XT ,A3t> V.CL\ i Jahresbericht über die LIBRARY NEW YORK Fortschritte auf dem Gesammtgebiete botanical GARDEN A g r i c u 1 1 u r - C li e m i e. Begründet vou Dr. R. Hoff mann, fortgeführt unter Mitwirkung von Dr. M. Delbrück, Dirigent der Versuchsstation für Spiritusfabrikation in Berlin. Dr. Th. Dietrich, Dirigent der Versuchsstation Altmorschen. Dr. E. t. Gericht eu, Docent der Universität Erlangen, Dr. E. A. Orete, Dirigent der Versuchsstation in Zürich, Dr. A. Ha lenke, Dirigent der Versuchsstation in Speyer, Dr. R. Heinrich, Professor der Universität Rostock, Dr. Chr. Kellermauu, Lehrer der Kgl. Realschule Wnnsiedel, Dr. W. Kirchner, Professor der Universität Halle a./S., A. Klauss, Assistent der Versuchsstation für Zuckerindustrie in Wien, Dr. C. Liutner, Professor der Landwirth- schaftlichen Centralschule Weihenstephan, Dr. A. Mayer, Professor und Dirigent der Versuchsstation Wageningen (Holland), Dr. L. Mutschier, Chemiker in Darmstadt, Dr. E. Schulze, Professor der Agriculturchemie am Polytechnikum in Zürich, F. Strohmer, Assistent der Versuchsstation für Zuckerindustrie in Wien, Dr. €. Weig^elt, Dirigent der Versuchsstation Rufach, Dr. W.Wolf, Oberlehrer der Kgl. Landwirthschafts- schule und Dirigent des Agriculturcheraischen Laboratoriums in Döbeln, Dr. A. Hilger, Professor der Universität Ei-langen. Neue Folge. Erster Jahrgang. (Der ganzen Reihe Einundzwanzigster Jahrgang.) Das Jahr 1878. BERLIN. Verlag von Julius Springer. 1 ö 8 0. A /\v 3(. 0 ( JJie verspätete Herausgabe des Jahresberichtes pro 1878, welche ich tief bedauern muss, wurde durch die Mitte des September unerAvartet eingetroffene Nachricht veranlasst, dass Herr Dr. Kern, I. Assistent der Landwirthschaftlichen Versuchsstation Göttingen, der im Dezem- ber 1878 das Referat über die Chemie der Thierernährung über- nommen hatte, wegen Arbeitsüberhäufung dieses Referat nicht liefern könne. Dem liebenswürdigen Entgegenkommen und energischen Ein- treten des Herrn Dr. L. Mutschier, des vorjährigen Referenten auf dem envähnten Gebiete, verdanke ich die Möglichkeit der Fertig- stellung des Berichtes noch in dem Jahre 1879. — Der Abschnitt „Oenologie" der landwirthschaftlichen Neben- gewerbe wird, nachdem schon seit Eintritt des Herrn Dr. C. Weigelt als Referent über dieses Gebiet Verhandlungen über eine zu veran- staltende Separatausgabe im Gange waren, zum ersten Male in einer Separatausgabe, in entsprechender Bearbeitung von Herrn Dr. C. Wei- gelt erscheinen. Wiederholt bitte ich die verehrten Herren Fachge- genossen um Einsendung von Separatabzügen ihrer Arbeiten. Erlangen, im Dezember 18-79. Dr. A. Hilger. Inhaltsverzeichiiiss. Der Boden. Referent: A. Hilger. g^.^^ Gesteinsanalysen. Untersuchung von Melaphyreu aus der Gegend von Schmalkalden, von F. M. Wolff 3 Das Rothliegende und die basischen Eruptivgesteine der Umgebung des grossen Inselberges, von P. A. Friedrich 3 Die Kalklager der Strehlener Gegend, von Eng. Schuhmacher . . 3 Beiträge zur Kenntniss der schlesischen Basalte und ihrer Mineralien, von P. Tripke • • 3 Der Melaphyr vom Schneidemüllerskopfe bei Ilmenau, von E. Höhn . 4 Die basaltischen Laven der Eifel, von E. Hofsak 4 Die Gneissformation des Eulengebirges, von E. Kalkowsky . . . 4 Der Gneiss des nordöstlichen Schwarzwaldes und seine Beziehungen zu den Erdgängeu, von Karl Kielin g ._ 4 Beiträge zur Kenntniss der am Bauersberge zu Bischofsheim v. d. Röhn vorkommenden Sulfate, von S. Singer • 5 Die unlöslichen Bestandtheile der Kalke und Dolomite, von S. Pf äff . 5 Die geognostischen Verhältnisse der Umgegend von Kiel und ihre Be- ziehungen zur Landwirthschaft, von A. Braasch . . . ._. . . 5 Literaturangabe anderer nicht mit im Referate gegebenen Arbeiten . 7 Lössbildung, von A. Jentsch '^ Basaltverwitterung, von E. Laufer 7 Basalt und dessen Verwitterung, von J. Hanamann 8 Chemische Untersuchung des Krebsscheerenkalksteines und der Marmor- kalke im weissen Jura, von E. v. Wolff und H. Troschke ... 13 Bodenanalysen, von A. Braasch 21 Grünsteinboden von Berneck, von W. Knop 21 Zur Bodenuntersuchung, von M. Fesca 24 Constanz und Veränderlichkeit in der Zusammensetzung des Bodens, von A. Orth 24 Torf und Erdproben aus Baden, von J. Nessle r . . . . • . . . 27 Moorboden, von A. v. Schwarz 27 Temperatur eines Torfmoores in verschiedener Tiefe, von H. Krutzsch 32 Vertheiluiig der Salze im Boden, von H. Pollet 34 Einwirklingen von Gypshisungen auf eine Ackererde, von W. Kolmann und ßöcker . 35 Absorption von Ammoniak durch schwefelsauren Kalk, von E. H. Jen kins 36 Absorptionsvermögen der Ackererde, von J. M. v. Bemme 1er . . . 36 Bildung der Salpetersäure im Boden, von E. Reichardt 39 AVärmeleituugsfähigkeit der Gesteine und Hölzer, von E. A. Less . . 39 Wärme. Absorption und Emission des Bodens, von C. Lang . . . . 40 VT Iulialt8ViT/.i(iisclioii Hewcgiing der lilunien und Hhittor und des Ilcli(itr(i|iisiniis, von 1'. Uert .... 277 KinHiiss des Lichtes aut die Bewegunyserscliciuiujgeu der Schwärni- sjtoren. von K Stahl 27S Wirkung des Lichtes und der Wärme auf Schw.irmsporen, von K. b t r a s s b u r g c r 27S Eine ^letiiude für furtlaufende Messungen des Tageslichtes und deren Anweiuhing bei pflanzenphysiologischen Messungen, von U. Kreusler 278 Kintiuss der Kulte auf die Vegetation, von II. R. Goppert .... 282 Leber die Ausstrahlung der Wanne durch die lilätter. von Ma(iuenne 282 Warmes Wasser zum Bcgiessen der l'Hanzen, von Antonio dal l'iaz 28;-} Warmeleitungsfahigkeit einiger Holzarten, von G. Wiedemann . . 28ü Leber den Kintiuss der atmosphärischen Electricität auf die Ernährung der PHanzen. von L. Graudeau 283 Eintlnss der Electricität auf lebende PHanzen. von Celi 287 Leber eleetromotoriscbe Wirkungen an unverletzten lebenden Pflanzen- theileu, von A. Kunkel , 288 Einfluss der Witterung auf die Assimilationsthätigkeit. von IL d. Vries 290 Literatur 290 E. Wasseraulnaliiiu', Wasserbeweguug-, Transpiration. lieber die Aufnahme von Wasser seitens der Pflanze, von W. Detmer 291 Vermögen der Pflanze, Wasser durch ihre Laubblätter aufzunehmen, von F. Tschaplowitz 293 Aufnahme von Wasser und Salzlösungen durch die Blätter, von J. Boussiugault 293 Studien über das Verhalten des natürlichen Bodens und der in ihm wurzelnden Pflanzen gegen Wasser, von Ha ven stein 293 Die Fähigkeit der Hölzer, Wasser zu absorbiren, von E. J. Maumene 293 Ein Beitrag zur Keuntniss des aufsteigender! Saftstromes in trans- pirirenden Pflanzen, von .1. Sachs 294 Warum steigt der Saft in den Bäumen, von J. Böhm 297 Die Bolle der Spaltöffnungen bei der Ausscheidung von \\'asserdämpfen durch die Blätter, von Merget 297 Ueber den Gang des W'assergehaltes und der Transpiration bei der Entwicklung des Blattes, von P^rz. v. Ilöhnel 299 Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Entwicklung der Pflanzen, von P. Sorauer 300 Ueber Verdunstung und Substauzzunahme der Pflanzen 301 Beziehungen zwischen W^asserverdunstung und Assimilationsthätigkeit der Pflanze, von J. Fittbogen 301 Verdunstung der Blätter in einer kohlensäurehaltigen Atmosphäre, von P. Deherain 303 Ueber \\'asserverdunstung von verschiedenen Vegetationsdecken, von A. Vogel 305 Literatur 306 F. Allunung der Pflanze. Verlauf der Athmung bei den reifenden P'rüchten des Mohnes und Rapses, von A. Sabanin und N. Laskovsky 306 Die Athmungsgrösse bei Sumpf- imd W^asserpflauzen, von E. Freyberg 306 Athmungsgrösse der Gerstenpflauze während der Nachtstunden, von J. Fittbogen 310 Einfluss der Blausäure auf Pflanzenathmung, von Ad. Mayer . . . 310 Beziehungen zwischen Kohlensäurebildung und chemischer Zusammen- setzung der Blatter, von B. Coreuwinder 312 Literatur 313 luhaltsverzeichuiss. XVII Seite Cr. Bau der Pflanzen. Ueber Kornansatz beim Roggen, von Orth und Wolffcnstein . . 313 Die Jahresringe des Holzes, von Ch. B. War ring 314 Bildung von Wundkork bei den Kartoffelknollen, von H. d. Vrics . 314 Literatur 315 H. Befruchtung, nugeschlechtlicbe Ternielirung-. Versuche über Kartoffelpfropfung, von H. Lindemath 315 Literatur 31G J. Allgemeines. Ueber Lebensdauer der Blätter, von IL Hoff mann 317 Literatur 318 Pflanzeiikraiiklieiteii. Referent: Ch. Kellermaun. A. Krankheiten durch thierische Parasiten. I. Reblaus. Lebensgeschichte, von A. Champin, JMillardet, M. Cornu . . . 318 Geographische Verbreitung, von Magnieu, Möbius 319 Bekämpfung der Reblaus 320 Internationaler Reblauscongress in Bern 322 b. Widerstandsfähige Rebsorten. Asiatische Reben, Americanische, von A. Lavolle. A. Pellicot, Millardet 324 c. Sulfocarbonate, Schwefelkohlenstoff und andere Mittel, von Babo, Truchot, Boiteau, De la Vergnc. J. Maister, H. Sagnier. Bouillaud, De la Logerc, Miintz, E. Chevreuil, L. Faucon. Blankenhorn, G. Leacock 325 — 328 Literatur 328 II. Die übrigen Schmarotzerthiere. Nematoden. Rübenmüdigkeit, von G. Liebscher 329 Weizenälchen, von F. Haberlaudt 334 Krankheit des Kaffeebaumes, von C. Jobst 335 Räderthierchen, von Wollny 336 Mollusken (Schneckenvertilgung), von J. Ca rson, Mills, Hein . . 336 Acarinen. Milbengallen auf Clematis Flammula, von P. Magnus 336 Phytoptus, von Körnicke 336 Einth eilung der Milbengallen, von F. Thomas 337 Insekten, a. Rynchoten. Anopleura lentisci, von J. Lichtenstein 337 Pemphigus Spirothecae 337 Wurzellaus des Maises, von F. R. Low 338 Lachnus longirostris, von Altum 338 will Iuli»lliivc-r7.oiclini8H. Soito /.ai)l('iiL;alleii an Ficlitcnzwoigcii, von \V. Wiiikl»>r 339 ('(irciis addiiiiluin. von Nessicr. II. Kni^lit 331) l!!iillaii>. von Ilust, C. de Nos, A. Ivolilfit 33!» Ii. Iiii)tprcn Cblorops tacniopus, von Fr. IIa borla nd ( 340 c. Lciiiiloptcrcn. Vertilgung der Kiofornspinner, von AI tum, Hol weg 340 yaucrwurm, von M. Sclüiier, Nc.s.sl er, ,1. Fendc I 340 d. Colcoptcrcn. Ilyicsinus crcuatus, von AI tum 340 Ilylesiüus polyiiraphiis, von Joseph 341 l'issodcs i>inipliilns. von Altum 341 Otioryncims lijjjnstici, von Taschenberg 342 Schutz gegen Maikäfer, von Wieder hol d, A. Mayer 342 Otiorynchus sulcatus, von Dahlen 343 Elateridcnlarvcn. von Bei ing, Altum 343 Drahtwiirmervcrtilgiing 344 Eumolpus vitis 345 Chrysomela liueola vulgatissima, von Dankelmann 345 Cbrysomela Betulac. von Marshall 345 Rapsglauzkäfcr 345 Kornwnrmvcrtilguiig, von W. v. Rooner 345 e. Orthopteren. Maulwurfsgrille, von Lucas 345 Anhang. Vertilgung der Insekten, von C. Kolbc, Ilcnzc- Weignitz, Carrirre, C. Bouche, A. Winger 34G Säugethiere, Mittel gegen Feldmäuse, von II. Cr am pe 347 Schutz gegen Mäuse, von Pfi zcnmay er, C, Sachse 348 Literatur 348 l^. Krankheiten durch pflanzliche Parasiten. I. Phaucrogame Parasiten. Cuscuta Gronovi), von Prantl, B. A. Sempolowski, Ruoff, M, Walde 34!» Klccseidcreinigungsmaschine, von Oemichen 34'J II. Kryptogame Parasiten. Chytridiaceen, Myxomyceten. Chytridium Brassicae u. Peasmodiophora Brassicae, von M. Woronin 349 Peronosporeen. Peronospora gangliiformis, von M. Cornu 351 Uredineen. Puccinia Malvacearum, von Magnus 353 Ustilaginee n. Sorosporium Aschcrsonii und Magnusii, von E. Ulc 353 Thecaphora Ammophilac, von Ondomanns 353 Ustilago anthorarum, von Winter 353 Tilletia de Baryana, von E. IJlo 353 Ustilago Thümonii. von F. v. Waldlioim 353 Inhaltsverzeicliniss. XIX Seite Ascomyceten. Apiosi)orium Citri, Klas Ahlner 353 Cladosporium Eoesleri, von E. Rathaj^ 354 Exoascus, von E. Rathay 354 Fumago, von W. Zopf 356 Blattfleckenkrankheit, von B. Frank 356 Piussthau, von F. Haberlandt 357 Pilzkrankheiten des Weinstockes, von Cooke 358 Sphärella Taxe, von Cooke 359 Phoma vitis, von H. Göthe 359 Pilz der Ahornblätter, von M. Cornu 359 Roesleria hypogaea, von G. Passerini 359 Traubenkrankheit, von R. Göthe 359 Anhang. Modelle parasitischer Pilze 360 Parasitische Pilze, von M. Cattaneo 360 Paradiesäpfelkrankheit, von Garcin 360 Krankheit der Edelkastanien, von J. E. Planchen, M. Derval, Louis Levesque 361 Literatur 361 B. Kranklieiten aus Terschiedenen Ursachen. Ringelkrankheit der Waldbäume, von Reling 362 Webermilbe, von P. Sorauer 363 Kranke Knollen und Zwiebeln, von Atkins 364 Schneebruch 364 Besprengen erfrorner Pflanzen 365 Rebenkrankheit 365 Literatur 365 Der Dünger. Referent: E. A. Grete. I. DQngererzeugnisse und Düngeranalysen. Schwalbenkoth, von Guyot 369 Supeqjhosphat aus Spodium, von A. Dantini, 0. Kohlrausch . . 370 Phosphorit und schweflige Säure, von R. Biedermann 370 Abfälle der Sardinen 370 Stickstoffphosphatdünger und Fleischdünger 371 Liernur's Faecalpiilver 371 Analyse der Spüljauche, von Roubaix 371 Gypsphosphat, von H. E. Albert 371 Extraction der Superphosphate, von E. Wein 373 Bestimmung der Phosphorsäure, von Die tz eil, H. Wattenberg . 373 Lumpen als Dünger, von L. Riesmüller und H. Wiesinger . . . 373 Die Weinbergsschnecke und ihr Düngwcrth, von C. Weigelt . . . 373 Taffoe, von Klein 374 Tertilizer 374 Weserschlamm 375 Analysen verschiedener Fabrikabfälle, von J. König 375 Latrinenflüssigkeiten 375 Düngerfälschung, von A. Mayer 375 Kalidüngung, von J. Moser 377 Salinenabfälle, von K. Ilot'fer 377 XX IiiliiiltBvcrzcichniBS, Seite Asclio. von li. Kost 377 llanraltiVillc, von Lt'oni 377 l-ioj,'onlasbon des I)iin;,'('rs, von A. \\ criicr 377 Koli-Ammoniak. von Sl. Miircker 377 Cliilisalpotcr, von j\I. IMarckor 377 Knoclionniohl, von K. Heinrich 378 KiiocLeiikolile, von A. Petermann 379 Diinffor in den Voencolouien, von M. Fleischer 379 Torf /um Dünger, von .1. Nessle r 379 Tortbcniitzunj,^ von Th. Nerlinger 380 Ricsclaulagcn lOnglands und Berlins, von V. Schweder 380 Schädliclikeit der Answurlstoffc, von J. Thausing 381 Spiiljanclic von Taris 381 Jauchevertheilcr, von .1. d'IIcureus|e 382 Bewässerung und Düngung 382 Französische Phosphorite 382 Estnimadurapliosphorit, von E. Egozcuc und L. Maliada . . . , 382 Gj-ps und Gypseu 386 . Oüngerwirkung. l'cldversuche über zweckmässige Verwendung künstlicher Dünger für Kartoffeln, von M. Märcker 385 Kartoöeldüngung, von Lawes, Gilbert und W. Pauls cn 399 Versuchsfeld zu Grignon, von P. Dehörain 402 Haferdüngung auf Moorboden, von II. J. Carsten 402 Stickstofferuährung von Hafer, von E. Heiden 402 Blut zu Hafer 407 Zuckerrübendünguug, von Hanamann 407 Chilisalpeter zu Zuckerrüben 410 Salpetersäure in der Zuckerrübe, von M. A. Ladureau 413 Rübendüngung, von Balu und J. Godcfroy 413 Zeit der Düngung der Zuckerrüben 415 Zuckerrübe, von P. P. Deherain 415 Düngung der Zuckerrübe, von H. Briem und II. Bodenbender . . 421 Kali in seinen Beziehungen zur Zuckerrübe, von Strohmer . . . . 422 Düngung von Zuckerrüben und Mohn, von A. Pagnoul 422 Futterrübe 425 Kalidüngung von Rüben 425 Gerstendüngung, von C. Lintner, Krandaucr und Treiber . . 427 Gerstendüngung mit Thonerdephosphat und gebranntem Kalk, von F. Ilaberlandt 427 Entwickelung der Sommergerste, von G. Marek 428 Gersteudüngung 428 Stickstoff' der Gerste, von P. Hassel barth 430 Weizen- und Gerstendüngung, von Döring und Bock mann . . . 431 Kali zu Feld und Wiesen, von E. Heiden 433 Futterbau, von W. JJugling 433 Gyps zu Klee, von A. Pesqualini 433 Stallmistdüngung zu Wintersaat, von A. Roef 435 Korndüngung, von Reissig 435 Künstlicher Dünger zu Weizen, von W. Violett 435 Düngung der Obstbäume, von Arnold 43G Forstdüngung, von R. Hess 436 Düngung von Lein, von A. Renouard und M. A. Ladureau . . . 437 Düngungsversuch mit Erbsen, von E. Wein 440 Düngung von Weizen und Gerste, von A. Völcker und J. B. Lawes 440 50 Jahre ohne Düngung, von Christiani 440 Düngungsversuch bei 4 jähriger Rotation, von Lawes und Gilbert . 445 Grunddüngung mit Lupinen 447 luhaltiävei'zeicLuiss. XXI Seite Düngung von reifen Lupinen, von Bohr fei dt 447 Gründüngung 447 I. Allgemeineres. Nitrilsuperphosphat, von C. Rambousek 448 Stickstoffmenge im Boden, von A. Thaer 448 Düngung tiefer Bodenschichten, von A. Sempolovsky 448 Werth der zurückgegangenen Phosphorsäure, von A. Petermanu und L. Grandeau 449 Belgische Phosphate, von A. Petermann 452 Kochsalzdüngung, von J. Nessler 454 Stickstoff des Waldes, von J. Schröder 456 Auslaugung der Waldstreu, von J. Schröder 457 Aschenanalyseu der Streu, von J. Schröder 459 Folgen der Düngerfälschung, von E. A. Grete 463 Literatur 463 AgriculturclieDiisclie Uiitersuclumgsinetliodeii. Referent: E. Schulze. Zur Kalibestimmung, von Ulex 467 Zur Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Luft, von W. Hesse . 467 Apparat zur Kohlensäurebestimmuug, von W. v. Mieler 468 Indicatoren für Acidimetrie und Alkalimetrie, von F. Krüger, W. v. Miller, E. Luck, H. Bornträger 468 Wasseranalyse, von A. Leeds, F. Holdefleiss, P. Haubst, L. Mutschier und J. König 468 Bestimmung der Salpetersäure, J. M. Eder 469 Bestimmung der salpetrigen Säure und Salpetersäure, von G. Lunge 471 Nachweis der salpetrigen Säure, von P. Griess 471 Zur Ammoniakbestimmuug in Pflanzensäften und Extracten, von E. Schulze 473 Zur Analyse N-haltiger Körper, von A. E. Grete 473 Bestimmung der Salpetersäure als Ammoniak, von E. A. Grete . . 473 lieber die Anwendbarkeit der Will-Varrentrapp'schen Stickstoffbestim- mungsmethode, von A. Menozzi und H. Settegast 474 Directe Bestimmung der Eiweissstoffe in Futtermitteln, von P. Wagner 475 Zur Bestimmung der Eiweissstoffe in Futterstoffen, von F. Sestini . 475 Völlige Abscheidung der Eiweissstoffe aus thierischen Flüssigkeiten, von F. Hofmeister 475 Fettbestimmungsapparat, von E. Schulze 475 Reductionsverhältniss der Zuckerarten zu alkalischen Kupferlösungen, von F. Soxhlet und R. Ulbricht 476 Gewichtsanalytische Bestimmung des Traubenzuckers, von M. Märcker, W. D. Gratama und H. Hager 478 Zuckerbestimmung mittelst Jodquecksilberlösung, von R. Sachsse, Strohmer, Klaus und Heinrich 479 Das Reductionsverhältniss des Milchzuckers zu alkalischer Kupferlösung, von H. Rodewald und B. Tollens 480 Specifisches Drehungsvermögen von Traubenzucker und Rohrzucker, von B. Tollens 482 Quantitative Bestimmung der Stärke, von R. Sachse 482 Reaction auf Citronensäurc, von A. Lab an in und N. Laskowsky . 482 Bestimmung der Hippursäure, von G. Bunge und 0. Schmiedeberg 483 Literatur 483 XX 11 Iiilukltsvui'zuicliuimi. LaiKhviilhscIianiiclu' >('lK'ni;iMvorlK'. I. Milch, Butter, Käse. Referent: W. Kirchner. Zusammensetzung des Kuluolosüums, von W. Kugling 487 ISIilch des Kuhbaums, von lioussin gaul t 48H Analyse einer .Stutenmilch, von M. Scbrodt 488 Milcii von Kühen verschiedener liaccu. von E. Marchand .... 481) Milcherträge vei'schiedener Raccn 491 Milchuntersuchung, von A. Adam 493 Marchand's Lactobutyrometer, von F. Schmidt und R. Tollen s . . 494 Milchprüt'ung, von L. Volpe 495 Prüfung der Milch mit Jod, von II. Hager 495 Milchuntersuchungen, von Skalweit 495 Milchprüfungsinstrument, von Feser 495 Die MilchfaJschung vor dem Gerichtshofe, von v. Kleuze .... 496 Hülfsapparat für vergleichende Versuche mit Milch, von K.Wer k o w i t s c h 496 Eintluss der Probenahme auf das analytische Ergebniss, von v. K lenze und K. Werkowitsch 497 Prüfung von Milchkühlapparateu 498 Versuche auf dem Gebiete der Eismeierei, von N. J. Tjorr . . . . 500 Versuche über Aufrahmung, von W. Kirchner 501 Entrahmung durch Centrifugalkraft, von W. Kirchner 502 Verbesserte Lehfeldt'sche Centrifuge, von W. Kirchner 502 Illgeu's Milchentsahnungs- und Kühlmaschine, von Giessler, K reus- ler und Werner 503 Versuclie über den Einfluss des Milchkühleus auf die Ausrahmung, von W. Kirchner 505 Buttcrausbeute bei Abkühlung der Milch, von H. Cordes . . . . 506 Butterausbeute aus gekühlter und uugekühlter Milch, von I). Gäbcl 506 Versuche auf dem Gebiete der Alpwirthschaft, von Eugliug und v. Kleuze 508 Vergleich verschiedener Buttei'fässer, von Lobesius 510 Katarakt-Butterfass, von C. Petersen 511 Butterungsversuche, von Wiukel 511 Lange Milch, von H. Cordes 511 Verhalten gekochter und ungekochter IMilcli, von Schreiner . . . 512 Gewinnung der Milch durch Saft des Meloncnbaumes, von Wittmack 512 "Albumin der Milch und Bildung des Quarzes, von G. Musso und A. Menozzi 512 Hansen's Käselabextract 513 Bacterien im Labe.xtracte, von A. Meyer 514 Zusammensetzung des Stracchinokäses, von G. Musso u. A. Menozzi 515 Zusammensetzung und Reife des Parmesankäses, von L. Manetti und G. Musso 517 Asche des Parmesankäses, von G. Musso und A. Menozzi . . . 520 Einfluss des Futters auf Quantität uud Qualität des Milchfettes , von H. Wriske, M. Scbrodt und B. Lehrael • . . 520 Butteranalysen, von G. Cantoni 520 Butterprüfung, von H. Hager 521 ,, „ J. Michels 521 ,, nach Hehner's Methode, von Reichardt u. Issleib, C. Jehn, W. Fleischmann u. P. Vieth, R. Sachsse, W. Ileintz und A. Dupre 521 Sammelmelkerei in den Städten, von R. Weidenhammer . . . . 524 Literatiu- 524 luLaltsveizeiuhuiss. XXIII Seite II. Stärke, Dextrin, Traubenzuckerfabrikation. (Mehl, Brod.) Referent: F. Strohmer. Umwaudluiigsproducte der Stärke, von Musculus und Gruber . . 525 Einwirkung des Malzes auf Stärke, von C. 0. öulli van und E. Schulze 526 Bestimmung des spec. Gewichts der Kartoffeln, von M. Stumpf . . 526 Maisstärkefabrikation 526 Maismühle 537 Verwerthung der Stärkefabrikationsabfälle, von G. T h e n i u s . . . 527 Trennung des Klebers von der Stärke, von Hirsch 528 Verwerthung des Klebers der Stärkefabriken, von Guillcamc . . . 528 Rosskastanienstärke, von J. Stollar 528 Dextrin-Maltose, von Valentin 530 Invertin, von M. Barth 531 Ueber Multoseformeln, von E. Schulze 531 Eigenschaften der Glycose 531 Reaktionen des Traubenzuckers, von Lindo und W. Müller . . . 531 Ueber quantitative Bestimmung des Traubenzuckers, von Hager, Soxhlet, Ulbricht, Märcker, Pellet, v. Wachtel, und Heinrich 531 — 534 Darstellung von Glycose am Getreide, von S. H. Johnson (Patent) 534 Darstellung von Invertzucker im Grossen, von Maumene, Call u. Cop 535 Umwandlung der Stärke mittels Kohlensäure, von F. M. Bach et und F. Savalle (Patent) 535 Analysen von Stärkezucker, von Soxhlet 535 Arsenhaltiger Stärkezucker, von Clonet'sund Ritter 535 Ueber Mehlfrucht-Derivate, von E. v. Rodiczky 535 Ueber Mahlmühlen, von II. Häberlein 535 Ueber Mehlexplosionen 535 Ueber Mehlconservirung von TouaiUon 536 Aschenbestimmung im Mehl, von H. Born trag er 586 Roggenmehlfälschung, von Danin v. Wassowicz 536 Mühlsteinstaub im Mehl, von B. Jegel 536 Untersuchung von Weizenmehl und über Kleberprüfung von F. Kich 536 Einfluss der Aspiration auf das Mehl, von Till 538 Mehl- und Brod-Untersuchung, von Skalweit 538 Dauglish' Brodbackverfahren, von A. Cnyriem 538 Ueber Backpulver, von C. Raabe Graf und J. Moser . . . 538-539 Ueber den Unterschied zwischen alt- und neubackenen Brod, von W. Horselt 539 Ueber P'ruchtbrod, von P. Smith 539 Umwandlung des Getreides in Nahrungsmittel, vonW. G. Bro di e (Patent) 539 Dextrin und Traubenzucker haltende Mehlpräparate, von F. Frerichs, H. Boie und H. Stromfeldt 539 Literatur 540 III. Rohrzucker. Referent: A. Klauss. Specifisches Drehungsvermögen des Rohrzuckers, von B. To Ileus . . 541 Einfluss der Temperatur auf das Polarisationsiustrumeut v. A. v,W achtel 541 Rübengallerte, von Cienkowski und N. Bunge 541 Tricarballylsäure im Rübensaft, von E. G. v. Lippmann 542 Wirkung der Temperatur und verschiedener Substanzen auf Zucker, von H. Pellet, J. Motteu und H. Morin 542 Inactive Glycose von H. Morin, Dübrunfaut, Girard, Labord, Müntz, J. W. Gunning, U. Gayon, R. Heinrich und W. E. Halske 543 V V I y InlKkltHvurzoicIiuisH. äoito Hostijnmung Jer Diclito. von J. Kcyr, liarbct uiicl A. v. Waclilcl 544 Colorinu'tor, von ]{. Giinsborg 544 IJcstimnuinj? clor Alkalinität, vou II. Pellet 544 Kai'iinationswcrtlibestininuiiig, von R. Stamm er, Cli. Pülcko, K. So st mann und II. Kisst cid t 545 Bestimmung des Markes und Saftes der Iiübon, von C. liittmann 545 A. Gawalowsky 516 Hestimninng der Asche in Melassen, von Paguonl, 1'. Champion und II. Teilet 54(i l'ntersiichun«!- des Zuckerkalkcs, von 11. l'rüliling. J. Scliulz und Scheibler 547 Constante für Nichtzucker im ersten Producte, von A. Gawalowsky und F. Strohmer 547 Zusammensetzung des Nichtzuckers. von Jj au gier 547 Bestimmung der Kolilonsäuro, von U. Kohlrausch 548 Bestimmung des phosi)horsanren Kalkes in der Knochenkohle, von A. Dan t ine und A. Klaus s 548 Rübeuverarbeitung, von Wendland und Maerker 548 Pressen 548 Diffusion, von J. Keyr, F. Nowak und F. Urbanek 549 Scheidung, von Bittmann. Geyer, 0. Kohlrausch und Siemens 549 Reinigung der Rübensäfte mit Aetzbaryt und phosphors. Ammoniak, von F. Pokorny 550 Reinigung der Saturationsgase, von F. Pokorny 551 Neue Scheidungsverfahren, von Camichel, Henriot, De Meritens und Gel st od t 551 Aufbewahrung des Rübensaftes, von Margueritc und Maumene . 551 Herstellung einer bestimmten Alkalinität der saturirten Säfte . . . 552 Bildung freier Säure bei der Spodiumtiltratiou, von Lieber mann . 552 Entzuckerung dos Saturationsschlammes, von II. Karlik 552 Aussüssen, von F. Schiller 552 Schleuderung, von C. Bogcl und C. Meese 552 Raftiuation, vou G. Bögel, C. Breynaudt, 0. Schulz, Merijot, E. Mategezeck, E. Riffard, Lambert, W. Greiner und L. d'Henry 553 Melassenbiidung u. Zusammensetzung, von J. W. Gunniug u. II. Pellet 554 Osmose, von Brilka, Maumenö und J. Rolffs 555 Elution, von A. v. Wachtel. Bodeubender, E. Mategezek und Suchomel 555—559 Proced(i Manoury, von Manoury, Barbe t und E. Mategezek . . 559 Elution, von Drev ermann 563 Substitutionsverfahren, von Jünemann 564 Reinigungsverfahren, von x\. Meli 564 Zuckerrohr, Verarbeitung von Wallace und Macdonald . - . 564 Knochenkohle, von Reineke und G. F. Meyer 565 Einwirkung verschiedener Salze, von F. Avril 565 Wiederbelebung, von Reischauer und G. Krieger 565 Künstliche Knochenkohle, von Th. Pilter 566 Literatur 566 IV. Gähpungserscheinungen. Fäulniss, Referent: Ad. Mayer. Solbstgähruüg der Früchte, von A. Müntz 566 Inverlirung&vcrmögen bestimmter Pilzformen. von U. Gayon . • ■ • 567 Eruährungsverhältuisse von Sacharomyces undMycoderma, v. A. Schul tz 568 Einfluss der Kohlensäure auf die diastatische Wirkung des Malzauszuges, vou M. Baswitz 569 lulialtsverzeichuiss. XXV Seite Wirkung der Salicylsäure auf Pilzbilduug, v. H. Pellet u. L. Pasquier 570 Desinficirende Kraft des Bodens, von F. Falk 570 Salpeterbildung durch orgauisirte Fermente, von Th. Schlüsing und A. Muntz 570 Keime der Alkoholhefe in der Luft, von P. Miquel 571 8chlammgährung, von M. J. Maumene 571 Das Ferment der Ammoniakgähruug, von P. Miquel 571 Ursache der Verderbniss der Eier, von 0. E. R. Zimmermann . . 572 Milchsiluregährung, von Ch. Riebet und L. Bourtraux 572 öchizomycetengährung, von A. Fitz 574 Spaltpilze, von J. E\ Dupout 575 Sauerstoffbedarf der Faulnissbacterien, von J. W. Gunning . . . . 575 Widerstandsfähigkeit von Bacillusarten gegen Wärme und andere Agentien, von 0. Brefeld 579 Einfluss von Licht auf Bacterienbildung, von T. P. Blund u. A. Downer 579 Veränderungen des Drehungsvermögens der Bierwürze bei der Gährung, von M. J. Kjedahl 579 Vermehrung der Bierhefe, von R. Pedersen . . 580 Einfluss der Lüftung auf die Gährung, von R. Pedersen 581 Biergährung, von P. Müller 582 Analysen von Bierhefe, von C v. Nägel i 582 Analysen gesunder und entarteter Hefe, von Aubry 584 Einfluss künstlicher Erwärmung auf die Gährung, von A. Blankenhorn 584 Paukreatische Fäulniss zweier Proteinstofle , Elastin, Mucin, von G- Wälchli . • 584 Chemische Theorie der Gährung, von Ad. Mayer 585 Auftreten secundärer Producte bei der Gährung, von Ad. Mayer . . 592 Chemische Theorie der Fäulnissprocesse der Eiweissstoffe, von Nencki 593 VI Conservirung. Desinfection. Referent: A. Halenke. Conservirung des P'leisches, von E. v. Heyden 594 Conservirung von Fleischnahrungsmitteln, von E. Georges, M. Wel- tou und R. Beilee '. 595 Patente zur Conservirung von Nahrungsmitteln 596 Borax als Couservirungsmittel, von E. de Cyon und Le Bon . . . 597 Aluminiumborat als Couservirungsmittel, von Poussier 597 Salicylsäure als Conservirungsmittel für Heisch, von Schlumberger 597 Salicylsäure als Conservirungsmittel für Fische, von J. Eckart. . . 597 Conserviren von Eiern, von Muratori, P. Reden, B. Thole, Re- gensburg und Schuster 597 Conservirung von Milch, Butter, von R. Wagner und Tonine tti . 598 Conservirung von Kaffee, von Ruch, F. Chartier und J. Berlit . 599 Conservirung von Aepfeln, von G- Lechartier, F. Bellamy und Gayon 599 Concentrirte Nahruugs- und Genussmittel, von Morfit und Chevet 599 Fleischconserven, von Allen und J. B. Jaquier 599 Suppenconserve, von E. Wildt 599 Grünfärben von Gemüseconserven, von C alline au und Savigny . . 600 Zinn in Conservefrüchten, von A. Menke 600 Conservirung des Weines, von A. Schlumberger 600 Salicylsäure zur Conservirung des Bieres, von C Lintner und F. V. Heyden 600 Pasteurisiren des Bieres, von Leyser, Ross, Portner u. J. König 601 Calciumbisultit als Conservirungsmittel für Bier, von V. Griessmayr 601 Conservirung des Trinkwassers, von H. Schiff 601 Conservirung von Eisen, von Henniston und Miliar 601 \ W I Iiili.illavcrzciclinlbii. Suite Ilolzcoiisorviruiig, von ülvthc, Jeycs, Ja(iues, Sauval uml de raradics " 002 ('«iiscrvinuig von Sacken 603 Cunsorviruug anatoinisclicr rräparatc, von Toninctti helin und Lcucitbasaltlaven. Die Eifelcr Laven sind biotitführend im Gegensätze zu den Basalten der Eifel. Die Lava von Scharteberg, sowie die Laven des Laacher Sec's enthalten Perowskit. Chemische Analysen der Laven vom Scharteberg, Boiigsberg und Gossberg sind niitgetheilt. Die Gneissformation des Eulengebirges. Dr. E. Kalkowsky. Habilitationsschrift. Leipzig. — Diese umfangreiche Arbeit schildert die Petrogi'aphic der Gueissformation des Eulengebirges, mit Berücksichtigung der mikroskoi)ischen Untersuchung, sowie die Architektonik der Gneiss- formation. Untersuchung über die Zusammensetzung des Eklogites. E. R. Riess. Dissertation. Leipzig. — (Tschermak's mineralog. und petrograph. Mittheilungen. 1878). Ueber den Gneiss des nordöstlichen Schwarzwaldes und seine Beziehungen zu den Erzgängen. Karl Killing. Dissertation. Würzburg. - — Aus dieser für die Bildung der Erzgänge höchst beachtens- werthen Arbeit sind nachstehende Resultate der chemischen Analyse für die Bodenkunde raittheilungswerth: 1) Körnig-streifiger Gneiss. Resultate der Analyse von frischem und total zersetztem Materiale, auf wasserfreie Substanz berechnet. frisch zersetzt Differenz Kieselsäure 74,02 72,74 — 1,28 Thonerde 14,02 16,68 + 2,26 Eisenoxyd 0,76 Spur {+ 3,22 Eisenoxydul 1,72 2,80 Kalk 2,43 0,43 2,00 Baiyt 0,26 0,23 — 0,03 Magnesia 0,85 0,40 — 0,45 Kali 1,97 4,86 + 2,89 Natron 3,97 1,86 2,11. 2) Schiefriger Gneiss. frisch total ver- wittert Differenz Kieselsäure 72,09 62,85 — 9,24 Thonerde 15,26 23,35 + 8,09 Boden. frisch total ver- wittert DifFerea Eiseaoxyd 0,41 5,17 - - 4,76 Eiseuoxydul 2,57 3,81 - - 1,24 Kalk 1,96 0,14 — 1,82 Baryt 0,23 0,21 — 0,02 Magnesia 1,17 0,92 — 0,25 Kali 1,03 3,15 + 2,12 Natron 5,28 0,40 - 4,88. Kieselsäure 42,18 Titansäure 1,18 Thonercle 14,66 Eiseiioxycl 4,49 Eisenoxydul 5,67 Nickeloxydul 1,58 Kobaltoxydul 1,09 Beiträge zurKenntuiss der am Bauersberge bei Bischofs- Basaitana- heim vor der Röhn vorkommenden Sulfate. S. Singer. Disser- tation. Würzburg. — In dieser Arbeit ist eine Basaltaualyse des Bauers- berges mitgetheilt, deren Mittheilung werthvoll erscheint. Kalk 10,96 Magnesia 5,53 Kali 3,53 Natron 9,46 qualitativ: Blei, Wismuth, Kupfer, Arsen, Antimon, Chrom, Mangan, Chlor und Phosphor- säure. Der Dolomit und seine Entstehung. R. Adler. Dissertation. Erlangen. 1878. lieber die unlöslichen Bestandtheile der Kalke und Dolo- mite. S. Pfaff. Dissertation. Erlangen. 1878. — Es wurden verschiedene Kalke und Dolomite, devonischer schwarzer Marmor, Bergkalk, Muschel- kalk, Jura, Kreide, ferner Dolomite und Kalke des fränkischen Jura auf den Gehalt an unlöslichen Bestandtheilen, sowie auf Kalk- und Magnesia- carbonat untersucht, aus welchem Resultat der Verfasser folgende Sätze ableitet : „Die unlöslichen Bestandtheile der Kalke der verschiedenen Formationen sind identisch mit denen der jüngeren und jüngsten wässrigen Bildungen. Die unlöslichen Bestandtheile der Kalke der verschiedenen Formationen sind analog denen der jüngeren und jüngsten wässrigen Bildungen Meeres- absätze". Hinsichtlich der fränkischen Jurakalke und Dolomite: 1) Die Dolomite der fränkischen Schweiz unterscheiden sich von den dortigen Kalken durch einen Mindergehalt an unlöslichen Bestand- theilen. 2) Die fertigen Dolomite sind gleichzeitig in Beziehung auf diese Antheile die reinsten. Sie enthalten ungefähr 1/2 soviel als die Kalke. Die geognostischen Verhältnisse der Umgegend von Kiel Geognos- und ihre Beziehungen zur Landwirthschaft. — Unter diesem '^äUnisTr' Titel bringt A. Braasch^) eine ausgedehnte Arbeit als Beitrag zur land- der um- o J ° " gegend von Kiel. Unlösliche Bestand- theile der Kalke und Dolomike verschiede- ner Forma- tionen. ^) Verhandlungen des Vereins für naturg. Unterhaltung. Hamburg. 1876. Jahrgang. n Knili'ii, WaiiHvr, AtinoHplittro. wirthsrhaltlidicii nodcnkuiuli'. Nach kurzer gconiaphisclior luul «cog- uostisclicr rclxMsicht «lor riiiRobung von Kiel werden die Resultate einer genauen niecliaiiisclKMi, sowie petrographisclien Untersuchung der Schichten des mittleren Diiluvinms. sowie des Alhiviums /uniiehst niitgelhcilt, denen auch chemische Analysen der Thonsuhstan/cn und Feinenh^nassen bei- L'CL'rlicn sind. Die Scliiclitcu des nnttleren JJilluviums werden gegliedert iii: \. Geschicheracrgel: a. blauer Mergel von Thonberg, b. gelber „ ,, „ , c. „ „ „ Ziegelei I, d. blauci* Mergel des Marinc-Etablissemcnt. 15. Korallensand: a. Korallensand von Thonberg, I a und I b, b. Grand vom Köuigswcg, c. Sand vom Königsweg, d. Feiner Sand vom Königsweg, e. feinsamliger Mergel vom Königsweg. C. Gcschicbelchm: a. Geschicbclchra von Thonberg, b. Geschiebesand I von Tlionberg, d. Ackerkrume von Thonberg, e. Lehm vom Königsweg. Als Gemengtheile der Geschicbemergel zeigten sich Flintsteiii, Heischrother Feldsjjath, graue, weisse Kalksteine, Bryozoenreste, Quarz, Sandsteine, (iliramer, des Korallensandes vorwiegend Quarzkörner mit l-'eldspath-, Granit-, Gneiss-, Flintstcink(trnclien, Ilond)lendesc'liiefer, Bryo- zoenreste, Thonkügelchcn , Gliinmerthon, und endlich des Gescliiebc- 1 eh nies vorwiegejul Quarzkörner, Feldspathkörner, Sandstein, Flintstein, Thonschiefer und Glinimerblättchen. Von dem Alluvium wurden untersucht: a. niauer Thon unter dem Torf mit Feldspath, Flintstein, Quarz, Sandstein, b. Alluvialsand mit grauem Kalkstein, Flintstein, Quarzkörnern, Granit. (Wegen der Mengcverbältnisse der einzelnen Bestandtheile ist auf das Original zu verweisen.) Es reihen sich Mittheilungen an über den Kalkgchalt (kohlensaurer Kalk) in den versi;hiedenen Schichten. Kl lUxlenprotile nach Orlirschem Vorgange hergestellt, sind beigegeben und eililutcrn die Lagerung und Beschatieuheit der Schichten. Die Arbeit sclilicsst mit einem Abschnitte „Die verschiedenen Schichten in ihrer Beziehung zur Land- wirthschaft". Sich anlehnend an Aussprüche Oi-th's werden die ein- zelnen Schichten in ihrer Bedeutung für die Bodenarten behandelt, Be- trachtungen angestellt, welche wenig neue Gesichtspunkte bieten und theils nur rein locales Interesse haben. Zum Schlüsse werden Bodenanalysen aus dem Kieler Felde der Start mitgetheilt, welche später folgen. Ueber die chemische Zusammensetzung von Nephelin, Cancrinit und Mikrommit, von H. Kau ff. Dissertation. Bonn. 1878. Chemische Untersuchung der schottischen Feldspathe i). Forster Ileddle. Die Feldspathpseudomorphosen der Wilhclmsleitc bei Ilmenau. K. Dalmer^). 1878. — Die Arbeit enthält interessante Mit- theilhngen über Zersetzungsvorgänge der Feldspathraasse. Die Eruptivgesteine Norwegens. H. MöhP). — Eine mikros- kopische Untersuchung von Eruptivgesteinen, Avelche unter Anderem die Umwandlung des Feldspathes in Saussurit, des Augites und Olivines in Kalkspath etc. erwähnt. A. Jentsch^) wendet sich in einer grösseren Arbeit gegen die Löss- i-öss. bildungstheorie von Richthofens und behauptet, dass dieselbe für Europa nicht stichhaltig sein kann, da viele Lössterritorien durch Ueberschwem- nmng entstanden seien und eine europäische Steppenzeit nicht wohl an- zunehmen ist. Ueber die dillu vi alcnAblagerungenderUmgebung Bautzens. H. Naumann 5). E. Laufer 6) hat sich mit dem Studium der Basalte der Umgebung Basaitver- von Salzungcn und Eisenach beschäftigt und speciell deren Verwitterungs- producte studirt. Als Material dienten die Basalte des Hundskopfes bei Salzungen und der S t o f f c 1 s k u p p c bei Eisenach, derenVerwittcrungsschichten und Verwittcrungsbüden , welche mikroskopische und genaue chemische Untersuchungen erfuhren. Die unten tabellarisch wiedergegebene Ueber- sicht der Analyseuresultate geben genauen Einblick in die Verwitteruugs- verhältnisse, über welche von Seiten des Verfassers ebenfalls eingehende Betrachtungen vorliegen. „Bei der Verwitterung tritt bei dem Gesteine des Hundskopfes eine wesentliche, theilweise rasche Auslaugung des Olivins ein, der das Gestein zum Unterschied zu dem der Stoffelskuppe nur in kleineren aber desto zahlreicheren Partien durchzieht. Dabei wird das Magneteisen verändert (graue Verwittcrungsrinde). Dann folgt nach und nach die starke Zersetzung des Augites und des Feldspathes. Die Kalk- erde wird schliesslich ganz weggeführt, es entsteht Eisenoxydhydi'at (gelbe Rinde), die ausgeschiedene Kieselsäure wird entfernt und die Thoncrdc durch Kaolinisirnng angehäuft. Die Phosphorsäure nimmt l)edcutend ab. Während bei dem Gesteine des Hundskopfes die Verwitterung von aussen nach innen erfolgt, findet bei dem der Stoffelskuppe eine Auflockerung ') Trausact. of the Royal Sog. of Edinburgh. 1877. •-) .Jalirbucb f. Mineralogie. 1878. 226. ^) Cliristiania. 1877. Nyt magazin for Naturidensk. ') Schriften d. pliysik. ökou. Gesellschaft. Königsberg. XVIIl. J. 1877. °) Programm der Realschule Bautzens. '') Zeitschrift d. deutschen geologischen Gesellschaft. 1878. t)7. Q Buclou, WiiHitKr, AtinoHpIiilro. des j^anzcn Stückes statt, meist mit der Verwitterung iles Olivines zu- sainnuMilKliigentl, dessen INIagiiesia aber nicht fortgel'ülirt , sondern zur Neul)ildnii,ii von Mineralien verbrauelit wird. Dieser Mineralgcinengtheil ist scrpentinisirt und ist überhaupt die Waeke- ähnliche Gcstcinsraassc durch Neubildung (CJrünerde und Chlorit) charakterisirt. Es cntstehcu kalkige Auswitterungslü'ustcn, die wieder abfallen. Was hier mit dem Kalke geschieht, geht bei dem Gesteine des Ilundskopfes mit dem Eiscn- oxydhvdrat vor sich. Heide Gesteine verlieren Natron, dagegen werden sie kali- reicher, später vermindert sich das Kali, jedoch nicht so weit, dass das Verwitterungsproduct daran ärmer wäre, als das Urspi-ungsgestein. Der schliesslich entstehende Boden ist bei der Stoffclsknppe kalkhaltig, reich an Magnesia, während der Basalt des Iluudskopfes einen kalkfreicu Eisenthon liefert, der aber kalireicher als der Boden des ersteren ist. Dei' kalkhaltige, mehr magere Boden der Stoffelskuppe ist fruchtbar, der kaliarme, ti'ockcn stark bröckelnde Boden des Basaltes vom llundskopfc für die Vegetation ungünstig. (Siehe die Tabellen auf S. 9. 10, 11.) <"*8"n Vor- J- Ilanamauni) unterzog einen böhmischen Basalt nebst dessen Witterung. Vcrwittcrungsnude und daraus entstandenem Thonboden einer nähereu chemischen und mikroskopischen Prüfung, um Aufschlüsse über die Be- deutung dieses Materiales für die Bodenkunde zu erlangen. — Der Basalt stammte vom Pschanhügel bei Chlumcan in Böhmen, war krystallinisch dicht, und bestand wesentlich aus Augit, Magnetit und Glasmagma. Letzteres ist Gemenge von Nephelin vorwiegend mit Anorthit. Die Bc- standtheile des Basaltes bilden ein dichtes Gemenge von kleineren und grösseren Augitkrystallen , Magnetit und sparsamen Olivinkörnern; auch Apatitnadeln sind vorhanden. Die chemische Analyse der 3 Materialien, Gestein. Vervvitterungs- linde und Boden, zeigte nachstehende Resultate: (Siehe die Tabelle auf S. 12.) Die chemische Untersuchung des Basalts und seiner Verwitterungs- producte lehrt, dass zunächst durch die oxydirende Wirkung der atmos- phärischen Luft das Eisenoxydul in Eisenoxydhydrat umgewandelt und Kieselsäure ausgeschieden wird. Relativ nimmt die Kieselsäure zu; der Wassergehalt wird um so bedeutender, je weiter die Verwitterung des Gesteins, unter Bildung von wasserhaltigen Thonerdesilikaten, fortschreitet. Die Kohlensäure zersetzt zunächst die Kalksilikate, dann die Eisenoxydul- silikate. Die ockergelbe Verwitteningsrinde deutet auf eine Oxydation des Eisenoxyduls und Zersetzung des Silikates hin. Besonders interessant ist die Zunahme der Kohlensäure in der Rinde, die daher auch, mit Säuren Übergossen, mächtig aufbraust und ihre bedeutende Abnahme wieder in ^) FüMing's landflirthschaftl. Zeitung. 27. 1878. S. 3.50. Boden. a o CO rH t^ s o 05 Oi lO cc tn lO O O cß o O CO II II 11 II II o o o o o fe H Ä g 00 cc O (>( cc CC t'uiamg o Oi tH o Oi o 1—1 1— 1 ^■11 ^11 jsii[JOAi|ni|) T— ( o . «o 11 S <^^ '' So II a^ "^ CC T-t c 00 o t^ iioa)«]^ cc tH T— ( «o T-l CT5 cc apaajjf'BAj 1—1 r-t oT CT5 O CO in pÄxouasTg CC 1— ( ■I— 1 3^ (N O CC lO CC cc apjanoqx c^ c5' 1—1 1—1 05 CO fN eo 1—1 8J1113S[3S3]\J CsJ o 03 CG cc _&p CO 2 eS CN -* CC 1 « 1 cc Ni -t 1 q. 1 TH fl3 CO CO CO OT !h Ol C3 CO cc cc 00 'Tt< 1-1 CO CO CO o w (M 1-1 O O O cc ^ O CO O tH a X O O th O o o c> n II rH •>* i> tO ^H CO CO CO C9 T-l Ol ^ -< ■^ 1-1 lO rH 1-1 r-l cc cS CC O 1-1 O CO o :ri ^ t- lO O ^ o «3 J> CO t^ 1-1 o ^ O} c3 ö C/J 'Ö C O CQ '^ tH S CT5 '^l O tH ^^ 1— 1 tH 1— 1 1— 1 cc clT ^^ 1—1 l-H -2 N c3 X '^ tH 'tH OJ t^ 1^ CC o X S > X ci r^ CO CO Oi lO iH O 1 1 o cc^\ ' CO CO 1-1 1— 1 II II "^ ^ ^ pq I ^ I pq t> c3 pq 10 Hiidoii, Wn»«er, Atniogpliiiro. <5 < P z:. >-^ ^ ^ t« -< O 3 ^ i? Cd CO fD 2. £- p •-J 5 o H er S 5" 3. ■§1 2. 5' CO CO 2 a 05 • 3: O C/5 CT' n c« °9 % O Ca c- 1 £1^ J^ o O fO ra o CA C/3 3 4^ 1^ c;» -' 1-^ Ol jvj CO "bi"oo CO Thonerde ^ I-» Ol 60 CO rfi. 1— ' 1— ' CJ< t-i h- 1 00 CO' O J* Eisouoxyd 6» rf^ Ol CO i^ h- ' l-l 1 1 CO O "o'co P "co Kalkcrde CO Ol CO Ol c o o 1— ' 1— ' JO "co Magnesia Ci tO Ci CO CO 00 to JSS J-k J-l J-' K* 1— » Kali H-l "bi 'co'co'co ~c™ "C" to 05 05 tO CO CO H-k >— 1 j>i) j>S JO^ JX JX Natron "to OD co'cob' "►-l ■üT CO Ol K* CO ffs» Ol o 1— ' h-i CO 4^ 'OD l-i Wasser o O f;^ CS CO >-l M- o CO c CO CO O jK J-' j«a JO Summa O CO "(3 CO "oi O h-l 00 CO o "h" H CO H CO H O^^ 1 O O Po p oP O to IC t« bE II II 11 11 ll 11 II 11 I-' M- JDJ-^^ o l-i JO 63 ■o • 1s3 "k) ~rfi»- ~io "co"»-' ~CO CO »;»- >f^ 63 O Ol Ol «o lO £ hd hj >-^ o •o CO to i« U; P— O: o o Pll CO o> u< [1 a 11^ S' v^ P S 9 "rfi. a "-<> " t^ w H-' 4— c_^ p cyi Q 2. 03 B 0R3 Ca B B oq Boden. 11 w C3 c3 CO t^ OS «raoing 1—1 1 1 os^ o CO CO o -jsniJaAqnif) 1 T— 1 CT5 CO '^ aoj)B^ 1—1 CO c lO <>J CO Ili^a OS 00 -Ci «5 00 t^ BISaugl3J\[ CO ^^ oo o 9pj8J{l'B3I CO 1 1 •I— ( ■<^ CO X pixoaasja CO ■^ aS oT 1-i ^ o Oi tH apaanoqx ■I— 1 CO (N CO otf CO ■^ CO T-H TH -»-J .u> 3.m'BSI9S8Tg s a 2.§ tH :^ ^ S 1— ( o . 'Ö 1 «3 ö hr QJ t^ ^ CS bC CO o ?^ fl 'S ^ ^ 'S CO O O O t^ > bß CO SC eS i TS eö ^ Ö CD O -t-i eq d> •C O O ^ 1—5 a 1— ; > CO c* ■rH CO t-^ c H.i.li'M. Wn-r, AtMi..H|iIitr.>. 1 >('^t;lilitl Ih'ilo Wj\sserhalti{? Wasserfrei ücsteiu Riiidc Erde Gestein Riude Erde Wasser .... l'liospliorsaiiri- . Si-Iiwt'lolsäuio . . Kioselsäurc . K(»lik'usjiure . . TlioiKM-do . . KiMMio.vyd Kix'iioxvdul Kalk . . . . . ^lu.u'iicsia Natnni Kali . . 3,560 0,499 0,003 41,840 0,880 17,509 12,770 3,710 11,159 3,631 3,449 0,821 10,500 0,479 Spur 39,699 2,674 16,937 15,054 0,019 3,196 2.508 O.H28 19,2H() 0,4 8(> Spur 39,169 0,607 16,576 14,217 4,718 2.925 1.035 o.'.i }t) 0,515 0,003 43^383 0,912 18,156 13.241 3,846 11,571 3,764 3.577 n.söO 0,536 Spur 44,357 2,988 18.924 16,820 8,960 3,572 2,802 0,926 0,5S>4 Spur 48,525 0,753 20,536 17,613 5.845 3,624 1,283 1,165 Summa 99,831 99,894 99,947 99,818 99,885 99,938 Basoii Natron Kali In Salzsäure waren löslich 29,279 0,540 0,308 27,557 42,951 30,360 30,790 0,806 0,099 0,560 0,901 0,317 0.317 0,320 0,355 53,210 0,123 0.393 der Erde, wo. in Folge der Veränderung des Aggregatzustandes des ver- wittei'fen Basaltes, ein Auslaugen des kohlensauren Kalkes durch Regen- wasser erfolgte. Eine sehr geringe Verminderung erlitt der Magnesiagchalt des Gesteins. Dagegen wird aus dem Basaltthon das Natron stark aus- gewaschen, während das Kali zunimmt, weil das letztere Alkali von dem sich bildenden Thon mächtig zurückgehalten wird. Auch die Phosphorsäure erscheint im Boden, gegenüber dem Gestein, etwas vermehrt. Der untersuchte Basalt gehört zu den an Natron und den an alkalischen Erden reichen Basalten, ist dagegen nicht reich au Kali. Während es Leucit-Feldspath-]]asalte giebt, welche 2, 3, bis 4"/o Kali enthalten, enthält dieser Basalt kaum l^/o. Auch an Phosphorsäure ist er nicht reich. Ei- enthält ^/o *'/ü. Es sind Basalte mit grösserem Phosphoisäurcgchalt, bei gleichem Gehalt an Kali, bekannt. Dagegen gehört der untersuchte Basalt zu den kalkreichsten des böhmischen Mittel- gebirges und in Folge des grösseren Kalk- und Natrongehaltes ist er durch Salzsäure und den Einfluss der Atmosphärilien leicht zersetzbar und giebt einen sehr fruchtbaren P.oden. in welcher Hinsicht er aber von anderen Basalten Böhmens übertrotfen wird. Eine bedeutende Bereicherung der Ackerkrume durch diesen Basaltschlamm an Kali und Phosphorsäure wird daher durch das Aufsammeln desselben nicht erfolgen, weil ein gi-osser Ballast an werthlosen Stoffen mitgerführt werden muss und die Kalibereicberung des Bodens billiger durch Melassenabfälle erreicht wird, Bodeu. 13 oder auch die Verwendung des Wopparner Feldspatlies, mit 10% Kali, oder der Stassfurter Kalisalze; die Vermehrung der Phosphorsäure ist ebenfalls billiger durch die so billig gewordenen künstlichen Phosphate zu erzielen. Wie der salzsaure Auszug dieser Verwitterungsproducte lehrt, befindet sich nur die Hälfte des Kali's, also etwa 0,3 — 0,4^0, in einer für die PÜanzenwurzeln zugänglichen Form und ebenso ist die Phosphorsäure zum Theil in schwer löslicher Form zugegen, so dass sie erst nach und nach im Boden gleichmässig vertheilt wird. Der aus diesem Basalt sich bildende Boden wird recht fruchtbar und thouig sein, aber zu einer Be- reicherung anderer Boden an den zwei wichtigsten Pflanzennährstoffen, Kali und Phosphorsäure, wird er nicht das billigste Mittel sein, wenn die Kosten für Gewinnung, Aufsammlung und Transport in Betracht gezogen wei'den. Als Bedeckungsmaterial des animalischen Düngers und als Streu- material in stroharuien Jahren verdient der Strassenabraum dieses Basaltes allerdings Beachtung. Im Allgemeinen liefert der Basalt des böhmischen Mittelgebirges, je nach seiner Zusammensetzung, bald früher, bald später, durch seine Verwitterung von allen festen Gesteinen den fi'uchtbarsten Boden, einen dunkeln, eisenreichen Boden, mit vielem Kaligehalt. Aber nur selten findet sich Basaltboden in Ebenen, am häufigsten an isolirten Bergkuppeu. Der Basaltboden hält sich locker, warm und feucht und auch sein Untergrund gestattet dem Wasser und der Luft leichten Durch- gang. Auf keiner anderen Gebirgsart findet man eine so mannigfache und üppige Vegetation, namentlich gedeihen alle Laubholzarten und Wein auf ihm ohne Unterschied vortrefflich. Fast noch fruchtbarer ist der Basalttuft", der Mandelstein und die basaltische Wacke. Wegen seiner grossen Erwärmungsfähigkeit erreicht der Feldbau auf Böden, die von ihm abstammen, in der Regel eine viel grössere Höhe, namentlich in dem basaltischen böhmischen Mittelgebirge, als auf den Böden anderer benach- barter Gesteine. E. V. Wolff 1) hat mit H. Troschke eine weitere Fortsetzung seiner ^'u^g^".**^ früher begonnenen Arbeit geliefert, eine chemische Untersuchung der Ge- sucimng des steine, Verwitterungsproducte und Bodenarten des weissen Jura. /eV-K^aik-' Steines und I. Untere thonige Schichten des Krebsscheerenkalkes. ^K^me'im' Es kamen zur Untersuchung das Gestein selbst, aus der Ackerkrume ''''jura*'.'^ und Untergrund ausgelesen, die Ackerkrume, 15 cm. mächtig, und der Untergrund resp. dessen durch ein Sieb von 3 mm. Sieb weite hindurch- gehende Theile. Die Untersuchung wurde mittelst Einwirkung von kalter, heisser Salz- säure, Schwefelsäure und Flusssäure, wie früher durchgeführt. Die ein- zelnen Analysenresultate der verschiedenen Auszüge etc. dürften mit Be- rücksichtigung des Zweckes unseres Berichtes in Wegfall kommen, dagegen ist ein Bild über die '7o Zusammensetzung der einzelnen Gesteine und deren Verwittei'ungsproducte von Bedeutung, wesshalb zunächst eine Ueber- sicht über die % Zusammensetzung der untersuchten Materiale folgt. *) Die wichtigeren Gesteine Würtembergs, deren Verwitterungsproducte und die daraus entstandenen Ackererden. E. v. Wolff. IV. Der weisse Jura. Jahresbericht des Vereins für vaterländische Naturkunde. 1878. 14 Dodcn, Wasser, Atraosphttro. ':^'.:r',>-^^ ^ t?1 ^ ^ s p p iL CT cT ?ft f?12 W H W 1 p p s- e p_ 0 u ,•;;• ~ 0 0 0 2 sr CD '^ 5; § 1 Cfl P 2 £ C/) p Igncsia . osphorsäun nvcfelsäurc li . . trou . . ?r iciioxyd .ngauoxy lilcnsaur p 0 :^ ™ . P <5 . h— ^ H-k >-l -I (—1 ^ 0 '-'J^i^ 1^, 0 c 00p p CO 0 0 -* to X ►-1 CO Ol 4^ ^ X )— l t> cc h-^ M- 0 C5 to 0 CD 1— ' H» ^ OS p p p p p CO p p J-' ~4 X (»r C5 H-i ^ 4^ W '^,— » ~tO "iD ~H-i "tO 'Oi •7^ t-l 1-L "iC Oi Ol Ci 0 t" 0 c ^ rfi. Ol l-i Cn Oi s= 4^ X- 0 O^ X §" ^ C" 05 tO liO tO C 0 #i. Xi tO t-' OS •^ Oi VJ 4^ 4». --1 c lO CO >F>. W 05 - ts l-i to ^ i_i 0 p j-^ p p p 0 i-k 0 to 0-1 03 CD OJP ^ y-' ^^ C >-' C5 Ol 0 ~bi o» "0 "h-i. ~^ 0 CO t-» Cß i-> CD C3 X tO CO 00 ^ 0 l>3 VI 00 42"- 05 Ol CO -vi "vj 0 X 00 00 ic Qc ^^ 0 '•-D 05 6» CO C5 CO tO OS 00 l-i X 0:1 ^^ Oi oi to ' 4^ -vj tO tO OS tNi 0: 0 Ol X i-k t— i '■0 W rfi- 0 >-i ■ i-i X »^ 1-^ 0 «ß *» t>3 CO "vj 03 W tf». 05 05 E' > es: H* c» CR «D 4^ >;^ 0 l-i M 4^ '>0 -Xi "o CS 4^ ^ ^ H- 0 0 0 i-' 0 CO W 4^ ' 1 ^I VJ CO 4^ S' "^ f=r CC 0 tli' 05 w 0 4^ 4». to ^^ 05 0 CO 0 IX» to Ol CO 0 ^^ 05 B CD 1— l ^>-i za 0^ j-' p p jo p p j-^ ■^ 0 t^ Js3 jX " a> rN &^ ^ '00 o-i "kj "*^ V| '^ "4i. ~bi "n-k "to "h-i ■^ 1 'ts3~k) "co'oi CfQ fD CD H-k iC l-i «n3 ^ X ti to ^ «^0 X ' Ol 0; 4^ 0 s Cß CD rf^ to rfi. 00 0 0 4i> 0 I-' «0 ^ ^ CO 0; t-' CO D &. Boden. 15 Die Eiitsstehung der Ackerkrume aus Gestein erhellt, wenn man an- nimmt, dass 100 Gew.-Theile des Gesteins mit 70 Gew.-Th. des Unter- grundes die Ackerkrume gebildet haben. Ein solches Gemenge würde enthalten: Kieselsäure Thonerde Eisenoxyd Kohlcns. Kalk Kalk Magnesia 28,506 8,122 1,477 59,694 0,122 0,740 ^^wnMe ^^'^^'^ ^'^^^ ^'^^^ ^^'^^^ ^^^^ ^'^^^ Phosphorsäure Schwefelsäure Kali Natron 0,09 0,050 0,927 0,184 gefunden wurde 0,252 0,112 0,958 0,215 Die Differenz für Schwefel- und Phosphorsäure erklärt sich durch die Art der Entstehung der erdigen Massen des Untergrundes aus dem verwitternden ursprünglichen Gesteine. Werden von den Bestandtheilen des ursprünglichen Gesteins 7V2 "/o Kieselsäure abgezogen, so berechnet sich, dass 500 Gewichtstheile der übrig bleibenden Masse ziemlich genau 100 Gewichtstheile Untergrund ge- liefert haben. Viel kohlensaurer Kalk, nicht minder Magnesia, ein Theil der Alkalien, auch wohl Eisenoxyd wurden durch Auswaschen entfernt. Der Reichthum der Ackerkrume an kohlensaurem Kalke gegenüber dem Untergrunde erklärt sich aus dem Umstände, dass der Untergrund reicher an unzersetztem Gesteine, ärmer an erdiger Substanz ist, dass ferner die thonigen Kalksteine leicht mürbe werden und zerfallen, ehe noch grössere Mengen von kohlensaurem Kalke ausgewaschen sind, daher einen kalk- reicheren Boden liefern. Beim Vergleiche der Löslichkeit des Gesammt- Kaliums in den verschiedenen Aufschliessungsmitteln ist die Annahme be- rechtigt.dass Ackerkrume aus Gestein und Untergrund entstanden ist. Der Boden ist, wo er in seiner krümeligen Masse genug Tiefe be- sitzt, als culturwürdig anzusehen. II. Obere Schichten des Krebsscheerenkalkes mit Feuer Steinknollen. Die Untersuchung wurde ausgedehnt auf: 1) Gesteinsstücke aus einem Steinbruche aus Böhmerkirch, aussen mürbe, im Inneren fest. 2) Eine thonige, fast kalkfreie, mehr oder weniger mit Hornsteinen vei-mischte Masse, welche die Spalten der Gesteine ausfüllt oder zwischen den obersten, plattenförmigen Absonderungen gelagert ist, wahrscheinlich letztes Product der Verwitterung. 3) Verwitterungsboden, aus oberen Schichten des Krebsscheerenkalkes gebildet, meist flachgründig und mit Feuersteinknollen dicht besäet, daher meist mit dürftiger Vegetation. Die % Gesammtmenge der wasser- und humusfreien Masse giebt sich in Uebersicht bei der folgenden Tabelle. IC. IUmU'u, Wasgi-r, AtmoBpbUrc. (iestein iMiU'bfs Gestein Tlion- masec Atker- ertle Kiosolsftnre . . . 'riiouenlo KisciKixyd JMiinganoxytluloxyd Kohlonsauier Kalk Kalk i\Ia,miosia riiosplioi-säurc . Srliwofi'lsaurc . Kali Nation . . . . Quarzsand . . Iioinor Thou Kaliteldspatli Natroufeldspath 4,5904 1.8H5r) 93,4000 0,0080 0,0190 0,0410 0,0825 0,1673 7,1696 2,.'J842 89,7000 0,0103 0,0818 0,0509 0,0979 0,0776 68,2736 20,3528 6,8185 0,4016 1,4541 0,1183 0,5041 0,1965 0,0391 1,1181 0,7251 80,8063 10,5388 2,6094 0,4952 2,5704 0,2241 0,3618 0,0970 0,0203 1,2732 1,0035 100,0000 34,8568 47,1010 2,5771 5,1328 100,0000 61,2931 19,6908 4,2816 7,7129 Aus dem Kieselsäuregehalt berechnet sich, dass 100 Theile des mür- ben Gesteins aus 156,2 Gewichtstheilen des festen Gesteins gebildet wer- den, ferner können 1487 Gewichtstheile des festen Gesteins 100 Gewichts- theile der Thonraasse geliefert haben. Die chemische Untersuchung der massenhaft vorkommenden Feuersteine berechtigt zu der Annahme, dass die erdige Masse der Ackerkrume aus der thonigen Substanz und den verwitterten Feuersteinen entstanden ist. Wolff äussert sich ferner dahin, dass die grosse Verschiedenheit im Gehalt an Alkalien beweise, dass die Ackererde nicht als einfaches Gemenge von Thonmasse und verwitterten Feuersteinen anzusehen ist. Mit Berücksichtigung der Mengen sandiger Substanz in Thon und Ackererde, ferner der Uebereinstimmung der Men- gen der von Salzsäure und Schwefelsäure aus dem Thon und der Acker- erde gelösten Bestandtheilen, lässt sich aus der thonigen Masse die Acker- erde construiren dadurch, dass man sie zu gleichen Theilen mit der san- digen Substanz vermischt. Die Thonmasse scheint nicht das Verwitterungs- product des anstossendeu Gesteines zu sein, sondern erst nachträglich hat ein Anschlämmen derselben aus der Ackererde stattgefunden. Letztere ist wohl aus der anstehenden Kalkformation hervorgegangen. — Der Boden der oberen Schichten besitzt nur geringe Fruchtbarkeit wegen seines hohen Gehaltes (mehr als 50 *^/o), au Hornsteinen, auch weil die Feinerde verhältuissmässig arm an wichtigen Pflanzenuährstoffen ist. — Der Grad der Löslichkeit lässt auf einen ziemlich rohen Zustand des Bodens schlie- ssen. Der Natrongehalt ist relativ hoch. Dass der betreffende Verwittc- rungsboden nur eine geringe Fruchtbarkeit erreichen wird, zeigt auch der Gehalt an feldspathartigen Verbindungen. Boden. 17 Derselbe enthielt: ,^ T Tj. 1 , j (der Thonmasse: Der sandige Ruckstand , . , , ° I der Ackererde : T.. , f., . 1 o i , (der Thonmasse: Die luittrock. Substanz { . . , , der Ackererde: Natron- Quarz- feldspath sand 12,660 81,870 10,530 83,360 4,442 30,152 6,961 55,283 Kalifeld- spath 6,070 5,840 2,236 3,861 III. Die Marmorkalke. Die Analyse eines Stückes Marmorkalkes ergab: 98,500 "/o kohlensauren Kalk 0,640 7o Eisenoxyd-|-Thouerde 0,0134 o/o Phosphorsäure 0,0065 o/o Kali 0,0141 o/o Natron 0,57 <^jo Feuchtigkeit 0,246 o^Q in Salzsäure unlöslich Ueber diesen Kalkmasseu lagert an den Ausgangsstellen eine ziemlich mächtige Schichte eines rothbraunen Verwitterungsbodens, welcher bei ge- nügender Tiefe ganz culturfähig zu sein scheint. Derselbe enthält zahlreiche Gesteinstrümmer. Aus einem Steinbruch zwischen Böhmer kirch und Söhustetten stammte das Untersuchungsmaterial und zwar Ackererde, durch Sieben von gröberen Stücken befreit, aus einem nahen Felde von so geringer Tiefe, dass Ackererde und Untergrund kaum zu unterscheiden waren, ausserdem Thou, welcher von oben her die Spalten des Gesteins ausfüllte und sich zu dem Gesteine ähnlich zu verhalten scheint, wie der Thon zu den oberen Krebsscheerenkalksteinschichten. Auch hier folgen die Resultate der Untersuchung tabellarisch geordnet: Thon- masse Acker- erde Nach Abzug von Kalk und kohlensaurem Kalk Thonmasse Ackererde Kieselsäure . Thonerde Eisenoxyd . Manganoxyduloj Kohlensaurer K Kalk . . . Magnesia Phosphorsäure Schwefelsäure Kali . . . Natron . . :yd alk 55,2489 22,3109 12,5422 0,3657 6,3151 0,9260 0,5805 0,1582 0,0612 1,1761 0,3152 54,9009 15,0393 7,3684 0,3937 18,2821 1,6737 0,4930 0,1844 0,0837 1,0968 0,4840 59,5619 24,0526 13,5212 0,3942 0,6258 0,1706 0,0660 1,2679 0,3398 68,5787 18,7961 9,2114 0,4913 0,6152 0,2301 0,1044 1,3686 0,6042 100,0000 100,0000 100,0000 100,0000 Quarzsand . . . Reiner Thon . . Kalifeldspath . . Natronfeldspath 28,5926 46,0568 1,8368 1,3398 33,9502 31,3194 2,5221 2,9247 20,8249 29,6521 1,9802 1,4444 42,4143 29,0463 3,1508 3,6538 Jahresbericht. 1878. j q Hodon, WnaBor, AtmosphUro. Auch hier lässt sich die Ackorkrunio aus dci- Thonraassc iu Vorl)in- (luug mit saudiger Suhstauz coustruireu. Ein (lemiscli von 100 Gew.-Tli. Tliouniasse und ."{5 Th. sandiger Substanz, würde nach Abzug des Kalkes, des kohlensauren Kalkes und des Glühverlustcs der Zusammensetzung der Ackererde entsprechen. E. V. Wo! ff wendet sich nochmals zu den Verwitterungsböden der bisher untersuchten 5 verschiedeneu Kalksteiiiformationen und giebt eine Uebcrsicht über die Zusammensetzung, die wir folgen lassen. (Siehe die Tabelle auf Seite 19.) Von den obigen Bodenarten sind der Boden des oberen Krebsscheeren- kalkes und der des Liaskalkes reich an kieseligen Beimengungen und arm an kohlensaurem Kalke, also gleichsam als Eudproductc der Verwitterung anzusehen. Der Boden des Lias- oder Gryphitenkalkes ist wohl in Folge der günstigen Wirkung von feiucrdigen und gröberen Gemengtheilen durch natürliche Fruchtbarkeit ausgezeichnet, in dem Boden des oberen Krebs- scheerenkalkes wirkt die Masse von r'euersteinsplittern und Knollen, so- wie vielleicht auch die Armutli an Eiseuoxyd ungünstig. Auch ist er ärmer au löslichen Pfianzeuuährstoffcn. An Phosphorsäure enthält: Muschelkalk Lias Krebssche obere erenkalk untere Marmor- kalk Der lufttrockene Boden 0,419 0,474 0,177 0,088 0,157 Boden frei von Humus, Wasser und kohlen- saurem Kalke ... 1,089 9,514 0,425 0,103 0,230 Davon in kalter Salz- säure löslich .... 100 98,20 75,00 83,00 76,600 Mit diesen Zahlen scheint die beobachtete Fruchtbarkeit bei diesen Böden in geradem und direktem Verhältnisse zu stehen. Die Löslichkeitsverhältnisse < des Kali's zeigen sich in folgenden Zahlen: Muschelkalk Lias Krebsscheerenkalk obere untere Marmor- kalk löslich in kalter Salzsäure 0,053 0,131 0,074 0,056 0,056 „ „ heisser „ 0,295 0,274 0,335 . 0,095 0,182 „ „ Schwefelsäure 0,951 0,379 0,407 0,345 0,328 „ ,, Flusssäure . . . 1,522 0,597 0,292 0,653 0,366 Summa: 2,821 1,381 1,108 1,149 0,932 Nach Abzug des Glüh- verlustes u. der koh- lensauren Erden . . 7,331 1,588 2,362 1,309 1,369 Die durch Behandlung mit Salzsäure und Schwefelsäure aufgeschlos- sene Thonmasse ist als ein Doppelsilicat von Thonerde und Kali oder als ein Gemisch von diesem mit reinem Thone anzusehen. Der Rest des Kali ist in feldspathartigen Verbindungen. Aus den Bestandtheilen des sandigen Rückstandes berechnet sich ein Gehalt desselben an: 19 ^3 • ^ a OJ o ö •^ rt ^ ci « 1-1 Ö r/7 '~' S 'w ts ;3 ^ r/: r,-) =! -tJ H 0) o PL, « Ol ^ c3 a;) CO c^ i-H t^ Ol 1— I 05 cc cc a^ (S O T-l lO O -^ Oi "Tt^ th CO o «5 O I I O C« tH CO^ CD^ O CO •<* rH -^ O "^ tH O lO o ^ -* « 03:5 O " s^^ 3 6 1— I CO C<{ Oi ^ <>J 'X c O^ CC_ CD^ 0_ co" Ö" (M" ö" CO T-i O OO C^ tH OS tH CO -^ O c-J O CO C^ co^ T-^ 0_ <^ 0_ ö' o o" o T-T T-T Oi CO CO -^ l^ CO lO CO C5 O J> CO G^ -r-t CQ O CO CO ■tJH CO O (^J Csf 35 '^ CO C? Tj< rN t^ CO CO X -M C0_ l--^ C_ CO CO oT ö~ o" O CO -^ iH X -^ "^ '^ 'rtl CO QOCO tH '^ lO o^ ^o_ CO^ o" c" o" d~ y-^ o" 0 CO lO 01 O X tH 'O ^ CO CO O? CO OS CO iH CO T-( CO X X CO CO -^ OS C O_co_co^ c" o" T^ Ö" l>~ ö~ S Ai t^-rHCOiOt^OC^?Xl>-THC CO lO "^ "^^ co_ i"!^ O o^i^ -^^^ !^i co~c c?; O c-> X X X OS uo -^ oiO^-^thoOt-iXth-^OO X ^ CO -^ CO Ci^ C1 co^ o_ O^ tH^ o^^ t>^ cf oT co'^ C~ c^" cT O^ o" Ö" o" 1-^" Ö 00 1^ O CO C' O J> O CO OS O c^5 O^ CJ^ C5^ -^^^ Oi^ O Ö^ C^f ''t" 1> O C^( CO O CO CO 'Tt^ i-H O CO rH CO -^ ' CD^ co^ Gq_ tH crT co~ ccT co' O ^ CO O CO C5 -^ CO O Ci ■■— ' O CO O^ 05^ o^ o^ x^ lO T-^ o O 1-H CQ CO "JiH 0_ O^ a5_ -^^ o Ö^ C^f c" CO~ tH O -^ CO CO -Ttl CO CTi O lO CO CO ^ X CO C^^ CO^ X^ tH_ t)^_ T-T crT ocT co~ c^f o O c^> c^? CO coOcocJi-^iOcOTfj>irjasTHl^ OSCOCiOCii-tC-^iHi^XOOiO l^T-IXr-liCi:OOCOT-<_0_rHC>1^0 c^f C" T-T C ö~ O Ö~ O 0~ Ö~ th O so" CO T-l -^ -rH T-l}>kOOXC-Jl^r-l'^-^THOt^ r^ th X th CO X c? X t^ o X o^ th '!J^iO1:^J>'^C0tHC0'*OC0C0_C0 co^ccTcoo-^oö^oö^Ot-Tö^co CO 0 0 05 Ot^O^OiOlCOO-^CJ Oii— l'* OCOOOtHCOCOCOCO COJ>tH _CO}>-i-ICO_-^^OXr-(CD -^'t^Tc^" " o co" ö~ Ö~ O o" co" o" c^' CO CO CO CO 1-t C-> X O CO CT5 CO O 0_ t^^ co^ ^^ "^t oT t^ itT CO^ CO iji 1— ( o CO CO O tH t^ CO Oi Oi CO CO T-^ C^ O^ t-^ Oj >— I -t cr> T—i o C C^? T-H Ol CT5 CO 1-1 X CO X O ^ 05 ^^ '*^ "^ ^ O 05 iM CO 1— I i-H O Ol CO CO O CO o: CO CO T-<^ tH_ O^ O^ '^^^ oTco" co^oT ö Oi tH w 1 y ^^ ^ 05 .^ O rt ?, a s 03 =5 fe -^ 'S 2 ^ 03 -^03 o 03 CS rn H 13 Pu 2 'öl ci n-i 14-1 'm C/J ä 03 C3 ^ p 03 Ö c« cö phCm;^ 20 Boden, Wasser, Atmosphäre. Kalifoldspatli . Natronfoldspath Quarzsaml . . 51,59 6,22 9,01 5,84 6,40 2.31 2,H() 4,93 10,53 7,42 •16,10 90,H0 86,0-4 H3,63 86,15 Mit diesem Resultate stimmt die naliirlielie Fruchtbarkeit der betr. Böden übereiu. Der au Kali reiche Muschelkalkbodeu ist besonders frucht- bar, trotz der verhältuissmässig geringen Löslichkeit des Kali's, weil hier das etwa ausgewaschene oder durch die PHanzen entzogene Kali aus dem Kali der thonigen Masse und des Kalifcldsi)athcs ersetzt werden kann. Dieser Boden erweist sich besonders zum kräftigen Anbau der Luzerne und Körnerfrüchte, welche bei passendem Wechsel in einigen Gegenden seit langer Zeit ohne alle Düngung gedeihen sollen. Nach dem Muschel- kalke folgt der Boden des grobsandigen Liaskalksteines, der weniger Kali, aber mehr lösliches Kali enthält. Weit geringer ist die Fruchtbar- keit des Jurabodens. Schliesslich sei erwähnt, dass auch nach Knop'schem Principe die Uutersuchuug der Verwitteruugsbödeu des Krebsscheereu- und Mai'raorkal- kes vorgenommen wurde, deren Resultate in nachstehender Tabelle noch folgen. Krebsscheereu-Kalk Marmor-Kalk Untere Schicht Obere Schicht Unter- i Acker- Grund erde Thon- Masse Acker- erde Thon- Masse Acker- erde Hygroskop. Wasser . . Festes gebuud. Wasser . Humussubstanz .... 3,88 9,77 1,23 2,43 7,37 2,17 4,42 7,01 0,56 1,42 5,14 1,39 4,30 12,77 1,26 3,05 11,93 1,07 Glühverlust Feinboden 14,88 85,12 11,97 88,03 11,99 88,01 7,95 92,05 18,33 81,67 16,06 83,64 In 100 Theilen Feinboden. Kohlensaurer Kalk . . Gesammt-Kieselsäure . Sesquiox3'de . . . . Monoxyde . . . . Kieselsäure u. Silicate Kieselsäure-Thon . . Aufgeschl. Basen. . . Absorption . . . . 34,01 55,23 1,12 2,01 9,51 14,20 45,95 33,71 14,66 8,60 5,38 2,46 68,50 81,65 24,79 15,29 5,59 i 1,05 47,58 35,91 7,00 61,27 23.46 1,07 65,99 44,77 57,64 42,86 98,88 1 97,99 81,12 1 94,25 90,49 77,14 85,80 77,60 1 8,35 109 1,91 66 17,76 122 ■ 3,74 58 13,35 129 8,20 99 Boden. 21 A. Braasch^) theilt Bodenanalysen der Umgebung von Kiel mit, ^^°^^^' welche in nachstehender Uebersicht folgen: (Siehe die Tabelle auf Seite 22.) J. Könige) theilt Mergel- und Bodeuaualysen mit, eine Zusammen- stellung sämmtlicher seit 1871 bis 1877 ausgeführten Untersuchungen, deren Resultate in den früheren Jahrgängen dieses Berichtes an ent- sprechender Stelle mitgetheilt sind. W. Knop3) theilt interessante Resultate, mit Bezugnahme auf frühere Grünstein- Arbeiten von J, Frey über Diabas und dessen Verwitterungsproducte auf Berneck° Grund neuer Analysen und neuen Studiums der Resultate dieser Analysen, die nach Knop'schem Verfahren durchgeführt wurden, mit. Als Materialien wurden benutzt: 1) Ein zur Diabasgruppe gehöriger Grünsteiu aus Berneck. 2) Das Verwitterungsproduct dieses Gesteines, einer Höhe bei Berneck entnommen. Die Analysen des ursprünglichen Gesteines wurden von Knop und Fresko, der Grünsteinboden von Frey und Armsby durchgeführt. Die Resultate dieser Analysen folgen in nachstehender Uebersicht: (Siehe die Tabelle auf Seite 23.) Beim Vergleiche des Muttergesteines mit den Verwitterungsproducten ergiebt sich, dass: 1) Der Diabas von verdünnter Salzsäure (5 ^/o) sehr stark zersetzt wird, also eine grosse spec. Löslickeit besitzt (50 *'/o). Der lösliche Theil ist vorwiegend im feinen Boden. 2) Der Diabas ist kieselsäureärmer, als die Verwitterungserde und muss aus 2 Silicaten, einem basischen und sauren bestehen. Das basische, wahrscheinlich das in Salzsäure lösliche, ist zuerst zu Staub geworden und dieser durch den Regen an der steilen Böschung ausgewaschen. 3) Bezüglich der Sesquioxyde ergiebt die Vergleichung der analytischen Resultate eine Zunahme des Thones, welche mit der des Kieselsäure- Thones in vollem Einklänge steht. 4) Der in verschiedenen Handstücken zu beobachtende schwankende Gehalt an Kalk- und Kalkerde wird voraussichtlich dem basischen Silicate zuzuschreiben sein, von welchem ein wesentlicher Theil bei der Verwitterung als Staub verloren gegangen ist. Der Kalkgehalt des Feinkorns der Feinerde ist deutlich kleiner, als der Diabas. 5) Ein Theil des kohlensauren Kalkes, sowie der kohlensauren Magnesia sind jedenfalls durch kohlensaures Wasser entfernt worden. 6) Der Diabas enthält über 50 % chemisch gebundenes Wasser und liefert also der Erde von vorneherein wasserhaltige Silicate. ^) Verhandlungen d. Vereins f. naturwiss. Unterhaltung zu Hamburg. 1876. 2) Chemische und technische Untersuchungen der landwirthschaftlichen Ver- suchsstation Münster i./W. von 1871—77. 1878. 3) Landwirthschaftliche Versuchsstation. 1878. B. 23. S. 191. Bodoii, Wttsaer, AtmuBiibUro. X w :d t: > ^- 1: cn 'riPP ^ •?= B-^Z-^" Z3 B-^ 5-T' 1 tci: H o -sc»» '«5=r. S.O SB 'S 1 o •1 a m. iter 0, t . . Wass e Bcsl tr^ 00 u> p p;;- Si <§ C- g - "' » ^, o S- 3 S^ •^ • r 3 • • • • a ^j 3 • >-t CO H- 00 ~a 00 .„ > 05 1-* H- tu O» l— 05 m 1— 00 wi tB to o l> Krume rfi-erlo c Kd o oc :;! M •-' c; Gc o Ol Lehm CrOOO OOCCi-CiCCCBa^OtCOW y. §■ *t tc -1 C-. a '— c cc IC oc c; >t>- tc 1— IC c: >;^ ui t-i ■ K Lehm [Utrgrd. n tc a -T ^ w C-. IC -1 •--' -i cc IC w to S! *-. 4^ p-> Oi ü H- U' C Ol ~. -J -^1 ü -J _ -> •-, H- H- ^1 S.-- •" "^ 40cm. schöne ^, jLc je w w: i^Jv: fc r r..-"" _.^ J'-',:^' ~ N 3 B humose Krume B> 8^^ ^Sfe§£ggS^>:^5 Gartenerde a p-i CO .-^ CO "u "cc "b 2-1 ":,-< '►-' ':.; ~':,-i "cc V. rf^» *-i ö "►- Durch- lassend ütrgrd. - IC c r: !:o :^ *- tc Lc ^ ü -1 c^ ü ffl i*" t^ >-' -j c; oc > W'—^ icc;iCDC~. 0''-'kf^:r<*')^o 15cm. milder Krume n tCCßCO CStCH-J^lCf-iCiOiC»*^»^ W Lehm o CO 4x rfa. IC 1- -] c;; -I a: ~J W C C O 1=: I-' 00 er: OC ^ 00»-'^ *- -j ^ *^ tc i- :;> ^ IC »ji. o Cf5 Utrgrd. :^-i CT5 tc ^ tc oi u» CO ::^ ::^ 1— c: o Oi ^ 1— ^1 to -^ CO t; i-- tc C -J ^1 00 w r^ t r^ . . . <^ cc _ 7- 30 — 40 cm. J; J^r: j^ i^>-^ P -li^- J^ .-- coi-^P P guter hum. [Krume ^ w tc •— :^ ci c; CO yi Ol o o w ^ :;i OO CO »<^ CO ><^ IC O O-T^ >(^ O Üi 05 o M i-" -3 Oi 00 i-" r r i^- -.^ i» >:ic o opp *>p lassender Utrgrd. Oili^j; Sooi-aSoöoioS^o - Lehm Q ls"s: "SSSII^SIkSSI 5! 13 cm. guter Lehm Krume > o o o IC 00 c; oo w lehmiger Sand Utrgrd. M 2 —1 ^. -^j CO ^ tc IC o: "j" :;i rf^ c OD a-, —. — . o s 6 cm. leh- 5' V2'g 1 8 G x:- gJ S-! S^fe 5 S'^ o> mige Gartenerde Krume r 5 HH •- Oi :;t c; i— -^-T'J^' i^ *^ -] tc tc c cc ->r -1 Oi H- V-Oi-^ o^^'u. V,-^w u;1- Vi-H- c; ^^ Lehm Utrgrd. 2 w' CD cc >-< tc ^ IC c: c -. w-i c; -j u" *. IC o CD r ö wie o: w ex Vcc O C'CD-K- n Krume TT ►-Oii- 4^*«0'0s*-co»;^c;*^c;o (J5 lg ® >-' 00 -.1 CD M CßO"-' tC— l^OitCi—Vk^OiVi" K <1 p CD :^ ^ C -1 CO -J ^ ^ CD ~ 4- wi g Utrgrd. 2 Oi CD ^ V ^1 C Oi -.D 4- 0- oc oc Oi -3 ' ^ -^ Ci CD cotc-1 oiUlcr. -j:;ii—*-c; *.*>-o .-W 13 cm. >* Vp'-1 c'tc oo -\-i c-.wV c on o-. lehmiger Krume Saud O < 2 f^l ^SC-liSt-^S^^^^t^S Mit Steinen unter der ütrgrd. "005 CCCUCrf^H-05~a005-<105 ■ - 3- Krume "•^2. d S. croq w.« o ww s t o = ^3 5'H-? B c 5 o C1- ^ -! o cr C ra 5 rC- rT 35 ~ -; o D^ — E3 o J2 fe' -1 aj (D j; (-5 o ^ 2. o p . P Nl >^ EL-- s ^52 JJ 1 Muste -Kiel, w Festste 3 3 o 3 1^ o ^^ o S 2. ^ cT « o o. rt S^ o^ fO crq O E,3 •^ 00 Qgg^ 3 "- 0^2* O ro -/- :-•►! OS CO CO Tl^ Th CTS apjsnoqx 1 ^ ^ lO lO t^. o CO co" CO tH CO p.^xo O 1 ^ -nasig T-t P^ (~> a aojj'B^ t^^ r^ 1 o 1 o o l8 o c. o^ (^ f^o 05 '<~^ , ■"— 1 tH O n^:H o 1 1 bß O o tH t^ tH I '^ o CO CO 9p-i9ni^j. C ^ CO O ?■* o o m tH ^1^51 1 10,7 8,7 ^ 3 8.ini3S iX> •* -ua][qo3i ■1— ( CO l" o] ) ^-i . CO O M ö snranH 1 ^ t^ ^., o O -r-l t^ O to > k o \cc> V O fiö t^ ( ^6 reo « o o o OS 1-1 cß 3 jass'BAV t^ i^ iO C\( o o o o" Ti^ TH — ' ; lH tH ; o >^ Name des Analy tikers O Knop Frey Armsb J9ni8j J9qpj§ V "V sec \\i\Q jaQ apr 3 9!( : OJ. Tioilcii, WaHsor, Atmug])hilre. 7) Dor Grünstciiibodcn l)0^sitzt alle j^utcii Eigenschaften, die ein ÜodiMi als Wolinplatz lür \'()iiallisniat,'azino für die PHanzenwur/.oln dar/.u- Itieton vermag. Zur Bo.ion- M. Fcsca^) referiit über anzustrebende Ziele und einzusoblagendc Buchung. Metboden in der Bodenkunde, suecicU zum Zwecke der Kartirung und eniptieblt als rationellen Ausgangspunkt bei der raechaniscben Analyse die P'eststellung der bydrauliscben Werthe der Gemengtbeile des Bodens. Der Scluinescbc Apparat wird zu diesem Zwecke als der allein brauch- bare bezeichnet. Eine derartige Trennung nach bydrauliscben Wertheu ermöglicht eine wissenschaftliche , i)bysikalische Bodenclassification. Die in dieser Weise gewonnenen Schlänuni)roductc sind jedenfalls eher als Bodencoustitueuten anzusehen, als jenes Material, welches vielfach in letzter Zeit als Grundlage angenommen wurde. Die Feststellung der physi- kalischen Eigenschaften, sowie des Absorptionsvermögens, ja der che- mischen Zusammensetzung dieser so erzielten hydraulischen Werthe wird wesentliche Dienste leisten. Coustauz u. A. Orth^) bespricht die weiteren Resultate des von ihm vor längerer lichkeit in Zeit begonnenen analytischen Aufbaues der typischen Bodenprofile, welche me'üs''e'tzung beweiscu, dass man berechtigt ist, die Erdoberfläche in ihren typischen des Boaeus. Bodeuprofileii entsprechend zu characterisireu. — Es dürfte gestattet sein, an dieser Stelle Avcuilich den Bericht des Tageblattes wieder zu geben. „Die gewonnenen Ergebnisse beweisen in deutlicher Weise, wie wichtig es speciell auch auf diesem Gebiete ist, zunächst möglichst eingebend so- wohl nach der chemischen, wie nach der physikalischen Seite hin die naturwissenschaftliche Kenntniss der von uns bewolmten Erdrinde zu för- dern. Ist diese gewonnen, so ist damit auch den sich daran schliessenden praktischen Interessen iu bester Weise gedient. In dem angegebenen Sinne hat bereits der berühmte Entdecker des Kaliums, Humpbrey Davy, die Bodenfrage aufgenommen, und in der von demselben im An- fange dieses Jahrhunderts herausgegebenen und vom Staatsrat!! Thaer in das deutsche Publikum eingeführten Agriculturchemie sind bereits ent- sprechend dem damaligen Zustande chemischer Kenntniss die interessan- testen Ergebnisse vorhanden. Es ist die Aufgabe der modernen Wissen- schaft, die bereits damals eingeleiteten und lange Zeit nicht entsprechend gewürdigten Untersuchungen mit Bezug auf die Substanz, welche in erster Linie als die Grundlage des staatlichen Kulturlebens bezeichnet werden muss, in eingehenderer Weise zu fördern. Zur Erläuterung des Vorstehenden dienen die Analysen einiger typischen Diluvial- und Alluvialbodcnartcn aus der Berliner Umgegend. Dieselben sind in dem neu eingerichteten petrologischen Laboratorium der preussischen geologischen Landesanstalt zur Ausführung gebracht. Die eingehende mechanische Analyse und entsprechende tableauartige Darstellung des sogenannten märkischen „(ierstbodens", wie er in zahl- reichen Beispielen in der Mark Brandenburg und in grossen Flächen der norddeutschen Ebene auf Diluvialmergelgrundlage auftritt, ergiebt den ^) Tageblatt der Naturforscherversammlung zu Cassel. 1878. S. 248. ^) Ibid. S. 249. Boden. 25 Bestand dieses für Norddeutschlaiid so vielfach charakteristischen Bodens aus feineren und gröberen Gemengtheilen und die Beziehungen der dünnen Lehmdecke des Mergels (Repräsentant des früher von Herrn v. Beunigsen (Förder) angenommenen diluvialen „Lehmmoors", sowie des auflagernden und die Oberfläche bildenden typischen lehmigen Sandes. Die chemische Analj'se des Gesammtbodens sowohl, wie diejenige der feinsten Theile zeigt den absoluten Gehalt von einzelnen chemischen Be- standtheilen (resp. Pflanzennährstoffen) und die Vertheilung derselben auf die feineren und gröberen Gemengtheile, wie sie praktisch für die Auf- löslichkeit und die Vervverthbarkeit , für die Pflanzenproduction von so grosser Bedeutung sind. Die gefundenen analytischen Zahlen beweisen, wie leicht es auf diese Weise wird, den von Li ob ig angeregten Fragen des Raubbaues, in Be- treff welches von ihm so interessante Schlüsse für die Geschichte der älteren Culturstaaten , namentlich von Hellas und Rom und so sehr schlimme Prophezeiungen für die Folgen unseres modernen Ackerbaues gezogen worden sind, analytisch nahe zu treten und wie wichtig die be- züglichen Untersuchungen für die modernen Culturstaaten im praktischen Interesse sind, sie beweisen zugleich, dass auf die chemische Bodenuuter- suchung in richtiger Combinatiou mit den übrigen natiü'lichen Factoren, welche sich aus dem Bodenprotil und dem physikalischen Verhalten des Bodens ergeben, weit mehr Werth gelegt werden muss, als man in der neueren Zeit vielfach anzunehmen sich gewöhnt hat. Es ist von mir auf diese wichtigen Beziehungen bereits im Jahre 1865 bei Gelegenheit der Genei'alversammlung des landwirthschaftlichen Centralvereins für das ehe- malige Kurhessen aufmerksam gemacht worden. (Siehe die Verhandlungen in der Landwirthschaftlichen Zeitschrift für Kurhessen, Jahrgang 1865.) Was speciell den „Gerstboden" aus der Berliner Umgegend betrifft, so ergeben die bezüglichen analytischen Zahlen allerdings eine gewisse Erschöpfung an einzelnen Pflanzennährstoffen des oberen der Pflugcultur unterworfenen Bodens von 0,2 Meter Mächtigkeit gegenüber der Zusam- mensetzung des darunter lagernden petrographisch gleichartigen Unter- grundes, sie liefern zugleich aber auch den Beweis, dass diese Erschöpfung noch nicht weit vorgeschritten ist. Von besonderem Interesse ist noch der Verlust an Thon und Eisen in dem oberen lehmigen Sand dieses Bodenprofils und die Anreicherung an diesen Bestandtheilen in dem darunter befindlichen Lehm oberhalb des Mergels nach dem durch \erwitterung bewirkten Verlust des kohlen- sauren Kalks sowie die Beziehung, welche sich dadurch in dem Gesammt- bestande und der Vertheilung der Pflanzennährstoffe in den einzelnen Bodenarten des Profils herausstellt. Der geringe Gehalt an wirklichem, durch chemische Analyse der feinstCTi Theile gefundenen Thonerdesilicat ist hier für manche praktische Fragen besonders bemerkenswerth. In den Werken über Bodenkunde und über Agronomie existiren in dieser Hin- sicht sehr viele irrthümliche Angaben und ist die analytische Darstellung des Bestandes der Bodenarten in sehr vielen Fällen mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmend. Es ist nothwendig, dies im Interesse der weiteren Förderung dieser praktisch überaus wichtigen Fragen bestimmt auszu- •>4* Hiidi'ii. WasHcr, Atiiiot<|>li!lrü. sprechen. Unter allen Unistiinclen ist es iiotliwentlit;, liier bestimmt aus- einander /u halten, was im physikalischen resi). mechanisch-analytischen Sinne, und was im cheniiscii-analytischen Sinne rcsp. nach der Forch- ha mm er 'sehen Formel als „Thou" zu bezeichnen ist, eventuell sind hier besondere Vereinbarungen nothwendig. In einem söhr grossen Theilc der erwähnten Handbücher wird hier das Ergebniss der mechanischen und der chemischen IJudenanalyse vielfach in einer Weise combinirt, wie sie als absolut unzulässig bezeichnet werden muss. In dem Gehalte der einzelnen Bodenconstituenten resp. Producte der mechanischen Analyse an einzelnen Pflanzennährstoffen zeigt sich bei petrographiseh gleichartigen Bodcuprofilen eine Uebereinstimmung, wie sie nach dem bisherigen Ergebnisse der cheraischcn Bodenanalysc und bei einem aus so verschiedenem Gesteinmaterial gebildeten Boden, wie es in der norddeutschen p]bene der Fall ist, nicht erwartet werden konnte, wie sie abci- für die weitere wissenschaftliche Bearbeitung des Bodens und der einzelnen in grossen Flächen auftretenden resp. sich häutig wieder- holenden Bodeutypen praktisch von sehr grosser Bedeutung ist. Es zeigt sich dadurch, wie viel richtiger es ist, ein Bodenproül resp. die ver- schiedenen typischen Profile, wie ich sie früher in meiner Friedrichs- felder Arbeit als die Constanten des Bodenwerthes bezeichnet habe, nach allen Richtungen hin wissenschaftlich genau zu untersuchen, als ein- zelne partielle Untersuchungen, vereinzelt anzustellen, welche nicht den gcsammten Bestand und die gesammte Beschaffenheit zu ermitteln be- zwecken. Ist dagegen erst ein eingehendes Bild über den Bestand der typischen Bodenprotile gewonnen worden, so sind nachher vielfach wenige pai'tielle Untersuchungen als ausreichend zu bezeichnen. Die Veränderlichkeit in der Zusammensetzung des Bodens und die Beweglichkeit vieler Bestaudtheile innerhalb der Bodenräume wird nament- lich noch durch viele Profile des diluvialen Höhensandbodeus documentirt, dessen im Untergrunde häufig auftretenden und sich unregclmässig kreu- zenden sogenannten „Eiseustreifen" die Verwitterung des Sandes und die Concentration nicht bloss des Eisens, sondern auch des Aluminiumsilicats und vieler Pflanzennährstoflfe innerhalb der „Eisenstreifen" in der che- mischen Analyse leicht ei'geben. Dem Untergrunde werden in dieser Weise viele wichtige Bestaudtheile zugeführt resp. an einzelnen Stellen concentrirt, welche dem oberen Boden, resp. gewissen Bodentheilen ver- loren gehen. Wie die Zusammensetzung der Wieseneisensteine ergiebt, ist sogar die Phosphorsäure im Boden von einer gewissen Beweglichkeit. Ich brauche nicht weiter auszuführen, wie wichtig diese Thatsachen für die Frage des Anbaues der verschiedenen flach oder tief wurzelnden Gewächse, und die Lehre von der Fruchtfolge, vou Ackerbau oder Wald- bau u. dergl. ist, Fragen, welche für die wichtigsten Beziehungen der Bodcnwirthschaft und des menschlichen Haushalts von grosser Bedeutung sind. Ich will nur noch hinzufügen, dass in der norddeutschen Ebene sehr viel Sandboden als Ackerland bewirthschaftet wird, welcher als solcher keine Rente bringt und Wald tragen müsste. Die alluvialen Niederungsböden erhalten kohlensauren Kalk von dem Höhenboden, wo derselbe vorhanden ist, vielfach zugeführt, ebenso tritt Boden. 27 liier die Anreicherung an Eisen häufig hervor. Die Kaolinisirung des Feldspathes ist hier jedoch, namentlich in den humosen Niederungsböden, meist viel weiter vorgeschritten, als es in dem diluvialen Höhenboden der Fall ist, und man findet deshalb in den feinsten Theilen des alluvialen Niederuugsbodens vielfach nur 1 — 2 Procent Kali, während in den feinsten Theilen des diluvialen Höhenbodens der Berliner Umgegend als Mittel annähernd 4 Proceut davon gefunden ist. Es erklärt sich dadurch, dass der Höhenboden in der norddeutschen Ebene die Düngung- von Kalisalz meist nicht lohnt, wohl aber der humose Boden der Niederung. An Phos- phorsäure sind beide durchschnittlich weit ärmer und es macht sich die Superphosphatbeidüngung weit mehr bezahlt und ist in vielen Fällen sehr wichtig. Wie auch der Humus eine gewisse Beweglichkeit resp. das zur Ruhe- kommen an bestimmten Stellen aufweist, zeigt der sogenannte Ortstein in vielen Haidesandböden der norddeutschen Ebene, dessen bindende Theile häufig nur aus Humus bestehen und fast gar kein Eisen enthalten. An sehr vielen Stelleu der norddeutschen Ebene, besonders im nordwest- lichen Deutschland, ist diese Humusanhäufung für die Bodencultur ein grosses Hinderniss und der Ortstein muss deshalb für Waldbauzwecke vielfach mit Spaten, Dampfpflug und dergleichen künstlich durchbrochen werden". Ueber hohe Gehalte an Stickstoff in Torfboden und humusreichen Mergeln und über die Bedeutung einiger Humin- säuresalze für die Ammoniakabsorption. H. Ritthausen ^). J. Nessler ^) theilt Analysen von Torf- und Erdproben mit, welche To^f. „„^ aus der Gegend von Roth in Baden stammten. Erdproben aus Baden. feucht Bei 100 »C. getrocknet Organ. Stoffe Asclie Wasser Organ. Stoffe Asclie 1) Torf, Obergrund: Tiefe über 1,2 m. 23,51 22,7.3 53,76 50,84 49,16 2) Obergrund auf 15 cm. Tiefe .... 21,29 8,09 70,62 72,46 27,53 3) Leichter Torf aus derselben Grube 18,20 21,22 60,48 46,04 53,91 4) Torf aus 60 cm. Tiefe 25,68 19,21 56,11 58,50 41,50 5) Lettenschichte auf 1 m. Tiefe . . . 8,93 69,88 21,17 11,35 88,54 A. V. Schwarz '^) bringt eingehende Mittheilungen über die che- Moorboden. mische und physikalische Beschaffenheit der Moorböden. Zunächst giebt die folgende Tabelle eine Uebersicht über die chemische Zusammensetzung der Bodenarten, wozu folgende Bemerkungen voraus gehen: 1) Fühling's laudwirthschaftliche Zeitung. 1877. S. 161. 2) Wochenblatt des laudwirthschaftlichen Vereins des Grossherzogthums Baden. 1878. •'') Die laudwirthschaftliche chemische Versuchsstation Wien. S. .51. 1878. 28 Hddfn, Wasser, AtinoBpliUro. n;,o. I— C) sind ■Moorboden aus Nicderüsterreich. Nro. 1 ein sog. rebergaugsnioor, ditMito aiuli /n den vcrsehiodeiieu physikalischen Ver- suchen; Nro. 3, J und ;"> stammen von Göbharz, 0 aus Moorbrunu. 7 — 14 stammen aus Oberösterreich, 7 aus Seeleuten, 8 — 14 aus dem Ilecncr INIoor. 1;') kommt aus I>ührmoos in Salzburg, IG aus llaardt bei Graz, 17 aus I)oI)rau in Schlesien. 18 aus dem Caiolinengrund im Laibacher Moor in Krain, 19 aus Galizien, 20 — 23 aus Kadautz in der Bukowina, 24 aus Guniau in Sachsen, uncullivirt, 20 ebendaher, aber cultivirt seit 10 Jahren; 2G ist endlich eine IJunkerdc aus Drooven de monde in Hol- land. Nro. 1 — 14 dienten zu Culturversucben. (Siehe die Tabelle auf Seite 29.) Die physikalischen Eigenschaften des Moorbodens (No. 1) wurden im Vergleiche mit einem AUuvial-Sande aus der Nähe von Kötz in Nieder- (isterreich, einem Lösslehme aus dem Wiener Walde und einem Diluvial- lehme aus dem Wiener Walde bestimmt. Die chemische Zusammensetzung der Vergleichsmaterialien zeigt folgende Tabelle: (Siehe die Tabelle auf Seite 80.) Das Volum- und specifische Gewicht, die Porosität, die capillare Sättigungscapacität, die Contraction und Expansion der capillar gesättigten, vorher an der Luft und schliesslich bei 100" C. getrockneten Proben, wurden bestimmt. Die Resultate dieser Bestimmungen giebt nachstehende Uebersicht: Volumengewicht ^ c 1 11. Porosität Gewicht pro 100 CC Boilfu Voliiiiien V. 100 G. Boden In Kiü CC Boden sind enthalten 1 C5 Ö Bodenart 11 o « M o 'S "" > a o a o o n 3 s VoUkomnici trocken Lufttrocken c Speciiisehes Wasser v. 1 7,5 u o Gramm Kublk-Centimeter Kubik-Centim. Moor .... 2.3,6 28,7 105,6 423,7 348,4 94,7 1,470 84,0 16,0 Sand .... 155,7 157,9 190,6 64,2 63,3 52,5 2,569 39,4 60,6 Lehm .... 149,7 155.2 192,9 66,8 64,4 51,8 2,729 45,1 54,9 Thon .... 128,3 140,1 179,8 77,9 71,4 55,6 2,714 52,7 47,3 (Fortsetzung auf Seite 31.) Boden. 29 0:1 'S CO < s ^ oq_ T-H^ t^ >o_ Go^ (?*_ (>*, ^ th^ <>J 0 CTi iO co^ cr ^" j>^ co" co" OiOTt- 0 -^ 1^) CO (» 0" cT oT 0" ci" CO T^ cfi t>r 0 oT »ococoi^asiot^ocoo-^ aiu'BS -uaiqoji t>-^ >o^ <>>^ c^^ co^ '^^ c<>^ Oi^ i>^ Oi^ c5, 0^ 0^ 00^ ^r-l t> t^ CO 0 rn" r-T CO' C0050COr-lOt^OC<(C<»CO tH 0 C" T-T 0 ö" r-^ 0" r-T (m' th" Cv-f r-T i-T i-T 0:iC^OrH01>COr-lOOCO l^^^-^O^liri^rH^CO^CQ^CO t^ ZD Oi 0" 0 r-T 0" Ö~ Ö" 0" 0" 0 0" r-T apjauoqx «O-^OO-rHOCOCOODOCMTflOSCNO ^ '^ *^^ ^^ "^ *^ '^ "^ ^^ ^ *^ '"1. "^^ ^^ 0 rH~ GcT cT t^ t-h" cf' u^ c*rH?DO(MC0OQ0 T-^GO^iq^as^tDO^C(^co_co_o_oo_cr^Gq^x -^ 1— ( tH 05 '-I CO 0 CO 0 ^ rH TjH^l^^CO^ 1 1 1 1 r^ CO CO [ ■bisouSb]^ •*i>j>05a5cocs}coi^Tjooco l>_>0_CO_^0 05 CO r-l 0" 0" ö~ ö~ ö~ co" T-T r4~ cf 0" cl[ß3I t^COCOOiHi-lOaiQOCOt^CTJ-^OCO '!j^^ 0_ CO, ^^ 0^ t^ 0 05^ c^}_ ai_ 0^ 'co^^ 0^ 0^ c-J c<:^(^^c^l-^^lo~i>^cr^l^o^c^^o^ö~io^Qc^Go r-l (>} C<( r-l CO J>rHi>rHCOO-^C^}rHODCO o5^ q, 00 q, co^ ^^ ^^ i-_^ 0^ o5 ■* lO ^ r-T 0' (>f T-i TjT 00" co" zd t^ T-t •!-{ C<( 1-i C0r-ait^05Cs(t^'Xi-^?r>oa)Q0OC0'X rH_ 0^ 0^ 0, r-t^ 0^ C<»^ CjD_ Cq^ 0^ rH^ t--^ CJ_ C^ r-l cT ö^ 0" ö~ ö~ 0" cT ö~ cT ö^ 0" O05i0OrH 1 '"t ^'l, ^^ ^^ ^^ ^^ Q. '^ '"' ^ ö~ 0" 0" ö~ 0" 0" 0" 0" Ö~ co" n^5i COO-^C^fC^fO^r-IGOr-ICOGOrHC^fOO -<*^CQ^C<>_CO^CO^r-J^t>^r-l Ol r-l O '^ O r-l CO Ö" 0" Ö" 0" 0" 0" 0" rn" 0" r-^ rjT ^^ r4~ r-T O" OrHCOQOOO^COCOCOO COt^^iOt^TtlCOC^irHO 0" Ö~ 0" Ö" Ö^ 0" 0" 0" 0" 0" th" CO Ol a 0 0 nS 0 50?SJIOT?g oco-^ioasi^co-^co-^-^c^j -^o J>;^'^<>J^'«^O^00^t>^C\!^rH^C0 05 Cn( ^^ lO (JO C^r T-T rn" r-T rn" r-T cf CsT r-T r-T Ö~ r-T C^T C«" 0rHCOt^COCOCO':t*CO o^coq^cqoco_05_rH^oo^-^co Co" r-T cf rn" Ö" rH~ Ö" r-T Co" Co" r-T aqosy '*r-(lOOCr-l-«itlaOa:Crj-^ l^ t-^^ Oi^ t^ CO^ 0^ T-J^ Oi^ -^ l^ 1^ 0 t^ t>-" t-^ c<^ ^»" t-T lo" oT oT od crT cd" cr-lTiH r-f r-t C<(C<> Or-l'^iOCOrHOOCOCDOO r-^ ^'^'^'^^i'qO^'^^'^ 0 J>^ rn" xo" cO~ C0~ ciT J:^ rn" Ö" CCC>i^OrHC0 -J9Aqn[r) r-lrHCO'^C005r-l-^ ^ c<(^ 0^ c<»_ cD^ oi_ 00^ 0^ »0^ c^ai (M^ QOi>iot^aooo>coo505aoa5t^j>os O05C0iOt^05C0Tl^'^OO 05_ G0_ CO^ 0_ CQ^ J>^ 05^ 0^ '^^ '^^ t>.^ oT co" ocT ■^" co' co" co~ co" 00" oT t>r j>t^GOco(?*cocQcococ£>a5 •JKJ 8pnajn'B'7 THCOCO'<*iOC01>C>Oa50r^CQ0050rHC*CO"^iO«0 rHr-lr-lrHCOCOC^COCOCOCO 30 Bodon, WjiBSpr, Atmoüphlirc. säure unlösliche Stoffe (aus der Differenz bestimmt) :/; o_ c« p: *^ c 0 0 2 <-»■ 0 p_ Organisehe Subs gebundenes ^^ Kal'i . . . Natron . . Kalk . . . IMagnesia . . Eisenoxyd Thonerde Phosphorsäure Schwefelsäure Kohlensäure . ts 2. 0' CT' P c — CCiOJN3^>*:i.WtOWOOC5 C5 P 2 Gramm 1— i 0 o 00 1-k -="0 0 0 0 p p p p p JO s "o "o "0 "^^ "^-^ "0 "►-' 0 "0 1f^ Kubik- ccntimeter o o c o 10 1 1 0 0 0 0 0 o-s'-W 0 1 1 "o'o'lo'O^O 0 3 2 "►(^ i-^ost-^Oioaco— — rf^ P P P- Gramm O 1 1 ooooop-^-^p 1 1 0 0 ~w "0 C i-' 3 s ^ tOOWCOÜ^jNS^^ OD Kubik- centimeter 1— 1 o o "bi 05 05 Js3 1 tO-^" 0 tO Jn3 f^- h-i Op JW 1 "Ci S V "^^ ~tO ~0 "-^ 0 "Ki V 00= OCn4^W00WOh^ Gramm o "go o 1 i*'§^j^i^ J*^-?^ J^P'i^i^ 1 "cd S "h^ "05 ~>f». "0 "0 "0 ~05 "<{ 00= C"<^o^^05rf^OO Kubik- centimeter 1— i c ~üx 10 Oi 0 1 OS s "0 "cc 00 "hi "00 "0 "rf^ 1ss ■ 1-1.= COQO^O*^ti>*>-^ tr 0 P Gramm h- 1 GO 1 lys s T-k "h-i ~co ~Go "^1 ~o ~bo "0 Kubik- centimeter Boden. 31 Cyiilriii'tiiiii uiiil Ex|iiiiisiiiii Capillare Sättiguugs-Capacität Volumen In 100 CC. In 100 g. 100 g. Boden absorbiren Wasser Bodenart Von 100 CC. imbibirt. Boden nach dem Trocknen Von 100 CC. trockenem Bo- den nach der Imbibition mit capillarem Wasser ge- sättigtem Boden sind ent- halten a.S o o > o o t-l ,,, Trocken- ,,, Trocken- Wasser , , Wasser , , Substanz Substanz 's Kubik-Centimeter Gramm Moor .... Sand .... Lehm .... Thou .... 39,8 100.0 8.3,9 70,2 100,0 119.2 142,4 82,0 34,9 4.3,2 51,5 23,6 155,7 149,7 128,3 77,6 18,3 22,6 28,6 22,4 81,7 77,4 71,4 347,4 22,4 29,1 40,1 267,6 20,7 24,3 28,3 Auch die Cohäsionsermittlung war Aufgabe des Verfassers und zwar nach Haberlandt's Methode, ebenso die Ermittlung der Adhäsion nach Scheibler's Methode. Die Bestimmung der Permeabilität, der hygroskopischen Qualität, oder der Fähigkeit, Wassergas zu verdichten und der Verdunstungsgrösse ward ebenfalls durchgeführt , Avobei capillar gesättigte Proben in Verwen- dung kamen und auch Wasser zum Vergleiche herangezogen wurde, um die Verdunstungsgrösse einer freien Wasserfläche gegen die gewählten Bodenarten zur Evidenz zu bringen. Indem bezüglich der Permeabilität und der Hygroskopicität auf das Original verwiesen sei, giebt folgende Uebersicht die Resultate der Wasseraufnahme: Li 100 CC. In 100 g. mit hygroskopischer Feuchtigkeit gesättig- tem Boden sind enthalten ) g. vollkommen ckneter Boden abs biren Wasser Bodenart Wasser Trocken- substanz Wasspr Trocken- VV asser g^i^gtanz Gramm 2 2 Moor Saud Lehm Thon 5,1 2,2 5,5 11,8 23,6 155,7 149,7 128,3 17,8 1,4 .3,6 8,4 82,2 98,6 96,4 91,6 21,6 1,4 3,7 9,2 :v2 Knien, Wasser, AtmoB|iliäre. lk'/.üf,'lirli tUr ^'e^lanstullgs;f^össe sei ciwälmt, ilass während '2i Stunden, liii einer mittleren Temiieratur von 17,5" C. die gedachten Bodenproben iiiid die L'leieh grosse Wassertiäclic an Wasser verdunstet: Moorboden Saud Lehm Thon Wasser 5,9 5,9 »;,(» (;,() (;,5 Der Moorboden erreichte erst nach 20 Tagen sein Verdunstungs- niininiuni, der Sand schon nach acht Tagen, der Lehm am 10. Tage, der Tlion am 12. Tage. Die specihsche Wärme, die Wärnieleitungslähigkeit, wurden ebenfalls bestimmt. Die crstere ergiebt sich aus folgender Tabelle: Bodenart Specifischc Wärme für gleiches Gewicht o s O -S N ■-i M O C s c «* r- O i .7^ ü CO ' ^ M s « \^n für gleiches Volumen ::3 'S OS.«« Wasser Moor .... 0,592 0,665 0,909 0.140 0,191 0,960 Sand .... 0,209 0,220 0,354 0,325 0,347 0,675 Lehm .... 0,218 0,246 0,395 0,326 0,341 0,762 Thon .... 0,225 0,290 0,447 0,289 0,406 0,804 Die Wärmeleitungsfähigkcitsversuche zeigen sowohl den Einfluss der Feuchtigkeit auf die Leitungsfähigkeit ein und desselben Bodens, als sie auch die schlechte Leitung des Moorbodens darstellen. Bezzüglich der Wärmeabsorption und Emission giebt folgende Tabelle eine Uebersicht. (Siehe die Tabelle auf S. 33). Temperatur H. Krutzsch^) berichtet über Temperaturbeobachtungen, welche in mooresTu' ei^em Torfmoore des Jahnsgrüner Ilevieres im Forstbezirk Eibenstock ve ;vschie(i. gemacht wurden. Die Beobachtungen wurden jeden Monat, den 1., 8, 15. u. 22. angestellt und als letzte Beobachtung wird die erste des nächsten Monates bei der Berechnung des monatlichen Mittels in Ansatz gebracht. Nach den Resultaten der 4jährigen Beobachtung 1874—1877 und speciell nach dem 4jährigen Durchschnitt der Monatsmittel ergiebt sich, dass in der Tiefe von 0,10 m. der Januar der kälteste Monat ist, ») Tharander forstl. Jahrbuch. 1879. S. 66. Boden. 33 JOOI\r tH^ 05 lO^ co_ «D^ (N eo^ ja^qonaj CO a^ c* CO raqa^; -*^ "^ co^ Oi i> C-}^ l>j^ ja^qonaj (t7 o" (>f '^ CO CO CO oT o Ä aoqx 00^ GO^ CO^ OS Oi co^ CO Id J9:}qon8; .3 co~ ■^ CO CO co" CO CO 1- 'm 'öS bD}C o i ^ JOOJ^ Ö tH^ CO r-J^ 05^ q. q. co^ 4805100.1; 1— 1 co" ^" '^ CO r-T C-J i-H O t. :£> 0) ö CO «oqx 1— 1 o. o^ lio^ '^c o CO CO '^ B janjiooj; ^ CO CO T-l »- "cl .2 § inqaq 1—1 CO^ t^ 00^ '* o^ '*,. ^ H .wuiiooa} «rf co" ^ CO GO" CO CO CO a w a> a pn^g CO^ CO^ oo^ co_ co_ "^ co^ janjjooj} co~ co" ■o ro od" CO CO CO (U ^3 ■^ -^ 2 p rs p i; ;; i; O Ö 'S cS -^ N ^2;^ ~2L (M 1— 1 _JT^ CO CO ^ " ^ 7—1 Si S g -^ :n "-is 4:^ 3 t3 ju -1-i S 3-2 CO .2 CO oT CO co^ CO CO a JO a ^00, =2a2 "ÖJ o '^ QJ jL, CO o Cl4 ^'S'Sä^ 'S ^ "ü .ii GJ S3 3 03 ^ Ol ö ::« OJ 3 i^ s g C> S ^ c3 CO cd" ö ? a o rti ^ -<* ,-H ^-CQ t ^ c 1 F ( • Q 3 c p: i o o c3 a o «2 J H Jahresbericht. 1878. 0,10 0,25 0,50 0,75 1,00 1,5 2 3 18,40 4,0 16,0 0,60 14,0 2,0 12,4 2,60 11,20 3,2 1,0 9,2 8,6 4,6 5,0 6,2 nt Boden, Wnssor, Atmosphllro. seine Teiiiporafur fällt auf 0,.'59" unter 0 liciab. Der Eintritt der niedrigsten Temperatur verspäte sich immer mehr, in je grösserer Tiefe die Schichten sich hetinden, in 0,25 und 0,50 m. Tiefe ist der Februar mit einer Temperatur von 1,14 beziehungsweise 2,29" der kälteste Monat, in den Tiefen 0,75 — 1 ni. tritt die medrigstc Temperatur, in jener 3,08, in dieser 3,83*^ betragend, im März ein. Die Tiefe 1,50 m. verzeiclinet der April mit 4,95*^ Temperatur als kältester Monat, in der Tiefe von 2,00 m. tritt die niedrigste Temperatur ebenfalls im April ein, jedoch ist der Mai ebenso kalt und die 3 m. tiefe Torfschichte ist im Juni am kältesten. Nach der Zeit des kältesten Monates steigt die Temperatur der einzelnen Torfschichten anfangs langsam, dann schneller; die Zeit, zu welcher sie die höchste monatlische Temperatur erreichen, tritt aber eben- falls, wie die niedrigste Temperatur, um so später ein, je tiefer die Schichten liegen. Um die Schwankungen der Temperatur im Torfmoore zu beobachten, sei noch das absolute Maximum und Minimum, während der 4 Jahre, in den verschiedenen Tiefen des Torfmoores mitgetheilt: Meter Maximum Minimum Differenz 22,4 15,40 12,0 9,0 8,0 5,4 4,2 2,4 Die Erscheinung, dass die höchste und niedrigste Monatstemperatur um so später eintritt, ebenso die, dass die Temperaturdifferenzen in den einzelnen Schichten um so kleiner sich herausstellen, in je grösserer Tiefe sich dieselben befinden, wird durch die geringe Wärmeleitungsfähigkeit des Torfmoores bedingt. Die Sonne, auch der Regen und der Schnee haben Einfiuss auf die Temperaturverhältnisse des Torfmoores. Der Schnee wirkt im Winter erwärmend, indem er die Oberfläche des Torf- lagers vor dem Einfiuss der Kälte schützt. Das Schneewasser erkaltet beim P^indringen in das Torflager, wogegen der Regen im Frühling und Herbst, auch im Sommer erwärmend wirkt. Es ist ferner zu beachten, dass die Temperatur der atmosphärischen Niederschläge bei deren Ein- dringen sich mit der Temperatur der betreffenden Torfschichten mehr und mehr ausgleicht, und dass ihr Einfluss allmälig kleiner wird, je tiefer die Schichten liegen. Hierdurch erklärt sich, dass der Unterschied zwischen der höchsten und niedrigsten Temperatur mit der Tiefe der Schichten abnimmt, v^ertiieiiung H. Pellet ^j hat mit Bezugnahme auf Arbeiten von Joulie über die h!"iioden! Vertheilung der Salze im Boden, welche letzterer zur Eintheilung der Salze in dieser Beziehung in 2 Gruppen: aufsteigende und ab- steigende veraidasste, das Studium der Frage Aviedcrholt aufgenommen. Die kohlensauren-, schwefelsauren-, salpetersauren-, phosphorsauren- und Chlorverbindungen des Kaliums, Natriums, Kalkes und Ammoniakes wurden in Probirgläsern trocken mit Sandschichten von 0,16 m. Höhe und 0,03 m. Durchmesser in Probirgläsern in Berührung gebracht, mit Wasser (20%) Übergossen und 36 Stunden damit in Berührung gelassen. Von den *) Comptes rendus. 187Ö. Boden. 35 Salzen wurden je 2% bei den einzelnen Versuchen angewandt. Nach dieser Berührung wurde die Sandschichte in 2 Hälften getheilt und die obere und untere Schicht analysirt, d. h. der Gehalt an dem betreffenden Salze festgestellt. Ausserdem wurden Kalksteine von verschieden feinem Korne in den- selben Gläsern mit 2% Chlorkalium und 20*^/o Wasser gebracht. Nach 2 Tagen wurden die Massen, die bei 40*^ getrocknet wurden, ebenfalls analysirt. Endlich wurde gewaschene und wieder getrocknete Erde in einer 0,28 m. hohen und 6,42 m. Durchmesser besitzenden Schichte ebenfalls mit 2% Chlorkalium und 20% Wasser in Berührung gebracht und in 4 gleichen Schichten die Bestimmung von Chlorkalium vorge- nommen. Als Resultate dieser Arbeiten lassen sich feststellen: 1) Die Mehrzahl der Salze ist aufsteigend. 2) Die Salze , welche zum- Abwärtssteigen hinneigen , sind vorwiegend zerfliessliche (kohlensaures Kali, Chlorcalcium), 3) Der Grad der Körnung des Bodens hat hierbei Einfluss. Bei dem feinen Korn ist die Verdunstung schwach gewesen, bei dem gröberen hat sich das zugesetzte Wasser nach und nach auf dem Boden des Gefässes angesammelt, einen Theil des Salzes mit sich führend; endlich, bei dem groben Korn, war die Verdunstung sehr rasch und das Salz ist aufwärts gestiegen. 4) Je nach dem Maasse der Feuchtigkeit kann in demselben Boden ein Theil des Salzes fortgeführt werden. Das Aufsteigen beginnt von Neuem, wenn die Verdunstung an der Oberfläche andauert. Die äussersten Schichten des durchlässigen Theiles eines Bodens werden am reichsten an befi'uchtenden Stoffen sein, die dazwischen liegenden verarmen daran, sei es durch das Aufsteigen, sei es durch ein Uebermaass von Feuchtigkeit. . Die widersprechenden Angaben von Liebig, Deherain, Knop u. A. von Gyps^ über die Einwirkung des Gypses auf die Ackererde, sowie die Frage: ^a°uf'efne „welchen Einfluss übt die Concentration der Gypslösungen Ackererde. und die Zeit der Einwirkung derselben auf die Erde, sowohl in Bezug auf die Absorption des Kalkes, als auf die Löslich- machung der in der Erde enthaltenen Basen und der Phosphor- säure" veranlassten W. Kolmann und F. Bock er i) zu einer grösseren Versuchsreihe. Als Material diente eine Erde, die im Jahre vorher brach lag und ungedüngt blieb. Die Feinerde dieser Erde wurde benützt, be- stehend aus 26% grandigem Sande, 3,29% organischer Substanz, 21j56% grobem Sande nebst 3,37% organ. Substanz, 9,70% feinem Saude nebst 1,25% organ. Substanz, 1,38% thonigem Sande und 26,11 feinsten Theilchen mit 6,08% organ. Substanz. Bei der ersten Versuchsreihe wurden 100 g. Erde mit 200 CC. destillirtem Wasser, in dem verschiedene Gypsmengen gelöst waren, 5 Tage in Berührung gelassen. Nach Filtration wurden die Filtrate auf ihre Bestandtheile geprüft. ') Die laiulwlrthsch. Versuchsstationen. 1878. 21. Bd. 349. 3* •in Büdon, Wasser, AtmoMpliüri,'. r.ci der '2. Vcrsnrlisi-oilic winden lOO \i^rm. Erde in einem Triclitcr mit (iypslösiingcn von vcrscliicilcnein (Tulialte übergössen und die Filtratc analysirt. Die M. und 4. Vei.suclisreilie wurden ausgcfülnt , um zu be- stimmen, ob der Gyps lösend auf die in dem Boden vorhandene Pbosplior- säure wirkt, und von welchem Einflüsse die Concentration und die Ein- wirkungsdauer der Gypslüsung auf die Löslichmachung der Phosphor- säure ist. Als Resultate stellen die Verfasser folgende Sätze auf: 1) Eine Erde absorbirt aus conccntrirtcren Gypslüsungen mehr Gyps, als aus verdünnteren; die Menge des absoi-birten Kalkes wächst jedoch nicht proportional mit der Concentration der Gypslüsung. 2) Die Menge des absorbirten Kalkes wächst mit der Zeitdauer, während welcher Erde und Gypslüsung mit einander in Berührung sind. 3) Die Gypslösuug ninmit aus einer Erde mehr Magnesia und Alkalien in Lösung, als destillirtes Wasser In gleicher Menge. Mit der Concentration der Gypslösung nimmt die Menge der erwähnten Basen zu. 4) Der Gyps wirkte namentlich lösend auf das in der Erde vorhandene Natron, was vielleicht mit der Concentration der Gypslösung zusammen- hängt. 5) Die Menge des absorbirteii Kalkes ist nicht äquivalent der mehr in Lösung getretenen Basen. 6) Der Gyps hat auf die Extraction der Phosphorsäure aus der Erde keinen Einfluss. Absüiption E. H. Jenkins^) constatirte durch Versuche, dass der Anhydrit Ammoniak wcdcr bei. gewöhnlicher, noch höherer (100^ C.) Temperatur einer Schwefel- Absorption für Ammoniak fähig ist. Ebenso verhielten sich natürlicher, K^ik" wasserhaltiger und gefällter Gyps. Wird der wasserhaltige Gyps dagegen nur gelinde erwärmt, sodass er Wasser verliert, so absorbirt er, wenn auch wenig, Ammoniak. Mit der Temperaturerhöhung soll die Absorption für Ammoniak zunehmen. Luft ist nicht im Stande das absorbirte Ammoniak beim Darüberleiten zu beseitigen. Absorp- j ]y[ yg^j^ Bemmelen^) legt in einer grössei-en Arbeit die Resul- iii.iKeii lUr täte und Schlussfolgerungen nieder, welche bei näherem Studium der Absorptiouserscheinnngen der yVckererde erhalten wurden, um namentlich die Frage zu entscheiden, ob die Absorption durch Flächenanziehung oder durch chemische Substitution oder auch durch chemische Umsetzungen, veranlasst durch den Einfluss der Porosität der Erde, zu Stande käme. Auch sollte die Beobachtung, dass mit Salzsäuie ausgekochte Böden nach dem vollkommenen Auswaschen ihi-e Absorption verlören, aber auf Zu- satz von Kreide oder kohlensaurem Katron wieder erhalten, einer definitiven Entscheidung zugeführt werden. Die betr. Literatur wird zunächst ein- gehender besprochen und eine Zusammenstellung der Hauptsätze für die 1) Journal für praktische Chemie. Bd. XIII. S. 239. •^) Agriculturcheni. Versuchsstationen. 1878. Bd. XXI. S. I3ß. XXIII. S. 205. Siebe auch ,, Jahresbericht für Agricnlturchemio. Bd. XX. 1877." Boden. 37 Absorption, nach den bisherigen Erfahrungen aufgestellt, gegeben, welche bei der Wichtigkeit der Frage wohl hier eine Stelle finden kann. 1) Das Absoriitionsvermögen kommt der Feinerde zu. 2) Je reicher die Böden au in Salzsäure löslichen Silicaten sind, desto grösser ist das Absorptionsvermögen. 3) Ammoniak, Kali, Natron werden stärker absorbirt als ihre Salze. Von den Salzen werden die phosphorsauren und kohlensauren am stärksten absorbirt, und dabei auch die Säuren aufgenommen. Bei der Absorption der salzsauren, salpetersauren und schwefelsauren Salze der Alkalien und alkalischeu Erden findet ein aequivalenter Austausch der Metalle statt. 4) Dieser Austausch, auch die Absorptionen des ganzen Salzes sind ab- hängig von a) der Zusammensetzung des Salzes, b) von der Tem- peratur, c) der Concentration der Lösung und d) den Verhältnissen der Menge Erde von der Lösung. 5) Die Absorption ist der grösseren Concentration der Salzlösung oder der grösseren Menge absorbirenden Erde vielfach proportional und wächst immer in einem geringen Verhältnisse. 6) Das absorbirte Oxyd oder Salz ist nur schwer löslich in Wasser, leichter in kohlensaurem Wasser, vollständig löslich in Salzsäure. 7) Die zeolithischen Bestandtheile eines Bodens nehmen vorwiegend an der Absorption Antheil. 8) Durch Beseitigung der in Salzsäure löslichen Bestandtheile verliert der Boden fast ganz seine Absorptionsfähigkeit. Dieselbe wird wieder hergestellt durch Zusatz von kohlensaurem Kalk oder Behandlung des Bodens mit Chlorcalcium oder Gj'pslösung. 9) Die Absorption durch die Humussubstanzen ist eine sehr geringe bei einem gewöhnlichen Boden. Das Material, mit welchem die Absorptionsversuche angestellt wur- den, war ein schwerer Thonboden, frei von Kohlensäure, arm an löslichen Salzen, aus einer Tiefe von 1 m. unter der Ackerkrume entnommen. Die Analyse dieses Bodens gab nachstehendes Resultat: (Siehe die Tabelle auf Seite 38.) Zwei Versuchsmaterialien spielten hier eine Rolle, die Erde (A) in ur- sprünglichem Zustande und die Erde (B), mit Salzsäure zuvor ausgekocht. Die Versuchsanstellung selbst bot keine neuen Methoden. Die Absorptions- fähigkeit wurde untersucht mit Chlorkaliumlösung bei A und B, mit Chlorcalciumlösung bei B, und Mischungen von B mit kohlensaurem Kalke. Ferner wurden mit ätzenden und kohlensauren Alkalien behandelt die Erde B, dieselbe Erde mit kohlensauren Alkalien und mit phosphor- saurem und chlorsaurem Alkali, Erde B mit kohlensaurem Kalke und Chlorkaliumlösung, Erde B mit Gypslösung, Kaolin mit Chlorkalium und Alkalicarbonat , amorphe Kieselsäure mit Lösungen der verschiedenen Alkalisalze. Das Gesamrat-Resultat aller Versuche fasst der Verfasser in fol- gendem Satze zusammen: H-S Bodoii, Wiissor, Atmosphäru. Bestandthcilc In verJiiiinter Essigsaure löslich 11 In viel rauchender Salzsäure bei Siedehitze löslich IV Summa CaO 0,09 MgO 0,09 Kä 0 0,22 Nas 0 0,27 Fea Oa Spur Ala O3 Spur P2 O5 0,008 SO3 0,02 Gl 0,03 Si02 Spur Wasser bei 100 "/o ausgetiiebeii Wasser bei 100 — 200% ausgetrieben Glüliverlust 0,39 1,47 0,97 0,06 7,15 6,35 0,107 0,12 0,34 2,05 1,48 1,55 5,87 0,60 1,91 3,24 1,81 8,70 12,22 0,11 0,02 0,03 0<3,42 5.59 1,05 4,15 99,85 Die Absorptionserscbeinungen der Ackererde, vor und nach der Ausziehuug mit Salzsäure, in Lösungen von Alkalien und Alkalisalzen (auch alkalischen Erden) mit starken und schwachen Säuren, sind nur chemischen Reactionen zuzu- schreiben. Weitere eingehendere Betrachtungen lassen sich noch in Folgendem zusammenfassen : 1) Bei der Absorption der Chlorüre, Sulphate, Nitrate, der Alkalien und alkalischen Erden durch die Ackererde spielen die in Salzsäure löslichen basischen (zeolithischen) Mineralien die Hauptrolle, beson- ders die, welche Kalk, Natron, Kali, Magnesia enthalten. Diese Oxyde wechseln am meisten Kalk und Natron, weniger Magnesia, am wenigsten Kali mit denen der Salzlösung. 2) Die Ackererde absorbirt Alkali aus Lösungen alkalischer Erden und Alkalihydraten und von Alkalisalzen mit schwachen Säuren, aber Cime Auswechselung von basischen Oxyden, insofern freie hydratische Kieselsäure in der Erde sich mit etwas Alkali verbindet und saure Alkalisalze entsprechend gebildet werden und in Lösung verbleiben. 3) Werden die basischen Silicate und Humate in einer Ackererde mit starker Salzsäure in der Hitze entfernt, so hört die Absorption der basischen Oxyde aus den in 2 erwähnten Lösungen fast ganz auf. 4) Dagegen nimmt ihre Absorption aus Lösungen von Alkalien und Alkalisalzen mit schwachen Säuren zu. Die aus der Zersetzung zu- rückgebliebene Kieselsäure entzieht Kali und verbindet sich damit. Eine neue Menge Kali bildet sich und wird absorbirt. Boden. qq 5) Die mit Salzsäure beliaucleltc Ackererde erhält die Absorptions- fähigkeit nicht zurück durch blosses Zumischen von Chlorcalcium und Gyps. 6) Dagegen tritt die Absorption für Alkalisalze stärkerer Säuren bei diesen Erden wieder ein, wenn alkalische Salze mit schwachen Säuren gemischt werden. 7) Beim Kochen der mit Salzsäure behandelten Erde mit Salzlösungen und Auswaschen können kleinere oder grössere Mengen von Silicat gebildet werden durch Eintiuss der hydratischen Kieselsäure auf diese Salze. 8) Die unlöslichen Verbindungen, die aus Alkalien und Kieselsäure in obigen Fällen entstehen, bestehen aus vielen Moleculen der hoch- hydratischen Kieselsäure und wenigen Moleculen Alkali. 9) Die hochhydratirte Kieselsäure kann als Alkalichlorur und Chlor- wasserstoff kleine Mengen davon binden. E. Reichardt^) Hess auf Grund der Beobachtungen von Hünefeld, ^'^J^j'^^^^^^,'' dass die Sauerstoffverbindungen des Mangans und besonders den höheren säure im Oxyden desselben bei Gegenwart Ivohlcnsaurer Magnesia und Wasser unter Luftzutritt die Eigenschaft zukommt, salpetrige Säure und Salpetersäure zu erzeugen. Versuche durch seinen Assistenten Hertz anstellen. Flaschen von 1 — 2 Liter Inhalt wurden mit geringen Mengen der zu prüfenden Materialien und etwas Wasser gefüllt und hierauf fest verschlossen. Nach dem Zusammenbringen der Materialien waren die Proben auf salpetrige Säure stets negativ. Bei den Versuchen wurde Manganoxydhydrat in seinem Verhalten zu kohlensaurem Kalke, Bittererde, kohlensaurem Kali und Natron, sowie zu den Hydraten von Thonerde und Eisenoxyd geprüft, auch Manganoxydhydrat ohne weitere Zusätze von Luft und Wasser, so- wie Braunstein, mit 50^0 Sand gemengt, geprüft. Die Versuche mit kohlensaurem Kalke und den Hydraten von Thon- erde und Eisen fielen negativ, alle übrigen aber positiv aus. Besonders zeigte der Braunstein starke Reaction, so dass sogar eine quantitative Bestimmung der Salpetersäure möglich war. E. A. Less 2) behandelt die Wärmeleitungsfähigkeit schlecht leitender Wärmeiei- Körper überhaupt, speciell der Gesteine und Hölzer, auf Grund der bis Teu der^" jetzt vorhandenen Literatur und eigener Versuche, welche sich vorwiegend ^HöTJer."' mit den mathematisch-physicalischen Gesetzen und den benützten Metho- den kritisch beschäftigt. — Das für den Agriculturchemiker Werthvolle folgt in nachstehender tabellarischer Uebersicht, welche zunächst die Mate- rialien und Gesteine aufführt, die bei den Versuchen benutzt worden sind. Der Carrarische Marmor, mit dem grössten Wärmeleitungsvermögen ver- sehen, ist = 1000 gr. setzt. Die spec. Gewichte sind ebenfalls angegeben. ») Journal für Landwirthschaft. 26. Bd. 1878. S. 167. ^) Inaugualdissertatiou. Berlin. 1878. 40 IJoJou, WasBor, Atiiiuaiihüro. Substanz Marmor aus dem Pyrenäen Sächsischer Albithaltiger Granit Cavrarischer Marmor Marmor aus Italien Basalt von klar Secbcrgcr Sandstein Granit vom Thüringer Walde Sandstein von Strehlen Rother Gneiss von Tharandt Nephelin-Basalt von Mitterteich Serpentin aus dem sächsischen Erzgebirge Gneiss von Tharandt von dem Wcisseritz Tafelscliiefer von Carlsboden Sandstein von Postelwitz Thonschiefer aus dem Schwarzathal Sandstein mit Kaolin-Cement von Heppenheim . . . . Gemeiner Thon Ahornholz parallel der Faser Eichenholz desgleichen Buchsbaumholz desgleichen Dasselbe, senki-echt zur Faser, parallel den Jahresringen Eichenholz, ebenso Ahornholz, senkrecht zur Faser und Jahresringen . . . Dasselbe, senkrecht zur Faser, parallel den Jahresringen Eichenholz, senkrecht zur Faser und zu den Jahresringen 2,616 2,629 2,668 2,682 2,712 2,130 2,545 2,324 2,540 2,853 2,418 2,654 2,731 1,997 2,685 1,951 2,003 0,634 0,621 0790 0,754 0,568 0,571 0,607 0,571 1000 804 769 763 726 721 713 701 696 690 676 673 537 487 469 420 275 192 161 135 96 86 86 85 75 Wärme, Ab- C. Lang, der sich mit der Wärmecapacität der Bodenconstituanten 'Emilsk.n' (siebe Jahresbericht 1877) beschäftigte, behandelt in einer Arbeit i) die des Bodens. Fragc dcr Wärmezufulir und -Abgabe des Bodens. Nach einleitenden Bemerkungen über die Wärmezufuhr durch Leitung und Strahlung wird als einzige Wärmezufuhr für den Boden die Strahlung der Wärme durch die Sonne bezeichnet. Die Versuchsreihen waren dazu bestimmt, das Studium der Ausstrahlung der Wärme von der Oberfläche der verschiedenen Boden- gemengtheile bei verschiedener, theils künstlich hergestellter, theils von Natur aus verschiedener Oberflächebeschaffenheit. Die Beobachtungen über Insolation verfolgten als Ziel das Studium des Einflusses der Bestrahlung auf die Oberfläche. — Das Beobachtuugsmaterial war das früher benutzte, Kaolin geschAvärzt, Kienruss, Torf, Quarz, Marmor, Kaolin, welches in circa 1 Liter fassenden cylindrischen Büchsen aus Messingblech, aussen ^) Forschungeu auf dem Gebiete der Agriculturphysik. I. Bd. 379. Boden. A-i polirt, eingeschüttet wurde. Die Gefässe waren unten mit Pappdeckel, dei' mit weissen Papier überzogen war, versehen. Die Thermometer wur- den während der Beobachtungsdauer circa 2 cm. tief in die betreffenden Massen eingestellt. Temperaturbeobachtungen in freier Luft wurden stets damit verbunden. Die I. Beobachtungs reihe beabsichtigte, den Einfluss der Farbe bei der Insolation kennen zu lernen, wobei sämmtliche genannte Materia- lien benutzt wurden. — Es zeigte sich hierbei, dass in der ersten Zeit der Insolation, vom Beginne bis 12 Uhr, die Temperatur vom geschwärz- ten Kaolin am schnellsten steigt, dann folgt der Torf, dann Kienruss, Quarz, Marmor und enlich Kaolin. Der Einfluss der Wärmecapacität zeigte sich bei den weissen Materialien sehr deutlich, da sich Quarz am schnellsten erwärmt hat. "Während der Zeit des Temperaturmaximums der Luft und längeren Constantbleibens desselben steigt die Temperatur der dunkeln Materialien sehr bedeutend, während die weissen ziemlich constant bleiben. Der Einfluss grösserer Farbencontraste auf die Wärme- absorption eines Materials ist sehr beträchtlich. Bei einer IL Versuchsreihe wurden dieselben Versuchseinrichtuu- gen, dagegen nur Quarzsand in verschiedenen Feinheitsgraden, von 2 mm. Korngrösse an nach abwärts, der Insolation ausgesetzt. Bei dieser Versuchsreihe lässt sich die Gesetzmässigkeit ableiten, dass das feinste Material die Wärme am besten absorbirt und ebenso emittirt. Eine III. Beobachtungsreihe wurde mit 3 Proben Quarzsand von verschiedenem Korne angestellt und zwar in natürlicher Farbe, sowie mit Kienruss geschwärzt. Es zeigte sich, dass das feiner zertheilte Material die bessere Wärmeabsorption besitzt und dass die Oberflächenfarbe auf den Betrag der Wärmeabsorption von gewaltigem Einflüsse ist. In einer IV. Versuchsreihe endlich kamen Kaolin, Marmor und Quarzpulver zur Beobachtung, in trocknem und durchuässtem Zustande, welch' letzterer aber absichtlich nicht bei gleicher Feuchtigkeit gehalten wurde. Temperaturbeobachtungen der äusseren Luft, sowie des Wassers fanden statt. Hier war ebenfalls deutlich bemerkbar der gewaltige Einfluss der Wärmecapacität auf den Betrag der Insolation, ferner war zu beobachten, dass die Wasserverduustung von der Oberfläche nasser Böden deren Er- wärmung bedeutend herabdrückt. „Die Oberfläche durchnässter Materialien erwärmt sich wegen der auftretenden Verdunstungskälte viel weniger als die Oberfläche der gleichen Stoffe im trocknen Zustande. Nach einem Schlussworte über die seitherigen Beobachtungen, sowie allgemeinen Betrachtungen über die Wärmeemission werden noch Versuche über die Ausstrahlung der Wärme aus den erwähnten Materialien nach Vorgang von Liebenberg's mitgetheilt. Bezüglich der hier angewandten Methode nebst Apparaten auf das Original verweisend, waren als Resul- tate dieser Versuche erwähnenswerth : Kienruss emittirt am meisten, dann folgt Torf, Quarz, Marmor und Kaolin. Der Einfluss der Farbe auf die Emission ist sehr bedeutend; Glanz vermindert ^2 Bodon, WaBBor, AtniospliUrc. die Ausstraliluii^'. N'crfasscr fasst die Gesamratresultatc seiner Ver- suche in folgende drei Sätze zusammen: I. Der Einfluss der Farbe ist für den Wärmehaushalt des Bodens höchst beträchtlich. Die dunklere Färbung be- günstigt die Emission sowohl als die Absorption. II. Das feinste Material absorbirt und emittirt die Wärme am besten. III. Die Oberfläche durchnässter Materialien erwärmt sich wegen der auftretenden Ycrdunstungskältc viel weniger als die Oberfläche der gleichen Stoffe im trockenen Zustande, wasscrvur- § \y Johnsou ^) hat Versuche über die Wasserverdunstung von aus dem Bodenartcu angestellt mit thonigem Lehm, Torf und Smirgel, welche Materialien in 3 verschiedenen Feinheitsgraden, sowie in festem und locke- rem Zustande, zur Anwendung kamen. Die Bodenarten wurden in einen Apparat gebracht von 14 Zoll Tiefe und 2 Zoll Durchmesser, an dessen Basis eine Wasserschicht von constanter Höhe sich befand, aus welcher sich die Böden sättigen konnten. Die directe Verdunstung war durch entsprechende Vorrichtungen unmöglich gemacht. Das Resultat dieser Ver- suche zeigt, dass im Allgemeinen die Wasserverdunstuug von der Ober- fläche des Bodens mit der Feinheit der Bodenpartikelchen w^ächst, dass jedoch bei einer bestimmten zwischen den Extremen stehenden Grösse der letzteren das Maximum der Verdunstung eintritt. Die Verdunstung aus dem Boden ist im festen Zustande grösser als im lockeren. DasCondcn- Q Ammon 2) rcfcrirt zunächst in einer grösseren Arbeit über die mögen der vou Verschiedenen Forschern bis jetzt angestellten Versuche über das Con- BtuuTinen densationsvermögen der Bodenarten für Gase und theilt hierauf die Resul- für Gase, ^g^^g yqjj Vcrsuchsreihcn mit, welche bezweckten, das Verhalten der Haupt- gemengtheile des Bodens, Quarz, Thon, Kalk, Eiseuoxj^dhydi'at, Gj-ps und Humus in mögliclist reinem und trocknen Zustande gegen verschiedene in der Atmosphäre und Bodeuluft enthaltenen Gase kennen zu lernen. Be- sonders war die Beantwortung der Fragen beabsichtigt: in wie weit ist die Gasverdichtung von der mechanischen Zerkleinerung und chemischen Beschaffenheit des Materials abhängig, ferner auch von der Temperatur, in wie weit ist diese Erscheinung auf physikalische und chemische Vor- gänge zurückzuführen, in welcher Weise werden die Gase von den Boden- bestandtheilen condensirt. Die Materialien waren: Quarzpulver von 0,3 mm. Durchmesser der Körner, Kaolin aus der Kymphenburger PorccUanfabrik mit 0,5 7o in Salzsäure löslicher Substanz, kohlensaurer Kalk, Eisenoxydhydrat, Gyps, durch Fällen hergestellt, Humus in Form von Torf aus dem Kolberraoor, Quarzsand aus Nürnberg, kalk- frei, lichtbraun, solcher aus Bodenwörth, stark eisenhaltig und solcher aus Nürnberg, weiss mit Spuren von Eisen, Lehm von Berg am Laim bei München. Bezüglich der Apparate und der Methode der Versuche sei ^) Annual Report of the Counecticut agricultural experiment Station for 1877. 2) Fortsetzuügeu auf dem Gebiete der Agrlculturphysik. IL Ed. 1. Boden. ^3 erwähnt, dass die Menge der vom Boden verdichteten Gase durch Wägung festgestellt wurde. Die Apparate zur Absorption der Gase waren den Liebig'schen Trockenröhren ähnlich ; dieselben waren in grösserer Zahl in Zinkkästen aufgehängt, welche, von Wasser umgeben, leicht auf verschie- dene Temperaturen gebracht werden konnten. Die betreffenden Gase, chemisch rein und trocken, wurden auf dieselbe Temperatur wie der be- treffende Boden gestellt und durch Saug- oder Druckapparate mit den Bodenarten in Berührung gebracht. Die Bodenarten wurden vor den Versuchen bei 110 "^ C. ausgetrock- net und noch über Schwefelsäure längere Zeit stehen gelassen, hierauf mög- lichst rasch in die Absorptionsapparate eingefüllt, deren 6 immer zu glei- cher Zeit benützt wurden. Von den Versuchsreihen war die erste dazu bestimmt, das Condensationsvermögen für Wassergas bei verschiedener Fein- heit der Bodentheilchen und constanter Temperatur (17 ^ C.) festzustellen und zwar bei Quarz und Quarzpulver verschiedener Feinheit und Lehm. Die zweite Versuchsreihe bestrebte, dasselbe mittelst Ammoniakgas unter gleichen Bedingungen festzustellen. Die Resultate dieser beiden Versuchs- reihen waren: 1) Das Condensationsvermögen des Bodens für Gase ist um so grösser, je feiner die Bodentheilchen sind. 2) Das Condensationsvermögen des Lehmes ist bedeutend grösser als das des Quarzsandes. Die dritte und vierte Versuchsreihe sollten das Condensationsver- mögen sämmtlicher der genannten Versuchsmaterialien für Wassergas und Ammoniak bei verschiedenen Temperaturen feststellten zwar bei 0<*, — 10 o, -f-10 ^, 20*^, 30 '^C, wobei nachstehende Resultate erzielt wurden: 1) Das Condensationsvermögen der Bodeuconstituenten für Gase nimmt im Allgemeinen mit zunehmender Tempe- ratur ab. 2) Das Maximum der absorbirten Gasmenge tritt ein bei einer zwischen 0*^ und 10 <^ gelegenen Temperatur, bei tieferer und höherer Temperatur nimmt von da die absor- birte Gasmenge coutinuirlich ab. 3) Für Wassergas scheint das Maximum der Verdichtung bei circa 10 '^ C, für Ammoniak bei circa ** C. zu liegen. 4) Von den untersuchten Bodengemengtheilen besass das Eisenoxyd das höchste, der Quarz das geringste Conden- sationsvermögen, sowohl für Ammoniak als Wassergas. Dem Eisenoxyd am nächsten steht der Humus, dann ab- steigend Gyps, Kaolin und der kohlensaure Kalk. 5) Bei der Absorption des Ammoniaks aus einer damit voll- ständig erfüllten Atmosphäre bilden sich in den Bodeu- constituenten Spuren von Salpetersäure, die relativ gröss- ten im Eisenoxydhydrat. Fünf weitere Versuchsreihen bezweckten, das Condensationsver- mögen der Bodeuconstituenten für Kohlensäure, Sumpfgas, Schwefelwasser- stoff, Sauerstoff und Stickstoff festzustellen und zwar bei einer Temperatur ^/j. Bodou, Wasser, Atmosiiliilrc. von 17 " C. Aus (Ilmi Zahlen der Kcsultatc dieser Versuche werden fol- gende Schlüsse gezogen: 1) Von den Bodcnconstituenteii wird die Kohlensäure nur von Eisenoxydhydrat erheblich absorbirt. Die Absorption der Kohlensäure durch Quarz, kohlen- sauren Kalk, Kaolin und Gyps ist im trocknen Zustande derselben verschwindend klein. Der wasserfreie Humus nimmt zwar grössere Mengen von Kohlensäure als die zuletzt erwähnten Gemengthcile auf, steht aber in seinem Verdichtungsvermügen für Kohlen- säure dem Eisenoxyd weit nach. Das Sumpfgas Avird von allen Hauptbodeubestandthcilcn condensirt, am meisten von Eisenoxyd und dann Humus. Bei der Condensation des Sumpfgases durch die Boden- constituenten bilden sich in diesen emyreumatische Sub- stanzen. Das Schw'efelwasserstoffgas wird bei der Condensation durch die Bodeuconstituenten zum grössten Theile unter Abscheiduug von Schwefel zersetzt. Bei der Condensation von Schwefelwasserstoff durch Eisenoxydhydrat entsteht ausserdem Schwefcleiseu. Das Absorptionsvermögen der Bodeuconstituenten für Sauerstogas im Vergleich zu ihrem Verhalten anderen Gasen gegenüber ist kein bedeutendes. Der Stickstoff wird von allen Bodengcmengtheilen con- densirt. Das Eiseuoxydhydrat absorbirt die grössten, der Quarz die geringsten Mengen. 10) Bei der Absorption des Stickstoffes durch Eiseuoxyd- hydrat werden geringe Mengen von Salpetersäure ge- bildet. Der Verfasser leitet aus den hier mitgetheilten Resultaten folgende allgemeine Sätze ab: Die Verdichtung der Gase durch den Boden ist durch physikalische und chemische Processe bedingt. Die durch chemische Vorgänge hervorgerufene Gasabsorptiou im Boden ist in ihren Wirkungen belangreicher, als die durch Flächen- attraction herbeigeführte. Erstere wird hauptsächlich vermittelt durch das Eisenoxyd, dann auch durch die Humussubstanzen. 3) Bei der Gasverdichtung durch den Boden werden dieselben als solche aufgenommen oder sie erleiden dabei chemische Veränderungen. 4) Die Gase werden im Allgemeinen in um so höherem Grade conden- sirt, je leichter sie sonst ihren Aggregatzustand ändern und je leichter sie sich zersetzen. 5) Die Condensation der Gase im Boden ist um so grösser, je feiner unter sonst gleichen Umständen die Bodcntheilchen sind. 6) Bei einer Temperatur zwischen 0 — 10*^ werden die grössten Gas- mengen durch den Boden verdichtet; von da ab nimmt die Menge des absorbirten Gases mit steigender und fallender Temperatur ab. Boden, 45 E. Wollnyi) hat während dreier Jahre Versuchsreihen unterhalten, Temperatur welche hezweckten, die Temperaturvßrhältnisse des Bodens in dichtem und Im^ockeren lockerem Zustande kennen zu lernen. Zunächst dienten als Rohmaterialien "zusunde!'' für die Beobachtungen selbst: humoser Kalksand, reiner Kalksand, Lehm, Quarzsand. Diese Bodenarten wurden in kastenförmigen Holzrahmen von 1 □ m. Fläche gebracht und zwar derart, dass diese Rahmen, in einer Grube des Versuchsfeldes aufgestellt, als Basis den Untergrund dieses Feldes, seit- wärts Bretterwände hatten. Die Böden wurden in die Kasten im feuchten Zustande, der Lehm und humose Kalk, nachdem sie durch den Winterfrost zerkrümelt waren, im Frühjahre (April) eingefüllt. Die einzelnen Bodenarten waren locker aufgeschichtet in den Rahmen oder eingestampft mittelst eines Ilolzpfahles. Die Temperaturbeobachtuug geschah mittelst in Vio" getheilter Thermo- meter, die auf einen Decimeter Tiefe eingesenkt wurden; ausserdem wurde auch die Lufttemperatur bestimmt. Witterungsbeobachtungen wurden gleichzeitig angestellt, die Beobachtungen der Temperatur geschahen theils früh 7 Uhr und Abends 5 Uhr, theils an manchen Tagen alle 2 Stunden, oder täglich 3 mal 7 Uhr, 12 Uhr und 5V2 Uhr Abends. Im Jahre 1875 fand eine Voruntersuchung statt im August. In den Jahren 1876 und 1877 fanden Versuchsreihen, und zwar 1876 im Juni, 1877 im April, Mai und Juni, Juli, August, September und October statt. Die im Originale mitgetheilten Tabellen, welche die Beobachtungs- resultate zusammenfassen, lassen folgende Schlüsse zu: 1) Während der wärmeren Jahreszeit und bei warmer Witterung ist der Boden im dichten Zustande durchschnittlich wärmer als in lockerem. 2) Während der kälteren Jahreszeit (Frühjahr und Herbst), und so oft in der wärmeren Jahreszeit plötzliche und starke Temperatur- erniedrigungen statt haben, ist der Boden bei dichter Lagerung durchschnittlich kälter als bei lockerer. 3) Während der wärmeren Jahreszeit und bei warmer Witterung ist der dichte Boden am Tage beträchtlich wärmer. Nachts gemeinhin kälter als der lockere. 4) Zur Zeit des Maximums der täglichen Bodentemperatur ist der Unterschied ad 1 am grössten, hingegen zur Zeit des täglichen Mini- mums entweder sehr gering, oder es tritt eine Ausgleichung oder selbst ein umgekehrtes Verhältniss ein. 5) Die Temperaturschwankungen sind im dichten Zustande des Bodens bedeutend grösser, als im lockeren. 6) Die Ursachen vorbezeichneter Erscheinungen beruhen auf der besseren Wärraeleitungsfähigkeit des dichten gegenüber dem lockeren Boden. Geobotanische Wanderungen in Böhmen von R. Baumgart^). Die Hamm'sche Sprengcultur, eine neue Bodenlockerungs- methode. E. Pott^). ') Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. 1878. 133. ^) Jahrbuch für österreichische Landwirtlie. 19. Jahrg. 1879. ^) Zeitschrift d. landw. Vereins in ßa^orn. 1878. S. IGG. 46 BoJcn, Wassor, Atmosphltre. Ucbcr (Wo Anforderungen der Geograpliic und der Land- und Forst- wirtlisoliaft an die geognostische Kartographie des Grundes und Bodens. A. Orthi). Die Torfwirthschaft Süddcutschlands und Oestcrreiclis, mit besonderer Berücksichtigung der Yerwerthung des Torfes in der Grossindustric nnd beim Eisenbahnbetriebe. Reisebericht von A. Ilausding, Ingenieur^). J. Wild. Ueber Bodentemperaturen. Monographie (Repertorium f. Meteorologie. T. VI. No. 4). Die Aufgaben der landwirtbschaftlichen Forschung behufs wissen- schaftlicher Begründung der Bonitirung des Bodens. C. Leisewitz. (Journal f. Landwirthschaft. 26. Bd. 1878. S. 17). Ueber den Einfluss des Bodens auf die Zersetzung organisclier Sub- stanzen. J. Sojka-"^). Literatur. Boden und Atmosphäre. Th. v. G obren. Mit Holzschnitten, Tabellen u. 2 color. Tafeln. Leipzig. Ilirschfeld. Die T hon Substanzen, nach Entstehungsweise, Bestand, Eigen- schaften und Ablageruugs orten. I<". Senft. Berlin. J.Springer. 1878. Die Umgegend von Berlin. G. Berend. 1) Der Nordwesten Berlins, Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Preusscn. Bd. IL Heft ii. Berlin. Neumann'sche Kartenhandlung. Grundriss der Gesteinskunde. H. U. Lang. Leipzig. 1877. Ueber die Triasbildungen in Elsass-Lothringen und Luxem bürg. E. W. Be necke. Strassburg. 1877. Ueber die Moore der Provinz Preusseu. A. Jentzsch. 1878. Wasser. Referent: W. Wolf. Brunnen- Nach J. König^) ist das Wasser der Stadt Münster stellenweise so ^''lladt ^' schlecht, dass mancher Landwirth Bedenken tragen würde, sein Vieh da- Münater. j^jj. ^u tränken. Bei 30 untersuchten Wässern betrug im Liter der Abdampfuugs- rückstand *) Verhandlungen der Gesellschaft der Erdkunde. 1877. 2) LandwirthscLaftliche Jahrbücher. 1878. 8. 683. ») Zeitschrift für Biologie. 1878. XIV. Bd. S. 449. •*) Siehe Literatur am Schlüsse des vorliegenden Referats über ,, Wasser" ; im angef. Bericht. S. 80. 47 nach dem Glühen his 1,982 grm. die Organ. Stoffe „ 0,253 „ Chlor 0,314 Salpetersäure 0,268 Ammoniak 0,012 Kali 0,325 Schwefelsäure 0,303 A. Hilger veröffentlicht^) eine Arbeit über die Trinkwässer der Trink- Stadt Erlangen, wobei das Wasser von 64 öffentliclien und privaten wasserver- Brunnen von dem Verfasser und seinen Mitarbeitern W. Rössler, L. der Stadt Mutschier, C. Krauch, R. Luz und Kopp einer Prüfung auf Erlangen. 1) Feststellung der Temperatur, 2) den Gesammtrückstand bei ISO'' C. getrocknet, 3) den Glührückstand, 4) den Chlorgehalt, 5) den Salpetersäure-Gehalt (mittelst Indigolösung), 6) die organische Substanz (nach Kübel), unterworfen wurde. Auch wurde auf das Vorhandensein von Ammoniak und salpetriger Säure geprüft, und in dem Wasser von 11 Brunnen Ammoniak und von 7 Brunnen Spuren von salpetriger Säure nachgewiesen. Hie und da wurde auch eine mikroskopische Prüfung vorgenommen. Während die Untersuchungen des Verf. aus den Jahren 1875, 1876 und 1877 stammen, sind schon früher auf Veranlassung von v. Gorup von Fr. Schnitzer die öffentlichen Brunnen der Stadt Erlangen unter- sucht worden, über deren Resultate der Verf. Folgendes mittheilt: Der niedrigste Stand des Grundwassers ist zu Anfang und zu Ende des Jahres; der höchste im späteren Frühjahi-e, meistens erst im Sommer. Es fand sich eine Abnahme der Gesammt- Rückstandsmenge mit dem Sinken, Zunahme mit dem Steigen; hoher Alkali-Gehalt der untersuchten Wässer; Zunahme des Kaligehaltes mit der Tiefe der Brunnen, gleichzeitig theilweise Abnahme des Natrongehaltes; ge- ringere Härte, wenn Vermehrung des Gesammtrückstandes durch Al- kalien, höhere, wenn durch alkalische Erden. Ferner ist erwähnenswerth ein auffallend hoher Gehalt an organischer Substanz nur bei den weniger tiefen Brunnen. Der Verf. stellt die Gesammtresultate seiner Untersuchungen in tabellarischer Uebersicht zusammen, welche des Vergleichs halber die Zahlen für die Gesammtrückstandsmenge der Schnitzer'schen Untersuchungen aus dem Jahre 1868 beigefügt sind. Wir müssen bezüglich der Mittheilung der für jedes einzelne Wasser erhaltenen Zahlenresultate auf das Original verweisen, wollen aber nicht unerwähnt lassen, dass 1) Arch. d. Pharm. 1878. Bd. 213. S. 416. ^Q üodcii, Wasser, AtmoKpliUrc. 18G8 1877 als kleinste 1808 beobachtete Rück- standsmcngc beim Brunnen des Markt- platzes pro Liter 0,1204 grm. 0,1402 grin. als grösstc Kückstandsmcngc(Brun- nen der Brauhausgasse) pro Liter . . 2,208 „ 1,4304 „ sieb ergeben hat. Aus den in den Tabellen vorliegenden anderweiten Zahlenresultatcn lassen sich die Trinkwasserverhältnisse der Stadt Krlangcn durchaus nicht als besonders günstige bezeichnen. Diese Thatsachc wundert nicht, wenn man die in Erlangen bestehenden Verhältnisse berücksichtigt. Es fehlt fast jede Canalisation, die Düngerstätten-Anlagen sind sehr primitiver Art und in dem sandigen Boden der Stadt findet fast sämmtlicbes Spülwasser und sonstige Abfälle flüssiger Natur der Küchen, Schlächtereien etc. Ge- legenheit in denselben einzudringen. Der Boden, auf welchem die Stadt steht, ist imprägnirt mit orga- nischen Steifen, den Mineralsalzen, der Jauchen u. s. w. Die organischen Substanzen erleiden jedenfalls aber in dem sandigen Boden sehr rasche Veränderungen, indem sie weiter oxydirt werden. Die sehr hohen Zahlen in der Tabelle für den Sal- petersäure-Gehalt, bei verhältuissmässig geringerem Gehalt an organischen Stoffen der Brunnenwässer, sowie der sehr hohe Chlorgehalt, — der er- fabrungsmässig einen der besten Prüfsteine abgiebt für den Zufluss von Jauche zu einem Trinkwasser, — sprechen für obige Anschauung. Aus den Zahlen der Tabellen erkennt man ferner beim Vergleich der neueren Resultate mit denen von 1868, dass seit dieser Zeit das Wasser von 24 Brunnen schlechter geworden ist. Bei drei Brunnen, welche auf einem Territorium liegen, das seit mehreren Jahren canalisirt ist, zeigte sich eine bedeutende Abnahme des Gehaltes an Gesammt-Rückstand. Es ist sicher, sagt der Verf., dass diese Verbesserung der Canalisation zuzuschreiben ist. Ebenso bestätigen die Untersuchungsresultate, welchen wichtigen Factor der Chorgehalt eines Trinkwassers hinsichtlich der Beurtheilung der Güte bildet. Mit dem Steigen des Chlors sehen wir den Gehalt an Gesammt-Rückstand, an Salpetersäure, organischen Stoffen, ja selbst an Ammoniak und salpetriger Säure vermehrt. Die Chlormeugen geben die besten Anhaitcpunkte zur Beurtheilung ob Zuflüsse von Jauche oder Latrinenflüssigkeit zu einem Trinkwasser statt- gefunden haben. Der Verfasser hält aber nach seinen Erfahrungen dafür, dass man für die Beurtheilung eines Trinkwassers nicht zu kleine Greuzzahlen für die verschiedenen Bestandtheilc des Wassers als Norm aufstellen sollte, da der Verfasser wiederholt gefunden hat, dass Trinkwässer in Städten und bestimmten Districtcn bei sonst grosser Reinheit und vortrefflicher Beschaffenheit in 100000 Theilen oft 5 Theile Chlor und 10 Theile Salpetersäure enthielten. Der Verfasser schlägt daher vor, ein Wasser noch nicht zu verwerfen, oder als schlechtes Tiukwasser zu charakterisiren, wenn es in 100000 Theilen 5 Theile Chlor und 10 Theile Salpetersäure Wasser. j^o enthält, voraus gesetzt, dass nicht salpetrige Säure und Ammoniak in grös- serer Menge, oder aber auch reichliche Menge von organischen Substanzen vorhanden sind. Die im Jahre 1877/78 von Kraudauer ^) ausgeführten Untersuchun- uei)er die gen Freisinger Wässer, bilden die Fortsetzung der von Aubrj' 1876/77 Nutzwäs^ser (s. unter ,, Literatur") mitgetheilten Arbeiten. Von 8 untersuchten Wässern ^^\'eisin'" befand sich nur ein einziges bezüglich des Gehaltes an festem Rück- stand unter der Grenze (0,5 gr. pro Liter), welche man nach dem Verf. als für ein gutes Trinkwasser noch zulässig anzunehmen pflegt. In vier Wässern würde ein so beträchtlicher Gehalt an Chlor und organischen Substanzen nachgewiesen, dass es keinem Zweifel unterliegt, dass diese Wasser von thierischen Abfällen (Harn etc.) in ihrem Gehalte an festen Stoffen beeinflusst werden. In dem Laboratorium dei' kongl. bayr. Centrallandwirthschaftsschule beitrage zur zu Weiheustephan sind in den letzten beiden Jahren 1877 und 1878 lung' ver- Untersuclmngen mit Wässern, welche aus den verschiedensten Theilen ^^^^ässTr"^ Deutschlands stammen, vorgenommen worden. Deutsch- Kraudauer führte mit 52 verschiedenen Wässern Untersuchungen aus und Lintner berichtet^) darüber, dass bei den 52 Proben der Ab- dampfungsrückstand in 100 000 Theilen Wasser von 8,5 bis 92,4 Theilen schwankend gefunden wurde; jedoch überstieg der grössere Theil der Wasserproben die anzunehmende Grenze von 50 Theilen in 100 000 Theilen Wasser nicht. Der Gehalt an Chlor schwankte zwischen 0,024 bis 40,73 Theilen. Bei 39 Proben war derselbe nicht höher als 9,58 Theile; nur 2 Proben zeigten 39,5 und resp. 40,73 Theile Chlor. Bei 34 Proben schwankte der Kalk zwischen 1,12 — 16,63 und der Gehalt an Magnesia zwischen 0,069 und 8,72 Theilen. Halenke unternahm im Jahre 1878 auf der landwirthschaftlichen Das Trink- Versuchs-Station Speier im Auftrag der Stadtverwaltung die systematische sTatuspeier. LTntersuchung der sämmtlichen öffentlichen Brunnen der Stadt-, über das Resultat der Untersuchung giebt eine Zahlentabelle ^) nebst dem erläu- ternden Text des Verfassers vollkommen Aufschluss. Wir entnehmen der Zeitung, dass die Speierer Trinkwasser durchgehends sehr reich an Salzen, insbesondere an salpetersauren Salzen und Chloriden sind und wenn auch in dieser Beziehung diesen Trinkwässern nicht gerade das Prädicat ,, vorzüglich" gegeben werden kann, so sagt der Verfasser, liege doch keine Berechtigung vor, sie gerade als der Gesundheit nach- theilig zu bezeichnen. Im Gegentheil es liegen Anhaltepunkte genug vor, welche beweisen, dass die Salpetersäure und die Chloride in den Trink- wässern von Speier nicht die Producte einer momentan vor sich gehenden Zersetzung organischer Substanzen sind, sondern dass diese Stoffe ein Product einer bereits seit langer Zeit abgeschlossenen Fäulniss und Ver- ^) Beilage zum Jahresbericht der königl. bayr. Centrallandwirthschaftsschule Weihenstephan, 1878. Freising, Datterer S. 1 — 3. 2) ibid. ^) Beilage zur „Speierer Zeitung" No. 71. 1879. Jahresbericht. 1878. 4 erv Boden, Wasser, AtmosphUre. wcsung ürganisclicr Köi'i)er bilden, welche in dem Boden worauf Sj>cicr steht vor Jahrliundertcn vorhanden waren. Dass also ein Fänlnissprocess im Boden heute noch andauernd nur in der Kälie einiger Ih-unnen vor sich geht, und dass die l)edeutenden Mengen von Salpetersäure, wie ßolchc in den Wassern von Si)eier gefunden werden, nicht das Product einer noch heute vor sich gellenden Zersetzung sind, dafür spricht nach dem Verfasser am bestimmtesten die Thatsache, dass in den weitaus meisten der untersuchten ötfentlichen und Privatbrunnen die Zwischcnproducte der Fäulnissproducte thierischer stickstoffhaltiger Substanzen, nämlich die salpetrige Säure und das Ammoniak entweder vollständig fehlen oder nur spurenweise vorkommen. Von 80 untersuchten Brunnen, wovon G4 öffentliche, zeigten: 66 Wasser keine Rcaction auf salpetrige Säure 3 „ spurenweise „ „ „ „ 7 „ deutliche „ ,, „ „ und nur 4 „ starke „ ,. „ „ ferner: 5i „ keine Reactiou auf Ammoniak 18 „ spurenweise „ „ „ 7 ,, deutliche „ „ „ und nur 4 „ starke „ „ „ Der Salpetersäuregehalt bei sämmtlichen untersuchten Brunnen- wassern bewegte sich pro Liter zwischen 0,0018 und 0,680 gr., während der Gehalt an Chlor bei allen Wassern zwischen 0,0142 und 0,4078 scliAvanlite. Der Gesammtrtickstaud pro Liter betrug im Minimum 0,130 gr., im Maximum 2,340 gr. Gleich günstig für die Beurtbeilung der Speierer Trinkwasser sind auch die geringen Mengen von organischen Substanzen. Nur 7 Wasser enthielten pro Liter mehr als 0,050 gr. organischen Substanzen. Weitaus die meisten enthalten kaum die Hälfte. 7 Wasser enthalten unter 0,010 gr. pro Liter. Der Verfasser schliesst, dass die Speierer Wasser im Allge- meinen nicht so schlecht sind und wenige Ausnahmen (10) ab- gerechnet, keineswegs zu Befürchtungen in sanitärer Bezieh- ung Veranlassung geben. (Wir vermissen leider eine mikroskopische Untersuchung der Wasser und hätten gewünscht, das der Verfasser w'euigsteus mit den 10 oder 11 in der Tabelle durch fettgedruckte Zahlen gekenntzeichneten Wassern mikroskopische Untersuchungen angestellt hätte , da die chemische Unter- suchung allein den letzten Schluss des Verfassers kaum in jeder Be- Untersuch- zichung berechtigt erscheinen lässt. Der Ref.) unE? der o o j QueUen für L. Dissehof bcrichtct ^) über die Quellen und Zusammensetzung des 'ver^^gung' Wasscrs, wclchcs aus den Grauwacken- und Schieferschichten des Lenne- der Stadt schicfcrs, mit 10 bis 70 M. mächtigen, eingelagerten Kalksteinschichten Iserlohn. " 0700 der Stadt Iserlohn zugeführt wird. Die Quellen liefern täglich 2000 C.-M. Wasser und wie nachstehende ') Journ. für Gasbeleuchtung. 1878. S. 471 a. Dingler. polyt. Journ. 1878. Bd. 230. S. 90. Wasser. 51 Analj^seii zeigen, gehört das Wasser mit zu den besten, der in Deutsch- land zur Versorgung verwendeten. Bestandtheüe (in 1 Liter) Kalk Magnesia Natron Eisenoxyd Schwefelsäure . . . . Kieselsäure . . . . Chlor Gebundene Kohlensäure Gesammtrückstaud . Halb gebundene Kohlensäure Freie Kohlensäure . . . Salpetersäure j Ammoniak > . . . Organ. Substanz ) Temperatur Kalkquellen Grosse Quelle I Quelle im im südlichen 'Gegenorte des Feldorte Rudolfsstolleu mg. 35,61 4,75 5,43 0,47 5,15 6,34 Spur 3.3.20 mg. 49,28 12.20 3,14 Spur 5,15 5,00 Spur 51,49 90,95 33,20 0 126,26 37.49 0 Sfliidertiiielle Hauptquelle im ^Verming- serthale mg. 24,86 6.05 2,21 Spur 6,80 6,00 Spur 24,01 9 « Nicht nachweisbar 8,5» 69,93 24,01 2,90 8 Die Trinkwässer der Stadt Husum in SchlesA^ig untersuchte J. Krosz^). Aus den an a. 0. in Tabellen zusammengestellten Zahlenresultaten der Analj-sen von 49 verschiedenen Brunnen der Stadt ergiebt sich, dass kein einziger Brunnen der Stadt Wasser giebt, das allen an ein gutes Trinkwasser zu stellenden Anforderungen zu genü- gen vermochte. Der Verfasser fand sehr hohe Gehalte an organischen Substanzen, Chlor etc, und schreibt die Gründe für die schlechten Wasserverhältnisse der Bodeubeschaffenheit, der mangelhaften Construction der Brunnen und namentlich der schädlichen Nähe der Rinnsteine zu. Der hohe Chlorge- halt dürfte der Nähe des Meeres zugeschrieben w^erden. (Auch hier ver- missen wir leider eine mikroskopische Untersuchung des Wassers. Der Referent.) Im Gewerbeblatt des Grossherzogthum Hessen wird auf die mangel- hafte Beschaffenheit der Abort- und Jauchengruben aufmerksam gemacht. In drei Fällen, in denen über Verderben der Brunnen durch solche An- lagen Klage geführt worden war, hat man Untersuchungen durch Auf- grabung angestellt. Es kam hierbei vor 2), dass aus einer erst im Jahre Trinkwasser von Husum. Verunreini- gung der Brunnen durch un- dichte Senk- gruben und .Jaucheu- behälter. *) Archiv der Pharm. 1878. Bd. 12. S. 515. 2) Dingler's polyt. Jonrn. 1878. Bd. 228. S. 191. 4* ro Hoden, Wasser, Atmosphäre. 1877 angelegten Senkgrube die Jauche "2,5 Meter tief durcli speckigen Lclniiboden gedrungen, auf die wasserführende Schicht gelangt war und danach den 0 bis 8 Meter entfernten Brunnen so stark inficii-t hatte, dass das Wasser des Brunnens vollständig niibrauchbar und ungeuiessbar geworden war; ganz ähnlich verhielt es sich in den beiden anderen Fällen. nninnoii- Hugo Scliiff ^) berichtet, dass er Brunnenwasser in Florenz, .h.rch*saii- welches reichlich Gyps und organische Substanz enthält und im Sommer cjisäuro/.u- unter Schwefelwasserstoflfeutwicklung leicht in Fäulniss übergeht, durch Butzvor t^' Fäulniss zu eiucn Zusatz von 0,8 grm. Salicylsäure pro Liter drei Jahre lang conser- Der üble Geruch des Wassers rührt oft von in demselben sich bildenden Algen her. W. G. Tarlow^) beobachtete bei dem Wasser eines Reservoirs in Boston einen Geruch nach Schweineställen und schreibt die Ursache dieses Geruchs im Wasser befiudlichen, absterbenden Nostocchineen zu. Zur Keini- Dr. GuuuiugS) wcudct um ungesundes Fluss-Wasser trink- 'wälser.' l^ar zu machen Eis euch lorid an. Die am unteren Theile der Maass gelegeneu Ortschaften sind betreffs der Erlangung von Trinkwasser auf das Maasswasser augewiesen, welches bei Personen, die nicht an den Genuss dieses Wassers gewöhnt siud, Durchfälle hervorbringt. Um das Wasser völlig unschädlich zu machen, setzt der Verf. dem Wasser pro Liter 0,032 grm. trockenes Eisenchlorid zu. Nach 36 Stunden scheidet sich ein flockiger Niederschlag ab und das Wasser hat seine schädliche Wirkung verloren. Als bestes Mittel um Wasser aller Art rasch und vollkommen rein filtrirt zu erhalten, hat sich das Filtriren des Wassers durch schwammiges Eisen (Eisenschwamm) ergeben. Analyse des j^ Freseuius'^) hat . das Wasser der Bittersalzquellen von Huinadi- W assers der ' ir-iir» />i Hunyadi- Jauos ueuerdiugs untersucht und folgende Zusammensetzung gefunden. Queuen^ bei Eiu Liter Wasser enthält in Gramm: Budapest. Schwefelsaures Natron 19,6621 Schwefelsaure Magnesia .... 18,4494 Schwefelsaurer Kalk 1,3219 Schwefelsaurer Kali 0,1329 Chlornatrium ........ 1,4241 Doppelt-kohlensaure Magnesia . . 1,1144 Doppelt-kohlensaures Eisenoxydul . 0,0028 Kieselsäure 0,0112 Freie Kohlensäure 0,01268 Summa aller Bestaudtheile 42,1316. ^) Berichte der deutsch-chem. Gesellschaft. 1878. S. 1528. 2) Bulletin of the Bussey-Institution. Bd. II. S. 75. 1877; aus dem Agri- culturchem. Centralbl. 1879. Heft 1. S. 69. 3) Centralbl. für Agriculturchemie. 1879. S. 467. *) Zcitsebr. f. analytische Chemie. 1878. S. 461. Wasser. 53 Ferner enthielt das Wasser Spuren von Lithion, Strontian, Phos- phorsäure, Borsäure, Salpetersäure, Brom, Jod, organische Stoffe und Stickstoff. Von dem Iwoniczer Mineralwasser hat v. Radzisz ewski ^) zwei Quellen- ^uaiyse des wasser und zwar das der Carls- und Ameliaquelle analysirt. An festen Bestaudtheilen fanden sich in der Wasser. Chlornatrium Chlorkalium Bromnatrium Joduatrium . Kohlensaur. Natron . „ Lithion . „ Kalk „ Strontian „ Baryt . „ Magnesia „ Eisenoxydul . „ Manganoxydul Borsaures Natron . . Phosphorsaure Thonerde Kieselsäure Organische nicht flüchtige Be staudtheile Fehler und Spuren . . . Carlsquelle 8,00667591 0,07971480 0,03647958 0,02400700 1,63589453 0,01896960 0,21547700 0,01221600 0,01941000 0,08461200 0,00594500 Spuren Ameliaquelle 6,74278660 0,06746270 0,01748530 0,01361652 1,29231951 0,01643990 0,20221800 0,01026900 0,01921000 0,07327200 0,00950910 Spuren 0,0238300 0,021.66600 0,07144730 0,19767828 0,13204060 0,20281277 Summa aller festen Bestand- theile im Liter . . 10,42235000 8,82010000 Weiterhin : Kohlensäure, zur Bildung saurer Carbonate 0,86546710 0,68482610 Ammoniumbicarbonat . . . 0,01408560 0,01340294 Freie Kohlensäure .... 0,56274370 0,28023780 Methylwasserstoff 0,02293980 0,01757610 Stickstoff 0,00930110 0,00823690 Bei dieser Gelegenheit untersuchte der Verf. auch die aus der dortigen Gasquelle genannt „Belkolka" entströmenden Gase und fand, dass dieselben frei von solchen Gasen sind, welche sich direct mit Brom oder einer alkalischen Kupferchlorürlösung zu verbinden vermögen und hauptsächlich aus gesättigten Kohlenwasserstoffen nebst verhältnissmässig wenig COü bestehen. 100 Volumen Gas enthielten nur 4,22 Vol. CO2. Nach Magnier de la Source^) enthält 1 Liter der „Elisabeth'' und St. Marie" des Bassins zu Vichy: Quellen -^ualyse der Mineral- wasser von Vichy. 1) Archiv der Pharmacie. 1878. Bd. 13. S. 459. 2) Archiv f. Pharm. 1878. Bd. 13. S. 351. 54 Bodou, WusBer, Atiiio8ii)iärc. Cliloniatiiuin . Doppelt-kühlcns. Natron Kali . Li tili on Magnesia Kalk . Kalk Eisenoxyd Thonenlc Schwefels. Kieselsäure . . Arsensaurcs Natron Pbosphorsäure Kupfer .... Organ. Stolfe . . Gesamratrückstand Aiialjso des Grubeu- wassers aus der Blei- gegeud des südwestl. Missouri. Nach Chas. Williams dagegen per Gallone 231 C St. Marie St. Elisabeth 0,515 0.503 6,121 5,S43 0,258 0,843 0,002 — 0,161 0,133 0,353 0,365 0,033 0,010 0,0015 Spuren 0,306 0,21)4 0,019 0,016 0,002 0,002 Spuren Spuren 5,5045 5,0080 scs Wassei keine Spur Blei, ^) enthält dieses ' in Gran folgende Bestandtheile: I. II. . 0,16032 0,18094 . 0,49009 0,48331 0,31879 0,33772 . 27,98303 28,31665 . 2,74152 2,23635 . 0,08164 0,07115 . 13,14142 13,08099 0,01711 0,01171 . 0,58649 0,69906 . 4,58545 4,48954 2,29817 2,72376 Spuren Spuren . 0,11887 0,15193 . 0,12232 0,13022 . 0,81645 0,64033 . 4,14058 3,63904 . 57,60315 57,20170 Grau. Zusammen- setzung des Wassers von Marpiugen. Chlornatriuni Schwefels. Natron . „ Kali . . „ Kalk . . „ Magnesia „ Baryt . „ Zink . . „ Kupfer . „ Thonerde Kohlens. Kalk . . „ Eisen . . „ Mangan . Arsenige Säure . . Antimonsäure Kieselsäure . . Organische Stoffe . In Summa pro Liter H. VohP) hat am 8. Nov. 1876 in jüngster Zeit viel von sich reden gemacht hat, Wasser geschöpft und dasselbe auf seine Bestandtheile untersucht. Im Liter fanden sich: Kalk 0,0134 grm. Magnesia .... 0,0089 „ *) American Chemist. No. 79. pas;. 246; aus d. Archiv d. Pharm. 1878. Bd. 13. S. 352. 2) Ber. d. dcutsch-chem. Gesellsch. 1878. S. 878. Wasser. 55 Eisenoxj'd . . . 0,0030 grm Kieselsäure 0,0048 Schwefelsäure 0,0034 Chlor .... 0,0010 Salpetrige Säm-e . Spuren Kali uud Xatron 51 Organ, und flüchtige Substanzen 0,0200 51 Von einer besonderen medicinischen Wirkung dieses Wassers kann demnach nicht die Rede sein. G. C. Wittsteiui) hat die Analyse eines Kohlensäuerlings von ^^^^^^^ Memlos a. d. Rhön bei Fulda ausgeführt und den Resultaten zufolge Mmerai- gefunden, dass der Memloser Sauerbrunnen den besten bisher be- ^^''**^^'^'- kannten natürlichen Kohlensäuerling unbedenklich an die Seite gestellt werden kann. E. Willm^) untersuchte das Wasser von 2 schwefelhaltigen Quellen von Chales in Savoyen, wovon die Hauptquelle im Liter 0,3594 grm. und die kleinere Quelle 0,0059 grm. Natriumsulfhydrat enthielt. Ferner untersuchte der Verf. ^j 2 Thermen von Aix, die Schwefel- und Alaunquelle, und eine Schwefelquelle von Marlioz. R. Fresenius-^) giebt die Resultate der neueren ehem. Untersuchung der warmen Quellen zu Schlangenbad und vergleicht die analytischen Resultate mit den früher gefundenen. E. V. Gorup-Besanez^) liefert die chemische Untersuchung der Schönbornsquelle bei Kissingen. Die Schwefelthermeu zu Baden bei Wien sind von F.C. Schneider und M. Kretschyß) analysirt worden. M. Ballo'') liefert die ehem. Untersuchung des Wassers des Donau- stromes bei Budapest. A. u. G. de XegriS) theilen die Resultate der Analyse des Mineral- wassers von Gaste ggio mit. Dieses Wasser enthält nachweisbare Mengen von Lithium, Rubidium und Cäsium. G. B i z i 0 9) veröffentlicht die Analyse des Mineralwassers von P e j 0 im Trientin'schen und vergleicht die neueren Resultate mit den von ihm früher erhaltenen. 1) Chem. Centralblatt. 1878. S. 295. 2) Chem. Centralbl. 1878. S. 295. =*) Chem. Centralbl. S. 359. *) Chem. Centralbl. 1878. S. 536 und Journ. für prakt. Chemie. 17. Bd. S. 306. 5) Chem. Centralbl. 1878. S. 617. 6) Wien. Sitzungsber. II. 76. S. 476. ■^) Ber. d. deutsch-chem. Gesellsch. 1878. S. 441. «) Ebeuds. S. 1249. «) Ebends. S. 1385. r^(j Uc)doii, Wassor, Atnios))liiirü. U. Moycr') hat die Analyse der ]Miiieral(|uelle ,,'reiiiiif,a'r Had" im Soiuvixer Tobel (Biindiier Oberland) ausgeführt. II. Vohr^j publicirt die Analyse der Mineralquelle „Marie n- brunuen" zu Huckstclle bei Iserlohn und ^) eine Analyse des Ofner 1\ ;'i ]i i) c /, y - B i 1 1 e r w a s s e r s. Ferner veröffentlicht A. von l'lanta-Keichcnau ^) neue Analysen der Ileil^ Bodon, Wussor, AtmospUttre. lorer Tciiiiit'ratiir. ziomlii'li rogclinässii^ mit tlcr 'riolc bis zu 14,37 Ccni. bei über 4800 Fiuis Tiel'o iiiul 1,5*' mittlerer 'IViiincratur dos See- \Yassers. Es hat sieh dureh die Beobachtungen die bekannte Thatsaclic er- geben, dass die Menge der Kohlensäure, welche 1 Liter Seewasscr auf- gelöst enthält, grösser ist, als die Menge, welche unter gleichen Bedingungen in 1 Liter dcstillirtem Wasser vorhanden sein kann. Animo uiuk- ]^ D i 0 u 1 a t'o i 1 1) hat Meerwasser aus dem Mittelländischen Meere gehiilt (los ' Muor- (1) an der iranzösisi-hon Ki'istc, aus dem Golf von Bengalen (II) und von wabboib. ^^^^, j^^yf^, y^^jj Cocliinchina (III) auf Ammoniak untersucht und in I Liter gefunden im Wasser I 0,22 mgrm, II 0,13 „ ni 0,86 „ Ammoniak. Bezüglich der w'eiteron geologischen Folgerungen des Verf. müssen wir auf das Original verweisen. Kegon! Ha- ^- Scdiöuc^^) hat iu der Kähe von Moskau Regen, Hagel, Graupeln , k'iis, , und Schnee auf Wasserstoffsuperoxyd untersucht. uud'dor' Von 215 Mal Regen und Hagel und 172 Mal Schnee und Graupeln, Wa"scrs'tofl'^ ^^^*^ ^'^" ^^^ ProbcH, warcu 93, nämlich nur 7 Regenproben und 80 supcroxyd. Schnccprobeu, in welchen durch Jodkalium, Stärke und Eisenvitriol oder Guajak und Malzauszug keine Reactioncu auf Wasserstoffsuperoxyd erhalten werden konnten. Auch S. Kern 3), ebeudas., hat in den Sommern 1876 und 1877 das Meteorwasser auf Wasserstoffsuperoxyd untersucht und im Liter Regeu- wasser im Mittel 0,36 mgrm. Wasserstoffsuperoxyd gefunden. atmüspM-' W. Eugling'i) hat in den Jahren 1875 an der landwirthschaftlichen "sollen ^;ic- Versuchs-Station München und 1876 und 1877 in Tisis bei Feldkirch derschlage au Ammo- in Vorarlberg allmonatlich Bestimmungen über den Gehalt des Kegens sa\i)üter- f^^ Ammoniak und Salpetersäure ausgeführt und mit diesen Bestimmungen säure. 0 z 0 u -Beobachtungen Hand in Hand gehen lassen. Diese Untersuchungen haben ergeben, dass ein auffallender Unter- schied in dem Gehalt des Regens an genannten Stickstoffverbindungen, je nach dem Versuchsort, sich zeigt. Der Verf. glaubt aus seinen Beobachtungen schliessen zu können, dass die StickstoffVerbindungcn, welche mit den Niederschlägen in der Xähe grösserer Städte, dem Boden zugeführt werden, grösser sind als auf dem Lande. Der Verf. bestätigte die Resultate früherer Untersuchungen von Boussingault, Knop und W. Wolf, wonach in Monaten, in welchen 1) Compt. rciulus. 1878. Ud. 86. S. 1170. '^3 liericht der deutsch, ehem. Gesellsch. 1878. S. 482 a. Dirigier polytech. Journ. 1878, Bd. 228. S. 382. 3) Chemical News. 1878. Bd. 37. 8. 35. *) Bericht über die Thütigkeit der landw. ehem. Versuchsstation des Landes Vorarlberg. 1876—77. Bregenz. J. X. Teutsch. 1878- A. d. Centralbl. f. Agriculturchemie. 1878. Heft IX. S. 641. Wasser. 59 die überhaupt gefallene Regeumeuge gering und das auf einmal gefallene Quantum nicht hoch war, das Regenwasser sich gehaltreicher au Stick- stoffverbindungen erwies, als in den uiedcrschlagsreichen Monaten und dem Wasser laug andauernden Regen. Die Untersuchungen des Verfassers, wobei wir wegen der speciellen Zahlenergebnisse auf das Original verweisen, haben ferner ei'gebeu, dass in allen den Monaten, in welchen ozonreichere Luft sich nachweisen liess, der Ammoniak- und der Salpetersäure-Stickstofi' näher zusammen- rücken, woraus man schliessen kann, dass in den Niederschlägen relativ mehr salpetersaurcs Ammoniak und weniger kohlensaures gebildet resp. vorhanden war. Nachdem schon P. Griess zur Nachweisung der salpetrigen Säure Nachweis u. • 1 /> 1 PI 1 T\- • 1 1 Bestimmuug im Brunnenwasser statt der von ihm früher empiohlenen Diamidobenzoe- der säure das Diamidobenzol vorgeschlagen hat, wenden C. Preusse und ^^^säurf^" F. Tiemann^) folgendes Verfahren au: imBruuueu- 100 cc der zu prüfenden farblosen Flüssigkeit werden mit 1 cc ver- dünnter Schwefelsäure (1 : 2) und 1 cc Metaphenylendiaminlösung (1 : 200) versetzt. Erscheint bei dem Umrühren mit einem Glasstab sofoi't eine rothe Färbung, so ist der Versuch mit 50, 20, 10 cc Lösung, welche man zuvor mit salpetrigsäurefreiem Wasser zu 100 cc verdünnt hat zu wiederholen; die Verdünnung ist eine genügende, wenn eine deutliche Reaction erst nach Verlauf von 1 bis 2 Minuten eintritt. Möglichst gleichzeitig mit der Anstellung dieses Versuches versetzt man in drei anderen Gliedern reines destillirtes Wasser mit 0,3 bis 2,5 cc der tritrirten Alkalinitritlüsung verdünnt bis zu 100 cc und setzt 1 cc verdünnte Schwefelsäure und 1 cc Metaphenylendiaminlösung in je einem Cylinder zu der Flüssigkeit. Man vergleiche die auf diese Weise hervorgebrachten Färbungen mit der, welche die zu untersuchende Lösung annimmt, indem man durch die Flüssigkeitssäulen auf ein untergelegtes weisses Stück Papier sieht. Die Probelösung von salpetrigsaurem Alkali, von der 1 Liter 10 mg. salpetrige Säure enthält, erhält man, indem man 0,406 grm. trockenes salpetrigsaures Silber in heissem Wasser löst und die Lösung durch hin- zugefügtes Chlorkalium oder Chlornatrium zu salpetrigsaurem Alkali zer- setzt. Mau füllt zu 1 Liter auf und nimmt, nachdem das Chlorsilber sich abgesetzt hat, von der klaren Flüssigkeit 10 cc, welche man aber- mals zu einem Liter verdünnt. In den Mittheilungen aus der landwirthschaftlichen Station für verhalten^ Brauerei in W e i h e n s t e p h a n ^) finden sich Untersuchungen von des Wassers 0. Schottler, von welchen wir nicht versäumen wollen nachträglich die Eiufiuss Resultate zu verzeichnen. ^''iifhtung.'^' Es ist bekannt, dass weiui gewöhnliches Wasser, selbst in wohlver- schlossenen Gefässen, längere Zeit sich selbst überlassen bleibt, die Aus- scheidung resp. Bildung von grünen und grünlich-braunen organ. Substan- ») Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. 1878. ö. 627. "^) Der bayr. Bierbrauer. 11, .Jahrg. S. 306 aus dem Geutralbl. für Agri- culturchemie. 1878. H. 9. S. 708. nt\ _ lioileu, WanBor, AlmoepliUrn. zcn heobachtoii kann. Niiili einiger Zeil tiiidot sidi bei iiälioirr Untci- siu'lmug des Wassers, dass /alilreiclie Algen und Infusorien unter dvm Mikroseop erkannt werden können. Man hat angenommen, dass die Bil- dung dieser Organismen aus dem Gehalte des Wassers au bereits darin vorhandenen organischen Substanzen erfolge. Der Verfasser hat aber durch die vorliegenden Untersuchungen die Frage einer näheren Erörte- rung unterzogen: ob nicht vielmelir in dem Wasser, was immer mehr oder weniger Kohlensäure enthält . durch den Lcbensproccss dieser nie- drigsten Organismen eine Neubildung von organischer Masse statt- finde, so dass die Entstehung dieser Organismen nicht nur von der im Wasser schon vorhandenen Substanz herzurühren braucht. Zur Beantwortung dieser Frage hat Schottler verschiedene Wässer längere Zeit hindurch gut verschlossen aufbewahrt und zu verschiedenen Zeiten hintereinander die Zunahme der in dem Wasser vorliandencn organischen Substanz durch den Mehrverbrauch von übermangansaurem Kali beobachtet. Auf diese Weise gelangte der Verfasser z. li. mit dem Wasser der Münchener Thalkirclmer Leitung zu folgenden Ergebnissen: 100 000 Thcile Wasser verlangten, um die dariu vorhandene organ. Substanz zu zerstören (zur Oxydation) am Anfang der Untersuchung am 10. Juli 0,0432 grm. „ 21. „ 0,1090 ,, „ 1. August 0,1939 ., „ 17. „ 0,2787 „ „ 3. Septbr. 0,3272 „ Sauerstofi". Wie man aus diesen Zahlen ersehen kann, ist das Wasser, nachdem es 3 Wochen in verschlosseneu Flaschen gestanden hat, durch Neubildung von organischer Masse nach dieser Richtung hin schon untrinkbar ge- worden; die organische Substanz im Wasser hatte bereits eine Höhe er- langt, die das Wasser nicht mehr als Trinkwasser erscheinen lässt. Es hat diese Beobachtung zunächst insofern schon eine wesentlich practische Bedeutung, als man bei Prüfung eines Wassers auf seine Rein- heit bez. des Gehaltes au organischer Substanz, wenn diese Prüfung nicht sofort nach Probenahme des Wassers geschieht, unter Umständen einen viel höheren Gehalt an organischer Substanz finden könnte, als das Wasser im frischen, ursprünglichen Zustande enthielt, wieseube- Dass das Wasser je nach seinem Gehalt an Pfianzeunälu-stoffen bei der und Heu- Bewässcruug der Wiesen von Erfolg auf den Heuertrag der Wiesen sein ertrag, j^anu, ist eiuc bekannte Thatsache. Wir linden dies bestätigt durch Ver- suche , welche ') auf einer Domaine im Egenthal in Böhmen ausgeführt worden sind. Dci* durchschnittliche Heuertrag wurde in 3 Jahren durch die Bewässerung von 15,8 auf 29,2 mctr. Centner pro Hectar oder um nahezu 85% erhöht. ^) Agriculturchemisches Ceutralbl. 1878. H. 8. S. 563 aus dem Oester- reich. Wocheubl. 1878. S. 23U. Wasser. 61 In einer anderen Arbeit von F. Ullik i) wird von einer Wässerungs- üeber das wiese berichtet, dass sie trotz der grössten iln- gewendeten Sorgfalt, in einer wäs- Quantität, wie Qualität des Ileucrtrags zu wünschen übrig lasse und in '^wre^f!" beiderlei Hinsicht meist den nicht bewässerten Wiesen des Meierhofs in Liebwerd in Böhmen nachstehe. Zur Bewässerung der Wiese diente das Wasser aus dem Plusnitz-Flusse (Pulsen), der sich nahe bei Liebwerd in die Elbe ergiesst. Die während der Dauer der Bewässerung (im Frühjahr 4, im Sommer 4. im Herbst 12 Tage) pro Hectar der bewässerten Wiesenflächen gebrauchten Wassermassen betrugen 49 267,48 Kubikmeter. Die Unter- suchungen, welche der Verfasser ausführte, erstrecken sich nicht nur auf die Analyse des zuflies senden Berieselungswassers , sondern auch auf die Gehaitc des von den Wiesenflächen ab fliessenden Wassers nach der Berieselung und ausserdem auch auf die Untersuchung der von der Wässeruugswiese geernteten Heu- und Grummet -Mengen an Aschen- bestandtheilen. Die analj-tischen Resultate des zuflies senden, (= Z) und ab f Mes- senden Wassers (= A) lassen erkennen, dass: 1) Die organischen Substanzen im Z in flüchtiger und leicht zersetz- barer Form, in grösserer Menge vorhanden waren, als in A. A ent- hielt dagegen mehr nichtflüchtige als Z. Es sind somit bei der Be- wässerung die leichter zersetzbaren organischen Substanzen zurückgehalten worden, während eine Aufnahme von schwerer zersetzbarer Substanz vom Wasser Z erfolgte. 2) Die Phosphorsäure findet sich in Z in nicht unerheblichen Mengen, (0,026 grm. in 100 000 Gew.-Thln.) was sich aus dem geologischen Charakter der Gegend unschwer erklärt, welche die Pulsnitz und ihre Zuflüsse durchströmen; ein grosser Theil ihres Flussgebietes zeigt nämlich vorherrschend basaltische Gesteine und ihre Zersetzungs- producte, Wacke und Tuffe. Nach dem Verfasser enthalten die Ge- steine 0,4 — 1 ^jo Phosphorsäure und ihr reichliches Vorkommen in Geröllform bestätigt den nahen Zusammenhang zwischen dem Phos- phorsäuregehalt des Wassers und dem der Gesteine. In A ist nach der Bewässerung der Phosphorsäurege- halt bis auf geringe Spuren verschwunden. 3) Da sich Ammoniak und Schwefelsäure in A in etwas grösserer Menge fanden, als in Z, so schliesst der Verfasser, dass durch die Bewässerung ein Auswaschen an diesen Stoffen stattge- funden hat. Es könnte in dieser Beziehung noch ein anderer Fall gedacht werden und wir pflichten den Anschauungen Biedermann 's 2) bei, dass nämlich ein Theil des Stickstoffs, welcher in Z in Form von organischen Stickstoffverbindungen vorhanden war in dem porösen Erdreich eine Umbildung zu Ammoniak und Salpetersäure erfahren hat, so dass die Vermehrung dieser Stoffe in A nicht nothwendig auf 1) Oesterr. Wochenbl. 1878. S. 362 u. 387. Aus dem Centralbl. f. Agri- culturchemie. 1878. H. .5. S. 241. 2) Centralbl. f. Agriculturchemie. 1879. H. 10. S. 242. Anmerk. ßO Boden, Wasser, Atmospliure. eine „Auswascliuiig dos ^Vicsclll)0(^ells*' an Aninioniak iiiul Sal]ietC'r- säure ziu-ückjfcfülirt werden mtisste. I) Die Alkalien (Kali und Natron) waren stets in geringerer Menge in A als in Z. Diese Stoffe sind sonach vom Boden zum grössten Tlieil altsorbirt worden, was naeli speciellen Versuelien des Verfassers mit dem Verhalten des Wiesenbodens, der eine starke Absorptions- fähigheit für Kali besitzt, übereinstimmt '). f)) Die Resultate der Analysen des Bewässerungswassers in verschiedenen Jahren und zu verschiedenen Jahreszeiten ausgeführt, haben ergeben, dass zwar im Laufe eines Jahres ganz beträchtliche Schwankungen in dem Gehalt an einzelnen Bestandtheilen vorkommen können, dass aber die Menge der wichtigeren Bcstandtheile, für beiläufig dasselbe Datum verschiedener Jahre und für ungefähr die nämlichen Witte- rungsveiiiältnisse, nicht allzugrosse Abweichungen zeigen. 0) Was die im Bewässerungswasser suspendirten Stoffe anlangt, so enthielt 1 Hectoliter des Wassers Z 4,43 grm. solcher (sog. Schlick), mit einem Glühverlust von 16,52*^/0, wovon ein beträchtlicher An- theil auf organische Substanz kommen dürfte. Der Phosphorsäuregehalt des Schlicks betrug 0,32 %. Der Verfasser berechnet nun aus dem Ertrag der Wässerungswiesen an Heu und Grummet (pro Hectar = 1217 Kilo Heu und 1904 Kilo Grummet), dass nach den ausgeführten Aschcnaualysen sich an Kali und Phosphorsäure folgende Mengen vorfanden: Kali Phosphorsäure Heu 23,67 Kilo 7,16 Küo Grummet 28,7 „ 6,87 „ Zusammen 52,37 Kilo und 14,03 Kilo und dass unter Heranziehung der bei der Analyse des Wassers A u. Z gewonneneu Resultate die Absorption aus dem Berieselungswasser an Kali und Phosphor säure pro Hectar Wiesenfläche betrug: Wasser-Probe I. Wasser-Probe II. Kali 47,80 61,59 Phosphorsäure — 12,80 Durch Vergleichuug dieser Zahlen mit den oben in der Ernte dem Boden entzogenen Mengen von Kali und Phosphorsäure ergiebt sich, dass die aus dem Berieselungswasser absorbirteu Nährstoffe einen vollständigen Ersatz für die durch die Ernte entzogenen Mengen der entsprechenden Stoffe leisten. Was jedoch die Frage betrifft, wie es sich in dieser Bezielmng mit den im W^asser suspendirten Stoffen (Schlick) verhält, so ergiebt sich auf Grund der angestellten analytischen Erhebungen, dass die pro Hectar ver- brauchte Menge von Bewässerungswasser in dem darin zugeführten Schlamme 8,95 Kilo Kali und 6,98 Kilo Phosphorsäure dem Boden zu- *) Man vergl. Versuche von J. König, d. Jahresbericht. 1877. S. 91. Wasser. 63 führte. Diese Mengen würcleu wie leicht ersichtlich ist, zur Deckung des durch die Ernte hei'heigeführten Verlustes bei Weitem nicht genügen. Auch bezüglich der organischen Substanzen und unter diesen vorzugsweise des Stickstoffes, stellt sich kein günstiges Resultat heraus. Nach dem ^'erfasser Avürde die pro Hectar zugeführte Menge Schlick 5.93 Kilo Stickstoff enthalten, während die in Heu und Grummet geenitete Stick- stoffmenge zu 40,8 Kilo sich ergiebt. In dem vorliegenden speciellen Falle stellt sich sonach heraus, dass eine düngende Wirkung des Wassers vermöge der darin gelösten Stoffe stattfindet, dass dagegen in dieser Hinsicht den suspendirten Stoffen keine wesentliche Bedeutung beizulegen ist. Franz Brunner u. Rudolf Emmerich i) haben die nachstehende ^i^ chemi- Preisaufgabe der mediciuischen Facultät der Ludwigs-Maximilians-Universi- anderungen tat München bearbeitet, deren Beantwortung als Beitrag zu den Tor- "^^assers' arbeiten für die Canalisation von München dienen sollte. während T\- -r • r T ^ Seines Lau- Die l'reisautgabe lautete : fes durch „Wie weit ändert das Wasser der fear in seinem Verlaufe durch ^"'^•=''®°- „München seinen Gehalt an festen Bestandtheilen (Rückstandmenge); wie „viel ist vom Rückstande wieder in kohlensäurefreiem destillirten Wasser „löslich-, wie viel beträgt der Gehalt an Kalk, Kohlensäure, an Chlor, an „Salpetersäure und an organischen Substanzen? „Diese Untersuchungen sind namentlich vom Wasser der Münchner Stadtbäche, bei ihrem Ein- und Austritt aus der Stadt und zu ver- schiedeneu Zeiten, nach länger andauernder Trockenheit und nach reich- lichen atmosphärischen Niederschlägen vorzunehmen.'' Die Verff. haben diese Aufgabe in äusserst eingehender Weise gelöst und die Arbeit durch viele Zahlentabellen über ausgeführte analytische Bestimmungen illustrirt, von deren Wiedergabe wir hier absehen müssen. Die ganze Arbeit finden wir in 15 Kapiteln im Originale von den Verff. zusammengestellt, von denen nachstehends die Titel folgen: 1) Die Stadtbäche, Siele und Canäle Münchens (mit Tafel). 2) Zustand und Quantität der in die Bäche gelangenden Ab- wasser und Abfälle. 3) Wasserstände der Isar zur Zeit der Untersuchung des Wassers. 4) Untersuchung des Wassers der Münchener Stadtbäche und der Isar. (Analj'sen-Resultate). 5) Veränderung des Isarwassers zwischen den einzelnen Füllungsstellen. 6) Zustand des Isarwassers nach dem Durchflusse durch die Stadt. 7) Die Einwirkung der durch die Siele und Canale zuge- führten Abfallstoffe auf das Wasser des Schwabinger- baches. 1) Zeitschr. f. Biologie. 1878. S. 190. (' i BotlPii, WnBspr, Atmosphllro. H) (losaiiiintciii \vi iK iiiiti der StaiU auf das Wasser der Stadt- bäche. 1») Kinfluss der Stadt auf die Gcsainnit wasscrmasse der Isar. 10) Veränderungen in der cheinisclicii Zusammensetzung des Isarwassers während seines Laufes von Tülz l)is zur Mün- dung in die Donau b(y Plattling. 11) Das Verhalten des Isarwassers im Sommer und Winter. 1-2) Zustand des Flussbettes und der Baclisolile. 1;») Ueber das Verhalten der gelösten Stoffe des Flusswassers, specicll des Isarwassers in verschiedenen Jahreszeiten und bei verschiedenen meteorologischen Verhältnissen. 14) Die .,spontane Reinigung des Flusswassers" und das dies- bezügliche Verhalten der Isar. 15) Möglicher Einfluss der Einführung des Schwemmsystems in München auf die Beschaffenheit des Isarwassers. Bezüglich des letzten Punktes und auf Grund aller ihrer Unter- suchungen kommen die Yerff. zu dem Schlüsse, dass durch die voll- ständige Canalisatiou Münchens, wenn auch alle Excremente, Haus- und Fabrikabwasser abgeschwemmt werden, eine Ver- unreinigung des Flusses, die zu irgend welchen begründeten Klagen Veranlassung geben könnte, nicht eintreten wird. Beiträge F. Ho 1 dcfl ei ss 1) veröffentlicht in einen längeren Artikel Beiträge grttndun'g zur Begründung einer rationellen chemischen und mikroskopischen Unter- '"^p'jjg^'^°' suchung des Wassers in Bezug auf die Eigenschaften desselben, welche Unter- auf den Gesundheitszustand der Menschen und Thiere von Einfluss sind. '"wasser.s.'^'* Anschliessend an diese Arbeit finden wir eine eingehende Untersuchung über die Verunreinigung fliesseiiden Wassers (des Streugbach's von Brehna abwärts und des Lober 's bei Bitterfeld) durch die Abflüsse von Zuckerfabriken und aus einer kleineren Stadt. Die Beurtheilung des Wassers ist eine verschiedene , je nach der Richtung in der es benutzt werden soll. Die Eigenscliaften, welche seine Tanglichkeit zu technischen Zwecken aller Art bedingen, sind andere als die, welche seine Beurtheilung in hygienischer Hinsicht bestimmen. In dem Aufsatz hat der Verf. nur auf die Merkmale Rücksicht ge- nommen, welche den Werth des Wassers für die Gesundheits- pflege erkennen lassen. Nach dem Verf. müssen betreffs der Beurtheilung eines Wassers ver- schiedene Gesichtspunkte zu Geltung gelangen, je nach der verschiedenen Art und Weise in der das Wasser benutzt werden soll. Diese Gesichtspunkte betreffen: 1) Die Eigenschaften des Wassers, sofern es als Trinkwasser für menschliche Zwecke in Betracht kommt; 2) als Tränkwasser für landw. Hausthiere; 3) als Nutzwasser für sonstige häusliche Zwecke; ^) Journ. f. Landwirthschaft. 1878. S. 479 u. folg. und S. 631 u. folg. Wasser. 65 4) insofern es für das Leben der darin befindlichen Fische zweckmässig oder schädlich ist; 5) den Zustand, bei welchem ein Wasser durch von aussen kommende Zuflüsse als verdorben betrachtet werden muss, so dass es auch für die Anwohner, die es nicht direct benutzen, schädlich werden kann; das letztere könnte namentlich durch Entsendung gasförmiger Stoffe in die Atmosphäre, oder auch dadurch geschehen, dass es in den Boden eindringt und so entweder seine üble Be- schaffenheit dem Untergrund der menschlichen Wohnungen, oder den in der Nähe befindlichen Quellen und Brunnen mitzutheilen im Stande wäre. Wenn die Beschaffenheit eines Wassers durch das Fehlen oder Vorhandensein bestimmter Stoffe, z. B. bestimmter Gifte oder specifischer Infectionsstoffe charakterisirt werden könnte, so genügte schon eine qualitative Untersuchung darauf, um über die Beschaffenheit eines Wassers im Klaren zu sein. Allein solche Infectionsstoffe kennt man noch gar nicht-, die Unter- suchung muss sich daher auf andere Momente in der Zusammensetzung des Wassers ausdehnen, welche in ihrer Vereinigung einen bestimmten Anhalt für die Beurtheiluug des Wassers abgeben. Bei den Methoden zur Untersuchung und Auffinden von schädlichen Stoffen des Wassers haben sich zwei Richtungen ausgebildet, welche beide auf verschiedenen Wegen eine Orientirung über die Tauglichkeit eines Wassers in jeder Beziehung zu erreichen suchen, es sind dies die chemische Analyse und die mikroskopische Untersuchung. Der Verf. bespricht nun in ausführlicher Weise zunächst die chemi- schen Methoden der Untersuchung des Wassers, die Erfordernisse, welche man nach Kübel u. Tiemann, sowie nach den Angaben anderer Forscher an ein gutes Trinkwasser bezügl. des Gehaltes an organischer Substanz, Salpetersäure, Chlor u. s. f. zu stellen hat, theilt die Resultate verschiedener chemischer Bestimmungen solcher Stoffe in Wassern mit, spricht aus , dass gerade die verschiedenen Anschauungen , welche man über die Grenzwerthe verdächtiger Stoffe im Wasser hat, am deut- lichsten die Unsicherheit der chemischen Beurtheilungsmoraente zeige und kommt am Schlüsse zu dem Resultat, dass es selten gelingt, auf Grund der chemischen Analyse allein die Beschaffenheit eines Wassers unzweifel- haft zu bestimmen." Eine zweite Methode zur Untersuchung eines Wassers, welche durch die Arbeiten von Cohn, Radlkofer, J. Kühn, Harz u. A. ihrer Richtung nach gekennzeichnet wird, bildet die mikroskopische Prü- fung des Wassers. (Durch diese Untersuchungen allein sind aber bisher auch noch keine besonders hervorragenden Resultate für die endgültige Beurtheiluug der Güte eines Wassers vom hygienischen Standpunkt aus ge- wonnen worden.) (D. Ref.). Es darf daher nicht etwa der Stab über den Werth der Resultate chemischen Untersuchung gebrochen werden, vielmehr sind wir der Ansicht des Verf., dass es von Interesse ist, die Daten der miki-oskopischen Unter- Jahresbericht. 1878. 5 ng Hoden, Wasser, AtmoHpliUre. suoliun{TsmetliO(le mit den Ergebnissen der cheniisnlion Bcurtlieilungsweise zu V(Mt,'l('iiy werden, ob in dem charakteristischen Kieselpanzer der Diatomeen sich normal beschaffenes und gefärbtes Protoplasma befindet. In gutbeschaffenem Wasser leben ferner nur die grünen Faden- algen, wie Spirogyra, Cladophora, Desmidieen etc. Diesen Organismen, welche die in Wasser gelöste Kohlensäure zer- setzen, sind in ihren Lebensbedingungen entgegengesetzt: 2) Diejenigen Organismen, welche chlorophyllfrei, nur von in Zersetzung befindlicher Substanz sich nähren können, welche geradezu die Zersetzung organischer Substanz be- fördern, die also in Wasser nur leben, welches faulige Zersetzungsvorgänge, also eine in jeder Beziehung unge- sunde, gefahrdrohende Beschaffenheit zeigt. Hierher gehört hauptsächlich: Die Beggiatoa alba, eine chlorophylllose Fadenalge, welche der Verf. beschreibt-, dann ein ähnliches Verhalten zeigt: Leptomitus lacteus. Hierher ist auch zu rechnen die von Cohn beobachtete Crenothrix polyspora und das von Radlkofer beschriebene Selenosporium, sowie die Zoogloea. Ferner gehören dazu die Schizomyceten (Spaltpilze): Bacterien, Monaden, Vibrionen etc., die sich hauptsächlich in Wasser, was reich an stickstoffhaltigen Stoffen, (organischen? d. Ref.) entwickeln. Hier kommt gerade die chemische Analyse für die Erkennung der Zersetzungsvorgänge (Bildung, resp. Gehalt von Ammoniak, salpetrige Säure etc.) in Betracht. 3) Die folgende Gruppe bildet den Uebergang, sie kann so- wohl in gutem, als auch in schlecht beschaffenem Wasser vorkommen. Hierher gehören dieOscillarien, Euglena viridis, welch' letztere sich mit Hülfe von Cilien sehr schnell fortbewegen, sowie die meisten grösseren Infusorien. Der Verf. ist der Anschauung, dass mit der Kenntniss dieser Organis- men und der chemischen Reactiouen für die stickstoffhaltigen Stoffe: Ammoniak und salpetrigen Säure die Anhaltspunkte gegeben sind, für eine schnelle und sichere Beurtheilung eines jeden Wassers. Am Schlüsse fasst der Verf. die Beurtheilungsmomente für die Tauglich- keit eines Wassers, nach den oben aufgestellten Gesichtspunkten der ver- schiedenen Nutzungszwecke, in folgenden Punkten zusammen: 1) Trinkwasser für menschliche Zwecke soll frei sein von jeg- lichen Organismen, von Ammoniak, salpetriger Säure und Schwefel- wasserstoff; es soll auch nicht eine 18 — 20 Härtegrade übersteigende Menge von Mineralbestandtheilen haben. Zu gemessen ohne Schaden wäre auch Wasser, was, wenn es vor- genannte chemische Bedingungen erfüllt, aus offenen Gewässern ent- nommen, grüne Algen und normal gefärbte lebende Diato- meen enthält. 2) Tränkwasser für landwirthschaftliche Hausthiere muss im Allgemeinen dieselben Bedingungen erfüllen, wie das unter 1 genannte; 5* CO Uodfii, WnsHcr, AtmoBiihürp. es ist aucl» unbodenklicli. woim f^riino Alicen und lebende Diatomeon voihandcii, wenn bei »1er l'iüruiig auf AiniiKni iiiiil salpetrige Säure eine geringe Koaction entstellt. .'{) Für Nutzwasser zu bäuslichcn Zwecken sind dieselben Anforderungen, wie für Trinkwasser /u stellen; eine geringere Ililrte des Wassers ist wünscbenswertli. 4) Wasser als Aufentlialtsort für Fiscbe darf sogar grössere Mengen von organischer Substanz, auch Zersetzungsi)roducte stick- stoffhaltiger Stoffe, nur nieht Schwefel wassei'stoff enthalten. Nur Beggiatoa alba in reichlicher Menge und lebensthätiger Entwicklung (also grössere Mengen von Schwefelwasserstoff!?) "und wahrscheinlich auch Leptomitus lacteus wirken gefährlich. 5) Die Anwohner, auch solche, welche nicht von einem Wasser das Beggiatoa alba und Spaltpilze in reicher Menge enthält, haben Grund sich über das Wasser zu beklagen, weil solches die Möglichkeit in sich schliesst, theils die Atmosphäre zu inficircn (Schwefelwasserstoft'V), theils dem Grundwasser und benachbarten Brunnen Keime gefähr- licher Beschaffenheit (unbekannt ist, ob Beggiatoa alba für den menscldichen Organismus gefährlich?) mitzutheilen. Nachdem der Verf. noch die Resultate der mikroskopischen Unter- suchungen der oben genannten Wässer und in chemischer Beziehung die quantitative Menge von organischer Substanz in 100 000 Thln. und die qualitative Beschaffenheit dieser Wasser bczügl. des Ammoniakgehaltes und des Gehaltes an salpetriger Säure in Tabellen mitgctheilt. eine Erklärung der Resultate und Schlüsse aus den Analysen gegeben hat, sagt er am Schlüsse: „Wenn wir unsern Organismus und namentlich den unserer Haus- thiere auch für ziemlich widerstandsfähig gegen die Berührung mit faulen Zersetzungsproducten halten dürfen, so werden wir uns endlich doch viel eher bei der Benutzung eines Wassers beruhigen können, in welchen feinst organisirte Wesen (Algen, Bacillarien) leben, deren eigene vollständige Unschädlichkeit für die höheren Organismen wir genau kennen, die aber, äusserst empfindlich gegen jene Fäulnissvorgänge, in ihrem Dasein eine sichere Garantie geben, dass alle die schlimmen Eigenschaften, die auch wir zu fürchten Ursache haben, fern sind. A n Ii a 11 g. Wir erwähnen nachstehend noch anderweite Arbeiten zum Capitel ,, Wasser'* gehörend, für welche wir auf die in den angeführten Original- Quellen gegebenen ausführlichen Mittheilungen verweisen: Comparative Beobachtungen der Regenmengen nach Fou- trat's Methode. Von A. Johnen, berichtet von J. Breiten- lohner. (Centralblatt f. d. gesammte Forstwesen. 1878. 1. Heft.) Ueber die Herstellung von künstlichem Regen für Wiesen und Felder. (Deutsche Landw. Presse. 1878. S. 112.) Wasser. 69 Ueber die Verwendung des Abflusswassers aus Stärke- fabriken für die Rieselung von Wiesenflächen. (Der Rathgeber in Feld, Stall und Haus; Mai No. 1878.) Ueber die Reinigung der Städte und die Verunreinigung der Flüsse. (Dingler, polytech. Journ. 1878. Bd. 227. S. 401.) Ueber das atmosphärische Wasserstoffsuperoxyd, von Em. Schöne. (Berichte der deutsch, ehem. Gesellsch. 1878. S. 482, 561, 874 und 1028.) (Siehe d. Bericht S. 70). Ueber die Abhängigkeit der Regenmenge von der See- höhe, Himmelsrichtung und Oberfläche einer Gegend. (Central- blatt f d. gesamrate Forstwesen. 1878. S. 258; s. a. Centralblatt f. Agriculturehemie. 1879. Heft V. S. 385.) Analyses des eaux d'egout de Roubaix, p. L. Grandeau. (Journ. d'agricult. prat. 1878. t. prem. pag. 584.) Experimentelle Untersuchungen über die Einwirkung verunreinigten Wassers auf die Gesundheit von Thieren und Menschen; von R. Emmerich. (Zeitschr. f. Biologie. 1878. S. 563.) Untersuchungen über den Ammoniakgchalt des Meer- wassers und der Fluthteiche am Meere in der Nähe von Montpellier, von M. A. Andoynaud. (Annalcs agronomiques. 1878. Bd. I. S. 397.) Literatur. Zur Kenntniss des Trink- und Nutzwassers von Freising; von L. Aubry. Beilage zum Jahresbericht der Königl. Bayr. Central- landwirthschaftsschule Weihenstephan 1876/77. 1878. F. P. D äl- terer, Freising. Untersuchungen einer Anzahl Brunnenwasser der Stadt Münster, von J. König. Münster, 1878. Theissing. Weichmacheu, Reinigen und Klären des Wassers für verschiedene Zwecke, von A. Berenger und J. Stiugl. Wien. 1878. Im Selbstverlag. The Purification of Water by Gust. Bischof. (Read before the Chemical Section of the Society of Arts.) London. 1878. printed by Alfr. Boot. Ueber die Reinigung von Wasser durch Filtration, von Ferd. Fischer. Braunschweig. 1878. Vieweg und Sohn. Die atmosphärischen Niederschläge in Steiermark im Jahre 1878, von Gust. Wilhelm. Mit 1 Karte. Graz. Im Selbstverlag. "^Q Bodon, WaMser, Atinuspliuro. Atmosphäre. (Meteorologie.) Referent: Tli. Dietrich. -svnsscrsiofr- Ucber das atmosphärische Wasserstoffsuperoxyd. Von h"''dor M- Em. Schöne*). — Das Vorkommen von Wasserstoffsuperoxyd in der At- niosphuro. Biosphäre hat Verf. durch systematische Untersuchungen der Niederschläge während eines vollen Jahres, vom 1. Juli 1H74 bis 30. Juni 1875, mit Sicherheit nachgewiesen. Ucber die Untersuchungen der Niederschläge aus den 4 ersten Monaten nebst den Erläuterungen des Verf. berichteten wir bereits früher^); dieser Bericht ist nun durch Folgendes zu ergänzen. Während der genannten Jaliresperiodc wurde aller Regen, Hagel, Graupeln und Schnee gesammelt und auf Wasserstoffsuperoxyd geprüft-, im Ganzen sind 215mal Regen und Hagel und 172mal Schnee und Grau- peln untersucht, also überhaupt 387 Niederschlagsproben. Unter diesen gaben 93 (86mal Schnee, 7mal Regen) zweifelhafte rcsp. negative Re- sultate. Die Beobachtungen bestätigen zunächst den früheren, aus den Unter- suchungen der Niederschläge der ersten vier Monate gezogenen Schluss, betreffs der Beziehungen der Windrichtung zu den im Regen und Schnee niederfallenden Mengen Wasserstoffsuperoxyd, nämlich den, dass die mit dem Aequatorialstrom kommenden atmosi)härischen Niederschläge im All- gemeinen reicher an Wasserstoffsuperoxyd sind, als diejenigen, welche zur Zeit des ConHiktes des Aequatorialstromes mit dem Polarstrom fallen, und dass die während der Herrschaft des Polarstroms vorkommenden Niederschläge die relativ geringste Menge Wasserstoffsuperoxyd enthalten. Verf. giebt dieser Beziehung folgenden Ausdruck: ,,Aus meinen einjährigen Beobachtungen ergiebt sich, dass wenn das barometrische Minimum, welches auf den Zustand des Wetters in Mos- kau Einfluss ausübte, sich nördlich von der Breite befand, unter welcher Moskau liegt, so enthielt der dann niedergefallene Regen und Schnee im Allgemeinen mehr Wasserstoffsuperoxyd als in dem Falle, dass dieses Minimum sich südlich von der genannten Breite befand ; und bei übrigens gleichen Bedingungen bezüglich der Jahreszeit war die Menge des Wasser- stoffsuperoxyd im Regen und Schnee im Allgemeinen desto grösser, je näher auf der Nordseite das barometrische Minimum sich dem Meridian befand, unter dem Moskau liegt und umgekehrt, desto geringer, je näher es demselben Meridian auf der Südseite lag.'' Das Minimum an Wasserstoffsuperoxj^d fiel auf die Wintermonate December und Januar; von da an stieg die Menge desselben erst langsam dann durch Mai und Juni sehr stark und im Juli wurde das Maximum en-eicht, von wo an die Menge allmählich fiel. ') D. Naturforsch. 1878. 277. Nach Ber, d. deutsch, ehem. Gesellschaft. 11. Jahrg. 1878. 182. f^tn. 874. 1028. 2) Jahresbericht 18 uud 19. IST.'j und 1876. 87. Atmosphäre. (Meteorologie.) "T-l Die flüssigen Niederscliläge enthielten zu jeder Jahreszeit mehr Wasser- stoffsuperoxyd als die festen. Die Gesammtmenge H2 O2, die nach des Verfs. Bestimmungen wäh- rend des ganzen Jahres zum Erdboden gelangt ist, beträgt nur 109,4 mg auf 1 qm (in 599,9 Liter Wasser) oder 1,094 Kilo auf 1 Heetar. Bereits aus den früher mitgetheilten Untersuchungen ging hervor, dass auch die Luft Wasserstoffsuperoxyd in Dampfform enthalte. Schöne Avies dies nach, indem er durch Kältemischuugen künstlich Niederschläge erzeugte, welche stets Hg O2 enthielten. Dies war ihm ein Mittel, die Tagesperiode wie die Jahresperiode des Gehaltes der Luft an Ha O2 zu bestimmen, indem die künstliche Thaubildung zu verschiedenen Tages- zeiten und in verschiedenen Monaten (mit Ausnahme von Januar — März, der Monate strengster Kälte) vorgenommen und die den untersuchten Luftvolumina entsprechenden Mengen H2 O2 gemessen wurden. Wenn auch für einen Theil des Jahres keine directen Bestimmungen des Gehaltes der Luft an H2 O2 vorliegen, so erlauben die über 8 Monate vertheilten 1.38 Beobachtungen (99 am Tage und 39 des Nachts) in Ver- bindung mit den regelmässig über den Regen und Schnee angestellten, doch es für höchst wahrscheinlich zu halten, dass das Wachsen und Ab- nehmen des Gehaltes der Luft an Hyperoxyddampf im Grossen und Ganzen während des Jahres denselben Gang geht, der für den Gehalt an H2 O2 in den atmosphärischen Niederschlägen festgestellt ist. Die während 14 Tagen im Hochsommer 4-stündlich angestellten Be- obachtungen zeigen vom Morgen an ein Ansteigen des H2 O2 -Gehaltes der Luft bis zum Maximum, das gegen 4'' Nachm. erreicht ist; von da an wieder ein Fallen. In schlecht gelüfteten Wohnräumen künstlich erzeugter Thau ergab keine Reaction auf H2 O2. Die an der Erdoberfläche sich bildenden Niederschläge Thau, Reif etc. wurden von Anfang October bis Ende Juni regelmässig untersucht. Der eigentliche Thau und Reif, d. i. derjenige, welcher sich in den letzten Nachtstunden niederschlägt, hat niemals Reaction auf Wasserstoffsuperoxyd gegeben; wohl aber enthielt ein einmal am Abend sich bildender Thau im Liter 0,05 mg. H2 O2. In Rauhfrost und Glatteis konnten jedesmal geringe Mengen davon nachgewiesen werden. Der Nebel verhielt sich verschieden-, im Herbste zeigte er weniger, im Frühling mehr Wasserstoff- superoxyd. Aus seinen Beobachtungen über sämmtliche Arten der natürlichen atmosphärischen Niederschläge glaubt Verf. folgenden Schluss ziehen zu können : „Je höher über der Erdoberfläche sich die Verdichtung des atmos- phärischen Wasserdampfs vollzieht, desto reicher ist im Allgemeinen der daraus resultirende Niederschlag an Wasserstoff hyperoxyd." Und aus der Gesammtheit seiner Beobachtungen folgert er: „In den unseren Untersuchungen zugänglichen Schichten der Atmos- phäre erscheint eine desto grössere Menge dampfförmigen Wasserstoff- superoxyds, je höher sowohl während des Tages als auch während des ■-■.■) Budou, Wasser, AtmoHphärc. Jalircs sicli die Sonne über den Horizont erhebt, und je weniger lliiuler- nissc die Sonnenstrahlen auf ihrem Wege durch die Atmosjjhäre an- treffen." Die in der atniosphärischen Luft gefundene Menge Wasserstoff hyper- oxyd ist sehr gering. Im Laufe des ganzen IJeobaclitungsjahres sind in ca. 600 Kilo Regen und Schnee nur 110 mg davon auf 1 DMet. nieder- gefallen. In der Luft selbst ist die Menge Hyperoxyd vergleichsweise noch geringer; das beobachtete Maximum betrug nur 14 CC. in 1000 CbM. Luft. Gleichwohl darf man diesem Atmosphilrenbestandtheil seine Bedeutung für den Haushalt der Natur nicht absprechen. Es ist dabei zu bedenken, dass nur ein Rest von Hyperoxyd bei der Untersuchung gefunden werden kann und die Menge desselben der Bestimmung ent- gehen rauss, welche durch freiwillige Zersetzung oder durch Oxydationen des Ammoniaks wie der Fäulnissproducte zerstört wurden. wassoistoft- Vorkommen von Wasserstoffsuperoxyd im Regenwasser ^). im'Keg'eu- — Scrgius Kom hat im Jahre 1877 in der Nähe von Petersburg in Wasser, eiiicm 12 Wcrst oberhalb der Stadt an der Newa gelegenen Dorfe Mes- sungen über das Vorkommen und die Menge des Wasserstoffsuperoxyds in Regenwasser ausgeführt. Wie E. Schöne stellte er sich neutrale Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd in Wasser von verschiedenen Con- centrationen her, nämlich in 1 Liter Wasser waren 0,1, 0,2, 0,3, 0,4, 0,5, 0,6, 0.7, 0,8, 0,9, 1,0 mgrm. Von jeder Lösung wurden 25 CC. in gleiche Reagenzgläschen gebracht und diesen 0,5 CC. Jodkalium-Lösung und 0,5 CC. einer schwachen wässrigeu Stärke-Lösung zugesetzt. Nach- dem die Lösungen 10 Stunden gestanden , nahmen sie eine bläuliche Färbung verschiedener Tiefe an; sie lieferten eine Farbenscala (wie beim Schönbein'schen Ozonometer) die zur Bestimmung der Menge von Wasser- stoffsuperoxyd in dem Regenwasser, von welchem je 25 Cc. mit derselben Menge Jodkalium und Stärkelösuug vermischt wurden, dienten. Nachstehende Tabelle enthält die Resultate der Beobachtungen wäh- rend vier Monaten bei verschiedenen Windrichtungen. Ein Liter Regenwasser enthielt Milligramm Wasserstoffsuperoxyd: N NO 0 SO S SW W NW 0,3 — 0,3 0,8 0,4 0,5 0,1 0,1 0,2 0,2 1,4 0,5 0,4 — — 0,1 0,1 0,3 0,3 — 0,1 — 0,5 0,7 0,2 0,4 — Hiernach bringen die Polarwinde Regen, der ärmer an Wasserstoff- superoxyd ist als der, welcher bei Aequatorialwinden fällt. Bildung Bildung von salpetrigsaurem Ammoniak beim Verbrennen petrfg- von Wasserstoff. — Phil. Zöller und E. A. Grote wiederholten mon1ak1)Tr ^^^ Versuchc Schönbein's, nach welchen diese Bildungsweise von salpetrig- Verbronnen saurcm Ammoniak statt hat^j. Zunächst experimentirten sie mit dem Stoff. Wasser, welches durch Verbrennen von Wasserstoff in atmosphärischer Luft erhalten war; es ergab eine bedeutende Reaction auf Ammonium- Juni 0,4 Juli . . . 0,3 August . . 0,3 September . 0,1 1) D. Naturforscher 1878. 146. Nach The Chem. News S7. 35. 2) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. 1878, 10. 2144. Atmosphäre. (Meteorologie.) '7'J iiitrit. Die anderen zahlreichen und mannigfach variirten Versuche wurden mit reinem Wasserstoff und vollkommen von ihren Stickstoffverbindungen, ja selbst von organischem Staube befreiter Luft unternommen, wobei bei Beobachtung aller Vorsichtsmassregeln ohne Ausnahme die Bildung von Ammoniumnitrit nachgewiesen wurde. lieber den Ammonik- und Salpetersäuregehalt der ^tmos- Ammoniak-^ phärischen Niederschläge und den Ozongehalt der Luft hat Säuregehalt Wilh. Eugliug zuerst in München dann in Tisis (Vorarlberg) mehrere '^'gchiäg''e"" Bestimmungsreihen ausgeführt i). — (Bezüglich der Methode der Untersuchung verweisen wir auf das Original.) Die Resultate der Be- stimmungen waren folgende: (Siehe die Tabelle auf S. 74.) Aus der Zusammensetzung tritt zunächst der Unterschied der Stick- stoffmengen in den Niederschlägen zu Tisis und München hervor. Die Stickstoffverbindungen, welche dem Boden durch die Niederschläge zuge- führt werden, sind in der unmittelbaren Nähe grosser Städte wahrschein- lich merklich grösser, denn zweifellos treten durch dieselben Quellen für den Ammoniumgehalt der Meteore hinzu, welche auf dem Lande wegfallen. Selbstverständlich sind die Stickstoffmengen relativ geringer, wenn auf einmal oder kurz hintereinander starke Regen fielen. Ferner ist ein in die Augen fallender Punkt der, dass in allen den Monaten, in welchen stärkere Ozonreaction beobachtet wurde, der Am- monium- und der Salpetersäure-Stickstoff näher zusammenrücken, dass also verhältnissmässig mehr Nitrat gebildet wurde. Ueber eine Quelle des atmosphärischen Ozons. — Buxen- ^t^t-ozons. dall 2) schien es seit längerer Zeit wahrscheinlich, dass der Ozongehalt der Atmosphäre mit der Wolkenbildung und Wolkenhöhe in einigem Zu- sammenhange stehe. Bei Nebel erhält man kaum Spuren von Ozon, während nach dessen Verschwinden sich die Ozonpapiere mehr oder weniger färben. Da Ozon in Wasser nur wenig löslich, so ist es höchst unwahrscheinlich, dass die Wassertröpfchen des Nebels das Ozon einfach auflösen. Es schien deshalb Buxendali interessant, zu versuchen, welchen Einfluss mechanisch erzeugter Wasserstaub auf die Ozonbildung habe. Die grossen Fontänen an den Arnfield- und Holliugworth-Reservoirs gaben ihm im Sommer 1875 Gelegenheit zu Experimenten darüber. Er fand z. B. am 16. Juni von 9"^ 30™ a. m, bis l'' 30™ p. m. Arnfield-Fontäne Hollingworth-Fontäne Windwärts Leewärts Windwärts Leewärts Ozongehalt, Mittel aus je 3 Papieren 5,07 7,33 4,67 6,83 1) Bericht über die Thätigkeit der landw. chemisch. Vers.-Stat. des Landes Vorarlberg. 1876—1877. Von Dr. Wilh. Eugling; Bregenz 1878. 2) Zeitschr. d. österr. Ges. f. Meteorolog. 1878. No. 13. 208. 74 Bodou, WaHSOr, Atnio8]>häro. Ilztiii'ri'liall im Mi inchen 1875 W/.MM^ 111(11 1 Millcl IUI ouiAM'iiivi'iiaii lu outKiMoii^iiiau i Aninioniakfflrin Nilratform pro Liter Grm. u Datum aus Tagcu 8. März (Regen) 14 0,2 0 0,00503 0,00124 21. „ (Schnee^ ) 10 4,40 0,00439 0,00297 23. 55 » 2 0,0 0 0,00220 0,00860 24. 55 » 1 2 0 0,00274 0,00112 25. „ (Regen) 1 0,0 0 0,00221 0,00065 29. 1^ n 4 8,0 0 0,00542 0,00332 8. April ,, 10 0,00 0,00465 0,00100 i;i „ (Graui)eln) 5 O.oo 0,00230 0,00060 23. „ (Regen) 10 6,0 0 0,00540 0,00374 29. 5» >J 6 3,0 0 0,00411 0,00208 Tisis Monatsfliitlcl Regenmenge Tage mit Monat 0 mm. Niederschlägen 1876 Januar 2,2 79,6 0,00244 0,00085 6 Februar 3,0 132,2 0,00390 0,00110 17 März 2,4 221,9 0,00225 0,00105 21 April 3,6 115,2 0,00182 0,00131 14 Mai 4,3 155,2 0,00243 0,00207 16 Juni 6,4 273,5 0,00236 0,00216 . 17 Juli 6,8 114,3 0,00343 0,00282 11 August 3,9 129 0,00511 0,00136 13 September 5,8 195 0,00317 0,00231 22 October 5,1 14 0,00620 0,00431 6 November 3,0 162,3 0,00210 0,00176 14 Deccmber 2,8 85,8 0,00314 - ') 18 1877 Januar 0,8 93,6 0,00277 0,00135 10 Februar 2,1 244,4 0,00221 0,00104 22 März 3,7 165,7 0,00230 0,00186 23 April 2,4 189,2 0,00121 0,00108 20 Mai 5,8 148,8 0,00241 0,00180 24 Juni 5,1 116,5 0,00266 0,00208 10 Juli 6,4 312,1 0,00142 0,00133 22 August 6,6 159,0 0,00253 0,00216 17 September v 100,8 ? ? 15 October 4^8 104,7 0,00211 0,00136 11 November 3,1 80,0 0,00520 0,00264 13 December 1,8 157,5 0,00141 0,00092 19 Aebnliche Resultate gaben zablreiche andere Versuche. Es ergiebt sich also, dass der Wasserstaub einer Fontäne oder die Verdunstung desselben Ozon producirt und sich so ähnlich verhält wie gewöhn- licher Nebel. *) Bestimm, nicht gegluckt. Atmosphäre. (Meteorologie.) '7K lieber die organisirteu Staubtheilchen der Atmosphäre '^gf^^^^'^*®' hat P. Miquel im Park von Montsouris achtzehn Monate hindurch tag- Luft. liehe Beobachtungen angestellt ^). — Der Staub wurde auf Tropfen eines Gemisches von Glyceriu und Glycose, über welche die Luft in constantem Strome strich, aufgefangen. Aus der Gesammtheit der Beobachtungen zieht M. in Bezug auf die organisirteu Körperchen der Atmosphäre, deren Durchmesser grösser als 2 Tausendstel Millimeter ist, folgende zwei Schlüsse: 1) Die mittlere Anzahl der Microbien der Luft ist im Winter gering, nimmt im Frühjahr schnell zu, bleibt ziemlich stationär im Sommer und nimmt im Herbst ab, 2) Der Regen erzeugt stets eine Zunahme dieser Microbien. Diese Zunahme in Folge des Regens ist nicht nur merklich, sondern oft überraschend. So haben im Sommer, wenn starke Hitze einem Ge- witter oder einem etwas anhaltenden Regen folgt, die Listrumeute, welche den Tag vorher 5 bis 10 Tausend Keime ergeben hatten , am nächsten Tage 100 Tausend gezeigt. Da dieselbe Erscheinung sich in jeder Jahres- zeit mit einer merkwürdigen Constanz ergiebt, hofft Verfasser, dass die weiteren Untersuchungen ihre Allgemeinheit bestätigen werden. Temperatur und Feuchtigkeit scheinen danach ausser den rein localen Einflüssen die Hauptursachen der Schwankung in der Zahl der Mikrokeime unserer Atmosphäre zu sein. Unter den Orgauismem, die sich regelmässig in der Luft finden, sind zu erwähnen: Bacterien, sehr oft Monaden und zuweilen Rhizopoden, selten sind die Eier grosser Lifusorien ^j. Am zahlreichsten sind in der Luft die Spuren der Mucedineen und die Samen zahlreicher Cryptogamen, deren Durchmesser 2 bis 10 mm. beträgt. Dann kommen die Früchte mancher Pilze, die zuweilen ^jio mm. erreichen, Pollen von verschiedener Grösse und Farbe, Stärkekörner, welche zu den übrigen sich verhalten wie 1 : 100, endlich grüne Algen. Die von Ehrenberg zu wiederholten Malen untersuchte Erscheinung staubfäue rother Staubfälle und trockner Nebel auf dem Atlantischen Atlantisch. Ocean in der Höhe der Capverdischen Inseln ist Gegenstand einer neuen O'^ean. Untersuchung von Gust. Hell mann gewesen ^). — Ehrenberg hatte auf Grund mikroskopischer Prüfungen der Bestandtheile der Staubmassen die Vermuthung ausgesprochen, dass die von der ganzen Erdkugel aus allen Ländern in die Höhe gehobenen Partikelchen dort eine undurch- sichtige Staubzone bilden, aus welcher sie sich zuweilen hinabsenken und in Wirbeln zu Boden gelangen. Hell mann kommt jedoch durch Unter- suchung der Umstände, welche bei den von 1854 — 1871 beobachteten 65 Staubfällen statthatten, zu der Hypothese „dass das Staubmaterial der Hauptsache nach aus Afrika und zwar der westlichen Sahara stammt und 1) Der Naturforscher. 1878. ;339. das. nach Compt. rend. 1878. 86. 15.52. ^) Diese kann mau nicht sehen; aber der Staub von 40 cbm. Luft in ge- reinigtem Wassar ausgesät, giebt regelmässig mehrere Arten grösserer lufusorien. •■') Der Naturforscher. 1878. 321. dasselbst uach Mouatsber. d. Bcrl, Acad. d. Wissensch. Mai, 1878. 364. 'Jet J!(i(teri, Wiissur, AtiiiKBiiliiiru. dass die Mögliclikcit einer gelegentlichen Beimischung südamerikanischer OherHäfhoiitheik'lien nicht ausgeschlossen ist." Schon die cini'achc Tliatsache der geographischen Anordnung der Stauhfällc an der Westseite von Nordafrika, ihre allmähliche Abnalime nach Westen bis gegen :59 ^ W., nach Süden bis etwa 3 " N., nach Norden bis zum Parallel von Madeira macht es wahrscheinlich, dass die westliche Sahara die Heimat des im Atlantik herabfallenden Staubes ist. Ein wei- terer Umstand, der für die aufgestellte Ilyi)othese spricht, ist die mehrfach constatirte Tliatsache, dass bei Staubfiilleu von bedeutender Ausdehnung von Osten nach Westen das herabfallende Material östlich gröber als west- lich befunden wird, ja dass es für die am westlichsten steuernden Schiffe oft so fein und unfühlbar ist, dass es zu einem wirklichen Staubfallc gar nicht kommt, sondern nur rother Staubnebel beobachtet wird. Nieder- Uebcr die Verschiedenheit der Niederschlagsmengen in gen bei vcr-verschiedenen Höhen über dem Erdboden hatte St. Kostlivy ^"^ Hülic!'''^ Gelegenheit Beobachtungen zu sammeln, deren Ergebnisse wir aus- zugsweise hier mittheilen i). — Die Beobachtungen beziehen sich auf die Mes- sungen der Niederschlagsmengen an 2 Stationen Prags, die allerdings nicht unmittelbar nebeneinander liegen, von denen die eine aber (Sternwarte) ihren Regenmesser 22,0 m. über dem Erdboden, die andere denselben nur 1,2 m. über dem Erdboden hat; ferner auf Messungen in Pola bei nebeneinan- derbefindlichen Regenmessern 14,5 m. u. 1,3 m. über dem Erdboden, desgl. auf Messungen in Krakau bei nebeneinanderliegenden Regenmessern 13,6 m. und 0,5 m. über dem Erdboden. Nachstehend sind nur Procentzahlen angegeben, wobei die Regen- menge der unteren Regenmesser =100 angesetzt ist. Mittlere Niederschlagshöhe (Juui 1872— Ende 1877) (Nov. 1874 bis Ende 1877) Prag Pola Krakau Frühling .... 80,0 66,3 99 Sommer .... 88,2 80,5 104 Herbst 86,7 74,0 106 Winter 92,9 62,8 92 Jahr 86,9 71,3 103,2 Mouatsmaxima . . 98,0 (Januar) 81,9 (September^ 110,4 (October) Monatsminima . . 77,6 (März) 60,4 (Februar) 86,1 (Januar) Während bei den ersteren beiden Stationen der obere Regenmesser stets weniger Niederschlag erhielt, ist bei der letzteren ein umgekehrtes Verhältniss herrschend, woran eine besondere Aufstellungsweise der Regen- messer schuld zu sein scheint. Es geht aus Vorstehendem klar hervor, dass mit der Fallhöhe die Regenmenge wächst und Nähe des Meeres und südlichere Lage äussern sich in dieser Richtung vergrössernd , indem die dort herrschende höhere Dampfspannung eine bedeutendere Vergrösserung der fallenden Tropfen wahrscheinlich machen. *) Zeitschr. der österr. Ges. f. Meteorolog. XIII. 1878. 153. Atmosphäre. (Meteorologie.) "717 Vergleichende Beobachtungen über den Einfluss von Na-SJ^"!^^^ '^^a W il 1 (1 G S 9 II I delholz- und Laubholzwaldungen auf die Regenmenge. Von Nieder- Ad. Johnen, mitgetheilt von J. Breitenlohner ^j. — menfl." Die von F autrat und Sartiaux ausgeführten gleichartigen Unter- suchungen 2), welche ergaben, dass im Walde oberhalb der Baumkronen die Regenmenge grösser ist als in einer gleichhohen Freilage, wurden von J. in nachstehender Weise wiederholt. Die Beobachtungslocalitäten (bei Gross-Karlowitz in Mähren) bieten eigenthümliche Verhältnisse. Die Freilage mit einem Flächeninhalt von 8,2 Hectar stellt ein Hochplateau dar, welches nach NW von abfallenden Berglehnen, übrigens besonders in SO von aufsteigenden bewaldeten Bergrücken begrenzt wird; sie ist demnach nach NW frei, nach anderer Richtung durch Berge ver- schiedener (400 — 1000 m.) Höhe geschlossen, der Regenmesser steht ziemlich mitten in dieser Fläche. Die eine Wald- Station ist in einem über 90 Jahre alten Buchen- bestande angelegt, 150 m. von dem Rande der Freilage und 720 m. von deren Regenmesser entfernt. Gegen N liegt die Freilage-Station. Die andere Wald -Station liegt östlich von der Freilage-Station auf einer dominirendeu, jedem Winde frei ausgesetzten Bergkuppe mit 60 — 80-jährigen, zumeist aus Fichten bestehenden Nadelhölzern von ziem- lich dichtem Schlüsse. Die Entfernung der Station vom Waldrande am Plateau beträgt 240 m. und von dem Regenmesser der Freilage 450 m. Die Regenmesser wurden aller 24 Stunden nachgesehen. Nachstehend folgen die im Monate September d. J. 1877 beobachteten Regenmengen. (Siehe die erste Tabelle auf Seite 78.) Ueber dem Buchen walde war an 3 Regentagen, über dem Fichten- walde an 7 Tagen die Regenmenge geringer als in der Freilage, in Summe bei ersterem 0,93 mm., bei letzterem 3,14 mm. Im Allgemeinen war das Verhältniss wie folgt: (Siehe die zweite Tabelle auf Seite 78.) Je nach der Höhe des Niederschlags war die Zurückhaltung von Regen durch die Kronen bei einem Niederschlag im Mittel Procente Buchenwald von 13,05 bis 6,00 mm. 8,23 mm. 27,2 „ 4,25 „ 0,57 „ 1,94 „ 61,8 Fichtenwald „ 8,70 „ 5,60 „ 7,13 „ 78,8 „ 4,00 „ 0,50 „ 1,92 „ 94,8 Zur Erläuterung der Beobachtungszahlen macht Br. noch einige Be- merkungen. Die Regenmesser hatten nicht gleiche Höhenlage, waren also nicht vollkommen vergleichbar. Der der Frcilage steht 8 m. höher als der über der Krone der Buchen; der über der Krone der Fichten aber um 36 m. höher als der der Freilage und 44 m. höher als der der Buchen. An ') Centralblatt für das gesammte Forstwesen. 1878. IG. '^) Vergl. Jahresber. 1876, I. 100 und 1877. 106; sowie einschlägige Versuche ders. Autoren im Jahresber. von 1877, 108. 78 Boden, WaBsor, Atmogplittro. ISuclionwald Kichlenwalil Frcilaj^c 762 m. Scchühc 802 m. Seehöhc Regen- tage 792 m. Sec- liülic 1 über 1 unter über unter der Baumkrone der Baumkrone t ni, über d. Boden 23 m. über d. Boden I Ml. über d. Boden 2'i m. über d. Boden ! m. über d, Boden Sept. mm. mm. mm. mm. mm. 1. 8,65 13,05 10,05 8,70 1,25 3. 7,50 7,55 5,75 6,60 3,15 5. 1,65 1,65 0,45 1,50 0,05 9. 5,80 6,00 4,45 5,60 1,20 14. 1.95 1.45 0,55 1,20 0,05 15. 0,75 0,57 0,25 0,50 0,00 17. 6,30 7,55 5,00 8,05 1,06 19. 2.20 2,30 0,25 .3,55 0,10 21. 3,85 4,25 2,50 4,00 0,25 23. 5,90 7,00 4,70 6,80 0,90 27. 2,85 2,60 1,00 2,00 0,20 29. 0,75 0,79 0,20 0,71 0,05 Sin. 12 48,15 54,76 35,15 49,11 8,26 Mehr (-f-) oder weniger ( — ) Durch die Kronen zurückge- Niederschlag al' > in der Freilage haltenes Wasser September in Proceuten in Proccnten Buchenwald Fichtenwald Buchenwald Fichtenwald 1. \- 50,9 + 0,6 23,0 85,6 3. - 0,7 — 12,0 23,8 52,3 5. \- 0,0 - 9,1 72,7 96,7 9. - 3,4 — 3,4 25,8 78,6 14. — 25,6 — 38,5 62,1 95,8 15. — 24,0 — 33,4 56,1 100,0 17. - 20,0 -- 27,8 33,8 86,8 19. - 4,5 --- 61,4 89,1 71,8 21. - 10,4 - 3,9 41,2 93,7 23. - - 18,6 -- 13,6 32,9 86,6 27. — 8,8 — 29,8 61,5 90,0 29. + 5,'^ - 5,3 74,7 93,0 Mittel H h 13,7 -h 2,0 35,8 83,2 tieferen, windstilleren Lagen fällt mehr Regen, als an höheren, wo die Luft mehr bewegt. Dasselbe Bewandtniss hat es mit dem oberen Regen- messer im Fichtenwalde. Bei ruhiger Luft, dem selteneren Eß-Ue, fiel Atmosphäre. (Meteorologie.) lyn mehr Regen, bei bewegter Atmosphäre, dem häufigeren Falle, weniger als am Plateau. Diese Verhältnisse würden besser aufgeklärt sein, wenn auch am Plateau Beobachtungen über Richtung und Stärke des Windes gemacht worden wären. An der 2 Stunden entfernten Station zu Gross Karlowitz, die 217 m tiefer liegt, wurden nur 39,7 mm. Niederschlag beobachtet. Es können übrigens auch Fälle eintreten, dass eine Regenwolke nicht das ganze Gebiet der drei Regenmesser gleichmässig deckt oder dass der Höhenunterschied von 36 m. zwischen Plateau und Kuppe that- sächlich eine Verschiedenheit der Condensation hervorruft. Durch die Kronen im Buchenwalde wurden 35,8 % , durch die der Fichten sogar 83,2 % der Regenmenge zurückgehalten. Der geringe Unterregen im Fichtenwalde erklärt sich aus dem dichten Kronenschluss. Mit der Dauer oder Dichtigkeit des Regens nimmt der Unter- regen zu. Es liegt auf der Hand, dass die Einwirkung der Ki'onen auf den Unterregen bei dem Nadelholz im Allgemeinen eine grössere ist, da sie da das ganze Jahr hindurch dauert, während sie bei den Laubhölzern mit der Lichtung der Krone durch Laubfall im Herbst nachlässt und späterhin fast aufhört. Vergleichende Bestimmungen der Niederschlagsmengen Nieder- und der Wasserverdunstung im Freien und im Walde; aus- ^"Vfr"" geführt von den forstlich-meteorologischen Stationen in .dunstung " ° im Freien Preussen^). — Die Ergebnisse erhellen unmittelbar aus den nach- und im stehenden Zahlen, welche mm. Höhe ausdrücken. (Die Beobachtungen ^ ^' sind bei den mit * versehenen Zahlen unvollständig gewesen-, in solchem Falle wurden nur die Monate berücksichtigt, in welchen sowohl Regen- menge als auch Verdunstung beobachtet wurde). (Siehe die Tabelle auf S. 80). Ueber den Feuchtigkeitsgehalt der Luft in den Wäldern — Luftfeuch- ara Boden und in der Baumkrone — gegenüber dem Feuchtig- wfide'un'd keitsgehalt der Luft auf freiem Felde^). — Gleichzeitig mit den i«» Freien. Wärmemessungen (siehe nachfolg. Art.) wurden mittelst des August 'sehen Psychrometers Bestimmungen des Feuchtigkeitsgehalts der Luft vorgenommen, von welchen hier nachstehend die berechneten Jahresmittel Mittheilung finden mögen. (Siehe die Tabelle S. 81). Ueber die Temperatur der Luft in den Wäldern — am Luftwärme ■^i ■, . -, ^ -. ..lim ,im Walde u. Boden und m der Baumkrone — gegenüber der iemperatur im Freien, der Luft auf freiem Felde 3). — Die Beobachtunger der Luftwärme *) Jahresber. üb. d. Ergebn. d. Beob. der forstl.-meteorol. Stat. in Preuss. und den Reichslanden; von A. Mut trieb. 1877. 3. Jahrg. '^) Ebendaselbst. ^) Ebendaselbst. 80 nodon, Was8Pr, Atniodiilillro. OQ ■ ■ g ■ ■ ■ ■ g ft> . . . '^ ^ . ■^- « ^ >-'»—' So <-»- e "^ 0* fß >-" 3 o- er —• n '^' fe! =_=^ (-' >-l »■ -} ^? ^? Ol CO CJ» 'Xi 00 CO CO O Oi o ■-5 O ^ ^? -^l <^ 1^ t^ CD ^( -^J O CO C CO Ch o p^ "^fi. "t-i "h-^ CO "-^j bo "cn ^00 K-' "t-k T-i 'ü' "V g; * » ►^ 0B5 1— 1 CO CO CO ö -^ B B l-l|-^^^^s^^^^4^05WCc^^o^^^. 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"^^ *~^,- *^.- ^^. ^'^ '^^ ^ ^ t>r t->r ^ <:S cc <:S t^ co~ i->^ yf t>r t^" {C »o^ (>)_ x^ co_ co_ -^^ «3^ i>.^ O^ cq_ t>^ O^ «o_ tC jC ;0 cd" o6~ CD t^" ?D l^ CD~ t>." l^*" l>r COaJXt^'*XTHCDC£!iTOC<)'^CO i>t>rcD~c£rGd^c£rj>"co~j>~c£rt>rj>rt>r Ca CO Jahresbericht, 1878. oo linden, WnsKcr, A tinriBpliilrc. wurden an nadit^onaniiton 1."! Stationoii Mortons S '' und Mittap;.s 2'' mit .tit'wciluilii'lion 'riicinionii'tcrn an^estollt; aussovdcin kamen noch Maxinunn- untl i\Iininiuni-'riu'rni(inietor zur Anwondung. L)i(^ 'riieiinoineter. mit lOd" Tiieilung, waren 1,5 m. ül)cr dem Erdboden und bez. in den Baumkronen angebraclit. Die in zaldreicben Tabellen niedergelegten Beobacbtungs- rcsultato können hier nur auszugsweise wiedergegeben werden. Wir be- schränken uns darauf, die Unterschiede zwischen den Mitteln der 2 bezüglich der Temperatur extremsten Monate, Januar und Juli zusammenzu- stellen, ebenso die Maxima- und Miuima-Teperaturen dieser Monate auf- zuführen. (Siehe die Tabellen auf S. 83, 84.) Eine Discussion der aus den bis jetzt dreijährigen Beobachtungen hervorgetretenen Zahlenergebuissc fehlt bis jetzt. Wir werden später nach längeren Beobachtungsreihen auf diese zurückkommen. Vorläutig mögen obige Zähen, die keines Commentars bedürfen, genügen. Im All- gemeinen werden die Ergebnisse der baiern'schen Stationen, die wir im Jahrgange 73/74 d. B. mittheilten, bestätigt. Eiufiiiss voD Beobachtungen über Niederschlagsmenge und Temperatur Bewiiiduiifj in Böhmen. Mitgetheilt von J. Breitenlohner ^). — Auf den ''"ilieugi*!" kaiserlichen Privatgütern in Böhmen, welche im centralen, südwestlichen, östlichen und nördlichen Gebiete des Königreichs liegen, werden an G8 meteorologischen Stationen vorgedachte Beobachtungen angestellt. Für das Jahr 1877 wurden die Resultate nach Erhebung der Stationen über das Meer und nach Waldbestand zusammengestellt. Die Stationen wurden nach Regionen gruppirt. (Siehe die Tabelle auf S. 85). Die Zunahme der Niederschläge mit der Seehöhe und dem Wald- reichthum spricht sich hier durchweg deutlich aus. Dass die beiden Momente, Erhebung und Bewaldung, im Resultate zusammenfallen, ist begreitiich. Im Zusammenhange mit diesen Momenten steht ferner das jährliche Temperaturmittel und das der Sommerhälfte. Am wärmsten ist das wald- und wasserarme Binnenbecken. Tiiaumeiigc. Uebcr die Thaumengeu, welche sich auf Bäumen niederschlagen, stellte L. Ilampel^) in dem Monat Juli und in der ersten Hälfte des Monat August 1877 Beobachtungen an. — Der Garten, in welchem die zum Versuche benutzten Bäume stehen, ist im Thal gelegen. Geschlossener Wald säumt die Räuder des engen Thaies, circa 200 m. weit beiderseits von den Versuchsbäumen entfernt ein. Die bethauten Blätter wurden abgeschnitten, mit dem Thau gewogen, ^) Centralbl. für das gesaramte Forstwesen. 1878. 407. ■■*) Centralbl. für das gesammte Forstwesen. 1878. üctoberh. 500, Atmosphäre. (Meteorologie.) 83 gnojuinnBg jap tu pnn qaoq •ra cj'l'api^AV ^I 8nOJ5{ ■inn'Bg jap ni 9p]'BA\ IUI pnn naT8jj nii qooq in q'x apiiBjV^ Ulf pun naiaj^ raj o o" O th" o" o~ o" O t^ o" o" o d^ M05C0CC0(M 3 ö"T-ri-rcrT-rcQOTHcot^oocoo5 0v "^^ T-J^ CN^ co^ 00^ co^ O^ t^ 05^ t^ ^^ "^^ «ö^ Ö~ o^^ T-T r-T th" (r0 'T» fe sa cfi _ai •T'W O S a ci ^ es a-S g-i M CO O) I— I 6* -f S] Kodon, Wasser, Atmoephäro. ^o»-'l-•^o^o^^^s^Ol-'^o^•-'^o^o ^^ CO 00 ^^ ><^ »-' osostDCi^^jOzaf^ "'»-' "üO ^ O ^O^ "'»f^ ""-vi 00 ^ ^ ~'"'Xl^^ ~üt "-a ~CO «O "od "^ ~03 ~Q0 "<{">-• "(35 ^ "OO ^03 ^J«o^f>■40^f*•^^Oo^yo>^-'0^0 _l_.»_lJ^o^ol-l^a^^^-'^^l-'l-'l-'^^ CO C5 ÜT O M 00 I-'JDJJ1JWJX)J35JX)^0 "crt ~'^o "oo ~co ~co "h-i "os "63 ~^ ~03 "o3 "^ ~oo "co C5rf^OWiO«0Ü»OO00atO5C5^ ++ 1 + 1 +-++4-+++ ^ 03*«.CO00l-'O60OtÜ»O'P^»-'iCk.O»*^03i-'0 OCOOSCOiH-OOÜlCO^OOJO ++ I + I +++++++ 03 4^ O tOjDjLJt >*»-jnjD C«_03^ "eo ~co "cd ~üi "bi ~co "o "oo "^ "bs ~bo "ui OC0Ot«. 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(Atmosphäre.) 85 td M CO irs^ CO 50 «D_ 3 CS i-s QO" co" J> GO" J>" ^ cö ;-< (O a hl ö Ci s CO c<> ■^^ O, co^ s TiT '*" co" TjTco^ o 1—1 r-l tH T-H iH CO 1 tH <1> o S-i ßM o o CO lO ■* ^ ^ CO CO ^ ^ J- ^ -^ 13 t>.^ q. 05^ C0^C<1^ t^ ^ "o i oo" od" T-T i>"c^ § g * O CO CO (i:) T^ ^ O r;J o fO <^ oc 7-1 CO -»^ ^ .rH o 05 o- CO t^ ^ CO CO ^ (>i (M _ fl -a *r. <7> CS c<« T— 1 <1 72 'a • ■i •s iS ^ a o ^ o CO o PL| a PQ a 3J (» o EJ bß N M »T ^ cS ^ .1:5 CD 5 CA H ügelland Katzow, K CO o o CT ittelgebi Ploschkow Reichstadt m K w § QC liixli'ii, WuBHcr, Ati)io8|iliärc. alsdann mit Fliesspapicr gut abgetrocknet und wieder gewogen. Die Ge- wichtsdiflfercnz ergab die Thaumcnge. . Durchsclmittliche Thau- lueuge per Tag • Ceutigramm Pinus austriaca, Endl., 4 Nadeln 4,84 Tilia grandifolia, Elirb., 1 Blatt 24,40 Quercus peduuculata, Elirh., 1 Blatt 24,56 Abics excelsa, Dec, Aestchcn 9,80 Auf ein Blatt der Linde kam also eine durchsclmittliche Thaumcnge per Tag von 24,4 Ctgrm., da diese Linde aber 1763 Blätter hatte, so würde dies bei der Annahme einer gleichen Bethauung 430,172 Grm. aus- machen. Eiufluss der In Seinem Werke: „die Ilegenverhältnisse Deutschlands" stellt van ^ifaaJ Bebbcr über den Einfluss der Wälder auf das Klima nach- Kiima. stehende 16 Thesen auf^). Durch den Wald werden die Temperatur-Extreme abgestumpft, ohne dass die mittlere Wärme eine merkliche Aenderung erleidet. Die Waldluft ist in allen Jahreszeiten feuchter als die Luft im Freien, so dass der Wald zur Vermehrung der Feuchtigkeit beiträgt. Die Disposition zu Niederschlägen wird durch den Wald vermehrt und somit die Regenwahrscheinlichkeit durch den Eintiuss des Waldes grösser. Durch den Wald wird die Regenmenge in der Ebene weniger als in den Gebirgen gesteigert. Die Verdunstungsgrösse wird durch den Wald besonders aber unter Mitwirkung der Streudecke auf einen geringen Betrag zurückgeführt. Die Streudecke setzt ausserdem dem abfliessenden Wasser ein mechanisches Hinderniss entgegen. Der Wald bietet ein Mittel zur Bildung und Erhaltung des Quellen- reichthums einer Gegend, schützt die Bodenfeuchtigkeit und regelt den Abfluss der fliessenden Wasser. Das Grundwasser dient zur Sättigung der oberen Schichten, haupt- sächlich aber zur Speisung der Quellen. Der Wald schützt gegen Abschwemmung der fruchtbaren Erde und verhindert die Bildung verheerender Wildbäche. Durch grössere Entwaldungen werden die Temperatur - Extreme schroffer. Durch Entwaldungen wird die Luft trockener und namentlich im Sommer eine verderbliche Periode der Düi-re hervorgerufen. Durch die Entwaldungen nimmt die Häufigkeit der Niederschläge, hauptsächlich aber im Sommer, ab. Durch Entwaldungen wird die Bodenfeuchtigkeit und der Quellen- reich thum geringer. ^) Ceutralbl. für das gesammte Forstwesen. 187Ö. 261. Atmosphäre. (Meteorologie.) o'r Eine unvernünftige Streunutzung befördert die Verdunstung und be- einträchtigt die Bodenfeuchtigkeit. Durch Entwaldungen wird das fruchtbare Land abgeschwemmt und die Nachbarschaft in Mitleidenschaft gezogen. Der Stand der P'ltisse wird durch Entwaldungen excessiver und die Häufigkeit der Ueberschwemmungen grösser. Einfluss der Schneedecke auf die Lufttemperatur. Von^iifluss der A. Woeikoff ^). — In der zweiten Hälfte des Decembers 1877 war im decke auf östlichen Russland, trotzdem die Temperatur schon seit Anfang des te'nipe^atur. Monats dauernd unter 0*^ blieb, die gewöhnliche Schneedecke noch nicht vorhanden. Diese schneelose Zone erstreckte sich von der unteren Wolga nordwärts bis über Kasan, also wenigstens bis 56 " nördl. Br., westwärts aber bis etwa 40 oder 41 ^ östl. L. (Greenwich) ostwärts jedenfalls über den Ural. Dieser Mangel an Schnee soweit in den Winter hinein ist in diesen Gegenden eine seltene Erscheinung und wurde dadurch erzeugt, dass nach einem sehr warmen Spätherbst Ost-Russland unter dem Ein- fluss einer Anticyklone von seltener Mächtigkeit und Ausdehnung stand. Dabei wurde eine trotz der einer grossen Kälte günstigen Witterungsver- hältnisse nur massige Winterkälte beobachtet. Die Ursache davon, dass die untere Luftschichte nicht mehr erkaltete, sieht W. im Schneemangel. Liegt tiefer Schnee am Boden, so unterbricht er als sehr schlechter Wärmeleiter die Verbindung zwischen der obersten Schicht des Bodens und der Luft. Die Oberfläche des Schnee's erkaltet stark bei heiterem Himmel, und diese Kälte wird der Luft unmittelbar mitgetheilt, dem Boden aber nur sehr langsam, daher denn unter solchen Verhältnissen sehr niedrige Temperaturen an Ort und Stelle entstehen können. Mangelt der Schnee, so theilt sich die niedrige Temperatur der Oberfläche auch weiter hinunter schnell mit, und natürlich können dann keine so niedrigen Temperaturen in den untersten Luftschichten beobachtet werden, denn der Boden ist im December viel wärmer als die Luft und der durch eine Schneedecke nicht gehinderte Austausch der Temperatur macht dann die unterste Luftschichte wärmer, den Boden aber kälter, als wenn Schnee vorhanden wäre. Ist der Boden noch dazu sehr feucht, (wie im gedachten Falle) so wird noch viel Wärme frei durch das Gefrieren des Boden- wassers und ausserdem leitet der feuchte Boden überhaupt die Wärme besser als trockner. Dann wurden auch häufige und tiefe Risse von dem Froste erzeugt. In diese Risse sinkt dann die kältere Luft unmittel- bar und erwärmt sich dann schnell. Natürlich ist unter diesen Verhält- nissen die Tiefe, bis zu welcher der Frost dringt, eine sehr grosse. Als die Ursache, warum die Kälte in Ostrussland keine so intensive, wie man bei der langen Dauer der Anticyklone mit heiterem Himmel im December 1877 erwarten konnte, bezeichnet W.: 1) Das Fehlen des gewöhnlich zu dieser Zeit vorhandenen Schnee's, welcher als schlechter Wärmeleiter den Wärmeaustausch zwischen dem Boden und der untersten Luftschicht unterbricht; 2) die Feuchtigkeit des Bodens, welche wiederum eine bessere Leitung ') Ztschr. d. Österreich. Ges. f. Meteorologie. 1878. No. 3. 42. gO Boden, Wassor, Atm»8|>)illro. der iiiedripcn Temperatur der untersten Luftschichtc in den Boden ermo.uliflit — bei dem (iefricren der Bodenfeuchtigkeit wird auch viel Arbeit in Wärme umgesetzt; 3) Die häutigen und tiefen Risse, das unmittelbare Eindringen der kalten Luft in den Boden möglich machend. lieber die Absorption der chemischen Strahlen des Son- ncnspectrums durch die Erd-Atmosphärc. Von A. Cornu. — (Auszug einer Mittheilung des Verf. idjer das ultraviolette Spectrum und der chemischen Constitution der Sonne) ^): „Man braucht in der That nur methodisch das photographische Bild des ultravioletten Sonnenspectrums zu beobachten, um zu erkennen, dass die Ausdehnung des Spectrums sich ändert wie die Höhe der Sonne über dem Horizont. Die Erfahrung lehrt, dass die grösste Ausdehnung sich zwischen 11'' und 1'' 30' zeigt." Wie zu erwarten war, erhält man zur Zeit des Sommersolstitiums die allergrösste Ausdehnung des Spectrums; durch Beobachtungen in dieser Jahreszeit hat die Beschreibung des Spectrums bis zur Linie U ausge- dehnt werden können; aber was man nicht voraussehen konnte, ist die Ausdehnung des Spectrums, die man noch im Winter erhält, selbst in der nebelreichen Atmosphäre von Paris zur Zeit des Wintersolstitiums. Kurz nach Mittag hat Cornu photographische Abbildungen erhalten, die fast die Linie T erreichen. „Es folgt aus diesen Thatsachen der sehr interessante Schluss, dass bei gleicher Höhe der Sonne das beobachtete Sonnenspectrum im Winter unvergleichlich ausgedehnter ist als im Sommer. Dieses Ergebniss erklärt sich in sehr einfacher Weise, wenn man dem in der Erd-Atraosphäre enthaltenen Wasserdampf das Absorptions- vermögen zuschreibt, welches das ultraviolette Spectrura der Sonne be- schränkt. Es ist bekanntlich die Menge Wasserdampf, die in einem Kubikmeter der Atmosphäre enthalten ist, im Sommer viel grösser als im Winter. Nimmt man bei mittlerem Feuchtigkeitsgrad von 75 pCt. und mittlerem Druck von 750 mm., die Temperatur gleich Null im Winter- solstitium und 80 " für die Temperatur am Mittag des Sommersolstitiums, so findet man resp. 3,6 grm. und 25 grm.; das ist fast 7mal mehr Wasserdampf in den tieferen Schichten der Erd-Atmosphäre im Sommer, als im Winter. Die absorbirende Wirkung des Wasserdampfes auf die Sonnenstrahlen ist übrigens von mehreren Physikern bereits bei dem Studium des sicht- baren Spectrums herbeigezogen worden zur Erklärung der Linien oder Banden, die mau mit dem Namen der atmosphärischen Linie bezeichnet hat. In dem ultravioletten Spectrura scheint diese Absorption nicht localisirt zu sein in Form von Linien oder Banden, die Wirkung ist viel- mehr eine continuirliche ohne wirkliche Maxima." ^) Nach d. Ztschr. d. Österreich. Ges. f. Meteorologie. 1878. 224. Daselbst nach d. Naturforscher. 1878. 137. Uebers. aus Compt. rend. 1878. 86. 111. 31.5. 5i50. AtmoBpliäre. (Meteorologie.) oq Die Baumtemperatur in ihrer Abhängigkeit von äusseren Baum- Einflüssen. Von Böhm und Breitenlohner ^). — Aus den Resul-und äussere taten einschlägiger Versuche leiten Verff. folgende Sätze ab: Einflüsse. 1) Die Temperatur des Baum-Innern ist während der Transpirations- dauer der combinirte Ausdruck der Luft- und Bodenwärme. 2) Die Luftwärme wird transversal, die Bodenwärme longitudinal ge- leitet. 3) Die longitudinale Leitung wird vermittelt durch den aufsteigenden Saftstrom beziehungsweise durch die Transpiration. 4) Eine Erniedrigung der Bodentemperatur während der Trauspirations- dauer bewirkt auch eine Temperaturdepression des Baum-Innern. 5) Der Einfluss der Temperatur des aufsteigenden Saftstroms nimmt von unten nach oben und von innen nach aussen ab. 6) Die Grösse dieser Abnahme ist bedingt durch das Maass der trans- versal geleiteten solaren Wärme und setzt sich mit der Verminderung des Volumens der Stammtheile und mit der Annäherung an die Stammperipherie in ein gerades Verhältniss. 7) Die untere Stammpartie steht noch unter dem vollen Einflüsse der Bodenwärme, bezw. des aufsteigenden Saftstromes. 8) Die verticale Grenze dieses Einflusses verliert sich in der Verästung des Baumes. 9) Bei Ausschluss der Transpiration und somit des Saftsteigens ist die Baumtemperatur lediglich abhängig von der Lufttemperatur. 10) Eine simultane Abkühlung der unter- und oberirdischen Baumtheile gleicht die nach der Schafthöhe entgegengesetzten Wirkungsgrössen beider Erkältungsmomente vollständig aus. Ueber den täglichen Gang der Lufttemperatur. Von H. Wild 2). — Dem kürzlich erschienenen wichtigen Werke des Herrn H. Wildt: „Die Temperaturverhältnisse des russischen Reichs (Erste Hälfte)" entnehmen wir die folgenden allgemeinen Sätze und Regeln: Aus den vorliegenden Daten lassen sich mit ziemlicher Bestimmtheit folgende Erfahrungsregeln über den täglichen Gang der Lufttemperatur in mittleren Breiten aufstellen, welche zum Theil, wenn auch Aveniger präcis, schon Dove in seiner zweiten Abhandlung ausgesprochen hat. 1) Die Amplitude der täglichen Temperaturperiode hängt wesentlich von der Natur der Unterlage ab. Bei ganz wässeriger Unterlage ist sie am kleinsten, bei trockener, fester am grössten. Die kleinste mitt- lere Amplitude, beobachtet auf dem Ocean, beträgt 1=2*' C., die grösste in Sand wüsten beobachtete beträgt IT*' C. 2) Die Eintrittszeit des Maximums der Temperatur bei ihrer täglichen Periode hängt ausser von der Culminationszcit der Sonne und der Jahreszeit ebenfalls wesentlich von der Unterlage ab. Das Maximum tritt unter übrigens gleichen Umständen am frühesten bei rein wässeriger Unterlage ein, am spätesten bei trockener und fester. 1) Ztschr. d. österr. Ges. f. Meteorologie. XIII. 1878. 188. Das. nach Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wisseusch. 7.5. Bd. 1. Abth. Maiheft 1877. 2) Ibid. 1878. No. 9. S. 129. 0Q Buden, Wasser, Atniogphilro. Auf dem Occan uud au dcu Küsteu uämlicli fällt die höchste Tagcs- tcmpcratur auf die Zeit zwisclien Mittag und 1 Uhr Nachmittags (im Sommer wenig früher wie im Winter), im Innern des Continontcs und besonders in den Saiuhvüstcn auf die Zeiten zwischen 2 und 8 Uhr Nachmittags (hier im Sommer durcliweg später als im "Winter). M) Die Kintrittszeit des Minimums der Lufttemperatur bei ihrer täg- lichen Periode hängt ausser von der Zeit des Sonnenaufgangs und der Jahreszeit ebenfalls von der Unterlage ab. Das Miniraum tritt nämlich bei rein wässeriger Unterlage auf dem Ocean durchweg einige Zeit (1 — 2 Stunden) vor Sonnenaufgang ein, bei fester, trockener Unterlage im Innern des Contincnts und besonders in den Sandwüsten dagegen fast genau um Sonnenaufgang oder wenig (15 Minuten) darnach. In den Wintermonaten erscheint ferner mit Rück- sicht auf diese Regel der Eintritt des Minimums gegenüber seiner relativen Eintrittszeit zum Sonnenaufgang im Sommer stets verfrüht, so dass es selbst bei den continental gelegenen Orten im Winter vor Sonnenaufgang eintritt. 4) Die Amplitude der täglichen Oscillation der Temperatur und die Eintrittszeiten des Maximums und des Minimums hängen in ähnlicher Weise wie von der Unterlage, so auch von der Erhebung über dem Boden ab. Wie beim Uebergang vom Land zum Meer, so nimmt bei der Erhebung vom Boden in die höheren Schichten der Atmos- phäre die Amplitude ab, das Maximum rückt gegen die Culminations- zeit der Sonne hin uud das Minimum scheint (noch unsicher) sich vor Sonnenaufgang gegen Mitternacht hin zu entfernen. 5) Die Amplitude der täglichen Oscillation hängt ferner unter übrigens gleichen Umständen von der geographischen Breite des Beobachtungs- ortes ab, indem sie in höherer Breite geringer erscheint als in niedrigerer. Doch tritt dieser Einfluss gegen den der vorigen Fac- toren sehr zurück. 6) Die Amplitude der täglichen Teraperatur-Oscillatiou richtet sich in den verschiedenen Monaten des Jahres unter übrigens gleichen Um- ständen wesentlich nach der Tageslänge, respective der Zeit, wo die Sonne über dem Horizont steht. 7) Die Amplitude der täglichen Temperatur-Oscillation wird sehr stark vom Grade der Bewölkung beeinflusst. — Lamont hat für München, E. Quetelet für Brüssel, Rykatschef für St. Petersburg gezeigt, dass die Amplitude an heiteren Tagen viel grösser ist, als an trüben. Dieser Einfluss ist ein so bedeutender, dass er den vorigen der Tageslänge bei grosser Verschiedenheit der Bewölkungsgrade in ver- schiedenen Monaten überwiegen kann, wie wir später noch sehen werden. 8) Die Eintrittszeit des vormittäglichen Mediums der Temperatur bei ihrer täglichen Oscillation hängt ausser vom Sonnenaufgange auch von der Unterlage ab. Im Laufe des Jahres nämlich nimmt sie mit der des Sonnenaufgangs ab und zu, doch beträgt ihre Veränderung blos Vs — '/2 der jährlichen Schwankung im Sonnenaufgang. — Bei ■wässeriger Unterlage schwankt die Eintrittszeit dieses Mediums um Atmosphäre. (Meteorologie.) q-< ungefähi- 8 Uhr Vormittags, während der mittlere Eintritt desselben bei trockener fester Unterlage nahe eine Stunde später erfolgt. 9) Die Eintrittszeit des nachmittäglichen Mediums erfolgt ebenfalls bei wässeriger Unterlage ungefähr eine Stunde früher als bei trockener fester, im Uebrigen aber variirt sie im Laufe des Jahres viel weniger als die des vormittäglichen Mediums. Das nachmittägliche Medium tritt daher im Allgemeinen im Winter lange (bis 4'" und mehr) nach Sonnenuntergang, im Sommer nahe bei Sonnenuntergang und bei maritimer Lage des Orts auch ziemlich (bis 1 '') vor Sonnen- untergang ein. 10) Der Abstand des vormittäglichen Mediums von dem Maximum ist im Mittel des Jahres bei wässeriger Unterlage kleiner, bei fester und trockener aber grösser als der Abstand des Maximums vom nachmittäglichen Medium oder es fällt, mit anderen Worten, die Curve des täglichen Ganges vom Maximum aus bei rein maritimer Lage des Ortes am Vormittag, bei rein continentaler Lage am Nach- mittag rascher ab. Orte, deren Lage zwischen diese Extreme fällt, zeigen im Winter das erstere, im Sommer das letztere Verhalten, 11) Bei Orten mit rein maritimer Lage, wie z. B. Nowo-Archangelsk auf Sitcha, ist die Zu- und Abnahme der Temperatur in der täglichen Periode eine sehr stetige oder mit anderen Worten — die Form der die letztere darstellenden Curve eine ganz continuii'lich und schwach gekrümmte. Für continental gelegene Orte, wie z. B. Nertschinsk Nukuss, Barnaul, Tiflis München, dagegen nimmt die Temperatur vom nachmittäglichen Medium bis zum Minimum fast genau proportional der Zeit, also nahezu nach einer Geraden ab, um von da an mit Auf- gang der Sonne sehr rasch wieder anzusteigen, was namentlich in den Sommermonaten ein fast plötzliches Umbiegen der Curve zur Folge hat. 12) Wie auf die Amplitude, so hat auch auf die Eintrittszeiten des Minimums, Maximums und der Media der Temperatur bei ihrer täglichen Oscillation der Bewölkungsgi'ad einen erheblichen Einfluss. An heiteren Tagen tritt das Minimum um V2 — 1 Stunde früher, das Maximum aber um 2 — 3 Stunden später ein als an bedeckten Tagen. Dies bedingt theilweise, aber nicht allein, die Veränderung in der Eintrittszeit der Maxima in den verschiedenen Monaten des Jahres an ein und demselben Orte. Die Beziehungen zwischen dem täglichen Gang der Bewölkung, sowie den periodischen Variationen des Windes, seiner Richtung und Stärke nach, zu der täglichen Temperaturperiode, habe ich, da das vorliegende Material hierzu unzureichend war, nicht mit Sicherheit bestimmen, resp. in die Form von Regeln fassen können. Die nachträgliche Berechnung allein des täglichen Ganges der Bewölkung für viele Jahre ist so kost- spielig, dass ich dieselbe bis dahin nur für Petersburg und Nertschinsk konnte ausführen lassen. Dagegen dürfte es geboten sein, einige mehr praktische Folgerungen aus den obigen Sätzen hier schon zu ziehen. Sie betreffen hauptsächlich eine verschärfte Kritik der Beobachtungen, und die Art und Weise, wie man am sichersten den täglichen Gang der Temperatur für Orte zu be- qo Hodon, WnHser, AlinoBphÄrc. urtheilcn hat, von donoii nur eine bcscliriliiktcrc Zahl von Beobachtungen am Tage vorliegen und nach was für Normalstationen man in Folge dessen auch für solche Orte aus dem Mittel vereinzelter Beobachtungen am Tage das wahre Tagesmittel wii'd ab/uiciten haben. Da der Bewölkungsgrad einen so hohen Eintluss auf den täglichen Gang der Temperatur und insbesondere auf die Amplitude der Oscillation hat und andererseits die Bewölkung ein so ungemein variables Element ist, dass nahezu 30 Jahre nothwendig sind, um wenigstens im nördlichen und mittleren Europa befriedigende Monatsmittcl der Bewölkung zu er- halten: so wird man es danach gewiss nur billigen, wenn ich oben von einer genaueren Untei-suchung der Gesetze der täglichen Temperaturperiode im Allgemeinen alle die Beobachtungsreiheu ausgeschlossen habe, welche nur wenige Beobachtuugsjahre umfassen , und nur da und in solchen . Fragen auch Daten kürzerer Zeit consultirte, wo die Bewölkung nicht erheblich störend mitwirken konnte. Wie schon in Satz 7 angedeutet wurde, ist der Einfluss der Be- wölkung ein so bedeutender, dass er sogar den Einfluss der Tageslänge auf die Amplitude in einzelnen günstigen Fällen zu überwiegen vermag. In Nukuss z. B., wo die Variation der mittleren Tageslänge in den ver- schiedenen Monaten nur ungefähr 6 Stunden beträgt, stellt sich bei den blos einjährigen Beobachtungen ein fast vollständiger Parallelismus zwischen den Variationen der Amplitude und des mittleren monatlichen Bewölkungs- grades heraus. Die rein maritime Lage einerseits und die rein continentale Lage von Beobachtungsorten andererseits bilden die beiden Extreme für die Grösse der Amplitude und die Eintrittszeiten der Wendepunkte und Media der täglichen Temperaturperiode bei ungefähr gleicher Höhe über dem Meer. Je nach dem ein Ort mehr oder weniger vom Meere entfernt, je nachdem er in trockener oder feuchter Gegend, je nachdem er niedrig oder hoch gelegen ist, wird auch seine tägliche Temperaturperiode sich mehr dem einen oder anderen jener Extreme anschliessen und dadurch in der letzteren für die verschiedenen Orte eine gewisse Mannigfaltigkeit entstehen können. Immerhin muss sie aber innerhalb jener Extreme fallen, und wo dies daher nicht der Fall ist, wird man bereits mit ziem- licher Sicherheit auf störende locale Einflüsse schliessen können. Bei der Auswahl der Normalstationen zur Interpolation der Lücken in den Beobachtungen anderer Stationen und Zurückführung von Terrains- beobachtungen auf wahre Mittel, und für die Methode der Interpolation selbst wird man nach dem Vorigen besonders auf folgende Punkte zu sehen haben: a) Da mcistentheils die Nachtbeobachtungen fehlen, so wird man, um das Minimum an richtiger Stelle zu erhalten, vor Allem einen Ort von naher gleicher geographischer Breite als Normalstation zu wählen haben. b) In zweiter Linie wird darauf zu sehen sein, dass zwischen beiden Orten keine beträchtliche Höhendiiferenz bestehe und dass sie beide zu den Extremen des maritimen und continentalen Klimas in nahe gleicher Relation stehen. Atmosphäre. (Meteorologie.) QQ c) Wo es angeht, sollte auch auf möglichste Gleichartigkeit des jähr- lichen Ganges der Bewölkung für beide Orte gesehen werden. d) Zur Interpolation fehlender Stunden, insbesondere der Nacht- stunden wird man nach dem Satz 11 über die Form der Curve der täglichen Temperaturperiode die Lambert-Bessel'sche Formel höchstens bei ganz maritimem Klima des Ortes verwenden können; für alle nur einigermassen continental gelegenen Orte dagegen muss dieselbe wegen der raschen Wendung der Curve zur Zeit des Sonnenaufganges durchaus verworfen werden. lieber die Veränderlichkeit der Luftwärme in Norddeutsch- Veränder- land. Von G. Hellmann i). — Auf Grund 25jähriger Beobachtungen Luftwärme' macht die bez. Abhandlung es sich hauptsächlich zur Aufgabe, die Frage nach den Grenzen, innerhalb deren die Luftwärme in Norddeutschland schwankt, zu beantworten und zugleich, hieran anschliessend die Wahr- scheinlichkeit von Wärme-Anomalien in diesem oder jenem Sinne festzu- stellen. Wir geben hier nur einige Notizen, welche für die Leser des Jahresberichts von Interesse sein dürften, indem wir im Uebrigen auf die Originalabhandlung hinweisen. Die für die mittlere Veränderlichkeit '^) der Lufttemperatur in Nord- deutschland gefundenen Werthe stellen sich folgendermassen heraus: Grade Reaumur. Jan. Febr. März. Apr. Mai. Juni. Juli. Aug. Sept. Octbr. Novbr. Decbr. Mittel. Nordostdeutschland. 2,25 2,26 1,49 1,15 1,34 1,06 0,93 0,89 0,68 1,09 1,24 Westliches Ostseegebiet. 1,86 2,11 1,36 0,95 1,25 0,89 0,93 0,90 0,61 0,89 0,98 Mittleres Norddeutschland. 2,15 2,31 1,54 1,11 1,21 0,88 1,01 0,81 0,81 1,06 1,28 Rheinland. 1,71 1,91 1,35 0,95 1,15 0,87 1,01 0,91 0,79 0,83 1,25 Allgemeines Mittel für Norddeutschland. 2,00 2,15 1,43 1,04 1,24 0,92 0,98 0,88 0,72 0,97 1,19 Das Maximum der mittleren Veränderlichkeit fällt mit grosser Ent- schiedenheit auf den Februar, das Minimum auf den September. Von Februar an nimmt die mittlere Veränderung der Temperatur nach den warmen Monaten hin ab, doch erfolgt diese Abnahme nicht regelmässig, da Mai und Juli grössere Werthe als die vorhergehenden Monate auf- weisen. Bemerkenswerth ist der beträchtliche Abfall im Werthe der Veränderlichkeit vom Februar zum März, welcher seinem Vorgänger gegenüber als beständig erscheinen könnte. Die Zunahme der Veränder- lichkeit vom April zum Mai und im Juli ist durch die Kälterückfälle des Mai und den Eintritt von Deutschlands Sommerregenzeit bedingt. Erst 2,09 1,37 1,70 1,20 1,99 1,35 1,83 1,22 1,90 1,28 ^) Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphysik. I. 2. und 3. Heft. 258. Das. nach Ztschr. d. österr. Ges. für Meteorologie. 1877. 284. '^) Die Summe der absolut gewonnenen xYbweichungen (von dem durch 25- jährige Beobachtungen geMonnenen Mittel) divldirt durch die Anzahl der Jahre, ist die mittlere Veränderlichkeit. QA Hodon, WoHSpr, AtmoHphttrc. wenn letztoro vnrübor, lionncii dio bostilndlRstcn ^Vitto^ln{^•^vol•llältnisse und somit das Mininmni der \ ('ländcrlicliki'it der Temperatur eintreten. Eben darum ist in dieser Ilinsiclit der Herbst Dcutseldands seinem FrüblinK vorzu/.iebcn. Die Zunahme im Werthe der Veränderungen vom Sei)teml)er zum Februar erfolgt regclmässif«;. Eine Verglcicbnng in der Veränderlicbkeit in der Luftwärme zwischen den ein/.ehieii unterscliiedcnen Gebieten zeigt, dass in Ostpreussen diese Veränderliolikeit am grösstcn ist, und voji da nach Süden und Südwesten abnimmt. Am wenigsten verändcrlicli erscheint das Klima der Ostsee- küste südlich der dänischen Inselgrupi)C. Es macht sich da ausser dem mildernden Einfluss der Ostsee auch schon derjenige der durch das schmale Jütland getrennten Nordsee geltend, während au den Küsten Ost- preussens die Nachbarschaft des continentalcn Kussland die entgegenge- setzte Wirlcung ausübt. Die grosse Veränderlichkeit der Luftwärme in Schlesien, wo Breslau und Katibor 1,41 zeigen, ist durch eine schon con- tinentalere liage gegenüber dem übrigen Norddeutscldand gerechtfertigt. Es ist auch bekannt, dass Oberschlesicn ein ziemlich rauhes uiid wechscl- vollcs Klima besitzt. Den Unterschied der absolut grüssten Monatsabweichungen nennt man die absolute Veränderlichkeit der Luftwärme. Für diese ergeben sich folgende Zahlen : Jan. Feljf, März. April. Mai. Juni. Juli. Aug. Sept. Od. Nov, Dec. Nordost- deutschl. 11,55 10,57 G,51 G,75 6,79 4,90 3,GG 5,32 2,63 5,13 5,91 9,10 Westlich. Ostseege- biet . . . 9,78 9,56 6,79 4,47 5,78 4,38 4,38 4,89 3,19 3,99 6,11 7,33 IVIittleres Nord- deutsch]. 10,59 10,44 6,95 5,40 6,40 4,93 4,26 3,81 3,75 4,37 7,16 8,54 Rhein- lande . . 8,19 9,18 6,31 4,88 6,15 5,48 5,15 4,60 3,62 3,80 6,87 8,38 Es gelten hier zum Theil dieselben Regeln, die wir für die mittlere Veränderung aufgestellt haben. Da sich aber im Betrage absoluter Extreme lokale Einflüsse viel geltender machen, kann die Uebereinstimmung im Werthe derselben und dem Eintritt der grüssten und kleinsten Ab- weichungen ])ei den einzelnen Stationen nicht so gross sein, wie sie für die mittlere Veränderlichkeit constatirt wurde. Nächtliche Beobachtungen ü])cr nächtliche Strahlung bei sehr niedri- be^i^iTüe. gcu Temperaturen. Von Karl Weyprecht^). — Im Winter 1873 bis 1874 machte Weyprecht bei der Wilczek-Insel folgende Beobach- tungen über Strahlung bei sehr niedrigen Temperaturen. Es wurden, in Bezug auf Uebereinstimmung ihrer Angaben geprüfte Minimai-Weingeist- Thermometer etwa 0,3 Meter entfernt von einander auf den Schnee gelegt und das eine mit einem dünnen Holzbrettchen derart bedeckt, dass zwischen ') Forschungen aus dem Gebiete der Agricnlturphysik. I. 2. und 3. Heft. 160. Das. nach Ztschr. d. östcrr. ücs, für Meteorologie. 1877. 384. Atmosphäre. (Meteorologie.) QR dem Thermometer und letzterem ein Abstand von ca. 4 Centimeter blieb und das Brettchen nach allen Seiten ungefähr 30 Cnitr. über das Thermo- meter herausragte. Bei den zwei letzten Beobachtungen wurde das eine Thermometer mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt. Bei der Beobachtung vom 14. März war diese etwa 15 Millimeter dick. Die Beobachtungen, welche an möglichst windstillen Tagen ausgeführt wurden, ergaben folgendes Resultat: xuei de Wirkung offen bedeckt r Strahlung 14. Decbr. 1873 2'^ p. m. — 45,7 « C. — 42,2 OC. — 3,7 OC. 15. » „ 81^ a. m. 41,4 39,1 2,3 16. 55 „ S^ a. m. 45,6 42,51) 3,1 29. V 55 0^ 34,6 32,7 1,9 16. Jan. 1874 8^ a. m. 48,4 46,0 2,4 16. V 5, 0'^ 46,0 44,6 I54 7. 55 ,5 4^ p. m. 41,9 40,2 1,7 15. Febr. 5, 0^ 45,7 43,4 2,3 16. 55 5, 2»^ a. m. 47,7 43,4 4,3 14. März „ 8h a. ra. 43,9 44,6 + 0,72) 15. 55 „ 8^ a. ra. 46,0 46,0 0,4 NeueUntersuchungen über denEinfluss der Sonnenflecken- perioden auf meteorologische Verhältnisse. Von F. Gr. Hahn 3). — Im Anschluss an seine Schrift: „Ueber die Beziehungen der Sonnen- fleckenperiode za meteorologischen Erscheinungen" (Leipzig, W. Engel- mann, 1877) hat Verfasser nun auch die absolute Schwankung der Temperatur in den einzelnen Jahren, welche in jener Schrift noch unbe- rücksichtigt geblieben war, einer Erörterung unterzogen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in nachstehenden Zahlen- reihen und Folgendem mitgetheilt*). (Temperaturen in C. "). Die Zahlenreihen der Tabelle enthalten unter 1) Jährliche Schwankung der Temperatur von 1830 — 1876. 2) Dieselben Zahlen ausgeglichen, z. B. 1831 = 1830 -f 31 + 32 : 3. 3) Abweichung der Mitteltemperatur der einzelnen Jahre vom vieljähri- gen Mittel (8,52 « C.) 4) Die absoluten Minima der einzelnen Jahre. 5) Amplitude des December von 1829 — 76. 6) Amplitude des Januar von 1830 — 77. ') Am gewöhnlichen Liiftthermometer, 2 Meter über dem Eise. ^) Bei dieser Beobachtung war wahrscheinlich die ISchneeschichte über dem Thermometer zu hoch. ä) Forschung, auf d. Geb. d. Agriculturphysik. I. 5. Hft. 478. Ztschr. der österr. Ges. für Meteorologie. 1878. 33. *) Sämmtliche Zahlenwerthe sind aus: „Resultate der sächsischen meteoro- logischen Beobachtungen von Bruhns 1867" und aus den „Wochen- und Mouats- übersichten der Leipziger Sternwarte" abgeleitet worden. 9G Bodon, WasBor, AtmospliUro. 7) Amplitude dos Fobniar von 18.'50— 77. 8) Die jedesmaligen Summen von ö, G und 7. also z. B. Deccmbor -f- Januar IH.^f) -| Februar IH'.W. 9) Abweiehungen der mittleren Wintcrtcmi)eratur jeden Jalires bis 1H77 vom vieljährigen Mittel (-0,40 "('.). 10) Die Souncnfiecken-Relativzahlcn nach Wolf*). M. = Maximum, m. -— Minimum.) 1H29 lH;iO 1. 2. 3. 4. 5.2) 6. 7. 8. 9. 10. 1830 56,8 — — 0,46 — 24,6 M.22,2 27,0 34,1 83,3 — 7,07 67,0 1831; 47,6 51,3 0,99 -19,2 19,2 23,0 31,9 74,1 — 0,48 50,4 1832 49,4 47,1 0,00 — 15,0 28,4 20,2 14,162,7 0,38 26,3 1833 44,4 45,5 0,64 -11,7 19,5 16,9 19,455,8 1,00 9,5 m. 1834 42,6 m. 44,8 2,11 — 8,6 m. 12,2, 15,4 22,149,7 4,06 13,3 1835 47,4 44,7 0,39 — 15,6 14,5 18,6 18,9 52,0 2,58 59,0 1836 44,2 44,3 0,31 — 13,6 25,7 20,7;i5,061,4 0,11 119,3 1837J 41,2 47,9 -0.67 -10,7 24,7 16,220,4 6 1,3 1.23 136,9 M. 1838 58,4 M. 47,9 — 2,01 -26,7 M.20,5 30,131,181,7 — 4,96 104,1 1839 44,2 49,8 — 0,25 — 13,7 22,2 19,0 20,5 61,7 — 0,24 83,4 1840 46,7 47,5 — 1,13 — 19,2 22,7 30,0 24,5 77,2 0,63 61,8 1841 51,5 49,4 0,37 — 20,6 25,7 25,7 28,2 79,6 — 4,16 38,5 1842i 50,1 47,3 — 0,27 — 15,9 16,7 19,2'19,7'55,6 — 0,30 23,0 1843; 40,2 m. 45,7 0,24 — 9,9 m. 15,5 19,6'l4,549,6 2,13 13,1 m. 1844 46,7 47,5 — 0,66 — 15,6 12,1 23,2 15,5 50,8 0,18 19,3 1845 55,6 51,5 — 0,28 — 20,0 20,2 12,723,1 56,0 — 1,56 38,3 1846 52,2 53,2 1,46 — 18,2 17,5 24,5*26,1 68,1 2,91 58,6 1847 51,9 51,8 — 0,58 — 20,7 24,2 24,531,779,4 — 2,85 97,4 1848 51,4 51,1 • 0,16 — 20,2 18,7 21,2:16,6 56,5 — 1,66 124,9 M. 1849 50,1 53,5 — 0,54 — 19.6 24,0 29,016,070,0 1,06 95,4 1850: 59,1 M. 49,9 — 0,84 — 28,6 M. 25,0 31,2 19,1 75,3 — 2,11 69,8 1851 40,7 47,4 — 0,23 -11,7 12,5 16,0 14,2 42,7 1,67 63,2 1852 42,4 44,6 1,25 — 11,0 18,6 16,5 14,7 49,8 2,68 52,7 1853 50,6 45,6 -0,73 — 18,5 15,1 16,4 13,4 44,9 2,70 38,5 1854 43.7 47,8 0,49 — 11,1 20,4 13,919,6 53,9 — 1,07 21,0 1855 49,2 45,9 — 0.92 — 20,6 14,4 23,0 25,7 63,1 — 1,76 7,7 1856 44,9 46,7 0,46 -14,2 22,6 20,726,2 69,5 0,30 5,1 m. 1857 46,1 45,7 1,31 — 13,4 22,4 16,5 24,2 63,1 0,76 22,9 1858 46,1 46,1 -0,03 — 14,9 14,6 19,0 17,9 51,5 0,06 56,2 1859 46,1 45,6 1,64 — 13,4 13,6 19,0 12,9|45,5 2,70 90,3 1860 44,5 48,3 — 0,23 — 15,6 22,0 18,7 14,9 55,6 0,48 94,8 M. *) Wolfs Astronomische Mittheilungen. No. 42. 2) December des Vorjahres, 22,2 bezieht sich also auf December 1829, 19,2 auf December 1.S.'50 und so fort. Atmosphäre. (Meteorologie.) 97 1. 2. 3. 4. 5.1) 6. 7. 8. 9. 10. 1861 54,2 M. 49,2 0,17 — 21,7 M.23,0 28,7 16,2 67,9 - 0,68 77,7 1862 49,0 48,6 0,30 -17,4 18,2 23,4 21,2 62,8 — 0,25 61,0 1863 42,6 46,9 0,79 - 9,4 17,0 19,6 14,2 50,8 2,43 45,4 1864 49,2 49,3 - 1,90 - 20,4 19,1 28,6 26,4 74,1 — 1,18 45,2 1865 56,2 49,2 0,21 — 21,2 19,4 23,0 27,5:69,9 — 2,83 31,4 1866 42,2 m. 49,1 0,89 — 9,0 m. 13,9 15,6 22,5 52,0 3,0 1 15,7 1867 49,0 47,9 0,19 — 16,2 16,4 23,7 17,0 57,1 2,92 8,8 m. 1868 52,5 50,2 1,58 — 16,2 27,5 26,2 16,4 70,1 1,27 36,8 1869 49,0 52,7 0,12 — 15,1 21,4 25,0 15,4 61,8 3,37 78,6 1870 56,5 54,5 — 1,31 — 23,9 26,5 20,0 31,4 77,9 — 1,72 131,8 M. 1871 58,1 M. 52,3 — 1,73 — 27,4 M. 36,1 30,4 40,6 107,1 — 4,27 113,8 1872 42,2 48,1 1,16 — 8,5 21,6 16,5 16,2 54,3 0,04 99,7 1873 44,0 44,5 0,30 — 12,2 17,9 18,9 22,759,5 2,03 67,7 1874 47,2 50,7 0,04 — 12,4 19,1 20,2 21,6 60,9 1,54 43,1 1875 60,9 53,3 — 0,96 — 27,5M. 21,6 24,2 25,4 71,2 — 1,21 18,9 m. 1876! 51,7 — — 0,15 — 19,5 36,4 23,2 29,2 88,8 — 1,24 — 1877 ~ ~ ~ " 31,5 21,4 15,9 68,8 2,76 ■~~ Verf. leitet aus diesen Zahlen folgende Ergebnisse ab: 1) Kalte Jahre haben im Allgemeinen eine grössere Amplitude als warme. Beispiele: 1830, 38, 50, 70, 71, 75. 2) Die Jahre mit den grössten Amplituden und den höchsten Kälte- graden stimmen genau überein: 1830, 38, 50, 61, 65, 70, 71, 75, 76. 3) Die Grösse der jährlichen Amplitude, sowie das absolute Minimum zeigen einen mit der (11 ^2 jährigen) Sonneufleckenperiode überein- stimmenden Gang in der Weise, dass a) das Fleckenmaximum regelmässig von einem bis zwei Jahren mit grosser Amplitude und tiefem Minimum begleitet wird: Fleckenmaxima 1829 1837 1848 1860 1870 Amplitudenmaxima 1830 1838 1850 1861 1871 Höchste Kältegrade 1830 1838 1850 2861 1870 und 1871. b) Amplituden und Kältegrade in den Jahren nach dem Flecken- maximum rasch absinken, um sich dann zu einem zweiten (secun- dären) Maximum zu erheben: 1845, 55, 65, 75. In der kurzen Fleckenperiode 1829 — 37 trat es gar nicht hervor. 4) Die Minima der Amplitude sind nicht in dem Grade deutlich aus- geprägt, wie die Maxima. Dies rührt theilweise wohl daher, dass in einzelnen Fällen auch sehr milde Winter von einer plötzlich ein- setzenden zwar ganz kurzen, aber doch intensiven Kälteperiode ^) December des Vorjahres. 19,2 auf Dec. 1830 und so fort. Jahresbericht. 1878. 22,2 bezieht sich also auf December 1829, 7 QQ tloiloii, WuHüi-r, AtinoHphUro. (luirliltroclioii \v(M(lcii. Kiiics dor hcstcii IJoispiele bot der Winter JH7()77, wok'lier vom 2;^.- 28. Dccenihcr eine kurze Periode strenger Kälte aufziiweiseji hatte, aber im L'ebrigen äusserst mild war. Dagegen spricht sieb in der Dauer uud Anzahl der Kälte- periodon auch das Miniimiin auf das schönste aus und cori'cspondirt genau mit den Flockciiiiiiiiiina's. 5) Die jedrsnialigc Höhe des Fleckeniaxiinuins scheint auf die Grösse der Amplitude und das erreichte Kältemaxiinum nicht ohne Eintiuss zu sein. 1829 1837 1848 18(;() 1870 Mittel Abweichungen SouM'ulkkeii \U,l —i:^,i) 25,8 i;},8 — iG,:i 2Öj ' Aniplitllde 57,;5 — 0,0(30) 1,1(38) 1,8(50) — 3,1(61) 0,8(71) Teiiipcralui'- - 25,8 — 1,2(30) 0,0(38) 2,8(50) — 4,1 ((U) 1,6(71) Die bei allen drei Erscheinungen in gleichem Sinne auftretenden Abweichungen sind in der That überraschend. 6) Die Zahlen für die jährliche Abweichung der Tempcratnr vom Mittel- wcrthe deuten darauf hin, dass auch die Grösse dieser Abweichung (ohne Berücksichtigung des Vorzeichens) einer allerdings längeren Periode unterliegen möchte. Jedenfalls muss es auffallen, dass im ersten Jahrzehnt dieser Beobachtungsperiode zweimal Abweichungen von mehr als 2^C. vorkamen (1834 positiv 1838 negativ) während seit jener Zeit diese Grösse noch nicht wieder erreicht wurde. Sollte hier ein Zusammenhang mit der längeren Fleckenperiode vorliegen? Bei Untersuchung der Colonnen 5 — 9 obiger Tabelle, welche sich speciell auf die Verhältnisse der einzelnen Winter beziehen, findet man bald, dass die 3 Wintermouate in Bezug auf die Grösse der Amplitude nicht in übereinstimmender Weise mit der Flcckenperiode correspon- diren. Während Decembcr und Januar die Hauptmaxima sehr schön hervor- treten lassen, überwiegt im Februar jenes bereits erwähnte Nebenmaximum mehrmals derartig, dass die Amplitude des ganzen Winters und auch (s. Col. 1) des ganzen Jahres dadurch Ix-cintlusst und bestimmt wird. Dies zeigt uns, dass jene in Zwischeniäumen von fast genau 11 Jahren wiederkehrenden Hauptmaxima der jähilicheu Ami)litude, welche mit den Sonnenfleckcnmaximis so befriedigend corrcspondircn, vorzüglich durch das Verhalten der Ilauptwintermonate December und Januar bestimmt werden, während die sccundäi-en Maxima im Allgemeinen den sog. Spätwintern (mit Kältemaximum im Februar oder auch wohl im März) ihre Entstehung verdanken. Nun ist es aber gewiss nicht zufällig, dass unser Continent mit so grosser Kegelmässigkeit gerade in der Umgebung des Flecken- maximums Centralwinter ^) aufweist, während jene Spätwinter mehr in die ^) Centralwinter sind solche Winter, deron Kältcmaximuni auf Dcconiber und Januar fällt; die Winter mit Kältcniaximnm im Novcmljor (1858 — 1859) werden dann als Trühwinter zu bezeichnen sein. Atmosphäre. (Meteorologie.) OO Mitte der Fleckenperiode fallen, zuweilen auch ganz in die Nähe des Miniraums. Dove hat nachgewiesen, dass in vielen Fällen einem in Europa auf- tretenden Spätwinter ein strenger Centralwinter in Amerika vorausge- gangen war. Der vorher über Amerika fliessende Polarstrom hatte also schliesslich seine Bahn geändert und sich über Europa ausgebreitet, während in Amerilia nun mildere Witterung eintrat. So haben wir z. B. im Winter 1864—65 für Amerika: December u. Januar kalt, Februar u. März warm; für Europa: December massig kalt, Januar warm, Februar u. März sehr streng. Umgekehrt gaben Centralwinter in Europa schliesslich Veranlassung zu Spätwintern in Amerika (1830). Dies Alles kann uns möglicherweise noch dahin bringen, die ver- schiedenen, mehr als ein Jahr umfassenden Perioden der Luftwärme und somit auch der Amplitude auf periodische Veränderungen in der Richtung und dem Ausdehnuugsgebiet der beiden grossen Luftströmungen (Polar- und Aequatorialstrom) zurückzufühi'en. Zur Ergänzung der nachstehenden Berichte machen wir noch auf folgende Abhandlungen aufmerksam: Ch. Terrier: Ueber Vorausbestimmung des Wetters. (Compt. reud. 1877. 84. 862 und Fühliug's landw. Ztg. 1878. 554.) H. Xördlinger: Die September-Fröste 1877 und der Astwui'zel- schaden (Astwurzelkrebs) an Bäumen. (Centralbl. f. d. gesammte Forst- wesen. 1878. 489.) J. V. Bebber: Die allgemeinen Niederschlagsverhältnisse mit beson- derer Berücksichtigung Deutschlands. (Forschungen auf dem Gebiete d. ^Igriculturphysik, herausgeg. von E. WoÜny. 1878. L 4. 341.) Bona via: Temperaturzuuahme mit der Höhe bei Frösten. (Ztschr. d. Österreich. Ges. f. Meteorologte. 1878. 127.) A. Supan: Ueber die jahreszeitliche Vertheiluug des Regens in den Mittelmeerländern. (Ibid. 1878. 150.) Th. Langer: Ueber den heutigen Stand und die Aufgabe der land- und forstwirthschaftlichen Meteorologie. (Wiener landw. Ztg. 1878. No. 38. 429. Stan. Meunier u. G. Tissaudier: Meteor-Staub in geologischen Epochen. (Compt. rend. 1878. 86. 450. Der Naturforscher 1878. 164.) G. Dines: Einfluss der Höhe der Aufstellung des Regenmessers auf dessen Angaben. (Ztschr. d. Österreich. Gesellsch. f. Meteorologie 1878. 382.) F. M. Stapff: Temperatur im Gotthard-Tunnel. (Daselbst 17.) A. Woeikoff: Einfluss der Wälder und der Irrigation auf das Klima. (Daselbst 47.) C. M. Guldberg u. H. Mohn: Ueber die Temperatur- Aenderungen in vertikaler Richtung in der Atmosphäre. (Daselbst 113.) ■jnrt Boden, Wiif'm'r, A tnioniilihro. V. M. Guldbeig u. II. Molni: Uobcr die vertikalen l.ultstromungen iu der Atmosphäre. (Daselbst 161.) Albert Lewv: Zur Ozonmessung. ^Daselbst 300.) Max Mergules: lieber atmosphärische Electricilät. (Daselbst '.VU.) >s. lloffmeyer: Die Vertheilung des Luftdruckes über deu nord- atlantischen Ocean während des Winters und deren Kintluss auf das Klima von Europa. (Daselbst 3:57.) Elies Loomis: Beitrag zur Lehre von der Entstehung- der Sttirme. (Der Naturforscher 1878. 117.) Berthelot: Ueber die Beständigkeit des Ozons. (Compt. rend. 1878. 86. 76.) Osborne Reynold: Künstliche Dar.stellung von Hagelkörnern. (Der Naturforscher 1878. 150.) Otto Krümmel: Die Vertheilung der Hegen iu Europa. (Ztschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde, Berlin 1878.) Literatur. C. Bruhns: Meteorologische Beobachtungen iu Deutschland angestellt an 17 Stationen zweiter Ordnung im Jahre 1876. Leipzig. 1878. Bei G. Teubner. J. R. Lorenz Ritter von Liburuau: Nachrichten über deu forstlich-mete- orologischen Beobachtungszweig. Mittheiluugeu aus dem forstlichen Versuchswesen Oesteneichs. III. Heft. Wien. 1878. W. Schwaab: Die Hageltheorieen älterer und neuerer Zeit, deren Nachweis iu der Literatur, nebst theilweiser kritischer Beleuchtung. Kassel. 1878. Bei Hühu. C. Wachner: Historisch kritische Uebersicht über die Hageltheorieen nud eine Zusammenfassung des Status quo der letzten Theorien mit Berück- sichtigung wissenschaftlich festgestellter Thatsachen. Rotterdam. 1877. Henzel und Eeltjes. Ch. Münster: Aus der Physik des Luftmeeres. Heerford. 1877. Bei Ess- mann jun. F. G. Hahn: Ueber die Beziehungen der Sonnenüeckeuperiode zu meteoro- logischen Erscheinungen. Leipzig. 1877. Bei W. Engelmann. F. M. Stapff: Studien über die Wärmevertheiluug im Gotthardt. I. Thl. Bern. 1877. IL Wild: Die Temperaturverhältnisse des russischen Reiches. I. Thl. Peters- burg. 1877. Hornstein: Abhängigkeit der mittleren Windrichtung von den Perioden der Sonnenflecken. Sitzungsber. d. Wiener Akademie. IL Abthl. 1877. M. Thiesen: Ueber die Verbreitung der Atmosphäre. Berlin. 1878. H. Hildebrand Hildebrandsson: Atlas des mouvemeuts superieurs de l'atmosphere. Stockholm. 1877. Gaston Tissandier: Resume des Observations faites dans le cours de vingt denx ascensious aerostatiques. Atlas meteorol. de l'Observ. de Paris. t. 8. 1876. (Ztschr. d. Österreich. Ges. f. Meteorol. 1878. 284. Die Pflanze. Referenten : E. V. Gerichten, R. Heinrich. Chemische Zusammensetzung der Pflanze. Referent: E. v. Gerichten. A. Aiiorgaiiisclie Bestandtheile. G. Bellucci^) weist nach, dass die von Clermont zum Nach- weise von Wasserstoffsuperoxyd in Pflanzcnsäften angewandte Schönbein"sche Reactiou zu diesem Zwecke unbrauchbar ist, weil Gerbstoff und der im Zelleninhalte gelöste, freie Sauerstoff ganz ähnliche Reactionen geben können. Einzig brauchbar sei zum Nachweise von Wasserstoffsuper- oxyd in Pflanzensäften die Chromsäurereaction und es sei zweckmässig, den Saft durch Schütteln mit Aether zuerst vom Chlorophyll zu befreien. Mit den Säften von 200 Pflanzen hat Bellucci die Chromsäurereaction nicht erhalten können, aber sie trat unfehlbar ein, wenn, als Gegenprobe, einige Cubikcentimeter einer 5 proceut. Wasserstoffsuperoxydlösung zuge- fügt wurden. Letzteres ist demnach in den Pflanzensäften nicht vor- handen. Ueber die Gegenwart des Stickstoffs in Form von Sal- petersäure in den Zuckerrüben. A. Ladureau '■'). Gegenwart von Natrium in den Pflanzen. C. Coutejean^). Verfasser hat ungefähr 600 Pflanzenspecies (See- und Landpflanzen) vor dem Löthrohr auf Natrium geprüft. Mehr denn 2/4 der Landpflanzen ent- halten Natrium. Weiter wird die Vertheilung desselben in den Pflan- zentheilen besprochen. Ueber die Natur der in den Pflanzen vorkommenden Sili- ciumverbindungen. W. LangC^). Verfasser hat nach zwei Richtungen hin gearbeitet. Erstens sollte an einer Pflanze auf chemischem Wege wirklich nachgewiesen werden, welche bestimmte Siliciumverbindung im Safte sich findet, zweitens war zu untersuchen, von welcher Art die Verbindungen sein müssen, die der CelluLose wohl aller älteren pflanzlichen Gewebe als nicht zu entfernender Aschenbestandtheil eigentliümlich sind. Zur Lösung der ersten Frage wurden wässrige Auszüge von Equisetum hiemale benutzt. Der concentrirte, eiweissft-eie, mit (A)2 Pb und dann mit SH2 gereinigte Saft mit Kalkwasser im Ueberschuss versetzt, bildete neben dem Auftreten eines starken Trimethylamingeruches, einen schwachen, bräunlichen Niederschlag, der getrocknet bei Lösuugsversuchen mit HCl ^) Atti dei Lincei Vol. 2. Berl. Ber. 12. 136. Corresp. aus Turin. 2) Ann. agron. 1878. Ztschr. d. V. f. Riibenzuckerind. 1878. 856—860. 3) Compt. rend. 86. 1151. *) Berl. Ber. 11. 822. 104 Die IMlanzo. Kicselsiiuic liintorlioss. Kolilonstofl' und Stirksloil' waren niclit naclizu- weisoii. Von C(h Ca (lurcli Aull(>scii in Oxalsäure befreit uiiil mit Kali wieder geHillt, tjcglülit etc. enthielt der Niedersildag neben SiOy, hauid- siielilicli INIgO (Fe^Oj . Al-Oa und Spuren von CaO). Verseliicdone Niederschläge aus dem Safte zu verschiedenen Zeilen gesammelter Pflanzen Hessen kein oonstantcs Vcrliältniss zwischen SiOa und MgO erkennen, sondern nur anl ein (! einenge von kieselsaurem Salze und freier Basis schliessen. 1 II I II SiOjj 43,14 0,0 und 39,40 "o Mg 56,86 O/o und 60.54 «/O Alle Niederschläge zeigten aber feucht die gleiche Löslichkeit in Säuren. (HCl, o. X, sogar kohlensäurchaltigcm Wasser). Niederschlüge mit denselben Eigenschaften bezüglich ihrer Löslichkeit, (metakicselsaure Salze Amnion 's [Jahresber. 1862, S. 140]) wurden künstlich erhalten, wenn ein Gemenge von sehr verdünnter salzsaurer Kieselsäurehydrat- lüsung und überschüssiger schwefelsaurer Magnesia mit einem grossen Ueberschusse von Kalkwasser oder viel Kalilauge versetzt wurde. Die Niederschläge enthielten neben Magnesia reichlich Kieselsäure und zeigten alle die verlangte Löslichkeit. Chlorcalciuni führte ebenfalls zum Ziele. Beim Auflösen des Niederschlages in viel Oxalsäure ging Kieselsäure in Lösung, oxalsaurer Kalk blieb zurück. Daraus geht hervor, dass das Sili- cium im Safte der untersuchten Pflanze in keiner anderen Form als der einer sehr verdünnten Kiesclsäureliydratlösnng enthalten sein kann, als welche es auch von vielen Pflanzen aufgenonnnen wird, wenn man nicht annehmen will, dass die Lösung der fraglichen Silicate in Säuren eine Zersetzung derselben nicht eiuschliessen würde. In Untersuchung des zweiten Punktes wurde die Rohfaser dargestellt, deren Asche aber nur 0,32 <^/o betrug, bestehend aus SiOa , CaO , Fe2 03 und AI2O3. Die Faser löste sich fast ohne Rest in Kupferoxydammoniak auf, hatte nach dem Ausfällen mit Salzsäure die Zusannuensetzung der Hydrocellulose und lieferte 0,081 % Asche in Gestalt schwärzlich glänzen- der Flecken im I'orzcllantiegel, w'elche kein Aufscliliessen gestatteten. Mit Säure und Ammoniak war Nichts zu extrahiren. Zur Untersuchung und allenfallsigen Entfernung des allgemein vorkommenden geringen Aschen- gehalts der Ccllulose wurde Lindenbast durch Kochen mit sehr verdünnter HCl und Kalilauge und Extrahiren mit siedendem Alkohol in einen in Kupferoxydammoniak löslichen Zustand gebracht. Er enthielt noch 0,21 "/o Asche, wovon der fünfte Theil Kieselsäure, das übrige CaO, dann Eisen mit etwas Thouerde war. Durch zweimaliges Lösen, Filtriren durch Glas- wolle und Ausfällen des Bastes, zweitägiges Auswaschen mit kochender Salzsäure und dann mit heissem Wasser wiederauflösen, wiederausfällen, war es Verfasser nicht möglich die Aschenl)cstandtheile der Cellulose zu entfernen. Ueberall wo im Platintiegel ein Bruchtheil verglimmte, blieb einer jener schwarzen Flocken zum Zeichen, dass auch jetzt noch die an- organischen Bestandtheile ganz gleichmässig vertheilt waren. Die Wägung ergab noch 0,079 % Asche, also kaum weniger als die einmal gelöst ge- wesene Cellulose von Equisetum. Fast die Hälfte 0,028 ^jo bestand aus Kieselsäure, der Rest aus Eisen und Kalk, welcher letztere am meisten Die Pflanze. 105 zurückgetreten war. Die Ansicht des Verfassers ist clemgemäss, dass diese Menge von Asclienbestandtlieilen in einer so gut wie unlüslicbeu Form in den Membranen sieb vertbeilt finden müsse, beim Lösen derselben in der schleimigen Flüssigkeit suspendirt bleibt und auch beim Filtriren nur spurenweiso zurückgelialten wird. Nur wenn wir für die Basen diese unlösliche Form voraussetzen, erklärt es sich, warum sie nicht ausge- waschen werden, wie das Kupfer. Einer solchen Bedingung genügen aber besonders die schwer zersetzlichen Silicate, deren spurenweise Bildung in den Membranen der Pflanzen, Verfasser daher annehmen möchte. Einmal gelöst gewesene Cellulose würde davon ca. Vio *'/o enthalten. — Schliesslich hat Verfasser noch Diffusionsversucbe, angestellt mit dem gereinigten Equi- setensaftc, zu erwähnen, deren Resultate von denen Graham's insofeini abweichen, als ein viel bedeutenderes Diffusionsvermögen der Kieselsäure in diesem Specialfalle sich herausstellte. Die Frage, ob dieses Vermögen in solcher Weise beeiuflusst werden könne, vielleicht durch andere mit der Kieselsäure in saurer Lösung sich befindende Verbindungen — ein Um- stand, welcher für die Pflanzenphysiologie von Literesse sein müsste — oder ihren Grund habe in der oben erwähnten Lösung von Silicaten in Säuren ohne Zersetzung, hofft Verfasser in einer späteren Mittheilung be- antworten zu können. Aschen- und Pflanzenanalysen. Untersuchung erfrorenen Buchenlaubes. Jul. Schröder i). 1000 Stück der erfroreneu Blätter wogen völlig wasserfrei 28,45 gi'm. Die Trockensubstanz ergab 3,01 "/o Asche. Der Stickstoffgehalt betrug nach zwei Bestimmungen im Mittel 3,56 % , entsprechend einem Proteinstoff- gehalt von 22,25 %. Die Aschenaualyse ergab: 100 Thl. Asclio 1000 Thl. Trockeusub- entliiclton: stanz enthielten: Kali 5,16 1,55 Natron 0,70 0,21 Kalk 15,61 4,70 Magnesia 6,35 1,91 Eisenoxyd 2,16 0,65 Manganox3-duloxyd . . 5,45 1,64 Phosphorsäure .... 22,20 6,68 Schwefelsäure .... 2,01 0,61 Kieselsäure 14,32 4,31 Sand 11,55 — Kohlensäure und Spuren von Chlor und Kohle . 14,49 100,00 Reiuasche 22,26 ^) l^'orstcheui. und pflauzenpbysiol. Untersuch. Dr. Jiil. Schröder. Dresden. 1878. p. 61. 100 Diu Pfliiiizo. Die Bäume haben (Icinnacli wie :m Stickst off los]). Proteiiistoifen, so atioh an l'hospliorsiiuiv (nicht an Kali) einen heth'utenden Verlnst erlitten, indem eine Uiu'kwanilerung für die Let/tcrc chent'alls nicht stattgefunden hat. Bei Kali ist wahrscheiidieh eine Rückwanderung eingetreten. Die Mineralhestaiidtheile der Meerrcttigwurzel (Cochle- aria armoraeia). A. llilger und L. Mutsehler '). Wassergehalt der frischen Wurzel: .S3,4r) "/o. Aschengehalt der hei 100" getrockne- ten Wurzel 11,15 %. Asche enthält in kohlensüurchaltigem Wass(T löslich =^ 1,4787 -^- 72,5 -2 %. uidöslich — 0,5G02 = 27,48 «/o, ausser- dem waren 2,5 % Kohle und 2.7 "/o Sand beigemengt. I. in kohlensänrehaltigom Wasser l..s- „ ^^. . ^,„i,,,ii,,,,, xhcil lichor 1 lioil Gefuiideu in Proccnten (lefunden iu Procentcii CaO = 0,0173 1,19 % CaO — 0,1982 35,38 '»/o MgO = 0,0130 0,89 «/ü MgO — 0.0668 11,92 "/o NaäO = 0,0044 0,28 o/o P2O5 — 0,2348 41,92 "/o K2O = 0,3487 51,41 0/0 CO2 — 0,0108 7,93 > HCl == 0,0324 2.19 % Si02 — 0,0302 5,39 "/o SO3 = 0,3361 22,73 0/0 FeäOa — 0,0194 3,47 0/0 CO2 — 0,2262 15,31 0/0 Die Asche besteht daher aus: CaO 10,57 0/0 MgO 3,91 «/o NaaO 0,21 % K2O 41,67 «/o Fe203 0,95 % HCl 1,58 7o SO3 16,49 0/0 CO2 11,62 % P2O5 11,52 0/0 Si02 1,48 «/o C. J. H. Warden^) findet die Asche einer aus Behar (Indien) stammenden Oiiiumsorte folgendermassen zusammengesetzt: Fe203 1,984 MgO 2,310 P2O5 10,902 AI2O3 Spuren K2O 37,241 CO2 Spuren Mn304 „ Na2 0 1,701 Cl CaO 7,134 SO3 23,142 Si02 und Sand 15,274 99,688 Auffallend ist die Menge der Schwefelsäure. J. Scott, Verfasser eines Werkes über Opiurabau, bemerkt, dass die Mengen von Schwefel- säure und Morphin in umgekehrtem Yerhältuiss zu einander stehen. Das Eisen rührt nach der Angabe des Verf. von den eisernen Werkzeugen her, mit denen die Mohnkapseln geschabt werden. ^) Landwirthschaftl. Vers. Stat. XXIII. 75. 2) Chcm. News. 38. 146. Die Pflanze. 107 Analyse der Aschen voi von solchem aus Runkelrüben. I II Kali 28,79 34,19 Natron 0,87 11,12 Kalk 8,83 3,60 Magnesia 2,73 0,16 I Zucker aus dem Zuckerrohr und 11 J. W. Macdonald 1). I II Eisenoxyd u. Thonerde 6,90 0,28 Schwefelsäure 43,65 48,85 Sand und Kieselerde 8,29 1,78 100,06 99,98 Varechaualysen wurden ausgeführt von Brasack^): Cordillero Gijon Unlöslicher Rückstand 35,02 pCt. 60,39 pCt. Lösliche Salze 62,90 „ 36,60 „ Verlust und Wasser 2,08 „ 3,01 „ Beim Varech von Gijon werden die Pflanzen in Sandgruben einge- äschert, daher der hohe Gehalt an unlöslichen Salzen, die Asche von Cordillero dagegen wird in Felsgrubeu dargestellt. Letztere bildet eine compacte, harte Masse, ähnlich der Rohsoda: Cordillero Gijon K2 SO4 9,79 pCt. 28,87 pCt. CaS04 0,79 „ 1,67 „ KCl 57,00 „ 33,68 ,, NaCl 27,08 „ 28,37 „ Na2 S 1,21 „ — Na2 CO3 2,93 „ 3,93 „ Na J 1,16 „ 2,96 „ Aschenanalyse der Gartennelke und der Gartenrose (Dian- thus Caryophyllus und der Rosa remontana). Rud. Andreasch 3). 1) Asche der Gartennelke. Wurzel Stengel Blätter Blüthen K20 23,33 23,00 35,51 49,41 NaaO 0,85 — — — CaO 45,26 45,16 27,69 5,85 MgO 4,43 5,48 8,27 3,68 Fe2 O3 3,83 7,95 6,42 . 7,19 Mns O4 — — — deutl. Spuren AI2 O3 2,56 Spureu — — P2O5 11,22 10,25 10,94 14,84 SO3 2,59 6,46 4,59 4,04 Si02 5,34 0,61 3,71 4,25 NaCl 0,59 0,44 0,71 2,35 KCl — 0,65 2,16 8,39 Summa 100,00 100,00 100,00 100,00 Aschengehalt 5,64 5,26 4,44 5,59 ^) Chem. News. 37. 127. ^) Pol. Journ. Bd. 226. Heft 6. Berl. Ber. 11. ') Journ. f. pr. Chem. (N. F.) 18. 204. 253. iiW J)if rHuii/.o. Ki'ffo iiiiiniil die INIcii.nc dos Kaliiniioxyds. wiiliiciid sie in Stciigclu und ^Vllr/c'lll jj;lc'ich ist, in den lUältcin und noch mehr in den IMiitlioji zu, M) dass sie in don letzteren naliezu die Hälfte der Gesanindaselie ausnuielit (19.41 %i ). Aueli rli(! Tliosidiorsäure- und Cldonnengen zeif^en eine ähidiclie Zunahme. In dem Nerhältniss wie der (Jehalt an Kali zu- nimmt, sinkt jener des Kalks, wie ührigens vorauszusehen ist, herab, während die übrigen Bestandtlieile geiingere Schwankungen zeigen. Wur- zeln und Stengel waren wie bei der folgenden PHanze, der Gartenrose im Fnilijabr (hier gegen Mitte INIiirz. gerade als die Neubildung der Blattei- begann) gejioinnien, Blätter und Blüthen aber erst int Juni ge- sammelt. 2) Asche der Gartenrose. Wurzeln Stengel Blätter Blüthen Ko 0 13,45 14,25 33,13 47,41 Na2 0 4,01 0,15 0,09 1,95 CaO 40,88 51,50 31,29 13,25 MgO 7,15 7.02 9,23 5,34 Fea O3 2,86 4,23 2,49 0,97 Mn3 O4 — — Spuren (Ifiiill. Spiireii AI2O3 Sjuiri'H — — — P2O5 29,14 10,62 11,68 25,46 SO3 1,95 2,22 4,31 3,17 Si02 0,21 4,85 5,71 1.52 NaCl 0,35 4,56 1,47 0,93 KCl — — _ — Summa 100,00 100,00 100,00 100,00 Aschengehalt 2,04 2,31 9,43 6,27 Die Menge des Kali's nimmt also in dem Verhältniss zu, wie das Alter des Organs herabsinkt, so dass sie in der Blüthe ihr Maximum er- reicht. Ein reichlicher Frucht- resp. Blüthenansatz setzt also bei der Rose, wie bei der Nelke einen reichlichen Kaligehalt des Bodens voraus. Zur Kenntniss des Mineralstoffgehaltes der Tanne. Jul. Schröder 1). — Resultate der Aschenanaljsen: Der aschenreichste Theil des ganzen Baumes sind die Nadeln. Reinascheugchalt der Wcisstannen- nadeln ist für 1000 Theile Trockensubstanz 35,91. Reinaschengehalt der Ficlitennadeln für 1000 Theile Trockensubstanz 30,64. Für Sor- timente von verschiedener Stärke ergiebt sich, dass mit Abnahme des Durchmessers eine Zunahme des Mineralstoffgebaltes eintritt. Die Rinde ist stets aschenreicher, als das von ihr bedeckte Holz. Die Zunahme des Aschengehaltes von den stärkeren zu den schwächeren Holzsortimenten ist im Allgemeinen bedingt durch die Zunahme des Aschengehaltes in Holz und Rinde und durch die gleichzeitige Zunahme des Rindeproccntes. Je schwächer ein Holzsortiment ist, um so mehr ist sein Mineralstoffgehalt ') P'orstchemische u. pflanzenphysiolog. Untersuchungen. Dr. Jul. Schröder, Dresden. 1878. Heft 1. p. 1—22. Die Pflanze. 109 abhängig von dem Mineralstoffgehalte des Rindenkörpers. Ohne Ausnahme gilt die Regel, dass der Gehalt der Rinde an Mineralstoffeu grösser ist als der des zugehörigen Holzes. Ebenso zeigt sich fast ganz ausnahmslos für jeden Aschenbestandtbeil die Zunahme von den stärkeren zu den schwächeren Holzsortiraenten. Die untersuchte Tanne zeigt in allen ihren Theilen einen sehr hoben Mangangehalt. Bei der Fichte sowohl wie bei der Tanne findet eine Concentrirung der Phosphorsäure, Schwefelsäure und Kieselsäure nach den Aesten hin statt, da letztere das Bestreben zeigen sich in den Nadeln anzuhäufen. Die Concentrirung des Kalkes ist characteristisch für die Rinde. Das Kali ist der cbaracteristische Bestaud- theil des Holzköi'pers. Die Tanne ist im Allgemeinen reicher an Mineral- stoffen als die Fichte (hier ausgenommen Kalk und Kieselsäure): In 100 Theilen sind enthalten In 1000 Theilen Trockensubstanz sind enthalten für die In 1000 Theilen Trockensubstanz d. abgestorbenen Nadeln sind enth. Tanuen- reitjasche Fichten- reinasche Tanne Fichte Tanne Fichte Kali Natron Kalk Magnesia .... Eisenoxyd .... Mauganoxyduloxyd . Pbosphorsäure . . Schwefelsäure . . . Chlor Kieselsäure . . . Thonerde .... 23,57 0,67 11,69 7.98 3,91 33,18 8,29 4,73 5,98 13,82 1,28 32,22 6,73 2,32 13,46 6,20 3.58 0,47 20,92 1,96 0,06 0,97 0,66 0,33 2,76 0,69 3,39 0,50 0,79 0,07 1,84 0,38 0,13 0.77 0,35 0,15 0,03 1,19 2,83 0,51 19,28 2,79 0,80 2,94 0,87 2,52 0,93 1,38 0,33 16,54 2,55 0,84 2,14 0,62 17,28 0,29 Summa 100,00 100,00 8,32 5,70 33,47 41,97 Die Tanne ist demnach an allen Mineralstoffen, sowohl in Holz wie in der Nadelstreu, reicher als die Fichte — sie zeichnet sich aber durch einen äusserst geringen Kieselsäuregehalt aus. Die Weisstanne macht im Allgemeinen mehr Ansprüche an den Boden als die Kiefer und Fichte, dagegen geringere, als die Rothbuche. Im Kalibedürfniss kommt die Weiss- tanne der Rothbuche wahrscheinlich gleich. Ein geringeres Kieselsäure- bedürfniss ist bei der Weisstanne characteristisch und sie ist in dieser Beziehung nur der Kiefer ähnlich. In Folgendem sind die vier Tabellen der ausgeführten Aschen analysen wiedergegeben : 11«) Du- I'tliuizo. td x! > ö > c ^ 1 (T> S» O o 2- 5' '^ O, CD g j^. o- _. W ^ 5 c- Da. s »-3 2 5- g: S ° ^- - ^ ^g-woo Scheithol; Knüppelh Reisholz ■ 2 ö tammholz inde . 'S Stamme cm. Durc Rinde be 2- 3 £7- .^^ ■ • 3 «3 Hol Rin sser net (T> . ^-— & N . . l-J ^K^ 3 . t;- o • • . • Pj n" ^" . CD .... ^o jD p 03 jo J-- 60 Pi^ "^J"" P In 100 Thlu. "►^i. ~ü\ bi "60 ':^ "o ":o W ">-' 60 "co 03 Trockensubstanz ^ lO t-* ^ A3 CO rfi. CT i— ^ CS O Rohasche C» 00 «O CO »f^ O CD CT CO O 1— ' 05 1— ' 1— ' »— ' Oi CA j^ Ji. CT JA5 jvj jvl Kübleusiuire, Chlor, j 1 1 C^V 1 "o •■ O CD OO O CT substanz Reinasche oo cc M ff^ O 60 60 CO rf^ 4^ CT OO •— ?0 CC i-i 63 60 60 60 60 CO 60 *>. ^ Ci 60 4^ i^ ^C O CO O CT O *^ Kali •^ tt^ 60 4^ hf^ CO CT CO ^ p-« ^^ 05 Oi ^ Ol 00 CT Oi >— >-' 05 ?0 C5 60 -P -P P P J"" P P P P J"* P P "•vi "■<{ "ot "cji "O ~V "ct "*>- "ct "o "co "•— ' H- ' J"* i* i^ J"* P j— j-- jio jvo jo ji^ p Kalk O "o ~ü\ "et "»f»- "bt "co "h^. "ct "o "k- "^ "»-' 05 CC 1— ' 60 OS CO 00 tO 60 O 60 -J H J^ J^ -P° S^ P 05 CT JO j35 JO J^ Jji ^ Oi C> OS C> Eisen- "^ ^ lo ~CD ~io ~Vj "-. tO U' 03 CT CT O ^ CO 60 03 O CO 00 CT CO O P P J"" P -7^ P 5" Phosphor- ~^ "iO ~CO ~CT "OO "--7 "4^ "h-* ">-• ~60 "-vi "O saure sr CD CT 60 CO . lo 1xi ^ "o ~o "co "co "-vi 05 "bo CO ?0 C5 OD 60 4^ CO O 4»- t^- CO CT säure 1—« j» jso jo jJi jfi. 1— ' 1— ' ^ »^ .-• CO H- 1 CO H-l Kiesel- ~bo "-^i "''-' lo ~^T C5 4^ CO CO CO O CO säure A. er- -Ol w o O -vi OO CO f-i 4^ CT N W Die Pflanze. 111 Ö Ö H CS H « 9aiiBS[as9j3[ ajuBS[8jaiü.q3g aju^sjoqdsoq^j pixo -[npA'xoa'BSn'B];\[ -* CS O CO O? Ci CO -^ ec CO ■rti CO O^io^o t^ o a Ö^ Ö o" o" o" CO J> i^ O J> 00 OJ ->* CB -* iO lO t^ o^ "^^^ o lo o lo cT o cT o" ö^ cT O 00 Ci <>? CD t- O OS CC CO rj<^ Oi^ O^ r-i O CO --r o~ o" c CD I— I .-H lO o^ oT cT o i-I^ pA'xouosig ■Bisaug^j^ >ni3x uoa;i3^\[ 11^51 aqosTjnwjj 00 CD Oi -^ CO t- OJ i-H CD CO CO t^ ■"1- ^^ '"t, ^'^^ "^^ ^ o i-T o" '-T o" cvT o Ci 00 00 J> o »o r*f CO CO O O -*^ C2 C>?^ T)<^ o?^ CT oi" o" ö^ c^r 00 lO 00 O t- —1 "^ CO CO CD t^ i-^ o" !>" o oo" o" oo" co" 05 CD --i Oi 00 CD 00 CT lO '^ J>^ 00 O^ J>. -^ 1—1 '-I i-H \0 o? o? CO O? lO •—. C5 CO 00 o^ co^ o^ t-_^ o^ lo o" o" o" ö~ o" i-T CO »O CT CO lO O --i O CT CO Tl^ lO^ -<^ .-H^ r-H r-T ^" cT cT -T 05 05 J> XO CO "<* Ti* 00 ^ O CO CO 0?^0?^0?^0? C^ CO cT i-T o^ r-T cT i-T !>- CD CD O CO 1— 1 -rt* CO £^ o üo m 00 -^^ o^ co_^ eo^ j>. r-^ ct" o" ö~ f-T i>- Cl CO ^» Oi 05 im lo 00 2> o -* C<^ CO_ O?^ lO^ 'el* —1 cT of ö~ of o" co" 00 1-H CD 05 CD CO t» »O OS CD O -^ CT^ ->*^ lO^ CD^ lO of co" o" o" ct" 00 Oi lO CO lO CO —1 CO C^ O ^ CO O, O^ O^ r-J^ 0_ r-^^ o" o o" cT o~ o" 05 o ^ CO 'i* O 00 ^ O CT CO CD o" o" o" o" o" 00 IC CO Ci lO ''^ CT c: o? — . i> o? rH^ co^ cq^ o^ 00^ CO r-T CO'^ O" -<*" O" lO^ CT CO 00 00 Ci i^ CO iTi CO 00 l> -^ Tf O/ O lo" -riT .-T ^ ^" CO in ^ ^ CO oi VO^ O CO Ci o -v oT cd~ oT cT ccT j>^ O '^ O? Ci CO co^ co^ lo *> o CO cT -r^*" -srjT ccT CT CO CT (O N ^ -ö o .2 o .S '^ 's S ~~^ ~"^ ä =? '^ ^ & !-i «2 CO 'ö a th m -t: "^ ,, (1) G _, J_3 '^ — ' a IT! ' — ^ "T^ t» o « pq 11 Dil' l>fliiii/.i ^y^ [■f U- (7? Q Ol p 3 Ä 5" 3 ^ O — o 3 ""• 5" S- to C: o^ 3 2 5 ö' O ff: o 7* TT wi "^ 2 i-S X P P 3 3 = • r' 2- 3 3 'l- o ö c .^'■_. — ''^^ -! 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Juli Sept. 23,0 43,0 31,4 49,0 21,7 97,0 53,0 133 12,5 46 10,0 43,0 10,0 28,0 11,7 49,0 8,3 74,0 3,5 4,3 4,5 4,8 3,7 5,8 4,4 5,7 2,8 4,5 2,5 3,8 2,8 3,4 3,6 4,6 2,3 4,8 3,7 4,7 4,1 4,9 3,7 5,S 5,1 6,95 3,1 5,3 2,65 4,6 3,25 4,2 3,2 4,6 2,6 5,8 88,03 86,95 89,68 89,00 89,57 86,54 85,81 87,50 88,05 86,39 87,63 85,78 88,36 86,93 87,67 84,54 86,38 84,48 6,68 10,23 4,95 8,79 6,36 10,19 8,14 8,83 7,00 10,43 7,22 10,63 6,32 9,74 6,86 12,76 7,44 11,40 94,71 97,18 91,63 97,79 95,93 96,71 93,95 96,33 95,03 96,82 94,85 96,41 94,68 96,67 94,53 97,30 93,82 95,68 1,61 0,89 1,62 0,85 1,59 0,48 1,86 0,79 2,04 1,3S 2,02 0,82 1,75 0,46 1,77 1,96 2,02 1,39 1,31 1,45 2,33 1,40 1,90 0,70 1,89 1,37 1,77 1,50 1,15 0,76 2,29 1,10 1,93 1,89 2,82 2,25 0 0,56 0,71 0,55 0,32 0,22 0,03 0,51 0 0,12 0,03 0 0,54 0,64 0,16 0,93 0,60 0,86 0,59 0,53 0,4 0,55 0,52 0,40 0,58 0,43 0,50 0,55 0,35 0,36 0,48 0,35 0,64 0,50 0,58 0,41 2,52 5,97 3,69 5,95 4,24 5,20 4,32 5,98 3,79 7,07 3,56 7,59 4,34 8,18 3,26 5,00 3,71 6,15 2,26 2,28 0 0,89 0 3,89 1,35 1,05 0,94 1,31 2,16 1,92 0 0,11 1,03 5,37 0,33 2,59 5,29 2,82 5,37 2,21 4,07 3,27 6,05 3,67 4,95 3,18 5,15 3,59 5,32 3,33 5,47 2,70 6,18 4,12 0,24 0,16 0,19 0,16 0,29 0,12 0,21 0,11 0,31 0,17 0,33 0,28 0,28 0,28 0,29 0,24 0,40 0,21 0,79 0,46 0,53 0,38 0,55 0,50 0,98 0,26 0,56 0,80 0,57 0,43 0,69 0,27 0,62 0,50 0,66 0,66 0,68 0,06 0,38 — 0,93 0,27 1,74 — 0,51 0,50 0,45 — 0,56 — 0,77 0,51 0,55 0,07 1,02 1,40 1,28 0,98 1,41 1,31 0,91 0,64 1,25 1,31 1,51 1,46 1,30 0,77 1,06 0,96 0,93 1,12 2,52 0,49 2,89 0,49 0,81 0,95 2,13 2,44 2,22 0,27 2,13 1,37 2,39 1,84 2,70 0,30 3,56 1,97 0,04 0,25 0,10 0,20 0,08 0,12 0,08 0,22 0,10 0,13 0,14 0,05 0,10 0,17 0,03 0,19 0,08 0,09 0,63 0,78 0,53 0,75 0,60 0,52 0,66 0,65 0,60 0,68 0,49 0,41 0,58 0,52 0,67 0,69 0,66 0,50 11,97 13,05 10,32 11,00 10,43 13,46 14,19 12,50 11,95 13,61 12,57 14,22 11,64 13,07 12,33 15,46 13,62 15,52 •) Der Apfel war am 18. Sept. gepüückt. ■^) „ ,, ,. „ 22. „ „ ä) „ „ „ „ 17. „ *) ») )> 1) » 16' )i )) 122 ^''' i'fl""««- Die Trockensubstanz betrug 42 %. Die quantitative Untersucbung crpab: Waobs ."{^/i *'/o, zuckerartige Su1)stanz 2,8 %, Casein und Alltu- niin 1,7 *'/o, Alkalien, Krden und rhus}ihate 0,5 •'/o, unbi^slinuiitf Sub- stanz 1,8 >, Wasser 50 "/o- Einige Ilopfcnbestandtbeile. E. G. Bissell *). Untersuchung von Hopfen 2). W. E. Porter. — In verschie- denen Hopfensorten wurde das Extract mit Actbcr bestimmt (f. = fein, m. = mittel, g. = geringe Sorte): (junger Hopfen 1877.) Fciichtig- Gel, Harz, keit Bitterstoff 7 "/ 1. Worcester f. . . . . 4,02 14,98 2. Spalt f. 6,96 14,08 3. East Kent f. . . . . 6,15 13,60 4. Worcester m. . . . 8,10 13,35 5. Kent m 8,20 13,27 6. Sussex m 7,05 11,75 7. Baiern m 9,97 13,08 8. Amerika m 7,87 12,63 9. Sussex g 8,55 9,95 10. Sussex g 9,87 9,23 11. Poperingho g. . . . 10,25 9,25 12. Worcester .... 9,20 8,80 Ueber Hopfen. Ott 3). Untersuchung des wilden kroatischen Hopfens. C. 0. Cech*). FlorcsCinae. Chemische Werthbestimrauug. Dragendorff 5), Nachweis einiger hauptsächlichen Surrogate im gemah- lenen Kaffee. C. Krauch ß). Analyse der Zwiebeln von Erythronium dens canis L. Dragendorff ''). Die in feuchter Erde aufgeweichten Zwiebeln enthielten in 100 Thln. 36 Thle. Trockensubstanz. Feuchtigkeit 9,405 <»/" Asche 1,169 «/o Zellstoff 2,575 % Vasculose, Cuticulose etc 0,859 "/o Amylon 51,247 % Glycosc in absol. Alkohol löslich . . . 4,801 % Glycose im Wasserauszuge nach Alkohol- behandlung 9,516 0/0 1) Pharm. J. and Transact- (3.) VIII. 508. 2) Analyst. Journ. 1878. p. 176. 3) Pol. Journ. 230. 335. *) ibid. aSO. 438. 5) Arch. d. Pharm. (3) 13. 300. «) Berl. Ber. U. 277. ■') Arch. d. Pharm. (3.) 13. 7. Die Pflanze. J23 Kohlehydrat (Arabinsäure?) leicht in Gly- cose übergehend, in Wasser löslich . . 9,085 % Dextrinartige Substanz 3,390 % Metarabinsäure 0,954 ^o Pflanzensäuren (Citronensäure, Weinsäure) 0,520 ^/o Oxalsäure Spur Albumin 0,011 «/o Eiweissartige Substanzen in Wasser un- löslich 5,162 o/o Fett 0,135 % Harz 1,045 «/o 99,874 o/o Mate oder Paraguay-Thee. H. Byasson i). — Mate-Thee aus Ilex Paraguayensis oder Hex mate (Südamerika), grünlich-gelbe, dürre Blätter, gab bei der Analyse in 100 grm.: Caffein 1,85 Eiweisskörper etc 3,87 Zuckerstoffe 2,38 Harz 0,63 Unorgan. Salze, (incl. Eisen) 3,92 Aepfelsäure * nicht bestimmt. Mit kochendem Wasser erschöpft gab der Thee 24 % Trockenextract, darin 3,92 % Aschenbestandtheile (auf den Thee berechnet). Die Asche enthielt Kaliumcarbonat und viel Schwefelsäure. Die Prüfung auf Tannin und Caffeegerbsäure lieferte negative Resultate. Der Caffeingehalt kommt demjenigen der an Caffein reichsten Thee- und Caffeesorten gleich. Analyse der verschiedenen Cacaosorten. Ch. Heisch 2), « ^ "^ S ^ « ^ Sog ^ ^ I" ^ 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /o /o Caracas 13,8 48,4 1,76 11,14 3,95 Trinidad 15,5 49,4 1,76 11,14 2,80 Surinam 15,5 54,4 1,76 11,14 2,35 Guayaquil 11,5 49,8 2,06 13,03 3,50 Grenada 14,6 45,6 1,96 12,40 2,40 Bahia 9,6 50,3 1,17 7,40 2,60 Cuba 12,0 45,3 1,37 8,67 5,90 Para 8,5 54,0 2,00 12,66 3,05 1) Pharm. J. and Transact. (3.) VIII. 605. 2) Arch. d. Pharm. (3.) 12, 550. aus The americ. Chemist. No. 76, Oct. 1876. p. 130. 224 ^"•' Pflanze. 005 O'^ ►—« -a :C8 9® CO CO CO — . _"'*li " -t j ^ — • -^1^ -^^ 2 ^ S ^ Ä ü <>/ 0/ 0/ U/ 0/ /O /ü /(l /o /o Caracas 2,15 1,«0 3,51 4,:{2 32,19 Trinidad 0,90 1,90 0,93 3,84 32,82 Surinam 0,80 1,55 1,23 3,76 28,35 Guayaquil 1,75 1,75 1,87 4,14 30,47 Grenada 0,ßO 1,80 1,35 3,90 35,70 Bahia 0,90 1,70 1,26 4,40 35,30 Cuba 0,95 1,95 1,13 3,72 39,41 Para 1,40 1,65 1,00 3,96 26,33 Untcrsncliung einiger abyssinischer Heilmittel. Dragen- dorf fi). — 1) Add-Add, Blätter des Celastrus obscurus. 2) Tscliuking oder Zerecbtit (Blätter, Blütbcu und Früchte der Ubyaea Schimpcrij. 3) Kossala (kleine, braune Samen, Mittel gegen Bandwurm). (Siehe die Tabelle auf Seite 121.) Analysen verschiedener Rhabarber. I. Rheum Moscovicum; n. Rheum chinense; III. Rheum palmatum tauguticum; IV. Rheum anglicum cultum; V. Rhabarber, in Sibirien cultivirt. Dragendorff 2). (Siehe die Tabelle auf Seite 122.) B. Organische Bestandtheile. a. Fettkörper. Alkohole, Fette, Wachsarten etc., Säuren. Uebcr das Wachs von Ficus gummiflua. Fr. KesseP). Das Wachs (wahrscheinlich der getrocknete Milchsaft) von Ficus gummiflua wird von den Eingeborenen einiger Distrikte Java's, woselbst die Pflanze einheimisch ist, als Beleuchtungsmaterial verwendet. Spröde, schalige Masse von chocoladebrauner Farbe. Schp. zwischen 60—70 0. Durch Behandlung mit kochendem Wasser wird aus dem Wachs der braane Farbstoff entfernt und das Zurückbleibende bildet nach dem Lösen in heissem Alkohol und Erkalten desselben weisse, blumenkohlartige Massen. Das Wachs besteht aus zwei Theilen, einem in Aether schwcr- und einem darin leichtlöslichen Körper. Ersterer, etwa V20 des Roh- 1) Arch. d. Pharm. (3.) 13. 97-125 und 193—200. 2)Pharm. J. Trans. (3.) VIII. 826—829. 3) Berl. Ber. 11. 2112. Bie Pflanze. 125 {?; th" C lO CO CO C<» rH lO ?D (M of O c<> ' 1H rH O d~ T-( CO rH CO CO rH^ C^(^ Q0_^ O^^ 05^ «iT oT c t^ <^( CO «o CO O »o (N 1-1 f^ tH vO C lO O 1 1 ^ tO Oi rH io"(M (M (M tH rH tA 1-i (M ' 1 C. O CO lO ■^ CO Ol 1-1 ^ )0 OD 1-1 o 1 i> CO C0"0 CO co~ COCO "^ t^i-li-ICOC^ crT co" ' c^ I cT th" lO c ^ ^ N n CT) >tJ 2j >. ? p 73 {»►►»i p s o* CO CD O S" OQ 3. 3' 2. EI CO c ? D N ro P odiii, Erythroretin, Pbaeore ikelbrauiies, in Alkohol u. Ac isses krystallinisches Harz, lö t 0 0 II -. 0' P P* P' 0 2! ft> 1.1 p^ _- ^ 2. p- cT 0" p- P c- P TT P 1 p St £. S S. P= "^ 3 c -" !2 a: » p " -1 »— T) C: i Ol •-s 2!5 g , c 'S' p* g ■ CA CD • -1 2, 1 2. -. 1 p i^ r 0 p' "^ CD 3i P >-S^ ra B •-5 0 ^. p: a P- P' 2. p' s= S' 0' ^9. S; IT 2. p' 0 ~ P^ *^ ^^ 0 1— • CO p- p 0 >- 0 p ^- C/5 o" 0 K p- p 1-8 as P JX) Jf»- _p jD J-- "bo "co ^ "^ ^ I— ^ Cjt Crt o lo "O "iO "Vi ~bl ^»^^ ^ ~«3 "bo "od "ü3 "iO "OT OOrf>»ütOü»WO»-'tOiOÜt00--OOOOOOOiOm jx j**- J^ j^ i^ j-" J» »^ jf^ ►« i* J^ P' J^ i'^ p^ i* i^ J-* j*'' o 05 oa Oi io I— • >— 1 >— • CO O ^ - "bt lo "#» 'io ^ 'to lo "05 ~CJ^ "63 "o C = CH - CH3. Aus Hexan, resp. dem normalen secundären Hexyljodür (aus Mannit) haben durch vollständiges Bromiren bei verschiedenen Temperaturen (120 —130", 130—140", 140—150", 150-175") V. Merz u. W. Weith^) nacheinander bei steigender Temperatur folgende bromirte Produkte erhalten: Hcxabromhexan CcHsBrö, Octobrorahexan CcHsErg, Octo- brorahexylen CelLiBrs, einen Bromkohlenstoff der Formel CeBrg und endlich Perbrombenzol. Wird angenommen, dass die Broraatome im Moleküle des Hexabromhexans gleichmässig vertheilt sind und auch das fernere Eingreifen des Broms symmetrisch erfolgt, so lassen sich für die typischen Produkte der verschiedenen Uebergäuge vom Hcxabrom- hexan an etwa folgende Formehi setzen: Hexabromhexan Octobromhexan Octobromhexylen CBrHa CßraH CBr2H CBrH CBrH CBrH CBrH 1 CBrH CBr II 1 CBrH CBrH 1 II CBr 1 CBrH CBrH 1 CBrH 1 CBrHa CBr2H CBraE Verbindung CcBrs Perbrombenzol CBrs 11 Br CBr C 1 CBr BrC CBr II CBr 1 1 BrC CBr 1 CBr C Br CBrs 1) Berl. ßer. 11. 2247. Pünf- u. sechswerthige Alkohole, Kohlenhydrate. 137 Die Verbindung CeBrs gelit beim vorsichtigen Erhitzen glatt in Per- brombenzol über nach der Gleichung CeBrs = CeBre -|- Br2- Ein Hexylen wurde von Pawlow^) aus Dimethylisopropylcarbinol- jodür durch Behandeln mit weingeistigem Kali dargestellt. Dasselbe ist demnach ein Tetramethylaethylen fSdp. 73 ^), verbindet sich energisch mit Brom zu C6Hi2Br2, CrOs liefert nur Aceton, das Bromür mit AgNOs behandelt, liefert nach Verseifung des erhaltenen Esters mit Baryt ein Produkt, das identisch ist mit dem bei 46,3 " schmelzenden Pinakon- hydrat. Demnach ist also das Pinakon aus Aceton Tetramethylaethylen- glycol. Durch Behandeln dieses Hexylens mit SO4H2 erhielt Verfasser ein Dihexylen. EinHexylalkohol vom Sdp. 118 — 119'' wurde vonM.Ka sc hirsky^) durch Einwirkung von Zinkmethyl auf a Brompropionylbromür erhalten und zwar ist derselbe Dimethylisopropylcarbinol. (CH3)2C.OH — CH . (CH3)2. Ueber die Einwirkung der verschiedenartigsten Oxydationsmittel auf conc. Mannitlösungen bei höherer Temperatur und meist unter höherem Drucke hat J. Giglioli ^) gearbeitet. Verfasser will in allen Fällen Bildung von Glycose beobachtet haben, wozu aber die uöthigen Beweissmittel fehlen. Ueber Quercit. L.Prunier^j. — Monochlorwasserstoffquercit CeHuClOs Schp. 198 — 200«, Monochlorquercitan CeHsOa-HCl. Quercit mit HCl bei 120—140 ^ behandelt liefert Trichlorquercit C6H6O2 (HC1>. Schp. 155«. Daraus Pentachlorquercit C6H2 (HCljs, gelbe Nadeln Schp. 102 ". Aus den Mutterlaugen dieser Verbindung er- hält man das Monochlorquercitan, welches mit Barytwasser Quercitan liefert, C5H10O4. Lässt man Kalilauge bei 200 — 250 « auf Quercit ein- wirken, so bildet sich Chinon, und ferner eine der Pyrogallussäure ähn- liche Säure, Malonsäure und Oxalsäure. Die Entstehung des Chinons aus Quercit giebt Verfasser durch folgende Gleichung wieder: C6H12O5 — 3H2O — CeHeOa- Vorkommen von Mannit in Ag. integer. W. Thörner ^). cf. Abtheilung Benzolderivate, p. 143. Einwirkung von Kaliumpermanganat auf alkalische oder heisse neutrale Lösung von Dulcit lieferte H. Fudakowski 0) einen Körper, der in seinem Verhalten sich den Glycosen anschliesst, aber optisch inactiv ist. Derselbe wurde noch nicht näher untersucht. Vefasser giebt für die Reaction folgende Gleichung: 2C6H14 Oe -]- ^^^^4 =2C6Hi2 Oe -}- Mn (0H)3 4- KOH. Ueber Isodulcit. R. S. Dale u. C. Schorlemmer 7) Verff. be- schäftigen sich mit der Untersuchung des Quercitrins und seiner Spaltungs- 1) Berl. Ber. 11. 513. 2) ibid. 11. 984. 8) ibid. 11. 1385. Corresp. aus Turin v. 21. Juni 1878. *) Compt. rend. 86. 338. 1460; Bull de la sog. chim. Par. (N. S.) 29. 312; Ann. Chim. Phys. (5). 15. 5. 5) Berl. Ber. 11. 535. «) ibid. 11. 1076. ') ibid. 11. 1197. 138 '''^' i'"'*"«« proiluktc und erliicltou bei Einwirkung von conccntriilcr JodwasscrstofTsäurc auf Isodulcit ein thcerartigcs Produkt und eine schwere jodhaltige Flüssig- keit, die noch nicht charakterisirt werden konnte. Salzsäure liefert eben- falls nur theerartige Produkte. Die Mittheilungcn von Licberniaini und Hörniann (cf. d. .lahrosber. \). I(i5) veranlassen Verfasser zu dieser vor- läuligcji ]\Iittlieilunu-. lieber den Isodulcit. L. IJerend ^). cf. die Abhandlung von Liebermann und Ilönuann. Den Namen ,.Glycose" schlägt D. Tollens'-^) für Zuckerarteu CcH^Oe, welche alkalische Kupferoxydlösung reducircn, von neuem vor. Die Gly- cose par excellence oder der aus Invertzucker, Fruchtsäften, Honig, Stärke bereitete sogenannte Traubonzuckcr, wird, um Verwechslungen mit anderen Glycosen zu vermeiden, als Dextrose bezeichnet. Glycose-Keaction. D. Lindo^). — Die gelbe Verbindung von Brucin mit Salpetersäure giebt in alkalischer Lösung mit Traubenzucker eine tief blaue Färbung. lieber Glycose. 0. Hesse ^). — Honigzucker schmilzt zwischen 80—84 0. Verf. hat früher gezeigt (Ann. Chem. u. Pharm. 176. 102) dass die Glycose aus Honig, Weintrauben, Stärkemehl, Salicin und Amyg- dalin in ihrem optischen Verhalten übereinkommt, hingegen in ihrem chemischen Verhalten kleine Differenzen aufweist. So schmolz z. B. der Stärkezucker b schon bei 76 ^, während der Salicin- und Amygdalinzucker erst bei 84 ^ ins Schmelzen kam. Der Stärkezucker b weiter gereinigt, stimmte nun in jeder Weise mit dem reinen Honigzucker überein. Weiter fand Verf., dass, wenn Glycoselösungen längere Zeit (an der Luftj erwärmt werden, dieselben an Rotationskraft verlieren. Jedenfalls ist diese Ver- änderung dem Einflüsse des Sauerstoffs der Luft zuzuschreiben. Glycose- anhydrid schied sich in einem Falle bei der Kystallisation des auf ge- wöhnliche Weise concentrirteu Glycosesyrups neben Glycosehydrat ab. Wahrscheinlich war das Hydrat von Anthon nichts weiteres als ein Ge- misch von C6H12O6 -f-H20 und CgHi206 zu etwa gleichen Theilen, das erhalten wurde, indem mau den Zuckersyrup, der uothwendig sehr rein sein musste, über die übliche Concentration hinaus abdampte. Durch Oxydation des Zuckers mit Kaliumpermanganat hat Maumene ^) eine neue Säure von der Zusammensetzung C2H-1O4 erhal- ten, die er Diepinsäure nennt. Ihr Kaliumsalz krystallisirt in Prismen und reducirt Metalllösungeu. Diese Säure bildet sich viel leichter als zwei andere vom Verf. aus Zucker erhaltene, die Triepmsäure CsHeOs und die Hexepinsäure Cg H12 Os. H. Fudakowski ß) veröffentlicht seine weitere Untersuchung der beiden die Galacto sc bildenden Zuckerarten. Der vom Verf. 1) Berl. Ber. 11. 13.53. ^) ibid. 11. 1801. =*) Chem. News. 38. 14.5. *) Ann. Chem. Pharm. 193. 1G9. «) Bull, de la sog. chim. Par. (N. S.) 30. 99; Berl. Ber. 12. 372. 6) Berl. Ber. 11. 1069. Kohlenhydrate. J39 als /5-Zucker bezeichnete Körper ist identisch mit Glycose. Er liefert bei der Oxj^dation Zuckersäure und Weinsäure. Der zweite Zucker, den die aus ihm darstellbare Schleimsäure als eigentliche Galactose kennzeichnet, krystallisirt aus heissem Alkohol in Körnern von strahlig gruppirten Prismen. 1 Th. Galactose löst sich bei 20 ^ in 167 Th. 85 proc. Alkohol auf. Lactoglycose schmilzt (lufttrocken) bei 70— 71 <*, (bei 100 getrocknet) bei 132—135 0; Galactose schmilzt (lufttrocken) bei 118 — 120 0, (bei 100 getrocknet) bei 142 — 144 o. Einwirkung von Essigsäureanhydrid auf Galactose lieferte die Pentacetj-lgalactose C6H7(C2H3 0)50ij- Schp.66 — 67^ Eeiner, trockner Milchzucker gab beim Behandeln mit 2 Th. NO3H vom spec. Gew. 1,4, 13,01 0/0 durch Fällung aus ihrem Natriumsalz gereinigte und bei 100 " getrocknete Schleimsäure. Aus Galactose dagegen wurden bei derselben Behandlung 49,35 ^lo Schleimsäure gewonnen. Daraus konnte man folgern, dass die Galactose 26,36 0/0 des vom Verf. gebrauch- ten Milchzuckers ausmacht. Beide Milchzuckerabkömmlinge liefern mit ClNa gut kystallisirende Verbindungen. Galactose wird ans 0,5 0/0 Lösung durch Bleiacetat bei Gegenwart von Ammoniak unvollständig gefällt. Aus heiss gesättigter Lösung in 90 ^jo Alkohol wird sie durch alkoholisches Kali vollständig gefällt. Sie löst sich in conc. SO4H2 bei gewöhnlicher Temperatur mit gelblicher Farbe. Gegen N03Ag-|-NH40H, bas. Wismuth- nitrat, Lidigolösung, heisse Natronlauge allein oder nach Zusatz verd. Pikrinsäurelösung verhält sie sich ganz wie Glycose. Verf. hat weiter die im Thierkörper vorkommende Glycose und die zuckerartigen Körper, die man aus Pflanzenschleim, Glycosiden u. dergl. darstellen kann auf ihr Unvermögen, Schleimsäure zu liefern, untersucht, in der Meinung, dass dadurch vielleicht die Abstannuung des zweiten, bei der Oxydation Schleim- säure liefernden Bestandtheils des Milchzuckers in's rechte Licht gestellt werden könne. Aus dem Zucker der Skelettmuskeln und des Ochsen- herzens konnte keine Schleimsäure gewonnen werden. Ebensowenig aus dem Zucker, der aus Leinsamenschleim, durch Behandlung mit künstlichem Magensafte gewonnen wurde. Arabinsäure, aus rechtsdrehendem Gummi, mit künstlichem Magensaft behandelt, lieferte syrupösen Zucker und krystallisirte Arabinose. Beide Zuckerarten lieferten bei der Oxydation keine Schleimsäure. Arabin liefert unter dem Einflüsse von angesäuertem 0,26 7o HCl enthaltendem Wasser allein 2 «/o Zucker, bei der Mitwir- kung von Pepsin dagegen 3,17 ^/o Zucker. Das Pankreasferment übt nach den eingehenden Untersuchungen des Verf. auf Arabin keine dem Pepsin analoge Wirkung aus. Die beobachtete Zuckerbildung ist als Folge des Sauerwerdens zu betrachten, das auch bekanntlich in wässrigen Gummi- lösungen bei einer etwas erhöhten Temperatur leieht einzutreten pflegt. Ueber Phlorose. 0. Hesse 1) macht Mittheilung über den durch Spaltung des Phlorizins mittelst Schwefelsäure nach Schiff erhaltenen Zucker, den er Phlorose nennt. Er enthält 1 Mol. Krystallwasser, welches sehr schwer bei 80 « oder endlich bei 100 ^ weggeht. Schp. im Mittel 740. Phlorose besitzt gegen Fehlingsche Lösung dasselbe Reductionsver- mögen, wie Glycose. Phlorose liefert kein krystallisirte s Anhydrid. Sie i) Ann. Chem. Pharm. 192. 173. 140 ^'° I'fl'in^e. dreht nur etwa Vo mal so stark die Ebene des polarisirtcn Lichtes als Glycoso. Dahiii},'estollt bleibt, ob der nach dem Verfahren von Sias aus dem riilorizin erhaltene Zucker mit der Phlorose übereinstimmt. Zuckermenge im Nectar verschiedener Rliithen. A. S. Wilson ^). — Dieselbe variirt von 9.93 mf;rm. per Dlüthc in einer Erbsenart bis zu 0,41 J^ mgrm. in Claytonia almoidcs. Bemerkenswerth ist, dass in vielen Fällen IJuhrzucker zugegen war; in einer FuchsiabliUhe fanden sich 5,9 mgrm. Rohrzucker in einem Total von 7,59 mgrm. B. Tollens^) hat einigen neueren französischen Angaben gegenüber seine Arbeiten über die specifische Drehung des Rohrzuckers aufs neue controlirt. Er verwendet jetzt zu seinen Versuchen den in grosser Reinheit vorkommenden Krystallzucker. Er fand nun für (a) D des Rohr- zuckers in 10 procentiger (richtiger 9,7.3 %) Lösung zwischen 66,874 *> und 66,595 ", im Mittel vieler Beobachtungen (a) 10 D 66.475 ". Diese Zahl differirt ein Avenig von der früher vom Verf. gefundenen wie von der von Schmitz gegebenen. Nimmt man das Mittel von der jetzt ge- fundenen Zahl 66,4750, der früheren 66,550" und der Schmitz"schen 66,527 <>, so erhält man als der Wahrheit am nächsten kommenden Ausdruck (a)lOD = 66,550*^ für den Rohrzucker in Lösungen, welche sich von dem Gehalt 10 % wenig entfernen, während in schwächerer Lösung die spec. Drehung stärker, in concentrirterer Lösung dieselbe dagegen geringer wird. Es sind dies die Drehungen, welche sich ergeben, wenn man die specitischen Gewichte auf Wasser von 4 ** bezieht. Auch für Wasser von 1772*^0. hat Verfasser die bezüglichen Zahlen berechnet. Für letzteren Fall ergab sich (a) 10 D = 66,473 " oder nahezu 66 V2 ^ bei Zugrunde- legung von auf Wasser von 17V2 "C. berechneten specitischen Gewichten oder bei Anwendung von wie gewöhnlich calibrirten Masskölbchen. Bei Bemessung der Normalgewichte für die mit Quarzkeilcompensation arbei- tenden Apparate ergiebt sich , dass das Normalgewicht um ein geringes erhöht werden muss und zwar möchte der Durchschnitt der Zahlen 26,051 und 26,085 oder 26,068 einstweilen als richtiger Ausdruck der Thatsache verwandt werden. Wann es darauf ankommt zu ünden, wie viel Gramm Zucker in 100 CG. einer gegebenen Lösung vorhanden ist (z. B. in Pflan- zensäften, wie Rüben- und Zuckerrohrsaft) muss man ebenfalls stets bei genauen Bestimmungen auf die wechselnden Zahlen für (a) D Rücksicht nehmen und müssen die betreffenden Tabellen darnach umgearbeitet wer- den. Herr Schmitz ist mit Constructiou solcher Tabellen beschäftigt. Ueber die Natur der inactiven Glycose in dem rohen Rohr- zucker und der Melasse. U. Gayon 3). Die Ursachen der Inversion des Rohrzuckers und der Zer- setzung der Glycose. Durin '^). ») Chem. News. 38. 93; Berl. Ber. 11. 1835. 2) Berl. Ber. 11. 1800. 3) Compt. rend. H7. 407; Chem. Ctrbl. 1878. 677. *) Compt. rend. 87. 754. ^) ibid. 86. 486. Kohlenhydrate. ■« j^-j Wesentlich durch Vergleichung der Krystallform beweisen Tanret und V i 111 ers die Identität von luosit aus den Muskeln und dem Zucker, welcher in den Nussblättern (Nucit), den grünen Bohnen und anderen Vegetabilien vorkommt. lieber die Reaction verdünnter Schwefelsäure auf Stärke. F. Salomon^). — Den Vorgang der Verzuckerung der Stärke hält Verf. für einen der Aetherbildung ähnlich verlaufenden Process, da bei Anwen- dung der doppelten Schwefelsäuremenge auch die Zuckerbildung in der Zeiteinheit verdoppelt wird und in der Lösung öfter eine ein lösliches Barytsalz bildende Säure nachgewiesen werden konnte. Ueber die Stärke. Musculus und Gruber^). — Bei der Ein- wirkung von Diastase auf Stärke bilden sich: 1) Lösliche Stärke, unlöslich in Wasser von 50 — 60*', färbt sich mit Jod in wässriger Lösung weinroth, in festem Zustande blau. Rota- tionsvermögen (a) = -f- 218^. Reductionsvermögen r= -|- 6 '^. 2) Erythrodextrin (Brücke) rothe Färbung mit Jod, bildet gewöhnlich das Dextrin des Handels. Es ist in Wasser löslich und färbt sich mit Jod stets roth. Beide Körper werden leicht durch die geringsten Mengen Diastase angegriffen. 3) Achroodextrin a, färbt sich nicht mit Jod. Rotationsvermögen (a) = -1- 210 0, Reductionsvermögen = 12*^. Es geht durch Diastase zum Theil, aber weniger leicht als die beiden ersten Körper in Zucker über. 4) Achroodextrin ß. Rotationsvermögen (a) == -|- 190", Reductions- vermögen = 12''. Wird in 24 Stunden durch Diastase noch nicht angegriffen. 5) Achroodextrin y. Rotationsvermögen («) = -|- 150 *', Reductions- vermögen == 28 ^. Diastase ist ohne Einwirkung. Verdünnte siedende Schwefelsäure verwandeln es in mehreren Stunden in Glycose. 6) Maltose C12H22O11 -|- H2O, Rotationsvermögen (a) = -\- 150 », Reductionsvermögen = 66 °. Wird nur schwer durch Diastase an- gegriffen. 7) Glycose C6H12O6 -f" ^^0. Rotations vermögen (a) = -|- 56**. Re- ductionsvermögen = 100 ^. Obgleich die Zahlen für das Rotations- und Reductionsvermögen der Dextrine wegen der Schwierigkeit der Reindarstellung derselben nur annähernd richtig sein können, so tritt doch hervor, dass das Rotationsvermögen der verschiedenen Dextrine, welche durch Saccharification der Stärke entstehen, mit dem Saccha- rificationsgrad abnimmt; das Reductionsvermögen sowie die Wieder- standsfähigkeit gegen Diastase, nimmt dagegen zu. Zur Erklärung dieser Thatsachen betrachten Verfl'. die Stärke als ein Polysaccharid von der Formel n (CeHioOs) worin n nicht kleiner als 5 oder 6 zu sein scheint. Unter dem Einflüsse von Fermenten oder verdünnten Säuren erleidet dieses Kohlenhydrat eine Reihe von Ver- 1) Tagebl. der 51. Naturforschervers, in Cassel. 1878. 240; Chem. Centrbl. 18'J'8. 802. 2) Compt. rend. 86. 14.59. 1^2 ^'^ pflanze. änderungen dtircli Hydratation und darauf folgende Spaltung; jedesmal bildet sich Maltose und ein neues Dextrin mit idedrigereni Molekular- gewicht bis zum Achroodextrin y, welches sich wahrscheinlich durch ein- fache Hydratation in Maltose umwandelt. Letztere selbst endlich giebt unter Wasseraufnahme 2 Mol. Glycose uach folgender Gleichung C12H22O11 -j- H2O = 2 Co Hl 2 0c. Inulin verschiedener Abstammung wurde, sorgfältig gereinigt, unter- sucht und völlig identisch befunden von Lescocur u. MorelP). Für das Drehungsvermögen wurden von den früheren Angaben abweichende Weilhe gefunden und zwar für Inulin aus Inula helenium «o = — 36,56"; Inuliu aus Helianthus tuberosus «0 = — 36,57^; Inulin aus Leontodon taraxacum «o = — 36,18'^. lieber die verschiedenen Nitroverbindungen der Ccllu- lose. G. Wolfram 2). b) Benzol derivate. lieber Styrol theilt W. v. Miller 3) mit: Die früher verarbeiteten Storaxsorten enthielten pro Pfund nur V^ gi'ra- Styrol, während von van't Hoff aus derselben Menge Storax 2 grm. Styrol, in der Fabrik von Kahlbaum aus 20 — 30 kgrm. Storax 60 grm Styrol gewonnen wur- den. Letzteres Styrol ergab das Drehungsvermögen — 38,03", spec.-Gew. bei 0" ^ 0,8978. Das Produkt war übrigens, wie die Analyse zeigte, nicht reines Styrol. lieber das Rotationsvermögen des Metastyrols. Ber- thelot'^). — Das Styrol dreht nach dem Verf. nach links und zwar ist (cc) D = — 3,4 "; es verwandelt sich von selbst in eine amorphe, horn- artige Masse, das Metastyrol, dessen Rotationsvermögen (a) D = — 2,2 ^ ist. Analog soll sich das inactive Styrol in inactives Metastyrol ver- wandeln. Das Styrol und seine Polymeren wurde von Krakau^) unter- sucht. — Bei der Prüfung des Rotationsvermögens des Styrols kommt Verf. zu dem Schlüsse, dass das rohe aus dem Storax gewonnene Styrol, wie dies auch vau't Hoff gezeigt hat, kein chemisches einheitliches Produkt darstellt. Von den Polymeren des Styrols wurde Distyrol und Metastyrol näher untersucht. Distyrol, Sdp. etwas über 300", (ohne Styrol zu re- generiren). Foi-mel CigHig. Metastyrol entsteht aus dem Styrol unter dem Einflüsse der Wärme und des Lichtes. Alkalimetalle verwandeln Styrol in Metastyrol unter gewöhnlichen Temperaturverhältnissen nur dann, wenn aus ihnen nicht näher untersuchte, amorphe Verbindungen entstanden sind. Besonders stark verhindern die Polymerisation geringe Mengen von 1) Compt. rend. ST. 21G. 2) Pol. Journ. aSO. 1 u. 2. «) Berl. Ber. 11. 1450. *) Bull, de la soc. chim. de Par. 39. 3.54. ^) Berl. Ber. 11, 1261 ; Corresp. aus St. Petersburg. Benzolderivate. 143 Jod, Schwefel und Brom. Beim Erhitzen des Metastyrols entsteht Styrol und Distyrol. Das Polystyrol ist Stilben. Ueber das angebliche Vorkommen von Brenzcatechin in den Pflanzen. C. Preusse^). — Um Brenzcatechin leicht von Protoca- techusäure zu trennen, schüttelt Verf. die mit COsNaa alkalisch gemachte Lösung beider mit Aether aus. Letzterer nimmt nur alles Brenzcatechin auf. Mit zu Hülfenahme dieser Methode wurde das Nichtvorhanden- sein von Brenzcatechin in Ampelopsis hederacea (gegen v. Gorup- Besanez), in verschiedenen Kinosorten (gegen Flückiger), in grünen, wie in braun gefärbten Blättern von Aesculus Hippocastanum (gegen Kraus) zur Genüge nachgewiesen. Hiernach muss das Vorkommen von Brenz- catechin in den Pflanzen bis jetzt als nicht nachgewiesen erachtet werden. Ueber einen in einer Agaricus-Art vorkommenden chinon- artigeu Körper theilt W. Thörner^) vorläufig Einiges mit. — Durch Extraction von Agaricus atrotomentosus (Sammtfuss) mit Aether wurde eine in dunkelbraunen , metallisch glänzenden Blättchen krystallisirende Substanz erhalten, die sich in kochendem Alkohol oder Eisessig mit wein- rother, in Alkalien mit grüngelber Farbe löst. Schmilzt unter Vcrkohlung über 300*^. Der Körper zeigt chinonartige Eigenschaften. Setzt man zu der alkoholischen Lösung des Körpers in sehr geringer Menge ein Alkali oder Ammoniak, so wird die anfangs rothe Flüssigkeit allmählich violett und es krystallisiren beim Verdunsten unter Entfärbung kleine grüne Nadeln aus, die sich in heissem Alkohol mit violetter Farbe lösen. Bei Anwendung von mehr Alkali geht die violette Lösung durch dunkelblau, grün in gelb über. Bei Kochen mit Zinkstaub in alkalischer Lösung tritt Entfärbung ein. Bei Luftzutritt wird die entstandene Verbindung sofoi't wieder oxydirt. Die Analyse des Körpers führte zu der Formel CiiHeOg (0H)2. Beim Behandeln mit Essigsäureanhydrid entsteht ein Diacetylderivat CiiHeOä (OC2H30)2, es sind demnach wohl zwei Hydroxyl- resp. Phenolhydroxylgruppen in dem Körper enthalten und derselbe wäre aufzufassen als ein Derivat eines Kohlenwasserstoffs CnHio. Verf. ist nicht der Ansicht, dass dieser Farbstoff in seiner ganzen Menge schon in dem Schwämme enthalten sei, sondern er glaubt, dass dieses Chinon fertig gebildet nur an der Oberfläche des Schwammes, besonders des Hutes, als färbendes Medium vorkommt, in den Innern Theilen der Pflanze aber das zugehörige Hydrochinon enthalten sei. — Ausserdem hat Verf. sowohl aus dem beschriebenen Schwämme, wie aus Ag. bulbosus (Knollenblätterschwamm) und dem Ag. integer (Speitaubling) in geringer Menge schön krystallisirende Platindoppelsalze und hieraus ebenfalls gut krystallisirende salzsaure Salze basischer Körper dargestellt. Li dem zu- letzt genannten Schwämme fand Verf. noch in grosser Menge Mannit vor, der durch Krystallform, Schmelzpunkt 165 — 166^ C. und Geschmack leicht als solcher erkannt werden konnte. Die Untersuchung wird fort- gesetzt werden. ^) Zeitschr. f. physiol. Cham. 2. 324—328. 2) Berl. Ber. 11. 535. J44 ^^"^ Pflanze. Eine japauischo Zininit riiulc von der Insel Sikok (walirschein- licb von Cinnamonmni Loureiri) lieferte G. Martin ^j ein Oel (aus 10 Pfd. Rinde 40 grni. Oclj, das in chemischer Hinsicht durchaus von Ol. Ciun. ceyl. und auch von dem Zimnitcassiaöl sich unterschied. Gicht mit conc. SO4 IIa Violettroth, indigblau, prachtvoll grün, braun. NO3 H liefert keine Nitrobenzoesäure, sondern die Masse erstarrt wachsartig etc. etc. Melilotol. F. L. Phipsou^). — Melilotol Ci)IIs02 kommt neben Cumarin in Mclilotus ofiicinalis vor. Beim Kochen mit concentrirter Kalilauge liefert es Mclilotsäure: CgHsOä -f~ H2O = C9H10O3. Untersuchung des Gummi's von Quebracho Colorado (Loxopterigium Lorentii, Grisebach). Pedro N. Arata^). — Das sogenannte Gummi oder besser der in den Rissen und Sprüngen des Holzes sich vorfindende verdickte Saft obigen Baumes aus der Ordnung der Anacardiaceen bildet colophoniumähnliche, rubiurothe Concretionen, die ein ziegelrothes Pulver liefern. Spec. Gew. bei 15^= 1,3756. Leicht löslich in Alkohol, Aceton und Essigäther, unlöslich in Benzol, Schwefelkohlenstoff und Terpentinöl, fast unlöslich in kaltem Wasser und Aether. In alkoholischer Lösung giebt es charakteristische Absorptions- streifen. Bei der Destillation liefert es ein zunächst bei 100 — 120^ übergehendes Oel, das beim Abkühlen flüssig bleibt, und bei 240 — 245 ** destillirt Brenzcatechin über. Bei der Behandlung des Gummi's mit Sal- petersäure wurde Oxalsäure und Pikrinsäure erhalten. Mit schmelzendem Kali liefert es Protocatechusäure und Phloroglucin. — Die Bildung dieser Produkte macht es wahrscheinlich, dass das Quebracho-Gummi ein Catechin enthält. Die von Beckett und AlderWright im Jahre 1876 für das Me- conin in Vorschlag gebrachte Formel, welche letztern Körper als ein lactidähnliches Anhydrid darstellt: CeH^ (OCH3)2 0 wird durch Untersuchungen von Julius Hessert*) über das Phtalyd (Phtalaldehyd) weiter bestätigt. Letzterer Körper wurde als Anhydrid der Benzolortho- CH OH alkoholsäure CeH^ pq^tt charakterisirt, welche durch Kochen des Phta- lids mit Alkalien unter Wasseraufnahme leicht entsteht. Ganz in der- selben Weise entsteht aus dem dimethoxylirten Phtalid, dem Meconin, wie Beckett und Alder Wright richtig vorausgesehen haben, durch Kochen mit Barytwasser die dimethoxylirte Benzolorthoalkoholsäure (Meconinsäure) : C, H2 (OCH3)2 Ö + H2O = C6 H2 (OCH3)2 ) Berl. Ber. 11. 646- -675. Benzolderivate. 149 lieber einen neuen Bestandtheil der Cotorinden. Jul. Jobst u. 0. Hesse 1). — In weiterer Untersuchung der Cotorinden haben Verff. eine neue Säure darin aufgefunden, die in sehr geringer Menge, anscheinend in Form eines Salzes darin enthalten ist. Sie bildet ein weisses Pulver, selten kleine Nadeln, schwer löslich in Aether und Chloro- form, leicht in heissem Alkohol. Schp. 229^ (uncorr.) Formel: CsHeO^. Kaliumsalz: Cs H5 O4 K -|- H2 0, Na-, Ba-, Pb-, Cu-, und das Chiniusalz enthalten sämmtlich 1 Mol. Krystallwasser. Aetliyhäther, leicht bewegliche, fruchtähnlich riechende Flüssigkeit. Diese Säure ist nach allen ihren Eigen- schaften identisch mit Piperonylsäure. Verff. identificiren ihre Säure ein- gehend mit der Piperonylsäure. Durch Einwirkung conc. Salpetersäure durch wenige Minuten in der Wärme erhielten Verff. weiter aus ihrer Säure Nitropiperonylsäure , Schp. 172*^ und Methylenmononitrobrenzcatechin, Schp. 148 ''. Bei Behandlung der Piperonylsäure mit rauchender Salpeter- säure in der Kältemischung entsteht nicht Mononitromethylenbrenzcatechin sondern Methylendinitrobrenzcatechin, Schp. 101*^. Letztere beiden Körper, wie die Nitropiperonylsäure geben in heisser kalischer Lösung blutrothe Färbungen. Derivate der Veratrinsäure (Dimetbylprotocatechusäure), Schp. m 174 — 175°, der Vanilliusäure (Monomethylprotocatechusäure C6H3(OCH3) p (OH) COOH) Schp. 207 0, und der Isovanillinsäure (Monomethylproto- catechusäure, identisch mit der Methylhypogallussäure aus Hemipinsäure, p m Ce H3 OCH3 OH COOH) Schp. 250« wurden dargesteUt und untersucht von Kaeta Ukimori Matsmoto^) und zwar wesentlich verschiedene Ester, Nitro-Amidoderivate , ferner acetylirte und bromirte Abkömmlinge obiger drei methylirter Protocatechusäuren. Gallussäure wurde zuerst von L. v. Barth (Ann. Chem. und Pharm. CXLU, 247) aus Bromprotocatechusäure mit concentrirter Kali- lauge erhalten, aber in nicht ganz reinem Zustande. Kaeta Ukimori Matsmoto^) bestätigt diese Synthese der Gallussäure aus Protocatechu- säure. Untersuchungen über die Natur der Gallusgerbsäure und über ein krystallisirtes Produkt der Einwirkung von Arsen- säure auf Gallussäure. P. Freda^j. Bildung der Digallussäure und die Natur des Tannins. H. Schifft). — Kritik der vorstehenden Freda'schen Abhandlung. Nach H. Schifft) ist es sehr wahrscheinlich, dass der in den Gall- äpfeln enthaltene, unveränderte Gerbstoff aus einem sehr leicht zer- setzbaren Digallussäureglycosid besteht. 1) Berl. Ber. 11. 1031. 2) ibid. 11. 122. 3) ibid. 11. 140. *) Gazz. chim. ital. VIII. 9—16. 6) ibid. VIII. 87-89. 6) Berl. Ber. 11. 346. J rjO Die I'Qanze. Tannin, li. Paul u. C. T. Kingzctti). — Vcrff. bestätigten die Angabe trülierer Forseher, dass die verscliicdenen Mellioden znr Be- stimmung des Tannins niemals selbst imr annäliernd gleiche ivesultatc geben. Vcrff. bezweifeln die Richtigkeit der Ansicht, dass das Tannin der Galläpfel ein Glycosid sei und geben ferner an, dass die Miraosarinde und Cutsch eine von der Gallsäure verschiedene Säure enthält. Tannin-Bestimmung. F. Kathreincr ^j. In der Abhandlung über die Gerbstoffbestimmung im Theo giebt Eder^) der Methode von Fleck, den Gerbstoff mittelst Kupfer- acetat zu bestimmen den Vorzug. Der aus dem lieissen, wässrigen Thce- auszug mit Kupfcracctat gefällte Niederschlag wird nach dem Auswaschen mit heissem Wasser im Tiegel geglüht etc. und als Kupferoxyd oder als CU2S gewogen. Quebracho, ein neues GerbmateriaH). — Das Holz des in Centralamerika einheimischen Qucbracho-Baumes ^) enthält ca. 18'Vo Gerb- stoff (Kastanienholz G%, Eichenwurzelholz 7%, Kernholz von alten Bäumen bis 13%). Das spec. Gew. des Qucbrachoholzes war 1,13. Der Gerb- stoff desselben ist nicht identiscli mit demjenigen der Eichenrinde, des Eiehonholzes und des Kastanienholzes. Bei einiger Vorsicht kann mau Lösungen erhalten, die sich ebenso gut, wie diejenigen aus Sumach zur Fabrikation des Saflianledei-s eignen, nur sticht dann die Farbe mehr ins Gelbliche. Der wässerige Auszug enthält eine Gerbsäure, die verschieden ist von Gallussäure ebenso einen röthlichen Farbstoff, der durch energische Agentien sich zersetzt. Weiter werden eine Anzahl von Reactionen mit Eisensalzen etc. auf den im wässrigen Extract enthaltenen Gerbstoff gegeben. Wahrscheinlich wird es zweckmässig sein, dieses Gerbholz im Gemisch mit anderen Gerbmaterialieu anzuwenden und das um so mehr, da das ausschliesslich mit dem Gerbholze gegerbte Leder etwas zu weich zu werden pflegt. Notiz über einige griechische Gerbmaterialien. H. Jahn^). — Zunächst wurde die Valonia oder Valonidia, wie man sie in Griechen- land nennt, auf ihren Gerbstoffgehalt untersucht, und zwar nach der Löweustein'schen Methode (Oxydation durch Permanganat). Die Kelche ergaben 22,615% Gerbstoff, die von den Kelchen losgetrennten Schuppen aber 36,60%, und in denen der mainotischen Valonia von 1877 waren 33,10% Gerbstoff enthalten, während die Waare an und für sich höchstens 25 — 26% Gerbstoff enthielt. Es werden weiter die einzelneu Qualitäten der Valonia, ihr Werth und ihr Gerbstoffgehalt beschrieben. Jüngst ist im Peloponncs eine gerbstoffhaltige Substanz aufgefunden worden, die dem Verf. unter der Bezeichnung Knopperu zukam. Sie enthielt 22,41 % Tannin. Dieselbe steht qualitativ den Knoppern nahe, während sie 1) Berl. Ber. 11. 8.50. Corrcsp. aus London v. 13. Febr. 2) Pol. Journ. 337. 481—490. 3) Berl. Ber. 11. 1932. *) D. Ind.-Ztg. 1878. 45. ^) cf. Abtheiluug Alkaloide das Aspidospermin. ß) Berl. Ber. 11. 2107. Gerbstoffe. 151 quantitativ davon abweicht. Von den griechischen Galläpfeln aus dem Peloponnes enthielt eine Probe im Mittel von neun Bestimmungen 47,6 ^/o Tannin. In den griechischen Gerbereien wird von gerbstoffhaltigen Baum- rinden namentlich Fichtenrinde verwendet. Die Fichteurinde aus Kreta enthält 9,818 7o, die aus Kleinasien 17,285 % Gerbstoff. Zur Kenntniss einzelner chemischer Bestandtheile der Weiden und deren pathologischen Gebilde und über einige Reactionen mit Gerbstoffen und denen verwandten Körpern. E. Johansoni). — Verf. gelangt im Verlaufe seiner umfangreichen systematischen Untersuchungen zu dem Schlüsse, dass in den pathologischen Weidengcbilden chemische Körper vorkommen, welche den geliildctragenden Pflanzcntlieilen mangeln. Auch hier dürften diese Körper als Produkte der Umwandlung gewisser Bestandtheile der normalen PHanzentheile ange- sehen werden. Welcher Art aber diese Umwandluiigsprodukte hier sind, konnte mit Sicherheit nicht festgestellt Averden; am wahrscheinlichsten ist es, dass hier ein quercitrinartiger Körper vorliegt. Das Benzohelicin kommt nicht in der Rinde jeder Weidenart vor und der quercitrinartige Körper findet sich nicht in allen pathologischen Weidengebilden, vielleicht später einmal Mittel zur Unterscheidung der so äusserst schwierig zu diagnosticirenden Weidenspecies. Weiter macht Verf. einige Angaben über einen nicht eingehender untersuchten, qnercitrinartigen Stoff aus der Rinde junger Zweige von Salix acutifolia. Endlich wird die Frage nach der Bedeutung der Gerbstoffe für den Lebensprocess der Pflanzen etwas discutirt. Ueber die Reduction der Ellagsäure durch Zinkstaub. L. Barth und G. Goldschmidt 2) weisen nach, dass die aus den Divi- divischoten (Caesalpina coriaria) nach dem Löwe 'sehen Verfahren (Zeitschr. f. anal. Chem. XIV. 35) gewonnene Ellagsäure mit Zinkstaub im Wasser- stoffstrome destillirt an 25 — 30 pCt. des von Rembold zuerst auf diese Weise erhaltenen und Ellagen genannten Kohlenwasserstoffs liefert. Letz- terer aber ist, wie Verff. genügend nachweisen, identisch mit Fluoren (Diphenylenraethan). Auch die Analysen Rembold's passen besser auf die Formel C13H10, als auf die von Rembold gegebene C14H10. Bei der Destillation einer kleinen Probe von Ellagsäure aus Granatwurzelrinde über Zinkstaub haben Verff, ebenfalls das Fluoren erhalten. Verff. weisen darauf hin, dass die Bildung von Ellagsäure und Fluoren einerseits, die von Rufigallussäure und Anthracen andererseits, gewisse Aehnlichkeiten zeigen, indem, wie es scheint, bei ersterer Reaction der Condensationsvor- gang unter Mitwirkung von einer Carboxylgruppe aus zwei Gallussäure- molekülen (unter gleichzeitiger diphenylartiger Bindung der beiden Benzol- kerne), bei der letzteren dagegen unter Heranziehung beider Carboxyle verläuft. Ueber Chrysarobin und die angebliche Chrysophansäurc im Goapulver. C. Liebermann und P. Seidler^). — In dem Goa- 1) Arch. d. Pharm. (3). 13. 103—130. 2) Berl. Ber. 11. 846. ») ibid. 11. 1603. ■j fjO T)io l'flaiizc. oder Arrarobapulvcr (auoli l'oh" di üahia genannt j hatte Attlield neben 2% Harz, 5Va % Holzfaser und 7 % Bitterstoffen, 80—84 «/o Chrysophan- säiire nacligewieson. Verif. zeigen nun, dass die ursprünglich im Goapul- ver enthaltene Substanz keine Chrysophansäure, dass vielmehr die von Attfield thatsächlich erhaltene Chrysophansäure ein Umwandlungsprodukt ist, wclohos die präcxistircnde Verbindung erst durch das letzte von ihm angewandte Keinigungsverfahren liefert. Die im Goapulver vorgebildete Substanz nennen Vertl". Chrysa robin. Durch Glühen des letzteren uiit Zinkstaub wurde Methylanthracen erhalten; also ist das Chrysarobiu, wie die Chrysophansäure ein Derivat des Mcthylanthracens. Das Chrysarobiu, in schwacher Kalilauge unlöslich in starker mit gelber Farbe und stark grüner Fluorescenz löslich, ist in conc. Schwefelsäure mit gelber Farbe lös- lich. Schüttelt man die gelbe alkalische Chrysarobinlösung mit Luft, so geht die Farbe der Lösung sehr schnell in die rothe der Chrysophansäure über. Chrysophansäure ist das Oxydationsprodukt des Chrysarobius und kanh aus letzterem durch Oxydation der alkalischen Lösung mittelst eines Luftstroms leicht erhalten werden. Attfield hatte sich zur Reinigung der Substanz, welche ihm annährende Zahlen für Chrysophansäure lieferte, des alkoholischen Kalis bedient. Dabei ging ein Oxydationsprocess vor sich. Dem Chrysarobiu kommt die Formel C30H26O7 zu. Chrysarobiu verbraucht zum Uebergang in Chrvsophansäure 12,2 % 0. Daraus folgt die Gleichung: C30H26O7+2O2 =3H20-f 2Ci5Hio04- (verl. 12,4 % 0). Acetylchry- Chrj-sarobiii Chr3suphansiiure sarobin Schp. 228—230 0 (C30H22O7 (C2H3 0)4) giebt bei Oxydation in Eisessig mit CrOs rasch Diacetylchrysophansäure : C3oH22 07(G2H3 0}4 -|- 202=3H20-f-2Ci5H804(C2H30)2. Tetrauitrochrysophansäure durch Behandlung des Chrysarobius mit NO3H erhalten und Rhabarber- chrysop hansäure sind völlig identisch. Das Chrysarobiu ist also ein Reductionsprodukt der Chrysophansäure. Es hat dem Tetracctylderivat zufolge vie. Hydroxylgruppen. Die Reduction muss sich also auf die Ketongruppe der Chrysophansäure beziehen. Dem Chrysarobin kommt dem- nach folgende Constitutionsformel zu: yO ^«^^^«^<(0H)2 wobei nur die Vertheilung der Methyle und (phenol) Hydroxyle beliebig gewählt ist. Dem Chrysarobiu analog wäre das durch Reduction des Anthrachinons gewönne Anthranol. Beiträge zur Kenntniss der Chinasäure. Fittig u. Hille- brand ^). cf. d. Jahresber. 20. p. 144. Untersuchung der chrysophansäureartigen Substanz der Sennesblätter und des Cathartomannits nebst Vergleichung der ersteren und der Frangulinsäure mit der Chrysophansäure. 1) Ann. Chem. Pharm. 193. 194. Chrysophansäure. 153 des Rhabarbers. Ed. Kreussler^). — Die chrysophansäureartige Substanz der Sennesblätter wii'd zunächst verglichen mit der Chrysophan- säure des Rhabarbers. Sie liefert ganz wie letztere beim Erhitzen mit Zinkstaub Methylanthracen, ist also ein Derivat der letztern. Sie stimmt in ihren äusseren Eigenschaften, in ihrer proc. Zusammensetzung und ihrem Nitroderivate (Tetranitrochrysophansäure) völlig überein mit der Rhabar- ber-Chrysophansäure, dürfte also mit dieser wohl identisch sein. Als Be- gleiter des Farbstoffs der Sennesblätter tritt Emodin auf. Weiter weist Verf. nach, dass die Fraugulinsäure mit dem Emodin als einem Trioxymethylanthracbinon nicht identisch, sondern ein Trioxyderi- vat des Aethylauthrachinons ist. Die Thatsachen, welche Verf. zur Be- gründung seiner Ansicht benutzt, bestehen in Folgendem: Erstens, im höher gefundenen Kohlenstoffgehalt der Frangulinsäure, als ihn das Emodin giebt, dann in der Gasentwickelung und in der dadurch bedingten gerin- geren Ausbeute an Aethylanthracen oder in der theilweissen Zersetzung dieses Kohlenwasserstoffes in Methylanthracen. Von den Aethyl Verbindungen ist es ebenfalls der höhere Kohlenstoffgehalt der von Faust dargestellten Verbindung und auch die von Liebermann erhaltene Triacetylverbindung, welche für die Ansicht des Verf. sprechen. Endlich ist es die Nitro- frangulinsäure und das nitrofrangulinsaure Silber, welches die Frangulin- säure von dem Emodin unterscheidet. Zur Behauptung, dass der der Frangulinsäure zu Grunde liegende Kohlenwasserstoff Aethylanthracen ist, glaubt Verf. genügenden Beweis geliefert zu haben in dem Nachweise von Grubengas in dem bei der Zinkstaubreaction sich entwickelnden Gase und in der Uebereinstimmung der bei der Frangulinsäure und ihrer Sub- stitutionsprodukte erhaltenen Zahlen mit denen, die ein Ti-ioxyaethyl- anthrachinon verdankt. Die schliessliche Bestimmung dieses Kohlenwasser- stoffs, ob in ihm ein Dimethylanthracen, in Avelchem die CH3 -Gruppen an verschiedenen Stellen der äusseren Benzolkerne gebunden sind, oder ein Aethylanthracen, in welchem die C2H5-Gruppe nur ein Wasserstoffatom in einem der beiden äusseren Kerne vertritt, bedarf einer eingehenderen Untersuchung. — Aus Vorstehendem ergiebt sich, dass die Chrysophan- säure des Rhabarbers und der Sennesblätter als ein Bioxymethylanthrachinon nicht mit der Frangulinsäure identisch sein kann. Der Cathartomannit, ein in den Sennesblätteru vorkommender krystalli- sirbarer Zucker, der zuerst von Kubly gefunden wurde, wurde ebenfalls vom Verf. etwas näher studirt. Die wässrige Lösung desselben ist ganz ohne Einwirkung auf das polarisirte Licht (gegen Kubly), er ist indifferent gegen Gold-, Platin-, Quecksilber-, ammoniakalische Silber- und alka- lische Kupferlösung, selbst nach dem Erhitzen mit verdünnter Schwefel- säure. Die Zahlen der Elementaranalyse stimmen mit den von Kubly gefundenen überein und führen zur Formel C12H26O11. Verf. sieht bis auf Weiteres in diesem Zucker einen condensirten Alkohol, einen dem Dimannit ähnlichen Körper, dessen procentische Zusammensetzung der von 1) Pharm. Ztsch. für Russland. XVII. Jahrg. No. 9—12. p. 257, 289, 321, 353. J54 "'" i''i»"zo. KiiMy und Kreusslcr gefundenen noch am Besten entspricht. Vignon hat einen solchen aus Mannit dargestellt. c. Torpenc und Caniplicr. Kohlenwasserstoffe, erhalten vonPinus sylvestris und r>e- merkungcn über die Constitution der Tcrpene. W. A. Tilden '). — Aus sogenanntem russischem Teri)entiiiöl, aus dem Holze von P. syl- vestris und P. Ledebourii stammend, wurden durch fralctionirtc Destillation drei Terpcne gewonnen ; 10 — 15 pCt. bei 1. '31) " siedend, chemisch identisch mit Australen, jedoch von -|- 23,3 ^ Drehungs\crmögcii-, etwa 06 pCt., bei 171" siedend, Drehungsvermögen -[- 17", und eine bei 173-175° siedende Fraction ; der Rest des Destillates ist Cymol, Das Gel selbst ent- hielt ausserdem eine kleine Menge von zähen, hoch siedenden Kolilen- wasserstoflfen. — Aus den mit Wasser dcstillirten Blättern der schottischen Fichten ergab sich ein Destillat, das, fractionirt, zwei Tcrpene lieferte; das eine siedet bei 156 — 159", rotirt -|- 18,48"; das andere, etwa 2/3 des Ocles ausmachend, siedet bei 171 ", rotirt — 4". Ein wenig Cymol und einige augenehm riechende Flüssigkeiten von hohen Siedepunkten bil- deten den Rest des Oeles. Verf. ist geneigt, alle Terpene ihren Siede- punkten gemäss in 3 Klassen zusammenzufassen (gegen die Ansichten von Alder-Wright und xVrmstrong, da die Cami)hene zweifelsohne ein vierte Classe bilden) und er schlägt für das a Terpen die Structurforrael C3H7H H CH3 H H I I I I I I H — C = C — C = C — C = C — H vor. Versetzen der Alkoholradicale nach rechts um ein Kohlenstoffatom würde die Formel des ß. Terpens und Verschiebung nach derselben Richtung um zwei Kohlenstoffe das y. Terpen geben. Schliesslich spricht der Verfasser seine Meinung aus über den Campher, den er für einen Benzol- oder Cymolabkömmling ansieht. Gegen die Auffassung der Terpene als Dihydride des Cymols, die augenblicklich wohl allgemein adoptirt ist und für welche gewichtige Gründe, wie leichte Darstellbarkeit des Cymols aus Terpenen (mit Jod) und aus Campher (Behandlung mit wasserentziehenden Agentien) ferner die Oxydatiousprodukte der Terpene, besonders Paratoluyl säure und Te- rephtalsäure, letztere beide identisch mit den Oxydationsprodukten des Cymols, sprechen, gegen diese Ansichten wendet sich Armstrong 2), in- dem er hervorhebt, dass die Terpene bei der Oxydation nur geringe Mengen von Säuren liefern, die ebenfalls durch einfache Oxydation von Kohlenwasserstoffen der Benzolreihe zu erhalten sind, dass ihre Nitrirungs- produkte ohne besondern Charakter sind, dass sie sich leicht vereinigen mit Brom, mit Haloidsalzen, mit Wasser, im letzteren Falle dem Terpin, C10H20O2, ähnliche Verbindungen bildend. Ein Cymoldihydrid sollte beim Oxydiren seinen Additiouswasserstoff verlieren, in seinen Seiteuketten auge- griffen werden und keine Säuren wie Terebin- und Diterebinsäure liefern. ') Journ. of Cliem. Soc. Vol. XXXIII. Trausact. p. 80—88. Berl. Ber. 11. 1.52. 2) Chem. News. 37. 4. Berl. Ber. 11. 151. Terpene u. Campher. 155 Die isomeren Umlagerungeii und Polymerisiruugen , die bei dem Terpen sich so leicht vollziehen, sj) rächen gleichfalls gegen die allgemein ange- nommene Sti'uctur desselben. Verf. giebt dann Gründe, die ihn zur Fol- gerung leiten, dass der innere Bau der Terpene ein ganz eigenthüm- licher sei. Ueber Terpentin- und Campherformeln. E. Armstrong '). — Schon früher hat sich der Verfasser über die Unzulänglichkeit der gegenwärtigen gebräuchlichen Ansichten ausgesprochen. Jetzt schlägt er einige Formeln vor, welche, obschon vielleicht nicht allen Verhältnissen entsprechend, doch wohl wenigstens als Fingerzeige zur weiteren Entwick- lung dieser Frage dienen können. Es wären wohl hauptsächlich zwei Classen der Terpene zu unterscheiden; erstens diejenigen, welche sich direct mit zwei Molekülen Chlorwasserstoffsäure vereinigen lassen und bei der Oxydation als Hauptprodukte Säuren der sogenannten Fettreihe liefern, und zweitens diejenigen, welche sich nur mit einem Molekül Chlorwasser- stoffsäure vereinigen lassen und, wenn die Versuche Riban's als massgebend zu betrachten sind, bei Oxydation Campher liefern. Zur ersteren Classe gehören die Terpene aus Citronenöl, Orangeöl u. s. w. und wohl auch das amerikanische und französische Terpentinöl; als der zweiten Classe an- gehörig sind nur vorläufig die sogenannten Campher zu betrachten und vielleicht auch das Tereben. Diese zwei Classen dürften ausgedrückt werden durch folgende Formeln: H2 H2 C C / \ / \ H2C CH = CH H2C CH — CH 1 \ 1 1 \ CH3 -HC C(CH3)=:CH CHs-HC CfCHa)— CH \ / \ / C C H2 Ha Ha C y \ H2C CH — CH \ i 1 \ >o CH3-HC C(CH3)— CH^ Dem Campher käme die Foi'mel \ / C H2 zu, welche erklärt: 1) dass Campher einfach durch Aufnahme von 3 Atomen Sauerstoff zu Camphersäure wird; 2) dass diese Säure eine derjeni igen zweibasischen Säuren ist, welche ein 1) Berl. Ber. 11. 1698. 156 Dio Ptlauzo. Anhydrid liefern und daher zwei Carhoxylgruiipon entlialten, weh^he an zwei henaclibart /usanimenhängende Kohlenstoffatome angehängt sind ',)) dass Caniphersäure ein Ilydrodcrivat des Motaxylols ist. Die Bildung des Cymols und aller anderen rrojjvl- (wahrscheinlich Isojiropyl-) Derivate aus den Terpencn und dem Canii)lier wäre durchgreifender Molekularumlagcrung zuzusclireiben. Flawitzkyi) hat aus russischem Terpentinöl (aus Pinus sylvestris) ca. 50 7o eines Teipens erhalten, das bei 155,5 — 156,5" siedet und bei 100 mm. und 24,5 " das Drehuugsvermögeu (a) D = 27,7 o und bei 0" das spcc. Gew. = 0,8746, bei 16 » = 0,8621 und bei 24,5 " = 0,8547 besitzt. Sein spec. Drehungsvermügen wäre («) D = -[- 32,4 und [a] = --)- 40,29. 8o übcrtriiTt dieses Terpeu an Rotations- vermögen das Australen aus englischem Terpentinöl (Berthelot [a] = -|- 21,5) fast um das Doppelte. Mit HCl wurde ein festes Chlorhydrat gewonnen. Schp. 127" Sdp. 204 <'. (a) D in alkoholischer Lösung = -|- 24,5 ^ und [«] = 30,5 ". Das Terpin, aus diesem Terpcn dargestellt, ist, dem äusseren Ansehen nach, nicht von denjenigen zu unterscheiden, welche sich unter denselben Bedingungen aus französischem Terpentinöl ausscheiden. Dieses Terpen hält demnach Flawitzky für identisch mit Atterberg's Australen, und pflichtet der Meinung Atterberg's bei, dass reines Australen gleich grosses spec. Drehungsvermögen mit Tere- benten, für welches Riban (a) D = — 40,30 ^ gefunden, haben muss und meint, die Verschiedenheit in dem Drehungsvermögen der rechts- drehenden Terpeue aus den Terpentinölen rühre von den Darstellungs- methoden her, bei welchen verschiedene Mengen optisch inactiven Terpens, wahrscheinlich Terebens, dessen Trennung von dem activen durch fractionirte Destillation, wegen der nahe liegenden Siedepunkte, nicht ausführbar ist, entstehen. Dieses in Betracht ziehend will Verf. reines Australen aus russischem Teiiientin zu gewinnen suchen. Flawitzky schlägt weiter für den Campher und die Terpene aus Terpentinöl folgende Formeln vor: CHs I Für den Campher: (CH3)2 CH — CH — CH = CH — CH = CH — CHO Für die Camphene CH3 und optisch activen | p p p^t Terpentinöle : (CH3)2 CH — CH — CH = CH — {~ qj^Ij^JI^^J CHs Für die optisch CH3 inactiven Terpen tinöle: (CH3)2 CH - C = CH - CH2 - {~ CH^C^^' CHa 1) Berl. Ber. 11. 1846 und 1847; Corresp. aus St. Petersburg vom 2./14. October 1878. Terpene ii. Campher. 157 CHs und: (CH3)2 C = C — CH2 — CH2 — (~ ^^^^^^^^ Umwandlung von Valerylen in Terpileu. G, Bouchardat 1). — Wie sich das Isopren, C5H8, durch trockene Destillation des Kaut- schuks gewonnen, zu einem Körper CioHie polyraerisirt, so polymerisirt sich auch das Valerylen aus dem Amylen des Amylalkohols bei sechs- stündigem Erhitzen in einer C02atmosphäre auf 250—260'^. Man erhält so eine dickflüssige Masse, aus der durch Destillation zwei Körper ge- wonnen werden: 1) ein Kohlenwasserstoff CioHie, Sdp. 170— 180 », spec. Gew. 0,836 bei 15*^; Dampfdichte 4,82; mit HCl zwei Verbindungen : CioHieHCl und C10H16 (HC1)2; die beiden letztern liefern beim Erhitzen mit Kalihydrat einen Körper von der Zusammensetzung und dem Siede- punkt des Terpinols (CioHi6)2 H2O und 2) ein bei 240 — 250 0 siedender Kohlenwasserstoff von der Formel Ci5 H24. Zwei neue Kohlenwasserstoffe aus Terpentin. E. H. Letts ^). — Trägt man Natrium in geschmolzenes Terpentiuhydrochlorid ein, so findet heftige Einwirkung statt und das Reactionsproduct giebt beim Destilliren einen beim Abkühlen erstarrenden weissen Körper und bei viel höherer Temperatur ein Oel. Der feste, bei 94 ^ schmelzende, bei 157—158 0 siedende Körper hat die Formel C10H17. (? d. Ref) Mit Chlor wurden C10H17CI und C10H17CI2 (? d. Ref) erhalten. Verf. nennt den Körper „Turpenyl". Das ölige Destillat, das bei 321 " siedet, besitzt die Formel C20H34 und wird vom Verf. als „Diturpenyl" bezeichnet. Terpin und Terpinol. W. A. Tilden 3). — Erstere Substanz (krystallisirt) C10H20O2 . OH2, wurde nach Wigger's Methode dargestellt. Ein Gemenge von 1 Vol. NO3H von 1,4 spec. Gew. und 1 Vol. Holz- geist und 2^2 Vol rectificirtem Terpentinöl wird etwa 2 Tage stehen gelassen und dann, nach Zusatz von etwas Weingeist, in einer flachen Schale krystallisiren gelassen. Man erhält die nämlichen Krystalle gleichviel ob amerikanisches oder französisches Terpentinöl verarbeitet wird; aber keine krystallinische Verbindung wird aus den Terpenen der Orangegruppe gewonnen. Durch Einwirkung von äusserst verdünnter Salzsäure und nachheriges Destilliren ging bei 205 — 215 •^ ein farbloses Oel (Terpinol) von der Zusammensetzung CioHisO über-, die Structur- formel ist wahrscheinlich: (Terpin CioHis {qtt )CioHi8<[rv>* CioHis. Wird in dieses Oel trockene HCl geleitet, so färbt es sich violet und man erhält Krystalle, die nach dem Auspressen weiss erscheinen und die Formel C10H18CI2 haben. Bei spontaner Verdunstung einer mit NO3H 1) Compt rend. 87. 654. ^) Berl Ber 13, 135 3) Journ. of'chem* Sog. Vol. XXXIII. p. 247. Berl. Ber. 11. 994. 158 Dio Pflanzo. anResäucrt(Mi alkoliolischcn Lösung von Tcri>inol sclicidcn sieh Torpin- kiystallo aus, woraus Verf. schliesst, dass bei der ühliclicn Darstell ungs- wcisc von Terpin der Bildun}< desselben wohl die von Terpinol vorangeht. Behandlung von Teri)in mit verd. SO4II2 1:8, und Destillircn mit \Vasserdanii)f gab ein Oel , das sich als CJemisch von Ciolliu mit Ter- pinol erwies. Das rohe Produkt ward mit verd. Schwefelsäure 1:2 ge- kocht, abdestillirt und das Destillat über Natrium rectiticirt. Der bei 175 — 178" übergehende Kohlenwasserstoff hatte die Zusammensetzung C10H16 . spec. Gew. bei 15*^ 0,8526, Dampfdichte 68,8, optisch in- activ, giebt weder mit HCl noch mit XOsIl krystalliuischc Verbindungen. Verf. legt demselben die Benennung „Tcrpinylcu" bei. Ueber mehrere Derivate des Terpinols. J. de Moutgolfier^). — Das feste und flüssige Monochlorhydrat des Terpentinöls geben wie das Dichlorhydrat (Berthelot) beim Behandeln mit Natrium Kohlenwasser- stoffe CioHiG und wasscrstoffrcichcre. Das feste Chlorhydrat liefert inactives Caniphen und ein Camphenhydrür von der Formel CioHis- Schp. 120". Wird von gewöhnlicher oder rauchender Schwefelsäure, selbst von Sal- petersäure in der Kälte nicht angegriffen. Nebenbei bildet sich in geringer Menge noch ein bei 322" siedender Kohlenwasserstoff, Dicamphenhydrür, C20H34, spec. Gew. 0,9574 bei 19". Dreht nach rechts; (a) D = -\- 21,18 (in alkohol. Lösung). Aus flüssigem Terpentinöl -Chlorhydrat wurden bei Behandlung mit Natrium Kohlenwasserstoffe gewonnen, die sämmtlich zwischen 156 — 180" übergehen. Der interessanteste derselben ist ein bei 158 — 165" übergehender Kohlenwassei'stoff CioIIis, dem immer geringe, nicht abscheidbare, Mengen krystallisirten Camphci'hydrürs bei- gemengt sind. Er hat citronenähulichen Geruch, spec. Gew. 0,852 bei 19", Sdp. etwa 163°. In rauchender Schwefelsäure löst er sich unter Bildung einer Sulfosäure, deren Baryumsalz sehr löslich ist. Mit NO3H flüssiges Nitroderivat. — Der Theil, welcher über 173" übergeht, besteht aus einem Kohlenwasserstoff' CioHie, welcher mit Chlorwasserstoffsäurc das ursi)rüngliche, flüssige Chlorhydrat giebt und mit dem Camphilen oder Terpilen (DevilleJ identisch zu sein scheint. Seine „Studien über die Verbindungen der Camphergruppe" hat J. Kachler^) fortgesetzt. — Er beschäftigte sich wesentlich mit den Oxydationsprodukten des Camphers. Früher hatte er nachgewiesen, dass die sog. Camphresinsäure von Schwanert ein Gemenge von Camphersäure und Camphoronsäure C9H12O.5 sei, welche bei der Darstellung von Cam- phersäure aus dem Camplier in der Mutterlauge cuthalten ist. Bei der Oxydation des Camphers mit Salpetersäure entstehen aber in kleineren Mengen noch andere Säuren. So wies er in dem in kaltem Wasser un- löslichen Theil der vollständig eingedampften Mutterlaugen die schon von Kullhem gewonnene sog. Dinitro]iei)htyIsäure C6H10N2O6 und in sehr geringer Menge die mit der Caraphersäure isomere und von Wreden zu- erst aus derselben durch Erhitzen mit Jodwasserstoffsäure erhaltene ') Compt. rend. H7. 840-84.^. 2) Ann. Chem. Pharm. 191. 143. Terpene ii. Campher. 159 Mesocamphersäure CioHieO^ nach. In dem in kaltem "Wasser löslichen Autlieile fand er neben Caniphoronsüure eine Säure CyKiiO«, welche er Hydrooxycamphorousäure nennt. Dieselbe ist eine dreibasische Säure, und verschiedene Salze derselben wurden dargestellt und untersucht. Durch Erhitzen mit Brom auf 120 — 125*^ erhielt er eine der Oxycamphoronsäure C9H12O6 isomere Säure. Danehen wurden noch zwei nicht näher unter- suchte Säuren C9H12O7 und C7Hi20ö gefunden, so dass also bei der Oxydation des Camphers mit Salpetersäure bis jetzt sieben Säuren: Cam- phersäure CioHieOi, Mesocamphersäure C10H16O4, Camphoronsäure C9H12O5, Säure A. (Hydrooxycamphoronsäure) C9H14O6, Säure C. C9H12O7, Säure B. (?) C7H12O5 und Dinitrohephtylsäure constatirt sind. Von letzterer Säure wurden ungefähr 2 ^o aus dem Campher erhalten. 2um eingehenderen Studium der Dinitrohephtylsäure wendet sich nun Verf. in der zweiten Hälfte der Abhandlung. Durch Natriummalgam wird sie sowohl in alkoholischer, wie in wässriger Lösung zu C6HuN04 Mono- nitrohephtylsäure reducirt, welche in rohem Zustande ein blaugrünes Oel, durch freie salpetrige Säure so gefärbt, darstellt. Diese Säure zeigt näm- lich die Meyer 'sehe Reaction der Pseudouitrole und giebt in etwas Kalilauge gelöst und mit Kaliumnitrit versetzt, auf Zusatz von Schwefel- säure eine tiefblaue Färbung. In ihr können, da sie ausser der Carboxyl- gruppe noch die Gruppe CH (NO2) enthält, zwei H-atome durch Metalle ersetzt werden. Durch Zinn und Salzsäure wird sie unter CO2 -Abspaltung zu Methylisopropylketon reducirt, durch Kalilauge in der Hitze theils in Mononitrohephtylsäure, theils in Methylisopropylketon zersetzt. Brom wirkt nicht auf die Säure ein. Verf. giebt für die Dinitro- und Monoitro- hephtylsäure folgende Formeln: Dinitrohephtylsäure (CH3> = C (COOH) — C (1^02)2 — CH3, Mononitrohephtylsäure (CH3)2 = C (COOH) — CH (NO2) — CH3. Verf. ist soeben damit beschäftigt, mit Hülfe der Meyer 'sehen Nitro- körper eine Synthese der Mono- oder der Dinitrohephtylsäure zu ver- suchen. Es wurde bereits gefunden, dass durch Einwirkung von Nitroäthankalium auf Monobromisobuttersäureäther, ferner von Monobrom- nitroäther, Monobromisobuttersäui-eäther und Natriummalgam oder fein vertheiltem Silber eine Substanz entsteht, die eine gleiche blaue Reaction mit salpetrigsaurem Kali und Schwefelsäure zeigt, wie die Mononitro- hephtylsäure. Auch Dinitroäthansilber und Bromisobuttersäureäther wirken in der Wärme auf einander ein. Die Camphoronsäure hat R. Kissling^) zum Gegenstande ein- gehender Untersuchung gemacht. Die Säure wurde dargestellt nach der Methode von K ach 1er mit einigen Modüicationen. Verf. erhielt aus Campher etwa 60% der theoretischen Ausbeute au Camphersäure und 8"/o der Camphoronsäure. Camphoronsäure Schp. 137 '^ (Kachler 115). Die eigentliche Säure anhydridisirt sich schon bei ca. 80». Gleichzeitig verflüchtigt sich aber bei dieser Temperatur auch das entstandene Anhy- drid. Ein Hydroxyl war durch Einwirkung von Acetylchlorid nicht nach- *) Inaug. Dissert. Würzburg. ISTS. ICO Die IMInnzo. zuweisen. Ebensowenig konnte Valeryl an Stelle eines allenfalls vorhandenen Ilydrüxylwasserstoffs gebracht werden. Das Kaliuinsalz der Cainidioron- säurc hat die Formel CsIIisiKaOo -| H2O. Aus letzterem wurde durch Einwirkung von Jodätliyl die Monoäthylcamphoronsäurc CAUi (Calls) O5 dargestellt. Aus dem Silbersalzc der Caniplioronsäurc erhielt Verf. mit Jodäthyl den Diiithyläthcr. Letzterer ist übrigens auch daistellbar durch Erhitzen einer verdünnten alkoliolisohcn Silurelösung mit Schwefelsäure, wenn man dabei das Fractioniren vermeidet, wobei sich der Diäthyläther zersetzt : CO2C2H5 COaCaHö CcIIioO =C2H50H-}- CoHioO I I CH.OIl CH CO2C2H5 CO^ Die leichte Zersetzbarkeit des Diäthyläthers lässt nun aber auch wie der Versuch bestätigte, keine Ersetzung des Ilydroxylwasscrstoifs durch Säureradikale zu. Aus dem Monäthylester wurde ein Diamid erhalten Cyllia (^112)2 Oi, aus dem Diäthylester ein Diamid. das mit dem ersteren isomer ist. Ersteres in Nadeln krystallisireud Schp. 140", letzteres in Tafeln Schp. 165 — 170". Ersteres wird sich wohl zum letzteren verhalten wie Asparagin zu Halamid. Beim Schmelzen der Camphoronsäure mit Kalihydrat erhielt Verf. Essigsäure, Kohlensäure und Isobuttersäure. Mit dem Nachweise der letzteren Säure glaubt Verf. die Propylgruppe des Camphers als Isopropyl charakterisii't zu haben. (Neuerdings wurde übrigens die normale Struktur dieser Propylgruppe des Camphers, resp. des Cymols von 0. Jacobsen auf synthetischem Wege nachgewiesen, ausserdem scheint es mir ge- wagt, aus der Bildung von Isobuttersäure aus einem Produkte von so wenig bekannter Constitution, wie Camphoronsäure einen Rückschluss auf die Natur der Propylgruppe des Camphers zu machen. D. Ref.). Die Vorgänge bei Oxydation des Camphers giebt Verf. bei Annahme der Kekule' sehen Auffassung des Camphers durch folgende Gleichungen wieder : C3H7 C3H7 I I CH CH— COOK / \ / H2C CH2 CH2 I I +30= 1 HC CO CH \ / \ C C-COOH I I CH3 CH3 Campher Camphersäure Terpene u. Campher. 1 (M C3H7 C3H7 CH CH— COOK H2C CH2 OC 1 1 HC CO + 50 = = 1 CH2 c 1 \ CH OH— COOK Camphoronsäure und CH3 Die Camphoronsäure ist demnach eine zweibasische dreiatomige Hydroxysäure, welche ferner noch ein Ketou oder vielleicht auch äthylen- oxydartig gebundenes Sauerstoffatom und eine Isopropylgruppe enthält. Die grosse Leichtigkeit, mit welcher sie in ihr Esteranhydrid übergeht, lässt darauf schliessen, dass das Hydroxyl sich in nächster Nähe der einen Carboxylgruppe befindet. Demnach verhält sich Camphoronsäure zu ihrem Anhydrid, wie die Diaterebinsäure zur Terebinsäure, die Itamal- säure zur Paraconsäure etc. Zur Terebinsäure steht vielleicht das Camphoronsäureanhydrid in besonders naher Beziehung. Die Entstehung der ersteren aus dem Terpen durch Oxydation mit Salpetersäure kann als Analogon der Bildung von Camphoronsäure aus dem Laurinol be- trachtet werden. Die Terebinsäure zeigt auch die Eigenthümlichkeit des Camphoronsäureanhydrids, schon unterhalb des Schmelzpunktes zu subli- miren. Beim Schmelzen mit Kalihydrat liefert sie gleich der Camphoron- säure, Kohlensäure, Essigsäure und Isobuttersäure. Zur Kenntniss der Campherchloride. F. V. Spitzer ^). — Durch 12 — 14 Tage lange Einwirkung von PCI5 auf Campher in der Kälte entsteht das bei 155 — 155,5 ^ schmelzende Bichlorid Cio Hu CI2. Dreht nach links. Ein neues Campherbichlorid vom Schp. 150 — 155^ hat F. V. Spitz er 2j bei Einwirkung von PCI5 auf Campher unter sorgfältiger Ver- meidung jeder jTemperaturerhöhung erhalten. Dasselbe ist verschieden von dem bei 70 "^ schmelzenden Pfaundler'scheu Campherbichlorid. Aus dem bei 155 — 155,5^ schmelzenden Campherbichlorid hat F. V. Spitzer 3) mittelst Natrium ein Camphen dargestellt, das bei 158,9 —159,90 siedet und bei 57,5— 58,8« C. schmilzt und bei 57,5« C. wieder erstarrt. Spec. Gew. bei 99,84 0 C. = 0,8345. Bei einer Flüssigkeits- säule von 100,.3 mm. und 83 — 84 ^ C. ergab sich eine Drehung der Polarisationsebene um 55,14 ^ nach rechts. Mit HCl in ätherischer Lösung behandelt liefert es ein bei 150 <* schmelzendes Additionsprodukt CioHie'HCl. Bei der Behandlung des Campherbichlorids mit Natrium und Jodäthyl, resp. Isobutyljodid wurde ein Aethylcampher Cio H15 * C2 H5 1) Berl. Ber. 11. 1818. 2) ibid. 11. 363. 3) ibid. 11. 1815. Jahresbericht. 1878. 11 162 T>io rilanzo. (flüssig) Sdp. 197,9 — 109,9 <• C, resp. Isobutylcamplicr Ci« II15 • C4 H., Sdp. 228 — 229" C. dargestellt. Letzterer ist bei gewöhnlicher Temperatur flüssig. Monobromcampher wurde dargestellt durch vorsichtiges Zusetzen von Brom zu Campher im Wasserbad und Zersetzen des gebildeten Dibromides. Wird leicht zerlegt durch Keagcntien, welche Campher in Cymol überführen. Mit Salpetersäure l)chandelt entsteht Camphersäure und ein schön krystallinischer, bisher nicht weiter untersuchter Körper. Beim Vermischen von zwei Thln. Brom mit einem Tbl. Campher und Erwärmen im Wasserbade entstehen farblose Piismen von Dibrom- campher, die sich in Salpetersäure unter Zersetzung lösen; es tritt eine neutrale in ihren Eigenschaften minder charakteristische, als die aus Monobromcampher hergeleitete Substanz auf, aber keine Camphersäure. H. E. Armstrong u. G. C. Matthews i). Bei der Darstellung des Carvacrols aus Campher nach der Methode von Kekule u. Fleischer (Einwirkung von Jod auf Campher) erhielten Armstrong u. EascclP) eine grössere Quantität des Claus'schen Camphins als Nebenprodukt. Durch Einwirkung von Jodcyan auf Borneolnatrium (besser Jod auf Natriumcampher), in Benzol gelöst, in der Wärme erhielt AI. Haller 3) ein Jodderivat des Camphers: JCN + Cio Hi5 NaO =.Cio H15 OJ -f Na CN. Durch Einwirkung von Cyangas auf Natriumcampher erhielt AI. Haller't) ein Cyankampher CioHi5(CN)0, löslich in Alkohol, Aether etc. und in Natron- und Kalilauge. Schp. 127 — 128"; Sdp. 250" unter beginnender Zersetzung. In Schwefelkohlenstofflösung mit Brom behandelt liefert er Cyanbromcampher, CiiHi4BrN0. Kocht man Cyan- campher mit conc. Kalilauge, so erhält man das Kaliumsalz der zwei- basischen Hydroxycamphocarbonsäure : Cii Hi5 NO -j- 2 KOH-f Ha 0 = Cn Hie O4 K2 + NH3. Es werden Salze dieser der Camphersäure Cio Hie O4 homologen Säure beschrieben. Bei einer vergleichenden Untersuchung des natürlichen Borne 0- camphers von Dryobalanops camphora und dem aus Lauriueen- campher nach der Methode von Baubigny dargestellten Borneole gelangte J. Kachler^) zu folgenden vorläufig mitgetheilten Resultaten: 1) Beide Borneole geben mit P2 O5 oder starker Salzsäure identische Chloride C10H17CI Schp. 147—148" (uncorr.) 2) Das Borneolchlorid spaltet sich mit Wasser in Röhren auf 100 " erwärmt sehr leicht und vollständig in HCl und ein festes Camphen C10H16, welches bei 51—52" C. schmilzt und gegen 160" siedet. 1) Ghem. News. 37. 4. lierl. Ber. 11. 150. 2) Chem. News. 37. 4. Berl. Ber. 11. 151. 3) Compt. reud. 87. 69.5. *) Compt. rend. 87. 843-844; 929. Chem. Ctrbl. 1879. 53. 67. «) Berl. Ber. 11. 460. Glycoside. 163 Dieses Camphen scheint mit dem von Spitzer aus Campherchlorid und Natrium erhaltenen Camphen identisch zu sein. Salbeiöl. S. Siguria u. M, M. P. Muir^). — Das Oel besteht hauptsächlich aus zwei Terpenen, einer sauerstoif haltigen Flüssigkeit und einem Kampher, Siedep. 1- Ot-i ö '53 Brech. Index bei 20» für D-linie 1.2 Drehungs- vermögen für die Natron- flamme Oxydations- produkte 1. Terpen . 2. Terpen . 3. Salviol . 152—1560 162—1670 197—2030 0,8435 0,8653 0,934 1,4607 1,4658 1,4623 0,546 0,538 0,495 + 12,4 + 13,4 -|- 16,19 Essigsäure, Kohlens. u. Oxalsäure Campher Oxalsäure, Kohlens. u. Cyanwasser- stoffsäure Salviol mit Pg O5 behandelt liefert Cymol und kleine Mengen eines Terpens. Absolut reines Salbeiöl, bestand beinahe ausschliesslich aus einem dunkel-smaragdgrünen, bei 264—270 0 siedenden Terpen , C15H24, vom spec. Gewicht 0,9198 bei 0 0. d. Glycoside. Nach M. Coppola^) werden bei der Elektrolyse der wässrigen Lösungen von Salicin und Amygdalin, bei Anwendung von schwachen oder starken Strömen, dieselben Produkte erhalten, wie bei der normalen Spaltung dieser Glycoside. Der bei der Electrolyse sich entbindende Sauerstoff oxydirt aber einen kleinen Theil der Spaltungsprodukte zu Salicylaldehyd, Salicylsäure, Benzoesäure, Gummikörper, Kohlenoxyd und Kohlensäure. Bei der Zersetzung des Amygdalins entsteht auch eine kleine Menge Ammoniak. Untersuchungen über die Spaltung des Cyclamins in Glycose und Mannit. S. de Luca^). — Der filtrirte Saft von Cyclamen europaeum wurde gekocht und die coagulirte Substanz auf dem Filter mit siedendem Wasser ausgewaschen. Hierauf brachte man das Filter sammt der Substanz unter eine Glasglocke neben gebrannten Kalk, 1) Journ. of Chem. Soc. Vol. XXXIII. Transact. p. 292. Berl. ßer. 11. 1265. 2) Gazz. cMm. itai. VIII. 60—71; Berl. Ber. 11. 1247. Corresp. aus Turin. 3) Compt. rend. 8V. 287. 11* 164 Pic Pflanro. wodurch nach einigen Monaten der Inhalt des Filters völlig getrocknet und krystallinisch geworden war. Diese Masse besass nicht mehr den eigenthümlichen Geschmack dos Cyclamiiis, sondern schmeckte schwach zuckerartig an Glycose und Mannit erinnernd. In dieser Richtung ange- stellte Versuche zeigten, dass das Cyclamin sich freiwillig in Glycose und krystallisirtcn Mannit gespalten hatte-, es ist also als ein Glycosid zu betrachten, welches ausser Glycose noch eine zweite 'Zuckerart liefert. Das bisher untersuchte krystallinische Cyclamin soll nach Verf. ein Gemenge unzersetzten Cyclamins mit Mannit sein. Fr. Sestini^) legt die Methode dar, wonach er aus der Kussholz- wurzel Glycyrhizin im Grossen dargestellt hat. Die lufttrockene Wurzel ergab ihm 3,3 <'/o , die bei 110*^ getrocknete 6,3 7o- Nach seinen Ver- suchen ist das Glycosid in der Wurzel als Kalk Verbindung, in geringer Menge auch wohl als Kaliverbindung enthalten. Eine Ammoniakver- bindung (Roussin) sei nicht vorhanden. Die beim Erwärmen mit Kalk oder Magnesia sich entwickelnde geringe Menge von Ammoniak rühre von der Zersetzung von Asparagin her. Sestini beschreibt eine Kalk- verbindung 5 C24 H36 O9, 3 CaO bei 110^ und eine Barytverbindung 5C24H3GO9, 3BaO bei 110*^ als durchscheinende, amorphe, in Wasser lös- liche Massen. Ueber Spaltungsprodukte ist nichts angegeben. Untersuchung des Samenkorns von Camellia japonica. Katzujama^). — Aus den geschälten und zerstossenen Samen wurde durch Extraction mit Alkohol etc. ein Körper isolirt, der mit dem Namen Ca m eil in bezeichnet wurde. Leicht löslich in Alkohol, etwas löslich in heissem Wasser. Eeducirt alkalische Kupferoxydlösung. Formel: C53II84O19. Der Körper liefert beim Kochen mit Schwefelsäure Zucker, ist also ein Glycosid. Ueber den pharmakologisch wirksamen basischen Best an d- theil der Ditarinde (Alstonia s. Echites scholaris). E. Harnack^). — Aus der Ditarinde konnte nur eine krystallisirte Base isolirt werden, die der Verf Dita'in nennt, ein Name, der bis jetzt noch nicht für einen chemisch reinen Körper gebraucht worden ist. Durch anhaltendes Kochen mit Salzsäure wurde aus dem Ditain ein Körper abgespalten, der alkalische Kupferlösung reducirt. Das Ditain ist demnach den basischen Glycosiden zuzurechnen. Die Analyse führte für das salzsaure Salz zu der Formel C22 H30 N2 O4 • HCl. Historische Notiz über das Ditain. Th. Husemann*) Bestandtheile von Ligustrum Ibotu. G. Martin ^). — Caffein wurde darin, entgegen früheren Angaben, nicht vorgefunden, dagegen ein Glycosid, für das Verf den Namen Ibotiu vorschlägt. Giebt mit conc. SO4H2 schön rothe Farbe. Der Samen enthält ausserdem noch ein festes Berl. Ber. 11. 1690. Corresp. aus ^) Stazioni agrar. ital. VII. p. 10 Turin v. 19. Juli 1878. 2) Arch. d. Pharm. (3). 13. 334. 3) Berl. Ber. 11. 2004. *) Arch. d. Pharm. (3). 13. 438. ^) Arch. d. Pharm. (3). 13. 338. Glycoaide. 165 Oel, gegen 20 %, das viel Aehulichkeit mit Olivenöl hat und in der Kälte erstart. Der Aschengehalt beträgt 3,422 <'/o. Ueber ein neues Glycosid (Bestandtheil von Lupinus luteus). E. Schulze u. Barbieri ^). Durch Extraction der Lupinen- pflanzen mit 50 % Alkohol, Fällen mit Bleiessig, Zersetzen des Bleinie- derschlags mit SH2, Filtriren der heissen Lösung, wurde ein gelblich, fein krystallinischer Körper erhalten, den Verff. Lupinin nennen. In kaltem Wasser wenig, in heissem und Alkohol schwer löslich, löst sich der Kör- per leicht mit tiefgelber Farbe in Ammoniak und in Alkalien. Zusam- mensetzung des bei 100 " getrockneten Lupinin's: d'jlh^Oie- Die luft- trockenen Krystalle enthielten 7 Mol. Krystallwasser. Durch Kochen mit verdünnten Mineralsäuren wird das Lupinin gespalten in Glycose (wahr- scheinlich Dextrose) und Lupigenin. Letzteres ist unlöslich in kaltem und kochendem Wasser und löst sich nur schwierig in Alkohol. Conc. SO4H2 löst es schon in der Kälte mit gelber Farbe, Zusatz von Salpeter- säure verwandelt diese Farbe in intensiv gelbroth. Li Ammoniak löst es sich leicht und giebt beim Verdunsten der ammoniakalischen Lösung neben Schwefelsäure die citrongelbe, aus feinen Nadeln bestehende Ammonium- verbinduug des Lupigenins. Dem letzteren kommt nach den Analysen die Formel C17 H12 Oe zu (C = 65,33 JH = 4,29 %). Die Ammonium- verbindung hat nach der Ammoniakbestimmung die Zusammensetzung: C17H11O6 ■ NH4 -|- H2O. Bei der Spaltung des Lupinins wurden 53,5% Glycose und 47,5 % Lupigenin gefunden, und die Gleichung für diesen Vorgang wäre etwa so zu geben: C29H32O16 -|- 2H2 0 = C17H13O6 -j- Lupinin Lupigenin 2C6H12O6. Besonders reich an Lupinin waren 5—6 Wochen alte Pflänz- Glycose chen, die im Mai und Juni gezogen worden waren. Ueber das Glycosid der Gelbbeeren und den Rhamnodulcit. C. Li eher mann u. 0. Hörmann ^). — Zu ihren Versuchen benutzten Verf. Amasia-Gelbbeeren (Rhamnus infectorius). Nach Extraction dersel- ben mit kochendem Alkohol etc.. Stehenlassen der Lösung, wobei sich ein harziges Glycosid ausscheidet, mehrmaliges Abgiessen von letzterem, erhält man nach 2 — 3 Tagen hellgelbe blumenkohlartige Massen von Xantho- rhamnin. Durch langsames Concentriren der Mutterlaugen und abwech- selnd der Ruhe Ueberlassen derselben wird die übrige Menge des gelben Glycosides gewonnen. Letzteres nennen Verff. Xanthorhamnin, es ist mit Schützenbergers or-Rhamnegin identisch. 3 Kilo Gelbbeeren liefern 185 grm. harziges Glycosid und 183 grm. reines Xanthorhamnin, also in Summa 12 % Farbstoffglycoside, dagegen nur sehr geringe Mengen freien Farbstoffs. Für das bei 130 " getrocknete Glycosid fanden Verff. bei der Analyse Zahlen, die sie veranlassen, ihm die Formel C^sHeeGog zu geben-, die Formel der lufttrockenen Substanz stimmt dann auf CUsHeeOao -{- 2C2H6O. Xanthorhamnin vergährt nicht mit Hefe. Verdünnte Mineralsäuren spalten das Xanthorhamnin in Zucker und Rhamnetin. 100 grm. trocke- 1) Berl. Ber. 11. 2200. 2) ibid. 11. 952 u. 1618; Ann. Chem. Pharm. 196. 299. 1 r.G Die l'flaiizo. nes Xanthorhamnin gaben -12 grm. Rhamnctin, ein anderes Mal 40,73*^/0. Rhaninetin ist in kochendem Alkoliol und in den meisten üblichen Lösungs- mitteln nur spnnveise löslich. Aus licissem Phenol kann es beim Erkalten krystallisirt erhalten werden. Dimetliylrhainnetin wurde beim Versuche der Darstellung eines methylirtcn Xanthorhamnctins (mit raethylschwetclsaurem Kali und Methylalkohol) erhalten. Seine Formel ist CiaHs OsfCHsjs. Schp. 15G — 157^. Formel des Rliamnetins CiallioO,-,. Acetylrharanetin' Cialis O3 (OC2 1130)2 Schp. 183 — 185 ". Propionylrhamnetin C12 Hg O5 (C3 II5 0)2 ; Schp. 1 ÖS — 1 G2 ". Bcn/oylrhamnetin Ci 2 \h O3 (OC7 H5 0)2 ; Sclip. 210 — 312*^ Dibromrhamnetin CiaHsBraOö, Dibromacetylrhamuctiu Ci2ll6Br2 05(C2H30)2 Schp. 211—212 ». Der bei der Spaltung des Xanthorhamnins auftretende Zucker wurde eingehend untersucht. Er wurde krystallisirt erhalten. Formel CeHuOe, giebt bei 100 ^ 1 Mol. Wasser ab und geht in sein erstes Anhydrid in Isodulcitan, wie der isomere Dulcit in Dulcitan, Celli 2 O5 über Letzteres liefert beim Lösen in Wasser den ursprünglichen Zucker. Er reducirt Fehling'sche Lösung; 10 CC. derselben zeigen 0,0526 grra. Zucker an. Er dreht schwach nach rechts «d ^=-|- 8,07 ". Der Rhamnodulcit, wie Verf. diesen Zucker nennen, schmilzt bei 92 — 93 ^ C. In eingehendem Vergleiche der ehem. Eigenschaften, Krystallform etc. des Rhamnodulcits mit dem aus Quercitrin sich abspaltenden Isodulcit wurde die völlige Indentität beider Zuckerarten nachgewiesen und dadurch die Farbstoffe der Gelb- beeren und des Quercitrons einander mehr als bisher genähert. Verf. fanden bei der Spaltung des Xanthorhamnins 42 ^jo Rhamnetin und 61,2^0 Zucker und geben dieselbe durch folgende Gleichung wieder: C48H66O29 -|-5H20 = 2Ci2Hio05-[-4C6Hi406, welche 42,3 «/o Isodulcit verlangt. Zu bemerken ist noch, dass das Xanthorhamnin Umwandlung zu Rhamnetin auch beim Erwärmen für sich über 100 "^ und zwar langsam bei 130 **, schneller bei 160 '^ im Trockenschrank erleidet. Ein bemer- kenswerther Gewichtsverlust findet dabei nicht statt Der Zucker spaltet sich bei diesem Vorgange aus dem Glycosid ohne Wasserzufuhr in der Form des ersten Anhydrids CeHioOa des Isodulcits ab. Giebt man dem Xanthorhamnin folgende Constitutionsformel, die mit den Analysenresultateu f (011)2 C6H8(0H)4- Q etc. in gutem Einklang steht: CeHs^OH)^'^^ f(0H)2 >0 C12H7O2 I - 0 - C6H8(OH)4^^ C6H8(0H)4^^ C6H8(OH)4 f(0H)2 C12H7O2 I — 0-C6H8(0H)4 V V Rhamnetinreste Isodulcitreste so sollte nach der Spaltung entweder jedes Rhaninetinmolekül drei Hydroxyle haben, oder zwei Rhamnetinreste sind durch zwei chinonartig gebundene Sauei-stoffatome mit einander verbunden, wodurch die Formel des Rhamnctins C24H18O10 wird. Legt man aber kein zu grosses Ge- wicht auf den Nachweis der gleichen Anzahl der Hydroxylwasserstoffe im Xanthorhamnin wie in dem ihm zu Grunde liegenden Rhamnetin und macht man die Annahme, dass sich gleichzeitig auch Zuckerhydroxyle an dem Glycoside. IßT Ersatz von Wasserstoff durch Kalium betlieiligten, so wäre folgende Formel in jeder Beziehung vorzuziehen: fOH C12H18O3 10 — C6H8(0H)4 — 0 — C6H8(OII)i — 0 — C6H8(OH)4 — 0 — C6H8(OH)4 — 0}^^^^^«^^ Schliesslich fassen Liebermann und Ilörmann ihre Resultate kurz zu- sammen, wie folgt: 1) Die Gelbbeeren und zwar sicher die von Rharauus infectorius und tinctoria herstammenden, enthalten auch noch nach vieljährigem Lie- gen neben wenig fi-eiem Farbstoff bis gegen 12 % Farbstoffglycoside. 2) Das in Weingeist schwerer lösliche Glycosid ist stets das Kane'sche Xanthorhamnin und entsiDricht der Formel CUsHeeOag. Das löslichere Glycosid, Schützenberges ß Rhamnegin, kann noch nicht als genügend festgestellt betrachtet werden. 3) Das Xanthorhamnin erleidet durch Säuren keine molekulare Umlage- rung, wie Lefort angiebt, sondern spaltet sich dadurch in Rhamnetin und Isodulcit, dieselbe Zuckerart, welche auch bei der Spaltung des Quercitrins auftritt. Isodulcit ist auch in dem löslicheren Glycosid enthalten 4) Dem Rhamnetin kommt, wie eine grössere Zahl von Abkömmlingen zeigt, die zuerst von Schützenb erger aufgestellte Formel C12H8O3 (0H)2 zu. 5) Xanthorhamnin und Rhamnetin sind mit Quercitrin und Quercetin nicht identisch. 6) Aus den wässerigen Gelbbeerenauskochungen fällt ein ursprünglich in den Gelbbeeren nicht präformirter Farbstoff, Lefort's Rhamnin aus. Dasselbe entsteht durch die Wirkung eines Ferments auf eines der Glj^coside und ist selbst noch ein Glycosid. Es ist, entgegen der Behauptung Lefort's, nicht mit Xanthorhamnin gleich zusammengesetzt, aber wohl noch nicht rein dargestellt. Das giftige Princip von Urechites suberecta. J. J. Bowrey ^). — Die an der Luft getrockneten Blätter dieser in Jamaika unter dem Namen Nachtschatten vorkommenden Giftpflanze liefern mit Alkohol ausgezogen „Urechitin", das in farblosen, vierseitigen Prismen krystallisirt. Es löst sich ausser in Alkohol noch in Aether, Chloroform, Benzol und Eisessig, ist in Wasser unlöslich. Sein Verhalten gegen HCl beweist, dass es ein Glycosid ist. Mit Schwefelsäure reagirt es in charakteristischer Weise-, ein Körnchen mit ein oder zwei Tropfen conc. Schwefelsäure betupft, löst sich zu einer gelben Flüssigkeit, die nach und nach orange, roth, magenta und endlich violett wird. Erwärmen oder Oxydationsmittel beschleunigen den Farbenwandel. Die Analyse führte zu der Formel C28H42O8 " Werden die Blätter bei 100'' getrocknet und dann mit Alkohol ausgezogen, so erhält man „Urechitoxin". Es löst sich einigermassen in Wasser, ist minder löslich als Urechitin in Aether ») Journ. of. ehem. Soc. Vol. XXXIII. Transact. p.2.52; Chem. News 37. 166. 108 Dil! IMlixnzo. 1111(1 IJonzol, krystallisirt aucli schwieriger. Es giebt die nämliche Rcaction wie Urechitin; mit Schwefelsäure und mit Salzsäure behandelt sjjalfet es sich iii „Urechitoxetin'" und einen Körper, der alkalische Kupferlosung leicht reducirt. Es sclimeckt bitter und scharf wie Urechitin und ist ebenso giftig; 0,01 grm. subcutan injicirt tödtet eine Katze in Iß Stunden. Aus mehreren Analysen ergiebt sich die Formel C1JII20O5. Das Urechitoxetin gab bei melircrcn Analysen als Mittel C = 77,46 11 = 8,49 ö/o, was etwa der Formel CulIösOe entsprechen würde. Das amorphe Urechitoxin wurde als Rückstand von der Berei- tung des Urechitoxins erhalten, konnte aber noch nicht genügend gerei- nigt werden. — Noch andere nicht weiter untersuchte und benannte Kör- per wurden aus der PHanze erhalten. — Obige drei Körper Urechitin, Urechitoxin und amorphes Urechitoxin machen das giftige Princip der Pflanze aus, sie schmecken alle drei sehr bitter und sind ausserordentlich giftig. Nach des Verfassers Ansicht sind diese giftigen Eigenschaften der Pflanze zunächst dem Urechitin zuzuschreiben und das Urechitoxin wäre nur ein Umwandlungsprodukt des ersteren. Aus der Wurzel von Scolopia japonica hat G. Martin*) Solauin dargestellt. Sie enthält kein Atropin. f. Eiweissstoffe und Fermente. Ueber den Stickstoffgehalt der Pflanzeneiweisskörper nach den Methoden von Dumas und Will-Varrentrapp. Von H. Settegast, (mitgetheilt von H. Ritt hausen) 2) und weiter H. Ritt- hausen 3). — In diesen beiden Abhandlungen werden eingehend die nach beiden Methoden erhaltenen Zahlen für Stickstoff bei verschiedenen Ei- weisssubstanzen verglichen. Die Resultate fielen zu Gunsten der Dumas'- schen Methode aus, bei welcher jedoch stets der H-gehalt des im Wasser- stoffstrom reducirten Kupfers zuberücksichtigen ist. Da in diesem Abschnitte des Jahresberichts nicht weiter auf analytische Methoden eingegangen wer- den kann, soll im Folgendem nur die Zusammenstellung der Eiweissana- lysen nach den neuesten volumetrischen N-Bestimmungen Ritthausen's wieder- gegeben werden: Conglutin ; ms Legum Mandeln gelb len Lupiueu Hülsenfrüchten c 50,44 50,83 51,48 H 6,85 6,92 7,02 N 18,61 18,33 17,13 S 0,43 0,91 0,40 0 23,67 23,04 23,97 Hafer Maisfibrin 51,63 54,69 7,49 7,51 17,45 16,33 0,79 0,69 22,64 20,78 Beiträge zur Kenntniss thierischer und pflanzlicher Ei- weisskörper. Th. WeyH). Erste Abhandlung, i) Arch der Pharm. (3.) 13. 336. 2) Pflüger's Arch. f. Physiol. Bd. XVI. p. 293. 3) ibid. Bd. XVIII. 236-246. *) Ztschr. f. phys. Cham. 1. 72. Eiweissstoffe. 169 A. Globuline. I. Thierische Globuline: Vitellin, Myosin, Serum- globuline. II. Pflanzliche Globuline: Historisches und allgemeine Reactio- nen derselben, Pflanzenvitellin, krystallinisches Pflanzeuvitellin, Vitellinkry- stalle aus der Paranuss, Pflanzenmyosiu, Pflanzeucasein. — Verf. giebt seine Resultate wie folgt: 1) Vitellin aus Eigelb coagulirt in ca. 10 % NaCl-Lösung bei 75 ^. 2) Myosin aus Pferdefleisch coagulirt in derselben Lösung bei 45 — 60^ (Kühne). 3) Serumglobulin, die einzige Globulinsubstanz des Blutserums, ist aus seiner neutralen Lösung in NaCl durch Sättigung mit NaCl nur un- vollkommen fällbar (Hammarsten). Der Körper coagulirt in 10 ^o NaCl bei 75 «. 4) Die pflanzlichen Globuline zeigen die allgemeinen Reactionen der thierischen Globuline und der thierischen Eiweisskörper überhaupt. 5) Das Pflanzen-Vitellin stimmt in allen Reactionen mit dem Vitellin aus Eigelb überein. Es coagulirt bei 75 ^ in 10 % NaCl. 6) Die Proteinkörner der Paranuss ^) enthalten membranlose Krystalle von Vitellin, welches alle Reactionen der in No. 1 und 5 genannten Körper zeigt. Die Membran der Krystalle bildet sich nur bei län- gerer Berührung mit "Wasser. Sie ist eine Niederschlagsmembran. Die Vitellinkrystalle sind doppeltbrechend. Das Vitellin der Para- nuss zeichnet sich durch seinen hohen N-gehalt vor allen bisher be- kannten Eiweissstoffen aus. 7) Das Pflanzenmyosiu, welches alle Reactionen des Myosins der quer- gestreiften Muskeln zeigt, coagulirt in 10 ^/o ClNa bei 55 — 60 ^. 8) Es giebt in frischen Pflanzensamen keine case'inartigen Körper (Al- buminate). Alle bisher als Pflanzencasem bezeichneten Stoffe sind Kunstprodukte oder durch secundäre Processe in den Samen ent- standen, welche mit der natürlichen Entwicklung der Pflanze nichts zu thun haben. 9) Bei Berührung mit Wasser, mit Säuren oder mit Alkalien gehen wahrscheinlich alle thierischen und pflanzlichen Globuline erst in Albuminate, später in coagulirte Eiweissstoffe über. Ueber die Eiweisssubstanz der Kürbisssamen. J. Barbieri^). — Um die Frage zu entscheiden, ob die von Ritthausen aus Pflanzen- samen dargestellten Eiweisskörper, wie Weyl behauptete, schon Zer- setzungsprodukte seien, entstanden aus den ursprünglichen Eiweisssubstanzen durch die von Ritthausen angewandte Methode, hat J. Barbieri die Eiweisssubstanz der Kürbissamen nach der Methode von Ritthauseu ein- mal und das andere Mal nach der Methode von Weyl dargestellt und die nach beiden Methoden' erhaltenen Produkte analysirt und mit einander vei'glichen. Die vom Verf. untersuchte Sorte von Kürbissamen (von den Schalen befreit) enthielt: fettes Oel: 51,89 >, Eiweisssubstanzen 33,00 o/o. Letztere 1) Die Analyse des Pflanzenvitellins aus Paranüssen von Weyl siehe iu der Abhandl. v. Barbieri „über die Eiweisssubstanz der Kürbissamen." 2) Journ. f. pr. Gh. (N. F.) 18. 102. 170 Die Pflanzo. finden sieb in doii Zollen der Küibisskönior hauptsächlich in Form von s. g. Proteiukürncrn vor und zwar liinterlioss die durch Absehläninien erhaltene proteiidcörnerlialtigc Masse bei der Kxtraction mit 10 pt't. ClNa Lcisung 24"'/i) IviU-kstand (auf die Truckensubstanz bcreebnet); 76 "/o waren in Lösung gegangen. Aus dieser Lösung konnte durch Eintragen von Steinsalzstücken ca. 6% Pflanzenmyosin ausgeschieden werden, während aus dem Filtrale davon durch Wasser (-|- wenig Ä) ca. 70^/0 rflanzenvitcllin gefällt wurde. Letzteres machte also die Haupt- masse der Proteinkürner aus, Myosin war nur in geringer Menge vorbanden. Folgendes sind die Resultate der Analysen der nach der Methode von Kitthausen und der vonWeyl dargestellten Eiweisssubstanzen. Das mit B bezeichnete Präparat, nach Weyl dargestellt, war noch einmal gereinigt durch wiederholtes Lösen in 10 % ClNa Lösung und Wiederfällen mit COa. Die N-Bcstimmungeu sind nach der Dumas 'sehen Methode ausgeführt. Das nach Ritt hausen erhaltene Präparat wäre als Pflanz encasein (Rittbausen) zu bezeichnen. Die nach Weyl erhaltenen Produkte sind nun nach Weyl's Eiutheiluug Vi teilin, Myosin Avurde nicht untersucht. Ptianzencase'in nach Ritthauscn's Methode dargestellt Pflanzenvitellin nach Weyl's Methode dargestellt Pflanzen- vitellin aus Para- nüssen. A Analyse B von 1. 2. Mittel 1. 2. Mittel Weyl. c 51,48 51,13 51,31 51,45 51,26 51,36 51,88 52,43 H 7,60 7,38 7,49 7,72 7,43 7,58 7,51 7,12 N 18,14 18,15 18,15 18,06 17,65 17,86 18,08 18,10 S 0,54 0,55 0,55 0,54 — 0,54 0,60 0,55 0 — — 22,50 100,00 — — 22,66 100,00 21,93 100,00 21,80 100,00 Asche 1,20 1,12 1,11 Die nach beiden Methoden dargestellten Eiweisssubstanzen stimmen demnach völlig in ihrer Zusammensetzung mit einander überein. Es ist demnach unwahrscheinlich, dass die nach Ritthauscn's Methode dar- gestellten Substanzen während der Darstellung eine beträchtliche Zer- setzung erlitten haben, zumal die nach Ritthausen gewonnene Substanz in frisch gefälltem Zustande fast vollständig in 10 pCt. ClNa Lösung lös- lich war. Einen bedeutenden Vorzug scheint jedoch die Weyl 'sehe Methode dadurch zu besitzen, dass man vermittelst derselben die ver- schiedenen pfianzlichen Globuline (Pflanzenvitellin und -myosin nach Weyl's Bezeichnung) von einander zu trennen vermag. Im vorliegenden Falle war das Myosin im Vergleich zum Vitellin nur in höchst geringer Eiweissstoffe. 171 Menge vorhanden und daraus erklärt es sich denn auch, dass die nach Kitthausen 's Methode gewonnene Substanz (welche vermuthlich beide Körper einschloss) in ihrer Zusammensetzung mit dem nach Weyl's Methode dargestellten Pflanzenvitellin fast vollständig übereinstimmte. Ueber die Eiweisskörper der Riciuussamen, der Protein- körner, sowie der Krystalloide dieser Samen. H. Ritthausen ^). — Verf. stellt die Resultate dieser Arbeit, wie folgt, kurz zusammen: 1) Die Proteinkörner und andere Krystalloide der Ricinussamen ent- halten ausser Eiweisskörpern andere N-haltige Verbindungen, leicht löslich in "Wasser und Salze-haltigcm Wasser, wahrscheinlich als Glycoside; jedenfalls sind diese Verbindungen, welcher Art sie auch sein mögen, wesentlich ärmer an N, als die Eiweisskörper und wie es scheint, nicht krystallisirbar. 2) Da alle Lösungen vom Krystallmehl nach Abscheidung der Eiweiss- körper Reactionen auf Traubenzucker geben, wie R. Sachsse bereits für Bertholletia-Proteinkörner gefunden hat, so muss dieser als ein Bestandtheil der Proteinkörner angesehen werden, obwohl diese Glycose auch als aus der Zersetzung von Glycosid-artigen Verbin- dungen hervorgegangen angesehen werden kann. 3) Wasser von 40—50** C. löst aus diesem Mehl Proteinsubstanzen in einiger und in um so grösserer Menge auf, je reicher die Sub- stanz an freien isolirten Krystalloiden ist und folgt daraus, dass die Masse der Krystalloide darin grösstentheils löslich, die Masse der Proteinkörner und der IlüUmasse der Krystalloide fast ganz unlös- lich ist. 4) Aus dieser wässrigen Lösung wird durch CO2 ein Theil der gelösten Eiweisskörper in kleinen Körnchen oder Scheibchen gefällt, ein an- derer, grösserer Theil bleibt gelöst; es gab die Lösung von Krystal- loidmehl 3,2%, von einem Abschlemmungsrückstand A—R 10,30 ^/o an gefällter Substanz. Dieselbe ist ihrer Zusammensetzung nach nicht rein und nur ein Präparat nähert sich in der Zusammensetzung der, welche Sachsse für die aus Paranüssen dargestellte Substanz ermittelt hat, während es mit dem von Weyl aus Bertholletia- Krystalloiden mittelst ClNa- Lösung erhaltenen einige Aehnlich- keit zeigt. C H N S 0 Ricinus 52,34 6,74 17,90 1,07 21,95 p f Feyl 52,43 7,12 18,10 0,55 21,88 i-aranuss j g^^^j^g^^ 5^42 7,31 18,21 1,37 21,69 5) ClNa-Lösung (10 pCt.) löst gleichfalls bedeutende Mengen Eiweiss- körper und zwar um so mehr, je reicher die Masse an Krystalloiden ist, so dass die Substanz der Krystalloide als grösstentheils löslich, • die Masse ihrer Hüllsubstanz und der Proteiukörner als zum grösseren Theil unlöslich darin erscheint. 6) Wasser und CO2 fällen aus der durch die genannten Chloride be- wirkten Lösung nur einen Theil der Eiweisskörper als weisse körnige 1) Pflüger's Arch. f. Physiol. lid. XIX. p. 15—53. ] y>2 Die Pflaniso. oder scheibchen-artige Masse, während eine beinahe ebensogrosse oder grössere Menge in der Mutterlauge gelöst bleibt. Krystalloidmeld Masse A — R Gelöst im Ganzen '"28,0 % 36 ^jo Davon gefällt durch II2O und CO2 9,93 > 18,2 % 7) Der gefällte Proteinkörper ist bezüglich seines Gehaltes an C, N und S veiscbieden von den Bcrthollctia-Krystalloiden "WcyTs, und auch die aus dem Krystalioid-rciclion Absclilcnimungsrückstande A — II und aus KiTStalloidmehl erhaltenen Körjjcr weichen im C-Gehalt wesentlich von einander ab. C li N S 0 p. . fA— R 51,31 6,90 18,43 0,97 22,39 ""M Krystalloidmeld 52,05 6,83 18,57 0,96 21,59 Auch die Aschengehalte differiren von einander: A— R 0,24 0/0 Krystalloidmehl 0,85 % Je reicher also die angewandte Substanz an Krystalloidcn ist, um so mehr erniedrigt sich der Gehalt des aus dieser Lösung gefällten ProteiukÖrpers an C und an Asche. 8) Die Zusammensetzung des Körpers aus Krystalloidmehl weicht von der des Couglutius aus gelben Lupinen im C-gehalt noch erheblich ab, wogegen das Präparat aus A — R diesen sehr nahe kommt: Conglutin C H N S 0 aus gelben Lupinen 50,83 6,92 18,33 0,91 23,04' Substanz aus A— R 51,31 6,90 18,43 0,97 22,39 Substanz aus Krystalloidmehl 52,05 6,83 18,57 0,96 21,59 9) Ausser dem Kochsalz löseu auch KCl, NH4CI und CaCla in etwa 10 — 12 pCt. Lösung grosse Mengen Eiweisssubstanz auf und ver- halten sich die entstehenden Flüssigkeiten gegen H2O und CO2 genau wie die von ClNa-Lösung. Ebenso wird von Lösungen des Kaliumsulfats, -tartrats, -phosphats, des Natriuraacetats und wahr- scheinlich mancher anderer Salze Eiweisssubstanz in namhafter Menge gelöst, durch H2O und CO2 jedoch keine Fällung bewirkt. 10) Saure, mit wenig Salz-, Schwefel-, Essigsäure gemischte Wässer haben eine den zuletzt genannten Salzen ähnliche Wirkung. 11) Wasser mit 1 gi-ra. KOH pro Liter löst fast die gesammte Menge der Eiweisskörper des Krystalloidmebls und des Rückstandes A — R augenblicklich auf, ebenso der Extractionsrückstände von der Be- handlung mit Wasser, Salzen und Säuren. Es gaben die verschiedenen hierzu angewandten Materien folgende Mengen : A. Fällung aus der Lösung in Kaliwasser durch Säuren: a) Kryst.-Mehl b) A— R c) Wasser-Extract d) CINa-Extract e) SOg-Extract Rückst. V. Kryst.- Rückstand von Rückst, von Mehl Kryst.-Mehl A— R Kryst.-Mehl 44,0 32,3 34,9 25,30 9,5 38,9 «/o Eiweissstoffe. 173 B. Durch Ca-Salz und auf andere Weise gefällte Substanzen: a) Kryst.-Mehl b) A— R c) Wasser-Extract d) ClNa-Extract e) SOg-Extract Rückst. V. Kryst.- Rückstand von Rückst, von Mehl Kryst.-Mehl A— R Kryst.-Mehl 17,0 14,9 21,3 28,00 38,5 17,4 o/o 61,0 47,2 56,2 53,30 48,0 56,3 7o Da das Kryst.-Mehl bei Berechnung des gefundenen N auf Eiweiss- körper mit 18 ^jo N lufttrocken 67,87 7o Eiweisssubstanzen enthielt, die Masse A — K 55,77 ^/o, so ergiebt die Vergleichung dieser Zahlen an nicht fällbaren N- Verbindungen (als Eiweisskörper mit 18 7o N be- rechnet) : 6,87 8,5 11,67 14,47 7,77 11,57 o/o 12) Die mittelst Kaliwasser gelösten und durch Säure gefällten Sub- stanzen haben eine nahezu übereinstimmende Zusammensetzung. a mit SO h mifPO c.mitEs- Kryst.- ,_r, mit SO3 mit SO3 a. mitbU3 >^- i"it ^^2 sigs. gefallt Mehl ^ ^^ gefällt gefallt C 51,66 — 52,17 51,49 51,37 51,72 — H 6,97 — 7,03 7,01 6,99 6,98 — N 18,15 18,03 — 18,06 18,14 18,09 18,22 S 0,93 — — 0,79 0,87 0,94 — 0 22,29 — — 22,65 22,63 22,27 — 13) Die bei direkter Behandlung des Krystalloidmehls mit Kaliwasser gelöste und durch Säure gefällte Proteinsubstanz enthält gi'össere oder geringere Mengen der auch in Wasser, Salzlösungen und an- gesäuertem Wasser löslichen Eiweisskörper, die im isolirten Zustande sich leicht in Kaliwasser lösen und durch Säure flockig, jedoch un- vollständig gefällt werden. 14) Dieselbe verhält sich wie ein Gemenge von ähnlichen Körpern, die in Bezug auf Löslichkeit in reinem, Salze- oder säurehaltigem Wasser verschieden und auch in der Zusammensetzung nicht gleich sind. Es geht dies aus folgenden Thatsachen hervor: a) Die Menge des Niederschlags nimmt bei anhaltendem Waschen mit Wasser erheblich ab-, b) ebenso verhält sich die Cu-Verbindung, die bei langem Waschen mit Wasser an Masse sich um ein bedeutendes vermindert; c) aus der Lösung wird eine wesentlich geringere Menge gefällt, wenn mehr als zur Neutralisation erforderliche Säure angewandt wird und Alkalisalze in einiger Quantität vorhanden sind. d) Der Gehalt des Niederschlags und seiner Cu-Verbindung an C nimmt bei anhaltendem Waschen mit Wasser ab und ist bei SO3 -Fällung geringer als bei der mit Essigsäure. 174 Uio rflanzo. 15) Die Zusammcnsotzung dos in don riotcinkinnoni und Krystalloidcn der llicinussamen vorwaltenden Eiweisskürpcrs entspriclit derjenigen, welche für die aus mit viel warmem Wasser extraliirten Rückständen von A — R und mittelst Fällung durch Wasser und CO2 aus der ClNa-Lösung von A — R dargestellten Proteinsuhstanz gefunden wor- den ist und die dem Conglutin aus gelben Lupinen am nächsten steht. 16) Es enthalten jedoch die Proteiiikörner sowohl wie die Krystalloidc auch C-reichere und N-ärmere Eiweisskörper; solche wurden ge- wonnen : a) durch Erhitzen der Filtrate von den Niederschlägen nach I; der C-gehalt steigt in dem hierbei entstehenden Coagulatiousprodukt auf 53,3 o/y, ^Yährend der N-Gehalt auf 16,07 > herabsinkt; b) durch Zersetzung der Cu-Niederschläge aus denselben Filtraten mittelst angemessener Mengen verdünnter Schwefelsäure, wobei ein Körper mit 53,8 ^/o C und 16,5 *^/o C abgeschieden wird. 17) Nachgewiesen wurden ferner in Weingeist leicht lösliche und aus dieser Lösung durch absoluten Alkohol fällbare Proteinsubstanzen (Glutenide). Dieselben gleichen dem Mucedin und Glutenfibrin am meisten. Sie werden bei dem Verfahren I theilweise gefällt, ein grösserer Theil davon bleibt gelöst; ebenso werden sie bei den übrigen Behaudluugsweisen mit Wasser, ClNa-Lösung oder SO3- Wasser in grösserer oder geringerer Menge gelöst, so dass in den Extractionsrückständen nicht bedeutende Mengen davon zurück- bleiben. 18) Da reines oder Säure oder Salze enthaltendes Wasser diese Köi*per gleichzeitig mit dem, dem Conglutin ähnlichen, in gewisser Menge löst und sie aus der wässrigen und ClNa-Lösung durch CO2 resp. H2O und CO-2 mit diesem zum Theil gefällt werden, so erklärt sich hieraus sowohl die geringere Reinheit der aus wässriger Lösung ge- fällten Substanz, als auch der Unterschied im C-Gehalte der Sub- stanzen aus dem Proteinkörner-reicheu Krystalloidmehl und dem Krystalloid-reichen Abschlemmungsrückstande A— R. C H N S 0 aus wässriger Lösung rKryst. Mehl — — 16,93 — — gefällt lA— R 52,34 6,47 17,90 1,07 21,95 aus ClNa-Lösung rKryst. Mehl 52,05 6,83 18,57 0,96 21,59 gefällt lA— R 51,31 6,90 18,43 0,97 22,39 19) Zwischen der mittelst ClNa-Lösung von mir aus Ricinussamen und von Weyl aus Bertholletiafrüchten dargestellten Substanz bestehen so erhebliche Differenzen in der Zusammensetzung, dass sie nicht für identische Materien angesehen werden können; es folgt hieraus, a) dass es entweder Proteinstoffe dieser Art von verschiedener Zusammensetzung giebt oder b) dass die eine von den gefällten Substanzen nicht rein ist oder c) dass bei dieser Darstellungsmethode Zersetzung der ursprüng- lichen Substanz eintritt. Elweissstoffe, 175 Das Weyrsche Pflaazenvitellin gleicht in seiner Zusammensetzung ausserordentlich dem Gliadin aus Weizenkleber und gleichwohl sind beide Körper nicht identisch. Aus den Analysen der Substanzen des Krystalloidmehles und des Abschlemmungsrückstandes geht unzwei- deutig hervor, dass die erstere weniger rein ist in Folge der Lösung und Fällung C-reicher Proteinstoffe zugleich mit dem couglutinähn- lichen Köqjer. Da Weyl nun nicht reine Paranuss-Krystalloide, sondern ein Gemisch derselben mit Proteinkörnern anwandte, so dürfte die Annahme, dass das Präparat keine reine Substanz darstellt, wohl als zulässig gelten, insbesondere da das Sachsse'- sche Präparat eine der Ricinussubstanz sehr nahestehende Zusammen- setzung zeigt. Die Möglichkeit, dass es verschiedene in den Chloriden von K, Na, NH4 und Ca lösliche und durch CO2 aus der Lösung fällbare Substanzen giebt, oder dass diese überhaupt keine ganz constaute Zusammensetzung haben, ist indessen nicht ausgeschlossen. 20) lieber die Natur der Eiweisskörper in den Ricin-Krystalloiden giebt insbesondere die Untersuchung des Abschlemmungsrückstandes Auf- schlüsse sie beweist, dass diese Krystalloide in warmem Wasser und in den Lösungen der Chloride von K, Na, NH4 und Ca sich wohl vollständig lösen und mindestens zwei Eiweisskörper von verschiedener Zusammensetzung, von denen einer dem Conglutin sehr ähnlich , der andere aber reicher an C und ärmer an N ist, darin enthalten sind. 21) Die Proteinkörner enthalten ebenfalls mehrere in Wasser und Chloriden zumeist unlösliche Eiweisskörper deren einer in seiner Zusammensetzung dem Conglutin nahe kommt, während die übrigen dem Mucedin oder Glutentibrin gleichen, in Weingeist löslich sind und mehr C, weniger N, als Conglutin enthalten. 22) Durch Auflösen in Kaliwasser und Fällen mit Säure wird die Zu- sammensetzung aller dieser Eiweisskörper, die sich leicht darin lösen, nicht geändert. 23) Die aus der Lösung in KOH-haltigem Wasser mit Essigsäure erhaltenen Fällungen lösen sich in frischem Zustande in ClNa, CIK etc. -Lösung theilweise auf, in sehr viel geringerer Menge, wenn mit Schwefelsäure gefällt worden ist. Die Fällung aus 10 gr. A — R mittelst Essigsäure gab: a) durch H2O u. CO2 b) in der Fällungs- c) unlöslich in aus der ClNa-Lösung fliissigkeit von a ClNa-Lösung gefällt gelöst geblieben 0,939 gi-m. = 9,4 % nicht bestimmt 1,784 grm. Die Fällung von 20 grm. A — R mittelst Schwefelsäure gab: 0,3426 grm. = 1,7 «/o nicht best. nicht best. Die Fällung aus einer nicht gewogenen kleinen Menge zerriebener und entfetteter Paranüsse mit Essigsäure gab: 0,484 grm. nicht best. 0,513 grm. 176 Die Pflanze. 24) Die Proteinsubstanzen der Ricinussamen (Klcbermclil und Krystalloidc) lösen sich leicht und fast augcnblic-klicli in Kalk- und Baiytwasser farblos auf. In diesen Lösungen entstehen durch Essigsäure gallert- artige flockige voluminöse Fällungen, die in Chloriden völlig un- löslich sind, wie angenommen werden darf, in Folge der Los- lösung der Phosphorsäure von den Eiwcisskörpern. Es gaben 7,5 grra. A — R mit Kalkwasser 2,316 grm. =^ 30,9 ^jo und mit Barytwasser 2,274 grm. = 30,3 % gefällte Proteinsubstanz, während Kaliwasser 32,3 •'/o ergeben hatte. In der Fällungsflüssig- keit blieben bedeutende Mengen Proteinsubstanz gelöst. Ueber die Zusammensetzung der Proteinsubstanz der Bertholletia- (Para-) Nüsse. H. Ritthausen ^). — Dieselbe ergab sich bei der Analyse sorgfältigst gereinigten Materials im Mittel vieler Einzelbestimmungen wie folgt: c — 51,230/0 c — 52,29 «/o H — 7,09 H — 7,24 N — 17,732) für aschefreie Substanz N — 18,09 0 — 20,62 im Mittel: 0 — 21,06 S — 1,30 S — 1,32 Asche — 2,03 P2 O5 — 1,34 Damit stimmen überein, wenigstens in Bezug auf C, N und H, die Analysen Weyls u. Sachsse's. Nur im S- und 0-Gehalte zeigen sich bei der Weyl' sehen Analyse Differenzen. Sieht man von letzteren ab, so gelangt man zu dem Schlüsse, dass nach den zwei verschiedenen Darstellungsmethoden, von Hoppe-Seyler und dem Verfasser, Körper von gleicher Zusammensetzung erhalten werden. M. Nencki'^) weist nach, dass das zuerst von Kühne und später von C. Engler und Ja necke bei der Zersetzung des Eiweisses durch schmelzendes Kali erhaltene Indol, welches sie wegen seines abweichenden Schmelzpunktes für isomer, nicht identisch mit dem Indol aus Indigo an- sahen und als Pseudoindol bezeichneten, ein Gemenge sei von gewöhn- lichem Indol mit dem B rieger 'sehen Skatol. Bildung von Xanthinkörpern aus Eiweiss durch Pankreas - Verdauung. G. Salomon^). Zur Kenntniss der Phenolbildung bei der Fäulniss der Eiweisskörper. W. Odermatt«^). — Verf. hat die Mengen des sich bei der Fäulniss verschiedener Eiweisssubstanzen (Hühnereiweiss, üchsen- pankreas, Bluteiweiss, Muskelfleisch, Blutfibrin) allmählich bildenden Indols und Phenols mit einander verglichen. Letzteres kann aus ersterem durch ») Pflüger's Arch. f. Physiol. Bd. XVI. 301. ^j Die N-bestimmungen wurden von H. Settegast volumetrisch , aber mit Vernachlässigung des Fehlers der H-haltigen Kupt'erspirale, ausgeführt. 8) Journ. f. pr. Chem. (N. F.) 17. 97. ■*) Berl. Ber. 11. 574. ^) Journ. f. pr. Chem. (N. F.) 18. 249. Eiweissstoffe. 177 Fäuliiiss nicht erhalten werden. Mit dem Abnehmen des Indols steigt die Menge des Phenols an. Aus faulendem Bluteiweiss erhielt Verf. nach 19tcägiger Fäulniss 0,347 > Phenol. Die Fäulnissprodukte des Elastins und Mucins wurden von G. Wälchli^J untersucht. Bei der Fäulniss des Elastins mittelst Pankreas bei 35—40 0 erhielt er aus 93 grm. Elastin 1,74 grm. NH3 8,15 grm. Valeriansäure, 9,4 grm. Glycocoll und Leucin, ausserdem Kohlensäure und als Hauptmasse eine peptonartige, syrupförmige Substanz. Dagegen war kein aromatisches Spaltungsprodukt entstanden, sodass das Elastin dem Glutin an die Seite gestellt werden muss. Aus dem Mucin konnte er bei der Fäulniss Indol, ferner ein Gel, welches dem von Brieger aus Excre- menteu isolirten Skatol ähnlich roch, dann Phenol, Ammoniak, Buttersäure und endlich eine Zuckerart nachweisen. Dadurch wird die Annahme, das Mucin sei eine Verbindung von Eiweiss und Zucker bestätigt. Ueber sein „Pro talbin", das durch Einwirkung von KOH auf Albumin bei niederer Temperatur entstehen soll, macht Danilewsky^) weitere Mittheiluug. Er giebt Unterscheidungsmerkmale seiner Substanz von den Albuminen und sagt aus, dass er dieselbe durch öfteres Erhitzen mit 90 — 92 % Alkohol in geschlossenem Rohre (jedesmal während 2 Stunden) in Albumin zurückverwandeln könne. Zur Kenntniss des Invertins (des den Rohrzucker invertii-enden Bestandtheils der Hefe, Darstellung und Wirkungsweise desselben). M. Barth ^). Bemerkungen zu Hrn. M. Barth's Abhandlung „Zur Kennt- niss des Invertins''. Ed. Donath"^). — Verf. weist darauf hin, dass die Resultate seiner früheren Untersuchungen durchaus nicht so „wesent- lich"- verschieden sind von den betreffenden Angaben der ausführlichen M. Barth'schen Abhandlung und dass dieselbe sonst unsere Kenntniss über das invertirende Hefenferment bedeutend erweitert habe. Beiträge zur Kenntniss der ungeformten Fermente im Pflanzenreiche. C. Krauch^). — Betreffs der vom Verf einge- haltenen Methoden zum Nachweise der Fermente und der Wirkungsweise derselben, die völlig correkt erscheinen, muss auf das Original verwiesen werden. Untersucht wurden: a) Vegetationsorgane von Holzgewächsen (Knospen , Rinde und junges Holz der Rosskastanie und Birke [hier auch ein Stück ungefähr 15 Jahre altes Holz und dessen Rinde], ferner Eichen- blätter und Weissdornblätter [beide im Frühjahr gesammelt], b) Zwiebeln und Knollen [ Küclienzwiebel , gesondert untersucht wurden hier die Niederblätter und die Knospen mit Kuchen, ferner Kartoffelknollen [Augen und Fleisch gesondert]). 1) Journ. f. pr. Ch. (N. F.) 17. 71. 2) Berl. Ber. 11. 1257. Corresp. aus St. Petersburg v. Mai 1878. «) ibid. 11. 474. *) ibid. 11. 1089. 5) Landwirthsch. Vers.-Stat. XXIII. 77. Jahresbericht. 1878. 12 178 J)ii' l'flnnzo. c) stärkcrciclic Früchte (Gcrstciifrüchtc, Maisfrüchtc), d) ölige Samen (Kürbissaincii). Die Kesultate, die in Bezug auf das Yoikonimcn von Fermenten erlangt worden sind, werden, wie folgt, zusammengefasst : 1 ) Kiweissvcrdauonde und fettzersetzende Fermente konnten in keinem Falle nai'ligewiescn Averden. 2) Diastatiscbe Fermente. a) Ein stark wirkendes Ferment ist im jungen Holze der Ross- kastanie vorhanden, sowohl in der Ruhe, als auch in der A'egctationszeit. b) Bei Zwiebeln und Kartoffeln sind im Vegetationsstadium sowohl im Nährstoffbehälter, als auch im Kährstoffverbraucher schwach wirkende Fermente zugegen. Im Ruhestadium enthält nur die Zwiebel ein solches Ferment. c) Stärkereiche Früchte. In der uugekeimten Gerste ist Diastase vorhanden, deren Wirkung jedoch schwächer ist, als die der Malzdiastase. Bei den ungekeimten Maisfrüchteu ist der Sitz der Diastase fast nur im Keim und Schildcheu. d) Oelige Samen. Die ungekeimten Kürbissamen enthalten schwach wirkende Diastase, die gekoimten etwas stärker wirkende. Eiweissverdauende Fermente haben sich in den vom Verf. unter- suchten Fällen mit den bisher augewandten Methoden nicht nachweisen lassen. Fettzerlegende Fermente waren sogar in S2:)ecifisch öligen Samen nicht nachzuweisen. Diastase kommt in stärkehaltigen Organen in ziem- licher Verbreitung vor, einerseits sehr reichlich in besonders stärkereicheu, andererseits spärlicher in stärkearmen Pflanzentheilen, Dieselbe existirt bald schon in den ruhenden Orgauen, bald wird sie erst mit der erwachenden Vegetation gebildet. Reichlicher und wirksamer erscheint sie w^ohl durchweg in wachsenden Organen. Indessen können sogar voll- ständig stärkefreie Ruhezustände geringe Diastaseraengeu enthalten (z. B. Zwiebel, Kürbis), wo die Diastase erst in Function tritt, wenn mit dem Erwachen der Vegetation Stärke erzeugt wird. Aber nicht jede Um- wandlung von Stärke in Glycose ist an Diastase gebunden. Beisi)iel die Birke, in der sich trotz allen Stärkereichthums der Reservestoffbehälter zu keiner Zeit Diastase nachweisen Hess. Vielleicht ist hier die Vermuthung gestattet, dass in diesen und ähnlichen Fällen die Umsetzung und Lösung der Stärke unter Einwirkung der dabei reichlich auftretenden Pflauzen- säuren erfolgt. Auch das Verhalten der diastatischen Fennente gegen arabisches Gummi, Quittenschleim und gegen die Glycoside Salicin und Amygdalin wurde untersucht. Die diastatischen Fermente von Mais, Malz, gekeimter Zwiebel- und Kürbissamen wirkten unter Bildung von Kupferoxyd redu- cirender Substanz ein auf arabisches Gummi, nicht auf Quittenschleim. Von den Fermenten aus Malz, Kürbiskeimen, Weissdorn und Eichen- blättern wirkte das aus Kürbissamen schon nach 12 Stunden spaltend auf Salicin; erst nach 48 Stunden waren auch anderweitig schwache Zuckerreactioneu sichtbar und zwar in der Lösung des Amygdalins nur, wenn sie mit dem Ferment der P^ichenblätter, nicht aber, wenn sie mit Eiweissstoffc. 179 Kürbis-, Malz- oder Weissdornfermeiit in Berübruiig stand. Weiter werden Mittheilungen gemacht über die elementare Zusammensetzung der Malz- diastase. Letztere wurde nach Duquesnel dargestellt und gereinigt. Die Analyse ergab: IC = 45,G8, H = 6,90, N = 4,57, Asche = 6,08 %. Im Pancreasferment fand Hüfuer: C = 43,59, H = 6,73, N = 14,00, S = 0,88, Asche = 7,04 »/o Es wäre demnach ein bedeutender Unterschied im Stickstoffgehalte zwischen Pancreasferment und pflanzlicher Diastase zu constatireu. Aus Malz nach der v. Wittich 'sehen Methode dargestellte und gereinigte Diastase ergab bei der Analj-se: C = 55,58, H = 8,24, N = 6,13, Asche = 4,46 o/o. Wird pflanzliche Diastase mehrere Stunden auf 100 ^ erhitzt, so tritt ein Gewichtsverlust von 5,88 % ein; geht mau mit der Temperatur auf 125 0, so findet Gewichtsverlust bis zu 7,61 % statt. Sie verliert, wie das Pankreasferment ihre Wirkung, wenn ihre wässerige Lösung auf 75 — 80 0 erhitzt wird, während sie in trockenem Zustande eine Temperatur von 100 0 ja 120 — 125 ohne wesentliche Aenderung der Stärke ihrer Wirkung ertragen kann. Ueber die chemische Zusammensetzung der Hefe. C. Nägeli u. 0. Löw^). — Frische Hefezellen enthalten 83% Wasser und 17 > Trockensubstanz. Wenn der Cellulosegehalt und der Fettgehalt (jener mit 37, dieser mit 5 "/o) von der Elementaranalyse einer Hefe mit 7,5 — 8'Vo N abgezogen werden, so bleibt ein Rest, welcher ziemlich gut mit der Zusammensetzung der Albuminate übereinstimmt. Das Plasma der Bier- hefezcllen muss also fast ganz aus Albuminaten bestehen. In Weingeist löshche Bestandtheile der Hefe: ein Proteinstoif (ca. 9 % der trockenen Hefe), c-Pepton Meissners, ferner Leucin, Glycerin, Traubenzucker, Bern- steinsäure (ca. 0,04 % der trockenen Hefe)-, in Aether lösliche Bestand- theile der Hefe: keine Spur einer phosphorhaltigen organischen Verbindung, dagegen Cholesterin. Eine Fettbestimmung, die so vorgenommen wurde, dass vorher die Zellmembran der Hefe zerstört Avurde, ergab 4,6 ^/o Fett- säure, welche als Oelsäure angenommen = 5,29 % Fett entspricht. Weiter machen Verff. darauf aufmerksam, dass bei der Methode, die Barth zur Darstellung seines Invertins anwandte, letzterem Pflauzenschleim beige- mengt sein müsste, wofür nicht nur die auffallend geringe Inversions- fähigkeit, sondern auch der niedrige Stickstoffgehalt (Barth fand nur 6 7o) spräche. Nu dein konnte in der Hefe nicht aufgefunden werden. Weiter werden" Angaben gemacht über den Pilzschleim und das Verhalten der Hefe bei wiederholter Behandlung mit Wasser. Stickstoff- und Aschege- halt nahmen bei der fortschreitenden Extraction ab, wogegen die Menge des Schleims relativ zunahm. — Eine Vergleichung der aus Sprosshefe, wie aus Essigrautter (Mycoderma aceti) dargestellten Cellulose ergab ein ungleiches Verhalten. Während die erstere leicht durch Säuren angreif- 1) Ann. Chem. und Pharm. 193. 322. Journ. für pr. Cham. (N. F.) 17. 403. 12* \^{) I>i<' l'llaiizi'. bar und aiulorcrsoits völlig unlöslich in Kui»forü.\ydanniioniak ist, ist die k'tztoro von grosser Kcsistcnzfäliigkeit gegen Säuren und wird, wenn auch sehr langsam, von Kupicroxydanunoniak gelöst. Bei langsamer Kespiiatiou und allmählichem Absterben giebt die Hefe an verdünnte eini)r()centische PhositlKMsäure ab: a-. b- und c-Pei»t(»n, Lencin. Quanin, Xanthin, Sarkin, Pil/.schlcim, ferner geringe Mengen Albumin, Kohlensäui-e, Alkohol und Tiauben/ucker. c. Alkaloide. Notiz über die Pyridinreihc. \V. Rarasay ^). — Die Rasen dieser Reihe sind tertiär, haben die Formel C„H2n— 5N, und bilden mit den Jodiden der Alkoholradikale Additionsprodukte, z. 13. Jodmetbyl- pyridin C5H5NCH3J. Picolin liefert bei der Oxydation Dicarbopyridin- säure CrHöNOi, die mit Katrium destillirt in Pyridin und Kohlensäure zerfällt; sie muss daher als ("5H;iiS'(C001i)2 construirt werden. Versuche Lutidin CtH-jN aus dem Aldehyde der Säure darzustellen, blieben ohne günstigen Erfolg. Kichts destoweniger siebt Verf. Picolin in Methyl- l)yridin und Lutidin als Dimethylpyridin an. Gleich ergebnisslos bleiben Bemühungen vom Furfurol zu Pyridin durch die Stadien Furfurylalkohol, Furfurylchlorid und Furfurylaraiu zu gelangen. Subliraationstemperatur der Alkaloide. A. W. Blyth^). Absorptionsspectra der Lösungen von Brucin, Morphin, Strychnin, Veratrin und Santonin in concentrirten Säuren. Arthur Meyer^). Bestimmung des Morphiumgehalts des Opiums. G. D. Hays*). lieber die Umwandlung des Morphins in Glycose. C. Kos- mann s). — Bei der Behandlung von Morphin will der Verf. nur zwei Körper erhalten haben, nämlich Glycose, nur mit Fehling 'scher Lösung nachgewiesen, und salpetrige Säure. Ueber Guoscopin, ein neues Alkaloid aus dem Opium. F. u. H. Smith 6). — Dasselbe wurde in den Mutterlaugen von der Darstellung des Morphiums aufgefunden. Es ist löslich in 1500 Thln, kaltem W^eiugeist, wenig löslich in Benzol, unlöslich in Wasser, in wässrigen und weingeistigen Aetzalkalilösungen, Petroläther, aber löslich in Chloroform und Schwefelkolüenstoff. Seine Salze krystallisiren leicht und reagiren sauer. Aus Weingeist krystallisirt es in langen feinen Nadeln. Schp. 233 '^. Bei dieser Temperatur zersetzen sie sich auch. Das Chlorhydrat, durchsichtige Prismen, giebt mit Platindichlorid einen krystallinischen chamoisfarbenen, mit Kaliummercurijodid einen weissen Niederschlag. Die Lösung des Alkaloids in reiner Schwefelsäure färbt sich zunächst blassgelb, welche Farbe auf Zusatz eines Tropfens Salpeter- ') Berl. Ber. 11. 1836. Corresp. aus London v. 1. Mai. 2) Journ. of Cham. Soc. Vol. XXXIII. p. 313. 3) Arch. d. Pharm. (3) 13. 413. *) New Remedies. 1878. 194. 6) Bull, de la soc. chim. Par. (N. S.) 30. U.'S. «) Pharm. J. Trans. (3) IX. 82. Pharm. Ceutralb. 19. 4G0. Alkaloide. 181 säure in Carminroth übergeht. Durch diese Reactiou unterscheidet es sich vom Rhoeadin, welches letztere rothe Färbung schon allein bei Ein- wirkung von Schwefelsäure oder Salzsäure hervorbringt. Die Analyse gab die Formel C34H36N2O11. M 0 r p h i u m b e s t i m m u n g s m e t h 0 d e n. Vergleichende Untersuchung. J. Lynn i). Morphiumreactionen. D. Lindo^). D. Lindo^) giebt an, dass Codein, in conc. SO4H2 in der Kälte gelöst und mit Fe2Cl6 versetzt, eine prachtvoll blaue Lösung giebt. Morphin in ähnlicher Weise behandelt färbt sich indigoblau. Auf Zusatz von Wasser vei'schwindet die Farbe in beiden Fällen, Ueber die Ausführung d]er Codeinreactiou mit eisenoxyd- haltiger Schwefelsäure. 0. Hesse ^). Ueber verschiedene Präparate von gerbsaurem Chinin und deren Chiuingehalte berichtet J. Jobst-''). -- Beste Methode zur Zersetzung des Tannats: Zusamnienreiben mit frisch bereitetem Kalkbrei, Eintrocknen der Masse auf dem Wasserbade und Ausziehen des Rückstandes mit Chloroform. Chinin und Gei'bsäure geben Verbindungen der verschiedensten Zusammensetzung. Die sogenannten nicht bitter schmeckenden Chinin- taunate verdanken diese Eigenschaft ihrem zu geringen Gehalt an Chinin (einmal gefunden 4,46 "/o Chinin, 7.38% Cinchonidin, 11.97 ''/o Conchinin). Er eraptiehlt daher die jedesmalige Prüfung auf den Gehalt an Alkaloiden und deren Reinheit. Der oben erwähnte Chloroformauszug in einem Becher- glase verdunstet und bei 120*^ getrocknet giebt die Summe der Alkaloide an. Der Inhalt des Bechergläschens in wenig Wasser mittelst einiger Tropfen verd. Schwefelsäure gelöst, filtrirt und mit 3 — 4 CC. Aether und überschüssigem Ammoniak übergössen und umgeschüttelt, muss eine klare in zwei Schichten sich theilende Flüssigkeit geben, wenn nur Chinin vor- handen war. In einer Abhandlung „über C 0 n c h i n i n s u 1 f a t " wendet sich 0. Hesse'') wesentlich gegen eine Arbeit de Vry's (Pharm. Journ. Trans. (3) 8, 745), in welcher die Angabe Petits bestätigt wird, dass das „Chini- dinsulfat" des Handels bei 100 " nur geringe Mengen Wasser verliere und daher anzuehmen sei, dass dieses Salz ohne Krystallwasscr krystallisire. De Vry fand zwar, dass das fragliche Salz, welches nach Hesse in Wahr- heit Conchininsulfat ist, wirklich 2 Mol. H2O enthalte, wie Hesse früher angab, aber in Betreff des Haiidclspräparates habe Petit Recht. Aber alles Conchininsulfat des Handels, mag es nun den Namen „Chinidinsulfat" tragen oder einen anderen, enthält 2 Mol. H2O. Verf. macht weiter eingehende Mittheilung über die Reinigung des Conchiuin- sulfats mit scharfer Kritik der gleichbezüglichen Abhandlung de Vry's be- treffs derer auf das Original verwiesen werden muss. Schliesslich macht 1) Cham. Centralbl. 1878. löS; Americ. J. Pharm. (4) «J. .'5.58. 2) Cheni. News. 38. 0;'— 6G. 3) Ibid. 37. 158. *) Arch. d. Pharm. (3) lÄ. 330. s) Ibid. (3) la. 331. «) Berl. Ber. 11. 1162. ■1^2 '"'•' l'Haiizi'. Hesse (lanuit' aiirm('iks:nii. ilass die lliilcrsiicliiiiijj: jener j^iiiii lliioresciren- (leii „Chinidinlösiiiiii"" wi-ldio Scliaer in der Sitzung der cliein. (iesellseliaft /u Ziirieh am S. Aii!:;. lS7(i vorzeijile. und vom Verl', weiter jj;eprüft wurde, ergab, dass dieselhe keine >>\mv ("oneliinin enlliiell und dass Scliaer das riiinidiiisullat \on \Viid;iederschläge der Salze von Chinin, Chinidin, Cinchoniu und Cinclionidin zur Untei'suchung mittelst der I^oupe. Reihe Ycrgleichender niiki'oscopischer Prüfungen. Ein neues Chininsalz. Drygin •'). Dpppelsalz von salzsaurem Chinin mit Harnstoff. Cinchonichin, ein neues Chinaalkaluid. Drygin •*). Harn- stoff giebt nur mit den Alkaloiden der Cliiuingruppc Doppelverbindungen, nicht mit den Alkaloiden der Cinchoningrupi)e. In der Mutterlauge nun von der Darstellung des Chiniudoppelsalzes mit Harnstotf entdeckte Verf. ein neues Alkaloid, Cinchonichin, das seinen Eigenschaften nach in der Mitte zwischen beiden Gruppen steht. In Chloroform leicht löslich, schwerer in Aether; glänzende rhombische Tafeln. Das Sulfat ist in Wasser ebenso schwer löslich wie Chiniusulfa!:. Rhodaukalium erzeugt in einer Lösung des reinen Salzes nach 12 Stunden einen körnigen unter dem Mikroscope mehr oder weniger gefärbt erscheinenden Niederschlag. lieber Chi ni retin. Flückiger •''). Verf. fand, dass wässrige Lösungen von Chinin dem direkten Sonnenlichte ausgesetzt sich rasch färben und allmählich braune Flocken eines neuen Körpers abscheiden, des Chiuiretin's, der jedenfalls die Zusammensetzung des Chinins hat, aber weder Chinin, noch Chinicin ist. Die wässrige Lösung des Morphins wird vom Sonnenlicht sehr wenig, die des Codeius mehr, die des Strychnins kaum verändert, die des Brucins braun. Beitrag zur Kenntuiss des von Henry und Dolondre Chi- nidin genannten Alkaloids. 0. Hesse ^). (cf. d. Jahresbericht für 1877. p. 153). Bemerkungen zu Hrn. Rice's M'ittheilung über Chinaalka- loide. 0. Hesse'') wahrt den Veröffentlichungen Rice's gegenüber („Our present knowledge of the cinchona alkaloids"' im April- und Maiheft des amerikanischen Journals „New Remedies") seine Prioritätsrechte. 1) Pharm. Jourii. and Transact. (3) VIII. 74.'). 2) Arch. d. Pharm. (3). 13. 25. 3) Pharm. Ztschr. f. Russl. 17. 449. Chem. Ctrbl. 1878. 622. *) Pharm. Ztschr. f. Russl. 17. 542; Chem. Ctrbl. 1878. 623. 5) Pharm. Centrbl. 19. .".76. 6) Ann. Chem. Pharm. 192. 189. ') Berl. Ber. 11. 1.549. Alkaloide. 183 Ueber Cinclioteiiicin. 0. Hesse ^j hat das Cinchotenin durch Erhitzen seines trockenen Sulfats auf 140 — 150 " in das amorphe Sulphat seiner amorphen, isomeren Modification, die er Cinchotenicin nennt, über- gefiihrt. Das bei 120'^ getrocknete Cinchotenicin ist eine dunl^elbraune, völlig amorphe Masse, leicht löslich in Wasser, Alkohol, Chloroform, in verd. Säuren, Ammoniak, Alkalien, unlöslich in Acther. Dreht nach rechts. Wässrigc Lözung mit einem Gehalt an organ. Substanz von p = 2,614 hat bei 15 ^ C. das Drehungsvermögen (a) j^ = ~\- 0,9 ". Schp. 153 " (uncorr.), zersetzt sich bei ca. 180 *^ C. Formel C1SH20N2O3; also isomer mit Cinchotenin und Cinchoteuidin (Skraup). Auch letzteres dürfte unter geeigneten Verhältnissen in das Cinchotenicin übergehen. Verf. hält es für durchaus annehmbar, dass aus Cinchouidin und Cinchonin, wahrschein- lich auch aus Ilomocinchonin und Homocinchonidin zuletzt doch mittelst Salpetersäure dieselben Zersetzungsprodukte erhalten werden können. (Bei- läufig bemerkt Verfasser, dass er ein salzsaures Cinchotenin-Goldchlorid in schönen Xadeln erhalten habe, beim Concentriren einer mit Goldchlorid vermischten verdünnten, warmen Lösung von Cinchotenin in Salzsäure. Es lässt sich aus kochendem Wasser umkrystallisiren und hat die Zusammen- setzung (C18H20N2O3 •2HCl)-|-AuCl3.) Ueber Cinchonin und Cinchonidin. Zd. H. Skraup -). Verf- gelangte zu dem Resultate, dass dem Cinchonin unzweifelhaft die Zusam- mensetzung CigHäaNäO zukommt. Platinsalz: Ci9H22N20(HCl)2Pt ^-CLi ; neutrales Sulfat (Ci9H2 2N2 0)H2 SO4 -J- 2H2O; neutrales Chlorhydrat Ci 9 H22 N2 0 • H Cl 4- 2 H2 0 neutr. Jodhydrat Ci 9 H22 N2 0 • J H 4- "H2 0. Die gefundenen Zahlen stimmen sehr scharf mit den gegebenen Formeln. Dem Cinchonin ist stets eine zweite Base beigemengt, die Verf. Cinchotin benennt, identisch ist mit dem Hydrocinchonin von Caventou und Willm, C19H24N2O, insbesondere verschieden aber ist von den vom Verf. früher Dihydrodicinchonin genannten, krystallisirten Hydroprodukt. Sie bildet ein neutrales Sulfat in spröden, zugespitzten Prismen mit IIV2 — 12 Mol. H2O. Bei vorsichtiger Oxydation des Cinchonins wird neben Cinchotenin nur Ameisensäure erhalten nach der Gleichung: Ci9 H22 N2 0 -|- O4 Cinchonin = C18H22N2O3 -|- CH2O2 • Bei tiefer eingreifenden Oxydation entstehen Cinchotenin Ameisensäui-e aus dem Cinchotenin weitere Oxydationsprodukte. — Das Cinchonidin ist genau wie das Cinchonin zusammengesetzt Ci9H22N2 0-, Platinsalz Ci9H22N20(HCl)2Pt-[-Cl4. Verf. hält fgegen Hesse) Homocinchonidin für identisch mit Cinchouidin. Das Cinchouidin liefert bei vorsichtiger Oxy- dation ganz wie das Cinchonin einen dem Cinchotenin isomeren und äusserst ähnlichen Körpei-, der linksdrehend ist, erst bei 256 ^ schmilzt und Cinchoteuidin benannt wird. Krystallisirt aus Wasser mit 3 Mol. H2O und hat wie das Cinchotenin gleichzeitig den Charakter einer schwachen Base und eines Phenols. Bemerkungen zu der Abhandlung des Hern. Skraup „über 1) Berl. Ber. 11. 1983. 2) ibid. 11. 1516. ISl Dici PHiin/.ü. C'i 11 eil 0 11 in niitl (' i mliuiiidi ii". (). II es so '). Verf. discutiit tlic Formel des Cinclioiiiiis und weist darauf hin, dass er bei Untersucliung von in diesem .lalire darf^ostellten ("iiichoiiiiisulfateu Platinsalze erhalten habe, deren Platingelialt iiöher war als der Formel ('ao und {geringer als der Formel Cm entsiiricht [27, CicHn N.i Cid eihalten, welche oberhalb .'iOO ) Berl. Ber. 11. 741. Alkaloide. 189 wenduug von Schwefelwasserstoff entsteht ein hell - violetter Nieder- schlag. Alkaloide des Aconitum ferox. Von C. R. Alder Wright u. A. P. Luff^J. — Yerfasser fanden, dass Pseudoaconitin, die wirksame, krystallinische Base vorgenannter Pflanze, in reinem Zustande durch die Formel C36 H49 NO12 auszudrücken ist. Sie kann durch Berührung ver- dünnter Salzsäure leicht entwässert werden, wobei sie in Apopseud- aconitin Csg H47 NOn übergeht-, aus diesem Grunde ist Vorsicht beim Ansäuren des Alkohols, der zum Ausziehen des Pseudaconitins aus den Wurzeln gebraucht wird, nöthig, weil sonst diese Base mehr oder weniger in Apopseudaconitin übergeführt wird. Die aus früheren Experimenten abgeleitete Formel C36 H49 NOu ist somit unrichtig; das in denselben benutzte Material war eine Mischung beider Basen. Pseudaconitiu bildet ein gut krystallisirbares Nitrat-, mit Aetzalkalien in alkoholischer Lösung auf 100 *^ erhitzt, zerfällt es in Dimethjlprotocatechusäure und eine neue von dem Verf. „Pseudaconin" genannte Base: C36 H49 NO12 -f H,0 = CgHs (0CH3)2 -h C27 H41 NO9. I COOH Geht die Einwirkung in geschmolzeneu Röhren bei 140 " vor sich, so bildet sich durch Elimination von Wasser und darauffolgende Verseifung des entstandenen Apopscudaconitins, Apopseudaconin, C27 Hso NOs nach der Gleichung Cse H47 NOu -f- H2O = C9 Hio O4 + C27 H39 NO«. Die Reactionen wurden quantitativ controllirt und die Säure wurde mit aus anderen Quellen gewonnener Dimethylprotocatechusäure verglichen. Pseud- aconitiu verseift sich mit Mineralsäuren, doch nicht so gut, wie mit Alkalien; mit organischen Säuren (Essig-, Weinsteinsäure) verseift es sich nicht, erleidet aber anderweitige A^eränderungen. Die Abkömmlinge, Pseudaconin und Apopseudaconin, sind nicht krystallisirbar, ebenso wenig sind es ihre Salze; ihre Lösungen in Wasser schmecken bitter, besitzen aber nicht die physiologischen Wirkungen der Aconitwurzel. Pseud- aconitin giebt mit Eisessig auf 100 ^ erhitzt Acetyl-Apopseudaconitin Cäc H49 NO12 + C2 H4 O2 = C36 H46 (C2 H3 0) NOii -f 2H2 0. Es ist dem Stammkörper ähnlich, krystallisirt leicht und bildet ein krystallinisches Nitrat und Goldchloridsalz. Pseudaconitiu schmilzt bei 104 — 105*^, Apopseudaconitin bei 102 — 103 *', Acetyl-Apopseudaconitin bei ungefähr 115 ". Bei Einwirkung von Essigsäureanhydrid ergiebt sich dasselbe Resultat, wie bei der von Eisessig; mit Benzoesäureanhydrid behandelt, entsteht das Benzolderivat C36 H4Ü (C? H5 0) NOu. Aus ihren Untersuchungen leiten die Verfasser für die augeführten Basen die folgenden Structurformeln ab: 1) Journ. of Chem. Soc. Vol. XXXIIL Transact. 151. Berl. Ber. 11. 349. Corresp. aus London vom 13. Febr. 1878. 1 of) I>iii Pflanze. /OH / 011 Ps(ni(laconifin V->-, II.17 KO-v-Oll \0 . CO . Co IIa (OCHs)^ //O Apopspudaronitiii Cj-; Ithi NOr, — OH XO ■ CO • Co Ha (OCH3)2 Pseudacüuin Co; Hai NO5 . (OH)^. Apopseudaconin C27 H37 NO5 — OH u. s. w. \0H Im Gange befindliche Experimente deuten dahin, dass Aconitiu Cäj H43 NO12 aus Aconitum Napellus Parallel-Abkömmlingc liefert. Das im Droguenhandel unter der Bezeichnung Aconitiu vorkommende Extract aus Aconitum ferox enthält 60 — 80 "/o Pseudaconitin und eine nicht unbedeutende Menge einer amorphen Base von niedrigerem Molekularge- wichte als Pseudaconitin. Diese Bestandtheilc entstehen wahrscheinlich während des Extractionsprocesses. Die Alkaloide des Aconits. A. Wright u. A. P. Luff^). — Wasserentziehung aus dem Aconitin durch Erhitzen mit einer Säure, am besten Weinsteinsäure, liefert Apoaconitin, C33 H41 NOn. Aetzalkalien spalten Aconitin in Benzoesäure und Aconin C2t; H39 NOn , löslich in Wasser und Chloroform, unlöslich in Aether. Muthniasslich sind die von Hübschmann als Xapellin und Acolyctin beschriebenen Körper nichts anderes als mehr oder minder reines Aconin. Behandlung des Aconitins mit wasserfreier Essig- und Benzoesäure lieferte Acetyl- und Benzoylapo- aconilin. Die letztere Verbindung kann mittelst Benzoesäureanhydrid auch aus Aconin gCAVonnen werden. Verif. construireu die genannten Verbin- dungen in folgender Waise: Aconitiu C26 H35 NO7 (0H> 0 • (CO • Ce H5), Apoaconitin 1= 0 C26 H35 NO7 — OH f- 0(CO.C6H5), Aconin C26 Hsö NO7 (0H)4, Dibenzoyl-Apoaconin oder Benzoyl-Apoaconitin C26H3.5NO7 \— 0(CO-C6H5) l— 0 (CO • Ce Hö) Pseudoacouin giebt analoge Derivate. Ausser krystalliuischem Aconitin liefert A. napellus noch bedeutende Mengen nicht krystallisirbarer Alkaloide, die sich wohl im Gange des Ausziehungsprocesses aus dem Acouitin bilden. 1) Chem. News. 37. 245; Jonrn. of Chem. Sog. Vol. XXXIII. 318. Alkaloide. 191 Die Yeratrum-Alkaloide. A. Wright u. Luff^). — Die Ver- fasser wiesen auf die divergirenden Angaben von Couerbe, Merck, We igelin u. A. liiu und schrieben dies dem Umstände zu, dass die Originalbasen im Extractionsverfahren Veränderungen erleiden. Der l)ulYerisirte Samen von Veratrum Sabadilla (Asagroea off.) wurde mit alkoholischer Weinsteinsäure ausgezogen, der Auszug verdampft, die con- centrirte Flüssigkeit von Harz befreit und nun wiederholt mit Aether ge- schüttelt. Es wurden drei Alkaloide abgeschieden: 1) Veratxin (Couerbe"s Veratrin) C37H53NO11, das beim Verseifen in Dimethylprotocatechusäure und eine neue Base Verin, C28 Hi5 NOs, zerfällt. Verff. schlagen vor, die Bezeichnung Veratrin nur für obiges Alkaloid zu gebrauchen. 2) Cevadin (Merck 's Veratrin), C32 H49 NO9. Alkalien spalten es in Methylcrotonsäure (Cevadinsäure von Pelletier u. Caventou) und eine Base Cevin C27 H43 NOs. Die Structur des Cevadins dürfte sein: C27 H4i NOe (OH) • 0 (CO • CH • C (CH3)2. 3) Cevadillin, eine amorphe Base der Zusammensetzung C34H53NO8, und von einiger Aehnlichkeit mit Weigelin's Sabadillin, von dem übrigens keine Spur entdeckt werden konnte. Veratrum-Alkaloide. A. Tobien^). — Einige Keactionen und Analysen der hauptsächlich ein Gemenge von Jervin und Veratroidin repräsentircnden Alkaloide von V. lobelianum werden angegeben. Die Zusammensetzung der Veratrumalkaloide wäre nach W ei gel in und nach Tobien die folgende: Veratrin C52 Hsg N2 O15 W. ; Veratroidin C51 Hts N2 Oie oder C24H37NO7 T.; Sabatrin C51H86N2O17 W.; Sabadillin C41HG6N2O13 W.; Jervin C27 H47 N2 Os T.? Zusammensetzung der Alkaloide des Sabadillsaraens. 0. Hesse ^). — Es werden die von Weigelin einerseits für Veratrin, Sabatrin und Sabadillin, von Schmidt u. Koppen^) andererseits für Veratrin gegebeneu Formeln discutirt. Verf. giebt den drei Alkaloiden die folgenden Formeln: Sabadillin C21H35NO7, Sabatrin C2üH45NOy, Veratrin C32H51NO9 und zeigt, wie dieselben in Uebereinstimmung stehen mit den von oben genannten Forschern erhaltenen Analysenzahlen. Notiz über zwei neue Pflanzenalkaloide. F. von Müller u. L. Rummel 5). — Die Binde von Alstonia constricta giebt an Alkohol Alstonin ab, eine orangegelbe, bitter schmeckende Masse, die sich in Alkohol und Aether leicht, in Wasser nur schwer löst. Sie schmilzt unter- halb 100 f; in verdünnten Lösungen zeigt sie starke blaue Fluorescenz. 1) Chem. News. 3*7. 246; Journ. of Cham. Soc. Vol. XXXIII. 318. 2) Pharm. J. and Transact. (3). VIII. 808-810. 3) Ann. Cücm. Pharm 193. 186. *) cf. d, Jahresber. 18 u. 19. 179. ^) Berl. Ber. 11. 2146. Corresp. aus London. li»o J)iü riluii/.u. — Duboisin ist eine flüchtige Baso, die aus don rJlättciii von Duboisia n\yi)i)i»iiilos auf äliulii'lio Weise wie Nicotin aus 'rabakslilätteni extrabirt wird. Cielblic'bos Oel, loiebter als Wasser mit stark narkotisciieiu tieruch und alkalisilier Keaction, ist in Alkohol. Aether und ein wenig auch in Wasser löslich und wird von Platiuchlorid, Pikrinsäure oder phosphor- inolybdänsaurem Natron nicht niedergeschlagen. In einer Abhandlung ., Beitrag zur Kenntniss der Alstonia- rinden'' theilt O. Hesse ^) mit, dass er neuerdings im Stande gewesen sei. jene Kinde, welche ihm früher zwei Alkaloide, das Chlnrogenin und das Porpliyrin lieferte, mit der Kinde der Alstonia cctnstricta zu identi- ticiren. Ebenso identisch ist letztere Kinde mit derjenigen, aus welcher Palm einen stickstoft'freicn Bitterstoff, das Alstonin erhalten haben wollte. TiCtztcrcs ist nur, wie Verf. zeigt, ein Gemisch von Chlorogenin und Poridiyrin und demnach aus der Liste der chemisch einheitlichen Stolle zu streichen. Auch in dem unlängst von F. von Müller u. Kümmel-) in der australischen Alstoninriiide entdeckten neuen Alkaloide, dem Alstonin, glaubt Verf. ein unreines Chlorogenin zu erkennen. Der Gehalt der fraglichen Alstoniarinde an Chlorogenin beträgt 2 - 2,5 °/o, au Porphyriu uur et^va 0,1 %. Mit dieser Rinde ist die Ditarinde, die Rinde der auf Luzon wachsenden Alstonia scholaris in eine Parallele zu stellen, welche eben- falls zwei Alkaloide enthält, das Echitamin und das Ditamin, von denen ersteres gewissermasscn dem Chlorogenin, letzteres dem Porphyrin ent- spricht. Schliesslich weist Verfasser auf die Nichtidentität des Echitamins und des Ditamins hin. lieber Aspidospermin, ein Alkaloid der Qucbrachorinde. G. Frau de 2), — Aus der Rinde von Aspidosperma Quebracho (Schlechtendahl) hat Verfasser ein Alkaloid Asindospermin dargestellt, das der Chiningruppe nahe zu stehen scheint. Es krystallisirt in kleineu, weissen, prismatischen Krystallen, schmilzt bei 205-— 206 ^ C, liefert beim Schmelzen mit Kali dem Gerüche nach Pyridin- resp. Chinolinbasen, die Lösungen ihrer Salze zeigen einen den Chininlösungen ähnlichen, intensiv bittern Geschmack. Das Chlorhydrat wird durch Hg Cla und durch Phosphorwolframsäure gefällt. Das Platiusalz färbt sich in wässriger Lösung bei längerem Stehen und beim Erwärmen bei Anwesenheit von überschüssigem Platinchlorid tief violett. Die Ergebnisse der Analyse führen zu der P'ormel C22 H30 N2O2 oder C22 H^s N2O2. Aus der Rinde von Evodia glauca (Rutaceen) hat G. Martin*) grössere Mengen von Berberin erhalten. lieber das Berberin. H. Weidel^). — Bei Behandlung des Berberins mit Salpetersäure bildet sich als Hauptprodukt eine Säure, Berberonsäure genannt, von der Formel CsHsNOg, die in messbaren 1) Berl. Bar. 11. 2234. ^) ibid. 11. 2146. ») ibid. 11. 2189. *) Arch. d. Pharm. (3). 13. 337. ^) Wien. Anzeig. 1878. 112. Chein. Ctrbl. 1878. 548. Alkaloide. -j no Krystallen erhalten werden kann und von der eine Anzahl ebenfalls krystallisirter Salze zur Controle dargestellt wurden. Die Säure zeigt viele Aehnlichkeit mit der aus Cinchonin und Cin- chonidin erhaltenen Oxycinchomeronsäure, wesshalb genaue vergleichende Versuche unternommen wurden, die schliesslich die Verschiedenheit beider Substanzen darlegten. Die Berberonsäure liefert als bemei'kenswerthestes Zersetzungsprodukt bei der Destillation ihres Kalksalzes, Pyridin. Sie kann als Pyridintricarbonsäure betrachtet werden. Das fast constante Auftreten von Pyridin bei obiger Reaction aus beinahe allen bisher unter- suchten Oxydatiousprodukten der Alkaloide spricht für den Zusammen- hang dieser Körperclasse mit den Thierölbasen. Die Aufhellung der Constitution der letzteren wird daher eine Vorbedingung zur Erforschung der Alkaloide sein. Colchicumsamen. K Rosenwasseri). In einer Arbeit über das Curarin weist Theodor Sachs^) viele Un- richtigkeiten in einer 1865 erschienenen Arbeit Preyer's über denselben Gegenstand nach. fZtschr. f. Chem. 8. 381-, Journ. f. pract. Chem. 98. 228). Die Resultate der Sachs 'sehen Arbeit sind kurz folgende: 1) Die Preyer'sche Methode der Curarindarstellung ist unausführbar, weil Curare an absoluten Alkohol nur geringe Spuren löslicher Substanz abgiebt. 2) Das Curare enthält in runder Zahl 75 ^,o in kaltem Wasser löslicher Bestandtheile. 3) Die Preyer'sche Platinverbindung ist ihrer raschen Zersetzbarkeit wegen zur Analyse durchaus ungeeignet und daher die von Preyer für das Curarin aufgestellte Formel unrichtig. 4) Aus gleichem Grunde ist auch die Goldverbindung für diesen Zweck unbrauchbar. 5) Die aus der Analyse des pikrinsauren Curarins abgeleitete Formel dieses Alkaloids ist NC36H35. 6) Die Angabe von Preyer, dass Curarin mit Schwefelsäure eine prachtvoll blaue Farbe giebt, ist unrichtig, da sich Curarin mit Schwefelsäure roth färbt. 7) Das Curarin befindet sich im Curare an Schwefelsäure gebunden, nicht, wie Roulin u. Boussingault angeben, an Essigsäure. 8) Das salzsaure und schwefelsaure Curarin sind sehr unbeständig uud beide nicht krystallisirbar. Das krystallisirte schwefelsaure Curarin von Preyer bestand aus phosphorsaurem und wenig kohlensaurem Kalk, mit anhängender brauner Materie verunreinigt. 9) Neue Reagentien auf Curarin sind: Kaliunwiuecksilberjodid, Kalium- cadmiurajodid, Kaliumplatincyanür, Kaliumplatinchlorür, Goldchlorid, Kaliuraquecksilberchlorid, Natriumphosphat, -ai'senat, Kaliumjodat, Schwefelcyankalium, Kaliumeisencyanür und -Cyanid. Ueber das Ergotinin von Tanret^). — Um das Alkaloid des 1) Pharm. J. Trans. (3.) VIII. .507. 2) Ann. Chem. Pharm. 191. 2!")4. 3) Compt. rend. 86. 888; Berl. Ber. 13. 291. Jahresbericht. 1878. 13 ly-i J"»io PHaiixc. Mutterkorns krystallisirt darzustellen, wird das gepulverte Mutterkorn mit 95 "/o Alkohol ausgezogen, der Auszug mit Natronlauge versetzt und dann destillirt. Der Küekstand wird mit Aetlier ausgeschüttelt, dann mit Wasser, dann mit Citronensäure behandelt. Die Lösung des citronensaureu Ergotinins wird nüt Aether gewaschen, mit COa K^ versetzt, nut Thier- kohle entfärbt und eingedampft. Aus einem kgrm. Mutterkorn wurde 1,"2 grm. Ergotinin und daraus ein Drittel an krystallisirtem Alkaloid erhalten. Das amorphe Alkaloid seheint ein molekulares Umwandlungs- produkt des krystallisirten zu sein. Die Lösungen des Ergotinins färben sich sehr bald bei Zutritt der Luft und es lässt sich aus ihnen dann nur die amorphe Modifikation erlialten. Zusammensetzung des Ergotinins: C.j5H-iyK40i; (? D. K.) Seine Salze sind amori)h mit Ausnahme des Sul- fats und des Lactats. Ueber das Pelletierin, ein Alkaloid aus der Granatwurzel von Tanret^). — Granatrinde oder -würze! zerkleinert, mit Kalkmilch versetzt, mit Wasser ausgelaugt, das Extraet mit Chloroform gut ausge- schüttelt, die Chloroformlösung mit einer Säure wieder ausgeschüttelt, liefert das betreftende Salz einer Base, die Verf. nach Pelletier Pelletierin nennt. 1 kgrm. Rinde gab 4 grm. Pelletierinsulfat. Die Base aus der alkalisch gemachten Lösung ihrer Salze mit Aether ausgeschüttelt etc., ist eine farblose, an der Luft sich rasch färbende Flüssigkeit vom spec. Gew. 0,999 bei 0 « und 0,985 bei 21 «. Sdp. 180—185 ». Leicht löslich in Wasser. Dreht die Polarisationsebene nach rechts, [a] j r= -[- 8 ^. Formel CieHisNO^. Dampfdichte 4,66 (her. 4,81). Die Salze sind krjstalliuisch und sehr hygroscopisch, besitzen schwachen Geruch und einen bittern, aromatischen Geschmack. Das Alkaloid der Ipecacuanha, das Em et in, hat A. Glenard^) rein dargestellt und die Chlorwasserstoffverbindung desselben in schönen Krystall- uadelu ez-halteu. Er giebt dem Alkaloid die Formel C30H22NO4. Aus den Blättern und der Wurzel von Garrya Fremonti hat D. W. Boss 3) ein in Würfeln krystallisirendes Alkaloid, das Garryin dargestellt. Löslich in Wasser und Alkohol, giebt mit SO4 Ha purpur- rothe Färbung. Die Blätter enthalten 5 ^lo Asche und ausser Garryin noch Harz, Chlorophyll, Tannin und Zucker. Ueber die Alkaloide der Calabarbohne^). — Eserin und Calabarin; optisches Verhalten und Reactionen des Eserins; physiologische Wirkung beider Alkaloide. Zur Kenntniss der Loturinde. 0. Hesse^). — Die Loturinde ist die Riude der in Indien einheimischen Symplocos racemosa. Verf. hat daraus drei Alkaloide dargestellt, Loturin, Colloturin und Loturidin. Zu- nächst wird die Darstellungsmethode dieser Alkaloide beschrieben, betreffs derer wir auf das Original verweisen. Die Rinde enthält 0,24 "/o Loturin, 1) Compt. rend. 86. 1270: 87. 3.58. 2) Ann. de Chim. Phys. (b) T. VIII. p. 233. 3) Pharm. J. Transact. (3). VIII. 489. *) Pharm. Ztschr. f. Russland. 17. 38!i. ^) Berl. Ber. 11. 1542. Alkaloide. i QK lange, glatte Prismen an der Luft verwitternd, leicht löslich in Aceton, Aether und Alkohol, unlöslich in Wasser. Die Lösung des Loturins in verdünnten Säuren (SO4H2, HCl, NO3H) zeigt starke blauviolette Fluorescenz, Eine Keihe von Loturinsalzen wurde dargestellt. CoUoturin ist zu etwa 0,02 % in der Loturinde enthalten. Lange Prismen, aus Aether krystalli- sirend; körnige Krystalle. Verwittert nicht an der Luft. Lösung in ver- dünnten Säuren zeigte blauviolette Fluorescenz. Loturidin. zu etwa 0,06 ^o in der fraglichen Rinde enthalten ist amorph. Lösung in verd. Säuren zeigt ebenfalls blauviolette Fluorescenz. Das salzsaure und salpetersaure Salz sind ebenfalls amorph. Bezüglich des von Winkler aus der Loturinde dargestellten eigen- thümlichen Bitterstoffs, den dieser Ca li fern in genannt hatte, bemerkt 0. Hesse'), dass dasselbe, zufolge seiner Darstellung, welche Winkler ausführlich beschreibt, nothwcndigerweise die essigsauren Salze von Loturin, CoUoturin und Loturidin enthalten musste. Es wird daher das Californin aus der Liste der chemisch einfachen Stoffe zu streichen sein. Das Tax in aus Taxusblättern wird aus verdüunteren Lösungen durch Gold-Quecksilberchlorid etc. nicht gefällt. In dem Fruchttleische und den Fruchthäuten der Taxus scheint das Taxin nicht oder nur spurenweise vorzukommen; aus den Säuren lässt es sich, wenn auch in geringerer Menge, als aus den Blättern, isoliren etc. Dragendorff ^). Sophorin. H. C. Wood 3). — So nannte Verf. ein in Sophora speciosa enthaltenes flüssiges Alkaloid, dessen Chlorhydrat krystallisirt und das mit Eisenchlorid eine tiefrothe Färbung giebt. Starkes Gift. F. Sei Uli ^) hat seine in den letzten sechs Jahren gesammelten Erfahrungen über Cadaveralkaloide, welche er jetzt als Pt omaine {nTiof.ia Leichnam) bezeichnet, in einer besonderen Schrift (SuUe ptomaine ed alkaloidi cadaverici e lore iraportanza in tossicologia) (Bologna 1878), übersichtlich zusammengestellt. In praktischer Weise an das übliche Ver- fahren zur Abscheidung giftiger Alkaloide sich anschliessend, giebt Selmi an, welche Ptomaine durch Aether aus saurer oder alkalischer Lösung, welche durch Chloroform oder durch Amylalkohol ausgezogen werden und ferner, welche Ptomaine in den so extrahirten Massen oder in den sie begleitenden Fettsubstanzen noch enthalten sein können. Für jede Ab- theilung werden die bei den Ptomainen besonders zu berücksichtigenden Reactionen angegeben. In einem besonderen Capitel werden die flüchtigen Ptomaine behandelt und namentlich eine auch von anderen Forschern schon mehrfach beobachtete , dem Coniin ähnliche , oder mit demselben isomere Substanz, deren Bildungsweise eingehender discutirt wird. Es werden dann die Reactionen einzelner Ptomaine oder von Gruppen derselben mit den Reactionen einzelner Pflanzenalkaloide verglichen, mit denen sie besonders 1) Berl. Ber. 11. 1546. 2) Arch. d. Pharm. (3). lä. 206. 3) Pharm. J. and Transact. (3). VIII. 1047. •*) Berl. Ber. 11. 808. Corresp. aus Turin von H. Schiff, vom 6. April 1878. 13* 190 Die Pllanzv. grosso Aehiilichkcit zoigoii, namentlich mit Moriihiii, Codoin, Atroi)iii und Dolphiniu. Selmi Itcgnügt sich niclit damit licrvorzuliohen, dass hei go- richtlidicn Untersuchungen leicht Irrthümer voit'allen können, sondein er zeigt, dass solche in mehreren Füllen bereits vorgekommen sind. Bei zwei in Italien Aufsehen erregenden Todestiillen, welche dann zu Anklagen auf Vergiftung führton . Iiatten die ersten Expertisen sich für Vergiftung mit ])elj)liinin und Morphin ausgosproclicn, während die zweiten von F. Selmi unter Zuziehung dos P]i\>iologen Vella ausgeführten Plxpertisen auch nicht eine Spur jener Alkaloide, sondern nur täuschende Ptomaine ergaben. In Folge dieser Untersuchung widmet dann Selmi (Acad. di Bologna (3). Vol. VIII) der Abscheiduug und Erkennung des Mori)hins und dessen Unterscheidung von Cadaveralkaloiden eine besondere Ab- handlung, in welcher als Anhang auch noch das Verhalten anderer Pflanzonalkaloide zu einzelnen Boagcntien besprochen wird. Codein, zu faulenden Eingeweidon gesetzt, konnte nach einem Monat nicht mehr aufgefunden werden. F. Selmi hebt hervor, in welcher Weise der Nachweis giftiger Pfianzen- alkaloidc durch die Entdeckung der Cadaveralkaloide eine schwierigere Aufgabe geworden sei, aber er gelangt doch zu dem Schlüsse, dass vor- erst jener Nachweis immer noch mit grösstmöglicher Sicherheit geliefert werden könne, sobald man mit der nöthigen Vorsicht verfahre, auf die wiederholte Reinigung der etwa abgeschiedenen Alkaloide die grösste Sorgfalt verwende und die charakteristischen Difforentialreactionen, sowie die von ihm als neu vorgeschlagenen passend auszuwählen und anzu- wenden verstehe und überhaupt bei allen Reactionen nur stets vergleichend verfahre. Die vorliegenden Abhandlungen sind, wie auch die früheren einschlagenden Veröffentlichungen Sclmi's, reich an Einzelbeobachtungen, welche sich einer Darstellung in einem kürzeren Auszuge entziehen.. Bei der Genauigkeit, womit Selmi arbeitet und bei der Genauigkeit seiner Angaben über Bereitung und Anwendung der von ihm als neu vorge- schlagenen Reagentien, möge aber ein eingehendes Studium seiner Ab- handlungen allen sich für Toxikologie interessirenden Chemikern ange- legentlichst empfohlen sein. g. Farbstoffe. Ueber eine neue Reaction des Chlorophylls. R. Sachsse^). — Verf. giebt selber die hauptsächlichsten Resultate seiner Abhandlung wie folgt: 1) Durch Einwiikung von Natrium auf die Benzinlösung des Chloro- phylls erhält man einen grünen, in Wasser löslichen Körper, der dem Chlorophyll noch sehr nahe steht, zufolge seiner optischen und chemischen Eigenschaften (Löslichkeit in Wasser), aber nicht mehr unverändertes Chlorophyll ist. 2) Durch Behandlung dieser Substanz mit Salzsäure erhält man neben ^) Cham. Ctrbl. 1878. 121 ; ans d. Sitzber. d. naturforscb. Gesellsch. zu Leipzig. 4. 75. Farbstoffe. 197 einem in Wasser unlöslichen braungelbeu Farbstoffe ein in Wasser lösliches glycosidähnliches Produkt, d. h. eine Substanz, die bei weiterem Kochen mit Salzsäure einen in vielen Punkten der Dextrose ähnlichen Körper liefert. Vorstehende Versuche wurden mit Flieder-Chlorophyll ausgeführt. Durch längeres Aufbewahren braun gewordenes Chlorophyll wurde von A. H. Church^) mit Ziukstaub im Wasserbade erhitzt, wobei es wieder eine hellgrüne Farbe annahm und die Fluorescenz und charakteris- tischen Absorptionsstreifen des Chlorophylls zeigte. Die grüne Masse mit Zinkstaub im trockenen Wasserstoffstrome destillirt lieferte ein öliges Destillat, das ein Gemenge dreier Substanzen, wahrscheinlich Kohlenwasser- stoffe zu sein scheint; der am wenigsten flüchtige Theil krystallisirt beim Abkühlen. H. W. Vogel 2) bestätigt die Beobachtung von Timiriazeff, dass Chlorophyll trocken (d. i. Extract grüner Blätter auf einer Glastafel eingedunstet) genau dasselbe Spectrum zeigt, als in alkoholischer Lösung, was auf die Gegenwart noch anderer Stoffe zurückzuführen sein dürfte. Spectroscopische Untersuchungen der Farbstoffe einiger Süsswasseralgen. H. Nebelung^). — Untersuchte Süsswasseralgeu: Cladophora, Vaucheria, Hydrurus. Melosira, Phormidium, Bangia, Lemania, Chantransia, Batrachospermum, Porphyridium. Bei allen untersuchten Algen fand sich ein in Alkohol löslicher grüner Farbstoff", der sich jedesmal bei Behandlung mit Benzin in einen gelben und einen bläulich-grünen zerlegen Hess. Bei den verschiedenen Gruppen zeigten sich Modificationen im Spectrum, also nicht völlige Identität dieser Farbstoffe mit den entsprechenden der Phanerogamen. Der grüne, in Alkohol lösliche Farbstoff von Hydrurus zeigte einen Streifen in Grün mehr, als das normale Chlorophyllspectrum. Ebenso Phormidium. Die durch die Entmischuugsmethode getrennten Farbstoffe zeigten spectroscopisch nicht dasselbe Verhalten. Die Farbstoffspectra von Cladophora zeigten grössere Annäherung, aber nicht Identität mit Chlorophyllspectren. Die grünen Farbstoffe von Batrachospermum, Chantransia, Bangia und Lemania zeigten ebenfalls keine bemerkeuswerthen Abweichungen im Spectrum, ebensowenig der gelbe. Der gelbbraune Farbstoff der Diatomeen ist spectroscopisch nicht identisch mit dem rothbraunen Farbstoff von Phormidium. In Bangia, Lemania, Chantransia, Batrachospermum und Phormidium finden sich neben den grünen aucli rothe Farbstoffe, violette und blaue, die in Wasser löslich sind. Sie bilden nach ihrem Verhalten im Spectrum und gegen chemische Agentien eine Reihe von zusammengehörigen und verwandten Farbstoffen, deren Beziehung zum Chlorophyll durch ihre nahe Verwandt- schaft mit dem Phycoerythrin der Meeresfiorideen vermittelt wird. Das Bangiaroth ist dem Phycoerythrin am engsten verwandt und steht auch dem Chlorophyll am nächsten. Danach besitzt der blaue Farbstoff von 1) Cham. News. 38. 168. ■2) Berl. Ber. 11. 1367. »} Botau. Ztg. 36. Jahrg. 1878. p. 369, 385, 401, 417. 198 J)iu l'Huiizu. riioniiitliiiiii die goriiif^ste Be/ieliuiig /iiiii ClilDropliNlI. Ausscrlialb dieser Koilio von i<'arl)st(>flV'n, aber durch Failic. l'luüiesi'cnz und Verlialtcn gegen cheniiselie Eintlüssc mit ihnen verknüpit, steht das rothc Ferment von Porphyridium cruentum, dessen Spcctruni als ein njoditicirtes Spectrum des Phormidiumfarbstüffes auCgefasst werden kann. — Pezüglieh der Details niuss auf die sehr umfangreiche Originalarbeit verwiesen werden. Die Darstellung des Farbstoffs aus dem rothen Kohl, Caulin genannt, ist den Herrn Savigny u. Collineau') patentirt worden (Engl. Pat. No. ti74, v. 19. Febr. 1877. Franz P.). Ks werden 1500 Gr. Kohlblätter und Stengel mit 3 L, warmem Wasser ausgez^ogcn und der Kückstaud ausgepresst. Die intensiv blaue Flüssigkeit bildet das Caulin. Durch Fällen mit Metallsalzen entstehen gi-ünc, blaue, violette >«'iederschläge in vcrschiedenon Nuancen, welche Namen bekommen, wie Zinko-Carbo-Caulin, ein blauer Niederschlag, der durch Zusatz von Zink- chlorid und Soda zu der Lösung entsteht, Uaru-C "aulin, ein griiuei' durch Aetzbaryt hervorgerufener Niederschlag u. s. w. Die Muttersubstanz des rothen Farbstoffs der Aepfcl scheint nach Dragendorff 2) völlig unabhängig zu sein vom Chlorophj'll und Ycrf. verrauthet, dass dem rothen Farbstoffe ein farbloses Chromogen vorausgeht, welches durch Säure erst zerlegt und in den erstcren umge- wandelt wird. Der gelbe Farbstoff der reifenden und leifen Aepfel düi'fte im Gegensatz zum rothen einer Zersetzung von Chlorophyll ent- stammen. Er scheint keine wesentlichen Differenzen vom Xanthophyll zu bieten. Die brauneu Farbstoffe der Samenschalen der reifen Aepfel werden durch Oxydation aus einem farblosen Chromogen gebildet. Schon lange vor der Reife kann man durch ozongebende Mischungen die Braun- färbuug der Samenhaut hervorrufen. Kurz vor der Reife genügt es oft, die weissen Samen aus der Frucht zu nehmen und sie an die Luft zu legen, um sie schnell gebräunt zu sehen. Auch im Parenchymgewcbe vieler Aepfel ist eine Substanz vorhanden, Avelche in Berührung mit Luft schnell braun wird und sich zum Theil in Wasser löst. Ueber den Lackmusfarbstoff. Mitchell^). Rother Farbstoff aus Lithospermum Erytrorhizon ^ ). M. Kuhara. Die Wurzel dieser Pflanze kommt im Handel in aussen violettfarbigen,- innen gelblich weissen Klumpen vor. Früher wurde die- selbe zur Bereitung von Tokio-Violett gebraucht, das seit einigen Jahren durch Anilin verdrängt worden ist. Ausziehen mit schwach angesäuertem Alkohol, Eindampfen der Lösung, Niederschlagen mit Bleiacetat u. s. w. liefert den Farbstoff als dunklen, amorphen Körper von grüu-mctallischera Glänze, löslich in Alkohol, Aether, Benzol, Schwefelkohlenstoff, aber nahe- zu unlöslich in Wasser und von schwach saurer Reaction. Die analytischen Zahlen gaben die Formel C^oHijoOio. 1) Berl. Ber. 11. 3.53. 2) Arch. f. d. Natiu-kande Liv.-Ehst u. Kurlands. Bd. VIII. p. 210. •'') Arch. d. Pharm. (3). 12. 364; aus The americ. Chemist. No. 12. 1876. p. 460. *) Berl. Ber. 11. 2146. Corresp. aus London v. 13. Nov. 1878. Farbstoffe. 199 Ueber das Bixin. C. Etti^). — Verf. hat früher (cf. d. Jahres- bericht 1873 u. 1874. 243) aus dem Orlean des Handels, dem Frucht- brei von Bixa orellana Lin. einen Farbstoff in Form einer krystallinischen Natriumverbiudung dargestellt, den er „Bixin'' nannte. Zunächst wird nun weiter eine bequeme Darstellungsmethode des Bixins beschrieben und zwar aus dem Cajenne-Orleans, das ausser dem krystallisirten Bixin noch amorphes Bixin und eine dunkelrothe, weiche, harzige Substanz enthält. Das krystallisiite Bixin ist nach dem Trocknen von dunkelrother Farbe, hat einen Stich in's Violette, zeigt Metallglanz und schmilzt bei 175 — 176 ^ C. Microscopische, länglich viereckige Blättchen, unlöslich in Wasser und Aether, schwerlöslich in Alkohol, Benzol, Schwefelkohlenstoff und Eisessig. In Chloroform und in kochendem Alkohol ist es löslicher. Die Analyse ergab die Formel C-.8H3405. Die Natriumverbindung, dunkel- rothe Kryställchen , aus Bixin plus Natriumcarbouat, hat die Formel CäsHsaNaOö -j- 2H2O. Eine andere Natriumverbinduug des Bixins mit 2 Atomen Natrium wird erhalten durch längeres Kochen von 20 grm. Bixin mit 600 CC. 12 "/o Weingeist und 10 grm. Natriumcarbouat; sie ist nach der Formel C28 H32 Na2 O5 -|- 2H2 0 zusammengesetzt. Bixin- kalium: C28 H33 KO5 + 2H2 0 und Gas H32 K2 O5 + 2H2 0. Mit conc. Schwefelsäure wird Bixiu kornblumenblau (sehr empfindliche Reaction). Salpetersäure etc. liefert Oxalsäure. Fehling'sche Lösung wird durch Bixin schon in der Kälte reducirt. Mit Natriumamalgam erhält man einen Körper: C28H40O7. Mit Jodwasserstoffsäure und rothem Phosphor erhält man wesentlich ein gelbes Harz C28 H40 O4. Beim Erhitzen mit Zinkstaub wurde Metaxylol , Metaäthyltoluol und ein nicht weiter charakterisirter Kohlenwasserstoff C14H14 nachgewiesen. — Das aus dem Orleans erhaltene amorphe Bixiu verhält sich sonst gegen Reagentien und gegen Zinkstaub, wie das krystallisirte, jedoch werden die Verbindungen mit Na und K in weingeistiger und wässriger Lösung durch Soda nicht gefällt. Das amorphe Bixin ist sauerstofilialtiger als das krystallisirte und das Bixin kami je nach der Dauer der Einwirkung wechselnde Mengen von Sauerstoff aufnehmen. Darstellung des Oenolins, des rothen Weinfarbstoffes. Eug. Vareune^) Durch Fällen mit Kalk, Zersetzen der Kalkverbindung mit Schwefelsäure und Aufnehmen mit starkem Alkohol etc. wurde das Oenolin schliesslich als schwarzes Pulver, welches beim Zerreiben carmoisin- roth und der Cochenille ähnlich wird, erhalten. Da es auch aus Wein- hefe hergestellt wird, kann es dazu dienen, einige Weinsorten dunkler zu färben. Ueber Weinfarbstoffe. Arm. Gautier 3). Für die Farbstoffe dreier verschiedener Roussillon- Weinsorten erhielt Gautier bei der Analyse folgende Zahlen: Gamey Cio H20 0,^ Carignac C21 H40 Oio Grenache C23 H44 020- ') Berl. Ber. 11. 8G4. 2) Bull, de la soc. chim. Par. (N. S.) 39. 109. ^) Compt rend. 86. 1507. Ucbor die ViM'ä iidc i' lieh k eil des Kot Inv ei ii färbst offc» s. J. Erdmann ')• Zur Kenntnis« der Ali/,arinf;irl)st of "fc und ^riiiu'ii Anilin- farben. Ilcrniauu W. Vogel ^). — Alizarin wird durch Chlor und Uroni sowohl in L()sungsinitteln als aucli direkt angegrifteu; die so erhalte- nen Derivate sind sänimtlich gefärbte Körper, das Färbevei mögen dersel- ben ninunt mit der Ersetzung der Wassei'stoffatoinc zu bis zu den disubstituirten Alizarincn, welche Beizen lebhaft orange resp. braun färben. Mit dem Eintritt weiterer Ilalogenatome siidvt und erlischt das Färbever- mögen. Einer kräftigen Halogeuisirung vermag auch das Alizarin nicht zu widerstehen; es wii'd gespalten und zwar durch Chlor sowohl als durch J5rom unter Bildung von Benzol, von MethandiM-ivaten und von Kohlendi- oxyd. Theodor Diehl ^). Notiz über Muujistin. Hchunk und Koemcr'M haben aus Munject gewonnenes Muujistin genau untersucht und seine Indentität mit dem aus commerciellem Purpurin darstellbaren Farbstoffe festgestellt. Die Synthese des ludigo's. Adolf Baeyer ■^). — Durch Nitri- ruug der Phenylessigsäure und Amidirung der erhaltenen Nitrosäuren wer- den verschiedene Amidophenylessigsäurcn gebildet , von denen eine , die Ortlioamidophenylcssigsäui'e, bei der Neutralisation einer sauren Lösung ohne weiteres als inneres Anhydrid gewonnen wird. Letzteres zeigte sieb aber als identisch mit einem wichtigen Produkte des Abbau's des Indigo- farbstoffs, nämlich mit dem Oxindol. Das Oxindol ist also niclits anderes .CH2— CO als das innere Anhydrid der Orthoamidoplieuylessigsäure C6H4/ / und kann aus der Phenylessigsäure leicht erhalten werden. Andererseits wurde von W. Suida Acetylisatinsäure durch Eeduction in ein um "2 H-atome reicheres Produkt übergeführt, das Avohl mit der Acetylortho- amidomandelsäurc identisch ist: CH(OH)COOH • CüH4 • NlifC-H^O). Letz- terer Körper giebt beim Kochen mit Jodwasserstoft'säure Oxindol. Iliebei wurde jedenfalls die alkoholische Gruppe der Mandelsäure leichter ange- griffen als das Carboxyl. Es kann also nur Orthoamidoplieuylessigsäure entstanden sein, welche durch freiwillige Wasserabspaltung Oxindol liefert: CH2— COOH ^CHa— CO C6H4\ CeHi. / ^NH2 ^NH' Orthoamidophenylessigsäure Oxindol Nachdem dieses Oxindol nun auf zweierlei Art, einmal durch Keduction aus Isatin und das andere Mal synthetisch aus Phenylessigsäure jedesmal aber in einer Weise erhalten war, die über die Constitution des Oxindols keinen Zweifel mehr aufkommen liess, wurde zum Aufbau des Iiuligo's 1) Berl. Ber. 11. 1870. 2) ibid. 11. 1371. ^) ibid. 11. 192. *) ibid. 11. 1696; Corresp. aus London v. 10. JuU 1878. 5) Berl. Ber. 11. .582, .584, 1228, 1296. Farbstoffe. 201 aus Oxindol, zunächst zur Oxydation des Oxindols zu Isatin geschritten. Letztere gelang in folgender Weisse. Das von Baeyer und Knop dar- gestellte Nitrosooxindol liefert ein Amidooxindol, das bei der Oxydation mit Feg ein , CuC]2 oder auch salijetriger Säure ganz glatt Isatin liefert nach folgendem Schema: XH(NO)CO Nitrosooxindol / CH(NH2)C0 .CO • CO ^ NH Amidooxindol CeHj N NH Isatin Die Reduction des Isatins zu Indigo wurde schon früher ausgeführt von Baeyer und A. Eninierling (mit Hülfe eines Reactionsgemisches aus PCI3 -|- Acetylchlorid -|- Phosphor). Das so erhaltene Produkt ist aber keineswegs ludigblau, sondern besteht zum grössten Theile aus Indig- l)urpurin. Bei Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Isatin wurde nun zunächst das 0-atom der am Stickstoff sitzenden CO-gruppe durch CI2 ersetzt, dieser Körper geht aber unter HCl-abgabe sofort in das Imidchlorid über nach folgenden Formeln: CO— CO Isatin CuH^/ / , \nh /CO— CCI2 Amidchlorid = CeHj' / , ^NH Imidchlorid CgH^^ .CO— CCl N Dieses Isatinchlorid liefert nun leicht durch Reduction Indigblau. Beim Kochen mit einer weingeistigen Lösung von gelbem Schwefelammonium färbt sich die Flüssigkeit grün, wird auf Wasserzusatz bläulich, indem sich schwere Flocken von Indigblau aus der von ausgeschiedenem Schwefel milchig gewordenen Flüssigkeit absetzen. Die Ausbeute ist bei diesem Ver- fahren sehr beträchtlich, jedoch ist das Indigblau auch hiebei, wie es sclieint, stets von kleineren oder grösseren Mengen von Indigpurpurin be- gleitet. Die Formel des Indigo wird Verf. später, wenn völlige Klarheit über die bei der Bildung des Farbstoffs stattfindenden Vorgänge gewonnen worden ist, discutiren. Indigoblau aus Polygonium tinctorium und anderen Pflan- zen. E. Schunck i). ■ — Aus dem bei den Chinesen zur Indigofärberei benützten Polygonium tinct. hat Verf. Indican dargestellt, das mit dem der .gewöhnlichen Waidpflanze völlig identisch i.st; das Indican spaltet erst beim Aufhören der Lebensthätigkeit der Blätter durch irgendwelche äussere Einflüsse Indigo ab. Ebenso wurde aus den Blättern von Bletia Tanker- villiae und Callanthi veratrifolia Indican dargestellt. Ein Körper mit den Eigenschaften des Tyrosins, wahrscheinlich ein Zersetzungsprodukt des Indicans wurde erhalten aus einem lange gestandenen alkoholischen Ex- trakte getrockneter Waidblätter. J) Chem. News. 37. 223. ■2i )1 Noch iiiclil lilasbificirbare organische IMlanzeustotfe. (Bitter- stoffe, Harze, ätliorisilie Oele etc.) lieber die rrodukto der trockciicii Destillation des Cal- ciumpiniarats bericlilet Ci. Jhu.vhiiils 'j, t^A^-u veranlasst durch eine Bemerkung G. Ciamicians, in dessen Arbeit „über das Verhalten einiger Harze und Ilarzsäuren bei der Destillation über Zinkstaub' bezüglich einer früheren Arbeit von Druylants über ilic Produkte der trockenen Destillation des Coloplioniuins, wobei Letzterer nur der Fettreihe ange- höiige Körper erhalten haben wollte. IJei der trockenen Destillation des Calciiunpiniarals (IMniarsäure C20H30O2 aus (iallipotharz von Pinus mari- tiniaj hat nun Bruylants nicht nur Körper der Fettreihe: Acthylen, Propylen, Amylen, Aceton, Methyläthylketon, Diiilhylkctou, sondern auch aroma- tische Kohlenwasserstolfe erhalten: Toluol, Xylol, Methyläthylbenzol, und Kohlenwasserstottc aus der Caniphergruppe, wie Tcreben und Ditercbeu. Dieselben Produkte erhielt Br. jetzt bei der Destillation von Colophonium mit gelöschtem Kalk. Das Entstehen dieser Körper, wie die Einwirkung der Hitze auf Natriumjjimarat und die des Jods auf Pimarsäure veranlassen den Verf. zu der Annahme, dass diese Siiure durch Verbindung zweier Moleküle Terpentinöl entstanden ist, indem zugleich in einem derselben ^( .CH3 CeHöv \C3H5O2 Einwirkung der Wärme wird sich das Molekül zersetzen, der nicht oxydirte Theil wird Tereben und der oxydirte C6H6<^ die aroma- CH2 ■ CH2 • COOH tischen Kohlenwasserstoffe: C« H5 CH3 , Ce H4 (CH3)2 , Cg H4 ' CH3 • C2 H5 und Propion- Essig- und Ameisensäure resp. diesen entsprechende Ketone liefern. Ueber die Reductionsprodukte des Elemiharzes dureh Zink staub. C. Ciamician ^). — Aus 800 grm. krystallisirtem Harze wurden 300 CCm. eines braunen Oeles erhalten, das etwas leichter als Wasser war. Durch Destillation mit Wasserdämpfen wurden die flüchti- gen Produkte vom thcerartigcn Rückstand getrennt. Erstere bestanden aus Toluol, Aethylmethylbenzol (Mcta- und Para-). Die über 200 " sie- " denden Fractionen wurdeii nicht weiter untersucht, da ihre Menge sehr gering war. Im theerartigen Rückstande wurde Aethylnaphtalin gefunden. Wenn man diese Kohlenwasserstoffe mit jenen vergleicht, die man aus der Abietinsäure und aus dem Colophonium erhält, nämlich: Toluol, Aethyl- methylbenzol, Naphtalin, Methylnaptalin und Methylanthracen, so ist eine Propyl C3H7 in C3H5O2 umgewandelt wurde: .^j/ Unter der ') Bull, de l'Acad. roy. des Sciences de Belg. (2). T. LXI. No. 3; T. LXH' No. 8; Berl. Ber. 11. 447. 2) Berl. Ber. 11. 1344. Bitturstoffe, Harze etc. 203 gewisse Uebereinstimmung nicht zu verkennen. Toluol und Aeth5'lmethylben- zol entstehen sowohl aus dem Elemiharz, wie aus der Abietinsäure •, Naphtaliu und Methylanthracen treten beim Elemiharz gar nicht auf oder nur in kaum nachweisbaren Spuren ; und anstatt des Methylnaphtalin"s der Abietinsäure erhält man beim Elemiharz Aethylnaphtalin. — In beiden Fällen werden in weit überwiegender Menge: Toluol, Aethylmethylbenzol, Methyl- resp. Aethylnaphtalin gebildet und daher kann wohl ein Schluss auf ähnliche chemische Constiution dieser zwei Substanzen gezogen werden. Ueber das Verhalten einiger Harze und Harzsäuren bei der Destillation über Zinkstaub. G. Ciamician i). — Bei der Destillation der Abietinsäure mit Zinkstaub eihielt Verf. folgende Pro- dukte: Toluol (CtHs), Metaäthylmethylbenzol (C9H12), Naphtalin (CioHs), Methylnaphtalin (diHio), Methylanthracen (C15H12). Dabei ist aber zu bemerken, dass das Methylanthracen nur in sehr geringer Menge im De- stillate enthalten war, und gewiss als ein secundäres Produkt anzusehen ist. Aus dem Colophonium wurden bei der Destillation über Zinkstaub die nämlichen Produkte erhalten und in den gleichen Verhältnissen wie aus der Abietinsäure, mit Ausnahme des Tolulos, das aus dem Colo- phonium in viel geringerer Menge entsteht. Vor Kurzem hat G. Schultz eine Untersuchung über die Zersetzungsprodukte des Terpentinöls durch starke Hitze veröffentlicht, (cf. d. Jahreshricht 1877 XX. Jahrg. p. 146.) Es ist bemerkenswerth, dass unter den von ihm erhaltenen Kohlenwasser- stoffen einige, nämlich das Toluol, das Naphtaliu und das Methylanthracen, auch bei der Reduktion der Abietinsäure und des Colophoniums auftreten. Durch Reduktion des ßenzoeharzes mittelst Zinkstaub erhielt Verf. Toluol, Xylol, Naphtalin, Methylnaphtalin, wobei ^u bemerken ist, dass das weit überwiegende Toluol ist, während die anderen Kohlenwasserstoffe nur iu sehr untergeordneten Mengen auftraten. Beiträge zur Chemie der wichtigeren Gummiharze, Harze und Balsame. Ed. Hirschsohn =^). Ersatz für Gutta-Percha^). — Als solcher wird das Balata empfohlen, das der sog. Sternapfelbaum am Orinoco und Amazouenstrom liefert und das dem Gutta -Percha ganz ähnlich sich verhält. Jeder Baum liefert jährlich Va — V^ Kilo davon. Aus dem Gurjunbalsam hat F. A. Flückiger*) ein indifferentes Harz in krystallisirter Form isolirt, welches die Zusammensetzung C28H46O2 besass. Ueber die Zersetzungsprodukte eines Ammoniakgummi- harzes aus Marokko durch schmelzendes Kalihydrat. G. Gold- schmidt''') hat das alkoholische Extract eines Ammoniakgummiharzes, das von einer bisher nicht mit Bestimmtheit eruirten Um])ellifere (Ferula tingitanaV) abstammt, mit Kalihydrat verschmolzen und dabei Resorcin und ') Berl. Ber. 11. 2G9; cf. d. Jahresber. XX. 138. 2) Arch. d. Pharm. (.3) 13. 289. 514. ») ibid. (3) 1.3. .%4. aus New Remedies. 1878. 192- *) ibid. (3) 13. .58 — fJl. 5) Berl. Ber. 11. 8.5(1 •2()4 IJ''' I'llaii/ü. eine Säuro \oiii Scliii. „Mi.")" cilialtcii, ilio iiiii Fi'at'li; iu wässriger Lösung eine pracliroll lotlio Färlmiig gibt. Lot/tcrc hat diese Keaction gemein mit ilom Körper, den Ulasiwei/. und Hartli aus Draclicnblut, Benzoe, Gummigutt, nicht aber aus Ammoniakhar/ mit schmelzendem Kali er- halten haben. Die Säure aus dem marokkan. Ammoniakhar/.e ist aber verschieden von den von Illasiwetz und Ciilm aus Ik'rhcnn durch schmel- zendes Kali crhaltonen. Die Analyse ilcr Säure führte zu der Formel CioHioOo. Die Säure aus Drachenblut etc. hat nach Illasiwetz und Barth die Formel CdIIsOö. Aus käut'liclicm Ammoniakharz konnte Verf. den Körper mit rother Eisenreaction nicht gewinnen. Ueber einen aus dem Harzöl durch Erhitzen desselben mit Schwefel erhaltenen Kohlenwasserstoff. W. Kelbe^). — Harzöl, die hochsiedenden Produkte der trockenen Destillation des Colophouiums, liefert beim Erhitzen mit Schwefel, wie alle Terpene, (und auch Paraftinc etc. D. Ref.), SHa, COS und einen bei 94 — 95" C. schmelzenden Kohlen- wasserstoff. Ueber das malabarische Kinogurami und eine daraus zu erhaltende neue Substanz, das Kiuoin, — Aus dem malabarischen Kino hat C. Etti-j, durch Eintragen in kochende Salzsäure (1:5) iu Fällung Kiuoroth und in Lösung eine mit Aether ausscbüttelbave krystallisirte Substanz erhalten, das Kino in. Letzteres hat über Schwefelsäure ge- trocknet die Formel CüHi^Oo, bei 120 — 130"* (roth und amorph ge- worden) getrocknet die Zusammensetzung C28H22O11. Letzteres ist das Anhydrid des ersteren und ist identisch mit dem Kiuoroth. Letzteres schmilzt bei 160 — 170 0 und verliert nochmals Wasser, indem es iu ein weiteres Anhydrid C28H20O10 übergeht. — Bei Behandlung des Kinoius mit Salzsäure im geschlossenen Rohre bei 120 — 130" wurde dasselbe iu Gallussäure, Brenzcatechin und Chlormethyl gespalten, es ist daher als ein Gallussäure-Brenzcatechin-Methyläther zu betrachten, dem die Formel C14H12O6 zukommen muss. Bei der trockenen Destillation wurde aus Kinoroth, Phenol und Brenzcatechin erhalten; dem ersteren waren geringe Mengen eines ätherartigen Körpers (Anisol, Quajakol) beigemengt. Durch die Dialyse eines mit HCl angesäuerten Gummi- oder Althäa- schleimes etc., sobald die Salzsäure und die grössere Menge der Salze in das Diffusat übergegangen sind, erhält man nach Johanson^j eine Sub- stanz, deren Zusammensetzung nicht wesentlich von der der Hydrocellu- lose differirt und die durch Alkohol nicht mehr gefällt wird. Dieselbe Substanz hat Neubauer auch durch blosse Behandlung mit HCl und behut- sames Auswaschen der Salze aus dem arabischen Gummi erhalten. Ueber Betulin s. d. Jahresber. 1877. p. 165. Reaction auf Elateriu. D. Lindo"*). Untersuchung von Podophyllura Peltatum"). W. C. A. Busch. ^) ibid. 11. 2174. 2) ibid. 11. 1879. »; Arch. d. Naturkund Liv- Ehst- und Kurland. Bd. VIII. p. 205. *) Chem. News. 37. 35. 5) Pharm. J. aud Transact. (3) VIII. 424. Bitterstoöe, Harze etc. 205 Notiz über die englisclie Rlieum Officinale. H. Senier i). E. Paternö-) identificirt die Car busniusäure (0. Hesse's) aus U s u e a b a r b a t a mit U s n i n s ä u r e aus Zeora sordida wegen der Identität der Kalisalze beider. Die früher vom Verf. für Usninsäure gegebene Formel ent- spricht nur dem Anhydride derselben CisHigOt. Die Kalisalze derselben ent- sprechen den Formeln CisHitKOs, CisHi? KOs -|- H2O und CigHnKOg -I-3H2O und somit die eigentliche Usninsäure der Formel CisHisOs. Ebenso identisch mit dieser Usninsäure ist die Usninsäure von Sal- kowski aus Usnea florida. Nach Schmelzpunkt, Zusammensetzung und anderen Eigenschaften scheint es Paternö, als ob die von Hesse aus den alkoholischen Mutterlaugen erhaltene Usnetinsäure mit dem von Ersterem aus der Usninsäure dargestellten Carbusnein identisch sei. Reaction auf Santonin. D. Lindo-''). Einwirkung von Jodwasserstoffsäure und rothem Phosphor auf S an- tonsäure lieferte Cannizzaro und Carnelutti'^) neben einem Kohlen- wasserstoffe zwei Isomere des Santonins. Das eine Metasantonin schmilzt bei 160° und gibt ein bei 212*^ schmelzendes Bromderivat CisIIiTBrOs. Das andere Metasantonin schmilzt bei ISC und dessen Bromderivat bei 114". Beide Metasantonine werden durch concentrirte Säuren, Acetanhydrid, Acetylchlorid oder Chlorphosphor nicht angegriffen. Sie haben verschiedene Krystallform, aber gleiches Drehungsvermögen nach rechts. Durch Erhitzen von Santonsäure mit Eisessig haben Cannizzaro und Yalente-'') zwei weitere Isomere des Santonins erhalten. Wird nach dem Abdestilliren der Essigsäure der Rückstand auf 180'^ erhitzt, so liefert er das bei 127*^ schmelzende Santonid, erhitzt man aber bis auf 260", so entsteht das bei 110" schmelzende Parasantonid. Beide sind bei verschiedener Krystallform links drehend nur das erstere stärker, als das letztere. Mit kochender Kalilauge liefert das Santonid die Metasanton- säure, das Parasantonid dagegen die Parasantonsäure. Hydrosantonsäure mit Eisessig vier Stunden lang auf 140 — 150" erhitzt liefert das bei 155—150" schmelzende Hydrosantouid Ci.-,H2ü03, welches mit alkoholischem Kali die Säure wieder zurückbildet. Metasantonsäure : Metasantonylchlorüi- C15H19O3CI Schp. 139", Methyl- metasantonat Schp. 102". Parasantonsäure: Barytsalz, BafCisHie 04)2. Methylparasantonat Schp. 183 — 184", Aethylparasantonat Schp. 172. Mit Phosphorchlorür liefert die Säure kein Chlorür, sondern wieder Parasantonid. Veri^leichende krystallographische Studien über San- toninderivate. G. Strüver''). Einwirkung von Jodwasserstoffsäure auf Olivil. Hiebe! entsteht nach D. Amato'^) Jodmethyl und -aethyl und eine amorphe schwarze Substanz. 1) ibid. (3) Vlir. 444. •2) Gazz. chim. ital. VIII. 225 — 233. •'') Chom. News. 36. 222. *) Gazz. chim. ital. VIII. 318. 5) ibid. VIII. 309. «) Berl. Ber. 11. 2032. Corresp. aus Turin. ') Gazz. chim. ital. VIII. 83. 20C) "''' ''•^o'"'«'- Uel)or ilic Best andt licilc des Mut Icilvoi-ns. Drageiulorff '). Vorf. gibt zmiiichst oinc iiouo l)arst(dlmi}isiiicthode der Srlerotinsäure, durch wclolio man dic^sclbo völlig farblos eihält. Nacli dem Kiitfctten des Muttorkornpulvers durch Acthcr wird dasselbe mit 85"/,, Alkohol in der Kälte erschöpft und erst dann aus dem Rückstände di(> Sclerotinsäure durch möglichst wenig Wasser ausgezogen. Mit diesem Auszuge verfährt mau wie gewöhnlich (Ausfällen der Scleiotinsäure als Kalksalz aus Al- kohol etc.). Weiter hat \'erf zwei Sul)stanzcii näher unttusucht, die als Begleiter des Sclererythrins auftreten. Nach vielen Versuchen ist es ge- lungen eine Trennung dieser drei Substanzen zu erreichen und die beiden neuen Körper, das Pikrosclerotin und die P'uscosclerotinsäure näher zu untersuchen. Das Pikrosclerotin enthält Stickstoff, in essig- und schwefelsäurelialtigem Wasser ist es löslich, und wird durch Ammoniak theil weise gefällt; es gibt mit den Gruppenreagenlien für Alkaloide, die für letztere charakteristischen Niederschläge und ist äusserst giftig. — Die Fusco sclerotinsäure besitzt grössere Verwandtschaft zum Calcium wie das Sclererj-thrin und wird desshalb aus ihren Verbindungen nicht so leicht abgeschieden. Schüttelt man eine Aetherlösung mit Ammoniak, so färbt sich dieses sofort gelb, während der Aether entfärbt wird (bei Sclc- rerythrin erst nach langem Schütteln). Die Analyse der Säure führte zu der Formel x (C14H24O7); sie ist N frei und verliert bei 110" ihr Krystall- wasser. Ihre Alkalisalze sind in Wasser löslich. — Bis jetzt sind also in Claviceps purpurea nachgewiesen: Pilzcellulose, Mycose, Mannit, fettes Oel und Cholesterin, Alkaloide wie Ekbolin, Ergotin, Ergotinin, Pikro- sclerotin, Amide wie Methyl-, Trimethylamin und Leuciu, Milch- und Phosphorsäure, Sclerotinsäure, Scleromucin, Farbstoffe wie Sclererythrin, Sclerojodin, Sclero.xanthin, Sclerokrystallin und Fuscosclerotinsäure. Verf. regt die Frage nach der Bedeutung einer so grossen Zahl von Bestand- theilen für den Haushalt der Pflanze an. lieber Euphorbon. 0. Hesse^). — Euphorbon aus Euphorbium durch Extraction mit Petroläther dargestellt, aus hcissem Aceton um- krystallisirt hat die Formel C15H24O. Schp. 113 — 114". Es ist isomer mit Lactucon oder Lactucerin, mit dem es auch sonst mehrere Eigen- schaften gemein hat. Euphorbon dreht nach rechts, so zwar, dass bei t — 15" C, bei 4 p in Chloroform (a) d = + 18,8", in Aether {d = 0,72") (a) D = -[- 11,7" beträgt ■ Bemerkungen über Amyrin und Icacin. 0. Hesse^). — Anschliessend an eine Abhandlung von Buri über das Amyrin (aus ge- wissen Elemisorten) (cf. d. Jahresber. 1877. p. 168) discutirt 0. Hesse die Formeln, die Buri seinen Körpern gab. Er glaubt, das Amyrin als eine Hydroxylverbindung von der Formel C47H7t; (0H)2 = C47H78O2 ansprechen zu dürfen, welche am besten auch die Beziehungen des Amy- rius zu anderen ähnlichen Verbindungen zu erkennen geben würde. Diese 1) Chem. Ctbl. 1878. 125 und 141. aus d. Pharm. Ztschr. f. Russ- land. 16. 609. 2) Ann. Chem. Pharm. 192. 193. ») ibid. 192. 179. Bitterstoffe, Harze etc. 207 Formel stellt auch mit Buri's Beobachtungen in völligem Einklänge. Amyrin mit Brom behandelt müsste ein Bromamyrin geben. Buri's Pro- dukt müsste indess als ein Gemisch von 1 Mol. Tribromamyrin und 1 Mol. Tetrabromaniyrin angesehen werden oder wenn man will als C47H74i|.^Br3i.j02. Als in Beziehung mit Amyrin stehend sieht Verf. Echitein und das Icacin an. Das Echitein würde sich von dem Amyrin durch die Atomgruppe CöHö unterscheiden: CitHtsO^ — CsHs --^ C42H70O2. Auf das Icacin stimmt ebenso gut die Formel C47H7SO als die von Flückiger und von Stenhouse und Groves gegebenen Formeln C45H74O resp. C46H76O. Nimmt man für Icacin die Formel C47H7SO an, so hätte man: Icacin C47H77 • OH-, Amyrin C47II70 (0H)2. lieber Cynanchol. 0. Hessen) hat nun von Butlerow eine Probe von dessen Cynanchol erhalten, das er früher für ein Gemenge von Echicerin und Echitin halten zu dürfen glaubte. 0. Hesse hat sich nun überzeugt, dass das Cynanchol aus zwei Körpern besteht, die verschieden sind von den genannten Ditastoffen, und zwar einem in Nadeln krystal- lisirenden, dem Cynanchocerin und einem in Blättchen krystallisirendeu, dem Cynanchin. Cynanchocerin schmilzt bei 145 — 146*^, warzenförmiges bei 143 — 144^', Cynanchin bei 148 — 149". Beide Körper werden in einer tabellarischen Uebersicht ihrer Eigenschaften etc. eingehend mit Echicerin und Echitin verglichen. lieber Phytosterin und Cholesterin. 0. Hesse ^). — Durch Extraction der Calabarbohne und der Saaterbsen mit Petroläther wurde ein Körper erhalten, den Verf. Phytosterin nennt. Neben demselben wird aus den Saaterbsen noch ein anderer Körper gewonnen, der sich in Petrol- äther leicht, in Alkohol nicht löst, amorph ist und durch Behandlung mit alkoholischem Kali nicht fähig zu sein scheint in Phytosterin überzugehen. Das Phytosterin des Verf. ist identisch mit dem von Beneke aus Erbsen dargestellten und für Cholesterin gehaltenen Körper. Er krystallisirt aus heissem Alkohol in glänzenden Blättchen mit Krystallwasser, aus Chloro- form, Aether oder Petroläther in wasserfreien Nadeln. In Wasser und Kalilauge ist es unlöslich. Schp. 132 133 •^ (uncorr.) Formel: C26H44O resp. C26H44O -|- H2O. Es ist optisch activ. Für wasserfi'eies Phytosterin in Chloroformlösung wurde gefunden (a) -o = — 34.2 ". — Cholesterin schmilzt bei 145 — 146 ". Bei 100*' entweicht 5,04% Krystallwasser. Für wasserfreies Cholesterin in Chloroformlösung ist (a) d = — (36,61 -|- 0,249 p). Also dreht Cholesterin stärker als Phytosterin. Die em- pirische Formel des Cholesterins muss entschieden niedriger als die bisher angenommene sein. Wenn C26H44O die richtige Formel für Phytosterin ist, so ist wahrscheinlich mit Bezug auf das Drehungsvermögen beider Körper, das Cholesterin als das nächst niedere Homologe C25H42O anzu- sehen, eine Formel, die von Berthelot schon aufgestellt und neuerdings von Latsch in off gebraucht wurde. Wahrscheinlich kommt das Phytosterin auch im Thierkörper neben Cholesterin vor. In Beziehung muss endlich das Phytosterin zu dem „krystallisirten Eserin'' stehen, welches letztere 1) Ann. Chem. Pharm. 192. 182. ■') ibid. 192. 175. 208 '*"• ''""'""•• (Iciu Aousseri'ii i\iicli viel Aolmliclikcit mit dein J'liylostiMiii hat. Nicht miiidor wahrsrhcinlich ist, dass das von Kennody (IMianu. J. 'J'raiis. (.'}) 7. 74) aus einem Extraet der Calabarl)olino gewonnene krystallisirte Physt)stigmin in der Hauptsache nichts weiteres als Pliytosterin war. Aus dci- l'-rdbeerwurzel, Fragaria vesca L., hat J. L. Phipson ') einen tanninähnliohen Körper dargest(>llt , der durch Eisenoxydsalze grün gffiirltt wird, das Fragarin. Dasselbe geht bei Ticliaiidlung mit vcr- ilünnten Säuren in das Fragarianin über. Ik'ini Schnul/eu d(!s letztern mit Kali entsteht Pr()tocateoliusäui<'. Die lü-dbeerwurzel enthält ausser geringen Mengen von Gerbsäure, auch einen Körper, ähnlich dem ( hinovin, der eine Substanz liefert, die vergleichbar, wenn auch nicht identisch, mit Chinovasäure ist. Beitrag zur Kenntniss des Gerb- und Bitterstoffs der Hopfenzapfen. C. Etti-). — Die früher vom Verf. dargestellte Hopfen- gerbsäure verdient eigentlich den Namen nicht, da sie Leimsubstanz nicht fällt. Sie ist amorph, gelblicli weiss, löslich in kochendem Wasser und Weijigeist, unlöslich in Aether. Bei 100 ^ bleibt sie unverändert, bei 120 — 130" verliert sie Wasser, färbt sich roth und fällt nun, wie Tannin, Leinilösung vollständig. Ebensolche Verwandlung erfährt sie beim Er- hitzen ihrer weingeistigen oder wässrigen Lösungen auf dem Wasserbade. Diese neue Substanz nannte Verf. vorläufig Phlobaplien der Hopfen- zapfen. Nach der Analyse lässt sich annehmen, dass dieses Phlobaplien, C50H46O25, gebildet wurde durch das Zusammentreten zweier Mol. Gerb- säure, CaüH240i3 unter Austritt von 1 Mol. H^O. Das Phlobaphen kommt nun auch in den Hopfenzapfen fertig gebildet vor und Verf. vermuthet, dass der Rothhopfen dasselbe in grösserer Menge enthält als der Grün- hopfen. — Weiter wird eine bequeme Darstellungsmethode des Phlobaphens gegeben. — Der Aetherauszug der Hopfenzapfen enthält, wenn das ätherische Oel nicht berücksichtigt wird, Chlorophyll, ein krystallisirtes weisses und ein amorphes braunes Harz, welchem der Bitterstoff anhängt. Löst man den Rückstand nach Entfernung des Aethers in 90 pCt. Alkohol, so bleibt neben Chlorophyll das krystallisirte ungelöst zurück, während das braune Harz und der Bitterstoff sich in der Lösung betindeu. Um letztere zwei Substanzen zu trennen, verdünnt man die weingeistige Lösung vorsichtig und so lange mit Wasser, als sich noch braunes Harz ab- scheidet. Nach dem Abgiessen der wässrigen Lösung wird dasselbe wieder in Weingeist gelöst und mit Wasser verdüimt. Nach vielmaliger Wieder- holung dieser Operation kann das Harz beinahe vollständig vom Bitter- stoffe befreit werden. Die wässrige Lösung ist auch nach dem Filtriren . sehr trübe und nach dem Abdampfen im Vacuura neben Schwefelsäure entstehen, wenn man den zuerst amorphen Rückstand in Weingeist von 90 pCt. löst, wieder abdampft und dies öfters wiederholt, wohl ausge- bildete farblose Krystalle. Wird dagegen die Lösung im Wasserbade abgedampft, so bleibt als Rückstand eine schmierige, syrupöse Masse, in welcher nach einiger Zeit verhältnissmässig nur wenige Krystalle entstehen. 1) Cheni. News. 38. 135. 2) Pol. Journ. 238. 354. Chem. Ctrlbl. 1878. 548. Bitterstoffe, Harze etc. 90Q Diese Masse und die im Vacuum entstandenen Krystalle schmecken sehr bitter und lösen sich wieder, besonders bei gelindem Erwärmen in Wasser auf. Diese Versuche sprechen gegen die vielfach ausgesprochene Meinung, dass das „bittere Harz" des Hopfens nur mit Hülfe von Zucker, Gerbsäure, Gummi, ätherischem Oele u. a. in wässrige Lösung gebracht werden kann. Das braune amorphe Harz und der Bitterstoff des Hopfens sind eben, wie in der Aloe, zwei grundverschiedene Substanzen. Xanthoxyloin, einen neuen Körper aus der Einde von Xanthoxylum fraxineum Willd. hat 0. Witte ') dargestellt. Derselbe hat die Formel: C14H14O4; giebt mit Brom: Ci4Hi3Br04 fängt bei 105 *^ an zu sublimiren, schmilzt bei 131 — 131,5*'. Höher erhitzt, zersetzt er sich. Die Krystalle sind in 12 Tb. kaltem und in 7 Th. heissem 95*'/o Alkohol löslich, leicht löslich in Aetlier, Chloroform, Benzol, Essigäther, unlöslich in Wasser. Das ätherische Oel von Thymus Serpyllum. Eug. Buri^). — Goldgelb-, neutral-, links drehend; bei 100 mm. 20,4 ^ im Natrium- lichte. Bei der Destillation tritt ein Gemisch von viel Essigsäure mit geringen Mengen einer höheren Säure auf. Mit primärem Natriumsulfit konnte keine krystallisirte Verbindung erhalten werden. Beim Schütteln mit Kalihydrat konnte aus allen Fractionen (von 180 — 350" und darüber) ein Phenol von thymiauähulichem Gerüche ausgezogen werden (etwa 3*^/0 des Ol. Serpyll.), das sich aber von Thymol in mancher Beziehung unter- scheidet: 1) Die Lösung in verdünntem Weingeist wird durch Eisenchlorid gelb- grün — Thymol giebt keine merkliche Färbung-, 2) das Thymol aus Serpyllumöl erstarrt nicht bei — 10". — Thymol kann bei mittlerer Temperatur lange flüssig bleiben, erstarrt aber sicher bei 0"; 3) das Kalisalz der Sulfosäure ist amorpli bei Serpyllum. Die Kalisalze der Thymolsulfosäuren krystallisireu leicht. Ueber den Zusammenhang der chemischen Verbindungen in den flüchtigen Oelen. G. Bruylants^). — Verf. ist der Ansicht, dass der gewöhnlich in den flüchtigen Oelen enthaltene Kohlenwasserstoff die Grundsubstanz ist, durch deren Oxydation etc. die übrigen Bestand- theile derselben gebildet werden. Eine solche genetische Beziehung der Bestaudtheile scheint bei den meisten genauer untersuchten flüchtigen Oelen vorzuliegen: Dryobalanops-Campher-Oel Cio Hie, CioHisO Kümmel-Oel Cio Hie, Cio H14, Cio H12 0 Thymian-Oel Cio Hie, Cio H14 0 Dill-Oel Cid Hl 6, Cio H14 0 Carvi-Oel Cio Hie, Cio H14 0 Eucalyptus-Oel Cio Hie, Ciq H14, Cio Hie 0, C10H14O Sassafras-Oel Cio Hie, Cio Hio O2 1) Arch. d. Phann. (3). 12. • 283. 2) ibid. (3) la. 485. 3) Berl. Ber. 11. 449. Jahresbericht. 1878. ' 14 210 Die Pflanze. Einige Oclc machon eine Ausnahme von diesem „Derivationsgesetze", wie z. B. Balclrianöl. Verf. hat nun letzteres und das Kainfarnöl einer erneuten, eingehenden Untersucliung unterworfen, deren Resultate kurz folgende sind. Rainfarnöl: Dichtigkeit bei 15 ^ ist 0,92H, fängt an zu sieden bei 192 " und geht zum grössten Thcilc zwischen 194—207 " über. Hierauf steigt das Thermometer allmählich bis 270 — 280 " und es restirt eine harzähnliche Masse. Die Bcstandtheile dieser Fraktionen sind folgende: ein Tcrpen Cio IIic Sdp. 170" etwa 1 "/o, ein Aldehyd Tanacetylhydrür CioHic 0 etwa 70 "/o, Dichte bei 4 « ist 0,918, Sdp. 195 — 196 », gleicht in seinen Eigenschaften fast völlig dem Cam])her der Lorbeerpflanze, nur verbindet es sich direkt mit Wasserstoff zu Cio IIis 0 und mit primärem Natriumsulfit und liefert ausserdem mit Ag NO3 einen Silberspicgel. Der dritte Bestandthcil des Rainfarnöls ist ein bei 203 — 205 " siedender Alko- hol Cio Hl 8 0 etwa 26 »/o. Das Baldrian öl lässt sich durch fraktionirte Destillation in sechs Portionen theilcn. Erster Theil Sdp. 155 — 160 *', Spuren von Essig- und Baldriansäurc und ein Tcrpen Cio Hie- Zweiter Theil Sdp. 205 — 215"; Alkohol Cio His 0 isomer mit Borneol, liefert durch Oxydation Campher Cio Hic 0 und Ameisen-, Essig- und Baldriansäure. Dritter Theil Sdp. 225 — 230. Formel CnHisOa, liefert beim Verseifen mit Wasser im geschlossenen Rohre, obiges Borneol und Ameisensäure, die Theile vom Sdp. 235-240 und 255—260" liefern, in gleicher Weise behandelt, Essigsäure und Baldriansäure und obiges Borneol, es liegen also und damit stimmen auch die ausgeführten Dampfdichtebestimmungen überein, hier wesentlich Borneolabkömmlinge vor und zwar Formylborncol Cio Hl 7 (CHO2), Acetylborneol Cio Hu (C2 H3 O2), Valerylborneol Cio Hi7 (C5 Hg O2). Der bei 285—290 " siedende Theil des Baldrianöls lieferte bei der Analyse Zahlen, die auf einen Aether des Borneols hin- weisen, Cio Hi7 . 0 . Cio H17. Das Baldrianöl unterwirft sich also, gerade wie das Rainfarnöl dem oben ausgesprochenen „Derivatiousgesetze". Dragendorff ^) giebt in einer tabellarischen Uebersicbt das Ver- halten einer sehr grossen Anzahl (47) ätherischer Oele: a) gegen Eiseuchlorid und concentrirte Schwefelsäure; b) gegen Chloroform, Eisenchlorid und cone. Schwefelsäure ; c) gegen Chloroform und conc. Schwefelsäure. Ueber das flüchtige Oel der Blätter von Myrcia acris. G. F. Marko e 2). — Bei der Destillation derselben mit Wasserdarapf erhält mau ein zuerst übergehendes leichtes Oel (sp. Gew. bei 25": 0,829; bei 15" : 0,8356) und ein später übergehendes schweres Oel, Eugensäure. 1) Arch. d. Pharm. (3.) lä. 289. -) Pharm. J. and Trausact. (3.) VIII. 1005. Die Pflanze. 211 Vegetation. Referent: R. Heinrich. A. Samen, Keimung, Samenprüfung. Bildung von schwefelsauren Salzen bei der Eiweisszer- setzung in Keimpflanzen. Von E. Schulze i). — Verf. hatte bekanntlich nachgewiesen ^), dass bei der Keimung der gelben Lupine sich Schwefelsäure auf Kosten der schwefelhaltigen organischen Substanzen bildet. Die Schwefelsäurebildung befindet sich nun aber in den ersten Keimungsstadien nicht in Uebereinstimmung mit dem gleichzeitig zer- fallenen Eiweiss: Viertägige Keimlinge enthielten kaum mehr Sulfate, als ungekeimte Samen, obwohl in ihnen schon eine bemerkliche Eiweisszer- setzung stattgefunden hatte; in 7tägigen Keimlingen hatte sich ungefähr halb so viel Schwefelsäure gebildet, als aus dem Schwefel der zersetzten Eiweissstoffe hätte entstehen können. Mit dem fortschreitenden Alter der Keimlinge nähert sich aber die gebildete Schwefelsäure derjenigen, welche sich aus dem Schwefel des zerfallenen Eiweiss berechnet. Verf. erklärt diese Thatsache daraus, dass bei dem durch Fermente hervorgerufenen Eiweisszerfall zunächst eine schwefelhaltige Atomgruppe abgespaltet wird, welche späterhin durch Oxydation weiter zersetzt wird. Während die Eiweisszersetzung in den ersten Keimungsstadien rascher verläuft als die Oxydation der abgespalteten schwefelhaltigen Atom- gruppe, scheint sich späterhin der Eiweisszerfall zu verlangsamen, während der Oxydationsprocess an Intensität zunimmt. Deshalb entspricht bei längerer Keimdauer die Menge der gebildeten Schwefelsäure der Menge des Schwefels aus dem zerfallenen Eiweiss. In Gemeinschaft mit J. Barbieri beobachtete Verf. ferner Schwefel- säurebildung auf Kosten des zerfallenen Eiweiss bei Wicken- und Kürbis- keimlingen. Ueber Zersetzung und Neubildung von Eiweissstoffen bei der Keimung der gelben Lupine. Von E. Schulze u. J. Barbieri. (Mitgetheilt von E. Schulze •'')). — Die Lupinensamen aus welchen die Keimlinge (in destillirtem Wasser, auf Gace) erzogen wurden, enthielten 9,46 7o Stickstoff (auf Samen-Trockensubstanz berechnet). Davon waren 8,16 7o in Form von Eiweissstoffen (Conglutin und Albumin) vorhanden; 1,30 7o Stickstoff gehörten „nicht eiweissartigen Stoffen" an. Ueber die 1) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. XI. Jahrgang (1878). S. 1234. — Ferner: Landwirthschaftliche Jahrbücher. Bd. VII. (1878). S. 438. 2) S. diesen Bericht für 187.5—76. Bd. I. S. 310. 3) Landwirthschaftl. Jahrbücher. Herausgegeben von v. Nathusius und II. Thiel. VII. Jahrg. (1878). S. 411. — Den wesentlichen Inhalt dieser Mit- theilungen siebt Verf. ferner in: ,,Viertcljahresschritt der naturforschenden Ge- sellschaft in Zürich". Bd. XXIII. 1878. S. 36G; unter dem Titel: „Eiwciss- zei'sctznng im Pflanzenorganismus". 14* 212 Die IMIiiiizo. Natur der lot/.loroii Stickstoflfvcrbindimgcu vornioclitc Ycrf. vollständigen Aurscliluss nicht zu gewinnen; ein Tlieil dieses Stickstoffs gehört den AlUaloiden der Lupine an. Aus dem wässerigen Samcnextract gingen bei .'Uägiger Dialyse l,2r) "/o Stickstoff in das Diffussat über: die nicht ciweiss- artigcn stickstofflialtigen Bestaudtheile gehörten also zu den diosniirenden Substanzen. Unter den nicht eiweissartigen Stoffen fanden sich Amid- sukstanzen ( wahrscheinlich Amidosäuren ). Der während der Keimung statttiiulende Kiweissvcrlust ^) , sowie der hierbei auftretende Gehalt an Asparagin betrug: (Siehe die Tabelle auf S. 213 j. „Der Stickstoff der zur Zersetzung gelangenden Eiweissstoffe fand sich in keinem Falle seiner ganzen Menge nach im Asparagin wieder-, es waren also neben demselben stets noch andere stickstoÖlialtige Eiweiss- zersetzungsproductc entstanden". Eine geringe Menge Glutamin konnte in den Lupinenkeimlingen nach- gewiesen werden; sowie eine Substanz, welche dem Tyrosin glich (zur genauen Bestimmung fehlte genügende Substanz). Der Nachweis von Leucin, sowie Peptonen gelang jedoch nicht (ohne dass deshalb das Vor- handensein kleiner Mengen davon geleugnet wird); Asparaginsäurc und Ammoniak in frischer Substanz war nicht vorhanden. — An Amido- säuren (durch Salpetersäure zersetzbar) wurden in 100 Thln. der ursprüng- lichen Samensubstauz gefunden: in 10 Tage alten Keimlingen 1,17 Thle. Die Vertheilung des Asparagius in den einzelnen Theilen der Keimlinge war folgende: In 100 Thlu. Trockensubst, der A . Cotyledonen: pflanzentheile: in lltägigen Keimlingen (Probe A) 7,62 Thle. 31,81 Thle. „ 12 „ „ ( „ B) 7,93 „ 29,29 „ Hierzu bemerkt Verf. in Hinblick auf die Pfeffer 'sehe Theorie der Eiweisswanderung: „Wir wissen, dass der Zerfall der Reserveproteinstoffe in den Cotyledonen erfolgt, dass die dabei entstehenden stickstoff- haltigen Zersetzungsproducte in die wachsenden Pflanzentheile wandern und hier thcilweise zu Eiweiss regenerirt \Yerden — dass also diese Producte die Translocation der Eiweissstoffe in den Keimpflanzen ver- mitteln. Wenn es nun das Asj^aragiu ist, welches in den Lupinenkeim- lingen vorzugsweise diesem Zweck dient (wie man bisher angenommen hat), so sollte man erwarten, dass sich dasselbe in den Cotyledonen (am Orte seiner Entstehung) in grösserer Menge vorfinde als in den übrigen Theilen der Keimpflanzen. Wir sehen, dass gerade das Gegentheil der Fall ist: 1) Eiweiss borcclinct duroli Multiplication des Stickstoffgehaltes mit 6,25. Die Pflanze. 213 Ol 3 c3 es I I ^ d a ö O OJ 03 -j, S ü S 00 '^ CJ f^ <>* f>> OJ o CO '?t< S I S a d H a N J (M " 'TT., o d Ph'O nn "^ on '^ ^ r^ O O ^ (M T-i ^ i^ t^ 00 H d j5 d d3 o ^*-' p J iH 5 M (u c$ ;-> O »3 0-2 002 i3 Ö ^ ^ tH CO CQ (-5 1— 1 T-l 05 o 05 CO ?D f^ <7vJ (N CO CO "^ 03 H -Q bd O o 00 00 '^ O O o, o_ (ü Sh jj o o O c<> o o o C^? (>? CO C^? (>> CO O 00 bß ö ES a ö o a c3 (D a Ol faß a -^ t^ o CO lO ES iH tH tH 2 1 I Die l'flanxo. die Trockcnsubstan/ dos liypocotylcn Gliedes und der Wurzel enthält vier Mal so viel Aspai-agin als die Trockensubstanz der Cotylcdoncn". Verf. sucht noch aus anderem Grunde die Pfoffer'sche Hypothese zu widerlegen. „Schon die regelmässige Zunahme, welche das Asparagin mit dem Fortschreiten der Keimung erfährt, lässt sich nur schwierig in Einklang mit Pfeffer 's Annahme bringen, nach welcher die Anliäufung dieses Stottes erst beginnen soll, wenn das stickstotffreic Kescrvcmatcrial aufgezehrt ist''. Ferner hatten die Lupinen beim Keimen im Lichte ihr Gewicht beträchtlich durch Assimilation (Bildung stickstofffreier Substanzen) vermehrt. Die Pflanzen konnten sonach keinen Mangel an stickstoft- freien Substanzen (welche zur Regeneration der Eiweissstolfe nothig sindj, leiden. Trotzdem fand anfänglich eine Vermehrung des Asparagins statt: lieferten 17,34 Thle. 21,33 Thle. (= 12,99 o/«) 12,59 Thle. (= 4,81 o/o) Asparagin Ebenso enthielten Lupinenpflänzchen, 4 — 5 Wochen in einem Gemenge von Sand und Gartenerde im Lichte erzogen, noch 7 o/o Asparagin. Verf. folgert hieraus, dass die Lupinenpflänzchen im ersten Vegetations- stadium auch bei reichlichem Vorhandensein an stickstofffreien Baustoffen das Asparagin nicht zu Eiweiss zu regen eriren vermögen i). Aus der An- häufung des Asparagins glaubt vielmehr Verf. folgern zu müssen, dass das Asparagin gewissermaassen einen Reservestoff vorstellt, welchen die Pflanzen erst späterhin benutzen. — Die Regeneration der Eiweissstoffe eifolgt nach dem Verf. auf Kosten der neben Asparagin noch vorhandenen „nicht eiweiss- artigeu" Stoffe. Seine Ansichten über den Verlauf der Eiweisszersetzung formulirt Verf. in folgenden .Sätzen: „Beim Zerfall der Reserveeiweissstoffc in keimenden Samen bildet sich stets ein Gemenge verschiedener stickstoff- haltiger Zersetzungsproducte. Vermuthlich sind dieselben identisch mit denjenigen Producten, welche bei der Zersetzung der Eiweissstoftc durch Säuren und ähnliche Agentien entstehen, und welche man — insoAvcit ^ie primäre Spaltungsproducte sind — als constituirende Bestandtheile des Eiweissmoleküls betrachten zu können glaubt. Wir finden dieselben aber bei Untersuchung der Keimpflanzen nicht mehr in demjenigen Mengen- verhältniss vor, in welchem sie ursprünglich entstanden sind, Aveil sie zum Theil weitere Umwandlungen erleiden. Einige jener Stoffe werden in den wachsenden Theilen der Keimpflanzen rasch zu Eiweiss regeuerirt, und vermögen sich daher nur in sein* geringer Menge anzuhäufen-, andere Siehe hiergegen die Einwendung von Boro diu in diesem Bericht. Die Pflanze. 215 dagegen finden sich in grösserer Quantität vor, weil sie aus unbekannten Gründen Avährend der Keimung zur Neubildung von Eiweiss entweder gar nicht, oder doch nur sehr langsam verbraucht -werden. Diese letzteren werden gewissermaassen zu Reservestoffen und kommen in den Pflanzen erst während einer späteren Vegetationsperiode zur Verwendung". Keimungsgeschichte der Kartoffelsamen. Von Hugo de Vries^). — Der reife Kartoffelsame enthält als Reservestoffe nur Eiweiss und fettes Oel; der Gehalt der Samen an letzterem beträgt ca. 25 o/o 2). Das ausschliessliche Vorkommen des fetten Oeles als stickstofffreier Reservestoff macht den Kartoffelsamen sehr geeignet, die chemischen Um- wandlungen zu Studiren, welche das fette Oel bei dem Keimprocesse erleidet. Oel und Eiweiss sind nur zum Theil in dem Keime selbst abgelagert, zum grössten Theil befindet es sich in dem Perisperm. Der Keim liegt in dem Perisperm ganz frei, sodass er sich leicht und glatt aus demselben ausheben lässt. Ein besonderes Organ, welches zur Aufnahme oder üeberführung der Reservestoffe aus dem Perisperm in den Keim dient , ist nicht vorhanden. Es muss angenommen werden, dass die Aufnahme durch die Keimblätter ge- schieht, welche am längsten mit dem Perisperm in Berührung bleiben. Durch welche Vorgänge besonders das Eiweiss befähigt wird, durch die Oberhaut der Keimblätter in dieselbe hiueinzudringen, ist bis jetzt nicht klargelegt. Der Keimprocess der Kartoffelsamen beginnt in einer feuchten Um- gebung und in hinreichender Wärme nach wenigen Tagen. Während des Aufquellens des Samens und der beginnenden Streckung des Würzelcheus ist noch keine sichtbare Veränderung der Reservestoffe des Samens zu bemerken. Erst mit dem Austritt des Würzelchens aus der Samenschale hört die scheinbare Ruhe auf; in der Mitte des Würzelchens zeigt sich in den Zellen der Rinde feinkörnige Stärke, welche allmählig an Menge zunimmt, während das Oel in Abnahme begriffen ist. Die Stärke kann hier nur aus dem Oele entstehen. Die Stärke verbreitet sich ferner auf das hypocotyle Glied (Stärkescheide) und erscheint in der Wurzelhaube. Bis jetzt beobachtet man in den Gewebstheilen noch keinen Zucker. Erst wenn das Würzelchen ungefähr 3 mm, Länge erreicht hat, tritt auch Traubenzucker auf, zunächst in dem oberen Theile der Wurzel, von hier aus dann sich nach oben und unten verbreitend; wo ein rasches Zellen- wachsthum stattfindet, ist er reichlicher nachzuweisen, es verschwinden aber an diesen Stellen Oel und Stärke. Offenbar liefern beide das Material aus dem sich der Zucker bildet, letzterer wieder wird bei dem Aufbau der Zellhäute in Zellstoff verwandelt. Die Vertheilung der plastischen Stoffe ist von nun an im Allge- meinen folgende: Die jüngsten Zellen der Wurzelspitze enthalten Eiweiss, die etwas älteren Stärke, die sich rasch streckenden und fertig gestreckten *) Landwirthschaftl. Jahrbücher. Herausgegeben von v. Nathusius und 11. Thiel. Bd. VII. (1878). S. 19. -) Siebe diesen Jahresbericht für 1863. S. 49. •21(i nie Pfliiiizu. Zollou Ztiokcr. Od liiulct sicli in dor Wur/ol iiidit mehr. Im liypoco- tylen (iliedc l)oobachtct mau, in umgekehrter Kichtuug, dieselbe Reihen- folge. Die Cütyledonen und der oberste hingsam wachsende Theil entliält noch Oel neben Eiweiss, ctNvas weiter abwärts Stärke, ferner nur noch Zucker oder etwas Stärke in der Stärkescheidc. Die Wanderung der Baustoffe nacli der Wur/el erfolgt in getrennten Gewebsthcilen. Das Eiweiss wandert im Weichbaste des centralen Stranges, die stickstofffreien Stoffe im Uindcnparcnchym, in letzterem lässt sich aber nur Traubenzucker jiachwcisen. Die anfänglich continuirlichc Ablagerung von Stärke in der Stärkescheide beschränkt sicli später nur auf das hypocotyle Glied. Während diese Umbildungen und Stoffwanderungen in der ge- schilderten Weise vor sich gehen, bis die Cotyledonen am Lichte ergrünen und zu selbstständigen Neubildungen fähig werden, wird die Menge von Eiweiss oder Oel in dem Perispcrm allmählig geringer, bis das Gewebe nahezu vollständig erschöpft ist; nach dem Verf finden sich aber in dem Perisperra niemals andere Bcstandtheilc, als darin bereits in dem ruhenden Samen nachgewiesen werden konnten; es kann immer nur Oel und Eiweiss (Aleuron) beobachtet werden. Die Oberhaut, welche die Keimblätter umkleidet, ist mit dem Gewebe des Endosperras nicht verwachsen; die Keimblätter liegen im Gegentheil vollständig frei in dem Peri- spcrm und in Folge des langsamen Wachsthuras gleiten sie au den benachbarten Gewebsschichten des Perisperms allmählig vorüber. Nur die Spitze der Keimblätter behält ihre Lage. Verf. nimmt an, dass das Eiweiss und Oel des Perisperms auf endosmotischem Wege durch die (z. Z. noch spaltöffnungslose) Oberhaut der Keimblätter eindringen. Bezüglich der Wanderung des Eiweisses bei dem Keimungsprocesse vermuthet Verf., dass ein kleiner Theil des Eiweisses in Asparagin umge- wandelt wird; die Reactionen hierauf waren aber undeutlich, sodass die Frage noch unentschieden bleibt. — Neben Oel, Stärke, Traubenzucker findet sich in den Keimpflanzen noch Gerbstoff, besonders in den Cotyle- donen und in der Wurzelspitze. Der Gerbstoff ist in dem Keime des Samens nicht vorhanden; er verschwindet auch wieder zu der Zeit, wo die Samenschale von den Cotyledonen abgestreift wird. — Am Ende der Keimungsperiode tritt, als Nebenproduct des Stoffwechsels, oxalsaurer Kalk auf (in der Rinde und im Marke des Stengels, im Parenchym der Blatt- spreite und des Blattstiels). Lässt man den Keimprocess der Kartoffelsamen im Dunkeln vor sich gehen, so ist derscll)e anfänglich von der Keimung im Licht nicht ver- schieden; erst später, namentlich nach dem Abwerfen der Samenschalen, treten Abweichungen auf; viele Keimpflanzen entfalten im Dunkeln ihre Cotyledonen gar nicht. Die micro - chemischen Untersuchungen ergaben eine continuirliche Entleerung der Gewebe an plastischem Bildungsmaterial bis endlich nahezu alle Reservestoffe des Samens verbraucht sind und die Pflanze aus Mangel au Athmungsmaterial abstirbt. Li Bezug auf diese Erschöpfung bei Duukelpflanzeu fand der Verf. ungefähr Folgendes : Kurze Zeit nach Entfaltung der Keimblätter fand sich in einer kleinen obersten Strecke des hypocotylen Gliedes noch Stärke, weiter unten etwas Zucker; Die Pflanze. 217 die tiefer liegenden, ausgewachsenen Strecken waren bereits vollständig erschöpft. Die Keimblätter enthielten noch Spuren von Stärke und Oel, die Spaltöffnuugszellen aber waren ganz voll von Stärke. Eiweiss fand siclj nur in der Plumula und der Wurzelspitze. Ist der Verbrauch der plastischen Stoffe bereits sehr weit vorgeschritten, so steht die Entwicklung der Keimpflanze äusserlich fast ganz still-, sie können dann oft noch länger als 8 Tage in diesem Zustande verharren, hierbei das wenige noch vorhandene Material verbrauchen, bis sie endlich absterben. Die jungen aus Samen gezogenen Kartoffelpflanzen unterscheiden sich in ihrer weiteren Entwickelung von den aus Knollen erzogenen, durch die Anwesenheit einer Hauptwurzel, welche zu einer zwar kurzen aber ki'äftigen, dicken, stark verholzenden Pfahlwurzel heranwächst. Keimungsgeschichte der Kartoffelknollen. Von Hugo de Vries^). — Verf. bespricht den äusseren und inneren Bau der reifen Knolle, die in der Knolle abgelagerten Reservestoffe, die Gestaltungsvor- gänge bei dem Keimen, die hierbei stattfindenden Stoff wanderungs- erscheinuugen, die Athmung und Transspiration der Knollen und die äusseren Bedingungen einer normalen Keimung, sowie endlich die ungleiche Entwicklungsfähigkeit der verschiedenen Augen derselben Knolle. Von den Beobachtungen des Verf's. über die Wanderungen der Bestandtheile während der Keimung heben wir Folgendes hervor: In den ruhenden Knollen fehlt der Zucker-, sein Auftreten beweist den Beginn der Keimung. Bevor noch eine deutliche Streckung der Knospen wahrzunehmen ist, findet eine Bildung von Traubenzucker aus der vorhandenen Stärke statt. Zuerst zeigt sich der Zucker in der Nähe der Augen, in dem Pareuchym, rings um jene Gefässbündel herum, welche nach der Knospe hinführen. Der Zucker verbreitet sich dann von dem Gefässbündel aus, über das ganze Gewebe der Knollen und erfüllt, bei einer Keimläuge von etwa 5 cm. das ganze Parenchym. In dem Keime selbst wurde bei einer Keiralänge von 8 mm. nur an einzelnen Stellen Traubenzucker gefunden; das Parenchym-Gewebe war von feinkörniger Stärke erfüllt; etwas später war das gestreckte oder das noch sich streckende Parenchym dicht erfüllt von Zucker. Dieser Zustand dauert von jetzt an, bis die Endknospe aus der Erde an das Licht tritt. Die Stärke erfüllt anfänglich die Stärkescheide vollständig. Später löst sich die Stärke aus dem mittleren Theile der Stärkescheide auf, und es führen nunmehr nur die beiden (durch stärkefreie Theile getrennten) Gewebspartien Stärke. Der mittlere Theil führt jetzt nur noch Zucker aus der Knolle den jüngsten Gliedern des Keimsprosses zu. Hier wird sie zum Theil direct verbraucht, zum Theil erst wieder als Stärke nieder- geschlagen. Deshalb vermehrt sich auch hier die Stärke mit zunehmendem Wachstbum. — Bei dem weiteren Wachsthum entleeren sich die unteren Internodien an Stärke immer mehr, bis sie schliesslich hier ganz ver- schwindet; in den mittleren Partieen führt nur noch die Stärkescheide ^) Laudwirtbschaftl. Jahrbücher. Herausgegeben von v. Nathusius und H. Thiel. Bd. VII. (1878). S. 217. 91Q Dio l'tlaii/.i'. Stärke; nur in den jüngsten Thcilcn des Keimes ist reichlich Stärke abge- lagert. — In den ältesten, etwa 1 Va cm. grossen IMättcrn der Endknospe findet sich fcinköi-nige Stärke in der Stärkescheide der Mittel nerven und des Stieles, ferner in sämmtlichen Spaltöffnungszcllen , sowie in geriuger Menge in einzelnen Parenchymzellen. In der Kartoffelknollc, dicht unter der Schale, findet sich Gerbstoff in geringer Menge-, heim Keimen vermehrt er sich in der Nähe der Augen. In den jungen, 2 cm. langen Trieben findet sich sowohl im Mark als in der Rinde Stärke; die jüngeren Intcrnodien sind reicher daran als die älteren. Nach der Entfaltung der ersten Blätter am Tageslichte ent- hielten nur noch die jüngsten Tlieile der Endkuospe Gerbstoff, die älteren Intcrnodien und Blätter nicht mehr. Bei der Keimung bildet sich ferner sowohl in der Mutterknolle, als in dem Keime oxalsaurcr Kalk. Er findet sich ausschliesslich im parenchymatischeu Grundgewebe. Von den stickstoffhaltigen Stoffen verfolgte Verf. nur die Eiweiss- körper, deren Wanderung und Verbreitung sehr einfach ist. Aus der Mutterknolle werden die eiweissartigen Stoffe durch die Siebröhrenbündel während der ganzen Keimperiode zugeleitet. Die Orte, wo sich neue Zellen bilden (die End- und Seitenknospen, Cambiumring, Wurzelspitze, Ncbcnwurzelanlagen), sind dauernd mit Eiweiss erfüllt; es wird hier zur Protoplasmabildung verbraucht. Verf. vermuthet, dass bei der Keimung ein Theil der Eiweissstoffe sich in Solanin umbildet, doch fehlen hierüber noch eingehendere Untersuchungen. Physiologische Untersuchungen über den Keimungsprocess. (Erste Abhandlung). Von W. Detmer^). — Unter diesem Titel bringt Verf. eine Reihe kleinere Versuche, welche wesentlich Neues nicht bieten. Wir theilen davon die nachstehenden mit. Beobachtungen über den Quellungsprocess. Verf. unter- sucht hier zunächst die Einwirkung niederer Temperaturen auf gequollene und lufttrockene Weizenkörner und bestätigt die Ergebnisse früherer Beobachtungen, dass die Kälte einen sehr nachtheiligen Eiufluss auf die gequollenen (Weizen-) Körner zeigt, während die lufttrockenen Körner nur im geringen Grade davon betroffen w'erden. Dagegen entwickelten die lufttrockenen Körner, welche 15 Stunden lang einer Kälte von — 5 — 10 ^C. ausgesetzt waren, beträchtlich kürzere Keimthcile (innerhalb 7 Tagen), als Körner, welche dieser Kälte nicht ausgesetzt wurden; es war hierbei gleichgiltig, ob die uachherige Erwärmung der Keime allmählig oder schnell stattfand. Lufttrockene Erbsen, 15 Stunden laug einer Temperatur von — 5 — 10 ^'C. ausgesetzt, schienen hiervon nicht sichtbar zu leiden. Auf die Energie der Quellung der Samenkörner hat be- kanntlich die Temperatur des Quell wassers hohen Eiufluss. Verf. be- stätigt dies. Die nachstehenden Versuchsergebuisse wurden an den Samen der Erbse gewonnen. ') Forschungen auf dem Gebiete der Agricultur-Pliysik. Bd. II. S. 62. Die Ptlanze, 219 2,878 14,0 4,760 2,853 18,0 5,093 2,786 22,0 5,213 Mit steigender Temperatur des Quellwasscrs nimmt somit die Energie der Quellung zu. Durch Salzlösungen wird aber die Wasseraufnahme gehemmt : Quellflüssigkeit :S§g| -Sg|=^| destillirtes Wasser 4,768 9,056 1 o/o Chlornatriumlösung 4,783 8,764 2 „ „ 4,808 8,654 Hierbei hatte die Erbse in 2 % Chlornatriumlösung ihre Keimfähig- keit vollständig eingebüsst; die Erbse in 1 o/q Lösung keimte zwar noch, aber langsam. Dass bei der Quellung der Samen eine Temperaturerhöhung stattfindet, folgert Verf. aus nachstehenden Versuchen: Temperatur N N pH , Ö G S !- bß ra -w M O □ 1=3 u cc -3 o . M CS a . 'S'^'SO -§0 ^^.^d a 9 " o -' Angewandte Substanz i) 100 Grm. Kartoffelstärke 23,5 25,2 100 „ Erbsenpulver 23,5 25,0 100 „ Quarzsand 23,5 23,8 Die Bestimmung der Volumen zun ahme quellender Erbsen (weisse Riesenerbsen) führte Verf. zu ähnlichen Resultaten, als sie von Nobbe^) gefunden wurden. ISTachNobbe erfolgt anfänglich eine rapide Volumenzunahme (bis zu 2 — 3 Volumenprocenten der angewendeten Erbsen), darauf eine Volum- verminderung, jedoch nicht bis zu dem früheren Grade; darauf erfolgt wieder eine continuirliche Volumenzunahme. Einen ähnlichen Verlauf zeigt die Volumenzunahme der Erbsen des Verfs. Nur bezüglich der 1) lufttrocken? '^) Nobbc: Handbuch der Samenkuude. 1876. S. 12G flg. 220 Die Pflauzo. Zeit, iiaoli wclclicr das erste Maximum, und das darauf folgende Minimum der Volunicn eintritt, sowie bezüglich der absoluten Wertlie herrschen Ver- schiedenheiten zwischen den Nobb ersehen Versuchen und denen des Verfassers. Diese Verschiedenheiten lassen sich wolil ohne Zweifel auf die Ver- schiedenheit der Untersuchungsmatcrialien zurückführen (Varietät, Boden, Klima, Düngung der Versuchs-Erbsen u. s. w.). Die Vermehrungsfähigkeit einiger Unkräuter durch Samen. Von Fr. Schcrtler'). — Verf. bestimmte die Menge der von nach- stehenden (croatischen) Unkräutern producirtcn Samen und deren Keim- fähigkeit. (Siehe die Tabelle auf S. 221). Bei Abbruch der Keimprüfung (nach 30 Tagen) befanden sich thcil- weise noch viele scheinbar gesunde Körner im Rückstande, die bei längerer Beobachtung wahrscheinlich noch gekeimt hätten. Verf. schliesst hieran Versuche, über die Bildung schwer qucllbarcr Körner und deren Abhängigkeit von der Witterung. Die Versuche schienen anzudeuten, dass die Bildung solcher harten Körner durch trockne und warme Witterung begünstigt wird. Zur Beurtheilung des Zuckerrübensamens. Von H. Briem^). — Die Untersuchungen über Bonität der Rübensamen je nach der Grösse der Knäule gab folgendes Resultat: _o 100 Knäule Gewicht von 100 Knaul 's geben Keim- a H g ä pflanzen \4 s 'S Iß 1 2 'tß ^ 05 'S = c3 ^ iS] ■l g "3 db sf < grm. grm. tH c/= T-l grosse Sorte 4 5,41 4,89-5,96 18484 196 175-228 3622864 mittlere „ 4 3,15 2,81-3,61 31746 161 146—192 5111106 kleine „ 4 1,91 1,44—2,22 52356 100 77—132 5235356 Verf. beobachtete, dass die Würzelchen des schweren Samens sich bedeutend stärker entwickelten, als die der geringern Sorten. — Ferner ^) Oesterreichisches landwirthschaftl. Wochenbl. 1878. No. 25 und 30. — Nach ßiedermann's Ceutralbl. für Agricultuvchemic. 1879. S. 51. ■-) Organ des Central-Vereins für Rübcuzucker- Industrie in der Oester- reichisch-Ungarischeu Monarchie. 1878. S. 777. Die Pflanze. 221 Name der Pflanzen Samenkörner von I Pflanze Mittel Maximum Keinilaiiig- keit binnen 30 Tagen Panicum Crus galli L, Setaria viridis „ glauca Bromus secalinus L. Muscari comosum Mill. Amaranthus retroflexus L. Kumex crispus L. Polygouum lapatliifolium L. „ Hj'dropiper L. Plantago lanceolata L. „ media L. Petasites officinalis Mucb. Bidens tripartita L. Onopordou Acautliium L. Lappa major Gaertn. Cichorium Intj^bus L. Xanthium strumarium L. Datura Stramonium L. Hyoscyamus niger L. Physalis Alkekeugi L. Rhiiianthus major Clir. Heracleum sphondj'lium L. Daucus carota L. Ranuuculus acris L. „ arvensis L. Chelidoniura majus L. Sinapis arvensis L. Capsella bursa pastoris Mucb. Viola tricolor arvensis Kocb Saponaria officinalis L. Cuccubalus bacciferus L. Melandrium pratense Röbl. Lichnis flos cuculi L. Agrostemma Gitbago L. Trifolium arvense L. Vicia birsuta Kocb „ tetrasperma Mncb „ villosa Rth. „ segetalis Tbuil. „ angustifolia Rtb. „ graudiflora Scop. Hühnerbirse grüner Borstenbirse fucbsrotber Borstenbirse Roggentrespe scböpfige Muscatbyacintbe rauber Amarantb krauser Sauerampber ampferblättriger Knötricb Wasserpfeffer scbmalblättriger Wegericb mittlerer „ gemeine Pestvi^urz dreitbeiliger Zweizabn gemeine Eseldistel grosse Klette Wegwarte gemeine Spitzklette gemeiner Stecbapfel scbwarzes Bilsenkraut gemeine Scbutte grosser Klappertopf gemeine Bärenklau wilde Möbre scbarfer Habnenfuss Acker- „ gemeines Scböllkraut Ackersenf Hirtentäscbelkraut Ackerstiefmüttercbeu gemeines Seifenkraut beerentragender Taubenkropf Wiesennacbtnelke Kukuks-Licbtnelke Kornrade Katzenklee bebaartfrücbtige Wicke viersamige Wicke zottige Wicke Acker- „ scbmalblättrige Wicke grossblütbige „ 5957 3316 2536 730 269 18400 3711 3119 523 466 1080 10368 5400 2463 12388 2995 314 9776 17155 1416 449 12758 3610 2991 141 16897 2003 13795 1037 3218 2304 21109 7179 223 447 236 184 261 212 89 178 13056 7030 5525 1428 460 75835 5126 7147 554 1012 2000 13056 11844 5994 44783 6410 1178 23761 35770 2124 742 26580 12642 3899 231 35969 4182 49486 3282 12501 3960 37065 14691 284 1200 ? 319 325 338 127 396 222 Die Pflanze. Stellte Verf. Cultur-Vcrsuclie mit dem verschieden schweren Saatgute an. Er gelangte jedoch, wie Brcitenlohncr ^) au dem Schluss, dass der Ertrag der Ernte nicht abhängig ist von der Qualität des Rühensamens, soweit sich derselbe nach dem Gewicht sortiren lässt. — Verf. folgert aus seinen Versuchen Nachstehendes: 1) Mit der Grösse des Rübenkuäulcs nimmt die Keimfähigkeit zu. 2) Je grösser die Rübeuknäul, desto mehr und kräftigere Keimpflanzen sind zu erzielen. 3) Der grösste Rübensamen ist wohl der sicherste, aber als Kaufsameii der theuerste (wegen der geringeren Anzahl der Kcimptianzeu pro kg.). 4) Die mittlere Gattung bietet die meisten Vorthcilc, sowohl in Hin- sicht der Keimfähigkeit, als der kräftigen Pflanzen. Die Präparation des Rübeusamens vor der Aussaat. Von A. Scmpolowski^). — Die Versuche mit Rübeusamen, welche 1) in faulcuder Mistjauche, 2) in 2 7o Salpetersäurelösung, 3) in 5 ''/o Kali- salpetcrlösung, 4) in Wasser und 5) in 1 % Lösung von übermangan- saurem Kali drei Tage lang eingequellt, im andern Falle mit gepulvertem salpetersaurem Kali umhüllt wurden, ergaben, wie viele frühere Versuche, die vollständige Nutzlosigkeit dieser Sameudüngungeu. — Dagegen hält Verf. das Einweichen der Samen in gefaulter Mistjauclie cmpfehlenswerth. Dasselbe versetze den Samen in den entsprechenden Feuchtigkeitszustand und sei als ein erfolgreiches und billiges Mittel zu betrachten. Ueber das Vorquellen des Saatgutes. Von Kraus-'). — Die Versuche bilden Fortsetzungen und Bestätigungen früherer Arbeiten des Verfassers*), welche ergaben, dass vorgequellte und wieder getrocknete Samen, bei Wiederbefeuchtung eine beschleunigtere Keimung zeigen. Die neuern Versuche ergaben folgendes Resultat: a) Rothklee. Es keimten nach 10 15 23 27 32 36 Stunden 24 Stunden vorgequellt: 1 3 52 57 62 70 "/u 12 „ „ Ol 35 46 54 68 „ nicht „ 0 0 1-9 32 43 64 ,, Die eingequellten und wieder ausgetrockneten Samen sahen meistens sehr geschrumpft aus; das Würzelchen war bei dem Vorquellen noch nicht aus dem Samen getreten. Bei einem ferneren Versuche mit Rothklee dauerte die Vorquellung längere Zeit. ^) Organ d. Central-Vereins f. Rübenzucker-Industrie in der 0 esterreich isch- Ungarischen Monarchie. 1872. S. 2G5. 2) Oestcrreichischcs landwirthschaftliches Wochenblatt. 1878. No. 43. S. 496. •'') Zeitschr. d. landwirthsch. Vereins in Bayern. 1878. S. 10. ■») Siehe diesen Jahresber. für 1877. S. 180. Die Pflanze. 223 Es keimten nach 5 18 28 Stunden 36 Stunden vorgequellt, Würzelchen vielfach weit vorgeschritten 11 58 80 % 24 Stunden vorgequellt, Würzelchen vielfach sichtbar 7 50 69 „ 12 Stunden vorgequellt, Würzelchen nicht sichtbar 1 37 67 „ nicht vorgequellt 0 24 67 „ b. Gerste. Es keimten nach 10 20 32 52 Stunden 24 Stunden vorgequellt nicht 26 20 2 74 55 39 86 88 "/o 69 87 „ 53 81 „ Der Einfluss des Vorquellens äusserte sich weit über das Studium der Keimung hinaus. Bei Versuchen mit Hafer, von welchem die eine Partie 24 Stunden eingequellt darauf wieder ausgetrocknet Avar, ging der vorgequellte Hafer früher auf und entwickelte die Rispe frühzeitiger, als der nicht vorgequellte; später aber glichen sich die Unterschiede wieder aus. Auch bei der Gerste fanden sich ähnliche Unterschiede während der ersten Vegetation. — Verf. kommt durch die Versuche aber trotzdem zu der Ueberzeugung, dass das Vorquellen (und darauf folgende Trocknen) nicht empfehlenswerth sei, besonders weil die vorgequellten Sorten eine grosse Ungleichmässigkeit im Aufgehen zeigen. „Anders wäre es, wenn diese Vornahme die Mittel in die Hand gäbe, um neue Abarten mit kürzerer Vegetationszeit zu züchten". Ueber den Einfluss des P'rostes auf gequollene Leinsamen und die daraus gezogenen Leinpflanzeu. Von Friedrich Haber- landt^). — Versuche des Verf.'s vom Jahr 1874 hatten ergeben, dass öl- haltige Samen vor allen anderen eine besondei'e Widerstandsfähigkeit be- sitzen, wenn sie im angequollenen Zustande starken Frosttemperaturen ausgesetzt werden. Verf. verfolgte nun weiter, ob die aus solchen, dem Froste unterworfenen', gequollenen Oelsamen Pflanzen entwickeln, welche gegenüber normalen Pflanzen irgend bemerkliche Abweichungen aufwiesen. In der Tliat fand Verf. bei den ausgefrornen Samen von Senf und Lein eine merkbare raschere Entwicklung. (Keinen Unterschied bei Weizen, Roggen, Gerste, Wicke, Erbse, Buchweizen, Runkelrübe.) Abgesehen von der beschleunigten Entwicklung zeichneten sich die Lein -Pflanzen aus ausgefrornen Samen noch durch eine beträchtlichere Länge des Stengels aus-, die ausgefrornen Samen entwickelten bei 2 Versuchen = 71, resp, 84,4 cm. lange Stengel, die Pflanzen aus nicht gefrornen Samen dagegen nur Stengel von 49 resp. 63,6 cm. Die Einwirkung des Frostes hatte ^) Landwirthschaftliche Versuchs-Stationen. Bd. XXI. (1878) S. 357. 221 Die Pflaiizo. ilomnaili eiiio Stcngclvcrlängcruiig von 44,8 rcsp. 30% liewirkl. — Eine Erklärung für diese Tliatsachc vermag Verf. nicht zu geben. Untersuchungen über denEinfluss der Temperatur auf die Bildung von Kohlensäure bei der Keimung der Gerste in der Dunkelheit. Von R. Pedersen^). Das uns /ugängliche Resultat dieser Arbeit lautet: Die Menge der Kohlensäure wächst mit der Tcmi)cratur von 0 — 33,05 ^''Gr nicht proportioiuij. Bei niederen Temperaturen steigt sie sehr langsam, bei 15 — IH" vermehrt sie sich plötzlich rapid. Wenn es für die Kohlcnsäureausscheidung der betreffenden Keimpflanzen ein Op- timum und Maximum der Temperatur gicbt, so liegen beide nicht unter- halb 33,5 **. Zu bemerken ist noch, dass eine Kohlensäurebildung der Keimlinge auch bereits bei einer Temperatur unter 0 *' beobachtet wurde, üeber die Einwirkung höherer Temperaturen auf die Er- haltung der Keimfähigkeit der Samen. Von L. Just^). Von den Untersuchungsergebnissen des A''erf.'s theilen wir im Auszuge Nach- stehendes mit. Für die Keimung der Samen einer Spezies giebt es kein ganz be- stimmtes Temperatur -Maximum. Dasselbe schwankt vielmehr je nach der Individualität der einzelnen Samen. Durch Einwirkung des Temperatur-Maximums während der Keimung erleiden die Samen eine Schädigung, die sich durch einen verzögerten Beginn dei; Keimung, durch absolute und relative Verlängerung der Keim- zeit, durch langsamere Entwicklung der Keime, durch ein späteres und un- deutlicheres Keimuugsmaximum, sowie durch ein geringeres Keimungs- procent bemerkbar macht. Unter den gewöhnlichen Verhältnissen verlieren Samen ihre Keim- fähigkeit, je nach der Spezies und je nach der Individualität der betref- fenden Samen mehr oder weniger schnell. Der Verlust der Keimfähigkeit tritt im dunstgesättigten Räume um so rascher ein, je höher die Tem- peratur ist; (bei 60^ C. schon nach 24 Stunden;) aber auch bei gewöhn- licher Luft zeigt sich in dunstgesättigter Luft bei einigen Samen sehr schnell eine Schädigung der Keimfähigkeit. Viele Samen erleiden durch den Aufenthalt in Wasser eine Schä- digung ihrer Keimfähigkeit, die je nach der Individualität und Spezies mehr oder weniger schnell eintritt. Je höher die Temperatur des Wassers ist, um so schneller tritt die Schädigung ein. Immerhin aber können Samen eine Temperatur, die nicht zu hoch oberhalb des Keimungs- maximums liegt (bis 55 ^ C), im Wasser mehrere Stunden ertragen. Befindet sich der Samen bei der Erwärmung unter Wasser in Sauer- stoffmangel, so leiden sie mehr als bei ungehindertem Zutritt des Sauerstoffs. Die Samen werden durch sorgfältiges Austrocknen gegen die Schä- digungen hoher Temperaturen sehr geschützt; aber es gelingt durch die ^) Meddelelser fra Carlsbery Laboratoriet. Udgioue ved Laboratoriets Besty- relse. Forste Hefte. Kjöbenhavn 1878. — Nach den „Forschungen auf dem Gebiete für Agriculturpbysik" herausgegeben von \\'oIlny. II. Bd. S. 216. ^) Abdruck aus „Beiträge zur Biologie der Pflanzen" von F. Cobn. Bd. II. 3. Heft. 1877. 37 S. 8«. — Nach Botanischer Zeitung. 1878. Nr. 10. Die Pflanze. 225 weitgehendste Austrocknung nicht, die Schädigungen durch hohe Tem- peraturen ganz zu beseitigen. Die höchsten Temperaturen, die manche Samen im ausgetrockneten Zustande ertragen können, liegen zwischen 120 u. 125** C. Die Tödtungs- temperatur wird aber, je nach Individualität der Samen, geringe Schwan- kungen zeigen; ausserdem werden auch die Samen verschiedener Spezies bei verschiedeneu Temperaturgraden getödtet. Jede Temperatur über dem oberen Nullpunkte ist für die Keimung schädlich, bei ganz durchnässten Samen um so mehr, je höher die Tem- peratur ist und je länger sie einwirkt. Bei nicht ganz trocknen Samen wird eine Temperatur über dem oberen Nullpunkte um so mehr schaden, je grosse^ der Wassergehalt der Samen ist. Es bleibt aber die Ein- schränkung bestehen, dass Temperaturen bis zu 60— TO'^C. auf die Keimfähigkeit mancher Samen günstig wirken, wenn der Wassergehalt der- selben eine bestimmte Grösse nicht überschreitet. Wenn Samen in kochendem Wasser ihre Keimfähigkeit nicht verlieren, so wird dies wohl immer nur daran liegen, dass die betr. Organe durch irgend welche Organisationsverhältnisse gegen den Eintritt des warmen Wassers in die inneren Gewebe geschützt sind. Die durch Wärmewirkuugen hervorgerufenen Schädigungen der Samen, haben grosse Aehnlichkeit mit denjenigen Schädigungen, welche die Samen unter natürlichen Verhältnissen bei zunehmendem Alter erleiden, wenigstens soweit es sich um Beginn der Keimung, Keimdauer, Keimprocente handelt. Die Tödtung der Samen durch Temperaturwirkungen (25 — 125*^ C.) hat nichts mit dem Gerinnen des Eiweiss zu thun. Der Einfluss der Salicylsäure, Thymolsäure und einiger Essenzen auf die Keimung. Von Ed. HeckeP), — Vogel hatte ge- zeigt 2), dass 1 Tropfen der verdünnten Pheuylsäure in 50 ccm Wasser jede Keimung verhindert. Verf. bestätigt diese Beobachtungen Vogel's. 0,025 grm. krystallisirte Phenylsäure genügten, um die Keimung von 100 Körnern Brassica, Napus, Lepidium und Sinapis, sowie von Triticum, Hordeum und Seeale zu hemmen. — Eine stärker hemmende Kraft besitzt aber, nach dem Verf., die Salicylsäure: 0,05 grm. zu 50 ccm Wasser gesetzt (entsprechend 0,005 grm. gelöster Substanz) bewirkte eine voll- ständige Hemmung der Keimung obiger Samen. Verf. vermochte nicht eine Ursache der keimuugshemmenden Wirkung der Salicylsäure aufzu- finden; histiologische Unterschiede der mit Salicylsäure behandelten Samen waren nicht zu coustatiren. — Die krystallisirte Thymolsäure besitzt eine ähnliche Fähigkeit, wie die Phenyl- und Salicylsäure: 0,025 grm. ver- zögern und heben theilweise die Keimung ganz auf. — Die Essenzen vo Thymus und Rosmarin sowie Terpentin sind ebenfalls keimungshemmend. Ueber den Erfolg des Anwelkens der Saatkartoffeln. Von Kraus ^). — Die Versuche, während eines sehr trocknen Sommers ausge- 1) Comptes reudus. T. LXXXVIl. (1878. II.) p. 613. ^) „Keimen der Samen" im Sitzungsberichte der Königl. bayer. Akad. d. Wissensch. zu München. 1870. Bd. II. Hft. IL •'') Zeitschrift des hindwiithschaltl. Verciii's in Bayern. 1878. Januar-Heft. Jahresbericht. 1878. 15 OOi* nio rilnnzi». führt, ergaben, dass das Anwelken der Kartoft'eln das Aufgehen sehr ver- zögerte; die angewelkten Kartoffeln entwic-keltcn ferner zwar weit mehr Ansätze neuer Knollen, lieferten aber (bei der vorzeitig vorgenoniniencn Krnto) weniger grosse Knollen als die nicht angewelkten Kartoffeln. Keimfähigkeit verschiedenfarbiger Kleesaat. Von K. Hein- rich *). — Verf. prüfte, ob die verschiedene Färbung, die sich an frischen Kleekörnern beobachten lässt, irgend welches Kriterium für die Keimfähigkeit resp. für die Quellbarkeit der Körner abgiebt; die 1. mit fast ganz dunkelgrünen, 2. mit bunten (gelb, dunkelgrün gefleckt) und 3. mit ganz hellgelben Hothkleekörnern angestellten Keimprüfungen Hessen dies, wie zu erwarten stand, verneinen. (Die Färbung der Körner lässt sich bereits durch das Quoll wasser entfernen, sodass die dunklen Samen, wenn sie nur überhaupt quellungsfähig sind, schon bei dem Einquellen fast ganz schwefelgelb werden.) Die Keim- uiul Quellfähigkeit der ver- schieden gefärbten Kleekörner war eine gleichmässige. Keimversuche mit Kleeseide. Von H. Sempolowsky^). — Durch die Versuche sollte geprüft werden, welche Keimfähigkeit ältere und halbreif geerntete Kleeseidckörner besitzen. Es ergab sich: 1. dass 2- bis Sjährige Körner noch zu 51, resp. 47 "/o keimen, 2. dass von den halbreif geernteten Körnern mehr als die Hälfte keim- fähig war. — Die Keimung der halbreifen Körner ist anfänglich eine laugsamere als die der frischen. Verf. zeigte ferner, dass die im freien Felde über- winterten Seidekörner ein sehr günstiges Keimungsvermögen behalten. Keimprüfungsergebnisse siehe die Tabellen auf Seite 227 — 232. Sameufälschungen. Kraus (- Triesdorf) 3) fand eine Probe Luzerne mit Fett eingesalbt, sodass die Samen schön glänzten wie Rothklee, während bekanntlich reine Luzerne ein mattes Aussehen besitzt. Derselbe fand ferner eine Luzerne- Probe mit der einjährigen gelb blühenden Luzerne (Medicago maculata) versetzt. Literatur. Sachs, J. von, Ueber die Keimung. — Vortrag, gehalten im fränkischen Garten- bauverein. (Bericht über die Thiltigkeit des Fränkischen Garteuhauvereins im Jahre 1877.) Braun, Alex., Ueber den Samen. Mit einem Nachworte von L. Kny. Mit 4 eingedruckten Holzschnitten. 31 Seiten. (298. Heft der Sammlung gemein- (Fortsetzung auf Seite 233.) S. 7. Ferner: Forschungen auf dem Gebiete der Agricultur- Physik, herausge- geben von Wollny. Bd. I. S. 223 flg. ^) Landwirthschaftliche Annalen des mecklenburgischen landwirthschaftlichen Vereins. 1878. Nr. 24. 2) „Der Landwirth." 1878. Nr. 22. S. 113. — Nach Biedermann's Cen- tralblatt für Agricultur -Chemie. 1878. S. 9.52. ^) Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. 1878. S. 258. Die Pflanze. 227 Keimprüfungs-Ergebnisse. Fremde Bestand- theile Keimfähigkeit von 100 reinen Samen- körnern Samen 1 '-1 a ^ Ö O U^ ;-< Ph ns ]- <ü -^ ■4^ ö C3 ) 60 T> 216 5) 15^ 208 der unter- in Proben Fremde Bestand- 1 heile Keimfähigkeit von 100 reinen Samen- körnern Samen 3:S Mittel Schwankungen Mittel Schwankungen pCt. pCt. pCt. pCt. Bromus moUis 2 32,16 18,60-45,72 93 90— 96 „ arvensis . 4 10,90 5,60—15,60 74 54— 91 Poa pratensis . . . 4 40,35 8,20—74,09 14 4— 33 „ trivialis . . . 1 39,60 — 77 — Agrostis stolonifcra . .3 35,07 11,30—48,90 48 25— 61 Alopccurus pratensis . . 9 51,10 38,30—87,40 53 3— 72 Holcus lanatus .... 5 36,52 13,20—95,60 43 1— 73 Antlioxauthum odoratum 1 61,22 — 11 — Descliampsia cacspitosa 1 51,30 — 2 — Beta vulgaris .... 5 2,36 0,50— 3,53 1581) 74-2171) Linum usitatissimum 3 1,26 0,33— 3,93 83 76— 92 Brassica napus oleifera 1 1,20 — 94 — Sinapis alba .... 2 0,75 0,70— 0,80 29 28— 30 Daucus Carota 1 16,83 — 75 — Carum Carvi . . 1 12,37 — 50 — Spergula sativa . 2 2,10 1,50— 2,70 91 86— 95 „ maxima 1 2,30 — 83 — Pinus sylvestris . 4 1.34 1,05— 1,52 79 67— 91 „ austriaca . 1 1,36 — 45 — „ Strobus 1 12,69 — 39 — „ maritima . 1 1,26 — 73 — Picea vulgaris 6 3,38 2,73— 4,58 48 37— 67 Abies pectinata DC. 1 7,61 — 15 — Larix europaea . 3 11,66 10,35—13,05 32 31- 34 n. Samen-Control-Station Triesdorf. Frühjahrs-Saison 1878. Von Kraus ^). Trifolium pratense Medicago sativa . Trifolium repens 523) ? 26^) ? 25) ? *) Auf Frucht-Knäule berechnet. ^) Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern 1878. 3) 31 Proben {= 59 7«) seidehaltig. *) 9 „ (= 34 7o) ^) 1 „ (= 50 7o) S. 255. 70— 98 87— 94 53- 79 Die Pflanze. 229 Fremde Bestaud- theile Keimfähigkeit von 100 reinen Samen- körnern Samen Mittel pCt. Scliwaiikungen pCt. Mittel pCt. Schwankungen pCt. Trifolium hybridum Linum usitatissinium .... 2^) 6 ? ? — ? ? 76— 83 83— 98 III. Versuchs-Station zu Gembloux. Von A. Petermann^). Zuckerrüben. 1874. Verbess. Vilmorin Magdeburger . . grünköpfige 1875. Verbess. Vilmorin 1876. Magdeburger . . Breslauer . . . Imperial . . . Magdeburger . . mit röthlichem Kopf 1877. Breslauer . . . mit röthlichem Kopf 9 Rübe mit röthlichem Kopf. Auf dem Felde ausgelesen, beste Knäule . . . übrige Knäule, geerntet Schwedische Rübe. Auf dem Felde ausgelesen, beste Knäule Auslese nach der Ernte . übrige Knäule nach der Ernte 1943) 1783) 1443) 1903) 1743) 276 3) 4143) 563) 443) 2403) 1383) 1323) 603) 3023) 263) 1963) 643) 63) 1) 2 Proben (— 100 «/o^ seidehaltig. ■^) ürg.in des Central- Vereins für Rübenzucker-Industrie iu der Oesterreichisch-Unga- rischen Monarchie. Redig. v. 0. Kohlrausch. 1878. S. 456. ") Auf Fruchtknäule berechnet. 230 Dil,' l'fluii/.(!. Samen ,^ o « c ^ Ö o Qh TS s , , & 52— 58 5— 34 18— 70 3— 10 1) Zeitscliriff, für Siiiritus-Industrie. Herausgegeben von Delbrück. 1878. No. l. ■-) Chemische ii. teclmische Uiitersiichuiigcu d. laiidwirthsch. YerHUchs-Stat. Münster m d. Jahr. 1871— (7. Kin Bcr., erstattet v. d. birigenten ders. Dr. J. König. Münster. 1878. Die Pflauze. 231 Samen Pu -=3 5 c3 zj Fremde Bestand- tbeile Mittel pCt. Schwankungen pCt. Keimfähigkeit von 100 reinen Samen- körnern Mittel pCt. Schwankungen pCt. Linnm usitatissimnm (Rigaer Kron- säe-Puik) Linum usitatissimum (Secländer Leinsaat) Cannabis sativa Brassica Napus rapifera (Steck- rüben) Beta vulgaris Pinus sylvestris „ larix Eobinia Pseudo-Acacia . . . Pinus picea „ strobus Seeale cereale 13 2 3 10 4 1 1 1 1 3,97 0,86 0,19 2,90 2,02 0,87 13,11 0 2,56 5,79 0 2,34 ^ 5,31 0,17 0- 0- 0- 0 10,61- - 2,07 - 0,37 - 6,20 - 3,71 2,25 -15,49 93 95 90 93 82 49 21 35 51 11 26 VI. Versucbs-Station Wageningen (Holland). Mitgetheilt von E. Freiberg^). Avena flavesceus Briza media . . Festuca pratensis Alopecurus pratensis Cynosurus cristatus Festuca ovina . . „ rubra Holcus lanatus Poa pratensis „ trivialis Dactylis glomerata , Agrostis stolonifera , 3 68 1 14 5 25 2 40 3 5 2 24 28 44 44 16 16 22 50 — 77 17 - - 34 31 - - 49 3 - - 8 21 - - 27 31 10 36 9 35 19 21 25 5 30 16 87—99 87—99 84—95 86—99 71—93 14—71 8—45 19-45 9—52 6—12 24—49 15—23 1) Deutsche laudwirthschaftliche Presse. V. Jahrgang. No. 81. (9. October 1878). Von den verschiedenen zur Untersuchung gelaugten Musterin'oben enthielten einige keine Spur derjenigen Gräser, welche offerirt worden waren; für Avena pubescens und flavesceus war Aira flexuosa gegeben worden; Cynosurus cristatus enthielt Molinea coerulea. Dir Pflanze. Samen .1 o a 3 o 3 ^ TU a 1 a> "« ^ N! o 3 s 0 kgrm. Zucker durchschnittlich 1 kgrm. Phosphorsäure dem Boden entnommen wird, 2) dass dieses Verhältniss durch Anwendung phosphorsäurehaltiger Düuge- raittel wenig beeinflusst wird. — Dieselben Chemiker hatten in dem genannten Werke behauptet, dass 100 kgrm. Zucker in der Rübe 12 — 14 kgrm. kohlensäure- freic Asche beanspruchen. Da man weiss, dass die Rüben um so ärmer au Mineralsalzen sind, je mehr Zucker sie enthalten, so folgt hieraus, dass die Blätter um so mehr Aschenbestandtheile enthalten müssen, je reicher 1) Landwirtschaft!. Versucbs-Stationeii Bd. XXI. (1878) S. 363. 2) Vortrag, gehalten in der Versammlung dos wisseuschattlicheu Vereins von Frankreich. Paris 1878. — Nach Scheibler's ., Neuen Zeitschrift f. Rübenzucker- Industrie. 1878. S. 34.^). *) De la betterave ä sucre par 1'. CLaiiipiun et II. rdlet. p. 41. 187G. Lemoine. *) pro ha. berechnet. Die Pflauze. 235 die Wurzel au Zucker ist. Auch hierfür lieferten die Barbet'scheu Ver- suche Beweise: . , , ,, . Auf 100 kgrm. Aschengehalt m Gesammt-Zucker Zucker kamen Wurzel Bhittcr Summa Aschenmengen kgrm. kgiTii. kgrm. kurm. kgrm. 528 600 1128 6132 18,3 Die Absorption von Mineralsubstanzen durch die Pflanzen. Von P. Deherain ^). — Verf. bespricht die Aufnahme von Natron (welches nach Peligüt in vielen Landpflanzen vollständig fehlen soll) durch die Pflanzen. Seine bezüglichen Versuche mit Feuerbohne (in wässrigen Lösungen ) ergaben, dass Chlornatrium auch von natronfreien Pflanzen (Feuerbohne) leicht aufgenommen wird, Avenn man den Pflanzen dieses Salz für sich bietet; ist dagegen in der Lösung gleichzeitig Chlorkalium oder Chlorcal- cium vorhanden, so soll Chlornatrium in nachweisbarer Menge nicht auf- genommen werden. Nur dann, wenn das Chlornatrium im Verhältuiss zu den übrigen Salzen überwiegt, tritt nach dem Verf. Natron in nachweisbarer Menge in die Pflanzen ein. — Erwähnenswerth ist noch, dass Verf. das Chlornatrium aus den Salsola-Arten durch kochendes Wasser vollständig ausziehen konnte, so dass die später veraschte Substanz kein Chlorid mehr enthielt. Die Einflüsse der Zellwand auf die Ernährung. Von Max Cornu-j. — Die Thatsache, dass sich die Zellwände der verschiedenen Gewebsarten durch gefärbte Lösungen theils lebhaft, theils aber auch gar nicht färben, benutzt Verf. um aus dieser sichtbar gemachten Imbil)ition Schlüsse über die Ernährung der Pflanzen abzuleiten. Er erklärt hier- durch, wie in Folge dieser Fixation der Stoffe der durch die Wurzel auf- genommene und aufsteigende Saft in den oberen Pflanzentheilen nicht wesentlich concentrii-ter ist, als in den unteren Theilen. — Einige fär- bende Substanzen werden durch die Zellwandungen flxirt, andere nicht. Verhält es sich mit den aus dem Boden aufgenommenen Stoffen ebenso, so würden die beiden Stoft-Gruppen bei der Saftströnunig ein durchaus verschiedenes Verhalten zeigen müssen. Diese rein physikalische Kraft (die Imbibition), welche die von den Pflanzen aufgenommenen Stoffe theils flxirt, theils aber frei lässt, muss gewiss für die Ernährung der Pflanzen grosse Bedeutung besitzen. Vegetationsversuche an Drosera rotundifolia mit und ohne Fleischfütterung. Von Ch. Kellermann und E. von Raumer 3). — Halberwachsene Pflanzen wurden zum Theil mit Blattläusen gefüttert, (in der Zeit vom 4. Mai, resp. 16. Juni bis 1. September 8 — 10 Mal) theils blieben sie ungefüttert. Versuchsergebniss: Eine entschiedene Be- vorzugung der gefütterten, gegenüber den ungefütterten war auf den ersten Blick nicht zu erkennen; die genauere Untersuchung ergab jedoch eine ^) Aunales agronomiques. Bd. IV. (1878) S. 321. •■ä) Comptes rendus T. BXXXVII. (1878. II.) p. 303. ■^) Botanische Zeitung, heriiusgegebeu von A. de Bary und G. i\raus. 1878. N. 14 und Uk Ueberlegcnlicit tlcr liicriittcitcii l'Hiinzcn, wcirlic sich in der /alil der HhitlHMiständc. tlci- roitoii Kai»sclii, dtMii Sainciigt'wirlit sowie in doin Trockciigi'wiciit der Wintcrluiospcii aussprach. Ablagerung von i)hosi»hürsauri'ni Kalk in dem Tcakholze (Tcflouia grandis). Von ii. Thonis '). — In dein Holze des Teak- Uaunies (einer Verbenaceae, in Hinter- und Vorder-Indien und auf den Snnda-Inseln heimisch,) finden sich iMnlagerungen , die man tlicils als kleine weisse l'iinktchen, Uuiils als compacte Massen von 10 grm. und darüber erkennen kann. Man hielt dieselben bisher für Oxalsäuren Kalk; Verf. weist nach, dass dieselben vorwiegend aus Jieutralcm i)hosphor- saurcn Kalk bestehen. Das Vorkommen von i)Iiospliorsaurem Kalk in der lebenden Pflanzenzelle. Von Fr. Nobbe, H. llänlein und C. Councler^j. — In den Blättern von Soja liispida nud llobinia pseud-acacia, welche in Nährstofflösungen erzogen wurden, fanden die Verff. ortho-idiosphorsaurcn Kalk. Derselbe trat in den Parenchymzellen des Mesoi)hylls in farbloser, das Licht ziemlich stark brechender, rundlicher oder elipsoidisch bis ei- förnügen Form auf. Die Ablagerungen hatten durchschnittlich die Grösse des Zellkernes. Die Trockengewichtszunahme verschiedener Culturpflan- zen. Untersuchungen der Versuchs-Stationen Münster (L. Mutschlcr), llegenwalde (C. Brimmer und P. Wittelshöfer), Insterbnrg (W. Hoffmeister), Posen (Eng. Wildt), Halle (W. Th. Osswald), Poppeisdorf (U. Kreusler, A. Preliu n. Hornberger) und Geisen- heim (J. Moritz) ^). Die nachstellenden Trockengewichtsbestimmungen bilden Fortsetzungen der Arbeiten, welche auf den preussischen Versuchsstationen bereits wäh- rend der Jahre 1875 und 1876 unternommen worden waren ^). Die Gewichtsbestimmungen umfassen Rothklee, Mais und Zuckerrübe vom Jahre 1877. Wir geben die wichtigsten Zahlen dieser Bestimmungen in nachstehen- den Tabellen. I. Rothklee, a. Erstjiihriger Rothklee. 1) Versuchs-Station Münster. Von L. Mutschier. Der Rothklee war am 27. April in Gartenland ausgesät worden; am 10. Mai zeigten sich die ersten Blätter. Vom 13. Juli an (11 Wochen nach der Aussaat), erfolgten die Probeentnahmen in je 7 tägigen Perio- den, bis zur Reife der Blüthenköpfchen (21. September). Zu den Be- 1) Landw. Versucbs-Stationen. Bd. XXIII. S. 413. 2) Ebenda. Bd. XXIII. S. 471. ■'', Landw. Jahrbücher, herausgegeben von v. Nathusius u. 11. Thiel. Bd. VII. (1878) S. .013— .%4; 745— TiiL ») S. d. Jahj-ber. für 1Ö75— 76. Bd. I. S. 279 u. 1877 S. 215. Die Pflanze. ooy Stimmungen dienten je 30 Durchschnittspflauzen. Die Messung der Blatt- fläche erfolgte nach der W. Wolf'schen Methode (Ausschneiden der auf Papier aufgetragenen Blattfläche und Wägung des Papiers, dessen Fläche pro grm. bekannt war.) (Siehe die Tabelle auf Seite 238.) Die nicht unerhebliche Gewichtszunahme der Kleepflanze nach der Blüthe (in den letzten zwei Wochen) führt Verf. auf die Bildung neuer Sprosse und Blätter zurück. b. Zweijähriger Rothklee. 2) Versuchs-Station Regenwalde. Von C. Brimmer und P. Wittelshöfer. Wegen der rauhen Witterung im Frühjahr war die Vegetation zurück- geblieben und konnte das Untersuchungsmaterial erst vom 8. Mai an ent- nommen werden-, die Probeentnahme erfolgte immer je nach 7 Tagen. Die Gewichtsbestimmungen wurden mit 100 Pflanzen ausgeführt; das Messen der Blattfläche geschah nach der W. Wolf'schen Methode. (Siehe die Tabelle auf Seite 239.) Hierzu ist ergänzend noch zu bemerken, dass am 12. Juni die ersten Blüthen sichtbar wurden, und die untersten Blätter zu welken begannen. Von dieser Zeit an lieferten 100 Pflanzen am 19. Juni 20,0 grm. vertrocknete Blätter 26. „ 15,55 3. Juli 20,6 10. „ 22,1 17. „ 40,35 24. „ 19,6 Mit dem 17. Juli hält Verf. die Vegetation für abgeschlossen-, von dieser Zeit an schien sich die Pflanze auf's Neue zu bestocken und ent- wickelte neue Blätter. 3) Versuchs-Station Insterburg. Von W. Hoffmeister. Zu den Bestimmungen dienten je 50 Pflanzen von demselben Felde, welches im Jahre 1876 das üntersuehuugsmaterial (für den erstjährigen Klee) geliefert hatte ^). Uuge\Yöhnlich grosse oder kleine Pflanzen wurden von den Bestimmungen ausgeschlossen. Die Bestimmung der Blattfläche erfolgte an einem Exemplar, das als Durchschnittspflanze angesehen wer- den konnte, nach der W. Wolf'schen Methode. — Beendet wurden die Bestimmungen, als die Pflanzen eine Gewichtszunahme nicht weiter zeigten. (Siehe die Tabelle auf Seite 240.) 1) S. d. Jahrber. f. 1877 S. 224. 038 K» p 1-1- m 3 s o B 0:5 er ^ 0 n - > tc' H- >t>. ^J i-» *«■ ^J 0 Oi ^J 0 W 1 1 - >-' OD »f^ t-' «^ ü< to a< C" ^i J^l H-'H-kÜtl-llOh-ihti.Ci^} in OOO^'OOSOOOOCDrf^ 0 0 3 Kcgonmcngc pro 2Ü0Ü (icm. "Witterung während der Vegetations- periode tOI-'tO^-'t-^tO*-''-'!-''-''-' 1-1 i^O h-i tO «O 0 "^ _QD jn J--1 _c> ^ '^j ^ '^h^:». b^ "cc "h-^ "-^j "o ^ -^ 0 Bodenfeuch- tigkeit (_i l_j. M- t-i l-i »-k OS eo 00 H-i •-'J-'J^j^ PJ~'J^ ~co ~I-' "0 1>2 ~bc "o5 ~>-k "es ~cj lys ~ca OsOWOoOO^JOOiWO ^ Minimum 3 V a ■-! P s J.O CO 63 ?5J3:)Cij3 ^^CoO--JOOOO^lOOo 0 Maximum i_i ^_l^_l|_l.|_il_J.l-i^-t|— ' CD l-i 00 W *»■ JW tO Oi' jf^ CO JO bo "0 bo "t-i oo 0 CO Ol 0 "m- "0 63COC52C"hfi-Oi w Mittel 05 CO 1 00 hi^ to w ^J CO c;i 00 CO 4^ 1 ^ j» J-O JJ5 J-4 Jfi» j-k jX> "Vj bn "^ ~cc 0 "-0 "hfi« C" "10 bri OM COlOGOCn^'^^tOO p Blattfläclie pro Pflanze 10 H-k •-' H-k '-' Oi-2 pS jfä' ^ CO JSS JsS _M- ~bo *^ "ci bti "oo C" ~co "h-' "co Ol "bi 05 >i 3 Blatter CO H-k KJ J>SJW_M. j^jD bo 00 brt bo bj^ "o "os "63 1 1 1 OQ s Blüthen- köpfchen ,(S^ tf;^ 63 JsD Js3 J^S Js3 J-k J-k J-k jr> ~o "►-^ ~Vf b^ "co 1-k ~o ~V"'-' "^-^ "x 12 Wurzel •<{ 63 "^JßODOSJ^-l^COCO^jrs "cO "h-i "bs "^p^ ""^^ '«£' OD CO 0 CT» CO o~ Stengel cn 0 § H OQ 0 63COCOC063tOtOt-i>-iKi|-' CO63f^l-^OiCOOiCD0O-<}CO b" "t-i "hf». bo "*»■ "co ^ 1>3 H-i bo Vf _o Blätter l-kC06363l-il-kh-i.)-k 00 JO J75 J<1 JO J» jX) Oi 1 1 1 "•<{'<{ "oo "cd bo Vj "OJ ~0 * ' ' o~ Blüthen- köpfchen l-itOi-'l-'l-kl-kt-kH-kh-'l-iM- CO CO CD QC JO J■ >f^ J^ ■bs H-i "Vj "es 0 "m- "tc C5 "V "Ö Vf o~ Wurzel J"-' J^ 5^ i-" J-" i^ f^ . i"' .^ .P P* "h-k to ~rf^ "m- bo "h-i Vj bi ö CO "•f^ ^ CR mit Wurzel ^ ^- r^ J'^ J^ J*^ J*^ J*^ i^ i* J"" P* P P" bo "63 OD brs "-o "-l bo Vbo CO bi CO^^0063COCOl-'hf^*^CO 3 ohne Würze Die Pflanze. 239 ^ ■euiuing m uiQz.n\\\ uoTimn pSnois •'a;n?ia o" ö~ o" o" o" -r-j" i-T c C^ O^ iH_ C <^^ "^ "*„ '^^ "^^ '^^ "^^ '^ o o" cd ö o~ d' d' d~ d^ d' d" d~ bß tsi S CS 'S P-t nannjS g jap ariO'B^j =^ CO tH, <^ T-<^ '^^ O^ O r-j^ tH, t^^ 'CO^ i~^^ arco"!t--r^"-^"d~coco~T4't^arx CO^O-^Oi-lCOTHCO^t^O-^ bß cr5_ o_ -^^ th, O^ o o p^go^':d^p_p_p,o_ lo T-T -i-T T-T ctT QcT lo' t^" d^ '*'" ^"^ o~ tHt-((MCs»C0C0-^OOO^ (:£>^ rH^ (Tl T-H^ CO t^ C^ P^ ^^ J>^ 00^ O^ csTT-raiococrTco'o^co'co^-rir-^ O lO -rjH CO^O CO^tH "^^P^T-t.t^'^ O p^ co^ 00^ iiO_ p^ p^ Oi" C0~ 00 C(^»COTHJ>Ttl'^^ O 30 Pt bß 5 o3 ^ ^ ^ 2 COkOCQ05vOC<{05?OCOOJ>-^ ^H(^>(^( THrHC<( t-ItH(M 240 ^^ ^^ »-' 05 ^^ t-« _#» -^i p ^ p cc p ^c Probeent- nahme 1877 p- 2 cn 00 *4 CO eo --I W t» Ol *^ Besonnung. 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F^ a ^ c3 a « :; ? S r s :;3 ;; s p » ST 0 i-s 1-5 cc^oivöc^05CDcoÖ T-liTJCO T-IC<»CO tHtH'TJ tHCOCO i-It-(G<> t-I 16* 244 ^'^ i'"""'-o. erfolgte am 12. Juni; es wurden hier 56 Pflanzen, bei der 2. Probeent- nahme 40, bei den folgenden immer 25 Pflanzen zur Untersuchung ge- zogen. Die Blattflächc wurde nach der W. Wolf'schcn Methode gemessen und beziehen sich die Zahlen auf die grüne, unvertrocknete Blattfläche. Ebenso beziehen sich die Angaben für Anzahl der Blätter nur auf die grünen Blätter. Am 20. Juni wurden die Pflanzen behackt, am 6. Juli behäufelt. — Am 25. September war fast die Hälfte der Pflanzen abge- storben, auch die Samen waren zum Theil reif; die Versuche wurden da- her zu dieser Zeit abgeschlossen. Verf. bemerkt noch zu den nachstehend im Auszuge mitgetheilten Tabellen, dass er am 4. und 11. September die Proben nicht selbst habe entnehmen können und dass hier wahrscheinlich ein Versehen in der Probeentnahme vorliege. (Tabelle siehe auf Seite 245.) Die letzte Ernte enthielt: 26,240 g. Pflanzen, 16,761 - Körner. 2) Versuchs - Station der laudwirthschaftlichen Akademie Poppeisdorf. Von U. Krcusler, A. Prehn u. Hornberger. Als Saatmaterial diente der badische Frühmais; hiervon wurden nur möglichst gleichschwere Körner ausgesäet, deren Gewicht im Durchschnitt 0,40 grm. betrug (Schwankungen: 0,35 — 0,45 grm.). Die Aussaat der Körner erfolgte am 17. Mai (in Entfernungen von 50,>. 30 cm.) auf einen gut bearbeiteten Boden , der pro Morgen eine Düngung von 100 kgrm. aufgeschlossenen Mejillones-Guano, 50 kgrm. Ammoniak-Super- phosphat und 25 kgrm. aufgeschlossenen Peruguano erhalten hatte. Die Pflanzen wurden 2 Mal, am 15. und 30. Juni, mit der Hand behackt. Die Bestimmung des mittleren Trockengewichtes erfolgte in sieben- tägigen Perioden. Zur Messung der Blattfläche wurde die Wolf "sehe Methode benutzt. Das Copiren der Blätter erfolgte jedoch, nach Angabe von Jul. Sachs, mittelst lichtempfindlichen Chrompapieres. Zur Feststellung des Besonnungswerthes wurde ein eigenes Ver- fahren in Anwendung gebracht, welches die Intensität der chemisch wirkenden Lichtstrahlen zu messen gestattet, (lieber das Princip der Methode s. diesen Bericht, S. 278). Die in der Tabelle mitgetheilten Zahlen beziehen sich lediglich auf die photograpliische Lichtintensität. Verff. bemerken in dieser Beziehung selbst, dass die Schwankungen der chemischen und physiologischen Lichtintensität keineswegs parallel ver- laufen. Bei den nachstehenden Zahlen wurden die je zu erntenden Mais- pflanzen ausgewählt; es wurden 50, resp. 36 Durchschnittspflanzen zu den Gewichtsbestimmungen verwendet. Ausserdem wurden (hier nicht mitgetheilte) Gewichtsbestimmungen Die Ptianze. 245 a ^ 9 a o •-H CO a oqq 5- -= aqo^B^^Bia .ia?:)B[a jap m^z aSnvudSud}^ B aazn^S japaqojj « ö~ ö~ cT ph" jo co" of itT oT irf o" c^ trf" cd" -^ oT oT i-Hr-ijqcOCOICCOJOCO"* M ^tajjjSpqonaj -napog aqoqnaSau S pq rt ro Pi, « P5 I f-H CO I CO ^ I lC O O '-1 t- iJs ■TP -^^^Ttl Ol^ '^co^cT'* 'ti CO ^ ;o ^T) ^ — CO .-I c^J CO :m C5 tO iC Ci lO r^ o crs io .ji o ir: « "M 'tl CO o cocn t^ J> o ^1 T-( ^ I O CM "-D O ^co_co_ai_o. CM iO tO CM ^ CO in lc o^ ! od t>rt--rto~i : O O ^ ir. OD rTjTio" ' CM :£> ccr-00000]-^'^OtD:ct-(Ma500 ^O^CM^iC O -^ t-V^ '^^ '~L'~* 3^ ■— ' CO o t>^ :o~ cT co" co" oT i-T oT ^" r^" cd" cm" i-T ^^ cm" ^"^ i-iC0iOi0iDC03^CM^C0C0C0C0C0C0 OS i>-cMir:ooio o-^-*|(mooI t- , . CO '^ CM •* o t- ,-^ooaoico c- i>-^i>-iccoco >-ico(Moa5^ i-H r-( CO o c^ 3^ ^ O O F-^ o o ■aaqopjgaap u«)«. ua.m:)'ejad <^ a ^ ^ 0) rt r^ ö g « ^ .0 00 PL, ^Or-t^--ii-i(:MCMTQCM:MCM(MCM^^ •" es" o" i-J" •— " »-H~ .-<" CM ^ i-T (M~ (m" :m'~ cm" T-T cT '^r. "^^ '^ ^- '^ 'H "^ "^ ""l '^ '^^ "^ '^ P- "^ ^„ •* irTiidio o vd^irf^icdiif id^ic'icdid^irTcdco" I I CC^O TjH_O_O_C^^C0^CM l>^ '>'^'^,.^„S^ CO «D_C>3_ id~^diD'"^D"io"irf trfic -^ •^'"id'io in cdcM"^ 00 CO rj< -^ I>- Tji Ci_0 O 55 ir^*r>_J5 CO CD XD of "* itT -^ cd cd co" ■^'' co" co" rf TjT cd ' (?f ^" os" CO o^t'^t-^'^tM^o^co o,in o -^c- T^i o o od x5~ t>^ 1^-^ in" to~ r-" co" to" irf cd" tß" itT cM~ M ö" I I I 0,0,1c '^^co^in -^00 ic ir:^t>-_,m -^ ic co m -H~io'ic"^co"co"cdcdcM"'^-^"Ttr«3"T-ro" co" ■pH O^ O 0_^l>^ 0__ -^ in, C^ lO CD CD CM "*,o_-^ CD in CM i>^ CD c^f c6' cToi" oi cT o"c5~vn"t>^p-~ J^I ■M "M (M 7>J C^ :M ^ ^ i-H .— I (M "M i-i 1-1 ,— I M I I I I I I I I I I I I I I o o^"-D,in^co_cD o^o^-^ CD c^ in in Tfi ci o^ CM irf t>^ cd co" in" in" cd cd' cd" CD in —h" rH o cd" •3 3 ^ -u B 5b 1 CO < W P5 :c« « •r-CO .9-a c O bc P5 '^ ja ■j^ 'S c8 -öS a -73 es a ms <1S a a §a Ol "^ fcD ö s tÄ o M w a a a 246 Die Pflanze. ausgeführt, bei wckbcn die Pflanzen ohne Walil, ])arccllenweisc , geerntet wurden. — Verff. sprechen jedoch dem erstcren Verfahren, wenn möglichst zahlreiche Exemplare verarbeitet werden, verlässlichere Kesultate zu. (Siehe die Tabelle auf Seite 248 u. 249.) Verff. machen darauf aufmerksam, dass nach vorstehenden Zahlen die Zunahme der Gesammttrockensubstanz abhängig ist von der Blatt- flächeneutwickelung; beide zeigen einen regelmässig und mit einander übereinstimmenden Verlauf. Hiergegen macht sich der Kinfluss der Witterungsverhältnisse nur in untergeordneter Weise bemerkbar. Bei dem Vergleich der Zuwachsbcstimmungeu der VerfiF. von 1876 ei'gaben sich trotz der verschiedenen absoluten Werthe für producirte Masse und der verschiedenen Witterungsverhältnisse überraschende Gleichmässigkeiten in der Zunahme an Trockensubstanz. Man könnte hiernach annehmen, „dass die Maispflanze bestimmte Perioden schnelleren und langsameren Wachsthums durchzumachen hat, welche von den Einflüssen der Witterung innerhalb weiter Grenzen unabhängig sind'". Sowohl bei den vorliegenden als bei den Bestimmungen von 1876 tritt um die Zeit der Befruchtung, resp. des ersteu Körncransatzes ein vorüber- gehender Stillstand oder eine Verzögerung in der Gewichtszunahme ein, wogegen nach vollzogenem Körneransatz von neuem eine beschleunigte Zunahme des Gesammt- Trockengewichtes sich geltend macht. Verfasser glauben diese Erscheinungen durch die Annahme erklären zu können, dass die lebhaft gesteigerten Oxydationsvorgänge zur Zeit der Befruchtung eine erkennbare Herabminderung des Assimilationseffectes für diese Periode bewirken. Untersuchungen über die Entwickelung des Hafers. Von P. Deheraiu u. A. Nautier^). — Die während der Jahre 1876 und 1877 ausgeführten Bestimmungen über Trockengewicht des Hafers ver- mögen kein genaues Bild über die Gewichtsvermehrung abzugeben. Nach den Zahlen der vorliegenden Versuche vermindert sich das Trockenge- wicht der Pflanzen vom Juni resp. Juli an beträchtlich. Es betrug nämlich das Tr ocken gewicht pro ha im Jahre 1876 am 28. Juni 9600 k am 27. Juli 7120 k „ „ 1877 „ 11. Juü 9953 „ „ 6. Aug. 9340 „ Das Jahr 1876 ergab eine sehr gute, 1877 dagegen eine sehr schlechte Körnerernte. Von den näheren Bestandtheilen der Haferpflauze nehmen procentisch Chlorophyll (= Aetherextract), Proteinsubstanzen, Gerbstoff, Gummi und die Aschenbestandtheile an Menge von Anfang bis zu Ende der Vegetation ab. Der Zellstoff die Extract- und Proteinkörper bleiben procentisch ziemlich gleich. Trauben- und Rohrzucker nehmen anfänglich an Menge ^) Annales agronomiques. III, Bd. (1877). p. 481. — Nach Biedermann's Centralblatt f. Agriculturchemie. 1878. S. 760. Die Pflanze. 247 ZU, erreichen ein Maximum und werden darauf wieder geringer. Die Stärke endlich erfährt von Anfang bis zu Ende der Vegetation eine continuirliche Zunahme. Auf absolute Erntemasse berechnet zeigen Zellstoff, Stärke und Extractivstoffe eine constante Vermehrung , die stickstofi'haltigen und Aschenbestandtheile dagegen eine Verminderung (unzweifelhaft deshalb, weil pro ha ein Verlust an Trockensubstanz stattgefunden hat. D. Kef.); Chlorophyll, Gerbstoff und Glycose vermehren sich nur bis zu einem ge- wissen Zeitpunkt, von da an vermindern sie sich wieder, indem sie zum Theil sich in andere Körper umwandeln. Die Entwicklung der Hafer-Pflanze umfasst hiernach zwei Perioden: In der ersten Periode nehmen die wichtigsten Pflanzenbestandtheile ab- solut an Menge zu, die pflanzlichen Gewebe sind reichlich durchtränkt mit Wasser. Von da an verliert die Pflanze rasch Wasser, das Wachsthum ist beendet und die Trockensubstanz vermindet ihr Gewicht. (?) Verff. untersuchten ferner den oberen und unteren Theil der Hafer- pflanzen während verschiedener Perioden und zwar von der Zeit an, wo die Rispen erschienen, um die Wanderung der einzelnen Stoffe zu studiren. Wir entnehmen diesen Untersuchungen nur die betr. Mittheilungen über die Wanderung der stickstoffhaltigen Bestandtheile. Letztere kann nach den Verff., je nach dem allgemeinen Stand der Pflanzen, verschieden sein. In dem körnerreichen Jahre 1876 erfolgte die Wanderung der stickstoff- haltigen Bestandtheile nach den Körnern hin sehr vollständig, im Jahre 1877 dagegen unvollständig, sodass die Halme verhältnissmässig stickstoff- reich blieben. — Schneidet man der Pflanze die junge Rispe sofort nach ihrem Erscheinen ab, so erleiden nach den Verff. die stickstoffhaltigen Be- standtheile eine umgekehrte Wanderung, nach der Wurzel zu, um hier zur Ernährung einer neuen Pflanze zu dienen. Vegetationsverhältnissse der Zuckerrübe während des Jahres 1877. Von H. Briem^). — Bei Besprechung der Zuckerrüben- ernte des Jahres 1877 theiltVerf. die Gewichtsvermehrung und den Gehalt der Rübe während der verschiedenen Entwickeluug mit, wovon wir das Wesentlichste in nachstehender Tabelle wiedergeben. (Siehe die Tabelle auf Seite 250.) Bis 20. September war die Witterung sehr günstig, von da an sehr trocken und vom 30. September an auch geringe Wärme. (Fortsetzung auf Seite 251). ^) Organ des Central- Vereins f. Rübenzucker-Industrie in d. Oesterreichisch- Ungarischen Monarchie. VII. Jahrg. (1878). S. 21. 248 Die Pflanze. Tag der Probeentnahme 1877 Witterung während der verflossenen Vegetationsperiode «c. .2 o c • ; ;3 ,3 -3 - w ^ tH Ü ri3 ' «13 5 S ®_;-S P5 Feuchtigkeit des Bodens Mittlere morpho- logische Entwickelung der Pflanze (S cq A -^05M pppc>p^pp*r^ppppp<^p . o^ ^ 1— 1 -• E. e- 1 D B ►-S S" 3 l-^l-l^^^^^-l^^^^^^^-'^^^^l-^ M0DiX'*>.>t».»>-'iX>4^OO':DOi-'ü' Wärnie- j(^ j^ ^ j^ J>3 j^} JX> JX JX) O» JO lO jT: j:C Ol 1 o "CO ^ ^ 'W ~^ "O ^ ~05 "tO "rfi- "rfi. 05 "rf^ C5 ' tO p summen l-ifi-Q0-i|-'t-i coO'Xl^^l-'0^ocooü^cr>^^ OQ j^j_05^pij Oi J^ h^ c:> 4 s Blätter »Tf B "CC "O "c0 1-1 "cO ^ Ol "O "O ""^ "C^ ~Cn "js3 "g5 "rfi. ">(i^ H-l O *>■ . r* CO o *>■ ^ oo S e+ COGOGDODODOOGOCOOOOOOOGCOOilDcriilD CD J-* J*^ J*^ J^ J*^ ** ^ J^ i^ i^ j^ i^ J^ Jp J~^ -p* Blätter £- "rfi' "O "C" ^ "rfi. "ci Ol "cn ~tout^ zazaosos^^^iazazao^. . . iX! 1v3'k>1>3"oo"f-i olss'cs'Vj"'»);^.^ 1 1 1 1 1 Nichtzucker p OO'CCOH'OOÜ'COÜ'OSI-' c« Die Pflanze. 251 Literatur. Strohmer, F.: Das Kali in seinen Beziehungen zur Zuckerrübe. Vortrag, ge- halten am 21. 1^'ebruar 1878 im Club der Land- und Forstwirthe zu Wien. (Organ des Central-Vereins für Rübenzucker-Industrie in der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. 1878. S. 77). Marek, G. : Untersuchungen über den Einfluss der künstlichen Düngemittel auf die Eutwickelung. Ernte, Aehren- und Sanienbildung der Som- mergerste. (Fühling's landwirthschaftl. Zeitung. XXVII. Jahrg. [1878]. S. 561). Kraus, Carl: Zur Frage der Kohlensäurequellen chlorophyllgrüner Pflan- zen. (Landwirthschaftliche Versuchs - Stationen. Bd. XXI. [1878]. S. 201). König, J.: Der Kreislauf des Stickstoffs und seine Bedeutung für die Land- wirthschaft. (Chemische und technische Untersuchungen der land- wirthschaftl. Versuchs-Station Münster. Münster 1878). Wiesner: Kreislauf des Stoffes in der Pflanzenwelt. (Oesterr. botanische Zeitschr. 1878. No. 11). Saint- Lager: Studien über den chemischen Einfluss, welchen das Erdreich auf die Pflanzen ausübt. (Ann. de la societe botanique de Lyon. 4. annee. No. 1). Schott, E. A. : Nachweisung, dass die Lebensthätigheit der Pflanzen durch die Bewegungszustände der Bodenbestandtheile erregt und erhalten wird, und die Erfolge im land- und forstwirthschaftlichen Betriebe zum grossen Theil hiervon abhängen. 8. 46 Seiten. Seesen. Dyes, 1878. Darwin, F.: Ueber die Ernährung von Drosera rotundifolia. (Revue des Sciences Naturelles. T. VI. No. 4. — Ferner: Linnean Society's Journal, Botauy. Vol. XVII). C. Assimilation, Stoffmetamorphose, Stoffwanderung, Wachstimm. Die Rolle der Spaltöffnungen bei dem Gaswechsel zwischen den Pflanzen und der Atmosphäre. Von Merget^). — Um die Wegsamkeit der Spaltöffnungen für Gase nachzuweisen, hatte Verf. auf Pflanzenblätter früher Dämpfe einwirken lassen, welche ihren Eintritt durch die Spaltöffnungen in das Innere der Pflanzen durch characteristischc Färbungen markirten^). Diese Dämpfe wirkten jedoch giftig auf die Pflanzen und schlug Verf. zur weiteren Prüfung dieser Frage nunmehr folgendes Verfahren ein. Er fügte Blätter oder beblätterte Zweige der- gestalt in eine Eprouvette ein, dass ein Mal der Blattstiel, resp. die Schnittfläche des Zweiges, das andere Mal die Blattfläche oder der unbe- schädigte beblätterte Theil des Zweiges sich ausserhalb der Eprouvette befanden. Die Eprouvette selbst wurde sodann mit einem indifferenten, leicht diffundirbaren Gase, mit Wasserstoffgas, gefällt. Verf. konnte nun 1) Compt. rend. T. LXXXVI. (1878. I). p. 1492. -) S. diesen Jahresber. f. 1877. S. 238. 252 Diu i'flauzu. hierbei constatiren, dass das Wasserstoffgas mclir oder weniger rasch aus der Eprouvette verechwand, während sich in letzterer die Gase der Atmosphäre (Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäui-e) ansammelten, und zwar in Mengen, welche ihrem Diffussiousvcrmögen entsprachen. Die Gase konnten nur (durch die IntcrcoUulargänge der Pflanzentheile und) durch die Si)altötfnungen aus der Atmusjjliärc in die Eprouvette gelangen, ujid ebenso das Wasserstoffgas aus der Ejjrouvcttc in die Atmosphäre austreten. Dies bestätigte Verf. noch dadurch, dass er den Gaswechsel hemmte, sobald er die Spaltöffnungen der Blätter durch mechanische Mittel verschloss. Verf. schliesst aus diesen Versuchen: In den Luft- und Wasserptlanzeu wechseln die drei Gase, Sauerstoff, Stickstoff und Kolilensäure normal zwischen der äusseren Atmosphäre und der Innenluft der Pflanze, durch die Spaltöffnungen. Dieser Wechsel kann durch einfache Diffussiou erfolgen und geschieht sowohl der Eintritt als Austritt der Gase in das Innere der Pflanzen mit gleicher Leichtigkeit. Untersuchungen über die Entstehung der Chlorophyll- körner. Von Karl Mikosch'). — Die von G. Haberlandt^) an den Keimblättern von Phaseolns vulgaris beobachtete Bildung von „falschen" Chlorophyllkörneru, die sich von den „ächten" nur durch ihre Entstehungs- weise unterscheiden, während sie sich anatomisch und physiologisch diesen gleich verhalten, hat nach dem Verf. eine weitgehende Verbreitung. Sie bilden sich in allen jungen mit Stärkekörnern gefüllten Organen, indem sich Stärkekörner mit grünem, resp. gelbem, Plasma umhüllen. Da diese „falschen" Chlorophyllkörner (mit Ausnahme der in den Cotyledoncu der Erbse vorkommenden grossen Chlorophyllkörncr) assimi- liren, sich durch Theilung vermehren, überhaupt wie ächte Chlorophyll- körner verhalten, so bezeichnet der Verf. dieselben als „Stärkechlorophyll- körner", zum Unterschied von den „Plasmachloropbyllköruern" , welche auf die von Sachs beschriebene Weise, durch Zerfall des hyalinen plas- matischen Waudbelegs in einzelne grüne, resp. gelb gefärbte Partien entstehen. Die physiologische Bedeutung des Chlorophyllfarbstoffs. Von Carl Kraus 3). — Wir geben die in dieser Abhandlung gegebenen Grundsätze der Assimilatioustheorie nach der Fassung des Verfs. in Nach- stehendem wieder: Gewisse Einflüsse verändern die Protoplasma-Moleküle in einer Weise, dass sie assimilationsfähig werden, d. h. jetzt die Fähigkeit haben, Kohlen- säure aufzunehmen und in Folge dessen derartige Umlagerung der Atome zu erleiden, dass das Resultat Freiwerden von Sauerstoffgas ist, aber nur dann, wenn Strahlen bestimmter Wellenlänge die Umlagerung unterstützen oder auslösen. Das assimilireude Molekül ist jetzt kohlenstoffreicher *) Sitzungsb. der k. Akademie der Wissensch. (Wien). LXXVIII. Bd. Juliheft 1878. 2) S. diesen Jabrcsbcr. f. 1877. S. 231. 3) „Forschungen auf dem Gebiete der Agricultur-Physik". Herausgegeben vonE. Wollny. Bd. L (1878). S. 73. Die Pflanze. 253 geworden. Der neueingetretene Kohlenstoff erscheint in näherer Bindung mit Wasserstoff und Sauerstoff als CH2 0, welche Gruppe wieder in näherer Bindung mit den Radicalen des Xanthins und Chlorins steht. So ist eine leicht spaltbare Verbindung, das Chlorophyll, entstanden (oder diese tritt, im Falle die Xanthophyll-Radicale vorher Mitconstituenten der assirailirenden Protoplasma-Moleküle waren, erst aus den Protoplasma- Molekülen aus). Das Chlorophyll erleidet namentlich durch den Einfluss der von ihm absorbirten Lichtstrahlen eine Spaltung, wobei CH2 0 aus der Verbindung unter dem Einflüsse der Alkalinität des assimilirenden Protoplasmas sich zu einem Kohlenhydrate polymerisirend austritt. Diese fortwährende Spaltung, die gerade dann am ausgiebigsten eintritt, wenn die stärkste Assimilation eintritt, hat zur Folge, dass mit einer möglichst geringen Menge von Xanthophyll-Radicalen möglichst viel Kohlensäure reducirt werden kann, weil diese immer wieder rasch frei werden und in neu entstehenden Chlorophyll-Molekülen erscheinen können. Stärkebildung in den Chlorophyllkörnern beiAbschluss des Lichtes. Von Josef Böhm^). — Die Untersuchungen bilden Fortse- tzungen früherer Arbeiten des Verf. über diesen Gegenstand 2) in welchen er zu beweisen suchte, dass die in den Chlorophyllköruern auftretende Stärke nicht immer directes Assimilationsproduct, sondern auch ein Um- wandlungsproduct bereits vorhandener Reservestoffe sein könne. Verf. hatte früher beobachtet, dass in die durch Verdunklung entstärkteu Pri- mordialblätter der Feuerbohne in kohlensäurefreier Luft bei intensiver Beleuchtung Stärke aus dem Stengel einwandern könne. Wiederholungen der Versuche führten ihn nun zu der üeberzeugung, dass zwar eine Ein- wanderung von Stärke in Chlorophyllkörner stattfinden kann, dass aber eine solche und eine Regeneration der Stärke in den Chlorophyllkörnern bisweilen deshalb unterbleibt, weil unter gewissen Umständen die pflanz- lichen Gewebe die Fähigkeit verlieren, die Stärke aus dem Stengel in die Blätter zu leiten. Werden nämlich Keim-Pflanzen der Feuerbohne vor der Verdunklung so lange im Lichte cultivirt, bis die Blätter eine leder- artige Consistenz bekommen haben, so bleiben die meisten Zellen des Stengels dauernd mit Stärke erfüllt , während Pflanzen entstärkt werden können, wenn man sie, bevor noch das Blattgewebe derb und lederartig geworden ist, ins Dunkle bringt. Werden Pflanzen unter einer Glasglocke über Kalilauge dem Sonnen- lichte ausgesetzt, so kann trotz der hergestellten kohlensäurefreien Atmos- phäre doch Assimilation stattfinden, indem ein Theil der durch Athmung der Pflanzen gebildeten Kohlensäure wieder zerlegt wird und zur Assimi- lation dient. Um den Nachweis zu führen, dass die in dem Chlorophyll- korne vorhandene Stärke nicht autochtlion sondern ein Umwandluugsproduct anderer Bestandtheile der Pflanze sei, ist daher der Nachweis erforderlich, dass in entstärkten Chlorophyllkörnern bei Abschluss des Lichtes sich Stärke ablagere. 1) Landw. Versuchs-Stationen. Bd. XXIII. (1878) S. 123. ■2) S. diesen Jahresber f. 1877. S. 234 und Jalirosbcr. 187.^70. S. 297. 251 Oio rfliumi'. Wfiin nun \'crl'. die uiitorcn Iläll'ton oder niilllcicii Quorslrcil'cu von nocli im Waclistliuni bogrificiuMi lUätlorn von Keinii>Han/.cn der Fcuerbolinc in giHMfinottT Weise (mittelst Zinkplattcn) vom Lichte abseldoss, so verschwand aus den verdunkelten Dlatttlieilen die Stärke anfangs iu gleicher Weise, wie bei verdunkelten rilaiiz(!n aus dem ganzen Meso- l)hyll; nach ungefähr 3 Wochen waren die verdunkelt gewesenen und noch gesunden IHatttheile aber stets wieder stärkehaltig und häutig ebenso stärkcrcich, wie jene Blatttheilc, welche dauernd beleuchtet waren. Verf. hält hiernach seine frühere IJehauptung, dass die Stärkebildung in den Chlorophyllkörnern auf Kosten organischer Stoffe, welche in den be- tretfenden Zellen bereits vorhanden sind, eifolgcn könne, aufrecht. Verf. folgert ferner aus seinen IJeobacbtungen: .,In Folge des Nach- weises von Slärkebildung in Chloi'opliylllu'irnern cntstärkter Blätter bei Lichtabschluss, und in Anbetracht des Umstandes, dass in assimilireuden Mcsophyllzellen mancher Pflanzen, %. V>. Allium, Asphodelus u. s. w. nie- mals Stärke auftritt, wird es, entgegen der bisherigen Annahme der meisten deutschen Physiologen und im Einklänge mit der von französischen Forschern (Boussiiigault, Deherain, Mcr^)) vertretenen Ansicht sehr wahrschciidich, dass das erste Assimilationsproduct von Kohlensäure und Wasser nie Stärke sei." Die ersten Assimilationsproductc bei Yaucheria sesslis. Von J. Borodin ^). — In den Vaucheria-Arten finden sich keine Stärke- körner, sondern es treten in dem portoplasmatischen Wandbclage der Thallus- zellen mehr oder weniger reichlich eingelagerte Oeltröpfchen auf. (Nur bei V. tubei'osa und scricea sind bisher auch Stärkekörner gefunden worden.) Diese Alge schien deshalb geeignet, in der durch Briosi '^) angeregten Frage, ob fettes Oel als directcs und erstes Assimilationsproduct angesehen werden könne, weitere Aufschlüsse zu geben. Bekanntlich wurden die Angaben von Briosi über directe Üelbildung — wenigstens für die Musaceen — durch Holle und Godlewsky widerlegt ^). Dort konnte jedoch das fette Oel in den Chloropbyllkörnern durch andauernde Verdunklung der Pflanzen nicht zum Verschwinden gebracht werden. Dies gelang nun bei Vaucheria sessilis dem Verf. wenigstens annähernd und zeigte sich hier überhauj)t das fette Oel in seiner Bedeutung als lleservestoff un CO 00 t^ c<» CO Oi t^ '^ CO 00 jgo^SJiops C<1 1-1 ^ O 1—1 -i— 1 '^ Ol 00 t^ o o CO o CO «o iO Oi CO '^ OD Oi o o o CO CO '^ lO CO r^ O 8att'BSI8S8IJ[ o o iH CO o o o o 05 Oi 00 -^ 1-1 t^ iH o o CO aJlTBS ^ o t^ «r> CO tH ■^ CO -^ o -l9J8Aq0g o o O O o o o o CO CO CO CO T-l ^ CO 1-1 00 CO djmv.s 00 T** f^ o c^ ^ 1-t CO t>. ^ -joqdsoqj o o CO CO r^ O CO r-i CO [iipifxop^^xo O O CO 00 CO CO CO -^ o o OD -^ iH tH o -nB§nBi\[ O O O O o o o o o J:^ C* OS (^ r^ pixouasig O O t^ CO o"ö" TH O CO -^ ir^ CO •^ ^ -rH ^ ■^ 05 o ■ßtsanSBj\[ 1> TjH i-To" t^ 00 -^ lO CO o '^ ^ ■I— 1 JJl^H 1—1 T-H CO »o_ co'co" crTco" CO CO -^ iH iH tH \0 CO j> CO Oi o Oi Oi ■^ noj:}'B^ o o o o CO CO o o T-l CO ö~ö" c- ^. o '^ 00 ■^ o CO ^ '^ >o 05 (>* kO CO tH CTJ 05 OS t^ r^ ^ n«H iH O CO o ^ o CO CO t^ CO 1> c<» 00 CO lO C5 CO 05 tJh O CTS l> 1-1 Oi O CO CO r^ •^ aqos'BUtay^ ^ CO y-t t>- O CO lO CO y-i lO o iH CO CO Oi ^ 'S .rt . CO ^ n:i c3 uO 1-1 ^.^ <1 a ^ * <1 . CO t* ^ .^ Ä'S . CO o ■^ a ^m o - > a . o -- > a . o6 O 1—1 ^OÖ a^ 'S fl s a . ^ "C o a a a a B es CO cS OD pq < wg 262 Di« l'flaiize. o O s &- D p o n x* CO o f/) 05 o -l 0 •-1 x- w n 0 +, .g c B 2- ■g § S P =• 5 er c (t> :r: S H S.P ? =• 0 3^3 "^ 3 5 ^ 2. C o a> «IS ^ ff 3 ^ 2. p-o „ o _ f -• 2. o S5. o er — '^ -s <^ ST" ff o < CO s ■ — - „ •^ =r — o • ^ » B r-f O B O O 1 5 ~ P C" 3 2 3 "5 g o v: in P C" P 3 :? s 3^3 3 TO 5- cc^ P ff" 3 "^ 3 « 3 5 -1 " ff Cl. 'S O |tH CO tu ST o 2 c- c» o «7 _ r^ 3 H2. >^ ■-! p N S'ff ff ^^^ "^ S ff ■ " 3 3 p ~. S-. r. =; - P a> ~"5 eil r-»- _. H- — N 1-1 . s. s c 2 * 3 ^ O' <»,s_^ J_^ u< ^ PC 13 c 3 < o 3 0 3 ■ "-! p CJ* cc ^^ QC ^^ ^.^ > 0 p P ■73 £. 2. p_ 05 1— ' p ff p p ff . • O^ O^ •-»5 ■ 0 ä to l\3 1 ■ Q . 3 Q 3 2 Oi 8 Q 0 0 er ? 3 3 3 . Q ■-J 3 0' 0 r" r. P 3 i/L 3 0 0 p •-S 0 tc y ^ tc t^ CO t*' O H- CO ^ „^ J^S ^1 "(T. "fO CO Oi ^ ^- in oq P £.JS3 I ! p ,~, » o popp Ui >— ^ OT o o o c 05 o; + (C cc -a to 10 Ol PPr^P c ►;- c o: c e,o o 5*0 CO cn 05 o cpp w< IC ^ CD O O "o "c O O P =P IC cc tC o o o o 05 05 o o p o 05 i— 05 -q p S-JC 0; C«-" o >^~co1r. 05 O ICCO H- p £.p O o 05 CO CO •-' o o o o o o "o V CO o + C3 CO 05 o o "to ö Stickstoff Kali Natron Kalk Maifnosia Eiseuoxyd Mangan- oxj'doxj'dul Phosphor- Schwefel- säure Kieselsäure Die Pflanze. 263 Gehalt an stickstofffreien Bestandtheileu , am iutensivsten athmeii, hatte Verf. bereits früher (1876) gefolgert, dass zwar die Athmuug eine Function der zur Zeit vorräthigen Kohlenhydrate sei, dass aber das Eiweiss das unmittelbare Athmungsmaterial bilde, während die Kohlenhydrate nur die mittelbare Rolle — als Regeneratoren des Protoplasma — spielen. Es fragt sich nun, welches das stickstoffhaltige Spaltungsproduct der Eiweiss- stoffe ist, das sich durch Hilfe der Kohlenhydrate wieder zu Eiweiss regeneriren könnte. — Nach den Untersuchungen von Pfeffer wird für einige Pflanzen das Asparagin als ein zur Stickstoffwanderung dienendes Uebergangsglied betrachtet. — Bereits im Jahre 1858 wurde von Th. Hartig^) eine allgemeine Verbreitung des Asparagins nachgewiesen. Pfeffer, der die Frühjahrsknospen von Comarum palustre, Syringa persica, Tilia parvifolia und die Achselknospen einiger Leguminosen mit negativem Resultat auf Asparagin prüfte, hatte die Angaben Hart ig 's über das allgemeine Vorkommen dieses Stoffes in Abrede gestellt. — Würden die Angaben Hartig's bestätigt, so wäre damit auch die Annahme gerecht- fertigt, dass das Asparagin ganz allgemein als Spaltungsproduct dem pflanzlichen Eiweiss zur Stoffwanderung dient. — Verf. untersuchte nun nicht allein die von Pfeffer als asparaginfrei erkannten Pflanzen, sondern auch noch eine grosse Anzahl anderer Pflanzen und konnte überall durch- gehends die Angaben Hartig's über allgemeine Verbreitung des Asparagins bestätigen. Zugleich hatte aber Verf auch Gelegenheit den Grund der abweichenden Ergebnisse der Pfeffer 'sehen Unter- suchungen aufzufinden. Nimmt man nämlich mit Pfeffer an, dass das Asparagin einestheils aus Proteinstoffen gebildet wird, anderseits aber sich wieder auf Kosten der Kohlenhydrate zu Eiweissstoffen regenerirt, so kann es selbstverständlich zu einer Anhäufung von Asparagin erst dann kommen, wenn die Regenez'ation wegen Armuth an Kohlenhydraten, oder wegen mangelnder Zufuhr derselben gehindert wird. Man würde hiernach im Stande sein, eine Anhäufung von Asparagin künstlich herbeizuführen oder zu verhüten, wie dies vom Verf. in der That bewirkt werden koimte. Zweige von Lonicera und Populus tremula, die im Finstern bereits Triebe entwickelt hatten, enthielten zur Zeit als noch reichlich Kohlenhydrate vorhanden, keine Spur von Asparagin, späterhin als die Pflanzen weiter im Dunkeln gewachsen waren (und sonach Kohlenhydrate verbraucht hatten) fand sich Asparagin in bedeutender Menge. Bei den letzten Versuchen ist die Menge der vorhandenen Kohlen- hydrate begrenzt; die Pflanzen unter normalen Verhältnissen, wo stetig neue Mengen gebildet werden können, sind anderen Bedingungen für die Asparaginbildung unterworfen. Verf unterscheidet hier 3 Gruppen: Pflanzen, welche unter normalen Verhältnissen nie Asparagin, solche die zeitweise geringe Mengen, und solche die viel Asparagin enthalten. Verf betont jedoch, dass die Pflanzen der ersten Gruppe dennoch der Asparagin- *) Entwicklungsgeschichte des Pflanzenkeims. 1858. S. 127 u. f. 264 Die Pflanze. bildung, resp. der Anliiiufunf^ dcsselhon vollkomnien fällig sind, wenn sie unter die cntspreelicnden Verliältnisso gol)raclit werden. lU'i der Kartoffel war angenoninuMi worden (IJoussingault, Pfeffer u. A.), dass das Solanin walirscheinlich die Rolle des As])aragins spiele. Verf. zeigt aber , dass aucli in der Kartoffel unter den bescliricbenen Umständen Asparagin sich bildet und anhäuft , dass also Solanin nicht als ein entsprechendes Zwischenproduct angesehen werden kann. Wohl aber tritt nach den Untersuchungen des Vcrfs. neben Asparagin und unter gleichen Verhältnissen Tyrosin auf. (Tyrosin fand sich ferner auch bei anderen Pflanzen, z. B. den Papilionaceenj. Asparaginbildung fand schliesslich in allen Pflanzen statt, die Verf. hierauf untersuchte; nicht blos während des Koiniungsprocesses, sondern zu jeder Zeit. Angesichts dieser Resultate bemerkt Verf. , dass es sich nicht mehr frage, ob es überhaupt Pflanzen giebt, bei denen Asparagin aus gewöhnlichem Eiweiss des Protoplasma gebildet werde, oder (unter den beschriebenen Umständen) künstlich veranlasst werden könne, sondern es entstehe im Gegentheil die Frage, ob Pflanzen existiren, bei welchen dieser Process nicht stattfinde. Verf. wendet sich schliesslich noch gegen einige Einwendungen, welche E. Schulze gegen die Pfeffer'sche Annahme der Regeneration der Eiweisskörper aus Asjiaragin unter Mitwirkung der stickstofffreien Substanzen gemacht hatte. E. Schulze hatte gefunden ^j, dass die grosse Anhäufung von Asparagin in den Lupiuenkeimiingen sich nicht auf einen Mangel an stickstofffreien Baustoffen zurückführen lasse. Lupinenkeimlinge, welche im Lichte ihre Trockensubstanz ganz beträchtlich vermehrt hatten (von 100 auf 165), die also jedenfalls reichlichen Gehalt an Kohlenhj^draten besassen, hatten trotzdem ihren Asparagiugehalt um etwas vermehrt. — Verfasser bemerkt hiergegen, dass ebenso, wie auf einem kalireichen Boden die Pflanze aus Mangel an Kali untergehen kann, falls das Kali in einer nicht assimilirbaren Form vorhanden ist, ebenso die Pflanze grosse Mengen stickstofffreier Substanzen enthalten könnte . ohne sie beimtzen zu können. Als solche für den Umbildungsprocess des Asparagins zu Eiweissstoffen ungünstige Form der stickstofffreien Substanzen müsse sich nach dem Verf. in erster Linie die Stärke, ebenso auch das fette Oel, wie über- haupt die unlöslichen Reservestoffe verhalten. Als geeignetes Material für die Regeneration von Asparagin zu Eiweiss erscheine vermuthungs- weise die Glycose. Stärkemehl verhalte sich hier zur Glycose, wie Spann- kraft zur lebendigen Kraft. So lange nur Stärke vorhanden sei, müsse sich der betreffende Theil verhalten, als wenn er gar kein stickstofffreies Baumaterial führe. Die Anhäufung von Reservestoffen sei eine Um- wandlung von löslichen Stoffen in unlösliche, wodurch sie aus dem Spiele des Lebensprozesses ausgeschlossen würden. Aus diesem Grunde habe auch die regelmässige Zunahme von Asparagin beim Fortschreiten der ') .,Ueber Zcrsctzxmg und Neubildung von Eiweissstoffen iu Lupineukeira- lingcn". Laudwirthschaftliche Jahrbücher. Herausgegeben von v. Nathusius u. H. Thiel, lid. VII. (1878). S. 411. Siehe diesen Bericht S. 211 flg. Die Pflanze. 265 Keimung zu einer Zeit, wo stickstofffreie Baustoffe noch in Menge vor- handen seien, nichts befremdendes. Ebenso aber müsse auch da, wo lösliche Glycose in uulösliche Stärke verwandelt wird (Kartoffelkuollen) die Umstände für Asparagiuanhäufung nur günstig sein. Die stärkeumbildenden Fermente. Von J. Baranetzky^). — Verf. weist die ganz allgemeine Verbreitung solcher Fermente in den Pflanzen nach, welche Stärke in Lösung überführen, resp. Stärke in Zucker um- wandeln. Von den untersuchten Samen, Stengeltheilen und Blättern konnte nur in den Eichensamen kein stärkeumbildendes Ferment ge- wonnen werden, -- nach dem Verf. aber wahrscheinlich nur aus dem Grunde, weil die vorhandene Gerbsäure (nach Dubrunfaut) mit der Diastase eine unlösliche Verbindung eingeht. — Merkwürdiger "Weise finden sich diese Fermente auch in solchen Geweben, welche keine Stärke enthalten (Hanf- und Leinsamen, Rüben, Möhren). ^) Die aus den verschiedenen Pflanzen und Pflanzentheilen gewonnenen fermenthaltigen Lösungen wirkten auf Stärkekleister ungleich energisch; am stärksten wirkten die aus Reservestofibehältern gewonnenen Lösungen (Samen, Knollen, Wurzeln), schwächer diejenigen aus Blättern und Stengeln. In den stärkehaltigen Samen findet sich das Ferment auch schon vor der Keimung vor, die Menge wird aber während der Keimung beträchtlich grösser. — Auf die Energie der Fermente (seine Wirksamkeit oder Menge) scheint auch der Zutritt von Sauerstoff von Einfluss zu sein, denn wurden Buchweizen, oder Gerstenkörner in dicke Haufen aufgeschüttet und zum Keimen gebracht, so war die fermenthaltige Lösung weniger wirksam, als wenn die Samenkörner in dünner Schicht ausgebreitet, oder besser noch in Erde gekeimt hatten. Bezüglich der Wii'kungsweise der Fermente auf das Stärkemehl glaubt Verf. aus seinen hierüber angestellten Versuchen schliessen zu müssen, dass die LTmwandlung der Stärke in Zucker und Dextrin zwei verschiedene Prozesse sind, welche auch ziemlich unabhängig von einander verlaufen können. In einem Versuche wurde die Stärke vollständig in Dextrin übergeführt, während Zucker nur in Spuren nachzuweisen war. — Hohe Temperaturen beeinträchtigen die zuckerbildeude Fähigkeit der Fermente. — Die Zuckerbildung erfolgt im Anfange sehr rasch, später (wenn bereits alle Stärke in Dextrin umgewandelt ist) wird sie langsamer, hört aber deshalb nicht auf. — Die saure Reaction der Fermente hält Verf. für einen wichtigen, — vielleicht unumgänglichen — Factor ihrer Wirksamkeit. Die gereinigten (durch Alkohol gefällten) Fermente zeigen 1) Leipzig, Arthur Felix 1878. 8». 64 S. — Mit 1 Tafel. 2) Da, wo es sich einfach darum handelt, das fragl. Ferment nachzuweisen, kann immer der rohe wasserige Auszug der Pflanzentheile benutzt werden. Verf. liess V2 oder 1 ccm. dieser Lösung auf 3 — 4 cm. eines Stiirkekleisters (bei gewöhnlicher Temperatur) einwirken, welcher nicht über P/o Stärke enthielt. Der Kleister wurde, je nach dem Ferment, binnen wenigen Minuten bis 48 Stunden zur klaren hlüssigkeit gelöst. — Sollte die durch das Ferment gebildete Zucker- menge bestimmt werden, so wurde das Ferment aus der wässerigen I;ösuug durch Alkohol gefällt und mehr oder weniger durch wiederholtes Lösen und Fällen gereinigt. 266 '^'« ^'"'""" gt'wtdinlirli nur ^^aaz srliwach saure Keaclioii; in tliescin Zusfaiidc ist aiali ihre Wirlvsainkcit eine geringe, sie wird aber erliOht, wenn man der Lösung eine geringe Menge einer Säui-e (Salzsäure, Essigsäure, Ameisen- säure, Citroiieiisäure) zusetzt. Zu grosse Mengen Säure können leicht das Fei'uient gänzlich unwirksam machen . die Säure muss so verdünnt sein , dass sie nur eine röthlich violette Färbung auf blaues Lackmus- l)apier hervorruft. Von den genannten Säuren wirkt Ameisensäure am günstigsten. (Auch von Gorup-lJesanez fand die Ameisensäure für pepton- bildende Fermente am günstigsten). Die aus den verschiedenen Pflanzen gewonnenen Fermente glaubt Verf. für identisch halten zu müssen. Interessant sind die IJeobachtungen des Verfs. über die Lösung der Stärkekörner durch die Fermente. Bisher haben alle Beobachter keine Wirkungen auf die nicht gequollenen Stärkekörner linden können, nach dem Verf. einfach deshalb, weil zu den Versuchen immer nur Kartoffel- stärke benutzt wurde. Die Kartoffelstärkeköruer gehören nämlich nach dem Verf. zu denjenigen, welche von den Fermenten am schwierigsten angegriffen werden. Am leichtesten wird die Buchweizen-, dann die Weizenstärke und diejenige von Phaseolus multiHorus, schwerer die von Mirabilis, Quercus und Aesculus und sehr schwer die Kartoffel- und vor- züglich auch die Reisstärke aufgelöst. Die verschiedenen Stärkekörner werden in bestimmter Weise von den Fermenten angegriffen-, es ist aber gleichgiltig, aus welcher Pflanze das Ferment stammt, die Lösung geschieht immer in der nämlichen Weise. Die Versuche über die Lösung der (nicht gequollenen) Stärkekörner wurden in der Weise angestellt, dass 2—3 Ceutigrm. reine lufttrockene Stärke in zugedeckten Uhrgläschen mit 2—3 ccm. angesäuerter^) Ferment- lösung Übergossen und bei gewöhnlicher Temperatur stehen gelassen wurden. Jeden Tag erfolgte dann die mikroscopischc Untersuchung. Von den Lösungsvorgängen der Stärkekörner, durch die Fermente herbeigeführt, theilen wir beispielsweise nur die an den Stärkekörnern von Phaseolus multiflorus gemachten Beobachtungen mit. Bei ihnen findet mau bereits nach 24-stüudiger Einwirkung Körner, die in ihrem Innern eine der Form des Kornes entsprechende scheinbare Höhlung besitzen. Die Höhlung scheint anfänglich mit einer körnigen Masse erfüllt zu sein. Späterhin erweitert sich die Ilölilung, sie wird durchsichtiger und die Wandung wird an einigen Stellen durchbrochen, sodass hier die Höhlung nach Aussen mündet. Mau kann jetzt beobachten, dass die scheinbare Höhlung nur von einer sehr durchsichtigen Substanz gebildet wird. Die dichte, noch unveränderte Masse des Kornes wird immer weniger, es bleiben zuletzt nur kleine Flocken und Streifen übrig, welche an der Peripherie der zurückbleibenden homogenen Substanz zerstreut sind. Mit Jodlösung befeuchtet geben die dichten Reste des Kornes die Stärke- *) Dass die den Fermenten zugesetzte Säure an und für sich die Stärke- körner nicht angreift, wurde vom Verf. direct nachgewiesen. Die Pflanze. 267 reaction, die durchscheinende homogene Masse bläut sich aber nicht mehr: sie ist reine Cellulose. Durch das Ferment wird also zuerst die Granu- löse des Stärkekorues aufgelöst, die Cellulose bleibt zurück. Aber auch letztere wird bei längerer Einwirkung weiter verändert: die anfänglich scharfen Contouren werden allmählich verschwommen, ausgebuchtet und verschwinden (bei starken Fermenten) nach 4 — 5 Tagen vollständig. — Aehnliche Auflösungserscheinungen konnte Verf. auch in den keimenden Samen von Phaseolus multiflorus beobachten. Die Lösungsvorgänge der Stärkekörner anderer Pflanzen sind ähnlich oder abweichend von den vorbeschriebenen. Sie scheinen je nach dem Bau der Körner verschieden zu sein. Hervorzuheben ist, dass der innere Bau der Stärkekörner selbst von derselben Pflanzenart nicht immer ganz derselbe ist, und dementsprechend auch andere Lösungsvorgänge zeigen, Dass sich die Stärkekörner verschiedener Pflanzen gegen die lösende Kraft der Fermente so verschieden verhalten, erklärt Verf. aus einer specifischen Verschiedenheit im Innern Gefüge der Stärkekörner. Was die Frage der chemischen Natur der Fermente betrifft, so acceptirt Verf. die Ansicht Mulder's^), dass die stärkeumbildenden Fermente der pflanzlichen Organismen nicht besondere chemische Körper sind, sondern Stoffe (Eiweissstoffe), die anfänglich unwirksam, durch leichte chemische Umänderungen aber die Eigenschaft der Fermente erlangen. Beiträge zur Kenntniss der ungeformtcn Fermente in den Pflanzen. Von Carl Krauch. Siehe diesen Bericht, S. 177. Ueber die weiteren Veränderungen der Anthoxanthin- Körner der Blumenkronen. Von Robert Holstein^). — Nach den mikroscopischen Untersuchungen des Verf. bleiben bei einer geringen Anzahl untersuchter Pflanzen (Escholtzia californica, Oenothera biennis) auch bei den schon abgefallenen, rcsp. am Stengel vertrockneten Blüthen die Anthoxanthinkörner völlig erhalten, und geht also der Farbstoff in Körnclienform zu Grunde. Häufiger findet aber ein allmähliches Zerfliessen der Körner statt; dieselben bilden dann zuletzt eine klare homogene gelbe Protoplasraamasse, wobei aber einzelne Körner nebenher erhalten bleiben können. Bei den gelben Ranunkelartcn treten in der Pallisadenschicht der Blumenblätter schon in der noch geschlossenen Knospe feine Stärkekörner in grosser Menge auf, sodass die Zellen davon ganz erfüllt werden. In den abfallenden Blumenblättern bleibt hier die Stärke zurück und veran- lasst, während der Farbstoff verschwindet, die bekannte weisse Färbung der verblichenen Ranunkelblüthen. Ueber die Reife des Roggenkornes. Von A. Müntz^). — Verf. fand, dass bei dem Roggenkorne sich als einzige zuckerartige Materie, Synanthrose vorfindet. In dem wenig entwickelten Korne findet ') Die Chemie des Bieres. Kapitel „Das Malzen". 2) Botanische Zeitung. Herausgegeben von A. de Bary und G. Kraus. 1878. No. 2. 3) Compt. rend. T. LXXXVII. (1878. 11.) p. 679. 2('.H nie l'flnnzo. sie sioli in grossen Mengen, und macht ungefähr ilie Hälfte der Substanz aus; sie vermindert sieh mit vorsclircitcnder Keife, indem sieh naeh dem Verf. ohne Zweifel aus der Synantlirose Stärke hiklet. Die Umänderung dieser beiden Körper mit vürsclueitender Keife ist aus folgender Zusammeji- stelluug ersichtlieh. Cj J— 100 Theile 'S s Trockensubstanz ^5 der Körner Tag der Entwickelung der enthalten gceniteten Körner Pflanzen O r- Synan- throse Stärke Vo Tbeile Theile 25. Mai 2 Tage nach der Blüthe 73,20 45,00 24,55 2. Juni — 72,90 30,49 37,70 12. „ — 64,64 19,06 47,36 24. „ — 55,01 15,29 56,82 6. Juli — 26,64 13,12 64,03 12. „ Zeit der Ernte 14,97 6,85 68,75 3 Monate nachher in der Miethe aufbewahrt 15,10 5,19 70,45 Inulin war in dem Roggenkorne nicht vorhanden. Von Dextrin, welches Andere in grossen Mengen in dem Roggenkorne vorgefunden haben (11 — 12 %), war ebenfalls keine Spur vorhanden. Wenn sich die Synanthrose auch mit der Reife in dem Roggenkorne vermindert, so verschwindet sie doch nicht vollständig in dem reifen Korne. In verschiedenen Roggensorten fand Verf. (in den reifen Körnern) davon 1,99 — 5,16 *'/o. Die Untersuchungen ergaben aber, dass der Synanthrose- gehalt um so geringer wurde, je älter die Roggenkörner waren. Die Umbildung in Stärke scheint sich demnach in den aufbewahrten Körnern fortzusetzen. Die Synanthrose ist endlich in den verschiedenen Theilen des Kornes nicht gleichmässig vertheilt. Roggen von Viucennes (1878) gemahlen, enthielt in den einzelnen Producten folgende Mengen an Synanthrose : Feinmelil (weiss) 3,50 ^jo Synanthrose Schwarzmehl 4,67 „ ,, Kleie 6,23 „ „ Weizen, Hafer, Gerste, Mais enthalten keine Synanthrose, sondern Rohrzucker. Der Gehalt an Synanthrose in dem Roggen kann daher benutzt werden, um die betrügerische Beimengung von Roggenmehl in andern Mehl- sorten zu erkennen. Die Pflanze. 269 Untersucbungeu über das Reifender Olive. Von A. Roussille^). — Die Untersuchungen wurden unternommen, um die Wanderung der Stoffe aus den Blättern nach den Früchten hin zu verfolgen, und umfassen: fettes Oel (incl. Chlorophyll), Proteinstoffe, Zellstoff und die Mineralbe- standtheile. — Die analytischen Ergebnisse enthalten nachstehende Tabellen: Zusammensetzung der Blätter. Mai "3 Juli ob < CO o J2 > o 8 ^ 8 8 8 8 Fettes Oel (und Chlorophyll) . . 5,432 4,330 4,578 4,577 3,631 3,766 3,702 Proteinsubstanzen . 8,775 8,162 9,337 8,275 7,883 8,287 8,443 Zellstoff .... 18,886 16,444 18,833 20.778 27,709 27,514 28,117 Mineralbestand- theile .... 7,777 7,217 6,987 8,091 6,610 6,848 5,861 Unbestimmte Stoffe 59,130 63,847 60,265 58,279 54,207 53,585 53,877 Alkalische Salze . 10,794 19,795 22,190 8,992 12,849 16,834 19,006 Phosphorsaure Erden .... 12,938 27,005 22,360 8,604 9,754 11,127 12,304 Kohlensaure Erden 70,554 49,820 46,410 75,606 72,483 69,009 65,740 Kieselsäure . . . 5,714 3,380 9,040 6,798 4,918 3,030 2,950 Zusammensetzung des Fruchtfleisches. 8 30. Juli SP 8 O > o "^ Vegetationswasser . . . 22,003 60.690 66,051 65,005 51,688 50,198 Fettes Oel (u. Chlorophyll) Proteinkörper .... Zellstoff Minej-albestandtheile . . Unbestimmte Stoffe . . 1,397 ? ? ? 98,603 5,490 9 ? ? 94,510 29,190 14,619 13,341 4,156 38,694 62,304 4,189 7,432 2,736 23,339 67,213 4,411 7,072 2,964 18,340 68,573 4,329 6,096 3,060 17,940 Alkalische Salze Phosphorsaure Erde u. s. w. Kieselsäure — — 81,818 16,642 1,540 82,500 16,250 L250 86,353 13,068 0.579 85,916 13,615 0,469 Phosphorsäure der alkali- scheu Salze .... — — 1 75 4,421 4,784 5,164 ») Conipt. reud. T. LXXXVI. (1878. I.) p. 610. 270 ^'" Pfl""««' Das fette Gel (und CliloropliyH) bestimmte Verf. durcli Kxtractioii der Substanzen mit Schwet'elkoldcnstotf; in deu IJlättern bestand dieser Extract fast ausscldiesslich aus ('hlorophyll; iu den Früchten dagegen war CS nur in geringer Menge voriiauden, und ohne sich daselbst während der Reife zu vermehren. — Die Besprechung der Zahlcnergebnisse des Verf. übergehen wir. Zu einer klaren Einsicht der Verhältnisse fehlen die absoluten Gewichte für Blätter und FruchtHeisch. Wachsthumsgeschichte der Kartoffclpflanze. Von Hugo de Vries ^). — Diese umfangreich Arbeit, welche eigene Untersuchungen und Zusammenstellung der einschlägigen Arbeiten Andrer umfasst, entnehmen wir nachstehend die bezüglichen Untersuchungsergebnisse über Stoffwande- rung, während wir über die anatomischen Untersuchungen auf das Original verweisen müssen. Die Bewegung der plastischen Stoffe im Blatte. Nachdem Verf. die Blätter, resp. die Chlorophyllköruer, als den Ort besprochen, an welchem die Assimilationsprozesse vor sich gehen, behandelt er die Wanderung der Neubildungen nach den Verbrauchs- und Ablagerungsorten iu der Pflanze. Die Entleerung des grünen Blattgewebes an neugebildeter Stärke kann man häufig schon dann beobachten, wenn mau aus demselben Blättchen Stücke Abends und am Morgen des folgenden Tages abschnei- det und auf Stärke untersucht. Verf. fand am Abende eines sonnigen Augusttages das Blattparenchym fast ganz erfüllt von Stärke, während Blätter, am nächsten Morgen gesammelt, nur an einzelnen Stellen noch Stärke enthielten. Zu einer vollständigen Entleerung der Blätter an Stärke gehört aber im Sommer eine längere Verdunkelung-, selbst nach 2tägiger Verdunklung verloren einzelne Zellen ihren Stärkegehalt nicht vollständig. — Im grünen Parenchyra des Kartoffelblattes findet sich auffallender Weise keine andere Stärke, als die in den Chlorophyllkörnern abgelagerte. Auch konnte Verf. keinen Traubenzucker nachweisen. In welcher Weise die Neubil- dungsproducte der Chlorophyllkörner in die Nerven gelangen, konnte auf microchemischem Wege nicht klar gelegt werden. Erst in den stärkern Seitennerven findet sich wieder (in der Stärkescheide) Stärke und in dem parenchymatischen Grundgewebe Zucker, aber auch nur in geringer Menge. Die Menge beider Stoffe nimmt allmälig zu in den Stielchen der Spreiten und besonders im Blattstiele. Die Stärke bleibt aber immer auf die Stärkescheide beschränkt, während der Zucker alles parenchymatische Gewebe erfüllt. Aeltere Blätter enthalten nicht selten in der Stärkescheide des Stiels keine Stärke. Der Zucker ist häufig um den Gefässbündelkreis herum in grösserer Menge nachweisbar; er bildet dann eine Art Zucker- scheide. Das zuckerführende Parenchym besitzt eine stark saure Reac- tion. Der Traubenzucker lässt sich in conti uuirlichem Zuge aus den Nerven durch den Blattstiel nach dem Stengel verfolgen. Die That- sache, dass er auf dieser Wanderung von oben nach unten zu an Menge zunimmt, lässt die Bewegung nicht auf ehifache Diffusionserscheinung zu- ^) I.andw. Jahrbücher, herausgegeb. von v. Nathusius u. H. Thiel. Bd. VII. (1878). S. ,591. Die Pflanze. 271 rückführen. — Eiweiss findet sich reiclilich in den Gefässbündehi des Stiels und der Nerven-, es erfüllt die Siebröhrenbündel und das cambiale Ge- webe, und ist im continuirlichen Zuge aus den Nerven in den Stengel zu beobachten. Die Stoffwanderung im Stengel. Nach dem Vorstehenden werden die plastischen Stoffe, welche sich in den Blättern neu bilden, aus diesen in bestimmten Geweben dem Stengel zugeführt. Die Richtung und Bewegung in dem Stengelorgau wird natürlich vorwiegend bedingt durch die Lage der Blätter, sowie der Verbrauchs- resp. Aufspeicherungs- orte, also einerseits die wachsenden Gipfel der beblätterten Triebe, die Blüthen und Früchte, andererseits die Knollen und Wurzeln; ferner wer- den in dem Cambium für das Dickenwachsthum, sowie in der ganzen Pflanze zur Athmung Stoffe verbraucht. Die betreffenden Stoffe bewegen sich demnach theils nach aufwärts, theils nach abwärts. Das Eiweiss wandert in dem Stengel in den Siebröhreubündeln des Markes, sowie in dem inneren und äusseren Baste der Gefässstränge, der Zucker dagegen in dem parenchymatischen Gruudgewebe. Letzterer bewegt sich vorzugs- weise in der äusseren Markzone oder in der „Zuckerscheide des Gefäss- bündelringes" (die dem Gefässbündelring zunächstgelegene Rindenzone). Ist der Zuckergehalt sehr reichlich, so wird das ganze Grundgewebe mehr oder weniger in Anspruch genommen, ist er geringer, so beschränkt er sich auf die Zuckerscheide. — Die Stärke findet sich gewöhnlich nur in der Stärkescheide. Der Gehalt des Stengels an diesen plastischen Stoffen (Stärke, Zucker, Eiweiss) ist anfänglich gering; er steigert sich aber mit der kräftigern Entwickelung der Pflanze. In der Wurzel bietet die Vertheilung der plastischen Stoffe wenig Besonderes. Gewöhnlich findet man das Rindenparenchym voll Zucker; Eiweiss nur im Baste; Stärke ist nirgends vorhanden. Die Rinde der Wurzel ist meist reich an oxalsaurem Kalk. In anderen Fällen findet man weder Stärke noch Zucker in den ausgewachsenen Wurzeltheilen. Die Wurzelspitzen enthalten Eiweiss, die Wurzelhauben Stärke und häufig das Streckungsgewebe ebenfalls Stärke. Stoffwanderung und Verbrauch bei der Entwicklung der Blüthe und Frucht. Eiweiss und Traubenzucker werden fortwährend in grosser Menge zugeleitet. Stärke dagegen findet sich nur vor und während der Blüthezeit im Stiel, später verschwindet sie auch hier. Trau- benzucker strömt in grosser Menge der wachsenden Frucht zu. Hier wird er theils als solcher, theils als Stärke abgelagert; naht sich die Frucht der Reife, so wird die Stärke wieder in Zucker zurückgeführt. Die Früchte sind äusserst reich an Traubenzucker. In den Samen dagegen ist zur Zeit der Reife nur Eiweiss und Oel enthalten (kein Traubenzucker und keine Stärke). Nur vorübergehend findet sich auch im Samen vor der Reife Zucker, der sich später in Oel umwandelt. Ferner ist noch zu erwähnen, dass sich in den Blüthen, besonders in dem Stiel und Blüthenboden oxalsaurer Kalk findet, sowie dass die Beeren im reifen und unreifen Zustande Gerbstoff enthalten. 272 Dio I'lluiizu. Die Waniif luiig uiul AMajiciiing ilci' iihisl ischcii Htoffe in (liT Karlüft'c'l. Die in den Blättern j^cbildeten oiganischen Stoffe wanilcrn im Stengi-l abwärts nnd striinien duivli die Ausläul'er den Knol- len zu. Hier werden sie tlieils zum Waelistlium, tlieils zur At Innung, zum grössten Tlieil aber zur Ablagerung als Reservestoffe veibraueht. Das Ki- weiss bewegt sieb in den Basttlieilen des Gefässbündelringes der Stolonen und wird in den jungen Knollen hauptsächlicb in der Is'älic der tlndknosi>e und Seitenknospen vorgefunden, ferner in den Siebröbrenbündeln, dem Cambium und der äussersten Scliicbt der Kinde, wo es bei den Zelltlici- lungen des Korkeanibiuni verbraucht wiid, — Von den hier vorhandenen Kohlenhydraten (Stärke und Tiaubeuzuker) spielt der Zuekcr bei dem Transport die wiehtigsto Rolle; er wird vorwiegend oder aussehliesslich den Stolonen zugeführt, aber bereits in den letzteren erfolgt eine theil- weise Umwandlung desselben in Stärke, die iji den Knollen ihren Höhe- l)unkt erreicht. Viele Kartoffel-Sorten enthalten in der wachsenden Knolle sowohl Stärke als Zucker, in der Seehswochcidiartoffel, welche Verf. vor- zugsweise untersuchte, enthielt die Knolle nur zu gewissen Zeiten und dann an engumschriebenen Stellen etwas Zucker. Diejenigen Sorten, welche in den wachsenden Knollen reichlich Zucker enthalten, besitzen diesen imr vorübergehend. Bei der Keife verschwindet derselbe und die ruhende Kartoft'elknolle enthält keine Spur mehr davon. Dabei kommt es vor, dass Knollen noch Zucker enthalten, nachdem das Kraut vollständig abgestorben und die Tiagfäden vertrockiiet sijid, sodass ein Loslösen von dem Mutterstock bereits stattgefunden hat. Es erfolgt hier also ein Nachreifen der Knollen. Um die Vorgänge bei dem Nachreifen genauer zu studiren, entnahm Verf. einem Stocke der frühen Roseu-Kaitoffel, dessen Kraut (am IG. August) bis auf die untern Stengel bereits abgestorben war, Knollen zur Untersuchung. — Die Stolonen zeigten sich zu dieser Zeit an ihren Ur- sprungsstellen aus dem Stamm durchgängig leer an plastischen Stoffen, z. Tb. auch bereits vertrocknet; der Transpoit an Nährstoffen aus den ober- irdischen Theilen nach der Knolle hatte bereits aufgehört. Dagegen ent- hielt der der Knolle benachbarte Theil der Stolonen oft neben geringer Stärke noch viel Zucker. — Einen Tag nach der Ernte untersuchte Verl. sowolil die anscheinend reifen, als unvollständig ausgebildeten (kleinen) Knollen. Er fand dabei folgendes: In den anscheinend reifen Knollen war alles Parenchym voll Stärke; Zucker fand sich im Mark der untern Hälfte in wenigen Zellen, die obere Hälfte dagegen enthielt ziemlich viel Zucker, besonders in der Nähe der Endknospe. Bei den unvollständig aus- gebildeten Knollen enthielt das parenchymatische Gewebe neben Stärke viel Zucker, namentlich in der Nähe der Gefässbündel. — Nachdem die Kartoffeln 10 Tage gelegen hatten, war der Zucker sowohl bei den ausgebildeten als in den kleinen Kartoffeln nahezu verschwunden; er hatte sich offenbar in Stärke umgesetzt. Die Beziehungen zwischen Kohlensäurezerlegung, Wachs- thum und Aufspeicherung der Keservestoffe. Ist die Mutterknolle erschöpft, das Kraut hinreichend entfaltet, so beherrscht die Kohlensäure- zerlegung in den Blättern nahezu das Leben und die Thätigkeit der gan- Die Pflanze. 273 zen Pflanze. Veiliiudert man zu dieser Zeit die Blätter zu assimiliren, so geht in wenigen Tagen die Pflanze zu Grunde, nur die Beeren und Knollen haben eine grössere Widerstandsfähigkeit. Verf. verdunkelte eine kräftige, reich beblätterte und verzweigte Kartoöelpflauze Ende August bei etwa 25» C. Er beobachtete hierbei Folgendes: Zuerst verschwand die Stärke in den Chlovophyllkörnern der Blätter, nach 2 Tagen wurden die Blätter gelb, erschlatften und vertrockneten-, nach 4 Tagen war der Stengel saftlos und leer, enthielt keine Stärke und nur Spuren von Zucker, Nach 8 Tagen waren alle oberirdischen Theile entleert und abgestorben. Nur die Beeren enthielten noch Stärke, Zucker und Eiweiss, aber weniger, als die unter normalen Verhältnissen gewachsenen. Von den unterirdischen Theilen waren nur die Knollen reich an Stärke, Zucker und Eiweiss-, die Steugelbasis und die Stolonen enthielten nur noch Spuren von Stärke und Zucker. Oxalsaurer Kalk fand sich überall in den todten und ab- sterbenden Theilen. — Im Dunkeln werden also die krautigen Theile von den Knollen und Beeren vollständig leer gesogen. Das Kraut scheint passiv entleert zu werden. Entleerung der Mutterknolle. Die Mutterknolle wird meistens während der Keimperiode nicht vollständig von den Reservestoffen er- schöpft; besonders die grösseren Knollen enthalten zu der Zeit, zu welcher die Pflanzen bereits kräftig entwickelt sind und selbstständig assi- miliren können, noch beträchtliche Mengen von Stärke. Verf. stellt nun die Frage auf, welche Bedeutung dieses scheinbar überflüssige Reserve- material besitze. Gestützt auf die Thatsache, dass die jungen Knollen lange vor der Entleerung der Mutterknollen angelegt werden, vermuthete Verf., dass die in den Mutterkuollen noch j-estirenden Reservestotfe zum grössten Theile den neuen Knollen zugeführt würden. In der That konnte er beobachten, dass von der nahezu entleerten Mutterknolle bis zu den wachsenden jungen Knollen ein continuirlicher Zug von Stärke und Zucker stattflndet. Er folgert hieraus, dass die Reservestoffe, welche am Schluss der Keimungsperiode noch in den Mutterkuollen vorhanden sind, zum Theil zur Anlage und zum Wachsthum der neuen Knollen ver- wendet, zum Theil aber einfach in diese hinübergeleitet und dort von Neuem abgelagert werden. Diesen Theil der mütterlichen Stärke findet man also bei der Ernte in den jungen Knollen wieder. Die Entleerung des Krautes beim Absterben. Die Ent- leerungsvorgänge im Kraute verrathen sich schon dem blossen Auge durch das Gelbwerden der Blätter. In den gelbgewordenen Blättern findet man das Chlorophyll zu goldgelben Körnern umgewandelt, die in den Zellen unregelmässig verstreut sind. Stärke findet sich in den gelben Blättern, ausser in den Spaltöffnungszellen, nicht mehr, und auch die letztere ver- schwindet vor dem Absterben vollständig. — Während die Entleerung der Krone vor sich geht, treten vorübergehend in dem oberen blättertragenden Theil des Stengels grosse Mengen grosskörniger Stärke auf, (die vorher dort fehlten). Die Entleerung in jedem Blatte erfolgt von oben nach unten; alle brauchbareu Stoffe werden in die tieferen Stengeltheile ge- führt, nur die Zellhäute, das Holz sowie ansehnliche Anhäufungen von Jahresbericht. 1878. 18 O".} Die l'Maii/.i . oxalsaurcm Kalk lilcilicii /uiiicU. Der Kiitlcoruiif^ folgt das Al>sterl)on aul' (li'in Fuss(\ Die lU'orcn sind in der Hegel wiilireiid dieser herbstlichen Knt- leerungsvorgünge bereits ahgefalleii. Literatur. Siragiisa. ]-'. V. V,., IjSx clonililia stalo aüiiale degli stiidi sulla siia natura. sua intliicnza nollc diverse t'uiizioni vogctaii. Palermo 1878. — 42 S. 8". llof'tniann, II.. Uebcr die l!la(tverfarl)iiiig. („("entralblatt für das gcsamnite Forstwesen,'" lieraiisgogoben von G. Ilempel. IV. Jahrg. S. 3;J7.) Coren winder, H.. Untersnciinngen lUter die chemische Zusammensetzung und die Function der rilanzenblilttcr. ( Annales agronomiques. T. IV Nr. 2.) Pecandolle. A., lielaubung, Blatttall. Entblattung. (Archiv des sciences phys. et nat. de Geneve. 187S.) Gilles, Dr, M., Ivxpcrimcntelle Futersuchungen über Sitz und Verbreitung des Bildungssaftes und seinen Kinfluss auf das Dickeuwachsthum der Dikotylen. Gekrönte rreissclirift. gr. 8. (81 Seiten,) Schweidnitz, Kaiser. Askenasy, E.. Ueber eine neue Methode, um die Vertheilung der Wachsthums- Intensitüt in wachsenden Thoilen zu bestimmen. (Aus: „Verhand- lungen des naturliist.-medic Vereins zu Heidelberg") gr. 8. (85 Seiten mit 5 Steintafeln in 4.) Heidelberg. C. Winter. Bon che, C. Ueber Beschleunigung der Samenreife und Vermehrung desFrucht- ausatzes einjähriger Ftlanzcu. ( ^Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preussischeu Staaten. 1878. October.) Kraus. Carl, Ursachen der Richtung wachsender Laubsprosse. (Flora. Gl. Jahrg. [1878]. Nr. 21. 22 u. 2;J.) Wiesner, Jul., iJie undulireude Nutatiou der Inteniodieu. Ein Beitrag zur Lehre vom Längenwachsflunii der l'flanzenstengel. (Aus: „Sitzungsber. der k. Akademie der Wisscnsch.-') Lex. 8. 40 Seiten. Wien. Gei'old's Sohn. Sachs, Jul., Zur Geschichte der mechanischen Theorie des Wachsthums der organischen Zellen. W^ürzburg, 1878. 8. 6 S. Flahault. Ch.. Untersuchungen über den Spitzenzuwachs der "Wurzel bei den Phanerogamen. ( Annales des sciences naturelles. Botanique. Ser. VI. T. VI Nr. 1—4. Kraus, Carl, Beiträge zu den Priuci])icn der mechanischen Wachsthumstheorie und deren Anwendung, (,, Forschungen auf dem Gebiete der Agri- cultur-Physik." herausgegeben von Wollny, Bd. I. S. 182.) D. Einfluss von Licht, Wärme, Electricität. Ueber die für die Pflanzen iiöthigeu Strahlen des S oniien- spectrums. Von P. Bert^). — Verf. Hess Pflanzen hintci- farbigen ('rothen und grünen) Gläsern vegetiren. Das rothc Glas absorbirte Gelb und den ganzen brechbaren Theil des Spectrums; es Hess somit nur Orange und Roth hindurch. Das grüne Glas absorbiite ungefähr dreiviertel des ') Comptes rendus. T. LXXXVH. (1878. II.) p. (»5. Die Pflanze. 275 liuken Theils vou Roth. Das durchgehende Licht des rothen Glases ge- nügte, um die Pflanzen zu erhalten. Hinter dem grünen Glase gingen die Pflanzen zu Grunde. Die nöthigen Lichtstrahlen sind also in dem Roth enthalten, welches das grüne Glas absorbirte; es fragt sich aber, ob dem ganzen rothen Theil dieser Einfluss zugeschrieben werden muss. — Beim Vergleich der Absorption des grünen Glases mit der Absorption einer Chlorophylllösung ergab sich, dass der absorbirte Theil des Spectrums sich bis zu dem ersten characteristischen Absorptionsband des Chloro- phjils erstreckte. Verf. vennuthete hiernach, dass der von dem Chloro- phyll absorbirte Theil des Spectrums für die Pflanze nöthig sei. In der That konnten Pflanzen hinter Chlorophylllösung nicht weiter vegetiren, sie gingen zu Grunde. Die benutzte (schwache) Chlorophylllösung absorbirte fast nur die characteristische Stelle im Roth (zwischen B. u. C.) Wenn dieser Theil des Spectrums für die Pflanze nöthig ist, so ge- nügt er allein nicht zu einer normalen Vegetation. Die Pflanzen hinter dem rothen Glase verlängerten sich im Uebermaass, waren dünn und entwickelten schmale und wenig gefärbte Blätter. Verf. sucht die Ursache hiervon in dem mangelnden brechbaren Theile des Spectrums. Nach ihm hat jeder Theil des Spectrums Bedeutung für das Pflauzenleben , soweit er in dem weissen Licht enthalten ist. Einfluss des Lichtes auf die Formbildung der Blätter. Von Hugo de Vries^). — Das Kleinbleiben der Blätter im Dunkeln wird häufig noch jetzt darauf zurückgefülii't , dass die Pflanze unter diesen Umständen unvermögend ist, durch die Zersetzung der Kohlensäure in den Chlorophyllkörnern autochthone Stärke zu bilden, und dass in Folge des Maugels weiterer Bildungsstoffe die Blätter ihre normale Grösse nicht erreichen. Hiergegen hat bereits Batalin^) beobachtet, dass im Dunkeln erzogene Kartoffelkeimlinge, welche täglich 1^2 — 3 Stunden schwacliem diffusen Lichte ausgesetzt wurden, nicht ergrüuten (also nicht assimiliren konnten), trotzdem aber bedeutend grössere Blätter entwickelten, als solche Keimlinge, welche constant im Finstern gehalten ivurden. Es scheint hiernach das Licht direct einen Einfluss auf die gestaltliche Entwicklung der Blätter zu äussern. Um diese Frage noch weiter zu prüfen, liess Verf. Kartoffeln in ausgewaschenem Sande in einer Atmosphäre keimen, welche fortwährend frei von Kohlensäure gehalten wurde. Die Pflanzen entwickelten unter diesen Umständen, unter welchen sie nicht assimiliren konnten, ihre Blätter (im diffusen Tageslichte) ebenso stark, wie die in der fi-eien Luft wachsenden Control- Pflanzen. An andrer Stelle^) be- obachtete Verf., dass die Blätter im Dunkeln die bekannte kleine Form annahmen, trotzdem die Mutterknolle noch ziemliche Mengen von Stärke und Zucker enthielt, — ein Beweis, dass nur das Licht von Einfluss auf die gestaltliche Entwicklung der Blätter ist. — *) .,\Vachsthumsgescliichte der Kartoffelpflauze" in den landwirtlischaftl. Jahrbüchern, herausgegeben von v. Nathusius u. H. Thiel. Bä. VII. (1878.) S. 591 (61.5.) 2) Botan. Zeitung. 1871. S. 675. 3) Ebendaselbst. S. 652. 18* t27G Dil' l'tluii/.u. Der Eiufluss des Lichtes aal' das Waclistlium der IHätter. Von Sydney II. Vincs^). — Verf. sucht den Nachweis zu liefern, dass die ViM'küminorung der Blätter dicotyler l'tianzen ira Finstern nicht von der uiitonhiickton Assiniihition herrühre. Kr folgert dies aus nach- stehenden Versuchen. Urachte Verf. Blätter der wachsenden Knden von Ampelopsis, Cucur- bita, Phaseolus und anderer Pflanzen unter blaues Licht (Kui)feroxydain- moniaklüsung) so wuchsen die Blätter, trotzdem die hierbei stattfindende Assimilation nicht so beträchtlich sein konnte, um die von den Blättern erreichte ansehnliche Grösse hierdurcli zu erklären. (In den Zellen der Blätter konnte keine Stärke aufgefunden werden.) Wurden Keime und ältere Pflanzen in Räume gebracht, die kohlen- säurefrei erhalten wurden, so wuchsen die Blätter und entwickelten normale Blattbreiten und -längen. Ebenso entwickelten Pflanzen, deren Chlorophyllbilduug wegen Eisen- mangels unterblieb, ähnliche Blattformen, wie normal ernährte Pflanzen. Verf. schliesst hieran Untersuchungen über die LTrsachen der täglichen Periodicität im Wachsthum der Blätter, welche ihn zu folgenden Schlüssen führen : 1. Es ist möglich, dass die Blätter wachsen, noch bevor sie assimiliren. 2. Die Wirkung des Lichtes äussert sich bei Blättern, welche noch nicht assimiliren, in einer Verzögerung des Wachsthums. 3. Die tägliche Periode im Wachsthum der Blätter (der Monokotyledonen) ist deshalb nicht eine Folge der Assimilation, sondern ein Ausdruck der Wirkung, welchen der Wechsel von Tag und Nacht (Wechsel der Beleuchtung) auf das Wachsthum der Zellen äussert. Einfluss des Lichtes auf das Wachsthum einzelliger Or- gane. Von Sydney H. Vines^). _ Indem Verf in einem besonders con- struirteu Apparate das Wachsthum der Hjphen von Phycorayces niteus bei verschiedener Beleuchtung und im Finstern beobachtete, constatirte er einen beträchtlich retardirenden Einfluss des Lichtes auf das Wachs- thum, und zwar ist es besonders der brechbare Theil des Spectrums, welcher eine Verzögerung des Wachsthums bewirkt; die Strahlen von ge- ringerer Brechbarkeit verhalten sich auf das Längenwachsthum wie Dunkel- heit. Verf. glaubt die Ursache der Lichtwirkung in einer Verminderung des Turgors suchen zu müssen. Die Belichtung und die Zuckerrübe. Von H. Briem^). — Auf einem Areal von ca. 40 a wurden in Entfernungen von 115 bis 135 cm. Weidenstupfern ausgesetzt. Im darauf folgenden Jahre erreichten die Weidenpflanzen eine Höhe von 1 ^/^ — 2 ^4 m. und ihre Ausdehnung in die Breite war so gi'oss, dass die einzelnen Zweige der verschiedenen Pflanzen in einander griffen. — Zur Ausnutzung des Bodens waren in 1) Arbeiten des botanisclicn Instituts iu Würzbnrg. Bd. II. Heft 1. 1878. S. 114. 2) Ibidem S. laS. •'') Organ des Central-Vereins für Rübenzucker-Industrie in der Oesterreichisch- üngarischen Monarchie. 1878. S. 6.58. Die Pflanze. 277 diesem 2. Jahre Zuckerrüben zwischen die Weidenpflanzen gebracht /"die jedoch in Folge des Wachsthums der Weiden gezwungen waren, im Halb- dunkel zu vegetiren; sie erhielten niemals directes Sonnenlicht. Nur auf einer Fläche von ca. IV4 a waren die Weidenpflanzen eingegangen und konnten hier die Eüben im Tageslicht sich entwickeln. Die vergleichsweise Untersuchung beider Eübensorten ergab im Durch- schnitt Folgendes: s 11 03 Ol Gewicht 1 Rübe 0 0 es a 0 Gehalt des Saftes an 3 «5 s :/3 0 ü 1S3 .00 03 U grm. grm. grm. 7o- 'Vo- 7o. 7o. Zwischen den Weiden 8 46 114 160 86,2 8,87 3,83 0,826 gewachsen Ausser den Weiden ge- 8 444 139 583 84,6 11,14 2,76 0,567 wachsen Besondere äussere Verschiedenheiten zeigte das Blattwachsthum. Diejenigen Pflanzen, >velche das Tageslicht frei gemessen konnten, hatten ihrer Abstammung (Imperial) gemäss, tellerförmig am Boden liegende Blätter. Dagegen streckten die im Schatten gewachsenen Rüben ihre Blätter senkrecht in die Höhe. Die Länge betrug im Mittel vom Kopf der Rübe bis zur Blattspitze 51 cm., während die Wurzel nur eine Länge von 8 — 10 cm. besass, Aehnliche Beobachtungen machte Verf. an Kartoffeln, welche einer- seits im Sonnenlicht, andererseits im Schatten von Akazien gewachsen waren. Hier blieben die Knollen klein und waren auch stärkeärmer. Es betrug im Durchschnitt: Knollengewicht Stärkegehalt grm. 7o- im Sonnenlicht 51 23 im Schatten 24 19. Ueber den inneren' Zusammenhang der periodischen Bewe- gung der Blumen und Blätter und des Heliotropismus. Von P. Bert 1). —Verf. führt die genannten Erscheinungen darauf zurück, dass die bewegenden Gewebstheilc Reservoiren für Glycose entsprechen. (Der höhere Glycosegehalt, gegenüber anderen Gewebstheilen, wird vom Verf. direct nachgewiesen.) Durch die Anhäufung von Glycose und durch den Ver- brauch derselben werden gleichzeitig die Feuchtigkeitsverhältnisse in den betr. Gewebstheilen verändert. Dies hat veränderte Spannungsverhältnisse ^) Comptes rendus. T. LXXXVII. (1878. II.) p. 421. 278 Die IMIaiizi-, im CJoibl};i', aus wcKluni sirh ilie DcwcjiiiiigiMi dvv lüatliT, die Noij^uug der Steugel u. s. w. oiklärcii. Einfluss dos Lichtes auf die newcgungsorschciiiuiigoii der Schwärmspörcn. Von E. StaliP). — N«'l)on den dmrli Wasserstn'iniungen veranlasston Bewegungen der SclnvännsiKircn, welche Sachs durch Kinul- sionen naclizunjachcn veinioclitc -). besitzen die Zoosporen eine eigene durch innere Kräfte liervorgerufcne Bewegung. Es giebt aber ausser den Schwärmsporen , deren Bewegung durch das Licht bceintlusst wird, (he- liotropische), noch andere, welche sich dem Lichte gegenüber indifferent verhalten. Die Bewegung der heliotropischeu Zoosjjorcn, bei welcher der farblose, cilientrageiuie Theil immer nach vorn gerichtet ist, hängt von der Intensität des Lichtes ab. Bei geringer Lichtintensität bewegen sich die Sporen meist dem Lichte zu, bei grösserer Intensität, meist dem Lichte ab. Die Intensität einer vorhergegangenen Beleuchtung ist von Einfluss auf die späteren Bewegungserscheinungen der Zoosporen. Wirkung des Ljchtes und der Wärme auf Schwärmsporen. Von E. Strassburger^). — Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchungen des Verf.'s sind die folgenden. Die Bewegungsrichtung gewisser Schwärmer wird vom Lichte beein- flusst (phototaktische Schwärmer); die Wirkung ist nur an das Proto- plasma, nicht an einen bestimmten Farbstoff gebunden. Die lichtempfindlichen Schwärmer bewegen sich entweder constant in der Richtung der Lichtquelle (aphotometrische SchAvärmer), oder dem Lichtabfalle folgend, in der Richtung steigender oder sinkender Intensität (photometrische Schwärmer). Auf die phototaktischen Schwärmer sind allein die blauen, indigo- farbenen und violetten Strahlen von Einfluss; durch hinreichend inten- sive gelbe und nächstverwandte Strahlen wird nur eine zitternde Be- wegung gewisser phototaktischer Schwärmer veranlasst. Bei plötzlichem Helligkeitswechsel zeigen viele phototaktische Schwär- mer Nachwirkungen. Die Schnelligkeit der Bewegungen wird durch das Licht nicht be- einflusst. Die Wärme übt einen Einfluss auf die photometrisehe Stimmung der Schwärmer meist insofern aus, als sie durch steigende Temperatur licht- holder, durch sinkende lichtscheuer gemacht werden. Eine Methode für fortlaufende Messungen des Tages- lichtes und deren Anwendbarkeit bei pflanzenphysiologischen Messungen. Von U. Kreusler^). — Die Frage nach einer genauen Methode zur Bestimmung der Intensität des Tageslichtes ist für gewisse pflanzenphysiologische Untersuchungen nahezu eine brennende geworden. ^) Botanische Zeitung, herausgegeben von A. de Bary u. G. Kraus. 1878. Nr. 45. •^) s. diesen -Tahresbericht für 187.5—76. Bd. I. S. ;J4G. •■') Jena. Fischer 1878. ITy Seiten. — Wir geben den Auszug nach dem Abdruck in der botanischen Zeitung. 1878. Nr. 4.'). *) Landwirthschaftl. Jahrbücher, herausgegeben von v. Nathusius n. II. Tiiiol. Bd. VII. (1878) S. 565. Die Pflanze. 279 Obgleich die Arbeit uiclit tlirect iu das Bereich der vorliegenden Referate gehört, so theilen wir daher doch nachstehend wenigstens das Princip der Methode des Verf. in Kürze mit. Man ist bisher nur im Stande, vom Lichte die Intensität der Strahlen von höherer Brechbarkeit zu bestimmen, welche sich durch Erregung gewisser chemischer Processe äussern. (Methode von Bunsen und Roscoe.) Auch die Methode des Verf. bestimmt die Intensität dieser Strahlen. Die weniger brechbaren Strahlen des Licht- bündels bleiben hierbei vollständig unbeachtet. Bekanntlich haben nun aber gerade diese letzteren wenigstens die vorwiegendste Bedeutung für den Assimilatiousprozess, und werden daher die Bestimmungen der „chemisch wirksamen" Strahlen für die Pflanzenphj^siologie auch nur dann einen Werth beanspruchen können, wenn beide Strahlengattungen in ihrer In- tensität einigermassen gleichmässig verlaufen. Nach den bisherigen Be- obachtungen scheint dies nicht der Fall zu sein; es fehlt aber auch hier wieder an einer genaueren Methode, welche diese „chemischen" Strahlen (die nach der exacten Methode von Bunsen und Roscoe gemessen werden können) mit den andern Lichtstrahlen in Vergleich zu ziehen vermag-, für die Beurtheilung der letzteren hat bisher das Auge als ein wenig sicheres Schätzungsmittel dienen müssen. Die Methode des Verf. beruht nun auf folgendem Princip. Wenn man ein lichtempfindliches Papier ^) mit einer schützenden Platte bedeckt, die nur durch einen engen Spalt Lichtzutritt gestattet, so Avird der unter der Spalte befindliche Theil des Pajjiers sich schwärzen und zwar — bei gleicher Expositionsdauer — um so stärker, je intensiver die Belichtung ist. — Wenn das Papier in der Richtung der Spaltbreite sich mit gleich- massiger Geschwindigkeit fortbewegt, so müssen statt schmaler Streifen ge- schwärzte Bänder entstehen, die bei gleichbleibender Belichtung homogen, bei wechselnder Lichtstärke dagegen verschieden gefärbt erscheinen. Ist der Weg, den der Papierstreifen in einer bestimmten Zeit zurücklegt be- kannt, so kann der Streifen mit einer Stundeneintheilung versehen und die Anordnung so getroffen werden, dass der unter dem Spalt befindliche Theil des Papierstreifens mit der betreffenden Tagesstunde bezeichnet ist. Ein in dieser Weise den Tag über exponirt gewesener Papierstreifen muss nicht nur ein getreues Bild von der Dauer des Sonnenscheines an dem betr. Tag gewähren, sondern auch die Zeit, zu welcher Sonnenschein stattfand, gleichzeitig erkennen lassen. Bei der auf diesem Princip vom Verf. construirten „Besonnungsuhr" wurde das lichtempfindliche Papier auf der Mantelfläche eines Cylinders angebracht, und das Papier durch eine bewegliche Trommel geschützt, welche letztere mit einem Spalt versehen, und vermöge eines Uhrwerkes in 24 Stunden einen vollen Umlauf derartig ausführte , dass der Spalt bei der scheinbaren Sonnenbewegung die Sonne immer im Scheitel be- 1) Verf. wendet Papier an, welches mit saurem chromsaurem Kali_ auf folgende Weise getränkt wird. Aus gewöhnlichem Schreibpapier von möglichst gleichmässiger Beschaftenheit werden Streifen geschnitten, die man in_ eine Lösung von saurem chromsaurem Kali (1 : 12) 10 Secnnden lang eintaucht, hierauf zwischen doppelten Lagen von Fliesspapier presst und bei gewöhnlicher Tem- peratur im Dunkeln trocknen lässt. .)ui) l>ii' l'tluii,-.'. liielt')- l)iis Papier oinitliug daher iiniiKM- seiiUrocliti's Souneiilicht. Bei dem vom Verf. beiiut/.tou Instrument beschrieb der Spalt per Stunde einen Weg von etwa 14 mm. Um die durch das Soiinciiliclit hcrvoigenitVno Urauiilärbiing des Chrompapiers. resp. die Intensität des Sonnenlichtes, in Zahlen auszu- drücken, entwarf er eine Scala. Er bediente sich hierzu eines 10 fach gebrochenen Chrompapierstreifeus, dessen erste Fläche senkrechtes Son- nenlicht empting, während für die folgenden der Einfallswinkel den Cosinusverhältuissen 0,9, 0.8, 0,7, bis 0,1 entsprechend norniirt war. (Zur Abhaltung seitlichen Lichtes diente eine Hülse aus mit Kionruss geschwärzter Paiipe.) Verf. suchte nun. unter Benutzung dieses Apparates, zu ermitteln, in welcher Weise a) die chemische Intensität, b) der subjective Helligkcitseindruck, c) die Gasabscheidung bei WasserpÜanzen vermindert wird, wenn in gleicher Weise das Sonnenlicht durch successive verstärkte Lagen von durchscheinendem Papier geschwächt wurde. Bei den in nachstehender Tabelle mitgetheiltcu Beobachtungen wurde die Gasabscheidung eines Exemplars Elodea canadeusis zu Grunde gelegt. Die Werthe der subjectiven Helligkeit wurden 3 Tage nach der ersten Beobachtungsreihe unter äusserlich gleich erscheinenden Bedingungen er- mittelt. Werden die direct gefundenen Werthe in Procente der vollen Sonneuwirkung umgerechnet, so ergeben sich folgende Yerhältuiss- zahlen : Energie der Gasaus- scheiduug (am 6. August.) Chemische Subjective Art der Beschattung. Intensität (am 6. August.) lleiligkfit (am 9. August.) directe Besonnung 100 100 100 1 Lage Paraffinpapier 93.8 34 44 2 Lagen ,, 92,5 22,5 31 1 Lage Seidenpapier 91,5 20,5 26,5 2 Lagen „ 87,3 11,3 20 4 55 U 75,3 7,5 12,4 8 11 11 45,5 3,1 7 16 „ ,5 24,4 0,7 3 24 „ 1 6 0,2 1,4 32 „ 11,6 nicht bc stimmbar undurchsichtiger Pappdeckel 11,9 — i ^) Die i)ractische Ausführung dieser „Bosonnungsuhr" geschah durch den Mechaniker Liebertz in Boun. Die Pflanze. 281 Hiernach wird die verschiedenartige Lichtwirkung durch die Be- schattung in sehr ungleicher Weise herabgemindert: die Schwächung der chemischen Intensität ist relativ grösser, als die der subjectiven Hellig- keit, und diese wieder beträchtlich grösser, als die Schwächung derjenigen physiologischen Prozesse, welche die Gasausscheidung veranlassen. Verf. macht jedoch in letztrer Beziehung mit Recht darauf aufmerksam, dass die Gasausscheidung ein genaues Maass für die Assimilation nicht abgeben kann, da in dem vorliegenden Falle hinter dem undurchsichtigen Papp- deckel beinahe noch 12 o q der im directen Sonnenlicht beobachteten Gasblasen sich entwickelten — offenbar eine Folge der noch vorhandenen inneren Gasspannung. Es ist aus dem Original nicht ersichtlich, ob Verf die in diesen Fällen gebotene Vorsicht, des längeren Belassens des Ver- suchsobjectes in den neuen Verhältnissen (stärkere Verdunkelung) vor Beginn des Versuches beachtete. Verf. zieht aus diesen Versuchen den Schluss, dass man immerhin die Aeusserung der chemischen Intensität zwar nicht als genaues Maass, aber doch gewissermassen als Index des pflanzenphysiologischen Licht- werthes betrachten dürfe, und dass man den leichtausiührbaren photo- chemischen Beobachtungen eine Berechtigung um so mehr zuerkennen müsse, als andere photometrische Methoden (z. B. die Ermittlung der subjectiven Helligkeit) in der practischen Ausführung grössere Schwierig- keiten bieten, ohne auch ihrerseits ein allgemein brauchbares Maass für die physiologische Wirkungsgrösse abzugeben. — Zum Schluss erwähnt Verf. noch ein Verfahren, das eigentlich für Werthsbestimmungen des Sonnenlichtes in pflanzenphysiologischer Be- ziehung sehr nahe liegt, nämlich umgekehrt wie bisher, aus der Assi- milationsgrösse der Pflanzen auf die Intensität des Lichtes zu schliessen. Führt man ein und derselben Pflanze (natürlich bei gleicher Entwicklung [Blattgrösse]) in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Menge Kohlen- säure zu, so lässt sich aus der verbrauchten Kohlensäure ein Rückschluss auf die Assimilationsgrösse, resp. auf die Intensität des Lichtes machen. Bei den vom Verf. in dieser Richtung ausgeführten Versuchen brachte er in einen Apparat von ca. 41/2 1. Inhalt grössere Pflanzen- theile. In den Apparat wurden 0,4892 grm. Kohlensäure eingeleitet. I. Versuche mit einem Zweig von Philadelphus coronarius. Die 18 Blätter des Zweiges besassen eine Fläche von 562,2 qcm. (einseitig gemessen). Während 100 Minuten von der Pflanze verbrauchte Kohlensäure. im directen Sonnenlicht 0,3199 grm. unter lOfacher Lage von Seidenpapier dem directen Sonnenlichte ausgesetzt 0,0164 „ Bei wiederholter vollständiger Verdunkelung hatte der nämliche Zweig in 100 Minuten ein Plus von 0,0284 grm. Kohlensäure {=^ Athmuugs- grösse) gebildet. H. Versuche mit einem Zweige von Prunus Laurocerasus. Die 11 Blätter des Zweiges besassen ein Flächenmaass von 465,5 qcm. (ein- seitig gemessen). O^O lii«' rtluuze. Vc-i-liruiii-litc IvtililiMiHitiirP wiihri'iid 1011 Mliiiilou. in dirci'tciii Soimenlicht (Somic jcdocli ver- schleiert, meist vi>llstäuilig bedeekt) . . <>. 1 Ino iriin. uuter 21 Lagen SeidoMiiapiei- (Sonne zn- let/t ziemlich bedeckt) (M»<>ls ., Derselbe Zweig, bei wiederliulter vollständiger \'erdunklung luitte in 100 Minuten ein Plus von 0,0117 grm. Kohlensäure gebildet. Einfluss der Kälte auf die Vegetation. Von II. R. Güppert. — Einem Vortrage: ,.Ueber den Dezember 1875 und die Vegetation im botanischen Garten'" ') entnehmen wir folgende Beobachtung über die Fähig- keit einzelner Pflanzen, hoben Kältegraden Widerstand zu leisten. Es ertrugen ohne Schutz durch Schneedecke eine Kälte von — 5 — 6^* R.: Soncbus oleraceus, Euphorbia Pcplus; — 10 — 15 '^ R.: Alsine medea, Seiiecio vulgaris, Urtica ureus, Capsella Bursa pastoris, Lamium purpureum und amplexicaule, Poa annua, Holosteum umbellatum, Scleranthus anuuus. Bellis percnnis. In den kalten Wintern 1870 — 71 wurde jedoch Bellis pcrennis (ebenso auch Ilelleborus nigcr) bei der wiederholten Kälte von — 20 — 25 " R. auf absichtlich von Schnee freigehaltenen Stellen getö(Jtet; (die Rasen der alpinen Saxifrageen — S. mnscoides, longifolia, umbrosa, cuneifolia, crassifolia — wurden unter gleichen Verhältnissen durch diese Kälte nicht getödtet). — Mit aufrechtem über der Schneedecke erhabenem Stengel erhalten sich bei — 15 — 20" R.: Euphorbia Lathyris, Helleborus foetidus und Brassica oleracea. Ueber die Ausstrahlung der Wärme durch die Blätter. Von Maquenne^). — Die Schlussfolgerungcn, welche Verf. aus seineu Arbeiten zieht, lauten folgcndermassen: 1) Die grünen Organe der Pflanzen strahlen eine beträchtliche Menge der Wärmestrahlen, die sie empfangen, wieder aus. Diese Aus- strahlung ist beinahe immer begleitet von einer unvollkommenen Reilexion. Bei schiefem Einfall sind die Wärmestrahlen alsdann polarisirt in der Richtung des Einfalls, und das Maximum der Po- larisation beträgt für i = 55 ". 2) Das Vcrhältniss der ausgestrahlten Wärmcstrahlen ist, bei normalem P^infall, im Mittel 0,25 für die ausstrahlende Hitze einer Lampe von Bourbouze. Es verrii^ert sich, wenn die Temperatur der Wärmequelle sich mässigt auf 0,03 bis 0,04 für die Hitze eines Cubus, gefüllt mit kochendem Wasser. 3) Die beiden Seiten eines Blattes strahlen nicht glcichmässig die Wärmestrahlen aus, welche von ein und derselben Quelle kommen. Meistens strahlt die obere Seite weniger ans, als die Unterseite. Bei einigen Pflanzen (Kastanienbaum, Waldkirschbaum) beobachtet man jedoch das Gegentheil. 4) In dem Maasse, als sich die Tempei-atur der Wärme(iuclle verriugert, ^) Im Auszuge mitgetheilt in der Zeitschrift der österreichischen Gesell- schaft für Meteorologie 1878 No. 5; ferner in „Forschungen auf dem Gebiete der Agricultur-Phjsik" herausgegeben von Wolluy. Bd I. S. -IT'). ■^) Comptes rendus. T. LXXXVII. (1878. 11) p. 943. Die Pflanze. 283 nähert sich das Wärmeausstrahlungsvermögen der beiden Blattflächen eines und desselben Blattes. Bei einer Wärmequelle von 100^ findet man keine beträchtlichen Unterschiede des Ausstrahlungsvermögens der beiden Blattflächen mehr. Die Baumtemperatur in ihrer Abhängigkeit von äusseren Einflüssen. Von Böhm und Breitenlohner. Siehe diesen Ber. S. 89. Warmes Wasser zum Begiessen der Pflanzen. Von Antonio dal Piaz^). — Durch Begiessen der Pflanzen mit warmem Wasser kann die Vegetation beschleunigt werden. Weintrauben, Pfirsiche reiften 14 Tage früher, wenn das zum Begiessen benutzte Wasser eine Temperatur von 44*^ C. besass. Wärmeleituugsfähigkeit einiger Holzarten. Von G. Wiedo- mann^j. — Setzt man die Leitungsfähigkeit des besten Wärmeleiters (Silber) = 1000, so beträgt die mittlere Wärmeleituug von Spez. Gewicht f^higkeit Ahornholz (in der Richtung der Faser) . . 0,634 192 Eichenholz ( „ „ „ „ „ ) . . 0,621 161 Buchsbaumholz ( „ „ „ „ ,, ) . . 0,790 135 „ (rechtwinklig zur Faser, parallel den Ringen) 0,754 96 Eichenholz (rechtwinklig zur Faser, parallel den Ringen) 0,568 86 Ahornholz (rechtwinklig zur Faser und zu den Ringen) 0,571 86 „ (rechtwinklig zur Faser, parallel den Ringen) 0,607 85 Eichenholz (rechtwinklig zur Faser und zu den Ringen) 0,571 75 Wie bereits Tyndall u. A. festgestellt hatten, ist somit die Wärme- leitungsfähigkeit in der Richtung der Holzfaser beträchtlich grösser, als in der Richtung rechtwinklig zur Holzfaser. Wärmeleitungsfähigkeit der Hölzer. Von E. A. Less. Siehe diesen Bericht Seite 40. lieber den Einfluss der atmosphärischen Electricität auf die Ernährung der Pflanzen. Von L. Grandeau^). — Die Er- fahrung, dass es so ausserordentlich schwierig ist, in einem geschlossenen Hochwald junge Pflanzen zur Entwicklung zu bringen, führten den Verf. zu der Ueberzeugung, dass die gewöhnlichen Erklärungen nicht genügten, um diese Tiiatsache vollständig begreiflich zu finden. Verf. glaubte, dass die atmosphärische Electricität eine Rolle spiele und unterwarf diese Frage einer näheren Prüfung. Verf. brachte zwei Pflanzen von gleicher Entwicklung unter dieselben 1) Wiener landwirthschaftliche Zeitung. 1877. No. 46. -) Poggendorff's Annalen der Chemie und Physik. Ergänzungsband VIII. Seite 517. ») Comptes reudus. T. LXXXVII. (1878 II) p. 60. 2Ji{i l>U" IMIanz«. äussern N'erhältnisse (lioilcii, Diiirhlüftuiig, Ifdciulitmig u. s. w.). Die eine IMlanzo wurde der atniosplulrischon Klcctricitilt durch einen Drahtkiilig (eage de laraday ) entzogen. Derselbe wurde gebiltlet durch vier Eiscnstähe (1,50 m. hoch, 1 eni. im Durcliniesser), welclie durch ein Drahtnetz aus feinem Ki>en(halit (Masehenweite: 10—15 cm.) verbunden waren. Dieser Käfig i'utzog die damit bedeckte I'Hanze vollstilndig der Kinwirkung der atraos- ))harischen Klectricität. die zweite I'Hanze blieb, unbedeckt, der Einwirkung der atmü.^jdiärischen Klectricität ausgesetzt. Die Versuche wurden mit Tabak, Kiescnmais und Weizen angestellt; »lie rtlanzen wurden nach einander in Gefässen cultivirt, welche 19 kgrm. gleichmässig gemischte Erde enthielten. Der Tabak vegetirte vom 7. April bis 7. August 1877 (Gewicht jeder Ptianze bei Begiim des Versuchs: 3.5 grm.). Die Vegetation des Kiesenmais dauerte vom H. August bis 8. Octobcr 1877 (Anfangsgewicht der PHanzen 2.8 grm.). Am 24. August gab man beiden Pflanzen je ein Liter der Lösung folgender Nährsalze: 1,000 grm. salpetersauren Kalk, 0,250 grm. phosphorsaures Natron, 0,250 grm. salpetersaures Natron und 0,250 grm. schwefelsaures Ammoniak. — Beim Weizen endlich (Vege- tationszeit vom 7. November bis 25. Mai) wurden am Ende des Ver- >uches sechs der schönsten Pflanzen aus jedem Gefäss geschnitten und deren Gewicht bestimmt. — Um im letzten Versuch (bei dem Weizen), ilie Wirkung der Klectricität der vorhergehenden Versuche auszuschliessen, wurden hier die Gefässe gewechselt und der Käfig über das bisher frei- gebliebene Vegetationsgefäss gestellt. Die Ergebnisse der Versuche enthalten die nachstehenden Tabellen: Tabak Mais AVeizeu iu frisier unter dem iu freier unter dem in freier unter dem Luft: Käfig: Luft: Käfig: Luft: KUfig : Höhe der Pflanzen . . 1,0.') m. 0,69 m. 1,10 m. 0,97 m. — — Gewicht der frischen Prianzeu 27;J grm. 140,0 grm. 86,00 grm, .50,00 grm. — — Gewicht der trockenen Pflanzen m „ 15,.^ „ 7,92 „ 5,48 „ (V): 6,57 grm. 4,95 grm. Die proccutische Zusammensetzung der Substanz betrug: ^^'asscr 89,02 % 87,46 "/„ 90,81 "/„ 89.14 7« — — stickstoßTialtige Sub- stanzen 0.77 .. 0.81 .. 1,26 ,. 1.16 „ — — stickstürt'freic Substanzen !».07 ., 9.9') .. 6.26 ., 8J6 „ — — Asche 1.14 ;. 1,7« „ 1,:50 „ 11.54 ., — — Daraus berechnet sich folgender absolute Gehalt: \N'asser 248,f)25 122,.50O 78,078 44,572 — — stickstott'haltige Sub- stanzen 2.114 l.HO 1.084 0..578 — — stickstc.tifreie Substanzen 24.768 i:-5.9;{9 r.,696 4/)79 — — Asche HMH 2A-J\ l.M'J 0.771 — _ in Summa 27.8.(KK) ] io.ooo s(;.()0<) r>[).i)iH) Die Pflanze. 285 Verf. zieht aus den vorstehenden Versuchen folgende SchUisse: 1) Die atmosphärische Electricität hat einen wesentlichen Einfluss auf die Assimilationsthätigkeit der Pflanzen. 2) Die Pflanzen, welche dem Einfluss der atmosphärischen Electricität entzogen wurden, haben in gleicher Zeit 50 — 60 "/o weniger frische Substanzen erzeugt, als diejenigen Pflanzen, welche unter gewöhn- lichen Bedingungen vegetirten. 3j Pflanzen, welche sich wenig über den Boden erhoben, wurden in gleicher Weise von der atmosphärischen Electi-icität beeinflusst. 4) Der Procentgehalt der gebildeten Proteinkörper scheint nicht wesentlich von der Thätigkeit der atmosphärischen Electricität abzuhängen. 5) Der Gehalt an Aschenbestandtheilen ist in den Pflanzen beträcht- licher, welche vor Einwirkung der atmosphärischen Electricität ge- schützt waren. G) Dagegen ist der Wassergehalt in diesen letzten Pflanzen geringer. Veranlasst durch die Grandeau'schen Mittheilungen bemerkt Ber- thelot ^), dass man bei diesen Versuchen über die Herkunft des assimilirbaren Stickstoffs zweifelhaft sein müsse, da hierzu ein stickstoff- haltiger Boden (und bei Mais eine Stickstotfdüngung) zur Verwendung gekommen sei. Berthelot erinnert hierbei an seine Entdeckung^), dass der freie Stickstoff sich mit den organischen Materien unter dem Ein- flüsse selbst sehr schwacher continuirlicher electrischer Ströme verbinde. Später hat Grandeau^) mit einem Thompson'schen Electrometer Messungen über die electrischen Spannungsverhältnisse ausgeführt, soweit sie von den Pflanzen beeinflusst werden. Die Messungen ergaben: dass unter den grossen Bäumen, unter den massigen Staudengewächsen, sowie unter Strauchwerk die Tension der atmosphärischen Electricität gleich Null ist, während in demselben Augenblick in einigen Metern Entfernung von diesen Pflanzen beträchtliche Mengen von Electricität nachgewiesen werden konnten. — Die Versuche über Einfluss der atmosphärischen Electricität auf die Pflanzen führte Grandeau im Jahre 1878 weiter*) und constatirte hierbei besonders einen evidenten Einfluss der Electricität auf Blüthcn- und Fruchtbildung. 1) Einfluss der atmosphärischen Electricität auf die Blüthe. In ein Vegetationsgefäss , 1 cubm. Erde enthaltend, wurden am 3. April zwei gleiche Tabakpflanzen gepflanzt. Die eine blieb in freier Luft, die andere wurde von einem Faraday'schen Drahtkäflg bedeckt (von 0,50 m. Durchmesser, 1,60 m. Höhe, mit 15 cm. Maschenweite). Am 23. August war die Pflanze in freier Luft in voller Blüthe: sie trug 89 Blüthen, von 1) Comptes rendus. T. LXXXVII. p. 92. 2) Annales de Chimie et de Physique. 5e s^rie T X p. .52 flgn. ii. T XII p. 457 flgn. 3) Comptes rendus. T. LXXXVII. (1878. II.) S. 2(5.5. *) Ibid. p. 989. 28»; IMo Pflaii/i (ItMicii nur i'iiii;.'(' iiotli iiitlit aufgebrochen waren. Die Pflanze unter den« Kikti^ hesass zu dcrselhen Zeit nur 15 Illüllicn. von denen 13 noch nicht anl^rclirochen waren. Die weiteren NCrliiiltiiisse der am 2:5. Au^^nst fiiM'rntctcn IMIan/cn waicii l'oliicndc: in tr«'icr unter dem Lnit KüHk lioh.' 1.H7 ni. 1,42 m. Zahl der Kliitler 11 13 Kniilnnesser, r>() cm. id>er der Wurzel '2J) cm. 2.0 cm. Gewicht des Stengels mit Wurzel (JTO gnn. OOO grm. der Ülättei' 4H0 „ 300 .. der Ljanzeu i'tlanze 1150 „ 860 ,, Zahl der lUiUlien 89 45 Der Einttuss der Electricitäl auf die Pdüthe äussert sich hiernach in zwei Richtungen: 1) in einer Beschleunigung der BUithezeit, 2) in einer fast doppelt so reichlichen Blüthcnbildung. 2) Einfluss der atmosphärischen Elcctricität auf die Fructification. a. Versuche mit Tabak. Drei gleichartige Tahakpflanzen wurden am 3. April in Gefässe einge- jiflanzt. die mit 15 k. gleichartig fruchtbarer Erde gefiUlt waren. Die eine Pflanze, in freier Luft, wurde in einen gut belichteten Garten gebracht-, die zweite PHanze stand neben der ersteren. wurde aber mit dem Draht- käfig bedeckt : die dritte PHanze wurde an den Fuss eines jungen Kastanien- baumes gebracht, der — wenig beblättert — den Luft- und Lichtzutritt zur Tabakspflanze nicht hinderte. Der Kastanienbaum musste die Pflanze ebenso wie der Drahtkäfig, von der atmosphärischen Elcctricität isoliren. — Die Ernteergebnisse waren folgende: Zahl der (lewicht dos Kajiseln Samens Tabak ausserhalb des Käfigs 41 4,02 grm. „ unter dem Käfig 20 2,86 „ „ unter dem Kastanienbaum 20 2,51 „ Die atmosphärische Elcctricität begünstigt demnach beträchtlich den Fruchtansatz, wie man es, nach dem günstigen Einfluss auf die Ernährung, auch nicht anders erwarten konnte. b. Versuche mit Mais'). Li 2 Gefässe mit 250 k. gleichartiger Erde wurden am 21. Mai je *) Diese Versuche, iiher welche Grandeau rcfcrirt, wurden von A. Ledere ausgeführt. Die Pflanze. 287 unter dem Kätig 40 8,521 k. 213,0 g rni. 2,23 ra. 0,20 ?? 21 mm. 7 5? 14 2 24 49 Maiskörner gesät. Am 20. September erfolgte die Erute. Die Ernteergebnisse waren folgende: iu freier Luft Zahl der Pflanzen 42 Frischgewicht der Pflanzen 11,578 k. Mittleres Gewicht einer Pflanze 275,6 grni. Länge der grössten Stengel 2,47 m. „ ,, kleinsten „ 1,33 „ Stärkster Durchmesser der Stengel (an der Basis) 25 — 27 mm. Geringster Durchmesser der Stengel 14 Zahl der männl. Blüthen- stände 33 Zahl der weibl. Bliithen- stände 4 Stengel ohne Blütheustäude 5 Diese Versuche Leclerc's bestätigen den Einfluss der Electrieität auf Blüthen- und Fruchtbildung in der bestimmtesten Weise. Einfluss der Electrieität auf lebende Pflanzen. Von Celii). — Der Apparat, welchen Verf. anwandte, um den Einfluss der Electrieität auf die Pflanzen zu prüfen, war folgendermassen zusammengesetzt: Ein isolirtes Metallgefäss wird auf ein 2 m. hohes Gestell gebracht und mit Wasser gefiUlt. Lässt man das Wasser durch eine sehr enge Piöhre ab- laufen, so ladet sich das Gefäss (nach der Entdeckung von Palmieri vom Jahre 1850) je nachdem die Luftelectricität positiv odei- negativ ist, ebenfalls mit positiver, resp. negativer Electrieität. Nun befestigt man an das Gefäss einen Metalldraht, der unter eine Glasglocke geleitet wird, (unter welcher die Versuchspflanzen sich befinden), und dort mit einem Kranz feiner Metallspitzen in Verbindung steht, durch welche die Electriei- tät in die Atmosphäre ausstrahlt. Vermittelst eines Aspirators wird ein beständiger Luftwechsel unter der Glocke erzielt. — Zum Vergleich werden identische Pflanzen unter eine ähnliche Glocke, welche jedoch nicht von der atmosphärischen Electrieität durchdrungen wird, gebracht. Am 30. Juli pflanzte Verf. 3 Maiskörner von gleichem Gewicht in die nämliche Erde unter obige Glocken; jedes Gefäss wurde mit derselben Wassermenge begossen. Am 1. August begannen die Körner zu keimen. Bereits 3 Tage nach der Keimung konnte man bemerken, dass die Pflanzen in der electrisirten Luft sich viel rascher entwickelten, als die Pflanzen unter der anderen Glocke. Am 10. August hatten die Pflanzen folgende Längen erreicht: ») Comptes rondus. T. LXXXVII. (1878. 11.) p. 611. ^{^8 Diu PHuii/e, Mais in clcctrisirtcr Luft =17 cm. Mais in nicht clcctrisirtcr Luft — 8 Icbcr clcctroniot orisehe Wirkunj^en an unvcrlct/t en Icboii- .Icn IM'Ia n/ciit licilcn. Von A. Kunkel M. — l>ii' \'(nsuclio wurden mit dem Caiiillar-Mleclronietcr von l.iiiiunauu "-') ausgei'üiirt. I) Mlect romot Diisclic Wirkungen rnheniler unverletzter IMlanzentheile. (Blätter). Wvnn \n-\'. mit dem Klectrodon die OberÜäehe eines Blattes ab- tastete, und am Instrument den eventuellen Spannungsunterschied der beiden berührten Punkte beobachtete, so zeigte sich, dass besonders bei dicotylen rtlanzen sich die Blattnerven gegen die grüne Blattiläche immer positiv (im Sinne du Bois-lleymond'si vorlialtcn. Der starke Mittelnerv ist schwach positiv wirksam gegen die dünneren Seitennerven; die Ver- einigungspunkte zweier Seitennerven bilden stark positiv wirksame Stellen. Die Unterfläche der Blätter ist von gleicher Wirkung wie die Oberfläche. Es ist hiei'bei im Allgemeinen gleichgiltig, ob die Blätter sich noch im Zusammenhange mit der Pflanze bcflndcn, oder nicht, ob ferner die Blätter unter Wassei- oder an der Luft abgeschnitten siml; sie zeigen das angegebene Verhalten, so lange sie noch frisch sind. Man kann aber die geschilderte electroraotorische Wirksamkeit in jedem Augenblicke umkehren, wenn man die Nerven-Electroden erst an- legt, nachdem die Blattflächen-Electrode schon längere Zeit ihr Ober- flächen-Element fcuclit berührt hatte. Auch wenn man an eine bestimmte Stelle der grünen Blattfläclie einen Tropfen Wasser setzt, und nach einiger Zeit die eine Electrode mit diesem Tro2)feu, die andere mit einer unbenetzten Stelle eines Nerven in Berührung bi'ingt, ist erstere positiv. Es verhält sicli also die längere Zeit benetzte Stelle (anfänglich) stets positiv gegen die nur kürzere Zeit benetzte. Allmählig wird aber die positiv gemachte Blattfläche in ihrer Wirkung geringer und kehrt sich um, sodass sich (nacli kurzer Zeit) der Nerv schliesslich wieder positiv gegen die grüne Blattfläche verhält. 2) Electromotorischc Wirkungen bei Verletzungen und passiven Krümmungen von Pflanzentheilen. (Stengeln). Die Elecl roden lagen immer der (unverletzten) Epidermis an. Da auch hier die länger anliegende Electrode sich positiv gegen die kürzere Zeit angelegte verhielt, so wurden hier (und bei den späteren Versuchen) als Zwischenleitung zwischen Electroden und Pflanze nasse Baumwollfäden verwendet, deren freie Enden an die Berührungspunkte der Pflanze angelegt wurden. Eine bestimmte Spannungsdifierenz zwischen höher und tiefer gelegenen Stengeltheilen konnte nirgends nachgewiesen werden. Der massige Ausschlag, den man von zwei übereinander liegenden ^) Arbeiten des botanischen Instituts zu Wnrzbiirg. Bd. II. Heft 1. '^) Dessen Beschreibung s. Poggendort's Annalen. Bd. l-IiJ. S. Md. S. 1. Die Pflanze. 289 Stengeltheilen erhält, lässt bald den obereu, bald den unteren Theil positiv erscheinen. Wenn man aber den Stengel ausserhalb der Electroden in einer Entfernung von höchstens 6 cm. verletzt, so zeigt sich die Electrode, die sich von der Verletzung am weitesten entfernt betiudet, jetzt stärker positiv; je näher sich die Verletzung an dem einen Electroden befindet, desto stärker erfolgt der Ausschlag. Biegt man, oberhalb der einen Electrode, einen Stengel ab, so erfolgt am Electrometer sofort ein Ausschlag, der um so stärker ist, je stärker die Biegung, je näher am Electroden, und je rascher sie geschah. Auch hier ist die der Biegungsstelle am entferntesten gelegene Electrode stärker positiv. — Man beobachtet hierbei noch Folgendes: Biegt man den Stengel rasch und hält ihn dann in dieser Stellung fest, so geht der am Electrometer erhaltene Ausschlag langsam zurück, entweder bis auf die ursprüngliche Ruhestellung oder er nimmt (meistens) einen neuen Ruhepunkt ein, der mehr oder weniger von dem ursprünglichen Ruhepunkte entfernt bleibt. Biegt man jetzt den Stengel rasch wieder in seine frühere Stellung zurück, so erfolgt ein neuer Ausschlag in demselben Sinne wie der vorher- gehende, der dann in gleicher Weise wieder zurückgeht. Biegt man den Stengel ganz allmählig, so bleibt das Electrometer fast vollständig in Ruhe; lässt man den Stengel sodann plötzlich zurückschnellen, so erfolgt ein starker Ausschlag, der ausbleibt, wenn man den gebogenen Stengel ebenso allmählig wieder in seine vorige Lage zurückführt. Verf. erklärt alle diese beobachteten electromotorischen Erscheinungen lediglich aus den Wasserbewegungen. Das Schneiden und Quetschen eines turgesceuten Pflanzeutheils muss eine Wasserbewegung unmittelbar zur Folge haben. Ebenso muss durch die Biegung des Stengels eine Wasserbeweguug hervorgerufen werden, die sich, wegen des Baues des Stengels vorwiegend nach unten und oben zu bemerkbar macht. Bei dem langsamen Biegen hat das aus der concaven Seite verdrängte Wasser Zeit, nach der con- vexen Seite hinüber zu wandern, und findet deshalb in der Längsrichtung der Axe keine Bewegung statt. 3) Electromotorische Wirkungen activ beweglicher Pflanzentheile. Die Untersuchungen wurden an Mimosa pudica ausgeführt. — Leitet man einmal von dem oberen Wulste, der die Insertionsstelle des Blattes bildet, und von einem der beiden Stachel, die sich unmittelbar neben der Lisertionsstelle des Blattes befinden, ab, so erhält man einen bestimmt gerichteten, meist beträchtlichen Ausschlag. Li dem Momente, wo in Folge einer Reizung die Bewegung des Blattes eintritt, tritt eine Strom- schwankung ein, die aus mehreren immer alternirend gerichteten Oscillatiouen des Quecksilbers besteht; es erfolgt zuerst ein rasch verlaufender kleiner Vorschlag, dem unmittelbar ein viel bedeutender entgegengesetzt gerichteter Ausschlag folgt. In einzelnen Fällen beobachtet man dann noch weitere, allerdings nur geringere Ausschläge. — Verf. bemerkt hierzu: Wir wissen, dass die Bewegungserscheinungeu der Mimosen mit Wasser -Be- wegungen zusammenhängen. Da Wasserstrümung und electromotorische Jahresbericht. 1878. Jg •J'.Mt Dio PMuiiiii Bowcguiin nach tlciii fnllier Kiörtorlcii /iisammengelicii, so bedeutet dies in (IcMii voiliogendon Fall, dass dio mit der IJoweguug des Miinoson-Blattes vcrlmndcni' Wasserst löniung in wicdoriioltcn Stössen sich voli/ii-ht. Itcr Sc'hluss. den Verf. aus diesen säinnitliclien Versuchen zieht, geht dahin, (hiss, im (Jegonsatz zu der bisherigen Annahme, in den PHanzeu electrischc Spannungsuuterschiedo von vornherein nicht vorhanden sind. Die an den PHanzen boobaclitelen eleetromotorischen Wirkungen sind aber dnrcli Wassciströmungen veraidasst, die entweder durch das Aidegen von Klectrodcn erst hervorgerufen wcrdeu, oder durcli active und i)assive Iknvegnngen der THanzen bedingt sind. Kinfluss der Witterung auf die Assimilationsthätigkeit. — Hierfür giebt Hugo de Vries in seiner „Waclisthurasgeschichte der Kartoffelptlanze"' ') ein interessantes Beispiel. Untersuchte derselbe die Hlättcr von Kartoffeln unter günstigen äusseren Umständen, so fand sich in den ('hloro)tliyllköinern des Blattparcncliyms, in den Mittelrippen und Blattstielen reichlich Stärke, ebenso reichlich Zucker in dem umgebenden Paienchym der Nerven und des Blattstiels, sowie Eiweiss im Siebröhren- bündel und dem cambialen Gewebe. Untersuchte derselbe aber die Blätter nach vorhergegangenem 3tägigem Regen, wo also das directe Sonnenlicht nicht auf die Pflanze hatte einwirken können, dann waren die Blattstiele und Mittelri])pen der Kartoffelblättchen nahezu ganz leer, Zucker war gar nicht, Eiweiss nur schwer nachzuweisen, Stärke fand sich nur in der Stärkescheide der Mittclrippc und des oberen Theilcs des Blattstieles, feldte aber ganz im unteren Theile. Offenbar waren während der ungünstigen "SVittcrungsverhältnisse diese plastischen Stoffe zum grössten Theil in den Stengel hinunter gewandert, während Neubildungen nur in unbeträchtlicher Menge statttindeu konnten. Literatur. Fl an wen hoff, N. W. F.: Ueber die Ursachen der abnormen Formeubilduug der im Dunkeln wachsenden PHanzen. (Aiiuaics des sciences naturelles Botanique. Serie VI. T. V. No. 4. .5). Baranetzky: Eiutluss des Lichtes auf das Protoplasma der Myxomyceten. (Memoires de la Societe nationale des Sciences naturelles de Cherbourer. T. XIX. Kraus. Carl: Ueber einig.-^ Beziehungen des Lichtes zur Form- und Stoff- bildung der Pflanzen. Vorlautige Mittheilung. (Flora. Gl. Jahrg. [1878]. No. 10 u. 11). Kraus, Carl: Ueber einige Bezielumgcn des Lichtes zur Form- und Stoff- bildung der Pflanzen. (.,Forschungcn auf dem Gebiete der Agri- cultiu-Physik". Herausgegeben von Wollny. Bd. II. S. 171). Schulz er, Step hau: Des allbelebcnden Lichtes Kinfluss auf die Filzwelt. (Flora. 61. .Jahrg. [1878]. No. 8). Wiesner. .Jul. : Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzenreich. (Sitzungs- bericht der k. k. .\cademie der Wissenschatten [Wien]. Sitzung vom 4. Juli 1878). •) Lanwirthschaftl. Jahrbücher. Ilerausg. von v. Nathusius u. II. Thiel. Bd. VII. (1878) S. 591. (612). Dieser Jahresber. S. 270. Die Püanze. 291 Tomaschek: Mitteltemperaturen als thermische Yegetationsconstanten. (Ver- handluugeii des uaturforscheudeo Vereins in Brunn. Bd. XIV). Schaff er, l<'riedr.: Ucber die Abhängigkeit der Blüthenentwickelimg der Pflanzen von der Temperatur. iuaugural-Dissertation. gr. 8 29 Seiten mit 1 Tabelle in qu, Fol. Bern. Dalp. Hoffmann, H.: Cultur-Versuche. (Botanische Zeitung. Herausgegeben von A. de Barj- u. G. Kraus. 1878. No. 18 u. 19). — Eine provi- sorische Zusammenstellung und Uebersicht der vom Verf. in der Zeit 1855 — 187G erlangten Resultate derartiger Cultur-Versuche tindet sich im IG. Berichte der oberhessischen Gesellschaft fiir Natur- und Heil- kunde. Giessen. 1877. S. 1 — 37. Stapf, 0.: Beiträge zur Keuntniss des Einflusses geänderter Vegetationsbe- dingungen auf die P'ormbildnng der Pflanzenorgaue. (Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. 1878). Drude, 0.: Leber vcrgleichei;de phänologische Beobachtungen im nordwestlichen Deutschland. („Tageblatt der 51. Versammlung deutscher Natur- forscher und Aerzte" in Casscl. 1878. S. 84). Hüffmann, C. : Phänologische Beobachtungen. (In dem XVII. Berichte der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1878). Fintelmann, H. : Die Blüthezeit der einzelnen Obstsorten in verschiedenen Jahren. (Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. 1878. S. 325). E. Wasseraiifnalime, Wasserbewegung, Trausspiration. Ueber die Aufnahme von Wasser seitens der Pflanze. Von W. Detmer^j. — Verf. wiederholt die bereits von R. Heinricli. Ad. Meyer und von Liebenberg-) angestellten Versuche über die Frage, bis zu welchem Maasse die Pflanzenwurzehi den Boden zu erschöpfen im Stande sind, und ob in Folge der H5"groscopicität der Bodenarten den Pflanzen nutzbare Feuchtigkeit zugeführt wird. — Die (untersuchten) Pflanzen waren, selbst bei äusserst beschränkter Transspiration , nicht im Stande dem Boden das Wasser zu entziehen, welches er in Folge seines Condensationsvermögens zu binden im Stande ist. Die Pflanzen welken im Gegentheil bereits, wenn der Boden noch Wasser verdunsten lässt. Es sind diese Resultate lediglich Bestätigungen der Versuchsergebnisse obiger Forscher. Ferner bringt Verf. noch weitere Versuche zur Kenntniss. welche er über die Frage der Aufnahme von tropfbar flüssigem Wasser durch die Blätter anstellte. Die Blätter wurden vorerst gewogen, die Blattfläche in Wasser untergetaucht (unter Vermeidung der Benetzung der Schnittfläche des Blattstiels), sorgfältig mit Fliesspapier getrocknet und die Gewichts- differenz bestimmt. Das Ergebniss war folgendes: ^) „Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturpbysik". Herausgegeben von E. Wollny. Bd. I. S. 166. ■^) Siehe diesen Jahresbericht für 187.5—76. Bd. I. S. 368 u. 372. 19* »yj Diu PHan/o. Blätter vou «i tn a A M o m a tf n < bo -4-> Tl es a 0 PQ j OT ö lU N -o grm. Stunden. Lilium oandidum Syringa vulgaris 11 V 11 Juglans regia 1,29G 0,450 0,4785 0,489 0,538 0,4375 1,050 0,858 1,255 1,295 0,450 0,478 0,506 0,572 0,482 1,163 0,879 1,430 - 0,001 — 0,0005 -0,017 0,034 -0,0445 •0,113 0,021 0,175 22 22 22 3 3 2V2 16 4 4 Die Blätter zu den ersten vier Versuchen wurden entnommen, als der Thau noch auf den Gewächsen lag; die Blätter der 5 letzten Versuche hatten vor den ersten Wägungen etwa 2 Stunden an einem vor dem directen Sonnenlichte geschützten Orte gelegen. Schliesslich theilt Verf. noch Versuche mit, welche die hekannte Thatsache beweisen, dass manche trockne Pflanzen und Pflanzentheile im Stande sind, Wasserdampf zu condensiren. Die nachstehenden Pflanzen- theile wurden gewogen, und in einen Raum gebracht, in welchem ein Gefäss mit Wasser die Luft mit Feuchtigkeit sättigte. Nachdem die Pflanzentheile bestimmte Zeit in dem feuchten Räume verweilt hatten, wui'dcn die Gewichtszunahmen festgestellt. CO MrO ja < « *j es Ö a> ta ^s Blätter von ==l l> ■^^ 2 2 l=S '$ S 0) oj u O'^ C3 grm. grm. grm. Stunden Samen von Cucurbita Pepo . . 2,091 2,096 0,005 3 „ ., Pisum sativum . . 4,285 4,339 0,054 48 Pappus von ("irsium arvcnse 0,109 0,114 0,005 5 Ramalina pollinaria .... 0,995 1,011 0,016 5 Vermögen die Pflanzen Wasser durch ihre Laubblätter Die Pflanze. 293 aufzunehmenV Von F. Tschaplowitz i). — Junge blätterreiche Zweige von Ribes aureum, Ribes alpinum, Sarabucus nigra u. a., welche durch Liegen an der Luft etwas welk geworden waren, erhielten beim mehrstündigen Liegen im Wasser wieder vollständig turgescente Blätter. Verf. fand ferner, dass Blätter von Pegostemon Patchouly, welche welk und schlaff herabhingen, in einem warmen, mit Wasserdampf ge- sättigten Räume in circa 24 Stunden wieder turgescent wurden. Verf. schliesst hieraus, dass welke Blätter im Stande sind, Wassergas aufzu- nehmen. (Die Einwirkung des Wasserdampfes auf die Wurzeln war hier- bei zwar ausgeschlossen, es ist aber nicht ersichtlich, ob das in den Stengelorganen vorhandene Wasser in der Zeit, während welcher die Blätter im feuchten Räume so gut wie gar nicht verdunsteten, in das Blatt einwandern konnte, und für sich allein genügte, dem Blattgewebe wieder die straffe Beschaffenheit zu geben. Der Ref.) Aufnahme von Wasser und Salzlösungen durch die Blätter. Von Jos. Boussingault^j. — Verf. zeigt, (was bereits von deutschen Forschern constatirt war,) dass Blätter, welche durch Trockenheit einen Theil ihres Wassers verloren haben, direct Wasser absorbiren; ferner, dass die Blätter mit dem Wasser gleichzeitig Salze aufnehmen. Lösungen von schwefelsam-em Kalk (0.002 ^jo) und schwefelsaurem Kali (0,003 %) wurden vollständig oder theilweise, sowohl von der Ober- als Unterfläche der Blätter absorbirt. 0,003 % Lösungen von Chlornatrium und salpeter- saurem Ammoniak bildeten aber bald concentrirtere Lösungen, indem das Wasser rascher in die Blätter diffundirte, als die Salze, und wurden dann von den Blättern nicht mehr aufgenommen. Befanden sich die Blätter, auf welche man die Lösungen tropfenweise brachte, noch an der Pflanze, so verschwand der Tropfen nur dann schnell und vollständig, — ohne einen Fleck zu hinterlassen — wenn die Pflanze lebhaft transspirirte. Studien über das Verhalten des natürlichen Bodens und der in ihm wurzelnden Pflanzen gegen Wasser. Von Haven- stein^). — Verf. bespricht die bisher gebräuchlichen Bestimmungsmethoden für die Kapacität der Bodenarten für Wasser und prüft den Wasserge- halt eines gleichartigen Feldes in verschiedener Tiefe , welches mit Som- merrübsen, Gerste, Kartoffeln, Zuckerrüben, Erbsen, Hafer und Sommer- roggen bestellt war, zu verschiedenen Zeiten und im Vergleich mit einer Brachparzelle. — Schlussfolgerungen in Bezug auf Verdunstungsgrösse der Pflanzen u. s. w. lassen die Untersuchungen nicht zu. Die Fähigkeit der Hölzer Wasser zu absorbiren. Von E. J. Maumene'^j. — Verf. giebt in dem uns vorliegenden Auszuge keine Angaben über Aufsaugungsvermögen der Hölzer für Wasser. Aus den mit- getheilten Versuchen ei'giebt sich nur, dass die Fähigkeit der Hölzer, Wasser zu absorbiren, bei den verschiedenen Hölzern wechselt in dem Ver- hältniss von 9,37 bis 174,86 Wasser auf 100 Theile im Vacuum getrockneten ») Wiener Obst- und Gartenzeitung. 1878. S. 274. -- Nach Biedermann's Centralblatt für Agricultur-Chemie. 1879. S. 305. 2) „Untersuchungen über die physikalischen Functionen der Blätter". — Anna), de Chim. et de Physiol. Serie 5. T. XIII. 1878._S. 289. 3) Landwirthschattliche Jahrbücher, herausgegeben von v. Nathusius und H. Thiel. VIJ. (1878) S. 293. *j Comptes rendus. T. LXXXVII. (1878. II.) p. 943. 294 l»i.' Pllllll7.C. Holzes ! 1 : IH. (■.(■)) Das Hol/, vom llcnsflirrckonbauin (Ilymenaea ('(»urbftril L.) absorbirt am wonifTstoii (9.H7). das vom Kastanioiibaum am meisten (ITt.HOi Wasser. — Wird das Holz im lufttrookiicn Zustand zu den Versuchen bcMiutzt, so vNechselt das Vcrbiiltniss der Wasseranfnahmc von 4,;^r» (IbMisclireckenbanm) bis IftO.tM (Kastanie) Wasser auf lOO Th. Holz. — Der Fcuelitif^'keits^'elialt des lufltrooknen Holzes wechselt von •t.Hl — l.-J.fit) auf 100 Th. Holz. — Ein Beitrag zur Kenntniss des aufsteigenden Saftstromes in transspirirenden Pflanzen. Von .Tu 1. Sachs ^). — Verf. liefert Bei- träge für die Frage, in welchen (lewebsfornien der s. g. aufsteigende Saftstrom (Wasserstrom) transspirirender PHanzeu sich bewegt und mit welcher Geschwindigkeit er unter sehr günstigen Transspirationsbedingungen emporsteigt. Zu den Versuchen benutzte Verf. eine schwache Lösung von salpetersaurem Lithium. • Verf. untorwirlt die zu ähnlichen Versuclion bisher benutzten Methoden einer eingeliciidoii Kritik und ]irüft vornehndich auoli das Verhalten der zu den nach- stellenden Versnclien benutzten Lithinmlüsunj,'. Er zeigte in dieser Beziehung Fülgeniles: Walirend bei gewissen Lösungen, und namontlicli bei getVirbten Flüssigkniten (sdiwotelsanres Anilin, in Wasser gelöstes Anilinblan. Indigolösung, Coclicniile-. Rhabarber-, Sjiffran-. Kothliojzcxtract : ebenso aucli bei dem Salpeters. Silber) die gelöste Substanz von dem Zellstoff (Paiiiei-faser mit thcils verholzten, und nii'lit verholzten Zellen) ganz oder theilweise entzogen wird, und daher reines Wasser der langsamer nachsteigenden Lösung nielir oder weniger bei dem capil- larcn P^niporsteigen voranseilt, wird der Lithinnisalpeter (ebenso auch Chlor- j)atriuni, Ferrocyankalinm , Kupfervitriol. Kalisaljjeter) von der Faser nicht fest- gehalten. Fs ist deninacli anznneinnen. dass der Lifhiumsaliicter in der lebenden Pflanze ebenso rasch emporsteigt, als das reine Wasser. Ferner weist Verf. nach, dass eine 1 — ;5procentige Lithiumsalpeterlösung für die Pflanzen unschädlich ist. Ein Weidenzweig, 2 Monate in wässeriger Nährstoffbisung cultivirt, in welcher er ein zaldreiches Wurzelsysteni entwickelt hatte, wurde 2 Stunden in 1"/» Lösung von Litliinmsalpetcr gesetzt. Die Pflanze cntln'eit hiernach in allen ihren Theilen Lithium, die Wiu-zeln blieben jedoch . gesund, und entwickelten sich weiter. — Eine Tabakspflanze, im Topfe cul- tivirt. wurde am 'Af). Juni (vor Entfaltung des Bhitlienstandes) mit Ln Liter einer S^/o Lösung von Lithiumsalpeter begossen; am 8. .Juli waren alle Theile der Pflanze so stark mit Lithium beladen, dass sie in die Bnnson'sche Flamme gehalten, diese sofort roth färbten; auch die Kelche und Korolkn enthielten Lithium. Die Pflanze lebte noch am 20. November und hatte neue Triebe entwickelt, ohne irgend eine Spur von Krankheit zu zeigen; nur die alten Blätter waren braun- fleckig ge\y()rden und z. Th. verdorben — Es schienen indessen verschiedene Pflanzen nicht gleich unempfindlich gegen Lithium zu sein. Pfitzer hatte seine l'utersuchnugen üi)er Geschwindigkeit des aufstei- genden Saftstromes mit Lithinmlosung z. Th. an unter der Lösung abge- schnittenen Pflanzentheilen angestellt. Aus diesem Grimde wurden die Ergeb- nisse der Pfitzer'schen Versuche vom Referenten ans dem in den Pflanzen herr- schenden negativen Luitdruck erklärt*). — Em den Auftrieb der Lithinmlosung durch den Luftdruck ausznschliessen, verwendete Verf. im Gegensatz zu Mac Nah mid Pfitzer nicht abgeschnittene Zweige, sondern unbeschädigte, bewurzelte Pflanzen zu den Versuchen, indem er die Erde derselben mit der betr. Lösung durchtränkte, oder Pflanzen in Nährstoff hisnngen cultivirte. Ueber die Vertheiluug der Lithiumlösung in den Pflanzen- theilen und den einzelnen Pflanzengcweben fand Verf. Fol- gendes: Eine in sehr grossem Topfe erzogene Pflanze von Hclianthus annuus wurde am 5. August mit 1 Liter einer 2% Lithiumlösung be- ') Arbeiten des botanischen Instituts In Wiu'zburg. Bd. IL Heft 1. S. 148. ■^) s. diesen Jahresbericht für lö77 S. 263. Die Pflanze. 295 gössen. Nach 5 Stunden waren alle Theile des Stammes und der Blätter lithiumhaltig. Lithium war ferner in den abgezogeneu Epidermisstreifen des Stammes und der Blattstiele (denen noch wenig Colleuch}TU anhing) enthalten. Parenchym, mitten aus dem Mark herausgescknitten , enthielt da- gegen noch kein Lithium. — Versuche mit Hanf und Tabak lehrten ferner, dass vom Holzkörper eine Querleitung in die Rinde und Epidermis leicht stattfindet. Das Lithium di'ingt nicht allein bis in die Epidermis, selbst bis in die Cuticula. sondern umgekehrt vermag auch die unverletzte Epidermis Lithiumsalpeter aufzusaugen und kann sich dann letzterer in die PÜanzen- gewebe weiter verbreiten. Belaubte, ganz fiische Zweige von Vitis vinifera, Spiraea sorbifolia u. a. wurden mit ihrem mittleren Theile in 2 o/o Lithium- lösung eingebogen, sodass 3 — 4 der mittleren Blätter in die Lösung tauchten, während die älteren und jüngeren Blätter mit dem Gipfel frei in die Luft ragten und transspirirten. Nach mehreren Stunden fand sich Lithium sowohl in den älteren als jüngeren Theilen, es war also von den aufsaugenden Blättern sowohl basalwärts wie gipfelwärts im Stamme vor- gedrungen. Verf. bemerkt hierzu, dass es nur die (netzbaren) Nerven der Blätter seien, welche die Flüssigkeit aufnehmen, nicht aber die übrige Oberfläche, von welcher beim Herausheben die Flüssigkeit abläuft. Was nun die Frage über die Steighöhe der Lithiumlösung in einer Stunde betrifft, so hängt diese hauptsächlich von der Blattfläche ab, welche die Pflanze im Verhältniss zum Stammquerschnitt besitzt, und von der Transspiration, welche die Pflanze während der Beobachtungszeit zeigt. Zur Einleitung der Versuche wurden die Topfpflanzen, vor einem Südfenster stehend, gewöhnlich 1—2 Tage vor dem Versuche nicht be- gossen; es wurde aber darauf gesehen, dass die Pflanzen nicht welkten. Der Versuch begann damit, dass die Erde reichlich mit Lithiumsalpeter- Lösung begossen wurde, sodass ein Theil der Lösung aus dem Loche am Boden des Topfes wieder ablief. Die Coucentration der Lösung schwankte .zwischen 1 — 3%. Die begossenen Pflanzen wurden nach bestimmter Zeit über der Erde abgeschnitten , und sofort von oben nach unten zu in kleine Stücke zerlegt und der spectroscopischen Prüfung unterworfen. Bei grossem Lithiumgehalt erschien die Lithiumlinie sofort, bei geringerem musste die Asche erst weis.sglühend werden. — Bei den nachstehenden Versuchs- ergebnissen ist die Steighöhe nur vom Wurzelhals gemessen; es muss so- nach noch eine Correctur für die von der Litliiumlösuug durchlaufene Wurzellänge ausgeführt werden, die in der nachstehenden Tabelle mit auf- genommen ist. — Die Versuche Nr. 1 und 2 wurden mit Pflanzen ausge- führt, welche in wässerigen Nährstoftlösungen cultivirt wurden i). Die übrigen Pflanzen vegetirten in Erde. 1) Auszustellen ist, dass die Weidenpflanze aus einem Zweigaltschiiitt erzogen wurde. Selbst die Maispflauzcn waren aus Gartenland ausgehoben worden und liatten nur 2— o Wochen lang in wässeriger Nahrstofflösung vegetirt; die \\ urzeln waren beim Einsetzen in die Flüssigkeit sogar v. Th. abgeschnitten worden. Es mus.ste hier der Nachweiss geliefert werden, dass die Wundflilchcn vollständig wieder geschlossen waren, was nicht gcscbclien ist. — Ein ferneres Bedenken gegen die Versuchspflanzen in Erde liegt in der Srhwieiigkoit dos Beweisses dass die Wurzeln vollständig unbeschädigt (von Insectenfrass u. dcrgl.) waren. Im andern Falle würden sie von abgeschnittenen Pflanzentheilen nur wenig unterschieden sein. Der Kef. 296 Dia Pflnnzf. ^ er ja 3_ 5 os' ^? O O p" s 1= er t/: N CO P ~ w. — <^ 6 2- H 00 ^^ a: _^ SL 2 B Per' p" g S=7?; sr o ^ ^ = '-' as 35 ac; p re o x C5 K^r ■^ p: P p >1 Tl 3: P p li ^ p ?r p 3 g B S O o 2 P: kt» I— ' C CR C tf ~ O C-l C-l e-i o» C_ c g CO C-l ■-1 CO •^ !=: & ^ < i ü CO 00 C p B C6 in o Temperatur wäh- ^rend des Versiiclies -t __ __ to Cn M» 1 X l 4^ 1 1 1— i 00 ' CO S ^ »^ Ü» Oi CC h-i 00 OJ 00 CD o OS 1 OS o I o 65 o Üi «— ( ^1 1-^ , cn rfi. to c 1 ^ to H-* l-l 63 o OD 3 ä P o o C C -! P- ; B 2. -ä tSO«) Die Pflanze. 297 Hervorzuheben ist, dass das Lithium bisweilen in den Blättern früher nachgewiesen werden konnte, als in den Stengeln; die Lösung scheint sich in den Blättern mehr zu concentriren. Die Versuche zeigen, dass die Steighöhen beträchtlich hinter denen zurückbleiben, welche Pfitzer an abgeschnittenen Zweigen mit Lithium- lösung beobachtet hatte. Warum steigt der Saft in den Bäumen? Von Jos. Böhmi). — Verf. sucht nachzuweisen, dass die durch die Transspiration eingeleitete Wasserbewegung in den parenchymatösen Geweben nicht durch osmotische Spannungsdifferenzen, und in dem saftleitendeu Holze nicht durch die Annahme erklärt werden könne, dass dabei nur das Imbibitionswasser der Zellwände in Bewegung sei. Mit Hilfe eines eigenthümlichen Apparates wird zu beweisen versucht, dass die Wasserbewegung eine Folge des äusseren Luftdruckes sei; durch den Luftdruck würden die elastischen Zellwände zusammengedrückt; es erfolge hierdurch ein Auftrieb des Wassers. In den Zellen mit starren Wänden würde die Elasticität der Zellwände durch die in den betr. Zellen enthaltene Luft ersetzt. Wegen der mit der Er- wärmung und Abkühlung verbundenen Druckänderungen der Zell- und Gefässluft des saftleitendeu Holzes müsse sich daher auch, (wie von Vesque^) constatirt wurde,) die Wasseraufnahme durch die Wurzeln ver- mindern, wenn in Folge rascher Erwärmung die Transspiration des be- laubten Pflanzentheils gesteigert wird, sie müsse andrerseits beschleunigt werden, wenn die Luft im Pflanzentheil sich durch Abkühlung verdichte. Die durch die Transspiration eingeleitete Wasserbewegung in den Pflanzen sei ein durch Druckdifferenzen in benachbarten Zellen bedingter Filtrationsprozess. Die Rolle der Spaltöffnungen bei der Ausscheidung von Wasserdärapfen durch die Blätter. Von Merget^). — Die Rolle der Spaltöffnungen bei der Ausscheidung der Blätter kann man a priori zurückführen auf den Zustand ihrer Mündungen, welche den in den Inter- cellulargängen der Pflanze erzeugten Wasserdämpfen den Ausgang ge- währen. Um zu zeigen, dass die ausgeschiedenen Dämpfe die Spaltöffnung passiren, hat Verf. interessante Versuche angestellt, indem er empfindliches, hygrometrisches Papier derartig den Blattflächen auflegte, dass die aus- tretenden Wasserdärapfe sichtbar auf das Papier einwirkten. Solches hygro- metrisches Papier stellte sich Verf. am zweckmässigsten durch eine Mischung von Eisenchlorür und Palladiumchlorür her. So lange dies Papier trocken ist, besitzt dasselbe eine hellgelbliche Färbung, in dem Maasse als es feucht wird, färbt es sich mehr oder weniger schwarz. Die hygrometrischc Wirkung lässt sich auf dem Papier durch eine einfache Waschung mit Eisenchloridlösung fixiren. Will man die Ausscheidung der Wasscrdämi)fe 1) Vortrag, gehalten in der k. k. Gartenbau-Gesellschaft am 22. Februar 1878. Wien, Faesy und Frick. 1878. 8. (Mit .'") Abbildungen). Sowie in: J.Forschungen auf dem Gebiete der Agricultur-Physik,'- herausgegeben von Wollny. Bd. I. S. 442. ^) Vesque: ,,De l'absorption de l'eau par les racines dans ses rapports avec la transpiration.'- Annal. agronom. III. p. 321. 1877. 3) Comptes rendus. T. LXXXVIl. (1878. II.) S. 293. 29H I>i» riluiixo. bco})ai'hten, so fügt iiiaii das an der iMlaii/c vcrldiubcndc Blatt zwischen das hyproniPtrischc Papior, letzteres sanft an das Mlatt pressend: es wird nur an denjenigen Stellen eine hygronietrisclie Iteaction sichtbar werden, an welchen unter normalen Verhilltnisscn die Ausstrahlung der Wasser- dänipfe erfolgt. Verl, beobachtete^ mit diesem hygromctrischen Papier die Ausstrahlung von \Vas>;erdanipf an Hlätteiii folfiender drei Typen: 1. IJlätter mit Sjjaltöffnu ngcn an der Unterseite. Wenn diese IJlätter ihre Kntwickinng beendet haben, bewirkt die Untcrfläche auf das hygrometrische Papier in wenigen Minuten in hohem Grade eine Färbung, während die Oberfläche nur unbeträchtliche Wirkung zeigt; nur im Verlaufe der Zeit macht sie sich hier bemerkbar, wenn auch sehr schwach, sodass sie, der ünteiüäche gegenüber, vernachlässigt werden kann. — Auf dem erzeugten Bilde bleiben die Nerven hell, während die Flächen, welclie mit dem parenchymatischcn Gewebe correspondiren, mehr oder weniger gefärbt sind. Dieselben strahlen also mehr Wasser aus, als die Nerven, obgleich die Cuticula der crsteren dicker, wachsartiger ist, und ihr Gewebe sich weniger mit Feuchtigkeit benetzt. Die Ausstrahlung lässt sich demnach nur erklären durch die vorhandenen Spaltöffnungen. — So lange die Si)altöffnungen noch nicht gebildet sind, strahlen die beiden DlattHächen beinahe in der gleichen Weise Wasserdämpfe aus; aber in dem jMaasse als sie sich auf der UnterHäche bilden, wird die Aus- strahlung intensiver, während sich die Ausstrahlung der Oberflächen ver- mindert. Bei den ausgewachsenen Blättern nimmt dann die Oberfläche an der Wasserausscheidung nur in untergeordneter Weise Theil. Man kann sie auf der Oberfläche auch vollständig unterbrechen, wenn man dieselbe mit einem undurchdringlichen Uebcrzug versieht-, das Blatt leidet hierbei nicht merklich, während es zu Grunde geht, wenn man die Unterfläche mit diesem Ucberzug versieht. 2. Blätter mit Spaltöffnungen auf beiden Seiten. Bei den Blättern der Dicotyledonen dieser Gruppe enthält die Unterfläche eine grössere Zahl Spaltöffnungen, die in regelmässiger Weise vertheilt sind. Das hygrometrische Papier ist dem entsprechend überall gleichmässig ge- färbt, und nur die Nerven heben sich hiervon hell ab. Die Oberfläche giebt dagegen ein helleres Bild von ungleichmässiger Beschaffenheit und beweist hierdurch die geringe Anzahl der Spaltöffnungen und ihre un- gleichmässige Yertheilung. — Bei den monokotyledonen Pflanzen befindet sich die grössere Zahl der Spalt (itfnungen meist auf der Oberfläche , und ist sie es auch, welche das hygrometrische Papier am intensivsten färbt; man findet hier sowohl, als auf der Unterflächo, die Stomata parallel den Nerven, und ist dementsprechend die Wirkung auf das Papier eine linien- förmigc. I{. Blätter mit Spaltöffnunizcn auf der Oberfläche. Hier ist nur die Oberfläche auf das hygrometiische Papier wirksam, obgleich die Cuticula viel stärker und wachsartiger ist, als die der Unterfläche. Verf. folgert hieraus: Die Blätter können sowohl durch die Spalt- öffnungen, als durch die jugendliche Cuticula Wassergas ausscheiden. Die Ausscheidung durch die letztere wird mit fortschreitender Entwicklung eine Die Pflaaze. 299 geringere und bei vollständiger Ausbildung erfolgt die Ausscheidung in normaler "Weise nur durch die Spaltöffnungen. — Ueber den Gang des Wassergehaltes und der Transspiration bei der Entwicklung des Blattes. Von Franz von HöhneP). — Zur Bestimmung des Wassergehaltes der Blätter in ihren verschie- denen Entwicklungsstufen wurden die auf einander folgenden Blätter eines Sprosses gewählt. Es wurde hierbei angenommen, dass die auf einander folgenden Blätter im Grossen und Ganzen denselben Gang ihres Wasser- gehaltes durchzumachen haben. (Nur die von der Lebensdauer der Blätter abhängige Zeitdauer des zu- und abnehmenden Wassergehaltes würde nach dem Verf. verschieden sein.) Verf. fand nun, dass sich die Pflanzenblätter bezüglich ihres Wasser- gehaltes während ihrer verschiedenen Entwicklung in folgende drei Gruppen theilen lassen. 1. Fast alle untersuchten Blätter zeigten in ihrem jüngsten Stadium ein Maximum des Wassergehaltes, die Blätter werden sodann wasser- ärmer, bis zu einer bestimmten Periode (halbe Entwicklung der Blätter) und dann wieder wasserreicher , entweder bis zum Gelbwerden der Blätter, oder — nachdem sie während der höchsten Blattthätigkeit ein zweites (höheres) Maximum des Wassergehaltes erreicht haben — findet von da au eine all- mählige Abnahme des Wassergehaltes statt. Hierfür mögen folgende Bei- spiele angeführt werden. (Die römischen Ziffern bedeuten die aufeinander folgenden Entwicklungsstadien der Blätter.) I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. Aster spectabilis R3,87 82,48 82,84 83,12 84,0.5 S4,37 84,50 84, Sl BaHota nigra 79,43 '79,13 81,00 82,67 84,68 86,37 86,39 85,47 Caragana arborescens 79,41 18,93 79,06 79,77 80,07 80,46 80,65 80,96 Centaurea oyanus 85,57 85,3'S 85,77 87,56 88,48 89,52 90,17 90,67 Lapsana communis 85,86 85,91 86,11 86,98 88,11 88,05 88,09 89,25 Nicotiana Tabacum 82.01 85,42 86,71 88,57 89,74 89,24 89,65 89,43 Brassica oleracea 84,39 84,11 83,09 82,74 82,58 82,80 83,16 84,01 IX. X. XI. XII. XIII. XIV. XV. XVI. Aster spectabilis 85,34 85,39 85,89 86,18 86,62 86,88 86,64 85,99% BaUota nigra 87,.50 (?) 81.74 _ _ _ _ _ _ Caragana arborescens 81,22 81,29 81,39 81,25 81,25 — — — Centaurea oyanus 91,10 91,36 91,30 91,44 91,30 01,67 91,47 91,82 Lapsana communis 89,18 90,88 90,93 91,T7 91,76 _ _ _ Nicotiana Tabacum 89,52 90,23 90,65 91,28 91,45 92,66 — — Brassica oleracea 83,98 85,39 86,16 87,72 »7,91 _ _ _ Die Entwicklung der Blätter war hierbei folgen e: Aster spectabilis. I. Blatt dünn, eingerollt, umschliesst die Endknospe. IV. Blatt lichtgrüu, offen. VII. Blatt dunkelgrün. XIII. am Stiele tritt Rothfar- bung auf. XVJ. Blatt noch functionstähig. Ballota nigra. I Blatt gelbgrün mit der Endknospe. II. halbentwickelt. V. völlig entwickelt. IX. Beginnt gelb zu werden. X. gelblich. Caragana arborescens. I. Blatt ganz klein, lichtgrün, mit Endknospe. II. noch gefaltet, hellgrün. III. meist offen. IX. völlig verwachsen. Centaurea cyanns. I. Blatter zu einer Knospe vereinigt. VI. Blatt ganz entwickelt. Lapsana communis. 1. enthält die 3 — 4 jüngsten Blätter, X — XII. die grössteu, auf der Höhe der Function stehenden Bkltter. XIII. die 4 ältesten, z. Th. schon gelben Blätter. ^) „Forschungen auf dem Gebiete der Agrieultur-Physik", herausgegeben von E. Wollny, Bd. i. S. 29!). 300 nii« piiiM Nicotiana Tabacimi. Die jüngsten Stadien tcliloii. I. 2,:") cm langes Blatt. IV. Hlatt ausgeltroitüt, 7,5 cm. lang. V— \ III. ganz entwickelt. Von IX. an sind die lUattcr bereits liber die IIulic ihrer Kiiiictiun hinaus. Hr.i.ssica uleracea. Hbitter I -III. sind 1,!»— L\7 eni. lang, last ganz weiss. IV und V. sind .? "> und !,'> cm. lang, am untern Theilo noch gclblicii. Die Hohe der Ftinclion roi>rasentirt Hlatt XI. 2. Von (liosor Kegel weichen nur vier I'Hanzcn, welche sämmtlich (Ion Urtieacecii angoliöreii (Urtieu. riniu.s. (Vltis, Morus) al». liei diesen l'Hanzon ninniit der WassergohaU contiiiuirlicli ab. :{. Die Hliitter der wintcrgrüiien l'tianzen entsprechen in ilirem Wassergehalt im ei-sten Jahre im Allgemeinen den Blättern der krautigen Prtanzen, was sich meist nur durch eine zuerst eintretende Wasscrge- haltszunahme kundgiebt. (Nerium Oleander, Mahonia Humaceana, Hex aquifoliuni) oder der Wassergelialt ist von Anfang an ein abnehmender (Iledera Helix). Bezüglich der Abhängigkeit der Transspirationsgrösse von dem 10 ntwicklungs zu Stande des Blattes fand Verf. Folgendes: Die jüngsten Blätter repräsentiren ein Transspirationsraaximum, die Verdunstung fällt dann während der Entwicklung des Blattes anfänglich, um dann wieder zu steigen bis sie in dem völlig entwickelten Blatte ein zweites (niedriges) Maximum erreichen, worauf dann eine langsame Ahnahme der Trans- spiration erfolgt. Diese Verhältnisse erklärt N'erf. an dem Antheil, den einerseits die Cuticula, andrerseits die Spaltöffnungen ander Transspiration nehmen. Von der er.stcn Jugend an nimmt ]die Cuticula beständig an Dicke zu; würde die Transspiration nur durch die Cuticula erfolgen, so müsste sie anfänglich stark, später immer geringer werden, um dann auf einem Miniraum stehen zu bleiben. Nun treten aber die Spaltöffnungen in Thätigkeit, welche bei den völlig entwickelten Blättern am wirksamsten functioniren. Während man also im Anfange der Versuche — in Folge der Verdickung der Cuticula — ein rasches Fallen der Transspirations- grösse beobachtet, erfolgt später, wegen der ausgegebildeten Spaltöffnungen, wieder eiji Steigen bis zu einem zweiten Maximum. Die Transspiration durch die Spaltöffnungen ist aber immer eine geringere, als durch die Cuticula, denn das zweite Maximum ist immer das kleinere. (Diese Ver- suche stimmen mit den Versuchen von Merget [s. diesen Ber. S. 297] voll- ständig übercin. D. Ref.) Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf Entwicklung der Pflan- zen. Von Paul Sorauer '). — Nachdem Verf. früher ^'j den Einfluss verschieden grosser Wassermengen im Boden auf die Entwicklung der Gerstenpriauze studirt hatte, untersuchte er nunmehr den Einfluss einer verschiedenen Luftfeuchtigkeit auf dieselbe Pflanze. — Die jungen Gersten- pflanzen, aus glcichwerthigem Saatgut erzogen, wurden in 1/2 pro Mille Nährstofflösung cultivirt und je zu 4 — 5 unter tubulirte Glasglocken ge- bracht, welche auf lackirte. durcliboln-te Bretter aufgekittet waren. Aus jeder Glocke führte ein Glasrohr in einen unterhalb befindlichen Cylinder, der 1) Botanische Zeitung, hcrausgeg. von A. de Bary u. G. Kraus. XXXVI. Jahrg. (1878) Nr. 1 n. 2. *) s. d. Jahresber. für 187:3—74. Bd. I. S. 2f]7. Die Pflanze. 301 bei der einen Versuchsreilie mit nassem Bimstein, bei der andern mit Chlorcalciumstücken gefüllt war. Aus dem Tubus an der Spitze der Glocken zogen Tag und Naclit brennende Lampen Luft aus den Glocken, in welche letztern sodann von unten her, einmal stark mit Feuchtigkeit beladene, sodann durch Chlorcalcium getrocknete Luft wieder eintreten musste. Ausserdem waren noch unter die trocknen Glocken Gläser mit Chlorcalcium, unter die feuchten, Gläser mit Wasser aufgestellt. Die Versuche begannen am 19. August und wurden am 21. Septem- ber unterbrochen. Die Ergebnisse der Messungen, Zählungen und Trockengewichtsbe- stimmungen enthält die nachstehende Tabelle. (Siehe die Tabelle auf Seite 302.) Die Schlüsse, welche Verfasser aus seinen Beobachtungen zieht, sind folgende : Trockne Luft begünstigt die Bestückung-, je mehr Triebe sich aber entwickeln, desto kürzer wird durchschnittlich das Blatt. Das erste Blatt ist bei der Gerste (wie bei den andern Gräsern) überall von annähernd derselben Beschaffenheit, weil hier die Ernährung durch den Samen noch dominirt; die äusseren Wachsthumsbediugungen kommen erst bei dem zweiten Blatte zum Ausdi'uck. Die in feuchter Luft gewachsenen Blätter sind zwar länger, aber weniger breit, gegenüber den Pflanzen in trockner Luft. Denselben Cha- racter zeigen die einzelnen Spaltöffnungs- und übrigen Epidcrmiszellen. Die wesentlichste Verlängerung zeigt die Blattscheide. Bei sonst gleichen Vegetationsbedingungen erzeugt die feuchtere Luft eine grössere Stengel- und Wurzellänge. Die feuchtere Lijft producirt wasserreichere oberirdische Organe. Ueber Verdunstung und Substanzzunahme der Pflanzen^). — Auf der Naturforscher - Versammlung zu München (1877) machte Tschaplowitz Mittheilungen über Bestimmungen der Verdunstungsgrösse bei Pflanzen. Dem uns zugänglichen spärliclien Referat entnehmen wir die von T. betonte Beobachtung, dass jede Steigerung der Verdunstung über ein gewisses Maass hinaus, von einer Verminderung der Assimi- lationsthätigkeit der Pflanzen begleitet ist. „Es zeigte sich stets, dass nur bei einer bestimmten, und nicht hoch getriebenen Verdunstung die Substanzzunahme der Verdunstung parallel geht, und dass diejenigen Individuen die grösste Substanzzunahme zeigten, welche am wenigsten ver- dunsteten." T. hatte sich bemüht, für jedes Entwicklungsstadium der Pflanze (jede Woche, jeden Tag) das Optimum der Verdunstung aufzufinden. Ueber die Grösse desselben sind in dem Referat keine Mittheilungen ge- geben-, ebenso fehlt auch die Beschreibung der benutzten Untersuchungs- methoden. Ueber die Beziehungen zwischen Wasserverdunstung und Assimilationsthätigkeit der Pflanzen. Von J. Fittbogen -). — 1) Landw. Versiichs-Statiouen. Btl. XXIII (1878) S. 74. 2) ibid. XXIII. (1878) S. 59. 302 o o ?r — § c o fr- äs ^ ^ s. c 05 63 Die Plluii/.e, r KI c £-' s; r' r f> p: 1 p: p P^: p: P D tsi 2. O: ^j- 3 Tä 3 N 3R) 2- S" 1 c^ » p 03 ^ CO 2. s w •-1 CO o 2 ►3 o P p" R in» o er 2 C 'S. 2 3 o s p P 2 So' o C/1 jX o o ^1 ~J-i o o Wi 00 CO 1—' CM O w ii- N ^ 2 S ^ 3 5 P o Ol Ol o o CO O OD 00 Oi O o "bo O o vj CO 63 rf^ CO 1 1 1 1 o ) O "vi "co O M 63 l-l CS 00 o 3 B 3 00 o "bo ^ Ü' o o a o Ol o t^ c o o OS o -vi 63 CO jn o O "63 o o 05 CO 63 00 1^ 05 00 =i 2 3 s "CO Ol ,"1 ^^1 33 o o 63 Ol o o o p o o -vj "63 1 o o CO o o 63 1 1 1-4 63 O 1 P o O 63 CO o 5 3 3 3 3 o 3 2 63 63 h- k CO 1— i 00 S^ o O ■Xi o "63 63 O Die Pflanze. 303 Die Assimilatiousgrösse der Versuchspflanzen (Hordeum vulgare) wurde be- rechnet aus der Differenz zwischen dem Kohlensäuregehalt in einem be- stimmten Volumen der Luft und einem gleichgrossen Luft-Volumen, welches an der Pflanze vorüberpassirt war. (Kohlensäurebestimmuugen nach dem Pettenkofer'schen Verfahren.) Die Verdunstungsgrösse ergab das Anfangs- und Endgewicht der Vegetationsgefässe. Die Versuchspflanzen vegetirteu in Glascylindern, welche je 2 k. ge- reinigten Quarzsand fassten. Jeder Cylinder enthielt eine Pflanze. Als Nährstoffmischung wurde pro Cyliuder in Milligrammäquivalenten 2 Chlor- kalium, 2 saures phosphorsaures Kali, 1 schwefelsaure Magnesia, 20 salpetersaurer Kalk gegeben. Die Bodenfeuchtigkeit betrug während der Vegetation 70— 400/o der Wasser-Kapacität des Sandes. Der Sandboden war derartig von der Luft abgeschlossen, dass Wasser aus dem Boden nicht verdunsten konnte. Nach Beendigung jedes Einzelversuches erfolgte die Bestimmung des Gewichtsverlustes des Vegetatitiousgefässes (= Transspirationsgrösse), der Fläche der grünen Pflanzeutheile (Halmglieder und Blattflächen) und Trockengewicht der Pflanze. Bei der Bestimmung der activen Flächen der Pflanzen wurden nur die entfalteten und mit Spaltöffnungen versehenen Theile berücksichtigt. Die Spelzen und Granneu, welche keine, oder nur andeutungsweise Spaltöffnungen besitzen, kamen nicht zur Berechnung ^). Die Ergebnisse von 9 Versuchen sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt : (Siehe die Tabelle auf Seite 304.) In dem uns zugänglichen Referat dieser in der Section für Agricultur- chemie bei der Naturforscher- Versammlung zu München (1877) gemachten Mittheilungen sind Folgerungen F. 's aus diesen Versuchen nicht beigefügt. Es scheinen diese Zahlen zu beweisen, dass eine Beziehung zwischen Assimilation und Trausspiration der Pflanzen nicht existirt. Verdunstung der Blätter in einer kohlensäurehaltigen Atmosphäre. Von P. Deherain^j. — Verf. hatte im Jahre 1869 ge- funden, dass die wirksamsten Lichtstrahlen für Beförderung der Ver- dunstung diejenigen sind, welche am energischsten die Kohlensäurezerle- gung in den chlorophyllhaltigen Zellen veranlassen. Verf. hatte hieraus geschlossen, dass zwischen Kohlensäurezerlegung und Verdunstung gewisse Beziehungen existiren müssten. Er glaubt, dass, wenn es dieselben Strah- len sind, welche die Verdampfung vom Wasser und Kohlensäurezerlegung veranlassen, es wahrscheinlich sei, dass die Blätter in einer kohlensäure- haltigen Atmosphäre die für die Kohlensäurezersetzung verwendeten Strah- *) Es ist wohl nicht erwiesen, dass die Fähigkeit der grünnen Pflanzeutheile zur Assimilation unbedingt an das Vorhandensein der Spaltöffnungen gebunden ist. Die Untersuchungen von Boussingault (Ann. de. Chimic et i'hys. 18(J8. Mars) scheinen dem zu widersprechen, l). Ref. 2) Revue scientitique T. VIII. p. 259. — Nach „Forschungen auf dem Ge- biete für Agricultur-Physik", herausgegeben von WoUny. Rd. II. S. 302. 301 Dio l'l1uii/.u. 4^ Ol 00 c ^ "o OS OO »;>. a> e-i «-H C c a 00 ►— c o I I 05 CO o o o W CO 3^ C' P "co o c^ o CO .-^H P.- Nr, des Versuchs U c 3 X 00 CO to Vco tO CO OD Oi I I {O CC CO CO O O 5 *T3 O Versuchsdauer 00 CO O CO 65 CO «O CO CO ^^ O 00 H AltiT der l'flauzc vom Tage 'S tb Aiiflaiilens an gerediiiet ■g Oberfläche der Halme und ^ 3 Blattscheiden 2- ;Ober-u.Unterfläcbe » ä der Blätter ^rj g Fläche in Summa o' 3 O CO 03 ^I CO c;> to C3 OC o o CJ< OD CO CT« CD CO 05 Trockengewicht der ? Pflanze ~'h;^ CO co^ ■CO CO OO >P» 'S Zerlegte Kohlensäure X CO CO t-i- Wasserverdunstung 4^ Ol «C ^ CR t^»^3Q ..rijCR ^^^^ g So2 gc?2 So o _ ? «- CO o CO r £L 2 CO OD 'S ^ •-5 . er S' 0 ■ O- CO 2 o 1 c« o • S CO o TD u o rs :r p Ca CD CP5 >_ 2 g ^.^ •-^ S (TD r" CO td Die Ptiauze. 305 len nicht zur Wasserverdampfung benutzeu könnten, dass daher die Verdunstung geringer werden müsse. Dies glaubt Verf. durch directe Ver- suche bestätigt zu haben: Er beobachtete, dass die Menge des von Pflan- zenblättern verdunsteten Wassers in Räumen mit 4 - 6*^/ü Kohlensäure nur die Hälfte betrug von der Verdunstung analoger Blätter in kohlensäure- freier Atmosphäre. ,,Es ist wahrscheinlich, dass die Reactionen, welche in den Blättern vor sich gehen, sehr compliciit sind; wenn man aber in Ge- danken die Erscheinung auf den einfachsten Fall reducirt, so begreift man, dass man in einem bestimmten Grade behaupten kann, dass die Ver- dampfung einer bestimmten Wassermenge die Arbeit repräsentirt, die von den Sonnenstrahlen geleistet wii'd, um eine bestimmte Menge von Kohlen- säure zu zerlegen und folglich, da es leicht ist, die Anzahl von Calorien zu berechnen, die uothwendig sind, um eine bestimmte W^assermenge zu verflüchtigen, so kann man hieraus die Zahl der Calorien ableiten, die ver- braucht werden zur Zerlegung der Kohlensäure im Blatte." Es braucht wohl kaum bemerkt zu werden, dass sich gegen die vorstehende Arbeit eine Reihe der triftigsten Einwände ei'heben lassen. Bekanntlich haben die zahlreichen neuen deutschen Arbeiten über Verdunstung Idar gelegt, dass der Prozess der Verdunstung hei den Pflanzen rein physikalischer Natur ist. der ganz den nämlichen Bedingungen unterliegt, wie die Verdunstung einer freien Wasserfläche. Wenn hiernach die Verdunstung auch in der Dunkelheit in hohem Maasse stattfinden kann, so fällt gleichzeitig die ganze Hypothese des Verf.'s, dass gewisse Lichtstrahlen die Verdunstung begünstigen, wenn es nicht vielleicht die begleitenden Wärmestrahlen sind, auf welche die Erscheinung zurückgeführt werden muss. Ueber Wasserverdunstung von verschiedenen Vegeta- tion sdecken. Von A. Vogel ^). — Verf. führt seine früheren Versuche über Wasserverdunstung auf besätem und unbesätem Boden 2) mit Hilfe des Klinkerfuess'schen Patenthygrometers weiter fort. Die Beobachtungen ergaben den Wassergehalt der Luft über nachstehenden ungefähr V2 Stunde von einander entfernt liegenden Versuchs-Flächen folgendermaassen : Wasser pro ehm. Haferfeld (cultivirtes Wiesenmoor) .... 6,26 grm. Wiese (entwässertes Wiesenmoorj .... 7,47 „ Sumpfiges Trofwiesenmoor, mit Typha bewachsen 7,92 „ Kleefeld 7,21 „ brachliegender Acker (cultivirtes Wiesenmoor) 5,38 „ Es ergiebt sich hieraus: 1) dass die Wasserverdunstung auf besätem Boden bedeutend grösser ist, als auf unbesätem; 2) dass die Natur der Pflanzenart auf die Menge des verdunsteten Wassers von wesentlichem Einflüsse ist. 1) Sitzungsberichte d. k. bayer. Academie d. Wissenschaften. IL Cl. 1878. Bd. Vin. S. .539. 2) Abhandlungen der k. bayer. Academie der Wissenschaften IL Cl. Bd. X. IL Abtheil. S. 331. Jahresbericht. 1878. 20 3U0 IJie l'Daiuo. Literatur. Vcsqiic, .1.: Her Kinlliiss ilor Temperatur des Bodens auf die Absorptiou von Wasser durch die Wurzel — Die Aufnahme von Wasser durch die l'Hanze, verfluchen mit der Transspira- tion. (Annales des sciences ualureiles. Botanique. S6r. VI. T. VI. Nr. 3-4.) Krutizky, P.: Beschreibung eines zur Bestimmung der von den Pflanzen auf- genommenen und verdunslcten Wassermenge dienenden Apparates (mit 1 Holzschnitt). (Botanische Zeitung, herausgegeben von A. de Bary und (J. Kraus. XXWl. Jahrg. [1878] Nr. 11.) Keinhold: Bewegung des Wassers in den Pflanzen. (ÜesterreichiscLe bota- nische Zeitschrift. 1S7Ö. Nr. 11.) Mac Nab, W. Kamsey: E.vperimente über die Bewegung des W^ assers in den Pflanzen. (Transactions of the Royal Irish Academy. Vol. XXV. 2.) F. Athmung der Pflanze. Ueber den Verlauf der Athmung bei den reifenden Früch- ten des Mohnes und des Rapses. Von A. Sabanin und N. Las- kovsky ^). — Zu den nachstehenden Bestimmungen diente der Mayer- Wolkoff'schc Athniunj^sapparat ^). Die Atliniungsgrösse wurde sowohl beim Raps wie bei dem Mohn in Perioden von dem Ende der Blüthe bis zur vollständigen Reife bestimmt. Alle weiteren Angaben enthält die nachstehende Tabelle. (Siehe die Tabelle auf Seite 307.) Sowohl bei dem Raps als bei dem Mohn wird nach diesen Zahlen die Athmung eine immer geringere. Bei dem Mohn fällt der Sauerstoff- consum plötzlich nach der Blüthe, bei dem Raps dagegen scheint das Maximum der Athmungsintensität nicht gleich nach der Blüthe, sondern etwas später (2. Per.) erreicht zu werden. Bei beiden Oelpflanzen tritt das Maximum des Sauerstoffverbrauchs kurz vor dem Verschwinden der Stärke ein. — (^Nach dem Auftreten der Stärke in den Früchten beider Pflanzen bezweifeln die Verft'., dass sich das Fett hier aus der Stärke bilde.) — Die Athmungsgrössc bei Sumpf- und Wasserpflanzen. Von Ernst Freyberg. (Referirt von Adolf Mayer) ^). — Während unsere gewöhnlichen CulturpHanzen zu ihrem normalen Gedeihen einen gut durch- lüfteten Ackerboden unbedingt bedürfen, vermögen auffallender Weise die Sumpf- und Wasserpfianzcn ihre Wurzeln in sauerstoffarmen bis sauerstoff- freien Medien zu entwickeln. — Es ist bekannt, dass die Wurzeln der Sumpf- 1) Laudwirthschaftl. Versuchs-Statioucu. Bd. XXI. (1878.) S. 19.5. *) Landwirthsch. Jahrbücher von v. Nathusius u. II. Thiel. Bd. III. S. 481. ^) Landwirthsch. Versuchs-Stationen. Bd. XXllI. S. 4G3. Die Pflauze. 307 o C. *-■ O O! ■^ V U U Sh N .4_i r^ H ,^3 L» h m Ä ^3 öc -a CO -H (M 05 t^ OO C3 OS CO t^ «o rH CQ O (>i t^ tH^ Oi T-( Ol T-H 05^ O^ O"^ C? T-l T— I T— I tH T— I oT O^ lO^ t>.^ t^^ a-j 1^ zD fS C-^ CO_^ O^ rH_ o »o o »o (>J (>} CJ C<( iO^ »o iq^ o^ 05^ j>_ t^ CQ^ CJCsf(>JC<(C<»COC0i?* ■tri o c<» O t^^ !:o_ oi^ t^ iri^ ^" cD~ j>r o !>r o" -5^ lunsiioo a Oi CO OO Oi O O t>- CO Oi '^ CO CO CD CO ?£) "* T—l -^ tH 1— I COOOCOCOQOiHO C* CS ^ 'S I o - a 'S -g c3 ?* o -r* ^ es Ig O r- > c r-« -_, O ^ "S ^ 'S « ;±; o) ^ ^ __j. ^^ ^'" ^- "äJ - t^ 20* und WassorpHan/.cn (lurclizogcn werden von vielen grossen luftführendeu Kanülen, resp. Intercellulargängen. Da man weiss, dass diese Kanäle eine sehr saui'rstotlVeiclie Luft rühren, so künnte man annehmen, dass die Atli- mung der Wniv.eln di'r Sunipfpfian/en von luncn her untei'stüt/.t würde. Den Verf. Hess jedoch diese Erklärungsweise unbefriedigt; er vcrmuthete einen tieferen Unterschied zwischen Land- und Sumi)fpHanzen, der sich speciell in der Athniungsintensifät ausspreche. Der exi)erimentellen Prüfung dieser Ansicht stellten sich Scliwierig- keiten in so fern entgegen, als es schwer war, gute keimfähige Samen von solchen Sumi)fi)Han/cn zu erhalten, welche botanisch nicht zu entfernte Verwandte unter den Trockenptianzen besasseu; ebenso war es schwer, vergleichbares Material von Sumpf- und Trockenpflanzen zu erhalten, wenn man die jungen Verzweigungen älterer Wurzeln verwendete, da die Wur- zeln dieser PHanzen häutig ganz verschieden gebildet sind. Trotzdem konnte der Versuchsansteller folgende Verhältnisse feststellen, wenn er die Athmung der Wurzeln ähnlicher PHanzen vergleichsweise bestimmte^). 0) bo c i2 1 ffver- in 24 pro 1 cken- \nz Versuchspflanze i Sauersto brauch Stunden grm.Tro substi mm. (OC. ?) ccm. Triticum vulgare 15,6 15,3—17,7 67,9 1? V 35,0 16,4—18,3 82,8 Oryza sativa 14,6 14,1—17,1 44,4 1^ 1' 27,0 16,7—18,1 55,1 Mentha aquatica 1.3,2 18,1—18,6 37,2 Lamium album 29,0 17,8—18,7 62,5 Caltha palustris 41 18,2—20,2 19,1 ii r 37 18,2-20,2 27,5 Ranunculus bulbosus 39 15,5-20,5 46,1 Polygonum amphibium2 1 17,3—20,7 34,4 Symphytum oftic. 73 15,5—17,1 34,2 V 1> 42 17,1 — 19,7 32,2 Wenn die Zahlen zur Bestätigung der obigen Ansicht dienen können, dass nämlich die Athmungsintcnsität der Wasser- und Sumpfpflanzen eine geringere ist, als die der Landpflanzen, so erschienen sie doch noch zur Begründung eines so wichtigen Satzes, wie der ausgesprochene, unge- nügend. Seit lange hat man nun das Zellprotoplasraa als den Sitz der Ath- mung erkannt. Hierauf fussend macht Verf. darauf aufmerksam, dass auffallender Weise alle Sumpfgewächse stickstoffarm seien. Die beiden einzigen Sumpfbewohner, welche es zu dem Range hervorragender 1) Ziu- Bestimmung der Athmungsgrössen wurde der von A. Mayer in Ge- meinschaft mit v. \N'olkoff construirte Athraungsapparat benutzt. (S. landwirth- schafthche Jahrbücher 1874. Bd. IIL) Die Pflanze. 309 Culturpflanzen gebracht haben (Reis und Zuckerrohr) sind Produ- centen von Kohlenhydraten. Das wirthschaftlich werthvolle Protein aber ist in den Sumpfpflanzen in geringerer Menge vorhanden, als in den Cul- turpflanzen. Durch die nachstehenden Untersuchungen wurde nun vorerst nachgewiesen, dass die Athmung gleichartiger Pl'lauzcntheile mit dem Stickstoffgehalte der Pflanzen steigt. Blätter von ckstoffge lalt der jckensub- stanz 3 o s 4^ = a _• a ^ = S =5 S CO ^H -W 8-1 M pCt. (« C. ?) com. Phleum pratense 4,2 20 —21,2 27,2 ji it — 17,6—20,3 29,4 Lolium italicum 3,0 19,4—20,0 22,2 5? 5? — 21,9—23,2 24,7 51 rf — 19,6—20,9 24,8 Phragmites communis 2,6 19,2-20,2 15,0 55 55 16,5—18,2 12,8 Polygonum lapathifolium 4,6-4,7 19,8-21,4 26,6 5' 55 — 20,5—21,7 29,3 Polygonum amphibium 3,4—3,5 20,3—21,1 21,4 55 55 — 19,4—20,7 21,8 Ranunculus bulbosus 4,6 15,4—17,6 29,6 Ranunculus fluitans 2,9 17,7—19,0 18.9 55 55 17,0—18,1 19,2 Veronica Beccabunga 3,6 16,1 — 16,6 24,8 Myosotis palustris 3,2 15,2—16,5 22,2 Glyceria fluitans 1,9 18,3—18,7 11,8 55 55 — 20,9—22,0 11,2 In entsprechender Weise zeichneten sich auch die oben untersuchten Sumpfpflanzen durch einen geringeren Stickstoffgehalt aus. Es enthielten in der Trockensubstanz: Sumpfpflanzen : Landpflanzeu : "Wurzelenden von: Wurzelenden von: Symphytum officinäle . 2,1 "/o N. Laraium album .... 3,4 % N. Caltha palustris .... 1,7 „ „ Ranunculus bulbosus . 2,7 „ „ Mentha aquatica ... 1,5 „ „ Keimwurzeln von: Keimwurzeln von: Oryza sativa 1,6 „ „ Triticum vulgare .... 3,2 „ „ Verf. folgert aus diesen beiden Versuchsreihen: „Die Wurzeln der Sumpf-Pflanzen gebrauchen, bezogen auf die Einheit ihres Volums, ihrer Masse oder ihrer Trockensubstanz, in der Zeiteinheit weniger Sauerstoff, 810 Die Pflaiuc. als die Wur/olii der Landi»tlaiizeii. — Hieraus, sowie aus der grösseren iniieri'ii Atiiiospliäro, über weUlic diesellteii verfügen, erklärt sich >ilire Fähigkeit, in seidecht durchlüt'tetein Boden wachsen zu können.'' Die Athmungsgrösse der (ierstcni)flanzc während der Nachtstunden. Von J. Fittbogen^). — Gelegenheit zur Bestimmung der Athmungsgrösse der Gerstenptianzc (Iloi-deum vulgare) gaben die Ver- suche „Ueber die Beziehungen zwischen Wasserverdunstung und Assimi- lationsthätigkeit der PHanzeu" (s. diesen Jahresbericht S. 801). Die Versuchsi)tianzen vegetirten hier, wie dort, in Glascylindern, die mit 2 kgrui. gereinigtem Quarzsand gefüllt waren und mit einer Nährstoif- lösung begossen wurden. (Ueber die weiteren Verhältnisse der Versuche s. S. 303 dieses Jahresber.) — Indem (nach dem Pettenkofer'schen Ver- fahren) einerseits der Kohlensäuregchalt der freien Luft, andererseits eines Volumen Luft, welche durch den Raum geleitet worden war, in welchem sich die Pflanzen befanden, bestimmt wurde, ergab sich die von den Pflanzen ausgeschiedene Kohlensäure. Je eine Pflanze in einem Gefäss athmete an Kohlensäure aus: (Siehe die Tabelle auf S. 311.) Einfluss der Blausäure auf Pf lanzenathmung. Von Adolf Meyer 2). — Die Versuche über Blausäure Vergiftung wurden zunächst mit abgeschnitteneu Zweigen höherer Pflanzen ausgeführt. Pflanzentheile mit bekannter Athmungsgrösse wurden in verdünnte Blausäurelösuug ge- stellt und nach bestimmter Zeit wieder in reines Wasser gebracht. Es sollte hierdurch geprüft werden, ob nach Entfernung des giftigen Agens die frühere Athmungsintensität sich wieder herstellte, ob sonach die Blau- säure von bestimmt verdünntem Grade eine vorübergehende Athmuugs- behinderung bewirke, oder den Organismus tiefer schädige. — 4 Zweig- spitzen von Tropaeolum in 4 ccm. einer 1,9 % Blausäurelösung wurden sofort und fast vollständig abgetödtet. Die Athmung hörte auf, resp. wurde nur soviel Säuerstoff verbraucht, als den todten Pflanzentheilen entsprach. Ebenso wurden 4 Tropaeolum -Sprossen in 4 ccm. einer 0,24% Blausäurelösung nach 16 Stunden vollständig getödtet. Bei andern Beobachtungen prüfte Verf. die Einwirkung der Blau- säure auf anderweitige Lebenserscheinungen. Er tauchte Blätter von Elodea canadensis in Wasser mit grösserem oder geringerem Blausäure- gehalt und beobachtete dann unter dem Microscop die Protoplasma- bewegung. Eine Lösung von 0,2 % Blausäure hob regelmässig die Protoplasmabewegung in den Zellen der Elodea-Blätter auf. Die Blätter wurden hierdurch aber nicht getödtet; nach dem Abwaschen mit reinem Wasser stellte sich die Protoplasmabewegung wieder ein. Bei einem Blatte konnte Verf. fünf Mal durch Blausäure von obiger Concentration die Bewegung des Protoplasma sistiren und wieder hervorrufen. Eine ») Landwlrthsch. Versuchs-Stationen. Bd. XXIIL (1878.) S. 62. 2) Ibidem. S. 335. Die Pflanze. 1 00 1— ( i^ l>. B Ol bß ■* 00 1—1 00 ^1 1 T— ( 00 t4" 1—1 co" M Ö CS CO crT :Sjq S (?^ (>i CO azu-B^dsqons.ia^ g CO 00 C'Bia ojajnn § CO CO o o nc3 pun 9a9qo °' CO 1—1 CO ^ uapjaqos :§ -:)?Bia dsaj ä CO CO CO CO S aqoT^g-iaqO lO CO :}9uqo9.i9S mj snajn'B| -jny sap eS^x niOA | CO 1— 1 1—1 CO U9zire^j aep .la^jy ^ 1 d o lO o uO "2 lO CO CO CO 3 Ö M =3 '^ oo" of tH 1— t ^ 'ö a ■I— 1 1— 1 « 5 >► X _ o CO lO Oi q. ."ä lO "^ OD Oi 3 s tH tH T-i y-t -S Ja ;:h •3i c > -aajoo 108 'S ^P^-^V H-l 1— 1 jap 51 Ol) aqia. isqonsjaA 311 « 312 Di«' l'tlitiizo. Coiicciitiatittii tlcr Hlausaurc \(mi(M»I o.of. " „ liatlc keinen Iteiiierkbarcn Kintluss aul die rn)to|)lasiual)ew(\ij;uii^'(Mi. Vdii lu'sondeivni Interesse liicrboi isl . dasss hei dieser Coneentration andere idivsiolojiiselie I'rozessc (Assimilation) verhindert wenh^i. In dieser Hinsicht henierkt Verf.: .,Wenn man ihireli einen ])estiinniten Hlau- säurczusatz Assiinihition verhindern kann, olmc Athinunf,' und Trotoplasnia- strömung zu beeinträchtigen, so ist damit die (irundlage gegeben, die letzteren Erscheinungen bei grünen Pflanzen unter Kintluss des Lichts rein für sich zu untersuchen." Endlich stellte der Verf. noch Atlimungsversuche mit Bierhefe an. Eösungen mit 0.6 *^o Blausäure unterdrückten die selbstständige Gährung, hoben aber die Athmung der Ilefezelle nicht vollständig auf. Auch eine 0,3 "/o Blausäurelösung wirkte noch gährungshcmniend; bei 0,2 "/o Blau- säure wurde schwache Gährung, aber starke Athmung, bei 0,1 *'/ü starke Gährung. daneben aber auch Sauerstoffabsorption beobachtet. Verf. zieht hieraus die Schlüsse: 1) dass durch Blausäure die Athmung bei den Pflanzen (wie bei den Thicren) unterdrückt wird-, 2) dass die Pflanzen einen grösseren Widerstand gegen dieses Gift be- sitzen, als die Thiere. (0,04—0,06% Blausäure, welche die Proto- plasmabewegung in den Elodea-Blättern nicht aufhebt, riecht empfind- lich betäubend; in einer Lösung von 0,028 "/(, starb ein Frosch nach einer Stunde). 13) dass andere, mit einer intensiven Athmung verbundene Vorgänge rascher sistirt werden, als die Athmung selbst. Beziehungen zwischen Kohlensäurebilduug u. chemischer Zusammensetzung der Blätter. Von B. Corenwinder ^) — Verf. hatte bereits vor dreissig Jahren gezeigt, dass die Blätter in ihrer ersten Entwicklung sowohl während der Nacht, als am Tage Kohlensäure aus- scheiden. Diese Kohlensäure -Entwicklung, anfänglich beträchtlich, wird mit dem Alter der Blätter geringer und hört während des Tages bei den ausgewachsenen Blättern ganz auf. Es ist bekannt, dass die Blätter in ihrem ersten Entwicklungs- stadium reich an Stickstoff- fund phosphorsäurc-) haltigen Substanzen sind, welche mit zunehmendem Alter an Menge abnehmen. Verf. schliesst aus diesen beiden Thatsachen, dass zwischen Athmung und den stickstofflialtigen Substanzen gewisse Beziehungen existireu. Verf. konnte diese Beziehungen wiederholt nachweisen. Die Blätter von Laurocerasus (geerntet am 12. Mai) enthielten in 100 Theilen Trockensubstanz: junge Blätter alte Blätter stickstoffhaltige Substanzen . . 32,467 10,752 Mineralstoffe 5,545 7,560 mit Phosphorsäure 1,682 0,349 „ Kalk 0,863 3,798 „ Kali, Kieselsäure u. s. w. . . . 3,000 3,413 1) Comptes rendus. Tom. LXXXVI. (1878 I) S. 008. — Annalcs agrono- miques. T. IV. No. 2. Die Pflanze. 313 Von den analysirten Blättern bildeten die jungen Blätter am Tage Kohlensäure, bei deu alten Blättern konnte eine Kohlensäurebildung am Tage nicht nachgewiesen werden. Die jungen Pflanzentheile , reich an den activen und belebenden Materien der Zelle, dem stickstoflf- und phos- phorreichen Protoplasma, zeigen hiernach eine energische Aeusserung ihrer Lebensthätigkeit, die sich in der stärkeren Athmung ausspricht. Die Zellen der älteren Blätter dagegen sind arm an Protoplasma, enthalten aber reichlich Chlorophyllkörner. Auch hier erfolgt eine Athmung, sie ist aber verdeckt durch die Function des Chlorophj'lls. Man kann die Kohlensäurebildung bei ihnen nachweisen, wenn man sie entweder in völlige Dunkelheit, oder in Licht von solcher Intensität versetzt, die zu schwach ist, um den Assimilatiousprozess einzuleiten. Literatur. W. Pfeffer: Das Wesen und die Bedeutung der Athmuug in der Pflanze. (LandAvü'thschaftl. Jahrbücher, herausgegeben von v. Nathusius u. H. Thiel. Bd. VII. [1878]. S. 805.) G. Bau der Pflanzen. lieber Kornansatz beim Roggen. Von Orth und Wolffen- stein ^). — Um über das Verhältniss der befruchteten und kornliefernden zu den unfruchtbar bleibenden tauben Blüthen der Roggenähre im prak- tischen Interesse ein Bild zu erhalten, wurden im Jahre 1875 auf einem sandigen und einem etwas besseren schwach lehmig-sandigem Felde der Berliner Umgegend wiederholt nachstehende Bestimmungen ausgeführt, deren mittlere Resultate aus der Tabelle ersichtlich sind: Anzahl der Halme per V* D™ 107 Verhältniss der grossen zu den kleinen Aehren angesetzte Blüthen . . mit Procenten Körner angesetzte Blüthen . . mit Procenten Körner i Stroh . . grosse Aehren ] Korn per grosse Aehre per kleine Aehre 100 Th. Trocken- gewicht der ober- irdischen Pflanze gaben Spreu ( Stroh kleine Aehren | Korn [ Spreu sandiges Feld lehmig-san- diges Feld 107 125 1 :1 3:1 46,1 57,3 61,1 o/o 67,6 0/0 18,9 22,3 41,40/0 41,5 0/0 62,29 7o 67,08 0/0 29,30 „ 24,91 „ 8,41 „ 8,01 „ 68,10 „ 70,38 „ 22,66 „ 18,06 „ 9,24 „ 11,56,, 1) Tageblatt der 51. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerztc in Cassel. 1878. S. 254. 314 Die Pflitu/.o. Die Jahrosrinpjo des Holzes. Von ('li. B. Warring i). — Verf. sucht nai'li/.uwoisoii, d.iss die Jaliresriiif^e iiii-lit eine Folge des periodischen — durch den Kiniluss der Jahreszeiten hervorgerufenen — Dickenwachs- thunis sei, sondern dass sie durch den l'Hanzen eigentliündichc Perioden der Ruhe und Tliätigkeit veranlasst werden, auf welche weder Temperatur noch Feuchtigkeit eine Einwirkung ausühen. Zum Beleg hierfür führt der Verf. au, dass die Holzringe sich ebensowohl im Freien, als in den Gewächshäusern mit gleichbleibender Temperatur, sowohl in der tropischen Zone mit trocknem als feuchtem Klima (an Flüssen u. s. w.j bilden; ferner dass die Ausbildung des Jahresringes nicht immer ein Jahr be- anspruche. Bildung von Wundkork bei den Kartoffelknollen. Von Hugo de Vries. — Bei Beschreibung der Keimungsgeschichte der Kar- toffel-) widmet Verf. der Bildung von Wundkork an der Kartoifelkuolle eine besondere Besprechung. Er konnte zunächst die Angaben von BerchtohP) bestätigen, nach welchen die Fähigkeit, verletzte Stellen durch Korkbildung von den gesunden Gewcbstheileu abzuschliessen, den Knollen nur so lange zukommt, als sie nicht keimen. Wenn die Knollen keimen, so bildet sich an verletzten Stellen, selbst nach langer Zeit, kein Kork, sondern es trocknen dann die Wundflächen einfach aus und bilden so eine trockne Haut, die sich von dem darunter liegenden Gewebe leicht ablösen lässt, und hierdurch mit einer Korkschicht verwechselt werden kann. — Wundkork bildet sich an den verletzten Stellen um so leichter, je mehr sie der Luft ausgesetzt sind und je reichlicher sie verdunsten können. Wird die Verdunstung und die Berührung mit der Luft ver- hindert, so entsteht zwar auch ein Korkgewebe, aber erst nach längerer Zeit. — Die Versuche des Verf. hierüber gaben folgendes Resultat: 1) An der freien Luft bildet jede Wundfläche rasch eine starke Wund- korkschicht, welche sich sclion nach einigen Tagen abheben lässt. 2) Wird die verwundete Knolle über einer Wasserschale mit einer Glas- glocke bedeckt, und hierduich die Verdunstung vermindert, so erfolgt die Bildung von Wundkork langsam. 3) Wird eine durchschnittene Kartoffel einmal mit der Schnittfläche auf eine Glas- oder Porzellantiäche gelegt und dauernd gegen die Unter- lage angepresst, das andere Mal die Schnittfläche der freien Luft ausgesetzt, so bildet sich die Korkschicht im letzten Falle viel rascher; erst nach einigen Wochen ist sie dort wie hier ausgebildet. 4) Steckt man Nadeln in eine Kartoffel ein, so bildet sich langsam um die Nadel herum Wundkork. — Da bei dem letztern Versuch, die Verdunstung sowohl als auch die directe Einwirkung der Luft so gut wie abgeschlossen ist, so sieht Verf. weder die Verdunstung noch die Einwirkung der Luft auf das Gewebe als die Ursache der *) American. Journ. of Science 1877. S. 394. (Dinglcr's polytechn. Journ. Bd. 228. S. 189.) '^) s. diesen Bericht S. 21.'"). ") Berchtold, die Kartoffeln. 1842. S. 43. Diu Pflanzo. 315 Korkbildung an. Das Absterben benachbarter Zellen sei die einzige bis jetzt bekannte, in allen Fällen von Wundkorkbildung zutreffende Bedingung. Literatur. Tau gl, Ed.: Das Protoplasma der Erbse. 1. Abhandlung. Mit 1 lithogr. Tafel in 4. (Aus: „Sitzungsber. d. k. Akademie d. Wisseusch.") Lex. -8. 71 Seiteu. Wien. Gerold's Sohn. Dippel. L.: Die aeuere Theorie über die feinere structur der Zellhülle, be- trachtet au der Haud der Thatsacheu. Mit 13 lithogr. u. chromolith. Tafelu. (Aus: .,Abhaudl. d. Senckeub. Gesellsch.") gr. 4. S7 Seiteu. Frankfurt a. M. Winter. Kreuz, J.: Die gehöfteu Tüpfel des Xylems der Laub- und Nadelhölzer. (Aus: „Sitzuugsber. d. kais. Akad. der W^issensch.") Lex.-8. 32 Seiten. Wien. 1877. Gerold s Sohn. Höhuel, Franz von: Ueber den Kork und verkorkte Gewebe überhaupt. Mit 2 lithogr. Tafeln in 4. (Aus „Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wisseusch.") Lex.-8. löt) Seiten. Wien. Gerold's 8ohu. Kreuz, Joh. : Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Harzgange einiger Coui- feren. Mit 1 lithogr. Tafel in 4. (Aus: „Sitzuugsber. d. k. Akad. d. Wissensch.'") Lex. -8. 10 Seiten. Wien. Gerold's Sohn. Vöchting, Hermauu: Ueber Orgaubilduug im Pflanzenreich. Physiologische Untersuchuugen über Wachsthumsursachen u. Lebeuseiuheiteu. Erster Theil. (Mit 2 Tafelu u. Ui Holzschn.) 8. 258 Seiteu, Bonu. 1878. Schwendener, 8.: Mechanische Theorie der ßlattstelluugeu. Mit 17 lithogr. Tafelu. Leipzig. 1878. 4". 141 Seiten. H. Befriichtimg, ungeschlechtliche Verniehrimg. Versuche über Kartoffelpfropfung. Von H. Lindemuth. — Die Frage, ob es möglich ist, Kartoffelknollen zu pfropfen ist noch viel- fach bezweifelt, und noch neuerdings geschah dies von Oehmicheni). Einer grösseren Arbeit des Verf's. 2) entnehmen wir über diesen Gegenstand Folgendes: Bereits im Frühjahr 1876 constatirte Verf. an einer Anzahl mikros- copischer Präparate aus dem Gefässring verbundener Knollentheile eine stattgefundene Verwachsung. — Später impfte Verf. viele Knollen und zeigte sich eine Verschmelzung der Gewebe bei fast allen Knollen; das Verwachsen findet zu jeder Jahreszeit statt, selbst ausserhalb der Erde. — Unter dem Microscope zeigt sich die Verbindungslinie der beiden Kartoffelstücke fast auf ihrer ganzen Länge bräunlich gefärbt (durch abgestorbene Zellen). Die Schnittilächen sind mehr oder weniger stark verkorkt und schliessen fest aufeinander, obgleich eine Verwachsung auf 1) „Die Kartoffel und ihre Gultur", Amtlicher Bericht über die Kartoffcl- ausstellung zu Alteuburg vom 14. bis 24. Uctober 187.^ ^) „Ueber vegetative Bastarderzeuguug durch lnii)tuug", m: Landwn-th- schaftliche Jahrbücher. Herausgegeben von v. Nathusius u. H. Thiel. Bd. VII. (1878). S. 887. 316 Die Pflanze. «lor huigsteii Strecke der Verbinduiigsliiiii' iiiclil nachgewiesen werden kann. An einigen Punkten, meist in der (.'anil)ial/onc, felden aber die Korkschicliten und das lebende Gewebe beider Kartoffelstüeke zeigt sieh innig verwachsen; die Verbindungsline ist hier vielfach von Gefässbündel- gruppcn überbrückt. — Eine Callus-Hildung findet bei der Verwachsung gepfropfter Knollen nicht statt. Verf. prüfte die Festigkeit solcher veiwachsener Knollen. Eine wieder verwachsene Knolle von ..Xan der Veer'' vermochte er, nach ] Monat, durch ein Gewicht von 11,1(K) k. niclit mehr abzureisen. Verf. leugnet jedoch die Möglichkeit durch Kartoffclpfropfungen Pfropfhybrideu zu erzeugen. Literatur. Behrens, W. J.: Beiträge zur (icschichto der Bestäubungstheorie. (Pro- gramm der königlichen Gewerbeschule zu Elberfeld. Elberfeld. 1878. gr. 4"). Strasburger, Eduard: Ucber Befruchtung und Zelltheilung. (.Mit 9 Tafeln). 8. 108 Seiten. Jena. 1878. Heckcl, Ed.: Beziehungen der Bewegungserscheiuuugcn reproducirender Orgaue emigcr Phauerogamen zu der Kreuz- und Selbstbefruchtung. (Compt. rendus. T. LXXXVII. [1878. II]. p. 697). I. Allgemeines. lieber Lebensdauer der Blätter. Von H. Hoffmaun^). — Verf. bestimmte während einer Reihe von Jahren im botanischen Garten zu Giessen die Lebensdauei" der Blätter grüner Pflanzen, über welche zur Zeit noch keine genaueren Beobachtungen vorlagen. Von den nachstehenden Blättern betrug das annähernde Alter bei Hex Aquifolium 25 Monate „ Olea curopaea 23 — 26 „ „ Rhododendron ponticum 25 „ (im Maxiraum) „ Laurus nobilis 1 7 bis über 53 „ „ Vaccinium Vitis Idaca 11 „ „ 29 „ „ Hedera Helix 16 „ „ 28 „ „ Prunus Laurocerasus 15 „ „18 Literatur. Weinzierl, Tiidr. von: Beiträge zur Lehre von der Festigkeit und Elasticität vegetabilischer Gewebe und Organe. (Aus: „Sitzungsber. d. k. Akad, d. Wissensch.") Lex. — 8. 77 Seiten. Wien. 1877. Gerold's Sohn. ') Botanische Zeitung. Herausgegeben von A. de Bary n. G. Kraus. 1878. No. 45 u. 46. Die Pflanze. 317 Schwendcner: Ueber die Festigkeit der Gewächse. (VVürtemberg'sche natur- wissenschaftliche Jahreshefte. 34. Jahrg. Stuttgart. 1878. 8"). Dotel-Port, Arnold u. Carolina: Anatomisch - physiologischer Atlas der Botanik fiir Hoch- und Mittelschulen. Iniper. l'ol., nebst Text, gr. 4. In Lieferungen. Esslingen, Schreiber. Liebe, Thdr. : Grundzügo der Pflanzen-Anatomie und Physiologie. Zur Unter- stützung des Unterrichts an höheren Lehranstalten und Einführung in das Privat-Studium. Mit zahlreichen erlauf, (in den Text gedruckten) Holzschnitten und Anleitung zur selbstständigen Darstellung von Beobachtungsobjecten. gr. H. 63 Seiten. Berlin. Ilirschwald. Weiss. G. A. : Allgemeine Botanik (Anatomie, Morphologie, Physiologie), l. Bd.: Anatomie der Pflanze. Mit 267 (eingedruckten) Holzschnitten und 2 Farbentafeln, gr. 8. (531 S.) Wien. Braumüller. Vines, S. H. : Ptianzenphysiologie vom chemischen Standpunkte. (Vortrag, ge- halten in der Sitzung der Chemischen Gesellschaft in London vom 2. Mai 1878). Ha ekel, E.: Die Lebenserscheinungen unserer Gräser. (15. Jahresbericht der nieder-österreichischen Oberrealschule zu St. Polten). Speer: Untersuchung der Vegetationsverhältnisse von Wiesen und Weiden im Kreise Neumarkt, Reg.-Bez. Breslau. (In den landwirthschaftlichen Jahrbüchern, herausgegeben von v. Nathusius u. H. Thiel. Bd. VII. [1878]. S. 835). Pflanzenkrankheiten. Referent: Cli. Kell er mann. A. Krankheiten durch thierische Parasiten. I. Reblaus ^). Lebcnsgcschi eilte. A. Cliampin-) berichtet, dass er in einer grossen Galle, welche er am 4. October von einer Clintonrebe nahm, 2 geflügelte vollständig ent- wickelte Rebläuse gefunden habe. Er konnte feststellen, dass die Mün- dung der Galle eben anfing, sich zu öffnen. Die Galle enthielt ausserdem ein eierlegendes Mutterthier und mehrere Eier. Miliar de t^) stellt eine neue Theorie auf über die nachtheiligen Veränderungen, welche die Reblaus an den Wurzeln der europäischen Reben hervorbringt. Die Einen behaupten, dass an der eintretenden Fäulniss die anormale Zellenhypertropliie Schuld sei, während die Anderen in einem von der Reblaus abgeschiedenen Gift die Ursache sehen. Verf. hält dem entgegen: 1) dass weder das Alter, noch die Grösse der Anschwellung einen un- mittelbaren Einfluss auf die Fäulniss ausübe, 2) dass die Fäulniss der Anschwellungen oft an einem von der Saug- stelle des Insects entfernten Punkte beginne, 3) dass die auf den Blättern hervorgebrachten Anschwellungen nie oder fast nie faulen. *) Da für den Weinbau in diesem Jalire ein besonderer Band des Jahres- berichtes bestimmt ist, so habe ich bcv.iiglich der Reblaus, sowie der anderen Feinde des Weinstocks nur das Wichtif^sto kurz besprochen, die nöthlgen Literaturangabeu dagegen möglichst vollständig zu erbringen gesucht. Etwaige Lücken im Referate bitte ich mit der SchMierigkcit der Beschaffung des sehr zerstreuten Materiales zu entschuldigen. Der. Ref. *) Comptes read. Vol. 87. S. 5ii2. 3) Ibid. Vol. 87. ö. 197—200. Die Pflanze. Ql Q Er sieht in Pilzmycelien, welche regelmässig in den faulenden An- schwellungen auftreten sollen, die Ursache. Den experimentellen Nachweis hofft er noch zu erbringen. M. Cornui) macht dagegen geltend, dass das Studium der Eut- wickelung und Ei-kraukung ein und desselben Würzelchens gestattet, die Abwesenheit eines Myceliums bei dem ganz normalen Abwelken der An- schwellungen nachzuweisen. Ueberall, wo ein Mycelium vorhanden ist, handelt es sich um einen Zufall. Die Anschwellungen an den Wurzeln der widerstandsfähigen amerikanischen Reben sterben ebensogut ab, als die der andern Sorten, aber sie bilden sich nur in geringer Zahl, weil die Rebläuse hier nicht die geeignete Nahrung finden. Das Insect zieht die Blätter mehrerer dieser Arten vor, bei andern liebt es weder die Blätter, noch die Wurzeln, während es bei den euro- päischen Reben gerade die Wurzeln bevorzugt. Millardet^*) findet sich dadurch zu einer Entgegnung veranlasst, in welcher er aber keine neuen Thatsachen zur Stütze seiner Behauptung anzuführen vermag. Geographische Verbreitung. Nach einem vom 23. Juni 1877 datirten Bericht waren damals in Frankreich 300,000 ha Weinpflanzungen durch die Reblaus ver- nichtet, 240,000 ha von ihr angegriffen und mit Zerstörung bedroht 3). Magnien^) meldet das Auftreten der Reblaus in der Cöte d'Or. Dem Niederschlesischen Anzeiger zufolge wurde die Reblaus in Rauschwitz an aus Erfurt bezogenen Weinstöckeu beobachtet. Auf einem zum Gute Annaberg gehörigen Grundstücke bei Godesberg wurde das Vorhandensein von Moritz festgestellt. Moebius fand Rebläuse bei Kiel 5). In Cannstadt constatirte Nördlinger eine Infektionsstelle ^). Nach der neuen Frankfurter Presse wurde in einem Garten der Sachsenhäuser Gemarkung (bei Frankf. a./M.) das Vorhandensein der Reblaus amtlich constatirt. Nach der Berner Tagespost zeigte sich die Reblaus in den Weinbergen von Troisroids im Canton Neuenburg''). In Spanien tritt die Reblaus in der Commune Del Balo 18 km. von der Stadt Malaga entfernt auf^). 1) Comptes reud. Vol. 87. S. 247—249. 2) Ibid. S. 315. ^) Journal de l'agriculture (lirige p. Banal. Tome 1. p. 2(JG. *) Ibid. T. III. p. 124 5) Der Weinbau. IV. Jahrg. No. 40. ^) Ibidem. ') Ibidem. No. 30. «) Ibidem. No. 29. 320 Diu l'liaiize. Das W'ieileraul'trotoii der Ki'hlaus tiot/ der angowaudlen Vertilguiigs- inassregeln in Houdry und Coloinl)ier wird gemeldet '). Gardeiier's Clironicle bringt eine den Daily News entnoninicnc Notiz, nach weleher die Keblaus auf Madeira grosse Verheerungen anrielitet ^). Bekämpfung der Keblaus. a. Gesetzliche Massnalinion Das Journal de l'agriculture dirige par Barral verüti'entlicbt das in Frankreich erlassene Gesetz bezüglich der gcgeu die Ausbreitung der Reblaus und des Kartoffelkäfers zu ergreifenden Massregeln ^j. Dasselbe Journal veröffentlicht die EntSchliessungen des französischen Ministeriums für Ackerbau und Ilanilel, welche sich auf die gegen die Ausbreitung der Reblaus gerichteten Massregeln, sowie auf die Behandlung der befallenen Reben beziehen "* ). Das preussische Gesetz, Massregeln gegen die Phylloxera betreffend ^), lautet: §. 1. Wenn das Vorhandensein der Reblaus (Phylloxera vastatrix) auf einem zur Rebkultur benutzten Grundstück oder an einzel- stebenden Rebstöcken von den durch das Reichsgesetz vom 6. März 1875 bestimmten Organen oder anderen Sachverständigen festgestellt worden ist, kann der Oberpräsident solche Ver- fügungen treffen, welche eine Verschleppung der Reblaus zu verhindern geeignet erscheinen, namentlich: 1) verbieten, dass Reben und Rebthcile. sowie andere Pflanzen und Pflanzentheile, gleichviel ob bewurzelt oder unbewurzelt, von dem bezüglichen Grundstück abgegeben oder überhaupt entfernt werden; 2) die Vernichtung der infizirten Rebkulturen und die Des- infection des Bodens anordnen und ausführen lassen, auch 3) die Benutzung des desinficirten Bodens zur Rebkultur für einen bestimmten Zeitraum untersagen. Die vorbezeichneten oder sonst erforderlichen Massregeln können einzeln oder in Verbindung angeordnet, auf einzelne Theile des Grundstückes beschränkt, andererseits — sofern die Reblauskrankheit räumlich einen grösseren Umfang erreicht — auf einen ganzen Gemeinde- (Guts-) Bezirk oder mehrere solche Bezirke ausgedehnt werden. Alle Reb- kulturen unterliegen jeder Zeit der Beaufsichtigung und Untersuchung durch vom Oberpräsidenten zu ernennende Sachverständige. *) Die Weinlaube. No. 16. 2) Vol. IX. S. 46. 3) Tome III. S. 138—139. *) T. IV. S. 488-492. ^) Der Weinbau. IV. Jahrg. No. 24. Die Pflanze. 321 §. 2. Die nach §. 1 erlassenen Anordnungen sind, sofern sie einzelne Grundstücke betreffen, den Eigenthümern oder Nutzberechtigten schriftlich raitzutheilen ; wenn sie einen Bezirk betreffen, wie polizeiliche Verordnungen bekannt zu machen. Die Anordnungen werden jedoch für den einzelnen schon durch mündliche Mit- theilung wirksam. §. 3. Die ira §. 1 No. 1 vorgesehenen Anordnungen können von der Ortspolizeibehörde vorläufig ausgesprochen werden. Hiervon ist dem Oberpräsidenten unverzüglich Anzeige zu erstatten, welcher die getroffenen Massregeln zu bestätigen, abzuändern oder ausser Kraft zu setzen hat. §. 4. Gegen die auf Grund §. 1 von dem Oberpräsidenten erlassenen Verfügungen findet die Beschwerde an den Minister für land- wirthschaftliche Angelegenheiten statt. Die Beschwerde gegen die auf Vernichtung von Rebkulturen und Desinfection des Bodens gehenden Anordnungen muss inner- halb einer Frist von 10 Tagen nach der Zustellung der An- ordnung bei dem Oberpräsidenten eingelegt werden. Bis zum Ablauf dieser Frist und bis zur Erledigung der rechtzeitig eingelegten Beschwerde bleibt die Ausführung der angeordneten Massregeln ausgesetzt. §. 5. Jeder Eigenthümer oder Nutzungsberechtigte ist verpflichtet, von dem Vorhandensein der Reblaus und von allen verdächtigen Erscheinungen, welche das Vorhandensein der Reblaus befürchten lassen, der Ortspolizeibehörde unverzüghch Anzeige zu machen. §. 6. Die durch Vernichtung der Rebkulturen und Desinfection des Bodens entstehenden Kosten fallen dem Staate zur Last. Derjenige, dessen Rebkultureu von den in §. 1 bezeichneten Massregeln betroffen werden, ist befugt, vom Staate den Ersatz des Werthes der auf obrigkeitliche Anordnung vernichteten und des Minderwerthes der bei der Untersuchung beschädigten ge- sunden Reben zu verlangen. Für den Anspruch auf Entschädigung und deren Höhe ist der Rechtsweg zulässig. Die Klage muss bei Verlust des Klag- rechts binnen 180 Tagen nach Empfang der über die Ent- schädigungsforderung definitiv sich aussprechenden Verfügung des Ministers bei dem zuständigen Gericht angebracht werden. §. 7. Zuwiderhandlungen gegen die auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Anordnungen werden mit einer Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis 4 Wochen bestraft. §. 8. Mit der Ausführung dieses Gesetzes ist der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten beauftragt. Urkundlich u. s. w. Fühling's^) landwirthschaftliche Zeitschrift theilt eine Uebersetzung 1) 27. Jahrg. S. 827. Jahresbericht. 1878. 21 322 Die Pflanze. des vou dem internationalen Reblauscongress in Bern festgestellten Ver- trages mit. Derselbe lautet: 1) Die vertragschliessenden Staaten verpfliclitcn sich, wenn sie es noch nicht gethan haben, zur Sicherung eines gemeinsamen und wirksamen Vorgehens gegen Einschloppuiig und Verbreitung der Reblaus ihre innere Gesetzgebung zu vervollständigen. Die Gesetzgebung soll speciell zum Zweck haben: Ij die Ueberwachung der Weinberge, Gärten, Gewächshäuser und Pflanzschulen, die Nachforschungen und nothwendigcn Beweise vom Standpunkte der Aufsuchung der Reblaus und Operationen, welche zum Zweck haben, sie so viel als möglich zu vernichten; 2) die Begrenzung der von der Seuche angesteckten Zonen nach Massgabe der Einschleppung oder des Fortschrittes des Uebels im Innern der Staaten; 3) die Regelung des Transportes der Rebpflanzen, Ueberrestc und Erzeugnisse dieser Pflanzen, sowie der Gewächse, Stauden und Gartcuerzeugnisse, damit die Krankheit nicht über den Ansteckungsherd hinaus in das Iimere des Staates selbst oder mittelst Transit in andere Staaten verschleppt werde; 4) die Verpackungs- und Circulationsart dieser Gegenstände, so wie die im Falle der Verletzung der vorgeschriebenen Massregeln zu treffenden Vorsichtsmassregeln und Bestimmungen. 2) Der Wein, die Tafeltrauben ohne Blätter und Rebholz, die Trauben- kerne, die abgeschnittenen Blumen, die Erzeugnisse der Gemüsegärten, Samen aller Art und Früchte sind zum freien internationalen Ver- kehr zugelassen. Die Pflanzen, Stauden und P>zeugnisse der Pflanz- schulen, Gärten, Gewächshäuser und Orangerien können von einem Staat in den andern unter den in Art. 2 augeführten Bestimmungen nur durch die von den vertragschliessenden Grenzstaaten zu diesem Zweck zu bezeichnenden ZoUbureaux eingeführt werden. Die ausge- rissenen Reben und der trockene Samen sind vom internationalen Verkehr ausgeschlossen. Die Grenzstaaten verständigen sich über die Zulassung (in die Grenzzonen) der Trauben, der Weinlese, des Traubenmarks, des Composts, des Düngers und der schon benutzten Rebstöcke und Schutzpfähle unter dem Vorbehalte, dass diese Gegen- stände nicht aus einem von der Reblaus inficirten Gebiete kommen. Die Rebpflanzen, Samen und Sprösslinge können in einen Staat nur mit seiner Zustimmung eingeführt und zum internationalen Transit nur unter den oben angeführten Einpackungsbedingungen zugelassen werden. 3) Die in §. 2 und 3 des vorhergehenden Artikels vou den ZoUbureaux als zum internationalen Verkehr zugelassen bezeichneten Gegenstände müssen vou einem Atteste der Behörde des Ursprungslandes begleitet sein, welches bezeugt: a) dass sie aus einer Zone stammen, welche als von der Reblaus frei bekannt und als solche auf einer in einem jeden Staate anzufertigenden und auf dem Laufenden zu haltenden Special- karte verzeichnet ist; Die Pflanze. 323 b) class sie nicht erst kürzlich importirt worden sind. Die Rebpflanzen, Sprösslinge und Samen dürfen nur in hölzernen, mit Schrauben verschlossenen Kisten, welche trotzdem leicht zu visi- tiren und zu verschliessen sind, versandt werden. Die Pflanzen, Stauden und die verschiedenen Erzeugnisse der Pflanz- schulen, Gärten, Gewächshäuser oder Orangerien sind fest zu ver- packen. Die Wurzeln sind von der Erde zu reinigen; sie können mit Moos umgeben werden und sind iu allen Fällen mit Packleinwand derart zu umgeben, dass nichts herausfällt und die nothwendige Visitation vorgenommen w^erden kann. Das Zollbureau lässt jedes Mal, wenn es dies für nützlich hält, diese Gegenstände durch officielle Sachver- ständige prüfen, welche, wenn sie die Anwesenheit der Eeblaus constatirt haben, einen Verbalprocess aufnehmen. Dieser Verbalprocess wird dem Staate des Ursprungslandes zugesandt, damit die Schuldigen, wenn es zulässig ist, nach der Gesetzgebung des genannten Staates auf dem Rechtswege verfolgt werden können. Keine zum internationalen Verkehr zugelassene Sendung, von welchem Punkte sie auch komme, darf Weinblätter enthalten. 4) Die auf einem Zollbureau als nicht nach Vorschrift verpackt ange- halteneu Gegenstände werden an ihren Abgangspunkt auf Kosten dessen, dem es zukommt, zurückgesandt. Die Gegenstände, auf welchen die Sachverständigen die Anwesenheit der Reblaus constatirt haben, werden mit der Verpackung sofort auf dem Platze verbrannt. Die Wagen, auf welchen sie transportirt worden sind, werden sofort mit einem von der Wissenschaft als wirksam anerkannten und vom Staate angenommenen Mittel desinficirt. Jeder Staat trifft Massregelu zur strengen Ausführung der Desinfection. 5) Die vertragschliessenden Staaten verpflichten sich, behufs Erleichterung der gemeinsamen Actiou regelmässig mitzutheilen: a) die von jedem von ihnen über diese Materie erlassenen Gesetze und Verordnungen; b) die zur Ausführung dieser Gesetze und Verordnungen, sowie dieses Vertrages getroffenen Massregeln; c) die Rapporte oder Auszüge der Rapporte der im Innern und an der Grenze gegen die Eeblaus organisirten verschiedenen Bearatungen; d) jede Entdeckung eines in einem als seither gesund anerkannten Gebiete stattgefundenen Angriffe des Insectes; e) jede Karte, welche für Begrenzung der freigebliebenen und der inficirteu oder verdächtigen Gebiete angefertigt wird; f) die Nachrichten betreffend den Verlauf der Seuche in den Gegen- den, wo sie constatirt ist; g) das Resultat der in den inficirten Weingegenden gemachten Studien und praktischen Erfahrungen; h) jedes andere Dokument, welches für die Rebcultur vom specielleu Standpunkte der Reblaus von Interesse ist. Diese verschiedeneuen Mittheilungen werden von jedem der vertrag- schliessenden Staaten für die Mittheilungen benutzt, welche er über 21* 324 ^'<^ Pflanze. diese Materie macheu wird und die sie gleichfalls unter sich aus- tauschen werden. G) Wenn os für nüthig gehalten werden wird, werden sich die vertrag- schliessendcn Staaten an einer internationalon Versanunlung vertreten lassen, welche die bei Ausführung dieses Vertrages sich aufwerfenden Fragen prüfen und die vou der Erfahrung und dem Fortschritte der Wissenschaft gebotenen Abänderungen vorschlagen wh'd. Diese inter- nationale Versammlung wird in Bern zusammentreten. 7) Die Katiticationen werden in Bern nach Ablauf von 5 Monaten vom Datum der Unterzeichnung dieses Vertrages oder wenn möglich eher ausgetauscht werden. Der gegenwärtige Vertrag tritt in Kraft 15 Tage nach dem Aus- tausche der Ratificationen. Jeder Staat kann ihm beitreten oder sich vou ihm zurückziehen, jeder Zeit mittelst einer Erklärung an die hohe schweizerische Bundesregiciung , welche den Auftrag übernimmt, als Vermittler zwischen den hohen vertragschliessenden Staaten für Ausführung der Artikel U und 7 dieses Vertrages zu dienen, b. Widerstandsfähige Rebsorten. Asiatische A. Lavallc macht auf die nordäsiatischen Reben aufmerksam in der Absicht, Versuche anzuregen, durch welche ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Reblaus erprobt wird '). Es ist möglich, dass die Reblaus sie über- haupt nicht angreift; für diesen Fall verdienen sie als Pfropfunterlage den Vorzug vor den amerikanischen, welche nach Planchon's Bericht auch in ihrer Heimath so furchtbar von der Reblaus zu leiden haben, dass sie nur äusserst geringe Erträge liefern. Verf. führt eine Reibe von Arten und Varietäten an, die bisher in Frankreich nur in botanischen Gärten cul- tivirt wurden: Vitis biternata Hort. Segrz. aus Syrien, Vitis amurensis Maxim, vom Amur. Vitis üexuosa Thuub. — Japan. Vitis heterophylla Thunb. — China und nördliches Japan. Vitis ticifolia Bunze — China. Vitis inconstans Miq. — China und Japan. In zweiter Linie sind Arten der verwandten Gattung Ampelopsis ins Auge zu fassen: Ampelopsis ser- janiaefolia Bunge und Amp. aconitifolia Bunge, beide aus China. Viel- leicht eignet sich auch Cissus Japonica Willd, obwohl diese Art krautige Stengel besitzt. Endlich dürften auch noch zwei amerikanische Ampelopsisarten zu berücksichtigen sein: Ampelopsis cordata Michx. und Ampelopsis bipin- nata Michx. A. Pellicot theilt seine Erfahrungen bezüglich der Widerstands- fähigkeit der amerikanischen Reben mit. Die Clinton- und Taylorrebe er- wiesen sich als unzuverlässig^*). Derselbe 2) warnt davor, auf die Widerstandsfähigkeit der von ^) Journal de Tagriculture dir. p. Barral. Tom III. p. 454— 4.^18. '^) Ibidem. T. IV. p. 223—225. =) Ibidem. T. IV. p. 38.3— :J85. Die Pflanzo. 325 amerikanischen Reben erzogenen Sämlinge unbedingt zu vertrauen, da nicht nur die Variabilität cultivirter Reben eine sehr grosse sei, sondern auch durch Bastardirung die Widerstandsfähigkeit der Nachkommen einer widerstandsfähigen Rebe verloren gehen könne. Millardet') hat gefunden, dass die wildwachsenden Arten, Vitis aestivalis und riparia, dann cordifolia und cinerea, in noch höherem Grade widerstandsfähig sind, als die von ihnen abstammenden cultivirten Varietäten. c. Schwefelkohlenstoff, Sulfocarbonate und andere Mittel. Die Eisenbahngesellschaft von Paris, Lyon und dem Mittelmeer =*) hat im Jahr 1877 in 18 verschiedenen Departements die Weingärten von 377 Besitzern beobachtet und dabei angewandt 1388 Fässer Schwefel- kohlenstoff ä 100 Kgrm., ferner 353 Vertheilungspfähle und endlich 6000 Kgr. Chlorkalium. Nach den von der Gesellschaft herausgegebenen Belehrungen sind jährlich zwei doppelte Behandlungen der Weingärten mit Schwefelkohlenstoff nothweudig, wobei immer die zweite nach einem Zwischenräume von 4 bis 6 Tagen auf die erste folgen muss. Eine jede Behandlung erfordert 15 grm. Schwefelkohlenstoff auf den Quadratmeter, also sind jährlich 60 grm. per Quadratmeter oder 600 Kgrm. per Hektar nothwendig. Der Preis des Schwefelkohlenstoffes beträgt in Frankreich 50 Frcs. per 100 Kgrm. (er ist also um die Hälfte billiger als in Oesterreich und Deutschland), und da jede Behandlung ausserdem an 30 Frcs. an Handarbeiten etc. kostet, so stellt sich unter den gegenwärtigen Bedin- gungen die ganze Bekämpfungsarbeit auf 420 Frcs. per Hektar im Jahre. Dieser Aufwand muss sich aber um so mehr verringern, je allgemeiner das Verfahren von allen Weingartenbesitzern angewendet wird; in der That betrug er auch im Jahre 1878 nur noch 350 Frcs. per Hektar. Babo^) bespricht den Stand der Phylloxerafrage in Kloster-Neuburg. Da man es in Oesterreich aufgegeben hat, eine vollständige Vertilgung der Reblaus anzustreben, so empfielt er das zur Einschreicung des Uebels bekannte Mittel: Schwefelkohlenstoff. Truchot*) berichtet über den Zustand der erkrankten Reben in der Gemeinde Mezel (Puy de Dome). Das angewandte Mittel, Kalium- Sulfocarbonat, erwies sich als sehr erfolgreich, eine vollständige Vertilgung der Reblaus wurde jedoch nicht erzielt. Boiteau berichtet über einige Resultate, welche bei der Behandlung der erkrankten Reben erhalten wurden^). De La Vergne berichtet über günstige Resultate, welche er mit Kaliumsulfocarbonat mit Hilfe eines von ihm erfundenen Vertheilers („pal distributeur'') erzielt hat^). 1) Comptes rend. Vol. 87. S. 739. 2) Die Weinlaube. X. Jahrg. Nr. 17. ») Ibidem. Nr. 15. *) Comptes rend. Vol. 86. S. 4.56—457. 5) Ibidem. Vol. 86. S. 296—298. 6) Ibidem. Vol. 86. S. 1531—1534. 326 Dil* l'flan/.c. .). Maister hat duicli Anwciuluiij,' von Kaliunisultbkarbonat in Ver- bindung,' mit oinoi- ansjriobi^a'n Iknvässorun}^ in oiiiom .Sjährigcn Zeitraum sehr günstige Ixesnltate er/ielt-, er ist überzeugt, dass die Anwendung von Seliwefelkohlenstoff bei der Trockenheit des Klimas von Südfrankreich das Leben der Weiustöcke nicht auf die Dauer erhalten wird '). H. Saguier giebt eine Beschreibung mit Abbildungen des „Pal distributeur" von De La Vergne-). Bouillaud^) berichtet, anknüpfend an die letzte Mittheilung von De La Vergne, ühei- die Fortschritte der Kchlaus in den 2 Departements der Chareute. Bouillaud hat sehr traurig(i iM-fahrungen gemacht, er ver- zweifelt an der Wirksamkeit der in Vorschlag gebrachten Mittel. Dumas führt dagegen aus, dass 1) die Wissenschaft ihr letztes Wort in dieser Sache gesprochen liabe, Industrie und Staats-Verwaltung müsse jetzt ge- meinschaftlich handeln. 2) Man dürfe sich nicht cntmuthigen lassen, da auch die meisten kranken Reben durch anhaltende Sorgfalt wieder her- gestellt werden könnten. 3) Man dürfe nichts vei'uachlässigen, um die noch gesunden 1 Landstriche vor der Einschleppnng der Pliylloxera zu schützen. De la Loyere und Müntz'^) empfehlen zur Vertilgung der Reb- laus die Anwendung von schwefelhaltigen, stark riechenden Oelen, welche bei der Destillation des bituminösen Kalkes von Orbagnoux in der Nähe von Scyssel erhalten werden. Durch Zusatz von Caiciumsulfat oder Schwefelkies zu dem Mineral vor der Destillation kann der in dem Gel organisch gebundene Schwefel vermehrt werden. Das Oel soll mit dem nämlicl)eu Material, aus welchem es gewonnen wurde, gemischt, sowie mit dem ebenfalls bei der Destillation erhaltenen Ammouiakwasser, welches Schwefelammonium und organische Schwefelverbindungen enthält, dem Boden einverleibt werden. Durch seinen Phosphor-, Alkali- und Stick- stoffgchalt soll das Mineral zugleich als Dünger wirken, üeber die Pri- orität dieser Erfindung entsteht ein Streit zwischen F. Chevalier und den Verfassern ^). E. Chevreuil hat Rohart's Leimwürfel einer Untersuchung unter- worfen und gefunden, dass sie etwa 30 ^'/o Schwefelkohlenstoff enthalten **). L. Faucon'') theilt die Beobachtungen mit, welche er bezüglich des Unterwassersetzens der Reben gemacht hat. Dasselbe hat nur dann einen durchschlagenden Erfolg, wenn es im Herbst 30 — 40 Tage, oder im Winter 45 — 50 Tage andauert. Dabei muss die Stockkrone zur Ver- nichtung der Wintereier unter Wasser gesetzt sein. Jede Unterbrechung der Bewässerung verlängert das Leben dci- Hebläuse. Man darf nicht früher mit dem Unterwassersetzen anfangen , als bis das Holz der Reben reif ist. Endlich ist eine gute Düngung unerlässlich. 1) Comptes rend. Vol. 87. S. 102 u. 103. '^) Journal de rajfriculture dirige p. Barral. T. ill. S. 56 — .58. 3) Comptes rend. Vol. 87. S. 233 — 238. *) Ibidem. Vol. 86. S. 1185-1187. 5) Ibidem. Vol. 86. S. 1378 u. H. 1495. 6) Ibidem. Vol. 86. S. 1431—1432. '') Journal de lagriculture dirig. p. Barral. T. III. S. 131—136, Die Pflanze. 327 Eine Maschine zum Ausreisseu der Weinstöcke hat Lamblin con- struirt. Dieselbe besteht aus einem Schubkarrenartigen Gestell, auf welchem eine Pyramide aus 4 Stangen sich befindet ^). An der Spitze der Pyramide liegt der Drehpunct eines uugleicharmigen Hebels; an dem kürzeren Arm befindet sich eine Kette mit einer Zange zum Fassen des Weinstockes, au dem längeren Arme eine Schiiur, an welcher der Ar- beiter zieht. Blankenhorn hat zur Verbreitung der Kenntniss der Phylloxera sowie sonstiger au der Rebe lebenden mikroskopischen Insekten, eine Sammlung von mikroskopischen und von Spiritusv^l-äparaten zusammen- gestellt-, diese Sammlung ist sowohl im Ganzen, als auch in einzelnen Präparaten verkäuflich ^), Der durchschnittliche Preis eines einzelnen Prä- parates kommt auf drei bis vier Mark, (er wechselt zwischen 1 und 10 Mark). Die ganze Sammlung kostet 100 Mark, sie umfasst folgende Einzelpräparate: Abtheilung I. Phylloxera. A. Wurzelform. ^, Mikroskopische Präparate. 1 — 2. Eier der ungeschlechtlichen Phylloxera. 3. Eihüllcn der ungeschlechtlichen Phylloxera. 4 ---6. Junge Phylloxercn ungeschlechtlicher Form. 7 — 9. Phylloxeren mittleren Alters. 10 — 12. Ausgewachsene Phylloxeren. 13 — 14. „ mit Ei im Leibe. 15 — 16. Ausgewachsene Winterform. 17 — 18. do. in Häutung. 19_20. Bälge der ungeschlechtlichen Phylloxeren. 21—22. Nymphen. 23—24. Geflügelte Phylloxera. Spiritus-Präparat. I. Stark inficirte europäische Wurzel. n. Europäische sehr schwach inficirte Wurzel. in. Amerikanische Wurzel mit Nodositäten. IV. Europäische Wurzel mit Nodositäten. B. Blattform. Mikroskopische Präparate. 25 — 26. Eier der ungeschlechtlichen Gallen -Phylloxera. 27—28. Junge Thiere aus Gallen. 29—30. Alte do. *) Journal de l'agriculture p. Barral. T. II. p. 380—381. 2) Annalen der Oenologie. B. 7. S. 102-104. 328 Die Pflanze. Spiritus-Pril parate. IV. Blatt einer in Europa gewachsenen amerikanischen Rebe mit Gallen. V. Blatt einer in Amerika gewachsenen liebe, Abtheilung II. Mikroskopische Präparate. 1 — 2. Coccus vitis. 3 — 4. Hoplophora arctata (Riley) Feind der Reblaus. 5—6. „ „ (Schild) do. 7 — 8. Tyroglyphus phylloxerae (Riley) do. 9 — 10. Pollyxenus lagurus, de Gur. do. 11 — 12. Gamasus Blankenhorni Haller. 13—14. Nothrus mutilus. 15 — 16. Oribates globulus. 17 — 18. Larve orange (noch nicht bestimmt, mit Phylloxera verwechselt). 19 -20. Actineda vitis Haller, Larve v. Thrips. 21—22. Phytoptus vitis. Ueber die Bekämpfung der Reblaus in Niederösterreich 1878 be- richtet Herzmanowsky 1). G. Leacock in Madeira empfiehlt als ein seit mehreren Jahren von ihm bewährt befundenes Mittel gegen die Reblaus das Bestreichen des von der Erde befreiten Wurzelhalses mit einer Lösung von Harz in Terpentinöl 2). Literatur. J. D' Ar bäumen t. — 8ur le mode de formation de quelques iiodositees phyl- ioxeriques. — Comptes rend. Vol. 87. S. 86.'i. G. Bazille. — La reconstitutiou du viguoble du Midi par le sulfure de carbone ou la plantation des cepaires americaiues. — Journal de l'agriculture dir p. Barral I— IV. p. 297—302. — — La question du phylloxera. — Ibid. T. III. p. 250—253. A. Blankenhorn. - Circulaire concernant la question du phylloxera, addressee aux ministeres des pays qui cultivent la vigne. Aunalen der Oenol. Bd. 7. S. 289. — — Ueber die Phylloxera vastatrix und die Organisation ihrer Bekämpfung. Ibidem. VII. Band. S. 177 — 206. M. Cornu. — „Etudes sur le Phylloxera vastatrix. Memoires des savauts etraugers. t. 26. p. 175. 178. H. W. Dahlen berichtet über die Verhandlungen des III. Congresses des deutschen Weinbauvereins in Freiburg i. Br. 1877''). L. Destreux. — Conservation des cepages indigenes au nioyen de la greife naturelle. — Joui-nal d'agriculture pratique. T. I. S. 4.55 — 4.57. — — — La greife de la vigne. Ibid. T. I. S. 566— .567. E. Duffour. — Voyage d'etude dans quelques vignobles, ou l'on s'applique ä combattre le phylloxera. Libourne. — Bordeaux — Montpellier. — 1) Die Weinlaube. Nr. 23. IX. Jahrg. 2) The Gardeners Chronicle. Vol. X. S. 398. *) Annalen der Oenologie. Bd. 7. S. 223—203. Die Pflanze. QOQ Marseille. — Journal de l'agriculture dirige par Barral. Tom I p. 173-176 u. p. 221-225. J. Duplessis. — Sur l'etendue de la surface envahie par le Phylloxera dans le Loiret. Comptes rendus. Vol. 86. S. 946. E. Ferraud. — Les vignes americaiues h Cognac. — Journal de l'agriculture du'ige p. Barral. T. IL S. 378—380. Guerrapain. — Le phylloxera ä Meursault et ä Dijon. - Journal d'agriculture pratique. T. IL S. 190. Dr. G. Haller. — Einige Eemerkuugen über die natürlichen Feinde der Phyl- loxera. — Annalen der Oenolot^ie. B. 7. S. 94—96. Laliman. — Le phylloxera et les vignes americaines. — Journal de l'agriculture dirige par Barral. — T. IL p. 260—265. Menudier. — Les insecticides et les cepages americains. Ibid. T. IL p. 140 — 141. Miliard et. — De la resistance au phylloxera de quelques especes de vigne americaines. — Ibid. T. IL S. 764. J. Moritz. — üeber die Fortschritte der Phylloxera-Kraukheit im Südwesten Frankreichs. — Der Weinbau. V. Jahrg. Nr. 9 und 10. P. Moni liefert. — L'etat actuel de Tinvasion phylloxerique. — Journal de l'agriculture pratique. T. I. S. 742 — 745. Pellicot. — Le phylloxera et les vignes americaines. — Journal de l'agriculture dirige p. Barral. T. IL p. 477—479. J. E. Plane hon. — Sur l'origine du Phylloxera decouvert ä Prades (Pyrenees orientales). Comptes rendus. Vol. 86. S. 749 — 750. L. Reich. Leber das angebliche Verschwinden der Phylloxera. Der Weinbau. IV. Jahrg. Nr. 3. — — La question des vignes americaines. — Journal de l'agriculture dirige par Barral. T. IL p. 293—295. C. V. Riley. — lieber dem Weinstock schädliche Insekten. Annaleu der Oeno- logie. B. 7. S. 19 — 93 übersetzt von Röder aus Sixth Annual Report of the State entomologist of Missouri. Rohart. — Les vignes phylloxerees. — Economic de la question. — Journal de l'agric. par Barral. 1878. Tom. I. p. 28. — — L'emploi de la Gelatine pour emprisonner le sulfure de carbone. — Ibid. 1878. Tom. I. p. 106—109. — — Les bounes nouvelles du phylloxera. — Ibid. 1878. Tom. IL p. 105 u. p. 339. Sclafer. — Double euracinement de la vigne contre le Phylloxera. — Ibidem. 1878. Tom. I. p. 103. Sein au. — La question du Phylloxera. - Journal de l'agriculture dirige par Barral. T. IL p. 189—192. — — Sauvons les vignes francaises. Ibid. T. III. 30—33. De la Vergue. — Pal distrlbuteur automatique. — Journal d'agriculture pratique. T. IL S. 123. IL Die übrigen Schmarotzerthiere, Nematoden. Ueber die Ursacheu der Rübenmüdigkeit hat G. Liebscher ein- ^üijeu- gehende Untersuchungen angestellt i). Die Ertragfähigkeit für Rüben ""^ '^ nimmt bekanntlich in Gegenden, welche sehr intensiven Rübenbau treiben, oft sehr rapid ab, so dass die Existenz der Rübenzucker- Industrie sogar in Frage gestellt erscheint. Der Verfasser giebt zunächst eine Dclinition 1") Landwirthschaftliche Jahrbücher. S. 313 — 339. •^■-{() Die Pflauzc. des Ausdrucks RüboiimiKligkoit. L m der in diesei- liezieliuiig bisher be- stehenden Begriffs -Unsicherheit ein Ende zu machen, bezeichnet er als Rübenniüdigkeit diejenige duich Erschöpfung liediugte Beschaffenheit des Bodens, welche nach langjähriger Cultur der Hübe unter Umständen ein- treten soll. Dagegen gebraucht er den Ausdruck Kidienuiisicherhcit, wenn im Allgemeinen bezeichnet werden soll, dass ein scheinbar normaler Rübenboden nicht zur KiUx'ncultur geeignet sei. Das Nachlassen der Rübenerträge begann in der JMagdeburger (legend mit einzelnen Echl- stellen, welche sich allmählig ausbreiteten. An diesen Stellen fanden sich regelmässig Nematoden (Ileterodera Schaclilii), an den Blättern fand sich liäutig Rost (Ui'omyces betae), viele Blätter hatte Depacia betaecola zum Absterben gebracht. Alle diese Kraidcheitserscheinungen fehlten fast voll- ständig auf den noch lübensichcren Stellen. Im Weiteren bespricht Liebscher die herrschende Ansicht über die Rübcnunsicberheit. Nach dieser Ansicht ist die A'eranlassung derselben der durch die Erschöpfung des Untergrundes herbeigeführte Kalimaugel; L. bespricht nun die Unter- suchungen, aus welchen auf einen Kalimangel als auf die Ursache der Rübenuusicherheit geschlossen wird. Er weist nach, dass gegen alle diese, seine eigenen frühei'cn nicht ausgeschlossen, sich schwer wiegende Be- denken geltend machen lassen ; Verfasser hält es daher für nothwendig die Frage einer erneuten Prüfung zu unterziehen. Er untersuchte Boden- proben von 2 ihrer geologischen Beschaffenheit nach völlig gleichen, nur durch einen Bahndamm getrennten Ackerstückeu •, von diesen war das eine, welches circa 30 Jahre an die Halle'sche Zuckersiederei-Compagnie verpachtet war, zwar in gutem Düngungszustande, aber völlig rübenun- sicher, so dass es nur einen Ertrag von 200 Centnern pro Hektar gab, während das andere, das seit Menschengedenken zum Körner- und Futter- bau benutzt worden war, einen Durclischnittsertrag von 1600 Centnern pro Hektar lieferte. Dabei bemerkt der Verfasser ausdrücklich, dass auf der rübensichern Seite durchaus keine Nematoden vorhanden waren, während die Rübenwurzeln auf der rübenunsichern Seite dicht mit den- selben besetzt waren. Die Art und Weise der Probenahme, sowie die Methode der chemischen Untersucliung wird genau angegeben. Bezüglich der ersteren sei nur bemerkt, dass auf zwei 125 Schritt von einander ent- fernten, zur Bahnlinie gedachten Senkrechten in einer Entfernung von 25 Schritten jederseits je eine Probe entnommen wurde. Zur Constatirung der gleichmässigen Zusammensetzung der Bodenproben wurde zunächst eine Schlemmanalyse vorgenommen. Ferner wurde ein Auszug mit kalter Salz- säure und ein solcher mit kohlensäurehaltigem Wasser versucht, letzterer um zu zeigen, in welchem Verhältniss das am leichtesten lösliche Kali des rübensichern Bodens zu dem des i-übeuunsichern steht, während der salz- saure Auszug die in einem längeren Zeitraum den Pflanzen zur Verfügung stehenden Kalimengen angibt. Die Resultate der Untersuchung stellt der Verfasser in folgenden Tabellen zusammen: Die Pflanze. 331 Mechanische Analyse mit dem Schlemm -Cylinder nach Kühn: Gesteinmaterial auf dem 8 mm. Siebe a CO «3 2 ä öS s 11 .2 • K> a 7, s °^ _. .2 'S a 4) TS Oi ä ä M g u Feiner Sand, feiner als 0,5 mm. 'S S Cß es e a Abschlemmbare Theile "S _'S) Ackerkrume bis 8" tief rübensicher I. . . 0,35 0,22 1,28 5,93 50,61 58,39 38,80 2,81 IL . . 0,33 0,39 1,00 5,43 52,64 59,79 38,08 2,13 rübenunsicher I. . 0,31 0,42 0,97 5,25 54,94 61,89 36,52 1,59 11- . 0,29 0,36 1,10 5,34 52,96 60,05 38,17 1,78 Schicht n. von 16—24" rübensicher I. . . 0,30 1.60 2,14 1,52 40,82 45,38 52,37 2,25 II. . . 0,42 0,12 1,14 3,72 44,20 49,60 48,34 2,06 rübenunsicher I. . 0,35 0,76 1,95 1,00 42,06 46,12 51,69 2,19 n. . 0,36 0,42 1,52 3,00 43,12 48,42 49,09 2,49 Schicht III. von 28—36" rübeusicher I. . . 2,30 0,20 0,42 3,18 54,24 60,34 38,58 1,08 IL . . 0,42 0,68 1,35 6,02 59,76 68,23 30,57 1,20 rübenunsicher I. . — 0,36 0,54 4,20 56,34 61,44 37,36 1,20 n . — 0,72 1,26 6,54 60,88 69,40 29,48 1,12 Schicht IV. von 40-48" rübensicher I. . . — 0,06 0,38 3,91 56,45 60,80 38,19 1,10 11. . . — — 1,22 7,90 51,54 60,66 38,15 1,19 rübenunsicher I. . — 0,08 0,48 3,70 56,94 61,20 37,67 1,13 n. . — 0,10 0,68 4,00 55,73 60,51 38,31 1,18 332 Bie Pflanzo. Kalte concentrirte Salzsäure löste innorlialb 48 Stunden aus 100 Thcilen Boden. I. Schicht von IL Schicht von III. Schicht IV. Schicht 0 — 8" 16—24" von 28—36" von 40 — 48" « 0 *3 a ja U a s a 0 'S a u 0 c 'm a a Ö a J=l U u a S-i Ol 'S s « :3 Wasserverlust des luft- trocknen Bodens bei 110 OC. I. . . . 2,810 1,590 2,250 2,190 1,201 1,076 1,007 1,127 II. . . . 2,130 ],780 2,060 2,490 1,124 1,205 1,186 1,179 Organische Substanz und fester gebundenes Wasser I. ... 3,580 3,739 3,040 2,550 2,012 3,950 4,849 4,211 IL ... 3,810 2,930 3,030 3,320 4,031 4,471 5,048 5,016 Kali als K2O I. . . 0,067 0,058 0,081 0,056 0,042 0,030 0,049 0,057 IL . . 0,077 0,073 0,069 0,056 0,052 0,038 0,055 0,079 Phosphorsäure als P2 O5 I. 0,059 0,071 0,044 0,055 0,051 0,048 0,049 0,057 n. 0,059 0,095 0,055 0,028 0,043 0,028 0,043 0,041 Schwefelsäure als SO3 L 0,030 0,022 0,035 0,069 0,028 0,047 0,017 0,029 n. 0,020 0,023 0,049 0,101 0,034 0,068 0,023 0,023 Kieselsäure als Si O2 I. 0,068 0,075 — — 0,002 0,003 0,005 0,002 n. 0,072 0,065 — — 0,002 0,003 0,010 0,003 Kalk als CaO I. . . 0,933 0,883 1,519 1,765 2,940 5,014 5,109 3,581 IL . . 0,842 1,325 1,935 2,103 4,589 11,195 5,444 4,963 Magnesia als MgO L 0,254 0,243 0,227 0,286 0,366 0,765 0,617 0,917 IL 0,236 0,238 0,291 0,414 0,467 0,318 0,480 0,626 Eisenoxyd , Thonerde Phosphorsäure-Sesqui- oxyde I 2,042 2,058 2,610 2,880 1,851 1,551 1,650 2,041 II 2,217 2,187 2,120 2,520 1,637 1,741 1,451 2,518 Die Pflauze. 333 Aus dem relativen Kaligehalt berechnet Verfasser den absoluten und fügt unter Zugrundelegung der für den Kaliverbrauch bei einer mittleren Ernte (98 Kilogrm.) von Fühling angegebenen Zahlen bei, für wieviel Rübenernten der Kaligehalt jeder Schicht ausreichen würde. Rübensicher Rübenunsicher I A. II A. I B. II B. '"^ a ^ c 3 =3 ;:s a cö OJ ~S CO c3 • i • i t spiuncrs. ZU Frankfurt a. d. 0. über die m diesem Regierungsbezirk gegen die Kieferspinnerraupe angewandten Vertilgungsmittel. Ausser Mutz eil s Raui)enlcim haben sich verschiedene andere Compositionen als brauchbar erwiesen '■'). Ilollweg hat beobachtet, dass auf armem, warmgründigem Boden die liaupcn rascher steigen, als auf Boden mit entgegengesetzten Eigen- schaften; ein Umstand, der desshalb von Wichtigkeit ist, weil die meisten Klebmittel nach einiger Zeit oberflächlich verhärten. Sauerwurm. Y.me ncue Methode zur Vertilgung des Heu- und Sauerwurms, giebt M. Schäfer^) an. Nach Friedländers Versuchen eignet sich hierzu das Petroleum in hohem Grade. Man untersucht die Scheine und lässt, wenn sich ein Wurm in ihnen befindet, mit Hilfe eines Tropfenzählers einen einzigen Tropfen Petroleum auf den Wurm fallen, welcher in Folge dessen sehr rasch verendet, N essler macht dagegen geltend, dass Petroleum die Pflanzentheile selbst schädige; er empfiehlt als Apparat zur Anwendung von Giften gegen den Ileuwurm und die Blattläuse das kleine Oelkänncheu, wie es zum Schmieren der Nähmaschinen verwendet wird. Als Gift gegen Insekten überhaupt eignet sich Amylalkohol. Für Sauerwürmer speciell nimmt man einen Liter starken Weingeist, 2 Liter Wasser und 360 Cbcm. Amylalkohol. J. FeudeH) bespricht das Auftreten des Springwurm Wicklers bei Lorch am Rhein. d. Coleopteren. crenatür Altum berichtct über die Lebensweise des grossen Eschenbastkäfers, J) Wiener landw. Zeitg. 1877. Nach Fühlings landw. Zeit. 27. Jahrg. S. 17. *) Zcitschr. f. Forst- und Jagdwesen. 1878. ") Der Weinbau. IV. Jahrg. No. 21 u. 22. *) Der Weinbau. IV. Jahrg. No. 2t>. Die Pflanze. 341 Hylesinus crenatus Fab., der an verschiedenen Orten Norddeutschlands an alten Eschenstämmen beobachtet wurde i). Charakteristisch für den Käfer ist das sonst nur vou Eccoptogaster des- tructor Katzb. bekannte Anlegen von „Minirgäugen". Die Minirgänge sind taube, unter der Oberfläche der Rinde maulwurfsartig gegrabene Canäle von unregelmässiger Gestalt. Erst später werden die durch die seitlichen starken Eiergrübchen leicht kenntlichen Muttergänge angelegt. Dieselben sind einarmige Wagegänge von 2—4,5 cm. Länge, die an schwächeren Stämmen oft schwach gebogen sind. Die Muttergänge liegen namentlich bei stärkeren Stämmen nicht immer in der untersten Bast- schicht, dagegen wird bei dünner Einde nicht selten der Splint mit ange- griffen. Noch unbestimmter verlaufen die Larvengänge-, oft entspringen von einem Eiergrübchen mehrere, während anderen dieselben fehlen. Häufig zeigt sich der ganze Bast von ihnen unregelmässig durchwühlt. Die 6 mm. langen Wiegen befinden sich in der Rinde. Brecher hat den Käfer an Eschenbäumen von unten bis oben, der Verfasser selbst nur an den unteren Stammtheilen stark borkiger Bäume beobachtet. Aus der Beschaffenheit der befallenen Rindenstücke glaubt AI tum auf eine doppelte Generation schliessen zu dürfen. Erste Schwärmzeit April, zweite Anfang Oktober; jedoch hält er weitere Beobachtungen in dieser Richtung für angezeigt. Bis jetzt haben sich aus der Lebensweise des Käfers keine Anhalts- punkte zu seiner Bekämpfung ergeben. Es fragt sich noch, ob er ange- kränkelte Stämme mit Vorliebe angeht. Joseph berichtet über den Käferfi-ass welcher in der Nähe des hylesinus polygra- Vogelsberges in Oberhessen in Folge der Windbrüche vom Jahre 1876 piius- eingetreten ist 2). Hylesinus polygraphus L. (Polj-graphus pubescens Erichson) brachte auf einer 0,3 ha. grossen Fläche sämmtliche Stämme zum Absterben, welche, 82 an der Zahl, gefällt und entrindet werden mussten. Der Käfer hat rücksichtlich seiner Lebensweise grosse Aehnlichkeit mit Bostr, typographicus. In jeder Rammelkammer, zu welcher ein schief aufwärts führendes Bohrloch führt, findet sich ein Männchen mit 1 — 3 Weibchen; von der Rammelkammer laufen die Muttergänge, denen eine leichte Krümmung eigeuthümlich ist, in beliebiger Richtung aus. Das Männchen hält sich meist in der Rammelkammer auf, häufig auch sitzt es in dem Bohrloch, den Hinterleib nach aussen gerichtet, zum Schutze des Eingangs; dies ist namentlich bei eintretender Beunruhigung der Fall. Anfangs Juli waren Käfer der ersten, Anfangs August Käfer der zweiten Brut fertig. Es entstehen demnach zwei Generationen in einem Sommer. Ueber die Lebensweise des Kiefernstangenrüsselkäfers, Pissodes pini- pf^fp^fl^'8. philus Hbst., theilt Altum^) seine Beobachtungen mit. Die Flugzeit des Käfers fällt in die letzte Hälfte des Juni; das Weibchen legt die Eier, wie es scheint, einzeln in die Region der gelben, 1) Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen. 10. B. S. 397—402. 2) Allgemeine Forst- u. Jagd-Zeitung. 54. Jahrg. S. 442 u. 443, 3) Zeitschr. f. Forst- u. Jagdwesen. B. 10. S. 85—92. 312 Die Pflanze. (lüiincii Uindo in ältei-cn uiul jüngeren Stangenorten. Gestalt und Aus- dehnung der Larvengänge erläutert AI tum durch eine Abhildung. Die Gänge sind fein und leicht geschweift und erreichen nicht selten eine Länge von 10 cm. Eigcntliüralich sind einzelne kleine, von dem Ilauptgange abzweigende Ausläufer. Die Gänge verlaufen meist in der Basthaut ; nur die Wiege greift in den Splint ein. Die Generation ist eine zweijährige; dies geht aus folgendem hervor: Im Februar 1878 erhielt der Verfasser mit nahezu zur A'erpuppung reifen Larven dichtbe- setzte Stammabschnitte und Triebspitzen von derselben Kiefer. Der Trieb von 1877 war verkümmert, während der von 1876 noch vollkommen normal war. Die Larven, welche die Verkümmerung des Triebes von 1877 bewirkt hatten, mussten demzufolge nach der Entwicklung des Triebes von 187G zur Ausbildung gelangt sein; da ferner die betreffende Stauge keine älteren und jüngeren Gänge enthielt, die vorhandenen Larven ihrem Entwicklungszustand nach zu schliessen im Juni desselben Jahres als fertige Käfer den Stamm hätten verlassen müssen, so ergiebt sich zweifellos die zweijährige Generation des Insektes. Aus der kräftigen Beschaffenheit der Triebe vom Jahre 1876 glaubt der Verfasser den Schluss ziehen zu dürfen, dass der Käfer nicht aus- schliesslich kränkelndes Material befällt, sondern auch durchaus gesunde Stämme angeht. Abholzen und Entrinden oder noch besser Ankohlen der befallenen Stämme, sobald die Verkümmerung der Triebspitzen die Gegenwart des Käfers verräth, ist zu empfehlen. Der Verfasser fügt schliesslich eine ihm von dem Oberförster Petersen raitgetheilte Nachweisung bei über die nach dem Frasse im Kevier Ziegen- ort (Reg. -Bez. Stettin) eingeschlagenen Hölzer. Auf einem Areal von 351,9 Hectaren mussten vom Jahr 1874 — 1877 9396 Raummeter Holz geschlagen werden. Taschenberg 1) hat beobachtet, dass der sonst durch Befressen der Rebenknospen und der jungen Pfirsichtriebe schädliche Liebstöckllappen- rüssler auch Hopfenkeime benagt. Einsammeln der Käfer ist das sicherste Mittel zur Bekämpfung. Vielleicht dürfte Bestreuen mit Strassenstaub oder Holzasche von Nutzen sein. Einen Beitrag zur Maikäferfrage giebt Wie der ho Id. Ausgehend von der Thatsache, dass Schutzbäume in Schirmschlagstellung die Mai- käferweibchen von der Eierablage abhalten, macht er den Vorschlag, bei jungen Nadelholzkulturen künstliche Schirmschläge anzubringen, da bei dem Fällen eines natürlichen Schirmschlages der junge Nachwuchs allzu- sehr leidet. Wiederhold fasst seine Vorschläge in folgende Regeln zusammen : 1) Die Winterhiebsflächen Avcrden sofort im Frühjahr in Kultur ge- nommen. 2) Bei Verjüngung durch Saat müssen die Saat- Furchen, resp. Rillen ^) Wiener landw. Zeit. No. 23. Nach Fühling's landw. Zeit. S. 709. 27. Jahrg. Die Pflanze. 343 möglichst eng aneinander gelegt werden; bei Pflanzung ist ein enger Verband vorzuziehen. 3) Die Anlage des künstlichen Schutzschirmes muss so früh erfolgen (selbstredend immer erst nach Beendigung der Cultur), dass zur Flug- zeit die Fläche gedeckt ist. 4) Als Material zur Anlage des Schutzschlages dient Durchforstuugs- holz, etwa mittleres Stangenholz, welches die unteren Aeste bereits abgestossen ; eventuell müsste eine geringe Aufästung erfolgen. 5) Die Stangen werden zwischen den Saat-, resp. Pflanzeureihen im Verband von etwa 6 Qu.-Meter in mit einem Locheisen gestossene Löcher gesetzt. 6) Die Anfuhr des Materials übernimmt der Waldbesitzer auf seine Kosten. Die Arbeit des Hiebes, des Einsetzens und Wieder -Auf- nehmens der Stangen nach Beendigung der Flugzeit wird an Leute ausgegeben, welchen dafür die Nutzung des Holzes später zufällt. 7) Die Schirmstangen sind zu entfernen, sobald der Flug vorüber. 8) Die Anlage des Schirmes muss nach Bedürfniss vier bis fünf Jahre wiederholt werden. Alt um hält Versuche in der von Wieder hold angegebenen Eichtung für sehr erwünscht, macht aber darauf aufmerksam, dass wegen des Rüssel- käfers (Hylobius abietis), sowie wegen der wurzelbrütenden Hylesiuen (Hylesinus ater) eine Wiederaufforstung nur durch Saat zu bewerkstelligen ist, wemi nicht alle Wurzelstränge bis weit unter Fingerdicke aus dem Boden entfernt wurden. Zur massenhaften Tödtung eingefangener Maikäfer empfiehlt A. ^^^^^t's^g^^g. Mayer ^) die Anwendung von Schwefelkohlenstoffdämpfen in Fässern. Auf luftigen Speichern getrocknet und mit Kartoffeln gemischt, bilden die Käfer ein sehr gutes Mastfutter für Schweine. Sollen die Käfer als Futter für Geflügel Verwendung finden, so sind dieselben vorher zu mahlen und mit Mehl zu Brod zu verbacken. Dahlen^) berichtet über das Auftreten des gefurchten Dickmaulrüsslers otio- (Otiorhynchus sulcatus F.) bei Trier. suicatus. Als Gegenmittel empfiehlt sich das Einsammeln der Käfer. Verfasser beschreibt einen hierzu geeigneten Apparat. Derselbe besteht aus einem flachen, möglichst glatten Blechtrichter von entsprechendem Durchmesser. An der einen Seite befindet sich eine Handhabe, an der anderen ein bis fast in die Mitte reichender Einschnitt. An die kurze Rökre des Trichters wird mit Hilfe eines durchbohrten Korkes eine Glasflasche augesetzt, welche etwas Seifenwasser enthält. Die Anwendung des Apparates ergiebt sich von selbst. Beling theilt die ihm bekannt gewordenen Elateridenlarven in zwei Eiateriden- Gruppen-, er unterscheidet Larven mit stielrundem Körper uud konischem oder paraboloidischem Aftergliede und solche mit etwas platt gedrücktem, verhältnissmässig breiterem Leib und plattem, am Hinterendc meistentheils mit einem ovalen oder winkeligen Ausschnitte versehenem Aftergliede, 1) Fühling's landw. Zeitschrift. S. 327. 2) Der Weinbau. IV. Jahrg. No. 25. Die Weinlaube. No. 14. ;; 1 1 Die l'Muiixu. (Ipsson Soitourilmlcr leistcnfürmiR erhaben und mit .'{ — 4 höckerartigcu, meist stuiiii»lli('lien Zähnen besetzt sind. ^) Die zu der zweiten Gruppe geliörige Larve von Athous subfuscus MüUer lindet sich lululig unter der Laub- und Nadchlccke des Waldes. Sie verpuppt sich nach vermuthlich 3 — 4jähngcr Entwicklung im August oder September. Nach drei Wochen geht aus der Puppe der Käfer hervor, welcher im April oder Mai des nächsten Jahres seine Geburtsstätte verlässt. Beling sah die Larven dieses Käfers im Walde keimende Ilainbuchcn- samen benagen, wäl)rend in einem Gefässc mit Walderde unterhaltene Larven Buchein, Eicheln und Haselnüsse zerfrassen. Ein Exemplar derjenigen Larven, welche Saateichcln im Kampe zer- nagten, gelangte in die Hände des Verfassers; dasselbe gehörte entweder Agriotes lineatus L. oder Agriotes obscurus Gyllh. an. Die zu der ersten der oben genannten Gruppen gehörigen liarven dieser beiden Käfer bieten keine sicheren Unterscheidungsmerkmale. AI tum stellt die Thatsachen zusammen, welche bisher über die Forstschädlichkeit der Elateren bekannt geworden sind. 2) Altums Be- schreibung der Larven stimmt mit der von Beling gegebenen im Wesent- lichen überein. Dieselben leben verborgen und nähren sich w^ahrschein- lich grösstentheils von verwesenden Ptlanzenstoffen. Bei forstlich wichtigem Frasse waren sie stets wenigstens halb erwachsen. Nach 2 oder 3 Jahren verpuppen sie sich unterirdisch. Die weissen Puppen besitzen einen stark gewölbten, etwas nach vorn geneigten Prothorax. Das Ende des Hinter- leibes, die Stii-ne, sowie das Notum des Meso- und Metathorax tragen feine Borsten. An keimenden Buchelu wurden die Larven von Athous subfuscus Müller, an keimenden Eicheln die von Elater lineatus L. beobachtet. An den Wurzeln sehr junger Nadelhölzer richteten die Larven von Elater (Dolopius) margiuatus L. mehrfach bedeutenden Schaden an; sie zeichnen sich durch die einfach conische Gestalt ihres letzten Körpersegmentes aus. Die Larve des Diacauthus (Elater) aeneus, welche an den gleichen Pflanzen gefunden w^urde, gehört zu den etwas flachgedrückten mit aus- geschnittenem, letztem Segmente. Elatcrenfrass an schwächeren und stärkeren Wurzeln nicht mehr ganz junger Laubhölzer wurde nur einmal durch nicht näher bestimmte Larven mit flachem Körper an einer Akazienpflanzuug beobachtet. Bei der Anlegung von Saatkämpen ist auf die Anwesenheit von Elaterenlarven zu achten; enthält die Rasendecke des Bodens Larven in grösserer Zahl, so ist der Rasen nicht unterzugraben, sondern abzuschürfen und zu verbrennen. Draht- Die Wiener landw. Zeit.s) empfiehlt in No. 20 zum Fang der Draht- wurmer- 111 r, 1 Vertilgung, wurmcr das Auslegen von Salatstrünken; als ein zweites, gleichzeitig 1) Tharander forstl. Jahrb. Bd. 28. S. 93—95. ^) Zeitschr. f. Forst- und Jagdwesen. S. 73— 8L Mit Abbildungen. ») Fühliug's laudw. Zeit. 27. Jatrg. S. 700. Die Pflanze. 345 tödtendes Mittel werden Rapskuchen angegeben, welche dem Boden in haselnussgrössen Stücken beigemengt werden sollen. Ueber den Weinstockfallkäfer berichtet ein Aufsatz in der Wein- Eumoipus laube. 1) '''''■ Im Wurmthale des Regierungsbezirkes Aachen haben sich, wie chrysomeia Danckelmann berichtet, Chrysomeia (Galeruca) lineola und (Phratora) ^vui'ga-'*" vulgatissima als Feinde der Weidenheger gezeigt; sie befressen die Spitzen ti^sima. der Weidenschösslinge und machen so die Weiden zu besserem Flecht- material untauglich. ^) W. Marsh all berichtet über die Verheerungen, welche ein kleiner chrysomeia Käfer in den Senfpflanzungen bei Ely (England) anrichtet; nach West- woods Bestimmung handelt es sich um Chrysomeia Betulae. 3) Die Wiener landw. Zeit. *) empfiehlt zur Vertilgung des Rapsglanz- R»??- käfers das Absammeln mit Hilfe von Leinwandsäckchen, welche mit einem Drahtreif und einer kurzen hölzernen Handhabe versehen sind. Man schüttelt die Thiere in die untei'gehaltenen Säcke. Das Absuchen hat zu beginnen, sobald sich Blüthenknospen zeigen und ist fortzusetzen bis zum Beginne des Schotenansatzes; die Käfer werden in einen Sammelsack, dessen Leinwand von besonderer Güte sein muss, gebracht und durch kochendes Wasser getüdtet. Da sich die Käfer vorzugsweise an den Rändern der Felder aufhalten, so müssen diese besonders häufig und sorg- fältig abgesucht werden. Wilhelm Ritter von Rosner vertilgt den Kornwurm in Getreide- Komwurm- vorräthen mit Hilfe von Hühnern, welche aus der dünn ausgebreiteten'''^' Getreideschicht die Würmer auflesen, ohne den Roggen selbst anzugreifen.^) Im Landwirth empfiehlt F. G. ß) die Anwendung von Chlorkalk gegen den Kornwurm. e. Orthopteren. Eine neue Werreufalle beschreibt Lucas''); dieselbe besteht aus einer Maulwurfs- in der Mitte zusammengefügten kurzen Holzröhre, welche an ihreu beiden Enden eine kleine leicht verschiebbare und von selbst zufallende lüappe von Eisenblech trägt. Diese Fallen werden in die Werrengäuge gelegt. Die Werre gelangt leicht in die Falle; kommt eine zweite dazu, so wird eine von beiden aufgefressen. Auf diese Weise können in einer Nacht mehrere Werren gefangen werden, von denen aber immer nur eine am Leben bleibt. Von den Uebrigen finden sich dann nur noch einzelne Reste. Lucas hat ähnliche Fallen aus Zinkblech anfertigen lassen. 1) Die Weinlaube. X. Jahrg. No. 21. 2) Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. 10. Bd. S. 17b. *•) The gard. chronicle. Vol. X. S. 344 u. 345. *) Fühhng's landw. Zeit. 27. Jahrg. S. 50.5. ^ ^ ^ , ,. , , ^ ^ .^ 5) Wiener landw. Zeitung. 1877. No. 42. — Nach Fühlmg s landw. Zeit. 27. Jahrg. S. 65. -m it 6) Nach der allgem. Hopfenzeitung. Jahrg. XVIIL Bd. II. b. 447. ') Allgem. Hopfenzeit. Jahrg. XVIIL Bd. II. S. 433. 'XAQ Dio rilauzo. Anhang. Die luscl Ascension litt (liircli Insektenfrass i). Mc. Lacblau be- stiiiHiitc dii' von dortlicr ihm ül)i'rsaiultcn Insekten als Vanessa cardui, Lvcaonia bactica, Agrotis scgctuni, l'rodeiiia retina, Lcucania Loreyi (wahr- schcinlicb), Plusia aurifera und (wabrscheinlich) Plusia U-aureum, Cos- niopliila xanthindyma und eine Art der Gattung Callopistria. Die Wein- ptiaii/uugen Ascensions werden durch Siderodactylus ornatus geschädigt. C. Kolbe-) in Niederschöuhausen hat einen zur Nachtzeit wirkenden Fangapparat für Insecten coustruirt. Derselbe besteht aus einem Glas- trii'hter, welcher aussen und innen mit Flicgenleim bestrichen ist und von unten durch eine verdeckte Lampe erleuchtet wird. Henze-Weichnitz^) hat einen mehrfach patentirten Zersteubungs- apparat im Grossen coustruirt, welcher durch ein Pferd über den Acker gezogen wird. Der Apparat, welcher mit wässeriger Carbolsäurelösuug unter Zusatz von Dextriugummi gefüllt werden soll, wird von dem Erfinder gegen die verschiedenartigsten Parasiten als wirksam empfohlen. Carriere*) empfiehlt zum Fang der verschiedenartigsten In- sekten, sowie der Schnecken einen mit einem Deckel und mit zahlreichen Löchern in der Nähe seines obern Randes versehenen Topf, welcher bis zu den Oeffnungen in den Boden eingegraben wird. Auf den Boden des Topfes kommt irgend eine geeignete Lockspeise, oder eine Flüssigkeit, in welcher die hineingefallenen Insekten ertrinken. Ein zweiter Apparat, welcher zur Vernichtung der im Boden vorhandenen Wespennester, sowie der Ameisennester dienen soll, besteht aus zwei Theilen, einem metalleneu Untersatz und einer Glasglocke, welche über den ersten gedeckt wird. Dieser Apparat wird über die in das Wespen- nest führende Oeffuung gestürzt, die Wespen fliegen sodann durch die Oeffuung des Untersatzes, in die Glasglocke, in welcher sich ein Schälchen mit einer Flüssigkeit befindet, welche den Wespen tödliche Dämpfe aus- sendet. Der Eiünder der Apparate heisst Pelletier (20 rue de la Banque ä Paris). C. Bou che^) empfiehlt, zur Vertilgung der Obstmaden etwa 1 m. hoch über dem Erdboden einen 10 cm. breiten Papierring um den Stamm fest zu binden. Der Papierstreifen darf nur an seinem oberen Rande mit Bindfaden befestigt und muss auf seiner Oberfläche mit Brumata-Leim, einem von Becker in Jüterbogk bereiteten Klebmittel, bestrichen sein. Von diesem Leim kostet 1/2 Kilo 2 Mark. A. Winger^j spricht sich günstig über den von Zennegg in Cann- statt bereiteten Brumata-Leim aus. ^) The Gardencrs Clironicie. Vol. X. S. 269 u. 796. 2) Allgemeine Hopfenzeituug. XVIII. Jahrg. Bd. I. S. 163. 3) Ibid. S. :{8. •*) Journal (ragriculture pratique. T. 2. S. 698 u. 699. ^) Würtemberg. Wochenbl. f. Land- u. Forstwirthschaft. S. 338 u. 339. ß) ibid. Die Pflanze. g^^ Säugethicre. H. Crampe^) stellte Versuche über die Wirksamkeit der gebrauch- Mittel lichsten zur Vertilgung schädlicher Nager verwendeten Mittel an. Am^-ejl^äuse. günstigsten erwies sich ausgefälltes Baryumcarbonat. Bei Feldmäusen be- währte sich eine Mischung von 1/4 Pfd. Baryumcarbonat mit 1 Pfd. Gerstenmehl. Sehr geringe Mengen des Giftes bewirken schon Lähmung der hinteren Gliedmassen, sodass die vergifteten Mäuse wahrscheinlich in ihren Bauen verenden werden. Tauben und Hühner nehmen das Gift nicht an, während ein Kaninchen daran verendete. Voraussichtlich wird demnach das Gift dem Federwilde ungefährlich sein, während Hasen ebensoleicht daran zu Grunde gehen, wie an Phosphor- pillen. Nächst dem Baryumcarbonat ist Phosphor am meisten zu empfehlen und zwar mit weichem Gerstenmehlteich. Pfizenmayer berichtet über den günstigen Erfolg von Vergiftungs- Schutz j D o o o o gegen versuchen, welche er anstellte, um eine von Feldmäusen stark heimgesuchte Mäuse. einjährige Buchensaat zu retten 2). Die Legung des Giftes wurde in der Weise bewerkstelligt, dass Draiuröhren und Backsteine mit Luftkanälen mit dem Gifte gefüllt wurden. Als Vergiftungsmittel wählte Pfizenmayer mit Arsenik oder mit Strychnin vergiftete Hafer-, Gersten- und Weizen- körner. Zur Unterscheidung wurden die mit Arsenik vergifteten Körner mit Indigo blau, die mit Strychnin vergifteten mit Anilin roth gefärbt. Der Erfolg war ein sehr rascher und durchschlagender, und zwar wurden die mit Strychnin vergifteten Gerstenkörner am raschesten ver- zehrt. Versuche mit einzelnen Mäusen ergaben, dass von den Körnern immer nur 2 — 3 rothe (Strychnin) und 2—5 blaue (Arsenik) verzehrt wurden, bis die Vergiftung eintrat. Da im Ganzen etwa 100000 Körner verzehrt worden waren, so ergiebt sich unter der Annahme, dass jede Maus 6 Körner verzehrte, eine Anzahl von 16000 Mäusen, welche auf der nur 3,6 ha grossen Fläche umkamen. Der Kostenaufwand pro ha belief sich auf etwa 10 Mk. Bei einem späteren Vergiftungsversuche, der mit grösserer Sparsamkeit ausgeführt wurde, beliefen sich die Kosten pro ha nur auf 5 Mk. C. Sachse 3) hat mit der Hohenheimer Mäusefalle, welche aus einer hölzernen Röhre besteht, die in das Mausloch gesteckt wird, sehr günstige Resultate erzielt. In der Röhre wird ein Schnellbügel von Draht durch einen Zwirnsfaden in Spannung gehalten; um in's Freie zu gelangen, durchbeisst die Maus den Faden, worauf der Bügel die Maus an die Wand presst. Hundert Stück solcher Fallen kosten bei Winzer in Halle an der Saale 8 Mk., tausend Stück 70 Mk. Im Bezirke Nimberg wurden in kurzer Zeit 31421 Stück Mäuse mit Hülfe dieser Fallen getödtet. 1) Fühling's landw. Zeit. XXVIL Jahrg. S. 908. 2) Monatsschrift f. d. Forst- u. Jagdwesen. Jahrg. XXII. S. 309—319. 3) Zeitschr. des landw. Centralv. der Prov. Sachsen. Nach d. allgem. Hopfen- zeitung. XVIII. Jahrg. Bd. IL S. 538. 34H Diu l'flanzu. Die Dircctiou der Rheinischen Zuckcrfabi'ik Ingendorf machte bekannt, dass sie für jede gefangene Maus 1 Rcichsi)fcnnig bezahle, infolge dessen wurden in 10 Tagen ^4000 Mäuse eingeliefert '). Zur Vernichtung der Mäuse eignet sich vorzüglich Jülich's^) Räucher- ofen, welcher zu dem Preise von 12 Mk. von Schuchardt u. Comp, in Dresden bezogen werden kann. L i t e r at u r. AI tum, li.: Unsere Spechte uiul ihre forstliche Bedeutung. Mit 35 Original- tiguren in llolzschn. lierliii, 1878. Verlag von .1. Springer. 8. S. 90. Briosi, G.: lieber die Phytoptosc des Weinstocks. Annalen der Oenologie. E. 7. S. 2(JG— 284. Ucbersetzt aus Aunali di Viticoltura ed Enologia Itabana Vol. X. Fase. 55. p. 23. 1876. — — II niarciiime od il bruco dell' uva (Albiuia Wookiana Briosi). Roma. 1878. 31 S. in 8». Ion 2 tav. Briscbke: Resultate der Zuchten forstschildlicher Insekten. Danzig. An- bnth. Karscb: Eine Galle und ein neues Galleninsekt, nebst Andeutungen über Cynipideng.illen im Allgemeinen. 11. Jahresber. d. westphäl. Provinzial- Vereius f. Wisseusch. u. Kunst. Münster. Kessler: Lebensgesciiiclite der auf ulmus campestris vorkommenden Aphiden- Arten und die Entstehung der durch dieselben bewirkten Missbildungen auf den Blättern. Cassel. Kay. Kriechbaumer: üeber die Nematusgallen an Weideublättern. Correspondenz- blatt des zool.-mineralog. Vereins, in Regensburg. 30. Jahrg. 1876. Lindemann: Beiträge zur Kenntniss der Borkenkäfer Russlands. Moscou: Bulletin de la societe imperiale des naturalistes. 1875. Hft. 1. Seite 134. 196. Low, F.: Ueber Gallmücken Taf. 1. — Verhandl. der k. k. zoolog.-botanischen Gesellschaft in Wien. XVIL Bd. Miot, H. : Extrait des notes et observations recuillies depuis plusieurs annees sur les iusectes et autres articules nuisibles ä la vigne. Annalen d. Oenologie. 7. Bd. S. 166 — 176. Sperling, P. : Die Erzfeinde des Waldes. Dresden. Schönfeld. Taschenberg, Prof. Dr. E. L.: Praktische Insekten-Kunde od. Naturgeschichte derjenigen Insekten, mit welchen wir in Deutschland nach den bis- herigen Erfahrungen in nähere Berührung kommen können. Nebst Angabe der Bekämpfungsmittel gegen die schädlichen unter ihnen. Mit 46 eing. llolzschn. gr. 8. Bremen, Heinsius. — — Forstwirthschaftliche Insektenkunde oder Naturgeschichte der den deutschen Forsten schädlichen Insekten etc. Mit vielen Holzschnitten. Bremen. M. Ileinsius. Vesely, W. : Nomenclatur der Forstinsekten. I. Abtheilung: Käfer u. Schmetter- linge. Olniütz. 1878. West ho ff: Leptinotarsa decemlineata Say nebst Verwandten. Ein kritischer Beitrag zur Nomenclatur und Speciesfrage des sogenannten Kartoffel- käfers. VI. Jahresber. des westphäl. Provinzialvereins für Wissensch. und Kunst. Münster. 1) Allgem. Hopfenzeitung. XVIII. Jahrg. Bd. II. S. 747. 2) Ibidem. S. 798. Die Pflanze. 349 Phanerogame Parasiten. Prantl^) bespricht das Auftreten der in Amerika einheimischen Qr'^^''"^fi Cuscuta Gronovii Willd. auf Weiden in den Mainauen bei Miltenberg. An den befallenen Schossen bilden sich wulstige Vorsprünge zwischen den- jenigen Stellen, an welchen der Cuscutastengel anliegt; diese Wülste machen die Weiden zum praktischen Gebrauche untauglich. Als Mittel zur Bekämpfung empfiehlt sich, die befallenen Schosse abzuschneiden, bevor die Seide zum Blühen gelangt. B. A. Sempolowski^) stellte Keimungsversuche mit Kleeseidesamen an, er erhielt folgende Resultate: 1) Die Kleeseide keimt noch nach 3 Jahren mit 47 %. 2) Die im halbreifen Zustande geernteten Kleeseidesamen sind mehr als zur Hälfte keimungsfähig. 3) Der im reifen Zustand geerntete Same keimt schneller und gleich- massiger als der halbreife. 4) Der überwinterte Kleeseidesamen keimt sehr schnell und gut. Ruoff^) empfiehlt den Landwirthen zur Erzielung seidefreien Saat- gutes den Kleesamen selbst zu bauen. M. Wal de 4) verwendet zur Vertilgung der Kleeseide verdünnte Schwefelsäure. Die „Wiener Landw. Zeitung" beschreibt in No. 4 1878 eine Kieeseide- , . , , ° . ^^ , 1 nr reinigungs- Kleeseidereinigungsmaschme, welche aus einem 70 cm. langen und Jö cm. maschine. im Durchmesser haltenden Zinkblechcylinder mit entsprechenden Oeffnungen besteht. Der Cylinder wird durch eine Standkurbel in Bewegung gesetzt, die die Löcher etwa verstopfenden Körner werden durch eine gegen den Cylinder gestellte Bürste entfernt^). Oehmichen^) empfiehlt eine von B. Pretzsch in Jena construirte Kleeseide-Eeinigungs-Maschine , welche in einer Stunde 60—100 Pfund Klee reinigt. Kryptogame Parasiten. Chytridiaceen und Myxomyceten. ChytricUiim M. Wo ronin 7) hat die Ursache der Kohlpflanzen-Hernie ermittelt. Brassicae^u. An den erkrankenden Wurzeln bilden sich zahlreiche unregelraässig ge- phora Brassicae. 1) Monatsschrift für das Forst- und Jagdwesen. 22. Jahrg. S. 21—25 u. Flora. 61. Jahrg. S. 15 u. 16. ^t^.-,,. , , i 7 2J Oesterr. landw. Wochenblatt. 1878. No. 15. Nach Inihhngs landw. Z. 27. Jahrg. S. 625. 3) Fühling's landw. Zeit. 27. Jahrg. S. .506—508. *) Ibidem. S. 787. 5) Ibidem. S. 386. 6) Sachs, landw. Zeitschr. 26. Jahrg. S. 5—7. ') Jahrbücher für wissenschaftlidie Botanik. Al. Jid. fc». .^^ü—.u^. lai. 29—34 Vergl. diesen Jahresber. 18. u. 19. Jahrg. 8. 402 u. 463. 350 Die Pflanze. Staltete Auswüchse, welche nicht selten die Grösse einer Mannesfaust erroiehon. Die Farbe der Aiischwellun}j;oii gleicht der der gesunden Wurzeln, die Schnitttitlchen der Auswüchse erscheinen im Anfang schnee- weiss, später schrumpfen sie und gehen, besonders rasch in feuchtem Boden, in Fäulniss über. Diese Fäulniss ergreift zuerst die untersten Anschwellungen, lieber denselben bilden sich neue Wurzeln, die ihrer- seits ebenfalls bald erkranken. Die Ilernie-Krankheit bcfiillt nicht nur alle Kohlsorten ohne Unter- schied, sondern auch einige andere Pflanzen aus der Familie der Cruciferen. Die Krankheit scheint ziemlich allgemein verbreitet zu sein; sie findet sich in England, Schottland, Deutschland, Frankreich und Spanien; in Russland hat sie sich besonders in den Petersburger Gemüsegärten Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger Jahre bemerklich gemacht und im Jahre 18G9 bei Petersburg nach Grats cheff 's Angabe fast die Hälfte des gebauten Kohls vernichtet. Kicht zu verwechseln mit der genannten Krankheit ist das durch ein Chytridium — Worouin nennt es Chytridium Brassicae — ver- ursachte Absterben junger Kohlpflanzen. Das parenchymatische Gewebe des hypocotylen Gliedes fängt an zu faulen, das Stengelchen der jungen Pflanze beugt sich zur Erde und verwelkt. Chyt. Brassisac hat die grösste Aehnlichkeit mit Chyt. endogenum AI. Br. , Chyt. Saprolegniae AI. Br. , und Olpidiopsis incrassata Cornu. Die kugelförmigen Sporangien liegen in den Epidermis-Zellen des hypocotylen Gliedes, oder in den Zellen des Wurzel -Epiblems oder in denen des Rinden-Parenchyras, sie sind mit einem kürzeren oder längeren meist bis an die Oberfläche der Nährpflanze reichenden Halse versehen, der sich an der Spitze öffnet, um die Zoosporen austreten zu lassen. Diese bestehen aus einem nackten plasmatischen Körper von fast regelmässig kugeliger Form. Sie tragen eine Cilie und besitzen im Innern eine kleine Vacuole und einen kleinen, öltropfenartigen Kern. Ausser den Zoosporen besitzt Chyt. Brass. noch Ruhesporen in den Epiblem-Zellen der Wurzeln. Die Ruhesporen sind von sternförmiger Gestalt, farblos oder blass gelb; ihre Membran ist verhältnissmässig dick, ihr Inhalt feinkörnig und mit Oeltröpfchen versehen. Es gelang Woronin nicht, die weitere Ent Wickelung dieser Gebilde zu verfolgen. Im Weiteren beschreibt der Verfasser die sogenannte secundäre oder Aussenschutzscheide, welche nach seiner Entdeckung den Kohlpflanzen- wurzeln zukommt. Bei den an der Kohlpflanzen -Hernie erkrankenden Wurzeln sind einzelne Zellen mit einer undurchsichtigen farblosen, plasmatischen Sub- stanz erfüllt. Die erkrankten Zellen werden grösser, als ihre gesunden Nachbarzellen. In dem Rindcn-Parenchym tritt alsbald eine starke Zell- wucherung ein und in den bedeutendsten Anschwellungen zeigen auch die Gefässe unregelmässige Krümmungen. Das feinkörnige Plasma, welches sich anfänglich von dem Plasma der Zellen schwer unterscheiden lässt, Die Pflanze. 351 ist das Plasmodium des Pilzes, welchen der Verfasser Plasmodiophora Brassicae nemit. Das Plasmodium besitzt die Eigenschaft, sich äusserst langsam zu bewegen. W. nimmt mit Bestimmtheit an, dass das Plasmodium die Fähigkeit hat, von einer Zelle in die andere durch die siebplattenähn- lichen Tüpfelgruppen zu wandern. Das Plasmodium, welches ursprünglich nur einen Theil der Zelle ausfüllt, vergrössert sich soweit, als es das Lumen der Zelle gestattet. Nun treten zahlreiche gleichmässig vertheilte, kleine Vacuolen auf, welche bald wieder verschwinden, während sich die zwischen den Vacuolen liegende körnige Substanz in kugelige Anhäufungen umbildet. Es sind das die Sporen der Plosmadiophora. Sie werden mittelst der farblosen, übrig gebliebenen Schleimsubstanz zusammengekittet. Der Verfasser erklärt seine frühere Angabe, nach welcher die Sporen von einer gemeinsamen Sporangiumwand umgeben sein sollten, für un- richtig. Nach der Ausbildung der Sporen tritt, besonders rasch in feuchtem Boden, das Faulen der Anschwellungen ein. Der Durchmesser der meist kugeligen und nur höchst selten biscuitförmigeu Sporen beträgt 0,0016 Mm., ihre Membran ist zart, glatt und farblos, ihr Inhalt farblos, feinkörnig. Aus jeder Spore schwärmt eine Myxoamöbe aus, dieselbe besitzt einen spindelförmigen Körper, der an seinem zugespitzten vorderen Ende mit einer ziemlich langen peitschenförmigen Cilie versehen ist. Bei der Bewegung ist die Cilie immer nach vorwärts gerichtet, dieselbe, so- wie der sie tragende Schnabel werden sehr lebhaft hin und her bewegt. Eine cigeuthümliche, mehr schreitende Bewegung kommt dadurch zu Stande, dass die Myxoamöbe an ihrem hinteren Körperende abwechselnd einen Fortsatz aussendet, mit dem sie sich an irgend einem Gegenstand fest heftet, und einen anderen Fortsatz einzieht. Wenn die Myxoamöben, ein paar Tage alt sind, so zeigen sie die gewöhnliche Amöbenbewegung. Die directe Beobachtung des Eindringens der Myxoamöben in die Nährpflanze gelang dem Verfasser nicht; dagegen vermochte er in Töpfen durch Vermischen der Erde mit verfaulten Hernieanschwellungen und durch Begiessen mit sporenhaltigem Wasser Wurzelanschwellungen an jungen Kohlpflanzen hervorzurufen. Bei der Cultur von jungen Kohl- pflanzen in sporenhaltigem Wasser fanden sich die Wurzelhaare vielfach sehr unregelmässig aufgedunsen, in ihnen, sowie in zahlreichen Epiblem- zelleu liess sich ein zartes, farbloses Plasmodium beobachten. Als Mittel gegen die Krankheit empfiehlt sich, die Kohlstrünke gleich nach der Ernte sammt den Wurzeln sorgfältig aus dem Boden zu nehmen und zu verbrennen. Beim Auspflanzen muss darauf gesehen werden, dass die etwa erkrankten jungen Pflanzen sogleich entfernt und wiederum durch Feuer vernichtet werden. Endlich ist eine rationelle Wechselwirth- schaft einzuführen. Peronosporeen. Max Cornu bespricht die durch Peronospora gangliiformis Berk. ^g«J°^°JP°/_* hervorgerufene, seit mehreren Jahren an Lactuca sativa auftretende Krank- mis. 3r)2 Dlo Tflanzc. lieit, welche von den französischen GemUsegärtncrn als „Lc meunier" be- zeichnet wird '). Derselbe gicbt zur Bcküinplung des Ucbcls eine lleihc von Mitteln an. Urediuecn. Puccinia ]\laKnus bospricht die weitere Verbreitung der Puccinia Malvacea- ■•»"i- rum im Jahre 1877^). Ein Theil der von M. angeführten neuen I undorte ist bereits in unserem vorjährigen Jahresberichte S. 321 aufgezählt. Wei- tere Fundorte sind Münster i./W. (F. Karsch 1876), Dyck im Regierungs- bezirk von Düsseldorf (Hermes (1874), St. Goar am Rhein (Herpell 1877); Bremen (Fockc 1870); Braunschweig (Fockc und A. Schütte 1876); Brandenburg a. II. (H. Winter 1877); Umgebung Berlins (Günther, Mai, Aschcrson. Dumas. Perring, Ule 1877); Ungar. Skalitz (1876); Storek in Ungarn (lloluby 1877); Wunsiedel (Der Ref. 1879). Im Berliner Botan. Garteu beobachtete M. den Pilz auf Althaea Heldreichii Boiss. f. rotundata, auf A. asterocarpa var. intermedia. Malva moschata blieb verschont. Us tilagin een. Sorosporiuin Aachersonii ^^f HclichiTsum arcnarium De. hat E. Ule unmittelbar unter oder und tioro- J sporiuin (üjer dcr Erdoberfläche rostbraune Brandbeulen entdeckt 3). Derartig er- ' **''°""'' krankte Pflanzen fanden sich häufig in der Nähe Berlins. Im unreifen Zustande haben die Brandbeulcn eine fast gleichraässige Oberfläche. In Wasser aufgeweichte Brandstückchen lassen deutlich elliptische Glomeruli erkennen; dieselben sind 75 — 180 micr. lang und 60 — 155 breit. Verfasser glaubt den Pilz zur Gattung Sorosporium zählen zu müssen. Die einzelnen Theilsporen sind kugelig oder polyedriscb mit einem Durchmesser von 10 — 17 micr.; sie haben ein hellbraunrothes, glattes Epispor. Ule nennt den Pilz Sorosporium Aschersonii. Einen ähnlichen Brandpilz fand Ule auf Gnaphalium luteoalbum L. Dieser Pilz erzeugt meist nur eine oft hascluussgrosse Braudbeule am Wurzelhalse oder an der Wurzel. Adventivknospen, welche an den Wur- zeln von Helichrysum häufig auftraten und meist auch bald von dem Pilze befallen wurden, fehlten hier vollständig. Die Sporen des auf Gnaphalium luteoalbum parasitirenden Sorosporiums besitzen ein weniger dickes, glattes, farbloses Epispor, sie sind meist polyedriscb, mit einem Durchmesser von 14 — 22 micr. Die gelbbraune Braudbeule besteht aus 100- — 220 micr. langen und 80 — 180 micr. breiten Glomeruli. Ule nennt den Pilz Soro- sporium Magnusii. Thecaphora Oudcmaus cutdccktc iu dcu Holländischen Dünen eine neue Theca- mmop 1 ae pjjQj.j^g^j.j. j^yf Ammoplula arenaria ^). Aus der Diagnose des Pilzes , wel- chen Oud. Thecaphora Ammophilae nennt, heben wir folgende Punkte 1) Journ. de l'agriculture dir. p. Barral. T. IV. p. 4.SI— 433. ibid. T. IV. p. 472 u. 473. Comptes rend. Vol. 87. S. 801. ibid. 916—919. 2) Sitzungsberichte d. Gesellschaft naturf. Freunde. Nach der Botanischen Zeitung. Nr. 27. S. 427—431. =>) Iledwigia. Nr. 2. S. 19—20. *) Botaiübche Zeit. Nr. 28. S. 439—441. Die Pflanze. 353 hervor: Die Thecaphora bildet halbkugelige Pusteln auf der Oberseite der Blätter mit einem Durchmesser von Va — ^A mm. Das Sporeupulver ist tief schwarz gefärbt. Die Gloraeruli bestehen je nach ihrem Alter aus 2, 4 und 8 Zellen in Gestalt von Kugelsegmenten. Ihre Oberfläche ist, soweit sie frei ist, gewölbt und warzig, im Uebrigeu glatt. Die Zellen sind sehr fest verbunden. Die Farbe der durchscheinenden Zellen ist schwach russig. Der Durchmesser der Glomeruli wechselt zwischen 18 und 25 mikr., der der Sporen zwischen 10 und 13 mikr. Winter fand an den Antheren von Pinguicula alpina eine Ustilago, Ustiiago welche von Ustilago antherarum nicht zu unterscheiden ist ^). E. üle fand Tilletia de Baryana auf folgenden, als Nährpflanzen Tiuetia de dieses Pilzes noch nicht bekannten Gräsern bei Berlin : Auf Agrostis alba ■*'y^"=^- L., Festuca ovina giauca Schrad., Festuca ovina duriuscula L. Sp. pl., Lolium perenne L^). Fischer v. Waldheim beschreibt einen neuen von Lorentz in Süd- ustuago amerika auf Carex procera Kth. gesammelten Braudpilz, welchen er mit "™e°"- dem Namen Ustilago Thümeuii bezeichnet 3). Ascomyceten. Klas Ahlner giebt eine Diagnose des Apiosporium Citri Briosi et ApiosporUim Passerini ^). Dieser Pilz ruft in der Nähe von Palermo die sogenannte Aschenkrankheit (mal di cenere) an den verschiedenen Citrusarten und Varietäten hervor. E. Rathay bespricht den schwarzen Brenner der Reben 5). Im Jahre ciadospo- 1875 hatte derselbe Verfasser einen Aufsatz über 2 Pilzkrankheiten ver- rJcTimi. öffentlicht, von welchen die eine, wie er damals glaubte, durch Sphaerella vitis hervorgerufen wurde. Jetzt constatirt er, dass beide Krankheiten durch ein und denselben Pilz (Cladosporium Roesleri Cattan) hervorge- rufen werden. Der Pilz befällt zuerst die Blätter, später häufig auch die Trauben. Die Disposition für die Infection ist bei verschiedenen Varietäten des Weinstocks eine verschiedene; zuerst befällt der Pilz stets nur die Gutedel und zwar die Horizontaläste stärker als die verticalen. Im Juli oder August beobachtet man auf der Unterseite der Blätter olivenbraune, sich rasch vergrössernde Raschen; gleichzeitig entstehen auf der Oberseite trockne braune Flecke. Die zuerst erkrankten Blätter fallen frühzeitig ab, während die höher am Stock befindlichen succesive ebenfalls von der Krankheit ergriffen werden. Bis Mitte September zeigen sich die Reben bis zu einer Höhe von 2 Fuss entlaubt. Die nämlichen olivenfarbigen Raschen finden sich im August an den Beerenstielen. Kurze Zeit bevor die Beeren weich werden, härten sich dieselben an den erkrankten Stielen 1) Hedwigia. Nr. 7. S. 98. 2) ibid. Nr. 2. S. 20 u. 21. 3) ibid. Nr. 3. S. 40 u. 41. 4) ibid. Nr. 1. S. 14 u. 15. , , t u i -.i f 5J Die Weinlaube. Jahrg. X. Nr. 18 u. 19. Vergl. auch d. Jahresbericht 18. u. 19. Jahrg. S. 464 Jahresbericht. 1878. 23 :?:.! Die IMInnzc. nind um dioso liornni. Ausnaliniswcisc treten solche Stellen auch auf dem oheion Ende der lU'oren auf. Die erkrankten reifen früher, als die ge- sunden. Sfldiesslich vertrocknen die Stiele sowohl, als die harten, hlauen untern Iliilften der Heeren, so dass die letzteren bei der leisesten Berüh- rung abfallen. Das Mycelium des l'ilzes verläuft intercellular im lllattparen- chym. Ks besteht im jugendlichen Zustande aus 2—3 mikr. dicken, farb- losen, Nvenig verzweigten, gar nicht oder spärlich septirten Hyphen. Später zeigen die Hyphen eine reichliche Verzweigung und Septirung, ihre Mem- branen werden brännlidi-grün und doppelt contourirt. Auf der Unter- seite der Blätter treten aus den Spaltütfnungcn olivengrüne, uuverzweigte, zwei- bis dreimal septirte Conidienträgcr in Büscheln hervor. Die- selben sind 0 mikr. dick und 10 mikr. lang, aus ihren Spitzen treiben sie 3—4 mikr. dicke, farblose, gewöhnlich einfache Schläuche, die sich bald scptiren und oft dreimal länger, als die Conidienträgcr wer- den. Die Sporenketten verlängern sich durch terminale Sprossmig. Die Sporen sind selten einfach, sondern meist ein oder mehrmal scptirt. Ver- fasser beschreibt im Weiteren genau die Gestalt der Sporen, sowie ihr Verhalten im Wasser. In letztcrem quellen sie sehr rasch auf und kei- men gewöhnlich mit 2 Keimschläuchen. Von Mitte September an treten bald auf der Oberseite, bald auf der Blattunterscite Pycniden auf, welche kugelf()rmig sind und 40— 60 mikr. im Durchmesser betragen. Die radial gestellten Sterigmen im Innern schnüren 4 — 5 mikr. lange und 1,2 — 1,6 mikr. breite Sporen ab; dieselben sind elliptisch. Merkwüi'digerweise ver- läuft in den Beeren das Mycelium fast ausschliesslich in den zunächst an die Gefiissbündel angi'cnzendcn Theileu des Gruudgewebes. Schliesslich wuchern die Pilzfäden in den Beeren in Bündeln zu mehreren nebenein- ander und bilden nicht selten förmliche Mycelhäute. Die auf den Beeren- stielen auftretenden Conidienträger und ihre Sporen, sowie die in nur sel- tenen Fällen auf den Beeren sich findenden Pycniden gleichen vollständig denen der Blätter. Das nämliche gilt von den Pycniden, welche schliess- lich an den blauen und harten Stellen der Beerenoberfläche hervorbrechen. Im Innern der Beeren, namentlich zahlreich um die Samen und das centrale Gefässbündel, finden sich eigcnthümliche, meist kugelige Gebilde, weiche sich aus vielen bräunlichen polygonalen und dickwandigen Zellen zusammen- setzen und einen Durchmesser von 130 mikr. erreichen. Kxoascus. ^- Kathay legt der Wiener Academie der Wissenschaften eine Arbeit vor, welche den Titel führt: „Ueber die von Exoascusarten her- vorgerufene Degenei-ation der Laubtriebe einiger Amygdaleen". Nach der Botanischen Zeitung ^) sind die Resultate dieser Arbeit folgende : 1) Der Exoascus Pruni befällt und degencrirt in ähnlicher Weise, wie es de Bary in Bezug auf Prunus spinosa und Padus beobachtet hat, auch die jungen Laubtriebe der Zwetsche, und zwar sehr selten die fertiler Bäume, dagegen sehr häufig jene steriler strauchartiger Wurzelbrut. 1) Jahrg. 36. No. 11. S. 171-173. Die Pflanze. 355 2) An den degenerirten jungen Laubtrieben der Zwetsche erstreckt sich die Degeneration auch auf die Achselknospen und dann erscheinen diese vor der Zeit stark angeschwollen oder gar zu kurzen Trieben entAvickelt. 3) In gleicher Weise können aber auch die Achselknospen übrigens ganz normaler oder mycelfreier junger Laubtriebe degeneriren. 4) Die Anregung, welche die Achselknospen zu einer früheren, wenn- gleich abnormen Entwickelung durch den Exoascus Pruni erhalten, erscheint als eine höchst eigenartige Einwirkung eines Parasiten auf seinen Wirth, jeuer ähnlich, durch welche z. B. gewisse Gallwespen die zunächst zur Ueberwiuterung bestimmten Knospen unserer Eichen schon im Laufe des Sommers in Knospengallen verwandeln. 5) Die mikroskopische Untersuchung der degenerirten Laubtriebe und Knospen ergab, dass dieselben das Exoascus -Mycelium im Grund- gewebe der deformirten Organe, und zwar nur so weit als sie ent- artet sind, enthalten. Eine Fortsetzung des Myceliums aus den dege- nerirten Laubtrieben in die einjährigen Zweige wurde niemals be- obachtet. 6) Aus den Beziehungen, welche zwischen der Degeneration der Laub- triebe und der Verbreitung des Myceliums in denselben bestehen, geht hervor, dass es nur Exoascus-Mycelium ist, welches die Laub- triebe degenerirt. 7) Die Hypertrophie der degenerirten Laubtriebe wird hauptsächlich durch eine Zellvermehruug im Grundgewebe hervorgerufen, vergrössert wird sie aber häufig noch durch eine aussergewöhnliche Erweiterung der Intercellularräume desselben Gewebes. 8) Die Entmckelung des Exoascus-Hj'meniums wurde bisher nur au den entarteten Interuodien und Blattstielen beobachtet. 9) In Betreff der Vertheilung der degenerirten Laubtriebe auf den ein- zelneu strauchartigen Individuen der Wurzelbrut wurde keine Gesetz- mässigkeit wahrgenommen. 10) Degeneriren mehrere über oder zwei bis drei neben einander ste- hende junge Laub triebe eines einjährigen Zweiges, so stirbt gewöhn- lich der über ihnen befindliche Theil desselben ab. 11) Die Infection der jungen Laubtriebe und Knospen muss durch Sporen, und zwar auch bei den ersteren in einem sehr frühen Ent- wickelungsstadium geschehen. 12) Die degenerirten Laubtriebe sterben je nach dem Orte und der Aus- dehnung ihrer Degeneration entweder theilweise oder gänzlich ab und ihre abgestorbenen Axen bleiben oft mehrere Jahre an den Sträuchern. Im zweiten Theile werden junge, von Exoascus deformans (Berk.) Fuckel degenerirte Laubtriebe der Mandel besprochen und ausserdem noch einige Bemerkungen über „kräuselkranke" junge Laubtriebc der Pfirsich gemacht. Als wesentlich wäre aus diesem Theile hervorzuheben: 1) An der Mandel werden die jungen Laubtriebe entweder in ihren oberen oder in ihren sämmtlichen Literuodien, Blättern und Ncbcn- 23* ;!;".(; T)ir l'üauzu. hliiltorii von einer Exoascus-Art, höchst walirschcinlicli dem auch an der l'lirsieh und an der Kirselie vorkonimciiden Exoascus deformaus degcnerirt. 2) Die degenerirtcu Laubtriebc der Mandel enthalten das Exoascus- Myceliuni im Grundgewebe der entarteten Organe. 3) Die Knt Wickelung des Exoascus-IIyraeniums wiirtlc an allen degene- rii'ten Organen beobachtet. Sie erfolgt vollkommen in der von de Bary zuerst für das Hymenium von Exoascus Pruni beschriebenen Weise. 4) An den degenerirten Lanbtrieben der Mandel fallen die Nebenblätter gesunder und an gesunde Axentlieilc befestigter Blätter der normalen Hinfälligkeit der Amygdalecn- Nebenblätter entsprechend frühzeitig ab, dagegen dauern die Nebenblätter deformirter und au defoi-mirte Axentheile befestigter Blätter aus. Die Lebensdauer der Nebenblätter wird daher duixh den Eiulluss des Exoascus deforraans verlängert. 5) Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Exoascus deformans wie an der Mandel, so auch an der Pfirsich ausser den Blättern, an welchen er bekanntlich die Kräuselkrankheit hervorruft, auch noch die Neben- blätter und Axentheile deformire. Fumago. W. Zopf. Die Conidien- Früchte von Fumago. Ein Beitrag zur Pycniden-Frage. Inaugural-Dissertation. Hallo a. S., 1878^). Der Verfasser bespricht eine morphologische Reihe von Vermehrungsformen, die er durch Cultur der kleinsporigeu Fumagopycniden gewonnen hat. Wir heben aus der Arbeit nur hervor, was auf den von Tulasne behaupteten Para- sitismus des Fumagomycels Bezug hat. Die Hyphen dringen weder in die Wirthpflanze ein, noch sind sie mit Haustoi'ien ausgerüstet. Das Mycel findet sich nur desshalb ausschliesslich auf Icbcudcu Pdanzen, weil es sich von dem Honigthau der Blattläuse ernährt. Aus demselben Grunde er- klärt sich das Vorkommen desselben fast ausschliesslich auf der Oberseite der Blätter. Es entwickelt sich ebenso üppig auf todter organischer, sowie auf anorganischer Unterlage, wenn dieselbe mit Zuckersaft be- spritzt ist. isariopsis Eiuc vorläutigc Mitthciluiig über einige Schraarotzerpilze, welche Ramüia"ria Blattfleckeukrankhcitcn hervorrufen, veröffentlicht B. Frank 2). ercos-pora. Isariopsis pusilla Eres, kommt auf den Blättern von Cerastium ar- vense, triviale und auf Stellaria nemorum vor. Der Pilz ist charakterisirt durch seiue Isariaähnlichen Coiddienträger. Die Sporen sind acrogen; unter der abgeschnürten Spore wächst die Hyphe, jene zur Seite drängend, weiter; derselbe Vorgang wiederholt sich mehrmals. Verf. weist nach, dass es sich hier um einen echten Parasiten handelt. Die mit spärlichen Scheidewänden versehenen, dichotom verzweigten Hyphen finden sich reich- lich im Mesophyll; in den Athemhöhlen der Spaltöffnungen bilden sich Hyphenknäuel, während die Blattsubstanz abstirbt. Der Pilz breitet sich *) Nach Hedwigia. No. 7. S. 100—102. ^) Botanische Zeitung. No. 40. S. G25— 633. Die Pflanze. 357 centrifugal aus; an den abgestorbenen Stellen des Blattes drängen sich die Hyphenkncäuel mit ihrem Scheitel aus den Spaltöffnungen heror, um die Conidienträger zu entwickeln. Aus dem Scheitel der Hypheukuäuel erheben sich zahlreiche parallel aneinander liegende Fäden und wachsen zu einem Stämmchen des Conidienträgers heran. Die sofort keimfähigen Sporen treiben auf Wasser, sowie auf Blättern und Cot^ledonen ihrer Nährpflanze einen oder zwei dünne Keimschläuche •, dieselben dringen durch die Spaltöffnungen ins Innere. Infectionsvcrsuche mit Pflanzen von Cerastium triviale und Keimlingen der nämlichen Species glückten. Isariopsis-Sporen von Cerastium arvense wurden auf Cerastium triviale mit Erfolg übertragen. Eine andere Fruchtform konnte Verfasser nicht aufflnden; er bezweifelt die von Fuckel behauptete Zugehörigkeit des Pilzes zu Sphaerella Cerastii. Die auf Rumex crispus und sanguineus vorkommende Ramularia obovata Fuckel, welche sich durch ihre aus den Spaltöffnungen büschel- förmig hervortretenden kurzen Fruchthyphen charakterisirt , verhält sich, wie der Verfasser ausführt, fast in allen Punkten der Isariopsis ähnlich. Als erstes Symptom der Mycelbilduug tritt eine Röthung der befallenen Stelle ein, später bräunt sich das Centrum und stirbt ab, während der Flecken sich vergrössert. Das Hervortreten der Conidienträger hängt ab von dem Eintritt feuchter Witterung. Bei Infectionsversuchen traten nach 10 — 14 Tagen die charakteristi- schen Flecken auf. Die Gattung Cercospora unterscheidet sich von Ramularia nur durch die fadenförmigen, nach unten keulig verdickten, mit mehreren Scheide- wänden versehenen Conidien. Cercospora cana Sacc. , welche in Blättern von Erigeron canadensis parasitirt, besitzt an seinem Mycel kurze Aus- wüchse, Haustorien, welche sich den Mesophyllzellen äusserlich anlegen; in der Regel durchzieht das Mycel das ganze Blatt, welches alsbald ab- stirbt. Die Entwicklung des Mycels ist die gleiche, wie bei den vorher genannten Pilzen. Bei den Infectionsversuchen glückte es dem Verfasser, nicht nur Conidienträger zu erziehen, sondern auch kleine schwarze Peri- thecien aus den Hyphenknäueln entstehen zu sehen. F. Haberlandt^) untersuchte vom Russthau befallene Roggeupflan- LeptospUac- zen aus Kiederösterreich ; dieselben waren im Wachsthum zurückgeblieben, ^'-^ ^ecahs. die Halme vertrocknet, zum Theil umgefallen, die Körner nur wenig aus- gebildet. Die unteren Halmknoten und Halmglieder zeigten eine dunkle Verfärbung, die Blätter und Blattscheiden waren schwärzlich berusst. Das Mycelium des Pilzes fand sich mit Ausnahme der Wurzeln in allen Thcilen der Pflanze. Da dasselbe auch an den untersten, selbst unterirdischen Internodien auftrat, so mussten die Pflanzen frühzeitig von dem Pilze be- fallen worden sein. Au vielen Stellen, an welchen sich die Halme auch nach dem äusserlichen Abreiben dunkelgefärbt zeigten, hatte das Mycelium die obersten Zelllagen gehoben und weite Spalten mit gelbbraun gefärbtem 1) Fiihliug's landw. Ztg. 27. Jahrg. ö. 747 u. 748. — Wiener landw. Ztg. 1878. N. 21. OKO Kit' ril:iii/.i'. llyiilionKi-ilt'i'lit ausgc't'üllt. welches die niaiiiii{;tallijj;s(oii Coiiidicii entwickelte. Die aus den SitaltcdVnunj^eii hervortretenden Ilyphen hüllten ebenfalls ein-, bis niehr/ählitie l'onidien ein. Keimen diese Conidien unter gün- stif^en l'nistäiiden. so bilden sich meist in das Gewebe der Blätter, der Halme oder der Si)indeln einj^'esiMikle. tiascheiifonnige reritliccicn. Ihr Durchmesser variirt zwischen U.l und 0,1 mm, die aclitsiiorigen Asci be- sitzen eine Lilnge von 0,1 — 0,2 mm. Die Sporen sind au beiden Enden zugespitzt, 0,0;}mm lang und 0.004 mm dick, 5— Hzellig, gelblich, bei völliger Reife grauschwarz. Ilaberlandt benennt den Tilz als Lepto- sphaeria secalis. Die Infection kann dadurch erfolgen, dass die Sporen zugleich mit dem Samen ausgesät worden; wahrscheinlich werden auch er- wachsene Ptianzen durch Conidien oder Sporen angesteckt. Möglicherweise bleibt der Pilz in dem letzteren Falle blos epiphyt, so dass die Zu- sammengelKirigkeit des Kühn 'sehen Cladosporium hcrbarium und der Leptosphaeria secalis nicht ausgeschlossen ist. oi.iium Ueber Pilzkrankheiten des Weinstockes berichtet Cooke^). Oidium unciuuia Tuckcri Berk. ist wahrscheinlich die Coiudicniorm enicr noch unbekannten anfeVic'anact Tucinula. Diosc Annahme gründet sich auf die bekannten Beziehungen BubfuBca. x^visehen bestimmten Pilzgattungen und unter sich verwandten Wirth- ptlanzen. Wir wissen, dass anderweitig Uncinulaarten auf Vitisarten vor- kommen, während bis jetzt kein Fall bekannt ist, dass eine Erysiphe oder Sphaerotheca auf einer mit Yitis verwandten Phanerogamenart ge- funden worden wäre. Unoinula si)iralis lierk. u. Curt., welche in Amerika unseren europäi- schen Weinmehltliau vertritt, unterscheidet sich in seiner Conidienform kaum von Oidium Tuckeri. Cookc citirt die neuerdings im Bulletin of the Bussey Institution vcrötfentlichton Untersuchungen Farlow's. Der Pilz, welcher hauptsächlich im Westen Amerikas verheerend auftritt, zeigt sich liäutig gleichzeitig mit Peronospora viticola. Im Hochsommer und Herbst treten auf I51ätteru und jungen Stengeln der verschiedenen Vitisarten die weissen Flecken der Conidienform auf. Die Mycelfäden haben einen Durchmesser von 0,004 mm. Die Entwick- lung stimmt mit der von Oidium Tuckeri vollkommen übereiu, nur ist die Grösse der Sporen eine geringere-, aber die der Sporen von Oidium Tuckeri ist ebenfalls eine wechselnde. Im Spätherbst gegen Ende October reifen erst die Perithecien-, sie erscheinen dem blossen Auge als kleine schwarze Körper. Dieselben lin- den sich sowohl an der Oberseite als an der Unterseite der Blätter; sie haben einen Durchmesser von 0,7 — 0,12 mm. Die Anhängsel, welche die Perithecien umgeben, sind sehr zahlreich (15 — 32), am Ende eingerollt, verzweigt und drei- bis fünfmal so lang, als die Perithecien selbst. Im Innern der letzteren finden sich 4 — 8, in der Kegel aber 6 Asci; aucb die Zahl der Sporen ist eine wechselnde. Uncinula americana Howe unterscheidet sich von Uncinula spiralis einzig und allein durch die Länge der Anhängsel. Nun gelang es aber ») The Gardeners Chronicle. Vol. IX. ö. 75. Die Pflanze. 359 Cooke, au Blättern, welche verschiedenen Standorten entnommen waren oder von verschiedenen Jahrgängen herrührten, Uehcrgäuge zwischen den beiden tj'pischcn Formen aufzufinden; demnach kann Uncinula americana höchstens als eine Varietät von Uncinula spiralis angesehen werden. Uncinula subfusca B. et Curt. auf Ampelopsis quinquefolia hat kür- zere, kräftigere, weniger zahlreiche und entschiedener gefärbte Anhängsel. Trotz dieser Verschiedenheiten neigt sich Cooke zu der Ansicht, dass auch Uncinula subfusca nur eine Varietät von Uncinula spiralis ist. Keine der drei Formen wurde bisher ausserhalb Nordamerikas aufgefunden. Cooke ^) beobachtete an Blättern von Taxus baccata Krankheits- sphaereua erscheinungen, welche durch eine wahrscheinlich bis dahin unbekannte ''''^'''• Sphaeria hervorgerufen waren; er gab ihr vorläufig den Namen Sphaerella Taxi. Die Perithecien dieses Pilzes sind gehäuft, glänzend, etwas hervor- ragend; die Sporenschläuche cylindrisch keulig; die Sporen einreihig, elliptisch, einfach septirt, hyalin. H. Göthe^) beobachtete an Kebschossen eine Krankheit, welche p],oma vitis. nach Thümens Bestimmung der auf den kranken Pflanzentheileu sich fin- denden Sporen, wahrscheinlich durch Phoma vitis Bon. hervorgerufen wird. Cooke theilt mit, dass bei der als „Anthracose" bezeichneten, iuPhomauvi- Frankreich auftretenden Krankheit des Weinstockes, der an dem Stamm °°^''" auftretende Krebs unabhängig von Phoma uvicola B. et C. sei, da in den Ver- einigten Staaten, wo der Pilz entdeckt wurde, derartige Erscheinungen nicht beobachtet werden konnten 3). M. Cornu"^) stellte Versuche mit Rhytisma acerinum an, welcher Pilz Riiytisma / •' T-ii 1 1 /■ 1 aceriuum. auf den Ahornblättern die bekannten schwarzen Flecke hervorruft. Aus den angestellten Keimungsversuchen ergab sich, dass der Pilz auf die hin- fälligen Blattorgane beschränkt ist. Er entwickelte sich nur gut auf jungen Blättern. Es scheint also zu genügen, wenn man den Pilz ausrotten will, alle mit Rhytisma behafteten, im Herbst abfallenden Blätter zu vernichten. F. V. Thümen untersuchte im Verein mit G. Passerini^) Reb wurzeln, ifypog^J^^, auf deren Oberhaut 1 — 2V2 mm. hohe weisse Stielchen mit silbergrauen kugeligen Köpfchen sich erhoben. Die Stielchen entspringen einem kaum sichtbaren Mycelium. Die zahlreichen Asci, welche die Köpfchen ent- halten, haben 8 farblose, kugelige und 5 Mikr. im Durchmesser haltende Spo]-en. Paraphysen fehlen. Da der Pilz schon im Jahre 1866 von Rösler im Breisgau gefunden wurde, so nennt ihn Thümen, seinem Ent- decker zu Ehren, Roesleria hypogaea. Der Pilz findet sich 30 cm. bis IV2 m. unter der Erde an Bleistiftstarken Wurzeln. R Göthe'^) bespricht das bei der Traubenkrankheit anzuwendende Traubou- 1) The C4ardGners Chronicle. Vol. IX. S. 274. 2 Die Weinlaube. X. Jahrg. No. 22. 3) The Gardeuers Chronicle. Vol. X. S. 22. Vergl. auch diesen Jalu-eshor. 20. Jahrg. S. 327. *) Comptes rend. Vol. 87. Seite 178 u. 179. 5) Wiener landw. Zeit. Nr. 44. 1877. Nach Fühlings landw. Zeit. 27. Jahrg. S. 127. 6) Der Weinbau. IV. Jahrg. Nr. 23. :i(U) Dil' l'Hauzo. Schwofolii; Ol- botont, dass gleich beim ersten Ersclieincu der verdächtigen Flecke wiederholt geschwefelt werden niuss. Kessler!) emi.tiehlt als eine /um Schwefeln der Reben geeignete Mischung ein Theil Scliwefelniilch und 3 — 4Thle. fein gemahlenen üips. Kinen passenden ScliweHer von Wcissblech verfertigt Blechner Fulluer in Karlsruhe für 2 M. 40 Pfg. Anhang. Für Unterrichts/. wecke sehr geeignete, vortrefTliche Modelle einiger besonders wichtigen parasitischen Pil/e verfertigt P. Osterloh in Berlin. (Schwesterstrasse 2.52). Diese Modelle umfassen in 14 Präparaten die Entwicklungsgeschichte des Mutterkornes, des Getreiderostes, der Kartofi'el- und der Traubcukrankheit. A. Cattaneo veröffentlicht im Archivio triennale del laboratorio dl Botanica crittogamica di Pavia 5 Abhandlungt^i über mehrere von ihm neu cutdeckte parasitische Pilze 2): 1. Ueber Sclerotium Ory/ae. 2. Ueber Acreraonium vitis. 3. Ueber die Pilze, welche die sogenannte Russkrankheit erzeugen Fumago Camelliae, F. Mori. 4. Ueber zwei neue Parasiten des Weinstocks Phoma baccae, Sphaerella fumagina. 5. Beitrag zum Studium der Pilze, welche auf der Reisiiflanze vorkommen. Beschrieben werden folgende neue Species: Phoma vagiuarum, Septoria Oryzae , Ascochyla Oiyzae. Gymnosporium Ory/ac, llelminthosporium maculans, Sporotrichum angulatum, Lcptosi)haena Salvinii, Leptosi)haeria Oryzae, Sphaerella Malinveniiana. Bezüglich der Diagnosen muss auf die Originalarbeit, sowie auf Iledwigia 1. c. verwiesen werden. Paradies- Garciu^) berichtet über eine Krankheit der Paradiesäpfel im Departe- apfelkraiik- . i •nlr hcit. ment Alpes- Maritimes. Verfasser hält den die Krankheit veranlassenden Pilz für eine Botrytis. Auf der Unterseite der abwelkenden Blätter, sowie auf den erkrankten Früchten beobachtete er Mycelrascn. Verfasser gibt eine Beschreibung des fructificirenden Myceliuras. Dieselbe lautet iu wörtlicher Uebersetzung: „Das Mycelium ist röhrig , gegliedert (articulc), an bestimmten Puncteu fein gekörnt; das Endglied einer jeden Ver- zweigung ist bauchig aufgeblasen, verkürzt und mit Sporen bedeckt. Freie Sporen im Filz des Mycels, und eine bestimmte Anzahl von Zoosporen mit beträchtlicheren Dimensionen zeigen den Pilz in voller Fructification.'^ Verfasser wirft schliesslich die Frage auf, ob es nicht mehr als ein zufälliges Zusammontreflen sei, dass gleichzeitig der Muscar- dinepilz in der Seidenraupe epidemisch auftrete. (Sollte nicht vielleicht 1) Der Weinbau. IV. Jahrg. Nr. 30. ^) Hedwigia. Nr. 7. S. 109—112. ") Comptes rend. Vol. 87. S. ö.'S. Die Pflanze. 361 Phytopbtora iufcstaus, deren Auftreteu auf Sol. Lycopersicum dem Verf. unbekannt zu sein scheint, die Ursache der Erkrankung sein ? Der Ref.) J. E. Planchon^) berichtet über die Krankheit der Kastanienbäume der^Kdei- in den Cevennen. Aeusserlich macht sich die Krankheit durch successives kastauien. Absterben der Zweige bemerklich; der Tod tritt bald früher, bald später ein. Entblösst man die Wurzeln, so findet man an ihnen erweichte Stellen der Rinde und des Holzes, welche Saft ausschwitzen. Au diesen Stellen findet sich auf den Wurzeln und später am Stamm das weisse Mycelium eines Pilzes , welches verschiedene Gestalten annimmt. Bald be- steht es aus einzelnen Fäden, bald ist es spinnwebenartig, bald mehr com- pact. An abgestorbenen Bäumen findet man das Mycelium im Cambium; auf seinem haut- oder schwammartigen Gewebe bilden sich braune Tropfen, die an die Ausschwitzungen des Merulius lacrymans erinnern. Es gelang dem Verf. nicht, die Fructification des Myceliums zu beobachten. M. Derval constatirt, dass die Krankheit der Kastanienbäume, welche iü Bearn auftritt, nicht durch einen Pilz, sondern durch einen Borken- käfer hervorgerufen wird^j, Louis Levesque^j empfiehlt als ein Mittel gegen die im Departement Loire -inferieure auftretende Krankheit der Kastanienbäume ein je nach dem Grad der Erkrankung mehr oder weniger starkes Zurückschneiden derselben. Literatur. A. de Bary: Die gegeuwärtij^- Lerrsclieude Kartoffelkraiikheit , ihre Ursache und ihre Verhütung. Mit 1 lithogr. Tafel, gr. 8. — A. Felix. Leipzig. (1 M. 60 Pfg.) G. Bolle, e De Thüraen, Coutribiizioni allo studio dei funghi deljitorale con speciale riguardo a quelli che vegetano suUe piaute utili. 4 S. 8", 1 Tafel. Estr. dal „Eolletiuo delle scienze uaturali.-' Nr. 2. Ann, III. A. Cattaneo: Sulla Sclerotium Oryzae, nuovo parassita vegetale che ha devastato uel corrente anno molte risaje di Lonibardia e del Novarese. Milano. 1877. lü S. 8". 1 Tafel. . Estr: dal. vol. IL dell' „Archivio triennale del laboratono di Botanica Crittogamica di Pavia." . . . — Suir Acremonium vitis, nuovo fungo parassita dei vitigm. MUano. 1877. 5 S. 8». . , X — Sui Microfiti che producono la malattia delle piante volgarmente conosciuta col nome di Nero, Fumago o Morfea. Milano. 1877. 10 S. 8«. Ibid. — Due nuovi Miceti parassiti delle viti. Milauo. 1877. — 6 S. 8». ibid. Contributo allo studio dei Miceti che nasiano suUc pianticelle di Riso. Mitano. 1877. — 24 S. 8". Ibid. W. G. Farlow. On the syuomy of some speeies ot Uredineae. — Proceedmgs of the American Academy of artsand sciences of St. Louis. New Series Vol. V. Part. II. p. 251—252. 1) Journal de l'agriculture dir. p. Barral. T. IV. p. 226-229 u. Comptes rend. Vol. 87. S. 585-587. 2) Journal de l'agriculture dir. p. Barral. 1. iV. b. dJi u. öjö. 3) Journal d'agriculture pratique. T. II. S. 723. ■{|^>> JJiu IMIau^ec. A. l'isflifr ili' W ;il(lli('iiii ; J^os l'sdlaginces t'siiuisso iiiuiiographiqiu; I. l'artie. Varsuvic. 1S77. (Kussisch). — Los l'slilaijiiu'cs csquissc moiiograpliiiiiu' 11. raitio. Varsoviae. 1878. Giithe, K.: MittlK'iliiiigen liber dcu scliwar/ou lircuuer und den Griud der Hi-bcii. — Berlin u. licip/ig. Voigt, f»:') S. 8". 1 Tafel. I>r. Iv llallicr — Die lirandkranklicit der Küchen/wicbel. — Wiener Obst- u. Ciarteiizeitiing. ;{. .lalug. S. •^7-J— 274 u. S. ;n7— ;J22. — Die riastidon der niedern THanzen, ihre selbständige Plntwickelung, ihr Kindringen in die Gewebe und iiirc veriieercudc ^Virkllug. Mit •I T. Leipzig. IJ. II artig: I)ie /ersetzungserscheinungon des Ilulzes der Nadelholzbäume und der Kiclien. Mit 21 Tat'. Berlin. 1«7S. llegelniaier: leber Kostpilze der EiipLorbiaarten. — Wurtenibcrgisclie uatur- wissenscliattliclii' .lahreslicfte. ^51. Jahrg. I— III. lieft. C. Mika: l)ie gegenwartig herrschende Krankheit des Liebesapfels. (Lycoper- sicum esculentum.) — Ungarische botanische Zeitschrift. 1878. Oktober. r. Nielsen: Bemärkniuger oni uogle rustarter: naouling om en genetisk for- bijulelse luellem Accidium Tussilagiuis l'ers. og l'uccinia Poariini n. sp, — Jiotanisk Tidsskrift. Tredje Kaekke. Audet Binds forste haefte. Kobeuhavn. 1877. V. Pul Hat. - L'authracose de la vigue. — Journal d'agriculturc pratiquc. — T. I. S. 2Ga 8oraucr: Die Kleckeidtrankheit oder Blattbräune der Biruen. 3 Ilolzsch. — Monatsschrift des Vereins zur Bcf. des Gartenbaues in den Kgl. Prcuss. Staaten. 1878. Jan. Sorauer. — Untersuchungen über die Uingelkrankheit und deu Russthau der Ilyacinthcu. Berlin u. Leii)zi'^'. 55 S. Mit Id Fig ureu in Holz- schnitt u. 1 chromol. Tafel. C. Spegazzini. — Ampclomiceti Italici ossia enumerazione, diagnosi e storia dei priücipali parassiti della vite. — Rivista di viticultura ed enologia Italiana. Anno II. p. 298— :5Ü4. 3o9— 342. 405—411. 492—502. (;4(J— G50. G99— 701. 724—728. Thnnieu. Fr.: Leber die Ascheukrankhcit (xVpiosporium Citri Briosi et Pass.) und die BlattHcckeukrankheit (Sphaerella Gibelliana Pass.) der C'itronenbiiume. 4 S. 4". 1 Tafel. — Aus dem „Laboratorium der k. k. chcmisch-physiologischeu Versuchs-Station für Wein- u. Obstbau zu Klosterncuburg bei Wien. 1878. Nr. 1. — Aecidium Rostru\)ii. n. sp. — Botanisk Tidsskrift. Tredje Raekke. Andet Binds forste haefte. Kobenhavn. 1877. — Die Pilze des Weinstockes. — Wien. 1877. BraumüIIer. — Fungi pomicoli. Monogr. Beschreibung der auf den Obstfrüchteu der gemässigten Climate vorkommenden Pilze. 3 Tafeln, gr. 8. Wien. BraumüIIer. Winter Dr. G. : Die durch Pilze verursachten Krankheiten der Kulturgewächse. Leipzig. 1878. B. Krankheiten aus verschiedenen Ursachen. kraukhcit d. Dlc sogcuaTiutc Ringclkrankheit der Waldbäume uud ihre Ursache be- waidbaumo. gj^j.j^jj^ Bclliigi). lu ciucr Anpflanzung vonWeisscrlenuudHaiubuclien zeigten sich umfangreiche Nagebeschädigungen und zwar waren die Buchen platz- weise, die Erlen mehr ringweise benagt. Am meisten geschädigt erwiesen sich die Erlen, bei denen vielfach der oberhalb des Nagerings gelegene Theil Tharander forstl. Jahrb, B. 28. S. 1—26. Mit 3 Holzschnitten. Die Pflanze. 363 abgestorben war. Die Nageringe, welche iu einzelnen Fällen schon 10 cm. über dem Boden begannen, zeigten eine Breite von 2 — 3 cm. ; sie waren bald in sich geschlossen, bald mehr oder weniger spiralig. Die Grösse der mehr plattenförmigen Riudeuverletzuugen der Buche schwankte zwischen wenigen Millimetern und 2 — 5 cm. Länge und Breite; über die ganze Nagestelle hatte sich sofort eine neue Rinde gebildet. Durch diese Neubildungen hatten die Stämme ein schorfiges Ansehen er- halten. Au der Unterseite der auf dem Boden zerstreuten, frisch abge- nagten Rindenstücke waren deutliche Zahneindrückc bemerkbar. Aehnliche Beschädigungen beobachtete B. anderweitig im Mittelwalde an Hainbuchen , Eichen , Birken , Schwarzerlen und Aspen , an Hasel, Feldahorn und Sahlweide, sowie im jungen Hochwalde an Rothbuchen, Hainbuchen und Eichen. Bei den Rothbuchen waren die Nageringe meist am unteren Rande gerade abgeschnitten, am oberen Rande dagegen un- gleichmässig ausgezackt, das Thier musste also die Rinde am unteren Rande durchgebissen und nach oben abgerissen haben. Diese Rindenbeschädigungen finden sich in ganz geschlossenen Be- ständen und hören nach deren Durchforstung auf, sie erstrecken sich so- wohl auf den Stamm als auf die stärkereu Aeste bis auf zwei oder höchstens einen Meter unterhalb der Spitze, sie geschehen im Sommer, vor- zugsweise im Juli und August. Der Veranlasser dieser Beschädigungen ist wahrscheinlich das Eichhörnchen, mit dessen Zahngrösse die Eindrücke in den abgerissenen Rindenstücken übereinstimmen. Ferner beobachtete Beling Rindenringeluugeu , welche nach Altums Ausspruch nicht von dem Eichhörnchen, sondern, nach den Zahnein- drückeu zu schliessen, von der kleinen Haselmaus ausgeführt worden waren. Ganz schmale, bald spiralige, bald in sich geschlossene Rindenrin- gelungen an dünnen Zweigen glaubt B. den Hornissen -Weibchen zu- schreiben zu dürfen. In einem späteren Aufsatz i) gibt der Verfasser an, dass er eine horniss- ähnliche Blattwespe beim Nagen beobachtete. Bei der erstmaligen Beobach- tung war es ihm nicht gelungen, des Thieres selbst habhaft zu werden, er hält es selbst für wahrscheinlich, dass er in dem ersten J'alle sich täuschte. B. gibt eine genaue Beschreibung der Thätigkeit der Blattwespe beim Ringeln-, dieselbe zieht einen ganz feinen Nagering mit dem Ober- kiefer, lediglich um den austretenden Saft aufzusaugen. Nacli Zaddach's Bestimmung war das in Rede stehende Insekt wahrscheinlich Cimbex connata Schrank, jedenfalls handelt es sich aber um ein Exemplar dei- von Zaddach in 4 neue zerlegten, alten Species Cimbex variabilis. P. Sorauer^) gibt eine eingehende Abbildung und Beschreibung der Webermilbe Tetranychus Felarius L. sowie der gegen dieselbe anwend- baren Mittel. 1) Thar ander forstl. Jahrb. 28. B. S. 170—176. ^) AUgem. Hopfenz. Jahrg. XVni. Band II. Seite 515—517. o/» I Dil- IMIiinzi'. DiT.se'llic Autor bcsiiridiL uussc1(Il'1ii ilic llo^jiciicikadc und die Uopfoiihlattlaus i). ^. '^y;'"'"' , Atkiiis bcüluu'litcte, dass IMältcr vou Cyclamen, Crocus, llyaciullius Kiiollt'ii niiil ' 111 1 1 1 !• Zwiiiniii. und Iris roticulatu an ilnrr Uasis al>faiilli'n -). Ik'rkcley erklärt, dass die Kranklu'it durch ein Scloiotiuni licrvDrj^'erulon werde, über dessen Zuge- höri.ukoit /u irgend einer l'il/lurni eine bestimmte Ansiclit noch nicht ausgesjjrochen werden könne. Cooke dagegen glaubt, dass die Ursache vielmehr in äusseren Verhältnissen des JJudens etc. zu suchen sei, da er Sclerotien nur auf der abgestorbenen OberHäehe der Knollen finden konnte. 1ji einer späteren Mittheilung weist Cooke darauf hin, dass die Ver- schiedenheit in seiner und Üerkeley's Meinungsabgabe wohl auf die ver- schiedtMK^ Bcschati'eiiheit des einem jeden von lieiden vorgelegten Materiales zurückzuführen sei. Gustav ^ViIllelm^) Itespriclit die Feinde und Krankheiten des Hopfens. ^br"Jir Uebcr Schneebruchbeschädigungen in den Waldungen bringt die Monatsschrift für das Forst- und Jagdwesen eine Abhandlung ^) von einem ungenannten Verfasser. Derselbe geht von der Ansicht aus, dass die Schneebruchbcschädigungcu in den Waldungen seit den letzten fünfzig Jahren zugenonunen haben; die Ursache der Zunahme sieht er darin, dass die widerstandsfähigeren gemischten Schläge mehr und mehr durch reiue, dicht geschlossene Nadelholzbcstände verdrängt wurden. Als Mittel zur Abhülfe empfiehlt er die Kultur der Laubhölzer in besonders schneereichen Gegenden, oder im Falle zu geringer Keutabilität der letzteren die Anlegung gemischter Bestände, Der Schnee lagert sich in sehr dichten, gleichalterigen Beständen massenliaft und dachförmig ab, während in Waldungen, in welchen hohe und niedrige Bäume unter einander stehen, eine solche Anhäufung des Schnees auf den Bäumeu nicht stattfinden kann. Ein eiuzcln stehender, höherer Baum schüttelt seine Schneelast leichter ab und der herabfallende Schnee reisst den auf den niederen Bäumen liegenden mit nicdei-; es empfiehlt sich daher statt der vollständig geschlossenen Bestände eine mehr gruppenweise Aufforstung. Unter Verhältnissen, wo man von der reinen Nadelholzzucht durch Kahl- schlagwirthschaft nicht absehen kann, sind KeilienpHanzungen in der herr- schiMulen Windrichtung anzulegen. Auch das Abschütteln des Schnees ist trotz seiner Umständlichkeit und Kostspieligkeit in verzweifelten Fällen anzuwenden. Ferner ist auf die gi-össere Tragkraft und Widerstandsfähigkeit der einzelnen Bäume selbst hinzuarbeiten. Krfahiungsgemäss haben die Kiefern mehr von Schneebriichen zu leiden, als die Tanne und Fichte, am wider- standsfähigsten sind die Laubhölzer. Der Anbau der Kiefer in den Bruch- rcgioneu ist daher thunlichst zu vermeiden. In Beständen, in welchen durch Wildbeschädiguug das Holz Faulstcllen erhält, wodurch es an Wider- ') Ibidem. S. 644— fJ4ti ■^) The Gardcner's Chronicle. Vol. IX. S. 310. 378. 443 ^) Fühling's landw. Zeit. S. 332—343. *) 22. Jahrg. 258-268. Die Pflanze. 365 Standsfähigkeit verliert, ist der Wildstand zu vermindern. Durch Ver- meidung allzudichter Saat- und Pflauzbestände wird die Tragkraft der einzelnen Bäume erhöht und namentlich der sogenannte Nesterbruch, das Zusammenbrechen grösserer Bestandspartien, verhütet. Da vielfach die Wahrnehmung gemacht wurde, dass durch Zusammenlegung grosser Schlag- flächen die Schneebruchbeschädigungen zahlreicher wurden, so sind die Anhiebsorte zu vermehren. Gardeners Chronicle bringt mehrere Artikel über die Behandlung Besprengen erfrorener Pflanzen mit kaltem Wasser i). Das Resultat der von Fish pflanzen, u. A. geführten Controverse ist, dass man, während man die Pflanzen vor der Einwirkung der Sonnenstrahlen schützt, mit dem Besprengen so lauge warten muss, bis die Temperatur den Nullpunct überschritten hat. Gardeners Chronicle berichtet über eine neue, bis jetzt noch ^^-^^^^^T räthselhafte Weinkrankheit. Kurz vor Beendigung der Reife zeigen die Hauptstiele der Trauben eine leichte Verfärbung, dann schwillt die Rinde derselben an, wird korkig und vertrocknet, die Beeren schrumpfen zu- sammen; im übrigen erscheinen die Stöcke als vollkommen gesund. Berkeley, welcher die kranken Trauben untersuchte, vermag die Ursache der Erkrankung nicht anzugeben^). Literatur. Bertoloni, G.: Osservazioni posteriori intorno alla malattia del Falchetto del Gelso. — Nuovo Giornale Botauico Italiano. 1874. Vol. X. Nr. 4. Briosi G. : Intorno al Mal di Gomma degli Agriimi. Roma. 1878. 16 S. gr. 8". 1 Tafel. — ,,Atti della R. Academia dei Lincei di Roma.'- Vol. II. ser. 3. A. Ernst: Estudios sobre las deformacioues enfermedades y enemigos del arbol de Cafe en Venezuela. Imprenta nacional. 24 Ö. 4**. 11 Tafeln. Giersberg, Fr.: Krankheiten der landwirthschaftlichen Culturpflanzen. — Berlin u. Leipzig. H. Voigt. Heddo: Morel etc., Maladie des arbres des promenades publiques. Annales de la Societe botanique de Lyon. 4". annee Nr. 2. Vries H. de: Ueber das Erfrieren der Pflanzen. 5 S. 4". aus ..Leopoldina" 1878. Heft XIV. N. 13-14. 1) Vol. IX. S. 570. 634. 664. 737. 2) Vol. X. S. 660. Die Düngung. Referent: E. A. Grete. I. Düngererzeugung und Düngeranalysen. Der Scliwalbenkoth hat nach Guyot folgende Zusammen- ^"^J^^J,^®"^' setzuugi). Wasser 81,04 Fe der Überreste 2,09 Haare 0,14 Pflanzen 2,07 Insecten 4,07 Eiweiss 1,69 Harnsäure 0,45 Harnsaurer Kalk 0,51 Harnsaures Ammon 0,27 Oxalsäure 0,34 Oxalsaurer Kalk 0,48 Oxalsaures Ammon 0,23 Kohlensaurer Kalk 0,17 Kohlensaures Ammon 0,03 Salmiak 0,02 Phosphorsaurer Kalk 0,18 Phosphorsaures Ammon 0,09 Phosphorsaure Magnesia 0,03 Chlornatrium 0,02 Chlorkalium 0,0050 Jodnatrium 0,0005 Schwefelsaures Natron 0,0010 Kieselsäure 0,0200 Eisen 0,0880 Kies 0,0500 Hirondelin 0,5645 Andere organische Stoffe .... 5,4310 1) cf. Archiv der Pbarmacie 1878. pag. 179 u. Agriculturchem, Centr.-Blatt. 1878. pag. 867. Jahresbericht. 1878. 24 o~,i Die Diiugung. ^".harünr Neues Verfahr 0 11 der billigen Krzeugung von Superphos- .spüdium. i»liat aus Spodium von A. Dantine*) u. 0. Kohlrauscli. Da die meist sehr viel kohlensauren Kalk (bis 12 — 16 >) haltenden Spodiuniabfälle l)ei ihrer Uebertuhrung in Superphosphat für jenen einen gewissen üebcrschuss (bis /u 20 "/o) an Schwefelsäure erfordern, hat Da 11 1 ine sich ein Verfahren patentiroii lassen, nach welchem vor der Aiifschliessmig der überflüssige kohlensaure Kalk entfernt wird, wodurch das Kg, l'hosphorsäure um S — IG Pf. billiger wird. Kohlrausch hat zum selben Zweck früher schon Salzsäure mit gutem Erfolge benutzt. Fabrication du superphosphate de chaux dans la ferme von Lecouteux-l Phosphorit Verfahren zur Behandlung phosphorsäurehaltiger Mine- Schw"mgo i'alieu mittelst schwefliger Säure unter Druck von R. Bieder- saure. mann 3). Die Gesellschaft Ph. Filter in Paris hat auf die Behandlung der Phosphate mit schwefliger Säure unter Druck ein Patent genommen. Die dem Verfahren zu Grunde liegende Reaction ist folgende: Ca3(P04)2 + CaCOa -|- 380-2 -|- 2HoO = CaH4(P04)2 + SCaSOs + CO2. Letztere (CO2) erzeugt den Druck. Durch Krj'stallisation und Centri- fugen wird das Calciumsulfit entfernt, und das Mouocalciumphosphat ent- weder durch Gypszusatz in Superphosphat verwandelt oder durch Kalk als Bicalciumphosphat gefällt oder schliesslich auf Phosphor verarbeitet. '^i'ird'inc'Ii^'^ Dünger aus den Abfällen bei der Zubereitung der Sardinen ä l'huilc*). Die grosse Menge der nach dem Sardinenfange in der Bretagne für den Versand ungeeigneten Abfälle, die aus Köpfen und Eingeweideu be- stehen, hat in Kcrneval Anlass zum Entstehen einer Düngerfabrik gegeben. Das von den Iloliabfällcn abgelaufene mit Blut und Oel gemischte Wasser wird direct in der Umgegend auf Vliesen als Düngung verwendet. Es genügen 10 — 15 Tonnen mit 1,34 ^o Stickstoff pro Hektar. Der feste Rückstand selbst wird geröstet, abgepresst und so aus 400 Kgrra. Roh- material circa 100 Kgrra. Düngerkuchen mit 25 % Wasser erhalten, die an der Luft getrocknet und dann gemahlen werden. Der fertige Dünger enthält 5 % Wasser, 50 % organische Stoffe mit 7 % Stickstoff, 28j*'/o Kalkphosphat, 5,5 "/o Kalkcarbonat und andere Salze, 4,5 7o Kieselsäui'e. Zum Theil dient dieser Dünger auch zur Bereitung von Superphos- phaten. Die ganze Menge der verarbeiteten Sardineuabfälle beläuft sich auf durchschnittlich 6000 Tonneu. ^) Agriculturchem. Central-Blatt. 1878. pag. 103 und Organ des Central- vereins f. Rübeuzuckeriudustrie der Oesterreich-Ungarischen Monarchie. 1877. 3. Heft. pag. 173—178. '^) cf. Journal d'agriculture pratique. 1878. pag. 293, 367, 402. ^) cf. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft zu Berlin. 1878. pag. 203.'!— 36. *) cf. Oesterreichisches Laudwirthschaftl. Wochenblatt. 1878. pag. 173. Die Düngung 371 Das Stickstoff-Pbosphat-Düngpulver uud der Fleisch- dünger ^). Unter obigem Nameu werden von der Berliner Aktien - Gesellschaft für Abfuhr und Phosphat-Dünger-Fabrikation zwei Düngmittel in den Handel gebracht, deren ersteres aus dem concentrirten Abfuhrstoffen mit Zusatz von löslicher Phospliorsäure besteht. Ohne diese hat das sog. Stickstoff-Dungpulver nur 4,5 > Stickstoff, 2,5 % lösliche Phosphorscäure und 2 % Kali; trotzdem wird in ihm 5 % Stickstoff, 9 — 10 % lösliche Phosphorsäure und 1 '^jo Kali garantirt. Der Fleischdünger ist der entfettete Rückstand von Fleischabfällen etc. mit 8,47 % Stickstoff' uud 1,40 % lösliche Phosphorsäure. Liernur's Faecalpulver ^). Die pulverförmige Poudrette, wie sie in Dortrecht von einer Fabrik aus frischen Faecalien gewonnen wird, ist von dunkelbrauner, Peru-Guano ähnlicher Farbe und schwach buttersäuerlichem Geruch und in ver- schiedenen Proben von folgender Zusammensetzung: Stickstoff- Phosphat- Düuger und rieisch- düuger. Liuruur's Faecal- pulver. Bestandtheile o/o o/o o/o o/o o/o o/o o/o 0/0 Wasser . . . 22,5 15,9 11,8 14,8 21,7 16,9 16,6 16,8 Stickstoff . . 6,7 6,3 8,8 7,6 7,0 7,5 7,8 7,8 Phosphor- säure . . . 1,6 ca. 3 4,0 2,7 2,2 2,6 2,7 2,0 Kali 8,3 „ 9 ? ? ? 3,1 3,2 ? Natron . . . 8,3 „ 9 ? ? ? ? 5.9 ? Analyse der Spüljauche von Ptoubaix^). Grandeau hat mehrere Sorten Spüljauche untersucht, die zu ver- schiedenen Zeiten eines Wochentages und am Sonntage etc. aufgefangen waren. Natürlich ist der Gehalt der Sonntagswässer bei weitem nicht so be- deutend als der der Wochenwässer in Folge Einstellung der Arbeit in den Werkstätten. Verf. fand folgende Zusammensetzung: (Siehe die Tabelle auf S. 368.) Gypsphosphat von H. und E. Albert^). Es wird statt reinem Gyps der nach theilweisem Auslaugen der Phos- phorsäure aus aufgeschlossenem Phosphorit verbleibende Rückstand, der noch etwa 3 0/o Phosphorsäure enthält, zur Ammoniakbindung in Ställen etc. empfohlen. >püljauche. 1) cf. Deutsche landwirthschaftl. Zeitung. 1878. No. 44. ^) cf. Deutsche landwirthsch. Presse. 1878. No. 100. *) Journal d'agriculture pratique. 1878. pag. r)84. *) cf. Ztschr. f. d. laudw. Vereine d. Grossherzogthums Hessen 1878 p 24* IUI. llio PUiigiing. fo CT* "^ cn er o p: CD CO ET. O S5J H 3 3 o C3 p CO ►5" EL er tsa p p p "rfi. "05 "^ «o c to -sl O ^ O p p "to "to "o OS «O CD M W O o p p ~k) ">-' "o 00 W Oi 63 OS ■:£> P p p ~Co lo "o 4i- i" ^ 00 rc c o o JO ^ o 1-^ #^ ^ 6a o 6a O Ol to h-i o 3 ^. p p j-' j:;' O o Isa V O 00 CC OS Ü^ Üi 63 l-' O' 03 CS OS W Ü» ^J P P j-i O^ "O "O "es ■?£■ ►-* 00 C5 h-' w" O OJ ►- ' 5 ^2 >- o - o p: o 00 P p P P j^ J"' OQ o "o I o "o "o 'w 2 t<^ O I O O W O Ö rf^ ^ H-^ OS tn O CO o 5 ^ o o o w ^ o o ^^ o o o ff o o ÜT 1— ' OS -I -4 h-l Vr ÜT 63 63 *^ M ^l OS C: Die Düngung. 373 Ueber die Extraction der in Wasser lösliclieu Phosphor- fj'r^s'upe"" säure in Superphosphaten von Wein^). Phosphate. Verf. findet bei der Digestionsdauer eines Superphosphates mit Wasser während 5 Minuten durchschnittlich um 0,25 % weniger als bei einer solchen von 10, 30, 120 Minuten, bei welcher die Resultate ziemlich gleich ausfielen mit einer Differenz von nur 0,1*^/0. Die Auswaschmethode auf dem Filter lieferte dagegen Differenzen von 0,4^^/0 und glaubt Verf. deshalb, bei der Digestionszeit von 2 Stunden stehen bleiben zu sollen. Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure im Lofoden- guano von Dietzel^). Zur Bestimmung der löslichen Phosphorsäure in Super- mung'der Phosphaten von H. Wattenberg^). Phosphor- n ° / , saure. Verf. findet entgegen den Angaben Erlenmeyer s die Verdünnung beim Ausziehen der Superphosphate von nicht nennenswerthem Einfluss auf die Bestimmung der Phosphorsäure. Verfahren zur Zerlegung von Lumpen und Haaren in ein^l^«'P^.°;^*<'- stickstoffreiches Düngemittel und in Cellulosemasseu für die Papierfabrikation von L. Riessmüller und H. Wiesinger^). 50 kgnn. Lumpen etc. werden mit verdünnter Kalkmilch (4 kgrm. CaO auf 300 kgrm. Wasser) etwa 1 Stunde gekocht. Die stickstoffhaltige Substanz lässt sich dann durch mechanische Mittel leicht von der Cellu- lose trennen. Die Weinbergschnecke (helix pomatica) und ihr Düng- Y^^^^'^^^f' werth von C. Weigelt^). ais Dünger. Die in den elsässischen Weinbergen massenhaft vorkommenden Schnecken würden nach des Verf Ansicht einen um so werthvoUeren Dünger abgeben, als die Weinberge gerade an Kalk arm sind. Die Ge- häuse enthielten 97,50/0 Kalkcarbonat, während 100 Th. der getrockneten Schnecken folgende Zusammensetzuug zeigten: Eiweissstoffe 52,875 Fett 5,860 Andere organische Stoffe 28,135 Asche 13,130 100,0 Die Asche (13,13 «/o) enthielt: Kalk 4,02 Magnesia ^■>^^ Kali ^M Natron l^^^ Phosphorsäure 2,20 Saud etc ^'57 Kohlensäure und Verlust '^ß'^ 13,13 «/o 1) cf. Tageblatt d. 51. Naturforscherversammlung zu Cassel 1878. pag. 257. 2) ibid. pag. 251. 3) ibid. pag. 247. ^^^ ^^ ,^ *) Ber. d. dtschn. ehem. Gesellschaft zu Berlin 1878. pag. 1952. No. 15. 5) Agriculturchemisches Centralblatt. 1878. pag. 385. .» - ( Die Dilugung. 1000 Thcilo (ior lobonden Tliicrc enthalten: Wasser ^85 Organisches 100 Mineralsubstanz 215 Organisches: Mineral Substanz: Eiweiss 61 Kalkcarbonat 201 Fett 7 Magnosiumearbonat .... 3 Sonstige organ. Substanzen 32 Alka]i])hüsphat u. Chloride . 8 l7)()~ Kieselsäure, Eisen etc. . . 8 215 Aus diesen Angaben berechnet W ei gelt den Werth eines Centners Schnecken zu 1,20 — 1,25 Mk., wobei noch von dem Kalkgehalt der Ge- häuse abgesehen ist. Demnach würde Elsass-Loth ringen per Jahr durch Zurückführen der abgesammelten Schnecken nach ihrer Verarbeitung zu Dünger auf die Weinberge einen Gewinn an Pflauzennährstoffen im Werthe von 360—375,000 Mk. erzielen. Ueber Geld- und Düngewerth der Taffoe von Klein ^). In der Gegend von Königsberg kamen einige sehr geringwerthige neue Düngemittel in den Handel. Taffoe ist ein graues fast geruch- loses Pulver und soll nach einer älteren Analyse von Zschiesche enthalten: . , ,. , Nach einer Analyse Angeblich: ^^^^ Verfassers: Organische Stoffe 53,7 «/o 31,00 «/o Darin Stickstoff 4,35% l,73<>/o Asche 25,00 o/ü . 40,000/o Darin Phosphorsäure . . . 4,00% 1,57% Ein zweites Düngmittel Mergel- Taffoe enthielt: Nach Angabe des Nach einer Analyse Fabrikanten : des Verfassers : Organische Stoffe 9,08% 4,11 Darin Stickstoff .... 0,52% 0,32 Wasser 0,89% 38,52 Aetzkalk und Kalkcarbonat . . 90,03 „ 57,07 Darin Phosphorsäure . . 1,52% 0,37 Ersteres ist Avahrscheinlich nur mit Torf und Kalk gemischter Com- post (Werth 2 Mk.), letzteres nur gebrannter Kalk mit flüssigen Excre- menten (Werth 1 Mk.). Unter dem Namen „Fertilizcr" verkaufte in NeAv-York eine Firma einen Stoff, der aus Hafenschlamm und Sand bestand für 32 Dollars, aber keinen Dollar wei'th war. 1) Agriculturchem. Central-Blatt. 1Ö78. pag. 20; und Land- und forst- wirthschaftliche Zeitung für das nordöstliche Deutschland. 12. Jahrg. 1877. No. 42. pag. 283 und 284. Die Düngung. 375 Die chemische Untersuchung des Weserschlammes i). weser- ' schlämm. Salfeld hat gefunden, dass der Weserschlamm als Düngemittel ■ in keiner Weise dem bewährten Dollarschlick nachsteht. Analysen verschiedener Fabrikabfälle von J. König^). ^brn''' (Siehe die Tabelle auf Seite 376.) Die laudwirthschaftliche Central-Versuchsstation für Bayern findet in Analyse '' zweier zwei Latr inen flu ssigkeiten folgende Bestandtheile : Latrinen- flüssig- In 1000 Teilen: 1- Dünnflüssig: 2. Dickflüssig: keiten. Wasser 955,14 905,21 Organische und flüchtige Substanzen . 20,13 73,45 Mineralbestandtheile 18,73 21,34 Phosphorsäure 2,64 5,19 Stickstoff 1,83 6,91 Eigenaardige Sorten van meststoffen von Ad. Mayer 3). Düugeifai- ° ° ^ / schling. Verfasser giebt Aufklärung über mehrere verfälschte Düngemittel, die er letzthin untersucht hat. Zuerst wird auf ein aus England kommendes Product von Pferdemist aufmerksam gemacht, der in schöne Kisten ver- packt bei der relativen Geringhaltigkeit an Nährstoffen offenbar nicht die Kosten des Transports, noch weniger aber die der Kisten zu tragen ver- mag, falls er nicht übermässig vertheuert wird: Der Gehalt war: Der Werth belief sich: Wasser 68,5 % Für ca. 0,6 kgrm. Stick- Organische Stoffe . . 19,7 % stoff = fl. 0,54 Darin Stickstoff . . 0,58 > Für ca. 0,14 kgrm. Phos- Asche 11,8 % phorsäure . . . = fl. 0,04 Darin Phosphorsäure 0,14 **/o ^ ^nr» i a aTo ^ ' ' Summa pro 100 kgrm. n. 0,5b Dieser Gehalt macht es ziemlich gewiss, das fraglicher Dünger nur aus altem Stroh und vielleicht noch einigen Abfällen von Pflanzen besteht, ein Gemisch, das annähernd die gefundene Zusammensetzung besitzt. So- mit musste der Preis des Düngers auf die Verpackung fallen, und das Geschäft reducirte sich wesentlich auf einen Kistenexport. Ein anderes Product, Abfall von Erdnüssen, wurde als Dünger in die Colonien eingeführt, stellte sich aber bei der Untersuchung als Futter- mittel heraus mit 38 > Protein und hatte als solches doppelten Werth als beim Verbrauch zu Düngzwecken, für die es keine lösliche Phosphor- säure und wenig Kali enthielt. Trotzdem machte sich offenbar der grosse Transport dieses auf ohngefähr 6 fl. per 100 kgrm. bewertheten ^) cf. Agriculturchem. Central-Blatt. 1878. pag. 634; und Allgem. Hopfen- Ztg. 1878. pag. 248. 2) cf. Agriculturchem. Central-Blatt. 1878. pag. 791. 3) cf. Landbouw Courant. 1878. Nr. 31. .{7 6 Dlo Düugung. ?^' 14 ?^ ^2 ö- C: 2- ==^ CJ5 VT Tr. CA! O £-2 ^ 5=^' :i. o o = - P P ►;, p. c c/^ O >■ P: P fei" o O m 2i. C' P B » O p -^ crq B o -: B P 0 cr5 P er C/3 C er p o er o ooooooooo o 03 OOOCOOCOO:' ^1 ^s 00«OO5COWtOtOh-'h-' cn h^ W00>*i'Ü'OcOiOisi)O CO O ^fi^o>OOoeoo5a5^^^^ O o OOOOOOOOH* )— ^ >;^ OOrf^O^-^OOOi-' CO )(^ ^l0063v-^l-'C0i-itOGC c OS (X)l-'H-iCC0C5<^00 #^ O CCOOGOCnODOCSr*^ Ci p p p p p p p p lo o 'o "Vs "o "o "o "o 00 05 C C tO ^1 I-' c» •-' O5CO00O^'-ßW 00 tJi-i^OtOOiWCO p 00 CO td £B P p p p p p p p p ^p p p "O ">-' "O "to "O "O ^*-^ "O Ö "lO ""^J ^^ oo'ODi-iODKJMOiCji to ^^ Ot^ht^t^-H^ooCOOo to oc ►;-00>f^i-'^c:i-'0 00 Abtlusswasser aus einer Gasanstalt o O 00 o o CT* l-l C: CT O O c I Vco o o o o CD f** c c- fT> C±i s (/J f/J C/J r-h -" P: p i^r cn m O p c" P 2. 5= o CO o O o oc Schlamm einer Papier- fabrik zu Münster o o Ol o o o 00 o o o o o o 5! P r/1 Q in ro (T> •-< w ,_, -•! CB o er O P P w tS! P rm Die Dünguug. 377 Artikels noch in den Colonieu bezalilt, so sehr auch dabei der Boden betrogen wird. Die Kalidüngung von J. Moser i). duuguüg. Verf. bespricht die Verwendungsweise und Preisverhältuisse der 4 Kali- salzformen: Kaliumnitrat, Kaliumcarbonat, Kaliumsulfat und Kaliumcblorid. Salinenabfälle als Düngemittel von K. Hoffer 2). Saimeuab- Unter dem Namen „Dungsalz" kommen Salinenabfälle mit 80% Probesalz zu dem Preise von 1 11.» 34 kr. (östr.) pro 100 kgrm. in den Handel. Es sollen damit zufriedenstellende Ernten im Garten, auf Wiesen und Kartoffelfeldern erzielt sein. Ueber Asche als Düngemittel von B. Rost. Asche. cf. Hannoversches liand- und Forstwirthschaftliches Vereinsblatt. 1878. Nr. 3 und 4. Die Anwendung der Hanfabfälle als Einstreu in die Vieh- HanfabfäUe. Ställe von Leoni '^). Die Hanfabfälle liefern sowohl verascht ein werthvolles Düngmaterial, als sie auch einen vortreftiichen Ersatz für Einstreustroh bieten können, da sie eine grosse Absorptionskraft für thierische Excremente besitzen. Ausserdem ist der Preis vierfach billiger als Stroh, nämlich 1000 kgrm. für ca. 20 Mk. Eine der zahlreichen, gut übereinstimmenden Aschenana- lysen lässt die Abfälle als sehr beachtenswerth erscheinen: Kali . . . 7,28 ''/o Thonerde . . 0,35 ^jo Magnesia . . 3,18 o/o Schwefelsäure 1,08 % Phosphorsäure 3,20 % Kieselsäure . 6,85 ^/^ Chlor . . . 1,20 % Kohlensäure . 30,87 % Natron . . 0,72 o/y Verlust . . 4,12 »/o Kalk . . . 41,15 o/o Vortheile und Nachtheile des Obenaufliegenlassens des Liegen- Düngers auf Aeckern von A. Werner-^). Düngers.^ Verf. hält für leichte Böden das Obenaufliegenlassen für günstig, da- gegen für schwere Böden das Unterpflüge ii für nothwendig. Stallmist-Behandlung auf der Düngerstätte v. G. Wilhelm staUmist. cf Frühling's landwirthschaftliche Zeitung 1878 p. 890. B 0 h - A m m 0 n i a k 5). ^"^üitk '"°" Unter der Bezeichnung Roh-Ammoniak versteht man gewöhnlich den Rest der zur Reinigung des Leuchtgases benutzten „Lamin'schen Masse"; es ist daher reich an pflanzenschädlichen Stoffen. Maerker fand folgende Zusammensetzung : ^) cf. Oesterr. landw. Wochenblatt. 1878. p. 111. 2; cf. Wiener „Prakt. Landwkt" 1878. Nr. 8 u. Fuhliug's Landw. Zeitung. 1878. p. 389. 3) cf. Barral Journal de Tagriculture. 1877 u. Agriculturcheni. Ceutralbl. 1878. p. M6. *) ct. Oesterr. landw. Wochenbl. 1878, p. 604. ö) cf. Deutsche landw. Presse. 1878. Nr. 33. Cliilisalpe- ter. Siicktoff- haltiger Uüugcr. Knoclien- iiiclil. M7H nie Uunguug. Femlitij:l\('it .... ^' "/o Scli\\«'l'<'l>aiin'^ Aiiiiiuiiiiiiin 17,8 ü/ü Dar Schwefelsaures Eiseuoxy- (iul 1 5,H "/o Uiilö.sliclic Stickstoflvor- l)iii(lmigcn .... r),4 "/o Dan (I']i!^onc3'auüre) Schwefel . . . . . 10,7 % Sulfocyanverliiniluiigcn . 1,2 V 0 Schwef('lei:«;eii uiul Eiseii- oxydul 22,;{ "/o Kalk und organische Suh- stanz 14,8 7o Sand und Tlion :^,5 % Darin Stickstoff 5,30 "/o Dari)i Stickstoff 1,80 "/o Summa 7,1 "/o 100,0 % Davon Asche 26,36 «/o 0 Wenn nun aucli voi'aussichtlicli die geringe Menge der vorhandenen Sulfocyanverbindungen dem rHanzeinvachsthum nicht schädlich wäre, so ist doch der Eiseuoxydulvcrbindungcu wegen grosse Vorsicht geboten; vor allem darf das Roh- Ammoniak nicht als Kopfdünger direct verwendet wer- den, ebenso wenig aber darf eine längere Lagerung einer Mischung mit Superphosphat statttinden, weil die lösliche Phosphorsäure unlöslich würde. Welches sind die Bedingungen der richtigen Anwendung des Chilisalpeters? von Maerker. cf. Ztschr. für die landwirthschaftlichen Vereine des Grossherzogthums Hessen. 1878 p. 107. Die Anwendung stickstoffhaltiger Düngemittel von Graf zu Lipjjc. cf. Fühling's landwirthschaftlichc Zeitung. 1878 p. 892. Zur Frage über Gehaltsgarantie bei Knochenmehl von R. Heinrich ^). Um der vielfach verbreiteten Meinung entgegenzutreten, dass Knochen- mehl, falls es nur keine fremde Beimengung enthalte, der Controle nicht bedürfe, hat Heinrich vergleichende Knochenanalysen ausführen lassen, auf Grund deren er die Controle dringend fordert. Der Gehalt au Stick- stoff und Phospliorsäure war in verschiedeneu Knocheusorten folgender: Stickstoff Phosphorsiuire 1. Sog. Frohnerknochen (Röhren- oder Schicncn- knochen) . 4,20 % 26,12 <'/o 2. Sammelknochen (Schädel etc.) 4,76 % 21,76 % 3. Leimsiederknochen (aus Leimsiedereien) . 2,91 % 23,80 "/o Darnach würde sich folgender Preis berechnen: ^) 26,36 % unverbrennlichcr Rückstand scheint ein Druckfehler zu sein , da die obige Tabelle anorganische Salze etc. in einer Menge von ca. 60 7^ aufweist. Anm. des Ref. -) cf. Laudw. Annalen des mecklenb. patriotischen Vereins. 1878. p. 113 u. Agricultnrchem. Centralbl. 1878. p. 648. Knochenmehl aus Nr. 1 •)■) 7? Nr. 2 Nr. 3 Die Piingung. 379 (1 kgrm. Phosphorsäure zu 0,60 Mk.; 1 kgrm. Stickstoff zu 1,80 Mk. angenommen.) 11,62 Mk. pro 100 kgrm. iU,oi „ „ „ „ 9 79 Diese Preisunterschiede sprechen wohl laut genug für die Nothwen- digkeit einer Coutrole. Eine neue Verfälschung von Knochenkohle von A. Peter- kowe. mann ^). Ausser den gewöhnlichen Beimengungen der Knochenkohle, bestehend aus Sand, Asche etc., wird nach Peterraauu's Angaben in neuester Zeit auch Pottaschenschlamm, d. i. der Auslaugerückstand der Rübenschlempe- kohle zur Verfälschung verwendet und damit der Werth des Dungmaterials bedeutend herabgedrückt, da jener Schlamm nur 1,48 — 1,69 % Phosphor- säure und 0,0—3,55 <^/o Kali enthält. Ausserdem wirken die in letzterm vorhandenen Cj^an- und Schwefelverbindungen schädlich auf die Vegetation und müssen erst durch Oxydation an der Luft zerstört werden. DerDüngerverbrauch in den holländischen Veencolonien^). de'lTveeÜ- M. Fleischer theilt über den Düngerverbrauch in holländischen "oionien. Moorcolonien mit, dass hauptsächlich die Stadtdünger es sind, die in grossen Quantitäten sowohl zu Neuland als zu gewöhnlicher Düngung Ver- Avendung findeu. Bei der Urbarmachung wird pro Hektar durchschnittlich 87,500 kgrm. im Preise von 913 Mk. mit Sand und der obersten Torf- schichte gemischt und dadurch dem entstehenden Boden pro Hektar 195 kgrm. Kali, 466 kgrm. Phosphorsäure und 587 kgrm. Stickstoff ein- verleibt, allerdings nebst der grossen Masse von ca. 70678 kgrm. werth- loser Substanzen, wie Sand, Scherben, Feuchtigkeit etc. Daneben sind auch Klei aus den Poldern oder Schlick aus dem Dollart zur Düngung alten Landes angewendet worden und zwar etwa 250000 kgrm. pro Hektar im Preise von 340 Mk., wofür man dem Boden nicht weniger als 510 kgrm. Kali, 142,5 kgrm. Phosphorsäure und 208 kgrm. Stickstoff zuführt. Doch hat man beobachtet, dass die Erfolge letzterer Düngung sich erst in einigen Jahren glänzend zu erkennen geben. Die Einfuhr dieser Dünger in die deutschen Moorcolonien ist des grössern Transportes wegen wohl nur schwer auszuführen, während in Holland Schlick und Torf nahe bei einander liegen. Ueber Torf zum Düngen aus der Nähe von Roth von '^'"[^g^^"™ J. Nessler^). Verf. theilt die Zusammensetzung flg. Torf- und Erdsorten mit: 1) Agriculturchem. Central bl. 1878. p. 876. ■^) cf. Deutsche laudwirthschaftl. Presse. Nr. 37. 3) cf. Wochenblatt des laudwirthsch, Vereins im Grossherzogthum Baden. 1878. pag. 77. :?s() Die l>üiiKi>iiK. 1> C 11 (' 11 11 U II 1. Torf. Obcrpriind, Tiefe über 1,2 m. 2. Obcrgruud aus 15 cm. Tiefe (ganze Schiolit TT) cm.) 3. Leichter Torf aus gleicher Grube 60 cm. tief 4. Torf aus 60 cm. Tiefe und etwa 20 cm. mäclitig 5. Lettcusscliiclil auf 1.20 cm. Tiefe . In feuchtem Zustaude .25fi g o ÖCCß 2.S,51 21,29 18,20 25,68 8,95 22,73 8,09 21,32 18,21 69,88 53,76 70,62 60,48 56,11 21,17 lici KKJ" C. getrocknet c o O 50,84 72,46 46,04 58,50 11.35 49,16 27,53 53,94 41,50 88,64 Torfbe- iiutzung. Versuche uud Erfalirungen über Torfbenutzung zu Zwecken der Bodenverbesseruug und Düngung von Tb. Nerlinger*). Die praktischen Versuche erstrecken sich: 1) Auf Anwendung des Torfes zur Mengung mit Sandböden als deren Verbessernngsmittel. Die günstige Wirkung macht sich geltend durch Erhöhung des Zu- sammenhangs, der wasserhaltenden Kraft, der Erwärmungsfäbigkeit, über- haupt durch Vcibesserung der physikalischen Eigenschaften des Bodens. 2) Auf Anwendung des Torfes als Dünger und Strcumaterial. 3) Auf Verwendung als Compost. 4) Auf Mengung der künstlichen Dünger mit Torfstaub. Moor CO mpost-Be reitung von Rimpau. cf. Deutsche landw. Presse. 1878. Nr. 103. Düngwerth des Torfes, cf. Deutsche landw. Presse. 1878. Nr 69. C. Werke witsch 2) empfiehlt Torf als Streu und Düngermaterial, Torf.iüugcr. uaclidem die schädlichen Eigenschaften des sauren Humus durch Kalk oder Jauche etc. im Compostbaufen paralysirt sind. Studien über die Spüljauchen-Rieselaulagen in England KicBoiau- unter besonderer Berücksichtigung der technischen Einrich- 'ifndsS tungen und der Erfolge des Pflanzcnwuchses uud der Reinigung Berlins, der Spüljauche von V. Seh weder 3). Verf. beleuchtet in objectiver Darstellung die Rieselanlagen von Aldershot, Barking, Bedford, Bii-mingbam, Carlisle, Croydon, Darliugtou, Doncaster, Leamington, Penritb, Rugby und Warwik und schliesst daran *) cf. Fühling's landwirtbsch. Zeitung. 1878. pag. 580. 2.1 cf. Wiener landwirtbsch. Zeitung. 1878. pag. .573. •■') cf Laudwirthschaftl. Jahrbücher. 1878. pag. 103. Die Düngiiug. ^81 eine Kritik der Spüljauclien-Rieselanlageii Berlins auf den städtischen Gütern Osdorf und Friederikenhof. J. Thausing giebt in einem Artilfel „Zur Abfuhr der Auswurf- ^^^l^^^^^'^lJ', Stoffe^) eine kurze üebersicht der Schlussfolgerungen, zu denen C. von wurfst..ife. Naegeli in seinem Werke: „Die niederen Pilze in ihren Be- ziehungen zu den Infectionskrankheiten und der Gesund- heitspflege" betreffs Schädlichkeit der städtischen Excremente kommt. Diese Resultate, aus dem Verhalten der Spaltpilze abgeleitet, sind für die Behandlung der städtischen Abfallstoife so eingreifend und stellen alle bisherigen Anschauungen über deren schädliche Wirkung so auf den Kopf, dass man kaum wagt, jenem Forscher auf dies Gebiet zu folgen. Naegeli führt aus , dass alle Infectionsstoffe als organische Körper sich nicht ver- flüchtigen könnten, wie die bei Zersetzung organischer Substanzen sich entwickelnden Gase, die übrigens durchaus nicht die Träger der An- steckungsstoffe bildeten. Daher müssen alle Miasmen aus der Luft dem menschlichen Körper zugeführt werden. Das könne jedoch nur geschehen, wenn sie von den sie enthaltenden oder entwickelnden Medien nach deren Austrocknuug durch Luftzug fortgeführt werden, während dies aus feuchten Medien unmöglich sei. Diese Grundsätze auf das Abfuhrwesen ange- wendet, müsse man gestehen, dass alle übertriebene Angst und Sorge für schleunige Fortschaffung der städtischen Auswurfstoffe unnütz und die dafür verwendeten Summen in diesem Sinne hinausgeworfen seien. Da Faecalien etc. in feuchtem Zustande dem Menschen nicht gefährlich werden könnten, sei damit auch die Erklärung gegeben, dass die offnen Düngerstätten des Landes nicht Heerde der Infectionskrankheiten würden, weil eben der Boden immer durchtränkt sei. Ja selbst bei theilweisem Austrocknen würden einmal die vorhandenen Miasmen durch Klebstoffe des Düngers zurückgehalten, dann aber auch z. B. auf Culturböden durch hinzutretenden Sauerstoff oxydirt. Bestätigen sich diese höchst interessanten Angaben, so hat man allerdings allen Grund, die zahlreichen Debatten über Anwendung ver- schiedener, complicirter Abfuhrsysteme mit der Rückkehr zur einfachsten Einrichtung der Senkgruben zu schliessen, oder aber, wo das aus irgend welchen Gründen unthunlich ist, der Abfuhr in Flüsse keine sanitären Be- denken mehr entgegenzusetzen. Der Beweis aber, dass bei solcher In- demnitätserklärung der Faecalien unter gewissen Umständen nicht über- zahlreiche Miasmen sich der schützenden Wasserhülle doch durch theilweise Austrocknung der inficirten Medien entziehen und dann durch Luftzug in die Luft gelangen, scheint dem Ref. nicht erbracht. Die zweckmässigste Beseitigung, bez. Verwerthung der FaecaUen. städtischen Faecalien. cf. Deutsche landw. Presse. 1878. Nr. 26. Die Spüljauchen-Rieselung bei Paris. Nach dem Enquete Spüijauche Bericht „Assainissement de la Seine" Paris b. Gauthiers- Villars, 1876, ^°° mitgetheilt von Alex. Müller, cf. Landw. Versuchsstationen. 1878. Hft. 1 pag. 13 und Hft. 2 pag. 161. ^) cf. Wiener landw. Zeitung. 1878. pag. 427. •'"' i' - .lauclic iiiitl Laliiiit'iivcrtlit'ilci- \oii .1. (rilourcuse in Sclimetz- tlli'lli r n t ■ 1 1-1 (loif Ihm Wciiiii ' l. Der mMU> ilmvli Zcicliiiuiig illustrirti' -iaiirliewiigcn l)cscitigt die Ins- herigoii Ik-ltclstäiuk' tler uiigleichmässij^en Vcitheiluiig der Jauclie auf den I'.odcii hei allmäliigen ^■ertheilung der Jauche wirkt eine Kettenpumpe. Jauchekarre mit Luftpumpe von K. Wolf in Buckau, Magde- burg V. Wüst. cf. Fühling's landw. Zeitung. 1878. iiag. 215. Durch Luftverdünnung im Fass gelangt die Jauche mittelst Schlauch in dasselbe. r.ewassrui.i; J- Browns vereinigtes System der Düngung und Bewäs- " """■"""'• serung^). Dies System besteht darin, dass Röhren in Entfernung von 141,2 Meter in der Erde angebracht sind, die an der oberu Seite feine aufsteigende Röhrchen mit Lüchern au den Enden tragen. Mit Hülfe natürlichen oder künstlichen Drucks wird das Wasser aus diesen Löchern herausgetrieben und in Regenform auf das Land zurückfallen. Die damit auf Wiesen erzielten Erfolge sollen enorm sein. i'r.-»ir/.6s Analysen verschiedener französischen Phosphorite von ^lV0It3). (Siehe die Tabelle Seite 383.) Les Phosphates de la Cote-d'Or von Courtois. cf. Journal d'agrjculture pratique. 1878. pag. 594. Katrcnia- Ueber die Estremaduraphosphoritlager von J. Egozcue "•;Ä^- und L. Mallada*). Die in Spanien gefundenen Phosphoritlager liefern ein so in Form und Farbe etc. verschicdenos Material, dass eine bestimmte allgemein- gültige Charakterisirung unmöglich ist. Folgende Varietäten Hessen sich vielleicht hervorheben: 1) Apatit in Krystallen. 2) Krystallinischer Apatit umfasst alle reinern Varietäten und ist häufig in Granit eingelagert. *) cf. Organ des Centralvereius f. Rübenzucker-Industrie in d. östr. ung. Monarchie. 1878. pag. 213. *) cf. Zeitschrift f. d. landw. Vereine des Grossherzogthums Hessen. 1878. pag. 2.53 u. Wiener landw. Zeitung. ^) Annales des miues. 1877. 11. Rd. pag. 323 und Dingler polyt. Journal 1878. Bd. 227. pag. 318 auch Agricultiuchem. Centralblatt. 1878. pag. 790. ■*) cf. Bericht v. 0. Wolöcnstein in landw. Versuchsstationen. 1878. 21. Bd. 4. Hft. pag. 245—259 und Agricultur-ChLmi.sches Central-Blatt. 1878. pag. 408. Die Düngung. 383 Bestandtheile Aus dem Grünsand des Meuse- Departements Glühverlust . Sand und Thon Eisenoxyd Kalk ... Magnesia . Phospliorsäure Schwefelsäure Chlor . . . , Fluor . . . , Rest . . . , 25,55 1,30 0,90 51,60 20,35 0,12 0,25 0,18 15,00 27,98 4,30 31,00 2,10 18,72 0,90 9,60 10,50 23,80 31,03 11,30 15,65 29,33 20,80 Spuren Spiii'cu 22,03 18,78 2,12 0,89 1,81 2,35 8,00 39,80 10,60 22,00 0,89 16,30 0,92 1,49 3) Strahliger und faseriger Phosphorit mit meist fächerförmiger Textur, von dem sich wieder zwei Unterabtheilungen unterscheiden lassen. a. Strahlig - krystallinischer Phosphorit mit hellerem Seiden- und Perlmutterglanz, bildet den Uebergang zu Apatit. b. Erdig -faseriger Phosphorit hauptsächlich im Schiefer vor- kommend. 4) Schaliger oder blättriger Phosphorit, graublau bis honiggelb mit Perl- mutterglanz. Oft auch erdig. 5) Dichter Phosphorit meist mit Quarz durchsetzt. 6) Erdiger Phosphorit, granulirt bis pulverig. 7) Harzartiger Phosphorit, plattenförmig oder knollig. Die folgende Tabelle giebt eine Uebersicht der von vorstehenden Varietäten ausgeführten vollständigen Analysen: (Siehe die Tabelle Seite 384.) Ausser diesen vollständigen Analysen sind noch viele einfache P)e- stimmungen des dreibasischen phosphorsauren Kalkes ausgeführt, wonach sich die Schwankungsgrenze des Gehaltes bei den verschiedenen Varietäten folgendermassen stellt: I. Eine Probe 93,82 «/o mb. 9 Proben, darunter einige derselben Mine: 55,69-87,32 «/o n. 5 Proben 63,03-89,68 IV. eine Probe 80,77 »/o nia. 7 Proben 61.48—87,28 V. eine Probe 74,84 o/o VI. 5 Proben: Nr. 3, 40, 78, die übrigen 70,84— 84,04 "/o :\si Die DUtiguug. C B S c B E liygroscop. Wasser Verlust bchwetel- saurcr Kalk Kieselsaure Thonerde Eiseuoxyd jMaugau- superoxyd Dreibasisch Phosphor- saurer Kalk Fluorkalluni Chlorcalcium Kohleus.Kalk 1» C •»1 C CO s O "1 so c rt-* 1— 1 1 f 1 i ?vi' 1 1 •^''-" jNC 1. 1: t— 1 8 c 4^ INS O O 1 JJ'P «? to oo 00 -^ c; o -JOo oc rfi-'bi'o H--JCC O Cd-« oo J-i o w >-! P &; m E. c' o CT* o 8 ">-' i CS p p 1 n; »^ O -: tC --1 CC OCT. [SS c öS ^ — W^ P' o ^ S ^- 8 S H-i o tccc Ic "h- "--'■>-' vr :;» ex :^ c; -J O OS w ;= op IC ic o o 1 oiP CO 010 05 *- tc er: :o wT c;i tc X rfi- c c c pjc lc~w o-.o 00 1 1 "»-'bs m to oc o 1-' > o co' •-. p" CO o o c o c- 8 ^S 5 CO 1 Oc ^ »^ Of? O o cc H-' 1 ~oT.c S 8r= tc CD 1 2 U< CT. >— ' 1— ' pj 8 c 1 s'si ^ o o p 1 jW^*^ t*i. cc -— 4^ >- S ^ •^ er. i 8^ r > 3 1—1 <; i c ^ o^o^ rn 00 1 c o o CDO 1— ' > a- crq 2 cr o c» »ö D- O -r^. % c CO C50 «5 p , p «5 1-' -^1 w o*-cc ci'obi'kU W hfi- OJ Ci 05-J o »— ts2 »— oo wif-'t^o w"" Eo W Die Düngung. 385 Die landw. Geiitralversuchsstation für Bayern faud in 2 Gyps Sorten folg. Gebalt. Gyps Bestandtbeile Wasser Schwefelsaurer Kalk , Kohlensaurer Kalk. . , Kohlensaure Magnesia Eisenoxyd und Thonerde Sand und Thon . . 1) Vou unterfrän- kischeu Gypslageru, in Bamberg vorar- beitet (grau) 19,13% 69,33 3,13 1,76 2,00 4,65 2) Von Würtem- bergischen Lagern, in Crailsheim verar- beitet (vFeiss) 19,64 73,28 1,32 2,26 2,19 1,31 Anfrage über Gypsdüugung vom Graf zur Lippe beantwortet, r.ypäon. cf. Fühling's landw. Zeitung. 1878. pag. 728. Auswahl der Düngmittel von R. Weidenhammer, cf. Fühling's landw. Zeitung. 1878. pag. 1. Culture ä l'aide des engrais chimiques von M. Völker, cf. Annales agronomiques. 1878. pag. 622. Was fehlt uns er n Feldern? von Stirm. cf. Fühling's landw. Zeitung. 1878. pag. 6. Welches ist der beste Gerstendünger? von P. Wagner cf. Zeitschrift f. d. landw. Vereine des Grossherzogthums Hessen. 1878. pag. 245 u. Fülüing's landw. Zeitung. Verf. bespricht die günstigsten Bedingungen von Gerstendünguugsver- suchen und giebt zum Schluss ein Schema für deren Ausführung. II. Düngerwirkung. Feldversuche über die zweckmässigste Verwendung v'on künstlichen Düngmitteln für Kartoffeln von M. Maercker^). Vorliegende Versuche bilden die Ergänzuiig zu den in diesem Jahres- bericht pro 1877 pag. 693 erwähnten Düngungsversuchen zu Kartoffeln und sind hinsichtlich der Versuchsbedingungen genau dem vorjährigen (1876) Muster angepasst. Im Jahr 1877 sollte die Frage geprüft, werden : 1) Ztschr. d. landw. Centralvereins der Prov. Sachsen, 1878. No. 7, 8, 9; u. Agricultnrchem. Central-Hlatt. 1878. pag. 807; u. Orcfan des Ccntr. -Voreins f. Rübenzucker- Industrie d. Uesterr.-Ungar. Monarchie. Iö78. pag. 302. Jahresbericht. 1878. 25 Wirken die künstlichen Düniiniittcl anf Kartoffeln auch noch dann, wenn sie neben einer rciclilichen Stallmistdüngung gegeben werden? Die einzelnen gewöhnlich je 1 picussisi-hcn Morgen grossen längs- gostreckten Versuchs}>arz('llcn erhielten alle ^leichniässig eine Düngung von '200 Ctr. (40(.H>() kgnn. pro Hektar) Stallmist, waren übrigens sonst nicht (Uuih ungedüngte Parzellen getrennt. ^'orsu(■llSl)Hanze war die blassrothe, weissfleischige Zwiebelkartoifel. Die Boden- und Culturvcrhältnisse gestalteten sich folgendcrmassen. 1) Emers leben (Herr F. Heine), cf. Tabelle la und Ib. Boden: tiefgründiger humoser Lösslehmboden. Vorfrüchte: 1875: Sommerweizen mit 160 Ctr. Stallmist und 1 Ctr. Bakerguano und Vs Ctr. Chilisalpeter. 1876: Zuckerrüben mit IV2 Ctr. Bakerguano und 1 V2 Ctr. aufgeschlossener Peruguano pro Morgen. 2) Schlanstedt (Herr W. Rimpau). cf. Tabelle 2a und 2b. Boden: Bester Diluvialmcrgcl pro Parzelle 120 Quatr.-Ruthon , die durch 4' breite Streifen getrennt waren. Die künstlichen Dünger wurden nach dem Aufgange der Frucht ausgestreut. Versuchspflauze war die gelbfleischige rothe Kartoftel. Der eintretenden Kartoftelkrankheit widerstanden am längsten die mit Ammoniak. Superphosphat und Chilisalpeter gedüngten Parzellen. 3) Niemberg (Herr Weste), cf. Tab. 3. Versuchsfeld wie früher. Bestellung mit blassrot her, gelbfleischiger Zwiebelkartoft'cl. 4) Westeregeln (Herr Wessling). cf. Tab 4. Boden : Diluvial-Mergel. Vorfrucht: Zuckerrüben mit 100 Ctr. Stalldünger, 150 Pfd. Ammoniak und 100 Pfd. phosphorsaurem Kalk. Chilisalpeter machte auch hier die Kartoffeln widerstandsfähiger gegen die Krankheit. 5) Calvörde (Herr C. Vibrans). cf. Tab. 5. Boden: Guter Kies mit Grundwasser bei 1 m. Tiefe und humoser Krame. Vorfrucht: 1874: Roggen mit Stallmist und Ammoniak - Super- phosphat. 1875 : Kartoffeln mit Stallmist. 1876 : Roggen mit Superphosphat und Chilisalpeter. Pflanzgut war die Dabersche Kartoffel. Die Düngung. 387 6) Rohlau bei Warlubien in Westpreussen. (Herr H. Maercker). cf. Tab. 6a und 6b. Boden: Leichter Sand mit Lehmuntergrund und flacher Humusschicht. 1874 zuletzt gedüngt. Kartoffeln wie bei 5. 7) Röderhof bei Halberstadt (Herr F. Hahn), cf. Tab. 7. Boden; Muschelkalk. Saatgut: Blassrothe, weissfleischige Zwiebelkartoffel. 8) Siegersleben bei Helmstedt (Herr Oesterreich). cf. Tabelle 8. Coden: Gleichmässig, 1872 zuletzt gedlingt. Saatgut: Blassrothe Brennkartoffeln. 9) Warmsdorf bei Stassfurt. (Herr L. Wagner), cf. Tab. 9. Humoser Lehmboden. Parzellen durch Längsstreifen getrennt mit weissfleischiger Zwiebelkartoffel bestellt. Ausser diesen Angaben möge noch hervorgehoben werden, dass der Boden von No. 5 und No. 9 einer mechanischen Analyse unterworfen wurde, und dass ausserdem die Versuche von No. 2, 4, 5, 6, 9 von Witterungsangaben begleitet sind. (Siehe die Tabellen auf Seite 388—394). Der Discussion über die tabellarisch wiedergegebenen Versuchs- ergebnisse lässt Verf. zuerst eine Erörterucg der Frage „Wie haben die künstlichen Düngmittel im Jahre 1877 ohne Stallmist gewirkt?"' vorauf- gehen. Die Beantwortung wird durch die in Tabelle 16 gegebenen Resultate von Emersleben ermöglicht. In frühern Jahren hatte man eben- daselbst gefunden und jetzt bestätigt: 1) dass eine einseitige Verwendung von löslicher Phosphor- säure für Kartoffeln keinen Erfolg hatte. Dies Resultat bestätigte sich in diesem Jahre auch an der neuge- wählten Kartoffelsorte (Dolmahey-Kartoffel). 2) dass reichliche Stickstoffdüngung, oft sogar dessen ein- seitige Verwendung die höchsten Ernten gab. Die Mehrproduktion an Kartoffeln tritt auch 1877 besonders bei Chili hervor. 3) dass eine erhebliche Qualitätsverschlechterung der Kar- toffeln durch die eine gewisse Grenze nicht überschreitende einseitige Stickstoffdüngung nicht eingetreten war. Der Unterschied im Stärkemehlgehalte bei 120 kgnn. und 400 kgrm. Chilisalpetergabe betrug nur 0,33 ^o- (Fortsetzung auf Seite 395). 25* .{88 Die DUnguug, PT go t2 PC n T} r? <=> W tC QC 1^ I »^ C:: Oi I-» ! c; iT ^2 c; ■ ■- ■ ~4 a: wi »^ o; tc h- ; g ^ g fe g ^ 3 g c tc n K o tc: tx c S-es £^6: r-p ="p c* »_ ^ e^ • p ■ £, £, !^ ^- s C- li o :;< 00 cc -^ ^ ~ C c: ~ IC IC ic IC cn c; Q «■ '> K c^ O iS 4^ :^ .t^ it^ tc J^ _f"^'^ tci "Zu "c'cx ~C "ic"»-' c .£^ - c n- r~. tc C I— C C CO IC ic c;» :,T ui o tC CT. 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B o (J? cr-i P ° g ^ tc tc tc "^ Oi *^ OT 35 tc 00 ;;! CD c 0^ c bs~ic"H- oc c» o; Die Düuguug. 389 tJ o -4-> gesunde 16260 16902 19068 17868 Frauke 3420 2070 942 846 ^oon''^ Sö 85 ä ^ ei W W 5« o r: W o c^ o ■^ 00 t— •^ '-I iO OS O £- C5 CO O CO T-l rH CN '-1 ,-H i^riTti S« P5 ajin^aji jnoDOjj uapnnsaS noJin'BaJi 8jnT!S.xoqcIsoq->r:coococ5-*cM XO^D-OO^OSCOOO O O 05 1— I t^ i-H O 05 (M I-H •X> 00 >1 5<1 O ^ tO 00 — iO5M^O5r0O5I0 MtD05iCC0i-liCO CO "^ tH C5 Jffo^SJiops ajfj^lS nP5o;.i^3I .re)Jl8H ojd aJl-i^T^S oi{3 O5r>-co-^i005 0'-^ OtO^'^OOS'^C» -^ CO (M ^ 10 (M T^ o --1 c- 1— CO o; -^ CO o o io ^H ?q »r: M 3^ 1— I T-H 1— I o •* 'MO'^t>'COfMCOCM t- O CO O li^ '-Ti O 00 ir: in CO CO CO ^ ^ o ^•■^•^■^CO'^-*'^ (M 00 - CM CO 'O 05 CO CO O -H -^ 05 CO — ir^OOC0 0 0505 (MCMT'l'M'-l^'^'-l 's^ 00 CM iC 05 o ? -^ P u 0 L4 0 0 moniak Klammi moniak Klammi isalpeter 3.% 0 Js a CO 0 3 c3 ^'^^^■'^ oa 0 55 <1 <5 0 o o 80 O o o ■^ CO (M C;». tc ro to iSSSS . . . w o>>to — S B g, 'S P f^' ^ ►5*5 ,„ 2 ;? = CO ce 'S 5 p cn ^"2 CO O 03 p5 ■-» p p fc p J5' a; >t- CD CT ^ C C tC lO o c c5 c o o cc a ^] CO ". >-r >t.-; ?Ö ,_t o: ICH- in:- C5 vT. 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Die Mehrerträge nahmen 1876 , aber auch 1877 die zweite Stelle ein. 5) dass die höchste Rentabilität durch Chilisalpeterdüngung erzielt war. Im Jahre 1877 hat sogar ausser einem einzigen Versuche bei gleich- zeitiger Verwendung von Phosphorsäure und Stickstoff nur der Stickstoff- dünger eine Rente gegeben. Für die Beurtheilung derjenigen diesjährigen Resultate, die die eigent- liche Versuchsfrage berühren, ist es von Wichtigkeit zu bemerken, dass die Witteruugsverhältnissc für den Kartoffelbau nicht allzugünstig waren, wie aus einem Vergleich der Erträge auf den ohne künstlichen Dünger bebauten Parzellen fi'üherer Jahre annähernd geschlossen wurde. Im Zusammenhang mit der ungünstigen Entwicklung der Kartoffeln, die ver- schiedene Orte ungleich betraf, stehen auch die grössern Schwankungen der Erträge auf gedüngten und ungedüugten Parzellen, so dass dadurch die Fehlergrenze gegen das Vorjahr sehr erweitert wurde. Verf. theilt nun die Hauptfi-age in folgende Unterabtheilungen: 1) Hat die Anwendung von künstlichen Düngmitteln in ver- schiedener Form neben dem Stalldünger eine nennens- werthe Erhöhung der Ernte bewirkt? Die Autwort ergiebt sich aus einem Vergleich der mit künstlichen Düngern erzielten Mehrerträge gegenüber denen mit Stallmist cf Tabelle, und lässt sich dahin zusammenfassen, dass die Verwendung der künstlichen Dünger für Kartoffeln neben Stallmist sogar noch bei an und für sich hohem Ertrage vortheilbaft erscheint. 2) Welche künstlichen Düngmittel haben das günstigste Resultat ergeben? Eine Zusammenstellung der Erträge nach ihrer Höhe führte den Verf. zu dem Schlüsse : a. Der Nutzen einer einseitigen Stickstoffdüngung zu Stalldünger tritt zurück, da letzterer schon auf 1 Theil Phosphorsäure 2 Theile Stickstoff enthält: (Siehe die Tabelle auf Seite 396). b. Stickstoffdünger neben Stallmist schädigt sogar unter ungünstigen Verältnissen den Stärkemehlgehalt der Kartoffeln, wie aus einigen in der Tabelle erhaltenen Angaben zu schliessen ist. c. Dagegen lässt sich aus vorliegenden Versuchen ein Einfluss auf das Hervortreten der Kartoffelkrankheit nicht ableiten, d) Neben Stallmist vermag Phosphorsäurebeigabe immer- hin noch eine günstige Wirkung zu äussern, während sie einseitig gegeben ohne Wirkung ist. 3!'«i Dir DüllgllllK. )^ n 6S »i^ h-i to t-' K; t>5 4^ ^^ o o o o 1^. o o o o o o o o o c o o o o t»r B B o tö o B B o o > w o er p & pr 5- « 5t in' i 1 1 s «r D -5 i Vi o 3 £- cS - o p^ P, Q P, CO Q P c» CD CD CO £i CD o ! + -5 3 63 63 P' CD 1—» o O ■-s CD tr o cn 3 CD 6S ►ö^ O o o o ►Ö o P o ^ o er o pr ^ ^ ^ 3 + ^ B B td p t-k ^ p 3 p CD O o tö pr O pr OQ ?r pr CD CD P >-5 CD OQ p 1 P P O 3 P s o CD 'S cr o o o cn' P^ O ~ CO '5' ►Ö CfQ CD s- i-S • P • B % • 63 63 63 63 63 63 Oi Oi Oi *- *- o 1—1 to h^ O» <» t-k 63 o:. t— 1 üt 00 ^ 00 63 00 00 63 o 00 63 O ^ tn o ^ o Üt o o ^ o o aq ^ ■-ä CD ^ ET == P O CD Cn Cf cc 4^ 63 Cl Oi o 00 O CO &i o g W p^ o O: p. o O: CD er «3 CD O C: CD 3 er 2 b; p" o o B o p o 1—1 tr Oi rf^ CO •-s h-i Ü' r«- CD p: •-i C(Q s- P ^ ", CD OQ 3 g ^^^ ^,^ W 3 CO Die Düngung. ^Q7 e) Einer Gabe von Stickstoff in künstlichen Düngern neben löslicher Phosphorsäure sclu-eibt dagegen Verf. trotz starker Stallmistdtingung noch einen merklichen Nutzen zu. Ausserdem ist für Kartoffeln stets die Wirkung des Chilisalpeters grösser als die der Ammonsalze, und ein Gemisch von Chilisalpeter mit aramoniakal. Superphosphat gab in allen Fällen einen höhern Ertrag als die reinen ammoniakalischen Superphosphate. In Betreff der Frage 3) .,In wie weit kann die Düngung mit Stallmist durch die Anwendung von künstlichen Düugmitteln ersetzt werden?" bieten die Versuche von Rohlau einige Anhaltspunkte, die zu dem für die Praxis der Verwendung künstl. Dünger für Kartoffeln interessanten Schlüsse berechtigen, dass der Stallmist für Kartoffeln unter Umständen durch die künstlichen Düngmittel ersetzt werden kann. Den Schluss der Betrachtungen des Verf. bildet die Rentabilitäts- berechnung, nach welcher es wiederum die chilisalpeterhaltigen Düngmittel sind, die die höchste Rente abwarfen. Doch auch mehrere der mit andern Düngern behandelten Parzellen gaben eine grössere oder kleinere Rente, so dass allgemein gesagt werden kann: „Die richtige Ver- wendung von künstlichen Düngmitteln für Kartoffeln kann unter Umständen noch neben Stalldünger rentabel sein. Die Höhe der in obigen Fällen gewonnenen Rentabilität ersieht man aus folgender Uebersichtstabelle. Es ist dabei im Original der Preis des Chilisalpeters, sowie auch der der Kartoffeln und Stärke in 3 verschiedenen Höhen in Ansatz gebracht. Es wird jedoch genügen, nur die beiden Grenzwerthe wiederzugeben, da der betreffende Mittelwerth leicht aus jenen berechnet wird. (Siehe die Tabelle auf Seite 398.) Es möge sich hieran der Vollständigkeit wegen noch eine Arbeit von icunstiiche M. Märcker aus dem Jahre 1876 schliessen, die in dem betreffenden KL^fo^ffein! Jahresberichte nicht Platz fand: Feldversuche über die zweckmässigste Verwendung von künstlichen Düngmitteln für Kartoffeln, i) Es handelte sich darum, die Wirkung künstlicher Dünger auf Kar- toffeln festzustellen. Von den verschiedenen Wirthschaften lieferten nur 4, nämlich das Rittergut Niemberg, Emersleben, Siegersleben und Schlaustedt, hinreichend brauchbare Anhaltepuukte. Als Saatgut wurde die weissfleischige sächsische Zwiebelkartoffel be- nutzt. 1875 brachten die künstlichen Düngemittel natürlich nicht so sehr in die Augen springende Erfolge, da der Ertrag der ungedüngten Par- zellen schon sehr hoch war. Um so bemerkenswerther ist daher die in folgender Tabelle mitgetheilte Mehrproduktion, wenn auch damit nicht bei *) cf. Agricnlt. Centralblatt 1878 pag. 197 aus Zeitschr. d. landw. Ceutral- vereins f. d. Provinz Sachsen. 1876. Heft 8 u. 9. 398 Die Düngung. o O W WrSä^ i?1 W H p_ » o •^ 3 P 1- "~ o '^ 3 gl — o Tr a o^ 2 2 • xz- o 200 kgr pbospbat u. 100 k ieraberg, 200 kgrm pbospbat u. 100 k: iegersleben, 200 kgn restcregeln, 200 kgr oblau, 200 kgrm. 200 kgrm. Bakergu öderbof, 200 kgrm. ff o ■^ o o ►-i mersleben , 200 kg 200 kgr 200 kgr CD ff o er (/} CD ff 2 cS c p o ff CO m. Ammou-Super grm. Cbilisalpete i. Amnion -Super grm. Cbilisalpete Ol. Cbilisalpeter ra. Cbibsalpeter Cbilisalpcter un( lanopbospliat . Cbibsalpeter , p £- 2 • C2 . p rm. Cbilisalpete m. Bakcrguauo m. Cbilisalpeter ff u ff-- p w cn o i-j r . . fii . . "-5 1 i-S 1 ' h-i CO o i-i cc 63 11*-' Oi *>. cn g t^ o CD (—1 K> WC" 00 1 1 C 63 CO CS K p ff Ü\ o -sl 05 05 63 Ü^ - II 1 «o ' ^ CO CO g f^ er CO CD o ^ ^ , 1 '-^ '-' 63 63 M- g w ^ Cß ^ QO l-A CO rf^ rf^ o O GO g a o »f^ II c;i O Cr« Ol CO CO CO t^ Die Düngung. 39P der guten natürlichen Bodenkraft in Verbindung mit dem für den Kar- toffelbau günstigen Jahre eine erhebliche Rente Hand in Hand geht. (Siehe die Tabelle auf Seite 400.) Dabei fällt die günstigste Wirkung auf stickstoffreiche Düngmittel, besonders Chilisalpeter, öfter jedoch war auch Beigabe von Phosphorsäure einträglich. Nur in Schlanstedt Hess der ursprünglich hohe Stickstoff- gehalt des Bodens diese Stickstoffzugabe nicht zur Wirkung kommen, da- für trat hier Phosphorsäure wirksam ein, die ausserdem den Stärkegehalt günstig beeinflusste. Düngungsversuche bei Kartoffeln von Lawes u. Gilbert ^). Kartoffeln. Die von 10 Parzellen gewonnenen Resultate, von denen nur zwei einer mittelmässigen Ernte entsprechen, sind wenig geeignet, einen Ein- blick in das wirkliche Düngerbedürfniss der Böden für Kartoffeln zu geben, da mehrere Parzellen das gerade Gegentheil zu beweisen scheinen, was wohl auf den Einfluss vorjähriger Düngungen zu schreiben ist. Versuch über Einwirkung verschiedener Dünger auf Er- trag und Gehalt mehrerer Kartoffelsorten von W. Paulsen^). Düngung zu Als Beitrag zur Beantwortung der Frage, inwiefern die Düngung von Einfluss auf das Krankwerden der Kartoffeln ist und ob nicht eine ge- sundere Qualität der Ernte nach vorjähriger Düngung die geringe Aus- beute ausgleicht, stellte Verf. Versuche an, deren Resultate obige Fragen verneinten. Das Versuchsfeld war durch einen Weg in zwei Theile ge- theilt, deren ersterer (I.) zu Roggen als Vorfrucht mit 300 kgrm. Am- moniak-Superphosphat (mit 9 ^lo Phosphorsäure und 8 % Stickstoff), der andere (H.) zu Roggen mit 24 Fuder Schafmist pro Hektar gedüngt war. Im Versuchsjahre erhielten die eine Längsparzelle von No. I 21 Fuder Schafmist, die andere 400 kgrm. Ammon-Superphosphat pro Hektar. Von den 3 Parzellen von Theil H erhielt 1) 240 kgrm. Ammon-Superphosphat, 2) Compost, während 3) ungedüngt blieb. Die Bepflanzung mit Kartoffeln geschah in der Weise, dass jede Sorte an jeder Düngung participirte, in- dem sie quer über die Längsstreifen untergebracht wurden und zwar von Süd nach Nord in folgender Reihenfolge: 1) Blanka, 2) Aurora, 3) Cyane, 4) neue Lippe'sche, 5) Snowflake, 6) Griesenhager , 7) Lippe'sche Rose, 8) Fürstenwalder, 9) No. 65a von 1874, 10) No. 32 von 1875. Die Ungleichheit der Breite an beiden Enden des Feldes war die Ursache, dass die Sorten von 6 bis 10 incl. nicht mehr auf den mit 400 kgrm. Ammon-Superphosphat gedüngten Streifen Platz fanden. Die Erträge, die nicht bei allen Sorten mit Zahlen belegt sind, stellt Verf. in folgender Tabelle zusammen. Dabei muss allerdings erwähnt werden, dass nur in 6 Fällen die kranken Kartoffeln gewogen und ein- gerechnet wurden, bei den übrigen Sorten waren sie überhaupt nicht zahl- reich und blieben auf dem Lande liegen. (Siehe die Tabelle auf Seite 401.) 1) Barral, Journal de l'agriculture 1878. 1. Bd. No. 459. pag. 125, und Agricultm'chem. Centralblatt. 1878. pag. 350. 2) cf. Deutsche Landw. Presse. 1878. No. 1.5, u. Agriculturchem. Centralbl. 1879. pag. 106. -1(10 Dio Dikngitng. tvi rf». ^ ^ tv:: fc- IC ^2 te 1-- •-' to 1^ f IC 1^ 1^ to 1^ '-' t; 5S »— • £5 n ~ er 5 CR CS ~ tC > -^ c; . ~P E e t» cf ri ^oj- 5 ^ =:; >-i o ^ p= 7 t^ g 7 !» re Ol cn ►— ro fo ►1 •-! t» i: "^ '^ > t" K c a »» fc crC3 o 2 ^ CO CO "^ ^ QO " P p <^ 0-? •> — GOC O - ^ cn S, ►-) "= o Ä c er P es p <-^ f": CS > ^ tc c- ?; s g p P 7 ^ £ 7 .^-' -/■ rt — .-/ ,• P .=':/. 2. 5. CA' O fD c« • ft* ■-! 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"^ o er CTQ j^ Phosphorsäure IC tc cj 0; OJ *i. *» c: ~. c; Stickstoff o: 00 tc c; tc ^ üi — c; i-* -o ,ii Sc o ui o^ M >** Sc y^ OS ü i— w tc o CD CO OiOi^lCO^lCCOQ S Schlanstedt 1 l_^ tc tc ^ tc I-' 1—' w h-i K-i 1— ' iUCC UI 1 ^ 1 "^ 05 1 -^ cn 1 t*^ a c *^ CT. ~j tc 1 u» m 1 CD -J 1 tc 1— ' 1 ::n er. -1 Oi 0 tc H- l— Oi 0 05 0^ rfi. tc a< 0 0 Oi CC IC CD U1C5 (g" Niemberg CD 00 CD C^ OS >-* CD^ O o c; *» cc tc CC 1— CD CD ut 00 ~] I-' U» CD I-' CO -^ 05 ~3 tc 05 I— ' »-' H-l IC 1-* 05 W W C5 I— ' I— ' O GCOtCtCUitCO*' h-tcmcc>fi.a;05~] S Emerslebeu t-k 05 h-' ~] 0: 05 H-i Ul c; CD c;co o; rfi. tc tc a; 00 Oi o; ui tc 05 tc H-i 0: h- 05 0505UiH-0;U'--105 moiooui^tccic» tctcccc^tccxrf^tc g Siegersleben 1—' t— ' 05 ,_t I-' H-» ^ l-i tc H-' tc I-' h^ Hl CD CD tt^ 0; (X) C'Oi CD p— ' 0^ cc ex er. 0; c CC' 0 CO UI -105 CO 0: tl^ tc Ci cc *- CT. CD ^ cc -' CO c; Ol -JUiUisE-CDH^UiUi C:-] *- Ci CD 05 0 •-' 0 05 ^ Mittel ohne "« Schlanstedt I I I Ui 05 tJi. C 05 tf^ CD U^ CD CO 05 4^ CD £* Schlanstedt j*^ JJ< CO O 0^ rf^ JJ5 Jj» ■kt^ "u» CO '-J "cd "c '^1 "*>. K- tc rfi-o; CD o; CD 05 tc -«j ti^ *«. m tc •-' i-* rfi. >&. I CD tc 1 05 CO 1 05 05 tc OS H- rf^ ^ I o jn I j^ ^« I J'^i^J^iC'jr. j^ 05 "tc "od "tP>. "-J "O 05~IC"U1 CO'U' 05 Niemberg h- tc 05 CD CD "h-CD CO 1—1 i-i 05 t-i it^ ^ CD Oi 05 CD i-* -a je j(^ ^.r* J— ■^ 05 "IC". ~b5~tC 00 »-' tc 05 05 05 tc ►t' tc h-' ^ 05 CD Q OC *>■ I-' CC O i— CO Ui h* JC „O 05 *«.j 2 fr'"- 00 CD-<] CD 05 oc CO "cdIns 05 UT tfi. (-i U« 05 ►t». H- CC •-' >^- CO -q ^s CD o~a CO "O "iC "cd "cd"05 "05 i^ i'* J^ ^»JDJXJj-J JCj^ji, to "h- "^ "*^ ■ic"tc"u'"rf^"f-''co">^"h-' ^ Siegersleben «- tc UI tc cc tc tc tc tJi- »- rf^ —1 -^1 tc *>■ J"* i^ i^ J^ . "*>. "►"• "05 "h-* ^ ;.- _ m Oi. 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Erstcre beiden Culturen hatten auf den correspondirendeii Parzellen die gleiche Düngung erhalten und sind auf Tabelle I. zusammengefasst. Tabelle II. giebt danu die Erträge an Hafer wieder. Aus einem Vergleich aller 3 Culturen geht hervor, dass überall Stallmist die höchsten Erträge lieferte, llim reiht sich dann Chilisalpeter, Ammonsulfat etc. an, wie es aus den Tabellen ohne weiteres ersichtlich ist. (Siehe Tabellen auf Seite 403 und 404.) Hafer. Düu guug svcrsu ch c bei Hafer auf Moorboden. Von H. J. Carsten. 2) Die Versuche hatten den Zweck, die Wirkung des städtischen Düngers mit der des künstlichen auf Moorboden zu vergleichen, zugleich auch um Anhaltspunkte zu gewinnen, ob die in Holland übliche Veen- cultunactliode (jMisclicn des Torfes mit Sand) der deutschen Moordamm- cultur (Ucberdeckcn des Torfes mit Sand) vorzuziehen sei. Von 12 je 8 Ar grossen Parzellen wurden 7 nach ersterer, 5 nach letzterer Methode cultivirt und dabei mit Hafer folgende Resultate erhalten: (Siehe Tabelle auf Seite 405.) Man sieht, dass der Stadtdünger trotz der höchsten Erträge doch bei den bedcutcndon Kosten durchaus nicht der rentabelste war, da der w'eit billigere rohe Peruguauo fast dieselbe Höhe der Wirkung erreichte. Betreffs der Culturart haben die Versuche zweifelsohne für die Damra- cultur entschieden, deren Erträge überall die der analog gedüngten Veen- culturparzelleu überragten. Stickstoff- Beiträge zur Stickstoffernährung der Pflanzen. Von Ed. ""Hafer. ''* Hei den. 2) Verf. theilt die Resultate einiger auf der Versuchsstation Pommritz ausgeführten Versuche mit, die folgende Fragen beantworten sollten : ^) cf. Annales agronomiqucs. 1878. p. 99 — 121. ^) cf. Agriculturchom. Contralblatt 1879. pag. 97 und Landbouw. Courant 1878. pag. 322—23. 3) cf. Tageblatt der .'>1. Vorsamnilung der deutschen Naturforscher und Aerzte. pag. 255. Die Uüngung. 403 5e TS ;3 03 H 00 0 0 0 , ro C<) COCQCDOOCO COO 0 4Snnp9Snn naSaS g 0 CN -^ -^ I-H -I-H COCOt^OOTH lOOOOOO rH CO CO Oi ' OJ r-l 01 1—1 1—1 rH 0 J8§Tn8AV J9po jq8J\[ =ä + 111 11 l + l II II 1 na^sojiJiiSnnQ jgp ■/. 00 0 0 0 0 -* CO c^t 0 00 00 cs( c 0 C-? CO ^ c-J CO CO 0 0 O' COO'^COO CO-^C^J'^ ^ Snzqy qo'ßn q^i9j\\ =^ r-l CO CO 0 CO 0 -I-H tH T-i a-JTHj>CTias xooo-^ tH t-I ■SOJ|^=J94TIO;J19HI g OD 0 0 0 0 (M 0 OOQOOJQO 00000 'S o G^> 0 00 CO Cv! 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CD t-- t^ J> 0 lO 0 lOCOiOOO OiOOiO n9[[9zjB(j jap Mx; CO '^ 0 CO t^ 00 05 CO CO CO CO CO CO CO Ot-ICOCO'* OCOl^X' 0000 CO CO COCO'^00 0000 Si8? uiiQ sap U8;s05i 1 0000 1 CO CO CO •^ 00 0 1 r-l rH T-I OOCCOO COCOCOO cococococo COCO CO . . . g . • • .1 'S , s S • • • i • • • • • • ra' • fl • Ä • • • a • . 0 05 Ö p . . . ^ . ^ .m . . . ^ . ■ — < • P4 -r 0 er • So . -f-n ^0 + 3 f 1 j 0 2 = i g: 9— mmonsulfat -f- (auf 1 Mal) 4 Mak'U) . . ilisalpeter -|~ !• 100 kgrm. Chlo 4-B. « CD £1- 1-8 lilisalpeter {- 1 100 kgrm. Chl( hilisalpeter -|- (auf 1 Mal ge 100 kgrm. Chi B CR 3 £ 0 sr 0 p, >— 1— ' 0 . . 0 pr 0 p C CR 3b 0 . 0 100 k geben) . 00 kgrm jrkalium 2 0 CO ^ B 3 CD r^ CR • CR • CR '^ vT 03 P CO • 5 "S^ cß S CO • ^ 2 • • rx p i. • CO • H-2 • w ^ St ^ • S^ . er 0 0 0 . ^? 0 cn I 00 3 Oi 00 V Gewicht der Gesammt- 0 0 0 0 ÜT 0 Ol 0 h-i p Erute 000 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4^ Oi CO CO 4^ 0^ Ol X h^ C^i 4^ — 1 l-i CO 0 o« c;^ 0^ 1— t CO In3 K 3 Gewicht der Körner 000 0 0 0 C c 0 0 0 0 l>3 10 03 10 10 « J:Ci 1-' 4^ CD CO 4^ O) Düngerkosten t^ c 0 Ol ÜT cn y CJ< t" 0 0-1 1— ' 1 1 1 1 -r- + + + 4- - f CD 1 1 n r 1 M) W >-* Oi 4^ 05 1 " 1— ' C5 0 gegen No. 53 er 1 05 4^ 00 0 0 0 1 i^ 0 0 0 CO C5 0 1 1 1 + + + + + + - ■f 1 ri^ Cn H- ' CO #- 1 I-* 0 1—1 Ol 4^ n gegen No. 60 B. 1 t" 05 ÜT 05 4^ l-A 1 '^ CTi h- ' h- ' CD Ol Ol 0 0 0 0 0 CT» 0 05 <-i p p Die Dimguuj 405 Düngersorte und Menge Werth des Düngers Mark Veencultur No. der Parz. Ertrag Hektol. Dammcultur No. der Parz. Ertrag Hektol. Stadtdünger 312 kgrm. aufgeschlossener Peru guano 312 kgrm. gedämpftes Knochenmehl 468,75 kgrm. schwefelsaure Kali Magnesia 375 kgrm. roher Peruguano, 3121 kgrm. gedämpftes Knochenmehl, | 468,75 kgrm. schwefelsaure Kali- Magnesia 187,5 kgrm. Chilisalpeter, 3 75 kgrm. gedämpftes Knochenmehl, 468,75 kgrm. schwefelsaure Kali -Mag- nesia 625 kgrm. aufgeschlossener Peru- guano Rohguano 743,75 743,75 207,0 213,6 191,25 191,25 204,0 53,5 50,0 24,5 27,0 8,5 30,0 33,75 10 11 12 27,0 37,5 18,75 41,25 48,75 A. Ist eine Stickstoffzufuhr dem Boden nothwendig oder entbehrlich? In jedem der Versuchsjahre blieb eine der je 18,44 D Meter gi*ossen Parzellen ungedüngt, während die andere in der aus der Tabelle ersicht- lichen Weise mit 1 kgrm. Ammoniumsulfat gedüngt wurde. Verf. fand folgende Zahlen bei der Ernte: (Siehe die Tabelle auf Seite 406.) Demnach bedürfen die Cerealien eine Stickstoffzufuhr, während bei Leguminosen dies nicht nöthig zu sein scheint. Ausserdem geht aus der Thatsache, dass die Parzelle des Jahres 1869, obwohl schon 1868 gedüngt, doch noch einen über 3 mal höheren Ertrag lieferte als die ungedüngte desselben Jahres, ziemlich deutlich hervor, dass die Oxydation der Ammonsalze im Boden keine allzuschnelle sein kann. Sonst wäre die gebildete Salpetersäure ausgewaschen, wie dies durch die geringe Ernte des folgenden Jahres allerdings angedeutet wird. Die andern beiden Fragen mögen hier nur angeführt werden, da deren Lösung aus den gegebenen Versuchsresultaten nicht ohne weiteres ersichtlich ist. B. Nehmen die Pflanzen den Stickstoff nur in Form von Salpetersäure oder auch in der von Ammoniak auf? 406 Diu ÜUnguug. OD X a ^1 ^i -I Oi ü' 4- X X X -» -J ^J iO fO H-l X «3 w M w w 3:! o "-S o w o 1^* (W CT Oq OQ <^ :; aq tn OQ crq w O 02 X o o 63 OS O )^ Js3 o o o O ü' o o Ol o "b 63 o o o o 63 X o o X o X CD 05 l-l 0 i-i (W 63 X 1— i OS 0 cn »(^ X 0 0 0 0 0 0 0 X 1— ' X X X 1-^ X 1—^ X 1—1 X X X ^ ~4 ^ -vi ^ ii' l>uii|UtiiU(jr. Düiii^cr am liostuu untergcpHügt werde, iiiclil über ciufacbes Ueberstreuen genüge, iiiiiisai- Versuch über die Anwendung des Cliilisal])eters fürZucker- poter zu " ^ Zlukor- rüben '). Einige Mitglieder des landwirthscliaftliclien \ creins für Eislebeu und Umgegend liaben im Jahre 1877 drei die Zuclicrrübencultur betreffende Fragen zu lösen gesueht. a. Liefert die Anwendung des Chilisalpctcrs übcrhaui)t einen uenuenswerthen Mehrertrag an Zuckerrüben. Zu diesem Versuche wurde das vor dem Winter auf <),'}! 3 Meter Tiefe rajoltc Feld in 6 Parzellen ä 12,766 Ar getheilt, auf denen Weizen in Rindviehdüngung gewachsen war. Am 23. April fand Einsaat nebst Düngung mit Cliilisalpeter statt. Man erzielte am 8. October folgende Ernte. (Siehe die Tabelle auf Seite 411). Darnach ist eine Ertragsvermehruug durch grossere Chilisalpeterzufuhr eingetreten. b. Liefert die Verarbeitung von Rüben, die unter An- wendung von Chilisalpeter gebaut waren, geringere Ausbeute au Zucker, als von solchen, bei denen Chili- •salpeter nicht angewendet wurde. Hierfür w'ar ein Feld in 2 Parzellen von je 5 Hektaren getheilt. Vorbedingungen entsprachen denen von Versuch a. Jede Parzelle erhielt 200 kgrm. Baker-Superphosphat pro Hektar. Ausserdem Parzelle 1 noch bei der Rübeneinsaat 200 kgrm. Chilisalpeter pro Hektar. Die Verarbeitung der Rüben geschah in 2 Perioden zu Anfang und am Ende der Campagne, und zwar: (Siehe die Tabelle auf Seite 412). Die Verarbeitung durch die erste Fabrik ging im Herbst bei beiden Rtibensorten glatt vor sich , bot jedoch im Januar bei den mit Chili- salpeter gedüngten Rüben erhebliche Schwierigkeiten. Der Zucker von Parzelle 2 war geringwerthigcr als der von 1. Es waren auch an noch andere Fabiiken Proben geschickt. Im Allgemeinen klagten diese über die Schwierigkeit der Verarbeitung der mit Chilisalpeter gedüngten Rüben, doch lässt sich auf Grund der beiden bis jetzt nur vorliegenden Berichte die 3. Frage c) Ist dem Landwirth, der zugleich Zuckerfabrikant ist, anzurathen, seine Rüben mit Chilisalpeter zu düngen? vorläufig noch nicht endgültig beantworten. Zweckmässig scheint es da- gegen auf jeden Fall, die Rübenernte nach Chilisalpeter nicht lange bis zur Verarbeitung aufzubewahren. 1) cf. Zeitschrift des landw. Central-Vereius der Provinz Sachsen. 1878. pag. 166. Die Dünguug. 411 ij a> AI ^ 1 1 1 1 1 1 O 3~ 1 c3 3 1 1 ' 1 1 -t-J !-i N a a 1 o c* 1> o o o o t^ CO 00 OS OS 3d t^ CO OS OD l> o ^ (N CN CQ CO 05^ 00^ i>^ CO g = CO '^" c CO t^ rH CO OS '^^ CD^ ^^ o ■<* ö 3 3 CO CO co" co" CÖ" CO ^ 2 1—1 ■■H 1-1 tH 1— ( tH ä 13 a O o o lO o o Sh (Ji (>J c* OS OS 00 bß ^ '^ O OS c* t^ ^ CO CO ^ CO CO CO j-i o o c<> CO J> OS ff4 05 OS 1—1 C<( 00^ 1> 3 O 3~ 3 co" co" '^ rt< co" (TQ 1 « N T-l 1— ( tH 1—1 1— 1 tH 1 lO o O o t^ o &q t^ CO OS o J> o ho t^ o t^ OS '^ o ^ CO CO CO CO CO ^ S o <4-^ -^ ^1-^ -^ 1 1 1 1 1 1 a ns O^ :3 o^ 1 1 1 1 1 a S v=^ ^(Sh ' •■-1 +j CÖ CO N ^ 1 s O o e o o o Q o o P M £3 o o C O O er p^ tO >^ (7i Oi ~bi "üi "rfSi. "ü» 00 cc jO jss o p "OO "*» "es OS "nj "'k-' "Vo ^ O ^ I-* rf^ iX> CD M OD -^ j» "o "o V "►-^ Oi Ol 05 tO «-( o p o^ pr — S O ^ O T) er CS- er er ei: o cn o p S- p, tr (t, _J_ CO _1_ ffi _L o er P^ '5' V Ol Ol c ~tD "o "'■^ "bi o Ol o O J-' J^* J>5 ^tS ~O0 "'r;^ ^^-^ CO CO O 03 Oi M ^1 CD 3 o er N CO h^.^ p ?"2 B 3 p W f=r 2. CD P •-S CD w Die Düngung. 413 Ueber die Gegenwart von Salpetersäurestickstoff in den saipeter- rr 1 •• 1 nT A T 1 i\ säure in den Zuckerrüben von M. A. Ladureau^). zucker- Verf. hat die schon früher angestellten Versuche betreffs Darlegung ''"''^"• der Beziehungen zwischen den stickstoffhaltigen Bestandtheilen und der Zuckersubstanz in den Zuckerrüben im Jahre 1877 wiederholt und folgende Resultate erhalten: (Siehe die Tabelle auf Seite 414.) Es wird dadurch wiederholt die Beobachtung bestätigt, dass je salz- reicher die Zuckerrüben sind, desto geringer ihr Zuckergehalt gefunden wird. Die Mineralsalze sind hauptsächlich salpetersaure Salze, deren Bildung im Boden ganz besonders durch reichliche Düngung mit stickstoff- haltigen thierischen Substanzen begünstigt wird. Ein Düngungsversuch mit Rüben von Balu u. J. Godefroy^). Ein 40 Ar grosses Feld in der Nähe von Paris, das bisher nur mit thierischem Dünger aus Paris gedüngt war, wurde in 4 Parzellen für ver- schiedene Düngung getheilt und mit Rüben bepflanzt. Das Resultat der Ernte war folgendes: Rübeu- dünguug. 0) 'S a a Q a P5 pH Düngung pro Hektar TS d tn o o3 5- 'S Mk. kgrm. Mk. 1 Ungedüngt 0 85000 1360 2 60000 kgrm. Pariser Dünger 448 94000 1505 3 30000 „ Stallmist -f 300 kgrm. Chlor- kalium -|- 200 kgrm. schwefelsaures Ammon -\- 400 „ Superphosphat 404 98325 1573 4 600 kgrm. Chlorkalium -|- 500 kgrm. schwefelsaures Ammon -]- 700 „ Superphosphat 429,6 118750 1900 Trotz des hohen Ertrages des in sehr gutem Zustande befindlichen ungedüngten Bodens konnte noch mit künstlichem Dünger ein höherer 1) cf. Annales agronomiques. 1878. 2. Heft. pag. 261; u. Agriculturchem. Centralbl. 1879. pag. 167. 2) cf. Journal d'agriculture pratique. 1878. p. 778; und Agriculturchem. Centralbl. 1879. pag. 170. 414 Üio DUngiiiij;. *>. W 63 h-i CO GC s Oi 05 Cn o o o o o o O OS 0003H-'l-'t3WWCOOa OOOOOOtOOOO oooo-oooooo txl G 'l O tt* ^ ^ S- £, 5" c- p O "(tS' = C 2 — ■ 4^ CR c« "^ O . g.£ p p t:t p a CK3 W N >; ii ::i £- § § 2j £-' c 2- ^ p" p" M N O C CT* pr o _ £i Pi o P £. ro* 5" g|i " p G- c i=: C o CO b> ^ tu !Z 05—3 P "C s Ö O Ö So' o 2 BT' ^ tJ Ol CO fsr O o o o CD S. CO C! CO er P: cr p o a P 1-* l-l CC I-* CO O •<{ o 05 to I-' t-i lO O*>-000000iWOCn OOOOCOOÜ^QOCS to to 05 to Ol 00 <{ t* 63 Ü^ ' H' W Co l-i )-* 63 Ol ü' O ^^ to ü' CT» O O O 00 OD Ü^ to ' 1 ^ c 1 CT» ! 1 O 1 OO Ü^ 1 1 1 1 o 1 o o 1 1 1 1 1 05COOJtOiW*>.hii-rfi>.h^-W05tOlOtO 00 oo ü^ Ci h^^ to o C5 1-1 CO O W ^ O to CO ^ O ^ ^ t^i» Oi rfi- to O ^WtnOOOOOO^ÜxiOOOtOOO OOOOOOOütOOOOOO CS ". CO C5^ »-'■'to~to~0~cr»to"hp>."^"t0 "^ Ol COCOlOOi^l-iCOtOOtOODrfi"'»^^ S^J^<^c>c>c>c><^c> O O O O O ">^coa500C5-vic5-v> Vj ~bo ~bo "co "co "co 60COCOO^>-'l-'COO00Ki00O0D «O63COt-'ÜiH-'tOtOtOlOO00COI-i |_i|_itO(_iM.63tOMlOM.|-iH-iMiM. ^tJ^CnODCOI-itfi.^l-kasOOtfi.^fa.t^ J^ P j^ p _p o o o o o o o o o H* 1-1 "o o V "t-i c "V-i o "o O "to "o5 "to ü'^tOWtO-^COCOÜT-vjOOtOrf^t-' ^f»•0^^^fi.ütco■< ^ ^ o ö ^ Laufende Nummer CR P CR O 3 OQ ^ <1 <1 o o cr' g g N cr' O o 3 ►3 C/3 C er c CR cr o CO c na O p CO P > PT 1=^ tr £2 CR D CR <1 o r1 t^ f^ s CS si: CR 3 3 CD P P er er CO er cn P ei o «5 < o Cß c o p- •TS P' P W ff w > Cd >► o to ff td f> td ^ td P* Cd l> Cd f> p CR O P P ö p: P CR Parzellen CC <0 M tO Oi ^ GC' O^ 1-^ 'X) O OC W O Ci «r> rf^ 00 ^i C5 c O oooooooooooooooooooooo oooooooooooooooooooooo ^ Erntegewicht g pro Hektar "O "O "O O^ ~0 'O O "O O "O O "O "O "O "üi "O O O OT "o o "o "" Saftdichte bei 1-^ ^1 h- 1 1-1 OS C5 1— ' h^ C" Ol Cr» h- ' 1-^ Ol 1— ' CO h-1 «O cc h-i h-l CO ts O t— ^ CT« 00 Ol üx ^ü «£) 00 «o GO CO OS M JD o jr> jr> j-^ ~co'co"cr>~tDl»'«r'~co"«o"co'bo~bo~bot£>"bD~bo"«o^"bo"^ COQ0'vlrf^Cr»cCi«O^(i>'rfa>O'C"C5Ot0Cr<^OCn0>C5C0i— ' tÖl-ifci)ÜiC;xCO0DCSC;i*^C;'t)i*>O00t^63Oüxt3rf^O5a':D"^c^vieoc» cS ■TS -*-> o ^ g •fH^ AI O tH O £=H w ö O ^ 'S ^ o (NOCOOO'^O^T-ii-l^OC^O CO t^ CO O CO 1— I o c^ 00 CS} C<} 1-1 PM ^^ oq^ oq^ co^ cq_ »rs^ iO_ -^ co^ co_^ 05_ uo^ oq_ oo -^ (?*_ ciT lo^ csT c*~ ic" i>^ t-^ c-" ö~ o" c^T ^ CQC0T-ICC<(COCO(>iCOC-> CO COCOCCO Jahresbericht. 1878. 27 J1Q Die ])Uiigiui(r. Diese mit vcrbossortcr Vilmoi-in-lviil)o aiisfrcfülirlcii Vorsuclic licsscn wieder, wie früher, einen nacht heiligen Einthiss der Ammoniakdüngung erkennen, während Chilisalpcter durclisclinittlicli die höclisten Erträge erzielte. Dabei trat tiberall die günstige Wirkung der Superi>hosphate sowohl auf die Quantität wie auf die Qualität der Rübe hervor, selbst da wo eine reichliehe Stickstotfzugabe stattgefunden hatte. Der Verlauf des l>erichtcs handelt über den Eintiuss der Pflanzweite der Rüben auf deren Zuckergehalt und Ertrag, welcher auf Veranlassung des Verfassers von H. Vilmoriu in Verrieres auf 4 Parzellen eines guten, leicht gedüngten Bodens an 4 Varietäten studirt wurde. Die Resultate gehören nicht hieiher. Ferner hat man in dem Versuchsgarten des Museums zu Grignon das Verhalten der verbesserten Vilmorin und der rothküptigen Rübe bei engem Standrauni zu einer reichlichen Düngung experimentell erforscht. Die Versuche wurden mit beiden Varietäten auf 4 künstlich geschaffenen Böden, Saudboden, Blumenerde, Kalkboden, Gartenbodeu am 5. Mai begonnen und pro Hektar ein Gemisch von 150 kgrm. Chilisalpcter und 150 kgrm. Superphosphat als Düngung gegeben. Die Reihenweite der Rüben betrug 40 cm., die Pflanzweite 25 cm. Man fand bei der Ernte: 1) Bei ehier nicht übermässigen Düngung und bei enger Stellung der Pflanze ist es vortheilhaftcr, die rothköpfige Varietät zu bauen. 2) Eine überreiche Düngung bei engem Standraume verringert den Zuckergehalt der rothküptigen Rübe so, dass die Verarbeitung durch Fabriken nicht mehr lohnt, während die verbesserte Vilmorin einen ziemlichen Zuckerrcichthum bewahrt. Dagegen wird letztere so klein, dass ihre Verarbeitung ebenfalls nicht mehr lohnt. Recherches sur les betteraves h sucre von P. P. Deherain ^). Im Anschluss an die soeben mitgetheilten Versuche des Jahres 1876 richtete der Verfasser im Jahre 1877 sein Augenmerk ebenfalls auf das Verhalten der verbesserten Vilmorin und der rothköpfigeu Rübe (ä collet rose) zu engem Standraum und reicher Düngung. Die Rüben von Ver- rieres waren nur mittelstark gedüngt. Man wusste nun, dass ein Ueber- mass von Dünger den Zuckergehalt der Rüben herabdrücke, die Verringe- rung der Standweite dage.gen umgekehrt zur Vergrösserung des Zuckerge- halts beitrage. Daher sollte experimentell ermittelt werden, welcher Ein- fluss der vorherrschende sei, mit andern Worten, ob eng gepflanzte Rüben eine starke Düngung ohne Schädigung der Qualität ertragen. Die l'flanz- weite betrug 25 cm., der Reihenal)stand 40 cm. Das Resultat auf den für beide Varietäten halbirten Parzellen war folgendes; (Siehe die Tabellen auf Seite 419 und 420.) NB. In beiden Tabellen sind die Erträge der Parzellen No. 4 nicht angesetzt, weil von ihnen viele Proben genommen waren. ') cf. Annalcs agronomiques. 1878. p. 129. Die Düngung. 419 00 S So i> o- IC J> OS O ^ O CD iH CO er. tH Csl OD .n3:)JI9H o.xd gB.i.).T3.T0>pu2 CO CO O 1 T-l t^ O 1 QC 1—1 rH l^ Oi T:tH 00 c t^ CD O CD '^ lO rfH \C lO lO CO 1-1 T-H C<> 1 «r CD C CO CO i^ ^ 05 QC t1< lO CO :)Taqni9'jj jap :jii9pi;j903 00 00 00 oc OD OO 00 OD t^ 00 J> QC 00 QO 00 ö~ o" o" c "o" ö~o"ö~o'o"ö c ö~ o" o" C^> tH t^ '^ CO >C OS O '^ OD OO X 05 CO O yT3g rai jaj[onz ^ ^^iq_oo^ 1 (M ^co^ C^ .^ T-i^ o^ ''t ->*_ 00^ co^ j>r}>r}>r i CT "oT t>r cd" cd" lo" ocT cd" j> i>^oo"cd" 1-1 T-l -H tH 1— 1 T-H T-l T-l rH T-i •r^ T^ T-i T-i tH C<( tH ^ o rH l^ CD i> rH 00 CC Ol >0 CD 00 OD OO 1 oc 00 CO f^ t^ J> CO l^ J> J> 00 t^ sa^ji3g sap diipifj O O O 1 c o o o o o o o c o o o ■iH 1— 1 tH l-H T— 1 rH rH rH tH •r-\ T-t T-t -r-t 8q\)H a CO Oi -^ 1 O O tH Oi O ^ O-j CO oc '^ CO CD J9U;a 5T]OIA\.9r) sojop^tnj fco Cv( 1-1 '^ OO 00 OO ' CD O Ol CD OD OD O ^ CO CD CD CD Oi 00 O Tt^ CO CO •18^-JI-ia: pnu tiaq ^^ tH 00 , ^^oo^co^ CO ^co^ O }> CO O t^ ^^ l> o:> 05^ ^^O -«■jj ugqostAiz ssin:)jt;q.i9^ ■I— 1 l-H T— 1 "i-T rn" rn" rH*" Ö" O^ r-i "^ rH 1-^ -r^ o o o c o o o o o o O c O O O S O O O 1 c o o o o o o c o o o naqiiv]; .lap ^qoiAvar) t^ O <^? 00 iC ^ O CN C OO CD ^ -^ CO CD O X i-^ ^ ^ ' c t^ CD O d Qi Oj i> o O 00 o "^ "^ ■^ c<- CO CO CO CO CO Cv> CO CO CO (N C* o o o c o o o o o o o c o o o i o o o , c o o o o o o o c o o o .i9nvTCT J9P jtpiAvon ^ "^ -* X -* OO CD c-} CO CD o CC CO ^ CO ■ C^i '^ C^» ' o- t^ -* t^ CT.. '-H O 00 C£ 00 Oi 00 er CV! CO OJ c^j CO c^3 c-;- c>o CO Csl Oi T-l T-l ■ ^ ^ ~ , • +J c3 "rt ö ;3 U ^ C3 •^^ • s cu Cj cu -u ö rH -rH (ß ra CO -u . o rs o) -M O ^ bc bCCß bD K^ k> o P4 fcC o o Mal Mal kgrm. al aus monial ^ o a a o o o o o o o c^ o o o o O CO C^^ -=# 00 00 c ) -t^ ■^4 "^ '*!f *""* ^^ - CO 05 O tH CO CO ^ lO CD 9l[9zjBjj jgp -ajsf rH r-\ y^ T-i tH ry .tf r-l 27* leo Die Dtlußung. COMt-'O— 0D^a5Wtf»>C»JJOi— o c c o o K-CR ="05 - ?rcr5 35 2 O 'S er o o >t>. ^ ,— j- 4- c O ^^ O o o C o o O o B " " " 2 :? <^ -^~. o. er ^ ^ O cß 00 *^ o o =r o o c o o = o o c (TB O O C- "BS' • OQ 3 i - t=-cn Ä» X ^ ^rf ^ ^1 s + ^ O O H^ _ + o ^ --hl e p p c er? CR Q o n 3 c C TO r« (P CI5 o O cn 'yi rt- r-^ o O p: o er er p p No. der i'arzcUe ö ö 0 S CP3 (»r W OOO O COCC'COOO' ooo ooo o oooooooo coo CC CO hP>- ^ CC Ci tO rf^ *. o c o ooo Ol o o oococooo' ooo oooooooo ooo Gewicht der Blatter Gewicht der Rüben oo »o o "oo "t- ^ ~b» "bt ~ci "bi ~o I bs ~'"c o .— CS ^o 00 ^ ^. j^. j:c jo 03 OS Jjy jTi "ü' ~bt CD CJX O ■— ' CO 60 hfi- CO CO ~C5 ^ ^JNO O O VI Zncker im Saft OJI5J3) O jDJDjD^pOjDjDjD "• *- tf^ oof^CiiO'— 2 Zuckerertrag pro Hektar Die Dimgung. 4^1 Der iii der Tabelle mit ausgedrückte Eiiifluss der Düngung auf den Zuckerreiclithum und den Ertrag bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. Anschliessend hieran besiiricht Verfasser im Verlauf des Berichts noch den Einfluss der Jahreswitterung auf das Resultat und schliesst mit einem Vergleich des Blättergewichtes bei der verbesserten Vilmorin und der rothköptigen Eübe. Es gebe kein einfaches Verhältuiss zwischen Blättergewicht und Zuckerreichthum der Rübensorten, während dagegen die Zusammensetzung der Blätter beider Sorten eine analoge sei. Beitrag zur Düngung der Zuckerrübe von H. Briem i). der^zuckfr- Es wurden auf 2 Parzellen eines Sandbodens während zweier Jahre ^■^^'^'^• 1) Schcideschlamm mit ca. 30 % Kalk 2) Kalkdünger, gewonnen durch Einwerfen von Kalkstaub in Schlempe- gruben mit ca. 43 % Kalk als Düngung verwendet. Die Gesammtraittelzahlen, aus den im Original beigefügten Tabellen gezogen, geben ein deutliches Bild von dem grossen Unterschiede beider Düngungsarten. Gewicht der Rüben l'olaiisatiou (h Saftes f.chalt d, Ruhen an o N j ^ g a o F33 c3 Düngung CD s s grm. grm. N grm. 15 « u ü o O 3 '"' s c, o CO O CO Ohne Düngung . . 440 105 335 1 1 14,210,953,25177,1 29,6 8,4 Saturationskalk . . 506 122 384 15,011,673,23 77,8 27,6 9,0 82,80.803 Schlempekalk . . . 946 210 736 14,1 9,66 4,44 68,5 45,9 6,6 84,7 0,909 Da beide Dünger wesentlich Kalidünger sind, ist der bedeutende Unterschied im Ertrage wohl nur der Wirkung der Schlempe zuzuschreiben. Es ist demnach durch letzteren Dünger fast die doppelte Quantität Rüben erzeugt, dagegen hat aber, wie schon oft bei starker Chilisalpeterdüngung constatirt ist, zugleich die Qualität aussergewöhnlich gelitten. In Verbin- dung damit hat der Salzgehalt der Rüben eine Höhe erreicht, die den Saft kaum noch verarbeitbar erscheinen lässt. Sowohl in dem trocknen Jahre 1877 als auch im nassen 1878 machte sich die starke Stickstoff- düngung des Schlempekalks in der äusserst üppigen Vegetation der Rüben geltend, die Ende October noch nicht zur Reife gelangt waren, während die übrigen Parzellen schon Ende August Reife zeigten. Uebrigens lässt sich daraus eigentlich nur eine Reifeverzögeruug der Rüben durch Schlempe- düngung folgern, nicht aber lässt sich die Qualität einer reifen Rübe mit ^) cf. Organ des Central- Vereins für Rübenzucker-Industrie in der Oesterr.' Ungar. Monarchie. 1878. p. 841. 10-> Diu DUugiiug. Krfolg mit der einer uiircifeu vergleichen, vuw üetiJiclitung, ilie «lern ge- ringen ^ut/llngs^ve^th iler unreifen Itiihen allerdings wenig zu Hülfe kumnit. KiuiKunu-»- Einige Düngungsv ersuche auf Zuckerrüben von 11. Uoden- /uckor- bcndcr ^). rubcn. 'Sach einer allgemeinen Besprechung der llübencultur besonders mit Kücksicht auf Stickstollnahrung theilt Verf. das Resultat einiger Versuche mit, die für mehi-ere Jahre in Aussicht geiionmien der Frage über die Form der Stickst ott'/ugabe zu Kühen näher treten sollen. Der Boden der einzelnen nur 4 Quadrat-Kuthen grossen Versuchsparzellen war sandiger Lehm mit Lehm-Untergrund. Die Erntcresultate nebst Düngungsart gicbt folgende Tabelle wieder. (Siehe die Tabelle auf Seite 423.) Ausser diesen Angaben sind noch vom Verf. die Resultate periodisch an- gestellter Rübenuntersuchuugen am l.Aug., 14. Aug., 21 Aug., 28. Aug., 4.Sept. und 14. Sept. tabellarisch zusammengestellt, von denen also obige Zahlen das Schlussglied bilden. Die nach der Färbung der Blätter am 14. Sept. beurtheilte Reife der Rüben weist folgende Reihenfolge der Parzellen auf: 1, B, C, K, F, D, E, A, H, G. Im Ganzen kam man zu dem Schluss, dass die Reife der Rüben dui'ch Anwendung grösserer Stickstofl'mengen, besonders Chilisalpeter, wesentlich verzögert sei, dass dagegen die Quanti- tät der Ernte am meisten durch Chilisalpcter vermehrt sei. Elutionslauge (mit wenig Stickstoff) hatte die Reife begünstigt. Aus der Tabelle geht ferner hervor, dass reichliche Zuckerbildung in der Rübe besonders durch Anwesenheit von Phosphorsäure bedingt ist, dass aber Stickstoff, bes. Salpetersäure, diesen günstigen Eintiuss theilwcise wieder aufhebt, dagegen hervorragend zur vermehrten Aufnahme salzartiger Stoffe beiträgt. Die scheinbar widersprechende günstige Wirkung des stickstoffreichen Peru- Guanos findet wohl ihre Ei-klärung in der allmäligeu Zersetzung der complicirteren StickstoftVerbindungen zu Salpetersäure, wodurch den PÜan- zen in der Zeiteinheit eine nicht zu reichliche Stickstoffquelle dargeboten wird. Das Auftreten grösserer Alkalimengeu ist besonders auf Parzelle II durch Chilisalpeter und Phosphorsäure befördert, während diese Wirkung die selbst reichen Kalimengen der Elutionslauge nicht auszuüben vermochten. Wie schon erwähnt sollen diese Versuche im nächsten Jahre wiederholt werden. Das Kali in seinen Beziehungen zur Zuckerrübe von Stroh mer. cf. Fühling's landvv. Zeitung. 1878. pag. 775 und Organ des Centralvereins für Rübenzuckerindustrie in der Oestr.-Ung. Monarchie. 1878. Einige Düngungsversuche an Zuckerrüben und Mohn von A. PagnouF). Verf., der Director der Versuchsstation zu Pas de Calais, hat die M cf. Organ des Central- Vereins für llübenzuckcr-Tudustrie in der Oesterr.- Ungar. Monarchie. 1878. p. 2U4. '^) cf. Agriculturchem. Ceutralblatt. 1877. pag. 346 uud Annales agrouomitiues. 1877. Heft 2. pag. 205. Die Düngung. 423 Ci r-l CO ^ ;D i> -* ;o O '^i J9?loa2 aijaqx _o CO lO -^ C«^ CO^ 00^ C CO 00 O -H o O t^ O CO •00 001 g -H r-H T^ji ^ ^ ^ _i o CO o mn8i['B}{[v So CO CO ^ o~ o" o" O?^ O?^ «^ CO^ '*, ^ CO o~ ^ t-^ Ci^ CO^ m^ C5^ CO^ -4-^ ^aapon^ £-^?>"in" CO c^ CO -^ miß ocT 13 CO t- CO t- J> CO t^ t^ J>- 1> o '^ "^ CO Ci O CO lO CO -^ J> O jajlonz^qoT^ | 05^ir5^0?^ 00^ CO^ --H^ O?^ C^^^ iO^ c^^ r-T co" cvT c«" ^ «^ C^ lO^ ^ ^ "^ iBypni co"c\rco" 1— ( T— ( rH ,—1 rH c*^ --^co^ co^ 00^ '^^ cq^ "^ '^^ "^ xpa r— 1 1— 1 1-H co" «" co" of ccT o" icT , S .-1 ^ -* O -^ O? CO -rji CO CO iwicht Rübe Durch huitt uaqna Ol \0 Oi 00 ^ O C» \Ci <— J> ä Ot Ci Ci Cvj CO CO CO CO C« Oi o^ o^ lo^ 05 02 CO lO rj< r-i o? (25 o g =" ^mV:lü o" cT c€ ci o .-1 O Oi m C« CO O o? Oi lO O •-' »O C5 O« rH r-^ r— 1 1— 1 ,— ( O? I-H r-^ ^ &,■==" = iT^O^O^ lO^ O, 0_ O^ O^ O^ lO^ naqny; ü 'rf CQ -r^^ '^'^ £>." .-h" TriT i>r OcT ClT ^ io in 05 t~ o CO S "s: c »O O L^ tJ* CO t*^ ö c3 o3 cn eö ■=ß f^ o ■3 52 '-I^ ^ Q s 6 Mß, S ■"■ rn' .§ Sc 5" g :; 5* S) ' " '""' ^ r-H t-l .-( 1-1 P O O lO lO 8119 ZJBJ 4- W 0 1— l No. der Parze 11c (—; 05 t^ i-i h-i i-i ! - 0 W N —- — ►-• O o ^^ ^- ^ "^^ 0 hors hors Stoff path ™ 0 0 - p: p: 0 C ' 1 c C =45 ■:? -i— »-S ht! rs CS 0 '* N,^ —"^ o-+-r '^' f^ S >5 0 ö n= Cji *"' . — ^ 0'^— , aliunicarbonat ilpetersaures K ieselsaures Ka J D' ^; 2,5 grm. Stiel iO,0 grm. Ko ;rm. Kochsalz 5' 3 3. c« •ir' W3 p — o" 3 p n> CO CR 1= CR 0 «^ »— • r^- = 6+ 0 JO eL N 1 T" ^-p • *>3 "T" o~ 0 0 0 0 ^1 • C^ CfQ 0 OS ^ CTQ • 3 • CR . 3 b"' 3 • H 0 W W W ^ • 0 0 • 0 • ^ 0 0 5 • =^ er CT- CO CO • p. £i p^ N! tSJ . tT . 1—^ t— t ^^ 1— ' f^ Oi JO — L h<^ g ü« 0 0 tr« 0 o» 0 0 0 Ol o Ol ^^ 63 OS to w 63 C C5 05 CO CD CO 0 W 0 03 0 Ol oq Blatter Cfq CO ts c 0 0 0 w QO *- OS 10 Co 3 :,-T c» 0 w' c< 0^ Üt 0 0 o< 0 c^ X- 00 CC X OD 'O) ^i CO C^ CC JU» JTj f^ ^ 0 t^ 00 ^^ CO C^i CO 0 substanz 0 h;^ +^ 1^ • f- ^? CO CO C5 CO "CJI Die Düuguug. 427 böden, welche reiche Mengen feklspathartiger Kalisilikate enthalten, eine Kalidüngung theilweise ersetzen. Führt der Boden dagegen nur Glimmerhlättchen , so ist die Kochsalzdüngung von geringem Nutzen und nur bei billigen Düngsalzpreiseu als Beidüngung rentabel. 2) Die rentabelste Kalidüngung zum Futterrunkelanbau ist die Chlor- kaliumdünguug, welche am besten gleich nach der Schneeschmelze voll- zogen wird, damit sich bis zur Bestellzeit die Hauptmenge des ge- bildeten Chlormagnesium entfernt hat. Ueber den Einfluss der Düngung der Gerste auf die Zu- sammensetzung des Malzextractes (der Würze) von C. Lintuer, Krandauer und Treiber ^). Dem gegebenen Zahlenmaterial zufolge haben alle 3 Specialdünger, schwefelsaures Kali , Superphosphat und Peruguano den Stickstoffgehalt der Gerste auf das gewünschte Maass von 10,5 % gebracht. Wie im Vorjahre hat Kalidüngung günstig auf die Zuckerbildung gewirkt. Düngungsversuch mit Thonerdephosphat und gebranntem Kalk bei Sommergerste. Von Haberlandt ^). Als Düngungsmatcrial diente ein sehr fein vertheiltes Thonerdephos- phat, das bei der Verarbeitung phosphorhaltiger Erze bei Kralup in Böh- men gewonnen wird und 35 ^jo Phosphorsäure enthält. Es wurden nun über die Wirksamkeit dieses Phosphates wiederum Versuche angestellt, die im Vorjahre negativ ausgefallen waren. Die Menge der Düngung be- lief sich bis auf 100 mctr. Ctr. pro Hektar. Auf 6 Beeten von je 1 Quad.-Meter Grösse wurden je 200 Gersten- körner regelmässig gelegt, doch wirkten verschiedene Ursachen störend auf den Ertrag. Es mögen daher aus der Tabelle hier nur die hauptsäch- lichsten Zahlen Platz finden. Ertrag auf 1 Hektar berechnet in Kilogramm. u • • 1820 3510 295 72 5 1 „ „ -]- 1 kgrm. Kalk . 1895 3560 475 89 6 1 „ Kalk 945 3200 305 54 ^) cf. Beilage z. Jabrcsberichtc 1877/78 der köuigl. bayr. Ccntrallandwirth- scLaftsschiilo zu Weiliensteplian. 1878. p. 15. ^) AVissenschaltl.-praktische Untorsuchungen auf dem Gebiete des Pflanzen- baues von Fr. Habcrlandt. 1877. 2. Bd. 226 — 229 und Agriculturclicm. Central- blatt. 1878. p. 186. Gersten- düugung. 42H Dil' niiiiKiini;. Kiit ^laii i'ikriiiit daraus, tla^s die vci-srliioik'iicu Diiii^uiigeii keinen Ein- Huss hattiMi, im (Jcj^ontlioil blciboii die Erträge hinter dem der ungedüng- ttMi rar/.cllc ziiiiick. wofür Ilaborlandt ciiicMi Grund in der bedeutend liellcrn Farbe luid (b'shalb sebwäeluMii Wärnieabsorption in B'olge der ^liseiiiuiL!; niil den Diintiniittehi findet. Ilal)erlandt meint, eine wirksame Verwendunj,' dieses Phosphates könne nur in Form von Kalksuperphos- phat stattlinden. Keinesfalls sei jedoch vorlietfcndcs Phosphat identisch mit der /uriiekgegangenen Form, die die lösliche Phosphorsäui-e im Boden annimmt, da nicht einzusehen sei, wie lösliche Phosphorsäure die kiesel- >-auren Thonerdeverbindungen des Bodens zu zersetzen im Stande sei. ^- Untersuchungen über den Einfluss der künstlichen Düng- sommer- mittel auf die Entwicklung, Ernte, Aehren- und Samcnbildung gcrsio. ^^j. Sommergerste. Von G. Marck i). Auf l'J je 6 Ar grossen, seit 4 Jahren gleich behandelten Feldstrei- fen hat Vei-f. mit verschiedenen Düngungen zu Gerste Resultate erhalten, aus denen die Beantwortung der in der Ueberschrift angeregten Fragen nur schwer ersiclitlieh wird. Die folgende Tabelle stellt die verschiedenen Düngungen nebst den damit erzielten Erträgen zusammen: (Siehe die Tabelle auf Seite 429.) Ausserdem hat Vei'suclisansteller noch tabellarisch das Gewicht der Aehren vom gedüngten und ungedüngten Lande mit der verschiedenen Körnerzahl zusammengestellt und findet dabei: 1) (iedüngtes Land erzeugt schwerere aber kleinere Aehren. 2) Mittelgrosse Aehren von gedüngtem und ungedüngtem Lande waren fast gleich in Schwere. 3) Die grossen und langen Aehren des ungedüngten Landes waren schwerer als die des gedüngten. 4) Gedüngtes Land erzeugte Aehren mit kleinerem Spreugewichte. Aus dem ganzen Resultate zieht nun Verf. folgende Schlüsse: a) In alter Kraft stehende Böden scheinen bessere und schwerere Gerstensamen zu erzeugen, gedüngte Böden dagegen ein gleich- artigeres Produci. b) Künstliche Dünger für kräftige, fruchtbare Bodenarten ange- wendet sind für Gerste unverlässlich. Ungedüngte Flächen geben oft bessere Ernten als gedüngte. Gorston- Resultate einer Reihe von Düngungsversuchen-). diniRMM^'. [y-^^^^ Versuche allerdings nur von lokalem Interesse wurden auf gutem Boden bei Gerste auf 4 Parzellen angestellt und hatten folgenden Erfolg: cf. Tabelle pag. 480. ') cf. Fübling's laiulw. Zeit. 1S78. p. iiGl. -) cf. Agri_(ultiirchem. Ceiitralblatt. 1«?^. pag. 112. u. Laudw. Centralblatt für Posen. 1S<7. Nr. J). Die Uüuguug. 429 U9zu^((j Jap ni^2 J^P u 1 1 ascMc^coc^ic^^i'-o tH ,-1 ,-1 ,-( 1-H rl 1— ( CO iC C t— CO rH 1—1 CO •* 05 CM .-1 1-1 fciS a n9Jds-nnoj)S-\vtt9;iS9p cocMOiC^c-c-in^OT-i^-oioi co co co -^ — 1?^ t-Ht-Ii— (i— li— li— Ii-Hi— ' .— 1 I— 1 sinoi.waSjgujgj S9p ot>-a5T-ioococ»inc--oixio>-i ^ -^ cm m :>cico sii|9!,tt93iumi^s9:) S9p r- 05 o CM CO --0 o- .-1 -o) CO m i^ X cm co m r}< ,-i-<-^ CO feO lO 1—1 B o a CD a 'S §S||§§5Sop5| 8 § 8 § S| Ol o "Ol ^ CM t>- c- CO X f^ ri 1 -; — ' '^ x cm oi c: c^ ^ Tti XC3 CO 'i' O 1 r [- X CT. -M OS (M — ' CM lO CM CO O O CM C- X X -Ci D' X -T D -ri X X ID CM X O co-*co-*cococo--fi-^-^-*i-i^-ti CO CO -Tfi "* -^in OS "Ol iO ^ (M l>- CO CO X 1- Ol 1- —1 -*l X CM OS Od ■'^'^xoco-^ot-^t-xo-M Oi CM — (M lnc^ COOOCMI:-XX-*OX-+- l^ x x xx CO _co =f| aqoH g CO — coint^-xininococMino o in in co ox cocococococococo^co'^co'ai ^ "^ Tji Tti -^^^c: ■et} *3 ö J9W^ia jgp iq^z in in lo th 1 1 in ic 1 in un TjH in ':i< o in in in in in in in o to c o 9}i9ads:):)'B{a 5 o o o XXOiCS Cl i-H ^ t->;T. XC5C5C05C5 1 1 1 jXOX 1 1 1 o II '"' t-C-XX '"' X CJ5 05 '"' CT5 X o o 9qoH S 18—20 20—25 20—21 22 24 16—20 20 16—18 18-20 20 16-20 18-20 20—21 20—22 24-26 25-27 24—25 23—25 20 CO 9 'S cri CM 95i9jds5Pia 5 -0> iSZD -JD L- --0 O t— X t^ CO 1 t^t-t-L-^-Oi 1 1 CO 1 -O) 1 1 1 -O 1 1 II in ininininioin co r>- inin s 9qQH S o inin c-coinininin-^io in in co t- coco'' i-Hi— 1 1— irHi-Hi— (THr-ii— - CO CO CO CO i- CO CO CO CO 1 1 m i 1 un m m m m m | | 1 1 1 I | | m CO CO m lO m m co m m mm 8qPH 2 2 1 (350iO O 1 O o o o oo CT. Xll 1 O O O OO III l— 1 .— 1 1— ( 1—1 1—1 <3C)CJ5 CTO ^^ S es S) g sc 40 Bakersuperphosphat 16 Schwefelsaures Kali 16 füntiach conc. Kalisalz 16 Kor-Iisalz .2 'm o a bD CS o CO ^ ■^ c^ c 'et Ungediingt 24 Chilisalpeter -|- 40 Superpsosphat . 24 Chilisalpeter -f lö Chlorkalium 24 Chilisalpeter -j- 48 gereinigte Kali- mao-nesia . . 16 Chilisalpeter -)- 16 aufgeschl. Guano + 40 Bakersuperphosphat -|- 48 gereinigte Kaliraagncsia .... 16 Chilisalpetcr + 16 aufgeschl. Guano -f- 40 Bakersuperphosphat -|- 16 schwfels. Magnesia -|- ^^2 Potasche 16 Chilisalpeter 4- IG aufgeschl. Guano + 40 Bakersuperphosphat -j- 16 schwefels.Magnesia + 160 Holzasche 16 Chilisalpeter -j- IG aufgeschl, Guano + 40 Bakersuperphosphat + 16 schwefeis. Magnesia + 16 Chlorkalium TTne-fidiinp-t. ) u jn9z-i ßj J9p -0^ h" 7Q CO -,-1 u- CO 1 - X ~ O rH CM CO ^ rH 1— 1 1— ( 1— ( i-H m «D !>• oo O" •i:',o Hie Diliigiing. 00 »■ Ol _0 :? V. r t r a g Mein- gegen nngedi'ingt 1 « o5 -H SC I) im .üuii '^ Kosten der Diijiguug. o Ca n ^ + -7> ^ ^ tn o 7? .9 ^^'i: kg. kg. kg. Mrk. o I. 100 Snporphosphat -f- 50 Chilisaliiotcr (letz- teres nach Aufgang der Saat aufgestreut) . . 33,00 Mk. 1300,0 1485,5 195,0 149,0 295,5 31,35 — 1,65 II. 100 Knoclienmehl |- 50 Chilisalpcter (id.) 35,00 ,. 1282,0 1345,0 190,0 131,0 155,0 24,30 —11,20 III. 50 Chilisalpetcr (id.) 15,00 „ 1266,5 1437,5 211,5 115,0 247,5 24,65 -]- 9,65 IV. uugcdüngt . . . . — 1151,0 1190,0 167,5 ~ Stickstoff für Bei der Werthbcstimmung war 50 kgrm. Gerste zu 7,50 Mrk.-, 50 kgrm. Stroh zu 1.50 I\[rk. gerechnet. Obigen von Gohlke in Gern- heini erhaltenen Resultaten schliessen sich ähnliche aus Nischwitz und Paulinen an. Ein weiterer Versuch von Birschel in Erlau mit Roggen schlägt ent- schieden zu Gunsten der Chilisalpeterdüngung aus, die auf allen 5 Par- zellen höhere Kornerträge lieferte. Ueber die für Gcrstenpflanzen geeignetste Verbindungs- ^"'**^- form des Stickstoffs von P. Hässelbarth i). Die Versuche wurden in Topfen mit Gerste zu dem Zwecke angestellt, um die Frage zu entscheiden, ob die Gerstenpflanze nur aus Nitraten oder auch aus Ammonverbindungen ihr Stickstoffbedürfniss befriedigen könne. Als Bodenmatorial diente reiner Quarzsand, zu dem die in frühern Jahren erprobte Nährstoifmischung, wie sie aus der Tabelle ersichtlich ist in Lösung gegeben wurde. Nur das Eisenoxj^dhj'drat wurde vor der Be- schickung der Gläser innig mit dem Sande gemischt. Topf 3 — 10 incl. erhielten dieselben Mengen Stickstoff nur in der Form von verschiedenen Ammonsalzen und den Kalk als Gyps. Topf 11 — 18 incl. ausser der Düngung der Gefässo 3 — 10 noch Kalkcarbonat, um so künstlich Mergel- boden herzustellen. Topf 19 — 22 incl. dienten mit denselben Mischungen der Töpfe 11 — 18 beschickt, zur Controle der Nitrification des Ammoniaks. Die Hälfte aller dieser Töpfe dienten zur Controle, stimmten aber in den Ernteresultaten so gut überein, dass aus beiden die Mittelzahl gezogen werden konnte. Eine letzte 23. Mischung enthielt wie Nr. 1 u. 2 die in der Tabelle aufgeführte Grunddüngung, aber statt des Kalknitrats der letzterm Kallisulfat, also gar keinen Stickstoff. ') cf. Die landw. Vcrsuchsstationcu. 1878. pag. 363. Die Düuguug. ^^-j^ Die Ernteresultate von den 6 zur Entwicklung stehengelassenen Gerstenpflanzen eines jeden Topfes waren folgende: (Siehe die Tabelle auf Seite 432.) Vorstehende Zahlen, die mit analytischen Belegen begleitet sind, sprechen unzweideutig dafür, dass die Gerstenpflanze ihr Stickstoffsbe- dürfniss nicht dir e et aus Ammonverbinduugen befriedigen kann, wie die sehr geringe Ernte der mit Ammonsalzen gedüngten, ungemergelten Töpfe beweisen. Sind jedoch die Bedingungen der Nitrification vorhanden, so steigert sich die Ernte entsprechend der Intensität derselben. Dihydro- ammonphosphat war auch auf Mergelboden die schlechteste Stickstoff- uahrung für Gerstenpflanzen. Bericht über comparative Versuche mit künstlichem weizen- u. Dünger zu Gerste und auf Wiesen. Von Döring und Bochmann ^j. ,uujg*f,"g. Der für die Gerstencultur bestimmte Versuchsbodeu von 5 je Vs Magdeburger Morgen grossen Parzellen des Gutes Guteuwerder in der Provinz Posen war ein sandiger Lehm mit einem Untergrunde von wenig kalkhaltigem Lehm. Vorfrucht waren gedüngte Kartoffeln. Der künstliche Dünger wurde auf den Parzellen 2, 3, 4 an demselben Tage der Saat, am 15. April, ausgestreut während der auf den Parzellen 3 u. 5 als Kopfdüngung am 27. Mai gegeben wurde. Vom Tage der Saat an bis zum 29. Juli, wo die Ernte stattfand, waren an atmosphärischen Nieder- schlägen gefallen: 210 mm. Wasserhöhe. Man erntete: Körner Spreu Stroh Auf No. 1 — ungedüngt 318 Pfd. 99 Pfd. 372 Pfd. „ ,, 2 mit 1/2 Ctr Superphosphat . . 293 „ 89 „ 345 „ „ „ 3 „ ^/2 Ctr. Superphosphat und 1/4 Ctr. Chilisalpeter (letz- terer als Kopfdüngung) . . 419 „ 109 „ 518 „ „ „ 4 „ 1/2 Ctr. Chilisalpeter, ... 509 „ 151 „ 550 „ „ „ 5 „ V^ Ctr. Chilisalpeter (als Kopfdüngung) 388 ., 110 „ 494 „ Hier scheint die Höhe des Ertrages von der Menge der Chilisalpeter- düngung abhängig. Ein zweiter Versuch mit Kainit auf Wiesen brachte durchaus keinen Mehrertrag. Es wurden dazu 3 je V2 Morgen grosse vor 6 Jahren mit Compost gedüngte Parzellen verwendet. So lieferte No. 1 ungedüngt 220 Pfd. Heu beim ersten Schnitt „ 2 mit V2 Ctr Kainit 152 „ „ 3 1 1fi3 und es gab auch nicht einmal der 2. Schnitt einen sichtbaren Mehrertrag gegenüber der ungedüngt eu Parzelle. Düngungsversuche mit Kalisalzen auf Wiesen und Weiden- ^) cf. Landw. Centralblatt f. d. Provinz Posen. 1878. pag. 240. 4;{2 Die J)Uugiiug. _, 1— k t^ _^ 1 1 ^" ^ -^1 05 Ü» — ^ -" No. der Töpfe. No. 3—10 to E r = c C p p c: = ' ungcmcrgelt. No. 11—18 00 o OS 00 E 0; ^ )^ N5 gemergelt ~o p 9 9 Q P ^" P 0 q^ + 1— ' 'l + 1— ' 1 -r + 0 ■r^ P 0 0 + 1— ' + + 1—' + + 0 M O c^. Q er c/: 0: er. c/: u: LT- '■ "^ O >(>■ o O c 0 0 0 0 jf^ a =^ »- + p ü" 1^ <- iC D- rf- 4- ^' ß P 00 ^^frT^^ pg + oc C u »— ' + 1 -r 2 + ^ + i 0 p + £ 1— 1 c er; *-3 o P 0 p 0 CO 5 i + ^. c o o c II o p o 'S p c p 3 "■ ^^ f— k — » o 1— • oc CT ^ p 0 .^ hO * Jl o CD ■(i^ 1 — ' 1 s 1 4^ Köruer ^ ^s h-* 05 U' <-^ 1 1 ►-. 0 2 s g CO i^ § h-* C-k >-t h-^ "es I ~ 7i 1 p 1 " 0 0 Stroh und ►§^ 1 "1? 1 » ex; — J c; 2 3o S 0 Spreu P CT- ■ Äg 2 S ^ Ui o OT o —^ •^ rf^ tc 1— ' IC tc tc v» 00 p J35 0 -j J-^ 0 0 p 0 Summa 1^ ^S' CD 0 c^ c; S o a-. -j 0 cc 0 •■S) t^ fS* «c o ■^I c ji CD -■] P5 0 c <^ ^ t^ -I C". S— — -1 »— * IC 1-^ ^ 3 p p Q "^ "tNS "h-k 1 ^ _L 1 "h-k 1 h-^ Körner w 00 -J J» Sr 1 DO CB Ui ^1 05 o; 0 ji c o "es 1 ~ 0 1 P 1 ^ 0 'X> Stroh und OS s ä s_ IC Spreu 0 _p p o 0 ^ c 0 0 C "gs ~>fi. c 1 \ 3 Summa c- CT 4^ -j 00 IC p p c 0 1 IC "32 1 ■z" 1 ^ 1 C5 Körner g > 1 -' tc Summa ^00 1 05 -J 05 x^ 05 ^ 4;^ i2" ^ o 05 c NS_ ri^ Oi tc 1 g g fe Sr 1— ' s :o 7„ des Ge- 1 >t- 5 % ~ ^ ^ -^ "05 er. "k CJ2 gebenen j^ c P C; O' C: Abso Gehaita Mitte 2 Tu o 0 1 ~ 05 1 0 1— ' 1 ^ 2 Körner p p 0 "b 1 " Ö P 1 p 1 " 0 0 Stroh und Oi o S ^ _c_ i S Spreu Ig ?^,| _p ^ 0 p 0 p c o ^ 1— ' § 'S. 1 1—' IC Summa ^' S p ^- w t— l 00 0 — )— ' 05 S Die Düngung. 48 S land der Alpeuregiou von Moser, cf. Laudw. ehem. Versuchsstation Wien. pag. 170. Die Kalidüngung. Von E. Heiden i). Kaii zuFeld o o j u. Wiese. Verf. beschreibt in populärer Weise die kalireichen Düngmittel, be- handelt sodann die Frage: „Welche Kaliverbindung ist für Feld und Wiese die geeignetste?" und schliesst mit einigen Andeutungen über die Art und Stärke der Düngung. Die Düngung mit Peruguano und ammoniakalischem Super- ^utterbau. phosphat in ihrem Einfluss auf die Qualität des damit er- zeugten Futters. VonW. Eugling^). Die auf 2 Parzellen ausgeführten Versuche sollten den Beweis er- bringen, in wie fern die Beobachtung vieler Landwirthe, dass eine Dünguug mit Ammoniaksuperphosphat zur Erzeugung von grobstengeligem Heu Veranlassung gebe, auf Richtigkeit beruhe. Jede der beiden 4 qm. grossen und gut durchgearbeiteten Parzellen erhielt nach der Bestellung eine Kopfdüngung von 18 grm. Stickstoff, 20 grm. Phosphorsäure und 5 grm. Kali. Die Ernte zweier Jahre wurde aual}'sirt und folgende Zahlen erhalten: (Siehe die Tabelle I auf Seite 434.) Hier tritt also entschieden der grössere Futterwerth des Ertrages auf der mit Guano gedüngten Parzelle hervor, da in beiden Versuchs- jahren die Menge der verdaulichen Nährstoffe, im erstem sogar trotz geringern Gesammtertrages ein grösserer war, als auf Parzelle H. Ein Vergleich der Procente der Rohfaser ergiebt ausserdem die Richtigkeit der Beobachtung, dass Ammoniaksuperphosphat ein strohiges Heu liefert, was Verf. mit der grössern treibenden Kraft der Ammousalze zu erklären versucht. Dieselbe Beobachtung ist übrigens auf den sog. Gailstellen des öftern bestätigt gefunden und ebenfalls zu starker Sticktoffdüngung zugeschrieben. Versuche über die Wirkung des Gypses auf die Qualität ^g^^/" und Quantität der Kleeerträge. Von A. Pesqualini^). Neben einer 100 Quadratmeter grossen ungedüngten Parzelle w'urde eine gleich grosse mit 5 kgrm. Gyps in 2 Portionen überdüugt und beide mit Klee bestellt. Die in 3 Stadien vorgenommene Ernte lieferte von dem ungedüngten Stück 42 kgrm., von dem gedüngten 55 kgrm. Kleeheu, somit 1300 kgrm. pro Hektar mehr. Neben dieser quantitativen Steigerung des Ertrages konnte jedoch eine qualitative Verbesserung des Heus den ausführlichen Analysen zufolge nicht constatirt werden, cf. Tabelle H pag. 434. 1) cf. Sächsische landw. Ztschrft. 1878. pag. 21. 2) cf. Agriculturchem. Centralbl. 1878. pag. 417. ^) cf. Le Station! sperimentali agrarie italiani. 1878. pag. 53 und Agri- cultui-chem. Ceutralblatt. 1879. pag. 99. Jahresbericht. 1878. 28 431 Die Düngnug. Tabelle I. I. Parzelle Düngung: Guano -|- Scliwefelsaures Kali J a li 1- Ertrag Zusammensetzung Wasser Trockensubstanz Rohfaser Verdauliche Nährstoffe grm. grm. 7o grm. 7o grm. /o grm. /o 1876 1877 2215 2715 290 391 13,1 14,2 1925 2364 86,9 85,8 496 667 22,4 24,2 1429 1697 64,5 61,6 II. Parzelle Düngung: Knochenaschesuperphosphat -j- Schwefelsaures Ammonium -j- Schwefelsaures Kali J aUr Ertrag Zusammensetzung Wasser Trockensubstanz Rohfaser Verdauliche Nährstoffe grm. grm. 7o grm. o/o grm. 7o grm. 7o 1876 1877 2340 2530 314 359 13,4 14,2 2026 2171 86,6 85,8 615 794 26,3 31,4 1411 1377 60,3 54,4 Tabelle H. 100 Tbeile Kleeheu enthielten: 1. Schnitt K Ol bß >> O ÖO bo Feuchtigkeit . . . 16,42 16,42 Rohprotein .... 13,05 13,05 Aetherextract . . . 3,62 3,63 Stärke 16,57 16,58 Zucker 2,85 2,86 Rohfaser 24,77 24,71 Andere stickstofffreie Stoffe 13,78 13,78 Asche 8,89 8,96 Letztere enthielt ^jo Kalk .... 31,91 31,99 Kali .... 28,69 28,75 Phosphorsäure . 4,55 4,56 2. Schnitt 3. Schnitt a bß ■ & bo 60 g bX) bß 15,84 15,82 15,69 15,65 13,34 13,33 13,68 13,67 3,87 3,83 3,92 3,90 17,61 17,56 17,70 17,66 2,93 2,87 2,87 2,88 25,09 25,16 25,14 25,25 12,96 12,92 12,04 11,99 8,30 8,50 8,44 8,52 31,92 32,00 31,62 32,15 28,69 28,80 28,69 28,80 4,58 4,58 5,02 5,01 Die Düngung, 435 Es fällt hier gewiss die ausserordentliche Uebereinstimmung der Analysen vom gedüngten und ungedüngten Kleeheu auf, die grösser ist, als es selbst bei sorgfältigem Arbeiten sonst 2 Analysen von dem- selben Material zu sein pflegen. Das Gypsen hätte demnach die Zu- sammensetzung des Kleeheus kaum um Zehntel Procente zu modificiren vermocht. Zur Düngung der Wiesen von Conradi. cf. Deutsche landw. Ztg. 1878. No. 97. Zur Wiesenbewässruug. cf. Ztschr. d. landw. Vereins f. Khein- preussen. 1878. pag. 12. Ueber den Einfluss der Kalidünger auf den Weinstock von M. A. Audoynaud. cf. Annales agronomiques 1877. pag. 50—60 und Agriculturchem. Centralblatt 1878. pag. 251. Die Art der Versuchsanstellung lässt die Resultate wenig verwerthbar erscheinen. Kopfdüngung bei schwachen Wintersaaten. Von A. Ruef^). staiimist- Verf. hat in der eignen Wirthschaft das Ueberstreuen von 175 Ctr. whuersiat' pro Hektar gut verrotteten Stalldüngers statt Kunstdünger auf ein im Frühjahre sehr schwaches Weizenfeld von recht gutem Erfolge begleitet gesehen, nämlich 20 V2 Hektoliter pro Hektar. Nettl berichtet über einen Düngungs versuch des Gutsbesitzers dt^gTng. Reissig in Seifersbach (Sachsen) zu Korn 2). Man fand folgende Zahlen: No. der Parzellen Düngung Kosten der Düngung Ertrag Werth des Ertrages Gewinn I n 100 kgrm. aufgeschl. Peruguano 100 kgrm. Ammon- superphosphat . . . Mark 31,70 28,70 Liter 726,6 752,55 Mark 108,05 120,12 Mark 76,80 91,40 Beide Dünger enthielten fast gleiche Mengen an Stickstoff und lös- licher Phosphorsäure, man musste deshalb den grössern Gewinn bei No. H auf Rechnung des schneller wirkenden Ammoniak schreiben. Les engrais chimiques en Limousin. Von W. Violett^). Künstliche Es werden die Ergebnisse einer Weizenernte auf 4 Parzellen mit weizen!*^ verschiedenen Vorfrüchten unter dem Einfluss von Superphosphat und 1) cf. Wiener landw. Ztg. 1878. pag. 71. 2) cf. Sächsische landw. Ztg. 1877. pag. 151 und Agriculturch. Central- blatt. 1878. pag. 116. ') cf. Annales agronomiques. 1878. pag. 441. 28* 4;3G Dio Düiii{uiig. Forst- düngung. Ijcin- düngung. Ammoiisulfat beschrieben. Letzteres war der Ernte wenigstens auf zwei Par/ellen besonders günstig. Düngung der Obstbäume. Von Arnold in Kitburg bei Trier ^). Verf. will die Versuche, die er anstellte, um zu ermitteln, welcher von den drei Ilauptnährstoffcn der Pflanzen am meisten beitrüge: a) zur Erzeugung eines kräftigen Ilolztriebes; b) zur Erziclung einer reichen iUütlienbildung resp. zur normalen Entwicklung der Frucht im folgenden Jahre fortsetzen und dann erst berichten. Betreffs Düngung der Obstbäume giebt M. Lebl einige Be- trachtungen ^). Er schreibt das Abfallen der Kirschen einer zu reichlichen Düngung in ungeeigneter Zeit zu, führt dagegen 4 Perioden der zweckmässigen Düngung an. Steinobst ertrage ausserdem eine ungeeignete Düngergabe noch weniger als Kernobst. Auch Job. Grüger hält das Welken nicht allein der Kirschen, sondern auch der Blätter unter dem Einflüsse von Dünger für wahr- scheinlich. Besonders soll Pferdejauche dem Steinobst schädlich sein. In ähnlicher Weise wird von dritter Seite bestätigt, dass ein gesunder Nussbaum durch die ausgelaugte Jauche eines nahen grossen Dünger- haufens im nächsten Frühjahr nach üpi)igem Trieb abgestorben sei, wäh- rend die übrigen Bäume ohne Düngung keine Veränderung zeigten. Comparative Untersuchungen über die Wirkung von Düngematerialieu in Forstgärten auf das Längen- und Dicken- wach sth um. Von R. Hess 3). Es wird hier um so mehr eine ganz kurze Uebersicht der vor- liegenden Versuche genügen, als sich die Ergebnisse zweckmässiger unter ein anderes Capitel einreihen Hessen und auch die Menge der Dünger- bestandtheile oft nur unbestimmt angegeben ist. Als Dünger wurde ver- wendet: Holzasche, Guano, Knochenmehl, Buchenmoder, Rasenasche ohne Angabe des Gehaltes an Pflanzennährstoffen. Die Versuche sind auf Laub- u. Nadelhölzer ausgedehnt, deren Resultate Verf. kurz in Folgendem zusammenfasst: Buchenmoder eignet sich zur Anzucht von Buchen, ein aus Holzasche, Guano und Knochenmehl im Verhältuiss 10 : 2 : 1 beste- hender Dünger ist besonders für Eichen, Rasenasche für die meisten Holzarten (excl. Lärche) geeignet. Düngungsversuche mit Lein. Von A. Renouard^). Um Lein oft nacheinander auf demselben Boden anbauen zu können, hat G. Ville folgenden Specialdünger zusammengesetzt: Pro 1 Hektar 400 kgrm. Superphosphat, 200 kgrm. Kalisalpeter, 400 kgrm. Gyps (zu- sammen 1000 kgrm. mit 2,50 «/o Stickstoff, 5,50 % lösliche Phosphorsäure 1) cf. Pomologische Monatshefte. 1878. März. 2) cf. Wiener laudw. Ztg. 1878. pag. 363. ') cf. Centralblatt für das gesammte Forstwesen. 4. Jahrgang. 1878. pag. 174, 230, 290 und Agriculturchem. Centralbl. 1878. pag. 741. *) cf. Aunales agrouomiques. 1876. pag. 12—24 nach Agriculturchem. Centralbl. 1878. pag. 27. Die Düngung. 437 und 8,75 "/o Kali). In Gent wurden auf zwei Parzellen vergleichende Versuche zwischen diesem Dünger und 20 000 kgrm. Stallmist und 500 kgrm. Rapskuchen pro Hektar angestellt, deren Resultate durch nachstehende Zahlen veranschaulicht sind: Jahr 1869 1870 1871 1872 1873 Ertrag pro Hektar. Parzelle I Parzelle H ^^'"^'^^kSn)- ^'''" ^künstücher Dünger) Flachs Flachs Flachs Flachs im Stroh gebrochen im Stroh gebrochen kgrm. kgrm. kgrm. kgrm. 3765 762 4594 916 4594 905 4728 878 4324 845 4324 1175 3513 567 4324 973 1621 282 4595 966 Parzelle HI (37 000 kgrm. StaU- mist u. 2775 kgrm. Rapskuckeu) Flachs Jlachs im Stroh gebrochen kgrm. kgrm. 5471 1415 Im Jahre 1873, wo die 3. Parzelle hinzukam, erhielt Parzelle I 40 000 kgrm. Stalldünger und 2400 kgrm. Rapskuchen , Parzelle II 1200 kgrm. künstlichen Dünger. Man sieht daher, dass trotz Stalldünger die Erträge an Lein in einigen Jahren bedeutend sinken, während dieser Rückgang durch den speciellen Kunstdünger aufgehalten ist, so dass die Parzelle H noch im letzten Jahi'e mit der frischen Parzelle HI so ziemlich concurriren kann. Etüde sur la culture du lin ä l'aide des engrais chimiques. Von M. A. Ladureau^). Die Versuche sind auf 2 in Parzellen getheilten Feldern 1877 an- gestellt, um die Einwirkung verschiedener Dünger auf die Production von Lein zu studiren. Das Resultat des ersten Versuchsfeldes zu Bersee ist in Verbindung mit den gegebenen Düngern in folgender Tabelle I zusammengestellt. Es geht daraus hervor, dass, wie bei der Zuckerrübencultur, der höchste Ertrag an Quantität meistens der geringern Qualität entsprach. Die Ernte des zweiten Feldes zu Bavay, die mit andern Düngern erhalten war, hat ebenso wie die des ersten Feldes unter dem Einfluss der späten Saatzeit gelitten. Jedoch sind die in Tabelle II mitgeth eilten Zahlen aus diesem Versuche immer noch als relativ gültig, recht wohl zu gebrauchen. (Siehe die Tabellen auf Seite 438 u. 439). Bei dieser Werthbestimmung wurde der Werth für 100 kgrm. Samen zu 23 Eres, angenommen. Besonders erwähnenswerth ist der grosse Ein- fluss der verschiedenen Dünger auf die Feinheit des Flachses, der so weit geht, dass selbst höhere Bruttoerträge Flachs von kaum der Hälfte Werth lieferten, wie es recht deutlich bei Arachiskuchendüngung hervortritt. *) cf. Annales agronomiques. 1878. pag. 558. 4;i8 Diu Duugiiiig. O CO 00 ^ 05 ü» tf- CO iC «- No. der Parzelle ■^ •-' 1— •-• (-• 60 O 00 OT CO rf^ o o u» o< o ^ o o o o o o o o o c« O O o o o o o o o _ 3 Cß o, i^ „ 2^0t7l «2 pcH ^ p C o ja ^ P -^ ? 1 ►£''« p ^ o £t S5 CT 1 P» cra a> •-; 05 ™ o "^ "^ o S 5 p P^ c 1 p O -1 cg ^4 ^^ ^ (K 1 p. '-* ►« 2 ►TS r-«- ►--! jji 3 p c:i .-. 1-j P^ j2^ ' &- i; 1 ►^ CO 4^ 09 00 Ci >— O H- •<( CO CD VI 00 3 Gewicht 05 iD 00 »— ' 00 ^ CO CO OD 00 O O i- 05 >^. 05 c;t CO C^ H- 00 H-" 00 U\ h-« Gewicht des CM »C>. tf^ 1—» CO 00 *^ O 60 00 B Strohes W 00 CO 1— ' CO ^ O ^ Cn 00 ' W ?0 CO CO CO CO CO CO CO tf». CO OQ Gewicht des ^ CO o o CO o CD CO CF\ CO CJX O trt O CO 6ö CO o 3 Samens p CO CO rfi. CO CO CO hp>. CO CO CO K Gewicht des CO -^l o 00 gerösteten •^ O ^00 o CO cn 1— CO t— 03 B o 00 CO CO rf». CO CO Oi Ol CO CO Flachses M t— • 1— ' t— ' 1— ' K Gewicht des a> 00 OD H- CO o o o CO CO O O 00 CO CO CO Ol o CO CO gebrochenen P o o o o o o o o o o Flachses i-S t-» t-" 1— ' 1— ' 1— ' HJ I— • h- * 60 h- ' ~iT Werth pro 100 kgrm. ^o •- O 1—' ^ 60 05 00 00 H- 2 o o ^ Oi CO cjx CO oi 60 c;\ Ernte p Die DUuguug. 439 cö H ojujg CO ■<# O J> o? CO 05 in CO CTt^iCOOCDOOÜOO .lop q:)JOAV ü Oi ^ CO iO 00 J>. £^ CD CO TjtCOOO'-HCOlOlOOO M O? O? 00 CO CO t^ CO >-H CO COrJ^C^{T)^o-^iOCT -jUlUI'BSOf) &^ I— ( 1-H •rajg}[ OOX ojcT q^JOAi oJ o lO lo o lO O O , o OOOOiOOOO Ü lO OJ rH CO .-1 I-l J> CO CDCOCOOO.-HCOOOO Sh £ r-< .— ( rH rH 1 <—i S9Sl{0B|^J ä 60 C3 nauaqaojqoS o o o o o OS O lO C*CT El sap ^qoiAiOJC) ^ i-H CO CO CO CO CO CO CO cococoeocococorH snaui'Bg g o o o o o o o o O oooooooo .4-^ sap :)qoiAi3n ä o o o o o o o o o OiOOOOOCO ' ,iCDCOCD w S3qoj:fS Ü o o o o o o o o o OOOOOOOO o o o o o o o o o OOOiOOOOO sap :fqofm3JL) ä 00 o? o? ^ -^ rH C5 \0 CO iooii>-coeoCTooci ^ CO CO CO CO CO Tt< CO CO CO cococococo-^coco :jqoiAvo£) a o o o o o o o o o OOOOOOOO h o o o o lo o o o o oooooooo -o^Vi-ia M -^ O t^ C5 o 1> CT o r-i Oi'^CTCTO-<*->*iO M 'Jt -<* CO CO -<* T}i -^ T^ ^ COr}*T)<-^-<:J<-^-!#-<^ 1 C\J CO CO t- CO o o O O O O CT CT a C5 M o CO^CO^ ä>^-^ 1 co^co^ 1 00^ O^r-4^ 1 00^ 1 •"i^'-^CO^ !I«5I o~ o'~J>"'*"o~ ct"ic" ' ct'^ rH^ocT ' co" ' oooiÖ' rH C 00 1 1 ->*^ CD^ t-^ lO^ CO^ 1 a>^CT^CT^ s 1 -aoqcTsoqj ö ^^ 1 1 ^^ t^- 1 1 CO ■<*'" oT oT cd" ' cT cd" r-T I— ( iO CO o O CT O CO O O lO o o o »n ^ o ^^ \ 1 lO 00^ "^ j>. o^ 00^ rjH^ C5^ ^_^ CT^ 1 Oi^ O^ ■<*_ Jtfo?sj{oi:)S Ö ' t>r 1 \ ^ r 1 tt a> 1^ • • CO cd d) -*j ^ ■ ■§ ' " "^ Pj • • ^ — s 00 O CT 6 ' • S ^ . . . C/2 73 o — O rj (X) O «3 a t c 10 umsi lüng )hat 50 • o o 'S P< CD Anderer Dünger f. Lein Dünger für Lein (No. Arachis-Kuchen . . c 5 t c 4 5 S-i CS 3 2 ip 3 a Arachis-Kuchen . Kali- und Magnesi Concentrirter Kalic Leinkuchen . . Knochensuperphosi Superphosphat 4- b a Ojp/a 8(J .lOp -OJ^ r—< r-l r-i l-t r-i I— 1 I-H rH I j() Die DUugung. Audcrseits nimmt wiodcr Kalisalpeter in einem Falle, im iuideni Kalium- und Maiinesiumsnltat unter allen die erste Stelle in KiiiHussnahmc auf die Feinheit der Faser ein. Die Versuelie sollen übrigcos fortgesetzt werden. '^""^''';""- Fiji Diuigungsversuch mit Knochensupcrpliosphat vou »iipcrplms- OD X 1. 1 ijhat zu E. Wein. Krbsou. Ganz ausserordentliche Erfolge wurden auf einem sehr sterilen Kalk- kieshoden der oberhayerischen Hochebene in 1 Kasten von 1 Qudrra. mit Knochensuperphosphat zu Erbsen erzielt. Die Düngung betrug in 80 grm. Phosphat 12 grm. in Wasser löslicher. .'} grm. unlösliche Phosphorsäurc uiul 2 grm. Stickstoff. Kcben dem so gedüngten Kasten wurde ein anderer ohne Düngung ebenfalls mit 150 Erbsen von durchschnittlich je 0,13 grm. Gewicht bepflanzt. Die Ernte der am 1. October erhaltenen 144 Pflanzen lieferte folgende Mengen. (Siehe die Tabelle auf Seite 441). Der Effect der Düngung tritt hier natürlich um so deutlicher hervor, da der ursprüngliche Boden wenig leistungsfähig war. X) ü u " u II 1^ zu Wei/.cu Einige Düngungsversuche vou A. Voclkcr u. J. B. Lawes^). umi u.rste. j^^^ Vcraulassung der königl. Laudwirthschaftsgesellschaft von England wurden Versuche angestellt, um die günstigsten Bedingungen für den ununterbrochenen Anbau vou Weizen und Gerste zu ermitteln. Die Kesultate ergeben sich aus der Tabelle. Alle Ammousalze und Chili- salpeter wurden als Kopfdüngung gegeben. Die Eruteergebuissc pro Hektar waren folgende: (Siehe die Tabelle auf Seite 442). Merkwürdiger Weise zeigte Mineraldünger ohne Stickstoffverbinduugen und ebenso Stallmist im ersten Jahre gar keine Wirkung, während jede andere Beigabe von stickstoftlialtigem Dünger die Erträge bedeutend steigerte. Es geht daraus offenbar eine grosse Stickstoffarmuth des Bodens hervor, der durch den langsamer wirkenden Stallmist nicht momentan abgeholfen werden konnte. Ferner ist ein Versuch betreffs der Wirkung des Stalldüngers, der mit verschiedener Fütterung erzielt wurde, in Angriff genommen, der seiner Zeit beschrieben werden soll, falls die Erfolge der beabsichtigten 4jährigen Rotation Material zu Schlüssen geliefert hat. 50 Jahre ohne Düngung^). Christiani seu. und jun. haben seit 1827 Düngungsversuche zu dem ^) cf. The Journal of the royal agricultural society of England. 1878. 1. Tbl. pag. 238; u. Agriculturchem. Ceiitralbl. 1878. pag. 739, ■-) cf. Wiener laudw. Zeitung. 1878. pag. 483; u. Landwirtb, Breslau 1878. 'So. 23; u. Agriculturchem. Centralbl. 1879. pag. 164. Die Düngung. 441 fcC c3 s Ü p s 1 cn Phosphor- säure grm. c Eiweiss- stoffe grm. o CO Trocken- substanz grm. o ÖD o fcß c3 O '^ 'S O Eiweiss od" 00 Phosphor- säure o CO o < CO CTj Wasser CO CO CO 1—1 CO CO T-l Ertrag grm. c« o Ol 1—1 CO CO 1—1 tS) o ■iH CO c 'S s o 'o CO bß o CO q, o o o CO tH o q, 1— ( CO o 23,1 o q. CO o o 'S) 0) fcC 3 CO q, T-( c<> 1—1 o 'S o CO 1^ (7^ CO q^ co^ oo" CO co" T— 1 o CO T-l CO 1—1 CO .s o Cs( O o 1—1 1—1 a c o s o C/2 Diu DiiiiKUiiK. Mo. der l'arzcllc 1— o «;■ 00 -i OS i-i n»' ja 6i- H- lO KD rt ^ o ö' o' aq o o >f^ ^ » rfi-aq JO 05 O ^ _ -• o c« - ^++CR ++ gr £i :lüngt Ammo Chilisj ö ;r ,. _. H- rf». S ^ "^ f^^ r' ^2 OQ 5 3^ 5 er- 00 5 ^" C3 K3 « 3Cg io w -^ -H- JO '^ ow Ami Chil r rai loiiia r (m n > "^ -^ "^ p. ►ö =i 5 'V: ^^ VJ o ^- ^ ^ 7.-B ry: o ^ 2 1' 2 1 1 onsulfi phosp iaksal pcter ! !> * ^ N* p' 3 • o • • . . ^ cjx w kstoi mon . . . o 1-1 ;;• =R f^ £L • CR^ • ■ • p ?r ffi 05 ■ CT* o S- & c«_ n" • • • J2 ^. 11 . . g >-'(-' ü3tCI-'JO05>-' !sO 05 (— t^_ 050i ÜtOOCXlOOOOO X O CO ^ (-"-sTJ^-^hf»-*^ ri CO oo S" O: 05^ ülCSÜlrf^OO^ W CO ^ *~'* ö ^ 'S o ■vJ^J VI-• üt (J5 ?v ^ i-S ».^< VI «o — . w^ w-l o oo -o i:: CO io 3 °il N 3 M*o cnoi^otfi-tP'to *>• rf»- ^^ Str oh, C003 COOrf^OSOOüi tO Ci C5 C503 C5~cl^^^Ol-' CD ^ O B Spreu etc. ooo w-iio;ooomo 00 Ot »f^ ^O^ ^4^H-61;03i— ' 20 00»-' fl 0305 rf^-Cf--i-0*^Ci rf^ h- ' CO 0OÜ3 OOiOCOCDU^Üt O Oi CO a w OCO O^OlCrtOOi-' W Oi 00 —. c- Q OC5 OOOOSCSO C5 Oi 05 ?r TS o o rt> Oi J> t<^ CO 05 tf»-CO OOiOOOOiO >— OT *>- E Sprei i etc. Oi -> M^ '~' ^ '^— '''- C: O (T> CS y.— »V ►1 <-^ CD er B B o •s 2. CO a C/l er o 3. =3 O 05 C- ö S" oq OQ " irf- ffi o <^ 1 B 2. ^ rn ^ ^ o C5 63 er P ^ »*^ 4^ W H ►^ Js3 Oi 63 CO CO ^ ^ '^ 3- ^■ «y o CO CO 4^ 05 5- co Q p ° •-d Oi o 00 o 63 B CD • cra j^ Ü CD S, ►TS "63 3 ^ 'T] CD^ cra a o ){^ Ü» Ol !>r M w w CO 2 HH o GO 1 00 o 63 t 05 p 1 1 - 1—1 p l-t lO 63 1— i 00 !>r So w ^a GO h-k CD •J^ 05 ^ ^ »-d o ^ o:) CO 05 g 5 •« p d p rf^ Ci o ►f^ 00 o OQ Ö 2 CD cd" CO 05 1 -^ 00 00 1 05 3 1 1 CD p S' 1 — 1 er »— L M »;^ ^ ^ 63 Ol 63 CO »(^ w p ►^ w ►f^ CO o o CD (W O: O ~- ^ d CO ^ C5 o CD C5 B S 'S fD p ö e CD hcj CD p. CO 2 HH )t^ Ü» >f^ w M j- 1 o 'S) CO 1 M P Ö5 CD 2- ß o *^ CO p S" p w 00. 63 Die Dünguug. _^^^ Ein Düngungsversuch bei vierjähriger Rotation. Von J. B. Lawes und J. H. Gilbert^). Auf 3 je ca. Vs Hkt. grossen Flächen wurden in den Jahren 1848 bis 1876 7 mal hintereinander im vierjährigen Turnus Turnips, Gerste, Bohnen oder Klee und Weizen gebaut. Eine Parzelle (I) blieb unge- düngt. Es kamen verschiedene Dünger zur Probe. Parzelle II erhielt pro Hektar berechnet während der ersten 4 Jahre jährlich 112 kgrm. Knochenasche und 112 kg. Schwefelsäure, während des zweiten Turnus pro Jahr 179 kgrm. Knochenasche und 134 kgrm. Schwefelsäure. Das jährliche Düngerquantum für die 3 — 7. Rotation war jedoch 224 kgrm. Knochenasche und 168 kg. Schwefelsäure. Dieser einseitigen Kalksuperphosphatdüngung gegenüber wurde auf Parzelle III ein voller Ersatz geleistet bestehend aus: 1. : Rotation : 2. Rotation: 112 kgrm. Asche 336 kgrm. Kaliumsulfat 112 19 Knochenasche 112 „ Natriumsulfat 112 11 Schwefelsäure 112 „ Maguesiumsulfat 112 ■n Schwefels. Ammon 180 „ Knochenmehl 112 II Chlorammonium 134 „ Schwefelsäure 1120 11 Oelkuchen 112 „ 112 „ 2240 „ Ammonsulfat Ammoniumchlorid Oelkuchen 3- -7. Rotation: 336 k grm. Kaliumsulfat 224 51 Natriumsulfat 112 11 Magnesiumsulfat 224 11 Knochenmehl 168 ^^ Schwefelsäure 112 ^^ Ammonsulfat 112 ^^ Ammonchlorid 2240 11 Oelkuchen. Von den Ernteresultaten mögen hier nur die Zahlen für die Gesammt- erträge folgen, während betreffs der Verhältnisse zwischen Körner und Stroh resp. Wurzeln und Blätter auf das Original verwiesen werden rauss. Die gewöhnliche Fruchtfolge in den Jahren 1852—1871 war Turnips, Gerste Bohnen, Weizen, nur in der ersten (1848 — 1851) und letzten (1872 — 75) Rotation war statt Bohnen Klee gebaut. (Siehe die Tabelle auf Seite 446.) In Parzelle I sieht man die entsprechenden Erträge in den einzelnen Rotationen allmälig abnehmen, worin sich die Bodenerschöpfung klar ausspricht. *) cf. Barral, Journal de Tagriculture. 1878. Bd. 1. pag. 204 u. Agricultur- chem. Centralblatt. 1878. pag. 507. \u\ l>ii< Diingtiiig. :S3 td n' 3 o ^j W »;». o> I-' «X pr 63 *»• O Ci er '-ß *" Ü^ <» 63 er« *^ h- » Oi h*^ io 00 t-» C *> c« w 00 63 »4^ oc to C" CO O Ci ^1 rf^ I-' ><^ OO Ol lo O CO Üi h-i 00 C5 OD H-k CT. ^ 63 W *- o ^J 00 l-i CO CO «o 63 Ol 05 lyx 63 h-k VI ^J 63 l-k t*^ Ci !->■ CT» >f:^ 05 -vi Ü^ ti) Ci er t;^ to OS 00 eo rf^ C5 g- o C 2. er N 3 ö 2 f^ o ►^' ö t= to .^-N *f^ CT« M w 4^ 1— ' OC JO CO Ci 00 4- o o CJ ■CO a> er o o Cl CO CJ *-' CO O 4- -> ix> üx 00 1— k 00 t" *>> 00 •vi CO l-k Oi H-i CO CO 00 ^ ti^ o a« t£) >f^ o i(^ 00 Ol «D Ci k^i^ rfi' CO h-i i;i 63 00 CD 63 63 Ol CO Ol 00 CO CO 63 CO CO Ci cn 00 h-i O CO o CO CC QO h-k O m h- 1^ o- O CO )— ' »^ o o JO er -f^ I-' 00 W 63 CJi Ci CO CO OO Ol o_ 63 Ol C5 4^ »n3 CO ^1 63 o rfi- 63 ^ 63 -o -o -o O 63 2i W OH ^< o ro c 2 c •-* •-« n' 3 Ä - o rc fD >— ►- ►- t/) <~> h- 1 (->■ Ci 05 Pn Ol CO 00 O ^J JT «^ "^^ 00 CO ^l O CO Oi tn ^ er O' t-1 1 o s5. W CO CR Ol h-* h-l 00 CT» 63 Ci h-i tn CO O» 05 O ^J Oi h-k O CO 63 00 O 05 1-i 00 Cri Ol 00 O' ^ h-i Ol *^ O C5 CO CO 05 1-1 CO M CO CO ^ ^ O 1 Ol CO l-l ^. CO ^ CO Ol 00 63 CO ^ O CO CO CO 2. 4^ 00 63 1 00 c;i o CO o 1 c j, u 11 ii s a r ( 1. Atli. NN'cisso Lupinen II. Abth. Wei.s.-^ci- Senf 111. Abth. ^\■i(■ken IV. Abth. Bucliwei/.cu Parzelle 1 3. Reine Bradie 6 a u ■■o grill. u X grill. « S u gnii. p X grm. a u ■■o "^ gl-Ill. 43 O u X grm. ^1 o c ■3 grm. o X grm. u o c ■o grm. S X grm. 1. o 3. Ptlanzen abgeerntet . . rilanzen am Standort untergegraben. . . . Hraclie mit den Pflau- zeu von No. 1 ge- düngt 877 1283 1443 1602 1470 1880 1011 1223 1192 1327 1491 1GG8 863 1145 1439 106(i 1026 1603 973 1006 1135 1208 1063 1429 983 1237 in. Allgemeineres. Nitrilsuper- tt i ■■ i. • -r« i< i i . . ■, -.^. ., Phosphat. Lieber gunstige Erfolge bei Anwendung von ^Nitrilsuper- phosphat als Düngmittel. Von C. Eambouseki). Verf. hat mit obigem Düngniittel aus der Fabrik von A. Schramm in Lissek (Böhmen) recht gute Erfolge erzielt. Es sollen den Analysen zufolge 0,3 — 0,9<';o Stickstoff vorhanden sein. Stickstoff- Mittheilungen über Düngungsversuche auf dem landw. "soden."' Versuchsfeld der Universität Giessen. Von A. Thaer^). Die bekannte Thatsache, dass die dem Boden durch Pflanzen ent- zogenen Stickstoffmeugen oft grösser sind, als die Düngung, ist vom Verf. innerhalb 7 Jahren bestätigt gefunden. Es waren in diesem Zeiträume 89,5 Pfd. Stickstoff im Dünger gegeben worden, während man in den Pflanzen 198,69 Pfd. eingeerntet hatte. Wirkung des Stickstoffs in Form von Ammoniak und Salpetersäure auf den Ernteertrag. Von W. Lott u. J. König. cf. Der Rathgeber in Feld, Stall u. Haus. 1878. Nr. 2. ^"ief"r°^ Ueber die Düngung der tiefen Bodenschichten von A. Sem- Bodp" polovsky3). schichten. Verf. wiederholte die von W. Funke in Hohenheim im Jahre 1872 1) cf. Wiener landw. Zeitung. 1878. pag. 136. u. Agriculturchem. Central- blatt. 1878. pag. 633. 2) cf. Tageblatt der .51. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Cassel. 1878. pag. 248. ") cf. Agr. Centralblatt. 1878. pag. 509. aus Landwirt. 1877. pag. 527 Die Düuguug. 449 vorgeschlagene Culturmethode mittelst Untergrunddüngung und kam im Ganzen zu dem gleichen Resultat. Es wurden 4 Parzellen von je 4,17 Ar folgender Maassen gedüngt: Parz. I.: Bis auf 29 cm. Tiefe mit 25 kgrm. Kaliumsulfat (50 ^o Kali) und 20 kgrm. Bakerguanosuperphosphat (20^/o Phosphorsäure). Parz. n. : Bis zu 29 cm. Tiefe mit 25 kgrm. Kaliumsulfat -|- 20 kgrm. Bakerguanosuperphosphat ~\- 9 kgrm. Gyps. Parz. ni.: Uugedüugt. Parz. IV.: Auf frischer Furche 25 kgrm. Kaliumsulfat -\- 20 kgrm. Baker- guanosuperphosphat, gut eingeegt. Bestellung: Gerste oder Rothklee. Anfangs stand der Rothklee auf Parzelle IV. ausgezeichnet, im Früh- jahr 1877 aber überholte Parzelle 11. alle. Die Erträge auf 25,53 Ar berechnet geben bei zweimaligem Schnitt: I. 30 Ctr. Heu ni. 23 Ctr. Heu H. 35 „ „ IV. 28 „ „ Somit hat sich die Untergrundsdüugung , besonders mit Gyps, gut bewährt. Düngungsversuche mit gefälltem phosphorsaurem Kalk wertu der o n D i- i- zuruckge- und sog. zurückgegangener Posphorsäure. Von A. Petermann gangeneu L/^ 1 IX Phosphor- . Grandeau^j. säure. Die grosse Meinungsdifferenz unter den Agriculturchemikern betreffs Gleichstellung der zurückgegangenen Phosphorsäure mit der in Wasser löslichen ist in Frankreich bekanntlich schon längst zu Gunsten ersterer beigelegt, während in Deutschland ersterer noch immer nicht ein gleicher Nutzwerth zuerkannt wird. Diese schon viel ventilirte und besonders für manche Düngerfabrikanten sehr wichtige Frage dem Entscheid näher zu bringen hat A. Petermann in 4 Gefässen mit Sandboden von Campine und 4 andern mit Thonboden von Gembloux Versuche angestellt. Als Versuch sollte die Wirkung des Superphosphates gegenüber gefälltem phos- phorsaurem Kalk festgestellt werden. Die verwendeten Boden hatten folg. Zusammensetzung: Sand von Erde von Campine Gembloux Wasser (beim Trocknen bei 150« C.) . . 3,97 20,22 Organische Stoffe 8,63 26,12 Eisenoxyd und Thonerde 10,58 17,74 Kalk 1,62 2,37 Magnesia 3,73 1,69 Natron (NaaO) Spuren 0,23 Kali (K2O) 1,09 0,76 Phosphorsäure 0,19 0,65 *) cf. Bulletin de la Station agricole de Gembloux. 1878. Nr. 17. pag. 23. u. Agricult. Ceutralblatt. 78. pag. 650 u. Landbouw Couraut. 1878. Nr. 70. u. Jour- nal de la societe agricole du Brabant-Hainaut. 1878. pag. 486. Jahresbericht, 1878. 29 450 Die DUuguug. Sand von Erde von Campine Gembloux Schwefelsäure 0,04 0,26 Kohlensäure 0,35 0,56 Kieselsäure (löslich) 0,05 0,30 In kalter Salzsäure unlöslich 969,75 929,10 Stickstoff (meist iu organischer Form) . . nichts 0,299 A. Versuch mit Saud vou Campinc in Gefässen 1 — 4 incl. li. Versuch mit Thonerdc vou Gembloux in Gefässen 5 — Sinei. Gctass 1 und 2, 5 und 6 erhielten je 3 grm. in Wasser löslicher Phüsphorsäure (Superphosphat), Gcfäss 3 und 4, 7 und 8 erhielten je 3 grm. in citronensaurem Ammonium löslicher Phosphorsäure (gefällter phosphorsaurer Kalk). Jedes Gefäss wurde mit 14 Ilafcrkörnern am 24. Mai beschickt und die Ernte am 11. August vorgenommen. Mau gewann dabei: ^ Ö -'-' ,1-1 a -S u a" No. Düngung ■•o 2 a 09 0} grm. grm. grm. 1 Superphosphat . . 9 13 22 2 51 8 12 20 3 Gefällter phosphors. Kalk 8 14 22 4 V 55 ?5 8 12 20 5 Superphosphat . . . 11 19 30 6 „ ... 11 17 28 7 Gefällter phosphors. Kalk 12 19 31 8 V n >5 12 16 28 Dieser nur im Kleinen gemachte Versuch wurde im folgenden Jahre mit andern Pflanzen wiederholt und zugleich durch Anwendung von Stick- stoffdüngung und Eisen- und Thouerdephosphat erweitert. Die folgende Tabelle stellt Düngung und Ertrag der "Weizenernte zu- sammen. (Siehe die Tabelle auf Seite 451.) Diesen Versuchen zufolge könnten also die in citronensaurem Ammon löslichen Phosphate ebenso leicht von den Pflanzen zur Nahrung verwen- det werden, als die Superphosphate, ja die Eisen- und Thoncrdephosphate schienen das Kalkphosphat an Wirksamkeit noch zu übertreffen. Ein in gleicher Weise mit Bohnen ausgeführter Gartenversuch gab ähnliche Resultate, obwohl die Ernte durch Blattläuse grossen Schaden litt. Es überstieg sogar der Erfolg mit gefälltem phosphorsaurem Kalk denjenigen mit Superphosphat. Die Düngung. 451 ^qomoS:)rain'B8a£) g o nojclg pnn qoa:)g g o CO 00 CO ocT uO CO 'S** CO CO oT CO CO CO CO o o o CO CO OS 00 od" CO o cm" o o CO^ CO jan.io}i S o CO o cq^ t^ ocT oT CO o CO co^ CO tH CS» C^ soss-Rjaf) sap -oj^ C<( CO "^ O CO OS O tH CQ ;qoiAV8S;rain'BS9{) c CO CO CO C o CO 00 CO co" CO o co^ co" CO Tt< CO CO CO co^ CO CO 00^ ccT CO aanjoji 05 co" CO^ CO t^ CO Oi^ CO 05 00 CO CO o t^^ co_ i>r o" 1> sass'Bjaf) sap 'o^ CO CO -^ O CO bß a o pH i o o i-T o (O CO O OS o CO ^ 3^^;^ •sjoqdsoqd o o o ö" o o O 00 OS :^ :j«qdsoqd.i9dns c :jBqdsoqdj9dng pnn j3:)8d['BSTi'B5j q, q. o x^ cc" q, co" o o o o o -Joqdsoqd .xa^lH'J -aS pnn ja^adiBStiB^ q^ CO o" o o o X OS c« o o" q. q. o o ^SnnpaSnß q, cd" 05^ oT q^ X CD q, j>" X o o :;3 ES ö P5 5a ö -2 feg es O a CS W •■o P5 CD I r. 1 liiu Dnugiing. VJ. Juli 187r> 20. Uct. 1877 6) riilornatrium . 0,OüOl grm. 0,0008 grra. 7) Sali)Ctcrsaurcs Natron 0.0001 „ 0,0001 ., 8) Sclnvofolsaurcs Ammonium .... 0.0001 „ 0,0002 „ 9) Oxalsaurcs Ammonium 0,0003 „ 0,0001 „ 10) Ulrainsaures Ammonium 0,0 „ 0,0 „ 11) Jauche (am 12. April 1875 mit 0,0145 grm P1O5) 0,0088 ,, 0,0001 „ Trotz dieser sehr aussichtslosen Ergebnisse sollte ihre Richtigkeit noch durch Vegetatiousversuche bestätigt werden, da die saure Reaction der PÜanzcnwurzeln günstigen Einfluss auf die Lösung des Phosphates haben konnte. Jedoch das Ernteresultat mit Hafer, das aus zwei Versuchsreihen mit verschiedenen Böden sich ergab, sprach entschieden gegen die Verwend- barkeit rohen Phosphates als Düngmittel. Die erhaltenen Belegzahlen waren folgende: (Siehe die Tabelle auf Seite 455.) Es war somit auch experimentell die Wirkungslosigkeit des rohen Phosphates im Boden erwiesen. Kochsalz- Ueber Düngung mit Kochsalz besonders mit Düngsalz der ungung. gg^jjj^g Dürrheim. Von J. Nessler 1). Das Dürrheimer Düngsalz mit 86 % Kochsalz kann nur da günstig wirken, da es selbst kein Ptianzennährstoff ist, wo es Gelegenheit findet, unlösliche Pflanzennährstoffe löslich zu machen und es sind auch dann nicht mehr als 200 — 250 kgrm. pro Hektar zu verwenden. Nährstoffbedarf der Pflanzen, Düngung und Bodenbe- schaffenheit in ihren wechselseitigen Beziehungen. Studie von F. Ullik. cf. Jahrbuch für östeiTcichische Landwirthe. 19. Jahrgang 1878. pag. 406. Transport der städtischen Abtrittsdünger mittelst der Eisenbahn. cf. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins füi- Rheinpreussen. 1878. p. 217. Düngmittelverbrauch und Handel von K. Birnbaum, cf. Deutsche Revue 1878 p. 155 und Fühling's landwirthschaftliche Zeitung. 1878. p. 302. Einige Erfahrungen über die Verwendung und Wirkung käuflicher Düngmittel. cf. Deutsche laudw. Zeitung. 1878. Nr. 17 u. 18. Die beiden Dungversuchsfelder des Hedewigenkooges in Norde rditmarschen. cf. Der norddeutsche Landwirth. Kiel, 1878. ') cf. Wochenbl. d. landw. Vereins im Grossherzogth. Baden. 1878. p. 162. Die Düngung. 455 ^ 1 Q ig O ''^ lO O o 0 » ä !>^ co_ CD '^ o. 0^ Öß bo iO irT of <>r o" QO" 'ö c? C" J>" \a '<*" cT i>r * cq^ '^^ C«^ o^ 0^ s :0 «ö oo" cd~ 1>^ ä>r I— 1 1— 1 <0 W 1—1 1— 1 > ei aap \ijs[ ä rf >< ö ■« in es a « o »o o? CO cn c? ig i o^ Cl^ o?^ 00^ 00^ in^ TS ä cf I— 1 1—1 rrH cd" cd" i O rs -fcj § S 00 00 .—1 CO o 0 '^1 tu Ä a '^^ Oi^ o^ CO_ o^ 00^ O Ä BD 1—1 (O o" I— 1 lo" rjT ^ 1 CO ^-' CO o c^ t~ r- 1 o 05 Ci ü a a lO^ cc CO lO 00^ 2> CS ^ Ol o CO o" ö~ Ö~ o" I-H I— ( «3 M tH ass'Bjof) aap ajs,!; 1— i a B > h- 1 t^ 1— i B CO O bb in 1— 1 g =3 o CO s-, bß bO o~ in fl rH II o CO ;_i o" O) >^ 'Ö "Bh II ■e ü .4^ S-i d o > 1 CO CO 0 & ;3 Co o 0* CO CO O (X> CO 0 O) O ^ ES ^ s bO ä Ph CO Sc 1— 1 P< ►- 3 CO c-•• tr' C3 ea cj 2 t^' cn P ^ - ~cn "• C: CO CO P— ' H-l t— ' ■»J CJt Cß V^ <-• 4^ ~bolD'rf^'bo 5 CO CO 1- • b »2 2- jo 00 00 *3 05 CO 00 >— CO "co "^ "rf^ ~i- 00 iO O CO CO CO 1-- I— iO jso j::>t jD oo "^ ~co~bi"^ CH 63 ^ 00 O . *^ h- ' t— ' 1— ' H- ' CJl "■vi o 1— ' JO "bs JO "-.~^ ^"o o o 00 oi Q p p -=1 05 ^ - P ^ °^ J» 3 m ^: CO 60 CO CD "'•vi ?o cjt c:it "c5 " b» "V "co jr<1 jj *.. ^CD l-l2 S- P 1-5 t- ^ ^ 2, j CD CD ■^p S-B ?? *r CD jp fD OQ CO EL c S cö" jio jo "bs"*»-- )^ CO CD CO C;t ^ "od "js3 "%- "io O OO I— ' -^l cd' 2 "rfi."bo 0:1 CO "o 63 "V 05 o "üa"üt Q ^ 05 p p p p er 5° p CT H p Oq p s. ES? CA 2 ►?" * o C^ ' i-'cr CD ET.B 2 63 63 5^ "co 63 CO Oi "co 12 CD CO — ,S P^ !=^ CO Ot? - 00 CD CD I Die Düngung. 459 und das Eisenoxyd nebst Thouerde, die erfahrungsgemäss am wenigsten der Auslauguug unterliegen. Diese müssen daher in einer stark ausgelaugten Streu relativ am meisten vermehrt erscheinen. Verf. benutzt zu einem Beispiel eine Untersuchung Ebermayers, der folgende Zahlen in 100 Theilen trocknen Materials fand (I — III). Frisch ge- fallenes ein- ^ jähriges liuchenlaub Zweijährig, schon hell gefärbte S Buchenlaub- streu III 11 ;3 No. III tJDO -— -2-3S SM ^ Also fort- geführt bei der Zer- setzung 7o Kali Natron .... Kalk Magnesia . . . Eisenoxyd . . . Phosphorsäure Schwefelsäure . . Kieselsäure . . 2,6 0,3 17,0 4,6 1,7 4,2 0,9 15,0 2,7 0,4 17,0 3,8 1,6 3,9 1,2 12,7 1,5 0,3 10,2 2,5 4,0 2,8 1,9 20,0 1,1 7,7 1,9 3,0 2,1 1,4 15,0 58 55 59 50 Reinasche . . . 46,3 43,3 43,8 In ähnlicher "Weise wären die Gehalte der verschiedenen Streusor- timente zu rcduciren, wollte man ein möglichst richtiges Bild von der Grösse des Auslaugungsprocesses erhalten. Es könne dabei nicht Wunder nehmen, dass das Verhältniss der ausgelaugten Stoffe zu einander sich mit fortschi'eitender Zersetzung der Streu beträchtlich ändere, sogar so, dass die Fortführung des Kali von der des Kalks und der Magnesia über- holt werde , eine Thatsache , die in dem spätem Eingriff der lösenden Kraft der Kohlensäure in den durch Wasser eingeleiteten Zersetzungs- process ihre genügende Erklärung finde. Aschenanalysen der einzelnen Streusortimente. Von Jul- '^i^'^^n'^der' Schroeder^). streu. Verf. berechnet an der Hand von Analysen, denen er ältere von Krutzsch anreiht, den jährlichen Verlust eines Kiefern- und Fichten- waldes an Miueralstoffeu durch Streurechen mit besonderer Berücksichti- gung der neben den Nadeln vorhandenen Streuantheile. Er findet dabei zugleich, dass die bisher übliche Methode, diesen Verlust nach dem Resultat der Analyse einer reinen Nadelstreu zu veranschlagen, keinen erheblichen Fehler einschliesse, da allerdings die übrigen neben den Nadeln vorhandenen Streusortimente meistens an Miueralstoffeu ärmer sind als jene, aber die daraus berechnete Mehrausgabe, mit Ausnahme der Kieselsäure in der Fichtenstreu, kaum 0,5 kg. pro Jahr und Hektar übersteige. ^) Forstchemische und pflanzenphysiologische Untersuchnngen. pag. 108. 1878. Hft. 1. j,;,) Die Düngung. Die aiialysirto KiciVriistieu stainnito vom Liiusiiit/cr Kovicr aus einer ca. 4 5 jährigen rtiaiizung. Die einjährige Strcunicngc hatte pro Hektar 3174 kg. Trockensubstanz geliefert. Dieselbe enthielt iu Procenten: Kicfernailcln 70,84 Aestchcn 11,30 Kindenahsprünge 9,85 Feinzerriebene organ. Substanz, Erde, Moos etc. 8,01 100,00 Die Fichtcustreu vom Marbaclicr Revier aus einem 35jährigen Be- stände während 3 Jahren angcliäuft enthielt: I II m Mittel Nadeln 79,68 68,36 69,49 72,51 Aestchcn 12,25 15,69 13,09 13,68 Feinzerriebene organ. Substanz Erde, Moos etc. . . . . 8,07 15,95 17,42 13,81 100,00 100,00 100,00 100,00 Von diesen wurde Probe I der Analyse unterworfen. Die folgenden Tabellen enthalten: (Siehe die Tabellen auf S. 461 u. 462.) Hierin reiht Verf. noch mehrere Analysen von Krutzsch^), dem freilich ein aus andern Mengen der einzelnen Streusortimente zusammen- gesetztes Material zu Gebote stand, weil die Probe vom Gesammtproduct des Streufalls vieler Jahre entnommen war. 1000 Theile Trockensubstanz enthielten: I. Kie fernstreu vom Laus- nitzer Revier II. F] chtens treu oS S a a C3 •SP *s a dt Kali .... 1,41 0,60 0,83 0,32 0,83 1,08 2,33 Kalk .... 5,79 3,55 4,69 1,15 8,81 6,19 1,28 Magnesia . . . 1,38 1,10 1,06 0,66 1,35 1,62 1,33 Eisenoxyd und Thoncrde . . 2,07 2,58 1,66 1,40 4,63 0,72 0,69 Phosphorsäure . 2,29 0,89 0,82 0,63 4,81 1,75 0,93 Schwefelsäure 0,62 0,39 0,42 Spur 1,59 1,60 0,19 Chlor .... 0,62 0,09 0,09 — — — — Kieselsäure . . 1,83 1,23 1 3,18 0,61 40,76 5,19 1,33 Reinasche . . . 16,01 10,43 12,75 4,77 62,78 18,15 8,08 *) cfr. Tharander Jahrbücher. Bd. 6. pag. 108 u. 100 und 1852 ßd. 8 pag. 265-267. Die Düngung. 46i cfi ö PC? s a c3 CO N s o c3 bß Ö ^— *^ ^— ^ j> 10 t- CS? ^ rH 10 0 l-H aan-BsiasoT}! 1—1 1-H 0^ 00 "* !>. i-H r-4 I> --^ 1-H I-H 1-H 00 CO 05 «D <© i> 0 00 CO a oamBsiajOAvqog '^ CO I-H 05^ 00^ 0« Oi^ Ol rH CO 0" i-T co" CfT rn" 'S c^ f-< t~ CO 0* c« r-H l> CO l> -.0 a.m'cs ^ 0?^ 0^ Oi^ CS O«^ rH^ 00 0^ a a -joqcisoqj rfi" CO rH c 00^ 0^ 10^ 05^ '^^ CD^ CO^ CO — Cfl -pifxon«§n'Bi\[ c^ i-H co^ «r t-" co" »tT CO CO O? 1-H rH I-H c? 0 0 00 -^ ^ 0 J> 00 0 ■BTsanSBi^i q, 0^ 0 cs?_ o?^ 10^ 00_ "^c 0^ '53 c«" •<*" i-T of t-'^ cc" co" Ö' CO 05 00 00 J> 00 rH CO »n 8 ^Il^E ^ ^ io_ 0^ o?^ ■"i- '^ rH I-H td ci i-T co" v:f co~ «f rH I—« 1=1 c Oi CO C5 CD OD j> in Il^E co^ o_ t-^ co^ t-^ ^ 05^ I-H o?^ of t-T «" co" oT ClT CO^ S^ '^^ . r^ ,_^^_, _^,,^_^ ^ AN nascl der ockei bstan 0 CO 0 -S. «5 Ci 00 0 02 fe 1-H t~ --H "<* 00 00 ■^ -== I-H ,—1 I-H ^ -=i- 00 l£5_ 00 0« ^ =^ 1> ^ H g TjT I-H g-S-co '^ 0" i-h" i^ jT i-h" . f -2 . ■=g _J— cö a 0 ^0 g CJ 0 ~-S "^ !>Q aJ iohlen- ire, Sai lor etc. 7o der lohascb 0 0 Ö6 ^ 0^ 0? m I-H ° -- 1 0 0?^ 0 a^ "i s CO^ 0^ C9^ icT 00" ^- g ' 1 -^ -i ^ C5 1 '■£ ^ .-' in 0/5 t==i OJ ^ ^ ^ ^ ,sche sr ken- tanz 0 Cl J> ^^ •^ I-H 0 »0 1 J> I-H J> 1 ^ 'S § J ^ 0^ t^ 1 0, co^ ■*. 1 0 Sh Ö -*" CvT of i-h" CsT e:^ H <» • • bß s ^1 Ö jj -l-J CO .1^ fr\ ^-» - CO r- ^ .t^ -^ s a ^ a ;-i ^ s a a C3 s g 0 «3 0 § 1 ^ 00 rH 0 g +J 0 PS CO M CO a> S a> s .a cn M CO P5 '^ 0 ^ <1 « C5 iz; -^ « noj;sii9)qoTj[ n9J^snj8j9i3 462 IJio DUnguug. rt> 2 1 (/) 0 3 0 1 1) Kadoln .... 2) Aestchen . . . 3) Kindenabsprünge . 4) Feine organische Substanzen, Erde, Moos etc. . , Gesammtstreu . . Gesammtstreu ohne 4 berechnet . . . Moos etc. . . Gesaramtstreu . . Gesammtstreu ohne Ko. 3 berechnet 1) Nadeln .... 2) Aestchen . . . 3) Feinzerriebene organ Substanzen, Erde Sortiment 15,49 8,88 12,80 48,48 17,11 14,54 43,63 38,13 37,63 CO 0 Reinasche 1,52 0,60 0,51 0,65 1,24 1,31 4,69(?) 1,27 0,97 JDJD ■. ^ 00 1— ' 00 C5 iO CD 0,91 1,11 1,12 p ^ 00 CO Manganoxyd- oxydul 1n3 ~C0 lo ~Üt "00 "co CO 00 00 CO M OD 3,41 2,03 1,90 "rf^'co CD CD Phosphor- säure 0,49 0,35 0,23 1,07 0,50 0,45 0,49 0,52 0,52 0,54 0,39 Schwefel- säure 1,80 0,96 1,34 21,01 3,20 1,67 19,28 27,12 27,82 CO JO^H-i "►-"■) cf. Schweiz, landw. Zeitschrift. 1878. p. 429. Agrikulturchemisclie Unter- suchungsmethoden. Referent: E. Schulze. Jahresbericht. 1878 30 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Kef.: E. Scliulze. Zur Kalibestimmung, von Ulex^). Bei der Bestimmung des ^^'g^f/^^l' Kali's in unreinem, mit Kochsalz etc. gemengten Chlorkalium erhält man numg. nach den Erfahrungen des Verf. häufig etwas zu hohe Resultate, weil beim Eindampfen der Salzlösung mit Platinchlorid im Wasserbade der Salzrückstand zu trocken und in Folge davon das Natriumplatin chlorid durch Auswaschen mit Alkohol nicht vollständig entfernt wird. Man ver- hütet dies, indem man neben Platinchlorid 1—2 CC. Glycerin zusetzt. Der Rückstand bleibt dann syrupartig und das Kaliumplatinchlorid scheidet sich in grösseren, mit Alkohol sehr leicht auszuwaschenden Krystallen ab. (eine Zersetzung der Glyceriulösung durch das Platinchlorid findet bei einiger Aufmerksamkeit nicht statt). — Um das Kali im Kainit und ähn- lichen Düngesalzen zu bestimmen, fällt der Verf. die Schwefelsäure mit Chlorbarium aus, nimmt vom Filtrat soviel als 1 grm. Salz entspricht, dampft nach dem Zusatz von Platinchlorid und Glycerin bis zur Syrups- consistenz ein, fügt 1,5 — 2 CC. Wasser, darauf Alkohol hinzu und wäscht mit letzterem aus. Zur Bestimmung der Kohlensäure in der Luft, v. W. Hesse^).^^"^^^^^^ Der Verf. hat das von Pettenkofer für den genannten Zweck ange- ^^i\^g®|g"r gebene Verfahren vereinfacht. Er füllt einen Kolben von 500 CC. Inhalt Luft. mit der zu untersuchenden Luft, fügt 10 CC. Barytwasser zu und titrirt letzteres in dem gleichen Kolben, ohne das Absetzen des kohlensauren Baryum's abzuwarten, mit sehr verdünnter Oxalsäure-Lösung. Als Indi- kator benutzt er Rosolsäure. In einem Nachtrage 3) zu seiner Mittheilung beschreibt er eine kleine Abänderung des Verfahrens, welche er erforder- lich fand, um dasselbe auch für Luft mit mehr als 3 pro Mille Kohlen- säure genau zu machen. 1) Zeitschr. analyt. Chem. Bd. 17. S. 175. 2) Zeitschr. f. Biologie. 13. 395. •■») Ebendaselbst. 14. 29. 30^ AQU Agrikiilturcliomisclic llntorsucliiiiifjHmctiKKieri. Nonor Eincu ucucii Apparat zur indirekten Bestimmung der K..i,i,u- Koli Ion säure (in Carbonaten, Mergeln etc.), welcher dem bekannten Stimmung. Gcisslcr'sclien Apparat nachgebildet ist, beschreibt W. v. Miller'). Nouo ludi- Neue Indikatoren für die Acidinictrie und Alkalimetric. AcV.Uim-t'ril- ^' Krügor^) cmptichlt für den genannten Zweck das Fluorescein, dessen umi Alkali- l)ekanntc prachtvolle Fluorcscenz bei Anwesenheit der kleinsten Menge freier Säure (ausgenommen Essigsäure) verschwindet, durch freies Alkali aber sofort wieder hervorgerufen wird. Durch Gefärbtsein der Lösungen wird die Erscheinung nicht beeinträchtigt, wohl aber durch Anwesenheit fein vcrthciltcr weisser Niederschläge. — W. v. Miller^j benutzt zum gleichen Zweck das von 0. Witt entdeckte Tropäolin (und zwar die unter der Bezeichnung 00 im Handel vorkommende Sorte), dessen gelbe Lösung auf Zusatz von Mineralsäuren und einigen organischen Säuren carmoisiiiroth wird. — Nach E. Luck^) kann man das leicht darzu- stellende Pheuolphtalcin (dessen Lösung durch Alkalien purpurroth wird), nach H. Bornträger s) eine aus Apfelsinenschalen dargestellte, mit Alkalien gelb werdende Tinktur als Indikatoren verwenden. Wasser- Ucbcr W as scraualj SC, von A. Leeds^). Der Verf. hat die zur Analyse. Bestimmung des Chlors, des Ammoniaks und der Salpetersäure im Wasser anzuwendenden Methoden einer Prüfung unterworfen. Beiträge zur Begründung einer rationellen Wasserunter- suchung in Bezug auf die Eigenschaften desselben, welche auf den Gesundheitszustand der Menschen und Thiere von Einfluss sind, von F. Holdefleiss '^). Der Verf. kritisirt zunächst die Methoden der chemischen Untersuchung des Wassers und zeigt, dass auf die Resultate derselben sich nur in seltenen Fällen ein sicheres Urthcil über die Brauchbarkeit des Wassers gründen lässt. Sodann weist er hin auf den hohen Werth, w-elchen die schon von Cohn, Radlkofer, Kühn u. A. angewendete mikroskopische Wasser -Untersuchung hat, und zeigt, in welcher Weise man dieselbe ausführen muss, um zu sicheren Schlüssen zu gelangen. Li Betreff der Details verweisen wir auf die Bestim- umfangreiche und gründliche Abhandlung, mungder Volu m c t r i s chc Bestimmung der Schwefelsäure inWässern, Schwefel- -n tt i, .. «\ säure iu von F. Haubst^). Wassern. Ucber die Bestimmung des im Wasser gelösten freien freieif^ Sauerstoffs und den Sauerstoffgehalt des Brunnenwassers, von ira^'wasse'l^ '^- ^^öuig uud L. Mutschlcr^). Die Yerff. empfehlen für diesen Zweck die von Mohr vorgeschlagene Methode (Bindang des Sauerstoffs an Eisenoxydul in ammouiakalischer Lösung und Zurücktitriren mit Chamaeleon), ^) Zeitschr. f. analyt. Chemie. IT. 76. 2) Berl. Bar. 9. 1572. 3) Ebendas. 11. 460. *) Zeitschr. f. analyt. Chemie. 16. 332. ^) Ebendas. 17. 4.59. «) Ebendas. 17. 276. ') Journ. f. Landw. 1878. 479 u. 631. 8) Chem. N. 36. 227. Im Auszug Cham. Centralbl. 1878. 54. ») Berl. Ber. lO. 2017. Agrikulturcliemiscbe UntGrsuuliuugsmethoden. 469 welche ihnen bessere Resultate lieferte, als das Schütz enberger'sche Verfahren (mit hydroschwefligsaurem Natron, ammoniakalischer Kupfer- und Indigo-Lösung). Ueher einige Methoden zur Bestimmung der Salpetersäure ^»r ^e-^ hat J. M. Eder^) eine eingehende kritische Untersuchung ausgeführt, der sai-° Die Prüfung betraf: petersäme. a. Die von Pelouze, Braun, Fresenius u. A. ausgebildeten Methoden, welche auf der Oxydation von Eiseuoxydul durch Salpetersäure beruhen. b. Das Verfahren von A. Wagner (man schmilzt die salpetersauren Salze in einer Glasröhre mit Chromoxyd und Soda im Kohlen- säure-Strom, bestimmt die dabei gebildete Ckromsäure und be- rechnet aus letzterer die vorhanden gewesene Salpetersäure- Menge). c. Die Schlösing'sche Methode (Ueberführung der Salpetersäure in Stickoxyd u. s.w.) nebst den v. F. Schulze, Reichardt und Tiemann vorgeschlagenen Modifikationen derselben. d. Eine Modifikation des unter b) genannten Wagner 'sehen Ver- fahrens, bei welcher das beim Zusammenschmelzen des Nitrats mit Chromoxyd etc. entwickelte Stickoxyd seiner Menge nach bestimmt wird. e. Die von Wolf, Harcourt, Siewert u. A. ausgebildeten Methoden, bei welchen die Salpetersäure durch Zink- und Eisen- feile oder durch Aluminium in alkalischer Lösung in Ammoniak übergeführt -wird. Von den Resultaten dieser umfassenden Untersuchung heben wir die folgenden hervor: Von den unter a) genannten Methoden erklärt der Verf. für die rationellste die von Fresenius vorgeschlagene, bei welcher das beim Erhitzen der Salpetersäure mit Eisenoxydul-Lösung gebildete Eisen- oxyd mittelst Zinnchlorür quantitativ bestimmt und aus seiner Menge die Salpetersäure berechnet wird. Das unter b) aufgeführte Verfahren Wagner's erwies sich als bequem und lieferte genaue Resultate, voraus- gesetzt, dass die atmosphärische Luft ganz ausgeschlossen war und dass sich weder Oxyde, welche unlösliche Chromate bilden, noch organische Substanzen vorfanden. Auch die unter d) beschriebene Modifikation des Wagner 'sehen Verfahrens erwies sich als brauchbar, falls nicht organische Substanzen vorhanden waren. Nach dem Schlösiug'schcn Verfahren erhielt der Verf. (in Uebereinstimmuug mit früheren Versuchsanstellern) sehr gute Resultate für reinen Salpeter, etwas weniger gute, aber immer noch befriedigende für ein Gemenge von Salpeter mit organischen Sub- stanzen; er erklärt daher diese Methode in ihrer ursprünglichen Form oder in einer der von Tiemann u. A. vorgeschlagenen Modifikationen für die beste zur Bestimmung der Salpetersäure bei Gegenwart von organischen Stoffen. Unzuverlässige Resultate erhielt der Verf. nach der unter e) genannten Methode bei genauer Befolgung der von Siewert, Harcourt 1) Zeitschr. f. anal. Chem. 16. 267. .l~ii Agrikulturcliemische UiiloriiUcLuugBnictljudcu. u. A. gegebenen Vorscliriftcu. Es gelang ilini jedoch, ilic Ursachen der Fclileniuelleu zu ermittehi und die Bedingungen ausfindig zu machen, unter denen auch diese Methode selir befriedigende llesultate zu geben vermag. Der Verf. oi)erirt in folgender Weise: Sein Apparat ist dem llar cour tischen 1) nachgebildet; doch verwendet er anstatt des Kolbens, dessen sich Harcourt bedient, eine nicht allzu grosse tubulirte Retorte, deren aufwärts gerichteter Hals mit einem kleinen Külbchen in Verbindung steht, welches durch einen doppelt durchbohrten Kautschuk- pfropfen verschlossen ist; die eine Bohrung enthält das von der Retorte kommende, nach abwärts gebogene Gaslcitungsrohr, die andere ein zwei- mal rechtwinklig gebogenes Glasrohr, dessen aufsteigender Theil zu einer länglichen Kugel aufgeblasen ist. Der absteigende Schenkel führt zu einem Peligot 'sehen Kugelapparat, welcher Normal-Schwefelsäure enthält; der- selbe ist mit einem Aspirator in Verbindung gesetzt. In den Tubulus der Retorte ist eine verschliessbare Trichterröhre, deren Ende ausgezogen und umgebogen ist, eingepasst. Man bringt das abgewogene Nitrat in die Retorte, fügt Zink-Eisen- Mischung in dem von Harcourt angegebenen Verhältniss hinzu und lässt sodann circa 50 CG. Kalilauge von 1,15 — 1,25 spcc. Gewicht durch die Trichterröhre nachfiiessen. Die Mischung wird nur eine Stunde lang sich selbst überlassen (bei sofortigem Erhitzen ist ein Verlust unvermeidlich); dann beginnt man (bei verschlossenem Trichterrohr) mit der Destillation. Nachdem 5 — 10 CG. in das Kölbchen überdestillirt sind, öffnet man das Trichterrohr und saugt, ohne die Destillation zu unterbreclien, einen massig starken Luftstrom (befreit von Anmioniak) durch den Apparat. Man erhitzt schliesslich auch das Sammel-Külbchen, um das in diesem condensirte Ammoniak zu verjagen (das hinter dem Kölbchen augebrachte Kugel-Rohr schützt vor jedem Ueberreissen von Kalilauge). Man kocht, bis schliesslich nur noch wenig Flüssigkeit in der Retorte ist. Dann titrirt man die vorgeschlagene Säure mit Zehntel-Normal-Natronlauge. Das Durchleiten von Luft ist nach den Erfahrungen des Verf. von sehr grosser Wichtigkeit für den Erfolg der Analyse; es bewirkt rasches und vollständiges Ueberdcstilliren des Ammoniaks (was sonst kaum zu erreichen ist) und verhindert das Schäumen und Stossen der kochenden Kalilauge (daher es auch nicht nöthig erscheint, die zur Vermeidung des letzteren Uebelstandes von Sie wert empfohlene weingeistige Kalilauge anzuwenden). Eder^) hat schliesslich noch eine Modifikation des oben erwähnten Wagner'scheu Verfahren, welche der letztere zur Bestimmung der Salpetersäure im Brunnenwasser empfohlen hatte, einer Prüfung unterworfen. Diese Modifikation besteht darin, dass man die im Brunnen- wasser vorhandenen organischen Substanzen durch Oxydation mit über- mangansaurem Kalium zerstört, sodann den Verdamjjfungsrückstand des Wassers mit Soda und Chromoxyd im Kohlensäure-Strom glüht und die *) Man vergleiche die Abbildung desselben in Fresenius, quantitative Analyse. 2) Zeitschr. f. analyt. Chemie. 17. 434. AgrikiiUurchemische UutersuchuDgsmethoden. 471 Säure. gebildete Chromsäure bestimmt. Eder erhielt nach diesem Verfahren Zahlen, welche annähernd mit den Resultaten einiger nach Schlösing- Tiemann im Brunnenwasser ausgeführten Bestimmungen übereinstimmten und erklärt die Methode daher für anwendbar, wenn auch nicht völlig genau. Zur Bestimmung der Salpetersäure und salpetrigen Säure, i^ur Be- von G. Lunge 1). Die Methode, welche auf der Reduktion der Salpeter- ^d^Tal? säure durch Zink- und Eisen-Feile zu Ammoniak beruht, hat dem Verf. P®*'!5i!i'll' früher schwankende Resultate geliefert; er bestätigt aber, dass man unter An- wendung der von Eder gegebenen Vor- schriften nach dieser Methode genaue Zahlen erhalten kann; doch erscheint ihm dieselbe dann zu umständlich und weniger empfehlenswerth , als die ver- besserte Pelouze'sche Methode. Der Verf. macht sodann aufmerksam auf ein höchst bequemes Verfahren, welches von J. Watts erdacht und von Davis 2) publicirt worden ist. Es beruht darauf, dass beim Zusammenbringen mit Schwefel- säure, welche Säuren des Stickstoffs ent- hält, die letzteren von metallischem Quecksilber in ganz kurzer Zeit zu Stick- oxyd reducirt werden; aus dem Volumen desselben kaim man die vorhanden ge- wesene Menge der Salpetersäure oder salpetrigen Säure berechnen. Zur Ausführung dieses Verfahrens benutzt der Verf. den in beistehender Skizze dargestellten, der Bunte'schen Gasbürette ähnlichen Apparat (füi- welchen er den Namen „Nitrometer" vorschlägt). Der Haupttheil desselben ist ein in Vs CG. getheiltes, etwas mehr als 50 CG. fassendes Rohr a, welches oben in einen mit Glashahn versehenen Trichter endigt. Der Hahn hat eine grade Bohrung von oben nach unten, durch welche der Trichter mit dem Messrohr in Communi- kation gebracht werden kann und eine andere gela-ümmte Bohrung, welche es möglich macht, den Inhalt des Trichters seitlich ablaufen zu lassen. Das untere , verjüngte Ende des Messrohrs ist durch einen starkwandigen Kautschukschlauch mit einem einfachen Glasrohr b (von annähernd gleichem Inhalt, wie das Messrohr) verbunden ; beide Röhren werden durch Klammern Apparat zur Bestimmung der Salpetersäure u. salpetr. Säure nach Lunge. 1) Berl. Ber. 11. 434. 2) Chem. New's. 37. 45. iyo Agrikultui'cIiL'iiiiiicIio Uiitoryucliuugsmothoduu. an oiiicm Stativ befestigt. Beim Gcbraucli des Apparats stellt man b so, dass sein nntercs Ende etwas liülier als der llalin von a steht und gicsst in b Queeksilber ein, bis es in den Tricliter von a eingedrungen ist; man schliesst dann den llalin, lässt das im Trichter noch betindliche Quecksilber durch die seitliche Bohrung abtliesscn, stellt b tiefer und bringt die nun mit Salpetersäure oder salpetriger Säure beladene Schwefel- säui'e in den Trichter. Man lässt dieselbe dann durch vorsichtiges Oeffnen des Hahns in das Messrohr einlaufen und s])iilt den Trichter zweimal mit reiner Schwefelsäure nach (es ist nicht räthlich, mehr als 8 — 10 CC. Schwefelsäure in den Apparat zu bringen. Nun nimmt man das Rohr a aus der Klammer heraus und schüttelt es wiederholt durch-, nach 1 — 2 Minuten ist die Reaktion beendigt. Der beim Schüttelu entstandene Schaum verschwindet in der Regel in kurzer Zeit. Man liest dann das Volum des Stickoxyds ab, nachdem man durch Vorschieben von b das Quecksilber in beiden Rühren auf gleiches Niveau gebracht hat (für die darüber stellende Schwefelsäure-Schicht subtrahirt man die entsprechende Quecksilberhöhc vom Barometerstande). Dies Verfahren, welches ursprünglich zur Untersuchung von Fabrik- Schwefelsäure auf Stickstoffsäuren erdacht wurde, liefert auch bei Gegen- wart von reducirenden Substanzen (arsenige Säure, Glycose etc.) genaue Resultate; es lässt sich daher nach Ansicht des Verf auch für die Be- stimmung der Saliktersäure im Brunnenwasser anwenden (indem man eine hinreichende Menge des Wassers bis fast zur Trockne verdampft, etwas Schwefelsäure zusetzt, um die Carbonate zu zersetzen, die Kohlensäure durch gelindes Erwärmen austreibt und die Flüssigkeit, welche nicht über 2 — 3 CC. betragen sollte, in das Rohr a einführt; man wäscht mit Schwefelsäure nach, welcher schon vorher ein wenig Wasser zugesetzt ist, um erhebliche Erhitzung innerhalb des Apparats zu vermeiden). Zum Nach- Zum Nachwcis der salpetrigen Säure benutzt P. Griess^) Best^'der'^ dic Gelbfärbung, welche diese Verbindung mit Mctadiamidobenzol (oder ^^^säure^''" Phciiylendiamin) giebl. Die Reaktion ist höchst emptindlich (empfindlicher, als die vom Verf. früher empfohlene mit Diamidobenzocsäure) und lässt sich zu quantitativen Bestimmungen auf colorimetrischem Wege verwenden. Auf Wunsch von Griess haben C. Preusse und F. Tiemaun^^) diese Methode näher geprüft und erklären sie für sehr brauchbar und genau zur Bestimnmng der salpetrigen Säure in Brunnenwässern u. dgl. In Betreff der Details verweisen wir auf die Originalabhandlung. In einer späteren Mittheilung beschreibt Griess^) eine noch em- pfindlichere Reaktion auf den genannten Körper. Wenn man eine Flüssig- keit, welche nur Spuren von salpetriger Säure enthält, nachdem man sie mit reiner Schwefelsäure angesäuert, mit etwas Sulfanilsäure-Lösung und ungefähr 10 Minuten nachher mit einigen Tropfen einer durch Thierkolile entfärbten schwefelsauren Naphtylaminlösung versetzt, so bemerkt man 1) Berl. Ber. 11. 624. 2) Ebendaselbst. 11. 627. 3) Ebendaselbst. lÄ. 427. Agrikulturchemische Untersuchuugsmethoden. 473 nach kurzer Zeit das Auftreten einer rothen Färbung. Der Verf. ver- mochte in solcher Weise die salpetrige Säure mit Leichtigkeit in Speichel nachzuweisen. Zur Ammoniakbestimmung in Pflanzensäften und Pflan- zur Am- z e n e X t r a c t e u , von E. S c h u 1 z e i). Bei Einwendung der S c h 1 ö s i n g 'sehen i™ °pfltnzen- Ammoniakbestimmungsmethode auf Extrakte, welche neben Ammoniak- ^ffteu und ° ' 1 1 • 1 Pflanzenes- salzen Asparagin oder Glutamin enthalten, kann die Zuverlässigkeit der trakten. Resultate dadurch beeinträchtigt werden, dass die genannten (ziemlich leicht zeisetzbaren) Amide während der zur Vollendung der Bestimmung erforderlichen, beträchtlichen Zeit unter Ammoniak-Bildung partiell zer- fallen. Zur Beseitigung dieser Fehlerquelle empfiehlt der Verf. die Am- moniakbestimmung mit der Bestimmung des Asparagins und Glutamins nach Sachsse's Methode zu verbinden, indem mau in den mit Salzsäure gekochten Extrakten den Gehalt an Ammoniak nach Schlösing bestimmt und von der im Ganzen vorgefundenen Menge den (nach Sachsse's Ver- fahren ermittelten) Antheil subtrahirt, welcher vom Zerfall des Asparagius und Glutamins herrührt; der Rest entspricht dann dem vor dem Kochen mit Salzsäure in den Extrakten vorhanden gewesenen Ammoniak. Zur Analyse stickstoffhaltiger organischer Substanzen, zur Analyse stickstoff- von A. E. Grefe ^). Der Verf. bereitet Hornabfälle, Wolle, Lcder und haitiger or- ähnliche schwer oder gar nicht pulverisirbare Substanzen dadurch für die gub^^unzlu . Verbrennung mit Natronkalk vor, dass er sie in conc. Schwefelsäure auf- löst und die Lösung sodann mit Natronkalk neutralisirt. Er erhielt nach diesem Verfahren in der Regel etAvas höhere Zahlen, als wenn er die gleichen Substanzen (nach möglichst weitgehender Zerkleinerung) direkt mit dem Natronlialk mischte. lieber die Bestimmung der Salpetersäure als Ammoniak, Bestimmung von E. A. Grefe 3). Der Verf. prüfte das Verhalten der Salpetersäure petTrs^äu^re beim Glühen mit Natronkalk unter verschiedenen Umständen, in der als Am- Hoffnung Bedingungen ausfindig zu machen, unter denen die bequeme Methode der Stickstoifbestimmung nach Will-Varrentrapp sich auch auf Nitrate und Geraenge organischer Steife mit Nitraten verwenden lässt. Er suchte zunächst durch Zusatz von Eisen- oder Zinkfeile zum Natronkalk eine vollständige Reduktion der Salpetersäure zu Ammoniak zu erreichen; dies misslang aber selbst bei Anwesenheit grosser Mengen von organischer Substanz. Dagegen wurde beim Glühen von Salpeter mit einem Gemenge von Natronkalk und Xanthogenat die geforderte Menge Ammoniak mit fast absoluter Genauigkeit erhalten. Der Verf. nimmt an, dass durch den bei Zersetzung des Xanthogenats entstehenden Schwefel- wasserstoff (möglicherweise unter Mitwirkung des bei der Reaktion gleich- falls auftretenden Mercaptans) die Salpetersäure reducirt wird. Eine ausführlichere, die analytischen Belege enthaltende Mittheilung des Verf. steht in Aussicht. 1) Zeitschr. analyt. Chemie. 17. 171. 2) Berl. Ber. 11, 1558. ») Ibid. 10. 1.557. nietbode. .17 A AgrikulturchciiiiscliL' UiitürbucliuugBinotliodt'u. Uebor «liü Ucl)or (lic Anwendbarkeit der Will- Varren trapn'schea keit der S t i c Us 1 0 ffl) e s 1 1 iTi m u n gs 111 0 1 lu) d c auf Eiwcisssubstajizcn liegt röuträpp"'- wieder eine Anzahl von Mittlieilungen vor ^). A. Menoz/i-) führte iu scheu stick- j^jjj.jj m^i jn j^j^gß (Stracchino) vergleiciiendc Bestimmungen naeh der munga- gcnanutcu und nach der Duraas'schen Methode aus und erhielt nach crstercr stets niedrigere Zahlen, obwohl er die von Makris^) empfohlenen Vor- sichtsniassregeln befolgte. Die Differenzen waren aber ganz regellos; sie betrugen in einigen Fällen nur 5 — 6 pCt. , in anderen Fällen dagegen 30 -10 pCt. des nach der volumetrischen Methode im Untcrsuchungs - matcrial gefundenen Gcsamnitstickstoffs! Auf Veranlassung Ritthausens bestimmte H. Settcgast^) in einer grösseren Anzahl von Pflanzeneiweissstoffen den Stickstoff nach Dumas und nach Will-Varrentrapp und erhielt nach der ersteren Methode stets höhere Resultate (das Stickstoff'- Plus betrug z. B. bei Conglutin 0,76 bis 1,58 pCt., bei Legumin 0,95 bis 1,51 pCt.) In einer späteren Mit- theilung ^) giebt Ritthauseu jedoch an, dass bei Scttegast's Analysen eine Fehlerquelle übersehen oder nicht hinreichend gewürdigt worden sei, nämlich der Wasscrstoffgehalt des im Wasserstofl'strome reducirten Kupfers. Eine Wiederholung der Analysen unter Beseitigung dieser, sowie jeder anderen Fehlerquelle ergab Folgendes: Für einige Eiweisspräparate wurden nach den beiden oben genannten Methoden fast genau die gleichen Stickstoff-Mengen gefunden, so z. B. für Conglutin aus gelben Lupinen, für Legumin aus Vicia sativa und Lathyrus sativus u. s. w. In der Mehrzahl der Fälle lieferte aber die volumetrische Methode beträchtlich höhere Zahlen, als die Methode von Will-Varrentrapp: Bei der Protein- substanz aus Ricinus betrug die Differenz 1,07 bis 1,26 pCt,, bei Con- glutin aus Mandeln, Legumin verschiedener Herkunft und Maislibrin 0,29 bis 0,78 pCt. Ritthausen erklärt auf Grund dieser Resultate die Verbrennung mit Natronkalk für unzuverlässig zur StickstoffTDCStimmung in Eiweisssubstanzen und empfiehlt für solche Bestimmungen die volu- metrische Methode. Eine Erklärung für die von Ritthausen und von Anderen gemachte Beobachtung, dass die Will-Varrentrapp'sche Methode auch bei sorg- fältigster Ausführung in der Regel ein geringes Stickstoft-Deticit giebt, liefert vielleicht eine Untersuchung von L. Liebermann ß). Derselbe hat nämlich gefunden , dass beim Erhitzen von Eiweisskörpern mit Baryt- hydrat eine geringe Menge von freiem Stickstoff auftritt. Ist dies der Fall, so wird höchstwahrscheinlich auch beim Erhitzen von Eiweiss- stoffen mit Natronkalk ein geringer Antlieil des Stickstoffs aus dem gleichen Grunde der Ueberführung in Ammoniak entgehen. 1) M. vgl. diesen Jahrcsbcr. 30. -H-). 2) Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung. I. 40. 3) Dies. Jabresber. SO. 343. *) Pflüger's Archiv. 16. 293. ^) Ebendaselbst. 18. 236. «) Wiener öitzungsber. 7'}'. II. 1878. Agrikulturchemische üntersuchungsmethodeu. 475 Einige Versuche zur direkten Bestimmung der Eiweiss- ^'J^J^^^^^fg^' Substanzen in Futtermitteln hat R. Wagner^) angestellt. Obwohl der Eiweiss- dieselben in der Hauptsache zu einem negativen Resultate führten, so Yi FuuTr- verdieuen doch einige der dabei gemachten Beobachtungen hier mitge- stoßen, theilt zu werden. Als Untersuchungsmaterial diente Weizengries. Der Verf. suchte die in demselben enthaltenen Proteinstoffe durch verdünnte Kali-Lösung oder verdünnte Salzsäure zu extrahiren und aus den Ex- trakten in einer füi' die Aufsammlung und Wägung geeigneten Form wieder niederzuschlagen. Er fand, dass durch keins der beiden genannten Extraktionsmittel der stickstoffhaltigen Stoffe des Weizengrieses vollständig in Lösung gebracht werden konnten (auch nicht durch successive An- w'endung derselben), dass aber Kali -Lösung etwas energischer wirkte als verdünnte Salzsäure (Aufweichen des Weizengrieses in Wasser vor der Extraktion begünstigte die Wirkung der Lösungsmittel, insbesondere die- jenige der verdünnten Säure). Aus den Extrakten konnten die in Lösung gegangenen Proteinstoffe durch Neutralisation nm" unvollständig niedergeschlageu werden; besser wirkte Fällung mit essigsaurer Tannin- Lösung (in einigen Fällen schieden sich aus den Filtrateu von den so erhaltenen Fällungen auf Zusatz grösserer Kochsalz-Mengen noch geringe Quantitäten eines Niederschlags aus). In den übrig bleibenden Flüssig- keiten waren stets noch stickstoffhaltige Stoffe in nicht unbedeutender Menge enthalten. Die Quantität derselben schwankte je nach dem bei der Extraktion befolgten Verfahren; der Verf. glaubt daher, dass dies nicht bloss Nicht-Eiweiss-Stoffe waren, welche schon im ursprüngl. Unter- suchuugsmaterial sich vorfanden, sondern dass die Eiweissstoff'e bei der Extraktion eine partielle Zersetzung erlitten hatten. F. Sestini^) verfährt zur Bestimmung der Eiwei sssubstanzen der Eiwe^is's- und Nicht-Eiweiss-Stoffe in Futtermitteln in folgender Weise: ^ia'put'ter-'^ Er lässt das zerkleinerte Untersuchungsmaterial etwa eine Stunde lang Stoffen. mit Wasser kochen, um alle gerinnbaren Bestandtheile unlöslich zu machen, säuert nach der ersten halben Stunde des Siedens mit Milch- säure an, giesst in die noch heisse Flüssigkeit Bleizuckerlösung bis zur Bildung eines Niederschlags und öltrii't. Der im Filtrat noch vorhandene Stickstoff' wird den Nicht-Eiweissstoffen zugerechnet; durch Subtraktion desselben vom Gesammtstickstoff findet man den auf Eiweisssubstanzen fallenden Antheil. Der Verf. fand bei Untersuchung eines Extrakts aus Maulbeerblättern, dass Bleizucker zur Fällung der in Lösung überge- gangenen Eiweissstoffe energischer wirkte, als Tannin oder das von Church^) vorgeschlagene Phenol. Er glaubt annehmen zu können, dass keine der nichteiweissartigen Substanzen durch Bleizucker niedergeschlagen wird, wenigstens nicht aus angesäuerter Lösung. „ „, ' ~ " " Verfahren Zur völligen Abscheidung der Eiweissstoffe aus thierischenzur völligen Flüssigkeiten empfiehlt F. Hofmeister'^) folgendes Verfahren (welches .^in^g^der Eiweiss- Stoffe aus thierischen ^) Landw. Versuchsstationen. Bd. 31. S. 259. Fiussig- 2) Ibid. Bd. 33. S. 305. '^'^•*'^' ^) Agricultural students gazette. Bd. 1. Nr. 3. *) Zeitschr. für physiologische Chemie. Bd. 2. S. 288. .('7(1 Agr ! kultu ich ein i seil 0 UiitcrsucIiuiigHiiiuthudcn. sich auch wohl l'iir Pflanzenextrakte verwenden lässt. lief.): Man befreit die eiweisshaltige Lösung zunäclist in der gebräuchlichen Weise (durch Erhitzen bis zum Siedepunkt unter gleichzeitigem vorsichtigen Säurezusatz) von der Hauptmeuge des Eiweisses, versetzt darauf das Filtrat mit Blei- hydrat, erhält einige Minuten im Kochen und filtrirt. Die erhaltene Flüssigkeit (welche man durch Schwefelwasserstoff vom gelösten Blei be- freit) erweist sich auch den emptindliciisten Reagentien gegenüber als eiweissfrei. Enthält die ursprüngliche Lösung schwefelsaure oder phos- phorsaure Salze in bedeutender Menge, so empfiehlt es sich, vor dem Kochen mit Bleihydrat einige Tropfen einer Bleizuckerlösung zuzusetzen. Das Bleioxyd macht nämlich aus den Sulphaten und Phosphaten die Alkalien frei, welche, wenn in grösserer Quantität vorhanden, einen freilich nur sehr geringen Antheil des Eiweisses in Lösung erhalten; Zu- satz von Bleizucker führt sie in essigsaure Salze über und macht sie so unschädlich. Statt des Bleihydrats kann man nach den Versuchen des Verf. auch andere Metallverbindungen, z. B. Zinkoxyd, sowie frisch ge- fälltes Zink- und Blei-Carbouat zur Eiweissfällung verwenden. Für die Wirkung, welche der Zusatz dieser Verbindungen auf die eiweisshaltigen Flüssigkeiten ausübt, giebt der Verf. folgende Erklärung: Durch die Metalloxyde, resp. Carbonate werden die vorhandenen Säuren völlig ge- bunden, während andrerseits die Flüssigkeit nur in so weit alkalische Reaktion annimmt, als dies der Löslichkeit der angewendeten Metallver- bindungen entspricht; unter diesen Umständen Averden die vorhandenen Eiweisskörper in Form von Metallsalzen völlig ausgefällt (Peptone scheinen dagegen zum grössten Theil ins Filtrat überzugehen). Fettbestim- Eine Modifikation des Toll ens'schen Fettbestimmungs- apparat, ap parat es ist von E. Schulze i), eine andere ebenso bequeme von Tollens selbst-) beschrieben worden. üeber das Uebcr das Reduktionsverhältniss der Zuckerarten zu verhäitniss alkalischcn Kupferlösungen, von F. Soxhlet^). Bekanntlich liegt aneu zu'^ai- dß^* quantitativen Bestimmung von Dextrose oder Invertzucker die An- kaiischen nähme zu Grunde, dass ein Aequivalent Dextrose (= 180) genau 10 lösungen. Aequivalcnte Kupferoxyd (= 397,2) reducire; dass demnach aus 100 CC. Fehling'scher Lösung (mit 3,4639 g Kupfervitriol) durch 0,5 g Dextrose oder Invertzucker alles Kupfer als Kupferoxydul abgeschieden werde. Aus zahlreichen, mit ganz reinen Materialien angestellten Versuchen zieht Soxhlet den Schluss, dass diese Annahme eine unrichtige ist. Der Titer der Fehling'schen, in der von Fehling vorgeschriebenen Weise mit 4 Vol. Wasser verdünnten Lösung ist in Wirklichkeit um 3 % verschieden von dem, welchen P'ehling angab und Neubauer als richtig bestätigte. Ferner aberfand Soxhlet, dass das Reduktionsvermögen der Zuckerarten gegenüber alkalischen Kupferlösuugen überhaupt nicht durch ein bestimmtes Aequivalentverhältuiss ausgedrückt werden kann; denn ein Gewichts- theil Zucker reducirt ganz verschiedene Mengen Kupfer, je ^) Zeitschr. analyt. Chem. 17. 174. 2) Ebendaselbst, 320. ») Chem. Ceutralblatt. 1878. S. 218 u. 236. Agrikulturchemische Uutersuchungsmethoden. 477 nachdem derselbe auf eine mehr oder minder kupferreiche Lösung einwirkt (das Red.-Verh. schwankt zwischen 1 :8,5 und 1 : 12,5). Wenn man also z. B. zu Fehliug'scher Lösung nach und nach eine Zucker- lösung zufiiessen lässt, so reduciren die ersten Antheile derselben, welche in die Reaktion eintreten, mehr Kupferoxyd, als die nächsten und letzten, weil die Flüssigkeit immer ärmer an Kupfer wird; das Reductionsverhält- niss von Zucker zu Kupfer ist daher ein während der ganzen Operation continuirlich fallendes. Die durch Titriren einer alkalischen Kupferlosung mit Zucker ge- fundenen Reduktionswerthe sind rein empirische, die mit einem be- stimmten stöchirmetrischen Verhältniss gar nichts zu thun haben und immer nur für eine ganz bestimmte Concentration der Kupfer- und Zuckerlösung gelten. Man erhält daher beim Titriren mit Fehliug'scher Lösung nur dann genaue Resultate, wenn man die bei der Titerstellung angewendete Concentration auch bei der Untersuchung ein- hält; unter dieser Bedingung (und unter Befolgung einiger weiteren, vom Verf. empfohlenen Vorsichtsmassregeln) lassen sich aber sehr befrie- digende Resultate erhalten (man findet die angewendete Zuckermenge bis auf +0,2 % durch die Analyse wieder). Die häufig empfohlene Bestimmung des Zuckers vermittelst Fehliug'- scher Lösung auf gewichtsanalytischem Wege (durch Wägung des ausgeschiedenen Kupferoxyduls nach der Ueberführung in Kupferoxyd oder metallisches Kupfer) giebt unter allen Umständen höhere Zahlen, als die Titrirung, falls man nicht etwa auf die Zuckerlösungen ein Volum der Kupferlösung einwirken lässt, welches nur um 0,5 bis 1 ^o grösser ist als jenes, das durch den vorhandenen Zucker grade zersetzt werden kann. Da man aber bei Bestimmung unbekannter Zuckerraengen die Grösse des nothwendiger Weise zuzusetzenden Ueberschusses nicht regu- lireu kann, so hält der Verf. eine gewichtsanalytische Bestimmung des Zuckers mittelst alkalischer Kupferlösung für unmöglich. Der Milchzucker lässt sich nach den Versuchen des Verf. noch leichter als Dextrose und Invertzucker mit Fehliug'scher Lösung genau titriren, weil er die gute Eigenschaft hat, in I/2 -pro centiger sowie in 1 V2-procentiger Lösung verdünnte wie unverdünnte Fehling'sche Flüssig- keit in gleichem Masse zu reduciren; man muss aber etwas länger kochen, weil die Reduktion langsamer erfolgt (die Nichtbeachtung dieses letzteren Umstandes trägt nach Ansicht des Verf. die Schuld an den widersprechenden Angaben, welche früher über das Reduktionsvermögen des Milchzuckers gemacht worden sind). 1 Aeq. Milchzucker reducirte unter den vom Verf. gewählten Versuchsbediugungen 7,39 Aeq. Kupfer; gegenüber überschüssiger Kupferlösung war aber auch beim Milchzucker das Reduktionsvermögen ein höheres (doch nur in geringerem Grade, wie beim Trauben- und Livertzucker) ; von einem stöchiometrischen Verhält- niss kann also auch hier nicht die Rede sein. R. Ulbricht 1) bestätigt auf Grund von Erfahrungen, welche er schon vor dem Erscheinen der Soxhlet 'sehen Arbeit gemacht hatte, die 1) Chem. Centralblatt. 1878. S. 392. A'7Q ARrikulturclioniische UnterBUchuiigBinclhodcn. Angabe Soxhlct's, dass 1 Acq. Dextrose unter verschiedenen Versuchs- bcdinguugen ungleiche Mengen Fchling'sclier Losung reducirt. uebor die Auch M. Mürclccr^) hat diese Angabc für riclitig befunden; er anaij-Hsche widcrspiicht abcr der Ansicht Soxhlct's, dass eine gewichtsanalytische ^''^*",""'""^' l>cstimniung des Zuckers mittelst alkalischer Kupfcrlösung unmöglich sei. Trauiion- Denn nach Versuchen, welche er unter Mitwirkung von Bohrend und ziickcrs Morgen ausführte, reduciren allerdings verschiedene Mengen Zucker gegenüber derselben Menge Fchling'scher Lösung verschieden, bei sorg- fältiger Einhaltung gleicher Verhältnisse ist aber diese Verschiedenheit so constant, dass unter Berücksichtigung derselben die gewichtsanalytische Bestimmung sehr genaue Resultate zu liefern vermag. Der Verf. ver- fährt in folgender Weise: 25 CG. Fchling'scher Lösung werden mit der zu untersuchenden Zuckerlösung (welche aber höchstens 0,12 grm. Dextrose enthalten darf) in einem mit 100 CC.-Marke versehenen Becher- glasc vennischt, die Flüssigkeit auf 100 CG. aufgefüllt (um stets in gleicher Concentration zu arbeiten) und in einem Wasserbade 20 Minuten lang auf ca. 100 ** erhitzt. Man filtrirt, wäscht mit 300 CG. siedendem Wasser aus und reducirt das Kupferoxydul nach dem Trocknen und Verbreimen des Filters im Wasserstoffstrom zu metallischem Kupfer. Um aus dem Gewicht des letzteren die Zuckermenge ableiten zu können, stellten die Verf. mittelst einer Dextrose das Reduktiousäquivalent verschiedener Zucker- mengen (bei Anwendung der gleichen Quantität Fchling'scher Lösung) fest und fanden im Mittel einer grossen Zahl von Bestimmungen folgende Zahlen 2): 0,1111 gnn. Dextrose reducirten 0,196 grm. Kupfer 0,1000 „ „ „ 0,182 „ 0,0667 „ „ „ 0,130 „ Die vorstehenden Werthe, in ein Ordinaten- und Abscissen- System eingetragen, bilden eine Gurve, deren Lauf nach der Gleichung ^) y = a-[- bx -[- cx^ berechnet, die Gonstanten a= — 19,26, h::^-\-2, 689, c= — 0,006764 ergiebt. Hiernach berechnen sich folgende Zahlen: 196 mg reducirtes Gu entsprechen 111,1 mg Dextrose 194.7 „ „ „ „ 110 „ „ 188,5 „ „ „ „ lOo „ „ 182 „ „ „ „ 100 „ „ 1/0,1 ,, „ „ „ yo „ „ lb7,9 „ „ „ „ 90 „ „ 160.4 „ „ „ „ 85 „ „ 152.5 „ „ „ „ 80 „ „ 14.4 4. 71^ 135.8 „ „ „ „ 70 „ „ 1) Cham. Centralblatt. 1878. S. 584. ^) Im Gewicht des erhaltenen Kupfers ist eingeschlossen eine geringe Kupfer- Menge, welche vom Papier des Filters aus der Fehling'sc-hen Lösung absorbirt und durch Wasser nicht ausgewaschen werden kann; dieselbe ist aber nach den Versuchen des Verf. höchst unbedeutend. ^) In welcher Gleichung y die Menge des erhaltenen Kupfers, x die Dextrose- Menge bedeutet. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. 4-79 127,0 mg reducirtes Cu entsprechen 65 mg Dextrose 117,8 „ „ „ „ 60 „ „ 10o,Z „ „ „ „ 55 „ „ <^o^o „ „ „ „ oU „ „ Mit Hülfe dieser Zahlenreihe, deren Zwischenglieder durch Inter- polation leicht zu finden sind, lässt sich aus dem Gewicht des in der früher beschriebenen "Weise erhaltenen Kupfers die Menge der im Unter- suchungsmaterial enthaltenen Dextrose ableiten. Die Genauigkeit der Methode ergiebt sich aus einer grösseren Reihe von Controlbestimmungen, welche der Verf. mittheilt. Zur gewichtsanalytischen Bestimmung der Glycose, von .z^ur ge- W. D. Gratama^). — Der Verf. fand bei Bestimmung der Glycose tischen zu- mittelst alkalischer Kupferlösung auf gewichtsanalytischem Wege (unter se^t^ung der Befolgung der von Mulder gegebenen Vorschriften), dass 1 grm. Glycose Giycose. unter verschiedenen Umständen verschiedene Quantitäten von Kupfer reducirt (was also mit Soxhlet's Angaben, von denen der Verf. aber noch keine Kenntniss haben konnte, übereinstimmt). Er erklärt es daher für nothwendig, das Reduktiousäquivalent einer jeden Kupferlösung gegen- über der Glycose besonders festzustellen. Bei Bestimmung von reduciren- dem Zucker neben Rohrzucker (in Melassen etc.) gab ihm das besprochene Verfahren stets schwankende Resultate, Eine neue Methode zur gewichtsanalytischen Bestimmung der Glycose beschreibt H. Hager 2). — Man erhitzt die Glycoselösung mit einer kochsalzhaltigen Auflösung von essigsaurem Quecksilberoxyd und wägt das bei der Reduktion sich ausscheidende Quecksilberchlorüi' ; das gefundene Gewicht, dividirt durch 5,88, giebt die Menge der Glycose an. Zur Darstellung der Reagens-Lösung zerreibt man .30 grm. rothes Queck- silberoxyd mit 30 grm. essigsaurem Natron, setzt 25 grm. concentrirte Essigsäure und 50 grm. Chlornatrium hinzu und verdünnt auf 1000 C-C. Diese Flüssigkeit verhält sich indifferent gegen Rohrzucker, Dextrin, arabisches Gummi und Glycerin, während sie beim Erhitzen mit Glycose unter Abscheidung von Calomel zersetzt wird. Während des Erhitzens muss die Flüssigkeit sauer bleiben, da sich sonst neben dem Calomel auch metallisches Quecksilber abscheidet. Zur quantitativen Bestimmung der Dextrose und andererzur quanti- reducir enden Zuckerarten hat R. Sachsse 2) früher Titration mit sthnmuug''(i. alkalischer Jodquecksilber -Lösung (18 grm. Jodquecksilber, 25 grm. ^^^'l^^J^^'J'" Jodkalium und 80 grm. Aetzkali in 1000 C-C.) empfohlen und angegeben, quecksiiber- dass 40 C-C der Titerflüssigkeit durch 0,1401 grm. Dextrose reducirt "^""^' werden. In einer späteren Mittheilung ^) hat er diese Zahl in 0,1342 umgeändert. Die Differenz glaubte er darauf zurückfühi-en zu müssen, dass die bei den früheren Versuchen benutzte Dextrose unrein ge- wesen sei. ^) Zeitschr. f. aualyt. Chem. 17. 1.55. 2) Pharm. Centralhalle. 18. 313. 3) M. vgl. diesen Jahresbericht. 20. 3.53. *) SitzuQgsber. d. naturforsch. Ges. zu Leipzig. 4. 22. AQ() Agrikulturcliomische Untersucluinftsmctlioilpn. Strohmer und Klaus ^) glauben auf Grund der Resultate, welche sie bei einer Prüfung der Sachsse'scbcn Methode erhielten, dass die bei Sachsse's Bestimmungen hervorgetretene Differenz nicht auf die lie- schaftcuheit der angewendeten Dextrose, sondern vielmehr auf diejenige des Jodquecksilbers zurückzuführen ist; denn sie erhielten aus ver- schiedenem Jodquecksilber Titcrtlüssigkeitcn von ungleichem Wirkungs- wcrth. Sic erklären es daher für nothwcndig, den Wirkungswerth einer jeden, nach Sachsse's Vorschrift hergestellten Titerflüssigkeit gegenüber der Dextrose besonders zu bestimmen. Unter dieser Bedingung erhielten sie nach der beschriebenen Methode sehr befriedigende Resultate für Dextrose oder Invertzucker; dagegen erklären sie die Methode für un- brauchbar zur Bestimmung von reducirendem Zucker neben Rohrzucker. Heinrich 2j hat nun die Methode auch für diesen letzteren Zweck brauchbar zu machen gesucht. \'on der Annahme ausgehend, dass der bedeutende Alkali-Gehalt der Titerflüssigkeit invertirend auf den Rohr- zucker einwirke, verminderte er die Kali-Menge bis auf 10 grm. pro Liter (bei noch stärkerer Verringerung traten Unregelmässigkeiten in der Reduktion des Quecksilbers durch die Dextrose ein). Die so modificirte Titei-flüssigkeit (25 grm. KJ, 18 grm. HgJ2 und 10 grm. KHO im Liter) wurde durch Erhitzen mit einer Rohrzuckerlösung nicht verändert und es Hess sich daher mit Hülfe derselben Dextrose oder Invertzucker neben Rohrzucker titriren. — Bei Anwesenheit sehr geringer Mengen von In- vertzucker im Rohrzucker muss natürlich "ein sehr geringes Volumen Quecksilberlösung angewendet werden, da andernfalls die zur vollständigen Reduktion nöthigen Volumina Zuckerlösuug zu bedeutend sein würden. Der Verf. hat in diesen Fällen höchstens 5, zuweilen nur 2,5 C-C Queck- silberlösung für die Bestimmung verwendet. Aber auch wenn man so weit herabgeht, ist unter Umständen das erforderliche Volum Zuckerlösung noch bedeutend genug und es tritt dann eine Verzögerung der Endreaktion ein, welche von der allzugrossen Verdünnung des Alkali"s in der Flüssig- keit herrührt. Dieser Uebelstand lässt sich jedoch beseitigen, wenn man den 2,5 C-C Titerflüssigkeit noch 2,5 C-C Aetzkali-Lösuug (10 grm. KHO im Liter) hinzufügt. — Für die Ausführung der Operation giebt der Verf. nachfolgende Vorschrift: Man erhitzt die Quecksilberlösung zum Sieden und lässt sodann die Zuckerlösung zufliessen; der Zufluss wird so regulirt, dass die Flüssigkeit nie längere Zeit aus dem Sieden kommt. Namentlich vor Herausnahme der Probe lasse man erst ordentlich aufkochen. Die. Nothwendigkeit, besonders rasch zu verfahren, hat sich nie herausgestellt. Man kann in aller Ruhe operiren, ohne einen störenden Einfluss des Rohrzuckers befürchten zu müssen. Keduktions- Ucber das Reduktionsverhältniss des Milchzuckers zu r/J^MUch! alkalischer Kupferlösung haben H. Rodewald und B. Tollens») Zuckers zu einc Untcrsuchung ausgeführt, deren Resultate mit den oben erwähnten Kupferlüsg. 1) Chem. Centralbl. 1877. 697. 2) Ebendaselbst. 1878. 409. ») Berl. Ber. 11. 2076. Agrikialtiirchemische Untersuchungsmethoden. 481 Angaben Soxlilet's zum Theil übereinstimmen, zum Theil aber von den- selben abweicbeu. Um bei der quantitativen Bestimmung des Milcbzuckers mit Fehling'scher Lösung genaue Zahlen zu erhalten, sind nach den Versuchen der Verff. folgende Umstände zu beachten: 1) Die Zeitdauer des Erhitz ens. Es genügt vollkommen, wenn man das Gemisch der Zuckerlösuug mit Fehling'scher Flüssig- keit 4 Minuten lang (vom Beginn des Aufwallens an gerechnet) auf einem Sandbade im Kochen erhält. Dagegen schieden Proben, welche bis zu 20 Minuten lang im Wasserbade erhitzt worden waren, bei nachfolgendem Kochen noch geringe Mengen von Kupferoxj'd ab. 2) Die Verdünnung der Lösungen. Im Gegensatz zu Soxhlet's Angabe fanden die Verff., dass der Milchzucker gegenüber sehr wenig verdünnter Fehling'scher Lösung eine etwas geringere reducirende Kraft äussert, als gegenüber stark verdünnter (die durch ein Aeq. Milchzucker reducirte Kupfermenge schwankte zwischen 7,34 und 7,57 Aeq., wenn die Fehling'sche Lösung mit 1 bis zu 6 Vol. Wasser verdünnt wurde). Die Verff. glauben, dass die in der concentrirten Lösung erfolgende stärkere Einwirkung des Alkali's auf den Zucker die Ursache der Differenzen ist, indem ein gewisser Antheil des Zuckers zerstört wird, ehe er Zeit hat, Kupferoxyd zu reduciren. 3) Der im Verhältniss zum Zucker vorhandene Ueberschuss an Fehling'scher Lösung. Die Verff. fanden in Uebereinstimmung mit Soxhlet, dass dieselbe Quantität um so mehr Kupferoxyd re- ducirt, je mehr Ueberschuss an Kupferlösung vorhanden ist. Das Titriren giebt daher verschiedene Resultate je nach der Schnelligkeit mit der man die Zuckerlösung in die Fehling'sche Flüssigkeit ein- fliessen lässt. Um ein möglichst genaues Ergebniss zu erhalten, muss mau 2 — 3 Titrationen ausfühi-en. Bei der zweiten setzt man die in der ersten als nöthig befundenen C-C Zuckerlösung gleich zu Anfang zu; die dritte Titration, bei welcher man mit der bei der zweiten verbrauchten Anzahl von C-C beginnt, liefert dann das richtige Resultat. Natürlich muss man auch an einer bestimmten Verdünnung festhalten (die Verff'. operiren so, dass die Fehling'sche Flüssigkeit am Ende des Versuchs mit dem 3 — 4 fachen Volum Wasser verdünnt ist). Unter diesen Umständen reducirt 1 Mol. Milchzucker zwischen 7,4 und 7,5 Atomen Kupfer. Der Berechnung legen die Verff. die Zahl 7,47 (welche sie aus den zuverlässigsten Bestimmungen abgeleitet haben) zu Grunde-, 1 C-C Fehling'scher Lösung entspricht dann 0,0067 grm. Milchzucker. Auf gewichtsanalytischem Wege lässt sich der Milchzucker genau be- stimmen, wenn man eine bestimmte Verdünnung und einen stets gleich- bleibenden Ueberschuss an alkalischer Kupferlösung einhält. Um letzteres zu erreichen, ermitteln die Verff. die vorhandene Zuckermenge annähernd durch Titration und berechnen danach das anzuwendende Volum Fehling'scher Lösung (man nimmt am besten 160 CC. der letzteren auf 1 grm. krystallisirten Milchzucker). Man kocht 4 Minuten, filtrirt das ausgeschiedene Kupferoxydul auf einem Asbestfilter ab, reducirt im Wasser- jahresbericht. 1878, 31 AS,'-') Agrikulttirclieniisclio Untcrsuchuiigsnicthodcn. Stoffstrom und wägt. Durch Multiplikation der erhaltenen Kupferraenge mit 0,763 erfährt man die vorhanden gewesene Milchzucker-Quantität. Zur Darstellung der Fehling'schcn Flüssigkeit lösen die Vcrff. a) 34,039 grm. Kupfervitriol zu 500 CG-, b) 60 grm. Natriumhydroxyd und 173 grm. Seignettesalz zu 500 CC. Vor dem Gebrauche werden gleiche Raumthcilc der beiden Lösungen gemischt. Bei Anwendung einer grösseren oder einer geringeren Menge von Natriurahydroxyd erhält man Flüssigkeiten von etwas verschie- denem Wirkungswerth. Ueber das Uebcr das spccifische Drehuugsvermögen des Trauben- Drehungs- zuckors uud dcs Rohrzuckors bei verschiedener Goucentration der dLT"au1fe"n- Lösungen etc. hat B. Tollens i) Untersuchungen ausgeführt. In Betreff '■"ckers u. (jgr Eiuzehiheiten dieser für die optische Zucker -Bestimmung wichtigen Zuckers. Versuchc müssen wir auf die Originalabhandlungen verweisen; wir können es aber um so weniger unterlassen, au dieser Stelle auf dieselben aufmerk- sam zu machen , als in manchen Hand- und Lehrbüchern (selbst in sol- chen, welche in allerneuester Zeit erschienen sind) für das specifische Drehungsvermögen des Rohrzuckers noch eine aus älteren Versuchen ab- geleitete incorrekte Zahl augegeben wird. Zur Be- Zur quantitativen Bestimmung des Stärkemehls, von R. Stimmung Sachssc ^). Zur üeberführung des Stärkemehls in Zucker empfiehlt der des starke- / r> i mehis. Verf. statt der bisher gewöhnlich augewendeten ScliAvefelsäure die besser wirkende Salzsäure. Er giebt folgende Vorschrift: 2,5 — 3 grm. Sub- stanz werden in einem Kolben mit 200 CC. Wasser und 20 GG. Salzsäure 3 Stunden lang am Rückflusskühler im lebhaft kochenden Wasserbade er- hitzt. Hiernach ist die Umwandlung eine vollkommene, d. h. keine Ab- änderung des Verhältnisses, welches zwischen Wasser, Säure, Zeit und Wärme besteht, vermag aus einem bestimmten Gewicht Stärke mehr Dex- trose zu erzeugen, als bei Einhaltung obiger Regeln entsteht (die ange- gebeneu Volumina sind aber keineswegs ängstlich festzuhalten; es genügt Annäherung an dieselben). Aus deu Resultaten, welche der Verf. nach diesem Verfahren bei Anwendung reiner Kartoffelstärke erhielt, ergab sich ein Verhältuiss der gebildeten Dextrose zum angewendeten Stärkemehl =: 108 : 99. Daraus folgt aber, dass mau bei Umrechnung der Dextrose auf Stärkemehl nur dann richtige Resultate erhält, wenn man für das letz- tere die zuerst von Nägeli aufgestellte und mit den vorhandenen Stärke- mehl-Analysen gut übereinstimmende Formel G36H62O31 annimmt, während bei Benutzung der alten Stärkemehlformel GgHioOs stets ein unerklär- liches, 1 — 2 pGt. betragendes Deficit bleibt. Der Verf. empfiehlt daher die erstere Formel künftig bei Stärkemehlbestimmuiigen der Berechnung zu Grunde zu legen. Neue Reak- Eine Reaktion auf Citronensäure, von A. Sabanin und citronen- N, Laskovsky 3). Wenn man Citronensäure mit überschüssigem Ammo- saure. ^^^^-^ ^^^ ciuer zugoschmolzeneu Glasröhre einige Stunden auf 120*' erhitzt 1) Berl. Bericht. 9. 487, 615 u. 1531. 10. 1403. 11. 1800. 1) Chem. Centralbl. 1877. 732. ^) Zeitschr. f. analyt. Chem. 17. 73. Agrikulturchemisclie Uutersuchiingsmethoden. 48 S und uacli dem Erkalten den gelblichen Röhren-Inhalt in eine offene Schale giesst, so färbt sich derselbe nach mehrstündigem Stehen intensiv blau. Nach mehrtägigem Stehen geht die Farbe in grün, dann in schmutzig- grün über; endlich verfärbt sich die Lösung ganz. Die Verff. empfehlen diese em2)findliche Reaktion zum Nachweis der Citronensäure neben ande- ren Säuren in Fruchtsäften etc. Doch kann man sie nicht auf die Säfte direkt anwenden; man muss vielmehr die Säuren durch Ausfällung mit Bleiacetat etc. zur Abscheiduug bringen (das einzuschlagende Verfahren wird von den Verff. genau beschrieben). Oxalsäure, Weinsäure und Aepfel- säure geben die Reaktion nicht. Von den der Citronensäure verwandten Säuren giebt die Aconitsäure eine ganz ähnliche Färbung. Bestimmung der Hippursäure, von G. Bunge und 0. Schmiede- Zur Bestim- niu.ii2'(i6r berg/). Die Hippursäure wird aus den (mit Salzsäure angesäuerten) Hippursäure Flüssigkeiten mit Essigäther ausgeschüttelt, die so erhaltene Lösung ver- dunstet. Um die zurückbleibende Hippursäure von beigemengter Benzoe- säure oder beigemengtem Fett zu befreien, behandelt man sie mit Petro- leumäther, in welchem sie unlöslich ist. Dann krystallisirt man sie aus Wasser um. Sind nur sehr kleine Hippursäure-Mengen vorhanden, so bindet man sie zur Reinigung an Zink und extrahirt das hippursäure Zink mit Alkohol, worin es sich leicht löst. In Betreff' der analytischen Methoden, welche zur speciellen Unter- suchung von Milch, Wein, Bier, den Producten der Rüben- zucker fabrikation etc. vorgeschlagen sind, vergleiche man den später folgenden Abschnitt, welcher die Referate über die landwirthschaftlichen Nebengewerbe enthält. Literatur. F. Krocker: Leitfaden für die qualitative und quantitative agrikulturcbemische Analyse , mit specieller Anleitung zur Untersuchung landwirthschaft- lich wichtiger Stoffe. Vierte, vermehrte und verbesserte Auflage. Breslau 1878. Verlag von W. G. Korn. L. Grande au: Handbuch für agrikulturchemische Analyse, übersetzt von Pet er- mann. Mit einem Vorwort von W. Henneberg. Berlin 1878. Ver- lag von Wiegandt, Hempel und Parey. 2) Centralbl. f. d. medicin. Wissenscb. IS'yi'. 487. Im Auszug: Zeitschr. f. analyt. Chem. 17. 380. 31* Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Eeferenten : W. Kirchner, F. Strohmer, A. Klauss, Ad. Mayer, Ant. Halenke, M. Delbrück, C. Lintner, C. Weigelt. I. Milch. Butter. Käse. Referent: W. Kirchner. W. Eugling^) untersuchte das Kolostrum, d. h. die erste nach dem ge^^^J^J^^es Kalben der Kühe erhaltene Milch, bei Thieren des Montavoner, Allgäuer, Kuhkoio- Schwyzer und Oberinnthaler Schlages. Eugling fand das Kolostrum frei von Milchzucker, dagegen eine andere Zuckerart, wahrscheinlich Traubenzucker enthaltend; derselbe liefert mit Hefe Alkohol und reducirt Fehling'sche Lösung. Das Fett des Kolostrums unterscheidet sich von dem der Milch namentlich durch seineu höheren Schmelzpunkt, 40 — 44 ^ C. und dadurch, dass es durch Buttern nicht aus dem Kolostrum auszuscheiden ist. Fernere Bestandtheile des Kolostrums sind: Lecithin und Cholesterin. Ersteres ist nicht identisch mit dem Lecithin des Gehirns und der Nerven, welche wahrscheinlich Olein- und Palmitin-Lecithin enthalten, während das des Kolostrums Stearinlecithin ist. Das im Kolostrum enthaltene Albumin ist Serumalbumin. An ferneren Körpern finden sich: Kasein, Globulin, Nuclein, Harn- stoff und Lactoprotein. Die Asche des Kolostrums der unten verzeichneten Thiere, aus den gesammelten Trockensubstanzen ermittelt, hatte folgende Zusammensetzung: 34,85 o/o CaO 41,43 „ P2O5 2,06 „ MgO 0,52 „ Fe2 03 7,23 „ K2O 5,72 „ Na2 0 11,25 „ Cl 0,16 „ SO3. Verf. giebt dann in einer Tabelle den durch Analysen festgestellten *) Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung. 1878. IL 488 Luiulwirthscliaftliclio Nobcngc werbe. Uebergaiig des Kolostrums in die Milcli, \volflioii er bei 2 'J'hieren beobaclitete. Die im Jalire 187G und 1877 untersuchten Kolüstrumprobcn \Yaren, wie folgt, zusammengesetzt: .iiO Xamcu der c3 13 2il 'S CS o 3 o CO <5 Bemerkiuigeu uud Farbe des Kühe o o|w 5r^ di < W N Kolostrums < 2 öo "/ "A, "/o /o 7o Lisele . . 18 11 1,063 3.86 16,18 (;.30 2,43 1.64 gelblich Sarlo . . . 11 7 1,072 4,24 18,44 4,52 2.51 1.58 gelbbraun Victoria I . 9 G 1,058 3.52 12.31 3,47 2.88 1.22 woissl. bekam EutcrciiUundunf? Sara . . . 9 G 1.06G 3.14 16,47 2.64 2.62 1.18 gelb Sila . . . 8 () 1,065 4,06 15,06 3.55 3,08 1,48 blutig Paula . . 8 G 1.068 3,54 1G..% 2.65 3,00 1.18 weisslich Evele . . 7 4 1.068 4,68 15.31 4.28 2,12 1,97 gelb Victoria II 6 3 1.063 2,64 17.42 7.14 1,34 2.31 gelb Fides . . . G 4 1.067 2,36 17.99 4,24 2.84 1,88 wcisslich Fausta . . 6 4 1.067 3,14 17.80 4.43 2.66 1.95 gelb Cleta . . . G 4 1.068 3.23 15.76 5.75 3.48 2.15 gelblich Preiss . . 6 3 1,065 4,15 14.22 G,4G 2.10 2,08 blutig Roma I . . G 4 1,068 2.88 15,68 4,75 1.85 1.42 tief gelbbraun Rosa . . . .5 2 1.072 3.33 14.43 6,41 3,83 2.18 gelb Sila II . . 4 2 1.079 3,04 19.31 6.00 2,25 1.97 brauiigelb Roma II 4 2 1,070 1,88 13.75 5.21 1.43 2,07 röthlich Lisele IV. . 4 2 1,069 4,07 11.18 5.23 3,50 1.65 gelb Venus 11 3 2 1,071 2,55 14,50 4,42 2,02 1,75 gelb Schwyzer Schlag . 8 G 1.065 3.15 16,81 3.42 2,62 1.90 gelb Schwyzer 2 1 1.079 3.21 20.21 3.44 1.84 1,85 bräunlich Allguuer 5 3 1,069 3.42 15.68 6.62 2,25 2.10 hellgelb Oberinuthaler 4 2 1,066 4,02 13,53 5.25 1.85 1,68 gelb Milch des Kuübaumes. Boussin gaulti) untersuchte die Milch des Kuhbaumes. Er fand Analyse einer Stuten- raileh. darin; Trockensubstanz 42 % Darin W^achs 35,2 „ Zucker 2,8 „ Casein uud Albumin ... 1,7 „ Alkalien, Erden, Phosphate . 0,5 „ Unbestimmte Substanzen . . 1,8 „ (Eine Analyse von Heintz s. d. Bericlit 1875 u. 76. II. M. Schrodt^) analysirte die Milch einer Stute, welche, alt, vor 10 Wochen das erste Fohlen geworfen hatte. Letzteres wurde 6 Stunden von der Mutter abgesperrt, dann die Stute möglichst rein ge- molken, wobei ca. Va Liter Milch gewonnen wurde. Die Bestimmung der Eiweisskörper geschah nach 3 verschiedenen Methoden, nämlich durch Verbrennen mit Natronkalk, durch Fällung mit Kupfersulfat in neutraler Lösung (uacli Ritthausen) uud durch getrennte Bestimmung des Caseins und Albumins (nach Hoppe -Seyl er). Die Menge des Milchzuckers 278). 5 Jahre 1) Compt. rend. Bd. 87. S. 277. ') Die landwirthsch. Vers. Stat. (ed. Nobbe). XXIII. Landwirtbscliaftliche Nebengewerbe. 489 wurde durch Kochen der Filtrate des Albumin- bezw. Kupfersulfatnieder- schlages mit verdünnter Schwefelsäure, Erhitzen mit Fehling'scher Lösung und Wägung des Kupferoxj^duls ermittelt. Die Analyse ergab folgende Zahlen: Trockensubstanz 8,89 % Asche 0,37 „ Fett 1,27 „ Nh (mit Natronkalk bestimmmt) 1,50,, 2,48 "/o 1,02% (nach Ritttiauseii) (nach Hnppe-Seyler) Milchzucker 5,75 „ 8,89 7o. Beim Vergleich der nach den 3 genannten Methoden erhaltenen Werthe für die EiAveissstoffe ergiebt sich, dass die Methode nach Ritt- hausen höherO; diejenige nach Hoppe-Seyler geringere Zahlen liefert, als die Verbrennung mit Natronkalk. Wie eine vom Verf. ausgeführte weitere Bestimmung nach Hoppe-Seyler zeigte, wird, wenn der im Filtrate des Albuminniederschlages enthaltene Stickstoff mit in Rechnung gezogen wird, eine mit der durch Verbrennen mit Natronkalk erhal- tenen Zahl übereinstimmende Menge gefunden. Die Ritthausen'sche Methode gab weniger günstige Resultate; namentlich differirten die Mengen des Eiweisses, je nachdem man in der Hitze oder in der Kälte ausgefällt hatte. E. Marchand 2) untersuchte die Milch der auf der Pariser Welt- Miicb von ausstellung i. J. 1878 vorgeführten Kühe, Avelche den verschiedensten schiedener Racen angehörten. Die Proben zu den Analysen wurden derart ent- ^»■cen. nommen, dass, nachdem etwa die Hälfte der Milch, welche das Thier in einer Melkung lieferte, ermolken war, dann ein Theil zur Analyse zurückbehalten, worauf die letzte Hälfte wieder in den Milcheimer ge- molken wurde. Auf diese Weise erhielt Marchand für Protein, Milch- zucker und freie Milchsäure, welche derselbe auch in ganz frischer Milch als stets vorhanden annimmt, brauchbare Durchschnittsproben, jedoch für Fett nicht, da es in Folge der Verhältnisse während der Ausstellung nicht möglich war, die Milch ein und derselben Kuh aus 2 binnen 6 Stunden aufeinanderfolgenden Melkungen zu mischen und dieser die Probe zur Fettbestimmung zu entnehmen. Von 18 Racen und 62 Proben erhielt Marchand folgende Resultate. In 1 Liter Milch sind enthalten in Grammen: (Siehe die Tabelle auf S. 490). Verf. giebt dann noch einige andere Tabellen, auf denen die Racen nach dem Gehalte ihrer Milch an Milchzucker, Milchzucker -j- Milch- säure und Protein geordnet sind. 2) L'iadustrie laitiere. 1878. No. 46. 490 Land wiitlisclialt liehe Nobciigowerbe. ^ OJ Ot 1** J h= w t— 1 - D o " 'S* B* 00 ooooooo OJ 03 OJ 05 W OS 03 lo ~Ib. "^ "^fe. ~Cn "oi 1n3 00 O Ui Ol tfa. 05 o H CO CO p. S- 2. CA CO o p ?V CO tSJ p Pa P_ PL, a> "^ M <^ P CD o I — ; P O P P CO* CD 2- CD er CO W i S CD oc:i--c::)j:j»j^-j::nj:jt OOi— '•-'tf^Oi-'C:nOOÜ3COOOOCX)-— 'OiO>— 'I— 'I— 'I— 'JOO i-'oscoio^Jtn^jcooocsoooooosooooi— 'Ci ISl t-^ O500>(^ÜtO3CnO5Ol-<{OtiO Qt JW Oi j:Jl JTi CO JW j— 'OOOOOOOi— 'OOi— 'O^^^^i— '»-' ^ OTOOOO^Js3tfi.OiÜlOlOJ£>CO_pOCOH-JOi— '^ OT "w ^ ^rf^ ~O0 lo "qO '^«D 'OO "vi ^rf^ ~Ü3 "f-« "bo 'rfS' 'c» ^ 1^ O 00"*5-f^?Ot-'05CO-'l-'05 '-i oooooooooooooooooo cwosoooacoosoocococooooooooaoaoocooo "►F^lo^"ooüilo^~^lo~co"Vj'^"rf^~as~oo'js3^~co OOOOOiOSOOOiÜtOtOtOOOSOiOiOOlÜt Landwirthsehaftliche Nebengewerbe. 491 Auf verschiedenen Höfen der Herrschaft Nachod i) wurden i. J. 1877 t^^^fvei- folgende Milcherträge erzielt: '"Sn"!" TS ei CO o « S? il^ 2 Liter CO 1. 37,59 4027 11,03 2. 37,43 2742 7,51 3. 52,58 3073 8,41 Race der Thiere Holländer Landschlag, Holländer und Kreuzung. Schwyzer, mit Berner und Holländer Stieren gepaart. 4. 45,43 2650 7,26 Landschlag von Schwyzern, gekreuzt mit Holländern. 5. 33,75 3111 8,4 Reine Berner. 6. 43,74 3337 9,19 Kreuzungsvieh und reine Holländer. 7. 22,65 2962 8,14 Bauernkühe, welche nach dem Ab- melken geschlachtet werden. B. Martiny^) hebt die Milchergiebigkeit des Möllthaler Rindes, einer in Kärnten heimischen Race, hervor und giebt zum Beweise dafür die Erträge seiner eigenen Heerde an. 11 Kühe mit einem durchschnittlichen Lebensgewichte von etwa 365 kgrm. lieferten folgende Milchmeugen: Nr. 1875. 1876. 1877. im Mittel. 1 2860 2851 2667 2792 Liter. 2 2598 2893 2366 2619 „ 3 2656 2469 2634 2586 „ 4 3126 2824 3086 3012 „ 5 2205 2606 2483 2431 „ 6 3007 2500 3041 2839 „ 7 2899 2673 3300 2957 „ 8 2474 2639 2886 2666 „ 9 2616 2492 2245 2451 „ 10 2216 2690 2499 2468 „ 11 2473 2504 1857 2278 „ Im Jahre 1877 waren erforderhch zu 1 kgrm. Butter 26,5 kgrm. Milch und zu 1 kgrm. Käse 11,7 L. Gesammtmilch. Th. Marek^) theilt die Milcherträge verschiedener Rindvieh- racen, welche in Strassnitz in Mähren beobachtet wurden, in folgender Tabelle mit: ^) Prager landw. Wochenbl. 1878. Nr. 6.. durch agriculturch. Centr. Bl. 1878. Nr. 10. 2) Milchzeitung. 1878. Nr. 20. 3) Wiener landw. Zeitung. 1878. Nr. 15. A()'2 linmlwirtliscliaftlichc Ncbougeworbc. 3 es N •^ +-> Viehschlag Lebendge- wicht pro Stück bD I— 1 CO > c? CO CO O? ^=1^ C5 -^ CO O^ 00^ CO CO c* o CD t^ __o_ -^" ■^" CO CO CO CO CO r-H o~" o? CO 00 t- s> Oi 'S** o ^ CD XO I> I— 1 I— 1 J> 00 ^^ c?^ CO^ CO '^^ Ti* CO »— ( +j co" co" co" CO co~ CO CO o I> l;^ a> 00 00 CS .— 1 00 )— ( o C5 ^ ^ 1—1 J>- 00 (V t— ( h— 1 w CO CO CO co" co^ co" co^ co" co^ co~ co^ co~ ^ o^ * -*^ f— » eo^ ccT co~ CO CO co" o > Ci 00 Oti C5 C5 .— 1 Oi l> o i^ Oi 00 »o 00 o CD 05 ^ C9^ c^^ Oi^ o?^ c^ Oi^ o ec" of co" CO co" co" CO o~ 1— 1 o lO CD CD CD t- XJH Ci ?> CD -^ CO ■^ o C5 ^ 00 « ^^ ^^ •^ '^^ '^^ -=i< '^ o co" wT CO co" cfT CO CO o »o CD CD 05 00 t- o CD ^ IC O CS? C^ '^ Jr~ o c? "^ ^^ "*,- co^ CO CO CO rH ccT CO co~ co" CO CO CO o ■*^ 1— ( ^ o OT 00 •—1 CD CD fe o Ci t- t- 00 o o t— ( to^ iO CD^ lO CD lO CD r— »^ _o c-l :0 ^ 1 1 1— 1 o? CO ^ in CD o CO bß :-i ö O) p fc m 32* rnn Lamlwiithscliaftlichc Nobciigowerbc. 4) Wo viel oder sehr viel kaltes Kühlwasser zu hahen ist, verdient Theisen's Kühler mit weiten Wellen den Vorzug-, wo man wenig Wasser hat, dürfte sich dagegen Theisen's Kühler mit engen Wellen und bei wenig und sehr unreinem Kühlwasser der Kühler von Boldt u. Vogel empfehlen, ar^^deufoe- ^'^"^ ^^^^ ^'^"^ ^- "^^ Fjord^) in Dänemark mit grosser Sorgfalt aus- Jliote der geführten Versuche auf dem Gebiete der Eismeierei, deren Resultate hier wiederzugeben zu weit führen würde, sei hiermit hingewiesen. W. Kirchner 2) führte Versuche aus, welche das bei dem holstein- rahmuug. schcu Aufi-ahmverfahrcn in Gebrauch befindliche Gefässmaterial: Holz, emaillirtes Gusseisen und verzinntes Eisenblech hinsichtlich seines Einflusses auf die Aufrahmung prüfen sollten. Bei allen Versuchen stand die Milch vom Augenblicke des Aufseihens bis zum Abrahmen 38 Stunden bei einer Temperatur der Luft im Milch- keller, welche bei den 13 Versuchen zwischen 8 und 15 ^ C, schwankte. Die Gefässe hatten folgende Dimensionen: Eismeierei. yprsucho über Auf- Innere Höhe Innere oben Weite unten Holzbütten . . . Emaillesatten . Eisenblechsatten . 93 mm. • 98 „ • 74 „ 402 mm. 383 „ 400 „ 380 mm. 265 „ 275 „ Da eine gleiche Menge Milch in den verschiedenen Gefässen in un- gleicher Höhe der Schüttung, der ungleichen Grössenverhältnisse wegen, ausrahmte, so wurden 2 Reihen von Versuchen angestellt, die eine mit gleichen Gewichtsmengen Milch, die andere mit gleicher Höhe der Schüttung in allen Gefässen. In der ersten Reihe wurde jedes Gefäss mit 4,8 kgrm. Milch beschickt, in der zweiten Reihe betrug die Höhe der Schüttung in allen Gefässen 45 mm. Die Resultate der Ausrahmung sind aus folgenden Tabellen ersichtlich: (Siehe die Tabellen auf Seite 501). Mit Ausrahmungsgrad ist dabei diejenige Zahl bezeichnet, welche an- giebt, wie viel Prozent von dem Gesammtfettgehalte der Milch in den Rahm gelangt ist. Der Gang der Abkühlung in der Milch wurde bei den Versuchen für jede einzelne Gefässsorte durch 4 in je einer Bütte, resp. Satte getauchte Thermometer verfolgt, wobei sich herausstellte, dass die Milch in den Emaillesatten schon nach etwa 5, in den Blechsatteu nach etwa 6 und in den Holzbütten nach etwa 8 Stunden die Temperatur des Aufrahm- locales angenommen hatte (die Tabellen siehe im Originale). Da nun, wie aus den oben mitgetheilten Zahlen ersichtlich, die Ausbeute an Fett in den Emaille- und Blechsatten eine um 4 — 5V2 Prozent höhere war. ^) Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung etc. S. 49—92. 2) Milchzeitung. 1878. No. 14; und Landw. Wochenbl. f. Schlesw.-Holst. 1878. No. 8, 9 und 10. Laudwirthschaftliche Nebengewerbe. 501 1. Reihe mit gleicheu Gewichtsmengeu. Holz Emaille Blech M Ö ^ II ■■OM i- a ?ä s 2 Sc 2 ö g mm. % mm. % mm. % Versuch 1 . . . . 41 82,55 — — 54 86,78 „ 2 . . . . 41 87,91 — — 54 89,76 „ 3 . . . . 40 87,48 — 55 87,30 4 . . . . 42 84,17 65 86,66 58 90,86 5 . . . . 41 78,60 64 78,30 57 78,11 6 . . . . 41 78,89 66 83,23 56 87,41 7 . . . . 40 91,85 64 91,85 56 92,58 Im Durchschnitt . . 41 84,49 65 85,01 56 87,54 2. Reihe mit gleicher Höhe der Schüttung. Holz Emaille Blech ^ C/2 ;_, S 03 <1 ^ Weg fc, a « S-l '00 t- a 5* mm. % mm. °/o mm. % Versuch 1 . . . . 45 90,77 45 94,05 45 94,37 2 . . . . 45 89,74 45 93,26 45 92,24 3 . . . . 45 89,47 45 94,99 45 95,40 4 . . . . 45 86,16 45 93,52 45 96,00 „ 5 . . . . 45 86,21 45 93,65 45 95,48 „ 6 . . . . 45 92,10 45 92,17 45 93,44 Im Durchschnitt . . 45 89,07 45 93,61 45 94,49 als in den Holzbütten, so schliesst Verf., dass die Ursache in der schnelleren Abkühlung der Milch in ersterem Gefässmaterial begründet sei. Je eher die ganze Milch in einem Gefässe nämlich eine gleichmässige Temperatur angenommen, desto früher werden die die Temperatur ausgleichenden Strömungen in der Milch ihr Ende erreichen, desto weniger werden die Fettkügelchen am Aufsteigen behindert und desto grösser wird die Fett- rßf) LiiuU\virtli8i:liaftliuho Noboiigewuibe. bczw. Buttcrausbcutc sein. Wenn aucli die Milch in den Emaillcsattcn am schnellsten der vollständigen Abkühlung unterworfen gewesen, so hat dieselbe doch nicht den hohen Ausrahnmngsgrad geliefert, als die Milch in den Blechsatten. Der Grund liegt wahrscheinlich in der starken Adhäsion des Milchfettes an der Emaille. Verf. empfiehlt beim Betriebe des holsteinschen Verfahrens die Blcchsatten aufs dringendste, hauptsächlich der höheren Ausbeute, dann ihrer Billigkeit und leichten Reinhaltung wegen. Entrahmung "vv. Kirchner^) veröffentlicht die Resultate einiger Untersuchungen, Centrifugai- welche mit der Lehfeldt'schen Centrifugalentrahmungsmaschinc von dem- ^'^*^*' selben ausgeführt sind und welche den Zweck hatten, zu constatiren, in wie weit die Milch vermittelst dieser Maschine entrahmt werden kann. Die vom Verfasser gemachten Untersuchungen lehnten sich an die früher in Raden mit einer Centrifuge älterer Construction in Gang gesetzten Versuche an. Es sollte auch bei einer Centrifuge neuerer Construction geprüft werden, in wie weit der Ausrahmuugsgrad, (d. h. die Zahl, welche angiebt, wie viel Prozente von der in der angewandten Gesammtmilch enthaltenen Fettmenge in den Rahm gelangt ist) durch die Temperatur der zu ent- rahmenden Milch und die Zeitdauer, in welcher die Maschine in voller Geschwindigkeit (etwa 8 — 900 Umdrehungen in der Minute) läuft, beein- flusst wii'd. Die zu den Versuchen benutzte Milch war stets Morgenmilch, welche einem etwa halbstündigen Bahntransporte ausgesetzt gewesen war. Aus folgenden Tabellen sind die Versuchsergebnisse ersichtlich: oä .{H Temperatur NO 17« 19» 22 V2« 2972« 30» Versuch I. „ IL „ III. » IV. 30 Min. 40 „ 20 „ 40 „ 60,747o 58,167o - — — 59,647, 86,86 7o — — 86,497o - - 63,447« - - 73,127o - - 17— 22V2 » 29V2— 3OV2 " 20 Minuten 58,16 0/0 63,44 0/0 30 „ 60,74 0/0 59,65 % 40 „ a. 86,86 o/o 1 -q qq ol a. 86,49 o/«! b. 73,120/0/ ^^'^^ /" b. 65,50 0/0/ 30V2 " c. - 65,507o 75,99 7o Eine höhere Temperatur hatte demnach keinen höheren Ausrahmungs- grad zur Folge; wohl aber war dies der Fall bei einer längeren Zeitdauer des Ganges der Maschine. Verfasser hebt jedoch selbst hervor, dass die erhaltenen Zahlen ausserordentlich von einander differiren, und dass auf Grund dieser wenigen 1) Milchzeitung. 1878. No. 19; und Landw. Wochenbl. f. Schlesw.-Holst. 1878. No. 18 und 19. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 503 Versuche sich noch keine allgemeiu gültigen Gesetze hinsichtlich der Ent- rahmungsfähigkeit vermittelst der Centrifuge aufstellen lassen. Mit der verbesserten Lehfeldt'schen Centrifugalentrahmungsmaschine "^"^'^^'^''^^^erte hat derselbe Verfasser ^) mehrere Versuche zur Prüfung der Entrahmungs- sehe ceutri- fähigkeit derselben ausgeführt. Die Verbesserung beruht der Maschine '"^'^' älterer Construction gegenüber darin, dass durch eine besondere Vor- richtung der Rahm schon während des Centrifugirens von der Magermilch getrennt wird, und zwar dadurch, dass der zu entrahmenden Milch während des Ganges der Maschine abgerahmte Milch hinzugesetzt wird. Die Versuche hatten namentlich den Zweck, festzustellen, welchen Einfluss es auf die Entrahmung ausübt, wenn 1) die Zeit eine verschieden lange ist, während welcher die Trommel der Maschine in voller Geschwindigkeit läuft, ehe die abgerahmte Milch hinzugegeben wird. 2) Die Abendmilch am folgenden Morgen entrahmt wird, mit und ohne Erwärmung derselben. 3) Die Menge der zuzulassenden Magermilch eine verschiedene ist und das Zulaufen binnen längerer oder kürzerer Zeit erfolgt. Die Anordnung und das Resultat der Versuche waren folgender Art : 0 ö^i ^ st C3 t-i 5h fc.« mwZ cQ iii (ij) 3 "^ CQ ri > g >"^ ^ '-' '-' o Q " 1 5 Min. 20 15 20 86,4 o/o 2 10 „ 20 15 25 86,8 „ 3 15 „ 20 15 30 94,0 „ 4 10 „ 20 15 25 76,7 „ (Abendmilch, auf lö'' C. abgekühlt, am folgenden Morgen entrahmt). 5 10 „ 20 15 25 76,8 „ (Abendmilch, auf 15*^ C. abgekühlt, am folgenden Morgen auf 21 o erwärmt und entrahmt). 6 10 „ 15 15 25 89,4 „ 7 10 „ 20 15 25 85,6 „ 8 10 „ 15 10 20 83,9 „ Die am folgenden Morgen entrahmte Milch hat demnach schlechtere Ausbeute ergeben, als die unmittelbar nach dem Melken centrifugirte •, ebenso ist der Ausrahmungsgrad desto geringer, je kürzere Zeit die Maschine in voller Kraft läuft. Giesler, Kreusler u. Werner 2) prüften lUgens patentirte Milch- j^"/^^^"^\. entsahnungs- und Kühlmaschine auf ihre Leistungsfähigkeit hinsichtlich sahnungs- der Entrahmung der Milch. Die Maschine besteht der Hauptsache nach ""maschine'. 1) Milclizeitung. 1878. No. 29; und Landw. Wochenblatt für Schleswig- Holstein. No. 28. 2) Landw. Jahrbücher. VII. Bd. Heft 4 und 5. r.() j |j:iii(l\virtlitich:tl'llicho NcbcuKcworbc. aus einer senkrecht stehenden Welle, welche in schnelle Drehung versetzt werden kann und welche in einiger Entfinnung von der Drehachse Haken besitzt, an welcher die mit Milch gelullten l^inier aufgehängt werden. Jn Folge eintretender Drehung der Welle stellen sich die bis dahin herunter- hängenden Eimer in eine horizontale, der Boden derselben, sowie die Oberfläche der in den Eimern befindlichen Milch in eine vertikale Lage. Es soll nach Angabc des Ei-finders. Illgen in Mittwcida, durch das (.'entri- fugiren eine schnellere uiul vollkommenere Trennung des Kahmes von der Magermilch bewirkt werden, so dass frischgemolkene Milch, wenn die- selbe einige Zeit ccntrifugirt, dann 5 Stunden hingestellt wird, neben einer Abkühlung der Milch eine höhere Ausbeute und eine feinere Butter liefern soll. Auf Grund von 2 Vorversuchen (s. Tabelle: 1 und II), welche Verf. mit der kleinsten Maschine zu 8 Eimern ä 9 kgrm.. also für 72 kgrm. eingerichtet anstellten, wurden 2 weitere Versuche ausgeführt (111 und IV), durch welche namentlich festgestellt werden sollte, wie sich die Aus- rahmuug gestalten würde bei einer längeren Dauer des Centrifugirens bei möglichst kuhwarmer und bei gekühlter Milch. Daneben wurde noch ein Eimer zum freiwilligen Aufrahmen bei 10^ C. aufgestellt. Die Ilesultate der Versuche sind folgende: o =3 3 > 2 Eimer a 9 kgrm. 1 Eimer ä 9 kgrm. Temperatur vor dem Centrifugiren 19,5^ 32" 29 ^ 10'' nach „ „ 14« 12 •> 14" 8,75 <> Zeit des Centrifugirens 20 Min. 40 Min. 60 Min. GOMin. Umdrehungen der Welle p. Minute 243 300 600 600 Fettgehalt der ganzen Milch 3,35 7o 3,38% 3,55% 3,55 0/0 „ „ blauen „ a. unmittelbar nach dem Centri- fugiren — 2,45 „ 2,44 „ 3,47 „ b. nach 5-stündigem Stehen 2,25 „ 2,13 „ 2,06 „ 2,39 „ c. „ 24 „ „ 0,60 „ 0,94 „ 0,62 „ 0,93 „ freiwillig aufgerahmt 0,44 „ Wenn nun eine höhere Temperatur auch eine vollkommenere Ent- rahmung zur Folge gehabt hat, so lehren die Versuche doch, dass durch das Centrifugiren nur ein geringer Theil des in der Milch enthaltenen Fettes in den Rahm gelangt, dass aber durch diese Behandlung die nach- herige Aufrahraung sehr ungünstig beeinflusst wird, indem die freiwillig entrahmte Milch eine bessere Ausbeute lieferte. Die aus centrifugirtem Rahme gewonnene Butter besass, der aus frei- willig aufgerahmter Milch gewonnenen gegenüber, eine weissere Farbe und einen faden Geschmack. Landwirthschaftliclie Nebengewerbe. 505 Die Analyse der verschiedeuen Buttersorten lieferte folgendes Resultat : waren kalt freiwillig centrifugirt aufgerahmt Wasser 25,000 22,400 18,400 Fett 72,086 75,055 79,533 Casein 0,853 0,774 0,680 Milchzucker 1,714 1,421 1,144 Aschenbestandtlieilc 0.347 0,350 0,243 100,000 100,000 100,000 Ob die Verschiedenheiten der Butterproben ihren Grund in dem verschiedenen Mengenverhältuiss der einzelnen Bestandtheile haben, und ob vielleicht die aus Centrifugenrahm gewonnene Butter das Serum fester zurückhält, lassen Verf. dahingestellt sein. W. Kirchner 1) berichtet über von demselben angestellte Versuche, ü,jer"deu welche den Zweck hatten, den Einfluss des Küldens der Milch vermittelst Einfluss dos des Lawrence'schen Milchkühlers, welches Verfahren von manchen Seiten kiUiiens auf als ungünstig auf eine spätere Aufrahmung der Milch nach holsteinscher fahimmg Methode (in Butten oder Satten) geschildert wird, zu ermitteln. Die Milch wurde zu dem Zwecke sowohl gekühlt als ungekühlt in hölzernen Bütten und in Eisenblechsatten zum Ausrahmen aufgestellt und diese Ver- suche sowohl während des Winters als auch während des Sommers aus- geführt. Auf diese Weise kamen in Anschluss an früher von dem Verf. zur Ausführung gelangte Versuche (s. d. Ber. S. 500), welche ergeben hatten, dass die Ausrahmung in den Satten eine vollkommenere war, als in den Bütten, mehrere Fragen zur Erledigung, nämlich: 1) Ist ein Unterschied in der Ausrah mungsfähigkeit zwischen gekühlter und nicht gekühlter Milch vorhanden? 2) Wie verhalten sich in dieser Hinsicht die Holzbütten und die Eisen- blechsatten? 3) Uebt in beiden Punkten die Jahreszeit einen Einfluss aus oder geht die Ausrahraung im Winter wie im Sommer gleich vollkommen vor sich? Da die zu den Versuchen verwandten Gefässe nicht genau von gleicher Grösse waren, sondern bei gleichem Gewichte der Milch in beiden Gefässarten die Höhe der Schüttuug in den Bütten eine niedrigere war, als in den Satten, in ersteren also günstigere Umstände für die Aus- rahmung vorlagen, so wurden die Versuche derart ausgeführt, dass sowohl im Winter als auch im Sommer eine Reihe mit gleichen Gewichtsmengen Milch, eine andere mit gleicher Höhe der Schüttung ins Bereich der Untersuchung gezogen wurde. Im Sommer specialisirte man dieselbe noch in der Weise, dass eine besondere Reihe (IV) eingeschoben wurde, bei welcher die Milch bei gleicher Höhe der Schüttuug 36 Stunden zum Aufrahmen stehen blieb, ohne dass auf etwa eintretende Säuerung Rück- 1) Laudw. Wochenbl. f. Schlesw.-Host. 1878. No. 41 und 42; und Milch- zeituug. 1878. No. 42. 506 riauilwirtliBcliaftlii'lie Nobonge werbe. sieht genommen wurde, wie es bei Reihe V geschehen ist und wie es in der Praxis stets geschehen sollte. Jede Reihe bestand aus 4 Versuchen, deren Gesammt - Resultate ^j folgende waren : (Siehe die Tabelle auf Seite 507). Auf Grund der erhaltenen Zahlen kommt der Verf. zu folgenden St'hlussfolgei'ungen : 1) Ein prinzipieller Unterschied hinsichtlich der Aufrahmfähigkeit zwischen gekühlter und ungekühlter Milch hat sich nicht herausge- stellt. 2) Die Eisenblechsatten ergeben eine um mehrere Prozente höhere Fett- ausbeute, als die Holzbütten. 3) Im Sommer ist der Ertrag der gekühlten Milch höher als derjenige der ungekühlten, da erstere längere Zeit der Säuerung widersteht. In dieser Jahreszeit ist die Mehrausbeute in den Satten gegenüber den Bütten die grösste. Die aus gekühlter Milch gewonnene Butter ist von bedeutend grösserer Haltbarkeit, als solche von nicht ge- kühlter Milch. Wie H. Cordes^) berichtet, hat bei der Eis- und Wassermeierei Butteraua- clas Fahren der Milch vor dem Aufseihen deshalb einen schädlichen Ein- Abkühiung fluss, weil die Milch dadurch abgekühlt wird, und nicht allein wegen der der Milch. (jm.ß]j (jg^g Fahren hervorgerufenen Erschütterung der Milch. Folgende Versuche beweisen dies: Milch sofort in Eis Milch 2 Stunden gefahren Temperatur vor dem nach dem Umherfahren .5 3 100 91,7 24 0 110 "§1 100 89,3 24 0 12» Milch 1 Stunde §1 ■<^ c3 ü gefahren 100 91,1 240 150 ±5 S-i 100 91,0 24 0 140 «> Milch eingepackt 100 98,8 240 20 V2 " D. Gabel 3) prüfte die Butterausbeute der Milch, welche bei ver- Butteraus- scMedcnen Aufi-ahme-Methoden mit und ohne vorherige Abkühlung der ''eute aus Milch Vermittelst des Lawrence'schen Milchkühlers erhalten wurde, ungekühlter Folgende Tabelle giebt die Resultate wieder: Milch. (Siehe die Tabelle Seite 508.) ^) Die detaillirten Zahlen sind im Originale nachzusehen. 2) Durch Milchzeituug 1878 No. 37 aus Landmand's Blade 1878 No. 26. 3) Milchztg. 1878. No. 9. Landwirthschaftliche Nebeugewerbe. 507 Tioaia zioH i^oaia ZIOH CO o o 00 00^ C5 O 05 T-l 05 oT 00 CO" 00 CO 00 00 OS o 05 CD 00 oT I— 1 1—1 CO -<* 00 CO OD 05 00 1> CO 00 o q. 05 ocT 00 OD oo g ^iq^Jisf) 3 R - - "es < ^ < Ch s o 02 CO 00 1> g ZIOH S-t '^^ •^ w .4 '■ o CQ '■ o »c bo qo9ia a 00 CD ^^ -^ o < o lO 03 O ,X3 CO ^ '^ ■* "* :0 ^ ZIOH ä s CO CO CO 2 -H o o w Ä ^ o o o o o a >► p^ M p^ P5 p^ 508 LauilwirtliBcUaftlifbe Nelieiigo werbe. Datum Swartz'sches System 12. 16. 20. 28. Juui Temperatur der Milch vor dem Kiibleu 15,5 0 18" 17" 140 Liter Milch zu 1 kgrm. Butter uugekühlt gekühlt 30,24 34,83 34,75 32,88 30,32 33,66 33,71 32,96 Destinon'sches System Holstein'sches System Im Dm'chschnitt 33,17 32,66 13. Juni 20 0 29,66 29,72 15. „ 18" 34,88 34,69 22. „ 140 29,00 28,79 29. „ 14" 33,58 32,14 Im Durclischnitt 31,78 31,33 14. Juni 17" 28,41 29,70 18. „ 17" 38,23 38,06 26. „ 13,5" 29,80 30,00 5. Juli 12" 29,13 28,70 6. „ 17" 33,58 33,13 7. „ 140 34,09 32,96 Im Durchschnitt 32,21 32,09 In sämmtlichen Fällen ergab also die ungekühlte Milch eine etwas höhere Ausbeute an Butter. Gabel prüfte auch die sogenannten Rei- mers'sehen Satten und fand, dass dabei die Trennung des Rahmes von der Magermilch sehr schwer exact auszuführen sei, und der Schmutz sich mit dem Rahm vermische. Versuche, Eugling uud vou Kleuzc^) untersuchten in eingehender Weise die auf dem o o / o Gebiete der auf der Alpe Furx in Vorarlberg producirte Milch und deren Producte, ■wirthschaft i^^mentlich hinsichtlich der Vertheilung der einzelnen Bestandtheile der Milch auf die verschiedenen Producte. Indem hinsichtlich der von den Verfassern gegebenen einleitenden Bemerkungen über die Alpe und deren Betrieb auf das Original verwiesen wird, mögen von den detaillirten, tebellarischen Nachweisen die wichtigsten hier folgen: A. Statik der Halbfettkäserei : Am 24. Juli 1877. Die ganze Milch enthielt 87,068 "/o Wasser, 4,052 "/o Fett, 2,346 "/o Kasein, 0,347 "/o Albumin, 0,218 "/o Laetoprotein, 5,136 "/o Zucker, 0,833 "/o Asche. 9 Liter Rahm und 123 1. Magermilch lieferten 2,3 kgrm. Butter, 8 1. Buttermilch, 12 kgrm. Käse, 110 1. Molken, 2,80 kgrm. Ziger, 2,8 kgrm. Vorbruch. B. Statik der Magerkäserei. Die ganze Milch enthielt: 87,084 "/o Wasser, 4,026 "/o Fett, 2,267 "/o Kasein, 0,433 "/o Albumin, 0,216 "/o Laetoprotein, 5,182 "/o Milchzucker, 0,792% Asche. 1) MiJchztg. 1878. No. 11 u. 12. Land Wirt hscliaftliche Nebengewerbe. 509 127 1. ganze Milch lieferten 4,4 kgrni. Butter, 16 1. Buttermilch, 7,7 kgrm. Käse und 89 1. Molken. Die Zusammensetzung der Producte war folgende: ad A. Fett Wasser . . . . Kasein . . . . Albuminate . . Proteinsubstanzen (durch Tannin fällbar) . . . Asche . . . . Milchzucker . . W 86,14 10,81 1.86 m 0,832 82,850 10,000 24,84 46,54 23,48 5,056 87,730 2,753 N 3,150 68,511 22,128 0,20 0,952 2,86 0,633 2,305 — 5,360 2,28 3,828 3,806 0,102 93,546 0,267 0,233 5.852 ad B. Fett . . . Wasser . . Kasein . . Albuminate Asche . . Milchzucker 83,33 14,97 1,46 0,24 1,232 88,867 4,881 0,810 4,210 10,083 49,033 33,631 3,820 3,433 4,3251) 74,740 14,987 2,018 3,930 0,084 93,915 0,344 0,317 5,340 Analysen von Resultat: 10 verschiedenen Milchproben ergaben folgendes Wasser 87,190 Fett 4,018 Albuminate 2,757 Milchzucker 5,238 Asche 0,794 Specifisches Gewicht der ganzen Milch 1,0304 „ „ „ abger. „ 1,0348 Rahmprocente 12,0 Fettprocente nach Feser's Lactoskop . 4,16 Die erhaltenen Producte zeigten sich zusammengesetzt wie folgt: ^) Ziger und Molken stammen von der Käsuug eines andern Tages, da die zur Butter etc. gehörenden Molken zu sauer geworden waren. 510 Laiulwirtlischaft liebe Neb enge werbe. t4 -5 — 0,26 — 2,62 2,87 — 2,76 3,79 — 4,785 0,881 — 3,828 0,633 0,305 5,599 0,391 — 3,918 2,161 Butter (2 Analyseu) 12,89 84,73 — 1,66 Halbfetter Käse (6 Analysen) — 24,08 22,70 — Magerer Käse (4 Analysen) — 12,17 31,08 — Buttermilch (2 Analys.) 88,410 1,023 4,492 — Yorbruch (1 Analyse) 87,730 5,056 — 2,753 Molken (2 Analysen) — 0,093 — — Ziger (2 Analysen) 71,625 3,736 — 18,557 Hinsichtlich der am Abend bezw. Morgen erluiltencn Milchmenge fanden die Versuchsansteller, dass an 10 Tagen 2 mal die Abend- und 8 mal die Morgenmilch an Quantität tiberwog, was aber nicht auf eine prinzipielle Verschiedenheit, sondern darauf zurückzuführen ist, dass in den 8 Fällen, in denen am Morgen mehr ermolken wurde, ein längerer Zeitraum zwischen dem Melken des vorhergehenden Abends und des betr. Morgens verflossen war, als umgekehrt. Durch 2 graphische Tafeln sind die Verhältnisse im Original verdeutlicht. Um zu prüfen, ob es auf die Zusammensetzung der Milch von Ein- fluss sei, wenn die Kühe auf gedüngter oder ungedüngter Alpe weideten, wurde die Milch in beiden Fällen an 5 aufeinanderfolgenden Tagen analysirt. Die etwas zu Gunsten der gedüngten Alpe sich ergebenden Differenzen liegen aber innerhalb so normaler Grenzen, dass sich auf Grund derselben ein sicheres Urtheil nicht fällen lässt. Die von den Verff. beobachtete Thatsache, dass sich die Butter auf der Alpe stets länger frisch erhält, als im Thale, sowie, dass der Ozon- gehalt der Luft au ersterem Orte ein geringerer ist, als an letzterem, veranlasste dieselben, 4 Proben Butter unter verschiedenen Verhältnissen aufzubewahren und zwar No. 1 in stark ozonisirter Luft, No. 2 unbe- deckt, No. 3 unter einer Glocke (beide im Thale) und No. 4 auf der Alpe im Käsekeller. No. 1 war nach 48 Stunden stark ranzig, No. 2 nach 8 Tagen schwach ranzig, No. 3 nach 14 Tagen nur an der Ober- fläche, No. 4 nach 3 Wochen ebenfalls an der Oberfläche ranzig. Dem- nach scheint also das Ozon zersetzend auf die Fette der Butter einzu- wirken. Vergleich Labesius^) verglich 4 verschiedene Sorten von Butterfässern hin- dlne^r But- sichtlich Ihrer Leistungsfähigkeit, nämlich ein Holsteinsches aus Eisen (von terfässer. Ugtop in Elbiug) ZU 150 kgrm. Lihalt, ein eisernes Regenwalder, 75 kgrm., ein Lehfeldt'sches, 50 kgrm., und ein hölzernes Holsteinsches, 20 kgrm. Inhalt. Im Mittel von 10 Versuchen wurden zu 1 kgrm. Butter gebraucht: ») Milchzeitung. 1878. No. 37. Laudwirthschaftliclie Nebeugewerbe. 511 Holsteinsches Fass aus Eisen 29,2 kgrm. Milch Eegeiiwalder „ „ „ 31,0 „ „ LehfeUIt'sclies „ „ „ 28,4 „ „ Holstein'sches „ „ Holz 24,6 „ „ Die gute Ausbeute des letztgenannten Fasses schiebt Verf. darauf zurück, dass es kleinere Dimensionen habe, als die anderen. C. Petersen^) veröffentlicht mehrere von ihm i. J. 1876 angestellte ^^**'^''*" Versuche, welche den Zweck hatten, das Lehfeldt'sche und das Katarakt- butterfass mit einander zu vergleichen. Die Versuche ergaben, dass die Butterausbeute und Quantität bei beiden die gleiche war, dass aber die Zeit des Butterns bei dem letzteren eine um das 2 bis Sfache längere war, als bei dem ersteren, hauptsächlich deshalb, weil die Zahl der Um- drehungen der Welle im Kataraktbutterfasse, wegen des Herausspritzens des Rahmes nicht genügend vermehrt werden konnte. Durch eine in neuerer Zeit angebrachte Verbesserung ist diesem Uebelstande abgeholfen und wird mit dieser Maschine auch in 35 — 40 Minuten abgebuttert. Butter aus vollständig süsser Milch wurde auch vermittelst desselben nicht in genügender Menge erhalten. C. Petersen^) bespricht in einem längeren Aufsatze die über das ^^^^^^^^^^^^^ Buttern ganzer, angesäuerter Milch gemachten Erfahrungen und unterzieht Begen- dabei namentlich das vielfach empfohlene eiserne Regenwalder Butterfass Butterfass. einer Kritik. Auf Grund des reichen Zahlenmaterials kommt er zu dem Resultate, dass durch Anwendung des genannten Butterfasses nirgends eine höhere Ausbeute an Butter erzielt sei, dass ferner das Milchbuttern unter bestimmten Verhältnissen mit grossem Nutzen ausgeführt werde, dasselbe aber als das Vollkommenste nicht hingestellt werden könne. Winkel 2) kommt auf Grund mehrerer von ihm angestellter Ver- Butterungs- suche (s. die Tabellen im Original) hinsichtlich des Einflusses der An- "*"'^^"''^^- fangstemperatur des Butterungsmateriales, der Geschwindigkeit der Um- drehungen im Butterfasse auf die Zeitdauer des Butterns und auf die Ausbeute an Butter (beim Verbuttern von süssem Rahm) zu dem Schluss, dass, je fettreicher der Rahm ist, eine desto niedrigere Temperatur man beim Buttern anwenden kann, oder desto schneller bei gleicher Tempe- ratur die Butter ausgeschieden wird. Hinsichtlich der Ausbeute ergeben sich keine wesentlichen Differenzen. Die Versuche über Buttern von sauerem Rahm lassen weitere Schlussfolgerungen nicht aus sich ziehen. H. Cordes^) bespricht die Ursachen des sogen. Langwerdens der ^[^§^ Milch und des Rahmes. Dieser Fehler ist nach den bis jetzt gesammelten Erfahrungen auf Fütterung von schlecht geborgenem, wasserreichem Futter, Spülicht, geil gewachsenem Grünfutter zurückzuführen, wodurch oft eine Verdauungsstörung bei den Kühen hervorgerufen wird. Durch Beigaben von Salz soll dieser Milchfehler mit Erfolg bekämpft werden können. ^) Milchztg. 1878. No. 2. 2) ibid. 1878. No. 24, 25 und 26. ') Ugeskrift for Landmaend. 1878. No. 2. *) MUchzeitung 1878. Mo. 46. ciq riniulwirthsi'haltliche Nebeii(.fowt'rbo. vorhaiton Aus dcii voii S clirc i uc r ') milgctlioilteu Beobat-htuugcu über das *^uug.>koci."' Vorhaltcu der Milch ist Folgendes hervorzuheben: tor Milch. j)ei. sieh beim Kochen der Milch bemerkbar machende eigcnthümliche Geruch rührt von Schwefelwasserstoff her, welcher durch l}leii)apier leicht nachzuweisen ist. Während die spontane Gerinnung bei gekochter Milch leichter ein- tritt, als bei ungekochter, bedarf erstere zur Gerinnung durch Säuren einer geringeren Menge, etwa 10 — 12 % weniger von einer Schwefel- säure, welche 1 — 2 grra. SO3 im Liter enthält, als ungekochte Milch. Gekochte Milch hat im Vergleiche zu ungekochter eine bedeutend grössere Menge Lab und längere Zeit zum Gerinnen nöthig (etwa die zehnfache Labmenge und zehnfache Zeit bei 35'^ C). Die Quantität Säure resp. Lab, deren man bedarf, um frische Milch zum Gerinnen zu bringen, steht in directem Verhältniss zu dem Gehalte der Milch an Trockensubstanz-, je höher diese, um so grösser die zum Gerinnen nöthige Säure- und Labmenge, aeriunung Wittmack^) beschreibt die Wirkung des Milchsaftes, welchen die durch SaA angeschnittenen Früchte des Melonenbaumes, Carica papaya, liefern, auf a. Melonen- p^QJgg}^ uud Milch. Derselbe löst Fleisch, wenn letzteres damit gekocht baumes. ' " wdrd, auf und bringt Milch zum Gerinnen, etwa im Verhältniss von 1 Theil Saft zu 10 000 Milch. Darnach wirkt der Saft ähnlich wie Pepsin, ist aber damit nicht identisch, da derselbe ohne freie Säure uud bei höheren Temperaturen wirksam ist. Wahrscheinlich enthält der in früheren Zeiten zum Dicklegen der Milch benutzte Saft des Feigenbaumes ein ähnliches Ferment. Albumin der Die vou G. Musso uud A. Meuozzi^) ausgeführte Arbeit zerfällt Milch und .,.,,.,, ^ ö Bildung dos in 4 Abschnitte: uarges. ^^ DarstcUung und Bestimmung des Albumins in der Milch; 2) Procentische Zusammensetzung und Eigenschaften des Albumins der Milch; 3) Verhalten der Molken bei der Behandlung mit Säuren uud bei ver- schiedener Temperatur. Bildung des Quarges. 4) Einfluss der Milchsalze auf das Gerinnen der Eiweisskörper in der Milch. Verf. führen aus, dass die bisherige Methode der quantitativen Al- buminbestimmung nach Hoppe-Seyler keine sicheren Resultate liefert. Denn, wenn man das Filtrat, w^elches nach dem Niederschlagen des Al- bumins vermittelst Kochens und Filtrirens erhalten ist, auf den vierten Theil seines ursprünglichen Volumens einengt, so erzeugen Salpetersäure, Essigsäure mit Ferrocyankalium, Essigsäure mit Natriumsulfat, Tannin, basisches Bleiacetat und Quecksilberchlorid mehr oder weniger starke Trübung oder Niederschläge, ein Zeichen, dass noch Albumin in dem Filtrat vorhanden ist. Verf. verfahren daher, um diesen Fehler zu um- 1) Chem. Ceutralblatt 1878. S. 588. •■ä) Forsch, auf d. Geb. d. Viehhalt. 1878. S. 150. ä) Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung von C. uud P. Petersen. 1878. S. 130. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 513 gehen, folgendermassen : 25 grm. Milch werden abgewägt, auf 100 CC. mit destillirtem Wasser verdünnt, das Caseiu nach Hoppe-Seyler aus- gefällt, abfiltrirt, der Niederschlag ausgewaschen, Waschwasser und Filtrat vereinigt. Diese Flüssigkeit kann dann auf 3 verschiedene, im Original näher beschriebene Weisen, a., b. und c, zur Bestimmung des Albumins benutzt werden. Aus 100 grm. Milch wurden bei Anwendung derselben erhalten an aschefreiem Albumin: Probe I II Methode von Hoppe. . . 0,500 0,436 „ a 0,604 0,568 b 0,572 0,520 „ c 0,572 0,504 Die nach Reiudarstellung des Albumins ermittelte Elementarzusammen- setzung desselben, welche aus 53,74 ^o C, 6,95 % H, 15,52 ^jo N, 1,55 o/o S und 22,24 ^jo 0 besteht, zeigt grosse Aehnlichkeit mit den von Gorup-Besanez für Blutalbumin ermittelten Zahlen. Wenn man Milch von 0 ^ durch Essig- oder Milchsäure von 0 " zum Gerinnen bringt, bei derselben Temperatur filtrirt, so erhält man klare Molken, welche sich, auch bei vermehrtem Säurezusatz, nicht trüben. Sobald aber die Temperatur auf 3 oder 4*^ erhöht wird, scheiden sich Flocken aus und geschieht dies sowohl bei gekochter und frischer, als bei einige Tage alter Milch. Durch Abstumpfen der Säure vermittelst eines Alkalicarbonates bleibt diese Flockenbildung aus. Der Niederschlag wird also durch einen Körper hervorgerufen, welcher nicht, wie Kemmerich meint, aus Albumin entstandenes Casein ist, sondern welcher sich unter der Wirkung der Wärme und der Säure ausscheidet und deshalb sowohl Eigenschaften des Caseins als Albumins hat. Auf die höchst interessanten und scharfsinnigen Versuche der Verf. hier detaillirter einzugehen, würde den Rahmen dieses Referates über- schreiten und mögen deshalb nur die von den Verf. aus denselben ge- zogenen Schlussfolgerungen angeführt sein: 1) Ausser dem Casein kommt in der Milch ein Eiweisskörper vor, welcher 53,74 «/o C, 6,95 % H, 15,52 % N, 1.55 > S und 22,24 % 0 enthält und demnach eine dem Albumin des Blutes fast gleiche Zu- sammensetzung hat. 2) In seinem Verhalten zu den Fällungsmitteln zeigt dieser Körper Eigenschaften, die zwischen denen des Blutalbumins und denen des Caseins der Milch in der Mitte stehen. Will man für diesen Körper den alten Namen ,. Albumin'- beibehalten, so ist es gerathen, sich daran zu erinnern, dass er wohl dessen procentische Elementar- zusammensetzung, nicht aber alle seine Eigenschaften theilt. 3) Die unterscheidenden Eigenschaften des sogen. Albumins sind: a. Es wird aus richtig bereiteten Molken theilweise bei einer Tem- peratur von wenig über 0 '^ gefällt — von dem Trübewerden und Gerinnen bei verschiedenen Punkten zwischen ö und 100 " gar nicht zu reden; Jahresbericht. 1878. 33 K\A LandwirtliBCliaftlicliP Nebpugcwerbo. 1). CS wird vollständig bei 1 00 " gefällt, wenn die lablialtigen Molken einen Säuregrad besitzen, welcher 0,100 grm. Milchsäure auf 100 grm. Milch entspricht; c. es wird bei niedriger Temperatur durch Lab oder Essig- odei- Milchsäure gefällt, wenn man frische, schwach angesäuerte Milch vorher zum Kochen gebiacht hat. -1) Die gewöhnlich befolgten Methoden, den Eiweissgehalt der Milch zu bestimmen, führen nicht zu befriedigenden Resultaten. Diese Be- stimmungen müssen in stark coucentrirten oder eingetrockneten Mol- ken ausgeführt werden. ö) In welchem Verhältniss auch die Phosphorsäure der Milch zum Kalk, zur Magnesia, zum Eisen (Mangan) in der.selben steht, so enthält die Milch doch jederzeit Phosphate der Alkali-Metalle. Hansen's Seitcns dcs Schwcizerischen Alpenwirthschaftlichen Vereins ist eine Extract. Preisausschreibuiig ausgegangen, welche deu Zweck hatte, Gewissheit dar- über zu erlangen, ob sich das Hansen'sche Käselab bei der Fabrikation des Emmeuthaler Fettkäses bewährt habe. Aus den eingelieferten Preis- berichten geht hervor, dass mit dem Hansen 'sehen Lab -Extract ein Emmenthaler Käse erster Qualität fabrizirt werden kann. Bacterieu Ucber die "Wirkung der im Lab-Extracte enthaltenen Bacterien auf iTxtract'e. die Gerinuuug der Milch veröffentlicht A. Mayer ^) mehrere Unter- sucliungcn. Derselbe beobachtete nämlich, dass die in Holland in der Praxis meistens verwandten, von den Käsern selbst bereiteten Labtlüssig- keiteu stets eine Menge gewöhnlicher Fäulnissbacterien enthielten, während dies bei dem fabrikmässig dargestellten, z. B. dem Hausen' scheu Lab, nicht der Fall ist, hier sogar die Fernhaltung der Bacterien eine Bedin- gung der Haltbarkeit desselben ist. Da nun, wie Verf. fand, sowohl das Bacterien-haltige als das davon freie Lab-Extract den Käsestoif in nor- maler Weise zum Gerinnen bringt, so kann die Wirkung des Extractes nicht in der Entwicklung niederer Organismen, sondern muss iu der Exi- stenz eines im Labmagen enthaltenen chemischen Fermentes begründet sein, zumal die Gerinnung des Käsestoffes nicht von Kohlensäureabspal- tuug, welche bei jeder von solchen Organismen liervorgerufenen Gährungs- erscheinung stattfindet, begleitet ist. Um aber die Frage zu entscheiden: Können die Bacterien des Lab- Extractes das bei der Milchgerinnung wirksame Ferment liefern, also die Wirkung resp. Stärke der Labfiüssigkeit erhöhen? stellte Mayer folgende Versuche an: 14 grm. getrockneten Kälbermagens wurden je in 2 Ge- fässen mit 30 grm. Kochsalz und V^ Liter Wasser digerirt, die eine Por- tion im Freien bei winterlicher, die andere bei sehr warmer Zimmertem- peratur. Letztere zeigte schon nach 3 Tagen zahlreiche Bacterien. Nach 5 Tagen wurden nicht nur diese beiden Pi'äparate, sondern noch ein drittes, welches von Bacterien wimmelte, zum A'^ersuch herangezogen, dessen Resultat aus folgender Tabelle ersichtlich ist. *) Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung von C. und P. Petersen. 1878 S 124. ä 3 3 bis mal- uug S Ol H -1 Q 1 Menge zur Nor Gerinn 36,2 47 Min. 0,4 Prom. 35,2 34 „ 0,58 „ 36,2 36 „ 0,30 ,. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 515 P^ , . Nöthige Fxlractmenge, um Lab-Extract i)B.n&\ Dis zur j^^ ^^^^^, Stunde die Ge- tjennnung rinnung herbeizuführen 5 Tage alt, ohne Bacterien . 17 Min. 0,3 Promille 5 Tage alt, mit Bacterien . . 12 „ 0,2 ., 13 Wochen alt, mit Bacterien 15 „ 0,25 „ Beide Extracte blieben 8 Tage im warmen Zimmer stehen, bis sich auf dem in der Kälte bereiteten Bacterien zu zeigen begannen. Die mit je 1 Liter frischer warmer Milch angestellten Gerinnungsversuche ergaben; Extract ^/2 ccm., beinahe ohne Bacterien, 12 Tage alt 1 ccm., beinahe ohne Bacterien, 1 2 Tage alt 72 ccm., mit Bacterien, 12 Tage alt . . Verf. tödtete nun in einer reichlich mit Bacterien versehenen Lab- lösung das chemische Ferment durch Erwärmen auf 70^, wogegen die Bacterienbildung bald wieder eintrat. Eine solche Lablösung bringt aber Milch nicht zum Gerinnen. Mayer zieht aus den Resultaten seiner Untersuchungen folgende Schlüsse: Die Labpräparate der Käsemacher und des Handels wirken ohn- gefähr nach Massgabe des in ihnen enthaltenen chemischen Fermentes, welches nicht künstlich dargestellt werden kann. Bacterien-Eutwicklung und Fäulniss dieser Extracte scheinen im All- gemeinen nicht zerstörend auf dieses chemische Ferment einzuwirken, im Gegentheil die Wirkung dieses letzteren unter Umständen zu erhöhen. Diese Beihülfe ist aber quantitativ nicht sehr wesentlich und kann nicht durch Lieferung von ähnlichen chemischen Fermeutstoffen aus den Bac- terien erklärt werden. Auch praktisch betrachtet ist die Beihülfe der Bacterien bei der Milchgerinuung so gering, dass hieraus nicht etwa ein Beschwer gegen den allgemeinen Gebrauch der bacterienfreien Labpräparate des Handels ab- geleitet werden kann. G. Musso und A. Menozzi i) untersuchten Stracchinokäse mit zusammen- folgendem Resultate: setzung des '^ Stracchino- käses. (Siehe die Tabelle auf Seite 516.) Beim Vergleiche der Zusammensetzung des frischen und des ein Jahr alten Stracchinokäses fällt vor allem der ansehnliche Verlust an Wasser und die starke Zunahme des Alkohol-Extractes auf. Bei der Reife zer- setzen sich die Glyceride unter Absorption von Wasser; der Milchzucker verwandelt sich in milchsaure Salze; die Eiweisskörper spalten sich, nehmen dabei aber Wasser auf, wodurch das Gewicht der Reste derselben ') Forschungen auf dem Gebiete der Viehhaltung. 1878. S. 43. 33* 516 Laudwirtliscliaftliclie Nebeuge werbe. + a> p 2 tr s2 3 K- o V g o a « p -4- ti C CO ■• cn I CS p: 2. tf <^ f^ .-^ — *^ - + 5. o ^^-^ cß P I=f5 e_ r^- C - . ä- i: E SB p O: (X! CC :r bcß-:^ '— . Ö5 o O p p x- I— K ^^ 2. p: Q O " p N ^ »: ►P». CO c 5 o o o CO I— ' CD W Oi *=»■ "co g'O *>. Ol—' J^ *>- CO '^ to ^co 00 I— ' ^1 "oo o CO CO o CO CO 00 00 O '-' . ^C H- CO P CO 00 o o p "co 05 CJT -3 ö e-i JO io o JO "o ~3 CO iO "co'co l— rfx ^^ »^ Iz! N O I-. iO o V O ^T p JO JO ~co^ eo o ■ V ■ O l-l rfi. Pp ?o 00 o - CO t* I-' Q O) >. t— k ^' ^ ^ — -^ rt) ff. 3 O o er im Ol ckst von sam o] O p a> ö ►^^ §. -• ,r*- >% CJ; ES R i-f ri- Ei: '-'" ,^ . r^ N 3 p <— '"^^ „^ •^ .■^•^ ^ /^•■^ Ein ithal a > kT. > o 2- £L o_ o_ O^ O^ =" o o ' o ce ro rn O c« ^ ^^* — ^ o O Ö5 O O 35 uss en) Mil p^ o M ^^ ^ o e. !2 als R Rest) es in isäure 3 P CD ^ cl- ? . 3 . C: OO t-i }->■ M M. h-i ^ w k; 1 1 05 oo 1-^ 00 I to ^ t-l H^ ! 1 00 J>3 Ji. 00 63 at'ci C: ^^ C: ^ ££- q] ^ "O "Oi "O "ci 1:0 c^ ^ CO c;^ O ►_i h-i. I_i to "co "h-1 "^^ "►(i- O tfi- ^ 63 63 C5 CJi Ol p ~63 oo 05 rf^ CO O rf^ Ol 63 M- h-i 00 P Oi Jt^ jO JO K-i ^ ' CJ» ~co "o 00 CO ^ js3 63~h-i 63 ^J p "co 1-1 1-1 CO J^ J^ .*^ J^' p ^"co o:> M- 1-1 t" CT' 00 63 h-i CO Ol p ~co 63 CO C5 C5 CO Ci o 63 63 CO CJi OD ^ 63 O "O lO "^ ^ ~63 h-i CO 00 OO hfi. Laudwirthscliiiftliche Nebengewerbe. 519 Der weiugeistige Auszug reagirt ebenfalls sauer, was offenbar durch Milchsäure bewirkt wird. Die Käsemasse ist in kochendem Alkohol nicht absolut löslich-, der Stickstoffgehalt des Auszuges, auf 100 Tb. aschefreie Substanz berechnet, ist geringer, als der des Käsestoffes. Der Auszug muss also entweder N-lose Substanzen enthalten oder N- ärmer als der Käsestofl' sein. Da diese Substanzen nur von den Albuminaten her- rühren können, so giebt die Menge derselben eine Idee von der Ver- änderung, welche die Atomcomplexe der Käsealbuminoide während der Reifung erfahren. Leucin wurde in diesem Auszuge nachgewiesen. Das wässerige Extract reagirt sauer, enthält Peptone, doppelt so viel Asche und mehr Stickstoff, als das alkoholische. Je reifer der Käse ist, um so mehr in Alkohol und kochendem Wasser unlösliche Amido- säuren finden sich im Wasserauszuge vor (Tyrosin). Die unlösliche, or- ganische Substanz erweist sich als nicht ganz unlöslich, da kochendes Wasser davon noch geringe Mengen aufnimmt; die saure Reaction der- selben rührt von einbas. phosphorsaurem Kalke her. Das im Käse enthaltene Ammoniak stammt aus der Zersetzung der Albumine. Eine Diffusion desselben in die Luft ist nicht anzunehmen, da im Käse freie Säuren und ungesättigte Phosphate vorhanden sind. Der Wassergehalt dej' Käsesorten steht in keiner Beziehung zum Fettge- halte. Der Wasserverlust während des Reifens ist beim Parmesankäse nur zum kleinsten Theile auf Verdunstung zurückzuführen, die Haupt- menge wird von den Eiweissstoffen bei deren Spaltung in Leucin, Tyrosin, Ammoniak u. s. w. verbraucht. Hinsichtlich der Ursachen, welche die Reifung des Käses bedingen, glauben die Verff. auf Grund der in den ver- schiedensten Ländern gemachten Erfahrungen 2 Gruppen von Käse unter- scheiden zu müssen: 1. solche, in welchen die Reifung mit der Entwick- lung von mikromyceten verbunden ist (Stracchino, Roquefort); 2. solche, wo dies nicht der Fall ist (Parmesan, Emmenthaler, Cheddar). Durch die Vegetation der Pilze werden in dem Käse selbst durchgreifende Ver- änderungen zu Stande gebracht und namentlich Verluste an N- haltigen und N- freien Substanzen herbeigeführt, welche wahrscheinlich nicht direct als Gas in die Atmosphäre diffundiren, sondern durch die Pilze selbst ausgeathmet werden. Bei den Käsesorten der 2. Gruppe treten keine Pilze auf, die Reifung muss also eine andere Ursache haben. Da die Erfahrung ge- zeigt hat, dass der Käse desto schneller reift, je mehr Lab der Milch beim Gerinnen zugesetzt, die Zersetzung der Albuminate aber bei der Reifung eine bedeutende ist, so erscheint es als höchst walu-scheinlich, dass die mit dem Lab der Milch beigebrachten Fermente Lab, Pepsin, Milchsäureferment, von der grössten Wichtigkeit bei der Reifung sind, dieser Prozess also in langsamer Weise ähnlich verläuft, wie bei den mit Wanderungssäften bei 20 — 40 ^ behandelten Käsestoff" und Labgerinnsel, bei denen die Menge des Stickstoffes im alkoholischen Extracte zunimmt und N-haltige Substanzen entstehen, die nicht mittelst basisch essigsauren Blei niedergeschlagen werden konnten. •Jo Laiiiiwii tliHcliultlii-lio Nul>oiigcworliL>. Asciio ii.s (^, Musso 1111(1 A. MoiiozzM) uiitcrsuclitc'ii die Asche von »i Sorten Parmesan- ' käse». Parmesankilsc mit tolgondeni Kcsultate: Asche in 100 grni. Käse . Natrium mit Chlor ver- bunden . . Kali Natron .... Kalk Magnesia . . . Eisenoxyd . . Schwefelsäure Phosi)horsäure Kieselsäure . . Chlor .... Summa I. II. 4,7062 (),I453 6,434(5 2,()295 6,6804 31.4474 1,2390 0,3772 0,72.57 37,7610 Spuren. 9.9317 9,9356 4,0672 1,4190 33,8282 1,2098 0,1889 0,4468 33,7767 Spuren. 1 5,3086 III. 6,4623 6,0387 2,1431 6,1091 36,1522 0,5061 0,1970 1,2500 37,1170 Spuren. 9,3207 IV. V. VI. 6,2389 5,5431 6,5571 5,7741 2,5923 5,1228 36,5116 1,1635 0,2192 1,1331 39,1391 Spuren. 8,9165 6,2186 2,1630 3,9793 36,6377 1,8790 0,1137 1,4662 37,6417 Spuren. 9,5982 10,0412 2,8138 4,5573 30,7641 1,2841 0,1906 0,6161 33,2256 Spuren. 15,4964 100,2265^)100,1808 98,8339 100,5722 99,6974 98,9892 saiire-Aiilivilriil 111 Tli. R(i 0,5607 0,3470 0,9900 0,6120. Kiutiuss des Futters auf Qualität und Quantität des Milch- fettes. Hutter- Analyscn. Die von H. Weiske^J, M. Schrodt und B. Dehmel ausgeführten Versuclie über den Einfluss des Futters auf Quantität und Qualität des Milchfettes ergaben, dass die allgemein verbreitete Annahme, der Schmelz- punkt der Butter sei bei Winterfütterung, namentlich bei gänzlicher Er- nährung mit Stroh, ein höherer und umgekehrt, nicht stichhaltig ist. Die vorgekommenen Schwankungen hinsichtlich des Schmelz- und Erstarrungs- punktes des Fettes sowohl wie der Milchsäuren liesscn eine Kegelmässig- keit bei verschiedener Fütterungsweise nicht erkennen. (S. das eingehende Referat unter Kapitel: Thierchemie). G. Cantoni*) veröffentlicht mehrere von M. Musso ausgeführte Analysen von Butter, welche dazu dienen sollten, einen etwaigen Unter- schied in der Zusammensetzung zwischen der aus Lehfeldt'schem Centri- fugen-Rahm und der auf gewöhnliche xVrt erhaltenen Butter festzustellen. A ist Butter aus Lehfeldt'schem Rahm, B, C, D, E sind Proben der besten Sorten von Lodesan (Lombardei. D. R.), F. ein Gemisch niederer Buttersorten des Handels. ^) Forschimgeu auf dem Gebiete der Viehhalt, von C und P. Petersen. 1878. Heft III. S, 149. 2) Im Original steht: 100,.5412, welche Summe die aufgeführten Zahlen aber nicht ergeben. ") Jouru. f. Laudw. 1878. S. 447. *) L'industrie laitiere. 1878. Nr. 44. Landwirthschaftliche Nebeugewerbe. 521 A. B. C. D. E. F. Wasser . . . 14,879 15,083 15,351 14,527 15,251 19,779 Fett .... 83,846 83,375 82,451 83,979 83,253 77,477 Milchzucker 0,445 0,568 0,383 0,712 0,363 0,470 Milchsäure . 0,041 0,094 0,169 0,143 0,148 0,117 Eiweiss . . . 0,603 0,651 1,451 0,529 0,787 1,095 Asche 0,202 0,229 0,195 0,110 0,198 0,562 0,500 100,0001) 100,000 100,000 100,000 100,000 100,000 Fester Riickstaiiil excl. Fett. . 1,291 1,642 2,198 1,494 1,496 2,744 Verf. scliliesst aus diesen Zahlen, dass die Butter A (Lehfeldt) die beste sei, da dieselbe einestheils am meisten Fett, anderntheils am wenigsten Milchsäure und Eiweiss enthält, daher am längsten der Zer- setzung widersteht. H. Hager 2j prüfte die von Bach und Husson (cf. diesen Ber. 1877. ^^'^^^^^ S. 523 u. if.) empfohlenen Methoden zur Coustatirung einer Verfälschung der Butter und fand, dass das von Bach angewandte Verfahren nicht ge- eignet ist, Kunstbutterfett von reinem Kuhbutterfett zu unterscheiden, in- dem bei einer Temperatur von 14 — 15o in keiner der beiden Proben eine Ausscheidung erfolgt war, dass dagegen bei lO» wohl in der Kuh- butter, nicht aber in der Kunstbutterlösung, wie es Bach für verfälschte Butter angiebt, eine Trübung entstanden war. — Auch die Husson'sche Methode ist nicht zuverlässig, bietet aber doch manche Anhaltspunkte zur Erkennung unverfälschter Butter. Hager verwandte bei seinen Unter- suchungen stets Aether mit einem specif. Gewichte von 0,726 — 0,728 und ist der Ansicht, dass Aether, welcher Alkohol, Wasser oder beide Körper zusammen enthält, von EinÜuss auf die üntersucbungsresultate sei, indem z. B. bei der Bach'schen Probe bei Anwendung eines Aethers mit höherem spec. Gewichte (0,736) in der Kunstbutterlösung eine Ausscheidung erfolgte. J. Michels^) giebt als Methode zur Unterscheidung von natürlicher und Kunstbutter an, man solle eine Probe der zu untersuchenden Butter zwischen 2 Glässern zu einem dünnen Häutchen pressen und dann unter dem Mikroskope beobachten. Die natürliche Butter zeige dann nur runde Fettkörper, die Kunstbutter dagegen federartige Büschel. Ueber die von Hehner und Angell vorgeschlagene Butterprüfungs- Butterprü- ^ ° ° ^ , . fung nach methode (s. d. Ber. 1877. S. 521) sind von verschiedenen Seiten ein- Hehner's gehende Untersuchungen ausgeführt: Reichardt und Issleib^) untersuchten Butter und andere Fette. Es ergaben an in Wasser unlöslichen Fettsäuren: Butterprobe I 86,60 »/o- n 85,73 „ *) Die unter A aufgeführten Zahlen ergeben nicht die Summe: 100,000, sondern: 100,016. 2) Pharmac. Centralhalle. Bd. 19. S. 41. ») MiJchzeitung. 1878. Nr. 30. *) Archiv der Pharmacie. Bd. IX. Heft 2. I.;iiiilwirthsclia('tliclic Ncliongewcrlie. Butterprob >ti III 87,97 /o >» IV 87,65 11 11 V 86,32 11 » VI 85,70 11 :j vn 87,92 11 n VIII 87,80 11 V IX 88,02 11 Im Mittel 87,12 11 Es folgen dann die Angaben über den Gehalt anderer thierischer und pHanzlicher Fette an unlöslichen Fettsäuren. Es wurde dann in einem Gemische von Butter mit i)roportionalen Mengen anderer Fette der Gehalt an unlöslichen Fettsäuren bestimmt. Reine Butter mit 85,73 ^/o unlöslichen Fettsäuren ergab mit 10 % Schweinefett — 87,36% unlöslichen Fettsäuren „ 20 „ „ — 89,05 „ 11 25 „ „ — 88,90 „ „ „ ,, 33,3 ,, „ 89,21 „ „ „ ., 50 „ „ — 90,65 ., Die von Hehner angegebene Mittelzahl von 87,5% zu Grunde gelegt, ist also eine Verfälschung von 10% nicht zu entdecken. Nimmt man dagegen die wirkliche in der Butter gefundene Menge von 85,73 % zur Grundlage der Berechnung, so stellt sich der nach den Fettsäuren be- rechnete Gewinn der Verfälschung bei 10 % Schweinefettzusatz auf 17 "/o ,, 20 „ „ „ oo,y „ „ 25 „ „ „ o2,4 „ „ oo^o „ ,, „ 35, D „ ., 50 „ ., ., 50,3 „ Auch C. Jehn ^) unterzog 10 Proben unzweifelhaft reiner Butter der Untersuchung und fand die Angaben Kretzsclimar's u. A. (s. d. Bericht 1877 S. 523), wonach auch unverfälschte Butter mehr als 88 % an in Wasser unlöslichen Fettsäuren enthalten kann, bestätigt. Er erhielt fol- gende Resultate (bei den mit X bezeichneten Proben Avurden die abgeschie- denen Fettsäuren mit 5 grm. weissen Wachses verschmolzen, bei den üb- rigen Proben für sich gewägt): ,6 % wasserunlösliche Fettsäuren No. 1 =. 87,6 % X No. 2 = 89,0 % X No. 3 = 87,2 % X No. 4 = 89,8 % No. 5 r= 86,8 % X No. 6 =-- 87,5 % No. 7 =: 86,2 % ») Archiv der Pharmacie. Bd. IX. Heft 3. Laudwirthscliaftliche Nebengewerbe. 523 X No. 8a= 89,0 ^o wasserunlösliche Fettsäuren No. b= 88,8 o/o „ „ X No. 9 = 86,6 "/o „ „ X No. 10 =: 87,0 o/o W. Fleischmann und P. Viethi) (Ref. W. Fleischmann) unter- zogen die Hehner'sche Methode einer gründlichen Bearbeitung. Ausser 35 Sorten von Butter aus Kuhmilch wurden noch Butter aus Schaf-, Zie- gen- und Stutenmilch, sowie die verschiedensten Fette thierischen Ursprun- ges, Kunstbutter und Olivenöl untersucht. Da es zu weit führen würde, das umfangreiche Zahlenmaterial (es Avurden im Ganzen 185 Bestimmun- gen ausgeführt) hier wiederzugeben, so sollen nur die aus der Arbeit von den Verfassern gezogenen Schlüsse hier mitgetheilt werden. Als untere und obere Grenze ergeben sich für reines Butterfett 85,79 und 89,73 <>/o an unlöslichen Fettsäuren, also rund eine Differenz von 4 %. Da reine Butter nur höchst selten 89,8 % ergiebt, so wird man, wenn man 87,5 o/o findet und solche Butter für unverfälscht erklärt, in den meisten Fällen das Rechte getroffen haben. Fett mit mehr als 90 o/o unlöslichen Fettsäuren ist mit einem hohen Grade von "Wahrscheinlichkeit als ein Gemenge von Butter mit fremdem Fette zu bezeichnen. Legt man die Zahl 89,8 o/o zu Grunde, so wird man in den ungünstigsten und seltensten Fällen noch Butterfett mit 50 o/o als unverfälscht passiren lassen müssen. Die Unsicherheit der Methode liegt hauptsächlich in dem Auswaschen der löslichen Fettsäuren vermittelst kochenden Wassers auf dem Filter, wäh- rend das Prinzip derselben bei der Prüfung der Butter auf Verfälschung mit fremden Fetten ein überaus werthvolles ist. R. Sachsse ^) erhielt 5 Proben Butter zugesandt, welche der Ver- fälschung verdächtig waren. Dieselben hatten seit einem Jahre in einem Keller gelagert, waren äusserlich mit Schimmel bedeckt, vollständig ranzig und rochen stark nach flüchtigen Säuren. Obgleich es in Folge des wahr- scheinlich eingetretenen Verlustes an flüchtigen, in Wasser löslichen Fett- säuren, zweifelhaft war, ob die Hehner'sche Methode der Butterprüfung bei einer so alten Butter noch anwendbar sei, zeigten die Resultate der von dem Verf. ausgeführten Analysen doch, dass diese Methode auch in dem gedachten Falle sich bewährte. Die aus dem Innern der einzelnen Stücke entnommenen Proben hatten folgende Zusammensetzung: I. IL m. IV. V. Fett 85,5 81,8 83,2 83,4 83,1 In Aether Unlösliches (Casein, Zucker, Salz) .... 2,0 3,1 3,4 3,1 3,3 Wasser 12,5 15,1 13,4 13,5 13,6 Unlösliche Fettsäuren . . . 88,0 87,8 88,2 88,0 87,4 Nur eine einzige Sorte überschreitet den von Hehuer für reine Butter als Maximum angegebenen Gehalt von 88 o/o an unlöslichen Fettsäuren, 1) Zeitschr. f. anal. Chemie. 17, 287. 2) ibib. 17. Heft 2. c-Oj l.aixlvvirtliscliaftliclu' NcbfiiKcwcrlic. wäluciid tlii' iihiigoii ilio^o (irciizo erreiclien oilei- darunter l)lcibcn. Säramt- liclio Sorten, aiu'h No. III. wurden auf Grund der erhaltenen Zahlen für echt erklärt, da die geringe LJeberscheitung der oberen Grenze bei No. 111. auf Vertlüehtigung von löslichen Fettsäuren zurückzuführen ist. Modificatiou ^Y iieintz 1) schlägt als Moditication der liehncr'schen Methode hiu- Boiun Me- sichtllch dor Prüfung von Butter, welclic iniincr von einem geübten Che- miker ausgeführt werden müsse, das Titriren der löslichen Fettsäuren mit Normalalkali vor. Das Verfahren ist in Küi'ze folgendes: Genau 3 grm. der geschmolzenen und tiltrirten Butter werden in einem 2 1. Kolben mit 20 cc. Normalalkali erwärmt, mit Alkohol versetzt, in heissem Wasser gelöst, der Alkohol verdunstet und soviel neutrales Kochsalz hinzugesetzt, bis die Seife abgeschieden ist. Nach Zusatz von 22 cc. Normalschwefel- säure erhitzt man so lange, bis die auf der Mischung schwimmenden Fettsäuren vollkommen klar sind. Nachdem die Flüssigkeit im Kolben auf 1^2 1. gebracht, lässt man erkalten, setzt 2 cc. Normalalkali hinzu und titrirt, nach Hinzufügen von etwas Rosolsäurelösung, mit ^5 Normalalkali. Bei einer Sorte käuflicher Butter betrug in 7 Versuchen die Differenz der zur Neutralisation nöthigen ^5 Normalalkalilüsung nur 0,06 cc, wobei es ohne Einfluss auf das Resultat wai-, ob man die festen Fettsäuren auf der Lö- sung der flüssigen beliess oder beide durch Filtration trejinte. Bei einer anderen Sorte Butter, deren Reinheit amtlich bescheinigt war, ergaben sich dagegen grössere Differenzen, nämlich auf 1 grm. Butter von 3,05 bis 3,50 cc. der gedachten Alkalilösung. Da, je mehr Wasser verwendet wurde, desto grössere Mengen Alkalilösung zur Sättigung nothwendig waren, so vermuthet Heintz, dass eine von den unlöslichen Säuren in viel Wasser etwas löslich sei. Versuche zeigten, dass dies die Laurinsäure sei. Die H ebner 'sehe Methode ist demnach nicht in allen Fällen anwendbar, da beim Auswaschen der unlöslichen Fettsäuren ein Theil der Laurin- säure mit gelöst wiid. Je nachdem ferner die löslichen Fettsäuren vor- wiegend aus Caprin, aus Butyrin etc. bestehen, ist auch die Menge des zur Sättigung derselben nothweudigen Normalalkalis eine verschiedene. Heintz kommt zu dem Schlüsse, dass die Brauchbarkeit dieser titrimetri- schen Methode noch nicht abzuschätzen sei. A. Dupre^) fand auf Grund seiner Untersuchungen, dass unver- fälschte Butter im Durchschnitte 87 — 88 ^o in Wasser unlöslicher und 5,3 "/o in Wasser löslicher Fettsäuren enthält und empfiehlt daraufhin fol- gende Methode zur Analyse, welche bei der Prüfung der Butter auf Ver- fälschung Anhaltspunkte geben kann: 5 grm. filtrirtes trocknes Butterfett werden mit 25 ccm. einer alkoholischen Nofmalnatronlösung in einer gut verkorkten Flasche 1 Stunde lang auf dem Wasserbade erhitzt, dann ver- mittelst heissen Wassers in eine Flasche gespült und der Alkohol verjagt. Durch Zusatz von 25 cc. Schwefelsäure, welche etwas stärker als das Al- kali ist, werden die in Wasser unlöslichen Fettsäuren ausgeschieden und nach dem Waschen -mit Wasser in der Flasche selbst giesst man die wässerige Flüssigkeit auf ein Filter, von welchem man die kleine Quanti- ^) Zeitschr. f. annal. Chemie. 17. 2) Chem. Centralbl. 1878. S. 623. Landwirthschaftliche Nebeugewerbe. 525 tat der sich darauf ansammelnden unlöslichen Fettsäuren mit Alkohol und Aether fortnimmt und den in der Flasche befindlichen hinzufügt. Nach Verdampfen des Alkohols und Aethers und Abzug des Gewichtes der Flasche erhält man das Gewicht der unlöslichen Fettsäuren. Die Menge der im Wasser löslichen Fettsäuren bestimmt mau durch Titriren vermit- telst einer Normal -Zehnt -Natronlösung, von deren verbrauchter Menge man den Antheil abzieht, welcher zur Neutralisation der überschüssigen Schwefelsäure nöthig war, und dann die Quantität der in Wasser löslichen Fettsäuren berechnet. R. Weidenhamraer ^) bespricht in einem längeren Aufsatze die ■'^ammei- ' '■ " mexereion Sammelmeiereien und Milchverwerthungsanstalten der Städte und kommt zu iu . p. 14.59. Chem. Centralbl. 1878. p. .563. TjO^j Lamlwirthschaftliclic Nobeiigewerbo. noch in Widerspruch stehen, einer anderweitigen Bestätigung bedürfen. Die Derivate, welche Musculus und Gruber bei Behandeln der Stärke mit genannten Reagentien erhielten, waren: 1) Lösliche Stärke, färbt sich in wässeriger Lösung weinrotli, im festen Zustande blau, wird in Wasser von 50 — 60" unlöslich. Ro- tationsvermögen (a) =: -]- 218^, Rcduktionsverniögen = (!. 2) Erythro dextr in, färbt sich mit Jod immer roth und wird in Wasser nicht unlöslich. Es bildet den grössten Antheil im käuflichen Dextrin. 3) Achroodextrin a, färbt sieh mit Jod nicht. Rotationsvermögen (a) = -f- 210. Reduktionsvermögen = 12. 4) Achroodextrin ß. Rotationsvermögen (a) = -}- 190. Reduktions- vermögen 1^= 12. 5) Achroodextrin y. Rotationsvermögen (a) = -|- 150. Reduktions- vermögen = 28. 6) Maltose (C12 H22 On -f H2O). Rotationsvermögen (a) = -|- 150. Reduktionsvermögen = 66. 7) Glykose (CeHia Og -f H2O). Rotationsvermögen («) = -\- 56. Reduktionsvermögeu = 100. Die Umwaudlungsprodukte 1 und 2 werden von Diastase sehr leicht in Zucker übergeführt, 3 etwas langsamer, 4 erst nach langer Zeit der Einwirkung und 5 gar nicht. Einwirkung Q. 0. Sullivan^) machtc Studien über die Einwirkung von Malz auf Stärke, auf Stärke in der Kälte und fand, dass nicht verkleisterte Stärke von Malz gar nicht angegriffen wird, dagegen geht gequollene Stärke auch in der Kälte durch Malz in Auflösung, wobei Maltose und Dextrin, und zwar je nach der augewendeten Temperatur, in wechselnden Mengen ge- bildet wird. Ein eingehendes und kritisches Referat über die in der deutschen Literatur noch wenig verbreiteten Arbeiten dieses Forschers bringt E. Schulze-), auf w^elche Abhandlung wir hier nur verweisen können. Bestimmun"- ^- Stumpft) bespricht die verschiedenen Methoden der Bestimmung desspec.°des spccifischen Gewichtes der Kartoffeln behufs Ermittelung des Stärke- ci.KrrToffein gchaltcs derselben. Der Verfasser, welcher nichts Neues bringt, redet in der betreffenden Abhandlung namentlich der Reimann'schen Wage das Wort. Maiaatärke. Unter der Chiffre „t" macht G. Krafft's österreichisches land- wirthschaftliches Wochenblatt'*) Mittheilung über eine neue Methode der Entfettung des Maises. M. L. Chiozza hat nämlich in der Maisstärke- fabrik zu Cervignano bei Triest ein Verfahren angewendet, mittelst welchem er entgegen der bisher üblichen mechanischen Behandlungsweise auf chemi- schem Wege das Oel zu entziehen sucht. Die Körner werden hierbei zuerst mit einer Lösung von schwefeliger Säure andauernd behandelt und dann 1) Chemical News. XXXIII. p. 218. 2) Henneberg's „Journal f. Landwirthschaft". 1878. p. 67. ^) Neue Zeitschrift für Spiritustabrikation. 1877. No. 21 u. Kohlransch's Organ des Centralvereins für ßiibenziickerindnstrie. 1878. p. 25. *) 1878. p. .580. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 527 erst der mechanischen Bearbeitung unterzogen. Die schwefligsaure Lösung wird in dem genannten Etablissement, in welchem täglich 50 Zentner Mais verarbeitet werden, in einem Colonnen- Apparat, in welchem das Wasser in Form eines feinen Regens mit der schwefligen Säure in Be- rührung gebracht wird, erzeugt. Das Einquellen der Körner in der so ge- wonnenen Lösung wird in hölzernen Kufen oder ausgepflasterten Zisternen vorgenommen. Die Dauer der Einwirkung ist abhängig von der Con- centration und der Temperatur. Die Körner werden nachher in einem Gefässe, in welchem sich eine endlose Schraube bewegt, mit Wasser ge- waschen, dann mit Dampf getrocknet und schliesslich zwischen Walzen grob zerkleinert. Durch Siebe wird der Gries von den Keimen und Schalen getrennt und ersterer zwischen Walzen fein zermahlen und das Mehl, welches in verschieden eingerichteten Mehlbeuteln sortirt wird, in Trockenkammern getrocknet. 100 Theile Mais sollen ergeben: 66 %) erstes Mehl, 6 „ zweites Mehl, 8,5 „ Kleie, 11,5 „ Keime und Schalen, 8,0 „ Verlust, 100,0 % Dieselbe Zeitschrift i) bringt auch die Beschreibung und Abbildung jj^igj^^i^i^ig einer neuen Maismühle von der Firma Hunt & Tawell. Ueber die Verwerthung der Stärkefabrikationsrückstände macht G. verwer- Thenius^) sehr beachtenswerthe Vorschläge, aus denen wir folgendes starkefabri- hervorheben möchten: '^^'stTnde!''" Bekanntlich werden bei der Weizenstärkeerzeugung die Körner vor- her in Bottichen so lange eingeweicht, bis sie sich leicht zerdrücken lassen. Das Wasser, welches von den weiter zu verarbeitenden Körnern abgelassen wird, wurde vom Verfasser untersucht und in demselben 2,09 % eines dicken, syrupartigen Extraktes von hellbrauner Farbe, malzähnlichem Gerüche und süsssalzigem Geschmacke gewonnen. In der doppelten Menge destillirten Wassers gelöst scheiden sich am Boden schwefelsaures und phosphorsaures Kalium und Natrium, ferner etwas Chlornatrium, Chlorkalium und Chlormagnesium krystalliuisch aus. Der gelöste Theil wiederum zur Syrupskousistenz eingedampft, hat dann seinen salzigen Ge- schmack verloren. In 100 Theilen Extrakt sind enthalten: 25,6 o/o Salze, 74,4 „ reines Extrakt. Ein Bottich von 15 Hektoliter Inhalt giebt ungefähr 30 Kilogramm dieses Extraktes. Das Eindampfen des Wassers kann man in flachen Pfannen mittelst abgehenden Dampfes vornehmen. Verf. schlägt die Ver- wendung des erzielten Produktes zur Brotbereitung oder Viehfütterung vor. Das gereinigte Extrakt soll als Ersatz des Malzextraktes dienen. Referent kann sich der Ansicht nicht verschliessen , dass es ungemein schwer sein dürfte, das Rohextrakt auf billige Weise zu entsalzen. Es 1) 1878. p. 374. ■^) Chemiker-Zeituug. 1878. p. 1.50. r.OQ Landwirtliscluittliclio Nebougewcrbo. scheint sich ilor Herr Verfasser überhaupt etwas zu sanguinischen Iloff- miugen betreffs seiner Vorschläge hinzugeben. voraii.oi- Auch botrcffs der Verwerthuug der sauren Gährwässer, wie sie G^iUnwas^'sor hei der Halle'schen Methode der Weizenstärkefabrikation erhalten von Stärk.;- ^Yj.j.j^^.j, jjj^^ Q Thenius*) Vorsclilägc gemacht und zwar zur Vei- fabrikeii aul ' t i t-. Milchsäure, arbei tung derselben auf Milchsäure, Buttersäure und Buttor- Buttorsäurc .. . , und Butter- saureath er. säuroiither. jqq Thcilo dcs Gährwassers geben beim Eindampfen neben sich un- löslich ausscheidenden und durch Filtration entfernbaren stickstoffhaltigen Stoffen 1,04 "/o eines dicken bräunlichen Extraktes von starkem Geruch und folgender Zusammensetzung: 6,2 % stickstoft'haltige Substanz, 6,2 „ milchsaurer Kalk, 87,1 „ Milchsäure, 0,5 ., Verlust bei der Analyse. Die Milchsäure des Extraktes kann einerseits zur Herstellung des medizinisch verwendeten milchsauren Eisenoxyduls, andererseits zur Dar- stellung der Buttersäuren dienen, welch letztere man in Buttersäure- äther, der bei der künstlichen Rumerzeugung Anwendung findet, überführt. Verf. giebt eine Vorschrift zur Darstellung der Buttersäurc aus Milch- säure, in Betreff welcher wir auf das Original verweisen müssen. Trennung Auch eine ncue Methode zur Scheidung des Stärkemehls vom '^''^^^'^g^'^Mileber im Getreidekorn wurde von Hirsch 2) veröffentlicht. Nach Stärke, fiem Verfasser wird das Getreideschrot je nach seinem durch eine Probe im Kleineren ermittelten Proteingehalt mit dem 5 — 12 fachen Gewicht kalten Wassers , in welchem 3 — 6 "/n vom Schrotgewicht Kochsalz auf- gelöst sind, Übergossen und das Ganze zu einem dünnen Brei, welcher keine Klumpen zeigen darf, verarbeitet. Dieser Brei bleibt durch 12 bis 24 Stunden sich selbst überlassen, während welcher Zeit sich auf dem Boden des Bottiches das Stärkemehl und die Pflanzenfaser neben etwas Kleberstärke ablagern soll, die darüber stehende klare, aber schleimige Flüssigkeit enthält nach dem Verfasser den grössten Theil des Klebers gelöst und kann nach der Trennung durch Abfliessenlassen von dem Bodensatz als Hefennährmittel benützt werden, verwer- Guilleaume^) wiederholt den schon öfter gemachten und in Frank- Ki'eTe^s'^der ^'eich schou ausgeführten Vorschlag, den bei der Fabrikation von Weizen- stärke- stärke abfallenden Kleber zur Fabrikation von Maccaroni, Vermicellen, Nudeln und Suppenfiguren zu verwenden. Verwer- Ueber ein weniger bekanntes und verwendetes Rohmaterial zur ^^Koss-*^^"^ Stärkegewinnung hat J. Stollar*) eingehende und hübsche Versuche aus- kastanie zur geführt. Dieselben betreffen nämlich die Verwerthung der Ross- fabrikatiön. kastauicu. Zu bcdauem ist es nur, dass der Verfasser bei seinen Ver- suchen von der alten Analyse Jacqueliu's ausgegangen ist-, da die Ver- 1) Chemiker-Zeitung. 1878. p. 504. 2) Industriebl. 1878. p. 297. ') Ebendaselbst, p. 411. ■*) Kohlransch's Organ des Centralv. f. Rübenzuckerindustrie etc. 1878. p. 667. Landwirthschaftliohe Nebengewerbe. 529 suche jedoch nur vorläufige sind, so holt vielleicht der Verfasser in einer späteren Arbeit das Versäumte nach. Die geschälten Rosskastanien (mit 33,9 % Stärkemehl nach Jacquelin) wurden in Scheiben geschnitten, getrocknet und in ein halbfeines Mehl verwandelt und als lufttrockene Substanz mit 90,8 ^o Trockensubstanz zur Untersuchung verwendet. Versuch I. Mittelst Gährung. 500 grm. Rosskastanienmehl zu einem Teig angemacht wurden der Selbstgährung überlassen, nachher mittelst eines Wasserstrahls durch ein Sieb geschlagen. Die sauere Flüssigkeit setzt die Stärke ungemein schwer ab und sind die Resultate aus folgender Zusammenstellung ersichtlich: 500 grm. Rosskastanienmehl ergaben: a. 140 grm. graulich weisse Stärke 28,0 "/o, b. 16 „ bläulich grauweisse Stärke 3,2 ^/o, ^ = rc. 15 „ aus dem Waschwasser erst nach drei Monaten j^.tl abgelagerte Faserstärke 3,0%, Zt f|/d. 17 „ dasselbe 3,4%, "11 I-Sle. 2,5 „ dasselbe 0,5 % 0» ^ {^'^[i 99,0,, Rückstand 19,8 o/o. Das Product b. wurde aus den einmal ausgewaschenen Rückständen durch Zerreiben derselben und nochmaliges Auswaschen gewonnen. Versuch II. Ohne Gährung, d. i. mittelst einfachen Einweichens und Auswaschens. 500 grm. wurden mit Wasser zu einem Teig angemacht; nach 1/2 Stunde mit Wasser aufgemaischt und nach dreistündigem Stehen durch ein Sieb geschlagen. Die ausgewaschene Stärke hatte sich im Verlauf von 7 Tagen abgesetzt. Das Resultat war folgendes: •- §3j..§ [ a. 153 grm. schmutzig braune Stärke . . 30,6 °/o S«s31 I b. 40 „ licht bräunliche Stärke . . . 8,0% J-|s= [ c. 117 „ Rückstände 23,4% Bei diesem Verfahren hält das Produkt a. viel harzige Stoffe, Oel und Farbstoff zurück. Versuch III. Mit sodahaltigem Wasser. 250 grm. Rosskastanienmehl wurden mit Wasser, welches 1 % vom Gewicht des Rohmaterials Soda enthielt, eingeteigt und nach halbstündigem Stehen wie bei Versuch 11 verfahi-en. Die Ergebnisse sind folgende: ») Im Original fälschlich 3,5 »/o- (D- Referent.) Jahresbericht. 1878. •^'i =_ -^ a. 92 grm ctj c^ ■g "K 1). 3 c-«a / r* S ; ,^ c. / 55 "" S ; C. 100, bei 20" C. 93. Kann dieser Uebelstand auch durch eine Korrektionstabelle beseitigt werden, so giebt diese Probe im besten Falle nur die Menge des Klebers aber nicht seine Beschaffenheit an. Einfluss der Till\) behauptet, dass die Aspiration auf die Backfähigkeit ^luV d*is° ^^^ Mehies einen günstigen Einfluss ausübt, weil durch den Mehl. Luftstrom die Temperatur zwischen den Steinen eine tiefere ist und so- mit eine höhere Erwärmung des Mehlgutes nicht eintreten kann. Das Mehlgut, welches beim Einlauf 10" C. zeigt, wird unter dem Steine ver- schieden erwärmt, ein Theil, z. B. nur auf 15" C, ein Theil auf 40 bis 50" C, ein anderer auf 80 — 100" C. und einzelne Partieen sogar auf 200 — 300 " C. Das verschieden erwärmte Mehlgut vermengt sich und verlässt den Stein mit einer Durchschnittstemperatur von 40". Nach Till werden jene Partieen, welche über 70 " erwärmt werden, immer verändert sein. (Siehe dagegen die Untersuchungen Kich's). Es würde sonach immer ein Theil verdorbenes Mehl, namentlich bei der Flachvermahlung erhalten. Mehl- und Skalweit^) bringt schätzenswerthe Beiträge zur Mehl- und Brod- ^s'uchun"' Untersuchung. j A. Cnyriem^) bespricht äusserst günstig das Dauglish'sche Brod- verfahren. bereituiigsverfahren. Backpulver. C. Raabc-Graf^) bespricht und empfiehlt die Anwendung der Back- pulver, namentlich für Feinbäckerei, besonders erwähnt er die Fabrikate von 1) „Die Mühle". 1878. No. 5. 2) Jahresbericht des Untersuchungsamtes für Lebensmittel in Hannover pro 1877—78. p. 30. ^) Wiener Bäcker- und Müllerzeitung, p. 66. *) Industrieblätter. 1878. p. 101. Lauclwirtliscliaftliohc Ncbougewerbc. 5fJ9 Borwich & Co. und Gaediche & Co., welch letzterem (ein Gemenge von saurem phosphorsaurem Kalk und Magnesia mit doppeltkohlensaurem Natron, Kochsalz und Mehl) er den Vorzug giebt. J. Moser ^) veröffentlicht die Analyse eines Backpulvers. Dieselbe ergab: Natrium-Carbonat \ . . . 33,0 "/o Weinsäure 19,7 % "Weizen- and Reisstärke etc. 47,3 ^/o Stickstoffgehalt = 0,50 o/o = 3,1 o/o Protem. Uaterschied W. Horselt^) berichtet über die bekannten Arbeiten Boussingault's ^^t^-^^Jf^ betreffs des Unterschiedes zwischen frischem und altbackenem frisch ge- Bj backenem rod. Brod. Nach P. Smith 3) werden in Nordamerika die Säfte verschiedener Fmchtbrod. Früchte unter oder ohne Zuckerzusatz mit allerlei Arten gekochten Mehl vermischt, die Masse in Brodform gebracht und backen gelassen. Das erhaltene Gebäck bringt man als Fruchtbrod oder in zerriebenem Zu- stande als Fruchtmehl in den Handel. W. G. Brodie*) beschreibt ausführlich sein patentirtes Verfahren umwaud- zur Umwandlung von Getreide in Nahrungsmittel durch G^treidT^n Erzeugung feiner und gröberer Mehlsorten und Behandlung Nahrungs- 11 • ITT mittel. der letzteren mit Wasser. Es ist eine Kombination des Mahlens von Getreide mit dem Sortiren des feineren Mehls von den gröberen Theilen und nachherigem Behandeln dieser letzteren mit Wasser, um das Mehl von den Häuten und Faser- stoffen zu befreien. Die Bereitung von Brod und anderen Nahrungsmitteln aus den so erhaltenen Produkten wird den derart vorgenommen, dass man die erweichten, feuchten und gesäuerten Mehle mit den anderen trocknen Mehlen mischt und so weiter verarbeitet. Die abfallenden Häute und Faserstoffe können mit Vortheil als Dünger oder Futter verwendet werden. Im getrockneten Zustande sollen sie ein gutes Polsterungsmaterial liefern. Betreffs der Details dieses Verfahrens, durch welches Müllerei und Bäckerei zu einem Gewebe verbunden würden, müssen wir auf das Original ver- weisen. F. Frerichs, H. Boie und H. Stromfeldt^) erhielten ein Patent ß) Dextrin und auf ein Verfahren zur Darstellung von Dextrin und Traubenzucker zuckerhri- enthaltenden Mehlpräparaten. Die erzeugten Produkte sollen theils tige Mehi- ^ ^ '^ Präparate. zur Herstellung des Kindermehls, theils als neue, selbstständige Produkte füi" die Haushaltung, Brotbäckereien etc. in den Handel gebracht werden. ^) Erster Bericht der k. k. landwirthschaftlichen Versuchsstation in Wien. 1878. Tabellen, p. XXXVI. 2) Wiener Bäcker- und Müllerzeitung. 1878. p. 322. ^) Hitschmann's Wiener landwirthsch. Zeitung. 1878. p. 326. *) Wiener Bäcker- und Müllerzeitnug. 1878, p. 377, ^) Wiener Bäcker- u. Müllerzeituug. 1878. p. 182. Auch Chem. Centralbl. 1878. p. 432 und Industrieblätter. 1878. No. 20. ß) D. R.-P. No. 122 vom 8. Sept. 1877. r Ol T.;iii(l\virlljuuliariliclK- Nolioiigcworljc. Um ein Mehl zu erzeugen, welches nur Stärke und Dextrüi enthält, verfölirt man wie folgt: 100 kgrni. Mehl werden mit 40 Liter Wasser, welches 0,5 — 1 "/o einer starken Säure (Phosphorsäure', Salzsäure, Sal- petersäure oder Schwefelsäure) enthält, in einer Knetmaschine bei gewöhn- licher Temperatur zum festen Teig geknetet. Derselbe wird in einer Maschine zu dünnen Fäden gepresst und diese mittelst Tüchern ohne Ende durch einen 7 — 8 Meter langen Ofen, in welchem Luft von 70 — 100** ('. entgegenströmt, hin und her gezogen. Das trockene Material wird nachher in einer Trommel, welche sich im Oelbade bewegt, auf 110 — 145 ** C. mehrere Stunden lang erwärmt, nachher gemahlen und mit einer dem Säuregehalt äquivalenten Menge Natriumbicarbonat versetzt in den Handel gebracht. Will man ein Produkt erzeugen, welches neben Stärke und Dextrin noch Tj-aubenzucker (eigentlich Maltose. Der Ref.) enthält, so wird das Kneten in einer erwärmten Knetmaschine vorgenommen und sonst, abge- sehen von Mehlzusätzen, wie oben beschrieben behandelt. Das Produkt soll enthalten: 30 o/o Dextrin, 30 — 35 o/o Traubenzucker, (Hier wäre eine äquivalente Menge Maltose einzusetzen. Der Ref.) 25 — 30 o/o Pflanzenprotein, Asche und Wasser. Literatur. Die Stärkefabrikation von F. Stohmann. Berlin, 1878. Wiegandt, Hempel u. Parey. In dem Büchlein wird die Fabrikation der ver- schiedenen Stärkesorten nach den verschiedenen Methoden, in der dem Verfasser eigenen eleganten Form wohl knapp, aber trotzdem mit genügender Gründlichkeit besprochen, so dass dasselbe ein werthvolles und lehrreiches Werk repräseutirt. Die Mehlfabrikation. Ein Lehrbuch des Mühlenbetriebes vom Reg.-Rath Fr. Kich, o. ö. Prof. der mechan. Technologie am Deutschen Poly- technicum zu Prag. Mit 24 lithographirten Tafeln und 139 Holz- schnitten. Zweite ergänzte und revidirte Auflage. Leipzig, 1878. A. Felix. Lehrbuch der Müllerei von Pappenheim. Wien, 1878. Fromme's Müller-Kalender pro 1870. Wien, 1878. Neben einem Referat über Müllerei auf der letzten Pariser Welt- Ausstellung findet sich hier ein beachtenswerther Aufsatz über die Walzenmüllerei, sowie eine Zu- sammenstellung und Beschreibung der Apparate und Verfahren zur Beurtheilung der Qualität des Mehles. Das Bäcker-Gewerbe der Neuzeit von A. Cnyrim. Vierte verbesserte Auflage. Wien, 1878. Otto Maass. Das Brotbacken. Eine Besprechung der Grundlagen für den rationellen Betrieb des Bäcker-Gewerbes von Dr. K. Birnbaum, Professor der Chemie am Polytechnikum Carlsruhe. Mit zahlreichen Holzstichen. Braunschweig, 1878. Friedrich Vieweg u. Sohn. Die Brotbereitung findet in diesem trefflichen Werke eine eingehende, auf wissenschaft- licher Grundlage aufgebaute Besprechung. Wir können unser Urtheil über das Werk nur darin zusammenfassen, dass wir sagen, dass in der gesammten betreffenden Literatur das Buch einzig dasteht. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 541 ni. Rohrzucker. Referent: A. Klauss. Wien, In den Anmerkungen vorkommende Abkürzungen: „Kohlrausch, Organ etc." bedeutet: ., Organ des Centralvereins für Rübenzucker- Industrie in der Oesterr.-Ungar. Monarchie", ßedacteur: Dr. 0. Kohh-ausch. „Zeitschrift etc." bedeutet: .,Zeitschrift des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen Reichs". Im letzten Bande dieser Berichte (pag. 534) wurden die Resultate specißsciies einer Arbeit von B. Tollens über die Circular-Polarisation von Rohr- vermögen Zuckerlösungen mitgetheilt. Er fand nämlich — ebenso wie Schmitz^), ^^uokerV' welcher seine Arbeit nunmehr in ihrem vollen Umfange publicirte, — dass die drehende Kraft des Rohrzuckers mit der Goncentration der Lösungen abnimmt. Zur weiteren Bestätigung dieses Gesetzes führte B. Tollens 2) eine neue Reihe von Versuchen durch. Er stellte sich aus Krystallzncker das Untersuchungsmaterial dar und führte die Untersuchung selbst ausschliess- lich mit Wildt's Polaristrobometer durch. Nach ihm ergiebt sich das Normalgewicht für den Soleil -Ventzke- Scheibler'schen Apparat mit 26,051 grm. (statt 26,048). Nach Schmitz wäre dasselbe = 26,086 grm. Wenn man, dem Beispiele Tollens' folgend, das Mittel beider Zahlen annimmt, ergieht sich für das Normal-Gewicht 26,068 grm. A. V. Wachtel 3) berichtet über den Einfluss verschiedener Tem-Einfluss der n 1 T\ 1 • • T 1 1 T • TT Temperatur peraturen auf das Polarisations -Instrument und schliesst aus semen Ver-aufdasPoia- suchen, dass dieser Einfluss innerhalb weiterer Grenzen ein merklicher ist inafru^e^üt. und bei höherer Temperatur der Luft und des Apparates ein niedriger ausfallendes Polarisations-Ergebniss bewirke. Cienkowski^) betrachtet den sogen. Froschlaich, die Rübengallerte, ^{{'g^^^' als eine Varietät von Ascococcus Bilrothii Cohn, zur Gattung der Schizo- phiten gehörig. N. Bunge ö) hingegen ist der Ansicht, dass dieser Rübengummi eine Substanz von bestimmter, derjenigen der Cellulose isomerer Zusammen- setzung ist. Durch Waschen dieses Körpers mit Wasser und Alkohol er- hielt Bunge kleine Knollen, welche im Wasser aufquollen. Bei Beginn der Verbrennung derselben war der Geruch nach verbranntem Papier wahrnehmbar. Die gepulverte und getrocknete Substanz wurde der Ele- mentar-Analyse unterworfen. Der Rübengummi wird von verdünnter Schwefelsäure leicht aufgelöst; länger erhitzt, verwandelt sich das aufgelöste Gummi in eine Substanz, welche Fehling'sche Lösung reducirt, die Polarisations-Ebene nach rechts dreht, schwer krystallisirt und den Geschmack des Zuckers besitzt. ^) „Zeitschr. etc." pag. 48. ^) Berichte d. Deutsch, ehem. Gesellsch. XI. No. 14. Auch „Zeitschr. etc." pag. 895. ^) „Kohlrausch, Organ etc." pag. 42. *) „Zeitschrift etc." pag. 1017. ^) „Sucrerie ind." XII. No. 10. KJ^O Landwirthschaftliohe Nebengewerbe. Kaustisches Kali löst es fast vollständig; erhitzt man diese Lösung längere Zeit im Wasserbade, so wird der grösste Thcil amorph und zeigt die Eigenschaften des Dextraus, reduzirt die Fehling'sche Flüssigkeit nicht, bildet jedoch einen blauflockigen Niederschlag, ist neutral, rechtsdrehend (-f- 221,6"). Die Formel ist: CellioOs. Mannit und Pflanzenprotagon, welche Scheibler im Rübengummi nach- wies, sind als zufällige Beimengungen zu betrachten. Auf Versuche von Feltz ^) und Durin ^) gestützt, glaubt Verf. an- nehmen zu dürfen, dass diese gummiartigen Substanzen sich auf Kosten des Zuckers in den Säften bilden. Tricarbai- E. 0. V. Lippmann 3) untersuchte eine Masse, welche sich in einem lylsaure im jr x / 7 Kübensafte. Verdampf-Apparate gebildet hatte. Dieselbe war amorph, körnig, von graugefärbter Substanz durchzogen; hi Wasser unlöslich, resultirte nach Schlemmung der Masse ein weisses Pulver. Nach der Zersetzung durch Schwefelsäure und Ausschütteln mit Alkohol wurde liltrirt und mit Aether versetzt, wobei kein Niederschlag fiel; die Flüssigkeit wurde nun ver- dunstet, durch wiederholtes Ausziehen mit wenig Aether die sich bilden- den Krystalle von der Mutterlauge befreit und dieselben zweimal ura- ki-ystallisireu gelassen. Die Elementar- Analyse ergab die Formel : Ce Hs Oe und für das Sil- bersalz ergab die Analyse 65,101 Ag. (berechnet: 65,191). Alle Eigenschaften des untersuchten Körpers stimmten mit jenen der Tricarballylsäure überein, nur lag der Schmelzpunkt (160,6" uncorr.) höher als derjenige der genannten Säure (158"). 'r'emperatur Ucber die Wirkung der Temperatur und verschiedener Substanzen undver- auf den krystallisirbaren Zucker berichtet H. Pellet*). Er findet, dass schiedener Substanzen 1) (Jic Glucoscbildung bei Temperaturen von 25 — 28 " in dichteren Zucker. Lösungeu rascher, bei höheren Temperaturen (60 ") in verdünnteren schneller vor sich geht; 2) die Glucose im Verhältnisse zur vorhandenen Menge derselben die Umbildung des Rohrzuckers fördert; ihre Wirkung ist gleich null, wenn die Zuckerlösuug eine fast gesättigte ist; 3) das Chlorkalium kräftiger zu wirken scheint, als das salpetersaure Kali; bedeutend und rasch ist die Wirkung des salpetersauren Am- moniaks ; 4) die Wirkung der organischen Salze unbedeutend ist. Lösungen, welche Weinstein-, Essig- und Buttersäure enthielten, fand J. Motten^) nach einigen Monaten viel niedriger polarisirend. Durch Er- hitzen einer reinen Zuckerlösung durch 15 Stunden wurde nach Motteu die Polarisation von 65,7 auf 64" vermindert, während Maumene u. ') „Sucrerie indigene". XI. pag. 207, 232 u. 379. Auch dieser Jahresber. 1877. pag. 541. 2) Ebenda. XI. pag. 8 u. 10. ^) ,, Kohlrausch, Organ etc." pag, 2.55. *) ,, Journal d. fahr. d. sucre". 18. No. 10. ^) „Sucrerie indigene". Auch „Kohlrausch, Organ etc." pag. 179. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 543 Soubeirau 1) nach 20 stündiger Erwärmung eine Polarisationsabnahme von 71° auf 0 constatirten. H. Morin^) erhitzte Zucker mit Wasser, Hess langsam erkalten und erhielt eine durchscheinende, von prismatischen Krystallen durchsetzte • Masse. Bei rascher Abkühlung fehlen diese Krystalle. Die Dichte ist bei 14,5 0 = 1,966. Durch Stoss zerbricht der geschmolzene, glasige Zucker nach Art der Bologneserfläschclien. Wird derselbe einige Stunden Temperaturen von 130 bis 160° ausgesetzt, so bildet sich reducirender, unwii'ksamer Zucker. Derselbe Autor 3) untersuchte eine Anzahl Colonialzucker und ge- ^^^^*'g^^ langt in seinen Ausführungen zu dem Schlüsse, dass zwischen den Ergeb- nissen der Polarisation und Inversion Unterschiede von weniger als I ° sind, während die Anwendung des Coefficienten 0,38 zu Unterschieden bis 50 führt. Er spricht sich dahin aus, dass dieser reducirende Zucker optisch unwirksam sei. Dubruufaut behauptet dies ebenfalls, ebenso Girard und Labor d, sowie Müntz^). Dagegen sprach sich bereits J. W. GunningS) aus. Ist diese iuactive Glucose ein einheitlicher Körper oder nicht? Dubrunfaut und U. Gayon^) erklären ihn als ein Gemisch rechts- und linksdrehender Glucose. Letzterer setzte einem Gemenge von Glucose und Levulose, welche sich bezüglich ihrer Drehung aufhoben, Zellen des reinen Mucor circi- nelloides zu. Die Drehung der Polarisationsebene wurde dadurch an- fänglich vermindert, um sodann wieder zu steigen und annähernd die ur- sprüngliche Höhe zu erreichen. Da dieser Mucor Rohrzucker nicht spaltet, scheint somit bewiesen, dass zuerst die Glucose und dann die Levulose zerstört wird. Heinrich 7) bestätigt die Ansicht von Strohmer und Klauss, dass die Sachsse'sche Quecksilberflüssigkeit für Bestimmungen des Invertzuckers neben Rohrzucker nicht geeignet und schreibt dies dem hohen Gehalte der S.-Flüssigkeit an Aetzkali zu. Er empfiehlt, entweder den Gehalt an Aetzkali zu verringern oder aber ein geringeres Volumen der S.-Flüssig- heit anzuwenden. Er schliesst mit der Bemerkung, dass man die Glucose der Melassen durch Gährung in Alkohol umwandeln und hierauf neue Mengen krystalli- sirbaren Zuckers gewinnen könne. W. E. Halske^) schreibt die Bildung des optisch inactiven Zuckers ^) Maumene „Traite sur la fahr, du sucre". 1876. 2) „Journ. d. fahr. d. sucre". 18, auch „Zeitschrift etc." p. 740. 2) „Journal d. fahr. d. sucre" No. 47, auch „Zeitschrift für Zuckerindustrie m Böhmen." II. J. p. 127. *) Diese Berichte 1878. p. 537. s) Ibid. ^) „Journ. d. fahr. d. sucre" No. 40, auch ') „Sitzungsberichte d. naturf. Gesellschaft z. Leipzig", 1878. 6. auch „Kohl- ransch, Organ etc." 1878. p. 587. 8) „Zeitschrift etc." p. 735. fyAA liandwirthsohaftllohe Nebengewerbe. dem Kalke oder der Schwefelsäure oder dem doppeltschwefeligsauren Kalke, welche beim Raffiniren in England verwendet werden, zu. Ver- fasser fand bei Anwendung von Polarisation und Inversion einerseits und Vermehrung des Polarisationsergebuisses um 0,339 o/o der gefundenen Fruchtzuckermenge andererseits selten übereinstimmende Resultate. BeBtimmung Zur Dichteubestimmung specifisch schwerer Flüssigkeiten construirte ■ J. Keyr^) ein Picnometer, welches einen grossen Durchmesser von 45 mm, einen kleinen von 22 mm besitzt, 55 mm hoch ist, so dass es ca. 25 grm. Wasser fasst. Der Stöpsel ist massiv, mit einer Haarröhre versehen und seine untere Fläche conisch ausgeschlafen. Das mit dem Syrupe ge- füllte Picnometer wird in heisses Wasser gestellt, nach Vertreibung der Luftblasen der Stöpsel eingefügt und über demselben eine ca. 2 Ctm.- Glasröhre aufgesteckt und mit heissem Syrupe gefüllt. Hierauf bringt man auf die Normaltemperatur, reinigt gut, trocknet und wägt. Barbet^) gab eine Tabelle über die Dichte reiner Zuckerlösungen. Zu fortdauerndem Messen der Dichtigkeit des Saftes während des Kochens im Dicksaftkörper des Verdampfapparates ersann Huch^j ein Densimeter. Fleischer's*) Densimeter wird wärmstens empfohlen. Gegen den Gebrauch der Beaume-Spiudel spricht sich A. v. Wachtel^) aus. Wir können mit ihm nur lebhaft wünschen, dass man sich dieses Instrumentes in der Praxis der Zuckerfabrikation nicht mehr bedienen möge. Wachtel schlägt die Balling-Spindel zu allgemeinem Gebrauche vor, coiori- Ein Colorimeter zur Bestimmung der Farbeninteusität von Flüssig- meter, keiten lieferte R. Günsbergß). Bestimmung Zur Bestimmung des in dem Safte und den Nachproducten ent- ^^'nuät*^'" haltenen freien und gebundenen Kalkes verwendet H. Pellet'') nach Boutron und Boudet Seifenlösung, ^i. Nachdem der deutsche Bundesrath Ende 1874 beschlossen hatte: nations- „Die Anstellung von Raffinationsversuchen im Grossen zur Feststellung Stimmung, eincstheüs des Verhältnisses, in welchem der durch das Scheibler'sche Verfahren gefundene theoretische Gehalt an Krystallzucker zu dem in einem rationellen Raffinationsprocesse zu erzielendem Ausbringen an sol- chem steht — anderentheils die Richtigkeit der nach § 11 des Gesetzes vom 26. Juni 1869 bei der Abfertigung des mit dem Anspruch auf Steuervergütung ausgehenden Zuckers in Anwendung kommenden Polari- sation zu genehmigen," — wurde zu Charlottenbm'g eine Versuchsanstalt für Zuckerraffinatiou gegründet und liegen nunmehr die daselbst erzielten ^) „Zeitschrift f. Zuckeriud. in Böhmen", p. 93. III. 2) „Compt. rend." p. 110, auch ,,Scheibler's Neue Zeitschrift etc." p. 154. ^) „Kohlrausch, Organ etc." p. 614. *) „Deutsche ludustrie-Zeitung". 1878. p. 244. ^) „Kohlrausch, Organ etc." p. 177. «) „Dingler's Polyt. Journal". Bd. 228. 5. Heft. ') „Journal d. fabr. d. sucre'-. 19. No. 46, auch „Zeitschrift etc." p. 1060. «) Diese Berichte. 1878. p. .539. Iiaudwirthschaftliche Nebeagewerbe. 545 Erfahrungen und Resultate vor i). Im Schoosse der Beaufsichtigungs- commission selbst waren jedoch am Schlüsse der Arbeiten die Meinungen getheilt, hinsichtlich der Methode der Schlussberechnung der Eaffinations- ergebnisse sowohl als hinsichtlich der praktischen Brauchbarkeit des Scheibler'schen Raffinationswerthbestimmungs-Verfahrens. Wichelhaus, der Vorsitzende der erwähnten Commission und ein Theil von deren Mit- gliedern sprechen sich dafür, ein anderer Theil dagegen aus. Mag man sich nun dieser oder jener Ansicht anschliessen, so bieten diese Versuche jedenfalls ein reiches Erfahrungsmaterial für die Praxis der Raffination. Aus den Ai'beiten ergiebt sich ferner unter Anderem, dass bei Knochen- kohlefiltration die Zuckerlösungen in salzärmere und (durch das Süss- wasser) salzreichere Lösungen getheilt werden, d. h. der Salzgehalt eines Rohzuckers durch die Operationen des Raffinirens nicht entfernt wird. Ferner, dass die von einem normalen Rohzucker durch Umkrystalli- siren aus Wasser (Raffination) abscheidbare Menge krystallisirenden Zuckers im Verhältnisse zu dem Zuckergehalt und den Gehalt an löslichen Salzen des Rohzuckers steht. (Langen, Schulz, Freise, Eissfeldt und Seyferth.) K. Stamm er 2) findet, dass das Resultat dieser Versuche ein nega- tives ist. Er begründet seine Ansicht in ausführlicher Weise. Ein näheres Eingehen auf die Versuche resp. deren Endergebnisse sowohl als auch auf die verschiedenen Ansichten betreffs deren Resultate muss hier leider entfallen. Scheibler's Methode liefert bei Gegenwart von wenig Salzen genaue Resultate (Saft, Syrup d. L Pr.), weniger genaue bei Nachproducten, doch empfehle sich dieselbe durch die Raschheit ihrer Ausführung. Dagegen sprechen sich jedoch Ch. Pöleke und E. Sostmann^} aus. Ihre Versuche zeigen, dass eine Ausfällung sämmtlichen freien Kalkes bei Anwendung des 3 fachen, ja des 4 — 9 fachen Volumens Alkohol nicht stattfindet, der Gehalt an Kali dafür zu hoch gefunden wird. Die Aus- fällung des Kalkes ist verschieden, je nach der Dichte der Lösungen und dem höheren oder niederen Kalkgehalte. H. Eissfeldt^) liefert den Nachweis, dass bei Anwesenheit von Dextran wegen seiner absoluten Unlöslichkeit in Alkohol und Essigsäure das Scheibler'sche Raffinationswerthbestimmungs- Verfahren zu hohe Zahlen giebt. Eine sehr ausführliche Arbeit über die verschiedenen Methoden der Bestimmung Rübeumark- resp. Saftbestimmung veröffentlichte C. Bittmann°). In und^tf^Jsf dieser interessanten Abhandlung werden unter Zugrundelegung bezüglicher i"''®'^^^*'''- Versuche die indirecten Methoden von Grouven und Stammer, die directe Methode der Markbestimmung (Grouven, Stammer, Schulze, Schulz) die Verfahren von Kopista, Jicinsky und Heintz kritisch beleuchtet. Er empfiehlt folgendes Verfaliren: Durch heisse Diffusion im Kleinen ^) Beilage zur „Zeitschrift etc.", auch „Scheibler's Neue Zeitschrift f. Rüben- zuckerindustrie". I. p. 161. 2) „Zeitschrift etc." 1878. p. 978. ^) „Kohlrausch, Organ etc." p. 336. *) „Zeitschrift etc." p. 742. s) „Zeitschrift etc." p. 27.5. Jahresbericht. 1878. 35 ffifi TiaiiilwirtliBchaftliclie Nobengewerbe. entzielit man gewogenen Rübenschiiitzeln den Saft vollständig, trocknet und wägt den llückstand als Mark. Die Differenz beider Wägungen giebt den Saftgehalt. Diese Bestimmung erfordert ca. 15 Minuten, A, Gawalowsky^) verfährt bei Ermittelung des absoluten Saft- gehaltes der Rübe folgender Maassen: Der Rüben brei wird zur Hälfte ausgepresst (I.) und im resultiren- den Safte: a. Das doppelte Normalgewicht Saft in ein 100 CC.-Kölbchen gebracht, mit ca. 1 ^2 bis 2 CC. Bleiessig geklärt, aufgefüllt und polarisirt. Die erhaltene Zahl durch 2 dividirt, giebt A. b. 10 grm. desselben Saftes nebst 10 — 15 grm. Sand werden im sie- denden Wasserbade durch 6 Stunden getrocknet und, der Gewichts- verlust mit 10 raultiplicirt, giebt Proc. Wasser in 100 Theilen Saft = B. II. 5 grm. des Rübenbreies werden mit Aether befeuchtet, bei 40 bis 60 '^ Celsius abgeduustet und dies 3 — 5 mal wiederholt; sodann bei 100 '^ C. 4 — 6 Stunden getrocknet, der Gewichtsverlust mit 20 multiplicirt, giebt Wasser in 100 Theilen Rübe = C. Aus diesem wird berechnet: 1) Der Saftgehalt der Rübe (x) 100 0 ^ =-B- 2) Der Gehalt an Balling o (y) in der Rübe X (100— B) V = — ^ ^ 100 3) Der Zuckergehalt (z) der Rübe A X 100 Bestimmung Die Aualyse einer Mischung von 120 Melasseproben ergab nach in Melassen. Pagnoul 2), dass der Abzug bei der Veraschung mittelst Schwefelsäure nicht Vio sondern ^jio betragen soll. Das Verbal tniss des Gewichts des krystallisirbaren Zuckers zu der ganzen Asche ist = 4,14, welche Zahl statt 5 zu benutzen wäre, um durch Multiplication derselben mit dem Gewichte der Asche das Gewicht des in der Melasse zurückgehaltenen krystallisirbaren Zuckers zu finden. P. Champion und H. Pellet 3) fanden durch Versuche den Quoti- enten für unorganische Salze = 0,77, für organische = 1,42, und zwar für Rübenmelasse, wobei angenommen wird, dass der 4. Theil der Asche für Nitrate und Chlorüre entfällt (2,5 Nitrate, 1,5 Chlorüre). Bei Zuckerrohrmelasse erhielten sie Quotienten für die organischen Sub- stanzen = 0,86, die Glucose = 0,56, die mineralischen Bestandtheile = 0,9 bis 1. *) „Zeitschr. f. Zuckerindustrie in Böhmen", p. 4. ■^) ,, Annales agronomiques". IV. pag. 46; auch „Zeitschrift etc." pag. 801. ^) „Sucrerie indigene. XII. No. 10; auch „Kohlrausch, Organ etc." p. 95. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 547 Aus den Versuchen scheint hervorzugehen, dass in der Rübenmelasse ungefähr 3 bis 5 Theile durch die unorganischen und 40 bis 41 Theile Zucker durch die organischen Salze am Auskrystallisiren verhindert wer- den. Lagrange nimmt für salpetersaures Kali einen Quotienten von 5,5 und für Chlorkalium von 4 an. H. B. 1) macht darauf aufmerksam", dass verschiedene Melassen bei dem Elutionsverfahren Zersetzungsproducte liefern, die, mit alkalischer Kupferlösung gekocht, einen flockigen, gelben Niederschlag abscheiden. (Kupferoxydulhydrat.) Welcher Körper diess veranlasst, ist noch fraglich. Eine im Allgemeinen gute Methode der Untersuchung des 'Zucker- Y^^^^^^f- kalkes, wie er bei den neueren Verfahren der Zuckergewinnung aus Me- taikes. lasse resultirt, theilen R Frühling und J. Schulz ^j mit. Scheibler^) erklärt, dass diese Methode von ihm aufgestellt worden sei, was den Wor- ten der obengenannten Autoren nicht widerspricht, da sie erwähnen, dass die beschriebene Methode eine bereits mehrfach angewandte ist. Der zu untersuchende Brei wird saturirt, zur Entfernung der über- schüssigen Kohlensäure erwärmt, und in einem Theile der kohlensaure Kalk abfiltrirt, gewaschen, getrocknet und gewogen. Der andere, grössere Theil wird filtrirt, ohne auszuwaschen, und das Filtrat zur weiteren Ana- lyse verwendet. Es folgen die Bestimmung der Trokensubstanz, der kohlen- säurefreien Asche und in der salzsauren Lösung derselben die Bestimmung des an organische Säuren gebundenen Kalkes, in dem Filtrate von der Ermittelung des letzteren die Bestimmung des Kalis. A. Gawalowsky^) veröffentlicht eine Arbeit, welche zur Lösung Conaunte der Frage, wie I. Product von mit Nachproducten gemengtem zu unter- Niohtzucker scheiden sei, beitragen sollte. Er findet, dass die anderthalbfache Asche ^^ducfe^"' der Menge des organischen Nichtzuckers im L Prod. entsprechen soll. Dagegen beweist F. Strohmer^) an der Hand von über 100 Ana- lysen, dass diese Constante falsch ist und eine solche überhaupt nicht auf- gestellt werden kann. Nach Lau gier 6) lassen sich einige Bestandttheile des Nichtzuckers j^^^un^des wie folgt bestimmen: Nicht- °^ zuokers. a) Die organischen Säuren werden mittelst Schwefelsäure freige- macht, in ätherische I.iüsung übergeführt und von mitgelöstem Fett durch Wasser getrennt. b) Man neutralisirt die eine Hälfte der ätherischen Lösung der Säure genau mit Barytlösung von bekanntem Gehalt, trocknet (anfangs 80 ö) schliesslich bei 200 ^, wodurch alle organischen Salze ihr Ver- bindungswasser verlieren. Nach constanter Wägung zieht man hiervon das bekannte Gewicht des Baryts, ab und erhält so das Gewicht der organischen Säuren. *) „Wochenschrift f. Zuckerrübenfabrikation". IV. No. 13. *) „Kohlrausch, Organ etc." p. 251. ») ibid. p. 611. *) „Zeitschrift etc." 1877. p. 825. ^) „Kohlrausch, Organ" p. 48. ^) Guide pour l'Analyse d. matieres sucrees". 1878 : auch „Zeitschrift etc." pag. 804. 35* c ^ü liivuilwirtliscliaftliclm Nobeiigewcrbe. cj Die zweite Hälfte der Lösung wird auf die kohlensaure Asche einer Probe der untersuchten Substanz vom halben Gewichte der zur Säurebestimmnng verwendeten Menge gegossen und unter Berücksichtigung der entwichenen Salpetersäure das Gewicht der Salze durch Trocknen bei 110 " bestimmt. d) Die in c) enthaltene Trockensubstanz wird bei 200"^ weiter ge- trocknet. Man erhält so die Menge des Verbindungswassers. e) Die Alkalien durch Titration. f) Die Salpetersäure nach einer Modification der Schlösn ig 'scheu Methode. g) Albumin und Legumin: 50 grm. Saft werden mit 5 — 6 Tropfen Essigsäure oder Salz- säure versetzt und filtrirt, oder man ermittelt den Stickstoffge- halt und multiplicirt denselben mit 6,25. Bestimmung Ucber 0. K ohlr au sch' s Kohlensäurebestimmungsapparat säure, für Saturationsgase spricht sich B. Horsky ^) günstig aus. Er schlägt vor, die zu untersuchenden Gase mittelst eines Kautschukbeutel in das Labo- ratorium, wo der Apparat aufzustellen wäre, zu überführen. Bestimmung A. Dautiue ^) lieferte eine Spindel, mit welcher rasch und an- piuTrs^auren nähernd der Gehalt der Knochenkohle an Sbasischphosphorsauren Kalk .L^^Kno^ciain- ermittelt werden soll. kohle. Abgesehen von der Correction, welche für höhere oder niedere Tem- peratur anzubringen ist, findet eine solche noch für den Gehalt an kohlen- saurem Kalk statt. Bei der variablen Zusammensetzung der Knochenkoh- len findet A. Klauss 3) durch eine Keihe von Versuchen, dass die Re- sultate dieser Methode bloss für eine beschränkte Anzahl Fälle genau sein können, für den practischen Betrieb jedoch genügen dürften. Rübenver- Bei Verarbeitung von Mietenrüben fand Weudland^), dass die daraus erzielten Säfte hohe spec. Gewichte und Polarisationen gaben. (26,3 Brix, 22,0 pCt. Zucker.) Es konnten jedoch vom vorhandenen Zucker nur 63,5 pCt. gewonnen werden. Mae reker ^) ist der Meinung, dass die Diffusionsschnittlinge in den Mieten an Trockensubstanz nicht gewinnen. Pressen lieferten: Haase^), Pieron ''), Rudolph u. Co. ^). Bergreen erfand eine neue Diffusionsmethode, nach welcher die Schnitzel durch abgekühlten Dampf gedämpft werden, ehe sie diffundirt werden. Grein er und Rabbethge ^) sehen in diesem Verfahren einen be- deutenden Fortschritt. arbeitung. ^) „Kohlrausch, Organ etc." p. 46. 2) ibid. p. 615. 3) ibid. p. 616. ■*) „Zeitschrift etc." p. 184. s) ibid. p. 265. «) ibid. p. 915. ') ibid. p. 917. «) ibid. p. 817. ^) ibid. p. 547. Laiulwirthschaftliclie Nebengewerbe, ^4Q J. Keyri) berichtet über die Dichte der Rübenschnitte und des sie ^^'*'"«^°"- umgebenden Saftes während des Auslaugens. Er maass Zellen roher Rübenschnitte ; auch gab er Zahlen über die Anzahl durchschnittener und unverletzte Zellen. Schliesslich empfiehlt er, das Gewicht der Rüben- schnitte indirect — aus dem spec. Gew. — zu ermitteln. Nach Versuchen Fr. Nowak's^j soll es sich empfehlen, die Rübeu- schnitte vor der Auslaugung zum Gefrieren zu bringen. Je grösser der Temperaturunterschied zwischen Schnitten und Flüssigkeit ist, desto besser die Auslaugung. F. Urbanek ^) spricht sich günstig aus über die äussere Anwärmung der Diffusionsbatterie durch Heizmäntel. Die Auslaugung soll eine sehr gute sein. Neue Diffuseure beschreiben Novotny^) und F. J. Müller^). lieber die Beschaffenheit des Nachpress saftes berichtet Maumene*^): Das Nachdunkeln der Rübensäfte ist nach A. S. '') dem Farbstoffe Scheidung. oder der Anwesenheit von Invertzucker zuzuschreiben, welcher durch seine Zersetzung bei energischem Kochen unter Kalkzusatz vor der Saturation Apoglucinsäure, etc. bildet. Diese letztere, mit Kalk zu apoglucinsaurem Kalk verbunden, kann leicht in spätere Producte gelangen, da sie von der Knochenkohle nur bei Vorhandensein von überschüssigem Kalk absor- birt wird. Diese Producte bedingen die Neubildung von Invertzucker, welcher bei normaler Alkalinität allerdings wieder zerstört wird, und nur ein Nachdunkeln vom filtrirten Dünnsaft bis zur Füllmasse hervorgerufen. Nach H. Bodenbender setzt sich bei der Saturation ein Theil des apoglu- cinsauren Kalkes um, wobei die Alkalisalze der Apoglucinsäure entstehen, welche durch ihre dunklei-e Färbung die erwähnte Erscheinung verursachen. Minder gefährlich ist, wo das Nachdunkeln auf dem Farbstoffe beruht, welcher, nach E. Sostmann, aus Ulmin und Humin bestehend, bei Vor- handensein freien Alkalis und Kochen in die betreffenden Säuren umge- wandelt und abgeschieden wird. Bei unvollkommener Umsetzung bleibt jedoch Ulmin in Lösung und wird selbst bei der Filtration nicht entfernt. Bittmann^) glaubt nicht, dass bei der „trockenen Scheidung" eine Caramelisirung stattfinde, sie liefert bei gleicher Scheidewirkung dichteren Schlamm, jedoch ist das Abziehen klaren Saftes erschwert, da die Schei- dung grösstentheils nach unten stattfindet. Nach demselben Autor ist daher dieses Verfahren nur dort zu empfehlen, wo nach Jelinek frei in den Scheidesaft saturirt wird. Ueber das Loewig'sche Verfahren ^) der Reinigung des Rübensaftes ^^itifj^t^ mittelst kolloidaler Thonerde verlautet: Kali- oder Natronthonerde werden Thonerde- hydrat. „Zeitschrift f. Z.-I. in Böhmen''. IL Jahrg. p. 13. „Kohlrausch, Organ etc." p. 490. „Zeitschrift f, Z.-I. in Böhmen", p. 163. ibid. p. 169. ibid. p. 170. „Traite de la fahr." T. II. p. 169; auch „Zeitschrift etc." p. 813. „Kohlrausch, Organ etc." p. 232. „Die deutsche Zucker-Industrie". III. No. 39. ,, Wochenschrift für Zuckerfabrikatiuii". III. No. 17. KCl"» Laiulwirtlisübaftliche Neboiigeworbo. in coiiceutrirter wässriger Lösung unter Erwärmung mit dünnem Kalk- (oder Baryt-, Strontian-, Maguesiahydrat-) Brei bis zur völligen Ausfällung der Thonerde versetzt. In Lösung bleiben die Alkalien, wäbrend eine Verbindung von 3 (CaO) und 1 (AI2O3) ausfällt; es wird gut ausgewaschen, eine Hälfte in Salzsäure vollständig gelöst und die andere nach und nach zugesetzt, bis eine abfiltrirte Probe nur mehr Spuren von Thonerde zeigt. Es bildet sich Chlorcalcium unter Ausscheidung einer Modification von Thonerdehydrat. Geyer ^) theilt mit, dass Sickel-Nörten bei Verwendung von Thon- erde schön krystallisireude, helle Füllmasse ohne Anwendung der Knochen- kohlefiltration erhielt. 0. Kohlrausch 2) hat mehrfache Versuche mit diesem Verfahren durchgeführt und gelangt zu folgenden Schlüssen: 1) Es ist möglich, ohne Saturation und Filtration krystallisirende Füll- massen zu erhalten. 2) Die Knochenkohle-Filtration dürfte deshalb nicht wegfallen, da Thon- erde in den Säften gelöst und sowohl die Farbe, als auch die Mine- ralsäuren des Saftes nicht vollständig entfernt werden können. 3) Selbst bei Verwendung von Knochenkohle wird das Endproduet die Melasse restiren. 4) In Folge bedeutender Scheideschlammmenge einerseits und grosser Quatitäten von Flüssigkeit behufs Aussüsen andererseits, scheinen ein bedeutendes Mehr au Brennmaterial zu erfordern. 5) Die Transportkosten der kolloidalen Thonerde werden bedeutende sein und düi'ften die vorhandenen Fabrikslocalitäten für die Wiedergewin- nung der Thonerde und die Verarbeitung des Schlammes sich als zu klein erweisen, mithin ebenfalls namhafte Auslagen verursachen. In derselben Arbeit erwähnt K. noch seiner Versuche zur Reinigung der Melasse mittelst Ackererde, welche zwar eine Steigerung des Rein- heitsquotienten um 9,61 zur Folge hatten, aber insofern kein praktisches Resultat ergaben, als die so gereinigte Melasse doch nicht zum Auskry- stallisiren des Zuckers gebracht werden konnte. Dass Thonerdehydrat schon vor Loewig angewandt wurde, theilt 0. Kohlrausch ebenfalls mit. Auch L. C. Siemens wandte schon 1858 Thonerde, resp. Chlor- aluminium an, welches er auf einfache Weise darstellte. Die hiermit er- zielten Resultate sollen günstige gewesen sein. df/Btfb"'if- ^- Pokorny3) berichtet über Lagrange's Methode der Reinigung der Bäfto oder Rübcnsäfte und Syrupe mittelst Aetzbaryt und phosphorsaurem Am- mitteu^t moniak. Die organischen Kalksalze werden durch basisch phosphorsaures u'^^hos^hor- Ammoniak vollständig zerlegt, der Baryt wirkte theilweise durch seine saurem Am- blossc Gegenwart auf Fällung gewisser organischer Kalksalze. Diese letzteren monia . ßjjjjgj^ gj^jj ^^Lj^j^ jn^ Schlammkuchcn als unlösliche kohlensaure Salze. ») „Zeitschrift etc." pag. 2.5.5 ^) ,, Kohlrausch, Organ etc." pag. 54. •) „Kohlrausch Organ etc." pag. 345. LaudwLrtüscliai'tliclio Nebougowerbe. 551 Baryt zersetzt die schwefelsauren Alkalien und Erden und bindet die or- ganischen Säuren des Kalis und Natrons. — Bedingung ist, dass das phos- phorsaure Ammoniak schwefelsäurefrei sei. Beide werden dem Dicksafte zugesetzt. Versuche, welche hiermit in der Zuckerfabrik zu Gr. Seelowitz an- gestellt wurden, ergaben: Die Klärung mit Baryt bringt oft Unannehm- lichkeiten mit sich. Nach dem Zusätze desselben ist der Syrup aufzu- kochen. Es werden stets braune Säfte erhalten werden, was von Invertzucker herrührt, der durch die Einwirkung freier Alkalien Verbindungen dieser mit Glucin- und Apoglucinsäure bildet. Dieses Braunwerden ist schädlich, wenn auf Brodwaare gearbeitet wird. Schliesslich resultirt ein von den Filterpressen abgeschiedenes Präcipitat, ein Dünger. Die Klärung ver- läuft besser, als jene mit Albumin, jedoch ist die Verwendung einer ge- ringeren Knochenkohle -Menge nicht denkbar. Jedenfalls reinigt die Knochenkohle besser, als das genannte Verfahren. Derselbe Autor empfiehlt ^) die Saturationsgase von mechanischen Keiuigung der Satura- Verunreinigungen und von schwefeliger Säure, welche im Kalkofen ent- tionsgase. steht, zu reinigen. Pokorny hat nun einen sehr sinnreichen und ein- fachen Apparat construirt, in welchem er durch Wasser die Verun- reinigungen und durch Soda- oder Potasche- Lösung von einer 1/2 pi'oc. Concentration die schwefelige Säure entfernt. Camichel und Henriot^) empfehlen die Anwendung der Gerb- Neue Schei- säure in der Zuckerfabrikation. fahr/"' De Meritens^) lieferte Verfahren zum Scheiden, Raffiniren und Reinigen der Melasse mittelst Uebergerbsäure (acide pertamiique), welche dadurch entsteht, indem man eine Lösung von Gerbstoff, welche 1 Aequi- valent oder den Bruchtheil eines Aeq. dieses Körpers enthält mit einer wässrigen in demselben Verhältnisse stehenden Lösung von schwefeliger Säure mischt. Diese Uebergerbsäure enthält alle Eigenschaften des Gerb- stoffes in gesteigertem Maasse. Da hierüber noch keine Mittheilungen in grösserem Maassstabe statt- fanden, glauben wir nicht näher in die Details der speciellen Verwendung eingehen zu sollen. Geistodt*) ersetzt den Kalk und die Kohlensäure durch die Erd- aluminate, vorzüglich den Thonerdebaryt. Ein Verfahren zur Aufbewahrung des Rübensaftes gaben Mar- Aufbewah- gueritte und Maumene^). Sie wenden statt des Kalkes, Natron, und KübeLaftes. statt der Kohlensäure, Essigsäure an. H. Pellet^) giebt ein Verfahren, um eine konstante Alkalinität der HersteUung Säfte zu erhalten. sthnmten *) Journal des fabricants de sucre. XIX. Nr. 33 und 37 auch „Zeitschrift etc." pag. 818 und „Zeitschr. f. Z. I. i. Böhmen." III. p. 22. 2) ,, Neueste Erfindungen und Erfahrungen." pag. 831. 3J ,,Sucrerie indigene." 12. Nr. 14 auch „Zeitschrift etc." pag. 842. *) ibid. Nr. 15 auch „Zeitschrift etc." pag. 843. 5) „Traite etc." pag. 564. II. auch „Zeitschrift etc." pag 844. *) „Kohlrausch, Organ etc," p. 69. Ii;iiuhviilbscliaftlicli 0,532 der Veraschung Kieselsäure . 0,0900 CO2 enthaltend Eisenoxxd . . 0,0237 Phosphorsäure 0,0080 9,0510 0-abzug für Cl 0,2410 8,8100 Kohlenstoff für die organischen Bestandtheile 11,625 Wasserstoff „ „ „ „ 6,19 Nach Brilka^) empfiehlt es sich, den Werthquotienten in der Osmose. Osmosefüllmasse nicht über 70 steigen zu lassen, überhaupt seine nur gering- werthige Producte zu osmosiren. Das Wiener Doppel -Pergamentpapier ist sehr zu empfehlen. Einen Apparat zur Osmosemessung und bezügliche Versuche hiermit beschreibt J. Maumene^). Bei Verarbeitung von 100 Melasse von 60,5 Quot. und 90% Trocken- substanz lieferte nach SuchomeP): I. Osmose 15,59% Rohzucker 11. „ 8,64,, in. „ 5,12,, mithin durch 3 maliges Osmosiren wurden 29,85% Rohrzucker erhalten. Durch Osmose- Wasser 11,07 „ „ verloren. An Rohrzucker von 93,1% Polaris wurden im Ganzen 27,32 o/o erhalten. J. Rolffs*) giebt einige nähere Daten über die Arbeit mit Osmose, bezüglich welcher ich auf das Original verweise. A. V. Wachtel-'') fand den flüssigen Antheil des Elutionszuckerkal- Elution kes bestehend aus einer Lösung von 1 basischem Zuckerkalk, in welchen kohlensaurer Kalk mechanisch gelöst ist. Dass der Melasse-Elutionskalk ohne Wasser, dürfte sich davon herschreiben, dass die Bindung eines Theiles des Kalkes an organische Säuren Wärmeentwickelung veranlasst. W. behandelte reinen 3basischen Zuckerkalk mit reinem Wasser und fand a) durch Trocknen bei 100 o Gels, verliert der 3bas. Zuckerkalk schon nach 12 Stunden alles hygroskopische Wasser. Nach längerer Er- wärmung tritt Gelbfärbung ein; verliert hierbei jedoch nicht alles Wasser. ') „Kohlrausch, Organ etc." pag. 481. 2) „Traite de la fb. d. sucre." I. pag. 472 u. „Zeitschrift etc." p. 744. 3) „Die deutsche Zuckerindustrie" Nr. 28. *) „Kohlrausch, Organ etc." pag. 881. *) Ibid. pag. 704. r.r/:! l<;aul\viitligi;liuftlicliu Nebcugcwerbo. Die Formel für den Zuckergehalt ist: Ci3H22 0n,:JCaO-f SHo 0 oder C12 H22 Oii,3(CaH2 0). Nach H. Bodenbender^) hat sich die Verwendung von 60 — 657o Weingeist zum Befeuchten und von 28 — 35 % zum Auslaugen des frischen Melassekalkes als nöthig erwiesen. Nunmehr soll auch die dunkle Farbe der unter Zuckerkalkzusatz erzielten Säfte, Füllmasse und Rohrzucker um- gangen werden. Analysen von Elutionsproducten gaben A. von Wachtel ^) und E. Mategczek^). Ersterer fand folgende Zahlen: Melasse: 15,50 0/0 Wasser Quotient 68,4 % 57,80 „ Zucker Kali 4,18 „ 0,22 „ Invertzucker Natron 0,41 „ 11,10 „ Asche 15,38 „ org. fr. Stoffe. 100 Die Melasse enthielt viele Zuckerkrystalle und es erscheint als wahrscheinlich, dass diese Krystalle beim Auswaschen mit 40 ^o Alkohol in die Lauge übergehen. Melassekalk: 5,58 0/0 Wasser Quotient 67,4 0/0 Zucker Kali 3,822 Kalk (alk. bestimmt) Natron 0,302 Kohlensäure Asche org. fr. Stoffe. 100 Möglichst reiner Kalkstein ist hier Grundbedingung, da Magnesia in grösseren Mengen sehr störend wirkt. Zuckerkalk: 59,66 7o Wasser Quotient 86,0 % 47,00 20,91 0,76 9,41 14,34 ( 21,40 „ Zucker Kali 0,713 15,67 „ Calciumhydroxyd = 11,870/0 (alkal.) Natron 2,03 „ Asche 0,082 1,24 „ org. fr. Stoffe. 100 Die Wasserbestimmung in Melassekalk, Zuckerkalk und Lauge wurde durch Trocknen im Sandbade bei 80 ** C. unter der Luftpumpe bestimmt, wobei die Kohlensäure-Zunahme, welche während des Trocknens stattfindet berücksichtiget wurde. 1) „Wochenschrift f. Zuckerfabrikation". IV. No. 2. 2) „Zeitschr. f. Zucker-Industrie in Böhmen", pag. 242. •'') ibid. pag. 317. LaniUvirtbsclial'tliclie Nebengewerbe. 557 Nach W. soll der Zuckerkalk den Kalk als Hydrat, der Melassekalk denselben als Calciumoxyd enthalten. Der in wässriger Lösung dargestellte reine Zuckerkalk kann nach seinen Versuchen bei wochenlangem Trocknen alles Wasser verlieren, wenn er fein gepulvert zur Verwendung gelangte. Die Zusammensetzung der Lauge ist, nach Neutralisation derselben: 90,340/0 Wasser Quotient 29,1 3,80 „ Zucker Kali 3,04 0/0 3,20 „ Asche Natron 0,27 „ 3,66 „ org. fr. Stoffe Kalk (gefällt) Alkalien 0,096 „ 100 0,385 „ Nachdem nun < der Melassequotient = 67,4 „ und der Zuckerkalkquotient = 86,0 „ so wurden entfernt Verunreinigungen 18,6 % Der Zuckerverlust wird durch die Bestimmung der Menge Kalk, welche auf 100 Theile Zucker im Melassekalk enthalten ist und durch Umrechnung des Zuckers im Zuckerkalke auf dieselbe Menge er- halten. Ferner muss die erhaltene Zahl so corrigirt werden, dass die Alkalinität der Lauge in Rechnung gestellt wird. Nach W. stellt sich die Menge der Lauge 4,37 mal so gross, als das Gewicht des ursprünglichen Melassekalkes und von je 100 Theilen Zucker des letzteren werden 87,82 7o in Form von Zuckerkalk wiedergewonnen. Es beträgt der Zucker- verlust mithin 100 — 87,83 = 12,18*^/0 oder, auf die Melasse umge- rechnet 7,04 <>/ü. Suchomel^) findet dagegen unter Anderem zu bemerken, dass die Annahme von Calciumhydroxyd im Zuckerkalke unbedingt unrichtig ist. Die von E. Mategczek gewonnenen Analysenresultate lauten: Melasse: 16,493 o/o Wasser 56,650 „ Zucker 7,644 „ mineral. Substanz (frei von CO2) 19,213 „ Organ. Substanz. 100 Die mineralischen Stoffe enthalten: 5,9963 0/0 Kali 0,9754 „ Natron 0,0218 „ Kalk 0,0324 „ Magnesia 0,0509 „ Eisenoxyd, Thonerde und Phosphorsäure 0,1212 „ Schwefelsäure 0,5763 „ Chlor 7,7743 0/0 0,1300 „ 0-abzug für Cl 7,6443 0/0 *) „Die deutsche Zucker-Industrie". No. 28. RKQ Laudwirthaoliaftliche Nebengewerbo. Alkalinität: 12,39 (= 0,3469% als CaO). Diese Melasse ist als nicht völlig erschöpft zu betrachten. Melassekalk: 9,942 o/ü Wasser 45,741 „ Zucker 28,676 „ mineralische Substanz 15,641 „ organische Substanz. 100 Die mineralischen 4,8525 7o 0,7914 „ 20,7757 „ 0,2461 „ Stoife bestehen aus: Kali Natron Kalk Magnesia 0,5269 „ Eisenoxyd, Thonerde und Phosphorsäure 0,8037 „ Kohlensäure 0,2680 „ Schwefelsäure 0,4495 „ Chlor 0,0643 „ Kieselsäure, Sand und Thon 28,7781 o/o 0,1014 „ 0-abzug für Chlor 28,6767 «/o Auf 1 Atom Zucker kommen 2,77 Atome Aetzkalk, mithin weniger, als zur Bildung von 3 fächern Zuckerkalk nothwendig ist. Zuckerkalk: 59,544 o/o Wasser 22,057 „ Zucker 13,479 ,, mineralische Stoffe 4,920 „ organische Stoffe 100 Die mineralischen Stoffe bestehen aus: 0,5600 7o Kali 0,1029 „ Natron 12,2500 „ Kalk 0,1990 „ Magnesia 0,1065 „ Eisenoxyd, Thonerde und Phosphorsäure 0,0750 „ Schwefelsäure 0,1223 „ Kohlensäure 0,0620 „ Chlor 0,0151 „ Kieselsäure, Sand und Thon 13,4928 o/o 0,0139 „ 0-abzug für Cl 13,4789 o/o Alkalinität =: 14,16. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 559 Sowohl bei Manouiy, als, wenn gleich in viel geringerem Grade, sind bei diesem Verfahren im Saccharate verhältnissmässig mehr organische Stoffe enthalten, als in der Melasse. Es stellen sich bei Elution Procede Manoury auf 1 Theil Kali 8,78 14,1 Theile organische Stoffe. Dieses Plus an organischen Stoffen ist nach M. eine Function der grösseren Kalkmenge und, weil schädlich, der Procede Manoury schlechter als die Elution. Die Zerkleinerung während der Gewinnung des Zuckerkalkes nach dem Verfahren Manoury ') geschieht, indem der Zuckerkalk einer Procede Maceration in Gefässen mit doppeltem Boden durch 40 " Alkohol unter- zogen wird. Hierbei soll sehr wenig Zuckerkalk in Lösung gehen. Hierauf wird der Alkohol abfliessen gelassen, durch den Doppelboden wird mittelst Dampf der mit Alkohol durchtränkte Zuckerkalk erhitzt, wo- bei sich der Alkohol verflüchtigt und eine der Kalkmilch ähnliche Masse restirt. Man verdünnt (zur directen Zuckergewinnung) mit dem 5 — 6- fachen Wasser und saturirt oder (falls als Einwurf benützt) man ermittelt den Kalkgehalt, um das Verhältniss der Zugabe festzustellen. Das erzielte Produet war reiner, als der mit Kalkmilch ge- schiedene Saft. Barbet fand im Zuckerkalk: 49,85 7o Wasser 17,85 „ Zucker 17,40 „ Kalk. Nach Manoury 2) enthält das Kalksaccharat nach den Versuchen in Chapelle, welche günstig verlaufen waren, im Mittel, 20 ^/o Kalk und hat bei einer Dichte von 26" Be 16% Zucker auf 1,3^0 Asche. E. Mategczek^) veröffentlichte Aualysen-Eesultate von Producten, welche ihm von Chapelle bei Düunkirchen eingesandt wurden. Melasse: Sp. Gew. bei 17,5° C. = 1,43013 = 44,14 o/o. 22,378 o/o Wasser 0,468 „ Ammoniak 49,000 „ Zucker 9,292 „ mineralische Stoffe 18,862 „ organische Stoffe 100 ^) „Journ. d. b. d. sucre". pag. 47. *) „Journ. d. b. d. sucre". III; auch „Zeitschr. f. Zucker-Industrie i. Böhmen", pag. 135. 3; ibid. pag. 109. r.i'j) LaiiU\vivt1iBcliat'tlicli(' Nubeugewcrbe. Die mineralischen Stoffe bestehen aus: 0,0190/0 Kali 1,H78 „ Matron 0,107 „ Kalk 0,120 „ Magnesia 0,057 „ Eisenoxyd, Thoneide uml Phospliorsäure 0,191 „ Schwefelsäure 0,261 „ Kohlensäure 0,809 „ Chlor 0,032 „ Sand etc. Alkalinität = 23,81 "/o. Kalkhy^ drat: 22,188 7o Wasser 0.546 „ Kieselsäure 7,312 „ Kohlensäure {= 16,613 7o CaCOs) 0,067 „ Chlor 0,709 „ Schwefelsäure {= 1,205 % Ca SO4) 68,170 ., Kalk 0,190 „ Magnesia 0,251 „ Eisenoxyd, Thonerdc und Phosphorsäure 0,222 „ Sand etc. 0,343 „ Alkalien und Verlust 100 Es empfiehlt sich, entgegen den Behauptungen Manoury's, einen besseren Kalkstein zu verwenden. Die nutzbare Menge Aetzkalks wurde nach der gewöhnlichen Methode ermittelt, indem man das Kalkhydrat mit überschüssiger Zuckerlösuug längere Zeit schüttelte. M. fand: 50,759 % CaO = 67,074 «/o Kalkhydrat. Melassekalk: 16,408 0/0 Wasser 27,000 „ Zucker 46,199 „ mineralische Stoffe 10,393 „ organische Stoffe 100 Die mineralischen Stoffe bestehen aus: 3,356 0/0 Kali 1,034 „ Natron 35,274 „ Kalk 0,165 „ Magnesia 0,260 „ Eisenoxyd, Thonerde und Phosphorsäure 0,471 „ Schwefelsäure (= 0,801 0/0 schwefeis. Kalk) Landwirthschaftliclie Nebengewerbe. 'Sfil 4,8710/0 Kohlensäure (= 11,070 o/o kohlens. Kalk) 0,282 „ Kieselsäure 0,480 „ Chlor 0,114 „ Sand. Auf 1 Atom Zucker kommen 6V2 Atome Kalk; selbstverständlich erscheint hierbei diejenige Kalkmenge nicht in Rechnung gezogen, welche an Kohlensäure und Schwefelsäure gebunden ist. Bringt man noch die an Kieselsäure gebundene in Abzug, so stellt sicli das Verhältniss von Zucker und Kalk wie 1 : 6. Zuckerkalk (Sucrate liquide) von der Cousistenz dicker Kalkmilch, ist schwach gelblich gefärbt. 61,681 0/0 Wasser 0,090 „ Ammoniak 13,400 „ Zucker 18,818 „ mineralische Stoffe 6,101 „ organische Stoffe 100 Die mineralischen Stoffe bestehen aus: 0,4320/0 Kali 0,090 „ Natron 15,243 „ Kalk 0,089 „ Magnesia 0,624 „ Eisenoxyd, Thonerde und Phosphorsäure 0,148 „ Schwefelsäure 2,098 „ Kohlensäure 0,071 „ Chlor 0,039 „ Sand 18,834 0/0 0,016 „ 0-abzug für Chlor 18,818 >. Der Gehalt an 3-basischem Zuckerkalk ist = 19,982 0/0. Der flüssige Antheil des Zuckerkalkes hatte ein spec. Gew. von 1,15397 = 19,609 '^ Be = 34,97 % Sacch., und war folgendermaassen zusammengesetzt : 78,616 0/0 Wasser 0,109 „ Ammoniak 7,200 „ Zucker 7,038 „ mineralische Stoffe 7,037 „ organische Stoffe 100. Die mineralischen Stoffe bestehen aus: Jahresbericht. 1878. 36 TvjJO liaiKlwirtliscliaf'UiclK' ICebeiixewcrbe. 0,552 o/o Kali 0,128 „ Natron 5,870 „ Kalk 0,037 „ Magnesia 0,115 „ Eisenoxyd, Tlionerde 0,045 „ Schwofcisäure 0,221 „ Kohlensäure 0,090 „ Chlor 7.058 o/o 0,020 o/o 0-al)zug für Cl 7,038. Die organischen Kalksalze sind im flüssigen Antheile des Zucker- kalkes enthalten. Die an Glucin-, Apoglucin, Asparaginsäurc etc. gebundene Kalkmenge berechnet sich auf 1,324 "/o, während 3,536 % Kalk mit 7,2 % Zucker zu 10,736 "/o 3-basischem Zuckerkalk verbunden sind. Nach einer Umrechnung dieses flüssigen Theiles auf den Wassergehalt des Ganzen, wobei der feste Theil vollständig trocken angenommen, ergiebt sich, dass im festen Saccharat auf 1 Atom Zucker 6,38 Atome Kalk kommen; zur Bildung von 3-basischem Zuckerkalk sind aber nur 3,226 Thle. Kalk erforderlich, daher sich im festen Saccharat ein Ueberschuss von 4,889 Kalk ergiebt. Die Menge des nach Manoury gewonnenen Melassekalkes beträgt für 100 Thle. Melasse 181,48 %. Die Abfalllauge (Eau de lavage) hat ein spec. Gew. von 1,16764 = 21,070 Be = 37,69 Saccharat. 69,682% Wasser 0,125 „ Ammoniak 6,400 „ Zucker 11,219 „ mineralische Stoffe 12,574 „ organische Stoffe 100. Die mineralischen Stoffe bestehen aus: 7,141 o/o Kali 1,894 „ Natron 0,019 „ Kalk 0,008 „ Magnesia 0,071 „ Eisenoxj^d, Thonerde und Phosphorsäure 0,290 „ Schwefelsäure 0,981 „ Kohlensäure 1,051 „ Chlor 11,456 o/o 0,237 „ 0-abzug für Cl 11,2190/0 Alkalinität: 81,13 Landwirthschaftllche Nebengewerbe. 563 Elution iJriiver- mann. Hieraus lässt sich scbliesseu, dass verMltnissraässig mehr organische Stoffe in den Zuckerkalk übergehen. Nach Drev ermann 1) erleiden verschiedene organische Nichtzucker- stoffe der Melasse durch die hohe Temperatur beim Trocknen des Kalk- saccharats (nach ScheiblerJ oder durch die unter Erwärmung bis zu 1250 C. stattfindende Einwirkung des Aetzkalkes auf die Melasse (nach Seyfferth) eine wesentliche Umwandlung, resp. Spaltung. Die stickstoffhaltigen amidartigen Körper spalten sich im Ammoniak, Trimethylamin und stickstofffreie oder stickstoffärmere Säuren, welche letzteren in der Rohmasse bei dem Auslaugen im ausgelaugten Zucker- kalk zurückbleiben. Wird nun dieser Zuckerkalk als Einwurf benutzt, so durchlaufen die genannten Spaltungssäuren alle Stadien der Fabrikation, um schliesslich eine Melasse zur Zuckergewinnung unmöglich zu machen. Die bei dem Seyfferth'schen Verfahren resultirenden Füllmassen krystallisiren sehr träge und unvollkommen. Nach Drevermann wird der Melassekalk in körnig feinpulverigem Zustande in einer alkoholischen, mit den Salzen und Nichtzuckerstoften der Melasse gesättigten Lösung mit Hilfe einer neuen Filterpresse abfil- trirt und systematisch ausgewaschen. Der Zuckerkalk wird nunmehr direct auf Zucker verarbeitet, wobei jedoch die Saturation entfällt. Die Zuckerlösung soll reiner, der Geschmack der ablaufenden Syrupe vor- züglicher sein. Abgesehen davon, dass man in erster Linie stets auf die Möglichkeit uons-Ver- hinzuarbeiten hat, bei der Fabrikation des Rohrzuckers aus Runkelrüben fai"en- etc. überhaupt kein zuckerhaltiges, oder mindestens kein so zuckerreiches Abfallsproduct, wie die Melasse ist, zu erhalten, ist es gegenwärtig für die Fabrikation von grosser Wichtigkeit, die Melasse noch möglichst zu entzuckern. Das Substitutionsverfahren nun stellt aus Melasse einen Zuckerkalk von grosser Reinheit dar, welcher sowohl dem Rübensafte zugesetzt, als auch direct auf Zucker verarbeitet werden kann; in ersterem Falle soll aller Zucker der Melasse bis auf 5 %, im letzteren bis auf 8 ^/o gewon- nen werden können. Es wird Kalkmilch mit Melasselösung von 6 ^jo Zucker in be- stimmtem Verhältnisse gemischt, und dann zum Sieden erhitzt. Man lässt nun absetzen. Der den 4*^/0 Zuckerkalk enthaltende Niederschlag wird in Filterpressen gebracht. Die abgepresste Flüssigkeit dient zur neuen Zuckerkalkbereitung. Der Zuckerkalk selbst kommt in eine Stearinpresse, um durch Dampf allein gereinigt zu werden. Soll nun derselbe für sich verai'beitet werden, so wird er mit Wasser vermischt und saturirt etc. Das von der Presse Ablaufende dient als Dünger. ^) „Kohlrausch. Organ etc.-' pag. 479. 36* 5G4 liaiKUvirtliHi'liaftliclio N'ebt'iigewdrlio. Jüncmaini *) Zahlen : faiicl hei den Producteii dieses Verfahrens folgende Reinigungs Verfahren A. Meli. Wasser . . Zucker . . . Kalk .... Andere minera- lische Stoffe Andeie organi- sche Stoffe . Quotient 05 CO S es > 1 «*- M ,2 « 3 Cß ■< 86,30 32,65 56,05 76,00 5,20 4,20 17.20 21,80 1,40 44,85 23,95 — 2,24 0,35 0,65 0,45 4,86 17,95 2,15 1.75 8,44 75,00 2,05 96,80 7,04 0,54 9,07 0,61 Invert- zucker 0,45 86,00 90,80 81,9 Rende- nient 94,1 Organische Kalisalze liefern, wenn sie mit Aetzkalk behandelt werden, die betreffenden Kalksalze, während das Kali als sehr leicht lösliches Aetz- kali in Lösung bleibt. Um dies zu verhindern, Hess sich A. MelP) 1863 ein Verfahren patentiren , Avelches in folgendem besteht. Alle Alkalien werden durch Zusatz (im Rübensafte oder zu der Melasse) von Schwefel- säure in schwefelsaure Alkalien umgewandelt. Gleichzeitig wird durch Versetzen mit dem doppelten Volumen Alkohol von 80 ^ T. die Ausfäl- lung bewirkt. Nunmehr wird die Flüssigkeit mittelst Kalkmilch schwach alkalisch gemacht und durch Filterpressen der Niederschlag entfernt. Neuerlich wurde der zu hoho Kalkgehalt der resultirenden Flüssigkeit durch Saturation vermindert. Zuckerrohr. — ■ Verarbeitung. Zusammen- Wallacc ^) Veröffentlicht die Analyse der Asche des Rohrzuckers sptztiöff von Zucker- aus eiucm in der Nähe der Seeküste auf Demerara gewachsenen Rohre mit. aschen. j)^^ gefundenen 1,38 "/o Asche bestanden aus: 29,10 Kali, 1,94 Na- 1) „Kohlrausch. Organ etc." pag. 304; auch „Sucrerie indigeue" 13. No. I. oder „Zeitschrift etc.". pag. 750. '^) Zu dieser Analyse findet sich im Originale folgende Anmerkung: „Da bei der Verarbeitung der Melasse durch Unachtsamkeit bei mehr als der Hälfte des Saftes die Nachsaturation vergessen, während die Vorsaturation bei einer Temperatur von 30 "C. vorgenommen wurde, mithin der doppeltkohlensaure Kalk in Lösung blieb, so ist selbstverständlich der Aschegehalt der Füllmasse unge- bührlich erhöht worden". •) „Kohlrausch Organ etc."' p. 234. *) „Chem. News" 37. No. 9. durch J. Post „Zeitschr. f. d. ehem. Grossge- werbe" 1878. Heft 2. Iiandwirtlischaftliche Neb enge werbe. 565 tron, 15,10 Kalk, 3,76 Magnesia, 23,75 Schwefelsäure, 5,59 Phosphor- säure, 4,06 Kohlensäure, 4,15 Chlor, 0,55 Eisenoxyd, 0,65 Thonerde, 12,38 Kieselsäure. Vergleichende Untersuchungen von Rübenzucker- und Rohrzucker- aschen lieferte Macdonald ^). lieber Zuckerrohrverarbeitung in Spanien verlautet^) neuerlich: Das ^^^^'g®" gemahlene Rohr wird einer Vor- und einer doppelten Nachpressung un- terzogen. Die ßagässe (der Rückstand) wird mit heissem Wasser ausge- laugt; der reine Saft dann im Dreikörper eingedampft. Die „Deutsche Zuckerindustrie ^)''' berichtet über gesonderte Ein- richtung von Zuckermühlen und Siedereien auf der Insel Manila. Knochenkohle. Werthbe- Btimmung, Nach Reinecke und G. F. Meyer ^) steht das Entfärbungsver- mögen der Knochenkohle in umgekehrtem Verhältnisse zum relativen spe- citischen Gewichte. Die Geldwerthe verhalten sich a) wie die Entfärbungskräfte derselben Gewichte b) umgekehrt wie die Gewichte gleicher Volumen. F. Avril''') studirte die Einwirkung verschiedener Salze auf die ^gj^chj'e^de^ Knochenkohle. Ans seinen Versuchen lässt sich schliessen, dass neue und »er Saize. gebrauchte Kohle nahezu gleich grosse Mengen Barytsalze absorbiren, dass aber durch ihre verschiedenartige Zusammensetzung auch ihre Wirkung auf die Salze verschieden ist und zwar bei der neuen mehr physikalischer, bei der gebrauchten mehr chemischer Natur. Noch grossere Wirkung hatten die Eisen-, Kupfer-, Chrom- und Aliminiumsalze, welche nicht nur absorbii't, sondern auch zersetzt wurden. Da Knochenasche diesen Salzen gegenüber mit Ausnahme der Eisen- verbindungen nicht dasselbe Vei-halten zeigt, indem nur die genannten Eisensalze zerlegt werden . so ist neuerdings bewiesen , welche wichtige Rolle der Kohlenstoff bei der Filtration spielt. Reischauer*^) empfiehlt das Banse'sche Verfahren der Wiederbele- ^leb'l^ng.^" bung der Knochenkohle. Unter Berücksichtigung der mannigfachen 'Nachtheile, welche das Waschen der Knochenkohle mittelst Salzsäure mit sich bringt, begründete G. Krieger ^) sein Wiederbelebungsverfahren auf der Trennung von 1) „Chem. News" 37. No. 9, durch J. Post „Zeitschr. t. d. ehem. Grossge- werbe" 1878. 957. 2) „Journ. d. fahr. d. sucre" 18. No. 7; auch „Kohlrausch ,.• Organ etc." pag. 247. =*) 1878. *) „Joiini. f. tecbii. Mittheilungeu" ; auch „Kohlrausch, Organ etc." 1879. pag. 711. 5) „Zeitschrift etc." p. 118. «) „Die Deutsche Zucker-Iudustrie" III. p. 177. ') „Dingler's Polyt. Journal" 226. p. 603; auch „Zeitschrift etc". pag. 229. 566 Lauilwiithuclialtlicbu Nebuugowerbc. kaustischem, kohloiisaurcni und schwefelsaurem Kalk, sowie anderer Kalk- vorbindunu;on von organischen Säuren dnrcli lichandlung unter Druck mit Wasser, welches mit Kohlensäure (unter Di'uck) imprägnirt wurde. Th. Pilter ^) Hess sich ein Verfahren zur Darstellung künstlicher Knochenkohle patentireu. Er will das Ossein des Knochens durch das isomere Gelatine ersetzen, welches durch Präpariruug von Ledcrabfälleu gewonnen wird. Die mineralischen Bestandthcile ihres Productes werdeu dem durch gespannten Dampf sowie mit Aetznatron (1 — 5 "/o von seinem Gewichte) behandelten Leder, beigemischt und zwar 50 kgnn. zweibasisch phosphorsaurer Kalk und 17 kgrm. phosphorsaurc Magnesia zu 3.3 kgrm. trockenem Magma. Das Ganze wird zu Kuchen gepresst, getrocknet und calcinirt. Literatur. „Zeitschrift des Vereins für die Rubeuzuckcr- Industrie des Deutschen Reichs''. Berlin 1878. Redacteur bis iucl. Juniheft: Dr. C. Scheibler, nun- mehr Dr. C. St am in er. ,,Ürgau des Ceutralvereius für Rübeuzucker- Industrie iu der Oesterr.- Ungar. Monarchie". Wien 1878. Redacteur: Dr. 0. Ivohlr;iusch. „Wochenschrift für Zuckerfabrikatiou". Braunschweig 1878. .,Die deutsche Zuckerindustrie". Berlin 1878. Redacteur: VV. Her'bertz. „Zeitschrift für Rübenzuckerindustrie iu Böhmen". Prag 1S78. Redacteur: Nevole. ,,Neue Zeitschrift für Rübenzuckerfabrikatlou". Berlin 1878. Redacteur: Dr. C. Scheibler. „Sucrerie indigene". Paris 1878. „Journal de fabricauts de sucre". Brüssel 1878. ,.Sucrrie beige". 1878. „Sugar caua". 1878. Dr. H. Bodenbender: „Das Elntious-Vcrfahreu im Sommer 1876". G. Flourens: „Etüde sur la crystall. d. sucre et de la fahr, du sucre candi''. Lille. E. J. Maumene: „Traite theoretique et pratique de la Fabrikation du sucre". Woussen: „De l'analyse des sucres". Valeuciennes. Dr. C. Stamm er: „Jahresbericht über die Untersuchungen und Fortschritte auf dem Gebiete der Zuckerfabrikatiou". XVII. ßiauuscliweig. — — „Taschenkalender f. Zuckerfabrikatiou". V. Stohmanu: „Handbuch der Zuckerfabrikation". Berlin. _ Lau gier: „Guide pour l'analsye des matieres sucrees." Paris. IV. Gährungserscheinungen. Fäulniss. Referent: Ad. Mayer. A. Muntzi) hat anschliessend an die bekannten Versuche über Selbstgährung der Früchte durch Lechartier & Bellamy diese Versuche in der Weise variirt, dass erstens an Stelle abgeschnittener Früchte oder anderer Pflanzentheile ganze in der Erde wurzelnde Pflanzen benutzt 1) „Die Deutsche Zuckerindustrie." No. X. 1) Compt. reud. T. 86. p. 49. Laiidwiithschaftliülie Ncbeugewerbe. ^(\7 wurden, dass zweiteus als Atmosphäre, um den Sauerstoff auszuschliesseu, nicht die unter Umständen giftige Kohlensäure, sondern der völlig neu- trale Stickstoff gebraucht wurde. Als Versuchspflanzen wurden benutzt: beblätterte Zweige des Wein- stocks, Zuckerrübenpflänzcheu in verschiedenen Entwickeluugsstadien, Mais-, Cichoriepflanzen u. a. m. Der Stickstoff" wurde bereitet aus Luft, deren Sauerstoff durch Pyro- gallussäure weggenommen wurde. Die kleineren Mengen von Kohlen- oxyd, die dabei entstehen, wurden als nicht von Einfluss betrachtet. Zu jedem Versuche dienten 3 Pflanzen. Eine blieb unter übrigens gleichen Verhältnissen in gewöhnlicher Luft. Von den 2 Pflanzen im Stickstoff wurde die eine benutzt, um später in Luft zurückversetzt den Beweis zu liefern, dass die Pflanze noch gesund sei, die andere wurde zum Nachweis von Alkohol benutzt. Hierzu diente Destillation und dann die Lieben'sche Reaction mit Jodoform. Die Pflanzen lieferten alle die nämlichen Resultate. In keinem Falle wurde deren Gewebe auf die Anwesenheit von niedrigen Organismen ge- prüft, weil dies in Anbetracht der kurzen Dauer der Versuche (wenige Stundenj unnöthig erschien. Von A. Muntz werden aus diesen Versuchen die untenstehenden Folgerungen gezogen: 1) Die an der Luft vegetirenden Vergleichspflanzen haben keine Spur von Alkohol geliefert. 2) Die in Stickstoff verweilenden Pflanzen gaben sehr deutliche Mengen an Alkohol, öfters ein Tausendtheil des Gewichtes der Pflanzen über- schreitend. 3) Die aus dem Stickstoff in die Luft zurückversetzten Vergleichspflanzen zeigten Leben und weitere Entwickelung. Die beobachteten Thatsachen geben also eine neue Bestätigung für die Ideen ab, welche von Pasteur herrühren. Dieselben zeigen, dass die lebenden Zellen der höheren Gewächse bei Abwesenheit von Sauerstoff im Stande sind, gleich Pilzzelien zu functioniren und wahre alkoholische Gährung zu erregen. U. Gayon^) hat Versuche angestellt, um das Intervertirungsvermögen bestimmter Pilzformen zu ermitteln. Als Pilze, welche im Stande sind, Rohrzucker in Glycose überzu- führen, sind nach diesen Versuchen zu nennen: Penicillium glaucum, Sterigraatocystis nigra • (Aspergillus nigra) , die von Pasteur sog. Torula. Nicht dazu im Staude scheinen zu sein: Mucor mucedo, Mucor circi- nelloides, Mucor spinosus, Rizopus nigricans. Bei diesen Versuchen ist grosse Voi'sicht dafür nöthig, um die Pilze rein zu züchten, weil sonst ein Wenig eines fremden Pilzes, dessen Sporen z. B. in dem Staube der Luft vorkommen, das Resultat leicht verändert. Anwesenheit von Bacterien soll dagegen die specifische Wirkung der Pilze nicht hindern. 1) Compt. reud. T. 86. p. 52. rLijO l,«iul\virlhm:liallliclif Nrhüiigowerlic. Für Miicdr tirciiu'lloiilcs und spiiiosus lial dagogoii U. (iaycni die Fälligkeit rcstgcsicllt . dass diosolhcii ganz so wio dies von Hrcfcld für die beiden gemeinsten Mucorartcn festgestellt worden ist, bei Abweseu- heit von Sauerstott' in Cllycoselösungen (lälirung erregen, während sie da- bei kurze runde Zellen absclinürcn. Bei erstcrem wurde sogar die I'ro- duetion von 5.5 "',) Alkoliol. bei letzterem von 2 "/« beoitaehtet. Aber diese Mucorinen können in Rohrzucker keine (iährung erregen, weil ihnen das Intervertirungsvcrmögcn abgeht. Eine kleine Menge eines intervertirenden Organismus beigefügt, ist genügend, um unter diesen Um- standen (lährnug hervorzurufen. Hierein liegt zugleich der Beweis, dass der Kohrzucker nicht direct gährungsfähig ist. Die Gährungsproductc der Mucorinen erscheinen als nahezu dieselben wie die der gemeinen liefe. Eine eingehendere Untei-suchung über die specitischen Ernährungs- verhältnisse von Saccharomyces Mycoderina verdanken wir A. Schultz^). Als Kesultat der durch diesen Forscher angestellten Versuche kann das Folgende hingestellt werden: Es ist nur mit den grössten Schwierigkeiten möglich, die Mycoderma in Flüssigkeiten fortzubringen, welche ausser Al- kohol keine organische Substanz enthalten, und deshalb ist auch schon gelegentlich daran gezweifelt worden, ob jener als ein eigentliches Nahrungs- mittel des Pilzes gelten dürfe, ob er nicht vielmehr durch eine nebenlier- gehende Wirkung desselben oxydirt werde, ähnlich wie bei wasserstoft- erzeugenden Pilzen nebenbei' bei Anwesenheit von Zucker Mannit, bei Anwesenheit von Schwefel Schwefclwasserstofi", bei Anwesenheit von Sal- petersäure Stickoxyd erzeugt wird. Aber so schlecht Mycoderma gedeiht in Flüssigkeiten, welche ausser Alkohol Animoniaknitrat, Nährsalze und Wasser enthalten, so unmöglich ist nach Schultz die Vegetation in fast allen Fällen bei Ausschluss von Alkohol, in welchem Punkte der genannte Forscher im Widerspruch verkehrt mit den Resultaten Anderer. Nur für Asparagin und äi)felsaure Salze ergaben die Versuche eine Ausnahme. In jedem Falle ist also Alkohol auch nach den Versuchen von Schultz nicht absolut uotbwendig für die Ei'iüilirung der Mycoderina. Anderer- seits sprechen sie entschieden dafür, dass dieser Stoff in allen Fällen seiner Anwesenheit sich bei der Ernährung des Organismus betheilige Es wurde beispielsweise immer noch mehr Kohlenstoff in der Pilzsubstanz vorgefunden, als aus den zugesetzten organischen Stoffen, mit Ausnahme des Alkohol, hergeleitet werden konnte. Die bestgeeigneten Nährlösungen erhielt A. Schultz, wenn er neben Alkohol ein stickstoffhaltiges Derivat einer der zur Ernährung tauglichen Säuren oder ein Gemisch dieser mit Amraoniaksalzen verabreichte, also Asparagin, weinsaures Ammoniak oder salpetersaures Ammoniak und Aepfelsäure, Bernsteinsäure oder Weinstein-, auch Glycerin oder sogar Dextrin brachten neben Alkohol und Ammoniaksalz günstige Wirkungen hervor, während Essigsäui-e, Gerbsäure und auch Dextrose eher hemmende Wirkung verursachten. Leider ist zu gleicher Zeit nicht untersucht, in *) Anrialen der Oenologle. 1878. Landwirthschaftliche Xfbengewerbe. 569 wie weit sich die verschiedeuen Beimengungen an dem Stoflfwechsel des Pilzes betheiligten. Die fragliche Sacharomyces- Art theilt aber auch insofern die Er- nährungsansprüche der übrigen physiologisch so verschiedenen Glieder ihrer Gattung, als sie auch durch Aramoniaksalze in Bezug auf ihr Stickstoff- bedürfniss versorgt werden kann. Dass salpetersaure Salze die Ammoniaksalze auch hier nicht zu ver- treten vermögen, wird ebenfalls durch Schultz nachgewiesen, nachdem schon eine Beobachtung Nessler's darauf hingewiesen hatte. Selbst das salpetersaure Ammoniak ist ein noch ungünstigeres Nahrungsmittel des Kahmpilzes als des Bierhefepilzes. Organische Ammoniaksalze werden von ihm noch entschiedener bevorzugt. Sonst herrscht eine merkwürdige Gleichmässigkeit in der Stickstotfernährung zwischen den beiden physio- logisch so verschiedeneu xirten einer und derselben Pflanzengattung. A. Schultz fand Unmöglichkeit der Ernährung durch freien Stickstoff und durch coagulirtes Eiweiss, eine sehr schlechte Ernährung durch andere schlecht diosmirende Eiweissstoffe , wie Casein, Pflanzentibriu, Gluten- Fibrin, ferner schlechte Ernährung durch Guanin, Amygdalin und Harn- säure, ein gute Ernährung in absteigender Folge durch äpfelsaures und weinsaures Ammoniak, durch Asparagin, milchsaures Ammoniak, Harn- stoff, Allautoin und salpetersaures Ammoniak. Die Ernährung wurde wohlgemerkt nicht gemessen an der Fermentwirkung, sondern an der durch Wägung constatirteji Zunahme von Pilzsubstanz. Dieselbe Uebereinstimmung wie in Bezug auf die Stickstotfernährung ergab sich nach den Versuchen, von A. Schultz auch für die Ernährung des Kahmpilzes durch Aschenbestandtheile. Phosphorsäure und Kali er- wiesen sich als die in grösster Menge uotliwendigeu, Magnesia als in zweiter Linie nothwendiger Ascheubestandtheil. Schwefel betrachtet Schultz auf Grund seiner Versuche ebenfalls als in kleinen Mengen unentbehrlich. Weiter gewährt die Schultz'sche Arbeit ein entschiedenes Interesse in der Frage, wie sich bei dem Kahmpilze die Ernährung und Vormehrung zur Fermentwirkung verhalte. Es ergiebt sich das Resultat, dass die Anschauung von einer voll- kommenen Proportionalität der beiden Vorgänge fallen gelassen werden muss. Die Alkoholzerstörung durch Mycodeima ist nämlich nicht am stärksten unter Ernährungsverhältnissen, welche eine sehr reiche Ver- mehrung des Kahmpilzes zulassen. Ferner gehöi-t nach A. Schultz Glyceriu zu den Stoffwechselproducten des Kahmpilzes, und zwar sollen nach ihm etwa 7 **/o des umgesetzten Alkohols in diesen Stoff verwandelt werden. Als Gährungsproducte fand Schultz ausser Kohlensäure, Wasser und etwas P^ssigsäure noch die nächst hölieren Homologen dieser letzteren-, und zwar war die Anwesenheit von verschiedenen organischen Säuren oder Glycerin in der Vegetationsflüssigkeit dafür massgebend, ob Propion- säure, Buttersäure oder Baldriansäure gebildet wurde. Bei Anwesen- heit von Kohlenhydrate wurde auch die Entstehung von Milchsäure be- obachtet. ff'^i) liUmUvirtlisuliiirtliclie Ni:liuiiL[o\vt;rbc. M. JJaswit/ ^) liat in besojidereu Versuchen den beschleunigenden E'inHuss von Kohlensäure auf die diastaüsche Wirkung des Malzauszugs festgestellt. Erst wenn man die Kohlensäure unter erhöhtem Drucke ein- wirken lässt, wird der Einfluss ein verzögernder. H. Pellet und L. Pasquier^) fanden, dass sehr gennge Mengen von Salicylsäure (0,0013%) die Bildung derjenigen Pilze, welche den Rohrzucker zu intervertiren vermögen, b(.'güustigen. Schon die fünffache Menge war übrigens genügend, um die ganze Schimmelbildung zu hinter- treiben. F. Falk^j hat im Hinblick auf Bodenverunreinigung und Schrautz- wasserberieselung Versuche angestellt über die desinticirende Kraft des Bodens. Ferments* offe, wie Emulsin-, Myrosinlösung und Speichel ver- loren in geringen Mengen, durch Berlinei* Sandboden filtrirt, ihre charak- teristischen Eigenschaften, Milzbrandblut seinen Eiweissgehalt und giftige Eigenschaften. Berliner Schmutz wasser hatte unter gleichen Verhältnissen seine blutvergiftenden Eigenscbaftcn und üblen Geruch eingebüsst. Auch Strychnin und Thymol wurden unter gleichen Verhältnissen zerstört oder wenigstens absorbirt. Diese Wirkung des Bodens lag zum grössten Theile an dessen or- ganischen Bestandtheilen. Waren diese durch Glühen zerstört, so war wenig mehr von der Wirkung zu erkennen. Xur Emulsin, ein Ferment, welches gebunden an Eiweiss erhalten wird, war auch nach dem Filtrircn über den geglühten Boden aus der Flüssigkeit verschwunden. Th. Schlösing und A. Muntz haben die Studien über Salpeter- bildung unter dem Einflüsse von organisirten Fermenten fortgesetzt. *) Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der botanischen Katur der fraglichen niederen Organismen. Speciell wurden die bekannten Schimmel- formen: Penicillium glaucum, Aspergillus niger, Mucor mucedo und race- mosus, ferner Mycoderma vini (Saccharomyces Mycoderma Reess) und die Bacterie Mycoderma aceti auf ihre Fähigkeit untersucht, Ammoniak und organische Stickstoffverbindung zu Salpetersäure zu oxydiren. Die hierbei eingeschlagene Versuchsführung ist so einfach und selbst- verständlich, dass sie eine besondere Beschreibung nicht- erheischt. Das Resultat war in allen Fällen der vielfach variirten Versuche ein durch- aus negatives. Die untersuchten Species verwandelten im Gegentheile vorhandene Salpetersäure in organische Stickstoffverbindungen, bei einem Ueberschusse von Salpetersäure auch in Ammoniak-, unter gewissen Umständen kann hierbei auch etwas freier Stickstoff abgespalten werden. Die Schluss- folgerung ist also, dass specifische, unter den untersuchten nicht inbegriffene Formen von niedrigen Organismen für die Salpeterbildung massgebend sind. Von besonderer Wichtigkeit erscheint die constatirte, freilich nicht ausdrücklich genug hervorgchobeiie Thatsache, dass auch eine Hefenform ^) Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. 11. p. 1443. -) Journ. des fahr, de sncre. 18. No. 33. =») Eulenburg's Vierteljahrsschrift. Neue Folge. 27. p. 83 und Journ. f. pr. Chem. 13. p. 239. *) Compt. rend. T. 86. p. 892. Laudwirthschaxiliclie Nebeiigevverbe, 571 (Mycoderma vini) sich von Nitraten eruähreu köune, was bisherigen An- gaben widerspricht. P. Miquel hat Untersuchungen über die Gegenwart von Keimen der Alkoholhefe in der Luft angestellt.^) Wenn man in weinbauenden Gegenden im Süden Frankreichs im Monate September durch Auskochen conservirten Most der Luft aussetzt, so tritt in demselben nach einigen Tagen Gährung ein. Dieselben Versuche in Paris wiederholt ergeben ein negatives Resultat, obgleich allda die Luft wimmelt von niederen Orga- nismen aller Art. Miquel ' erklärt dies Resultat aus der Concurrenz anderer Organismen, welche den Hefepilz in seiner Entwickelung zu unter- drücken geeignet seien. Bei der Verbreitung der Keime des Hefepilzes in weinbautreibenden Gegenden spielt das Umhertreiben von Insekten eine grosse Rolle, so dass die Fälle von spontaner Gährung der Moste seltener sind, wenn man diese Thiere durch geeignete Mittel abhält. L. Pasteur^) theilt aulässlich der Besprechung einer von Claude Bernard hinterlassenen und von Berthelot begünstigten Gährungstheorie einige neue Beobachtungen mit, die theilweise allerdings schon in seinen „fitudes sur la bierre" mitgetheilt worden sind. Der ausgepresste Saft reifer Trauben vor atmosphärischen Infectionen geschützt erleidet regelmässig die alkoholische Gährung. Dies wird Hefe- keimeu zugeschrieben, die sich an der Oberfläche der Beeren oder an verletzten Stellen derselben entwickeln, aber kann nach Claude Bernard auch so erklärt werden, als wenn ein lösliches Ferment und nicht der Hefepilz die Gährung veranlasse. Pasteur zeigte nun, dass, wenn man Trauben im Sommer zeitig vor dem freien Zugange der Luft mittelst eines Glasgehäuses, dessen Ritzen mit Baumwolle verstopft sind, abschliesst, oder sie ganz in Baum- wolle einbettet, ihr Saft nach eingetretener Vollreife nicht der spontanen Gährung unterliegt, worin natürlich eine Bestätigung der Pasteur'schen Anschauung gefunden werden kann. M. J. Maumene 3) hat chemische Versuche über die Natur der Schlamm- gährung in den Pariser Abfällen gemacht. In einem Falle , in welchem Erbsenschoten in den Abfällen überwogen, war die Gährung trotz des sehr unangenehmen Geruches, welcher dabei auftrat, eine alkoholische. Kohlensäure und grosse Massen von Alkohol konnten in den entweichenden Gasen nachgewiesen werden, dagegen kein Schwefelwasserstoff. Waren dagegen Abfälle von Fischen und dergl. in der schlammigen Masse vor- herrschend, so wurde Schwefelwasserstoff, Schwefelammonium, Ammoniak und Salze von Aethyl- und Amylamin nachgewiesen. P. Miquel^) hat lange Versuchsreihen angestellt, welche den Be- weis liefern, dass das Ferment der Ammoniakgährung des Harnstoffs ein häufig, namentlich in der Nähe von Pissoirs und Ammoniakfabriken, in 1) Compt. rend. T. 87. p. 759. ■') Ebenda, p. 814. 3) Bull. d. 1. societe chim. B. 30. p. 319. *) Ebenda. B. 29. p. 387. e~0 I^aiKUviriliscliaflliclit! Xflieiifc'ewcrbe. der Jjuti vorküiuinciuk-i' Oigaiiisnms, Toiula aiiiniuiiiatale' und kein che- misches Fcnneiit sei. Die Torula ainnioiiiacalc ist »niic anacroibe PHanze, welclie hei Ab- schluss der Luft völlig gut gedeiht. Sie besieht, bei 1000 — KMJOfachcr Ver- grösserung bescheu, aus Ketten von 2 — 5 glänzenden Kügelchcu. Sie geht durch Erhitzung zu Grunde, wenn man sie mit dem Harn 2 Stunden auf 54" oder einige Minuten auf 70" erhitzt. So behandeltei- und vor neuer Infektion behüteter Harn kann wohl noch unter dem Kiiitiusse v(!r- schiedeuer widerstandsfähiger niederer Organismen sich verändern, aber bleibt vor der amnioniakalischen Gährung bewahrt. 0. E. R. Zimmermann hat sich mit den Organismen, welche die Ursache sind der Verderbniss der Eier, beschäftigt. ^) Als Resultate seiner eingehenden Untersuchungen können bezeichnet werden: Die Verderbniss der Eier hat stets ihre Ursache in der Entwickelung von Organismen. Schimmelpilze und Bacterien können dabei mitwirken. Unter den Schimmelpilzen giebt es keine entschiedenen Eierverderber, sondern die verschiedensten Formen können sich an der Wirkung be- theiligen. Die Schimmelpilze dringen in der Regel von Aussen durch die Schale ein und veranlassen Flecken auf der Eihaut, später Pröpfe, die in's Ei- weiss hinabragen. Die Vegetation ist in der Regel auf Mycelbildung be- schränkt. Schimmelsporeu können auch bei der Entstehung des Eies aus dem Eileiter ins Eiweiss gelangen, keimen dann aber in der Regel nicht mehr. Die Bacterien dagegen dringen in der Regel auf diesem letzteren Wege in die Eier ein und gelangen wahrscheinlich während des Begattungs- aktes in dea Eileiter, um dann später die sog. spontane Verderbniss der Eier zu veranlassen. Ch. Riebet^) veröffentlichte Studien über die Milchsäuregährung des Milchzuckers. Es wurden dabei die folgenden Resultate erhalten: Milch in ein Gefäss von 40 " C. gebracht wird sauer und gerinnt und bekommt nach einer gewissen Zeit einen Säuregehalt von etwa 1,6 "/o Milchsäure, der sich dann nicht weiter vermehrt. Setzt man der frischen Milch so viel Mineralsäure zu, dass gleich von Anfang ein Säuregehalt von 1 % (berechnet als Milchsäure) erreicht ist, so entwickeln sich durch Gährung nur Spuren von weiterer Säure. Nimmt man dagegen als Zusatz saure Magentiüssigkeit, so wird das Casein ausgeschieden, dann durch die Thätigkeit des Magenfermentes wieder aufgelöst, und die Milchsäuregährung entwickelt sich mit ausser- ordentlicher Raschheit, so dass binnen 4 - 5 Tagen 4 "/o Säure in der Milch sich bilden. Hieraus ergiebt sich, dass das Aufhören der Gährung im ersten Falle unmöglich allein der Säure zugeschrieben werden kann, von welcher das organisirte Ferment nicht mehr zu ertragen vermöchte, sondern es 1) Landw. Jahrbücher. B. 7. p. 7.55. 2) Compt. reud. T. 86. p. .550. Laudwirtbschaftliche Nebeugewerbe. 573 liegt nahe, die Ernährung dieses Fermentes durch verdautes Casein als Grund der auffälligen Verschiedenheit anzunehmen. Diese Annahme kann bewiesen werden durch die Thatsache, dass nach der Gerinnung filtrirte Milch, also sauere Molken selbst nach dem späteren Zusatz von Magensaft niemals einen hohen Säuregrad annehmen, während dies mit nicht filtrirter saurer Milch wohl der Fall ist. Eingedickte und später wieder aufgeweichte Molken gähren sogar gar nicht, wenn man nicht Magensaft zusetzt, weil in diesem Falle alle Eiweissstoife unlöslich geworden sind. Milchzuckerlösung mit Magensaft gährt ferner ebensowenig, sie thut dies erst, nachdem man verdautes Casein hinzugefügt hat. Ferner beweisen andere Versuche Richet's, dass die Milchsäure- gährung in Folge von Durchleiten von Luft ausserordentlich begünstigt wird. Phenol verhindert die Milchsäuregährung, wenn es im Ueberschuss (theilweise ungelöst) in der Milch anwesend ist. Buttersäuregährung wird schon durch kleine Mengen verhindert. L. Boutroux ij hat auf Anregung Pasteur's neue Untersuchungen über die Milchsäuregährung gemacht. Das Milchsäuregährungsferment erscheint hiernach dem blossen Auge als eine Haut an der Oberfläche der Flüssigkeit. Unter dem Mikroskope zeigt sich diese Haut als bestehend aus Zellen, welche meistens regel- mässig in Gruppen zu zweien gelagert sind, öfters auch in längeren ge- bogenen Pteihen. Die Dimensionen der Zellen sind sehr verschieden. Ihre Breite schwankt zwischen 1 — 3 Mik. Ihre Länge ist ungefähr die doppelte. Die Gestalt selber ist keine ganz feststehende. Im Beginn der Gährung findet man dicke, beinahe kugelförmige Zellen. Andere Zellen zeigen in der Mitte eine Einschnürung. Noch andere erscheinen durch eine Querwand getheilt. Endlich begegnet man Zellketten, deren Glieder sich allmählich verkleinern und der normalen Form sich nähern. Auch gehen öfters zwei Zellketten von einer sehr dicken kreisrunden Zelle aus. Während des Verlaufs der Gährung werden die Bildungen regelmässiger; die Zellen erhalten eine gleichmässige Grösse. Beim Aufliören der Gährung sieht man nur noch kleine Zellen in unregelmässigen Gruppen. Der Milchsäureorganismus entwickelt sich rasch, wenn man ihn auf Zuckerlösung aussäet, welche mit stickstoffhaltigen Körpern, wie Molken, Hefewasser, Malzextract, Heuaufguss, versetzt sind. Der Rohrzucker ist für die Ernährung minder geeignet als die Glycose. Am besten gedeiht der Organismus auf einem Gemisch von Hefewasser mit Glycose. Kleine Mengen von Säuren hindern die Entwickelung nicht. In Folge der Gährung kann die Flüssigkeit eine Säuerung von 1,5 % Milchsäure erlangen. Dagegen wird der Vorgang durch Zusatz von Kreide, wodurch ein Ueberschuss von Säure abgestumpft wird, sehr begünstigt. Für die Entwickelung des Milchsäureorganismus ist freier Sauerstoff erforderlich. Im Vacuum und im kohlensäureerfüllten Räume hört die Milchsäuregährung vollständig auf, ohne dass der Organismus dabei ge- tödtet würde. ^) Compt. rend. T. 86. p. 605. ^"7 ^ LnnJwirtliBC'hartlicliL" Nobeiigeworbe. Der Gäbruugsprocess besteht liauptsäclilicli in der Erzeugung von Milchsäure. Weder flüchtige Säure noch Alkohol werden dabei erzeugt. Kohlensäure ist dagegen ein regelmässiges Gährungsproduct und zwar in einer Menge von ungefähr ^/^ Volum des verschwundenen Sauerstofls. Nach Beendigung dei- Gährung fallen die Häute von der Obeitläche der Flüssigkeit zu Boden. Aber die in ihnen ejithalteuen Zellen behalten noch lange Zeit ihre Lebensfähigkeit. Si)oi-enbiIdung wurde an denselben nicht beobachtet. Der Milchsäureorganisnius kann nach Boutroux auch auf zucker- freien Plüssigkeiten gedeihen, z. B. auf Gemischen von Hefewasser mit Alkohol, Essigsäure oder Glycol. Unter diesen Umständen entstehen specitischc Säuren. Aus diesen letzteren Versuchen gelaugt mau zu dem Resultate, dass der Milchsäureorganisnius mit den Essigbacterien (Mycoderma aceti) eines und dasselbe ist, das nur bei verschiedener Ernährung verschiedene Pro- ducte erzeugt. A. Fitz^) hat seine Studien über Schizomyceteu-Gährungen ergänzt. Es wurde von ihm nachgewiesen, dass bei der Glyceringährung ausser Buttersäure auch Essigsäure entsteht. Der die Butylalkoholgähruug ver- anlassende Schizomycet zeigt unter schwierig festzustellenden äussern Be- dingungen eine grosse Neigung in Dauersporen überzugehen. Bei der Maunit gährung treten Bernsteinsäure, Milchsäure, Butter- säure und etwas Capron- und Essigsäure auf. Das Auftreten der Milch- säure wird einer Nebengährung zugeschrieben. Bei der Stärke gährung wurden 35% Buttersäure und O^/o Essig- säure (vom angewendeten Stärkemehl) erhalten, ausserdem eine kleine Menge von Bernsteinsäure. Inulin vergährt ähnlich wie Stärke. Produkte: Alkohol und tiüchtige Säure. Milchzucker wird durch reine alkoholische Hefe nicht in Gährung versetzt, wohl aber durch Schizomyceten. Dabei entsteht etwas Alkohol. Bei der Schizomyceten - Gährung von Dulcit entsteht hauptsächlich Buttersäure und wenig Alkohol. Quercit liefert beinahe nur Normal- buttersäure. Glycolsaurer Kalk erwies sich nicht als gährungsfähig. A. Fitz beschreibt und zeichnet sodann 2 Schizomycetenformeu, welche für die beiden von ihm beobachteten Glyceringährungen charakteristisch sind. Die eine Form ist Bacillus subtilis; diese veranlasst die Bildung von Aethylalkohol und ihre Sporen werden aus Abkochungen von auf Pflanzen aufgelagertem Staube erhalten. Die andere Form, Butylalkohol erzeugend und von A. Fitz einstweilen Butyl- Bacillus genannt, ist grösser und weniger widerstandfähig. Sie überwiegt, wenn man Infusionen bei niedrigeren Temperaturen macht. 1) Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. B. 11. p. 42 u. 1890. — Vergl. auch diesen Jahresber. 1877 p. .5.59. Landwiithschaftliche Nebengewerbe. 575 Encllicli wird eine neue Nostoc- artige Form beschrieben, welche railchsauren Kalk in buttersauren Kalk vergährt und eine andere Schizo- raycetenform, welche dem blauen Eiter entnommen, die Fähigkeit zeigte, eine eigenthümliche Glyceringährung einzuleiten, und in milclisaurem Kalk seinen lakmusähnlichen Farbstoff zu erzeugen. In der zweiten Abhandlung werden die genannten Schizomycetengährungen noch weiter verfolgt und dabei die folgenden wichtigeren Resultate erhalten. Gährung von Erythrit. Gährungsprodukte: Normalbuttersäure und Bernsteinsäure, wenig Alkohol, Essigsäure, Capronsäure. Dabei waren verschiedene Schizomyceteuformen thätig. Gährung von Manuit. Gährungsprodukte: Alkohol, Ameisensäure und etwas Bernsteinsäure. Gährungserreger : ein keulenförmiger Bacillus. Gährung von Citronensäure. Gährungsprodukte: Alkohol, Essig- säure und etwas Bernsteinsäure. Gährungserreger zweifelhaft. Gährung von Aepfelsäure kann nach R. Fitz auf 3 verschiedene Weisen stattfinden. 1. Gährungsprodukte: Essigsäure und Bernsteinsäure. GährungseiTeger: kleine dünne Stäbchen. 2. Gährungsprodukte: Propionsäure, Essigsäure, etwas Alkohol. Gährungserreger: kurz cylindrische Bacillen. 3. Gährungsprodukte: Buttersäure, Wasserstoff, Kohlensäure. Gährungs- erreger unbestimmt. Gährung von Milchsäure. Gährungsprodukte: Propionsäure, Essig- säure, Kohlensäure, Wasser. Gährungserreger: langer schmaler Bacillus gekrümmte Ketten bildend. F. J. Dupout^) hat aus Aulass der Nägeli'scheu Theorie über die Spaltpilze einige mikroskopische Versuche angestellt, welche hauptsächlich darauf hinausliefen in stäbchenartigen'niedrigen Organismen, Heubacillen, die nach Nägeli nothwendigen Querabtheilungen zu entdecken. Die besten mikroskopischen Hülfsmittel wurden hierzu verwendet, doch ohne Erfolg. Dann wurden die Versuche wiederholt mit verschiedenen Farbstoffen, in der Hoffnung hierdurch den Bau der langgestreckten Bacterien deut- licher zu machen. Einige Farbstoffe schienen hierbei das erwartete Resultat zu geben, aber nur solche, welche Niederschläge mit Eiweiss- stoffen geben und wahrscheinlich darum auch Anlass gaben zu einer un- gleichmässigen Veränderung des Zellinhalts, die übrigens bei näherer Be- obachtung nichts mit einer regelmässigen Quertheilung gemein hat. Andere langgestreckte Bacterien, wie Leptothrix buccalis und grosse Spirillen ergaben bei der Untersuchung auf verborgene Quertheilung das- selbe negative Resultat. J. W. Gunning^) hat die Frage bearbeitet, ob Fäulnissbacterien sauerstoffbedürftig sind und ging hierbei von dem Gedanken aus, dass sogenannte sauerstoffYreie Räume, wie man sie bis dahin zu dergleichen Versuchen benutzt habe, durchaus nicht als absolut frei von diesem Elemente betrachtet werden dürften. In solchen Räumen sei beispiels- weise noch regelmässig Blaufärbung von Ferrosoferrocyan wahrzunehmen. 1) Maandblad voor Natuurwetenschappen. 1878. p. 117. ■^) Verslagen en mededeelingen der koninklijkc akademie van wetenschappen, afdeehng uatuurkunde. 2 reeks, deel XII. fj'rn Landwirtlifclialtiichc Kebeugewerbe. Absorbirl man in allseitig zugeschmolzeiien Rölirensystemcn den Sauerstoff mit der schon von Traube benutzen Lösung von Glycose in Natronlauge, welche mit etwas ludigocarmin versetzt ist, so hört nach 2 bis 3 Wochen die innerhalb des Rohreusystems eingeschlossene Luft auf, auf durch Fällung neuerzeugtes Ferrosoferrocyan zu wirken, was unter gleichen Umständen nicht der Fall ist, wenn mau den Abschluss durch (nicht ausgekochtes) Quecksilber oder durch eingeriebene und vor- kittete Glasstöpsel bewirkt; ein Beweis, dass diese Abschlüsse zu Abhal- tung der letzten Spuren von Sauerstoff ungenügend sein können. Mit dem so neugewonnenen Maassstabe gemessen, erscheinen natürlich die meisten bis jetzt bei vermeintlichem Sauerstoffabschluss augestellten Versuche als unvollständig beweiskräftig, und Gunning hat es sich zur Auf- gabe gemacht, dieselben mit strengeren Vorsichtsmaassregelu zu wieder- holen. Die mannigfachsten Fäulnissprocesse wurden von ihm in dicht- geschmolzenen Röhrensystemen beobachtet. Die Absorption des noch anwesenden Sauerstoffs überliess er dabei den Bacterieu, für deren ge- hörige Aussaat allemal gesorgt war, selber; mit andern Worten, er be- obachtete , ob in völlig dichten Gefässen die Fäulnissprocesse ein frühes und von der Menge des ursprünglich anwesenden Sauerstoffs abhängiges Ende finden, oder so ungestört sich weiter entwickeln, wie dies der Fall ist, wenn man den Luftfluss von Sauerstoff während des Vorgangs nicht so absolut verhindert. Natürlich wurde die Menge des ursprünglich anwesenden Sauerstoffs nicht unnothig gross genommen; im Gegentheil, sie wurde im Verhältniss zur fäulnissfähigen Masse möglichst zu verkleinern versucht. Dies wurde erreicht, indem vor dem Abschmelzen entweder mit einer Geissler'scheu Luftpumpe ausgepumpt wurde, oder indem der lufterfüllte Raum im Ver- hältniss zur eingeschmolzenen Flüssigkeit sehr klein gemacht war. Auch sind Versuche mit chemischem Absorbens für Sauerstoff angestellt. Als faulende Stoffe wurden gebraucht rohes Fleisch, geronnenes Eiweiss oder Erbsen mit Wasser, Fleischbrühe, Hefeabkochuug, Milch, Urin und dergl., kurz Stoffe, die leicht und unter den verschiedensten Umständen der Fäulniss unterworfen sind. Die Temperatur, welcher die Apparate aus- gesetzt wurden, war mit wenig Abweichungen 30 bis 40*^0. Die Ver- suche wurden so über ein Jahr fortgesetzt. Das gemeinsame Resultat aller dieser Versuche war nun dieses: Mehrfach hatte die Fäulniss begonnen, aber niemals hatte sie grosse Dimensionen erreicht oder war gar zum Abschluss gekommen, wie dies sowohl unter gleichen Umständen aber minder sorgfältigem Schlüsse der Apparate der Fall zu sein pflegt. Die Fäulniss war beträchtlich weiter fortgeschritten, in Fällen, wo die Mengen zurückgebliebenen Sauerstoffs grösser waren, z. B. bei Fäulniss der Erbsen unter Wasser, unter deren Schalen selbst beim Auspumpen ziemlich viel Gas zurückbleiben muss. Endlich waren alle wahrgenommenen Veränderungen nur im Beginne der Versuche bemerklich, während dann bald, so weit man sehen konnte, ein Stillstand der Erscheinungen eintrat. LantTwirthschaftlicho Nebengewerbe. 577 In den Schlussfolgerungen ist Gunning zurückhaltend genug, um nun nicht geradezu für endgültig bewiesen anzusehen, dass alle die betheiligten Fäulnissbacterien nothwendig des freien Sauerstoffs bedürften. Vielmehr werden ausführlich alle anderen Möglichkeiten erwogen, wobei dann aller- dings eine derartige Schlussfolgerung als die meist berechtigte sich ergibt. Jedenfalls muss als Resultat dieser Versuche augesehen werden, dass^ wenn auch eine regelmässige Sauerstoffathmung kein nothwendiges Lebens- bedürfniss vieler niederster Organismen ist, dennoch kleine Spuren von Sauerstoff, welche für ausgiebige Athmungserscheinungen gar nicht in Betracht kommen können, eine sehr wichtige Rolle für das Instandhalten der Lebenserscheinungen jener spielen. Weitere Versuche Gunuings haben noch das Folgende ergeben. Durch Abschluss von Sauerstoff conservirte fäuluissfähige Flüssigkeiten werden, wenn sie nach Monaten dem Zutritt filtrirter Luft ausgesetzt werden, durch diese nicht mehr in Fäulniss versetzt. Die Bacterien sterben also bei dauerndem Abschluss der letzten Spur von Sauerstoff, wenigstens wenn sie gleichzeitig sowohl günstigen Vegetationsbedingungen (hohe Temperatur und reiche Nährstofflösung) ausgesetzt werden. Interessant und schlagend ist auch der Versuch Gunniugs, wobei der- selbe Fleisch und Eiweiss durch faulende Flüssigkeiten in dicht ge- schmolzenen Blechbüchsen zu conserviren unternahm. Die faulende Flüssig- keit war Hefedecoct auf Sägespähuen, unter welchen Umständen eine solche zur Vervielfältigung von Bacterien Anregung gibt, welche besonders energisch Sauerstoff absorbiren. Deshalb kann im selben Räume die Ent- wickelung der Bacterien auf Fleisch nicht stattfinden. In einem Vortrage auf der Naturforscherversammlung zu Cassel hat Gunning 1) seine Resultate über eine andere Beziehung von Bacterien zum Sauerstoff Ausdruck gegeben. „Ohne Sauerstoff zwar kein Bacterienleben, aber die Zufuhr dieses Gases muss gewissermaassen beschränkt sein. Ueber- schüssiger Sauerstoff versetzt die Fäulnissorganismen in einen Zustand, der nicht ein wirklicher Tod ist, aber einem Scheintode verglichen werden kann. Dieser Zustand ist dadurch characterisirt , dass die Bacterien in demselben nicht zur Thätigkeit kommen, sei es denn, dass ihnen Albuminate oder Albumino'ide dargeboten werden. Eine augenblicklich zwischen Tyndall und Bastian — die bekannten Sti-eiter über die Archebiose — schwebende Streitfrage kann noch weiter anschaulich machen, was hier- mit gemeint ist. Der atmosphärische Staub, der bekanntlich als die gewöhnliche Quelle der Fäulnissbacterien betrachtet wird, fructificirt sehr leicht allerlei steri- lisirte organische Abkochungen, aber gar nicht oder doch sehr schwierig die künstlichen Nährstoff lösungen, die neben Salzen den Stickstoff" als Ammoniak und den Kohlenstoff in Gestalt von Zucker, Weinsäure oder derartigen Materien enthalten. Mit diesen Flüssigkeiten lässt sich sonst vortrefflich arbeiten, aber unter der Bedingung, dass die Bacterien faulen- den Substanzen selber entnommen sind. 1) Tageblatt, p. 141. Jahresbericht. 1878. ;)7H Lamlwirthschaftliclio NobciiKc werbe. Diese merkwürdige Thatsache värd von Professor Bastian eifrig und tapfer als Waffe ge;j;cn die Panspcrmisten benützt. Der Umstand, dass Ammoniaksalze und syiitlictisclic Kolilcnstoffvcrbinduiigen keine IJac- terien aus dem atnK)si)hiinsclien Staub erzeugen, wird von ihm als Beweis betrachtet, dass die Bactericn sich aus den genannten Materien mittelst Urzeugung bilden. Die Sache verhält sich aber wahrscheinlich ganz anders. Sie ist nur ein Beispiel des oben genannten Zustandes, in welchem die Bacterien durch überschüssigen Sauerstoff versetzt werden. Man tränkt Filtrirpapier mit einer gehörig verdünnten faulenden Flüssigkeit und lässt dasselbe dann recht langsam an der Luft austrocknen. Sind die Yersuchsbedingungeu richtig getroffen, dann vertreten diese Papierchen vollkommen den atmosphärischen Staub. Man kann damit stcrilisirte pflanzliche oder thievische Abkochungen gehörig fructificircn, künstliche (mineralische) Nährstofflösungen aber nicht, es sei denn, dass man denselben auch Eiweiss oder Derartiges zusetzt. Was Gunniug nun bestimmt, die beim Trocknen der Papierchen stattfindenden Vorgänge auf die oxydirende Wirkung des atmosphärischen Sauerstoffs zurückzuführen, ist der Umstand, dass man an Hefe, die un- bestritten als Tj'pus für alle Fermentorganismen betrachtet wird, voll- kommen dieselben Erscheinungen beobachten kann. Was zunächst die Existenz einer scheintodten Hefe betrifft, so hat Gunniug schon vor vielen Jahren gezeigt, dass die Hefe durch anhaltende Behandlung mit Glycerin nicht nur das Invertirungsvermögen gänzlich ver- liert, sondern auch schliesslich zur Erzeugung von Gährung in Glycose- lösungen durchaus untauglich wird. Dasselbe geschieht, wenn man Hefe mit überschüssigem Zuckerwasser vollkommen ausgähren lässt; dabei wird nicht nur ihre invertirende Kraft, aber auch ihr Gährung erregendes Ver- mögen durch Ausnutzung vollständig aufgehoben. Die in diesen Zustand, wo sie aller ihrer kennzeichnenden Merkmale entbehrt, versetzte Hefe ist aber nur scheintodt. Das Protoplosma nimmt, wie bei lebenden Pflanzen, kein Carmin oder Eosiu auf, und wenn man die Hefe in Zuckerwasser bringt und einige Tropfen des Glycerinhefe-Auszugs zusetzt, so fängt sie wieder an, Gährung zu erregen. Die scheintodte Hefe verhält sich künstlichen Nährstofflösungen gegen- über vollkommen wie der atmosphärische Staub. In diesen Flüssigkeiten wächst sie nicht und erregt an Zucker, den man denselben zusetzt, weder Inversion nocli Gährung, es sei denn, dass man einige Tropfen des Glyceriu-Auszuges zumischt und ihr also zurück- giebt, was das Glycerin ihr entzogen hat. Gunniug hält sich für berechtigt, bei den Fermentorganismen all- gemein einen Zustand des Scheintodes anzunehmen, der dadurch charac- terisirt ist, dass Albuminate und Albuminoide nothwendig sind, um die Pilze wieder zu Leben und Wirksamkeit zu bringen. Es bleibt noch übrig zu erörtern, dass dieser Scheintod, der bei der Hefe durch Behandlung mit Glycerin oder durch Ausnützen ihrer Wirk- samkeit hervorgerufen wird, bei den in der Luft schwimmenden Bacterien durch Oxydation zu Stande kommt. Landwirthschaftliche Nebengewerbe, 579 Der Versuch mit den Papierchen deutet schon darauf hin. Es kommt aber der triftigere Grund liiuzu, dass die Hefe auch durch einfache Ein- wirkung des Sauerstoffgases dasselbe zeigt. Die Analogie ist somit nach allen Richtungen festgestellt und Guniiing glaubt deshalb annehmen zu können: 1) Dass das Bastian'sche Argument gegen die Panspermie gar nicht zutrifft. 2) Dass die Fermentpilze ausser den bekannten Lebensbedingungen auch dieser unterworfen sind, dass überschüssiger Sauerstoff ausgeschlossen sein muss, weil derselbe die Pilze unwirksam macht. Die Wirkung scheint darauf zu beruhen, dass gewisse eiweissartige Körper, welche die Pilze enthalten und die zu ihrem Leben nöthig sind, durch Oxy- dation ausgeschieden werden. Das kann man wenigstens daraus folgern, dass diese Stoffe wieder durch Albuminaten und Albumi- noiden ersetzt werden können. Brefeld machte einige neue Mittheilungen über die Widerstands- fähigkeit von Bacillus-Arten gegen Wärme und andere Agentien i). Wenn man Bacillus-Sporen ^4 Stunde in ihrer Nährlösung kocht, so keimen sie, auf mittlere Temperaturen zurückgebracht, nach kurzer Zeit. Zwei- stündiges Erhitzen auf den Kochpunkt genügt, um die Keimungsfähigkeit definitiv und für alle Zeit wegzunehmen. Um sie in 5 Minuten zu tödten, ist ein Erhitzen bis auf 11 0*^ erforderlich. Die Keimfähigkeit wurde bei diesen Versuchen durch directe Beobachtung unter dem Mikroskope con- statirt. Ebenso widerstandsfähig erwiesen sich die Bacillus-Sporen gegen Gifte, wie Sublimat, Kupfersulfat und Carbolsäure. Empfindlicher ist natürlich die angekeimte Spore und das Fortschreiten des Vegetations- processes. Y^ooo einer Mineralsäure oder von Weinsäure und Citronen- säure verhindern das Auskeimen. Andere organische Säuren, selbst Salicyl- und Carbolsäure wirken schwächer. Hefe, welche unempfindlicher gegen Säure ist als Bacterien, kann nach Brefeld durch Beifügen von etwas Weinsäure mit Vortheil conservirt werden. T. P. Blund und A. Downer^) haben Untersuchungen über die Einwirkung von Licht auf Bacterien-Entwickelung angestellt. Sie finden, dass Sonnenlicht im ungünstigsten Falle die Bacterien-Entwickelung ganz verhindern kann, in günstigeren Fällen sie wenigstens stark beeinträchtigt. Tageslicht übt schwächere Wirkungen in derselben Richtung aus. M. J. KjeldahP) hat Versuche angestellt über das optische Dre- hungsvermögen der Bierwürze und die Veränderung derselben während der Gährung. Er fand füi' ein und dieselbe Würze in verschiedenen Stadien der Vergähi'ung: ^) Sitzungsber. d. Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin. 1878. p. 26. 2) Fühling's 1. Zeitung. 1878. p. 587. ä) Meddelelser fra Carlsberg Laboratoriet. J'orste Hefte. 37* ci^o IiaiHlwirtliHcIiiil'tliclic Ncbcngcwerbo. Specitisches Drehuugsvermögcn T" j a'i- P'"0 Kiiiboit Extract in der Würze P'« i" T vcrschwund. lOÜ cum. Grad Soleil ^'^"acc Extract wad /^<„„,i grill. Graa 21. April 13,65 149 10,9 — 24. April 12,3(1 139 11,2 7,8 29. April 9,03 106 11,7 9,9 1. Mai 7,50 87 11,6 12,4 3 Tage im Keller . 5,88 68 11,6 — 18 Tage im Keller . 5,45 61,5 11,3 — Bier iu Flaschen . . 5,00 56 11,2 — Das Dreliuugsvermögen des bei der Gährung der Würze überbleiben- den Extractes steigt also im Beginn der Vcrgähruug und erreicht nach etwa 8 Tagen ein Maximum. Hieraus folgt, dass im Anfang überwiegend Kohlehydrate von schwächerem Drehungsvermögeu vergähren. Doch im Ganzen zeigt sich doch eine ziemliche Proportionalität zum Zeichen, dass in jedem Stadium der Gährung Stoffe von nicht allzu verschieden durch- schnittlichem Drehungsvermögen verbraucht w^erdcn. Das specitische Dre- hungsvermögen der Glycose ist in gleicher Weise ausgedrückt gleich 4 ",9, der Maltose gleich 12*^,4, des Dextrins gleich 1G^,1 Soleil. Beiläufig wurden auch Untersuchungen über die Abscheidungen von eiweissartigen Körpern aus der Würze während der Gährung gemacht. Eine Würze von 16,5 % Extractgehalt schloss vor der Gährung 0,68 % Eiweissstoffe ein, nach der Gährung 9,3 % Extract und 0,48 % Eiweiss- stofte, so dass also der Extract stickstoffreicher geworden war, doch aber ^5 % der Würze an Eiweissstoffen sich abgeschieden hatte. In Betreff der Vergährung von Kohlehydraten gelangt der Verfasser zu den folgenden Schlussfolgerungen: Es ist nicht eine einzige und stets dieselbe Zuckerart, welche im Biere vergährt, sondern mehrere, welche im Beginne ein intermediäres Drehungsvermögen zwischen Glycose und Mal- tose, später ein solches zwischen Maltose und Dextrin aufweisen. Es handelt sich also wahrscheinlich um Gemische dieser 3 Substanzen oder noch eher um eine ganze Reihe von vergährbaren Kohlehydraten. R. Pedersen') hat sich mit Studien über die Vermehrung der Bierhefe unter verschiedenen äusseren Umständen beschäftigt. Zu diesen Versuchen wurde eine durch Schlämmen gereinigte Hefe gebraucht und die Vermehrung wurde constatirt durch Zählen der Hefezellen unter dem Mikroskope, welche Methode durch den Verf. in ihrer Zulässigkeit be- wiesen worden ist, vorausgesetzt, dass man wie er mit grossen Zahlen von Einzelbeobachtungen operirt, d. h. also statistisch zu Werke geht. Eine bei diesen Versuchen variirte äussere Bedingung war die Tem- peratur. Bei den folgenden Temperaturen ist die constatirte Vervielfäl- tigung der Anzahl der Hefezellen binnen 24 Stunden durch die beigefügten Zahlen ausgedrückt: ') Meddelelser fra Carlsberg Laboratoriet. Forste hefte 1878. Eine deutsche Uebersetzung ist in der allgem. Zeitschrift für Bierbrauerei und Malzfabrikation, Wien. 1878 erschienen. Landwirthschaftlicho Nebeugeworbc. 581 bei 4 ö C. 2,3 „ 13 0,5 C. 4,8 „ 23 0,0 C. 12,1 „ 38 0,0 C. 17,6 „ 34 0,0 C. 6,4 „ 38 0,0 C. 1,0 (keine Vermehrung' Die der Vermehrung günstigste Temperatur liegt also nahe bei 28 o und der Abfall ist jenseits dieser Temperatur ein auffallend rascher. Mit Hülfe einer logorithmischen Rechnung, ähnlich der von Nägeli und Schwendener angegebenen, kann man auch die Dauer einer Genera- tion berechnen und findet: bei 40 20 Stunden, bei 28 «,0 5,8 Stunden, „ 130,5 10,5 „ „ 340,0 9,0 ., 230,0 6,5 „ „ 38 0,0 00 Diese Versuche sind mit nicht gehopfter "Würze angestellt. Setzt man die Versuche über längere Zeit fort, so verändert sich die Erscheinung vollkommen zum Vortheil der niedrigen Temperaturen, sehr natürlich, weil in der halb vergohrenen Würze die Bedingungen für die Hefeernährung um so ungünstiger werden, je rascher der Vorgang von Beginn an verlief. So ist beispielsweise die Zeit am zweiten Tage nöthig für die Bildung einer neuen Generation bei 4 " 20 Stunden genau wie am ersten Tage, bei 23 0 65 Stunden au Stelle von 6,5 am ersten Tage. Die schliessliche Gesammt- Vermehrung der Hefezellen nach 8 Tagen ist bei verschiedenen Temperaturen unterhalb des Optimums ziemlich gleich. In einigen Versuchen über den Einfluss der Concentration der Würze auf die Hefevermehrung ergab sich, dass die Verdünnung einer Würze von 16 0/0 Balling auf die Hälfte ohne jeden Einfluss war. R. Pedersen^) hat auch Versuche über den Einfluss der Lüftung auf die Gährung gemacht. Auch zu diesen Versuchen wurde Bierwürze und Bierhefe verwendet. Eine Lüftung der Würze vor der Gährung er- wies sich ohne Einfluss, vorausgesetzt, dass beide Würzen während der Gährung gelüftet wurden. Eine Lüftung während der Gährung dagegen erwies sich von grossem Einflüsse, so dass z. B. nicht au den ersten Tagen, aber wenn die Gährung 8 Tage lang fortgesetzt wurde, unter dem Einflüsse der Lüftung beinahe die doppelte Menge von Hefe erzeugt wurde. Auch die Intensität der Gährung, gemessen an der Menge zerstörten Extractes, war unter diesen Umständen grösser, aber lange nicht im gleichen Verhältniss, so dass der unter Lüftung entstandenen Hefe, so lange die Lüftung andauert, eine geringere Gährungsenergie zugeschrieben werden muss. Weitere Versuche von R. Pedersen lehren noch, dass selbst das Unbedecktlassen eines Gefässes mit gährender Würze im kleinen Maasse denselben Einfluss äussert, wie ein Einleiten von Luft. 1) A. a. 0. roo Ijiuidwirthscliaftliclic Nobciigoworbc. Paul Müller hat in Gemeinschaft mit Bierbrauer Hauer in Schil- tigheini bei Strassburg folgende Beobachtung über Biergährung und die dabei betheiligten Organismen gemacht i) : Es giebt keine absolut, sondern nur relativ reine Bierhefe, und es ist sehr Avahrscheinlich, dass eine Hefe, welche unter dem Mikroskope nur normale Zellen von Saccharomyces cerevisiae zeigt, auch einige fremde Fer- mente einschliessc. Demnach begegnet man oft Bicren, deren Gährung anscheinend vollkommen reine Alkoholgährung war, und die nach einigen "Wochen zahlreiche Milchsäure -Fermente enthalten. Die erste Gährung war rein, die wenigen in der Hefe enthaltenen Milchsäure-Bacterien haben sich erst bei der Nachgährung entwickelt. Unter solchen Umständen bleibt das Bier gut, und die Gegenwart des Milchsäure-Fermentes im Lagerbier bringt keine Nachtheile; aber die Hauptgährung muss rein sein, und während derselben dürfen im Biere nur normale Hefezellen gefunden werden. Bei frischer Gährung enthält die Hefe nur wenig oder gar keine Granulationen, gegen Ende der Gährung werden die Zellen klar und glänzend. Eine Hefe, an der sich diese Erscheinung nicht zeigt, wird schlecht und muss entfernt werden. Mit granulirter Hefe klärt sich das Bier schlecht, die Zellen sind alt und wenig lebenskräftig; in diesem Falle wird die Nachgährung, welche lebhafte Hefe voraussetzt, nicht regelmässig vor sich gehen und das Bier erhält einen rauhen Geschmack. Sobald man in einer Stellhefe die geringsten Spuren des von Pasteur bezeichneten Säure-Fermentes entdeckt, so muss man sie wegthun. Das Ferment besteht aus kleineu sphärischen, gewöhnlich zu vier aneinander gereihten Zellen. Es entwickelt sich durch dieses Ferment gegen Ende der Hauptgährung ein sehr schlechter Geschmack, das Bier klärt sich zwar nach einigen Woehen, aber der Geschmack bleibt. Das Lagerbier wird sehr häufig von Saccharomyces exiguus benach- theiligt, worauf schon Engel im Jahre 1872 aufmerksam wurde. Unter welchen Umständen diese Krankheit auftritt, ist schwer zu sagen. Man hat manchmal im Keller gesundes, glanzhelles Bier von sehr gutem Ge- schmack und sieht unter dem Mikroskop nur normale Hefezellen; da plötzlich trübt sich das Bier, wird grünlich und hat keinen angenehmen Trunk mehr. Alsdann findet man mittelst des Mikroskopes Zellen von Saccharomyces exiguus, die sich rasch vermehren und Trauben von 30 bis 50 Zellen bilden. Nach einigen Tagen wird das Bier zwar wieder klar, aber der schlechte Geschmack bleibt. Dieser Fall tritt häufig bei Sendungen im Sommer ein. C. von Nägeli hat mit Hülfe seiner Assistenten eingehende Analysen von Bierhefe ausgeführt 2). Zur Gewinnung der Bestandtheile sind zu- nächst zwei Methoden in Anwendung gebracht: 1) Langes Stehenlassen ^) Bulletin de la Societe chimique de Paris. 29. p. .552. und Zeitschr. f. d. gesammte Brauwesen. 1878. p. 439. 2) Sitznngsber. der kgl. bair. Akademie der Wissenschaften, 4. Mai 1878. Auch abgedruckt im Journal für pr. Chemie und Zeitschr. f. d. gesammte Brauwesen. Landwirthschaftlichc Nebengewerbe. 583 mit 1 procentiger Phosphorsäurelösung, wobei die Hefe nicht faulte, aber nach und nach 37,4 ^jo ihrer Trockensubstanz abgab-, 3) langdauerndes und wiederholtes Auskochen mit Wasser. Nach beiden Methoden wurde ein schleimartiges Kohlehydrat ge- wonnen, welches mit der Pilzcellulose zusammen 37 o/o der Trockensub- stanz der Bierhefe (Varietät Unterhefe) ausmacht. Den Schleim sieht Nägeli als einen Theil der durch die Behandlung veränderten Zellhaut an. Derselbe ist in verdünnter Säure und heissem Wasser, nicht in kaltem, löslich und besitzt Zellmembranen gegenüber keine diosmotischen Eigenschaften. Der sich hieraus ergebende grosse Procentsatz der Hefe- zelle an Zellmembran steht, wie durch eine besondere Berechnung gezeigt wird, nicht in Widerspruch mit dem optischen Bilde, wonach die Zellhaut relativ viel dünner erscheint. In stickstoffreicher Oberhefe konnte nur 20 7o Schelm plus Pilz- cellulose gefunden werden. Glycose kann aus der Hefe nur in Spuren gewonnen werden. Die Zellhäute von Bacterien, z. B. von Mycoderma aceti, haben andere Eigenschaften als die der Hefe. Sie sind leichter löslich in Kupferoxyd- Ammoniak, schwerer löslich in Säuren und heissem Wasser. Eine ana- loge qualitative Differenz gilt für den Pilzschleim der Bacterien, der zum Bestand des Körpers dieser Organismen und nicht zu deren Gährungs- producten gerechnet werden muss. Durch Behandlung mit concentrirter Salzsäure kann 5 % Fett in der trockenen Hefe nachgewiesen werden. Aether zieht dasselbe unter gewöhnlichen Umständen nicht vollständig aus. Der Rest der Hefe besteht, seiner Elementarzusammensetzung nach zu urtheilen, ganz aus Eiweissstoffen. Hiervon sind im frischen Zustande nur ungefähr 2 **/o als Peptone anwesend. Aber beim langsamen Absterben der Zellen geht beinahe die ganze Masse der Eiweissstoffe in diese Form über. Auch dauerndes Kochen mit Wasser verwandelt sie in Pepton. Unter Beifügen von salzsaurer Pepsinlösung geht dieser Process bei Ver- dauungstemperatur noch rascher vor sich. Hieraus folgt zugleich, dass Pepsin durch Membranen diosmirt. Nur einen verhältnissmässig kleinen Theil des Stickstoffs scheidet die Hefe beim langsamen Absterben in noch anderer Weise aus, nämlich etwas Ferment (Invertin) und — vermuthlich unter dem Einflüsse der Sauerstoff- Athmung — die Endproducte des Stoffwechsels: Leucin, Guanin, lanthin und Sarkin. Tyrosin dagegen ist ein Fäulnissproduct der Hefe. Eine Unterhefe von 8 % Stickstoff bietet nach diesen Untersuchungen uiwefähr die folgende Zusammensetzung dar: Zellhäute (Cellulose -f- Pflanzenschleim) 37% -r,. . . ne { Albumin 36 „ Eiweissstoffe < ^i , • x- n I Glutencaseinartig ... 9 Peptone 2 Fett • . 5 Asche 7 Extractivstoffe etc 4 KU.! JjaiKlwirtliscliiirtlicIio Nobciigoworbo. Unter den letzteren sind auch ausser den sclion genannten Chole- sterin, Inosit, dann natürlich Cerusteinsäure und Glyccrin zu nennen. Junge Hefe ist relativ reicher an Asche und Eiweiss, alternde an Ccllulosc und Fett. Eingehende anal)'tische Details sind im Anschluss an die Al)handlung durch den Hauptversuchsansteller 0, Loew redigirt. L. Aubr}'^) hat einige gesunde liefen und eine liefe aus einer Brauerei, welche fortwährend mit „Entartung" der Hefe zu kämpfen hatte, auf Aschegchalt, Phosphorsäure und Stickstoff analysirt, mit folgenden Resultaten: Entartete Hefe Gesunde Hefe Asche 7,7 % 6,0 —7,3 «/o Phosphorsäure . . 4,45 „ 3,71 — 4,14 „ Stickstoff. ... 9,7 „ 7,4 —9,8 „ Es scheint also beinahe, dass ein hoher Asche- und speciell Phos- phorsäuregehalt für die entartete Hefe charakteristisch sei. Mikroskopische Unterschiede wurden dagegen nicht aufgefunden. A. Blankeuhorn^) hat seine schon im Jahre 1872 begonnenen Ver- suche über den Einfluss von künstlicher Erwärmung auf die Vergährung des Weines fortgesetzt. Aus den nicht in Extenso mitgetheilten Versuchen scheint zu folgen, dass durch ein vorübergehendes Erwärmen des Mostes auf 25 <^ C. eine raschere Vergährung erreicht wird und dass dabei ein süsseres und fertigeres Produkt erzielt wird. Die Erreichung der natür- lichen Maximaltemperatur des vergährenden Mostes wird durch die vor- ausgehende Erwärmung von 5 — 9 ^ auf 2 — 4 Tage herabgesetzt, ohne dass dieses Temperaturmaximum selber ein sehr verschiedenes zu sein braucht. Es wird also durch die anfängliche künstliche Erwärmung der Hefe gleichsam die Arbeit gespart, welche sie sonst behufs Erwärmung des Mostes selber zu leisten haben würde. Gustav Wälchli hat über die pankreatische Fäulniss zweier Pro- teinstoffe, Elastin und Mucin, chemische Versuche angestellt 3). Er knüpft dabei au an die Untersuchungen von Nencki aus dem Jahre 1876, aus welchen hervorgeht, dass Eiweiss einerseits und Glutin andererseits bei der Fäulniss nicht allein quantitativ, sondern auch qualitativ verschiedene Produkte liefern. Glutin giebt bei der Fäulniss ähnlich wie beim Kochen mit verdünnten Säuren und Alkalien kein Tyrosin, sondern nur Leucir und Glycocoll. Auch wurde weder Indol noch Phenol gefunden. Voi Fettsäuren wird aus Glutin fast nur Essigsäure geliefert, nicht die höherai Homologen, welche für die Fäulniss thierischer Eiweissstoffe charake- ristisch sind. Eein präparirtes Elastin wurde mit Ochsenpankreas und viel Waser bei 35 — 40*' längere Zeit digerirt. Nach 14tägiger Fäulniss wirden *) Jabresber. des Laborat. der wissensch. Station für Brauerei in Mnchen pro 1877/78. 2) Anual. d. Oenologie. Bd. 7. p. 157. A. Schultz, p. 115. / ') Jouru. f. pr. Chemie. Neue Folge. 17. p. 71. Ijaudwirthschaftliche Nebengewerbe. 585 unter Alkaliscliwerden des Gemenges erhalten etwa 2 "/o Ammoniak, 9 "/o Valerian säure, 10 "/o eines Gemisches von Glycocoll und Leucin, ausser- dem Kohlensäure und viel peptonartige Masse. Aromatische Spaltungs- produkte fehlen wie beim Glutin vollständig. Frühere Untersucher haben aus dem Elastin beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure neben viel Leucin theilweise wenigstens Spuren von Tyrosin dargestellt. Das zu den Versuchen dienende Mucin wurde aus der Weinberg- schnecke isolirt und dann in gleicher Weise wie das Elastin der pankre- atischen Fäulniss überlassen, welche in diesem Falle einen weit rascheren Verlauf zeigte. Bei der Fäulniss des Mucins entstanden: Indol, Phenol, Buttersäure, ein eigenthümlich riechender, nicht näher untersuchter öliger Körper, eine Zuckerart, welche schon früher als ein Spaltungsprodukt des Mucin durch Eichwald beschrieben war. Das übrige Material ging durch einen un- glücklichen Zufall verloren. Adolf Mayer 1) giebt eine vereinfachte mathematische Herleitung der Generationsdauer niederer Organismen nach dem von Nägeli und Schwen- dener gewählten Principe (vergl. Jahresber. 1877. p. 563). Adolf Mayer hat eine chemische Theorie, die alle Gährungen um- schliessen soll, aufgestellt 2). Dieselbe schliesst sich an die zuerst von Hoppe -Seyler geäusserte Anschauung an. Das folgende wird zum Ver- ständniss derselben genügen. Hoppe-Seyler hatte zum ersten Male die scheinbar verschiedenartig- sten Gährungen von einem solchen ganz allgemeinen chemischen Gesichts- punkte aus behandelt. Das Wesen aller Gährungserscheinungen ist diesem Forscher zu Folge „Wanderung von Sauerstoffatomen nach dem einen Ende des Molecüls bei gleichzeitiger Reduktion der anderen Seite der- selben". Daher bei allen Gährungsvorgängen einerseits die Bildung von Kohlensäure, andererseits Bildung von Wasserstoff, Kohlen- wasserstoff oder wenigstens von Körpern, welche an diesen beiden Ele- menten dem ursprünglichen Stoffe gegenüber relativ bereichert sind. Dass zunächst Kohlensäure das gemeinschaftliche Produkt aller Gäh- rungen, welche nicht Oxydationen sind, ist, findet durch die Thatsachen seine vollkommene Bestätigung. Um die Entstehung der anderen Produkte im Lichte dieser Theorie zu beschauen, ist es nöthig, mehr in die Detail- betrachtung einzelner Gährungsvorgänge einzutreten. Zunächst zum einfachsten Falle, zur Ameisensäuregährung. Die- selbe, welche schon von Popoff nach der Vermischung von dem Calcium- salz dieser Säure mit Cloakenschlamm studirt wurde, ward von Hoppe einem eingehenderen Studium unterworfen. Vierprocentige Calciumformiat- lösung wurde mit einem solchen von Bacterien wimmelnden Cloaken- schlamm vermischt. Das bei der Gährung sich entwickelnde Gas bestand zu 2/3 aus Wasserstoff', zu ^/s aus Kohlensäure, woraus sich leicht folgende Zersetzungsgleichung ableiten lässt: *) Adolf Mayer: Lehrbuch der Gährungs-Chemie. 3. Ausg. p. 81. -) Ebenda, p. 199. guß Jiaudwirtlisüliaftlicho Nobcngeworbc. Ca (CH02)2 + H2 0 = Ca CO3 -|- 2 H2 -f CO2 oder ohne den Kalk, der nur nothwendig zu sein scheint, weil die Spalt- pilze sich in einer sauren Lösung nicht entwickeln würden, CH2 O2 == CO2 + Ha. Diese Zersetzung ist auch ohne weitere Theorie leicht verständlich. Das Endresultat einer jeden Gährung muss immer eine Neuordnung der Atome in einer festeren Gleichgewichtslage sein, und da Kohlenstoff und Sauerstoff die allergrösste Affinät gegen einander besitzen, so muss Kohlensäure immer das eine Endprodukt sein. Die Reste gruppiren sich dann, so viel es gehen will, je nach ihrer natürlichsten Gleichgewichts- lage; und dieser Rest kann selbst, wenn freier Sauerstoff während der Gährung ausgeschlossen ist, reiner Wasserstoff sein. — 0-H Betrachten wir den Vorgang am Molecul C = 0 , so besteht der Vor- — H gang in einer Lösung einer 0-H-Bindung und in der Bildung einer 0-C- Bindung. Ausserdem geht eine C-H-Bindung in eine H-H-Bindung über, was für die Gesammtbilanz der gewonnenen und verlorenen Affinitäten von relativ geringem Einfluss ist. Hoppe setzte nun das Studium an der nächst höheren Homologen, an der Essigsäure fort und fand bei Vermischung von Cloakenschlamm mit einer vierpro centigen Lösung essigsauren Kalkes 1 Volumen Kohlen- säure und 2 Volumen Sumpfgas nach der Gleichung: Ca(C2H3 02)2 -f H2O = CaCOa + 3 CH4 + CO2 oder für die Essigsäure selber: C2H4O2 = CO2 +CH4. Betrachten wir hier nun die Constitution des Molecüls 1 — '-' , so CH3 sehen wir, dass beinahe dasselbe stattgefunden hat. Eine 0-H-Bindung geht wieder über in eine 0-C-Bindung. Eine C-C-Bindung wird gleich- zeitig verändert in eine C-H-Bindung, was wiederum als nebensächlich erscheint. Mit den nächst höheren Homologen, Propionsäure und Butter- säure, gelingt der gleiche Vorgang nicht, wie derselbe auch auf Kosten der Essigsäure schon viel langsamer verläuft, als auf Kosten der Ameisen- säure. Ja, im Gegeutheile, diese nächst höheren Homologen sind häufig das Resultat von Gährungsprocessen. Dagegen gelingt der analoge Ver- such leicht bei Anwendung von Milchsäure, wobei der bekannte Process der Buttersäuregährung sich abspielt. Bei Verwendung des milchsauren Kalks unter analogen Verhältnissen bildet sich, wie bekannt, wiederum Wasserstoff und Kohlensäure, zugleich aber als drittes Spaltungsprodukt die für den Geruch so auffällige Buttersäure, nach der Gleichung: Laudwirthschaftlichc Nebengewerbe. 587 Ca (Cs Hs 03)2 + H2 0 = Ca CO3 -|- 2H2 + CO2 + C4 Hs O2 oder : 2C3 Hg O3 = 2CO2 + 2H2 + Ci Hs O2. Betrachten wir hierbei die Constitution der Aethyliden-Milchsäure .,— 0— H ! H COH I CHs und lassen zunächst wieder die gleiche Lösung einer 0-H -Bindung vor p-H sich gehen, so bleiben die ungesättigten Eeste H und | übrig. CH3 Hieraus könnte unter directer Vereinigung dieser Eeste Alkohol als zweites Product entstehen, und dabei würde sich ausserdem eine C-H-Bindung bilden. Dies geschieht aber nicht, sondern der Wasserstoff im Atomzu- stande sucht sich weitere H-H-Bindungen auf, und die nun verbleibenden C-0— H Reste I vereinigen sich unter sich zu Buttersäure. Hierbei findet der CH3 Vortheil statt, dass noch auf 2 Molecüle umgesetzter Milchsäure je eine 0-H-Bindung in eine 0-C-Bindung verändert wird, eine ganz neue C-C- Bindung, ferner wenigstens eine neue C-H-Bindung für die zwei verlorenen gebildet wird, so dass der Gewinn an Sättigung der Gesaramtaffinät auf der Hand liegt — vor Allem, wenn man im Auge behält, dass die Erzeugung neuer C-0-Bindungen die Hauptsache ist. Buttersäuregährungen können nun freilich auch auf Kosten anderer Körper auftreten, z. B. bei der Zersetzung der meisten Kohlehydrate und vielatomigen Alkohole durch verschiedene Bacterienformen (A. Fitz). Allein bei der Aehnlichkeit der Zusammensetzung dieser Stoffe mit der Milchsäure können diese Erscheinungen unter den gleichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Adolf Mayer glaubt, dass die Hoppe 'sehe Ausdrucksweise noch an Klarheit und Einfachheit gewinnen würde, wenn man geradezu aus- sprechen würde: Alle Gährungen, die Oxydationsgährungen aus- geschlossen, bestünden in dem Uebergang von H - 0 -Bindungen in C-0-Bindungen, während gleichzeitig ein beliebiger Affini- tätswechsel zwischen C-H-, C-C- und H-H-Bindungen ein- treten kann, vorausgesetzt, dass hierdurch keine erhebliche Arbeitsleistung repräsentirt wird. Betrachten wir zunächst weitere Gährungserscheinuugen von diesem Gesichtspunkte aus, so werden bei dem Zerfall des Zuckers in Alkohol und Kohlensäure 3 0-H-Bindungeu in 3 C-0-Bindungen übergeführt, während CQQ LiautUvirtliöcIiattliclio Nobeugcwerbo. gleichzeitig 3C-C-l]iu(luiigeii in 3 C-II-Biudungcu sich verwaudchi. Die alkoholische Gührung schliesst sich also ganz genau an die Sumpfgas- gährung der Essigsäure an, wobei relativ genau dasselbe erfolgt. Hier- dui'ch -wird auch noch deutlicher verständlich, warum die höheren Fett- säuren sich nicht mehr durch Gährung zersetzlich zeigen, weil bei denselben dasselbe Mass von chemischer Kraft nur verfügbar war, um ein weit grösseres Molecül zur Zersetzung zu bewegen, während beim Zucker selber diese Kraft auch verdreifacht ist. Man könnte daraufhin geradezu den Satz aufbauen: Auf 2 Atome Kohlenstoff eines Gährungssubstratcs ist mindestens nöthig ein Atom Sauerstoff aus seiner Verbindung mit Wasserstoff in die mit Kohlenstoff überzuführen, damit eine Gährung der Substanz wirklich Platz greifen kann. Von demselben Gewichtspuukte aus erklärt sich auch die Nichtgähr- barkeit der meisten aromatischen Substanzen und ihre gerade gegentheilige Bedeutung als Desinfectionsmittel. Eine weitere Bestätigung in dieser Richtung gewährt die neuerdings von A. Fitz studirte Glyceringährung. Dieselbe kommt durch Spaltpilze zu Stande, und daher spielt der Zusatz von kohlensaurem Kalke zur Neutralisation der entstehenden Säuren eine wohlthätige Rolle. Die Hauptproducte sind Kohlensäure, Wasserstoff, Buttersäure und (normaler) Butylalkohol. Darnach würde sich die chemische Gährungsgleichung empfehlen: 2C3 Hs O3 = 2CO2 + 4H2 -f C4 Hs O2. Bei Verwendung einer schmäleren Bacterienform, identisch mit Bacillus subbilis (Cohn) entsteht an Stelle von Butylalkohol auch Aethylalkohol, wofür die noch einfachere Gleichung: C3 Hs O3 = CO2 -f H2 4- C4 He 0 in Anspruch genommen werden kann. Den Butylalkohol würde man sich am besten durch die Einwirkung des Wasserstoffs im Entstehungszustande auf die Buttersäure entstehend denken. Für beide so formulirte Gährungsgleichuugen ergiebt sich nun der Uebergang von H-0-Gruppen in C-0-Gruppen und zwar für die Ent- stehung der Buttersäure der grösste, nämlich 5 auf 2 Molecüle Glycerin, füi' die Entstehung von Alkohol nur 4 auf die gleiche Menge Glycerin. Ausserdem im letzteren Falle der Uebergang von C-C-Gruppen in H-H- Gruppen, im ersteren Falle dasselbe und noch gleichzeitig die Entstehung von H-H-Gruppen aus C-H-Gruppen. Die Buttersäuregährung des Glycerin muss also nach den aufgestellten Gesetzmässigkeiten bevorzugt werden, und dies ist auch thatsächlich der Fall. Das Ranzigwerden der Fette, wobei bekanntlich Buttersäure auftritt, gehört natürlich hierhin und macht die besprochene Erscheinung zu einer practisch interessanten. Weiter gehört hierhin die von Pop off näher studirte Sumpfgas- gährung von Cellulose, welche freilich nur erfolgt, wenn die Spalt- pilze des Cloakenschlammes nichts Anderes zu verzehren haben, und welche offenbar nur möglich wird, wenn die Organismen die Fähigkeit Iiandwirthschaftliche Nebengewerbe. 589 besitzen, ein chemisches Ferment auszuscheiden, welches die Cellulose in ein lösliches Kohlehydrat zu verwandeln vermag. Dass die Spaltpilze Cellulose anzugreifen vermögeu, wird auch von Nägeli angegeben. Die Ausscheidung von Sumpfgas und Kohlensäure bei dieser Gährung genau in den Verhältnissen wie bei der Sumpfgas- gährung der Essigsäure (wenn man dort die Bindung der einen Hälfte der entstehenden Kohlensäure an Kalk in Anschlag bringt) wurde von Pop off beobchtet. Auch das Ära bin soll die gleiche Gährung unter analogen Umständen erleiden. Dass dies nach dem ganz allgemein aufge- stellten Grundsatze möglich sein muss, ergiebt sich einfach aus der Be- trachtung, dass Kohlehydrate nach Beifügung eines Molecüls Wasser Polymere der Essigsäure sind, und zwar Polymere, welche durch ihren nur ganz schwach sauren Charakter uns Bürgschaft dafür geben, dass sie noch verhältnissmässig viel weniger C-0-Bindungen enthalten als jene. Zugleich ergiebt sich aus dieser Thatsache, im Zusammenhang mit den bei der Milchsäuregährung der Zuckerarten vorkommenden Verhält- nissen, dass die nähere Constitution eines Kohlehydrates dafür massgebend ist, ob sie mit Spaltpilzen in Berührung die Milchsäuregährung oder die Sumpfgasgährung erleidet, insofern nicht in vereinzelten Fällen die speci- fische Natur der Fermentorganismen entscheidend für den einen oder den anderen Umsatz ist. Auch die gährungsartige Zersetzung stickstoffhaltiger Körper lässt sich aus den gleichen Gesichtspunkten begreifen, so die Zersetzung des Harnstoffs in Kohlensäure und Ammoniak, welche wenigstens unter dem Einflüsse von spaltpilzartigen Formen geschehen kann. Betrachten wir die rationellen Formeln des Harnstoffs und des daraus durch die Harn- stoff- und Ammoniakgährung entstehenden kohlensauren Ammoniaks: NH2 I CO 4- Hä 0 = 2NH6 -f CO2 NHa so trifft wiuder die Regel zu, dass H-0-Bindungen in C-0-Bindungen übergehen, Vv'ährend gleichzeitig auch C-N- Bindungen in N-H-Bin- dungen verändert werden. Die Anzahl dieser Veränderungen ist eine zweifache für jedes Molecül, so dass keine Frage darübei" be- stehen kann, dass die so gewonnenen Kräfte ausreichend sind, die chemische Bewegung des verhältnissmässig kleinen Molecüls zu veran- lassen. Neu ist für diesen Vorgang nur die Hereinziehuug eines Wasser- molecüls in den Umsatz, welcher aber auch für andere Fäulnissprocesse stattfindet, sobald mau z. B. Salze an der Stelle der freien Säure ver- gähren lässt. Der gleiche Gesichtspunkt gestattet natürlich auch die ganz allge- meine Frage zu beantworten: Welche Substanzen der organischen Chemie sind überhaupt gährungsfähig im weitesten Sinne des Wortes? und dabei zu vergleichen, in wie weit dies mit der Erfahrung übereinstimmt. KQf) Laullwirtll^'pIlaftlicho Ncbongoworbc. Nicht giUirungsfähig nacli dem aufgestellten Principe müssen sein: alle Kohlenwasserstoffe, alle einsäurigen Alkohole mit einem Atome Sauer- stoff (weil diese in einem Molecüle das Material nicht be- sitzen zur Bildung von Kohlensäure und zwei Molecüle erfahrungsgemäss nicht zusammenwirken), alle Aether (Anhydride) dieser Alkohole, alle Aldehyde dieser Alkohole (aus demselben Grunde, und weil hierbei auch schon eine völlige Sättigung der C-0- Affinitäten erreicht ist). Viele der genannten Stoffe sind viel- mehr Gährungsproducte. Ferner können nach dem gleichen Principe nicht Gährungssubstrat sein : alle höheren Fettsäuren von der Propionsäure ab (weil hier das Bewegungsmoment zu klein ist im Verhältniss zum Molecüle), Brenzweinsäure und ihre höheren Homologen, Acrylsäure und ihre Homologen, Crotonsäure, Angelicasäure, Tetralsäure und ihre Homologen, Itaconsäure, Brenztraubensäure, (alle aus demselben Grunde); noch weniger die zugehörigen Aldehyde, die Amine, alle aromatischen Substanzen, mit Ausnahme vielleicht von solchen, welche Paarlinge mit gährungsfähigen Substanzen sind, z. B. Glycoside (immer aus demselben Grunde). Unter diesen Stoffen finden sich dagegen viele Gährungsproducte, wie namentlich die höheren Fettsäuren und viele Amine. Taurin und Leucin sind die Amide nicht gährender Säuren. Als gährungsfähig ist unter diesen Substanzen keine nachgewiesen. Gähruugsfähig dagegen müssen sein: die niederen Fettsäuren bis zur Propionsäure: erwiesen, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure: zum Theil erwiesen, Glycols äure, Milchsäur en,Oxybuttersäu ren,Oxyvaler ian- säure und 0 x y c a p r o n s ä u r e n : für die beiden ersteren erwiesen, Oxymalonsäure , Aepfelsäure, Fumarsäure: zum Theil erwiesen, Erythroglucinsäure: in Pflanzen gefunden, Weinsäure: erwiesen, Citronensäure: erwiesen, Aposorbinsäure: wenig studirt, Gluconsäure, Zuckersäure, Schleimsäure: zum Theil erwiesen, Oxymaleinsäure, Tricarballylsäure, Aconitsäure, Glyce- rinsäure, die mehrsäurigen Alkohole der fetten Reihe, als Glycol, Propylglycol, Butylglycol: für ersteren erwiesen, Glycerin: erwiesen, Mannit, Erythrit, Dulcit, Quercit: erwiesen, IJaiidwirthscliaftliclie Nebengewerbe. 591 Stärkemehl, Cellulose, Inulin, Dextrin, erwiesen, die Zucl^er: erwiesen, Glucoside: erwiesen, viele Amide und Amidosäuren: zum Tlieil erwiesen, Proteinstoffe: erwiesen. Eine allgemeine chemische Theorie der Oxydationsgährungen, wozu die Essiggährung, die Weinkahmgährung, die meisten Schimmelgährun- gen und vielleicht auch die Milchsäuregährung zu rechnen wären, gestaltet sich natürlich viel einfacher. Auch hierbei werden, soweit die Erfahrung geht, neue C-0-Bindungen veranlasst, aber nicht durch ümlagerung schon vorhandener Sauerstoffatome innerhalb des Molecüls, sondern auf Kosten von von aussen stammenden Sauerstoffs. Es gehen also, um bei unserer Ausdrucksweise zu bleiben, 0-0-Bindungen in C-0- und gleichzeitig auch in H-0-Bindungen über, während gleichzeitig C-C-Bindungen und C-H- Bindungen gelöst werden. Bei einem solchen Vorgange ist der Verlust an chemischen Affinitäten selbstverständlich. Ein Hauptunterschied gegenüber den Spaltungsgährungen ist nur der, dass auch sauerstoffärmere Stoffe, welche diesen Umsetzungen unzugänglich sind, wie z. B. eiusäurige Alkohole, höhere Fettsäure, Oxydationsgährungen unterhalten können, und — was damit im nächsten Zusammenhange steht — dass dabei nicht stets Kohlensäure als das Endproduct der Gährung zu entstehen braucht (Essigsäuregährung). Endlich wird darauf hingewiesen, welch' ein wesentlicher Unter- schied zwischen dem Chemismus der ächten Gährungen und Fäulniss- erscheinungen und dem der Vorgänge, durch nicht organisirte Fermente veranlasst, besteht. Das Allgemeine des ersteren ist nach A. Mayer immer die Entstehung einiger neuer C-0-Bindungen. Alle Fermentvorgänge, veranlasst durch die chemisch isolirbaren Fermente, lassen die Anzahl der von einer Sorte bestehenden Affinitäten un geändert. Die durch sie veranlasste Neugruppirung der Molecüle findet immer innerhalb des so gewährten Rahmens statt. Dass trotzdem unter solchen Umständen nothwendig freie Affinität ver- loren geht, liegt darin begründet, dass die einzelnen Sorten von Affini- täten nicht völlig Gleiches in sich einschliessen. Um ein Beispiel in dieser Richtung zu geben. Die Bindungsweise eines Glycosids, eines gemischten Aethers oder Anhydrits kann immer nach folgendem Schema vorgestellt werden: Dasselbe zerfällt mit Wasser durch die Thätigkeit der chemischen Fermente nach dem Schema: r.aO Ijan(i\virtlischaftlicho Noboiigowerbe, _ c c 0 f H2O = OH f C — OH c"~ — Also vor der Einwirkung 2 C-0-Bindungen , 2 H-0-Biuduugen, nach der Einwirkung ebenso. Trotzdem kann eine Veränderung der chemischen Arbeit stattfinden, weil eine C-0-Bindung eines 0-Atomes, das schon am C gebunden ist, naturgemäss etwas anderes bedeutet, als die eines 0-Atoms, welches auf der anderen Seite an H gebunden ist. Gleichwohl sind die Kräfte, um welche es sich handelt, viel geringfügigere. Adolf Mayer ^) giebt auch eine zusammenfassende Darstellung des Auftretens von secundären Produclen bei den Gährungserscheinuugen. Eine Hauptrolle für die Erzeugung solcher secundären Gährungs- l^roductc spielt der Wasserstoff, welcher bei der Araeisensäuregährung, Glyceringährung und Buttersäuregährung in so grossen Mengen gebildet wird, und nach den Thatsachen der reinen Chemie im Status nascens ein äusserst kräftiges reducireud wirkendes Agens darstellt. Auf diese Weise erktärt sich das massenhafte Auftreten von Schwefel- wasserstoff bei den verschiedensten Fäulnisserscheiuungen, auch wenn Prote'instoffe nicht Substrate der Fäulniss sind. Sulfate werden durch den Wasserstolf reducirt, selbst in der Flüssigkeit anwesender gediegener Schwefel wird durch den Wasserstoff in das bekannte übelriechende Gas umgewandelt. Alles dies geschieht in geringem Grade auch bei der alkoholischen Gährung selbst in mineralischen Nährflüssigkeiten, und es wird noch erst auszumachen sein, ob in allen diesen Fällen Bacterien zugegen sein müssen, oder ob der normalen alkoholischen Gährung eine kleine Menge von abgespaltenem Wasserstoff eigenthümlich ist. In dem letzten Falle würde die Entstehung des Glycerins bei dieser Gährung auch in einem ganz eigenthümlichen und neuen Lichte erscheinen; denn das Glycerin lässt sich — auch gegenüber der Nichtbestätigung seiner Ueber- fübrbarkeit in Glycose durch massige Oxydation — mit Wahrscheinlichkeit als ein Reductionsproduct der letzteren betrachten. Weiter gehört hierhin natürlich die Manniterzeugung für die Milch- säuregährung. Mannit ist aber Glycose -\- Wasserstoff, und Glycose ist bei einer Milchsänregährung in um so grösserem Massstabe vorbf^nden, je langsamer die Gährung verläuft. Daher ist für die versuchte Deutung die Angabe von besonderem Interesse, dass Mannit nur bei Milchsäure- gährungen in sauren Flüssigkeiten entstehe (ohne Kreidezusatz); denn ^) Adolf Mayer: Lehrbuch der Gahrungschemie. 3. Ausg. p. 207. Landwirtlascliaftliche Nebengewerbe. 593 diese sind den betreffenden Bacterien minder zuträglich. Unter günstigeren Gährungsbedingungen würde ausserdem der Manuit selber Veranlassung zu Gäbrungserscheinungen geben; denn auch er wird der Buttersäure- gährung für fähig geachtet. In das gleiche Kapitel gehört natürlich die sogenannte Salpeter- gährung, welche in salpeterhaltigen Ruukelrübensäften beobachtet worden ist. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand, wenn wir Wasserstoff im Status nascens auf den Salpeter einwirken lassen. Auch in Melassemaischen ist diese sogenannte Salpetergährung als störender Process beobachtet. Gegen dieselbe wird eine Ansäuerung der gährenden Masse mit Schwefel- säure empfohlen, offenbar weil eine saure Flüssigkeit der Bacteriengährung ungünstig ist. Weiter gehört hierhin die Entstehung der Bernsteinsäure aus der Aepfelsäure bei Behandlung der Lösung der letzteren mit faulem Käse und Kreide, worauf selbst eine Methode der Bernsteinsäurcgewinnuug be- gründet worden ist. Die normale Gähruug der Aepfelsäure ist natürlich der Zerfall in Milchsäure und Kohlensäure. Ein Blick auf die Constitution der ersteren genügt, um dies einzusehen. Und thatsächlich sind auch diese Producte zusammen mit Buttersäure, einem weiteren Gährungs- producte aus der Milchsäure, als Producte der Aepfelsäuregährung be- schrieben. Diese Beziehung der Bernsteinsäure zur Aepfelsäure und zur Weinsäure wird auch für eine definitive Erklärung des Auftretens der ersteren bei der alkoholischen Gährung zu berücksichtigen sein. Der gleiche Gesichtspunkt gilt — worauf Hoppe-Seyler zuerst hingewiesen hat — für die Buttersäuregährung der Milchsäure, wobei Propionsäure auftritt. Nencki^) stellt eine allgemeine chemische Theorie der Fäulniss- processe der Eiweissstoffe durch Bacterien auf, wobei er anknüpft an die Zersetzung der Eiweissstoffe durch Alkalien. Seine Weise, diese Vor- gänge zu betrachten, wird am Besten durch ein von ihm selbst gewähltes Beispiel erörtert werden können. Schmelzendes Kali zersetzt Eiweiss oder dessen Derivate immer nach gleichem Modus, indem es in H -|- KO zerfällt, wodurch gleichzeitig Reductions- und Oxydationsprodukte entstehen. Die Einwirkung muss eine sehr intensive sein, sobald die Amidosäuren unter Wasserstoffentwicldung zu Kohlensäure und kohlenstoffärmeren Fettsäuren oxydirt werden, denn Schützenberger zeigte, dass Eiweiss durch mehrtägiges Erhitzen mit Barythydrat auf 160 — 200 <^ vollkommen in krystalloide Produkte (Kohlen- säure, Essigsäure, Oxalsäure, Ammoniak und Amidosäuren) gespalten wird. Da nun bei der Bacterienfäulniss aus dem Eiweiss die gleichen Produkte, wie durch schmelzendes Kali gebildet werden, so liegt die An- nahme sehr nahe, dass bei der Fäulniss die Rolle des Kalihydrats das Wasser übernimmt, indem es in Wasserstoff und Hydi'oxyl zerfällt, d. h., dass die Fäulnissorganismen Wasser in H ~\- OH spalten, wodurch das Auftreten von Reductionsgaseu neben Hydratations- und Oxydations- ') Journ. f. pr. Chem. B. 17. p. 105. Jahresbericht. 1878. , 33 r.QA Ijamlwirtliflchaftliclie Nebcngoworbo. Produkten aufs Einfachste erklärt wird. Neucki glaubt, dass z. B. die Umwaiidluiig des Leucins zu valcriansaurcm Ammoniak bei der Fäulniss auf folgende Weise geschieht, wobei er der Einfachheit halber annimmt, dass das gewöhnliche Leucin normale Amidocapi'ousäure ist. Die Bacterieu spalten das II2 0 in II -[- OH, wodurch das Leucin ■ zunächst nach folgender Gleichung zerfällt: NH2 I CH2 TT I +„0 = NHa -f OII — CH2 - (CH2)4 — CO2 H. (CH2)4 ^ CO2H Die entstandene Oxycapronsäure wird aber sofort durch ein zweites Molecül Wasser in Methylenglycol und Valeriansäure gespalten: OH I I -j-^:" = CH2 (0H)2 + CH3 — (CH2)3 — CO2 H. (CH2)4 ^ I C02H Das Methylenglycol, das in Formaldehyd und Wasser übergeht, wird nun genau wie bei der Kalischmelze in Kohlensäure und Wasserstoff nach Gleichung : [H H] OH / C 0+ = C0( ^5J -f 2H2 [H H] OH \^^ gespalten. Man kann — so resumirt Nencki — die Fäulniss bei Luftabschluss nur dann verstehen, wenn man annimmt, dass Bacterien Wasser in Wasser- stoff und Hydroxyl zersetzen. Nencki ist der Ansicht, dass durch fortgesetzte Untersuchungen der Gährungs- und Fäulnissprocesse diese Annahme zu einer allgemein aner- kannten Wahrheit werden wird. VI. Conservirung. Desinfection. Referent: A. Halenke. Consen-irung F. V. Hoydcu ^) bespricht in einer längeren Arbeit die Conservirung 'durJh^saii-^ des Fleisches mittelst Salicylsäure. Verfasser weist in erster Linie auf cyisuuie. ([[q gft wundcrbarstcn Methoden hin, die man, um das Problem der ') Polyt. Journ.. 229. 276. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 595 Fleischconservirung zu lösen, ersonnen hat und kritisirt die bisher noch rationellste Methode der Fleischconservirung durch Kälte zum Zwecke der Einfuhr überseeischer Fleischmassen nach Europa. Es folgt nun ein Re- ferat über die vom Verfasser im Sommer 1875 im Auftrage des kgl. säch- sischen Kriegsministeriums unternommenen Fleischconservirungs- Versuche mit Salicylsäure. Die Resultate, welche damals bei sehr einfacher und primitiver Behandlungsweise erreicht wurden, waren eine völlige Haltbar- keit des Fleisches von 14 Tagen bei Aufbewahrung an kühlen Räumen und eine solche von 8 Tagen in sehr warmen Localitäten. Diese Ver- suche, veröffentlicht im Jahre 1876 ^) gaben nach Angabe des Verf. viel- fache Anregung auch für andere Experimentatoren, unter denen J. Eckart in München bis jetzt die besten und nicht übertroffenen Resultate er- reicht habe. Eckart's Methode besteht im Wesentlichen darin, Fleisch, Fische etc. unter Druck mit einer bestimmt zusammengesetzten Salicyl- säure und Salzlösung zu imprägniren und mit einer antiseptischen Ver- packung (?) zum Versandt zu bringen. Eine Büchse nach Eckart's Methode conservirten Fleisches machte den Weg von Dresden nach Triest von da nach Bombay und von Bombay wieder zurück nach Triest. Beim Oeffnen dieser Büchse wurde der Inhalt ohne Geruch und vollständig wohlerhalten befunden. Verfasser glaubt, dass dadurch der Weg zu einer erfolgreichen Fleischconservirung gefunden sei, um so mehr, als nach den bisherigen Erfahrungen eine schädliche Wirkung der Salicylsäure in der Menge, wie sie zu Conservirungszwecken benutzt wird, noch nicht nach- gewiesen sei. Nach des Verfassers Angabe spielt die Salicylsäure in seinem Hause eine nicht viel unwichtigere Rolle, als das Chlornatrium. (Ueber Genuss und Wirkungen der Salicylsäure vergleiche die Angaben von Kolbe in diesem Jahresbericht. D. Ref.) Ed. Georges in Paris 2). Patent auf eine Conservirung von Fleisch- ConserriruBg Nahrungsmitteln (Engl. Patent 2270 vom 11. Juni 1877). Das Fleisch Nahrungsmit- wird mit folgenden beiden Mischungen in Lösung oder Pulverform he- ^®'°- handelt: 1) 50 Gewthl. Chlornatrium, 35 Gewthl. Natriumacetat;, 2 Gewthl. Salpeter, 10 Gewthl. reine Salzsäure; oder 56,5 Gewthl. Chlornatrium, 2 Gewthl. Natriumacetat, 2 Gewthl. Salpeter. Mary Welton^) hat ein englisches Patent (2663 vom 10. Juli 1877) auf das Conserviren von Fleisch durch lujection einer Kochsalzlösung er- halten, welch letztere aus einem hochliegenden Gefässe in die Injicirröhre fliesst. Dieses Verfahren gleicht vollständig demjenigen über welches be- reits Max Rubner berichtete. — Siehe diesen Jahresbericht. 1877. 670. D. Ref. R. Bellee^) tränkt Schweinefleisch einfach mittelst einer hohlen Nadel mit einer concentrirten Salzlösung. (D. B. Pat. 624, v. 12. Sept. 1877.) *) Dr. F. v. Heyden: Die Salicylsäure und ihre Anwendung. Leipzig 1876. J. Ambros. Barth. 2) Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. XI. Jahrg. 1002. 3) ibid. XI. Jahrg. 1039. *) Polyt. Journ. 229. 199. 38* r-Ui* liaudwirthschaftlicho Nebougewcrbe. i'at«nu. zur J 0 li II Jcvcs iu Plaistow M (Eiigl. Patent 1474 vom 14. April 1877) von LobfUb- Übt CHI \ eriabrcii zum Couscrvircii von ilciscli, Pisclien, Gemüsen etc. luittuin. jj^ j^^j. Weise aus, dass durch den Raum, in welchem sich die Substanzen befinden ein rapider Luftstrom geht und dass zugleich ein feiner Regen einer Salzlösung (welches Salz?) auf dasselbe gespritzt wird, wodurch sie sich bei uicdoier Temperatur alsbald mit einer Salzkruste bedecken. J. A. Kohrssen^) (Ver. St. Patent 187644 vom 20. Sept. 187G) benutzt zum Conserviren eine aus Alaun, Zucker, Salpeter, Kochsalz, Soda, und Wasser bestehende Masse. J. H. Johnsons) (Engl. Patent 3000 vom 7. August 1877) will das Fleisch durch Eintauchen in gelatinöse Fluorborsäure conserviren, Consenirung Will. Jamcs Bonscr*) in London wendet zur Conservirung von ''^ mhtei'^''' Fleisch etc. (Engl. Patent 2882 vom 28. Juli 1877) gleichzeitig antisep- tische Mittel und Kälte an, indem er das Fleisch etc. der Einwirkung von Luft aussetzt, welche durch Berührung mit Eis oder Kältemischungen abgekühlt ist; gleichzeitig befinden sich iu den Kältekammern Gefässe mit Bimstein, Kohle etc., welche eine gewisse Menge schwefliger Säure zu ab- sorbireu vermögen und diese in Folge der Circulation der Luft allmählig wieder entlassen; oder es wird schweflige Säure direct in die Kältekam- mern eingeführt. P. Egide Marie Koch^) in Antwerpen hat sich ein Verfahren zur Conservirung von Nahrungsmitteln patentiren lassen, (Engl. Patent 2801 vom 23. Juli 1877) welches darin besteht, die Nahrungsmittel roh, gekocht, gesalzen oder geräuchert in einer Lösung von Natrium- oder Calciumbisulfit, welche auch mit Natriumacetat, Borax oder Salicylsäure versetzt sein kann, einzutauchen und sie dann dem Drucke eines sauer- stofffreien Gases auszsetzen. Scollay ^) setzt, um frisches Fleisch zu conserviren, nach einem Brevet (B. F.) das Fleisch der Kälte aus, spritzt anderseits antiseptische Substanzen ein, wie (Zucker, Holzkohle?) Benzoesäure, Salicylsäure und Borsäure und setzt das Fleisch Dämpfen von Phenol und schwefliger Säure aus. J. Hopkins '') in St. John conservirt nach einem Patente (Engl. Patent 3373 vom 3. Sept. 1877) verschiedene Nahrungsmittel in der Weise, dass er sie kalter und zugleich trockener Luft aussetzt. H. Po 11 et er ^) in London benetzt zur Conservirung des Fleisches ') Ber, der deutschen ehem. Gesellsch. XI. Jahrg. ,526. 2) ibid. XI. Jahrg. 527. =*) Polyt. Journ. 230. 189. *) Ber. der deutschen ehem. GeseUsch. XI. Jahrg. 1391. 5) ibid. XI. Jahrg. 1391. ®) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 985. Biül. de la soc. chim. XXIX. 381. ') Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 985. Chem. Industrie, 1878. 229. *) Jahresbericht der chemischen Technologie. 1878. 985. Chem. Industrie. 1878. 229. Laudwirthschaftliche Nebengewerbe. 5Q7 dasselbe mit Kochsalzlösung und setzt es kurze Zeit einer Temperatur von 100 0 aus. E. de Cyoni) empfiehlt den Borax zur Conservirung des Fleisches corSeirl- (1 — 2 grm. Borax auf 1 Kilo Fleisch) und weist durch Versuche die Un- rungsmittei Schädlichkeit des Borax auf den menschlichen Organismus nach. ^ Le Bon 2) ist bezüglich der Unschädlichkeit des Borax der entge- gengesetzten Meinung. E. de Cyon widerlegt ihn. (Bezüglich dieses von E. de Cyon und Le Bon bearbeiteten Capitels siehe: Literatur). Poussier 3) liess sich die Anwendung von Aluminiumborat zur , ^^'™\'^'"'^" -' o " borat als Oon- Conservirung von animalischen und vegetabilischen Nahrungsmitteln in servjrungs- Frankreich patentiren. ^^ Schlumberger*) berichtet über die Anwendung von Salicylsäure ^^^^^^^^^'^^^^^^ zur Conservirung von Fleisch. tei f. Fleisch. J. Eckart 5) (Vergl. die Anwendung der Salicylsäure zur Conser- ^^^^'^jJ^^^^J^^, virung des Fleisches von F. v. Hey den) hat ein Verfahren zur Conser- rungsmittei virung von Fischen gefunden, welches als eine wirkliche Neuerung auf dem Gebiete der Conservirung bezeichnet werden kann. Was das Ver- fahren selbst anbelangt, so erfährt man, dass die Fische mittelst eines eigens construirten Apparates unter einem starken hydraulischem Drucke etwa 15 Minuten laug mit einer schwachen Lösung von Salicylsäure durchtränkt werden; dann werden die vorher ausgenommenen Fische, die nun vollständig desinficirt sind, in Fässern oder Kisten verpackt und mit Gelatine übergössen, wodurch das Austrocknen verhindert wird und die Fische ihre Geschmeidigkeit behalten. Der Vortheil dieser Erfindung ist einleuchtend; durch sie wird der Fischhandel von der theuren Eilgut- fracht entlastet, die kostspielige Verpackung in Wasser oder Eis fällt weg. Die Methode lässt sich auf Süss- und Salzwasserfische anwenden. In München präparirte Forellen wurden in Bergen (Norwegen) und New- York vollkommen frisch und wohlschmeckend befunden. Zu bemerken ist noch, dass ein Apparat, der 200 Kilgr. Fische fassen kann, täglich 4000 Kilgrm. verarbeiten kann. Der Erfinder hat sich sein Verfahren in Eng- land und Amerika bereits patentiren lassen, in Deutschland aber erst um ein Patent nachgesucht. Cristoforo Muratori in London 6) (Engl. Patent 1708 v. 2. Mai Conser- ^ ■ Virung von 1877) conservirt Eier dadurch, dass er sie mit einem feinen Pulver von Eiem. Seifenstein (Steatit) einreibt, das Anhaften des Pulvers wird durch vor- herige Benetzung der Eier mit Salzlösung befördert. Peter Reden und Bernard Thole^) in St. Louis conserviren Eier 1) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 985. Monit. scientif. 1879. No. 445. p. 17. 2) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 985. Monit. scientif. 1879. No. 446. p. 148. 3) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 985. Bullet, de la soc. chim. 1878. XXX. 428. *) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 985. 5) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 986. Industrie-Blätter. 1878.235. 8) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. XI. Jahrg. 682. ') Ebendaselbst. 2161. KOf^ Laudwirthsohaftliclic Xebongcwcrbe. durch Eintauchen in eine Alaunlösung. Nach dem Trocknen werden die Eier wiederholt mit einem Gemische von Wasserglas, Thon und Borax- lösung behandelt. In ganz ähnlicher Weise schlägt M. Rcgensherg^) in Paderborn zur Conserviruug von Eiern folgendes Verfahren vor. Die Eier werden etwa 5 Minuten laug in eine warme Alauulösung getaucht und hierauf in eine erwärmte Lösung von 1 Thl. kü. Natronwasserglas in 10 destl. Wasser gebracht. Nach 10 Minuten langem Aufenthalte in diesem Bade werden sie durch kaltes Wasser gezogen und sind nach dem Abtrocknen zur Aufbewahrung fertig. Das Verfahren soll auf der Zusammenzichung der Poren der Eierschalen durch den Alaun (?) und auf der nachherigen Bildung von Doppelsilicaten der Kieselsäure, des Kalks und der Thoncrde beruhen. Die Conserviruug der Eier durch Wasserglas ist nichts Neues. D. Ref. saiicyisäure Schustcr") berichtet über die sehr günstigen Resultate, die er bei zur Conser- ' 001 Tirungvon der Couservirung von Eiern mit Saiicyisäure erhalten. Mit Salicylsäurc- lern. Lösuug getränkte Eier fanden sich nach 4 Monaten noch völlig frisch und unverändert, während die nicht conservirten Eier sämmtlich ver- dorben waren. Conser- Nach dem Jahresberichte der ehem. Technologie von R. Wagner 3) virung von <^ / Milch u. können bezüglich der Verwendbarkeit der Saiicyisäure zur Couservirung ■^sailcyT-'* "^'ön Milch und Butter folgende Punkte als feststehend betrachtet werden: saure. j^ g^j Anwendung von 2 grm. Saiicyisäure auf 10 Liter Milch gerinnt die Milch bei einer Temperatur von 18 — 20 ^ nach 12 Stunden, bei einer Temperatur von 12^ erst nach 24 Stunden. Bei Anwendung von 5 grm. Saiicyisäure auf 10 Liter Milch gerinnt die letztere bei einer Temperatur von 15 — 20 "^ nach zwei bis drei Tagen, bei einer Temperatur von 12<* erst nach 3 bis 5 Tagen. 2) Die Menge der zuzusetzenden Saiicyisäure ist abhängig von der Be- schaifenheit der Milch und der Länge der Zeit, welche seit dem Melken verflossen ist, ferner von der Temperatur des Aufbewahrungs- ortes, sowie von electrischen Eiuflüssen der Atmosphäre. 3) Metallgefässe dürfen nie verwendet werden. 4) Saiicyisäure hält die Buttersäuregährung auf. Bezüglich der für Butterconservirung mit Saiicyisäure vorgescldagenen besten Methoden sei auf den citirten Jahresbericht, sowie auf das Circular von F. V. Hey den vom Mai 1878 hingewiesen. (D. Ref.) Conser- Pletro Touiuctti in Hamburg*) (D.Patent 737 v. 31. Juli 1877) ^"Mufch.""^ conservirt Milch, Rahm und Butter durch Zusatz von 2 grm. Natr. bibo- ratum, 5 grm. Natr. boratum und 7 grm. Zucker per Liter oder kgrm. 1) Industrieblätter. Jahrg. XV. 430. Neueste Erf. u. Erfahr. 484. 2) Centralblatt für Agrikulturchemie. Jahrg. VII. 639. Landw. Zeitschrift für Elsass-Lothringen. 1878. p. 5. 3) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 988. *) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. XI. Jahrg. 682. Land wir tlischaftliche Nebengewerbe. 599 Vergl. die Angaben von Fr. Soxhleti), Schnetzler^), Petersen^) und G. Polli*). F. Ruch, F. Chartier und J. Berlit^) schlagen vor, sorgfältig gehrannten und fein gemahlenen Kaffee in gut polirten. eisernen Formen unter einem Drucke von 40 — 70 Atmosphären in tafelförmige Kuchen zu pressen. In Stanniol verpackt soll dieser Kaffee sein Aroma lange Zeit völlig behalten. G. Lechartier, 6) F. Bellamy und U. Gayon berichten über die Verhinderung der Fäulniss von reifen Aepfeln durch Einwirken giftiger und fäulnisswidriger Dämpfe, wie Carbolsäure, Blausäure, Chloroform, Aether, Kampher und Schwefelkohlenstoff. Camphell Morfit^) in Baltimore (Engl. Pat. 3087 v. 24. Aug. 1877). Die Nahrungsmittel werden mit Gelatine eingekocht und getrocknet. Fr. Jos. Chevet^) in Paris. Concentrirte Nahi'ungsmittel. — (Engl. Pat. 3186 v. 21. Aug. 1877.) Dem Verfahren liegt eine schon öfter vorgeschlagene Idee zu Grunde, Fleischextract mit verschiedenen Mehlarten zu vermischen. Allen 9) theilt nach Belcourt's Berichten die Bereitung des Pemicans mit, einer Fleischconserve, welche in den letzten Jahren sich immer weitere Verbreitung verschafft hat und welche eine der wenigen Er- findungen sei, womit die Indianer die Welt bereichert haben. Früher war es hauptsächlich das Fleisch des Büffels, welches in schmale Streifen zerschnitten, getrocknet, dann zerstossen und mit gleichen Theilen ge- schmolzenen Büffelfetts verarbeitet wurde. Seit dem Rückgange der Büffel- heerden wird Pemican aus dem Fleische der verschiedensten Jagd- und Hausthiere dargestellt und es ist derselbe immer noch der gebräuchlichste Proviant in den Hudsonbay-Ländern. J. B. Jaquier^*^) in Nantes bringt eine neue Fleischconserve unter dem Namen Courousa in den Handel; die Conserve, welche patentirt ist, besitzt ein überraschend kleines Volumen und liefert binnen wenigen Minuten eine schmackhafte, nahrhafte Suppe; die Conserve enthält ani- malische und vegetabilische Stoffe in einem rationellen Verhältnisse und widersteht atmosphärischen Einflüssen. E. Wildt ^1) analysirt ein Suppenpulver der internationalen Präserven- Compagnie in Berlin. Die Analyse ergab: Conser- virung von Kaffee. Conser- virung von Aepfeln. Concen- trirte Nah- rungs- u. GenusB- mittel und Conserven. Indianische Fleisch- conserve (Pemican). Fleisch- conserve. Suppen- conserve. 1) Dieser Jahresbericht 1877. 672. 2) Ebendaselbst. 673. 3) Ebendaselbst. 673. *) Ebendaselbst. 672. 5) Polyt. Journ. 229. 199. «) Centralblatt für Agrikulturchemie. Jahrg. VII. 77. Compt rend. Bd. 84. 1035. ') Berichte der deutscheu ehem. Gesellschaft. XI. Jahrg. 1704. 8) Ebendaselbst. 1704. ^) Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 987. Industrie -Blätter. 1878. 239. ") Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 983. ") Centralbl. f. Agric.-Chemie. Jahrg. VII. 718. Laudw. Centralblatt f. d. Provinz Posen. Jahrg. 1878. p. 40. (LQO linudwirtliBcliaftlichc Nobeugeworbe. 11,71 7ü Feuchtigkeit, 20,31 „ stickstoffhaltige Stoffe, 46,61 „ stickstofffreie Stoffe, 2,43 „ Fett, 1,84 „ Rohfaser, 17,10 „ Asche (davon ungefähr 15 % Kochsalz). Das Präparat wird in kleinen Päckchen zum Preise von 25 Pfg. versandt und besteht aus ca. 90 grm. eines trockenen Pulvers und 10 grm. eines festen Fettes. Auf die Menge von 90 grm. berechnet sind in der Präserve enthalten: 10 grm. lufttrockene Fleischfaser, 5 „ lufttrockenes Gemüse, 15 „ Kochsalz, 60 „ Erbsenmehl. Auf Grund dieser Ermittelungen spricht sich Verf. ungünstig über das Präparat aus-, es sei für den liauptsächlich empfohlenen Zweck, ein billiges Nahrungsmittel für die Arbeiterbevölkerung abzugeben, keineswegs brauchbar. Grünfärben ^- ^- CalHneau Und M. E. Savignyi) in Paris (Engl. Patent vonGemüsa-2257 V. 9. Juui 1877) Verwenden zum Grünfärben von Gemüseconserven den ihnen patentirten Farbestoff an, den sie Caulin nennen (vergl. die Notiz in den Berichten der deutsch, ehem. Gesellschaft. XI. Jahrg. 353). In etwa 790 grm. Wasser werden 10 grm. Caulinextract gelöst. Dieser Lösung werden 2 grm. calciuirte Magnesia oder Weinstein oder Natriura- bicarbonat zugesetzt und mit derselben die zu grünenden Früchte einige Secunden beim Siedepunkt in Berührung gelassen. A. Menke^) fand in einer Büchse von 0,8 kgrm. Ananas 151 Zinn in ' i u conserv. Milllgrm. Ziuu, herrührend aus der mit Zinn verlötheten Weissblechbüchse, Fruchten. ^^ einer eben solchen Büchse Hummer 10 Milligrm. und in Aepfeln 7 Milligrm. Zinn. Saiicyisäure ^^^ Schlussbcricht 3) der Verhandlungen des 3. Congresses des zur conser- (Jeutschen Weinbau- Vereins in Würzburg erwähnt, dass man sich im All- viruug des ° ' Weines, gemeiucu gegen die Anwendung der Saiicyisäure und gegen das Pasteu- risiren zur Conservirung des Weines ausgesprochen habe (Nur viele und eingehende Versuche können den Werth der Saiicyisäure in der Keller- praxis klarlegen.) A. Schlumberger^) giebt in seiner erwähnten Brochure (siehe Literatur) die Ergebnisse seiner gelungenen Versuche über Conservirung des Mostes und des Weines mit Saiicyisäure. Saiicyisäure Desgleichen berichtet Verf. über die Verwendung der Saiicyisäure virung°des' ^^'^ Conservirung des Bieres (siehe die angegebene Brochure. p. 554.) Bieres. Auch F. V. Hey den 5) bespricht eingehend die Anwendung der 1) Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. XI. Jahrg. 1002. 2) Polyt. Journal. 230. 190. Chem. News. Bd. 38. 5. 3) Annaleu der Üeuologie. Bd. VII. 328—332. *) Jahresbericht d. chem. Technologie. 1878. 913. B) Ibidem. 1878. 954. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 601 Salicylsäure in der Brautechnik und theilt die Resultate derartiger Ver- suche mit. C. Lintner^) berichtet über einige Versuche, die er angestellt, saiicyisäure um die Haltbarkeit der mit Salicylsäure versetzten Biere zu prüfen. Die ^^ervlrung^" Versuche lieferten sehr ungünstige Resultate. 9 Wochen altes Bier wurde auf Flaschen gefüllt und erhielt pro Flasche 0,03 — 0,1 grm. Salicylsäure. Nach acht Wochen hatten sämmtliche Biere nachgegohren und moussirten stark. Der Geschmack war rauh und verrieth die Salicylsäure. Ebenso wenig hatte Salicylsäure (0,03—0,05 grm. pro Flasche) Exportbier vor dem Sauerwerden zu hüten vermocht. Verf. zieht eine für die Salicylsäure ungünstige Parallele mit dem Pasteurisiren (diese Notiz ist unter der der- zeitigen Salicylsäure -Literatur die einzige, welche sich ungünstig über die Salicylsäure ausspricht. D. Ret.) Leyser2) hält als das erprobteste Mittel Bier haltbar zu machen, Pasteu- ' npirzj risiren als das Pasteurisiren, da erfahrungsgemäss die Hefe im feuchten Zustande conserv.- schon bei 53 "C. getödtet werde. Bier mit 16— 17 0/o Stammwürze her- ^'^^^\!^' gestellt hätte nach einer 40tägigen Seereise, auf welche noch ein 14 Tage dauernder Landtransport bei tropischer Hitze folgte, seine vollkommene Brauchbarkeit erhalten. Ross^) hat zum Pasteurisiren des Bieres einen Apparat construirt, bei welchem der Flaschenbruch vermieden wird und zwar durch einen starken Gegendruck auf die Flaschen (Deutsch. Pat. 252 v. 7. Aug. 77.) Portner*) hat einen anderen zu gleichem Zwecke dienenden Apparat construirt, bei welchem das Bier vor dem Einfüllen in Flaschen in Röhren erhitzt wird. J. König 5) bricht für die Verwendung des Caiciummonosulfits ß) zur Conserviruug des Weines, gegenüber dem von Schmidt -Ach er t'') so warm empfohlenen sog. doppelt schwefligsauren Kalke, eine Lanze. V. GriessmayrS) äussert sich unter Anderem über die Verwendung Caicium- des Calciumbisulfits zur Conservirung des Bieres, die nach seiner Ansicht conser^-^ nur unter ganz bestimmten Cautelen zulässig sei. muteTfür Auch J. Siemsen^) theilt seine Erfahrungen über die Wirkung des Bier. Calciumbisulfits bei der Conservirung des Bieres mit. Minimale Mengen des Salzes vermögen die Essigbildung (Bildung von Mycoderma aceti) total aufzuheben, bezw. zu verhindern; dagegen wurde bei einem Ver- hältniss der Lösung des käufl. Salzes zum Biere wie 1:1000 die alkohol. Gährung nur gehemmt, nicht gehindert. 1) Centralblatt f. fAgriculturchem. Jahrg. 7. 303. Der Bayerische Bier- brauer. Jahrg. 12. 48. 2) Chem. Centralblatt. L\. Jahrg. 718. — Polyt. Journ. 229. 437 — Das Musterbrauhaus. 1877. 1041. 3) Bericht der deutsch, ehem. Gesellsch. XL Jahrg. 262. *) Cham. Centralblatt. LX Jahrg. 718. — Polyt. Journ. 229. 438. — American. Bierbrauer. 1878. 137. 5) Weinbau. 1878. 3, 29 u. .50. ^) Dieser Jahresbericht. 1877. 676. ') Ibidem. 1877. 676. 8) Jahresber. d. ehem. Technolog. 1878. 9,50. 8) Ibidem. 1878. 951. ßQ2 Landwirthscliaftlicho Nobongewerl)0. Saiicyixiiuro Hugo Schit't'^) bcriclitet als eine Ergänzung zur Angabe von Kolbe *Mittei*'tür' übcr die Unscliädlichkeit von salicylsäurehaltigcni Wassei' eine Beobachtung Triuk- Qi)p,. die längere Haltbarkeit des letzteren. Das florentiuische Wasser wassor. r enthält reichlich Gyps und organische Substanz, so dass es, zumal bei der hohen Soran]ortemi)cratur leicht unter Entwicklung von H2S in Fäuluiss übergeht. Nach Zusatz von 0,3 pro millc Salicylsäure erhielt sich dieses Wasser 3 Jahre lang völlig geniessbar, selbst bei öfterem Oeflfnen der Flaschen, in welchen das Wasser aufbewahrt wurde. Schwefel- Nach früheren Beobachtungen des Verfassers kann Wasser auch kohienstoff durch eine kleine Quantität Schwefelkohlenstoff vor Fäulniss geschützt als Coiiser- t iv /-, virungs- werden. Zur Conservirung von Trinkwasser eignet sich selbstverständlich "watsen"^ der Schwefelkohlenstoff nicht, allein Salzwasser, welches 1 pro raille Schwefelkohlenstoff enthält, giebt eine sehr gute Conserviruiigsflüssigkeit für balglose Thiere. Phenol als Eiuc Lösung voD Phcnol in Salzwasser wirkt zwar ebenfalls sehr Mmeffür S"*- ""^ Phenol bietet namentlich in warmen Ländern den Vortheil, dass Wasser, es leichter aufbewahrt werden kann, allein abgesehen, dass das Phenol in Verbindung mit dem Meerwasser einen sehr unangenehmen Geruch äussert, wirkt es auch nach einiger Zeit verändernd auf die Farben ein. Verfasser bemerkt übrigens, dass zur Zeit der den obigen Angaben zu Grunde liegenden Versuche die Salicylsäure noch nicht im Gebrauche war und er daher die Frage noch offen lassen müsse, ob diese Säure in der angedeuteten Richtung nicht ebensogut Verwendung finden könne, wie Phenol oder Schwefelkohlenstoff. conser- Peter Denniston und John Mo. Millan^) Hessen sich einen Firniss virung von ' Eisen, pateutiron , welcher das Rosten des Eisens verhütet und sich besonders zum Schutze von Schiffsbekleidungen eignen soll. (Engl. Pat. 3945 v. 25. Oct. 1877.) Conser- Johu Bennington Blythe^) in Bordeaux. Verfahren zur Conser- ^Horz^und'' "virung von Holz und vegetabilischer Faser durch Behandlung mit Hoch- ^ifsc*he^r' di'uckdampf, welcher mit kohlenstoffhaltigen Materialien gesättigt ist und Faser, durch Eintreiben von Flüssigkeiten in die so behandelten Stoffe mittelst comprimirter Gase. John Jeyes^) in Plaistow stellt ein antiseptisches Mittel her, das zur Conservirung von Holz zum Vernichten von Ungeziefer und zu vielen anderen Zwecken (? D. Ref.) dienen soll. Das Mittel besteht aus Kreosot oder Naphtalin, oder einer Mischung von beiden Stoffen, Harz und Natriumhydratlösnng. (Engl. Pat. 4636 v. 7. Dec. 1877.) Conser- ^- Jaquos in Hemmiugen und P. A. Sauval°) in Strassburg (D. B. ^^'"j^s /«"^ Pat. 2060 V. 25. Dec. 1877) empfehlen zum Conserviren von Eisenbahn- schwellen, Telegraphenstangen u. s. w. das Holz zunächst mit Seifen- wasser zu tränken, dann mit der Lösung eines Kalksalzes zu behandeln ^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. Jahrg. XI. 1528. 2) Ibidem. XI. Jahrg. 18.55. 3) Ibidem. XI. Jahrg. 18.'i5. *) Ibidem. XI. Jahrg. 19.^)2. ^) Polyt. Journal. 230. 187. liandwirthscliaftliche Nebengewerbe. QOS oder in eine Säure zu tauchen. Die im Holze selbst ausgeschiedenen Fettsäuren oder Kalkseifen sollen dasselbe gegen Feuchtigkeit und In- secten schützen. L. de Paradies 1) hält fiii- Conservirung des Holzes die Verwendung .^^r^^g";^ derjenigen Stoffe für besonders empfehleuswerth, welche demselben ver- hoIz. wandt sind, glaubt daher auch, dass Holzkohlentheer zu diesem Zwecke besser sei, als Steiukohlentheer. Auf seinen Vorschlag wird das Holz mit Dämpfen von Kreosot, Phenol oder Naphtalin behandelt. (Wo bei Phenol und Naphtalin die Verwandtschaft mit dem Holze bleibt, ist nicht zu ersehen. D. Ref.) Ein mit keiner anderen Methode verbundener Vor- theil liegt nach der Ansicht des Verfassers in der Möglichkeit, überstän- dige oder selbst in der Zersetzung begriffene Hölzer nachconserviren zu können. Behm, Möller u. Comp, in Hamburg 2) haben sich ein Verfahren ^co^^«^;^ patentiren lassen, Säcke gegen die Zerstörung künstlicher Düngemittel Säcken. zu schützen. Das verwendete Leinenzeug wird durch eine Lösung von 15 % Chlorbarium, 10 „ Kreide, 5 „ Leim, 5 „ Glycerin, 65 „ Wasser gezogen, durch Walzen die überschüssige Flüssigkeit ausgepresst und ge- trocknet. Pietro Toninettis) inl Hamburg (D. Pat. 590 v. 31. Juli 18'^'^)^;,.^°°''^;^. hat sich ein Verfahren zur Conservirung anatomischer Präparate paten- ^tomSche'r' tiren lassen. Eine Lösung von 100 grm. Spiritus, 50 grm. Benzoesäure Präparate. und 50 grm. Aether wird in das Präparat injicirt und das letztere hierauf durch Injection von warmer Luft getrocknet. Fritz Levyi) fani nach innerlichem Gebrauche von Salicylsäure ^^^^i'=y^^'^^^^\t nicht einmal Spuren von der Säure in den Excrementen, ein Resultat, säme ais welches mit der Beobachtung Fürbringer's übereinstimmt. In porösen cum u. Inti- Flüssigkeiten dagegen, im Schweisse, Speichel, im Harne, sowie in den pyreticum. Thränen konnte die Säure leicht nachgewiesen werden. Levy bestimmte den Zeitpunkt für das Auftreten resp. das Aufhören der Fäulnisserschei- nungen und wählte als Anhaltspunkt hierfür das erste Auftreten bezw. das Absterben der Bacterien. Die Versuche wurden mit Zuckerlösungen, Harn, porösen Flüssigkeiten und Bier angestellt und es wurde dabei jedes- mal die Wirkung der Salicylsäure mit derjenigen der Carbolsäure ver- glichen. Bei den Versuchen über Alkoholgährung bestimmte Levy die 1) Polyt. Journ. 228. 189. — Wochenschrift d. Österreich. Ingen.- u. Archit.- Vereins. 1878. 73. 2) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. XI. Jahrg. 261. ^) Berichte der deutscheu ehem. Gesellschaft. Jahrg. XI. 527. *) Jahresbericht über die Fortschritte der Thierchemie. Bd. VIII. 387. — Frits Levy: Salicylsyre som antisepticum og antipyreticum. Nordisk Medic. Arkiv. 10. No. 18. C.()i Ti.inilwirthscliaftlicho Nobengoworbe. kleiusteu Mengen der beiden Säuren, durch wekhc die Gälirung gehemmt bezw. vergrössert werden konnte; er fand, dass eine Menge von 0,1 ^o Salicylsäure die Gährung vollständig hemmen konnte, während von der Carbolsänrc 0,2 "/o nothwcudig waren, um dasselbe Resultat zu erreichen. Die Salicylsäure hatte also eine doppelt so starke Wirkung, wie die Car- bolsäuro, und übereinstimmend mit diesem Resultate gestaltete sich auch die microscopische Beobachtung der Hefezellcn. Rezüglich des Einflusses der beiden Säuren auf die Fäulniss von Harn und serösen Flüssigkeiten fand Levy dagegen ein umgekehrtes Verhalten. Die Carbolsäure wirkte stärker, als die Salicylsäure, ein Versuchsergebniss, welches mit den Un- tersuchungen von Kolbc, Müller u. A. übereinstimmt. Bezüglich der Wir- kung der Salicylsäure als Antipyreticum giebt der citirte Referent keinen Aufschluss und es dürfte nach dieser Richtung auf die Originalarbeit hin- zuweisen sein. D. Ref. '^B^aures ^* ^i^^^) pi'üft experimentell die Frage, ob die eingenommene Sali- Natron und cylsäurc in ihrer ursprünglichen Form im Blute sich voilindet, oder als säurte!' Salz, oder ob durch die freie Kohlensäure des Blutes das Salz wieder zerlegt wird. Verfasser hat seine Versuche in der Art angestellt, dass er untersuchte, ob in einer salicylsaures Natron enthaltenden Flüssigkeit durch Sättigung mit Kohlensäure bei einem kleinen Ueberdruck (360 mm. Hg.) die Bacterienentwickelung ausbleibt. Als Flüssigkeit diente eine mit etwas Soda alkalisch gemachte Lösung von Candiszucker, phosphorsaurem Kali und weinsaurem Ammoniak, welche in 3 Flaschen vertheilt wurde: 1) erhielt einen Zusatz von 0,5 % Natriumsalicylat und wurde mit 20 Volumproc. der Flüssigkeit von CO2 gesättigt; es zeigte sich inner- halb 4 Monaten bei Sonnenwärme keine Spur von Zersetzung; 2) erhielt ebensoviel CO2 allein und gährte nach einer Woche; 3) erhielt 0,5 % Natriumsalicylat und war in wenigen Tagen zersetzt. Das salicylsäure Natron wirkt demnach in alkalischer, aber mit CO2 im- prägnirter Lösung energisch zersetzungswidrig. Vergleiche die wider- sprechenden Angaben von H. Kotier 2) und R. Fleischer 3). D. Ref. deTsaricV ^ Pellet^) und L. Pasquier haben die Wirkungen der Salicyl- säure auf säure auf Zuckerlösungen geprüft und gefunden, dass sehr geringe Mengen lös^ungen. Salicvlsäurc das Wachsthum der Pilze und somit auch der Glycosebildung begünstigen. Die Glycosebildung beim Erwärmen der Salicylsäure mit Zuckerlösungen scheint nach dem Verf. auf ähnliche Ursache zurückzu- führen sein, wie die Wirkung verdünnter Schwefelsäure und anderer Mi- neralsäuren auf Zucker. ■Wirkung^ Kolbc^) tritt der Bemerkung entgegen, welche die Redaction des säure auf den Orga- nismus. 1) jahreshericht über die Fortschritte der Thierchemie. Bd. VIII. 388. — Archiv für experim, Pathologie u. Pharm. 10. 147 — 1.52. ") Jahresbericht über die Fortschritte der Thierchemie. Bd. VI. 108. ') Ibidem. Bd. VI. 109. *) Centralblatt f. Agric.-Chemie. Jahrg. 7. 782. — Organ des Centralver. für Rübenzuckeriiidustrie in der österr.-ungar. Monarchie. 1877. 728. Daselbst nach: Journal de fahr, de sucre. 1877. No. 33. ^) Journ. f. pract. Chemie. Neue Folge. Bd. 17. p. 347. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 605 Jahresberichtes für Technologie von Rudolph Wagner pro 1877 zu dem Handelsberichte v. Gehe u. Co., betreffend die mercantilen Verhältnisse der Salicylsäure, macht. Kolbe trinkt seit einem Jahre ein Salicyl-Kohlen- säurewasser, welches auf 1 Liter 1 grm. Salicylsäure enthält und hat sich dadurch von seinem Leiden — beim kleinsten Diätfehler Magenbeschwer- den zu bekommen — vollständig befreit. Ebenso ist fast alles Bier und aller Wein, den Kolbe trinkt, salicylirt. Auf diese Weise hat Kolbe bis jetzt im Minimum täglich 1 grm. Salicylsäure consumirt und zwar ohne die geringsten Nachtheile. (Dieser Versuch Kolbe's ist jedenfalls ein sehr Schätzenswerther experimenteller Beitrag zu der neuerdings vielfach ven- tilirten Frage, ob die Salicylsäure bei fortgesetztem Genüsse schädlich wirke oder nicht. D. Ref.) An dieser Stelle dürfte kurz der Versuche zu erwähnen sein, welche Jg^'^saiicyi? Ch. Livon und J. Bernard ^) über die Verbreitung der Salicylsäure im säure im Xliicr- Thierkörper angestellt. Bei Hunden, welchen salicylsaures Natron in den körper. Magen injicii't wurde, konnte die Salicylsäure nach ca. 1 Stunde in der Galle, nach 2 Stunden im Speichel, nach 4 Stunden im pancreatischen Safte, nach einigen Stunden in der Cerebrospinaltlüssigkeit nachgewiesen werden. Ein Meerschweinchen hat 1 Stunde nach subcutaner Injection des Salicylats SaUcylsäure in der Milch. Hager^) fand, dass Mischungen von Salicylsäure mit Borax oder y^n'^Bo^r"! Borsäure einen äusserst bitteren Geschmack besitzen und dass deshalb o'i-B5"'fäure mit aalioyl- die Verbindung oder besser die Mischung dieser beiden als Antiseptica säure. oder Antifermentatoria benutzten Substanzen zur Couservirung von Ge- nussmitteln vermieden werden müsste. Zur Vervollständigung der Literatur über Anwendung der Salicyl- ^eusv'er- säure zu Conservirungszwecken dürften die verschiedenen Angaben über ^J^äUmsae^^ die Löslichkeitsverhältnisse derselben von Interesse sein: säure. Ed. Bourgoin. 3) — Ueber die Löslichkeit einiger organischer Säuren in Alkohol und Aether. H. Ost. ^) — Ueber Löslichkeit der drei Oxybenzoesäuren und der Benzoesäure in Wasser. E. Bourgoin.'^) — Ueber die Löslichkeitscurven der Salicyl- und Benzoesäure. Literatur. 1) E. de Cyon, sur l'action physiologique du borax. Compt. rend. 87. 845. 2) Le Bon, sur le dangers de Temploi du borax pour la conservation de la viande. Compt. rend. 87. 936. 3) E. de Cyou, sur rinnocuite du borax employe dans le conservation de la viande. Compt. rend. 87. 1091. *) Jahresbericht über die Fortschritte der Thierchemie. Bd. VIII. 95. Compt. rend. 87. 218. 2) Chem. Centralblatt. IX. Jahrg. 784. Pharmaz. Centralh. 19. 346. ') Chem. Centralblatt. IX. Jahrg. 243. Journ. Pharm. Chlm. 27. 137. *) Chem. Centralblatt. IX. Jahrg. 421. Journal f. pr. Chemie. 17. 228. ö) Chem. Centralblatt. IX. Jahrg. 632. Compt. rend. 87. 62. C06 Tjundwirthschaftliclie Nebenge werbe. 4) Die Conserviruiijr der Thier- und Pflanzenstofle von Dr. Stauilaus Mier- ziuski. IJerlin, Verlag von Jul. Springer. (Von Dr. E. Geisslcr in Dresden sehr ungünstig recensirt im Archiv f. Pharmazie, ß. l.i. 91 — Der Kef) f)) L'acidc salicylique et ses diverses applications par A. Schlumberger. Poissy, 1878. Edm. Konsset et Comp. (Knie geschieht!. Entwicliciung der DarstelUmg der Salicylsäure und ihrer Kigcuschaften ; Ergebnisse eigener Versuche über die Verwendung der Salicylsäure zur Conserv. Physiolog. Wirkung und Uebersicht der hauptsächl. Literatur. Der. Ref.')) 6) Die Conservirung von Wein und Most und die Anwendung der Salicylsäure in der Kellcrwir t hschaf t. Von Ant. del Piaz. A. Hartleben's Verlag in Wien, Pest u. Leipzig. Preis 1 M. 20 Pf. 7) Mittheiluugen der k. k C hem, -Physiologischen Versuchsstation für Wein und Obstbau in Klosterneu bürg bei Wien. Her- ausgegeben von Prof. Dr. R Osler, Vorstand der Versuchsstation. Heft H. Beiträge zur Klärung und Conservirung des Weines. Von Dr. L. Weigert. Verlag von P'äsy u. i^'rick in Wien. G. Bischof 2) hat durch Versuche festgestellt, dass Wasser, welches durch Eisenschwanmi filtrirt wird, von allen seinen Fäulnisserregeni be- äl^fiir ^^'^^^ ^^'i^^ (vergl. diesen Jahresbericht. 1877. 6^1). Er brachte auf den durchbohrten Boden eines Steingutgefässes ein Stückchen frisches Fleisch, füllte das Gefäss mit Eisenschwamra und schliesslich mit Wasser. Das Gefäss wurde nun bis zum Kochen des Wassers in geeigneter Weise er- hitzt, um die schon vorhandenen, am Fleische haftenden Keime zu zer- stören. Nach dem Erkalten Hess man Wasser der Chelsea Company (London) ununterbrochen hindurchlaufen. Bistof verwendete zu jedem Versuche 3 gleiche Gefässe, von denen das eine Eisenschwamm, das andere Thierkohle enthielt. Nach 4 wöchentlicher Filtration war das Fleisch in dem Gefässe mit Eiseuschwamm vollständig frisch, in dem mit Thierkohle weich und vollständig in Fäulniss übergegangen. Es scheint Bischof, dass die Bacterieu dauernd unschädlich gemacht werden, wenn sie in Wasser durch Eisenschwamm filtriren und er schreibt die Wirkung des Eisenschwamms auf organische Substanz hauptsächlich einer Reduction des Eisenoxydhydrates zu Eisenoxydulhydrat zu, welches durch den im Wasser befindlichen Sauerstoff wieder zu Oxydhydrat oxydirt, von Neuem zerstörend auf die organischen Substanzen wirken kann. G. Bischof 3) berichtet einen weiteren Versuch über die Wirksam- keit des Eisenschwamms als Filtrirmittel. Wässerige Heuabkochung, in der sich bereits Organismen fanden, wurde durch Eisenschwamm filtrirt und dann mehrere Wochen lang mit Fleisch in Berührung gelassen. Das Fleisch zeigte keine Spuren von Fäulniss. In einigen dieser Heuauszüge wurde Luft, durch Eisenschwamm filtrirt, eingeblasen — es trat keine Veränderung ein. Sauerstoff allein belebt also Bacterien oder deren Keime nicht. Eisenschwamm, der längere Zeit zum Filtriren benutzt worden, entbindet ein Gas, das Wasserstoff" und Kohlenstoff enthält. *) Aus Wagners Jahresbericht der ehem. Technol. 1878. 554. ^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. XI. Jahrg. 808. Jahres- bericht der ehem. Technologie. 1878. 1012. Chemie. News. 1877. XXXVL 2. ^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. XL Jahrg. 997. Landwirtliscliaftliche Nebengewerbe. 607 Edw. Johnson in Blacklieatli und James Robey in Greenwich i) ^^^'^"■'"''äse haben sich eine Filtrirraasse patentiren lassen (D. Patent 1268 vom Fiitrireu 25. Oct. 1877), welche die Thierkohle ersetzen soll. Gebrannter xhon ''°'' '^^'''''"• (Bruchstücke von Gefässeu u. dergl.) wird nach dem Zerkleinern mit vegetabilischen Stoffen gemengt, oder mit der Lösung organischer Stoffe oder Steinkohlentheer getränkt. Die Masse wird calcinirt, bis sich keine Gase mehr entwickeln. Auch J. H. Atkins^) in London hat sich die Zubereitung von Materialien zum Filtriren von Wasser und anderen Flüssigkeiten patentiren lassen (Engl. Patent 195 vom 15. Januar 1878). Das Verfahren unter- scheidet sich kaum von dem oben erwähnten von Johnson u. Robay. Ed. Bohlig 3) in Eisenach hat sich ein Verfahren patentiren lassen Reinigung zur Reinigung von Wasser zu technischen Zwecken, unter Anwendung von zu techn*.' Magnesiumoxyd oder basisch kohlensaurer Magnesia. Das Verfahren be- 2^<^°^en. ruht auf der vor vielen Jahren von Mitscherlich angegebenen Reaction zwischen Maguesiumcarbonat und Gyps. (D. Patent 3187 v. 4. Juli 1878.) Walter East^) in Kingston reinigt Cloaken und Abfallwässer da- Reinigung durch, dass er dieselben in Gährung oder Fäulniss versetzt oder diesen und AMaii^ Process durch Zusatz von bereits faulenden Flüssigkeiten beschleunigt. '^*s^^'"- Aus dem bedeckten Reservoir gehen der Fäulnissgase über Eisenoxyd- hydrat, um den Schwefelwasserstoff abzugeben und dann in die Feuerung eines Ofens. Am Ende der Gährung wird durch die Masse Luft ge- presst und nach dem Filtriren kann sie zur Rieselung dienen. (Engl. Patent 92 vom 7. Januar 1878.) J. Houzeau, E. Devedeix und J. Holden^) in Reims (Engl, ^^^'^i?,"^,^ ' ^ \ o von Abfall- Patent No. 263 dat. 20. Januar 1877) stellen zur Reinigung von Abfall- wäasem. wässern verschiedene Flüssigkeiten her durch Auslagen von 1) Kohlen- aschen aller Art. 2) Schwefelhaltigen Aschen von Holz, Pyriten etc., 3) Asche und Rückständen aus der Soda- und Schwefelsäurefabrikation. 4) Aller Arten gewerblicher Abfälle. 5) Mutterlaugen von der Alaun- krystallisation u. dergl. Die Flüssigkeiten werden nebst Kalkmilch dem zu reinigenden Wasser zugesetzt. Henry Robinson und J. Ch. Mellis^) in London fügen zur Reinigung Reinigung von Abfallwässern dem bisher angewendeten Alumiuiumsulfat wässern. noch Eisenvitriol hinzu. Ein Ueberschuss der Sulfate wird durch Kalk- milch entfernt. (Engl. Patent 12 vom 1. Januar 1878.) Bouquet de la Grye^) wendet zur Ermittelung der Menge des ^™1" in"''^ in fliessenden Wassern enthaltenen Schlammes anstatt der umständlichen Aussenden Methode des Filtrirens ein Instrument an , das er „Pelometer" nennt, enthaltenen Schlammes. ^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. XI. Jahrg. 1271. 2) Ebendaselbst. 2160. 3) Ebendaselbst. 2160. *) Ebendaselbst. 2160. ß) Ebendaselbst. 264. 6) Ebendaselbst. 2161. ') Jahresbericht der ehem. Technologie. 1878. 1012. Compt. rond. LXXXV. 778. Dingl. Journal. 227. 245. (iCiü LainUvirtliHclial'tlicIio Nebcngoworbe. Bezüglich der Coustructiou desselben sei auf die Origiualabhandluiig verwiesen. KiTue'^aufdT ^- ^''^scli^) bcricbtct über den Einfiuss sehr niederer Temperaturen Baoterieu. auf die Bacterieu. Bckanntlicli verfallen Bactericn schon bei 0" in die Kältestarre. Aus Versuchen, welche der Verf. mit Micrococcus Bacterium und Baccillus angestellt, geht hervor, dass dieselben aber selbst bei — 87,5 " nicht gctödtet werden. Von der Kälte wird man sich daher nach dem Verf. keine desinlicireudeu Wirkungen versiirechcn dürfen. saUcyisSuro Fe s er 2) theilt Kur- und Desinfections-Versuche mit Salicylsäure bei ' ^ '^^''' ■ Milzbrand mit, bezüglich deren auf die Originalabhandlung verwiesen sei. Das Hauptresultat der eingehenden Versuche bestand darin, dass 1) die Salicylsäure den Ausbruch des Milzbrandes nicht zu verhindern vermöge, dass sie 2) bei bereits erkrankten Tbieren, innerlich verwendet keine Heilung veranlassen könne und dass 3) die Salicylsäure die Virulenz wirksamer Milzbrandsubstanzen nicht aufzuheben im Stande sei. Vergleiche diesen Jahresber. 1877. 675. Entgegengesetzt empfiehlt Ludloff^) die Salicylsäure als Vorbeu- gungsmittel gegen Milzbrand und berichtet von einem Falle, in dem ein Mensch durch Anwendung von Salicylsäure von dem sicheren Tode durch Milzbrand gerettet wurde. Wasserstoff- Paul Guttmauu^) und Ernst Schwerin 5) constatiren gelegent- Antisepticum. lich ihre Vcrsuche über die physiologischen Wirkungen des Wasserstoff- superoxydes die antiseptische Eigenschaft des letztgenannten Körpers. Guttmann experimentirte mit käuflichem englischen Wasserstoffsuperoxyd, welches in 1 Volum. 9,4 — 9,8 Volum, disponiblen Sauerstoff enthielt. Mischt mau Harn damit, so tritt keine Gasentwicklung auf und schon bei Zusatz von 1 CG zu 10 CC Harn wird die Gährung vollständig ver- hindert. Selbst nach 9 Monaten waren solche Harnproben noch klar und frei von Bacterien. Auch Fleisch wasserflüssigkeit mit Wasserstoff- superoxyd versetzt hielt sich mehrere Monate in der Sommerwärme voll- ständig klar. Desgleichen wurde die Traubenzucker-Gährung durch den genannten Körper verhindert. Auf diese antiseptische Eigenschaft des Wasserstoffsuperoxydes ist nach Guttmann offenbar die günstige Wirkung zurückzuführen, welche man bei der externen Anwendung dieser Substanz auf syphilitische und diphtherische Geschwüre beobachtet hat. Pyrogaiius- Der Bericht über die allgemeine Gerwerbeausstellung "der Provinz thyiäthei-Tis Haunover ^) erwähnt des Pyrogallus-Säure-Dimethyläthers als eines kräftig Desiiifections- mittcl. 1) Polytech. Journal. 227. 412. 2) Ceutralblatt f. Agn'culturchemie. Jahrg. 7. 947. — Revue für Thierheil- kunde uud Thierzucht. 1 Bd. 1878, 126. 3) MilchzeituDg. 6. Jahrg. 1877. 489. *) Jahresber. über die Fortschritte d. Thierchemie, Bd. Vlfl, 95. Virchow's Archiv. 73. 23. ^) Jahresber. iiber die Fortschritte d. Thierchemie. Bd. VIII, 95. Virchow's Archiv. 73. 37. ß) Polyt. Journal. 229. 383. Landwirthscliaftliche Nebengewerbe. 609 desinficirend wirkenden Mittels. Jaucheflüssigkeit mit 0,1 "/o dieses Aethers versetzt hielt sich zwei Wochen lang, ohne Fäuluisserscheinungen zu zeigen, während dieselbe nicht damit versetzte Jauche schon nach 2 Tagen faul war. Auch aufgelöstes Gummi arabicum , mit dem Aether versetzt, hielt sich sehr gut, wurde aber bald roth und verlor dadurch den Werth. J. H. Morgan ^) in London bedient sich als Desinfectionsmittel einer Lösung von 2 Pfd. Zinksulphat, 1 Pfd. Chlornatrium, ^2 PM- Kupfer- sulphat und V4 Unze Kaliumchromat in Wasser. Das Desinfectionsmittel von H. F. Bang 2) (Am. Pat. 187802 vom 1. December 1877) besteht aus Ahornzucker (?) den wirksamen Bestand- theile von Fichtennadeln und Wachholderbeeren. Fabien Jourdes in Paris 3) (Ver. St. Patent 198209 v. 1. Nov. 1877) hat sich ein antiseptisches Mittel patentireu lassen; dasselbe be- steht aus gleichen Theilen Kalialaun, Gyps und Borax. J. König in Münster fand bei der Analyse von Aseptin , dass das einfache aus reiner Borsäure, das doppelte aus 55,6 % Borsäure und 44,4 % Kalialaun bestehe. fVergl. diesen Jahresbericht für 1877. p. 673.) Densinfec- tionsmittel. Antisepti- sches Mittel. Aseptin. Literatur. Ferd. Fischer: Verwerthung der städtischen und Industrie-Abfallstoife mit be- sonderer Berücksichtigung auf Desinfectiou, Städtereinigung und Berieselung. (Leipzig 1877. Quandt n. Händel). H. Ranke: Ueber das Thymorund seine Benutzung bei antiseptischer Be- handlung von Wunden. Stanislaus Mierzinski: Die Desinfectionsmittel. Berlin 1878. Verlag von Jul. Springer. (Von Dr. J. Geissler in Dresden mit Recht sehr ungünstig recen- sirt im Archiv für Pharmacie. Bd. 13. 93. D. Ref.) VII. Spiritusfabrication. Referent: M. Delbrück. Allgemeines. ° Congress Baswitz referirt — Zeitschrift für die Spiritusind. 250 u. 266 — f^f^SoUs^ über den Congress gegen den Alkoholismus zu Paris: Als die eigent- m«»- lieh schädlichen Bestandtheile des Branntweins sind zu betrachten die Fuselöle. Aufgabe des Congresses ist es daher, die Alkohol-Raffinerie zu heben, einmal durch wissenschaftliche Unterstützung, dann durch Extra- 1) Bericht der deutschen chemischen Gesellschaft. XI. Jahrg. S14. -ä) ibid. 81.5. 3) Polyt. Journal. 229. 200. Jahresbericht, 1878. 39 PI (") I,nu Xel>engewerh». liirnng gesetzlicher Bestiiminiimcn dos Verl)Otcs der Foilhaltung fuselhalti- gen IJraiiutwoiiis. Nach Dyard in-Bcaunict/ und Audige — ehenda — nimmt die Schädlichkeit des llohspiritus nacli foltfonder Reihe zu: Branntwein aus Wein, Aepfel- und Birn-Wcin, Weintrestern , Korn, Rüben und Melasse, Kartolfeln. Topinambur Bicck Und Tollcus — Joumal f. Landw. XXVI, 1H7 — veröffcnt- zur Spiritus- ' fabrikatiou. lichcu oinc längere Arheit über die Topinamburknollen. Das Kohlenhydrat der To])inamburknollen nennen die Yerff. Lävulin — wahrscheinlich mit der früher angezeigten Synanthrose identisch — , dasselbe rcducirt Feh- ling'sche Lösung, dreht die Polarisationsebene des Lichtes nach Behand- lung mit Säuren. Der entstehende Zucker scheint Lävulose zu sein. Beide, Lävulin wie Lävulose, sind gährungsfähig. Ausserdem findet sich in den Knollen Inulin und ein Zucker. Yerff. vermuthen eine Parallele der Reihen: Inulin, Lävulin, Zucker und Amylodextrin (lösliche Stärke), Dextrin und Zucker. Der ausgepresste Saft der Knollen hatte eine Saccharometeranzeige von 17,6 — 19,2 o. Ohne und nach Invertirung mit Schwefelsäure ergab der Saft bei der Vergährung mit Hefe die unten verzeichneten Mengen Spiritus: ohne Schwefelsäure Vergährung von 18,8 auf 3,3 Alkoholgehalt 8,5 V. "/o ., 18,2 „ 2,3 „ 8,1V. o/o mit „ „ „ 9,0 V. o/o 8,7 V. o/o Brennerei- Günsbcrg beschreibt den Betrieb einer Kartoffelbrennerei in Galizien. ^fluzi'eü" ^i^ Gährung der 12 — 13 procentigen Maischen ist in 12 Stunden beendet und kommt bis auf 3 o/q. Pro 100 kg. Kartoffeln werden 8,6 kg. Gerste als Grünmalz verwendet. J. Blume nwitz — Oestcrr. Brennerei-Ztg. 1878, No. 2, 6, 7, 8, 11 — beschreibt in ziemlich inhaltloser Weise die Rübeubrennerei. Duim- und Märckcr hat die Frage der Düun- und Dickraaischung nach schung. verschiedenen Richtungen einem Studium unterworfen. Bisher galt ganz allgemein die Ansicht, dass die mit dem in Deutsch- land bestehenden Branntweinbesteuerungsmodus nothwendig verbundene Dickmaischung eine Materialverschwendung im Gefolge habe, und dass mit- hin eine Aenderung der Besteuerung in dem Sinne, dass eine dünnere Einmaischung möglich werde, z. B. die Einführung der Spiritusfabrikat- steuer gleichbedeutend sei mit einer Hebung des Gewerbe-Betriebes. Diese Anschauung, welche gleichmässig in den Kreisen der Interessenten und der Techniker getheilt wurde, basirte auf in Veranlassung der Königl. preussischen Regierung von Weber im Jahre 1869 ausgeführten und in Anualen der Laudwirthschaft 1869. Bd. XX^^I, S. 81; auch Wagner's Jahi-esbe rieht 1871, S. 650 ausiiibrlicli publicirteu Versuchen. Wie weit diese in drei Brennereien mit Sorgfalt augestellten Beobachtungen geeig- net waren, die Basis einer höchst bedeutungsvollen Discussion zu bilden, geht aus der Kritil? Märckers hervor — Handbuch der Spiritusfabrika- tion, S. 565 — in welcher auseinandergesetzt wird, dass die allernoth- wendigsten Daten, welche erst einen Vergleich mit heutigen Verhältnissen Landwirthschaftliche Nebengewerbe, 611 ermöglichen, in den Publikationen fehlen. Hervorzuheben ist, dass Mai- schen von 17 % am Saccharometer als Dickmaischen, ferner Vergährungen auf 5 7o f^-ls brauchbare Betriebsresultate angesehen werden. Vor Allem aber sind seit 1869 so bedeutende Fortschritte in den einzelnen Zweigen — Maischbereitung, Gährungsführung etc. — der Spiritusfabrikation gemacht, dass es schon deshalb unthunlich erscheint, Arbeitsresultate von 1869 mit solchen von 1878 zu vergleichen. Die Weber'schen Versuche scheiden damit aus der Discussion aus. Die ersten über die Frage vonMärcker veröffentlichten Zahlen stimmen übrigens mit den Weber sehen Erhebun- gen überein-, sie sind niedergelegt in Märcker's Handbuch der Spiritus- fabrikation S. 566, lassen aber die späteren Märcker'schen Erhebungen in- sofern unberührt, als sie nicht mit wissenschaftlicher Methode festgestellte Zahlen enthalten, sondern lediglich aus dem Betriebsjournal einer aller- dings gut geleiteten Brennerei entnommen sind. M. referirt: „Setzt man die von der am wenigsten conceutrirteu Einmaischung für 1 <> Saccharo- meter gewonnene Alkoholausbeute = 100, so erhält man für die concen- trirteu Einmaischungen folgende Zahlen: 16,5 0 Saccharometer 100 % 17,0 0 „ 94,9 „ 18,0 0 „ 91,9 „ 19,0 0 „ 91,2 „ 20,0 0 ^^ 88.9 „ 21,0 0 ,, 87,6 „ 22,0 0 „ 85,9 „ 23,0 0 „ 82,8 „ Von der gleichen Saccharometer-Grad-Menge wurde demnach bei einer Einmaischung von I6V2 fast Vs Alkohol mehr gezogen als von 23 0 Saccharometer." Die also zu Gunsten der Dünnmaischung sprechenden Belege wurden ein lebhaftes Agitationsmittel für die Freunde der Dünnmaischung, und sind als solches besonders in einer Brochüre: „Die Branntweinsteuer-Einnahmen und der Ertrag der Kartoffelbrennereien im Gebiete der deutschen Brenn- steuer-Gemeinschaft. Ein Beitrag zur Spiritussteuerfrage von Dr. Leopold Loewenherz aus Berlin. Rostock, Wilh. Werther's Verlag," benutzt, um ziffermässig die vom Rohmaterial zu erwartende Mehrausbeute bei event. einzuführender Fabrikatsteuer nachzuweisen. Märcker verwahrt sich in einem Vortrage: „Welche Vortheile und Nachtheile wird voraussichtlich eine durch die eventuelle Einführung der Fabrikatsteuer nothwendig werdende Dünnmaischung in fabrikativer und landwirthschaftlicher Be- ziehung im Gefolge haben?" gegen diese zu energische Benutzung. Aus dem weiteren Inhalt des Vortrages — Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, Extran. S. 18 — , welcher von der Voraussetzung ausgeht, dass man bei Fabrikatsteuer event, d. h. nach Bestätigung der Mehrausbeute durch Dünn- maischung, Maischen von 10 — 12 0 Saccharometer bereiten und contiuuir- lich arbeiten werde, mag Folgendes erwähnt sein : Bei dünnerer Maischung ist jedes Rohmaterial — auch Zuckerrüben — geeignet; durch continuir- iliche und Schnellgährung wii'd Hefen rnaterial, Kraft (Zeit) und Anlage- rn* >• 1 O liurutwirtlisclialtliclic Neboiigc\vcrl)e. kapital gi\spail; mau wird die Gälirung bei 20" K. austeilen und so gegen die jetzt üblichen 12*^ R. mit weniger leistungsfähigen Kühlvor- richtuugen auskommen. Dagegen wird der Dampfverbrauch durch Ab- treiben dünner Maischen um etwas grösser werden. In landwirthschaft- lichei' rJeziehuug, d. h. so weit die Schlempe als Futtermittel verwerthet werden muss, stehen nur Nachtheile durch die Dünnmaischung in Aussicht: denn zunächst ist die Aufnahme einer Schlempe mit ungefähr dem doppel- ten Wassergehalt unbedingt schädlich für die Thicre, wie die Fütterungs- Resultate mit den wasserhaltigen Diifusionsschnitzeln der Rübenzucker- fabriken nachweisen; dann kann man continuirlichen Betrieb nur einführen, wenn es gelingt, die in kurzer, z. B. dreimonatlicher Betriebsperiode pro- ducirte Schlempe auf etwa 9 — 10 Monate zu conserviren. Märcker ging nun an die experimentelle Erforschung des Themas und legte die Resultate in einem Aufsatz: „Gewährt die Dünnmaischung gegenüber der jetzt gebräuchlichen Dickmaischung einen erheblichen Vor- theil durch die Erhöhung der Erträge?" nieder. Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 211 u. 223. Die Arbeit ist in Gemeinschaft mit P. Bohrend ausgeführt in der Brennerei der Herren Gebrüder Nagel in Trotha bei Halle a./S. In 45 Einzelversuchen, welche nach Märcker's Methode — siehe Jahrcsber. 1877, S. 668 — analytisch verfolgt wurden, sind Mai- schen von 15, 12^2, 10, 7^2 " Saccharometer verglichen worden mit einer Normalraaische von 20 '' Saccharometer. Die nachfolgende Tabelle enthält einige der gewonnenen Zahlen: Bei Maischen einer ursprünglichen Saccharometeran zeige von 7o 20,0 ])leiben unvergohren in "/o der eingemaischten Stärke 7,0 1 kg. der Stärke lieferte Spiritus 1 o/o ... 59,52 die Reinlichkeitsziffer der Gährung 92,6 Somit ist die Vergährung der dünneren Maischen zum Theil schlechter, zum Theil besser wie diejenige der Dickmaischen, die Ausbeute pro Kilo- gramm Stärke schlägt aber durchweg zu Gunsten der Dickmaischen aus, und dies findet seineu Grund in der Reinlichkeit der Gährung. Die scheinbar bessere Vergährung der Dünnmaischen wird reichlich dadurch aufgewogen, dass von dem während der Gährung verschwundenen Zucker ein grosser Theil idcht in der Richtung der alkoholischen Gährung zer- setzt worden ist. Der Säuregehalt der vergohrenen Maischen giebt die Bestätigung: die vergohrenen Maischen zeigten fast durchweg einen gleichen Säuregehalt, nämlich 2,5" Oxymeter oder 1,2 Cc. Normalnatron auf 20 Cc, d. h. bei Dünn- und Dickmaischung wird auf 100 1. Maische immer dieselbe absolute Menge Säure gebildet, so dass bei Dickmaischen auf die vergohreue Menge Zuckei- ein relativ geringeres Quantum Säure fällt. > 7o 7o 7o 15,0 12.52 10,0 7,5 7,5 7,4 5,4 5,2 57,9 55,57 56,4 52,95 91,6 86,1 88,5 80,5 Laudwirtlisohaftliche Noljeugewerbe. 613 Um die Versuchsbediiigungeu für beide Maischen möglichst gleich zu gestalten, waren grosse Maischmengen bereitet, mit der ganzen Hefe ver- setzt und dann auf zwei Gährbottige in der Weise vertheilt, dass der eine die Maische in voller Concentration (20 **), der andere durch Wasser- zusatz in der beabsichtigten Verdünnung erhielt. Bei dem Betriebe stellte es sich jedoch heraus, dass nicht alle Bedingungen gleich gewählt werden durften, insbesondere die Anstellungs-Temiieratur musste bei den Dünn- maischen nicht unwesentlich höher genommen werden. Wurden in 20 ^ Maischen mit 1 2 '^ R. zur Gährung gestellt, so ging mau bei 15" Saccha- rometer auf 14—16 0 E., bei I2V2 auf 16—18» R., bei 10 auf 18— 20 0 R., bei 71/2 auf 20—22" R. Diese Differenz in den Versuchsbe- dingungen war nothwendig, weil die Erwärmung zur Nachgährung bei der Dünnmaische in nicht genügender Weise auftrat, denn die Dickmaischen erwärmten sich um rund 12 "R., während die 1 5 " Saccharometer nur um 9— lOOR., die von 12V2 um 8«R., die von 10 um 5 " R., die von 71/2 um 4 " R. an Temperatur zunahmen. Zur Feststellung des Einflusses auch anderer Factoren wurde auch das Hefequautum variirt. und zwar auf das 1 V2 fache Volumen der sonst zulässigen Menge gesteigert: M a 1 s c 1 20» S. Hefe einfach IV2 fach 1 e 11 V 0 11 15« S. Hefe einfach l^^fach 7,0 7,1 94,5 90,4 7,5 7,9 91,5 84,0 Von 100 Zucker unvergohren Reinlichkeitsziffer der Gährung Alkoholausbeute pro Kilogramm Stärke 1 "/o 60,5 57,8 58,7 53,8 Die Vermehrung der Hefe hatte also geschadet. Andere Versuche mit Maische von 17^2 "^ Saccharometer ergaben Resultate, welche einen Einfluss zu Gunsten der Dünnmaische nicht nachwiesen. Die Gährung verlief schneller bei grösserem Hefequantum. Die Fortsetzung der Versuche, welche sich auf ein systematisches Vorstellen der Hefe mit bis 1/3 des Gesammtmaischquantums, ferner auf eine wirklich continuirliche Gährung, d. h. Benutzung gährender Maische als Gährmittel erstreckten, ergaben weniger regelmässige Resultate, er- laubten jedoch den sicheren Schluss, dass immer die Dünnmaischen den Dickmaischen unterlegen waren. Die Beobachtungen selbst sind von höchstem Interesse, können hier jedoch nicht in extenso wiedergegeben werden^). Der Vollständigkeit halber sei bemerkt, dass Märcker die Versuche 1879 fortgesetzt hat mit Concentrationen bis zu 26" Saccharometer. Der überraschende Erfolg war, dass Dickmaischen bis zu 24 " Saccharo- meter sicherere Erträge vom Kilogramm Stärke lieferten, wie solche von 20 " Saccharometer. Doch gelang es nicht immer, so günstige Resultate zu er- zielen, so dass der Praxis Maischungen von 20 — 22 " Saccharometer empfohlen werdeu müssen. 1) Vergl. Zeitschr. f. Spiritusind. 1879. S. 97. (^, ] I I.amlwirlliBchaftUclie Nobunguwerbc. Dämpfen uud Maischen. Wirkung S t u m p f uud Delbrück — Zeitschr. f. Spiritusindustrie 1878, S. 259 dnicks^'auf — studirtcu die chemische Veränderung des Stärkemehls beim Dämpfen starke, uj^tpi- hohem Druck. Märcker führte die Einwirkung des Hochdrucks auf Kartoffeln wesentlich auf ehie stärkere Autqucllung, bessere Verkleisterun.; der Stärke, und ein Autiosen der Zellwände und dadurch hergestellte Freilegung der Stärke zurück. Die vorzüglichen Resultate, welche die Verarbeitung ungeschroteneu Getreides bei Hochdruck ergaben, wurden durch diese Betrachtung nicht genügend erklärt. St. u. D. weisen nun nach, dass Wasser allein genüge, um Stärke bei Hochdruck mehr oder weniger vollkommen nicht nur aufzulösen, sondern auch in Dextrin uud weiter in Maltose umzuwandeln. Es ge- lingt auf diese Weise äusserst concentrirte Stärkelösungeu herzustellen; 1 Thl. Stärke und 2—4 Thle. Wasser 3 Stunden auf 125^o c. erhitzt, geben eine klare Lösung, welche beim Erkalten Stärke krystall ähnlich ausscheidet. Bei Temperaturen von 140 — 150^ gelingt es bis 700/^, der Stärke in Maltose überzuführen; dabei tritt jedoch leicht Caramelisirung ein. Die entstehenden Producte: lösliche Stärke, Dextrin und Maltose wurden durch ihr Verhalten zur Diastase und Hefe characterisirt. Hirse und Kartoffelwürfel auf gleiche Weise behandelt, geben ihre Stärke voll- kommen her, und lassen ein schwammiges Zellgewebe zurück. Der geringste Gehalt des Wassers an Säure (0,1 %) beschleunigt die Reaction ausserordentlich. Ebenso scheinen gewisse Salze (z. B. Chlor- maguesium) nach Nachrichten aus der Praxis nicht ohne Einfluss auf die Lösung resp. Caramelisirung der Stärke zu sein. Maisu.Korn w. Schmidt — Zeitschrift für Spiritusindustrie 1878, 44 — hat schroten zu Roggcu in gauzcu Körnem unter Hochdruck im Henze mit Ellenberger dampfen. ^^^ Vonuaischbottig verarbeitet. Pro 100 kg. Roggen, 200 1. Wasser und 60 gr. Schwefelsäure. Gedämpft wird 2 V2 Stunden bei langsam auf 3 Atmosphären steigendem Druck. Ausgeblasen wird möglichst lang- sam bei anhaltendem Druck von 2 — 3 Atmosphären (750 kg. Roggen in 45—50 Minuten). Ausbeute pro kg. Roggen 30 1 "/o Spiritus. Röhr und Delbrück besprechen — Zeitschr. f. Spiritusindustrie 1878, S. 157, 158, 283 — dasselbe Thema. R. constatirt, dass Mais sich viel leichter dämpfe wie Roggen, Bei Roggen werde nur ein gutes Resultat erzielt, wenn die lange und bei hohem Druck gedämpfte Masse mit grosser Heftigkeit aus dem Henze herausgeschleudert werde; dies werde erreicht, wenn bei dem Ausblasen nicht nur das obere Dampf- druckrohr, sondern auch das kleine Dampfrohr unmittelbar am Ausblase- ventil geöffnet werde und diese Dampfl . pr. kg. Stärke 49,9 1 % 51,8 1 % Aus dieser Zusammenstellung beantworten sich drei Fragen: 1) Die Ausbeuten an Spiritus vom kg. Stärke liegen unter den mittleren Erträgen guter Brennereien. Es sind gezogen 49,9 und 51,8 1. %, während bis 54 % bei mittleren, bis 59 1. *'/o bei hohen Anforderun- gen zu erreichen waren. 2) Die Mindererträge sind nicht hervorgerufen durch eine mangelhafte Aufschliessung der Stärke. 4,4 o/o bei altem Verfahren (I), 2,4 % bei Henze (II) sind als gute Auflösungen zu bezeichnen. 3) Die Miudererträge sind hervorgerufen durch mangelhafte Gährung: a. Durch schlechte Vergährung und diese wieder ist bedingt durch Mangel an Diastase, wie das fehlerhafte Verhältniss von Mal- tose : Dextrin in süsser Maische nachweist. Normal ist M:D = 75,0, während gefunden wurde 70,1 und 69,5. b. Durch Unreinlichkeit der Gährung, welche sich ausspricht in dem hohen Säuregehalt der vergohrenen Maischen. Die Ursache ») Vergl. Jahresber. 1875—76. 2. S. 272. U1U LuiuhvirlliitcLurtlicIii; Nubuiigowcrbi;. ist /um riieil zu suclicn in oiiici" maugclhaften Ernährung der Hefe bei der Kunsthefebereitung durch zu geringe Malzgabe, üiornacb hat die übermässige Malzcrsparniss entschieden Minder- erträge an Spiritus im Gefolge, und rechtfertigt sich nur, wenn die Ver- luste an Spiritus durch den Gewinn an ersi)arter Gerste gedeckt werden, letzteres ist aber nur der Fall bei sehr hohen Gerstepreisen und sehr niedrii^'cn Kartoffel- und Spirituspreisen. Die Gerste ist auch nicht mit ihrem ganzen Werthe als erspart zu rechnen, da ihr Stärkegehalt durch Mchrnahme an Kartoffelstärke gedeckt werden muss, für 1 Ctr. Gerste durch 2^/2 Ctr. Kartoffeln. Von der Praxis wird weiter eingewendet, dass die Gersteersparniss sich räche durch den geringeren Futterwerth der Schlempe. Es ist nun allerdings richtig, dass bei den Futterrationen hierauf gerücksichtigt werden muss, man hat aber freie Hand, die sonst gezwungene theure Malzfütterung zu ersetzen durch ein sich nach Handels- und Wirthschaftscoujunctureu bestimmendes Futter. Discussion über das Thema siehe Zeitschrift für Spiritusindustric 1878, S. 41, Extranummer S. 4, 14. N. Brenuerei-Fachblatt 1878, S. 42, 43. tcmpcratur ^^^^^ Hchtig Schustcr gcurtheilt , indem er für Herabsetzung der nach Maischtemperatur agitirte, geht weiter aus einer von Märcker — Zeit- schrift f. Spiritusind. 1878, Extranummer S. 14 — erwähnten Arbeit Behreuds hervor. Nimmt mau die ältere diastatische Gleichung an, wonach 50 ^o der Stärke in Traubenzucker, 50 % io Dextrin verwandelt werden — die Beziehung auf Maltose ist eine einfach rechnerische Mani- pulation — so stellt sich das normale Verhältniss von Zucker : Dextrin (Z : D) auf 50:50. Behrend beobachtete die Verzuckerung bei ver- schiedenen Temperaturen und fand: Temperatur OR. Verhältniss von Z : D 46 0 50:50 48 0 50:50 510 48,9:51,1 520 22,8 : 70,2 Die Verzuckerung hielt sich bis 50 0 hiernach ziemlich gleichmässig, schneidet aber mit 52 " scharf ab. Bei 52 0 B. beträgt die gebildete Menge Zucker kaum die Hälfte der bei richtiger Temperatur erreichbaren. Somit ist der Satz practisch und theoretisch erwiesen: „Die Maisch- temperatur von 650 C. (52 OR.) ist zu hoch; sobald eine Malz- crsparniss erstrebt wird, darf die Temperatur von 60" C. (48 0 R.) nicht überschritten werden." zucker'un Bachet uud Savallc fanden — D. R. - Patent — , dass Stärke- durch mehl in Gegenwart von Kohlensäure auf 60 0 C. erhitzt allmählich ver- zuckert wird. Die Reaction wird durch Druck bis zu 8 Atmosphären — jedoch nicht Dampfdruck — unterstützt, und genügt zur Fabrikation von Bier, Spiritus etc., sobald Kleber zugegen ist. Getreidemehl kann also direct verzuckert werden. Nach Post, Jahresbericht 1878, S. 610 ist das Verfahren ohne practische Bedeutung. Nach Baswitz — Zeitschr. f. Spiritusind. S. 99 — hat Kohlen- säure bei der Verzuckerung einer überschüssigen Quantität Stärke durch Diastase einen beschleunigenden Einfluss; und auch die absolute Menge Kohlen- säure. Laudwirtlischaftlicho Xubeugewerbo. 619 des in Gegenwart von Kohlensäure gebildeten Zuckers ist grösser als in Abwesenheit von Kohlensäure. Ueber den Einfluss von Gasen auf Fermente siehe Nasse, Pflüger's Archiv 1877. S. 471. Nachdem Märcker — siehe Jahresbericht 1877, S. 663 — die zerkieine- Leistungsfähigkeit des EUenberger'schen Vormaischbottiges besonders für Apparat, trockenfaule Kartoffeln nachgewiesen hat, werden von verschiedenen Fabriken sog. „Nachzerkleineruugsapparate" gebaut, welche den Zweck haben, die gedämpfte Masse in feuchtem oder flüssigem Zustande zu ver- mählen. Man spricht von Nachzerkleinerung, weil die Aufschliessung der Stärke im Wesentlichen unter Anwendung des Hochdruckes bereits vor sich gegangen und es sich nunmehr nur noch um eine Nachhülfe handelt. Zwei dieser Apparate sind bereits im Jahresbericht 1877, S. 664 erwähnt und haben sich seitdem vielfach in der Praxis als brauchbar be- währt. Der eine, von Victor Lwowsky in Halle a./S. gebaut, ist be- schrieben Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 96. Auf dem Boden des Vormaischbottigs befindet sich ein flaches Gehäuse, dessen Boden und Deckel von geriefeltem Eisen gebildet sind. Zwischen ihnen rotirt mit 250 — 300 Touren pro Min. der eiserne „Läufer", welcher Riefen nach Art der Mühlsteine trägt und durch Centrifugalkraft Maische central von unten und oben einsaugt und centrifugal nach den Seiten, dieselbe zer- kleinernd, auswirft. Die Mühle braucht bei einem Maischquantum von 4500 1. 3 Pferdestärken, die Abnutzung ist gering. Günstig spricht sich über den Apparat A. von Krzyzanowski aus. Die Ausbeute stellte sich bei stellenweise stark trockenfaulen Kartoffeln folgendermassen im Durchschnitt von 6 Monaten: Auf 100 1. Raum wurden gemaischt 17,8 kg. Stärke, davon blieben unaufgeschlossen 2,8%; an Spiritus wurde gezogen vom Maischraum 10,4 %, "^om kg. Stärke 58,3 %. Schlecht gedämpfter Roggen wird nach Röhr — Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 157 — allerdings schwer, aber doch nach einiger Zeit durch diese Mühle gut verarbeitet. Der andere Apparat — von Kamin u. Neumanu in Frankfurt a./O. — ist im Princip ähnlich, wie der soeben besprochene. Ueber einer Vertiefung des runden Vormaischbottiges befindet sich ein festliegender geriefelter Eisenkranz, auf welchem der Läufer rotirt; beide sind über- ragt von einem kurzen Cylinder. Der Läufer wirkt als Centrifugal- pumpe, saugt Maische von unten an, lässt sie über sich in dem Cylinder ansteigen , und wirft sie endlich über diesen hinaus in den umgebenden Raum des Maischbottigs zurück. Es entsteht auf diese Weise eine Circulation der Maische in verticalem Sinne, welche so stark ist, dass ein weiteres Rührwerk überhaupt überflüssig wird. Der Apparat ist also zugleich Zerkleiuerungs- und Maischwerk. — S. Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 171. Auch über diese Construction lauten die Urtheile aus der Praxis günstig. Als dritter im Bunde schliesst sich an der „Uuiversal-Maisch- Ap parat" von H. Paucksch in Landsberg a./W. — Zeitschr. f. Spiritus- j^.-)() liiiinhvirtliHflMiftlli'hi' Ncbougcwortir. iadusti'ic 1878, 8. 131. — Pauckscli hat der Kigciithümlichkeit seines Maischwerks entsprechend auch die f'orm des Vorniaischbottigs geändert. Statt des Cylinders sehen wir eine offene Schale, — einem durch Guss hergestellten Kugelabschnitt als Boden ist ein schmiedeeiserner Cylinder aufgesetzt. In dem runden Theil liegt das Mahl- und Maiscliwerk, dessen Betrieb von unten geschieht. Der Läufer unterscheidet sich insofern von den vorgenannten Systemen, als die Riefen viel tiefer ausgearbeitet sind und mehr die Form von llacli gegen die Grundplatte geneigten Schaufeln haben. Die Wirkung des „Schaufclkranzes" ist nun eine doppelte: nach oben durchbrochen, saugt er Maische von oben ein und wirft sie seitlich aus, so dass eine verticale Circulation der Maische entsteht, jedoch in umgekehrtem Sinne wie bei Kamin und Neumann. Dann kommen aber die Schaufeln als schiefe Ebenen zur Geltung und drücken die durch- passirende Maische nach unten gegen die geriefelte Bodenplatte, so dass hierdurch die Zerkleinerung erfolgt. Die Wirkung ist eine sehr ener- gische. Neuerdings ist die Anzahl der Schaufeln von circa 20 auf 4 reducirt und die Form in der Art geändert, dass man es mit einer sehr flachen Schiffsschraube zu thun hat. Von Delbrück ist eine Reihe von Maischeu, welche auf diesem Apparat bereitet sind, analysirt — ebenda — mit folgendem Ergebniss: Von 100 Theilen eingemaischter Stärke blieben unaufgeschlossen: 1) bei Kartoffeln: Nach 6 Untersuchungen 1,1; 1,2-, 2,1; 2,7; 2,2 und 1,75 Theile; im Durchschnitt 1,6. 2) bei Mais in ganzem Korn gedämpft: 5,5 und 5,2; im Durchschnitt 5,35. 3) bei Roggen: a. geschroten als Presshefeumaischung bereitet 5,0 % ; b. in ganzem Korn gedämpft 5,2. Die Aufschliessung stellt sich demnach ebenbürtig den mit Elleu- berger erhaltenen Zahlen zur Seite. Zur Orientirung diene folgende Tabelle: Stärke unaufgeschlosseu in Procent der Gesammtstärke. a. Kartoffeln: nach Märcker nach Delbrück A . Altes Verfahren Henze Hollefreund-Bohm Ellenberger Paucksch 5,0 3,0 2,5 1,5 1,6 b. Mais ungeschroten nach Märcker und Delbrück: Hollefreund Henze Ellenberger Lwowsky Paucksch 7,5 5,9 5,6 4,6 5,35 c. Roggen nach Delbrück: Altes Henze mit Dämpfer Henze mit Zusatz jy , , -IT n ^ 1 4 • cr\ JraucKscn Verfahren nach Avenarius von SO3 13,1 6,3 7,3 5,35 Laiidwirthschaftliclie Nebeii^ewerle. 621 Die Gährung der Maischen verlief normal, wie die Analysen weiter nachweisen, und zwar gestaltet sich die Verwerthung von 100 kg. Stärkemehl mit Henze-Dämpfer und Paucksch Universal-Maischapparat verarbeitet folgenderraassen: Kar toff e In M 1 1 Q Roggen I. II. Es blieben unaufgeschlossen . . 2,1 2,2 5,2 5,2 Es gaben Alkohol 73,8 72,2 77,3 72,7 Es blieben unvergohren . . . 10,1 8,2 8,9 12,3 Es gingen unbestimmbar ver- loren 13,9 12,4 8,6 9,8 Von Kilogramm Stärke Avurden erzielt 1. ^o Spiritus . . . 52,8 55,2 55,2 52,58 Von Böhm - Fredersdorf an der Ostbahn ist ebenfalls ein „Nach- Bohm's Zerkleinerungsapparat" coustruirt, welcher zuerst unter dem Namen „Mais- ^"'^''^^'^'^r. Entschälungsapparat" bekannt wurde. Die Einrichtung unterscheidet sich dadurch von den drei vorher besprochenen, dass das Zerkleiuerungswerk nicht einen integrirenden Theil des Vormaischhottigs ausmacht, sondern sich ausserhalb desselben befindet. Die Construction gleicht einer Centri- fugalpumpe, deren Saugerohr mit dem tiefsten Punkt des Vormaischhottigs verbunden ist, deren Druckrohr die unten entnommene Maische oberhalb wieder zuführt. Auf diese Weise liegt also auch eine verticale Cii-culation der zu verarbeitenden Masse vor. Der Vorzug der Bohm'schen Erfin- dung vor anderen besteht nun darin, dass sie ohne "Weiteres mit jedem anderen Maischapparat verbunden werden kann, ebensogut mit einem Hollefreund oder Bohm'schen Dämpf- und Maischapparat, als mit einem gewöhnlichen Vormaischbottig. Wie schon oben erinnert, hat nach Märcker's Untersuchungen die Nachzerkleinerung nur Werth bei Verwendung sehr stark trockenfauler Kartoffeln, es muss deshalb die Möglichkeit gegeben sein, die Mahlwerkzeuge je nach Bedarf ein- und auszuschalten. Der Kraftverbrauch dieser sämmtlichen Vorrichtungen ist ein nicht unbedeuten- der, es muss deshalb die Ausschaltung bei gutem Material als ein directer Gewinn bezeichnet werden. Böhm hat ein Patent auf seinen Apparat erhalten — ebenso wie Lwowsky und Paucksch — nimmt aber als seine Erfindung ausser der construirten Einrichtung das Verfahren, vermittelst des beschriebenen Apparates die Zerkleinerung während der Wirkung des Hochdruckes vor- zunehmen, in Anspruch. Böhm geht von dem gewiss richtigen Gesichts- punkt aus, dass die feine Zertrümmerung des Maischgutes um so werth- voUer sein müsse, wenn auf die blossgelegte Stärke nun noch der Hoch- druck wirken könne. fjOO IjaudwlitliBchaftliche Nebengewerbe. Ks wird dcslialb dor Entscliälcr aucli mit dem Ilcnzedämpfer ver- bunden und sollen nun die gedämpften Materialien, während der Hoch- druck noch darauf lastet, durch das Zerkleinerungswerk gezogen werden. Die Nachrichten aus der Praxis lauten jedoch dahin, dass der Apparat unter diesen Umständen den Dienst versage: sei es, dass die unvorzuckcrte Masse zu zälic ist, oder mögen andere Gründe vorliegen, jedenfalls gehört eine unverhältnissmässige Kraft dazu, gedämpfte Kartotteln, welche noch nicht verflüssigt sind, zu vermählen. Allerdings tritt ja bei lang an- dauerndem Hochdruck — s. oben — eine Verflüssigung auch ohne Malz- zusatz ein, doch ist diese nur von dem gedachten Effect, wenn zunächst ein rohes Rührwerk — Hollefreund — die noch unverletzt in den Dämpfern liegenden Kartoffeln zertrümmert. Das Rührwerk, einmal in Gang, braucht verhältnissmässig nicht zu viel Kraft,, nur das erste in Bewegungsetzen hat seine grossen Schwierigkeiten und gelingt jedenfalls nicht ohne directe mechanische Einwirkung. Die Verbindung des Entschälers mit dem Henze ist deshalb für Kartoffeln zwecklos. Anders liegt die Sache bei der Verarbeitung von Mais und Korn in ganzen Körnern (s. p. 615). Es wäre nun noch eine ganze Reihe von Maischmühleu zu be- sprechen, welche nicht nach der Verzuckerung wirken, auch nicht während des Dämpfens, sondern bestimmt sind, die Kartoffeln auf dem Wege vom Henze nach dem Vormaischbottig zu zerkleinern. Schon in Märcker's Handbuch der Spiritusfabrikation sind einige dieser Vorrichtungen be- sprochen, so die Apparate von Siemens, Plüntsch — neu hinzugekommen sind: Christoph- Niesky in Schlesien, Gährich-Berlin. Beide Constructionen sind einander sehr ähnlich, ä la Ellenberger geriefte Trommeln bewegen sich mit grosser Geschwindigkeit gegen eine auf dem Vormaischbottig montirte gerippte Grundplatte. Das Ausblaserohr führt gegen diesen Apparat-, die zerkleinerte Masse fällt in den Vormaischbottig. Einige günstige Notizen aus der Praxis liegen vor, doch ist im Allgemeinen die Stimmung prinzipiell gegen diese „Zwischen-Mühlen", weil die Masse nur einmal das Mahlwerk passirt. Dass die Wirkung unvollkommen, ist für die Gährich'schen Mühlen vom Ref. speciell constatirt. Gährich's Gähricli hat sich noch einen zweiten Apparat patentiren lassen, walzen.' wclcher bestimmt ist, bei altem Verfahren zur Verwendung zu kommen, und die aus dem hölzernen Dämpfer herausgedrückten Kartoffeln zer- quetscht und in den Vormaischbottig wirft. Zu Grunde liegen der Con- struction die alten Kartoffelquetschwalzen : die eine derselben hat eine gezahnte Oberfläche und eine sehr starke Umdrehung erhalten. Die Zähne greifen die Kartoffeln gut an, die Arbeit geht schnell, das Auf- lösungsresultat ist aber ein äusserst mangelhaftes. Nach einer unpubli- cirten Analyse des Ref. bleiben bei gesunden Kartoffeln von 100 Theilen gemaischter Stärke 6,1 7o unaufgeschlossen. Damit ist der Apparat gerichtet. Neuer Vormaischbottig mit Wasserkühlung der Eeipzig-Reudnitzer Maschinenfabrik — Patejitscln-. No. 1867. Iiandwirthschaftliche J^ebengewerbe. ß'^S Pampe sucht das Maischen continuirlich zu machen, indem er die Pampe's Mischung von Malzmilch und Dämpfmasse in einem über dem Sammel- apparat. bottig befindlichen Cylinder, welcher auf einer gemeinschaftlichen Achse sitzende rotirende Teller enthält, vornimmt. — Patentschrift 1877, No. 1121. Machowsky — Oesterr. Brenn.-Ztg. 1878, S. 187 — beschreibt seinen Dampf-Maisch- und Zerkleiuerungs-Apparat. Die Maischvomch- tung ist ähnlich dem Bohm'schen Malzmilchapparat. Ebenda S. 206 wird die Verbindung mehrerer solcher Apparate zu Batterien empfohlen. Schuster benutzt als Entschälungsvorrichtung seine „Maischreini- Ent- gungsmaschine". — Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 26. — Die Maische Maschfmf.' fliesst vom Wege aus dem Vormaischbottig nach dem Kühlschiff zunächst über ein Schüttelsieb; die auf dem Sieb verbleibenden Treber werden ununterbrochen in eine Trommel von Drahtgeflecht gebracht und dort ge- waschen. Die würzefreien Treber werden eingemietet und als saueres Futter für das Frühjahr conservirt. Blumenwitz u. Stollar — Oesterr. Brenn.-Zeitung 1878, S. 175; Oesterr. Zucker-Zeitschr. 225 — kommen aus Futterrücksichteu auf die Entschälung der süssen Maischen zurück, ohne practische Vorschläge zu machen. Maischkühler von Rath in Neuhaldensleben. Liegender Cylinder Kühler, mit Wassermantel, in welchem ein eigenthümliches , von Wasser durch- strömtes Schaufelrad bewegt wird. — Patentschr. No. 3450. W. und 0. Thon in Sontra construirten — Patentschr. No 357 — einen Gegenstromkühler für Dickmaischen. In einem hohlen Cylinder transportirt eine Schnecke die Maische vorwärts. Die Schaufeln der Schnecke sind von Wasser durchströmt. Kunsthefefabrikation. (Vergl. Jahresbericht 1877, S 568 ff.) Nägeli hat in seinem ausgezeichneten Werke ,,Die niederen Pilze KUma des in ihren Beziehungen zu den Infectionskrankheiten" eine musterhafte Zu- ^ '^^^^ ^^' sammenstellung der Lebensbedingungen der niederen Organismen gegeben, aus welchen sich die Bedingungen für die Reinzüchtung der Hefe ableiten lassen. Nägeli unterscheidet die eigentlichen Nahrungsmittel und die- jenigen Bestandtheile oder Eigenschaften der Nährlösung, welche nicht als Nahrungsmittel dienen, und gerade die letzteren sind zum Theil ausschlag- gebend dafür, ob sich bei gleichmässiger Aussaat verschiedener Pilze der eine oder der andere vorzugsweise entwickelt. Delbrück hat unabhängig hiervon — Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, Extran. S. 9 — in ähnlicher Weise die Manipulationen der Praxis zur Reinzüchtung der Hefe bei der Kunsthefebereitung in ein System gebracht, und unterscheidet den Gehalt des Hefengutes an Nahrungsmitteln von dem „Klima" der Hefenährlösung. Für letzteres sind wesentlich die Temperatur, der Säure-, der Alkohol- und endlich der Sauerstoff'- Gehalt. Die Weingähruug verläuft bei 16 — 18^ R., die Gährung des bayeri- schen Bieres bei 6 — 8 *' R. Die Weinhefe bleibt rein trotz der höheren /»Ol Ijttiitlwirtliscimftlic'lic Nubengeworbo. Temiieratur, weil die natinliclic Säure des Mostes Kraukheitsfernieiite ab- hält, das Hier niuss bei so niederer Temperatur gehalten werden, weil es säurefrei ist und sein muss. Die günstigere Temperatur für die Ilcfcn- entwickelung liegt aber bei 16 — 18" R.; will man reine Hefe bei dieser Temperatur züchten, so muss dem Hefengut ein gewisser Säuregehalt ge- geben werden. Der Bronner lässt deshalb sein Ilcfengut säuern und verlangt einen Gehalt an Milchsäure, welchem entsi)richt 2 — 3 Co. Normalnatron auf 20 Cc. (Yergl. die weitere Bedeutung der Säuerung S. 625). Säure- gehalt und Temperatur ergänzen sich-, je höher die Temperatur, bei wel- cher die Hefe geführt wird, um so höher muss auch der Säuregehalt sein und umgekehrt. Je unsauberer eine Brennerei, je mehr zu unreinen Gährungen geneigt, um so kälter und um so saurer muss die Hefe ge- führt werden. Exportbier wird stark gebraut, süsse Weine werden mit Alkohol verschnitten, weil ein hoher Alkoholgehalt gegen Krankheiten schützt. Die Kunsthefe wird in der Weise geführt, dass ein Theil der reifen Hefe als Muttersatz aufbewahrt wird, um für die nächste Hefenbereitung als Aus- saat zu dienen. Die Mutter-Hefe hält sich um so gesunder, je reicher sie an Alkohol ist, d. h. je concentrirter die Stammaische war. Durchgängig werden in der Praxis Concentratiouen von 13 — 15 '^/o S. zur Hefeberei- tung benutzt, seltener 18 — 20, am seltensten (in der Presshefefabrikation) bis 28 % S. Je concentrirter die Hefe gemaischt wird, um so stärker ist der Alkoholgehalt der Mutter und des Ansatzes, und um so haltbarer die Hefe. Erlaubt das Rohmaterial nicht eine genügende Concentration , so setzt man direct auf 100 1. Hefengut ^2 — 1,0 1. Spiritus zu. Man kann auch den Fehler der zu grossen Verdünnung corrigiren durch niedere Temperatur. Die Hefe wird um so kräftiger, wenn derselben von Zeit zu Zeit erlaubt wird, atmosphärischen Sauerstoff zu athraen. Nach der Aussaat zu lüften ist gefährlich, weil bereits Alkohol aus der Mutter zugegen und dieser Veranlassung zu Essigsäurebildung werden kann; es ist des- halb ftir eine gründliche Sauerstoffung des Hefengutes vor dem Anstellen mit Mutter zu sorgen. Diejenigen Kühler sind die besten, welche hier- zu Gelegenheit geben, resp. zwingen, v^rdaimng Delbrück beutete die Entdeckung Gorup Besanez's, dass in keimen- der Gerste, im Malz, ein eiweissverdauendes Ferment — von Griessmeier „Peptase" getauft — enthalten sei, in der Weise für die Praxis aus — vergl. d. Jahresber. 1877, S. 665 — dass er den Säuerungsprocess bei Bereitung der Kunsthefe als die Periode der Wirksamkeit der Peptase bezeichnete und daraus weitere Regeln ableitete (cf. Märcker's Handbuch der Spiritusf. S. 531). Delbrück publicirt nun einige analytische Daten, welche den Verdauungsprocess während der Säuerung illustriren (Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, Extranummer S. 6). Es wurde in den Filtraten süssen und sauren Hefengutes der Gesammt- und der in diffusibeler Form enthaltene Stickstoff und auf diese Weise das Verhältniss von diffusibelem zu indiffusibelem Stickstoff resp. die Veränderungen durch den Säuerungs- process bestimmt. Landwirthschaftlicho Nebengewerbe. 625 Durch eine Zunahme des diffusibelen Stickstoffs resp. der diffusibelen stickstoffhaltigen Körper wird die Zunahme der Nährfähigkeit des Hefen- gutes für Hefe nachgewiesen. Die gewonnenen Zahlen sind: Verhältniss von diffusibelen stickstoffhaltigen Körpern zu indiffusibelen (N-diff. : N-indiff.) süsses Hefengut saures Hefengut Grünmalzhefe . . 51,7:48,3 53,5:46,5 Kartoffelhefe . . 4,1 : 56,9 55,5 : 44,5 Schlempehefe . . 53,5:46,5 67,8:32,2 Hiernach ist die verdauende Wirkung der Peptase für die einzelnen Rohmaterialien höchst verschieden. Die Eiweisskörper der Kartoffeln und Schlempe werden stark durch den Säuerungsprocess verändert, während diejenigen des Malzes sich äusserst widerstandsfähig zeigen. Bei der Schlempehefe zeigt das diffusibele Eiweiss einen Zuwachs von 15 %, während die Grünmalzhefe fast unverändert bleibt (Zuwachs von 1,8 %), Am wichtigsten bleibt aber die Beobachtung, dass der Verdauungs- process sich lediglich beschränkt auf die Veränderung bereits durch den Maischprocess gelösten Eiweisses, ein absoluter Zuwachs von löslichem Eiweiss, d. h. eine wirkliche Auflösung von Eiweiss findet durch den Säuerungsprocess überhaupt nicht statt. Die in der Spiritusfabrikation bisher allgemeine Annahme, dass die entstehende Milchsäure direct Eiweiss auflöst, ist also falsch. Die ver- wendete analytische Methode leidet allerdings an einem Fehler, welcher schwer oder gar nicht, wenigstens bei Untersuchungen in der Praxis eli- minirt werden kann. Der Stickstoff wird in den Maischfiltraten bestimmt. Ein Theil des in süsser Maische gelösten Stickstoffs wird während der Säuerung unlöslich, weil der sich bildende Spaltpilz, das Milchsäureferment, seinen Körper zum grossen Theil aus eiweissartigen Körpern aufbaut und diese mithin aus der Lösung ausscheidet. Wenn daher vor und nach der Säuerung die absolute Summe des gelösten Stickstoffs dieselbe ge- blieben ist, so geht daraus hervor, dass wenigstens so viel neu in Lösung gegangen ist, als von dem Spaltpilz der Lösung entnommen wurde. Diese Ueberleguug verliert jedoch an Werth, wenn man bedenkt, dass die Spaltpilze durch Filtration schwer getrennt werden können und zum grossen Theil mit in das Filtrat übergehen. Bei Beginn der Brcnncampague gelingt es häufig erst nach einigen Säuerung Tagen, eine reguläre Gährung herzustellen-, die Ursache Hegt zweifellos gutes. in der unregelmässigen Säuerung des Hefeugutes. C. Hering — N. Brennerei -Fachblatt 83 — schlägt deshalb vor, ebenso wie Mutterhefe auch eine Portion saures Hefengut zu übersommern und diese als Mutter- säure dem frisch gemaischten Hefengut zuzusetzen. Die Verwendung der Schlempe zur Bereitung der Kunsthefe wurde ^''^^„^™p®" von Delbrück — vergl. dies. Jahresber. 1877, S. 666 — in dem Sinne empfohlen, dass die Schlempe einen grossen Theil der stickstoffhaltigen Substanzen, welche während der Gährung von der Hefe aufgenommen und in dieser Weise unlöslich geworden wären, durch den Kochprocess Jabreabericht. 1878. 40 hefe. nOp J.iuiihviitlistliafllirlip Notipnijcwi'rbe. (lor Dostilliitioii wiederum löslich mid als passendes Ilefoniiahrungsmittel enthalte. Da nun die Schlempe veiliältnissmässi};f slickstoffrcioh und zucker- arm, dagegen süsse Kartottchnaische stickstottarm und zuckerreich sei, so werde die Mischung heider ein normales Ilefenahrungsmittel geben. Auf diese Anregung hin sind in sehr vielen Brennereien Deutschlands Ver- suche in der angedeuteten Richtung gemacht. Das Resultat derselben ist in vielfachen Publicationen niedergelegt und unter anderen zu ünden: Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, ii3, 39, 41. Extranummer S. 12. N. Brennerei-Ztg. 1878, 8. Brennerei-Fachblatt, 1878, 43, 50, 59. Aus den angeführten Notizen und sonstigen Nachrichten aus der Praxis geht hervor, dass die reine Schlempehefe nur unter gewissen Um- ständen mit Nutzen verwendet werden kann, nämlich nur dann, wenn die Zusammensetzung der beiden Componenten süsse Maische und Schlempe erlaubt, die allgemeinen Regeln der Kunsthefenbcrcitung innc zu halten, und das ist besonders eine 15 "/o am Saccharometer nicht unterschreitende Concentration. Diese Reichhaltigkeit an Nahrungsmitteln fehlt, sobald mit stärkearmen Kartoffeln eine dünne Maische und ebenso dünne Schlempe hergestellt wird. Liegt die Concentration nun unterhalb 15 % S., so ist an Schlempe abzubrechen, an Maische zuzunehmen, und endlich so viel Malz mitzuvermaischen , bis die Concentration von 15, oder besser noch von 18 % erreicht wird. Röhr übersommert Mutterhefe im Eiskeller bei einer Temperatur von 3 ^ C, in einem verlötheten Blecheimer, welcher ein kleines Loch trägt ;cum Entlassen der Kohlensäure. Berg erreicht dasselbe in eisernen Bomben, welche stark genug sind, den Druck der entstehenden Kohlen- säure zu ertragen. Bei dem Verbrauch wird die Hefe mit dem Eigen- druck herausgespritzt. (Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 36.) Presshefenf abrication. Krieger räth in der Presshefenfabrikation die „Peptase" mehr aus- zunutzen und eine Periode der Eiweissverdauung einzuschalten, d. h. eine leichte Säuerungsperiode. Gorup-Besanez habe nur in Darrraalz Peptase gefunden, dies sei wohl der Grund, weshalb von Presshefenfabriken nicht Grün-, sondern Darrraalz verwendet werde. (Zeitschr. f Spiritusind. 1878, S. 17.) Prcsshefe Die Fabrikation von Presshefe aus Kartoffelmaische ist einer leb- Kartoffein. haften Discussiou unterzogen. S. Belohoubek — Oestr. Brennerei- Zeitung 1878, 2; A. Schönberg, Handbuch der Presshefenfabrik (siehe auch unter Literatur); Delbrück, Prüfer, Krieger — Zeitschr. f. Spü-itusind. 1878, S. 167, 178, 188, 247. Die Kartoffelmaischcn werden zu diesem Zweck mit 12" S. und 20 <> R. zur Gährung gestellt: mit einer Erwärmung von 28 — 29" R. sollen sie auf 3 " S. vergohren sein und sind dann reif zum Zusatz einer „Malzgetreideraaische" oder des sog. „Klebers". Dieser Zusatz ruft eine lebhafte Gährung hei'vor, welche innerhalb Landwirthschaftliche Nebengewerbe. . 627 5 Minuten einen starken Hefeschaum erzeugt, welcher in üblicher Weise abgenommen, gesiebt, gewaschen und gepresst wird. Belohoubek verzuckert 10 kg. Roggenschrot mit wenig Darr- malz nach Art der Kunsthefenmaischen und setzt diese einer Kartoffel- maische von 2085 1. zu. Schön berg bereitet seinen „Kleber" aus reinem Kornschrot und teigt diesen nur bei 40 o R. ein. Prüfer verwendet auf 3300 1. Maische 20 kg. Kornschrot und 10 kg. Trockenmalzmehl, brüht das Korn mit kochendem Wasser ein, giebt das Malz zu und brüht dann mit Wasser von 60 ^ R. (Endtemperatur von 48 — 49 '^ R.) und lässt eine Stunde zur Verzuckerung stehen. Das Product soll von ausgezeichneter Gährkraft sein, jedoch an Farbe und Haltbarkeit der Getreidepresshefe nachstehen. Da die Productions- kosten wesentlich geringer sind, so scheint die Concurrenzfähigkeit erwiesen. Es ist wichtig den richtigen Zeitpunkt des Zusatzes des Treibmittels zu wählen. Gefrorene Kartoffeln gaben besonders hohe Ausbeuten, schlechtes Malz verhindert den Auftrieb, ebenso eine Erwärmung der Maischen auf über 29*^ R. Ausbeute nach Prüfer: 1500 kg. Kartoffeln, 40 kg. Gerstenmalz, 20 kg. Hafermalz, 30 kg. Klebermischung gaben 20—24 kg. reine Hefe, welche mit 60 Kr. Oest. per kg. verkauft wurde. Ausbeute nach Belohoubek: 1010 kg. Kartoffeln, 18 kg. Grünmalz zur Maische; 20 kg. Grün- malz, 2 kg. Roggenschrot zur Hefe; 10 kg. Roggenschrot mit wenig Gerstenmalz zur „Malzgetreidemaische" (Treibmittel) geben 14 kg. reine Hefe. An diese Frage schliesst sich eine Discussion, welche den Hefenauf- '■"^^o^^^^^ö" trieb zu erklären sucht. triebes. Delbrück ist der Ansicht, dass die durch Kohlensäure emporge- hobene Hefe sich dadurch in dem Schaume halte und von den Trebern trenne, dass sie specifisch leichter in dem zähen Schaume hängen bleibe, während die schwereren Trebern in die Flüssigkeit zurücksinken. Es sei deshalb für die Hefengewinnung nach deutscher Methode erste Bedingung, dass die Flüssigkeit eine gewisse zähe mechanische Beschaffenheit habe, welche es gestatte, dass die Blasen auf der Maische stehen bleiben. Auf diese Weise sei es zu erklären, dass der „Kleber"-Zusatz aus den bisher ruhig gähren- den Kartoffelmaischen plötzlich einen Schaum heraustreibe, welcher die Hefe enthielte. Krieger nimmt an, dass bei beginnender Gährung die entwickelte Kohlensäure von der die Hefenzellen umgebenden Maische absorbirt werde, und nachdem letztere gesättigt, sich eine gasförmige Atmosphäre von Kohlensäure um die Hefenzelle lagere und nun die Hefenzelle emporhebe. Der Hefenauftrieb müsse deshalb um so vollständiger 'sein, je leichter der Hefenzelle das Aufsteigen gemacht werde, d. h. je weniger Gelegenheit unterwegs sich fände, durch welche die Kohlensäureatmosphäre abgcstossen werde. Deshalb sei es rationeller, die Presshefenmaischen zu enthülsen, 40* ijOv^ l.iiiiilwirtlisohaftllche Nebengewerbe. nicht (las sprcureiclio Gorstcngriuimalz, soudeni das fein gemahlene Gorsten- (larrmalz zu verwenden. Die Wirkung des Klebers sei auch nur darin zu suchen, dass eine lebhaftere Gährung, d. h. eine lebhaftere Kohlensäurc- entwickhuig hervorgerufen werde. Beide Erklärung(Mi lassen sich leicht voreinigen, die eine beschäftigt (Krieger) sich mit der Frage des Aufsteigens der Hefe, die andere (Delbrück) mit der Frage der Trennung der Hefe von den Trebern. Schönberg verwendet seine Methode des Hefenauftriebes, nach welclier allerdings nach Prüfer 's Angabe lange vor diesen Publikationen bereits auf den Fürstl. Fürstenberg'schcn Gütern der Herrschaft Pürglitz in B(")hmen mit Nutzen gearbeitet wird, ganz allgemein auch für die Fabrikation der Presshefe aus Korn und Mais, und giebt folgende Aus- heute an: Maischraum 25 Hectol. Maischmaterial 27G kg. Maisschrot „ 88 „ Gerste als Grünmalz Kunsthefe aus 18 „ Roggensclirot ,, „ 18 „ Gerste als Grünmalz Kleber aus 35 „ Roggenschrot Ausbeute 2750 1. % Spiritus „ 39 — 43,5 kg. reine Presshefe. Wie dem Ref. mitgetheilt wird, arbeiten auch in Deutschland Fabriken nach dem besprochenen Verfahren und zwar die Presshefenfabrik Giess- mansdorff mit Zusatz von Kartoffelmaische, eine Künigsberger Fabrik mit dem Zusatz von Kleber zu Roggenmaischen. Bei Hoch- Von Verschiedenen Seiten werden Versuche zur Verwendung des in dämpffe'r gauzcu Kömem bei Hochdruck gedämpften Mais zur Presshefenfabrikation gemeldet. Sinn er — Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, 287 — dämpfte im Heuze IV2 — 2 Stunden ohne Druck, darauf 2V2— 3 Stunden mit 2V2 — 3 Atmos- phären, und benutzte den Ellen berger 'sehen Vormaischbottig. Sonstige Behandlung wie gewöhnlich. Bald nach der Anstellung zeigte sich eine starke Decke, welche jedoch den Ilefcnauftrieb nicht hinderte. Die Press- hefe war von guter Haltbarkeit und Treibkraft und unterschied sich nur durch die etwas bräunliche Farbe von dem gewöhnlichen Fabrikat. Die Spiritusausbeute wuchs um 300 — 410 1. 7o vom Centner Mais. Krieger veröffentlicht — ebenda 235 — zum Theil wider- sprechende Versuche. Der Mais wurde vei-arbeitet in einem Bohm'schen liegenden Dämpfer mit Rührwerk und Bohm'schem Entschäler. Der Mais wurde auf 2 — 3 Atmosphären angekocht, darauf der Ent- schäler in Thätigkeit gesetzt. Die bei 3 Atmosphären bereiteten Maischen, welche die Hülsen und Maischkeimc in unzerkleinertem Zustande ent- hielten, gaben durchaus keinen Hefenschaum, jedoch normale Vergährung. Wurde bei 2 Atmosphären gedämpft und nach dem Anstellen die aufsteigen- den Hülsen abgenonnnen, so wurde in gewohnter Weise Hefe gewonnen. Um die chemische Wirkung des Druckes von der mechanischen der .Mais zur Presslieto Laudwirtlischaftüclie Nulieiigewerbe. fV^I Hülseudecke zu unterscheiden, wurde Maisschrot bei 2 Atmosphäreu ge- dämpft: Hefenauftrieb und Ausbeute gestaltete sich in jeder Beziehung normal; Beweise genug, dass bei Verarbeitung von ungeschrotenem Mais nur die unverletzt bleibenden Hülsen und Keime schädlich sind. Es würde demnach eine Entschälung der Maischen etwa durch Schüttelsiebe noth- wendig sein. Krieger — ebenda 271 — bespricht in einer Fortsetzung die Mais-oei. Gewinnung von Maisöl. Diese Fabrikation ist schon verschiedentlich in Vorschlag gebracht, Heyl — Charlottenburg bei Berlin — hat versucht, das Oel mit Schwefelkohlenstoff zu extrahiren; ein belgisches Verfahren schrotet den Mais grob und teigt ihn mit kaltem Wasser ein, die leichten Maiskeime steigen an die Oberfläche und werden abgeschöpft, getrocknet und zur Oelgewinnung gepresst. Cavaye's Verfahren bespricht Krieger: Der Mais wird zwischen geriefelten Hartgusswalzen gebrochen, gesiebt, dann auf Schüttelwerke gebracht, welche, ähnlich wie gewisse Getreidereinigungs- maschinen, die leichten Theile von den schweren Theilen sondern. Die leichten Maiskeime werden gepresst und so Oel und Maiskeimkuchen (siehe Mayer) gewonnen. Die Resultate der Delft'er Fabrik sind folgende: Einrichtungskosten für 20,000 kg. täglich 20,000 Gulden holländisch (1 fl. = Mk. 1,60). 20,000 kg. Mais gaben: 250 kg. Oel per 100 kg. 40 fl. = 100 fl. 1500 „ Oelkuchen . . 9 fl. = 135 fl. 235 fl. Werden hiervon die Unkosten mit 35 fl. in Abzug gebracht, worin Heizung, Arbeitslohn, Kapitalverzinsung und Abnutzung mit inbegriffen, so bleibt ein Reingewinn von 200 fl. = 340 Mk., welcher der Verwerthung des rückständigen Maismehles zu Gute kommt. K. schlägt nun vor, diese Methode zu vertauschen gegen seine Methode der Verarbeitung auf nassem Wege. Wird nämlich der Mais mit Bohm- schem Entschäler, wie oben beschrieben behandelt, und die unverletzt bleibenden Maiskeime abgesiebt, so können diese getrocknet und gepresst werden. Wie die Analyse bewies, enthielten die getrockneten Keime und Schalen nicht weniger wie 55 % Fett. Im Anschluss au diese Publikationen theilte Kleinschmidt mit, GHünmaiz zur Press- dass in seiner Presshefenfabrik seit 30 Jahren mit Grünmalz gearbeitet hefen- werde, Stumpf, dass bei seinen in Wandsbeck für Herrn Helbing^^^"'^**"''^' ausgeführten Versuchen Maiskeime und Hülsen den Hefenauftrieb nicht hinderten, Venuleth und Ellen berger, dass von ihnen bereits Press- hefenfabriken zur Verarbeitung von ungeschrotenem Mais eingerichtet seien. — Ebenda. 267 u. 276. Delbrück theilt Studien aus der Presshefenfabrikation mit, welche ^^^^?^^[?,J'^_ nachweisen, dass diese Industrie noch durchaus in den Kinderschuhen steckt. (Zeitschr. f. Spiritusind, 1878, Extranummer S. 8). i\u) l.aiiil» 11 lliaL-lialllielic Ni'l.iMigi.'W ci l'C, Es wurde uutcisucht die Vcrwcrthuiig der Stärke auf Spiritus uud die Umwandlung der Kiwcisskürpcr der Külimaterialicii iu Hofe, resp. Presshcfc. Von 100 Thcilcn gemaischter Stärke (Mais-Roggeuraaische) blieben ungelöst . . . . 13,1 wurden zu Alkohol . . . 67,1 blieben uuvergohrcu . . . 9,8 waren unbestimmbar verloren 10,0 100,0. Pro kg. Stärke wurden 48 1. % Spiritus gezogen. Die Verluste der Presshefenfabriken an Spiritus gebendem Material beruhen daher wesentlich in der mangelhaften Auflösung der Stärke, und diese hat ihre Ursache in der angewendeten Maischraethode: es werden nämlich die ge- schrotenen Materialien von vornherein mit dem geschrotenen Darrraalz gemischt und zusammen gemaischt bei der Maximaltemperatur von 49 ^ K. Die Hefenausbeute leidet bei höherer Maischtemi)eratur, weil der vielleicht dadurch erreichbare Zuwachs an gelöster Stärke nutzlos wird, durch die schon bei 50*^ eintretende und mit jedem höheren Temperaturgrad sich steigernde Coagulirung von Eiweiss. Die Vertheiluug der Eiweisskörper stellt sich folgendermassen. Süsse Maische, hergestellt aus Mais, Roggen, Gersteudarrmalz und Schlempe. Von 100 Theilen gemaischtem Stickstoff ungelöst in den Trebern . . . 46,2 gelöst aus der Maische .... 40,1) -„ q gelöst aus der Schlampe . . . 13,7] ' Schliesst man die Schlempe aus, so werden durch den Maischprocess noch nicht die Hälfte, nämlich nur 46,6 **/o, des Stickstoffs in Lösung gebracht, während von der Stärke bei Kartoffeln bis 98 %, bei Korn bis 90 "/o verzuckert werden. Noch geringer ist das Quantum Stickstoff, welches sich in der gewonnenen Presshefe vorfuidet, nämlich nur 10,7 *^/o der Gesammt- Maischung. Nimmt man eine Ausbeute von 10 Pfd. stärkefi-eier Presshefc aus 100 Pfd. Getreide an, und setzt voraus, dass diese 10 Pfd. Fabrikat 10 "/o des Stickstoffes des Rohmaterials enthalten, so müssten, wenn auch nur 50 % des Gesaramtstickstoffes in das beabsichtigte Fabrikat umge- wandelt werden würden, aus 100 Pfd. Getreide 50 Pfd. Presshefe mit einem Werth von 50 Mk. erzeugt werden. Die Summe der gebildeten Hefe ergiebt sich analytisch aus der Quan- tität während der Gährung unlöslich gewordenen Stickstoffs, denn dieser wird aus der Nährlösung von der sich bildenden Hefe aufgenommen. Die Differenz des löslichen Stickstoffs in süsser Maische gegen den lös- lichen Stickstoff in vergohrener Maische ist also das Maass für die Hefenbildung. Zieht man von der gefundenen Grösse den in dem Fabri- kat (Presshefe) zu bestimmenden Stickstoff ab, so ergiebt die Differenz Laudwirtlischal'tliclio Nebciigeworbe. 631 dasjenige Hefenquautum, welches zwar in der Maische gebildet, aber nicht zur Gewinnung kam, nicht in abschöpfbarer Form ausgeschieden wurde. Die angewendete Methode erfordert demnach Stickstoffbestimmung in süsser Maische (a. im Filtrat, b. in den Trebern), in vergohrner Maische (im Filtrat), in der Presshefc. Dazu kommt aucli die in den Hefenwasch- wässern ausgeschiedene höchst geringe Menge. Resultate: In süsser Maische waren gelöst wie oben 53,8 "/o in vergohrener Maische . . 32,5 ^o in Waschwässern 2,7 % 35,2 o/o Mithin unlöslich geworden . . . 18,6 ^/o Diese 18,6 sollten Hefe gegeben haben, und müssten sich wieder- finden in der gewonnenen Presshefe : diese lieferte aber nur 10,7 "/o des Stickstoffs, so dass 18,6 — 10,7 = 7,9 in der Maische als Hefe verbleiben. Die Stickstoff bilanz stellt sich hiemach: Von 100 Thln. gemaischten Stickstoffs ungelöst in den Trebern 46,2 gelöst, doch unbetheiligt an der Hefenbildung 35,2 als Hefe in der Maische verblieben . . . 7,9 als Presshefe gewonnen 10,7 100,0 Joseph Freiherr v. Hirsch in München — Patentschrift 1877, Eiweiss- No. 1627 — sucht den Kleber des Getreides zur Presshefefabrikation durch "Koch- besser auszunutzen, durch kalte Trennung desselben von dem Stärkemehl. ^^i"^- Das Getreideschrot wird kalt eingeteigt mit einer schwachen Kochsalz- lösung, dieselbe soll (?) den Kleber auflösen. Die Kleberlösung wird ab- gezogen, das sich absetzende Stärkemehl für sich gemaischt und nach Abkühlung dem Kleber wieder zugefügt. M. Stumpf untersuchte die Schlempe zu Zwecken der Presshefefa- schiempcn- brikation. Die Säuerung rührt her von Fermentsporen, welche aus der ver- *"<''^"'^s- gohrenen Maische stammen und nicht durch den Kochprocess der Destilla- tion getödtet werden. Die Versuchsschlempe zeigte am Saccharometer 4,0 ^/o, enthielt Mal- tose 0,53 o/o, Maltose und Dextrin 2,6 o/o. Jodreaction intensiv blau. Zeitschr. f. Spiritusiud. 1878, S. 3. Hagemann und Witter in Bochum — Patentschr. 1877, No. 325 Hefenansatz für Press- — geben folgendes Eecept zur Bereitung eines Hefenansatzes für Press- hefefabri- hefefabriken. Pro 50 kg. Getreide werden genommen: 1 kg. Hefe, ^®'^- 0,1 kg. Kartoffelmehl, 0,038 kg. Ammoniumcarbonat, Vaa 1- Schwefel- säure, Vi 1. Kartoffelspiritus. Anstellung Va Stunde vor dem Verbrauch. Der Presshefe wird usancegemäss theils um die Haltbarkeit, theils ^^^^^^^'^^^J' um die Farbe zu verbessern, Kartofl'elstärkemehl zugesetzt. Die Presshefe- Presshefe. CV.\-2 Iiaiid» ii'thscliartlivlic Nuliunguwvi'be. I'iesslicfo ohuo Brenucroi. Pampe's Destillir- apparat. Knt- fuselung. Rectifi- cation. Fuselöl. fabriken ilelmca iliiou IJetiieb zu grossen Festen — Ostern, Weihnachten — sehr aus, und kommt es dann auch vor, dass bei nicht hinreichender Production Stärkemehl, in der Absiclit das Gewiclit zu vermehren, in über- mässiger Quantität als Zusatz zur A'ciwondung kommt. Die Industrie- Blätter — 1878, 54 — geissein dies Verfahren als Fälscliung. 15ei einem Gehalt der Presshefe an Stärkemehl von .'50, ja bis K) "o ist eine Fäl- schung nicht anzunehmen: denn dieser Zusatz ist durchaus keiu Geheim- niss und drückt sich auch in dem Preise aus. 1 kg. gewöhnliche, stärkeraehlhaltigc Presshefe kostet 1,20 Mk., während sogenannte „Ham- burger Hefe" (stärkemehlfrei) mit 2,0 Mk. bezahlt wird. Verschiedene Reccpte zur Fabrikation von Presshefe ohne Brennerei machen die Runde dui'cli Zeitschriften und Brochüren. Es wird ein Mehl- teig mit Zusatz von Weinsäure und Ammoniaksalzen in Gährung versetzt, dann die ganze Masse gepresst und verkauft. S. N. Brennerei-Ztg. 1878, S. 66. A. Siramen 's Presshefen -Theil- und Formmaschine. Patentschrift No. 2671. Ein Thonschneider presst die Hefe durch ein Mundstück. Destillation. Patcntschr. 82.31 enthält Pampe's continuirlichen Brennapparat, mit Dampf- und Wasserregulator. Patcntschr. 3163. L. Engel in Rothenburg a./S. Contiiiuirlich wirkender Feinspritapparat. Der coutiuuirliche Maisch -Destillir- Apparat von J. E. Christoph (D. R. P. No. 4) hat eine Destillationssäule ä la Ilges; die Maische wird durch die Schlempe vorgewärmt. Die Rectificationssäule besteht ab- wechselnd aus Systemen gekühlter Rohre und übereinander gelegter Wellbleche. Isidor Pierre — Zeitschr. f. Spiiitusind. 1878, S. 251 — erleichtert die Spiritus -Raffinerie durch 1) vorherige vollkommene Entwässerung, 2) durch Entfernung (chemische Zersetzung) des Aldehyds. Pampe — Patcntschr. No. 2190 — entfuselt Spiritus vermittelst continuirlicher Durchtreibung eines Luftstromes. Da Luft für Fusel und Alkohol dieselbe Sättigungscapacität besitzt, so wird von der Luft aus dem unreinen Alkohol relativ mehr Fusel aufgenommen. Jules Savary — Patcntschr. 1877. No. 607 — , Wernicke und Fuselöl. 450 Falkmann — Patcntschr Spritapparate construirt. Rabuteau — Comptes rend disches Kartoffelfuselöl: aus 1 1 haben continuirlich wirkende Fein- LXXXVH, 500 — fractionirte schwe- wurde erhalten Isopropylalkohol 150 Gem., Propjlalkohol 30 Ccm., Butylalkohol 50 Ccm., normaler Butyl- alkohol 65 Ccm.. secundärer Amylalkoliol (Methylpropylcarbinol) 60 Ccm., Amylalkohol 275 Ccm., über 132" siedenden Rückstand 170 Ccm., Wasser 125 Ccm., die fehlenden 75 Ccm. sind Aldehyd, Aethylacetai und Aethyl- alkohol. Jos. Briem giebt mehrfach Notizen über sein Fuselölleuchtgas, welches zur Erleuchtung von Biennereieu und Privatlaboratoricn benutzt werden soll. Man lässt das Fuselöl in stark erhitzte eiserne Retorten Lauilwirthscliaftliohe Nebeugeworbe. 633 tropfen und kann das entstehende Gas ohne weitere Reinigung brauchen. Oesterr. Brenuerei-Ztg. 1878, No. 7. Rabuteau — Zeitschr. f. Spiritusind. — will im Fuselöl eine Sub- „ ^r?il;^ ■^ gesclimack. stanz entdeckt haben, welche in minimaler Menge reinem Alkohol zu- gesetzt, diesem einen stark fuseligen Geschmack giebt. Nebenproducte. Vincent 's Verfahren zur Verarbeitung der Rübenmelasseschlempe ^^'\°*'^*'^ — Wagner — Dingler's Polyt. Journ. CCXXXX. 270 — Baswitz — derVer" Zeitschr. f. Spiritusind. 1879, 5. — Chem. Industriebl. 867. Wörtlich ^g^i^'euss^e- nach Post, Vierteljahrsbericht. 1878, S. 808. schiämpe. Vincent' s Verfahren gestattet die industrielle Verwerthung einer ganzen Reihe werthvoller Melassenbestandtheile, welche bei der bisher üblichen Ein- äscherung der Schlempe zur Kaligewinnung ungenutzt verloren gingen. Vincent dampft die Melassenschlempe zur Trockne und unterwirft den Rückstand in eisernen Retorten der trocknen Destillation. Hierbei resul- tirt 1) als Rückstand eine höchst poröse zur Verarbeitung auf Kali sehr geeignete Kohle; 2) ein wässeriges Destillat und eine kleine Menge Theer, welche in Apparaten, die den zur Condensation der Gaswässer dienenden ähnlich sind, condensirt werden; 3) Gase, im Mittel aus 46 % CO2, 12 0/0 CO, 34 0/0 H und 8 0/0 CH4 bestehend und sowohl zu Heiz- und Beleuchtungs- als auch ihres hohen Kohlensäuregehaltes wegen zu anderen Zwecken verwendbar. Das unter 2) erwähnte wässerige Destillat dient zur Gewinnung von Methylalkohol, Ammonsulfat und Trimethylamin. Letzteres bleibt mit Salzsäure verbunden in den Mutterlaugen zurück, welche bei weiterer Erhitzung Chlormethyl, Trimethylamin und Ammoniak unter Spaltung der Trimethylaminsalze überdestilliren lassen. Man lässt Trimethylamin und Ammoniak durch Salzsäure absorbiren, um sie von neuem der Destillation zu unterwerfen, während das Chlormethyl zur Flüssigkeit verdichtet und als solche verkauft wird. Man benutzt es zur künstlichen Kälteerzeugung, sowie in der Auilinfarbenfabrikation. 100 kg. Melasse geben nach Vincent 2 kg. Ammonsulfat, fast 1,5 1. Methyl- alkohol, 1,8 kg. trimethylammonhaltiger Mutterlauge. Tilloy Delaune, Courrieres stellt täglich 1600 kg. Ammonsulfat, 100 kg. Methyl- alkohol und 1800 kg. rohe Trimethylammonsalze dar; Brigonnet in St. Denis täglich 25 kg. Chlormethyl, erweitert aber die Fabrik auf eine tägliche Production von 800 kg. — Denselben Gegenstand be- handelt die Chem. Industr. nach Annal. industr. Hiernach giebt die Destillation der Schlempe den Methylalkohol in reicheren Mengen als die Destillation des Holzes, ausserdem noch Cyanmethyl, welches mit Kalk destillirt Ammoniak und Essigsäure liefert. Der Theer seinerseits liefert bei der Destillation: Kohlenwasserstoff, Ammoniak und Phenol. Die gas- förmigen Destillationsproducte von 100 kg. Melasse nehmen einen Raum von 30 Cbm. ein und werden in der Feueruug verbrannt. Tilloy Delaune, Courrieres verarbeitet täglich 90000 kg. Melasse, die 250 hl. 90pro- centigen Alkohol und 400 000 kg. Schlempe liefern. Diese geben 10 000 kg. Potasche; die oben angegebenen Mengen sonstiger Producte (',;[ I Iiiiiidwirllisuliultliülic Nübeiigowcrbi-. ferner: 40U() kg. Tliecr, aus tloiu'n 300 kg. Kolilcnwasscrstoflfe, 200 kg. AminoirKikwasscr neben 1000 kg. Kückstaucl erzielt vverdeu."" Ij lipon 11 et — Cliem. News. 32, 130 — gewinnt Metbylchlorid aus Mclassesclilempe. soiiicmi.o- A. Mayer analysirtc frisch gejjresste Maisschlempc der Dclftcr I'res>hcl'('fabrik. Lufttrockene Masse 31,4 "/o, darin Eiwciss 8,6, Fett 3,2, Rohfascr 2,3 "/o. Mayer cmptiehlt auch die Maiskeimölkuchen derselben Fabrik von ungefähr der Zusammensetzung des Hafers. S. Krieger, p. 93. Ftih- ling's laiidw. Ztg. 518. Analyse. Behrcnd coustruirtc eineu kleinen mit 8 1. und Dampf arbeitenden Destillirapparat zur quantitativen Untersuchung von Maische und Schlempe auf Spiritus. Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 216. Delbrück warnt, den Breimapparaten zu sehr zu trauen und be- schreibt einen kleinen Destillirapparat zur Bestimmung des Alkohols in Maische und Schlempe, welcher mit einer Genauigkeit von 0,15 Vol. % arbeitet. Zeitschr. f. Spiritusind. 1878, S. 6. Savalle's — D. landw. Presse 1878, S. 151 — Apparat zur Prüfung von Feiusprit wird von Schwarzwäller beschrieben und empfohlen. Wii'd reine concentrirte Schwefelsäure mit Alkohol in einem bestimmten Verhältniss gemischt, so entsteht je nach der Reinheit eine mehr oder minder starke braune Färbung. Chemisch reiner Alkohol färbt sich gar nicht. Durch Vergleich des Farbentons mit einer Farbenscala wii'd der Gehalt au Fuselöl taxirt resp. der Werth des Feinsprits bestimmt. Raffi- neure loben den Apparat. Jacquemart — Chemiker-Ztg. 1878, S. 80 — weist Alkohol durch Quecksilbernitrat nach; auf Zusatz von Ammoniak entsteht ein schwarzer Niederschlag. Debrünels — Pol. Notizbl. 1877, S. 383 — untersuchte sog. echten Franzbranntwein und fand das Aroma aus Nitrobenzol bestehend. Nitrobenzol, sog. ,, künstliches Bittermandelöl", ist giftig und wird nach- gewiesen durch die Ueberführung in Anilin und Azoxybenzid. Hülfs-Apparate. F. Glaeser, Steuerrath, erhielt ein Patent — Patentschrift 1877, No. 383 - auf seineu selbstthätigen Maisch-Volumen- und Extractmesser. Derselbe misst — der Extractmesser ist in den in der Praxis aufgestell- ten Exemplaren weggelassen — das Volumen der reifen Maische auf dem Wege aus dem Gährbottig nach dem Destillir-Apparat. Glaeser schlägt vor, die Spiritussteuer statt nach dem Inhalt der Gährbottige nach den Angaben seines Apparates zu erheben. Siehe auch „Die bevorstehenden Reformen der Branntweinsteuergesetzgebung'" etc. unter Literatur. MesB- Wedel in beschreibt seinen Alkoholmessapparat, welcher nach seiner apparat. ^^,j^j^,|,j^ bcsscr sciu soll, wic dcr Sicmcns'sche, und bestimmt ist, der stcuer- amtlichen Controle zu dienen bei eventueller Einführung der Fabrikat- LamlwirtlischaftUcLie Nobougewerbo, 635 Steuer. Durch eine vom Destillirraum aus zu regierende Kurbel wird ein im versiegelten Zimmer befindliches Messgefäss, in welches der Spiritus vom Kühler aus eintritt, periodisch entleert und die Füllungen gezählt. Bei jeder Drehung wird eine besondere kleine Probe in ein hermetisch geschlossenes Gefäss abgeführt, um aus den gesammelten Proben die Durchschnittsstärke der gemessenen Volumen zu finden. (Zeitschr. für Spiritusind. 1878, S. 80.) Als Transportge fasse für Spiritus dienen in Deutschland fast Eiserne durchweg hölzerne Fässer, welche, reparaturbedürftig, leicht Veranlassung zu Leckage geben, auf dem Transport angebohrt werden und endlich den principiellen Nachtheil haben, dass Spii'itus durch die Poren des Holzes in bedeutender Quantität — neue eichene Gebinde von 600 1. nehmen im Laufe von 8 Tagen bis zu 5,5 kg. Spiritus auf — aufgesogen wird und weiter auch nach aussen direct verdunstet (Schwindung des Spiritus). Man ist deshalb seit längerer Zeit bestrebt, eiserne Spiritustransportfässer einzuführen. Eine Discussion über dieses Thema findet sich Zeitschr. für Spiritusind. 1878, Extran. S. 30. Darnach werden eiserne Fässer in Schweden, Belgien, Holland, Frankreich vielfach mit Erfolg angewendet. In Schweden werden diese Fässer von der Firma C. J. F. Ljunggren in Christianstadt fabricirt und zu folgenden Preisen frei Lübeck oder Stettiner Hafen geliefert: Länge mm. 1200 1100 1000 1000 In Frankreich liefert Legrand in Paris eiserne Fässer: Inhalt 1. Gewicht kg. Preis Frcs. 540 130 77 400 105 70 310 76 56 225 68 44 150 50 33 125 45 28 100 28 26 Hölzerne (eichene) und eiserne Gebinde von demselben Inhalt haben ungefähr gleiches Gewicht, der Preis der eisernen ist ungefähr der doppelte. Rohsprit lässt sich ohne "Weiteres in Eisen verschicken, Sprit da- gegen nimmt leicht eine Färbung an. Für diesen Fall müssen die Fässer mit einem spiritus- und wasserdichten Lack inwendig gestrichen sein. Da die Wände von sehr dünnem Eisenblech sind, so werden die Fässer, um sie vor Beulen zu bewahren, mit Rollbändern versehen (eiserne in Frank- reich, hölzerne mit Eisenumspannung in Schweden). Die eisernen RoU- bäi\der springen leicht bei grosser Kälte. Gegen die Einführung in Deutschland spricht hauptsächlich der Handelsmodus: von Osten nach Westen wird nämlich der Spiritus incl. Fass gehandelt. Ein Rücktransport der eisernen Fässer würde unmöglich ihalt 1. Durchm. mm. 660 850 600 850 525 850 375 700 Gewicht kg. Preis M. 127 72,50 123 70,00 120 68,00 85 52,00 (\'iil liaiiilwirtliBulialtlicIic Nnliciiguworln;. sein. Mau ist jedoch der Ansicht, dass bei Einführung des Spiritushan- dcls nach Cnnviclit die eisernen Fässer sich wegen der unveränderlichen Tara einbürgern werden. Literatur. Bericht über den Getreide-, Oel- und yi)iritushaudol inücriiu und seine intcrnatioualcu Beziehungen im Jahre 1877. Von Emil Meyer. Borh'u, 1878. Selbstverlag, zu beziehen durch A. J. Übst, Berlin, Adlerstr. 14. 36 S. gr. Qu. E.^O M. Nächst der Publikation des kaiserl. statist. Amtes die wichtigste Quelle über die Bewegung der Spiritusconjiincturcn. C. 0. Harz: Grundzuge der alkoholischen Gahrungslehre. 8. München. 1,60 M. Jahn's Oesterr. Brennerei-Kalender. Prag, bei Calve. Geb. 3 M. Stammer 's Brennerei-Kalender. Herausgeg.- von Stammer u. Delbrück. Berlin, bei Wiegandt, Hempel u Parey. Preis 3 M. Liqueur-Fabrikant, l)er wohlerfahrene. 8. Brunn. 2,.50 Fl. A. Baer. Dr.: Der Alkoholismus, seine Verbreituug und seine Wirkung auf den industriellen und socialen Organismus, sowie die Mittel ihn zu be- kämpfen. Berlin, 1878. Bei Hirschwald. 610 S. gr. 8. L. Gumbinner: Handbuch der Liqueur-Fabrikation nach Duplais. 3. Aufl. Berlin, bei Wiegandt, Hempel u. Parey. B. H. V. Czecz-Lindenwald: Ein Beitrag zur Frage der Besteuerung des Branntweins. 127 S. gr. 8. Preis 2,40 M. Wien, bei Faesy u. Frick. Kritische Besprechung der Hauptformen der Branntweinbesteuerung der einzelnen Cnlturstaaten mit besonderer Berücksichtigung der land- wirthschaftlichen Interessen. F. Nobert: Der vollkommenste Presshefe -Fabrikant. 2. Aufl. 8. Wien, bei Enders. Preis 2 M. Alois Schönberg: Populäres Handbuch der Presshefe-Fabrikation. 3.5 S. Kl. 8. Wien. Preis 3,60 M. C. Stange: Handbuch der Brennereikunde. 8. Iserlohn. 2 M. F. Glaeser: Die bevorstehenden Reformen der Branntweinsteuergesetzgebuug. Stargard in Pommern. Selbstverlag des Verf Beschreibung des Messapparates des Verf. und der Spiritusmessapparate von Gebr. Siemens u. Co. W. Thiele: Handbuch und Hülfsbuch zur näheren Kenntniss der steuerpflich- tigen Gewerbe der Zuckerfabrikation, der Branntweinbrennerei und Bierbrauerei, für Steuerbeamte. 1,75 M. Halle a./S. A. Gaber: Die Liqueur-Fabrikation. Wien, A. Hartleben. 2. Aufl. 26 B. kl. 8. Preis 4,.50 M Albort Johne: Ueber die Ursachen der Mauke oder Schlempemauke der Rinder. Dresden, bei G. L, Schönfeld. 64 S. 8. Den leidenden Landwirthen dringend empfohlen. Zeitschriften. Zeitschrift für Spiritusindustrie, unter Mitwirkung von M. Märcker herausgegeben von M. Delbrück. Organ des Vereins der Spiritus- fabrikanten in Deutschland. Bei Wiegandt, Hempel u Parey, Berlin. Jährlich 12 M. 0 esterreichische Brennerei-Zeitung. Herausgegeben von Jahn, Ingenieur. Prag. Neues Brennerei-Fachblatt. Organ des Vereins preussischer Brennerei- Verwalter. Red. A. Dams-Laskowitz. Neue Brennerei-Zeitung. Herausgegeben von L. Gumbinner, Berlin. Hopfen. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 637 Vm. Bier. Referent: C. Liutner. Lauenstein — Zeitschrift für Spiritusindustrie 1878. I, 63 — Gerste. hat die Veränderungen, welche das Untauglichwerden der auf dem Felde ausgewachsenen Gerste für Brauzwecke bedingen, durch directe Versuche nachgewiesen. Araide, Ammoniak, lösliches und unlös- liches Eiweiss Avurden in der normalen, wie in der auf dem Felde durch Beregnung ausgewachsenen Gerste bestimmt und dabei beobachtet, dass die Amide in den ausgewachsenen Körnern sehr bedeutend zugenommen haben, dass dagegen die Eiweissstoffe von 96,1 auf 75,6 % des Gesammt- stickstoffgehaltes herabsanken. In der Trockensubstanz waren bei der ausgewachsenen Gerste 68,64, in der normalen Gerste 11,62% an lös- lichen Bestandtheilen. Es zeigt sich also in der ausgewachsenen Gerste die verfrühte Wirkung der diastatischen Kraft. Durch das Auswachsen hat sich nach Versuchen eine Schädigung von 53 % der Keimfähigkeit ergeben. A. Breithaupt — Bayer. Industrie- u. Gewerbebl. X, 25 — hat Entölter eine Hopfenconservirungsmethode sich patentiren lassen, die darin besteht, auf chemisch-mechanischem Wege das ätherische Oel, das Hinderniss der Haltbarkeit vom frischen Hopfen so zu trennen, dass der Hopfen sammt allem seinem Bitterstoff und seinem Gerbstoff in schönen ganzen Dolden natürlicher Farbe, sammt dem gelben Lupulin gut getrocknet, gepresst und luftdicht verschlossen aufbewahrt werden kann. Der frische oder frisch getrocknete Hopfen wird in grosse hermetisch schliessbare Behälter gebracht, welche äusserlich durch Dampf gewärmt werden, um die innere Temperatur des Behälters nach Wunsch erhöhen zu können. Dann wird ein leichter Dampfstrom in das Innere durch den Hopfen geleitet, wodurch unter Einwirkung der äusserlichen Wärme die Oelbläschen zum Platzen kommen. Schliesslich wird ein starker Luft- strom durch den Hopfen geführt, welcher das ätherische Oel unter Mit- wirkung der äusserlichen Wärme aus dem Apparate treibt, vom Hopfen entfernt, und durch einen Kühlapparat in eine Florentiner Flasche aus- giesst, wo das Produkt gesammelt wird. Binnen weniger Zeit ist diese Operation vollendet, es wird dann die Luft und der grösste Theil des Wassers durch Pumpen entfernt, worauf der Hopfen dann völlig ge- trocknet, gepresst und luftdicht verschlossen verpackt wird. Das ätherische Oel, in starkem Alkohol gelöst, wird in hermetisch verschlossenen Flaschen als Hopfen aroma beim Versandt beigegeben und ist der erkalteten Würze vor oder nach der Gährung zuzusetzen. Nach den Versuchen des Referenten mit Breithaupts conservirtem Hopfen geht die Gährung der Würze unter Kräusenbildung durch Aus- scheidungen von Hopfenharz vor sich, wie mit unentöltem Hopfen und die resultirenden Biere besassen auch den gewünschten bitteren Geschmack. Für Biere , die ein besonderes Hopfenaroma nicht zu besitzen brauchen, ist ein Beisatz der mitfolgenden Lösung des ätherischen Oeles nicht noth- wendig. R. hat denselben auch unterlassen. Hopfens. ßO^ T/aii wogegen alle anderen Nummern aus Ober- österreich stammen und Qualitäten entsprechen, die wenig geschätzt und gesucht sind. Mit Ausnahme von Nummer 9 sind die Proben aus Ober- österreich am linken Ufer der Donau auf Granitboden kultivirt. Die Angaben in Tabelle B und C beziehen sich auf einen Versuch, der vom k. k. Ackerbauministerium angeordnet wurde und bei welchem Aufklärungen über den Einfluss des Schwefeins von frischem Hopfen auf dessen Konservirung gewonnen werden sollten. Nachdem damals die Analysen A 5 — 11 bereits ausgeführt und damit Nachweise geliefert waren, dass der Gehalt an Harz nicht in erster Linie für die Qualität massgebend sei, nachdem ferner die von C. Etti im Laboratorium der Versuchsstation ausgeführten Untersuchungen über die näheren Beständ- theile des Hopfens bald klar legten, dass die Angaben Lermer's mit Vorsicht aufzunehmen seien, und nachdem schliesslich keine Aufklärungen über die Wirkung und Bedeutung der einzelnen Bestandtheile der Hopfen- dolden vorliegen und diesfalls eben nur die Wirkung der Gerbsäure auf die Abscheidung der Proteinkörper, also auf die Rcgulirung der Gährung der Würzen und die Klärung der Biere mit Sicherheit bekannt ist und diese Verbindung leicht sich verändert , so blieb wohl nichts Anderes übrig, als eben die Gerbsäure zur Grundlage der Beobachtungen zu nehmen. Und dies geschah bei den in den Jahren 1873 und 1874 aus- geführten Versuchen, deren Ergebnisse in B und C augefährt sind. Im Jahre 1873 wurden Proben von Hopfen derselben Qualität, fi-isch ge- erntet, zum Theil geschwefelt und dann auf den Trockenböden ausgelegt, zum Theil ungeschwefelt so behandelt, dann auch Partien geschwefelt und ungeschwefelt auf Darren bei massiger, 50 ^ C. nicht übersteigender Temperatur getrocknet. Ferner wurde auch alter Hopfen geschwefelt, und zwar nicht in der Absicht, denselben zu konserviren, sondern um die Wirkung und insbesondere die Nachhaltigkeit des Schwefeins kennen zu lernen. Wiewohl die hiezu verwendete Probe stark bodenroth war, so hatte doch das Schwefeln das Aussehen wesentlich gebessert und selbst den ranzigen Geschmack etwas gemildert; es hielt aber diese Reaktion nicht länger als höchstens acht Wochen vor. Die frisch ge- schwefelten und dann auf gewöhnliche Art d. h. auf Hürden, die in luftigen Bodenräumen placirt waren, getrockneten Proben hielten sich, nachdem die sackreife Masse verpackt worden war, ebensowohl in Säcken als in Zinkblechbüchsen, die möglichst luftdicht geschlossen wurden, un- gleich besser als die gleichartig behandelten nur nicht geschwefelten Proben und zeigten auch im Brauprozesse keinen Unterschied gegen un- geschwefelten Hopfen, sowie das Bier an Klarheit, Glanz und Geschmack Jahresbericht. 187S. 41 (J.jO Lanilwirtliicliitftliolio Nobcngowt-rlie. nichts ciiihüshte. Es war iiothwcndig, die Sache bis ans Ende zu ver- folgen, weil die österreichischen Brauer geschwefelten Hopfen mit scheelen Augen ansehen und wohl nicht ohne Grund, da man in den Ilopfen- gegendcn diese Procedur nicht als Konscrviiiingsmittel für frischen, sondern als ein Verschönoruimsmittel für alten oder niissfarhigen Hopfen ansieht und daher diese Procedur ,. Präpariren'' nennt. Frischer Hojd'en wird hei uns nur dann, wenn es verlangt wird, geschwefelt. Im darauffolgenden Jahre wurden diese Versuche fortgesetzt und insofern abgeändert, als mau statt des Darrens das Trocknen in der Art versuchte, dass mittelst eines Aspirators gewöliuliche d. h. nicht getrocknete und auch nicht augewärmte Luft über die auf Hürden ausgebreiteten Hopfendolden gesaugt wurde. Die Hürden befanden sich in einem Holz- kasteu, dessen Thür mit mehr oder minder verschliessbaren Schlitzen ver- sehen war, um die Luftströmung nach Bedarf zu reguliren. Laboratoriums- versuche von ganz günstigem Erfolge führten dahin, einen Trocknungs- versuch dieser Art in grösserem Massstabe auszuführen, der aber, offenbar w'egeu unzureichender Ventilation, nahezu erfolglos blieb. Bei diesen Versuchen (Tab. C) sind jedesmal Proben von frischem Hopfen sofort in Untersuchung genommen worden, was bei den des voraus- gegangenen Jahi'GS (Tab. Bj nicht möglich war-, es fehlen also dort (B) die Daten über den Gerbstoffgehalt des frischen Hopfens, was namentlich in Bezug auf die ungeschwefelt gedarrte Probe bedauerlich ist, indem nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, dass das raschere Trocknen auf der Darre dem Gerbstoff im frischen Hopfen weniger zu Leibe gehe als das Trocknen an der Luft. Wenn man aber erwägt, dass keine der in jenem Jahre an der Luft getrockneten und untersuchten Proben jenen Gerbstoffgehalt aufwies, der sich in der ungeschwefelt gedarrten Probe vorfand, so liegt die Vermuthung nahe, dass das Darren der gewöhnlichen Trocknung an der Luft vorzuziehen wäre. Dasselbe muss aber, um Missfärbigkciteu zu vermeiden, mit grosser Umsicht durchgeführt werden, daher man eben im folgenden Jahre die Trocknung durch Aspiration ver- suchte, die, wenn massig warme Luft auf geschwefelten Hopfen in An- wendung käme, gute Erfolge verspricht. Geht man die Zahlen in B und C durch, so stellt sich in allen Fällen die konservirende Wirkung des Schwefeins für frischen Hopfen deutlich heraus, und lässt sich dieser Vorgang um so eher empfehlen, als diese Operation in keinerlei Weise der Qualität der so behandelten Dolden abträglich ist und dann noch der Vorthcil erreicht wird, dass ge- schwefelter frischer Hopfen rascher abwelkt und trocknet, also früher sackreif und nicht so leicht bodenroth wird. Bezüglich der Gerbstoffbestimmung ist zu sagen, dass dieselbe nach Neubauer's Methode ausgeführt und das Resultat als Eichengerbsäure berechnet wurde, wonach die Angaben für Gerbsäure, da im Hopfen eine eisengrünende (Morin-?) Gerbsäure vorkommt, nur relativ richtig sind. Bei den geschwefelten Hopfen könnte man den Einwand erheben, dass die reducirende Wirkung von schwefliger Säure einen Einfluss auf das Resultat gehabt haben könnte, worauf erwidert wird, dass die ge- Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 643 schwefelten Proben einer Voruntersuchung unterzogen wurden, indem man eine Partie in einem Kolben mit reinem Zink und verdünnter Schwefel- säure zusammenbrachte und das sich entwickelnde Gas durch Nitroprussid- natrium oder, was viel empfindlicher wirkt, über Filtrirpapier, welches mit Bleizuckerlösung durchtränkt war, leitete und niemals eine Spur von Schwefelwasserstoff entdecken konnte, wonach also die Abwesenheit von schwefliger Säure erwiesen war." (Siehe die Tabelle auf Seite 644.) B. GerbstofTgehalt in Hopfenproben. In 100 Theilen Trockensubstanz : Gerbsäure in 7o (Hopfen geschwefelt und gedarrt 3,09 l „ derselben Qualität nicht geschwefelt und gedarrt . . 2,58 fAlter Hopfen geschwefelt 1,34 1 ,, „ uugeschweielt 1,31 JHopfen an der Luft getrocknet , 1,29 \ „ dieselbe Qualität geschwefelt und an der Luft getrocknet 2,52 /Hopfen an der Luft getrocknet 1,60 l „ dieselbe Qualität geschwefelt und an der Luft getrocknet 2,49 fHopfen an der Luft getrocknet 2,34 \ „ dieselbe Qualität geschwefelt und an der Luft getrocknet 4,18 C. Untersuchungen von frischem, geschwefeltem und durch Aspiration getrocknetem Hopfen auf Gehalt an Wasser und Gerbsäure. 100 Theile frischer Substanz enthalten Wasser Gerbsäure rt 1 N H iH 5 ^1 P fl c IL IH. IV. V. f a) Frischer Hopfen J b) derselbe Hopfen geschwefelt und \ an der Luft auf gewöhnliche Art { getrocknet { a) Frischer Hopfen j b) derselbe Hopfen geschwefelt und ' auf gewöhnliche Art getrocknet I c) derselbe Hopfen ungeschwefelt und \ auf gewöhnliche Art getrocknet a) Frischer Hopfen b) derselbe Hopfen geschwefelt und dann durch Aspiration getrocknet . c) derselbe Hopfen ungeschwefelt und dann durch Aspiration getrocknet . I d) derselbe Hopfen ungeschwefelt und [ auf gewöhnhche Art getrocknet Frischer Frühhopfen Frischer Späthopfen /o 80,88 17,13 78,92 16,78 16,75 80,26 74,17 70,48 14,87 79,02 79,40 0/ 10 1,32 4,85 1,28 5,01 4,01 0,93 1,33 0,81 3,43 0,90 0,62 41* /o 6,90 5,83 6,07 6,12 4,82 4,71 4,15 2,74 4,03 4,29 3,01 iill liiiiulwirtliBcliiil't liehe Nohcngc werbe. 2. v:= tr^N" «^g o« ^-^ C-- ^ c 3 d-^ 2.^1' cS-'^ 2' ^ o C1.C ■ § ►- I CT. W e- ^ <-» HM »Tl OÖ' O t« M « o -^ t-i- er f* . a C -. v^>3^ ■^ ^ ^ O O (p O n < -i^ • S (g öcrcr - = :? » ^ t:co5 2-3: c:- . fe?; 'D 3h ►;• S, g 2 "■ .2 & '^ E^ ■ "^ P g er 2 •=!-'-' tr 2 c: fe; 2 - _ " c» o C CT> ^ < «^ 2 cr^ 2' S « p 1-; 2 EL ™ B c fs 5 — 2 o.=-o ^ - & 3 O (TD c^ ^ P- o' 5"' 3 2 05 2- &• O E „ E;' ^ •^ h-e-S ^-. ^^^=•M2 o' •-5 '-r ei p "Ö o tri p ^ 3^ C3 iH N d: 2 1-1 _ er: o 3 I c ~i jr o -"(5 >", 'Zi^'^C: >- c^> :i c -Y- p P ■" ct> 0 -I P CO ..• PT'"''^ CA -1 j "^ ^* ('5 B n 1^ ^E. c ^crer » cer [" 2 c^ =,3 '« 0 1 ^ ^ 3 ^ 0 ^ "^ CO p = H^ >-. = sr/ j. - 0 1^ 3 ;^ 0 ^ ^'^'^io^ Z % er 1) 0 fo ■<; .^ N 0 3 CO I-. p -^ — 3 b' ?? rt> . " ^ ffi 'S CO x> B ? — • 5* B CO opfeuöl . ivasserigei t von 0,8 ingeist E ser ab: 100 The p: c — . ". IC = B* ►— m :uge . Ge fte ' sehe ~"" -a ■ rzO- ' ■ 3 "i • o°IS • t^- i"! P O: On? B CO MM 2- . M CO . " . P P • 3 3 • • • N ^3 1—* ^ l-l K- tvS ^. -J I-' 0 r^ M 1— ' -0 -c --1 tD *» 0 (^ -j 1- fcu OT 2-. ui c er 0 kt^ 0 X o"Li"^ 0 H-» Ui W I-' ex ^ w OD i^ :j< H- I-' 05 ^ -j f 0 HH CTi •>; -0 --a 0 j*»' 0 ^ • c V ^ Ji CGC -1 c- ui c;i c; •-• yi 0 Oi wc-.co I—« l_l h-* c» ^ xc U'I^ 5? KH ci -»^ -0^ 0; w 0 ^ ^ l-. ~l CO iD >— ' 0 0- c;; w '-' 0 ^ 4^ tc Ui 1— ^ h-i l-i lO 0 • <1 H-l _ ,0 0 Ui J^ ;rS 1— Oi ^ •^1 H- »t' 0 ^ •1 >« ^4 s* 0 C-."^ O'cr'co Oh-i 0 i^cr. c cr> fct^ c: ^ cc OD 0 CO 0 *-o ^ :;i I-' 1— h-i to 0 ^cc:- s5 « _pi fct^ C -^1 — ^ j^ V^ ^ V. C a o3 c; oi"lr c: — ^ C tC — ' 05 >t- tC W-r iD CC CO <^ ocr; -^ tc f-* 1— H- t\S ^^ ( X '-' 0 « i'^J^py-'i'P^P 0 spoop ^ Cl'Scto Ol o'tc'J-' 0 ( X Oi'cn'k) oi cji Ci IC -j -c? Ol 0 i fc> X -0 ^ — ,— l\2 0 0 C -O jS 0 "^ ~h(^ lo tr< ^ "bi "^ 0 ">■ -.~cc 0 0 H- tC kt' ^1 tC IC Oi 0 C X 1— h- 0 h-i— tc 0 c X •-'0 M ^pp pp w p 0 V =>Pt^S^ ^ »^ in "i- U» ^ 0 K* ►-' 0 -3XX Ci 1— 0 — >t^ -I CT' " ^1 0 f -' 1— ' ■ -1 - -' X o Laudwii'lhschaftliclic Nebengewerbo. 645 Ott — Zeitschrift f. d. ges. Brauwesen — hat im Betreff der Fraae, P*^ J'ösung ob die Lösung von Hopfenharz in Würze durch den Zuckergehalt harzea in derselben vermittelt wird, wie vielseitig angenommen wird, diesbezügliche '^^^ ^"^'^^* Versuche angestellt, wonach sich keine wesentlichen Unterschiede ergaben, ob Lupulin mit Wasser allein gekocht und nachträglich Zucker zugesetzt wurde, oder ob es mit Zuckerwasser gekocht wurde-, in beiden Fällen verlief die durch Hefezusatz eingeleitete Gährung ziemlich gleich und wurde Hopfenharz ausgeschieden, hinsichtlich dessen Menge kein wesent- licher Unterschied bestand. Rasmus Pedersen — Mittheilungen des Carlsberger Laboratorium ^'"^"^^ f^'" ° " Temperatur 1878 — stellte Versuche an über den Einiluss der Temperatur auf die auf die Kohlensäureausscheidung gekeimter Gerste im Dunkeln. Es ergaben sich säure-lus- folgende Schlüsse: die Kohlensäure - Menge , welche von keimender Gerste Scheidung o ~ ' gekeimter entwickelt wird, wächst mit der Temperatur von 0 bis 33,5^, aber nicht Gerste im proportional der Temperatur. Bei niederen Temperaturen wächst die Entbindung der Kohlensäure sehr langsam; bis 15 bis 18*^ aber ange- kommen wird sie rasch. Sollte die Kohlensäure-Entbindung bei keimender Gerste auch ein Temperatur -Optimum oder Maximum haben, so liegt dasselbe jedenfalls nicht unter 33,5 ^. Die keimende Gerste entbindet Kohlensäure auch schon bei O*'' Geis 1er — Mittheilungen aus dem Weihenstephaner Laboratorium ^koohsail-'* 1878 — hat auf eine Beobachtung Keischauers hin, dass der Gehalt taitigem eines Weichwassers von 0,03 ^o Kochsalz die Keimung der Gerste ver- wasserauf zögere, über den Einfluss von kochsalzhaltigem Weichwasser be^reUung. auf die Malz bereitung Versuche im grösseren Massstabe ausgeführt und auch die Gerste und das resultirende Malz — resp. dessen Extract — untersucht. Zu jeder Mälzung dienten 12 Doppelhectoliter von ein und derselben mittelschweren ungarischen Gerste. Der Doppelhectoliter Gerste wog 274 Pfund =137 kgrm. Bei der Mälzung wurde so viel als möglich Gleichmässigkeit der Bedingungen hergestellt, um die Versuche unter sich vergleichbar zu machen. Es wurde in drei Partien geweicht, und jede ausgeweichte Gerste für sich gemälzt und gedarrt. A erhielt Weiche von gewöhnlichem Wasser, B erhielt Weiche mit einem Zusatz von 0,03 7o Kochsalz zum ge- wöhnlichen Wasser-, auch beim Wechseln des Weichwassers wurde von derselben Kochsalzlösung verwendet-, C erhielt Weiche mit 0,05 7o Kochsalz, welches auch beim Weiche- wechseln beibehalten wurde. Wir theilen aus dem Mälzungsjournale das Wesentliche mit: Weiche: Temperatur des Weichwassers Weichwasser gewechselt . Weichzeit Nachweiche A B C 6V4 OC. 61/4 oC. 6 1/4 OC. 2 mal 2 mal 2 mal 85 Stdn. 101 Stdn. 120 Stdn, 12 „ 24 „ 12 „ Ott; Lituilwirtliücbartliübo Noboagoworbo. Tenne A B nach 36 Stdn. spitzen;! nach 48 Stdn. spitzen; am 4. Tag vdllstäiKlig liis zum 0. Tag war der entwifkeltor Wurzel- Bhittkeim scliou sehr keim; am (5. Tag fein- mehlige AuHösung; V^ Tag geschwelkt. stark entwickelt; hei ge- ringerer Entwicklung des Wurzel-Keimes; der Haufen Avurdc deshalb auf die Schwelke ge- bracht und 1 Tag ge- schwelkt. nach 84 Stdn. spitzen; am 8. Tag war der Blattkeim stark , der Wurzelkeim dagegen sehr wenig entwickelt; Wachsthum unter- brochen und 1 Tag ge- schwelkt. Keimdauer (iucl. Schwelke) Darre Darrzeit . . . Abdarren in Maximaltemperatur AuHösung beider griesig. 6 Tage 7 Tage 9 Tage 24 Stdn. 24 Stdn. 4 „ 4 „ 75— 78 0 C. 75— 78 0 C 24 Stdn. 4 „ 75 — 780C. Aus den Beobachtungen beim Weichen und Keimen geht hervor: 1) dass durch die Beigabe von Kochsalz zum Weichwasser die Quell- reife verzögert wurde; 2) trat eine Verzögerung des Beginnes der Keimung (Spitzen, Aeugelu der Gerste) auf; 3) war die Entwicklung des Wurzelkeimes durch das Kochsalz ge- hemmt, der Entwicklung des Blattkeimes dagegen bedeutender Vor- schub geleistet. Letzterer Umstand zwang zur früheren Unteibrechung des Wachsthumsprocesses, noch bevor der gewünschte Grad der Auf- lösung erzielt war, weil sonst die schon am Ende der Körner an- gelangten Blattkeime hervorgeschossen wären, üebrigens sind sämmt- liche 3 Darrmalze sehr gut geworden, sie besassen die richtige Rösche und einen angenehmen süssen aromatischen Geschmack. Zusammensetzung der Gerste. Trockengehalt: 85,87 %. In der Gerstentrockensubstanz sind enthalten: Stickstoff 2,091 %, entsprechend 13,07% Proteinstoffe, Gesammt-Aschebestandtheile 2,590. 0,672 Kieselsäure, 0,021 Eisenoxyd, 0,039 Kalk, 0,798 Phosphorsäure. Analyse des Darrmalzes. 1 00 Theile Malztrockensubstanz enthalten : A B C Stickstoff 1,416 1,905 2,024 daraus berechnete Proteinstoffe . . . 8,85 11,91 12,65 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 647 100 Theile Malztrockensubstanz geben beim Maischen: ABC Extract 69,94 66,32 63,53 darin Zucker (als Dextrose gerechnet) 31,92 26,55 28,98 „ „ (als Maltose) „ Aschebestandtheile 1,05 1,13 1,05 „ Stickstoff 0,438 0,595 0,744 letzterem entsprechend Prote'instoffe . 2,74 3,72 4,65 von je 100 Theilen im Malz enthaltenem Stickstoff (Proteinstoffen) gingen in die Würze über 30,93 31,23 36,75 Das Kochsalz hat, wie aus der Analyse sich ergiebt, zunächst eine Verminderung in der Extractausbeute veranlasst und den Zuckergehalt im Würzeextract herabgesetzt. Dagegen ist der Stickstoffgehalt vom Darr- malze der mit Kochsalz geweichten Gerste höher geworden. Diese Er- scheinung dürfte sich aus der geringeren Entwicklung der Wurzelkeime erklären. Es entfällt weniger Stickstoff durch die Wurzelkeime, die stick- stoffhaltigen Körper werden aber durch das Kochsalz löslicher gemacht, und man erhält stickstoffreichere Würzen, die diastatischen Wirkungen sind aber in diesen Würzen schwächer. Vielleicht Hesse sich aus der Kochsalzweiche in der Praxis Nutzen ziehen, indem man dieselbe benutzt, um bei höherer Aussentemperatur langsam zu mälzen, oder um bei Verwendung von stickstoffärmeren Gersten einen normalen Stickstoflgehalt der Würzen zu erzielen. Es wäre nur zu erwägen, ob die gewonnenen Vortheile den Entgang an Gesammtextract überwiegen würden. In den Süden in der Versuchsbrauerei, als auch in der Gährung verhielten sich die Kochsalzmalze so normal, dass es unnöthig ist, darauf weiter einzugehen-, ebenso waren die fertigen Biere klar, glanzvoll, hielten bei richtigem Mousseux den Schaum sehr lange und mundeten endlich vorzüglich. Emil Trae — Der Bierbrauer aus Böhmen. I. 34 — hat ge- Einfluss der funden, dass der Extraktgehalt des Malzes merklich mit der ver- auf den ex- längerten Darrdauer zunimmt. Der Culuminatiouspunkt wurde bei 10- ci'e^Ma'izel! stündiger Darrzeit erreicht und von da an vermochten weder Verlängerung der Darrzeit noch eine Verminderung der Temperatur einen wahrnehm- baren Unterschied in der Extractausbeute hervorzubringen. — Die Abdarr- temperatur war 45 ^ C. — Gegen das bayerische Darrverfahren niedrig. Lermer — Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen. 1878. 298 — hat Bei -Beiträge zur träge zur Keuntniss des Maischprocesses durch Versuche über des^jiafsch- den Einfluss der Dauer des Maischens und der Temperatur processes. der Maische geliefert und diese Resultate graphisch zur Anschauung gebracht. Nach diesen war die Gesammtausbeute an Extract nach drei- stündigem Digeriren bei 65 '^ C. am grössten; bei einer Maischtemperatur von 75 <^ C. war die Extraktausbeute nach 1/4 Stunde allerdings grösser als bei 65 '^ C. und derselben Zeitdauer, erreicht dagegen bei dreistündiger Maischdauer nicht mehr völlig die Ausbeute von 65*^^'. Die grösste Zucker- ausbeute fiel mit der grössten Extractausbeute zusammen, die grösste (j.J9 IjiitulwirtliHclilirtliuliu Ntboiigcwurln'. Dcxtriimushentc wuido bei 80" C. erhalten. Beim Zucker ist die Dauer des Maischens von Kiutluss und findet hei (55 " C. eine Steigerung statt, dieser KinHuss ist beim Dextrin in einem höchst geringen Grade bei 45 " und darüber gar nicht zu bemerken. W. Schnitze — Zeitschr. f. d. gesammt. Brauwesen. 1878. 450 — fand bezüglich der Malzjirobe, dass die rasche Uebcrführung der Extract- bildner des Malzes in Extract durch Maischen erst bei 70 " C. erreicht Avcrde, bei dieser Temperatur auch die Malzextractbestimmungen auszu- führen seien. Als Maischdauer sei nicht eine bestimmte Zeit z. B. nach Reischauer und Anderen 2 Va oder 1 Stunde, sondern der durch das Ver- schwinden der Stärkercaction sich anzeigende kürzere Zoitiaum anzu- nehmen, es müsse daher immer die Jodprobe ausgeführt werden. — Märcker's Jodlüsung aus 0,5 grm. Jod mit 1 grm. Jodkalium in 200 com. Wasser gelöst eignet sich vorzüglich. — Bei der Prüfung ist immer ein Ueberschuss von Jod zuzufügen. Schnitze fand durch sorgfältige Unter- suchungen ausserdem, dass die Zuckermenge mit der Höhe der Tempe- ratur beim Maischen abnehme und es nothwendig sei, dass, so wie bei den spf. Gewichten die Wägungs-, bei den Extract- und bei den Zucker- ausbeuten aus Malz stets die Maischteraperatur angegeben werde. ^des^nTer-^ Kjcdahl — Mittheiluugen aus dem Carlsberger Laboratorium Kopen- extrnctes. hageu. 1878 — hat die Methoden der Bestimmungen des Bier- Extractes coutrolirt und gefunden, dass die directe Bestimmung des Extractes im Allgemeinen nur 94 — 95 % der Saccharometeranzeige nach der Balling' sehen Tabelle ergiebt. Die Austrocknung des Extractes im trockenen Luftstrom oder Wasserstoffstrom Hessen kein constantes Ge- wicht erhalten, dagegen hat die Trocknung in einem Glase über Sand gute Resultate geliefert. Bestnamung ^ Schultzc — Zeitschr. f. d. gesammt. Brauwesen. 1878. 19 — des Würze- " resp. Bier- untcrsuchte ebenfalls die Brauchbarkeit der bis jetzt angewandten Me- thoden zur quantitativen Bestimmung des Würze- resp. Bier-, Extractes. Nachdem die Balling 'sehe Bestimmungsmethode sich als wissen- schaftlich ungenügend erwiesen hatte, Avurde die directe Methode verfolgt und dabei die Thatsache constatirt, dass durch das Trocknen im Luft- strora oder ohne desselben bei 100 — llO*^ C. eine Röstung und Zer- setzung des Extractes erfolgt und die Resultate zu niedrig ausfallen. Ein Theil der Extractbestandtheile ist im Wasser unlöslich geworden, Zucker und Dextrin sind im Extract vermindert. Die nach Griessmayer's Vorschlag — Jahresbericht d. Agricultur- chemie. 1877. S. 657 — unter der Luftpumpe vorgenommene Austrock- uung liefert zwar ein unzersetztes Extract, erfordert aber zu viel Zeit. Schnitze fand die Stabilitätsgrenze des Würzeextractes durch Trocknen im Luftbade zwischen 80 — 90*^0., in welchem Zustande das Extract un- zersetzt aber krystallwasserhaltig gewogen werden könne. Neue Auf dicse Beobachtung hin hat Schnitze — Zeitschr. f. d. gesammte Extract- tabeiie. Brauweseu. 1878. S. 248 — mit Berücksichtigung der Uiiregelmässigkeit der Balling'schen Tabelle eine neue Extracttabelle durch Versuche und Berechnung hergestellt: LandwirthschaftlicLe Nebengewerbc. 649 Tabelle zur Ermittlung des Extractgehaltes klarer Dekoktions- und Infusionswürzen und entalkoholter Bierextractlösuugen. ._ ._ =: -^ so ist c er Ex- ^"^ so ist der Ex- ^ ~ so ist der Ex- ■:r^ 0 so ist der Ex- tilrim r Würz wicgI tractgehalt io Wenn ein titrime Ccm, klarer Würzi 15« C. wiegt tractgehalt iu Wenn ein titrimi Ccm. klarer Würz 15" C. wiegt tractg( jhaltiii Wenn ein titrimi Ccm, klarer Würz 15 "C. wiegt tractgelialt in 100 g 100 ccm 100 g 100 com 100 g 100 com 100 g 100 ccm dieser Würze dieser Würze dieser Würze dieser Würze grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. 1,0000 0,00 0,00 1,0035 0.92 0.92 1,0070 1,82 1,83 1.0105 2,71 2,74 1,0001 0.03 0,03 1,0036 0.94 0,94 1,0071 1,84 1,85 1,0106 2,74 2,77 1,0002 0.05 0.05 1.0037 0.97 0.97 1.0072 1,87 1,88 1,0107 2,76 2,79 1,0003 0,08 0.08 1,0038 1.00 1,00 1.0073 1,90 1,91 1,0108 2,79 2,82 1,0004 0,10 0,10 1,0039 i;o2 1,02 1,0074 1,92 1,93 1,0109 2,82 2,85 1,0005 0,13 0,13 1,0040 1,05 1.05 1,0075 1,95 1,96 1,0110 2,84 2,87 1,0006 0,16 0,16 1.0041 1,08 1.08 1,0076 1,97 1,98 1,0111 2,87 2,90 1.0007 0.18 0.18 1.0042 1.10 1,10 1,0077 2,00 2,02 1.0112 2.89 2,92 1,0008 0:21 0,21 1,0043 1.13 1.13 1.0078 2,02 2,04 1,0113 2,92 2.95 1,0009 0,24 0,24 1,0044 145 1,16 1,0079 2,05 2,07 1,0114 2,94 2,97 1,0010 0,26 0.26 1,0045 1,18 1,19 1,0080 2,07 2,09 1,0115 2,97 3,00 1,0011 0,29 0,29 1,0046 1.21 1,22 1,0081 2,10 2,12 1,0116 2,99 3,02 1,0012 0,31 0,31 1,0047 1.23 1.24 1.0082 2,12 2,14 1,0117 3,02 3,06 1,0013 0.34 0.34 1,0048 1,26 1,27 1.0083 2,15 2,17 1,0118 3,05 3,09 1,0014 0,37 0,37 1,0049 1,29 1,30 1,0084 2,17 2,19 1,0119 3,07 3,11 1,0015 0.39 0,39 1,0050 1,31 1,32 1,0085 2.20 2.22 1,0120 3,10 3,14 1,0016 0,42 0,42 1,0051 1,34 1.35 1,0086 2,23 2;25 1,0121 3,12 3,16 1.0017 0,45 0,45 1.0052 1,36 1,37 1.0087 2,25 2,27 1,0122 3,15 3,19 1,0018 0.47 0.47 1.0053 1,39 1.40 1,0088 2.28 2,30 1,0123 3,17 3,21 1,0019 0,50 0,50 1,0054 1,41 1,42 1,0089 2,30 232 1,0124 3,20 3,24 1,0020 0,52 0.52 1,0055 1,44 1,45 1,0090 2,33 2,35 1,0125 3,23 3,27 1,0021 0,55 0.55 1,0056 1.46 1.47 1.0091 2,35 2,37 1,0126 325 3.29 1,0022 0,58 0.58 1,0057 1.49 1,50 1.0092 2.38 2.40 1,0127 3,28 3.32 1,0023 0,60 0,60 1,0058 1.51 1,52 1.0093 2,41 2,43 1,0128 3,30 3,34 1,0024 0,63 0,63 1,0059 1,54 1,55 1,0094 2,43 2,45 1,0129 3,33 3,37 1,0025 0.66 0.66 1,0060 1.56 1.57 1,0095 2,46 2.48 1.0130 3,35 3,39 1,0026 0.68 0,68 1.0061 1..59 1,60 1,0096 2.48 2.50 1,0131 3,38 3,42 1,0027 0,71 0.71 1.0062 1,62 1.63 1,0097 2,51 2,53 1,0132 3,41 3.46 1.0028 0.73 0.73 1,0063 1,64 1,65 1.0098 2.53 2,55 1,0133 3.43 348 1,0029 0,76 0,76 1,0064 1,67 1,68 1,0099 2,56 2,59 1,0134 3,46 3,51 1,0030 0,79 0,79 1.0065 1.69 1,70 1.0100 2,58 2,61 1,0135 3,48 3,53 1,0031 0,81 0,81 1.0066 1,72 1,73 1.0101 2.61 2,64 1,0136 3,51 3.56 1,0032 0.84 0.84 1,0067 1,74 1,75 1,0102 2,64 2,67 1,0137 3,54 3.59 1,0033 0,87 0.87 1.0068 1,77 1,78 1.0103 2,66 2,69 1,0138 3,56 3.61 1,0034 0,89 0.89 1,0069 1,79 1,80 1.0104 2.69 2,72 1,0139 3,59 3,64 e>'}() IjaiidwIrtliHcha/tlicIio Ni'bongoworbo, ^ « 80 ist der Kx- ^- 80 ist der Kx- a.- 80 ist der Ex- i-^ 80 ist der Kx- tractgchaltiii Wenn ein titrimi Ccm. klarer Wüw 15» C. wiegt tractgehaltiu Wenn ein titrimi Ccm. klarer Wfln( 15» C. wiegt tractg( 3balt iu 1 e -So Ig tractgehalt ia D ein klarei 15« C. 100 g 100 com 100 g 100 ccm 100 g 100 com 100 g. 100 ccm dieser Würze dieser Würze dieser Würze dieser Würze grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. 1,0140 3,61 3,66 1,0180 4,66 4,74 1,0220 5,70 5,83 1,0260 6,71 6,88 1,0141 3,64 3,69 1,0181 4,69 4,77 1,0221 5,72 5,85 1,0261 6,74 6,92 1,0142 3,66 3,71 1,0182 4,71 4,80 1,0222 5,75 5,88 1,0262 6,77 6,95 1,0143 3,69 3,74 1,0183 4,74 4,83 l,02!d3 5,77 Ö/JO 1,0263 6,8ü 6,98 1,0144 3,72 3,77 1,0184 4,77 4,86 1,0224 5,80 5,93 1,0264 6,82 7,00 1,0145 3,74 3,79 1,0185 4,79 4,88 1,0225 5,82 5,95 1,0265 6,85 7,03 1,0146 3,77 3,83 1,0186 4,82 4,91 1,0226 5,84 5,97 1,0266 6,88 7,06 1,0147 3,79 3,85 1,0187 4,85 4,94 1,0227 5,87 6,00 1,0267 6,91 7,09 1,0148 3,82 3,88 1,0188 4,88 4,97 1,0228 5,89 6,02 1,0268 6,93 7,12 1,0149 3,85 3,91 1,0189 4,90 4,99 1,0229 5,92 6,06 1,0269 6,96 7,15 1,0150 3,87 3,93 1,0190 4,93 5,02 1,0230 5,94 6,08 1,0270 6,99 7,18 1,0151 3,90 3,96 1,0191 4,96 5,05 1,0231 5,97 6,11 1,0271 7,01 7,20 1,0152 3,92 3,98 1,0192 4,98 5,08 1,0232 5,99 6,13 1,0272 7,04 7,23 1,0153 3,95 4,01 1,0193 5,01 5,11 1,0233 6,02 6,16 1,0273 7,07 7,26 1,0154 3,97 4,03 1,0194 5,04 5,14 1,0234 6,04 6,18 1,0274 7,10 7,29 1,0155 4,00 4,06 1,0195 5,06 5,16 1,0235 6,07 6,21 1,0275 7,12 7,32 1,0156 4,03 4,09 1,0196 5,09 5,19 1,0236 6,09 6,23 1,0276 7,15 7,h5 1,0157 4,05 4,11 1,0197 5,12 5,22 1,0237 6,11 6,25 1,0277 7,18 7,38 1,0158 4,08 4,14 1,0198 5,15 5,25 1,0238 6,14 6,29 1,0278 7,21 7,41 1,0159 4,10 4,17 1,0199 5,17 5,27 1,0239 6,16 6,31 1,0279 7,23 7,43 1,0160 4,13 4,20 1,0200 5,20 5,30 1,0240 6,19 6,34 1,0280 7,26 7,46 l,0i61 4,16 4,23 1,0201 5,23 5,34 1,0241 6,21 6,36 1,0281 7,28 7,48 1,0162 4,18 4,25 1,0202 5,25 5,36 1,0242 6,24 6,39 1,0282 7,30 7,51 1,0163 4,21 4,28 1,0203 5,28 5,39 1,0243 6,26 6,41 1,0283 7,33 7,54 1,0164 4,23 4,30 1,0204 5,30 5,41 1,0244 6,29 6,44 1,0284 7,35 7,56 1,0165 4,26 4,33 1,0205 5,33 5,44 1,0245 6,31 6,46 1,0285 7,37 7,58 1,0166 4,28 4,35 1,0206 5,35 5,46 1,0246 6,34 6,50 1,0286 7,39 7,60 1,0167 4,31 4,38 1,0207 5,38 5,49 1,0247 6,36 6,52 1,0287 7,42 7,63 1,0168 4,34 4,41 1,0208 5,40 5,51 1,(J248 6,39 6,r)5 1,0288 7,44 7,65 1,0169 4,36 4,43 1,0209 5,43 5,54 1,0249 6,41 6,57 1,0289 7,46 7,68 1,0170 4,39 4,46 1,0210 5,45 5,56 1,0250 6,44 6,60 1,0290 7,48 7,70 1,0171 4,42 4,50 1,0211 5,48 5,60 1,0251 6,47 6,63 1,0291 7,51 7,73 1,0172 4,44 4,52 1,0212 5,50 5,62 1,0252 6,50 6,66 1,0292 7,53 7,75 1,0173 4,47 4,55 1,0213 5,53 5,65 1,0253 6,52 6,68 1,0293 7,55 7,77 1,0174 4,50 4,58 1,0214 5,55 5,67 1,0254 6,55 6,72 1,0294 7,57 7,79 1,0175 4,53 4,61 1,0215 5,57 5,69 1,0255 6,58 6,75 1,0295 7,60 7,82 1,0176 4,55 4,63 1,0216 5,60 5,72 1,0256 6,61 6,78 1,0296 7,62 7,85 1,0177 4,58 4,66 1,0217 5,62 5,74 1,0257 6,63 6,80 1,0297 7,64 7,87 1,0178 4,61 4,69 1,0218 5,65 5,77 1,0258 6,66 6,83 1,0298 7,66 7,89 1,0179 4,63 4,71 1,0219 5,67 5,79 1,0259 6,69 6,86 1,0299 7,69 7,92 Landwirtlischaftliclie Nebengewerbe. 651 '« so ist der Ex- c^ so ist der Ex- ^2 so ist der Ex- '■i-' so ist der Ex- j l-& tractgehalt in tractgehaltin ein tilrim( larer Wftrze "C. wiegt tractgehalt in .1 S tc - &= '5 tractgehalt in ein larer »C. 100 g 100 ccm 100 g 100 ccm 100 g 100 ccm 100 g 100 ccm g -=^ ^ Wenn Ccm. V 15 ^ J ^ E dieser Würze dieser Würze dieser Würze dieser Würze grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. 1,0300 7,71 7,94 1,0340 8,67 8,96 1,0380 9,69 10,06 1,0420 10,65 11,10 1,0301 7,73 7,96 1,0341 8,70 9,00 l,03sl 9,71 10,08 1,0421 10,67 11, '2 1,0302 7,75 7,98 1,0342 ,72 9,02 1,0382 9,73 10,10 1,0422 10,70 11,15 1,0303 7,77 8,01 1,0343 8,75 9,05 1,0383 9,76 10,13 1,0423 10,72 11,17 1,0304 7,80 8,04 1,0344 8,78 9,08 1,0384 9,78 10,16 1,0424 10,75 11,21 1,0305 7,82 8,06 1,0345 8,80 9,10 1,0385 9,81 10,19 1,0425 10,77 11,23 1,0306 7,84 8,08 1,0346 8,83 9,14 1,0386 9,83 ' 10,21 1,0426 10,80 11,26 1,0307 7,86 8,10 1,0347 8,86 9,17 1,0387 9,85 10,23 1,0427 10,82 11,28 1,0308 7,89 8,13 1,0348 8,88 9,19 1,038S 9,88 10,26 1,0428 10,85 11,31 1,0309 7,91 8,15 1,0349 8,91 9,22 1,0389 9,90 10,29 1,0429 10,88 11,35 1,0310 7,93 8,18 1,0350 8,94 9,25 1,0390 9,92 10,31 1,0430 10,90 11,37 1,0311 7,95 8,20 1,0351 8,97 9,28 1,0391 9,95 10,34 1,0431 10,93 11,40 1,0312 7,98 8,23 1,0352 8,99 9,31 1,0392 9,97 10,36 1,0432 10,95 11,42 1,0313 8,00 8,25 1,0353 9,02 9,34 1,0393 9,99 10,38 1,0433 10,98 11,46 1,0314 8,02 8,27 1,0354 9,05 9,37 1,0394 10,02 10,41 1,0434 11,00 11,48 1,0315 8,04 8,29 1,0355 9,07 9,39 1,0395 10,04 10,44 1,0435 11,03 11,51 1,0316 8,07 8,33 1,0356 9,10 9,42 1,0396 10,06 10,46 1,0436 11,05 11,53 1,0317 8,09 8,35 1,0.; 57 9,13 9,46 1,0397 10,09 10,49 1,0437 11,08 11,56 1,0318 8,11 8,37 1,0358 9,15 9,48 1,0398 10,11 10,51 1,0438 11,10 11,59 1,0319 8,13 8,39 1,0359 9,18 9,51 1,0399 10,13 10,53 1,0439 11,13 11,62 1,0S20 8,16 8,42 1,0360 9,21 9,54 1,0400 10,16 10,57 1,0440 11,15 11,64 1,0321 8,18 8,44 1,0361 9,24 9,57 1,0401 10,18 10,59 1,0441 11,18 11,67 1,0322 8,20 b,46 1,0362 9,26 9,60 1,0402 10,20 10,61 1,0442 11,20 11,70 1,0323 8,22 8,49 1,0363 9,29 9,63 1,0403 10,23 1 0,64 1,0443 11,23 11,73 1,0324 8,25 8,52 1,0364 9,31 9,65 1,0404 10,25 10,66 1,0444 11,25 11,75 1,0325 8,27 8,54 1,0365 9,34 9,68 1,0405 10,27 10,69 1,0445 11,28 11,78 1,0326 8,29 8,56 1,0366 9,36 9,70 1,0406 10,30 { 10,72 1,0446 11,30 11,80 1,0327 8,32 8,59 1,0367 9,38 9,72 1,0407 10,32 1 10,74 1,0447 l',33 11,84 1,0348 8,34 8,61 1,0368 9,41 9,76 1,0408 10,35 10,77 1,0448 11,35 11,86 1,0329 8,37 8,65 1,0369 9,43 9,78 1,0409 10,37 10,79 1,0449 11,38 11,89 1,0330 8,40 8,68 1,0370 9,45 9,80 1,0410 10,40 10,83 1,0450 11,40 11,91 1,0331 8,43 8,71 1,0371 9,48 9,83 1,0411 10,42 10,85 1,0451 11,43 11,95 1,0332 8,45 8,73 1,0372 9,50 9,85 1,0412 10,45 10,88 1,0452 11,45 11,97 1,0333 8,48 8,76 1,0373 9,52 9,«8 1,0413 10,47 10,90 1,0453 11,48 12,00 1,0334 8,51 8,79 1,0374 9,55 9,91 1,0414 10,50 10,93 1,0454 11,50 12,02 1,0335 8,53 8,82 1,0375 9,57 9,93 1,0415 10,52 10,96 1,0455 11,53 12,05 1,0H36 8,56 8,85 1,0376 9,59 9,95 1,0416 10,55 10,99 1,0456 11,55 12,08 1,0337 8,59 8,88 1,0377 9,62 9,98 1,0417 10,57 11,01 1,0457 11,57 12,10 1,0338 8,61 8,90 1,0378 9,64 10,00 1,0418 10,60 11,04 1,0458 11,60 12,13 1,0339 8,64 8,93 1,0379 9,66 10,03 1,0419 10,62 11,06 1,0459 11,62 12,14 ß52 Tiiiiulwirtli^cliurtliulio Ncliongoworbo. ü-^ i so ist (IcrKx- ^J j 80 ist der Kx- ,1 1 so ist der Ex- 6 "^ 80 ist derKx- •st** traotgohiilt in Wenn ein lilrirae Ccm. klarer Würze lö» G. wiegt tractgehalt in Wenn ein Iitrime Ccm. klarer Würze 15" C. wiegt tractgehalt in Wenn ein Iitrime Ccm. klarer Würze IS" C. wiegt tractgehalt in .5 t t^ = 15, lOOgnu.lüO i-cm. 100 grm. 100 ccm. 1 100 grm.lOO ccm. 1 100 grm. 100 ccm. i<= E «9 dieser Würze dieser Würze dieser Würze dieser Würze gm. prin. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. 1,0460 11,65 12,19 1,0500 12,63 13,26 1,0540 13,61 14,34 1,0580 14,62 15,47 1,0461 11,67 12,21 1,0501 12,65 13,28 1,0541 13,63 14,37 1,0581 14,65 15,50 1,0462 11,70 12,24 1,0502 12,67 13,31 1,0542 13,66 14,40 1,0582 14,67 15,52 1,0463 11,72 12,26 1,0503 12,70 13,34 1,0543 13,68 14,42 1 ,0583 14,70 15,56 1,0464 11,75 12,30 1,0504 12,72 13,36 1,0544 13,71 14,46 1,0584 14,73 15,59 1,0465 11,77 12,32 1,0505 12,75 13,39 1,0545 13,73 14,48 1,0585 14,75 15,61 1,0466 11,79 12,34 1,0506 12,77 13,42 1,0546 13,76 14,51 1,0586 14,78 15,64 1,0467 11,82 12,37 1,0.507 12,80 13,45 1,0547 13,78 14,53 1,0587 14,81 15,68 1,0468 11,84 12,39 1,0508 12,82 13,47 1,0548 13,81 14,57 1,0588 14,83 15,70 1,0469 11,87 12,43 1,0509 12,85 13,50 1,0549 13,83 14,59 1,0589 14,86 15,74 1,0470 11,89 12,45 1,0510 12,87 13,53 1,0550 13,86 14,62 1,0590 14,89 15,77 1,0471 11,92 12,48 1,0511 12,90 13,56 1,0551 13,88 14,64 1,0591 14,91 15,79 1,0472 11,94 12,50 1,0512 12,92 13,58 1,0552 13,91 14,68 1,0592 14,94 15,82 1,0473 11,97 12,54 1,0513 12,94 13,60 1,0553 13,93 14,70 1,0593 14,96 15,85 1,0474 11,99 12,56 1,0514 12,97 13,64 1,0554 13,96 14,73 1,0594 14,99 15,88 1,0475 12,01 12,58 1,0515 12,99 13,66 1,0555 13,98 14,76 1,0595 15,02 15,91 1,0476 12,U4 1-2,61 1,0516 13,02 13,69 1,0556 14,01 14,79 1,0596 15,04 15,94 1,0477 12,06 12,64 1,0517 13,04 13,71 1,0557 14,03 14,81 1,0597 15,07 15,97 1,0478 12,09 12,67 1,0518 13,07 13,75 1,0558 14,06 14,84 1,0598 15,09 15,99 1,0479 12,11 I2,ö9 1,0519 13,09 13,77 1,0559 14,08 14,87 1,0599 15,11 16,02 1,0480 12,14 12,72 1,0520 13,12 13,80 1,0560 14,11 14,90 1,0600 15,14 16,05 1,0481 12,16 12,74 1,0.521 13,14 13,82 1,0561 14,13 14,92 1,0601 15,16 16,07 1,0482 12,19 12,78 1,0522 13,16 13,85 1,0562 14,16 14,96 1,0602 15,18 16,09 1,0483 12,21 12,80 1,0523 13,19 13,88 1,0563 14,18 14,98 1,0603 15,20 16,12 1,0484 12,23 12,82 1,0524 13,21 13,90 1,0564 14,21 15,01 1,0604 15,23 16,15 1,0485 12,26 12,85 1,0525 13,24 13,94 1,0565 14,23 15,03 1,0605 15,25 16,17 1,0486 12,28 12,88 1,0526 13,26 13,96 1,0506 14,26 15,07 1,0606 15,27 16,20 1,0487 12,:-51 12,91 1,0527 13,29 13,99 1,0507 14,28 15,09 1,0607 15,29 1 16,22 1,0488 12,33 12,93 1,0528 13,31 14,01 1,0568 14,31 15,12 1,0608 15,31 16,24 1,0489 12,36 12,96 1,0529 13,34 14,05 1,0569 14,33 15,15 1,0609 15,34 16,27 1,0490 12,38 12,99 1,0530 13,36 14,07 1,0570 14,36 15,18 1,0610 15,36 16,30 1,0491 12,41 13,02 1,0531 13,38 14,09 1,0571 14,38 15,20 1,0611 15,38 16,32 1,0492 12,43 13,04 1,0532 13,41 14,12 1,0572 14,41 15,23 1,0612 15,40 16,34 1,0493 12,45 13,06 1,0533 13,43 14,15 1,0573 14,44 15,27 1,0613 15,43 16,38 1,0494 12,48 13,10 1,0584 13,46 14,18 1,0574 14,46 15,29 1,0614 15,45 16,40 1,0495 12,50 13,12 1,0535 13,48 14,20 1,0575 14,49 15,32 1,0615 15,47 16,42 1,0496 12,53 13,15 1,0536 13,51 14,23 1,0576 14,52 15,36 1,0616 15,49 16,44 1,0497 12,55 13,17 1,0537 13,53 14,26 1,0577 14,54 15,38 1,0617 15,52 16,48 1,0498 12,58 13,21 1,0538 13,56 14,29 1,0578 14,57 15,41 1,0618 15,54 16,50 1,0499 12,60 13,23 1,0539 13,58 14,31 1,0579 14,59 15,43 1,0619 15,56 16,52 Landwirthschaftliclie Neb eutrc werbe. 653 _^1 so ist der Ex- ^ ^ so ist der Ex- ti ^ so ist der Ex- . s so ist der Ex- •i 1 ■& •2 ^ % tractgehalt in Wenn ein tilrirae Ccm. klarer Würze 15« C. wiegt tractgehalt in Wenn ein titrimc Ccm. klarer Würze 15" C. wiegt tractgehalt in Wenn ein titrinie Ccm. klarer Würze 15" C. wiegt tractgehalt in n ein klarer 5" C, 100 grm. 100 ccm. 100 grm. 100 ccm. 100 grm. 100 ecm. 100 grm. 100 cem. dieser Würze dieser Würze dieser Würze dieser Würze grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. grm. 1,0620 15,58 16,55 1,0660 16.50 17,59 1,0700 17,48 18,70 1,0740 18,38 19,74 1,0621 15,60 16.57 1,0661 16.52 17,61 1,0701 17,50 18,73 1,0741 18,40 19,76 1,0622 15,63 16.60 1.0662 16,54 17,63 1,0702 17,52 18,75 1,0742 18,42 19,79 1,0623 15,65 16,62 1.0663 16,57 17.67 1,0703 17,54 18,77 1,0743 18,44 19,81 1,0624 15,67 16,64 l,06ü4 16,59 17,69 1,0704 17,57 18,81 1,0744 18,47 19,84 1,062.5 15,69 16,66 1,0665 16,62 17,73 1,0705 17,59 18,83 1,0745 18,49 19,87 1,0626 15,72 16.70 1.0666 16.64 17,75 1,0706 17,61 18,85 1,0746 18,51 19,89 1,0627 15,74 16,73 1,0667 16,67 17.78 1,0707 17,63 18,88 1,0747 18,53 19,91 1,0628 15.76 16.75 1.0668 16.69 17,80 1,0708 17,66 18,91 1,0748 18.55 19.94 1,0629 15,78 16,77 1,0669 16,72 17,84 1,0709 17,68 18,93 1,0749 18,57 19,96 1,0630 15,80 16,80 1,0670 16.74 17,86 1,0710 17,70 18,96 1,0750 18,59 19,98 1,0631 15,83 16,83 1,0671 16.76 17,88 1,0711 17,72 18,98 1,0751 18.62 20,02 1,0632 15,85 16,85 1,0672 16.79 17.92 1,0712 17,75 19,01 1,0752 18.64 20,04 1,0633 1.5,87 16,87 1,0673 16,81 17,94 1,0713 17,77 19,04 1,0753 18,66 20,07 1,0634 15,89 16,90 1,0674 16,84 17,98 1,0714 17,79 19,06 1,0754 18,68 20,09 1,0635 15,92 16.93 1,0675 16,86 13,00 1,0715 17,81 19,08 1,0755 18,70 20,11 1.0636 15,94 16,95 1,0676 16.89 18.03 1,0716 17,84 19,12 1,0756 18,72 20,14 1,0637 15,96 16.98 1,0677 16.91 18.05 1,0717 17,86 19,14 1,0757 18,74 20,16 1,0638 15,98 17.00 1,0678 16,94 18,09 1,0718 17,8^^ 19,16 1,0758 18.76 20,18 1,0639 16,01 17,03 1,0679 16,96 18,11 1,0719 17,90 19,19 1,0759 18,78 20,21 1,0640 16,03 17,06 1,0680 16.99 18.15 1,0720 17,93 19,22 1,0760 18.81 20,24 1,0641 16.05 17 08 1.0681 17,01 18.17 1,0721 17,95 19,24 1,0761 18,83 20,26 1,0642 16,07 17.10 1.0682 17.03 18,19 1,0722 17,97 19,27 1,0762 18.85 20,29 1,0643 16,09 17,12 1,0683 17.06 18.23 1,0723 17,99 19,29 1,0763 18,87 20,31 1,0644 16,12 17,16 1,0684 17,08 18,25 1,0724 18,02 19,32 1,0764 18,89 20,33 1,0645 16,14 17,18 1,0685 17,11 18,28 1,0725 18,04 19,35 1,0765 18.91 20,36 1,0646 16,16 17,20 1,0686 17,13 18.31 1,0726 18,06 19,37 1,0766 18,93 20,38 1,0647 16,18 17.23 1,0687 17,16 18,34 1,0727 18,08 19,39 1,0767 18,95 20,40 1,0648 16,21 17.26 1,0688 17,18 18.36 1,0728 18,11 19,43 1,0768 18,97 20,43 1,0649 16,23 17,28 1,0689 17,21 18,40 1,0729 18,13 19,45 1,0769 19,00 20,46 1,0650 16,25 1731 1,0690 17.23 18,42 1,0730 18,15 19,47 1,0770 19,02 20,48 1.0651 16.27 17.33 1,0691 17.25 18,44 1,0731 18,17 19,50 1,0771 19.04 20,51 1,0652 16-30 17,36 1,0692 17.28 18,48 1,0732 18,20 19,53 1,0772 19,06 20,53 1,0653 16,32 17 39 1,0693 17.30 18,50 1,0733 18,22 19,55 1,0773 19,08 20,55 1,0654 16,35 17,42 1,0694 17,33 18,53 1,0734 18,24 19,58 1,0774 19,10 20,58 1,0655 16,37 17,44 1,0695 17,35 18,56 1,0735 18,26 19,60 1,0775 19,12 20.60 1,0656 16,40 17,48 1.0696 17,38 18,59 1,0736 18,29 19,64 1,0776 19.14 20,63 1.0657 1642 17,50 1,0697 17,40 1861 1,0737 18,31 19,66 1,0777 19,17 20,66 1,0658 16,45 17,53 1,0698 17,43 18,65 1,0738 18,33 19,68 1,0778 19,19 20,68 1,0659 16,47 17,56 1,0699 17,45 18,67 1,0739 18,35 19,71 1,0779 19,21 20,71 054 Ijaiulwirtliscliiiftliclio Nobongoworbo. 6 -^ so ist der l'.x- . ^ so ist iluriv\- . ^ so ist dcrK-x- ii ~ so ist der K.\- 11^ tractgcliaU in tractgelialt in 1.1 1= tractgclialt in II S> tractgehalt iu -3 J* 5 C3 ^tf ./? •2 !* 5 '^ 2 ?o ■S 5 "5 100 f;rm.{lOO ccm. 1 100 grm ilOO ccm. 100 grm.|100 ccm. 100 grm. 100 ccm. C3 "^" dieser Würze S« g dieser Würze ii' dieser Würze dieser Würze grm. grm. 8Tm. gm. grm. grm. grm. gnn. grm. grm. grm. grm. 1,0780 19,23 20,73 1,0795 19,56 21,11 1,0810 19,91 21,52 1,0825 20.26 21,93 1.0781 19,25 20,75 1,0796 19,58 21,14 1,0811 19,93 21,55 1,0826 20.28 21,96 1,0782 19,27 i 20,78 1,0797 19.60 21,10 1,0812 19,96 21.58 1,0827 20,31 21,99 1,0783 19,29 20,80 l,079s 19.63 21,20 1,0813 19,98 21,60 1,0828 20,33 22,01 1,0784 19,31 20,82 1,0799 19,65 21,22 1,0814 20,00 21,63 1,0783 19,33 20,85 1,0800 19,67 21,24 1,0815 20,03 21,66 1,0786 19,36 20,88 1,0801 19,70 21,28 1,0316 20,05 21,69 1,0787 19,38 20.90 1,0802 19.72 21.30 1,0817 20,07 21,71 1,0788 19,40 20,93 1,0803 19,74 21,33 1,0818 20,10 21,74 1,0789 19,42 20,95 1,0804 19,77 21,36 1,0819 20,12 21,77 1,0790 19,44 20,98 1,0805 19,79 21,38 1,0820 20,14 21,79 1,0791 19,46 21,00 1,0806 19,81 21,41 1,0821 20,17 21,83 1,0792 19,49 ! 21,03 1,0807 19,84 21,43 1.0822 20,19 21,85 1,0793 19,51 21,06 1,0808 19,86 21,46 1,0823 20,21 21,87 1,0794 19,53 21,08 1,0809 19,88 21,49 1,0824 20.24 21,91 V. Griessmayer — Zeitschrift für das ges. Brauwesen 1878, 135 — Hess sich ein Maischverfahren für Brauereien patentiren — R. P. No. 671 — das wesentlich von den gewöhnlichen Verfahrungsarten abweicht und in der Versuchsbrauerei in Weihenstephan geprüft, iu der That sehr gute Resultate ergab. In der Würzepfanne wird das zum Gusse nothige Wasser auf 50 ^ C. erhitzt und hiervon ungefähr die Hälfte in den Maischbottig abgelassen und nun ^/s bis 2/4 der ganzen Schüttung eingeraaischt. Sodann wird die zweite Hälfte des Wassers zum Sieden erhitzt und unter lebhaftem Maischen so viel in den Bottich gelassen, bis die Maische die Temperatur 70 " C. erreicht hat. Nun kommt die ganze Maische (Dick- wie Lautermaische) in die Pfanne, wird langsam zum Sieden erhitzt und 40 — 50 Minuten im Kochen erhalten. In der Zwischenzeit bleibt der im Bottich zurückgebliebene Rest, wo möglich zugedeckt, sich selbst überlassen, und muss nur darauf gesehen werden, dass dessen Temperatur nicht unter 58 ^ C. sinkt. Befindet sich der Läuterboden im Maischbottig, so soll er mit Wasser von 75 ** C. überschichtet werden. Nach dem Sieden wird die gcsammte Maische in den Bottich herab- gelassen und durch Maischen so lange abgekühlt, bis eine Temperatur von 70—67» C. erzielt ist. Nun wird der Rest der Schüttung (V^— Vs) unter gelindem Maischen zugegeben und die Temperatur der Maische so regulirt — allenfalls durch Zugabe heissen Wassers — , dass dieselbe nach Yi Stunden 65 » C. zeigt. Nach ^4,— ^/4 Stunden Ruhe wird abge- Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 655 läutert, und nun werden drei Naehgüsse in steigender Weise mit Wasser von 80 — 90 ^ gemacht. Die landwirthschaftlich-chemisclie Versuchsstation in Wien behalt der Biertreber — li,rster Bericht, Wien 1878 — hat über den Gehalt der Biertreber an an nicht nicht ext rahirt er Würze sowie an nicht verzuckertem Stärkemehl verschie- ^^ürze.^*^ dene Untersuchuugeu ausgeführt, bei welchen die Treber jedesmal zunächst mit heissem Wasser extrahirt und dann von Malzaufguss von bekanntem Gehalt nochmals vermaischt wurden. Beide Extracte wurden zur Trockene verdampft, um die Extractmenge zu ermitteln, und bei einer Reihe solcher Versuche wurde die Trockensubstanz des Extractes auch auf Stickstoff untersucht und daraus die Proteinsubstanz berechnet. Als Mittelwerth wurden diesfalls in frischen Trebern aus Brauereien der Umgebung Wiens gefunden: Wasser 77 % durch heisses Wasser extrahirbar . . 4,1 ^o durch Malzinfusum noch weiter extrahirbar 2,1 %. Der Gehalt an Proteinkörpern in dem durch Wasser extrahirbaren Antheil belief sich auf 22,5 *^/o, ist somit in diesem Theile der Würze nicht grosser als in der Bierwürze überhaupt, womit also dem häufig ge- brachten Einwände begegnet wäre, dass die Gewinnung der letzten Würze- antheile aus den Trebern (durch Pressen) bsdeutungslos sei für die Bier- erzeugung, weil diese letzten Antheile zumeist aus Eiweisskörpern bestehen. Man ersieht weiter, dass mit diesen Antheilen und dann mit den unzer- setzten Resten ungefähr 7 o/o vom Extractgehalt des angewandten Darr- malzes in den Trebern verbleiben. Eine ähnliche Untersuchung von Tre- bern aus einer schlesischen Brauerei, die gleich den hiesigen nach der Kochmethode (2 Dick-, 1 Läutermaische) arbeitet, aber Glattwasser zieht, ergab folgende Durchschnittswerthe : Wassergehalt der Treber 76,32 > extrahirbare Würze . . 1,94 % Trebertrockensubstanz , 21,74^0 Bei der Vermaischuug der Treber ergaben sich noch 3,29 "/o Trocken- extract, d. h. dem unzersetzten Stärkemehl entsprechender Antheil in den Trebern. J. Hanamann in Lobositz — Zeitschrift für das gesammte Brau- Zusammen- wesen 1878, 201 — ermittelte die Zusammensetzung zehnprocentiger höh- zeimprocen- mischer Bierwürzen, welche nach dem Pilsener Verfahren erzeugt worden ^gf^J^^'g^^V waren und bringt gleichzeitig eine vergleichende Darstellung der auf chemi- würzen er- schem und optisch-chemischem Wege gewonnenen Werthe für die vor- chemischem nehmsten Extractbestandtheile. "ihemfschem Die Polarisationen geschahen mit einem Soleil-Ventzke'schen Penombre- ^^ge. Apparat, bezogen von Fr. Schmidt und Haensch aus Berlin, in der 200 mm. und 10 mm. -Röhre unter Entfärbung der Bierwürzen mit 10 ^/o ver- dünntem basisch-essigsaurem Bleioxyd und entsprechender Korrection für diese Verdünnung. Als Lichtquelle diente eine Petroleumlampe. Weil voraussichtlich die Zusammensetzung der Würze und des Würze- (;.")(; Land wirtliHolinft liehe- NuhouHO würbe. cxtractos iiidit /ii allen Zciloii gonaii dioselho sein wird, so führti' Ilana- raann, um die hier stattündcnden Schwankuiif^en kennen zu lernen, zu verschiedener Zeit sechs Analysen an den Würzen der Lobositzcr Brauerei aus. Dieselben sind aus Malz gebraut worden, welches aus böh- mischor in der Umgebung von Lobositz in Lüssl)od(n> und zwar nach I^übe im Sui)ori»lu)si)batdiingi'r g(>bautcr Gerste erzeugt wurde. Die Gerste wird schwach geweicht in Hauten gesetzt iiacli und nach immer klillter gemälzt. im Allgemeinen immer kalt gehalten und nicht nur bis zur vorzüglichen Zerreiblichkeit des Mehlkörpers, sondern auch so weit gemälzt, dass der Blattkeim das entgegengesetzte Ende des Gerstenkornes vollends erreicht. Die Darrdauer des Grünmalzes beträgt 20 Stunden; abgedarrt wird wäh- rend den letzten 3 Stunden bei G5 ^ C. Das abgelegene Malz wurde, wie in Böhmen üblich, nach der Dekoktionsmethode mit zwei Dick- und einer Lautermaische verbraut. Die Maischtumperaturcn sind 30, 52, 65, 75 " C. Die Kochdaucr beträgt 2 Vi Stunden. Das Brauwasser der ge- nannten Brauerei ist sehr hart (an Gyps und Kalk reich). Das spec. Gewicht wurde bestimmt mittelst eines 100 grm. -Pykno- meters; die Extractbestimmuug geschah durch Eintrocknen einer abge- wogenen Würzemenge bei 80 '^ C. ; das Dcxti-in in Gewichtsprocenten nach der chemischen, alten und optischen Methode. Bestaiultbeile der Würze 0 Spez. Gewicht . E.x.tractnipnge . Polarisation . . Maltose . . . Dextrin (neu) . Dextrin (alt) Dextrin (optisch) Proteiustott'e Ascheumeiige Fremde Stoffe . Phosphorsäure . 1,0408 1,0404 1,0415 1,0415 9,990 10,020 9,760 110,000 70,400 71,060 70,180 70,290 0,245 6,078 6,205 5,880 1,611 1,764 1,692 1,631 3,781 3,875 3,846 3,673 1,877 2,052 1,889 2,130 0,840 0,840 0,673 0,675 0,251 0,240 0,231 0,221 1,043 1,098 0,859 1,593 — — 0,070 1,0419 10,180 69,960 6,332 1,444 3,643 1,766 0,675 i 0,210 , 1,489 0,075 1,0411 9,903 70,840 6,243 1,692 3,959 1,917 0,680 0,211 1,077 Vergleich der beiden Extractmengen. Balling'schc Anzeige Schultz'sche Trocknung Dittereuz |ilO,100 10,261 10,000 110,250 10,357 110,225 l'l 9,990 10,020 9,760 10,000 10,180 1 9,903 li 0,110 0,241 0,240 1 0,250 0,177 1 0,322 1 Verhältuiss von Zucker zu Nichtzucker. Zucker (alte Methode) . Dextrin ,, ,, Summa beider .... Fremde Stoffe .... I 4,163 4,052 4,137 3,920 4,221 4,162 1 3,781 3,875 3,846 3,673 3,643 3,959 7,944 7,927 7,983 7,593 7,864 8,121 2,156 2,334 2,017 2,657 2,493 2,104 9,976 70,455 6,164 1,940 0,730 0,232 0,910 0,073 10,199 9,976 0,223 Keine der drei Bestiramnngsarten des Dextrins liefert, wie die Unter- suchungen der aus diesen Bierwürzen erzeugten Biere lehren, wahrheitsge- Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 657 treue Resultate. Der Wahrheit am nächsten kommt die optisch-chemische Bestimmungsmethode des Dextrins. Die nach alter Art berechneten Dex- trinwerthe sind viel zu hoch, die nach der in neuester Zeit angeregten Berechnung gefundenen Zahlen zu niedrig. Der Dextringehalt vergohrener und abgelagerter 10 % böhmischer Würzen ist in der Regel gerade 2 Gewichtsproc, und diesem Werthe kommt der aus der Polarisation be- rechnete am nächsten. Er kann aber ebenfalls nicht richtig sein, weil in der Wüi'ze noch optisch wirksamer, aber die Kupferlösung nicht reduciren- der Zucker und ausserdem aus Maltose durch Einfluss der freien Säure beim Kochen der Würze entstandene Dextrose, freilich in sehr geringen Mengen, enthalten sind. Für Dextrose ist die reducirte Kupfermenge grösser; folglich muss der Werth für Maltose kleiner und da derjenige für Dextrin aus der Subtraktion gewonnen wird, grösser werden. Da wir aber zur Zeit kein Mittel besitzen, qualitativ die Dextrose neben der Maltose zu bestimmen, und das allenfalls anwendbare Bar- foed'sche Reagens nur zu qualitativen Untersuchungen beider Zuckerarten gute Dienste leistet, so besitzen wir weder eine scharfe Methode zur Be- stimmung der Maltose, noch des Dextrins in der Bierwürze. Nach den gefundenen Zahlen entfallen auf einen Gewichtstheil : 1 a 3 4 5 6 Mittel Dextrin Nichtzucker 0,90 1,42 0,95 1,53 0,93 1,41 0,94 1,61 0,86 1,45 0,95 1,46 0,92 1,48 Zucker zu Nichtzucker wie 1 Zucker zu Dextrin wie 1 1,48 0,92. J. Kjedahl — Mittheilungen des Karlsberger Laboratoriums 1878 — prüfte das Drehungsvermögen der Bierwürze im polarisirten Licht und dessen Veränderungen im Velaufe der Gährung. Es zeigte sich, dass das spec. Drehuugsvermögen nach circa achttägiger Gährung ein Maximum erreichte und von da an sich langsam vermindert, was sich aus der vorherigen Entfernung der die schwächste Ablenkung hervorrufenden Substanzen erklärt. Li dem Masse als der Extrakt ärmer an Stoffen wird, welche starke Ablenkung hervorrufen, nimmt das Drebungs- vermögen desselben überhaupt ab. Aus den Versuchen ergab sich haupt- sächlich, dass mehrere Zuckerarten vorhanden sind, die während der Gährung ausgeschieden wurden, deren Rotationsvermögen anfangs zwischen dem der Dextrose und Maltose und später zwischen dem der Maltose und des Dextrins steht. Möglicherweise hat man es hier mit einem Gemenge dieser oder wahrscheinlicher mit einer Reihe verschiedener Kohlehydrate zu thun. J. Kjedahl — ebendaselbst — berichtet auch überAlko ho Ibe Stimmung im Bicre. Die durch Berechnung nach den Formeln von Korscheit, Reischauer, dann nach Ba Hing, Otto, Zenneck indirekt bestimmten Jahresbericht. 1878. 42 Das Dre- hungs-Ver- mögen der Bierwürze während der Gährung. Alkoholbe- stimmung im Biere. i»,»u liamlwirthschaftliche Nobongcwerhe. Alkoholgehalte wurden mit dcu Tlcsultateu der direkten Destillatious- metliode verglichen und gefunden, dass sich die Formel von Rcischau er, weil einfacher, für die Praxis am besten eignet und die Zahlen mit der direkten Bestimmung gut übereinstimmen. — Siehe diesen Jahresbericht 1877. S. 658. Aik.b ib- ^^^^ — Mitth. aus dem Weihensteph. Laboratorium 1878 — hat stimiinnig ucuerdings Versuche mit Malligands-Vidal's Ebullioskop angestellt 'Ma^iigaiui's'und fand bei der Alkoholbestimmung im Biere im ungünstigsten Falle O^i'^f','.''^- eine Differenz von 0,2 %. ^°^' Da dieses Instrument die Volumpro centgeh alte alkoholischer Flüssigkeiten angiebt, so wurden diese auf Gewichtsprocente umge- rechnet. Destillation Ebullioskop Bier von Mühlhausen f I. 3,96 4,04 1 II- 4,22 4,20 „ ,, Aschaffenburg 3,38 3,28 Braunschweiger Bock 4,68 4,88 Wiuterbier von Weihenstephan 3,00 3.03 P. Waage — Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen 1878. 256 — empfiehlt ebenfalls das Ebullioskop von Malligand zur Bestimmung des Alkohols. Alkohol- Leyser — Allgem. Hopfen-Ztg. XVIII. 199 — hat bei Bestimmung ^nAi*n« des Alkohols auf dem sogen, direkten Wege durch Destillation ^''^jj^irektem aug fjem Bicro gefunden, dass der Gehalt desselben an Alkohol zu gering ausfällt, indem die übrigen Destillationsprodukte, besonders Spuren mit übergehender Essigsäure das spec. Gew. des Destillats um eiu geringes erhöhen. Um diesen Fehler zu umgehen, soll das Bier zuvor ueutralisirt werden. Nach angestellten Versuchen war das eine Mal 0,056, das andere Mal 0,061 ^o Alkohol zu Avenig gefunden worden. Maltose und j Hauamanu — Zeitschr. f. d. gesammte Brauwesen 1878. S. 131 Dextringe- ° haltleichter — hat scchs loichte böhmische Biere auf ihren Maltose- und ^^B^ere^^' Dcxtrin gchalt mit Benutzung des Ventzke - Soleirschen Penombre- Polarisationsapparat untersucht und in ihnen folgende Quantitäten ge- funden. Art der Analyse: Je 10 grm. Bier wurden mit Wasser entsprechend verdünnt und mit Fehlin g 'scher Kupferlösung kurze Zeit (einige Minuten) gekocht, hierauf auf B uns en 'sehen Druckfiltern rasch abtiltrirt, das ausgeschiedene Kupferoxydul in Kupferoxyd übergeführt und dieses mit 10 und -— multiplicirt; es resultirte Maltose in Procenten bei liandwirthsohaftliche Nebengewerbe. 659 Spec. Gew. Spec. Gew. No. Kupferoxyd Maltose des frischen Bieres des einge- kochten Bieres ßalling's Extrakt 1 0,0985 0,67 1,01095 1,01583 3,95 2 0,0985 0,67 1,00960 1,01525 3,80 3 0,1205 0,82 1,01196 1,01677 4,17 4 0,1367 0,93 1,01159 1,01657 4,12 5 0,1646 1,12 1,01272 1,01800 4,50 6 0,1867 1,27 1,01550 1,02040 5,10 Jedesmal 10 grm. derselben Biere mit 1 % Schwefelsäure in der Lintner 'sehen Druckflasche invertirt, hierauf verdünnt, mit Baryt neutralisirt und mit basisch essigsaurem Bleioxyd versetzt, abfiltrirt, ausge- waschen und auf 200 ccm. gebracht, von diesen 50 ccm. mit Fehling'- scher Kupferlösung ^/i Stunde lang gekocht , auf Druckfiltern rasch abfiltrirt, in Kupferoxyd übergeführt und gewogen, ergaben an Dextrose in Procenten: ^ 1= No. pferoxy für /a ccm. pferoxy für 0 ccm. S " No. Polarisation : Grad V. S. ä - p 1 2 0,1615 0,1720 6,46 6,88 2,93 3,11 3 25,2^1+^] = 27,72 3 0,1760 7,04 3,19 26,3 /l+^j = 28,94 26,4 fl +— 1 = 29,04 ^ lOJ 4 0,1660 6,64 3,01 2 5 0,1930 7,72 3,50 6 0,2060 8,24 3,74 3 4 26,2 (l 4-—] = 28,82 i ^lOJ 5 29,0 ^1+Aj = 31,90 6 32,6^1 4~—] = 35,86 i ^lOJ Da aus 57 Maltose beim Invertiren 60 Dextrose werden, so sind nach dieser Proportion die Maltosewerthe umgerechnet und von den ge- fundenen Dextrosemengen abgezogen worden. Die zurückbleibende Zahl mit 0,9 multiplicirt, ergiebt die Dextrinmenge in den verschiedenen Bieren: 42* /ijjn LniKlwirthscliaftlichc Xcboiigewerbe. No. 1 (-',;>;; -0,7U) 0,9 = 2:2:i X 0,9 = 2,001 Dextrin Gew.-I'iüzciitc „ 2 (3,ll-U,70) 0,9 =1 2,41 X 0,9 = 2,WJ „ ;$ (3,19-0,86) 0,9 = 2,33 X 0,9 = 2,097 „ 4 (3,01-0,97) 0,9 := 2,04 X 0,9 = 1,836 „ f) (3,50—1,17) 0,9 = 2,33 X 0,9 = 2,097 „ 6 (3,74—1,33) 0,9 = 2,41 X 0,9 = 2,169 In 100 ccm. der diversen Biere waren also enthalten: No. Maltose Dextrin 1 0,68 2,03 2 0,68 2,19 3 0,83 2,12 4 0,94 • 1,85 5 1,13 2,12 6 1,29 2,20 Grlycerinbe- stimmung im lUere. Es wurde durch Versuche gefunden, dass -[- 1 *^ V. S. = 0,13030 grm. Maltose und 0,09524 grm. Bierdextrin in 100 ccm. Flüssigkeit anzeigt. Der Gehalt au Maltose in 100 ccm. mit 0,1303 dividirt, ergiebt die Grade V. S., die von der Gesammtpolarisation abzuziehen sind und welche mit 0,09524 multiplicirt die Volumprocente Dextrin ergeben. No. 1 ') 3 4 5 6 0,68:0,1.-503 = 5,22 0,68 : 0,1303 = 5,22 0,83 : 0,1303 = 6,37 0,94:0,1303=7,21 1,13: 0,1303=:: 8,67 1,29:0,1.303 = 9,90 27,72 — 5,22 = 22,.50 28,94 — 5,22 = 23,72 29,04 — 6,37 = 22,67 28,82 — 7,21 = 21,61 31,90 — 8,67 = 23,23 35,86 — 9,90 = 25,96 22,50 X 0,09.524 = 2,14 23,72 X 0,09.524 = 2,26 22,67 X 0,09.524 = 2,16 21,61X0,09.524 = 2,06 23,23 X 0,09.524 = 2,21 25,96 X 0,09524 = 2,4:1) Die erhaltenen Werthe sind um ^lo bis 2^10 höher als die auf chemischem Wege ermittelten Zahlen-, es fragt sich jedoch, ob durch die Einwirkung der Schwefelsäure auch alles Dextrin wirklich in Dextrose überführt wird, was einige Chemiker bestreiten. Bedenkt man weiter, wie schwierig Zucker neben Dextrin zu bestimmen ist, wie schwierig es ferner ist, alles ausgeschiedene Kupferoxydul durch möglichst rasche Arbeit zu gewinnen, so können die letzteren Zahlen vielleicht die noch weit richtigeren sein, und in Anbetracht des Umstandes, dass die Dextrinbe- stiramung nur von geübten Analytikern mit einem Zeitaufwand von einigen Tagen und nur in einem gut eingerichteten Laboratorium ausführbar ist, möchte Hauamann die auf physikalischem Wege von Jedermann schnell und sicher ausführbare Bestimmung des Dextiins neben der durch Titrirung mit F eh ling' scher Kupferprobelösung ermittelten Maltose empfehlen. Weyl — Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbe- fleisses 1878. IL Heft. Berlin — hat über die Anwendbarkeit derPasteur'- schen Methode zur Glycerinbestimmung im Bier Versuche angestellt und geht aus der Gesammtheit derselben hervor, dass nach diesem Ver- Landwirtlischaltlicho Nebengewerbe. 661 fahren der Glyceringelialt des Bieres nicht mit Sicherheit zu ermittehi ist, denn einmal ist den grossen Extraktmassen 50—60 grm. (vom L.) in Folge ihrer physischen Beschaffenheit das Glycerin überhaupt nicht voll- ständig zu entziehen, und dann ist das zu Wägung gebrachte Glycerin noch unrein. Am ähnlichen Mangel leidet auch die bekannte Moditication von Reichardt. (Siehe den vorjährigen Jahresbeiicht S. 659). Griessmayer bestimmt Glycerin und Hopfenharz des Bieres, ^1?°^"^'^'^^®" •' 1 r> Stimmung indem er 300 ccm. Bier auf 100 ccra. abdampft und zweimal nacheinander im Biere. mit je 200 ccm. Petroleumäther ausschüttelt. Aus dem Petroleumäther scheidet sich bei längerem Stehen das Hopfenharz ab. Das rückständige, mit Barytwasser alkalisch gemachte Bier wird mit der doppelten Menge einer Mischung von zwei Theilen absolutem Alkohol und einem Theil Aether zweimal nach einander ausgeschüttelt; der Auszug abdestillirt und über Schwefelsäure ausgetrocknet hinterlässt das Glycerin. (Auch diese Methode giebt keine übereinstimmenden Resultate. D. Ref.). Wittstein — Zeitschr. d. allg. Apoth. Vereins XVI. 254 — w eist ^Nachweis ^^ das Schwefeldioxyd im Biere nach, indem er durch 50 ccm. Bier, dioxyd im das mit 20 ccm. Wasser verdünnt wurde, Kohlensäure leitet und diese ^^*'^^- alsdann in eine mit Salzsäure und Jodlösung versetzte Chlorbariumlösung treten lässt. Die Gegenwart von schwefliger Säure wird durch einen entstehenden Niederschlag von Bariumsulfat angezeigt. — (Ist schwierig nachzuweisen, wenn das fragliche Bier schon vor längerer Zeit mit säur, schwefligs. Kalk versetzt worden ist. D. Ref). M. Wilson — Chem. News. XXXVHI. No. 982 — bemerkt zur Be- Bestimmung V. Calcium- stimmung des Calciumsulfats im Biere, dass die direkte Fällung, suifat im weil die organischen Substanzen im Bier die Fällung der Schwefelsäure b^^^^®- verhindern, niedrigere Resultate lieferten. Wird dagegen das Bier einge- dampft, mit Kalinitrat verpufft und die aus der Asche durch Behandlung mit salzsaurem Wasser erhaltene Lösung mit Baryumchlorid gefällt, so erhält man gut übereinstimmende Resultate. R. Wagner — Jahresbericht d. chem. Technologie pr. 1878. 945 — glaubt jedoch, dass durch den zugefügten Salpeter auch der Schwefel der Proteinsub stanzen, wovon im Biere durchschnittlich 0,45 %, nach Ritthausen mit einem Schwefelgehalt von 0,9 ^/o, enthalten, sind in Schwefelsäure umgewandelt wird. W. Griessmayer — AUgem. Hopfen-Zeitung XVIII. 246 — be- Gerbsäure- .,,,.,..,,,,,, .° , , , _, , .. . ,. bestimmuug spricht die bis jetzt üblichen Methoden der Gerbsaurebestimmung im Biere. im Bier, und kommt zu dem Schlüsse, dass die nach Löwenthal wohl noch die anwendbarste sei. Gut vergleichbare relative Werthe werden erhalten, indem man dabei nach Fr. Gothard in Burton-on-Trent den Gehalt eines Bieres an Hopfengerbsäure in pc. der gewöhnlichen Gallusgerbsäure ausdrückt, indem man den Titer von Handelstanin fest- stellt und hierauf die Hopfengerbsäure bezieht. Bei Ausführung muss zuerst der Alkohol entfernt werden, weil Leimhopfentanat darin löslich ist. 10 ccm. Bier werden auf Va eingedampft und dann erst verwendet. Derselbe — Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen 1878. 361 — hat im Biere ein drittes Protein gefunden, welches sich als ein echtes Parapepton erwies. Wird der Abdampfrückstand von Bier mit Magnesia 662 liAiiilwirlhsuhartliolio Noliongoworbo. Biprana- lysen. (oder Kalk) mit absolutem Alkohol ausgezogen und das alkoholische Filtrat mit dem vierfachen Volumen Aethcr unter heftigem Umrühren mit dem Glasstabe vermischt, so scheidet sich sofort ein dicküockigcr, gut fillrir- barer Niederschlag aus, der wesentlich aus diesem Paraitepton und Maltose besteht. Die Reindaistellung dieses Körpers ist noch nicht gelungen. Ililger — Süildcutsche Presse II. Blatt. No. 79 — hat 8 Biersorten untersucht. Die Prüfung auf Hopfensurrogate ergab, dass nur Hopfen zur Bierbereitung verwendet wurde. Brauerei Vcrgähruugsgrad wirklicher schein- barer G. in Fürth .... 4,70 2,94 10,44 55,0 67,6 K. in Erlangen 5,66 3,14 11,76 52,1 64,2 D. in Brück 5,12 3,40 11,72 56,3 69,3 M. in Fürth . 5,70 2,65 10,87 47,6 58,6 E. in Fürth . 6,18 3,04 12,07 48,8 60,1 H. in Fürth . 6,47 2,65 11,62 44,3 54,6 N. in Zürndorf 4,77 2,98 10,59 55,0 67,7 G. in Füi-th . 5,26 3,08 11,26 53,3 65,6 Bieranalysen von Dr. Fr. Eisner, ausgeführt im Laboratorium des Vereins gegen Fälschung von Lebensmitteln. Biersorte '^ es X o o < ja ü Ol 3 Pt Auf Surrogate untersucht Malzporter 16,36 9,46 3,45 0,234 0,060 Nichts gefunden Deutscher Porter . . 12,60 8,00 2,30 0,360 0,115 » '» Deutscher Porter . . 10,30 4,.50 2,90 0,390 0,098 )» 5» Culmbacher .... 16,60 8,12 4,24 0,280 0,084 Nicht untersucht Bayer. Export . . . 13,94 6,90 3,.52 0,3.50 1,000 » » Bayer, u. Porter (?) . 10,51 5,55 2,48 0,170 0,064 )) )> Bayer. Schank . . . 11,30 4,86 3,22 0,180 0,0.52 Nichts gefunden Bayer. Schank . . . 10,98 4,53 3,22 0,160 0,060 Nicht untersucht Bockbier 15,60 9,00 3,30 0,230 0,072 Nichts gefunden Pilsener 10,26 4,50 2,88 0,320 0,057 Nicht untersucht Lagerbier .... 11,10 4,60 3,25 0,180 0,048 Nichts gefunden Lagerbier .... 10,65 3,H5 3,50 0,200 0,056 » » Lagerbier .... 11,34 4,24 3,55 0,220 0,065 )) " Lagerbier .... 12,64 4,36 4,05 0,230 0,072 )) » "SVeissbier .... 7,94 4,98 1,48 0,120 — Nicht untersucht Lagerbier .... 13,60 6,00 3,80 0,230 0,067 )i » Laudwirthscliaftliche Xebcugeworbe. 663 E. Geissler — Beitrag zur Frage der Verfälschung der Lebens- Bieraua- o o -r\ 1 1 lysen. mittel in der Stadt Dresden, 1878 — aualysirt Yerschiedene Dresdner und auswärtige Biere. Der Alkoholgehalt wurde durch die direkte Destillationsraethode, der Extraktgehalt durch Eintrocknen bei 100 — 105'^C., der Gehalt an Glycerin nach Reich ar dt ermittelt. (Siehe die Tabelle auf Seite 664). Eisner — Untersuchungen von Lebensmitteln und Verbrauchs- Phosphor- gegenständen. Berlin b. Julius Springer — drückt den Wunsch aus, es ^de^Bier^e. möchte der Phosphor säurege halt des Bieres als der solideste Faktor zur Bestimmung der Bierwerthe öfters benützt werden als es geschieht. G. Holzner — Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen 1878. S. 473 — spricht sich aber gegen diesen Vorschlag aus, da ja schon der Phosphorsäuregehalt der Rohmaterialien — der Gerste — ausserordent- lich wechselnd sei, wie durch Analysen hinreichend dargethan ist. Zahl- reiche Analysen beweisen, dass die Menge der Phosphorsäure nicht einmal dem Gehalte der Bierasche, viel weniger der Güte und dem Werthe des Bieres proportional ist. Z. B. die Analysen von Lagerbieren von Skal- weit in Hannover und Hebenstreit in Chemnitz. (Zeitschr. gegen Ver- fälschung der Lebensmittel. No. 45. 1878). (Siehe die Tabelle auf Seite 665). Griessmayer — Dingl. polyt. Journ. 1878. 227. S. 93 — spricht ^"^»^t der sich in einem Gutachten an das kaiserliche Gesundheitsamt über die Säuren des Bieres aus. In normalem Biere dürfen ausser Bernstein- säure und Milchsäure nur Spuren von Essigsäure vorhanden sein und zur Beurtheilung der Acidität eines Bieres soll eine Relation (Aciditätsquotient), nämlich das Verhältniss des Extraktgehaltes zum Milchsäuregehalt berechnet werden. Es ergiebt sich aus einer Reihe von Analysen für alle österreichischen und deutscheu Lagerbiere ein mittlerer Milchsäureprocentgehalt von 0,164 und eine mittlere Relation zwischen Extraktgehalt und Milchsäuregehalt von 2,869. Für manche ausländische Biere (englische, belgische) erfolgen natürlich höhere Relationen. Pro lege ferenda müsse von ausländischen Bieren abgesehen werden. Für einheimische Lagerbiere könnte als Maximum eine Relation von 3,8, für Schenkbiere eine solche von 1,9 angenommen werden. Draggen dorff — Archiv f. d. Pharmazie. 12. S. 200 — berichtet ^Nachweis^ über den Nachweis der Salicylsäure, dass sich dieselbe ohne be- säure im sondere Schwierigkeiten durch Ausschütteln aus der mit Schwefelsäure ^"^''®- versetzten Lösung mit leicht siedendem Petroleumäther extrahiren lässt und geht noch bedeutend leichter in Benzin und in Chloroform über. Will man von diesem Verhalten der Salicylsäure bei der Untersuchung Gebrauch machen, so ist nur nöthig, das Bier mit etwas Schwefelsäure zu versetzen, einmal mit Petroleumäther und dann mit Benzin auszuschütteln. Im Auszuge, welcher mit Petroleumäther gemacht wurde, wird sich schon Cf.l I 03 <1 1,0145 0,25 1,0181 0,24 1,0166 0,22 1,0158 0,26 1,0150 0,26 1,0151 0,27 1,0150 0,19 1,0140 0,23 1,0190 0,28 1,0115 0,24 1,0189 0,21 1,0135 0,28 1,0150 0,28 1,0134 0,28 1,0149 0,25 1,0353 0,26 1,0129 0,21 1,0140 0,24 1,0170 0,25 1,0208 0,23 1,0153 0,28 1,0182 0,32 1,0151 0,39 1,0147 0,22 1,0160 0,24 1,0218 0,34 1,0175 0,27 1,0190 0,26 1,0158 0,22 1,0181 0,24 1,0150 0,30 1,0219 0,26 1,0152 0,29 Stadt. Lagerbier I . . . . n. . . . m. . . . IV. . . . Hann. Aktienbrauerei I . . 11 . . Union Wülfel (Fontaine) .... Brande et Meyer .... Oskar Bornemann .... Herrenhauseu (Doppelbier) . Änderten (Scheele) .... Leidenroth VIothoer Brauerei .... Bückeburger t örster und Bracker (Hameln) Schilling (Celle) Osnabrücker Aktienbier I . n . Oeynhäuser Helles Kidmbacher . . . Dunkles ,, ... Helles „ ... Weihenstephan Böhmisches Einbecker Bock Erlanger Niklas in Erlangen .... Nürnberger Bayerisches üelzener Exportbier ... „ Bock Einbecker Aktienbier . . . 0,057 0,076 0,068 0,075 0,060 0,062 0,073 0,068 0,065 0,042 0,069 0,065 0,048 0,093 0,082 0,085 0,049 0,075 0,076 0,093 0,086 0,102 0,085 0,067 0,075 0,085 0,089 0,082 0,070 0,079 0,070 0,095 0,055 2. Analysen Ton Hrn. Hr. Hebenstreit in Chemnitz. Schloss-Chemnitz Lagerbier . . „ „ Böhmisches . „ „ Bayerisches . Kappel Lagerbier „ Sommerlager- .... „ Böhmisches „ Bayerisches Niederrabenstein Lagerbier . . „ Böhmisches . . „ Bayerisches . . Altendorf Lagerbier .... „ Böhmisches .... „ Bayerisches .... Bernsdorf Lagerbier .... „ Böhmisches .... „ Bayerisches .... Hilbersdorf Lagerbier .... 1,0129 0,170 0,073 1,0131 0,170 0,072 1,0200 0,175 0,078 1,0103 0,195 0,072 1,0087 0,175 0,065 1,0071 0,165 0,062 1,0097 0,168 0,071 1,0Ü95 0,220 0,073 1,0062 0,185 0,062 1,0114 0,235 0,079 1,0136 0,220 0,073 1,0093 0,165 0,061 1,0240 0,237 0,086 1,0134 0,200 0,071 1,0128 0,160 0,070 1,0151 0,210 0,068 1,0160 0,210 0,073 13,88 14,00 13,91 13,43 15,25 15,23 14,69 14,69 16,27 14,80 17,37 13,92 13,34 13,57 13,37 15,35 12,33 14,07 14,20 13,57 13,28 14,77 13,21 13,61 13,99 18,19 14,55 14,65 13,72 14,70 15,80 18,21 13,82 12,84 12,53 14,56 13,33 12,02 11,42 13,19 13,52 11,46 14,59 14,77 11,28 16,33 14,52 12,22 12,70 13,56 (\{^{\ Landwirtliachaftlicliv Ncbuogewerl)«. etwas Salicyls.lurc neben Fuselbestandtlieilen des Bieres etc. linden; die gi'össere Menge der Säure wird im Yerdunstungsrückstande (gemacht bei 30" C.) der Benzinausschüttelung vorbanden sein. Bei einem Biere, bei welc'liem die Abwesenbeit von Sulicylsäure konstatirt war, gelang e.s, die Salicybäure wieder abzuscbeiden , als diese in der Menge von 0, 1 grin. auf 500 com. Bier gelöst war. Zur Anstellung der Eiseuebloridprobc war nur ein kleiner Bruchtbcil der bier isolirten Säure erforderlich. Landowsky — Zeitscbr. f. d. gesaramte Brauwesen 1878. 529 — Miichbicr. Mitbesitzer der Brauerei Landowsky u. Co. iu Paris, stellt ein sogen. Mi Ich bier dar, welches geeignet sein soll, die Stelle des Kumys zu er- setzen, indem er zur Bereitung dieses Bieres zum Guss Käsewasser oder frische Molke verwendet. Der Brauprozess ist sonst der gewöhnliche, nur müsse bei der Gähiung grössere Vorsicht verwendet werden. Das Milch- bier hat einen augenehm säuerlichen Geschmack und ein eigenthümliches, fast an frische Brombeeren erinnerndes Aroma. In derselben Brauerei wird auch Bier mit Theerzusatz — Beire de Goudron — dargestellt! mr™ierf Jerlcka — Der böhmische Bierbrauer V — empfiehlt als Klär- mittel für trübe Biere an Stelle der Hausenblase die Haut des Stachelrochcns — Raja clavata — welcher sich meist in der Nordsee und im Mittelländischen Meere findet. "EinHchtun- G OTs t cu s ortir- uud Reinigungsmaschine von Harter sen. gen in der in Bar-sur-Aubc. Ihre Construction ist einfach und sehr zweckentsprechend. Gerrte^-'" Gcrstenwaschmaschine von Beermann in Kreemsier. Dieselbe wasch- besteht aus einem stehenden Cylinder, in diesen reichen zwei schmiede- inascninc. •' ' eiserne, mit Seitenarmen versehene Spindeln hinein, deren Aufgabe darin besteht, die Gerste im Apparate durchzurühren, um so die staubartigen Verunreinigungen mit dem durchströmenden Waschwasser leichter ent- fernen zu können. ,, ^"*^-' , Getreideputz-, Sortir- und Malzeutkeiraungsmaschine von bortir- und „ __ ' ' ^^ Maizent- E. Mcuz lu Plagwitz. Ausser einer eigenthünüiohen Construction der maschine. Maschine sind die reinigenden Flächen derselben mit einer Schmirgel- Komposition überzogen. Mechanisch. Gg. Holzucr — Zeitschrift für das gesammte Brauwesen 1878. apparate. No. 3. p. 241 — veröffentlicht eine Beurtheilung der mechanischen Mälzerei — speziell des Systems Böttger's — nach den Einrichtungen in Wyl, Kanton St. Gallen. Bei der Bedeutung der mechanischen Mälzerei dürfte es angezeigt sein, hier etwas näher darauf einzugehen. Die mechanischen Keimapparate, welche in der Praxis bereits Ein- gang gefunden haben, scheiden sich in zwei verschiedene Klassen, nämlich Ilinnenapparate , System Siemen, und Jalousienapparate, System F. E. Böttger. Beide Apparate haben das gemein, dass sie aus einer grösseren Anzahl von Etagen bestehen (35 oder 36), welche übereinander liegend angeordnet sind und das Keimgut tragen. Dieselben werden gebildet durch mehrere (8 — 20) nebeneinander liegende, um ihre Längsachse drehbare Binnen oder Jalousien, welche so angeordnet sind, dass sie durch einen einfachen Mechanismus gleichzeitig umgewendet werden können und so das auf ihnen liegende Keimgut auf die nächst untere Etage abgeben. Landwirthscliaftliche Nebengewerbe. 667 Ein wesentlicher Unterschied beider Apparate ist darin begründet, dass bei den Rinnen ein Spielraum zwischen denselben bleibt, durch welchen die Luft hindurchtreten kann, während bei den Jalousien die für den Keimprozess nöthige Luft von der Seite zugeführt werden muss. Aus diesem Grunde haben die Kinnenapparate ein geschlossenes Gehäuse, während dasselbe bei den Jalousienapparaten nach allen Seiten offen ist. Die Aufstellung der Keim- apparate erfolgt stets in einem abgeschlossenen Räume, dessen Mauern nach aussen hin mit Isolirschichten versehen sind, damit die Einwirkung der Temperatur und der Atmosphäre eine möglichst geringe wird. Ueber den Keimapparaten mit Rinnen werden hölzerne Duustsauger angebracht, welche durch das Dach schornsteinartig ausmünden. Bei Jalousienappa- raten fallen dieselben jedoch weg und die Ventilation des Keimraums ge- schieht durch in die Wände gelegte Kanäle. Der Gang der Manipulation mit diesen Apparaten ist folgender: Die Gerste muss, ehe sie auf den Keimapparat gelangt, vorher gespitzt haben und wird zu diesem Zwecke, wenn sie den Quellstock verlässt, ca. 24 Stunden in einem im Souterrain befindlichen Räume (Vorspitzraum) aus- gebreitet. Alsdann wird sie in Kipp wagen mittelst des Aufzugs nach dem Boden über den Keimapparat gebracht. Dort befindet sich eine Oeffnung, durch welche die Gerste in den Füllwagen des Keimapparates einge- stossen wird, welcher dieselbe gleichmässig auf die oberste Etage ver- theilt. Bei einem Apparat von 35 Etagen beträgt dies den fünften Theil des täglichen Quantums, so dass 5 Etagen einen Haufen aufnehmen, welcher bei täglich fünfmaligem Umkippen der Etagen den Apparat in 7 Tagen durchläuft. Die Ergebnisse seiner Beobachtungen über den mechanischen Keim- apparat, System Böttger, fasst Holzner in folgende Sätze zusammen: 1) Das Problem, die Malztennen durch mechanische Keimapparate zu ersetzen, erscheint durch dieses System gelöst; 2) Selbst wenn im Laufe der Zeit an den mechanischen Keimapparaten noch mancherlei Verbesserungen angebracht werden, so bieten diese gegenüber den Tennen doch schon jetzt überwiegende Vortheile. 3) Zur Arbeit an mechanischen Keimapparaten kann man Jedermann in wenigen Stunden abrichten, aber zur Ueberwachung des Keimpro- zesses gehört eine genaue Kenntniss desselben. Praktische Mälzer geben bald den Rinnen-, bald den Jalousienappa- raten den Vorzug. Rotirender Keimapparat von Hühnerkopf u. Sohn in Nürn- berg. Die Leistungsfähigkeit dieses gewiss nicht wohlfeilen Apparates ist zu gering. Keimapparat von Th. Kaden in Chemnitz und Lohse in Elberfeld. Derselbe ermöglicht es, dass die geweichte Gerste mit einer dem jeweiligen Stande des Wachstbums entsprechenden Luftmenge in Be- rührung kommt. Mechanischer Keimapparat mit Wendewalzen, konstruirt von E. Planer in Wien. ^•l•^ Lamlwirtliac'Iinflliclir Xelipngcwerbc. Darr- Ucboi" dcii Wcrtli gc w ü li 11 H c li Gl' Eiii-, Zwei- und Drci- npparato. {jq rd G 11 dar rcii hat A. Steiuecker eine sehr interessante Aldiaiidlung geliefert. — Zeitschrift f. d. gesamnitc Brauwesen 1878. S. 468. Mechanische Malzdarre mit beweglichen Jalousien der Darr- horden von Engelbert Hahn in Mühlheim a. Rh. Malzkcim- und Malzdarrapparat von Marx u. Co. in Mann- heim. Die geweichte Gerste wird auf die oberste Keimplatte aufge- schüttet. Diese Platte kann durch eine Welle mit Zahnrad zurückgezogen werden, wobei die geweichte Gerste resp. das Keimgut durch eine Scheide- wand zurückgehalten, langsam wendend auf die nächste untere Platte herabfällt. Die Platte wird wieder leer zurückgeschoben und während des Zurückgehens vcrtheilt eine an der Platte nach uuten angebrachte Ausgleichvorrichtung das etwas ungleich herabgefallene Keimgut. Der Darrapparat ist nur ein Drittel so gross als der Keimapparat. Trocken- und Darrapparat mit rotirender Trommel von Her- mann Emanuel Noke in Leutewitz bei Dresden. Eine stetig wirkende und selbstwendende Malzdarre von Brüder Ulrich in Stötteritz bei Leipzig besteht in einem System von 6 übereinander liegenden Horden aus Drahtgewebe, in einem von erwärm- ter Luft durchströmten Räume derartig aufgestellt, dass eine jede Horde für sich, um ihre vier Anhängspunkte schwingend, einer rüttelnden Be- wegung folgen kann, welche durch einen ausserhalb wirkenden Hebe- daumenmechanismus hervorgerufen wird. Die rüttelnde Bewegung der Horden veranlasst das Malz, die schiefe Ebene herabzuglciten , seinen Weg nach unten verfolgend nach und nach die darunter liegenden Horden zu beschütten und sich dabei zu wenden u. s. w. Vertikale Jalousiendarre mit besonderer Luftcirculation von M. Krudewig in Frankfurt a. M. Neuerungen an mechanischen Darren (Jalousiendarren) von Brüder Noback u. Fritze und Joh. Gecenen. — Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen. 1878. 532. Gas- Gasfeuerung für Darren nach Nehse's Patent bewährt sich ^'üarr'en."'^ vollkommen. — Der Bierbrauer aus Böhmen. L 199. Maisch- P a t cu t - Mais ch - M as chiue mit Regulator von Raimund maschiuen. Niotschc in Olmütz besitzt ausser den gewöhnlichen an einer Vertical- Avelle sich drehenden oberen Flügeln und Maischbrechern noch 2 Flügel am Boden, welche an die Antriebswelle festgekeilt und mit einem Regu- lator versehen sind. Dieser gestattet mittelst einer leicht handhabenden Vorrichtung die Flügel flach, schräg oder vertical zu stellen. Aufhack- Treberl ockcrm as chiue von Felix Unhold in Kempten. Diese maschiuen. jyjaschine hat den Vortheil, auch als Maischmaschine in einem und demselben Bottig funktioniren zu können. Treberaufhackmaschine von Ph. Lipps in Dresden. Diese Maschine bewirkt das Lockern der Treber mittelst einer Anzahl gekrümm- ter Arme, die mit schaufeiförmigen Enden versehen und auf einer ge- meinschaftlichen Welle befestigt sind. (Empfehlenswerth. D. R.) Filter- Dchue's Patcnt-Filterpresse, die bekanntlich seit Jahren in pressen. 2ucker- Und Stärke-Fabriken, sowie bei der Fabi'ikation von chemischen Landwirthschaftliche Nebeugewerbe. 669 Produkten mannigfaltig verwendet wird, enipfielilt Jericka — Der böh- mische Bierbrauer V, 245 — als Würze filter und zur Klärung des fertigen Bieres. Filterpressen, zu Brauereizwecken verwendbar, verfertigen Julius Blanc u. Co. in Paris (Pariser Weltausstellung 1878). Kühlapparat von Jericka verfertigen Bolzano u. Co. in Schlan. küw- Derselbe besteht aus einem Bottich, in welchen ein Kessel von Eisenblech '^^würzen."' eingesetzt ist. In diesem befindet sich ein zweiter kleiner, der mit Eis- wasser gefüllt ist. Der Bottich wird ebenfalls mit Wasser gefüllt. Die Würze fliesst durch eine kleine Oeflfnung in den Raum zwischen den beiden Kesseln, wo eine besondere Vorrichtung dieselbe leicht in die Höhe hebt und von beiden Seiten kühlt. Flächenberieselungs- und Gegenstromapparate zum Kühlen der Würze mit einigen Abänderungen verfertigen: A. Neubecker in Offenbach a. M. , Maschinenfabrik Germania in Chemnitz, Paul Weinig in Hanau, A. Faulhuber in Heidelberg. Dieses System besteht darin, dass eine grössere Anzahl dünnwandiger Bohre übereinander liegen, an deren Aussenseite die zu kühlende Würze oder andere Flüssig- keiten von oben herabrieseln, während eiskaltes Wasser bezw. Eiswasser innerhalb der Rohre von unten nach oben steigt. Gegenstromkühler von V. Lwowski in Halle a. S. aus Rahmen und Blechen zusammengesetzt, zeichnet sich durch bequeme Reinigung, eine grosse Kühlfläche, leichte Zusammensetzung und leichtes Auseinander- nehmen aus. Röhrenkühlapparat von Bömig in Rötha bei Leipzig. Derselbe ist zerlegbar und lässt sich dadurch, dass alle Rohrverbindungen ausser- halb des Kastens oder Wasserbehälters liegen, bequem kontroliren und sehr leicht reinigen. Radialkühler von E. Hubert in Dresden, ist ebenfalls bequem zu reinigen und scheint auch eine sehr gute Leistungsfähigkeit zu haben. Gegenstrom-Kühlapparat von F, Ph. Lipps in Dresden, zeichnet sich aus durch grosse Leistungsfähigkeit, geringen Wasser- und Eisverbrauch, leichte Reinigung von innen und aussen, sehr solide Bauart und keinen Verlust beim Schäumen der Würze. — In Weihenstephan erprobt. D. R. Rotirende Pumpe von Ed. Theisen in Leipzig, Victoriapumpe Pumpen, genannt, für Bierbrauer. Dieselbe unterscheidet sich durch die Beschaifen- heit der Flügelräder und durch die Art und Weise, wie deren dichter Anschluss an den sie umschliessenden Cylinder bewirkt wird, vortheilhaft von anderen ähnlichen Konstruktionen. Kühlapparat für Gährbottiche von M. Gottfried — Der Bier- küm- brauer 1, 32 — besteht aus einem mitten im Bottich feststehenden weiten ^^^'oähr-*'*'^ Rohr, welches oben geschlossen, unten aber mit der Eiswasserleitung in bottiche. Verbindung gesetzt ist. Der Ablauf des Wassers findet durch ein engeres in dem weiteren aufsteigendes und dicht unter dem oberen Verschluss ausmündendes Rohr statt. Zu- und Ableitungen einer grösseren Anzahl in einer Reihe stehender Bottiche können leicht von einer an der Bottich- reihe vorüberführenden Hauptleitung ausgehend verbunden werden. 670 IjiiiulwirtliBchaftllcho Nebengoworbe. Voutil- 8]lUUtl. Apparat zum l'asteu riäircD. Automatischer Biergährspund vou Dr. Jos. Brosch in Baden hei Wien, ist für den glcichfürmigon Verlauf der Lagergährung und zur Verhinderung des Aufsteigens des Gährgelägcrs vorzüglich geeignet. Apparat zum Pasteurisiren der Flaschenbiere von Charles Ross in Teufelsbrücke bei Altona. Derselbe vermindert den durch Ausdehnung der Gase und Flüssigkeit in den Flaschen entstehenden Bruch (ca. 3 — 4 % betragend) dadurch, dass er ganz geschlossen ist und den Flaschen einen entsprechenden äusseren Gegendruck leistet. — Der Apparat hat sich in der Praxis bewährt. Der Bruch wird ca. auf 1 7o herab- gesetzt. D. Ref. — Zeitschr. f. d. gesammte Brauwesen 1878. 112. Literatur. a) "Werke. C. Lintner: Lehrbuch der Bierbrauerei. Nach dem heutigen Standpunkte der Theorie und Praxis uuter Mitwirkung der angesehensten Theoretiker und Praktiker bearbeitet. Mit zabheich in den Text eingedruckten Holzstichen. (Zugleich als erster Theil zu 0 tto-Eirnbaum's Lehr- buch der landwirthschaftüchen Gewerbe. 7. Aufl.) Braunschweig, 1878. Fr. Vieweg u. Sohn. Th. Langer: Lehrbuch der Chemie mit besonderer Berücksichtigung der Gäh- rungs-Gewerbe. Leipzig, 1878. J. M. Gebhardt. Mittheilungen aus dem Carlsberger Laboratorium, herausgegeben von der Direktion des Laboratoriums, abgefasst in dänischer und französischer Sprache. Meddelester fra Carlsberg Laboratoriet, utgione ved Laboratoriets Bestyresle. Forste hefte. Kjobenhavn i Kommission bos H. Hagerust. Thieles Bogtrykkeri, 1878. 2 Kr. R. Stierlin: Das Bier, seine Verfälschungen und die Mittel, solche nachzu- weisen. Bern, 1878. JMapron. (Mangelhaft. D. R.) G. Dannehl: Die Verfälschung des Bieres. Ein Wort an das Reichskanzleramt. Berlin, 1877. C. Habel. (Mit Vorurtheilen ohne genügende Sach- kenntnisse geschrieben. D. R. ) A. Schmidt: Bier. Verfälschungeu u. Prüfung desselben. Archiv d. Pharmacie. IX. Band. 5. Heft. (Einseitig und fehlerhaft. D. R.) C. Reischauer: Die Chemie des Bieres. Aus dessen Nachlass herausgegeben von Dr. V. Griessmayer. Mit 11 Holzschnitten. Augsburg, 1878. Lampert u. Co. M. Ch. Blond eau: La science de la brasserie. De la hier, de sa fabrication par les ouciens et par les nouveaux procedes et specialement par Pemploi de caves froides. Aix (Bouches du Rhone). 1878. b) Zeit- schriften. Allgemeine Zeitschrift für Bierbrauerei und Malzfabrikation. Wien. Brauer- Journal, Malz- und Hopfenrevue. New- York. Der amerikanische Bierbrauer. New-York. Der Bierbrauer. Leipzig. Der Bierbrauer aus Böhmen. Prag, Der böhmische Bierbrauer. Prag. Der schwäbische Bierbrauer. Waldsee. Die Bierbrauerei. Milwauke (Amerika). Journal des brasseurs. Lille. Le Brasseur. Sedan. Le Moniteur de la Brasserie. Bruxelles. Norddeutsche Brauerzeitung. Berlin. Revue universelle de la Brasserie et de la Destillerie. Bruxelles et Paris. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 671 The Brewers Journal. London. The Brewers Guardian. London. The Brewers Gazette. New- York. The Western Brewer. Chicago. Zeitschrift für das gesammte Brauwesen. IL Jahrgang. (Als der bayerische Bierbrauer XIV. Jahrgang.) München. Allgemeine Hopfenzeituug. Nürnberg. Elsässische Hopfenzeitung. Hageuau. Hopfeulaube. Nürnberg. Saatzer Hopfenzeitung. Saatz. IX. Wein (Oenologie). Referent: C. W ei gelt. I. Die Rebe und ihre Bestandtheile. J. Macagno^j (Gattinara) bedeckte, um die Wirkung verschiedener ^'^fj^j^Yg^®^ Lichtintensität auf das Waclisthum der Rebe zu erforschen, im April 2 Reihen von Reben derselben Sorte und Lage. Die eine erhielt eine weisse, die andere eine schwarze Leinwandbülle, Die Temperatur- messungen unter den Leinwanddecken und im Freien ergaben, dass die Wärmemenge, welche den betreffenden Reben zugeführt wurde, umgekehrt proportional der Lichtintensität war. Die erhöhte Temperatur konnte jedoch den Lichtmangel nicht ersetzen, denn unter der schwarzen Decke war die Vegetation gering, Traubeubildung trat nicht ein, während unter der weissen Decke eine etwas kräftigere Vegetation bei geringem Traubenansatz stattgefunden hatte. Anfang August wurden die Hüllen entfernt und die grünen Triebe nebst ihren Blättern mit nachstehendem Resultate analysirt: Pro Kilo der Triebe an freier ^^^^'^ ^^^*' ""*^^ ^^^ j f. weissen schwarzen ^"" Decke Decke Zucker 12,601 8^662 — Weinstein 9,015 6,690 1,365 Kohlensäure (der Asche) . . 3,071 2,404 0,442 Asche 15,412 12,817 8,221 Kalk 2,181 1,918 0,877 Kali (als Weinstein) .... 3,005uiqi 2,230i^ -^j. 0,455\ o.q ., (in andrer Form) . . . 0,186/' ' 0,348r'^^ 0,894/^'"^*^ Phosphorsäure 0,215 0,184 0,072 Hieraus schliesst Verfasser: 1) Die Verminderung der Lichtintensität verhindert die Zuckerbildung; die Bildung der anderen Assimilationsprodukte steht in direkter Be- ziehung zur Lichtintensität. 1) Biedermanu's Centralblatt. 1878. ViL 219 nach Separatabdruck. Ryo Tianilwirtlischaftliohe Nobongoworbe. 2) Nur ein Tlieil des Kali's ist in umgekehrtem Verhältniss zur Licht- intcnsität vorliaiideu, das an Weinsäure gebundene ist im gegen- tlieiligcn Fall zugegen. Werden die obigen Resultate statt auf 1 Kilo Triebe auf die Oberfläche des von den Reben eingenommenen Bodenraumes berechnet, so verhält sich die Menge der erzeugten Triebe wie 1:8: 10. 3) Multiplicirt man aber die Zahlen der ersten Colurane mit 10, die der zweiten mit 8, so erhält man noch bedeutend grössere Werthe, welche zu Gunsten der Lichtiutcnsität sprechen. k "t Derselbe Verfasser hat, veranlasst durch die Thatsache, dass in der Keb- dcu Rebblättem Zucker, Weinstein, Dextrin etc. gefunden wurde, zu ^^Tri'ebe"'^ ergründen gesucht, wo diese Stoffe gebildet werden. Nach seinen Ver- suchen sind die Blätter der Triebspitzen der Fruchttriebe als haupt- sächlichste Zuckerbilduer zu betracliten, wie folgende Zahlen lehren: Pro Kilo Zucker Weinstein Blätter der Triebspitze des Fruchttriebes . . . . 14,21 7,41 Unterhalb des Triebes befindliche Traube .... 10,81 5,12 Blätter der Triebspitze des Holztriebes 11,93 4,91 Unterste Blätter desselben 11,65 6,90 Die nachstehenden W^erthe zeigten dem Verf., dass die Zuckerbildung in den Blättern gleichen Schritt hält mit derjenigen in den Trauben, dass dieselbe von der Zeit der Lese an abnimmt und endlich ganz aufliört. In 1 Kilo Blätter der Triebspitze des Zucker in Kilo Fruchttriebes Zucker Weinstein Traubon Beeren , ~ ^ ■ Y ■ Den 20. Juni (Trauben noch grün) 14.21 7,41 — — „ 4. August 15,31 12,52 9,41 10,00 ,. 16. „ 15,96 11,84 36,67 34,14 „ 31. „ 16,62 12,29 66,69 81,66 „ 15. September 20,51 — 91,15 112,10 „ 5. Oktober (Lese) .... 23,70 — 117,41 128,25 „ 12. „ 19,04 _ _ _ Auch die krautartigen Triebe enthalten Zucker, jedoch nur sehr ge- ringe Mengen verzuckeruugsfähiger Substanzen (Stärke, Dextrin), wie dies aus folgender Analyse ersichtlich: Zucker in 1 Kilo Blätter 14,22 Triebe 8,25 Stärke, Dextrin in 1 Kilo Blätter 3,77 „ 0,98 Macagno fasst deshalb die Blätter als Erzeuger, die krautartigen Triebe als die Leiter jener den Most bildenden Stoffe auf. Keife- Aus einer umfassenden Arbeit über die Veränderungen, welche in Studien, (jgj. Xraubc vor sich gehen und der Wechselwirkung, die zwischen ihr 1) Biedermann's Centralblatt. 1878. VIT. 220. nach einem Separatabdruck, auch iii Chemical News. 1878. 37. 3. Landwirthschaftliclie Nebeagewerbe. ß7'-i und der umgebenden Luft stattfindet, haben C. Saint -Pierre und L. Magnien^) folgende Scblussfolgerungen gezogen: 1. Die Trauben athmen Kohlensäure während der Reifezeit sowohl im Dunklen, wie im Sonnenlichte aus. 2. Diese Kohlensäureabgabe findet ebensogut in einem indifferenten Gase wie in der Luft statt. 3. Bei genügend langer Dauer des Versuches ist die Menge der ent- lassenen Kohlensäure stets grösser als die des aufgenommenen Sauerstoffes. 4. Die Trauben nehmen in feuchtem Medium Wasser auf, in einem trocknen geben sie Wasser ab. 5. Mit fortschreitender Reife nehmen die Säuren ab, der Zucker zu. 6. Der Vorgang der Reife ist folgender: Die Säuren und der Zucker bilden sich in der Rebe und gelangen in dem Safte in die Traube. Die Säuren werden dort zersetzt, während der Zucker sich anhäuft. Bei weit vorgeschrittener Reife wird auch der letztere zersetzt. E. Mach^) und C. Portele haben die früheren Arbeiten 3) über den Reifeprocess der Trauben fortgesetzt. Es erschien den Verf. wünschens- werth auch die Entwickelungsgeschichte anderer Früchte, der Birnen, Aepfel, Pfirsiche, Maulbeeren, Johannis- und Erdbeeren in den Kreis ihrer Beobachtungen zu ziehen. Gleichzeitig wurden Blätter, Blatt- und J'ruchtstiele , wenigstens bei Birnen und Aepfeln, in der Reifezeit einer Untersuchung unterworfen, deren Hauptresultate denen der Fruchtanalysen ohne Mittheilung der gefundenen Zahlenreihen eingefügt sind. Die Studien über das Reifen von Pfirsichen, Maulbeeren, Johannis - und Erdbeeren, die durch umfassende Tabellen belegt sind, können hier nicht näher beleuchtet werden, sind aber, soweit sich Vergleichspunkte für die anderen Früchte finden, bei den betreffenden Resultaten ein- geschaltet. Die umfangreiche Arbeit unterscheidet: A. Reife einer Bim- und Apfelsorte vom Beginn der Fruchtbildung (Abfall der Blüthe), bis zur vollen Baumreife. B. Nach- oder Lagerreife bei denselben und C. bei Weintrauben. A. Reife der Früchte. L Reifeentwickluug der Sommerapothekerbirne. Die Früchte sowohl wie Blätter etc. wurden einem einzelstehenden grossen, in üppigem Ertrage stehenden Baume entnommen. Die Procentzahlen (Vergl. die Tabelle) beziehen sich Anfangs auf die ganze Frucht. Am 6. und 13. August finden wir zwei durch einen Strich getrennte Zahlen, deren obere auf die Gesammtfrucht, die untere dagegen auf die geschälte und vom Kernhaus befreite Birne, das Frucht- fleisch, Bezug nimmt. Die späteren Zahlen sind stets auf Fruchtfleisch berechnet. M Comptes rendus. 1878. 86. 491. 2) Weinlaube. 1878. X. .S34. «) S. d, Jahresbericht. 1877. »0. .090. Jahresbericht, 1878. 43 G74 raiiilwirtlisohaftliolio Nebenge worboi w> r' P »^ CR ■ to ;^ fC py Qc ^ rfi. er, w jU yi p >.rfi.lN2t-i|-i OGCw« to w Oü'O^-OJicoiasc;!— '*».05*ki-' occc: o CO oj:;icra:cc'-'pa-_iCGc^cc>-'|Ch5to o oc o c Ow o"c£ al;i c; rf^lc oc "i^'cr r:n rr rt^ u— O . *^ w u<|;--i u» cc^jT pc j\^ cn O^ CC CC Ji.,^ -- CC 2 lo H-* '^ c^ 1>£ lo T-» '^- 1\S H- lo lo cn "er. o: •SWOvi "^ Ic ^ rf^ 7 i 00 ji. 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Trockensubstanz o o CO V t-l- P s Asche Gesammtsäure als Aepfelsäure berechnet Gerbsäure In Wasser un- löslicher Rück- stand Zucker Dextrose Levulose Polarisationsgrade Ventzke-Soleil (auf 100 Gramm) Durchmesser einer Birne in Millimeter Mittlere Tagestem- peratur in den ein- zelnen Perioden OC fOp3 J- ►-> I *» I 00 ^ 'S^ c; Regenmenge in den einzelnen Perioden in Milliniftteru Landwirthschaftliche Nebengewerbe. ß75 IL Reifeentwicklung des Mantuanerapfels. Die Aepfel mussten drei gleichartig entwickelten, in einem Wiesen- grund stehenden Bäumen entnommen werden, doch wurden von jedem Baume stets gleich viel Früchte zur Analyse herangezogen. Das sonst bezüglich der Birnenuntersuchung Bemerkte gilt auch hier. (Siehe die Tabelle auf S. 676.) Die Tabellen ergeben unter Berücksichtigung der im Vorjahr an Trauben gefundenen Werthe die nachstehenden Resultate: 1) Das absolute Gewicht nimmt bei der Reife von Aepfeln und Birnen fortwährend zu, bei den Aepfeln Anfangs schneller als bei den Birnen, während bei den Trauben nach Eintritt der Färbung und des Weichwerdens der Beeren ein gewisser Stillstand, mindestens eine lang- samere Gewichtszunahme stattfindet. 2) Der Trockensubstanzgehalt ist bei den Aepfeln Anfangs am grössten und sinkt dann continuirlich, während er bei den Birnen zuerst steigt, ein gewisses Maximum erreicht (was sich durch ein Steinigwerden der Früchte charakterisirt) und dann wieder bis zu Ende fällt. Der im Wasser unlösliche Rückstand (zum grössten Theile Rohfaser) steigt und sinkt im Ganzen analog der Trockensubstanz. Gegen Ende der Reife nimmt er nicht blos relativ, sondern auch absolut ab. Der Wassergehalt der Blätter ist zu Anfang am grössten, später fällt er bedeutend. 3) Der Aschengehalt sinkt bei Birnen und Aepfeln fortwährend, der absolute Aschengehalt aber, d. h. der Aschengehalt einer bestimmten Anzahl Früchte nimmt ständig, wenn auch gegen Ende nur langsam zu. Der Aschengehalt der Blätter von Aepfeln und Birnen ist grösser als jener der Früchte und nimmt während der Reife im Gegensatz zu den Früchten zu. 4) Säuregehalt der Früchte. Bringt man den Gerbsäuregehalt der Früchte von der Gesammtsäure , Aepfelsäure oder Weinsäure, ent- sprechend in Abzug, so nimmt bei Birnen, Aepfeln und Trauben der an- fänglich hohe Gerbsäuregehalt stetig ab und verschwindet schliesslich vollkommen, die übrige Säure vermehrt sich wenigstens bis zu einer ge- wissen Periode, um dann gegen die Reife zu mehr oder weniger zurück- zugehen. Bei Aepfeln und Birnen ist diese Verminderung aber nur eine rela- tive, während bei den Trauben sogar ein absolutes Verschwinden der freien Säure coustatirt wurde. Letzteres erklärt sich aus der absoluten Zunahme des Kali's im Traubensaft und dem dadurch ermöglichten Un- löslichwerden der Weinsäure, als Weinstein (Neubauer). Ganz ausserordentlich gross ist der anfängliche Gerbsäuregehalt bei Birnen (nach Ansicht der Verf. scheint dann Gerbsäure allein vorhanden zu sein), bedeutend geringer bei Aepfeln. Ebenso zeigten die Blätter der letzteren ein Vorwalten der Aepfelsäure. Auch an den übrigen Früchten wurde ein anfängliches Steigen und gegen die Reife hin relative Abnahme an Gesammtsäure beoliaclitet. 43* G7r. I-iiiiil\virtliHclialliiclic Ncboiiyc werbe. ^M CO ►- ;^J O o o rr n> W H- WNJr- tCH-'l-i MIvSI-' wu:"-H* c . g H-" CO cc tc -^ o; c^ c: kti. w to ^- K^ ►-• OCOCOOD tvS i— CCrfi.CJi^^-'CCtii^-WOti'-i-' k*i. O cc o C CT. — o: ^ IC CO w< c; ;;i c:' Cii Oi Go Oi je OÖOC O C OC O "cK H-"w> ii X W~CO OD o"^i"^ c- S « 2 ET Gewicht von 100 Aepfeln Granini. wococcclrf^olcO'~-iü3 0cocDo;r-occo:;ic:cOGo Trockensubstanz poppe CO Co'oi Oi. OJ 1— Ci OD -a ü< pp W 1—' ICC ppppppp , pppp-'jccj 1 tc 05 1— IC' "-' tc Di 1 "ui"c;i cr:"co w oi c; 1 1 ppppp »Ji- O IC tC --J op 1-00 pppppp^^^^^^^k-' opp o Ci o^~^ OT ^ ^ o ol;i"tccc~bi Oi"l;< 1 1 ^ üi Oi CO c;< CO o OC' 03 oo CO IC c: :;i ' ' 1 1 1 i 1 1 1 o H- -a üi 1— ' ^ o; 0^ GD 'ji 1 1 1 1 1 IC tCIC Oi Ci l-i p-" h- rf». rfi h^ Oi. rfi. Ol o; *>■ 1 kji. :;■< 05 i-' tc ti 1 1 Asche Gesammtsäure als Aepfelsäure berechnet Gerbsäure In Wasser un- löslicher Rück- stand poppo;^i;-i|pj;ii_pcnrfi.rf^OibtjCH-'_^-'H-i_h--ipppp ic-a y^cccDOcociOCD Gesammtzucker OS w Ci ts|C| tc ^-'[^►-' H- 1-* h-'_>-i^pppp pp p C5|yiO5OiO04^OiCOlCO0CO' COOl' #»' ' Dextrose pi o» tj' y fcC^I »^ fcb-i *» 05 Oi ^:^^pppp pp -J tC -J tC 00 4i. OS Oi H- O ' OO f I I Levulose ^5 tc IC' tC^ O' I I I I bS •-■ o CO cc CO cc 00 (Xp^^ o: ^5^ ^I>^ j p "i^lc yirfi-'colh-' Ol CO: ow~J-'b:'tccco'bi gc '^ o 4-00 Polarisationsgrade (T. Oi OCCCOCOiCOCOOCOOir-C Durchmesser eines Apfels in Millim. O tfi. h- h-' ICtCtClCtCtCtCH-K-'»-'!— •H-'I-'H-I-« IC OJ^|C H- w(i.p popp_iti>|C^ h-.p o;~f-' o:tc~co C" cc"^ i&i. 4^ o Qolc'b' co Mittlere Tagestenipe- ratur in den einzelnen Perioden IC w Kegenmenge in den einzelnen Perioden in Millinioteni Ijaiidwirthschaftliche Xebeiijfowcrbc. ß77 5) Der Gesammtzuckergehalt steigt bei allen Früchten constant während der ganzen Reifezeit. Bei den Trauben beginnt eine rasche Zunahme des Zuckers erst mit eintretender Färbung, von welchem Momente an die Beeren in eine ganz andere Entwicklungsperiode zu treten scheinen. Vor diesem Momente enthalten die Beeren nicht mehr, ja selbst weniger Zucker als die Blätter. Sehr ähnlich, hinsichtlich des Zuckers, entwickelt sich die Maulbeere. Auch bei Aepfeln und Birnen ist zu Beginn der Fruchtentwicklung der Zuckergehalt geringer als in den Blättern, in welch' letzteren der Zucker gegen die Reife der Früchte zu fast vollkommen verschwindet. Im Allgemeinen ist der Zuckergehalt der Blätter grösser als jener der Frucht- und besonders der Blattstiele. Gehalt der Früchte an Dextrose und Levulose. ^) Während der Traubensaft bis zu eintretender Färbung rechtsdreheud wirkte, und bis zur vollen Reife der Gehalt an Dextrose stets grösser war als jener an Levulose, so konnte bei Aepfeln und Birnen und den anderen untersuchten Früchten ein derartiges üeberwiegen der Dextrose nie constatirt werden. Bei Aepfeln und Birnen fand Rechtsdrehung nur in den kaum ver- blühten Fruchtknoten statt. Zur Zeit der Baumreife finden wir sowohl bei den Aepfeln, besonders aber bei den Birnen ein bedeutendes Vorherrschen der Levulose. Das Vorwiegen der Levulose ist aber durchaus nicht dui-ch ein ent- sprechendes Verschwinden der Dextrose bedingt, diese nimmt ebenfalls bis zur Reife absolut zu. Gleich den Früchten unterscheiden sich auch die Blätter der Rebe von jenen der Aepfel und Birnen dadurch, dass der Zucker ersterer lange Zeit eine Rechtsdrehung des wässerigen Auszuges derselben bedingt, während die Birnen- und Aepfelblätter stets Levulose enthielten. Bei den Maulbeeren, Erdbeeren und Kirschen begegnen wir während der ganzen Entwicklung ziemlich gleichen Mengen von rechts- und links- drehendem Zucker, bei den Johannisbeeren scheint letzterer zu überwiegen. 6) Findet nun auch im Allgemeinen gegen die Reife der Früchte eine relative Verminderung mehrerer Bestandtheile, wie Säure und Asche etc., statt, so konnte doch bei keinem derselben, mit Ausnahme des im Wasser unlöslichen Rück- standes (Rohfaser, Pectin etc.), ein absolutes Verschwinden beobachtet werden; wir müssen daher annehmen, dass, so lange die Entwicklung der Früchte im Zusammenhang mit der Mutterpflanze überhaupt fortdauert, die Vermehrung der ein- zelnen Bestandtheile durch beständigen Hinzutritt neuer Substanzen aus den vegetativen Organen der Pflanzen erfolgt. So nahm bei 100 Aepfeln der im Wasser unlösliche Rückstand vom ^) Berechnet nach Neubauer s. d. Jahresbericht. 1877. 30. 635; auch Ber. d. deutsch, ehem. Cxesellschaft. 1877. X. 827. r?-« JiiiiiilwirlliDcliartliulii' NobüiigDWürlu-. 22. Juli bis [). October hlos um 55 gnn. ab, dagegen stieg inzwischen der Zuckergehalt um 714 gnn. B. Veränderiiiigen der Früchte beim Liegen, Nachreife. Die oft besprochene Frage der Kachreife hat auf der einen Seite zu der Annahme eines Unterschiedes von den Kernfrüchten und den Trauben geführt insofern, als die crstcren einer Nachreife (absoluter Zuckerzunahme und Säureabnahme) unterliegen sollten, letztere nicht; die andere Richtung, besonders von Polacci und Soncini vertreten, nimmt ein Nachreifen auch bei den Trauben an. Obwohl nun die 1876er Ver- suche den Verf. bereits gezeigt hatten, dass eine Neubildung von Zucker nicht stattfindet, die Säure aber constant beim Lagern abnimmt, so stellten , sie im Jahre 1877 doch von Neuem Versuche über diese Frage au, um einige Lücken der früheren Studie auszufüllen. Zur Feststellung einer etwaigen absoluten Zu- oder Abnahme einzelner Bestaudtheile wurde jede zur Nachreife aufbewahrte Partie von 4 bis 5 Früchten sowohl gleich bei der Abnahme vom Baume als am Tage der Untersuchung gewogen und die Resultate der Untersuchung auf das Anfangsgewicht umgerechnet. Nachstehend die Resultate: (Siehe die Tabellen auf S. 679 und 680.) C. Nachreife der Weintrauben. Die Versuche über die Lagerreife der Trauben wurden einmal mit ganz unreifen, die ersten Spuren von Färbung zeigenden Negraratrauben, das andere Mal mit reifen am 23. October 1877 geernteten Marzemino- trauben angestellt. Das Untersuchungsmaterial schnitten die Verf. theils kurzstielig, theils unter Belassung von 25 Cm. Holz. Beide Proben wurden theils im dunklen Keller, theils in sonnigen Räumen bis zur Untersuchung auf- bewahrt; die mit Holz belassenen Trauben in Flaschen mit Wasser und Holzkohle. Auf die Verdunstung von Holz und Kämmen ist Bedacht ge- nommen und entsprechende Correktionen sind ausgeführt worden. (Siehe die TabeUen auf S. 681.) Aus diesen Studien über die Nachreife der Früchte ergeben sich folgende allgemeine Sätze: 1) Bei der Nachreife der Früchte (Trauben, Kernfrüchte, Erdbeeren, Johannisbeeren) findet nie eine absolute Zunahme oder Neu- bildung irgend eines Bestandtheiles, vor Allem auch nicht des Zuckers statt. Mit dem Momente der Trennung der Frucht von der Mutter- pflanze beginnt vielmehr deren mehr öder weniger rasche Zerstörung, in Folge welcher sämmtliche organische ßestandtheile derselben sich nach und nach absolut vermindern. (Fortsetzung auf Seite 682.) Laiidwirtliscliaftlicln; Nubeiiijüwurbe. 67U a CS CD ^ =*H ES 1 1 13 TS g -s 'S £ puB|s>[on}j ^ J9l(0TJ8O{UQ ' io~co~co~ a S a o a -u Ö Ol (D a S3 cö m a o > 03 a PS 'S N C s 3 CO^CsTt-T I r^ fl o bC a a o a a 1 -a o a' a a o ö (D feC a a cö M a o > ■53 a a TS a a a :a a bß a CO a < 0 CO lO J> <>f CO" th" th" osojnAgfj ^5 o o^ 1 1> , (M , ■^"cff 080^X9(1 jS tH r-l l »O CO , TjJ^ rH_ CO CO Ci , i^_^CO T-Tö" ' I95(0nZ!jmüIB89Q 5? O^ O, tH^ ^ ^ ^ CO lO C^^ r-1_ cq^ co^ tC t^r co" TjT r^ lO i> oo CM C «o o 1— ( tH tH o" o" o~ CO CO CO CO 0 ri< o~ Ö (S zuB^sqns © -U95[0OJX ^ CO (M <^) lO" ^" co" T-< r-t T-i •^^ C CO CO 1-1 C<> CM C* tH ö~ ö" ö~ o" GO tH 00 CO CO -* d' 0" Ö zuBi^sqns ^ CO_C<>_(M^ tH iH tH -<*^ O O^ Tl^^ "^" co" o" oo" T-{ T-t Oi T—l c^" c5 , y-i CO tH i-H O co^ co^ ■•^'"lO'co" iH (M C? ! co'T-r 1— 1 9SB;8Sanqonsj9;u£|, CO^CO^O, t^ CO lO O_co O o^ c-^CO^ oTco'ijcr CO CO CD 9raqBU CO O^ '^^ r-T '^'^ i-T J> l^ CO O O, J> o oTcTco^aT O T-I Oi 05 ■iH 1-1 tH^CO^CO^ CO 1> i^ Datum der Untersuchung 6. August 21. „ 3. Septbr. 5. Septbr. 6. Octbr. 22. „ 12. Novbr. 6. August 21. „ 3. Septbr. fi80 r<»iiil\virlIiscliurtlloiic Nolioiiftfiwuilio. »o l-l t:^ ;xi to w ^ p r^ «-I r? t/<0 ^ o ^ o o •1 tr 1-1 1— ' 1— l O O OD M «Xi 00 00 l-l o o o o 1-1 1— ' HA 1— ' t-1 3 tO ^>fi. ^ü' ~to ~to "bo "cc oo o^ "to "oo 'kj ~bo ^*>. "tf». Oi l-> 05 ÜT ÜT C 'I-i "►(;>. O; "oo "bo '^ Oi 05 QO oo oo oo oo tO JsS h-^ Oy po O j» J:0 ~tS "o Ö "«D OS "^ l-l l-l h-1 )-l 1-1 N3 oo t^ 4^ fli' -^ fO C5 ti) CO C5 Ol Ci 1—1 1—1 1-J 1—1 1—1 h-1 t— 1 h- 1 1—1 )— 1 1—1 1-1 oo 1-1 Ci CO OO CO o oo ^ C5 C" popp p p 'jss "k) "to "oo ~#». "rfi". »f». 00 Ü' t^- ** ü» J» jX jX j» JO JX 1-1 ^ ~bo ~V "t-i "co Jn3 j-i J-» JO Js3 jW ~0 00 "cO "oo "-a "h-1 oi ^ o^ a Gi vy 1-1 ". oo ^ 60 63 00 O «O O Oi 11. Septbr. 6. Octbr. 6. Novbr. 20. „ 13. Decbr. 9. Jänner -3. „ Datum der Untersuchung «O ^l ■:£> OD 00 00 «O 'Xi ^ JO p JO OS Ü'. Jt». J^ ~booo1-i^"^Oi'oo~cD Tage der Ent- nahme u 1 S 00 M OD ^J ^1 ^J 00 CD ^ jo po p j» j» p J Untersuchiingstago jo jo j^i j jx j::" 1 "oo "oo "cO "63 "c£> "cO "Ci 1 5^ Gewichtsabnahme h-l|— it— 1)— ih^h- 11— 1|— 1 Js3 Jn3 _pO _pO jW ^ J.C J-1 "c5 1-1 "^fi. "üi "bo ^ C" "co ^ Trockcn- * Substanz o m c p Q 1-. a t^ P s CT? p p p p p p p p ~63 ~00 "63 6S "Öo "vfi. "*>. "rfü. t(i.rfi.00-1xlD"63 Polarisations- gi-ade pro 100 Gramm J-i J-i y-^ J-i J-i J-i h-^ tO ^ ^ 1(i. 1[i^ 1^ "Vi 00 ~co C"0063aioo3 _63 Js3 JN3 J-i "j^ "rfi.. "oo 13^ ">fi> "h-i "bo "cd ^ Trockon- o^ Substanz f 1 a> t r 1 i 1 CD P p p p p p P p "63 "oo "63 "63 "oo "oo "oO "kp' l-i63ai.^630 1D "bs 1n3 "O "cO "O ~CD "-^ 2^ Dextrose j3i p pi jrs j:i^ j;^« j?i OM "m- "^ "O "oo ^ "eo "o "ffi' jS Levulose J-i J-i ^ J-' W* J-i J- Js3 "63 "oo "oo 'Ic "63 "es "os "cO t>3 00rf^COI-i^^ ^ Unlöslicher S~- Eückstand Land wir tlischaftlicUc Xo beuge werbe. 681 -ttn JBBB'BM ni 5~ asotnAarj aaJIonz^nituBSa-Q , ejnBsnia^ pu'ms^ton'jj 'isoi c •miS OOX oj(I 9p'BjSsn011'BSIJ'B|0J i9T[on'z aan^BsuiGj^y ni ^sn^asAs^tjOTMag asqopo '9 ™^ na.i3aa i9p jqoiÄaf) ^snSnv "08 rac nejeea Jap ?qoiA\9f) o3o|5og- ,6£l« o O Ol t« » S » » ° . ffl Sh -3T30 ^ " p ^ ® oatsötotäS ■g •'^ a ^ - aj 60 o „N^ ** "= fl XI "3 o 0) O >, « ■g o " o o sc N W O ü d^2 a ■^ 3 s •■d o a J93lOnzjlHlU«89£) jaqojxBQinfi BBoinAai ^ 9S0a|X9(J ^ Bxnv.S 318-tii ^ pn^^s^ioi)^ Jaqonsßinn ap'BiSsuoii'BStJBxoj a83[onz aitiBg apj^i nj }BIHi9AS}q01Ai9£) ^ 9SB}sSunqon8a9infi J9qo?00 -gg n9i99g; aap xu^zny saz|OH S9p jqoiMgJT) 98B;sSnnqons uaqniiix Jap ;qo!Av.9£) .i9qo;oo "gg «5 0^'^O_ o) oq eo -^ I I I I CM 1-1 »O >C i-H ©fl tH 71 CO S*l rH ß^O l.uiiil wii llinL'liultlicIli' Nclii'iigcwurbo, 2) Da die Zerstüniug der einzelnen Bcstandthcilc der Früchte in sehr ungleicher Weise statttindct, so ist es natürlich, dass der Gehalt an einzelnen derselben beim Liegen der Früchte relativ zunehmen kann. 3) Im Allgemeinen ist die absolute Abnahme des Zuckers in den Früchten viel geringer als jene der Säuren und des im Wasser unlöslichen Rückstandes. Besonders auffallend zeigt sich dies bei den Kernfrüchten, welche in Folge dessen beim Nachreifen an Zucker zuzunehmen scheinen, während die Gehalte an Säure und in Wasser unlöslichem Rückstand (zumeist Rohfaser und Pectin) nicht nur absolut, sondern auch relativ wesentlich abnehmen. Bei der Nachreife der Trauben ist der Wasserverlust ein be- deutend grösserer als bei den Kernfrüchten, wo Wasser- und Trocken- substanz ziemlich gleichmässig zurückgehen; es ist daher erklärlich, wenn bei den stärker einschrumpfenden Trauben auch die Säure und der unlösliche Rückstand relativ zunehmen. Zum Theil mag dieses geringere Zurückgehen der Säure in den reifen Trauben im Verhältnisse zu den Kerntrüchten wohl auch durch die Verschiedenheit der Säuren dieser Früchte bedingt sein. 4) Bei der Nachreife der Früchte finden wir stets ein Vortreten des Linkszuckers gegenüber der Dextrose. Es ist dies aber nicht durch eine leichtere Zerstörbarkeit der Dextrose gegenüber der Levulose bedingt, sondern es scheint, dass eine directe Umwandlung einer Zuckerart in die andere stattfindet. Dieses Vorwalten hat auch bei den Trauben, nur hier in geringerem Masse, statt. 5) Je unentwickelter, je unreifer die Früchte (besonders Trauben) von der Mutterpflanze entnommen wurden, desto grösser zeigen sich die Verluste, welche dieselben bei der Nachreife erlitten. 6) Das Reifer- und Süsserwerden der Früchte beim Liegen ist demnach nicht etwa durch Neubildung von Zucker be- dingt, sondern durch die unverhältnissmässig grosse Ab- nahme der Säure und der in Wasser nicht löslichen Sub- stanzen, wie durch die Umwandlung des weniger süssen Rechtszuckers in die süssere Levulose. Nachreife E. Pollaci ^) hat zur Frage der Nachreife der vom Stocke der rau ß°- genommenen saureu Trauben, welche Neubauer und Mach leugnen, die nachfolgenden Daten geliefert. Verf. wählte möglichst übereinstim- mende Proben verschiedener Traubenvarietäten, in einem Theil derselben wurde der Zucker- und Säuregehalt festgestellt, in einem andern, dieselben Bestimmungen nach einigen Tagen ausgeführt, und folgende Werthe gefunden: (Siehe die Tabelle auf S. 683.) Verf. schliesst aus diesen Zahlen, dass in saurem Zustande abge- nommene Trauben nachreifen, der Zuckergehalt sich vermehrt und der 1) Biederniaun's Centralblatt 1878. VII. 722 nach Rivista di Viticoltura ed enoloffia italiana. October 1877. IjauilwirtliBchaftliche Nebeugewerbe. 683 1 Säure Datum Rebvarietät Zustand der analys. Trauben Zucker als SO 3 ber. 31. Aug. 1876 Procanico Unmittelbar nach dem Pflücken 7,888 0,979 12. Sept. 11 55 Im Dunkeln aufbewahrt 8,203 0,917 31. Aug. 55 Gorgotesco Unmittelbar nach dem Pflücken .... 4,400 1,343 12. Sept. 55 55 Im Dunkeln aufbewahrt 4,694 1,207 15. „ 55 Procanico Unmittelbar nach dem Pflücken .... 10,727 1,194 25. „ 55 ' 55 Im Dunkeln aufbewahrt 11,149 1,039 25. „ 55 55 Der Sonne ausgesetzt 11,447 0,806 16. „ 55 Sangioreto Unmittelbar nach dem Pflücken .... 7,796 1,237 26. „ 55 55 Im Dunkeln aufbewahrt 7,985 1,041 26. „ 55 55 Der Sonne ausgesetzt 8,169 0,761 Säuregehalt abnimmt. Die an der Sonne bewahrten sind zuckerreicher und säureärmer, es ist aber die Frage ob das Licht oder die Tempera- tur beeinflussend wirkte. Eine vollständige Reife kann nicht stattfinden, da die Traubeuzellen nur in soweit ihr Leben fortsetzen, als genügende Nahrungssubstanz vorhanden ist. Die Weinlaube ^) hält die Versuche nicht für massgebend und führt den wechselnden Zuckergehalt auf die von Mach nachgewiesene Verschie- denheit des in den Trauben befindlichen Zuckers zurück. (Vergl. die vorhergehende Arbeit von Mach.) Müller-Thurgau ^) bezeichnet die Ansicht Blankenhorns, dass der Zeitpunkt der KiGiI'b Zeitpunkt der Reife derjenige sei, wo alle Stärke aus den Traubenstielen verschwunden sei, als irrig. Die Beeren, welche dem Stock gegenüber Anziehungscentren für Zucker darstellen, sind zwar im Stande während des Sommers den Stiel und ein Stück hängenden Holzes von Stärke zu entleeren, im Herbst nimmt dagegen diese Fähigkeit allmählich ab und hört zu einer gewissen Zeit ganz auf, gleichgiltig ob sich noch Stärke im Traubenstiel befindet oder nicht. Sowohl in den Beerenstielchen stark edelfauler wie in denen käuflicher Rosinen fand Verf. Stärke. Auf Veranlassung der Weinbausektion des landwirthschaftl. Vereins Günstigster für die Provinz Rheinhessen haben P. Wagner i) und W. Rohn eine ^^^"^''g^J' grössere Arbeit begonnen, welche zum Zwecke hat auf wissenschaftlichem Wege den günstigsten Zeitpunkt der Traubenlese für die Praxis ableiten zu können. Successive sollen folgende Fragen ihre Erledigung finden: 1) Weinlaube. 1878. X. 171. *) Verhandlungen des Weiubaucongresses in Freiburg i. Br. 1877 und Anua- len der Oenologie. 1878. VII. 25.5. ') Zeitschrift für die laudw. Vereine des Grossherzogth. Hessen. 1878. 89. n^ I J) Wird der Reifeprocess durch Erfrieren und Abfallen der Blätter völlig aufgehoben? 4) Kaun man durch geeignete Düngung, etwa durch vorwiegende Kali- düngung, auf den Zucker- und Säuregehalt der Trauben einwirken? 5) Kann man durch geeignete Düngung, etwa durch vorwiegende Phos- phorsäuredüngung, den Reifeprocess, resp. den Fruchtbildungsprocess beschleunigen? Für das Jahr 1878 haben die Verff. zunächst die Fragen 1 und 2 in's Auge gefasst. Nachdem die bereits diesen Gesichtspunkten nachstre- benden Arbeiten von Hilger und Neubauer („Die Versuchs-Stationen" IX) kritisch beleuchtet worden sind, haben die Verff. diesen Fragen durch eigene Versuche näher zu treten gesucht und von 8 in den Gemarkungen Ais- heim, Gau-Bischofsheira, Mölsheim, Nierstein und Osthofen gelegenen Wein- bergen je 10 Stöcke ausgezeichnet, von denen jeder nicht unter 20 Trau- ben trug. Die Trauben eines jeden wurden gezählt und je der vierte Theil von den an 5 Stöcken hängenden Trauben als Untersuchungsprobe a und die der anderen 5 Stöcke b für sich untersucht um den Durchschnitt zu ge- winnen. Die Trauben wurden in der Reibschale zerquetscht, in trockenem Pressbeutel in eiserner Schraubenpresse abgepresst und der filtrirte Most untersucht. Die folgende Tabelle giebt die erhaltenen Zahlen. In ihr ist besonders die letzte Columue zu beachten, da das darin angegebene Ver- hältniss von Säure und Zucker von äusseren Einflüssen, wie Wasserauf- nahme der Traube bei nassem Wetter oder Concentration des Saftes beim Trocknen der Trauben nicht gestört wird, also den besten Ueberblick gewährt. (Siehe die Tabellen auf Seite 685—688). Die Verf. machen zu den Tabellen folgende Bemerkungen Probe 1. Das Verhältniss von Zucker zu Säure ist vom 24. Oktober bis 1. November ein erheblich günstigeres geworden, von da bis zum 12. No- vember dasselbe geblieben. Probe 2. Das schon am 14. Oktober sehr weite Verhältniss von Zucker zu Säure scheint sich bis zum 12. November nicht wesentlich erweitert zu haben. Aus den Untersuchungen ist aber natürlich nicht ersichtlich, um wie viel der absolute Zuckergehalt, sowie der Gehalt an Produkten der sogenannten Edelfäule wähi^end der letzten Wochen in den Trauben zugenommen hat (s. w. u.). (Fortsetzung auf Seite 689). Landwirthschaftliche Nebengewerbe, 685 inapn'BqjOA aani?g ■q^Avaf) pnis J8J{onz (N c CO CO 0 0^ CO >x i> rH^iO^CO^ •• sanBg Ö~Ö~0 oT GO^QO" 1>" »X r- »^ 1-. i^ I> co'co'^jj" 0 o~ic ä T-l TH tH 10 •0OiJ-AV8f) iC -Tt* '^ 00 ^22 OS 0 0^ 0 CO T—^ l^ CO ^ ^ JT. 02^ lOS Ci "^ 0 00^ rH_Os^ a5_T-j^iÄ r-l rH CO 03 ob Jo^jii^ co" co' CO '^'^ '^ T^H irf icTco"»^ t^" i>-"i>'oc5^ t-ri>" C5 T-i 1-1 1—1 tH r-l 1—1 iH tH 1-1 1^ T-l tH ,p-| tH r-l 1—1 [ '-id c ■^ ^ 3 0 »>^ C£> 0 'i* ot CO 0 CO CO 0 ri 'd •^ TJI ^T t--^ CO^»Ä^ 0 '^^^c-'^ rH i^ Ci cq^O^QO^ -tJ OJH'Bg ^ T-l T-Tt-T of aTaTod" 00" 00" OD i^'co".:© o~], "^ >ianz "^ 05 05 ^ iC '^\£ i> o'cf'^ 193 185 189, CO iC T-l ja 0 ^ 10 CO t^ t^ I> 05 CO C5 1—1 ^ rH tH T-l rH T— 1 1— 1 rH T-H C5 ■^ . r* ^ ^ 0 C5 i> tH ^ 0 2'^ 0®, (?} 0739 0750 074 ^ - CM GO OcO S9 ?qoi AVer) sap oadg Oi 0 S CO t^ 5» CO 0, CO CO ^2! CO CO ^ 0 oO 00 00 2s T-H rH 1-H r^ i-Tt-H ■T^ T^ -At^ «^ ^ c^ rH !-♦ T-H rH r-l T-H aqojc InaqnBJX ü CO 0 0 0 * 0 c :> 0 0 0 0 0 0 aap iqoiAvaf) 0 0 0 0 T-H 0 c ",' oi <0 0 X CQ CO ' CO OS CO 0 0 ^ ' C^ >• -1^ ^ 0 ^ 0 ^ 0 ^ 0 r. 0 ^ 0 c- C 5 'w 0 " 0 " ^ ^^ - 0 '^ 0 '• P i ■^ CO 1— ( ei ^* CO 1—1 CO CO CO .c .c JC .c ■S 0 0 0 0 0 s. t. £. &. &. 3 3 3 3 3 0 ^ ö 1 t e3 iL. "O ö 0 H 1) Oesterreiche: (Weinberg R 2) Riesling-Tra (Weinberg FJ m Gm Lau (I w i rtli Kell 11 l't liehe Nol)CU|{oworbo. >t^ w Rieslin (Stöcke noch et Laub Vi gesund) Rieslir (Stöcke nähme Stiele i trocken er E.S- 05 ^ t3 _ 05 « -Trauben vo bei der ers as Laub, bei Istandig gefa -Trau schon kein Folge : o* ^ ben VC bei de Laub von F: CO g- g o ^Tc^S" ^ 3 B -^ 3 s 52° o ?g-2 ^ a CA^:? ? rD "^ cn ►-• ofen eiter iele Steil n P und hiUli 'S • o p B 14 •§ A CTcn (0 Oq rti 7 !=; o O o D o O » c c c -3 c c c T ■5 -1 o -3 ■1 T o o o 3" o o o 3" 3- 3- 0) 3- 3- 3- V) CO o co V> O o o 3" O o o 3- 3- 3- 3 3- 3- 3- 3 3 3 3 3 3 äP'F äF' F ä' F' P Ä jr F Ä F' F Ä?' F ä" p- F to lO I-* 00 J-. cn !"* 9^ JsS h-i ö . fe! !i^, . 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CC .-> '-/'. a> ^ o »-; C3 O ►;3 n O "^ -) ^ O r: 3 - 3 *- fr •— H ^- < w t- N 'D 1 5' CO 5' Ol 3 p' oc 0 CT S* CO (0 B OQ 0 03, 0 2 0 'S 3- c5 2 ■ ^^ H » n> p P p" 3 05 2 3 beu rbst euib 3 sort et an er 18 ~1 H ' ct> 4- 05 Vi to INS K*) ►-» ^ H-i t-» ^^ 1^ so CO 05 "cn 05 Ol 03 p CO 00 CD Kämme *- o: ^ CO o; U» tc tc Cn ^ 1-5 C «D CD CO CO CO CO CD CO CO CO 05 0; -«J --1 —1 OC OC 00 (JO -1 Beeren » ^ >-, U» H- 0 CT-. 05 05 0 00 p c 5^ ^ ts5 0 U« 05 Ci 00 t-l 0 3 B OS tts^ 05 tc 0 ^ u« CC O) on tc Ü5 INS 05 »— ' tc tc -Tt C: ►t- ^ CD Ic Oi rfi. i^ ^ Kerne *) '-' tc '^. 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Gew. des Mostes 0 tf^ 0 tc 0 GC 0 »{^ 4^ #>• 1—' -.5 CO 0^ OS C3 1— ' C5 1—' yi 1—' CD Oi Zucker s -J OD ~j CJi 1—' IC oc CO rf^ 0 0 i=* :^ In:; 0 0 05 CO 0 IC ca 1— ' 50 00 CD ^ "^1 p CD CD ÜO 00 Oi 00 Säure TT so 3 ;' ^ CO CD w. IC ^s ^ 03 3 CO l-H CD Land wir thschafi liehe Nebengewerbe. 691 H^OlOi^COCOOCOC^JiCiOCTSO CD C O -^ 1-1 f-"? Oi (M lO 'tC CO O O t^ u O*^ l>-^ '^^ 00^ t^ C<(, t^^ O^ 00^ CjD^ tH^ liO^ T-f^ ►3 ci t^" !>-" C^f CO" CCT O O" CtT C0~ QO" oT »ff CO s 05 o - CD t^ t^ i> CT' t^ t^ CO J> CO ?0 CO O «>CO>— 'J>t^iOOOCOOO»OGCOOOOCOt^COt^^OCOGO M H — lCooO(^^'Nt^>ot^-*ascoo— Q0i-^0Oi>}>t^t^t^J>i>i^CO w 03 lO^OSCOCOOOO'^'-OOiOQO -ij h asiOGCiXcoaiGOcccvfOi'^oio o M sc c<»<^:lcyia5alcoc^^cof^>l0^co1-H o CJ M _.Sh QOCO— t^O^C^'JiOOCO-THOD'-* ~H CM^C-^i— ii^iC\>(>}CJ(MC— cot^ S-( asCO'^COrHiOOO'^GOO'— 'SD 03 h3 'Tjir-H-Hcot^ajcoc^iococDOO -Q -Ui 1— ( -H I— 1 oS CO bß o - ^ P^ -^J>i>00>OMCO^^iOCOCO s ^* .-iCCGOGOO'-''-iOODQ0 1-^'^CO ..o 60 COC^CMCvJt^GstCOOOODt^OCO — C3 w OC-?^0 ;-l aicococoascoasiootiioc^icoo r~4 CD tx OJO-^Ococococr..^co--ici CO rH 0 '-< 0 (N CO Co t- 'vtH 0 i^ 00 3 tß 'Ti^iOt^cocoooi^cor-ii^Goas : es 5 '-' w OJ c i>^O.-iOC0XiC0t^OC0t^00 o ^ - H .— 1 — ' 1— ( f-H 1— 1 Cv( ^ oocriOa^oococo-— iO .^ iOO:>Oi^o^COcC0C<)O1>C0G0O00C<(t-It-( rH iH iHC^tJQ 1— li— ItH < . ........ ^^^ 03 -Ö 03 .^ ,— , ■ ■ ■ ■ 0 '^ ^ 03 • . . • '^ cS o >^ ^ &: o .^-^ bß ca ,. — V r-1 _^ • ,^ cB • • c '2j • • • CO rS 'f^ CO 03 •21 -s-s^ • • -g^r Ortlieber Gutedel ( Gutedel ( Elbliug Muskateil Welsch-R Ruläuder Riesling Sylvaner Trollingei Clävner ( Traminer Burguude es ■MCo. ^ l_k (_• )-* 1 1 02to— Ocß'X•^J05üx^oo^^p— i i H p Ortlieber Gut edel (; , Gufcdol ( Elbling Muskaten Welsch-R Ruländer Riesling Sylvauer Trollinger Clüvner ( Traminer . Burgunde H 2L ^ w O c» • O "-• 55' er . CD O r^ cn pr s C/J ' ' er er-— p OQ P N O ■ • • 2 O "-^ ? -! o • • ■ f-^ 1 . JL • • • CO OJ ^ C 5. Ch o o o o o o o o o o o o o OO CO (X) Oj 00 GO CD ^J ^} Oi ^1 M C5 O CO CDJs363COOl-^cr>l-i.^^a5C;i^ p '~" (Tf- er o (i>.a5cD o ^ a "bs "os "4i^ ~V "iss ~bi lo "c» "ci "'^-i "o "cd "oc ^ ^*^ QOOOÜiVfMOOt-il-'iOGOOiasi-' P OH-iQOt^i-ü'^'-h-^Üirfi.t-'CD'^JlO CD CO ooooooooooooo c H- S c o o o ö o o o o o o o ö o o "^iC5^c;cr<^^ia5C5üiwc;ic:i CO p^ cj- 0050J>sooOoaitoooirttfä-ai o o o Ot^GDCD-^^a5Q00D0DW«O ~o ~o o tvSOiOi^COi-'CoeD-vJCO^J^OD ^ c tf^CnMÜiOit00630tOi"i"<^ ^ o ooooooooooooo osoo\t^tcostf^tt^Oi)t^tt^osoiia ff ao^^i>o^^D^o^^^J^^Ococ^>Ci n 6S0irf^0irfi^J>3OOG0ai^t0O er Oi O 05 O Oi 050000000 o p O liandwirtbsciialtliuUe Nebeugewerbe. 693 und sieht in ihnen einen erneuten Beweis fiii" den Einfluss dieser Stoffe auf die so hervortretende Hinneigung zu den mancherlei Krankheiten, denen die elsässer Weine leider in so hervorragendem Masse ausge- setzt sind, Verf. will die vorstehende Arbeit fortsetzen und auf Trauben der verschiedenen Hauptweinlagen und Hauptrebsorten des Landes ausdehnen, in der sicheren Voraussetzung, dass eine solche jahrelang fortgesetzte Arbeit Material bieten müsste, zu sicheren Schlüssen darüber, welche Traubensorte für die verschiedenen Gegenden des Ileichslandes, je nachdem Massen- oder Qualitätsproduction erwünscht ist, als die geeignetste zu bezeichnen sei. Versuche im Grossen i) über den Einfluss der Lüftung des Mostes Lüftung und während der Gähruug wurden mit 1876 er Bensheiraer Most von 90 *^ ^^J|[™^^s Oechsle bei 10 ^ R. angestellt. No. 1 wurde ohne Lüftung der Gährung überlassen, No. 2 täglich 10 Minuten lang mit der Luftpumpe gelüftet. Die Gährung dauerte bei 1 15 Tage, bei 2 einige Tage weniger. Nr. 1 wurde Mitte Januar, April und Juni, Nr. 2 nur im Januar und Juni abgelassen. Nach dem letzten Abstich im Januar 1878 sind beide Weine untersucht worden ^). 1. Nicht gelüftet 2. Gelüftet Alkohol .... 8,3980/0 Gew. 8,353% Gew. Säure (C4 He Oe) . . 0,660,, „ 0,525 „ „ Zucker 0,004 „ „ 0,006 „ „ Asche 0,190 „ „ 0,180 „ „ Extrakt 2,060 „ „ 2,120 „ „ Stickstoff .... 0,035 „ „ 0,014 „ „ Der Stickstoffgehalt des gelüfteten ist um die Hälfte geringer, der Zuckergehalt etwas höher bei dem nichtgelüfteten ; nach der Kostprobe ist der erstere um etwa 20% mehr werth als der andere. Der Einfluss der Erwärmung des Mostes vor der Gähi'ung auf den resultirenden Wein sollte mit 1878 er Auerbacher Most von 91 ** Oechsle erforscht werden. Hundert Liter Most wurden auf 50 "^ R. mit dem Schlangenapparat erwärmt und noch warm zur Vergährung in den Keller geschafft. Ein gleiches Quantum gelangte unerwärmt zur Vergährung. Der erwärmte Most setzte sich klar ab und fing erst in der fünften Woche an zu gähren. In 8 Tagen war die Hauptgährung beendet. Zwischen dem ersten und zweiten Abstich (letzterer im Juni) setzte der erwärmte Most keinen Weinstein ab, der andere aber wie immer sehr viel. Die Untersuchung ergab: Erwärmt Nicht erwärmt Alkohol .... 8,3510/0 Gew. 8,537 0/0 Gew. Säure 0,735 „ „ 0,667 „ „ Zucker .... 0,003 „ „ 0,050 „ „ i) Weinbau. 1878. IV. 230. Unter G. ^) Aualysirt im technischen Bureau des deutscheu Weinbauvereius. 6U1 I.uuilwirtliBcliiilllicIiu Nebengüwcrbc. Envilrrat Nicht erwärmt Asche 0.185 "^0 Extrakt .... 2,260 „ Stickstoff .... 0,028 „ Wein aus crwilniitem Most Gew. 0,170o/„ Gew. „ 4,,^o\j „ „ 0,021 „ „ zeifft auffalleiulcr Weise einen NichtZucker im Most. Kicsliiig- aschen. Der höheren Stickstottgehalt als der aus nicht ciwarmtcra. Auch bei der Kostprobe blieb der crstere hinter dem letzteren zurück. Dies ungünstige Resultat ist wohl der viel zu hohen Erwärmungstemperatur des Mostes und der dadurch bedingten sehr verspäteten Gährung zuzuschreiben. B. Haasi) hat aus 380 in den Jahren 1872 bis 1874 ausgeführten Mostuntersuchungen als Durchschnittszahl für ]S'ichtzncker 4.2 «'/o gefunden und führt zur Bestätigung der Richtiglceit und allgemeineren Gültigkeit dieser Zahl an, dass Galimberti ^) als Durchschnitt von 100 Mosten 4,18"/o, F. Ravizza^) für 21 Moste 4,2%, Sestini und del Torre*) 4,41%, Keu- bauer^) für 12 Moste 3,8% und PillitzC) für Kleinweiss in verschiedenen Reifestadien 4,3 ^/o gefunden habe. Er construirt demgemäss die Most- waage mit einer Skala von 10 — 25% Zucker, 10% entspricht 14",2 des Balling'schen Saccharometers, 25% ist bei 29<',2 markirt. Diese Mostwaage will Ycrf, aber nur angewendet wissen bei reifen Trauben, nicht, solange die Säuregehalte noch steigen, nicht, in der zweiten Reife- periode, wo sie plötzlich stark fallen, ebenso wenig aber bei Trauben, welche behufs Eintrocknung länger am Stocke hängen geblieben sind, Aveil dort mit dem Zuckergehalt auch der Nichtzuckergehalt grösser ge- worden ist. A. Hilger'') hat im Jahre 1870 in Würzburg am 12. Oktober ent- nommene Rieslingtraube u auf ihren Trockensubstanz- und Aschengehalt und die Bestaudtheile des letzteren untersucht und folgende Zahlen gefunden : an < In 100 Theilen Asche gefunden: Herkuutt des Riesling c o « fco n:3 >^ X o a o u 3 OD ;»(•. liMiiilwirtliHclianiii'lic' NoIieiiRuwurbi 1— l t-t •I^ cooo ^ er. CT !^ ^~ tC H- '^K ;iw '< £-? •-^'^ t^i-:::: '-"W — S'^Eri rT- O »^ o ^ 3; CT 2- :r £- :; fti 85 O •1 "^ p 5 1 n Fe,® p § ^ p' J?^ X *w S-. 6 •" =r o n 2 S^2. 2 c« 2*^ O ■-) o H O ;o O C) o S CS S n CO 'S . 1— t ^^ ft) 2. 5' 5'a5 2.Z S n y. n S"o S •-J w 5' S"c -!^ 1 er « 2.:^: ? 3-;? •-I -^ 'S* ^ — — o_ •-c. T). o ^. h3 sc fD • d" &3 p PvT, p p c ■* »ä:' jq E-. £-■ c £. £ 3 Orq . Ki 05 CW' ■-^ £. « ET p' ST' £- • O CS o • (»;'• w t>r- • f>r' >r E^ o- ? ? CB a> n> rt> 2 »1 . <1 • HS . . >-» . -t !-• M- ►-» t— ' t— ' HJ H- 1—' 1— ' •— ' 1— ' 00 OD 00 •>3 05-- o l(^ pp c p ooo o o oo o CO CO o CO CO ?c to CO CO CO CO CO CO CD "co CO CD CO CO CO CO CO CO CO Speciüsches Gewicht Ü3 ►- *>. lf>- CT ^^C5 c» rf^ CT OS *^ cnco I-' o O CT CT rf^ OS 05 05 05 1— ' »— ' 1— • ooo oo o t-t SSi 1— o o 1—' o o SS 1— ' Spec. Gewicht ohne 05 Cn — ' I-' 1— M - Ol o 00 05 OS *^ 03 O uU i— o ^^ CT 1*^ OS tP- 1— ' QHeOe oo 00 CT l-'-C! 05 »3 (-• CT 1— ' C^Hg Og o^^c;^ o OOCT CT VI OS o o HS (0 ooo o ooo o p oo p Flüchtige ~^ oo o ooo o o o o H-* w^ K)- M O C» C5 z» M IC h-i CO o » l-i l-- Ol 05 OD CT ^^ 00 o ooo CT c; t^ c CT o 0~J-' CO OS Färb- und Gerbstoff O >^ »ti- OD o »ooo M C5 tl^O 05 B ,..*< ooo p ooo p p o o p — ' Oh- -1 *^ 00 t» 03 CO CO <-' o OS CO ppp o ppp p p o o p o H-""^ ^o ~k> MM H- ^^ lO "iois M Asche CD CnC5 h- o 00 *^ CD CO - O *-iO o ^^ M o »3 CT . , p o ooo o o oo o 1 Ig o ooo o o {O o o o Phosphorsäure fO tf" CO OCT 05 1— > l-'CT tfa. 1 Laudwirthsschailliclie Nebengewerbc. 697 (Vergl. M. Buchner Seite 695.) Sorte. Asche /o Weisswein. Marburger Sausaler Winclisch- Bücheier 1. . . . „ „ 2. . . . Marburger Windisch - Bücheier 1. . . . „ „ 2. . . . „ „ o. . . . Marburger 1 2 Radkersburger Fünfkirchner 1 2 3 Weissweiu (beanstandet) 1. . ■>■) 55 2. . 55 55 3. . 55 55 *• Roth wein. Tyroler Südt)Toler Fünfkirchner 1 2 Sausaler Schilcher (aus Budapest, bean- standet) Flaschenweine. Jerusalemer, weiss Niersteiner Sexzarder, roth 55 55 Voslauer , roth Menescher Ausbruch . . . . Marsala 7,2 5,9 7,0 6,1 9,9 8,9 8,6 9,1 10,5 10,5 11,4 10,0 12,0 9,9 4,3 8,0 6,0 6,5 10,1 10,0 13,6 11,9 8,0 12,0 19,0 13,0 11,9 11,9 14,5 13,9 16,3 1,86 1,72 1,60 1,20 1,40 4,40 4,20 1,35 1,90 1,70 1,40 1,20 1,25 1,73 1,20 1,00 1,00 1,10 1,90 1,60 2,30 2,40 1.89 0,60 1,70 2,10 2,40 1,40 2,40 24,00 5,50 0,70 0,70 0,80 0,50 0,70 0,80 0,80 0,75 0,70 0,60 0,80 0,80 0,60 0,80 0,60 0,70 0,70 0,50 0,80 0,90 0,80 0,80 0,80 0,45 0,80 0,80 0,60 0,80 0,80 1,10 0,80 0,12 0,08 0,13 0,08 0,14 0,16 0,15 0,11 0,20 0,16 0,11 0,16 0,18 0,14 0,05 0,08 0,07 0,07 0,2 r; 0,28 0,15 0,16 0,12 0,05 0,14 0,25 0,18 0,19 0,23 0,22 0,32 C.UH liiiiiilwii'llibcliiiUlii-iic Nulj(,'ii|b!uworl)u. (Vorgl. M. Buchuer Seite 69f>.) Franzos. Weine. KümiscUc Weine. Art des Weines Weissweine: Nieder- f N"/st.erger Ocsterreich .-I Retzci- Mackersdoi'fcr Radisoller . Steier- ) Wind. Feistritzer mark \ do. Eadkerburger 1877 Rothweine: Sexzarder I'ünfkirchiier Kälterer See Istrianer Dalmatiner All« 'clialt /o Gew. "1 /o Vol. 8,98 11,10 14.33 17,60 7,50 9,34 9,05 8.27 7,85 8,98 8,91 10,72 7.37 9,63 s :8S CO 9,30 11,57 11,20 10,20 9,70 11,10 1 1 ,00 13,20 9,16 11,92 1,74 1,90 1,69 1,81 2,23 2,21 2,41 1,94 2,09 1,94 2,81 2,71 0,62 0,57 0,66 0,68 0,91 0,89 0,95 0,70 0,70 0,60 0,80 0,60 ^ 0,17 0,152 0.16 0,150 0,18 i 0,117 0,19 0,130 0,17 0,15 0,18 0,09 0,12 0.17 0,20 0,?4 0,170 0,160 0,140 0,200 0,140 0,200 0,230 0,280 T. Peneau und Lecat ^) haben Weine von Cher analysirt und in folgender Tabelle zusammengestellt: (Siehe die Tabelle auf Seite 699). C. Portele 2) hat mehrere Sorten römischer Weine untersucht, die als Osmano, Aleatico, Cesanese, Morone, Trcbbiano, Francese, Majanese, Balloc und Orieta bezeichnet sind, und lobt besonders den Aleatico wegen seines angenehmen burgunderartigeu Aromas. Die älteren Weine zeigen ein unangenehmes Hervortreten der flüchtigen Säure, welches der schlechten Kellerbehandlung zugeschrieben werden muss, der Alkohol- gehalt ist verhältnissmässig gering. Die Weine sind im zweiten und drit- ten Jahre am gangbarsten. Die Tabelle giebt Mittelzahlen der einzelnen Jahrgänge. (Siehe die Tabelle auf Seite 700). Da in Italien der Eisengehalt der Weine als hygieinisch wichtig auf- gefasst wird, hat Verf. zwei ihm als besonders eisenhaltig bezeichnete Weine nach dieser Richtung untersucht, jedoch nicht höhere Ziffern gefunden wie sie gewöhnlich Tiroler Weinen eigen zu sein pflegen (1873 Rothwein Fortsetzung auf S. 701.) ') Biedermann's Centralblatt. 1878. VII. 364 nach Anuales agronomiques. 1877. III. 131. 2) Weinlaube. 1878. X. 319. LaudwirthscliaftlJclie NebeugewerVje. 699 o o i>- o O 00 lO j> o _l a.uii?8.ioqdsoi{cj ^ c^ o ■^ CT 05 o CC CO CC ad ^ o?^ c? CT^ co^ I-H I— 1 CT CT CC '^ o o" o" o" o~ O ö" cT o" ö~ o" CJ YJ ■^ o o CT o CO o o CO CO ^ nT.iaOi^If) ^ j>^ o^ q^ "-^^^ cr> 00^ o. 00^ '*- co^ o '*" o^ icT lO" i> co~ l> J>^ cd" J>^ a o o o CO CC CT o o CO o w o C2 OJ Oi -* CO o 05 vO CC CT !1^>I -^ -^ ^^ -* o 00^ J> "* ^ o o a o o" -^ o" o o" o o' o o 3 o o o o o o o o o Ph o -* CD GC rc ^ CC CC o CO CO ma^snio Y\^ o 00^ c>-^ CC co^ -* '^ in_ CT 00 Ci^ 'S) ^ o" r^ ^ f— 1 !— 1 1— 1 r-T Ci ^ Ol h-* c o o o o o o o o o "!9A\. o^ J>-^ o_ 00^ ^1< 00^ o^ co^ —"^ '00 001 i"i^ I^tioJIlV T— ( cT oo" 1—1 ct" o" - Oi d" t- i> .— 1 CO lO 00 o o ^ o Ol aqosy o ,0 lO^ CD^ .— 1 c-^ CC co^ ^^ o Ci_ t-^ cf CT^ I-H CT*~ ^ 1— 1 o O^ CT CC cc^ o^ o^ o^ .-^ W^J^xg ,o o" o" o" rS cT of CO lO" ccT co~ o CT CT N CT CT CT CT CT CT ■s[aia.üTjos9[iaiix00T o CT CT^ CT CT cc^ CT co_ CT^ CT^ o 05^ jiiT} nagozaq aju-cg ^ co" ^" ^^ iO~ '^^ ^" ^" iC CO o^ IC^ o _, o^ o_ C^ ^ »n o a^qoiQ CO C5 ct" C5 05 00 cc~ C5 cc*^ CC Oi C5 Gl CS5 05 C5 Ci Ci r^ o "* ^ ö •TS Ci in C3 lO bO t>- Ph CO CO CD CO 00 C3 00 00 00 OD • tD — ' ^ >— 1 I-H 1— 1 "— ' 03 O f-^ O 3 O t -^ CT CC 'i* 'S 1 5 ^3 'S 9 'S CO 'S CO d o >% o CO 6 6 d P3 '3 a , ^ r^ fl O o ^ t; o F: P; J^ J^ 5^ ^ r— > > > 1-C ^ CJ a 'S a .9 'S HH ^ M 'o ö 6 CO 'S 6 d d Ol ^ W -a ns nS CO ^ ns ■TS n=! CC < 'S o 'S o 'S 700 |juiiilwlrtlii 5" 5' 5' (D n> rt> a> t-i h-i »,►1 OD CD I-» 00 1— ' 00 00 ^1 2& ^ •^l ^ M 05 Oi *». 03 1 (W . , 0. (D OS (W (-1 ^^ C» Anzahl der unter- suchten Weine ' ' ^^^*^ »-' I-' 1— i g ^ l-k g ^ \~^ o O O P 0 P 0 ö o o o 5. X 0 3 >j 0 i-i 1-^ CO 3 P' Oi 3' 5' 63 <; er ►-• CS 1—1 HA H-^ t-i c 03 Cj o o 0 0 fD M- 0 0 CO ■^ 05 »>3 1— t jr> P P "od iO OO ~h-i "Vs »^ 0 ^ o o i-i 05 h- 1 h-l CO 0 CO _■ 0 0 "oo 05 0 00 Ji^ C5 OS Oi p 5^ u5 "bi C" "*>. ~00 ^ CD o o O *>. OD »■ C5 ■<» J^ M § .^ ö ""<» "eo bt i o h-i M. 63 Jn3 ►^ ~'"3 i-j Js» "^ oq' Ol "05 CO ■^ C6 w rf^ Jsö p P P 0 Q >— i ~C5 "oo V "-^l CD CTS rfi» 0-« H-l OD 0 er 0 g!-. p 1— • 0 p E 1— ' 0 ^ "bc Cy so rf^ ts tö hd Lan(l\virthschaftlic}ie Nebengewerbe. 701 0,013 grni., Weissweiu 0,016 grm., Tiroler ca. 0,02 grm. pro Liter. (Vergl. auch die nachstehende Arbeit.) A. Wright ^) hat zwei südaustralische Weine „Euby" und „White'' . , , ° / 7? j V Eisenoxydul analysirt und unter anderm in beiden 0,0013 % Eisenoxydul als organisch- im Wein. saures Salz nachgewiesen; es ist in dilfundirbarer Form vorhanden, da aus Wein (in einer thierischen Blase in Wasser) 86 resp. 88 % des Eisens diffundirten. Verf. hält diesen Eisengehalt für einen natürlichen aus dem Boden stammenden. R. Kayser^) bestimmte in mehreren Weinen die Phosphorsäurege- Phosphor- halte und fand in 100 CO. Wein folgende Mengen P2O5 in Grammen. '^""«^*'^"- Tokayer 1874 (bes. ausgez. Qualität) 0,028 grm. „ „ (gewöhnliche Qualität) 0,019 Angeblicher Tokayer 0,015 Rüster Ausbruch 1870 .... 0,026 Alicante 1870 0,025 Marsala 1872 0,019 Xeres 1870 0,010 Madeira 1868 0,021 Malaga 1874 0,058 Portwein 1868 0,029 Pedro Ximenes 0,037 Bordeaux 1875 0,005 Medoc Mainau 1872 0,006 Petit vin du Rhone 1874 ... 0,004 Margau 0,010 Mosel Brauneberger 0,017 Südfranz. Rothwein (Landwein) . . 0,003 C. Neubauer und E. Borgmann 3) ermittelten gelegentlich einer ^, Arbeit über die Glycerinbestimmung im Wein nach der verbesserten halt. Reichardt'schen Methode die Glyceringehalte einiger Weine mit nach- stehendem Resultat: Herkunft /o Herkunft 7« Königl. Domäne Assmannshäuser 1876 . 1,001 Wiesbaden. Steinberger 1875 1,066 Steinberger 1876 . . . 1,180 Nerob erger „ 0,833 Neroberger ., . . . 0,851 Markobrunner ., 0,943 Markobrunner „ . . . 1,283 Rüdesheimer „ 0,833 Rüdesheimer „ . . . 0,755 Gräfenberger „ 0,907 Gräfenberger „ . . . 1,344 Assmannshäuser „ 0,667 1) Biedermann's Centralblatt. 1878. VII. 4.52 nach Chemical News. 1877. 36. Nr. 920. 16. ■ä) Biedermann's Centralblatt. 1878. VII. 228 nach Mitthl. d.; Bayr. Ge- werbe-Museums zu Nürnberg. No. 20. ») Zeitschr. f. analyt. Chemie. 1878. 17. 446. 7()-2 LainI\virllis"liaftliclio Noboiigcwcrlio. Herkunft 7o Herkuoft 7ü Steiubcrger 1874 1,058 Markgräfler 1875 . . . 0,704 Neroboi-gcr „ 0,880 1874 . . . 0,769 Maikohruniior „ 1,331 rui(lesli('imei- ., 0,764 C. S i m m 1 e r llooliheinier 0,935 Nackenheim. 1875 . 1,000 Nackenheimer 1876 . . 1,069 1876 1,429 „ 1875 . . 0,922 Dr. A. Buhl 1874 . . 1,050 D e i d e s h e i ra. Schloss Johannisberg. Deidesbeimer 1876 . . 0,805 Johannisberger 1876 . . 1,152 V M ■ • • 0,700 1875 . . 1,103 Königöbacber 1875 . . 0,795 1874 . . 1,088 11 11 ■ - Deidesbeimer 1875 . . 0,754 1,032 Seb. Balbacb Forster 1875 .... 0,961 Nierstein. Deidesbeimer 1875 . . 0,680 Niersteiner 1,149 1874 . . 0,917 11 0,874 Dürkbeimer „ . . 0,811 11 0,921 Dr. A. Blanke üb orn 11 11 ..... 1,031 0.946 Carlsruhe. 11 1,164 Markgräfler 1876 . . . 0,782 Extraktge- halt. Bestimmun; des Ueuo- tannins. E. List 1) hält die von Dietscb („die wichtigsten Nahrungsmittel und Getränke, S. 54") als Minimalgrenze des Extraktgcbaltes der Weine an- gegebene Zahl 1,8 % füi' zu hoch gegriffen. Nach zahlreichen Bestim- mungen, die an nachweislich reinen fränkischen Weissweinen vorgenommen wurden (durch Eindampfen bei 85 " C. im Luftbade), fand Verf. bei Weinen der verschiedensten Lagen, Jahrgänge und Traubensorten Extract- gehalte bis 1,1 %. Nach A. Gautier 2) ist der Weinfarbstoff ein Oxydationsproduct des von dem Verf. dargestellten Oenotannins (s. d. Jahresbericht 1877. 20. 638), da dieses sich an der Luft roth färbt, jener durch Reduktion farblos wird. Beide sind in verschiedenen Weinen verschieden. Zur Bestimmung des Oenotannins wird vorgeschlagen: 100 — 200 CC. Wein mit 1 — 2 grm. frisch gefälltem Kupfercarbonat lebhaft zu schütteln und mit gleichem Volum Alkohol vermischt 12 bis 20 Stunden der Ruhe zu überlassen. Das unlösliche Kupfertannat, wäscht G. mit verd. Weingeist aus und be- stimmt darin die Gerbsäure durcli Zersetzen mit Schwefelwasserstoff, Ein- dampfen und Extractiou des Filtrates mit Aether. ^) Corresp. d. Vereins analyt. Chemiker. 1878. I. 32. "-) Gautier. La sophistication des Vins. 1877. Landwivthschaftliclie Ne beuge wo rl)e. 703 Da bei obigei* Methode der Weinfarbstoff, wahrsclieinlicli in Verbin- dung mit Kupfer in Lösung bleibt, so glaubt Griessmayer ^) einfacher zum Ziele zu gelangen, indem er mit Schwefelwasserstoff das Kupfer im Filtrat fällt, durch Eindampfen auf Vs den Alkohol verjagt und dann mit Indigocarmin, Schwefelsäure und Chamäleonlösung den Farbstoff bestimmt. A. Gautier^) hat sich mit der Darstellung der Weinfarbstoffe be- Stoffe "deV schäftigt. Er giebt an, dass jede Traubensorte einen oder mehrere ihr weines. eigene Farbstoffe enthält, welche zwar zu einer Familie analoger, aber nicht identischer Körper aus der Reihe der aromatischen Verbindungen in Form von Säuren gehöi-eu und im Wein als Eisensalze vorkommen, die aus der Oxydation der entsprechenden Gerbsäuren entstanden zu sein scheinen. Glenard ^) hatte bereits einen Oenoline genannten Weinfarbstoft' gefunden, den Siraraler nicht rein erhalten konnte, und Mulder ■^) end- lich hat 1876 eine blaue Masse als Oenocyanin abgeschieden, die jeden- falls das Eisensalz einer der vielen rothen Weinfarbstoffe darstellte. Gautier hat speciell die Farbstoffe der Roussillonweine Carignane und Grenache untersucht und sowohl die in der Haut der Traube, vor jeder Gährung, v.ie die in den entsprechenden Weinen gefundenen als identisch erkannt. In den Carignane-Trauben hat er zwei Farbstoffe, deren Analyse den Formeln C21H20O10 und C63H6oFeN203o sehr gut entspricht abgeschieden, deren Zusammenhang daraus hervorgeht, dass CeaHeoOao das Dreifache von C21H20O10 ist. Erstere erhielt er aus 300 Kilo reifer Beeren durch Abpressen des Saftes, (Druckgrösse 100 000 kgrm. pro QM.) sodass 6 Kilo Schalen blieben, welche er mit 85%-Alkohol digerirte, mit pulverförmigem Bleiacetat fällte, den tiefblauen Niederschlag f Flüssigkeit blieb roth) aus- wusch, bei 60 " im Kohlensäurestrom trocknete und das getrocknete und mit Sand gemischte Pulver nach Glenard's Methode der Oenolinedarstel- lung behandelte Die alkohoHsche Lösung des Farbstoffes wurde bei 45*^ im luftleeren Raum auf 1/4 verdampft und mit Wasser gefällt. So erhielt er ein violettrothes in Wasser fast unlösliches, in Aether unlöshches, in Alkohol mit schön carminrother Farbe lösliches Pulver, das keine Asche hinterliess. Den als Eisensalz sich charakterisirenden Farbstoff stellte er aus dem Wein dar, indem er denselben mit Soda nahezu neutralisirte und Kochsalz im Ucberschuss zusetzte. Bald scheidet sich dann ein indigo- blaues Pulver ab, das mit Alkohol, Aether und warmem kohlensäurehalti- gem Wasser gewaschen wurde. — In geringer Menge fand Verfasser neben diesen beiden noch andere stickstoffhaltige in Aether lösliche Farbstoffe. ^) Dingler's polytechn. Journal. 225. 91. Zeitschr. f. analyt. Chem. 1878. 17. 223. ■^) Compt. reud. 86. 1878. ir)07 und Journ. de Pharmacia et Chimie 1878. 27. 466. =*) Ann. de Chim. et de Phys. S. LIV. 360. *) Chemie des Weines. 228. "71)1 I.uiiil wirllisoluiftliclio Nfbeii|i{uwcrbo. In der (iienaclic-Traubo hat er bei gleiclier Behandlung, wie oben, ein tiefrotliviolettes Pulver von der Formel C23H22O10 erhalten. Indem er den von Cllenard bei der Gamay- Traube gefundenen Farbstoff heran- zieht, erhält er eine isologe Reihe ähnlich wie er sie bei Catechinen ge- riiiuU'H hat. die in ihren Eigenschaften und Zersetzungen ähnliche Glieder (Mitluilt: uäiiilich Gamay C20II20O10, Carignaue CgilläoOio und Grenachc ^''jalU'sOio. Diese Farbstoffe slanimeu aus farblosen tanninartigen Kür])Prn, die in beinahe reifen Trauben und im Wein vorkommen, sich aber an der Luft schnell unter Rothfiirbung oxydiren. Verf. ^) fasst das Oenocyanin Mulder's auf, als das unreine Eisensalz eines der Weinfarbstofte, welche man aus dem blauen Oenocyanin mit verdünnten Säuren ausziehen kann. Obwohl er nach Mulder das Salz nie so rein erhalten konnte, um es der Analyse zu unterwerfen, so hält er es doch seinem ganzen Verhalten nach identisch mit dem blauen Eisen- salz, welches er durch Sättigung oder einfaches Eindampfen im Kohlen- säurestrom aus Araraon, Carignaue und verschiedenen Roussillon, spani- schen und sicilianischen Weinen erhielt. E. Maumene^) stellt zunächst richtig, dass der Name Oenocyanin von ihm herstamme und einem blauen Körper gegeben sei, welchen er für identisch mit dem von Mulder gefundenen hielt. Das Oenocyanin enthalte aber nicht Eisen, wie Gautier meine. Glenard fand CaoHioOio, Gautier C21H10O10, Verf. selbst hat noch grössere Differenzen gefunden, warnt deshalb zur Vorsicht und sagt er habe deshalb seine sehr weitläuftigen Arbeiten noch nicht publicirt. Kunstwein. Q Weigclt uud 0. Saare3)haben sich mit der Darstellung petio- tisirter Weine nach dem leider recht verbreiteten Recept von Fr. J. Dochnahl (Die neue Weinbereitung mit und ohne Kelter zur Erzielung eines vermehrten Ertrages der Weinberge. Frankfurt a./M. Chr. Winter, 1873) beschäftigt, um an der Hand der Untersuchungsresultate solcher Weine sicherere Anhaltepuukte für die Prüfung petiotisirter Weine über- haupt zu gewinnen. Zu den Versuchen dienten 50 Liter Eiblingmaische, von der 20 L. Most (M.) freiwillig abliefen. Auf die Trester kamen dann 20 1. Trauben- zuckerlösung; nach 4tägiger Gährung wurden 30 L. abgezogen (1.), wieder 30 L. aufgefüllt und nach 4 Tagen abgelassen (2.j, endlich 40 L. Zucker- wasser aufgefüllt und 40 L. (3.) abgelassen. Die Mischung aller dieser Abzüge (M 4- 1 -f- 2 -|- 3) gab den Wein „I Qualität", nach Dochnahrs Angabe. Der Wein „11. Qualität" wurde durch zweimaligen neuen Zucker- wasseraufguss von je 30 Liter erhalten und endlich 10 L. abgepresst (4-|'5-{-6) die entsprechenden Abzüge wurden sowohl für sich, als mit einander gemischt (s. d. Tabelle) untersucht, und nochmals als Weine (vollständig vergohreu) im folgenden Frühjahr analysirt. 1) Compt. rend. H7. 1878. 64. •') Bull, de la Sog. chim. de Paris. 1878. 30. 100. =*) Dingler's polytechn. Journ. 1878. 330. 489. LandwirthschaftUche Nebengewerbe. 705 > jqoa •tnxn 003 wj Snnjtuaxqy äuiiqa^) .T83lonz 5o;Bqi9£) pnti -qj«^ nia^sniQ A\ 9inB8)inniBS8£) ^usooi^ '10 A loqo^TV 13Tlq09J -8q (gnjiiBfi) }0'Bi4X3 loqojiiv 9uqo }qoiM.8Q soqosgpadg iqniA\3{) saqosifioadg «0^0O000OtD-*00 ocTo'oocTGro'oooo'cr -.(M — ooooooocoo I M M I I I I I I I I CC5?)>vCCC-^'*iX:COCO'M i-< .-tCl-^i-l^COi-tC^CCb-f-iCC OOrHOOOOO O^O^O^O^O^ oo"oo"oooo o o cTo cT I I I M I I I I I I I wer- CO ei c^ c^ o o o CD '^J« -* »O G^ G^ oo cT CC rH t- lO CQ CO -^"^ Ol t-^t^-^ -^ rHrHOcTo'crOOOOOo'o ■ * a^ (M »n i-H - ■ CO '^*i.»;.'>.CO lO 05^ CO 7C O (?* CO Cl ^. O ' :■ CO CC i-i t-t C-1 ffC CO iOOOC ooooo fHCOi-rHO^^b-C; eiOfMiOO oo ooooooooooo Jahresbericht, 1878. ;+ + ++ + OO(M(MC^00iMO(NOO(M (Mcococoi— oocQeOiOTfiji o ooooooooooo '^ COCOfKCOCCOM'-J't^ifliO CCOCOOOOCOOOOO +IH- + + + + + +I+ + + + t^cDocoo ocot-r-occt^ t^(Mxc:rccia^c^iOt— C.CO (MOt-O-JHCOCO^JuO^DiOTj« O^rH^O^O O^O 0_0 O O O O o o o"o"o cTcTo o^o o cT b-^-t-I^CO^t^t^(MCCX^ o CM t^ t'- .n »-< o in o :r- o^ C5 O i-l'OCOOiC^CMOr-l-^t-1^ GM -H rH O O O O G^l^i-« '^'^'^ o" o o" o o^cT o o o o o" o* ?De*C^O'^OC0«£'?rOO^ o o o cTo o o o o o"o"o G^l\ntOOG^CDC^(MOOQ»oai t*3>ir— t»-k«coot-ffocccoT-( t- ur^CO^C* C^GM^G^J t^ '■£■ '-'V^'3^ oo o o"o OO o o cTo"© JiHt^CCCOtDtD-XCCGM« »-* 1-* CC t^ O CO ^ tD tD -X CC GM (N O o o o'o o o o oo'o o o G^CO»CC-OiCr-ia5CC(MOi>»vnic occccy:rHcrsüOcc:cCi^i>ai »«". lO OCOCO— iCi-iCO-^i-f i-H~ CO f^D t^ od" CG CiT i-T CO -^ »O l^ rct*-TtCCCOiH i- «^1 « ^m® tH hH tf-l + + ++ 4ö yAß IjanilwirtliBchaftlicliP Xebengowcrhe. Kämme, Sclialcu und Kerne entlialtcn, wie ans der vorstehenden Arbeit hervorgeht, genügendes Material an Säure, Gerbstoff, Weinstein und Asche, um selbst bei der Verdünnung mit Zuckerwasser auf das vier- faclie der ursprünglichen Mostmenge durch Auslaugung noch eine nor- malem Wein ähnliche Flüssigkeit liefern zu können; an löslichen resp. löslich bleibenden stickstoifhaltigen Verbindungen sind sie dagegen nicht reich genug, was der Stickstoifgehalt der Trester wie Moste nicht er- warten lässt. Der letztere Hesse ausreichende Eiweissnahrung , ohne so weit gehende Erschöpfung, als dies die Zahlen der Tabelle lehren, vermuthen. Die „Weine" der Tabelle lassen sich zwar an den überaus hohen Extractgehalten, vom Nichtzucker der käuflichen Glykosc herrührend, sowie Dank der Entdeckung Neubauers an dem Drehuugsvermögen eben dieser zuletzt erwähnten Bestaudtheile sofort als Falsifikate erkennen. Bei einer Verwendung von Kohrzucker anstatt Glykose fallen indess die letzteren beiden Kriterien aus , hier aber würde nach der Ansicht der Verfasser die Stickstoffbestimmung bereits bei 1 d. h. bei einer Verdünnung mit 66,6 7o Zuckerwasser ausreichen, um das betreffende Getränk mit aller Sicherheit als Kunstwein bezeichnen zu können , da Stickstoffgehalte von 0,008 °/o wenigstens bei elsässer Weinen geradezu uudenkbar sind^). Weiter veröffentlichen die Verf. die Resultate der Kostprobe ihrer Weine I. und 11. Qualität. Abgesehen von dem ziemlich starken „Stich", welcher wegen des Bestrebens möglichst treuer Anlehnung an das Doch- nahlsche Recept nicht zu vermeiden war (Vergl. das Original) haben die Getränke entschieden weinähnlichen Charakter. Schädliche oder auch nur unbequeme Wirkungen konnten selbst nach dem Genuss von mehr als einer Flasche nicht constatirt werden. Trotzdem warnen die Verf. ohne sich übrigens über die Zulässigkeit oder Verwerflichkeit der Tresterweinbereituug im Princip auszusprechen, vor dem Gebrauche der Dochnahlschen Recepte, weil das Vertrauen auf die Sicherheit, mit der dort von den mit ihrer Hülfe zu erhaltenden „sehr werthvollen" Producten gesprochen wird, übel belohnt werden könnte. Ganz abgesehen von etwaigen Collisionen mit dem Strafgesetz, dürfte in den meisten Fällen anstatt der erhofften werthvollen Weine, neben den Aus- gaben für den erforderlichen Zucker, auch noch das gesammte Trauben- raaterial eingebüsst werden, da die Recepte das nicht halten, was sie ver- sprechen. Der Praktiker wird gewöhnlich durchaus unverwerthbare Getränke als Ergebuiss seines Glaubens an Dochnahls Kunst im Keller vorfinden, da es selbst unter Beachtung aller Vorsichtsmassregeln den Ver- fassern nicht gelang wirklich wohlschmeckende Producte zu erhalten. Kartoffel- Gelegentlich seiner Untersuchungen über das optische Verhalten der tigevveine. Wßine thcilt Neubaucr^) die optischen Verhältnisse verschiedener Kartoffelzuckerhaltiger Weine des Handels in folgender Tabelle mit: 1) Als niedrigsten seither unter mehr als 50 elsässer Weinen für Stickstoff gefundenen Werth geben die Verf. 0,0147o an. 2) Zeitschrift für analyt. Chera. 1878. 17. 328. Landwirthschaftliohe Nebengewerbe. 707 Bezeichnung des Weines. Direkte Drehung in 220 mm. langer Röhre. 350 CG. wur- den auf .50 GG. concentrirt. Drehung in 220 mm. langer Röhre. Alkoholfäl- ungauf30GC. verdünnt Drehung in 220 mm. anger Röhre. Aetherfällung auf 30 GG. concentrirt Drehung in 220 mm. langer Röhre. 1. Weisswein . . . -1,60 + 11,30 -5,00 - 9,20 2. dto. 3, Pfälzerwein -1,50 -1,40 4-10,60 + 9,70 -4,90 -3,00 - 9,10 - 7,30 4. dto. . . -0,50 + 3,6 0 -1,60 - 2,60 5. Weisswein . - -0,80 + 5,70 -2,60 - 4,90 6. Moselwein . -1,50 4-10,60 -1,00 -11,70 7. Weisswein . -0,80 4- 6,10 -2,40 - 4,80 8. dto. -1,0" + 7,00 - -2,40 - 5,70 9. dto. -0,90 4- 6,30 - -2,30 - 5,00 10. Pfälzerwein " -1,00 4- 7,00 — -2,10 — - 7,00 C. Weigelt^) veröffentlicht eine Zusammenstellung von mit Trauben- zucker gallisirten Weinen, welche vom Gericht in Colmar (Ober-Elsass) erhoben und vom Verf. beanstandet wurden. (Siehe die Tabelle Seite 708.) A. Schmitz 2) hat Versuche mit Weinen, welche mit künstlichem Traubenzucker gallisirt waren, an Menschen und mit dem Amylin oder den unvergährbaren Substanzen der Glykose Versuche an Hunden ange- stellt und schreibt ihnen ähnliche, stark betäubende Wirkungen zu wie dem Fuselöl. Zwei Reihen von Analysen unabhängig von einander von Clou et und Ritter ausgeführt, ergaben in künstlichem Traubenzucker einen zwischen 0,0025—0,1094 grm. im Kilo schwankenden Arsengehalt 3) L. A. Magnien*) hat die Metalle, welche bei der Weinbereitung verwandt werden, auf ihr Verhalten gegen den Wein geprüft, indem er gewogene Plättchen derselben in 275 CC. Rothwein 17 Tage liegen Hess und sowohl die sichtbare Veränderung des Weines, als die Abnahme des Säuregehaltes, wie die der Gewichte der Metallblättchen constatirte. Letztere ist in der Tabelle, welche die erhaltenen Resultate zeigt, auf die des Gusseisens, das am meisten verlor, bezogen, indem die Ge^vichtsab- nahme desselben = 100 gesetzt wurde. (Siehe die Tabelle auf Seite 709.) Schädlich- keit der mit Trauben- zucker galli- sirten Weine, Arsen im Trauben- zucker. Einwirkung der Metalle. ^) Veröffentlichungen des kais. deutschen Gesundheitsamtes. 1878. IL No. 48. Beilage. 2) Dingler's polytechn. Journ. 1878. 330. 369 nach Correspondenzblatt des niederrheinischen Vereines für öffentliche Gesundheitspflege. 1878. 111. ») Weinbau. 1878. IV. 381 nach Ghem. Ztg. *) Biedermann's Gentralblatt. 1878. VII. 233. nach Barral, Journal de l'agriculture. III. 261—263. 45* 708 Landwlrthschaftllohc Nebcngewerbo. 1-1 1—' h- 1 tO h^ P p 00 r^ P CT *^ CO 63 t-l 2. 1 0< p 5- 2.^ 0 0 3" ip. > WQ ^ »-^ c re CD 5- ja: !=: B B 2 3 CO 2 t» o o o O o 0 0 0 0 0 0 0 CD CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO «0 3 O CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO » rfi- Ot CO c» CO *>. cn tl— CO rf^ CO CO « « N Oi 03 05 CO Ol ^ CO CO -Q CA o o O o o 0 0 0 0 0 0 0 g" S" ^ TS --J t-^ 1— > 1— ' 1— i 1— > ,_, 1— ' ►-• *-• CO Kl ?o Ü3 Üt CO 4^ *" Ot 00 CT CO Ol Oi OS o CO 03 cn Ol CT 00 ^ H— 63 iO ^ Ü» OX o cn - 0 CT 00 CD Ol ^ 0 CO r- >— er C« O CO •vf H- io *o Ol ■vi 0 0 00 o o o O 0 0 0 0 0 0 0 0 0 ^ Ol ^ cn o; cn CT cn CT Ol Ol Ol cn m p W C5 CO cn 0 ^ CT cn CO 0 h^ CO • B 1— ( 03 I-* o 00 iO iO CO O» 3 05 4^ CO 00 63 63 63 O O o o 0 0 0 0 0 0 0 0 5 ts H-l O <~> ►-' 0 CO Ol Ol Ol 63 63 63 E « O 05 m ^^ 00 *C1 1— —• 0 rf^ *:? 00 rf^ CO Ol -'S g »— ' 1— ' 00 CO CO 00 CO CT 1—' 63 Ol 1— ' Oq 1 1 o Landwirttascbaftlicho Nebeugewerbc, 709 t^ O o t^ C5 CD 00 (TJ CD oo OS o o O ^ c^ f^ Oi ♦^ w (^ Oi T-( o o o CO Oi o 05 Oi CD^ CD t^ CD CD^ ^^ T-l Oi O CO CO »Ä •!-<_ O i>r i>" i>^ t>r cC « a TS © J- ^ a> ^ OJ i/i f/i 53 <1 -£.2 CS « CS o o o Ci - es a es a .2 W a es es -a -^ "3 1 s M • ' ö • • ^ CO , g' 0 0 a CJ ;^ Ö O N S5 52 Ö _ « 2 '^ S m pq CXJ oi Ö y\{) liaiulwirtliscliartlichc Nobouguworbc. Verf. hat forner das Gewicht der entstandcucn Niederschläge, die Farbe colorimctrisch und den Alkoliolgchalt bestimmt. Die Absätze be- standen aus Farbstoff, Kahm (Mycodorma) und unlösliclien Metallsalzen. Bei Fässern, in welchen der Wein lange bleibt, sind also Metalle möglichst zu vermeiden, vor allem Eisen, Zink und Zinn, die die Farbe verändern, Zinn und Bronce, da sie die Kahmbildung bcgünstigon, Blei weil es giftig wirkt, während verzinntes Prisen, Kupfer und Messing weniger bedenklich sind. Zu Apparaten, die der Wein nur passirt (Pumpen etc.), empfiehlt sich Zinn und Bronce. Erkonnung w. Stein 1) thcilt die künstlichen Farbstoffe, welche zur Fälschung küustliclier ,,-,,. -^ , , ° Rothwoin- der Rothweine angewandt werden, nacb ihrem Verhalten zu Wollfaser und farbBtoffe. x^Q^erdc in 3 Gruppen: I. Es verbinden sich unmittelbar mit Wollfaser: Fuchsin, Indigo-, II. Es bedürfen einer Beize: Blauholz, Kothholz, Coche- nille; III. Weder mit reiner noch gebeizter Wolle, wohl aber mit Thon- erde (auch Bleioxyd etc.) verbindet sich Weinfarbstoff, Kirschen-, Heidelbeer-, HoUunder-, Ligusterbeereu- und Malven-Farbstoff. Die einzelnen Glieder der letzten Gruppe sind untereinander nur sehr schwer zu unterscheiden, was aber insofern weniger schadet, als sie alle in sanitärer Hinsicht unschädlich sind; nur das reine Wein- und Malvenroth lassen sich erkennen. Zu ihrer Unterscheidung benutzt Verf. dünnen weissen Carton, wie er als Fliessblatt gebraucht wird, den er mit Alaun beizt, trocknet, dann einen Tropfen des Weines aufträgt, wieder trocknet und einmal in destill. Wasser, einmal in einer Lösung von essigsaurer Thonerde beurtheilt. Der Gang, den Verf. einschlägt, ist folgender: 1) Man bringt einige Wollfäden in den Wein und lässtinder Kälte etwa ^ji Stunde stehen, giesst dann ab und wäscht aus. Die Wolle ist bläulich gefärbt: Indigo; — sie ist deutlich rosa bis carmoisinroth gefärbt, und die rothe Farbe verschwindet durch verdünntes Ammoniak, ebenso wie durch verdünnte Salzsäure: Fuchsin. 2) Ist kein Fuchsin erkannt worden, so erhitzt man pp. 10 CG. des Weines mit Wolle unter Zusatz einiger Tropfen Alaun- lösung zum Kochen und lässt etwa 1 Stunde stehen. Nach dem Auswaschen wird reichlich Kalkwasser aufgegossen und unge- fähr 7* Stunde stehen gelassen. Die Farbe des Weines und der Surrogate der dritten Gruppe Avird dadurch schmutzig bräunlich; wird sie fleischroth oder carmoisin, so sind Rothholz oder Cochenille vorhanden. Man wäscht aus und übergiesst mit wässriger schwefliger Säure; die Flüssigkeit wird gelb: Rothholz, sie wird nicht entfärbt, sondern nur roth mit gelbem Ton: Cochenille. War dagegen die Farbe durch Kalkwasser graublau bis blau geworden, so ist Blau- holz vorhanden. 3) Ist weder das eine noch das andere gefunden, so trocknet man einen *) Diugler's polytechn. Jonrn. 224. 533. Archiv der Pharmacia. lÄ. 65. Zeitschrift für analyt. Cham. 1878. 17. 111. Deutsche Wainzaitung. 1878. 15. 9. Laudwirthscbaftlicho Nebeugewürbe, 711 Tropfen des Weines, wie oben angegeben, auf weissem Fliesscarton ein und bringt ihn dann in einer Porzellanschale zu einer Lösung von essigsaurer Thonerde. Die Farbe geht von Blauroth oder Violett in Blau über: Malven oder Ligusterbeeren. Man mischt 1 CC. essigsaure Thonerde mit 5 CC. Wein und 10 CC. Alkohol. Die Farbe der geklärten Flüssigkeit ist violett: Malven-, sie ist nur blauroth: Ligusterbeeren. Ist dagegen die Farbe des einge- trockneten Tropfens nach dem Einlegen in essigsaure Thonerde nur roth mit deutlich blauem Ton, so deutet dies auf eines der anderen Surrogate der dritten Gruppe. Neubauer bestätigt die Anwendbarkeit der Methode für Malven- wein und Gemische von solchem mit Rothwein, nur zeigte alter Malven- farbstoff mehr eine grünliche Nuance. J. Nessler^) hat die bisher üblichen Methoden des Nachweises fremder Farbstoffe im Roth wein einer Prüfung unterzogen, indem er Burgunder-, Portugieser- und TroUingertrauben nach Entfernung der Kämme unter Luftabschluss 12 Tage und ferner Traubenkämme und ausgetrocknete Beeren für sich mit einer 20 % Zuckerlösung 6 Wochen vergähren Hess. Verf. untersuchte reine Rothweine von Limberger-, St. Laurent-, Lasca- und Portugiesertrauben , sowie Aflfenthaler im Vergleich mit Weissweinen und Wein von Kämmen und ausgetrockneten Beeren, die mit Malven- blüthenblättern und Heidelbeeren gefärbt waren. Die Reaktionen theilt N. ein, je nachdem die Flüssigkeit alkalisch wird (1), sauer bleibt (2), eine Oxydation stattfindet (3) oder der Farb- stoff durch Flächenanziehung mehr oder weniger aus der Flüssigkeit ent- fernt wird (4). Die ersteren Versuche erstreckten sich auf Verwendung von Bleiessig, Alaun und Ammoniak, Kalk, kohlensaurem Kalk, doppelt kohlensaurem Natron, Schwefelammonium und Ammoniak, ad 2 wurde essigsaures Natron und Alaun, respective Kupfervitriol zugesetzt. Die auftretenden Farbennüancen erwiesen sich überall sehr wechselnd und wenig charakteristisch. Die aus Kämmen und getrockneten Beeren erhaltenen mit Malven und Heidelbeeren gefärbten Weine konnten von echten Rothweinen nicht unterschieden werden, was Verf. auf ein Verdecken der charakteristischen Malven- und Heidelbeerfarbstoffreaktionen durch die braunen aus den Traubenbestandtheilen stammenden Extraktivstoffe zurückführt. Die Oxydationsversuche wurden mit Braunstein, Manganoxyd, Baryum- hyperoxyd und Salpetersäure ausgeführt. Ersteres Mittel färbte alle Weine braun, Salpetersäure entfärbte, und zwar die reinen Weine schneller, die extraktreichen schwei'er. Baryumhyperoxyd gab keine brauchbaren Resultate. Zur Prüfung der Wirkung der Flächenattraktion bediente sich Nessier des Filtrirpapiers, indem er die Weine darin capillar aufsteigen liess. 1) Annalen der Oenologie 1878. VII. 148. Weinlaube 1878. X. 61, 71-> Jiuiid» irliiBcliiiriliulii! Nuliuiiguviurl>c. Reagens aaf Malven farbstoff. Fuchsin- reaktion. Caramel- fäibung. Dunli nacliberiges Waschen mit Wasser gehen die Farbenveränderungen indess so woclisdnd vor sich, dass ein sicheres Erkcnnungszeiclicn damit nicht gewonnen werden konnte. Verf. hält nach Obigem die bekannten Ecactionen für nicht ausreichend, um ein sicheres Mittel zur Krkciminig der Aulfärbuiig der Weine zu gestatten. Dass bei französischen Kothwcincn so selten künstliche Färbung gefunden wird, obgleich wie allbekannt sehr viele gedeckte französische Trestervveine auf den Markt gelangen, erklärt Verf. auf Grund der obigen Versuche dadurch, dass Weine, welche reich an Extraktivstoffen sind (aus Kämmen, trocknen oder faulen Beeren herrührend) trotz der Auffärbuug Reaktionen geben, welche denen echter Rothw^eine gleichen. A. Dupre^) fand, dass der reine Roth weinfarbstoff durch Pergament- papier nicht diffundirt, dagegen viele andere rothe Farbstoffe. Um nun die umständliche Dialyse zu umgehen, schlägt Verf. vor kleine Gelatine- würfel in den Wein zu legen. Nach 24 bis 43 Stunden herausgenommen und abgespült, werden sie sich von echtem Rothwein nur an der Ober- fläche gefärbt zeigen, während Fuchsin, Cochenille, Campecheholz, Rothholz, Indigo, rother Kohl, rothe Rüben und Malvenblüthen durch und durch charakteristisch färben. W. Stein 2) bestreitet die Sicherheit der Reaktion auf Malvenfarb- stoff im Wein mit Kupfervitriollösuug. Schon bei 20 % reinen Roth- weines in einem gefärbten Wein wird sie unsicher. Bestimmt tritt sie nur bei frisch bereitetem Malvenfarbstoff, zweifelhaft bei älterem auf. Selbst wirklich reine Rothweine gaben nicht übereinstimmende Färbungen. Verf. erklärt die Reaktion von rein optischer Seite. Der Rothweinfarbstoff enthält neben Roth und Blau mehr Gelb, als der Malvenfarbstoff. Das Gelb hebt das Blau des Kupfervitriols zu Weiss auf und ein geringes Roth, nicht gut erkennbar, hinterbleibt; es entsteht der Eindruck des Farblosen. Beim Malvenfarbstoff dagegen ist das Gelb zu gering. Das Roth bleibt herrschend und ergänzt das Blau des Kupfersulfats zu Violett. Flückiger^j weist Fuchsin in Wein und Fruchtsäften nach, indem er dieselben bis zu schwacher Färbung verdünnt und dann Chlorwasser zusetzt oder etwas Broradampf einfallen lässt. Der Farbstoff des Weines, der Him- beeren etc. wird zerstört, d. h. unverfälschte Objekte hellgelblich, wogegen mit Fuchsin gefärbte dunkler werden und nach einiger Zeit violette Flocken absetzen. J. Moritz*) hat die in Hellenthars „Hilfsbuch für Weinbesitzer und Weinhäudler" (bearb. von J. Bej^se) angegebene Methode des Nachweises von Caramelfärbuug in Weissweineu, welcher durch Fällung des Farb- stoffes mit Gelatine bewirkt werden soll, einer Prüfung unterzogen und 1) Deutsche Weinzeitung 1878. 15. 178; nach The Analyst durch Wagner's Jahresbericht der ehem. Technologie 1877. 768. 2) Diugler's polytechn. Journ. 324. 533. Zeitschr. f. analyt. Chemie 1878. 17. 110. 3) Zeitschr. des Österreich. Apotheker -Vereins. 15. 363. Zeitschrift für analyt. Chemie 1878. 17. 108. Archiv der Pharmacie 1878. 12. 469. *) Weinbau 1878. IV. 88. Laiulwirthsuhiiftliulic Nebouge werbe. 71 '-{ sie als unbrauchbar befunden. Weder eine mit Caramel gefärbte zehn- procentige Weingeistlösung wurde nach Zusatz von etwas Tannin und Gelatine entfärbt, noch durch Thierkohle entfärbter und mit Caramel wieder aufgefärbter Wein. H. Hager ^) bestimmt das spec. Gewicht des Weines vor und nach "^Extrakt- dem Eindampfen auf ein Drittel und Wiederauffüllen auf das ursprüngliche 'besum- Volumen. '"""«• Die Differenz beider spec. Gewichte von 1,000 subtrahirt giebt das spec. Gewicht eines verdünnten Alkohols von einem Gehalte an absolutem Alkohol, welcher gleich dem des fraglichen Weines ist. Aus diesem spec. Gewicht findet man mittelst Tabelle den Alkohol- gehalt, z. B. spec. Gewicht von Sherry = 0,995, des entgeistigten Weines = 1,020, Differenz = 0,025; 1,000 — 0,025 = 0,975 = 21 Vol. % Alkohol. — Der Extraktgehalt des Weines wird von dem Verf. (aus dem spec. Gewicht des alkoholfreien Weines nach einer Tabelle gefunden, welche er aufgestellt hat, indem er von verschiedenen Weinen die speci- fischen Gewichte, sowie die dazu gehörigen Extraktgehalte durch Ein- trocknen über Schwefelsäure bei 30*^ C, ausserdem auch die specifischen Gewichte künstlich dargestellter wässriger Weinextraktlösungen bei 15^ C. bestimmte. Für je 1 *^ C. vermindert sich oder steigt das specifische Gewicht um 0,00024. G. C. Wittstein ^) empfiehlt zur Alkoholbestimmung in Weinen die ■^}.i'°^°^^^- I '^ <-> Stimmung. von J. N. v. Fuchs 3) 1835 zuerst angegebene und seither leider in Ver- gessenheit gerathene hallymetrische Methode, aufs Neue als sehr brauch- bar zur Extrakt- und Alkoholbestimmung. Der Umstand, dass Reichardt bei seiner Methode der Glycerinbe- Bestimmung Stimmung (Abdampfen mit Kalkmilch und Auskochen des Rückstandes mit Giycerins. 90% -Alkohol (vergl. d. Jahresbericht 1877. 20. 637.) viel höhere Zahlen (bis 1,667 %) als Pasteur (bis 0,8 %) erhielt, dass ferner der- selbe angiebt, bei kartoffelzuckerhaltigen Weinen scheide sich aus dem nach seiner Methode gewonnenen Glycerin mit Aether-Alkohol eine dick- schleimige, die Polarisationsebene nicht drehende Substanz ab, die Amylin sei, veranlasste C. Neubauer und E. Borgmann*) das durch die Eeichardt'sche Methode gefundene Glycerin einer näheren Untersuchung zu unterwerfen. Da die amylinartigen Stoffe stets Rechtsdrehung zeigen, so konnten die von Reichardt mit Aether-Alkohol abgeschiedenen Stoffe, weil ihnen dies Verhalten abging, derartige nicht sein. Die Verf. stellten also aus 100 CG. reiner Naturweine das Glycerin nach Reichhardt dar, wogen es und lösten es in 10 bis 20 CG. absolutem Alkohol und setzten 1) Pharm. Centralhalle. 19. 161. Zeitscbr. f. analyt. Chem. 1878. IV. 502. Dingler's polyt. Journ. 1878. 329. 398. "-) Correspondeiizblatt des Vereins analyt. Chemiker 1878. I. 15. ^) Diugler's polytechn. Jouru. LXII. 302. *) Zeitschrift f. analyt. Chem. 1878. 17. 442. Weinlaube 1878. X. 432. Weinbau 1878. IV. 371. 7J I Iiii 11(1 wirtliHcIiartli che JN'ubongowerbo. 15— :K> CC. Aether zu. Die Aether-Alkohollösuug ia Wägegläschen ein- gedami>ft und gewogen, ergab: Tal)ol Ic I. Glycerin nach Reichardt's Glycerin In Acthcralkohol T^T aus dem Alkohol- unlösliche No. Methode Aether-Auszug dem Glycerin beige- erhalten mischte Stoffe /o 7o 7o 1. 1,222 1,031 0,252 2. 1,092 0,946 0,047 3. 1,397 1,164 0,225 4. 1,285 1,074 0,201 5. 1,039 0,930 0,067 6. 0,841 0,771 0,035 7. 1,306 0,895 0,205 8. — 1,149 0,155 9. — 0,874 0,286 10. — 0,921 0,150 11. 0,719 0,186 Das mit Aether- Alkohol extrahirte Glycerin ist nicht rein, Verf. die folgenden Aschenmengen nachwiesen: da die Tabelle n. Abgeschiedenes Aschenmenge No. Glycerin desselben Aschenprocente Grm. Grm. 1. 1,031 0,025 2,42 2. 0,946 0,021 2,21 3. 1,164 0,030 2,56 4. 0,895 0,022 2,45 5. 1,097 0,031 2,82 6. 0,739 0,015 2,03 7. 0,796 0,021 2,63 8. 0,795 0,019 2,38 9. 0,796 0,022 2,76 Landwirthschaftliche Nebeugewerbe. 715 Traubenzucker konnte nicht nachgewiesen werden, dagegen fanden sich grössere Stickstoffmengen. So ergaben Weinglycerin verschiedener Darstellungen 0,287 % und 0,445 %, Stickstoff Die Verf. fällten ferner das in Wasser gelöste Weinglycerin mit Tannin und fanden in dem Niederschlag 1,51 und 2,305 > im Filtrat 0,292 und 0,420 % Stick- stoff, sodass auch die in dem Weinglycerin noch enthaltenen Stickstoff- verbindungen verschiedener Natur sein müssen. Um nun zu constatiren, in wie weit ein Glycerinzusatz zu Weinen (Scheelisiren) durch die verbesserte Reichardt'sche Methode nachzuweisen sei, haben die Verfasser in ver- schiedenen Weinen, deren ursprünglicher Glyceringehalt zweimal ermittelt wurde, nach Zusatz reinen Glycerins nochmals Bestimmungen ausgeführt, deren Resultate die folgende Tabelle bringt: Tabelle III. Glyceringehalt Zugesetzte Wiederge- No. des Glycerin- fundene Differenz Weines menge Glycerinmenge 1. 1,0690 2,0870 1,8870 — 0,2000 2. 1,0690 1,3130 1,1330 — 0,1800 3. 1,0690 0,7710 0,6360 — 0,1350 4. 1,0270 2,4490 2,3480 — 0,1010 5. 1,0270 0,6280 0,6030 — 0,0250 6. 0,8668 2,0944 0,0762 — 0,0182 7. 0,8668 1,0693 0,9012 — 0,1681 8. 0,8668 0,5660 0,5182 — 0,0478 9. 0,6739 2,4236 2,4511 -{- 0,0275 10. 0,6739 1,2814 1,1891 — 0,0923 11. 0,6739 0,8910 0,8791 — 0,0119 12. 0,9143 2,1348 2,1577 -f 0,0229 13. 0,9143 1,2406 1,1709 — 0,0697 14. 0,9143 0,7928 0,8359 -f 0,0431 Ein Scheelisiren mit nicht zu geringen Glycerinmengen ist also wohl nachweisbar. Ebenso sind Weine mit Glyceringehalten von 0,07 — 0,08 %, wie solche Verf. vorgekommen, als reine Fagonweine zu verwerfen. Da in gefärbten Flüssigkeiten, wie beim Wein, die Endreaktion der ftTmmung' Titration mit Fehliug'scher Lösung schwer zu erkennen ist, so verfährt A. Girard^) wie folgt: Er kocht 100 CG. Fehliug'scher Lösung, lässt schnell ein bestimmtes Volumen des Weines zufliessen, kocht auf, sodass sich das Kupferoxydul absetzt, filtrirt schnell ab, wäscht mit heissem Wasser nach , trocknet , verbrennt das Filter in einem Platinschiffchen und ») Journal de Pharmacie et de Chimie. 1878. fiV. 363. ~ I i- liuiiilsvirtli.icliullliuliu Nubongcwcrbo. bringt dasselbe in ein Kolir, \vo er es im Wasscrstoflstroni reducirt. Das Gcwidit dos erhaltenen Kupfers jnit 0.56!) niultiplicirt, giebt den Gehalt der geinesscuen Menge Wein an Traubenzucker. fMfor'wr'iu- ^^- Clans 1) wendet sich gegen die von Nessler empfohlene Methode Bäuro. des Nachweises freier Weinsäure im Wein, die darin besteht, dass man J.ctzteren mit fein vcrthciltem Weinstein bis zur Sättigung schüttelt und dann die freie Weinsäure mit einer ■vveingeistigcn Lösung von essigsaurem Kali fällt. Claus hat die Methode mit weingeistigen Lösungen von Wein- säure geprüft (1%; 0,75^1^ und 0,5%) und bei den letzteren erst nach mehreren Stunden den Weiusteinniedcrschlag erhalten. In solchen Zeit- räumen können aber veränderte Temperaturverhältnisse das Resultat voll- ständig zweifelhaft machen und doch ist ein Weinsäurezusatz 0,5 '% von als eine äusserst plumpe Fälschung zu betrachten. Verf. bedient sich mit Erfolg einer anderen Methode, die er durch vergleichende Versuche mit Weinsäurelösungen in Alkohol und Wein als sehr zuverlässig erprobt hat. Wein wird bis zur Syrupsconsistenz ein- gedampft und mit Aether ausgeschüttelt, der freie Weinsäure löst. Nach dem Verdampfen des Aethers wird der Rückstand mit absol. Alkohol extrahirt, die filtrirte Lösung wieder eingedampft, der Rückstand in wenig Wasser oder Weingeist gelöst und daraus die Weinsäure mit einer Lösung von essigsaurem Kali in 50% -Alkohol gefällt. Von 3 grm. in verdünntem Alkohol gelöster Weinsäure gelang es dem Verfasser bei 4 maligem Ausschütteln mit je 50 CC. Aether 2,6 grm. wiederzuerhalten. Zwar hinterlassen die Aetherausschüttlungen fast aller Weine beim Ein- dampfen einen Rückstand, derselbe giebt aber keine Weinsteinreaktion. Hiermit wären auch die älteren Angaben der Unlöslichkeit der Wein- säure in Aether widerlegt. C. Neubauer 2) hat seine Studien über das optische Verhalten ennung j,g-j^gj. ^^^^ ^^j^ Kartoffelzucker hergestellter Weine (s. auch d. Jahres- '^zucker' bericht 1875/7G. 18—19. K. Bd. 243 und 1877. 20. 632) fortgeführt. gauisirter Hatte er zu Anfang gefunden, dass W^eine mittlerer Jahrgänge aus Most von 14 —18 % Zucker ein Drehungsvermögen von + 0,0 -j- 0,1 bis 4- 0,2 ^ besassen , so ergab sich bei 6 - bis 8 facher Concentration selbst ganz reiner Weine eine schwache Rechtsdrehung von 0,4^ bis 2^. Um nun alle Zweifel zu zerstreuen, verschärfte Verfasser seine Methode dahin, dass er eine Trennung der rechtsdrehenden Stoflfe des natür- lichen W^ eines von denen des Kartoffelzuckers bewirkte, wozu ihm die Uulösliclikeit der ersteren in Alkohol, die Löslichkeit der letzteren in diesem und die gleichzeitige Unlöslichkeit in Aether ein Mittel an die Hand gab. Verf. verfährt danach in folgender Weise. Von einem Wein, welcher nach dem Entfärben in 200 mm. lauger Röhre mit dem grossen Polaristrobometer von Wild eine Rechtsdrehung von 0,4 " bis 0,6 ^ zeigt, ^) Berichte der naturforsch. Gesellsch. zu Freiburg i./B. VII. Zeitschrift für analyi. Chem. 1878. 17. 314. Archiv der Pharmacia. 1878. 13. 261. -) Zeitschrift für analjtische Chemie. 1878. 17. 321. Archiv der Pharmacie. 13. 259. Weinbau. 1878. IV. 318. Dingicr's polyt. Journ. 1878. aaO. 463. Landwlrthsohaftliche Nebengewerbe. 717 werden 250 bis 350 CC. bis zum Herauskrystallisiren der Salze concen- trirt, mit Thierkohle versetzt auf 50 CC. verdünnt und filtrirt. Reine Weine geben jetzt eine zwischen --{-0,5'^ bis 2^ schwankende Rechts- drehung. Die 50 CC. werden nach dieser Probe zum Syrup verdampft und mit 90% - Weingeist vollständig gefällt, nach 6 bis 8 Stunden wird die klare Lösung von dem klebrigen Niederschlage abgegossen, oder von dem flockigen abfiltrirt. A. Den Niederschlag löst man in wenig Wasser, filtrirt nach Zusatz von Thierkohle und verdünnt je nach der Capacität der 220 mm. Röhre (z. B. auf 30 CC). Diese Lösung (aus 250— 350 CC. Wein) giebt bei reinen Weinen eine Rechtsdrehuug von 0,5" bis 1,8*^. B. Das alkoholische Filtrat wird mit V^ ^ßs zugesetzten Volums Alkohol verdampft und mit dem 4 bis 6 fachen Volum Aether geschüttelt. Die unter dem Aether sich abscheidende wässrige Lösung enthält das Amylin. Sie wird vom Aether getrennt, der Rest des letzteren im Wasserbade ver- jagt, der Rest mit Thierkohle entfärbt, filtrirt und wie oben verdünnt (z. B. 30 CC). Diese Lösung aus 250 bis 350 CC. Wein erhalten zeigte bei reinen Weinen entweder gar keine oder eine Rechtsdrehung von 0,2*^ bis 0,5 •*. Li den folgenden Tabellen sind die Resultate der Untersuchungen reiner Naturweine zusammengestellt. (Siehe die Tabelle Seite 718.) Verf. erwähnt dann noch eines 1876er Gräfenberger Domanialweines, der insofern abweichend sich verhielt, als 250 CC. auf ein Fünftel concentrirt -(- 2,6**; 30 CC. der Alkoholfällung -|- 2,1*^ und der Aether- fällung -}- 1,10 ergaben. Die chemische Natur der rechtsdrehenden Sub- stanzen reiner Weine konnte nicht festgestellt werden, und nur Bechamp ist ihnen bisher näher getreten (s. d. Jahresbericht 1875/76. 18 — 19» IL Bd. 245). Verf. giebt nun zur Erkennung mit Traubenzucker her- gestellter Weine folgende Daten: Weine, welche im 200 — 220 mm. Rohr keine Drehung oder -j- 0,1*^ bis 0,3*^ bewirken, sind als reine Weine anzu- sehen. Beträgt die Drehung -|- 0,5*^ bis 0,6 o, so ist das beschriebene Alkohol - Aether - Verfahren einzuschlagen. Bei kartoffelzuckerhaltigen Weinen wird die Aetherfällung, erhalten aus 250 bis 350 CC. Wein, im 220 mm. Rohr -|- 2 ** und mehr ergeben. Weine, welche direkt im 200 — 220 mm. Rohr -[~ ^ *^ *^^^^^* mehr geben, sind mit Kartoffelzucker hergestellt, dieselben werden beim Concentriren entsprechend höhere Rechts- drehung zeigen. Von 700 Weinen, welche Verfasser untersuchte, waren 24 % amylinhaltig, von vielen französischen nur einer. Zu beachten ist bei Anwendung andrer Listrumente, dass 1» Wild = 4,6043 « 801^1 = 2,890050 Ventzke-Soleil ist. Ad Claus^) hat den Nachweis freier Schwefelsäure im Wein mit Zum Nach- Streifen von Filtrirpapier, wie Nessler dies empfahl (d. Jahresber. 20» 1877. '^^chJefei- 637.) 2) einer Prüfung unterzogen und die Methode als ganz unbrauchbar ^'^^\^^ 1) Zeitschrift für analyt. Chem. 17. 1878. 318. 2) Weinlaube. 1877. 90; Weinbau. 1877. 203. ■18 Land wlrtliHclinft liehe Nobongo werbe. Vorpl. C. Neubauer Seite 717. c 2 '® lung ;c. t. in Öhre. Jahrgang, Name und Bezugsquelle ■ ö S-l'^ Mkoholtal auf 30 C verdünn Drehung 20 mm. K <2 O :§ 5 o der Weine. 2.50 C 0 CC. irt. Dre 20 mm ^. HO* OcO'iD':oooJ>-0 OOi— i"— icQ"*0?J>-CO'Xi CO^ CO^ O^ C^^ »^^ o~ cT o~ cT o~ cri-Tf-T,— I o? ojcococo'* «o lO ci o* c cc^ <:o_ CO^ C^ O^ cvT of c^"" cc~ c<5~ ■*" in^ co" c>.'~ cd~ oo~ cT i-T t-T of I— r-l C^ OXO?-rt-<" I-T (^r urT o^ co" ccT ciT ctT ccT (tT cvT lO^ O^ «^ 00^ CO^ 00 C^ CO^ ^ Oi^ ocT cT oT ö~ cT ö~ co~ ^"^ '^'" crT lo j> c«? c« co OlOG;_ '^ t^j>rco'co«riococccococooJ~c?o O o Ol 02 T—l o + bß o PM sqonsjaA. sap 'O^ Jahresbericht. 1878, B es a a o q3 O ^2 o CO g lO^ lO^ lO^ lO^ lO_ o^ ^ o" •-< o" o" cT of ö" ■-I o o o o~ o" o" o c^oiojcNoicocoeoccicccococceoco-'*'«*!-»*-"*-^ 46 722 liaudwirtliBcliaftlicIifi Nebonge werbe. Fermentpilzen die Phosphorsäure die dort vorwiegenden Protcinsob- s tanzen. Die Resultate seiner Untersuchung über den Aschenbedarf des Kahm- pilzes vereinigt Verf. in folgenden Sätzen: 1) Zur regelrechten Ernährung und Vermehrung, und mit dieser zu- sammenhängend, zur intensiven physiologischen Leistung bedarf der Kahmpilz, wie ein jeder andere lebende Organismus, einer gewissen Menge bestimmter anorganischer Bestandtheile, welche ihm in Form von Salzlösungen geboten werden müssen. Was die Concentration dieser Salzlösungen betrifft, so scheint der Kahmpilz empfindlicher zu sein, als der ihm morphologisch verwandte Hefepilz, namentlich ist dies bei dem Fehlen oder Vorwiegen einiger untergeordneter Verbindungen wie Kalk und Magnesia der Fall. 2) Einzelne für die höher organisirten Pflanzeu unentbehrliche oder doch unter natürlichen Wachsthumsbedingungen in deren Aschen nie fehlende Bestandtheile, wie Eisen, Kieselsäure, Chlor, Natron etc. können von dem Kahmpilz entbehrt werden. 3) Das Kali, die Phosphorsäure, der Kalk, die Magnesia sind für diesen Pilz unentbehrliche Aschenbestandtheile. Verf. wendet sich alsdann zu der Frage, woher der Kahmpilz seinen Stickstoffbedarf nimmt. Durch einen Versuch (No. 45) Kahm in einer Stickstoffatmosphäre zu ziehen, wurde die Möglichkeit der Aufnahme des freien Stickstoffs ausgeschlossen. Es wurden nun je 700 CC. einer Nährstofflösung, welche im Liter 52,96 grm. Alkohol, 3,5 Bemsteinsäure und Aschenbestandtheile wie in No. 27 enthielt, beschickt mit: Harnsäure (No. 46), Amygdalin (47), Blutfibriu (48), Pflauzenlibriu (49), Glutin (50), Guanin (51), Asparagin (52), Caseüi (53), Harnstoff (54), Allantoin (55), milchsaurem Ammoniak (56), saurem äpfelsaurem Ammoniak (57), wein- saurem Ammoniak (58), salpetei'saurem Ammoniak (59), salpetersaurem Kali (60), Hühnereiweiss (Albumin) (61), Salpetersäure (62) und keinem stickstoffhaltigen Stoffe (68). Die 14 Tage währenden Versuche ergaben: Keine wägbare Kahmbildung, sondern höchstens eine Veränderung der Pilzgestaltung bei No. 46 bis 51, 53, 60, 62 und 63. Ueber die Resultate der übrigen giebt die folgende Tabelle Auskunft: «3 a CO i., ^ S o a, Auf 1 TU. Ferment kommt verbrauchter Alkohol gebildete Säure C2H4O2 Saures äpfelsaures Ammoniak . (57) Weinsaures Ammoniak . . . (58) Asparagin (52) Milchsaures Ammoniak , . . (56) Harnstoff (54) Allantoin (55) Salpetersaures Ammoniak . . (59) 10,63 6,87 6,24 5,54 4,41 4,34 2,34 2,78 6,73 5,67 6,23 8,56 9,00 9,96 0,29 0,87 0,79 0,97 0,92 0,96 2,44 Landwirthschaftllclie Nebengewerbe. 733 Verf. hebt zunächst die vollständige Analogie in dem Verhalten des Kahmpilzes und der Hefe in Bezug auf die Quellen der Stickstoffentnahme hervor, geht dann auf eine Betrachtung der Bildung der Proteinstoffe und Cellulose im Kahrapilze aus Aepfelsäure und Ammoniak vom theoretischen Standpunkte ein und fasst die Resultate dieser Versuchsreihe wie folgt zusammen: 1) Der freie Stickstoff der Luft ist untauglich den Kahmpilz mit Stick- stoff zu versorgen. 2) Die Salpetersäure eignet sich nicht zur Ernährung des Sacch. Mycoderma. 3) Die gewöhnlichen Proteinstoffe pflanzlichen und thierischen Ursprunges sind für den Kahmpilz nicht assimilirbar. 4) Die als Ausgangspunkte des thierischen Stoffwechsels betrachteten stickstoffhaltigen Verbindungen sind je nach ihrer Löslichkeit bald assimilirbar, bald zeigen sie sich untauglich, Antheil am Stoffwechsel des Kahmpilzes zu nehmen. Zu den erstereu gehören die leicht löslichen, aus welcher Gruppe für Harnstoff und AUantoin die Assi- milatiousfähigkeit nachgewiesen, für Guanin und Harnsäure das Gegentheil constatirt wurde. 5) Ein Glycosid, das Amygdaliu, in dieser Richtung geprüft, zeigte sich gleichfalls untauglich zur Ernährung des Kahmpilzes. 6) Das Asparagin, eine Amidoverbindung, wirkte günstig auf die Er- nährung dieses Pilzes. 7) Gebundenes Ammoniak, namentlich an organische Säuren, ist aus- nahmslos als Stickstoffnahrung für den Kahmpilz verwendbar und ausreichend. 8) Alle auf ihren Wirkungswerth geprüften Verbindungen überragt das äpfelsaure Ammoniak an günstigem Einfluss. Eine weitere grössere Reihe von Versuchen hat Verf. zur Feststellung des Stoffumsatzes unternommen, um zu entscheiden, wie der Kahm bei Gegenwart der drei Stickstoffverbindungen salpetersaures Ammoniak, Asparagin und weinsaures Ammoniak gedeiht, wenn jede für sich allein, oder mit Ausschluss des Alkohols neben andern Weinbestandtheilen, oder endlich neben Alkohol und den letzteren auf der Nährstofflösung Nr. 27 ausgesät wurde. Die drei folgenden Tabellen geben Aufschluss über die erhaltenen Daten: (Siehe die Tabellen auf Seite 724—726). Aus den Tabellen sind zunächst hervorzuheben No. 74, 96 und 108. Während die drei Ammoniaksalze der Versuchsreihen allein keinen Kahm er- nähren konnten, trat bei Alkoholzusatz sofort starke Vegetation auf und namentlich 74, wo jeder andere organische Bestandtheil fehlt, lehrt, dass der Alkohol direkter Nährstoff für den Kahmpilz ist und nicht, wie man früher meinte, nur von ihm in Kohlensäure und Wasser zerlegt werde. Verf. hat dann unter der Annahme der Kahm enthalte 50 % Kohlen- stoff und 33 7o Sauerstoff (für Hefe gefundene Zahlen) berechnet, ob aller (Fortsetzung auf Seite 727). 46* •24 IiiiiHlwirthsohaftlichc Ncbongowcrhe. „^^^^ !2j rfi.CAitOt-'O'X>00MC5Ü^rfÄ.Wt3i-iO00^O>Cn>f>' •< CD_ 0' 63* CD g- 00 Weinsäure Aepfelsäure Bernsteinsäure .... Essigsäure Tannin Dextrin Glucose Weinstein Aepfelsaures Kali . . . Glycerin Alkohol „ u. Weinsäure „ „ Aepfelsäure „ „ Bernsteinsäure „ „ Tannin . . . „ „ Dextrin . . . „ ,, Traubenzucker „ „ Glycerin . . „ „ Weinstein . . „ „ äpfels. Kali 0,3100 2,1392 1,5637 1,8550 2,7253 2,0530 3,4768 Gebildetes Ferment pr. Liter Schir idem u Gäh] Bact 4,8 18,0 20,0 18,64 22,41 18,96 49,68 Verbrauchter Alko- hol in Gramm nmer . Bact. •ung erien 1,38 2.58 2,52 2,22 4,72 2,70 4,52 Gebildete flüchtige Säure C2H4O2 15,49 8,41 12,79 10,04 8,23 8,84 14,29 Ver- brauchter Alkohol > Kl (-' £ ^ B CD S ^ «^ fr] CD •-J B CD e er- 5,50 1,20 1,61 1,19 1,72 1,31 1,30 Gebildete flüchtige Säure Bei diesen Versuchen stell- ten sich nach Verlauf von einigen Wochen, nachdem die Versuchsflüssigkeiten dem freien Zutritt der Luft ausgesetzt waren, andere Vegetationserscheinungen ein. C2H4O2 u. CsHcOs C2H4O2 U. C4H8O2 JC2H4O2 U. C5H10O2 |u. C5H12O Amylalkohol C2H4O2 U. C5H10O2 C2H4O2 U. C3H6O2 C2H4O2 u. CaHcOa 1 CD 0 a CD P I/audwirtbschaftliclie Nebengewerbe. 725 W -=) o -2 « So o 7o -03[iY J8:)qon'Biqj8^ o o OS 'H in O O O O 1—1 o o « ^ Vi IM «O aq -S KW ^ 2^ca CO J CS W www « dcc5^ s s ^ s d^ ^^ „o ö o o o 6 OOO o ■>Jl ■<*■.* -n -* W W W !h S S |i3 s s IN (N IM «§ ü O ü ü o Oü o -S CO t^ i^ CO i> , oo CO OS O O CO CO iC ■<* CO r-t o o o o o o o o" O CO CO X (N «^ 0_ {M^ T-^^ J> co^ T-T ■^'' cc" cT Ö CO 05 T-l ^H p^ lO CO o (jj >!* Csf (M O O tH_ ■<*_ CO^ 00^ "^^ O O th T-To ^ CO CO tH o „ O CO CO .-M .^ tH - 00 CO CO O CO CO -^ »o -^^ os^ t^ o^ co^ t>^ " ■*" oo" ^ -^ J£ Co a CO Ol 0:1 ro Ph ?: .3 _&ß a 'cC ö .- Ol icS . . O ttJ Si O) o Ö g ö c 1-1 N I ;i "^ =i c .s § K. 05 . 4> ö ö aj •r' a o a -T!i "^ ö a 0 PH 5 ^ :^^ iOC£>t^00050r-ICOCO'*OCOj>QOOiOT-ICOCO'#OCO QOCOCOoocoosciaioiCTsasosososasOOOOOOO o 726 liaiidwirthsuliaftliclio Xobeiigeworbc. . ^ II i^^^^^---.v.-J (_l (— > h-i >-i f' »-' 1— ' Ki H-i I-» O O O II CD ■ o- • V« <^ «> ^ S« v> >•• O K- I-» " 1^ CD_ - :; s :: :; :: - ^ ~z p r t^ P- 3 • B CD Ol JS'S.'^ 1 X 1 (yj -i ►— n)_ o P 1- s i • 5. p' ir>- r* 3- 2 P "^ p: O "3 p: . ?r P )_, n> p a '-' P (= P P P P H^ P CO ö? -i CD p & . o . • p: CD • t^ pr P 2. ...£§.. • •-s • p' OO 00 jf^J5i 1 Ol OS ^ ^ 1 Gebildetes Ferment 1 tf^ C3i O OO ' pr . Liter | GO O 00 *^ Ci ts i i^J^ 1 »^ 1 Verbrauchter Alko- "kiV "o^to ' 1 "Vslo ' 00 1 hol in Gramm S3 O O o' PP o o o Gebildete flüchtige "O"»-! p-V"w 1 1 «'"►^ 1 ü. 1 Säure CaH^Oa l-i f^ Cn C: ^ ^ K> h-i ' w ' t-^ P- ecH i-J 2 cr B 2 B ^ C±i o ^»T] 0,05 0,12 0,02 0,01 1 O O o o 1 00 ^ 1 o o 1 CD ' Cd Oq CS CD CO C6 CD CD D rt- ^^ CD 2. p* e" »-. «3 CW p td a> i \ji^ CO [>■ tB 13 B 2 p* p P CD K* F^ p^ OT* B B o p p pr Iiaudwirtliscliaftliche Kebongewerbe. 727 Kohlenstoff des verbrauchten Alkohols in den Kahmpilz, resp. in flüchtige Säure übergegangen sein kann, und dabei gefunden, dass bei No. 74 16 mal, bei 96 dreimal und bei 108 viermal mehr Alkohol zerstört wurde, als der Pilz aufgenommen. Auch No. 64 — 75 und 85 — 96 zeigen deutlich ein wie wesentliches Nahrungsmittel der Alkohol dem Kahmpilz ist. Verf. constatirte ferner, dass aus dem Alkohol nicht nur Kohlenstoff in den Kahmpilz überging, sondern dass sich auch Glycerin bildete und zwar bei salpetersaurem Ammoniak 7,0 grm. auf 100 Thle. Alkohol „ weinsaurem „ 7,3 „ „ 100 „ ,, „ Asparagin 7,3 „ „ 100 ,, „ Ausser Glycerin und flüchtiger Säure fand sich noch eine nicht be- stimmte nichtflüchtige Säure. Als Zersetzungsproducte des Alkohols konnten Essigsäure Buttersäure Propionsäure Valeriansäure Milchsäure bei Aepfel- , . , . bei Trauben- bei Allen u. Bernstein- .^ ^^^^.^ '^'äT'jf saure Dextrm nachgewiesen werden. Die Kesultate sind kurz in folgenden Sätzen zusammengefasst : 1) Der Kahmpilz oxydirt den Alkohol nicht ausschliesslich zu Kohlensäure und Wasser, sondern bildet aus demselben eine Keihe anderer Be- standtheile, namentlich auch diejenigen seines Zellleibes. 2) Die Menge des zerstörten Alkohols ist verhältnissmässig um so grösser, je ungünstiger die Ernährungsbedingungen des Kahmpilzes sind. Ebenso verhält es sich auch mit der Bildung der flüchtigen Säure. 3) Glycerin, Bernsteinsäure und äpfelsaures Kali begünstigen die Kahm- vegetation in hohem Grade. 4) Weinstein, Dextrin, freie Aepfelsäure und Traubenzucker sind weniger günstige Nahi'ungsmittel. 5) Freie Weinsäure, Essigsäure und Tannin, namentlich das Letztere, wirken eher störend als nützlich auf seine Entwicklung. 6) Die verschiedenen Nahrungsmittel des Kahmpilzes liefern verschiedene Endprodukte des Stoffwechsels. Dieser Thatsache ist auch die Ver- schiedenheit der Meinungen zuzuschreiben, welche man bezüglich der schädlichen Wirkung hatte, welche dieser Pilz auf den Wein auszu- üben vermag. 7) Der Kahmpilz kann füi- jene Weine von nützlicher Wirkung sein, welche neben einem grossen Eeichthum an Eiweissstoffen eine be- trächtliche Menge äpfelsaurer Salze enthalten. Solche Weine geben Veranlassung zu einer reichlichen Kahmvegetation, in Folge derer dem Weine einmal eine grosse Quantität von Eiweissstoffen, welche stets der Kern zur Entwicklung andrer Microphyten sind, entzogen wird-, andrerseits wird dessen Säuregehalt durch die Zerstörung der äpfelsauren Salze, welche stets in Form von sauren Salzen vorhanden sind, bedeutend herabgedrückt. Unter solch günstigen Ernähi'ungs- Y"^^ Ijaiiil\virtliBcliaftUc'lii> Nülicugcworbo. bedingungcn bildet der Kahmpilz nur geringe Mengen von Fettsäuren, Nvclrlio durch seine oxydirouden Wirkungen zur Bildung von Aether- arten verwendet werden. 8) Der Kahmpilz ist bei jenen Weinen schädlich, welche nur noch wenig eiweissartige Stoffe haben, also altem Weine etc. 9) Bei jenen Weinen, bei welchen man den Kahmpilz cultivirt hat, muss man, nachdem sie klar abgezogen sind, durch Alkoholzusatz den früheren Alkoholgehalt wieder herstellen und, um jene Weine wieder YoUscbraeckeud zu machen, eine geringe Menge Glycerin hinzufügen. Verf. hat schliesslich noch die Wirkungsweise des Kahmpilzes bei Gegenwart und Ausschluss des Sauerstoffs, sowohl an Roth wein als der günstigsten Nährstofflösung studirt und gefunden, dass der Kahmpilz (wie die Hefe) im Falle er die ihn constituirenden Bestandtheile sich selbst erzeugen muss, des freien Sauerstoffs nicht entbehren kann, dass er da- gegen unter günstigen Ernährungsbedingungen (im Wein) sich auch ohne Sauerstoff zu ernähren vermag, jedoch in diesem Falle nicht zerstörend auf den Alkohol einwirkt. Versuche mit conservirtem Most ergaben ferner, dass der Kahmpilz unter günstigen Veihältnissen im sauerstoiffreien Raum sogar alkoholische Gährung erregen kann; es tritt dabei Zellvermehrung, zu Ende der Gährung aber entschieden der Tod ein. Bei ungünstigen Verhältnissen tritt diese abnorme Erscheinung nicht auf, dagegen schafft sich der Pilz hier ein Stadium, das ihm erlaubt unter günstigen Verhält- nissen seine gewohnte Lebensweise wieder zu beginnen und fortzusetzen. vins^our- A, Gautior ^) hat die Ursachen und Produkte einer neuen Wein- ki-ankheit festgestellt, die unter dem Namen la tourne im südlichen Frank- reich besonders nach heissen und regenreichen Herbsten, wenn die Trau- ben schimmlig geworden sind, einen grossen Theil des Ertrages vernichtet. Verf. beschreibt dieselbe folgendermassen: „Mau kann sie bisweilen mit Eintritt des Winters, nach dem ersten Ablass erkennen. Der Wein hält sich scheinbar im wohlverschlossenen Fasse und bis Luftzutritt stattfindet. Er entwickelt nicht merklich Kohlensäure. Wenn man ihn sorgfältig in weisser Flasche am Tageslichte betrachtet, bemerkt man einen leichten, glänzenden Nebel darin. Sobald man aber den abgelassenen Wein einige Stunden an der Luft lässt (später nach wenigen Minuten), wird er statt rotb und klar, wie er anfangs war, allmählich trüb, auf der Oberfläche schillernd, der Farbstoff scheint sich schnell zu oxydiren, wird erst violett- blau, dann scheidet sich ein schmutzig schwarzbrauner Niederschlag ab, während die überstehende Flüssigkeit eine gelbbraune Farbe einen Brandge- ruch (unc odeur de cuit), säuerlichen und etwas bitteren Geschmack zeigt." Nach den chemischen Untersuchungen des Verf.'s hat der Wein seinen Alkoholgehalt bei der Krankheit nicht mehr geändert, als ihn Wein überhaupt iii Jahresfrist ändert; dagegen waren der Gerbstoff, der Farb- stoff und der Weinstein ganz verändert oder besser verschwunden. An Stelle des letzteren ergab eine Fällung von 1 Liter Wein mit feuchtem Bleicarbonat im Niederschlag Tartronsäure (das dargestellte Barytsalz uf- ^) Comptes rendus. 1878. 86. 1338. Ijaudwirthscliaftliche Nebengeworbe. 729 gab 73,2 Bariuracarbonat, berecbnet 73,7), das Filtrat bei der Destillation 2,04 grm. Essigsäure. Da die französischen Weine nicht über 0,45 %o derselben enthalten, so waren 1,5 ^o aus Weinsäure entstanden. Die Zersetzung erklärt Verf. nach der Formel 2C4H5K06=2C3H3K05+C2H4 02. Es bildet sich aus dem Weinstein saures tartronsaures Kali und Essig- säure. Ferner hat Verf. Milchsäure gefunden, und aus 1 Liter Wein 1,006 grm. Zinklactat dargestellt, welches 18,15 % (ber. 18,17) Wasser und 33,50 % (ber. 33,38) Zinkoxyd gab. Ihr Auftreten ist nach der Formel 3C4H606=3C3H405+C3H603 zu erklären. Butter- oder Glykol- säure konnten nicht nachgewiesen werden. „Was den Parasiten betrifft, „welcher diese einschneidende Veränderung des Weines bewirkt, so hat „dieser die grösste Aehnlichkeit der Form nach mit dem, welchen Pasteur „in seinem Werk (fitudes sur le vin 2. edit. 1878 PI. X. filaments de la „tourne) beschreibt. Die Prüfung des Satzes in der Flasche hat mir in „grosser Anzahl feine, biegsame, gewundene Fäden ergeben, oft scharf- „winklig, aber nicht gegliedert, von verschiedener Länge und etwas mehr „als einem Mikromillimeter (ungefähr 1,2) Durchmesser. Dieser Parasit „ist sehr zahlreich und vorherrschend. Dazwischen finden sich einige „andere seltene Fädchen mit abwechselnd hellen und dunklen Gliedern, „zahlreiche Hefenzellen, fächerförmige Krystalle und ausgeschiedener „Farbstoff." Verf. betont trotz der Aehnlichkeit der Parasiten ausdrücklich, es sei diese Krankheit der Südweine nicht mit der in Centralfrankreich als „la tourne" oder „pousse" bekannten Krankheit zu verwechseln, da sie sich von ihr wesentlich durch das Fehlen der Kohlensäureentwicklung, durch die plötzlich bei Luftzutritt stattfindende gänzliche Zerstörung der Farbe und das Fehlen der Kohlensäure unterscheidet. Weder Schönen, noch Ab- ziehen, Tanninzusatz, Weinsteinzusatz, noch selbst Pasteurisiren können die Krankheit hemmen, wenn sie erst in Ausbildung begriffen ist. 0. Wolffenstein 1) berichtet von einer Krankheit der Rothweine, Agrio- dulc6 welche an der spanischen Küste häufiger auftritt und das Produkt sehr geringwerthig macht. Die unvollständig vergohrenen Weine werden sauer, und wird die Krankheit daher als „sauersüsser" (agrio-dulce) bezeichnet. Verf. schreibt dieselbe einer Stockung in der Gährung in Folge zu grosser anfänglicher Ueberhitzung zu, wie sie auch Roth und Vaillant be- obachteten, wobei die Hefe in einen krankhaften (asfixiado) Zustand geräth in Folge der Hitze oder des Unlöslichwerdens der Eiweisskörper, die ihr zur Nahrung dienen. Allerdings geschah die Lese in dem Jahre sehr früh und ergab einen sehr concentrirten Most. Die Analyse gesunder und kranker Weine ergab: (Siehe die Tabelle auf S. 730.) Es geht aus der Untersuchung hervor, dass Mangel an Tannin, wie einige Weinproducenten behaupten, nicht die Ursache der Krankheit ist. ^) 0. Wolffenstein. Estacion agronömica de Valencia. Resefia de los trabajos de 1878. M) LuixIwirtliHchiiltliühe Nobuiiguwcrbo. Art des Weines m 'S -ä m O o < 7o 7o 7« O i> V» »n O CO cc :S -■ o? I— 1 00 J50)S3[3pS ^ 5? <:n22 - o" o"0 o" o CO ec «p "* o O O o CO o 07 Ci ^ CO (^? O? C9 ^ CO 05 CO ^ in ■^ ^ tO ">* «^ 03 -* OS jgo^sqaag pnn -qj^^ -^ ■>* CD ?» 00 o C O o^ OS o o CO "t** »ra o? o o O -^ C2 1— f o CO — CM « CO O C« 9^ CO !> 8jnt?g aSpqotqj ^5 oj i-i OS Oi ,-1 — rH -. 1—1 05 O O <>? o"o~0 o" .—1 r^H 05 O lO IC -* -* 55 <^ o ajn'Bg aSi^qong :>qoi^ ^ O t- « i> CO CO ©9 CO 1> t^ ® lO o CO r- 1 O — 1 CO ajn'BS^raiaBsaJC) ^ »O -H ^ 1— 1 J> 00 i^co o in CO t^ 00 CO !> lO in o'ö'o o" CO in^ ■* O X C<2 1— ( 00 "^ ^ -* CO CO CO 50 <^ c« •-i CO t— CO c« |oqoj[iv ^ 5° <^ "tlft '^^ l>^ o^c?^(X) »n^ ^^ 2> i> |>^CO CD o o « cT Oi 1— c I-H o « t- i> o Snq[Ba xpvu ^OBJ^xg ^ CD i> on in 00^ 00,^ ^„ o I— 1 00 in t' o o in - JJ»«« '^ in >5 CO o pqojiiv anqo 00 OC t^ 00 »O 00 ^ lO 00 CO 00 :)qoiAi9JC) S9qosgp9cIg O O O o r-T -TipH r-T o I— 1 1,00 1,00 1,00 1,00 o o, 1-^ 9954 9966 9945 9958 lO J> O ^ 03 o ('0 0 2,1 CO CO -T ire in CO T9q) :)qom99 sgqosgiogdg Oi 05 05_ CK « C35_ 05 03 o o O o o" o" o"0 o~ • ^ Ol ?-i ^ m i s «WH CO O ^ CO *^ '■ O <* 'S - R K iH (N CO -^ lO :V2 linudwirtliBcliartliuho Nebengo werbe. Wirkungs- ■weise span. Erde. Die zifternmässigeu Ergebnisse der Arbeit ermangeln, wie Verf. selbst licrvorhel)t, wenigstens thoilwcise noch der erwünschten Durchsichtigkeit, doch ist unter dem Eintiuss der gerbstoffreichen Medien bei beiden Ver- suchen eine Zunahme an Gerbsäure zu constatiren und im Grossen Ganzen eine Abnahme an Stickstoff zweifellos als Folge der eben hervorgehobenen Anreicherung an Gerbstoff. Für niclit flüchtige Säure fand dagegen bei Anwesenheit von Trestern (mit und ohne Kämmen) Vermindei-ung statt. Verf. empfiehlt die Bereitung der Beerweine (Vergl. die No. 3 der Tabelle) unter Hinweis auf mancherlei practische Vortheile als auch nach den Resultaten der vorstehenden Arbeit für die in Elsass-Lothringen ob- waltendim Verhältnisse als mindestens sehr beachtenswerth. C. Weigelt und 0. Saare ^) studirten die Wirkungsweise spanischer Erde (bezogen von De Camp in Cöln) nach verschiedenen Gesichtspunk- ten. Zunächst suchten sich die Verff. darüber Klarheit zu verschaffen, ob spanische Erde dem filtrirten Moste bei der Behandlung mit Klärerde stickstoffhaltige Substanzen — durch Flächenanziehung — zu entziehen vermöchte. Es raussten hierzu natürlich die Moste vorher gährungsunfähig gemacht werden, um zu erfahren, ob nicht etwa lediglich unter dem Ein- fluss gährungshemmender Mittel bereits Ausscheidungen stickstoffhaltiger Natur stattfanden. Sowohl schweflige Säure, wie auch Salicylsäure erwies sich in diesem Sinne als wirkungslos, wie die nachstehende Zusammen- stellung lehrt, während auf die Gehalte an Gerb- und Farbstoff ein her- vorragender Einfluss constatirt werden konnte. Tabelle I. O m o ü In 100 CG. Most gefunden: Art der Be- handlung bio •9 *_« 'S 5« O 03 'S TS Sa S m <• o a> 3 CO 'o a> 02 'S m d u C3 < 2 1 Orig.-Elb- lingmost . . 1,0510 11,63 1,313 — 0,0706 0,0574 0,3290 Orig. - Elb- lingmost^ge- schwefelt . 1,0460 11,63 1,357 0,349 0,0275 0,0574 0,2652 0,0264 Orig. - Elb- lingmost sa- licyl. (0,01 o/o) 1,0492 11,63 1,313 0,358 0,0392 0,0574 0,2660 0,0086 ^) Die Weinlaube. 1878. X. 445. Laudwirthschaftliche Nebengewerbe. 73.^ Zur Entscheidung der oben bereits skizzirten Hauptfrage wurden nur mit Salicylsäure stumm gemachte Moste verwendet und diese mit 0,1; 1,0 und 5 % spanischer Erde versetzt 4^/2 Monat lang (2. Nov. 1877 bis Mitte März 1878) der Einwirkung der Klärerde überlassen. Tabelle II. u Art der Behandlung A GemischterMost (salicylirt) B Eiblingmost (salicylirt) A B s a 5ö o «3 ,^ CO /o < 7o 5ö o /o u 03 7o Stickstoff- verlust 7o 1. 2. 3. 4. 5. Most (am 2. Nov. 1877) „ („23. „ 1877) „ mit 0,1 ^jo span. Erde Most mit 1,0 7o span. Erde Most mit 5,0 % span. Erde 0,0994 0,0994 0,0994 0,0980 0,0910 0,4270 0,4280 0,4480 0,4790 0,0574 0,0574 0,0574 0,0470 0,3290 0,3300 0,3390 0,3630 0 0 1,41 8,45 ? 0 0 18,12 Die vorstehenden Zahlen lehren in der That eine bei 5 7o des Klärmittels nicht unbedeutende Abnahme an stickstoffhaltiger Substanz, während andererseits die Aschengehalte eine, wenn auch unbedeutende, Steigerung erfuhren. Der Umstand, dass span. Erde nach den oben mitgetheilten Versuchen der Verf. in stummen Mosten schon Eingriffe zu bewirken im Stande war, Hess a priori für die zweite Frage, ob nämlich über dem Klärmit- tel gährende Moste eine Eiweissverminderung nachweisen lassen möchten — wie Stimmen aus der Praxis bereits behauptet hatten — eine bejahende Antwort erwarten. Der Versuch bestätigte diese Vermuthung in der That, wie nach- stehende Zahlen lehren. (Siehe die Tabelle auf S. 734.) Neben hervorragender Verminderung der sticktoffhaltigen Körper lässt die Tabelle Gerbstoff und Säureverlust als Wirkung des Klärraittels erkennen unter gleichzeitiger Steigerung der Aschengehalte. Die Letztere steht indess in keinem Verhältuiss zum Säureverlust, sodass da erstere über- wiegt auch eine Ausscheidung stickstofffreier Körper unter Mithülfe des 734 Landwirthsohaftlicbo Nebengewerbe. CO ^^ — w Nummer 1 't: S >■ 3_ g 3 2 ?^ f^' w' 1-*- j^* CJ» cra 1— ' " s c 3 o CO o 3 o CO "-J CO CO rt- t» ^ r^ a> ►ö <3 'S o B* p 2 P P 3 p Oq » O er i-S (6 3 CD o_ 2 • s CR a O c ~ "cd CO CO CO "cd CO b Spccifisches Gewicht 05 CS C^' H^ 05 ^ w1 — — — >— o o "c o o o Specifisches Gewicht C5 05 C5 1 ohne Alkohol *» ^ Ox a: 05 CD i—t »— ' >__ Oi 135 00 C5 1 Extrakt (Balling) Ül fO ^ 1— ' 1— ( ^_4 05 05 05 1 Trokensubstanz 00 o 05 jvl jvl jvj 00 05 1 1 -^ t Alkohol OS m O p P "cd "co Gesamnitsäure Ol o 1— Ol CO o 03 (CÄUe) >— • "es p ~bo 1 Nicht fluchtige Säure 00 CD 4i. 1 (C^HeOe) O o o p "o CO o O o CO 05 p 1— ' 1 Flüchtige Saure o P p o 00 00 oo 1 Weinstein CO Ci 00 05 CR CO üt 1— ' o p p "^p" S o "o o ja 1=) Färb- und Gerbstoff Ol CO Ü3 o CD ^ 05 Ol 05 13 A A A ,_, p o p J- Zucker (Fehling) "o ~o ^b C5 cn m Ot CO O p o o O "o 63 o "o o» Stickstoff — s C p p • lO cy e e ^ '^ -p ^ c^ (tu B OD • p « o 1S~crQ_ o (T> ^ OQ :: - :i :i ci :J :. ^ -• o CD 00 er (ä C ö CO p p ^ 3 3 a a a a :i ^"^^5 ►5" ^ '-~-' • JD jD p p p p p p p j-^ ~C£> ~«o "co CO "io "tO ~tD tO CO "O Spezifisches Geweht coix>cocoix>coi:ococoa5 (hei 17« C.) 05 Oi OS Ci -^ ^ ^1 ^1 CO rfi" O00G0COI-'>|a>O't"Orf^ o o o o o o o o o Spezifisches Gewicht OOOOOOOOh-i ^OOOOOO'XGOQDCOC:! ohne Alkohol MOi-^CO^JCCCOtOü^ J"' i^ i^ i"^ i^ i* i"^ i^ J*^ "-'Hi fluchtige ff ^^Oülü^ü^M^^ooü^C" Ö ^^ OOOOOOOOO CO O O O O O O O O O COÜiffi'MOOOOtfi-iOhf^ Flüchtige -^ 0*>-oo^»c50^^0C" p p p p p p p p p 63 In» "jnS ~tO ~tO 1\3 tO io ~C0 i-ioi-'i-'ioooüiu'a) 5^ Weinsäure O^^OClOi^OOC" OtlOOC00D05H^l-'CO P OOOOOOOOO o "o o "o ~b o o o o o s^ Gerb- u. Farbstoff ^ M ^f •<} -^-j CO CO CO H-' Üt CicsaiCJCiOiCsasCiO AAAAAAAAA^ ■PS^S^ o o o p p p jf^ 5^ Zucker o "o "o "o "o ~o "o 'o O 'es OtCnoiüia»CnC"Cr<Ü'0 p p p p p p p p p 0000000 1 oö ^ Stickstoff tfs^h^»Ji>C063)s36S 05^ MM t3tf^CßJs263is»Oh^OO p pp p o 1 "o 1 "o"o 1 'c::>''^-^ ^ Ausgeschiedener 1 O 1 O O 1 O 05 CO tf^ Ol Stengel se. 2 ä •1) reie ract- ffe =2 ja No. OS v5 ■" C/2 ^^ä " o < Analytiker "/.. "/.. "'/« "A, 7» 1 12,31 23,63 31,0 26,42 4,34 2,19 M. Siewert ^). Graue Erbse. l''0f,t Zucker Stiirkfi u. Dextrin 1 3,1)8 23,11) 0,04 2,14 53,02 1 00 2,18 M. Sicwcrt^). Sojiibolinc. 1 14,(»() 32,32 16,76 2 Trdcki'ii 36,31 18,90 3 Wasser 35,39 19,41 4 7,96 30,56 15,81 5 8,62 34,37 18,25 6 7,89 34,97 18,39 7 8,1 36,8 17,6 8 9,4 31,6 17,4 9 9,9 31,2 18,1 10 10,1 38,1 17,8 N-frcic Wxtractstoife 26,56 32,55 34,83 33,80 28,32 27,3 33,2 31,8 5,57 7,05 4,95 4,67 4,30 4,8 4,3 4,2 4,79 5,19 5,42 5,12 4,76 5,4 4,1 4,8 5,2 C. Caplaii^). E. Wildfi). Habcrlandt-''). Schwackhöfcr*5). Portele'). 1) Landwirth. Presse. 1878. \). !')66. •■=) Ibiilom. 1). ll;5. ■') Hio(l(!rniaiiirs af,n-icnlt Coiitralhl. 1878. ]>. 5!»!. ■') Liuulw. Coii(rall)l. f. Posen. 1878. p. 111). '■') Wiener laiulw. Zeitung. 1878. No. 2. p. l.'i. ") Mihli/eitiaiff. 1878. ]). l.'M. No. 4. Originalsamen, No. 5. Samen der ersten. No. (i. Samen der zweiten Krnte. ') Hiedermann's agricnlt. (Jentralbl, 1878. p. 5!)4. No. 7. Gelbe, No. 8. Braune, No. 9. öcliwarze Sojabolme. (ilioiiiio Jor 'riiiorüiuiUiniuR. 747 4. Wurzelgewächse. Batate (Convolvulus batatus). No. 3 CO 7o o a 1^ Ol u a a o "A. o 13 N "/o /o o Analytiker 1 73,39 1,28 0,28 15,06 1,08 6,86 0,98 1,07 S. W. Johnson ^). Kolilrtibcii. S-i (V CO Kiwcissstott'c aul. e u. lose Ol O (-> a <ü 1 S « I-r 'S a 03 < J [Bemerkungen a /o 7o 7o /o Vo 7o < 3 90,57 87,04 0,92 3,21 4,02 0,48 3,53 0,48 1,35 12. 12. März (Rübe) März (Kopf) 1-4 8^0 U 90,47 0,80 3,26 0,74 4,14 0,59 25. April II f^ 11. ^7 90,84 90,90 0,90 0,77 4,04 2,56 0,67 0,75 3,01 4,46 0,45 0,56 12. 25. März April 1 > -i: 91,13 86,80 1,09 3,38 3,55 0,52 3,27 0,44 1,48 12. 12. Mäi'z (Rübe) März (Kopf) 8^34 < 10 92,10 90,55 0,77 2,56 3,30 1 0,65 I 2,72 0,46 1,09 12. 12. März (Rübe) März (Kopf) IV. 11 5^0 ll2 93,13 0,81 1,72 Fett 0,48 N-freie Extract- stoffe 3,37 0,49 25. April (Rübe) Analytiker 13 90,68 1,64 0,07 6,04 0,49 1,08 J. W. Kirchner!) Trocken 5. Gewerbliche Abfälle. Sesamkuchen. E. Kern u. H. Wattcn- 42,87 13,32 26,41 5,65 11,75 berg 2). 22,30 7,78 Erdnusskucheu. 46,18 29,25 6,94 22,80 11,18 25,67 6,96 21,11 4,82 j J. W. Kirchner 3). 5,01 Stohmann*). Palmkernmehl. 1 11,78 19,31 2,90 38,28 22,33 5,40 2*) 9,36 18,44 7,58 33,72 26,42 4,48 3 11,56 15,75 6,44 22,73 39,70 3,82 } E. Wildt^). P. Wagner ß). ') Milchzeitung. 1878. p. 466. 2) Journal f. Landwirthschaft. 187H. Bd. 26. p. 620. 3) Landwirth. Wochenbl. f. Schleswig-Holstein. 1878. p. 317. *) Landwirth Presse. 1878. No. .55. p. 375. '') Ibidem. No. 43. p. 295. *) No. 2. wird absichtlich vom Fabrikanten fettreicher geliefert. <') Biedei-maun's Rathgeber. 1878. p. 77. Chemie der Thiereruährung, 749 Reismehl. u (V CO 5t! N 2 S j^ •SS ü « S 00 42 No. 03 fe •-52 J3 O 'o 00 Märcker^). 3 12,49 7,94 5,96 40,98 20,80 11,83 4 11,43 10,03 8,37 61,38 2,00 6,79 5 11,40 11,88 11,52 52,44 5,51 7,25 l K. Müller 1). 6 10,28 7,97 6,33 40,19 23,17 12,06 7 12,03 10,37 5,80 66,77 1,32 3,71 \ 8 11,38 11,17 9,80 57,13 3,90 6,62 i P. Wagner 1). 9 9,47 6,02 3,32 14,09 25,10 12,00 10 9,73 9,75 7,69 66,64 1,54 4,65 11 9,15 11,06 13,56 51,89 6,07 8,27 l A. Emmerliug i). 12 9,33 5,87 4,67 36,37 29,83 13,39 13 10,60 12,06 9,29 60,82 1,56 5,67 14 10,18 16,75 13,57 44,95 6,24 8,31 l P. Petersen i). 15 10,00 6,19 3,16 29,44 39,89 11,32 16 7,47 12,64 11,98 52,82 7,16 7,93 P. Petersen 2). Weizenkleie. 16,90 I 17,18 I 2,60 | 42,37 | 16,43 | 4,52 || J. W. Kirchner. 3) Bohnenschrot. 21,40 I 20,62 I 1,61 | 42,96 j 10,34 i 3,07 || J. W. Kirchners). Maisschrot. 10,12 4,23 !1, 2,07 1,70 Malzkeime.*) 1 7,12 21,13 1,28 43,36 18,88 4,81 2 4,32 22,31 1,10 46,63 17,22 5,61 3 13,50 22,23 2,56 37,61 10,50 12,70 /E. Kern und H. ^ Wattenberg 4). E. Pott 5). ») Milchzeitung. 1878. p. 22. 2) Ibidem, p. 89. 3) Landwirth. Wochenblatt f. Schleswig-Holstein. 1878. p. 317. *) Journal f. Landwirthschaft. 1878. Bd. 26. p. 620. *; No. 1 = 3,42 7o, No. 2 = 2,81 "/„ Sand. 5) Landwirth. Presse. 1878. No. .50. p. 339- '50 Cluiniie der ThinrrrniihriiiiK. Ausgobrautcr Hopfen. Im Ol .2 o « Si o CO u cn fc x-f Ext sto 'S to <1 Analytiker 7o 7o 7o L °/o 7o 7o 1 Trockcu 16,27 6,16 45,17 27,60 4,90 Märcker *). 11,60 12,37 Stärkefabrikatioii. a. Maishülsen. 3,63 I 02,37 5,54 4,41 J. Moser ^). 11,79 11,94 11,57 12,39 b. Maiskeime. 16,46 17,36 51,57 45,79 4,12 6,85 4,36 5,49 I J. Moser 2). c. Rückstände der Maisfabrikation. 11,07 14,90 11,90 59,78 1,66 0,50 1 11,87 25,22 6,41 53,63 1,32 1,21 } J. Moser 2). 71,6 d. Gepresste Maisschlempe. 8,6 3,2 I 12,7 2,3 1,5 A. Mayer •''). e. Branntweinschlempekuchen. 15,0 26,86 8,88 37,40 10,1 1 1,10 ! Trocken 33,38 8,52 29,22 11,85 1,01 ! } J; Moser 2). 1) Fühling's landwirthsch. Zeitung. 1878. p. 386. 2) Oesterreicla. landwirtlisch. Wochenbl. Jahrg. UI. p. 266. Biedermann Rathgeber. 1878. p. 77. 3) Fühling's landwirthsch. Zeitung. 1878. p. 518. Chemie der Thierernäbrung. 751 Wein. T rester. No. S-l o o CT M N-freie Fxtract- stoffe CO "o Ol ja < Bemerkuugeu >> a /o 7o 7o Vo /o /o < 1 2 3 Trocken 15 12,37 9,23 11,15 10,20 6,34 7,86 65,70 51,91 58,17 15,90 10,95 13,53 10,75 9,19 9,78 Mittel 1 ^^™"^^^^ 1 4 12,02 12,20 53,26 21,17 15,25 Maxim, i >^ 5 55 7,79 6,21 41,20 15,90 9,37 Minim. l Schalen >9 6 11,00 9,28 49,39 17,40 12,11 Mittel 7 8,17 18,11 68,20 13,90 4,28 Maxim. Ö 8 6,82 13,08 57,00 9,27 3,01 Minim. l Kerne 9 55 7,19 14,20 64,19 11,05 3,37 Mittel Nährstoffverhältniss : 10 11 15 55 16,12 12,94 11,13 13,14 37,62 41,49 30,23 27,00 4,90 5,43 1 : 3 1 : 4,2 S3^ 12 15 13,06 12,69 41,25 27,05 5,95 1 :4,1 13 15 13,00 11,76 43,25 28,91 3,08 1 : 4,2 . cJ Apfeltrester. 5« No. C-< CO o m 'S p N-freie Extract Stoffe -«1 Analytiker 7o /o 7o 7o 76 /o 1 32,6 0,5 3,1 1,0 0,5 3,6 Ad. Mayer 3). 1) Annales agronomiques. III. Band 3. Heft. p. 21. Biedermann's agricult. Centralblatt. 1878. \^. 207. Die Trester bestanden in 8 Proben aus dem De- partement l'Herault, Frankreich. 2) Landwirth. Presse. 1878. No. 48. p. 330. ^) Landbouw Courant. 31. Jahrg. No. 10. p. 43. Biedermann's agricult. Centralblatt. 1878. p. 207. Clioiiiio Uor 'riilutuiiiiiliriiUK. Fische und Rindfleisch. B. Analysen von Nahrungsmitteln. Milch. No. O p 08 P3 CO SS 'S oS o a 3 3 < 1 ti 1\ Analytiker 7o 7o u/ u 7o % 7o /o 1 1,0314 10,0 88,05 3,35 3,61 0,35 3,93 0,71 \ W. 2 1,032 9,0 87,95 3,325 3,67 0,39 3,895 0,77 3 1,0317 10,0 88,05 3,37 3,38 0,39 4,01 0,80 Kirchner i). 4 1,0313 9,0 88,21 87,5 3,125 3,5 3,132 0,398 4,335 4,8 0,80 0,7 5 3,4 1 Scbatz- / mann ^). 6*) — — 83,2 5,1 6,9 3,9 0,9 7**) — — 88,23 2,39 3,22 5,45 0,71 1 K. Fiöliling tiiiii / J. Schulz ä). 8***) — — 88,03 2,82 3,08 5,29 0,78 Ochsenfleiscli. No. S-( d 03 CO oS 7o 7o 7o 7o Bemerkungen Analytiker 1 2 58,68 38,97 8,07 23,87 30,81 35,65 1,44 1,51 magerer Ochse fetter Ochse j- ßreunlin*). Analyse des Fleisches einiger Fische von Aug. Almen. s). Die Menge der unlöslichen Proteinstoffe wurde auf indirectem Wege als Differenz zwischen der Summe der dircct ermittelten Fleischbestand- theile und der Totalmenge der festen Stoffe berechnet. Der Controle halber hat der Verf. auch Stickstofnjestimmungen (Verbrennen mit Natron- kalk) ausgeführt und daraus die Menge der Proteiustoffe berechnet, hier- bei indessen gefunden, dass der Coefiicicnt 6,25 zu hohe Werthe ergab und mau den Stickstoffgchalt des Fleisches mit 5,34 zu multipliciren hat, um richtige Zahlen zu erhalten. (Siehe die Tabelle auf Seite 754.) 1) Milchzeitung. 1878. p. 257. •^) Ibidem, p. 126. *) Schafmilch. ») Milchzeitung. 1878. p. 457. **) Die Milch ist von 18 Kühen einer Kindermilchstation in der Nähe Braun- schweig's gewonnen. Die Kühe werden unter Ausschluss jeden Grüufutters ge- füttert und steht der Stall unter Aufsicht der Versuchsstation, eines Arztes und eines Thierarztes. ***) Milch von ^ Eselinnen. *) Landwirthsch. Presse. 1878. No. 60. p. 406. 5) Biedermann's agricultur. Centralbl. 1878. p. 937. Chemie der Thierernährung. 753 « Ol »o 10 05 0 0 na:}« jqnapnaq ^ pnn -naddi'ij =" 00 r-l 00" 1— 1 0^ I— 1 CO f-H Oi CO 0 05 _ 00 f—^ CO 0 •-H qon^a 5? »>•" ocT (tT cf CO o? CO 05 CO CD 00 0 ^ -. c*^ J>-^ 05^ 0 J>-^ -tJ ainaji ^ co" iO~ cT CO 0) J> 1—t Oi 0 « CO 0 10 Q 1— 1 00^ 0 0, 00^ SFH 3r- cd" of 0" l-H co" 0 CO ri< 0 0 n9:j'Bjqn9pn87 ^ CO 0 "^ o_ "^^ pnn -naddfu =" 0" 2> 0 t— ( WJ o? 0 CO 2> 0 0 00^ eo^ 00^ 0^ ^ qon^g ^2 co" V t-" eo~ CO Ol i> I— 1 OiJ ■w 00 0 « c c? a> 05_ 0^ 0^ 0^ 0^ '+1 911193 55 '<*' TjT o" l-H 10" Xi !> CS? Oi «TS J> m 00 0 CO ^ Ci 05 0 0^ 0^ si^H s^ J>" o" 0" 0? I— 1 00 c* 0 0 J> n9:)'Bjqn9pn9T; ^ in^ co^ 00^ 0^ ^^ ^H pnn -naddiy^ =" ciT c»r I— 1 ^ 0? o J CO 00 05 0 c^ _ 1C_ l>^ CO 0^ Tt_ H xpm^ S- o' 0" l-H «3 ;_, C5 o? 05 0 I— ( 9[n93 5^ 0^ 0 0^ 05 o_ 05^ CS J> o? o« 05 00 CO 0 r-t _ "*,, ^^ C9^ 0^ 10^ si«H ^ co" r^ 1— 1 co" • -M • • 0 SI d a ^ CS CO 0 CO « ö 'o ^ CO s a ^ Qi tß t/J •+J C/3 -3 eö u 0 ^ Ol CO ^ m Jahresbericht. 1878. 48 754 <'lioinip der Thiorcrniiliruiig. nt-T-: t? '•''• H 35 2. r: • P5 "'S !^ 2 :J? o SS ^ :/: ►t; fr; »73 re - O: c- ^«' — E3" 00 :? ^> CO B • O • 53 PP-J?^W 1— ci ^B ^^ o ^3 W 05 OS *>. O' ts ■^r^Pr^ NJp' . tf^ rf^ 05 ^ Aal * Muraena an;railla O H- ^-i *. H- c: ^ üt "If^' (^ CD CD ^ 1— f^ 0 00 0 OS H-" p^ K) CC' '^ t-» o:' CD CS o; ctt üi X o qd"^ Ol Ö OS O IC CD 30 Dorsch "Gadns cacellarins Hecht Esax lucius CO *- ^ OT^ 1— 1 H- l-l QC C5 *" 60 CD *>- 60 H-" -i H-" 1— ' OS t-' it^ 60 o: CD Ö^ O O 60 rf^ O O 60 tJ^ i~'PP w 00 00 i— rf^ 00 O OS >*>. 0^ vj cn O OS 60 OS CJi CD 60 CD O OS OS ■^U <^ O OS c;i o CD OK— l— Cn Maki-cle ".Scomber Scomber Lachs Salmo Salar j Kabeljan ■ Gadus molva vel morrhua > Strömling "Clupea harengus >"bi OS - CO ^ CD CO 60 C CD^ "0 Ol 60 "bi *^ "i»- 00 CO CO H- Ol -1 60 !-• Ol CD^ C>^^ Ol CD "bi "cd ^-^ OS 60 -.J O 00 ^ Fischmehl von ' Gadusarten Leng Gadns molva Q ^S" tr '^ Chemie der Thierernährung. 755 p-( m M •9 «'S s-i 3^ S XI ^ ""Sa t< ;^ O^ CO i-H rH tH 1>^ iD^ -rH^ M^ lO !>• t>- -^ CO ■^^ c^^ -^^ O^ -^ CO T-i CN i-H rH «£> CO t^ vO lO t^ CO 00 05 CO lO O 00 CO -^ CO CO (^ C^ \0 CO rt< CO 1-1 CO CO CO CO O t^ o 00 00 O 00 "^ iH CO J> C5 CO vO 1—1 05 O CO 00 CO — 1 tJ^ 00 O lO C<» iH CO o CO o CO O 00 Ol tH O 00 tH 05 00 -^ 05 CO o o o 1— 1 iH iH CO -t^ t^ t^ O CO CO tH 1-1 03 O CO iH ->* CO 1-1 S o; ^ o o »o o O t^ O CO o tH 05 O O • — l J> (?Q O O ,r^ CO CO CO 00 05 00 CO oo cu lO tH T-l tH CJ rJH CO iH bß '^ CO tH Fl 1/3 ö a 3 Ol -^ O CO J> OJ lO 1-^ 1— 1 O ^ '^ •<* tH 05 lO (? cyj CO CO S CO r-l rH OO ^ CO ^ 1> -^ CO CO t^ '^ 05 CQ O O iH tH i-< ->* CO T-l "^ CC» iH tH •kj Ol bc 05 bO ra ^ « " ö 2 i § fxnfi^M CO ^ I S ö O Si, '^ O) flH (JH M CO rÖ Ol ^ OJ ö _ fcn fiH W cß 48* 1^}(\ l'liomic der TliiprornülirunK. Prot-' (Ml tische chemische Zusammensetzung von friscliem, fettfreiera Fleisch. Nicht gemästeter Hammel. Unlösliches Füweiss Muskelfaser KxtractivstofTo A Gesannnl- Trofkcn- suhstanz Kiweiss Nichf- Kiweiss Wasser Asche /o 7ü 7o 7o 7o 7o Hals . . 15,27 4,25 1,07 1,97 1,21 80,48 Brust 16.G5 4,76 1,14 2,33 1,29 78,59 Lappen . 15,69 4,64 1,27 2,02 1,35 79,67 Blatt . . 15,03 4,79 1,25 2,38 1,16 80.18 Carbonade 16,17 3,86 1,00 1,65 1,21 79,97 Carre 17,02 5,29 1,74 2.12 1,43 77,69 Keule 15,14 5,58 1,54 2,81 1,23 79,28 Im Mittel 15,85 4.74 1,29 2,18 1,27 79,41 Hochfett gemästeter Hammel. Hals . . Brust . Lappen . Blatt . . Carbonade Carre Keule 14,85 16.10 15,57 15.17 16,51 16,34 15,58 4,66 5,24 4,95 5,05 4,69 5,99 6.21 1,52 1.94 1,93 1,79 1,77 2,34 2,26 2,08 2,11 1,86 2,15 1,78 2,46 2,76 1,06 1,19 1,16 1,11 1.14 1.19 1.19 80,49 78,66 79,48 79,78 78,80 77,67 78,21 'eiubeig- cUnecke. Im Mittel . 15,73 5,25 1.93 2,17 1,15 79,02 Zum Schluss sei hier noch die Zusammensetzung der Wein- bergschnecke von C. Weigelt^) angeführt. Hundert Stück der Schnecke Ilclix poniatia wogen in frischem Zu- stande 1093,8 grm., deren Gehäuse 180 grm. = 18,01 ^o u" ; die Summe der stickstofffreien Extractstoffo gilt als Maass der verdaulichen stickstofffreien Substanz von der Zusammensetzung des Stärkemehls. Es berechnet sich hiernach der Gehalt von 100 Pfd. Wieseuheu mittlerer Beschaffenheit : an verdaulichem Protein zu ^5,4 an verdaulichem Fett zu 1,058 X 2,5 = 2,6 an stickstofffreienExtractstoffen . . = 40,3 stickstofffreie Substanz in Summa ==: 42,9 Diese durch 6 dividirt, ergiebt i^ 7,1 Summa: 12,5 8) Dieser Betrag wird unter der ad 5 gemachten Voraussetzung als Werthszahl zur Berechnung der Preissätze für die einzelnen Nährbe- standtheile benutzt. Dividirt man den Preis von 100 Pfd. Heu mittlerer Beschaffeidieit durch diese Werthszahl 12,5, so erhält mau den Geldwerth von 1 Pfd. verdaulichem Protein und von 6 Pfd. verdaulicher stickstofffreier Substanz. Kosten nun 100 Pfd. Heu = 3 Mk., so kostet 1 Pfd. Protein = (300 : 12,5) = 24 Pfg. und 1 Pfd. stickstofffreie Substanz = (24 : 6) = 4 Pfg. und 1 Pfd. Fett = (4 X 2,5) = 10 Pfg. Bei dem Heupreise von 3 Mk. würden sich also 100 Pfd. Raps- kuchen bei Verwendung für Kühe und Ochsen zu folgendem Werthe berechnen : 27,5 Pfd. verdauliches Protein, ä 24 Pfg. = 6,60 Mk. 10 Pfd. Rohfett, zu 88% verdaulich, ergiebt an verdaulichem Fett 8,8 Pfd. ä 10 Pfg. = 0,88 „ 29 Pfd. stickstofffreie Extractstoffe, zu 78 »/o verdaulich, ergiebt 22,6 Pfd. ä 4 Pfg. . . — 0,90 „ Summa: 8,38 Mk. Diese Methode der Werthsberechnung der Futtermittel ist also leicht auszuführen und ermöglicht eine den thatsächlichen Verhaltnissen und wechselnden Conjuncturen entsprechende Preisermittelung. Hingewiesen sei noch auf: Versuche zur directen Bestimmung der Proteinstoffe in den Futtermitteln von R. Wagner^). *) Landw. Versuchsst. Bd. XXI. p. 2.59. Chemie der TLierernährung. 759 Ueber den Gehalt der Kartoffelknollen an Eiweissstoffen und an Amiden von E. Schulze und J. Barbieri^). Nährwerth der Milch ^). — Nach den von Prof. Krämer aus- p'^'^^f^'i'^ 1 -».T 1 -1 1 • • 1 ^^^^ Milch. geführten Berechnungen sind unter allen Nahrungsmitteln thienschen Ursprungs die Milch und deren Producte die wohlfeilsten. Nach den in Zürich geltenden Marktpreisen werden für 1 Kilo stickstoffhaltiger Nährstoffe folgende Preise bezahlt: in der Milch = 1,60 Mk. in den mageren Käsen = 1,74 „ in den halbfetten Käsen = in den fetten Käsen ==: im Ochsenfieische im Hammelfleische im Schweinefleisch in den Eiern 2,34 == 2,88 = 5,14 = 6,48 = 6,52 = 7,06 Untersuchungen über einzelne Organe und Theile des thierischen Organismuses und deren Bestandtheile. 1. Knochen. Analysen von Hirse ;h- und ^ Rehgeweihen, sowie von den Hirsch- und Hörnern eines Rindes von W. Vesely^). Behge- weihe. In 100 Theilen frischer • Substanz sind enthalten: Rothhirsch . . . 50,48 V Asche 7,88 o/o Feuchtigkeit Damhirsch . . . 50,64 o/o 55 8,98 o/o 15 Reh 47,83 > ?5 9,42 o/o 55 Ungar. Steppenrind . 1,16 o/o V 8,75 o/o 55 Die Asche enthielt in Procenten: Roth- Dam- Reh- Rind hirsch hirsch bock Kalk . . . . 51,96 52,29 52,13 31,60 Magnesia . . 1,02 0,96 1,26 3,60 Phosphorsäure . 42,19 41,41 40,60 12,60 Kohlensäure . . 2,12 2,29 2,98 — KrJi . . . Natron . . . 0,561 . 0,30/ 1,13 0,89 5,50 Schwefelsäure . 0,18 0,09 0,07 6,80 Fluor . . , 1,56 1,48 1,96 — Kieselsäure 0,04 0,05 0,09 1,90 Eisenoxyd u. A. . 0,70 0,30 0,02 20,30 Kohle . . . — — — 1,36 ^) Laudw. Versuchsst. Bd. XXI. p. 259. 2) Landw. Presse. 1878. No. 31. p. 221. •■') Ceutrlbl. f. d. ges. Forstwesen. 1878. p. 152. Biedermanu's agriculturch. Centrlbl. 1878. p. 947. Siehe auch d. Ber. f. 1877. p. 373. "7 t\i) Clieiiiii' lastiselie , iiaoli wclehcr aus jedem beliebigen Hindegewcbc und Knorpel dureb directe Umbildung Knochen entstellen könnten, und die neuere Osteoblastentheorie, uach welcher die der Knochenbildung voraus- geliendcn Gewebe bis auf geringe Reste ihrer Grundsubstanz (Sharpey'sche Fasern . verkalkte Knorpelbänkchen ) vernichtet werden , während das Knochengewebe durch Zellen gebildet wird, welche mit besonderen Fähig- keiten zur Knochenbildung ausgestattet sind (Osteoblasten) einander gegen- über und sucht den Nachweis zu liefern, dass die letztere zur Erklärung der normalen und pathologischen Knochenbildung sehr geeignet ist, während jene nur unvollständige oder gar keine Erklärung giebt. Ueber die Natur der Osteoblasten stellt Verf. im Anschluss an die Keimblättertheorie und ihre neuerliche Anwendung in der Krebslehre folgende Theorie auf: Es entstellen zu eiuer bestimmten Zeit der Foetalperiode Zellen, die mit specilischen, gewebsbildenden Fähigkeiten ausgestattet sind; sie nehmen aus dem allgemeinen Ernährungsmaterial des Blutes bestimmte Stoffe auf und verwandeln dieselben in die Gruudsubstanz des Knochengewebes, in welche sie sich selbst einschliessen. Ihre Thätigkeit ist, abgesehen von der Foetalperiode, am lebhaftesten zur Zeit des Wachsthumes des Knochengerüstes. Ist das Wachsthura vollendet, so verringert sich ihre Thätigkeit auf ein verhältnissmässig sehr geringes Maass, aber ganz sistirt sie nie. Langsam aber kaum bemerkbar führen sie den Knochen aus den jugendlichen Formen, welche derselbe nach dem Abschluss des Längenwachsthums hatte, in die derberen Formen des Alters über und diese schliesslich in die atrophischen Formen des Greisenalters. Den Verlust, den die Osteoplasten durch Verbrauch einer grossen Anzahl von Zellen zur Gewebsbildung erleiden, ersetzen dieselben aus sich heraus durch Theilung. (Quecksilber E. Ludwig^) hat in dem Uuterschenkelknochen und in der Leber '"untTder^'^ einer Frau, welche vor ihrem Tode 12 Einreibungen mit Quecksilbersalbe Leber, gebraucht, nach seiner genauen, im Original näher beschriebenen Methode Quecksilber nachgewiesen. 2. Blut. Aikaiescenz E. M. Cauard^^) stellte Untersuchungen über die Alkalescenz des des Bi"'es. -ßjy^gg ^^j Gesunden an, und findet dieselbe in ihren Extremen durch 270—361 Milligrammes kohlensauren Natrons für lOo cc. Blut ausdrück- bar. Während der Verdauung nimmt die alkalische Reaction etwas zu. ^) Aus Jahresb. f. d. gesammte Med. v. Hirsch. XIII. Jahrg. p. 243; nach Deutsch. Zeitschr. f. Chirurg. 1878. X. p. 59. Vergl. auch d. Ber. f. 1877. pag. 381. 2) Zeitschr. f. anal. Chemie. 1878. p. 39.5. ^) Essai sur ralcaliuite du sang dans l'etat du sante et dans quelques mala- dies. These de Paris. 1878. Chemie der Thierernährung. 76l Olof Hammarsten 1) findet im Pferdeblutserum als einen ,,physio-^^^ij'j'^'j^"*'" logischen Bestandttheil desselben" Bilirubin, während er im Serum von Menschen- und Rindsblut dasselbe nicht entdecken konnte. P. Picard^) hat in verschiedenen Organen den Harnstoffeehalt be- ^^"A'^*"^ '"^ ' o o den Organen stimmt und erhält folgende Zahlen: u. im Biut. Harnstoffgehalt tu :i5 Sh ^ Mensch 3) 2,6 1,05 0,40 nüchtern Hund 2,47 1,10 0,48 nüchtern „ 2,70 1,50 1,20| in Ver- „ 2,55 1,30 l,36j daunng. Verf. schliesst daraus, dass Muskel, Gehirn und Leber während der Verdauung Harnstoff bilden, während im nüchternen Zustande die Leber keinen Harnstoff" zu bilden scheine. Blut enthält im nüchternen Zustande 0,3—0,45, während der Verdauung 1,18 — 1,0 Harnstoff pro Mille. Bouchut u. Dubrisay^) haben bei einer grossen Anzahl Gesunder fjj^^^^ ^^^ die Menge der rothen und farblosen Blutkörperchen bestimmt und fanden farblosen auf 1 Cubikmillimeter: körperchen. Alter So 0 0 s-s _; (D 53 Verhältnis der farbl. roth Von 2 1/2— 15 Jahr 4,269,911 6704 1 : 648 „ 20-30 „ 4,192,687 6113 1 : 700 ., 30-56 „ 4,080,113 6931 1 : 616 Säugende 27—33 4,165,725 5481 1 : 745 Im Kindesalter ist demnach die Menge der rothen Blutkörperchen am grössten und ist in diesem Alter ein Einfluss des Geschlechts nicht zu bemerken, später ist dagegen bei Frauen die Menge der rothen Blut- körperchen kleiner als bei Männern. 1) Maly's Jahresb. f. Tliierchemie. Bd. Ö. p. 129; aus Gm förekomster af gallföryämm i blodserum. Upsala Läkareförenings för. hondlingar. 13. p. 574. 14. p. 50. 2) Compt. rend. 87. p. 533. Siehe auch diesen Bericht 1875/76. II. Bd. pag. .54. ^) Orgaue eines Hingerichteten. *) Gazett. medic. de Paris. 14. 1.5. 7G2 OUuiiiii' dur TliiL'rui'uulii'ung. Aiiaivsoii von C'c])liiil oftodi-ii Uliit. Fester Rückstand Salze .... „ löslich . „ unlöslich Organ. Substanz Albuniinstoffe «5 O ^ o 7,23 2,63 1,97 0,65 4,6 35 71' 10,9 3,4 - ö ch 1 0 s i berge Sepia Seh los berge Octopu 11 18—20 12,6 13,689 3,20 2,22 3,01 2,79 1,94 2,33 0,41 0,28 0,68 — 10,37 10,67 — — 8,9 Pfortador u. Lc'licr- veueublut. W. Drosdoffi) untersuchte bei 4 Hunden das Pfortader- und Lcber- veneublut. Die Resultate sind : Das Pfortadcrl)lut ist venenblut. reicher an festen Steifen als das Leber- I. II. III. IV. Pfortaderblut 24,336 22,385 21.848 27,420 Lebervenenblut 22,641 22,079 20,851 25,661 Das Lobcrveuenblut hat einen höheren Gehalt an Cholesterin Lecithin. und Pfortaderblut Leberveuenblut Cholesterin. I. IL ni. 0,0976 0,1526 0,0787 0,4510 0,3324 0,3051 Lecithin. IV. 0,259 0,273 I. II. III. IV. Pfortaderblut 0,0867 0,0740 0,0354 0,245 Leberveuenblut 0,3449 0,1613 0,1695 0,290 Das Pfortaderblut ist dagegen reicher an Fetten. I. II. m. IV. Pfortaderblut 0.3277 0,4892 0,6236 0,5750 Lebervenenblut 0,0555 0,0743 0,1117 0,0970 Ferner schreibt Verf. über die Resorption von Peptonen, Rohrzucker und ludigocarmin vom Darme aus, und sagt, dass unverändertes Pejjtou während der Verdauung stets im Blute der venae portae nachweisbar sei, dass Rohrzucker unverändert vom Darme aus resorbirt werde und sich in bedeutender Menge in der Pforte finde, wie auch der Indigcarmiu, wenn auch in kleinerer Menge, resorbirt werde. ') Zeitschr. t. physiol. Chem. I. p. 233. Chemie der Thiereruahruug. 763 Eine geiiügeude Meuge guten Pepsins, sowie auch Pankreatins in eine gp^f^^ung' Vene oder Arterie eingespritzt, bewirkt nach P. Albertoni'), dass das Blut kurze Zeit darauf dem Körper entnommen nur sehr langsam und unvollkommen gerinnt , und eine viel geringere Menge Fibrin als vorher giebt. Setschenoff 2) theilt weitere Versuche über die Absorbirbarkeit ^^^^^^p]^^'°^_ der Kohlensäure durch Blutserum mit, und glaubt den Grund, wesshalb säure im die chemische Absorbirbarkeit der Kohlensäure von Seiten des Serums vom Drucke abhängig sei, weniger in den Eiweissstoffen als in dem Fette des Serums suchen zu müssen. Nach P. Bert ^) enthält Blut unter normalen Verhältnisseh nie so- Kohien- viel Kohlensäure, als es chemisch zu binden vermag, und fehlen dem des "Iiutes. arteriellen Blute von 15 — 57, dem venösen Blute von 15 — 49 Volumen- procente zur Sättigung seiner chemischen Aftinitäten. Blut, welches z. B. 45 % Kohlensäure enthielt, wurde durch mehrstündiges Schütteln mit Kohlensäure gesättigt und enthielt dann 160%; die Menge der einfach absorbirten Kohlensäure berechnete sich für die Versuchstemperatur zu 90 % , somit waren 70 % chemisch gebunden , also mehr als das dem Körper entnommene Blut zuvor gehefert hatte. Ebenso verhalten sich auch die Gewebe, welche 3-4 mal soviel Kohlensäure als sie enthalten, chemisch binden können. Die Quantität Sauerstoff, welche ein Gramm Hämoglobin g^ue'^s'tol^ zu binden vermag^) ist nach: weiche Hämoglobin Hüfner = 1,16 Sauerstoff ^vc!4°ag!'' Hoppe-Seyler =1,28 „ Dybkowsky = 1,18 „ Preyer = 1,37—1,23 Sauerstoff. Verwiesen sei noch auf folgende Arbeiten: Mittheilungen über die Eigenschaften des Blutfarbstoffes von F. Hoppe-Seyler^). Einfache Methode Blutkrystalle zu erzeugen von R. Gscheidlen^). 3. Auge. S. Capranica^) hat die chemischen Reactionen des Retinapigmentes Ketinafarb- bei Reptilien und Vögeln näher untersucht. Der Farbstoff' ist in Methyl-, ^^°^' Aethyl- und Amyl-Alkohol leicht löslich, ebenso auch in Chloroform, Benzol und Schwefelkohlenstoff'. Mit Jod giebt er eine charakteristische blaue Färbung, mit concen- 1) Centrlbl. f. med. Wissensch. 1878. No. 86. 2) Berl. Ber. 1878. p. 417. Siehe auch diesen Ber. 1877. p. 388. 3) Zeitschr. f. phys. Chem. I. p. 317. 386. *) Compt. reud. 87. p. 628. s) Zeitschr. f. physiol. Chem. I. p. 139. II. p. 2. 149. 6) Pflüger's Archiv, 16. p. 421. ') Ber. d. d. chem. (lesellsch. z. BerJ. 1878. p. 153. 7^1 Clifinic der 'riiicioi'naliruuy. trirter Saliietorsaurc oini' lascli voiscliwiiidciulc Hläuunj;. Div Farbstoff- trüptVhcii selbst, als auch deren Lösunyeii entfärben sich rasch am Licht. Deninach verhält sich das Retinapii^uioiit analog dem als Lutein bezeichneten Faibstoti' des Kidotters, und veinmtliet Verfasser, dass beide l-arbstotfc identisch seien. chioiophau, W. Kühne 1) hat den Körper, den ("api-anica als mit Lutein xaufopiiaii, identisch hielt, in drei verschiedene Farbstoffe zerlegt, die er nach ihrer J'arbe mit den Namen Chlorophan, Xantophan und Khodojdian belegt. Verf. stellte sich diese Farbstoffe aus der Retina von iliUnicrn dar. In der Retina von Fröschen findet derselbe nur einen Farbstort', der nach den 8i>ectralbildern verschieden von den drei Farbstoffen der llühnerretina Liruchiiu. ist, und dem er den Namen Lipochrin giebt. Im Spectralapparat unter- scheidet sich das Lipochrin von dem Lutein nur durch sehr feine, wenig bemerkbare Unterschiede. ^^^haiu-'^*'' E. Landolt und A. Charpentier^j hndeu, dass das Minimum von reizuugen Lichtiutensität , welches bei weissem Licht eine Lichtemptindung noch hervorzurufen im Stande ist, an allen Punkten der Netzhaut das Gleiche ist, während farbiges Licht an den peripheren Theileu der Netzhaut inten- siver sein muss als im Centruni , um noch Farbenemptindung hervor- zurufen. E, Fick^) stellte in einem dunklen Zimmer Versuche an, indem er in einer Entfernung von 6-9 Metern einen Schirm aufstellte, ier 16 im Quadrat geordnete Löcher hatte, deren Abstand von einander 20 Mmtr. betrug. Wurden nun alle Löcher bis auf eines von 0,6 Mmtr. Durch- messer geschlossen und fiel durch dieses farbiges Licht, das von einem hell erleuchteten Papier reflectirt wurde, so konnte der Beobachter die Farbe nicht erkennen, dieselbe trat jedoch deutlich hervor, wenn die anderen Löcher, die alle etwas kleiner als das erste waren, aufgedeckt wurden. Verf. schliesst daraus, dass mehrere an getrennten Stellen erfolgende Netzhautreizungen, deren jede einzelne zu gering ist um Farbenemptindung hervorzurufen, sich gegenseitig unterstützen. Weite der E. Rachlmauu u. L. Witkowsky'^) fanden die Pupille im Schlafe Schlaf, stets enger als in Mittelweite, dieselbe reagirt auf Lichtreize und wird durch sensible Reize weiter. Die Enge der Pupille im Schlafe wird durch den Fortfall aller psychischen und sensiblen Reize bedingt , welche neben den Lichteindrücken und den Accomodationsspannungen die jedesmalige W^eite bedingen. *) Untersucli. aus d. phys. Institut lleidolbrn-g. 1. p. 341 ; auch Centrbl. f. med. Wissensch. 1878. p. l. Siebe auch diesen Ber. 1877. p. 491 u. flg. 2) Compt. rend. 86. No. 7. 3j Pflüger's Archiv. XVII. p. 152. ■*) Du Bois-Reymonds Archiv. 1878. p. 109. rheniie clor Thiereniährung. 765 4. Sonstige Organe und Tliei]e des thierischen Organismuses und deren Bestandtheile. E. G. Geoghegan^) bestimmt die anorganischen Salze nebst dem '"^'^gta^^^'^' Nuclein in der Gehirnsubstanz und erhält tür 1000 Theile derselben folgende Zahlen: I. n. III. IV. Nuclein = 1.390 1,624 1.340 1,368 Schwefelsaures Kali — 0,411 0,184 0,246 0,218 Chlorkalium = 2,524 0,904 2,766 2,038 Phosphorsaures Kali = 0,266 0,052 0,472 0,534 Phosphorsaurer Kalk = 0,013 0,052 0,036 0,056 Phosphors. Magnesia = 0,084 0,340 0,300 0,360 Phosphors. Natron = 1,752 0,824 2,212 1,148 Kohlens. Natron = 1,048 0,392 0,440 0,748 Uebrige Kohlensäure =^ 0,082 — — 0,004 Uebriges Natron = — 0,034 0,064 — Phosphors. Eisen = 00,10 0,096 0,048 0,016 G. Ledderhose 2) erhält bei der Analyse von möglichst reinem chitin. Chitin: C = 45,69 o/o H = 6,42 o/o N = 7,00 o/o entsprechend der Formel C15H26N2O10. Beim Kochen mit couceutrirter Salzsäure tritt neben 70 — 75 0/0 Glycosamhi noch etwas Essigsäure und wahrscheinlich Buttersäure auf. Ueber die Umwandlung von Stärke und Glykogen durch stärke und Diastas, Speichel, Pankreas und Leberferment von Musculus Fermenten und V. MeringS). ge-enUber. Durch zahlreiche Versuche kommen Verf. zu diesen Resultaten: I. Amylura, sowohl wie Glykogen wird durch Diastase, Speichel und Paukreasferment in Achroodextrin, welches alkalische Kupferoxyd- lösung reducirt, und in Maltose gespalten; gleichzeitig tritt Traubenzucker in geringer Menge auf. II. Nach verschiedener Ernährung (Kohlenhydraten und Albuminaten) giebt es in der Leber nur ein Glykogen. m. In der todtenstarren Leber findet sich Maltose und Trauben- zucker. Bildung von Xanthinkörpern aus Eiweiss durch Pankreas-Biidung von Verdauung von G. Salomon-^). kö^prm'aüs Verf. gelang es dui'ch Einwirkung von Pankreasferment auf reines Eiweiss. 1) Zeitschr. f. physiol. Chem. I. p. 330. ') Zeitschr. f. phys. Chem. Bd. II. p. 213. ^) Zeitschr. f. pbys. Chem. II. p. 4ü3. Siehe auch diesen Bericht. *) Ber d. d. chem. Gesellsch. z. Berl. 1878. p. 574. Siehe auch Zeitschr. f. phys. Chem. II. p. 66. ■r^/? CliPniiP der Tliiprornilhrunff. Blultihrin, Ilypoxantliiii und wahrscheiiilicli auch Xanthiu darzustellen, und somit die dirccte Bildung von Xantliinkörponi aus Eiweiss nachzuweisen. 11. Krause^) erhält llypoxanthin bei FäuLuiss von Fibrin, dann bei Einwirkung von Salzsäure S : lüOÜ , und von Pepsin und Salzsäure, auf Fibrin, nicht bei der Einwirkung von Alkalien auf Fibrin. oxy.iation Ucbcr O.xydatiou des Eiwcisses durch den Sauerstoff der vo.iKiweisB.j yf^ ^^^ Q Loew^). Verf. lässt den durch ein Gemenge von Kupferdrehspähncn und Ammoniak aus der Luft angezogenen Sauerstoff auf Albumin einwirken, und untersucht nach 4 Wochen die Flüssigkeit. Eiweiss war darin nicht mehr nachweisbar, als Oxydationsjjroducte ergaben sich 2,82 % Oxalsäure, Schwefelsäure und amorphe, wenig characteristische Substanzen. Pepton, Leucin, Tyrosin, Harnsäure, Xanthin und IlarnstoÖ' konnte nicht nachge- wiesen werden. Reagcntieu Fr. Hofmeistcr^) hat die verschiedenen Reagentien auf Eiweiss auf Enveiss. j^^f jj^^.g Empfindlichkeit untersucht und zu diesem Zweck aus Rinderblut- serum Lösungen dargestellt von 1 Theil Eiweiss zu lOOÜ, 2000, 10,000, 50,000 und 100,000 Theilen Wasser. Die am wenigst empfindliche Reaction ist die Biuretreaction. In einer Lösung von 1 : 2000 gicbt Kupfersulfat noch röthliche Färbung, in 1 : 10,000 nicht mehr. Dann kommt concentrirte Salpetersäure, Kochen mit Kochsalz und Essigsäure, Millou'sche Probe, die bis zu 20,000-facher Ver- dünnung genügen, Ferrocyankalium und Essigsäure zeigt noch in 50.000- l'aclier Verdünnung, und Tannin, Phosphorwolframsäure, Jodquecksilberkalium und Jodwismuthkalium selbst in 100,000-facher Verdünnung Eiweiss an. Abschei- Um aus eiucr eiweissbaltigeu Flüssigkeit alles Eiweiss völlig zu ent- Eiwef'^s^°aus fernen, fügt Verf., nachdem durch Kochen und geringen Säurezusatz der "Fmisig-" grösste Tiieil des Eiweisses entfernt ist, zu dem Filtrat frisch gefälltes keiten. Blcioxydhydrat , kocht damit einige Minuten, filtrirt, entbleit das Filtrat mit Schwefelwasserstoff und erhält dann eine Flüssigkeit, die sich auch den empfindlichsten Reagentien gegenüber als Eiweissfrei erweisst. So behandelt, konnte weder in Ascitesflüssigkeit, noch in Blut, Milch, und Ilühuereiweiss mehr Albumin nachgewiesen werden, während im Filtrat von geronnener Milch mit den empfindlichsten Reagentien nur eine Trübung erhalten wurde, die auf Peptone schliessen liess. Einwirkung Lc 0 Lieber mann ^) erhält bei der Einwirkung von Barythydrat auf hyiraf auf Albumiu bei 150» reinen Stickstoff, bei stärkerem Erhitzen auf 250 « tritt Kiweiss. uQßi^ Wasserstoff' und Kohlenwasserstoff auf. Gerinnung Setschcuoff^) findet, dass im Eigelb des Hühnereies Substanzen des Aibu- enthalten sind, welche die Coagulation des Eiweisses beim ilrwärmen be- mins günstigen , und ein geringer Zusatz von mit Wasser verdünntem Eidotter ^) Inaug. Dissert. Berlin. 1878. •') Zeitschr. f. Biolog. ßd. XIV. p. 294. ^) Zeitschr f. phys. Chem. II. p. 288. *) Wien. Akad. d. Wissensch. 78. 2 Abthlg. 1878. ^) Berl. Berichto. 1878. p. 991. Chemie der Thiereruähiung. 767 zum Eiweiss die Gerinnung beträchtlich beschleunigt, und die Ausbeute au coagulirtem xilbumin vergrössert. Protalbin in gewöhnliches Albumin zurückverwandelt von Protai'^n. Danilewsky ^). Siehe diesen Bericht. „Pflanze*', p. 177. lieber einige Spaltungsproducte der Eiweisskörper von S. Kohn^). Ueber die Eiweisssubstauzen der Organe, insbesondere der Milch von P. Picard^). Beiträge zur Kenntniss thierischer und pflanzlicher Eiweisssubstauzen von Th. WeyH). Siehe diesen Bericht. „Pflanze", p. 168. E. Salkowskyöj untersuchte einen Stein aus der Blase einer Meer- ^^=^^«^"13*®*°- Schildkröte, und fand denselben zum grösseren Theil aus Kalksalzen, zum kleineren aus Magnesiasalzen bestehend. Die Phosphate herrschten vor, die Carbonate machten etwa ein Drittel aus, die Sulfate den zehnten Theil. W. Ord*^) analysirte einen aus der rechten Niere eines Mädchens Nieren- stammenden Stein, der im Innern aus Kalk und Magnesia bestand und mit einer schwarzblauen, das Papier färbenden Masse incrustirt war, die allen Reaciionen nach Indigoblau war. Die linke Niere enthielt ebenfalls einen, das ganze Becken ausfüllenden Stein, der aber frei von Indigo war. Gr. Röster'^) theilt die Analysen von Darmsteinen mit, die er in acht^arm- und schlecht genährten und hauptsächlich mit Kleie gefütterten Pferden fand, stefne." Die Steine waren zum Theil in grosser Anzahl, einmal 225, das anderemal 36, zum Theil von beträchtlichem Gewicht 1 — 2,7 Kg. vor- handen, und bestanden aus etwa 90 % Ammoniummagnesiumphosphat neben einigen Procenten der Phosphate und Carbonate von Kalk und Magnesia. In dem in der Kleie in grösserer Menge sich iindenden Magnesiumphosphat sucht Verf. das Material zur Bildung, der Darmsteine. Ein 616 grm. schwerer Magenstein eines Pferdes bestand fast ganz aus Kalkcarbonat, mit nur geringen Mengen Magnesiumcarbonat und Erd- phosphaten. Peters^) theilt die Zusammensetzung eines gegen 4 Kilo schwei-en Magensteines von einem Pferd wie folgt, mit: Wasser 4,22 Organische Substanz .... 6,20 Phosphors. Ammoniak-Magnesia . 87,37 Phosphors. Kalk 0,11 *) Berl. Bcr. 1878. p. 1257. ^) Cheiii. Centrlbl. 1878. p. 297. •') Comi)t. rend. H7. p. 606. *) Zeitschr. f. pliys. Chem. Bd. I. p. 72. ^) Nach Jahresb. f. gesammte Med. v. Hirsch. XIII. Jahrg. p. 222; aus Virchow's Archiv. Bd. 7.'5. p. 629. °) Brir. medin. Journal. 1878. July. 27. •) Her. d. deutsch cliorn. Gesellsch. 'z. Berl. 1878. p. 1837. «) Milchzeitniig. 1878. p. 706. — j'^ Clioinip clor 'riiior<»ruUlirnii(^. Phosphors. Eisciioxyd .... 0,29 Kieselsäure 1,3G Kali und Natroiisalze etc. . . 0,45 .u°indi"aM«. Boiträgc zur Lehre über die Entstehuug des Indicans im Thierkörper. Von B. Peuroscli^). Die Resultate einer au Kauiuehcu und Hühnern ausgeführten Ex- l)enmentalarbeit sind: 1) Die Indicanausschcidung ist hei Kaninchen abhängig von der Nahrung: sie ist sehr gering bei Fütterung mit Hafer, Kartotieln, Stärke und Zucker und steigert sich auch nicht, wenn man dieser Nahrung die rein dargestellten ptianzlichen Eiweissstoflfe (Conglutin, Legurain) in erheblicher Menge zusetzt. Dagegen findet eine ansehnliche Indigo- ausscheidung statt bei Fütterung mit frischem Gras und noch mehr mit Fleisch. Der Zusatz von Fett zur Nahiung scheint in vielen Fällen die Indigoausscheidung zu befördern. Stark getrocknetes und pulverisirtes Fleisch liefert wenig oder gar keinen Indigo. 2) Die Indigoausscheidung wird, wie bei Carnivoren, vermehrt durch Unterbindung des Darmes; dagegen scheint abweichend von den Carnivoren ein Unterschied zwischen der Unterbindung des Dick- darmes und Dünndarmes in Bezug auf die Indigoproduction nicht zu bestehen. 3) Die angegebenen Verhältnisse gelten nur für isolirt in engen Käfigen gehaltene Kaninchen, mehr in Freiheit gehaltene zeigen meistens sehr viel grössere Indigoausscheidung. 4) Hühner erzeugen bei keiner Nahrung Indigo oder höchstens in mini- maler Spur, auch nicht nach Darmunterbinduug oder Zufuhr von Indol. Dagegen erscheint unter diesen Bedingungen im Harne ein Körper, der sich mit Salzsäure intensiv rubinroth färbt. Dieses Fehleu der ludigoausscheiduug beruht nicht auf mangelnder ludigobilduiig, dieses fand sich im Darminhalte vor, sondern auf der Unfähigkeit Lidol in Indicau überzuführen. "Tein\m"-" -^- M 0 r 0 ch 0 w 6 1 z ") hält nach seinen Versuchen Mucin, Nuclein loidsub- und Amyloidsubstauz für identisch. stanz. Paragiobu- UebcT das Paraglobuliu von 0. Hammarsten^). lin. cadaver- F. Sclmi^) thcüt sciue vielen Untersuchungen über Cadaveralcaloide mit, denen er den Namen Ptomaine, (von 7iTco(.ia Leichnam) beilegt und bespricht namentlich eines dem Coniin ähnliches oder damit isomeres Ptomain näher (siehe auch diesen Bericht „Pflanze" p. 195.). van Gel der 5) fand bei zwei exhumirten menschlichen Leichen das alcaloide. 1) Inaugural-Dissertation. Königsberg 1877. Chem. Centralbl. 1878. p. 582. ^) Petersburger medic. Wochenschrift. 1878 und Medicin. Centralblatt, 1878. p. 590. =») Pflüger's Archiv. 1878. 17. 18. *) Sülle ptomaine od alcaloidi cadaverici e tore importanza in tossicologia. Bologna. 1878. ^) Nieuw Tijeschr. voor der Pharm, in Nederl. 1878. p. 275. Chemie der Thierernährung. 769 Leichenalcaloid reichlicher in Leher und Nieren, als im Magen und im Darminhalte, nicht aber im Blute. Nach Zuelzer^) steht das Fäulnissalcaloid in seiner Wirkungsweise gegen Thiere dem Atropin und Hyosciamin nahe, und können bei der Putrescenz verschiedene Alcaloide mit ungleichen Wirkungen gebildet werden. lieber die Färbungen der Vogeleierschalen. Von C. Farbstoffe ° " der Eier- Li ebermann ^). schiUen. Verf. findet, dass alle die verschiedenen Farben der Eier auf zwei Farbstoffe sich zurückführen lassen, von denen der eine sicher ein Gallen- farbstoff ist, höchst w^ahrscheinlich Biliverdin, während sich der andere durch ein characteristisches Absorptionsspectrum auszeichnet. Den Farbstoff erhält man, indem man die Flecken, oder die ganz gefärbten Eierschalen mit Salzsäure betupft, und dann den in Flocken sich abscheidenden Farbstoff in Alkohol löst. Die Farbstoffe liegen bei allen Eiern nur auf der obersten Schicht, oft in mehreren Lagen übereinander, und nehmen die sonst fertigen Eier ihre Färbungen erst in der Kloake der Vögel an. Angeführt seien noch folgende Arbeiten: Ueber die Gallensäureu und Gallenpigmente von A. Casati ^). Bildung des Melamins aus Guanidin von M. Nencki'^). Zur Kenntniss der Gase der Organe von E. Pflüger ^). Ueber die Zusammensetzung der Wolle und Haare von P. Schützenberger ^). Untersuchungen über Excrete und Secpete. 1) Harn und Excremente. Um Gallenfarbstoff im Urin nachzuweisen giebt Masset 7) folgendes ^N^chwejs Verfahren an: farbstoff. In ein Reagensglas werden 2 grm. des fraglichen Harns gethan, diesen 2 — 3 Tropfen concentrirter Schwefelsäure zugesetzt und in das Ge- misch ein kleiner Krystall von salpetersaurem Kali geworfen, der aber den Wänden des Glases nicht anhaften darf. Ist die Menge des Gallen- farbstoffs erheblich, so entstehen sogleich Streifen von gi^asgrüner Farbe, welch letztere sich beim Schütteln in den gesammten Fluidura verbreitet, durch ') Archiv f. exper. Patholog. u. Pharmakol, Bd. 8. p. 133. ^) Bericht d. deutsch, ehem. Gesellsch. 1878. p. 606. ^) La scienza applicata. I. N. 6; auch Med. Centralblatt. 1878. p. 583. *) Journal f. pract. Chemie. Bd. 17. p. 235. ^) Pflüger's Archiv. 18. p. 388. 8) Compt rend. 86. 767. ') Archiv med. Belg. 1878. p 4.59: auch Jahresber. d. gesamt. Medic. v. Hirsch. VIII. p. 221. Jahresbericht. 1878. 49 ~~ii ("homio ilcr TliiorfriiUliriiiiK. Kdclu'u nicht /erst ort wiid und sidi Th'^q lang unvcriindcrt erhält. Sind aliiM" nur sehr kl(>ino Mengen in dem zu untersuchenden Urin vor- Imndcn, so nimmt die FUissigkeit nach sehr kurzer Zeit eine blassgrüne, persistente Farbe an, welche bei durchrallendem Licht , oder wenn man die Flüssigkeit gegen eine weisse Fläche hält, leicht wahrzunehmen ist. Normaler Harn zeigt unter glcichtui Umständen eine blass rosarothe Farbe. R. Ultymann ^) versetzt 10 cc. Urin mit 3-4 cc. einer Lösung von 1 Till. Aetzkali in 3 Thl. Wasser und säueit dann mit Salzsäure an. Bei Gegenwart von Gallenfarbstotl' soll sich die Mischung schön smai'agdgrün färben. Kiuwirkuii!? Q Tanret ^) glaubt, dass die geringe grünliche Färbung, welche im Urin auf Fehliug'sche Lösung beim Kochen in zuckerfreien oder ganz schwach ^'^rlösun'g.'"' zuckerhaltigen Urinen hervorbringt, durch die Anwesenheit von eiweissai-- tigen Substanzen bedingt sei. Bei geringen Zuckermengen verfährt darum Verf. folgenderweise: Der Hf.ru wird in einem graduirten Glase mit Natronhydrat versetzt, alsdann salpct:rsaures Quecksilljeroxyd zugesetzt, von dem entstandenen Niederschlag abtiltrirt und im Filtrat auf Zucker reagirt. So behandelt soll sich im Filtrat die kleinste Menge Zucker ebenso genau nachweisen lassen, wie in einer gleich coucentrirten Lösung von Zucker in Wasser. Harnver- Wirkung k oh 1 cu säur c h a 1 i gcr Getränke von II. Quinke 3). durch koh- Icnsäurehal- tige Ge- tränke. AUantoin Ucbcr das Vorkommen von Allantoin und Hippursäure im und Hippur- TT i , tt n 1 1 i i\ säure im Hundeharu, von L. Salkowsky '^). Hundeharn. Yerf, hat iu dem Harn von zwei mit reinem Fleisch gefütterten Hunden Allantoin aufgefunden, bei dem einen etwas über 0,2 beim andern 0,281 grm. pro Tag. Bei den allantoiuhaltigen Urinen ist die Haiii- säure sehr vermindert, während sie bei nicht allautoinhaltigem Harn von mit reinem Fleisch gefütterten Hunden sonst stets vermehrt ist. Ein Hund mit täglich öOO grm. Fleisch und 70 grm. Speck gefüttert schied 0,6125 grm. Harnsäure aus. im Verhältniss zum Harnstoff wie 1 : 60. Hippur- säure findet sich stets im Hundeharn, selbst bei ausschliesslicher Fleisch- fütterung, sowie auch beim Hunger, und hat Darmuuterbindung, durch welche die Verhältnisse des Darmes denen des Pflanzenfressers ähnlich werden, auf die Menge der ausgeschiedenen Hippursäure keinen Einfluss. Folgende Tabelle zeigt die Hippursäurenmengen bei den verschiedenen Versuchen. Hippursäure Hund von 23 Kilo Hunger = 0,087 TT 1 ^ rr-i f Fleischfütterung = 0,053 Hund von 7 Kilo tt a aqt I Hunger ^ 0,087 ») Zeitschr. f. anal. Chemie. 1878. p. .523. 2) BuUet. gener. de therapent. 1878. 15. 3) Pharm. Zeitschr. f. Russl.. 1878. p. 170. *) Bericht d. deutsch, ehem. Gesellsch Berlin. 1878. p. 5(X). Cliemie der Thierernälirung. 771 Hippursäiire Hund von 24 Kilo j Fleischfütterung = 0,093 I Darmunterbmdung = 0,088 Hunger = 0,204 Darmunterbiudung = 0,110 P. Fürbringer^) theilt drei Fälle mit, in denen z. Th. stark sauer vom ge- Hund von 15 Kilo reagirender, eiweisshaltiger Harn durch Kochen und auch bei Zusatz von Ei*we/sa ^ab°- wenig Salpetersäure nicht zum Gerinnen gebracht werden konnte. Auf reichendes Ol o im Urin. Zusatz von Alkohol entstand nur eine leichte Trübung. Wurde der Harn nur mit wenig Essigsäure oder mit Salpetersäure im starken Ueberschuss versetzt, so coagulirte das Eiweiss. Als Grund dieses Verhaltens gegen Hitze, Säuren und Alkohol nimmt Verf. die Gegenwart von zwei Eiweiss- körpern in dem betreffenden Harn au. Gewöhnliches in geringer Menge vorhandenes Harueiweiss, und solches, das sich durch Nichtfällbarkeit beim Kochen des sauren Harns und durch Löslichkeit in Alkohol auszeichnet, und einige Aehnlichkeit mit salzfreiem Serumalbumin hat. L. B runton und D'Arc}^ Power ^) finden, dass die Schwankungen ,'^'rP'^"''*J?: der Temperatur, bei welchen das Eiweiss im Harn gerinnt, sowohl durch weisses im den Säuregrad und Salzgehalt, als auch durch den Harustoffgehalt bedingt sind. Hamatoffge'- Der letztere übt eine Verzögerung auf die Gerinnung durch Hitze aus. halt bedingt. P. Fürbringer 3) weist nach, dass während des Fiebers die Schwe- Schwefei- felsäureausscheidung im Harn sowohl procentisch als absolut vermehrt ist. JcheTdung Diese Mehrausscheidung ist z. Th. durch das Fieber direct bedingt, z. Th. ^^ Fieber, durch die verminderte Tagesmenge des Harns. Das Verhältniss der Schwefelsäure zum Stickstoff ist während des Fiebers und unter normalen Zuständen dasselbe, höchstens kommt beim Fieber eine leichte Steigerung der relativen Schwefelsäure vor. Ueber die Bestimmung der Schwefelsäure im Harn von E. Schwefei- T-> -s Säure im Baumaun*). Harn. Da die im Harn enthaltenen gepaarten Schwefelsäuren durch Salz- säure zerstört werden, so säuert Verf. den Harn mit Essigsäure au und versetzt mit Chlorbaryum, wodurch die in Form von Salzen im Harn ent- haltene Schwefelsäure ausgefällt wird, das Filtrat wird mit Salzsäure einige Minuten erwärmt, bis sich der durch Zersetzung der gepaarten Schwefelsäuren gebildete schwefelsaure Baryt abgesetzt hat. üeber eine neue Reaction auf Kreatinin und Kroatin von Th Wevl^') Nachweis XU. *\ c^ 1 j. yon Kreatin Wenn einige CG. fiisch gelassenen menschlichen Harnes mit wenigen ^ ^^^ . m p ■ Kreatinin. Iropten einer sehr verdünnten, eben noch braunroth gefärbten, wässrigen Lösung von Nitroprussidnatrium versetzt und einige Tropfen verdünnte Natronlauge zugesetzt werden, so nimmt die Flüssigkeit eine schön rubin- 1) Berl. klinische Wochecsch. 1878. No. 7. 2) St. Bartholom. hosp. rep. 1878. XIII. ») Virciiow's Arch. Bd. 73. p. 39. *) Zeitschrift f. anal. Chemie. 1878. p. 122. siehe auch diesen Bericht. 1877. p. 405. 5) Bericht d. d. ehem. Gesellsch. z. Berlin. 1878. p. 2175. 49* ■J"?') Clicmic iliT 'l'hicreriiillirung. rollio, nach oiiiigcM" /oit ins Strohgelbe übergehende Farbe an, welche Keaction für das Kreatinin characteristisch ist. Kroatin zeigt diese Reac- tion nicht. Zucker und Eiwciss beeinträchtigt diese Reaction nicht, da- gegen verhindert erhöhte Temperatur dieselbe. Kreatin lässt sich mit Nitr()]>russidnatrium nachweissen, da dasselbe leicht durch Kochen mit w'rdüiinter Rcliwetelsäun^ in Kroatinin übergeführt werden kann. 7,',aiciu"m^ L- lii'iegeri) findet im Harn Gesunder täglicli im Mittel 0,0158 Harn. Phenol. Die Phenolausscheidung ist nicht paralell der Indicanausscheidung. In einzelnen Krankheiten ist bei einer Indigovermehrung auch eine Phenol- vcrmohrung, in andern tritt wieder bei vermehrter Indicanausscheidung nui- eine gauz geringe Menge von Phenol auf. Um zu entscheiden, ob eine vermehrte Phenolausscheidung durch die Zersetzung des im Darm durch Hydratation der Eiweisskörper entstandenen Tvrosius bedingt sei, stellte Verf. Versuche mit grossen Gaben Tyrosin am Menschen an und schliesst aus den Bestimmungen des im Harn auf- tretenden Phenols und der gepaarten Schwefelsäuren, dass sicher ein Theil des eingenommeneu Tyrosins als gepaarte Phenolschwefelsäure ausge- schieden werde. piionoient- ^ Sal ko w sky 2) bemerkt zur vorhergehenden Arbeit, dass es noch -itehung und j ' o i Hestira- nicht gauz gewiss sei, dass das Phenol ausschliesslich im Darm- kanal entstehe, und dass die Menge des ausgeschiedenen Phenols kein dirccter Massstab für die des gebildeten Phenols sei. Eine grössere oder geringere Menge des Phenols könne der Resorption entgehen und selbst das resorbirte Phenol erscheine bei Weitem nicht in seiner ganzen Menge im Harne wieder. Kres™"im C. Preusse^) erhält beim Verarbeiten von 60 Litern Pferdeharn pferdeharu. Parakrcsol, iu geringer Menge Orthokresol und wahrscheinlich auch Metakresol. chfn^na^ch ^6™ Verfüttern von Protocatechusäure an Hunde findet derselbe Fütterung im Haru mit Proto- . 1 o, catechu- 1) Unveränderte Säure, saure. g-^ ^j^^^ Aetherschwefelsäurc der Protocatechusäure, und 8) eine Aetherschwefelsäure des Brenzkatechins. phonoi und j] Salkowsky-*) stellt seine eigenen und fremde Erfahrungen über Ivresol im •''' " ^ Harn, die Entstehung und Ausscheidung des Phenols und Kresols ni folgenden Sätzen zusammen. A. Verhalten bei Pflanzenfressern. 1) Der Harn von Rindern und Pferden giebt bei der Destillation mit Säuren reichlich Phenol und Taurylsäure. (Städeler.) 2) Die Taurylsäure ist identisch mit Kresol. (Bauraann.) 3) Phenol und Kresol sind im Harn nicht präformirt. sondern entstehen ») Centrlb. f. d. med. Wissensch. 1878 No. 30. 2) Centrlb. f. d. med. Wissensch. 1878 No. 31. ") Zeitschr. f. physiol. Chemie Bd. 2. p. 35.5. *) Aus Centrlb. f. med. Wissensch. 1878. p. .56.3, 609, 753, in Dragendorfif. Jahresbor. über Pharmak. Pharmac. u. Toxicolog. für 1878. Siehe auch diesen Bericht. 1877. p. 405, 406, 416. 187.5/76. 2. Bd. p. .58. Chemie der Thieiemährung. 77S durch Spaltuug aus phenolbildender Substanz. (Buliginsky. Hoppe- Seyler.) Die Phenolbildende Substanz ist Phenylschwefelsäure , die Kresol- bildende Kresj^lschwefelsäure. (Baumanu.) Auch der Kaninchenharn enthält häufig Phenolbildende Substanz. (Buliginsky.) Der Gehalt daran ist in der Regel minimal bei Thieren die im Käfig gehalten und mit Kartoffeln oder Hafer gefüttert werden. Nach Unterbindung des Darmkanales, namentlich nach Ligatur zwischen Colon und Coecum tritt regelmässig bei Kaninchen Phenol resp. Kresol auf, mitunter in grossen Mengen. Phenolreicher Harn ist sehr häufig arm an Indican, ein Zusammen- hang zwischen Indican und Phenolbildender Substanz ist nicht nach- weisbar. Der Darminhalt von Kaninchen gibt bei Destillation mit Säure mit- unter Phenol, jedoch nicht coustant. B. Verhalten beim Hunde. Der Harn bei Fleischfütterung und bei Hunger enthält keine Phenol- bildende Substanz (Salkowsky) mitunter Spuren, (Baumann.) Der Harn wird Phenolhaltig kurze Zeit nach Unterbindung des Darm- kanales, sofern die Uuterbindungsstelle nicht zu hoch liegt und der Darm nicht ganz leer ist., Auch dieses Phenol ist an Schwefelsäure gebunden. Der Harn nach Darmunterbindung enthält mehr gebundene Schwefel- säure als zur Bindung des Phenols und ludicans erforderlich ist. Besteht eine Gallenfistel, so hat die Unterbindung des Darms keine Phenolausscheidung zur Folge. Bei der Pankreasfäulniss bildet sich Phenol (Baumann) die Pankreas- verdauung ist wahrscheinlich auch die Ursache des Phenols im Harn. Phenolhaitiger Harn ist stets reich an Indican. C. Verhalten beim Menschen. Normaler menschlicher Harn enthält äusserst wenig Phenolbildende Substanz, auch bei Pflanzenkost ist die Menge nur unbedeutend ge- steigert. (Munk.) Pathologische Harne enthalten häufig reichlich Phenol resp. Ki-esol bis zum Hundertfachen der normalen Ausscheidung, constant bei Ileus und Peritonitis. Das Phenol ist an Schwefelsäure gebunden. Indicanreicher Harn enthält stets viel Phenol resp. Kresol. Phenol- resp. Kresolreicher Harn ist dagegen nicht selten arm an Indican. Reicher Gehalt an Phenol- resp. Kresolbildender Substanz fällt keines- wegs immer mit Stauung im Darmkanal zusammen, es müssen hier- bei noch andere Ursachen mitwirken. Der Darminhalt des Menschen enthält nachweissbare Mengen Phenol. (Nencki. Brieger.) II'JA Clicinio iliT 'riiii'rernuliriiiig. UcbcM- das V erbalt eu von riicnol, liitlol und Uen/ ol im i'i.ouoi Tiiiorköper von A. Christiani '). Heiizoi im Die Yei*suche wurden an Ilühneni und Früschcn angestclll. Die rganismuB. ^^.^^^ Huliu erlangten Resultate waren folgende: In dem Ilarn eines Ilnlmcs, welches ausschliesslich vegetahilische Nahrung erhalten hatte, fanden sich weder Phenol noch gejiaarte Schwefel- säuren. Nach mehrtägiger Fleischkost trat Phenolschwefelsäurc auf. In- dican wurde nicht gefunden. Hühner die mit Phenol vergiftet werden, bilden wie die Säuger Pheuolschwefelsäure , ebenso führt auch das Huhn ludol in Indican über. Bei Darreichung von Benzol findet sich im Haru Phenolschwefelsäure. Beiträge zur Kenutniss über das Verhalten des Phenols im thierischen Organismus von Iv Tauber. 2) Ueber die Ausscheidung des dem Thierkörper zugeführten Phenols von Fr. Schaffer^). Beide Verf. untersuchten, wie viel bei Phenolfütterung an Hunde von dem eingeführten Phenol als gepaarte Schwefelsäuren wieder im Harn ausgeschieden wird, und kommen zu dem Resultat, dass ein Theil des Phenols im Organismus oxydirt wird, und dass diese Menge nach Tauber von 45 — 68*^/0 nach Schaffer bis 40'Vü beträgt. Während der P2rstere das nicht wiedergefundene Phenol als zu Wasser und Kohlensäure ver- brannt annimmt, glaubt Sc ha ff er aus seinen Versuchen folgern zu dürfen, dass dasselbe in einer bis jetzt noch nicht festgestellten aromatischen Substanz ebenfalls als gepaarte Schwefelsäure im Harn ausgeschieden wird. Eine Vermehrung des Eiweisszerfalles konnte Tauber nicht constatiren. In Betreff des Ortes, wo die Phenolschwefelsäure gebildet wird, kommt E. Baumann in Gemeinschaft mit A. Christiani^) zu dem Resultat, dass die Niere nicht der Ort der ausschliesslichen Phenol- schwefelsäurebildung ist. säurTa^us'-' ^^® Ausscheiduug der Phosphorsäure bei den Pflanzen- scheidung, fressern von J. Bertram^). Die Resultate dieser Versuche sind in folgenden Worten zusamraen- gefasst: 1) Bei seinem gewöhnlichen Futter scheidet der Pflanzenfresser die im Stoffwechsel frei werdende Phosphorsäure nicht durch den Harn sondern mit dem Koth aus. 2) Fügt man solchem Futter grosse Gaben von einfach saurem phos- phorsaurem Kali bei, so tritt Phosphorsäure im Harn auf und kann darin bis zu einer ansehnlichen Menge steigen. 3) Unter diesen Verhältnissen erscheint die Phosphorsäure erst dann im Harn, wenn der mit der Nahrung aufgenommene Kalk nicht mehr zu ihrer Bindung hinreicht. Dies geht daraus hervor, dass a) der Kalk in einem derartigen Phosphorsäurereichen Harn fehlt und 1) Zeitschr. f. phys. Chem. Bd. II. p. 273. •"■) ibidem. Bd. iL p. 366. =') Journal f. pract. Chemie 1878. p. 182. *) Zeitschr. f. phys. Chemie. Bd. II. p. mo. 5) Journal f. Landwirthschft. 1878. B. 26. p. 444. Chemie der Thieieruährung. 775 dass b) die Zufuhr grösserer Mengen von Kalksalzen genügt, um das Verschwinden der Phosphorsäure aus dem Harn hervorzurufen. 4) Im alcalischen Harn der Herbivoren kann Phosphorsäure nicht neben Kalk vorkommen, dagegen ist die Anwesenheit von Magnesia ihrem Erscheinen nicht hinderlich. Der Grund dieses verschiedenen Ver- haltens liegt darin, dass kohlensäurehaltige alcalische Flüssigkeiten kein Lösungsvermögen für phosphorsauren Kalk, wohl aber für phos- phorsaure Magnesia besitzen. 5) Der Phosphorsäuremangel im Harn der Pflanzenfresser ist durch den Reiehthum der Vegetabilien an pflauzensauren Alealien und an Kalk- salzen bedingt. Weitere Arbeiten handeln: Ueber das Verhältniss des Phosphors zum Stickstoff im Harn, von Edlefseni). Ueber die Aufnahme und Ausscheidung des Eisens von E. W. Harburger^). Experimentele Untersuchungen über die ammoniakalische Gährung des Harns von P. Cazeneuve und Ch. Livon^). Die flüchtigen Bestaudtheile der menschlichen Excre- mente v. L. Brieger^). Ausser dem im vorjährigen Berichte p. 416 schon Mitgetheiltem ge- lang es Verf. in menschlichen Faeces Fettsäuren abzuscheiden, deren Silbersalze z. Th. auf Baldriansäüre schliessen lassen, während höhere Fettsäure Q nicht nachgewiesen werden konnten. Die Formel für Skatol ist CioHiiN. Bei Fäulnissversuchen konnte Verf. niemals Skatol erhalten, aber meistens Indol und das w'iedrig riechende Oel, dessen schon im Be- richte für 1877 gedacht ist. M. Nenki^) giebt nach seinen Versuchen dem Skatol die Formel O9H9N und hat dasselbe bei Fäulnissversuchen von Muskelfleisch mit Pankreas erhalten. Th. Weyl^) erhält nach der Fäulniss von Fibrin und Leberamyloid mit Wasser bei gewöhnlicher Temperatur Phenol und Indol, beide Körper aber nicht bei Fäulniss von eiweissfreiem Leim. Flüchtige Bestand- theile der Excre- mente. Skatol. Phenol und Indol bei Fäulniss. 2. Milch. Ueber den Gehalt der Milch an Schwefelsäure von F. «chwefei- S, • 1 . 7\ säure in Chmidt'). der Milch. In normaler Milch hat Verf. geringe Mengen Schwefelsäure nach- gewiesen, und macht darum darauf aufmerksam, dass die Anwesenheit ■') Centralb. f. d. med. Wissenschft. No. 29. 2) Zeitschrft. f. physiol. Chemie. Bd. II. p. 191. ") Aus Revue mensuelle 1878 No. 3. in Centrlb. f. med. Wissensch. 1878. p. 838. *) Journal f. pract. Chemie. N. F. 17. p. 124. 5) Centralbl. f. d. med. Wissenschaft. 1878. Nr. 47. ^) Zeitschrift f. physiolog. Chemie I. p. 339 ') Jouru. f. Landw. 1878. Bd. 26. p. 405. yyrj Clicmic diT Tliiercruiilirung. von Schwefelsäure durchaus nicht einen Zusatz von Wasser beweise, und (lass jede Milch tieringe Mengen Schwefelsäure enthalte und zwar um so mehr je Gypsreicher das Trinkwasser einer (Jcgend sei. Nach i^eigahe von je 100 grm. krystallisirten schwefelsauren >iatrons an vier Kühe findet Verf. die Schwefelsäurcreaction der Milch verstärkt. Milch iior n. Wßiske, M. Schrodt und B. DehmeP) bestimmten im An- nen -/Ätlou. schluss au die folgende Arbeit den Trockensubstanz- und Fettgehalt, sowie den Schmelz- und Erstarrungspunkt des Fettes in der Milch von den verschiedenen Zitzen einer Kuh, dann in der zuerst und zuletzt aus dem Euter gemolkenen Milch, sowie in Morgen- und Abendmilch, und zum Schluss die Zusammensetzung der grösseren (Rahm) und kleineren Milchkügelchen (abgerahmte Milch). Die Tabelle zeigt die Resultate. (Siehe die Tabelle auf Seite 777.) Eiufluss des Versuche über den Einfluss des Futters auf Qualität und Tiie^MücT^ Quantität des Milchfutters von H. Weiske, M. Schrodt und B. DehmeP). Da der Schmelz- und Erstarrungspunkt des Milchfettes ziemlichen Schwankungen unterworfen ist, so ist daraus zu schliessen, dass das Milchfett aus wechselnden Mengen verschiedener Glyceride zusammen- gesetzt ist, und dass neben der Ra(;e und Individualität der Thiere nament- lich auch die Fütterung einen bedeutenden Einfluss auf die Zusammen- setzung, den Schmelz- und Erstarrungspunkt der Butter ausübt. Um nun den Einfluss des Futters auf die Butter kennen zu lernen, stellten die Verf. exacte Versuche mit einer normalen Ziege an. In einzelnen Perioden von je 14 Tagen resp. 3 Wochen wurde das unten näher bezeichnete Futter gegeben. In Periode 7, 8 und 9 wurde dasselbe Futter gereicht wie in Periode 1, 2 und 3, um den Einfluss der Lactations- dauer kennen zu lernen. In den ersten 7 Perioden wurde nicht nur die Menge der Milch, sondern auch der Gehalt derselben an Trockensubstanz, Fett, der eigentlichen, in Wasser unlöslichen Fettsäuren (Methode nach Hehner und Angell) und der Schmelz- und Erstarrungspunkt des Fettes bestimmt. In der Tabelle sind die Durchschnittsergebnisse der einzelnen Perioden zusammengestellt : (Siehe die Tabelle auf Seite 778.) Das Futter der einzelneu Perioden bestand: Periode I täglich 750 gi-m. Wiesenheu. „ n „ 500 „ „ und 500 grm. Erbsenschrot. „ III „ 1500 „ frische Kartoffeln u. 375 grm. Strohhäcksel. ^) Journ. f. Landw. 1878. Bd. 26. p. 459. Dieser Ber, f. 1877. p. 422. 2) Ibid. 1878. Bd. 26. p. 447. Chemie der Thiereiuähruug. 777 Ä ^ N 1 9 CD CD C<» C^GO^ 0,0^ 0 rH^ CO CD CJ { 1 A :C? CN CO cfcf co'cn" co'co" ) '!j' 0 1> 2 .« -^^l^ TjH^Oi^ 1 i T-J^CO^ CD 0^ liO t-^ CO^'*^ \ 1 H w" Cff co'^co" co"co~ CO co~ c(f co" (M"-^" Ö -ö 1— ( ^H -tJ tö 0 ^ 0,0, o^q. 0 0 0 c CO a 1 1 o'cT -rf irT <:£ <^ 0 -*" t^"Ö Ö^oT o '^ CO CO' CO Crr>r lO '^ lO '^ ^ tH CO CO GO CO X CO CO OD GO GO CO GO w^ m 'S o o o ofco" 1 1 0 0 00^ 1 ! -^ § tH tH tH tH T-l -rA 1—1 1— 1 tH tH :^ Oh o +j 1^ m . S? rCTr '*"'*' 'TiTar lO"^" T-Tco" U ü M CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO v^ o 5 05 Ol CO CO rH CD ^ ^ CD J> 0 CD ^o GO CD 0 CD 1 1 CO 0^ T-l t^ tH ^ CO ■^ I 1 (M CO CO CO c~^ >— v^ — ^' — v^ ^— «^ -^^ o 1— 1 t—H >* > h- ( hH > ;^ ^ t— 1 1— 1 l-H 1— ( i-H t— 1 o PU 77H riifiiiii' tlur Thiururiiuliriiiiu, ►*< G G »— i Pcriodfii ic Ol C o Ü' o 00 ly GC. CTi OC' 4^ CO i ^ 1—1 h- 1 Js3 1— k 1—' o h- 1 1— 1 O h- 1 o Oi ^^ OD o Cn Ol OC CO OD 00 CD Oi CO *^ OC 05 4^ 05 C5 OC o OD "co 4^ CD "6© 4^ OS 4^ O Ol O 4^ O i>3 "qo 00 63 tS Ol JD 03 "od CO 4^ 05 CO "co CO to 1— ' M- O O 1 4^ Cri Ol OD OD ^"^ OC 00 oo OD OD OD OD --T ^ GO 4^ Ol Ot M 00 63 CO «D 4^ h-i ^^ Vr 05 4^ *- h-i 4^ H- ' 4i- O 4i- CO "4^ 4^ "05 OD o 4- CO 05 CO 0 0 0 C5 l-i CO CO J>3 '-D (Kl 5 0 CC CO 0 r-, CT ^ 0 y B CO >-i ce 3 ^ a<5 t» j3 o o £- STw er fX er =2 5 Jj CB ra cra ' CO CO ^ p: C2 CO Oi CO o Ol CO O ^1 OD ^ ~h-l- OD C5 Jn2 0 is3 ) Das Maximum der Güte und Menge der entstehenden Emulsion tritt unter denjenigen Verhältnissen ein, bei denen Membranbildungen eben nicht mehr nachweisbar sind. Unter Bedingungen, welche der Löslichkeit der gebildeten Seifen günstiger sind, tritt gar keine Emul- girung ein, unter solchen, welche der Membranbildung günstiger sind, ist die entstehende Emulsion weniger fein und durch Seife- partikelchen verimreinigt. 6) Kochsalz und Galle sind geeignet, Verhältnisse, welche dem Ent- stehen einer guten Emulsion ungünstig sind, in entgegengesetztem Sinne zu corrigiren. 7) Leberthran besitzt einen auffallend hohen Grad der Emulgirbarkeit innerhalb sehr breiter Grenzen. 8) Wenn es Bedingungen der Emulgirbarkeit des Ricinusöles bei Be- rührung mit alkalischeu Flüssigkeiten giebt, so liegen dieselben inner- halb enger Grenzen. 9) Fetttropfen zeigen unter beherrschbaren Bedingungen amöboide Bewegungen. Ueber Resorption der Kalksalze von L. PerP). Resorption Verf. giebt Hunden Chlorcalcium im Futter und findet die auffallende saize. Erscheinung, dass von dem eingeführten Chlorcalcium das Chlor im Harn und der Kalk in den Faeces auftritt. Die alkalischen Darmsecrete scheinen demnach das Chlorcalcium in kohlensauren Kalk einerseits und Chlornatrium andererseits zu verwandeln. Untersuchungen über die Zusammensetzung und ^ e r d a u- '^e^^.^'^^'^oh- lichkeit der sorgfältig getrockneten und der auf dem Felde Luzerne. in Dürrheu umgewandelten Luzerne von E. Wolff, W. Funke und 0. Kellner ^). Zu den Versuchen diente der zweite Schnitt eines Luzernefeldes, das aus theils gedüngten, theils ungedüngten Parcellen bestand Nach dem Schnitt wurden die Pflanzen innig gemischt und dann ^50 Kilo unter möglichster Vermeidung von Verlusten auf einem Boden getrocknet. Andere 250 Kilo wurden auf dem Felde in gewöhnlicher Weise in Dürrheu ver- wandelt. Nachdem die Pflanzen bereits stark eingetrocknet und auf einem verhältnissmässig kleinen Raum ausgebreitet lagen, kam am Abend des 27. Juli, dem Tage des Schnitts, ein kleiner Regen, dem den Tag darauf ein heftiger Gewitterregen folgte, am 31. Juli konnte das Heu eingefahren ■werden. 3) Virchow's Archiv. 'S'4. p. 54. 2j Landw. Versuchs-St. Bd. XXL p. 425. Jahresbericht. 1878. 50 '7U1' ('beuiio der Tiiierürutihruug. Auf diese Weise wurde erhalten: lufttrockene Trocken- substanz Substanz von der sorgfältig getrockneten Luzerne . 79,00 kgrra. 69,38 kgrm. von der beregneten Luzerne 76,25 kgrm. 64,43 kgrm. so dass das Trocknen auf dem Felde einen Verlust von 7,13 % Trocken- substanz zur Folge hatte. Ehe mit den beiden Heuproben Fütterungsversuche angestellt wurden befanden sie sich während des Augusts bei bedeutender Hitze unter einem Zinkdach, unter welchem sie ziemlich vollständig austrockneten. Die procentische Zusammensetzung der Trockensubstanz war alsdann: sorgfältig getr. beregnete Luzerne Luzerne Protein 17,00 14,94 Rohfaser 31,81 33,90 Aetherextract und N-freie Ex- tractstoffe 43,80 44,22 Asche 7,39 6,94 Die Kohle- und kohlensäurefreie Asche enthielt in Procenten : sorgfältig getr. beregnete Luzerne Luzerne Kali 20,76 18,98 Natron 0,78 0,56 Kalk 35,17 31,62 Magnesia ..'.... 3,11 3,51 Eisenoxyd 0,81 0,96 Phosphorsäure 9,90 8,39 Schwefelsäure 6,40 5,37 Chlor 2,45 2,66 Kieselsäure und Sand . . 20.62 27,95 Im Ganzen wurden also gewonnen: r> 4. •• T>„i.f„„«.. Aetherextract u. . . Protein Rohfaser ^_^^^.^ g^^g.^ Asche kg. kg. kg. kg. Sorgfältig getr. Luzerne 11,79 22,07 30,39 5,13 Beregnete Luzei;ne . . 9,63 21,84 28,49 4,47 Verlust: 2,16 0,23 1,90 0,66 Demnach sind es also vorzugsweise das Protein und die stickstoff- freien Extractstoffe, welche bei der Dürrheubereitung verloren gehen. Die Versuche der Verdaulichkeit der beiden Heusorten wurden in der üblichen Weise an Schafen ausgeführt, denen pro Tag und Kopf 1,25 Kilo Futter verabreicht wurden. Zuerst wurden die Versuche mit der sorgföltig getrockneten Luzerne ausgeführt und sind die täglichen Einnahmen und Ausgaben in folgender Tabelle zusammengestellt: Chemie der Thierernähiung. 787 ^ -ü ;-i IS M o ä3.2 " Ö -Q £ ■S^ ^Ä gr- gr. 348.96 480.49 180,28 160.51 168,78 319,98 348,96 480,49 181,87 162,17 167,09 318,32 Thier I. Verzelirt . Im Darmkoth . Verdaut . . . Thier H. Verzehrt . Im Darmkoth . Verdaut . . . 1097,00 451,37 645,63 1097,00 455,25 641,75 1015,93 397,14 618,79 1015,93 397,52 618,41 186,49 53,04 133,45 186,49 53,49 81,07 57,23 23,84 81,07 57,73 23,34 In Procenteu der gleichnamigen Futterbestandtheile wurden verdaut: Im Mittel 58,68 66,44 29,10 60,89 71,45 48,13 Bei der beregneten Luzerne gestalteten sich die Futteraufnahmen und Kothausscheiduugen pro Tag folgendermassen: Trockensubstanz .a a ü es 'a =" es bß o a g 05 N-freie Extract- stoffe und Fett 03 ü CO gr. gr. gr. gr. gr. gr. Thier I. Vorgelegt .... 1097.70 1021,52 163,99 372,12 485,40 76.18 Reste 31,50 29,32 2,78 14.00 12,53 2,19 Aufgenommen . . . 1066,20 992,20 161,21 358,12 472,87 73,99 Im Darmkoth . . . 492,25 434,51 53.26 200,35 180,90 57,74 Verdaut 573,95 557,69 107,95 157,77 291,97 16,25 Thier IL Vorgelegt .... 1097.70 1021,52 163,99 372,12 485,40 76,18 Reste 12,90 12,00 1,14 5,73 5,13 0,90 Aufgenommen . . . 1084,80 1009,52 162,85 366,39 480,27 75,28 Im Darmkoth . 490,88 433,55 55,22 196,11 182,22 57,33 Verdaut 593,92 575,97 107,63 170,28 298,05 17,95 Die procentische Verdaulichkeit der einzelnen Futterbestandtheile war Im Mittel .... 54,39 56,63 66,53 Bei der sorgfältig ge- trockneten Luzerne 58,68 60,89 45,261 61,90122,84 71.45 48,13 I 66,44 1 29,10 50* 7S.S Clicinio ilor 'DiiiTOrniilirniiK. Verdauun der Roh- All absoluten Mengen verdaulidier Nährstofte wurden deninaeli von den beiden Heusorten geerntet: Sorgfältig getr Beregnete Verlust Luzerne Luzerne kgr. kgr. kgr. Troekcnsubstanz 40,71 35,04 5,67 Organische Substanz 39,12 33,98 4,14 Protein 8,42 6,41 2,01 Rohfaser 10,62 9,88 0,74 N-freie Extractstoffe und Aetherextract 20,19 17,63 2,56 Asche 1,49 1,02 0,47 Der Verlust für das auf gewöhuliche Weise bereitete LXirrhcu ist in diesen Versuchen ein ziemlich bedeutender, und wird namentlich das Pro- tein und die stickstofffreien Extractstoffe in Mitleidenschaft gezogen, während die Rohfaser weniger darunter zu leiden hat. üeber das Verhalten der Rohfaser im Verdauungsap- parat der Gänse von 11. Weiske und Th. Mehlis. ^) lasor. Dass Riud, Schaf, Ziege, sowie Schwein und Mensch, die Rohfaser resp. Cellulose z. Theil verdauen, haben verschiedene Versuche nachge- wiesen, während solche an Vögeln noch nicht vorlagen. Aus diesem Grunde fütterte Verf. au zwei ausgewachsene Gänse die Blätter von Leontodon Taraxacum und Equisetum arvensc. Durch Bestimmung der Rohfaser im vorgelegten Futter und in den ausgeschiedenen Excrementen wurde der verdaute Antheil au Rohfaser gefunden. Bei den Versuchen wurde den Gänsen fünf Tage lang genau gewogene Mengen des Futters verabreicht und in den drei letzten Tagen die während 24 Stunden entleerten Excremente genau gesammelt und zur Analyse hergerichtet. In der I. Reihe wurden pro Gans und Tag 1 Kilo frische Blätter von Leontodon Taraxacum gegeben, welche Quantität beide Gänse voll- ständig verzehrten. Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Aufnahme und Ausgabe pro Tag in Grammes: Trocken- substanz Stickstoff Rohfaser Gans L aufgenommen: 137,50 2,80 18,97. ausgeschieden: 98,59 2,42 18,56 Differenz: - 38,91 —0,38 —0,41 Gans IL aufgenommen: 137,50 2,80 18,97 ausgeschieden: 107,64 2,63 19,50 Differenz: —29,86 0,17 -fO,53 Von der im Durchschnitt aufgenommenen täglich 18,97 grm. Roh- faser sind im Mittel 19,03 grm. wieder ausgeschieden worden, woraus hervorgeht, dass dieselbe von den Gänsen nicht verdaut worden ist. Von dem aufgenommenen Stickstoff kamen pro Tag und Thier 0,28 grm. oder 10 % als Fleisch oder Federn zum Ansatz. 1) Landw. Versuchs-Station. Bd. XXI. p. 411. Chemie der Thierernähruug. 7 89 lu einer weitei'en Reihe wurden pro Tag und Tliier 1,5 Kilo frische Blätter gereicht. Dieselben wurden zwar noch verzehrt, doch konnte man leicht sehen, dass die Thiere nicht mehr Futter liätten bewältigen können. Da die Gänse circa 3 Kilo Lebendgewicht hatten, so entspricht diese Futterraenge dem dreifachen Quantum, welches Pferde, Rinder und Schafe unter sonst gleichen Umständen verzehren, und ist dieses Futterbedürf- niss durch den lebhafteren Stoifwechsel , der allen Vögeln eigen ist, und die verhältnissmässige grössere Körperoberfläche bedingt. Die Tabelle zeigt die tägliche Aufnahme und Ausscheidung dieser Reihe: IZ^Z Stickstoff Rohfaser Gans I. aufgenommen: 222,90 5,26 31,92 ausgeschieden: 172,68 4,07 32,05 Gans II. Differenz : aufgenommen: ausgeschieden : —50,22 222,90 169,15 —1,19 5,26 4,06 +0,13 31,92 32.68 Differenz: —53,75 —1,20 +0,76 In der III. Reihe wurde 1 Kilo Equisetum arvense gereicht, das je- doch Gans I nicht vollständig verzehrte. Die Resultate sind: Trocken- substanz Stickstoff Rohfaser Gans I. aufgenommen: 168,20 3,31 29,82 ausgeschieden: 121,54 3,03 28,58 Differenz: —46,66 —0,28 —1,24 Gaus II. aufgenommen: 176,90 3,48 31,36 ausgeschieden: 128,17 3,14 30,15 Differenz: -48,73 —0,34 —1,21 Vom Stickstoff sind m dieser III. Reihe 0,31 grm. oder nahezu 10 '^jo im Körper zum Ansatz gebracht worden. Von der Rohfaser wurden 30,59 grm. pro Tag und Stück aufgenommen und 29,37 grm. wieder aus- geschieden. Diese geringe Differenz von 1,22 grm. oder 4 pCt. halten Verf. für zu unbedeutend um die Annahme einer Verdaulichkeit der Roh- faser zu rechtfertigen und halten die Differenz sowohl dieser wie der vor- hergehenden Versuche innerhalb der Fehlergrenzen liegend, welche bei der Schwierigkeit richtige Durchschnittsproben zu erhalten, unvermeid- lich sind. Dass die Gänse trotz reichlicher Aufnahme von Rohfaser bei aus- schliesslicher Grünfütterung keine Rohfaser verdauen, erklären Verf. da- durch, dass diese Thiere keine zur Lösung der Rohfaser geeignete Ver- dauungsflüssigkeit besitzen und machen ferner auf das kurze Verweilen des Futters im Verdauungsapparate dieser Thiere aufmerksam, indem schon gewöhnlich nach 2 — 3 Stunden das gereichte Futter, Körner oder Grünfutter in den Excrementen wiedererscheint. 790 ('liciiiic ilcr Tliiururiiäliruug. Aiifout- Versuche über die Au feiit lialt .sdauer des Futters im Ver- lialtsdaucr des Futters (lauuu^;sai)parate der Thiere. iusbesoinlere des Schafes, von iiTiuuBs- H. Weiske, 0. Kellner, M. Schrodt^). Apparate. Proportional der Länge des gesammten Verdauungsapparates pflegt auch die Zeit zu sein, welche verstreicht, bis der nicht verdauliche Theil eines aufgenommenen Futters in den Faeces wieder ausgeschieden wird. Die Länge des Verdauungsapparates schwankt aber bei den verschiedenen Thieren vom 27 -28faclien (Schaf) bis zum 4 — 5 fachen (Hund und Katze) der Körperlänge, vom Maul bis zum After gemessen. Die Zeitdauer nun zu kennen, welche vergeht, bis der nichtverdaute Rest der Nahrung in den Faeces völlig ausgeschieden ist, ist für Fütte- rungsversuche von grösster Wichtigkeit, weshalb Verf. mit zwei Hammeln dahin einschlägige Versuche anstellten. Nach einer zehntägigen Fütterung von ausschliesslich Strohhäcksel folgte vom 24. Novbr. an ausschliesslich Runkelrüben und vom 4. Dezbr. an wieder ausschliesslich Strohhäcksel. Das Strohhäcksel hatte bei einem Trockensubstanzgehalt von 87,5 ^o = 4l,7<'/o Rohfaser, die Runkelrüben bei 15,7 ^/o Trockensubstanz nur 5,7 % Rohfaser, und war daher bei dieser grossen Differenz der Rohfaser in den beiden Futtermitteln, anzunehmen, dass der Rohfasergehalt der täglichen Faeces einen Anhalt darüber geben könnte, ob der entleerte Darminhalt nur von dem einen oder noch von beiden Futtermitteln her- stammte, resp. nach welcher Zeit die ersten und die letzten von einem bestimmten Futter heiTührendeu Faeces erschienen. Li den Tabellen sind die einzelnen Futterquantitäten wie die Menge der Faeces und deren Rohfasergehalt enthalten: A. Futterconsum. Hammel I. Hammel II. Datum liuukehübeu CO "5 2h Runkelrüben Vi CO o o 00 Ö o 2 CO o gr. gr. gr. gr. Nach lOtäglger 24. Novemb. 2500 392 22,3 1500 235 13,4 Fütterung mit 25. „ 2500 392 22,3 1500 235 13,4 Strohhäcksel, vom 26. 1600 251 14,3 1150 181 10,3 24. November au 27. „ 1700 267 15,2 1500 235 13,4 Runkelrüben. 28. „ 1035 163 9,4 1500 235 13,4 29. 1087 170 9,7 2000 314 17,9 m. 2000 314 17,9 2000 314 17,9 1. Decemb. 1230 194 11,1 2000 314 17,9 2. „ 2000 314 17,9 2(X)0 314 17,9 3. 2000 314 17,9 2000 314 17,9 Summa: 17650 2771 158,0 17150 2691 153,0 pro Tag: 1765 277 15,8 1715 269 15,3 1) Joiu-nal f. Landwirthsch. 1878. Bd. 26. p. 175. Chemie der Thierernährung. 91 Hammel I. Hammel II. Datum Strohhäcksel 00 Strohhäcksel u 1 ® a c 1 o a 00 ä^M J4 O ^M M o MH o « ao o o rt ;-! u s^ -tJ gr. gr. gr- gr- 1. Decemb. 550 481,2 200,6 750 656,2 273,6 Vom 4. December 5. 750 656,2 273,6 750 656,2 273,6 an ausschliesslich 6. 750 656,2 273,6 750 656,2 273,6 Strohhacksel 7. „ 6'25 546,9 228,0 750 656,2 273,6 8. 585 511,9 213,4 750 656,2 •273,6 '.' 705 616,9 257,2 625 547,0 228,1 10. 685 599,7 250,1 565 493,0 206,6 Summa: 4650 4069 1696,5 4940 4321 1 1802,7 pro Tag: 664 581 242,3 707 619 258,0 - B. Darmausscheidungen. Hammel 1 Hammel II. Datum es o Rohfasergehalt oQ a o ^ C3 p Kohfasergehalt gr. % gr. gr. 0/0 gr. 24. November 366,0 41,60 152,2 263,6 39,72 104,7 25. 277,8 36,94 102,6 262,4 32,28 84,7 ä 26. 199,3 35,05 69,8 201,3 35,70 71,8 Xi 27. 117,1 30,90 36,2 160,4 33,73 54,1 :3 28. 62,8 29,30 18,4 97,5 36,47 35,6 «< 29. 47,8 28,41 13,6 65,2 32,34 21,1 's 30. 41,0 24,14 9,9 51,5 19,93 10,3 35 1. December 8,5 18,18 1,5] 45,8 21,80 9,9 2. 33,0 22,32 7,3^ 13,4 24,50 3,31 4,6/ 3. )i 25,5 15,78 4,0j 21,7 21,17 4. December 46,5 9,66 4,5 99,4 11,77 11,7 "ÖJ f). bis Abends 28,9 10,35 3,0 102,0 15,13 15,4 5. bis Morgens 111,7 15,60 17,4 201,0 16,27 32,7 :s8 ^ 6. December 199,0 22,71 45,2 407,9 j 21,34 87,0 3^ O 7. „ 207,6 28,78 59,8 404,5 28,23 114,2j . ö. 226,1 30,65 69,3 344,8 34,40 117,41 02 9. 237,4 32,35 76,81 313,0 34,23 107,1 10. )5 295,0 36,05 106,3 313,1 37,77 118,2j Bis zum Abend des 28. Novbr. bestanden die üarmausscheidungen aus kleinen harten, trockenen, roh faserreichen Ballen und rührten dem •^go Cliciiiii' der ThiiTiTiiiilirmiw Aiischoiiio nach von dor Strohfüttonint? licr. Am ;29. Novbr. vi'räiulerto sich Jcdoeli ihre lieschaft'oiihcit. sie waren jetzt weicher, dunkler gefärbt und bildeten zusammenklebende Klumpen. Am 30. Novbr. und 1 Dezbr. bestanden die Facces aus weichen, dunkelgefärbten, homogenen Massen, die nur noch vereinzelte Strohtheilchen wahrnehmen Hessen. Am Abend des 5. Dezbr. zeigten die Faeces noch die dunklere, breiige Rcschaifenheit des Rübenfutters. nahmen aber nun wieder grössere Consistenz au und enthielten auch Strohtheilchen in ihrem Inneren. Nach den Tabellen ist bei Hammel I am 1. Dezbr. bei Hammel II am 2. Dezbr. das Minimum der Rohfascrausscheidung erreicht, und kann man annehmen, dass die von da an in den Faeces enthaltene Rohfaser nur von den Rüben herrührte, so dass bis zum völligen Verschwinden der Strohrohfaser bei Hammel I 7 Tage, bei Hammel II 8 Tage nöthig waren. Weiter ist ersichtlich, dass die Art, Menge und Beschaffenheit des aufgenommenen Futters von Eintluss ist für die Aufenthaltsdauer im Verdauungsapparate der Thiere, indem die vollständige Entleerung der Rübenfutterreste mit folgender Strohfütterung viel lascher eintrat als die Entfernung der Strobreste bei nachfolgender Rübenfütterung. Am längsten vermag das Futter dann im Körper zu verweilen, wenn plötzlich keine Nahrung mehr oder nur leicht und vollständig verdauliche Substanzen ge- reicht werden, wobei ein Nachrücken von Futterbrei im Verdauungskanal nicht oder ganz wenig stattfindet. Was die Verdauung der Rohfaser von den beiden Hammeln betrifft, so hat Hammel I = 73,0 <*/o, Hammel II 73,5% der Rübeurohfaser, und 56,1 o/o resp. 55,8 % der Strohrohfaser verdaut. Verdauung Uebcr die Verdaulichkeit des Nucleins und Lecithins') ^und'Fett!'* sagt A. Bökay: Das Nuclein wird durch keines der Verdauungsfermente angegriffen und ist höchst wahrscheinlich als ein constanter Bestandtheil der Fäcalraaterien zu betrachten, da die meisten Nahrungsmittel Nuclein enthalten. Das Lecithin wird durch 'das Fett zerlegende Ferment der Pankreas oder Fäulnissfermente im Darme in Glycerinphosphorsäure, Neurin und fette Säure gespalten; diese Zersetzungsproducte werden wenigstens theilweise, wahrscheinlich in Form von Salzen durch den Darrakanal resorbirt, denn nach lecithinreicher Nahrung steigt die Phosphorsäureaus- scheidung im Harne, in den Fäcalstoffen sind aber nicht die mindesten Spuren des Lecithins oder der Glycerinphosphorsäure zu finden. Einwirkung von Magensaft und Pankreasverdauung auf Arabin von H. Fundakowsky 2). wirkuu« d. Wirkung der Galle auf die Fäulniss von Fibrin und Fett Fäufursl' von J. StolnikoffS). Verf. lässt Fibrin theils mit, theils ohne Fett, thoils für sich, theils mit Galle faulen und beobachtet bei allen Versuchen mehr oder weniger reichliche Gasentwicklung. Die Gase waren wesentlich dieselben und be- 1) Zeitschrift f. physiol. Cham. I. p. 157. Chem. Ceutralbl. 1878. p. 184. 2) Ber. d. deutsch, ehem. Gesellschaft. Berlin, 1878. p. 1073. ^) Aus Zeitschrift f. physiol. Chemie. I. p. 843 iu Chem. Centralbl. 1878. p. 279. Chemie der Thierernähruug. 793 Standen aus 0.8 — 5.0 % brennbaren Gases nnd bis über 92 **/o Kohlen- säure. Die Gallensäuren waren in Cbolalsäure, Taurin und Glycocoll ge- spalten, die Fette grösstentheils in fette Säuren umgewandelt. Verf. scbliesst: Die Galle vermag also vielleicht die Fäulniss um sehr kurze Zeit zu verzögern, aber nicht aufzuheben, sie fault selbst ohne Schwierigkeit, aber zunächst ohne bemerkbare Gasentwicklung. Ihre Wir- kung im Darmkanal ist durch Hinderung der Fäulniss nicht zu erklären und es wird um so wahrscheinlicher, dass sie die Resorption der Stoffe begünstigt, die im Darmkaual länger verbleibend der Fäulniss unterliegen müssen. Ueber die Fäulniss des Elastiu und Mucin von G. Wälchli^). ^^f^^^^^^^^^^ Verf. lässt obige Körper mit Pankreas bei 35 — 40^ faulen und er- und Mucin, hält aus 93 grm. Elastin, die nach 14tägiger Fäulniss gelöst waren, folgende Körper : 1,74 grm. Ammoniak, 8,15 „ Valeriansäure, 9,4 „ Glycocoll -j- Leucin, ausserdem Kohlensäure, die das nicht an Baldriansäure gebundene Am- moniak sättigte, und' als Hauptmasse eine zähe, Faden ziehende, leimähn- liche Masse, welche die für Peptone characteristische Biuretreaction gab. Kein Indol und Phenol. Nach diesen Ergebnissen, sagt Verf., ist das Elastin eine dem Glutin verwandte Substanz und kann mit Recht zu der gemeinschaftlichen Gruppe, nämlich der Prote'insubstanzen des Bindegewebes, zugezählt werden. Bei neuutägiger Fäulniss von 223 grm. lufttrockenen Mucins wurden 3,4 grm. Ammoniak, 12.3 grm. Buttersäure, Indol, Phenol und ein süss schmeckender, Fehling'sche Lösung reducirender, nicht crystallisirender Körper erhalten, der kohlensaures Kupfer und kohlensauren Baryt zer- setzte und damit anscheinend amorphe, durch Alkohol fällbare Salze bildete. Ein Unglück verhinderte, die Versuche weiter fortzusetzen, doch glaubt Verf schliessen zu können, dass das Mucin ein Paarling von Eiweiss mit einem zuckerartigen Körper sei. Hingewiesen sei noch auf die Arbeit von C. Kaufmann ^c Ueber die Zersetzung des Blutes durch Bacillus subtilis und sei hier nur erwähnt, dass Verf, bei Fäulniss von Blutkörperchen mit Pankreas wenig Indol, kein Phenol, viel Leucin und Tyrosin, sowie flüchtige Fett- säuren, Ammoniak und Peptone erhielt und dass das Hämoglobin als eine den Fäulnissorganismen gegenüber sehr beständige Substanz zu er- achten ist. Ueber die Zersetzung des Eiweisses durch schmelzendes Zersetzung TT- 1 • -liir -K" . .Q " '^o'i Eiweiss Kall von M. jSencki«*). durch Kau. Verf. scbliesst seine Arbeit mit den Worten: .,Betiachtot man nun das Resultat dieser Untersuchung und vergleicht es namentlich mit den ^) Journal f. pract. Chemie. 1878. p. 71. 2) Ibid. pag. 79. 3) Ibid. Bd. 17. pag. 97. 794 Chemie der Tliiercrnalirun«. älteren Arbeiten von Mulder — über die Einwirkung verdünnter Kali- lauge auf Eiwciss — und von Bopp — über die Einwirkung des schmel- zenden Kali's — , so ergiebt sich, dass in erster Instanz das Eiweiss durch HydratioD mittelst verdünnter Kalilauge in lösliche peptonartige Materien übergeht, — die Proteinoxyde Mulder's — . Schmelzendes Kalihydrat bildet aus Eiweiss neben Peptou, Leucin und Tyrosin und durch weitere Einwirkung unter Wasserstofifentwicklung flüchtige Fettsäuren, vorwiegend Valeriansäure. Gleichzeitig treten ludol und Skatol auf. Wird das Schmelzen lange fortgesetzt, so verringert sich die Menge der peptonartigen Materien; auch das Leucin und Valerian- säure werden allmälig in Buttersäure übergeführt. Das Tyrosin wird völlig zersetzt und statt dessen tritt Phenol auf. Ich zweifle nicht daran, dass das sowohl bei der Kalischmelze, sowie bei der Fäulniss des Ei- weisses auftretende Phenol aus dem Tyrosin entsteht. Immer wo ich bei der Fäulniss oder bei der Kalischmelze Phenol erhielt, fehlte das Tyrosin und umgekehrt. Die Kalischmelze wie die Fäulniss wirkt nur in der ersten Phase auf Eiweiss durch Hydration. Mit der Wasserstoffentwicklung treten so- wohl Oxydations- wie Reductionsproducte auf." Chemie der Aus der Abhandlung dessclbcn Vcrfasscrs : Ueber den chemischen Mechanismus der Fäuluiss, die keinen kürzeren Auszug gestattet sei im Auschluss an Obiges folgendes mitgetheilt: i „Vergleicht man nun den Gang der Zersetzung des Eiweisses bei der Kalischmelze und bei der Fäulniss, so ist die Aehnlichkeit dieser Processe in jeder Hinsicht eine auffallende. Lässt man Eiweiss bei 40 ° mit Pankreas faulen, so treten zuerst Peptone, Leucin, Amidovaleriansäure und Tyrosin auf. Das letzte verschwindet bald und statt dessen tritt Phenol auf, ferner Wasserstoff, Schwefelwasserstoff und die flüchtigen Fett- säuren. Die grösste Menge Indol wird nach 3 — 4tägiger Digestion er- halten. Das Leucin wird allmälig in dem Maasse, als es durch Hydra- tation entsteht, weiter zunächst zu valeriansaurem, sodann zu buttersaurem Ammoniak umgewandelt. Die Menge der peptonartigen Materien nimmt immer ab, bis schliesslich z. B. nach zweiwöchentlicher Fäulniss an der Luft bei 40*^ von 100 grm. Eiereiweiss in der faulenden Flüssigkeit 8,94 grm. Ammoniak, 3,06 grm. Kohlensäure, 44,06 grm. Buttersäure und 13,6 grm. peptonartiger Rückstand hinterbleiben." Zur Kenntniss der Pheuolbilduug bei der Fäulniss der Eiweisskörper von W. Odermat^J siehe diesen Bericht pag. 176. Verderben üebcr die Organismen, welche die Verderbniss der Eier der Eier. , X. -n t, rr ■ r.. veranlassen, von 0. E. R. Zimmermann ). Aus seinen Versuchen nimmt Verf. als sicher an: 1) dass die Verderbniss der Eier in jedem P'alle durch Organismen ver- anlasst wird; ^) Journal f. pract. Chemie. 1878. Bd. 17. p. 105. ■') Ibid. Bd. 18. p. 249. ^) Landwirth. Jahrbücher, 1878. Bd. 7. p. 755. Chemie der Thierernährung. 795 2) dass die Zersetzung eine verschiedene, eine von Schimmelpilzen oder eine von Bacterien veranlasste sein kann; 3) dass es unter den Schimmelpilzen keine specifischen Eierpilze giebt, sondern die verschiedensten Species in Eiern auftreten können; 4) dass die Schimmelpilze in der Regel von aussen durch die Schale eindringen, dass ihre Sporen aber auch im Eileiter dem Eiweiss bei- gemischt werden können, worauf sie in besonders günstigen Fällen auch innerhalb des Eies keimen; 5) dass dagegen die Infection der Eier mit Bacterien in der Regel nur in dem Eileiter vor sich geht; 6) dass die Keime, welche die sogen, spontane Verderbniss der Eier herbeiführen, hauptsächlich beim Begattungsacte in den Eileiter über- tragen werden. 2. Stoffwechsel. Der Stoffwechsel eines Kindes im ersten Lebensjahre von Stoffwechsel ■1-.T /~i T /-K TT IN beim Kind. W. Camerer und ü. Hartmann i). Zur Kenntniss der synthetischen Vorgänge im Thier- Synthese , Ti«- T PC o\ im Thier- körper von M. Jaite-^). korper. Bei Fütterung von Orthonitrotoluol an Hunde wurden im Harn etwa 10 *^/o Orthonitrobenzoesäure erhalten und 25 % eines Körpers von der Zusammensetzung C14H19N3O10 -[" ^Vs H^O. Dieser Körper bildet seiden- glänzende, zu Büscheln vereinigte Nadeln, ist äusserst leicht löslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol und unlöslich in Aether. Derselbe dreht das polarisirte Licht nach links, reducirt alkalische Kupferoxyd- lösung, sowie Wismuth und Silberlösung, ist aber nicht gährungsfähig. Beim Kochen der wässerigen Lösung dieses Körpers mit kohlen- saurem Baryt wurde das Barytsalz einer Säure erhalten, die sich von obigem Körper durch ein Minus von CON2H4, also Harnstoff, unter- scheidet und konnte auch in der That Harnstoff dargestellt werden, so dass dieser Körper die salzartige Verbindung von Harnstoff mit der Säure C13H15NO9 darstellt, welcher Säure Verf. den Namen Uronitrotoluolsäure giebt und dieselbe für eine ätherartige Verbindung von Nitrobenzylalkohol mit einer hypothetischen Säure CbHioOt hält. Die Sauerstoffzehrung der lebenden Gewebe. Physio- ^=^^j^''^*°^- logische Spectralanalysen von K. Vierordt^). der Lässt man, den Rücken gegen ein Fenster gekehrt, Sonnenlicht oder GewTbe^ diffuses Tageslicht auf die zusammengelegten Finger fallen, so genügt ein Spectroscop ä vision directe, um das Spectrum des Oxyhämoglobins sicht- bar zu machen. Werden jetzt bei derselben Versuchsanordnung um die ersten Phalangen Kautschukbänder gelegt, so erscheint nach kurzer Zeit das Spectrum des reducirten Hämoglobins. Verf. hat nun die geschilderte Methode benutzt, um festzustellen. 1) Zeitschrift f. Biologie. 14. p. 383. 2) Zeitschrift f. physiol Chem. II. p. 47. 3) Aus Zeitschr. f. Biolog. Bd. 14. p. 422 in Jahresber. üb. Thierchemie von Maly. Bd. 8. p. 108. •9B ClioiniH dur Tliit-iuruulii iiii> wie lange tvs daiioit, ins die dmch Kautschukbänder iiiiischlungenen Finger an Stelle des Spectiums des Oxyliäinoglübins das des saucrstofft'rcicn Hämoglobins bervortretcn lassen. Die gefundene Grösse wurde an einer Secundenuhr abgelesen. Sie ist ein Maass für die Sauerstoffzehruug der Gewebe. Vierordt stellte die Versuche meist an sich selbst an. Die gesuchte Grösse schwankt zwischen 40 bis 300 Secundcn. Folgende Tabelle enthält die Tagescurve der Saucrstoffzehrung: Tagesstunden Sauerstoft- zehrung in Secunden Bemerkungen 6 Uhr 45 Min. 20 -7U.30M. 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 9 — 7 U. 48 Min. 245 222 155 153 145 146 160 130 84 87 118 132 137 140 96 Unmittelbar nach dem Aufstehen. Nach dem Waschen und Ankleiden. 20 —30 Min. nach dem Frühstück. Alsbald nach dem Mittagessen. Von 1 — 2 Uhr auf dem Sopha geruht. Nach 8 Uhr Abendessen. Die Sauerstoffzehrung ist früh Morgens nach dem Verlassen des Bettes am meisten verlangsamt (Wirkung des Schlafes). Durch die Muskel- bewegungen beim Waschen und Ankleiden nimmt sie zu. Um die Mittags- zeit ist sie bedeutend gestiegen. Ihr Maximum liegt eine Stunde nach dem Mittagessen. Dann folgt allroählige Abnahme. Abends zwischen 6 und 8 Uhr sind die Vorraittagswerthe wieder nahezu erreicht. In Folge der Abendmahlzeit scheint dii- Schnelligkeit der Sauerstoffzehrung wieder zu steigen, Anhaltendes Sprechen steigert die Sauerstoffzehrung ;, sie betrug um 10 Uhr Vormittags nach vollendeter Vorlesung 10;3 Secunden, während sie um dieselbe Zeit 145 Secunden betrug, wenn Verf. keine Vorlesung hielt; ebenso wird dieselbe durch Körperbewegung (Gehen, Steigen) sowie kleine Beschwerden (eingenommener Kopf, schlechter Schlaf, leichte Magenbeschwerden, Aufstossen etc.) gesteigert. Viele tiefe Athemzüge verzögern die Sauerstoffzehrung, längeres Anhalten des Athems (20 — 30 Secunden) beschleunigt sie. Bei jungen Individuen ist die Sauerstoffzehrung beschleunigt. In folgender Tabelle sind Beobachtungen an anderen Individuen zu- sammengestellt : Chemie der Thierernährung. ■y? Sauerstoff- Alter Stuiule zehrung iu Secunden Bemerkungeu Knabe .... 23/4 J. 2 U. j60 150 Sehr blühend u. kräftig. ,, .... 4V2 J. 5 U. 75 Kräftig. „ .... 10 J. 8 U. 30 f90 190 Schwächlich und blass. Mädchen . . . 10 J. 4 U. 80 Blühend. Stud. med. . . . 21 J. 12 U. 120 Mager. Arbeitet v. 8— 11 Uhr stehend, V. 11 — 12 Uhr sitzend. ,. ,, . . . 22 J. 8 U. 160 Ki'äftig. Instituts-Diener . 44 J. 12 U. 90 Von 6 Uhr an im In- stitut gehend oder stehend beschäftigt. Pflüger 1) bestimmt an curarisirten Kaninchen die Grösse des Stoff- stoffT^echsei wechseis bei verschiedener Temperatur durch Messung des Sauerstoffsver- schiedener brauchs und der Kohlensäureausscheidung. Mit unvergifteten Thieren ver- ''^p®'* "''• glichen ist bei normaler Körpertemperatur der Stoffwechsel um etwa 35 "/o verringert. Wird die Körpertemperatur von 39*^ auf 41*^ gesteigert, so wächst für jeden Grad der SauerstoftVerbrauch um 10 %. die Kohlen- säureproduction um 22 "/o. Bei niederen Temperaturen, zwischen 39" und 33", sinkt der Sauerstoffverbrauch um 5,2 >. die Kohlensäurepro- duction um 1,9 % für jeden Grad. Bei Durchschneidung des Rückenmarkes zwischen Hals und Brusttheil sank der Sauerstoffverbi-auch um 37,1 "/o, die Kohlensäureproduction um 29,9 "/o, bei höheren Temperaturen ward der Stoffwechsel gesteigert, bei niederen vermindert. Exstirpation des Grosshirns ergab uuregelmässige Werthe, im Grossen doch nicht viel abweichende von denen des gesunden Thieres. Bei gesunden Thieren sinkt bei Steigerung der Temperatur über das Normale der Stoffwechsel, um bei unter das Normale sinkender Tempe- ratur zu steigen. Diese nun bei Durchschneidung des Rückenmarkes oder bei mit Curare vergifteten Thieren abweichenden Verhältnisse sieht Verf. in dem Wegfall des Nerveneiuflusses begründet, welcher sonst die Wärmeproduction regulirt; so dass dann bei diesen Fällen die Energie des Stoffwechsels direct von der Temperatur abhängt und mit dieser steigt und fällt. Ueber den Einfluss der Temperatur der umgebenden Luft^^'^^^g'^'^f" auf die Kohlensäureausscheidung und die Sauerstoffaufnahmeauf die cOa- , • -n o\ ausschei- bei einer Katze von Carl Theodor. Herzog in Bayern^). düng der Katze, 1) Pflüger's Archiv. XVIII. p. 247. '^) Zeitschr. f. Biologie. Bd. XIV. p. 51. 7H8 Clioiui«' ) Aus Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 2. 228 im Chem. Centralblatt. 1878. p. 69.5. •2) Dieser Bericht. 1877. p. 407. 3) Zeitschrift f. physiol. Chem. Bd. H. p. 29. *) Zeitschrift f. Biolog. Bd. 14. p. 168. 6) Zeitschrift f. physiol. Chem. Bd. II. p. 386. ^) Arch. f. exper. Pathol. u. Pharmak. Bd. X p. 12.5 vergl. auch d. Ber. Jahrg. XX. p. 407. Jahresbericht. 1878. 51 fiO't CliL-iiiii' iUt 'riiicriTiitiliniug. iiiul koniilo auch bei Zufuhr von Alkalien zur Nahrung eine Vcrniinde- iiing in der Ammoniakaussclieidung constatiren. "uuenlng Oertmauu') wiederholte die Versuche Rudzky's»), — Beigabe bei x.-io8cr yy„ !■ jelsohextract oder Harnsäure zu stickstoft"loser Nahrung, — indem er an Kaninehen Harnsäure verfütterte. In der Tabelle sind die wich- tigsten Daten zusammengestellt, aus welchen Verf. folgert, dass der Nährwerth eines unzureichenden Futters durch Harnsäure- zusatz nicht gesteigert wird und Stickstoffzufuhr in Form von H am säuredasLeben der Kaninchen nicht zu verlängern vermag. Die bedeutenden Schwankungen in der Lebensdauer der einzelnen Thiere sind durch individuelle Eigenthümlichkeiten bedingt, unter denen Alter und Gewicht der Tliiere die grösste Wirkung ausüben, indem mit höherem Lebendgewicht und Alter die Lebensdauer sich verlängert. (Siehe die Tabelle auf Seite 803.) Glykogen Uebcr die Einwirkung von defibrinirtem Blute auf Gly- und (IGSSCII i iiiwami- kogenlösungen von R. Böhm und F. A. Hoffmann ^). Bei Behandlung von Glykogenlösungen mit defibrinirtem Blute, ent- steht neben Zuckei noch ein anderes, dem Achroodextrin Brücke's ähn- liches Kohlenhydrat, dem Verff. den Namen Achrooglykogen geben. Die saccharificirende Wirkung des Blutes auf Glykogen ist jedoch nur dann vorhanden, wenn die Bedingung zur Zerstörung resp. Auflösung der rothen Blutkörperchen gegeben ist, und findet die Saccharifikation auch nur während dieses Vorganges der Auflösung der Blutkörperchen statt, sistirt jedoch alsbald, wenn durch geeignete Salzlösungen (Kochsalz) die Zerstörung der Blutkörperchen verhindert wird. Zur Darstellung des Achrooglykogens verfuhren Verif. folgenderweise: Leberglykogen wird mit defibrinirtem Hundeblut eine Stunde lang bei 40 *^ digerirt, dann das Ganze in kochendes Wasser gegossen, durch Essigsäure das Eiweiss abgeschieden und das Filtrat eingeengt. Mit Jodkalium-Jodquecksilber werden die stickstoffhaltigen Bestandtheile nieder- geschlagen und im Filtrat das Achrooglykogen mit Alkohol gefällt. Zur Reinigung knetet man dasselbe dann mit 70 "/g Alkohol zuletzt mit absolutem Alkohol, wodurch die teigartige Substanz in ein weisses nicht hygroskopisches Pulver zerfällt. Das Aclirooglykogen weicht von dem Glykogen nur in seinem Ver- halten gegen Jodlösung und in der geringeren Opalescenz seiner Lösung ab, von dem nach Injection von Glykogenlösung ins circulirende Blut im Harn erhaltenen Achroodextrin durch stärkeres Polarisationsvermögeu, deutlich wahrnehmbare Opalescenz und die Kalireaction, — keine Gelb- färbung. — Xanthoglykogen nennen Verff. einen Körper, den sie erhielten, wenn 1) Pflügers Arch. f. Phys. Bd. 15. p. 369. •■') Dieser Bericht f. 1877. p. 479. ^) Archiv f. experim. Patliolog. u Pharmak. Bd. X. p. 1. Chemie der Thierernährung. 803 CO CO CO 00 lH C<> CO ^ »3 O 's, 03 2 ^ .H o 'S CO o t^ CD o CO" CD <7< CO CO O o 00 00 o OS O 05 O o O o o o CO B O lO ä o Tt* a o CO s ü Cv} a cb o o o o 00 1 1 CO 1 1 00 o 1 1 o 1—1 1 1 o O o o Q 00 OS o 1 o O 1 OD T— 1 Oi 1 1— 1 05 1 t^ O O »n o O Ol 00 CO C5 »o O 1 00 1—1 05 "^ ■1—1 tH I 1— 1 T-t l-H o o o O o o CO CO -^ t^ '^ "* 1 Oi (N 05 '^ T-H ^ 1 r-l tH 1-i O O o O o o O a -ÜJ ^ cö aj cß •^ o T? « 02 p ES CS O es 'S o cq W O 51' 801 Cliciiiic iler 'riiiorcrnüliruni/. sie bei obifrcii Vorsiu-licii . statt \vüssori}j;(' (ilykogcnlösuiig. das (llykogon in ganz verdünnter Kochsalzlösung auflösten. Weiter bestimmten Verlf. wie viel Zucker bei der Einwirkung von (letibiinirtem Blut auf Glykogen gebildet wird, und fanden, dass während die rniwaiulluiig des (ilykogens in Achrooglykogen eine vollständige ist, und sich in verhältnissniässig kurzer Zeit vollzieht, die Zui'kerbildung erst innerhalb einer Stunde ihr Maximum erreicht, welches etwa 30 " o der dem angewandten Glykogen entsprechenden Zuckermenge beträgt; uml dass weder durch grössere Blutmenge noch längere Dauer der Einwir- kung i'iue höhere Procentzahl au Zucker erreicht wird. In einer zweiten Abhandlung^) untersuchen Verff. die verschiedenen Glykogene und deren Derivate näher. In dei- chemischen Zusammen- setzung konnten dieselben keine Verschiedenheiten linden und lässt sich aus den Proceutzahleu für Kohlenstoff und Wasserstotf unschwer die Formel CeHioOs ableiten. Dann ist das Kotationsvermögen derselben nur geeiguet, sie in zwei Unterabtheilungen zu bringen; während die- selben hauptsächlich in der Stärke der Opalescenz ihrer Lösungen und in ihrem Verhalten zu Jodlösung variiren. Opalescenz sowohl als die Färbung mit Jodlösung untersuchten Verff. in dem Vierordt'schen Spectralapparat, und kamen bei der Opales- cenz zu nachfolgenden Zahlen, welche angeben um wie viele Procent der Spalt des Vergleiclisspectrums verengert werden musste, um die gleiche Lichtintensität zu erzielen. Leberglykogen = 87 Xanthoglykogen = 85 Achrooglykogen = 48 Muskelglykogeu = 9 Glykogeudextrin = 9 Achroodextrin = 0. Bei der Färbung mit Jodlösung musste der Spalt in dem verschie- denen Lichte verengert werden: (^ e I b G r ii n Blau Spectralbezirk Spectralbezirk Spectralbezirk 43,8— r^i G3.y— 71 102,25—110,0 Muskelglykogeu 90 100 100 Leberglykogen 55 89 100 Glykogeudextrin 38 83 100 Xanthoglykogen 0 77 100 Achrooglykogen 0 37 84 Achroodextrin 0 0 61. Sämmtliche Lösungen der Kohlenhydrate zu diesen Versuchen waren zweiprocentig. Untersuchungen über die Mittel der Säurebilduug im Organismus und über einige Verhältnisse des Blutserums von R. Maly^j. 1) Archiv f. exper. Path. u. Pharmak. Bd X. p. 12. 2) Zeitschrft. f. physiol. Chemie 1. p. 126: auch Chemisch. Centralbltt. 1878. p. .56. 73. Chemie der Thiereruähruug. 805 Beiträge zur Lehre vou der Oxydation im Organismus von A. Pakacs^). Mechanik der physiologischen Kohlensäurebilduug von R. Stintzing2). Ueber den Einfluss der Imiervation auf den Stoffwechsel ruhender Muskeln von N. Zuntz^). Ueber den Einfluss des Alkohols und des Eisens auf den Eiweisszerfall von Im. Munk^j. Ueber die Wirkung der Kohlensäure auf den thierischen Organismus von C. Friedländer und E. Herter^). Ueber die Quelle der Mukelkraft von Aug. Flint^j. Physiologisch-anatomische Untersuchungen. Ueber Constanz der Rasse und Individualpotenz bei Ver- ^®^®^g\^J: erbung der Thiere von H. Kayser''). den Haus- Thieren Studien zum Ursprung des Rindes mit einer Beschreibung der fossilen Rinderreste des Heidelberger Museums vou A. Pagenstecher ^). Ueber die Secretionsströme der Haut bei der Katze vou L. Herrmann und B. Luchsinger^). Dieselben Verff. Ueber Secretio-nsströme an der Zunge des Frosches nebst Bemerkungen über andere Secretionsströme^*'). Ueber den Darmkanal der Larve von Osmoderma eremita (Engerling) mit seinen Anhängen von H. Limrothi^). Folgende Schlachtresultate, mitgetheilt von E. Kern und H. Watten- re°s^uftate^ bergi2^ wurden von ausgewachsenen Hammeln des Hannover'schen Land- schlages erhalten, und waren Hammel 16 und 18 nicht gemästet, Hammel 5 und 6, Abthlg. HI, sowie Hammel 1 und 2, Abthlg. I bis zur Erreichung deutscher Mast, fette Waare. und Hammel 3, 4, 7, 8, bis zu englischer Mast, hochfette Waare gemästet worden. Im Uebrigen vergleiche diesen Bericht, pag. 807. ') Zeitschrft. f. physiol. Chemie. Bd. 2. p. 3T2. 2) Pflüger's Archiv. 18. p. 388. •''; Berl. klinische Wochenschrft. 1878. No. 10. *) Verhaudlg. der physiol. Gesellschft. Berlm. S. Jau. 187'J. s) Zeitschrft. f. physiol. Chemie. Bd. 2. p. 99. •*) Journal of anatom. and physiolog. Bd. 12. p. 91; auch Naturforscher 1878. p. 96. ') Inaugural Dissertation. Göttiugen. 1877. «) Fuhling's landwirth. Zeitung. 1878. p. 18, 82. iBl. ») Pflüger's Archiv. Bd. XVII. p. 310. 1") Ibidem. Bd. XVIII. p. 460. ") Natiirwiss. Ver. f. Sachs, u. Thüring. Halle. 1878. p. 493. 12) Journal f. Landwirthsch. 1878. Bd. 26. p. i'i68. 806 Cln'inio -' ►- f o «^^^cccQo^05 ü' i;»- w ro »-k re w o^ o" ^ ^ ^'^y^^iit^Xoo 4^ t-^ pc-, hrj CS g fD « 0 '' S" 0- 3; — 1 ^-e — E. cfQ poq'^'S'^S crq=^ -; 0 -^ ^ fD mit etwas F e und Luftro an den Eing le ohne Inhal en, Haube, P :n und Darm 0' 3- wicht erlust mit B und \ r und ertel ( 2^ direct einen Zunge Galle iucl. N " a (C CO O"* l_l Ol r^ B n> ett . . hre eweiden It . . salter, S Inhalt . vor dem "ierenfett (TO 2 0 v,_^ fD B . 3; . . . . . . . . CO S.cn; tc 0 B . . . . chlach Schlac B- »" S" r* W ...... . V .... B C" ta *>- R !2; *>■^^O^ta.l-'^-'^-*00 —L 0 t-' *^ tO 0 c OfQ OÜ'OMOsWO^O'tO o OD crt rf^ to 0 ►1 000500Ü»000 o C V 0 Ol 0 s Üi i ■0 rf^ *^ 03 ^10 jD p^ J-' ^H^ J-i jr> p J —4 p j-' j;^ jss j-* w p CS ~o ^ ^rf^ "Ci "V ^ "bi '^2 ^ <^ 'od "es "w "to "t-i 05 *^OOOOOOOOOi ^' Cn t" 0 0 Ü^ oc Ol J s3 rf^ 0 j?5 j::i c> 00 J-» j-* jo j-* jO j ^ jD J-i JsS J\3 JNS KN > ~Ki ^ "0 00 ^ "hf^ ~C" "0« "rf^ "c ß "kJ ~f^>-'t-iooooc 0 h-i 1-1 >fi. tO I-' w 0 c *»-C5l-iC5f^tO00004^t. f^ I-* --I Ci tf^ CO 'S 1—1 OOt-iisSCiCiÜ^O^rf^C z> ü^ to 0 to w CT. t-k Cf' l -o Ox ^ ^ OQ0OC0i-»*-'Üil-'O« D 0 1-4 0: to 0 Pn > ^C5l-'00>^^^o^h-l^^: .Ji CD C5 ifi' tf^ 0 (JQ ►^ooooo^^ooc D 0 U» 00 0 0 *"" er Ci t 0 rf^ ^ Q 000200>^OOC » 0 t-i w ts ^ w COO^'-coeoü'^t-itJ :k 05 Oi ^ 0 rf^ cm HH i-iO00Kitr>^(-iO 0 C" £ ►- ÜT C a Ü< ^ 0 4i'Q0O00i-'t-*XOOC :n 0 1-1 >l^ tO CO W >► ^^«OM^^^fi.l-*ü' 0 t-i rfi. 6» 03 W U'^^^-'too50l-'05io«. 0 C5 ^f 00 0 1-1 on? *"^ OOOOGOCOWrf^t-iC T) ^ 00 0 CO 0 >f- 05 c 0 Ut ^ 0 cooo*;»-!— '—üiooc TX 0 «O t^- iO CO W > •—iOH-COOiOhf>-Ci*OC TV iO 0 00 ><^ 0 or; er ooootmooCTioc :> 00000 -^ g m 0 0 CT 0 qq" j» CO 0 jp»- j-" j— jf^ jD jD j: 0 _p J-* jt' JO j35 W 1— 1 "üt 'üt ~t-. ~4^ "4^ ^ "od ^-^i ~1s3 1: i\ "oi "00 "00 "co "00 cg <^ J 0 0 tf i.ocr>oooi»t n 00 io CO CO 0 00 ausge- achsen Hammel. Chemie der Thierernähi-uug. 807 Ernährung, Fütterung und Pflege der landwirthschaftlichen Nutzthiere. Ergebnisse bei der Rindviehmast von J. Eisbein '). Kmdvieh- Bei seinen ausgedehnten Versuchen kommt unter anderem Verf. zu ^^^ ' dem Resultat, dass die Individualität der Thiere von grossem Einfiuss ist und wenn die Thiere in gutem Ernährungszustand zur Mast aufgestellt werden, ein Zeitraum von ]00 Tagen genügt, um ein befriedigendes Ergebniss zu erzielen. Ueber den Verlauf und die Zusammensetzung der Körper- Körperge- ° ^ wichtszu- gewichtszunahme bei der Mästung ausgewachsener Hammel nähme bei des südhannoverschen Landschlages (Leineschafj von E. Kern ^"aus'ge""^ und H. Wattenberg 2). wachsener Verff. suchten zu ermitteln: 1) Den Verlauf der Körpergewichtszunahme bis zur vollen Ausmästung (hochfette Waare, englische Mast) bei Thieren mit bereits ausge- bildetem Skelett. 2) Den Gehalt der ausgeschlachteten Thiere (Rumpf und 4 Viertel) an den verschiedenen im Fleischladen resultirenden Stücken und Zu- sammensetzung der letzteren aus Fleisch, Fett, Sehnen und Knochen: a) Bei Thieren im normalen Ernährungszustande (nicht gemästet). b) Bei guter Schlachtwaare (deutsche Mast). c) Bei hochfetter Mast (englische Mast). 3) Den Einfluss einer Veränderung des Futters im Stadium der Hoch- mast in der Richtung, dass einerseits ein relativ proteinärmeres, andererseits ein relativ proteinreicheres Futter verabreicht wird. 4) Die Ausnutzung der Bestandtheile desselben Futters in verschiedenen Mastperioden. Zu den Versuchen dienten zehn 2 3/4 -jährige Leinehammel, die in fünf Abtheilungen getheilt wurden, von denen die erste Abtheiluug gleich zu Beginn der Versuche geschlachtet wurde, um als Vergleichsobject für die übrigen vier Abtheilungen zu dienen. Dieselben wurden in der ersten Periode, 10 Wochen während, mit einem Mastfutter von 3,0 Kilo stick- stoifhaltigen Nährstoffen, 0,5—0,8 Kilo Fett und 15,0 Kilo Kohlenhydraten auf 1000 Kilo nacktes Lebendgewicht in Form von Luzerneheu, Runkelrüben, Maisschrot und Sesamkuchen gefüttert, und am Ende derselben die Thiere der Abtheilung HI als gute Schlachtwaare (deutsche Mast) geschlachtet. In der zweiten Periode erhielt Abtheilung I ein prote'inärmeres, Ab- theilung II ein proteinreicheres Futter, während bei Abtheiluug IV das bisherige Futter beibehalten wurde. Die zweite Periode, Erreichung hochfetter Waare. englische Mast, wurde so lange ausgedehnt, bis die 3 oder 4 letzten Wägnngen keine wesentliche Körpergewichtszunahme mehr ergaben. Da dieser Zeitpunkt bei der mit relativ proteinärmerem Futter genährten Abtheilung I schon 1) Biedermann's Rathgeber. 1878. p. 108. •^) Journal, f. Landwirthsch. 1878. Bd. 26. p. 549. 808 Clii'iiiiL' (li>r Tliii>r(-riiHliniiiK- nach weiteren 11 Woehen eintrat, wälircml für AlitlKiluiig 11 luitl IV wieder weitere 8 Woclien nötliij? waren, so /erfällt dieser Versuch in zwei Hälften; Ahtheilung 1 = erste Hälfte, Al)tlu'iluii}f II nnd \\ ^= zweite Hälfte. Die Taliclle zeigt die in den einzelnen Abthoiluiigen nnd Perioden pro Tag und Stück im Mittel verzehrten Futtermcngen. (Siehe die Tabellen auf Seite 809 u. 810). Die Berechnungen aus den Wägungen der Thiere in den einzelnen Perioden und der Berücksichtigung des Wollnachwuchscs ergaben, dass am nackten Körpergewicht pro Stück und Periode producirt wurde: I. Periode IL Periode , A 1. Hälfte 2. Hälfte, iu 10 Wochen in 11 Wochen iu 8 Wochen Kilo Kilo Kilo Abtheilung I 11,7 0,1 — „ II 10,9 6,2 2,8 m 10,1 — — „ IV 10,2 6,3 2,0 Demnach pro Woche: Abtheilung I 1,17 0,01 — ., U 1,09 0,56 0,35 m 1,01 — IV 1,02 0,57 0.25 Der durch die Mästung erzielte Gewinn und Verlust (Dünger fi-ei), ist aus folgender Tabelle ersichtlich: 1. Periode II. Periode , A Abtlipilungl-IV I. Hälfte II. Hallte . A ^ ^ A , im Durchschnitt Abthlg. 1 Ahthlg. II Abthlg. IV Abthlg. 11 Abthlg. lY Mk. Mk. Mk. Mk. Alk. Mk. Werth der nackten Thiere anfangs 19,02 29,16 28,47 29,67 32,19 33.48 Desgleichen am Schluss . 29,25 29,25 32,19 33,48 33,84 34,65 Werth der Körpeigewichts- zuuahme 10,23 0.09 3.72 3,81 1,65 1.17 Werth des Wollnachwuchses 1.00 3,48 3,48 4.Ü9 0.76 0.72 Summa 11.23 3.57 7.20 7,90 2,41 1,89 Futterkosten 10.98 8.93 10,06 10,08 6,.53 6,93 Gewinn u. Verlust im Ganzen +0,25 —5,36 —2,86 —2,18 —4,12 —5.04 Gewinn U.Verlust pro Woche -1-0,025 -0,488 —0,260 —0,198 —0,515 —0,630 Während in den ersten Perioden der Mast neben freiem Dünger noch ein Plus von 0,025 Mk. pro Woche und Stück erzielt wurde, sinkt in der Hochmast der Ertrag unter den Betrag für angewandtes Futter. Die Resultate, von Abtheiluug I Periode II erhalten, sprechen gegen eine Erweiterung des Nährstoffverhältnisses, eine Verengerung desselben bei Abtheiluug II von 1 : 6,5 zu 1 : 5,5 war ohne erheblichen Einfluss, wirkte aber jedenfalls nicht ungünstig. Chemie der Thiereruährung. 809 X5 CO C3 1 £ 1 Mittle: Stall- temper tui- ■^■^^I— l-^r-IO? -t^-l— ICQ t-^ 2>" i-T !>-" i>r i-T tj~ ^r r-T C CO r- iec--Hoo-!icoeco? 3 CD-xCSr-iojX'O^iO >-^CC^r-<^0?^Ci>i>j>j>i>i> w o s o; ojioeciomooQOrfi -i-j ij >— lOcoot^iri'— 10000 ö c3 jg CO o -H^-^^O. r-l — OO i-I^ O 5 CZ3 ^ I-Ci c o o" c" o" ö~ o" o" o~ -i-j 1 -JJ ~Q0'X>a5O"OQ0— 1 M O ij :occooeocoiLCcoj>cD N 2-^ ÖC -«*'*cO'^c*ov?xreoco K^ O) ooooooooo >- f-i ^i-icDr-(coor^c>?cc ooeceC'!i<050Ooo s-e bC ^-t~COC?lO00 ;J OiOi— Iiot^-T^ — 00-—! S m bC COiO^»C;'*rt<'iD'#-* 2^ •^^ O w o o o o o o o ►5 cc ^ a «2 S OO—O'-'QOO^OO ci o ^ ,— 1 ^ .— ^ 1— ( ^ > . -^ ^4-J =4-- =IS V-< t(_ . • • • :cS :o3 • :<:S :c3 M K WM T-i (N 1-H (?< ■)' 1-1 C<> C > > HH HH 1— 1 HH fcß a ö "S FprKFrrp A ■S ^ 810 CluMiiio der 'riiiori'riiiUirui>f(. *y. ^ U !- TJ T) ►^ rD o 0 .-:• w. 3. C o' 0 C^ o. O' (X» Ol n» JO 1— i ffi HH £i S: o — ■ — ■ ■ ■ > 1— 1 3-^ Abtheilung CO w C3t OV *- 05 er: CT CT , im Rauh- ^ JT; __-<{ J3i rjx jDo jx> jw 00 C5 'cd'coIui "-1 ~03 ' C "cd 7s lutter CR P 05 O Oi 00 CO CT Oi iO t— 00' 1— > •-' _-)—'>—)—' ^ ^ O O CD ^_l ^.^ H— > p. J^ J- 00 jn ji^ OD 00 •— i-' t— ' 1— > r— 1— ' 1— > Sticksofffr. J^ P5 J>— i—- f:a< _ m rti '^ 00 i-j 0- tr Ci pi Oi JCT Jji«.jsso;»-' h- O PT" n 3Q 3" C/3 ^ O »^ CD C l-' l-i C-w CD ^ •-; ^^ JsS oo CD ^s C5 >ti- oo oo 00 0 2 o O O rf^ c: O >J^ er: 0 0 et' ?r CD 00 p O j35 J^ i*^ i"^ S^ ^ j35 p C(=3 "w ~C> IsS 1n3 ~k> "hl^ "Ci 0-< "00 "ü^ •■: ^^^ CD JsS -~J O CD O CD O 0 0 S •— ' o 00 O hfi^ lO to O rf^ 0 0 1—' 'oo j^i. jo O to O O p 1\3 "O OD ~I-' "cd ~CD "^ 1 1 __ 1 1 S CD CD 00 63 00 tO O tO 00 B 0 CD 00 00 O ^ rf^ rf^ ><^ 1— 1- h- 1 i^ J"" P ^ P ^ P M. ~rr> "cd "GO "-a "oo "C5 1 1 p a ti^ 63 05 OO -a 05 ^ Or> CfQ B o M hti- 00 O tO 05 00 1— 1 ra S C53 CD jp^ j-i h-i Js3 p _h-i. p "hti. ~CD O "<-^ "on "l^ ""^ 1 1 <§ ts Ü» Ol O^ C CD 4^ i-' 2 1— H s p j-^ ^ j-' p 1 1 (§ HH 05 CD h- 1- 00 00 00 P ^ J-" J-' P 1 1 pr CR B "oo ^ "rfi» ~G0 ~63 ^ "cd "*>?». 1 1 g »— 1. i ^* CD ^ 00 0 10 ** 00 OD 00 H^ OO ÜT 00 l>3 0 ^J GO GC ^ ^^ P p p p p P P ?;- "c "oo "rf^ "63 "C^ "0 "t-3 "h* 1 1 1— 1 ^— 00 63 rfi. 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Einmal wurden auch andere in schwarzen Flecken auf- tretende rilzfruchtformen (Pycniden) entdeckt. K. 'i'li. II ahn-) tlieilt mit, dass sowohl Kühe wie Pferde nach Füt- terung von Riesenhonigklce oder Bockharaklee, Melilotus ofticinalis z. Th. schwer erkraiiliten. Prof Dammail-') hat ebenfalls (siehe diesen Bericht. 1877. p. 372; bei Schafen Krankheit und Tod nach Lupineiifütterung beobachtet. Die Arbeitsleistung der animalischen Motoren von E. Perels-t). Aus der umfassenden Arbeit sei nachstehende Zusammeiistelluug hier angeführt: (Siehe Tabelle auf Seite 817.) Beiträge zur Hühnerzucht von F. Wippcrn^). Veif zieht Vergleiche zwischen den rauhbeinigen, schweren Cochin- china- und Bramahennen und zwischen glattbeinigen Hennen, in Bezug auf ihre Eiergewinnung und sagt, dass das so oft discreditirte Cochinchina- Huhn unbedingt verdient, zu den besten Rassen für Eierproduction ge- rechnet zu werden und dass diese Thiere bereits im ersten Jahre ihres Lebens das Durchschnittsresultat der Eierlegung erreichen, so dass die langsamere Entwicklung in den ersten Lebensmonaten, der dann eine um so kräftigere Entwicklnngsperiode folgt, wenn von dem Verkauf als Back- händel abgesehen wird, das Schlussresultat, welches für Haltung dieser Rasse spricht, nicht alterirt. Bienen- und Fischzucht Studien über die Faulbrut der Bienen von Pastor Kleine*'). In einer längeren Abhandlung erörtert Verf. die verschiedenen in den letzteren Jahren aufgetretenen und sich entgegenstehenden Ansichten über die Faulbrut, bespricht dann ausführlicher die von Dr. Preuss ver- 1) Fühling's land. Zeitg. 1878. p. 306. 3) Landw. Presse. 1878. No. 85. p. 567. 8) ibid. 1878. No. 86. p. 572. *) Fühling's landw. Zeitg. 1878. p. 361. ^) Aus Oesterr laiidwirth. Wocheublt. Jahrg. agriculturch. Centralblt. 1878. p. 676. «) Journal i. Landwirtbscbaft. 1878. Bd. 26. III. p. 439 in Biedermanu's p. 407. Chemie der Thierernäliruug. 817 -apjajdnantqos CO CO t^ rH O O 05 CO O tJH O CO CO o tH O O o" 05 «o o o o c* O CO CO 1-* o o c5 CD c5 o" ö" o" o o o o c o czTÖ co" CO CO >o Ot T-t -r-t c o o o o o o o '^^ o^ o^ ^^^ i-T ö~ "^" ciT CO O O CD CO^ CO^ '^^ T-i^ Cr t>r od" ^" -TjT CO CO i^ '^ s<» O <» CQ }> CD CO ^ tH -s;iaqav aqonS'ßx s X CO CO COCOQOGO OOQOCOCOXCO 9pmi09g oj(I Snn:}STa7 o o o O O O o O O t-^ lO 00 CO -* -5J^ o o o »o o o O O lO^ O."}, t>-^ o_ '*" t^ C-.f th" 'CcT Oi •^ Ci Ci -r-i -rH CO opnno9g oacl 'jpjiSrpnTAvqosag O CO o T-T O" T^ t^ o o o T-H tH CSi_ OS 1— I th O O o O o o o o 1— I 03 J> !>. 1> CO 1-H c5 o o" o ö" ?JT3J5lSnZ '^^'^-,'-^ ^^'^^^.^'-u ^^ '^r '^^ "^^ '-^- "-i- cT od" o~ o" co*^ '^'^ lo^ o" o^ o~ ^"^ o o T-H l>»OiO-^ -tHCOCOtHCOCO :)qoTAVOf) o soqDip^jinqosqojnQ '^ lO o o J> t^ J> o o o o o c o o lO CO lO CO o o o o o o lO lO CO CO lO lO C^} (M i-H iH CO CO o SP -=5 3 J_l ^ -^ =^ S 'S J5 Ä -< s ij ^la "-^^ ^ ^:) ^j -tJ ^ va ÖD C3 O 'S 'S s s Ei c3 S pq ci .§§ CO es :CS PL, Ci r-T S-l ^ I? Co CO s y M ;h c3 CD Ö fi > Jahresbericht. 1878. 52 q-f^ i'lu'iiiH' ilcr 'l'hicrcruiilirunff. trctene Aiisiclit, nacli wclclicr dio Kranklicil eine durcli Pil/e und P>ac- teriCM, Mierococcus und Cryptoeoecus hervorgerufene lufectionskranklieit sei, eine Ansicht, die von Cohn und Eidam, sowie namentlich Pastor Schöufcld experimentell näher untersucht und endlich zur Gewissheit er- höhen wurde. Als der eigentliche Brutheerd der Faulbrut ist der Pollen zu l)c- trachtcn und ist nach Dr. Niiesch anzunclimen, dass die Micrococccn und Bactericn der Faulbrut pathologische Productc gewisser abgestorbener oder absterbender PHanzen seien, in deren sccundärcn Zellen sie aus den kleinsten Zcllsaftl)Ulschen , den im Plasma betindlichen punktförmigen Körnchen der Gewcbezellen entstehen. Verf. betrachtet als Geburtsstätte den Polleu unermittelter Pflanzen, der durch abnorme Ernährungs- und Temperaturverliältnisse in einen anomalen, krankhaften, zerfallenden Zu- stand versetzt ist, in welchem die Zellen des zusammengesetzten Organis- mus ihre gesetzliche Functionen der Neubildung normaler Zellen nicht mehr zu verriclitcn vermögen, während die im Protoplasma sich befindenden kleinsten Zellsaftbläscheu ihre Lebensfähigkeit noch bewahren, durch be- günstigende Umstände aus den secundären Zellen frei werden und als Abortivgcbilde ihrer zerstörenden Wirksamkeit entgegenharren. Als Micro- cocccn unter und auf gesundem Pollen lagernd werden sie mit diesem von den Bienen in den sogenannten Höschen in den Polleuzellen ab- gelagert, wo sie so lange in ruhendem Zustand verbleiben, bis sie an die Brut verfüttert, ihr geeignetes Nährfeld im Darmcanal und im Blute der Larve finden, sich ins Unendliche vermehren und ihr Zerstörungswerk beginnen und vollenden. Die junge Brut wird bis zum Stadium ihrer Verdeckehmg mit einem aus Pollen und Honig bestehenden Futterbrei ernährt, der von den Nähr- bienen zuvor verdaut und dadurch völlig assimilirbar gemacht ist. Indem der Pollen zu dem Ende von den Bienen verzehrt werden muss, wird er zunächst mit reichlichem Speichel verarbeitet, im Chylusmagen reichlich mit Pepsin gemischt und nach vollständiger Verwandlung in Chymus durch eine antiperistaltische Bewegung des Magens durch die Speiseröhre und den Mund, wo er von neuem mit dem Speichel in Berührung kommt, zurückgeleitet und als Futtersaft in die Brutzcllen ausgeleert. Da aber sowohl Speichel als Pepsin säurehaltig sind, so werden dadurch die Micrococccn getödtet und erklärt es sich dadurch, dass die Maden faul- brütiger Stöcke bis zu ihrer Verwandlung gesund und lebensfrisch bleiben. Kurz vor der Verdeckelung werden aber alle Maden mit unverdautem Pollen gefüttert, was, wie Verf. vermuthet, eine nothwendige Bedingung zur glücklichen Bestehung der Metamorphosen ist, weshalb auch die König- larveu ihren Antheil daran bekommen dürften. Erhalten nun die Larven in diesem Pollen auch Micrococccn gefüttert, so verfallen sie damit ihrem unausweichbarcm Geschicke. Da aber neben inficirtcm Pollen stets auch gesunder eingetragen und frisch, ehe er mit dem inficirtem in Berührung gekommen, verfüttert werden wird, so erklärt es sich dadurch, dass kleinere Flächen und ganze Keihen von Brutzellen der Krankheit nicht erliegen, scll)st wenn diese schon die grösste Ausdehnung erreicht hat. Chemie der Thiereruährung. 919 Nachdem so das Wesen und die Ursache der Krankheit erkannt war, konnte auch an eine erfolgreichere Bekämpfung derselben gegangen werden und sind es namentlich Hilbert und Cech, welche in der Sali- cylsäure das geeignetste Mittel gegen die Faulbrut erkannten und lehrte Schöufeld die geeignetste Anwendung derselben kennen. Schonfeld betrachtet die Salicylsäure als vorzügliches Präservativmittel zur Ver- hinderung der Faulbrut und auch als vollkommen geeignet in einem Bienenvolke, das bereits an Faulbrut erkraukt ist; die Weiterverbreitung der Krankheit aufzuhalten. Das Hauptgewicht bei Behandlung kranker Völker ist auf die imiere Anwendung des Heilmittels zu legen. Chemische Studien über die Thätigkeit der Bienen von Die E. Erlenmeyer und A. von Planta-Reichenau i). aZus-^ Verf. stellten ihre Versuche an, um zu erforschen, ob die Bienen Leistung der BieuGii das Wachs und den Honig als fertige Producte in den Pflanzen vorfinden und dieselben nur zusammentragen, oder ob sie dieselben ganz oder zum Theil aus anderen und aus welchen Stoffen in ihrem Organismus pro- duciren. Die Thatsache, dass die Bienen aus 18 Loth Honig je 1 Loth Wachs wabeu bauen, Wachs aber, sowie Eiweiss und andere stickstoff- haltige Stoffe nur in äusserst geringer Menge im Honig enthalten sind und nicht hinreichen, um aus 18 Loth = 1 Loth Wachs abscheiden zu können, spricht dafür, dass die Bienen das Wachs in ihrem Organismus aus Zucker bilden können. Mit Frucht -Trauben- und Rohrzucker aus- geführte Fütterungsversuche führten zu demselben Resultat, so dass Verff. zu dem Schluss kommen, dass die Bienen den grössten Theil des in den Waben enthaltenen Wachses in ihrem Körper aus Zucker bilden. Zur künstlichen Fischzucht von E. v. Marenzeller^). Fisciizuoiit. Bei der Aufzucht der Fische handelt es sich namentlich auch darum, den jungen Fischchen, nachdem sie den Dottersack verloren haben und noch nicht mit Fleisch oder werthlosen Fischen gefüttert werden können, ein geeignetes Nahrungsmittel zu bieten. In der Fischzuchtanstalt Frei- land in St. Polten werden nun auf den Vorschlag von G. Jäger eigene Futterteiche gehalten, die aus seichten, reich mit Pflanzen besetzten Tümpeln mit stagnirendem Wasser bestehen und dadurch eine geeignete Brutstätte für niedere Wasserthiere abgeben, welche dann nach Bedarf gefangen und verfüttert werden können. Die Fischchen erhalten also ein Futter, das sie auch in der Freiheit geniessen und das, da es ihnen in reichlichem Maasse zu Gebot steht, die günstigsten Wirkungen äussert. ^) Bienenzeitung von A. Schmidt. 1878. p. 181. A Fühhng's landw. Zeitung. 1878. p. 109; aus Wiener laudw. Zeitung. 1877. No. 42. 1^20 Chemie der Thierernährung. Literatur. Uobor die Pfcrdozuclit im Grossherzogthum Oldenburg von F. L. W. Lönnceker. Oldenburg. Hfalling. Die Pferde- und Itindviehzuclit des Grossherzogthums Oldenburg und ihre Be- deutung fiu" die deutsche intensive Jiandwirthschaft von A. Fregc. Leipzig. 11. Voigt. Handbuch der rterdckunde von L. linrn und II. Möller. Berlin. Wiegandt, Ilempel und Parey. Anleitung zur Zucht und Ernährung des Rindviehes von G. II altermann. Hannovei". Schmorl. Zur Züchtung und Fütterung des Milchviehes von K. Plönnis. Ludwigslust. Hiustorf. Viehzucht und Milchwirthschaft in Verbindung mit Sommerstallfütterung und Fruchtwechschvirthschaft von Fr. Peters. Wismar. Hinstorf. Reisestudien über die Verwerthung der Milch durch Butter und Käse von J. Dettweiler uud E. Lehnert. Worms. Schlapp. 1877. Die Schafzucht von J. Böhm. Berlin. "Wiegandt, Ilempel und Parey. Allgemeine Thierzuchtlehre. Zeugung, Züchtung, Erziehung von A. Rüff. Berlin. Wiegandt, Ilempel und Parey. Die Arten uud Kassen der Hühner von L. J. Fitzinger. Wien. Braumüller. Der practische Imker von C. H. Gravenhorst. Brauuschweig. Meyer. Ueber die Ursachen der Mauke oder Schlempenmauke von A.Johne. Dresden. Schönfeld. Die neuesten Ernährungsgesetze nach v. Pettenkofer und Voit. Vorträge von A. Guckeisen. Köln. Chemie der menschlichen Nahrungs- und Genussmittel von J. König. I. Thl. Berlin. Springer. Beiträge zur Kenntniss des Stoifwechsels im Organismus der Vögel von E. Schary. Königsberg. Physiologie und allgemeine Pathologie der Haussäugcthiere von G. F. Flcm- ming. Berlin. Wiegandt, Ilempel und Parey. Zur Kenntniss des Case'ins und der AVirkung des Labfermentes von 0. Ilam- marsten. Upsala. Ueber die chemische Natur des Peptons und sein Verhältniss zum Eiweiss von R. Herth. Wien. Geruld's Sohn. Beiträge zur Lehre über die Entstehung des Indicans im Thierkörper von B. Peurosch. Königsberg. 1877. Die Secretion des Schweisses von Ad. Adamkiewicz. Berlin. Hirschwald. Ueber einige Emplindungen im Gebiete des Sehnerven von E. Brücke. Wien. Gerold's Sohn. Ueber die Kerne der rothen Blutkörperchen der Säugethiere und des Menschen von A. Eberhardt. Königsberg. 1877. Autoren- Verzeicliüiss. Adam, A. 493. Albert. 371. Albertoni, P. 763. Allen. 599. Almen, A. 752, Altura, B. 338. 340. 341. 344. 348. Amato, D. 205. Ammon, G. 42. Andoynaud, M. A. 69. Andreascii, K. 107. Angell. 521. Arato Pedro. 144. Arbaumont, J. D. 328. Armstrong, E. 154. 155. 162. Arnold. 436. Askenasy, E. 274. Astaschewsky, P. 781. Atkins. 364. 607. Aubrv, L. 584. D'Avey-Power. 771. Avrill, F. 565. Babo, V. 325. Sachet, F. M. 535. Bachet. 618. Bahrfeld. 447. Ballo, M. 55. Balu. 413. Baranetzky, J. 265. 290. Barbet. 544. 559. Barbieri, J. 133. 165. 169. 211. 759. Barry, A. de. 361. Barral, J. A. 743. 745. Barth, L. 151. Barth, M. 177. Barth, F. M. 531. Baswitz, M. 570. 609. 618. Baumann, E. 771. 774. Bayer, Ad. 200. Bazille, G. 328. Bebber, van. 86. 99. Becker, F. 128. Beek. 233. Behm. 603. Behrens, V. .J. 316. Beling. 343. 362. Bellamy, F. 599. Beilee, K. 595. Bellucci, G. 104. Bemmelen, J. M. v. 36. Berend, L. 138. Berlit, J. 599. Bernard, J. 605. Bert, P. 274. 277. 762. 763. Berthelot. 100. 142. Bertoloni, G. 365. Bertram, J. 774. Biasson, H. 123. Biedermann, 61. 370. Binz, Ch. 604. Birnbaum, K. 454. Bischoff, G. 606. Bissen, E. G. 122. Bittmann, C. 545. 549. Bizio, G. 55. Blankenhorn. 322. 328. 584. Blumenwitz, J. 610. 623. Blund, J. P. 579. Bochmaun. 431. Bodenbender, H. 422. 556. Boehm, R. 802. Böcker, F. 35. Bögel, C. 552. Böhm, J. 89. 253. 283. 297. Bohlig, E. 607. Böhm, 621. Boie, H. 539. Boiteau. 325. Bokay, A. 792. Bolle, G. 361. Bonavia. 99. Bonser, V. J. 596. Bon, le. 597. Boradin, J. 254. 260. Borgmauu, E. 701. 713. Burnträger, H. 408. 536. Bouchardat, G. 157. Bouche, C. 274. 340. Bouchut, E. 761. Boaillaud. 326. Bouquet de la Grye. 607. 822 Auti)ren-Vcr/,cicliui8». r)()iir 55 55 Dritter ?5 55 55 1860—1861. 55 5 55 60 „ Vierter 55 55 1861—1862. •5 5 55 55 Fünftor ?5 55 55 1862—1863. 55 5 55 Sechster 55 55 55 186;?- 1864. 55 5 55 55 Siebenter 5» 55 55 1864. 55 9 55 55 Achter ?' !5 55 1865. 55 9 ., 55 Neunter 'J 55 55 1866. 55 10 55 55 Zehnter 5? 55 55 1867. 55 9 55 55 Elfter und Zwölfter ?? die Jaln-c 1 1868-1869. 18 55 Dreizehnter bis fünfzehnter !? 55 1870-1872. 3 Bde. 55 23 55 Sechszehnter und Siebenzehnter 55 55 1873—1874. 3 „ 55 21 55 60 „ Achtzehnter und Neunzehnter 55 55 55 1875—1876. 3 „ 5! 24 60 „ Zwanzigster •5 „ 1877. 55 20 55 55 Jeder Jahrgang mit einem vollständigen Sach- und 1 N amenregistcr. Vielfach geäusserten Wünschen nachkommend, liat die unterzeichnete Ver- lagshandlung sich entschlossen, den Preis für ein vollständiges K.xemjdar der Jahrgänge I— XX von 175 Mark 40 Pf. Ij^* auf 100 3Iark '^Ü herabzusetzen. Die Preise für die einzelnen Jahrgänge bleiben unverändert. Das kürzlich erschienene Generalregister über Jahrgang 1 — XX (ein ausführliches, .systematisch geordnetes Sach- und Autorenregister von c. 400 Seilen) ist zum Preise von M. 9. — durch jede Buchhandlung zu beziehen. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin N., Monbijouplatz 3. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin N., Monbijouplatz 3. Die gesaniinte LEHRE DER WALDSTREU mit Rücksiclit auf die cliemisclie Statik des Waldbaus ■unter Zugrundelegung der in deu Königl. Staatsforsteu Bayerns angestellten Untersuchungen bearbeitet von Dr. Ernst Ebermayer, Kgl. Professor der Agriculturoliemie und Bodenkunde au der Kgl. Bayr. Forstlehranstalt zu Aschaffeuburg. Preis 11 Mark. Jahresbericht über die BeobacMungs - Ergebnisse der im Königreich Preussen und in den ßeichslanden eingerichteten forstlich - meteorofogischen Stationen. Herausgegeben von Dr. A. Müttrich, Professor an der Kgl. Forstakademie zu Eberswaide und Dirigent der meteoro- logischen Abtheiluug des forstlichen Versuchswesens in Preussen. /. Jahrgmig. II. Jahrgang. III. Jahrgang. IV. Jahrgang. Das Jahr IST'S. Das Jahr 18'7Q. Das Jahr ISTV. Das Jahr IST'S. Preis 2 M. Preis 2 M. Preis 2 M. Preis 2 M. Zusammenstellung und Verdaulichkeit der Futterstoffe mit Angabe der Quellen nach den neueren Analysen zusammengestellt von Dr. Th. Dietrich und Dr. J. König, Dirigenten der landwirthschaftl. Versuchsstationen in Altmorschen. Münster. Mit zwei Farbentafelu, die procentische Zusammensetzung und Verdauliclikeit der Futterstoffe graphisch darstellend. Cartoiiiiirt. Preis 7 Mark. Ueber die Beschädigung der Vegetation durch saure Gase von Robert Hasenclever, (jeneraldiroctor der Klienania in Aadiea. Mit I Farbendruck und 4 photoUthogr. Tafeln. Preis 2,80 M. := Zu beziehen durch jede Buchhandlung, zz Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin N., Monbijouplatz 3. Soeben erschien: ClieiTiiker-KaleTicLer auf das Jahr 18H0. llTitcv ^litwirkuiif^ des akadciiiisciten (lieniiker-A'ereiiis zu lierlin herausgegeben von Dr. R. Biedermann. In zwei Theilen. /. TAeil gebunden. — //. Theil geheftet. Preis zusiimmen 4 Mark. (Preis eines jeden Theil es apart 2 Mark 50 Pf.) Der I. Theil enthält neben dem „Notizkalender" (mit täglic'hen biogi-aphisclien Notizen über bedeutende den Natui-wisscnschaftcn, specicll der Chemie angehörige Männer) und verschiedenen kalendarischen Mittheilungen folgende Hülfstabellen für das Laboratorium und Abriss der Analyse: 1. Münztabelle. — 2. Maass- und Gc^vichtstabelle. — 3. Atomgewichte der Elemente. — - 4. Periodisclie Gesetzmässigkeit der Elemente. — .5. Tabelle des Volumgewichts, der Schmelz- und Siedepunkte, sowie der Löslichkeitsverhältnisse in Wasser, Alkohol und Aether. — 6. Vergleichende Tabelle über die Grade der gebräuchlichen Tliciiuometer. — 7. Tabelle der Tension des Wasserdampfes in Millimeter Quecksilber für die Tcmi)eratiu-en — 2** bis -j-35" C. nach Eegnault. — 8. Spannkraft des Quecksilberdampfes in Millimeter Quecksilber (Regnault). — 9. Tafel für die Werthe 1 -f St. — 10. Tabelle zur Eeduction von Wasserdruck auf Quecksilberdruck. — 11. Tabelle über Druck und Temperatur, bei welcher einige Gase comprimirt werden. — 12. Eeactionen der Basen. — 13. Eeactionen der Säuren. — 14. Qualitative Analyse. — lü. Gewichtsanalyse. 1) Die Waage. 2) Ver- bindungen , in Avelchen die wichtigsten Körper bestimmt werden , nebst Pi-occntzahlen. ?>) Trennung der Basen von einander. 4) Silicatananalyse. — 16. Maassanalyse. — 17. Hüttenmännische Pi-obirkunst (Bokimasie). — 18. Organische Elementaranalyse. — 19. Spectralanalysc. — 20. Gasanalyse. — 21. Die Bestimmung des Volumgewichts fester, flüssiger und gasförmiger Köi-per. — 22. Tabelle zur Vergleichung der verschiedenen Aräometergrade mit dem specifischera Gewichte. — 23. Tabelle des Volumgewichts, der Schmelz- und Siedepunkte, des Krystallwasserverlustes , sowie der Löslichkeitsverhältnisse unorganischer Körper. Der II. Theil (das techn.-chem. Jahrbuch) enthält: A. Allgemeines. I. Statistisches. II. Deutsches Patentgesetz. 111. Die wichtig- sten Bestimmungen der ausländischen Patentgesetzgebung. IV. Eeichs-Gesetz , betreffend den Verkehr mit Nahi-ungsmitteln, Genussmitteln und Gebrauchsgegenständen. V. Die Be- stimmungen des Zolltarifs für chemisch - technische Gegenstände. VI. Für Studirende der Chemie wichtige Vorlesungen, die auf den Hochschulen Deutsclilands , Deutsch-Oesten-eichs und der Schweiz gehalten werden. B. Chemische Technologie. Eisen. — Aluminium. — Nickel und Kobalt. — Mangan. — Zink und Cadmium. — Kupfer. — Blei. — Quecksilber. — Silber. — Gold und Platin. — Zinn. — Antimon. — Wismuth. — Schwefel und Schwefelkohlenstoff. — Chlor. — Brom. — Jod. — Phosphor. — Graphit. — Silicium (Kieselsäure, Kieselfluss- säure). — Bor. — Schwefelsäure. — Kochsalz. — Sodafabrikation. — Kaliumverbindungen. — Ämmoniakverbindungen. — Salpeter. — Salpetersäure. — Blutlaugensalz und Cyan- kalium. — Glas. — Thonwaarenindustrie. — Kalk und Cement. — Baiiuni, Strontium, Magnesium. — Tlionerdeverbindimgcn und Ultramarin. - — Explosiv- und Zündstoffe. — Cellulose. — Stärke. — Dextrin. — Bereitung des Bieres. — Die Bereitung des Weines. — Spiritus-Fabrikation. — Fettindusti-ic. — Harze. — Farbstoffe. Der Gummistoft' des Einbandes gestattet die leichte Entfernung von Flecken jeder Art und ist derselbe dadurch im Stande, den Anforderungen, welche der Aufenthalt im chemischen Laboratorium an das Buch stellt, zu widerstehen. Der Kalender ist in jeder Buchhandlung vorräthig oder doch in kürzester Zeit zu beziehen, auch werden auf Verlangen Exemplare zur Ansiclit vorgelegt. New York Botanical Garden Librar 3 5185 00262 7972