Büschel, Troddel, Brem. Wb. 5, 90 fost Quast, Troddel, Schambach tost Zotte, z. B. von einem struppigen Barte. |[trox] m. Trog. [tros] f. diekes Tau, Trosse, mnd. trosse. 2. als u]. Das Mnd. zeigt hier vielfach andere Verhältnisse als das überlieferte As.') 2 steht namentlich vor /-Verbindung (vgl. auch as. fl, nlf: ahd. ‚fol, wolf). Die neue Entwicklung geht in derselben Richtung zum Teil noch weiter als das Mnd. [dux] f. @Querverbindung mitten im Boot, in der das Mastloch angebracht ist, mnd. ducht Ruderbank, ags. oft, ahd. dofta. |dul] toll, böse, heftig; [dulkop] m. Jähzorniger Mensch, mnd. dul-kop Tollkopf. |duln] m. Ruderpflock, mnd. dirlle, dolle f., mnl. dolle f., ags. Dol, Doll m. [dut] m. kleiner Haufen, ostfries. dofte, dot, ags. dott Fleck. [frus] m. Frost, innd. vrost, as. frost. |knul] f. Knollen, mhd. /Ano/le m. Erdscholle, Klumpen, ags. cnoll m. Berggipfel. [knum| m. Beule, mnd. Anobbe Knorren, Erhöhung, Knoten auf der Haut, me. Anobbe Knorren, Knoten, Knospe. [knupm] m. Knospe, mnd. /muppe, knoppe, mnl. enop, ahd. knopf. |knutn] m. Knoten, mnd. /mutte, Imotte, ags. enotta. [ludariy] nachlässig (z. B. angezogen), vgl. mnd. /odder Taugenichts, ags. /oddere Bettler, Armer. [mus] n. Moos. mnd. ahd. nos. |[rul] f. Rolle, mnd. mhd. rulle, rolle. [rus]) m. Rost; [rustoriy]| rostig, mnd. vusterich, rosterich; |forustat] rostig, zu mnd. vor- rısteren verrosten. [issul] £. Eisscholle; [sul] f. Scholle (Fisch). [supm]| m. Schuppen, mnd. schoppe, ags. scoppa. |[vulk] neben [volk] f. Wolke. June ist der Übergang in [vul] wollte. (Mnd. analog. wulde ver- einzelt.) Bei den durch verschiedenen Ausgleich lautgesetzlich entstandenen Doppelformen mit o oder ı, die sich schon mnd. dialektisch scheiden, hat Ag. [u]-Formen: [buk] m. Bock; [buky] brünstig sein (von Ziegen). [put] m. Topf, mnd. put, pot; dazu [pyda] Töpfer; [naıput] neugieriger Mensch. Ganz june ist [fun] aus entlehntem vorn. Das altheimische [fan] lebt nur in |['fan»hant). Hierher gehören ferner schon im Mnd., im Gegensatz zu der im As. überlieferten Form, die Part. Prät. der starken Vb. III, 2, deren Stamm auf 2 — Konsonanf ausgeht. Einige Part. haben Doppelformen. [e&uln] seeolten, mnd. gulden, golden, as. yigoldan. |hulpm| neben [holpm] geholfen. ') [Es wäre für einen Teil der Formen unseres Dialektes von der -Stufe des As. auszugehen. Die einmal in dieser Grammatik angenommene Einteilung und die Einordnung ist aber bei der Korrektur nicht mehr so grundlegend zu verändern. A. L.] Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 29 ie Ikwuln] gequollen. [mulky] neben [molky] gemolken. [smultn| neben [smoltn] geschmolzen. [swuln] geschwollen. [Suln] gescholten. 3. Der Umiaut zu o erscheint: als [3]: [dayxta] Töchter. [fos] Füchse. [haltn] hölzern; dünn, mager (Tiere). [koapm] Bäume köpfen, mnd. köppen, spätmhd. köpfen, kopfen. |kasn] kosten; [kos] f. Hochzeit, mnd. köst, köste, finkenw. kost. [kosta] m. Küster. [pay] Frösche (selten). [zoky] Socken. ZANO. NOLTE SEAN. 733. Ası. 1. Es erscheint als [u] in ursprünglich geschlossener Silbe: ') [anpuky] anklopfen, Brem.Wb.3, 371 pukken pochen, klopfen, schlagen, vel. mnd. puck Sehlag, Stoß. Jantuky] anklopfen, leise anstoßen, mnd. fucken zücken, schnell ziehen, ahd. zucken id. [brum] brummen; [bruma] m. Hummel; |brums] brummig, unzufrieden. [bul] m. Stier, mnd. bulle, vel. aos. bullue junger Ochs; [buln] brünstig sein (von Kühen). [bulon] ein dumpfes Getöse machen, hohl klingen, aufbrausen, mnd. bulderen, spätmhd. buldern, vgl. altfries. bulderslck polternder Schlag. [busbaum] m. auch [bısbus] m. (Etym.?) Buchsbaum, mnd. brusböm, ahd. buhsboum. [drum] m. abgesägtes rundes Holzstück, Schweinemist, mnd. drum, drom n. Endstück, Kante, drummel Endstück, Baumstumpf, hartes Exkrement, ahd. drum n. Endstück, Ende, Splitter, as. Yırum m. Endstück (am Speer) in heru-thrummeon Dat. Plur. [dublt] doppelt. [dum] dumm. [duns] m. schlechte Luft, Dunst. [Hunk] m. Flügel, mnd. vfınke, ostfries. funlele), Richey funk. |[ful] voll, mnd. vul, as. fl, vgl. ahd. fol. [grumln] leise donnern, Brem. Wb. 2,552 grummeln, Frequent. zu mnd. grımmen ein dumpfes Getöse machen. [gunaman] m. Gundermann, Glechoma hederacea, Umbildung aus ahd. gunderam, gundram, vgl. Kluge, Et. Wb.” 152. [hunat] hundert. [hunt] m. Hund. Iınbuxy] einsperren, bes. ins Gefänenis, v&l. mnd. bucht ein eingefriedigter Raum, Pferch. [juy] Junge werfen, mnd. jungen. [klumpm] m. Klumpen, Haufen. [kulan] laichen, Schütze Aullern, vel. mnd. Aulderinge das Laichen der Fische; [poxykula] m. Froschlaich, mnd. poggenkuller. [kum] m. Kumme, mnd. /uumme, mndl. comme, com, ags. cumb ein Hohlmaß. [kuns f. Kunst. [kus] m. Kuß (selten). [kut] f. vulva, nnl. Aut, Woeste kutte, vgl. mit Nasal: mnd. altfries, kumnte, me. cunte. [uf] f. Luft. [ug] f. Lunge. [lus]f. Lust. [mul] m. Schmutz und Abfall beim Reinmachen, mnd. mnl. nal Staub. Imunt] m. Mund. [mut] f. Schlamm in Gräben, mnd. mudde. [nut] f. Nuß. [punt] n. Pfund. [rump| m. Rumpf; [snworump] Korsett. [sluk] m. Schluck ) Vol. 8.28, 41. 30 H. Larsson. Branntwein. [slump] m. Glücksfall, mnd. siump; |[slumpm] durch Zufall gelingen, mnd. siumpen. |smudln] leise und fein regnen, vgl. Brem.Wb, 4, 871 Dat Weder smullet, idt smuddert; ostfries. smudden fein und durchdringend regnen, altfries. smudden beschmutzen; [smutregy] m. feiner Regen, Staub- regen, ostfries. smudderegen. |smuts] f. Kleine Messerwunde, De Bo sms eroote stamp of stoot die leed veroorzaakt, Schuermans smards, simuts wond, breuk aan arm of been. [snuky] schluchzen, mnd. smucken. [snupm] die Nase schneuzen, (mnd. snoppen) mhd. snupfen. |struyk] m. dicker Stengel, mnd. mhd. szrumnd; [strugkmes] n. Gartengerät zum Buschschneiden, bes. zum Schneiden der Weiden gebraucht. [stum] m. Baumstumpf, mnd. mnl. me. stubbe. |stump] stumpf, nicht scharf. [swuls] f. Geschwulst, mnd. sizds(t) m., ahd. giswulst f. |swunky] schwankend gehen, vgl. mhd. sıeune Schwung, im Ablaut mnd. sıcank schwingende Bewegung. [zump| m. Fischkasten, vgl. mnd. szump Sumpf, Trog, Frisch, Wörterbuch 2. 356. [srub2] m. kurzer stielloser Handscheuerbesen, vgl. mnd. schrubben kratzen, scheuern. [swf] f. Widerrist, mnd. schuft. [Swla] £. Schulter. [sult] f. Schuld. |sumn] dämmern, vgl. mnd. schummer Zwielicht, Dämmerung; [sumorıy] dämmerig. |supm] reiben, scheuern, mnd. schuppen stoßen, wegstoßen; Fische schuppen, mnd. schmbben. [truml] f. Trommel, mnd. trımmmel, vgl. as. trımba. [tux] f. Zucht; [tuxy] Vieh züchten. [tun] f. Tonne. [tuna] m. Zunder, Baumschwamm. [tuy| f. Zunge. [ulmıy] wurmstichig, von Fäulnis angegriffen, mnd. ulmich, olmich, mhd. almic. [up] auf. [vull f. Wolle; [vuln] adj. aus Wolle. [vulf] m. Wolf. [vun] f. Wunde. [vun] n. Wunder. Ferner gehören hierher die Part. Prät. der starken Vb. III, 1, deren Stamm auf Nasal + Konsonant ausgeht: [bogun | begonnen, mnd. begunnen, as. bigunnan. [bozun| besonnen. [bun] gebunden. [drug] gedrungen. [druykn] getrunken. [dwun] gezwungen. [foswun] verschwunden. [fun] gefunden. [glum] geglommen. [klun] geklungen. [spun] gesponnen. |sprun] gesprungen. Stuyky] gestunken. [swum]| geschwommen. [zun] gesungen. [vun] gewunden. [vun] gewonnen. [vrug] gewrungen. Zur Gruppe I11,2.vel. $ 32. 2. Umgelautetes « erscheint als |y|: [bryy] f. Brücke. [byks] f. Hose, mnd. bizxe. [bys] f. Büchse. [byt] f. hölzernes Gefäß, mnd. bitte, an. bytta. |[dryky] drücken, drucken; [dryg.] m. Türdrücker. [drym] plur. zu [drum]. [drypm] tropfen, mnd. drüäppen, ags. dryppan. |dyytıy) tüchtig. [dyl] f. Röhre an Schaufel, Forke usw., in die der Stiel hineingesteekt wird (neben [dıl]. vgl. $S 31, 1), mnl. darlle, mhd. Zille. [dyn], [dyn] dünn. [dyn] f. Schläfe, mnd. dünninge, dinnige, ahd. dunwengi, vgl. Schröder, GRM I, 704. [fosyIn] verschulden, as. far- shuldian. [flyyk] plur. Flügel. [fyIn] füllen. [glyk]n. Glück. [grypm] tief eingraben und die Erde an die Oberfläche werfen zwecks Verbesserung und Erhöhung des Bodens, vgl. mnd. gruppe Furche, Rinne. [gryt] f. Grütze; Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 31 [grytvus] f. Grützwurst (aus Grieben, Blut und Hafergrütze hergestellt). Ihylpl f. Hilfe, mnd. hälpe, vgl. anfr. Aulpelös. [hypm] hüpfen; [grashyb.} m. Heuschrecke, nnl. grashupper. |klyftıy] praktisch veranlagt, mnd. Iliöftich klug, schlau. [knypl| m. Knüppel. [knytn] stricken, mnd. knüätten, ags. enyttan; [knydltvy] n. Striekzeug. |[kryk] f. Krücke. [kryin] sieh kräuseln, mnd. Jrillen, mhd. kriillen. |kyl] f. Kälte, mnd. külde, an. kuldr: [kylorıy] frostig. [kym] plur. Kummen. [kympm] sing. und plur. n. Tasse, mnd. /ump. |kynıy] in [kynıy van] erkennen, mnd. kiündich, ahd. Jundig. |kysn] küssen. [kysn] n. Kissen, mnd. küssen, ahd. hussin. |lyt] klein < lütke < lüttike, flekt. Form von mnd. lüttik, as. luttik; Richey litt; |bı Iytn] allmählich. [maygrynıy] wird von einer Bodenart gesagt. die aus einer Mischung von Sand und Lehm besteht, das zweite Glied des Wortes zu mnd. grunt Grund, Boden, as. grund id., vgl. Brem. \Wb. 2. 553 grundig schlammig, trübe, nach dem Grunde schmeckend. Imyy] f. Mücke. [mydıy] [myrıy] trübe (vom Wasser), mnd. mäddich. Imyts] f. Mütze. [nyf] £. Nase (Scherzwort), ostfries. nöf, Richey, Dähnert nüff, mnl. nf. [nyky hem] launisch sein, mnd. nöcke böse Laune, Tücke. Iplyky] pflücken. [plyn] plur. Lumpen, mnd. plunde, ostiries. plünne, plünde. [pynıy] schwer an Gewicht, mnd. püändich. [ryy| m. Rücken; [tryy] zurück, ind. torägge. |spryt] f. Spritze, mnd. sprütte, mhd. sprätze. |[strymbln] unsicher gehen, mnd. strümpelen zu mnd. strump Stumpf, Stummel, ver- stiimmeltes Glied. |stryt] f. Speiseröhre, mnd. striitte. |[styk] n. Stück. Istylpm] stülpen. [stylba] m. Topfdeckel, mnd. stälper. |styt] f. Stütze. Izylt] f. Sülze. [zyn] f. Sünde. [syfl] f. Spaten, Schaufel, mnd. schiffele, im Ablaut zu mnd. schüffe)le, as. sküfla in wind-sküfla Wurfschaufel Wer. Gl.; [syfIn] schaufeln, mnd. schüffelen. |sylıy] schuldig. [zys]| [zyns] sonst, mnd. sis, as. sus so; |ymzys] [ymzyns] umsonst, mnd. ömmesüs. [tydl] m. Punkt. Tüttel, mnd. tittel, as. tuttili Brustwarze. |tyfl] m. Pantoffel, spätmnd. tuffelle). |ym] um, mnd. iimme, as. umbi. |vyl£] Wölfe (analogische Plural- bildung). Mit Umlaut, der aus dem Optativ zunächst auf den Plural, dann auch auf den Sing. übertragen ist, treten hierher die Prät. der starken Vb. III: [bogyn] begann. [dryyk] trank. [dwyy] zwang. [gyl] galt. [hylp] half. [mylk] molk usw. — Umlaut durch entsprechende Übertragung auch in [gyn] gönnen, mnd. günnen, as. giunnan. Ferner steht [y] in: [dyn»dax] m. Donnerstag, mnd. dumredach, ags. bunresdeg. |jyk] n. Joch, über die Schultern gelegter Riemen, beim Heben und Sehieben einer Karre verwendet, mnd. juck, as. juk. [styn] f. Stunde. [strymp] “sg. und plur. Strumpf, Strümpfe, mnd. struump. [zyn] £. Sonne; [zyndax] nm. Sonntag, mnd. sundach, sunmendach, as. sınnundag. [yn] unten. [yna] unter. 3. as. vvor r 848. .J)u 2° H. Larsson. Kap. 7. Die as. kurzen Vokale in offener Silbe. Die as. Kürzen in offener Silbe (mnd. „tonlange Vokale“) treten in unserer Mundart jetzt als Längen auf: as. «a, u, o > mnd. a, 0, 0, bezw. «a, > [ou] außer vor altem 9, wo [6] eintritt‘); der Umlaut von as. 0, u = fol; sassıer &r2> Tel. Es erscheint 1. als ou: [boudn] baden. [boun] f. Bahn; [riboun] f. Karussell, vgl. finkw. »rben. [bstouln]bezahlen. [d>ul]nieder, mnd. dale, as. te dale. [droubm] traben. [fouz] m. Vater. [foudn] m. Faden, Längenmaß (der Abstand zwischen den äußersten Spitzen der beiden ausgestreckten Arme), Raummaß; |[äın foudn holt] ist 14 Fuß lang, 3 Fuß hoch und 2 Fuß breit, mnd. vadem, ahd. fadam, fadum, vgl. as. fathmos die ausgebreiteten Arme. [foukys] dann und wann, zuweilen, mnd. vaken oft, häufig, mnl. vake. |foun] f. Fahne. [foutn] fassen. [groubm] graben. [grauzn]|. grasen. [grout] ge- rade. [houba] m. Hafer. [houbm] m. Hafen. [houky| m. Haken, mnd. hake, as. hako; von unserer Ma. aus ist nicht zu entscheiden, ob as. a oder dä zugrunde liegt, da beide in [ou] bzw. [6] zusammengefallen sind. Die nd. Maa, die ursprüngliches 4 und a scheiden, weisen auf a hin: so setzen westf. (Woeste) häken, wald. hakean) as. a, die niederrheinischen (Frings S$ 51 ho'o’k, .Cronenberg ho:k) @ voraus, vgl. Franck-van Wijk 222; [mathouky] m. eine Art Sichel, Schambach mathäke (die dort gegebene Beschreibung stimmt auch für Altengamme). [houln] holen, mnd. kalen, as. halon. |houm] m. eine Art Fischnetz, Hamen, mnd. ame, ahd. hkamo. [houm] m. Nachgeburt (bei Tieren), mnd. ham Decke, Hülle, Nachgeburt, as. hamo Hülle, Kleid (zu diesen beiden Wörtern vgl. Kluge, Et. Wb.* 188 f.). [houma] m. Hammer. [houml] m. Hammel. [houn] m. Hahn. [houzn] m. Hase. [inloudn] einladen. [haujoupm] gähnen, mnd. japen den Mund aufreißen; das erste (lied wohl onomatop. ? [kouda] m. Kater. [kougln] gackern mnd., mnl. kakelen. |koul] kahl. [loudn| beladen. [low], [lous], [u] f. große Truhe, mnd. mhd. mnl. Zade Kiste, Schrein; |[tunalou] f. Zunderbüchse [louk] !) [Die hier festgestellte besondere Entwicklung von a ou und d (S 55) vor g findet ihr Gegenstück in der von E. Seelmann, Nd. Jb. 34, geschilderten Mundart von Prenden, wo @ und die zerdehnten („tonlangen“) Vokale sich vor ge (und ve) ebenfalls gesondert entwickeln, vgl. dort S. 30 ff.: fugal über fo'ol > fal. Entsprechendes im Neumärkischen ibid. 32. Der Schwund des g ist jünger als die vokalische Entwickelung. Die heutigen Monophthonge in dieser Stellung sind aus Diphthongen hervorgegangen, und ebenso sind wohl die Altengammer |ö] im Gegensatz zur sonstigen Entwickelung zu bewerten. Zur Zerdehnung für dieses Gebiet vgl. Beitr. 39, 21 ff., 40, 306 f#. Es erfolgte dann bei ursprünglichem Diphthong vor y wie in Prenden die Monophthongierung zu anderer Zeit und in anderer Weise als vor den übrigen Konsonanten. A. L.] Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 33 f. Lake. [lout] spät, mnd. ags. latfe). [mouse] [m5u] f. Made. [mouky] machen; [mougls] n. Produkt, Machwerk, das, was gemacht ist, wie auch die Art und Weise, in der etwas gemacht wird, mnd. makelse, mnl. maecsel, nnl. maaksel; |bamouky] einsperren, mnl. bemaken verbergen, bedecken. [mouln] mahlen, mnd. malen, as. malan. [moun] f. Mähne. [moun] mahnen. [mousIn] plur. Masern, mnd. masele, ahd. masala Blut- geschwulst. [mout] m. Kamerad, Genosse, mnd. mate. [nSuf] f. Nabe. Insuk] nackt, mnd. naket, ags. nacod. [noum] m. Name. [oudl] m. Mist- jauche, mnd. adel, ags. adela Schlamm, Schmutz. [ount] f. Ente, mnd. anet, ant, ahd. anut. [ountnflot]) n. Wasserlinse, Lemnaarten, mnd. antvlot. [oup] m. Affe. [poudan] schwatzen, mnd. pateren, vgl. an. patı Geschwätz. [ploutn] m. eiserne Platte beim Backen, Schürze, mnd. mnl. plate f. Platte. [rouky] in Zss., z. B. [doulrouky] hinunterwerfen; [tohouprouky] zu- sammenraffen, mnd. raken zusammenscharren, vgl. as. raka, ags. raca, racu Rechen, Werkzeug zum Scharren. [roum] m. Rahmen. [sloubm] [slouvm] schwer arbeiten, mnd. slaven. [snoubl] m. Schnabel. [snoudaen] schwatzen, schnattern (Gänse), mnd. mhd. snateren. |snöuk] f. Schlange, Coluber natrix, mnd. snake, ags. snaca,; [snoukykop] m. Haus der Kauri- muschel, Oypraea kauri. [stouky] m. Stange, Staken; [stouky] einen Kahn mit einer Stange vorwärtsstoßen, mnd. staken, an. staka, [afstouky] mit der Forke abladen, mnd. afstaken. [stoul] f. Leitersprosse, mnd. stale Pfosten, Fuß eines Möbelstücks u. dgl., mnl. stale. [stouman] stottern, mnd. stameren, as. stama- ron. [strouky] streicheln, mnd. straken. [swoubl] m. Schwefel, mnd. mnl. swavel, im Ablaut zu mnd. siwevel, as. swebal. |swouk] f. Schwalbe, mnd. swalike, Dim. zu mnd. swale, as. swala; [swoukyblaum] f. wildes Stief- mütterchen, Viola tricolor, mnd. swalekenblöme. |swoun]| unpers. Vb. ahnen, z. B. [mi swount] mir ahnt, mnd. swanen. |[zoudl] m. Sattel. [zouk] f. Sache. [soubm] schaben. [soudn] schaden; [soudn] m. Schaden. [soum] f. Scham; [utfosoaumt] unverschämt, mnd. utvorschamet. |sroupm] abschaben, mnd. mnl. schrapen, an. skrapa. |sroup]| f. Pferdestriegel, mnd. schrape. [vöu] f. Wade. [vouda] n. Wasser. [vouk] f. Wake, Loch im Eis, mnd. wake. [vouwky] wachen. [vöus] f. Reisigbündel zum Schutz des Deiches gegen das Wasser, mnd. wase Erdklumpen, Reisigbündel, as. waso Sode, Erdklumpen. [vögytrou] [-trous] f. Wagenspur, mnd. trade, as. trada. 2. als [ö] vor altem g (s. oben sowie SS 38, 39): [döx)] Tage; [fun döx)] heute, mnd. van dage; [nudöfx)s] vor ein paar Tagen; [väıdöx] Schmerzen, mnd. wedage. |gnögy] [nögny] nagen. [högl| m. Hagel. [högy] m. durch Gräben begrenztes Stück Land, mnd. hage, hagen Hecke, lebendiger Zaun, ags. haga Einzäunung, Garten. [jögy] Jagen. [klö(x)] f. Prozeß, Klage; [klögy] Klagen, einen Prozeß führen. [krögn] m. Kragen. [möga] mager. [mögy] m. [möx] f. Magen, mnd. mage f., B} {2} 34 H. Larsson. ahd. mago m. [nögl] m. Nagel aus Metall. [slöx] f. große Holzkeule zum Eintreiben von Pfählen, mnd. s/age, ahd. slaga. [zöx] f. Sage. |[zöx] f. Säge; |zögy]| sägen; [zöglbuk] m. Sägebock, vgl. mnd. sagel-spöne Sägespäne. [tögln] prügeln, vgl. mnd. tagel Endstück eines Taues, ahd. zagal Schwanz; Itögls]| Prügel. [vögy] m. Wagen. Ferner die Part. Prät. der starken Vb. VI: [drögy] getragen. [slögy] geschlagen. Dası VOR A 8 35. As. e (Umlaut von a). 1. Es erscheint als [e]: [bed] besser; [bedan] bessern. [dek] f. Decke, Bettdecke, mnl. deken, as. thekina Dach, Decke. [&(y)] f. Egge, pl. [egy], mnd. egede, as. egitha. [ek] ın. Eiter in den Augenwinkeln, mnd. ek < eke Eiter, eiterndes Geschwür, Augenschleim, zu mnd. eken eitern, wohl dasselbe Wort wie ags. ece m. Schmerz, Verbalabstr. zu ags. acan schmerzen. [&>l] f. Elle. [&zl] m. Esel. [flek] f. Flechtwerk zum Schutz der Pflanzen gegen Nachtfrost, mnd. vlake, vleke (zu $ 36? An. ‚flex m. neben /lak? hat den nordischen %-Umlaut). Ihegl] f. Hechel. [hegy] sparen, aufbewahren, mnd. hegen, ahd. hegan um- zäunen. [hek] m. Hecht. [jega] m. Jäger. [key] f. Kette, mnd. kede, ahd. ketina. |kedl] m. Kessel. [k&gl] m. Kegel. [kn&bl] m. Querholz zum Fesseln des Viehs, Knebel. [kr&f] m. Krebs, mnd. krevet, ahd. krebiz. [le] lex] f. Schwelle, plur. [ledn] [legy|, mnd. Zegede Lagebalken, in den die Ständer gesetzt werden. [lebl] m. Löffel. [negl] m. ([&] durch Übertragung) Nagel an Händen und Füßen, mnd. nagel, negel, as. nagal. [nes] f. Nase, mnd. mnl. nese < *nası. [r&] f. Rede; [redn] reden. [ste(y)] £f. Stätte, Hof, Landstelle, Wunde, mnd. stede, as. stedi; [beaste(y)] f. Bettstelle; [damstey] f. Überfahrtstelle über einen Graben; [fun do ste(x) safm] mit der Arbeit vorwärts kommen; [up ste(y)] heutzutage. [sebl] m. Scheffel. [seml] m. Schemel. [ten] f. Zahn, mnd. Zene, vgl. ahd. plur. zeni (Braune, Ahd. Gram. $ 216, Anm. 1). Anm. 1: As. e erscheint als [äı] in [gäıgy] gegen; [gäıgyauba] gegen- über; [bsgäıgn] begegnen. Anm. 2: Verbreitet ist die Vokaldehnung in [hen] f. Henne; [raphän] f. Rebhuhn. Kohbrok $ 34 b. Anm. und Rabeler $ 44, I, 1 vermuten analogische Beeinflussung durch [houn] m. Hahn. De VOL EI STALE 3. Rundung S 50,3. 8.36. As. € 1. Es wird zu [e]: [bedIn] betteln. [been] beten, bitten, mnd. beden, as. bedon. |bregy| m. Gehirn, mnd. bregen, bragen, n. [d@] tat, mnd. dede, as. deda, dede. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 5 os [eb2] m. Eber. [&bm] eben. [edldauk] m., [edlkoof] m. Tuch oder Korb, worin das Essen aufs Feld mitgebracht wird, mnd. etel-, z. B. in etel-vat Eßgeschirr, etel-ware Ebware usw. [fogedan] [fagedas] vergeßlich, mnd. vorgeterne. |fegy] fegen. [fes] f. Faser, mnd. vese, as. fesa Hülse, Schote. [goal] gelb. [hebm] m. der sichtbare Himmel, mnd. heven, as. heban. [hega] m. Häher, mnd. heger, ahd. hehara. [keol] f. Kehle. [knegy] [knedn] kneten. [kwen] f. Sterke, mnd. guene alte Frau, as. guena Frau, Gattin. lebm] leben. [maızeba] [maızeva] m. Maikäfer, mnd. sever, zever, kever, as. kevera. |meol]n. Mehl. [nebl] m. Nebel. [nebm] neben, mnd. neven, as. an eban. [plegy] pflegen, Sorge tragen für etwas. [predıyy] predigen. [rekn] rechnen, mnd. rekenen; [reky| f. Rechnung, mnd. rekeninge. |stega] m. Stachel der Sträucher, zu mnd. steken, as. stekan stechen; [oulstega] m. Aalspieß (Fisch- gerät); [pumstega] m. Horniß (Etym.?); [stega’grınt] n. Stichling (kleiner Fisch), vgl. mnd. stekelink Stichling; [vo@bmstegarıy] wurmstichig. [steel] m. Stiel, mnd. stele, ags. stela. [strebm] streben. [swealn] schwelen. [zegl] n. Segel. [zegy] m. Segen (lat. signum, signare). |tegn] m. Zehnte, mnd. tegede, as. tegotho. |temlıy] ziemlich, mnd. temelik zu mnd. temen passen, sich ziemen, as. giteman geziemen. [v&(y)] Wege (Plur.); [anzvegys] anderswo, mnd. anderwegene; [vegy] Präp. wegen. [vebm] schw. Vb. weben. [velıy] stark, kräftig, mnd. welich kräftig, üppig, munter, as. wwe/ag wohlhabend, reich. [kan vezn] vielleicht, mnd. wesen, as. wesan sein. Ferner die starken Vb. IV: [bofeoln] befehlen (aus Klasse II). [breky] brechen. [spreky] sprechen (selten). [steoln] stehlen. [vegy] wiegen, wägen (aus Klasse V) sowie Infinitiv und Part. Prät. der starken Vb.V: [ötn] essen, gegessen; [fretn] fressen, gefressen. [fogetn] vergessen. [lezn] lesen (Part. Prät. schwach). [metn] messen, gemessen. [steky] stechen, _ gestochen. [ven] sein, gewesen. [legy] gelegen. [zetn] gesessen. Hierher gehören auch [nem] nehmen, mnd. nemen, as. niman, neman und |gebm]| geben, gegeben, mnd. geven, as. geban, geban; |fogebm] vergiften, mnd. vorgeven, ahd. firgeban (veraltetes Wort, jetzt allgemein [fogıfm)). Anm.: In einigen Wörtern kann as. ö oder :, das sich ebenfalls zu [e&] entwickelt, zugrunde liegen: [fr@] f. [fredn] m. Friede, mnd. vrede, as. frithu, frethu; |fredn] m. Einfriedigung, vgl. mnd. vrede-grave Einfriedigungs- graben. [zen] f. Sehne, mnd. sene, as. senewa, sinewa. Unsicher ist die Etymologie von [vezl] m. Wiesel, mnd. wese/(e), ags. wes(w)le, weosule, ahd. wisula. S. auch oben [nem] und [g&bm|]. 29.2 vor 7.8 Aal. 1. Es wird zu [e]: [bebm] beben, mnd. beven, as. bibon. |bega] m. Becher. [betn] bißchen, 5*r 36 H. Larsson. wohl Dim. zu mnd. bete, as. biti Biß, Richey betken'). [bets] bissig, mnd. betesch. [deol] f. Diele, Hausflur, mnd. dele, as. thili. |feol] viel. [gebl| m. Giebel. [greps] raffsüchtig, zu [gripm] greifen; [hatgreps vezn| hart und fest anfassen. [kwek] m. Quecke, Triticum repens, mnd. gueken plur., ags. cwice f. [len] lehnen; [lenls] n. Stuhllehne, mnd. /enense. [negy] neun; Ineeytıy] neunzig. [net] Koll. Läusebrut, mnd. nete, ags. hnitu. [peba] m. Pfeffer. [slegy] m. Schlitten, mnd. slede, ahd. slito. |smedn] schmieden ; danach [sm&] f. Schmiede. [sn&] f. Brotschnitte, mnd. snede, ahd. snita. [speoln] spielen. [splet] f. Ritze, Spalte, mnd. mnl. splete, Verbalabstr. zu mnd. mnl. spliten spleißen, sich spalten. [stebl] m. Stiefel; [steblknex] m. Stiefelknecht. Istegl] f. Weg, der vom Deich hinunterführt, mnd. stegele Vorrichtung zum Übersteigen eines Zaunes, as. stigölla id. [streml| m. Streifen, mnd. stremel, strimele, ahd. -strimil. [swep] f. Peitsche, mnd. swepe, ags. swipe, swipu. Iswinegl] m. Igel, Zrinaceus, mnd. swönegel. |zef| n. Sieb, mnd. seve, ags. sife: [zebm] sieben, sichten. |zegy] m. Kleine sichelartige Sense zum Kornmähen, mnd. segede f., ags. sigbe, an. sigdr, finkw. zedn Messer zum Schilfschneiden, vgl. Haase, Seite 158. [zeoln] m. Siele, mnd. sele f., ahd. silo m. [sep] Schiffe, [tef] f. Hündin, mnd. teve, ags. tife. [tweel] f. zweigabliger Ast, mnd. tele, vgl. ahd. zwilöh zweidrähtig, zweifach. [vek] f. Woche, mnd. weke, as. wika. [vetfrau] f. Witwe, vgl. mnd. wedewe, as. widowa. |vetn| wissen. Ferner gehören hierher die Part. Prät. der starken Vb. I: [grepm] gegriffen. [knepm] gekniften. [slöpm] geschliffen. [blebm] geblieben. [drebm] getrieben. [rebm] gerieben. [srebm] geschrieben. [betn] gebissen. [rötn] gerissen. [smetn] geschmissen. [spletn] gesplissen. [setn] geschissen. leledn] [glegy] geglitten. [lödn] Negy] gelitten. [redn] [regy] geritten. Isnedn] [sneen] geschnitten. [stredn] [stregy] gestritten. [(g)leky] geglichen. [kökn] gesehen. [sleky] geschlichen. [streky] gestrichen. [kregn| gekriegt. [megy] geharnt. [stegy] gestiegen. |swegn| geschwiegen. DEN wor 7 846.1. 3. Rundung S 52.2. 1. Es wird zu ou]: [boubm] Adv., Präp. oben, über, mnd. boven, as. bi-oban. [boudn] m. Bote; [föaboudn] plur. Vorbotenerbsen. [boaul] f. Bohle, dicke Planke. ') Vgl. A. Lasch, Zur Chronologie von tk >t(t) in der mecklenburgisch-vorpom- merschen Mundart in Zfd. Ma., Jahrg. 1912. Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 37 mnd. grope, gropen, mnl. grope, Woeste gropen, plur. Töpfe, Geschirr.') [houzn] plur. Strümpfe, mnd. hose, as. hosa eine Art Jagdschuh. |knoukn] m. Knochen. [kouky] kochen. [koul] f. Kohle. [kout] f. Haus eines Bauern, mnd. kote, ags. cote; [koutn] m. Kate, Haus mit mehreren Wohnungen, die der Bauer an seine Tagelöhner vermietet. [loubm] loben, preisen. out] f. junger Schößling an Laubbäumen, mnd. lode, lade, as. loda. [ouba] über, mnd. över, over, as. obar. [oubm] m. Ofen. [oupm] offen. [poutn] pfropfen, mnd. poten Pflänzlinge setzen, ags. potian stoßen, stechen. [roudn] roden, reuten. [swinkoubm] m. Schweinestall, mnd. swinkoveln), mhd. kobe, ags. cofa Kammer. [zoul] f. Sohle. Nach Ausweis des Mnd. stellen wir hierher auch [froum] fromm (nur von Tieren), mnd. vrome tüchtig, tapfer, fromm, zu mnd. vrome, as. fruma, Froma Nutzen, Vorteil. [voun] wohnen, mnd. wonen, as. wonon, wunon. Dagegen aber Soest. fruoma fromme, wald. rüm fromm, zahm, gut- mütig und soest. vuonn, wald. wünen. Hierher gehören ferner die Part. Prät. der starken Vb. Il, sofern ihr Stamm nicht ursprünglich auf g oder Ah auslautete: [kroupm] gekrochen. Ifodroutn] verdrossen. [gonoutn] genossen. [goutn] gegossen. [soutn] geschossen. [boudn] geboten. [zoupm] gesoffen. [snoubm] geschnaubt. [soubm] geschoben. [sloutn] geschlossen. [rouky] gerochen. [sloukn] geschluckt. An diese schloß sich [sroubm] Part. zu „schrauben“ an. Ebenso die Part. Prät. der starken Vb. IV: [bofouln] befohlen. [stouln] gestohlen. [brouky] gebrochen. [sprouky] gesprochen. [droupm] ge- troffen. [noum] genommen. 2. Es wird zu [ö] vor altem g (s. oben S. 32 Anm. 1, sowie S$ 34, 39): .[bogy] m. Bogen. |[föx] m. Vogt. [6] erscheint auch in den Part. Prät. der starken Vb. II, deren Wurzelsilbe ursprünglich auf g oder 3 ausging: [badrögn] betrogen. [flogy] geflogen. [lögy] gelogen. |tögy] gezogen. [bögy] gebogen. [zögn| gesogen. 3. Der Umlaut zu o erscheint als [ö]: [höf] Gärten, plur. zu [hof]. [hogu] m. Kleinhändler, mnd. hökerte); [högan] Kleinhandel treiben. [höpm] hoffen. [klöbm] m. längliches Weizen- brot, mnd. Alove Spalte, gespaltener Stock, as. klobo, Richey kloöve. [kögas] plur. das Gehäuse für den Fuß der Masten und der Fahnenstange, mnd. köker, koker, ahd. chohhar, chohhari. [köol] Koll. glühende Kohlen. ') As. o und « in offener Silbe sind in unserer Mundart in [>ul, bzw. [ö], Umlaut [ö], zusammengefallen. Im Westf. besteht noch ein Unterschied: ersteres hat sich in der Soester Ma. zu oa, Umlaut 90 (Woeste schreibt o, Uml. ö), letzteres zu wo, Umlaut yo (Woeste «ua, Uml. üs), entwickelt. Im Wald. erscheint «° für as. o, Umlaut ö : « für as. u, Umlaut ü. 38 H. Larsson. löbm] loben, preisen, neben gewöhnlicherem [loubm], s. 38,1. [rögy] m. Rogen. [stögan] Obst mit einer Stange herunterschlagen, antreiben, aufhetzen, nachstochern, Iterat. zu mnd. mnl. stoken stechen, stochern (Woeste stökern. stochern, aufhetzen, wald. stu?k%r®n (unumgelautet!) setzen altes o voraus,. *stokrron, "stokaron; dagegen muß soest. öpstyokan aufreizen, verhetzen (Holthausen S 66) aus *stulöron hergeleitet werden). ID [söoln] spülen, mnd. scholen. [tögan] verzögern, mnd. tögeren. |tre(y)] Tröge. dr o Nor 78 A.2. 739. As. ur 1. Es wird zu [ou]: [bouky] prügeln, nachdreschen, mnd. mnl. boken klopfen, schlagen, soest. buoken ı1d., wald. buk“n Flachs klopfen, Woeste buoken, biüsken, boken klopfen, schlagen. [mau] [mows] f. Schlamm, mnd. mode, wald. müd® Morast, Schlamm. — [voun] wohnen, s. S 38. 2. Es wird zu [ö] vor altem g. (S. oben S. 32 Anm. 1, sowie 58 34, 38): [fögl] m. Vogel; [pıpfögl] m. Singvogel. 3. Der Umlaut erscheint als lo]: [bögl]| m. Bügel, [stixbögl] m. Steigbügel. [bön] m. Decke eines Zimmers, Boden über ‘der großen Diele, mnd. böne m. f., mhd. biüne f.; [dynsnbön] Boden über derWohnstube ([do dyns)); [Häıgybön] eigtl. Fliegen- boden, über seine Lage usw. siehe Haase, S. 94; |fyabön] Boden über der Vordiele ([da flet]); [hagslbön] Boden über der Häckselkammer, ([d haglslok]); Ikröblbon] zweiter Boden über der Wohnstube, auf dem das ungedroschene Korn aufbewahrt wird. [dof] f. kleine kurze Tabakspfeife, vgl. ost- fries. döfke, döveke kleine Tabakspfeife, Schütze döveke 1. Zapfen (1,242), 2. kurze Tabakspfeife (III,335), Richey döveke Zapfen, mnd. dövicke id., nnl. dewwik, vgl. Franck-van Wijk 114. [dögy] taugen, mnd. dögen; [undöt] [undey] f. Untugend, mnd. zndöget. [dözıy] dumm, mnd. dösich, ags. dysig; [ramdözıy] stockdumm, das erste Glied des Wortes mnd. ahd. am Schafbock; [dösbadl]| m. dummer Mensch, Schumann 70 dösbartel (bartel < Bartholomeus). [drön] dröhnen, nörgeln, mnd. drönen, soest. dryonn; |gedrön] n. Nörgelei. [höy] f. Freude, mnd. höge f., as. huge m. Gedanke, Gemüt, nnl. heug. |knögl] m. Knöchel; [ködl] m. Exkremente in fester Form, mnd. kötel, mnl. cotel, soest. kyotl. [kök] f. Küche; [koks] f. Köchin. [köm] m. Branntwein, mnd. kömen, ags. cymen. |kröbln] langsam und mühselig arbeiten, vgl. mnd. kröpel Krüppel, ags. crypel id.; [kröbalıy] gebrechlich, krüppelig. [loy] f. Lüge. [möol] f. Mühle. [öbl] übel. [5z1] m. Liehtschnuppe, mnd. ösele n.?, mhd. xusele, üisele {. ags. ysele f. [po»l] m. Kopfpfühl. [slök] m. Schlund, Speiseröhre, Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamıne. 39 mnd. slöke. [snöf] m. Schnupfen, mnd. snöve im Ablaut zu mnd. snäwen schnauben. [stön] stöhnen, mnd. stönen, an. stynja, soest. styonn. _[260x]) f. Sau, mnd. söge, vgl. as. suga. [zön] m. Sohn mit sekundärem Umlaut durch Analogie. [Sof] m. Stoß, < *skubi im Ablaut zu [sübm] schieben, Woeste schüof Regenguß, Schauer. [tögl] m. Zügel. Anm.: Auffallenden Vokalismus zeigt [hüubln] hobeln, [hubl] m. Hobel, wie die vorherrschenden Formen in Ag. lauten. Auch anderwärts kommen Formen mit z vor: Lübeck (Schumann 18) Aubel, hubeln, Bleckede (Rabeler $ 43,3) “ävl, prign. (Mackel $ 191, Anm. 3, und $ 302, Anm. 1) hl. Sonst spricht man in den Vierlanden — vereinzelt auch in Ag. — regelmäßig [höbln] hobeln, mnd. hövelen zu mnd. hövel Hügel, Höcker, Unebenheit, anfr. /Auvel Hügel, dazu das Deverbativum [hobl] m. Hobel, mnd. Aövel; vgl. Schröder, GRM I, 649. 4. u vor r 8481. Kap. 8. Lautgesetzlicher Wechsel zwischen kurzem und langem Vokal infolge der Stellung der as. Kürzen in geschlossener oder offener Silbe. Infolge der verschiedenen Entwicklung, die die as. kurzen Vokale je nach ihrer Stellung in einer geschlossenen oder offenen Silbe erfahren — in geschlossener Silbe bleibt alte Kürze, in offener Silbe erscheint sie heute in unserer Mundart als Länge!) —, muß im Paradigma des Nomens und des Verbums ein lautgesetzlicher Wechsel zwischen kurzem und langem Vokal entstehen. S 40. Deklination. Der regelmäßige kurze Vokal aus dem Nom. Sing. ist auf den ganzen Singular übertragen. Im Plural herrscht lautgesetzliche Länge. [antox]| m. Anzug: plur. [antö(y)]. [blat] n. Blatt: plur. [blö]. [bret] n. Brett: plur. [bre]. [fat] n. Faß: plur. |[fot]. [glas] n. Glas: plur. [gles). [nut] £. Nuß: plur. [nöt]. [rat] n. Rad: plur. [ro]. [rık] n. schmale Holzstange: plur. [rek]. [slax] m. Schlag: plur. [sl&G)]. [slot] n. Türschloß: plur. [slöt] [smit] m. Schmied: plur. [sme]. [stat] f. Stadt: plur. [steda]. [stey] n. Steg: plur. Ist&(y)]-. [Sıp] n. Schiff: plur. [sep]. [vex] m. Weg: plur. [ve] usw. Anm. 1: Lautgesetzliche Länge im Sing. findet sich nur in einigen erstarrten Formen: [fun do(x)] heute, mnd. van dage; [nudokx)s] vor ein paar Tagen. Anm. 2: Einige Wörter zeigen im Sing. Doppelformen durch Über- tragung des Vokals aus den obl. Casus in den Nominativ. [spıl] [spell n. Spiel, mnd. spzl, gen. speles, as. ahd. spel. [spıt] [spet]| n. Stock, woran die Rauchwaren hängen, mnd. spit, gen. spetes, ahd. spiz Bratspieb. 1) Vgl. S.32 Amn.1. 0 H. Larsson. Anm. 3: Mitunter ist die Kürze des Sing. in den Plural eingedrungen: [dak] n. Dach, plur. [dega]. [lok] n. Loch, plur. [laga]. [sap] n. Schrank, plur. [sep]. Anm. 4: Der Vokal der obl. Casus ist verallgemeinert worden in Iloum] lahm, mnd. Zam, gen. /ames, ahd. Zam und [toum] zahm, mnd. fam, gen. tames, as. tam. S 41. Konjugation. Infolge alter Synkope des Endsilbenvokals der 2. und 3. Pers. Präs. Sing. sowie dadurch, daß der Imperativ Sing. starker Verben endungslos ist, entsteht ein lautgesetzlicher Wechsel zwischen kurzem und langem Vokal im Präsensparadigma derjenigen Ablautsreihen, deren Stamm kurzen Vokal -+ einfachen Konsonanten zeigt. Dieser Wechsel trifft demnach die st. Vb. der Klassen IV-V (VD. Im Imperativ herrscht Schwanken. Vel. Lasch, Mnd. Gram. 8 107, Anm. 2 und bes. SS 416 ff. Klasse IV. Er Präsens Präsens ß Infinitiv —- — — Imperativ 1. sing. plur. 2. sing. 3. sing. as. Inıman nımu nemad nimis nimid nım \neman [nem] [nem] [nemt] [nıms] Inımp| [nem] [nım] [breky] [brek] [brek(t)] [brıks]| [brık] [brek] [brık] [spreky] [sprek] [sprek(b)] [spriks| [sprık] — Anm. 1: Auf die mnd. Nebenform drapen neben drepen weist der Präsensvokal in [droupm] treffen, as. drepan; Präs. [droup] [draupft)]: [droaps] [drop]; Imper. [droup]. Klasse V. as. geban gebu gebad gibis gibid gif [gebm] [get] [geitt)] [gıfs] [gıf] [göf] [gıf] [etn] [et] [et] ıts] [1] [et] [1] [fretn] [fret] [fret] [frıts] [frıt] [fret] [£rıt] Ifogetn] Ifoget] [foget] fogıtsl [fogıt] Ifoget] [fogıt] Imetn] [met] [met] [mıts] [mit] [met] [mıt] [stekn] [stek] [stek(t)] [stıks] - [stık] [stek] [stık] llezn] les] lles(t)] Nlıs] llıs] les] [hs] Anm. 2: Präsensvokal nach Klasse V hat [dregn] tragen (vgl. lasch, Mnd. Gram. $ 430, Anm. 5), Präs. [drey] [drey(t)]: [drıxs] [drıy], Imper. [dr&y] [drıy]. Anm. 3: In einigen Zeitwörtern hat Ausgleichung stattgefunden, indem der lange Vokal auch in die 2. und 3. Pers. sing. nebst Imperativ Lautstand der Mundart der Gemeinde Altengamme. 41 eingedrungen ist: [steoln] stehlen, Präs. [steel] [steolt]: [steols] [steolt], Imper. [steall; [bafeoln] befehlen, Präs. [bafeol] [bofeolt]: [bofeols] [bafealt], Imper. [bafeall. Ebenso bestehen Paralellformen mit [e] für [lezn] lesen. Andrerseits hat der kurze Vokal (doch ohne Umlaut) den Sieg davon- getragen in [kum] kommen, Präs. [kum] as. kumu, [kumt] [kump| as. kumad: [kums] as. kumis, [kump] as. kumid, Imper. [kum]. | Anm. 4: Bei einigen kurzsilbigen jan-Verben hat sich lautgesetzlich entstandene Länge der 2. und 3. Pers. Präs. Sing. erweitert: [Sık högy] sich freuen, (vgl. [höx] f. $ 39, 3) mnd. högen, as. huggian, 2. 3. sing. hugıs, hugid. [joky] jucken, mnd. jöken, as. *jukkian, 2. 3. sing. jJukis, jukid. Kap. 9. Unterbleiben der Dehnung bei Vokalen in offener Silbe. L SD Nicht immer tritt ein as. kurzer Vokal in offener Silbe in unserer Mundart als Länge auf. Sehr häufig, besonders bei Wörtern mit den mnd. Bildesilben —e/, —er, —en, kommt sekundäre Kürzung vor, nament- lich vor f, d (