r^.' ' :i^-..- ^' v:^' ^T ,A34 v/.^O- JahresbericM über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie. LIBRARY :N'eue Folge, XII. 1889. ^^^ york Der ganzen Eeihe Z weiunddrcifsigstcr Jahrgang.ßOTANlCAL GARDEN Unter Mitwirkung von Dr. Th. Bokorny, Privatdozent und Assistent des botanischen Instituts Erlangen, Dr. R. Hombcrg-cr, Doceut der Kgl. Forstakädemie Münden, Dr. H. ImuicndortT, I. Assistent der agrikiütur-chemischen Versuchsstation Poppeisdorf b. Bonn, Dr. Chr. Kell er- mann, Kgl. Eeallehrer in Wiinsiedel, Dr. .1. Mayrhofer, Direktor des ehem. Unter- suchungsamtes Mainz, Dr. II. v. Ollech, Berlin, Dr. E. v. Raum er, I. Assistent der Kgl. Untersuchungsaustalt Erlangen, Dr. Frz. Schmidt, Hamburg, Dr. E. Späth, Assistent der Kgl. Untersuchungsanstalt Erlangen, Dr. W. Wolf, Oberlehrer am Kgl. Eeal- gmnasium und der Landwirtschaftsschule in Döbeln. herausgegeben von Dr. A. Hilger, Professor der Pharmacie und angewandten Chemie an der Universität Erlangen. BERLIN. Verlag von Paul Parey. VerlapbmdlQii; Tür Landmrtsr.haft, Garleghan und Forstwesen. SVV., lü Heüemannstrasse. 189U. XJ Y ^ P «^. Inhaltsverzeichnis. Boden. Keferent: J. Mayrhofer. Seite I. Gebirgsarten : Gesteine und Mineralien und deren Verwitterungs- produkte. Zur Kenntnis der Bildung und Umbildung von Silikaten, von J. Lemberg 3 Geologie des Münsterthaies im badischen Schwarzwald. U. Teil : Die Porphyre, von A. Schmidt 3 Beiträge zur Kenntnis der Granite des Fichtelgebirges und ihrer Umwandlungs- produkte, von Ä.ug. Böttiger 4 Über den vulkanischen Sand der Eifel, von Seger 5 Die chemische Zusammensetzung von Gesteinen aus der Würzburger Trias, von A. Hilger 5 Über die chemische Zusammensetzung der obersten Keuperschichten bei Er- langen, von H. Hagemann 7 Über Löfsbildungen und deren Bedeutung für die Pflanzenkultur, von Max Bömer 13 Über die chemische Zusammensetzung des Lösfes aus der Döbeln- Lommat- scher Pflege, von Caspari und Siegert , . 16 Über Ablagerungen recenten Löfses durch den Wind, von A. Sauer und Th. Siegert 17 Mergel-Untersuchungen, von F. Bente-Ebstorf 17 Chemische Analysen von tertiären und diluvialen Gesteinsarten aus den Brüchen von Weisenau und Laubenheim bei Mainz, von E. Egger . . 19 Der Ortstein, von N. Pawlinow 20 Zur mikroskopischen Untersuchung von Calcit, Dolomit und Predazcit, von J. Lemberg 20 Beitrag zur chemischen Kenntnis einiger palaeolithischer Gesteine des Fichtel- gebirges, von Ed. V. Ea um er 20 Natur und Ursprung der Kalkphosphatlager, von R. A. F. Penrose jun. . 21 Über die Anreicherung der phosphathaltigen Kreide und über den Ursprung des reichen Phosphats von Beauval, von A. Nantier 24 Die Kalkphosphatlager der Kreideformation im nördlichen Frankreich, von Hiticr 25 Geochemische Studien, von J. Stocklasa 25 Über die chemische Zusammensetzung der wässerigen Lösungen, welche ver- möge der Kapillarität an die Oberfläche der Ackerböden gezogen werden, von L. Sostegni 26 Über die Verwitterung der Kalksteine der Barande'schen Etage Ff2, von Fr. Katzner 26 Die Verwitterungsprodukte von Gesteinen der Triasformation Frankens, von Aug. Hiltermann 26 Über Verwitterung des Bodens, von J. Stocklasa 29 Über die Verwitterung diluvialer Sande, von E. Ramann 29 Über die Zersetzung einiger Kalkfelsen aus den Bergen von Siena, von An- giolo Funaro 30 IV Inhaltsverzeichnis. Seite II. Bodenuntersuchung. Analysen von Kulturboden. Chemische Untersuchungen von Moor- und Torfböden, von C. G. Eggertz und L. F. Nilson 30 Beiträge zur Kenntnis des alluvialen Bodens der Niederlande, von J. M. van Bemmelen 32 Analyse eines Bodens aus dem Gebiete Washington, sowie einige Bemerkungen über die Nützlichkeit der Bodenanalyse, von E. A. Schneider ... 32 Versuche über die Bestimmvmg des Stickstoffs im Ackerboden, von Berthelot und Andre 33 Über einen Irrtum bei der Bestimmung von Nitraten, besonders in Erdproben, von Mich. Giunti 34 Über den Zustand des Schwefels und des Phosphors in den Pflanzen, der Erde und dem Humus, von Berthelot und Andre 34 Über den gebundenen Kalk in der Ackererde, von Paul de Monde sir . . 34 Chemische Untersuchung des Bodens von wild wachsenden Trüffeln, von August Pizzi 34 III. Physik des Bodens. Vergleichende Studien über die Verdunstung aus Wasser, Erdboden und Krautgewächsen, von P. E. Alessandri 34 Einflufs des Waldes und der Bestandesdichte auf die Bodenfeuchtigkeit und die Sickerwassermengen, von E. Ebermayer 36 Untersuchungen über den Einflufs der Pflanzendecke und Beschattung auf die physikalischen Eigenschaften des Bodens, von E. Wollny . . . . 37 Untersuchungen über die Kohäreszenz der Bodenarten, von Heinrich Puchner 39 Über den Einflufs der meteorologischen Verhältnisse und einiger physikalischer Bodeneigenschaften auf das Pflanzenwachstum 41 Über Temperaturbeobachtungen im Bohrloche zu Schladebach, von E. Dunker 41 IV. Absorption. Studien über die Absorptionsfähigkeit der Bodenarten, von 0. B aumgarten 42 Seeschlamm und seine Absorptionsfähigkeit für Kalk und Kali, von Alex. Müller 43 V. Chemie der Huinusstoffe. Über Huminsubstanzen, ihre Entstehung und ihre Eigenschaften, von P. Hoppe- Seyler 46 Studien und Untersuchungen über die Humuskörper der Acker- und Moorerde, von C. G. Eggertz 47 VI. Stickstoff im Boden. Nitrifikation und Assimilation des Stickstoffs. Über den experimentellen Nachweis der Assimilation freien Stickstoffs durch erdbewohnende Algen, von B. Frank 49 Erfolgt die Assimilation des freien Stickstoffs durch die Leguminosen unter Mitwirkung niederer Organismen? von H. Hellriegel und H. Wilfarth 49 Einflufs des Sterilisirens auf die Pflanzeuentwickelung, von Hellriegel. . 50 Bindung des Stickstofl's durch den Boden allein, oder unter Mitwirkung der Leguminosen, von M. Berthelot 50 Untersuchungen über die Fixierung des Sti(;kstoffes durch die Ackererden unter Einflufs der Elektrizität, von M. Berthelot 51 Fixierung von Stickstoff, A. Gautier 51 Über die Beziehungen des atmosphärischen Stickstoffes zum Ackerboden, von Th. Schlösing 52 Einflufs des Gipses und Thones auf die Erhaltung des Stickstoffs in der un- bestandenen Erde, die Fixierung des atmospliärisclien Stickstoffs und die Nitrifikation, von Pechard 52 Über die Bildung der Nitrate in Ackerböden von verschiedener Fruchtbarkeit, von P. P. Deherain 53 Untersuchungen ül)er Gewinn und Vorlust an Stickstoff auf den Versuchs- feldern von (jlrignon in den .laliren 1875—1888, von P. P. Delierain . 53 Über den Stick.stoffvcrlust bei der Nitriflkation und dem Stickstoffgowinn im vegetationslosen Erdboden, von Br. Tacke 55 Inhaltsverzeichnis. V Seite Über den Stickstoifverhist bei der Zersetzung organischer Substanzen, von Th. Schlösing 55 VII. Die iiiedern Organisuien des Bodens. Über die Einwirkung einiger spezifischer Mikroorganismen auf Salpetersäure, von P. F. Frankland 56 Über die chemischen Wirkungen einiger Mikroorganismen des Bodens, von K. Wa rington 56 Die Mikroorganismen des Bodens, von R. Sachs se 57 VIII. Bodenkultur, 31clioration. Untersuchungen über den Moorboden als landwirtschaftliches Kulturmedium, von M. Fleischer 59 Schäden auf Moordammkulturen, von M. Fleischer 63 Litteratur 65 Wasser. Referent: W. Wolf. I. Quellwasscr ete. Die Wasserversorgung durch Brunnen und ihre hygienische Bedeutung, von F. Hueppe 66 Zur Beurteilung des für häusliche Zwecke bestimmten Wassers, von Ferd. Fischer . . -. 68 Die Quell- nnd Grundwasser der Stadt Pilsen, von Fr. Kundrat . . . . 68 Die Entstehung der Grundwasser, von A. Vogler 69 Bakteriologische Untersuchungen einiger Gebrauchswässer von Dorpat, von E. V. Hau dring 69 Die Trinkwässer der Stadt Catania, von 3. Aradas 70 Die Reitananquelle bei Catania, von S. Aradas 70 Bakteriologische Untersuchungen der Agramer Trinkwässer, von A. Heinz . 70 Bakteriologische Untersuchungen der Trinkwasser der Stadt Kiel, von J. Breuig 70 Untersuchungen über Brunnendesinfektion und den Keimgehalt des Grund- wassers, von C. Fränkel 70 Zur Biologie der entwickelungsfähigen Keime des-Grundwassers, vonK. Brödtler 70 Verhalten einiger pathogener Bakterien, besonders des Typhusbacillus im Trinkwasser, von J. Karliüski 71 Verhalten pathogener Bakterien im destillierten Wasser, von C. Braem . . 72 Wirkung einiger Öle und Essenzen auf die Entwickelung von Mikroorganismen im Trinkwasser, von S. Aradas 72 Trinkwasser und Typhus, von M. v. Pettenkofer 72 Trinkwasser und Typhus, von Migula 72 Über unreines Tiefbrunnenwasser, von S. Bohn und H. Wich mann. . . 73 Arsenhaltiges Brunnenwasser, von T. L. Phipson 73 Sumpfgashaltiges Leitungswasser von Stockholm, von 0. Petterson und K. Sonden 73 Ursprung der artesischen Brunnen in der französischen Sahara, von Jahacle 73 Untersuchung des Wassers der Spree, von Th. Wetzke 74 Über die Fruchtbarkeit des Nilwassers und des Nilschlamms, von A. Müntz 74 II. Mineralwasser etc. Mineralwasser aus Kamerun, von P. Rasenack 74 Analyse der Natron-Lithion quelle zu OfTenbach a. M. , von R. Fresenius 75 Beiträge zur Kenntnis der hydrographischen Verhältnisse von Oberfranken und Untersuchung des Wassers der Quellen des Königl. Bades Stehen, von E. Späth 75 Untersuchung des Wassers der neuen, ,Ottilion"-Quelle inSuhl, vonE.Reichardt 76 Chemische Untersuchimg des Hauptbrunnens zu Münster am Stein, von H. Trillich 76 Neue Berliner Soolquellen, von H. Fresenius 76 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Kohlensäuregehalt etc. der Thermalbäder in Bad Nauheim, von F. Credner 77 Analyse des Wassers aus dem Germaniabrunnen zu Schwalheim in Hessen, von "W. Thcrner = 77 Wasser der Therma von El-Hamma, von G. Lunge 77 Thermalvpasser der Quelle Haramam-es-Salabin, von J. A. Müller . . . . 77 Die Mineralquellen Bosniens, von E. Ludwig 77 Die schwarzen Wasser äquatorialer Gegenden Südamerikas, von A. Müntz und V. Marcano 78 III. Drain Wasser, Kiesel« asscr, Grubenwasser, Abwasser etc. Chemische Zusammensetzung des Wassers, welches vermöge der Kapillarität an die Oberfläche der Ackererde gezogen wird, von L. Sostegni. . . 78 Eeinigung des Nutzwassers der Stadt Zürich durch Sandfilter, von A. Bert- schinger 79 Reinigung der Abgangswässer aus der Brauerei, von Fr. Schwackhöfer . 79 Zur Reinigung der Abwässer, von F. F i s c h e r 80 Physikalische Einwirkung von Sinkstoffen auf die Mikroorganismen im Wasser, von B. Krüger 80 Kläranlagen und Rieselfelder, von Lubb erger 81 Baryumsulfat-Niederschlag aus Gruben wässern, von FrankClowes . . . 81 Analyse des Kanalwassers von Paris, von M. Ayraonnet 81 Die Kanalisation des Seebades Norderney, von Kruse 81 Zur Reinigung der Abfallwässer, von C. F. Göhring 81 Über Kläranlagen, von F. Hüppe 82 Reinigimg der Kanalwässer in Frankfurt a. M., von Lepsius 82 Über Sandfiltration von Wasser, von C. Piefke 82 Anhang- 84 Litteratur 85 Atmosphäre. Referent: R. Hornberger. I. Chemie der Atmosphäre und der atmosphärischen Niederschläge. Der Ozon- und Kohlensäuregehalt der atmosphärischen Luft, von A. Levy . 86 Untersuchungen über den Kohlensäuregehalt der Bodenluft, von E. WoUny 87 Kohlensäure- und SauerstofFgehalt der Luft in Orange Bai (Cap Hörn), von A. Müntz und E. Au bin 88 Bestimmung von Kohlensäure und Wasserdampf in der Luft, von J. S. Hai- dane und M. S. Pembrey 89 Über den Salpetersäuregehalt tropischer Regen, von Müntz und Marcano. 89 Mikroorganismen in der Luft von Catania, von Condorelli-Mangeri. . 90 II. Physik der Atmosphäre. Zur Frage über die Vorausbestimmung des Temperaturminimuras , von B. Kersnowsky 91 Nachtfrostprognose, von C. Lang , 91 Entgegnung von E. Wollny 92 Zur Frage der Brauchbarkeit der Taupunktmethode zur Vorausbestimmung der Nachtfröste, von E. Wollny 92 Der praktische Wert der Nachtfrostprognosen, Entgegnung von C. Lang. . 92 Über die Temperatur des Schnees in verschiedenen Tiefen und der ersten Luftschichten oberhalb des Schnees, von Giro Christoni 93 Vergleichende Studien über die Verdunstung aus Wasserflächen, Erdboden und Krautgewächsen, von P. E. Alessandri 93 Einflufs des Waldes und der Bestandesdichto auf die Bodenfeuchtigkeit und Sickerwassermengen, von E. Ebermayer 94 Über den p]influfs der Wälder auf den Regen, von W. Ferra 1 95 Die Kälterückfälle im Mai, von P. Andries 96 Der Einflufs einer Schneedecke auf Boden, Klima und Wetter, von A. Woeikof 98 Inhaltsverzeichnis. VIl Seile Mikroskopische Beobachtungen der Struktur des Reifs, Raulireifs und Schnees, von R. A s s m a n n l*^^ Beiträge z\ir Kenntnis und Erklärung der Gewittererscheinungen, von A. Krebs 102 Die Bedeutung der absoluten Feuchtigkeit für die Entstehung und Fortpflan- zung der Gewitter, von E. Berg i03 Beobachtungen über Gewitter in Bayern, Württemberg und Baden, von F. Hörn und C. Lang 103 Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Gewitter in Süddeutschland (1879—1888), von C. Lang 104 Beobachtungen über Gewitter und Hagelschläge in Bayern während der Jahre 1880-1888, von F. Hörn 104 Litteratur 105 Die Pflanze. A sehen aiialy seil. Referent: R. Hornberger. Die Mineralbestandteile des isländischen Mooses, von Otto Buchner . . lOfi Mineralstoffgehalt der Buchel und deren Becherhülle, von R. Hornberger. 10(j Mineralstoti'aualvsen der Organe der Epheupflanze, von H. Block . . . .107 Die Mineralbestandteile der Pilze: Boletus edulis, Polysaccum pisocarpium und Cantharellus cibarius, von letzterer in drei aufeinanderfolgenden Eut- wickelungsstadien, von K. Fritsch 109 Vegetation. Referent: Th. Bokorny. A. Keimprllfangcn. Über die Fehler der Keimprüfungen, von H. Rodewald 109 Mehlige und glasige Gerste, von L. Just und H. Heine 110 B. KoblcnstoiTassimilation, Atmung, Gaswechsel. Über die Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen, von W. Pfeffer . . . HO Oxalsäuregärung bei einem typischen Sacchai-omyceten, von W. Zopf . . 111 Weitere Untersuchungen über den Stoff- und Kraftumsatz im Atmuugsprozefs der Pflanzen, von H. Rodewald Hl Welche Stoffe können aufser der Kohlensäure zur Stärkebildung in grünen Pflanzen dienen? von Th. Bokorny 112 Respiration bei Pilzen, von G. Arcangeli 112 €. Stoffwechsel und Physiologie einzelner Pflanzenstoffe. Über den Eiweifsumsatz in den Pflanzen, von 0. Loew . . . . . . • 113 Das Verhalten des Gerbstoffs in den Pflanzen, von M. Büsgen . . . . 114 Bemerkungen zu der Abhandlung von Gregor Kraus, „Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstoffs", von M. Westermaier 116 Kohlehydrate als Oxydationsprodukte der EiweifsstofFe, von W. Palladin . 116 Die Stärkebildung aus Zucker in den Laubblättern, von W, Saposchnikoff 116 Das Karotin im Pflanzenkörper und einiges über den grünen Farbstoff des Chlorophyllkorns, von H. Immen dorf 117 Über die Natur der Reservecellulose und über ihre Auflösungsweise bei der Keimung der Samen, von R. Reifs • . . . 117 Zur Kenntnis des Lignins, von Gerhard Lange 117 Über die Scbleimendosperme der Legurainosensamen, von H. Nadelmann. 118 Über die Bildung von Rohrzucker in etiolierten Keimpflanzen, von E. Seh ulze 118 Bemerkungen zu einer Physiologie des Gerbstoffs, von I'riedr. Reinitzer 118 Kohlenstoffquelle für Bierhefe, von E. Laurent 118 Die Laktose, ein neues Enzym, von Beyerinck 119 Das Verhalten des Oxalsäuren Kalkes in den Blättern von Syraphoricarpus, Alnus und Crataegus, von C. Wehmer 119 Das Calciumoxalat der oberirdischen Teile von Crataegus ox)'acantha im Herbst und Frühjahr, von C. Wehmer 120 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite über den Einflufs des Lichts auf die Bildung des Oxalsäuren Kalkes in den Pflanzen, von N. A. Monteverde 121 Anatomisch -physiologische Untersuchung der Kalksalze und Kieselsäure in der Pflanze, von Friedrich Georg Kohl 121 — [26 D. Erniihrung der Pflanzen mit Stickstoff', Symbiose der Wurzeln mit Pilzen. Über das Auftreten und Verhalten der Salpetersäure in den Pflanzen, von Ser n o 12ö Nutrition azotee de la lavure, von E. Laurent 127 Über den experimentellen Nachweis der Assimilation freien Stickstoffs durch erdbewohnende Algen, von B. Frank 127 Über die stickstoflTreienßeservestofFeeiuigerLeguminosensamen, von E.Schulze 128 über die Pilzsymbiose der Leguminosen, vou B. Frauk 128 Qber den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse der Assimilation elemen- taren Stickstoffs durch die Pflanze, vou ß. Frank 12Jl Erfolgt die Assimilation des freien Stickstofi's durch die Leguminosen unter Mitwirkung niederer Organismen? von IL Hellriegel und H. Wilfarth 129 Das Wesen und die biologische Bedeutung der Wurzelknöllcheu der Erbse, von Adam Prazmowski 129 — 134 Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung un 376 V. Farbstoffe. Synthese des Euxanthons, von C. Gräebe 376 Spektralanalyse der Blütenfarben, von C. Müller . . 377 Das Karotin im Pflanzenkörper und einiges über den grünen rarbstoif des Chlorophyllkornes, von H. Immen dort' 377 \l. Eiweifsstoffe. Fermente. Über künstliche Diastase, von A. Eeychler 377 Über das diastatische Ferment des ungekeimten Weizens, von C. J. Lintner 378 VII. Alkaloide. Über die in den Trieben von Solanum tuberosum enthaltenen Basen, von R. Firbas 378 Existiert Avenin ein dem Hafer eigentümliches Alkaloid, von E. Wrampel- meyer 379 VIII. Ätberische Öle, Balsame, Harze, Terpene, Kampfer, Kohlenwasser- stoffe. IX. Aldehyde, Alkohole, stickstofffreie Säuren, Phenole. Über Rotationsänderungen der Weinsäure in gemischten Lösungen , von R. Pribram 379 Weitere Beiträge zur Kenntnis der Metazuckersäure, von fl. Kiliani . . 379 Über Reduktion der Weinsäure von M. Ballo 379 Vorläufige Notiz über Hexvljodür aus Sorbit, von C. Hitzemann und B. Tollens . . . . ' 380 X. Untersuchung-en von Pflanzen und Org-anen derselben. Bestandteile der Pf lanzenzelle. Borsäure als Bestandteil der Pflanzen, von C. A. Crampton 380 Zur Kenntnis der chemischen Zusammensetzung der Pflanzenzellmembranen, von E. S c h u 1 z e 3S1 Über die bittern und harzigen Bestandteile des Hopfens, von M. Hayduck 381 Die Bestandteile der Epheupflanze, von H. Blök 381 Über die Zusammensetzung der Knollen von Stachis tuberifera, von Adolf v. Planta 381 Chemische Betrachtungen über den chilenischen Hopfen, von C. Killing . 382 Analyse einiger Südfrüchte mit Rücksicht auf ihren Nährwert , von Ch. L. Parsons 382 Über den Einflufs des Darrens auf die Zusammensetzung des Malzes, von P. Matz ' 382 Über einen neuen Stoft' aus dem Mutterkorn, das Ergosterin, von C Tanret 882 Über die Zusammensetzung des russischen Roggens und Weizens, von M. Pop o w 382 Über den Lecithingehalt der Pflanzensamen, von E. Schulze und E. Steiger 382 Zuckerstofte einiger Pilzarton, von E. Bourgelot 383 Chemie der Flachshafer, von F. Cross und J. Bevan 383 Über Bestandteile der Lycopodiumsporcn, von Alfons Langer . . . . 383 Die Giftstoffe der Pilze, von Dupetit 384 Die Konstitution der Jutefasersubstanz, von F. Cross und J. Bevan . . 3iS4 Über Mais und Gewinnimg von krystallisiertem Rohrzucker aus demselben von J. H. Washburn und B. Tollens 384 P'utterwert von Kanariensamen, von Ad. Mayer 384 Über einen reduzierenden Bestandteil der Hefe, von Griosmayer . . . 384 Aschenbestandteile der Rebe, von E. v. Wolff 384 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite Über den Gehalt des Weizens an Kleber, von E. Gattelier und L, L'Hote 384 Über den Gehalt des Weizens an Kleber, von demselben 8.S5 Das Holz der Eotbuche, von R. H artig und R. Weber 385 Studien über die Entwickelung der Erucht der Heidelbeere, sowie die Pro- dukte der Gärung des Heidelbeersaftes, von Tb. Omeis 385 Kongokaffee, von L. R e u t e r 885 Chemische Untersuch imgen über die Trüffeln, von A. Pizzi 385 Studien über die Untersuchung des Mehles zum Zwecke der Backfahigkeit, von Tr. Günther 386 Untersuchungen von Trauben-Mosten und Weizen aus mit Kupferpräparaten behandelten Weinbergen, von E. Comboni 380 Mehlige und glasige Gerste, von L. Just und H. Heine 386 Beiträge zur Analyse des Tabaks, von M. Popovici 386 Chemische Untersuchung der Trüffel, von A. Pizzi 386 Über die chemische Zusammensetzung der Morchel (Morchella esculenta), von A. Pizzi 887 Tierproduktion. Referent : H. I m m e n d o r f L A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen. a) Grüiifutter. Ackerquecke, von C. Brunnemann 391 Buschbohnen, von E. H. Jenkins 391 Beinwell, von J. König 391 Canariensamen. von Ad. Mayer 391 Kuh-Erbse, von E. H. Jenkins 392 Verschiedene Gräser, von E. H. Jenkins 392 Hafer-Futter, von E. H. Jenkins 393 Grüner Hafer, von W. H. Breal 393 Hirsearten, von J. König 894 Hirse, von E. H. Jenkins 394 Kaffir-Mais, von H. Caldwell 394 Klee, von E. H. Jenkins 395 Kohl, von E. H. Jenkins 395 Luzerne oder Alfalfa, von E. H. Jenkins 395 Mais-Futter, "j Futter-Mais, > von E. H Jenkins 395 Möhren-Blätter, j Pferdezahnmais, von J. König 396 Pferdezahnmais, von Otto Pitsch 396 Roggen-Futter, "j Rüben-Blätter, | von E. H. Jenkins 396 Serradella J Weifser Senf, von H. Caldwell 397 Weifse Sojabohne, von C. A. Goessmann 397 Timotheegras, von W. H. Breal 397 Dornige Wallwurz, von H. Caldwell 397 Wilde Wicke, von J. König 397 Wicken und Hafer, von C. A. Goessmann 398 b) Heu, Stroh und Streu. Grummet von C. A. Goessmann 398 Heu von Agrostis vulgaris, 1 Heu von Dactylis glomerata, ' von J. H. Jenkins 398 Englisches Heu, j Knäuelgrasheu, von £. F. Ladd 398 Heu von Timotheegras und Agrostis vulgaris, von E. H. Jenkins . . . 399 II* XX Inhaltsverzeichnis. Seite Timotheeheu, von W. H. Brael 399 Timotheeheu, 1 ^ tt t i • nnn Tj • u n 1 von E. H. Tenkins 399 Heu von ungarischem Gras, | •' Heu, von N. Zuntz und C. Lehmann 399 Heu, von L. F. Nilson 400 Heu, von C. A. Goessmann. . . . 400 Gemischtes Heu, von E. F. Ladd 400 Heu von gemischten Wiesengräsern, 1 Heu von Gräsern, die auf salzigem > von E. H. Jenkins 400 Marschboden wachsen, j Heu mit viel Kleeheu, von E. H. Jenkins 401 Wiesenheu, von H. Weiske und E. Flechsig 401 Wiesenheu, von F. Lehmann 401 Wiesenheu, von F. Lehmann und J. H. Vogel 401 Niedriges Wiesenheu, 1 iti tt t i • -im Hohes Wiesenheu, j '''' ^ ^- Je^^ins 401 Prefsheu, \ Gerstenheu, > von E. H. Jenkins 402 Haferheu, J Hirse, von W. H. Breal 402 WeffsWeeheu, h^'^ E- H- J^°^i°« ^^2 Alsike-Kleeheu, 1 Kuherbsen-Kanken, l n tt t i • >ino Luzerneheu, ^°° ^' ^- Jenkins 403 Serradellaheu, f Heu von Stechginster, von A. Stutzer 403 Häcksel, von Zuntz und C Lehmann 404 Buchweizen-Stroh, von E. H. Jenkins 404 Hafer-Stroh, von E. Lehmann und J. H. Vogel 404 Hafer-Stroh, von E. H. Jenkins 404 Futter-Mais, von W. H. Breal 404 Mais-Stroh, von W. H. Breal 405 Maisfutter, auf dem Felde getrocknet, von E. H. Jenkins 405 Mais-Stroh, ) n a n ,iac Futter-Mais, r^'^ ^- ^- ^«^'^'^^"'^ ^^^ Mais-Stroh, von E. H. Jenkins 405 Roggen-Stroh, | 17 tt t 1 • Ann Weizen-Stroh, ) ^- ^- J^^l^ins 406 Verschiedene Arten von Stroh und Spreu, von 0. Kellner 406 c) Wurzclgewslehsc. Kartotfehl, von W H. Breal 407 Kartoffeln, von E. H. Jenkins 407 Siifse Kartofi'eln, von E. H. Jenkins 408 Mangelwurzel, 1 1? tr t 1 • .r^o Mohrrüben, } ^°» ^- ^- Jenkins 408 Weifse Rüben, von C. A. Goessmann 408 Rote Rüben, von W. H. Breal 409 Runkelrübensamen, von J. König 409 Runkel-Rüben, von C. A. Goessmann 409 Rote Rüben, 1 Schwedische Rübe, | von E. H. Jenkins 409 Weifse Rüben j Zucker-Rüben, von W. H. Breal 410 Zucker-Rüben, von E. H. Jenkins 410 Topinambur-Knollen, von Petermann 411 Zwiebel, von E. H. Jenkins 411 d) Körner und Früchte. A])fel, I T. TT T . . . - « Buchweizen, ) ^'^" ^- ^- Jenkins 412 . von E. H. Jenkins 414 Inhaltsverzeichnis. XXI Seite Bucheckern, von E. H. Jenkins 412 Canariensamen, von Ad. Mayer 413 Erbsen, von F. Lehmann 413 Erbsen, von S. Gabriel 413 Gerste, ) Hafer, \ von E. H. Jenkins 413 Hafer, j Hafer, von N. Zuntz und C. Lehmann 413 Hafer, Hirsesamen, Kürbis, Kuherbse, Leinsamen, Maiskolben, Maiskolben, 1 ^ g g^^^^ ' 415 Maiskörner, ) Mais alter und neuer Ernte, 1 ^^^ g jj_ Jenkins 415-417 Mais I Reis (Sekitori) I ^^^^ q Kellner, S. Tsujiaka und M. Soito ... 417 Keis (Hongoku), ) Mino- Reis, Irkir^ii««, 417 Echiu-Rei; ) ^""^ ^- ^'^^'''' ^^^ Roggen, von E. H. Jenkins 418 Roggen, von S. Gabriel 418 Roggen, von Märcker 418 Sojabohne, von E. H. Jenkins 418 Weifse Sojabohne, von C A. Goessmann 419 Winterweizen, ^ Sommerweizen, l t?xjt««i,,„„ 4.IQ ,x^ . ' / von E. H. Jenkins *•*' W eizen, 1 Weizen, ) Weizen, von E. Gottlieb 420—421 e) Sauerfutter. Klef' j "^^"^ ^- ^- Jeii^iiis 421 Kohl-Ensilage, von E. H. Jenkins 422 Mais-Ensilage, I (. ^ Goessmann 422 Mais-Ensilage, ) Futter-Mais, 1 w H T5 1 422 Ganze Maisähren, | Mais-Futter, ensiliert, von E. H. Jenkins 422 Roggen-Futter ensiliert, von E. H. Jenkins 423 f) Zubereitete Futtermittel, gewerbliche Abfillle u. dg\. ÄS. I ™- E- H. Jeniin. 428 Baumwollsaatkuchen, von F. Bente 423 Baumwollensamenmehl, von E. H. Jenkins 423 Baumwollensamenmehl, von C H. Goessmann 423 Baumwollensaraenmehl, von W. G. Breal 424 Baumwollensamenkleie, von E. H. Jenkins 424 Baumwollensamenschalen, 1 n \ n ™ „ a^± Biertreber, '} von C. A. Goessmann 424 Biertreber, von E. H. Jenkins 424 Blutbrot, von Stein und N. J. Fjord 42.5 Bohnenschrot, von F. Lehmann und J. H. Vogel 425 Bucheckernkuchen, von J. König 425 Buchelkuchen, von E. Wolff 426 Buchweizenmehl, \ Buchweizen-Feinmehl, > von E. H. Jenkins 426 „Columbia Cured Feed" für Pferde und Rindvieh, j XXJI Inhaltsverzeichnis. Seite Konzentriertes Futter fiir Pferde, Kindvieh, Schafe etc., von E. H. Jenkins 426 Erdnufskuchen, von H. Weiske und E. Flechsig 426 Erdnufskuchen, von F. Bente 426 Erdnufsmehl, von F. Bente 427 Gerstenschrot, von F. Lehmann und J. H. Vogel 427 Gerstenschrot, von E. H. Jenkins 427 Gerstenschrot, von F, Bente 427 Gersten-Mehl, von E. H. Jenkins 427 Graupenabfali, von F. Bente 427 Haie dama (Ölkuchen), ) t^ ,r , . , ^„o Mameko Dama, '' J von E. 1 oshida 428 Häringsprefskuchen, von E. F. Nilson 428 Erbsenmehl, 1 -ri tt t i • ^oo Hafermehl, r^^^- 2- J«^^^"^' ^28 Haferschrot, von L. F. Kilson 429 Haferkleie, von J. König 429 ^SSt''- 1 '- ^- 'J- ^-''- '"^ Gemahlenes Haferfutter, von C. A. Goessmann 429 Klebermehl, von E. H. Jenkins 429 Klebermehl, von W. H. Breal 430 Klebermehl, von C. A. Goessmann 430 Klebermehl, "j Kokusmehl, l 17 tt t i - /Iqa /iqi TT- j, ' > von L. H. Jenkins 430, 431 Leinsamenmehl, ) Indische Ölkuchen, \ Erdnüsse, > von J. König 431 Nigerfrucht, j Leinsamenmehl, von E. H. Jenkins 431 Leinsamenkuchen, von L. F. Nilson 432 Leinsamenmehl, von E. H. Jenkins 432 Leinkuchen, von E, F. Ladd 432 Leinkuchen, von F. Bente 432 Malzkeime, von Zacransky 432 Malzkeime, von E. H. Jenkins 432 Malzkeime, von F. Bente 433 Maismehl, von E. H. Jenkins 433 Maismehl, von C. A. Goessmann 433 Maismehl, von W. H. Breal 433 Maismehl, von E. H. Jenkins 434 Maisfutter, von C. A. Goessmann 434 Maisbrei, von E. H. Jenkins 434 Provender, von C. A. Goessmann 434 Palmkuchen, "j Palmkernmehl, l i? t>„ *.„ aüa ■Dil ' ? von i. Bente 4o4: Kapskuchen, | Keiskleie, f Keisfuttormehl, von F. Bente 435 Koggenkleie, I ^^^ j, ^ Jenkins 435 Koggen-i emmehl, j Koggenschrot, von E. F. Ladd 435 Roggen-Futter, von E. H. Jenkins 435 Roggenkleiekuchen, von F. Bente 436 Sake-Kuchen, von O. Kellner und Y. Mori 436 Schlempe, von Hans Graf von Törring 436 Kartotfelschlempe, von M. Kühn 436 Sesamkuchen, von F. Bente 336 Shoyn-Kuchen, von 0. Kellner und Y. Mori 436 Stärkefutter, von E. H. Jenkins 436, 437 Tofu-Kuehen, von 0. Kellner und J. Sawano 437 Inhaltsverzeichnis. XXTII Seite Weizenmehl, un<^eheutelt, . Weizen-Feinmehl, ^..^^ E. H. Jenkins 437-439 Weizen-Kleien, j Weizen-Futter, ^ Weizenkleie, von E. F. Ladd 43i) Weizenkleie, von C. A. Goessin an n 439 Weizenkleie, von W. H. Breal 44ü Zucker-Futter, gedörrt, i Zucker-Mehl, [• von C. H. Jenkins 440 Ausgepreiste Zuckerhirse, ) g) Analysen und Untersiielianifen unter Bcriicksu'Iiti«!:unj? einzelner Be- standteile selijldliclier Bestandteile und AciCäLscliungfon. Über die Bestimmung der Fettgehalte der Molinkuchen, von P. Bae ssler . 440 Untersuchung einer Reihe von Grasarten auf ihre cliemische Zusammen- setzung und die Verdaulichkeit des Proteins, von Emmerling u. Loges 441 Ergebnisse zw(')!tjiihrigen ununterbrochenen Kartoffelbaues auf den Versuchs- feldern zu Rothamsted, von J. H. Gilbert 443 Über die Zusammensetzung von Ensilagefutter durch Heui^ressen gewonnen, von J. König 444 Lupinen-Prefsfutter, von Prh. v. Landsberg 445 Radel oder Raden als Futtermittel, von K. B. Lehmann und Mori. . . 440 Über die chemische Zusammensetzung von ,,Poa abessinica'', von Aug. Pizzi 44G Über den Glyceringehalt der Branntweinschlempe, von Hans Graf v. Torr in g 447 Über den Gehalt verschiedener Futterstoffe an Senföl, von Ulbricht . . 449 Versuche mit der Topinambur- Pflanze, von Ulbricht 451 Über amerikanischen Süfsmais in verschiedenen Stadien der Reife, von J. H. Washburn und B. Tollens 452 Die süfse Kassave, von H. W. Wiley 452 Über den Nährwert von Münchener Malzkeimen, von E. Mach . . . . 453 Litteratur 455 li) Verscliiedenes. Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchung einiger Kraftfutternüttel, von Fr. Benecke 455 Schlempe aus Bierabgängen, von Bohrend 45G Über Futterwert-Verminderung des Rotkleeheus durch Verregnen, von Baessler 456 Eine Untersuchung vtin Trieur- Abfällen als Futtermittel, von G. Einhorn 457 Weitere Beobachtungen bei der Qualitätsprüfung der Futtermittel, von A. Emmerling 457 Über den Arsengehalt der Futterknochenmehle und dessen Bestimmung, von H. Fresenius 458 Über die Trocknung der Rübenschnitzel und den Apparat von Büttner und Meyer, von Franke, Müller, M. Thiel und Herberger .... 459 Über den Wert des Ulex europaeus, von C. A. Graf Kospotli . . . . 459 Vergiftung von Pferden durch Leinsamenmehl, von Regensbogen . . . 459 Futterwert des Weifswurmes, von 0- Schweissinger 460 Die neue Art der Untersuchimg und Kontrolle der mehligen Kraftfuttermittel, von Th. V. Weinzierl 460 Existiert Avenin, ein dem Hafer eigentümliches Alkaloid von E. Wrampel- meyer 460 Litteratur 461 Patente 461 B. Konservierung. Versuche über Ensilage in England 462 Versuche zur Konservierung von Grünfutter mittelst Schwefelkohlenstoff, von A. Grete 465 Notizen aus Versuchen über die Bereitung des Sauerfutters, von 0. Kellner und J. S o w a n o 466 Die Herstellung von sog. Sül'sfutter durch Einfeimen, von E. Mach . . . 467 X XIV luhaltsverzeichnis. Seite Über die Zersetzung organisclier Aoimoniak -Verbindungen in Silofutter- mitteln, von F. W. A. Woll 469—476 Litteratur . 476 C. Zubereitung von Futterstoffen. Zubereitung des Prefsfutters, von C. Kraus 476 Erfahrungen aus der Praxis über die Zubereitung des Futters, von Henry F. Moore 470 Versuche über Bereitung und Verfütterung von Prefsfutter. von A. Stell waag 477 Patente ' 478 B. Tierchemie. A. Bestandteile der Organe. a) Bestandteile des Blutes. Über die Gasspannungen im lebenden arteriellen Blute, von Chr. Bohr . 478 Genaue Bestimmung des Wassergehaltes im Blut, von Gr ehant u.Quinquaud 479 Über die Tension des Sauerstoffs im Blute und in Oxyhämoglobinlösungen, von G. Hüfner 479 Beiträge zur Kenntnis des Blutfarbstoff'es, von A. Jaquet 479 Easches Verfahren zur Bestimmung des Eisens im Blute, von L. Lapicque 479 Verbesserungen der Hoppe- Seyler'schen Darstellung von kry stall isiertem Hämoglobin; neue Darstellungsweise desselben, von May et .... 480 Über den Gehalt des Aiterien- und Venenblutes an I rockensubstanz und Fett, von F. Röhmann und J. Mühsam 480 Über den Nachweis von Kohlenoxydhämoglobin, von AlfonsWelzel . . 480 Litteratur 481 b) Bestandteile verschiedener Organe, Fette. Verschiedenes. Die Beschaffenheit der äufseren Haut geschlachteter Tiere, von Klein . . 482 Über das Pferdefett von Leop. Lenz 482 Über den Gehalt der Organe und Gewebe an Wasser und festen Bestand- teilen bei hungernden und durstenden Tauben im Vergleich mit dem be- züglichen Gehalt bei normalen Tauben, von S. M. Lukjanow . . . 482 Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung der Muskeln bei Er- müdung, von A. Monari 483 ßasches Verfahren zur Prüfung des Talges und der als Surrogate desselben dienenden festen Fettsubstanzen, von Henri Taffe 484 LTntersuchungen über Qualität und Quantität der Vogelknochen und Federn in verschiedenen Altersstadien, von H. Weiske 484 Litteratur 486 B. Über Eiweifsstoffe und Peptone etc. a) Elweifs. Über die Albuminoidsubstanzen des Eiweifses, von Giro und Berard . . 486 Schätzung der Eiweifsmenge mittelst des Esbach'schen Albuminimeters, von F Czabeck ^ 486 Zur Kenntnis der Spaltungsprodukte des Kaseins, von E. Drechsel . 48ü Quantitative Versuche über die Wirkung von heifsem Wasser auf verschie- dene Eiweifskörper, von S. Gabriel 487 Über die Darstellung und die Eigenschaften aschefreien Albumins, von Erich Harnack . 488 Über die Darstellung von krystallisiertera Eieralbumin und die Krystallisier- barkeit colloider Stoffe, von Franz Hofmeister 489 Über eine Fehlerquelle bei dem Nachweise und der Bestimmung des Albu- mins, von C. Patein 489 Bemerkungen über künstlich dargestellte Eiweifsnukleine, von J. Pohl . . 489 Salicylsuifonsäure als Eiweifsreagens, von G. Roci> 490 Über Äther der Eiweifskörper, von Hugo Schrötter 491 Die elektrolytische Zerlegung der Proteinsubstanzen, von George N. Stewart 491 Inhaltsverzeichnis. XXV Seite über das Verhalten des Traubenzuckers zu den Eiweifskörpern des Blutes, von F. Schenk 491 b) Peptone. Zur Untersuchun<:c der Handels-Peptone, von J. König und W. Kisch . 402 Über Peptone und ähnliche Substanzen, von John Sebelien 493 Patente • . . 41)3 c) Verschiedenes. Zur Kenntnis der Bildung von Ptomainen und Toxinen durch pathogene Bak- terien, von L. Brieger 404 Übersicht der bisher in ihren Haupteigenschaften bekannten Ptomaine und Toxine, von L. Brieger 404 Zur Kenntnis der Ptomaine, von OechsnerdeConinck 495 Über die bei der Oxydation von Leim mit Kaliumpermanganat entstehenden Körper und über die Stellung von Leim zu Eiweifs, von Kichard Maly 495 Litteratur ".496 C. Bestandteile der Sekrete und Exkrete. n) Harn. Mittlere Zusammensetzung des normalen Harns, von Berlioz und Choon 496 Die quantitative Analyse des narnstofls im Hundeharn durch Phosphorsäure unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Harnstoffs zu den übrigen stick- stoffhaltigen Körpern, von L. Bleib treu 496 Über die ammoniakalische Gärung der Harnsäure, LTntersuchungen, von Fausto und LeoneSestini 497 Synthese der Harnsäure, von Eobert Behrend und Oskar Eoosen . 497 Die Chemie des Pferdeharns, von Frd. Smith 497 Über den Einflufs des Wassertrinkens auf die Ausscheidung der Harnsäure, von B. Schondorff 497 Über den Kohlensäuregehalt des menschlichen Harns, von C. Wurster und A. Schmidt 407 Litteratur 499 b) Andere Sekrete und Exkrete. 1. Galle. Über die Säuren der Schweinegalle. H., von S. Jolin 490 Über schnelles Auftreten des Oxyhämoglobins in der Galle und über einige normale spektroskopische Eigenschaften der betreuenden Flüssigkeit, von E. Wertheimer und E. Meyer 499 2. Verdauende Sekrete. Verschiedenes. Pepsin, von Fr. Belli ngrodt 500 Über die Einwirkung des künstlichen Magensaftes auf Essigsäure- imd Milch- säure-Gärung, von F. 0. Cohn 500 Über das wirsksame Prinzip des Lab, das Chymosin, von L. H. Friedburg 501 Zur Prüfung des Pepsins, von A. Kremel 501 Künstliche und tierische Verdauung, von E. F. Ladd 502 Über die Löslichkeit der Bestandteile von Samen in Lösungen von Ptyalin, Pepsin und Trypsin, von W. Maxwell 503 Galle, Pankreatin und Verdauung, von S. Martin und D. Williams . . 503 Lab-Konserve oder ein neues Lab-Extrakt, von K. Portele 503 Untersuchungen über die Verdauungsfermente, von Catherine Schipiloff 504 Die Chemie des Speichels, von G. Sticker 504 Neue Untersuchungen über die künstliche Verdauung der Prote!£n8toff"e, von A. Stutzer ' 505—507 Litteratur 508 Patente 508 D. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen. Wirkung des Lichtes auf die Lebensdauer, den Gewichtsverlust, die Tem- peratur und die Menge des Leber- und Muskel-Glykogens bei hungernden Tauben, von W. Aducco 508 XXVI luhaltsverzeicbnis. Seite Über die Mikroorganismen des Magens im normalen Zustande und ihre Wir- kung auf Nahrungsmittel, von J. E. Abelous 500 Versuche über die Stickstoffausscheidung durch den Schweifs bei gesteigerter Schweifsabsonderung, von P. Argutinsky 509 Muskelarbeit und StickstofFumsatz, von P. Argutinsky 5U9 Über die tierische Wärme und über die Verbrennungs- und Bildungswärme des Harnstoffs, von Berthelot und Petit 510 Über die tierische Wärme: Wärmeeutwickelung durch die Einwirkung des Sauerstoffs auf das Blut, von Berthelot , . . . . 510 Physiologische Rolle des Milchzuckers, von A Dastre 510 Über die Abfuhrwege des Zuckers aus dem Dünndarm, von S. Ginsberg 511 Enthält die Exspirationsluft gesunder Menschen ein flüchtiges Gift? von G. von Hoffmann-Wellendorf 511 Untersuchungen über die Entstehung der Harnsäure im Säugetierorganismus, von J. Horbaczewski 511 Zur quantitativen Bestimmung der freien Salzsäure im Magensaft, von R. V. Jaksch 512 Über Fettresorption im Darme, von A. Grünhagen 512 Über den Einflufs des Äthylalkohols auf den Stoffwechsel des Menschen, von H. Keller 513 Eiweifsbedarf des Menschen, von Kumayawa 514 Eme chemische Untersuchung der Erscheinungen beim Atmen des Menschen, von William Marcet 514 Über den Ursprung der Harnsäure beim Menschen, von Fr. Marcs . . . 514 Zur Kenntnis der Nierenfunktion. Experimentelle Untersuchungen über den Einflufs der Blutdruckänderungen auf die Harnabsonderung, von J. Munk und H. Senator '. . 515 Der Einflufs des Glycerins der flüchtigen und festen Fettsäuren auf den Gaswechsel, von J. Munk 515 Methylmercaptan als Bestandteil der menschlichen Darmgase, von L Nencki 516 Über die Bildung von Serumalbumin im Darmkanale, von Nadine Popoff 516 Die Ausnutzung der Kuhmilch im menschlichen Darmkanal, vonPrausnitz 518 Über die Verdaulichkeit gekochter Milch, von R. W. Raudnitz .... 519 Versuche über den Einflufs des Saccharins auf die Verdauung, von Stift 519 Zur Physiologie und Pathologie der Verdauung, von Julius Schreiber . 520 Über den Einflufs der Nahrung auf die Ausscheidung der amidartigen Sub- stanzen, von E. Schulze 520 Untersuchungen über die Veränderungen des Atemprozesses durch Muskel- thätigkeit, von Sp eck 521 Die Glykogenbildung aus Kohlehydraten, von E. Voit 521 Litteratur 526 C. GesamtstofFwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. A, GesamtstofFwechsel. Über den Nährwert verschiedener Eiweifskörper, von S. Gabriel . 526 — 531 Über die Verdauung des Schweines, von Ellenberger und Hofmeister 531 Die Assimilationsgrenze der Zuckerarten, ^on P. Hofmeister .... 533 Über den Nutzungswert verschiedener käufli(^her Kraftfuttermittel, von W. Knieriom 533 — 586 Versuche über die Bedeutung der Cellulose als NährstoflF, von F. Lehmann 536 Ober den Einflufs der Cellulose auf den Eiweifsumsatz beim Wiederkäuer 536—542 Dasselbe, von F. Lehmann und J.''H. Vogel 542—546 Das Schicksal der Eiweifsnahrung im Organismus, von R. Neumeister . 546 Beiträge zur Chemie der Verdauungsvorgänge, von R Noume ister . . 547 Die Ausnutzung der Bohnen im Darmkanale ilos Menschen, von W. Prausnitz 547 Über den Einflufs des Eiweifs auf die Verdauimg der stickstott'freien Nähr- stoffe, von Th. Rosenheim 548 — 553 Beiträge zur Kenntnis der stickstoffhaltigen Bestandteile in den Fäces der Herbivoren, von H. Weiske 553 Inhaltsverzeichnis. XXVII Seite Versuche über die Wirkim-,' des Alkohols bei Herbivorcn, von H. Weisko und E. Flach si},' 554 — 557 Kommt den in pflanzlichen Futtermitteln enthaltenen organischen Säuren mit den Kohlehydraten ähnliche eiweifsersparende Wirkung zu? von H. Weiske und E. Fleciisig 5ö7 — 563 Untersuchungen über den Stoffwechsel des Pferdes bei Ruhe und Arbeit, von N. Zuntz, C. Lehmann und 0. Hagemann 563 — 586 B. Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. Kann mau die Kartoffeln bei Schweinemast durch Kraftfutter ersetzen V von Baist 587 Über die Zubereitung der Kraftfutterstoffe für Schweine, von Brummer . 588 Vergleichende Schweinefütterungs- Versuche, von N J. Fjord . . . 589 — 604 Parallele zwischen Somraerstallfütterung und Weidewirtschaft und über einige wichtige aber wenig beachtete Verhältnisse der letzteren, von W. v. Funke 604 Fütterungs -Versuche des Jahres 1888, von C. A. Goessmann . . . . 605 Die Erzeugung von Muskelfleisch, von W. Krause 605 Versuche über Ensilage in England (Mastversuche), von J. B. Lawes und J. H. Gilbert 606—610 Versuche über die zweckmäfsige Verwertung der Diffusionsrückstände und der Schlempe, sowie über die zweckmäfsigste Bemessung der Kraftfutter- gaben für verschiedene Zwecke der Viehhaltung, von Märcker und Morgen 611 — 618 Futterwert von Cauariensamen, von Adolf Mayer 618 Häringsprefskuchen als Futter für Milchkühe, von L. F. Nilson . . 618 — 621 Kann der Hafer als Fferdefutter durch andere Nährsfotfe ersetzt werden? von Rusche , 621 Fütterungsversuche mit Senföl entwickelnden Stoffen, von Ulbricht. 621 — 625 Versuche über Ensilage in England. 2. Versuche auf der Crawley Mill Farm in Woburn, von J. A. Voelcker 625—633 Abgerahmte Milch zur Aufzucht von Kälbern, von A. Zava 633 Wirkung des weifsen Senfs 635 Litteratur 636 D. Bienen-, Fisch- und Seidenraupenzucht. A. Bienenzucht. Analysen zweier rechtsdrehender Naturhonige, von C. Amthor und J. Stern 637 Alkoholische Gärung des Honigs und Darstellung des Meths, von G. Gastine 637 Über den Futtersaft der Bienen 11, von A. v. Planta 638 Über die unvergärbaren , rechtsdrehenden Bestandteile des Honigs, von E. V. Raum er 638 Die Asche des Honigs 639 Litteratur 639 Patente 640 B. Fischzucht. Über die Schädlichkeit des Gassperrwassers für Fische, von H. Kämmerer 640 L^ntersuchungen von Seetieren auf ihren Gehalt an agrikultur-chemisch wich- tigen Stoffen, von L. Sempolowski 641 Litteratur 642 E. Milch, Butter, Käse. A. Milch. Die Zusammensetzung der Milch und einige Umstände, welche die Ent- rahmung beeinflussen, von Babcock 642 Das Fil)rin der Mih-h, von Babcock 643 Der Bacillus der roten Milch, von Baginsky 643 Konstitution der Kuh-, Esel- und Frauenmilch von Bechamp 643 Erneute Feststellungen des Unterschiedes zwischen Vor- und Nachmilch, von Cotta und Clark 644 XXVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Borsäure ist kein normaler Bestandteil der Milch, von H. Eckenroth . . 645 Über das Milchsäureferment, von A. P. Fokker 645 Pasteurisieren von Milch, von J. van Geuns 645 Studien über die Zersetzung der Milch, von Gösta Grotefeld .... 645 Versuche über blaue Milch, von L. Heim 646 Einwirkung von innerlich verabreichten Medikamenten auf die Milch, von Hefs, Schaffer und Bundzynski 647 Die Milch, eine chemisch landwirtschaftliche Studie, von A. Jolles . . . 647 Über Prüfung von Milchcentrifugen und Separatoren, von J. Klein und M. Kühn, 0. Neubert und H. Wilhelm 647 Über direkten Übergang von Nahrungsfett in die Milch, von Klien . . 647 Analj-se eines Kolostrums, von C. Kornauth 648 Versuche über die Zusammensetzung der Milch frisch- und altraelkender Kühe, von M. Kühn 648 Studie über die alkoholische Gärung der Milch, von Martin aud . . . 649 Der Stickstoffgehalt der Kuhmilch, von L. F. Nilson 649 Die Konservierung von Milchproben, von H. D. Richmond 650 Die Salze der Milch und ihre Beziehungen zu dem Verhalten des Kaseins, von Fr. Soeldner 650—652 Untersuchungen über die Veränderungen der Milch durch Eutertuberkulose, von V. Storch 652-655 Gegorene Milch, von Ad. Tscheppe 655 Gehen eventuell im Futter des Milchviehs enthaltene flüchtige Fettsäuren in die Milch über? von H. Weiske 656 Die Magermilch bei der Aufzucht von Kälbern, Untersuchungen von A. Zava 656 Verarbeitung von Molle auf Milchzucker in Rübenzuekerfabriken .... 656 Litteratur 658 Patente 658 B. Butter. Über den Einflufs des Futters auf die Zusammensetzung der Butter, von E. F. Ladd 659 Der Einflufs der Wiese bez. Weide auf die Qualität der Butter, von C. J. V. Lockeren 663 Weitere Butterungsversuche mit Rahm von verschiedener Konzentration, von JohnSebelien 664 Mitteilungen aus dem Laboratorium der „Aylesbury-Dairy-Compagny" in London, von P. Vieth 665 Beziehungen zwischen der Beschaffenheit der Butter und dem Futter der Kühe, von Wiley 666 Litteratur 666 Patente 667 C, Käse. Bakteriologische Untersuchungen über den Reifungsprozefs der Käse, von L. Adametz 667 Beiträge zur Kenntnis der Labfermententwickelung und des Reifungsprozesses der Käse, von Schaffer und Bondzynski 668 Untersuchungen über die Veränderungen, welche die Bestandteile des Bak- terienkäses während des Reifungsprozesses erleiden, von J. Klein . . 669 Über die Gegenwart und die Menge des Kupfers in dem Parmesankäse, von Giovanni Mariani 669 Die drei edlen Käsepilze französischer und englischer Delikatessenkäse . . 670 Litteratur 670 Patente 670 Agrikulturclieinische Untersuchuiigsmetliodeii. Referent : J. M a y r h o f e r. I. Allgemeine Untersuchungsniethuden und Apparate. Über die Bestinnnung des organischen Stickstofls nach der Methode von Kjeldahl, von L'Hote . . . . , 673 Inhaltsverzeichnis. XXIX Seite Über die Bestimmung des organischen Stickstoffs nach der Methode von Kjeldahl, von E. Anbin und Alla 673 Verbesserung der Kjeldahrschen Stickstoffbestimranngen, von J. W. G unning 674 Über die Bestimmung des Stickstoffs nach der Kjeldahlsclien Methode, von F. Marti notti 674 Zur Bestimmung des Salpetersäurestickstoffes nach Kjeldahl'scher Methode, von 0. Förster 674 Zur Kjeldahlsclien Stickstoffbestimmung, von Georg Eoch 674 Bestimmung von Ammoniak durch Destillation, von Walter M. Stein und P. W. Schwarz 674 Über den Nachweis von Phosphorsäure mineralischen Ursprungs, von J. Stocklasa 675 Kalkbestimmuiig bei Gegenwart von Phosphorsäure, Eisen, Thonerde und Mangan, von 0. Keitmair 675 Ein neues Verfahren der Glycerinbestimmung im Wein und Bier, von H. Graf V. Toerring 676 Über die Kupferlösungen zur Bestimmung der Glykose, von E. So Idaini . 677 Schnelle Bestimmung von Zucker durch Vio Kupferlösung, von J. E. Politis 677 Darstellung eines Soldainischen Reagens von konstanter Zusammensetzung, A'on Striegler 677 Über die Zuckerbestimmung in der Eübe mittelst wässeriger Digestion, von F. Strohmer und L. Jesser 678 Die Bestimmung des Zuckergehaltes der Rübe mittelst der Wasserdigestion, von H. Pellet 678 Die Raffinose und die Analyse der Rüben, von H. Pellet 679 Beitrag zur Kenntnis der Melassenuntersuchung nach der Inversionsmethode, von F. Strohmer und Jos. cech 679 Über die Bestimmung des Zuckers durch die Inversiönsmethode , von Fr. Herles 680 Beurteilung der Pellet'schen Wasserdigestion der Rüben, von J. Bauraannn 681 Über die Verzuckerung der Stärke, von E. Bauer 682 Ein Schüttelapparat zum Gebrauche für analytische Laboratorien, von H. S t u t z e r 682 Vorschläge zur Herstellung von Trockenapparaten zur Fettbestimmung in Futtermitteln, welche trocknende öle enthalten, von Otto Förster . . 682 Apparat zur Fettextraktion, von R. F r ü h 1 i n g 683 il. Boden und Ackererde. Über schwere Flüssigkeiten zur Trennung von Mineralien, von J. W. Retgers 684 Über eine verbesserte Methode der Isolierung von Gesteinsteilchen ver- mittelst Flufssäure, von E. C o h e n 684 Weitere Mitteilungen über die mechanische Bodenanalyse, von T. B. Osborne 685 Analysen der Ackererden 685 Stickstoff) Nitrate } 685 Stickstoff I Phosphorsäure 11 ^ 686 Vorbereitung HI. Futtermittel. Methode der Fettbestimmung, vcn M. Mark er 686 Die Bestimmung des Leinkuchenfettes, von E. Wrampelmeyer .... 687 Analysen von Futtermitteln ' 687 Fettstoffe und Harze 687 Stickstofffreie Extraktivstoffe 687 Bestimmung der nährenden Stickstoffverbindungen 688 Formulierung der Resultate 688 IV. Dttngemitte). Bestmimung des Gesamtstickstoffs in salpeterhaltigen Düngemitteln, von A. Stutzer 688 I XXX Inhaltsverzeichnis. Seitf Bestimmung der Phosphorsäure im Thomasphosphatmehl, von C. Müller . 688 Über die Bestimmung der Phosphorsäure in der Thomasschlaclce, von G. Arth G89 Über die Bestimmung des Feinmehles in Thomasphosphatmehl, von M. Fleischer 689 Bemerkungen über die Analyse der Phosphate, von Henri Lasne . . . 689 Über die Analyse von konzentrierten Superphosphaten, von Joh. Hughes 689 Zur Untersuchung des Fleischdüngemehles, von J. König 690 Analyse der Düngemittel 690 a) Bestimmung des Stickstoffes, welchen die Düngemittel in Form von Ammoniak-Nitrat und organischen Stoffen enthalten 690 b) Unterscheidung der Düngemittel nach ihrem Ursprünge. Natürliche Phos- phate, Schlackenphosphate, getrocknetes Blut, Hern, Leder etc. . . . 690 V. Milch. Volumetrisches Verfahren zur Bestimmung vonFett in Milch, von E. G. Patrick 691 Ein neues Verfahren zur Bestimmung von Fett in Milch, Buttermilch, Kahm, von Ch. L. Parsons 691 Ein neues Verfahren zur Bestimmung von Fett in der Mich, von E. G. Short 691 Das Werner Schmidt'sche Verfahren zur Bestimmung von Fett in Milch und Eahm, von A. W. Stokes 692 Schnelle Bestimmung von Fett in der Milch, von A. W. Stokes . . . 692 Bestimmung des Fettes in der Milch, von H. Droop Richmond . . . 693 Bestimmung des P"'ettgehaltes der Milch nach Soxhlet-Engström'schen und der Soxhlet-Schmöger-Neubert'schen aräoraetrischen Fettbestimmungs- methode, non M. Kühn 693 Bestimmung des Fettgehaltes in geronnener Milch, von M. Kühn . . . 694 Welche Methode der Fettbestimmung eignet sich am besten zur Anwendung in denjenigen Molkereien, welche die Milch nach ihrem Fettgehalte ver- kaufen? von W. Fleischmann 694 Verfahren bei der gewichtsanalvtischen Bestimmung des Fettes der Milch, von Th. Dietrich . . ". 695 Über den Gebrauch des Papierbreies bei der Bestimmung der Trockensubstanz und des Fettts in Milch und Butter, von G. Mari an i 695 Bestimmung des Kaseins durch Kupfersulfat, von H. Auriol und D. Monnier 695 VI. Butter. Zur Butteranalyse, von L. F. Nil so n 695 Erfahrungen auf dem Gebiete der Butterfettanalyse, von Ed. v. Eaumer 696 Kritik der neueren, auf dem Reichert-MeissFschen Verfahren basierenden Butteruntersuchungsmethoden, von R. Sendtner 696 Untersuchungen und Betrachtungen über die Butterfrage, von A. Longi . 696 Butterfettuntersucluingen nach Reichert's Methode, Modifikation Wollny, von P. Vieth 697 Bestimmung der löslichen und unlöslichen Fettsäuren in der Butter, von B. W. Johnstone 697 Über die Methoden der Butteranalysen. Bestimmung der fetten Säuren, von S. Salvatori 698 Beitrag zum Studium der Methoden der Butteranalyse, von A. Vigna . . 700 Beitrag zum Stiulium der flüchtigen Fettsäuron in der Butter, von P. Spallanzani 701 Gegenwärtiger Stand der italienischen Untersuchungen der flüchtigen Fett- säuren 702 Über die Bestimmung des spez. Gewichtes von Butterfett, von L. Grossier 7o3 Über Jodabsorption von Butterfett, von R. Williams 703 Optische Analvse der Öle und der Butter, von E. H. Amagat und F. Jean ." 703 Über die Dubernard'sche Methode der Butteruntersuchung, von G. Sartori 703 Über die Anwendimg von Holzstoff zur Trockensubstanz- und Fettbestimmung in der Milch und Butter, von G. Mari an i 704 Bond's Verfahren der Labprüfung 704 I. Pflanzenproduktion. Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Referenten : J. Mayrhofer. W. Wolf. R. Hornberger. Th. Bockorny. Fr. Schmidt. Chr. Kellermann. v. Ollech. E. v. Raumer. Jahresbericht 1889. rn CO CD c3 CO CO LIBRARY NEW YORK BOTANICAL QARDEN Boden. Referent: J. Mayrhofer. I. Grebirgsarten : Gresteine und Mineralien und deren Ver- witterungsprodukte. Zur Kenntnis der Bildung und Umbildung von Silikaten, von J. Lemberg. ') Die neuen Versuche des Verfassers schliefsen an frühei-e Untersuchun- gen über denselben Gegenstand (dies. Jahresber. 1883, 8) und beschäftigen sich vorwiegend mit dem Studium der Neubildung von Silikaten, vrelche bei Einwirkung von Natronsilikat, Kaliumhydroxyd, Natrium- und Kalium- karbonat auf verschiedene Kieselsäuremineralien (Zeolithe, Kaoline, Anorthit, Elaeolith etc.) erhalten werden. In einer späteren Abhandlung '<*) berichtet Verfasser über weitere Versuche über die Umwandlung von Hauyn, Sodalith, Cancrinit, Andesin, Oli goklas, Labrador, Tremolith, "Wollastonit, Natrolith, Titanit, Serpentin, Topas, Cj^anit etc. Die Resultate seiner Versuche ver- wendet Verfasser als Grundlage zur Spekulation über die Entstehung der einzelnen Silikate, auf welche, so interessant sie sind, hier verwiesen wer- den mufs. Geologie des Münsterthaies im badischen Schwarzwald, n. Teil: Die Porphyre, von A. Schmidt. 3) Gegenstand der Ai-beit sind die Felsitporphj'-re, welche Verfasser unter- scheidet, 1, Körniger Porphyr, welcher zahkeiche Einsprengunge von Quarz, Feldspat, Biolith von annähernd gleicher Korngröfse in der Grund- masse eingesprengt enthält. 2. Krystall-Porphyr, in der kiyptograniti- schen Grundmasse sind auffallend grofse Feldspate und Quarze eingesprengt. 3. Feldsteinporphyr, welcher in ähnlicher Grundmasse weder durch Zahl noch Gröfse ausgezeichnete Einsprenglinge von Quarz und Feldspat enthält. Kömiger Porphyr Krystall-Porphyr FeldsteinporphjT V, Ostabhang d. Brand- Steinbr. grofse westl. Gehänge d. berg( ?s Gabel unteren Rigg enbachtha I. II. in. IV. V. Kieselsäure . . 65,17 66,75 66,64 80,99 78,04 Thonerde . . 17,09 15,87 15,10 12,21 11,98 Eisenoxyd . 1,26 1,82 0,69 0,38 0,23 Eisenoxydul . 2,93 2,31 3,08 0,60 0,60 Kalk . . . 1,39 1,99 1,49 0,07 0,62 Magnesia . , 1,75 0,91 1,36 0,40 0.04 Kali (K^O) . 5,70 4,40 6,71 2,47 6,83 Natron (NugO) 2,16 3,13 2,05 0,31 0,24 Wasser . . 2,75 2,74 2,82 2,29 1,43 Umbildimg der Silikate. Porphyre. 1) N. Jahrb. Älin. Geol. 1889, I. Eef. 52; nach Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1885, 995—1010. 2) Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1888, 625. 3) Heidelberg 1887, aus N. Jahrb. Min. Geol. 1889, I. Ref. 94. 1* Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Beiträge zur Kenntnis der Granite des Fichtelgebirges und ihrer Umwandlungsprodukte, von August Böttiger. ') 1. Granit vom kleinen Kornberg. 2. Granit vom Reuthberg bei Gefrees. Granit vom Epprechtsstein bei Kirchenlamitz. Granit (porphyrartig) vom Schneeberg. Granit (porphjTartig) vom Strölüenberg b. Redwitz. Granit (fi-isch) von der Luisenburg bei Wunsiedel. 7. Granit (porphjTartig) von Platten in Böhmen. 8. Feldspat aus dem Granit vom kleinen Kornberg. Feldspat aus dem Granit vom Schneeberg. Feldspat aus dem Granit vom Strölüenberg bei Eedwitz. Feldspat aus dem Granit von Platten in Böhmen. Feldspat (Pikroklin) a. d. Pegmatitgang, Schönlinder Sclüofsberg, Röslau. Orthoklas aus dem Pegmatitgang, Papiermühle bei Selb. Feldspat aus Oligoklas Pegmatit, Papiermülüe bei Selb. Heller Glimmer aus dem Granit vom kleinen Kornberg. Heller Glimmer a. d. Pegmatitgange, Schönlinder Sclüofsberg, Röslau. 17. Dunkler Glimmer a.d. Pegmatitgange, Schönlinder Sclüossberg, Röslau. 18. GrünUch weifser Glimmer a. d. Pegmatitgange, Tröstau bei Wimsiedel. 3. 4. 5. 6. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. SiOa P2O5 AI2O3 FeaOg FeO CaO MgO K2O NaaO LigOHgO Sonstige Bei- mengung a a CO Spez. Gew. 1 74,03 0,27 13,87 0,09 0,95 0,30 Gr 0,15 anl te 6,14 3,71 Spur 4,17 Ti02,Fl Cu, Ba 100,4 2,6622 2 71,58 0,31 14,39 1,40 1,27 2,01 0,93 4,85 3,31 Spur 1,18 Fl, Cu, Ba 100,9 2,Q678 3 77,48 0,23 11,84 0,57 1,63 0,43 0,27 3,73 2,48 Spur 1,56 Cu, Ba 99,99 2,6649 4 75,25 0,18 13,36 0,28 1,23 0,65 0,02 4,55 2,91 Spur 0,64 T1O2, Cu, Ba 98,99 2,6690 5 68,90 0,24 16,80 1,77 1,64 1,80 1,34 3,11 3,90 Spur 1,91 TiOä, Cu,BaFl 101,1 2,6810 6 71,93 0,27 15,54 0,59 2,10 1,60 0,46 5,30 2,61 Spur 0,69 TiOa, Cu, Ba 100,8 2,6639 7 73,70 0,30 13,90 0,56 1,76 0,96 0,36 4,31 2,64 Spur 1,22 Cu, Ba 99,4 2,6722 Feldspate 67,24 — 17,35 0,35 — 1,12 — 8,48 5,19 — 0,50 Ba 100,2 2,6153 65,32 — 19,17 0,36 — 1,27 — 10,54 3,27 — 0,95 Ba 100,88 2,6554 63,81 — 19,06 0,42 — 0,59 0,05 12,22 2,56 — 0,55 Ba 99,26 2,5679 63,99 — 19,53 0,35 — 0,63 — 9,65 4,14 — 0,92 Ba 99,21 2,6273 65,26 — 20,06 Spur — 0,85 0,23 8,50 2,98 — 2,53 — 100,4 2,5744 63,74 — 20,93 0,19 — 0,13 0,09 12,64 2,53 — 0,61 — 100,8 — 67,70 — 20,99 0,21 0,22 0,14 0,54 10,65 — 0,47 — 100,9 — Ollmmer 15 47,95 — 30,26 2,43 3,10 0,98 0,94 10,25 2,00 Spur 2,85 FI 100,7 16 45,42 34,32 1,28 0,93 0,48 0,62 9,15 1,27 Spur 4,71 Fl Ti02,Cu, Sn, Pb, 92,28 17 30,21 13,376 11,505 14,92 0,42 7,127 7,276 2,495 0,206 3,304 Fe,As,Sb; Mii, Co, Ni 100,0 18 50,106 — 26,429 1,01 0,589 0,63 0,963 10,509 1,583 1,426 1,912 dto. B02O3 98,25 2,8721 2,8409 2,9822 2,6391 *) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem, Erlangen. 1889. M. Rieger'sche Verlagsbuchh. Von A. Hilger, München Boden. Von gTofsem Interesse die Umwanclhmgcn, welclie raitgesteinen erlitten hat. sind die Resultate der Untersuchungen über der Granit im Kontakt mit Kalk-, bez. Dolo- I. Unzersetzter Umwand- Pausch- a b c Feldspat lungsprodukt analyse wasserfrei berechnet SiOg . 30,15 0,10 2,48 — 64,64 63,64 A1203 20,G7 0,115 14,75 5,84 19,29 23,00 Fe^Os 1,68 0,035 5,78 1,97 0,43 1,87 FeO . 5,50 — — — — 6,11 CaO . Spuren — — 0,61 — MgO . 28,45 0,34 20,60 7,44 0,05 31,64 K2O . 1.60 0,14 0,80 0,61 12,38 1,78 NagO. . 1,77 0,30 0,76 0,64 2,60 1,96 H2O . 12,02 — — — — — Spez. Gew. _ — — — 2,5679 2,6744 I. a b c. Grünliche Substanz (umgewandelter Feldspat) aus dem voll- kommen zersetzten Granit vom Ströhlenberge bei Redwitz. I. Pausch- analyse, a) 'in 10% Essigsäure, b) Rückstand von a in 10% HCl ge- löst (enthält 21,98% in 2 00, '0 Kalk lösliche SiOg), c) Rückstand von b mit HFl aufgeschlossen. Über den vulkanischen Sand der E ifel, von Prof. Seger. Vulka- nischerSaud Verfasser untersuchte im Aufti-age des Kg [. preufs. Ministeriums dieses der Eifel. in grofsen Mengen vorkommende Material, luu dessen Verwendbarkeit fest- zustellen. Grober Sand % SiOg .... 52,61 Feiner Sand % 52,31 AI2O3 . 13,98 15,75 FeO . 8,49 7,22 CaO . 10,92 10,47 MgO . 7,81 7,04 K2O . 1,69 2,26 NagO . 2,36 3,10 P2O5 . - Si )ur — SO3 . 0,52 0,38 Glühverlusl h 1,57 1,43 Die chemische Zusammensetzung von Gesteinen der Würz- burger Trias, von A. Hilger. i) Verfasser teilt eine grofse Anzahl Analysen von Gesteinen aus der unterfränkischen Trias mit. I. Buntsandstein. Nr. 1. Schieferthon des untersten Buntsandsteins von Schweinheim bei Aschaffenburg. Nr. 2. Mergelbank im Schieferthon von Schweinheim. Nr. 3. Dolomitknauer an der Karneolbank vom Rothenberge bei Karlstadt a/M. Trias- gesteiue. ') Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen. 1889. M. Kieger'sche Verlagsbuchh. Von A. Hilger, München 6 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Nr. 4. Buntsandstein von Erlabrunn. Nr. 5. Grünlicher Sandstein mit Steinsalzeindi'ücken von Erlabrunn. Nr. 6. Oberer scliiefriger Sandstein, glimmerreich, von Thüngersheim. Nr. 7. Cirotherienbank von Aura bei Kissingen. Nr. 8. Roth von Tliüngersheim (grofse Grube.) Nr. 9. Bank mit Myophoria vulgaris in Roth von Erlabrunn. n. Der Wellenkalk. Die. Entwickelung des "Wellenkalkes in Franken, der 96,1 m mächtig ist von unten nach oben, ist folgende: a) Wellendolomit. Mergelschiefer mit einer gelben Dolomitbank. Nr. 10. Wellendolomit von Thüngersheim. Nr. 11. Hauptgestein des WeUenkalkes, Wüi'zburg. Nr. 12. „ „ „ Thüngersheim. b) Konglomeratbänke, oben durch Dentalienbank abgeschlossen. Nr. 13. Konglomeratbank 2. obere, Erlabrunn. Nr. 14. Dentalienbank, Erlabnmn. c) Der Wellen kalk mit versteinenmgsführenden Bänken und einer harten oolithischen Bank. d) Die Brachiopodenbänke, welche zwei Bänke einschliefsen, die Terebratula- und Spirifin enbank. Nr. 15. Terebratula-, Spirifinenbank von Erlabrunn. e) Die Schaumkalkbänke durch Mergel getrennt. Nr. 16. Schaumkalk, Steinbachsgrund, Würzburg, Asphaltbank im Schaumkalk vom Steinbachsgrund. f) Mergelschiefer mit Myophoria orbicularis. Nr. 17. Mergel mit Myoph. orbicul. Steinbachsgrund. Nr. 18. Muschelbank aus den Mergeln. do. III. Die Anhydritgruppe. In Franken dürftig, und nur mit geringer Mächtigkeit entwickelt. 1. Blauer, dichter Kalk. 2. ZeUendolomit. 3. Glimmerreiche Mergelschiefer. 4. ZeUendolomit, darüber die 5. Stylolithenbank. Nr. 21. Gipsmcrgel, aus einem Steinbruche am Stein bei Würz- burg. Nr. 22. Glimmeriger Mergel an den Klingengraben bei Unterzell. Nr. 23. ZeUenkalk, Zell a/M. Nr. 24. Stylolithenbank, neue Welt, Würzburg. IV. Der Muschelkalk, (von unten nach oben.) a) Die sogenannten Hornsteinbänke, schiefrige Mergel und Kalk- steine mit Hornsteinknauern. Nr. 25. Weifser Mergel der Hornsteinbank. b) Wulstige Kalke mit Pecten Albertii. c) Die Bänke mit Myophoria vulg. und Gervillia costat., zwischen welchen die Encrinitenbank liegt. Nr. 26. Untere Myophorienljank. Kirchhof. Nr. 27. Obere Myophorienbank, Wttrzburg, Boden. 7 d) Die blauen Plattcnkalke und Bänke mit Pecten discites, mit Scliieferthon wechselnd. Inmitten liegt die obere Encrinitenbank mit Spiriferino fragilis — auch dentalienreijche Schichten. Nr. 28. Discitesbank von Stein bei Würzburg. Nr. 29. Discitesbank Höchberg. Nr. 30. Obere Encrinitenbank, Heidingsfeld. Nr. 31. Schieferthon an den Discitesbänken von Sommerhausen. Nr. 32. Scliieferthon, über der Discitesbank bei Kissingen. e) Die Cycloidesbank mit Terebratiüa xvlg. var. cj^cloides. Nr. 33. Cycloidesbank I, reich an Terebratiüa. Nr. 34. Cycloidesbank II, Nikolausberg. f) Die Schieferthone und Kalksteine mit Ceratites nodosus und C. semipartitus. Nr. 35. Cei-atites nodosus Schichten, Höchberg. Nr. 3G. Ceratitus semipartitus Schichten, Rottendorf. g) Die obersten Schichten, welche verschieden entwickelt sind und zwar in Form der h) Ostracodenthone, im NW und N von Würzburg, i) Trigonoduskalke im SO imd S von Würzburg. Nr. 37. Trigonoduskalk von Randesacker. Nr. 38. Ostracodenthon mit Schälchen der Ostracoden. (Siehe die Tabellen auf S. 8—12.) Die Prüfung der einzelnen Gesteine ergab, dafs dieselben Blei, Kupfer und Zink in sehr geringer Menge enthalten. Bemerkenswert ist ferner die Verbreitimg des Lithiums in diesen Trias- Gesteinen, was übrigens für die norddeutsche Trias von Eck und anderen schon nachgewiesen wurde. In der Asphaltbank des Schaumkalks war eine asphaltähnliche Substanz enthalten. Dieselbe stickstofffrei, unlöslich in Alkohol, Äther, Schwefel- kohlenstoff und Petroläther besafs folgende Zusammensetzung. C . . . . 82,82 o/(, H . . . . lG,16 0/o 0 . . . . 1,02 "/o Über die chemische Zusammensetzung der obersten Keuper- Keuper. schichten bei Erlangen von H. Hagemann.') Nahe bei Erlangen (Bayern), unweit des Dorfes Marioffstein findet sich jene Scliichtenreihe aufgeschlossen, die zwischen Jura und Keuper liegend ein Äquivalent der Bonebed für die fränkisch -thüringschen Gebiete bildet mid wie bei Bayreuth, StruUendorf (Bamberg) und Marioffstein reich an Pflanzenai-ten angetroffen wird, bez. wurde. Das geologische Profil von Marioffstein ist folgendes: Zu unterst liegt weifser grobkörniger Keuper- sandstein (I), diesen bedeckt ein bläulich grauer, dünn geschieferter, leicht zerbröckelnder Thon (II) (Pflanzenthon), darauf folgt ein dem früher er- wähnten Keupersandstein ähnlicher feinkörniger, stellenweise glimmeriger Sandstein (IH) und dann durch eine schwache Thonlage abgegrenzt eine mächtige Bank des braunen, stark eisenhaltigen Sandsteins, der von Quen- stedt zum Lias « u. ß gestellt Avurde. Darüber liegen bereits Liasthone (IV). *) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen. Von A. Hilger, München, 1889. M. Eieger'sche Verlagsbucbh. Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. -qosnBj 10 H ^t: -qosnBj qoqsQi 10 H "l (M O -H O Cß .-H o o m CO o. c^V '^i '^.- "^ lo" oT (?J" ö~ CO o -* o ■* o •* lO i-H (M O OO O ic 1— 1_ CO lo i-H_ (?a^ c^" «jT (m" th c tr- ^^ ^ rt O O O 00 ■^ 00 O OJ (M O — ' o" T-T o" i-T CO CO o CD CD CO CD C-i (N CO ^ C5 •<# ^ -H (M t^ GJ_ CO__ CO^ (>J^ CO__ IC O" Of Ö" -r-^ '-T 1-^ CO ■* 1-H o c^ lo O lO I> t- CO Ttl CM 00 lO (M in (N^ cT cT (>i" i-T O O CO O t^ Cvl CO O 00 Cvl CO -^ 1-^ 1-H_ 0_ 1-H_ CO O^ rjT cö" cg" r-T o »-T CO •>* t- fi in o -«ti OS CO (N (M O cT ö" o" ö" CO Oi 03 o CO O r>- 00 lO rH o^ cq^ o ^ i-T -^'' CVI Th lO G^ (M O CO (M CO t- O !M -*__ 05 CO O^ L^_ !>;_ o o' Ö" Ö~ Ö" * CO O O C5 1— I I— I iO_ CD 1-H 0_ ö 05 CO o o" I-T 00 CO c^ CD a> o" co' CO CO (>J -- - o ö" Cvl lO 2'-' ^ CO CO CD J l>^ -^ (>]^ lO r-i rH i-H~ O 0~ O" '- ^ OS iC TU t> CO lO lO O (M CO lO CO i-" o o o ö~ o~ o" o" o' T-T a> 'ö Vh (U =S is * CD O CO CO ,-H_ Tjj_ co__ co_ CO_ CO oo" cd" o~ "-T o" co' MM. •^ "* CO O 'd* t» O O CO CO CD CO CO C5 ■^ CO l I O] CO CD CO [> O CO ■* CM ■<# (M T^ O o" O" Ö" CO "* «CD O 05 >-l m ^ es c Q A a> 1» TS C3 -tj CL, ■ü rä c C O) ä aj S cn 1) 0) -Ö a t» t— 1 h3 es^fBOY -qosn'Bj qoiisoj i-H CO CO ^ -^ -^ (M lO^ (M__ 0_ CO_ CO^ ctT oT (M" t-T t-T .-T t- 00 i-l ,-1 CO 10 CO CO CO 00 ^ 1-1 0 CO 00 — ) 'S CO T-l 0 t^ i-H 0 0 00 CO Ol CO '^ O .s T-H -^ CO CO 'd^ (M r-j^ 0 ir; i-^^Ci^ 1 00 w^ cT 0" 1-^" 1:-" 0" o~ 0" ö~o"o"of ' co" ^ CO 05 -^1, 1— iiCt^i— iCOt— QO1-IO5 1—1 Ol 0 0 (M CO (M 0 Ol i-i ^ Ol 1-1 0 00 -* Ol OD ,^ l>^ !>;_ CO CO^ 0^ t-^ CO^ ^^ 0^ 1 0 CO 1-1 r^ 1 ^ c3 ^ 5 i-T cT o~ 0" of 0 0 0 o' ' 0 0 0 rH ' '^ eL,-3^ co^ ^ CO^ i-J^ l^ 1 0 W:§ cT 0 0" 0" cvT 0^ 0" cT o"o~o~r4' 1 00 ^^ 0 Oi A «^ Ci Ol Ol 0 i-H 0 CO Ol 0 0 lO 00 oc "o ^ cor-ot:^oior>-'— ICO ,-1 05 CO 0 3 es '^'^^'^^„^'"t^^'^ 1 00 lO^ 1-J^ 1-H^ 1 ^ s -^ r-T i-T o~ 0^ i-H~ cT 0 0 ' cT t4~ cT of ' Ph-4! 00 ^ CO '-' Ol C^ Ol 0 1—1 0 CO Ol 1—1 1—1 CO CO 0 0 0 C^ Ol 0 L-^ 1—1 Ol r^ CO CM CS ,-H^CO rH^lO^O '-^.^'^ CO O' T-i 1 1 co^ "a T-r-cTi-ro^r^i-rcrcr 00 Oi-To" ' ' • a> 00010 C0i-l-^i-<0 Ol 1—1 '~ 0 _, 0 0 00 Ol 00 0 00 0 00 1-1 0: 0 -^ 1 ir^ L-^ oi^ oj_ ^ 1 CO^ 0^ 01^ i-H_ 1 ^ 1— t ocT i-T i-T ' o? 0 0 0" 0 ' CO th't-T 0^ oT ' ^ Ol ^ CO CO 1-1 ^ 1-1 0000 CO o| 0 Ol CO Ol 00 0 00 '^ O' 0 0 10 ^ lO^ ^ 1 lO !>;_ Ol^ Ol^ j 1 ir^ [--^ oi^ i-<^ 1 ao^ W^ oT cT i-T 1 of 0" cT o" ' ' 00 o~ 0" 0" oT ' i-T 0 1 ^i-HO~i-^Cr ' 00 0~ 0" 0 tH I 1-1 1-1 oioi:^ooio-d-_ 0 iq_ ^_^ 00^ 0^ 01^ 0 Ol 1—1 1—1 CO 1 °°, w;i i-H~ 1-H 0" cf i^ i-T cT t-h" 0 0 0 1-1 ' \o " CO C5 -ä S 0 ^ ^ 00 CO '-H o ^ -rt( Ol r- 0 ^ ^ Ol 00 ,J-? 2 ■=* Ol^ 1-J^ 05^ 1 10^ Ol^ 1 1 1 1 ^ -- 1 1 1 1 03 a CO~ 0" o" ' c" C5~ ' ' ' ' cTo ' ' ' 1 Ol Ol CO T-H O , tH -aa-S 0 0 Ol 1—1 1—1 '^ ■^ .0 . 0 '^ 0 ' •—■ 0 0 02 3 ^ S 0 T-l 1 in Ol 1 1 1 1 001 10 C5^ C 00 ^ ^^^: 1 0-0^ M 1 1 o"o ' ' o~ T-T 1—1 CO 1—1 0 ■* • ^0 0 ^ § ü s ^d <^' 0 ^.6 0 o-' (N « c3 e^ s^» 10 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 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Es folgert daraus, dals der Löfsboden niclit reichliche, sondern wiederholt schwache Düngungen erfahren soll, Avill man nicht ungenutzt die dai-gereichten Pflanzennährstoffe auslaugen \ind in die Tiefe fortführen lassen. Über Ablagerungen recenten Löfses durch den AVind, von A. Sauer und Th. Siegert. ^) Verfasser beobachteten im Winter 1887 auf 88 im mittleren und nörd- lichen Sachsen infolge der häufigen lang andauernden Winde feine Staub- und Sandmassen von zeitweilig schneefreien Stellen aufgeweht und an windruhigen Orten, auf und mit dem Schnee als löfsartige Gebilde "wieder abgelagert. Über die Herkiuift dieser Ablagerungen, welche besonders an südlichen imd südwestlichen Gehängen angetroffen wurden, sprechen sich Verfasser daliin aus, dafs dieselben den vorliegenden Diluvialablagerungen ent- stammen. Nachstellende Analysen eines in Ungarn und Mähren gefallenen Staubes (I) (v. Cammerlander) und des entkalkten Löfs von Meissen (11) (R. Sachsse) beweisen diese Abstammung. Abstammung: I Kieselsäm-e . 73,38 Thonerde . . 10,47 Eisenoxyd . . 1,G4 Kalk . . . 1,20 Magnesia . Kali . . . Nati'on . Glühverlust Fundort Eldagsen bei Hannover II 78,1G 10,17 2,83 0,80 Mergel-Untersuchungen, von F. Bente-Ebstorf. 2) Verfasser teilt den Kalkgehalt von 135 Mergelsorten mit, Substanz geti'ocknet bei 110 ^ C. CaCOg /o 96,24 . . 89,55 Eschede 99,74 Ruthenmilhle b. Neuenkirchen 46,29 Rösche 94,29 Jastdorf bei Ülzen . . . . 14,62 .... 16,04 Bornsen bei Ebstorf . . . 7,39 ... 16,41 Wrestedt bei Ülzen . . . 16,68 Einbeck 37,85 Harstorf bei Ebstorf . . . 43,01 Hemmenhof bei Osteiiiolz 3) . 7,21 75,69 81,86 I 0.31 1,99 1,19 4,55 Wulfsrode bei Ebstorf Tostedt Schmölau bei Dähre bei Ber- gen a. d. D 22,93 Fandort Harstorf bei Ebstorf . Seh mar sau bei Lüchow Zeetze bei Clenze . Harstorf bei Ebstorf*) Neuhutschur b. Neuhaus a, Dannenberg .... Kleingrabenstedt b. Bergen Suderburg .... d.E. a.D n 0,72 2,58 1,14 3,71 CaCOa /o 42,77 43,87 31,02 26,34 52,53 23,38 19,92 21,86 17,28 22,91 30,56 35,10 30,36 23,55 51,45 67,01 65,79 *) Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1888, XL. 575. ^) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 1.31. 2) Enthält Spuren Magnesia. 3) Kreis Fallingbostel. *) Enthalten 0,14, 0,15, 0,11% Phosphorsäure. Jahresbericht 1889. Löfs. MeigeL 18 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Fundort Suderbiu'g Harstorf bei Ebstorf^) Suderburg . . . . Hösseringen Suderburg Frielingen bei Soltau Zeetze bei Clenze Suderbm-g Liuden bei Ebstorf. . . . „ .... Wenzüigen bei Fallingbostel Woltersdorf bei Lüchow . . Schafwinkel bei Verden . . jj Ferhornsniülüe bei Ebstorf . Woltersdorf bei Lüchow . Hohenbünstorf bei Ebstorf . Warpke bei Bergen a. d. D. Wittingen Dahlem bei Dalüenburg 2) Wrestedt bei Ülzen . Güssefeldt b. Calbe a. d. Milde Vietzen b. Calbe a. d. Milde Oldendorf bei Suderburg Jesteburg Sprengel bei Soltau . Cheüie bei Salzwedel . Beltzendorf bei Salzwedel Meinersen CaCOs /o 50,90 51,69 84,68 84,05 24,28 45,55 16,36 18,40 16,58 22,69 5,09 82,18 2,28 13,21 12,86 17,13 17,34 62,10 12,71 0,00 53,75 14,37 89,60 35,09 15,70 21,68 20,77 68,56 72,67 68,18 25,15 23,39 9,89 19,45 17,59 7,46 10,44 44,42 20,03 11,98 26,52 89,64 19,50 11,96 Fundort Vorwerk bei Celle. Lachendorf bei Celle Ahnbeck bei Celle. Mohlbach bei Sullendorf^) Neetze (Kreis Bleckede) . Altmersleben b. Calbe a. (J. Milde Boj^e bei Celle .... Gockenholz bei Bedenbostel Lachendorf bei Celle . Jarnsen bei Bedenbostel Vorwerk bei Celle. . Luttern bei Bedenbostel Taetcndorf .... Ehmen bei FaUersleben Alven bei Celle. . . Alten-Medinffen . . . EUerndorf bei Ebstorf. Harmsdorf bei Hittfeld Linden bei Ebstorf ■n Edendorf bei Bevensen EUerndorf .... Zeetze bei Clenze . . Grofs-Bollensen bei Ülzen Linden bei Ebstorf Grofsen-Süstedt bei Ebstorf EUerndorf bei Ebstorf Westerweyhe CaCOs 7o 13,55 5,87 9,56 15,25 14,30 75,52 11,09 10,41 22,93 8,33 5,84 13,07 10,62 13,99 9,48 9,90 42,24 7,36 6,13 6,32 22,56 66,42 5,80 12,69 15,68 74,19 69,03 18,56 10,72 32,82 19,51 8,17 3,27 9,09 47,48 14,64 25,46 53,92 65,24 17,70 19,93 66,42 63,98 86,50 1) Enthält 0,016 7o Phosphorsäure. 2) Enthält etwas Kali und Phosphorsäure. 3) Enthält Spuren von Phosphorsäure. Boden. 19 Fundort CaCOa 0/ Grofsen-Süstedt 18,49 Grofs-Ösingen 0,00 Proitze bei Billerbeck Bimkenbiirg bei Bedenbostel Linden bei Ebstorf . . . 23,43 25,27 11,69 7,34 9,47 9,31 CaCOs % 7,08 20,97 21,34 75,42 64,34 Ebstorf (Mergel a. d. Umgebung Lübecks 31,46 Fundort Edendorf bei Bevensen n Linden bei Ebstorf Chemische Analysen von tertiären und diluvialen Gesteins- art en aus den Brüchen von Weisenau und Laubenheim bei Mainz, von E. Egger. *) 1. Kalk mit Cerithium submargaritaceum unter den Phryganeenschichten. 2. Pemaschichten. 3. Kalkstein über Pemaschichten. 4. Phryganeenschichten. 5. Aus den Phryganeenschichten. 6. Oberste Literinellenschichten. Sämtliche 6 Gesteine aus dem Steinbruch Lothari in Weisenau. Tertiäre und diluTiale Gesteine aus dem Mainzer- Becken. Kalk- gesteine; 1. 2. 3. 4. 5. 6. SiOg . . . 0,309 5,54 5,62 1,117 9,490 12,950 CaO ... 53,926 49,66 29,62 52,828 44,645 47,120 MgO . . . 0,769 0,47 16,47 0,813 1,701 1,003 FegOs . . . 0,427 1 1,94 0'619 |fI'03 ?;66? 1 0,770 AI2O3 . . . 0,024 } 2,62 2,79 0,182 3,240 0,585 P2O5 . . . TT" /~\ 0,104 J 0,49 0,452 0,850 0,025 K2O . . . NaaO . . . 0,430 0,99 1,69 0,423 0,490 1,230 SO3 ... 0,072 0,18 0,28 0,073 0,000 0,059 CO2 ... 42,487 39,40 39,90 39,946 32,280 30,550 H2O ... 0,895 1,24 0,65 1,035 2,200 2,640 Sand u. Thon 8,366 — — 2,166 — — Organisches . 0,191 — — 0,344 2,580 3,068 S . . . . — — — — 0,377 2) — 7. 8. 9. 10. SiOa . 96,389 93,794 61,937 76,807 CaO . 0,480 0,303 12,819 1,450 MgO . 0,009 Spiu-en 1,519 1,380 FeO . . _ 0,069 — 0,478 0,364 FegOg . . 0,753 Spuren 2,170 7,495 AI2O3 . TT" /~\ 1,505 4,223 8,592 6,672 K2O . . NagO . :l 0,663 1,170 1,174 2,370 1) Notizbl. Ver. Erdkunde etc. 1888. IV. Folg. Heft 9, 25. 8) Substanz enthält keine SO3, entwickelt mit Salzsäure Schwefelwasserstoff. 2* Sandstein, Sand und ■Lehm. 2Ö Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ortstein. Calcit und Dolomit. Kalk und Kalk- schiefer. 7. C02 . . 0,129 H20 . . — P205 . 0,056 S03 . . 0,105 MnO . . /~( -11 T-K- — 0,162 Spuren 9. 10. 9,918 0,517 1,378 2,068 — 0,519 0,501 Gelber Dinotheriiimsand. 8. Weifser Dinotheriiimsand. 9. Diluvialsand. Weisenau. anstehend. 10. Diluvialer Lehm. Weisenau, Laubenheim ober der Kirche. Laubenheim ober der Kirche. Steinbruch Lothari. Über dem Gestein Steinbruch Lothari, Nordseite. Der Ortstein, von N. Pawlinow. ^) Verfasser hat die in Deutschland unter den Namen Ortstein gekannte Bodenbildung auch auf weiten Strecken in Luga, Gouvernement St. Peters- burg, angetroffen und giebt eine Reihe von Analysen des Ortsteins, des Bodens und des Unterbodens, sowie eine Darstellimg der von ihm beobach- teten, die Entstehung dieser Büdung begünstigenden Verhältnisse. Zur mikroskopischen Untersuchung von Calcit, Dolomit und Predazcit, von J. Lemberg.^) Verfasser hatte früher als Unterscheidungsmerkmal der genannten Minerale deren Verhalten bei folgeweiser Behandlung mit Eisenchlorid und Schwefelammonium, bei welchem sich Calcit schwarz, Dolomit und Brucit hellgrün färben, angegeben. (Zeitschr. deutsch, geol. Ges. XXXIX. 489.) Da diese Reaktion des Calcits bei Gegenwart anderer Mineralien unsicher wird, so empfiehlt Verfasser nun folgendes Verfahren, welches auf der Fäll- barkeit der Thonerde aus ihren Salzlösungen durch Calcit beruht, während Dolomit viel langsamer die Thonerdesalze zersetzt. 4 Tl. trockenes Aluminiumchlorid in 60 Tl. Wasser gelöst werden mit 6 Tl. Campecheholz 25 Minuten gekocht, filti-iert. Gröblich gepulverter Kalkspat wird nach 5 — 10 Minuten durch abgescliiedenen Blauholz-Lack ^^olett gefärbt, wähi'end Dolomite selbst nach 20 Minuten kaum gefärbte Stellen erkennen liefsen. Beitrag zur chemischen Kenntnis einiger palaeolithischen Gesteine des Fichtelgebirges, von Ed. v. Raumer. 3) Verfasser untersuchte die Kalke aus den obersten Devon- und den untersten Kulmschichten des Fichtelgebirges. I. Schwarzer Kalk von Trogenau. n. Schiefrige Zwischenlagen im schwarzen Kalk von Trogenau. TTT. Roter Kalk von Kirchgattendorf. IV. Diesem scheinbar aufgelagert grauer Kalk von Kirchgattendorf. Lief. in. 1 (russisch) aus Jahrb. Min. 1) Material. Erforsch. Böden Rufsl Geol. 1889, I. 483. 3) Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1888, XL. 357. 3) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen. Von A. Hilger, München 1889. M, Rieger'sche Verlagsbuchh. Boden. 21 I. Schwarzer Kalk von Trogenau II. Schiefrige Zwischenlagen im schwarzen Kalk Pausch- Analyse Essig- säure 10«/o HCl SO4H2 FIH Pausch- Ana- lyse i7o Essig- säure 10 "/o HCl SO4H2 FIH SiOa 4,279 1,040 — 8,548 26,973 2,926 24,047 FegOs AI2O3 0,471 0,930 0,438 0,584 0,142 0,316 3,512 17,644 0,197 Spur 2,515 5,171 0,457 11,847 0,343 0,626 CaO 51,709 51,603 0,219 0,142 0,043 20,361 19,749 0,265 0,166 0,181 MgO 0,705 Spur 0,695 0,070 Spur 3,170 Spur 1,348 1,141 0,681 K2O 0,983 — — 2,605 — 0,606 1,090 0,909 NaaO (als Chloride) — — — 1 — 4,865 — 0,424 3,456 0,985 SO3 — — — — — 0.411 — — — — CO2 40,484 40,884 — — — 15,517 15,517 — — — H2O 0,912 — — — — 3,486 — — — — C — — — — — 2,272 — — — — Summe 100,047 92,5352,538 0,354 0,912 100,82 35,463 13,255 18,15727,772 Eoter K m. alk von Kirchgattendorf IV. Grauer Kalk, No. HE scheinbar aufgelagert SiOg 0,692 0,5906 0,220 2,069 — FegOg — 0,163 1,359 0,099 0,0157 — } 0,250 1 1,140 0,229 ~ AI2O3 — 0,187 1,581 0,669 0,0654 — i 0,412 CaO — 47,493 0,292 0,002 Spur — 52,607 / 0,278 i 0.045 0,082 — MgO — 0,105 — — — — — Spur — CO2 — 37,740 — — — — 41,199 — — — K2O 0,139 — — — — — — — — 0,014 NagO 0,605 — — — — — — — 0,815 H2O 1,865 — — — — — — — — 0,976 2,609 85,688 3,924 0,770 7,853 94,056 2,095 2,380 1,805 100,844 100,336 N atur und Ursprung der Kalkph osphatlager, von R. A. F, Pen- Kaik- rnsp in n ^^ Phosphate Der Verfasser giebt einen Überblick über die verschiedenen bekannten abbauwürdigen Lagerstätten von Phosphaten, schildert ilu-e geologischen Lagerungsverhältnisse, teilt die Mutmafsungen über das "Wie ihrer Entstehung niit lind giebt zum Schlufs Auskunft über die chemisclie Zusammensetzung der Rohphosphate. Im besonderen schildert er die amerikanischen Vor- kommnisse, die er zum Teil selber geologisch imd cliemisch imtersucht hat und die uns hier speziell interessieren. Er unterscheidet zwischen den ]\Iineralphosphaten, die mehr oder minder die Charaktereigentümlichkeiten eines Minerals, sowie eine bestimmte chemische Zusammensetzung zeigen und den amorphen Phosphatgesteinen; zu letzteren gehören die amorphen ^) Bull, of the United States Geological Survey, Nr. 46. 22 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. knolligen Kalkphosphate, die phosphatischen Kalksteine, die Guauoarten und die Knochenlager. Canadische Apatite^). I n m IV V VI VII vm IK Phosphorsäure P2O5 Fluor Chlor Kohlensäure . . Kalk Schwefel. . . . Calcium .... Magnesia . . . Thonerde . . . Nickel, Kobalt, Kupfer . . . Eisen Eisenoxyd (FeiO^) Alkalien .... Unlöslicher Rück- stand .... 40,273 3,311 0,438 0,026 47,828 3,732 0,151 0,609 0,151 ? 3,890 41,080 3,474 0,260 0,370 49,161 3,803 0,158 0,705 0,125 0,370 39,046 3,791 0,476 0,096 46,327 4,258 0,548 1,190 1,290 ? 3,490 41,139 3,863 0,229 0,223 49,335 4,195 0,180 0,566 0,094 ? 0,060 40,868 3,731 0,428 0,105 48,475 4,168 0,158 0,835 0,905 ? 1,150 40,518 3,377 0,086 0,855 49,041 3,603 0,205 0,267 0,083 ? 1,630 34,032 40,812 2,855 3,554 0,101 0,040 2,848 0,518 44,198 149,102 3,507 - 3,062 3,763 0,422 0,620 1,979 0,565 5,370 — 0,120 0,125 ? ? 2,050 0,630 39,80 ? Sand 5,91 Berechnet auf: Dreibasisch phos- phorsaur Kalk . Calciumfluorid . . Calciumchlorid Kohlensaurer Kalk Magnetkies (Feg S<,) 88,138 6,796 0,685 0.059 89,682 7,131 0,406 0,840 85,241 7,781 0,744 0,218 89,810 7,929 0,358 0,507 89,210 7,658 0,669 0,239 88,455 6,932 0,134 1,943 74,295 5,860 0,158 6,473 8.877 89,098 7,295 0.062 1,177 86,88 Amorphe knollige Phosphate von Süd-Carolina. 2) Diu-chschnitt mehrerer hundert Analysen: Phosphorsäure 25—28% Entsprechend Tricalciumphosphat 55 — 61 „ Kohlensäure 2,5 — 5 „ Entsprechend Kalkkarbonat 5 — 11 „ Schwefelsäm-e 0,5 — 2,0 „ Kalk 35—42 ,, Magnesia Spur Thonerde Spur Eisenoxyd 1,0 — 4 „ Fluor 1,0— 2 „ Sand und Kieselsäure 4,0 — 12 „ Organische Substanz und gebundenes Wasser . 2,0 — 6 „ Feuchtigkeit 0,5— 4 „ I von Storrington, Ontario; 11 von Buckingham, Quebec; in von North Burgess, Ontario; IV von Portland, Quebec; V von Longhboro, Ontario; VI von Portland, Quebec; Vn von Buckingham, Quebec; VIII* von Templeton, Quebec. ^) Analysen I— VIII von Christ. Hoffmann. Geolog. Survey of Canada 1877—78, IX. Dr. C. U. Shepard jun. ä) South-Carolina Phosphates, Charleston, 1880 by Dr. C. U. Shepard jun. Boden. 23 ) CS AslileyRiver,Knollen c getrocknet . . . 0 5,26 4,47 10,04 27,01 58,95 11,37 » '^ Cooper River . . . 0,10 0,7 3,55 8,06 27,11 59,18 15,39 5) o Chisholm Insel, ge- »H ; trocknet . . . 0,84 4,22 3,54 8,04 27,26 59,50 9,06 11 c3 Bull River, Knollen O getrocknet . . . 0,79 5,80 3,61 8,19 25,14 54,88 13,30 )) r^ I Coosaw River, :=! Knollen ge- 02 trocknet . . II Coosaw River, Knollen ge- 0,57 4,31 3,79 8,61 27,26 59,51 9,06 )J trocknet . . 0,66 3,75 4,34 9,84 26,78 58,46 11,77 » Oak Point Mine . . — — — 6,90 — 58,66 — „ ^Bulow Mine . . . 5, .06 — 6,91 — 02,039 — R.A.E. Penrose jun I Warsaw, Dup- Untersuchungs- f linCountj'getr. station von Nord- bei 2120 F. . 0,92 — — 3,81 20,10 45,16 38,09 Carolina U desgl. 1,57 — — 2,43 26,19 57,18 28,92 desgl. m desgl. 1,08 — — 4,18 19,45 42,46 42,96 desgl. IV desgl. 1,79 — — 5,91 17,07 37,28 5,17 desgl. V desgl. 1,73 — — 3,12 12,9] 28,19 59,47 desgl. VI desgl. 1,06 — — 3,90 25,15 54,89 29,46 desgl. VII desgl. 0,63 — — 4,96 20,39 '44,51 37,36 desgl. c* Vm desgl. 0,66 — — 6,30 ,24,29 53,03 30,44 desgl. a IX desgl. 0,39 — — 6,30 20,97 45,78 |36,59 desgl. ,^ X desgl. — — — 4,59 18,26 39,86 145,62 desgl. o XI desgl. — — — 2,30 18,01 39,33 44,73 desgl. ;h XTT weifs, dicht . 2,07 — — 12,00 32,90 71,82 1.49 desgl. XIII grau, dicht 0,50 — — 8,98 35,19 76,82 0,05 desgl. "^ ' XIV weifs. . . . 2,77 — — 1,45 3,40 7,42 32,79 desgl. n XV grau. . . . 2,70 — — 7,07 35,06 76,54 0,64 desgl. IH XVI dunkel . . . 0,81 — — 5,84 16,50 36,02 45,91 desgl. I SampsonCounty Knollen . . . — — — 5,91 — 28,09 47,18 desgl. II desgl. — — — 5,27 — 38,31 47,41 desgl. m desgl. — — — 4.20 — 20,24 70,78 desgl. IV desgl. — — — 3,91 — 32,05 '54,96 desgl. V desgl. — — — 9,55 — 69,55 1 1,58 desgl. VI desgl. — — — 4,52 — 32,53 51,75 desgl. \^I desgl. — — — 3,91 — 50,73 32,16 desgl. Vin desgl. — — — 5,25 — 37,70 ,44,99 desgl. IX desgl. — — — 4,71 — 44,82 36,04 desgl. X desgl. — — — 5,68 — 32,22 52,53 desgl. XI desgl. — — — 4,66 — 33,62 49,34 desgl. 24 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. CO !-i a :5S CD a o 05 i es o _. 00 g ^ 03 CS %* CO O bc j "o o a 'S H CS a 'S a < XII SampsonCounty Untersuchungs- Knollen. . . — — — 5,68 — 38,09 29,41 station von Nord- XIII desgl. — — — 6,43 — 29,93 51,93 Carolina XIV desgl. — — — 1,86 — 35,52 50,42 desgl. XV desgl. — — — 6,43 — 29,47 53,43 desgl. \ I Pender County — — — 4,32 — 21,02 61,96 desgl. ^ II — — 15,55 — 47,50 24,77 desgl. II New Hannover County Knollen aus den Phos- phatischenKon- glomerat . . — — — 34,56 — 19,99 43,66 desgl. II desgl. — — — 42,12 9,39 20,.50 22,07 desgl. ^ III desgl — — — 20,45 15,57 33,97 33,52 desgl. Vi IV desgl — — — — 14,16 30,90 — desgl. o3< V desgl — — — 39,04 11,61 25,34 18,50 desgl. ü VI desgl — — — 42,12 10,39 22,68 20,02 desgl. r^ VII desgl — — — 51,34 14,57 31,59 3,25 desgl. ^ VIII desgl — — — 15,94 19,28 42,09 31,66 desgl. o IX desgl — — — 57,29 5,41 11,81 20,28 desgl. "^ X desgl — — — 54,71 — 16,42 24,96 desgl. XI desgl — — — 10,12 12,57 26,64 42,98 desgl. XII desgl — — — 51,81 2,83 6,40 35,48 desgl. XIII Phosphatisches Konglomerat . . — — — 64,26 5,11 11,16 — desgl. Knollen .... Mini mum — — 19,80 43,16 - W. J. Herzberg .... Maxi muni — — 38,0 82,84 — •John Daniel Muttergestein . . Mini mum — — 1,2 9,16 — 11 )) • • Maxi mum — — 8,0 17,44 -- L. L. Dean c3 Knollen von Living- a stone — — — — 1,10 2,40 8,48 Departement of 03 desgl. — — — — 0,64 1,39 15,02 agriculture of Cd Schalentr (immer u. Alabama Knollen von Cao- - . C ( CO 0 0 0 CO C5 cr> CO o CO to ^ •0 ^-r ' -__ --_!—__ ;d_io^ I 1 1 0, 1 1 1 •^ CO CO-rir 1 ,^'-,'0" ' ' rS ! 1 1 ^-2 i>r TjT ö" o" -^"^ o~ t'^ (M i-H ^ w -^^ i> © CO CO 00 CO CO a ■.-ICO OCO CD CO , , lO OJ , , . 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"to I Oco '00 i-* 00 ' CO rf^ cn O -J CO H- tf». M 3 o S H- H CT? t7^ 2 2 p 3 p s. CK? '^ <-t- <5 CD P P =9 cra r-h Boden. 29 Nachher wmtle die hydrat. Si02 mit Na2C03- Lösung entfernt, der Rest endlich mit Flufssäurc aufgesclüossen. (Siehe die TabeUen auf S. 27 u. 28.) Über Verwitterung des Bodens, von J. Stoklasa. M verwitte- ° ' TUDg. Die Versuche des Verfassers sollen feststellen: I. Verlauf der Ver- witterung bei den unbebauten Gnuid typen des Bodens und ^ zwar des Kalk-, Thon- und Sandbodens. 11. Die Menge der in schwachen organischen Säuren während der Brache löslich werdenden Nähi'stoffe, und weiter wie \iel davon durch die Pflanzen\vTU"zeln während der Vegetation dem Boden entzogen wird. m. Inwieweit die (Jmntität des Bodens Anteil nimmt am Ausfall der Ernte und wie weit der sogenannte „volle Ersatz" der entzogenen Nährstoffe zu geschehen hat. Zu den Versuchen über die Verwitterimg der Sandsteine bez. Sandboden diente Ki-eidesandstein von Literbach und Ujezder Sandboden, für Kalkboden war der Modrak, ein Iser- Kalkstein von Leitomischel, ein thatsächlich aus verwitterten Iserkalken entstandener Boden gewählt. (Siehe die TabeUe auf S. 30/31.) Der Thon ist durch Verwitterung eines KaKfeldspats von Budislau (Leitomischel) entstanden. Der Thonboden wurde öfters geackert und ge- wendet. Die Untersuchung der Proben erfolgte nach einjälu-iger Dauer der Verwitterung. Aus den Ergebnissen seiner Versuche zieht Verfasser folgende Schlüsse: 1. Die Bestandteile des Bodens unterscheiden sich nach ilirer Lös- lichkeit in koncentiierten Säm-en, wie Salz-, Schwefel- und Salpetersäm-e. Un- löslich sind unzersetzte Alkalisilikate und ge^visse Arten von Thonerde und Eisenphosphaten. Zu den löslichen Bestandteilen gehören die Silikate des K, Ca, Mg, ¥0263 imd EeO, wie verschiedene Phosphate, Chloride und Sulfate. In eine dritte Gruppe stellt der Verfasser die in schwachen organischen Säuren^) löslichen Bodenbestandteile, welche als die von den Pflanzen leicht aufnehmbare Nähi-stoffe anzusehen sind. Die Bestandteile der ersteren Gruppen gehen in die der zweiten bez. dritten über, wodurch Absorption und Bildung neuer Aggregate, sowie partielle Auslaugungen löslicher Ver- bindungen veranlafst werden. über die Verwitterung diluvialer Sande, von E. Hamann^) Die Sande wnrden von 2 Flächen genommen, von denen die eine jähi'- lich von jedem Streuabfall befreit worden war, während die andere im- berührten Waldboden trug. Die Probeentnahme fand profilistisch von dem obersten humosen Sand (4 — 12 cm), von dem darunter liegenden gelben Verwitterungssande (30 — 45 cm), und von dem weifsen Sande bis zu 1,5 m Tiefe statt. Aus den Analysen geht hervor, dafs beim ursprünglichen Absatz des Thalsandes keine thonigen Teile zur Ablagerung gelangten, sondern dafs dieselben erst durch Verwitterimg der obersten Schichten entstanden sind. Die Verwitterung schreitet von oben nach unten fort, so dafs die oberste Scliicht die an Mineral- Verwitte- rung. 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVII. 63. ^') Essigsäure, Citronensäure, od. das von Herrn. Liebig empfohlene Kaliuraoxalat. 3) Jahrb. preufs. geol. Landesanst. 1884, Berl. 1885, aus Neu. Jahrb. Min. 1889. ü. 157. Ref. 30 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Sandstein Sandboden vor nach Kalkstein InSal lös- Uch zsäure un- lös- lich In Salzsäure los- y- 2 If 2g InSal lös- lich zsäure un- lös- lich 2 0 00 0 ÖE [ -5.1 1 O CO O tJ3 oa '53 CO 2 2 InSal '^A\\ lös- s~"S!; lieh zsäure un- lös- Uch O CO O 5>C o c In Salzsäure 1 v cn "cd ><^ CO H- h-' O OS O O O O O f.-, ■oo'oo't-'Ha^ O H- o *>• ^ c i— to oi o -a f5 ~3 o "o OT "o H oo o OOCD Ol CD OU103005 4^ "bs INS ^ ^s OS c '-' 1 CD *>.cn S CO „CO "f-l CD OS "o 1<^ to Wo CO "bs 1— ' ©"tc^-J 1 "%-^ H- o OS OS t; tC G0O5 o "o c CD o 8 86,482 4,39 96 55 05 "b^ to O 0>Ö o CO ^ OS C CT ' CO ■-< tn OS "bo o Wo oooos O "os 1-* O O O OO OJ "o"o'b'o"H-''2 O O tO CO Üi s IsS INS rfi. 4^ -q "^ o o o "o to C oo __o «OObO CO "tf»."^-' CO "üi m o CO ooo o ts3 i— rf^ 1 O 1 -3 CO rf». — CO "bs bo 00 1— > W o •— o OD 00 "os CTi l-'l-' CD tC( — 05 o OS OS IC oo ooo 1 "o o o'o 1— 1 O tc Cn 4^ "-J rfi. 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B n ü o ^ OThf». *>.Ci *>Ü1 M CW OSO ^OOOO CD 3- o CO CO bS OS ts OS a c^ H P< 00 tH In Lösung gegangen bez. ver- drängt 0 cr> 00 OS 0 CD iq. c" CO IM eo" 12; 00 0" 00 0" .-H 00_ 00 CD CD 0" CO l-H 03 ■-£ 0 00 0" pT 0, CO 1-H 00 00 00 eo 0 T-<" CD in eo co" 0 0" CD CD T- ( IM 05 CD 0" CO 0" CM CO i—T CO Absorption von Chlorammonium nach vorhergehender Behandlung mit phosphor- saurem Kali TS 00 CO 0 In Lösung gegangen bez. ver- drängt 0 0 p? CO i CD CM 00 0" 1 1 0 1 CD (M CO 0" 00 lO c>" 1 1 1 CD ü i-T 1 CD (m" CD lO" 1 1 a 0 OS 1 CD 0_ 00 CO 1 1 ä TS «a tc IH In Lösung gegangen bez. ver- drängt 0* p? (M 1— 1 CD 0 (M co^ CO Oi 0, CD 1-h" 1-H CD, th" 0 00 T-l 0" CD 1-H CO eo o" 00 1-h" CO 00 . .0".. . <» 1 5 co 0" eo" CO (M (M" CD 00 0" 00 eo l-H^ 00" iß 0 CO a eö s 0 -t tn 0 a " a ^ rH 00 0 0 Oh" CO CO CO CD (M eo' CD I— »n" 00 CO -H cn" 00 in -*" 0 00 in. <— 1 co' CD lO cd" CO GO_, 3q T-H a a a 0 pT 0 0 CD 00 CO la eo 00 00 eo" »0 i-H in 00 (N 1-H CD co" eo" CD 00^ 1 eo" g CO s 1 s i c 0 a 1 0 ® :a-ä S '^ CO q;) TS 0 CO 00 eo 1 t-H_ Uj" CD in" CD 0 co" 0 s CD CD 1 (M eo" 00 eo' CD 00 eo" 00 'S) , a a a £pq e« in CD 1-1 0 co" 0 (M eo' 00 häre die Mengen der Salpetersäure mit der Länge der Versuchsdauer bis zu einer gewissen Grenze zunelimen, darüber hinaus aber wieder zurück- gehen, da möglicherweise in der Anhäufung der Nitrate selbst ein Hinder- nis für die weitere Niti-ifikation bestehen könne. Es ist dies aber nicht der Fall, denn eine Erde, die in 100 Tagen 3 mal ausgewaschen und wieder getrocknet wiude, zeigte im Vergleiche zu einer anderen Erdprobe, welche unter gleichen Umständen (ohne zu waschen) nitrifiziert hatte, keine Avesentlichen Unterschiede. Abwechselndes Anfeuchten und wieder Trocknen der Erde erweist sich aber günstig füi" die Nitrifikation, ebenso wie eine Erhöhung der Temperatur und Zerkleinerimg des Bodens. Auffallend ist die vom Verfasser beobachtete Thatsache, dafs die Energie der Nitrifikation oft plötzlich abnimmt, um erst nach längerer Zeit sich wieder zur ui'- sprünglichen Intensität zu erheben. Verfasser erklärt dies dadm'ch, dafs die Stickstoffverbindungen des Bodens erst eine gewisse Umwandlung durchzumachen haben, bevor die- selben nitrifiziert werden können. Ein ähnliches Zurückgehen imd Erholen der Nitrifikation bewirkt auch der Zusatz von Nitraten, währenddem durch Kochsalzzusatz Ver- zögerungen, ja selbst dauernde Hinderung des Prozesses veranlafst wird. Bezüglich der Nitrifikation der Erden, welche lange Zeit ohne Düngung geblieben sind, findet Verfasser in einzelnen Fällen eine Übereinstimmung der Unfruchtbarkeit der Böden mit der trägen Nitrifikationsfähigkeit der- selben, während in einem anderen Falle eine Beziehung in diesem Sinne nicht abgeleitet werden konnte. Untersuchungen über den Gewinn und Verlust an Stickstoff auf den Versuchsfeldern von Grignon in den Jahren 1875 — 1888. von P. P. Deherain^). Die Versuche des Verfassers sollten den Einflufs der verschiedenen Kulturen auf den Stickstoffgehalt des Bodens, wie auch die Ursachen der Stickstofffixierung und des StickstoffVerlustes aufklären. Für Boden, welcher von 1875 — 1878 ohne Düngung kultiviert wurde, ergab sich, dafs der Stickstoffgehalt bedeutend abgenommen hatte imd zwar in einem den Stick- stoffgehalt der Ernten weit überragenden Grade. Die Ursache dieses Ver- Bildung der Nitrate. Stickstoff. 1) Ann. agron. 1888, XIV. 289. '^) Ann. agron. 1889, 24L 54 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. lustes sucht Verfasser in der Oxjxlatioii der organischen Substanzen, welche nach seinen Beobachtungen voi-wiegend in einer Nitrifikation zu bestehen scheint. Verfasser empfiehlt daher, nur mäfsige Düngungen anzuwenden, diese aber öfters zu wiederholen. Diese Abnahme schi-eitet jedoch nicht progressiv weiter, denn sonst müfste der Stickstoffverlust zur Sterilität der Felder führen. Die bei fortgesetzter Kultur ohne Düngung nach 10 Jahren (1889) erhaltenen Resultate zeigen, dafs der Verlust entweder ein sehr geringer geworden ist, oder dafs sogar eine Zunahme eingeti*eten war, sie zeigen aber auch, dafs diese Verhältnisse bei verscliiedenen Kulturen wechseln. Zuckerrüben erschöpfen den Boden weit mehr als Futtermais, Kartoffel oder Geti'eide. Die Annalmie des Verfassers, den geringen Stickstoffverlust auf die Gegenwart schwerer niti'ifizierbarer Stickstoffverbindungen ziu'ückführen zu können, erwies sich unrichtig, indem Versuche ergaben, dafs in solchen Bodenproben die Niti-ifikation, wenn auch anfangs langsam, später doch sehr energisch vor sich gehe. Die Bodenparzellen, bei welchen ein Stickstofi"gieichgewicht oder Zu- nahme beobachtet wurde, hatten in der KultiU'periode 1878 — 1881 erhebliche Stickstoffverluste erlitten, in den Jahren 1881 — 1888 in einem Falle sogar eine beträchtliche Zunalime erfahi-en. Bei Beginn der Versuche war der Boden dieser Parzellen reich an organischen Substanzen, pro Kilogramm, enthielt er über 2 g Stickstoff und 16 g Kohlenstoff. Der Gehalt an diesen beiden Elementen nahm allmählich ab, bis er auf 1,45, bez. 1,50 g Stickstoff gesunken war, um nun keine weitere Abnahme mehr zu erleiden, obgleich ohne Düngung Jalu-e hindurch durch Ernten Stickstoff entzogen wurde. Verfasser glaubt, dafs von diesem Zeitpunkt an, wie auch Berthelot früher beobachtet hat, Bakterien in Wirksamkeit getreten seien. Weiter teilt Verfasser noch die Eesultate anderer Versuche mit, welche imternommen wurden, um den verbessernden Einflufs der Wiesen- kulturen zu konstatieren, und welche auch thatsächlich denselben deutlich erkennen Kefsen, selbst dann, wenn sie viel reicher an Stickstoff waren als andere Bodenarten, bei welchen erst, nachdem ihr Gehalt auf 1,5 g pro Kilogramm gesunken war, eine geringe Zunahme zu beobachten war. Was die Frage anbelangt, welchen Ursachen man die Stickstoffanreicherung zuzuschreiben habe, so sind nach Verfasser die Mikroorganismen des Bodens zui- Erklärung herbeizuziehen. Bezüglich der Frage über die Wirkung der Leguminosen auf den Stickstoffgehalt des Bodens findet Verfasser, dafs bei denselben der Stickstoffgewinn der Pflanzen im Gegensatz zu den Gräsern gröfser ist als der des Bodens, was davon herkommt, dafs die Leguminosen den atmosphärischen Stickstoff direkt zu binden vermögen, wähi-end die Gräser nur schon vorher im Boden fixierten Stickstoff auf- zunehmen im Stande sind. Seine Resultate stellt Verfasser kurz folgend zusammen: 1. Der atmosphärische Stickstoff übt einen direkten Einflufs auf die Vegetation aus. 2. Bei in Wiesenkultur befindlichen Böden findet eine Fixienmg des Stickstoffs aus der Luft selbst dann nocli statt, wenn dieselben sehr reich an Pflanzennälirstoffen sind. Boden. 55 3. Der Ackerboden dagegen niuls erst verarmt an Nährstoffen sein, bevor eine Bindung des atmosphärischen Stickstoffs in demselben statt- finden kann. Über den Stickstoffverhist bei der Nitrifikation und dem Stickstoffgewinn im vegetationslosen Erdboden, von Br. Tacke.») Die Ursache des bei Nitiüfikationsprozessen auftretenden Stickstoff- verlustes will Verfasser durch exakt angestellte Experimente klar legen. Er läfst die Nitrifikation in einem gut durchlässigen Boden (humose Garten- erde, die mit Salmiaklüsung getränkt wurde) vor sich gehen und leitet während der ganzen Versuchsdauer einen Strom gereinigter Luft (von allen Stickstoffverbindungen befreit) durch denselben. Nachdem der jLuftstrom die Gartenerde passiert hat, gelangt er in eine Reihe von Vorlagen, in welchen in geeigneter Weise die etwa aus dem Nitrifikationsherd mit- gefülu-ten Stickstoffverbmdungen festgehalten werden können. Durch genaue Bestimmmig des Stickstoffgehaltes der Erde, vor imd nach dem Versuche, ebenso ^vie der eventuell in den Vorlagen angesammelten Stickstoffverbindungen, mufs klar gestellt werden können, ob thatsächlich Verluste aufti-eten. Aus den Versuchen des Verfassers geht nur hervor, dafs in ebenso- vielen FäUen eine Stickstoffvermehrung eingetreten ist als eine Vermindenmg. .Dabei hat aber fortwährend Salpetersäurebildung stattgefiniden. Verfasser schliefst hieraus, dafs liier 2 entgegengesetzt verlaufende Prozesse vorliegen.- Der eine bindet den Stickstoff der Luft, der andere zersetzt die Niti^ate in irgendwelche niedrige Sauerstoffverbindungen oder gar freien Stickstoff — welche Zersetzungsprodukte in den Vorlagen nicht festgehalten werden konnten. Über den Stickstoffverlust bei der Zersetzung organischer Substanzen, von Th. Schlösing.^) Um den Stickstoffverlust organischer Substanzen nachzuweisen, unter- sucht Vei-fasser die Luft, in welcher die Zersetzung stattgefunden hat. Die erste Abhandlung ist der Beschreibung des Apparates gewidmet, in der zweiten teilt er die Resultate mit; erhalten bei Zersetzung verschiedener Sub- stanzen: freier N mg 1. Fleisch . . . . 0,6 2. Bohnen . . . . 3,8 3. Roquefortkäse . . 4,9 4. Lende . . . 3,1 5. Pferdekot und Urin 2,3 6. Aspergillus . . . 0,75 moniakal. Prozentisches N. Verhältnis mg zwischen beiden 191,6 2,0 169,8 2,9 235,8 1,2 284,0 . 0,8 — 1,8 Diese Zahlen zeigen, dafs die Stickstoffverluste sehr gering sind. Die Zersetzung der Substanzen war mit Ausnahme 5 und 6 bis zum voll- ständigen Verschwinden des Stickstoffs aus der zersetzten Substanz ge- tiieben worden. StickBtoff- verlust bei der Nitri- fikatiou. Stickstoff- verlust bei der Zer- setzung or- ganiBcher Substanzen. 1) Landw. Jahrb. XVIII. 1889. 439. 2) Compt. rend. 108. 205, 261; Chem. Centr.-Bl. I. 347, 348. 56 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Wirkung der Organia- men auf Nitrate. Niedere Organismen. VII. Die niedern Organismen des Bodens. Über die Eirfwirkimg einiger si^ezifischer Mikroorganismen auf Salpetersäure, von P. F. Frankland. ^) Verfasser prüfte das Verhalten der verschiedenen Mikroorganismen zu Nitraten und benutzte hierzu nur selbstgezogene Reinlculturen. Die Salpeter- säure war als Kalksalz angewendet, die Nährlösung enthielt pro Liter: 0,1 g Kaliumphosphat, 0,02 Magnesiumsulfat, 0,01 Calciumclüorid, 0,168 Stickstoff in Calciumnitrat, 0,3 Invertzucker und 0,25 Pej^ton. Die Ver- suche wurden bei 30 ^ C. durchgeführt. Unter den 32 Formen wurden. 16 — 17 gefunden, welche mehr oder weniger im stände waren, Salpetersäiu-e zu reduzieren, 15 — 16 übten gar keine Wirkung aus. Stark reduzierend wirkten: Bacilus racemosus, B. vio- laceus, B. vermiculares (alle 3 aus Wasser gezüchtet), ferner die aus der Luft isolierten: B. pestifer, B. ijücatus^ unwirksam erwiesen sich die in Wasser lebenden B. aborescens, B. viscosus und die in der Luft vorkom- menden B. subtilis, B. laevis, Sarcina lutea, Micrococcus gigas und M. albus. Verfasser bemerkt hierzu, dafs dieses verschiedene Verhalten event. zur ünterscheidimg dienen könne. Die Resultate bleiben dieselben, ob bei Luft- absclilufs oder -Zutritt gearbeitet wurde. Als Endpunkt der Reduktion beobachtet Verfasser die Bildung von Ammoniak, welches aber zum gröfsten Teil gänzlich aus dem Pepton entstanden ist. Ferner stellte es sich bei* den Versuchen hei'aus, dafs Zucker und Pepton, besonders aber letzteres die Bildung des Nitiites quantitativ beeinflufst, wie auch die gröfste Menge von Ammoniak entsteht, wenn Pepton im Verhältnis zum Zucker über- Aviegend vorhanden ist. In fast aUen Fällen, in welchen eine teilweise oder gänzliche Reduktion zu Nitrit stattgefunden hatte, konnte Verfasser keinen Stickstoffverlust kon- statieren. Niu- B. aquatilis, welcher nicht reduziert, veranlafste durch seili Wachstum das VersclR\dnden einer beträchtlichen Menge von Salpetersäure- Stickstoff". Keines der imtersuchten Organismen vermag Ammoniakstickstoff zu oxydieren, wenn sie in eine Salmiak enthaltende Nährlösung gebracht wurden. Über die chemischen Wirkungen einiger Mikroorganismen des Bodens, von R. Warington.^) Verfasser studierte an 27 Reinkulturen verschiedener Milcroorganismen, darunter 6 neu bescliriebene Arten, die chemische Einwirkung auf Harn- und Niti-atlösungen , sowie auf abgerahmte Milch, im Vergleich mit den AVirkungen, die ein Stückclien Ackererde auf dieselben Lösungen ausübt. Er findet, dafs die Eigentümlichkeit, Harnstoff in Ammoniak umzuwandeln, nur Avenigen der angewendeten Organismen unzweifelhaft zukommt (M. ureae und B. fluorescens), dafs aber selbst die hydratisierende Wirkung dieser beiden von der eines Stückchen Ackererde um das Vierfache übertroffen wird. Auf Milch wirken fast alle untersuchten Organismen ein. Deutlich sauer machen die Milch Staph. candidus, B. intestini und B. Diarh. inf., die Menge der abgeschiedenen Milchsäure reichte bei den beiden letzt- 1) Journ. ehem. soc. 1888, LHI. 373 ; aus Forsch. Agr.-Phys. 1889, XII. 89. 2) Journ. ehern soe. 1888, Aug. Vol. LIII. London, Harrison and Sons, 1888; nach uns freundl. übersend. Sep.-Abdr. Boden. 57 gcnanuteu Mikroorganismen hin, um die Milch bei 22" C. zum Gerinnen zu bringen. Drei andere Oi'ganismen, welche weniger Milchsäure produ- zierten, brachten gleichwohl die Milch zum Gerinnen, wahrscheinlich weil, wie Verfasser meint, ein dem Lab ähnliches Ferment abgeschieden worden war. Fünf andere Organismen Avirkten nur stark peptonisierend. Alle diese Wirkungen werden weit übertrotfen durch die eines Stückchens Ackererde. Die Milch gerinnt bei 22 <>, sie zeigt eine deutliche Säuerung, Peptone sind nachzuweisen, gleichzeitig ist sowohl starke Gasentwickelung, begleitet von stinkenden Gasen, wahrzunehmen. Verfasser schliefst hieraus, dafs in dem Boden sich Organismen vorfinden, die ähnlich dem Lab und Tiypsinferment auf die Milch einwirken. Nitratlösungen zu reduzieren vermochten nur 16 von 25 Spezies, 7 Arten reduzierten gar nicht, 2 nur spm-enweise. Zu den reduzierenden gehören B. floccus, B. fluorescens non liquescens, B. der Schweinepest, M. lu-eae, M. gelatinosus, StaphA-lococ. candidus und St. luteus. Nur B. fluorescens non liquescens scheint noch weiter als bis zur salpetrigen Säure zu reduzieren. Wie Verfasser schon früher zeigte, reduziert Ackererde eine 40prozent. nitrathaltige Harnlösxmg schon bei 10*^ C. zu Nitiüt, rascher verläuft die Reaktion bei 20° bei Abschlufs der Luft, wobei selbst Gasentwickehmg zu beobachten ist. Ganz energisch reagiert aber der Boden, wenn der Niti'atlösmig gleichzeitig genügend organische Substanz zugesetzt wird, z. B. Zucker, so waren binnen 11 Tagen sämtliche Nitrate luid Nitrite verschwunden. Bezüglich der Oxydation des Ammoniaks durch Mila-oorganismen teilt Verfasser nicht die Ansicht von Celli, Leoni u. a. , welche annehmen, dafs die Fähigkeit des Erdbodens und Flufswassers , sowohl reduzierend wie oxydierend wirken zxi können nur von der Einhaltung bestimmter Be- dingungen abhängig sei. Verfasser konnte an keinem seiner Organismen die Eigenschaft, oxj'dierend zu wirken, nachweisen, selbst luiter den gün- stigsten Bedingungen, während er mit Ackererde stets kräftige Niti'ifikation erhielt. In vielen Fällen war nur eine schwache Diphenylaminreaktion zu erhalten. Mit Recht betont Verfasser, dafs bei Beurteilung des Niti-ifikations- vermögens nicht allein diese qualitativ so aufserordentlich emi)findliclie Re- aktion als BcAveismittel angeführt werden möge, sondern dafs auch die Menge der gebildeten Salpetersäure in Betracht zu ziehen sei, iim so mehr, als in manchen Fällen die auf diese Weise nachgewiesene Salpetersäure ganz gut durch Einwirkung der Atmosphäre u. s. w. in die Versuchsflüssigkeit ge- kommen sein kann. Ein Organismus, welcher ein dem Acker- boden ähnliches Nitrifikationsvermögen besitzt, ist bis jetzt noch nicht isoliert worden. Die Mikroorganismen des Bodens, von Rob. Sachsse. ^) _?''_'^''°" Unter dem Titel Übersichten bringt das Chem. Centi-.-Bl. Referate über den jeweiligen Stand einer wissenschaftlichen Frage. Verfasser teilt die Organismen in 3 Gnippen, je nach ihrer Wirkimgsweise, in oxydierende, reduzierende, drittens in solche, durch deren Thätigkeit der Gehalt des Bodens an Wertbestandteilen vermelu-t Avird. Die ersten können oxydierend wirken Organismen. ') Chem. Centr.-Bl. 1889, LX. Bd. H. 169 und 225. 58 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. dadurcli, dals ' die organischen Substanzen des Bodens assimilieren und zu CO2 und H2O verbrennen, oder aber, dafs sie selbst Sauerstoff abzuscheiden vermögen. Verfasser nennt erstere Ai-t intracelliüar, letztere extracellular v?irkende Organismen. Intracelliüar wirken vor allem die gewöhnKchen Venvesungsfermente, die Eisen- und Schwefelbakterien, (WinögTadsky, Chem. Centi-.-Bl. 1888, 1035, 1034) welche FeiTokarbonat zu ihrer Entwickelung brauchen und als Sesquioxjxl abscheiden, während die Schwefelbakterien den Schwefelwasserstoff konsumierren und verbrennen und vorerst Schwefel in ihrem Organismus ablagern, der erst später zu Schwefelsäure oxydiert wird, austiitt imd mit den Karbonaten des Wassers Siüfate bildet. Sind letztere aufgebraucht, dann hört auch die Schwefelsäurebildung auf. Dieser einfachen Erklärung widerspricht Olivier (Chem. Centr.-Bl. 1888, 1035, 1100) und DeRey-Pailhand, welch letzterer einen in vielen Pflanzen- imd Tiergeweben vorkommenden Stoff, Philothion, annimmt, der im stände ist, Schwefel in der Kälte in HgS umzuwandeln. Weiter gehören zu den intraceUidaren Oxydationen die Oxydation des Alkohols zu Essigsäure mid wahrscheinlich die Nitrifikation. Der Beweis jedoch, dafs der gröfsere Teil der Bodensalpetersäure durch Organismen gebildet wird, ist noch immer nicht erbracht und, obgleich die Aj-beiten von Müntz, War rington, S c h 1 ö s i n g u. a. nachgelesen haben , dafs die Nitrifikation unter- bleibt bei Anwendung antiseptischer Mittel, so stellt einstweilen nichts im Wege, die Nitrifikation als beiläufige Folge der Verwesung anzusehen, her- vorgerufen etwa durch die bei der Verwesung wie bei jeder Oxydation stattfindende Ozonbildung. Für diese Auffassung könnte sprechen, dafs es bisher noch nicht gelungen ist, ein spezifisches Niti'ifikationsferment zu isolieren (Adametz, Warrington, Frank), wie auch der Umstand, dafs die gi'öfsten Salpeterlager der Welt (Chilisalj^eter) nach allem auf anorga- nischem Wege entstanden, angenommen werden müssen (Ochsen ins, Chem. Centi'.-Bl. 1887, 1265). Zu den extracellularen Oxj'dationen ge- hören jene, welche zufolge ausgeschiedenen Sauerstoffes' bewirkt werden und die man bisher nicht beachtete, weil die Sauerstoffentwickelung als an Licht und Chlorophj^ll gebunden angesehen, somit höchstens nur an der Erdobei-fläche vor sich gehen könnte. Engelmann (Chem. Centr.-Bl. 1889, I. 70) hat in den sogenannten Purpurbakterien kein Chlorophyll nachweisen können, trotzdem entwickeln dieselben im Dunkeln deutlich Sauerstoff. Auch Hueppe (Chem. Centr.-Bl. 1887, 1512) hat in Bestätigung einer ilitteilung von Heraus nachgewiesen, dafs gewisse farblose Bakterien im Dunkeln aus kolüensaiu^em Ammoniak ein der Cellidose nahesteliendes Kohlehydrat herzustellen vermögen, wobei der frei werdende Sauerstoff zur Oxydation des Stickstoffs zur Salpetersäure verwendet wird. Die Frage nun, in welchem Grade diese Organismen an den 0;cydationen beteiligt sind, ist für die EntAvickelung der Kolüensäure nach Deherain (Chem. Centr.-Bl. 1884, 262) und WoUny nahezu entschieden, da sterilisierter Boden unter sonst günstigen Verhältnissen keine CO2 zu entwickeln ver- mag. Doch ist nicht alle CO2 des Bodens auf die Thätigkeit der Mikroben zurückzuführen, da noch andere C02-Quellen im Boden existieren, (Fleck, Chem. Centr.-Bl. 1888, 1576) wie die Einwirkung der Humussubstanzen auf kohlensauern Kalk. Boden. 59 Gleicliwolil neigt sich die Ansicht melir der Anschauung über den organischen Urspi'ung, auch der Salpetersäure, zu, besonders da die von Frank aufgestellte Behauptung der Umwandlung 'von NH3 in NO3H durch CaCOg diu'ch die Arbeiten Plath und Landolt imd ebenso die Schön- b.ein'sche Theorie der Salpetersäurebildung durch Bau mann widerlegt wurden. W^s die Entwickelung von freien Wasserstoff bei der Verwesung oder Fäulnis anbelangt, so geben die bislang vorliegenden Untersuchungen Iceinen entscheidenden Absclüiüs. Aus den zahlreichen Widersprüchen der einzelnen Forscher scheint jedoch hervorzugehen, dal's ein Stickstoffverlust nicht geleugnet werden kann und zwar sowolil für Boden als auch für Düngerstoffe und zwar sowohl bei der Verwesung als bei der Fäulnis. Es ist jedoch dafür- nicht ein spezifischer Organismus verantwortlich zu machen, sondern die Einwirkimg der bei dem Zerfall der Substanz entstehenden salpeterigen Säure auf die amidartigen Zersetzungsprodukte der Humusstoffe, sowie die Entstehung des leicht zersetzüchen Ammoimiti'ites zur Erklärung lierbeizugeben. Zur dritten Gruppe der Mikroorganismen gehören diejenigen, deren Thätigkeit eine Vermehrung der wertvollen Bodenbestandteile (hier N) ver- anlafst. Mit Ausnahme der Leguminosen dürfte kaum anderen höheren Pflanzen die Eigenschaft freien Stickstoff aufzunehmen zuzuerkennen sein. (Wolff und Kreuzhage, Chem. Centr.-Bl. 1888, 385, Putensen ibid. 1122.) Zm- Erklärung dieser Thatsache wurden die Wurzelknöllchen herangezogen, die man anfänglich für pathogene, später für- normale Bildungen liielt, bis durch die direkten Versuche von Hellriegel und Wilfarth die erstere Eigenschaft und deren Über tragbarkeit durch Impfung auf andere Pflanzen nachgewiesen wiu'de. (Ward, Breal, Prazmowsky.) Doch zeigen weitere Versuche, dafs vielleicht jede Leguminosenart einen spezifischen Wurzel- bewohner hat, der in dem einen Boden enthalten ist, im anderen fehlt. Die Untersuchung der Bakterien und KnöUchen hat bis jetzt jedoch noch keine Anhaltspunkte gegeben, dafs denselben die N-Ansammlungsfähigkeit thatsächlich zukomme. Demzufolge verhalten sich Hell rie gel imd Wilfarth sehr vorsichtig in der Deutung der Wirkung, während Frank auf die Hilfe der Bakterien ganz verzichtet und nicht nur den Leguminosen (diesen aber vorzugsweise) die Fähigkeit zuerkennt, Stickstoff zu assimilieren. Bezüglich der von Berthelot beobachteten Stickstoff bindung durch den unbebauten Boden, welche Versuche durch Gautier und Dronin, Dubernard, Deherain und Tacke bestätigt, von Schlösing jedoch widersprochen wurden, sei lairz auf diesen Jahresbericht verwiesen. VIII. Bodeoknltur, Melioration. Untersuchungen über den Moorboden als landwirtschaft- Moorboden Hohes Kulturmedium, von den Mitarbeitern der Moor- Versuchs- ^medhim'" Station zu Bremen (Ref. M. Fleischer i). Verfasser hatte gelegentlich der Ausstellung der deutschen Landwirt- ') Mitt. Ver. Ford. Moorkult. 1889, 205; aus Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVin. 668. 60 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Schafts - Gesellschaft zu MagdeCTtrg (1889) die Ergebnisse verscliiedener Untersuchurigen und praktischer Yersuche, welche im Laufe der letzten Jahi-e von der unter seiner Leitung stehenden Anstalt ausgeführt wiu-den, zusammengestellt und bringt dieselben nunmehr zm* weiteren Kenntnis. Zusammenstellung einiger typischer Bodenartön nach Unter- suchungen der Moor-Versuchsstation. • 100 kg trockener Boden enthalten Kilogramm Bodenarten iD O 5c s Oü 'S Kalk Magnesia o a a o W 3 Phosphor- säure 3 ^ ^4—1 (I) 1" Humoser Heidesand Sandheidfläche in der Ar- heiterkolonie Loxstedt bei Bremerhaven .... 5,22 0,16 0,05 0,03 0,04 ? 0,02 ? Cujavi8cherBoden(dun- kel). Eittergut Lachmiro- witz, Kreis Inowraczlaw 2,39 0,16 0,24 0,95 0,44 3,14 0,09 0,07 0,43 Weser- Marschboden a. der Nähe von Bremer- hafen 8,54 0,26 0,70 5,72 1,63 9,29 0,20 0,17 4,63 Niederungsmoor an der Drömling (unkultiviert) Rittergut Cunrau (obere Schicht Torfstich) . . . 82,56 3,23 0,05 5,96 0,19 3,31 0,25 1,51 Hochmoorboden durch Brennkultur ausge- nützt (unkultiviert). Hell- weger Moor, Kreis Achim, Moorkolonie Hintzendorf . 91,47 1,06 0,06 0,27 0,19 0,79 0,09 0,22 Hochmoorboden in al- ter Kultur (ohne Sand) dito Moorkolonie Giersdorf 83,98 1,38 0,07 0,59 0,35 0,91 0,16 0,30 AusgetorfterHochmoor- boden (unkultiviert). Li- lienthalerHochmoor, Kreis Osterholz, Moorkolonie Wörpedorf 99,63 0,99 0,07 0,24 0,28 0,23 0,05 0,27 AnsgetorfterHochmoor- boden (mit Sand kul- tiviert). Lilienthaler Hoch- moor , Kreis Osterholz, Moorkolonie Wörpedorf . 34,4 0,69 0,06 0,27 0,09 0,75 0,11 0,18 Um einen A^'ergleich ganz verschiedenartiger Böden, insbesondere wo prozentische Zahlen nicht direkt diese Verhältnisse zufolge verschiedener Dichte der Böden klar hervortreten lassen — zu ermöglichen, ordnet Ver- fasser die Resultate nach Raumgröfsen. Boden. Gl Zusammensetzung einiger typischer Bodenarten nach Unter- suchungen der Moor-Versuchsstation. Bodenarten 1 ccm des natürlichen Bodens enthält in kg I «^ fiiM 03 •^ ^ ) Zeitschr. angew. Chem. 1889, 502 a. Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 800. ^) Zeitschr. Nähr. Hyg. 1889, III. 37, auch Vierteljahrsschr. Chem. d. Nahr.- u. GenuTsmittel, 1889, II. 208. Wasser. 69 suchungen und Schlufsfolgerungen in dem nächsten Bericht folgen, wenn der Verfasser noch die anderen Grundwasser der Stadt, besonders aber die wässerigen Auszüge der typischen Gesteine Pilsens zur Ermittelung be- stimmter geologischer Grenzzahlen so mit zu seinen Untersuchungen heran- gezogen hat, wie dies oben von Hueppe gekennzeichnet wird. Es wäre a\ich sehr wünschenswert, wenn der Verfasser zu seinen weiter in Aussicht genommenen Untersiichungen die bakteriologischen Verhältnisse dabei thunlichst mit ins Auge fassen wollte. Die Stadt Püsen eignet sich durch die einsclüägigen geologischen Formationen ganz vorzüglich, um deren Wasser nach beiden Seiten hin gründlich studieren zu können. Vorläufig wollen wh' hier nach dem Ver- fasser die geologischen Verhältnisse der Stadt Pilsen und Umgebimg kurz kennzeichnen, worauf bei dem späteren Bericht verwiesen werden soll. D. Ref. Die innere Stadt ruht auf dem Kohlensandstein des Pilsener Kohlen- beckens, gegen Norden, am linken Ufer der Miesa, ziehen sich die mächtigen Schichten des Permsandsteins hin, in welchen der Brunnen „Allerheiligen" seinen Ursprung nimmt. Die Ostseite der Stadt liegt meistens auf den azoischen Pilsen er Schiefern (auch Pribramer Schiefer oder Silur -Etage B ge- nannt), die sicli westlich über den Radbusa und Angel -Flufs gegen die Militär- schwimmschule Doudlever und Bory zuziehen, wo sie unterhalb des Kolüen- bez. Permsandsteins einfallen, der hier die Decke des Pilsener Kohlenbeckens bildet. Manche Schichten der azoischen Schiefer gehen stellenweise in Vitriol- oder Alaimschiefer über; Wässer solcher Schichten sind reich an Eisen und haben einen tintenartig zusammenziehenden Geschmack. Die Schieferthone gehen auch hie und da in der inneren Stadt in Kohlen- scliiefer fiber, die sich durch einen Gehalt an Eisenkies, bez. Eisenvitriol auszeichnen, Avelch letzterer in dem Wasser der Veleslavia- Gasse 16 be- sonders zum Alisdruck gelangt. A. Vogler^) sprach über die von ihm schon früher, bisher jedoch ohne Erfolg, aufgestellte Theorie von der Entstehung der Grundwässer im Erdboden d\u-eli Kondensation des als Gas im Boden enthaltenen Wassers. E. V. Hau dringt) hat 29 verschiedene Gebrauchswasser von Dorpat bakteriologisch und chemisch untersucht und gefunden, dafs 15 der Wässer im Kubikcentimeter weniger als 300 Keime, 3 mehr als 1000 enthalten. 26 enthielten solche Bakterien, welche sterilisierte Milch unter gleichzeittiger Bildung von Buttersäm-e zur Gerinnung brachten und nachträglich das Milchgerinsel wieder verflüssigten. Von den 4 verschiedenen Bakterien- arten, welche die Gerinnung der Milch hervorriefen, sind 2 Bacillen, eine ein Mikrokokkus, die vierte scheint mit der von Malapert in der städtischen AVasserleitimg Wiesbadens (s. d. Jahresb. 1886, 39). aufgefundenen Bacillenform B. identisch zu sein. Die in 2 Wassern ge- fundenen Milchsäure-En-eger sind beide Mikrokokken und nach dem Verfasser nicht identisch mit dem häufigsten Erreger der spontanen Milchgerinnmig \ind Milchsäuregärung, nämlich dem Bacillus acidi lactici. Entstehung der Grund- Bakteriolo- gische Un- tersiichun- geu einiger Gebrauchs- wasser von Dorpat, ') Ber. der Versamml. deutsch. Naturf. zu Heidelberg, 1889 ; aus Chem. Centr.- Bl. 1889, Tl. 676. 2) Inaug.-Dissert. Dorpat 1888 ; nach Vierteljahrsschr. Chem. d. Nähr.- u. Genufs- mittel 1889, 92. 70 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. der Triuk- wässer der Stadt Cata- nia, derEeitana- qaelle bei Catauia, der Agramer Trinkwässer. Bakteriolo- gische Unter- suchungen der Trink- wasser der Stadt KieL Unter- suchungen üb. Brunnen- desinfektion und den Keimgehalt des Grund- Zur Biologie der ent- wickelungs- fähigen Keime des Grund- wassers. S. Aradas^) untersuchte 32 Trinkwässer von Catauia, wobei der Verfasser fand, dafs im Kubikcentimeter die ZaW der Kolonieen von IG— 44, 984 schwankte. Verfasser fand auch den Bacillus dyssentericus. In der Reitanaquelle fand der Verfasser 4 Arten von Organismen: Bakterium Termo, Bakterium lineola, Hyphen von Penicillium und ver- zweigte Zellen von Confervoiden. A. Heinz 2) untersuchte in den heifsesten Sommermonaten das Agramer Leitungswasser und die Wasser von 6 Pumpbrunnen, aus welchen nament- lich die ärmeren Volksschichten ihr Trink- und Nutzwasser entnehmen. Der Verfasser fand nur wenig Bakterien, indem sie zwischen 10 und 240 im Kubikcentimeter variierten. Im Leitungswasser fand der Verfasser 12 verschiedenartige Bakterien und 2 echte Pilze. Dasselbe zeigte sich bei öfterer Untersuchung nicht gleich, indem manche Bakterien fehlten und andere wieder neu auftraten; das Wasser mufs daher nach dem Verfasser als gegen die Obei-fläche nicht genügend geschützt betrachtet werden. Im ganzen beschreibt der Verfasser 27 verschiedene Bakterien, wovon 11 die Gelatine verflüssigen. J. Breuig^) hat die Brunnen der Stadt Kiel, welche zur Versorgung der Stadt mit Trinkwasser dienen, auf die darin vorhandenen Bakterien- arten untersucht und darin 10 bis 12 bestimmte Arten konstatiert und beschrieben, während das ebenfalls zur Wasserversorgung benutzte Wasser des VoUrathsbaches selbst nach der Filtration durch Koks selir viele ver- schiedene und sehr häufig wechselnde Arten von Bakterien enthält. Durch das Hinzutreten dieses Wassers zum Brimnenwasser innerhalb der Leitimg der Stadt, wird auch die Artenzahl bis auf 25 bis 30 erhöht. Im ganzen besclireibt der Verfasser 70 Bakterienarten. C. Fränkel*) weist auf die Gefahren hin, welche durch das Wasser aus Kesselbrunnen für die Gesundheit entstehen können, weil bei diesen Brunnen eine erfolgreiche Desinfektion des Wassers nicht möglich sei. Verfasser empfielüt daher in hygieinischer Beziehung als günstigere Anlage die „Röhrenbrunnen", welche sich auch gut nach des Verfassers Versuchen mit einer öprozent. Mischung von Karbolsäure und Schwefelsäure des- infizieren lassen, so dafs nach solcher Reinigung keimfreies Grundwasser und infektionsunverdächtiges Trinkwasser erhalten werden kann. K, Brödtler^) hat durch Versuche festzustellen gesucht, was wohl zur schnellen Vermehrung der Bakterien Schuld trage in Wasserproben, welche in dem Laboratorium aufbewahrt werden. Verfasser fand, dafs nicht die Temperatur allein Ursache der rapiden Vermehnmg der Bakterien sei, sondern erklärt die Zunahme der Bakterien damit, dafs die in der Probe befindlichen Keime sich an den Wandungen der Gefäfse festsetzen und günstige Gelegenheit finden, auch bei relativ niedriger Temperatur sich *) Centr.-Bl. Bakteriol. 1889, V. 484; nach Vierteljahrsschr. Chem. d. Nahr.- u. Genufsmittel 1889, 92. 2) Bakteriol. Centr.-Bl. 1889, V. 641; durch Vierteljahrsschr. Chem, d. Nahr.- u. Genufsmittel 1889, 214. 3) Dissert. Kiel 1889; ans Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 152. *) Zeitschr. Hyg. 1889, VI. 23; durch Chem. Centr.-Bl. 1889. 730. 6) Dissert. Berlin 1889. Hyg. Inst, aus Chem. Centr.-Bl. 1889, 798. Wasser. 7 1 bald zu unzäliligen zu vermehren. Dies wird \un so scliueller vor sich gehen, je höher die Temperatur ist, bei welelicr man die zur Untersuchung entnommenen Wasserproben aufbewahrt. J. Karlinskii) hat mit Innsbruck- Wiltauer- Leitvmgswasser Ver- verhaiteu suche angestellt und zunächst, wie früher C. Kraus bestätigt gefunden, tuogener dafs bei 8 ^ — der durchschnittlichen Temperatur genannter Wässer — ein ^esondMs Anwachsen der gewöhnlichen Wasserbakterien vor und nach der Sterili- ^es xyphua- sierung des Wassers beim Stehen desselben stattfindet. Als pathogene Trinkwasser. Keime fanden Typhus-, Cholera- und Milzbrandbakterien Verwendung. Ge- nannte Keime waren weder im stände sich im Wasser zu vermehren, noch überhaupt zu leben. Bei Anwendung grofser Mengen von Typhusbacillen, wo die zur Infektion benutzte Anzahl von Keimen 3G000 betrug, ver- mochten dieselben sich dennoch 6 Tage zu halten, während die Cholera- bakterien, die in grofser Zahl eingeführt wurden, ein einziges Mal 72 Stiuiden und sporenfreier Milzbrand sich selten auch nur für so lange Zeit lialten konnte. Das Absterben scheint einerseits in den ungünstigen Temperatur- verhältnissen der Wasser imd andererseits in der raschen Vermehnmg der Wasserhakterien seine Ursache zu haben. Das vom Verfasser benutzte Wasser war bakterienärmer, als das von Kraus angewandte und dadurch scheint es sich auch zu erklären, warum die Koch'schen Vibrionen sich um einen Tag länger, als bei Kraus es der Fall war, hielten. Die ab- sterbenden pathogenen Mikroorganismen im Wasser bildeten einen günstigen Moment für die Vermehrimgsgeschwindigkeit der Wasserkeime. So z. B. ent'\\'ickelten sich 8 Wassorkeime in einem Leitungswasser binnen 3 Tagen zu 210 und binnen 8 Tagen zu 500 Kolonieen; dieselben 8 Keime, zu denen 9000 Cholerabakterien zugesetzt waren, waren schon nach 3 Tagen in 1800 Kolonieen, in 7 Tagen in 17000 Kolonieen vertreten. Der Verfasser spriclit die Ansiclit aus, dafs man zur Beantwortung der Frage, ob eine Infektion durch Trinkwasser entstehen könne, über- liaupt nur mit natürlichen und nicht mit kiinstlichen Verhältnissen rechnen düi-fte. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dafs mit organischen Abfall- stoffen beladenes Wasser die Vermehrungsgeschwindigkeit der Wasserkeime begünstigt und so die Entwickelung der pathogenen Keime unterdrücken würde. Viele von den angeblichen Typhusbacillen -Entdeckungen im Brunnen- und Flufswasser schreibt Verfasser der Voreingenommenheit der Forscher und der ungenügenden Diff'erenzierung der gefiuidenen tyj^hus- ähnlichen Kolonieen zu. (S. hierzu Migula S. 72. D. Ref.) Der Verfasser hat feiner über das Verlialten des Typhusbacillus im Brunnenwasser Versuche angestellt, indem er Reinkulturen von Typhus- bacillen in einen Brunnen gegossen, um ihre Zu- resp. Abnahme gegenüber den Wasserbakterien durch das Plattenverfahren festzustellen. Schon nach 24 bez. 48 Stunden konnte konstatiert werden, dafs eine grofse Anzahl von Typhusbacillen, welche zugleich mit dem betreffenden Nährboden in den Brunnen eingefüln-t wurden, im Kampfe mit den rapid vermehrenden Wasserbakterien unterlegen war, und schon in den nächsten Tagen waren sie ganz aus dem Wasser verschwunden. 1) Arch. Hyg. 1889, IX. 113 u. 432; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, n. 93 u. 846. 72 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Verhalten pathogener Bakterien im destillier- ten Wasser. Wirkung einiger Öle u. Essenzen auf die Ent- wickelung von Mikro- organismen im Trink- wasser. Trinkwasser und Typhus. 'Weiter AA^irde demselben Brunnen eine Aufschwemmung von Typhns- rasen in einer Menge von 400 com einverleibt, (1 com Easen enthielt 9 Millionen Typhuskeime) und sämtliche Keime waren nach 3 Tagen im Wasser verschwunden. Ein zweiter Versuch ergab dasselbe Resultat. Bei geringerer Menge der in das Wasser eingeführten Keime waren diese schon nach 24 Stunden vernichtet. C. Braem 1) hat über das Yerhalten, bez. die Degenerationserschei- nungen von Milzbrand-, Typhus- und Cholerabacillen, sowie über das Ver- halten des Staphylokokkus pyogenes aureus im destillierten Wasser Ver- suche angestellt und gefunden, dafs der Milzbrand nach 12 Tagen, die Cholerabacillen schon am 2. Tage ihre Entwickelungsfähigkeit verloren hatten; während die Staphylokokken erst am 50. Tage zu Gninde gingen, bildeten die Typhusbacillen noch am 60. Tage reichliche Kolonieen. (Über die Temperatur des destillierten Wassers, bei welclier die Versuche aus- geführt, findet sich keine Angabe. Bei niedriger Temperatur, z. B. bei 8^ würden vielleicht älmliche Eesultate erhalten worden sein, wie die oben von Karlinski angeführten. D. Ref.) S. Aradas^) prüfte die Wirkung von Lavendel-, Terpentin-, Po- meranzenblüten-, Bergamott-, Krausemünz-, Melissen-, Citronen-, Rosmarin-, Eukatyptus-, Erdbeer-, Rosen- und Bittermandelöl auf das Wachstum von Mikroorganismen im Trinkwasser und fand, dafs auf den Bacillus dyssenterius die Wirkung genannter Öle nur eine scheinbare ist. Keines dieser Öle kann als wirklich antiseptisch wirkend angesehen werden. Schon im vorigen Jahre wurde in diesem Bericht einer Arbeit von M. V. Pettenivofer^) gedacht, worin der Verfasser abermals darauf hinweist, dafs die Abnahme der Typhusmortalität in München nicht auf die Einführung eines besseren Trinkwassers, sondern auf die Assanierung des Bodens der Stadt zmnickzufüliren ist. Auch in Wien und Budapest*) hat die Aviederholt angestellte Unter- suchung der Leitungswässer vor, wälu-end und nach der Typhusepidemie ergeben, dafs die Wasser frei von Typhusbacillen waren. In letzterer Stadt wurde der Boden stark infiziert gefunden mid an un gepflasterten Bodenstellen zahlreiche Tj^Dhusbacillen nachgewiesen. In Häusern mit un- gepflasterten Höfen kamen nach dem Bericht aucli auffällig viele Krank- heitsfälle vor. Migula^j weist auf Fehler hin, die häufig bei der bakteriologischen Untersuchung der Trinkwasser auf Typhusbacillen gemacht werden. Ver- fasser teilt zwar einige neuere Fälle mit, in welchen T^^phusepidemien auf Typhusbacillen im Trinkwasser zurückzuführen seien; docli, sagt der Ver- fasser, seien ihm auch Fälle bekannt, bei welchen die vermeintlichen Typhus- bacillen keine waren. 1) Dissert. 1889, Königsberg; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 458. ^) Staz. sperim. agr. ital. 1889, 454; aus Ccntr.-Bl. Agrik. 1889, 571; aucli Chem. Centr.-Bl. 1889, 11. 464. 3) Jahrosber. 1888, 65. *) Zeitschr. Hyg. 1889, III. 22 u. III. 202. 5) Jonrn. Gas- und Wasservers. 1889, 336; auch Vierteljahrsschr. Chem. d. Nähr.- u. Genufsmittel 1889, 215. Wasser. 73 S. Rohn und H. Wichmann ') haben einen bemerkenswerten Fall r^°f"^°^! von unreinem "Wasser eines Tiefbrunnens einer Brauerei mitgeteilt, der bis neuwasser. zu einer Tiefe von 30 m ausgemauert ist und dami noch ein Boluioch von 138 m Tiefe hat. An der Stelle des Brunnens, wo die Mauerung aufhört, wurde eine Einsickerung wahrgenommen; dieses Wasser für sich untersucht und dann auch von dem AVasser des Bohrloches, nachdem dieses ausgepumpt worden war, Proben entnommen. In einem Liter Wasser fanden sich in Milligramm: Wasser von Wasser aus dem „oben" Bohrloclie bei 30 m Tiefe „unten'" Abdampfungsrückstand . . . 875,6 818,0 Chlor 38,0 9,1 Salpetersäure 84,0 2,8 Salpetrigesäure 0,6 1,3 Ammoniak Spm-en 20,2 Organische Substanz .... 59,6 94,8 Sauerstoff zur Oxydation . . 3,1 2,2 Das Wasser erwäes sich nach diesen Resultaten in chemischer Hin- sicht „miten'' schlechter als das Wasser von „oben". Auch die bakteriologische Prüfung ergab im Kubikcentimeter „unten" 769 780!? Keime, lOOmal mein-, als „oben". Das Wasser von unten ent- hielt sehr viele die Gelatine verflüssigende und gärungserregende Bakterien, das Wasser von oben viele hefeähnliche Organismen. Auffallend ist, dafs nach dem Verfasser auch die tieferen Brunnen der nahe der Brauerei gelegenen Stadt ebenfalls schlechtere Verhältnisse aufweisen, als die weniger tiefen. T. L. Phipson2) hat das Wasser des Brunnens von Court St. Etienne Arsenbai- tiges Briin- imtersucht und in der Gallone 0,7 Gran Arsensäure gefunden. Die Quelle nenwasser. entspringt in der Nähe von Axsenkieslagern. 0. Pettersson und K. Sonden^) liefern eine Arbeit „über die im .^j'^P^^Lei- Wasser gelösten Gasarten" und finden, dafs in einer Anzahl von Quellen tungswasser des Stockholmer Wasserleitungswassers das Sumpfgas einen konstanten '*'°ho^ra.°^" Bestandteil bildet, dessen Menge zwischen 0,4 und 0,7 ccm pro Liter variiert. Verfasser sprechen die Meinung aus, dafs dasselbe wahrscheinlich bei den meisten Quellen der Fall sei und bei künftigen Untersuchungen Beachtung verdiene. Jahacle*) spricht die Ansicht aus, dafs die Wasser aus quaternären Ursprung Schichten stammen, die sich mehr und mehr erheben, je melu- man sich sischen auf der einen Seite Rhadames, auf der anderen Seite In Salah nähert, in- fg"°^anzü° dem man die alten Flufsbetten des Igarghar und des Qued-Mia hinansteigt. sischen 1) Mitt. d. österr. Versuehsst. f. Brau- u. Mälz. II. 1889, 66; durch Vierteljahrs- schr. Chera. d. Nähr.- u. Genufsmittel 1889, 90. 2) Chem. News 1889. LX. 67; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 568. 3) Svensk kemisk tidskrift. 1889, I. 20; aus Centr.-Bl. Agrik. 1889, IX. 577. *) Journ. de Pharm, et de Chem. 1889, XX. 102; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, IL 568. 74 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Unter- suchung des Wassers der Spree. Über die Fruchtbar- keit des Nil- wassers und Nil- schlammes. Th. Wetzke') hat das Spreewasser von der Spreequelle an bis zu dem nahe an der Landesgrenze gelegenen Kirchdorfe Klix (20 Proben) untersucht. Es hat sich ergeben, dafs das AVasser der Spreequellen zu- nächst ein sehr gutes zu Genufs und Haushaltungszwecken brauchbares Wasser ist, das Wasser wird jedoch schon nach kurzem Laufe durch AbM^ässer sehr verunreinigt; es finden sich im suspendierten Sclilamm z. B. Stärkekörner, Kupfer (im Liter 16 mg Kupferoxyd), ferner Zinn, Eisen- und SchAvefel Wasserstoff; an einigen Stellen reinigt sich das Wasser selbst A\'ieder; doch ist der Einflufs der Industriegegenden auf die Beschaffenheit des Spreewassers beim Durchfliefsen dm'ch dieselben ein unverkennbarer. A. Müntz^) veröffentlicht im Anschlufs an seine Arbeit über den Nitratgehalt des Nilwassers (s. d. Jahresber. 1888, 57), eine Studie über das fruchtbarmachende Wasser des Nils. Das Nilwasser, während der Epoche des Steigens zu Kairo am 6. September 1888 entnommen, enthält im Kubikmeter gelöst in Gramm: 1,07 Stickstoff (als Nitrat), 0,40 Phosphorsäure, 3,66 Kalium. 48,00 Kalk (fast nur als kohlensaures Calcium). Suspendiert in Gramm, in einer Tiefe von 0,6 m in der Mitte des Nils entnommen : 2,3 kg Schlamm, der hauptsächlich aus Silikaten, Thonerde, Eisen, Kaliumverbindungen besteht. Nach den chemischen Untersuchungen des Verfassers enthält das Nil- wasser während der Perioden des Steigens aufser den oben angegebenen gelösten Bestandteilen im Kubikmeter noch suspendiert 3.00 g Stickstoff, 4.01 g Phosi)horsäure, 150,00 g KaUmn, 70,00 g Kalk und 64,04 g organische Stoffe. Analyse eines Mine- ralwassers aus Kamerun. n. Mineralwasser, einschliefslich See- und Meerwasser. P. Rosenackä) hat das Wasser einer Quelle, in der Nähe vom Bimbia, auf dem Gnmdbesitz der Plantagengesellschaft gelegen, untersucht. Das Wasser gehört einem schwachen, alkalisch-salinischem, kalkhaltigen Säuerling an. zeigt frisch einen deutlichen Geruch nach Schwefelwasserstoff" und setzte einen schwarzen, aus Schwefeleisen bestehenden Bodensatz, so- wie nach längerem Stehen Calcium- und Magnesiumkarbonat und Eisen- hvdroxvd ab. 1) Dingler's polyt. Journ. 1889, CCLXXUL 423; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, ir. 800. 2) Compt. rend. 1889, 522; aus Journ. de Pharm, et de Chim. 1889, 602; durch Arch. Pharm. 1889, 763. 3) Arb. d. kais. Ges.-Arat 1889, V. 370; aus Vierteljahrsschr. d. Chem. d. Nähr.- u. Genul'smittel 1889, III. 360. AVasser. /O . Die Zusammensetzung des Rückstandes von 1 1 wti illigramm Kalinmclilorid 14,93 Natriumchlorid . 81,70 Natriumkarbonat 52,02 FeiTokarbonat . . 43,09 Calciumsulfat 2,14 Calci umkarbonat 344,48 Magnesiumkarbonat 233,50 Kieselsäure . . . 96,22 1 war die folgende in Gesamtmenge der festen Bestandteile 867,98 Gasförmige Bestandteile im Liter in Milligramm Schwefelwasserstoff . . . 1,63 Gesamtkohlensäure . . . 1919,88, wovon als freie Kolilensäure . . 1296,26 R. Fresenius*) hat das Wasser der Natron- Lithion- Quelle zii Offen- bach a/M. untersucht. Die Quelle entströmt einem 275 m tiefen Bohrloche und liefert pro Minute 100 1 Wasser von 19,15^ C. Temperatur. 1000 Gew.-Tle. AVasser enthalten folgende Mengen von Bestandteilen, wobei die kolüen sauren Salze als wasserfreie Bikarbonate und sämtliche Salze ohne Kiystallwasser berechnet sind: Doppeltkohlensaures Natron . . . 2,438 629 „ „ Lithion . . 0,019 981 „ „ Ammon . . . 0,005 858 Schwefelsaiu-es Natron . ..... 0,424915 Chlornatrium 1,198 433 Bromnatrium 0,001 341 Jodnatrium 0,000 157 Phosphorsaures Nati-on 0,000 247 Arsensaures Nati'on 0,000 356 Salpetersaures Natron 0,015295 Doppeltborsaures Natron . . . . 0,013 832 Schwefelsaures Kali 0,014 850 Doppeltkohlensaurer Kalk . . . . 0,015 474 Doppeltkohlensam-e Magnesia . . . 0,019 526 Doppeltkohlensaures Eisenoxj^dul . 0.000 837 Kieselsäure 0,023 515 Summe . ". '. '. '. '. 4,213 246 Freie Kohlensäure 0,109 335 Summe aller Bestandteile . '. 4,322 581 E. Späth ^) liefert mit einer Übersichtskarte von Oberfranken Bei- träge zur Kenntnis der hydrographischen Verhältnisse von Oberfranken mit spezieller Berücksichtigung des Frankenwaldes und Fichtelgebirges. Zu- nächst legt der Verfasser die geologischen Verhältnisse Oberfrankens dar und teilt die Analysen der Wässer aus dem Urthonschiefergebiete, daneben Analyse der Natron- Lithion- queUe zu Offenbach a. M. 1) Chem. Zeit. 1889, 321; aus Chem. Ceatr.-Bl. 1889, I. 62. 2) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen. Von A. Hilger, München, 1889. M. Eieger'sclie Verlagsbucbh. ; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, IL 896. Beiträge zur Kenntnis der hydro- graphischen Verhältnisse von Ober- franken und Unter- suchung der Quellen des Kgl. Bades Stehen. 76 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Unter- suchung des Wassers der neuen Ottilien- quelle in Suhl. Chemische Unter- suchung des Haupt- brunnens zu Münster am Stein. Is'eue Ber- liner Sool- quellen. des Saale- und Egerwassers , des Wassers aus der Nab imd der Quellen der Devonformatiou mit. Hierbei entnehmen wir dem Verfasser die Zu- sammensetzung der Quellen des Bades Steben, welche im Liter in Gramm enthalten : Max Maria- Tempelquelle Wiesenguelle quelle b. Langenau Natron 0,02600 0,02887 0,05144 KaH 0,0058 0,0050 0,00654 Kieselsäure Sp. Sp. 0,00330 Chlor 0,0018 0,00150 0,03550 Schwefelsäure 0,0033 0,00493 0,00550 Eisenoxydul 0,02803 0,02490 — Manganoxydul 0,0018 0,00152 — Kalk 0,1261 0,14600 0,53430 Magnesia ; . 0,0419 0,03919 0,01460 Lithion 0,06289 0,06014 0,08950 Phosphorsäure u. Thonerde . Sp. Sp. — Kohlensäure geb. u. halbgeb. 0,35738 0,3853 0,53256 Freie Kohlensäure .... 1382,9 ccm 1124,5 ccm — Der Verfasser berichtet dann ferner über die Wässer der Präkarbon- oder Kulmformation (Haslachflufs-, Kronach- und Rodachwasser), des roten und weifsen Mains und des vereinigten Main. Ein weiteres IV. Kapitel enthält die Analj'^sen der Wässer aus der postkarbonischen oder Dyas- formation ; das V. Kapitel diejenigen der Trias. (Leitungen der Stadt Kulm- bach, der Stadt Kronach, mehrerer Brunnen der Eodersberger und Allers- dorfer Leitung, der Sasser Leitung, der Osterbrunnenquelle bei Seibothen- reuth, der Fuchssteiner Leitung.) Den Schlufs der Beiträge bildet die Be- schi-eibung der befolgten analytischen Methoden. E. Reichardt^) hat das Wasser der neuen (Ottilien-) Quelle in Suhl in Thüringen untersucht und gefunden, dals diese Quelle eine um etv^'as mehr als die Hälfte stärkere Salzsoole ist, als die ältere Quelle (s. d. Jahres- ber, 1879, 59). Dem hohen Clilorcalciumgehalt dieses Wassers, 4,4402 g im Liter, wird die Heilkraft der Quelle zugesclirieben. H. Tri 11 ich 2) liefert die chemische Analyse des Hauptbrunnens zu Münster am Stein und die Zusammensetzung der aus dem 30,6° warmen Wasser der Quelle entströmenden Gasblasen. Der Vergleich mit der von Mohr 1853 vorgenommenen Analyse ergab nur unwesentliche Änderungen in der Zusammensetzung des Wassers. H. Fresenius^) hat 2 neue Berliner SooLpiellen untersucht, wovon die eine, „Quelle Luise", in ihrer Zusammensetzung der im Admiralsbade (s. d. Jahresber. 1888, 51) sehr nahekommt. Der Gehalt an gelösten Be- standteilen (Kochsalz = 23,65 Tle. in 1000 Tln.) ist im ganzen etsvas geringer. 1) Arch. Phys. u. Chera. 1889, CCXXVII. 645; aus Chera. Centr.-Bl. 1889, II. 568. ^) Sep.-Abdr. München 1889; aus Chein. Centr.-Bl. 1889, IL 896. 3) Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 617; auch Vierteljahrsschr. Chem. d. Nähr.- u. Ge- nufsmittel 1889, IV. 519. Wasser. 77 F. Creclner^) hat die Soole in der Badewanne und den Kohlensäui-e- gehalt der Thermalbäder von Nauheim untersuclit und gefunden, dals für Bohrung Nr. 7 der „grofse Sprudel" für 1 1 Wasser bei 760 mm B. 644,8 com CO 2 bei 30« 580,39 „ „ „ 00 Soole Nr. 12 1 1 Wasser bei 760 mm B. 254,08 „ „ „ 30 0 228,9 „ „ „ 00 enthalten. In 500 kg Soole der Badewanne waren enthalten in Kilogramm: Thermalsoolbad Nr. 7 Nr. 12 300 C. 30 »C. Kolilensäure 0,571 = 324 1 0,254 = 127 1 Feste Bestandteüe . . . 13,18 17,67 Kochsalz 10,9 14,64 ChlorkaHum 0,238 0,559 Clilorcalcium 0,850 1,16 Chlorlithium 0,0246 0,0268 Eisenmangansoole . . . 0,0164 0,0206 Wasser 486,82 482,13 W. Thörner^) hat die Untersuchung des Wassers aus dem Germania- brunnen zu Schmalheim in Hessen ausgeführt und gefunden, dafs das Wasser einem erdigmuriatischen Säuerling angehört, der durch hohen Litliion- gehalt und gi'ofse Menge teils halbgebundener, teils freier Kolüensäm-e aus- gezeicluiet ist. G-. Lunge 3) untersuchte das Wasser der Therme von El-Hamma, welches mit einer Temperatur von etwa 500 in einer Oase der tiniesischen Wüste dem Boden entquillt und schon von den Römern als Badewasser zur Heilung aller möglichen Hautkrankheiten benutzt wurde. J. A. Müller*) untersuchte das Wasser der Thermalquelle Hammam- es-Salahin, welches in der Oase Biskra in Algier mit 45" Temperatur und einer Mächtigkeit von 45 1 in der Sekunde entquillt. E. Ludwig 5) hat die 32 Mineralquellen Bosniens selbst aufgesucht und das Material zur Untersuchung entnommen. Die Quellen Bosniens sind zum Teil von den Bosniaken schon von alters her als HeüqueUen geschätzt worden. Wir führen nur diejenigen Quellen an, worüber vom Verfasser Unter- suchmigen vorliegen und verweisen im übrigen auf die Originalabhandlung. Untersucht wurde vom Verfasser: 1. Die Therme von Hidze bei Sarajevo, 499 m über dem Meere ge- legen. 2. Der Säuerling von Kiseljack, 37 km nordöstlich von Sai-ajevo. 3. Die Säuerlinge in der Nähe von ^lepoe, bei Bistrica, bei Orahovica, und bei Ljeskovica gelegen. 1) Deutsch, med. Wochenschr. 1889, XV. 360; aus Chem.Centr.- B1.1889, H. 166. '^) Zeitschr. angew. Chem. 1889, 309; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 166. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1889. 366; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, U. 488, ♦) Ann. chim. phys. 1889, XVH. 140; aus Chem. Centr.-Bl. 1889. U. 895. 5) Tschermak, Mineralog, Mitt. 1889, X. 403; nach Chem. Centr.-Bl. 1889, n. 264. Kohlen- säuTcgehalt d. Thermal- bäder in Bad Nauheim. Analyse des Wassers aus dem Germauia- bruniien. Wasser der Therme von El-Hamma. Thermal- wasser der QueUe Hammam- es-Salahin. Die Mineral- quellen Bosniens. 78 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 4. Die Rjecicaquelle bei Maglaj. 5. Der Eisensäuerling von Sockovac. 6. Der Säuerling- von Dragunje. 7. Der Säuerling bei D. Tuzla und 8. Die Jodquelle von Navioci bei Hau Sibosica. Verschiedene Quellen werfen Gasblasen aus, in denen neben Kohlen- säure, in einer Quelle bis zu 70 O/^, Sumpfgas vorhanden ist. Die schwär- ^ Muutz uud V. Marcan 0 ^) berichten über die schwarzen Gewässer äquatorialer iu dcu Äquatorialgegenden Südamerikas. Dort finden sich Wasserläufe, Gegenden. ^ j^ gewissc Nebcuflüsse des Orinokos, des Amazonenstroms etc., deren Wasser in dicken Schichten kalfeebrami oder grünlich schwarz, in dünneren Schichten gelbbraun aussieht; dabei sind die Wässer aber kar und von angenehmem Geschmack. Die Verfasser haben durch Untersuchung nachge-^äesen, dafs die Färbung der Wasser durch die in denselben aufgelöst vorhandenen freien • Humussäuren berühre, welch letztere diu'ch die Zersetzung vege- tabilischer Stofle in dem kalkfreien Granitboden gebildet werden. Im Liter Wasser fanden die A^erfasser 28 mg solcher Huminkörper und nm- 16 mg ]\Iineralstoife Kieselerde, Eisen, Mangan, Aluminium, Kalium imd Spuren von Ammonverbindungen, dagegen keinen Kalk gelöst vor. Vermischen sich diese schwarzen Gewässer mit farblosen, so verschwindet die Färbung, da der Kalkgehalt der letzteren die freien Humussäuren neu- tralisiert und ausfallt. III. Dramwasser, Rieselwasser, Grrulbenwasser, Albwasser etc. Chemische L_ Sostegui^) hat die chemische Zusammensetzung des Wassers Setzung™ dts untersucht, welches von Erdblöcken von imten nach oben durch die weTche^ver- Kapillarkraft gezogen wird. Er füllte zwei Zinkcylinder (Gröfse bez. Höhe möge der derselben ist nicht angegeben. D. Ref.) mit je einem Erdblock, der dieselbe ^n die Ober- Lage einnahm, wie er sie im Erdboden gehabt hatte und brachte den Srerde unteren Teil der Cylinder bez. der Erde mit destilHertem Wasser in Ver- gezogen bindung. Sobald die Feuchtigkeit den oberen Teil der Erdschichten er- '""^' reichte, wurde das unten befindliche destillierte Wasser entfernt und auf die Oberfläche der Cylinder Päckchen von Filtrierpapier gelegt, welches vöUig frei von Mineralstoffen war. Diese Päckchen wurden alle 24 oder 48 Stunden ausgewechselt, bis die Gewichtsvermehrung infolge Auf- saugung der Lösungen äufserst gering geworden war. Aus den Papior- päckchen wurden mit destilliertem Wasser alle Mineralstoffe ausgewaschen und das Wascliwasser analysiert. Die Analyse ergab, dafs der Gehalt des Oberflächen-AVassers an Mineral- stoffen zwischen 1,34 und 3,97 o/^^ schwankte und dafs die Menge dieser Stoffe, welche binnen 24 Stunden an die Oberfläche von 1 qm Erdreich austritt, zwischen 1,88 und 3,50 g lag. Der Reihe nach traten in dem Oberflächen- Wasser gelöst auf: Kar- bonate, Sulfate, Chlorverbindungen mul Nitrate. ') Compt. rend. 1888, 908; auch Journ. de Pharm, et de Chem. 1889, 120 u. Arch. Pharm. 1889, 51.5. .oon .q 2) L'Agricultare Italiana IV, durch Staz. sperim. agr. ital. XVI, 1889. 48; auch Ceutr.-Bl. Agrik. 1889, 371. Wasser. 79 (Es wäre interessant gewesen, wenn der Verfasser auch die in Wasser löslichen Mineralbestandteiie des Erdblockes und dessen Gewicht bestimmt hätte, um die im Kapillar- Wasser erschienenen Salze und ihre Mengen da- mit vergieiclien zu können. D. Ref.) A. Bertschinger^) hat die Wirkimg der Sandfilter untersucht, welche dieselben auf das Wasser des Züricher Sees ausüben. Die durchschnitt- liche Zusammensetzung des Seewassers vor imd nach der Reinigung ist aus folgender Tabelle zu ersehen. Das Seewasser enthält im Liter Milli- gramm : Unfiltriert Filtriert Feste Bestandteile. . . 154,0 152,4 Glührückstand .... 140,3 143,2 Organische Substanz . . 18,8 15,2 Ammoniak Spur geringe Spur Albumin-Ammoniak . . 0,039 0,023 Salpetrige Säure ... 0 0 Salpetersäure .... Spm* Spur Chloride „ „ Sulfate deutliche Reaktion Franz. Härtegrade. . . 12,5 12,75 Es hat sich durch des Verfassers Versuche ergeben, dafs die Filtration im Durchschnitt von 3 Jahren eine Verminderung der organischen Substanz mn 19%, des Ammoniaks um 04^/^, des albumioiden Ammoniaks um 35,9 % bewirkte. Die Bakterienzahl, welche im Seewasser zwischen 22 und 634 schwankt, zeigte sich im filtrierten Wasser um etwa 90 % ver- mindert. Die Sandfiltration bewirkt demnach eine wesentliche Reinigung des Seewassers. In der Wirkung der offenen und der bedeckten Filter läfst sich nach dem Verfasser weder durch chemische noch durch bakteriologische Untersuchung ein Unterschied wahrnehmen. (Das Seewasser ist allerdings an und für sich schon ziemlich rein und nicht reich an Mikroorganismen, so dafs die Filtrationsvorgänge auch bei bedeutender Filtrationsgeschwindig- keit zur Zufriedenheit verlaufen können. Der Ref.) Fr, Schwackhöfer^) hat die Abwässer zweier Brauereien, welche die Reinigung der AVässer mit Kalkmilch vornehmen, einer chemischen und bakteriologischen Untersuchung unterworfen und gefunden, dafs in 1 1 Wasser in Milligramm enthalten waren: . o ]• 4- oi o- Vor der Nach der a) Suspendierte Stoffe: Reinigung Reinigung In Summa: 979,1 256,1 Davon Mineralsubstanz 195,8 * 65,9 Organ. Substanz 783,3 190,2 b) Gelöste Stoffe: .Abdampfungsrückstand 2070,8 . 2415,2 Glührückstand 626,8 699,2 *) Sep.-Abdr. a. d. Vierteljahrsschr. d. naturforschl. Gesellsch. in Zürich. XXIV. 2; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, 11. 607. 2) Mitt. d. österr. Versuchsst. f. Brauerei u. Mälz. Wien 1889, II. 62; aus Vierteljahrsschr. Chem. d. Nähr.- u. Genufsmittel 1889, I. 97. BeiuiguuK des Nutz- wassers der Stadt Zürich durcli Sand- filter. Keinigunpr d. Abgangs- wässer ans d. Brauerei. 80 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Zur Reinigung der Abwasser. Physi- kalische Einwirkung von Siak- stotfen auf die Mikro- organismen im Wasser. b) Gelöste Stoffe: J°^ ^^^ Nach der ' Jtteinigung Reinigung Glühverlust . 1444,0 1716,0 0 zur Oxydation erforderlich . . . . 194,7 146,2 N in organischer Bindung 19,4 16,9 Ammoniak 5,0 • 4,5 Salpetersäure 0 0 Salpetrige Säm-e 23,9 19,9 Phosphorsäm-e 41,0 0 Schwefelsäure 84,9 80,3 Schwefelwasserstoff 0 0 Kalk, gebunden 241,6 195,4 Ätzkalk 0 111,0 Reaktion sauer deutl. alkal. Äufsere Eigenschaften stark geü-übt, riecht milchig trübe, deutlich nach Hefe Nach 8 stündigem Stehen in einer offenen Flasche höchst widerlicher saurer stechen- fauliger Gerach der Geruch, star- ker Bodensatz. Hiernach hatte die Kalkfällung vorzugsweise auf die suspendierten Stoffe gewirkt, welche zu ^/4 Teilen entfernt wurden. Auf die leicht zer- setzbaren organischen Stoffe hat der Kalk wenig eingewirkt. Die bakteriologische Untersuchung zeigte vor der Eeinigimg gi'olse Massen von lebenden und abgestorbenen Hefezellen, Zooglöen, Malzhülsen etc. 1 ccm Wasser enthielt 88 000 Mikroorganismen, wovon 14 wolü unter- scheidbare Arten ; die Gelatine vei-flüssigenden zu den nicht verflüssigenden verhielten sich wie 1 : 20. Nach der Reinigung wiu-den 9500 Kolonieen mit nur noch 7 Arten gefunden. Verflüssigende zu nicht verflüssigende Bakterien, wie 1 : 90. Die vei-flüssigenden hatten also abgenommen. Obwolil der Bakteriengehalt des Abwassers dm-ch die Kalkfällung bedeutend vermindert Avorden ist, mul's man mit dem Verfasser im ganzen die Reinigung mit Kalk in diesem FaUe doch für ungenügend halten. F. Fischer^) veröffentlicht einen Auszug aus Berichten, welche von der wissenschaftHchen Deputation füi- das Medizinalwesen über Flufsverun- reinigung erschienen sind. Der Auszug enthält eine Beschreibung des an- gewendeten Verfahrens, welches zur AbAvasserreinigung in den Städten Berlin, Frankfurt, Wiesbaden, Essen und Paris diente, Mitteilungen über Betriebskosten und Rentabilität, sowie namentlich eine Anzahl Analysen der von den Rieselfeldern bei Berlin erhaltenen Drainwasser. B. Krüger^) hat über die physikalische Einwirkung von Sinkstoffen auf die im Wasser befindlichen Mikroorganismen Versuche mit Thon, Schlämmkreide, Kieseiguhr, Thonerde, Ziegelmehl, Holzkohle, Koks Und Sand ausgeführt, welche ergaben, dafs diese Substanzen einen gi'oisen Teil 1) Zeitschr. angew. Chem. 1889, 127 ; aus Vierteljahrsschr. Chem. d. Nalir.- u. Ge- nufsmittel 1889, I. 18. 2) Zeitschr. Hyg. 1889, VJI. 86; aus Chem. Coutr.-Bl. 1889, II. 885. Wasser. 81 der in dem Wasser enthaltenen Bakterien mit zu Boden nehme. Die Wir- kung war um so besser, je langsamer, bis zu einer gewissen Grenze, das Sinken der Körper erfolgte. Von Substanzen, welche aucli chemisch wirken, gelangten Magnesia, Kalk imd rohe schwefelsaure Thonerde zum A^ersuch. Der Verfasser fand, dafs die Wirkung der niedersinkenden Stoffe noch eine viel bedeutendere wird, wenn zu der mechanischen auch noch die chemische Wirkung hin- zukommt. Letztere Stoffe werden daher beim Reinigen von Wässern den Vorzug verdienen. Lubberger^) liefert einen Beiti-ag z\u- Untersuchung der Leistungen und der Kosten beider Systeme, Kläranlagen für Abwässer und Benutzung der letzteren für Rieselfelder. Verfasser kommt zu dem Schlufs, dafs die Kläranlagen gegenüber den Rieselanlagen eher teurer als wohlfeiler kom- men, dafs sie bezüglich der Ausnutzung der in der Spüljauche vorhandenen Pflanzennährstoffe und der Unterbringiuig des Schlammes vor einer un- gelösten Frage stellen und deshalb keine Zukunft haben werden. Die Rieselanlagen leisten zwar nicht so viel, als ihnen anfangs zugemutet wurde, doch sind sie entwickelungsfähig und lösen das nationalökonomische Problem auf eine vorläufig befriedigende Weise. Frank. Clowes^) fand in Röhren, die zur Ableitung von Grubenwässern dienten, einen ziemlich dicken, weifslich- braunen Belag, der der Hauptsache nach aus Barjnunsulfat neben kleineren Mengen von Strontiumsulfat, Gips, Kieselsäure imd Eisen bestand. Das Wasser, was s. Z. durch die Röhren ging, entlüelt keine Spur von Baryum oder Strontium. M. Aymonnet^) unterwarf das Abwasser aus dem Sammelbassin zu Clichy einer chemischen Untersuchung und bestimmte das mit Magnesia austi-eibbare Ammoniak. Dann versetzte er dasselbe Wasser mit Eisenclilorid, liefs den Niederschlag absetzen und bestimmte in der Flüssigkeit mit Mag- nesia das abdestillierbare Ammoniak wieder. Verfasser fand die gleiche Menge und scliliefst daraus, dafs durch das Eisenchlorid nur die Albuminsubstanzen vollständig gefällt werden, wälu-end diejenigen Substanzen, welche mit ^lagnesia Ammoniak entwickeln, gelöst bleiben. Kruse*) beschreibt die Kanalisation von Nordern ey. Die festen Abfallstoffe werden mit den Kanalwässern abgeführt und dann auf Rieselfeldern vereinigt. Zur Spülung v^e ziu- allgemeinen Wasser- versorgung wii'd Süfswasser benutzt, das aus 45 m tiefen Bohrbrunnen gewonnen wird. Nach den Untersuchungen König 's enthält das Süfs- wasser eine geringe Menge Schwefelwasserstoff, welcher durch Lüftung über verzinnten Drahtnetzen beseitigt werden kann. C. F. GöhringS) besclu^eibt die Einrichtungen, Avelche zur Reinigung der Abfallwässer in dem Etablissement W. Spindler zu Spindlerfeld ge- ') Gesundheitsingen. 1889, XU. 521 u. 593; auch Vierteljahrsschr. Chem. d. Nähr.- u. Genufsmittel 1889, IV. 522. '^) Proc. Roy. Soc. 1889. 20,6. Chem. News 1889. LX. 80; aus Chem. Ceutr.- Bl. 1889, II. 568. 3) Compt. rend. 1889, CVIII, 679; aus Centr.-Bl. Agrik. 1889, 73; aus Viertel- jahrsschr. Chem. d. Nalir.- u. Genufsmittel 1889, II. 223. *) Gesundheitsingen. 1889, XII. 286. 5) Chem. Zeit. 1889, XIII. 851; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 299, Jahresbericht 1889. 6 Kläranlagen und Riesel- felder. Baryumsul- fat-Nieder- schlag aus Gruben- wässern. Analyse des Kanal- wassers von Paris. Die Kanali- sation des Seebades Norderney Zur Reinigung der AbfaU- wasser. 82 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. über Klär- anlagen. Keiniguug der Kanal- wasser In Frankflirt a. M. Über Sand- filtration von Wasser. troffen sind. Es -werden täglich ca. 10 000 cbm. Abwässer von Färbereien, Bleicliereien, AVäschereien, Aborten etc. gewonnen. Naclidem vorher der gröfste Teil der Seifenwässer zur Wiedergewinnung des Fettes verwendet, werden alle Abwässer znsammengeleitet und in geeigneten Verhältnissen Kalkmilch und Clilormagnesiumlösung zugegeben. Nachdem dann durch Sedimentieren die Medersclüäge abgesondert, reinigen sieh die Wässer durch den 0 der Luft auf ihren Wegen noch weiter und schliefslich fil- trieren die Abwässer durch ein Filtrierbassin in den Fhd's. Der Verfasser hat das gereinigte Wasser untersucht und gefunden, dafs kein Bedenken vorliegt, die so gereinigten Wässer direkt in den Flufslauf gelangen zu lassen. (S. a. a. 0.) Der Sclüamm aus den Klärbassins findet land^^ irtschaftliche Verwendung. F. Hüppe^) stellt über einige Gresichtspunkte für die hygienische Beiu'teilung von Kläranlagen Beti'achtung an und kommt für die hj^gienische Beurteilung der Kläranlagen zu dem Ergebnis, dafs durch diese Anlagen die vorläufige Hebung einiger lij^gieni scher Mifsstände besonders dadurch ennöglicht wird, dafs das beste und billigste Klärmittel, der kolüensaiu-e Kalk, der erst aus dem Ätzkalk, bez. der Kalkmilch gebildet wird, welche eines unserer besten Desinfektionsmittel für den Grofsbetrieb ist. Lepsius^) hat vergleichende Versuche mit der Reinigung der Kanal- wässer Frankfurts angestellt und sich dabei folgender 3 Klärmethoden be- dient: 1. Klärung durch Thonerdesulfat und Kalk, 2. durch Kalk allein, und 3. Klärung ohne Zusatz von Chemikalien. Wesentliche Unterschiede liaben sich nicht ergeljen. JSTur in bak- teriologischer Beziehung erwies sich der Kalk als sehr günstig. C. Piefke^) veröffentlicht eine Arbeit: „Aphorismen über AVasser- versorgung vom hj^gienisch-technischen Standpunkt aus bearbeitet," worin er zunächst die „Grundsätze der Filtration durch Sand" darlegt. Dann be- spricht der Verfasser den mechanischen Einflufs des Sandes auf die Filtrationsgeschwiudigkeit, die neben der Höhe der Sandschicht auch von der Korngröfse des Sandes abhängig ist. Bei der Reinigimg eines Wassers durch Sand ist in zweiter Linie besonders aucli die chemische Zusammen- setzung desselben zu berücksichtigen; er darf vor allem keine löslichen Bestandteile enthalten. In 3. Linie ist auch besonders die Eigenschaft des Sandes, als Herborge, bez. Tragegerüst für Bakterien zu dienen, zu berück- sichtigen. Eine für die Filtration benutzte Sandschiclit enthält in allen ihren Teilen zahlreiche Mikroorganismen, deren Menge in den oberen Teilen sehr stark ist, nach unten zu aber sehr schnell abnimmt, so dafs die Anzahl der Mikroben an der unteren Grenzfläche des Sandes ziem- lich unbedeutend ist. Wenn sterilisierter Sand zur Filtration benutzt wurde, stieg die An- zahl der Bakterien im Filtrat bedeutend an und liefs erst nach einigen i) Zeitschr. Hyg. 1889. IX. 270; aus Cliem. Centr.-Bl, 1889, II, 337. 2) J. Wasservers. Gasbel. 1889, 110; aus Vierteljahrsschr. Cheiu. Nähr.- u. Genufs- mittel 1889, 223. 3) Zeitschr. Hyg. 1889, VII. 115; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufs mittel 1889, IV. 355; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, JI. 801. Wasser. 83 Tagen nach. Das durch sterilen Sand liltrieite \\'asser Avar von mangel- hafter Klarheit imd von der Farbe des nnfiltrierten, für diese Versuche vom Verfasser benutzten Spreewasser; die Oxydierbarkeit des filtrierten "Wassers war dieselbe, wie diejenige des nnfiltrierten. Eine Filterfüllung aus Sand dagegeu, welcher aus einem gi-olsen ge- brauchten Filterbassin entnommen luid stark mit Bakterien durchsetzt war, übertraf die übrigen Filter der Versuche des Verfassers an Energie, ob- gleich die Sandschicht nicht die stärkste war. Die chemische Aktivität eines Filters beruht demnach auf dem Bakteriengehalt des Sandes. Die Bakterien selbst, besonders der oberen Schichten, besorgen die Reinigung eines Wassers. Was die Verteilung der Bakterien im Sande anbetrifft, so erwies sich diejenige für die Filtration als die zweckmäfsigste, bei der in den oberen Sandschichten die meisten, in den unteren nm- wenig und nicht mehr vor- handen waren, als der Sand bei mäfsigen Wässergeschwindigkeiten fest- zuhalten vermag. Von grofser Wichtigkeit für die Erreichung eines günstigen Filtrations- effektes ist aber auch die Filtrationsgeschwindigkeit. Je langsamer filtriert wird, desto besser ist das Filti'at. Ein Wasser, was reich an Bakterien ist, mufs langsamer filtriert werden, als bakterienarmes. Verfasser beweist dies diu'ch vergleichende Versuche, welche bei der Filtration des Wassers des Tegler Sees und des Spreewassers erhalten wurden. Die Filtrations- geschwindigkeit füi- das Tegler Seewasser beträgt 100 mm pro Stunde, womit ein ziemlich bakterienfreies Wasser geliefert wird; mit Spree- wasser kann mit der halben Geschwindigkeit kaum gleiches Resultat eri'eicht werden. Der Verfasser spricht dann weiter von der Dauer der Filtrations- perioden und von der Wirksamkeit der offenen und gedeckten Filter und kommt zu dem Ergebnisse, dafs Anfang und Ende einer Filtrationsperiode die beiden Momente seien, wo eine gewisse Unzulänglichkeit des Filtrations- prozesses hervortritt. Das einfachste Mittel, die Unvollkommenheiten zu mildern, bietet sich in der Regulierung der Geschwindigkeit dar. Die Dicke der oberen Sandschicht soll man höchstens auf 0,4 m reduzieren. Eine Sandschicht von 0,6 m Dicke bei 50 mm Filtergeschwindigkeit entfernt nach der Ansicht des Verfassers aus einem so stark verunreinigten Wasser, wie es das rohe Spreewasser zuzeiten ist, die gärungs- bez. zersetzungs- fälligen Stoffe fast vollständig ; das dann dm-chfliefsende Wasser enthält für Bakterien zu wenig Nährmaterial, weshalb dieselben zu Grunde gehen. Bei 100 mm Geschwindigkeit empfiehlt es sich, die Dicke der Schicht 0,9 — 1 m zu nelunen. Filti^ationen mit übertriebenen Geschwindigkeiten, 200 oder gar 300 mm pro Stunde, sind rohe Prozesse. Durch Auswahl feineren Sandkornes erreicht man dasselbe, wie durch Verlängerung des Filterwegs; im grofsen ganzen erwies sich jedoch feiner Sand weniger geeignet für die Wasserfiltration, als der gröbere. Was nun die im Wasser gelösten Substanzen anlangt, so hat der Ver- fasser festgestellt, dafs das Rcinigungsvermögen dicker Sandschichten das- jenige dünner in der Herabsetzung der Oxydierbarkeit (organ. Substanz) nicht sehr erheblich übertrifft. Die Hauptarbeit wurde im ersten Drittel einer 2100 mm dicken Sandschicht des Versuchsfilters geleistet. Ähnlich 6* 84 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. verhält es sich mit der Absorption des Sauerstoffs; auch hierbei war der Anteil der tieferen Lagen im allgemeinen geringer, als der der oberen. Mit Bezug auf die oben mitgeteilten Untersuchungen Bertschingers über die günstige AVirkimg der Züricher Sandfilter bei Erhöhung der Fil- trationsgeschwindigkeit, ist der Verfasser der Ansicht, dafs nur deshalb gute Resultate erzielt wurden, weil das Seewasser an und für sich schon wenig Bakterien enthält. Noch bessere Resultate wurden erzielt, als die Fil- trationsgeschwindigkeit verlangsamt wurde. Anhang. Die Quellen. Ihre Entstehung, Beurteilung und Benutzung, Vortrag, gehalten vor praktischen Landwirten, von A. Heim in Zürich. (Landw. Jahrb. d. Schweiz, H. 1888, S. 177.) Die landwirtschaftliche Ausnützung der Abwässer von Paris und die Assanierung der Seine. (Rev. d'Hygiene 1889, Journ. d'Hygiene 1889. Gesundh. Ing. 1889, XH. S. 194.) Untersuchungen über Brunnendesinfektion und den Keimgehalt des Grundwassers, von C. Fränkel. (Vortrag, Bakt. Centr.-Bl. 1889, V. S. 640.) Die zymotechnische Wasseranalyse in Hueppe's Buch: Die Methoden der Bakterienforschung, von A. Jör gensen. (Bakt. Centr.-Bl. 1889, V. S. 724.) Kontroverse zu Voranstehendem, zwischen Jörgensen und Hueppe, von F. Hüppe. (Bakt. CenüvBl. 1889, \T:. S. 24.) Über bakteriologische und mikroskopische Wassenuitersuchung , von M. J oll es. (Zeitschr. f. Nahrungsm. u. Hyg. 1889, 111.) Die Wirkung von verscliiedenen Wässern auf Blei, von Percy F. Frankland. (Journ. of the Society of Chem. Ind. 1889, 8. S. 241; auch Chem. CenüvBl. 1889, L S. 815.)" Beitrag zu Trink wasseranalysen, von A. Gawalowsky. (Zeitsclu-. f. Unters, d. Nahrimgsm. etc. 1889, Brunn, S. 146; auch Chem. Centr.-Bl. 1889, n. S. 508.) Die Kanalisierung der Residenzstadt Schwerin, von Renk. (Gutachten i. d. Arb. d. kais. Gesimdh.-Amtes 1889, V. S. 395.) Die Reinhaltung des Kötschaubaches bei Pöfsneck, von Renk. (Gut- achten i. d. Arb. d. kais. Gesimdh.-Amtes 1889, V. S. 406.) Die Kanalisierung von Altenburg, von Renk. (Gutachten i. d. Arb. d. kais. Gesundh.-Amtes 1889, V. S. 510.) Untersuchung der Trinkwässer von Pardubitz, von Karl Cerny. (Aus einer im Selbstverlage des Verfassers erschienenen Broschüre n. d. Chem. Cenü\-Bl. 1889, H. S. 92. Zusammensetzung einiger Brunnen- ;md QueUwässer des Grofsh. Hessen, von W. Sonne. (Goav. B1. f. Hessen 1889, S. 333.) Der Stickstoff gehalt verschiedener Wassersoi'ten in der Umgebung der Versuchsstation Wageningen, von Adolf Mayer. (Journ. Landw. 1889, S. 89; Vierteljahrsschr. Chem. d. Nalirungs- u. Genufsm. 1889, S. 219.) Die Verunreinigung der Seine bei Ronen, von Deshayes. (Rev. d'Hygiene 1889.) Wasser. 85 Gutachten, betreffend die Verunreinigimg der Werre bei Herford dittch die Abwässer der H. 'scheu Stärkefabrik in Salzuflen, von Renk. (Arb. a. d. kais. Gesundh.-Amt 1889, V. S. 209.) Die Kanalwassen-einigung in Köln. (Gesundheitsingen. 1889, XTT. S. 402.) Über die Genichlosmachung der Londoner Abwässer, von Roscoe. (Gesundheitsingen. VH. S. 403.) Gutachten d. k. k. österr. obersten Sanitätsrates über den Bleigehalt der Sodawasser-Syphon- Verschlüsse. (Zeitsclir. f. Nahrungsm. u. Hyg. 1889, m. S. 137.) Zur Sauerstoff bestimmimg im Wasser, von Max Müller. (Chem. Zeit. 1889, XTH. S. 1188.) Kritische Bemerkungen zu vorstehendem Artikel, von K. Barth. (Berl. Ber. 1889, S. 1809, auch Zeitschr. angew. Chem. 1889, S. 613.) Beiträge zur Untersuchung des Wassers des Wolgareservoirs und der Sammelbrunnen der Samara'schen Wasserleitung in sanitärer und chemischer Beziehung, von A. Theegarten. (Rufs, pharm. Zeitschr. 1889, S. 417 und 433, auch Chem. Centr.-Bl. 1889, S. 473.) Analysen des Wasserleitungswassers der Stadt Köln, von E. Genzmer imd Knublauch. (J. Wasservers. Gasbel. 1889, S. 89 u. 123.) Analysen des Wasserleitungswassers in Duisburg. (J. Wasserver. Gasbel. 1889, S. 267.) Das Wannsee- Wasserwerk der Charlottenburger Wasserwerke, von F. Kaeber. (J. Wasservers. Gasbel. 1889, S. 392.) Das Leitimgswasser der Stadt Breslau. (J. Wasservers. Gasbel. 1889, S. 1042.) Das Leitungswasser der Stadt Halle a. d. S. (J. Wasservers. Gasbel. 1889, S. 1108. Das Wasserwerk von Remscheid. (J. Wasservers. Gasbel. 1889, S. 1152.) Die Ergebnisse der in der Campagne 1884 — 85 bez. 1886 — 87 an- gestellten amtlichen Versuche über die Wirksamkeit verschiedener Verfah- rungsweisen zur Reinigung der Abflufswässer aus Rohzuckerfabriken, von H. Schreib. (Chem. Zeit. 1889, XHI. S. 1334, 1374 u. 1426.) Litteratur. F. Tiemann und A. Gärtner: Die chemische und mikroskopisch -bakteriologische Untersuchung des Wassers; zum Gebrauch für Chemiker, Ärzte, Medizinal- beamte, Pharmazeuten, Fabrikanten und Techniker. Braunschweig, Vieweg & Sohn. Karl Heyer: Ursache und Beseitigung des Bleiangriffs durch Leitungswasser. Ver- lag von Baumann, Dresden 1889. E. Devons hire: La purification des eaux par le fer metallique. Trad. p. A. Kemme & Adolph Hoste, Gent 1889. Die Kommission für Wasserstatistik im deutschen Verein von Gas- und Wasserfach- männern. Statistik von den Wasserwerken von 62 Städten. Im. Selbstverlag genannten Vereins. 86 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Atmosphäre. Referent : R. Hornberger. 1. Chemie der Atmosphäre und der atmosphärischen Nieder- schläije. Ozon- und j)gj, Ozon- Und Kohlensäuree-ehalt der atmosphärischen Kohlen- ° '- Säuregehalt Luft, VOn A. Levy. ^) der Luft. 100 cbm Lnft enthielten Ozon (Milligramm): 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884,1885 1886 1887 Mittel Januar . . . 2,3 1,6 0,5 0,1 0,5 0,7 0,7 1,8 1,1 1,8 1,7 1,2 Februar 3,0 1,6 1,3 0,7 1,0 0,9 0,6 2,0 1,6 2,3 1,8 1,5 März 2,8 1,5 0,5 0,4 1,6 0,6 (1,2) 1,0 1,4 2,2 2,2 1,4 April . 2,0 1,4 0.7 0,8 ' 0,5 0,5 1,5 1,5 1,5 ,, 2,4 1,8 Mai . . 1,5 2,2 0,9 1 0,4 0,9 0,9 0,7 2,1 2,6 2,4 a,l 1,5 Juni . . 1,3 1,8 1,0 0,7 1,1 0,8 1,0 2,4 2,4 1,8 2,5 1,5 Juli . . 1,& 1,5 0,9 1,2 1,2 0,4 1,2 2,4 2,2 1,8 2,2 1,5 August . 1,3 1,7 (1,6)' 0,9 i 0,6 0,6 0,7 j 2,4 2,4 2,2 1,4 September 1,1 1,8 1,1 0,6 i 1,0 0,6 1,2 2,0 2,5 1,2 1,5 1,3 Oktober ■\ 1,9 1,5 0,6 0,5 1 1,0 0,6 1,8 1,4 1,7 2,1 1,V 1,3 November 2,2 0,6 0,3 0,6 1,7 1,0 1,8 0,5 1.7 1,5 i 1,6 1,2 Dezember 1,5 0,3 0,5 0,3 0,8 0,4 1,5 1,2 1,6 j 1,9 1 2,6 1,1 Mi ttel II 1,9 1,5 0,8 0,6 1,0 0,7 1,1 1,7 1,9 1,9 2,0 1,5 Die monatlichen Mittel sind somit wenig von einander unterschieden ; doch zeigt sich ein deutliches Minimum in den Monaten November bis Januar, Die jährlichen Mittel verringern sich von 1877 bis 1880; von da ab steigt, mit einer Unterbrechung im Jahre 1882, der Ozongehalt bis 1885, und ist seither ungefähr gleich. 100 cbm Luft entliielten Kohlensäure (Liter): Januar . Februar März April Mai . Juni Juü . August September Oktober November Dezember 1877' 18781 1879 1880 1881 1 1882 1883: 1884 1885; 1886 •28,0 28,2 27,6 27,0 27,8 27,9 27,7 26,7 28,0 26,8 30,8 34,4 33,3 33,5 32,2 31,1 35,9 35,1 35,2 35,0 34,7 35,3 35,4 35.5 35,6 35,5 35,7 35,8 35,6 35,6 34.6 33,2 33,0 30,4 25,5 24,5 26,5 27,7 27,0 24,3 25,4 28,4 27,7 26,1 26.1 27,1 28,3 29,2 29,7 i 28,6 27.6 29,0 26.7 I 30,0 28,6 : 31,1 26,9 i 28,5 27,6 i 29,5 26,9 j 28,7 28,4 28,3 27,6 1 29,3 27,1 1 26,6 26,6 28,1 25,8 27,4 31,7 26,9 26,8 27,3 27,7 28,7 29,5 28,6 28,9 30,9 30,1 29,9 31,2 29,6 31,2 30,2 30,9 30,2 29,9 30,6 30,1 27,8 27,2 25,9 29,1 29,0 28,9 30,6 30,2 29,8 28,5 28,6 29,4 28,7 30,0 30,8 29,1 27,8 28,4 27,4 26,2 27,1 29.7 1887 Mittel 30,3 30,0 30,0 29.4 28,5 28.1 27,2 27,4 27,5 27,7 27,6 26,5 30,3 29,5 29,5 29,7 29,5 29,7 29,4 29,3 29,5 28,8 28,7 29,3 Mittel i 28,4 | 34,5 | 32,9 | 27,0 27,7 28,6 1 29,0 29,6 29,5 | 28,0 1 28,4 | 29,4 Das Mittel von über 4000 Analysen beträgt demnach 29,4 Vol. Kohlen- säure pro 100 000 Vol. Luft. Doch sind die Jahresmittel sehr verschieden, auch die Extreme der Monatsmittel liegen sehr weit auseinander (35,9 das Maximum, 24,3 das Minimum). ^) Annuaire de Tobservatoire municipal de Monts ouris pour l'an 1888. — Forsch. Agr.-Phys. XII. Bd. 1889, 183. luft. Atmosphäre. 87 Untersuchuncren über den Kolilensäurogclialt der Bodenluft, ..^''^'•'"■, ^ von E. Wollny. ') der Boden- Die Oxydation des Kolilenstotfs der organisclien Substanzen bei deren Zersetzung- (Verwesung) ist vornehmlich als ein physiologisch -chemischer, d. li. als ein an die Lcbensthätigkeit niederer Organismen geknüpfter Vor- gang zu betrachten. Bei Zuführung nicht gereinigter Luft zu einem steri- lisierten Boden werden organische Stoffe und Organismen in demselben abgelagert, die weiterhin Kohlensäure entwickeln. Die Thätigkeit luid Ver- mehrung der ^rikvoorganismen und damit die Zersetzung im Boden und der Kohlensäuregehalt der Bodenluft wird beeinflufst durch: Lnftzufuhr, Feuchtigkeit, Temperatur und gewisse chemisclie Verbindungen. Mit der ]\Ienge des zugeführten Sauerstoffs nimmt die Oxydation des Kohlenstoffs im allgemeinen zu, desgleichen, jedoch nnr innerhalb gewisser Grenzen, mit der Temperatur imd dem Feuchtigkeitsgehalt; l)ei sehr hohen Tem- peratm^en und übermäfsigom Wassergelialt nimmt die Kohlensäurebildung wieder ab, weil jene die Leben sthätigkeit der beteiligten Ox'ganismen auf- heben, während zu grofser Wassergehalt den Luftzutritt vermindert. Was den Einflufs der Menge der im Boden befindlichen organischen Stoffe auf den Kohlensäuregehalt der Bodenluft betrifft, so ergaben die Ver- suche, dafs die Kohlensäuremenge in der Bodenluft nur dann der Menge dej' vorhandenen oi'ganischen Substanzen proportional ist, Avenn diese gering ist, dafs dagegen die Kohlensäurepi'oduktion bei höherem Gehalt des Bodens an diesen Stoffen in einem geringeren Grade wächst, als die Menge der vorliandenen zersetzlichen Bestandteile, oder unter Umständen trotz ver- schiedener Zufuhr von pflanzlichen und tierischen Kosten sich gleich bleibt, weil bei höherem Kohlensäuregehalt der Bodenluft die Thätigkeit der bei der Verwesung beteiligten niederen Organismen gehemmt wird und mit ziuiehmender Menge der oi'ganischen Stoffe über eine gewisse Grenze liinaus, die ITir deren Zerfall wichtigsten Eigenschaften des Bodens in einer der Intensität des Prozesses nachteiligen Weise abgeändert Averden. In letzterer Beziehung ist zu berücksiclitigen, dafs mit der Menge der or- ganischen Stoffe im natürlichen Boden der Feuchtigkeitsgehalt zu- und demgemäfs der Luftgehalt abnimmt. Die Menge der organisclien Substanzen gelangt in dem Kohlensäure- gehalt der Bodenluft nicht oder nur unvollständig zum Ausdruck, wenn die für den Zersetzungsprozefs wichtigsten Faktoren (Wasser und Temperatur) in einer dem Humusgehalt des Bodens entgegengesetzten Richtung ihre Wirkung geltend machen. Das AVasser erweist sich hierbei von geringerem Einflufs als die Temperatur. Läfst man letztere gleichmäfsig fortwirken, den Wassergehalt des Bodens abnehmen, die Menge der organischen Stoffe zunehmen, so läfst sich noch bis zu einer gewissen Grenze der Einflufs des Humusgehalts auf die Kohlensäurerpiantität annähernd erkennen, da- gegen zeigt sich bei abnehmender Temperatur und gleichbleibendem Feuch- tigkeitsgehalt unter Steigenmg der Humusmenge, dafs die Kohlensäure- bildung im umgekelirten Verhältnis zum Humusgehalt des Bodens steht. Dies ist aucli der Fall, wenn bei zunehmender Humusmenge der Wasser- gehalt und die Temperatur zugleich abnehmen. — Die Zersetzung der 1) Landw. Versuchsst. XXXVI. Bd. 1889, 3. 197. 88 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Kohlen- säure und Sauerstoff- gehalt. oi-ganischen Stoffe und die Abgabe der Kohlensäure an die Atmosphäre hängt in hohem Grade von der Permeabilität des Bodens für Luft, die erstere aulserdem von der Zersetzbarkeit und dem Gehalt der organischen Stoffe an verscliiedenen chemischen Verbindungen ab, woraus sich ergiebt, dafs die Menge der im Boden vorhandenen freien Kolüensäure weder füi' die Intensität der organischen Prozesse, noch für die Menge der im Boden vorhandenen humosen Stoffe einen Mafsstab abgiebt. Versuche unter Zusatz von Jauche (in verschiedener Konzentration etc.) zeigten, dafs die Jauche die Zersetzung der organisclien Stoffe herabsetzt, sobald durch die zugeführte Flüssigkeit in der in dem Material enthaltenen Salzlösung ein höherer Konzentrationsgrad herbeigeführt wird, dafs aber dem Zerfall der organischen Substanzen infolge von Jauchedüngungeu bei entsprechender Verdünnung der Flüssigkeit oder bei kräftiger Absorption der Salze derselben Verschub geleistet wird. Kohlensäure- und Sauerstoffgehalt der Luft in Orange Bai (Cap Hörn), von A. Müntz und E. Aubin. i) Die Proben sind durch die französische Polarexpedition 1882/83 am Cap Hörn entnommen worden. Die befolgte Methode der Kohlensäure- bestimmung, welcher die Verfasser vor allen anderen den Vorzug geben, ist: Absorption der Kolüensäure durch mit Ätzkali getränkten Bimsstein, die Wiederverflüchtigung derselben und schliefsliche Volumbestimmung des entbundenen Gases. Das allgemeine Mittel des Kohlensäuregehaltes der Luft in Orange Bai war 2,56 Volumteile in 10000 Volumen Luft; bei Nacht (17 Messungen) 2,556, bei Tag 2,563, also fast gleichviel; äufserste Grenzwerte: 2,31; 2.83. Der Kohlensäuregehalt steigt mit der Luftemperatur, er war im Mittel bei Temperaturen über 5^ 2,60, bei Temperatm-en hinter 5^ 2,53. Der Kohlensäuregehalt der Luft über dem Atlantischen Ozean war 2,68. Der relativ niedrige Kohlensäuregehalt der Luft auf der südlichen Hemisphäre, der durch anderweitige Beobachtungen bestätigt wird, hat nach den Autoren sowie nach Schlösing seinen Grund in der vorherrschenden AVasserbedeckung dieser Hemisphäre imd in der niedrigen Temperatur der südlichen Ozeane. Zum Vergleich geben die Autoren eine Übersicht der Resiütate ihrer zahlreichen Kohlensäurebestimmungen in Frankreich. Auf der Ebene von Vincennes, 4 ra über dem Boden, ergaben 35 Bestimmungen das Mittel 2.84, in Paris in der Rue Saint Martin, 6 m über dem Boden (30 Be- stimmungen an ebensoviel Tagen im Winter und Sommer) 3,19; auf dem Pic du Midi (2877 m hoch) ergaben 14 Analysen im August 1881 2,86 im Mittel, zu Pierrefit (507 m) 2 Bestimmungen 2,90, auf dem Pic du Midi im August 1882 5 Bestimmungen 2,85, im August 1883 19 Be- stimmungen 2,67; das Mittel für den Tag betrug daselbst 2,62, für die Nacht 2,70. Die Kolüensäurebestimmungen durch die französische Venus-Expedition (1882) lieferten die folgenden hauptsäclilichsten Resultute (einschlief slich «icr obigen von Orange Bai) : ^) Resultate der meteorologischen Beobachtungen der franz. Polar- Expedition 1H82/83 am Cup Hörn. Angez. von J. Hann in der Met. Zeitschr. 1889, S. 95—109. Atmosphäre. 89 Nördliche Hemisphäre Tag Nacht Mittel Haiti 2.70 2,92 2,81 Florida (S. Augustin) . . . 2,90 2,95 2,92 Martinique 2,73 2,85 2,79 Mexiko (Pueblal .... 2,GG 2,8G 2,76 Südliche Hemisphäre Tag Nacht Mittel Patagonien, Santa Cruz . . 2,60 2,67 2,67 Chubut . . . 2,79 3,12 (2,95) Chüi, Cerro Negro . . . . 2,66 2,82 2,74 Cap Hörn, Orange Bai . . 2,56 2,56 2,56 Als Mittel für die nördliche Halbkugel ergiebt sieh 2,82, für die südliche dagegen 2,73 oder, wenn man die zwei Messimgen zu Chubut, welche von allen anderen stark differieren, ausschliefst, 2,62 ; als Mittel beider Hemisphären setzen Müntz und Aubin den Wert 2,74 an. Der Sauerstoffgehalt der Luft zu Orange Bai wurde in 20 Proben, die an 17 Tagen (Mai, Juli, August) gesammelt worden waren, untersucht und im Mittel zu 20,86 Volumprozenten gefunden. Grenzen: 20,87 und 20,72. Dieser Cehalt an Sauerstoff stimmt fast vollkommen überein mit den Werten, die man auch in Europa und Nordamerika gefunden hat. Bestimmung von Kohlensäure und Wasserdampf in der Luft, von J. S. Haidane und M. S. Pembrey. ^) Die Kohlensäurebestimmung nach Pettenkofer's Methode führt zu nicht genügend übereinstimmenden Resultaten. Die Bestimmung der Luftfeuchtig- keit nach der chemischen Methode braucht zu lange Zeit. Die Verfasser haben im physiologischen Laboratorium zu Oxford einen Apparat zusammen- gestellt, welcher den Wasser- und den Kohlensäuregehalt zugleich nach einer „gravimetrischen" Methode sehr rasch imd genau zu bestimmen ge- stattet. Ein bekanntes Luftvolum wird durch Natronkalk und dm-ch mit Schwefelsäure getränkten Bimsstein geleitet. Das Durchleiten kann sehr schnell geschehen, ti'otzdem wird Kohlensäure und Wasser vollständig ab- sorbiert. Indem man dem Apparat ein Gegengewicht giebt, werden die Wägungsfehler auf ein Zehntel reduziert. Um die Genauigkeit, welche auf diese Art in einer Minute erzielt wird, nach den gewöhnlichen Me- thoden zu erreichen, braucht man zwei Stunden. Bei geringem Kolüen- säuregehalt giebt Pettenkofer's Methode etwa ein Fünftel zuviel an. — Man kann viele Bestimmimgen machen, ohne den Apparat jedesmal neu füllen zu müssen. Über den Salpetersäuregehalt tropischer Regen, von Muntz und Marcano. 2) Die Station Caracas (Venezuela) liegt imter 10^ 3' n. Br. in 922 m Höhe, hat 21,8° mittlere Jahrestemperatur, sehr unregelmäfsige Nieder- schläge und häufige Gewitter. Es A\'urden entv\'eder einzelne Regenwasser- proben oder solche, die aus den Niederschlägen eines ganzen Monats gc- Bestimmuug von Kohlen- säure und Wasser- danipf in der Luft. Salpeter- Säuregehalt tropischer Begeu. 1) Proc. Roy. Soc. 2. Mai. Met. Zeitschr. 1889, Lit. Ber. 72. 2) Compt. rend. Bd. 108, 1062. Met. Zeitschr. Ib89, 435. 90 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. mischt waren, untersucht, im ganzen 121 Regenfälle, 63 aus den Jahren 1883'84 und 58 aus 1885. Es ergab sich im Mittel: Juli 1883 bis Juli 1884 2,45 mg \ Salpetersäure pro Liter Januar 1885 bis Dezember 1885 2,01 mg ) Wasser. Eine Probe gab den enormen Gehalt von 16,25 mg; das Minimum war 0,20 mg. In den Tropen ist der Regen an Niti-aten viel reicher als in der gemäfsigten Zone (Liebfrauenberg nach Boussingault 0,18 mg, Rothamstedt nach Lawes imd Gilbert 0,42 mg Salpetersäure pro Liter), was die Verfasser der Stärke und Häufigkeit der elektrischen Entladungen zuschreiben, welche auf ihrer Bahn den Stickstoff oxj'dieren. — Bei einer Regenhöhe von 1 m ergiebt sich aus den obigen Zahlen für Caracas eine Stickstoffzufuhr von 5,78 kg im Regenwasser pro Jahr und Hektar '), gegen 0,33 kg in Liebfrauenberg xmd 0,83 kg in Rothamstedt. Auf der Insel Reunion beträgt nach Untersuchungen von Raimbault der mittlere Salpetersäuregehalt des Regenwassers 2,67 mg (Maximum 12,5, IVIinimum 0,4 mg) was bei 1 m Regenhöhe pro Jahr und Hektar 6,93 kg aus- machen wüi'de. Mikro- Veränderliche Anzahl von Mikroorganismen in der Luft oigamsmen '^ in der Luft, von Catauia, von Condorelli- Manger i-^) initersuchte vier Monate lang, von April bis Juli, täglich morgens und abends, mitunter auch noch mit- tags, in Catania die Luft auf ihren Gehalt an Mikroorganismen, und fand, dafs die stärkste Entwickelung der Mikroorganismen (11400 Kolonieen in 1 cbm Luft) bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit der Luft ohne vor- hergegangenen Regen stattfindet; dafs die geringste Entwickelung der Mikro- organismen (550 bis 750 Kolonieen) bei hoher Temperatur und Trocken- heit der Luft, sowie während eines Regens oder unmittelbar nach dem- selben eintritt. Die Anzalü der Kolonieen war bei niedriger Temperatur und feuchter Luft gering. Winde, welche über den ebenen Boden hin- streichen, biingen mehr Keime von Pilzen als von Mikroorganismen mit sich. In der Luft, welche durch Wind vom Meere hergetrieben wurde, herrschten Keime vor, welche die Gelatine verflfissigten. Landwinde, welche einen groisen Ra\nn in der Stadt durchlaufen liatten, verloren eine Menge Pilzkeime. Im Mittel von 202 Beobachtungen landen sich in 1 cbm Luft 1727 Kolonieen von Mikroorganismen; dieselben wucherten am stärksten zwischen 20 und 25", am wenigsten zwischen 16 imd 20 ^ mit mäfsiger Kraft zwischen 25 imd 30 "^ C. Der Luftdruck war ohne Einflufs. Die ganze Untersuchung war hauptsächlich im Hinblick auf die in Catania vor- kommenden Staubregen ausgeführt worden. 1) Kellner's Untersuchungen haben gezeigt, dafs der Gehalt des Regenwassers um so geringer ist, je stärker der Regen und je länger seine Dauer ist, und dafs die jährliche Niederschlagsmenge kein Mafs bietet für die absolute einer gegebenen Fläche durch die Niederschläge zugeführte Menge gebundenen Stickstoffs, da es vor allem auf die Intensität und zeitliche Verteilung der einzelnen Niederschläge ankommt. (Vergl. Jahresber. 1886, S. 52). D. Ref. ^) Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 570; das. nach Staz. sperim. agr. ital. Vol. XVI. 1889, 458. Atmosphäre. 0 1 II. Physik der Atmosphäre. Zur Frape über die Yorausbestimmung des Temperatur- , voraus- minimums, von B. Iviersnowsky. ') des A^erfasser jn-üft für St. Petersburg auf Gnuid der Beobachtimgen in minimumsV den Jahren 1884 bis 1887 die Zuverlässigkeit der Vorausbestimmung des nächtlichen Temperatiu-minimums nach der Methode von Kammermann sowie nach der Taupunktmethode. Er bildet zunächst für jeden Tag der Vegetationsperiode die Differenzen zwischen den Angaben des feuchten Thermometers um 1 Uhi' bezw. um 9 Uhr nachm. luid dem unmittelbar folgenden Temperaturminimum der Luft in 3 m Höhe über dem Boden, sowie demjenigen der Bodenoberfläche. Es zeigt sich, dafs diese Differenzen im Monatsmittel von Jahr zu Jalir ziemlich konstant bleiben, wenn sie auch in den verschiedenen Jalu'eszeiten erheblich verschieden sind. — Um zu prüfen, ob die von ihm als mehijälu'ige Mittel gefundenen Differenzen ver- wertbar füi- Prognosen sind, bestimmt er für die Monate April und Mai die Häufigkeit der Fälle, in denen jene Differenzen im Einzelfalle um weniger als 2° und um weniger als 3° sich von dem mehrjährigen Mittel für den betreffenden Monat entfernen, und findet, dafs für das Temperatur- minimum der Luft die Differenz gegen die 1 Uhr-Temperatur des feuchten Thermometers in GT^'o der Fälle kleiner oder gleich 2'', in 84% kleiner als 3'^ und nur in IG^/o der Fälle gi'öfser als 3° war; gegen die 9 Ulir- Temperatur in 85% kleiner als 2", in 94 "/o Meiner als 3°; für das Tem- peraturminimum der Bodenobei-fläche sind die Zalilen 54 "/o und 77%, bez. 751/2% und 90 7o. Sonach läfst sich das nächtliche Temperaturminimum 7nit einem erheblichen Grad von Sicherheit aus der 1 Ulir- Angabe des feuchten Thermometers nur bis auf 3 " genau vorhersagen. Die Taupunkt- methode giebt für Petersburg noch weniger sichere Prognosen. Welche Zuverlässigkeit besitzt die abendliche Taupunkts- ^'^/o^^o^g*' bestimmung als Anhaltspunkt für Stellung der Nachtfrost- prognose? von C. Lang. '-^j Der Verfasser findet: la. Das Temperaturminimum der Luft sinkt im Durchschnitt bei weitem nicht ganz auf jenen Betrag, welchen es nach dem gleichzeitigen Taup\mkte (reduzierten Taupunkt) erreichen könnte, sondern kommt nacli dem zelmjährigen Durchschnitt der vier Monate April, Mai, September und Oktober, d. h. jener, in welchen eine Nachtfrostprognosö überhaupt an- gezeigt erscheint, dem um 8 Uhr abends bestimmten Taupiuikte vollkommen gleich. Ib. Diese Thatsache stellt sich nicht etwa dadurch heraus, dafs die algebraische Summe aller Abweicliungen des Taupunktes vom Temperatur- minimum zwar nahezu = 0 ist, aber die Abweichungen nach jeder Seite }ün grofs sind; vielmehr ist die Anzahl derselben imter2,5" weitaus über- wiegend und dabei die Anzalü der negativen Abweichungen (d. h. Tem- l^eraturminimum < Taupunkt) etwas gröfser, ihr Ziffernbetrag also kleiner als jene der entgegengesetzten Art. 1) Met. Zeits^hr. 1889. Lit Ber. 9. '^) Das Wetter, 6. Jahrg. 1889, Heft 2 u. 3; daselbst aus-. C. Lang u. F. Erck, „Beobachtungen der met. Stationen im Königr. Bayern." Bd. X. 92 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Naclitfrost- prognoae. Nacbtürost- prognoae. Nachtfrost- prognoae. Die Grundlage der Nachtfrostprognose ist demnach diarch das hier verwendete zehnjährige Ziffernmaterial als zu Reclit bestehend festgestellt, und wäre daher auch der im Yorangegangenen übrigens noch eigens be- wiesene Satz selbstverständlich: 2. Die durch Ermittelung des Taupimktes zu stellende Nachtfrost- prognose läfst nur in äufserst seltenen Fällen das Herabsinken des Tempe- raturminimums unter den Gefrierpunkt nicht vorauserkennen, ist also eine hinreichend sichere. Entgegnung auf die Abhandlung von C. Lang: „Welche Zu- verlässigkeit besitzt die abendliche Taupunktsbestimmung als Anhaltspunkt für Stellung der Nachtfrostprognose?'', von E. Wollny.i) Der Verfasser kommt bei seinen kritischen Betrachtungen zu dem Schlufs: 1. dafs die von Lang zur Begründung der Zuverlässigkeit der sog. Taupunktmethode zur Stellung der Nachtfrostprognose angeführten Be- obachtimgen unter Bedingungen angestellt wurden, welche nach keiner Eichtung jenen entsprechen, für welche die Methode aufgestellt wurde, und dafs sie deshalb der Beweiskraft ermangeln ; 2. dafs vielmehr die Brauchbarkeit des in Vorschlag gebrachten Ver- fahrens nur durch solche Versuche festgestellt werden kann, welche einen Vergleich der in immittelbarer Nähe der Pflanzendecke ermittelten mit den durch Berechnung aus dem Dunstdruck gefundenen Älinimaltemperatiu'en ermöglichen, 3. dafs die sich in den Wärmeverhältnissen der Luftschichten an der Bodenoberfläche geltend machenden Erscheinungen nicht aus einer Ursache, sondern aus mehreren in mannigfache Komplikationen tretenden Ursachen erklärt werden müssen. Zur Frage der Brauchbarkeit der Taupunktmethode zur Vorausbestimmung der Nachtfröste, von E. WoUny. ''') In dieser Mitteilung bringt der Verfasser weiteres Beobachtungs- material zur Entscheidung obiger Frage bei und gelangt zu dem Schlufs: dafs mittelst des in einer gewissen Höhe über dem Boden, an be- schirmten Instinunenten ermittelten Taupunktes keine zuverlässigen Sclilüsse auf den Eintritt von Nachtfrost gezogen werden können, vornehmlich weil die Wirkungen der an der Bodenoberfläche stattfindenden nächtlichen Strah- hmg, von welcher hauptsächlich die Abkühlung der untersten Luftschichten beherrscht wird, bei der Prognosestellung nicht berücksichtigt werden und sich im voraus nicht bestimmen lassen. Der praktische Wert der Nachtfrostprognosen. Entgegnung auf Wollny's Äiifserungen, von C. Lang. 3) *) Forsch. Agr.-Phys. Bd. XH. 1889, Heft 1 u. 2; das Wetter. Jahrg. VI. Heft 5 u. 6. ä) Forsch. Agr.-Phys. Bd. XH. 1889, Heft 3 u. 4, 353. 3) Das Wetter. Jahrg. VI. Heft 7, 161. Atmosphäre. 93 grenzenden Luft. Ver- dunstung. Über die Temperatur des Schnees in verschiedenen Tiefen Temperatur ^ des Schnees und den ersten Luftschichten oberhalb des Schnees, von Giro und der an Christoni. ^) Die reiclüichen Schneefalle im Winter 1887/88, welche (in Modena) den Boden 1 ^2 "'^ hoch bedeckten, boten zu diesen Beobachtungen Gelegen- heit. Die täglichen Schwankungen der Temperatur wai-en in der dem Boden anliegenden Schneescliicht kaum 1 0 C. Die niedrigste Temperatur derselben war stets 0^, auch an Tagen, an welchen die äulsere Temperatur beständig unter 0^ verharrte, und die oberste Schneeschicht einige Grade unter 0^ eiTcichte. Verfasser erklärt dies damit, dafs das vom Schnee be- deckte Land sich stets wai-m hält und der ersten Schneeschicht dauernd Wärme mitteilt. Ferner fand sich, dafs die Temperaturdifferenz zwischen dem den Boden berührenden Schnee und der obersten Schneescliicht etwa 10** und mehr erreichen kann; dies erklärt sich durch das schlechte Wärmeleitimgsvermögen des Schnees. Die Temperaturminima der ersten Luftschiciit über dem Schnee sind fast immer niedriger als die Temperaturminima der obersten Schnee- schicht. Vergleichende Studien über die Verdunstung aus Wasser- flächen, Erdboden und Krautgewächsen, von P. E. Alessandri.^j Es ergab sich, dafs eine Wasseroberfläche im Schatten mehr Wasser verdunstet, als in derselben Zeit imter denselben Bedingungen ein nackter oder bewachsener Boden, der mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Eine Wasser- oberfläche verdunstet in der Sonne weniger als in derselben Zeit und imter gleichen Umständen eine gleich grofse Fläche Erden, die mit Wasser gesättigt ist. Die verschiedenen angewandten Böden zeigten unter sich keine erheblichen Unterschiede in der Verdunstungsfälligkeit. Die Summe der Verdimstung im Schatten und in der Sonne ergab fih' jede Substanz, die Wasserfläche mit eingeschlossen, fast dieselbe Zahl, die vermehrte Ver- dunstung im Schatten wird dm^ch die bei Sonnenschein verminderte aus- geglichen, so dafs also im Durchschnitt der Verdunstung im Schatten und in der Sonne kein Unterschied besteht zwischen einer mit Wasser gesättigten Erde und einer freien Wasserfläche. Erde mit spärlicher Vegetation verdunstete mehr als eine gleiche aber nackte Erdfläche imd weniger als eine Wasserobei-fläche. Völlig bewachsener Boden verdunstete weniger als eine nackte Erdfläche und weniger als eine Wasseroberfläche. Versuche, um zu ermittebi, ob die Wassermengen, die der Boden und die darauf wachsenden Pflanzen verdunsten, denjenigen gleich sind, die von aufsen hineingelangen, ergaben, dafs die ersteren gröfser sind, die (direkt bestimmte) Menge verdunsteten Wassers zusammen mit der im Boden noch enthaltenen Quantität und der von den Pflanzen aufgenommenen Menge Wassers ist gröfser als die, welche vorher dem wasserfreien Boden gegeben worden wai-. Verfasser glaubt, dafs durch verwickelte Reaktionen in oder aufserhalb der Pflanzenzellen Wasser gebildet werde. 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 619; auch Naturw. Rundsch. 1889, IV. Nr. 18. 227. ^) Lltalia Ägricola 1888. - Biedermana s Centr.-Bl. 1889, XVIII. 5. 289. 94 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. EiufluTs des Waldes auf Bodenfeuch- tigkeit und Sicker- wasser- mengen. Einfliifs des Waldes und der ßestandesdiclite auf die Boden- feuchtigkeit und Sickerwassermengen, von E. Ebermayer. ^) In Fichtenbeständen verschiedenen Alters und auf unbebautem Lande von derselben Bodenbeschaffenheit wurden fortlaufende Bestimmungen der Bodenfeuchtigkeit in zwei und Iiierauf in fünf Abstufungen bis 80 cm Tiefe zwei Jalu'e lang ausgeführt. An diese Untersuchungen schlofs sich eine experimentelle Versuchsreihe mit eigens hergerichteten Gruben, welche vermöge ilu'er lysimetrischen Konsti'uktion gestatteten, die Menge des in eine gewisse Tiefe abgesickerten Wassers mit grofser Sicherheit zu bestim- men. Diese mit wasserdichten Seitenwänden und ebenso cementierter muldenförmiger Sohle versehenen Gruben von 4 qm Flächeninhalt und 1,2 Tiefe Avurden mit feiner humoser Gartenerde gefüllt. Ein Steingutrohr leitete das durchgegangene Wasser in den unterirdischen Mefsraum. Zwei Behälter wurden separat mit jungen Fichten imd Buchen besetzt, der di-itte erhielt Grassaat, der vierte wiu-de mit Moos bedeckt, \md der fünfte blieb kahl liegen. Mehrere Male im Monat wrn-de der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens bestimmt. Der Versuch währte zwei Jahre. Die Hauptergebnisse waren etwa die folgenden. 1. Bodenfeuchtigkeit. Der ledigHcli mit Moos bedeckte Boden war stets am feuchtesten. Darauf folgten der Reihe nach der vegetations- lose Boden, die Buchen- und die Fichtenpflanzung. Am trockensten erwies sich, zumal in den obersten Erdschichten, das Grasland. In den obersten Schichten ist der Waldboden infolge des Bestandesschlusses und der Streu- decke feuchter als dieselben Schichten eines vegetationslosen Bodens. In gröf serer Tiefe (Wurzebegion) ist der Waldboden trockener als in ent- sprechender Tiefe ein unbepflanztes Feld von derselben Bodenbeschaffenheit. Im mittleren Alter, wo das Wachstiun der Bäume am lebhaftesten und der Verbrauch von Wasser am gröfsten ist, entwässern die Bäume den Boden am stärksten, weniger im Jungholzalter und noch weniger im Haubarkeits- alter, wo die Wasseientnahme aus dem Boden um so melir abnimmt, je weniger Bäume auf dem Boden stehen und je schlechter die Zuwachs- verhältnisse im höheren Alter sind. Zugleich erhalten durch den lichten Stand der Bäume die Niederschläge freieren Zutritt. Daher nähert sich in alten gelichteten Beständen der Wassergehalt des Wurzelbodenraums dem des imbepflanzten Feldes. Wie im Walde nimmt auch im Acker die Feuchtigkeit gegen den Wurzelraum ab, wogegen im kahlen Boden der Wassergehalt von oben nach unten sich vermehi't. Graswuchs trocknet die oberen Sclüchten mehr aus als jiuige Fichten- und ßucheni^flanzen. Futtergewächse, wie Gras und Klee verzehren sonach mehr Wasser als Waldbäume. In der kälteren Jalu'cszeit war sowohl Wald als Feld am wasserreichsten. Es ist nach alledem als erwieseii anzusehen, dafs in normalen, gut geschlossenen Wäldern zwar die obere Bodenschicht dm-chschnittlich feuchter ist als die Oberfläche nackter Böden, dafs dagegen jene Schichten des Waldbodens, aus welchen die Bäume ihr Wasser beziehen (Wurzelregion) im Vergleich zu einem unbebauten Feld von gleicher Bodenbeschaffenheit 1) Forsch. Agr.-Phys. 1889, XII. Bd. 147—174. — Met. Zeitschr. 1889, Lit. Ber. 76. Atmosphäre. 95 sich lim so trockener erweisen, jo gröfser das Transspirationsvermögen der Bäume ist, je länger die Vegetationsperiode dauert, einen je dichteren ' Stand die Bäume bei möglichst ausgebildeter Krone haben, je kräftiger sie entwickelt sind (Stangenholz), und je mehr Niederschläge sie in ihrer Krone zurückhalten (immergrüne Laubhölzer). Die austi'ocknende Wirkung des Waldes muls während der Vegetationszeit intensiver sein als im Winter und Frühjahr, im Hochgebirge bei der kurzen Vegetationszeit geringer als in der Ebene. 2. Sic ker Wasser. Dasselbe betrug im Jalu-e 1886 in Prozenten der Niedersclüagsmenge (958 mm): Moos 7,0, Kalü 5,1, Buche 4,1, Fichte 3,0. Das bei 120 cm Bodenmächtigkeit durchgesickerte Wasser war also im Verhältnis zum Niederschlag sehr gei"ing. Das meiste Wasser lieferte der mit Moos bedeckte, das wenigste der mit Fichten bepflanzte Boden. (Bei durchlässigerem Material als die verwendete humusreiche Gartenerde war, stellt sich indes, wie Verfasser vorläufig mitteilt, das A^erhältnis an- ders heraus.) Der Buchenboden gab im Winter und Frühjahr beträchtlich mehr Wasser in gröfsere Tiefen ab, als der Fichtenboden, weil die im sehr ilichten Stande erwachsenen jungen Fichten weniger Niederschlag auf den Boden gelangen lassen als die um diese Zeit blattlosen Buchenpflanzen. Aber auch im Sommer lieferte der Buchenboden etwas mehr Sickerwasser als der Fichtenboden, ohwolü die Nadelhölzer ein viel geringeres Trans- spirationsvennögen besitzen als die Laubhölzer. Gut geschlossene Fichten- bestände lassen das ganze Jahr hindurch weniger Niederschlagswasser auf den Boden gelangen als die lichter bekrönten, im Winter entlaubten Buchen- bestände. Die ersteren erhalten den Boden trockener. Im A''ergleich zu einer vegetationslosen Fläche vermindert nach des Verfassers Ansicht der Wald die Speisung der Quellen, i) trägt aber mehr dazu bei, als Wiesenland und Kleefeld. Der Wald an und für sich kann keine Quelle erzeugen, aber für die Erhaltung der vorhandenen Quellen hat er eine gröfsere Bedeutung als Kultui-gelände mit Futtergewächsen. Bei umfangreichen EntAvaldungen werden die Quellen früher versiegen müssen, weil sich der Boden in kurzer Zeit mit kleiner Vegetation bekleidet, welche mehr Wasser verbraucht und weniger Sickerwasser abgiebt als der Wald. Über den Einflufs der Wälder auf den Regen, von W. Ferrel.^) wäider mui Würde ein ganzer Kontinent eine harte und dürre Obei-fläche haben. Regen ^) Dies kann, wie auch Hann bemerkt, höchstens gelten für flaches oder kaum geneigtes Land, nicht aber für Gebirgshänge, wo das Niedersclilagswasser, wenn letztere kahl sind, oberflächlich abfliefst, während die ßodendecke (Moos etc.) der bewaldeten Hänge enorme Niederschlagsmengen aufsaugt und laugsam an den Boden abgiebt. Die letzteren werden daher viel mehr zur nachhaltigen Speisung der Quellen beitragen als die kahlen Gehänge. D. Ref. ^) The Araericain meteor. Journ. 1889, Vol. V. 433; Naturw. Rundsch. 1889. Nr. 24, 308. 96 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. so wüide der Eegeii sclmeller nach dem Ozean abfliefsen, und es wüi'de •weniger von demselben auf dem Kontinent verdampfen, auf dem Meer würde aber dennoch nicht mehr verdampfen. Die Folge wäre also eine geringe Abnahme des Regens auf der Erdoberfläche. Das Umgekehrte würde eintreten, wenn der bis dahin meist waldlose Kontinent von einem dichten Wald bedeckt würde. Man nimmt nun gewöhnlich an, dafs die Wirkung einer Zunahme der Wälder in der Gegend wahrgenommen wird, wo sich die Wälder befinden, dafs der aus einer Gegend aufsteigende Dampf zur selben als Regen zurückkehrt. Dies ist nicht der Fall. In mittleren und höheren Breiten hat die Luft, namentlich in den oberen Schichten beständig eine Strömung nach Osten; der aus einer Gegend auf- steigende Dampf Avird nach Osten entführt, bis er Bedingungen ü'ifft, die einen aufsteigenden Strom hervorrufen; erst dann kondensiert sich der Dampf -und fällt als Regen nieder. Das kann aber mehrere Wochen dauern, und unterdessen wird der Dampf Himderte von Meilen ostwärts von einer Gegend entführt, in welcher er aufgestiegen war. Demnach müfsten, wenn die diu-ch die Zunahme der Wälder bewirkte Vermehrung des Regens fest- gestellt werden sollte, die Regenmesser jedenfalls sehr weit nach Osten verschoben werden. Der Dampf wird aber so weit fortgeführt und über so grofse Flächen ausgebreitet, dafs die Zmiahme des Regenfalls an irgend einem Orte vielleicht für die Beobachtung ganz umnerklich würde. Die Kälte- Die Kältcrückf äUc im Mai, von P. Andries. i) rückfäUe r • ■> im Mai. Der Verfassor zeigt an der Hand der vielj ährigen Temperaturauizeicli- nungen verschiedener Orte (Bremen, Paris, Brüssel u. a.), dafs Kälte- rückfälle nicht nur im Mai, sondern auch in anderen Monaten auftreten; dafs dieselben im April und Juni sogar stärker sind als im Mai und des- halb dieser Monat eigentlich mit Unrecht wegen seiner Kälterückfälle ver- schrieen ist, was nur darin seinen Grund hat, dafs die Rückfälle im Mai von empfindlicheren Folgen für die Pflanzenwelt begleitet sind und daher melir in die Augen fallen. Eine ähnliche Erscheinung sind im umgekehrten Sinne die Wärmerückfalle im Herbst, die häufig im November (derart, dafs mehrere Tage ungewöhnlich hohe Temjieratur zeigen) eintreten, aber auch in jedem Monat des zweiten Halbjalii's, wo die Temperatur stetig ab- nehmen sollte, vorkommen. Die grofse Veränderlichkeit der Temperatur in unseren Breiten beruht auf der Veränderlichkeit der Windrichtung, und diese ist hauptsächlich abhängig von den zahlreichen Cyklonen oder De- pressionen, die von dem Atlantischen Ozean kommend in ihrem Fortschreiten nach Osten unsere Breiten heimsuchen und eine fortwährende Änderung des Windes und damit auch der Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse veranlassen. Bleiben in irgend einem Monat diese Cjdvlonen aus, so ver- liert auch dieser Monat den Charakter der Veränderlichkeit fast vollständig. lu solchem Falle pflogt sich ein AViutermonat durch ununterbrochenes Frostwetter, ein Sommermonat durch fortwährend heiteres und warmes Wetter auszuzeichnen. Die Cyklonen treten zwar mit einer gewissen Regel- inäfsigkeit auf, besonders im Winter, jedoch keineswegs so, dafs in jedem Jahr eine Kälte- oder Wärmeporiode stets auf dieselben Tage fiele. Dies ») Das Wetter, ß. Jahrg. 1889. Heft 6, S. 121-129. Atmosphäre. 97 bestimmt sich dadurcli, ob in den fraglichen Tagen infolge des Aiifti-etons einer barometrischen Depression warme Südwestwinde oder kalte Nordost- winde zur Herrschaft gelangen, resp. hängt von der derzeitigen Lage einer Depression zu den Beobachtungsorten ab. Im April und ]Mai treten barometrische Minima seltener und schwächer auf als in den übrigen Monaten. Dafiir macht sich der Einfhifs der gröfseren Erwärmung der Gegenden südlich imd südösthch von Deutsch- land stärker geltend. Die dort schon hoch stehende Sonne bewii'kt eine rasche Temperatursteigerung und Auflockerung der Luft, was ein stärkeres Herbeiströmen kalter nördlicher Winde über Deutschland hin und daselbst Temperaturerniedrigung zur Folge hat. Wir beobachten deshalb gerade im April und Mai ein A^orheiTSchen der kalten und trockenen Nord- und Nord- ostwinde, und diesem Umstände müssen ziun grofsen Teil die Temperatur- rückschritte im April bis Juni zugeschrieben werden. Diese Rückfälle treten thatsächlich fast ausschliefslich bei nördlichen und östlichen Winden auf; am frühesten zeigen sie sich meist in Schweden, im Ostseegebiet und Ostdeutschland, von da pflanzt sich die Kälte nach Südwest, nach dem Rheingebiet fort, macht sich also im südlichen Deutschland später geltend als im nordöstlichen. In Frankreich tiitt die Erscheinung im Mai nur schwach hervor, und in Spanien kennt man keine derartigen Kälterück- fälle, weil die kalten nördlichen Winde nicht bis dahin gelangen. Die Thatsache steht also fest, dafs wir im nördlichen Deutscliland (dort weit mehr als im südlichen) ein häufigeres Eintreten kalter nörd- licher AVinde in den Frülijahrsmonaten zu erwarten haben als in den übrigen Monaten des Jahres, und dieser Umstand erklärt das verhältnis- mäfsig späte Erwachen und langsame Fortschreiten der Vegetation im Früh- jahr, z. B. in Wilhelmshaven 20 bis 21 Tage später als am Mittelrhein. In Wilhelmshaven kommen während der .3 Monate April, Mai, Juni im 10jährigen Mittel 45 ^Jq der auf 8 Windrichtungen reduzierten Winde allein auf die drei Richtungen Nord, Nordost und Ost, während diese drei Wind- richtimgen bei gleichmäfsig er Verteilung aller Winde nur 37^/2% aus- machen würden. „Alle Versuche aber, die man angestellt hat, um die angeblich gerade auf die Tage des 11., 12. und 13. Mai fallenden kalten Nächte zu er- klären, sind bis jetzt vollständig gescheitert. So hat man auf eine be- sonders starke Temperatursteigerung über der imgarischen Tiefebene hin- gewiesen; es haben aber neuere Untersuchungen ergeben, dafs eine solche für jene Tage nicht nachzuweisen ist. Es liegt also auch kein Grund vor, ein Hereinbi-echen kalter Nordwinde als Folge jener angeblichen Steigerung der Temperatur und der damit verbundenen Auflockerung der AtmosjDhäre für die Tage des 11. — 13. Mai anzimehmen, denn wir haben gesehen, dafs die Temperatiu'schwankungen im 3Iai kleiner sind als im April und Juni. Man kami daher nur sclüiefsen, dafs wohl in der ersten Hälfte des Mai eher Nachtfröste zu erwarten sind, als in der zweiten, was auch leicht erklärlich, dafs aber diese Fröste auf Grmid langjähriger Beobachtungen in jeder Nacht des Mai eintreten können, und eine besondere Regelmäfsig- keit im Eintiitt dieser Erscheinung nicht sti'cng nachweisbar ist." Jahresbericht 1889. • 98 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Einflurs der Schnee- decke auf Boden, Klima und Wetter. Der Eiüflufs einer Sclineedecke auf Boden, Klima und Wetter, von A. Woeikof. ^) 1. Der Schnee als schlecliter Wärmeleiter schützt den Boden vor Ab- külüung während der ganzen Zeit, wo die Temperatur der Luft imd der Oberfläche des Schnees unter 0 ^ ist. 2. Dieser Einflufs ist bei gleich tiefer Schneelage um so gröfser, je lockerer der Schnee hegt. Er ist erheblich kleiner bei mit "Wasser diu'ch- ti'änktem und firaartigem Schnee. Er wächst mit der Mächtigkeit der Schneedecke. 3. Bei Temperaturen über 0 ^ ist der Einflufs entgegengesetzt, also abkiüilend. Dieser abkühlende Einflufs dauert auch nach der Schneeschmelze fort, weil der Boden mit Wasser von 0 o erfüllt ist, welches sich nm- lang- sam erwärmt. 4. Im ganzen mindert also der Sclmee die ScliAvankungen der Tem- peratur des Bodens. 5. Die erwärmende Wirkung einer Schneelage ist jedoch gi'öfser als ihre abkühlende, und zwar imi so mehr, je länger die Schneebedeckung bei Temperaturen unter 0 ^ dauert, so dafs bei einer Schneebedeckung von 50 cm Tiefe und über 6 Monate Dauer wahrscheinlich schon in 1 m Tiefe die Temperatm' des kältesten Monats nicht tiefer ist als die Jahrestemperatur an der Oberfläche des Festen (Schnee und Eis als Festes inbegriffen) imd in der unteren Luftschicht. C. Der auf dem Boden imd Eis liegende Schnee mildert die Ab- kühlung des Festen und der Gewässer höherer Breiten sehr erheblich. Deshalb findet sich beständig gefrorener Boden nur da, wo die mittlere Jahrestemperatur bedeutend unter 0^ ist. 7. Die Temperatur an der Obei"fläche des schneefreien Bodens ist höher als diejenige an der Oberfläche des Schnees. Dies hängt von den physikalischen Eigenschaften des Schnees ab (starke Ausstralilung, schlechte Wärmeleitung), welche die Kälte sozusagen an der Oberfläche konzentrieren. 8. Da die Temperatur der unteren Lxiftschicht in einer sehr gTofsen Abhängigkeit von der Temperatur der (festen oder flüssigen) Unterlage steht, so mufs dieselbe miter sonst gleichen Verhältnissen über einer Schneelage niedriger sein, als wenn kein Schnee liegt. 9. Da die Abkülüxmg der Obei-fläche des Schnees im Vergleich zum schneefreien Boden an klaren Tagen gröfser ist als an bedeckten, müssen dieselben Verhältnisse auch füi" die untere Luftschicht gelten. 10. Wenn Schnee auf dem Boden liegt, so ist in der Regel eine sog. Umkehrung der Temperatur vorhanden, d. h. die imterste Luftschicht ist kälter als die etwas höhere und zwar auch in der Mitte des Tages; be- sonders ist dies an klaren und windstillen Tagen der Fall. Die Umkelirung der Temperatur zwischen Thälcrn imd benachbarten Höhen (d. h. die niedrigere Temperatiu' der ersteren) kommt auch am häufigsten vor bei einer Schneelage. 11. Die kalte Luft über einer Schneelage ist der Bildung und dem Be- haiTcn von Anticyklonen günstig, mindert die Windstärke. 8". 1) Penck's Geogr. Abhandlungen, Bd. III, Heft 3. Wien, Hölzel 1889. 115 S. - Nach dem Keferat in Met. Zeitscbr. 1889. Lit. Ber. 65—68. Atmosphäre. 99 12. Wogen der Verdunstung des Schnees ist die relative Feuchtigkeit über einer Schneelage gi-öfser als ohne dieselbe. 13. Die Verdunstung von Schnee wird dadurch gemildert, dal's seine Oberfläche gewöhnlich kälter ist als die Luft. 14. Die Unfähigkeit des Schnees sich über 0^ zu erwärmen, hat einen gi-ofsen Einflufs auf die Lufttemperatur; daher sind die Tauwetter im Winter über einer ausgedehnten Schneelage kurz, die Temperatur er- hebt sich wenig über 0^ imd nur, so lange ein warmer Wind dauert. Bei Abflauen des Windes und Aufklären des Himmels sinkt die Temperatur rasch unter 0^. 15. Im Frühling (in niedrigen Breiten auch im Winter) kommen je- doch bei Windstille und hellem Sonnenschein Lufttemperaturen über 0^ vor, so lange noch Schnee liegt. In diesem Falle ist die Luft also wärmer als die Oberfläche des Sclmees, während umgekehrt, solange kein Schnee liegt, bei hellem Sonnenschein bekanntlich die Oberfläche immer bedeutend wärmer als die Luft ist. Die erwähnte Erscheinung ist immer nur von kurzer Dauer und hat keinen sehr grofsen Einflufs auf die mittlere Tem- peratur der Luft. 16. Der Schnee taut nicht oder fast nicht unter dem Einflufs der direkten Sonnenstrahlen, so lange die Lufttemperatur unter 0 ^ ist. Daher fängt die Schneeschmelze im grofsen nm- dann an, wenn eine Masse warmer Luft von schneefreiem Lande oder eisfreiem Meere die Lufttemperatur über 0^ erhoben hat. 17. Auf der nördlichen Halbkugel sehen wir deshalb ein sclirittweises Vorrücken der Schneeschmelze von Süd nach Nord und von West nach Ost, weil die Meere im Osten der beiden Kontinente kalt sind. 18. Ohne Einflufs warmer Luft bleibt die Lufttemperatur unter 0° selbst au sonnigen Tagen des Mai und Juni in höheren Breiten bei nicht imtergehender Sonne (z. B. Sagastyr, Nowaja-Semlja etc.). 19. Auf der nördlichen Halbkugel sind bis in die höchsten Breiten im Sommer eisfreies Wasser und schneefreies Land einander so nahe, dafs überall im Juni ein genügender Zuflufs warmer Luft vorhanden ist, um die Schneeschmelze im grofsen einzuleiten. Daher schmilzt der Schnee auf den Ebenen und an der Meeresküste während des Sommers, und die Temperatur eines oder zweier Monate ist über 0^. Dafs dies aber nicht überall Regel ist, zeigen die höheren Breiten der südlichen Halbkugel, wo südlich von 68° S. auch im Hochsommer die Mitteltemperatur unter 0", jenseits 78° S. sogar unter — 4° ist; hier hat die warme Luft eine Ent- fernung von 1000 km über eine unter 0° kalte Wasseroberfläche zurück- zulegen, kühlt sich dabei erheblich ab, und kann daher auf dem Südpolar- Kontinent keine Schneeschmelze bewirken. 20. Die Schneeschmelze hat einen sehr grofsen Einflufs auf die Flüsse (von ihr hängt das grofse und regelmäfsige Hochwasser der Flüsse des europäischen Rufsland und Westsibiriens ab). Die Wasserhöhe der kleineren Flüsse und Bäche im Frühling hängt nicht nur von der Masse des auf dem Boden liegenden Schnees ab, sondern ai;ch von seinem mehr oder weniger raschen Schmelzen, sowie davon, ob der Boden bis auf gröfsere Tiefe gefroren ist oder nicht. Im ersteren Fall ist er für das Wasser un- durchdringlich und dieses erreicht die Flüsse rasch. Ist aber tiefer Schnee auf nicht gefrorenen Boden gefallen, so dringt bei der Schneeschmelze sehr 7« 100 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. struktur des Boifs, Kauh- reifs und Schnees. viel Wasser in den Boden. Der Schnee schmilzt im Walde, besonders im Nadelwald, später als auf dem Feld. Daher erleben hier und da kleine Flüsse zAvei Hochwasser, die um 14 Tage auseinanderliegen. 21. Die Schneeschmelze verzögert das Steigen der Temperatur im Frühling und zwar um so mehr, je mehi' Schnee zu schmelzen ist. April und Mai sind deshalb in den kontinentalen Gegenden der JSTordhemisphäre mit Schneedecke kälter als Oktober und September. Wegen der Schnee- schmelze folgt in Rufsland ein kalter Frülüing nicht auf einen kalten, sondern auf einen sclmeereichen Winter, und ein warmer Frülüing auf einen schneearmen. 22. Die Lufttemperatiu' auf isolierten Bergen hängt weit weniger von derjenigen der Oberfläche ab, als in Thäiem und Ebenen; daher ist eine Schneelage in diesem Falle von relativ geringem Einflufs. 23. Eine Schneelage auf Bergkämmen kühlt die Luft im Frühling und Sommer bedeutend ab, so dal's häufig ein labiles Gleichgewicht der Luft- schichten in vertikaler Richtung entstellt. In den Alpen ist die Temperatiu'- abnahme mit der Höhe nicht im wärmsten Monate, dem Jiüi, am raschesten, sondern früher, solange oben noch reichlich Schnee liegt. Dabei fällt in den unteren Regionen die rascheste Temperaturabnalime (nach oben hin) in das Frühjahr und verspätet sich mit zunehmender Höhe. Die „Bora" der Ostküste der Adria und des Schwarzen Meeres wird besonders heftig wegen des labilen Gleichgewichts, welches durch den Kontrast der Tem- peraturen zwschen den schneebedeckten Bergkämmen und der warmen Meeresküste bewirkt Avird. 24. Die Gebirgsflüsse, welche durch die Schmelze der Gletscher und Firne gespeist werden, haben auch in trockenen Jahren oft viel Wasser, weil dann mehr- Firnschnee abschmilzt als fällt. Jalu-e besonders ergiebigen Schneefalls in der Firnregion sind nicht immer durch grofse Wasserfülle begleitet, weil dann die Schneemasse der Firne erheblich zunimmt. 25. Der Schnee, welcher in den Gebirgen fäUt, hat einen erheblichen Einflufs auf das nachfolgende Wetter der Thäler und Ebenen am Fufse der Gebirge, imd zwar nicht nur auf die Temperatur, sondern auch auf den Luftdmck und den Niederschlag (Regen). Der Einflufs einer Schneelage auf den Luftdnick, die Lufttemperatiu' und Luftfeuchtigkeit Avächst jeden- falls, wenn die mit Schnee bedeckte Gegend ausgedehnt ist. Daher sind in der Mitte ausgedehnter schneebedeckter Gebiete häufigere Anticy klonen und niedrige Temperaturen zu erwarten als an deren Rändern. Die hervorragende Bedeutung der Schneedecke sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht geht aus jeder Seite des vorliegenden Buches liervor. Nicht füi' aUe Länder ist die Bedeutung gleich, für den Westen Europas ist sie geringer, obwohl dieser, weil Schneedecke und schneefreier Boden fortwälirend nach Ort und Zeit miteinander abwechseln, für ein theoretisches Studium dieser Verliältnisse besonders günstige Be- dingungen bietet. Mikroskopische Beobachtungen der Struktur des Reifs, Raulireifs und Schnees, von R. Afsmann. ^) Man ist gewöhnt, diejenigen Kondensationsformen des atmosphärischen 1) Das Wetter, 6. Jahrg. 1889, Heft 6, 129. Atmosphäre. 101 Wasserdampfes, welche sich im festen Aggregatzustand befinden, ausnahms- los als krystallinisch anzuseilen, indem man das ßseitige Prisma, welches man als die Grundform der Schneeflocken gefunden hatte, in allen anderen Fällen glaubte wiederfinden zu müssen, obwohl mikroskopische Beobachtungen des Reifs, Raulu-eifs und Glatteises noch fehlten. Nach der gewöhnlichen Vorstellung sollten aus den in der Luft schwebenden „Wasserbläschen" bei dem Herabgehen der Temperatur auf 0 ^ Eiskrystalle entstehen, welche sich in der freien Atmosphäre zu Schnee- flocken, an festen Gegenständen zu Reif oder Rauhreif gruppieren. Dabei blieb es zweifelhaft, ob der Reif durch Gefrieren eines „Tautropfens", oder direkt als Eiskiystall entstände. Zuerst bei Gelegenheit eines Winter- aufenthaltes auf dem Brocken bemerkte der Verfasser unter dem Mikroskop, dafs bei einer Temperatur von — 10^ keine Eiskrystalle, sondern flüssige Wassertropfen — nicht hohle Bläschen — in der Luft schwebten, sowie dafs dieselben beim Auftrelfen auf einen festen Körper — unter dem Mikroskop auf ein ausgespanntes feines Haar — fast momentan zu einem amorphen Eisklümpchen ohne jede Andeutung krystallinischer Struktur erstarrten. Es entstanden so vor den Augen des Beobachters durch reihenweise Aneinander- lagerung solcher Eiströpfchen die zierlichsten Rauhreif federn, welche makro- skopisch durchaus den Eindruk von Krystallen hervorbrachten. Bei weiteren derartigen Beobachtungen zeigte sich später, dafs auch der Reif imter gewöhnlichen A^erhältnissen keineswegs krystallinisch, son- dern aus gröfseren amorphen Eisklümpchen zusammengesetzt ist. Lag die Temperatur mir wenige Grade unter dem Gefrierpunkte, so erschienen diese Eiströpfchen nicht selten miteinander zusammengeflossen, dadurch gelegent- lich regelmäfsig abgerundete, blattartige Formen bildend. Die Schlüsse, die der Verfasser aus seinen bisherigen Beobachtungen zieht, sind folgende. Reif und Rauhreif sind nur verschiedene Modifikationen desselben Verdichtungsvorganges: ist der Wasserdampfgehalt der unteren atmo- sphärischen Schichten verhältnismäfsig gering, so dafs nur die durch Aus- strahlung bewirkte Abkühlung der untersten, dem Erdboden unmittelbar anliegenden Luftschichten die Kondensation desselben einleitet, so wird Eis in der Foi'in als „Reif" nur am Erdboden, oder an höheren, gegen den klaren Nachthimmel frei ausstrahlenden Flächen vorkommen. Bei langsam vor sich gehender Abkühlung ist es wohl möglich, dafs zunächst Tau ge- bildet wird, welcher nachher amorph gefriert. Der Rauhreif entsteht, wenn der Wasserdampf entweder so reichlich vorhanden, oder die Temperatur so niedrig ist, dafs der Dampfsättigungs- punkt bis in höhere Schichten hinein erreicht ist, so dafs eine „Wolke", gemeinhin als „Nebel" bezeichnet, der Erdoberfläche aufliegt. Die diese AVolke zusammensetzenden Elemente bestehen bis zu einer Grenze von — 10°, vielleicht unter besonderen Umständen noch darunter, aus überkal- tetem flüssigem Wasser in Tropfenform, welche bei der Berührung irgend eines Gegenstandes von annährend derselben Temperatur sofort amorph erstarren. Bei „Reif" ist diese „Wolke aus Wassertröpfchen" nicht immer sicht- bar, sie erstreckt sich wohl meist nur wenige Decimeter über dem Erdboden nach oben ; zuweilen wird nur zwischen den Grashalmen eine Art Nebel sichtbar. Liegt aber die Temperatur so tief unter dem Gefrierpunkte, dafs die 102 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Diinger. Kondensation des atmosphärisclien Wasserdampfes in Gestalt eiiier direkten Sublimation, d. h. eines unmittelbaren Überganges aus dem gasförmigen in den festen Zustand stattfindet, so werden auck die an die Objekte der Erd- oberfläche anfliegenden Eiskryställchen dem Reife sowolü als auch dem Rauhreif eine krystallinische Struktur verleihen müssen. Glatteis dagegen, welches vielfach mit Raulu-eif verwechselt wird, ent- steht aus flüssigem, nicht oder nur wenig überkaltetem AVasser, welches Gegenstände berührt, deren Temperatur tiefer unter dem Gefrierpunkte liegt, als die der fallenden, meist gröfseren, Regentropfen. Diese sind zuweilen schon beim Fallen mit Eis gemischt und entstammen dann wohl unvoll- kommen geschmolzenen Schneeflocken oder Graupeln. Ein derartiger Tropfen hat, weil nicht oder nur wenig überkaltet, noch Zeit, bei der Berührung eines Gegenstandes sich flächenartig auszubreiten, ehe er durch die niedrige Temperatur des letzteren zu durchsichtigem Eise erstarrt, welches nun wie eine gläserne Kruste die Oberfläche bedeckt. Durch die besonders nach längeren Frostperioden vorhandene oft recht niedrige Temperatur solcher Gegenstände (z. B. Mauern) wird aber der unmittelbar anliegenden Luft- schicht Wärme entzogen, und so in dieser Schicht Wasserdampf kondensiert, "welcher nun recht wohl auf dem dui'chsichtigen Eisüberzug noch einen weifsüchen, reifähnlichen zu erzeugen vermag. Diesen sieht man dann bei plötzlich eintretendem Tauwetter die Mauern luigeheizter Gebäude über- ziehen, während auf den Strafsen und an Stellen weniger niedriger Tem- peratur durchsichtiges Glatteis vorhanden ist. Beiträge zur Kenntnis und Erklärung der Gewittererschei- nungen, nun gen, von A. Krebs. ^) Die bei Aiisbruch eines Gewitters heraufziehenden Wolken bewirken: 1. bei Tage durch den Abschlufs der Sonnenwärme eine Temperatur- abnahme, welche je nach der Jahres- und Tageszeit und je nach der Be- wölkung des Himmels vor dem Gewitter melu' oder weniger beträchtlich ist; 2. bei Nacht durch den Abschlufs der Erdwärme eine Temperatur- zunahme, welche mindestens den nächtlichen Temperaturabfall schwächt, wenn sie ihn nicht ganz zum Stillstand bringt oder gar in ein Steigen umkehrt. — In jedem Falle ist der Gewittereintritt durch ein plötzliches Ansteigen des Luftdrucks bezeichnet, und die Stärke der Luftdruck- zunahme richtet sich hauptsächlich nach der Lage der beiden JVIinima und deren Fortpflanzungsrichtung in Bezug auf den Beobachtungsort. Alle Ge- witter bilden sich aus der mechanischen Einwirkung mindestens zweier Depressionen. Der Ort der Gewitterbildung liegt an der Stelle der gröfsten Einwirkung dieser Depressionen aufeinander, also zwischen denselben, auf einem Gebiet hölieren Drucks. Die Wännegewitter bilden sich infolge der Einwirkung zweier oder mehrerer lokaler Depressionen auf einander. Die Wirbelgewitter bilden sich infolge der Einwirkung einer Hauptdepression auf einen oder mehrere Ausläufer derselben. — Die relative Feuchtig- keit nimmt bei Eintritt eines Tagesgewitters infolge der plötzlichen Tem- peraturabnahme rasch zu. — Die mittlere Windstärke sinkt bei Tages- gewittern entweder unmittelbar beim Eintritt derselben oder kurz danach. Die mittlere Windstärke steigt bei Nachtgewittern. Während der Gewitter Gewitter- erscbei ^) Stuttgart 1889, Julius Müller. — Eef. in Forsch. Agr.-Phys. XII. 1889, 383. Atmosphäre. 103 erfolgen die Scluvankungcn der mittleren Windstärke und der Temperatur in demselben Sinne. — Bezüglich der Windrichtung wurde folgendes gefunden: Die Gewitter haben, wie aus ihrer Entstehungsweise hervorgeht, die Form eines schmalen Bandes. Die Eichtung des Windes in Bezug auf dieses Band hängt ab von der Richtung, in welcher die Gewitterdepressionen liegen, imd von der Richtung der Hauptluftstrümung, wie sie durch die Hauptdopression bestimmt ist. Die Richtung des Windes ist senkrecht zu dem Gev^itterband, wenn die Richtung der Haupthiftströmung imd die Rich- timg, in welcher die Ge-witterdepressionen liegen, einander parallel sind. Das kurz vor oder nach dem Gewitter auftretende Schwanken oder gar Um- springen des Windes rührt von der Aufeinanderfolge mehrerer Depressionen her. — Den Ursprung der Gewitterelektrizität sucht Verfasser in der in den Gewitterwolken stattfindenden Umsetzung der Wärme in Elektrizität. — Die Cirruswolken seien lediglich Vorboten einer Depression und be- fänden sich nicht über dem aufsteigenden Luftstrom, wie vielfach angenom- men. — Die Untersuclumg der Gewitter mit Hagel führt den Verfasser zur Aufstellung folgender Sätze: Gewitter mit Hagel gehören für tiefer ge- legene Gegenden vorwiegend der kälteren Jahreszeit an imd treten daher meist im Gefolge von Wirbelgewittern auf. Der Hagel kommt nicht immer in fester Form zur Erde. Seine Stelle vertritt alsdann der Platzregen. Der Platzregen bei Gewittern ist eine teils durch die hohe Lufttemperatur der unteren Luftschichten, teils diu'ch die während des Falls an der Luft stattfindende Reibung flüssig gew^ordener Hagel. Die Bedeutung der absoluten Feuchtigkeit für die Ent- stehung und Fortpflanzung der Gewitter, von E. Berg, i) Ferrari hat versuclit, das Verhalten der Feuchtigkeit zu den Gewitter- erscheinungen festzustellen, wobei er sich hauptsäclüich auf die relative Feuclitigkeit beschränkte, jedoch zugleich zu dem Resultat kam, dafs dem Gewitter eine Steigerung der absoluten Feuchtigkeit vorangehe. Verfasser sucht diese Frage weiter zu verfolgen, indem er den Gang des Dunstdrucks während sämtlicher Gewitter, welche in den Jahren 1885 bis 87 in Paw- loAvsk beobachtet wurden, auf Grund der Registrierungen des Hygrographen am Observatorium verfolgt. Er findet, dafs erstens die Gewittertage fast immer gegenüber den gewätterlosen durch eine hohe absolute Feuchtigkeit ausgezeichnet waren, und zweitens, dafs, abgesehen von kleinen Unregel- mäfsigkeiten, stets ein Maximum der absoluten Feuchtigkeit an der Station kurz vor dem Vombergang resp. Maximum des Gewitters sich zeigte. Folgten zwei Gewitter kiu'z aufeinander, so war jedes durch ein Maximum des Dunstdrucks ausgezeichnet, zwischen beide schaltete sich ein Minimum ein. Das Maximum der Temperatur ging dem Dunstdruckmaximum etwas voran. — Gleiche Resultate ergab eine andere Methode. Immer fand sich an der Vorderseite des Gewitters ein Gebiet hohen, an der Rückseite ein solches geringen Dunstdnicks. Beobachtungen über Gewitter in Baj^ern, Württemberg und Baden, von F. Hörn imd C. Lang. 2) Einige Ergebnisse dieser umfangreichen Untersuchungen seien nach- 1) Eep. f. Met. Bd. XI. No. 1.3. — Forsch. Agr.-Phys. Bd. XII. 1889, 192. 2) Beobachtungen d. raet. Stat. im Kgr. Bayern, von C. Lang und F. Erk, IX. Jahrg. 1887, 49. Feuchtigkeit und Ge'witter, Gewitter und Hagel. 104 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Fort- pflanzungs- geschwin- digkeit der Gewitter in Stiddeutsch- land. Gewitter und Hagel- sohläge in Bayern. träglicli hier mitgeteilt. Ein Charakteristikum der elektrischen Entladungen, welche von starken Hagelfällen und Regengüssen bez. "Wolkenbrüchen be- gleitet sind, ist die Thatsache, dals dieselben rasch aufeinander folgen, wo- bei ein später entstandenes Gewitter des öfteren seinen Vorgänger über- holt. Der Hagelfall tritt nach dem Ausbruch des Gewitters ein, d. h. nach dem Zeitpunkt, an Avelchem der erste Donner vernommen wiu-de. Weder Gewässer (Flüsse oder Seen) noch auch "Wald flächen bilden einen Schutz gegen HageKälle. Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Gewitter in Süddeutsch- land (1879—1888), von C. Lang.») Dieselbe beträgt in Süddeutschland nach zehnjälirigem Durchschnitt 38,4 km per Stunde. Bis 1884 fand eine Zunahme, seither eine Abnahme der Geschwindigkeit statt. Im Winter ist die Geschwindigkeit am gTÖfsten, dann sinkt sie bis April imd Mai und nimmt von da an, durch eine sekun- däre Senkiing im September unterbrochen, zu. Die meisten Gewitter ziehen in Süddeutschland aus W und W S W, und deren Zuggeschwindigkeit ist gröfser als die irgend einer anderen Herkunftsrichtung. Die Gewitterzüge nehmen vom Main bis zu den Alpen an Geschwindigkeit ab. Um Mitter- nacht ist die Geschwindigkeit am gröfsten, um die Mttagszeit am kleinsten. Beobachtungen über Gewitter und Hagelschläge in Bayern während der Jahre 1880—1888, von F. Horn.2) Fafst man die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen in Kürze zusammen, so ist vor allem der Gleichlauf der GeAvitter- und Hagelfalls- häufigkeit erwiesen, desgleichen ist die Thatsache konstatiert, dafs keine Hagelmeldung ohne gleichzeitige Beobaclitung elektrischer Entladimg zur Kenntnis der Centralstation gelangt ist. Es hat sich ferner gezeigt , dafs bezüglich des Aufti-etens der elektrischen Erscheinungen nennenswerte Unterschiede zwischen der kälteren und wärmeren Jahreszeit sich geltend machen. Sowohl der säkulare wie tägL'che Verlauf der Gewitter und des Hagels ist für beide Jalu-eshälften ein verschiedener. Bezüglich der Häufig- keit speziell der Wintergewitter dürfte die gröfsere oder geringere Nälie der Depressionsbahnen für unser Gebiet mafsgebend sein. Die HagelfaUs- wahrscheinlichkeit unterliegt, wie es den Anschein hat, einer jährlichen Schwankung in der Art, dafs die Gewitter im Winter am meisten von Hagel begleitet sind, sehr viel seltener in den wärmeren Monaten. Das absolute Maximum der Hagelfallshäufigkeit tritt zu Ende des Frühjahrs ein ; sekundäre Maxima bestehen ferner im März und November (ähnlich bei der Gewitterhäufigkeit). Die gröfste Gewitterhäufigkeit fäUt während des ganzen Jahres auf den Nachmittag. Im Winter tritt sie schon zwischen 2 — 3 p. ein, eine Stunde früher als während der Sommermonate. Das sog. Früli- maximum kann zwar alljährlich konstatiert werden, doch schwankt sein Auftreten in den einzelnen Jahren aufserordentlich (zwischen Mitter- nacht und 7 Uhr morgens). Der tägliche Gang der Hagelfallshäufigkeit ist mit dem der Gewitter identisch. Die HagelfaUswahrscheinlichkeit für 1) Beobachtungen d. met. Stat. im Kgr. Bayern, von C. Lang und F. Erk, X. Jahrg. 1888, 37. 2) Beobachtungen d. met. Stat. im Kgr. Bayern, von C. Lang und F. Erk, X. Jahrg. 1888, 50. Forsdi. Agr.-Phys. XXL 1889, 880. Atmosphäre. 105 die einzelnen Tagesstunden ist im Jahresmittel äufserst gering, das Maximum, ■welches zwischen 3 und 4 ülir nachmittags fällt, beträgt nur 0,08. So- wohl die Gewitter- wie auch die Hagelschlagshäufigkeit nimmt im allgemeinen von Norden nach Süden zu. Kulturrcgion und Ackerbau in den Hohen Tauern, von F. Schindler. 1) Das Gewitter, von P. Andries.^j Beobachtungen über atmosphärische Elektrizität, von J. Elster imd H. Geitel.3) Über den Einflufs der Wälder auf das Klima von Schw^eden, (Luftfeuchtigkeit) von H. E. H am borg.*) Beziehungen des Waldes zu Gewitter und Hagel, von E. Ebermayer. 5) Wald und Blitz gefahr, von E. Ebermayer, ^j Abnahme des Waldes und der Regenmenge im Böhmerwald, von F. Gabriel.'^) Die Niederschlagsverhältnisse von Deutschland, insbe- sondere von Norddeutschland, in den Jahren 1876 bis 1885, von Hugo Meyer. 8) Litte ratur. Kirsch: Die Vorherbestimmung des Wetters. Breslau 1889. 36 S. 16°. Laden dorf: Das Höhenklima in meteorologischer, phj'siologischer und therapeutischer Beziehung. Berlin, E. Grosser, 1889. Heimann, Jac. : Der Kohlensäuregehalt der Luft in Dorpat. Inaug.-Dissert. 53 S. 80. Dori)at, Krsow, 1888. Plante, Gaston: Die elektrischen Erscheinungen der Atmosphäre. Mit 50 Holz- schnitten im Texte. Autorisierte deutsche Ausgabe besorgt von Ignaz G. Wallentin. Halle a. S. Knapp, 1889. 142 S. 8^. Preis 5 M. Woeikof: Der Einflufs einer Schneedecke auf Boden, Klima und Wetter. (Penck's geogr. Abhandlungen Bd. HI, Heft 3.) Wien, Holzel, 1889, 118 S. S«. Müttrich: Jahresbericht über die Beobachtungsergebnisse der forsthch-meteoro- logischen Stationen. Jahr 1888. 118 S. B«. Berhn, Springer, 1889. *) Separatabdruck a. d. Zeitschr. d. deutschen u. österr. Alpenvereins. — Forsch. Agr.-Phys. XH. Bd. 1889, 180. ^) Naturf. 1888, Nr. 35, 287—290. Forsch. Agr.-Phys. XIL Bd. 1889, 189. 3) Eep. d. Physik 1888, Bd. XXIV. 486. *) Stockholm 1889. Forsch. Agr. Phys. XH, Bd. 1889, 366. 6) Münchener Neueste Nachrichten 1889, Nr. 173. Forsch. Agr.-Phys. XIE. Bd. 1889, 368. «) Münchener Neueste Nachrichten 1889, Nr. 280. Forsch. Agr.-Phys. XK. Bd. 1889, 376. ') Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 22, 166. Forsch. Agr.-Phys. XII. Bd. 1889, 372. 8) Aus dem Archiv der deutsch. Seewarte XL (1888) Nr. 6. Hamburg, 1889. 45 S. 40. Eef. in Met. Zeitschr. 1889, Lit. Ber. S. 73. 106 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Isländisches Moos. Buchel und derea BecherhüUe. Die Pflanze. ÄSGlienanalysen. Referent : R. Hornberger. Die Mineralbestandteile des isländischen Mooses (Cetraria islandica,) von Otto Büchner, i) In Prozenten der Trockensubstanz der Eeinasche 0,04005 2,57851 0,08557 5.42714 0,17830 11,30350 0,32875 20,85257 0,03034 1,92446 0,36400 23,15250 0,08980 • 5,69626 0,03216 2,03932 0,26820 17,01238 0,07402 4,69521 0,03640 2,30892 0,05360 3,39990 100 g Trockensubstanz ergaben 1,8446 g Rohasche, mit COg über- sättigt 2,0341 g. Das Gewicht der Reinasche betrug 1,5765 g (excl. 0,4575 g Si02, die in konz. Salzsäure unlöslich war). Analytische Me- thode: Bunsen-Hilger. Mineralstoffgehalt der Buchel und deren Becherhülle, von R. Hornberger. 2) Es wurden die Becherhüllen (Cupiüa,) die Schalen der Buchein und die Samen jedes für sich analysiert. Die Materialien stammten von Bunt- sandsteinboden. Aufserdem wurden noch Becherhüllen, die vom Muschel- kalk stammten, zum Vergleich mit den ersteren untersucht. 3) Die vom Muschelkalk sind gröfser als die anderen, und enthalten pro 1000 Stück 614 g Trockensubstanz, die anderen mu' 500 g. 1000 Teile Trockensubstanz enthielten: HCl . SO3 . P2O5 CO2 . SiOg. K2O . NagO MnO . CaO . MgO. FegOa AI2O3 Un- Cupula geschälte Samen Schalen Cupula vom Buchein Muschel- V 3m Bunt san dste i n kalk Reinasche .... 31,536 39,90 15,16 25,32 18,25 KaU 10,590 14,597 2,744 8,111 7,095 Natron 0,317 0,243 0,462 0,572 0,334 Kalk 5,196 4,301 0,949 2,133 5,301 Magnesia .... 3,136 4,180 1,092 0,854 0,655 Eisenoxyd .... 0,328 0,320 0,344 1,980 0,811 Manganoxyduloxyd . 1,706 1,824 1,475 0,815 0,221 Phosphorsäure (P2O5) 7,668 11,291 0,572 1,276 1,331 Schwefelsäui-e (SO3) 1,628 2,221 0,467 0,413 0,833 Kieselsäure 0,397 0,159 0,865 8,099 1,864 Chlor 0,118 0,155 0,048 0,071 — ') Inau^.-Dissert. Erlangen, Versuchsst. XXXVI, 1889, 329. 1889. ^) Forstl. BL, 1889. 2) Landw. Pflanze. 107 100 Teile der Reinaschen enthielten Un- geschälte Buchein Samen Schalen Cupula Cupula vom Muschel- kalk vom B u n t 8 an d s tei n Kali . . . Natron . . Kalk . . Magnesia . Eisenoxjxl . Mauganoxydu] Phosphorsäure Schwefelsäure Kieselsäure Chlor . . oxyd 33,58 1,01 16,48 9,94 1,04 5,41 24,32 5,16 1,26 0.37 36,59 0,61 10,78 10,48 0,80 0,57 28,30 5,56 0,40 0,39 18,10 3,05 45,84 7,20 2,27 9,73 3,78 3,08 5,71 0,31 32,09 2,26 8,44 3,38 7,84 3,22 5,05 1,63 34,42 0,28 38,87 1,83 29,04 3,59 4,44 1,21 7,29 4,56 10,21 In 1000 Stück Becherhüllen (Buntsandstein) samt deren normalem Inhalt von je 2 Buchein sind enthalten (Gramm): In 1000 Stück der Cupula Im ganzen In den unge- schälten Buchein In den In den Samen | Schalen 1 In der Cupula vom Muschel- kalk (Gramm) Reinasche . , 22,742 10,082 8,444 1,638 12,660 11,213 Kali ... . Natron . . . Kalk .... Magnesia . . . Eisenoxyd . . Manganoxyduloxyd Phosphorsäure . Schwefelsäure . Kieselsäure . . Chlor. . . . 7,442 0,388 2,729 1,429 1,094 0,954 3,090 0,727 4,476 0,073 3,386 0,102 1,662 1,002 0,104 0,546 2,452 0,520 0,126 0,038 3,090 0,052 0,910 0,884 0,066 0,386 2,390 0,470 0,034 0,032 0,296 0,050 0,752 0,118 0,038 0,160 0,062 0,052 0,092 0,006 4,056 0,286 1,067 0,427 0,990 0,408 0,638 0,207 4,350 0,035 4,359 0,205 3,257 0,402 0,498 0,136 0,818 0,512 1,145 Trockensubstanz (Stickstoff . . 820,22 10,52 319,72 8,87 211,64 8,34 108,8 0,53 500,5 1,65 614,4 2,33) Minoralstoffanaly sen ^) der Organe der Epheupflanze, von Hermann Block. '-^j 100 g der bei 100" getrockneten Substanzen enthalten (Gramm): Wurzel Stengel Blätter In Wasser löslich . 0,8557 1,2610 2,50803 In Wasser unlösHch 5,4843 3,6590 10,09200 Gesamtmenge 6,3400 4,9200 12,600 ^) Die Analysen wurden nach dem von Hilger abgeänderten Bunsen'schen Ver- fahren ausgeführt. 2) Arch. Pharm. 2G. Bd. 1888. Heft 21. Organe der Epheu- pflanze, 108 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Davon kommen auf die Einzelbestandteile: NaaO CaO MgO Fe,0, ainO AI2O, HCl SO3 P2O5 COo Wurzel 0,5333 0,02G1 2,7100 0,1550 0,0345 0,0059 0,0022 0,0364 0,1214 0,2191 2,3527 Stengel 0,07782 0,02338 1,51386 0,29023 0,06814 0,01479 0,00314 0,01244 0,17372 0,23333 1,60760 Prozentische Zusammensetzung der Aschen: K2O NaaO CaO MgO re^Og MnO AI2O3 HCl SO3 P2O5 CO, Wurzel 8,413 0,413 42,746 2,445 0,546 0,094 0,371 0,575 1,915 3,458 37,110 In 100 Teilen lufttrockener Substanz: Trockensubstanz .... Eohasche Dieselbe, mit CO2 übersättigt Davon in Wasser löslich Davon in H Cl löslicli . Stengel 13,777 1,898 30,769 5,900 1,386 0,213 0,637 0,253 3,531 6,775 32,677 2: Wurzel 47,8 2,02 3,03 0,408 2,622 Blätter 1,23808 0,21790 5,04323 0,84498 0,07805 0,00737 0,03934 0,08187 0,71154 0,58411 4,23836 Blätter 9,796 1,730 39,899 2,729 0,617 0,058 0,312 0,650 5,630 4,621 33,638 Stengel 46,1 1,77 2,29 0,586 1,704 Blätter 40,4 3,386 5,01 0,997 4,113 Die Asche von 100 g Trockensubstanz enthält im wasserlöslichen Teil (Gramm): Wurzel Stengel Blätter K2O 0,5333 0,677 1,238 NagO 0,0270 0,093 0,217 SO3 0,121 0,173 0,711 HCl 0,036 0,012 0,081 CO2 0,180 0,202 0,294 Im wasserunlöslichen Teil: CaO 2,71 MgO 0,155 F2O3 0,034 MnÖ 0,005 COo 2,172 P9O. 0,219 1,513 0,290 0,068 0,014 1,355 0,233 5,043 0,344 0,078 0,007 3,943 0,584 Pflanze. 109 Die Mineralbestandteile der Pilze: Boletus edulis, Poly- saccum pisocarpium und Cantharollus cibarius, von letzterem in drei aufeinanderfolgenden Entwickelungsstadien, von Karl Fritsch.i) Gehalt an Trockensubstanz und Reinasche, in Wasser löslicher und unlöslicher Anteil der letzteren. Trocken- Rein- In Wasser In Wasser Substanz asche löslich unlöslich 0/ 0, 0/ 0/ Boletus edulis . . . 9,20 7,32 94,011 5,988 Polysacc. pisoc. ... — 5,28 88,306 11,693 Canthar. cib. 1 . . . 10,33 9,99 93,095 0,904 „ 2 . . . 9,21 10,40 02,650 7,349 „ 3 . . . 8,94 10,50 92,350 7,649 Gehalt an wasserlöslicher und an wasserunlöslicher Phosphor säure (in Prozenten der Asche). In Wasser In Wasser löslich unlöslich 3,640 5,556 3,546 3,533 3,278 1,42 Prozentische Zusammensetzung der Pilzaschen. 3) Pilze. Boletus edulis . . 20,025 Polysacc. pisoc. . . 15,882 Canthar. cib. 1 . . 9,559 „ 2 . . 9,735 V 51 3 . . 8,808 Lactarius piperatus ''') 11,52 Boletus edulis . Polysacc. pisoc. . Canthar. cib. 1 . „2. „3. Lactarius piper. Polyporus offic.*) 5,69 1,04 0,83 0,48 :o,i9 11,23 [4,56 o Ph 11,7123,66 2.3121,43 1,6513,10 1,31113,26 0,41112,08 4,7812,94 2,10|l6,ll o 4,150,0650,002,36 10,361,63154,343,45 18,92,0,24 58,99j2,80 19,110,46 58,782,57 21,01 0,48 16,503,68 18,22 2,33 60,31 50,31 29,87 1,39 6,79 3,65 Spur 0,20 0,11 0,49 0,48 0,62 0,69 |3,30 o 60 o 140 1,640,060, 2,300,030,94 1,920,020, 1,740,020,64 0,030, 240 1,72 1,26 16.15 650 400 4 2,38 ,210,02 0,131,35 03 — 0,09 — ,04 ),25 Yegetation. Referent : T h. B o k o r n y. A. Keimprüfangen. Über die Fehler der Keimprüfungen, von H. Rodewald. 5) Die Fehler der Keimprüfung setzen sich zusammen aus solchen, welche von der Methode und deren Ausfülnrung abhängig sind, und aus rein zu- fälligen. 1) Arch. Pharm. 27. Bd. 1889, Heft 5. 2) Nach Bissinger. 3) Nach dem Bunsen-Hilger' sehen Verfahren analysiert. *) Nach Schmieder. «*) Landw. Versuchsst. 1889, 375 ff. Fehler der Keim- prüfungen. 110 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Mehlige und glasige Gerste. Die rein vom Zufall abhängigen Fehler sind diejenigen, welche durch die beim Abzälüen der Körner obwaltenden Zufälligkeiten hervorgebracht werden. Man kann einem Korn nicht ansehen, ob es keimfähig ist oder nicht, und da keimfähige und nicht keimfähige Körner mit einander ge- mischt sind, hängt es beim Abzählen von 100 Körnern vom ZufaU ab, ob das Verhältnis von keimfälligen zu nicht keimfähigen Körnern in dem ab- gezählten Hundert genau dasselbe ist wie in der ganzen Probe. Nur diesen vom Zufall abhängigen Fehler erörtert Verfasser. Durch zahlreiche Proben sucht er den mittleren oder walirscheinlichen Felüer festzustellen, den man bei Keimprüfungen macht, wenn Irrtümer aller Art vermieden Averden. Bezüglich der Einzelheiten dieser auf Wahrscheinlichkeitsrechnung beruhenden Betrachtung sei auf das Original verwiesen. Mehlige und glasige Gerste, von L. Just imd H. Heine. ^) Soweit sich aus den vorliegenden Untersuchungen schliefsen läfst, sind die glasigen Körner spezifisch schwerer als die mehligen, eine Folge jeden- falls von etwas höherem Aschengehalt und der Organisation, d. h. dem anatomischen Bau und der Art der stofflichen Einlagerung, letztere zum Teü bedingt durch reichlichere Protoplasmamengen — aber nicht im Sinne der gewöhnlichen Praxis ; diese Verhältnisse gelten nur für die verschieden ausgebildeten Körner innerhalb derselben Sorte. Ein direkter Schlufs aus dem Mehligkeitsgi'ade verschiedener Sorten läfst sich weder auf ihr Gewicht noch auf iliren Aschengehalt oder, was besonders zu betonen ist, auf ihren Stickstoffgehalt im ganzen ziehen. Dasselbe gilt von der Keimungsenergie und Keimfähigkeit. Oxydations- vorgänge in lebenden ZeUen. B. Kohlenstoffassimilation, Atmung, Oasweclisel. Über Oxydationsvorgänge in lebenden Zellen, von W.Pfeffer. 2) Um über Oxydationswirkungen in der ZeUe und deren Organen Auf- schlufs zu erhalten, suchte Verfasser nach direkt sichtbaren Reaktionen, welche als Folge von Oxydation in der lebenden Zelle auftreten. Zu diesem Zwecke studierte er die Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd auf lebende ZeUen und ermittelte so, dafs Wassei'stoffsuporoxyd in genügender Ver- dünnung ohne Schädigung diu^ch das Protoplasma in den Zellsaft zu ge- langen vermag und in letzterem bei manchen Pflanzen bleibende Färbungen oder Entfärbungen erzielt. Taucht man z. B. Wurzeln von Vicia faba in 0,1- bis Iprozentige Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, so färben sich die- selben ziemlich schnell rotbraun, indem das im Zollsaft enthaltene Chromogen oxydiert wird; ähnlich bei Wurzelhaaren von Trianea bogotensis. In den Staubfadenhaaren von Tradescantia wirkt dagegen Wasserstoffdioxyd ent- färbend, indem der blaue Farbstoff oxydiert wird. Da schon minimale Mengen von Wasserstoffsuperoxyd eine sichtbare Reaktion in genannten „Indicatorpflanzen" hervorrufen, so ist das Unter- bleiben einer solchen in den normal-vegctierendcn Pflanzen ein sicherer Beweis, dafs nie Wasserstoffdioxyd in dem ZeUsaft entsteht oder in diesen 1) Landw. Versuchsstat. 1889, 270-285. 2) Ber. deutsch, botan. Ges. VII. Jahrg. Heft 2. Pflanze. 111 gelangt. Denn selbst minimale Produktion mül'ste bald auffällig werden, weil ja selbst die schwächste künstlich erzielte Ox^-dationswirkung sich er- hält. Thatsächlich aber bleibt der Zellsaft in den genannten Pflanzen bis ans Lebensende ungefärbt, resp. gefärbt, und in den Epidermiszellen des Stengels von Faba ist bei Abschlufs der sommerlichen Vegetationsperiode nichts von Färbung im Zellsaft zu bemerken. Mit dem Wasserstoffdioxj^d sind aber auch Ozon und nascierender Sauerstoff ausgeschlossen; denn diesen gegenüber ist Wasserstoffsuperox^'d niu- ein schwaches Oxydations- mittel. Dafs aber Wasserstoffdioxj^d oder noch wirksamerer aktivierter Sauerstoff im Protoplasma nicht vorkommt, scliliorst Pfeffer aus der Thatsache, dafs man das lebende Protoplasma mancher Pflanzen, so das der "Wurzelliaai'O von Trianea bogotensis, durch Cj^anin (Chinolinblau) schön blau färben kann. Da schon sehr geringe Mengen von zugeführtem Wasser- stoffsuperoxyd durch Oxj^dation des Cyanins das mit diesem gefärbte und fortdauernd strömende Protoplasma augenblicklich vmd unwiderruflich ent- färben, so ist nicht anzunehmen, dafs im Protoplasma normalerweise sich Wasserstoffsuperoxyd bilde. Hieraus ergiebt sich der für das Verständnis von Oxydationsvorgängen wichtige Sclüufs, dafs innerhalb der lebens- thätigen Zelle kein aktivierter Sauerstoff entsteht und somit dieser nicht zur Erklärung der • Atmungsoxydation herangezogen werden kann. (Die Anwesenheit von Hg Og in Pflanzen- und Tiersäften ■\\'urde von Ref. vor 2 Jahren (Berl. Ber. Jahrg. XXI. Heft 6) als luibewiesen in Abrede ge- stellt vmd für Spirozyrenzellen auf Grund von Experimenten geleugnet (siehe nächstes Eeferat). Ref. befindet sich also hinsichtlich dieser für die Zellphj''siologie so A\'ichtigen Sache in Übereinstimmung mit den Resultaten der neuesten speziell mit Rücksicht auf das Atmi;ngsproblem angestellten Untersuchung Pfeffer's B.) A^ersuche über extracellulare Oxydationen mit Penicillium giaucum gaben negatives Resultat. Die Flüssigkeit, auf welcher PeniciUium schwamm, war mit Cyanin oder Indigokarmin mit geringem Eisenzusatz versetzt und entfärbte sich binnen 24 oder auch 48 Stunden nicht ; ebenso kam keine Bläuung zu stände, als stark verdünnte Jodkalium- lösung mit etwas Stärkekleister und einer Spur Eisensalz die Reagens- flüssigkeit bildete. Oxalsäuregärung (an Stelle von Alkoholgärung) bei einem typi- schen (endosporen) Sacharomyceten (S. Hansenii n. spec), von W. Zopf.i) Sacharomyces Hansenii ist im stände, sowohl Kohlehydi-ate der Trauben- zuckergruppe, wie der Rohrzuckergruppe, als auch mehrwertige Alkohole zu Oxalsäiu'e zu oxydieren. Weitere Untersuchungen über den Stoff- Und Kraftumsatz im Atmungsprozefs der Pflanze, von H. Rodewald.''') CO Der Atmungsquotient -~ kommt, wie die Zusammenstellungen zeigen, im Mittel der 1 sehr nahe. Die Versuche wurden an der Kohlrabi ange- stellt. A^erfasser glaubt, dafs bei Kohlrabi hauptsächlich Traubenzucker Oxalaäure- gärung. Atmungs- prozefs de Pflanzen. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. TU. Jahrg. Heft 2. 2) Pringsh. Jahrb. f. wiss. Bot. 1889. 112 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. veratmet werde ; neben der Atmung her laufen Prozesse, welche mit Energie- aufnahme verbunden sind, ohne einen Zuwachs an Kohlenstoff zu bedingen. "Was ■ die absolute Wärmemenge betrifft, welche abgegeben wird, so entMäckelte bei einem Versuch ein Kohkabistengel von 97,6 gr in 15 St. 455 Cal. Berechnet man die Quantität auf eine Stimde und ein Gramm Substanz und setzt die AVärmemenge in Arbeitsmafs um, so ergiebt sich 132,1 Grammmeter. Diese Energiemenge nuifs ausgelöst werden, um die Lebensprozesse in 1 ccm des Stengels eine Stunde lang im Gange zu erhalten. Man er- hält von der Gröfse dieser Kraft eine Vorstellung, wenn man bedenkt, dafs sie genügt, um das Objekt mit einer Geschwindigkeit von 2,2 m pro Mi- nute der Schwerkraft entgegen zu bewegen. Nehmen ^\^r an, dafs die untersuchten Kolürabi im Durchschnitt im Kubikmillimeter 1000 Zellen enthalten, was nach obei-flächlichen Zählungen ungefähr getroffen wird, so kommt auf eine Zelle pro Minute eine ausgelöste Energiemenge von 2,2 Milligrammmillimeter. Sehen wir uns demgegenüber die Arbeitsleistungen der ZeUe an, so felilt es hier noch an den nötigen Messungen. Stärke- "Welche Stoffe können aufser der Kohlensäure zur Stärke- bilduug. bildung in grünen Pflanzen dienen? von Th. Bokorny.^) A''erfasser giebt eine Zusammenstellung des bis dahin auf diesem Ge- biete Bekannten, Avonach schon mehrere organische Verbindungen sich zur Stärkebildung tauglich erwiesen haben. Verscliiedene Zuckerarten, Mannit und Dulcit (A. Meyer, E. Laurent), Glycerin (A. Meyer, E. Laurent, Klebs, Verfasser), Äthylenglycol (Verfasser), Methyl- alkohol (Verfasser), Methyl al. Letzteres ist in Hinsicht der Bayer'schen Assimilationshypothese von besonderem Interesse, da es leicht in Methylalkohol luid Formaldehyd zerfällt. Hinsichtlich des Glycerin s teilt Verfasser dann neue quantilative Versuche mit, welche im Dunkeln angestellt wurden. Experimente mit Lemnapflänzchen zeigten, dafs nach 16 Tage währen- dem Aufenthalt dieser in 1 ^/qq Glycerin im Dunkeln die Trockensubstanz fast aufs doppelte vermehrt worden war. Bedeutende Zunahme stellte sich auch bei Versuchen mit Cladophora heraus. Durch Kultivierung in 1 ^/„q Methylalkohol im Dunkeln erfuhr Clado- phora ebenfalls eine sehr bedeutende Zunahme an Trockengewicht. Versuche über Stärkebildung, welche (am Lichte) in der früher be- schriebenen "Weise (Ber. deutsch, botan. Ges. 1888) mit Lösimgen von Propylalkohol, Isopropylalkohol, Butylalkohol, Isobutylalkohol, Trimethylkarbinol, Amylalkohol, angestellt Avurden, führten zu durch- aus negativem Resultat. Experimente mit Äthylalkohol blieben unentschieden. EespiraUon Sullo sviluppo di calore dovuto alla respiratione nei ricet- tacoli dei funghi, von G. Arcangeli.^) Verfasser weist nach, dafs durch die Respiration der Fruchtkorper von 1) Landw. Versuclisst. 1889, 229-212. 2) Nuovo Giornale botanico italiano, vol. XXI. 1889, 405—412, ref. in Botan. Centrlbl. 1890 unter 7. bei Pilzeu. Eiweifs- umsatz in Pflanze. 113 verschiedenen Pilzen (rieurotus olearius, Armillaria niolloa, Phallus iinpu- ilicus, Lcpiota excoriaüi, Ciavaria flaccida, Sclerodcrma, Geaster etc.) eine nachweisbare Terapcraturerhöhnng- stattfindet (0,G — l,2äOC.), deren Maximum stets um die Mittagszeit auftritt. C. Stoffweehsol und Physiologie einzelner Pflanzenstoffc. Über den Ei woirsumsatz in den Pflanzen, von 0. Loew.^) Bei Entwiclvelung eines Pflanzenkoimlings findet ausgiebiger Stickstofl"- dtr Pflanze transport statt. Das zunäclist gebildete Pepton diosmiert viel zu langsam, weshalb aus den Reserveproteinstoffen noch kleinere Komplexe gebildet werden. An solchen \vnrden bis jetzt gefunden : Leucin, Tyrosin, Plien ylaraido- propionsäure, Amidovaleriansäure, Xaii.thinkörper, \md in neuester Zeit hat E. Schulze noch 2 neue Körper, das Arginin imd Vernin aufgefunden. Bei der in abgeschnittenen Zweigen im Dunkeln stattfindenden Eiweifs- spaltung Aviu'de auch AUantoin nachgewiesen. Das Hauptprodukt aber ist Asparagin, welches in gewissen Fällen durch sein nächst höheres Homologe, das Glutamin, ersetzt wird. Gleichzeitig tritt eine Abnahme der Proteinstoffe ein, so dafs also eine Umwandlung von Proteinstolf in Asparagin anzunehmen ist. Die Frage, wie die Asparaginbildung aus Eiweifs am einfachsten zu erklären sei, ist in neuerer Zeit öfters aufgeworfen und diskutiert worden. Man nahm vielfach an, dafs die Spaltung der Proteinstoffe hierbei ähn- lich verlaufe wie durch Salzsäure oder Trypsin, und dafs die hierbei gebil- dete Asparaginsäure (in Asparagin umgewandelt) sich deshalb anhäufe, weil die andern Amidosäuren rascher wieder zu Eiweifs regeneriert werden. Doch ist das imwahrscheinlich. A'iel mehr hat die Anschauung für sich, dafs neben der Spaltung von Eiweifsstoffen durch ein trypsiuartiges Ferment eine andersartige Zersetzung durch das lebende Protoplasma der älteren Embryozellen statthabe, wobei Aspai-agin als Hauptprodukt entsteht. Die vom Verfasser vor 9 Jahren aus den angedeuteten Thatsachen ab- geleitete Hypothese der Eiweifsbildung läfst mm schliefsen, dafs das Aspa- ragin in den Keimlingen ein Oxydationsprodiikt und nicht ein blofses Spaltungsprodukt, wie z. B. Leucin, sein müsse. In jener Publikation heifst es: Ist das Albumin nun ein Kondensationsprodukt des Asparaginsäurealdehyds , so könnte unter Umständen der entgegengesetzte Prozefs möglich werden, nämlich letzterer oder ein Derivat desselben wieder aus Eiweifs gebildet werden, was unter Sauerstoifaufnahme geschehen müfste. Kürzlich hat nun W. Palladin in der That gefunden, dafs das Asparagin ein Oxydationsprodukt ist. Er brachte 7 — 8 Tage alte Keimlinge in einen sauerstofffreien Raum, wobei sich ergab, dafs, trotzdem sie noch einen vollen Tag am Leben blieben, die Massenproduktion von Asparagin sofort sistiert war. Wolil aber ging die längst bekannte Spal- tung der Eiweifsstoffe durcli ein tr^^psinartiges Ferment noch fort, wobei als Hauptprodukt Leucin auftrat, ein Prozefs, der sich auch nacli dem Tode der Keimlinge noch fortsetzte. *) Sitz. Ber. phys. Ges. zu München 1889. Jahresbericht 1889. 8 114 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Jene Massenproduktion von Asparagin beruht also auf direkter Proto- plasmathätigkeit unter partieller Oxydation des (zirkulierenden) Eiweifses. Schliefslich sei noch auf die äufserst interessanten Resultate liin- gewiesen, welche Maly durch Oxj'dation des Eiweifses mit Kalium- permanganat und Spaltung der so gewonnenen Peroxyprotsäure erhalten hat. Aufser einer sein- bedeutenden Menge Oxalsäure ' lieferte jene Säure etwa 3 mal soviel Glutaminsäure als die entsprechende Eiweifsmenge bei direkter Spaltung durcli Salzsäure liefert. Glutaminsäure steht aber in innigem Zusammenhang mit der Asparaginsäure. desS^ Das Verhalten dos Gerbstoffs in den Pflanzen, von Dr. M. Stoffs Büsgen. 1) p'flanren. Vorkommen und Bedeutung des Gerbstoffs haben in dieser Arbeit von neuem eingehende Erörterung gefunden, nachdem kurz zuvor dm'ch G. Kraus mnfassende Untersuchungen hierüber publiziert worden waren. Während Kraus sich hauptsächlich der makrochemischen Methode zur Feststellimg. des Thatbestandes bediente, verwendete Büsgen die mikrochemische Kalium- bichromatmethode. Gewöhnlich injizierte er seine Objekte unter der Luft- pumpe mit Kaliumbichromat, liefs sie darin absterben und untersuchte sie dann nach sorgfältigem Auswaschen sofort oder nach längerer Aufbewahrung in Alkohol mit dem Mikroskop. Als Anchtigste Resultate der Büsgen 'sehen Arbeit sind hervorzuheben das Verschwinden des Gerbstoffs im normalen Lebensprozesse der Pflanzen und die Möglichkeit einer Bildung von Gerbstoff" aus Traubenzucker. Ein Verschwinden des Gerbstoffs Avurde beobachtet soAvohl bei Zellen, welche einem baldigen Absterben entgegen gehen, als auch bei sol- chen, Avelche eine längere Lebensdauer besitzen. Zu ersteren gehören die jungen Korkzellen, die Zellen des Marks, ein Teil des Rindenparenchyms, die Gefäfsinitialen und \äele skierotisierende Zellen; zu letzteren goAvisse Zellen in den Wiirzelspitzen von Triticum und anderen Pflanzen, sowie manches Rindenparenchym und Collenchym. Sekundärer und primärer Gerbstoff' 2j A-erlialten sich in Bezug auf die Möglichkeit eines VerschAvindens nicht durcliAveg verschieden; letztere ist in beiden Fällen vorhanden. Eine definitive Gerbstoffablagerung findet nach Büsgen hauptsächlich in den Gerbstoffschläuchen statt, welche nach Funktion und Ausbildung den Rapihi- denbehältern entsprechen sollen; beide dienen der Pflanze zum Schutze, beide Averden schon in der Nähe der Vegetationspunkte ausgebildet und beide behalten den Inhaltsbestandteil, nach Avelcliem sie benannt sind, bis zu ihrem Tode. Dafs der Gerbstoff' Avii-klich aus lebenden Zellen unter gewissen Um- ständen verschwindet, also iiicht immer als endgiltiges Exkret auf'gefafst Averden mufs, geht aus Büsgen 's Beobachtungen Avohl sicher hervor; in Übereinstimmung damit stehen ja auch gOAvisse anderweitig bekannt ge- Avordene Tliatsachen. (So zeigen z. B. Spirogyren, Avie sie in unsern Gräben gesammelt Averden, einen äufserst Avechsolnden Gerbstoffgehalt, niclit blol's verschiedene Arten, sondern dieselbe Spirogyra, wenn sie zu verschiedenen ') Jena'sche Zeitschr. Naturw. Bd. XXIV, N. F. 17. 2) Ersterer ist der im Dunkeln, letzterer der im Licht (bei der Assimilation) gebildete Gerbstoff'. Pflanze. 115 Zeiten \md unter verschiedenen Umständen gesammelt wird ; ja an ein und derselben Portion trifft man sehr verschiedenen Gerhstofl'gehalt der Fäden. Loew und Eeferont haben niui auch künstliche Voränderimg des Gerb- stoffgehaltes jener Fadenalgen herbeifüliren können dm-ch Anwendung be- stimmter Nährsalzgemische und wechselnde Belonchtimg. i) Es gelingt, gerbstoffhaltige Spirogyren in gerbstott'tVeie umzuzüchten.) Da die Gerbstoft'bildung mit der Assimilation in gewissem Zusammen- hang steht, suchte Büsgen festzustellen, ob etwa aus Traubenzucker, einem häufigen Assimilationsprodukte, Gerbstoff gebildet werden könne. Zu diesem Behufe legte er Teile von Schattenblättern verschiedener Pflan- zen mit der Oberseite auf eine lOprozentige Traubenz ucker lösung, nach- dem die Hauptnerven an verschiedenen Stellen dui'chschnitten und gröferes schmale Stücke der Blattränder abgetrennt worden waren, um der Lösung das Eindringen zu erleichtern; Stücke derselben Blätter kamen gleich- zeitig in der nämlichen Weise auf Wasser zu liegen, um später als Kon- trolle zu dienen (letztere Mafsregel war nötig, weil manche Blätter nach dem Abschneiden noch im Dunkeln ihren Gerbstoffgehalt etwas ver- gröfsern können.) Das Ergebnis der Versuche war bei 4 — 6tägigem Auf- enthalt der Blätter auf den Flüssigkeiten (im Dunkeln) eine starke Zu- nahme des Gerbstoffgehaltes besonders im Parenchym der Hauptnerven und ihrer Umgebung und im grünen Blattgewebe. Mitunter war, namentlich wenn die betreffenden Blattstücke gegen das Licht gehalten wurden, zu sehen, wie die stärkere Reaktion sich von den Nerven und den Schnittflächen aus nach den zwischenliegenden Blattteilen verbreitete — entsprechend den Wegen, auf welchen die Traubenzuckerlösung eingedi-ungen war. „Im allgemeinen entsteht der Gei-bstoff, wenn er überhaupt auftritt, eben da, wo ausreichende Materialien zu seiner Bildung vorhanden sind; sei es in Blättern, wo am Lichte Baustoffe neu gebildet werden, sei es an Orten von Neubildungen, wo ander^\'ärts gebildete Baustoffe zusammen- strömen. Li diesem und vielleicht in diesem einzigen Punkte verhält er sich wie die Stärke, welche sich an denselben Stellen findet wie er und ebenfalls stets dieselbe ist, mag sie in Blättern am Lichte oder an Vege- tationspunkten ausgeschieden werden. Namentlich an Vegetationspimkten stimmt das Auftreten des Gerbstoffs mit dem der transitorischen Stärke überein. Beide Substanzen entstehen ungefähr an der unteren Grenze des Urmeristems, da wo die Zufuhr von Kohlehydraten den Verbrauch über- steigt, und beide verschwinden wieder, während die Zellen in ihren defi- nitiven Zustand übergehen. Hier hört aber die Analogie auf." Ob der Gerbstoff", wenn er verschwindet, wieder in den Stoffwechsel eintritt, könne nach den bisher vorliegenden Erfahrungen nicht entschieden werden. (Bei dem oben angeführten Beispiel mit Spirogyren scheint das der Fall zu sein. R.) Ebensowenig sei bewiesen, dafs er, wie G. Kraus annimmt, nur als Exkret aufzufassen sei. Die ihm von Stahl zugeteilte Rolle eines Schutzmittels gegen Tierfrafs sei möglicherweise eine in selu* vielen Fällen (z. B. auch füi- den Gerbstoff der Vegetationspunkte) zu- ti-effende. ') Siehe Botan. Centralbl. 1889, 39. 116 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Kohle- hydrate als Oxydations- produkte der Eiweifs- stoffe. „Einstweilen wird man sich mit dem Geständnis begnügen müssen, dafs für nnter den Kollektivnamen Gerbstoif fallende Körper eine wichtige biologische Funktion nachgewiesen ist, vermutlich vorhandene physiologische Leistungen solcher Körper aber noch ganz in Dunkel gehüllt sind. Der weitere Fortschritt wird vor allem von der genaueren chemischen Cha- rakterisierung und Unterscheidung der hier behandelten Stoffe abhängen.'' Bemerkungen zu der Abhandlung von Gregor Kraus, „Grund- linien zu einer Physiologie des Gerbstoffs", von M. Westermaier. ^) Verfasser weist auf die erfreuliche Übereinstimmung einiger von Kraus ermittelten Thatsachen mit seinen Beobachtungen hin; so die Walir- nehmung einer gewissen nicht näher bekannten Koinzidenz der Gerbstotf- 2>roduktion mit der Kohlensäureassimilation, ferner die Konstatierung einer Auswanderung des Gerbstoffs aus den Blättern in den Stamm mit ßinde und Mark als Hauptbahn etc. In "Widerspruch mit Kraus steht Wester- maier hinsichtlich der Behauptung des ersteren, dafs Gerbstoff in keinem Falle mehr in den Stoffwechsel zurücktritt, anerkennt aber vorläufig die Beweisführung von Kraus. Kohlehydrate als Oxydationsprodukte der Eiweifsstoffc, von W. Pallkdin.2) Nachdem Verfasser in einem früheren Aufsatze dargethan hat, dafs die Asparaginbildung in keimenden Samen nur neben Aufnahme von atmo- sphärischem Sauerstoff vor sich gehen kann und Folge einer Oxydation der Eiweifsstoffe ist, zeigt er nun, dafs die Kohlehj^drate, welche in wach- senden Organen sich bilden, Produkte der unvollständigen Oxydation der pflanzlichen Eiweifsstoffe sind. Eine Bestätigung seiner Ansicht er- blickt Palladin in einer neuerdings erschienenen Arbeit J. Boehm's über Stärkebildung. B o e h m sagt : „In Wasserstoff bleiben entstärkte Sedum- Blätter auch im Lichte stärkefrei. Stärkebildung in untergetauchten Blättern ist bei Tichtabschhifs nur möglich durch Vermittelung des in den betreffenden Flüssigkeiten gelösten Sauerstoffs. In luftfreion Flüssigkeiten erfolgt im Dunkeln nie Stärkehildung. Die Stärkebildung im Dunkeln unterbleibt auch unter nicht ausgekochten Flüssigkeiten bei Lichtabsclüufs stets, wenn die Gefäfse (ohne Luft) mit möglichst viel Blättern beschickt und verschlossen werden." Wenn die Bildung der transitorischen Stärke von Sauerstoffassimilation begleitet ist, so mufs das Verhältnis COo '07 während Stärke- ■bildung bei Laub- moosen. der Atmung der Leguminosenkeimlinge kleiner sein, als dasselbe Ver- hältnis bei Cerealienkeimlingen. In der That bestätigen Untersuchungen von Bonnier und Mangin diese Voraussetzung. Die Stärkebildung aus Zucker in den Laubblättern, von W. Saposchnikoff. 3) Verfasser suchte l)ei Blättern von Astrapaea Wallicliii und Nicotiana Tabacum quantitativ festzustellen, dafs dieselben auf Rohrzuckerlösung im 1) Ber. deutsch, bot. Ges. VII. Jahrg., Heft 2. 2) Ibid. Heft 4. 3) Ibid. Heft 5. Pflanze. 117 Dunkeln eine Zunahme an Kolilehydraten (löslichen, Fehling's Lösung' re- duzierenden, und Stärke) erfahren. Er zieht aus seinen Bestimmungen den Schlufs, dafs eine "wirkliche Überführung des aufgesogenen Zuckers in Stärke stattfindet, nicht etwa nur eine Metamorphose von Stoffen, welche schon vorher im Blatte vorhanden sind. Panachierte Blätter, welche an den weifsen Stellen nicht zu assimilieren vermögen, erzeugen an diesen bei Zutritt von Kohrzucker reichlich Stärke. Letztere trat bei allen Ver- suchen immer zuerst in den die Gefäfsbündel umgebenden Parenchymzellen, dann in den Pallisadenxellen und dem Schwammparenchym auf. Die Fort- bewegung der Zuckerlösung erfolgt am raschesten in den Nerven und findet langsam auch von Parenchymzelle zu Parenchymzelle statt. Das Kai'otin im Pflanzenkörper und einiges über den grünen Farbstoff des Chlorophyllkorns, von H. Immendorf. ') Das Karotin, welches sich in konz. Schwefelsäure mit blauer Farbe, in Schwefelkohlenstoff blutrot löst und ein Kohlenwasserstoff von der Zu- sammensetzung C.^g H38 sein soll, ist nach Arnaud ein konstantes und normales Produkt des vegetabilischen Lebens luid ist stets in den Blättern der in voller Vegetation befindlichen Pflanzen zu finden. Verfasser stellte es aus den Blättern verschiedener Gräser her ; es ist im Chlorophyllkorn enthalten und tritt (als gelbroter Bestandteil) stets darin auf. Auch, in etiolierten Blättern wiu'de es vom Verfasser nachgewiesen. In Blättern mit herbstlicher Gelbfärbung ist Karotin vorhanden, das wahrscheinlich die Gelbfärbung bedingt. Aus Kanunculus- und Leontodon-Blüten eriiielt Ver- fasser KarotinkrystaUe, aus Vogelbeerfrücliten gelang die Isolierimg nicht. Über die Natur der Eeservecellulose und über ihre Auf- lösungsweise bei der Keimung der Samen, von R. Reifs. 2) Das in manchen Samen als Wandverdickung abgelagerte Kohlehydrat ist nach Reifs ein besonderer von der Cellulose verschiedener Stoff, welcher bei der hydrolytischen Spaltung Seminose, eine vom Verfasser benannte Zuckerart, liefert; diese ist „eine Fehling's-Lösung reduzierende, der alko- holischen Gärung fähige Zuckerart der Traubenzuckergruppe, welche bis- her nicht krystallisiert erhalten werden konnte, aber mehrere krystallisierte A'erbindungen liefert, durch die sie von allen bisher bekannten Zuckerarten unterschieden ist." Die Auflösimg der als Zellwandverdickungen abgelagerten Stoffe kann in sechsfacher Weise vor sich gehen, worüber das Original nachzusehen ist. Zur Kenntnis des Lignins, von Gerhard Lange. ^) Die von Hoppe-Seyler ausgesprochene Vermutung, dafs das Holz aufzufassen sei als eine ätherartige Verbindung der Cellulose und der noch näher zu bestimmenden Ligninsäure, hat Verfasser veranlafst, einige Ver- suche über die Chemie des Holzes zu machen. Es gelang ihm, von der Cellulose 2 Ligninsäuren abzuspalten ; beim Erwärmen mit Kali 1 : 5 auf ISO*' ergab sicli ein in Alkalien lösliches dui'ch Säuren fällbares Ab- si)altungsprodukt, welches sich durch Alkohol in 2 verschiedene Substanzen von saurem Charakter, 2 Ligninsäuren, zerlegen liefs. Natur der Keserve- ceUulose. Lignin. 1) Landw. Jahrb. XVIII, 1889, 506—520. ^) Ber. deutsch, bot. Ges. Vll. Jahrg., Heft 8. 5) Zeitschr. phys. Cham., Bd. XIV. 118 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Schleimen- Über die Sclileimendosperme der Lec:uminosensamen, von dosperm der ■■• ° ' Legu- H. Nadelmann.') "Tmln^" Die Bedeutung der Sclüeimmembranen, worunter Tschirch aUe die Membranen versteht, deren sekundäre Verdicliungsschichten von Selüeim gebildet werden, wurde von Verfasser speziell bei den Leguminosen einer Untersuchung unterzogen. Der Schleim der sekundären Membranverdickungen in den Zellen der Sclileimendosperme der Leguminosensamen (Trigonella, Ceratonia, Gymnocladus, Cassia, Schizolobium, Gleditschia, Tetragonolobus, Indigofera, Medicago) dient in erster Linie als Reservestoff; denn die se- kundären Membranverdickungen werden bei der Keimung aufgelöst iind ver- braucht. Mit der A\iflösung dieser Wandverdickungen hält das Auftreten von transitorischer Stärke bei der Keimimg gleichen Schritt. Bei den- jenigen Samen, die mächtige Sclileimendosperme besitzen, treten andere Reservestoffe in geringeren Mengen auf oder fehlen ganz. Bildung von Über Bildung von Rohrzucker in etiolierten Keimpflanzen, Rohrzucker t-i r-i t i o\ in etiolierten VOn L. ÖChulze.^j Pflanzen. ^^^g gjjjQj-^ Quantum von ca. 800 g lufttrockener etiolierter Lupinen- keinüinge erhielt Verfasser ungefähr 3 g Rohrzuckerkrystalle mittelst des Strontianverfahrens ; da in den ungekeimten Samen Rohrzucker fehlt und bei dem Versuch Kohlensäure - Assimilation (durch Lichtabschlufs) aus- geschlossen war, so mufs der Rohrzucker gleichwie das ebenfalls neu auf- tretende Stärkemehl aus den Reservestoifen entstanden sein ; aus welchen, gedenkt Verfasser später darzulegen. Bemerkungen zu einer Physiologie des Grerbstoffes, von Friedrich Reinitzer.^) Verfasser glaubt, dafs „der so verlockende, so lange gehegte und ge- pflegte Gedanke einer allgemeinen, für alle sogenannten Gerbstoffe gelten- den Beziehung derselben zum Stoffwechsel der Pflanzen, wohl früher oder später einer tieferen Erkenntnis werde weichen müssen; es wäre sehr zu wünschen, dafs die allgemeinen Bezeichnungen ,Gerbstoffe' und ,Gerb- säuren' sowohl aus der Pflanzenchemie als auch aus der Pflanzenphj^sio- logie und der reinen Chemie verbannt, und auf die technische Chemie und die Praxis, aus der sie gekommen sind, beschränkt werden würden." Kohlenstoff- Nutrition hydrocarbonec et formation de Glycogene chez ^BiMhefe,"^ la Icvure de biere, von E. Laurent.^) Verfasser weist nach, dafs folgende Substanzen mehr oder weniger günstige Kohlenstoffquellen für Bierhefe seien: Essigsaure Salze, Äthylen- glycol, Milchsäure, malonsaures Kalium, Bernsteinsäure, brenzweinsaures Kalium, Glycerin, Äpfelsäure, Erythrit, Weinsäure, Citronensäure, Quercit, Mannit, Mono- und Disacharate, Lichenin, Glycogen, Gummi arabicum, Erythrodextrin und Dextrin, Fumarsäure, Schleimsäuie, Leucin, Asparagin- säure, Glutaminsäure, Salicin, Amygdalin, Äsculin, Coniferin, Arbutin, Saponin, Atropin, Colchicin, Gelatine, Eieralbumin, Kasein, Pepton. Füi* (durch Hefe) nicht assimilierbar hält Laurent folgende Substanzen: Methyl- 1) Ber. deutsch, botan. Ges. VIL Jahrg., Heft 5. '■^) Ibid. Heft 7. 3) Ibid. Heft 7. *) Ann. de l'institut Pasteur 1889. Pflanze. 119 alkoliol, Äthylalkohol, Propylalkohol, Butylalkohol, Acetaltlohyd, Paraldehyd, Ameisensäure, Propionsäure, Buttersänro, Baldriansäuro , Oxalsäiu-e und Oxalate, Metliylamin, Propylamin, GlycoeoU, liipi)ursaures Natrium, Form- amid, Acctamid, liarnstott', Phenol, Pikrinsäure, Hydrociiinon, Phlorogiucin, Cliinon, Saligenin, bonzoesaure Salze, Sacliarin, salicylsaure Salze, gerb- saures Ammoniak etc. Bei vielen der genannten assimilierbaren Substanzen beobachtete Laurent, dal's in der Hefe Glycogen daraus gebildet wird. Die Laktose, ein neues Enzym, von Beyerinck.') Die Laktose als invertierendes Ferment von Kefirhefe und Käse- liefe wTu-de mittelst des Leuciitbodens von Photobacterium phosphorescens entdeckt. Nachdem durch Versuche die Wirkungslosigkeit des Milchzuckers und die Wirksamkeit von Glycose und Galaotose auf Ph. phosphorescens festgestellt war, wurden auf Milclizuckevleuchtboden neben einander 3 Impf- striche von Kefirliefe, Käsehefe und Weinhefe gezogen. Nach einigen Tagen bildeten sich rings um die Kefir- und Käsehefe grofse Wachstums- felder der Phosphorescenzbakterien von hoher Leuchtkraft. Da das Invertin (der Weinhefe) den Milchzucker nicht invertiert, mufs hier ein neues Enzym ausgeschieden werden. Ebenfalls mittelst des Leuchtbodens, der aber diesmal Rohrzucker statt Milchzucker enthielt, wurde festgestellt, dafs die vom Verfasser dargestellte Rohlaktose ebenso w^ie die Wein-, Käse-, Kefirhefe, wie Invertin Leucliten hervorruft und somit auch den Rohrzucker invertiert. Maltose wird dagegen nicht invertiert. Das Verhalten des oxalsauren Kalkes in den Blättern von Symphoricarpus, Alnus und Crataegus, von C. Wehmer.^) Verfasser sucht auf Anregung Prof. Berthold's die Schimper'sche Aufstellung, wonach der Oxalsäure Kalk in den Laubblättern unserer Bäume eine ebenso leichte Beweglichkeit zeigt als die Produkte der Assi- milation, bei den genannten Pflanzen zu studieren. Er fafst die Resultate seiner Untersuchung in folgendem zusammen: 1. Die Blätter der Knospenanlagen enthalten das Calciumoxalat in Drusenform gleichraäfsig im Gewebe verteilt. 2. In etwas älteren noch nicht ausgewachsenen Blättern findet sicli dasselbe im Mesopl\vll und im Parenchym und Siebteil des unteren Haupt- nerven. 3. Mit dem Alter findet allmähliche Zunahme beider statt, die später fast ausschliei'slich nur noch das Oxalat der Gefäfsbündel betrifft. 4. Die in den MesophyllzeUen frühzeitig entstandenen Drusen scheinen — von einem Gröfsenwaclistum abgesehen — eine Veränderung nicht zu erleiden; in den oberen Blättern der Triebe aller 3 Pflanzen sind solche von Mai bis Oktober nachweisbar, ohne dafs nennenswerte Schwankungen beobachtet wurden. In jungen Blättern treten sie neben wenigen und kleinen, in alten neben sehr zahlreichen und meist grofsen Nervendrusen und Krystallen auf. 5. Vergleichbar sind im allgemeinen nur die entsprechenden Blätter der verschiedenalterigen Triebe — wenigstens insoweit daraus Schlüsse auf Zu- oder Abnahme des Oxalates gezogen werden sollen. Verhalton des Oxal- säuren Kalkes. 0 Centr.-Bl. Bacterol. Bd. VI. 1889. =*) Bot. Zeit. 1889, Nr. 9 u. 10. 120 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. G. Der Anreicherung im Blatte geht eine solche im Petiolus nnd Stengel parallel. 7. Anhaltspunkte für die Annahme einer Auswanderung in Stengel mid Stamm wurde nicht gefunden, indem die ältesten (Oktober-) Blätter diu'chweg am reichsten an Oxalat sind, und diese Thatsache sich kaum mit der Annahme einer solchen verträgt. 8. Der Ort der Ablagerung im Blatte ist Palissaden- und Schwamm- pareneliym oft in Nähe der Gefäfsbündel, das Parenchvm ober- und unter- halb (meist) derselben imd der Bastteil, im Stiele Nerven parenchvm und Siebteil, im Stengel nicht immer gieiclimäfsig Mark und Rinde. Hauptorte sind Nervenparenchym, Binde und Mesophjdl. — Drusen treten — und zwai- bei Symphoriearpiis fast allein — im Mesophyll, Nervenparenchym und Siebteil auf, Krystalle besonders im Nervenparenchym. Krystallsand (Körn- chen und Kristälich en) ist zu allen Zeiten vielfach im Mesophyll vorhanden. 9. Es geht aus dem Beobachteten nicht hervor, dafs die anfangs ge- bildeten Drusen des Mesophylls eine Wiederautlösung erfahren, und dafs mit ihrem Schwinden erst ein Anwachsen des Salzes in deren Krystall- kammern erfolgt. Das Calciuraoxalat der oberirdischen Teile von Crataegus Oxyacantha L. im Herbst und Frühjahr, von C. Wehmer.^) Die Eesultate dieser Arbeit werden vom Verfasser selbst in folgende Worte zusammen gefafst : 1. Die Knosj)en sind im Oktober in fast allen Teilen (besonders stark in Knospenschuppen und Mark) mit Calciumoxalat angefüllt, dessen Aus- scheidung voraussichtlich parallel mit ihrer Entwickolung ging und im "Winter sistiert wird. 2. Streckung und Wachstum im Frühjahr erfolgt zunächst ohne Aus- scheidung dieses Stoffes und überall ohne Bildung nachweisbarer Oxal- säuremengen. In diesem Stadium geringelte Knospen sterben gewöhnlich ab. Das im Herbst gebildete Oxalat ist noch unveiiindei-t vorhanden. 3. Mit dem Auftreten zalili-eicher kleiner Drusen im ganzen Mesophj^ll giebt dies deutliche Niti'atroaktion. In dieser Zeit angebrachte Ringelschnitte bewirken kein Absterben, jedoch nur kümmeiliclie Entwickelung. 4. Das Gröfsenwachstum der Mesophylldrusen eri'olgt verhältnismäfsig rasch; dieselben sind noch in abgefallenen Blättei-n vorhanden. Im Bast- teil und dessen Nähe findet bis zum Herbst Ausscheidung von Krystallen in Längsreihen statt. 5. Nieder- \md Laubl)lätter werden mit doni in ilmen ausgeschiedenen luid dort voraussichtlich gebildeten Oxalat abgewoifen, ohne dafs dies zuvor eine nacliweisbare Veränderung zeigt. 6. Wälirend des ersten Wachstums der jungen Sprol'sachse sind nur im Mark vereinzelt Drusen zugegen ; die im Herbst vorhandene Häufung des Salzes an der Basis bleibt dabei unverändert. Mit dem Aveitercn Wachs- tum entstellen Drusen in der primären, Krystalle In der sekundären Rinde, welch letztere im Lauf der Jalire dauernd zunehmen und im Winter bis nalio an etersäiu'e in ihren Teilen erkennen. „Die Beobachtungen des 4. Abschnittes führen zu dem Resultat, dafs Salpetersäure in den einzelnen Organen der Pflanzen successiv von \mton nach oben in je nach den Pflanzenarten ungleicher Geschwindigkeit zu- geführt wird. Die Erscheinung-, dafs in dem Blattstielgelenk längere Zeit Salpeter- säiu-e nachgewiesen worden ist, ohne dafs in dem tiefer gelegenen Stengel Nitrat aufzufinden war, ist nur dadurch zu erklären, dafs im Blattstiel- gelenk wahrscheinlich zu Zwecken der Turgorentwickelung Salpetersäure aufgespeichert wird, -während in den übrigen Organen entweder eine schnel- lere Yerarbeitung des Nitrates oder ein so schneller Transport derselben stattfindet, dafs das Nitrat nicht nachweisbar wird. Erst wenn genügender Vorrat an organischen Stickstoffverbindungen vorhanden ist, füllt sich das Gewebe mit Nitrat im Überschufs und bleibt im Zellsaft gelöst." Im 5. Abschnitt wird die Umwandlung der Salpetersäure in orga- lüsche Verbindungen studiert. „In Pflanzen, welche aus ilu-en Kotyledonen Reservestoffe zum Auf- bau ihrer Organe erhalten, setzen sich die Proteinstoffe teilweise in Amido- verhindungen, speziell Asparagin um, auch wenn die Pflanzen in destil- liertem "Wasser wachsen resp. nur mit demselben begossen werden und ihre Nahrung allein aus den Reservestott'en der Kotyledonen erhalten. Die Kulturen, denen sehr zeitig die Kotyledonen genommen sind, ent- wickeln sich unter gewissen Bedingungen in destilliertem Wasser resp. in nitratfreier Nährstofflösung langsam und dürftig. In ihrem weiteren Ent- wickelungsstadium ist Asparagin nicht mehr aufzufinden. Dasselbe findet sich aber Avieder, sobald die Kulturen unter denselben Bedingungen nitrat- haltige Nährstoff'lösung .erhalten. Dies liefert den Beweis, dafs die in der Nährstofflösung enthaltene Salpetersäure der Pflanze als Stickstoff'nahrung dient luid bei ihrer Assimilation zunächst in Amidoverbindungen, speziell Asparagin umgesetzt wird, unter Mitverarbeitung kohlenstoffhaltigen Materials." Die Arbeit wurde auf Anregung Prof. A. B. Frank's zur Ausführung gebracht. Nutrition azotee de la lavure, von E. Laurent.^) v. Naegeli hat vor längerer Zeit in der Münchener Akademie der Wissenschaften mitgeteilt, dafs die Sprofspilze wohl durch Ammoniak, aber nicht durch Salpetersäure eniährt werden können. E. La\irent sucht nun die Ursache hierffu- in der (nachweisbaren) Reduktion zu Nitriten durch Hefe, woraus bei Anwesenheit geringer Säuremengen leicht salpeterige Säure frei werden kann. Da diese für Hefe, wie Laurent nachweist, ein intensives Gift ist, so erklärt sich hieraus die Ungünstigkeit der Nitratnahrung für Hefe. Über den experimentellen Nachweis der Assimilation freien Assimilation Stickstoffs durch erdbewohnende Algen, von B. Frank.^j Stoffs durcii Verfasser weist nach , dafs der Erdboden für sich allein den atino- ^'^ ^^'*"^''- 1) Ann. de l'institut Pasteur 1889. '■') Ber. tleutsch. botau. Ges. VII. Jahrg. Heft 1. 128 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dänger. Sticli Stoff- freie Reserve- stoffe der Legu- minosen- samen. Pilz- symbiose der Legu- minosen. sphärischen Stickstoff nicht in Stickstoffverbindungen überführen kann, nnd dafs, wenn solches eintritt, es nur geschieht durch niedere Algen (Oscil- larien, Ulothrix, Pleurococcus, Chroococcns etc.), die sich in demselben ent- wickeln und die Fähigkeit besitzen, freien atmosphärischen Stickstoff zu vegetabilischen Stickstoffverbindungen lunzuwandeln. „Die im Vorstehenden mitgeteilten Thatsachen machen es immer mehr wahrscheinlich', dafs die Assimilation elementaren Stickstoffs über die ganze mit Chlorophyll begabte Pflanzenwelt verbreitet ist." „Diese einfach organisierten Algen belehren nns, dafs es für die Stickstoffassimilation keines besonderen Organes be- darf, sondern dafs schon die einfachste Form der Pflanzenzclle. die nichts als ein durch Chlorophyll nnd verwandte Farbstoffe gefärbtes Protoplasma darstellt, Stickstoff binden de Kraft besitzt. Hiernach ist der Gedanke be- rechtigt, dafs die Assimilation des elementaren Stickstoffs gerade so ein ein- heitlicher fundamentaler Prozefs im ganzen Pflanzenreich ist, wie die Assi- milation der Kohlensäure . . .'' Über die stickstofffreien Reservestoffe einiger Leguminosen- samen, von E. Schulze. ^) In den Samen von Lupinns Intens finden sich stickstofffreie Substanzen vor, Avelche als Reservematerial dienen, nämlich fettes *J1, /^-Galactan mu\ Paragalactan ; die Samen von Soja hispida enthalten neben viel fettem (Jl nnd einer geringen Stärkemehlmenge Rohrzucker und Paragalactan; in den Samen von Faba vulgaris, Pisum sativum und Vicia sativa findet sich neben viel Stärke und wenig fettem Öl Paragalactan (oder eine demselben sehr ähnliche Substanz) sowie ein in Wasser lösliches Galactan (vermutlich /?-Galactan). Rolu-zucker ist in den Samen von Faba vulgaris mit Sicher- heit nachgewiesen und felilt wahrscheinlich auch in denjenigen von Vicia sativa und Pisum sativum nicht. Die betreffenden makrochemischen Ver- suche wurden vom Verfasser im Verein mit E. Steiger iind W. Max- well ausgeführt. Über die Pilzsjnnbiose der Leguminoseii, von B. Frank. 2) Nach Vuillemin sind die Bakteroiden der Wurzelknöllchen einfache Differenzierungen des Plasmas und nur die pilzfadenartigen Bildungen stellen den fremden Organismus dar. Beyerink hält die Fäden für Überbleibsel der Kerntonnen, sieht dafür in den Bakteroiden den pilzlichen Organismus, den man durch Aussaat zerriebenen jugendlichen Bakteroidengewebes auf Gelatine als kleinen Schwärmer züchten kann. Prazmowski hat ver- schiedene Ansichten hierüber geäufsert. Da nmi nach Frank's Versuchen in sterilisiertem Erdboden keine AVurzelkniiJlchen sich bilden und nach Hellriegel durch Zugabe einer sehr kloinen Menge unsterilisierten Acker- bodens solche hervorgerufen werden können, so liegt der Gedanke an eine Pilzinfektion nahe. Verfasser fafst nun die Einwanderung dieses Pilzes mit- telst Infektionsfadens, ferner die Deutung der pilzlichon Elemente (deren Mischung mit Phanerogamenj)lasma er Mykoplasma nennt) und die Ent- steluuig der Bakteroiden ins Auge. Durch Kulturen im Hängetropfen ge- langte er ferner zu dem Resultat, dafs die Bakteroiden selbst keine Pilze sind, sondern Bildungen des Plasmas der Pflanzen, in welchen der Micro- 1) Ber. deutsch, botan. Ges, VII. Jahrg. Heft 8. 2) Ibid. Heft 8. Pflanze. 129 coccus des Knüllchcnmikrobs eiitlialtcii ist. Für Phaseolus soll das KnüUchen- mikrob ein Parasit sein, welcher von der Nährpflanze ernährt wird und ilir keine Dienste leistet; der Lupine und Erbse aber sollen durch das- selbe Kräfte verliehen werden, welche sie sonst dm^cli Ernährung mit Humus erhalten. Über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse der Assimilation elementaren Stickstoffs durch die Pflanze, von R. Frank. 1) In Heft 2 und 3 des Jahrgangs 1888 der Landwirtschaftlichen Jahr- bücher hat Frank dargethan, dafs eine Bindung freien Stickstoffs durch den Erdboden selbst ohne Beteiligung pflanzlicher Organismen nicht anzu- nehmen ist, dal's aber die Fähigkeit, freien Stickstoff zu assimilieren, weit im Pflanzenreich verbreitet sei ; sie wurde aufser bei gewissen Leguminosen auch bei Angehörigen anderer Pflanzenfamilien, nämlich bei Raps und Hafer, ferner bei Algen nachgewiesen. Im Gegensatz hierzu vertritt Hellriegel die Ansicht, dafs nur den "Wurzelknöllchen bildenden Leguminosen jene Fähigkeit zukomme. Frank bestreitet nun die Beweiskraft der von Hell- riegel hierfür in der Zeitschrift des Vereins für Rübenzuckerindustrie er- brachten experimentellen Belege und hält an seiner Anschauung fest; er hebt auch weiter hervor, dafs für die Hellriegersche Auffassung der Bakteroiden in den Wurzelknöllchen — ■ als zur Assimilation elementaren Stickstoffs bei den Leguminosen nötiger Gebilde — kein bindender Beweis existiert. Erfolgt die Assimilation des freien Stickstoffs durch die Leguminosen unter Mitwirkung niederer Organismen? von H. Hellriegel und H. Wilf arth. 2) Verfasser teilen mit, dafs es ihnen nun gelungen sei, auch Lupinen in Gefäfsen von verhältnismäfsig geringem Raumgehalt und in künstlichen Bodengemischen jederzeit sicher zu einem normalen Wachstum zu bringen. Dieselben halten sich nun auf Grund einer gröfseren Anzalil von Analysen der Ernteprodukte für berechtigt, zu behaupten, dafs auch die Lupine be- züglich der Stickstoffaufnahme sich nicht anders verhält als andere leichter zu behandelnde Leguminosen (Pisum und Ornithopus), d. h. dafs sie in einem stickstofflosen (oder nahezu stickstofflosen) Boden verhungert, wenn man die Gegenwart von niederen Organismen ausschliefst, und dafs sie sicher normal wächst und bedeutende Mengen freien atmosphärischen Stick- stoffs assimihert, wenn man dies unterlälst, oder den Zutritt geeigneter Arten der letzteren absichtlich fördert. Es folgt die Mitteilung einiger Versuche. Das Wesen und die biologische Bedeutung der Wurzel- knöllchen der Erbse, von Adam Prazmowski.3) Die Hauptergebnisse der Untersuchungen sind in folgende Sätze zu- sammenzufassen : L Die Wurzelknöllchen der Erbse sind keine normalen Bildungen der Wifrzel, denn sie werden in sterilisierten und vor zufälliger Infektion ge- Assimilation freien Stickstoffs. ') Ber. deutsch, botan. Ges. VII. Jahrg. Heft 5. 2) Ibid. Heft 3. ^) Sitz. Ber. Krakauer Ak. Juni 1889; vom Verfasser selbst referiert im Botan. Centrlbl. 1889, Nr. 38. Wesen und Bedeutung der Wurzel- knöUchen der Erbse. Jahresbericht 1889. 130 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. schützten Medien nie gebildet ; sie entstehen immer nur tauf dem Wege der Infektion. 2. Die infizierenden Knöllchenorganismen sind Bakterien, in Form und Eigenschaften mit denjenigen identisch, welche zuerst von Beyerinck aus den KnöUchen verschiedener Pflanzensjoezies herangezüchtet wurden. Na- mentlich aus jugendlichen Knöllchen können die Bakterien leicht in Rein- kultur erhalten und dann durch beliebig lange Reihen von Generationen erhalten Averden. Der ursächliche Zusammenhang zwischen den so ge- züchteten Bakterien und den Wurzelknöllchen wurde durch eine Reihe von exakten Versuchen bewiesen, in denen zur Infizierung von Pflanzen Kul- turen verwendet wurden, welche durch Tausende von Generationen von den ursprünglich aus den Knöllchen gezüchteten Bakterien getrennt waren. Nach zwölfmaligem Überimpfen waren die Bakterien ebenso wirksam und brachten ebenso zahkeiche Knöllchen an den Wurzeln hervor, wie die direkt den Knöllchen entnommenen. 3. Die Bildung der Knöllchen erfolgt nur im jugendlichen Zustande der Wurzel und ihi-er Verzweigungen ; ältere und zur Zeit der erfolgten Infektion ausgewachsene Teile der Wurzel können durch Knöllchenbakterien nicht mehr zur Ausbildiuig der KnöUchen veranlafst werden. Infiziert man die Pflanzen erst 2 bis 3 Wochen nach dem Aufgange der Samen, so bleiben sämtliche Wurzelteile, welche zu dieser Zeit schon ausgewachsen waren, bis zum Lebensende der Pflanze knöllchenfrei. 4. Die Knöllchenbakterien dringen direkt durch jugendliche (nicht verkorkte) Zellmembranen in die Wurzelhaare und EpidermiszeUen der Wurzel ein und vermehren sich dort auf Kosten des plasmatischen Inhaltes der Zellen. Ihre weitere Entwickehmg wurde bis jetzt nur in Wurzel- haaren beobachtet. Nachdem die Bakterien sich im Wurzelhaar massenhaft vermehrt haben, vereinigen sie sich in der Nähe des Scheitels desselben zu traubenförmigen Konglomeraten von Kolonieen, welche sich immer dichter aneinander legen, dann sich mit einer derben und glänzenden Membran umhüllen und unter Vermittelung der letzteren mit der Zellmembran des Wurzelhaares verwachsen. Es entsteht so an der Innenwand des Haares und nahe am Scheitel ein glänzender Knopf, welcher in den meisten Fällen noch von freien d. i. nicht mit Membran umhüllten Bakterienkolonieen um- geben ist. Um diesen Knopf krümmt sich der Scheitel des Wurzelhaares hirtenstab- oder schraubenförmig ein, so dafs der Bakterienknopf in die Mitte der Schraube zu liegen kommt, und dann wächst aus demselben gegen die Basis des Wurzelhaares ein hyphenähnlicher Schlauch hervor, welcher nach aufsen von einer glänzenden Membran umgeben imd im Innern mit Bakterien dicht erfüllt ist. 5. Von diesem Stadium an bis zur Ausbildung des KnöUchens und Differenzierung seiner Gewebe ähnelt der Bakterienschlauch in seinem Ver- halten einem echten Hyphenpilze, denn er wächst an seinem Scheitel fort und erzeugt unterhalb desselben Verzweigungen, die sich ebenso verhalten. G. Der Bakterienschlauch wuchst nun unter den schon früher beschrie- benen Erscheinungen (Botan. Centiibl. 1888) aus dem Wurzelhaar in die Epidermis und in die Rinde der Wurzel hinein, er kann bis zur Endodermis des centralen Wurzelcylinders eindringen. Er durchbohrt die Membranen der Rindenzellen, spaltet sie meistenteils in 2 Lamellen und verbreitet sich Pflanze. 131 in dem so gebildeten Spalte, so dals an den Durclnvachsungsstellen eine mehr oder weniger deutliche Anschwellung entsteht, welche nach aufsen von den beiden Lamellen umgrenzt, im Lmern aber mit Bakterien dicht erfüllt ist. Die Bakteriensclüäuche wachsen im Innern der Rindenzellen in der Richtung gegen die Zellkerne hin, und diese legen sich ihnen meisten- teils so dicht an, dafs sie an ungefärbten Präparaten in der Mehrzahl der Fälle als solche nicht unterschieden werden können. In diesem eigen- tümlichen Verhalten der Zellkerne liegt wolil ein Grund dafür, dafs Beyerinck die Bakterienschläuche für Reste der Zellkernteilungen hielt imd sie als „Schleimfäden" bezeichnete. Hervorzuheben wäre noch, dafs auf dem ganzen Wege, welchen die Bakterienschläuche durchlaufen, aufserhalb derselben keine freien Bakterien im Inlialte der Zellen angetroffen werden ; sämtliche Bakterien sind in diesem Stadium der Entwickelung des Knöllchens in den Schläuchen eingeschlossen. 7. Sobald die Bakterienschläuche in die tieferen Schichten der Rinde eingedrungen sind, fangen die nächst ihnen gelegenen Zellen an, sich durch Teilungen zu vermehren. Anfangs gehen die Teilungen langsam und un- regelmäfsig von statten, später in sehr rascher Aufeinanderfolge, namentlich in den 4 oder 5 innersten Schichten der Rinde. Gleichzeitig sprossen aus den Bakterienschläuchen zahli-eiche und dünne Zweige hervor, welche in die neu entstandenen ZeUen hineinwachsen und sich in ihnen durch weitere Verzweigungen verbreiten. Infolge dieser Teiliuigen bildet sich alsbald in der Tiefe der Rinde ein meristematisches Gewebe, welches durch weitere Teilungen rasch an Gröfse zunimmt und in welchem sich bald die cha- rakteristischen Gewebe des Knöllchens differenzieren. In der Mitte entsteht ein parenchj^matisches, ziemlich weitzeUiges Gewebe, dessen Zellen nach allen Richtrmgen von den reich verzweigten Bakterienschläuchen durchsetzt werden, später durch Auflösung der Membranen der Schläuche sich mit den aus denselben befreiten Bakterien erfüllen, und so zum „Bakteroiden- gewebe" der Autoren werden. Nach aufsen differenziert sich die Rinde des Knöllchens, welche aus etlichen Lagen von inhaltsarmen und in der Richtung des Radius zusammengedrückten Zellen besteht, deren Membranen später verkorken. Zwischen dem Bakteroidengewebe und der Rinde ver- bleibt eine Lage von kleinzelligem teilungsfähigem imd bakterienfreiem Gewebe: das Meristem oder der Vegetationsscheitel des KnöUchens. Im hintern Teile dieses Meristems werden später die zahlreichen Fibrovasal- bündel des Knöllchens gebildet, welche als Verzweigungen des im cen- ti-alen Fibrovasalbündel der Wurzel entspringenden Hauptstammes ent- stehen, und mit der weiteren Entwickelung des Knöllchens imter Gabelungen fortwachsen. Zwischen den Fibrovasalsträngen und dem Bak- teroidengewebe bleibt noch eine Lage von ZeUen erhalten, welche bakterien- frei sind und hauptsäclilich Stärke als Inhalt führen, die sog. Stärke- schicht. 8. Die Stelle, an welcher die Bildung der Knöllchen erfolgt, ist durch die in die Wurzel eindringenden Bakterienschläuche vorgezeichnet. Da nun die Bakterien an beliebiger Stelle der Wm-zel eindringen und ihre Schläuche in beliebiger Richtung in der Rinde fortwachsen, so ist auch die Stellimg der Kn()]lchen keine regelmäfsige ; sie können sowohl gegenüber dem Xylem wie gegenüber dem Phloem als auch dazwischen angelegt werden. Zieht 9* 132 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, man noch den Umstand in Betracht, dafs das Perikambium znr Erzeugung der Gewebe des KnöUchens nichts beiträgt und nur die Vereinigung zwischen den Fibrovasalbündeln der Wurzel und des KnöUchens herstellt, so ist kein G-rund vorhanden, die W\u-zelknölichen als metamorphe Nebenwurzeln auf- zufassen, wie dies von van Tieghem, Beyerinck u. a. geschehen ist. 9. Nachdem die Gewebe des KnöUchens sich differenziert haben und die Bakterien durch Auflösung der Membranen der Schläuche frei geworden sind (nicht aUe Bakterienschläuche werden aufgelöst, ein Teil derselben bleibt erhalten), vermengen sich letztere mit dem plasmatischen Inhalt der ZeUen, vermehren sich in diesem durch Wachstum und Spaltungen, nehmen gabelförmige Gestalt an und werden so zu „Bakterien". Die weiteren Schicksale der Bakterien in den KnöUchen hängen innig mit der RoUe zu- sammen, welche denselben im Haushalt der Natur zukommt, weshalb es nötig scheint, zuerst die biologische Bedeutung der KnöUchen darzulegen. 10. Um die RoUe der Bakterien im Leben der Pflanzen kennen zu lernen, hat Prazmowski Versuche angestellt nach einer Methode, welche es ermöglichte, die Pflanzen nur dem Einflufs^ der KnöUchenbakterien mit Aus- schlufs aller übrigen Organismen auszusetzen, sonst aber die übrigen Vege- tationsbedingungen für sämtliche Pflanzen einer Versuchsreihe gleich zu halten. Mit Rücksicht auf die Anschauungen der praktischen Landwirte über die bodenbereichernden Eigenschaften der Leguminosen, sowie mit Bücksicht auf die damit in Übereinstimmung stehenden Resultate der be- kannten Hellriegel 'sehen Versuche ^^au'de ein Teil der Versuchspflanzen mit aUen nötigen Nährstotfen versehen, ein anderer Teil erhielt aUe Nähr- stoffe mit Ausnahme des Stickstoifs. Diese Versuche, welche mit peinlichster Sorgfalt und mit allen mög- lichen Vorsichtsmafsregeln ausgeführt waren, haben ergeben, dafs durch die KnöUchenbildung die Ernährung und Entwickehmg der Pflanzen gefördert wird, indem selbst Pflanzen, denen alle Nährstoffe zur Verfügung standen, ein kräftigeres Wachstum zeigten und höhere Ernten ergaben, wenn sie mit KnöUchenbakterien infiziert waren, als ebensolche Pflanzen ohne Mit- wirkung von Bakterien. Pflanzen, welche in einem vollständig stickstoff- freien Boden sich entwickelten imd auf KnöUchen infiziert waren, wuchsen ohne Unterbrechung normal und gesund, als wenn ihnen kein wichtiger Nährstoff im Boden fehlte; sie ergaben auch in der Ernte einen ziemlich ansehnlichen Stickstoffgewinn. Da ebensolche und unter ganz gleichen Bedingungen wachsende aber nicht infizierte Pflanzen verhungerten imd in der Ernte keinen oder niu- geringen Stickstoffgewinn zeigten, so ist damit wohl endgültig der Beweis erbracht, dafs unter Vermittelung der KnöUchenbakterien die Pflanzen (Erbsen) aus dem Stickstoffvorrat der Atmosphäre mit diesem Nährstoff versorgt werden. 11. Woher dieser Stickstoftgewinn stammt, ob aus den Stickstoff- verbindungen, oder, wie Hellriegel will, aus dem elementaren Stickstoff der Atmosphäre, darüber lassen die Versuche Prazmowski 's noch kein endgültiges Urteil fäUen. In gleicher Zeit ist derselbe zur Zeit noch niclit im Stande, zu entscheiden, welcher Anteil bei dieser Stick Stoffaufnahme den KnöUchenbakterien und welcher der Pflanze selbst zukommt. Die Versuche über diese Frage sind teils im Gang, teils werden sie in nächster Zeit an- gesteUt werden. Pflanze. 133 12. Dagegen kann Prazmowski schon jetzt genauere Angaben darüber machen, wie sich die Pflanze die Gegenwart der Bakterien in den Wurzel- knöllchon zu nutze macht. Kultiviert man Bakterien aus den Knöllchen der Erbse in künstlichen Nährmedien, so vermehren sie sich in unbegrenzter Zeit einfach durch Spaltungen, behalten dabei die Form eines einfachen Stäbchens und ihre Beweglichkeit. Im Knöllchen, also unter dem Eintluls der Pflanze, behalten sie die normale Gestalt des eiufaclien Stäbchens nur so lange, wie sie in den Schläuchen enthalten sind; sobald sie aber nach Auflösung der Schlauchmembranen in direkte Berührung mit dem Plasma der Wm-zelzellen treten, werden sie bald gestaltlich verändert, indem sie sich gabelig verzweigen und so zu Bakteroiden werden. In diesem Zustand der Bakteroiden können sie sich noch einige Zeitlang vermehren unter foit- wälironder Bildung von Seitenzweigen, selbst dann, wenn sie aus dem Knöll- chen heraus in geeignete Nährlösung versetzt werden. Mit der weiteren Entwickelung des Knöllchens geht ihnen aber auch diese Eigenschaft ver- loren, ihr Körper wird hyalin und löst sich schliefslich unter eigentüm- lichen Erscheinungen auf. 3Iit dieser Auflösung geht eine Resorption des Inhaltes der Bakterienzellen Hand in Hand; dieselben entleeren sich unter Zurücklassung von gewissen Inhaltskörpern, deren chemische Natiu: noch näher zu untersuchen wäre. Aus allen diesen Erscheinungen ergiebt sich, dafs die Pflanze sich nacli und nach der Bakterien bemächtigt und ihre Körpersubstanz sich zu nutze macht. 13. Wann die Entleerung beginnt und mit welcher Energie dieselbe verläuft, hängt in erster Linie von der Menge der Stickstoffverbindungen ab, welche der Pflanze im Boden zur Verfügung stehen. In einem an Stickstoffnährstoff reichen Boden geht der Entwickelung der Bakterien im Knöllchen ungehindert von statten, die Knöllchen wachsen zur ansehnliclien Gröfse heran, iln- Bakteroiden gewebe ist mit Bakteroiden und Bakterien- schläuchen diclit erfüllt, zeigt eine fleischrote Färbung und erhält sich in diesem Zustande zuweilen bis zur Reife der Pflanzen. Die Auflösung der Bakteroiden mit darauf folgender Entleerung der Bakteroidenzellen geht alsdann langsam und unregelmäfsig von statten, be- schränkt sich anfangs nur auf etliche Knöllchen \md wird erst gegen das Lebensende der Pflanzen beschleunigt. Unter entgegengesetzten Lebens- verhältnissen bei Mangel an Stickstoffnalirung beginnt die Entleerung früh- zeitig und geht im raschen Tempo vor sich; die sich entleerenden Knöll- chen bleiben in der Entwickelung zurück, und ihr Bakteroidengewebe nimmt statt der fleischroten eine grünlichgraue Färbung an. 14. In beiden FäUen beginnt die Entleenuig in den ältesten hinteren Teilen des Bakteroiden gewebes und schreitet von da nach dem Vegetation s- scheitel des Knöllchens vorwärts. In der Nähe des Vegetationsscheitels an der Stelle, wo der Zuwachs des Bakteroidengewebes aus den Teilungen des Meristems stattfindet, bleibt aber eine Zone erhalten, deren Zellen keine Entleerungserscheinungen zeigen und mit Bakterien dicht gefüllt sind. Aber auch in den ältesten Teilen des Bakteroidengewebes ist die Entleerung keine vollständige; es bleiben hier noch zahlreiche anscheinend lebensfähige Bakterien und mit Bakterien erfüllte Schläuche zurück, welche nach dem Tode der Pflanze durch Fäulnis der Knöllchen wieder in den Boden ge- langen. In der Vegetationsperiode der Pflanze findet ebenfalls ein fort- 134 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Verbreitung und Bedeu- tung der .'Hycorhizen. währender Übergang der Bakterien aus den Knöllchen in den Boden statt, da die Knöllchen, wahrscheinlich infolge ihres Eiweifsreichtnms, für zahl- reiche, namentlich tierische Feinde eine sehr willkommene Beute darstellen, und durch dieselben beschädigt werden. In solclien durch Insektenfrafs beschädigten Knöllchen sieht man öfters die Bakteroidenmassen der Zellen von neuem sich mit Membranen umhüllen und die so entstandenen Bak- terienschläuche durch Sprossungen in immer kleinere und von Membranen umgebene Kolonieen zerfallen, ein Vorgang, den Verfasser früher, als ihm die wahre Natur der Knöllchenorganismen unbekannt war, als eine Art Sporenbildimg aufgefafst hat. 15. Aus dem Vorhergehenden ergiebt sich, dafs die WurzelknöUchen symbiontische Bildungen zwischen gewissen Bodenbakterien und bestimmten Teilen der Wiu-zel einer hochorganisierten Pflanze darstellen, welche so- wolil für die Bakterien als auch für die Wirtspflanze von Nutzen sind. Die Bakterien finden in den ZeUsäften der Wurzel eine ihren Bedürfnissen entsprechende Nahrung, können sich auf Kosten dieser Nahrung durch unzählige Generationen hindiu:-ch vermehren und von diesen Vermehrungs- stätten aus sowohl während des Lebens der Pflanzen als auch insbesondere nach deren Tode wieder im Boden verbreiten. Für die Pflanze ist die Symbiose mit Bakterien dadurch nützlich, dafs sie sich unter Vermittelung derselben mit einem für ihre Lebensprozesse so überaus wichtigen Nähr- stoffe, wie Stickstoff, welcher überdies im Boden meistenteils in zu ge- ringen Mengen enthalten ist, versorgen kann. 16. Obgleich beide Teile aus der Symbiose Nutzen ziehen, so ist doch die Pflanze gegenüber der Bakterie entschieden besser situiert. Sie ist in diesem Falle die stärkere, sie bemächtigt sich eher oder später der Bakterien, sie setzt auch ihrer Vermehrung dadurch eine Grenze, dafs sie ihre Lebens- kraft schwächt und scliliefslich ihre Körpersubstanz auflöst, um sie für ihre Lebenszwecke zu verarbeiten. Die Pflanze scMiefst die Bakterien in einem parenchymatischen Ge- webe (dem Bakteroidengewebe) in der Mitte des Knöllchens ein \uid um- giebt dasselbe nach aufsen mit einer Lage von verkorkten Zellen, welche das Eindringen von anderen niederen Organismen verhindern, gleichzeitig aber auch die Knöllchenbakterien nicht aus dem Knöllchen heraustreten lassen. Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung und der Bedeutung der Mycorhizen, von A. Schlicht, i) Die vom Verfasser gefundenen Mj^corhizen gehören sämtlich den endo- trophischen an; sie treten bei zahlreichen krautartigen Pflanzen auf. Paris quadrifolia. Die Pilzhyphen dringen durch die Epidermis hindurch in die grofsen dünnwandigen Rindenzellen ein und die hier sich entwickelnden Hyphenknäuel bleiben durch intercollular sich hinziehende Pilzschläuche mit der Umgebmig der Wurzel in Verbindung. Die Knäuel werden mit der Zeit zu gelbbraunen, fast strukturlosen Klumpen, ähnlich denen in den Orchideenwurzeln. Die verpilzten Stellen der Wurzel zeigen ganz denselben anatomischen Bau wie die nicht verpilzten; es zeigte sich niemals eine schädliche Einwirkung des Wurzelpilzes auf die Paris wurzeln. ') Inaug.-Dissert. Erlangen 1889. Pflanze. 135 Ranunculus acer. Die Verpilziiiig tritt an den Nebenwurzeln auf; die Pilzraassen erfüllen die grofszellige Rindenschicht, welche die Endo- dermis umgiebt. Andere Ranunculusarten luid Caltha i^alustiüs verlialten sich analog. Holcus lanatus. Der Pilz erfüllt die mittlere Rindenschiclit an den jüngeren Teilen der Wurzeln, einen Mantel um den centi-alen Teil bildend; an Holcus schliefsen sich die übrigen Gramineen an. Leontodon autumnalis. Die Mycorhiza ist hier wie bei den vorigen endoti'ophisch ; der Pilz bildet einen Mantel in der Rinde, welcher an der Spitze fortwächst. Diese Mycorhizen finden sich auch bei den übrigen Kompositen, ferner bei Umbelliferen, Rosaceen, Gentianeen u. s. w. Fernerhin werden die neugefundenen Mycorhizen mit den bereits be- kannten verglichen und die Beziehungen der Mycorhizen zu äufseren Ver- hältnissen erörtert. Manchmal verhält sich dieselbe Pflanze verschieden: Daucus Cai'ota im wilden Zustand mit, im kultivierten ohne Mycorhiza. GalTano tropismus. E. Licht, Wärme, Elektrizität. Notizen über den Galvanotropismus, von J. Brunchorst.^) Die bei starken gahani sehen Strömen eintretende und nach dem posi- tiven Pol gerichtete Krümmung ist auf die an diesem Pole stattfindenden chemischen Prozesse zurückzuführen (durch fortwährendes Durchleiten von frischem Wasser kann die positive Krümmung ganz bedeutend herabgemin- dert werden). A^erfasser hat auch einige Versuche über das AVachstum von Wurzeln in Wasserstoffsuperoxydlösungen angestellt imd ge- fimden, dafs dieses bei einer gewissen Konzentration erheblich beeinträchtigt A\-ird, in sehr verdünnten Lösungen von Wasserstoifsuperoxyd wurde Be- schleunigung des Wachstums beobachtet. Über die biologische Bedeutung der Etiolierungserschei- Etioiiemng. nung, von E. Godlewsky. ^) Letztere wurden bis jetzt meist als krankhafte Erscheinungen auf- gefafst, sind aber nach Verfasser höchst nutzbringend für das Pflanzen- leben. Bei dikotylen Pflanzen macht sich das Etiolieren durch starke Ver- längenmg der Internodien und durch Kleinbleiben und nicht Entfalten der Blättflächen geltend; gerade diese Folgen des Etiolements sind aber für die Keimimg der Samen, deren Embryonen sich ja zunächst in völligem Dunkel entwickeln, von Vorteil. Durch rasche Streckung der Indernodien gelangen die Keimlinge bald ans Licht; grofse Blattflächen würden für Überwindung des Widerstandes der zu durchwachsenden Erdschicht hinderlich sein. Bei Monokotylen hat das Etiolieren die Folge, dafs die ersten Blätter und Blatt- scheiden sehr schmal bleiben, dafür aber desto länger werden; auch das trägt dazu bei, dafs der Keimling rasclier das Erdreich durchbricht und an das Licht gelangt. Hieran reiht Verfasser einige Versuche, welche zeigen, wie lange es den Pflanzen möglich ist, im Dunkeln, ohne zu Grunde zu gehen, zu wachsen. (Keimlinge von Phaseolus multiflorus können ohne Schaden 25 cm lang werden, bis sie ans Licht gelangen.) ') Bergen's Museum Aarsberetning 1889 und Eef. in botan. Centrlbl. 1890, Nr. 8. 2) Biolog. Centralbl. Bd. IX. Nr. 16. 13 G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Fixe Licht- 2üur Kenntnis der fixen Liclitlage der Laubblätter, von läge der m -r^ ■, Laubbiätter. G. Krabbe.^) Unter fixer Lichtlage verstellt man eine Stellung der Blätter, in welcher sich diese mit ihrer Oberfläche dem diffusen Tageslicht gegenüber in der denkbar günstigsten Beleuchtung befinden (bei direktem Sonnenlicht kommen oft andere Stellungen zu stände). Werden die Blätter aus ihrer natürlichen Lage zum Licht durch künstliche Eingriffe gebracht, so führen sie so lange Bewegungen aus, bis sie wieder die frühere Lichtlage er- reicht haben. Verfasser stellt sich diesbezüglich 2 Fragen: 1. Wie sind die Be- wegungen, die ein Blatt unter den verschiedenen Bedingungen zur Er- reichung der Lichtlage aiisführt, ihrem äufseren Charakter nach beschaffen (welche Krümmungen und Torsionen werden in den konkreten Fällen aus- geführt)? 2. Wie sind diese Bewegungen mechanisch zu erklären? Frank gelangte zur Ansicht, dal's nicht nur alle ziim Erreichen der Lichtlage notwendigen Bewegungen unter der ausschliefslichen Herrschaft der Lichtes stehen, sondern dafs von dem letzteren auch die schliefsliche Fixierung des Blattes in der Lichtlage bewirkt werde. In der fixen Licht- lage soll nichts weiter als eine besondere Erai^findlichkeit der Blätter dem Lichte gegenüber zum Ausdruck kommen. De Vries mid Wiesner hingegen sind zur Ansicht gelangt, dafs verschiedene Richtkräfte darauf Einflufs haben, besonders Heliotroj)ismus, Geotropismus, Epinastie und Eigengewicht der Blätter. Vries hält es für unnötig, zur Erklärung der Lichtlage den Blättern eine besondere helio- tropische Eigenschaft zuzuschreiben, vermöge welcher dieselben befähigt seien, sich senkrecht zum einfallenden Licht zu stellen. Verfasser kommt auf Grund tlieoretischer Erwägungen und experi- menteller Untersuchung, die hauptsächlich an tordierten Blättern aus- geführt wurden, zu dem Resultat, dafs der Frank'sche Standpunkt der richtigere sei. Er fafst die Ergebnisse seiner Forschung in folgende Sätze zusammen : 1. Aus rein inneren Ursachen (bei Ausschlufs äufserer Richtkräfte des Lichtes und der Schwerkraft) treten wohl ausgesprochene Krümmungen, niemals aber Achsendi-ehungen der Blätter ein. 2. Heliotropische Blattstieltorsionen, d. li. Drehungen, die ausschliels- lich auf einer Wirkung des Lichtes beruhen , giebt es nach den voraus- gehenden Untersuchungen nicht ; das einseitig einfallende Licht kann viel- mehr nur krümmend in einer Ebene wirken. .8. Blattstioltorsionen sind nur möglicli unter dem Zusammenwii'ken zweier oder mehrerer Kräfte in verschiedenen Ebenen ; wirken die Kräfte (gleichgültig wie grofs ihre Zahl ist) in derselben' Ebene, so entstehen nm: Krümmungen. 4. Eine Lichtlage der Blätter stellt sich auch auf dem Klinostaten in all den Fällen ein, in welchen dazu blofse Krümmungen dos Blattes hin- reichen. 5. Blattstieltorsionen sind ebenfalls auf dem Klinostaten möglich, wenn sich mit der AVirkung des Lichtes die Epinastie in bestimmter Weise, 1) Pringsheim's Jahrb. f. wiss. Bot. 1889. Pflanze. 137 Avie dies für Fiiclisia nälier erörtert wurde, kombiniert, ^^'o dies nicht der Fall ist, kann eine fixe Lichtlage mit Hilfe von Drehungen nicht erreicht werden (Dahlia). Von einem Zusammenwirken zwischen Licht und Epi- nastie kann nur dort die Rede sein, wo die Angriffspunkte beider Kräfte in derselben Blattstielregion liegen. G. Bei einer bestimmten Orientierung der Blätter zum Lichte (siehe die letzteren Versuche mit Dahlia und Fuchsia) sind Blattstieldrehungen nur möglich unter Mitwirkung des Geotropismus, natürlich in einer anderen Ebene als derjenigen des Lichts. 7. Wie aus den Versuchen an Pelargonienblätter folgt, findet eine Beeinflussung der geotiopisclien Eigenschaften von selten des Lichtes nicht statt. F. Traiispii'ation, Saftbeweguiiff, Wasseraufnahine. Über die Folgen der Baumringelung, von R. Hartig.^) Als Folge des Ringeins tritt bekanutlich nicht sofortiges Absterben eines Baumes ein, da ja die Wurzeln nach wie vor Wasser und minera- lische Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen imd der Holzkörper dieses nach oben zu leiten vermag. Doch sterben die geringelten Bäume vielfach nach einiger Zeit ab ; die Frist, bis zu welcher das geschieht, ist aber eine nach Pfianzenarten und -Individuen äiii'serst verschiedene. Verfasser er- klärt das in folgender Weise : „Bäume, deren Wurzeln so beschaffen sind, dafs mit dem Aufhören ihrer Ernährung imd des Wachstums auch die Aufnahmefähigkeit für Wasser mid Nährstofte sehr bald erlischt, wie das z. B. der Fall ist bei den Wurzeln der Kiefer, Fichte u. s. w., die alljähr- lich neue Saftwürzelchen an den mit einer Korkschicht umkleideten Faser- wurzeln erzeugen, die aber durch Wurzelpilze bald wieder getötet werden, solche Baiimarten werden nach wenigen Jahren absterben müssen, wenn die Zufahr von Nalu-ung zu den Wurzeln durch Ringelung unter der Baumkrone abgeschnitten wird. Nur dann, wenn diese Bäume unterirdisch mit den Wurzeln nicht geringelter Nachbarbäume derselben Art verw^achsen sind und von diesen ernährt werden, können sie eine längere Reihe von Jahren, d. h. so laiige sich am Leben erhalten, als der geringelte Holz- toil genug Wasser nach oben passieren läfst. So würde sich die so grofse Verschiedenheit in der Lebensdauer der vom Vortr. gleichzeitig geringelten 120jährigen Kiefern genügend erklären lassen." Bäume, deren Wurzeln auch in ihren älteren Teilen die Fähigkeit der Wasseraufnahme nicht ganz einbüfsen, z. B. die Ahorne, Linden u. s. w., werden nach der Ringelung auch olme unterirdische VerwachsungssteUe am Leben bleiben, bis der entblöfste Holzkörper kein Wasser mehr durch- läfst." Verfasser knüpft daran die Beschreibung eines Ringclungsversuches, welcher jene Anschaung bestätigt. Beitrag zur Lehre von der Wasserbewegung in der Pflanze, von F. Tschaplowitz.2) Verfasser glaubt, dafs Gasdruck und Kapillarität unzureichend seien. Baum- ringelung. Tran- spiration. ') Sitz. Ber. bot. Ver. München, Januar 1890. ^) Kgl. pomol. Versuchsst. Proskau. 138 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze. Dünger. die Wasserbewegnng zu bewirken ; „so bleiben nur noch, die Osmose und die Imbibition als ursächliche Faktoren der Erscheinung übrig." 0. Eberdt: Die Transpiration der Pflanzen imd ihre Abhängigkeit von äufseren Bedingungen. 98 S. mit 2 lithographierten Tafeln und 2 Holz- schnitten. Marburg (Ehvert 1889). M 1. Kapitel: Über den Einflufs des Lichtes auf die Transpira- tion der Pflanzen. Es zeigte sich, dafs das Licht grofsen Einflufs auf die Transpiration habe; doch hat A^'erfasser mehr die Wasseraufnahme als die Transpiration gemessen, während doch die Kurven von Wasseraufnahme und Wasserabgabe nicht parallel laufen. Nach Bur gerstein ist es nur dann erlaubt, die Wasseraufnahme durch die Wurzeln als Mafs der Wasser- abgabe durch die oberirdischen Organe zu betrachten, wenn die Yersuchs- bedingungen vöUig gleich bleiben und die Zeitdifferenz zwischen 2 Be- obachtungen mindestens 24 Stimden beti-ägt. n. Kapitel: Über den Einflufs der Luftfeuchtigkeit auf die Transpiration. Es ergiebt sich, dafs mit zunehmender relativer Luft- trockenheit die Transpiration sich steigert. ni. Kapitel: Über den Einflufs der Wärme auf die Transpi- ration. Übereinstimmend mit Kohl beobachtete Eberdt eine Verzögerung in der Öffnung der Stomata, wenn auf die Blätter der Wärmestrahlen be- raubtes Licht fiel; in einem Lichte, welches Jodschwefelkohlenstoft'lösimg passiert hatte, blieben die Spalten geschlossen etc. Bei Transpirations- versuchen ergab sich, dafs 1. direktes der Wärmestrahlen beraubtes Sonnen- licht günstiger auf die Transpiration wirkt als diffuses Tageslicht, 2. dafs die Transpiration sinkt, wenn das Sonnenlicht gespalten wird und nur dunkle Wärmestrahlen auf die Pflanze einwirken können, und 3. dafs die Transpiration um ein bedeutendes steigt, wenn zu der Wirkung des dif- fusen Tageslichtes noch die der dunklen Wärmestrahlen hinzutritt. Mit der Zunahme der Temperatur der lungebenden Luft stieg bei des Verfassers A^'ersuchen auch die Transpiration. IV. Kapitel: Über den Einflufs der Erschütterungen auf die Transpiration. Die erhaltenen Resultate waren folgende: 1. „Die Erschütterungen wirken nicht wie Stöfse auf die Pflanze ein, sondern durch die in ihrer Folge auftretenden Veränderungen der das transpirierende Organ umgebenden Atmosphäre. Die den Erschütterungen zugeschriebenen Wirkungen sind eigentlich Folgen der Wirkung des Windes." 2. „Selir schwache Erschütterungen üben auf die Transpiration der Pflanze keinen Einflufs aus." 3. „Infolge dauernder Erschütterung tritt immer eine Acceleration der Verdunstung ein." V. Kapitel: Einflufs des Windes auf die Transpiration. Im W^inde war die Transpiration stärker als in ruhender Luft. Die geringeren Windgeschwindigkeiten übten auf die Transpiration die verhältnismäfsig gröfste Wirkung aus ; bei gröfsercn Windgeschwindigkeiten entsprachen die erzielten Wirkungen nicht der angewandten Kraft. VI. Kapitel: Von der Periodizität der Transpiration. Aus den vom Verfasser angestellten Versuchen ergiebt sich eine Periodizität der Wasserabsorption ; und da unter den eingehaltenen Versuchsbedingungen ') Referiert v. J. Burgerstein im bot. Uentrlbl. 1889, Nr. 35. Wasser. 139 gewisse Parallelität zwischen Absorption nnd Emission des Wassers statt- hatte, so sprechen die Versuche auch für eine Periodizität der Transpiration. Zur Frage der Verschlufsfähigkcit der Hoftüpfol im Splint- holz der Koniferen, von K. Pappenheim.*) In vorliegender Arbeit glaubt Verfasser bewiesen zu haben, dafs die Hoftüpfel des Frühlings- und Soramersplintholzes durch Druckkräfte ver- schlossen werden können, und behauptet, dafs eine Theorie des Saftsteigens auf diese Thatsache Rücksicht zu nelunen habe. „Um so mehr wird die nötig sein, als Russow gezeigt hat, dafs im Holz der Koniferen in den jüngeren Jahresringen die Hoftüpfol geöffnet, im Kernholz verschlossen seien. Nun läfst sich zwar nicht beweisen, dafs dieser Verschlufs ebenfalls dm-cli Druck erfolgt sei; doch deutet besonders die von Hartig und Russow beschriebene Herausbiegung des Torus aus dem Hofraume darauf hin, dafs die Annäherung des Torus an die Hofwand durch eine Druckdifferenz innerhalb der beiden durch die Tüpfel in Verbindung stehenden Trachei'den verursacht worden sei. Obgleich es nun schwer ist, die Höhe des Druckes zu bestimmen, welche zur Überwindung der Spannung der Schliefshäute nötig ist, so geht doch aus den Resultaten hervor, dafs die durch Wiirzel- druck und Transpirationssaugung erzeugten Kräfte nicht ausreichen und dafs noch andere ,auf zahlreiche naheliegende Punkte verteilte Kräfte' wirksam sein müssen." Ursache des Saftsteigens, von Josef Boehm. 2) Im Gegensatz zu der früher von ihm aufgestellten Hypothese, wonach das Saftsteigen durch den Luftdruck veranlafst werden soll, spricht Boehm nun auf Grund eines neuen Versuches die Ansicht aus, dafs dasselbe durch Kapillarität bewix^kt werde. Er überzeugte sich davon, dafs das Wasser- steigen in transpirirenden Pflanzen auch stattfindet, wenn die Wirkung des Luftdruckes ausgeschlossen ist. Während die Wasseraufsaugung durch die Wurzeln und das Saftsteigen durch Kapillai'ität erfolgt, soll die Wasser- versorgung des Blattparenchyms durch den Luftdruck bewirkt werden. Über den Ort der Wasserleitung in den Pflanzen, von Th. wasser- Bokorny.3) ^"tu..g. Zur Orientierung über den Weg, welchen der Transpirationsstrom einschlägt, hat man hauptsächlich 2 Methoden angewendet; 1. Ringelimg der transpirierenden Bäume bis zu einer gewissen Tiefe, wobei die durch- schnittenen Gewebe für die Wasserleitung unbrauchbar werden und an dem Welken oder Nichtwelken der Krone erkannt werden kann, ob diese für die Wasserleitung von Belang sind und 2. Aufsangenlassen von Farbstoff- lösungen durch transpirierende abgeschnittene Pflanzen, wobei die Farb- stofflösung von der Schnittfläche aus in die Pflanze gelangt und an der Färbung der Gewebe der Gang des Transpirationsstromes erkannt werden soll. Diu'ch erste Methode kann man natürlich nur Antwort auf ganz allgemeine Fragen erhalten, durch letzte zwar den Weg des Transpirations- stromes bis auf die einzelnen Gewebe und Zellen zurück verfolgen, aber ^) Ber. deutsch, botan. Ges. VII. Jahrg , Heft 1. ^) Ibid., Geueralversammlungsheft. 3) Biolog. Centralbl. 1SS9. 140 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. nicht mit voller Sicherheit, da verschiedene Gewebe den Farbstoff speichern und hierdurch ein falsches Bild von dem Verlauf jenes Wasserstromes entstehen kann; v. Sachs hat sogar nachgewiesen, dafs hierbei Zellgruppen sich intensiv färben können, welche sicher aufserhalb des Transpirations- stromes liegen. Verfasser bringt mm eine neue Methode in Vorschlag, welche darin besteht, dafs man von transpirierenden (ganzen oder ab- geschnittenen) Pflanzen Wasser aufsaugen läfst, welchem eine Spur Eisen- vitriol (1 : 1000) zugesetzt ist, und dann die Schnitte mit salzsäurehaltigem Ferrocyankalium betupft ; die Stellen, welche von dem eisenhaltigen W^asser passiert wurden, zeigen Blaufärbung. Zahlreiche Versuche zeigten, dafs die Methode brauchbare Resultate liefert, und dafs die Sachs 'sehe aus theoretischen Gründen geschöpfte Vermutung, wonach aufser dem Xj'lem auch Sklerenchym und Collenchym leiten, richtig ist. Der Eisenvitriol wird nirgends in der Pflanze erheblich absorbiert; er steigt binnen einer Stunde oft 80 cm bis 1 m hoch, Zalilen, welche von Sachs schon auf andere Weise als für die Steighöhe des Transpirationsstromes giltig ge- funden worden sind. Die von H. Hoffmann und Unger angewandte Ferrocyankalium-Methode liefert abnorme Resiütate, weil Ferrocyankalium in den Pflanzen absorbiert wird. Wasser- Zur Frage Über die Wasseraufnahme durch die oberirdischen aufnähme ° /^ • t i i durch ober- Organe der Pflanzen, von W. Chmlelewsk3^ ^) irdische Organe. Verfasser berichtet über einige Versuche, die er im botanischen Institut zu Bonn in letzter Zeit ausgeführt hat. Um zu entscheiden, ob eine Wasseraufnahme durch die Blätter statt- findet, versenkte er abgeschnittene Zweige verschiedener Pflanzen derart, dafs ein Teil ihrer Blätter unter Wasser, ein anderer gleicher Teil in der Luft sich befand; möglichst gleiche Zweige w\u\len zur Kontrolle ganz in der Luft belassen. Indem Verfasser die Zeit verglich, nach welcher die in der Luft be- findlichen Blätter beider Zweige zu welken begannen, konnte er einen Schlufs darauf ziehen, ob und in welchem Mafse die untergetauchten Blätter Wasser aufnahmen. Nur bei Salix dasycladus war das Resultat ein negatives; sonst bei allen Versuchspflanzen ein positives (d. h. Aufnahme). Bei Aesculus Hippocostanum, Syringa vulgaris etc. genügte die durch die untergetauchten Blätter aufgenommene Wassermenge vollständig, um den Transpirationsverlust zu decken. Beide Blattseiten sind nicht in gleichem Mafse durchlässig; nach Wiesner ist die untere aufnahmefähiger als die obere, weil sie mehr Spaltöffnungen besitzt. Verfasser hingegen ist der Ansicht und sucht diese aus seinen Beob- achtungen zu begründen, dais jene Verschiedenheit durch ungleiche Durch- lässigkeit der Cuticula auf beiden Seiten bedingt sei. Sichtbare Unterschiede in der Beschaffenheit der verschieden durch- lässigen Cuticulaarten konnte Verfasser nicht konstatieren, doch fand er,. ^) Arb. d. nenrussischen Naturf. Ges. Bd. XIII, Heft 1, referiert in bot. Centrlbl. 1889, Nr. 24. Pflanze. 141 dafs die durchlässige Cuticula von Auemone nemorosa in Schwefelsäure stärker aufquillt als die undurchlässige von Cheirantlius Clioiri. Über das Transfusionsgewebe bei den Koniferen, von G. A. Karlsson. ') Die Zellen, welche innerhalb der Scheide die eigentlichen Gcfäfs- bündcl umgeben, sind verschiedener Art, was von anderen Verfassern über- sehen und nicht erwähnt oder nur angedeutet wurde. I. Die eigentlichen Transfusionszellen, welche zum gi-öfsten Teil den Platz zwischen der Strangscheide und den Gefäfsbündeln aus- füllen. Sie haben an jeder der verholzten Wände mehrere Ringporen imd wasserhellen Inhalt. Von isodiametrischer Form, gehen sie an der Holz- seite des Bündels allmählich in eine ZeUenform über, welche an die der Zellen der Schutzscheide erinnert, indem sie länger werden und kleinere ovale quergestreckte Poren erhalten, um endlich näher an dem Xylem und zwischen den Bündeln kontinuierlich in n. das markähnliclie Transfusionsgewebe überzugehen, dessen Elemente sehr lang sind und deutliche Intercellularräume zwischen sich lassen. In den dünnen schwachen verholzten Zellwänden derselben finden sich sehr kleine Poren. Sie führen spärlich Protoplasma und im Sommer eine kleine Anzahl grofser Stärkekörner, im übrigen klaren Zellsaft. In vielen Beziehungen bilden diese wieder einen Übergang zu m. den oft durch dünne Querwände gefächerten Bastfasern, Avelche spärlich im markähnlichen Transfusionsgewebe zerstreut liegen xuid aufser- dem eine Scheibe unterhalb des Phloems der Bündel liegen. Endlich finden wir zwischen den eigentlichen Transfusionszellen IV. gewöhnlich isodiametrische Elemente, welche Verfasser einfach poröse Transfusionszellen genannt hat. Sie haben einfache siebscheiben- ähnliche Poren, um welche die unverholzte Membran rundlich verdickt ist, enthalten Protoplasma und im Sommer reichlich Stärke. Xjdem und Plüoem gehen in das eigentliche Transfusionsgewebe über, ersteres durch das Transfusionsxylem, letzteres durch Transfusionsphloem. Die eigentlichen Transfusionszellen nehmen in den verschiedenen Gattungen der Koniferen eine verschiedene Lage in betreff des Gefäfs- bündels ein. Verfasser unterscheidet diesbezügliche Typen : 1. Pin US-Typus. Das eigentliclie Transfusionsgewebe ist um die Gefäfsbündel zu einem Holücylinder entwickelt. 2. Araucaria-Typus. Eigentliche Transfusionszellen nur in den Flanken und über dem Xylem der Gefäfsbündel entwickelt, welche sich gewöhnlich zu mehreren vorfinden, parallel und durch ein Grundgewebe von einander getrennt sind, in welchem kein besonderes Zuleitungsgewebe entwickelt ist. 3. Taxus-Typus. Das eigentliche Transfusionsgewebe liegt nur in den Flanken des Gefäfsbündels, durch ein ziemlich reichliches Trans- fusions-Xylem und -Pliloem damit verbunden. 4. Cupressineen-Typus. Das eigentliche Transfusionsgewebe bildet dünne Platten oder Stränge, gewöhnlich ohne eingestreute einfach Trans- fusions- gewebe der Koniferen. ^) Botan. Centrlbl. 1889, Nr. 22 u. 23. Anatomie der 142 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, * poröse Zellen, und liegt im freien Teil der Nadel in den Flanken des Gefäfsbündels, mit diesem durch ein sehwach entwickeltes Transfusions- xylem und -Plüoem verbunden. 5. Podocarp US-Typus. Das eigentliche Transfusionsgewebe liegt in den Flanken des Gefäfsbündels, mit diesem durch ein stark entwickeltes Transfusionsxylem und -Phloem verbunden und zeigt Andeutimgen zu netzförmigen Verzweigungen. Hinsichtlich der Funktionen des Transfusionsgewebes bemerkt Verfasser scliliefslich folgendes: Die ZeUen des einfach porösen und markähnlichen Transfusionsgewebes leiten wahrscheinlich die verarbeiteten Nährstoffe von der Strangscheide nach dem Gefäfsbündel hin. Das eigentliche Transfusionsgewebe scheint teilweise zur mechanischen Stütze zu dienen; im Grimde genommen aber ist es ein Saftleitimgsgewebe. Von diesem Gesichtspunkte aus finden viele der Anordnungen des betreffenden Gewebes ihre Erklärung. Zur Anatomie der Begonien, von G. Haberlandt. i) Begonien. Die Laubblättcr von Begonia imperialis var. smaragdina sind mit nach oben gerichteten kegelförmigen Ausstülpungen der Lamina versehen, die an der Spitze je eine ca. 1,4 mm lange Zotte tragen. Ähnliche Zotten finden sich an der Unterseite auf den Blattrippen. Die Zotten, welche sich entwickelungsgeschichtlich als Emergenzen erweisen, sind dadurch eigentümlich, dafs sie fast ausnahmslos von spezi- fisch mechanischen Elementen, Bastzellen in anatomisch -physiologischeuT Sinne, der Länge nach durchzogen sind. Es sind Haare, die ein Skelett besitzen. Eine andere anatomische Eigentümlichkeit besteht darin, dafs zwischen dem Assimilationsgewebe verzweigte dickwandige Zellen, ähnlich denen von Camellia, Fragraea, Olea u. a. auftreten. Die biologische Bedeutung dieses Baues dürfte nach Verfasser in einem Schutz gegen starke Turgorschwankungen zu suchen sein, indem die Ste- roiden das Blattgewebe vor dem Zusammensinken beim Austrocknen be- walu'en. Besonders befähigt erscheinen dazu diejenigen, welche den soliden oberen Teil jeder hohlkegelförmigen Ausstülpimg der Lamina säulenförmig von der Unterseite bis an das Bastbündel der Zotte hin durchziehen. Die mechanischen Elemente der letzteren soUen eine Schrumpfung dieser Organe in der Längsrichtung zu vermeiden, damit also die Wiedor/üUung der ent- leerten Zotten mit Wasser zu erleichtern resp. zu ermöglichen haben. Gr. Verschiedenes. Spalt- -Q-g Spaltöffnungen der Gramineen und Cyperaceen, mit onaungen. i- <^ ^ x i einer Tafel, von S. Schwendener.^j Die Spaltöffnungen der Gramineen und Cyperaceen zeigen in Avesent- lichen Punkten ein übereinstimmendes, aber von den übrigen Angiospermen abweichendos Verlialten. *) Mitt. d. naturwissensch. Ver. Steiermark; ref. von Möbius botan. Centrlbl. 1889, Nr. 21. ^) Sitz. Ber. Berhner Ak. 1889, I. Pilanze. 143 Gramineen. Dui'chmustert man eine Eeihe von Qnerschnitten durch den Spaltüft'nungsapparat beliebiger Gramineen, so begegnet man stets nnr Sclilielszellen mit kleinem spaltenförmigen laimen imd mit aufsergewöhn- lich starken A^'erdiekungsleisten, welche aber niclit, wie sonst, der Bauch- seite genähert, sondern naliezu median gelegen sind. Solche kommen aucli anderwärts vor, aber nur an alten Blättern und besitzen dann niclit die Fähigkeit, sich zu öffnen. Bei den Gramineen kann man sich nun aber leicht überzeugen, dals auch die Spaltöffnungen jugendlicher Blätter, die sich im Lichte weit öffnen und bei Verdunkelung wieder schlielsen, dasselbe Querschnittsbild darbieten, wie vorhin geschildert. Da unter solclien Umständen eine Keimung der Schliefszellen durch Zunahme der Tiu'gescenz mechanisch luimöglich ist, so bleibt nur die An- nahme übrig, dafs hier die Yoi-gänge, welche das Offnen und Schlielsen bewirken, von den bisher beschriebenen wesentlich abweichen. Zu derselben Schlufsfolgerung führt übrigens ganz direkt auch die Form der geöffneten Centralspalte in der Flächenansicht. Während diese Spalte sonst durch zwei nach aufsen kwivexe Bogeulinien begrenzt er- sclieint, welche sich an den Enden unter spitzem Winkel vereinigen, zeigt sie bei den Gramineen die Form eines länglichen Sechseckes, dessen Seiten- linien unter sich parallel und geradliiiig verlaufen oder sogar etwas nach innen gewölbt sind. Der mittlere Teil der Schliefszellen verhält sich in der That während der Öffnungs- und Schliefsbewegung völlig passiv; man beobachtet hier weder Form- noch Dimensionsänderungen. AVo h^ben nun die bei der Öffnung wirksamen Kräfte ihren Sitz? Die L'eitgeb'sche Yorstellung, wonach die SiDaltöffhungen stets offen sein würden, wenn die Schliefszellen sich selbst überlassen wären, und diese also wie 2 federnde Stahllamellen sich vei'halten, welche durch äufsere Kraft (Turgor der Nebenzellen) zusammengehalten werden, trifft nur für wenige Gramineen wirklich zu. Bei den meisten ist sie nicht richtig; denn die Spaltöffniuigen sind hier auch geschlossen, wenn die Nebenzellen diu'chschnitten werden ; ferner verengert sich die Centralspalte bei sinkendem Turgor in der Mehrzahl der Fälle, um sich bei steigendem Turgor wieder zu öffnen. Die Kräfte, welche das Spiel des Spaltöffnungsai:)parates beherrschen, liegen also in den Schliefszellen selbst und zwar in den erweiterten Enden. Letztere, welche sich dui^ch ihren grünen Lihalt auszeichnen, ver- gi'öfsern infolge von Wasseraufnahmen ihr Volumen merldich; die Ver- schmälerung der Enden in jedem einzelnen Falle stimmt ferner mit der Verengerung der Centralspalte überein. Indem also die Enden der Schliefszellen infolge gesteigerten Turgors sich erweitern, rücken die Verdickungsleisten auseinander, wie Verfasser an der Hand einiger schematischer Figuren erläutert; infolge dessen tritt Öffnung des Spaltöffnungsapparates ein. Das spaltenförmige Lumen der Mittelstücke ist für den Bewegungs- mechanismus ganz ohne Bedeutung. 144 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Der hydrostatische Druck der Schlierszellen in dein Zustande, in wel- chem sie eine Öffnungsbewegung zu bewirken vermögen, ist erheblich gröfser als derjenige der Nebenzellen, \vie aus dem Verhalten der Präparate gegen wasserentziehende Reagentien deutlich hervorgeht. Cyperaceen. Die Stomata der Cj^peraceen unterscheiden sich zum Teil durch die weniger spalten förmige Gestalt des Lumens im mittleren Teil der Schliefszellen. Bei den Scirpeen scheint sogar die Querschnitts- ansicht meist geradezu dem gewöhnlichen Lilientypus zu entsprechen, d. h. das Linnen ist nach der Rückenwand hin stark verbreitert und die Lage der Verdickungsleisten eine mehr oder weniger bauchseitige. Trotzdem aber tritt eine Krümmung der Schliefszellen bei steigendem ■ Turgor nicht ein, wenigstens keine nennenswerte. Vielmehr ist auch hier die Centralspalte , wie bei den Gramineen, von geraden und unter sich parallelen Linien begrenzt, welche beim Schliefsen sich bis zur Berührung nähern und beim Öffnen von einander entfernen. In diesem Punkte, der für den Bewegimgsmechanismus wesentlich ist, besteht ' also vollkommene Übereinstimmung zwischen Gramineen imd Cyperaceen. Nach Besprechung einiger Besonderheiten im Bau der Spaltöffnungen bei gewissen Gramineen- und Cyperaceen- Arten erörtert Verfasser noch die systematische Umgrenzung der beschriebenen Spaltöffnungsform. Von den einheimischen Monokotylen heben sich die Gramineen und Cy- peraceen in Bezug auf Bau und Mechanik der Spaltöffnungen deutlich ab'; schon die Inucaceen zeigen ausgesprochenen Lüientypus. Es kann fast als sicher bezeichnet werden, dafs die Gramineen und Cyperaceen dm-ch Besonderheiten ihrer Spaltöffnungen unter den Monoko- tylen isoliert dastehen, und da es sich hier um Merkmale handelt, welche als morphologische Grundzüge des Baues, nicht etwa nur als klimatische Anpassimgen, zu betracliten sind, so deuten dieselben nach Verfasser lui- verkennbar auf eine wirkliclie Stammesverwandtschaft. ^^r^hmur" Zur Erklärung der wechselnden GeschAvindigkeit des Vege- tationsrhythmus, von J. Wiesner. ^) Der Rhythmus der Vegetationsprozesse spielt sich an jeder Pflanze im Einklang mit den äufseren Bedingungen ab. In sehr kalten und ti^ockenen Vegetationsgebieten wickelt sich der Vegetationscyklus binnen wenigen Wochen ab ; in den feuchtheifsen Tropen- gegenden wachsen und grünen (oft auch blühen imd fruchten) die Pflanzen während des ganzen Jahres. Diese Ersclieinungen werden uns durch verschiedene vom Verfasser mitgeteilte Beobachtungen verständlicher. 1. Verschiedene Samen keimen nach vorausgegangener Erwärmung rascher als sonst. Besonders schöne Resultate nach dieser Richtimg ergaben Samen von Stirpa tortilis, einer Steppenpflanze. Auch Roggen, Weizen und Wicke zeigten dieses Verhalten in auf- fallender Weise. 1) Öster. botan. Zeitschr. 1889, Nr. 3. Pflanze. 145 Daraus erklärt sich, dals Samen, die auf stark erwärmten Boden fallen, sich dann rascher entwickeln, was namentlich für Steppenptlanzen von grofser Wichtigkeit ist. 2. Frost wirkt auf reife Samen mn so rauher ein, je mehr Wasser dieselben enthalten. Bei gei-inger Menge des Qellungswassers wird durch Frost die Keimungsgescliwindigkeit — soweit die Samen nicht zu Grund gehen — erliöht. Diese Thatsache ermöglicht ein Verständnis dessen, warum bei Pflanzen kalter Gebiete die Vegetationszeit abgekürzt ist. 3. Bei Versuchen mit verschiedenen Zweigen, wie von Aesculus Hippo- castanum, Sambucus nigra. Ligustrum vulgare, Syringa vulgaris, Crataegus oxyacantha und Acer i)latanoides, zeigte sich, dafs jene Zweige ihre Knospen am raschesten entfalteten, welche vorher im Freien stärkerer Kälte ausgesetzt gewesen waren. 4. Aiich der Eintritt der Fruchtreife ist bei manchen Pflanzen in auf- fallender Weise von äufseren Verhältnissen abhängig. Taraxacum officinale braucht zum Ausreifen der Früchtchen an trockenen sonnigen Standorten 7 — 11, an schattigen feuchten Orten 20 — 27 Tage. Bei Senecio vulgaris entwickeln sich auf dürrem Boden die Früchtchen schon in 3 Tagen, an schattigen Orten erst nach 5- — 10 Tagen; in absolut feuchtem Eaum reifen sie überhaupt nicht. Die Keimung der an sonnigen Orten gereiften Seneciofrüchtchen er- folgt schon nach 20 Stunden, diejenige der im Schatten herangereiften aber erst nach 3 — 4 Tagen. Die mitgeteilten Beobachtungen geben uns Fingerzeige für das Ver- ständnis der Anpassung von Pflanzen an Klimate. Wie die Wirkungen trockener Wärme in den Xerophyten-Gebieten die Pflanzen zu schnellerer Entmckelung drängen, so scheint der Frost in den kältesten pflanzenbewolmten Erd gebieten die erforderliche Raschheit in der Abwickelung des jährlichen Lebenscyklus der Pflanzen herbeizufiUu-en. Jedenfalls lehren die mitgeteilten Versuche, welche zum Teil an Pflan- zen unserer Klimate ausgefülu't wiu'den, dafs Frostwirkung die nacli- herige Keimung beeinflufst und auch die Knospenentfaltung befördert, dafs ferner trockene Sonnenhitze von eminentem Einflufs auf die Dauer der Pflanzenentwickelung ist. „Zweifellos sind noch andere Momente thätig, um den jälirHchen Vege- tationsrhythmus in den trockensten und kältesten Gebieten zu beschleunigen und überhaupt je nach den klimatischen Verhältnissen zu regulieren. Auch erscheinen uns viele einsclilägige Fälle, namentlich jene, in wel- chen die Erblichkeit mitspielt, in welchen sich also die Einwirkung des Klimas und des Bodens auf die Dauer der Vegetationsperiode viel mittel- barer als in den angeführten Fällen ausspricht, kaum weniger rätselhaft als vordem." Un nouveau reactiv histochiminue des tannins, von L. i^eaktioneu i ' auf Tannm. Braemer. i) Nach Verfasser sollen sämtliche bis jetzt benutzten Gerbstoffreagentien unbrauchbar sein (? B.) ^) Bull. soc. d'hist. nat. de Toulouse. Sceance 23. jano. 1889. Jahresbericht 1889. 10 146 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. "Wachstum vege- tabilischer Zellhäute. Als besseres mikrochemisches Reagens sclüägt derselbe folgende Mischung vor: Natrinmwolframat 1 g, Natriumacetat 2 g, aq. dest. 10 cc. Natrinmwolframat fällt die Gallussäure braun, die Gallusgerbsäure fahlgelb, in saurer oder ammoniakalischer Lösung. Zur Unterscheidung beider Säuren ist das Reagens nicht zu brauchen. Anwesenheit von konzentrierter "Wein- oder Citronensäure verhindert die Reaktion. Das Reagens fällt weder Eiweifsstotfe noch den Gerbstoifen ähnliche Körper. Letztere färben sich in verschiedenen gelben Tönen, während die Gerbsäuren gelbe Niederschläge geben, die in Wasser, sauren und basischen Salzlösungen unschädlich sind. Die Reaktion soU noch 0,00001 Gallusgerbsäure anzeigen. Unter dem Deckglas vorgenommen, tritt sie momentan ein. Über das Wachstum vegetabilischer Zellhäute, von E. Strafs- burg er. 1) Die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit sind folgende: Die Häute der Pollenkörner und die der Sporen von Lycopodiaceen, Filices und Muscineen entstehen aus dem Zellinhalt der Pollenkörner und Sporen. An der Ausbildung der äufseren Schichten der Häute ist eine Auflagerung von aufsen her nicht beteiligt, die äufseren Teile der Häute wachsen vielmehr durch Intussusception in die Dicke und Fläche. Cuticula und Cuticularschichten von Blättern können aktives Wachs- tum durch Intussusception zeigen. Die Angaben Berthold's über den Bau der Aufsenwände von Ej^idermiszellen sind unrichtig. Es läfst sich nicht nachweisen, dafs die Cuticulaiiamelle, wie Berthold angiebt, von 2 ver- holzten Schichten eingefafst wird, und dafs aufserhalb der Cuticula noch eine zarte nicht verholzte Aufsenschicht vorhanden ist. Die Bildung von Membranfalten in Blumenblättern und bei Spiro- gyren, sowie die Entstehung des Celluloseringes bei in Teilung begriffenen Zellen von Oedogonium erfolgt unter Beteiligung von Intussusception. Der geschichtete Bau von Zellhäuten kommt durch succesive Anlage- rung von Neubildungen oder durch nachträgliche Differenzierung vorhandener Membranen zu stände. Cutinisierte verkorkte und verholzte Zellwände zeigen Reaktionen, welche den Eiweifskörpern zukommen, Cellulosewände hingegen nicht, oder doch nur in selu' schwachem Grade. Wo Intussusception vorkommt, wird dieselbe ermögliclit durch Ein- wanderung von Plasma in die Membran. S traf s burger nähert sich hier- mit den Anschauungen Wiesner's, wonacli lebendes Plasma in den wach- senden Membranen allgemein vorhanden ist und die dort vorgehenden Wachs- tumsprozesse bestimmt. Über Entstehung und Wachstum der Zellhaut, von E. Zacha- rias. 2) Als Untersuchungsmaterial Avm-den Wurzelhaare von Ohara foetida ver- wendet. _') Histologische Beiträge 1889, II. ^) Priiigsheim's Jahrb. f. wiss. Bot. 1889. Pflanze. 147 Gegenüber der StraTsburger 'sehen Annahme, wonach bei Entstehung der Zellhaiit mit Mikrosomen beladenen Plasmapai'tieen sich direkt in Cellu- loselamellen umwandeln, liebt Verfasser hervor, dals seine Beobachtungen an Ohara hiermit nicht übereinstimmen. „Bei Ohara ist die Eiweifsnatur der Körnchen nicht festgestellt, sie wachsen zu Stäbchen heran, welche Oellulosereaktion zeigen und zunächst durch Plasmafortsätze von einander getrennt werden. Die Art des Wachstums der Stäbchen macht es sodann walirscheinlich, dals schon die Körnchen aus Cellulose bestehen." Hinsichtlich des Dickenwachstiims der Membran ergaben Beobach- tungen an Rhizoidspitzen, dafs es entweder durch Neubildung einer Ver- dickungsschicht oder „unabhängig von jeder Neubildung" erfolgt; in erste- rem Falle treten in dem der Membran benachbarten Plasma kleine Oellu- losestäbchen auf, welche sich zu einer neuen der alten Membran angelagerten Schicht vereinigen. „Die als Neubildimg angelegte Verdickungsschicht wächst in die Dicke entweder durch Intussuseeption oder dadurch, dafs sich derselben successive kleinste Teilchen von Cellulose anlagern.'' Bezüglich der Frage, ob sich an dem Flächen Wachstum Intussusceptions- vorgänge beteiligen, oder ob dasselbe lediglich durch Dehnung zu stände kommt, ergab die Beobachtung von Rhizoidspitzen isolierter Knoten keine Aufschlüsse. Das beobachtete Vorkommen von Sprengungen äufserer Mem- branschichten ist liier selbstverständlich nicht entscheidend." Zur Doppelbrechung vegetabilischer Objekte, von S. Schwen- den er. i) 1. Kirschgummi und Traganth. V. Ebner bringt das optische Verhalten von Kirsch- und Traganth- gummi in Beziehung zu den Neumann 'sehen Gleichungen für das Elasti- zitäts-Ellipsoid des Dnxckes. Nach Seh wendener steht das anormale Verhalten von Kirsch- und Traganthgummi mit den Neu mann 'sehen Gleichungen in keinem Zu- sammenhang. „Diese Gleichungen beziehen sich nixr auf feste Körper, deren Teilchen in der Druckrichtung sich nähern und in der Zugrichtung von einander entfernen, nicht auf Flüssigkeiten und Schleime, welche den hydrostatischen Gesetzen unterworfen sind. Wemi schleimige Substanzen infolge mechanischer EingTiffe Doppelbrechung zeigen, so rührt dies daher, dafs sie aus anisotropen Micellen oder Micellverbänden bestehen, die sich alsdann in bestimmter Weise orientieren, während vorher alle möglichen Richtungen ungefähr gleich vertreten waren. Zieht man z. B. zähflüssiges Gummi in dünne Fäden aus, so orien- tieren sich die erwähnten anisotropen Einheiten voraussichtlich immer in der Art, dafs ihre Längsrichtung mit derjenigen des Fadens zusammenfällt, und der optische Effekt, den wir beobachten, hängt alsdann einzig und allein davon ab, ob die wirksamen Elastizitäts-Ellipsen der Micelle eben- falls längs oder aber quer orientiert sind." Verfasser begründet sodann diese seine Deutimg der Beobachtimgs- thatsachen mehrfach und hält seine früher ausgesprochene Ansicht, die Orientierung des Elastizitäts-Ellipsoides betreffend, mit allem Nachdruck auf- Doppel- brechimg vege- tabilischer Objekte. J) Sitz. Ber. Berliner Ak. III, Berhn 1889. 10 = 148 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. recht und bezeichnet die Bedenken v. Ebner 's seiner neuesten Mitteilimg gegenüber für unbegründet. 2. Bastzellen. Auch in Bezug auf das optische Verlialten der Bast- fasern sieht sich Verfasser veranlafst, den Erklärungsversuchen v. Ebner's entgegenzutreten. Er hatte in Übereinstimmung mit v. Naegeli gefunden, dafs bei der Dehnung von typischen Bastzellen im imhibierten Zustande eine Änderung der Polarisationsfarbe nicht eintrete, und aus dieser Thatsache die Un- veränderlichkeit der optischen Konstanten gefolgert. V. Ebner sucht dagegen zu zeigen, dafs die Bastfasern infolge des Zuges an Dicke abnehmen und dafs diese Dickenänderung ausreicht, um. die durch Spannung bewirkte Steigerung der Doppelberechnung zu kom- pensieren. Was an optischer Wirkung durch Dilatation thatsäclilich ge- wonnen würde, ginge durch die Quei'kontraktion der gespannten Fasern wieder verloren. Diese Annahme hält v. Ebner für geeignet, die von Schwendener erhaltenen negativen Resultate der Dehnungs versuche „ganz imgezwungen zu erklären". Die ausführliche Darlegung der Gründe, warum Verfasser Ebner's Anschauung für unrichtig hält, ist im Original nachzusehen. 3. Parenchymzellen. Verfasser benutzt diesen Anlafs, um gleich- zeitig auch einem anderen Autor gegenüber seinen Standpimkt zu wahren. C. Müller hat kürzlich den Versuch gemacht, das Verhalten der Scheiden von Equisetum im polarisierten Licht zu gunsten der Ansicht zu verwerten : es sei die Doppelbrechung der einzelnen Zellen eine Folge von wirksam gewesenen Zugspannungen, deren Richtung mit derjenigen der gröfsten Längsstreckung zusammenfalle (die Scheidenzellen bilden regel- mäfsige Kurvensysteme, welche von M. als Kettenlinien gedeutet werden). Auch dieser Ansicht tritt Schwendener als einer imbewiesenen entgegen. ^ öas- Untersuchungen über die Gasbewegung in der Pflanze, von bewegung " u u in der J. Wicsuer Und H. Molisch. ') Pflanze. j^^ dieser Arbeit wird die Frage nach der Druckfiltration und der Dialyse von Gasen durch die pflanzliche Zellmembran hindurch experimentell geprüft. Hinsichtlich der erste ren werden untersucht: A. Periderme: Birkenkorkhaut, Flaschenkork, Knollenperiderm der Kartoffel, Stammperiderm von Prunus avium, Phelloid von Pinus silvestris. B. Epiderme: Fruchthäute der Traube, Pflaume, Kirsche, Schneebeere und des Apfels; Samenhäute gequollener Samen der Erbse und Feuer- bohne ; Blätter von Mnium punctatum ; Blattstücke von Potamogeton crispus ; Petalen von Philadelphus coronarius. C. Algen: Phallusstücke von Ulva latissima und Caulerpa prolifera. D. Dickwandige Endosperme: GesclüiiTene Endospermplatten von Phytelephas macrocarpa, Sagus amicarum, Strychnos nux vomica. E. Mark: Trockene Markplatten von Juglans regia und Phytolacca decandra; Parenchymplatten aus dem Blattstiel von Musa Ensete. *) Sitz. Ber. Wiener Ak. XCVIII. 1889, ref. von Burgerstein im Botan. Centrlbl. 1890. Nr. 1. Pflanze. 149 Es wurde besondere Sorgfalt darauf verwendet, dafs die Untersuchungs- objekte vollkommen frei von Spaltöfiiumgen und Rissen waren. Alle Ver- suche ergaben dasselbe Resultat: Peridermlamellen , Oberiiäute, Samen- schalen, Algen, Endospermgewebe, Markplatten erwiesen sich sowohl im trockenen wie im imbibierten Zustande der Druckfiltration für Gase nicht imterworfen. Birken- und Flaschenkork, sowie Kartoffelperiderm erwiesen sich auch bei einem Überdruck von 4 Atmosphären, frische Kirschenfrucht- haut bei einem Überdruck von 3,5 Atmosphären impermeabel; ein Epheu- blatt leistete durch Ö Stunden einem Druck von 6^/^ Atmosphären Wider- stand. „Luft geht also auf dem Wege der Druckfiltration durch die vege- tabilische ZeUhaut überhaupt nicht durch. Hinsichtlich der Gasdialyse konstatierten die Vei'fasser, dafs die Zellliäute der Pflanzen, im lufttrockenen Zustande die Gasdialyse so gut wie gar nicht gestatten, oder nur in geringem Grade (Periderme), dafs hingegen die imbibierten Zellhäute reichlicher die Gase hindurchtreten lassen. Bei der Imbibition der Zellhaut entfernen sich offenbar ilire festen Membran- teilchen immer melu' von einander und nehmen Wasser zwischen sich auf; dieses ist es, welches das Gas mehr oder minder reichlich absorbiert und diffundieren läfst. Die verkorkte Membran aber ist im Gegensatz zu der unverkorkten und imverholzten auch im trockenen Zustande für Gase dialektisch. Versuche über Hygroskopizität und Imbibitionsfähigkeit der Periderme ergaben, dafs z. B. Flaschenkork im lufttrockenen Zustande 4,99 ^/^ Wasser enthalte, 8,61 "^/q Wasserdampf aufzunehmen vermöge und im höchsten Falle 29,5 °/o flüssiges Wasser imbibieren könne; das Periderm von Spiraca opuli- folia ergab eine maximale Aufnahme flüssigen Wassers von 105 — 140%. Bezüglich des Durchganges der Gase durch kapillare Intercellularräume der Pflanzengewebe stellen die beiden Autoren fest, dafs der Durchgang der Gase diu-ch luftführende Intercellularen weder nach dem Effusions- gesetze (Gesclnvindigkeit proportional der Quadratwurzel der Dichte jener Gase) noch in der Weise erfolgi, die von den Physikern als Transpiration bezeichnet wird. Offenbar sind die Verhältnisse des Gasdurchtrittes durch die InterceUiüaren der Pflanzengewebe viel komplizierter als jene, welche bisher von den Physikern untersucht worden sind. Daran werden Folgerungen über die Fimktion der Gefäfse beim Saft- leiten, die Förderung des Stoffwechsels bei Pflanzen feiichter Standorte, die Erhaltung des Lebens nüiender Samenteile etc. geknüpft. Über Aggregation, von Th. Bokorny. *) AggT«gation. Ch. Darwin hat bekanntlich zuerst an Droseralentakeln eine Er- scheinung beobachtet, welche er Aggxegation nannte, und welche in der Ballung des lebenden ZeUinhaltes bei Einwirkung von Fleischstückchen, Eiweifs, kohlensaurem Ammoniak etc. besteht. Dieselbe Erscheinung wurde später von H. de Vries einer genauen mikroskopischen Untersuchung unterworfen und dahin aufgeklärt, dafs die Aggregation aus Kontraktion der Vakuolenwand und Ausscheidung von Eiweifsballen aus dem Zellsaft sich zusammensetze ; ersteres sollte die „echte physiologische" Aggregation sein, letzteres nur eine Fällung. Verfasser war nun bemüht, die Aggre- *) Pringsheim's Jahrb. f. wiss. Bot. XX. 15Ö Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. gation bei anderen Pflanzen aufzufinden und nach Ursache und Wesen soweit als möglich aufzuklären. Er fand, dafs die Aggregation eine im Pflanzen- reich weit verbreitete Erscheinung ist; sie findet sich schon bei Algen vor und tritt in Pflanzen der verschiedensten Gruppen auf, so häufig, dafs man vielleicht schwer eine Pflanze auffinden dürfte, wo keine der Aggre- gationserscheinungen zu konstatieren wäre. Letztere sind nicht blofs zweierlei, wie Vries aufstellte, sondern viererlei: 1. Ausscheidung von EiweifsbaUen im Zellsaft, 2. Ausscheidung von EiweifsbaUen im Cyto- plasma (Polioplasma), 3. Kontraktion der Yakuolenwand, 4. Kontraktion des gesamten Protoplasmas. Hinsichtlich der Ursachen konnte Verfasser fest- stellen, dafs basische Stoffe aller Art (in Verdünnungen von Viooo ^is Vioooo angewandt) Aggregation verursachen. Das Wesen der Aggregation dürfte in einer teilweisen Wasserausscheidinig des stark gequollenen aktiven Albumins der lebenden Zellen besteben luid findet durch die Loew'sche Hypothese von der Konstitution desselben eine Erklärung. "^defp"""* Die Entstehung der Proteosomen in den Zellen von Spiro- teosomen. gyren, von 0. Loew. ^) Diese von Loew und Referenten an lebenden Zellen beobachteten Gebilde entstehen durch Einwirkung sehr geringer Mengen basischer Stoffe, wahrscheinlich nach Art einer Reiz Wirkung. Loew hebt noch besonders hervor, dafs an Spirogyrenzellen das Eiweifs auch im ZeUsaft vorkommt und dafs dieses kein passives ist, wie man bis jetzt angenommen hat, son- dern in wichtigen Eigenschaften an den flüssigen Teil des Cytoplasmas er- innert. Am schönsten lassen sich die Eigenschaften des Zellsafteiweifses an den durch Kaffeinlösung erzeugten Proteosomen beobachten. Bald nach dem am 4. — 5. Tage erfolgenden Absterben der in 0,5 % Kaffeinlösung liegenden Zellen zeigen sich Gerinnungserscheinungen an den Kugeln des aktiven Eiw^eifsstofTes, sie werden unter Wasserausstofsung trüb und hohl ; die che- mische Umwandlung des Protoplasmas pflanzt sich also bis in die Eiweifs- kugeln des Zellsaftes fort. Das aktive Eiweifs kommt im Zellsaft öfters vor ; so findet es sich nach Loew im Zellsaft unreifer, nicht in dem reifer Schneebeeren vor. „Dafs die Eiweifsstoife der lebendigen Organismen verschieden sind von denen der abgestorbenen, ist nicht mehr zu bestreiten. Auch von an- derer Seite kommen in neuerer Zeit Beobachtungen, welche diesen Satz bestätigen. So fand H. Bu ebner, dafs das Bbit von Hunden und Kaninchen bakterientötend wirkt, diese Eigenschaft aber bei 55 o verliert, was auf einer chemischen Veränderung des Serumeiweifses beruht. Giftige Eiweifs- körper sind im Klapperschlagengift und in mehreren Pflanzen (Abrus pre- catorius, in Ricinussamen) nachgewiesen worden; sie verlieren ihre Gift- natur durch Kochen der Lösung, d. h. sie verändern ihre chemische Kon- stitution. Auch die Enzyme oder ungeforinten Fermente, die wenigstens zum Teil sicher zu den Eiweilskörpern zu rechnen sind, verlieren beim Kochen unter Atomumlagerung ihre Wirksamkeit.*' 'i'^y""ioB"e Zur Physiologie der Fortpflanzung, von G. Klebs. 2) Pflanzung. Die Untersuchungen des Verfassers wurden ausgeführt an Hydrodictyon 1) Sitz. Ber. bot. Ver. München Dez. 1889. •'*) Biolog. Centralbl. 1889, Nr. 20 u. 21. Pflanze. 151 xitriculatum , einer Alge, deren Fortpflanzung- durch A. Braun, Colin, Pringsheim sehr gut bekannt geworden ist. Derselbe ging von der Frage aus, ob denn thatsäelilich eine notwendige durch Vererbung fixierte Auf- einanderfolge ungeschlechtlicher und geschlechtlicher Generationen, unab- hängig von der Aul'senwelt vorhanden ist, oder ob die äufseren Bedingungen in bestimmter Weise mit eingreifen. Seine Versuche zeigten, daCs das letztere in hohem Grade der Fall sei, ja dal's die Aufsenwelt geradezu über das Eintreten der beiden Reproduktionsformen entscheidet. Ausgewachsene ge- sunde Zellen beliebiger Netze kann man zu jeder Zeit zur Zoosporenbildung zwingen, dadurch, dafs man sie eine Zeitlang in einer 0,5 bis 1 ^Jq Nähr- salzmischung (bestehend aus 1 Teil schwefelsaurer Magnesia, 1 Teil phosphor- saureni Kali und 4 Teilen salpetersaurem Kalk) kultiviert und dann in frisches Wasser bringt ; nach einigen Tagen zeigt sich in der Wasserkultur lebhafte Bildung von Zoosporen resp. von jungen Netzen ; die Zoosporen- bildung ist auch wesentlich mit bedingt durch das Licht. Hinsichtlich der geschlechtlichen Fortpflanzung teilt Verfasser mit, dafs man an gesunden, aus der freien Natur stammenden Netzen Gametenbildung hervorrufen kann, indem man sie in einer Rohrzuckerlösung von 7 — lO^/o kultiviert; nach 5 — 10 Tagen zerfällt das Netz vollständig, indem in fast allen Zellen Gameten gebildet werden imd die Zellen dadurch ihren Zusammenhang verlieren. Das Licht übt wenig Einflufs hierauf. Durch bestimmte äufsere Einflüsse wii"d also bald die eine bald die andere Fortpflanzungsart er- zeugt; es besteht also hier kein bestimmter, auf inneren Gründen beruhen- der Generationswechsel. Das optische Verhalten und die Struktur des Kirschgummis? von H. Ambronn. ') Verfasser wird auf Grund verschiedener Thatsachen und Erwägungen zu der Annahme gedrängt, dafs die optischen Eigenschaften des Kirsch- nnd Traganthgummis im gequollenen Zustande auf das Vorhandensein optisch und räumlich anisotroper Micelle zurückzuführen seien und glaubt, dafs dies zu gunsten der Naegeli 'sehen Micellartheorie spreche. Eine bemerkenswerte Wirkung oxydierter Eisenvitriol- lösungen auf lebende Pflanzenzellen, von Th. Bokorny. ''^) Verfasser weist nach, dafs solche Lösungen in lebende Zellen trotz des dort gegebenen Verschlusses durch die unversehrte Plasmahaut eindringen und das flüssige zwischen der äufseren und inneren Hautschicht des Cyto- plasmas eingeschlossene Plasma veranlassen, sich zu ballen (Aggi-egation) ; da Spirogyren im Zellsaft fast immer Gerbstoff aufgelöst enthalten, so tritt in diesem Blaufärbung ein, welche allmählich (mit Eintritt des Zellentodes) auch auf die ausgeschiedenen anfangs ganz farblosen Eiweifsballen übergeht. Über den Nachweis von Wasserstoffsuperoxyd in lebenden Pflanzenzellen, von Th. Bokorny. 3) Aus Anlafs der von Pfeffer neuerdings vorgebrachten Beweise, für das allgemeine Fehlen von aktivem Sauerstoff (im weitesten Sinn des Wortes) in lebenden Pflanzenzellen erinnert Verfasser an den seinerseits schon vor Kirsch- gummi. Eisenvjtrjol- wirkung auf Pflanzen- zeUeD. Nacbweis von "Wasser- stoffsuper- oxyd. ^) Ber. cleutscli. botan. 2) Ibid. Heft 7. 3) Ibid. Heft 7. Ges. VII. Jahrg. Heft 2. 152 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dunger. Mikro- chemiecher Nachweis TOn Eiweifs und Alka- loiden. 3 Jahren erbrachten Nachweis der Abwesenheit von AVasserstoffsxiperoxyd in Spirogyren ; er erfolgte mit den empfindlichsten Eeagentien, Eisenvitiiol und Gerbsäure einerseits, Eisenvitriol, Jodkalium und Stärke andererseits. Grekeimte Samen in Früchten von Impatiens longicornis Wall, von W. Jännicke. ^) Zu Anfang September d. J. sammelte Verfasser im hotanischen Garten zu Frankfurt a. M. Samen von Impatiens longicornis Wall., indem er die herabhängenden Früchte durch leisen Druck in der imtergehaltenen Hand aufspringen liefs, und fand dabei nicht nur eine Anzahl ausgebildeter Samen, sondern auch 2 junge Keimpflänzchen. Dieselbe Abnormität, welche Hein- richer an 6 anderen Impatiensarten fand, wird hiermit auch für Impatiens longicornis bestätigt. Beiträge zur Kenntnis der Aleuronkörner, von Franz Lüdtke.2) Diese bieten grofse Mannigfaltigkeit in der äulseren Erscheinung dar; doch ist letztere bei verwandten Pflanzen bis zu einem gewissen Grade übereinstimmend; Verfasser unterscheidet 4 Typen von Aleuronkörnern : 1. Gramineentj^pus, 2. Leguminosentj^pus, 3. Umbelliferentypus, 4. Euphor- biaceent^^pus. Zur Erkennung der Membran - Struktur brachte Lüdtke die Aleuronkörner (beziehungsweise Schnitte) in Wasser von 100°, eine 1 '^/o Osmiumsäurelösung oder Kalkwasser. Als bestes Lösungsmittel der Gnmd- substanz verwandte er neben verdünnter Kalilauge eine gesättigte Lösung von phosphorsaurem Natron, worin immer Lösung eintrat; zum Fixieren der Grundsubstanz erwies sich absoluter Alkohol als brauchbar. „Es ge- nügt in allen FäUen eine 1 — 2tägige Maceration der Sameudurchschnitte in absolutem Alkohol, um sowohl die Gnnidsubstanz zu härten, als auch durch Lösung des die Aleiu'onkörner fast stets begleitenden Öles die Schnitte aufzuhellen.'' Zur Besichtigung der Krystalloide wurden die Schnitte in Kalkwasser gebracht, welches bessere Dienste thut als die früher angewandte rasch lösende veixlünnte Kalilauge; in einer gesättigten Lösung von phos- phorsaiu-em Natron lösen sie sich nicht auf, während sich die Globoide darin lösen. „Auf Grund des Verhaltens der Aleuronkörner samt ihrer Einschlüsse gegen absoluten Alkohol, phosphorsaures Natron und Kalkwasser kann die bisher übliche Behandlung der Aleuronkörner in Ol aufgegeben werden." Die Saugorgane der Scitamineensamen, von A. Tschirch. 3) Sur la distinction microchimique des alcaloides et des matieres proteiques, von L. Errera.*) Da die Farbenreaktionen mit Jodjodkaliuin, Phosphormolybdänsäm-e, Quecksilbei^odidjodkalium, Platintetrachlorid, Pikrinsäure, keine genügend scharfe Unterscheidung zwischen Alkaloidcn und Proteinsubstanzen ge- statten, so schlägt Verfasser vor, für mikrochemische Zwecke die Löslich- keitsverhältnisse derselben gegen Alkohol zu verwerten. Die sauren Salze der Alkaloide sind löslieh in Alkohol, während die Protein- substanzen hierin fast alle unlöslich sind. Unter den Protein- 1) Ber. .leutscli. botan. Ges. VII. Jahrg. Heft 8. ^) Ibi m Ol -.o ^ CO o 'S o5 ^ Bestellt, bez. geerntet am: ^o Ctr. Ctr. Ctr. ctr. Ctr. 1 10,55 11,05 9,99 17.4—16.8 13,31 14,59 17.4-29.8 2 (4,00) (9,10) (6,30) 5.4-16.8 (4,18) (4,74) 5.4—23.8 3 11,77 11,37 11,61 2.5-4.9 12,28 12,60 2.5—18.9 4 16,50 18/)0 17,10 14.4-30.8 15.90 18.40 14.4—15.9 5 12.86 12,85 12,24 14.4—11.8 14,39 13,90 14.4—24.8 6 12,80 13,45 — 13.4—16.8 1.5.62 16,45 13.4—25.8 7 12,81 13,17 13,31 30.4-25.8 13,06 11,51 30.4—14.9 8 12,06 10,42 11.50 7.4—11.8 12,34 11,36 7.4—18.8 9 14,57 15,82 14,24 30.4—25.8 13,00 13,50 30.4—10.9 10 (12,60) (15.09) — 10.4—28.8 (10,20) (9,80) 10.4-6.9 11 11,00 11,30 10,11 18.4-14.8 12,90 14,00 18.4—14.8 12 14,78 13,99 13,94 17.4—14.8 18,83 16,08 17.4—24.8 13 13,35 13,00 — — 16,45 14,34 — 13,00 13,13 12,67 14,37 14,25 im Mittel ohne 2 imd 10 im Mittel ohne 2 und 10 im Mittel ohne 2 im Mittel ohne 2 und 10 erfordert, durch die lange Dauer des Winters ausgesclüossen war; an ein- zelnen Stellen mufste die Bestellung abnorm spät vorgenommen werden, da die für den Anbau des Sommerweizens bestimmten Felder sehr lange unter Wasser standen. In anderen Jahren, bei früherer Bestellung, dürften sich erheblich höhere Ernten mit dem Noeweizen erzielen lassen. Im Mittel gestaltete sich das Verhältnis im Hinblick auf Wachs- tum s d a u e r folgendermalsen : F r ü h b e s t e 1 1 1 : Vegetationsdauer Noe 15,00 Ctr. 1.30,4 Tage Heine's und Elsner's Kolben . 12,86 „ 128,8 „ Zu gunsten des Noe: Differenz 2,14 Ctr. 7,6 Tage Spätbestellt: Vegetationsdauer Noe 12,66 Ctr. 120,7 Tage Heine's und Elsner's Kolben . 13,2.5 „ 187,0 „ Zu gunsten des Kolben : Differenz 0,59 Ctr. 16,3 Tage Der Noeweizen wurde offenbar d\irch späte Bestellung wesentlich in seiner Ertragsfähigkeit geschädigt, während dies bei dem Kolbenweizen, wie obige Zahlen zeigen, nicht der FaU war. Verfasser formuliert seine Ratschläge für die Einrichtung des Sommer- weizenbaues folgendermafsen : 1. Es ist nicht ratsam, niu- eine Varietät Sommerweizen anzubauen, da bei gleichzeitigem Eintritt der Reife, dm-ch das beim Sommerweizen leicht eintretende Ausfallen der Körner, recht erliebliche Verluste herbeigefülirt werden können. Pflanze. 179 2. Man hat in dem Noeweizen eine bewährte, spätreifende, sehr ertrag- reiche, in dem Kolbensomraerwcizen eine frühreifende, immerhin gnt lohnende Varietät, welche auch eine sehr späte Bestellung ohne Schädigung der Er- träge verträgt. 3. Da der Noe füi- eine zeitige Bestellung sehr dankbar ist, so soll derselbe so früh als möglich bestellt werden. Lassen die Verhältnisse eine frühe Bestellimg zu, so empfielilt es sich vielleicht, ^/s der für den Sommer- weizenbau bestimmten Fläche mit Noeweizen zu bestellen und nur Vs für den Kolbensommerweizen zii reservieren. Letzterer erfordert durchaus nicht etwa, eine späte Bestellung, sondern verträgt dieselbe nur ; wenn es angeht, wird man auch diese Varietät früh bestellen. 4. Wenn eine frühe Bestellung nicht möglich ist und man erst um den 1 5. April herum bestellen kann, wird man vielleicht ^/s des Areals für Kolbensommerweizen und nur V3 für Noeweizen bestimmen. In einem warmen, milden Boden wird man sogar wohl noch einen etwas höheren Prozentsatz Noe anbauen können; hierfür spricht wenigstens der Ausfall der grofsen Melirzahl der 1888 er Versuche. 5. Erst bei ganz abnorm später Bestellung wiixl man von dem Anbau von Noeweizen ganz abzusehen haben, da hier die Gefahr eintreten kann, dafs er bedeutend geringere Erträge liefert als der Kolbensommerweizen. Verfasser wird die Versuche mit dem geernteten Saatgut fortsetzen, unter Hinzunalime einer neuen, von ihm und Heine-Emersleben im Sommer- weizen in Cunrau aufgefundenen, typischen Square-head ähnlichen Varietät, dem „Emma-Sommerweizen". Zum Vergleich der Rentabilität des Sommer- weizenbaues gegenüber dem Gerstenbau, beabsichtigt Verfasser einige Gersten- parzeUen zwischen die des Sommerweizens einzuschieben. Anbauversuche mit westländischen Weizensorten in Mähren, von Schindler.^) Verfasser giebt eine Übersicht über die mit den drei englischen Weizen- sorten : Rivet, Square-head und Mold erzielten Resultate. Die Sorten wurden während mehrerer Jahre auf den Grofsgütern Kwassitz und Wischau in Mähren kultiviert. Die gi-ofsen Hoffnungen, welche man an diese rennom- mierten Sorten knüpfte, haben sich nicht erfüllt, wenn auch in günstigen Jahren überraschende Resultate erzielt wurden. Rivet, der robusteste englische Weizen, ein Riese in Korn- und Stroh- entwickelung, dementsprechend von langer Vegetationszeit und grofsen An- sprüchen, wird in England auf dem schwersten Boden angebaut und liefert dort durchschnittlich Erträge von 38 — 40 Doppelcentner pro Hektar. In Deutschland wurden bei intensivster Kultur ähnliche Erträge erhalten. Die in Mähren erzielten Resultate veranschaulicht folgende Tabelle im Vergleich, mit den Resultaten, die ein mährischer Landweizen ergab. T , Gewicht Gewicht p^„+„v„ • Ertrag o i A 1- i Jahr- „^„ rrotein m • "° Sorte Anbauort „„„„ von von Prn7Pnt ^° ^ g^°^ 1000 Kömern 100 cm » ^'^°'^''* pro Hektar Rivet England 1885 46,5 76,5 9,6 38— 4^ Kwassitz 1885 35,5 77,9 12,0 28,9 „ 1886 40,3 75,4 13,5 14,0 (37,9) (76,7) (12,8) (20,0) 1) Wiener landw. Zeit. 1889, 49. 12* 180 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Sorte Anbauort Jahr- gang Gewicht von 1000 Körnern Gewicht von 100 cm 3 Protein in Prozent Ertrag in q pro Hektar "Wischau 1886 34,5 79,1 14,0 13,9 55 1887 31,6 79,5 14,5 30,0 (33,0) (79,3) (14,3) (21,9) dweizen Kwassitz 1887 30,2 75,4 11,1 •i 55 1888 28,9 75,8 11,3 23,4 (29,5) (75,6) (11,2) (23,4) Wischau 1886 34,9 77,9 12,6 21,9 55 1887 31,3 79,5 11,7 19,9 55 1888 38,9 78,8 10,5 31,0 (35,0) (78,7) (11,6) (24,3) Das Korngewiclit sank durchschnittlich um ein Viertel, der Ertrag um die Hälfte herab. Der Proteingehalt stieg beträchtlich, ohne die Qualität des Korns zu verbessern, was Avahrscheinlich darauf beruht, dafs der Kleber- gehalt nicht zugenommen hatte. Der Rivet- Weizen dürfte somit für Mähren und Österreich nicht anbauweii; sein. Square-head, eine ziemlich frostharte, englische Sorte, die in Däne- mark Durchsclmittserträge von 32,6 Doppelcentner, in der Provinz Sachsen ebensolche oder etwas geringere liefert. In Mähren: Anhauort Jahr- gang Gewicht von 1000 Körnern Gewicht von 100 cm 3 Protein in Prozent Ertrag in q pro Hektar England . . 1886 44,7 79,5 '11,2 9 Dänemark . . ? 42,7 ? • ? 32,6 Provinz Sachsen 1885 40,9 76,4 11,5 27,0 Kwassitz . . 1885 30,5 71,5 14,5 22,4 55 1886 38,2 76,8 12,1 29,2 55 1887 25,3 73,0 13,0 19,3 55 1888 32,6 73,4 11,1 34,25 (31,6) (73,6) (12,7) (26,3) Wischau . . 1886 36,6 74,3 11,7 20,0 jj 1887 29,3 72,9 12,7 18,0 (32,9) (73,6) (12,2) (19,0) Wie Tabelle zeigt, sank der Erti-ag in Österreich beträchtlich; gleich- zeitig stieg der Proteingehalt. Die grofsen Schwankungen in den Ertrags- und Qualitätszahlen beweisen die Unsicherheit des Square - head - Weizens unter den klimatischen Verhältnissen Mälirens. Das sehr geringe Volum- gewicht verrät ein kümmerliches „gedi'ücktes" Korn. Die Nachteile beruhten vor allem auf der grofsen Empfindlichkeit dieser Sorte gegen Trockenperioden, welche, wenn auch nur von kiu-zer Dauer, namentlich während des Schossens imd der Kornbilduiig schädlich ^Verden. Audi dem Froste widerstand der Square -head -Weizen während der letzten Jahre in Mähren nicht und erwies sich, hinsichtlich der Kultur, als eine sehr anspruchsvolle Sorte, so dafs Verfasser glaiibt, dais sie selbst in niederschlagsreichen Gegenden mit geringerer, selbst mittlerer Boden- fruchtbarkeit das Feld nicht behaupten wird. Pflanze. 181 Mold- "Weizen, besitzt von den englischen Sorten in Österreich die weiteste Verbreitung. Sie zeigte sich bez. des Bodens als die anspruchs- loseste, war frostharter als Rivet, weniger gegen Dürre empfindlich als Square-head, immerhin empfindlicher als die einheimischen Landweizen. Was der Mold-Weizen bei günstigem Witterungsverlaufe in Mähren zu leisten vermag, zeigen die Zalüen von vorigem Jahre in beistehender Tabelle. Jahr- Gewicht Gewicht Protein in Ertrag Anbauort von von Prozent in q gang 1000 Körnern 100 cm 3 pro Hektar Enghmd . 1885 48,2 81,8 9,3 ? Wischau . 188G 39,1 77,5 12,1 21,3 1) • * . 1887 35,0 78,4 10,3 21,8 11 . 1888 43,4 80,2 11,9 37,0 (39,2) (78,7) (11,4) (26,0) Im ganzen bestätigt auch der Mold, dafs der Anbau der englischen Winterweizen für die eigentlichen Weizengegenden Mährens keine Zukunft hat, zumal die Vorzüge: Steif halmigkeit, Freisein von Rost der drei Sorten in den letzten Jahren erheblich abgenommen haben. Verfasser berichtet noch über drei westländische Sommerweizensorten: Heine's Sommerweizen, Champlain, Mähr. Sommerweizen. Das Ertragsergebnis zeigt beistehende Tabelle: Sorte Anbauort Jahr- Gewicht von Gewicht von Protein Ertrag in q gang 1000 Körn. 100 cm3 in 7o pro ha Heine's Som- merweizen Kwassitz 1885 32,9 79,0 13,4 9 11 1886 28,9 78,4 12,4 16,5 11 1887 27,5 76,6 14,3 16,0 11 1888 30,9 77,2 13,3 22,3 (30,1) (77,8) (13,4) (18,3) Wischau 1886 33,3 78,1 14,6 17,0 Champlain Kwassitz 1885 26,1 76,5 15,0 ? 11 1886 25,9 76,0 15,2 15,0 11 1887 26,0 79,1 14,4 19,4 11 1888 31,3 78,8 12,1 17,5 (27,3) (77,6) (14,2) (17,3) Mähr. Sommer- weizen Wischau 1886 33,0 79,4 14,0 21,5 71 1887 29,7 81,6 11,8 20,1 11 1888 36,9 82,2 11,6 23,4 (33,2) (81,1) (12,5) (21,7) Die Vegetationszeit betrug durchschnittlich bei Champlain 115, Heine's Sommerweizen 125, Mälir. Sommerweizen 130 Tage. Kornqualität : gut, bei Champlain vorzüglich. Bez. Steif halmigkeit steht der Mähr. Sommer- weizen zurück. Heine's Sommerweizen hat sich vorzüglich in Zuckerfabrik- wü-tschaften bewährt. Verfasser rät, den Sommerweizen Sorten aus dem Westen künftig melir Beachtung zu schenken imd macht wiederholt darauf aufmerksam, dafs die wichtigsten Eigenschaften einer Sorte, wie Ertrag, Komgewicht, Protein- 182 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. gehalt, Vegetationszeit, Verhalten gegen Frost, zu einander in einem kor- relativen Verhältnisse stehen, so dafs, wenn z. B. der Ertrag einer impor- tierten Soi'te sinkt, auch das Korngewicht sinkt, wogegen der Proteingehalt gröfser wird. (In den obigen Tabellen für die englischen Winterweizen findet sich der zalilenmäfsige Nachweis hierfür.) Ertrag, Korngewicht imd Proteingehalt stehen noch zur Vegetations- zeit in. KoiTelation, denn mit der Dauer der letzteren nehmen Ertrag und Korngewicht zu, der Proteingehalt ab. Eine Beziehung der Frosthärte zur Vegetationszeit lehrt der Vergleich der westlichen mit östlichen Sorten ebenfalls. Feldanbauversuche mit ausländischem Saatgetreide, ber. von Putensen -Hildesheim. ^) Die Versuche reihen sich an die im Jahre 1883 begonnenen Anbau- versuche mit schwedischem Sommerweizen \md Hafer an. Der Sommei-weizen hat ein klares Bild von seinem Werte noch nicht gegeben und wird bez. Güte und Anbauwert, widerspruchsvoll beurteilt. Der Hafer (Kylberg's Pedigree-Rispenhafer) wurde in Bonnien gedüngt mit 450 Doppelcentner Stalldünger, 200 kg Chilisalpeter und 300 kg Super- phosphat (18% Phosphors.) pro Hektar. Bei 100 kg Aussaat lieferte der- selbe 4030 kg Körner und 4750 kg Stroh, während der in gleicher Weise kultivierte, kanadische, gelbe Rispenhafer 4860 kg Körner, bei 5600 kg Stroh, der einheimische Hafer 3040 kg Körner mit 4200 kg Stroh ergab. In Haverlah gaben der weifse und gelbe kanadische Rispenhafer Durch- schnittserträge von 5644 kg Körner, der schwarze Kylberg'sche Peckgren- Fahnenhafer 4104 kg Körner pro Hektar. Auch das Hektolitergewicht war beim schwedischen Hafer niedriger als beim kanadischen. In Pattensen wurden weifser Kylberg's Pedi-igree- Rispenhafer und Probsteier Hafer gebaut. Beide Anbauflächen wm-den gleichmäfsig behan- delt, gedüngt und geerntet. Anbaufläche: 2,36 ha. Aussaat 184 kg pro Hektar. Vorfrucht: Weizen. Düngung: 300 Doppelcentner frischer Stall- dünger, 200 kg Ammoniak-Superphosphat (Stickstoff: Phosphorsäure =1:3) sowie 154 kg Chilisalpeter pro Hektar. Bei beiden Sorten trat stärkere Lagerung und nicht unbeträchtlicher Körnerausfall ein. Geerntet wurde pro Hektar: 1. Weifser Kylberg's Pedigi-ee-Rispenhafer : 2425 kg Kömer, 3291 kg Stroh. 2. Probsteier Hafer 2920 kg Körner, 3705 kg Stroh. Der schwedische Hafer wird empfohlen. In Schierstein wurde Gerste und Hafer schwedischen Ursprungs gebaut. Gerste. Versuchsfeld: Milder Lehmboden. Vorfrüchte: Kartoffeln, Weizen und Roggen nebst Stoppelrüben. Aussaat: 22. März. Aussaat- menge 90 Pfd. pro Morgen auf ca. 9 cm Tiefe. Die Gerste, ein Gemenge von zweizeiliger und einzeiliger Gerste bestehend, blieb ca. 8 Tage hinter der einheimischen zurück. Die Witterung war durchweg sehr günstig. Erntemenge : 1) Kef. Landw. 1889, Nr. 7. Pflanze. 183 Körner Stroh Spreu Sehwedische Gerste 139G Pfd. 1980 Pfd. 2G0 Pfd. pro Morgx'n einheimische „ 1595 ,, 1944 „ 289 „ „ Hafer: Versuchsfeld: Minder kräftiger, milder Lehmboden. Vorfrüchte: Deutscher Klee, Weizen und Roggen. Aussaatmenge: 100 Pfd. i)ro Morgen. Aussaat: 25. März. Saatgut: früher Rispenhafer. Erntemenge: Körnrr Stroh Spreu Schwedischer Hafer 1194 Pfd. 1985 Pfd. 1G9 Pfd. pro Morgen einheimischer „ 1122 „ 1793 „ 157 „ „ Der schwedische Hafer war schöner und scliwerer als der einheimische. Anbauversuche mit Weizensorten aus Palästina auf dem Versuchsfelde des landwirtschaftl. Instituts zu Göttingen, ber. von Edler. *) Zu den Versuchen dienten 5 Sorten: 1. Delaige- Weizen. 2. Hauran- Weizen — beide kurzes, volles Korn. 3. Weizen aus der Ebene Jesreel — langgestrecktes Korn. 4. Weizen von Tabor — kurzes, volles Korn. 5. Weizen aus dem Jordanthal — langgestrecktes Korn. Reinheit, Keimfähigkeit, Kulturwert waren bei allen Sorten fast 100 Wq. Die Versuche, deren eingehende Wiedergabe wir unterlassen, zeigten, dafs sämtliche Sorten aus Gemischen von Hartweizen-Arten bestanden. So- wohl im Volumen- wie Körnergewiclit waren die geernteten Körner geringer als das Saatgut; auch waren die Unterschiede in der Form geschwunden, alle Körner waren langgestreckt, sclu-umpfig, von glasigem Bruch. Die Analyse ergab, dal's der Klebergehalt zugenommen hatte. Da der Hart- weizen nicht für imser Klima pafst, erscheinen weitere Versuche aus- sichtslos. Anbauversuche mit Sommerweizen, von M. Märcker imd F. Heine. 2) Die grofse Beliebtheit des Sommerweizens, vorzügliche Backfähigkeit der meisten Spielarten, die grofse Widerstandskraft der steifhalmigen Sorten gegen Stickstoffdüngung, sowie die Fähigkeit einiger Arten, selbst bei sehr später Bestellimg noch eine befriedigende Ernte zu geben, bewog die Ver- fasser, Versuche mit 18 Weizensorten anzustellen. Das Versuchsfeld (Ostmark I) bestand aus tiefgründigem Alluvial- Boden, mit 1,5 m mächtiger, humoser Krume, auf gutem, ziemlich thonigem Lehm lagernd, der indessen nur teilweise Drainage notwendig machte. Die Breite trug 1885: Kartoffeln, mit 200 Ctr. Stallmist, 50 Pfd. Chilisalpeter und 50 Pfd. Doppelsuperphosphat. 1886: Winterweizen, mit 50 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak. 1887: Zuckerrüben, mit 70 Ctr. Elutionslauge, 100 Pfd. Chilisalpeter imd 133 Va Pfd. Doppelsuperphosphat. Auf den phosphorsäurereichen Boden wurden 75 Pfd. Chilisalpeter pro Morgen bei der Bestellung gegeben. 1) Landw. 1880, Nr. 7. ^) Versuche über den AnbauAvert verschiedener Getreide-Spielarten, ausgeführt im Jalire 1888 auf Kittergut Emersleben. Sep.-Abdr. a. d. Magdeb. Zeit. 184 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Die Rübenstoppel wiuxle im Dezember 1887 auf 26 cm umgepflügt. Aussaat: 14. bis 17. April. Drillweite: 23^/2 cm. Aussaatmenge: durcbsclmittlich 70 Pfd. pro Morgen. Der Weizen wurde wiederholt be- hackt und gewalzt. Bestockung und Strohwuchs wurden beeinträchtigt durch Dürre im Mai und Juni; die Kornbildung hatte unter der feucliten Kälte des Juli zu leiden. Trotzdem ist die Sommerweizen-Ernte als eine recht gute zu bezeiclmen. Durchschnittlicher Ertrag: 1496 Pfd. Körner und 2566 Pfd. Sü'oh und Spreu. Die Reifezeit war sehr verschieden bei den einzelnen Sorten: die ersten am 5. August, die vorletzte (Noe) am 27. August, die letzte (ChaUenge) am 17. Sejotember. Gröfse des Yersiichsfeldes: 32 Morgen (8 ha 17 a); jede Sorte erhielt durchschnittlich 1 Morgen 140 Q.-R. (45 a). Der Entwickelungsverlauf, sowie die Ernteergebnisse sind in den Tabellen auf Seite 185 und 186 zusammengestellt. Unter den langlebigen Spielarten ragen Noeweizen, Emma-, und Kanada- Imperial-Sommerweizen hervor, auch der Mammut-Sommerweizen befriedig-te liinsichtlich Widerstands- und Ertragsfäliigkeit. Von den kurzlebigen, schnellwüchsigen Spielarten zeichneten sich aus: Früher w'eifser, Heine's Kolben, Dacota red. Die Untersuchungen betreffs der Backfähigkeit zeitigten das für die Ziele der Züchtung hochwichtige Resultat, dafs die ertrags reichsten Varietäten keineswegs die niedrigste Backfähigkeit besitzen. Z. B. zeigten 1. Emma = 100,5% Backfähigkeit, 2. Noe = 102,4 „ 3. Dacota = 100,5 „ „ 4. Mammut = 101,0 ,, Hohe Ertragsfähigkeit und gute Backfähigkeit scheint daher beim Sommerw^eizen kein Widerspruch zu sein. Anbauversuche mit Winterweizen, von M. Märcker und F. Heine.») Das Versuchsfeld „Niendorf I" wurde zu Kartoffel- und Zuckerrüben- anbauversuchen wiederholt benutzt. Boden: Humoser, milder, kalkreicher Lehmboden mit 00 bis 70 cm Krume auf Lcifslehm- Unterlage, auf Kies der „nordischen Drift" ndiend. Die in hohem Kraftzustand befindliche Breite trug 1885: Winterweizen, in zweiter Stallmistnutzung mit 100 Pfd. Knochen- mehl, 25 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak und 33 '/s Pfd. Chili- salpeter pro Morgen. 1886: Zuckerrüben, mit 75 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak, 100 Pfd. Chili- salpeter und 133^/3 Pfd. Doi)pelsuperphosphat jjro Morgen. 1887: Kartoffeln, zu denen der Morgen neben 180 Ctr. Stallmist noch 50 Pfd. Chilisalpeter und 33^3 Pfd. Doppelsuperphosphat erhielt. im Jahre ') Versuche über den Anbauwert verschiedener Getreide-Spielarten, ausgeführt Jire 1888 auf Kittergut Eraersleben. Sep.-Abdr. a. d. Magdeb. Zeit. Pflanze. 185 Auf- E n t w i c k e 1 u 1 i g s b e f u n d a m Be- sichtigung d Spielart gang flnf Stanh- 1^ 7. Mai 4. Juni 5. Juli brand am 19. Juli 1. Challenge voll u. holl- starke Be- buschig, hellgrün , Halm- Ähre kräftig grün stückung, ganz plattliegend Halmbildung sehr zurück, mattgrün. bildung noch sehr zurück. kaum sichtbar. 2. Saskat- desgl. dunkel- hellgrün, kurze , rundliche Ähre , — - schewan grün schossend. feiner, kurzer Halm. 3. Imperial french desgl. desgl. desgl. blühende, begrannte, lange Ähre, dunkelgrüner, langer Halm. " 4. Fife white desgl. hell- grün mattgrün, starke Halmbildung, schossend. blühende, kurze, rimdliche Ähre, feiner, blattarmer, blaugrüner Halm. l«/o 5. Kolben v. desgl. dunkel- hellgrün, blühende, gemischte, be- — Rosenburg grün schossend. grannte und unbegrannte Ähren, kurzer Halm. 6. Weifser desgl. hell- mattgrün, starke blühende, kurze, rundliche i7o Kanada grün Halmbildung, schossend. Ähre, dunkelgrüner Halm. 7. Diamant desgl. dunkel- grün desgl. blühende, kurze, rundliche Ähre, blaugrüner Halm. — 8. Grüner Berg desgl. hell- grün desgl. blühende, kurze, rundliche Ähre , Halmfärbung ge- mischt. i7o 9. Invincible desgl. desgl. desgl. desgl. 1% 10. Austra- lischer desgl. desgl. desgl. längere, rum Hiebe Ähre, hellgrüner, langer Halm. l7o 11. Mammut etwas dunkel- dunkelgrün, kräf- blühende, begrannte, kurze — dünn grün tig schossend. Ähre, langer, feiner Halm. 12. Kurz- voll u. hell- hellgrün, kurze, begrannte, blühende 1% bärtiger kräftig grün schossend. Ähre, dunkelgrüner, kur- zer Halm. 1 13. Dacota red desgl. desgl. desgl. blühende , lange Ähre, kurzer, hellgrüner Halm. 14. Heine's Kolben desgl. dunkel- grün desgl. blühende , lange Ähre, kurzer Halm. — 15. Noe desgl. desgl. dunkelgrün, Halmbildung zurück. blühende, dunkelgrüne, lange Ähre, blattreieher, kurzer Halm. 2Vo 16. Früher weifser desgl. desgl. matt grün, starke Halmbildung, schossend. blühende, kurze, runde Ähre , feiner blattarraer, blaugrüner Hahn. 1% 17. Kanada desgl. dunkel- dunkelgrün, blühende, begrannte. kurze Imperial grün schossend. Ähre, langer Halm. 18. Emma desgl. desgl. dunkelgrün, Halmbildung noch zurück. blühende, kurze, ge- drungene , keulenförmige, jetzt erst schossende Ähre, kurzer, kräftiger Halm. i7o 186 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. D3 . p 1 — 1 • B • 2 p' Früher weifser . Dacota red Heine's Kolben . . Noe * er Weifser Kanada . Diamant .... Grüner Berg . . . Invincible .... Australischer . . . *]VIammut .... Challenge . . . . Saskatschewan . *Imperial french . Fife white. . . . Kolben v. Rosenburg Bezeichnung der Spielart. 1 1 CO o 1— ' 1— ' CO CO CO ^3 h- 1 I— ' !— ^ 1— ' CO h- ' 1— ' 1— ' CO tf^ CO Ci 1—' 1— ' h-' 1— ' 1— ^ 1— 1 h- ' CO t-* 1— ^ 1— ' 1— ' 1— ' CD CO rfi- O O 00 1— i h-i H-' h-^ Ol O tf^ 00 (1^ o >-( t3 <1> i C 11 ül 05 P CD C5 00 -J CO CD rf^ CD h-» h-» t— ' 1— ' -O ÜI o rf^ t-i Ol tf^ 00 C5 CO CO 00 1— ' o Ol l_i l_i j—i f_i (— i 1—1. O rf^ rf^ Ci »f^ rf^ O CO O O -J o (-^ 00 ^ CO to rf^ CO hf^ CO CO 00 ^1 O O »(^ 00 Ol O I-' CO o to Ol 00 CO CO CD ly o o CO o CO CO oo CO j.o_o ~Ü1~CD CO o CO CO CO CO Ol CO o oo CX) o o o CD ^ 1— ' oo CO CO 00 CO CO CO CO CO CO CO Ol CO 1-^ CO CO h-' CO CO rf^ -J H-' Ol O l-' CO O CD lO CO LO LO l-' Ol If^ --I Ol CD Ol i-' CD rf^ Ol OO CD OD CO h-' 1— ^ CD J.N3 "oo C5 to ^^ CO CO 1— ' t— ' o o rfi- CO JD j-J "oo ""^ ~CO ~rf^ O 00 H-' CO CO o 1— ' (_l (_i 1— l l-J. 1— k (— l CD 00 00 00 oo 00 O 00 pl Ol pi _C0 '^P- ~co ~^ o "oo 'rfi' O CO CO CO o o j_i l_i (_i l_i ,_i CO 00 ^ -J CO 1— ^ 1— ' CD 00 JXi ~o ~cü ~b'i "co I-' 00 00 O oo CD c4. &- et- ' Ol (^00 -^ -J -J -J ~^ CO ^ ^ ^3 cc CO -J -O ~J -CI -J -J 5^ J-^ 5^ i^ i^ J^ To 'h-' ~o ~#^ ~o T-' -<1 ^3 ^3 ~J ^3 jF^ Ol O jf^ Ol "bi o ^ ^ o •<1 CO tf^ 00 CO jf^ CO CO CO O CO 00 l-' h- ' Ol CO rf^ CO CO rf^ CO fP^ CO O O l-' CD O CO CO CO 00 CO Ol -J CO Ol i-' Verhältnis d. Kör- nergew, z. Gew. V. Stroh u. Spreu o CO CO oo 05 0 0 05 O 00 CO CO Ol O O Ol o o 00 hl^ K-» O H-' O 0 O Ol o o 01 00 00 Ol CD CO o CO CO Ol h-^ CO CO CO oo Ol 00 ^ Ol CO 00 Ol ~a Ol CO CO CO CO CO 00 rf^ Ol ^3 O CO LO 1— ' rf^ ^ rf^ 00 H-» O) Ol CO CO CO CO CO -J CD O ^3 CO Ol Ol o o o Zahl der Ualme pro Quadratmeter CO m CD 00 oo CO CO 01 -J rf^ I-' CO CO ri^ CO CO CO CO CO CO tf^ CD CO CO 1—^ 00 CO CO CO rf^ 01 O C5 Ol CO Zahl der Körner in den vollkom- mensten Ähren to CO CO CO o o lO 1-^ CO CO Ol CD tf^ *f^ lO 00 rf^ o CO C5 o CO CO CO CO CO CO O O CO LO hf^ Ol CO O rf^ Ol -J CO CO CO lO CO CO Ol Ol l-» If^ 00 O t-i Ol O 1-' 10 g enthalten Kömer ff CKS 2. ^ ^ ^ ^ a>_ cD_ 2. 2. aP ^' ^' ^ o" ^ g' o" CD 2 Q CD f-i >-i '-' >-l er 1 p ^^ CO er ? ^ -i ^ ^ i» 2. j- 2. cS ft> f^ 2- m' § 'S s ^ s i §^ c CD 2 2 ^ öq ^ ■ 1 = ^ ^ ^ 2. 2 2. ^ o- ^ S- S^ 2. F 2 2^2 ^ P -' Oq -' o' &■ -^ 2. £- o ^ 5 ^ 5 cß ^ <^ < a r? fD 2.0^ g P S 2 3 >■■ p ^ 1 2. ^ S B 5=' i p B c- er ^ 2. S^ 2 2. ?i 2- ^ Ö 5 ST" 5 w* 0 crq p 2. 25 22 5 i S' § p 2. o: Pflanze. 187 Die Kai-toffelstoppol wurde im Oktober 1887 auf 19 cm Tiefe um- geackert. Aussaat: 24. bis 2G. Oktober. Drilhveite: 23 ^'3 c™- Aussaatmenge: durchschnittlich 75 Pfd. pro Morgen. Hilfsdüngung: 25 Pfd. schwefel- saures Ammoniak und 33 V3 Pfd. Chilisalpeter pro Morgen. Vier englische Sorten: New Hybrid King, Club, Ritchie's- und Lawson's Square -head liefen sehr lückenhaft auf, wie Verfasser vermutet, infolge Verletzung der Oberhaut des Kornes durch Dreschen mit neuen Dampfdreschmaschinen, wodurch die Beizflüssigkeit Zutritt erhielt und einen schädlichen Einflufs ausübte. Die Keimprobe ergab im Gegensatz zu den Versuchsergebnissen ein genügendes Keimresultat. — Die Pflanzen ent- wickelten sich recht vollkommen, doch wurde feuchte Kälte im Juli nach- teilig. Das Hektolitergewicht betrug durchschnittlich 74,8 kg. Die Mähreife schwankte zwischen 6. und 27. August. Gröfse des Versuchsfeldes: 31 Morgen 21 Q.-R., abgängig ein mit Kartoffeln bepflanztes Angewende von 70 Q.-E. Im Mittel erhielt jede der 23 Sorten 1 Morgen 63 Q.-R. (34 a). Durchschnittliches Erntegewicht der 23 Sorten pro Morgen: 4355 Pfd. Garbengewicht (1768 Pfd. Korn und 2587 Pfd. Stroh und Spreu). Die Entwickelung der Pflanzen-Ernteergebnisse sind in den Tabellen Seite 188, 189 und 190 zusammengestellt. Als besonders anbauwürdig empfiehlt Verfasser Rivett's beared, Rauh- weizen. Von den glatten Spielarten ragen Dattel -Weizen, Mold's red prolific und Main 's Standup hervor. Das Zurückbleiben, des Square -head führt Verfasser auf zu geringe Stickstoffdiingung zurück und beweist dies durch Anbauversuche mit Square- head-Weizen aus zehn verschiedenen Zuchten stammend, die er 1888 auf der in reichem Stickstoffdüngungszustande befindlichen Breite Niendorf 11 vornahm. Im Durchschnitt Avurden 2117 Pfd., in maximo 2392 Pfd. Körner pro Morgen erhalten. Durch die 1888er Versuchsergebnisse hält Verfasser für erwiesen, dafs die Neuhaus'schen Verhältniszahlen, mittelst deren aus dem Garben- gewicht schon bei der Ernte das zu erwartende Körnergewicht voll be- rechnet werden können, für, während der Hauptwachstumszeit des Getreides vorherrschend trockene Jahre der intensiv kultivierten Böden der Provinz Sachsen durchaus nicht zutreffend sind. Die Untersuchung des Ernteproduktes ergab: 1. Der Winterweizen war erheblich grofskörniger als der Sommerweizen. 2. Der Winterweizen war erheblich weniger glasig als der Sommer- weizen. 3. Das Mehl aus dem Winterweizen war proteinreicher als das aus dem Sommerweizen. 4. Der Winterweizen zeigte den niedrigeren Klebergehalt. 5. Der Anteil des Kleberstickstoflfs war beim Sommerweizen gröfser als beim Winterweizen. 6. Die Backfähigkeit des Winterweizens war im Durchschnitt besser als die des Sommerweizens. 188 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Spielart Auf- gang Entwickelungsbefund am 26. Januar 7. Mai 4. Juni 5. Juli 4. 9. 10. 11. Heine's Square- head Sholey's Square- head Düring's New Hjbrid King Club Invernefs Hochland Früh- reifender Noö Hard- castle Kinver Amerika- nischer Weifs- Wefs- ling's Weifs- gut gut gut mangel- haft mangel- haft mittel- mäfsig gut gut ziem- lich gut gut gut kräftige Pflanzen. kräftige Pflanzen. desgl. schwach- stehend, auch kranke Pflanzen. matt- stehend, auch kranke Pflanzen. etwas matt stehend, einige kranke Pflanzen. kräftige Pflanzen. kräftige Pflanzen. schwache Pflanzen. kräftige Pflanzen. kräftige Pflanzen. etwas dünn- stehend, doch kräftige Be- stockung. desgl. desgl. sehr dünn- stehend. Pflanzen kräftig. mittelmäfsig stehend, kräftige Pflanzen. dünn- stehend, kräftige Pflanzen. vollsteheud, hellgrün, kräf- tige Pflanzen. vollstehend, hellgrün, kräf- tige Pflanzen. dünnstehend, mattgrün. vollstehend, gute Be- stockung. voll stehend, gute Be- stockung. schossend, Stroh kurz desgl. schossend, Stroh lang. schossend, Stroh blatt- reich, mittel- stark. schossend, Stroh kurz und kräftig. schossend, Stroh stark. bereits ge- schossen weit schon vor- geschritten, kräftig. schossend, Stroh fein und lang. schossend, Stroh fein. schossend, Stroh fein. schossend, Stroh fein. blühend, dicke breite Ähre, Stroh reif. desgl. blühend, lange hellgrüne Ähre, Stroh lang und blattreich. blühend, lauge dunkelgiiine Ähre, Stroh kräftig. blühend, dicke breite Ähre, Stroh blatt- reich, kurz und steif. blühend, lange breite Ähre, Stroh kräftig. abgeblüht, kurze dicke Ähre, Stroh kurz. blühend, rund- liche Ähre, Stroh blatt- reich, lang. blühend, lange Ähre, Stroh blattreich, mittelstark. blühend, kurze runde Ähre, Stroli mittel- stark. blühend, ziem- licli lange Ähre, Stroh mittelstark. Pflanze. 189 ■ — 1 Spielart \ Auf- gang En twickelun gsbefun d a m "^ 26. Januar 7. Mai 4. Juni 5. Juli 12. Maines Stand up gut kräftig, feines Blatt. vollstehend, gute Be- stockung. schossend, Stroh ziem- lich stark. blühend, ziem- lich lange Ähre, Stroh mittelstark. 13. Regenten ziem- lich gut schwache Pflanzen, feines Blatt. dünnstehend, gute Be- stückung. schossend, Stroh fein. blühend, lange samtartige Ähre, Stroh kurz und fein. 14. Lamed gut kräftige Pflanzen. vollstehend, gute Be- stockung. schossend, Stroh mittel- stark. blühend, kurze Ähre, Stroh mittelstark. 15. Dattel gut kräftige Pflanzen. vollstehend, gute Be- stoekung. schossend, Stroh mittel- stark. blühend, kurze Ähre, Stroh mittelstark. ;2 16. Modell gut kräftige Pflanzen. vollstehend, starke Be- stockung. schossend, Stroh mittel- stark. blühend, lange Ähre, Stroh blattreich und lang. 17. 1 Dividen- den ziem- lich gut dünn- stehend, kräftige Pflanzen. dünnstehend, gute ße- stockung. schossend, Stroh üppig. desgl. "3 CO 18. Bordeaux ziem- lich gut dünn- stehend, kräftige Pflanzen. dünnstehend, schwache Be- stockung. schossend, Ähre fast sichtbar, Stroh kurz. abgeblüht, kurze, dicke Ähre, Stroh kurz und steif. s 19. Mold's red prolific gut kräftige Pflanzen. vollstehend, gute Be- stockung. vollständig schossend, Stroh ziem- lich stark. blühend, kurze Ähre, Stroh blattreich, fein, mittel- stark. 4iä "S tsi a 20. Halland gut kräftige Pflanzen, feines Blatt. plattliegend, mittlere Be- stückung. vollständig schossend, Stroh kurz und steif. blühend, hell- grün, kurze, gebogene Ähre, Stroh kurz und steif. m ® 1 1 21. Brauner Square- head gut kräftige Pflanzen. gute Be- stockung. vollständig schossend, Stroh kurz und steif. abgeblüht, kurze, kantige, braune Ähre, Stroh kurz und steif. 1 22 Trumpf 1 1 gut 1 kräftige Pflanzen. starke Be- stückung. vollständig schossend, Stroh mittel- stark. blühend, ge- schlossene, kurze Ähre, Stroh mittel- stark. 23 .j Rivett's i bearded 1 gut kräftige Pflanzen. starke Be- stückung. Halmbildung noch zurück, Stroh üppig- blühend, dicke, lange begrannte Ähre, starker Strohwuchs. 190 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ex CD ^r- « <-^ t^* -! ^ ►— ■ ^. D ►-! — (TT- ^ ^«^ '^ . >— "^ Ol <» CD Go »-i. pa S >^ cd' . CC . . . c S^ 1 Office ■-4 O t' oc frj H <; o ö; ;:g er 3 c CD £_2 ä:- CD S' GO !2J5. 2 " CD O- td " Itt, 0P9 W 5 5' l>SCOtOK)ls9tOINSl'OC»0Sl>9tsStOlsS tOIXS K> bO C» tO t>0 IsO 03 CD CD O 'XI CD cr> o U) h- 00 O »— ' »p' 05 ^3l-'Oi03-J-JCi^^!^t^20^s^-c^soo ^3tOlNiiUits2(i.OOOrf».Oi-'iDOO C5 -^ Gc ~a Ol Cn Oi Ol C Ol Ol I-- tC CT5 ^ OC 05 O tO CTJ I-' 00 Oi H- #> OOtOtNStOl-'lsOOitOOJtOtsStOtOt-S cr.03üicooo'00-s CO rfi. ~q 05 #>• >t^ O Ol tOGOOOOlOOiCOO'GOO'Ü'^OiO toto to*'CccDO:iü'^30JC:i'— bOQccooo co ►fi. »^ 02 02 CO 05 Oi »-' tsD CO CD CD -o »fu 02 ~ OD -J Ol QC CD 05 05 -a iss O •-' CD tCIsStOlOtsStCtOlOtNOlOtOtObOtC bStsO >^a;o505icicici-'i— >— K-H-oo co Oi_#^ ^3 _>— _a;_^t^J0JDjfi. _►-' o '►(:>. "^clo",;:-^^0 051DlO'o;lJ^Oo"'*''b5GO ~to"o5 l-'Ots3i— '05l0tf».00O3OOOi^aC0 tOCD CD CD CD CD CD OD ^-1 Ol "cd "o "^3 "to "cc \o CD OO »— O tO CD OJ lCOrf^05Q005ÜiOOO.ls0 Ooo^ioocrshf^oo^H-oo^ODOco Oioooiwi— 'icw*^coa)CDCDcDCi tO D5 CD CD Ol-' tC 05 tO 05 C i 05 l-* CD Ol O^ 03 CD C5 CD h- ' O Ol CO tC lO Ol tu 'S Das Wachstum dauerte »n 2 O: B CD Stroh und Spreu i Gesamt- gewicht g Gesamt- Geldwert CR? Das Hekto- liter wog Ol ^ g Verhältnis d. Körner- gewichts z. Gewicht von Stroh und Spreu Zahl der Halme pro Quadratmeter Zahl der Körner in den vollkommen- sten Ähren tOtOiO'-'tODOtOi— 'txi— 'H-'tototO OOOCD005bO-*i.ts200bS toco ^l>ol^Ol^^l-'to^s 1— O OOOilOi— CDObO Üiüi Oirf-QO^-''-q0505 10 g enthalten Körner CD P» s: Sc(qE;(5cCPDi-._-„ gas =; == ^ & 5^ 5- s Ei r? 2 CD 13 la Crq ^ CS CD C !T CD C 3 CD t3 ■-« 3- i-i -" 5 .P er ;^ ^ ?^ ff s i= B CD_ p cn; ff B ,— t»7' H— ^i crq p ff PS J^ - ^ p ■^ p W ^ CD »- ^ a> <^ '^. Pö 2 »-^ CT' BP fS c» B o- crq »-< CD Sa B ff CR ►_ 2-S CD CD &5 ^ tr ' 2. £■ ^ m'aö' 2 ^ 2. k' St 05 !r g' £L ^ ~ CD 2. r^ 3 El;cj-c»Q=5^ff5: ff ^» f= ff P p ^ 2- 2,ar CO' 2, fr' O- ^2:g;g g^ B := (^ ::S p " B' CD- CD ff B- 3 B- ==^ P -< ^ i-i -'- g P ^ B P tr 2- er er ps '■' ß W Pflanze. 191 AnbauversTiche mit Gerste, von Just, i) Gerste. Zu den V^ersuchen dienten 5 Sorten: Chevaliergerste, Saalegerste, Riesgerste, Mährische- und Imperialgerste, im ganzen ca. 300 Ctr. Infolge der Unzulänglichkeit der über die Versuche gemachten An- gaben unterlassen wir weitere Mitteilungen \uid verweisen auf die Original- abhandlung. Gersteanbau versuche, von M. Märcker imd F. Heine. 2) Versuchsfeld : Westmark 11. Boden: Normaler Zuckerrübenboden aiif Lehmmergel-Unterlage. Die Breite trug 1885: Kartoffeln, mit 180 Ctr. Stallmist, 50 Pfd. Chilisalpeter und 50 Pfd. Doppelsuperphosphat pro Morgen. 188G: Winterweizen, mit 50 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak im Herbst und 33 '/g Pfd. Chilisalpeter im Frühjalir. 1887: Zuckerrüben, mit 170 Ctr. Elutionslauge, 100 Pfd. Chilisalpeter und 160 Pfd. Doppelsuperphosphat. Im Dezember 1887 wurde der Acker auf 23^/2 cm tief umgepflügt und aufs sorgfältigste zur Saat vorbereitet. Gröfse des Versuchsfeldes: 16 Morgen 41 Q.-R. (4 ha 14 a). Von den 14 angebauten Gerstearten wurde jeder 1 Morgen 28 Q.-R. (29 a) zugeAviesen. Einsaat 11. und 12. April. Drillweite: 18 cm. Saatmenge: durch- schnittlich 45 Pfd. pro Morgen. Das Aufstreuen von Chilisalpeter unterblieb, da Märcker festgestellt hatte, dafs eine feine Braugerste bei reicher Stickstoffgabe nicht zu er- zielen ist. Sämtliche Gerste-Spielarten entwickelten sich trotz anhaltender Dürre im Mai luid Juni gleichmälsig. Ertrag im Mittel 1402 Pfd. Körner und 1785 Pfd. Stroh mit Spreu pro Morgen. Das Ernteergebnis, sowie der Befund bei der Staubbrandbesichtigung am 19. Juli 1888 ist aus der beistehenden Tabelle ersichtlich: (Siehe die Tabelle auf S. 192.) Verfasser rät, zur Erzielung einer guten Gerste von jeder Stickstoff- Düngung abzusehen. Die chemische Untersuchung des Ernteproduktes ergab folgendes: 1. Der StickstofFgehalt war bei sämtlichen untersuchten Gersten ein aufserordentlich niedriger, im Maximum 7,7%, im Minimum 6,77% Protein. 2. Die Qualität der Gersten war dementsprechend eine ausgezeichnete. Aus den Anbauversuchen geht aufs deutlichste hervor, dafs die Art des Saatgutes von gi'öfstem Einflufs auf die Höhe der Erträge ist. Haferanbau versuche, von M. Märcker und F. Heine. ^) Hafer. Das Versuchsfeld (Emersleben, Dötborn I) stöfst an den für die vor- jälirigen Hafer - Anbauversuche benutzten Ackerplan. Boden: Alluvial- 1) Landw. 1889, Nr. 4. '^) Versuche über den Anbauwert verschiedener Getreide-Spielarten, ausgeführt im Jahre 1888 auf Eittergut Emersleben. Sep.-Abdr. a. d. Magdeb. Zeit. 3) Versuche über den Anbauwert verschiedener Getreide-Spielarten, ausgeführt im Jahre 1888 auf Rittergut Emersleben. Sep.-Abdr. a. d. Magdeb. Zeit. 192 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Bezeichnung der Spielart. Ernte vom Magdeburger Mor- gen = 25,53 a. a :0 ^3 o ^ Pfd. I Pfd. I ^ ^ C« TZ. Öo M -^sO? I ^ 0^ a Webs bartlose von Trotha's Chevalier . Schottische Perl . . . . Kinver Oregon Saal Goldene Melonen .... Juwel Goldene Mammut . . . Kichardson's Chevalier . Kinnekulla Woolnough's Heines verbesserteChevalier Diamant 1186 1265 1295 1307 1340 1248 1428 1410 1493 1494 1506 1552 1553 1520 1904 1569 1507 1614 1709 2031 1711 1877 1652 1702 1661 123 120 120 121 121 118 121 123 117 120 118 1687 i 121 1870' 121 24941 124 66,8 67,4 68,0 69,0 67,3 66,4 67,9 67,7 67,8 68,5 67,2 68,8 67,7 68,7 360 390 393 415 898 420 150,75 151,55 153,16 156,45 161,48 162,60 169,88'! 395 171,49 ' 864 174,87 175,95 176,29 181,18 184.94 194,28 489 437 415 443 453 340 26 24 24 23 25 23 27 27 23 24 25 23 25 28 212 209 216 222 223 225 211 21G 231 223 231 227 206 215 Mittel 1402117851 121 67,8 168,921 408 25 I 219 bodeu, mit sehr humoser, ea. 60 cm starker Oberki-ume, auf thonigem Untergrund. Die Breite trug 1885: Zuckerrüben, mit 50 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak, 100 Pfd. Cliilisalpeter, 125 Pfd. Doppelsuperphosphat pro Morgen. 1886: Hafer, mit 180 Ctr. StaUmist und 662/3 Pfd. Chilisalpeter. 1887: Zuckerrüben, mit 50 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak, 100 Pfd. Chilisalpeter und 125 Pfd. Doppelsuperphosphat. Der in reicher Kraft befindliche Plan wurde im Winter mit 150 Ctr. Stallmist befahren und im Januar auf 26 cm tief gej^flügt. Nach sorgsamer Vorbereitimg durch wiederholtes Schleifen, Eggen und Walzen wurden noch 66^/3 Pfd. Chilisalpeter pro Morgen aufgestreut. Gröfse des Versuchsfeldes: 32 Morg. 168 Q.-R. (8 ha 41 a); die beider- seitigen Angewende, zusammen 126 Q.-R. (18 a), waren mit Kartoffeln be- pflanzt. Von den 22 angebauten Hafersorten wurden jeder 1 Morg. (26 a) eingeräumt. Aussaat: 17. bis 19. April. DriUweite: 23^2 cm. Durchsclmittliche Aussaatmenge: 29 Pfd. pro Morgen. Mit Ausnahme von Jumbs, welche Sorte Verfasser anzubaiien abrät, zeigten alle Spielarten einen befriedigenden Aufgang. Vom 26. April bis 14. Juni licrrschte Trocknis vor. Vom 28. Jimi an wurde die Witterung kühler und liielt bis zur Mähreifo an, die dadurch sehr hinausgeschoben wurde. Durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse wiuxle die 1888 er Ernte die geringste unter den fünf letzten Ernten. Der durchschnittliche Ertrag der gesamteji 22 Parzollen l^etrug 1685 Pfd. Körner und 2638 Pfd. Stroh und Streu vom Morgen. Pflanze. 193 Am 19. Juli zeigten sicli einige Spielarten vom Staubbrand befallen. Frei davon waren: Kanada-Riesen, Hooper's Paragon, Insel, Prolific-Fahnen, Prolific-Rispen, Jimibs; die übrigen Sorten zeigten ganz vereinzelt Staub- brand, Hopetoun verliältnismäfsig zahlreich. Der Entwickelungsverlauf, sowie die Ernteergebnisse finden sich in den Tabellen auf Seite 194 und 195 zusammengestellt. Die chemische Untersuchung des Ernteproduktes ergab folgendes: 1. Der Proteingehalt der ertragärmeren Spielarten war in diesem Jahre um iTuid 1 O'o niedriger als derjenige der ertragreicheren. 2. Die ertragreicheren Hafersorten waren regelmäfsig proteinarm. 3. Die ertragärmeren Hafersorten waren durchaus nicht immer pro- teinreich. 4. Hoffmeister's Beobachtung, dals einem hohen Proteingehalt im allgemeinen ein niedriger Fettgehalt entsprechen soU, bestätigt sich auch l)ei den diesjährigen Yersuchen nicht. Hier waren sogar die protein- reichsten Hafer zugleich die fettreichsten. 5. Die frühreifenden Hafersorten er\\äesen sich auch in diesem Jalu-e im allgemeinen als die proteinreicheren. 6. Das Hektoliterge^\ächt der eiii'agreicheren, späti-eifenden Spielarten ei-wies sich, wie bei den älteren Versuchen, erheblich niedriger als dasjenige der erti-agärmeren, frühreifenden, auch zeigten letztere im allgemeinen ein erheblich kleineres Korn. Die Zahlen der Übersichtstabelle bestätigen ebenso wie im Yorjalu^e B eseler 's Behauptung, dafs auf Böden, die durch ihren Gehalt an Stick- stoff und durch pliysikalische Eigenschaften alle Bedingungen für eine kräf- tige Entwickelung der auf ihnen angebauten Früchte enthalten, nur Hafer- sorten mit längerer Wachstumsdauer die höchsten Gesamterträge zu erzeugen im Stande sind, so dafs sogar die Dauer der Vegetationsperiode in den weitaus meisten Fällen in geradem Verhältnisse zu der Höhe der Erti-äge steht. Verfasser empfiehlt ausdrücklich die Rassen der spätreifenden Gruppen für wasserhaltende Böden, die frühreifenden für solche Böden, bei denen auf ein Aushalten des Wassergehaltes zur späteren Kornbildung nicht mit Sicherheit zu rechnen ist. Das Entarten des Getreides und Mafsregeln zur Verhütung Entarten ' . " des desselben, von Arpäd Hensch. ^) Getreides. Verfasser leitet aus den von ihm ausgestellten Versuchen Schlufs- folgenmgen für die Degenerationsverljältnisse des Weizens ab, von denen wir folgende hier wiedergeben: 1. Die meisten Varietäten bewaliren iliren morphologischen Charakter, sowie gewisse physiologische Eigentümlichkeiten, selbst unter veränderten Kulturverhältnissen Jahrzehnte, walu^scheinlich aber Jahrhunderte hindurch konstant. 2. Die Ursachen dieser Konstanz in der Vererbung des Varietäten- charakters lassen sich teils auf das hohe Alter der Weizenkultur, teils auf die Befruchtungsverhältnisse des Weizens zurückführen. Seit Jahrtausenden unter den verschiedensten klimatischen- und Bodenverhältnissen angebaut, wiu-de das Entstehen neuer Formen sehr begünstigt. Da ferner durch die 1) Österr. landw. Wocbenbl. 1889, Nr. 37. Jahresbericht 1889. 1^ 194 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Bezeich- nung der Spielart Kanadischer Prolific. 2, Willkommen 3. i Jumbs' Kanada Riesen. Gothen- burger Kanada. Schudt's. 9 10. 11 12 13. 14 15. 16, 17. 18 19 20. 21 22. Prolific Eispen. Duppauer. Hopetown. Insel. Prolific Fahnen. Hooper's Paragon. Dänischer. Prolifique noire de Californie. Beseler's. Bestehom's amelioree Welinder's. Gelber bel- gischer. Danebrog. Bestehom's Überflui's. Heines ertrag- reichster. Nubischer. Entwickelungsbefund am 7. Mai . Voller Aufgang, hellgrün. desgl. Aufgang 6 Tage später, dünner stehend, dunkel- grün. Voller Aufgang, hellgrün. 4. Juni 5. Juli Aufgang voll und schön, hell- grün. Voller schöner Aufgang, hell- grün. Voller Aufgang, hellgrün. Aufgang voll und schön, hell- grün. Voller Aufgang, hellgrün. Voller Aufgang, hellgrün. Voller Aufgang, hellgrün. Aufgang voll und schön, hell- grün. Voll und schön, dunkelgrün. Aufgang voll und schön, hellgrün. desgl. desgl. Aufgang voll und schön, hell- grün, desgl. desgl. Aufgang voll und schön, dunkelgrün. gute Bestockung, scbossend. desgl. Blatt u. Stengel breit u. kräftig, Bestockung gut, glattliegend, schossend. dunkelgrün, mittel- mäfsige Bestockung, stark schossend. gute Bestockung, schossend. feines Blatt, gute Be- stockung, schwach schossend. kräftig dunkelgrün, stark schosseud. starke Bestockung, hell- grün, feines Blatt, schwache Stengel, schossend. sehr buschige Bestockung, feines hellgrünes Blatt, glattliegend, feines Blatt, gute Be- stockung u. schossend. desgl. hellgrün, mittelmäfsige Bestockung, schossend. kräftiges Blatt, gute Bestockung, schossend. feines Blatt, gute Be- stockung, schossend. kräftiges Blatt, gute Bestockung, schwach schossend. desgl. desgl. gute Bestockung, kräftig dunkelgrün, schossend. kräfti'/es Blatt, gute Bestockung, schossend. desgl. breites kräftiges Blatt, gute Bestockung, schossend. gute Bestockung, kräftig und dunkelgrün, schossend. kräftige, schöne Rispe, dunkelgrün, mittel- mäfsige Halmlänge. desgl. kräftige, starke Rispe, starker, dunkelgrüner Halm, dünnstehend. kräftig und dunkelgrün, lange und starke Rispe. kräftig und schön, dunkel- grün, raittelmäfsige Halmlänge, volle, kräftige Rispe, dunkelgi'ün, schöner kräf- tiger Halm, schöne, vollentwickelte Rispe, feiner hellgrüner Halm. feinhalmig, vollstehend, kleinere Rispe, kurzer Halm. Rispe nachschossend, voll und kräftig stehend. kräftige, schöne Rispe, dunkelgrün, mittellanger Halm, spät schosseud. desgl. hellgrüne, kräftige Rispe, feiner, doch kräftiger Halm, volle, kräftige Rispe, dunkelgrüner, schöner kräftiger Halm, kurz und feinhalmig, dunkelgrün, Rispe sicht- bar, volle, kräftige Rispe, dunkelgrün, schöner, kräftiger Halm, desgl. desgl. kleine, kräftige Rispe, dunkelgrün, volle, kräftige Rispe, dunkelgrün, schöner kräf- tiger Halm, desgl. dunkelgrün, kräftiger Halm, volle schöne Rispe. kurz und feinhalmig, dunkelgrün, Rispe eben sichtbar. Pflanze. 19r> 1 1 Bezeichnung der Spielart kl o TS OJ B 3 CO Tg. Emte pro Morgen u =■ 3 £ p cu W ZO Pfd. Pfd. 'S o M 'S o ie Kartoffel. — D. landw. Presse 1889, Nr. 15. M. Gilbert: Experiences sur la culture de la pomme de terre par. — Ann. agron. 1889, Tome XV, Nr. 9. c) Rüben. Eübenanbauversuche, von M. Märcker und A. v. Dunker. ^) Die Zahl der im Jahre 1889 zu prüfenden Zuckerrübenarten wurde auf 12 beschränkt. — Verfasser konstatiert, dafs die Anstrengungen unserer Rübenzüchter, aus der alten Klein-Wanzlebener oder älmlichen Eüben eine ertragreiche Rübe mit gleichzeitig selir hohem Zuckergehalt lieranzuzücliten, derart von Erfolg gekrönt A\iutlen, dafs diese Züchtungen im Zuckergehalt nur noch um ein ganz geringes hinter der Vilmorin-Rübe zurückgeblieben Ovaren, während sie sich dieser Spielart im Ertrage weit überlegen gezeigt hatten. Dazu kommt, dafs die Prämie auf die zuckerreichste Rübe durch Herabsetzung der Rübensteuer auf die Hälfte des früheren Betrages eine geringere geworden ist, so dafs man, ^^de Verfasser sclüiefst, mit Recht für unsere deutschen Verhältnisse die einseitig zuckerreiche, aber ertragarme Vilmorin-Rübe als überlebt bezeichnen kann. Aus dem Grunde wurden Zuckerrüben von Vilmorin-Abstammung mit einer einzigen Ausnahme — Dippe'sche ZuckeiToichste — von der vergleichen- den Prüfung ausgeschlossen. Letztere, welche seit 1882 an den Versuchen beteiligt ist, wurde wiederum hinzugezogen, um gewissermafsen den Zu- ') Zehnter Bericht über die Ergebnisse der unter der Leitung der agrikultur- chemischen Versuchsstation Halle a. S. ausgeführten Anbauversuche mit verschiedenen Zuckerrübenspielarten. 200 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. sammenliang aiif recht zu erhalten und den augenblickliehen Stand der Yil- morin-Züchtung an einem hervorragenden Verü-eter darzulegen. Die Probenahme geschah vom Boden der Züchter. Die Untersuchung des Eübensamens ergab folgende Eesultate: Bezeichnung der Varietät I a a I ;m, N s C c3 ■ 15 m ■-- w a. I 1 _ « 'S £ ^- iE g ö v^ ^ £ N (D ö .S ;Wfi; 6. 10. 11. 12. Knoche-Wallwitz, verbesserte Kl.-Wanzlebener . . . M. Gralshoff's weifse ver- edelte Imperial .... Mette's Spezialität . . . Gebr. Dippe's verbesserte sehr zuckerr eicheKl . -Wan z- lebener Elitezüchtung Braune-Biendorf, Kl.-Wanz- . lebener Schreiber & Sohn - Nord- hausen, verb. Kl.-Wanzleb. Sam. Lor. Ziemann's Zucker- rübe Type D .... Gebr. Dippe's verbesserte weifse ZuckeiTeichste . . Heine's verbesserte Klein- Wanzlebener Eabbethge & Giesecke, Kl.- Wanzlebener Original Hornung & Comp., verbes- serte Kl.-Wanzlebener Strande's-Zehringen, verbes- serte Kl.-Wanzlebener 152 216 150 190 166 171 165 98 136 101 80 90 165 231 160 203 188 191 185 113 161 117 104 120 s* T^ _i fcä Oh M.S W £ r-i CS ^M WS sS es 15 15 24 21 16 16 34 22 36 34 30 49 42 42 45 36 34 45 36 54 45 38 32 58 54 44 29 50 39 46 29 47 31 56 39 91 102 73 107 50 81 54 49 67 'S a> a a NJ 'TS 2 a Ph £ 2% 2% 2°/o 2 7o 2«/o 2% 2% 2'';o 2% 2«/o 2% Die Versuche wurden in 10 deutschen und 2 österreiclüschen Wirt- schaften ausgeführt. Zwei Versuchsfelder wurden im Ertrag durch Nematoden, eins durch Engerlinge mehr oder weniger geschädigt. Vorschriften über Düngung wurden absichtlich nicht gegeben. Durch- schnittlich wurden 30 — 35 Pfd. Stickstoft', meistens als Chilisalpeter allein, oder im Gemiscli mit schwefelsaurem Ammoniak gegeben. An Phosphor- säure ungefähr die gleiche Menge. Kurz vor der Ernte wurden die Rüben gezählt und der in diesem Jahre sehr geringe Aufschufs festgestellt. Jede hundertste Rübe diente zm- Probenahme. Die Zerkleinerung der Rüben geschah vermittelst der Segmentreibe, die Untersuchung des Breis nach der Alkoholdigestionsmethodo. Die Gesamtergebnisse der ebenso interessanten wie wertvollen zehn- jährigen Anbauversuche finden sich in vergleichender Darstelhmg in der angefügten Übersichtstabelle. Folgende Zusammenstellung giebt ein Bild von der Entwickelung der Klein- Wanzlebener und A''ilmorin-Rübe in Deutschland : Bezeichnung der Spielart Kl.-Wanzlebener und ähnliche Spielarten. KJ.-Wanzlebener Original Gebr. Ilippe-Qiiedlinburg verbess Kl.- Wanzlebener Schreiber & Sohn-Nordhausen Kl.-Wanz- lebener Wilke-Gr.-Möhringen Altmärk. Kleiu- Wanzlebener Eirapau-Schlanstedt verbess. Kl.-A¥anz- lebener Braune-Biendorf Kl.-Wanzlebener . . Schütte & Co.-Aumühle Kl.-Wanzlebener Knoche-Wallwitz verb. Kl.-Wanzlebener Heine-Hadraersleben verbess. Kl.-Wanz- lebener Homung & Co.-Frankenhausen verbess. Kl.-Wanzlebener A. Strandes -Zehringen verbess. Klein- Wanzlebener Weinschenk-Liilkan, Westpreufsen, ver- bess. Kl.-Wanzlebener Heinrich Mette-Quedlinburg Spezialität Braune-Biendorf Kreuzung . . . . Schlieckmann-Auleben Spezialität . . Martin Grafshoff-Quedlinburg veredelte weifse verb. Imper Sani. Lor. Ziemann-Quedlinburg Zucker- rübe Type D Vibrans-Üffingen Kreuzung (Spezialität) Mittel Ertrag pro Morgen Centner 1880 1881 249 249 236 216 1882 1883 1884 229 212 200 197,5 219,7 188,6 222,7 202,2,183,4 215,9 205,3 193,6 209,5 1885 1886 188 201,5 184,9 18.1 in 17' 18; \5i 204,5 196,2 232,4! 198,1 228,3| 197,9 216,0179,0 198,2 174,4 249 1 226 |220,5il98,8|204,2|2l2,6|192,6|17 Vilmorin-Spielarten. Vihaorin blanche amelioree, Original . Gebr. Dippe-Quedlinburg verbess. weifse Zuckerreichste Schreiber & Sohn-Nordhausen verbess. Vilmorin Wilke-Gr.-Möhringen Altmärk. Vilmorin Homung & Co.-Frankenhausen verbess. Vilmorin Zuckerfabrik Körbisdorf Vilmorin . . Martin Grafshoff- Quedlinburg verbess. Imper. mit rosa Herz Heinrich Mette-Quedlinburg Vilmorin . A. Strandes-Zehringen Vilmorin . . . Knauers-Groebers verb. weifse Imper. . Heinr.Mette-Quedlinb. verb.weifse Imper. Schaeper-Rofsla Barbarossa .... Mittel 183 177 166 183 158,5 163,9 165,2 176,9 173,8 167,6 186,6 195,2 182,8 227.8 182,2 150,8 148,8 141,4 152,8 163,9 177,0 185,0 144,5 14; 14' 13^ 15 13 14 14 14 1& 171,5|158,5|164,6|186,6|158,0|14 Übersiclitstabelle der Jahre eichnung der Spielart Ertrag pro Morgen Centner Polarisation des Saftes % 1880 1881 1882 1883 1884 1886 188G 1887 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 Zucker iu der Rübe % 1887 1888 1889 388 il Zucker pro Morgeu Centner 1884 1885 1886 1887 K!.-Wanzlebener und ähnliehe Spielarten, KJ.-Wanzlebener Original Gebr. Dippe-Qnedlinburg verltess Kl.- Wanzlebener ........ Schreiber ÄSohn-Nordbaueen Kl.-Wanz- lebener Wilke-Gr.-Möhringen Altmärk. Klein- Wanzlebener Rirapau-Scblanstedt verbeas. Kl.-Wanz- lebener Braune-Biendorf Kl.-Wanzlebener . . Schutte & Co.-Aumiihle Kl.-Wiinzlebener Knoche-Wallwitz Verb. Kl. -Wanzlebener Heine-Hadraerßleben verbess, Kl.-Wanz- lebener Homung & Co.-Frankenhausen verbess.^ Kl-Wanzlebener A. Strandes -Zebringen verbeas. Klein- Wanzlebener Weinschenk-Lulkan, Westpreursen, ver- bess. Kl.-Wanzlebener Heinrich Mette-Quedlinburg Spezialität Braune-Biendori Kreuzung . . . . Schlieckmann-Aulebcn Spezialitüt . . Martin Grafsbofl-Quedlinburg veredelte weiTse verb. Iraper Sam. Lor. Ziemann-Quedlinburg Zucker- rübe Type D Vibrans-Üfiingen Kreuzung (Spezialität) 212 197,5 I 7 222,7 202,2 215,9 193,6 229,8 221,2 210,3 199,1 178,51189,1 168,4 189,5 169,8 166,9 84,8 8.i,3 85,2 86,1 16,27 16,1 |14,8 15,4 17,6 116,9 17,6 16,4 j,4 83,9 i — 84,2 I 83,5 15,55116,21 I 14,71 14,67 14,56 |14,48 13,811 33,71 34,42 34,04 34,17 34,92 33,10 29,79 27,67 31,43 28,61 27,15 26,19 25,74 I - 33,99 30,73 30,36 Mittel II 249 I 226 |22ü,5|198,8|204,2|212,6|192,6|174,l|185,6|218,6|| 13,6 | 13,8 1 13,6 1 15,8 1 15,4 |15,4 | 16,2 1 17,7 |17,0 |16,84|| 81,9 | 83,3 | 85,0 | 85,7 | 86,0 | 84,5 | 85,8 | 88,2 | 88,1 | 87,8 1| 12,4 1 14,4 1 14,1 113,92|14,97|15,61|14,91|15,04||27,2 !28,43|28,63|29,51|28,82|27,16|27,64|32,7 Vilmorin-Spielarten. Vilmorin blanche amelioröo. Original Gebr. Dippe-Quedlinburg verbess. weift Zuekerreichste Schreiber & Sobn-Nordhausen verbess Vümoriü WUke-Gr.-Möbriogen Altmärk. Vilniorin Homung & Co.-Frankenhausen verbess Vümorin Zuckerfabrik Körbisdorf Vilraorin . Martin Grafshotf- Quedlinburg verbess Imper. mit rosa Herz .... Heinrich Mette-Quedlinburg Vilmorin A. Strandes-Zehringen Vümorin . . Knauers-Groebere verb. weifse Imper. Heinr.Mette-Quedünb. verb.weifse Imper Scbaeper-Rofala Barbarossa 16,91 85,8 24,07 23,78 23,81 26,18 24,36 _ _ 25,73 - 24,64 26,13 24,24 23,92 23,52 30,3 _ _ 25,39 21,83 23,26 23,55 _ - - - 27,28 — 22,45 - - _ _ _ _ 24,56 2,5,12 _ _ — — — — 26,29 21,76 — - _ _ 27,71 26,29 23,12 23,60 _ — 23,21 23,80 — __ — 23,21 21,8b — — 25,04 — 25,bC — — — — .S,H,(I!) 2V,02 — — — — — 27,62 23,12 — - Mittel II - I 183|171,5|168,5|164,6|1B6,6|158,0|144,4|151,4|19Ü,7|| - 114,8 1 15.8 | 16,8 | 16,6 |16,21|17,03|18,3 |17,63|17,81|| - | 84,1 1 86,8 | 85,6 | 86,3 | 84,6 | 85,6 | 88,2 | 87,6 | 89,1 1| 13,9 j 15,3 1 14,8 |14,66|15,62|16,28|15,37|15,96||24,9 |23,78|84,23|27,31|24,71|23,50|23,27|30,33 Pflanze. 201 Prozent Zucker in der Rübe Dippe's Kl,-Wanzlebener Dippe's Zuckerreichste . Vilmorin mehr (+) 1882 1883 12,7 14,2 14,8 15,5 +1,5 I +0,7 1884 14,5 14.9 +0,4 1885 1886 14,1 15,0 16,2 16,3 4-0,9 1+0,1 1887 1888 1889 16,6 ; 15,6 16,2 16,8 I 16,0 16,0 +0,2 I +0,4 I —0,2 + 0,88 Rübenertrag pro Morgen Centiier + 0,13 Dippe's Kl.-Wanzlebener Dippe's Zuckerreichste Vilmorin weniger (— ) 1882 1883 1884 212 166 — I 188,6 — I 165.2 -46 I - 1-23,4 1885 202,2 173,8 -28,4 1886 183,4 148,8 —34,6 1887 1888 1889 163 142,5 —20,7 180,1 219,3 147,4 |J^,7^ i:32,7V28,6 Zucker pro Morgen Centner ! 1882 1 1883 1884 1885 1886 1887 j 1888 1889 Dippe's Kl.-Wanzlebener Dippe's Zuckerreichste . 1 26,92 j 25,73 - 27,36 — 24.64 28,53 26,13 29,55 24,24 26,89 28,00 23,92 1 23,53 34.42 30,37 Kl.-Wanzleben. mehr (+) +1,19 — +2,72 +2,40 +5,31 +2,97 +4,47 +4,05 Verfasser glaubt, dals man mit der Erhöhung des Zuckergehaltes zu einem gCAvissen Abschlufs gekommen ist und hält die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen, dals eine viel weitergehende Vermehrung des Zucker- gehaltes eine erhebliche Ertragsverringerung zm- Folge hat. Die Aufgabe der Züchter würde dann in Zukunft darin zu suchen sein, eine Rübe heranzubilden, welche den jetzigen hohen Zuckergehalt be- wahrt hat und dabei ertragreicher als jetzt geworden ist. Jedenfalls erscheint es von grofser Wichtigkeit, und rich- tet Verfasser ausdrücklich die Mahnung an alle Züchter, über der Verfeinerung der Zuckerrübe nicht die Höhe des Ertrages zu vernachlässigen. Über Verbesserungen der Zuckerrübe in Frankreich, von V. Vilmorin. i) Nach Verfasser ist die Lösung der Frage nach der Produktion von guten Rübensamen zu annehmbaren Preisen in den beiden Sätzen enthalten: 1. Die Bildung einer richtig chai-akterisierten und sehr beständigen Rasse diu-ch strenge und ausdauernde Auswahl. 2. Produktion des Samens nach den rationellsten landwirtschaftlichen Methoden anzustreben. Verfasser bespricht dann die Mittel und Wege der Rübenzüchtimg ausführlich und führt schliefslich die Ergebnisse einiger vergleichender An- bauversuche an, die die Vorzüge der französischen Zuckerrübenvarietäten gegenüber der ausländischen darthun sollen. 1, Vergleichende Anbauversuche von Dufay in Chevry-Cossigny im Jahre 1888. 1) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1889, Nr. 18. 202 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ausbeute Zucker kg pro Hektar Durchschnittszahl aus 4 französ. Sorten 36000 5665 Durchschnittszahl aus 5 ausländ. Sorten 35140 5537 2. Versuche von Porion und Deherain im Jahre 1888 (Annales agronomiques). Ausbeute Zucker Prozent Geldwert aus per 100 ccm Zucker der Ernte Rüben Saft i. d. Rüben Fr. Durch- franz. Rüben 43100 1C,74 14,77 1659 schnittszahl ^^^^ deutsche Ruhen 45100 16,39 14,50 1623 3. Versuche von Boise in Bourdon (Puy de Dome). r, • UA Dichte des ,, , bewicht o ff V, • ZucKer pro Hektar , g q ^^ P^^ Hektar Franz. Samen -Durchschnitt aus 10 Proben 44854 7,9 <> 7970 Deutscher Samen-Durchschnitt aus 10 Proben 40296 7,7^ 6979 Über Früh- und spätreifende Zuckerrüben, von Violette und Desprez. ^) Verfasser suchen in der Erwägung, dafs ein zeitiger Beginn der Cam- pagne sowohl für den Zuckerfabrikanten, wie für die Landwirtschaft von grofsem Vorteil ist, frühzeitig zuckerreiche, ausgereifte Rüben zu gewinnen und für die zweite Periode der Campagne reiche, spätreifende Sorten zu bauen, welche gegen die ersteigen noch den Vorzug gröfserer Gewichts- ausbeute besitzen. Die Versuche wurden auf einem völlig gleichmäfsigen Boden der Vei-- suchsstation Capelle (Dep. Nord) so angestellt, dafs zehn quadratische Ver- suchsfelder abgegrenzt wurden zur Aufnahme dreierlei Arten von Rübeii- knäuel. 1. Zuckerreiche Rüben, nach Versuchen der Verfasser frühreifend. 2. Zuckerreiche Rüben, nach denselben Versuchen spätreifend. 3. Zuckerarme, frühreife Rüben, von den, vor der Gesetzgebung des Jahres 1884, welche die Zuckerfabriken nötigte, nur zuckerreiche Rüben zu verarbeiten, angebauten Sorten. Die Aussaat erfolgte an einem Tage und aUe Quadrate wurden wieder- holt und gleichzeitig in üblicher Weise behandelt. Je eine Rübenreihe aus jedem Quadrate wurde an demselben Tage ausgehoben und die Ernte in zwei Perioden geteilt: Erste Periode, 15., 25. September und 5. Oktober; zweite Periode 15., 25. Oktober und 4. November. Die Rüben aus jeder Reihe wurden gewogen, zerrieben und ihr Zuckergelialt aus der sacchari- metrischen Analj^se des Saftes luid dessen Dichte bei 15^ C. ermittelt. Die Mittelzahlen aus den Ergebnissen der Bestimmungen sind in der Tabelle auf S. 203 aufgeführt. Betrachtet man als relativ reife Rüben die, welche von einem gewissen Zeitpunkt ab nm* geringe Änderungen im Gewicht und Zuckergehalt er- leiden, so ergiebt sich, dafs in der ersten Kategorie die Rüben Nr. 4, da sie keine erhebliche Gewichtsveränderung und nur eine Zunahme von 126 kg Zucker pro Hektar gleich 3"/o ca. aufweisen, als in der ersten 1) Compt. rend. 1889, Ref. i. Landw. 1889, 26. Pflanze. 203 Kategorien I. Zucker- reiche, als früh- reif be- zeichnete Sorten n. Zucker- reiche, als spät- reif be- zeichnete Sorten m. Alte früh- reife Sorten 1 ^ d S M Eübenernten d o gcQ s Mittl. Ausbeute auf den Hektar Rüben- „ , gewicht ^■"'^^'' Saftdichte bei 150 C. i 100 com Saft 5ucker auf 100 g Saft 100 kg Rüben 52; Kilogramm Grad Gramm fl. Periode 1^) 2. „ 26 144 28 360 4052 4583 7,90 8,35 17,60 18,43 16,30 17,01 15,50 16,16 ^Unterschiede 2 216 521 0,45 0,83 0,71 0,66 [1. Periode 2 2. „ 32 676 33 623 4974 5104 7,4 7,5 17,21 17,18 16,02 15,98 15,22 15,18 'Unterschiede 947 130 0,1 —0,03 —0,04 —0,04 fl. Periode 0 ) C) 27 087 27 836 3944 4198 7,40 7,77 16,46 17,08 15,32 15,85 14,56 15,08 ^Unterschiede 749 254 0,37 0,62 0,53 0,52 fl. Periode 4 {2. „ 27 074 27 022 3852 3978 7,1 7,7 16,04 16,68 14,98 15,43 14,23 14,72 52)^,2 Unterschiede (1. Periode — 52 34 753 38 702 126 4900 5674 0,6 6,88 7,54 0,64 15,85 16,59 'Unterschiede 0,59 14,84 15,43 0,49 14,10 14,66 Periode 3 949 38 438 49 221 774 5316 6881 0,66 6,58 7.14 0,74 15,52 15,76 ^Unterschiede fl. Periode 10 783 41213 45 805 1565 5864 6779 0,56 7,05 6,60 0,24 16,04 16,77 'Unterschiede fl. Periode 0,59 14,56 ^4,71 ^0,15" 14,98 15,58 0,56 13,83 13,98 0,15 14,23 14,80 4 592 31555 34 814 915 4954 5755 0,55 7,8 8,0 0,73 17,80 18,80 9^) 2 ' Unterschiede |1. Periode 3 259 60 708 73 248 801 6132 6592 0,5 5,4 4,9 1,00 11,20 9,93 0,60 16,51 17,40 0,89 10,63 9,47 0,57 15,70 16,53 0,83 10,10 9,00 10 2. 'Unterschiede fl. Periode 12 540 65 886 71 .5.52 -460 7050 6604 0,5 5,8 4,8 — 1,27 11,91 10,14 -1,16 -1,10 11,26 10,70 9,68 9,23 'Unterschiede 5 666 —446 —1,0 —1,77 — l,.ö8 —1,47 Periode, im September zur Reife gekommen betrachtet werden können. Nr. 2 und 3 können in dieselbe Reihe gestellt werden, während Nr. 1 zu den weniger zeitigen Sorten dieser Kategorie zu zählen ist. Von den Rübensorten der zweiten Kategorie ist keine im September zur Reife ge- kommen, alle sind im Oktober regelmäfsig weiter gewachsen und haben in dem Malse Zucker gebildet, als sich ihr Gewicht vermelu-t hat. Nr. 5, 7 und 8 kommen in der zweiten Hälfte des Oktober zur Reife, Nr. 6 erst im Novembei-. Obschon das Aussehen der Blätter bei den Rüben der dritten Kategorie anfangs September die Reife vermuten liefs, fuhren die- ') Nr. 1, 2, 3, 4. Arten kegelförmig, Kopf sehr grofs, Blätter reichlich, Fleisch sehr hart, Haut stark gerunzelt. 2) Nr. 5, 6, 7, 8. Arten von cylindrischer Form, Kopf mittelgrofs, Blätter reichlich. Fleisch hart. Haut gerunzelt. ') Nr. 9, 10. Sehr ergiebige Arten, kegelförmig, Kopf klein, wenig Blätter, Fleisch weich. Haut glatt. 204 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. selben fort zu -wachsen, vermehrten aber ihr Grewieht auf Kosten des Zuckergehaltes. Verfasser erachten durch diese Versuche den Beweis für erbracht, frühreife, zuckerreiche Rübensorten zu erzielen, wenn jene Sorten auch geringere Gewichtsausbeuten Hefem, als die spät reifenden Varietäten; aufserdem halten sie es für vorteilhaft, sowohl für Landwirtschaft als In- dustrie, auf den ßübenfeldern jeder Fabrik mehrere Rübensorten zu bauen, unter Berücksichtigung der Bodenbeschaff enlieit, der Eigenschaften des an- zuwendenden Düngers und der Zeitpunkte, an welchen man die Rüben ernten will. Die Haltbarkeit der Zuckerrübe im AVinter, von Em. von Proskowetz jun. ^) Verfesser stellte einen Versuch an, der in mehrjähriger Wiederholung bestimmt ist, ganz lokalen Aufschlufs darüber zu geben, \\de sich ver- schiedene Sorten Rüben in demselben Standort, im Durchschnitt verhalten je nach der Zusammensetzung der eingemischten Rüben, deren Reifegrad, liauptsächlich aber nach der jeweiligen Witterung während der Über- winterung, und ob sich schliefslich in ihrem Verhalten tj'pische Versclüeden- heiten zeigen würden. Da die Zuckerrübe die weitgehendsten individuellen Verschiedenheiten besitzt, erschien es dem Verfasser unerläfslich, die Untersuchungen auf die einzelnen Individuen auszudehnen und die Untersuchung nach der Methode der Polarisation des alkoholischen Auszugs vorzunehmen, also den wirk- lichen Zuckergehalt in der Rübe und dessen Verhalten zu bestimmen. Der Gang des Versuchs war folgender: 1887 fand in Kwassitz ein Sortenversuch statt. Unter Befolgung aller Vorsichtsmafsregeln wurden die Versuchsrüben, je 5 gesimde Rüben mittlerer Gröfse, tadelloser Form und typisclien Charakters, aus der lege artis für das Laboratorium gezogenen grofsen Qualitätsprobe, ausgewählt. Die Sorten waren: I. eigene Kwassitzer Elitezucht von Vilmorin blanche amelioree, II. eine Nachzucht von Vilmorin blanche amelioree, III. Vilmorin rose hative Original, IV. Birnbaumer Spezialzüchtung von J. M. Jirke, V. klein Wanzlebener Original. Bezüglich der Ausführungsart der Versuche verweisen wir auf die Originalabhandlung und lassen nur die vom Verfasser gezogenen Schlüsse folgen, die für den praktischen Landwirt vorläufig eine unmittelbare Ver- wertung noch nicht ergeben. 1. Der Zuckergehalt in der Rübe hat bei allen Sorten und allen Einzelrüben bedeutend abgenommen und zwar durchweg am meisten in der Zeit vom 9. November bis 7. Dezember, im Durchschnitt 12,1%. Von da ab ist die Abnahme im ganzen viel geringer, sowohl bei den Sorten als den Einzeküben. Jedoch sind bei letzteren bedeutende Einzel- unterschiede festzustellen. Die Sorten scheinen sich etwas verscliieden ver- halten zu haben. 1) Kef. i. Prakt. Landw. 1889, Nr. 10. Pflanze. 205 2. Die Abnahme des Wiirzelgewichtes in der Zeit vom 7. Dezember bis 9. Januar ist bei den Sorten wie bei den Einzelrüben recht gleich- mäl'sig, im ganzen aber nicht unbedentend. 3. Eine Zunahme des wirklichen Zuckergehaltes hat unbedingt nicht stattgefunden. 4. Die einzelnen Rüben, auch derselben Sorte, haben sich ganz ver- schieden verhalten. — Einige haben, luiter ganz gleichen Verhcältnissen, viel Zucker verloren, andere relativ sehr wenig. — Die allermeisten haben die Hauptmenge im November veratmet, einige Individuen weisen aber ganz ansehnliche Verluste noch im Dezember und Januar auf etc. — Selu- starke A^erluste haben aufzuweisen z. B. die Rüben I 3, II 4, imd namentlich IV 4. — Sehr geringe wieder: I 4, 11 1 und 2, IV 1 u. a. Die bedeutenden Unterschiede treten am besten hervor bei Betrachtung der einzelnen Grenzwerte: Es zeigt sich bei I ein Minimum von 1,8 7o, ein Maximum von 3,9%, Differenz 2,9 7o i. d. R., bei II ein Minimum von 1,6 "/o, ein Maximum von 3,5 7o, Differenz l,9^'o i. d. R., bei in ein Minimum von 2,1%, ein Maximum von 3%, Differenz 0,9% i. d. R., bei IV ein Mnimum von 1,4%, ein Maximum von 4(!)%, Differenz 2,7% i. d. R., bei V ein Minimum von 2,7%, ein Maximum von 3,6%, Differenz 0,9% i. d. R. Eine Rübe hat in einem Fall sogar nahezu dreimal soviel abgenommen als eine andere derselben Sorte I Sowie bei der Bildung und Anhäufung des Reservestoffs, scheint auch hinsichtlich der Konser\ierung des Zuckers bezw. hinsichtlich der Ent- leening des Reservestoffmagazins eine „eigentümliche" Veranlagung des Individiimis zu bestehen, welche in der Verschiedenheit der Lebensenergie des Protoplasma's zii suchen sein dürfte. Das eine Individium atmet und veratmet stärker, das andere schwächer. Da die äufseren Verhältnisse genau dieselben waren, so ist diese physio- logische Erscheinung bezw. diese eigentümliche Eigenschaft inneren Ur- sachen zuzuschreiben xmd es ist daher naheliegend — was in Kwassitz bei der Samenzüchtung geprüft und beachtet wird — dafs diese „Eigen- tümlichkeit" des Individuums vererbbar ist. Ebenso nun, wie man daliin gelangt ist, den Zuckerreichtum, also die Fähigkeit der Bildung und Einlagerung des Reservestoffes zu „züchten", d. h. also, das Leistungsvermögen in dieser ganz bestimmten Richtimg zu entwickeln und zu steigern, ebenso dürfte man wohl dahin gelangen, auch die „Haltbarkeit", d. i. die Fähigkeit den Reservestoff möglichst zu kon- servieren, oder was dasselbe ist, den Stoffumsatz auf das Minimum herab- zudrücken, in einer Individuengruppe zu „züchten", d. h. zu festigen imd zu steigern. Anbauversuche mit verschiedenen Zuckerrüben-Spielarten zu Dioszegh, ref. von Märcker. Die zu Dioszegh in Ungarn angestellten Versuche sind gi'öfstenteils 206 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. mit denselben Rübenvarietäten angestellt, mit welchen die Yersuchsstation Halle a. S. zu experimentieren pflegt. Im allgemeinen zeigt sich eine gute Übereinstimmung unter den in Sachsen und Ungarn erhaltenen Resultaten. Samen versuche Kossuth 1889. Aussaat: 16. April 1889. Jede Parzelle 352 qm Fläche. Vor- frucht: Gerste. Letzte Düngung. : 1886 animalisch. Ernte: 26. September. 00 Nl pH ^ Nr. Samensorte Küben- Durchschnitts- menge Polarisation Hektar kg Zucker Nieht- zucker Quo- tient 21797 17,48 2,45 87,70 21 144 17,91 2,61 87,28 25 613 17,03 2,22 88,47 26 070 16,62 2,45 87,0 27 519 16,85 1,97 89,54 23 129 18,11 2,56 87,54 27 600 17,37 2,23 88,60 24 619 17,06 2,59 86,90 27 441 16,85 2,10 88,92 25 953 17,25 2,25 88,40 29 088 16,44 2,06 88,70 22 110 18,37 2,00 90,10 28 382 16,46 2,17 88,30 29 481 16,49 2,13 88,60 27 600 16,16 2,37 87,20 29 716 16,88 2,29 88,05 30 578 16,34 2,18 88,23 Erzeugt Kilo Zucker pro Hektar 1. .2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. Yilmorin II. Dioszegher Zucht, Bestehom „ „ Hative „ „ "Wanzlebener „ „ Dippe's Vilmorin „ Wanzlebener Kjioche's Zuckerreichste „ verbess. Wanzlebener Knauer's Mangold . . . Ziemann 's Orig.-Type A Desprez' Type B. I . . . „ B. n. . . Bestehorn's Dividenden . . „ Excelsior Mette's Spezialität . . . 3810,1 3785,8 4360,8 4333,2 4636,8 4188,3 4793,2 4199,8 4623,0 4475,8 4781,7 4061,8 4671,3 4862,2 4459,7 5016,3 4995,6 ad 1. Yilmorin II. Dioszegher Züchtung ist die zweite Nachzucht von „Original Yilmorin blanche amelioree", vom Originalsamen nachgezüchtet. ad 2. Yilmorin HI. Dioszegher Züchtung ist die dritte Nachzucht von „Original Yilmorin blanche amelioree", hier vom Originalsamen nach- gezüchtet. ad 3. Bestehorn's Dioszegher Züchtung wurde von Bestehorn's Zucker- reichste, der vor ca. 15 Jahren als Originalsamen bezogen wurde, in Dios- zegh ohne seitherigen Samenwechsel nachgezüchtet. ad 4. Hative Dioszegher Züchtung ist Dioszegher Nachzucht von „Yil- morin Hative", der vor 6 bis 7 Jahren direkt von Yilmorin in Paris be- zogen "wurde. ad 5. „Wanzlebener Dioszegher Züchtung" ist Dioszegher Nachzucht von Klein- Wanzlebener Samen, der vor ca. 6 bis 7 Jaliren von Rabethge & Giesecke in Klein- Wanzleben bezogen wurde. ad 6 bis 17 sind Originalsamen, die in diesem Frühjahr direkt be- zogen wurden. Regenmengen 1889: März 25,7, April 88,7, Mai 66,0, Juni 69,0, Juli 54,7, August 23,0, September 44,5 mm. Pflanze. 207 Künstliche Düngung pro Hektar: 115 kg Chilisalpeter, 57,5 kg Fhos- pliorsäure. Samen versuche Födemes 1889. Aussaat: 16. April 1889. Jede Parzelle GOO (pn Fläche. Vor- frucht: Gerste. Letzte Düngung: 188G animalisch. Ernte: 18. September. 3© Nr. Samensorte Eiiben- menge Hektar kg Durchschnitts- Polarisation Zucker Nicht- 1 Quo- zucker tient Erzeugt Kilo Zucker pro Hektar 1. 2, 3. 4. 5. G. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. Vilmorin II. Dioszegher Zucht. „ ni. Bestehorn „ „ Hative „ „ Wanzlebener „ „ Dippe's Vihuorin „ Wanzlebener . . . Knoche's Zuckerreichste „ verbess. AVanzlebener Knauer's Mangold . . . . Ziemann's Orig.-Type Desijrez' A . B . B I. B II 27 922 25 990 30 314 33 718 32 522 27 600 29 992 25 530 27 830 24 012 30 130 23 690 25 852 27 094 24 150 24 150 25 898 16,72 16,64 16,32 15,03 15,92 16,64 17,50 16,46 15,49 16,66 16,32 15,50 15,76 15,17 15,14 16,10 15,08 2,90 2,90 2,76 2,77 2,90 2,76 2,76 2,94 2,95 2,86 2,84 2,88 2,90 2,73 2,76 2,76 2,94 85,21 85,15 85,53 84,43 84,59 85,77 86,37 84,84 84,00 85,34 85,17 84,33 84,45 84,75 84,58 85,37 83,67 4669,0 4324,0 4947,3 5066,9 5177,3 4593,1 5248,6 4202,1 4310,2 3999,7 4917,4 3673,1 4073,3 4110,1 3657,0 2887,0 3905,4 Bestehorn's Di\ädenden . ,, Excelsior Mette's Spezialität Eegenmengen 1889: März 37.9,, April 57,1, Mai 98,5, Juni 44,5, Juli 36,5, August 25,2, September 42,0 mm. Künstliche Düngung pro Hektar: 115 kg Chilisalpeter, 57,5 kg Phos- phorsäure. Versuche über den Anbauwert verschiedener Zuckerrüben- Varietäten, von Ebermann. ^) In den Versuchen wurde das nämliche Saatgut verwendet, welches zu den sächsischen Versuchen, die imter Märckers Leitung stattfanden, diente. 2) Die Anbauversuche geschahen auf folgenden Ländereien. 1. Pachtgut Wilhelmshof der Zuckerfabrik Ameln. Boden: Milder, tief gi'ündiger Lehmboden auf Mergelunterlage. Vorfrucht: Roggen. Düngung: Im Herbst 4 Schachtruten kompostierter Dünger pro Morgen flach unter- gepflügt; im Frühjahr 3 Ctr. Thomassclilacke (16 7o P^O^) und 50 Pfd. Chilisalpeter. BesteUzeit : 5. Mai. Ernte: 12. bis 17. November. DriU- weite: 14 ZoU. 2. Kasparshof in Ameln. Boden: Milder, tiefgründiger Lehmboden auf Mergelunterlage. A^orfnicht: Winterweizen. Düngung: Ende Oktober ^) Zeitschr. d. Ver. Riibenzuckerind. 1889, Nr. 2, ^) siehe daselbst. 208 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Stallmist (? Menge) flach untergepflügt; im Frühjahr 4 Ctr. Thomas- sehlacke (20% P2 05). 4 Ctr. Kainit und 75 Pfd. ' Chilisalpeter. BesteU- zeit: 2. Mai. Ernte: 22. bis 27. Oktober. Drillweite: 14 Zoll. 3. Acker in Otzenrath. Boden: Tiefgründiger Lehmboden auf Mergel- unterlage. Vorfrucht: Hafer (nach Klee). Düngung: Im Frülijahi- 120 Pfd. Fleischmehl und 80 Pfd. Chilisalpeter. Bestellzeit : 1. und 3. Mai. Ernte: 25. bis 30. Oktober. Drillweite: 14 ZoU. Die drei Sorten: Dippe's Klein-Wanzlebener, Dippe's Zuckerreichste und Schreiber's Klein-Wanzlebener gingen gegen die später gesäeten Sorten unregelmäfsig und lückenhaft auf und haben infolge des gewaltsamen Zu- regnens nie ganz aus wachsen können, was sich im Ertrage auch ausspricht. Die beifolgende Tabelle veranschaulicht die Ernte- und Polarisations- er£ Dnisse. Bezeichnung der Varietät !« tsjis 3 -tj OD • 03 O r*^ OJ S g o. ü Ph d S3 TS P 14,0 16,2 85,3 186 26,04 14,8 16.5 85,5 191 28,27 16,2 18,2 87,9 149 24,14 13,0 15,0 84,2 229 29,78 14,4 17,0 85,8 154 22,18 Pachtgut Wilhelmshof-Zuckerfabrik Ameln. Kabbethge & Giesecke, Klein-Wanz- lebener Original Dippe's Klein-Wanzlebener EUte . Dippe's Zuckerreichste Schreiber & Sohn Klein-Wanzlebener Schreiber & Sohn Zuckerreichste . Kasparshof in Ameln. Rabbethge & Giesecke, Klein-Wanz- lebener Original Dippe's Klein-Wanzlebener EHte Dippe's Zuckerreichste Schreiber & Sohn Klein- Wauzlebener Schreiber & Sohn Zuckerreichste . Acker in Otzenrath. Rabbethge & Giesecke, Klein-Wanz- lebener Original Dippe's Klein-Wanzlebener Elite . Dippe's Zuckerreichste Schreiber & Sohn Klein-Wanzlebener Schreiber & Sohn Zuckerreichste . 13,2 15,8 86,8 207 27,32 13,5 15,9 88,3 228 30,73 15,6 17,8 89,0 134 20,90 13,5 15,4 84,6 226 30,51 14,6 16,8 86,6 147 21,46 13,6 15,2 83,5 220 29,92 14,5 16,7 85,6 147 21,34 16,6 18,7 87,3 126 20,92 13,7 15,7 87,2 177 24,25 j 14,8 17,2 85,1 178 25,60 1 24396 25652 25312 24194 24222 29028 27569 28587 29054 27 653 22488 18838 19094 17158 19489 Setzweite bei Samenrüben, von Em. v. Proskowetz jun. i) Die Versuche Avurden analog jenen des Vorjahres 2) mit 360 Rüben der Sorte „Kwassitzer Elitezucht von Klein-Wanzlebener" durchgeführt. Die Rüben, von annähernd gleichem Körpergewicht, wogen durchschnittlich 450 g. Es wurden die Distanzen: CO, 70 und 80 cm im Greviert geprüft. Die Entfernung von 90 cm hatte sich bereits im Vorjahre als unzweck- mäfsig erwiesen und wurde vom Versuch ausgeschlossen. 0 Mitteil. d. Ver. z. Ford. d. landw. Versuchsw. in Österr. 1889, Heft 4. Wien, Verlag von W. Frick. 2) Siehe das. S. 188. Pflanze. 209 Zur Erntebestimmimg wurde wiederum nur die mittlere Reihe von je 10 Pflanzen benutzt. — Die Versuche verliefen ohne Störungen von aulsen, die Entwickelung der Pflanzen war durcliaus gleichmäfsig und da sich keine .,Trotzer" zeigten, machten sicli auch keine Korrekturen nötig. Pflanzzeit: 5. Mai 1888. Blüte ti-at ein nach 74 Tagen. Die Ernte erfolgte nach 125 Tagen. Witterung: Mai und Anfang Juni sehr trocken, später folgte nalskaltes Wetter. Das Ernteergebnis an Knäueln in Kilogramm pro Hektar ausgedrückt, lautete bei einer Setzweite von: 60 cm 70 cm 80 cm 5277 4890 4702 4444 5500 4063 4711 5710 4531 5833 Im Durchschnitt: 50G9 5366 4432 kg. Die Knäuelerträge pro Samenträger waren: 182, 263 imd 250 g für GO, 70 und 80 cm Setzweite. Parzelle 1 und 10 (60 cm) sind sichtlich „bodenstärker" und es dürfte daher gerechtfertigt erscheinen, nur die mittleren Parzellen 4, 5, 6, 7, 8, 9 zur Ertragsbestimmung heranzuziehen. Geht man von ParzeUe 4 und 7 als Niveau aus, so erhält man bei Parzelle 5 + 923 kg, bei Parzelle 6 — 514 kg, „ „ 8 + 1133 „ „ „ 9 — 46 „ im Durchschnitt -j" 1023 kg und — 280 kg pro Hektar. Wie im Vorjahre zeigt es sich, dafs bei einem bestimmten Körper- gewicht der Mutterrübe (alle übrigen Uinstände gleich gedacht) eine ganz bestimmte Setzweite den Meistertrag von der Flächeneinheit sichert. Es giebt daher ein ganz bestimmtes Optimum des Standraumes, dessen Höhe nach Möglichkeit einzuhalten ist. Besonders deutlich tritt das Optimiun hervor, wenn man Knäuel und Strohertrag zusammenfafst und die pro Hektar erzeugte, gesamte organische Substanz betrachtet. Man findet in vorliegendem Versuche dann: bei 60 cm 70 cm 80 cm Knäuel 4577 kg 5600 kg 4297 kg Stroh 2419 „ 2774 „ 2814 „ Summe 7056 kg 8374 kg 7111 kg~ + 1138 kg + 55 kg. Bei 70 cm ist das Maximum unter den gegebenen Umständen erreicht. Die Strohmenge ist in diesem Jahre mit dem Standraume gestiegen (87, 136, 183) — Jahreswitterung. Das Wurzelgewicht hat im Gegensatz zum Vorjahre mit dem ver- gi'öfserten Standraum abgenommen. Verfasser glaubt, dafs in diesem Jahre die Reservestoffe mehr Iieran- gezogen worden seien und bringt damit den um 284 kg gi'ölseren Ernte- ertrag gegen das Vorjahr, bei derselben Distanz von 60 cm in Verbindung. Jahresbericht 1889. 14 210 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Im vergangenen Jahre brachte die Setzweite von 60 cm, bei einem Körpergewicht von 417 g, in diesem Jahre die Setzweite von 70 cm bei einem Körpergewicht von 450 g den Meistertrag. Von den Zwischenstufen in der Setzweite hat Verfasser abgesehen, da sich sonst die Versuche sehr verwickelt gestaltet hätten, doch hält er es für leicht möglich, dafs das Optimum um einige Centimeter höher oder tiefer gelegen hätte. Bei einer etwaigen Erweiterung oder Beschränkung des Standrauraes wird schliefslich die Zeit der Pflanzung sehr ins Gewicht fallen. Die Zeit des Aussetzens scheint auch bei der Bildung von „Trotzern" tmitzm^öi-ken, indem die Zunahme derselben gleichmä isig mit verspäteter Sezzeit Schritt zu halten scheint. Wo man Zuckerrüben nicht bauen soll, von Briem. ^) Verfasser zeigt, wie sehr die Rübe, von zweifellos gutem Samen stammend, im Ertrag zurückgeht, wenn sie auf ungeeignetem Bo.len kul- tiviert wird. Zu dem Versuch dienten: 1. Ein äufserst magerer Boden mit sehr geringer Humusschicht und Scholleruntergrund. 2. Sehr üppiger, aus Teichschlamm gebildeter Gartenboden. Der Same, von derselben Samenrübe entnommen, wurde am gleichen Tage untergebracht. Die weitere nötige Pflege der Pflanzen geschah in gleicher Weise, stets an ein und demselbcTi Tage. Die Untersuchung der Samenrübe (Vilmorin) hatte 18,04 o/^ Zucker im Safte ergeben, bei einer Reinheit desselben von 90,8 ^'/o- Die auf magerem Boden gebauten Rüben produzierten kleine, zarte Blättchen mit feinen Stielen, die Rüben waren nacli Farbe und Ansehen schon im Sommer als reif zu bezeichnen. Im Gartenboden machten sie dagegen noch unmittelbar vor der Ex-nte den Eindruck, als ob die üppigste Vegetation noch im Gange wäre. Folgende Tabelle giebt über die Untersuchungsresiütate der gewonnenen Rüben Auskianft. Rüben von gleicher Abstammung gezogen Zusammensetzung des Saftes 1 -a ^ li O Co Ph «1 ^3 s s .2 '-43 o 3 Ol CO rt Ol Rübe Nr. 1 ^^ „ 2 11 71 '^ II 11 4 Rübe Nr. 1 In zu üppigem Grunde: 1115 14,00 8,96 5,041 953 13.80 9,01 4,79 852 13,38 8,75 4,63 583 12,68 7,91 4,76 In zu magerem Grunde: 149||14,65|10,34 4,31 145 15,20110,57 18613,05 9,11 4,63 4,54 64,00| 5,93 65,20 5,87 65,30 5,71 62,40| 5,94 70,501 7,28 69,50 7,34 66,73 6,08 83,20 «/ 10 74,69 1) Landw. 1889, Nr. 92. Pflanze. 211 Eüben von gleicher Abstammung gezogen u Zusammensetzung des Saftes 1i s C5 'S o Polari- sation s a .£ o 3 CS M ■s Vergleich der Mittelzahlen mit den Zahlen der Stammrübe: Original-Samenrübe . . . Gebaut auf zu üpp. Grunde Gebaut auf zu mag. Grunde 298 19,86 18,04 1,82 90,80 16,34 876 13,61 8,66 4,95 63,60 5,49 160 14,57 10,01 4,56 68,60 6,86 Litteratur. Schindler und Em. v. Proskowetz jun. : Zur Charakteristik typischer Zucker- rübenvarietäten. — Öster. - Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1889, Heft IV. H. B r i e m : Die Ruheperiode der Zuckerrübe. — Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1889, Nr. 19. Briem: Wo man Zuckerrüben nicht bauen soll. — Moeser's Landw. Umsch. 1889, Nr. 4. K 1 e e m a n n-Weimar : Der praktische Zuckerrübenbau. — Verl. v. Hugo Voigt, Leipzig. Bis zu welchem Maximum kann Zuckerrübe in der Rotation gebaut werden. — Prager landw. Wochenbl. 1889, Nr. 37. Eimpau-Schlanstedt: Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Zuckerrübenkultur. Vortrag. — Ref. Hann. landw. Ver.-Bl. 1889, Nr. 44. Schind ler-WeiTsenhof: Zuckerrübe und Klima. — Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 9. Kiel: Beobachtungen beim Anbau von Zuckerrüben 1889. — Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 80. Das Walzen der Zuckerrüben vor dem Vereinzeln. — Landw. Centr.-Bl. Posen 1889, Nr. 21. Die Gabelung der Zuckerrübenwurzel. — Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 26. Damseaux: Die Eckendorfer Futter-Runkelrübe. — Prakt. Landw. 1889, Nr. 49. Brummer: Ist es vorteilhafter, Futterrüben zu säen oder zu stecken? — Landw. 1889, Nr. 30. Briem: Die abnorme Gestaltung des Wurzelvermögens bei der Runkelrübe. — Österr. landw. Wochenbl. 1889. Nr. 16. Kraus- Weihenstephan: Das Wurzelsystem der Runkelrüben und dessen Beziehungen zur Rübenkultur. — Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1889, Nr. 3 f. Schieb: Probewägung der Eckendorfer Runkelrüben. — Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1889, Nr. 44. Hub er: Das Abblatten der Eüben. — Badener landw. Wochenbl. 1889, Nr. 32. Sagnier: Über die Produktion von Rübenknäueln. Sur la production des graines de betteraves, — Journ. agric. par Barral 1889, Nr. 1035 u. 1076. Fr. Taurke: Das Überrechen der jungen Rüben, im Ersatz für die erste Handhack- arbeit. — Österr. Rübenzuckerzeit. 1889, Nr. 15. Violette imd Desprez: Früh- und spätreifende Rübensorten. Races de betteraves hätives et races tardives. — Journ. agric. par Barral 1889, Nr. 1031. H. de Vilmorin: Sur la culture des betteraves ä sucre. — Journ. agric. par Barral 1889, Tome II. Nr. 1079. M. Märcker und A. v. Dunker: Neunter Bericht über die Ergebnisse der unter der Leitung der agrikulturchemischen Versuchsstation Halle a. S. aus- geführten Anbauversuche mit verschiedenen Zuckerrübenspielarten. d) Futterpflanzen. Eignet sich die amerikanische Hirse zur Einsaat in Wick- Hirse. hafer?i) Der zur Beantwortung dieser Frage angestellte kleine Anbauversuch ') Bericht über die Thätigkeit der agrik.-chem. Versuchsstation Pommritz. 14* 212 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Tiefe der Aussaat. Vertilgung der Klee- seide. lieferte schlagend den Beweis, dafs bei dem anfänglich sehr langsam fort- schreitenden Wachstum der amerikanischen Hirse der Wickhafer, gleich- viel ob breit gedrillt, oder breitwürfig gesäet, sehr bald überwuchernd auf- tiitt und der Hirse den Garaus macht. Die märkische oder Teltower Rübe und die Ring-Rübe, von Cunerth-Beelitz. *) Verfasser empfiehlt die Ringrübe gegenüber der Teltower Rübe zum An- bau, da erstere in allen Bodenarten gedeiht und bei passender Wirkung gute Erträge giebt, während letztere hinsichtlich des Bodens sehr wählerisch ist. Yersuche über die zwekmäfsige Tiefe der Aussaat, von B. S. Jörgensen. '-ä) Verfasser giebt als Durchschnittsresultat ca. 20jährige Versuche mit verschiedenen Getreidearten an, dafs die Keimung der Samenkörner am besten vor sich geht und die Totalemte am gröfsten wird, wenn der Samen auf 5,2 cm Tiefe eingebracht wird. Der Roggen giebt schon bei 7,8 cm Tiefe stark verminderte Ausbeute, bei den übrigen Getreidearten tritt erst bei 13 cm eine Abnahme stärker hervor. Hafer scheint als gröfste Tiefe 13 — 15,7 cm vertragen zu können. Bei 23,5 — 26 cm, in ungünstigen Jahren schon bei 15,7 cm hört die Keimung ganz auf. Versuche mit Hülsenfrüchten ergaben, dafs Bohnen, Erbsen und Wicken eine so grofse Tiefe vertragen, wie man sie mit den gewöhnlichen Acker- baugeräten erreicht; jedoch scheint eine gröfsere Tiefe als 7,8 — 10,5 cm keine gröfsere Ausbeute zu geben. Die Bohnen sind in 17 Jahren jedes Jahr bei einer Samentiefe von 41 cm aufgekommen, und bei einer Tiefe von 63 cm sind sie in 17 Jahren nur zweimal verunglückt, aber es kamen jedesmal nur wenige Pflanzen zum Vorschein. Die Erbsen gaben bei 32 cm tiefer Einsaat stets ein gutes Resultat, bei 44 cm Tiefe keimen sie nicht mehr. Für Wicken hört die Keimungsfähigkeit schon bei 38,5 cm Tiefe auf. Mit Lupinen wird das beste Resultat bei einer Tiefe von 2,6 cm erreicht; bei 8 cm Tiefe keimen nm' wenige Samenkörner. In einer dritten Gnippe ^^alrden ähnliche Versuche mit den folgenden Pflanzen angestellt: Hanf (8 Jahre), Raps und Flachs (10 Jahre), Rutaboga (11 Jahre), Leindotter (13 Jahre), Buchweizen und Spörgel (14 Jahre), Timotheegras (16 Jahre), englisches Ray gras (17 Jahre) und Futterrüben, Rot- und Weifsklee (18 Jahre). Die Saattiefe variierte bei diesen Ver- suchen von 0 — 15,7 cm. Bei 2,6 cm Tiefe keimten weniger Samen, als wenn sie ganz ungedeckt lagen, und bei 5 cm Tiefe keimte nur ganz ausnahmsweise ein einzelnes Korn. Raygras und Rotklee vertragen etwas gröfsere Tiefe, doch nicht tiefer als 2,6 cm, das beste Resultat erhält man bei einer Saattiefe von 1,3 cm. Tabellen und graphische Darstellungen der Resultate finden sich im Originale. Zur Vertilgung der Kleeseide, von Clausen-Jena.3) Verfasser empfiehlt durch Kleeseide verunreinigte Felder kurz abweiden 1) Landbote 1888, Nr. 62. '^) Land- u. forstw. Vereinsbl. Lüneburg 1889, Nr. 7. 3) Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 9. Pflanze. 213 z\i lassen, für einzelne, verunkrautete Stellen schlägt er vor, das Tüdem anzuwenden, was darin besteht, ein Tier am Ende eines entsprechend langen Strickes anzubinden, dessen anderes Ende an einem in die Erde ge- schlagenen Pfahl befestigt ist, so dafs das Weidetier auf einen Kreis vom Durchmesser 20 — 30 m beschränkt ist. Ausbesserung von Blöfsen auf Kleeschlägen, von Maresch. ^) Die Blöfsen werden umgestochen und mit weifsem Senf bebaut; der- selbe giebt einen vorzüglichen Grünfutterschnitt. SoU der Klee noch längere Zeit stehen bleiben, so empfielilt es sich, in den Senf Kleesamen ein- zubauen. Anbauversuche mit Rotkleesaaten und Kleegrasgemengen in den Jahren 1884 — 1888, von Putensen- Hildesheim. 2) Die Versuche von 1888 führten zu denselben Resultaten wie die in den Jahren 1884 — 1887 angestellten. Der Klee ist durch die Düngung mittelst Chilisalpeter im Ertrag zurückgegangen, wogegen das Gras denselben vorzüglich bezahlte. Die Kainit- und Phosphatdüngung wirkte günstig auf den Klee, blieb dagegen auf die Gräser ohne wahrnehmbare Wirkung. Bezüglich der Einzellieiten verweisen wir auf die Original-Mitteilungen. Anbau von Grassamen, von Michalowsky-Hohenheim. **) Die Anbauversuche zeigen, dafs man nicht unerhebliche Erträge im Ackerbau mit derartigen Sämereien zu erzielen vermag und dafs dieselben dazu beitragen können, den Ausfall im Getreide weniger fühlbar zu machen. Nachsaat von Grassamen in lückenhafte Wiesen, von Stehler. Verfasser empfiehlt lückenhafte Wiesen nach dem ersten Schnitt bei nassem Wetter zu eggen, Grassamen nachzusäen und später bei ab- getrocknetem Boden zu walzen. Herbstaussaat von Wundklee, von Hoffmann-Dobska.*) Nach Verfasser soll Wundklee besonders auf leichtem, trocknem Boden gesäet werden ; das Aufgehen des Samens soll bei Herbstsaat sicherer als bei Frühlingssaat sein und die Bestockung dementsprechend bei weitem besser vor sich gehen. Über den Wert verschiedener stickst off sammeln der Pflanzen nach Versuchen, von Schirmer-Neuhaus. 5) Die Versuche wurden veranlafst durch die Beobachtungen von Schultz- Lupitz über die stickstoffsammelnden Pflanzen und den Einflufs der Kalk- und Kainitdüngung auf dieselben. Sie wurden ins Werk gesetzt, um den Wert stickstoffsammeLnder Pflanzen imter verschiedenen Verhältnissen kennen zu lernen und reichen bis auf das Jahr 1882 zurück. Im ersten Versuchsjahr wurde das Feld, leichterer, etwas eisenschüssiger Sandboden, welcher 16 Parzellen von je 1 Morgen umfasste, in IV Ab- AUB- besaerung von BlöfaeD auf Klee- scblägen. Kotklee. Nachsaat von Gras- Barnen. Wundklee. Wert stickstoff- sammelnder Pflanzen. 1) Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 9. 2) Kann. landw. Ver.-Bl. 1889, Nr. 41, 42. 3) Ref. i. Prakt. Landw. 1889, Nr. 4. *) Not. im österr. landw. Wochenbl. 1889, Nr. 37. 5) Ref. von M. Märcker i. D. landw. Presse 1889, Nr. 14. 214 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. teilungea (I — lY) von je 4 Parzellen (1 — 4) geteilt und es erhielt jede Abteilung auf Parzelle 1, 5 Ctr. Kalk im Frühjahr „ 3, 5 „ „ und 2 Ctr. Kainit i. Fr. 5) 4, U „ 11 11 n 11 11 11 11 Es wurde nun Abteilung I und III mit Hafer und Abteilung 11 und rV mit gelben Lupinen bestellt, um zu erfahren, einerseits, wie die Reaktions- fähigkeit des Feldes auf Kalk und Kalidüngung und andererseits, wie die Nachwirkung des Hafers und der stickstoifsamraelnden Lupinen auf Roggen, welcher im Herbst 1882 auf aUen Parzellen bestellt werden sollte, sich gestaltete. Die 1882 erzielten Erträge waren folgende: Abteilung I 18,95, Abteilung HI 19,02 Ctr. Haferkörner und Stroh, Abteilung H 15,53, Abteilung IV 16,44 Ctr. Lupinenheu. Die Abteilungen zeigten daher unter einander eine Übereinstimmung in den Erträgen, welche die Fortsetzung der Versuche als hoffnungsvoll erscheinen liefs. Die Ein- wirkung der Düngung mit Kalk imd Kainit auf die Lupinen war in keiner Weise hervorgetreten, denn man erntete im Mttel der beiden gleichmäfsig gedüngten ParzeUen: 5 Ctr. Kalk pro Morgen 15,75 Ctr. L^ipinenheu 2 „ Kainit „ „ 15,73 „ „ 5 „ Kalk, 2 Ctr. Kainit pro Morgen 15,80 „ „ ohne Düngimg 16,40 „ „ Dagegen war dieselbe Düngung bei Hafer von besserem Erfolge ge- wesen, denn es wurden geerntet : pro Morgen Körner Stroh und Spreu 5 Ctr. Kalk 7,58 Ctr. 10,72 Ctr. 2 ,. Kainit 7,91 „ 9,83 „ 5 „ Kalk, 2 Ctr. Kainit . 9,45 „ 10,68 „ ohne Düngxmg 8,92 „ 11,06 „ Die kombinierte Kalk-Kainitdüngimg hatte daher hier die höchsten Erträge ergeben, die einseitige Kalk- sowolil wie Kainitdüngung da- gegen war im Ertrage hinter den ganz ohne Düngung gebliebenen Par- zellen sogar etwas zm-ückgeblieben, eine Beobaclitung, welche sich auch, wenn auch in geringerem Mafse, im weiteren Verlaufe des Versuches wiederholt. Im Herbst 1882 wurden nun die ungeraden Parzellen 1, 3, 5 u. s. f. aller Abteilungen gleichmäfsig nochmals mit 5 Ctr. Kalk und 2 Ctr. Kainit gedüngt, die geraden Parzellen 2 und 4 dagegen oline diese Düngemittel belassen, alle Parzellen ohne Ausnahme erhielten aber eine Phosphorsäure- düngung von 20 Pfd. in Form von Präzipitat; überhaupt wurden die ge- raden ParzeUen für die späteren Jahre als nicht mit einer Kalkdüngung zu versehende beibehalten. Der im Herbst 1882 breit würfig gesäete Roggen fand wegen der im Frühjahr und Sommer 1883 herrschenden Dürre eine sehr ungünstige Entwickelung und die Ernte blieb eine aufsergewöhnlich niedrige, so dafs von einer Einwirkung der Düngemittel auf die Erträge keine Rede sein kann ; dagegen hatten die Abteilungen H und IV, welclie im Jahre 1882 Lupinen getragen hatten, immerliin noch einen etwas Pflanze. 215 besseren Ertrag gegeben, als die Abteilungen I und lH mit Hafer als Vor- frucht, nämlich: „.. „^ ^ , Körner btroh nnd Ctr. Spreu Abteilung n und IV Lupinenvorfrucht . . 3,43 7,92 „ I „ ni Hafervorfrucht . . 2,93 6,89 Differenz . . 0,50 1,03 Die Kalkwirkung war ganz ausgeblieben, denn es hatten ergeben: die ungeraden gekalkten Parzellen 3,17 Ctr. Körner die geraden ungekalkten „ 3,19 „ „ Es blieb nun nichts übrig, als den Versuch imter Beibehalt der vier Abteilungen und der geraden Parzellen als \mgekalkten von neuem zu be- ginnen und es wurden die Parzellen jeder Abteilung folgendermafsen ge- düngt : Parzelle 1. 5 Cti-. Kalk und 3 Ctr. Kainit "> 0 3 ■n -• '-' 11 11 51 '-' 11 1) 3 5 0 n '-'• ^ 1) Ti 11 '-' 11 11 11 "*• " it )i '1 '-' 1-1 1' Es wurden als stickstoffsammelnde Vorfrüchte augebaut: Abteilung I gelbe Lupinen 120 kg Aussaat am 2. Mai 1884 „ n weifse „ 107 „ „ „ 2. „ „ m Serradella 33,25 „ „ „ 2. „ „ IV Sandwicke 135 „ „ „ 10. Septbr. 1883. Hagelwetter vernichtete die lebhafte Vegetation im Juli 1884, so dafs alles grün untergepflügt werden mufste. An und füi' sich war dies für den Verlauf des Versuches kein Schaden, denn es folgte nach den 1884 angebauten Stickstoffsammlern im Herbste 1884 Roggen, füi* welchen alle Parzellen 1 Ctr. Knochenmelil und 3 Ctr. Kainit erhielten. Es wurden geerntet pro Morgen von dem magei-en Sande des Ver- suchsstückes : Gesamtemte- xr- ■ . . K-orner gewicht Ctr. Ctr. Abteilung I Vorfrucht gelbe Lupinen . . 12,43 4,76 „ n „ weifse „ . . . 15,25 5,75 HI „ SerradeUa .... 12,75 4,23 IV 1) „ Sandwicke. . . . 17,25 5,27 Die weifse Lupine und die Sandwicke stehen daher als stick- stoffsammelnde Vorfrüchte obenan, und sie übertreffen liierin die gelbe Lupine und die Serradella nicht unerheblich. Allmählich fing nun auch die Wirkung der Kalkdüngung an hervor- zutreten, denn es wurden geerntet im Mittel Gesamternte- rr-- gewicht ^'^'■"«'' Ctr. Ctr. der ungeraden Parzellen mit Kalk .... 14,50 5,16 der geraden Parzellen ohne Kalk .... 13,60 4,85 ^) Es hatte sich schon bei der Roggenernte 1882, wie auch bei obiger Ernte und der Kartoffelernte 1886 gezeigt, dafs die beiden letzten Parzellen der Abteüung ly höhere Erträge als die übrigen gleich gedüngten Parzellen ergaben; dieselben sind daher von der weiteren Diskussion ausgeschlossen. 216 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Im Jahre 1886 folgten nun Kartoffeln (weifsfleischige , sächsische ZA\iebel); Düngung: ca. 30 Pfd. Phosphorsäure (Präcipitat) ; eine Stick- stoffdüngung AVTirde absichtlich vermieden, um zu erfahren, ob sich die Nachwirkung der 1884 angebauten stickstoffsammelnden Pflanzen auch noch auf die Kartoffelernte des Jahres 1886 erstreckte. Es wurden ge- emtet : Abteilung I Vorfrucht gelbe Lupinen 55,63 Ctr. Kartoffeln „ n „ weifse „ 47,75 „ „ „ m „ Serradella 55,75 „ „ ,, IV „ Sandwicke 52,50 „ „ Eine günstige Nachwirkung der Stickstoffsammler aus dem Jahre 1884 ist daher nicht her\"orgetreten, wolü aber waren die Erti-äge der Abteilungen, deren Vorfrüchte gelbe Lupinen und Sen-adeUa gewesen waren, bedeutend höher, als diejenigen der Abteilung mit \^ifsen Lupinen und Sandwicken. üb man daraus schliefsen soU, dafs die "Wirkung der Stickstoffsamm- hmg sich nur auf eine Ernte erstreckt, sowie dafs nach den im ersten Jahre nach den Stickstoffsammlern erzielten höheren Erträgen im zweiten Jahre niedrigere Ernten gemacht werden, wenn nicht im zweiten Jahre eine Stickstoffdüngung folgt, bleibt dahingestellt. Dagegen trat die Wirkung der für die Stickstoffsammler 1883 ge- gebenen Kalkdüngung auf den ungeraden Parzellen immer deutlicher hervor. Abteilung I II Mit Ohne Kalkdüngung- Kalkdüngung ungerade gerade Parzellen Parzellen / 67,5 \ 51,5 42,5 Ctr. Kartoffeln 61,0 „ 49,0 51,0 43,0 48,0 Ctr. Kartoffeln 61,0 54,0 59,0 49,0 ctr. 1» Kartoffeln 11 58,5 46,5 Ctr. Kartoffeln m 1, IV Mittel 56,07 49,86 Ctr. Kartoffeln. Es Avurden daher von den mit einer Kalkdüngung versehenen Parzellen 6,21 Ctr. Kartoffeln pro Morgen mehr geemtet, als von den ungekalkten Parzellen. Da die Wirkung der Stickstoffsammler erschöpft war, so mufste eine neue Reihe stickstoffsammelnder Pflanzen im Sommer 1887 eingeschoben werden, welche durchgehends mit 1 Ctr. Thomasschlacke und 3 Ctr. Kainit gedüngt wm-den. Als solche Stickstoffsammler wurden ausgewählt für: Abteilung I, Boretsch (Borago officinalis). Die Litteraturangaben, welche sagen, dafs der Boretsch in einem stickstoffarmen Boden aufser- ordentlich stickstoff'reich werde, trafen für die vorliegenden Verhältnisse nicht zu, der Boretsch blieb ti-otz des Hackens kümmerlich entwickelt. Abteilung 11, gelbe Lupinen. Auch diese blieben infolge der herrschen- den Dia-re, trotz zweimaligen Hackens, ziemlich kümmerlich entwickelt. Abteilung 111, weilse Lupinen; dieselben entwickelten sich am besten, wodurch Schirmer's frühere Ansicht, dafs die weifse Lupine für dortige Verhältnisse der sicherste Stickstoffsammler sei, bestätigt wurde. Pflanze. 217 Abteilung lY, ein Gemisch von M'eifsen und gelben Lupinen und Serradella. Hiervon entwickelten sich die Serradella und die gelben Lupinen schwach, die weifsen Lupinen dagegen hervorragend besser. Sämtliche Stickstottsammler wurden am 20. August in der halben Reife untergepflügt und nach denselben Roggen (85 Pfd. pro Morgen) mit einer Düngung von 2 Ctr. Thomasschlacke und 2 Ctr. Kainit bestellt. Die Ernte fiel folgendermafsen aus: Gesamtemte Ctr. Abteüung I, ParzeUe 1 . . . . 14,70 2 .... 12 25 (Vorfrucht, Boretsch) " 3 * * " ' lö'oO 4 . . . . 12,'60 MitteT" Abteilung 11, ParzeUe (Vorfrucht, gelbe Lupinen) " V Abteilung IH, Parzelle (Vorfrucht, weifse Lupinen) " ?) Abteilung IV, Parzelle (Vorfrucht, Gemenge von weifsen u: pinen und SeiTadella) Mittel 17,10 6,29 Zusammenstellung. Vorfrucht, Boretsch .... 13,64 4,66 „ gelbe Lupinen . . 17,03 6,32 „ weifse „ . . 20,08 7,21 „ Lupinen, SeiTadella 17,10 6,29 Der Boretsch versagte demnach als Stickstoffsammler vollständig. Da- gegen war die Wirkung der eigentlichen Stickstoffsammler eine deutlich in die Augen springende und für die weifse Lupine besonders günstige. Die Mehrernte gegen die Vorfrucht Boretsch betrug: Gesamternte p^o^Morgen Ctr. Ctr. bei weifsen Lupinen 6,44 2,55 „ gelben „ 3,39 1,66 „ Gemenge von gelben Lupinen imd Sen-adella 3,46 1,63 Auch 1888 zeigte sich wiederum eine Überlegenheit der ungeraden. 1883 zuletzt mit Kalk gedüngten Parzellen, wenn auch in etwas ab- geschwächter "Weise, wie nachstehende Zahlen lehren: Mittel 13,64 4,66 1 18,50 6,59 2 16,50 6,11 3 17,55 6,43 4 16,96 6,13 Mittel 17,03 6,32 1 21,60 7,75 2 20,50 7,59 3 20,20 7,17 4 18,00 6,33 Mittel 20,08 7,21 1 . 17,80 6,54 2 ad gelben Lu- 16,40 6,03 218 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. mit Kalkdüngung, ungerade Parzellen Gesamternte Körner ohne Kalkdüngung, gerade Parzellen Gesamtemte Körner Abteilung I 14,70 15,00 4,92 5,05 12,25 12,60 4,27 4,41 II 18,50 17,55 6,59 6.43 16,5G. 16,96 6,11 6,13 m 21,60 20,20 7,75 7,17 20,50 18,00 7,59 6,33 IV 17,80 6,54 16,40 6,03 6,35 16,17 5,83 Mittel 17,91 Es Aviu-de also auf den Kalkparzellen mehr geerntet: 1,74 Ctr. Gesamternte, 0,52 „ Körner. Da nun aus den fmheren Jahren die Vermutung vorlag, dafs die Stickstoffsammler im zweiten Jahre ilu-e Wirkung eingebüfst hatten, weil sie wahrscheinlich innerhalb dieser Zeit zersetzt und ihr in Salpetersäure umgewandelter Stickstoff in dem aufserordentlich leichten und dvu-clüässigen Sandboden ausgewaschen war, so wurde unmittelbar nach der Roggenernte w^eilser Senf auf allen Parzellen angesäet ; derselbe zeigte Ende September auf den verschiedenen Abteilungen einen aufserordentlich verschiedenen Stand, so dafs Versuchsansteller durch drei Sachverständige folgende Wert- zahlen des Standes feststellen liefs. (1 sehr gut. 5 sehr schlecht.) Abteilung I. Boretsch ungerade Kalk- Parzellen 4 4 gerade Parzellen ohne Kalk l } Mittel 4,5 Abteilung II. Gelbe Lupinen 2 2 3 3 / 2,5 Abteilung III. Weifse Lupinen .... 1 2 2 3 1 2,0 Abteilung IV. Gemenge von Lupinen und Serradella 3 3 4 4 } 3,5 Mittel 2,6 3,6 Es geht hieraus hervor, dafs der Stand des weifsen Senfes auf der Lupinen- Abteilung bei weitem am besten, auf der Boretsch- Abteilung da- gegen am schlechtesten war, entsprechend der stickstoffsammelnden Kraft beider Gewächse, und in Übereinstimmimg mit den Versuchen der letzten Jahre zeichneten sich auch wiederum die KalkparzeUen von den nicht ge- kalkten durch einen, um eine volle Bonitierungsnummer besseren Stand aus. Im Frühjahr 1889 beabsichtigt Versuchsansteller Kartoffeln ohne Stick- stoffdüngung anzubauen und der Erfolg wird lehren, ob die Einschaltung Pflanze. 219 des weifsen Senfes als eines Stickstofferhalters von Nutzen gewesen ist. Man sollte dasselbe nach den vorläufigen Residtaten erwarten. Der „Crosne" oder Knollenziest, eine neue Gemüsepflanze Crosue. aus China und Japan, von M. Willkomm. i) Der Knollenziest, Stachys tuberifera (Naudin), Crosne du Japon, eine cliinesisch-japanische Labiate, wurde 1882 zuerst von Paillieux in Crosne in gröfserem Mafsstabe gebaut und hat sich in Frankreich bereits ein- gebürgert. Nach Paillieux ist die Pflanze hart, nicht Avählerisch im Boden, über- haupt sehr einfach zu kultivieren. Der Knollenziest ist eine ausdauernde Pflanze, deren Wurzelstock zahkeiche Knollen ent^vickelt, die, wde die Kar- toffeln, angeschwollene, fleischig gewordene Rhizomäste vorstellen. Der Geschmack der gekochten Knollen soll selir angenehm sein. Es sei auf den Knollenziest zu Anbauversuchen hierdurch aufmerksam gemacht. Aussaatmenge und Bodenfeuchtigkeit, von Wollny. 2) Aussaat- Verfasser macht auf die Schäden aufmerksam, die durch fehlerhaftes ™B°o^d^en°* Bemessen des Aussaatquantums hervorgerufen w^erden. In der Folge wendet feuchtigkeit. er sich gegen die ungleichmäfsige Verteilung des Saatgutes durch die Breit- saat, da die Pflanzen dort, wo sie eng stehen, dem Boden das Wasser in übermäfsiger Menge entziehen, wodurch sie dann während trockener Witte- rung Mangel leiden müssen; während sie an den Stellen, wo sie vereinzelt stehen, reichlich mit Wasser versehen sind. Bei den Reihensaaten ist die Wasseraiifnahme aus dem Boden durch die Pflanzen zwar ebenfalls keine gleichmäfsige, doch werden hiervon alle Pflanzen des Feldes in gleicher Weise betroffen und es ist wahrscheinlich, dafs der höhere Wassergehalt des Feldes zwischen den Reihen, voraus- gesetzt, dafs deren Entfernung genügend weit von einander gewälüt wurde, den Pflanzen während ti-ockener Wittenuig zu statten kommt. Hierzu folgender ziffermäfsiger Beleg. Keihenentfernimg Wassergehalt des Bodens cm in der Reihe zwischen der Reihe Roggen 10 15,12 7o 15,67 7o 15. Juü 187G 20 16,29 „ 17,27 „ 25 16,17 „ 18,86 „ Erbsen 20 15,23 „ 18,30 „ 15. Juli 1876 25 16,59 „ 18,69 „ 33,3 18,95 „ 20,02 „ Hiernach Avird die vollkommenste Ausnutzung des Bodenw^assers bei der Dibbelkultur erzielt, bei welcher die Pflanzen nach allen Richtimgen gleich Aveit von einander entfernt stehen. In gleicher Weise Avird der ungünstige Einflufs von Trockenperioden in vollkommenerer Weise para- lysiert als bei den übrigen Saatverfahren. 1) Österr. landw. Wochenbl. 1889, Nr. 48. 2) Landw. 1889, Nr. 61. 220 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Litteratur. Salfeld-Lingen: Der Kleebau auf dem Hochmoore unter Mitwirkung von Mikro- organismen. Landw. Bl. f. Oldenburg, Nr. 25. Herlinger: Bestimmung der Aussaatmenge eines Kleegrasgemenges. Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 20. Stanka: Klee oder Kleegras. Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 31. Nafziger: Zum Anbau von Grassamen. Georg. 1889, Nr. 49. Wittmack: Hebung des Anbaues von Grassamen. Georg. 1889, Nr. 39. Sir J. B. Lawes, Bart: Wiesenbau. The history of a field newly laid down to per- manent grass. From the Journal of the royal agricultural society of England. Vol. XXV. — S. S. Part. 1. London, Spothiswoode & Co. Ulbricht-Dahme: Anbauversuche mit Topinambur. Mohair und Mais etc. Landbote 1888, Nr. 62. Leinbau-Musterfeld in Poppelau. Feierabend d. Landw. 1889, Nr. 7. Leydhecker: Malvenkultur. Österr. landw. Wochen bl. 1889, Nr. 8. Mischfutterbau. Eheinpreufs. landw. Zeitschr. 1889, Nr. 33. Breiholz: Wundklee, Serradella und Lupine. Land- u. forstw. Vereinsbl. Lüneburg. 1889, Nr. 14. Kultur des Spargels. D. landw. Presse 1889, Nr. 14. Der Paradiesapfel. Österr. landw. Wochenbl. 1889, Nr. 14. Die Ernährung der stickstoffsammelnden Pflanzen. Hann. landw- Ver.-Bl. 1889, Nr. 32. Die Sonnenblume. Prager landw. Wochenbl. 1889, Nr. 40. Duhm: Luzernenbau auf sandigem Boden. Landw. 1889, Nr. 74. Schirm er -Neuhaus: Über die in der neueren Zeit dem Ackerbau zugeführten Futter- pflanzen. Prakt. Landw. 1889, Nr. 7. Neue Gesichtspunkte für die Fruchtfolge. Westpreufs. landw. Mitteil. 1889, No. 11. K. V. Riepenhausen-Crangen, Duncker & Humblot- Leipzig: Stechginster und seine wirtschaftliche Bedeutung für den Sandboden. Eambousek: Das Behacken der Gemüsepflanzen. Tiroler landw. BL 1889, Nr. 9. Michael: Über Saatwechsel. Landw. Zeit. Halberstadt u. Wernigerode 1889, Nr. 3. Rost: Leindotter. Österr. landw. Wochenbl. 1889, Nr. 17. Schirm er- Neuhaus: Anbau und diesjährige Ernte der Sandwicke (vicia villosa). Hann. landw. Ver.-Bl. 1889, Nr. 37. V. Wattmann: Der Lupinenbau und die Bedeutung des Kalis für denselben. Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 28 Braune: Wann soll die Lupine untergepflügt werden und welche Lupine ist die ge- eignetste? Prakt. Landw. 1889, Nr. 40. C. Kraus: Beobachtungen über die Kultur des Hopfens im Jahre 1887. Deutscher Hopfenbauverein, X. Ber. München, Theodor Ackermann 1888. Pflanze und Stickstoff". Prager landw. Wochenbl. 1889, Nr. 51, 52. Wollny: Über stickstoff"sammelnde Pflanzen. Prakt. Landw. 1889, Nr. 37. Stein: Stechginster (Ulex). Landw. 1889, Nr. 80. Maresch-Pohrlitz: Kultur der syrischen Seidenpflanze Asclepias cornuti (syriaca). Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 33. Brumm er- Jena: Doppelernten. Prager landw. Wochenbl. 1889, Nr. 37. Gabler: Vom Versuchsfelde des Kreisvereins Oletzko. Georg. 1889, Nr. 15 u. 16. Salfeld-Lingen: Eine weitere Verwertung der Hellriegel'schen Versuche im Betriebe der Hochmoor-Kultur. D. landw. Presse 1889, Nr. 87. Wilhelm- Graz: Der Anbau der Linse und die Bedingungen seiner Rentabilität. Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 33. Klinge: Zum Anbau von Futterpflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Balt. landw. Wochenschr. 1889, Nr. 12. Kirchner: Die Wirkungen des Hackens auf die Feldfirüchte. Nassausche landw. Zeitschr. 1889, Nr. 28. Kobelt: Veredelte Saatfrucht. Nassausche landw. Zeitschr. 1889, Nr. 7. Dubor: Soja. Joum. agric. par Baral 1889, Nr. 1050. E. Baron Campenhausen -Loddiger: Die Verbesserung des Saatkornes. Balt. landw. Wochenschr. XXVII, Nr. 10. Pflanze. 221 Dalle: Flachsanbauversuche. Expöriences sur la culture du lin. Journ. agric. par Barral 1889, Nr. 1044. Aussaat bei Moorwiesenanlagen. Landw. 1889, Nr. 90. H ü Ik - Bücken : Die Bedeutung der Tief kultur für den Sandboden. Land- u. forstw. Vereinsbl. Lüneburg 1889, Nr. 25. "Über den Anbau von weifsem Senf in der Roggenstoppel. Landw. Centr.-Bl. Posen 1889, Nr. 30. Galand: Deux mais remarquables. Journ. agric. par Barral 1889, Nr. 1047. M. E. Breal: Experiences sur la culture des legumineuses. Ann. agron. 1889, Tome XV, Nr. 12. The efifect of tbe rate or distance of planting on the quantity and quality of the maize crop. Annual report of the Connecticut agricultural experiment Station for 1889, Part. I. New Haven, Conn. Tuttle, Morehouse & Taylor, printers. Connecticut grasses. Annual report of the Connecticut experiment Station for 1888, Part. IL New Haven, Conn. Tuttle, Morehouse & Taylor, printers. E. Porion et P. Deherain: Cultures experimentales de Wardrecques (Pas-de-Calais) et de Blaringham (Nord). Ann. agron. 1889, Tome XV, Nr. 3. Zur Bekämpfung des Unkrautes. Möser's landw. Umschau 1889, Nr. 16. WoUny: Das Unkraut und seine Vertilgung. Landw. 1889, Nr. 84 £F. Pflanzenkranklieiteii. Keferent : Chr. Kellermann. A. Krankheiten durch tierische Parasiten. i. Reblaus. Lebensgeschichte. Dreyfurs fand in den Reblauslierden der Ahr neben den bekannten Nymphen mit hellgelbem Gürtel (Mesothorax) solche, denen der Gürtel fehlte. Dieselben zeigen überhaupt keine deutliche Trennung der Thorax- partieen, sind breit und gleichmäfsig blafs-heUgrün mit kleineren dunklen Warzen und festanliegenden schwarzen Flügelscheiden. Verfasser vermutet, dafs diese Form einer der nach des Verfassers Ansicht bei der Reblaus sicher vorkommenden Parallelreihen angehöre. ') Geographische Verbreitung. In der Gemarkung Westum bei Sinzig wurden 3 Reblausherde von etwa V2 ^^ Gesamtgröfse gefunden.'^) In der Provinz Hessen-Nassau wurde im Jahre 1889 kein einziger Reblausherd aufgefimden. 3) Im Kanton Zürich ist die Zahl der verseuchten Gemeinden auf 12 gestiegen. Die bis jetzt im Kanton Zürich durch die Reblaus verursachten Kosten belaufen sich auf 253 497,40 Fr.*) Im Kanton Waadt wurden nm- an zwei Orten neue Reblausherde von sehr geringer Ausdehnung aufgefunden, nämlich in Bugnaux und Vieh; 1) Biolog. Centralbl. 1889, tX. 876. 8) Weinl. 1889, XXI. 460. 3) Ibid. 1889, XXL 460. *) Ibid. 1889, XXI. 268. Deutsch- land. Schweiz. 222 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ungarn. Spanien. Südrufsland. Neue Fundorte. dagegen Avurclen im Kanton Neuenburg viele neue Herde von zum Teil sekr bedeutender Ausdehnung gefunden. Die Weinberge von Cortaillod und Bevaix sind ebenfalls infiziert, i) In Ungarn waren am Schlüsse des Jahi-es 1888 1173 Gemeinden von der Phyloxera infiziert. 2) In Spanien waren bis 1889 80000 ha Weingärten zerstört. 3) In Südrufsland breitet sich die Reblaus mehr und mehr aus. Neue Herde wui-den gefunden in der Stadt Kutais, sowie in mehi^eren Gegenden des Kreises Scharopanski. Ferner fanden sich Neuinfektionen in der Ki'im, in Bessarabien und bei Suchum. *) Über den Stand der Keblauskrankheit im Auslande berichtet die vom Reichsamte des Innern herausgegebene XI. Denkschrift über die Bekämpfung der Reblauskrankheit. *) Der Bericht erstreckt sich über die Jalire 1887 imd 1888. Neue Fundorte der Reblaus. In Deutschland: Biebrich. 6) Honnef, Leubsdorf, Westum bei Sinzig. In Linz selbst und im Ahrthal A\T.irden keine neuen Herde gefunden. '') Lothringen : Sey-ChapeUes. ^) In der Schweiz : Kanton Neuburg, Hauterive, Boudry, Colombier. ^) In Niederösterreich : Trumau. ^o^ Wiener Neudoi-f. i*) Grofs-Mugl, Mais- bierbaum, Roseidorf, Streitdorf, Giefshübel. ^^) Zellerndorf. ^^) Wiener Neu- dorf, i*) Salmannsdorf. ^5) In Kämthen: Marburg, Wurmberg bei Pettau. ^6) In Croatien: ^'^) Kralj, Krasic, Ozalj, Petaki, Petrovina, Pljesivica, Podorh, Pusca, Rakovpotok, Ribnik, Samobor, Sesvete, Stenjevec, Ober- und Unter- Stubica, St. Anna, Svetice, Vivodina, Zapresic im Agramer Comitat; Bedrja, Bobovec, Budiuscina, Definic, Gjurmank, Hum, Klanjec, Kraljevec, Krapina, Sv. Kriz, Lepoglava, Mace, Novimarov, Petkovak, Plusca, Pregrada, Rieka, Skriljevec, Sek, Sudovec, Krapina -Töplitz, Warasdin-Töplitz, Veliko, Trgo- visce, Yinagora, Yisoko, Zlatar im Waraschiner Comitat; Beocin, BelegiS, Be^anija, Bukovak, Cerevic, Cortanovci, Grgetek, Karlovitz, Kamenica, Kröedin, Ledinci, Alt- und Neu-Pazua, Peterwardein, Slankamen und Semliu im SjTmier Comitat. In Ungarn: ^8) Szilas-Balnäs und Bakony Nana des Comitates Veszprem; 1) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVII. 421. 2) Weinl. 1889, XXI. 243. 3) Weinl. 1889, XXI. 243. 4) Ibid. 1889, XXI. 437. 5) Nach Weinb. u. Weinh. 1889, VII. 338. 374. 404. 6) Weinl. 1889, XXI. 353. ') Ibid. 1889, XXI. 448. 8) Ibid. 1889, XXI. 328. 9) Ibid. 1889, XXI. 448. 10) Ibid. 1889, XXI. 292. ") Ibid. 1889, XXI. 340. 12) Ibid. 1889, XXI. 424. 13) Ibid. 1889, XXI. 557. ") Wiener landw. Zeit. 1889, XXXIX. 439. 15) Ibid. 1889, XXXIX. 670. 1«) Weinl. 1889. XXI. 328. 17) Ibid. 1889, XXI. 125. 18) Ibid. 1889, XXI. 55. Pflanze. 223 Beregszäsz-Veg-Ardö des Bereger Comitates; Udvarnok, Czekehäza, Felsö- Kazsmark, Ksipolna, Fäj, Cseiiyete, Alsö-Gagy, Felsö-Gagy, Heruäd-Sznrdok des Comitates Abaiij - Tonia ; Felfalu, Szeezeny imd Kekkö des Neograder Comitates ; Hernrit-N6meti des Zemplener Comitates ; Jankovacz des Toron- t;iler Comitates, Csik-Tarksa imd Tafs des Pest-Pilis-Solt-Kiskim Comitates : Devavanya des Comitates Jasz-Nagykun-Szolnok ; Kiiloz und Puszta-Egres des Comitates Fejer; Gyoma des Bekeser Comitates; Vamos Ujfalu, Ladmöcz, Rätka, Kis-Dobsza und Sostöt'alva des Zemplener Comitates; Botos des Torontaler Comitates. Karavukova, Piros, 0-Fattuk, Uj-Fattuk und Uj-Ver- hasz des Comitates Bägs-Bodrog; Kukso und Vervölgg des Szilägyer Comi- tates; Töttös des Biliarer Comitates; Uj-Gyalla des Comitates Komarom; Moravicza, Nemet-Sztamora, Izbistye des Temeser Comitates ; Vigänt, Taliän- Dörögd imd Kis-Apati des Zalaer Comitates; Öcseny und Madocsa des Tolnaer Comitates; Veszprem des Veszpremer Comitates. Sepso im Baranyavarer Comitat; *) Vakony ; Arpad, Tenus-St. Andrae; Nikolincze, Heiersdorf, Szokolär, Illadya des Krasso - Szernyer Comitates; Somberek des Mohacser Comitates, Kladowa. 2) Lugos. ^) Hertelendifalva, 0-Telek, Varasd, Szigmondfalva, Petrovoszello des Toron- taler Comitates; Cyiüakeszi, Kävago-Oers des Zalaer Comitates; Gomba, Szoläd^ Nyim, Säyvär, Nemes-Kisfalud, Böhönye, Gadäny, Balaton-Kereszüu-, Balaton- Bereny, Szarszo des Somogyer Comitates; Ajnäcskö, Alsö-Izuha, Kelemer^ Poszba, Pelsöcz und Ragaly des Gömör und Kis-Honter Comitates ; Mezö Petri, Felsü^Boldad; Nagy Szokond, Also-Homorod, Szinfalu, Paczafalu, Baksa des Szat- märer Comitates; Medgyes, Szäzz-Ivanfalva, Buzd und Muzsma des Nagy- Küküllöer Comitates; Kis-Györ, Nyek, Szinna, Besenyö, Malyinka des Bor- soder Comitates; Nicolincze, Heuerdorf, Sokolär, Illada des Krasso-Szörenyer Comitates; Bekes des Bekeser Comitates; Tisza-Oers des Heveser Comi- tates ; Somberek des Baranyaer Comitates. ■*) Kalocsa im Pester Comitat; Kethely im Somogyer Comitat; 5) Sümeg, Käptalontöti des Zalaer Comitates;^) Endröd, Koros- Ladany, Szent-Andras des Bekeser Comitates; Felsö-Varcza des Szilägyer Comitates; Nagy-Czeteny des Njätraer Comitates ; Okänj^, Sarkad, Er-Tarcsa, Oervend, Elesd, Tenke des Bi- liarer Com.; Kethely, Gälosfa des Somogj'er Comitates; Högyesz, Pilis, Also- Nyek, Batta des Tolnaer Comitates; Jeselnicza, Romän-Pozsezsena, Divics, Belo- breszka, Szuska, Radimna, Szerb-Pozsezsena, Börza des Krasso-Szörenger Co- mitates; Eeshegy, Tenyö, Menfö, Csanakhegi des Györer Comitates; Valdliid, Bariitliely des Nagy-Küküllöer Com. ; Lo\Tin, Silndorliäza des Torontaler Comita- tes ; Nagy-Sztraczin und Csalar des NogTäder Comitates ; Ebedecz und Nagy- Mänya des Bacrser Comitates; Hodsägh des Bäcs-Bodroger Com.; Kis-Peszek, Zalaba des Honter Comitates ; Szent-Andras, Merczifalva, Jezvin, Zädorlak, Mu- rany, Rekäs, Niczkyfalva, Szilas des Temeser Comitates; Egerägh, Nemet-Uerög und Arpad des Baranyaer Comitates ; Tisza-Abäd des Comitates Jäsz-Nagj^kun- Szolnok; Sziget-Monostor, Sziget-Csep, Lore des Comitates Pest-Pilis-Solt und 1) Weinl. 1889, XXI. 364. ^) Ibid. 1889, XXI. 376. 3) Ibid. 1889, XXI. 388. *) Weinl. 1889, XXI. 402. 5) Ibid. XXI. 424. «) Ibid. XXI. 459. 224 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Kiskun; Halniaj des Heveser Comitates; Deda des Bereger Comitates; Zsobok, Kelesd, Közep-Füld, Bänffj^-Hungad, Kökenyes, Nagy-Almäs, Magyar-Bikal, Farnas des Kolozser Comitates; Salank des Ogocsaer Comitates. Sok, Vilov Gazdinovecz, Alsö-Kovil, Felsö-Kovil, Deppot-Szent-Ivän, Breptovacz und Biükess,^) Hird, 2) Kekesd, Szebeny, Harsany, Gyüd, Nagy- Harsany, Liget, Jagonak, Vasaros-Dombo, Karasz, Bakocza, Szaszvar, Malom, Kis-Nyarad, Csamota, Deveeser, Zok, Siklos Monyorod, Hidor, Nyomja, Varkony, Vokany, Sepse, Csuza, Mocsolad, Somogy und Vasas des Bara- nyaer Comtates; Hont, Apor, O-Dombovar, Mucsi, Györe, Tolna, Mözs, Belacs, Kohasd, Möcseny, Szalka, Kis-Dorog, Tabod, Szakcs, Izmeny des Tolnaer Comi- tates; Szomod, Kömye, Tata, Felsö-Galla, Also-Galla, Perbete, Fücz, Jazfalu des Komaromer Comitates ; Szent-Agota, Herczegfalva, Csösz des Fejerer Comi- tates; Sirak, Also-Paiajta, Ledeni, Nemethi, Also-Tot-Baka, Felsö-Tereny, Felsö- Tur, Palast, Egeg, Also-Rakoncza, Bori, Csank, Nagy-Kereskeny, Gürki, Felsö- Nyck des Honter Comitates ; B.-Gyula, Gyulavari, Mezö-Berenj^, B.-Csaba des Bekeser Comitates; Szent-Peter, Ujvar, Zichyfalva des Torontaler Comitates; Nagybanya, Erdöszada des Szatmarer Comitates; Darlacz des Kis-Küküllöer Comitates; Oszlop, Sercz, Kis-Marton des Soproner Comitates; Somaly, Porcz, Malade, Rat, 0-Csaholy, Orbo, Galgo, Naprad, Hossczumezö des Szilagyer Comi- tates; Nagy-Sallo, Fako-Vezekeny, Nogy-Fajkürt, Verebely des Bacser Comi- tates ; Büd-Szent-Mihaly des Szabolcser Comitates ; Fülek des Nogradaer Comi- tates ; Tataros, Bakonyszeg, Nagy-Totfalu, Teuke des Biliarer Comitates ; Litka, Telkibanya des Abanj-Tomaer Comitates; Dund des Arader Comitates; Nyul- falu des Györer Comitates ; Pereg des Comitates Pest-Pilis-Sols-Kiskun ; Traunau des Temeser Comitates; Nadantelek, Görbesd, Cjusafalva, Kis-Ujfalu, Tugyi, Kabalaspatak des Biharer Comitates; Mezö, Kaszony und Som des Bereger Comitates; Labatlan des Comitates Estergoni. In Kleinasien: Zwischen Smyrna und Bondjah, Koukloudja. 3) Bekämpfung. DeutBch- Nach der von selten des Reichsamtes des Innern herausgegebenen 11. Denkschrift, betreffend die Bekämpfung der Reblauskrankheit, stehen die im Jahre 1888 aufgefundenen Herde gegen die älteren an Zahl und Ausdehnung erheblich zurück.*) In der Rheinprovinz begannen die Ai-beiten gleichzeitig am rechten und linken Ufer des Rheins am 14. Juni 1888 mit einer Revision der älteren Herde. Lebende Rebläuse wurden nii-gends gefunden ; die Wurzeln zeigten sich meist vermodert; hier und da auftretende Stockaussclüäge wiirden unter gleichzeitiger Desinfektion gerodet und verbrannt. Die auf dem alten linksrheinischen Herde Nr. 1 neu angelegte Rebpflanzimg zeigte ein sehr üppiges Wachstum; eine nachhaltige Beschädigung des Erdreichs durch die Desinfektionsstoffe ist demnach nicht eingetreten. Auf dem linken Rheinufer wurden 18 neue Herde mit 221 kranken Stöcken in den Gemarkungen Lohrsdorf, Heimersheim, Westum imd Sinzig, auf dem rechten Ufer 28 neue Herde mit 24 G kranken Stöcken land. 1) Weinl. 1889, XXI. 533. 2) Ibid. XXI. 593. 3) Ibid. XXI. 221. *) Gartenflor. 1889, XXXVEI. 472. Pflanze. 225 in den Gemarkungen Ockeufels, Leubsdorf, Honnef, Linzhausen und Linz entdeckt. Viele Beobachtungen, so der Umstand, dals vielfach mehrere Reb- l)flanzungen desselben Besitzers verseucht waren, dal's fast alle Infektionen sich in der Nähe von Fufspfaden befanden, dafs ganze Herdgruppen sich von oben nach unten über den ganzen Bergabhang verteilen, lassen auf mechanische Verbreitung dm-ch das Schuhwerk der Passanten, dm-ch Regen und Schnee scliliefsen. (Die nämlichen Beobachtungen wurden schon vor Jahren in der Schweiz gemacht. D. Ref). Die ersten Infektionen des Ahrthales liaben wahrscheinlich ihren Ursprung von dem durch amerikanische Reben verseuchten Ockenfelser Herde genommen. In Hessen-Nassau wurde in Wiesbaden eine vereinzelte neue Infektion in der Nähe der im Vorjahre desinfizierten Herde aufgefunden. Aufser- dem fanden sich Herde von geringer Ausdelmung in einzelnen Grärten von Biebrich, Mosbach imd Wiesbaden. Preufsen gab im Etatsjahr 1887/88 allein 383 762 M zur Bekämpfung der Reblaus aus, seit dem Auftreten dei-selben bis Ende 1888 überhaupt 1 512 220 M. Zu dem gleichen Zwecke verwendete Bayern 9015 M, Sachsen 456 481 M, Württemberg 55 569 M, Baden 5722 M, Hessen 6821 M, Rudolstadt 15 703 M, Elsafs-Lothringen 65 631 M, das deutsche Reich bis zum Schlüsse des Etatsjahres 1887/88 2 127 180 M. ^) Ch. Oberlin, Die Desinfektion der Reblausherde in Elsafs- Lothringen. 2) Im Elsafs wird nach des Verfassers Vorschlag zur Desinfektion der Reb- lausherde statt Petroleum eine Lösung von Kaliumsulfokarbonat verwendet. Die verschiedenen Operationen werden in folgender Weise zur Aus- führung gebracht : 1. Gleich nach dem Auffinden der Herde: Begiefsen der infizierten Reben mit einer Lösung von 100 g Kaliumsulfokarbonat in 10 1 Wasser pro Quadratmeter. 2. Abschneiden und Verbrennen der Reben an Ort und SteUe. 3. Desinfektion mit Schwefelkohlenstoff (300 — 500 g pro Quadratmeter). 4. Ausgraben und Verbrennen der Wurzeln und Einebnen des Bodens. 5. Überbrausen der ganzen Fläche mit Kaliumsulfokarbonatlösung auf 10 1 Wasser pro Quadratmeter. Ritter, Zur Desinfektion der Reblausherde. 3) Der Verfasser weist nach, dafs die von Oberlin befürchtete dauernde Schädigung des Bodens durch die Verwendung von Petroleum wenigstens für die rheinischen Bodenverhältnisse nicht zutrifft, dafs dagegen Kaliimi- sulfokarbonat nur vorübergehend auf die Rebläuse wirkt und das spätere Aus- treten von Nymphen und Geflügelten aus dem Boden unmöglich verhindern kann, so dafs dem Petroleum entschieden der Vorzug gegeben werden mufs. ») Weinl. 1889, XXI. 472. '■^) Weinb. u. Weiiih. 1889, VII. 65. 3) Ibid. 141. Jahresbeiiclit 1889. 15 226 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ungarn. Schweiz. Kapkolonie. Bufsland. Import amerikani- scher Reben. Be- wässerung. Die imgarisclie Eeg'ienmg erniedrigte den Schwefelkohlenstoffpreis von 22 Fl. anf 15 Fl. für 100 kg. i) Dufour, Neue Mafsregeln gegen die Reblaus im Kanton Waadt. 2) Im Kanton Waadt werden die Schuhe, Kleider und Werkzeuge der fremden "Weinbergarbeiter zm- Vernichtung zufällig verschleppter Rebläuse mit Petroleum desinfiziert, ehe den Arbeitern die Erlaubnis erteilt wird, Arbeit in den Weinbergen zu suchen. In Regensberg und Dielsdorf wurden 88 000 Rebstöcke nach der (ge- heimgehaltenen) Methode von Keller behandelt.^) Die Versuche, bei welchen der Boden auf 50 cm Tiefe desinfiziert Avurde, ergaben nicht den gewünschten Erfolg. Keller schlägt nun vor, auf 70 cm Tiefe zu desinfizieren.*) Der Wein von Reben, welche nach Kell er 's Verfahren desinfiziert wurden, wird wegen seines widerwärtigen Geruches luid ekelhaften Ge- schmackes als ungeniefsbar bezeichnet.^) Der Bundesrat der Schweiz gestattete unter bestimmten Einschi'änkungen die Anlage von Samenrebschulen amerikanischer Sorten.^) Das preufsische Ministerium für Landwirtschaft veröftentlicht die für die Einfuhr von Pflanzen in die Kapkolonie neuerdings erlassenen Vor- schriften.'^) Die Einfuhi- lebender Pflanzen, Pflanzenteile und Früchte nach Rufs- land darf nunmehr auch über das Zollamt Sosnowioe erfolgen.^) Die in Australien wegen der Vernichtung befallener Reben bis 1889 gezahlten Entschädigmigen belaufen sich auf 29 916 Pfd. 0) La Tour, Einige Bemerkungen zum freien Import amerika- nischer Reben. 10) Der Verfasser warnt vor der Einfuhr amerikanischer Reben aus dem Auslande, da dadurch leicht der Blackrot eingeschleppt werden könne. Da- gegen solle man die zur Zeit in Österreich-Ungarn vorhandenen amerika- nischen Reben nach Möglichkeit vermehren. Maistre läfst in jeder zweiten Reihe seines Weingartens 80 cm lange, 40 cm breite und 30 — 35 cm tiefe Löcher ausheben, welche durch Gräben mit einander in Verbindung stehen. Die Löcher werden im Som- mer 2- bis 3 mal, im Winter 1- bis 2 mal allmonatlich mit Wasser gefüllt. Bei Boden von mittlerer Durclüässigkeit soll auf diese Weise die Ver- mehrung der Rebläuse so in Schranken gehalten werden, dafs die Pflanzungen ertragsfähig bleiben. ^^) ') Weinl. 1889, XXL 557. '^) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVIL 116. a) Ibid. 418. *) Ibid. 494. 6) Ibid. 528. «) Weinl. 1889. XXI. 77. 7) Gartenfior. 1889, XXXVIII. 585. 8) Kann, landw. Ver.-Bl. 1889, XXVIII. 493. 9) Weinl. 1889, XXI. 509. 10) Ibid. 590. 11) Ibid. 303. Pflanze. 227 K. Koopmann, Bericht über den Besuch einiger Reblaus- Infektionsherde und Versuchsfelder zur Anzucht und Veredlung amerikanischer Reben in Österreich-Ungarn, i) Verfasser besuchte die Anlagen von Klosterneuburg, Nufsdorf, Gum- boldskirchen, Ofen, Farkasdz, Budafok, Stuhlweifsenburg, Kecskemet. Die Hauptresultate des sehr eingehenden Berichtes sind in einem Rückblicke zusammengefafst, aus welchem das Nachstehende hervorgehoben sei. Die Widerstandsfähigkeit der Reben gegen die Reblaus ist eine viel gei-ingere, als man im allgemeinen annimmt. Am besten widersteht Vitis riparia und ihre starkwüchsigen Varietäten: Baron Perrier, male rouge, Martin des Pallieres, Pourtalis vrai (Gloire de Montpellier?), aufserdem Solo- nis (rip. Hybr.) und Jacques (aest. Var.). Bei guter Kultur ist ferner Erfolg zu erwarten von der Anpflanzung der Riparia-Hybriden : Canada, Elvira, Vialla, der Aestivalis-Hybriden und Varietäten: Cunningham, Herbemont, York-Madeira und der Labrusca-Hybride Black-Eagle. Weniger Erfolg versprechen: Alvey, Black pearl, Black Jidy, Clinton, Concord, Cornucopia, Cynthiana, Diana, Franklin, Humboldt, Huntingdon, Lindley, Marion, Noah, Rulander, Scuppeniong, Taylor, Triumph. Die amerikanischen Reben stellen fast durchweg höhere Ansprüche an den Boden als unsere edle Vitis vinifera, namentlich verlangen sie ein tiefgi-ündiges und gelockertes Erdreich. Ist diese Bedingung erfüllt, so ge- deihen sie auf jeder Bodenart gleichmäfsig gut; Grundwasser verträgt die amerikanische Rebe nicht. Das Gesagte gilt namentlich von Riparia. Solonis gedeiht am besten auf frischem Boden und hält am längsten auf feuchtem Terrain aus. Jac- quez ist von aUen Aestivalis-Hybriden die bez. des Bodens am wenigsten anspruchsvolle Rebe; sie gedeiht auch noch auf gut gelockertem, trockenem Kalk- imd Mergelboden. Am empfindlichsten auf schlechterem Boden sind die meisten Aestivalis -Varietäten und Hybriden, insbesondere Eumelan, Cunningham, Cynthiana, Herbemont. Rupestris gedeiht nur auf Bodenarten erster Klasse. Cinerea verhält sich den Aestivalis-Hybriden ähnlich. Die Reblaus vermehrt sich am schnellsten in trockenem und steinigem Boden, sowie in guten Weinbergslagen. Als Veredlungsunterlagen eignen sich nur die starkwüchsigen Riparia- Varietäten, sowie Solonis und vielleicht noch ViaUa. Von Holzveredhmgen gelingen 40 — 45%, von Krautveredlungen 30 — 35%. Der Ausfall beim Versetzen beträgt 40% imd mehr, nament- lich wenn nachher trockenes Wetter eintritt. Krautveredlungen sind den Holzveredlungen vorzuziehen, und zwar ist das Verfahren für die ersteren das einfache Kopulieren. Unter den Holz- veredlungen verdient das Sattelpfropfen den Vorzug. Veredlungen auf festgewurzelter Unterlage sind empfehlenswerter, als solche aus der Hand. Wirklich günstige Resultate werden sich wahrschein- lich nur mit Topfveredlungen imter Glas erzielen lassen. Vorzeitiges Entfernen von Blättern und Trieben des veredelten Stockes Keise- berichte. ') Landw. Jahrb. 1889, XVIII. 403; Tafel YH, VIE, EX. 15* 228 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. ist zu vermeiden; der Schnitt ist nicht bis auf die Veredhingsstelle ziu-ück- 7Aiführen. "Während alle zti V. Riparia und labrusca gehöi'igen Rebsorten leicht aus Steckholz wachsen, ist die Vermelu'ung von Vitis aestivalis diu'ch Ab- leger mit Schwierigkeiten verbunden. Die Behandlung mit Schwefelkohlenstoff hat zu überraschend günstigen Resultaten geführt. Zwischen je zwei Pflanzen sind 6 bis 8 g Schwefel- kohlenstoff einzuspritzen. Von den direkt produzierenden amerikanischen Reben, welche zum gTÖfsten Teil als Ersatz füi- europäische nicht zu gebrauchen sind, kommen nur Jacques, Herbemont und York-Madeira in Betracht. R. Göthe, Bericht über eine Reise nach Steiermark, Ungarn lind Österreich behufs Prüfung der dortigen Reblausverhält- nisse. ^) Verfasser besuchte die Anstalten von San Michele in Südtirol, Mar- burg in Steiermark, Pzomontor und Farkasdz in Ungarn, Klosterneuburg und Nufsdorf in Niederösterreich. Unter den zur Bekämpfung der Reblaus angewendeten Mitteln ist für Ungarn von besonderer Wichtigkeit die Sandkultur. Der Sand mufs, um reblausfrei zu bleiben, mindestens Tö^/q Quarz enthalten. Die Rebpflanzungen gedeihen in dem feuchten Flugsande der imgarischen Tiefebene vortrefflich. Mit der Bewässerung von Rebpflanzungen soll in der "Winzerschule von Ofen der Anfang gemacht werden. Das Kulturverfahren, d. h. die Bekämpfung der Reblaus mit "Hilfe von Schwefelkohlenstoff, wobei man die Rebe in ihrer Ertragsfähigkeit zu er- halten sucht, wird bei Stuhlweifsenbrn^g in der "Weise ausgefülirt, dafs man pro Stock 20 g Schwefelkohlenstoff giebt. Bei Farkasdz wird neuerdings statt des von Vermorel konstruierten Verteilungspfahles ein von Horvath erfimdener benützt. Es genügt jälirlich eine einmalige Behandlung; die- selbe kostet, abgesehen von der aufserdem notAvendigen Düngung, 42 M für den preufsischen Morgen. In hitzigen imd ti'ockenen Böden läfst sich der Schwefelkohlenstoff nicht anwenden. Die zur direkten Weinerzeugung versuchsweise angebauten Sorten amerikanischer Reben lassen sich in folgende Gnippen einteilen: 1. Widerstandsfähig, nicht fuchsend imd zeitig genug reifend : Aliens Hybrid, Canada?, Herbemont, Irwing. 2. Widerstandsfähig, nicht allzuspät reifend, aber fuchsend: Concord, Noah, Othello, Viaila, York-Madeii-a. 3. Widerstandsfähig, nicht fuchsend, aber zu spät reifend: Cunningham, Jacques. 4. Nicht fuchsend, zeitig genug reifend, aber von fraglicher Wider- standsfähigkeit: Elsinboro, Senasqua. 5. Nicht widerstandsfähig, nicht fuchsend: Black July, Taylor, Triumph. 6. Nicht widerstandsfähig und zu spät reifend: Cynthiana. 7. Nicht widerstandsfähig und fuchsend: Brand, Clinton, Elvira. 8. Gar nicht widerstandsfähig: Cornucopia, Marian. 9. Allzuschwach wachsend: Rupestris. 1) Landw. Jahrb. 1889, XVm. 379. Pflanze. 229 Zur Veredlung als widerstandsfähige Unterlagen finden sich an ver- schiedenen Orten angebaut: Yitis Riparia, York-Madeira und Vitis Solonis. Diese Sorten gedeihen gut in reichem, tiefgründigem Boden ; in Kreideboden scheint nur V. Solonis fortzukommen, in liitzigem Kalkboden, sowie in flachgründigem, trockenem und steinigem Boden gedeiht gar keine. Der Verfasser hält es für notwendig, in allen "Weinbaudistrikten Ver- suchspflanzungen anzulegen, während der Referent dies für ein vorläufig unnötiges und der möglichen Verschleppung der Reblaus wegen gefährliches Experiment erachtet. Schliefslich bespricht der Verfasser die verschiedenen Veredlungs- methoden und zwar die Handveredlungen auf Wurzel- und Blindreben, die Grünveredlungen, die Veredlungen an Oi-t und Stelle in der Rebschule, die Bepflanzung von Weinbergen mit veredelten Reben, die Veredlungen von im Weinberg ausgepflanzten Reben an Ort und Stelle. Bezüglich der Dauer der Veredlungen ist zu bemerken, dafs nur vollständig angewachsene Exemplare gedeihen, wähi-end mangelhaft erwachsene wieder zurückgehen. Manche europäische Sorten wachsen auf allen amerikanischen Unter- lagen sclilecht an, wie Welsch-Riesling, während andere, wie Beregi Roszas, Honigler, Furmint, Veltüner, üinka und Fökös piros auf allen Unterlagen gut gedeihen. Über die Anwendbarkeit der verschiedenen Bekämpfungsverfahi'en in Deutschland äufsert sich der Verfasser im wesentlichen dahin, dafs zur Kultiu- der Reben in Sandboden, sowie zum Bewässern von Rebpflanzungen nur an wenig Örtliclikeiten Gelegenlieit sein wird. Von der Behandlung mit Schwefelkohlenstoff steht fest, dafs sie in Bodenarten von mittlerer Bindigkeit gute Erfolge giebt, wähi-end sie in schwerem Boden wirkungslos bleibt und in leichtem Sandboden oder stark kalkhaltigem Erdreich die Rebstöcke beschädigt. Dieses Verfahren wird überall da anwendbar sein, wo die Bodenverhältnisse günstig sind und der Wert der erzielten Produkte die grofsen, sich alljährlich wiederholenden Unkosten lohnend erscheinen läfst. Die Verwendimg der sog. Producteurs directs wird dann anzuraten sein, wenn es gelingt, zeitig genug reifende Sorten aufzufinden, welche zu- gleich dem deutschen Geschmack zusagende Weine liefern. Das Veredeln der Reben wird sich überall da einbürgern lassen, wo nicht ein zu magerer, an Kalk übeiTcicher Boden hindernd im Wege steht. Die seither mehrfach zu beobachtende ungenügende Verwachsung kann durch zweckmäisige Vorkehrungen vermieden werden. A, Czeh, Über die Bekämpfung der Reblaus in Osterreich und Ungarn und die sich hieraus für unsere Verhältnisse er- gebenden Folgerungen.^) Der Verfasser schildert eingehend die in Österreich-Ungarn zur Be- kämpfung der Reblaus ergriffenen Mafsnahmen und kommt zu dem gewifs richtigen Schlüsse, dafs man in Deutschland bei dem bisher angewandten Bekämpfungsverfahren beharren soUe. 1) Weinb. u. Weinl. 1889, VIL 161, 179, 195. 230 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Litteratur. Autrag behufs Mafsnahmen zur Bekämpfung der Eeblaus in Hessen. — \V"emb. u. Weinl. 1889, VII, S. 358. A., E. : Neue Eesultate im Kampfe wider die Eeblaus. — Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVn. S. 617. Babo: Veredlung amerikanischer Schnitt- und Wurzelreben aus der Hand. Weinl. 1889, XXI. S. 25, 51. Babo: Wie hoch stellen sich die Kulturkosten von 1000 Stück amerikanischer Eeben zu Veredlungsunterlagen? — Weinl. 1889, XXI. S. 124. 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Thümen, N. v. : Die Behandlung der veredelten Reben in der Rebschule. — Österr. landw. Wocheiibl. 1889, XV. S. 277. Thümen, N. v. : Einige noch wenig bekannte Unterlag.sreben. 1889, Weinl. XXI. S. 398. Thümen, N. Freiherr v. : Die wichtigsten der direkt tragenden amerikanischen Reben, 232 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. nebst einer kurzen Anweisung für ihre Kultur. — Sep.-Ahdr. aus Arch. Landw. Bd. X. 8". 56 pp. Wien (Gerold's Sohn in Comm.) Tiorito Kosario: II congresso antifillosserico siciliano (20—26 maggio 1888): cenni e ricordi dei viticultori siculi. — 8". 24 pp. Palermo (Tipogr. Virzi) 1889. Veith, A. : Ausbreitung der Phjdloxera in den Vereinigten Staaten. — Weinl. 1889, XXI. S. 74. Wangenheim, N. v.: Über den Stand der Kultur der amerikanischen Eeben und die Frage der Eebenveredlung in Frankreich. — Weinl. u. Weinb. 1889, VII. S. 508. Was hat bisnun der Staat in Österreich zur Bekämpfung der Keblaus gethan? — Wiener landw. Zeit. 1889, XXXIX. S. 393. II. Die übrigen schädlichen Tiere. Nematoden. R'i^>en- ,1. Kühn, Bekämpfung der Rübennematoden. Ein Vortrag.') Der Vortragende bespricht die von ihm früher bereits auf Grund seiner Untersuchungen empfolilenen Vertilgungsmethoden, welche in der Anwendung von Fangpflanzen gipfeln. In dieser Bezieh\uig enthält der Vortrag nichts Avesentlich Neues. Kühn hatte fiüher vorgeschlagen, als Zwischenfrucht Gerste zu bauen; da aber durch die Gerste und die darin vorkommenden Hederichpflanzen den Nematoden Vorschub geleistet wurde, so wandte er mit gutem Erfolg Hanf an, wobei derselbe als Spinnhanf gebaut wurde. Der Hanf wird so spät gesät, dafs vor seinem Anbau eine Frühjahrsfangpflanzensaat zerstört werden kann. Es ist darauf aufmerksam zu machen, dafs durch die Fangpflanzen die Nematoden nur dann vermindert werden, wenn sie im geeigneten Stadium zerstört werden. Die Verwendung des für den vorliegenden Zweck besonders eingerichteten Grubbers, sowie des Schälselclies darf nicht unterlassen werden. Girard hatte mitgeteilt, dafs sowohl die ausgebildeten Nematoden, als deren Eier den Darm der Tiere imbeschädigt passieren. Der Vortragende erklärt dies für ausgeschlossen und vermutet, dafs Girard jene Nematoden- formen beobachtete, welche im Darm des Schafes und Rindes schmarotzen. Strubell glaubt schliefsen zu dürfen, dafs die Larven in humusreicher Erde auch olme Pflanzen sich zum geschlechtlichen Tiere entwickeln können. Der Vortragende konnte dagegen bei seinen umfassenden Untersuchungen nie eine Neubildung von Eiern und Embryonen beobachten, selbst wenn er mit massenhaft eingewanderten Larven besetzte Wurzeln von Fangpflanzen in reichster Menge in den Boden brachte. Solche Larven, welche eben erst in die Wurzeln eingewandert waren, behielten ihre Form bei, nie aber war eine Weiterentwickelung zu konsta- tieren. Larven, bei welchen die Anschwellung begonnen hatte, starben nach anfänglicher Woiterentwickelung am 10. Tage ab. Jene Larven, welche das äufserste Stadium der Ausbildung erlangt hatten, in welchem die Zer- st()ning der Fangpflanzen schleunigst erfolgen mufs, verliielten sich je nach dem Geschlecht abweichend. Die männlichen Larven bildeten sich voll- kommen aus, während die weiblichen vor der Befruchtung zu Grunde gingen. Aus diesem Verhalten der Tiere gelit hervor, dafs .unter allen Umständen für das möglichst rasche Absterben der Wm-zeln Sorge getragen werden mufs. ') Österr. Kübcnzuckerzeit. u. Landw. 1889, XVIII. Pflanze. 233 Der Verein für Rübenziickeiündustrie im Deutschen Reiche bewilligte weitere Versuche in der Nematodenfrage — angestellt von Kühn -Halle — auf 6 Jahre je 4000 M ; das landw. Ministerium in Preufsen gewährte für den gleichen Zweck vorläufig 1500 M. *) M. Hollrung, Jahresbericht der Versuchsstation für Nenia- todenvertilgung 1889. Die warme Witterung im Monat Mai begünstigte die Entwickelung dei- Nematoden, so dafs bereits im Beginn des Juni die erste Generation voll- ständig entwickelt war. Die külüere Witterung im weiteren Verlaufe des Jahres that der luigezügelten Vermehrung etwas Einhalt ; trotzdem gelangten bis zur Ernte noch zwei weitere Generationen zur vollständigen Ausbiklung. Die sichere Wirkung der Fangpflanzen wird vielfach durch kleine Vorsehen vereitelt. Jordan-Wolmirsleben teilt mit, dafs die Färbung der Tierchen mit Jodjodkalium bei der mikroskopischen Untersuchung der Fangptlanzen wesent- liche Dienste leistet, so dafs es jetzt leichter als früher möglich ist, den richtigen Zeitpunkt für die Vertilgimg der Nematoden zu bestimmen. Bei der Probenahme ist hauptsäclilich auf kümmerliche Pflanzen zu achten, da diese meist reicher an Nematoden sind, als die besser entwickelten. Die Sommer-Rübsensaat ist so eng als thunlich, eventuell sogar kreuzweise zu drillen. Der Same mufs vorher auf seine Keimfähigkeit, welche nicht unter 90 ^/^ betragen soll, geprüft werden. Bei der Probenahme müssen die Pflanzen vorsichtig herausgestochen und durch einen schwachen Wasser- strahl von der anhaftenden Erde befreit werden. Zur Zerstörung der Fangpflanzen eignet sich am besten die Smith- sche Hacke, weniger gut die Maschinenhacke, ganz zu verwerfen ist der Gebrauch des Gänsefufses. Zur Dui'chwühlung der Ackerkrume, wodurch die Zerstörung der Fangpflanzen erst vervollständigt wird, ist der Kühn'sclie Grubber anzuwenden. Beim Neupflügen ist die Anwendung des Scharselchs niemals zu unterlassen. Die reine Fangpflanzenbrache erstreckte sich im Verlaufe des Jahres 1889 über 250 Morgen, während die vereinzelten oder nach der Ernte vorgenommenen Fangpflanzonsaaten 1120 Morgen umfafsten. Neben Sommerrübsen wurde auch Hanf auf nematodenhaltigem Lande angebaut. Der Schlufs des Berichtes besteht aus einem Referat über die übrigen im Jahre 1889 gemachten Vorschläge ziu- Bekämpfung der Rübennematoden, welche aber meistens wenig Erfolg versprechen. Über das von einigen Landwirten vorgeschlagene Mittel, die Zwiebel, welche keine Nematoden be- herbergen soll, anzubauen, sowie über die Verwendung von Kochsalz spricht sich der Bericht aus nach des Referenten Ansicht anfechtbaren theoretischen Erwägungen ungünstig aus. Es wäre doch angezeigt, wenn die Versuchs- station auch diese Mittel praktisch zu erproben Gelegenheit nehmen würde. Ein beachtenswerter Vorschlag geht dahin, zwischen die Rüben Sommer- rübsen zu säen und es so einzurichten, dafs die Rübsen zerstört werden müssen, wenn die Rüben ziun erstenmale gehackt werden. Thatsäclilich werden die Rübsen auch bei Gegenwart der Rüben von den Nematoden angenommen. ') D. landw. Presse 1889, XVI. 328. 234 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Phytoptus vitis. Da rübenmüde Äcker, wenn sie in die Hände von kleinen Besitzern gegeben \viu"den, sich überraschend schnell erholten, so empfiehlt Jordan das von diesen Leuten angewandte flache Pflügen zur Abschwächung der Wirkung der Nematoden. Scliliefslich werden die übrigen Rübenfeinde hauptsächlich aus der Klasse der Insekten besprochen. Acarin en. Gr. Cuboni, Über die Erinose der Trauben. i) Das Aufti'eten der Erinose an den Trauben war bisher nur von Low bei Wien imd von Cavazza bei Alba beobachtet worden. Zwei Fälle wurden im Jahre 1889 an der kgl. Station flu- Pflanzenkrankheiten bei Rom be- obachtet. Der Verfasser schildert eingehend das Aussehen der befallenen Trauben. Li dem Traubenerineum fand sich Phytoptus vitis in grofser Zahl. Die von der Krankheit ergriffenen Blütchen werden in ihrer Entwickelung auf- gehalten und abortieren. Ein in seiner Ausbildung von dem vorgenannten abweichendes Erineum fand Passerini an Trauben bei Parma. Dasselbe veranlafst eine von dem Verfasser genauer beschriebene Metamorphose der Blütenteile. Es ist noch festzustellen, ob dieses Erineum ebenfalls durch Phytoptus vitis oder, was wahrscheinlicher ist, durch eine andere Phytoptusart hervorgebracht wird. Die Blütenstände werden nur dann von Phytoptus befallen, wenn das Laub vollständig von der Erinose ergriffen ist. Biologie von Chermes. Insekten. Khynchoten. Zur Biologie der Gattimg Chermes veröif entlichen L. Dreyfus, Cholodkovsky imd Bloch mann eine Reihe von hochinteressanten Mit- teilungen. 2) Die Fesstellung des Lebenszyklus der Phylloxerideii , zu welchen Chermes zu rechnen ist, bietet ganz au fserord entliche Schwierigkeiten dar; es ist daher noch vieles kontrovers. Wer sich genauer informieren will, mufs auf die Origiualarbeiten verwiesen werden. Hier sei nur das Aller- wesen tlichste, namentlich aus den Arbeiten von Dreyfus, hervorgehoben. B lochmann konstatierte das Vorkommen männlicher Tiere bei Chermes abietis. Er stellte auf Grund der von ilim beobachteten Thatsachen einen 1) Nuovo giorn. bot. ital. 1889. XXI. 143. '■') Drevfus, Über neue Beobachtungen bei den Gattungen Chermes u. Phylloxera. Tagb. d. ßl.'Vers. deutsch. Naturf. u. Ärzte. Wissensch. T.Köln 1889, 50. — Neue Beobachtungen bei den Gattungen Chermes u Phylloxera. Zool. Anz. 1889. XII. 65. 91. Nachtr. z. Mitteil, über Chermes. Ibid. 1889. XII. 22.S. — Zur Biologie der Gattung Chermes, Hartig. Ibid. 293. Cholodkovsky, Noch einiges zur Biologie der Gattung Chermes. Ibid. 60. Weiteres zur Kenntnis der Chermesarten. Ibid. 218. Neue Mitteilungen zur Lebens- geschichte der Gattung Chermes, S, 387. — Zacharias, Zur Fortpflanzung der Kinden- läuse. Ref. über die vorgenannten Arbeiten. Biol. Centralbl. 1889. IX. 312. — Blochmann, Ober die regelmäfsigen Wanderungen der Blattläuse, speziell über den Generationszj'klus von Chermes abietis. L. Biol. Centralbl. 1889. IX. 271. — Drey- fus, Wanderungen der Blattläuse. Ibid. 363. — Fr. Low, Zur Biologie der gallcn- erzeugenden Chermes- Arten. Zool. Anz. 1889. XII. 290. Pflanze. 235 Entwickelungszyklus für Chermes auf. Dreyfus konstatiei-te vor allem die merkwürdige Thatsache, dafs aus Eiern einer und derselben Mutter verschiedene Tiere hervorg-ehon, •welche gleichzeitig einen ganz verschiedenen EntAvickelungsgang durchmachen. Auf diese Weise entstehen parallele Entwickelungsreihen, diu'ch welche der Lebenszyklus der Fichtenlaus sich zu einem sehr komplizierten gestaltet. Nach Dreyfus umfafst die Chermes-Entwickelung 2 Jahre und geht, wie folgt, vor sich: Die I. Generation sitzt als überwinternder Abietis am Knospenhalse der Fichte und legt da Eier ab. Die n. Generation entwickelt sich in der Fichtengalle zum geflügelten Abietis, der im August ausfliegi. Ein Teil dieser Generation wandert auf die Lärche aus und legt als Laricis Eier auf die Lärchennadeln. Aus diesen geht die III. Generation hervor. Diese überwintert als Laricis unter der Rinde und in den Ritzen der Lärche. Aus ihren Eiern kommt Ende April des zweiten Jahres die IV. Generation, die gelben glatten Laricis, welche Ende Mai ausfliegen und zum gröfsten Teil auf die Fichte zurückwandern, wo sie als obtecus Eier legen, ans denen die V. Generation, die zweigeschlechtige, auskriecht. Aus den nun befruchteten Eiern derselben entwickelt sich langsam vom Juli bis September das über- winternde Tier, die Stammmutter des nächsten Jahres, welche dann als I. Generation den Zyklus wieder von neuem beginnt. Dieser Anschauung von Dreyfus nähert sich später auch Blochmann. Bezüglich der streng parthenogenetischen Generationen der IL Parallelreihe, welche aus der oben erwähnten 11. Generation hervorgegangen sind, ohne die Fichte zu verlassen, hegt Drej'fus die Anschauung, dafs sie sich mehrere Jahre wiederholen müssen, bevor wieder die I. Serie, in welcher die Geschlechtstiere erscheinen, an die Reihe kommt. Ob der Turnus ein regelmäfsiger ist, oder ob er durch äufsere Bedingungen beeinflufst werden kann, ist noch unentschieden. Blochmann hat von der Ansicht ausgehend, dafs die AVanderung von der Fichte zur Lärche notwendig sei, das Pflanzen von Lärchen in der Nähe von Fichten verpönt. Drej^fus weist darauf hin, dafs wenn die Spezies vermöge ihrer parthenogenetischen Parallelreihe sich ebensogut auf der Fichte erhalten kann, das Ausrotten der Lärchen keinen Nutzen hat. Be- obachtungen des Ref. an einer etwa 12jährigen Fichtenpflanzung, in welcher einzelne Bäume seit Jahren stark von Chermes befallen, wälirend andere immittelbar daneben stehende gesund sind, lassen die Ansicht von Dreyfus dafs Chermes auch ohne auf die Lärche überzugehen fortbestehen kann, als die richtige erscheinen. Immerhin wird die Verbreitung des Übels durch die Anwesenheit von Lärchen begünstigt Averdon. Cholodkovsky berichtet über Wanderung von Chermes auf die Zirbelkiefer. Low macht darauf aufmerksam, dafs in Lappland wohl Fichten und Föhren, aber keine Lärchen vorkommen. Cholodkovsky hält es für wahrscheinlich, dafs Chermes coccineus, viridis, laricis und obtecus sämt- lich nur verschiedene Formen einer Art seien, welche man zweckmäfsig als Chermes coniferarum bezeichnen könne. Blochmann widerspriclit, Avährend Drej'fus die Überzeugung hat, dafs wenigstens ein Zusammen- hang zwischen den auf der Fichte imd der Kiefer lebenden Formen existiert. 236 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Schizoneura Canigera. Cocons corni. Eaffeelaua. Aelia cognata. Pentatoma viridula. Hesse, Bekämpfung der Blutlaus. ') Der Verfasser veröffentlicht im Auftrage der kgl. Regierung des Be- zirkes Hessen-Cassel eine Anweisung zur Vertilgung der Blutlaus durch das Eisenbtttteler Sapokarbol Nr. 3. Die Bäume, welche im Vorjahre von der Blutlaus befallen waren, werden von Flechten, Moosen, Borketeilen und düiT gewordenen Ästen vorsichtig befreit. Die Abfälle sind zu verbrennen. Darauf werden alle stärkeren Holzteile wiederholt mit einer scharfen in Sapokarbol (2 Efslöifel Sapokarbol auf einen Liter Wasser) getauchten Bürste so abgerieben, dafs alle Rindenstellen gründlich benetzt werden. Die Bäume sind von 8 zu 8 Tagen zu besichtigen. Wenn sich irgendwo die Blutlaus bemerklich macht, so müssen nicht nur die betreffenden Stellen, sondern alle Holzteile der infizierten, sowie der benachbarten Bäume mit Sapokarbol behandelt werden. 100 Kilo Sapokarbol Nr. 3, kosten ab Fabrik zu Eisenbüttel in Braunschweig 50 M. Kefsler, Zur Bekämpfung der Blutlaus. 2) Das Abkratzen des ganzen Baumes ist unnötig. Es genügt, die AVund- stellen zweimal während der ersten Frühjahrszeit mit Wasser auszubürsten. Zur Bekämpfung von Coccus corni Bouclie an Stachelbeersträuchern empfiehlt sich das Abbürsten mit Tabakabkochung. S) E. C. Cotes, Kerosin-Emulsion als Mittel gegen die Kaffee- laus (Coccus Adonidum.*) Eine Mischung von 2 Teilen Kerosin und einem Teil Seifenauflösung (^/4 bis 1 Pfd. Seife in 10 Pfd. Wasser) hat sich zur Bekämpfung der Kaffeelaus bewährt. Die Miscliung wird bei 45 <* heftig geschüttelt oder mit einem Besen um- gerührt ; sie wird in Form eines feinen Sprühregens auf die Pflanzen gebracht. A. Pomel, Über die Zerstörungen, welche durch eine He- mii:itere der Gattung Aelia an den algerischen Cerealien verübt wurden. 5) Ein der Aelia acuminata nahestehendes Insekt von 11 mm Länge sucht die Weizenkömer heim. Eine von dem Insekt befallene Ähre enthielt nur 41 Körner statt 57 und diese 41 Körner wogen nur halb so\del als gesunde Körner. Ein Hektoliter beschädigtes Getreide wiegt nur 53 kg, während ein Hektoliter gesundes Getreide 80 kg wiegt. Die an- gegriffenen Körner sind stets schlecht ausgebildet, jedoch ist meist der Embryo erhalten, während das Endosperm gröfstenteils fehlt. Die be- schädigten Körner keimen ZAvar grofsenteils, allein sie liefern meist nur sehr schwächliche Keimpflanzen. A. Laboulbene, Notiz über die Zerstörungen, welche an den Maiskolben durch eine Hemiptere (Pentatoma viridula L.) hervor- gerufen werden. 6) Der Verfasser giebt zunächst eine eingehende Beschreibung der Larve, sowie des vollkommenen Insektes. 1) Laudw. Zeitschr. u. Anz. Cassel 1889, XI. 230. 2) Ibid. 1889, XL 313, 323. 3) Gartonfior. 1889, XXXVIII. S. 503. *) Ibid. 499. 5) Compt. rend. 1889, CVIII. S. 575. 6) Ibid. 131. Pflanze. 237 Die befallenen Kolben bleiben kurz, oder sind verkrümmt. An der Spitze fehlen gewöhnlich die Körner; mitimter fehlen ganze Längsreihen. Der Ertrag wird dadurch sehr beeinträchtigt. Lafaury teilt dem Verfasser mit, dafs die Insekten in der Weise vorgehen, dafs sie mit ihrem langen Rüssel die Hüllen des Kolbens durchbohren und die noch milchigen Körner aussaugen. Das von Pomel erwähnte der Aelia acuminata nahestehende Insekt wurde bereits von Fieber unter dem Namen Aelia cognata beschrieben. Die von Bonafous ') erwähnte „Fliege'', welche in Spanien zugleich dem Mais und dem Geti-eide schadet, ist wahrscheinlich auch eine Aelia. W. Kobelt, Ein Feind im Anzüge. 2) Der Verfasser schildert die in Nordamerika von Canada bis in den äufsersten Süden an den verschiedenen Getreidearten grofsen Schaden an- richtende Wanze, Blissus leucopterus Say. F. V. T., Als Schädiger der Fuchsien tritt neuerdings eine Wanze, Lj^gus pratensis Lin., au f. 3) Blissus leucopterus. Lygus pratensis. F. Lepidopteren. V. T., In den Berliner Gemüsegärten tritt neuerdings als Schäd- ling des Porre eine Motte, Aerolepia assectella Zell, auf, deren weifsliche Räupchen sich im Herzen der Pflanze aufhalten und letztere dadurch vöUig vernichten. ■*) Im Südwesten des Kreises Ratibor richteten die Wintersaateule (Agrotis segetum) und die rindenfarbige Ackereiüe (Agrotis corticea) grofsen Schaden auf Bübenfeldem an. 5) Altum, Zur Lebensweise und Vertilgung des Kiefern- spinners. 6) Eine Degeneration der in der freien Natur lebenden Insekten kommt nicht vor, vielmehr ist eine Verminderung ihrer Zalü nur durch äufsere Einwirkungen, wie Witterungsverhältnisse, pflanzliche und tierische Feinde zu erwarten. Im Jahre 1887 zeigten die überwinterten Räupchen grofsenteils eine abnorm geringe Gröfse. Es rührt dies daher, dafs im Jahre 1887 die Falter 14 Tage nach ihrer gewöhnlichen Flugzeit erst gegen Juli er- scliienen. Überdies wm-de das Herbstleben der Räupchen dm-ch das bei Beginn des letzten Septemberdrittels eintretende rauhe Wetter abgekürzt. Neben den selu" kleinen Räupchen überwinterten abnorm grofse, welche nur Nachkommen von bereits 1886 zurückgebliebenen Stücken sein können. Die vorstehend besprochenen Erscheinimgen veranlassen den Verfasser, zwei praktisch wichtigen Fragen näher zu treten : 1. Kann jedes gesunde Stadium des Spinners wohlbehalten über- wintern und sich nach der Winterruhe gesund weiter entwickeln? und ') Hist. nat. et agricole du Mais in folio avec Planches p. 112, Paris 1836. 2) Nassau'sche. landw. Zeitschr. 1889, LXXI. 134. 3) Österr. landw. Wochenbl. 1889, XV. 401. *) Ibid. 401. 5) Landw., 1889, XXV. 347. 6) Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1889, XXI. 39. Aerolepia aseecteUa. Af?rotis segetum und corticea. Gastro- pacha pini. 238 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 2. läfst sich aus den diesjährigen Erscheinungen eine Prognose für die Spinnergefahr im nächsten Jahre 1889 gewinnen? Die Erfahrung hat gelehit, dafs grofse und kleine Raupen unter- schiedslos überwinterungsfähig sind. Im Winter 1870/71 überwinterten Ränpchen vor der ersten Häutung, dieselben gingen aber im Mai wahr- scheinlich infolge nächtlicher Kälte, gegen die sie, weil sie gerade vor der Häutung standen, empfindlich waren, zu Grunde. Für das Jahr 1888 tritt bei der grofsen Masse der Raupen eine noch gröfsere Verspätung ein, so dafs für 1889 eine ernste Gefahr durch den Kiefernspinner nicht zu befürchten steht. Thatsächlich gelangten, wie der Verfasser in einer Nachschrift bemerkt, die kleinen Räupchen nur zum geringen Teil auf den Boden; sie scheinen gröfstenteils verschwimden zu sein und haben jedenfalls keine wirtschaftliche Bedeutimg mehr. Die von den im August ausgeschlüpften Faltern gelegten Eier gelangten gröfsten- teils gar nicht mehr zur Entwickelung, sondern gingen zu Grunde. Von Wichtigkeit ist noch der Umstand, dafs die Raupen, welche ein- mal mit dem Klebgürtel in Berühung gekommen sind, nicht zum Frafs auf den Kiefernunterwuchs übergingen, so dafs also eine Beseitigung des letzteren keineswegs notwendig ist. Wichtige Mimdwerkzeuge, als Fühler, Palpen, Haarspitzen der Rauj^e kommen nämlich bei jedem Versuche, den Leimring zu übersteigen, mit dem Leim in Berührung und verlieren so ihre Fähigkeit, als fein empfindende, die Raupe dirigierende Organe zu dienen. Zur Herstellung der Leimringe eignet sich der Raupenleim von Schind- 1 er und Mützell, Stettin, und dervonL. Polborn, Berlin, S.Kolüenufer 1 — 3. Der Leim wird mit einem 5 cm breiten Spatel auf die gerötete Stelle aufgetragen \md mit einem ebenfalls 5 cm breiten Glättholze glatt ge- strichen. Letzteres hat stark abgeschrägte Seitenbrettchen , deren unterer Rand um 5 mm die Vorderkante der Schaufel überragt, so dafs der Leim- ring 5 cm breit und 5 mm dick wird. Muhl, Die grofse Kiefernraupe (Gastropacha pini) in der Main-Rhein-Ebene. ^) Der Verfasser bespricht das Auftreten der Kiefernraupe vom Sommer 1887 bis zum Februar 1889 und die gegen dieselbe ergriffenen Mafsregeln in den Forst -Bezirken Grofs-Gerau, Darmstadt und Lorsch. Unter den überwinterten Raupen fanden sich nicht gerade selten 5—7 und mehr Centimeter lange Raupen, welche von Faltern abstammten, die im Jahre 1886 spät auskamen, und deren Eier daher überwinterten. Die Leimringe, welche vielfach allerdings nicht früli genug angelegt wurden, erwiesen sich als ein unfehlbares Palliativ- und zugleich als ein vorzügliches Vertilgungsmittel. Fanggräben erwiesen sich als geeignet, die Einwanderung von Raupen in jüngere, raupenfreie Bestände zu verhüten. Da bei feuchter Witterung die Grabenwände von den Raupen immerliin überwunden werden dürften, so verdient Wilbrand's Vorschlag, entrindete aneinandergestofsene und auf der Oberseite mit einem 5 cm breiten Leimsti'ich versehenen Derbstangen zur Abwehr zu verwenden, Beachtung. Im Jahre 1887 dauerte der Frais bis Mitte November. Viele Raupen J) AUgem. Forst- u. Jagd-Zeit. 1889, LV. 185. Pflanze. 239 iibenvinterten in den Borkenrissen. In kahl gerechten Privatwaldunp;en überwinterten die Raupen im lockeren Sande bis zu 20 Stück bei einander. Sowolü der von Schindler und Mützell in Stettin (100 kg ä 14,50 M) als der von L. Polborn in Berlin (100 kg ä 15,50 M) bezogene Raupen- leim haben sicli vorzüglich bewälirt. Zum Röten eignet sich das gerade ebenso, wie das gebogene Schnitz- messer. Das Auftragen des Leimes geschieht am besten mittelst eines h()lzernen, etwa 4 cm breiten Spatels. Von einem zweiten Arbeiter wird dann der Ring mittelst eines mit nach unten angeschrägten Wangen ver- sehenen Holzschäufelchens auf 4 — 5 cm Dicke glatt gestrichen, verbreitert und abgekantet. In den Voranschlägen des lahres 1889 wurde für das Mittel aUer Bestockungsgrade ein Leimverbrauch von 70 kg und ein Gesamtkostenbetrag von 30 M pro Jalu- auf Grund der vorausgegangenen Erfahrungen eingestellt. In der Dübener Heide bei Bitterfeld trat der Kiefemspinner in grofsen Mengen auf. ') Fürst, Drohende Insektenbeschädigungen im Jahre 1889.^) Der Verfasser bespricht das massenhafte Auftreten von Gastropacha pini in den Föhren Waldungen der Oberförsterei Eberstadt, der Forstämter Grofsostheim und Wasserlos, im Hauptsmoor bei Bamberg, im Nürnberger Reichswald, im Waldbaurevier Viernheim. In den Waldungen des Freihen-n v. Waitz waren die Raupen teil- weise in ihren Winterlagern aufgesucht und gesammelt worden. Zur Probe wurden im Frühling je 3 Stangen aus einem abgesuchten Bestand und aus einem unmittelbar anstofsenden nicht abgesuchten geschüttelt. Es fielen in dem ersten Falle 10, in dem zweiten 53 Räupchen herab; so dafs also das Absuchen einen wesentlichen Erfolg gehabt zu haben scheint. Liparis dispar trat in der Aschaftenburger Gegend im Schmerlenbacher Walde luid im Forstamt Amorbach massenhaft auf. Die Lärchenmotte (Coleophora Laricinella) verursachte im Friilijahr in der Aschaffenburger Gegend einen vollständigen Kahlfrafs der Lärchen. Die nämliche Erscheinung beobachtete der Referent in der Gegend von Amberg, sowie im Fichtelgebirge. Durch die zweite Generation wur- den die Lärchentriebe abgefressen, so dafs eine empfindliche Beschädigmig zweifellos sein dürfte. W. Seitz, Der Borkehobel (D. R.-P.)S) Der Verfasser beschreibt einen von ihm erfundenen Borkehobel zum „Röten" der Baumstämme behufs Anlegung der Leimringe. Altum, Der gebänderte Kiefernspanner, Geometra fasci- aria L.*) In Kiefernbeständen tiitt der noch wenig bekannte gebänderte Kiefern- spanner, Geometra fasciaina L. neben piniaria und lituraria, wie sich neuer- dings bei Anlage der Leimringe gegen den Kiefemspinner herausstellte, mitunter massenhaft auf. Oeometra faaciaria. 1) D. laudw. Presse 1889, XVI, S. 211. 2) Forstw. Centr.-Bl. 1889, VIL 421. 3) Forstl. Bl. 1889, XII. 362. *) Allgem. Forst- u. Jagdzeit. 1889, XXI. 403. 240 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. t^racilaria syringeUa. Graptolitha strobilella. Die Winter- Spanner. Verfasser beschreibt eingehend Schmetterling und Eaupe. Die Schwarmzeit pflegt in den Jiüi zu fallen. Die Falter leben meist niedrig im Innern der Stangenorte und älteren Bestände. Wahrscheinhch fiberwintern die Raupen an den unteren borkigen Stammteilen. Im Jalu'e 1875 lagen zahlreiche Raupen im Januar auf der Sclmeedecke, im Februar und März 1889 fanden sie sich massenhaft unterhalb der Leimringe. Glaser, Die diesjährigen Verwüstungen einer Miniermotte an den Nägleinsträuchern und verwandten Gehölzen, i) An SjTingen, Liguster und Esche ti'itt sehr häufig eine Miniermotte, Gracillaria sjTingeUa, auf. Die erste Generation zeigt sich alsbald nach der Entfaltung der Blätter, die zweite Generation im Jidi. Die Puppen überwdntern im Boden. Li den Mannheimer Anlagen blieben diejenigen Stöcke von dem Übel frei, unter welchen Pferde- oder Stallmist den Winter über ausgebreitet auf dem Boden lag. Verfasser vermutet, dafs die Puppen durch das Ammoniak des Mistes vernichtet worden seien und schlägt daher vor, Mist unter den Bäumen auszubreiten oder auch den Boden mit starli verdünnter Schwefel- säure und Salzsäure oder Clüorkalkbrühe zu bespritzen. H. Gerike, Graptolitha strobilella L. (strobilana Hb.)''') Graptolitha strobilella bewohnt die Fichtenzapfen, deren Mark sie zerstört. Die Räupchen überwintern nicht, wie bisher angenommen wm-de, zweimal, sondern nur einmal in den Zapfen. Schon Ende September fand Verfasser die Räupchen bis in die Spindel eingedi-imgen und Ende Oktober Avaren sie bereits dreiviertel erwachsen. Die Basis der Schuppen und Samenkerne werden im folgenden Frühjahr von den Raupen nur zu- föUig und dann zerstöi*t, wenn sie beim Durchbruch der Spindel auf die- selben stofsen. Am 25. Ai^ril fanden sich bereits die 8 mm langen, zarten, bräunlichen Puppen. Am 12. Mai traten die ersten Falter auf. Die Flugzeit des Falters dauert bis tief in den Juni hinein, also 4 bis 6 Wochen. Die durch ihn venirsachte Beschädigung ist nicht gering anzuschlagen, da nicht nur die Zahl der keimfähigen Samen um so geringer wird, je gröfser die Zalü der einen Zapfen bewohnenden Raupen war, sondern auch die angefressenen Zapfen sich nicht regelraäfsig öffnen, so dafs die Samen in den geschlossen bleibenden Zapfen verderben. Altum, Die Winterspanner. 3) Mit dem Laubfall der Buchen treten Hibernia defoliaria L. und auran- tiaria Esp. als Schmetterlinge auf. H. defoliaria ist als Vernichterin der Buchenkeimlinge benichtigt. Für H. aurantiaria scheint die Buche die Hauptholzart zu sein. Ein forst- licher Schaden ist von ihr bis jetzt nicht bekannt geworden. Geometra boreata Hb. fliegt nach dem Laubfall. Durch sie werden die gewölmlich der brumata zugeschriebenen Vernichtungen des Buchen- aufsciilages herbeigefülirt. Im November bis in den Dezember hinein tritt Cheimatobia brumata L. M Landw. Zeitschr. u. Anz. Cassel 1889, XL 534. >*) Allgem. Forst- u. Jagdzeit. 1889, XXL 32L ^) Ibid. 641. Mit einer Abbüdung. Pflanze. 241 auf. Aufser den Obstbäumen leiden Hainbuche, Rüstei', Esche, Linde, Birke und andere AValdbäume erheblieh durch den Frais dieser Raupe. Gew()hnlich im Februar tritt die der Geometra betiüaria L. nächstver- Avandte Amphidasys pilosaria und später Hibernia rupicapraria auf. Die erstere Art findet sich namentlich an Pomaccen, die letztere an Schlehen- gebüsch. Beiden Arten kommt keine forstliche Bedeutung zu. Etwas später tritt Hibernia acscularia auf. Sie kann in Niederwald- beständen vollständigen Kahlfrafs verursachen. Die Eier des flügellosen Weibchens werden ringförmig an die Triebspitzeu angeklebt. Eiche, Hasel, Bh'ke, Schlehdorn, Rose, Weide, vielleicht auch Erle werden von der Raupe heimgesucht. Der Verfasser beschreibt den Schmetterling, sowie die Raupe. Bei Massenvermehrung dürfte es sich empfelilen, die nur an niedrigen Ästen abgesetzten Eier mit der Astschere zu entfernen. Durch Schutz der Vögel kann ebenfalls eine Verminderung erreicht werden. H. leucophäria Schiff, erscheint mit der vorigen Art zusammen mit- unter recht häufig. Diese Art legt ilire Eier einzeln in die Rindenrisse. H. progammaria, welche im ersten Frülüing, anfangs März, schwärmt, hat mehr Bedeutung für den Obstbaumzüchter, als fih^ den Forstmann. Durch reclitzeitig angelegte Leimringe kann ersterer seine Bäume schlitzen. Wagner, Über einen Frafs der Raupe von Orgyia pudibunda Orfjyiapudi- Hb. im Forstreviere Varenholz in den Jahren 1887 und 1888.^) Orgya pudibunda Hb. verursachte in einem 80- bis 100 jährigen Buchen- bestande Kahlfrafs. Im zweiten Jahre gingen viele Raupen aus Nahnmgs- mangel (oder durch eine Pilzkrankheit? Ref.) zu Grunde. Eine kleine Wald- spinne, wahrscheinlich Epeira scalaris Hahn. Fabr. tötete viele Raupen. Anlegen von Leimringen an den um die Frafsperipherie gelegenen Stämmen, Töten der Raupen an den unteren Teilen der Stämme, und der Puppen im Winterlager mit Hilfe von langgestielten, stumpfen Besen sind als Be- kämpfungsmittel zu empfehlen. W. Boden, Versuchsweise Anwendung von Leimringen zur Verhütung des Frafses von Orgyia pudibunda. 2) In einem Buchen stangenort des Re\äers Freienwalde a. d. Oder war bereits 1887 durch Orgyia pudibunda ein teilweiser Kahlfrafs verursacht worden. Es wurden daher auf einer kleineren Fläche eines durch Freihieb und einen Fanggraben isolierten GOjährigen Buclienstangenortes versuchsweise Leimringe angelegt. Das Ergebnis war, dafs durch Anlegen von Leimringen in einer Höhe von 5 m bei massenhaftem Auftreten der Raupe wohl eine Verzögerung des Kahlfrafses, aber keine Verhinderung desselben eintritt. Ein Überschreiten der 3 cm breiten und 4 mm dicken Ringe fand nur in vereinzelten Fällen statt. Die Raupengräben gewährten keinen Schutz gegen das Wandern der Raupen. Vollmar berichtet über massenhaftes Auftreten von Dasychira pudi- bunda im Teutenburger Forst bei Jena. Das Insekt war an derselben Stelle im Jahre 1879 in grol'ser Zahl aufgetreten; im Jahre 1887 und im Früh- ling 1888 wiederholte sich die gleiche Erscheinung. Die ungünstigen ') Forstl. Bl. 1889, XIII. 106. '^) Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1889, XXI. 219. Jahresbericht 18S9. 16 242 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Porthesia chry- sOTThoea. Tortrix uvana. Witterungsverhältnisse des Sommers von 1888 brachten aber den Frais plötzlich zum Stillstand, i) Glaser, Ein gegenwärtig ins Auge zu fassender Schädling der rheinischen Obstpflanzungen. 2) In der Gegend von Mannheim ti-at im Sommer 1888 der Goldafter (Porthesia chryson-hoea) massenliaft auf. Da derselbe nicht nur an Obst- bäumen, sondern auch an verschiedenen Heclcensträiichern massenhaft vor- kommt, so müssen ai;cli auf diesen die Eaupennester vertilgt werden. Daz\i wird am besten die Hilfe von Knaben, deren Eifer man durch kleine Geld- geschenke anspornt, herangezogen. E. Mach, Bekämpfung des Sauerwurms. 3) Die unter der Rinde während des Winters sitzenden Puppen können diu-ch Abreiben der Stämme mit Sabate's, Drahthandschuh (bezogen von A^andone & Pellegrini, Mailand, Yia Olano 15) oder mit Drahtbürsten ver- nichtet werden. G. Eossetti macht den Vorsclüag, zur Vertilgung des Sauerwurms ein Stück grobes unordentlich zusammengeballtes Gewebe, z. B. gewöhn- lichen Jutestoif in die Achseln der von dem Heuwurm befallenen Reben zu stecken. Dieses Gewebe wird von den Raiipen mit Vorliebe zur Vei'- puppung aufgesucht. ^) Dolles, Zum nächtlichen Einfangen der Motten des Heu- wurmes und Springwurmes mittelst Lämpchen. ^) Nach den Versuchen des Verfassers eignen sich Lämpchen nach Art der gewöhnlichen Nachtlicliter vorzüglich zum Fange der den Weinstock schä- digenden Motten. Man stellt ein zu ^/^ gefülltes, mit einem gewöhnlichen Nachtlicht versehenes Halbliterglas auf einen Teller, in welchen man etwas Öl und Wasser giebt. Zum Schutz gegen Regen und gröfsere Insekten wird, ein Blechschornstein über das Glas gestülpt. V. Hanstein, Zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes.^) Zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes, der im Jahre 1888 sehr verheerend im Badischen Oberland aufgetreten war, empfiehlt sich das Fangen der Scliuietterlinge durch Knaben unter Aufsicht Erwachsener. Seuffert-Müllheim i. Br. schlägt die Verwendung eines mit Raupenleim bestrichenen Pergamentpapierfächers vor. Ob erlin verwendet zu dem gleichen Zwecke Tafeln von leichtem Blech von etwa 30 cm im Quadrat, welche beiderseits mit Fliegenieini besti-ichen sind.'') Dabei sollen die Schmetterlinge durch Klopfen mit einem Stocke von den Weinstöcken auf- gescheucht werden. Schanzlin, Der Sauerwurm, seine Entwickelung und Be- kämpfung. Der Verfasser rät, die im Mai auftretenden Motten allabendlich durch 1) Forstw. Centrlbl. 1889, XI. 547. 2) Landw. Ver.-Zeiischr. f. Hessen 1889, 28. 3) Österr. landw. Woehenbl. 1880, XV. 132. *) Weinl. 1889, XXI. 388. 5) Weinb. u. Weiuh. 1889, VIT. 329. 6) Ibid. 1889. VII. 295. 7) Ibid. 1889, VII. 396. Weinl. 1889, XXI. 109. Pflanze. 243 Knaben wegfangen zu lassen. Die in den Blüten auftretenden Raupen der folgenden Geneiation, die Heuwürmer, sowie die an den Beeren fressenden Raupen der dritten Generation sind abzulesen. ^) Hibsch, Kurze, zwei Rübenschädlinge betreffende Mittei- lung.'^) Mitte Mai 1888 trat Silpha opaca im böhmischen Mittelgebirge west- lich von Salesel a. d. Elbe auf einem Zuckerrübenfelde verheerend auf. Im Avestlichen Böhmen bei Kaschitz beobachtete man von Mitte Juli 1888 an das Auftreten von Plusia gamma auf Roggenfeldern, wo die Raupen zunächst das vorhandene Unkraut auffrafsen, ohne das Geti-eide zu beschä- digen ; bald aber wanderten sie auf die benachbarten Rübenfelder über, wo sie grofsen Schaden anrichteten. Durch ungeheure Schwärme von Dohlen und Staaren, welche sich alsbald einstellten, wurden sie schliefslich vernichtet. Rittmeyer, Die Lärchenminiermotte.^) Nacli des Verfassers Beobachtungen schädigt die Lärchenminiermotte junge Kultiu'pflanzen in gleicher Weise, me mittelalte und alte Bäume, femer stellt er fest, dafs sie einzeln freistehende, wie einzeln und in kleinen Trupps in andere Bestände eingesprengte Lärchen völlig entnadelt, dafs sie in den Schweizer Bergen in höheren Lagen ebenso Schädlich auftritt, wie in tieferen. Lorey, Die Lärcheninsekten in 1889.'*) Die Lärchenmotte trat bei Eberswalde, in Tirol, sowie im Illerthal verheerend auf. Chermes laricis fand sich in verschiedenen Gegenden in ungeheurer Menge. Bei Hürbel, Forst Biberach, fand im Herbst 1888 dm-ch Dasychira selenitica ein Massenfrafs an Lärchen statt. Göthe-Geisenheim, Zur Vertilgung der Raupen, 5) Die auf den Bäumen sitzenden Raupen sollen durch einen kräftigen Schlag mit einer gepolsterten Keule gegen den Stamm erschi-eckt und dadurch zum Abfallen gebracht werden. Die durch einen Raupenleimring am Aufkriechen verhinderten Raupen sammeln sich unterhalb desselben an und können dann leicht getötet werden. Pappe's Raupenfalle, durch welche der Frostspanner, sowie der Apfel- uud Pflaumenwickler bekämpft werden sollen, wird von der sächsischen Knierohrfabrik (Carl Cottsmann) zu Leipzig für 40 bis 240 Pf. pro Stück geliefert. ^) N. Sorokin, Ein neuer Parasit der Saateule (Sorosporella agro- tidis gen. et sp. nov. <^) Agrotis segetum verwüstet im Norden Rufslands die Saaten. Sor. in- fizieite zimächst die Raupen mit den Sporen von Tarichium. 1) Badener landw. Wochenbl. 1889, 86. 3) Öster. Rübenzuckerzeit. 1889, XVHI. 3. 3) Centrlbl. 1889, XV. 283. *) Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1889, LXV. 252. ö) Landw. Zeitschr. u. Anz. Cassel 1880, XI. 439. ß) Österr. landw. Wochenbl. 1889, XV. 5. "^^ Franz. Übersetzung. Bull, scientif. de la France et de la Belgique IV. 1889. Nach Rev. mycolog. 1889, XXI. 215. IG* Silpba opaca, Plusia gamma. Lärchen- motte. Baupen- vertilgung. Baupen- falle. Sorosporella agrotidis au Saatealeo. 244 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die Untersuchung einiger anonnal dunkldl", alsbald zu Grunde ge- gangener Raupen liefs im Innern der Kadaver ein dunkelrotes Pulver er- kennen, welches aus den Sporen eines Pilzparasiten bestand, dem er den Namen Sorosporella gab. A. Giard hält Tarichium uvella Krasr. für iden- tisch mit dem neuen Pilze und schlägt den Namen Sorosporella uvella vor. Stauronotus marocuanus. Heu- schrecken. Oecidomyia tritici. Cecidomyia destructor. EumeruB lunulatae. HydreUia griseola. Orthopteren. J. Künckel d'Herculais, Die Heuschrecken und ihre Einfälle in Algier. ^) — Der Verfasser berichtet über das Auftreten von Stam-onotus maroccanus Ehrenb. in Algier, sowie über die zur Bekämpfung dieses Schädlings er- griffenen Mafsregeln. Das Einsammebi der Eierpackete, some das Umpflügen hat vorzügliche Resultate ergeben. Das cyprische Verfahren 2) ziu- Vernichtung der Brut soll in grofsem Mafsstab zur Anwendung kommen. In der Umgegend von Peczel und Maglod in Ungarn traten die Heu- schrecken verheerend auf. Behufs ilirer Bekämpfung wurden die so- genannten cyprischen Zäune mit gutem Erfolg zm- Anwendung gebracht. 3) In der Gegend von Szegedin verwüsteten die Heusclirecken grofse Strecken. *) Dipteren. Lebl berichtet, dafs die Weizengallmücke (Cecidomyia tritici) in den Dinkel- und Roggenäckern Württembei"gs arge Verheerungen anrichtete.^) F. V. Th., Die Hessenfliege auf wildwachsenden Grasarten. 6) Whitehead fand die Larven der Hessenfliege in den Halmen von Holcus lanatus, Lindemann massenhaft im Goiivernement Tambow in Rufsland an Phleum pratense imd Agropjrum repens. Der Bericht der Kartoffel-Kultur-Station erwähnt einer Krankeitserschei- nung, welche im Sommer 1888 zuerst von Förster in Kontopp beobachtet wurde. Gut entwickelte Stöcke von „Gelber Rose" fingen an gelb zu wer- den und einzugehen. In dem verfaulten SaatknoUen fanden sich zahlreiche weifse Maden, welche nach Frank 's Untersuchungen die Erla-ankung her- vorrufen. Die aus der Made gezüchtete Fliege wurde als Zwiebelmondfliege (Eumerus lunulatus) bestimmt.'^) Ritzema ßos, Frafsschäden an der Gerste. 8) In Holland wurden vielfach die Gerstenblätter durch Fliegenlarven be- schädigt. Die von dem Verfasser aus den Puppen gezogenen Fliegen stim- men gröfstenteils mit Taschenberg's HydreUia griseola überein. Neben dieser Fliege schlüpfte auch eine andere ähnliche, noch näher zu bestim- mende Art aus. *) Journ. agric. par Barral 1889, I. 333. !^) Siehe d. Jahresber. N. F. XL 222. 3) Wiener landw. Zeit. 1889, XXXIX. 353. *) Ibid. 537. 6) Ibid. 485. «) Österr. landw. Wochenbl. 1889, XV. 372. 7) D. landw. Presse 1889, XVI. 211. 8) Landb. Cour. 1889, XXXIIl. 109. Pflanze. 245 Nach dem Östorr. lanchv. Wochenbl. ist die Haferfliege (Oscinis pusilla), welche die Haferk(5rner leer fril'st, sehr verbreitet. Die befallenen Körner sind scheinbar gesnnd, schwimmen aber auf Wasser. Nach der Ernte findet sich die brännlichc Puppe der Fliege am oberen Ende eines, das Innere des Kornes ausfüllenden, unregelmäfsig verlaufenden Frafsganges. ') Tliarsch berichtet über einen schlimmen Feind der Gartenrosen. Es sind die Larven einer bisher noch nicht bestimmten Fliege, welche an den Okiüationsstellen fressen und die ganze Arbeit des Gärtners vernichten. Durch Anwendung von Naphthalinwatte gelang es, der Tiere teilweise HeiT zu werden. 2) Stewart, Ein Insekt in Traubenkernen.3) In Peny Co. werden die Traubenkerne von einer Fliege heimgesucht. Die befallenen Beeren vertrocknen. Die Verpuppung erfolgt im nächsten Frühling. Die aus der Puppe hervorgehende Fliege ist schwarz und etwas über i/g cm lang. Einsammeln und "Verbreimen der verschrumpften Beeren ist das beste Bekämpfungsmittel. Oscinis pusilla. Fliegen- larven an Rosen. Fliegen- larven in Trauben- kernen. Coleopteren. Zur sicheren Vertilgung des Erbsenkäfers empfiehlt die Braunschw. landw. Zeit., die Erbsen 12 bis 24 Stunden vor der Saat einzuweichen. Die Käferchen gelangen an die Oberfläche und können leicht entfernt wer- den. Noch sicherer ist es, die Erbsen erst im zweiten Jahre auszusäen.*) C. Wingelmüller, Der Getreiderüsselkäfer (Calandra grana- ria L.)5) Der Verfasser schildert die bekannte Lebensweise des Käfers. Da die Einwanderung des nicht flugfähigen Käfers fast ausschliefslich passiv durch Verschleppung erfolgt, so hat man sich vor dem Einlagern einer in frem- den Speichern gelegenen Fracht, sowie vor dem Gebrauch fremder Säcke zu hüten. Die Herstellung eines kräftigen Luftzuges, sowie fleifsiges Umschaufeln, Verstreichen der Risse im Gebälke während der Wintermonate mit dicker Kalkmilch, Leerstehenlassen des Speichers im Juli und August sind die zur Bekämpfung geeigneten Mafsregeln. H. Wilhelm -Kotzobendz empfiehlt zu dem gleichen Zwecke aufser- dem niedriges Aufschütten der Getreidehaufen, so dafs dieselben nur 0,3 m hoch sind, sowie das Einlegen von Drainröhren. ^) Das preufsische Landwirtschaftsministerium veröff'entLicht im „Staats- anzeiger", dafs die gegen den Koloradokäfer in den Gemarkungen von Mah- litzsch und Lohe ergrifTenen Mafsregeln von vollem Erfolge begleitet waren. Die sorgfältigen Mafsregeln zur Feststellung eines sonstigen Auftretens des Käfers führten hie und da zu irrtümlichen Anzeigen. In allen Fällen lagen Venvechselungen mit anderen schädlichen Insekten vor. Solche >) Fühling's landw. Zeit. 1889, XXXVIII. 729. -) Österr. landw. Wochenbl. 1889, XV. 401. «) Americ. Agricult.; Weinl. 1889, XXI. 353. *) Österr. landw. Wochenbl. 1889, XIV. 297. ö) Ibid. XV 98. ß) Wiener landw. Zeit. 1889, XXXIX. 215. Brnchus pisi. Calandra granaria. Vernichtung des Kolo- radokäfers. 24G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. irrige Anzeigen veranlafste z. B. das massenhafte Auftreten der Kolihvanze (Pentatoma oleracea) bei Wegendorf (Reg.-Bez. Potsdam) und das häufige Vorkommen der Winter saateule (Agrotis segetum) bei Hej^dekrug (Reg.-Bez. Gumbinnen). ^J Zusammenstellung einiger Wahrnehmungen, welche in betreff der zur Vertilgung des Koloradokäfers angewendeten oder zu diesem Zwecke em- I)fohlenen Mittel bei dem Gebrauche derselben oder bei Versuchen gemacht worden sind. 2) A. Rohbenzol, Das auf den Kartoffelfeldern bei Lohe verwendete, aus der chemischen Fabrik von Bucherer in Ehrenfeld bei Köln bezogene Rohbenzol ist nach Landolt 's Untersuchung ein Bestandteil des Braunkohlen- oder auch des Schieferkohlenteers und zwar ist es der keiner weiteren Reinigung unterzogene, bei der Destillation des genannten Teers zuerst übergehende Bestandteil. (Photogen oder Schieferöl.) Das bei Mahlitzsch verwendete, aus der Fabrik von Wagner zu Tor- gau stammende Rohbenzol ist der bei der Destillation des Steinkohlenteers zuerst übergehende Bestandteil. (Vorlauf und Leichtöl.) Das in Mahlitzsch verwendete Rohbenzol war von dickflüssiger Be- schaffenheit, drang nur 5 cm tief in den Boden ein und war für den Ko- loradokäfer, dessen Larven und Puppen in kleinster Menge absolut tödlich, seine giftigen Bestandteile vei-flüchtigen sich nur langsam. Das bei Lohe verwendete Rohbenzol (Schieferöl) drang dort bis auf 9 cm in den Boden ein und zeigte bei Berührung tödliche Wirkung. Seine Giftstoffe scheinen sich rasch zu verflüchtigen. Nehring und Schaft prüften im Jahre 1888 die Wirksamkeit der beiden Rohbenzolproben an Necrodes littoralis, Silpha thoracica, Tenebrio molitor, sowie an den Raupen von Lencoma Salicis. Die Versuchstiere wurden in Gläser gebracht, in welchen sich Watte befand, die mit Rohbenzol getränkt waren. Nach dem Gesamtergebnis dieser Versuche ist anzunehmen, dafs das Rohbenzol von Lohe zwar kräftiger wirkt, aber seine tödliche Eigenschaft schneller verliert. Das in Mahlitzsch verwendete Rohbenzol schädigt nach Märcker's in Töpfen vorgenommenen Versuchen die Vegetation. Dies ist noch in viel höherem Grade der Fall, wenn dasselbe stark naphtalinhaltig ist. Ein Kalkzusatz bildet kein Schutzmittel gegen die schädliche Wirkung weder von Rohbenzol noch von Naphtalin. In der giftigen Wirkung des Bodens, welcher vor 4 Tagen und 3 Wochen mit Rohbenzol getränkt war, ist kein Unterschied zu beobachten gewesen. Märcker räumt ein, dafs im Freien vorgenommene Versuche, wenn der Boden den Winter über von Schnee- und Regenwasser häufig durchtränkt wurde, nicht ganz so ungünstige Re- sultate geben werden. Bei den in Malitzsch vorgenommenen Anbauversuchen auf Feldstücken, welche in dem dem Anbauversuch vorausgehenden Jahre mit Rohbenzol behandelt worden waren, waren durchschnittlich 25 ^/q der gelegten Knollen angewachsen, die geernteten Knollen waren aber völlig ungeniefsbar. Da- 1) Nach Gartenflor. 1889, XXX VIH. 61. ''^) Landw. Jahrb. 1889, XVIII. 213. Pflanze. 247 gegen hatte das in Lohe venvendcte Rohbenzol durchaus keinen nachteihgon Kiufhils auf die Vegetationskrai't des Bodens ausgeübt. Das von den Riebeckschen Montanwerken angebotene Hydrocarbon C, welches wesentlich aus Kohlenwasserstofleu der Reihe CnHgn und CnH2n+2' sowie aus- geschwefelten KolüeuAvasserstoffen besteht, dürfte nach Orth's Bericht zur Bekämpfung des Koloradokäfers geeignet sein, dagegen ist das von der nämlichen Firma liergestellte Kreosotöl wogen seines hohen Gehaltes an der für die Vegetation schädliclien Karbolsäure jedenfalls nicht verwendbar. Passow berichtet, dafs das Hj'drocarbon zwar im Boden befindliclio Käfer tötet, aber sich rasch veiilüchtigt ; ein Zusatz von 10% hochsiedender Basen aus Braunkohlenteer erwies sich als sehr zweckmäfsig. Es ergab sich, dafs das Hj-dracarbon C in Boden, der bis zu 1 m Tiefe gelockert ■war, bis auf diese Tiefe und darüber hinaus vollkommen gieichmäl'sig ein- drang. Über die Wirkung von Kreolin, welches von der Firma Radson & Co. in Hamburg geliefert wird, berichten Nehring und Settegast. Ersterer brachte in Ermangehuig von Kartoifelkäfern Blatta germanica u. Bl. orien- talis mit einer Mischung von Kreolin mit Wasser (1 : 50 und 1 : 7.5) in Berührung. Die Tiere starben alsbald. Settegast liefs die Dämpfe von Kreolin, Karbol, Terpentinöl und Petroleum auf Chrysomelaarten einwirken. Am wirksamsten erwiesen sich die Dämpfe von Benzol, während Kreolin vor den übrigen genannten Substanzen keinerlei Vorzug hatte. Petroleum erwies sich in Mahlitzsch, wie in Lohe als ein sehr wirk- sames Bekämpfungsmittel. In Lolie blieb die Vegetatioii a\if dem mit Petroleum behandelten Stücke gegenüber den mit Rollbenzol behandelten Stücken merkbar zurück. Nach Wray's Bericht richtet Crj-ptorhjTichus mangifera an den Mango- pflanzen in Hinderindien grofsen Schaden an. ^) Targioni-Tozzetti, Über das Auftreten von Elateridenlarven Eiateriden- im Veronesischen und im Podelta und über einige Bekämpfungs- ^ °' versuche. ''^) Die geschädigten Felder liegen in sumpfigen Niederungen. Reichliche Düngung, welche die jugendlichen Pflanzen kräftigt, hat sich bewährt, ebenso das Ausreifsen und Verbrennen der Stoppeln gleich nach der Erntp, sowie das Ausreifsen und Verbrennen der als Unkräuter in den Feldern wachsenden Gräser. Als ein sehr wirksames Mittel zur Vernichtung der Larven erwies sich Schwefelkohlenstoff, der sowolü für sich allein als in Mischung mit Fischöl und Lauge angewandt %vin-de. In dem ersteren Fall wurde 30 g, in dem letzteren 20 g auf den Quadratmeter gegeben. Naphtalin, welches ebenfalls angewandt wurde, vermochte Keimpflanzen zum Welken zu bringen. Comtockä) versuchte die Drahtwürmer durch Köder anzulocken. Die Köder waren aus zerschnittenen Kartoffeln, Klee und Maismehlteig und aus Mehlteig mit Zucker verfertigt. Dieselben wurden auf die Erde gelegt ') Entom. Nachr. 1889, XXI. 341. '^) Staz. sperim. agr. ital. 1889, XVI. 147. 3) Cornell Univers. BoU. of the Agric. Experim. Stat. III. Nov. 1888. — Centrl.-Bl. Agrik. 1889, XVHI. 486. 248 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. und mit Deckeln bedeckt. Es wurden nur wenige Larven aber viele Käfer gefangen. Die Kleeköder, bestehend aus etwa 100 g frischen Klees, zogen am meisten an. .3 ^Jq der gefangenen Käfer wurden auf den ungezuckerten Teigködern, 31 % auf den gezuckerten und Co ^Jq auf dem Klee gefunden. 67,5 % der Käfer ^^'^u■den morgens 6 Uhr, 32,5 % abends gegen 7 Uhr gefangen. Die Käfer suchen, wie Versuche mit Kleeködern lehrten, ihre Nahrung haiiptsächlich , indem sie auf dem Boden umherlaufen. In 12 mit dem Kleeköder versehenen Zinnschalen, welche so tief in den Boden eingegraben waren, dafs ihr Rand mit der Bodenfläche abschnitt, fingen sich 87 %, in 12 auf den Boden gestellten nur 13 %. Es ist zweckmäfsig, die Kleeköder dadurch zu vergiften, dafs man sie in Wasser taucht, in welchem 10 % Schweinfurter Grün suspendiert sind. Als wirksamstes Mittel gegen den Drahtwurm empfiehlt die Landw. Zeit. Westfalen u. läppe das Untereggen von Kalk. ^) ^Kitfern-*^^ H. Reiseneggor, Mitteilungen über hervorragende Feinde waidcB. des Kiefernwaldes. 2) Hylurgus piniperda trat im Frühjahr 1888 bei Thierstein im Ficlitel- gebirge aufserordentlich massenhaft auf; er befiel nicht nur alle Fangknüppel und Klafterhölzer, sondern auch die Kiefern namentlich an den Bestands- rändern ohne jede Auswahl. Ausnahmslos wurden auch die Fichten an- genommen. Durch massenhaften Harzergufs wurden die Käfer aus den gesunden Stämmen zunächst zurückgetrieben, erneuerten aber später ihren Angriff mit Erfolg, so dafs die diu'ch Harztriehter kenntlichen Bäume be- reits im Juli tot waren. Hyl. piniperda fällt völlig gesunde Bäiune, auch Stangenholz an. Bei seinem Angriff macht er keinen Unterschied zwischen der Borke und der dünnsten unten noch grünen Spiegelrinde. Vielfach fanden sich die Larven vollkommen normal entwickelt nalie am Zopfe. Die Gänge waren in diesem Falle nicht so gedrängt, sondern verliefen in langen weitschichtigeren Strängen ; die Puppen lagen in elliptischen Wiegen im Splint. Das Schälen der Fangbäume ist erst dann vorzunehmen, wenn die Brut sich entwickelt. Verbrennen der Rinde ist aber nur dann notwendig, wenn bereits die Verpuppung eingetreten ist. Nur wenn auch die Kiefernstöcke, sowie die Klafterliölzer und Holz- vorräte an den Sägemühlen entrindet werden, ist auf eine Besiegung des Käfers zu hotten. Hyl. minor ist ebenfalls bei Tliierstein häufig; er legt seine wagrechten Muttergänge tief im Splint an. Er befällt nicht nur, wie bisher angenommen wiu'de, die obere Region des Baumes, sondern auch die mit Borke bedeckten Teile. Da die Larven tief in den Splint sich einbohren, so hilft bei dieser Art das Entrinden nur, wenn die Larven eben erst ausgeschlüpft sind, später mufs auch der Splint so weit weggeschabt werden, bis die Larven erreicht sind. Später hilft nur noch das (.^berstreichen mit Teer, Kalk oder einer ätzenden Flüssigkeit. Verfasser hält Hyl. minor für- verbreiteter als man glaubt und zälilt ihn zu den allerschädlichsten Käfern des Kiefernwaldes. 1) Gartenflor. 1889. XXXVIII. 228. 2) Allf,^ Fürst- u. Jagdzeit. 1889, LXV. 297 u. 335. Pflanze. 249 Bostrichus bidens tritt an der genannten Örtlichkeit seit 1887 hänfig anf und zwar meist in den Kronen älterer Stämme, welche meist schon anderweitig besetzt waren. Der Käfer meidet frisches Fangreisig, nimmt aber daneben liegende trockene Äste an. Zu seinem Fange dürften Fangäste vom Februar an zu legen und alle paar Monate zu erneuern sein. Pissodes piniphilus haust in der Regel in Stämmen, seltener in Stangen. Er tötet die Bäume auch ohne Beihilfe anderer Insekten. Fällen imd Entrinden der besetzten Bäume und event. die Tötung der Larven, wenn diese schon in den Wiegen sich befinden, dürften die ein- zigen zur Vernichtung brauchbaren Mittel sein. Der Verfasser ist der Ansicht, dafs der mafslos verbreitete Hj'l. piniperda den übrigen genannten Schädlingen vorarbeitet. Hyl. minor, B. bidens und P. piniphilus schwärmen meist später als Hyl. piniperda, meist erst zu eijier Zeit, in welcher der von dem letzteren angefallene Baum bereits kränkelt. Hylobius abietis bildet eine beständige Gefahr für die Fichten. Das Teeren der Stöcke scheint den Käfer nur abzuhalten, solange der Teer noch frisch ist. Ganz sauber abgeschwartete, nicht geteerte Stöcke ver- halten sich ähnlich wie die angestrichenen. Oberflächliches Entrinden der Stöcke hilft gar nichts. Stockroden, Legen von Fangknüppeln, Auslegen von Frafsreisig und Fangapparate helfen zwar die Zahl der Feinde vermin- dern, eine gründliche Besserung der Verhältnisse wird aber nur dann möglich sein, wenn eine gewisse Umwälzung in der Bestandes-Mischung sich vollzogen haben wird. • Eichhoff, Über die jährlich wiederholten Fortpflanzungen der Borkenkäfer.^) der Borken- ' käfer. Der Verfasser wendet sich gegen die Ausführungen Pauly's über den gleichen Gegenstand. 2) Die Züchtungsweise Pauly's ist nach Eich- hoff eine von den natürlichen Verhältnissen zu sehr abweichende. Das ungünstige Klima von München, das Paraffinieren der Holzstücke, die Ein- kerkerung in dunkle, steifleinene Säcke verzögerte die Entwickelung; trotz- dem begann auch bei Pauly's Versuchen der dritte Schwärm in dem- selben Jahre aufzutreten. Die Behauptung, dafs auch noch ein vierter Schwärm erscheinen könne, ist Eichhoff mit Unrecht von Pauly zu- geschrieben worden. Der Hauptstreitpunkt betrifft den dritten Schwärm, von welchem Pauly im Gegensatz zu Eichhoff behauptet, dafs im Herbste nur einige wirtschaftlich keineswegs in Betracht kommende Vorläufer schwärmen, während die gi'ofse Masse der Käfer erst im nächsten Jahre aufti-itt. A. Pauly, Erwiderung auf Herrn Oberförster W. Eichhoff s Artikel „Über die jährlich wiederholten Fortpflanzungen der Borkenkäfer. 3) Nach einigen persönlichen Ausfällen gegen Eich hoff verteidig! der l'ort- pflai\zungen ') Allg, Forst- u. Jagdzeit. 1889. LXV. 149. iä) Siehe d. Jahresber. N. F. XI. 1888. 224. 3) Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1889. LXV. 2;36. 250 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger, Verfasser sein Verfahren als ein den natürlichen Verhältnisse!! entsprechen- des. Insbesondere weist er nach, dafs durch die Paraftinierung, durch welche die Verdunstung nicht aufgehoben, sondern nur verlangsamt wird, die beti-effenden Stammabschnitte lange Zeit gesund erhalten werden. Im übrigen beharrt er bei seiner Ansicht, dafs Eichhoff mit der Behauptung einer für die meisten Borkenkäfer mindestens dopjDelten jährlixjhen Gene- ration zu weit gegangen sei. Eichhoff's Vorsclüag mit „Borkenkäfer- brutjaliren" zu rechnen nimmt er an. In diesen 12monatlichen Zeitraum ist für manche Borkenkäferspezies nur eine Generation eingeschlossen, für B. chacographus und tj^pographus ergeben sich zwei Generationen, ob aber in milden Gegenden sogar 3 Generationen in diesem Zeitraum erzeugt werden, bezweifelt der Verfasser. Er behauptet, dafs wenn man auch niclit, wie er es für zulässig hält, die Vorläufer des zweiten Schwarmes vernachlässigt, sondern sie zur Zählung heranzieht, dadurch der höchste Punkt der Schwärmekurve der folgenden Generation nicht verlegt werde. Lema Q._ Honschel, Lema nielanopa Lin. Ein neuer Getreide- Inelanopa. ' -i Schädling. ^} In verschiedenen Gegenden Ungarns trat an Hafer und Gei-ste eine Insecktenlarve auf, welche erheblichen Schaden anrichtete. Die Frafsbahnen befinden sich ausschliefslich zwischen je zwei Längs- nerven. In der ersten Periode des Frafses sind die Bahnen kettenförmig unterbrochen, nehmen aber allmählich an Länge und Breite zu, fliefsen mehr oder weniger zusammen und breiten sich bei sehr intensiv befressenen Blättern über die ganze Biattspreite aus. Nur die Längsrippen und die gegenüberliegende Epidermis bleiben verschont. Solche Blätter erscheinen grau und fleckig und fallen daher schon von weitem ins Auge. Der Verfasser versuchte die Larven zu züchten, Avas ihm auch ge- lang. Die am G. Juni eingezwingerten Larven kamen, nachdem sie sich in der Erde verpuppt hatten, in der Zeit zwischen dem 22. und 27. Juni als Käfer hervor. Die neuerdings eingezAvingerten Käfer, welche Verfasser als Lema melanopa L. bestimmte, lieferten schon am 29. junge Larven. Die Eierablage selbst Avurde nicht beobachtet. Die Käfer beteiligen sich merklich an den Beschädigungen. Der Vei'fasser schildert genau die Larve, die Art und Weise, wie sich dieselbe mit ihrem eigenen Unrat bedeckt, sowie den Häutungsvorgang. Die Vei'wandlung erfolgt 5 — 8 cm tief im Boden. Der Käfer über- wintert als solcher \md setzt seine Eier im April und Mai ab. Die erste Fi'afsperiode dauert bis Mitte Jimi. Die zweite Käfergeneration erscheint noch in der zweiten Hälfte desselben Monats. Die dritte überwinternde Generation erscheint walu-scheinlich gegen Ende August. Die befallenen Stellen der Hafer- und Gerstenfelder sind gleich beim ersten Erscheinen des Schädlings im Frühjahr auszusicheln und jeder Sichel- schnitt ist bei Vermeidung von groben Erschütterungen auf ein bereit ge- haltenes Gras- oder Futtertuch zu legen und unverzüglich einzubringen. Miifs ein Feld aufgegeben werden, so ist es abzumähen und unmittelbar darauf mit sclnverer Walze zu überfahren. ♦) Wiener landw. Zeit. 1889. XXXIX 460. Pflanze. 251 P. Noel, Engerlinge und MaikäferJ) Maikäfer. Der Verfasser schildert die Entwickelung und die Lebensweise der Maikäfer und giebt die Bekämpf ungsmethoden an. Hervorliebenswert dürfte sein, dafs die nur 5 — 0 cm unter dem Boden befindlichen Eier dadurch vernichtet werden können, dafs man sie wenigstens 30 cm tief eingräbt. Es fehlt ihnen in dieser Tiefe die zu ihrer Ent- wickelung nötige Sonnenwärmc. C r 0 z e 1 1 e - D e s n 0 y e r s gegenüber, welcher zur Vertilgimg der Engerlinge gestützt auf ein nicht einwurfsfreies Expei'iment dem Benzin vor dem Schwefelkohlenstoff den Vorzug giebt, weist der Verfasser auf die gröfsere Wirksamkeit und den geringeren Preis des letzteren hin. Th. Jäger, Ein erprobtes Schutzmittel gegen den Enger- lingfrafs in Baumschulen.''^) Der Verfasser hatte die Erfahrung gemacht, dafs die Maikäfer ihre Eier in den Baumschulen mit Vorliebe in jüngere Pflanzungen legen. Es galt ihm, die in die Edelschule geptlanzten Wildlinge, sowie die im vor- hergehenden Jahre auf das schlafende Auge okulierten Pflänzchen zu schützen. Dies eiTcichte er dadurch, dafs er den Boden, nachdem die okulierten Wildlinge auf 25 cm Höhe gestutzt waren, mit festem, gut geleimtem, 150 — IGO cm breitem Rollenpapier bei Beginn der Flugzeit bedecken liefs. Mit Hilfe einer durch die Rolle gesteckten eisernen Stange von 2^2 ^ Länge und 2 cm Dicke, wurde das Papier von zwei Arbeitern ab- gerollt, während zwei unmittelbar folgende Arbeiter damit beschäftigt waren, die Pflänzchen durch das Papier hindurchzudrücken. Die Ränder der ein- zelnen Lagen überdeckten sich auf eine Breite von 10—12 cm. Da, wo das Papier doppelt lag, wurden, um demselben Halt zu geben, 4^2 ^ lange Latten aufgelegt. Auf diese Weise gelang es, 330 qm in etwa 1 1/2 Stunden zu belegen. Es wurden so 44 a geschützt. Obwohl ein schwerer Hagelschlag das Papier vielfach durchlöcherte, so war der Schutz dennoch ein vollständiger. Es gelang 12 000 Pflänzlinge mit einem Kostenaufwand von 269 M 18 Pf. zu retten, so dafs sieh die Kosten pro Stück auf 2 Pf. belaufen. Das Oesterr. landw. Wochenbl. beschreibt und empfiehlt Gonin's Injektionspfahl zur Vertilgung von Engerlingen mit Benzin. Gonin's Fabrik in Sainte-Etienne (Loire) liefert einen solchen Pfahl zu 35 und 45 Fr. ^) In 16 Forstrevieren der Tucheier Heide wurden 480 000 1, d. h. etwa 216 Millionen Maikäfer eingesammelt. Die Gesamtkosten werden über 70 000 M beü-agen, für jeden Käfer »/ao P^-*) Karsch berichtet über Beschädigungen, welche in einer Poiydrosus _ ,- T-.,,, 1 n ■ ^ 1 , iT>ii senceus und Baumschule an Blutbuchen, anderen Zierbuchenarten und Blut- stropho- birken auftraten. 5) obeaua. Zwei Käferarten, Poiydrosus sericeus SchaU und Strophososmus obesus 1) Journ. agric par Burral 1889, XXL. 289. ^) Landw. Zeitschr. u. Anz. Cassel 1889, XI. 150, 165, 182. 8) Forstw. Centrbl. 1889, XV. 203. *) D. landw. Presse 1889, XVI. 349. 6) Österr. landw. Wochenbl. 1888, XV. 401. 252 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. BhJzotrogUB Cretei. Gespinst- blattwespen. Tenthredo cing^lata. Eriocampa adumbrata. Massh. frafseii die im Entwickeln begriffenen Triebe der Veredlungen völlig ab. Ancey, Ein Rebenfeind in Afrika, i) Bei Ain-el-Gasa, einige Stunden von Tunis, tritt an den Reben ein. bisher noch nicht bekannter Käfer als Schädiger auf. Derselbe greift im Larvenzustande die jungen Wurzeln an, als vollkommenes Lisekt benagt er die Schöfslinge. Der Verfasser nennt den neuen Schädling Rhizotrogus Cretei. Hymenopteren. Eckstein, Beiträge zur Kenntnis der Gespinstblattwespen. ''^) Lyda ctypeata Sclir., die Birnblattwespe, findet sich als Larve Ende Mai bis Juni auf Weifsdorn und Birnbäumen. Lyda campestris L., die Kotsackkiefernblattwespe, befiel im Forstgarten von Eberswalde junge Weymoutskiefern. Ausführlich berichtet der Verfasser über die Lebensweise von Lyda pratensis Chr. , die Gespinstkiefernblattwespe. Dieselbe trat an ver- schiedenen Örtlichkeiten der Regierungsbezirke Frankfurt a. 0., Liegnitz und Merseburg auf. Im Reviere Bömichen liefs sich aus der Häufigkeit das Auftreten der Wespe in den aufeinanderfolgenden Jahren die Dreijährigkeit der Ent- "wäckelungsdauer sicher konstatieren. Lyda hypotroi:)hica Htg., die Fichtengespinstblattwespe, trat bei Lauten- thal, Prov. Hannover, ebenfalls in 3 jährigem Entwickelungscyklus auf. Leimringe wurden erfolgreich zum Fange der Blattwespen angewendet. Noch besser bewährten sich frisch geschälte, mit Raupenleim bestrichene Fangpfähle. Leider blieb der dabei verwendete Mutz eil 'sehe Raupen- leim nur 8 Tage fängisch. Durch Umhacken des Bodens in ihrer Winterruhe gestörte Larven scheinen nicht mehr zur Entwickelung zu kommen. Altum, Tenthredo cingulata Fab. (Linearis Klug) (eine „täuschende" Blattwespenart). •') Verfasser beschreibt die von Adlerfarn sich nährende und in der Borke von Kiefern behufs Verpuppung Gänge anlegende Blattwespe. Da die Gänge nicht bis auf den Splint gehen, so ist das Insekt unschädlich, nach Ratzeburg „täuschend'". K. Bretscher, Die schwarze Kirschblattwespe (Eriocampa adumbrata).*) Verfasser bespricht die Lebensgeschichte des Tieres und emi)fiehlt zur Bekämpfung Bestreuen mit Schwefel oder Insektenpulver oder Bespritzen mit Bordeauxbrühe. Y ö g e 1. Schleh-Herford i. W., Der Nutzen und Schaden der Feld- tauben (Columba livia L.)^) Die Untersuchung über den Nutzen und Schaden der Feldtauben wurde *) La Tunisie; nach Weinl. 1889, XXI. 509. 2) Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1889, XXI. 210. 3) Ibid. 1889, XXI. 271. *) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVIL 431. 5) Landw. Jahrb. 1889, XVIII. 521. Pflanze. 253 im Auftrag des preufsischen Ministeriums für fjanchvirtscliaft, Domänen und Forsten ausgeführt. Der Verfasser geht von dem richtigen Gedanken aus, dafs ein be- stimmtes Urteil über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit einer Sippe nur durch ein möglichst eingehendes Studium ihrer Ernährungsweise und Ge- wohnheiten zu den verschiedensten Zeiten imd unter möglichst verschiedenen Verhältnissen gewonnen wird. Es wurden im ganzen 127 Tauben von verschiedenen < )rtlichkeiten imtersucht. Um zu entscheiden, ob die Nahrung zum grol'sen Teil oder allein auf dem Felde aller AVahrscheinlichkeit nach aufgenommen wurde, wurde jedem der Herren, w^elche Tauben sandten, ein zweckmäfsiges Schema zur Aus- füllung übersandt. Der Inhalt des Kropfes, Magens und Darmes wurde sorgfältig untersucht. Die Resultate dieser Untersuchung sind in einer um- fangreichen Tabelle niedergelegt. Aus derselben geht hervor, dafs die Nah- rung der Feldtauben fast ausschliefslich aus Körnern besteht; individuelle Abweichungen sind aber nicht ausgeschlossen. So hatte eine Taube 1305 Hederichknospen, also grüne Pflanzenteile im Kröpfe, eine andere hatte den Kropf ausscliliefslich mit kleinen Schnecken gefüllt. Die übrigen tierischen Einschlüsse sind als zufällig mitverschluckt zu bezeichnen. Um zu konstatieren, ob die Nahrung, welche im Kröpfe der Tauben aufgefimden Avurde, wirklich von dem Ort, wo die Tauben geschossen waren, herrühre, wurden Versuche angestellt, aus welchen hervorging, dafs die Verdauung längere Zeit in Anspruch nimmt, als man sich gewölmlich vor- stellt. Bei einem der 16 zu Versuchen verwendeten Individuen war die Verdauung nach 8 Stunden beendet. Bei einer Taube war nach 21 Stim- den die aufgenommene Nahrung noch teilweise im Kröpfe vorhanden. Bei einer alten Taube fanden sich noch 32 Stunden nach einer Maisfütterung Maiskörner im Kröpfe. Besonders bei alten Tauben scheint die Ver- dauung langsam von statten zu gehen. Es ist also keine positive Gewifs- heit darüber zu gewinnen, dafs die Nahrung am Schufsorte aufgenommen wurde. Alle Tauben hatten bedeutende Mengen von Steinchen verzehi-t, die als Schäl- und Zermalmimgswerkzeuge dienten. Die Menge der Stein- chen wurde bei IG Tauben durch Aschenbestimmung annähernd ermittelt; die geringste Menge betrug G8°/o der Trockensubstanz, die gröfste 99, die dl irchschnittliche 8 7 . Nie fanden sich im Darm imverdaute, keimfähige Körner. Es ist da- her vöUig ausgeschlossen, dafs die Tauben durch den Dünger Unkrautsamen verschleppen. Der Verfasser steüte ferner melir im allgemeinen Interesse Messungen und Wägungen der sämtlichen untersuchten Tauben an, auf welche hier als mit der vorwürfigen Frage niu* lose zusammenhängende Dinge nicht weiter eingegangen werden soll. Von Unki'autsamen fanden sich in 102 Tauben insgesamt 63 292 Kör- ner, welchen 31461 Samen von Kulturpflanzen aus 124 Tauben gegenüber stehen. Unter den Samen von Kulturpflanzen fanden sich Getreide, Mais, Hülsenfrüchte, Buchweizen, Raps. Besondere Zuneigung zeigen die Feld- flüchter für Raps imd Erbsen. Das Ministerium für Landwirtschaft verfügte eine Taubenzählung im Kreise Herford; die Angaben fielen aber offenbar zu niedrig aus. Nimmt deutschen Reich bei einer Weizen 21090 Roggen 16312 Gerste 22 864 Hafer 8 040 Erbsen 7 675 254 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. man für den Kreis Herford die runde Ziffer von 9000 Tauben an, so wer- den füi" jeden Quadratkilometer 20 Tauben gehalten. Der Kreis Herford eignet sich nach seiner Bevölkerungsziffer, sowie nach seiner Bebauung — gröfsere Waldkomplexe fehlen — wohl dazu, ein mittleres Verhältnis bez. der Taubenhaltimg in Deutschland zu ergeben. Legt man diese An- nahme zu Grunde, so finden sich folgende, von den Tauben im ganzen Mahlzeit verzehrte Mengen: Bohnen . 5272 kg Wicken . 5443 „ Buchweizen 819 „ Mais . . 1909 „ Raps . . 2098 „ Diese allerdings recht bedeutenden, ftir die Schädlichkeiten der Tauben sprechenden Ziffern werden in ihrem Werte bedeutend herabgemindert, wenn man bedenkt, dafs durchaus nicht alle Körner zur Saat- und Erntezeit, son- dern teils von den Stoppeln, teils vom Hofe geholt werden. Nur bei Raps und Erbsen ist die Aufnahme an die Saat- und Erntezeit gebunden. Aufser- dem sind eine grofse Anzahl von Körnern weder als Saat-, noch als Ver- kaufsware anzusprechen. Auch darüber hat der Verfasser genaue Unter- suchungen durch Wägung der Körner angestellt. Es ist zweifellos, dafs die Tauben nicht blofs die obenauf liegenden Körner fressen, sondern auch das schon gekeimte Saatgut aus dem Boden herauszuholen wissen. Erbsen kann man durch Tieferlegen sichern, üm- hergestreutes Saatgirt lockt die Tauben an. Gewöhnlich werden die Feldfrüchte zu dick ausgesäet. Nimmt man bei Weizen das mäfsige Aussaatquantum von 156 kg pro Hektar an, so beti-ägt das zuviel 95%, während der für die Tauben auf möglichst un- günstigem Wege berechnete Prozentsatz sich nur auf 4,6% beläuft. Daher mufs die Schädlichkeit der Tauben zur Saatzeit im grofsen und ganzen negiert werden. Damit soll nicht behauptet werden, dafs nicht gelegent- lich, namentlich bei Erbsen und Mais, gröfserer Schaden angerichtet wer- den kann. Bei der Ernte helfen die Tauben recht fleifsig mit. Auf dem Halm stehendes Getreide wird nicht angegriffen, wohl aber Erbsen und Raps. Besonders richten sie Schaden an an Erbsen- und Raps -Mandeln und Schwaden. Auf die an verschiedene Landwir-te gerichtete Frage, ob während der Ernte die Feldtauben beim Einfallen in die Felder durch Ausschlagen der Äliren oder Knicken der Hahne Schaden verübt haben, ob sie häufig an den Mandeln oder Stiegen sitzend angetroffen werden, liefen je nach den Gegenden abweichende Antworten ein. So bejahen sämtliche Antworten aus Thüringen die zweite Frage, während alle Nachrichten aus Westfalen, Rheinland, Ost- und Westpreufsen diese Gewolinheit in Abrede stellen. Von einigen Seiten wird hervorgehoben, dafs die Tauben durch das Weg- picken des Mörtels auf den Dachfirsten schaden. Von den rmtersuchten Tauben hatte, wenn man den im Kropf und Magen vorgefundenen Kalk als Mörtel ajisieht, was durchaus nicht in allen Fällen richtig sein dürfte, etwa V3 Möi-tel gefressen. Der auf diese Weise vei-übte Schaden ist jeden- falls nicht hoch anzuschlagen. Pflanze. 255 Der Nutzen der Feldtauben kann für die untersuchten 127 Stück ebenso wie der Schaden ziffernniäfsig nachgewiesen werden. Die Tauben scheinen gerade sehr lästige Unkrcäuter, wie Hederiehsamen, Waldwicken, Polygonum besonders zu lieben. Im ganzen deutschen Reich beträgt die Menge der bei einer Mahlzeit von den Tauben verzehrten Unkrautsämereien 5 500 000 Körner. Der Verfasser weist endlich auch noch auf den Nutzen der Tauben hin. welchen sie durch ihr Fleisch, durch Erzeugung von Dünger und durcli Besorgung von Depeschen im Kriegsfall gewähren. Wägt man Nutzen und Schaden gegen einander ab, so mufs zugegeben werden, dafs letzterem kein allzugrofses Gewicht beigelegt w^erden darf. Der Schaden bei der Saat ist niu- dann empfindlich, wenn ausgestreuter Samen eingetretenen Regens halber nicht untergebracht werden konnte. '\\'endet man eine nicht zu flache Drillsaat an, so sind die Tauben über- haupt nicht zu fürchten; aber auch bei breitwürfiger Saat sind einige Tage Wache, die hauptsächlich bei Erbsen-, Wicken- und Maisfeldern angezeigt ist, genügend. Bei der Ernte können die Tauben möglicherweise lokal grofseren Schaden anrichten; derselbe wird aber durch Unkrautvertilgung reichlich aufgewogen. Der Verfasser ist gegen die Einführung gesetzlicher Vorschriften, durcli welche die Taubenhaltnng erschwert oder gar unmöglich gemacht Avird. Dagegen hält er es für ratsam, das Abschieisen, bez. Fangen der Tauben an jenen Örtlichkeiten, an welchen sie Schaden anrichten, zeit- weise zu gestatten. Säugetiere. Reufs, Versuch zur Minderung der Schälschäden in Fichten- Minderung ' ° der Schal- beständen durch Rotwild.*) achäden. In den Harzforsten der Stadt Goslar wurden während des Winters von Jahr zu Jahr zunehmende Schälschäden des Rotwildes beobachtet. Der Versuch, durch Werfen von Schälstangen das Wild von den stehenden Bäumen abzuhalten, lieferte ein günstiges Ergebnis. Zur Fortsetzung des A^ersuches stellt der Verfasser folgende Regeln auf: 1. Sobald die Fütterimg beginnt, sind der ungefähr bekannten An- zahl des Wildes entsprechend Schälbäume in genügender Menge zu werfeii, von den trockenen Ästen zu befreien und mit dem Stammende etwa 0,4 bis 0,6 m hoch über den Boden auf geeignete Unterlagen zu legen. 2. Die Entfernung der Stämme soll an und in der Nähe der Fütte- rung 10 — 20 m betragen. Geringere Entfernung ist nicht ratsam. An den Wechseln kann die Entfernung 40 — 50 m, an den Ruheplätzen 20 bis 30 m betragen. 3. Vorzugsweise sind die Schälstämme den Derbholzstangen zu ent- nehmen. 4. Zu Schälbäumen dürfen nicht völlig unterdrückte genommen werden ; am besten sind eingezwängte, mitwüchsige Stämme, welche eine mittel- kräftige Durchforstung noch herausnehmen wüi'de. 5. Bäume mit rissiger Borke nimmt das Wild nicht an. Ältere Schäl- stellen schaden nicht. 5) Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1889, XXI. 655. 256 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. G. Nach jedem Sehneefall sind die Stangen durch Abklopfen frei zu machen. Sind die Stangen auf einer Seite geschält oder oben mit einer nicht entfernbaren Eiskruste versehen, so sind die Stämme herumzudrehen oder durch neue zu ersetzen. 7. Gefährdete Bestände, in denen keine Stangen geworfen wm-den, sind öfter zu revidieren ; sobald sich durch bedeutenderes Schälen eine Änderung im Aufenthalte des Wildes bemerklich macht, sind auch an diesen Stelien Stangen zu hauen. J. Dufour, Ein böser Feind des Getreides. i) Der Verfasser berichtet, dais die Waldmaus (Mus sylvaticus) durch Ab- beifsen von Roggen- und Weizenähren in der Umgegend von Concise (Kt. Waadt) grofsen Schaden anrichtete. Dieselbe Beschädigung wird aus dem Kanton Schaffliausen gemeldet.^) Über denselben Gegenstand berichten: Fendel-Lorch, Kobelt, Rücker, Speck, Biedenkopf in Nassau. 3) Klagen über die gleichen Beschädigungen liegen vor von Kuh -Nassau, Schmid-Tauberbischofsheim, und aus dem Eisenacher Oberlande.*) Fürst. Schutz der Holzpflanzen gegen Wildverbifs.^) Verfasser empfiehlt ein schon von Schiibert angegebenes Mittel.^) Anhang. ^Insekten!'' Cuboui, Versuche Entomophthora Grylli Fres. auf Heu- schäden, sclirecken zu verbreiten. 7) Bei Salone fanden sich im Juni 1888 zahlreiche mumifizierte Kadaver von Heuschrecken, welche durch Entomophthora Grylli Fres. getötet worden waren. Die in eine feuchte Kammer gelegten Kadaver bedeckten sich als- bald mit Konidienträgern, von welchen unausgesetzt reife Konidien fort- geschleudert wurden. Es gelang unschwer, mit diesen Konidien eingezwingerte Heuschreckenlarven zu infizieren. Die infizierten Tiere verloren ihre Be- weglichkeit und Frefslust und starben nach ungefähr 12 Tagen. Im Freien milsglückten dagegen alle Infektions versuche. Der im Juli angestellte Ver- such, eine erwachsene eingezwingei'te Heuschrecke zu infizieren mifsglückte ebenfalls. Brogniart Imtte den Vorsclüag gemacht, eine grofse Zahl durch Em- pusa getöteter Fliegen auszusäen, deren Dauersporen im Sommer keimen und die schädliclien Insekten töten soUen. Der Verfasser weist darauf hin, dafs zunächst die Identität von Empusa muscae und Entomophthora Grylli experimentell begründet werden müfste, ferner, dafs es ihm bis jetzt nicht gelang, Dauersporen in den von ihm untersuchten Mimiien aufzufinden. ») Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVH. 4ü5. 2) Ibid. 1889, XVII. 421. 3) Nassau'sche landw. Zeitschr. 1889, LXXI. 130, 140. *) Ibid. 1889, LXXI. 124. 6) Forstw. Centrlbl. 1889, XL 385. 6) Siehe d. Jahresber. N. F. IX. 177. 7) Nuov. giorn. bot. ital. 1889, XXI. 340. Pflanze. 257 Brogniart, Bekämpfung schädlicher Insekten durch Pilz- sporen. ^) Nach dem Verfasser ist die Annalime, dals jede Entomophthoraart auf eine bestimmte Insektenart angewiesen sei, irrig. Brogniart säete die Sporen von Entoraophthora calliphorae auf eine Sphinxraupe, eine Wespe, eine Biene und einen Mehlwurm. Alle diese Insekten wurden durch den Pilz getötet. Brogniart schlägt vor, die Sporen des Pilzes auf eine gemeine Insektenart auszusäen, welche man dann trocknen, pulvern und an den gefährdeten Stellen ausstreuen könne. K. Lindeman, Pilzkrankheiten als Yertilgungsmittel schäd- licher Insekten. 2) Verfasser bezeichnet es als unmöglich, durch parasitische Pilze In- sektenschäden zu bekämpfen. Erstlich ist eine sehr grofse Menge von Pilzsporen notwendig, deren Herstellung mit unverhältnismäfsig grofsen Kosten verbunden ist, ferner leben gerade die verderblichsten Insekten im Larvenzustande im Erdboden oder in verschiedenen Pflanzenteilen versteckt, sodafs ihnen schwer beizukommen ist. Gegen Raupen und Blattläuse wird die Anwendung einer Alaunlösung empfolüen. ^) Versuche mit Sapokarbol, welches von der Fabrik Eisenbüttel zur Verfügung gestellt worden war, wurden von der Sektion für Gartenbau des Braunschw. landw. Centralvereins angestellt. Es ergab sich, dafs bei einer Mischung von 1 1 Wasser mit 1 Efslöffel Sapokarbol meistens Läuse und Pflanzen imbeschädigt blieben, dafs bei 2 Efslöffeln voll Sapo- karbol die Läuse gröfstenteils zerstört waren, die Blattorgane nur wenig gelitten hatten und bei 3 Efslöffel voll Sapokarbol die Läuse gründlicher zerstört, die krautartigen Organe aber mehr gelitten hatten. Referent hat sich mehrfach überzeugt, dafs aUe Mittel, welche auch nur einige Läuse am Leben lassen, bei der aufserordentlichen Vermelu-ungs- fähigkeit dieser Tiere nicht viel nützen. ^) Karsch, Ökonomisch-entomologiöche Notizen.^) Lygus pratensis L. schädigte die Fuchsien in Erfurt und vor längerer Zeit in Kiel. Eine dem Verfasser aus Dresden zugesandte, noch nicht be- stinnnte Fliegenlarve frifst die Rosen an den Okulationsstellen an und ver- nichtet dadurch die ganze Arbeit. Polj'drosus sericeus Schall, und Strophosomus obesus Marsh vernichteten bei Betula atropurpui-ea und verschiedenen Fagusarten die in der Ent- wickelung begriffenen Triebe der Veredelungen. Acropia asectella ZeUer zerstörte in Berlin die Herzen von Porrei- pflanzen. Larven der Fliegengattung Bibio zerstörten in Barth (Pommem) die Kohlpflanzen. Alaun- lösung gegen Blatt- läuse. Sapokarbol. Ver- schiedene Insekteu- schäden. 1) Compt. rend.; nach Forstl. Bl. 1889, XUI. 215. '^) St. Petersburger Zeit.; nach Österr. landw. Wochenbl. 1889, XV. 273. 3) Landw. Zeitschr. u. Anz. Cassel 1889, XL 37.5. *) D. landw. Presse 1889. XVI. 243. ö) Entom. Nachrichten 1889, XV. 57 u. 382. Jahresbericht 1889. 17 258 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Athalia spinanim Fabr. drolite Ende 1887 Eapskulturen bei Schmerzke zu vernichten. Eurydema oleraeeum L. trat bei Wegendorf in Menge auf Kartotfel- kraut anf. Ceeydomyia destrnctor trat im Jahre 1884 sehr heftig in der Mark Brandenburg am Winterroggen auf. Die noch übi-ig bleibenden ge- sunden Pflanzen entwickelten sich zufolge der Anwendung von Chili- salpeter so kräftig, dafs trotzdem eine mittlere Ernte erzielt wurde. In Neu -Guinea richtet an Tabakpflanzen eine noch unbekannte Käferlarve greisen Schaden an. Die Kirschfliege (Spilographa cerasi L.) hauste im Jahre 1889 sehr stark in den Gubener Bergen. Untersuchungen über die Vertilgung von Läusen und anderen Insekten auf den oberirdischen Teilen der Pflanzen von Ad. Targioni-Tozzetti und A. Berlese. >) Die Versuche wurden mit einem Gemisch angestellt, das auf nach- folgende Weise hergestellt wui-de: I. wurde eine Lösung von Ätzkali in Wasser (1 Gew.-Tl. Kali auf 25 Gew.-Tl. Wasser) bereitet, IL eine Mischung von 5 Gew.-Tl. Fischtlrran mit 25 Gew.-Tl. des sog. wirksamen Stoffes, als welcher Schwefelkohlenstoff, Karbolsäure 60 ^Iq , Petroleiun oder Naph- talin genommen wurde. Am besten zeigte sich in der Wirkung Schwefel- kolilenstoff. Lösung und Misclumg wurden zusammengegeben, tüchtig dui'chgerührt und dann in 475 Gew.-Tl. Wasser gegossen. Mit der so hergestellten Emulsion -wurden dann die verschiedensten Pflanzen behandelt, ohne dafs ein nachteiliger Einflufs auf Früchte, Blätter oder Zweige, selbst wenn sie noch jung waren, wahrgenommen wui'de, während die darauf befindlichen Larven und Puppen meist getötet wurden. Den Ver- suchen wurden Chionaspis Evonymi, Galerucella calmariensis, Hyponomeuta padellus, dann die auf den Citronen- und Maulbeerbäumen sich vorfindenden Läuse unterworfen. Litteratur. Alt um: Zur Vertilgunp der Eotschwanzraupe Bombyx pudibunda. — Forst- u. Jagd- zeit. 1889, XXI. S. 166. — B: Waldbeschädigung durch Tiere und Gegenmittel. Mit 81 in den Text ge- druckten Holzschnitten. Berlin, Springer, 1889. 285 S. 5 M. Atkinson, Geo. F. : A preliminary report upon the Hfe history and metamorplioscs of a root-gall nematode, Heterodera radicicola (Greef) Müll, and the injuries caused by it upon the roots of various plants. — Science Contributions from the Agricultural Experiment Station. — Alabama Polytechnic Institute. Aubum, Ala. Vol. I. Nr. 1. 54 S. G plates. Bargagli: Distruzione di insetti nocivi per mezzo di parassiti vegetali. — Eivista scientifico-industriale. Firenze Nr. 1/2. Barrett, C. G.: Linen injured by Agrotis larvae. — Entomologist's Monthly Magaz. March., S. 220-222. 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Naturf.-Ges. d. ünivers. Dorpat. Bd. VIII. Heft 3, S. 398. Bacillaa 8orghi. Bacillus Hyacinthi septicas. Bacterium Hyacinthi. Bakterien. T. J. Burill, Ein weiteres Beispiel für die Tliatsache, dafs Bakterien Krankheiten verursachen, i) Die Krankheit befallt Sorghum nutans und Sorghum vulgare. Die unteren Blätter werden rot gesprenkelt besonders an den oberen Teilen der Blattscheiden in der Nähe der Mittelnerven und sterben dann ab. Die Blütenstiele zeigen öfter unregelinäfsige tote Flecken. Im Verlaufe der Krankheit sterben auch die Wurzeln ab. In den Zellen der erkrankten Gewebe finden sich zahlreiche Bakterien. Es gelang durch Plattenkulturen einen Bacillus zu isolieren und durch Einimpfung desselben an gesunden Pflanzen die Krankheit hervorzurufen. Der Bacillus wächst auf Nährgelatine, ohne dieselbe zu verflüssigen, auf Agar, sowie in Fleischbrühe und Kar- toffelinfus. Die oft kettenförmig verbundenen Bacillen sind 0,5 — 1 /.i breit und 1 — 3 ^i lang, meist cylindrisch. Die Kulturen auf Grelatine sind weifs bis perlfarben mit gelappten Rändern; auf Flüssigkeiten entstehen glatte, weifse Häute. Mit einer die Bacillen enthaltenden Kulturflüssigkeit be- strichene Blätter werden binnen 48 Stunden rotfleckig. Jeder Fleck geht von einer Spaltöffnung aus. In den ergriffenen Zellen tiitt Plasmolyse ein, die Chlorophyllkörner zerfallen, der ganze Zellinhalt färbt sich rot. Zuletzt sind die Zellen fast oder völlig leer. Benachbarte Zellen werden, ohne dafs Bakterien eingedrungen sind, anscheinend durch ein von den Bakterien produziexles Gift getötet. Nach den Berechnungen des Verfassers veran- lafst B. sorghi in den Vereinigten Staaten einen jährlichen Ernteausfall im Betrage von 571506 Dollars. Er empfiehlt die alten Wurzelstöcke und Stengel zu verbrennen und einen geeigneten Fruchtwechsel eintreten zu lassen. A. Heinz, Zur Kenntnis der Rotzkrankheiten der Pflanzen.2) Ein 4 — 6 /t langer und 1 /t dicker , lebhaft beweglicher Bacillus veranlafst eine Krankheit der Hyacinthen. Der Verfasser nennt den Pilz Bacillus Hyacinthi septicus und glaubt, dafs die Krankheit von der von Wakker beobachteten verschieden sei. Übertragungs- und Kultur- Versuche auf künstlichem Nährboden gelangen. Wakker, Die Krankheiten der Hyacinthen und ähnlicher Pflanzen. Gelbe Krankheit. 3) Unter dem Namen der „gelben Krankheit der Hyacinthen" beschreibt der Verfasser eine Bakterienkrankheit dieser Pflanzen. Die Blätter der- 1) Proceedings of the Am. Soc. of. Microscop 1888; nach Koch's Ref. bot. Zeit. 1889, XXXXVU. 608. '^) Centrlbl. f. Bac- u. Parasitenk; nach dem bot. Centrlbl. 1889, XL. _^364. 3) Arch. Neerlandaises des sciences exactes et naturelles. XXIIl. 1 — 25; nach Cuboni's Ref. le Staz. sperim. agr. 1889, XVI. 113. Pflanze. 263 selben zeigen an der Spitze statt der grünen Farbe ein dunkles Braun. Oft ersti-eckt sich ein dunkler Streifen gegen die Basis hin. Die dunklen Stellen haben ihr Aussehen dem Absterben der Gewebe und dem Ver- schwinden des Blattgrüns zu danken. Im Innern dieser Stellen finden sich da und dort sehr kleine Mengen gelben Sclileimes. Die Sehleim- raassen werden leicht aufgefunden, Avenn man die Blätter durch Alkohol entfärbt. Durch Anilinbraun k()nnen die im Schleim massenhaft vorhandenen Bakterien gefärbt werden. Läfst man die kranken Blätter an den Zwiebeln, so werden auch diese von der Krankheit ergriffen. Auf Querschnitten dieser Zwiebeln finden sich dann gelbe Punkte. Die Bakterien sind im Xylem vorhanden, verzehren die Wände der Gefäfse, gelangen so zu den Nachbarzellen und verursachen einen Hohlraum, der von gelbem Sclileim erfüllt ist, und in welchem sich aufser den Bakterien vereinzelte Zellen und Überreste der Gefäfse befinden. Mitunter erfolgt die Invasion so rasch, dafs die Zwiebeln noch im Herbst in Fäulnis übergehen; gewöhnlich aber blülien die Zwiebeln noch einmal im folgenden Jaln-e. Das Bakterium, welches der Verfasser iür die Ursache der gelben Krankheit ansieht, ist 2Y2 /' lang und ein halb- oder ein viertelmal so breit. Verfasser bezeichnet es mit dem Namen Bacterium Hyacinthi. Er hat die Bakterien künstlich in einer mit etwas Fleischsaft ver- setzten Zuckerlüsung sowie auf Nährgelatine gezogen. Dieselben besitzen die Fähigkeit, Gelatine zu verflüssigen. Infektionsversuche durch Einimpfung der gelben Materie, welche direkt den kranken Pflanzen entnommen war, oder durch Einimpfung der in Reinkulturen gezüchteten Bakterien glückten. Die Krankheit kann nach Ansicht des Verfassers durch die Ver- wendung widerstandsfähiger Varietäten, sowie dm-ch rechtzeitige Vernichtung der befallenen Blätter bekämpft werden. E. Prillieux, Die bacillären Anschwellungen des Ölbaumes und der Aleppokiefer. ^) bäume. Der Krebs des Ölbaumes („Loupe de l'Olivier", „Kogna") ist in Süd- frankreicli sehr häufig. Man beobachtet an den Olivenzweigen kleine Anschwellungen, welche ein unregelmälsiges Wachstum zeigen. An einigen Punkten der Oberfläclie stirbt das Gewebe ab. Es bilden sich Spalten. Ein Längsabschnitt zeigt unregelmälsige, mit einander kommimizierende und von totem Gewebe um- gebene Höhlungen. Diese enthalten eine \mdurchsichtige Masse, die aus einer grofsen Menge von Bacillen besteht. Man kann hier niclit die bei den Anschwellungen der Aleppokiefer so deutlichen kugeligen Kolonieen er- kennen. Im ("^brigen haben die Bacillen des Ölbaumes das nämliche Aus- sehen, wie diejenigen der Aleppokiefer. Die bacillären Anschwellungen des Ölbaumes entstehen häufig an sehr jungen Trieben, auf den Blattnarben und namentlich auch auf Über- wallungen, welche sich infolge von Wunden bilden; sie erscheinen bald einzeln, bald in Gruppen. Die einen bleiben klein und vertrocknen alsbald. Krebs der Oliven- ^) Eev. gen. de bot. Nr. 6, 1889; nach einem Kef. der Rev. mvcolog. 1889, XI. 212. 264 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Bakterien- krankheit des Korne. Krätze des Weinstocks. die andei'en erreichen Niüsgröfse und zerklüften zu iinregelmäfsigen Lappen. Die Vertrocknung der Anschwellungen zieht den Tod wenigstens der Seite des Zweiges nach sich, auf welcher sie sitzen. Die Vegetation des Baumes, dessen Zweige mit Anschwellungen bedeckt sind, wird eine immer kümmer- lichere. Während Vuillemain zu der Ansicht gelangt war, dafs die Ba- cillen bei der Aleppokiefer stets durch Insektenstiche in das Cambium ge- langen, und dafs von diesem die krankhafte Bildimg ausgeht, konstatieit P., dafs sich bei der Aleppokiefer die BaciUenkolonieen im Eindenparenchjun finden. Nach ihm dringen die Bacillen dm-ch Spaltöffnungen oder Lenti- ceUen ein. Th. Burill, Eine Bakterienkrankheit des Korns. ^) Seit 1881 beobachtet man in verschiedenen Staaten Nordamerikas eine Kranklieit des Korns. Die befallenen Pflanzen verkümmern und gehen bald zu Gnmde. Sie nehmen eine gelbe Farbe an und sind mit dunklen schleimigen Flecken bedeckt. Das Halmgewebe ist schwarz gefärbt und wimmelt von Bakterien. Dieselben sind 0,8 — 1,G i-i lang und 0,G5 (.i breit. Tiere, welche von dem erkrankten Korn frafsen, starben alsbald. Infektionsversuche mit den in dem Körper (wo? der Ref.) der erkrankten Tiere gefundenen Bakterien an jungen Kornptiänzchen mifslangen, dagegen riefen Reinkulturen der Kornbakterien auf gesunden Kompflanzen stets wieder die Krankheit hervor. Cuboni, Über die Bakterien der Krätze (rogna) des Wein- stockes. ^) An den Zweigen des Wein Stockes treten mitunter Anschwellungen auf von unregelmäfsiger Form, welche anfänglich weich und schwammig sind, später aber hart und holzig werden. Die befallenen Zweige werden un- fruchtbar und gehen manchmal zu Grunde. Der Verfasser fand in diesen Anschwellungen Bakterien, welche mit denjenigen der Olivenbaumanschwellungen identisch sind. Die Dimensionen der Bakterien betragen 1 — 1,5 /< in der Länge und 0,3 /< in der Breite. Wahrscheinlich sind diese Bakterien die Ursache der Krätze des Wein- stockes. Infektions versuche wurden bis jetzt nicht angestellt. Tylogonua Agavae. My xomyceten. Miliarakis, Tylogonus Agavae, Ein Beitrag zur Kenntnis der niederen endophytischen Pilze.'*) Auf Agave americana und mexicana tritt ein Myxomycet auf, welchen der Verfasser Tjdogonus Agavae nennt. Vorwiegend auf der Unterseite finden sieh zahlreiche polsterförmige Erhabenheiten, welche oft das ganze Blatt masernartig bedecken. Die meisten dieser Polster sind flach linsen- förmig, einige polj-gonal mit ausgestreckten kleinen Armen. Gewöhnlich beträgt ihre Gröfse 2 — 8 mm; es kommen aber auch solche von 1 — 3 cm Gröfse nicht selten vor. Die meisten zeigen in der Mitte eine Vertiefung; *) Univers, of Iflinois, agric. exper. stat. Chanipaign Aug. 1889. Bull. VI. 165; nach Botan. Centrlbl. 1889, XL. 332. ^) Atti (lella R. Acad. dei Lincei. Eend. del 7. aprile 1889, 571 ; nach Le stat sper. agr. ital. 1889, XVI. 5ö4. 3) Athen. Verl. v. G. Inglessis; nach Gartonflur. 1889, XXXVIII. 114. Pflanze. 265 bei den grolson, unregelmäfsig-en Polstern sieht das Ganze wie ein gebir- giges Inselrelief aus. Die anfangs hellgrünen Polster werden später hell- braun bis braunschwarz. Die Polster felüen auf den gelben platten Streifen von Agave americana und auf den kloinen Agavenpflanzen. Peronosporeen. E. Rathay, Die Peronospora viticola in Niederösterreich. ') Die Peronospora wurde in Niederösterreich zum erstenmale in Krems im September 1888 aufgefimden. Im Jahre 1889 zeigte sich der Pilz bei Herzogenburg, Klosterneuburg und Gumpoldskirchen, Krems, Unterloiben, Dürrenstein, Weifsonkirchen, Rehberg, Imhof, Senftenberg, Rohrendorf, Ha- dersdorf, Wagram, Fels, Königsbrunn, Fürth, Göttweig. Verfasser ist, da an eine Ausrottung des Pilzes nicht zu denken ist, und da demjenigen, Avelcher seine Pflanzung mit Kupfervitriol behandelt, kein Schaden daraus erwächst, wenn der Nachbar dies nicht thut, gegen Einführung der obligatorischen Behandlung. E. Rathaj-, Wie lassen sich die Peronosporakrankheit und der sog. Laub- oder Kupferbrand von einander unterscheiden?^) Man bringt den Rebenzweig, auf welchem man die Peronospora ver- mutet, in ein Glas Wasser, und überdeckt ihn dann mit einem Glasstiu-z. Schon nach einem halben Tage zeigt sich bei Anwesenheit der Peronospora der charakteristische weifse Überzug. Der Staatsrat des Waadtlandes erklärte am 4. Mai 1889 die Bekäm- pfung der Peronospora für obligatorisch. Die Stadt Colmar im Elsafs läfst gegen eine Vergütung von 10 M pro Hektar die Arbeit des Bespritzens vornehmen. 3) Hoc, Vergleichende Versuche gegen Peronospora und Oidium.*) Zwei neue Bekämpfungsverfaliren haben seit einem Jahre praktische Bedeutung gewonnen : das gemischte Verfahren mit Kupfervitriol und basischem Kupferkarbonat und das Verfahren zur gleichzeitigen Bekämpfung der Peronospora und des Oidiums. Für das erstgenannte Verfahren, welches von Mafson empfohlen wird, ist folgende Mischung anzuwenden: 1 kg Kupfersulfat, 1 kg Soda, 100 1 Wasser. Die Salze sind gesondert zu lösen inid die Lösungen sind in verdünntem Zustand und unter fleifsigem Um- rühren zu mischen. Dem Ganzen können noch 200 — 250 g Seife zu- gefügt werden. Da die zugesetzte Sodamenge zur vollständigen Zersetzung des Kupfersalzes nicht ausreicht, so bilden sich mit der Seife fettsaure Kupferverbindimgen, welche sehr gut an den Blättern haften und der noch unzersetzte Teil des Kupfersulfats wird teilweise durch den Regen auf die bei der Besi:)ritzung nicht unmittelbar getrotfenen Blätter geführt. Der Preis für 800 1 beträgt etw^a G Fr. und ist nur halb so hoch als der der ßordeauxbrühe. Die von dem Verfasser mit diesem Mittel ausgeführten Versuche er- gaben ein vorzügliches Resultat. ') Weinl. 1889. XXI. 421. 2) Ibid. 1889, XXI. 483. Mit 1 Aljb. 3) Weinb. u. Weinh. 1889, VU. 260. *) Journ. d'agric. prat. 1889. II. 821. Verbreitung der Perono- spora viticula. Erkennung der Perono- sporakrank- heit. Be- känipfungs- uiittel. Kupfer- haltige Mischunaren. 206 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Qu antin und Katz empfelüen zur gleichzeitigen Bekämpfung von Peronospoi-a und Oidium folgende Mischung: 12 kg Soda werden mit 10 kg Ätzkalk und 50 1 Wasser eine halbe Stunde gekocht, dann 12 kg Schwefel- blumen und 20 1 Wasser zugefügt. Nachdem noch eine halbe Stunde gekocht wurde, dekantiert man die klare Flüssigkeit, rührt den Rückstand ■wiederholt mit Wasser auf und verdünnt schliefslich die Lösung auf 500 1. Unmittelbar vor der Anwendung werden 12 kg Kupfersulfat, welche in 500 1 Wasser gelost sind, zugefügt. Quant in schlägt neuerdings die Anwendung einer Mischung vor, welche aus 1 oder 2 kg Kupfersulfat, 1,2 oder 1 kg Natriumpentasulfid und 100 1 Wasser besteht. Das Mittel bewährte sich gegen beide Pilze. E. Mach, Über die Bekämpfung der Peronospora. i) An der Versuchsstation von S. Michele in Südtirol wurden im Jahre 1888 folgende Versuche über die zweckmäfsigste Art der Bekämpfung der Peronospora angestellt. Mit 2 ^'oig^^' Kupferkalkmischung (100 1 Wasser, 2 kg Kupfervitriol, 2 — 3 kg eingesumpfter Kalkbrei) wurden bei zwei- bis dreimaliger An- wendung glänzende Residtate erzielt. Aber auch mit Mischungen, welche nur 1 % oder > 1^ ^/o oder selbst nur 1/4 ^/o Kupfenitriol enthielten, wurde ganz Befriedigendes erreicht. Kupfersodamischung (2 kg Kupfervitriol, 2^^^ kg Soda, 100 1 Wasser) bewährte sich ebensogut. Kupferammoniak und reine Kupfervitriolmischungen riefen auf den Blättern kleine Brandflecken hervor. Die erste Bespritzung wird in den meisten Fällen gleich nach der Blüte und zwar mit schwäclieren Mischungen vorzunehmen sein. Die zweite Bespritzung ist am besten 4 Wochen nach der ersten, also etwa Mitte Juli auszufühi'en. In besonders nassen Jahren ist noch eine dritte Be- spritzung etwa gegen IVIitte August vorzunehmen. Aufserdem wurden Versuche mit pulverförmigen, kupfervitriolhaltigen Mischungen vorgenommen. Die Wirkung des Pulvers war eine zwar nicht so vollkommene, wie die der Kupferkalkmischungen aber immerhin eine für den praktischen Zweck befriedigende. P. Savre, Behandlung des (falschen) Mehltaues. 2) Der Verfasser hat mit der „Bourguignoner Brühe" (1 kg Kupfersulfat, 1 kg Soda und 50 kg Wasser) sehr günstige Resultate ei-ziolt. E. Mach, Zu beachten bei Anwendung von Kupfersoda gegen Peronospora. 3) Der \irsprünglich bläidiche, lockerflockige Niederschlag der Kupfer- \ätriolsodaraischung nimmt bei längerem Stehen eine grünliche Farbe und sandig körnige Beschaffenheit an; infolge dessen haftet er weniger gut an ilen Blättern. Die zum Bespritzen der Reben dienende Kupfersodamischung ist zu jeder Verwendung neu herzustellen. 1) Tir. landw. Bl. 1889. VIII. 65. 2) Joum. (ragric. prat. 1889. XXIV. 107. 3) Tir. landw. BI. 1889. VIII. 125. Pflanze. 267 J. Vincens, Der automatische Verstäuber. ') Der Verfasser empfiehlt einen von Cabal erfundenen und von dem Comptoir agricole du Midi (8 nie du Rempai-t-St.-Etiennc, Toulouse) in den Handel gebrachten Verstäuber, welcher mit Hilfe einer Pumpe gefüllt und durch die in ihm auf 2 Atmosphären komprimierte Luft entleert wird. Sardriac, L. de, Der Pulverisator „Blitz". 2) Der Verfasser bescliroibt einen von Vermorel in Villefranche (Rhone) erfundenen Pulverisator, welcher auf der Ausstellung in Alexandria den I. Preis erhalten hatte. Derselbe beschreibt einen von Pilser in Paris konstruierten und für 36 Fr. käuflichen Pulverisator. 3) E. Chuard, Kupfergehalt von Reben, welche mit Vitriol- lösung behandelt wurden und Ausscheidung desselben.*) Mit Bordeaiixbrühe absichtlich übertrieben stark bespritzte Reben lieferten: Kupfergehalt in lOüO g. Most, entnommen vor der Auspressung 0,02G0 gr. Most, entnommen am Schlufs der Auspressung . . . 0,0180 „ Neuen Wein, 14 Tage nach der Weinlese 0,0001 „ denselben filtriert 0,0000 „ Heferückstand 1,6200 „ Das Kupfer scheidet sich bei der Gärung als weinsaures Kupfer imd als Schwefelkupfer aus. J. S., Die Kartoffelkrankheit. 5) An der landw. Landesanstalt in Tirol wurden durch Bespritzen mit Kupfervitriolsodamischung die Kartoffel pflanzen wirksam gegen den Kartoffel- pilz geschützt. — 1., Die diesjährige Kartoffelernte und das Bespritzen der Stauden mit Kupfervitriollösung. (Aus dem Kanton Bern). ^) Durch wiederholtes Bespritzen mit Kupfervitriolsoda wurde der Er- trag um ein Drittel vermehrt. Die bespritzten Stöcke blieben bis in den September hinein grün, während die imbespritzten schon Mitte August ab- starben. H. Grrosjean, Das Bespritzen der Kartoffeln.^) Der Verfasser erzielte günstige Resultate durch Bespritzen mit Azurin, einer Lösung von Kupfervitriol in Ammoniak. G. Marguerite-Delacharlonny, Unterdrückung der Kartoffel- krankheit durch Eisensulfat. ^) Der Verfasser bespricht die Versuche von Griffiths^) imd Gaillot, 1) Journ. d'agric. prat. 1889, I. 500 ^ Ibid. 1889, 1.622 . 3) Ibid. 1889, I. 747. *) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVII. 437. 5) Tir. landw. Bl. 1889, VIII. 141. 6) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVII. 484. ') Chronique agric; nach Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVIT. 308. ^) Journ. agric. par Barral 1889, I. 136. ») Tbe ehem. News 1886, LUI. Nr. 1383. Kupfer- gehalt von Wein. Phyto- phthora in- festans. 268 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Buchen- keimlings- krankbeit. Feroaospora Linariae. welche unabhängig von einander die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch EisenvitrioUösungen bewerkstelligten. Griffiths wandte 60 kg, Gaillot 1000 kg (!) pro Hektar an. Marek, Verstiche und Untersuchungen mit der Kartoffel. ') Der Verfasser bespricht in seiner Arbeit unter anderem die Kartoffel- krankheit und deren Bekämpfung. Auf Lehm-, Thon- und Humusböden erkrankt eine gröfsere Zahl von Knollen, als auf Sand-, Moor- und ge- kalkten Böden. Frühsorten erkranken mehr, Spätsorten weniger. Frischer Dünger ist zu vermeiden. Die von Jensen empfohlene Bekämpfungsmethode, viel Erde über den Knollen anzuhäufen, bewährte sich wirtschaftlich nur da, wo die Kartoffeln in einer Höhe von 50*Yo ^^^^ darüber erkrankten. Im übrigen steht Jensen 's Methode sowohl, als die derselben ähnliche Gülich'sche Methode der alten Häufelmethode nach, weil sie geringere Erträge liefert. K. (Luxemburg) hat gegen die Buchenkeimlingskrankheit eine am- moniakalische KupfervitrioUösung mit Vorteil angewendet. 2) Besser wäre jedenfalls eine Kupfervitriolkalkmischung. (D. Ref.) Magnus, über das epidemische Auftreten der Peronospora Linariae Fckl auf Linaria minor im Berliner üniversitätsgarten.3) Auf einem Beete des Berliner üniversitätsgartens zeigten sämtliche Pflänzchen von Linaria miiior einen auffällig veränderten "Wuchs. Die Pflanzen blieben niedrig, dicht mit grofsen durch kurze Internodien ge- trennten Blättern besetzt. Die zahlreichen Seitenzweige blieben meist eben- falls kurz und trugen nicht selten Blüten mit reichlichen normalen Samen. Auf den Blättern zeigten sich zahlreiche Conidienträger von Perono- spora Linariae, während im Innern der älteren Blätter Oosporen gebildet wurden. Aufserdem bilden sich aber auch in den Kapseln Oosporen. Die jungen Pflänzchen werden daher schon beim Auskeimen inficiert. Hieraus ei'klärt sich, dafs alle Pflänzchen des beti-eff enden Beetes erkrankt waren. Uredineen. Apfelrost. Göthe, Zur Bekämpfung des Apfelrostes.*) Der Verfasser hatte im Vorjahre zur Bekämpfung des Apfel- und Birn- rostes die Verwendung einer Millardet 'scheu Kupfervitiiol-Kalkmischung- empfohlen. Die Verwendung dieser Miscliung hatte in einigen FäUen Brandflecken auf den Früchten hervorgerufen. Die Beschädigung ist darauf zurückzuführen, dafs statt frischen ge- brannten Kalkes das gleiche Gewicht gelöschten und längere Zeit an der Luft gelegenen Kalkes verwendet wurde. ^) ITbrigens genügen 2 kg Kupfer- vitriol auf 2 kg Kalk und 100 1 Wasser, wenn die Mischung vor der Blüte angewendet wird. ^) Mitteil. a. d. landw. phys. Lab. u. landw.-bot. Garten d. Univ. Königsberg, H. n, Königsberg 1889; nach Botan. Centrlbl. 1889, XL. 412. ^) Forstw. Centr.-Bl. 1889, XI. 71. ^) Sitz Ber. d. Ges. naturf. Freunde z. Berlin 1889, S. 14.5. *) Gartenflor. 1889, XXXIX. 241. *) Die Mischung darf jedenfalls keinen unzersetzten Kupfervitriol enthalten. Ist aller Vitriol gefällt, so mufs die über dem Niederschlag stehende Lösung farblos sein und alkalisch reagieren. (D. Ref.) Pflanze. 269 Da der Pilz auch noch auf dem im Obsthause gelagerten Obst sich ausbreitet, so ist das Lagerobst stark zu schwefeln. üstilagineen. J. L. Jensen, Neue Untersuchungen über den Brand des Ge- ^'^"'^/^^ „ ' ° Getreides. treides. I. ü. >) Die Versuche des Verfassers beziehen sich auf Ustilago carbo, Uro- cystis occulta und Tilletia caries. Nielsen fand 187G, dafs die Keim- kraft der im Laufe des Sommers in den Boden geratenen Flugbrandsporen während des "Winters verloren geht. Nach Jensen müfste, falls die über- winternden Sporen noch ansteckend für das Getreide sind, der Brand bei permanenter Gerstenkultur auf demselben Boden intensiver werden. Nach seinen Beobachtungen lieferte aber bei der Verwendung des gleichen Saat- gutes der in Wechselwivtschaft behandelte Boden 2 — 3 mal so viel bran- dige Ähren, als der unausgesetzt zur Gerstenkultur verwendete. Jensen erklärt diese Resultate dadurch, dafs auf dem weniger kräftigen Boden eine gi'öfsere Anzahl der durch Brand geschwächten Pflanzen fortleben, als auf dem mehr erschöpften. Dafs die befallenen Pflanzen thatsächlich durch den Brand geschwächt werden, ergiebt sich aus der Beobachtung, dafs auf demselben Felde trugen: 100 Brandpflanzen 152 Ähren, 100 gesunde Pflanzen 260 Ähren. Die Gesamtlänge von: 100 Brandgerstenstroh betrug 5843 cm, 100 gesundem Gerstensti'oh 6522 cm. Dagegen wird die Zahl der Weizenähren durch den Steinbi-and nicht vermindert, die Sti-ohlänge aber wird auch hier um etwa 7 cm verkürzt. Nach dem Verfasser sind die dem Stalldünger anhaftenden Brand- sporen ganz unschädlich. Der mit Stalldünger gedüng-te Boden liefert nur deshalb mehr Brand pflanzen als der nicht gedüngte, weil ersterer sich in kräftigerem Ernährungszustande befindet. Der Verfasser findet, dafs die der Aufsenseite der Hafer- imd Gerste- kömer anhaftenden Ustilagosporen praktisch ohne Bedeutung sind. Der Versuch durch Besäen der Aussaat mit Flugbrandsporen brandiges Getreide zu erziehen, schlägt felol. Nach Jensen wird der Flugbrand nur durch diejenigen Sporen übertragen, welche sich innerhalb der Vorspelzen des Hafers und der Gerste befinden. Vergleichende Versuche zur Vertilgung des Flugbrandes beim Hafer ergaben die nachstehenden Resultate: V^^prozent. Kupferlösung hatte zwar den Brand bedeutend reduziert, aber auch den Ertrag verkleinert; Iprozent. Kupfer- lösung tötete den Hafer vollständig. Dm-ch nachherige Behandlung der Aussaat mit Kalk wurde die Keimfähigkeit zwar wieder hergestellt, allein bei der Ernte fanden sich bei der Parzelle, welche mit derartigen Körnern besäet war, 687 Halme, während die „impräparierten" 893 Halme erzeugten. Die zur Vertilgung der Brandsporen notwendige Schwefelsäuremenge schä- ^) Sond.-Abdr. aus dem Jahresber. des Markfrökentors für 1887. Kopenhagen 1888, 1. II. Mitteilungen beim nordischen landw. Kongresse zu Kopenhagen 1888, 1 ; nach Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIIl. 50. 270 Bodeu, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. digte ebenfalls den Hafer bedeutend. Durch trockenes Erhitzen bis auf 54 0 C. in 7 Stunden wurde der Brand nicht vermindert, 5 stündiges Er- hitzen in feuchter Luft auf 52.5*' C. vernichtete den Brand gänzlich, be- nachteiligte aber auch den Ernteertrag. Eintauchen während 5 Minuten in "Wasser von 53 — 56*^ C. erwies sich als ein vollkommenes „Entbrandungs- mittel" ohne Spur von schädlichem Einflufs auf die Ernte. Bei Gerste waren selbst ungewöhnlich grofse Mengen von Beizungs- mitteln so gut wie ohne Wirkung; ferner erwies sich weder trockene Wärme, noch Eintauchen während 5 Minuten in Wasser von 52,5 ^ C. als erfolgreich. Nur bei 5 stündigem Behandeln der Aussaat in feuchter Luft von 52,5 ^ C. wurde die Gerste total brandfrei, ohne dafs die Keim- fähigkeit des Korns im geringsten gelitten hatte. Der Steinbrand des Weizens wird durch das von Haberlandt vor- geschlagene übermangansaure Kali nicht geschwächt. Schwefelsäure und Kuj)fervitriol vernichten zwar den Brand, drücken aber gleichzeitig die Keimfähigkeit ganz erheblich herab. Diu'ch Eintauchen des Weizens in AVasser von 52,5 — 60*^ C. wird seine Keimfähigkait nicht merklich beein- trächtigt und gleichzeitig die Lebensfähigkeit der Pilzsporen voUständip zerstört. Auf Veranlassung des Verfassers wurde auf 4 verschiedenen Yersuchs- stellen in Dänemark nach 7 verschiedenen Methoden behandelter brandiger Weizen ausgesät. Durch die dabei gcM^onnenen Eesultate werden, wie der Verfasser im einzelnen ausführt, seine Behauptungen bestätigt. Der Stengelbrand des Roggens (Urocystis occidta) wird ebenfalls durch 5 minutenlanges Eintauchen in Wasser von 52,5*^ C. vollständig getötet. J. Kühn, Zur Bekämpfung des Flugbrandes. ^) Der Verfasser hat das von Jensen zur Bekämpfung des Steinbrandes beim Weizen und des Fhigbrandes beim Hafer empfohlene Desinfektions- verfahren auf seine Zweckmäfsigkeit geprüft. Er wendet sich zunächst gegen die Behauptung Jensen' s, dafs die Ansteckixng bei Hafer und Gerste nur durch die am Korn befindlichen Sporen herbeigeführt werde. Nach Kühn unterliegl es keinem Zweifel, dafs der Brand des Getreides auch durch die in den Dünger gelangten Fortpflanzungsorgane verbreitet wird. Beim Flugbrand findet auch Infektion der Felder dm-ch verstäubende Sporen statt. Demgegenüber möchte der Referent, ohne sich auf Jensen 's Stand- punkt zu stellen, die Ansicht aussprechen, dafs den nicht mit den Früchten selbst, sondern auf irgend eine andere Weise in den Acker gelangten Sporen im Vergleich mit jenen wohl in den meisten Fällen eine niu- geringe Be- deutimg zukommt. A'on dieser Voraussetzung gehen ja auch die ver- schiedenen Desinfektionsverfahren aus. Die Infektionswahrscheinlichkeit steht offenbar im geraden Verhältnis zur Dichtigkeit der im Boden ver- breiteten Sporen, bezw. Conidien. Es mögen aber durch den Dünger oder durch den Wind noch so viele Brandsporen in einen Acker gelangt sein, so dürfte in den meisten Fällen jene Dichtigkeit nicht erreicht werden, •) Mitt. d. landw. Inst. d. Univers. Halle; nach Fühling's landw. Zeit. 1889, XXXVIII. 260. Pflanze. 271 welclio vorhanden sein nnüs, wenn eine pi'aktisch ins Gewicht fallende In- fektion zu Stande kommen soll. Nach einem Kefei-at in der Hannov. landw. Yer.-Bl. empficlilt Jensen zur Bekämiifung- des Brandes die Gerstenkörner einen lialben Tag lang- in kaltem Wasser liegen zu lassen und dann fünf Minuten lang mit Wasser von 52 ^/g** zu behandeln. Kühn, der zunächst die Gerste zur Untersuchung zog, fand, dafs hei dieser Temj)erat\u- allerdings die Keimfähigkeit der Sporen fast ganz ver- nichtet wird, dafs aber vereinzelte Sporen widerstanden und dann nicht in der beim Gerstenbrand beobachteten Form keimten, sondern an jedem Keimschlauch 3 — 4 Konidien bildeten. GrfU'sero Bedeutung hat der Um- stand, dafs bei diesem Verfahren die Keimungsfähigkeit der Gerste erheblich herabgesetzt wird. Bei Saatgerste, von der 94 ^/^j nach 5 Tagen keimten, waren nach Anwendung dieses Verfahrens nach 7 Tagen erst 54 0,^ der normalen Keimi'ühigkeit erreicht. In einem anderen Falle wurde am 6. Tage in Sand eine Keinnuigshöhe von Gl%, in humosem Boden von 35 '^,0 eiTeicht. Nach diesen Versuchsergebnissen glaubt Kühn vor der Anwendung des Jensen 'sehen Verfahi-ens wenigstens bezüglich der Gerste dringend warnen zu müssen. (Für die Gerste schlägt übrigens Jensen selbst ein anderes Verfahren vor. D. Ref.) Es muJs auffallen, dafs Prillieux bei "Weizen zu ganz anderen Re- sultaten gelangt ist. ') Er fand keine wesentliche Beeinträchtigung der Keimfähigkeit. Der Untei'schied dürfte nicht sowold auf die Verwendung einer anderen Fruchtgattung, als darauf zurückzuführen sein, dafs Pril- lieux die Früchte vor dem Eintauchen in heifses Wasser nicht eingequellt hat; und es ist gowifs bemerkenswert, dafs in dem von Prillieux ge- gebenen Bericht über Jensen 's Desinfektionsverfahren ebenso wie in dem oben wiedei'gegebenen Referat des Agrikulturcliem. Central-Bl. (Die Ori- ginalarbeit Jensen 's steht dem Ref. leider Jiicht zur Verfügung.) von einem 12 stündigen vorherigen Einweichen des Saatguts nichts zu finden ist. Es ist also, ehe über dieses Verfahren definitiv der Stab gebrochen wird, noch einmal zu untersuchen, wie sich nicht eingequellte Gerste bezüglich ihrer Keimfähigkeit verhält. Kühn's weitere Untersuchungen ergaben die Notwendigkeit einer Re- vision aller früheren Angaben über die Wirksamkeit der bisher angewandton Beizmittel. Allerdings tötet 12 — IG stündiges Einweichen des Saatgutes in einer ^/g prozent. Kupfervitriollösung die Sporen sicher. Durch dieses Verfahren wird aber die Keimfähigkeit der behülsten Körner erheblich, wenn auch nicht in demselben Grade wie durch das Jensen 'sehe Ver- fahi'cn herabgedrückt. Nun fand Dreisch, dafs gebeizter Weizen ein günstigeres Keimungsverhältnis zeigte, wenn er mit einer dünnen Kalk- milch al)gewaschen wurde. Bei den gegen Kupfervitriol empfindlicheren Getreidearten, Hafer und Gerste, glaubte Kühn eine stärkere Kalkmilch mit länger dauernder Einrichtung anwenden zu müssen. Der Erfolg war bei der zum Versuche verwendeten Gerste ein sehr günstiger. Schon am G. Tage war das Maximum der Keimfähigkeit des angewandten Saatgutes mit 98 aufgelaufenen Pflanzen eri-eicht. *) Siehe d. Jahresber. N. F. X, 274, XI. 244. 272 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Zur versuchsweisen Anwendung empfielilt Kühn das nachstehende Verfahren. 1. Mindestens zwölf stündiges Einweichen des Saatgutes in einer halb- prozentigen, nach dem Einschütten in das Quellgefäfs den Samen handhocli überragenden Kupfervitriollösung. 2. Nach dem Ablaufen der Lösung alsbaldiges Aufgiefsen von Kalk- milch, bereitet pro je 100 kg Saatgetreide aus 110 1 "Wasser und 6 kg gut gebranntem Kalk. Die Kalkmilch mufs 5 Minuten lang einwirken, und während dieser Zeit ist die ganze Masse beständig gut durchzuröhren. 3. Nach dem Ablaufen der Kalkmilch ist ohne Nachspülen mit Wasser das Saatgut auf der Tenne zum Abtrocknen dünn auszubreiten und wiederholt zu wenden. Die Saat erfolge so bald als möglich und der Transport zum Felde in Säcken, die 16 Stunden in einer halbprozentigen Kupfervitriol- lösung eingeweicht und dann in "Wasser ausgewaschen wiu'den. Zur Fernhaltung der direkt in den Boden gelangenden Sporen ist nächst der "N^ermeidung brandsporenhaltigen Düngers zu Hahngetreide das Ausraufen der brandigen Pflanzen vorzunehmen , sowie sie erkennbar sind und ehe das Verstäuben der Sporen beginnt. Man lasse die erkrankten Stöcke diu'ch Knaben ausziehen, welche die Pflanzen mit der Spitze nach unten in einen halblangen dichten Leinensack stecken. Derselbe ist vor der Brust zu ti^agen und durch einen Reif olfen zu halten. Die gesammelten Pflanzen sind am Rande des Feldes sofort zu verbrennen. Das Durchgehen der Felder ist nach 8 — 10 Tagen zu Aviederholen. Von durchgreifendem Erfolge wird die Mafsregel nur dann sein, wenn sie während einer Reihe von Jahren wiederholt wird, und wenn alle Besitzer einer Flur sich zu ihrer Ausführung vereinigen. E. Campenhausen-Loddiger, Untersuchungen über Staub- brand. 1) Die bisher zur Vertilgung der Staubbrandsporen vorgeschlagenen Mittel sind nach dem Verfasser namentlich der anhaftenden Luftbläschen wegen nicht geeignet, die Keimfähigkeit aller Sporen zu zerstören. Das von demselben vorgeschlagene Mittel, das Saatgut auf dem besten Feldstücke zu ziehen, um so gesundere und widerstandsfähigere Pflanzen zu erziehen, wird gewifs nichts nützen. Jakob durchschaufelt den mit Kupferviti'ioUösung behandelten "Weizen mit aufgestreutem, staubförmigem, gebranntem Kalk behufs rascherer Trock- nung. So beliandelter "Weizen läfst sich schon nach 24 Stimden mit der Maschine säen. Die Keirafähigkeil erleidet keine Einbufse.^) Maisbrand. N. v. Thümcu, Zur Bekämpfung des Maisbrandes. 3) Verfasser stellte Keimversuche mit in */2 prozentiger Kupfervitriol- lösung gebeiztem Mais an. Vor der Aussaat wurden die gebeizten Körner teilweise mit "Wasser gewaschen, teilweise mit Kalkmilch beliandelt, teil- weise keiner weiteren Behandlung unterworfen. Das Ergebnis war, dafs der Mais ohne Beeinträchtigung seines Keimungsvei-mögens in eine ^j^ prozentige Kupfervitriollösung eingelegt 1) D. landw. Presse 1889, XVL 420. ^) Ibid. 24.3. ^) Fühling's landw. Zeit. 1889, XXXVIII, 783. Pflanze. 273 Averden kann, und dafs eine fernere Behandlung dieser Körner mit Kalk- milch oder Wasser unnütz ist. Ob die i/g prozentige Kupfervitriollösung die Brandsporen wirklich tötet, wm*de nicht untersnclit. (D. Ref.). Ascomyceten. E. Kifsling, Zur Biologie der Botrytis cinerea, i) Auf der Weilsensteinkette des Solothurner Jura fand sich im Früh- ling des Jahres 1888 ein gi-ofser TeU der letztjährigen Stengel von Gen- tiana lutea mit Sklerotien behaftet. Im Jidi desselben Jahres war mehr als ein Drittel der diesjährigen Triebe geknickt. Die befallenen Stengel- teile zeigten sich gebräunt, schwammig imd infolge grofser Wasseraufnahme sehr weich. Die Markhöhle war von einem weifsen Mycelium ausgekleidet, welches Sklerotien bildete. Ebenso fand sich in der Rindenzone ein Sklerotien bildendes Mycel. Im folgenden Frühjahre entstehen an den Sklerotien zahlreiche Co- nidienträger. Im feuchten Räume quellen die Sklerotien stark auf und treiben Hyphenbündel von brauner Farbe. Die einzelnen keulig ange- schwollenen Hyphen wachsen zu den Fruchtträgern der Botrytis cinerea aus. Es gelang dem Verfasser niemals, aus den Sklerotien die zugehörige Peziza zu erziehen. Nach den Beobachtungen und Versuchen des Verfassei's erfolgt die Infektion durch die Conidien nicht etwa in den jungen Blättern, sondern es werden zuerst die Antheren und die Narben der Blüten befallen, später wandert dann der Pilz durch die Blütenstiele in die Sprofsachse. Das untere verholzte Ende des Stengels thut dem Vordringen des Pilzes Ein- halt, so dafs die Wurzel verschont bleibt. Das Absterben der Blüten von Gewächshauspflanzen ist ebenfalls auf die Anwesenheit von Boti-ytis zurückzuführen. Das auf den Antheren und Narben rasch erwachsene Mycel ist infektionstüchtig; es verbreitet sich auf den Blütenstielen und Sprofsachsen weiter und gi-eift auf Teile über, bei denen eine direkte Conidieninfektion unmöglich ist. In einem Keller überwinterte Oleanderstöcke waren durch Botrytis arg mitgenommen worden. Nicht nur die noch unentwickelten Blüten- stände, sondern auch die jungen Tiiebe waren verschimmelt. Die gleiche Erscheinung beobachtete der Referent vielfach an Pflanzen, welche im Keller überwintert wm-den. Das Fortschreiten der Krankheit hörte auf, sowie die Pflanzen wieder an die frische Luft kamen. Die im Keller aufbewahrten Kastanien werden vielfach durch die nämliche Botrytis unbrauchbar gemacht. Aus den Versuchen des Vei'- fassers ergiebt sicii, dafs in verwundetes oder getötetes Gewebe der Cotyle- donen Botrytis unter allen Umständen eindringt. Die Keimschläuche der Conidien vermögen unverwundetes Gewebe nicht zu infizieren. Die in einer Nährlösung oder in erkrankten Kastanien erstarkten Hyphen dringen auch in imverwimdetes Gewebe ein, vei'mögen aber die dicke Samenschale nur schwer zu durchdringen. In unverletzte Kastanien gelangl der Pilz ver- Botrytts cinerea. ') Hedwigia 1889, XXVIU. 230. Jahresbericht 1889. 18 274 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Botrytis an Wein- trauben. Botrytis an Lilien. Mehltau der Apfelbäume. mutlich durch die Griffelhöhle. Aus den zahlreichen Versuchen des Ver- fassers ergeben sich nachstehende biologische Resultate. In Bezug auf biologische Verhältnisse gleicht Botrytis cinerea der von de Bary beschriebenen Peziza sclerotiorum. Bei Botrytis lassen sicli vegetative und reproduktive Hyphen scharf unterscheiden. Das Sklerotium hat die ganz bestimmte Aufgabe der Reproduktion. Eine Infektion mit Sklerotien ist daher unmöglich. Von dem Sklerotium an gerechnet sind die Mycelien späterer Conidien- Generationen infektionstüchtiger. Es beruht dies auf einem rascheren "Waclistum der Keimschläuche. Durch die Kultur auf verschiedenen Substraten ändert sich die Gestalt der Conidienträgei-, wie auch die Wirksamkeit der Conidien. Die \mgleiche Wachstums- schnelligkeit erklärt sich aus den Ernährungsverliältnissen. In einem Nach- trag schildert der Verfasser das Auftreten der Botrytis auf den Blättern von Rofskastanien bei Bern. Die Blätter zeigten vielfach braune Flecken und fielen frühzeitig ab. Die iufektion wurde nicht unmittelbar durcli Conidien, sondern durch Reste der von Botrytis durchwucherten Kastanien- blüten bewirkt, welche auf die Blätter gefallen waren. G. Cuboni, Über die sog. Uva infavata der Colli Laziali. ^) Bei Genzano in den CoUi Laziali tritt die durch Botrytis cinerea Pers. hervorgerufene Erscheinung, welche man in Italien als Uva infavata, in Deutsclüand als Edelfäule bezeichnet, auf. Bei trockener Witterung bringt der Pilz keine Conidien hervor; bei feuchter Witterung entstellen massen- haft Conidien ; die Pilzentwickelung wird dann so üppig, dafs die Quantität imd die Qualität des Produktes erheblich leidet. Da Italien in den Herbstmonaten viel häufiger Regen hat, als Deutseh- land, so bezweifelt der Verfasser, ob es möglich sein wird, in seiner Hei- mat von der „Uva infavata" die nämlichen Vorteile zu ziehen, welche man am Rhein von der Edelfäule zu gewinnen wufste. H. Marshall AVard, Eine Lilienkrankheit. 2) Ward weist nach, dafs eine an Lilium candidum zu beobachtende Krankheit durch eine Botrytisart, welche von vulgaris und cinerea ver- schieden zu sein scheint, hervorgerufen wird. An Blättern, Stengeln und Knospen treten bräunliche Flecken auf. Verfasser schildert eingehend die Conidienkeimung, das Mycel, sowie das Eindringen der Pilzhyphen in die Nährpflanze. Der Pilz scheidet ein Ferment aus, welches die Zellmembranen der Nährpflanze vorquellen macht. Das Ferment wird durch Kochen zerstört. Die Keimschläuche der Botrytisconidien dringen ohne vorausgegangene sapro- phytische Ernährung in die Nährpflanze ein, P. Sorauer, Der Mehltau der Apfelbäume. 3) Der Verfasser beobachtete einen bisher noch nicht beschriebenen Mehl- tau des Apfelbaumes. Der Pilz erscheint anfänglich nur in Form weifs- licher Tupfen auf der Blattoberseite, welche bei günstiger Witterung bald einen zusammenhängenden Überzug bilden. 1) Nuovo giorn. bot. ital. 1889, XXI. 158. 2) Ann. of Botany. Vol. U. 1888, 319; nach Ref. Bot. Zeit. 1889, XXXXVII. 300. 3) Hedwigia 1889, XXVIII. 10. Pflanze. 275 Das Wachstum der Blätter und die Streckung der Internodien bleiben zurück, schwächliche Triebe können ganz zum Absterben gebracht werden. Die ovalen, kettenförmig aneinandergereihten Conidien sind 20 f* lang und 12 fi breit. Die Perithecien treten nur an den jungen Stengelgliedern oder auch an den Blattstielen der jüngsten Blätter auf. Dieselben sind nahezu kugelig, dunkelbraun imd besitzen einen Diu-chmesser von 70 — 80 f*. Die nicht sehr zahlreichen suffulcra sind cylindrisch mit kegelförmiger, gerader Spitze. Zwischen den starken Stützfäden finden sich manchmal sehr kurze, braune, haarförmige Ausstülpungen der meist 5 seifigen, 10 — 14 fi Durchmesser haltenden Felder der Perithecialwand. Die Perithecien, deren Wandstärke 6 — 8 (U beträgt, enthalten einen einzigen Ascus. Er enthält 8 eiförmige, einzellige, farblose Sporen. Der Pilz stimmt mit Sphärotheca Castagnei Lev. überein. Durch Kultur befallener Apfelbäume im Gewächshaus gelang es dem Verfasser, die sonst bei Proskau nicht beobachtete Perithecienbildung hervor- zurufen. Er schliefst daraus, dafs durch Schwächung des Wirtes der Mutterboden für den Parasiten günstiger, also eine erhöhte Prädisposition für den Pilz geschaffen worden sei. Ob hier wirklich der „Schwäche- zustand" der Pflanzen, wie der Verfasser meint, oder ob nicht vielmehr der vermutlich grölsere Feuchtigkeitsgehalt der Luft im Vegetationshause, das Fehlen trocknender Luftströrae die Pilzentwickelung begünstigt hat, ist doch sehr fraglich. (Der Ref.) Kosmahl, Die Fichtennadelröte in den sächsischen Staats- forsten. ^) Hysterium pinastri und besonders H. macrosporum veranlafst in den sächsischen Staatsforsten vielfach das Abfallen der Nadeln und schliefslich den Tod der befallenen Bäume. Der Pilz tritt vorzugsweise in reinen Nadelholzbeständen mit feuchtem Boden auf. Kingo Migabe, Über die Lebensgeschichte von Macrosporium parasiticum Thüm.''*) Eine in Bermuda verderblich auftretende Zwiebelkrankheit wird durch Macrosporium parasiticum Thüm. herbeigefühi-t. Der Verfasser stellt um- fangreiche Kulturversuche mit dem Pilze an und gelangte zu dem Resul- tate, dafs der in Rede stehende Pilz eine Entwickelungsform von Pleospora herbarum ist. F. Schwarz, Über die Zeit der Entwickelung von Hysterium Pinastri. 3) Die im Frühjahr infizierten Nadeln entwickelten bereits im Oktober des ersten Jahres die Spermogonien. Die Reife der Sporenfrüchte war schon im Mai des folgenden Jahi-es zu konstatieren. Zu dieser Zeit waren die Nadeln schon tot. Die Sporen reiften zu einer Zeit, zu welcher die jungen Nadeln schon infektionstüchtig waren. 1) Abhandl. d. natiuT^. Ges. Isis Dresden 1888, 32; nach Botan. Centrlbl. 1889, XXXVIII. 102. 2) Ann. of Botany 1889, III. Febr. 1. Tf. I— II; nach Botan. Centrlbl. 1889, XL. 140. Hysterium pinastri und macro- sporum. Macro- sporium parasiticum 3) Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1889, XXI. 568. 18* 276 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Krankheit der Pyramiden- pappel. Uteg, Zur Schüttekranklieit der Kiefern in Saatkämpen. ^) Verfasser hat die Beobachtung- gemacht, dafs, wenn er Heideerde zur Düngung der Saatkämpe verwendete, die Pflanzen an der Schütte erkrankten, während bei Verwendung von Buchenwalderde die Pflanzen gesund blieben. Die Erklärung für diese Erscheinung dürfte wohl darin zu suchen sein, dafs in dem ersteren Falle pilzbefaUene Kiefernadeln in die Saatbeete kamen, während dies in dem zweiten Falle nicht geschah. (Der Ref.) Vuillemin, Die Krankheit der Pyramidenpappel.^) Die Krankheit der Pyramidenpappel verursacht ein Pyrenomycet, der zuerst auf den jungen Zweigen der untersten Äste braune Flecken bildet. Dadm'ch wii-d der darüber befindliche Teil des Zweiges zum Absterben ge- bracht. Die unteren Knospen treiben aus und werden im nächsten Früli- jahr infiziert (oder %'ielmelu' sie bedecken sich im nächsten Frühjahr mit Perithecien, d. Ref.). Das Mycel des Pilzes bildet Pykniden, welche im Mai die Epidermis sprengen. Die elliptischen, hyalinen 5 — G fx langen und 2 — 2,5 ju breiten Stylosporen keimen sofort mit einem oder zwei Keimschläuchen. Gleichzeitig entstehen kugelige, ^j^ mm breite. Perithecien mit häutiger Wand und runder, enger Mündung. Sie enthalten kurz ge- stielte, in maximo 85 ju breite Asci mit sehr starrer, innerer, verquellbarer Membran. Die aus einer gröfseren vorderen und einer kleineren hinteren Zelle bestehenden Sporen sind hellbraun, 22 |U lang und 14 /i breit. Der Ver- fasser schildert eingehend den Vorgang der Verquellung der Paraphysen und reifen Asci imd der Ausschleuderung der Sporen. Die Sporen keimen nach wenigen Stimden, wobei häufig nur die gröfsere Zelle einen Keimsclüauch treibt. Der Verfasser stellt den Pilz zu Didymosphäria Fuck. und nennt die Spezies populina. Durch Entfernung der unteren kranken Äste kann der Baum gerettet werden. Prillieux, Die Krankheit der Pyramidenpappel.^) Die jungen Triebe der PjTamidenpappel erki-anken häufig, wobei sie sich krümmen und vertrocknen. Der ganze Baum leidet darunter erheblich. Die Ursache dieser Krankheit ist Didymosphäria populina Vuillm. Während des Sommers bringt der Pilz Pycniden hervor. Es ist das die einzige Form, welche der Verfasser auf den vertrockneten Zweigen bis zum Oktober auffand. Die Perithecien waren im Departement Loir et Cher im Monat März reif. In der ersten Hälfte des Mai sieht man in der Nähe der vertrockneten Zweige an den jungen Blättern vertrocknete Stellen. Dieselben sind von einem hellbräunlichen, staubigen Anflug bedeckt, welcher aus spindelförmigen Sporen besteht, die auf kurzen Basidien sitzen. Die ursprünglich einzelligen Sporen teilen sich später durch 2 Querwände und nehmen eine tief oliven- braune Färbung an. Die Sporen entwickeln sich überall auf der Oberseite und Unterseite des Blattes, soweit es von dem Mycelium des Pilzes durch- wuchert und abgestorben ist. Sie keimen leicht in Wasser nach 24 Stunden. ') Forstl. Bl. 1889, XII. 214. 2) Compt. rend. 1889, CVIII. 637. 3) Ibid. 1889, CVIII. 1133. Pflanze. 277 Die von Frank ei'vs'älmte Krankheit der Zitterpappel scheint identisch mit der im ^^erstehenden beschriebenen zu sein. Frank bezeichnet den Pilz, den er zur Gattxmg Fusieladium zählt, als Fusicladiura Tremulae. Saccardo rechnet ihn zur Gattung Napicladium unter dem Namen Napi- cladium Tremulae (Frank) Sacc. Der Verfasser liefert den Nachweis, dafs durch die Sporen der Didymosphäria die Blattkrankheit hervorgerufen wird. Demnach ist Napicladium nur die Frühlings- und Conidienform des näm- lichen Parasiten, welcher die Spitze der Zweige tötet, und auf welchen er als Phoma wäluend des Sommers und als Didymosphäria während des Winters fruktifiziert. Achille Magnien und Emile Mafson, Bekämpfung der Birnen- fleckigkeit. ') Die durch Fusisporium pyrinum hervorgerufene Bimenfleckigkeit wird nach den Versuchen der Verfasser erfolgreich durch eine Kupfervitriolsoda- mischung (2 kg Kupfersulfat, 3 kg Solvay-Soda, 100 1 Wasser) bekämpft. Das Bestreiclien der noch imbelaubten Bäume mit der Mischung hat nur geringen Erfolg, dagegen erwies sich eine ein- bis zweimalige Bestäubung der Blätter und jungen Früchte als sehr wirksam. Die Früchte der so behandelten Bäume waren fast alle tadellos, während diejenigen der nicht behandelten in hohem Grade durch den Pilz beschädigt wurden. Überdies glauben die Verfasser bemerkt zu haben, dafs die behandelten Bäume längere Zeit ihr Laub behielten, als nicht behandelte, gegen den Pilz widerstands- fähige Bäume anderer Varietäten. Ob, wie die Verfasser aus dieser Be- obachtung sclilieisen, die Behandlung mit Kupfersalzen die Blattorgane, ab- gesehen von dem Schutze, welchen sie denselben gewährt, kräftigt, möchte der Ref. dahingestellt sein lassen. Dubor, Der Kampf gegen den schwarzen Rost.^) Frechou beobachtete, dafs gewisse schon von Bidwell und Ellis in Amerika und ViaUa in Frankreich auf den Trauben beobachtete Fi-ucht- formen der Phyllosticta die Rolle von Sklerotien spielen, welche im näch- sten Frühjahre Asci und Ascosporen hervorbringen. Die Ascosporen rufen dann zunächst die Erkrankung der Blätter hervor. Die von Prillieux und Lavergne angestellten Versuche ergaben, dafs der Pilz durch Kupfervitriolkalkmischungen mit Erfolg bekämpft wer- den kann. Savre, Behandlung des schwarzen Rostes im Jahre 1889 im Departement Lot. 3) Eine IVIischung von 3 kg Kupfersulfat mit 3 kg Soda auf 100 1 Wasser (bei der ersten Behandlung 6 kg Soda, um Verbrennungen zu vermeiden), die sog. „bouillie bourguignonne", hat sich besser bewährt als die „Bordeaux- brühe", Prilleux*) berichtet, dafs im Jahre 1889 der „schwarze Rost" bei Aiguillon schon am 20. Mai auftrat, während er im vorhergehenden Jahr an denselben Örtlichkeiten erst am 12. Jimi beobachtet wurde. Fusisporium pyrinum. PbyUosticta. 1) Journ. agric. par Barral 1889, II. 983. 2) Ibid. 1889, I. 149. 3) Ibid. 1889, II. 652. *) Ibid. 1889, I. 913. 278 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Peziza tulborum. Kräusel- kraakheiten i i .. , , a\ an Pfirsich- blatter. *) bäumen. Frechou, Der schwarze Rost und die Weine von behandelten Trauben.^) Der schwarze Rost kann nur dadurch erfolgreich bekämpft werden, dafs man die Trauben selbst mit einer kupferhaltigen Mischung überzieht. Unter diesen Umständen kommen erhebliche Quantitäten von Kupfer in den Most; trotzdem enthielt der Wein nur Spuren von Kupfer, während im Tresterwein bis 0,11 mg sich fanden. Ein Zusatz von einer geringen Menge Schwefel zum gärenden Most bewirkt die vollständige Fällung des Kupfers. Da Kupfervitriol mitunter arsenhaltig ist, so ist derselbe vor der Ver- wendung auf Arsen zu prüfen. Wakker, Die Krankheiten der Hyacinthen und ähnlicher Pflanzen. — Die schwarze Krankheit.^) Die den Züchtern seit langer Zeit bekannte „schwarze Krankheit" wird durch Peziza bulborum nov. spec. hervorgebracht. An der Oberfläche der Zwiebeln imd innerhalb der Schuppen breitet sich ein weifses Mycelium aus, welches Sklerotien von höchstens 12 mm Durchmesser hervorbringt. Die bereits im Juni fertigen Sklerotien treiben im nächsten Frühjahr Fruchtbecher. Die ungefärbten Asci sind 0,14 mm lang und 0,009 mm breit. Die Sporen, von denen 8 in jedem Ascus sind, besitzen eine Länge von 0,016 mm. Sie haben 2 dunkelblaue Punkte. In Wasser treiben die Sporen Keimschläuche und Sporidien, Avelche aber alsbald zu Grunde gehen. In Nährlösungen aus Wurzeldekokt ent- stehen lange Myceltaden olme Sporidien. Mit diesen Mycelien konnte die Krankheit leicht bei Hyacinthen und anderen Zwiebelgewächsen hervor- gerufen werden. ■*) Nach den Untersuchungen des Verfassers ist die schwarze Krankheit der Hyacinthen identisch mit derjenigen des Crocus und der Scilla, wäh- rend die analoge Ki-ankheit von AUium Cepa und Trifolium von P. Tri- foüorum, diejenige von Daucus Carota, Helianthus annuus von P. Sclero- tiorum hervorgebracht wird. Just, Mittel gegen die Kräuselkrankheit der Pfirsich- Tramotes radiciperda. Die befallenen Blätter sind frühzeitig zu entfernen ; ist die Krankheit schon weiter vorgeschritten, so mufs durch rücksichtsloses Zurückschneiden allen jungen Holzes gegen den Pilz eingeschritten werden. Die abgeschnittenen Zweige samt den etwa abgefallenen Blättern sind zu verbrennen. Hymenomyceten. Möller, Neue Aufklärungen über den Wurzelschwamm Hete- robasidion annosum Bref. (Polyporus annosus Fr. Trametes radiciperda R. Hart.). ^) Die Arbeit besteht in einem Referat über die Untersuchungen Bre- ') Journ. agric. par Barral 1889, I. 650. '■^) Arch. Neerl. d. scienc. ex. et nat. XIII. 25; nach Cuboni's Ref. Le stazioni sper. agrar. ital. 1889, XVI. 113. 3) Vergl. d. Jahresber. N. F. IX. 191. *) N. d. Österr. landw. Wochenbl. 1889, XV. 244. 6) Forstl. El. 1889, XU. 134. Pflanze. 279 feld's über den Kieferwnii'zelschwamm und in einem gegen Hartig gerich- teten Angriff, der ganz in dem Tone gehalten ist, welchen Brefeld gegen andere Forscher auf dem Gebiete der Mykologie anzuschlagen beliebt. Brefeld säete die Sporen des Pilzes in einen Tropfen reiner Nähr- flüssigkeit. Die Sporen lieferten ein feinfädiges, sich immer mehr ver- filzendes Mycelium. Am 8. bis 10. Tage entwickelten sich senkreclit stehende, . stärkere Fäden, Conidienträger, die an ihrem köpfchenförmig verdickten Ende zahlreiche Conidien abschnürten. Die Conidien gleichen den Sporen der Fnichtkörper ; sie sind wasserhell, eiförmig, etwas zu- gespitzt und haben einen Durchmesser von 5 — 7 fx. Die Conidienträger des Pilzes wurden auch im Freien in der Nähe seiner Fruchtkörper auf- gefunden. Das Vorkommen dieser schimmelähnlichen Entwickelungsforni des Pilzes veranlafste Brefeld, ihn als Heterobasidion annosum zu bezeichnen. Das von Hartig empfohlene Verfahren, den Pilz durch Stichgräben zu isolieren, erweist sich, abgesehen davon, dafs es überhaupt kaum durch- führbar ist, als gefährlich, da nicht nur, wie Kienitz bereits nachgewiesen hat, am Rande der Stichgräben die Fruchtträger des Pilzes massenhaft auf- treten, sondern da auch durch die Gräben der Conidienform desselben viel- fach Gelegenheit zur Entwickelung gegeben wird. Hartig, Zur Kenntnis des Wurzelschwammes (Trametes radi- ciperda). Der Verfasser weist nach, warum der bereits in der botanischen und forstlichen Litteratur eingebih-gerte Namen Trametes radiciperda beibehalten werden müsse. Er erwähnt ferner, dafs bereits de Seynes und andere Forscher Conidienbildung bei Polyporeen nachgewiesen haben, so dafs die „neuen Aufklärungen" Brefeld's wesentlich in ihrer Bedeutung verlieren. Die Anwendung von Stichgräben zur Einschränkung des Übels hält der Verfasser auf Grund seiner eigenen Erfahrungen nicht mehr für em- pfelilenswert. F. Noack, Über mykorhizenbildende Pilze. ^) MykorMzen. Geaster fimbriatus Fr. und fornicatus bilden mit Nadelholzwurzeln Mykorhizen, Agaricus Russula Schaeff. mit Buchen, A. terreus Schaeff. mit Kiefern und Buchen, Lactarius piperatus mit Buchen und Eichen, Corti- narius calisteus Fr. mit Fichten, C. caerulescens Schaeff. mit Buchen, ful- mineus Fr. mit Eichen. Der Verfasser beschreibt eingehend die verschie- denen Mykorhizen. H. Zukal, Hymenoconidium petasatum. 2) Ein neuer merk- oiivenpiiz. würdiger Hutpilz. Verfasser erhielt aus der Gegend von Fiume Olivenzweige mit halb- reifen Früchten, an welch letztei-en sich mifsfarbige, runzelige Stellen mit rund- lichen, stecknadelkopfgrol'sen Auftreibungen zeigten. Solche Auftreibungen fanden sich auch an den Blättern und zwar vorwiegend an der Unterseite. Die Auftreibungen wurden durch ein rundes, flachgowölbtes Mycel- polster aus zarten, septierten, innig verflochtenen Hyphen verursacht. Dasselbe liatte sich unmittelbar unter der kutikularisierten Oberhaut entwickelt. Rhi- zoidenartige Hyphen hatten sich in den benachbarten Intercellularräumen ') Bot. Zeit. 1889, XXXXVH. 389, Taf. V. 2) Ibid. 1889. XXXXVri. 61. 280 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. verbreitet. An den in Wasser gestellten Zweiglein fand eine Weiterentwicke- Imig der Mj'celien erst nach 6 Wochen statt, als die Früchte zu faulen begannen. An der Oberfläche der Mycelien bildeten sich zahlreiche senk- rechte, am Ende keulenförmig anschwellende Hyplien, welche schliefslich durch eine Querwand je eine Spore abgliederten. Die reifen, birnförmigen Sporen sind etwa IQ fi lang, braun und mit rundlichen Warzen bedeckt. Fast gleichzeitig wird ein Stiel gebildet, durch dessen späteres Waclis- tum das ganze Hymenium emporgehoben wird. Derselbe erreicht eine Höhe von 1 — 4 cm. Am Stiel finden sich flaschenförmige Drüsenhaare, welche ein ätherisches Öl zu enthalten scheinen. Dieselbe Flüssigkeit wird durch paraphysenartige Hyphen über das Hymenium ausgegossen. Die Stiel- bildung unterbleibt mitunter. In diesem Falle zeigen die Hymenien grofse Ähnlichkeit mit Stylosporenhäufchen der Uredineen. Die Sporen waren nicht zum Keimen zu bringen. Der Verfasser hält den Pilz für einen einfachen Basidiomyceten. Y. Fayod, Yorläufige Bemerkung zur Frage des Autonomie- rechtes des „Hymenoconidium petasatum" Zukal. ') Der Verfasser erklärt Zukal's Hymenoconidium für einen Jugend- zustand von Marasmius hygrometricus Brig. Aufserdem macht er nicht recht verständliche Prioritätsansprüche geltend. Zukal, Erwiderung auf die Notiz des Herrn V. Fayod be- züglich des Hymenoconidium petasatum Zukal.^) Fayod, Bemerkung zur Erwiderung des Herrn Zukal bezüg- lich seines Hymenomycedium petasatum.^) Weder die „ErAviderung" noch die „Bemerkung" bringen neue That- sachen. Phoma abietina. Loplio- dermium brachy- gporum und KxoaHCUs borealis. Anhang. Hart ig besprach eine Krankheit der Weii'stanne, welche im Baye- rischen Walde grofsen Schaden anrichtet und vereinzelt auch in den Vor- alpen vorkommt. Die Einde jüngerer imd älterer Zweige und Aste stirbt oft auf Handlänge ab. Gewöhnlich erstreckt sich das Absterben über den ganzen Zweigumfang und hat alsdann den Tod des darüber gelegenen Pflanzenteils zur Folge. In der abgestorbenen Rinde entwickeln sich zahl- lose, stecknadelkopfgrofse Pycniden, in welchen spindelförmige, kleine, ein- zellige Conidicn entstehen. Ob die Pycniden zu dem Formenkreise der in unmittelbarer Nähe der erkrankten Stellen üppig entwickelten Peziza salicina gehören, konnte mit Sicheriieit nicht ermittelt werden. Der Vor- tragende gab der Pilzform bis auf weiteres den Namen Phoma abietina n. sp.*) Tubeuf berichtet über Lophodermium brachysporum und Exoascus borealis. Ersteres tötet im Bayerischen Walde Nadeln und junge Triebe von ») Bot. Zeit. 1889. XXXXVII. 158. =i) Ibid. 1889, XXXXVII. 482. 3) Ibid. 1889, XXXXVII. 562. *) Sitz. Ber. d. bot. Ver. München; Botan. Centrlbl. 1889, XXX VII. 78. Pilze der Eeispflauze. Pflanze. 281 Pinus strobus. Letzterer ruft ebendaselbst tiikI in der Umgegend von München an der Weifsei-le Hexenbesen hervor. ^) E. Chr. Hansen, Über die im Schleimflurs lebender Bäume Sci^iemflufs ' der Paume. beobachteten Mikroorganismen. ^) In dem Schlcimtlufs verscliiedener Bäume bei Kopenhagen fand der Verfasser Penicillium glaucum, Mucor racemosus und andere Mucor-Arten, Dematium- und Cladosporium- Arten, Fusarium, Monilia, Pasteur's Torula, Saccharom^'ces apiculatus, Mycoderma cerevisiae, verschiedene Arten von rotgefärbten Sproi'spilzen , Saccharomyces membranefaciens und mehrere Bakterienspecies. Nur in einem einzigen der 17 untei'suchten Fälle fand sich der von Ludwig als Veranlasser des Schleimflusses bezeichnete En- domyces Magnusii. Der von Ludwig dazu gezogene Saccharomyces ist eine neue Art, die nicht in den Entwickelungskreis von Endomyces gehört. Der Verfasser bezeichnet denselben als Saccharomyces Ludwigii. F. V. Thümen, Die Pilze der Reispflanze. Eine Monographie. '^) Der Verfasser beschreibt nachstehende Püze: Ustilago virens Cooke in Reiskörnern, bisher nur in Indien beobachtet. Typhula filiformis Fr., Gibberella Saubineti Sacc, beide Saprophyten auf Reisstroh. Metasphäi'ia Catanei Sacc. lebt wahrscheinlich auch nur saprophytisch auf den Blättern. Metasphäria Oryzae Sacc. findet sich als Schmarotzer auf aUen oberirdischen Organen der Reispflanze und beeinti'ächtigt er- heblich die Ausbildung der Körner. Metasphäria albescens Thümen bewohnt die notreif gewordenen Körner schwächlicher Reispflanzen. Leptosphäria Catanei Thüm. wurde an welkenden Halmen, Blattscheiden und Blättern beobachtet; Lej)tosphäria Salvinii Catt. ist anscheinend die Ursache des früh- zeitigen Vertrocknens der Blattscheiden. Leptosphäria culmifraga Ces. et De Not. lebt saprophytisch. Sphärella Malinverniana Catt, lebt a\if der Unterseite absterbender Blätter. Sphärella Oj'yzae Sacc. verursacht die ge- fürchtetste aller Krankheiten der Reispflanze. Die ergriffenen Pflanzen ver- kümmern horstweise. Das Mycelium des Pilzes durchwuchert den ganzen oberirdischen Teil der Pflanze. Die befallenen Pflanzen verbleichen, färben sich später rötlich und bedecken sich schliel'slich mit den scliwarzen Peri- thecien des Pilzes. Der Verfasser schlägt vor, die kranken Pflanzen mög- lichst frühzeitig zu entfernen. Eurotium Oryzae Ahlb. findet sich auf in Gärung versetzten Reis- körnei-n. Ascochyta Oryzae Catt., Septoria Poae Catt., Septoria Oryzae Catt. finden sich auf lebenden Blättern. Sphaeronema Zamiae Catt. tritt auf stark welkenden Blättern auf. Sphäropsis Orj^zae Sacc. auf Halmen, Blättern und notreifen Körnern veranlafst Notreife der letzteren. Sphäropsis vaginarum Sacc. findet sich auf den Blattscheiden. Phoma necator Thüm., von dem Verfasser bei Aquileja entdeckt, veranlafst das Absterben der ganzen Pflanzen. Torula graminis Desm. namentlich auf den Halmen. Coniosporiuni Oryzae Sacc. lebt saprophytisch. Monostropa Oryzae Berk. 1) Sitz. Ber. d. bot. Ver. München ; nach Botan. Centrlbl. 1»89, XXXVII. 7i». =«) Centrl.-Bl. f. Bakt.- u. Parasiteuk.; nach dem Botan. Centrlbl. 1889, XL. 155. ^ Aus d. Laboratorien d. k. k. ehem. Versuchsst. f. Wein- u. Obstbau zu Klosterneuburg b. Wien, Nr. 12, 1889, 19. 282 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Durch Pilze veranlarste Infektions- krankheiten. Pilz an der Schwarz- föhre. Hetero- sporinm echinu- Utum. et Br. wurde bisher nur einmal in Ceylon auf lebenden Blättern aiifge- funden. CladosiDorium maculans Sacc, Cladosporium herbarum Lk. auf Reisstroh. Helmintliosporium macrocarpum Grrev. auf absterbenden Pflanzen. Thrichothecium roseum Lk. lebt saprophytisch. Trichosporium Maydis Sacc. veranlafst das Verderben imd Einschnimpfen der Körner, tritt aber ziemlich selten auf. Sporothrichium angulatum Catt. wurde bisher nur in Oberitalien als Saprophyt aufgefunden. Fusarium heterosporum Nees be- fällt und tötet die Körner. Fusarium roseum Lk., Epicoccum purpurascens Ehrenb., Epicoccum neglectum Desm. finden sich auf absterbenden imd abgestorbenen Blättern und Halmen. Botrytis pulla Fr. wurde von Cattaneo auf allen Teilen kranker und abgestorbener Reispflanzen aufgefunden. Sclerotium Oryzae Catt. ist einer der gefährlichsten Schmarotzer der Reis- pflanze. Die V4 bis '/g mm im Durchmesser haltenden Sklerotien bilden sich vorzugsweise am unteren Teile der Halme. Das beste Bekämpfungs- mittel ist die Vernichtung der Halme und Stoppeln durch Feuer gleich nach der Ernte. W. Zopf, Zur Kenntnis der Infektionskrankheiten niederer Tiere und Pflanzen, i) Im ersten Abschnitt der Arbeit wdrd konstatiert, dafs ein sonst sa- prophj'ti scher Schimmelpilz, Arthrobotrys oligospora Fres., in schlingen- artigen Mycelästen Anguillulen fängt, Myceläste in die noch lebenden Würmchen sendet und den eine fettartige Degeneration eingehenden Inhalt derselben vollständig aufzehrt. Der Pilz produziert Conidien uud aufser- dem interkalare oder terminale Dauersporen. Sodann bespricht der Verfasser eine durch einen MjTcomyceten (Har- posporium Anguillulae) hervorgebrachte Krankheit der Anguillulen. Der Pilz besitzt ein septiertes Mycel, welches auf den Wurmkörper beschränlct bleibt. Im zweiten Abschnitt werden einige Infektionskrankheiten niederer Algen, im dritten Infektionskrankheiten der Monadinen beschrieben. Im vierten Abschnitt wird der Einflufs von Parasitismus bei der Zygosporen- bildung von Pilobolus crystallinus nachgewiesen. Im Anhang folgt die Besprechung der Wurzelfäule einer Composite (Stiftia chrj^santha) verursacht dm'ch einen neuen protomycesartigen Pilz. J. Brunchorst, Über eine neue verheerende Krankheit der Schwarzföhre (Pinus austriaca Hörs.^) In Norwegen erliegen die Schwarzfökren häufig einer Pilzkrankheit. Das Mycel des Pilzes dringt vermutlich an der Basis der Nadeln in die Zweige ein und gelangt von da aus in die Nadeln, welche es zum Ab- sterben bringt. Bis jetzt wurden nur Pyknidenfrüchte beobachtet. Magnus, Eine epidemische Erkrankung der Gartennelken. 3) In den Gärtnereien Berlins schädigt ein Pilz, welcher bisher nur in England beobachtet wurde, die Gartennelke (Dianthus Caryophyllus), ») Nova acta der k. k. Leop. Car. D. Akad. d. Naturf. B. IJI. Nr. 7 Mit 7 Taf. Halle 1888; nach Botan. Centrlbl. 1889, XXXVIII. 641. 2) Sonderabdr. aus Bergens Museum Aarsberetning 1817; nach Botan. Centrlbl. 1889, XXXVIII. 507. 3) Sitz. Ber. d. Ges. naturf. Freunde zu Berlin 1888, 181 ; nach Botan. Centrlbl. 1889, XXXVIII. 135. Pflanze. 283 Die bisher allein bekannte Conidienform des Pilzes fülirt den Namen Hetero- sporium echinulatum (Berk.) Cooke. Nefsler, Die Verwendung von schwefeliger Säure zum Be- kämpfen des Schimmels an den Kellerwandungen und des Wurzel- echimmels an Reben.') Der Verfasser macht den merkAvürdigen Vorschlag, den Wurzelschimmel der ßeben dm-ch Begielsen mit einer Lösung von doppeltschwefligsaurem Kalk zu bekämpfen. Gewifs wird dadin-ch der Parasit getötet werden können, vorausgesetzt, dal's die Lösung tief genug eindringt; die Reben werden aber auch zu Grunde gehen. (D. Ref.) B. T. Galloway, Hauptbericht der Sektion für Pflanzen- krankheiten. 1888. Washington 1889.2) In dem Bericht werden verschiedene diu-ch Pilze hervorgerufene Krank- heiten besprochen. Farbige Abbildungen sind beigegeben. Die betreffenden Parasiten sind: Phytopthora infestans an Kartoffeln, Macrosporium Solani Rav., Fusarium Solani Mart. und Cladosporium fulvum Cooke an Tomaten, Monilia fructigena Pers. auf Früchten und Blättern des Kirschbaumes, Padosphäria oxyacantha De By. auf Prunus Cerasus und Cratägus tomentosa mit der Pyknide des Parasiten Cicinobolus Cesatii De By., Entomosporium maculatum Lev. auf Blättern und Früchten des Birnbaums. Cercospora rosaecola Pass. auf Rosenblättern, Taphrina pruni (Fkl.) Tul. auf Pflaumenblättern, Röstelia pirata Thax. auf den Früchten der Apfelbäume und die dazu gehörige Form, Gymosporangium macropus Lk. auf Wacholder. Septosporium heterosporum EUis und Galloway, ein neuer Parasit auf Vitis californica. PhyUosticta acericola C. und E. auf den Blättern verschiedener amerikanischer Ahornarten, Gloeosporium nervi- sequum Sacc. auf den Blättern der Platane, Melampsora populina Lev. auf den Blättern der Pappeln. Dufour, Hagel und Weintrauben. 3) Nach einem Hagelwetter tritt häufig Fäulnis der Trauben ein. Die- selbe wird veranlafst durch Coniothyrium Diplodiella. Die durch den Hagelschlag verursachten Wimden erleichtern dem Pilze das Eindringen. Trotz zahlreicher Wunden kann der Pilz fehlen, wenn die anderen Ent- wickelimgsbedingungen des Pilzes, nämlich Wärme und entsprechender Entwickelungsgrad der Beeren nicht gleichzeitig vorhanden sind. Der Verfasser schlägt die versuchsweise Anwendimg von Bordeaux- brühe vor. L. St. Pammel, Wurzelfäule der Baumwollstaude.*) Die oft weit verbreitete Krankheit kommt besonders auf unvollständig entwässertem Boden vor. Auf den Wurzeln der befallenen Pflanzen findet sich ein Pilz Ozonium auricomum Link, welchen Verfasser für die Ursache der Krankheit hält. Schwefelige Säure gegeu den Wurzel- schimmel. Nordameri- kanische Pilzkrank- heiten. Verhagelte Wein- trauben. Wurielfäule der Baum- wollstaude. 1) Weinb. u. Weinl. 1889, VII. 79. =') Nach Rev. mycolog. 1889, XXI. 217. 3) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVH. 357. *) Texas Agric. - Exper. Stat. BuU. Nr. 4, CoU. Stat. Tex. Dec. 1888, 3; nach Botan. Centrlbl. 1889, XL. 59. 284 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Krankes Getreide. Krankheiten der Edel- kastanien. Mykorhizen. "Wurzel- fäule der Baumwoll- staude. J. M. K., Eine krankhafte Erscheinung am Getreide, i) In der Gegend von Zürich traten an den Ähren von Korn und Weizen bräunlich -schwarze Flecken auf, welche sich allmälüich vergi"öfserten. Nähere Angaben über die Veranlassung der Beschädigung fehlen. F. V. Thümen, Die neuen Krankheiten der Edelkastanie.^) Die sog. „Tintenkrankheit" oder „Schwärze" tritt namentlich im Süden Europas auf. Sie befällt die Wurzeln und tötet dieselben, \vobei die Rinde geschwärzt und erweicht wird. Häufig durchzieht dieselbe ein grauweifses Pilzmycelium. Die Wurzelerkrankung hat das allmähliche Ab- sterben des ganzen Baumes zur Folge. Das Laub wird neuerdings häufig durch einen Kernpilz, Phyllosticta maculiformis Sacc. frühzeitig zum Absterben gebracht. Dadurch wird die Ausbildung der Früchte empfindlich benachteiligt. Da die Infektion von den in den Conceptaceln des Pilzes gebildeten zahlreichen Sporen ausgeht, so sind die dürren Blätter noch im Herbste oder Winter durch Feuer zu vernichten. A. Schlicht, Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung und der Bedeutung der Mykorhizen. 3) Der Verfasser konstatiei-t das Vorkommen endotrophischer Mykorhizen bei einer grofsen Anzahl krautartiger Pflanzen. Da die Mykorhizenbildung nicht mehr in das Gebiet der Pflanzenkrankheiten zu rechnen ist, so glaubte der Referent sich mit diesem Hinweis auf die übrigens hochinteressante Arbeit begnügen zu können. L. St. Pammel, Wurzelfäule der Baumwollstaude (Cotton Blight).*) Eine weit verbreitete Krankheit der Baumwollstaude wird nach des Verfassers Ansicht durch einen Pilz, Ozonium auricomum Link., herbei- geführt. Vernichtung der Klee- seide. III. Phanerogame Parasiten. H. Boiret, Die Verniclitung der Kleeseide. ^) Dm-ch die Anwendung von Eisenvitriollösungen wird die Kleeseide zwar gröfstenteils, aber nicht völlig vernichtet. Bessere Resultate erhält man durch Verstäuben von verdünnter Schwefel- säure (2—3 : 100). Bei der Verdünnung 3 : 100 wird die Kleeseide und der oberirdische Teil der Nährpflanze zerstört, ohne dafs der Wurzelhals eine Schädigung erfährt. Die Anwendung eines Verstäubers ist notwendig, da nur mit Hilfe eines solchen die oberirdischen Teile gleichmäfsig benetzt werden können, ohne dafs die Schwefelsäure zusammenfliefst, wodurch die Wurzelstöcke beschädigt werden. Auf 100 a ist nicht mehr als ein Liter 3 — 4 prozent. Schwefelsäure erforderlich. 1) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, XVII. 329. ■^) Österr. landw. Wochenbl. 1889, XV. 44, 3) Landw. Jahrb. 1889, XVIII. 477. *) Texas Agric. Exper. Stat. Bull. Nr. 4, Coli. Stat. Tax. Dec. 1888. 3; nach Botan. Centrlbl. 1889, XL. 59. 5) Journ. agric. par Barral 1889, II. S. 341. Pflanze. 285 Märcker, Über den diesjährigen Seidegehalt an Klee- und Luzerne-Samen.^) Während in den Jahren 1887 und 1888 bez. des Kleeseidegehalts der Klee- und Luzerne-Samen eine Besserung zu verzeichnen war, ergaben die Untersuchungen an der Versuchsstation Halle im Jahre 1889, dals von 27 Rotkleeprobcn 11, also 41% seidehaltig befunden wurden; überdies ergab sich in einzelnen Fällen ein ganz kolossaler Kleeseidegehalt. Litteratur. Alessandri: Azione fisica e fisiologica delle sostanze solubiü ed insolubili applicati come rimedi antiperonosporici sulle foglie della vite. — Itaha agricola Mi- lano, Nr. 3. Baccarini, P. : Intorno ad una malattia dei grappoli dell' uva. — Atti del istituto botanico dell' universitä di Pavia. Ser. II. Vol. I. S. 251. Bartel et Vuillemin: Eecherches sur le rouge des feuilles du pin sylvestra et sur le traitement ä lui applique. — Extrait du Bull, de Tagricult. 8 ". 3 pp. Paris (imp. nationale). 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Es ist unbedingt notwendig, dafs der Sachverständige eine Besich- tigung an Ort und Stelle vornimmt. Der Land- und Forstmann ist allzu- sehr geneigt, vorkommende Pflanzenbeschädigungen einer benachbarten Fabrik zuzusclu-eiben. Eine Schädigung dui'ch Rauchgase ist aber nur dann wahr- scheinlich, wenn sich der Einflufs derselben an der Mehrzald. der Pflanzen wahrnelimen läfst. Die auf ihren Schwefelsäuregehalt zu untersuchenden Blätter müssen von dem Sachverständigen selbst entnommen werden. Da durch verschiedene Ursachen die Blätter in ähnlicher "Weise wie durch Eauch beschädigt sein können, so ist auch eine mikroskopische Unter- suchung vorzunehmen. Für die vergleichende Analyse sind nm- möglichst gleichalterige Blätter z\i verwenden, weil, wie Grrandeau, Fliehe u. a. nachgewiesen haben, bei einzelnen Baumarten der Schwefelsäuregehalt der jungen Blätter erhebHch gröfser ist als der der älteren. Vergleicht man Blätter, welche im Frühling durch Frost mehr oder weniger zum Vertrocknen gebracht wurden, in einer späteren Jahreszeit mit gesunden Blättern, so kann durch den geringeren Schwefelsäuregehalt 1) Landw. Yersuchsst. 1889, XXXVI. 135. 19* 292 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. der letzteren der Verdacht einer Eauchbeschädigung gerechtfertigt erscheinen, während diese Erscheinung doch auf einem ganz normalen Vorgange beruht. Die Untersuchung ist möglichst früh nach der mutmafslichen Schä- digung vorzunehmen. Ferner sind, da die quantitative Zusammensetzung der Pflanzenaschen von der Menge der im Boden vorhandenen IVIineralstoffe, bez. von der Düngung abhängig ist, die Standortsverhältnisse zu berück- sichtigen. Bei den landwirtschaftlichen Kulturgewächsen ist die Beurteilung des Schadens meist einfach ; bei den Forstgewächsen findet eine Minderung des Holzertrages bei wiederholter Verletzung der Blätter statt, bei der Feststellung des Ertragsausfalles mufs aber mit grofser Vorsicht verfahren werden. Schliefslich unterwerfen die Verfasser die den gleichen Gegenstand betreifenden Publikationen von Oster, Prevost u. a. einer kii tischen Be- sprechung. Um alle Schwefelsäureverluste bei der Veraschung zu vermeiden, setzt man der Blattsubstanz eine Lösung von kohlensaurem Natron zu, (ä 30 g Substanz 1— 3 g Nag CO3.) Wunden. Q_ y^ Tubeuf, Über normale und pathogene Kernbildung der Holzpflanzen und die Behandlung von Wunden derselben.^) In der österreichischen Forstzeitung 2) war aus der Thatsache, dafs die Holzgewächse selbst einen Wundverschlufs herstellen, gefolgert worden, dafs kleinere Wunden nicht durch Wundbalsam verschlossen zu werden brauchen, weil die Pflanze sich selbst schützt. Aus diesem Anlafs bespricht der Verfasser eingehend die über den natür- lichen Wundverschlufs der Bäume veröffentlichten Ai'beiten. Er kommt zu dem Resultate, dafs durch die Entdeckung des natürlichen Wundversclüusses sich keine Erleichterung für den Praktiker ergiebt. Die Absonderung von Harz führt nur bei ganz jungen noch kernholzlosen Nadelholz zweigen einen püzdichten Verschlufs herbei. Die Absonderung von Gummi, die Thyllen- bildung und Verkernung, welche an Wund stellen beobachtet wird, vermag zwar den Wasserverlust der Pflanze, nicht aber das Eindiingen holzbewoh- nender Pilze zu verhindern. Es müssen daher die erprobten Regeln, diu-ch Teer oder Baumwachs einen künstlichen Wundverschlufs herzustellen, nach wie vor befolgt werden. Charles Baltet, Heilung verwundeter Obstbäume. 3) Stark verletzte Bäume soll man nie aufgeben, vielmehr kann man dieselben entweder dadurch restaurieren, dafs man die unterhalb der Ver- wimdung entstehenden Zweige im nächsten Jahre oberhalb derselben ein- spitzt und verwachsen läfst, oder dadurch, dafs man daneben gepflanzte kräftige Exemplare mit einem Aste oder mehreren anschäftet. Von den in der Promenade von Versailles infolge der Invasion von 1870/71 durch Pferde oder durch Anfahren von Kriegsmaterial schwer beschädigten Bäumen rettete der Gäiiner Duval viele dadurch, dafs er einjährige Zweige imter- halb und oberhalb der Wimde in die Rinde des Baumes veredelte. Dieses Verfahren dürfte man manchmal bei Obstbäumen, die durcli Hasenfrafs ge- schädigt Avurden, anwenden können. 1) Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1889, XXI. 385. 2) 1. c. 1888, 9. 3) Österr. landw. Woclienbl. 1889, XV. 164. Pflanze. 293 Frümbling, Über die Ursachen der Lärchen-Erkrankung. 1) Der Verfasser führt die Erscheinung, dafs viele Lärchenbestände auf die Dauer den gehegten Erwartungen nicht entsprachen, dai'auf zurück, dafs zum Anbau gewöhnlich die wenig anpassungsfähige eiu'opäische Lärche verwendet wm-de. Er empfiehlt zum Anbau die sibirische Lärche. Stood, Nachweisung der Einwirkung von kochsalzhaltigem "Wasser auf Boden und Pflanzen. 2) Verfasser untersuchte Zechen-Bachwasser, Bodenproben und Pflanzen mit Eücksicht auf den starken Kochsalzgehalt des Wassers, durch welche die Vegetation beeinträchtigt worden war. Die Resultate der Untersuchung sind in Tabellen niedergelegt. Es liefs sich sowohl im Boden, als in den Pflanzen ein erhöhter Kochsalzgehalt nachweisen. Die Beschädigimg tritt vorwiegend im Sommer hervor. Dieselbe erklärt sich daraus, dafs durch konzentrierte Lösungen eine normale Wasseraufnahme verhindert wird. (D. Ref.) P. Sorauer: Die Lohkrankheit der Kirschbäume. 3) Li Proskau tritt an diesjährigen Zweigen junger, noch in der Baum- schule befindlicher Stämme die Lohkrankheit auf. Die Oberhaut der Zweige ist durch Längsrisse zerschlitzt oder in breiteren, unregelmäfsigen Streifen aufgerissen imd läfst intensiv ockergelbgefärbte Stellen zu Tage treten, von denen bei stärkerer Erschütterung eine pulverige Masse abstäubt. Nach den Untersuchungen des Verfassers ist die Lohkranklieit der Kirsche auf eine abnonn gesteigerte Lenticellenbildung zurückzuführen. Es entstehen zahlreiche und ausgebreitete Füllkorkpolster dicht nebeneinander, so dafs dieselben miteinander verschmelzen, die Epidermis in gröfseren, zusammen- hängenden Fetzen abstofsen vmd als gleichmäfsige, einen grofsen Teil des Zweigumfanges bekleidende, sammetige Flächen zu Tage treten. Die Entstehung der Rindenkrankheit ist auf grofsen Wasserreichtum des Rindenkürpers zurückzuführen. Die Lohkrankheit wird bei anderen Bäumen nur gefährlich dadurch, dafs sie bequeme Angriffsstellen für andere Krankheiten schafft, bei der Kirsche kommt aber die Gummöse hinzu, welche bei gröfserer Ausbreitung schliefslich zum Tode führt. Bekämpft wird die Krankheit am besten dadurch werden, dafs man die Bäume an einen freien luftigen Standort auf sandigen Boden verpflanzt. Die mit der Verpflanzung verbundene Wurzelverletzung verhindert im nächsten Jahre einen üppigen Trieb. Die an den Äpfeln beobachtete Lohkrankheit ist derjenigen der Kirschen vollkommen analog. W. Knersch, Frostschaden in Kiefern.*) Der harte Winter 1887 — 88 brachte im Forstrevier Bänke in Liev- land an einer 10 jährigen Kiefernschonung die Wipfelijartie auf 2—3 Fufs Länge z\un Erfrieren. Die Samen waren von Darmstadt bezogen Lärchon- krankheit. Kochsalz- baltiges Wasser. Loh- kraukheit der Kirsch- bäume. 1) Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1889, XXI. 222. 2) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVL 119. 3) Forsch, auf d. Geb. Agrikulturnhys. 1889, XU. 109; kürzer Bot. Zeit. 1889, XXXXVU. 181. *) Balt. Wochenschr. 1888, XXVI. 505; 1889, XXVU. 206. 294 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Schorf- krankheit. Hyacinthen- krankbeit ■worden. Da die aus russischem Samen erzogenen Kiefern einer benach- barten Schonung keinen Schaden litten, so glaubt der Verfasser, dafs die aus süddeutschem Samen erzogenen Kiefern nicht hart genug sind, um anhaltende Kälte und schroffen Temperaturwechsel in den Ostseeprovinzen zu ertragen. Dabei mufs der Verfasser zugeben, dafs 2- bis 3jährige Kiefern auch anderweitig durch Frost litten. Braun, Frostschaden in Kiefern. Verfasser tritt den Ausfüimmgen von Knersch entgegen. Er be- hauptet, dafs der Idimatische Unterschied zwischen Bezugs- und Verbrauchs- ort für solche Holzarten, welche an beiden Orten seit Jahrtausenden heimisch sind, nicht in Betracht kommt. Der Eeferent vermutet, dafs es sich bei dem von Knersch be- obachteten Fall einfach um einen Fall von Wintertrocknis handelt, welcher alle Nadelhölzer, selbst die Legföhren der Alpen unter Umständen erliegen können. Kühn, Überdie Schorf- und Pockenkrankheit der Kartoffeln. *) Es giebt zwei verschiedene Ai-ten der Schorf krankheit ; die eine, welche dadurch äufserlich charakterisiert ist, dafs mehr oder minder be- deutende, halbkugelige Erhabenheiten von dunkelbrauner Färbimg hervor- treten, wird durch einen parasitischen Pilz, die Rhizoctonia Solani, hervor- gerufen. Die Kartoffeln zeigen lediglich eine etwas verstärkte Korkbildung ; sie werden äufserlich imansehnlich, ohne dafs eine Verminderung ihres Stärkemehlgehaltes eintritt. Bei der anderen Krankheitsform, der eigentlichen Schorf krankheit, ent- stehen ebenfalls etwas erhabene aber breitere, mehr graubraun gefärbte Stellen. Später bildet sich eine Einsenkung, deren Ränder nur wenig über die Oberfläche der Knolle erhaben erscheinen. In diesem Falle erfährt der Stärkemelilgehalt eine wesentliche Verminderung. Die Ursache dieser Krankheit ist noch nicht festgestellt. Wallroth glaubte einen parasitischen Pilz, den er Erysibe subterranea nannte, als Ursache ansehen zu sollen. Neuerdings beobachete Brunchorst, dafs ein zu den Schleimpilzen ge- höriger Pilz, den er Spongospora Solani in Norwegen nennt, eine der Schorf bildung analoge Krankheit hervorbringt. Ob diese Krankheit mit der bei uns aufti-etenden Schorfkranklieit identisch ist, mufs noch festgestellt werden. Der Verfasser bittet um Zusendung geeigneten Untersuchungsmaterials. AVakker, Die Krankheiten der Hyacinthen und älmlicher Pflanzen. — Die weifse Krankheit und die Gummi-Krankheit. 2) Beide Ki-ankheiten werden nach den Untersuchungen des Verfassers nicht durch Parasiten hervorgebracht und sind daher auch nicht ansteckend. Die weifse Krankheit entsteht aus der Gummikrankheit durch Übergang in den Fäulniszustand bei Gegenwart von Wärme und Feuchtigkeit. Die eigentliche Ursache dieser Krankheiten aufzufinden gelang nicht. 1) Zeitschr. Prov. Sachsen 1889, 3. 2) Arch. Neerl. dcssc. ex. et nat. XIII. 45; nach Cuboni's Eef. le staz. sperim. agr. ital. 1889, XVI. 117. Pflanze. 295 R. Hartig, Die krebsartigen Erkrankungen der Pflanzen, i) Krebsartig« Der Verfasser bespricht die diu-cli Pezlza Willkomniii, Peridermium krankungen. Pini, G^unnosjtorangiumarten , Nectria, ditissima, N. Cucurbitula, Cucurbi- taria Laburni, Plowriglitia niorbosa, Phoma al)ietina Pestalozzia Hartigii, Lachmis exsiccator, sowie die durch Frost herbeigefülirten krebsartigen Er- krankungen. Abweichungen der Blüten von Colchicum autumnale von ihi-em regel- mäfsigen Bau beschreibt Gr. Cuboni^), der 2000 Blumen der Herbst- zeitlose zu diesem Zwecke genau untersuchte. Die gröfste Zahl von Ab- weichungen fand er in der Verringerung oder Vermehrung der normalen Zahl von den die Blüten zusammensetzenden Oi'ganen, obwohl auch ander- weitige Anomalien in den Blumenblättern, Staubgefäfsen etc. beobachtet wurden. Verfasser glaubt nicht, dafs diese Unregelmäfsigkeiten von ^Milben hervorgerufen werden, wie es bei anderen Pflanzen festgestellt wm-de, da er trotz sorgfältiger Untersuchung nie solche gefunden hat. Auch die in den Blüten vorgefundenen Insekten scheinen nicht die Ursache zu sein, da sich dieselben auf normal gewachsenen Pflanzen ebenfalls vorfinden. Litteratur. Ad mir aal Mz.; K. : De kankerziekte der boomen. Met een voorwoord van Hugo de Vries. S». XII. 112 S. 5 jilaten. Amsterdam (OUvier). Fl. 3,50. Are an gell, G. : Sopra alcune mostruositä osservate nei tiori del Narcissus Tazetta. — Nuovo giorn. bot. ital. Vol. 21. Nr. 1, S. 5. — — Sopra un caso di sinanzia osservato nella Saxifraga (Borgeria) crassifolia L. — Nuovo giorn. bot. ital. 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Strohmer fand in rohem Einclerdünger i) Wasser 80,31 Gesamt-Phosphorsäure . 0,32 Lösliche Phosphorsäure . 0,10 Gesamt-Stickstoff ... 1,80 Kali 0,42 Die Znsammensetzimg des sog. „konzentrierten Rinderdüngers"^ wurde von verscliiedenen Versuchsstationen, wie folgt, gefunden: Bres- Dahme^) lau 2) Pomm- (Sauer- (Hol- ritz ^) mann) de- (Heiden) fleifs) 71,51 74,55 74,75 33,92 79,86 79,50 12,51 1,20 0,44 0,32 1,40 0,52 0,98 0,3(> 0,53 0,11 0,11 0,17 0,12 0,12 0,15 1,39 0,71 0,57 1,21 0,88 1,00 3,29 0,63 0,41 0,25 0,33 0,40 0,34 0,27 Wien (4 Proben) 3) (Strohmer) Wasser . . . ._ . Organ. Substanz . . Gesamt-Stickstoff . . Ammon. Stickstoff . Nitrat- Stickstoff . . Kali Gesamt-Phosphorsäure Lösliche Phosphorsäure Schwefelsäure . . . 14,54 54,54 3,47 0,69 0,03 1,39 4,24 12,05 51,73 3,17 0,71 1,62 4,86 13,06 56,09 3,43 0,27 1,37 4,09 a) 14,48 b) 13,04 c) 13,87 d) 10,78 3,30 0,39 1,36 4,07 3,57 0,34 3,70 1,18 3,66 1,36 3,43 0,97 3,08 1,25 3,37 0,93 0,46 0,24 0,08 - Bei Besprechung des Düngerwertes des aus Ungarn stammenden Mate- riales heben Ulbricht*) und Kühn- Muckern ^) hervor , dafs der Preis gegenwärtig entschieden zu hoch ist. Der Wert beträgt etwa 3,50 M, wälirend der Preis zwischen 5 — 6 M pro 50 kg schwankt. Im Vergleich mit dem gewöhnlichen Stalldung enthält der konzen- trierte Rinderdünger relativ viel Phosphorsäure, aber wenig Stickstoff und 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVHI. 643; das. nach Mitt. ehem. techn. Versuchsst. österr.-ungar. Centralver. Rübenzuckerind. ^) Landbote 1889, X. 534. '^) Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVHI. 643; das. nach Mitt. ehem. techn. Versuchsst. Österr.-ungar. Centralver. Rübenzuckerind. *) Landbote 1889, X. 534. 5) Sachs, landw. Ver.-Zeit.schr. 1889, Nr. 12 u. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIH. 643. Dünger. 297 Kali. Dies dexitot nach Küliu darauf liin, dafs er von Hause aus vor- wiegend Reste von feston Exkrementen und nur wenige von Harn in sich schliefst, oder dafs die Harnbestandteile beim Lagern der Mistmassen vor den ungarischen Spiritiislabriken, welche das Rohmaterial liefern, durch die Regenwässer in grüfserem Mafsstabe ausgewaschen werden. Der konzen- trierte Rinderdünger ist daher niclit, wie es in den Prospekten heilst, gc- ti'ockneter Stallmist, wenigstens nicht Stallmist in dem gewöhnlichen Sinne des Wortes. — Da der Dünger der Haujitsacho nacli aus (unverdauten) Pflanzenresten besteht, welche sich im Boden erst nach und nach zersetzen, so wird man übrigens nicht auf eine unmittelbare Wirkung bei seiner Ver- wendung rechnen können. (VergL auch* den vorjährigen Jahresber. S. 270.) Ulbricht untersuchte im Verein mit Förster und Sauermann viehwagen- kenricbt. 28 Proben des auf dem städtischen Central-Viehhofe zu Berlin ge- lagerten und des frisch den Viehwagen daselbst entnommenen Kehrichts.^) — Ein Teil der Proben (14) wurde 8 Haufen entnommen, welche nacheinander in der Zeit vom Juli 1887 bis Mitte August 1888 angelegt worden waren. Die Masse der älteren 7 Haufen enthielt : Wasser 12,1—27,1; grobe Teile 4,0—9,1; feine Teile 07,6-81,1; Stickstoff 0,071 bis 0,096; Phosphorsäure 0,093—0,118; Kali 0,074—0,141; Kalkerde 0,901 — 1,191; Magnesia 0,111—0,140%. Wie rasch solcher Viehwagenkehricht beim Liegen unter freiem Him- mel durch Fäidnis und Auslaugung an Wert verliert, zeigt nach Ulbricht die Analyse eines Haufens, mit dessen Anlage man am 11. August 1888 begonnen hatte und von dem bereits Mitte August die Probe zur Unter- suchung entnommen worden war: Wasser 21,1; grobe Teile 5,1; feine, durch ein Sieb mit etwa 2 mm weiten Löchern gefallene Teile 72,75; Stickstoff 0,125; Phosphorsäm-e 0,138; Kali 0,131; Kalk 0,783; Magnesia Oill^/o. — Auch aus der Zusammensetzung des eben erst den entleerten Viehwagen entnommenen Kehrichts geht deutlich liervor, dafs diese Masse beim Liegen in Haufen luid unter freiem Himmel sehr bald an Stickstoff, Kali und Phosphorsäure ärmer wird. Die Zusammensetzung des frischen Kehrichts schwankte je nach Art und Menge des verwendeten Einstreu- mittels (Erde, Sand, Stroh, Sägespäne u. s. w.), nach der Jahreszeit, nach der Viehgattung, nach der Entfernmig des Verladungsortes u. s. w. inner- halb ziemlich weiter Grenzen, wie die folgenden Zahlen zeigen : Kehricht aus: Kindviehwagen Schweinewagen Schafwagen 7» 7o 7o Wasser . . . 19,5 —81,5 7,7 —47,7 20,0 —27,5 Grobe Teile .0 — 2,6 1,0 —11,4 0 — 7,7 Feine Teile . 18,5 —78,0 50,9 —91,3 54,9 —74,5 Stickstoff . . 0,061— 0,360 0,048— 0,191 0,120— 0,214 Phosphorsäm-e 0,058— 0,370 0,060— 0,188 0,099— 0,181 Kali . . . 0,140— 0,556 0,095— 0,179 0,134— 0,322 Kalk . . . 0,252— 2,322 0,134— 0,196 0,095— 2,366 Magnesia . . 0,111— 0,201 0,070— 0,142 0,064— 0,136 Die groben Teile des Kehrichts bestanden in 2 Fällen fast nur aus Haaren, einmal fast nur aus langfaserigem Stroh und in den übrigen Fällen 1) Landbote 1889, X. Nr. 63. 298 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. aus sonstigen groben Resten organischen Ursprungs und aus Steinchen. In der Masse der cälteren Kehrichtliaufen war ein Bruchteil des Stickstoffs (0,005— 0,008 7o) in Form von Nitratstickstoff enthalten. J. H. Vogel, Die Konservierung des Stallmistes.^) Verfasser fand bei seinen Versuchen, dafs Torf als Einstreu nicht ge- nügt, um Stickstoffverlusten vorzubeugen. So begierig auch der Torf Flüs- sigkeiten aufsaugt und Ammoniak absorbiert, ebenso rasch giebt er beides wieder an die Atmosphäre ab, wenn er, flach ausgebreitet, der Einwirkung der letzteren ausgesetzt wird. Bleibt also ein mit Torfstreu gewonnener Dünger nur kurze Zeit flach ausgebreitet auf dem Felde liegen, so kann man, zumal bei etwas trockenem Wetter, ziemlich sicher sein, dafs der gröfste Teil des Ammoniakstickstoffs in die Luft gegangen ist. Ebenso kann beim Lagern auf der Dungstätte sehr wohl ein ähnlicher Verlust ein- treten, wenn der Dünger nicht im gi'ol'sen aufgestapelt und genügend fest- getreten wird. Unter solchen Umständen gewinnen die das Ammoniak chemisch bindenden Einstreiunittel erhöhte Bedeutung. Als das empfehlens- werteste von diesen hält Verfasser neben dem Superphosphatgips nach den Ergebnissen seiner analj^tischen Untersuchungen ein von der Phosphatfabrik Heye r mann in Nienburg aus Thomasphosphatmehl hergestelltes Präparat. Er weist nach, dafs sich mit Hilfe von 100 kg desselben, die 4 M kosten, eine Stickstoffmenge im Werte von ungefähr 6 — 7 M vor der Verflüch- tigung bewahren läfst. Aber auch die Anwendung der Präparate von H. J. Merck-Hamburg und A. Schippan- Freiberg hält Verfasser für ren- tabel. An Phosphorsäure enthielt der Superpliosphatgips das Präparat von Merck von Schippan von Hoyermann 7o 7o 7o 13,02 10,44 10,11 davon unlöslich . . 9,70 9,53 — „ citratlöslich . 1,69 0,82 7,81 Torf streu- Aualyscu vou Torf strcudüngcr führte C. Grianetti aus. 2) dünger. jy^^^ Ccntuer Torfstreu kostet gegenwärtig in Italien ein Drittel weniger als gewöhnliches Stroh, was ihre AuAvendung als Ersatz für letzteres nahe- legt. Verfasser stellte Versnclie mit Torf aus der Umgegend von Ferrara an welcher von fast pulvei-iger Beschaffenheit und genügend trocken war, obwohl er laut Analyse 24,45 °/o Wasser entliielt. — Probe I des Torfes hatte 12 Tage lang im Stalle als Streu für eine Kuh gelegen, ward nach 3 weiteren Tagen untersuclit und hatte schon zu gären angefangen. Probe 11 wurde, nachdem sie ebenfalls 12 Tage lang als Streu gedient liatte, 21 Tage lang einer starken Gärung überlassen und gelangte dann erst zur Unter- suchung. Probe in war wie I und II 12 Tage lang im Stalle geblieben und dann mit Jauche versetzt worden. Zu diesem Dünger waren 200 kg Torf verwendet worden, welche 1300 kg Torfstreudünger lieferten, der noch 150 kg Jauche samt deren Geruch absorbierte. 1) Journ. Landw. 1888, 247. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 371; das. nach L'Agric. ital. IV luid Staz. spcrim. agr. ital. 1889, S. 48. Dünger. 299 In 1000 Teilen "Wasser fand sich: Wasser Verbreunliche c-t;„i,„4-„ff v i- Phosphor- (1200 C.) Stoffe Stickstoff Kali J^^.^ Torf . . . 244,5 G20,8 22,04 0,5G 3,94 Torfdünger I 041,2 277,6 19,21 3,33 2,31 II 039,0 270,2 21,05 3,40 2,66 „ III 072,0 257,4 12,35 2,38 3,43 In 1000 Teilen Trockensubstanz: Miueralstoffe Torf . . . 178,2 821,8 29,97 0,75 5,21 Torfdünger I 220,3 773,7 53,53 9,28 6,45 „ n 236,4 763,6 58,40 9,44 7,38 III 138,1 861,9 37,72 7,27 10,48 AVie aus den Zahlen ersichtlich, nimmt die ferrarische Torfstreu die Bestandteile der Exkremente sehr vollständig auf und ist deshalb ihre An- wendung durchaus zu empfehlen. Untersuchungen des Torfes von Orentano bei Altoj)ascio in der Provinz Lucca, von Giorgio Papasogli. ^) In einer ausführlichen Abhandlung legt Verfasser die Wichtigkeit des Torfes nicht nur als Brennmaterial, sondern auch als Ersatz des Sti-ohes zur Düngerbereitung dar und empfiehlt dessen Einführung zu letzterem Zwecke. Er gründet seine Auseinandersetzungen u. a. auch auf Versuche, die er mit 2 Torfsorten von Orentano ausführte und deren Eesultate im Nachfolgenden kurz wiedergegeben werden. Torf I. Faseriges und elastisches Gefüge, kastanienbraune Farbe, Dichte = 0,234, Wasser wird 0,5 mal soviel aufgenommen, als das Eigen- gewicht beträgt, das Absoriitionsvermögen für Ammoniak = 70 pro miUe. Der Feuchtigkeitsgehalt der lufttrockenen Substanz = IG, 30 %. 1000 Tle. des bei 110 « getrockneten Torfes enthalten: C = 4CG,70, H = 69,20, 0 = 406,87, N= 18,23, Asche 39,00. 1000 Tle. Asclie entlialten: 3,17 K2O und 8,20 P2O5. Mit der Zusammensetzung verscliiedener Strohsorten vergL'chen zeigt sich, wie auch andere Torfanalysen darthun, dafs der Torf mehr sticlistoffhaltige Substanzen aufweist, wälirend die Mineralsubstanzen dagegen zurücktreten. Auch die Analyse des aus diesem Torf bereiteten Düngers ergab mit Strohdüngeranalysen verglichen ähnliclie Eesultate z. B. betrug der Stickstoffgehalt des bei 120 ^ getrockneten Düngers 33,60 %0' während Strohdünger nur einen solchen von 14,20 %o aufweist. Der Torfdünger war ferner fast geruchlos, hatte weder saure noch alkalische Reaktion inid entwickelte keinen Schwefelwasserstoff. Stroh vermag un- gefähr sein gleiches Gewicht von Fäkalsubstanzen aufzunehmen, der Torf von Orentano liingegen davon das 6 — 7 fache seines Eigengewichts. Weiter wäre zu bemerken, dafs ein Centner obigen Torfes 250 m^ einer mit Schwefelammonium gesättigten Luft zu reinigen vermag, indessen ein Centner Stroh nur 42 m 3 einer solchen Atmosphäre reinigt. Verfasser weist dann in seinen interessanten Ausführungen auf die vielseitige und nützliche An- wendung solchen Düngermaterials in der Landwirtschaft hin. 1) Staz. sperira. agr. ital. Bd. XVII. Hft. III. 245. 300 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pöanze, Dünger. Torf n. Ist von hellerer Farbe, seine Dichte = 0,234, Absorptions- vermögen für "Wasser = 8 — 9 mal des EigengeAvichts, Absorptionsfähigkeit für Ammoniak = 35 «/oo- Er enthält 18,00% Fenchtigkeit , 87,02% organische Substanz und 4,37 Asche. Die bei 120^ getrocknete Substanz gab 43,60 C, 6,16 H, 1,42 N, 39,16 0 imd 9,65 Asche, 100 Asche ent- hielten: K20 = 0,323, P205 = 0,888. Diese Torfsorte imterscheidet sich von I durch ihr geringeres A^ermögen Ammoniak zu absoi'bieren, wie auch durch gröfsere Festigkeit. Als Dünger würde ihre Anwendung hauptsächlich für "Wiesen, weniger für Getreidefelder nützlich sein. Eine vorteilhafte Verwendung dürfte auch die Gewinni;ng der Produkte der trockenen De- stillation dieses Torfes sein, indem nach einem Versuche des Verfassers 100 Tle. Torf 44,18 Tle. gute Kohle, 22,09 Tle. brennbare Gase, 10,46 Tle. Teer und 23,25 Tle. Ammoniakwasser lieferten. "Über Torfdünger, von C. Gianetti. ^) Verfasser bespricht auf Grund eigener Erfahrungen imd unter Ein- beziehung einer diesbezüglichen Arbeit Petermann's 2 j die Wichtigkeit der Anwendung der Torfstreu, beziehungsweise des Torfdüngers in der Land- wirtschaft. Seine Untersuchungen erstrecken sich auf Torf aus Ferrara und 3 aus demselben erzeugten Mustern von Torfdünger, von denen 1 gleich nach der Entnahme aus dem Stalle, 2 nach 20 Tagen analysiert wurde, 3 war mit Jauche im Verhältnisse von ca. 9:1 vermischt. Die Eesultate waren: 1000 Tle. Substanz in natürlichem Zu- m r . stände enthalten y tt jy-r Feuchtigkeit (getrocknet bei 120 O) . 244,5 641,2 639,6 672,6 Flüchtige und verbrennbare Substanz 620,8 277,6 275,2 257,4 Mineralsubstanz 134,7 81,2 85,2 70,0 Stickstoff 22,64 19,21 21,05 12,35 Kaü (KgO) 0,56 3,33 3,40 2,38 Phosphorsäure (P2O5) 3,94 2,31 2,66 3,43 Vergleiolit man diese Zahlen mit denen, welche eine gleich ausgeführt© "Untersuchung mit gewöhnhchem Stalldünger ergiebt, so findet man, dafs der Torfdünger in höherem Mafse im stände ist, die stickstoffhaltigen Sub- stanzen zurückzuhalten. Aus dieser Ursache, sowie auch aus anderen Gründen, wde z. B. gröfserer Billigkeit, Gcruclilosigkeit glaubt Verfasser zur Düngererzeugung dem Torfsti-eu vor den bis jetzt üblichen Streusorten den Vorzug geben zu können. öl als Kon- "Über die Konservierung von Jauche mittelst Öl und phos- servierungs- ° rr • q\ mittel. phorsäurehaltiger Schwefelsäure, von E. Heiden.^) Verfasser füllte nach gründlicher Durchmischung der zum Versuch bestimmten Jauche dieselbe am 14. Dezember 1887 in drei Petroleumfässer von je 100 kg Inhalt. Fafs A blieb ohne Zusatz; B erhielt 6,5 kg Schwefel- säure (mit 3,7 "/o P2O5 und 24,5 7o SO3) und C bekam 1 kg Öl, welches ^) Staz. sperim. agr. ital. Vol. XVI. Fase. I. 5. ») Jahrb. Agrikulturchem. 1889, 294. 3) Ber. d. Stat. Pommritz 1888, sub. 1. C. Dünger. 301 sich in einer Scliiclit von ca. 1 cm Höhe über die Jauche legte. Die drei Fässer Avnrden mit lose anfliegenden Holzdeckeln bedeckt und wurden in der Dungstätte, allen Einflüssen der Witterung preisgegeben, aufgestellt. Hier blieben sie bis zum 23. Juni 1888, an welchem Tage die Wägung und Probenahme stattfand. Bei Fafs A und B machte die Probenahme keine Schwierigkeit; dieselbe erfolgte nach gründlicher Durclimischung der Jauche. Anders bei C. Hier zeigte es sich, dafs das Öl fast ganz ver- seift war, und dafs die Wegnahme dieser seifenartigen Masse nicht ohne weiteres durchführbar war. Audi eine Durchmischung mit dem übrigen Inhalt des Fasses war nicht wohl möglich. Die seifenartige Masse wurde deshalb durch ein Leinwandfiltei- von der mitabgeschöpften und sie auch sonst noch imprägnierenden Jauche getrennt und beide besonders analysiert. (Probe a und b der Tab. sub C) ; aufserdem wurde die von der seifen- artigen Decke des Fasses konservierte Jauche — der Hauptinhalt von C — untersucht; so hatte man also 3 Proben, die zusammengenommen den ein- geti'etenen Verlust an Stickstoff klarlegten. Stickstoffgehalt der Jauchen nach Analysen von 0. Töpelmann. Jauche am 14./ 12. 87 A. Jauche ohne Zusatz 1 B. Jauche mit phosphor- säurehaltiger Schwefelsäure C. Jauche mit Öl am 23,/7. 88. am 23./7. 88 Ver- lust am 23./7. 88 Ver- lust a. Sei- fen- artige Masse c. Die b. Fil- durch a trat konser- von a vierte Jauche Gehalt von a-fb + c Ver- lust Ammoniak- Stickstoff. Organ. Stickstoff . S 519,1 84,8 g 457,2 69,1 g 61,9 15,7 >t o 447,2 147,7 g 71,9 4-62,9 g 25,4 4,9 g 8,3 1,6 g 459,5 63,0 g 493,2 69,5 g 25,9 15,3 Stickstoff in Summa . 603,9 526,3 77,6 594,9 9,0 30,3 9,9 522,5 562,7 41,2 Stickstoff- verlust in^/o 12,9 1,5 — — — 6,8 Der Stickstoff-A^erlust der mit Öl konservierten Jauche betrug somit niu' 6,8 ^Iq ; es ist aber anzunehmen, dafs derselbe sich in praxi dennoch höher stellen wird, denn das durch die ursprüngliche Ölschicht zurück- gehaltene leichtflüchtige kohlensaure Ammoniak wird beim Ausfahren der Jauche zum gi-ofsen Teil verloren gehen. Hierfür spricht auch folgender Versuch Hei den 's. Er liefs die Jauche Cc langsam (1 Stmide imd 10 Minuten) über die cementierte Dungstätte laufen, imd fand, dafs dieselbe nach dieser Operation nur noch 0,4563*^/0 Ammoniakstickstoff besafs, wälu-end ihr Gehalt vorher == 0,5083% war, es w\aren mithin Avährend dieser Zeit 0,052% verlorengegangen, das sind 10,3%. Wird dieser Verlust auf die ganze Jauchenmenge, welche mit Öl konserviert war, be- rechnet, so ergiebt sich derselbe zu 14,6 ^/q. Es geht somit nach Heiden als Resultat des ganzen Versuches her- vor, dafs die phosphorsäiu-ehaltige Schwefelsäure auf Jauche vollkommen konservierend wirkte, dafs dies aber von Öl nicht gesagt werden kann, und 302 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Keifen der GüUe. Holzwolle, ein neues Streumittel. dafs die durch das Öl konservierte Jauche bei der Verwendung (Ausfalu-en) sehr wesentliche Mengen Ammoniak verliert. Bereits aus diesem Grunde kann das Öl, abgesehen von der auftretenden Verseifung desselben und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten, als Konservierungsmittel für die Jauche nicht emi^fohlen werden. Über das Eeifen der Gülle wird von A. Grete Zürich^) berichtet. Nach dem in der Schweiz üblichen Verfahren gelangen fast aUe festen Exkremente von den kurzen Viehständen in die tiefe GüUenrinne und werden von hier aus teils in ein Sammelbassin geschaufelt, teils geschwemmt. In dem Bassin beläfst man die Gülle so lange, wie sie gärt, alsdann wird sie erst in den tiefer gelegenen eigentlichen Güllenbehälter, der, wie das Gärbassin, vollständig cementiert ist, abgelassen. Infolge dieser mannig- fachen Manipulationen, und um überhauj^t mit ihr arbeiten zu können, er- hält die Masse von vornherein den 3 — 4 fachen Wasserzusatz. Die Gärung . in der Gülle ist trotz der starken Verdünnung bereits in 5 Tagen vöUig beendet, die Gülle ist dann „chemisch reif." Begleitet wird die Gärung von einer lange dauernden Zersetzung anderer (nicht gärender, d. Ref.) Stoffe, wie der Schwefelsäure, die aber so unbedeutend ist, dafs sie nicht in Betracht kommt. Eine Verminderung des gesamten Quantums ist infolge dieser geringen Zersetzungs^wirkung kaum nachzuweisen. Eine Vermehrung des löslichen StickstoiTs gegenüber dem unlöslichen, also ein Übergang des letzteren in ersteren fand nur in ganz unerlieblichem Mafse statt ; ein Verlust an Stick- stoff überhaupt findet bei so verdünnter Gülle nicht in der Grube, wohl aber beim Güllen der Felder und Wiesen statt, weshalb Verfasser em- pfiehlt, derselben lösliche Phosphorsäure zuzusetzen. Die Holzwolle als Streumaterial und ihre Zersetzungs- fähigkeit, von E. Ramann und v. Kaiisch. 2) Verfasser legen das Ergebnis ihrer Untersucliungen in folgenden Sätzen nieder: 1. Zur Herstellung von Holzstreu kann man alle Holzarten be- nutzen, am meisten zu empfehlen sind Weichhölzer und die Knüppelhölzer von Kiefer, Buche und Fichte. 2. Die Holzwolle bietet den Tieren ein durchaus gesundes, weiches und trockenes Lager. 3. Die Streifenbreite der Holzwolle ist ohne Bedeutung für die Wasserkapazität, als Streu soll man solche von 1,5 — 3 cm Breite anwenden. 4. Die Aufsaugefähigkeit der HolzwoUe ist eine für die Zwecke der Praxis genügend hohe. Holz- wolle von Weichhölzern besitzt eine dem Stroh gleiche Aufnalmiofäliigkeit für Flüssigkeiten. 5. Der aus Holzwolle gewonnene Dünger zersetzt sich im Boden innerhalb Jahresfrist. Eine schädigende Einwirkung desselben auf den Boden ist nicht anzunehmen. 6. HolzwoUe mit Jauche getränkt, erleidet eine viel raschere Zersetzung als im reinen Zustande; Zusatz von Düngesalzen (Kainit und namentlich Chilisalpeter) veranlassen eine ebenso rasche Zersetzung der Holzwolle wie des Strohes. 7. Eine direkte Zufuhr an ]\üiieralstoffen oder Stickstoff' findet durch die Anwendung der HolzwoUe als Dünger kaum statt. In dieser Beziehung steht sie entschieden hinter Stroh zurück, ist aber der Torfstreu gleichwertig. 8. HolzwoUe kann jeder- 1) Milclizeit. 1889, XVIII. Nr. 13, Landw. Jahrb. f. d. Schweiz, H. Bd. 1888 und Centr.-Bl. Agric. 1889, 490. 2) Landw. Jahrb. 1889, XVUI. 907. Dünger. 303 zeit in beliebigen Mengen je nach Bedarf liergestellt werden. 9. Holzwolle als Streu benutzt, ist sowohl in Bezug auf die Stalltiere, als auch infolge der leichteren Zersetzung der Torfstreu weit überlegen. 10. Durch aus- gedehntere Verwendiuig der Holzwolle als Streumaterial kann die über- trieben hohe AValdstreuabgabe eingeschränkt werden. 11. Die Herstellung der HolzwoUe bietet eine vorteilhafte Verwertung aller geringwertigen Hölzer, der durch Waldbrand oder Raupenfrafs getöteten Bäume, der Durch- forstungshölzer und dergleichen mehr. — Es kann nach Äleinung der Verfasser keinem Zweifel imterliegen, dafs wir in der Holzwolle das wichtigste Streu- surrogat der Zukunft besitzen. Die Holzwolle zeigt alle Vorzüge des Strohes für die Tiere, sie übertrifft die Torfstreu bedeutend in Bezug auf Zersetzungsfähigkeit und steht nur dem Stroh als Dfinger nach. Ulbricht ^) untersuchte schwefligsauren Kalk, der von der Ver- Schwefiig- ' " . , saurer Kalk waltung der Eosamundehütte bei Morgenrot in Schlesien als Emstreumittel als Einstreu- zur Bindung des Ammoniaks vmd zur Konservierung des Stallmistes em- ^^tenai. pfohlen wurde. Das Präparat stellte ein graulichweifses, geruchloses, neu- tral reagierendes Pulver dar, welches in der Hauptsache aus neutralem schwefligsaurem Kalk (Ca SO3 2H.2O) und Gips bestand. Es sollte 34% SO2, an Kalk gebunden, enthalten; Ulbricht fand im Mittel von 2 Bestimmungen nur 24,57%. Die im April 1888 im Dahmer Laboratorium ausgeführten Versuche über das Ammoniakbindungsvermögen des Präparats ergaben in Übereinstimmung mit Heiden 's Experimenten (s. den vor- jährigen Jahresbericht S. 292), dafs das Vermögen nicht grofs ist. Über die Zusammensetzung, Behandlung und Anwendung Abortsdung, des Abortsdungs in Japan, von 0. Kellner (Ref.) und Y. Mori.^) Wir geben in der nachstehenden Tabelle zunächst die analytischen Ergebnisse : ^ ^ CO Ö rn c ;-! Europäi- In 1000 Teilen Land- Stadt- An- stalts- 's. 1 2 =^ S 0 2 S fe.S sche der frischen Substanz Abort sdung pqH-i W m Fäces: Urin 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Wasser . . . 952,9 953,1 945,1 944,1 950 935 885,8 969,7 767 772 963 Organ. Stoffe. 30,3 31,8 38,9 40,7 34 51 95,8 14,0 18,0 198 24 Asche . . . 16,8 15,1 16,0 15,2 16 14 18,4 16,3 13,7 30 13 Stickstoff . . 5,51 5,85 5,70 7,96 5,7 7,0 10,37 4,29 5,7 10 6 KaU. . . . 2,95 2,88 2,40 2,07 2,7 2,1 3,39 2,84 1,37 2,5 2 Natron . . . 5,10 4,09 4,48 3,61 4,6 3,9 3,23 5,57 5,23 1,6 4,6 Kalk . . . 0,12 0,19 0,19 0,20 0,2 0,9 0,5 0,03 0,04 6,2 0,2 Magnesia . . 0,34 0,46 0,60 0,51 0,5 0,6 1,7 0,02 Spur 3,6 8,2 Eisenoxyd und Thonerde . 0,26 0,18 0,61 0,61 0,3 — 1,28 Spur 0,01 — — Phosphorsäure 1,16 1,33 1,52 2,97 1,3 2,6 3,60 0,55 0,44 10,9 ! 1.7 Schwefelsäure 0,71 0,35 0,48 0,72 0,5 0,5 0,49 0,77 0,96 0,8 1 0,4 Kieselsäure (u. Sand) . . 0,35 1,04 1,10 0,87 0,5 0,2 1,26 0,12 0,07 1,9 — Chlor . . . 7,04 5,50 6,06 5,08 6,2 4,0 3,70 7,88 6,93 0,4 5,0 Kochsalz . . 11,60 9,06 9,09 8,37 10,2 6,6 6,10 ; 12,98 11,42 0,66 8,24 1) Landbote, 9. Jahrg. Nr. 61. ^) Kesearches on the composition, treatment and application of night -soll as a manure in Imper. College of Agric. and Dendrology, Komaba, Tokyo, Japan, Bull. Nr. 3, 1888, S. 1—25. 304 Boden, Wasser, Atmosphäre, Ptianze, Dünger. Nr. 1 ist Dung aus ländlichen Aborten, wie er dureli Mischung von Fäces (Nr. 7) und Urin (Nr. 8) im Yerluältnis von 1 : 4 erhalten wird. — Nr. 2 ist Dung aus städtischen Aborten, der in grofsen Mengen von Tokio aus per Kahn aufs Land gebraclit wird. — Nr. 3 entstammt den Aborten der Subalternbeamten (middle class officiales) des landwirtschaft- lichen Instituts, Komaba, Tokio. — Nr. 4 ^\'\nx\e den Aborten des See- Instituts in Tokio entnommen. Die Soldaten und Zöglinge der Anstalt erhalten eine Kost, die, weil sie eine mäfsige Quantität Fleisch enthält, der europäischen ähnelt; dementsprechend ist auch der Aboi'tsdung dem europäischen ähnlich. — Nr. 5 stellt das Mittel von 1—3 dar, Nr. 6 zeigt die Zusammensetzung europäischer Exkremente nach E. Wolff und Nr. 7, die von Fäces (etwa zur Hälfte mit Urin vermischt) aus Bauernklosets der Umgegend von Tokio. Die Herkunft des Bauernurins Nr. 8 ist dieselbe wie bei dem Material Nr. 7, aber besonderen Urinbehältern entnommen. — Nr. 9, Städterurin, entstammt öffentlichen imd privaten Bedüifnisanstalten Tokio's. — Nr. lö und 11, europäische Fäces und Urin, geben Zahlen von E. Wolff wieder. — Zur Analyse gelangten nur Proben, die durch Mischung gröfserer Quantitäten des betreffenden Materiales erhalten Avorden Ovaren. Vergleicht man die japanischen Exkremente mit den europäisclien, so fäUt vor allem ihr höherer Wassergehalt auf, auch finden sich Kali und Kochsalz in gröfseren Mengen als in den letzteren. Dies scheint die Hypo- these von Bunge (Zeitschr. Biol. 1873, S. 104 u. 1874, S. 111) zu be- stätigen, nach welcher die Kalisalze der Nahrimg einen Einflufs haben auf die Abscheidung von Natrium. Je mehr Kalisalze aufgenommen werden, um so gröfsere Natronmengen erscheinen in den Ausscheidungen. Als eine Folge davon konsumieren Leute, die vorzugsweise von kalireicher Pflanzen- kost leben, viel Kochsalz, um den Verlust an Natron wieder zu ersetzen. Die Kost des japanischen Volkes ist nun in der That sehr reich an Kali, es nimmt davon in Wurzeln, Knollen, Hülsenfrüchten und im Thee eine grofse Menge auf, und hat deshalb eine ausgesprochene Vorliebe für scharf gesalzene Speisen, wie „miso, shoyu" imd in Salzwasser eingemachte Eettige. Auch der gröfsere Wassergehalt der japanischen Exkremente steht damit im Einklang, denn mit der gesteigerten Kochsalzaufnahme geht ein beträchtlicher Wasserkonsum parallel. An Phosphorsäure und Kalk sind dagegen die japanischen Exkremente nicht reich. Berechnet man z. B., wie^del von diesen Steifen und von Kali imd Kochsalz auf je 100 Teile Stickstoff in Nr. 5, 4 und 6 kommen, so erhält man folgende Zahlen. Phospliorsäure Bei gewöhnl. jap. Kost (.5) . . 22,8 „ eui'op.-japan. Kost (4) . . 37,3 „ europ. Kost (6) . . . . 37,1 Erfahrung hat den japanischen Landwirt gelehrt, die menschlichen Exla-emente nicht im frischen Zustande anzuwenden, sondern sie zuvor einer vollständigen Gärung zu überlassen. Für diesen Zweck mrd der Abortsdung mit der 2 — 3 fachen Menge Wasser versetzt und in hölzerne Fässer gefüllt, die als Gärgefäfse dienen. Je nach der Jahreszeit ist die Gärung in .5 (Sommer) bis 10 Tagen (Winter) vollendet. Die gegorene Masse wird zur Verwendung in glasierten, irdenen Gcfäl'sen oder Ölbehältern Kalk Kali Kochsalz 3,5 47,4 175,3 3,G 25,9 108,4 12,9 30,0 94,2 Dünger. 305 sehr sorgfältig- aufbewalirt. Der Verlust an Ammoniak-Stickstoff ist infolge dessen ein sehr geringer. Nacli Versuchen der Verfasser beläuft er sich auf höchstens 3 — 4 ^/q. Ammoniak - Bindemittel (Gips) sind deshalb nicht erforderlich. Da der japanische Abortsdung (wie überhaupt die menschlichen Ex- kremente) keinen vollständigen Dünger darstellt, sondern im wesentlichen als Stickstoffdünger anzusehen ist, der nur wenig Phosphorsänre beigemengt enthält, so empfehlen die Verfasser, den damit gedüngten Feldern auch Phosphorsäure in leicht löslicher Form zAizuführen und geben dazu die erforderliche Anleitung. Die zum Aufsangen menschlichen Harns benutzte Torfstreu ^9^- ° servierung \ind ihr Wert für die Landwirtschaft von J. H. Vogel, i) von Harn. Verfasser stellte durch experimentelle Untersuchungen fest, dafs wäh- rend eines vierwöichentlichen Lagerns einer mit Harn versetzten Torfmasse (deren Absorptionsvermögen für Flüssigkeiten noch nicht völlig erschöpft war) 22,0ü ö/o des im Harn zugefügten Stickstoffs verloren gegangen war. Dieser Verlust erscheint aufserordentlich hoch; er wird sich aber walu-- scheinlich in derselben oder in einer noch gröfseren Quantität zeigen, wenn ein derartiger Dünger bei trockenem, windigem Wetter flach auf dem Felde ausgebreitet wird. — Verfasser konnte in der mit Harn getränkten Torf- masse, im direkten Gegensatz zu seinen Erwartungen, nicht die geringste Spur Salpetersäure nachweisen. Er hatte für wahrscheinlich gehalten, dafs, ähnlich dem Vorgange nach dem Unterpflügen des Düngers in die Acker- krume, eine teilweise Nitrifikation eintreten wüi-de. Um nun zu erforschen, ob diese vielleicht nach längerer Aufbewahrung nachzuweisen wäre, und ob dabei ein Zusatz von Kalk von Einflufs sein könnte, füllte Verfasser zwei Holzkästen mit je 10 kg des feuchten Harntorfdüngers , und liel's, nachdem er der Dungmasse des einen noch 100 g gebrannten Kalkes in inniger Mischung zugefügt hatte, beide mit ihrem Inhalt 4 Monate stehen. Nach Verlauf dieser Zeit fand sich abermals keine Spur von Salpeter- säure, es zeigte sich aber, dafs trotz der besseren Aufbewahrung beträcht- liche Stickstoffmengen der Düngermassen verloren gegangen waren, und zwar im Kasten mit Kalkzusatz (A) 31,GG ^/q des Gesamtstickstoffs und im Kasten ohne Kalkzusatz (B) 33,72 %. Aufserdem ergab sich das inter- essante Resultat, dal's die organische Stickstoffmenge nicht unbeträchtlich zugenommen hatte, was auf die Rückwandlung von Ammoniak -Stickstoff in organischen Stickstoff schliefsen läfst. Der Harnstoffdünger besafs lU'sprünglich 34,07 ^/q organischen Stickstoff; am Ende der Aufbewahrung fand sich aber in A 40,40 % und in B 42,.S6 o/^. Im Anschlufs an diese Versuche prfifte Verfasser die konservierende "Wirkung des Hoyermann'schen Präparates auf den Harntorfdünger. Das diesmal benutzte Material 2) enthielt 7,88% citratlösliche luid 4,15% un- lösliche Phosphorsäure, ferner 16,82% Schwefelsäure, die vmgefähr zu gleichen Teilen an Kalk und Magnesia gebunden war. 100 kg des Prä- parates waren im stände, 7,72 kg Stickstoff chemisch zu binden. — Der als Streu benutzte Torf besafs ein geringei-es Aufsaugungsvermögen, als der bei den oben beschriebenen Versuchen angewandte; der Harn stammte 1) Journ. Landw. 1888, 455. 2) Siehe Seite 298. Jahresbericht 1880. 20 306 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. StickBtoff- verlust bei Zer- setzungen. Oxalsäure im Peru- Guano. von 2 Hammeln. Die Tersuche ergaben ein sehr befriedigendes Resultat; der Yerlust von Harnstickstoff war während der Yersuchsdauer (10 resp. 24 Tage) ein höchst geringer. Dabei hält Verfasser bei Anwendung des Präparates eine Eückbildung von Ammoniak-Stickstoif in organischen Stick- stoff für ausgeschlossen, da das freie (zur Rückbildimg geneigte) Ammoniak durch die Schwefelsäiu-e fest gebunden wird. (Sollte die Bildung von orga- nischem Stickstoffe im Dünger unbedingt schädlich sein? Der Ref.) Endlich regt A^erfasser an, eine schon benutzte Torfsti'eu durch Austrocknen imd ^^'iederholten Zusatzes des Einstreumittels nochmals verwendbar zu machen. Über den Yerlust an gasförmigem Stickstoff bei der Zer- setzung organischer Substanzen, von Th. Schlösing. ') Die von Schlösing hierüber in den Jaliren 1887 und 1888 aus- geführten Yersuche mit verschiedenen, totalen Fäiünisvorgängen ausgesetzten Materialen ergaben, dafs dieser Yerlust nur sehr geringfügig ist. Die nach vollendeter Fäulnis sich vorfindende Quantität freien Stickstoffs betrug nicht mehr als 0,8 — 2% der Ammoniak-Stickstoffmenge. So lieferten beispielsweise: an Stickstoff 13,07G 6,172 8,994 8,724 und 20 ccm Menschenharn (dessen Stick- i Stoffgehalt nicht angegeben) J J. König, 2) E. Fricke, W. Kisch 6 verschiedenen Sorten rohen Peru-Guanos säure imd anderen Bestandteilen in %: I II Wasser 15,2 Organische Stoffe . . . 36,86 Asche 48,02 gasfönnig ammoniakalisch «/o Bohnen mit 412 mg N 3,8 mg 191,6 mg 2,0 Käse „ 218,5 „ „ 4,9 „ 169,8 „ 2,9 Pferdefleisch „ 281 „ „ 3,1 „ 235,8 „ 1,3 Pferdemist „ 109 „ „ l 2,3 284,0 und E. Haselhoff neuester Einfühiims- 0,8 fanden in an Oxal- Gesamt-Phosphorsäure Gesamt-Stickstoff . . Gesamt-Oxalsäure . In Wasser löslich: Oxalsäm-e .... Schwefelsäure . Ammoniak-Stickstoff . oder Ammoniak . KaH 14,72 8,13 18,13 7,31 5,35 6,53 7,93 2,77 14,86 38,12 47,02 14,39 7,86 19,23 7,98 4,89 6,30 7,65 2,84 III 14,04 34,60 51,36 15,70 7,26 16,40 4,86 5,66 5,77 7,00 2,91 IV 20,03 27,89 52,08 18,19 5,96 10,29 3,57 2,98 3,63 4,41 1,68 V 15,58 26,01 58,41 17,50 6,01 7,96 2,43 3,13 3,06 3,71 2,58 VI 16,24 16,45 67,31 22,80 3,33 0,82 0 6,13 2,06 2,50 3,86 von Wasser 12,52 C. A. Goessmann^) berichtet über die Zusammensetzung des Guanos der Mona-Insel (Westindien). Das Material enthielt ("/o): Phosphorsälire Asche 75,99 Total 21,88 Lösl. Citratl. 7 r^r. Unlösl. 14,33 37,49 Kalk Kali Stickstoff Unlösliches Spur 0,76 2,45 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, '218 u. Compt. rend. Tome 108, 261—267. 2) J. König: „Enthält der Peru-Guano lösliche Oxalsäure Salze?" — D. landw. Presse 1889, Nr. 75 u. 88. Yergl. auch Paul Wagner über dasselbe Thema, ibid. Nr. 78 u. 80. 3) Mass. State Agric. Experim. Stat. Bull. Nr. 33. S. 7. üüntjer. 307 Der Guano enthält eine beträchtliche Menge von kohlensaurem Kalk, gleich den meisten westindischen Guanoarten. Seine mechanische Beschaffen- heit gestattet die direkte Anwendung auf Grasland. Fledermaus-Guano von der Insel Cuba fand Petermann- ^''(?^^^*"''- Gembloux *) wie folgt zusammengesetzt f /o) : Wasser (bei 110°) Organ. Subst. In Salzsäure lösl. Mineralien Probe I . . 12,5 G3,75 22,69 Probe n . . 14,9 39,94 43,69 Phosphorsäure Kali Ammo^n.''^'*'organ. ^^«'^ + ^^^ Probe I . . 6,22 1,03 1,62 6,36 1,06 Probe II . . 11,80 1,73 0,07 2,07 1,50 Es war demnach I sehr reich an Stickstoff, 11 dagegen an Phosphor- siiure. Eine Mischung bei den Proben zu gleichen Teilen würde einen vorti'efflichen Dünger abgeben. Über die Anreicherung der phosphathaltigen Kreide und ^^Bel^ai- über den Ursprung des Phosphats von Beauval, von A. Nantier.2) Phosphates. Durch einfaches Dekantieren selbst sehr phosphorsäurearmer Kreiden von Beauval oder d'Hardi villi er s mit Wasser vermochte Nantier ein Produkt zu erhalten, das je nach dem Reichtum der angewandten Kreide 30 — 40 %, ja bei geeigneter Sorgfalt sogar 55 — 60 % phosphorsauren Kalk enthielt. Dasselbe nähert sich in seiner Zusammensetzung den Koprolithen. 100 Teile des trockenen Materials Dagegen das natür- enthielten: Kreide liehe Phosphat von von Beauval von d'Hardi villiers Beauval Ursprünglicher Gehalt an phosphorsaurem Kalk . 23,00 15,80 Nach dem Auswaschen: Phosphorsaurer Kalk . 46,18 52,39 80,90 Kolüensaurer Kalk . . 48,93 42,08 5,51 Fluorkalium .... 2,15 2,30 3,85 Aluminiumo^Td ... 0,11 0,39 0,38 Eisenoxyd 0,63 1,01 0,61 Schwefelsaiu-er Kalk , . — — 1,70 Magnesia — — 0,19 Kieselsäui-e — — 0,45 Organ. Substanz ... — — 2,71 Freier Kalk .... — — 3,80 Jod Spur Spur Spur Diese Zahlen sprechen nach Nantier dafür, dafs das natüiiiche Phos- phat durch die Einwirkung von (kohlensäurehaltigen) Gewässern auf Ki^eide entstanden ist, und er meint, dafs nach Erschöpfung der natürlichen Phos- phate von Beauval die KJreide eine neue Quelle für die DarsteUimg phos- phorsäurehaltiger Produkte liefern werde. (Vergl. d. Jahresber. 1888, S. 290 und 291.) Düngewert von einigen japanischen Vegetabilien, von 0. "^"^"g^^® Kellner. 3) (Tab. S. 308 u. 309.) tabiuen. 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 344 u. Bull. d. 1. stat. agron. d.TEtat u Gembloux Nr. 42. 2) Ibid. 1889, 607 u. Compt. rend. Tom. 108. 1889, Nr. 22. ^) Researches on the composition of several Japanese fertüizers. Imper. Coli, of Agric. and Dendrology Komaba, Tokyo, Japan. Bull. 4, März 1890. 20* 308 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 2. 8. 10. 11. 12. 13. 14. 15. t! »-< N S> ID 53 « °-2 a CD ® c ^ g ö s g a ei es ^ s ü Co I o ü IC a U p^ w 'S 'S öpC-a rt ® § ö 0 02^ 1^ P^ « P^ Sumpfreis Höhenreis m Stroh Stroh Wasser Organ. Sub- stanz Asche (u. Sand) Stick- stoff Kali Natron Kalk Mag- nesia Eisen- oxyd Thon- erde Phos- phor- Säure Schwe- felsäure Kiesel- säure u Sand Chlor 151,7 28,5 11,6 7,7 4,0 5,6 2,9 0,4 4,2 1,3 2,6 0, 115,8 48,6 42,8 12,1 0,9 5.4 109,9 620,00 536,00857,4446,2 820,00113,3 41,3 80,9 827,6 62,5 21,3 19,9 0,8 2,2 3,5 6,2 0,5 7,8 19,0 2,5 2,8 0,2 5,4 1,6 17,3 Spur o-zu,uu OÖD,UU 6,0 67,3 28,94 20,16 0,72 0,24 0,14 8,84 22,02 1,82 0,28 2,92 0,23 0,84 2,69 2,32 Spur 1,62 1,68 Spur 1,12 33,07 4,7 6,11 1,71 0,07 0,97 0,40 0,10 184,8 369,0 6,32 4,7 2,7 106,2 0,6 14,7 14,2 1,20 0,12 0,12 0,01 9,2 179,8 0,2 9,79 4,84 3,77 0,19 2,88 0,86 0,22 0,90 0,21 0,75 0,59 124,6 20,8 102,7 140,6 116,9 183,0 946,5 911,1 14,01116,8 0,8 16,8 0,8302,7 12,8 2,8 37,8 0,1 54,9 Spur 65,4 26,7 I 39,4 14,9 224,5 5,8 44,9 9,0 22,5 18,4 13,5 20,9 1,9 740,0 11,3 In 1000 Teile 67,6 |108,1 18,251 6,39 71,6 10,63 108,8 16,1 34,1 123,1 5,7 37,2 96,1 11,7 18,0 25,7 25,4 15,2 6,3 15,0 6,4 14,4 15,9 9,0 10,9 18,2 7,8 770,0 21,1 733,0 31,0 806,6 28,8 111,7 11,9 In 1000 Teü€ 105,5 17,7 61,5 45,f 7,i 17, 16,' 709,. 38,; 1 und 2 analysierte E. Yoshida; 3 und 6 J. Sawanjo; 4, 5, 7, 8 y Mori; 9 T. Yoshii; 10, 11, 31—33 m Nagaoka. Nr. 1 und 2 rüliren von Rhus succedana. 1 ist hergestellt aus dem Fleisch der Beeren und deren Kern, 2 lediglich aus den Kernen; letztere ist die wertvollere. Beide Sorten werden allgemein als Düngemittel für sumpfige Felder angewandt, obwohl 2 sich auch als Futtermittel, da sie reich an Protein und Fett ist, eignen wüi-de. — Die Theesaatkuchen (3) kommen selten im Handel vor, da man den Theestraucli nicht gern zum Samentragen, was auf Kosten der Blätter geschehen würde, kommen läfst. Ilu-es bitteren Geschmackes wegen sind sie als Futtermittel ungeeignet. — Über die Reiswein- und Soja-Saucen-Bereitung giebt das Original ausführliche Auskunft ; die Rückstände der Reisweinfabrikation (4) sind relativ reich an Stickstoff, die von Nr. 4 an Kochsalz. — Tofu-Kuchen (G) besitzt viel Legu- min und -wird bei der Darstellung von Pflanzenkäse aus der Sojabohne ge- wonnen. Er ist nur im verdorbenen Zustande als Dünger zu verwerten, sonst besser als Nahnmgs- oder Futtermittel. — Die Rückstände der Indigobereitimg sind arm an wichtigeren Pflanzennährstoffen ; sie wirken hauptsächlich diu-ch ihi-en hohen Kalkgehalt, etwa wie die indirekten Düngemittel. — Astra- lagus lotoides (8), eine Papilionacee, empfiehlt Kellner als Gründünguugs- Pflanze. 309 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25, 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 00 1 ! preu u Stroh 00 ,1 Stroh o c3 O " II OD — o 3 1 s .SS ■-■' 1 CO 3 a s §1 > CS :cS p CO CO 1 »3,1 ~ — 1 - — — 181,0 140,5853,9 792,0 667,6 77l,o|l59,4 160,0176,4 132,8119,2 108,6 sr Trockensubstai 1 iz. 822,6870,31815,0 1 1 ;4,3 75,2 80,8 79,6 97,9 93,6! 45,7 161,9 62,8 98,6 108,9 70,5 70,1 86,1 38,4 44,6 20,5 76,4 •,3ü 9,23 8,01 6,55 17,0 10,8113,23 20,08 I8,3l!28,24 7,50 25,628,01 33,326,24 10,7 4,3 5,4 r Asche. 1 1 ;o,3 6,6 4,2 302.5 41,7 29,7 235,9 56,3 58,8 311,2 18,7 36,2 169,2 25,3 53,8 162,4 28,3 65,5 228,4 14,7 107,0 66,5 11,3 22,4 394,3 51,9 212,5 403,8 77,7 225,6 96,7 63,5 105,0 207,5171.9 38,6| 95,2 400,5315,5 334,2 53,5 32,6 339,0 87,8 248,4 1,98 0,99 17,80 0,42 0,36 5,93 2,25 0,72 4,31 0,4 24,3 11,0 91,8 99;8 43,7 12,8 18,2 81,7 81,2 171,3 137,9 40,3 60,3 59,4 3,48 1,69 0,24 3,6 7,7 9,6 15,5 16,3 19,5 8,4 6,5 39,0 13,1 91,2 17,8 24,2 18,1 27,3 0,88 1,78 1,12 2,0 33,4 19,1 30,0 51,3 36,5 45,4 17,4 53,6 72,4 149,2 58,7 60,2 81,2 96,7 1,75 2,95 0,90 pur 11,0 16,5 30,9 69,0 30,2 34,3 10,4 79,9 27,6 124,3 37,9 24,3 27,8 26,6 0,60 0,51 0,80 1,3 0,1 501,9 53,7 485,8 149,5 334,3 138,1 416,6 93,8 552,8 54,3 495,4 36,7 828,1 21,5 38,7 72,9 34,4 64,6 98,2 88,4 38,9 60,2 25,60 16,40 85,8 105,4 47,5 68,0 14,69 5,95 04,92 pflanze für Sumpfreis. — Die Reiskleie (9) wird häufig- noch in Japan nur als Dünger verwertet; da sie sich im Boden leicht zersetzt und sie Stick- stoff imd Phosphorsäure gerade in dem Verhältnis enthält, wie es etwa Getreide imd Wurzelgewächse verlangen, so ist ihre Wirkung eine gute. — Holz- und Strohasche werden in Japan als Handelsdünger auf den Markt gebracht; die Holzasche (10) entstammt meist von der Eiche und Kastanie, die Strohasche allen möglichen Arten von Gras- und Stengel- gewächsen; erstere ist die wertvollere. — Nr. 12 — 30 giebt die Zusammen- setzung von Pflanzen an, die als Streu verwandt werden, oder zur Bereitung von Kompost und Asche dienen. Nr. 27 — 30 liefern auch wertvolles Heu, dagegen können die Ranken der Batate (24), die Stengel der Baumwolle (26) und der Eierpflanzen (25) nicht als Futter gebraucht werden; that- sächlich werden sie meist auch auf dem Felde direkt verbrannt oder zu Kompost verarbeitet. — Die wildwachsenden Pflanzen 22, 23, 28, 29, 30 werden wie 24, 25 und 26 verwertet. — Streu- und Grasnutzung wird, ähnlich wie in Deutschland, ganz allgemein von den Bauern in den Foi'sten ausgeübt. Die Eichenblätter (31) stammen von Quercus sen-ata und cri- sptila, das Grasstroh von Eulalia japonica, Imperata arundinacea und Bam- busa Sasa. 310 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Ätzkalk in Über den Gehalt an freiem Ätzkalk in der Tliomasschlacke, aerTnomas- ^ ' schlacke. Yon A. Stutzer. ^) Da nach Stutzer die Annahme sehr nahe liegt, dafs das Yerhcältnis der Phosphorsäure zu dem in der Sclilacke vorhandenen freien Ätzkalk von Einflufs auf die Düngewii-kung der Thomasschlacke ist, untersuchte er daraufhin 9 Proben, die von 4 deutschen, einem böhmischen und einem luxemburger Eisenwerke stammten. Die vorhandene Menge an Phosphorsäure = 100 gesetzt, betrug der Gehalt an freiem Ätzkalk bei Nr. I II III IV V VI Vn VIII IX 34 42 49 51 Gl 74 112 129 238 Teile. Diese Unterschiede sind aufserordentlich grofs und meint Verfasser, dafs eine Schlacke mit 30 Teilen Ätzkalk weniger günstig wirkt, als eine solche mit CO, 120 oder 240 Teilen Kalk. Lösiichkeit Über die Löslichkeit der Phosphorsäure und anderer Be- Pho^phor- standteile in verschiedenen Sorten von Thomasschlacken, von '*Thomas^-" ^^ J^iisch. '-ä) (Tab. I— IV., S. 311 u. 312). schlacke. Da neuerdings die Ansicht ausgesprochen wurde, dafs die Phosphor- säure in der Thomasschlacke bei zu karger Bemessung des Kalkzusclilages beim Entphosphorn des Eisens nicht als leicht lösliches Tetracalciumphosphat, sondern als schwerlösliches Tricalciumj^hosphat enthalten sein könnte, prüfte Verfasser reichere und ärmere Schlackenmehle auf ihren Gehalt an Phosphor- säure und auch an freiem Kalk. Für die Beurteilung des Wertes der Schlacken als Düngemittel wurde vom Verfasser die Löslichkeit derselben in Citronensäure und deren neutralem Ammonsalz als Mafsstab angenommen ; das Tetracalciumphosphat wird hiervon gelöst, das Tricalciumphosphat aber nicht. Zur weiteren und eingehenderen Beurteilung fanden noch ver- gleichende Untersuchungen statt in Bezug auf die Löslichkeit der- selben Proben in Wein-, Essig- und Oxalsäure. Auch die Kalksihkate der Schlacken wurden auf ihre Löslichkeit geprüft; sie zeichnen sich durch gi'ofse Löslichkeit in organischen Säuren aus, eine Eigenschaft, die die Silikat Verbindungen der Naturphosphate nicht besitzen. Der Silikat- gehalt steht, wie Verfasser gefunden hat, in Wechselbezieliung zum Lös- lichkeitsgrad der Schlaclien phosphorsäure. Je höher nämlich der Silicium- gehalt des Silikats ist, um so höher ist auch der Prozentsatz an schwer löslichem Kalkphosphat ; während den hochbasischen Kalksilikaten ein gün- stiger Einflufs auf die Löslichkeit der Schlackenphosphorsäure zugesprochen werden mufs. — Der Ätzkalk kann nach dem Verfasser auf die Boden- löslichkeit der Schlackenphosphorsäure nicht von Einflufs sein, da er sich nicht im chemischen Zusammenhang mit dem Phosphat befindet; Verfasser bestimmte ihn durch Auslaugen mittelst Zuckerlösung. — Zur Wertschätzung der Thomasschlacke trägt auch die Magnesia bei ; sie bildet mit Phosphor- säure ein leicht lösliches Tetraphosphat; in der Schlacke ist dieselbe vor- wiegend an Phosphorsäure, nicht an Kieselsäure gebunden. — Zu den Untersuchungen wurden je 1 g Schlackenmehl (in zwei Proben auch natür- liche Phosphate, Nr. 15 u. IG) mit 150 ccm des Lösungsmittels (1:20) etwa 12 Stunden lang auf 50 — TO** erwärmt, alsdann mit 100 ccm Wasser ») Eheinpreufs. landvv. Zeitschr. 1889, Nr. 3 u. D. landw. Presse 1889, Nr. 9. =2) Centr.-Bl. Agrik. 1890, 87; das. nach Zeitschr. angew. Chem. 1889, H. 11. Dünger. 311 O o £1 io"o~co' 1 (m" I 1 1 co'n ^"^ CO lO O C- '>i 00 CO t— C^i co^ . 1 r-__ 1 . 1 i-i_co^',0 CO ^ __^ c3 00 >-. S-l M CO 1—1 (M 24,81 62,62 0,10 0,13 0,54 12,14 Or-iCDiOCOfN-^ CO — 1 00 oi Ol o o Tf< 1 . »q, 1 1 [^"oo'io'i-ro'o 1 1 CO 1 1 OO CO -H i-l-il Tt a 03 03 Co ^ r-l ■* (M CO 1-1 (M ^ t> cä'cTo'oT 1 oXco'oo'o" 1 1 1-1 CO 1-1 oj eo-^oo ,-icDi#o— < co'o'i-To" 1 i-ro~o"o cf 1 1 1-1 -* (M (M 1 p o t-i CO CJ l>- CD O-l 1-1 (X) QO o i-< o in ^H OS 1 . Tt*''*"'* co" oo'oo'" 1—1 1—1 15,18 48,63 3,21 j 18,39 3,58 0,44 9,39 cocoiM o cseo -«iJ^io (N_co_^iq^ i-H_ "^..f^^ 1 ■^^'^^ 1 1 tH '^ T-H 1—1 S 1 00 lO T*< !>• 1* CD O» 1-1 "* ^ 1-1 CDiOCDOOtOl^CO-HOOO 00 -* (M OO O 1-1 C: CD .-1 O ( 1 CD cTi-TcTo c^f(M'o"oo~ ' ' 1-1 ^ l-( CO CO CD CD O lO CN COtJ< oo" cTcm" co" <>r-*'^o"ö' 1 1 1-( -^ -^ -H r-l 1-iC-X -^ OiOOX— ' (M^i-<__CO__ O^ (>]_ :D Ttl 1-1 ■^ 1 1 I— 1 »rj 1— ( (M ■^ CO -H T-I OOCQ CO CO 0, 1-1^ C-_^ C- CM CO 1 o 1 , »-IO — c 00 ooDOio ' co'coö'ö'o ' ' Da-* 1-1 0 « 3 3 H . . . . i ^ ■ ' ' ■ M a OOOorjOO . « « «? ^ =« ^J^^ «- ,3 o 9 o C? 1 CO 1—1 CS (M CO m CO 3^ (M (MO S 1 1 COC35 1 , 1 ^"o-o-jg^ 1 1 g g 1 1 1 in 1—1 38,20 0,16 0,02 Spur 99,58 99,95 1 CO iH 1— il>'CD(MO ■rJ^CDOO'^'^ 0O__t>- O^CO__QO^ (M_--^CD__^0 in_ -rtT-Js'in l>^-* CD o cTo"©'«*" (M (M 1-1 (M iH t- CO CO iH O GO t^ t- CO CO r^ c^ CD tn C3 i-(_^o__a3 — <^o_ oo_^o_a5_i-<_(M^'*^ t^' t^' in Oi t— * in" o" t- cd' o' co" (M !T. t^ lO eomc^cDco co o (m ^ oo os 'Hl'-S-"*.-^.- 00^ CD CM '^.CM t- co'"eo'{M"(>rco" i-ro'co'i-Ti-Tin'" 1-1 1-1 iH 00 00 00 (D ü O 1—1 1 CO o in CD CO »oocooooco 00 C0__'*_^O_r-;_ CD (TO^-* i-i^CO^i-"^ ■«d?" -*' cJ, CO_^ O O^ C3 — '_^ -*__ CD__ 1-1^ in" in' (Ti' cm" in" co'oin'ofo'o' 1-1 iH 1-1 00 CO CO ö 1 ^ CDi+^-^t-in CDCMOOCMGOCO (M__CM CO CO^O^ CO 1-1 CO ^ CM -t^ co'ctToo'^'cd' co'o^cd c(i~i-?r>.' 1-1 l"t rH t^ C^ |> OS QOCat— C-O Oi-iC^tH-^I^ (M^(M_^CO^O_ TS '__ O^i* rti CO O; (M CO' cd' CO' CO' cd" tjh' o' qo' cd' c5' cd" I— 1 r-H 1-1 t-- t- t^ CO CO CO — • —1 TJH OTC-CDOOiH C3_C^C5_-H^05_ O (M t» 'co"Tjrt>" 1* o'i>-'t>^o"i>'' ^—1—* 1—1 !>• t>- !>• (V i-( T-iGOcocoi— 1 QOi-] co'co'co'in'oo cdo'cdo'o'oT 1-H 1— 1 r-t t— O I>- (M 'JO^T-^iM ^OCDCO^eO CD_^CD_^ (M_^CM_in CM 3<1 CM CO CD in cTcsr^'co'cr CO o'oo oo'o'co 1— 1 i-i T-I I-- CD 00 00 52 o 1-1 (M CD •^oaiTj-< CO .:j5 g COO fi p ^ £^ S.£P "^ .S '"^ a rH g -a I cS ^ -T^, CM CO .^s Si-i -^ ^ -S ^ 33 ^ CO ^t: ci5 "t^oo ca (2; o ■"CO t- a-a 1 ^ 03 £ ^ •ä £ "3 C 03 00 .^ tJJl-( w -2 ?r.'° a ^;? 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CD Asche CD tsi % CD CS s» 0 CD D GO CO § CSl 0 9 0 CD Dünger. 315 jsterne Polypen (tote Mannshand) 0,5 0,3 7,1 2,2 2,2 1,2 3,5 0,7 Körper frischer Fische Kali 0,3— 0,7 Kalk 0,4-1,5 Stickstoff .... 2,5— 3,0 Fect 0,5—10,5 Daraus geht hervor, dafs, abgesehen von der Phosphorsäure, die See- sterne sich in ihrem Gehalt an landwirtschaftlich wertvollen Stoffen den Fischen nähern, während die Polypen wegen der wesentlich niedrigeren Stickstoffziffer sich als beträchtlich minderwertig darstellen. Da letztere sich jedoch, mit Kalisalzen behandelt, leichter zu Guano verarbeiten lassen als die Seesterne, so mufs denselben für düngertechnische Zwecke dennoch volle Beachtung geschenkt werden. Behufs der Fabrikation der Guanos wendet Weigelt in erster Linie das Einpökeln des Rohmaterials mit Kalisalzen an; am vorteilhaftesten erwies sich dabei die schwefelsaure Kalimagnesia, wie er denn überhaupt fand, dafs Magnesiasalze und speziell Kieserit die Diffusion der Kalisalze in die Zellen imd Gewebe des Fisch- fle'sclies hinein begünstigt. Das Trocknen der den Pökellaugen entnommenen Fische gelingt leicht ohne Anwendung künstlicher "Wärme an freier Luft. Die gesalzenen Fische trocknen, an Schnüren aufgehängt (diese Methode erscheint Ref. zu umständlich und teuer), oder auf Trockendarren gelegt, in 5 — 10 Tagen so vollständig, dafs ein ferneres Verderben ausgeschlossen ist. Man gewinnt von 100 Pfd. frischen Fischmaterials etwa 20 — 30 Pfd. gepökelten Guano. Ist das Material sehr fetthaltig, so mufs es, da das Fett die Vermahlfähigkeit der Ware aufs äufserste beeinträchtigt bez. auf- hebt, zuvor durch Extraktion oder Dämpfen entfettet werden. Unter Um- ständen kann es sich auch empfehlen, fettreiche Fische überhaupt nicht zu pökeln, sondern frisch, oder vorher nur gröbhch zerkleinert, mit direktem Dampf zu behandeln und danach erst zu mahlen. Dies Verfahren bringt gleichzeitig den Vorteil mit sich, dafs man dabei einen fast geruchfreien, wertvollen Thran gemnnt. Man darf aber das Dämpfen nicht zu lange fortsetzen, da sonst darunter die Ausbeute zu sehr leidet. Man gewinnt ohnehin dabei höchstens nur 20 7o Guano vom Rohmaterial. Düngerwert einiger Seestrandprodukte, von Adolf Mayer, i) Im August 1887 sammelte Verfasser in Wyk zan liee einige Pro- dukte, wie sie die See in grofsen Mengen auszuwerfen pflegt; dieselben wurden in Wageningen (im lufttrockenen Zustande) chemisch untersucht und zwar mit dem folgenden Resultat (*^/o): kohlens. Wasser ^,^%''- ^^/ck- ^^j. Phosphor- Kalk Chlor- g^^^^ ötotte stoft saure in d. natruim 11,8 70,2 0.89 0,72 0,14 1,11 7,0 Ge- samt- Asche Algen . Muschel- schalen Seesterne, Asterias rubens 1,8 0.5 70,2 7,5 35,5 0,89 0,08 1,92 0,11 0,16 0,10 0,45 90,8 17,8 0,05 0,4 4,4 0,9 16,8 18,0 92,0 62,7 Seestrand- produkte. ») Journ. Landw. 1889, 42. 316 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. kohlens. Ge- V \/ asser Stoffe Stoff j\.au säure in d. Asche natrium oauii Set 1111- Asche Eischalen vom Kinkhorn, Buccinum undatum 3,0 52,1 3,40 0,18 0,16 4,9 5,2 27,0 44,9 Polypenstiele, Artularia 4,8 38,0 3,28 0,35 0,67 19,4 4,7 17,6 57,2 Eischalen von Seerochen 7,7 78,2 10,56 0,48 0,40 0,9 2,2 4,5 14,1 Will man die Algen und die Polypen stiele zur Düngung benutzen, so empfiehlt Verfasser, dieselben zu Kompost zu bearbeiten. Die Muschel- schalen rät er zu brennen, und damit diluviale, kalkarme Sandböden, die in der Nähe der Küste liegen, zu melorieren. Die Seesterne ^) und die Eischalen von Buccinum undatum könnten nach vorhergehender gehöriger Zerkleinerung allein oder vermengt mit phosphorsäurereiehen Produkten sehr zweckmäXsig als Düngemittel VerAvendung finden. Nur den grofsen schwar- zen Eischalen der Seerochen stellt Verfasser als Düngemittel kein günstiges Prognostiken; dieselben sind zwar sehr stickstolfreich, aber so zäh („leder- artig"), dafs sie der Zerkleinerung ungewöhnliche Schwierigkeiten entgegen- setzen. Japanischer Bestandteile iapanischer Fischdünger und anderer See- dünger. produkte, von 0. Kellner. 2) (Tab. S. 318.) Von der enormen Zahl von Fischen, welche an den japanischen Küsten gefangen werden, kommen als die für die Düngerbereitung wichtigsten Arten hauptsächlich zwei in Betracht: der Hering (Clupea harengus) und die Sardine (Clupea melanostica und gracilis). Gelegentlich werden auch zu Dünger verarbeitet: Scomber pneumatophorus japonicus, Chatoesus punc- tatus, Trachurus ti'achurus, Trichoton Stellen, Ammodytis, Hippoglossus vulgaris und verschiedene Arten von Haifischen. Die Fabrikation des Fischdüngers geschieht entweder durch einfaches Trocknen der Fische an der Luft (hoshika: 8, 9 und 10 der Tabelle), oder durch Kochen, Aus- pressen des Fettes und sclüiefsliches Trocknen der Fische (shinie kasu: 1 — 7). Letzterer ist der bessere (1 und 4 stellen erste, 2 zweite Qualität dar). — Neuerdings kommt eine dritte Sorte Dünger (ara kasu) vor, die aus Köpfen, Knochenwirbeln und Schwänzen grofser Fische (Thynnus sibi und pelamys) in grober Zerkleinerung besteht (11 — 14; analysiert von_ F. Yoshii); derselbe ist oft sehr stickstoffreich. — Da Fische zum grofsen Teil die Nahrung der Japaner bilden, so sind dementsprechend die Fisch- abfäUe der Küche recht beträchtlich. J. Honda analysierte die Abfälle von folgenden 9 zur Nahrung gebraucliten Fischarten im lufttrockenen luid fein gemahlenen Zustande: 1) Die Düngung mit Seesternen bürgert sich in den Niederlanden neuerdings immer mehr ein. Nach dem Landb. Cour. 1889, Nr. 7, wird auf Seesterne gefischt und wurde in Bouinisse innerhalb dreier Taf?e ein Quantum von etwa 3000 Hand- körben gewonnen. Für den Inhalt eines Handkorbes werden 9—10 Pfennig bezalilt. 2) Eesearches on the composition of several Japanese Fertilizers. Imp. Coli, of Agric. a. Dendr., Komaba, Tokyo, Japan. Bull. 4, März 1889. Dünger. 317 VV Jl ccpT" Organ. Asche Stick- Phosphor- Kalk Mag- f T lAOoUX Subst. stoff säure nesia 642,5 212,5 146,0 27,6 30,9 58,9 1,0 582,8 289,2 127,9 29,0 24,8 45,9 1,3 686,0 195,4 118,G 20,5 29,3 51,3 0,8 643,9 277,5 78,6 22,2 17,2 27,2 0,G 706,0 226,3 67,7 23,3 21,5 24,7 0,2 583,5 317,8 99,7 25,7 33,5 34,3 0,8 578,4 309,1 111,9 28,3 36,9 38,6 1,3 474,0 314,3 211,7 35,0 Gl,5 82,1 1,8 382,1 437,6 181,3 36,5 53,1 59,1 1,5 mmens etziintr ( .lieser Abfälle ist in der Tabelle S .318 See- Name Seriola aureovittata Caranx trachurus . . Pseuclorhombusolivaceus Cymbium niponicum . Thynnus tunnica . . Pleuronectus variegatus Plat3'cephalus guttatus Chrvsophris liasta . . Prystipoma japonicum . Die mittlere Zusj s\ib 15 angegeben. Aulscr Fischdünger werden aucli See-walzen (Holothurien) nnd Sterne (IG — 18) neben Grabben und Garneelen als Dünger verwandt. — Schalen von Schildkröten (Chelonia cephalo) von den Ogasawara- (Bonin) Inseln stammend, zeigten folgende, den Knochen höherer Tiere selu^ ana- loge Zusammensetzung: Wasser 10,2; Organ. Substanz 45,5; Asche 44,3. Stickstoff 5,55; Phosphorsäure 16,30; Kalk 21,03; Magnesia 1,29%. — Seetang (Laminaria japonica) würde nur dann als Düngemittel zu benutzen sein, wenn er gleich an der Küste verwertet werden kann; für einen wei- teren Transport zu Lande ist er zu geringwertig. Probe 19 der Tabelle war schon etwas verwelkt. Ulbricht berichtet über ein neues Kalisalz, den Sj^vinit. ^) Dasselbe winde zuerst in den Ascher siebener Kaliwerken, bald darauf auch in Leopoldshall aufgefunden. Im Nordfelde des Salzwerkes Leopolds- hall -wird das Hangende des Kainitvorkommens von einer 2 — 3 m stai'ken Steinsalzbank gebildet, über welche sich nach dem Salzthon zu eine etwa 4 m mächtige, hochprozentige Kalisalz schiebt legt. Es besteht diese Schicht aus einer innigen Yerwaclisuug von Sylvin und Steinsalz, wozu sich wech- selnde Mengen von schwefelsaui-en Salzen in Gestalt von Kainit und Schönit gesellen. Diese Schicht ist in einer sti^eichenden Länge von mehr als 500 m aufgesclilossen worden. Es wurde gefunden in ^'n ■ in Leopoldshall (Mittelzahlen) Wasser 3,92 Unlösliches 1,57 Schwefelsaiu-er Kalk . . 1,43 Schwefelsaure Magnesia . 4,17 Chlormagnesium , . . 2,88 Schwefelsaures Kali . . 5,96 Chlorkalium 24,32 Chlornatrium 54,29 Kali überhaupt . . . . 19,63 Es entspricht der in Dahme Magnesia einem Gehalte an schwefelsaurem Kali von .... 35,62 oder an Clüorkalium von 30,44 an Chlornatrium von 25,31 an schwefelsaiirer Magnesia von . . . 29,29 oder an Chlormagnesium von .... 23,16 i) Landbote X. 1889, 534. Wasser u. Verlust Unlösliches . Thonerde Kalk . . . Magnesia Kali . Natron . Schwefelsäure Chlor . . gefundene Gehalt an Kai in Dahme 5,23 0,34 0,28 1,14 9,76 19,26 13,41 21,16 29,42 Natron und 0' Sylvinit. 318 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Dünger. 319 Der Sylvinit verdient hiernach alle Beachtnng, mehr als er im Inlando gefunden hat. "Während im Laufenden Jalu'C (1880) etwa bis Ende Juni an die Deutsche Landwirtschafts-Gcsellschaft wenig über GOO Ctr. Sylvinit verkauft wurden, hat das Ausland (Nordamerika und England) mehr als 126 800 Ctr. davon bezogen. Durch weitere Verfrachtung wird schon das Kali im Kainit, noch mehr aber das Kali des Carnallits recht sehr ver- teuert ; bei dem kalireicheren Sj^lvinit ist dies in vei'hältnismäfsig geringerem Grade der Fall. Nach den gegenwärtigen Preisen kommt ein Kilogramm Kali im Sylvinit auf 13 Pf. zu stehen; Frachtkosten sind darin nicht mit einbegriffen. Brunnemann^j fand in zwei Proben der neuerlich aufgedeckten Kalisalzschichten im Salzwerk Inowrazlaw: Muster I o/o Muster H % Glüh- Unlös- ^ ^^'^ Calcium- verlust liches mi i sulfat 2,78 3,22 Magne- sium- sulfat 1,83 2,85 Kalium- sulfat Chlor- kalium Chlor- natrium 2,18 25,47 2,22 21,03 57,33 61,88 0,45 0,43 9,71 0,38 0,53 7,29 Muster I enthielt demnach 17,25 imd Muster 11 13,32 Kau im ganzen. Cokesasche als Dünger, von N. Passerini. 2) Die Probe, welche der Verfasser untersuchte, reagierte alkalisch. Sie enthielt in ^/q-. Un verbrannte Kohle 5,61; Kieselsäure 71,7G; Eisenox^'d 0,31; Kalk 10,02; Magnesia 3,00; Kali 0,53; Natron 0,67; Phosphorsäure 5,70, Schwefelsäure 0,35; Kohlensäure 1,66; Chlor 0,33. -- In siedendem Wasser waren 4,37 ^Jq löslich. Sauermann ^) in Dahme fand in einer Probe des Rüdesdorfer Mehl- kalkes (O/o): Kalk 78,47; Magnesia 1,28; Kohlensäure 0,64; Phosphorsäure Spuren; Schwefelsäure 2,69. — Bei dem billigen Preise (etwa 4 M für 1000 kg frei Bahnhof Rüdersdorf) dieses Abfalls, der beim Sieben des ge- brannten stückigen Kalkes ergiebt, ist derselbe nach Ulbricht ein alle Be- achtung verdienendes Dünge- und Meliorationsmittel für solche Verhältnisse, die eine Zufuhr von Magnesia neben Kalk nicht notwendig machen. Eine Garantie für die Qualität des Kalkes übernimmt jedoch die Berginspektion zu Rüdersdorf nicht. Neues Kali- salz. Cokesasche. Ruders - dorfer Mehl- kalk. n. Ergebnisse der Düngerkontrolle. Über Unredlichkeiten im Düngerhandel berichtet Th. Pfeiffer.*) Er fand in einem von einer Magdeburger Firma im Göttinger Kreise verkauften Kunstdünger, „Chili-Phosphat" genannt, der 5 — 6 ^/^ Stickstoff imd 12 — 13% Phosphorsäure enthalten sollte, nur 4,59 % Stick- stoff und 10,88 % in Wasser unlöslicher Phosphorsäure. Der Preis des Düngers war 7,75 M, der Wert dagegen nur wenig über 4,2 M. — Eine Bernburger Firma vertrieb „Knochenmehl - Superphosphat", das bei einem Gehalt von 13,07 ^/^ wasserlöslicher Phosphorsäure für 6 M pro Centner verkauft wurde, während der gleiche „Kunstdünger" en detail in Göttingen 1) Landw. Centr.-Bl. Posen 1889, Nr. 17. -) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 204 u. Le stat. sperim. agrar. ital. Vol. XV. 125. ») Landbote IX. 1888, Nr. 61. *) Nach Fühüng's landw. Zeit. 1889, 162. Unredlich- keit im Dünger- handel. 320 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Schwindel- hafte An- preisung. Ver- fälschung Ton Chiü- salpeter. Was ist Haller Sungsalz ? und Avolil auch an anderen Orten bei renommierten Handlungen nur 3,47 M pro Centner kostet. — Ein anderer sog. „Kunstdünger" bestand, wie die Untersuchung ergab, nur aus menschlichen Faeces, vermischt mit einem torfähnlichen Material. Der Preis für diesen Dünger war der ganz aufser- oixlentlich hohe von 6,75 M pro Centnei\ ' ■ Wollstaub als Düngungsmittel. Gr. Andrä-Limbach^) macht auf sch"v\dndelhafte Anpreisungen von "Wollstaub als Düngemittel aufmerk- sam. Derselbe wurde ihm zu 9^2 M pro Centner angeboten; er soUte 11 — 13 % Stickstoff und 4 — ö'^Jq Phosphorsäm-e enthalten. M ä r c k e r -Halle fand jedoch darin keine Spiu* von Phosphorsäiu-e, sondern nur Stickstoff (12 %), der aber lediglich in Form von Hornsubstanz vorhanden war. Die Anwendung des Wollstaubes bewährte sich demgemäfs durchaus nicht, und hält Andrä dafür, dafs der Centner noch nicht einmal 2,40 M wert ge- wesen ist. 0. Böttcher 2) berichtet über ^Verfälschungen von Chilisalpeter mit Stafsfurter Kalisalzen. Drei als Salpeter verkaufte Proben hatten folgende Zusammensetzung (O/^) : Stick- Schwe- j rc Chlor fei- Natron Kali Magnesia Wasser Sand säure Muster I . . 8,57 12,G0 4,68 ? 8,16 4,36 12,99 0,17 Muster II . 8,71 r3,92 10,11 ? 8,04 4,66 7,47 0,37 Muster HI . 10,50 10,0 4,5 ? 2,20 3,20 — — Chilisalpeter . 15,5 1,7 0,7 35,0 — — 2,0 1,5 (unverfälscht). Kali und Magnesia waren zum Teil als Chlorverbindung, zum Teil als schwefelsaure Salze vorhanden. Es bestanden mithin die beiden ersten Muster nur rund zur Hälfte aus Salpeter, zur anderen Hälfte aber aus Kalisalz, so dafs sie als Salpeter überhaupt nicht mehr bezeichnet werden konnten. Muster HI war etwas besser, enthielt aber immer noch 5 % Stick- stoff zu wenig. Als sog. Dungsalz kommen nach E. Mach 3) Sudbetriebsabfälle aus der Saline Hall in den Handel. Nach Analysen der Versuchs- station S. Michell hat das Salz folgende Zusammensetzung (^Iq): Bestandteile Feines abgesiebtes Gröbere und Gesamt- Pulver gröbste Teile mischung Kochsalz 87,05 57,22 76,90 Chlorkalium 0,62 1,95 1,07 Natriumsulfat .... — 2,82 0,95 Calciumsulfat .... 2,04 31,56 12,07 Aluminiumsulfat . . . 4,43 — 2,92 Magnesiumsulfat ... — 2,10 0,71 Ferrosulfal — 1,25 0,42 Sand etc 2,28 1,14 1,89 AVasser 3,58 2,73 3,29 1) D. landw. Presse 1889, Nr. 34 u. Säclis. landw. Ver.-Zeitschr. vom 30. März 1889. 2) D. landw. Presse 1889, Nr. 29; Centr.-BI. Agrik. 1889, 717 u. Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 1889, Nr. 19. 3) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 419: das. nach Tir. landw. Bl. VII, Nr. 3. Dünger. 321 Teile Kochsalz lind sonst als Verunreinigung in der Hauptsache Gips enthalten. Als direkt düngender Bestandteil kommt nur die kleine Kalimenge (ca. 0,5 <^/q) in Betracht, die übrigen Verbindungen können allenfalls indirekt von Nutzen sein. Holdefleifs*) konstatierte, dals der Gehalt dos Thomasphosphat- mehls an Pliosphorsäurc in den 15G Proben, Avelche im U. Quartal 1889 an der Breslauer Versuchsstation untersucht wmxlen, zwischen 12,15 und 21,47 o/q schwankte; 5G Proben enthielten nielu- als 17 0/^,, 39 zwischen 16 und 17% und Gl unter 1G%. Der Durchschnitt sämtlicher Proben betrug 1G,58 0/q Phosphorsäure imd Avar damit beträclitlich niedriger als der Dm'chschnitt früherei- Jahre. Als ein Übelstand bei Entnahme des Durchschnittsmusters aus grüfseren Massen zur Analyse erwies sicli die starke üngleichmäfsigkeit dieser Proben. Dafs solche aus demselben Material zu verseil iedenen Zeiten, aber völlig einwurfsfrei gezogenen Durchschnitts- muster Scliwankungen von mehreren Prozenten Phosphorsäure aufweisen konnten, läfst sich nur dadurch erldären, dafs vielfach selu" ungieiclimäfsige, schlecht gemischte "Ware im Handel vorkam. — \A''as die Feinheit der Malilung anlangt, so zeigten 19 Proben weniger als 75 % Feinmehl, also weniger als garantiert war; 21 Proben hatten 75 — 80% Feinmehl, 70 Proben 80 — 90% und 4G Proben über 90% Feinmehl. Karl Müller, 2) Hildesheim, berichtet itber denselben Gegenstand. Es enthielten in Prozenten: 65 Proben der Phosphat- 65 Proben von 24 Proben vom fabrik Hoj'ermann in Schüchtermann & Stahlwerk Hoescb Nienburg Kremer in Dortmund in Dortmund Mitt- Nied- Hoch- Mitt- Nied- Hoch- Mitt- Nied- flöch- lerer rigster ster lerer rigster ster lerer rigster ster 21,563) 15,6U3) 24,063) 17,80 15,97 19,30 18,70 15,74 20.45 81,10 63,20 89,50 78,60 68,20 94,0U 77,60 66,20 86,90 Thomasschlacke in den Ostseeprovinzen, von Gehalt Phosphorsä ure . . Feinmehl (Sieb 100) Konsum an G. Thoms.4) Wälu'end das Thomasmehl schon gegeuAvärtig naliezu 1/3 des Phos- phorsäm-ebedüi-fnisses der deutschen Landwirtschaft beftiedigt, ist in den Ost- seeprovinzen sozusagen erst ein scliüchterner Versuch mit diesem Präparat gemacht Avorden. Denn nnter Kontrolle der Versuchsstation Riga Avurden importiert: (1 Pud = 1G,38 kg) An Dungstoffen insgesamt . Thomasmelü 1886/87 Pud 337302 2712 1 Pud 761543 18^18 1888/89 Pud 772 031 197G4 Thomasmehl in % des Gesamtimports 0,8 2,4 2,56 Es scheint demnach, als ob sich die baltische LandAvirtschaft vor- läufig noch in erster Linie an die bcAvährten 12,14 % Superpliosphate zu halten gedenkt, welche 1888/89 nahezu SG^Jq des der Kontrolle unter- stehenden Gesamtimports ausmachten. 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890, 68 und Laudw. 1889, Nr. 98. 2) Nach Fülüing's landw. Zeit. 1889, 162. 3) Phosphorsäure im Feinmehl. *) Aus dem XH. Ber. der Versuchsst. Riga. Ergebnisse der Dünger-Kontrolle 18S8/89. Sonderabdr. a. d. balt. Wochenschr, 1889, Nr. 29, Dorpat, 1889, 8. Jahresbericht 1889. 21 Mittlerer (ielialt der Thomas- schlacke an Phosphor- säure. Konsum an Thomas- schlacke. 322 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. CG CO 00 CD j7 O r-J 0 _ t^ :jI9t^ü'BJB£) napntijaf) ö rt ^ H O napnnj -80 II II I II I I II I I I M I I I ■^■^ (MO as-^cicDCMin-^-^iMccici^CTi tot— as.— i O uapunj -^0 q^nsoFii 7T 1 1 II I I I I I I I II O CD -^ Ol GO CD O 00 iO 00 05 CO ■^ CO Vi -^ (M CO £>;^-^ o^t-" »ooo" i>-''o"'-H art-'"o'a5"i>^Go'o'i>-''"*"^"co" tpI[S01 e uapunjar) lassBjVi Oi O^^JCNO^ CO C00 03 CDCD II I I I I I I I I I I I I l^-~l I I I O CO 1-1 00 O CO --H CO rH CO O — ' r-l m loc; ci-^ '^asi-iioccco |coo-^-^>cca5 CD o o'i-T Ol q6 C0__05_ C0_^ rD_ O^ CO^ in O^ ■i-i_^ --^ 0_ C5^ -^^ 0_ 1-1^ c ^ i-T (>f (m" ^"^ co' ^ CO co__-^^ co'o" iOC:aOcOTi(i::^cD(Mt~-c;iocM CO '^ I I (M CO 1-1 c»_ -<^co'" I I co__io^ co'cn'' lO in lO in in co'eo -^"■*'co'~-*"(M'co''co'"fo"~in I I I I I I lO CM lO in ■^^ t-^ in_ (M^ ^ tz-j^ -c^C0OCDO00C-_co__o_o in_^co_ cm'co' co'co" ■^eo''cM'"'^'-*'~co'~co'cM'co'~co'~(M'"-^''o'cM" o to CD_^i-H_ cxTt-" in (M_^ CO CO I I I in lo 5^^(M_^ cN~c O '-' -ri :— 1 •^ ^ tx, p OJ OJ 3 ^ N '^Zß ^ ao 'S — -^ a I W W 1, " Otl— 1 rt a a^ <^ fS^^O ^=a ww i =:; Sh Ph > o a 2 2^ rt S ° ö ' — a ^ a 2 i? :=! - a JS-^ Cl. 42 (^ 3 00 u y ^ ^ ^ W CM <1 Dünger. 323 CD ct'cO 11*1111*11 tJ< '^ t- CO 1 * 1 1 1 CO (M cr> oj CO CO (M •* t^ -^ c^ o I 1- I I iT 1 I- 3^1 (M rH W lO iC T-H CO I I I CO CO : O] (TS 00 00 CO l> -^ ^(>a^(M_^r-<^05_eo^ I in.-_^o C^orfoftM' ^ 00 OS I sd'cö' ' ocfc^fo i-Tc^TcD '^'^i-TTjfeo'so cc" I 00 00 >C -rH r-J 00 OT I SD CO CO lO O t- 05 1 1—1 T-f T-t 00 • I I I I I iO 00 CO CD ' I in 00 «C OC5 COCOOOi-it— COt-OÖi-i 00 -* CD 00 oo^o o «r> oft-^o oo" 00 CO to IC£)_C0_O' '-'-<*00 (M O (M in O (M •— ">-lT— ll— 1 1— 1 T-(l— iCMt-(i-h 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 ! 1 C5 (M 00 CO in C5 o (n GO o 1-H 1— ,' ■rH (M 1-1 CO c^i in in 1-1 1-1 »-H T-l 1 1 1 1 ^ O -H (J5 ■rH 1—1 T-l »n (M to tj< CO •»*< ■«*no -^ t~ o o eo" ^^ OOl— li— li— irHi— (1— It— li— li— ' 1— < 1— ' OS '=^ CD 1-1 in T-i o o 'i^ OS o 00 00 in ,-1 ^-— ( 1-1 tH 1-1 ^ inoocMcomt^-Ho^icocoo ©.o-^co "^^QO '>-„t^"*_'-if-„ao (M o" cn' (n' »-^~ in o" th o" ^~ TjT o' -^ lO -^ CO CO O OOO (M I— 1 1— 1 rH »-( .^co in_t^ 1 t>;_in^in_^co_^o^o_(M_35_'*'^cD^oo__ co' in'^xTcT o" ^' oTco" c-'o' ctTi-T o' -^"c^T i-T CO 1— 1 1— li— 11— ( f-li— li— 1 1— IrHi— (1— Ci— IrH incomr-i— 't>-*OOi— icDt— o^ in__ "* CT5_ ^^ t-_^ — < i>v'#, co^ 1-1^ in_^ '^'co'co'c^Tofi-Tö ofofi>-'"cM'~(M'' c^ O t^ CO T-H_co_^a5^in^ cn'co^'h'cm'" ^coin ooicocoos ^__(N_^o_ I »n o in^^o^i-i^^ t)< r- 00 ^ o o cD_^ in_ io_ ■^^ co_^ Gi_ oo" -^~ ^' i-T T-T ö~ ooinxi-^c»i-ieocotv(MOoo i-coocm-- co_^05_cN_a5_co_^>-<_c^i^ir-^in__->*^a5^i>-__ in__oo^-*__eo^ co'"-'co'cvr ^oS■l-^'co cot^^^CQoo-^cD'^inmco-^— '-^t— COC5 t^ oq_o^_^in;^05^o_'-'_^in i-i^oo^^in^^i-H OD C2_co^c>-^^ (?)' c4" c•' cd" cd" ö" r--" cd" o" ^^ o i-T o (M t^ t~ •^ in r>- o 00 o o in i—^^i-i^^oo^m^^co^^oo^-^^c:! 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Auf jede Parzelle kamen 50 Stöcke und jeder Stock erhielt in der Düngung auf den KS-Parzellen G g Kg 0, 6 g P2 O5, und auf den KAS- „ 6 g K2O, G g P2O5, 8 g N. Yersnchsjahr war 1884; die Nachwirkung wurde 1885 (in nur drei Ver- suchsreihen) beobachtet. Ergebnisse: „Aus der Gesamtheit der Versuche von 1884 scheint hervorzugehen, dafs wir in der überwiegenden Mehrzald. der Fcälle wolil eine teilweise sehr betiächtliche Ertragssteigerung, keines- falls aber eine Qualitätsverbesserung als Folge der Düngimg zu beobachten vermochten." Das Ernteerträgnis von 1885 ergab mit einer Ausnahme ebenfalls Erti'agssteigerungen, welche auf die Nach^^irkung der Düngemittel zurück- zuführen sind. Es gelang nicht, durch die Versuche den Nachweis zu führen, dafs sich durch Düngung mit Kali - Superphosphat allein eine Ernteerhöhung erzielen lasse, ebenso gTofs oder wenigstens annähernd so grofs als durch Kali-Superphosphat-Ammoniak. „Stickstoff erwies sich ausnahmslos günstig." Wo immer nur Mehrerträge zu verzeichnen waren, „hat sich die Stickstoifdüngung (abgesehen von einer Ausnahme) wenigstens bezahlt gemacht, in den meisten Fällen wurde der Betrag um ein Vielfaches vom Preise des Stickstoffs gesteigert." Düngungsversuche mit Chilisalpeter und Superphosphat zu Hafer und Sommerweizen auf Löfsboden führte Roth^) aus und giebt davon nachstehende Übersicht. (Bemerkt sei, dafs sich die "Weizenflächen in besserem Düngungszustand befanden als die Haferfelder; die Grröfse der Parzellen betnig nur je 2,75 a.) Düngung zu Sommer- getreide. Düngung pro Hektar in Centnern Ertrag vom Hektar in Ctrn. Hafer I Stroh Körner, und I Spreu Weizen Körner Stroh und Spreu I. Ungedüngt II. 4 Ctr. Chilisalpeter = 64 Pfd. Stickstoff. . . in. 6 „ „ = 96 „ IV. 5 „ Superphosphat = 90 Pfd. lösl. Phosphor- säure V. 5 Ctr. Chilisalpeter = 80 Pfd. Stickstoff -}- 2,5 Ctr. Superphosphat = 45 Pfd. lösl. Phosphorsäure . VI. 5 Ctr. Chihsalpeter = 80 Pfd. Stickstoff + 5 Ctr. Superphosphat = 90 Pfd. lösl. Phosphorsäure . Vn. 5 Ctr. Chilisalpeter = 80 Pfd. Stickstoff -|- 10 Ctr. Superphosphat = 180 Pfd. lösl. Phosphorsäure . Vm. 5 Ctr. Chilisalpeter = 80 Pfd. Stickstoff + 15 Ctr. Superphosphat = 270 Pfd. lösl. Phosphorsäure . 56,00 74,18 78,54 46,54 72,36 72,00 73,82 74,91 70,18 82,91 81,82 68,36 82,54 84,36 84,00 80,00 47,63 56,00 57,82 48,36 59,27 60,00 58,18 56,36 73,09 99,27 103,62 84,00 97,45 103,27 101,82 121,82 Die Phosphorsäm-edüngimg hatte hiei'nach weder für sich allein noch in Verbindung mit Stickstoff einen Erfolg gehabt; bei Hafer (Parz. V) war der Ertrag sogar niedriger als bei „imgedüngt" (was wohl an der imgleich- ^) Centr.-Bl. Agr. 1889, 225; daselbst nach Sachs, landw. Zeitschr. 36 Jahrg. Nr. 38. 33G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger Kartoffel- düngung. Stickstoff- dUugung zu Hopfen. mäfsigeu Bodenbeschaffenlieit der Parzellen gelegen hat. D. Ref.). — Der Stickstoff liatte dagegen die Ernte erhöht. Ein Vergleich des Erntewertes mit den aufgewendeten Düngerkosten ergab, dafs die ausschliefsliclie Verwendung von Superphosphat einen Ver- lust von 3,30 ]M beim Weizen und von 95,20 M beim Hafer pro Hektar verursacht hatte. In allen übrigen Fällen machte sich die Düngung be- zahlt und zwar am besten bei alleiniger Stickstoffzufuhr. Permanente Düngungsversuche mit Kartoffeln zu Rotham- stedt, von J. H. Gilbert, i) Verfasser, welcher in der unten citierten Abhandlung die Ergebnisse eines zwölfjährigen ununterbrochenen Kartoffelanbaues bespricht, äufsert sich in einem Schlufswort darüber, ^\ie folgt: Das reichliclie Vorhandensein von mineralischer Nahrung voraus- gesetzt, zeigte sich der Ernteertrag wesentlich abhängig von der im Boden vorhandenen Menge an wirksamem Stickstoff. Im praktischen Betriebe ist Stalldünger die am häufigsten gebrauchte Düngerart. Sie vnrd in grofsen Quantitäten angewendet i;nd nicht selten in ilirer "Wirkung durch reichlich bemessene Gaben von mineralischen imd stickstoffhaltigen Handelsdüngern unterstützt. Die Kartoffel konsumiert jedoch eine geringere Menge Stick- stoff des Stalldüngers als irgend eine andere Frucht. Das charakteristischste Resultat einer vermehrten Stickstoffdüngung war eine erhölite Produktion von „nichtstickstoffhaltiger Stärke". Es stellte sich jedoch heraus, dafs auf 1 Teil Stickstoff im Dünger die Quantität des Mehrertrages an Stärke geringer war als die an Zucker bei der Mangoldwurzel und viel geringer als die derselben Substanz bei der Zuckerrübe. Es ergab sich ferner, dafs, obgleich eine gröfsere Menge des Gesamt- Stickstoffs in der Kartoffel in der Form von Eiweifskörpern vorhanden ist, als dies in den Wurzelfrüchten der Fall ist, doch f'5 — ^'g, oder selbst mehr des Gesauit- Stickstoffs, und 2/g bis über ^/^ der Gesamt-Eiweifssubstanz der Knolle im Saft gelöst ist; imd es ist darnach augenscheinlich, dafs bei der üblichen Methode des Kochens der Speisekartoffeln die meiste Eiweiissubstanz als Nahrung verloren gellt. — Die Untersuchungen ergaben auch, dafs die Kartoffelkrankheit, wenngleich von der AVitterung abhängig, vielmehr die Kartoffelknollen angreift, wenn diese bei reiclilicher Stickstoffdüngung auf- wachsen und in ilirem Saft reicli an Stickstoffverbindungen sind, als unter entgengesetzten Verhältnissen. Das Resultat der Krankheit ist die Zer- störung der Stärke, die Bildung von Zucker, der Verlust von organischer Substanz imd überhaupt das Wachsen des Pilzes auf Kosten der Knolle. Über Düngungsversuclie zu Hopfen, von C. Kraus. ^) (Vergl. d. Jahresber. 1887, 324.) Die Versuche hatten die Aufgabe, die Wirkung der Stickstoffdüngung namentlich hinsichtlich der Qualität der Dolden zu verfolgen und drei ^) Eesults of experimeuts at Eothamsted, on the growth of potatoes, for 12 years in succession 011 the same land; being a lecture delivered July 27, 1888 at the Eoyal Agricultural College, Cirenster; from the ,,Agricultural Students" Gazette. New. Ser. — Vol IV. Part. II. 2) Hopfen-Kultur und Düngungs- Versuche angestellt in Mittelfranken. V. Ber. 1888, (Deutscher Hopfenbauverein). Dünger. 337 Formen von Stickstoffdüngern (Ammoniak-, Nitrat- und organischen Stick- stoff) zu vergleichen. Aulserdem wurden Versuche über den Einfluls des Schneidens imd Nicht Schneidens des Hopfens angestellt. Die Ver- suche fielen in das Jahr 1887. Die neben Superphosphat und Kalisalz gebrauchten Stickstoffdünger waren folgende: Chilisalpeter mit 15,5% N, schwefelsaures Ammoniak mit 20 ^ N, Kaliammoniaksuperphosiihat mit 40/0 N, 90/0 P2O5 und 14% K2SO4, endlich Podewils'scher Fäkal- cxtrakt mit 8% N, 3,5% P^Og imd 3,5% KgO. Im Hopfengarten von Karlshof bei Ellingen ergaben die Versuche: „Über die Hauptfragen wurden keine Aufschlüsse gewonnen, da die Witterungsverliältnisse den Versuchen selu- ungünstig waren. Die Ver- gleiche im einzelnen ergeben viele Abweichungen und Widersprüche, je- doch hat anscheinend mehrfach die Stickstoffdüngung den Ertrag vermindert. Da nach dem Aussehen der Pflanzen die Stickstoffdüngung thatsäclilich gewirkt hatte, kann der erwähnte Mifserfolg im Doldenertrag wohl nur so verstanden werden, dafs die üppigeren Pflanzen mehr Wasser schon zur Transpii'ation ihres Laubes verbrauchten, womit den Dolden weniger zu gute kam, und diese, soweit die Üppigkeit über einen gewissen Grad hinaus- ging, geringere Erträge gaben." Im Versuchshopfengarten zu Spalt lieferten die Versuche folgende Ergebnisse. „Allen Erwartungen entgegen zeigte sich der durch Fäkalextrakt er- zeugte bessere Wuchs und der reichere Blütenansatz am wenigsten im Dolden- ertrage, und auch die Düngung mit Kaliammoniaksuperphosphat bewirkte trotz gröfserer Üppigkeit und besserer Blüte keine höheren Doldenerträge. Auch die Spalter Versuche konnten bei der herrschenden Trockenheit keinen Auischlufs über die zur Lösung gestellten Düngungsfragen geben. Sie zeigen mit vollkommener Sicherheit nur das, was aus den Karlshofer Versuchen weniger entschieden erkennbar war, dafs nämlich im Versuchsjahre die durch Stickstoffdüngung oder auf andere Weise erzielte gröfsere Üppigkeit mehrfach keine Vorteile, sondern Verminderung der Erti'äge mit sich brachte. Mehr Kraut, aber weniger Dolden! Die Ursache liegt in dem Laub und seiner ungünstigen Einwii-kung, sei es auf den Blütenansatz, sei es auf die Dolden- entwickelung. Man konnte 1887 in der Spalter Gegend vielfach beobachten, dafs die starken Pflanzen schwachen Ansatz gaben oder ganz blind blieben, und dafs gemde die bestgedüngten Gärten mehrfach die geringsten Erträge abwarfen." Es ist nach diesen Ergebnissen zu empfehlen, die Stickstoffdüngung nicht überreich zii bemessen, besonders dann nicht, wenn es sich um die Düngung von Hopfengärten in trockenen Lagen handelt. Welches Quantum das rationelle ist, müssen weitere Versuche entsclieiden. Permanente Düngungsversuche zu Weizen und Gerste auf Rotham- ^ ^ ,, stedter Stackyard Field zu Woburn, von John Lawes-Rothamstedt. i) versuche. Nachsteheiid führen wir die Durchschnittsergebnisse dieser Versuche an. Die Tabelle ist von Seyfert aus den englischen Massen und Ge- i) Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVin. S. 337 u. Journ. of the Eoy. Agric. Soc. Vol. XXIV. 1, 1-8. Jahresbericht 1889. 22 338 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Wichten in die metiischen umgerechnet worden, für Jahr in ffenan derselljen Weise statt. Der Anbau fand Jahr Mittlere Ergebnisse aus 10 Jahren, 1877 — 188G, Mengen pro Hektar. Köm a b S § i ■'-1 U 3 .2- a £ Ertrag N Düngung 00 ?= § -S 1 <» -2 an CS ^ 1 ^w Stroh ! hl bl hl hl 1 o Weizen. 8b oder 8a 9b 9 a 1. 7. 4. 2. 3. 5. 8b oder 8a 9b 9a Ungedüngt do. . . . Gemischter Mineraldünger 224 kg Ammoniumsalze 308 kg Natriumnitrat Wie Parz. 4, dazu im Frühjahr 224 kg Ammoniumsalze Wie Parz. 4, dazu im Frühjahr 308 kg Natriumnitrat Wie Parz. 4, dazu 448 kg Ammoniumsalze Gemischter Mineraldünger . . . Desgl., dazu 616 kg Natriumnitrat Gemischter Mneraldünger . . . 23,1 23,9 25,4 36,3 36,9 41,5 40,7 43,9 29,3 45,9 19,7 8,6 6,8 9,4 10,4 9,5 11,7 12,6 24,3 12,0 23,5 11.0 15,9 15,4 17,4 23,3 23,2 26,6 26,6 34,1 15,1 15,7 15,9 22,9 21,7 28,4 29,2 34,9 68,8 68,7 69,3 68.9 66^9 70,5 70,5 70,9 20.6 i(18,4) (71,5) 34.7 33,5 70,5 i 15,4 .(15,4)!(70,9)i Gerste. Ungedüngt do. . . . Gemischter Mineraldünger .... 224 kg Ammoniumsalze 308 kg Natriumnitrat Wie Parz. 4, dazu im Frühjahr 224 kg Ammoniumsalze Wie Parz. 4, dazu im Frühjahr 308 kg Natriumnitrat Wie Parz. 4, dazu 448 kg Ammoniumsalze Gemischter Mineraldünger .... Desgl., dazu 560 kg Natriumnitrat . Gemischter Mineraldünger .... 30,7 17,2 23,9 24,1 63,3 II 30,0 11,7 20,9 20,7 62,3 30,2 10,6 20,4 21,0 63,3 55,1 24,4 35,3 35,5 63,5 46,4 19,4 32,9 36,4 63,1 46,7 25,8 36,3 38,7 65,2 52,0 24,6 38,3 41,4 64,7 56,3 27,7 42,0 46,1 64,5 41,8 24,0 32,9 (33,3) (65,4) 60,1 33,3 46,7 48,0 64,0 i33,5 34,0 29,3 (31,0) (65,7) 2240 2175 2350 3144 3207 4064 4398 5350 (2271) 5620 (2175) 1985 1731 1715 2937 3191 3318 3826 4255 (2683) 4858 (2318) Parzelle 8 a und 8b bildeten bis einschliel'slich 1881 eine einzige Yersuchsfläche ; diese wurde seitdem geteilt und die Düngung jedes Jahr umgetauscht, so dafs 8 a im Jahre 1882 die mineralische Düngung allein erhielt, während 8 b diese nebst 448 kg Ammoniaksalzen bekam, was früher die ungeteilte Fläche allein erhalten hatte. 1883 erhielt 8 b nur mine- ralischen Dünger, Sa diesen nebst Ammoniumsalzen u. s. f. — Zwischen 9 a und 9 b fand ganz dieselbe Abwechselung seit 1882 statt, nur dafs an Stelle der Ammoniumsalze Natriumnitrat gebraucht wurde. — Die in der Tabelle eingeklammerten Zahlen stellen nur einen fünfjährigen Durchschnitt dar, von 1882 — 188G. — Die Schwankungen i) im Ertrage, die oft aufser- ^) Leider ist aus der vorstehenden Tabelle nicht zu erkennen, ob die höchsten, bezw. die geringsten Erträge im Anfang oder gegen das Ende der Versuchsperiode auftraten. Dünger. 339 ordentliche sind, sind auf den Einflufs des Klimas zmückzuführen. Reihe 3 der Tabelle gicbt das Mittel aus dem höchsten und dem niedrigsten Er- trage wieder, der während der 10 Jahre vorkam; diese Mittel kommen oft dem Mittel aus allen Jahren recht nahe. Die Wirkung der gemischten Minei'aldünger für sich (Nr. 4) war recht schwach, dagegen die der aus- schliefslichen StickstofFdüngung recht erheblich. Wo beide aber zusammen- wirkten, stiegen die Erti"äge beim Weizen auf etwa 28 imd 29 hl pro Hektar und bei Verdoppelung der Stickstoffdüngung sogar bis auf 34 hl. — Das Gewicht der Körner pro Hektoliter war recht gering, was wohl auf den per- manenten Anbau zurückzuführen ist. Überall, wo mit Natriumnitrat ge- düngt war, stellte sich der Strohertrag höher, als wo Ammoniaksalze zur Anwendung gekommen waren. Bei der Gerste zeigte sich der Einflufs des Klimas nicht in dem Mafse als beim Weizen ; sie entgeht als Sommer- fniclit den Wechselfällen der Wintermonate. Mineraldüngnng allein be- wirkte keine Ertragserhöhnng, Zugabe von Stickstoffdüngern steigerte aber die Ex-ntemengen mehr als beim Weizen. Verfasser führt dies auf die Verschiedenheit in der Bewnrzelung zurück; die Gerste ti'eibt die Wurzeln nicht in den Untergiimd, sondern zieht die Nahrung aus der Obeiflächen- schicht. Nati'iumnitrat gab bessere Eesultate im Korn- und Stroherti-ag als die Ammoniumsalze. Mit diesen Angaben müssen wir uns hier begnügen, indem wir belmfs einer erschöpfenden Information auf das Original ver- weisen. Es seien nur zum Schlufs noch folgende Sätze hervorgehoben : „Eine der wichtigsten Thatsachen, welche die vorliegenden Versuche sehr Mar gelegt haben, ist die, dafs es völlig unmöglich ist, die Ernten unserer Getreidearten durch Mineraldüngung zu steigern, wenn nicht Stickstoff im Boden zur Verfügung steht; auch ist die Notwendigkeit ziemlich gut fest- gestellt worden, dafs der Stickstoff als Salpetersäure vorhanden sein mufs. Wird trotzdem mit Ammoniumsalzen gedüng-t, so müssen diese im Boden erst niti'ifiziert werden, ehe sie für die Pflanzen aufnehmbar sind. Scliliefs- lich werden jedoch in der Praxis die Marktpreise der Düngemittel den Ausschlag dafür geben, wie der Stickstoff beschafft wird." Düngungsversuche mit Reis, von C. C. Georgeson. i) jj?!^!; I. Sumpfreis. 'Mit Rücksicht auf die erforderliche Bewässerung wurde der Reis auf Versuchsflächen bestellt, die von Rahmen eingesclüossen waren, welche 1 m tief in die Erde reichten und 12 cm über dieselbe empon-agten ; sie umgrenzten je 3 qm. — Die Düngung bestand in schwefel- saurem Ammoniak, Pottasche und Superphosphat , und ^^au•de in Mengen gegeben, wie man sie für eine normale Ernte nötig hält, wobei man an- nahm, dafs 30*^/0 der Phosphorsäure und 50 des kohlensaui'cn Kaliums durch die Bewässerung verloren gehen würden. Es erhielt jede Parzelle 49,25 g Ammoniaksulfat, 15,32 g Kaliumkarbonat und 21 g Superphos- phat; einige auch das Doppelte. Der Dünger A\'urde bis zur Tiefe von 15 cm mit dem Boden gut gemischt, ehe Wasser zuflofs, dann wurden die von einem Saatbeet entnommenen, 22 cm hohen Reispflänzchen eingepflanzt. Der Verfasser giebt als Resultat an: 1. Die besten Erfolge wurden mit einer vollkommenen Düngung erzielt, deren Bestandteile den Bedürfnissen dflngang. 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 167; das. nach Imp. College of agric. and dendrol. Komaba, Tokio, Japan. Bull. Nr. 1, Dec. 1887. 22* 340 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. der Pflanze oder den Mängeln des Bodens entsprachen. — 2. Der (Ammo- niak-) Stickstoff reizt die Pflanzen, Wurzelableger zu ti-eiben, ohne dals je- doch dadurch der Körnerertrag gesteigert wird. — 3. Wird Stickstoff über- mäfsig angewendet, so bleibt das Korn teilweise in Gröfse luid Gewicht zurück. — 4. Der Stickstoff vermehrt den Ertrag an Stroh gegenüber dem an Korn mehr als andere Düngestoffe. — 5. Phosphorsäure beeinflufst den Ertrag nicht stark, vermehrt jedoch den Eiirag an Korn gegenüber dem an Sti-oh. — 6. Kalidünger steht in seinen Wirkungen in der Mitte zwischen den eben beschriebenen. n. Berg reis. Derselbe -wTirde auf eüiem leichten, porösen Tuffboden vulkanischen Ursprungs kultiviert. Als Dünger gebrauchte man Chilisalpeter, Pottasche und Superphosphat. Die Stickstoffdüngung war weder für sich allein, noch in Verbindung mit Pottasche und Phosphat lohnend, dagegen wirkten die beiden letztgenannten Düngerarten zufriedenstellend. Versuche in Österreich. Versuche in Pommritz. b) Phosphorsäurewirkung. Ergebnisse vergleichender Düngungsversuche mit Thomas- schlacke und Superphosphat, von E. Meissl. ^) An 35 Orten Österreichs sind nach genauer Anleitimg der Wiener landw. ehem. Versuchsst. vergleichende Feldversuche mit Thomassclilacke und Superphosphat ausgeführt worden. Die ParaUelflächen (je 1500 qm. grofs) unterschieden sich nur in der Phosphorsäuredüngung von einander, welche entweder als Knochensuperphosphat (GO kg lösliche Phosphorsäure pro Hektar) oder als Thomasschlacke (150 kg Phosphorsäure pro Hektar) gegeben wurde. 18 Versuche wurden mit Weizen, 13 mit Roggen, die übrigen mit Hafer und Wiesen angestellt. Gedüngt wurde im Herbst. Im allgemeinen ergaben die Versuche, dafs, soweit der quantitative Erti'ag in Betracht kommt, die Thomasschlacke in ihrer Wirkung dem Superphosphat eher überlegen ist. Die Zalil jener FäUe, in welchen der Ertrag auf der Parzelle mit Thomasschlacke ein höherer war, betrug Aveitaus mehr als die Hälfte aUer Versuche und der durchschnittliclie Ertrag sämtlicher Par- zellen war ebenfalls gleich, teilweise sogar höher als der auf den Super- phosphatparzellen. Die 2 ^2 fache Menge der Phosphorsäure in der Thomas- schlacke erwies sich sonach in ihrer Wirkung mindestens der einfachen Menge der Säure im Superphosphat als gleichwertig. Dort aber, wo der geschwächten Fruchtbarkeit des Bodens rasch nachgeholfen werden soll, ist nach Meissl der leiclit assimilierbaren Phosphorsäure des Superphosphats vor der der Thomassclilacke dennoch der Vorzug zu geben. Über den Wert von Thomasschlackenmehl, verglichen mit dem von Spodium-Superphosphat, von E. Güntz. ''^) Die sechs schweren Boden-ParzeUen des Versuchsfeldes der Station Pommritz wurden 1888 mit Kartoffeln bepflanzt imd in geeigneter Weise, teUs mit Thomassclilackenmehl , teils mit Spodium-Superphosphat (lösliche Phosphorsäiu'e) so gedüngt, dafs die PhosphatparzcUen je 200 g Phosphor- säure bekamen. Jede Parzelle erhielt eine Grunddüugung von 100 g 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 228 u. Österr.-ungar. Zeitschr. Landw. u. Zuckerind. XVn. 579—609. '^) Ber. d. Versuchsst. Pommritz 1888, sub UI. Dünger. 341 Stickstoff und 300 g Kali als Chilisalpeter und Kalisalz. Pro Parzelle (1 Sachs. Q.-R.) wurden 60 Stück Knollen der weifsflcischigen, sächsischen Zwiebclkartoffel im Gewicht von 2,8 G kg ausgelegt. Die Erträge, auf V4 ha umgerechnet, waren in Kilogramm: I. II. 1 III. Thomas- IV. Thomas- V. VI. Keine Keine schlacken- schlacken- Lösliche Lösliche Phos- Phos- mehl- mehl- Phos- Phos- plior- phor- Phosphor- Phosphor- phor- phor- säure säure ' säure 1 saure saure saure Grofse Knollen 2595,30 2324,25 2730,83 2271,40 2908,37 2659,00 Mittlere Knollen . 2076,24 1938,01 1149,25 2236,16 2005,7712421,83 Kleine Knollen 468,92 624,77 334,75 655,95 632,90 744,03 Schwarze Knollen 313,06 617,99 355,08 199,22 334,75 311,71 Gesamternte 5453,52 5505,02 4569,91 5362,72 5881,79 6136,57 Schwai'ze Knollen III in »/o . . . . 5,74 11,23 7,77 3,71 5,69 5,08 Hieraus ist zu ersehen, dafs alle Parzellen einen guten Ertrag an Kartoffeln gegeben hatten, doch war offenbar das Thomasmelü auf dem schweren Boden überhaupt nicht zur "Wirkung gekommen, denn die damit gedüngten ParzeUen hatten sogar eine noch niedrigere Ernte geliefert, als ParzeUe I und 11. Ein ähnlicher Versuch, ^) bei dem die Thomasschlacke aber einen guten Erfolg zeigte, wurde auf 4 anderen Versuchsflächen in demselben Jahr imd mit derselben Kartoffelsorte ausgeführt. Es wurde dabei gleich- zeitig die Wirkung des stark entleimten Knochenmehls (30,31 % P2O5 und 1,49 ^Iq N) geprüft. Als Gnmddüngimg erhielt jede Versuchs- fläche 12^2 Pfd. Stickstoff als Chilisalpeter pro ^/^ ha. (Die Bodenart ist aus dem Bericht leider nicht ersichtlich.) Verfasser berechnet die Erträge pro '/^ ha in KilogTamm wie folgt: Parzelle IX. Parzelle VII. „ ,1 ttttt Grofse Knollen . Mittlere Knollen . Kleine KnoUen . Schwarze Knollen (Spodium- superphosphat) 1122,65 1525,09 900,71 34,06 (Thoraasmehl) 1622,01 1622,72 796,66 191,98 25 Pfd. P2O5 (Knochen- mehl) 1540,77 1445,40 688,33 77,25 (inkl. gefrorener) Parzelle X. 0 P2O5 1430,17 1240,92 546,47 121,86 Gesamtemte 3582,51 4233,37 3751,75 3339,42 Aus diesen Zahlen geht hervor, dafs die Thomasschlacke den höchsteji Ertrag geliefert hat, es folgt ParzeUe IX (Knochenmehl), dann Parzelle VII (Superphosphat) und zuletzt Parzelle X, diejenige Fläche, welche keine Phosphorsäure bekommen hatte. 1) Ber. d. Versuchsst. Pommritz 1888, sub V, B, 1. 342 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Metallur- gische Phos phate. Wirkungs- wert der rhosphor- Bäure in ver- schiedenen Phosphaten. Zweck- mäfsiger Reinheits- grad der Thomas- schlackc. Über die Düngewirkung natürlicher und metallurgisclier Phosphate zu Zuckerrüben, von L. Ravel, i) Unter metallurgischen Phosphaten versteht Verfasser die Thomasmehle. Er zieht aus seinen Versuchen den Schlufs, dafs die Thomasschlacken gegen- über den natüi'Kchen Phosphaten stets dann den Vorzug verdienen, wenn der Boden moorig und sauer, oder arm an kohlensaui'em Kalk ist. Über den "Wirkungswert der Phosphorsäure in verschiede- nen Phosphaten, von Ulbricht. 2) Verfasser setzte die früher von Fittbogen (s. d. Jahresber. 1887, 313) hierüber unternommenen Versuche fort. Form xmd Quantität der gegebenen Phosphorsäure wie der sonstigen Zusätze geht aus der Tabelle (S. 343) hervor. Den sog. Oxyapatit {Ca^QFQO^^ oder 3 Ca3 P2O8 . CaO) stellte er durch Erhitzen von 3 Mol. Dicalciumphosphat mit 4 Mol. kohlensaurem Cal- cium dar. Derselbe unterscheidet sich von dem natürlichen Apatit lün- sichtKch seiner Zusammensetzung dadurch, dafs er an Stelle des Fluor- calciums und Chlorcalciums Calciumoxj'd enthält. Das Calciumpyrophosphat wurde durch Erhitzen des Dicalciumsalzes gewonnen. — Versuchspflanze war die kleine Gerste (Hordeum vulgare). Ergebnisse: Der natürliche Apatit stellt selbst im feingepidverten Zustande eine nur spärlich fliefsende Pliosphorsäm-equelle dar. Nicht einmal die auf unlösliche und schwerlös- liche Phosphate sonst so energisch wirkende Humussäure vermochte in dem vorliegenden Fall (Vers. 79 — 96) soviel Phosphorsäure aus dem Apatit löslich zu machen, dafs es zur Körnerbildung (oder genauer, zu einer nennenswerten) kommen konnte. — Die Absorptionsmittel bewirkten, wenn sie zu leiclit löslicher Phosphorsäure gegeben wurden, eine beträchtliche Erntedepression ; wurden sie aber den schwerer löslichen Formen der Säure zugesetzt, so erhöhten sie den Ertrag; nur das Dicalciumphosphat machte hiervon eine Ausnahme. Die Erklärung fiu' dieses Verhalten bietet im ersten Falle keine Schwierigkeit. Es Miirde hier offenbar die leicht lös- liche Säure durch die Absorptionsmittel gebunden (Vers. 7 — 9, 13 — 15, 19 — 21 und 25 — 30) und dadurch den Pflanzen schwerer zugänglich ge- macht. Nicht recht klar dagegen ist das Verhalten der Absorptionsmittel im zweiten Fall. Verfasser behält sich vor, dasselbe nach Abschlufs weiterer Versuche eingehend zu erörtern. — Die mit Thomasschlacke mit Bezug auf ihre Körninig angestellten Versuche ergaben, dafs das grobe Mehl, wie vorauszusehen war, am schwächsten wirkte, dafs aber das feine und das sehr feine Mehl in ihrer Wirkung gleich waren, so dafs man hiernach an- nehmen könnte, dafs man schon mit dem „feinen" Mateiial an der Grenze der zweckmäfsigen Zerkleinerung angelangt war. Versuche des folgenden Jahres (1888) über den Einflufs des Feinheitsgrades des Thomas- schlackenmehls auf den Wirkungswert desselben in Sand und Moorboden 3) zeigten jedoch, dafs die ertragserhöhende Wirkung der Schlacke, wenigstens im Sandboden, genau ihrer Körntmg entspricht: je feiner das Mehl, um so höher auch die Ernte. Die Art der Ausführung der Versuche ergiebt sich aus der beifolgenden tabellarischen Zusammenstellung (S. 344). J) Journ. d'agric. prat. 1889, II. 969. 2) Landbote 1887, VIII. 660-601. 3) Landbote 1888, XL Nr. 97. Dünger. 343 Dahmer Yersuche 1887. Steriler Sand erhielt neben einer Nährstoffgrund- mischung*) pro Glastopf eine Düngung von Zu- satz 2) Pro Topf wurde im Mittel geerntet in g (Trockengewicht) I Körner Stroh I Spreu M § a 'S S Monocalciumphosphat . 5 Freie Phosphorsäure l Dicalciumphosphat . . \ Tricalciumphosphat . . \ Tetracalciumphosphat . \ Oxyapatit(Kunstprodukt) \ Calciumpyrophosphat . \ Ferriphosphat . . . . j J Aluminiumphosphat . . sehr fein mittelfein grob . sehr fein mittelfein grob . staubfein fein . grob . staubfein 1^ fein . ^ sä staubfein g^ fein . „JSgrob . S -g s staubfem ^ m fein '■'< a grob . Wie Nr. 13—18, aber ohne Stickstoff > ^ ^ a CS äi o 25 707 23,029 28,755 51,804 Versuche in Moorboden. Jeder Topf erhielt 0,4784 g Chlorkalium. 172—174 175—177 178—180 181—183 184—186 187—189 190—192 193—195 |i Kein Schlack enraehl ' A. — Handelsware i C. — Grober Gries I F. — Feinerer Gries E. — ,, Grobmehl" H. — Die gröberen Teile des „Fein- mehles" D. — „Feinmehl" G. — Die feineren Teile des „Fein- mehles" C. G. 0 1,2745 1,4123 1,3928 1,2671 1,2519 0 0,2834 >) 25 61 32 40 46 62 595 1594 828 1194 1503 1523 16,093 54,331 27,436 39,407 48,946 51,497 20,595 64,0 28,544 39,147 48,688 52,589 1,2458 1,2345 » 57 55 1398 1554 41,396 51,152 50,549 50,774 4,2369 3,7035 0,852 45 73 1278 1862 42,019 56,396 41,285 57,090 j 36,688 118,3U 55.980 78,554 97,634 104,086 91,945 101,926 196—198 i C. 4,2369 1 0,852 45 1278 42,019 41,285 83,304 199— 201 !| G. 3,7035, „ 73 1 1862 {56,396 57,090 1 113,486 Zu den Versuchen 172 — 281 wurde der Boden einer Moorwiese be- nutzt. Jeder Topf der Versuchsreihe erhielt 1400 g des 47,49 ^jq Wasser enthaltenden Bodens, eiitsprechend 735 g trockener Moorerde. Nach sorgfäl- tiger Mischung der Erde mit dem Schlackenmehl bekam jeder Topf eine Kaliumdüngung in Form von 0,4784 g CIK, welches in 300 ccm Wasser ^) Pro Topf wurde auf 4000 g sterilen Sand als Nährstoff- Grundmischung zu- gesetzt: 0,2235 g CIK; 0,0960 g MgSO^; 1,3120 g Ca(N03)2; 0,1596 g PaOg (als Hydrat). Dünger. 345 gelöst war. Nach Aussaat der Gerstetömer wurden dieselben mit einer 2 cm hohen Decke von Glashüttensand (GOO g) verseilen. Während der Yersuchsdaucr wurde jeder Topf so mit Wasser begossen, dals der Wasser- gehalt der Moorerde (auf ihren trockenen Zustand berechnet) zwischen 100 und 150 0/y schwankte. Die Gersten pflanzen des Mooi'bodens zeich- neten sich vor denjenigen des Sandbodens durch dunklere Farbe, breitere Blätter, gednmgeneren Wuchs und augenscheinlich gröl'serer Produktion von organischer Substanz aus. Nach Sau er mann enthielt der Moorboden in Prozenten der Trocken- substanz (A) mid in den 1400 g wasserhaltigen Bodens jeden Versuchs- gefafses (B): Glühverlust N K2O NaaO CaO MgO P2O5 Q f) Sand, ^^3 Thon etc. A 0/0 70,14 3,39 0,29 0,22 4,06 0,15 0,11 0,50 13,98 B g 559,79 24,94 2,11 1,G5 29,89 1,07 0,82 3,71 — Zu den Versuchen dienten die folgenden Schlackenmehle: A, Handels- ware mit 22,24 "^''o P2O5 und 75,9 7o „Feinmehl"; C, Gries von 0,5—1,0 mm Korndurchmesser, mit 20,07 7o P2 ^5 ^^^^ 5,15% feinen, durch das Normal- sieb abtrennbaren Teilen; F, Gries von 0,25 — 0,5 mm Korndurchmessei-, mit 20,35 Vo P2O5 und 3,75 7o feinen Teilen; E, „Grobmehl", (wie es bei Untersuchungen der Schlacke auf dem Normalsieb zurückbleibt) mit 22,37 7o P2 O5 ; dasselbe war ungenügend ausgesiebt und enthielt deshalb noch 40,05% feinere Teile beigemengt; H, die gröberen Teile des Feinmehls von 0,1 — 0,17 mm Korndtirchmesser, mit 22,G4% P2O5 und 99,3% feinen Teilen; D, das Feinmehl mit 22,75% P2O5 und 99,9 7ö feinen Teilen; G-, der feinere Teil des „Feinmehls" von unter 0,1 mm Korndurclunesser, mit 22,96 7o P2O5 und 99,85% feinen Teilen. — In der Eeihe CFEHDG folgen die Mehle nach ihren Feinheitsgraden. In guter Übereinstimmung mit der von Fittbogen und Wagner an- gestellten A^ersuche ergeben die vorliegenden Beobachtungen auch, dafs die doppelte Menge Thomasschlacken -Phosphorsäure im reinen Sand und bei Anwesenheit von Humussäure dasselbe leistet, wie die einfache Menge der in AVasser löslichen Phosphorsäure des Monocalciumphosphates, welches be- kanntlich ein w^esentlicher Bestandteil der Superphosphate ist. Plehn-Josephsdorf 1) urteilt auf Grund seiner praktischen Erfah- remheits- „ , , ■"■ grad von rungen folgendermafsen über den Feinheitsgrad des Thomasmehles. Thomas- 1. Zu fein gemahlenes (tiber 75proz.) Thomasmehl läfst sich weniger gleichmäfsig verteilen als mittelfeines Mehl (75proz.); der Nutzen der schnelleren Löslichkeit des feineren Mehles wird dadurch mindestens auf- gehoben. 2. Da das feinere Mehl mehr vom Winde (beim Ausstreuen) entführt wird, so ist übertrieben feingemahlenes Mehl (90proz.) sogar minderwertig gegenüber dem mittelfeinen. 3. Die Mülilen sollen nicht imnütze Arbeit mit zu feinem Malüen verschwenden. 4. Die Anwendung mittelfeiner Ware oder ein wenig gröberer Sclüacke kann mn so mehr erfolgen, als die Zersetzimg und Lösbarkeit der gröberen Teilchen doch in wenigen Jahren eintritt, der Acker also nichts verliert. 1) D. landw. Presse, 1889, Nr. 36. schlacke. 346 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Mais- dUngimg. Versuche in liivland und Kurland. Beitrag zum Studium des Düngerwertes verscliiedener Phos- phate, von T. Poggi und P. Mausen, i) Die Verfasser düngten Mais auf sandigem Kalk-Thonboden mit Knochen- mehl und Mineralphosphat. Sie fanden, dafs beide Düngemittel bei gleich- mäfsiger Anwendung für den Maisanbau ziemlich gleichwertig sind, obschon das ]yiineralphosphat eine beti'ächtliche Menge Eisen und Thonerde enthielt. — Auf fruchtbarem Boden fand C. Soldani die Düngung des Mais mit Guano vorteilhaft.^) Bericht über die Ergebnisse des vergleichenden dreijährigen Düngungsversuch zu Roggen im ersten, Gerste im zweiten und Hafer im dritten Jahr, von G. Thoms.3) 2. Jahr. Gerste. In diesem Jahr sollte die Nachwirkung der im Voi'jahr gegebenen Kunstdünger beobachtet werden. Das durchschnittliche Resultat war folgendes: Parzellengröfse = ^/n Lofstelle. (1 Lofstelle = 0,37 ha) Korn Pfd. Stroh und Spreu a 0 a i b I. Bei den Stallmist -ParzeUen. 1. Auf Sandboden in Euseküll. . . . 2. Auf humosem, lehmigem Sandboden in Peterhof 3. desgl. ' 4. Auf sandigem Humusboden in Rappin Mittel 73,75 130,66 134,33 149,75 73,75 125,50 123,00 149,75 122,12 118,00 203,75 255,33 265,56 197,25 II. Bei den Stallmist -Phosphat -Parzellen. Auf Sandboden in EuseküU .... Auf humosem, lehmigem Sandboden in Peterhof*) desgl. 5) Auf sandigem Humusboden in Rappin 75,661 — 131,50 136,80 147,80 Mittel 11 122,94 230,50 207,33 225,66 231,66 189,80 203,75 223,00 219,50 197,25 210,87 212,781 — in. Bei den Stallmist-Phosphat-Kainit-Parzellen. Auf Sandboden in Euseküll. . . . Auf humosem, lehmigem Sandboden in Peterhof*) desgl. ^) Auf sandigem Humusboden in Rappin Mittel 82,00 136,33 146,80 152,33 194,66 255,00 262,80 108,33 129,36] — 11230,20 1) Centr.-BL Agrik. 1889, 292; daselbst nach BoU. staz. agr. di Modena, 1887 und staz. sperira. agr. ital. Vol. XV. 1888, 583. '^) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 4.53; staz. sperira. agr. ital. 1889, 141. ^) Sonder-Abdr. aus der halt, landvv. Wochenschr. 1889, Nr. 48. *) Versuch mit Superphosphat. 5) Mit Thomasschlacke. Dünger. 347 7—41, „ ,^ „ 23 12-47, „ j) n 27 8-35, „ >i . 24 Der Verfasser bespricht eingehend die kleinen Mehrerträge, welche sich bei 11 und III gegenüber von I gezeigt haben. Der Referent hält dafür, dafs dieselben zu \mbedeutend sind, um darauf grüfseres Gewicht zu legen. Behält man im Auge, dafs es sich hier um Feldversuche handelt, die unvermeidlich mit gröfseren Folüern behaftet sind, so wird man in dem geringen Mehrertrag eine Nachwirkung der Kunstdünger nicht er- blicken können. — Bezüglich dessen, was der Verfasser über die Qualität der Ernteprodukte sagt, sei auf das Original verwiesen. Über den relativen Düngewert der Phosphate mit beson- derer Rücksichtnahme auf Thomasschlacke, Knochenmehl, Peru- guano und Koprolithenmehl, von G. Marek. i) Verfasser giebt am Sclüusse seines Werkes (Seite 246 — 248) die Resultate derjenigen Versuche an, bei welchen die Wirkung der geprüften Düngemittel deutlich hervorgetreten ist (Tab. S. .348). — Im allgemeinen stellten sich die Wirkungswerte der einzelnen Phosphate in den Vers\ichs- jahren 1886/87 über „ungedttngt", wie folgt: A. Bei Cereahen B. Bei Hackfrüchten Für Peruguano von 0,3-87, im Mittel auf 21 «/q; von 9—58, im Mittel auf 33 "/q, ,, KoproUthenmehl „ 6 — 30, ,, „ „ 15 „ „ Knochenmehl ,, 0,5—26, „ „ „ 12 ,, „ Thomasschlacke ,, 1 — 19, ,, ,, ,, 10 ,, In der Nachwirkung hatten die Phosphate die folgenden Prozente über „xingedüngf' ergeben: A. Bei Kartoffeln B. Bei Zuckerrüben Peruguano . . —12,4— 5,6, im Mittel —2,5%; —10—51,4, im Mittel 18%, Knochenmehl . 0—13,7, „ ., 9 „ 1,3—54,8, Koprolithenmehl 2,2—16,2, „ „ 8 „ 11—42,9, Thomasschlacke — 18,0—14,2, „ „ 1 „ 1—63, Die Stärkegehalts- wie Zuckermengen der geernteten Früchte waren fast gleich luid zeigten keine Unterschiede, welche als Resultate der Nach- wü'kung gedeutet werden könnten. Petermann-Gembloux^) untersuchte im Jahre 1887 die Assi- milierbarkeit der in der Thomasschlacke enthaltenen Phosphor- säure bei Pflanzen von kurzer Vegetationsdauer durch Kulturversuche in Vegetationsgefäfsen. Die Ergebnisse dieser Versuche giebt Verfasser in folgenden Sätzen wieder: Die feingemahlene Thomasschlacke stellt ein Düngematerial von hohem Werte dar. — Sommergetreide (Weizen und Hafer) vermochte die in der Thomasschlacke enthaltene Phosphorsäure in den beiden Versuchs-Bodenarten (Sandboden und sandiger Thonboden), die mit den übrigen Nährstoffen im Überschufs versehen waren, schnell zu assimilieren. Die dadurch bewirkte Vermehrung an organischer Substanz war auf dem Sandboden, der nur 0,1 pro Mille Phosphorsäure enthielt, sehr beträchtlich; sie war geringer, aber immerhin nocli deutlich auf dem sandigen Thonboden, dessen Phosphorsäuregehalt 0,65 pro Mille beti'ug. 30 24 27 ^) Gekrönte Preisschrift. Dresden, 1889. 2) Essais sur l'assimalabilite de l'acide phosphorique des scories de dephospho- ration. Brüssel 1889. Seconde edition; auch Bull, de la stat. agron. de l'Etat a Gembloux, Dec. 1888, Nr. 43. — Diskutiert sind die Versuche von Paul Wagner: „Zur Frage der Thomasmehldüngung". D. landw. Presse, 1889, Nr. 18. — Peter- mann's Replik, ibid., Nr. 25 u. 26. — Wagner's Antwort, ibid., Nr. 31. Marek'a Versuche in Königs- berg. Versuche ia Gembloux. 348 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Eesultate der A'ersuclie, bei welchen die Düngewirkimg deutlich hervor- getreten ist. "Wenn der Ertrag der ungedüngten Parzelle = 100 gesetzt wird, so würden durch die Düngung an Körnern und Wurzeln in Prozenten mehr erhalten: O M I. Auf kalkhaltigem Lehmboden. Gerste, bei schwacher Frülijahrsdüngung . . Zuckerrüben, bei starker Frühjahrsdüngung n. Auf mittlerem Lehmboden. Gerste, bei schwacher Herbstdüngung . . . Zuckerrüben, bei starker Frühjahrsdüngung in. Auf Sandboden. Hafer, bei starker Frühjahrsdüngung . . . Kartoffeln, desgl lY. Auf Thonboden. Hafer, bei schwacher Frühjahrsdüngung . . Runkelrüben, bei starker Frühjahrsdüngung V. Auf Moorboden. Hafer, bei starker Frühjahrsdüngung . . . TL Auf Humusboden. Gerste, bei schwacher Herbstdüngung . . . Möhren, bei starker Frühjahrsdüngung . . VIL. Auf fruchtbarem Lehmboden. Sommerweizen, bei starker Frühjahrsdüngung Erbsen, desgl Zuckerrüben, desgl Kartoffeln, desgl Vin. Auf thonigem Lehmboden. Hafer, bei starker Frühjahrsdüngung . . Zuckerrüben, bei schwacher Friihjahrsdüngung IK. Auf magerem mittlerem Lehmboden. Gerste, bei schwacher Frühjahrsdüngung . Hafer, desgl Kartoffeln, desgl X. Auf selu' fruchtbarem mittlerem Lclimbodeu. Erbsen, bei schwacher Frühjahrsdüngung. Bohnen, desgl 37 25 21 50 41 34 35 12 11 58 21 47 22 12 G 13 35 IG 14 13 IG 38 14 29 36 30 26 19 25 G 4G 25 38 7 13 23 10 30 44 13 9 9 5 7 15 0 7 3 15 22 15 12 2 7 51 3 21 27 24 9 50 29 34 11 23 19 — Der in der Schlacke enthaltene Ätzkalk blieb ohne Wirkung, obgleich die Versuchsböden arm an Kalk waren (Sandboden 0,155%, Tlionboden 0,237 °/o). — Der starke Eisenoxydul- imd -oxydgehalt der Sclüacke ist weder fiu- das Gedeihen der Cerealien, noch für die Produktion von Zucker in der ZuckeiTübe und von Stärkemehl in der Kartoffel von schädlichem Einflufs gewesen. Dünger. 349 Düngerwirkung verschiedener Phosphate auf Mais und Weizen, von J. Raulin. i) Verfasser erhielt auf humus- und kalkreichen Boden eine Ernte- erhöhung pro Hektar gegenüber der niclit mit Phosphaten gedüngten Par- zellen in Kilogramm, wie folgt: j , Mais ''^^^ Stroh Kolben (Phosphors. = 40 kg) 1887 1750 2300 Schwer- lösliche Phosphate im Vergleich mit Super- pbosphat. Weizen Stroh Körner 1. Superphosphat »> 2. Koprolithen 3. 4. Phosphorite ö. Präz. phosphors. Kalk Knochenmehl 6. Sclilacke von Crenzot = 40 , , 1888 — = 200 , , 1887 3400 = 40 ,, , 1888 — = 40 , , 1887 1820 = 40 , , 1888 — = 200 ,, , 1887 2300 = 40 ,: , 1888 — = 40 , , 1887 3240 = 200 ,, , 1888 — = 200 , , 1887 170 = 40 , , 1888 — — 1580 1700 — 730 — — 2010 1580 1000 — — — — 1340 510 1400 — — — — 1180 3640 — 680 — 830 660 970 — — _ „ — 780 560 Hieraus zieht Raulin folgenden Schlufs: Die phosphorsäurehaltigen Düngemittel mit schwer löslicher Phosphorsäure, wie die mineralischen Phosphate, können mit Erfolg anstatt des Superphosphates und des präzi- pitierten phosphorsam-en Kalkes benutzt w^erden, wenn man sie im ersten Jahre in der fünf- oder sechsfachen Menge der gewöhnlichen Dosis an- wendet. Der Einflufs der Phosphorsäure- und Stickstoff-Düngung auf die Gröfsenverhältnisse der Zuckerrübe, von F. G. Budweifs. '^) Die Versuche wurden auf fruchtbarem mittelschwerem Boden aus- ;gefülirt. (Siehe die TabeUe auf S. 350.) Durch eine normale Superphosphatdüngung wurde der Ertrag an be- schnittenen Rüben gesteigert. Eine überstarke Superphosphatdüngung allein konnte jedoch keinen nennenswerten Mehrertrag bringen. Eine voUe Düngimg mit Stickstoff in Form von Chilisalpeter bewirkte, wie das Superphosphat, eine Ertragssteigerimg, die jedoch kleiner war als bei Phos- phorsäure. Dagegen zeigte sich eine überstarke Salpetei'gabe geradezu als schädlich, indem der Ertrag pro Hektar um 1 1 Kilocentner Rüben geringer war als bei den überhaupt nicht gedüngten Parzellen. Ein exakter Gerstendüngungsversuch, von J. Hanamann.S) Ausgehend von der Anschauung, dafs nur rigoros überbrachte Gefäfs- Tersuche mit natürlichem Bodenmaterial Düngungsfragen von all- gemeiner Bedeutung in richtiger, den Anforderungen des Landwirtes ent- sprechender Weise zu lösen vermögen, hat Verfasser bereits Ende der 60 er Jahre derartige Vegetationsversuche imternommen. In dem voiiiegen- den Aufsatz referiert er über einen 1888 angestellten Versuch mit der ge- wöhnlichen zweizeiligen Gerste. Die gleich grofsen und schweren, sorg- fältig ausgewählten Körner wiu'den zu je 5 Stück, nachdem sie in feuchten 1) Centr.-Bl. Agrik. 1889, S. 446 und Journ. d'agric. prat. 1889, Nr. 3. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 379; das. nach Wiener landw. Presse 88. Jahrg. Nr. 88. ^) Sep.-Abdr. aus österr.-ungar Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1888, Heft 5. Einflufs der DUngang auf die Gröfse der Zucker- rüben. Exakter Gersten- dttngungg- versuch. 350 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Düngung M _a ,'-' ^ os p-l Kilogramm pro 1 ha Anzahl der jeernteten Eüben auf 1 ha Ertrag Kilocen'tiler auf 1 ha _ _ 500 90 000 — 180 — 500 _ 1 — 1000 — 300 300 54 500 500 90 500 300 90 300 500 54 1 08 160 48 80 48 80 490 1050 908 717 546 880 960 1088 1002 124 13 82 95 182 IG 99 115 193 16 83 99 162 19 140 159 113 13 125 138 282. 30 134 164 348 40 204 244 827 35 134 109 360 45 229 274 219 297 292 321 251 446 592 496 684 Durchschnittsgewicht pro Gewichtsverhältnisse in <ü N p ii Pflanzeneinheit in Gramm Ganze Rüben- Prozenten .öS ö £ 0, a Ö c^ ä Ö fl '^ a © ^=2 pflanze CO cß 00 j3 :c3 cö 1 250 26 167 193 443 56,6 5,9 37,5 43,4 0,76 2 170 15 94 109 279 61,3 5,4 33,3 38,7 0,63 3 210 17 91 108 318 66,1 5,5 28,4 33,9 0,51 4 220 26 195 221 441 50,4 5,9 43,7 49,6 0,98 5 200 24 229 253 453 45,2 5,2 49,6 54,8 1,21 6 320 34 152 186 506 63,3 6,7 30,0 36,7 0,57 7 360 41 212 253 613 58,8 6,7 34,5 41,2 0,70 8 300 32 123 155 1 455 66,0 7,0 27,0 34,0 0,51 9 360 44 228 272 1 632 56,8 7,1 36,1 43,2 0,76 SägesiDäiien gieichmärsig gekeimt hatten, in ein Vegetationsgefäfs übertragen. Als Vegetationsgefäfse dienten eine gröfsere Anzalü eiserner, am Boden ge- lochter Cj'linder, welche mit gewöhnlichem Lobositzer Löfsmergel, und zwar jedes Gefäfs mit 4 kg lufttrockener Ackererde, beschickt wurden. Die Ge- fäfse hatten 260 mm Höhe und 140 mm im Durchmesser und fanden auf einem kleinen Bahn wagen ihre Aufstellung, mittelst welchem sie im Not- falle rasch in ein Schutzhaus geschoben werden konnten. — Der Löfs- mergel enthielt: 6,2 "/o Skelett, 93,8 ^'o Feinerde; die Feinerde 80,8 "'o Fein- sand, 19,2Vo Thon. — In 100 g Feinerde fanden sich: 2,72 g hygroskop. Wasser, 2,8 g Hydrat- Wasser, 2,9 g Humus. Aus einem Kilo des Bodens löste kalte lOprozent. Essigsäure 0,88 g KgO; kalte lOprozent. Salzsäure (in 24 Stunden) aber 1,94 g K2O. Die Versuchspflanzen genossen beständig die freie Luft auf einem geräumigen, sonnigen Platze, waren di;rch Netze vor dem Eindringen unberufener Gäste geschützt, und durch öfteres Be- giefsen mit destilliertem Wasser vor jeder Austrocknung bewahrt. — Die schwache Beleuchtung nnd die geringe Wärme, welche im grofsen und ganzen der Sommer 1888 gewährte, war wohl die Ursache, dafs die ge- emtete Körnermenge nur 53"/o des lufttrockenen Stroh- und Spreuge-wichtes ausmachte, während sie 18G7 in einem ähnlichen Versuch 75"/o betragen Dünger. 351 hatte. — Die Zalüen zeigen, dals Kali in dem an löslichen Kali reichen Lölsmcrgelbodcn nicht oder kaum gewirkt hatte, selbst dann nicht, als lös- licher Stickstoft' und Phosphorsäiire im Überschnfs zugegen war. Die Phos- phorsäure steigerte ein wenig den Körnerertrag, aber nicht die Stroh- menge. In Verbindung mit Kali erfuhr die Stroh quantität eine geringe Vermehnuig. Am meisten erhöhte der Stickstoff die Körner- imd Stroh- ernte; er war offenbar der für die Gerste im Minimum im Boden sich findende Nährstoff. Die höchste Leistung sehen wir bei gleichzeitiger Stick- stoff- und Phosphorsäuredüngung eintreten, ein Kalizusatz vermochte die Wirkimg derselben nicht mehr zu steigern. — Aus alledem geht hervor, dafs der Lobositzer Löfsraergelboden beim Anbau mit Gerste mit Ammoniak- superphosphat oder mit Salpeter und Sujierphosphat gedüngt werden mufs, wenn man auf reiche Ernten rechnen will. Ergebnisse der Gerstenkultur. Aussaat 15. April; Ernte Ende Juli. Geerntete luftti'ockene Substanz in Gramm: Gefäfs Nr. I II III Mittel ^ Kömer .... 11,45 12,08 11,29 11,60 Ungedüngt . l Stroh und Spreu 21,85 20,00 21,80 21,88 ) ""ZuTammen '. '. 33,3 Ö ^34^0~8 33^~9 33748^ Kali (als Sulfat ^ Körner .... 12,49 12,07 12,48 12,55 1 g KgO pro [ Stroh und Spreu 21,05 22,10 20,85 21,33 Gefäfs J ""Zusammen '. '. 33,54 34,77 33,33 33,88 Phosphorsäiu-e -. Körner .... 14,17 13,20 13,06 13,47 (als reine Pjj O5 l Stroh und Spreu 20,18 20,75 20,85 20,59 1 g pro Gefäfs J Zusammen '. '. 34^5 33^95 33,91 34,06~ Stickstoff (1 g . Körner .... 13,27 14.42 14,87 14,19 pro Gefäfs als , Stroh und Spreu 24,33 24,50 23,76 24,20 ^2 O5) J Zusammen '. '. 37,60 38^92 38,63 38^39~ p, . -j Körner .... 13,45 13,76 12,90 13,37 rüospliorsaure J ^^^^^^ ^^^^^ gp^.^^^ 23,30 24,10 23,00 23,46 und Kali Zusammen . . 36,75 37,86 35,90 36,83 Körner .... 13,80 14,92 13,50 14,07 bticKstutt und g^^,^^^ ^^j^^^ gp^g^^ 22,74 24,00 23,90 23,55 KaH Stickstoff und Phosphorsäure Zusammen . . 36,54 38,92 37,42 37,62 Körner .... 14,52 15,70 15,80 15,34 Stroh und Spreu 26,10 25,90 25,25 25,75 Zusammen '. '. 40,62 41,60 41,05 41,09 Stickstoff, 1 Körner .... 15,20 14,90 15,84 15,31 Phosphorsäure l Stroh und Spreu 25,77 25,02 24,38 25,06 mul Kali J "Zusammen '. '. 40,97 39,92 4Ö~22 lOßl'^ Fischguano als Dünger zu Kartoffeln, von Petermann-Gem- rischguano. bloux. 1) Verfasser prüfte den "Wirkungswert von 2 fettarmen Fisehguanosorten. ^) Centr.-Bl. Agrik. 1889, 165; das. nach Bull, de la stat. agron. l'Etat ä Gembloux 1888, Nr. 43. 352 Boden, "Wasser, Atmospliäre, Pflanze, Dünger. Wasser (bei 105« C.) . . Organischer Stickstoff In Salzs. lösl. Phosphorsäm-e Kali (in "Wasser löslich) . . Fett (durch Äther extrahiert) A B (mit Kainitzusatz) 8,93 11,20 5,83 4,93 7,29 6,04 4,83 8,93 0,90 1,G4 Als Versuchsfeld diente ein sandiger Thonboden. . Parzelle 3 und 4 wurde mit Sorte A gedüngt; 5 und 6 mit Sorte B. Parz. In der Düngung waren pro ha an K,0 P,05 N ? kg kg u 0 0 0 39 58 47 85 57 47 Ernte pro Parzelle Üe 20 qm) kg 37,370 34,207 41,752 50,710 40,490 44,955 Die Guanosorten hatten sich mithin vorzüglich bewährt. Nimmt man den Preis der Kartoffeln zu 5,60 M pro 100 kg an, so resultiert bei den mit Sorte A gedüngten Flächen 3 imd 4 ein Geldmehrerti'ag von 292 M und bei den mit B gedüngten ein solcher von 194 M. — Dafs B so sehr viel schwächer als A wirkte, ist nach dem Verfasser %ielleicht auf den Kainit- gehalt dieser Sorte zurückzuführen. Durchschnittsernte pro ha kg 17895 23116(4- 5221) 21362 (+ 3467) Kranke Kartoffel % 8,67 7,17 8,13 Kali auf ^Moorboden DünRuug mit Feld- spat c) Kaliwirkung. Über Kalidüngung auf Moorboden, von M. Fleischer. i) Verfasser bespricht die vortrelTlichen Ergebnisse der Kalidüngung auf Moorboden, welche die Versuchsstation in Bremen durch rationelle An- wendung der Kalisalze erzielt hat. Er führt u. a. folgende Zahlen an. Auf Moostorfboden, welcher in früherer Zeit gebrannt, dann wieder mit mehr oder weniger Heide bewachsen, dann gekalkt und aufserdem mit Phosphorsäure imd Stickstoff gedüngt war, wurden z. B. geerntet in Cent- nern pro Morgen an Kartoffeln: Ohne Kalidüngung . . 42 41 58 49 54 41 43 55 Mit KaMüngung ... 104 68 121 72 128 72 122 107 Also durch Kali erhaltener Mehrertrag .... 62 27 63 23 74 31 79 52 Eine Kalk-, Stickstoff- und Phosphorsäure-Zufuhr darf jedoch in den meisten Fällen nicht unterlassen werden, wenn man auf derartig hohe Ernten rechnen wiU. Die Wirkung von Feldspatpulver als Kalidüngungsmittel suchte L. F. Nilson festzustellen. 2) Der Feldspat wurde teils als fein gepulverter und geschlämmter Ortlioklas von der Porzellanfabrilc Rörstrand, teils als ebenfalls fein gepiüvertes aber nicht geschlämmtes Material von ^) Mitt. z. Ford. d. Moork. 1889, Nr. 24; nach Centr.-ßl. Agrik. 1890, IXX. 18. ^) Centr.-Bl. Agrik. 1880, 609; das. nach ,,Landtbruks-Akadeniions handlingar och Tidskrift för 1889." Sep.-Abdr. S. 1— lü und Tidskrift för landtmän 1889, 273. bodens. Dünger. 353 der Stockholmer Superphosphatfabrik bezogen, verwendet. — A^on den 8 Yer- snchsreihen mit je 5 Parallelversnchen wnrde in der einen Reihe kein Zu- schufs von PflanzennährstoiTen gegeben. Die übrigen Vcrsnchsreihen er- hielten dagegen alle nötigen Pflanzennährstoife in gleich grofsen Mengen, während Kali in Form von Feldspat in wachsender Menge gegeben wurde: 75, 150, 225 und 800 kg pro Hektar. Einige besondere Versuche sollten Aufschlufs geben über den Einfluls der Korngröfse des Feldspatpulvers. Die Vegetation sgefäfse bestanden in grofsen Glascylindern, welche ca. 30 kg geglühten', sterilen Quarzsand fafsten. Versuchspflanze war Hafer. Die Ermittelung des Erntegewichts ergab nicht den geringsten Unterschied zwischen den 7 Kali- Versuchsreihen , sie gaben alle eine durchschnittliche Erntemasse von 225 g; dagegen blieben die nicht gedüngten Pflanzen der ersten Reihe mit 70 g Erntemasse erheblich in dem Ertrag zurück, wenn auch nicht so beträchtlich, wie man erwartet hatte; der verwendete Sand war offenbar nicht ganz ,,steinl" gewesen. Eine Wiederholung dieses Ver- suches im Jahre 1888 mifsglückte wegen der ungünstigen Witterung. — Das Hauptergebnis der ganzen Untersuchung war ein negatives; die Assi- milation von aus dem Feldspat stammenden Kali konnte nicht nachgewiesen werden. L. F. NilsonM verwandte Moorboden von der Insel Gotland ^«\*'^8 ^^' ' , Düngung ZU Vegetations versuchen. Als Versuchspflanze diente Hafer. Es sollte des Moor- konstatiert w^erden 1. ob dieser (kalkreiche) Boden mittelst Thomasschlacke und Kalisalz zu voller Tragkraft gebracht werden, 2. ob das Kalisalz dabei durch feingeschlemmtes Feldspatpulver ersetzt werden und 3. ob die Pro- duktionsfähigkeit dieses stickstoffreichen Bodens noch dm^ch Chilisalpeter gesteigert werden könne. — Die Trockensubstanz des aus gut vermoderten phanerogamen Sumpfpflanzen - Arten bestehenden, braunen Bodens enthielt 18,1% Mneralstoffe (wovon 5,3 % Kalk, 0,15% Phosphorsäure, 1,37% Schwefelsäure, 0,G % Kali) und 81,9 % organ. Substanz (3,7 % Stickstoff); verdünnte Salzsäure löste in dem natürlichen Boden 0,03 % Phosphorsäure, 0,11 % Schwefelsäure, 5,5 % Kalk und 0,03 % Kali. — Zur Verwendung kamen, pro Hektar berechnet, 300 kg Thomasschlack enphosphorsäure, 50 kg Chilisalpeterstickstoff, 80 kg Kali als Sulfat oder 200—300 kg als Feld- spatpulver. (Die Parallel versuche stimmten sehr gut überein.) Ernte von 100 Samen Körnerernte Körner Stroh Spreu Summa pro Hektar g g g g kg 1. Ungedüngt 5,3 11,0 1,0 17,3 216 2. Phosphorsäure + Kaliumsulfat 157,3 220,5 1G,3 394,0 G400 3. do. 4- 300 Feldspatkali . . 133,8 178,7 15,5 328,0 5450 4. do. -j- ChiHsalpeter .... 175,5 242,5 21,2 439,5 7150 5. do. -j- do. + Kaliumsulfat . 232,5 346,2 24,8 603,5 9470 6. do. -j- do. 4- 200 Feldspatkali 171,5 245,2 21,3 438,0 7000 7. do. -j- do- + 300 do. . . . 177,7 262,5 23,5 463,7 7240 Die Phosphorsäure und das Kaliumsulfat zusammen liatten, wie aus diesen Zahlen hervorgeht, eine voi-treffliche Wirkung gehabt, obschon der natürliche Boden viel mehr Phosphor enthält, als zu einer vollen Ernte not- ^) Ceutr.-Bl. Agrik. 1889, 609; daselbst nach „Landtbruks-Akademiens liand- lingar och tidskrift för 1889. Jahresbericht 1889. 23 354 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. wendig ist. Derselbe befindet sich jedoch in einer organischen Verbindung, in der er zunächst unAvirksam ist. Durch Glühen wird er jedoch in eine wirksame Yorm. übergeführt, wie Nilson dadurch bewies, dafs er eine Quantität des Moorbodens, welche ebensoviel Phosphorsäure enthielt, als demselben bei obigen Kulturversuchen gegeben wurde, bis zur vollständigen Zerstörung der organischen Substanz erhitzte luid darauf mit dem natüi'- lichen Boden vermischte. Wurde nun Hafer in diesem 'Boden gesäet, so gelangten die Pflanzen zu einer weit besseren Entwickelimg als in dem imgedüngten Boden, obgleich sie anfangs davon litten, dafs empyreumatische Körper in der verkohlten Substanz noch vorhanden waren. (Aus den obigen Zahlen geht genau genommen die "Wirkung der Phosphorsäure an sich nicht hervor, da eine Versuchsreihe „mit Phosphorsäure und ohne Kali" fehlte. Der Ref.) — Das Kali des Feldspats hatte keine Steigerung der Ernte hervorgerufen (wie in dem vorhergehenden Versuch), der Stickstoif dagegen wirkte ertragserhöhend. Kali zu j)JQ Düngungsversuche der Station Amherst zu Puttermais u ermais. ^^^^^^ ^^^^^^ wurdcu 1888 fortgesetzt (vergl. d. Jahresber. 1888, S. 319). i) Feld A. 1882 Wiese; 1883 bepflanzt mit „LongfeUow" Mais; 1884—1888 mit „Clark" Mais. Ernte des Jahres 1888: Parzelle t^- Ertrag an (je 4,046 a) uungung trockenem Mais Nr. 1. 22,68 kg Clüorkalium (= 11,34 kg Kali) . . 280 kg Nr. 2. 22,G8 kg Chiüsalpeter (== 3,6 kg Stickstoff) . 138 „ Nr. 3. 45,35 kg Knochenkohle-Superphosphat (= 7,71 kg mrksame Phosphor säure) 68 „ Nr. 4. Nichts 52 „ Nr. 5. 43,99 kg Magnesiumsulfat 256 „ Nr. 6. Nichts (1885—1887 Brache) 88 „ Nr. 7. 22,68 kg Chlorkalium (= 11,34 kg Kali) . . 307 „ Nr. 8. 22,68 kg Ammoniumsulfat (= 4,54 kg Stickstoff 66 „ Nr. 9. 22,68 kg ChlorkaUum (= 11,34 kg Kaü) . . 231 „ Nr. 10. 43,99 kg Kalium-Magnesiumsulfat (= 11,34 kg Kali) imd 45,35 kg Knochenkohle-Superphosphat (= 7,71 kg wirksame Pliosphorsäiu-e) . . . 335 „ Zusammengehalten mit den Ergebnissen der früheren Versuchsjahre ergiebt die Tabelle als bemerkenswei-tes Resultat, dafs der früher für Kali- düngung so dankbare Boden (derselbe war durch fortgesetzten Anbau von Gras und Futtermais vor Anstellung der Versuche sehr kaliarm geworden) nicht melu' in demselben Grade sich für Kalidüngung empfänglich zeigte (man vergleiche z. B. Parzelle 9 in der voi-jährigen und diesjährigen Tabelle) vne in früheren Jahren; vielleicht hängt dies damit zusammen, dafs es an der genügenden Menge von Stickstoff oder von Phosphorsäm*e, oder an beiden zugleich felüte. (Da Parallelparzellen fehlen, lassen sich andere Folgerimgen nicht mit Sicherheit ziehen. D. Ref.) 1) Sixth Ann. rep. of the State Agric. Eperim. Stat. at Amherst, Mass. 1889, 97—106. Dünger. 355 Thomasschiacke und Kainit als Dünger für Gemüse und Beerenfrüchtc empfiehlt Krcuz-Ingenbroich. i) Nach Versuchen des Verfassers zeigte sich die vorteilhafte "Wirkung dieser üüngerarten besonders hei Saubohnen, Möhren, Salat, Erbsen, Schwarz- wurzeln, Porree imd bei Stachel- und Johannisbeeren. Schwächer war sie bei Zwiebeln und Sellerie, am geringsten bei den Kohlarten. Passendster Dünger für Obstbäume. 2) Als passendster Dünger für Obstbäume ergab sich bei Versuchen, welche in Potsdam von ? angestellt wurden, ein Gemisch von schwefel- saurem Kali und Siiperphosphat. Dasselbe beförderte ungemein die Blüten- bildung; eine damit gedüngte BirnpjTamide setzte 1800 Blüten an. Am wenigsten wirkte Kuhmist allein, Asche etwas mehr. Die Wirkungen des Superphospliats waren gleich denen der Asche, die des schwefelsaui-en Kalis beh'ächtlicher ; die mit Kuhmist und Asche noch nachhaltiger, als wenn diese Materialien einzeln gegeben wurden; mit Asche und Superphosphat hatte man ähnliche Erfolge. Über Düngungsversuche im Donaumoos auf "Wiesen und Ackerland, von F. Wagner. 3) Es wurde die Wirkung von Kunstdünger aller Art auf den Wiesen- ertrag festgestellt und u. a. konstatiert, dafs die Aufbringung von Chili- salpeter oder schwefelsaurem Ammoniak keinen Erfolg habe. Ferner wurde die zweckmäfsigste Düngung zu Sommerroggen und Kartoffeln klarzulegen gesucht, wobei man fand, dafs der gröfste Reinertrag beim Roggen dm-ch eine Düngung von 9 Ctr. Thomasphosphatmehl und 9 Ctr. Kainit erreicht wurde. Bei den Kartoffeln waren die Erträge im allgemeinen um so gröfser, je mehr Phosphorsäure im Verhältnis zum Kali dem Boden einverleibt wurde. 1 Pfd. Kali auf 2,32 Pfd. Thomasphosphatphosphorsäure oder 1,37 Pfd. Superphosphatphosphorsäure war das beste Verhältnis, das un- günstigste dagegen das, w^obei auf 1 Pfd. Kali 0,58 Pfd. Thomasphosphat- phosphorsäure oder 0,343 Pfd. Superphosphatphosphorsäure kam. — Auf die Einzelheiten der umfangreichen Arbeit einzugehen, verbietet der uns zuge- messene Raum und müssen wir bezüglich dieser auf das Original verweisen. Die Geschichte eines Feldes, welches ursprünglich Acker- land, seit beinahe 30 Jahren zur Grasnutzung dient, hat J. B. Lawes veröffentlicht.') Verfasser giebt den wesentlichen Inhalt seiner Schrift in folgenden Sätzen wieder: 1. Das Feld, welches natürlichen und künstlichen Dung in rationell bemessenen Mengen erhielt, war mit Vorteü zur Grasnutzung niedergelegt worden. 2. Stickstoff und Phosphorsäure wurden dem Felde im Dung in gröfseren Quantitäten zugeführt, als sie durch die Ernten konsumiert wurden; der Kaliersatz stand mit der Entnahme im Gleichgewicht. ') Centr.-Bl. Agrik. 1889, 205 und Prager landw. Wochenbl. 1888, Nr. 40; da- selbst nach „praktisch. Katgeber". 2) D. landw. Presse 1889, Nr. 44. ») Centr.-Bl. Agrik. 1889, 801 u. Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. 1888, 4—29. *) The history of a field newly laid down to permanent grass. From the Journ. of the Koy. Agric. Soc. of England. Vol. XXV, — S. S. Part. I, 1889. 23* Gemttse- und Beeren- obst- Dttngrung. nunger fUr Obstbäume. Versuche im Donau- moos. Geschichte eines Gras- landes. 356 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. 3. Die Anwendung von Dung beugt nicht nur der Erschöpfung vor, sondern hat auch einen günstigen Einflufs auf den botanischen Charakter der Futtergräser. 4. Obgleich das Gras Jahr für Jahr gemäht wurde, konnte eine Zu- nahme der Fruchtbarkeit des Bodens konstatiert werden. 5. Die Analyse wies eine Yermelirimg der Stickstoffmenge iu der Bodenkrume nach. Dieselbe war noch gröfser als die Summe der Stick- stoffmengen, welche das' Land erhalten iiatte: erstens durch die über- schüssige Stickstoffdüngung und zweitens durch die Stickstoff Verbindungen, die ihm im Eegenwasser und in den Staubpartikelchen der Atmosphäre zugeführt worden waren. Dieses Plus an Stickstoff ist zum Teil (vielleicht auch seiner ganzen Menge nach) zurückzufühi'en a;if die tiefwurzelnden Pflanzen, welche die Krume durch ilu-e Rückstände auf Kosten des Unter- grundes an Stickstoff bereicherten. Möglicherweise aber auch, auf die Thätigkeit von Mikroorganismen, die den freien Stickstoff der Atmosphäre in gebundenen überführten. 6. Wird Ackerland zur permanenten Grrasnutzung niedergelegt, so ist es wesentlich, besonders wenn Heuwerbuug stattfindet, das Land mit Stick- stoff und mineralischem Dung, ganz besonders aber auch mit Kali, w^elches in grofsen Mengen durch die Ernten entführt wird, zu versehen. Wird das Gras nicht gemäht, sondern nur abgeweidet, so ist die Erschöpfung des Landes eine geringere, besonders dann, wenn nicht Milclikühe, sondern Masttiere aufgetrieben werden. wamer's ^^^ Methode des exakt-wissenschaftlichen Düngungsver- Methode. suchcs nach Paul Wagner, von Arthur Rindell. i) Verfasser unter- zieht in diesem Aufsatz die bekannten Wagner 'sehen Versuche einer ki-iti- schen Besprechung. Hauptsächlich aus drei Gründen sieht er sich veran- lafst, Wagner entgegenzutreten. 1. Hat Wagner das Knochenmehl nicht in verschiedener Malilung geprüft, während er dies bei der damit in Ver- gleich gestellten Thomasschlacke that. 2. Hat Wagner bei einigen seiner Versuchsreihen Vegetationsgefäfse (von 20 cm Tiefe) benutzt, in welchen sich die Pflanzen imter anderen Bedingungen entwickeln als auf freiem Felde. In solchen „wird das Resultat relativ mehr beeinflufst durch die Löslichkeit (der Phosphate) im Wurzelsaft, im Ackerboden aber durch die Löslichkeit in den Bodenreagentien." 3. Hat Wagner gegen die von ihm selbst als fundamental hingestellte Regel, dafs die Resultate mu so weit ^) Biologiska Föreningens Förhandlingar, Bd. II, October 1889, Nr. 1 — 2; nach einer deutschen Sonderausgabe, Stockholm 1890. — Auch in deutscheu Kreisen sind die Wagner'schen Versuche das Objekt kritischer Erörterung geworden. Wir nennen : Petermann-Gembloux: „Zur Frage der Thomasphosphatdüngung", D. landw. Presse, 1889, Nr. 25 u. 26. — J. König: „Die Düngungsfrage oder die Urteilslosigkeit unserer Zeit," ibid., Nr. 26, 27, 28, 29. Dagegen Wagner : „Zur Frage der Thomasphosphat- düngung" und „Zur Düngungsfrage," ibid., Nr. 31, 32, 33, 34. — G. Andrä: „Ist unsere Zeit urteilslos?" ibid., Nr. 32. — Schultz-Lupitz : ,, Bemerkungen zur König- echen Kritik," ibid., Nr. 35. — König's Replik, ibid., Nr. 39. — Ferner: „Sind die von Wagner nach seiner wissenschaftlichen Methode der Topfversuche gefundenen Wertzahlen für Knochenmehl, Coprolithen, Peruguano und Thomasphosphatmehl für die Pra.\is verwendbar?" Von H. v. Liebig, Journ. Landw. 1888, 119. — Wagner's Erwiderung, ibid., 475. — Auch Marek bespricht Wagner's Versuche in seiner Preis- schrift über den Düngewert der Phosphate. Dünger. 357 zum Vergleich heranzuziehen seien, als der Mehrertrag mit der steigenden Düngung gleichen Schritt hält, insofern gefehlt, als er bei den Versuchen mit „Bodenijarzellen" lediglich das arithmetische Mittel aus je drei mit verschiedenen Mengen desselben Düngemittels gewonnenen Erträge als Aus- di-uck für die Wirkung der resp. Düngestoffe ansieht. So z. B. verwertete er den Versuch mit Knochenmehl, bei dem 100 kg Phosphorsäure pro Hektar 718,G g 240 „ „ „ „ 677,3 „ und cJwO ,, „ „ „ oJJ,3 „ brachten, anstatt ihn als unbrauchbar zu verwerfen. „Wagner hat," sagt Kind eil, „eine schwere Verantwortlichkeit zu tragen, da er solche, die Prüfung nach seinen eigenen Grundsätzen nicht aushaltende Resultate in populären Werken ausgebreitet und mit seinem geachteten Namen gezeich- net hat." Über die Düngung des Mais, von G. Soldani. ^) Es sollte der Einflufs verschiedener Düngung auf die Entwickelung von Mais festgestellt Averden, zu welchem Zwecke ein Versuchsfeld von 800 m2 in 4 gleiche Teile (A, B, C und D) geteilt wurde. A wurde nicht gedüngt, B mit 360 kg gewöhnlichem Stallmist, C im Juni mit 12 kg Kaliguano (9— 107o PaOg, 57o N und 3% KgO) verteilt in 160 1 Wasser, D mit 12 kg desselben Guanos gemischt mit 24 kg Erde. Gesäet wurde am 25. April, nach dem Jäten betrug die Anzahl der Pflanzen auf jedem Felde 762, die Ernte fand am 22. August statt. Die erhaltenen Resultate gehen aus folgender Zusammenstellung hervor: Erhaltene Produkte, berechnet A B C D auf 1 ha: Samen . . . Mtr.-Ctr. 10,90 20,30 22,40 21,50 „ „ Stengel u. s. w. „ 17,30 35,— 38,— 33,— Wert der genannten Produkte in Lii-e, berechnet auf 1 ha: Samen, Lire 163,50 304,50 366,— 322,50 „ „ „ Stengel „ 17,30 35,— 38,— 33,— Totalwert . . . Lire 180,80 339,50 374,— 355,50 die Auslagen für 1 ha abgezogen, Lire 148,— 289,50 290,60 278,55 Reinertrag . . . Lire 32,80 50,— 83,40 76,95 Aus diesen Zahlen zieht A''erfasser folgende Schlüsse: 1. Das nicht gedüngte Feld lieferte die schlechteste Ausbeute. 2. Die Mistdüngung hat mehr die Entwickelung der Stengel als der Samen begünstigt. 3. Vergleicht man den Reinertrag von B mit dem von A, wie auch die Mehrauslage von B gegenüber A, so stellt sich ein Reinertrag von 12,15 7o heraus. Ein ähnlicher Vergleich von C imd D mit A giebt 35,48% bez. 33,81 7o Gewinn. Litteratur. Sir John Bennet Lawes: Memoranda of the origin, plan, and results of the field and other experiments, conducted on the farm and in the laboratoryat. Eothamsted, Herts. Juni 1889. — Die Broschüre giebt eine vollständige >) Staz. sperim. agr. ital., Bd. XVI, Heft 11, 141. (Dieser Bericht ist in Er- langen verfafst worden.) 358 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dänger. Übersicht über den Plan und die Ergebnisse der Rothamsteder Düngungs- versuche bis zum Jahre 1888. Holdefleifs, Fr.: Untersuchungen über den Stallmist. Breslau 1889. Stutzer, A. : Stallmist und Kunstdünger. Emmerich 1889. V. Liebenberg und v. Proskowetz: Düngungsversuche 1887/88. — Mitt. d. Ver. z. Ford. d. landw. Versucbsw. in Österr. H. II. 1887 u. H. IE. 1888. Marneffe, G. de: Die Düngung des Untergrundes. — Bull, de la Station agron, de l'Etat ä Gembloux. Nr. 42. Budrin, P.: Düngungsversuche auf freiem Felde und in Gefäfsen. — Centr.-Bl. Agrik. 1889, S. 371. 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(Zwischen den Lagern von Mona und denjenigen der Somme, in der Gegend von Viesly, Britare, Forest und Neuvilly.) — D. landw. Presse 1889, Nr. 13. Graf V. Schwerin-Löwitz: Thomasschlacke und Kainit als Zugabe zur Gründüngung. — D. landw. Presse 1889, Nr. 86. Schieb: Einflufs des Kainits auf den Ertrag von Square head Weizen. — D. landw. Presse 1889, Nr. 65. Ville, E.: Kohlensaures Kali als Dünger für Weinberge. — Zeitschr. d. landw. Ver. f. d. Gr. Hessen 1889, Nr. 49. Remmers-Ehrenburg: Schädlichkeit des Kainits bei ungleichmäfsiger Verteilung. D. landw. Presse 1889, Nr. 65. Gewinnung und Herstellungskosten von Torfstreu auf dem Gute Tangstedt in Hol- stein. — D. landw. Presse 1889, Nr. 36. S a 1 f e 1 d : Düngungsversuche im Bereiche des landwirtschaftlichen Hauptvereins für Aremberg-Meppen. — Journ. f. Landw. 1889, S. 25. Schnitze, H. : Über Wiesendüngungsversuche auf dem Harze. — Braunschw. landw. Zeit. 1889, Nr. 45. Düngungsversuche zu Hanf. — Kentucky agric. experiment Station. Bull. Nr. 18, S. 8. Düngungsversuche zu Baumwolle. — Alabama agric. experiment Station. Bull. Nr. 5, S. 16 u. Agric. Science. Juni 1889, Knoxville, Tennessee. Pflanzenchemie. 359 Marguerite-Delacharlonny, P.: Erliühimg der Ernteerträge durch Eisensulfat. — Journ. de TAgric. 1889, Nr. 1031 u. Nr. 1032 und Centr.-Bl. Agrib. 1889, S. 272. Schultze: Schadet dem künstlichen Dünger das Lagern? — D. landw. Presse 1889, Nr. 49. Vibrans-Calvürde: Über Düngerhandel. — D. landw. Presse 1889, Nr. 80. Deherain, P. P. : Untersuchungen über die Erschöpfung der Ackererde durch Kultur ohne Düngung. — Ann. agron. 1889, S. 481 u. 505 und Centr.-Bl. Agrik. IXX. 1890, S. 22. Pflanzenchemie. Eeferent: Eduard v. Räumer. I. Fette. Wachsarten. Über das fette Öl von Cyperus esculentus, von C. Hell und S. Twerdomedoff. 1) Das Öl von Cyperus esculentus besteht aus Ölsäuregljcerid, dem noch Myristiusäm-eglycerid beigemengt ist. Das Vorhandensein von höheren Fettsäureglyceriden konnte nicht konstatiert werden, jedenfalls ist dasselbe ein untergeordnetes. Cccos-, Palm- und Palmnufsöl und deren Verseifung, von P. Treutier. 2) Der Aufsatz giebt eine Übersicht über die Verwendung der genannten Fette in den verschiedenen Industriezweigen, die Arten der Gewinnung derselben und die Vorzüge einzelner Gewinnungsmethoden. Industrielle Verwertung des Baumwollsamenöles, von R. Grimshaw.3) Das Baum wollsam enöl ist gegenwärtig zur Seifenfabrikation als Brenn- ol, zur Kerzenfabrikation und hauptsäclilich als Genufsmittel sehr verbreitet imd hat vielfach das Olivenöl bereits verdrängt. Besonders ausgedehnte Verwendung findet dasselbe zur Verfälschung des sog. amerikanischen Schweineschmalzes, das dann zugleich zur Erhöhung des Schmelzpunktes mit Rindertalg versetzt wird. Angeblich sind 75 % des amerikanischen Schmalzes mit Baumwollsamenöl verfälscht. Wallnufsöl von Thomas T. P. Bruke Warren.*) Das aus Wallnüssen mittelst Schwefelkohlenstoff extrahierte Öl ist geruch- und fast farblos, erstarrt an der Luft schnell zu einer farblosen, dm-chsichtigen, elastischen Haut, die vor anderen Ölüberzügen den Vorteil hat, dafs sie mit der Zeit nicht dunkelt noch brüchig wird. Zu feineren Malereien ^\ürde sich deshalb das Öl selir gut verwenden lassen. Das frische Öl hat eine sehr hohe Jodzahl, während das an der Luft oxydierte viel weniger Jod zu binden vermag. öl von Cyperu« esculentus . Cocos-, Palm- und PalmnufsOL Verwertung des Baum- woUsamen- öles. WallnuXsöL ») Berl. Ber. XXII. 1742. 2) Deutsche, araerik. Apoth.-Zeit. Polytechn. Notbl. 44, S. 97. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1889, 225. ♦) Chem. News. 59, 279. 360 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. öiBänren. Über trocknende Ölsäuren, von K. Hazura. i) Das Sonnenblumenöl enthält 75,7 <^/q Kolilenstoff imd 11,04% Wasser- stoff. Seine Jodzalü ist 134,5, die Verseifungszalil 191, G. Die flüssigen ungesättigten Fettsäuren beti-agen nach der Methode von Oudemans bestimmt 92,5%. Die flüssigen Fettsäuren wurden aus den dargestellten Bleisalzen mit Äther extrahiert und durch Zersetzung der ätherischen Lösung der Bleisalze mittelst Schwefelsäure abgeschieden. Die so gewonnenen flüssigen Fettsäuren wurden der Oxydation sowie der Bromierung unterworfen. Die Eesultate der Oxydation und Bromierung er- geben, dafs das Sonnenblumenöl zum gröfsten Teil aus den Glyceriden der Lin Ölsäure C13H32O2 und der Ölsäure CjgH34 02 besteht. Da die Öl- säm-e nur in geringer Menge vorhanden sein kann, so ist die flüssige Fettsäiu-e des Sonnenblumenöles wohl das geeignetste Material zum Studium der Linolsäure. II. Kohlehydrate. Über die Verbindungen des Phenylhydrazins mit den Ver- bindungen . des Phenyi- Zuckerarteu, von E. Fischer. 2) hydrazins mit den Zuckerarten Die Osazone der Zuckerarten werden durch starke Salzsäurfl gespalten in PhenyUiydrazin und ein Oxj^dationsprodukt des Zuckers, welches die Gi-uppe COH . CO enthält. Für diese bisher vom Verfasser Oxyglukosen etc. genannten Xörper wird jetzt der Name „Osone" gewählt. Die Endung „ose" AN-ird dabei einfach in „oson" verwandelt. Es würde z. B. aus Gly- kosazon Glykoson abgespalten. Mit Zinkstaub und Essigsäure wird das Gly kosen reduziert und liefert dabei hauptsäclilich Lävulose. Bisher wurden auf diese Weise die Zuckerarten aus dem Glukosazon, Galaktosazon, Laktosazon, Maltosazon, «. u. ß. Akrosazon, Formosazon und Arabinosazon sowie dem Osazon des Isodulcits wieder abgespalten. Die sauerstoffärmeren Osazone, das Erythrosazon und Glycerosazon bieten mehr Schwierigkeit, sie werden von konzentrierter Salzsäure zunächst in Hydrochlorate verwandelt, welche sich beim Erwärmen mit der Säure leicht zersetzen, aber kein Phenyl- hydrazin abspalten. Dasselbe gilt von dem Glyoxalphenylosazon. Noch be- ständiger sind die Osazone der Ketonsäuren. Die Darstellung des Glukosons ist im Original nachziüesen. Das Glukosen CHg . OH . (CH0H)3 CO . COH dreht nm- schwach links, reduziert stark Fehling'sche Lösung, gärt aber nicht mit Bierhefe. Von Alkalien und alkalischen Erden wird es selbst in verdünnter kalter Lösung schon in einigen Stunden völlig ver- ändert. Gleich den Zuckerarten verbindet es sich leicht mit Blausäure. Mit Phenylhydrazin reagiert es sehr leicht unter Bildung von Phenyl- glukosazon. Auch mit den sekundären Hydrazinen z. B. dem Methylphenylhydrazin verbindet es sich leicht. Es ^Niirde das Glukosonmethylphenylhydrazon CgHioOgiN. N. (CH3).C6H5 und das Methylphoiiylghikosazon dargestellt. Aufserdem -win-de die Verbindung des Glukosons mit dem o-Toluylendiamia gewonnen. Beim Erhitzen im geschlossenen Rohr in verdünnter, mäfsiger Lösung auf 140 <> liefert das Glukosen Furfurol. Durch Einwirkung von 1) Monatsh. Chem. 1889, Bd. X, H. III. 190—195. 2) Berl. Ber. XXII. 87—97. Pflanzenchemie. 3G1 Versuche in der Zucker- gruppe. Salzsäivre kann Liuiilinsäure erhalten werden, allerdings nur in geringen Mengen. Die Reduktion des Glukosons kann in alkalischer Lösung nicht vor- genommen werden, da Alkali allein schon das Glnkoson verändert. Mit Zinkstaub und Essigsäure wurde Lävulose erhalten, welche durch Natrium- amalgam in Mannit verwandelt wird. Die Bildung des Glukosons und seine Reduktion zu Zucker ist ein neuer Weg vom Glukosazon zur Lävu- lose. Diese Methode der Umwandlung der Zuckerarten mit der Aldehj^l- gnippe in die isomere Verbindung mit der Ketongruppe ist weit bequemer als die vom Verfasser früher beschriebene durch Reduktion des Glukosazons zu Isoglukosami n. Aufser Glukosen wurde Galaktosen aus Galaktose und Rhamnoson aus Rhamnose dargestellt. Synthetische Versuche in der Zuckergruppe IQ, von E. Fischer und J. Tafel, i) Aus Akroleinbromid wie aus Glycerose wurden durch Einwirkung von Baryt, resp. Alkalien seiner Zeit zwei Zuckerarten CeHj2 0e erhalten, welche in Form ihrer Osazone isoliert wurden. Aus dem a-Akrosazon wurde durch Spaltung mit Salzsäure das dem Glukosen entsprechende Akroson gewonnen, welches gleich dem ersteren mit Phenylhydi-azin das Akrosazon zurückverwandelt, mit o-Toluylendiamin sich leicht verbindet, mit Wasser erhitzt Furfurol bildet und mit Salzsäure erwärmt Lävid.in- säure bildet. Durch Zinkstaub und Essigsäure wird dasselbe in eine mit Bierhefe vergärende Zuckerart übergeführt. Die «-Akrose ist die erste sjmthetische Zuckerart der Hexanreihe, welche mit Hefe gärt und alle charakteristischen Reaktionen der na- türlichen Zuckerarten Dextrose, Lä\"ulose imd Galaktose zeigt. Sie unter- scheidet sich von diesen nur durch die optische Inaktivität. Es ist daher sehr wahi"scheinlich , dafs die «-Aki'ose wie die natürlichen Ziickerarten eine normale Kohlenstoff kette enthält und dafs dieselbe durch Zusammen- tritt von zwei Molekülen Glycerinaldehyd entsteht. Oxydation des Glycerins H, von E. Fischer und J. Tafel. 2) Bildung von Akrose aus Formaldehvd, von E. Fischer und Bildung von "^ „ ■" Acrose aus Fr. Passonore. ^) Form- Die Formose Löw's ist ein Gemenge verschiedener Aldehyd- und » ^ ^ • Ketonalkohole, welche durch ihre Osazone getrennt werden können. Eines dieser Osazone zeigt grofse Ähnlichkeit mit dem «-Akrosazon. Bisher bot die Trennung des Aki'osazons Schwierigkeiten, so dafs eine sichere Identi- fizierung nicht möglich war. Durch Überfühining des Osazons in das Ozon ist diese Trennung mm völlig gelungen iind festgestellt, dafs dasselbe alle Eigenschaften des «-Akrosazons besitzt. Da die Akrose in sehr naher Be- ziehung zu den natürlichen Zuckerarten steht, gewinnt die Vermutung Bayer's, dafs bei der Assimilation der Pflanze Formaldehyd ein Übergangs- stadium von der Kohlensäm-e zum Traubenzucker bilde, an Wahrscheinlichkeit. Oxydation d. Glycerins. ») Berl. Ber. XXI f. 97-101. 2) Ibid. XXII. lOG— 110. 3) Ibid. XXII. 359. 362 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Oxydation des Milch- zuckers. Hannose. Oxydation des Milchzuckers, von E. Fischer und Jac. Meyer.*) Bisher w^irden durch Oxydation des Milchzuckers mit Salpetersäure nur Zersetzungsprodukte mit 6 Kohlenstoffatomeu , wie Galaktonsäure, Sclüeimsäure, Zuckersäiire erhalten. Vor kurzem wurde nun nachgewiesen, dafs der Milchzucker die Gruppe CHO-CH (OH) des Traubenzuckers ent- hält und dafs derselbe durch vorsichtige Oxydation in eine neue Säure, welche noch den gesamten Kohlenstoff des Milchzuckers enthält, verwan- delt werden kann. Diese Säure hat die Formel C12H22O12 und zerfällt durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure in Glukonsäiue und Galaktose. Sie ist also offenbar die dem Müchzucker entsprechende Säure. Verfasser nennen sie Laktobionsäure. Die Darstellung siehe im Original. Die Spal- tung der Säure ist der des Milchzuckers analog und erfolgt nach der Formel: Gn^22^n + H2O = C,H,,0, + CeH,,0,. Galaktose Glukonsäure. Über Mannose, von E. Fischer \md J. Hirschberger. ''^) Durch Oxj^dation des Mannits mittelst Salpetersäure entsteht die Mannose, eine Zuckerart, die durch nascierenden "Wasserstoff zurückverwandelt wird in Mannit. Die Darstellmig der Mannose aus Mannit wird ausführlich be- schrieben. KrystaUisiert konnte die Mannose nicht erhalten werden. In Wasser ist dieselbe sehr leicht, in absolutem Alkohol selbst in der Hitze sehr schwer, in Äther aber nicht löshch. Fuchsin-schwefelige Säure wird durch Mannose nicht gefärbt. Mit Bierhefe gärt die Mannose ebenso leicht wie Dextrose. Die spezifische Drehung [«]d=12,96 0. Die Drehung ist wie die der Dextrose nach rechts, aber bedeutend schwächer, während das Reduktionsvermögen gegen Fehling etwas stärker als das der Dextrose und Lävidose ist. In Rohr- zucker, Maltose, Raffinose, Trehalose, Melassen, Manna, Kai-toffelstärke, Liche- nin, Traganthgummi, Gummi arabicum, Quittensamen, Leinsamen, Flohsamen und Carragheenmoos konnte Mannose weder direkt gefunden werden, noch entsteht dieselbe bei der Inversion dieser Körper, wälu-end aus Salep- schleim, wie schon Tollens und Gans nachwies, dieselbe durch Inversion gewonnen werden kann. Durch Erhitzen der Mannose im geschlossenen Rohr auf 140*^ wäh- rend 4 Stunden bildet dieselbe Fm-furol. Durch Erwärmen mit Salzsäure bildet die Mannose Lävulinsäure. Mit Blausäui-e behandelt giebt sie eine Mannosekarbonsäure von der Zusammensetzung: C^Hj^Og. Durch Kochen der Mannosekarbonsäure mit Jodwasserstoffsäure und rotem Phosphor entsteht die normale Heptylsäure C7H14O2. Aus dieser Darstellung der normalen Heptylsäure aus Mannose erhellt, dafs dieselbe eine Aldehydgruppe enthält mid daher dieselbe Kon- struktion besitzt wie die Dextrose. Dextrose und Mannose bieten also in der Zuckergruppe das erste Bei- spiel von zwei Isomeren, welche gleiclie Struktur besitzen und ineinander übergefülu:t werden kömien. Die Erklärung dieser Isomerie ist nur durch die Le Bel-van't Hoff 'sehe Theorie möglich. Die Formel CHO.CHOH . CHOH . CHOH . CHOH . CH^OH enthält vier assymetrische Kohlenstoffatome. 1) Berl. Ber. XXII. 361. 2) Ibid. XXII. 365-376. Pflanzenchemie. 3G3 Zuckerarten aus Form- aldehyd. Jedes dieser vier assymetrischen Kohlenstoffatome bedingt die Existenz von zwei geometrischen Isomeren, so dafs deren nicht weniger als sechzehn durch die Theorie vorgesehen werden. Über die Bildung von Zuckerarten aus Formaldehyd, von Bildung von 0. Loew. 1) Die kondensierende Wirkung der Basen auf Formaldehj-d ist eine selu- verschiedene. Im allgemeinen ist die Ameisenscäurebildung am stärksten \md die Bildung von Zucker am schwächsten, je konzentrierter die Formal- dehydlösung und je konzentrierter und stärker die Basis ist. Mit der Ab- schwächimg der Basis über einen gewissen Grad hinaus hört jedoch die Kondensationswii'kung ganz auf. Die Wirkung des metallischen Bleies bei der Kondensation von Formaldehyd ist der Bildung von Bleihj'-di'oxj'd bei diesem Vorgänge zuzuschreiben. Ebenso ist die Kondensation durch me- tallisches Zinn auf einen geringen Bleigehalt desselben zurückzuführen. Die Einwirhung der Basen auf Formaldehyd beruht in einer intermediär entstehenden Verbindung derselben mit dem Aldehyd, welche leicht disso- ciierbar ist. Die entstehende Zuckerart hängt von der Intensität der Kon- densationswirkung ab. Bei möglichster Erleichterung und Beschleunigung der Kondensation entsteht hauptsächlich Formose, während bei der Er- schwerung der Kondensation durch Verringerung des Kondensationsmittels die Menge der stabilen Zuckerarten vermehrt wird. Folgendes Verfahren gab die günstigsten Kesultate in dieser Richtung. Zu 4 1 Wasser wurden 40 g Formaldehyd gesetzt, 0,5 g Magnesia und 2 — 3 g Magnesiumsulfat. Diese Lösung wurde mit 350—400 g gra- nuliertem Blei auf 60^ so lange erwärmt, bis eine Probe keinen stechenden Oeruch nach Formaldehyd mehr zeigte, was nach etwa 12 Stunden eintrat. Darauf wurde bei 50 ^ zum Sirup verdunstet und mit SOprozentigem Al- Ivohol ausgekocht, mit etwas Äther der Rest von Magnesiumsulfat abge- schieden und mit mehr Äther unter Zusatz von Ligroin der Zucker aus- gefällt. Diese FäUung wurde nochmals mit heifsem absolutem Alkohol be- handelt und mit Äther von neuem gefällt. Das so erhaltene Produkt zeigt die wichtigsten Charaktere der Zuckerarten und vergärt leicht mit Bierhefe. Bei Anwendung der Sieben'schen Methode, durch Kochen mit 7,5 prozentiger Salzsäure, wurde der gröfste Teil des Zuckers zersetzt. Es dürfte derselbe daher der Lävulose ähnlicher sein als der Dexti-ose und also wahrschein- lich ein Ketonalkohol sein. Nachträgliche Bemerkungen über Formose, von 0. Loew. ^) In dem aus Formaldehyd durch Kondensation mit Calciurahydroxyd gewonnenen Zucker sind mittelst der Osazone drei verschiedene Zuckerarten gefunden worden. Die früher ausgesprochene Einheitlichkeit des so ge- wonnenen Zuckers rührt daher, dafs bei der ümkrystallisierung der Osazone aus Weingeist die ersten noch mifsfai'bigen KrystaUisationen entfernt wurden, diese aber die in geringer Menge vorhandenen in Äther unlöslichen Osazone enthielten. Die drei gewonnenen Osazone unterscliieden sich durch ihre verschiedene Löslichkeit in Alkohol und Äther. Die weitere Abhandlung wendet sich gegen Fi seh er 's Behauptung, dafs Butlerow die Ehre ge- Be- merkungen über Formoee. 1) Berl. Ber. XXII. 478. '■') Ibid. XXII. 478-482. 364 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Celliiloae und Seminose. Lamiaaria- schleim. Xylose und Uolzgummi. bühre, den ersten Zucker synthetisch dargestellt zu haben, und gegen einige Einwände von Tollens. Über die Rolle des Formaldehyds bei der Assimilation der Pflanzen, von 0. Loew. ^) Über die in den Samen als Reservestoff abgelagerte Cellu- lose und eine daraus erhaltene neue Zuckerart die „Seminose'', von R. Reifs. 2) Bei der Behandlung von Steinnufsspänen mit Schwefelsäure wird eine Zuckerart aus der Cellulose desselben erhalten. Verfasser stellte eine Phenylhydrazinverbindung derselben dar von der Formel Cj2 H^g Ng O5, weiter eine Bleiverbindung und eine Isonitrosoverbindung, letztere ist der Isonitrosoverbindung der Galaktose sehr ähnlich. Diese Zuckerart wird vor- läufig Seminose genannt und soll ihre Bildung ein vorzügliches Mittel zum Nachweis von Cellulose, die als Reservestoff abgelagert wurde, bieten im Gegensatz zu gewöhnlicher Cellulose. Die Seminose konnte erhalten werden aus Samen von: Palmen (Phytelephas macrocarpus — Phönix dactilifera — Cha- maerops humilis — Lodoicea Seychellarum — Elais guinensis) ; Liliaceen (Allium Cepa — Asparagus officinalis); Irideen (Iris Pseudacorus) ; Loganiaceen (Strychnos nux vomica) ; Rubiaceen (Coffea arabica). Diejenigen Samen, deren Zellwandverdickung aus Amyloid besteht^ lieferten keine Seminose. Über eine aus Laminariaschleim entstehende Zuckerart^ von R. W. Bauer. 3) Aus Laminariasclüeim entsteht durch Behandeln mit Schwefelsäure Dextrosehydrat. Über die Xylose (Holzzucker) und das Holzgummi, von H. J. Wheeler und B. Tollens.*) Aus Buchenholz wird (nach vorheriger Extraktion mit Ammoniak) mittelst Sprozentiger Natronlauge und Fällung mit Alkohol und Salzsäure Holzgummi erhalten, welcher bei der Hydrolyse den Koch 'sehen Holzzucker oder die Xylose liefei-t. Die Xylose ist in allen Eigenschaften der Ai-abinose sehr ähnlicli. Sie dreht schwächer rechts als die Arabinose, giebt wie diese keine Lävulinsäure, dagegen Furfuramid, während die eigentlichen Hexaglj'kosen nur Spuren Furfurol liefern. Ihr Phenylosazon ist Cj^HgoN^Oj und hiernach wie nach den Resultaten von Raoults Methode ist sie d. h. eine Penta-Glykose. * Durch direkte Hydrolyse der Jute -Faser wurde ebenfalls Xylose er- halten. Xylose, Arabinose und alle Materialien, welche diese liefern, geben beim Erwärmen mit Phloroglucin und Salzsäure die bekannte kirschrote Färbung des Arabins und dient diese Reaktion zur Erkennung der Penta- Glykose-Gruppe. CsHioOöi ») Berl. Ber. XXII. 482-484. ä) Ibid. XXII. 609—613. 8) Ibid. XXI [. 618. *) Ibid. XXII. 1046. Pflanzenchemie. 3G5 Über Verbindungen der Raffinose mit Basen, von A. Beythien und B. Tollens. i) Raffinose bildet mit Basen wie Rohrzucker in Wasser imd Alkohol schwerer lösliche Verbindiuigcn. Strontianraffinosat ist wegen der in der Melasse der Rübenzuckerfabriken entstehenden Fällungen, Natronraffinosat wegen seiner Wichtigkeit für die Begründung der Formel CigHggOig -f- 5 Hg 0 von Interesse. Über die Einwirkung von Chloral auf Glukose von A. Heffter. 2) Erhitzt man Glukose mit Chloral im zugeschmolzenen Rohr, so ent- stehen zwei isomere, oder poljTuere Körper von der Formel CgHijClßOg, es hat somit Wasseraustritt stattgefunden. Der eine ist scliwerlöslich, kry- staUisiert in perlmutterglänzenden Blättchen, enthält kein Kry stall wasser, schmilzt bei 230^ und ist ungiftig, während der andere scliwerlösliche in feinen Nadeln krj-stallisiert, kein Ery stall wasser hat und bei 186^ schmilzt. Beide Körper drehen die Polarisationsebene nach rechts und reduzieren Fehling'sche Lösung. Sie erweisen sich gegen Laugen und Säuren sehr indifferent. Durch Oxydation mit Kaliumpermanganat in alkalischer Lösung werden beide Körper in je eine Säure übergefülu-t, die ebenfalls Fehling'sche Lösung reduzieren. Über Mannose, von E. Fischer und J. Hirschberger. 3) Yen R. Reifs w^irde in vielen Samen ein Reservestoff, der früher für Cellulose gehalten wiu'de, bei der Hj^drolyse aber eine neue Zucker- art, Seminose vom Verfasser genannt, giebt, gefmiden. Diese Seminose unterscheidet sich von der Mannose dm'ch ihre Fällbarkeit mit Bleiessig. Neuere Versuche haben ergeben, dafs Maimose unter gewissen Bedingungen der früheren Angaben entgegen ebenfalls durch Bleiessig gefällt wird. Auch das Mannosoxim ist dem Oxim der Seminose gleich. Es ist also kein Zweifel, dafs die Seminose identisch ist mit der Mannose und wird die Vermutung, dafs die Mannose im Pflanzenreich in Form von Anhydriden vorkomme, hierdurch bestätigt. Über die Inversionsprodukte der Melitriose (Raffinose), von C. Scheibler und H. Mittelmeier.*) Die in Baumwollsamen und in den Produkten der Rübenzucker- industrie vorkommende mit Berthelot's Melitriose identische Zuckerart hat, wie Verfasser schon früher gezeigt haben, nicht die Zusammensetzung 012^22^11 ~h 5H2O, sondern Cjg £[32015 -}- 5H2O, sie gehört also zu den Triosen und mufs demgemäfs bei der Inversion in drei Monosen zerfallen. Schon Berthelot beobachtete, dafs bei der Oxydation mit Salpetersäure aus der Melitriose Schleimsäure entstehe und Rischbiet und Tollens konnten wirklich Galaktose aus dem Inversionssirup durch KJrystaUisation gewinnen. Aus der Bildung von Zuckersäure bei der Oxydation mittelst Salpetersäure folgern Gans und Tollens die Anwesenheit von Dextrose. Durch Ausziehen mittelst Alkohol und Äther Avurde von Tollens und Rischbiet aus dem Inversionssirup eine linksdi'ehende Zuckerart ab- Verbindang der Raffinose mit Basen. ») Berl. Ber. XXII. 1046. 2) Ibid. XXn. 1050. 8) Ibid. 1155. «) Ibid. 1678. Einwirkving von Chloral auf Glukose. Mannose. Inversions- produkte d. Melitriose. 366 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Oxydation der Bhamnose durch Salpeter- säure. Oxydation der Maltose. Unter- suchungen von Nicht- zucker. geschieden, die annähernd das spezifische Drehnngsvermogen der Läviüose zeigt. Diese linksdrehende Zuckerart wurde ebenfalls von den Verfassern, gewonnen xmä durch Darstellung des Phenylglukosazons die Identität mit Lävulose festgestellt. Nachdem diese Zusammensetzung aus drei Monosen verschiedener Art konstatiert war, handelte es sich darum zu untersuchen, ob eine gleich- zeitige Spaltimg in die drei erwähnten Zuckerarten unter Aufnahme von zwei Molekiüen Wasser, oder eine fortschreitende Spaltung unter Aufnahme von je einem Moleküle "Wasser eintrete. In der That -wurde durch Inversion imter besonderen Yerhältnissen einesteils Lävulose abgespalten, andernteils ein Disaccharid, das anfangs für Laktobiose gehalten Avurde, aber durch verschiedene Reaktionen sich mit derselben nicht identisch zeigte und eine neue Zuckerart zu sein scheint^ welche Melibiose genannt werden soll. So leicht die Lävulose durch Inversion aus der Meli tose abgespalten werden kann, so schwer gelingt eine völlige Spaltung des als Melibiose bezeichneten Disacharides. Es folgt hierauf eine Anleitung zirr völligen Spaltung der Melibiose. Dafs die Melitriose bereits in der Zuckerrübe präexistirte , wurde schon früher durch die Verfasser ausgesprochen und von 0. v. Lippmann be- stätigt. Wahrscheinlich hängt die Entstehung der Melitriose mit dem Schossen der Rüben zusammen. Oxydation der Rhamnose (Isodulcit) durch Salpetersäure, von W. Will und C. Peters. ») Bei der Oxydation der Rhamnose mittelst Salpetersäure entsteht nicht, wie Malin angiebt, eine Säure von der Zusammensetzung Cgllj^Og, son- dern die Trihydroxyglutarsäure, welche identisch ist mit der von Kiliani aus der Arabinose und von Kiliani und Scheibler aus der Sorbinose gewonnene Trihydroxyglutarsäure. Oxydation der Maltose, von E. Fischer und J. Meyer.''') Aus den Oxydationsversuchen geht hervor, dafs die Maltose gerade so wie der Milchzucker eine Aldehydgruppe enthält. Dadurch wird ferner der Schlufs bestätigt, welcher aus der Bildung der Osazone gezogen Avurde, dafs Milchzucker und Maltose gleich konstituiert seien, dafs mithin die für den IVIilchzucker früher aufgestellte Formel OCH2 CH2 0H[CH(0H)]4 — CH''^ | — [CH (0H)]3 — CHO ^OCH auch für die Maltose die meiste Wahrscheinlichkeit hat. Beitrag zu den Untersuchungen über den in den Rüben enthaltenen polarisierenden Nichtzucker, von J. Weissberg. 3) Bei der Extraktion der Rübenpülpe mittelst Alkohol bleiben rechts- drehende Substanzen zm'ück, die in Wasser löslich sind und aus Pektin- stoffen bestehen. Durch Erhitzen der Lösung bei hoher Temperatur werden kleine Mengen von Metapektinsäure gebildet. Mit Schwefelsäure erliitzt geben dieselben Arabinose. ») ßerl. Ber. XXU. 1697. '■') Ibid. XXII. 1941. 3) Neue Zeitschr. Eübenzuclcerind. XXI. 325—328. Pflanzenchemie. 3G7 Über die Bestimmung clor Molekulargrüfse von Arabinose und Xylose mittelst Raoult's Gefriermethodo, von B. Tollens, F. Mayer und H. Wlieeler. *) Über den Invertzucker, von E. Jungfleisch und L. Grimbert.^) Betrachtet man den Invertzucker als aus gleichen Teilen Lävulose und Dextrose zusammengesetzt, so würde das direkte Rotationsvermögen der Lä^iüose mit dem aus dem Rotationsvermögen des Invertzuckers ab- geleiteten nicht übereinstimmen. Temperatur 0« 5« 10« 14 » 20 <> Spez. Drehung reiner Lävulose «D 101,22 98,42 95,62 93,38 90,02 „ „ aus Invertzucker «D 108,54 105,34 102,14 99,58 95,74 In Mischungen mit gleichen Teilen Dextrose ändert die Lävulose ihr spezifisches Drehungsvermögen nicht, wohl aber bei der Behandlung mit Säiu-en, -wie es bei der Inversion geschieht. So zeigte die Lävulose nach der Erwärmung auf 68 ^ mit 5prozent. Salzsäure während einer halben Stunde die spezifische Drehung 96,78 '^j wälu-end sie vorher nur 94,66** bei 12 0 c. gegeben hatte. Es wurde von Dubrunfaut bereits gezeigt, dafs, je nachdem ver- schiedene Säm-en zur Invertierung benutzt -wnu-den, der Invertzucker ver- schieden stark drehte. Dafs diese Verschiedenheit durch die Natur der Säure hervorgerufen wird, geht daraus hervor, dafs Rohrzucker mit Sprozent. Ameisensäure oder Essigsäm-e auf 100 <* während einer halben Stunde er- wärmt eine Rotation zeigt, die auch nach längerem Kochen konstant bleibt und aus welcher sich die Rotation der Lävulose gleich der der direkten Rotation seiner Lävulose berechnet. Es geht daraus hervor, dafs die Ro- tation der Lävulose durch Einwirkung starker Säuren mehr oder Aveniger vermehrt wird und dafs die durch die gewöhnlichen Inversionsmethoden erhaltene Lävulose nicht gleich ist mit der reinen krystallisierten Lävulose. Über das Vorkommen von Raffinose in den Zuckerrüben, von Ed. V. Lippmann. 3) Pellet behauptet, dafs Raffinose in der Rübe nicht vorkomme, son- dern sich erst bilde bei der Einwirkung alkalischer Flüssigkeiten. Zum Beweis dafür erhitzt er eine 60prozent. Rohrzuckerlösung 2 — 120 Stunden mit verschiedenen Alkalilösungen und berechnet aus der Differenz zwischen der Polarisation vor ixnd nach der Inversion 1,8 — 5,8''/o Raffinose. Lippmann glaubt, dafs sich lüerbei vielleicht andere stark rechts drehende Substanzen gebildet haben. Dafs ein Körper Cj2H22 0ii einen Körper CigHggOjg abspalten soUe, ist nicht möglich, dafs sich aber erst Gly kosen CgH^gOg bilden und drei Moleküle dann zusammentreten sollten, ist nicht erwiesen. Aufserdem enthält die Raffinose Glykose, Lävulose und Galaktose und letztere ist im Zuckermolekül gar nicht vorhanden. Zudem ist der Gehalt in der Rübenzuckermelasse an Raffinose von der Art, wie in den Fabriken gearbeitet wii'd, ganz unabhängig, ob nun stärker oder schwächer alkalisch gearbeitet wird. Invert- zucker. Raffinose in den Zucker- rüben. 1) Berl. Ber. XXI. 3503. 2) Compt. rend. 108, 144—146. 8) D. Zuckerind. XIV. 69-73. 3G8 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Vorkommen eines Schleim- Säure gebenden Kohle- hydrates in Kotklee- und Luzernen- pflanzen. Kenntnis der löslichen Kohlen- hydrate der Legu- miuosen- samen. Sorbit in Früchten der Kosaceen. Ursache des Auftretens von ßaffiuose in der Kühe. Es müfste auch in den Entzuckenmgsfabriken beim Strontianverfahren eine Anhäufung von Raffinose stattfinden, dies ist jedoch nicht der Fall, sondern ist in der Melasse eher mehr Raffinose enthalten als später im Zucker. Über das Vorkommen eines unlöslichen Schleimsäure geben- den Kohlehydrates in Rotklee- und Luzernenpflanzen, von E. Schulze und C. Steiger, i) Die Pflanzen wurden zerkleinert und von allen in Wasser löslichen Stoffen befreit. Das Ungelöste wurde dann mit verdfinnter Schwefelsäure gekocht, wobei ein sirupartiger Zucker entstand, der, mit Salpetersäure ge- kocht, Schleimsäure lieferte. Da bisher nur aus Galaktose bei der Oxy- dation mit Salpetersäiu-e Schleimsäure erhalten wurde, ist man berechtigt anzunehmen, dafs der entstehende Zucker Galaktose ist. Die Identität dieses Kohlehydrates mit dem in Lupinensamen gefundenen Paragalaktan konnte nicht nachgewiesen werden. Zur Kenntnis der löslichen Kohlenhydrate der Leguminosen- samen, von W. Maxwell.'^) In Faba vulgaris wurde Rohrzucker und aufserdem ein Kohlehydrat, das mit Salpetersäure Schleimsäure gab, wahrscheinlich Galaktan, gefimden. Ebenso ^^^lrden in Yicia sativa und Pisum sativum die gleichen Körper gefunden. Faba vulgaris enthält 4,22, Vicia sativa 4,85 und Pisum sativum 6,21 ''/ü löslicher Kohlehydrate. Über den Sorbit und über seine Gegenwart in verschiedenen Früchten der Familie der Rosaceen, von Vincent und Dela- chanal. 3) Verfasser konstatierten die Gegenwart des Sorbits in vielen Früchten der Familie der Rosaceen. Der Sorbit hat das spez. Drehungsvermögen a D :^ — 1,73 ^. Mit alkalischer Natriumboratlösung versetzt dreht er rechts. Er reduziert Fehling nicht. Bei der Oxydation mit Permanganat entsteht eine Säure und ein stark reduzierender Zucker. Die Ursache des Auftretens von Raffinose in der Rübe, von Alex. Herzfeld.*) Verfasser beobachtete, dafs in einer Fabrik, welche ohne Melassen- entzuckerung arbeitet, raffinosehaltige Zucker vorkamen. Der Zucker war aus vom Froste stark beschädigten Rüben gewonnen. Bei der Untersuchung der Rüben ergab sich, dafs dieselben zwar von Anfang an nicht ganz nor- mal waren, dafs aber durch das Erfrieren der Gehalt an Raffinose bedeu- tend gesteigei-t ^\^lrde. Verfasser glaubt aus den Beobachtungen folgende Schlüsse ziehen zu düi-fen. Dm-ch das Erfrieren und wieder Auftauen der Rüben Avird die Fäulnis derselben gefördert. Bei der Fäulnis gehen Teile des Zellstoffes in Lösung und werden sog. Pektinstoffe in den Saft ge- bracht. Diese Pektinstotfe treten ohne weiteres, oder vielleicht bei wieder beginnender Lebensthätigkeit der Rübe mit Zucker zu Raffinose zusammen, welche aus drei Glykosen: Lävulose, Galaktose und Glykose zusammen- J) Landw. Versuclisst. XXXVI. 9—13. 2) Ibid. XXXVI. 15—21, 3) Compt. rend. 108, 354—386. *) D. Zuckerind.' XIV. 202-203. Pflanzenchemie. 3ü9 gesetzt ist. Es würde demnach die Menge der in den Rüben vorhandenen Raffinose von Wittennigsverhältnissen und Bodenverhältnissen abhängen. Studien über den Quercit, von H. Kiliani und C. Scheibler. i) Prunier giebt an, dal's der Quercit mit HJ hauptsäclüich aromatische Produkte liefere. Verfasser erhielt bei der Oxydation mittelst Salpetersäure Schleimsäure , sowie Trihydroxyglutarsäure. Die Hauptoxydationsprodukte sind wie bei Sorbinose und Lävulose leicht zersetzlich, aromatische Pro- dukte konnten nicht gewonnen werden. Über die Kleisterbildung bei einigen Stärkesorten, von C. J. Lintner jun. '-^j Die Verkleisterungstemperaturen für verschiedene Stärkesorten diffe- rieren untereinander, wie schon bekannt, und ist der Beginn derselben und der Punkt der völligen Verkleisterung für die einzelnen Arten verschieden. Die bisher darüber aufgestellten Tabellen sind nicht ganz zuti'effend. Die ]-ein mikroskopisclie Beobachtung der Veränderung der einzelnen Stärke- körner zur Fixierung der Verkleisterungstemperatur genügt nicht, die Probe hiefür mufs zugleich im gi'öfseren Mafsstabe makroskopisch durchgeführt werden. Kax-toffelstärke verkleistex-t bei 62 — 64 ^ plötzlich imd vollständig, während Getreidestärke allmählich in der Kleisterbildung fortschreitet und dieselbe etwa bei 80 — 85 ^ erst vollendet. Zum Schlufs folgt in einer Tabelle zusammengestellt eine Übersicht der fortschreitenden Verändermig verschiedener Stärkesorten beim Erhitzen mit Wasser von 5 zu 5 Grad. Über eine Umwandlung von Rohrzucker in Traubenzucker, von J. Bock. 3) Bei der Konservierung des Obstes mittelst starker Zuckerlösungen wui-de konstatiert, dafs die Lävulose verschwindet und in Dextrose ver- wandelt wird. Die Rohfaser und einige Formen der Cellulose, von Th. Pfeiffer. 4) Während nach der Weend er 'sehen Methode der Cellulosebestimmung die zarteren Celluleseteilchen zerstört werden, werden bei dem Hoffmeister- schen Verfahren Stoffe zur Cellulose gerechnet, die nicht zu ihr geholfen. So wurde beobachtet, dafs Stärke dem Hof fmeister 'sehen Chlorgemisch grofsen Widerstand leistet und eine vollständige Lösung selbst nach neun- tägiger Einwirkung nicht erreicht werden konnte. Die Hoffnieister'schen Cellulosepräparate sind somit wahrscheinlich nicht rein, sondern mit Stärke imd Amylodexti'in vermischt und ist das Weender'sche Verfalu'en vor- zuziehen. Bestimmung des Molekulargewichtes der Kohlehydrate, von H. Browne und H. Morris.^) Nach Raoult's Methode ergeben die Kohlehydrate folgende Molekular- gewichte. Die Formel des Inuüns, welche Kiliani zu C3gHe2 03i fest- Quercit. Kleister- bild iing bei einigen Stärke- sorten. Umwand- lung von Rohrzucker in Trauben- zucker. RohfaBer und Cellulose Bestimmung des Molekular- gewichtes der Kohle- hydrate. 1) Berl. Ber. XXII. 517—522. ^) Wochenschr. Brauer. VI. 285. 3) Österr.-ungar. Zuckerind. u. Landw. The Anal. XIV. 81—83. <) Biedermann"s Centralbl. XVIII. 328. 6) Chem. News 59, 296. Jahresbericht ItRP. 24 370 Boden, "Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Cellulose und Kon- stitution des Pergament- papiers. Kenntnis des Lignins. Inulin in den Blüten- köpfen ge- wisser Kom- positen. setzte, iniifs verdoppelt werden. Die MoleliulargeAvichte des Inulins, Amylo- dextrins, Maltodextrins, der Stärke etc. sind viel höher als bisher angenom- men "«Tirde. Über das Amj'lodextrin von AV. Nägeli und seine Beziehung zur löslichen Stärke, von H. Brown imd H. Morris, i) Löslichkeit des Eohrzuckers in destilliert-em "Wasser, von L. Perier. 2) Kolloidale Cellulose, lösliche und unlösliche Cellulose, Konstitution des Pergamentpapiers, von Er. Gruignet. 3) Durch Schwefelsäure von 50 ^ B. wird die Cellulose in eine gelatinöse Masse verwandelt, welche sich zu einer milcliigen Flüssigkeit löst, die selbst nach mehrtägigem Stehen nichts absetzt, wohl aber durch Salze und Säuren gefallt "VN-ird. Kolloidale Cellulose reduziert Kupfer nicht und giebt in Lösung auf einer Platte eine glänzende Haut, die sich in "Wasser wieder zu einer milchigen Flüssigkeit löst. Mit Schwefelsäure von 60'^ B. behan- delt, verliert sie ihre Löslichkeit in "Wasser. Pergamentpapier ist gewöhn- liche Cellulose, deren Poren durch kollodiale Cellulose verstopft sind. Zur Kenntnis des Lignins, von G. Lange.*) Die Eeindarstellung des Lignins aus Buchen- und Eichenholz wairde auf folgende "Weise bewerkstelligt. Das fein geraspelte Holz Avurde mit Wasser extrahiert, dann mit 5 o/o Salzsäure, wieder mit Wasser, mit Alkohol und Äther, darauf Asiirde nach Thomsons Methode das Holzgummi hergestellt. Durch Schmelzen mit Ätzalkalien unter 200 ^'C. wiu-de die Cellulose, welche beim Lösen der Schmelze imd Filtrieren der Lösung auf dem Filter zmückbleibt, von den noch anhaftenden Stoffen getrennt. Es wurden die hierbei in Lösung gehenden Stoffe näher untersucht, unter welchen sich auch zwei Lignin- säiu-en befanden. Aufserdem wurde durch Säuren aus der alkalischen Lösung ein brauner Niederschlag abgeschieden, der sich bei der Analyse als stickstofffrei erwies xmd für Buchenholz die Zusammensetzimg 61,5 bis 61,28% C, 5,32— 5,44% H, für Eichenholz 60,78— 60,93 %C, 5,45 bis 5,40 %H besafs. In Alkoliol ist dieser Niederschlag grofsenteils löslich imd wird daraus durch Äther wieder gefällt. Aus Buchenholz wurden 12% Ligninsäuren und 64% Cellulose, aus Eichenholz 14% Ligninsäuren und Ol — 63% Cellulose gewonnen. Über die Gegenwart von Inulin in den Blütenköpfen ge- wisser Kompositen, von L. Daniel. 5) Das Inulin findet sich nicht nur in den Wurzeln und KnoUen, sondern auch in den Hüllblättern und Blüten vieler Kompositen, sowie auch in den Samen. Besonders häufig findet es sich bei der Artischocke, Klette, Eselsdistel etc. Es bildet hier vombergehend einen Reservestoff, der zur Entwickelung des Ovariums und des Embryos aufgebraucht wird. 1) Chem. News 59, 295. '■i) Compt. read. 108, 1202. 3) Ibid. 1258. *) Zeitschr. phys. Chem. XTV. 15. 6) Naturw. Rundsch. IV. 415. Pflanzenchemie. 371 Verhalten von Holz und Cellulose gegen erhöhte Temperatur und erhöhten Druck bei Gegenwart von Wasser, von H. Thaufs. ') Selbst beim Kochen unter gewöhnlichem Druck giebt das reinste Filtrierpapier etwas Zucker ab, bei höherem Druck etwa bei 10 Atmo- sphären vermehrt sich der Zuckergehalt bedeutend. Beim Kochen mit destilliertem Wasser in offenen Gefäfsen giebt Holz beträchtliche Mengen löslicher Körper an das Wasser ab. Wird der Druck vermehi-t, so nimmt die Löslichkeit in Wasser zu. Vanillin und Coniferin "wiirde in den Aus- zügen nicht gefunden und ist den Farbenreaktionen der Lösungsprodukte nach zu schliefsen, dals eine Umwandlung der Holzsubstanz in Kohle- hydrate und deren Zersetzungsprodukte stattfindet. Benzojd Verbindungen von Alkoholen, Phenolen und Zucker- arten, von H. Skraup. 2) Bei der Einwirkimg von Benzoylchlorid und Ätznatron werden Al- kohole und Phenole völlig benzoyliert, nur einige Zuckerarten lassen auf diese Art nicht alle in ihnen angenommenen Hydroxylgruppen durch Ben- zoyl ersetzen. Mit Dextrose, Galaktose imd Lävulose wurden Verbindungen mit 5 und 4 Benzoylgruppen erhalten. Im Rohrzucker und Milchzucker wurden 6 Benzoylgruppen eingefülu-t, während Maltose wieder 5 solcher Gruppen aufnahm. Nur bei Dextrose und Galaktose wurden aUe Hydroxylgruppen durch Benzoyl ersetzt, während die anderen Zuckerarten nur teilweise benzoylisiert wurden. Über das Molekulargewicht der Maltose und einiger inulin- artiger Körper, von Eckstrand und Mauzelius.^) Mittelst der Raoult' sehen Methode wurden für wasserfreie Maltose die Formel C12H22O11, für Tritizin aus Dracäna rubra CgßHßQOgQ, für Graminin C^gHgoO^Qi für L'isin CggHjgQOgQ gefunden. Über die Konstitution des Traubenzuckers, von H. Skraup.*) Dem Verhalten des pentabenzoylisierten Traubenzuckers gegen Phenyl- hydrazin und Oxydationsmittel nach besteht der Traubenzucker in zwei Formen sowohl als Anhydrid als auch als inneres Anhydrid und kami von einer Form in die andere üliergehen. CH2OH— (CHOH),— CHOH— COH und CH2OH— (CH0H)3— CH ^^ CHOH^^ Über die Inversion der Saccharose, von Th. Omeis.^) Es wurden Versuche mit verschiedenen Säiu'en in zunehmender Kon- zentration und bei wechselnden Temperaturen angestellt. Aufserdem Aviu-de mit Invertin, Diastase und Emulsin gearbeitet. Sowohl mit Invertin, wie mit Diastase wairden günstige Resultate erhalten, während Emidsin sich nicht bewährte. Verhalten TOD Holz und Cellu- lose. Benzoylver- bindungen von Alko- holen, Phe- nolen und Zuckerarten. Molekolar- gewicht der Maltose. Konstitution des Trauben- zuckers. Inversion der Saccharose. ^) Dingler's polvt. Journ. 273, 276. =») Monatsh. Chem. X. 389. 3) Chem. Zeit. XIII. Kep. 217. ♦) Monatsh. Chem. X. 401. 5) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. 1889. M. Kieger'sehe Verlagsbuchh. Erlangen von Ä. Hilger, München 24* 372 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Studien in der Zucker- gruppe. Drehungs- vermögen der Zucker- aiten. Ver- bindungen von Kupfer- oxyd. Studien in der Zuckergruppe, von E. Fischer, i) Behandelt man die mit Sauerstoff beladenen Oxysäuren der Zucker- gruppe mit Natriumamalgam, so werden dieselben in Aldehj^de reduziert. So giebt Glukonsäure mit Natriumamalgam behandelt ein Produkt, das Fehling'sche Lösung reduziert und eine Osazonverbindung bildet. Es ist somit Traubenzucker aus der Glukonsäure entstanden. Die Mannose, welche isomer mit Glukonsäure ist, giebt auf diese "Weise ' 40 % der theo- retischen Menge an Zucker. Bei Oxysäuren tritt die Reaktion nicht so glatt ein und ist schon bei Glycerinsäure sehr unvollkommen. Weinsäure, lyiilchsäure und aromatische Oxysäuren zeigen diese Reaktion überhaupt nicht. Die Reaktion beginnt erst bei Säuren mit fünf Kohlenstoffatomen. Stellt man durch Blausäureaddition etc. nach Kiliani höhere Oxysäuren dar, so kann man aus diesen Zucker von höherem Kohlenstoffgehalt ge- winnen. Durch Kondensation von Glycerinaldehyd entsteht die Akrose, welche Ähnlichkeit mit Traubenzucker zeigt, sich jedoch von letzterem durch den Mangel der Fähigkeit, das Licht zu drehen, unterscheidet. E. Fischer versuchte durch Pilzgärung diesen inaktiven Zucker in aktiven überzuführen, was mit Penicillixun gar nicht gelang, während durch Spaltpilze etwas aktive Substanz erhalten wurde, welch' letztere aber mit Traubenzucker nicht chemisch identifiziert werden konnte. Zur Verwand- lung von inaktiven in aktiven Zucker ging nun E. Fischer von der Mannose (geometrisch isomer mit Traubenzucker) aus. Dieselbe wurde durch Oxy- dation in die Mannosesäure verwandelt, welche mit der Arabinosekarbon- säure identisch schien, und deren Drehungsvermögen mit demjenigen dieser zwar gleich aber gerade entgegengesetzt sich zeigte. Bei Kombination beider Säuren erhält man eine inaktive Substanz, ein Verhältnis, wie es bei Rechts- und Linksweinsäure gefunden wird, und ist dieses das erste Beispiel, dafs man aus zwei aktiven Substanzen eine inaktive zusammensetzen kann. Reduziert man dieses inaktive Produkt, so erhält man inaktiven Zucker, dessen Hydrazinverbindung mit dem Akrosazon die gröfste Ähnlichkeit hat. Über das optische Drehungsvermögen der Zuckerarten, von Emil Fischer. 2) Glykose von der Zusammensetzung CHO (CH0H)4 CHg OH geht durch das Osazon CHN2 HCg Hg CNg HCg Hg (CH0H)3 CH2 OH mittelst Salzsäure in den Zucker CHO . CO (CH0H)2 CH2 OH über. Trotz des Wegfalls der Assy- metrie eines Kohlenstoffatomes bleibt die Substanz optisch aktiv. Arabinose mit 5 C Atomen bei gleicher Behandlung wird inaktiv. Aus Mannose- karbonsäure entsteht durch Reduktion eine entgegengesetzt drehende Mannose, welche sich mit ihren optischen Isomeren zu einem inaktiven, mit Akrose identischen Korper vereinigt. Birotation der Arabinose, von W. Bauer. 3) Verbindungen von Kupferoxyd mit Stärke, Zuckerarten und Mannit, von Ch. Fr. Guignet. ■*) Die Lösung von CeUulose in Kupferoxydamoniak giebt mit viel Wasser ») Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 672. — 62. Versammlung deutscher Naturforscher u, Ärzte zu Heidelberg. ä) Ebendas. 1889, II. 677. 3) Landw. Versuchsst. XXXVI. 3U4. *) Compt. rend. 109, 528. Pflanzenchemie. 373 Oe schichte der Baffiuose. eine Fällung einer Verbindung von Cellulose mit Kupferoxyd, die frei von Ammoniak ist. Ebenso giebt Stärke eine Verbindung, die jedoch ammoniak- haltig ist. Schwefelsaures Kupferoxydammoniak ohne freies Ammoniak fällt Galaktose, Dextrose etc. Rohrzucker und Invertzucker werden durch dasselbe nicht gefällt, woraus ersichtlich, dafs Invertzucker kein blofses Gemenge von Dextrose und Lävulose, sondern eine Verbindung beider vor- stellt. Mannit und Dulcit geben mit schwefelsaurem Kupferoxydammoniak sofort blaue Nadeln. Verbindungen von Kupferoxyd mit Sorbit, von C. Vincent und Delachanal. ^) Zur Geschichte der Raffinose, von Berthelot. 2) Es existieren zwei Hydrate der Raffinose je nachdem dieselbe aus Wasser oder Alkohol krystallisiert wurde. Das Rotationsvermögen beider Hydrate ist gleich. Durch gute Bierhefe wird die Raffinose vergoren, während schwache nur I/3 vergärt. Über die Gärung der Raffinose bei Gegenwart verschiedener Gärung der Arten von Hefe, von D. Loiseau. 3) Oberhefe vergärt Raffinose nur zu V31 während Unterhefe sie ganz vergärt. Neues Reagens auf Holzstoff, von R. Kegler.*) Über den Sorbit, von C. Vincent und Delachanal. 5) s°'^'*- Die Früchte der Rosaceen enthalten alle neben ihrem vergärbaren Zucker Sorbit. Destilliert man Sorbit mit Jodwasserstoffsäure, so bekommt man /:?-Hexyljodid CgHigJ, dasselbe Produkt wird auf die nämliche Art aus Mannit gewonnen. Über die Verbindungen der Raffinose mit Basen, von K. Beythien und B. Tollens.^) Über das Verhalten der invertierten Raffinose gegen Phenyl- hydrazin, von K. Beythien und B. Tollens. '^) Über die Bildung von Milchsäure aus Raffinose und aus Endung von Rohrzucker mit Basen, von K. Beythien, E. Parcus und B. Tei- lens. 8) Durch Kochen von Raffinose oder Rohrzucker mit Strontian oder Kalk findet eine teilweise Zersetzung beider Körper schon bei Wasserbadtempe- ratur statt, indem sich Milchsäure bildet, die nach Entfernung des Stron- tians mittelst Schwefelsäure durch Ausschütteln mit Äther isoliert Avui-de. Eine Umwandlung von Rohrziicker in Raffinose beim Kalk oder Stron- tianverfahren findet nicht statt. Auch in den Melassen konnte Milchsäiu-e nachgewiesen werden. Ob dieselbe bei der Diffusion der Rübenschnitzel durch Gärung entsteht, oder ob sie durch Zersetzung von Zucker bei der 1) Compt. rend. 109, 615. 2) Ibid. 109, 548. 3) Ibid. 109, 614. *) Chem. Centr.-Bl. 1889. II. 941. «) Compt. rend. 109. 676. 6) Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1889, 894. 7) Ibid. 917. 8) Ibid. 917. 374 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Beobach- tungen Über die Schmelz- punkte der Oaazone. Aschen- begtimmung im Zucker. Krystall- formen des Trauben- zuckers. Xylose. Behandlung mit Kalk oder Strontian sich, bildet, kann nicht entschieden ■werden, wahrscheinlich finden beide Zersetzungen statt. Auf 1000 Doppel- centner Rüben, welche 120 Doppelcentner Zucker geben, werden nach Be- rechnung etwa 30 kg Zucker durch Milchsäurebildung verloren gehen. Beobachtungen über die Schmelzpunkte der Osazone und über Phenylhydrazinarbeiten, von K. Beythien und B. Tollens. ^) Die Schmelzpunkte der Osazone sind grofsen Schwankungen unter- worfen, je nachdem man rascher oder langsamer erliitzt und sind sichere Angaben nui' dann möglich, wenn die Art des Erhitzens präzisiert wird. Aschenbestimmung im Zucker durch Veraschen mit Oxal- säure, von J. V. Grobert. 2) Da die Veraschung von Zucker sehr langsam von statten geht, wendet man zur Beschleunigung Schwefelsäm-e an und zieht für die an Stelle der Kohlensäure mid des Clilors eingetretene Schwefelsäure 0,1 ab. Verfasser machte Versuche an Stelle der Schwefelsäure Oxalsäure zu verwenden und erhielt damit gute Resultate. Krystallisierter Traubenzucker, von 0. v. Lippmann. 3) Bildung der Phenylhydrazide, von E. Fischer und Fr. Pass- more. ■*) Die Krystallformen des Traubenzuckers und optisch-aktiver Substanzen im allgemeinen, von F. Becke. 5) Optisch-aktive Substanzen können keine Krystalle bilden, die Sym- metrieebenen oder einen Symmetriemittelpunkt besitzen. Die bisherigen Untersuchimgen des Traubenzuckers liefsen die theore- tisch zu erwartende Hemimorphie nicht erkennen. Eine Revision ergab, dafs sich dieselben auf das Traubenzuckerhydrat C6H12O6 -|-H2 0 bezogen. Die Krystalle dieser Substanz sind monokKn. Über die Xylose oder den Holzzucker, eine zweite Penta- glj^kose, von J. Wheeier und B. ToUens. 6) Koch gewann aus Holzgummi durch Hydi'olyse mittelst verdünnter Säure einen Holzzucker (Xylose). Verfasser stellten denselben aus Buchen- holzspänen auf gleiche Weise dar. Die Xjdose lenkt das polarisierte Licht nach rechts ab und ist sein spez. Drehungsvermögen [ajo = -j- 18 — 19^. Die Xylose zeigt starke Multirotation , so dreht sie 5 Minuten nach der Auflösung bereits [«]d = 85,80^. ]\Iit Mineralsäuren erhitzt, giebt dieselbe nicht Lävulinsäure, wie die eigentlichen Kohlehydrate, sondern viel Fur- furol. Mit Salpetersäure oxydiert, giebt sie weder Schleimsäure noch Zucker- säure und mit Phlorogluzin und Salzsäure in der Wärme eine kirschrote Färbung. Nach Raoult's Methode behandelt zeigt es sich, dafs die Xylose mit Arabinose isomer ist, sie hat also die Formel CjHjqOj. Während Arabinose bei der Oxydation mit Salpetersäure Trioxybuttersäure liefert, giebt die Xylose Trioxybuttersäure und Trioxyglutarsäui-e. 1) Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1889, 913. 2) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. XXIII. 181. 8) Chem. Zeit. XH. 297. *) Berl. Her. XXII. 2728. 5) Monatsh. Chem. Bd. X. Heft IV. 231. «) Ann. Chem. 254, 304—320. Pflanzenchemie. 375 Über Sorbit, von C. Yincent und Delachanal. ^) 1 kg Birnen lieferte 8 g, 1 kg Kirschen oder getrocknete Pflaumen 7 g Sorbit. Durch Kochen mit Jodwasserstoffsäuro oder mit rotem Phos- phor und Jod erhält man Ilexyljodid, aus welchem mit alkoholischem Kali ^-Hexylen CeH^g nnd ein nach Orangen riechender Kohlenwasserstoff ent- steht. Mit Essigsäureanhydrit und etwas Chlorzink wird Sorbit in Hexa- cetylsorbit übergeführt. Untersuchungen über das Holzgummi. 2) Aus Buchenholz wird Holzgununi in gröi'serer Menge gewonnen, wäh- rend Tannenholz und Jute geringere Ausbeute liefert. Durch die Plüoro- gluzinreaktion liefsen sich die Pentagly kosen in verschiedenen Stoffen mit- telst der auftretenden kirschroten Färbung erkennen. Vom LignLn unter- scheidet sich das Holzgummi dadm-ch, das sich Lignin mit dem Phloro- gluzinreagens in der Kälte und in ungelöstem Zustand rot färbt, wähi-end Holzgummi sich in der Wärme und in Lösung färbt. Über eine reine Gärung von Mannit und Glycerin, von Percy F. Frankland und Josef J. Fox. 3) Verfasser fanden im Schafmist einen neuen Gänmgserreger in Bacillen- form. Dieser Bacillus vergärt Mannitol, Glycerol, Glykose, Rolirzucker, IVIilchzucker, Stärke und glycerinsauren Kalk. Als Gärungsprodukte ■v\iu'- den Alkohol, Essigsäure, Ameisensäure und Bernsteinsäure gefunden. Über zwei neue Zuckerarten aus der Quebrachorinde, von C. Tauvet.*) Über das Verhalten der invertierten Raffinose gegen Phenyl- hydrazin, von K. Beythien imd B. ToUens. 5) Tollen s und Haedicke hatten aus Raffinose durch Inversion eine linksdrehende Glykose erhalten, die nicht krystallisiert werden konnte, und der Lävulose selu- ähnlich schien. Die Eigenschaften des Osazons dieses Zuckers zeigen deutlich, dafs derselbe identisch ist mit Läviüose. Sorbit. Unter- suchungen Über das Holzgummi. Gärung von Mannit und Glycerin. Verhalten der inver- tierten Baffinose. III. Glykoside, Bitterstoffe, indifferente Stoffe. Studien über den Quercit, von H. Kiliani und C. Scheibler. 6) studienuber Dem Quercit kommt die empirische Formel CgHigOg zu und ist der- ^^° Q^ercu. selbe nach Hausmann ein fünfsäuriger Alkohol; Prunier bestätigt dies, fand aber, dafs er bei der Reduktion mit konzentrierter Jodwasserstoffsäure vorwiegend aromatische Verbindungen liefert und Kanonnikow giebt ilim deshalb und seines Molekularbrechungsvermögens wegen die Formel /-CHOH— CHOH_^ CHg ^CHOH \CHOH — CHOH "wonach er der nächste Verwandte des Inosits wäre. ») Compt. rend. 109, 676-679. 2) Ann. Chem. 254, 320—333. 3) Proceed. Roy. Soc. 46. 345. *) Compt. rend. 109. 908. 5) Ann. Chem. 255. 214. «0 Berl. Ber. XXII. 517. 376 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Vorkommen von Pektin- substanzen IH yflanzen. Gegen diese Ansicht spricht die Bildung von Sclüeimsäure bei der Oxydation des Quercits mit Salpetersäure. Verbindmigen der aromatischen Reihe konnten bis jetzt auch bei abgeänderter Oxydations- oder Unter- suchungs-Methode nicht gefunden werden. Die Entstehung von Schleimsäure bei der Oxydation scheint schwer vereinbar mit der Formel Kanonnikow's. Über das Yorkommen von Pektinsubstanzen in Pflanzen^ von Louis Mangin. ^) Der Nachweis des Vorkommens von Pektinsubstanzen wird durch Fär- bung mit einer Reihe von Farbstoifen geführt, welche ohne Cellulose zu färben von den Pektinsubstanzen auf2:enommen werden. Tannin. Chemie der Gerbsäuren. IV. CferlbstofPe. Neues Tannin, von Cayoto. ) Aus ÜVIexico ist eine neue . Gerbstoffrinde im Handel, deren Tannin dem der Eichenrinde sehr ähnlich ist. Zur Chemie der Gerbsäuren, von C. Etti. 3) Die Gerbsäuren kommen in der Rinde von Quercus Robiu" und Quercus pubescens in zweierlei Formen vor als Gerbsäure und als deren Anhydrid. Die in Wasser beinahe unlöslichen Gerbsäuren führen als Bestandteil keine Zuckerart mit, sind daher nicht als Glykoside anzusehen, es ist in ihnen als Grundsubstanz nicht Tannin vorhanden, sondei'n eine mit diesem isomere Verbindung, eine aus zwei Molekülen Gallussäure xmter Verlust von einem Molekül "Wasser entstehende Ketonsäure von der Konstitution C^H^ (0H)3 -C(jH (0H)3C00H die Verfasser Galh^lgaUussäure nennt. Die erwähnten Gerbsäuren unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung dadm'ch, dafs in der Ketonsäure bei der ersteren der Wasserstoff von drei Phenylhydroxylen durch Methyl, bei der anderen so- wohl im Kern ein Wasserstoffatom, als auch drei Wasserstoffatome in den Phenylhydroxylen substituiert sind und haben die Formeln Ci^HjgOg von Quercus Robm' und C20 H20 O9 von Quercus pubescens. Aufserdem wurde aus der Rinde der Stieleiche, Quercus pedunculata, eine Gerbsäure CigHj^Og, aus einer von einer Lederfabrik bezogenen Rinde eine Gerbsäure CjgHjgOg, eine weitere aus der Rinde der Rotbuche C20H22O9, und endlich aus Hopfen- zapfen eine Gerbsäure C22H2609 erhalten, so dafs sich eine fortlaufende Reihe von Gerbsäm'en auffülu-en läfst, in welcher nur die mit 19 und 21 Atom Kohlenstoff ausfallen. CO: Synthese des £uxanthou8. V. Farbstoffe. Synthese des Euxanthons, von C. Gräebe.'*) Baeyer hatte gefunden, dafs beim Schmelzen des Euxanthons mit Ätzkali Hydrochinon auftritt. Verfasser konstatierte, dafs hierbei annähernd 1) Compt. rend. 109—579. 2) Centrlbl. Textilind. 1889, 318. 3) Monatsh. Cliem. Bd. X. Hft. VIII. 647. *) Berl. Ber. XXD. 1405. Pflanzenchemie. 377 Karotin im Pflanzen- ki5rper. in gleicher Menge Resorzin entsteht, doch konnte er durch Kombination von Resorzin und Hydrochinonkarbonsäure, oder von Hj'drochinon und Resorzinkarbonsilure zum Euxanthon nicht gelangen. Läl'st man jedoch Essigsäm-canhychid auf ein Gemenge von ß Resorzylsäurc inul Hydrocliinon- karbonsäure einwirken und destilliert das entstandene Produkt, so erhält man Euxanthon, das vollkommen identisch ist mit dem aus jaune Indien gewonnenen und unterscheidet sich von dem Isoeuxanthon aus Resorzyl- säurc durch die charakteristischen Farbenreaktionen, die man beim Behan- deln desselben mit Natriumamalgam und Auflösen des Reaktionsproduktes in Schwefelsäure erhält. Studien über das Brasilin, von C. Schall und Chr. Dralle.^) Spektralanalyse der Blütenfarben, von C. Müller. 2) Jaifa^L Nach dem Verfasser lassen sich die Blütenfarben durch ihre Absorp- Biaten- tionsspektren, sowie ihre Reaktion gegen Schwefelsäure und Kali in 30 ver- schiedene Farbkörper einteilen. Das Karotin im Pflanzenkörper und einiges über den grünen Farbstoff des Chlorophyllkornes, von H. Immendorf. 3) Der gelbe Bestandteil des Clüorophyllkornes ist identisch mit dem in der Wurzel der Mohrrübe vorkommenden Karotin und kommt neben dem Karotin in normalen Blättern kein zweiter gelber Farbstoff vor. Da das Karotin aufserordentlich leicht verändert wird, so ist es erklärlich, dafs solche Umwandlungsprodukte als verschiedene gelbe Farbstoffe angesprochen wurden. Das Karotin befindet sich im Chlorophyllkorn nicht in chemischer Bindung mit dem grünen Farbstoff. Schon im Dunkeln wird in den etiolierten Blättern ein dem Chloro- phyllgrün selir nahestehender Farbstoff gebildet, der jedoch nicht grün, sondern gelb ist, Karotin kann mit Sicherheit nicht nachgewiesen werden, doch ist ebenfalls ein dem Karotin sehr ähnlicher Farbstoff vorhanden. Schon bei geringer Beleuchtimg, während kurzer Zeit bildet sich in den etiolierten Blättern Karotin. Die Gelbfärbung der herbstlich gefärbten Blätter rührt ebenfalls von Kai-otin her, das der Zersetzung länger Widerstand leistet als das Chloro- phj^ll, ebenso sind viele gelbe Blüten- und Fruchtfarben auf das Karotin zurückzuführen . Untersuchungen über Karotin; seine wahrscheinlich phy- siologische Wirkung in der Pflanze, von Arnaud.*) VI. Eiweifsstoffc. Fermente. Über künstliche Diastase, von A. Reychler. ^) Behandelt man frisch bereiteten Weizenkleber bei einer Temperatur von 30 — 40 ^ mit selir verdünnten Säuren, so erhält man nach wenigen 1) Berl. Ber. XXU. 1547. '*) Jahrb. f. wiss. Bot. 20. 78. 3) Landw. Jahrb. XVIII. 507. ♦) Compt. rend. 109, 911—914. 6) Berl. Ber. XXII. 414—419. Künstliche Biastase. 378 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Stunden eine beti-ächtliche Menge des EiweiTskorpers als opsalisierende Flüssigkeit in Lösung. Die so erhaltenen Lösungen werden durch Kochen nicht koaguliert. Mit wenig verdünnter Kalilauge entstellt ein Niedersclüag, der sich im geringen Überschuls von Kalilauge wieder löst. Ein paar Vo- lume Alkohol klären die Lösung, während viel Alkohol eine Trübung be- wirkt. Durch Kaliumferrocyanür entsteht eine Fällung, die sich in viel Essigsäure löst. Mit Gujaktinktur und Wasserstotfsuperöxj^d entsteht eine intensive Blaufärbung. Eine Lösung von dem Kleber aus 10 g Weizen- mehl in öOprozent. Essigsäure Vioooo liefert diese Blaufärbung vortrefflich. Nach Lintner wäre dieses Verhalten charakteristisch für Diastase. In der That zeigen diese Glutenlösungen diastatische Wirkung. Auch mit den löslichen Eiweifsstoffen, welche im Weizenmelil enthalten sind, läfst sich die Lintner' sehe Diastasereaktion hervorrufen imd eine gewisse Saccha- rifikation bewirken. Auch in ungekeimter Gerste läfst sich die diastatische Wirkung der löslichen Eiweifskörper durch das Experiment bestätigen. In zwei Tabellen wird die diastatische Wirkung der angegebenen Präparate mitgeteilt. Ferment^des Über das diastatischc Ferment des ungekeimten Weizens, ungekeimten von C. J. Lintner, 1) Weizens. Auch die ungekeimten Getreidesamen enthalten ein Ferment, das zwar im Stande ist. Stärke in Zucker zu verwandeln, nicht aber dieselbe zu verflüssigen. Das diastatische Ferment des Weizens verwandelt Stärke in Maltose, nicht wie Cuis inier angiebt, in Dextrose. Über Nukleine, von L. Liebermann. 2) Vn. Alkoloide. Basen. Bctaiu uud Chollu aus den Samen von Vicia sativa. 3) Über die in den Trieben von Solanum tuberosum enthaltenen Basen, von R. Firbas.*) In den Trieben von Solanum tuberosum finden sich zwar Basen, deren eine mit dem Solanin übereinstimmt, während die andere ihrer Zusammen- setzung nach, sowie in ihren Eigenschaften sich von Solanin unterscheidet und Solan ein genannt werden soll. Während dem Solanin die Formel C^^ H93 NOj § zukommt, hat das Solanein die Zusammensetzung C5QHg3NOi3. Durch verdünnte Salzsäure werden beide in Zucker und Solanidin C4QH61NO2 gespalten. Der ab- gespaltene Zucker ist mit Dextrose nicht identisch. Er zeigte eine ge- ringere Rechtsdrehung als Dextrose und giebt mit Salpetersäure behandelt wieder Zuckersäure noch Schleimsäure. Mit Phenylhydrazinchlorhydrat giebt er ein Glykosazon. 1) Zeitschr. ges. Brauw. XI. 497—499. 2) Centr.-Bl. raed. Wissensch. 1889, 210-212. S) Berl. Ber. XXII. 1827. *) Monatsh. Chem. Bd. X. Heft VII. 541. Pflanzenchemie. 379 Mit Essigsäureanhydrid erhält man aus dem Solanidin ein Diacetyl- solanidin, woraus ersichtlich ist, dafs beide im Solanidin vorhandenen Sauerstoffatome Hydroxylgruppen angehören. Existiert Avenin ein dem Hafer eigentümliches Alkaloid, von E. Wrampelmeyer. ^) Das Vorhandensein eines Alkaloides im Hafer, das auf die motorischen Nerven des Pferdes eine ani-egende Wirkung ausübt, mufs angezweifelt werden. VIII. Ätherische Öle, Balsame, Harze, Terpene, Kampfer, Kohlenwasserstoffe. Untersuchungen der Terpene des Öles vom Harze der Pinus Abies, von B. Kurilow. 2) IX. Aldehyde, Alkohole, stickstofffreie Säuren, Phenole. Über Rotationsänderungen der Weinsäure in gemischten änderungeü Lösungen von R. Pribram.3) '^"äille^''" Die Rotationskraft der Weinsäure kann, wie bekannt, durch die Gegen- wart verschiedener optisch inaktiver Substanzen beeinflufst werden. Vor- liegende Arbeit beschäftigt sich mit der Einwh-kung von Körpern der aromatischen Reihe. Benzol verwandelt die positive Drehung der Wein- säure in negative, ebenso seine Homologen Toluol, Xylol und Cymol. Tritt in den Benzolkern Chlor oder Brom, so wird diese negative Wirkung vergröfsert, während Körper mit basischem Charakter, wie Anilin, Harnstoff, Pyridin die positive Drehung vermehren. Bei den Versuchen mit Pyridin wurde gefunden, dafs von einer ge- wissen Grenze des Zusatzes an etwa 55 ^/q Pyridin die Steigerung der Drehung wieder abnimmt. Eine genügende Erklärung für diese Thatsachen läfst sich bisher noch nicht geben. Oxydation der Galaktosecarbonsäure von Kiliani und Scheibler.*) Weitere Beiträge zur Kenntnis der Metazuckersäure von Metazuoker- ° saure. H. Kiliani. 5) Das Diphenylhydrazid der gewöhnliclien Zuckersäure unterscheidet sich von dem der Metazuckersäure kaum. Sehr scharf und charakteristisch unter- scheiden sich dagegen die Diaket3dverbindungen der bei den Säuren bezw, ihrer I^actone. Über die Verschiedenheit beider Körper kann somit kein Zweifel bestehen. Über Reduktion der Weinsäure von M. Ballo. ß) Ausgehend von der Lieb ig 'sehen Theorie, dafs die Zuckerbildung in Reduktion der Wein- säure. 1) Landw. Versuchsst. XXXVI. 299. 2) Chem. Centr.-Bl. 1889, II. 985. 3) Berl. Ber. XXII. 6. *) Ibid. XXn. 463. 6) Ibid. XXn. 524. 6) Ibid. XXIL 750. 380 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Hexyljodür aus Sorbit. den Pflanzen aus der Kohlensäure der Luft die einfachen organischen Säuren als Vermittelungsglied habe, stellte Yerfasser Versuche an über die Ein- wirkung von Eisensalzen auf Weinsäure. Es wiu'de zu diesem Zwecke eine Lösung von 1 Teil "Weinsäure und 1 Teil Eisensulfat auf dem Wasser- bade erwärmt, wobei sich ein graugelber Niederschlag ausschied, der mit der Flüssigkeit zusammen eingedampft wurde. Durch Alkohol wurde der feste Rückstand extrahiert und der Alkoholextrakt wieder eingedampft, mit Wasser gelöst und mit Kalkmilch neutralisiert. Aus dem Filtrat des hierbei entstehenden Niederschlages krystaUisierte beim Eindampfen ein Kalksalz, dessen Säure die Zusammensetzung C6Hiq05 hatte und Isoarabin- säure genannt wurde. Die Säure reduziert Fehling nicht, lenkt aber den polarisierten Lichtstrahl nach rechts ab. Das Kaliumsalz dieser Säure krystaUisiert wasserfrei. Das Kalksalz ist wasserfrei nicht zu erhalten. Aul'serdem bildet sich bei der Einwirkung von Eisensulfat auf Weinsäure das Isoarabin Säurehydrat, das mit Dextrose isomer ist, also die Zusammen- setzung CqB.12^6 ^^^^) Fehling'sche Lösung aber nicht reduziert. Schliefslich wurde noch das Eisensalz einer sauerstoffreichen Säure im Niederschlage gefunden, während die Schwefelsäure des Eisensulfates in der Lösmig verblieb. Das Eisen reduziert also die Weinsäure zu Körpern, die den Kohle- hydraten nährer stehen als irgend welche andere Pflanzen säuren, und erfähi't somit die Liebig 'sehe Theorie von der Bildung des Zuckers aus Pflanzen- säuren eine Stütze, die zugleich die Funktion des Eisens bei der Kohle- hydratbildung in den Pflanzen erläutert, zumal da Yerfasser in den Roh- lösungen der Ai-abinsäm-e Körper beobachtete, die Fehling'sche Lösung reduzierten. Vorläufige Notiz über Hexyljodür aus Sorbit, von C. Hitze- mann und B. Tollens. ^) Verfasser gewannen aus Vogelbeersaft Sorbit in Krystallen von 9% Wasser, also von der Formel C6Hj4 0g -f- HgO. Mit Jodwasserstoif und Phosphor giebt dieser Körper ein Jodür CqH^^J, woraus ersichtlich, dafs Sorbit wirldich der Reihe mit sechs Kohlenstoffatomen angehört. Reduktion von Säuren der Zuckergruppe. 2) Borsäure als Bestandteil der Pflanzen. X, Untersuchungen tou Pflanzen und Organen derselben. Bestandteile der Pflanzenzelle. Borsäure als Bestandteil der Pflanzen, von C. A. Crampton.^) Da Verfasser in einigen amerikanischen Weinen, Prof. Baumert in kalifornischen Weinen Borsäure fanden und Prof. Rising aus Kalifornien konstatierte, dafs im kalifornischen Traubensaft Borsäure als natürliclier Bestandteil vorkommt, wurden auch andere Pflanzenaschen auf Borsäure ') Berl. Ber. XXII. 1048. 8) Ibid. XXII. 2204, 3) Ibid. XXII. 1072. Pflanzeuchemie. 381 untersiicht und in etlichen derselben Borsäure mittelst Curcumapapier nach- gewiesen. Zur Kenntnis d er chemischen Zusammen Setzung der Pflanz eu- zellmembranen, von E. Schulze.^) Die Zellmembranen einer Anzahl von Pflanzen entlialton aufser dem als Cellulose bezeichneten Kohlehydrat eine Anzahl anderer Kolüehydrate, welche sich von der Cellulose dadm-ch unterscheiden, dafs sie weit leichter durch Säuren in Zucker übergeführt werden können, dafs sie in Kupfer- oxydammoniak unlöslich sind und bei der Verzuckerung nicht wie Cellu- lose Dextrose liefern, sondern Galaktose imd andere Zuckerarten. Über die bittern und harzigen Bestandteile des Hopfens, von M. Hayduck. ^) Es wnu'den drei Hopfenharze isoliert vom Verfasser als «-, ß- und y- Harz bezeichnet. Diese Harze fanden sich in verschiedenen Hopfen, sowie im Lupulin und wurde das «- und /^-Harz diu-ch Erhitzen auf Siedetempe- ratur des Wassers in je drei harzartige Umwandlungsprodukte zerlegt, die sich durch verschiedene Löslichkeit sowie durch ihr Verhalten gegen Metall- salze von den Muttersubstanzen unterscheiden. Das «- und /^-Harz bedingen den bitten! Geschmack des Hopfens und haben die Eigenschaft, die Ent- wickelimg der Spaltpilze zu hemmen. Das «- und ß-'Ra.vz geht wahrschein- lich aus der Hopfenbittersäure hervor oder aus zwei krystallinischen Kör- pern, die derselben sehr nahe stehen. Durch wässerigen Hopfenauszug wird die Gärthätigkeit der Hefe nicht beeinträchtigt, ebenso wird der Essig- und Kahmpilz in ihrer Ent^vdckelung nicht gestört, wohl aber das stäbchenförmige Milchsäureferment, sowie der Milchsäure bildende Pediococcus. Die Bestandteile der Epheupflanze (Hedera helix), von H. Block. 3) Es ^\nu•de Hederasäure und Hederagerbsäure aus den Samen extrahiert. Aufserdem fand Verfasser Cholesterin. Das aus den Blättern gewonnene Glykosid spaltet mit Säuren einen Zucker von der Formel CßHj2 06 ab. An organischen Säui-en wurden Ameisen-, Oxal- und Äpfelsäure gefunden. Über die Zusammensetzung der Knollen von Stachys tube- rifera, von Adolf v. Planta.*) Stachys tuberifera ist eine neue Gemüsepflanze, die aus Japan stammt und in Frankreich kiütiviert wii-d, sie verträgt unser Klima und überwintert leicht. Die Zusammensetzimg desselben ist folgende: 78,33% Wasser, 1.5 „ Proteinstoffe, 1.6 „ Amide, 0,18 „ Fett, 16,57 „ N-freie Extraktstoffe, 0,73 „ Rohfaser, 1,02 „ Asche. ^) Berl. Ber. XXII. 1192. ") Wochenschr. ges. Brauw. V. 937—94:7. ^ Arch. Pharm. (3) XXVI. 953—984. *) Laadw. Versuchsst. XXXV. 473—481. Chemische Zusammen- eetzung der Pflanzen- zeU- membranen. Bestandteile des Hopfens. Bestandteile der Kpheu- pflanze. Zusammen- setzung der Knollen von Stachys tuberifera. 382 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Betrach- tungen über den chileni- BChen Hopfen. Analyse einiger Süd- früchte. Einflufs des Darrens auf die Zusam- mensetzung des Malzes. Ergo Sterin. Zusammen- setzung des russischen Boggens und Weizens. Lecithin- gehalt des Pflanzen- samens. Chemische Betrachtungen über den chilenischen Hopfen, von C. Killing. 1) Die Analysen von chilenischem, böhmischem und bayrischem Hopfen ergaben folgende Resultate: ChiH "Wasser . . . 14,11 Eohasche . . 9,86 Reinasche . . 6,52 Alkoholextrakt . 15,30 Hopfenharz . . 9,54 Flüchtiges Öl . 0,76 Proteinsubstanz 10,55 Gerbsäure . . 1,28 Böhmen 13,55 9,04 6,56 27,86 19,42 0,44 11,45 1,26 Bayern 13,88 8,12 6,36 25,36 17,38 0,41 11,52 1,19 Verfasser glaubt, die Yerbesserung des chilenischen Hopfens durch Salpeterdüngung erreichen zu können. Analyse einiger Südfrüchte mit Rücksicht auf ihren Nähr- wert, von Ch. L. Parsons.2) Die Zusammensetzimg der Orangen ist folgende: Wasser 79,95 bis 86,867o, Zucker 0,84—8,47%, Protein 0,70—1,12%, freie Säuren 0,41 bis 2,5%, Glykose 3,86— 7,20 7o, Ätherextrakt 0,07—0,25%. Über den Einflufs des Darrens auf die Zusammensetzung des Malzes, von P. Matz. 3) Es wurde die angewandte Gerste, das daraus nach verschiedenem Ver- fahren hergestellte Malz, die Würze und das Bier analysiert. Über einen neuen Stoff aus dem Mutterkorn, das Ergosterin, von C. Tanret.4) Verfasser fand im Mutterkorn einen dem Cholesterin sehr ähnlichen Körper, den er Ergosterin nennt. Über die Zusammensetzung des russischen Roggens und Weizens, von M. Popow. 5) Analysen von russischen Roggen und Weizen, sowie dem daraus be- reiteten Brot. Über den Lecithingehalt der Pflanzensamen; von E. Schulze und E. Steiger. 6) Extrahiert man die Pflanzensamen mit Äther und bestimmt den Phosphor- gehalt dieses Extraktes, so läfst sich daraus die Lecithinmenge berechnen. Wälirend nach dieser Methode der Gehalt der Samen an Lecithin zwischen 0,1 und 0,7 %, auf die Trockensubstanz bezogen, gefunden wurde, bekam Jacobson durch Extraktion mit Alkohol, Eindampfen des Extraktes und 1) Observ. chim. sobre Eil Oblon Chileno Valparaiso 1887, XXXIII. 65—66. 2) Amer. Chem. Joum. X. 478—488. 3) Wochenschr. Brauer. 1888. *) Joum. de Pharm, et de Chim. (5) XIX. 225. *) Monit. scient. 1888, 826. ^) Zeitschr. phys. Chem. 13. 365. Pflanzenchemie. 383 Behandeln mit Äther viel höhere Eesultato. Jacobson glaubt, dafs in den alkoholischen Extrakt Nnkleinphosphorscänre mit übergehen könne und daher die Differenzen kämen. Yersnche ergaben jedoch, dafs durch direktes Extrahieren mit Äther das Lecithin nur unvollständig in Lösung geht und die Methode, nach welclier zuerst mit Alkohol extrahiei-t wird, die rich- tigere ist. Nach diesem Yerfalu-en ist der Lecithingehalt der folgenden Samen bestimmt worden und zwar für Lui)inen ohne Samenschale, welche lecithinfrei ist, für die übrigen Samen mit Samenschale: Gelbe Lupine (Lupinus Intens) I 0,OG07o Phosphorsäure = 1,55 % Lecitliin, „ „ „ „ n 0,0G1 „ Wicke (Vicia sativa) . . . 0,047 „ Sojabolme (Soja hispida) . . 0,063 ,, Bohne (Faba \nilgaris) . . . 0,031 „ "Weizen (Triticum v\ilgare) . 0,025 „ Roggen (Seeale cereale) . . 0,022 ,, Gerste (Hordeum distichon) . 0,028 „ Lein (Linum usitatissimum) . 0,034 „ = 1,59,, = 1,22 „ = 1,64 „ = 0,81,, = 0,05 „ = 0,57 „ = 0,74 „ = 0,88 „ Znckerstoffe einiger Pilzarten, von Em. Bourgelot. ^) In den Pilzen wurden bisher Mannit und Trehalose gefunden. Die Untersuchungen des Verfassers ergaben, dafs der Gelialt an Mannit bei verschiedenen Pilzarten sowolü als auch bei derselben Art grofsen Schwan- kungen unterliegt. In frischen Pilzen wurde Trehalose gefunden. Nach dem langsamen Austrocknen dieser Pilze war sämtliche Trehalose ver- schwunden und wurde nur Mannit gefunden. Pilze, die in frischem Zu- stande mu- Trehalose enthielten, ergaben nach dem Austrocknen niir Mannit. Verfasser glaubt, dafs diese Umwandhmg eine Folge der fortschreitenden Reifung sei. Chemie der Flachsfaser, von F. Gross und J. Bevan. 2) Bei der Verrottung des Flachses in stehendem Wasser bleibt eine Faser zurück, die aus reiner Fasersubstanz, Holz- imd Kutikularsubstanz besteht. Die reine Faser enthält aufser CeUulose noch 5 — 10% Pektinstoffe. Aus der Kutikidarsubstanz konnte mit Alkohol ein Wachs imd eine Ver- bindung dieses Wachses mit einem Ketonharz extrahiert werden. Im Fil- trate von dem ausgeschiedenen Wachs wurde ein Kohlehydrat, das die Eigenschaften der LignoceRulose zeigte, gefunden. Über Bestandteile der Ly copodiumsporen (Lycopodium clavatum), von Alfons Langer.^) In HandelsAvare A\nu'de 92,67 <^/o reine Ly copodiumsporen gefunden. Die frische Ware enthält 49,34 ^/q eines grünlich-gelben wachsartig riechenden Öles. Der Aschengehalt betrag 1,15 ^/^ und enthielt dieselbe 1,24^^/0 SO^ ; 1,01 o/o CaO; 0,22 Gl; 9,30 KgO; 45,70 PgOg; 5,10 NagO; 1,20 MgO; 18,41 FegOa; 15,30 AI2O3; 2,12 SiOg und Spuren von Mangan. Zuckerstoffe einiger Pilz- arten. Chemie der Flachsfaser. Bestandteile der Lycopo- diumsporen. ') Compt. rend. 108, 568—570. 2) Chem. News 59, 135—136. 3) Arch. Pharm. XXVU. (3) 289. 384 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Düngei. Giftstoffe der Pilze. Constitution der Jute- faser- 8ub8tanz. Futterwert von Kana- rieasanien. Bestandteil der Hefe. Aschen- bestandteile der Eebe. Gehalt des Weizens an Kleber. Die Giftstoffe der Pilze, von Dupetit. i) Verfasser beschreibt die Wirkung xmd Eigenschaften der in Boletus ediilis vorhandenen Giftstoffe. Er besitzt die Eigenschaften eines löslichen Fermentes und soll deshalb Mykozymase genannt werden. Derselbe Stoff findet sich in Agaricus campestris, phalloides, nibescens, vaginata und caesarea. Die Konstitution der Jutefasersubstanz, von F. Gross und J. Bevan. 2) Die Jutefaser besteht aus Cellulose und einem Körper von der Zu- sammensetzung C12H18O9, der den chemischen Charakter der Cellulose besitzt. Über Mais und Gewinnung von krystallisiertem Rohrzucker aus demselben, von J. H. Washburn und B. ToUens.^) Extrahiert man das Maismehl mit Alkohol und setzt sodann Magnesia oder Kalk zu, so kann man mittelst StrontianfäUung reinen krj^stallisierten Rohrzucker gewinnen. Es wurde auf diese Weise aus badischem Mais, wie auch aus reifem amerikanischen Süfsmais Rohrzucker gewonnen. Futterwert von Kanariensamen, von Ad. Mayer.*) Der Kanariensamen wird aufser zum Yogelfutter auch zu technischen Zwecken, bei der Appretierung von Kattunen in England verwendet. Aufserdem gewinnt seine Anwendimg als Futtermittel immer mehr Aiis- dehnung. Seine Zusammensetzung ist der des Hafers sehr ähnlich. Über einen reduzierenden Bestandteil der Hefe, von Gries- mayer. *) Der von Rey-Palharde in der Hefe und in gewissen Tier- und Pflanzenteilen gefundene stark reduzierende Köi-per, der Schwefelverbindungen in Schwefelwasserstoff überzufühi-en im Stande ist und daher Pliilothion genannt -ft-urde, scheint identisch mit dem Hydrazin von Curtius. Aschenbestandteile der Rebe, von E. v. Wolff. 6) Enthält Aschenanalysen verschiedener Teile der Rebe. Über den Gehalt des Weizens an Kleber, von E. Gattelier und L. L'Hote. ') Der Stickstoffgehalt des Weizens wird hauptsächlich durch das Ver- hältnis von Phosphorsäure und Stickstoff im Dünger bedingt. Über den Gehalt des Weizens an Kleber, von denselben.^) Der Gehalt an Kleber schwankt zwischen 9,5 — 12%. Über den Gehalt des Weizens an Kleber, von denselben.®) 0 Pharm. Journ. and Transact. 1889, 808. 2) Journ. of the Chem. Soc. 55, 199. 3) Berl. Ber. XX. 1047. *) Landw. Versuchsst. XXXVI. 159. 6) Biedermann's Centrlbl. XVIII. 356. 6) Weinl. 1888, 52. '') Compt. rend. 108, 859. 8) Compt. rend. 108, 1018. »J Ibid. 1064. Pflanzenchemie. 385 Das Holz der Rotbuche, von R. Hartig und R. Weber.*) Das Holz der Rotbuche bestellt ziu' Hälfte aus Ccllulose zu einem Viertel aus Holzgummi und einem Viertel aus anderen Stotfeu (Coniferin, Vanillin, Gerbstoifen, EiweifsstofFen, Zucker etc.). Im entlaubten Baume hat die Rinde den höchsten Aschengehalt, imd nimmt der Aschengehalt des Holzkörpers gegen das Centrum hin zu. Der Aschengehalt des Holzkörpers nimmt bis zum CO. Jahre ab, steigt dann bis zum 90. Jahre, um von da an wieder zu fallen. Die einzelnen Bestandteile der Asche zeigen ebenfalls in den ver- schiedenen Holzlagen Schwankungen, ebenso die stickstoffhaltigen Bestand- teile des Holzes. Studien über die Entwickelung der Frucht der Heidel- beere, sowie die Produkte der Gärung des Heidelbeersaftes, von Th. Omeis.2) Die Zusammensetzung der Heidelbeerfrucht in verschiedenen Reife- stadien ist fol":ende : Hol« der Eotbuche. Beeren nach kurzem Kegen noch grün Übergang in Kot Nach trockenem Wetter Kot Kot Ober- gang in Blau VoU- kommen reif Wasser Trockensubstanz . . Acidität (Äpfelsäurej Jnvertzucker . . . Rohrzucker . . . Asche 82,55 17,45 0,65 0,02 0,17 0,72 76,874 23,126 1,62 0,42 0,74 0,74 1,82 1,9 0,52 79,47 20,53 1,58 1,9 0,54 83,5 16,5 1,07 5,06 0,38 Es wurden aufserdem mit verschiedenen Heidelbeersäften Vergärungs- versuche angestellt, deren Resultate in der Arbeit mitgeteilt werden. Kongokaffee, von L. Reuter. 3) Kongokaffee enthält kein Coffein. Chemische Untersuchungen über die Trüffeln, von A, Pizzi.*) Enthält Analysen von weifsen und schwarzen Trüffeln, sowie Ver- suche über deren Verdaulichkeit. Studien über die Untersuchung des Mehles zum Zwecke der Backfähigkeit, von Tr. Günther, '^j Bestimmung der freien Säuren Milchsäure, Ameisensäure in normalen Mehlen und in solchen von ausgewachsenem Getreide. Maltosebildung durch Diastase in verschiedenen Mehlen. Die Säure- und Maltosemengen in Roggenmehlen sind für normale Mehle und solche aus ausgewachsenem Getreide so wenig differierend, dafs eine Beurteilung derselben darauf nicht basiert werden kann. 1) Berlin, J. Sprmger 1888. 2) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen von A. Hilger, München 1889, II. Heft 272. M. Riegersche Verlagsbuchh. 3) Pharm. Zeit. 34, 473. *) Staz. sperim. agr. ital. XVJ. 737. *) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen von A. Hilger, München 1889, Heft II. 13. M. Riegersche Verlagsbuchh. Jahresbericht 1889. 25 Ent- wickelungf der Frucht der Heidel- beere. Kongo- kaffee. Unter- suchungen der Trüffeln. Unter- suchung des Mehles. 38G Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Untür- suchungeD von Trauben- Mosten. Tabak. Unter- suchung der Trüffel. Untei'suchungen von Trauben-Mosten und Weizen aus mit Kupferpräparaten behandelten Weinbergen, von E. Comboni. i) Das Kupfer wurde bei den mit Kupfersalzen behandelten Weinbergen sowohl im Moste als in den Hülsen, Rappen und Kernen angetroffen. Bei der Gärung geht dasselbe in die Hefe über, klare Weine enthalten da- her wenig, trübe Weine dagegen mehr Kupfer. Mehlige und glasige Gerste, von L. Just und H. Heine.'*) Die glasige Gerste zeigt gegenüber der meliligen Nachteile, die dui-ch Vorzüge jedoch wieder aufgewogen werden und ist daher die Verwerfung derselben nicht gerechtfertigt. Über den Extrakt- und Aschengehalt der reinen Hopfen- drüsen, von H. Keller. 3) Zur Kenntnis der Bestandteile der Urtica urens und Ur- tica dioica, von L. Reuter.*) Lösbare Bestandteile des Rübenmarkes, von A. Wohl und K. von Niefsen. 5) Beiträge zur Analyse des Tabaks, von M. Popovici.^) Es wurden Stickstoff bestimmungen im Tabake nach dem volumetrischen — Kjeldahl'schen und Natronkalk- Verfahren ausgeführt. Nach dem volu- metrischen Verfahren enthielt der Tabak 4,32 7o N, nach Kjeldahl 3,97%, mit Natronkalk 3,64% Stickstoff. Obwohl es bekannt ist, dafs das volu- metrische Verfahren etwas zu hohe Resultate giebt, so kann doch eine so hohe Diff'erenz, wie sie das Kjeldahl'sche oder Natronkalk -Verfahren zeigt, hierdurch nicht erklärt werden, es raufs vielmehr angenommen wer- den, dafs bei der Analyse des Tabaks beide letzten Vei-fahren nicht braucli- bar sind. Chemische Untersuchung der Trüffel, von Augusto Pizzi. '') Zur Untersuchung wurden 2 Arten von Trüffel, nämlich die weifsen (Tuber magnatum) und die schwarzen (Tuber melanosporum) verwendet. Sie stammten aus den Apenninen und zwar aus dem Teile von Reggio. Die erhaltenen Resultate waren: Weifse Trüffel Schwarze Trüffel Spezif. Gew. bei 8» C. . . . 0,9368 1,0504 Wasser 78,592 7o 74,954% Fett (Ätherextrakt) 0,471 „ 0.327 „ Proteinsubstanz 6,031 „ 6,237 „ Andere stickstoffhaltige Substanz 2,492 „ 2,616 „ Stickstofffreie Substanz . . . 10,610 ,, 13,777 „ Asche 1,800 „ 2,089 „ T00,000 % 100,000 7o~ Gesamtstickstoff 1,364% 1,415% ^) Nuov. Rassegn. d. Viticolt. ed Enolog. 8) Landw. Versuchsst. XXXVI. 269. ») Pharm. Zeit. XXXIV. 532. *) Chera. Centr.-Bl. II. 582. 5) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1889, 924. 6) Zeitsclir. phys. Chem. XIV. 182. ^) Staz. sperim. agr. ital. Bd. XVI. Heft 6, 737. Pflanzenchemie. 387 "Weiter giebt Verfasser eine genaue Aschenanalyse an, liier seien nur die in gröi'serer Menge vorkommeiulGn Bestandteile sowie der Sandgehalt angeführt : Weifse Trüffel Schwarze Trüffel K2O 2G,587Vo 28,090 7o NagO 11,490 „ 9,133 „ P2O5 33,180 „ 34,646 „ Sand 1,176 „ 6,181 „ Der hohe Sandgehalt der schwarzen Trüffel erklärt sich möglicher- weise durch ihre runzelige Oberfläclie, welche leicht trotz aller Vorsiclit noch Sandteilchen vei'bergen kann, während dies bei den weifsen Trüffeln mit ihrer glatten Oberseite nicht der Fall ist. Neben dem Gehalt an Gesamtstickstoff woirde auch der an Protein- stickstoff und mittelst künstlicher Verdauung, das verdauliche und unver- dauliche Eiweifs bestimmt. Die Verdauungsversuche wurden mit Schweins- magensaft ausgeführt. Die Substanz Avurde zu diesen Versuchen zwischen 95 und 100*^ getrocknet. Das Ergebnis war: Weifse Trüffel Schwarze Trüffel Gesamtstickstoff 6,371% 5,649% Proteinstickstoft" 4,519 „ 3,550 ,, Amidstickstoff 1,852 „ 2,098 „ verdaiüicher Stickstoff .... 2,424 „ 1,694 „ unverdaulicher Stickstoff . . . 2,095 „ 1,856 „ giebt Rohprotein 39,818 „ 35,306 „ Reines Protein 28,243 „ 22,187 „ Auiidsubstanzen 11,575 „ 13,112 „ Verdauliches Eiweifs .... 15,150 „ 10,587 „ Unverdauliches Eiweifs .... 13,093 „ 11.600 „ Von 1000 Teilen Eiweifs sind verdaulich 53,641 Tl. 47,717 Tl. unverdaulich 46,358 „ 52,282 „ Über die chemisclie Zusammensetzung der Morchel (Mor- chemiacke chella esculenta), von Augusto Pizzi. ') setzung der Die Untersuchung ergab in 100 Teilen: Wasser 89,070 Fett (Ätherextraktj 0,266 Proteinsubstanz 2,390 Anderweitige stickstoffhaltige Substanz . 1,203 Stickstofffreie Substanz ...... 5,729 Mineralsubstauz (Asclie) 1,342 Gesamtstickstott" 0,575 0 Staz. sperira. agi: ital. Bd XVII. Heft II, 167. 25* 388 Boden, Wasser, Atmosphäre, Pflanze, Dünger. Die Asche besteht aus Kohle, Sand, KgO (20,227o), KigO (7,84%), MgO, CaO, AI2Ü3, FegOs, SiOg, P2O5 (22,81%), SO3 (8,52%), CO^ imd Cl. Ferner gaben 100 Teile der zwischen 95 und 100 ^ getrockneten Substanz : Gesamtstickstoff . . . 5,260 giebt ßohprotein .... . . 32,878 21,875 11,006 2,258 Eiweüsstickstoff . . . 3,500 „ Protein .... Aniidstickstoff .... 1,760 „ Amidsubstanzen VerdauHcher Stickstoff . 0,361 „ Verdauliches Eiweifs ünverdaid icher Stickstoff 3,139 „ Unverdauliches Eiweifs 19.618 Von 100 Tl. reinem Eiweifs sind verdaulich 10,322, unverdaulich 89,678 „ „ „ Rohprotein „ „ 6,867, „ 93,123- II. Tierproduktion. Referent : H. Immendorff. A. Futtermittel, Analysen, Eonservierung und Zubereitung. A. Analysen. a) GrUnfutter. Oranfutter. a a 3 Wasser 7o o lO Sx 0/ '0 Stickstoff- es freie Extraktstoffe OD o 7o OS 7o Analytiker Ackerquecke. (Triticura repen 5.) 16,960 Trockens. 10,432 12,563 0,983 44,985 17,2521 9,458 » „ ,^ 1,184 54,147 20,775 11,364 | ^- Brunnemann.i) ^^^^^jjij Buschbohnen (Bushbeans). II 85,0 120,37 1 1,62 |56,71 | 3,20 | 3,10 | E. H. Jenkins.2) Beinwell (Symphitum asperinun !)• 1 90,69 2,48 0,26 3,71 1,47 1 1,39 2 1 88,57 Trockens. 2,72 26,68 0,19 2,84 4,33 2,34 1 1,85 39,88 15,81 114,89 J. König. 3) 2 _. 23,81 1,66 1 37,88 20,44 1 16,21 1 75,8 Kanariensamen (Phalaris canariensis.) (Grüngeschnittene Pflanze.) 1,7 I 0,7 I 9,4 I 9,7 I 2,7 | Ad. Mayer.*) 1) Landw. Centr.-Bl. Posen 1889, XVII. Nr. 49, 290; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XrS. 139. ') Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889) 93. 8) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1889, XLVI. Nr. 5. 38; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 499. — Der Beinwell, seit 4 Jahren im Garten der Versuchsstation zu Münster ohne Düngung gebaut, hat sich immer mehr bestockt und höhere Erträge geliefert. Von 43 Stock wurden bei beginnender Blüte geerntet: Frische Erntemasse ... 1. Ernte 23. Mai 48,0 kg, 2. Ernte 3. Juli 1888 23,2 kg oder wasserfreie Emtemasse 1. Ernte 23. Mai 4,47 „ 2. Ernte 3 Juli 1888 2,65 „ (Analyse 1. Substanz von der ersten Ernte, Analyse 2 = 2. Ernte.) Reinprotein Nr. 1 — frisch 0,13, Trockensubst. 22,86 7o; Nr. 2 — frisch 2,05, Trockensubst. 17,90%.). *) Landw. Versuchsstat. 1889, XXXVI. 160; siehe Text. 392 Tierproduktion. ^o ^ ö= 1 CD a a 3 Wasser o -S.2-S CO a> -4-j ^ >; ^ «3 o 'S DO -< A nalyt iker ^2; CO "S 7o % % 0/ &q '0 % 7o Kuh -Erbse (Ranken grün und saftig). Trockene. Minimum. Zahl 13,9 1 1,7 1 0,2 1 5,3 1 2,9 — der Maximum. Ana- lyseu 27,2 I 3,3 I 0,6 112,9 115,3 — K H. J< änkins. ^) 5 Mittel. 19,93 1 3,30 1 0,43 1 9,Z1 1 6,31 1 1,02 ^ Kuh-Erbse (Grünfutter). llTrockens.1 17,93 | 2,62 |46,13 |25,88 | 7,44 | C. A. Goessmann.2) Kuh-Erbse (Cow Pea). II 84,07 I 3,12 I 0,60 I 6,90 i 3,48 i 1,83 | H. Caldwell.3) Gräser. Agrostis vulgaris major (Tall Red-Top). 76,15 1.97 I 0,61 111,65 1 7,96 1 1,66 Trockens. 8,28 ' 2,55 148,83 1 33,38 i 6,96 Agrostis vulgaris, minor (Eine Beut, Rhode Island-Bent). 71,56 I 2,77 I 0,76 113,64 1 9,34 i 1,93 Trockens.l 9,74 I 2,67 147,97 132,84 | 6,78 Poa pratensis (June-grass). 75,70 I 2,75 1 0,75 1 11,18 | 8,05 J 1,57 Trockens.1 11,30 I 3,07 1 46,10 i 23,11 | 6,50 Poa trivialis (Rough-stalked Meadow-grass). 72,79 I 2,67 1 0,83 |13,74 | 8,24 1 1,73 Trockens.l 9,81 I 3,04 1 50,51 1 30,30 l 6,34 Poa nemoralis (Wood Meadow-grass). 64,33 I 3,66 1 1,08 116,98 112,04 I 1,91 Trockens.l 10,27 I 3,02 1 47,60 1 33,75 I 5,36 E. H. Jenkins.*) 1) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889) 90. .».,., t. 2) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Lx- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 51. Wassergehalt bei lOO» 80,45%. Ver- daulich waren von: Rohfaser 47 «/o, Fett 59 o/q, Protein 60%, Stickstofffr. Extr. 69 %. Nährstoffverhältnis 1 : 4,44. =*) The Pennsylvania State College Agricultural Experiment Station, Bulletm Nr. 6. 1889, 15. . ^ .r,aQ *) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station, lorlböö. Part. II. 101. (1889). Nr. 1 und 2 wurden am 30. Juni geschuitten, Nr. 3. 4, 6 und 11 am 11. Juni, Nr. 5. 7 und 8 am 16. Juni, Nr. 9 und 10 am 20. Juni. Die Gräser wurden im Garten der Station, jedes für sich, rein gezogen. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 393 Wasser 02 10 « CO fli OQ <2 0/ /o -S5 Analytiker 10 11 I Dactylis glomerata (Orchard-grass). I 77,74 I 2,24 | 0,73 | 9,92 I 7,81 , 1,56 |Troekens.| 10,07 I 3,23 1 44,62 1 35,12 i 6,96 •Arrhenatheruni avenaceum (Tall Oat-grass) i 73,46 i 2,11 I 0,65 112,97 1 9,24 1 1,56 Trockens.l 7,94 I 2,44 148,88 134,84 I 5,85 Avena flavescens (Yellow Oat-grass). 66,70 I 2,55 I 0,78 1 16,72 1 11,39 | 1,38 Trockens.l 7,64 I 2,34 1 50,23 1 34,21 i 5,58 Festuca pratensis pleadow-Fescue). 67,62 I 2,69 | 0,77 1 15,72 111,34 1 1,86 Trockens.1 8,30 I 2,37 1 48,57 1 35,02 I 5,74 Festuca pratensis (Meadow-Fescue). 69,89 I 2,73 | 0,80 [14.24 1 10,53 | 1,81 Trockens.l 9,06 I 2,65 147,29 1 34,96 I 0,04 I Anthoxanthum odoratum (Sweet Vermil grass). 75,13 I 2,89 I 0,84 i 11,95 | 7,73 I 1,46 iTrockens. 111,61 I 3,37 |48,07 1 31,07 I 5,88 Gesamt- Hafer-Flitter. menge Trockens. Minimum. Zahl 21,4 1,5 0,4 110,8 1 7,1 1 — der Ana- Maximum. lysen 5 1 28,8 2,0 0,7 114.6 1 9,5 1 — Mittel. 1 25,10 1,77 0,57 1 12,70 1 837 1 1,79 2 Ana- lysen Grüner Hafer. Maximum. Trockens.l 7,10 ] 2,44 I 50,09 1 33,12 | — Minimum. „ i 7,05 I 2,02 I 50,38 | 32,83 | — Mittel. „ I 7,08 i 2,2:$ I 50,54 1 32,97 ! 7,19 >E. H. Jenkins. >E. H. Jenkins.») W. H. Breal.2) ^) Annual Eeport of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889) 90. (Ausschliefslich amerik. Material.) 2) Sixth Annual Eeport of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 222. Mittel aus Analysen, welche auf der Versuchsstation im Laufe der Jahre ausgeführt wurden. 394 Tierproduktion. a s Wasser % 8« o lO 3ä 'S 1 ,* J o 7o < Analytiker Hirsearten. i i) Besenkorn (Sorghum vulgare). 1 82,82 1,72 0,30 6,13 + 1,01 Zucker 6,99 1,03 1 Trockens. 10,02 1,75 35,674- 5,85 Zucker 40,74 5,97 b) Bernsteinhirse. | 2 82,38 1,29 0,26 5,07 4- 2,70 Zucker 7,16 1,14 .. J. König. 1) 2 Trockens. 7,30 1,48 28,76+ 15,34 Zucker 40,64 6,48 c) Zuc kerhirse (Sorghum 8accharatum).| 3 80,14 1,36 0,33 6,82 + 1 8,50 1,60 i 1,25 Zucker 3 Trockens. 6,83 1,65 34,32+ 8,07 Zucker 42,82 6,31 Gesamt- Hirse. menge Trockens. Minimum. • zahl 13,6 1 0,9 1 0,2 1 5,3 1 4,7 — der Ana- Maximum. E. H. Jenkins.2) lysen 7 28,4 1 1,4 I 0,5 1 27,0 1 8,5 1 — Mittel. 21,66 1 1,10 1 0,31 1 13,08 1 6,25 0,87 Kaffir-Mais (Kaffir-Corn). 76,13 i 3,22 1 0,78 I 11,96 | 6,16 | 1,75 | H. Caldwell.^) 1) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1889, XLVI. Nr. 5, 38; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIU. 498. Die Pflanzen waren bei der Ernte im Jahre 1888 teilweise abgewelkt. An Keinprotein enthielt Nr. 1 in der frischen Substanz 1,06, in der Trockensubstanz 6,197o; Nr. 2 in der frischen Substanz 1,12, in der Trockensubstanz 6,17 o/,,; Nr. 3 in der frischen Substanz 1,11, in der Trockensubstanz 5,59%. Wie eine weiter unten (S. 396) verzeichnete Analyse von Pferdezahnmais zeigt, sind die Hirsearten im grünen Zustande ärmer an Zucker als der Pferdezalinmais. '■^) Annual Keport of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. IL (1889.) 9U. 3) The Pennsylvania State College Agricultural Experiment Station. Bull. Nr. b, 1889, 15. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 395 ^o • =2 t-l -Jj (M ID 1 3 Wasser ticks frei rakts S « GO Analytiker Ä % % «'o »/o "/o f-""-!! 26,67 I 4,09 lyse II ' ' 2 Ana- lysen Zahl der Ana- lysen 6 Zahl der Ana- lysen 75 10 Ana- lysen 1 Ana- I lyse I 6,5 1 1,8 1 10,2 1 2,0 1 8,28 i 1,95 1 Trockens. 18,0 1 3,6 I 24,5 1 4,9 1 23,83 1 4,09 1 Gesamt- menge Trockene. 7,1 1 0,5 ! 48,5 1 3,0 1 31,26 1,80 1 Trockens. 17,19 1 „ 8,36 1 ,1 11,43 1 Trockens. 16.70 4,26 1 E. H. Jenkins.2) \ E. H. Jenkins.3) Klee. 0,69 I 11,61 I 8,12 I 2,16 | E. H. Jenkins.») Kohl. Minimum. 0,2 I 2,0 I 1,4 I — Maximum. 0,5 I 3,5 1 3,0 I — Mittel. 0,33 I 2,75 I 2,21 1 1,04 Luzerne oder Alfalfa. Minimum. 0,7 I 7,9 I 4.9 I — Maximum. 1,0 I 11,8 I 8,7 I — Mittel. 0,83 I 9,60 I 6,26 I 2,05 Mais-Futter. Minimum. 0,1 I 3,2 I 1,9 I — Maximum. 0,9 1 22,1 I 11,4 I — Mittel. 0,45 I 12,94 i 4,99 I 1,08 Futter-Mais. Maximum, 3,38 i 63,05 I 27,29 1 — Minimum. 1,81 I 42,02 I 20,93 | — Mittel. 2,59 I 55,70 I 24,56 I 5,43 Möhren-Blätter. 0,86 I 5,99 I 2,25 1 3,34 | E. H. Jenkins.6) E. H. Jenkins.'^) W. H. B real. 5) ') Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 90. 2) Ibid, 92. 3) Ibid. 90. *) Ibid. 90. 5) Ibid. 94. 6) Ibid. 90. 396 Tierproduktion. a a ö Wasser ° pS i: -^ 0/ ^0/1 1 7o o 00 < 7o Analytiker Pferdezalminais (Zea Mais). *■ . 85,00 1,09 0,17 4,17 + 2,71 5,72 1,14 ■ Trockens. 7,28 1,13 Zucker 27,80+ 18,06 Zucker 38,12 7,61 J. König.») Pferdezahnmais (Zea Mais). 1 Trockens. 6,75 2,47 59,36 23,10 8,29 • 2 51 6,75 2,22 58,61 25,03 7,12 , Otto Pitsch.2) 3 11 6,87 2,23 57,39 26,01 7,34 4 T> 6,93 2,05 55,39 26,09 8,28 Gesamt- Roggen-Futter. menge Trockens. Minimum. zahl 21,9 1 2,3 1 0,2 1 4,9 1 4,9 1 — deT Ana- lysen 6 25,3 1 3,0 Maximum. 1 0,7 1 12,4 1 14,9 1 E. H. Jenkins.3) Mittel. S4,72 1 3,61 1 0,56 1 6,94 1 12,73 1 1,88 1 Trockens. Rüben-Blättei %f\\ ii'ie 1 2,74 1 0,60 1 2,49 1 2,50 Serradella. i 2,83 1 E. H. Jenkins.*) 1 Trockene. Minimum. \ Zahl 15,4 1 2,3 1 0,4 1 6,4 1 4,0 1 — der Ana- lysen 3 19,9 1 2,7 Maximum. 1 0,4 1 7,0 1 7,7 1 y E. H. Jenkins.5) Mittel. 18,23 1 349 1 0,41 1 6,80 1 6,42 1 2,11 1) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1889, XLVI. Nr. 5, 38; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIU. 498. An Eeinprotein enthielt der Pferdezahnmais im frischen Zustande 0,73,' in der Trockensubstanz ^,87 ^/q. Derselbe war zuckerreicher als die zugleich mit ihm angebauten Hirsearten, siehe oben S. 394. 2) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 125. Die Analysen wurden unternommen, um den Einflufs der Kcilienentfernung und der "Verteilung der Pflanzen in der Reihe auf den Ernteertrag festzustellen. Das Nehmen guter Durchschnittsproben wurde da- durch erleichtert, dafs der Mais zum Zwecke der Sauerfutterbereitung zu Häcksel zer- schnitten wurde. 3) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889). 90. *) Ibid. 90. 5) Ibid. 90. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 39: Wasser o 10 ■ti. ^co o ^ t M ^ f^ «: 0/ /O °/o 7o« °/o % Analytiker Wicken und Hafer. ||Trockens.| 10,76 1 2,29 j 43,45 j 35,81 | 7,39 | C. A. Goessmann. \) Heu, Stroh und Streu. b) Heu, Stroh und Streu. Grrummet (Rowen). iTrockens.| 13,20 1 3,05 1 43,79 1 29,46 { 10,50 | C. A. Goessmann. 2) Heu von Agrostis vulgaris. Trockens. Minimum. 90,2 1 7,3 1 1,5 1 46,5 1 27,5 [ — 2 Ana- lysen 93,2 1 7,8 1 Maximum. 2,0 1 46,9 1 31,8 1 — Mittel. E. H. Jenkins.3) 91,68 7,50 1 1,70 1 46,73 1 29,62 | 6,14 H eu von Dactylis glomerata. Trockens. Minimum. 88,2 3,6 1 1,4 1 33,5 1 29,7 | — 5 Ana- lysen 93,5 8,2 1 Maximum. 2,4 1 48,6 1 38,3 | — Mittel. ■E. H. Jenkins.*) 91,68 6,69 1 1,98 1 44,04 1 44,04 | 5,72 Englisches Heu. Maximum. Trockens. 9,75 1 2,65 1 54,43 | 35,55 | — 3 Ana- lysen 55 •.1 8,75 1 9,12 1 Minimum. 2,55 1 45,96 | 29,21 | — Mittel. 2,61 1 50,59 1 31,65 | 5,97 •W. H. Breal.5) Knäuelgrasheu. -Trockens. 9,69 1 3,75 1 40,911 39,321 6,33 | E. F. Ladd.6) 1) Sixth Annual Eeport of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 50; das Grünfutter war auf den Feldern der Versuchsstation 1888 gewachsen. Wassergehalt bei 100" 74,02 "/q. ^) Massachusetts State Agricultural Experiment Station. Bulletin Nr. 29, June 1888, 9; die Feuchtigkeit betrug 8,84 %, die Trockensubstanz 91,16 o/,,. Der Grummet war auf der Versuchsstation im Jahre 1887 gewachsen. Er enthielt reichliche Bei- mischung von Klee. ^) Annual Report of the Connecticut State Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. III (1889), 90. *) Ibid. 91. ^) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888. Mittel aus Analysen, welclio auf der Station ausgeführt wurden. ß) Agricultural Science 1888, U. 251; Centr.-ßl. Ägrik. 1889, XVIII. 476; vergl. dies. Jahresber. u. Band (93). A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 399 u a B Wasser t Stiekstoff- ~? freie Extraktstoffe SC o >-l Boi i2 3.2 -S ^ ^ ^ .t- -:as c ^x rt « <3 % 7o 7oW "/o % Analytiker Zahl der Ana- lysen 10 5,30 ' E. H. Jenkins.i) 10 Ana- lysen 2 Ana- lysen Heu mit viel Kleeheu. Trockens. Minimum. 85.5 ! G,3 I 1,5 I 31,8 | 19,7 | — Maximum. 89,8 I 14,4 I 3,1 I 45,2 | 35,1 | — Mittel. 86,08 I 10,33 I 2,53 I 40,46 I 28,07 Wiesenheu. asche h H. Weiske und IlTrockens.] 12,56 | 4,27 t 50,77 | 24,65 | 7,75 \i E. Flechsig. 2) Wiesenheu. ||Trockens.| 9,88 | 2,02 | 50,16 | 29,99 | 7,95 | F. Lehmann. 3) Wiesenheu. llTrockens.| 9,50 1 2,43 | 48,97 | 31,47 | 7,63 | F. Lehmann und „. - . ^„. , J. H. Vogel.*) Niedriges Wiesenheu. Minimum. 4,6 I 0,7 I 39,8 I 21,4 | — Maximum. 93.6 I 10,4 I 3,6 I 55,2 | 40,0 | — Mittel. 89,50 1 7,70 I 2,20 ! 43,60 I 30,20 I 5,80 Hohes Wiesenheu (High meadow hay) Trockens. Minimum. 88.7 I 6,8 I 2,0 I 46,9 | 24,3 i — Maximum. 89,4 I 8,3 1 2,5 | 47,5 | 25,2 | — Mittel. 89,02 I 7,57 I 2,25 | 47,19 I 25,78 ! 6,23 Trockens, 85,5 ' E. H. Jenkins. 5) E. H. Jenkins.6) ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889) 90. 2) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 199; Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 34. Ursprung etc. des Wiesenheus nicht weiter angegeben. Die Analyse wurde bei Fütterungsversuchen gebraucht. 3) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 268. Die Analysen wurden gelegentlich Ver- suchen über die Bedeutung der Cellulose als Nährstoff angestellt. *) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 282. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889) 91. «; Ibid. Jahresbericht 1889. 26 402 Tierproduktion. e s s Wasser iX 1 Stickstoff- 5? freie Extraktstoffe CO 03 ! ^ i /o o 7o Analytiker Trockens. 84,5 Prefsheu (Baled hay „extra fine")'. • 6,20 1 2,19 1 45,13 | 26,60 1 3,93 | E. H. Jenkins.i) 1 Ana- lyse Trockene. 89,75 9,21 Gerstenheu. 2,47 1 47,49 | 26,14 | Haferheu. 4,44 1 E. H. Jenkins.2) Trockens. 86,3 7,8 Minimum. 2,1 1 36,2 1 25,1 ! , 3 Ana- lysen 91,3 9,9 Maximum. 3,1 1 48,0 1 33,6 1 Mittel. — '- E. H. Jenkins.3) 89,32 8,53 3,53 41,93 6,42 5 Ana- lysen ZaU der Ana- lysen 33 2 Ana- lysen Hirse (trocken). Maximum. Trockens.l 8,11 I 2,67 | 55,80 i 35,91 | — Minimum. I 7,09 I 0,89 I 49,62 | 29,80 | — Mittel. „ I 7,59 I 1,74 I 51,G3 | 33,54 I 5,49 Kleeheu. Trockens. Minimum. 78,2 I 8,9 I 1,5 I 35,0 | 15,6 | — Maximum. 93,9 I 20,8 i 4,3 1 49,0 | 35,7 \ — Mittel. 88,63 I 13,55 1 3,44 | 40,55 I 36,85 i 6,23 Weifskleeheu. Trockens. Minimum, 91,4 1 14,1 I 2,1 I 38,2 | 20,3 1 — Maximum. 92,9 1 20,0 I 5,8 1 40,6 | 27,3 | — Mittel. 92,13 I 17,03 I 3,95 I 39,38 I 33,75 1 8,00 W. H. Breal.*! ■ E. H. Jenkins.5) E. H. Jenkins.'-) *) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889) 91. 2) Ibid. 3) Ibid. *) Sixth Annual Report of the Board of Control of tlie State Agricultural P]x- periment Station at Amherst. Mass. 1888, 223. Mittel aus Analysen, die auf der Station ausgeführt wurden. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. Eor 1888. Part. II. (1889) 90. 6) Ibid. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 403 a Wasser kstoff 6,25 .2 tickstoff- freie ;raktstoffe =1 'S a ;|x o o Stickstofffr. Extr. 67 % ; Nährstoffverhcältnis 1 : 10,31. Wassergehalt 24,87 «'q. ö) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888, Part. IL (1889.) 91. 406 Tierproduktion. S 1 ätoff- ie tolfe ■• i aser o IS" Eohfett tickstoff- freie raktstoffe 1 2 Analytiker ^ % % % CO "K 7o^ 7o 7o 8. Stroh von Panicum italicum. Trockens.! C,7G I 1,57 1 43,66 I 38,65 i 9,36 9. Eulalia Japonica. Trockens.i 8,26 I 2,56 1 44,17 | 40,44 I 4,57 10. Bambusa Sasa. Trockens.1 12,55 I 2,24 I 37,93 I 41,09 I 16,19 11. Convolvulus Batatas. Trockens.1 11,44 I 6,60 I 46,63 1 29,04 I 6,28 12. Solanum melongena. Trockens.i 10,16 I 3,36 | 44,52 | 32,10 | 9,86 13. Gossvpium herbeceum. Trockens.i 4,69 I 3,55 I 21,54 | 59,72 I 10,89 14. Arachis hypogaea. Trockens.i 16,00 I 4,27 I 50,01 I 20,11 | 7,05 15. Lespedeza cyrtobotrva. Trockens.i 17,51 I 4,37 1 36,66 ['34,45 ] 7,01 16. Pueraria Thuubergiana. Trockens.i 20,83 I 3,10 1 34,72 I 32,74 | 8,61 17. Vicia eracea. Trockens.i 16,40 I 2,60 I 45,80 I 31,70 | 3,84 0. Kellner. c) Wurzelgewächse. Kartoffeln. Maximum. Trockens.i 13,56 1 0,83 1 81,74 1 3,55 1 • 9 Ana- Minimum. lysen Trockens.i 9,58 1 0,77 ' 78,80 1 1,91 1 Mittel. — Trockens.] 10,48 1 0,51 1 80,7ö 1 2,85 1 5,41 ^ Kartoffeln. Trockens. Minimum. 19,4 1,1 — 1 15,3 1 0,3 1 — 7 Maximum. Ana- lysen 24,1 1 3,0 0,2 t 20,0 1 0,9 1 Mittel. — ai,90 1 2,19 i 0,10 1 18,19 1 0,54 1 0,88 Wurzel- gewächse. W. H. Breal.i) E. H. .Jenkins.2) ^) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst. Mass. 1888, 224. 2) Annual Eeport of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889). 92. 408 Tierproduktion. Wasser ■MX m /o /o *t1 /o Analytiker 7 Ana- lysen Sül'se Kartoffeln (Sweet Potatoes). Trockens. Minimum. 26,6 I 0,5 I 0,3 I 18,0 I 0,6 | — Maximum. 34,0 I 3,6 I 0,6 I 29,7 I 2,5 | — Mittel. 29,37 I 1,55 I 0,38 ! 25,09 i 1,30 I 0,99 E. H. Jenkins.i) Ana- lysen 6 Ana- lysen Mangelwurzel. Trockens. Minimum. 5,6 1 1,0 0,03 i 2,4 1 0,8 i Maximum. — 13,1 1 1,9 0,5 1 9,6 1 1,3 1 Mittel. — 9,00 1 1,44 0,15 1 6,06 1 0,90 1 Mohrrüben. 1,05 Trockens. Minimum. 8,9 1 0,9 0,2 1 5,1 1 1,0 1 Maximum. — 13,5 1 2,0 i 0,7 1 IM 1 2,3 1 Mittel. — 11,70 ! 1,16 1 0,42 1 7,68 1 1,38 1 1,06 E. H. Jenkins.2) E. H. Jenkins.3) Weifse Eüben (Tu mips). I. Ruta Baga („White Sweet Gennan"). Trockens.| 10,34 | 1,23 | 68,56 | 11,03 | 8,81 n. „Early Yellow or Golden Stone." Trockens.! 10,81 | 1,42 | 68,80 | 10,96 | 8,01 m. Ruta Baga („Skirving's Purple Top"). Trockens. I 11,16 I 2.32 | 65,68 | 11,60 | 9,24 C. A. Goessmann.4) ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889). 92. '■*) Ibid. 91. 3) Ibid. *) Massachusetts State Agricultural Experiment Station. Bulletin Nr. 29. June 1888, 5. — I. hatte 87,23% Wasser und 12,77 »/q Trockensubstanz; H. 87,20 V« Wasser und 12,80 "/o Trockensubstanz; III. 88,40% Wasser und 11,60 o/^ Trocken- substanz. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 409 t-l 12; Wasser 7o •-BX 7o 1 o 0/ /o 1 ,® 1- -2 2-2 S§ -Sil :s n ^ 7oW 7o CO < Analytiker Rote Rüben. Maximum. Trockens.| 12,17 1,7G 79,33 1 G,23 1 — 4 Ana- lysen Trockens.1 7,82 0,79 Minimum. 70,98 1 4,29 1 Mittel. — > W. H. Breal. ') Trockens. 10,47 1 1,06 74,29 1 5,13 1 8,56 Runkelrübensamen (am 1. AjotI 1887). Im frischen Zustande. a) gelber. 15,46 I 11,16 I 5,12 I 22,25 | 40,32 | 5,69 b) roter. 22,13 I 9,57 I 4,34 | 20,64 | 37,56 i 5,76 In der Trockensubstanz, a) gelber. — 113,20 1 6,06 I 26,31 i 47,70 I 6,73 b) roter. — i 12,29 I 5,58 I 26,53 | 48,22 | 7,38 Runkelrüben (am 1. April 1887). Im frischen Zustande. 93,27 92,39 a) gelbe. 0,05 I 4,04 0,65 0,99 1,02 14,88 9,66 I 14,69 1,00 b) rote. 1,23 |. 0,06 I 4,45 1 0,85 In der Trockensubstanz. a) gelbe. 0,80 I 59,97 b) rote. 16,12 1 0,84 1 58,37 1 11,20 | 13,47 Runkel-Küben (Beets). j I. Mangel-Wurzel („Giand Long Red"). ITrockens.l 7,83 | 0,90 | 73,38 | 9,54 | 8,35 I n. Mangel -Wurzel („YeUow'-Ovoid"). iTrockens.l 11,45 i 1,01 | 70,32 1 7,21 | 11,01 .1. König. 2) C. A. Glroessmann.3) ^) Sixth Annual Keport of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst. Mass. ]888. 224. 2) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1888, XLV. Nr. 5. 33; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII, 427. Die Untersuchung erstreckte sich auf Eckendorfer Kunkelrüben- samen und daraus gezogenen Eüben. ^) Massachusetts State Agricultural Experiment Station. Bulletin Nr. 29. June 1888. 3. I. hatte 86,92% Wasser und 13,08 % Trockensubstanz; II. 87,66 "q 410 Tierproduktion. Wasser 0/ /o Is •*j c o ^ OD Ja ^ ^ to'S ^ tS ^ ■MX o o P5 -l 4j (m .tj ■s 0= Q 53 05 -. a a 3 Wasser •Jx O icksto freie raktsi 1 00 Analytiker ;z; % 7o % ^o/ß 7o 7o 75,04 78,61 76,96 78,37 79,43 76,65 78,08 77,66 78,36 77,68 Trockene 6,5 18,4 Zucker-Rüben. Maximum. Trockens.l 17,44 1 0,83 1 81,39 1 6,98 1 — Trockens.l 7,32 1 Minimum. 0,39 1 72,79 I 5,27 | — Mittel. W. H Breal.i) Trockens.l 11,63 1 0,62 1 75,70 j 6,17 | 4,33 Zucker-Rüben. Trocken«. 9,3 t 1,2 1 Minimum. 0,05 1 7,0 i 0,7 1 — ■ 16,7 1 2,9 1 Maximum. 0,1 1 13,6 1 1,1 i — Mittel. E.H. Jenkins. 13,44 1 1,92 j 0,09 i 9,65 1 0,88 1 0,90 Topinambur- Knollen. Ver- Unver- zucker- zucker- bare bare Kohle- Kohle- hydrate hydrate 1,31 0,26 15,85 6,55 0,99 1,38 0,22 15,69 4,95 1,15 1,50 0,12 16,37 3,93 1,12 1,56 0,11 14,42 4,22 1,12 . 1,44 0,17 13,45 4,12 1,39 1,25 0,19 15,46 5,28 1,17 1,25 0,20 13,09 6,32 1,06 1,38 0,20 12,72 7,12 0,92 1,06 0,14 13,70 5,82 0,94 1,35 0,18 14,33 5,37 1,10 Petermann. 3) Zwiebel (Onions). Minimum. I 3,8 I 0,6 I Maximum. I 14,1 I 0,8 I Mittel. 13,45 i 1,41 I 0,26 I 9,53 I 0,69 | 0,8 2,7 0,2 0,4 0,56 E. H. Jenkins.*) ^) Sixth Annual Eeport of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 224. ^) Annual Eeport of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. IL (1889.) 91. 3) Bull. stat. agrlc. exp. ä Gerabloux 1886, Nr. 36. 21 ; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 432; die Topinambur-Knollen waren von de Sebille in Belgien gezogen worden und sollten zur Spritfabrikation dienen. *) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889.) 91. 412 Tierproduktion. s s Wasser St! 1 -SS 5 S -i«! tS -^ O CO«. X n/ < 0' /o Analytiker Körner und Früchte. d) Körner und Früchte. Äpfel. Xrockeng. 15,9 0,2 0,3 Minimum. 12,6 1 0,9 \ 5 Ana- lysen •22,7 1,2 0,6 Maximum. i 20,0 i 2,9 Mittel. — . E. H. Jenkins. •) 18,2 0.69 0,41 ! 15,31 1 1,49 0,32 Ana- lysen Trockens Baumwollensamen (Hüllen und Kerne). 92,28* I 15,72 1 18,56 1 29,09 i 25,73 | 3,16 i E. H. Jenkins.«) E. H. Jenkins.3) Buchweizen (Körner). Trockens. Minimum. 85,1 1 8,6 2,2 1 62,6 1 7,8 | Maximum. 89,1 1 11,1 1 2,4 ! 65,4 1 9,4 | Mittel. — 87,40 i 10,00 2,35 1 64,50 i 8,70 i 2,00 Bucheckern, a) Kerne. II 9,09 I 21,67 I 42,49 | 19,17 | 3,72 1 3,86 b) Schalen. II 15,25 1 3,39 I 1,53 | 35,04 | 42,08 j 2,71 c) Ganze Früchte. II 11,13 1 15,59 i 28,89 1 24,46 | 16,45 | 3,48 J. König.*) 1) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station For 1888. Part. U. (1889.) 92. 2) Ibid. 92. 3) Ibid. 92. *) Landw. Zeitschr. Westfalen u. Lippe 1889, XL VI. Nr. 5, 38; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVni. 500. Wie aus den Analysen hervorgeht, liegt der Futterwert der Bucheckern vor- wiegend in den Kernen, während die Schalen fast nur aus holziger Masse bestehen, welche kaum nutzbare Nährstoffe enthält, üie Bucheckern bilden ein beliebtes Futter für Schweine und waren in früheren Zeiten neben Eicheln die fast einzige Nahrung bei der Waldmast der Schweine, sie erzeugen einen süfsen, weichen Speck. — Für Pferde und Esel werden die Bucheckern resp. deren Prefsrückstände als schädlich, ja giftig bezeichnet, während letztere für Rindvieh ein gedeihliches Futter abgeben sollen, üie Bucheckern werden nämlich bei dem hohen Fettgehalt der Kerne nach dem Ent- schälen zur Speiseölbereitung geprefst. Die Prefsrückstände (Analysen weiter unten) dienen alsdann zur Fütterung. Der Futterwert der Bucheckern beträgt nach den augenblicklichen Preisen pro 1 Ctr. = 50 kg: Für die Kerne 9,30 M, für die ganze Frucht 7,10 M. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 413 s B s 25 Wasser sc -£ ta o tn 1 1» 1 Analytiker 1 2 15,1 Canariensamen (Phalaris 13.8 5,4 50,7 8,2 12.9 G,3 — — canariensis). ^'^ } Ad. Mayer. 1) 9 Ana- lysen 7 Ana- lysen 25 Ana- lysen Trockens. 87,4 1 8,6 1 92,7 jl5,7 1 89,08 1 12,39 i Hafer Trockens. 86,5 1 8,0 ; 90,7 1 10)1 1 89,06 i 9,32 i Trockens. 86,5 1 8,0 1 91,1 1 14,4 1 89,06 1 11,38 1 2,38 .E. H. Jenkins.*) Erbsen. llTrockens.1 28,50 | 1,15 | 65,38 | 1,81 | 3,16 | F. Lehmann. 2) Erbsen. II 16,67 I 20,63 I 1,60 I 57,81 | 0,65 ! 2,64 | S. Gabriel. 3) Gerste (Körner). Minimum. 1,5 166,7 1 1,2 Maximum. 3,1 I 73,9 i 4,1 Mittel. 1,86 I 69,88 I 2,57 Hafer (Körner, in Connecticut gewachsen). Minimum. 4.7 159,0 I 8,9 i Maximum. 5.8 I 63,2 I 12,9 | Mittel. 5,29 1 61,55 I 9,95 I Hafer (Kömer). Minimum. 3,4 I 50,8 I 1,5 i Maximum. 5,8 I 66,9 i 19,4 | Mittel. 4,81 I 60,05 I 9,85 I Hafer. 14,82 1 10,00 I 5,63 '56,61 | 9,95 14,46 9,02 5,438 59,102j 9,434 Trockens.! 10,545 6,358 69,092 11,029 2,95 .E. H. Jenkins.5) 2,97 2,99 2,546 2.976 E. H. Jenkins.6) N. Zuntz und C. Lehmann. 7) 1) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 159; siehe Text. 2) Jouni. Landw. 1889, XXXVII. 268. Die Analysen wurden hei Gelegenheit von Fiitterungsversuchen angestellt, welche Klarheit über den Nährwert der Cellu- lose bringen sollten. 3) Joum. Landw. 1889, XXXVII. 175; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVUI. 809, *) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 92. 5) Ibid. 92. 6) Ibid. 92. 7) Landw. Jahrb. 1889, XVIII. 147 u. 150. Die Analysen mirden für Stoff- weehselversuche ausgeführt. Siehe dies. Jahresber. u. Band S. 65 u. 68. 414 Tierproduktiüu. t-, a ,a Ä 00 f§ <5 % 0/ /o Analytiker 9 Ana- lysen 5 Ana- lysen 17 Ana- lysen 11,59 11,28 Trockens. 83,2 90,7 87,48 Trockene. 7,73 Trockens. 79,2 89,9 85,31 Trockens. 93,75 Trockens. 75,2 92,8 89,15 Hafer. Gemischter Hafer. 14,25 I 5,11 I 58,12 | 7,78 | 3,15 Weifser Hafer. 12,43 1 5,24 I 57,69 I 9,77 I 3,59 E. H. Jenkins.i) E. H. Jenkins.2) Hirsesamen. Minimum. 7,6 I 2,1 I 68,6 I 1,4 I — Maximum. 11.2 I 4,6 I 73,6 I 3,2 I — Mittel. 8,88 I 3,65 1 71,26 1 1,88 | 1,80 Kürbis (Pumpkin). 1,11 1 0,16 I 4,34 I 1,49 I 0,63 | E. H. Jenkins.») Kuherbse (Körner). Minimum. 19.3 1 1,3 148,1 I 3,3 i — Maximum. 23,0 I 1,6 I 61,9 I 5,0 I — Mittel. 20,77 I 1,43 I 55,75 I 4,06 | 3,20 E. H. Jenkins.4) Leinsamen. 25,50 I 37,92 | 15,37 | 10,34 | 4,63 | E. H. Jenkins.5) Maiskolben. Mnimum. 1,2 1 0,1 i43,4 |25,4 | Maximum. 3,7 I 0,9 I 66,4 1 38,2 | Mittel. 2,35 i 0,45 I 54,65 | :30,36 | 1,34 E. H. Jenkins.e) 1) Annual Eeport of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. U. (1889.) 151. 2) Ibid. 92. 3) Ibid. 92. *) Ibid. 93. 6) Ibid. 93. 6) Ibid. 94. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 415 >-l s a Wasser Rohfett Stickstoff- freie xtraktstoffe 1 CO Analytiker % 7o 7o 7o« "'o 7o Maiskolben. Maximum. Troclvens. 4,15 0,67 63,62 133,77 4 Ana- lysen M 3,00 0,88 Minimum. 60,58 1 31,36 Mittel. — > W. H. Breal.i) » 3,57 0,57 Gl, 79 32,93 1,21 21 Ana- lysen Mais-Körner. Maximum. Trockens.l 15,02 | 9,43 1 82,64 ] 3,88 Minimum. „ 1 8,80 I 4,25 I 71,06 | 1,86 Mittel. „ 1 13,75 I 5,63 I 77,85 i 2,42 1,70 W. H. Breal.2) 14,64 13,09 20,00 19,73 20,30 Mais (Körner) alter und neuer Ernte. Alte Ernte. 9,30 I 3,95 I 69,57 9,40 I 4,11 ! 70,67 1,42 1,53 Neue Ernte. 8,06 3,77 65,38 1,54 8,68 4,05 64,87 1,61 8,40 3,62 65,20 1,38 1,12 1,20 1,25 1,06 1,10 E. H. Jenkins.3) 80 Ana- lysen Trockene. 85,9 I 7,5 93,7 I 12,1 89,91 Mais (Körner). 1. Maize, dent. Minimum. 3.8 I 66,2 I 1,2 I Maximum. 6.9 I 75,7 I 4,8 | Mittel. 10,33 I 5,10 I 70,66 | 2 28 I 1,54 ,E. H. Jenkins.4) ') Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultiu-al Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 225. !^) Ibid. 224. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 150. Der neue Mais ist wasserreicher als der alte, und hat dem- entsprechend prozentisch weniger Nährstoff. *) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888, Part. IL (1889.) 92. 416 Tierproduktron. Wasser /o So -4-» e toffe §3 o tickst fr'e trakts Eohf -< /o "/o 7oW "/o »/o Analytiker 12 Ana- lysen 71 Ana- lysen 36 Ana- lysen 30 Ana- lysen 3 Aua- lysen 84,8 91,2 80,4 93,4 80,4 91,7 87,77 89,0 94,0 91,04 79,3 83,6 80,90 8,3 11,6 10,12 7,0 13,7 10,57 7,9 13,7 10,91 15,3 11,33 7,8 8,6 8,30 2. Malze, dent (in New-England gewachsen). Minimum. 3,8 I 66,6 I 1,3 I — Maximum. 5,1 ! 74,2 I 2,4 ' — Mittel. 4,43 I 71,39 I 1,78 i 1,52 3. Maize, fiint. Minimum. 3,4 I 65,0 i 0,7 I — Maximum. 7,1 I 74,6 I 2,9 1 — Mittel. 4,97 I 70,18 I 1,64 i 1,44 4. Maize, flint (in New-England gewachsen). Minimum. 3,4 ! 65,1 I 0,8 ; — Maximum. 7,1 ! 77,0 I 2,5 I — Mittel. 4,91 i 69,16 I 3,37 \ 1,42 5. Zuckermais. Mnimum. 3.8 I 61,8 I 1,5 I — Maximum. 11,9 I 74,2 I 5,2 1 — Mittel. 7,68 I 67,48 | 2,69 1 1,86 6. Mais „Western Com" Minimum. 3,6 i 64,9 I 1,7 I — Maximum. 3.9 I 68,2 I 1,8 I — Mittel. 3,70 I 66,0 I 1,75 I 1,20 E. H. Jenkins. A. Futtermehl, Analysen, Kouser\ierung und Zubereitung. 417 1 a 3 Wasser Stickstoff X «3,25 ■1^ O tickstoff- freie raktstoffe Rohfaser 'S 00 << Ana y t i k e r !2; ^„, "S Vo % % 7oW .'0 % 184 Ana- lysen 79,3 94,0 89,54 13,70 14,27 65,00 13,57 14,13 65,00 Trockens. Troekens. 7. IVIittel aller Analysen (Mais). Minimum. 7,0 I 3,4 I 61,8 I 0,7 I — Maximum, e. h. Jenkins. 15,3 I 11,9 I 77,0 I 5,2 I — Mittel. 10,56 1 5,45 I 69,90 1 3,09 I 1,54 Reis (Sekitori, eine sehr gute Qualität). Geschälte Kömer. 8,54 1 2,04 1 73,601 0,96 1 1,32 Gebleichte Kömer. 7,66 1 0,581 73,37 1 2,66 1 1,23 Gekochter Reis. 2,77 1 0,031 29,901 1,04 1 0,50 Reis (Hongoku eine geringere Qualität). Geschälte Körner. 5,57 I 1,32 I 74,601 3,16 1 1,44 Gebleichte Körner. 5,56 I 0,55 I 74,35 I 3,96 1 1,32 Gekochter Reis. 2,69 I 0,03 I 80,13 | 1,05 | 0,54 Mino-Reis. Unbearbeitete Körner. 9,40 1 3,141 84,55 1 1,39 1 1,52 Gebleichte Körner, 8,25 1 1,46 1 89,02 1 0,56 1 0,71 Kleie. 17,46 1 21,481 42,08 1 9,11 I 9,87 Echiu-Reis. Unbearbeitete Körner. 7,981 2,43 1 86,72 1 1,83 1 1,04 Gebleichte Körner. 6,59 1 0,951 91,35 1 0,46 1 0,65 Kleie. 17,15 1 22,361 35,84 1 11,29113,36 0. Kellner, > S. Tsujiaka imd M. Soito.i) 0. Kellner. 2) ^) Imperial College of Agriculture and Dendrology. Komaba, Tokyo, Japan 1889. Bull. Nr. 5, 2. 2) Ibid. 4. Jahresbericht 1889. 27 418 Tierproduktion. g OD _" 1 s2 CO c2 a a 3 Wasser -§ « o <1 Analytiker «/o \ 7o o/o« % 'lo Roggen (Körner). Trockens. Minimum. 86,8 1 9,5 1 1,4 1 70,7 1 1,4 6 Maximum. ,E. H. Jenkins. 1) Ana- lysen 91,3 1 12,1 2,1 1 73,9 1 2,1 Mittel. ' 88,-tO 10,60 1,70 1 73,60 1 1,60 1 1,90 Roggen (Körner). 16,58 1 10,06 1,85 i 69,03 j 1,12 1 1,36 1 S. Gabriel. 2) Roggen (Körner). Heine's Zeeländer 1 12,U0 1 8,47 1 1,381 74,22 1 2,00 Schlanstedter. 1 1,93 2 12,00 1 10,97 1 1,38 1 71,711 1,89 Eiesen-Stauden. 1 2,05 3 12,00 1 10,10 1 1,23 1 72,82 1 1,85 1 2,00 Chrestensen's Eiesen. 4 12,00 1 10,73 1 1,34 1 71,581 2,11 1 2,24 Märcker.3) Colossal Hybrid. 5 12,00 1 10,80 1 1,391 70,401 1,97 Grofskörniger. 1 2,44 6 12,00 1 10,03 1 1,32] 71,53 1 2,09 Nordschleswiger. 1 2,03 7 12,00 i 9,78 1 1,28 i 72,83 1 2,04 1 2,07 | Correns. 8 12,00 Trockens. 1 10,67 1 1,291 72,19 1 1,94 Sojabohnen. Mnimum. 1 1,91 86,9 i 34,6 1 12,3 1 26,2 1 3,7 1 -- ' 4 Maximum. Ana- lysen 93,9 1 40,2 1 19,0 1 30,5 1 5,0 Mittel. 1 — E. H. Jenkins.*) 91,53 1 :37,23 1 16,53 1 38,31 1 5,13 1 4,40 1) Annual Eeport of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 92. ^) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 175; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 809. 3) Magdeb. Zeit. 1889; nach Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 847. Die Arbeit Märcker's, aus der die drei Analysen entnommen sind, enthält ,, Versuche über -• o 1 <1 "/o "'o %^ "'o °/o Analytiker Weil'se Sojabohne. Trockens. 33,39 35,98 21,89 I 34,18 I 5,35 | 5,22 1) ^ . ^ i, 18;42|34;88l 5,15! 5;57 |) C A.Goessmann.i) 242 Ana- lysen 13 Ana- lysen Trockens. 83.8 I 8,3 92.9 I 16,6 89,48 I 11,73 Trockene. 86,6 I 8,1 91,9 I 15,5 89,63 I 13,51 Trockens. I 87,6 I 9,8 55 i^se;!! 90,9 I 14,7 89,31 I 11,96 Weizen Trockens. 83.8 I 8,1 92.9 i 16,6 89,46 I 11,80 310 Ana- lysen Winterweizen (Körner). Minimum. 1,3 I 68,1 1 0,4 I — Maximum. 3.9 I 76,6 I 2,9 I — Mittel. 3,11 I 73,01 I 1,77 I 1,86 Weizen (Sommer-) (Kömer). Minimum. 1,8 I 66,1 I 1,3 I — Maximum. 2.5 I 78,6 I 2,3 I — Mittel. 3,30 I 71,19 I 1,83 I 1,91 Weizen (Kömer). Minimum. 1.6 I 68,5 I 1,2 I — Maximum. 2.8 I 74,7 I 3,1 i — Mittel. 3.10 I 71,50 1 1,93 I 1,83 (Mittel aus 310 Analysen). Minimum. 1,3 1 66,1 I 0,4 I — Maximum. 3.9 I 73,6 I 3,1 I - Mittel. 3.11 i 71,89 I 1,80 i 1,86 ' E. H. Jenkins.2) ') Massachusetts State Agricultural Experiment Station 188S, Bull. No. 32. 10; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 719, No. 1 war bei der Station gewachsen j No. 2 aus New-York. 2) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. IL (1889.) 92. 27* 420 Tierproduktion. Wasser 5c O lO ii ■^CN ,93 I *^5,36 W. H. B real. 4) Zahl der Ana* lysen 59 IlTrockens. Gesamt- menge Trockens. 13,0 35,6 19,72 6,63 0,7 2,8 5,21 Ganze Maisähren (ensiliert). 7,84 I 75,68 | 8,50 j 1,35 | W. H. Breal.5) Mais-Futter, ensiliert. Minimum. 5,1 I 3,0 I — 0,2 1,8 1,52 I 0,70 Maximum. 22,2 I 10,0 Mittel. 10,49 I 5,70 1,31 E. H. Jenkins.«) ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889.) 90. 2) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 37. Der Mais war auf den Feldern der Versuchsstation 1887 gewachsen. Verdaulich waren von: Rohfaser 72 7o; Fett Tö'*/,,, Protein 73%, stickstofffreie Extraktstoffe 67 7o» Nährstoffverhältnis 1 : 8,8, Wasser- gehalt 77,247o- ä) Massachusetts State Agricultural Experiment Station. Bull. No. 29, June 1888, 12. Die Feuchtigkeit betrug in I 78,88, in E 83,48%, die Trockensubstanz in I 21,12, in II 16,52%. Beide Maissorten wurden zur gleichen Zeit gepflanzt und geerntet. No. I war ,,Stoweirs Evergreen Sweet" und No. II „Southern White" Mais. *) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 222. Mittel aus Analysen, welche im Laufe der Jahre in Amherst ausgeführt wurden. ^) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, S. 222. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 90. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 423 Wasser 3 IM Ix /o o % .2 'S US -^ 1-1 7o« 7o Analytiker 1 „ , Roffffen-Futter, ensiliert. i Trockens. DO ' ^°»-|i 19,25 I 2,42 I 0,27 1 9,18 | 5,76 | 1,G2 1 E. H. Jenkins.i) lyee || ' ' ' ' ' i ' ■ Trockens 22,1 7 ; ,*"»»- 11 27 4 2•^,94 69,90 f) Zubereitete Futtermittel, gewerbliche Abfälle u. dergl Äpfeltrester. Minimum. 1,0 I 0,6 I 12,6 I 2.0 1 — Maximum. 1,7 I 2,0 I 17,6 I 5,9 I — Mittel. 1,40 1 1,36 I 15,0:i i 4,01 1 0,54 E. H. Jenkins.2) Äpfeltrester. 1,58 1 1,71 I 21,24 I 4,80 i 0.71 | E. H. Jeiikins.3) BaumwollScaatkuchen (de 1884). 45,09 i 16,01 I — ! — I — (de 1887) j 42,95 I 11,9 1 — I — I — 141,26 I 12,29 I — I — I — F. Beute.*] Baumwolleusamenmehl. II Trockens. Miuimum. 81,5 1 23,.3 1 10,2 I 12,7 | 2,7 ] - 29 1 Maximum. ,^°:;l! 94,2 150,8 118,0 |36,8 | 11,7 | - I Mittel. II 01,68 i 42,30 I 13,37 I 22,07 I 5,60 1 7,26 E. H. Jenkins.5) Zubereitete Futter- mittel, gewerbliche Abfälle und dergl. B au m\v 0 11 e n sa m e n m ehl. rrockens-l 40,13 I 1.3,02 | 28,96 1 10,83 I 7,06 ] C. A. aoessmann.6) ') Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. IL (1889.) 90. ^) Ibid. 93. 3) Ibid. 152. *) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 129. 5) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. n. (1889). 94. 6) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 93; Wassergehalt bei 100" C. bestimmt 6,84 7o- Die Probe stammte von North Amherst, Mass. Das Futtermittel war sehr gut. 424 Tierproduktion. Wasser % «2 ff- offe 00 /(,, in n 11,450/0, die Trockensubstanz in I 89,83 7o. in 1^ 88,55 »/q. Die Samenschalen wurden jüngst als Futterbeimischung für Rindvieh verwendet, der allgemeine Charak- ter und die Zusammensetzung derselben lassen ihnen nur ein örtliches Interesse zu- kommen. *) Massachusetts State Agricultural Experiment Station. Bull. Nr. 29, June 1888, 10. Die Feuclitigkeit betrug 6,98 7o. 'li« Trockensubstanz 93,020/0. °) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 93. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung,' und Zubereitung. 425 (d j .95 ^ "o O 2 ^-1 00 S B 3 Wasser 7o 1 " £-2 ,M =c ^ ■- h o % CO 7o A n a 1 y t ik er 3 Ana- lysen 3 Ana- lysen 88,1 I 19,2 93,8 I 20,2 91,81 I 19,89 I 97,43 I 20,30 I I 26,1 i 5,8 I 33,2 I 7,1 1 I 30,18 I 6M 37,2 38,6 3,58 llTrockens.1 30,44 2. Getrocknete. Minimum. 4,2 I 46,1 I 1D,2 Maxiraum. 6,5 I 56,8 1 11,6 Mittel. 5,56 I 51,75 I 11,01 3. Gedörrte. 6,40 I 54,89 1 11,79 I 3,97 4. Aus dem Silo (eingesäuerte). Minimum. 1,8 j 13,6 I 3,9 I — Maximum. 2,5 I 16,8 I 5,4 I — Mittel. 2,11 I 15,58 I 4,W Blutbrot. stärke 44,9 43,5 16,1 Bohuenschrot 1,70 I 55,89 1 7,49 i 1.21 E. H. Jenkins. 13,7 0,6 44,9 1,9 1," 14,0 0,6 43,5 1,8 1,5 120,0 1 0,4 16,1 2,4 1,5 4,48 I Stein. 1) N. J. Fjord. 1) F. Lehmann und J. H. Vogel. 2) Bucheckernkuchen. II 17,82 1 18,04 I 8,85 | 23,42 | 27,68 | 4,18 | J. König. 3) Buchelkuchen, a) ungeschält. 11 9,77 I 19,18 I 10,67 | 34,19 | 21,74 | 4,45 b) geschält. II 8,58 1 35,08 I 7,24 | 32,82 | 7,65 | 8,63 E. Wulff. 4) 1) XV. Beretning fra den kgl. Veterin- & Landbohöjskoles Laboratorium for landökonom. Torsög. in Tidsskrift for Landökonomi 1889, 120; Centr.-Bl. Agrik. 1890. XIX. 45 ; das Blutbrot wird in Dänemark als Kraftfuttermittel gebraucht. Das Blut- brot wird aus Getreidemehl und Blut bereitet und wie gewöhnliches Brot gebacken, ^) Joum. Landw. 1889, XXXVII. 282. 3) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1889, XLVI. Nr. 5, 38; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 500. Der Futterwert der Bucheckemkuchen beträgt nach den augenblicklichen Preisen pro 1 Ctr. = 50 kg: 5,25 M. (Analysen der Bucheckern siehe weiter oben (S. 412) *) Milch-Zeit. 1889, XVIII. 47. 426 Tierproduktion. n F. Bente. 6 — 1 42,04 7,43 — — 7 1 41,77 7,37 - (de 18i 36.) ~ 8 — 1 51,59 6,46 — 9 — 45,45 8,23 — — — 10 — 46,19 7,66 — — — Gerstensclirot. i|Trockens.| 13,88 I 2,08 I 76,09 | 4,60 1 3,35 1 { ^- ^^^^^^^^^^i^^ •^- Gerstenschrot. 12,42; 12,12 1 2,64 161,60 1 7,62 i 3,60 h ^^ „ j j^. gs 12,02 i 12,50 I 2,94 I 62,03 i 7,00 I 3,51 |l ^- ^- ''e^^^^^- >> Gerstenschrot (de 1885). — I 13,96 I 1,90 I — I — 1 — I F. Bente. 3) 3 Ana- lysen Gersten-Mehl Trockens. Minimum. 83,8 8,8 1 0,7 Maximum. 86,0 13,9 1 2 2 Mittel. ia,90 1 11,80 1 1,70 1 70,90 1 0,10 0,50 E. H. Jenkins.4) — I 15,71 Graupenabfall (de 1885). 4,33 I _ ;| _ I _ I F. Bente. 5) 1) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 282. '^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889) 151. Nr. 2 war fein gemahlen; im übrigen sind die Proben gleich- wertig. 3) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVl. 130. *) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 93. 5) Landw. Yersuchsst. 1889, XXXVI. 130. 428 Tierproduktion. Wasser Stoff 25 toff- le totte aser 2 M CD o Sticks fre trakts 1 OS <1 0/ 'o % °/oÖ \ X Analytiker ||Trockens.| 7,25 IJTrockens.l 26,75 Haje dama (Ölkuchen). 14,20 I 75,17 i 3,38 Mameko Dama. 17,45 I 50,83 I 4,97 E. Yoshida.1) Häringsprefskuc aen. a) lufttrocken. | ^ 9,68 25,80 6,39 44,98 7,53 5,62 10,32 36,54 14,64 20,57 11,27 6,66 b) Trockensubstanz. | \ Trockens. 28,56 7,07 1 49,81 1 8,34 6,22 •>■) 40,75 16,32 22,94 12,56 7,43 ) L. F. Nilson.2) TrockenB. 87,0 1 19,1 ,Ana- 91 2 I 21,4 89,54 I 10,23 Trockens. 91,1 I 12,9 6 Ana- lysen 93,8 I 16,2 92,15 I 14,66 Erbsenmehl. Minimum. 0,9 I 50,2 1 11,1 I — Maximum. 1.5 I 52,0 i 17,7 I — Mittel. 1,19 1 51,09 i 14,33 1 2,64 Hafermehl. Minimum. 6,1 I 66,6 I 0,6 I — Maximum. 8,8 I 68,9 I 1,2 I — Mittel. 7.06 I 67,57 I 0,86 I 2,00 E. H. Jenkins.S) E. H. Jenkins.*) *) Imperial College of Agriculture and Dendrology. Komaba, Tok}-o, Japan. 1889. Bulletin Nr. 4, von 0. Kellner. Die Kuchen wurden bei der Bereitung von sog. vegetabilischem Wachs aus dem Samen von Rhus succedanea gewonnen. Diese Kuchen werden in Japan als Dünger verwendet, dürften aber auch ihres Proteins im Fettgehalte wegen sehr geeignet als Futter für Eindvieh und in geringen Mengen für Pferde sein. 2) Kgl. landbruks-akademiens handlingar och tidskrift 1889, 1; Tidskritt für landtmäis 1890, 17 und 41; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 98. Kuchen Nr. 1 war bezogen von A. Keil 1er in Götelurg, er war dargestellt aus 25 Teil. Haferschrot imd 75 Teil, frischem feinzerteilten Häring; Kuchen Nr. 2 war von der Aktienfabrik Delfin bezogen: er war dargestellt aus lüO kg Häring und 15 kg Weizenkleie. 3) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 93. *) Ibid. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 429 L. F. Nilson.i) 1 Trockens. 30,92 15.13 35,71 10,51 j 7,73 2 11 30,60 11,71 43,21 7,96 ! 0,52 Leinsamenmehl. II 10,27 1 36,06 1 6,66 1 34,53 | 7,36 | 5,12 | E. H. Jenkins.») Leinkuchen. IJTrockens. 40,19 1 9,66 1 31,71 | 13,30 1 5,14 | E. F. Ladd.3) Leinkuchen (de 1885). II — 28,10 1 12,03 1 — 1 - 1 — 1 F. Bente.4) Maizkeime. 1 12,31 20,42 1,93 46,40 13,48 5,65 2 6,63 29,26 1,47 44,81 11,20 6,63 3 8,84 21,96 — 5,50 (Auf Trockensubstanz berechnet.) | Zacransky.5) 1 — 23,28 2,20 52,93 15,37 6,22 2 — 31,33 1,57 48,01 11,99 7,10 , 3 — 24,08 — — — 6,03 1 Maizkeime. II 10,10 1 23,87 1 1,38 1 48,05 1 10,76 Malzkeime. Trockens. Minimum. 88,0 121,0 1 1,1 145,4 1 9,3 3 Maximum. Ana- lysen 92,7 1 25,9 1 2,9 1 50,3 1 11,9 Mittel. 89,72 1 33,95 1 1,79 1 48,60 1 10,73 5,84 I E. H. Jenkins.6) 5,67 E. H. Jenkins.') 1) Kgl. landbruks-akademiens handlingar och tidskrift 1889, 1. Tidskrift für landtmäis. 1890, 17 u. 41; nach Oentr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 98 u. 99. 2) Annual Keport of tlie Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 152. 3) Agricultural Science 1888, II. 251. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVm. 470, vergl. dies. .Jahresber. u. Band. *) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 130. 5) Tiroler landw. Bl. 1889, VII. Nr. 3. 24; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 423. In Bezug auf die näheren Angaben vergl. dies. Jahresber. u. Band. ^) Anniial Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. U. (1889.) 152. 7) Ibid. 94. A. Futtermittel, Analysen, Kunservierung und Zubereitung. 433 Wasser o/o gx > t2 5e « ii «2 cksto freie iktstc CO 0^ ao -S P^ % %W "/o Analytiker Malzkeinie (de 1884). — I 21,44 I 0,98 I — i — I — I F. Beute. 1) Mais-Mehl. Von neuer Ernte. 8,00 I 3,29 I G8,G5 | 1,38 I 1,2G Von alter Ernte. 8,47 1 4,03 I 09,96 | 1,35 | 1,18 II 17,42 II 14,61 IITrockens. 'E. H. Jenkins.2) Mais- Mehl (Com and Cob Meal). 9,13 I 3,67 I 77,77 | 7,7.5 | 1,86 | C. A. G-oessmann.3) Maismehl (Mittel). ||Trockens.l 10,39 I 4,97 j 79,49 ] 3,49 | 1,66 | CA. Goessmann.*) Maismehl (Mittel). 1 ||Trockens.| 11,15 I 3,96 | 81,62 | 1,69 | 1,58 | CA. Goessmaun.s) Maismehl. 1,68 I CA. Goessmaiin.6) 1,48 I C A. Goessmann. '') IlTrockens.l 10,42 ||Trockens.| 11,88 Maismehl. 3,10 I 83,24 I 1,56 Maismehl. 4,81 I 80,00 I 1,83 Maismehl. Maximum. Trockens 1 10,08 1 5,74 1 83,24 | 3,92 17 Minimum. Ana- lysen » i 10,07 1 3,10 1 73,20 1 1,56 Mittel. » 1 11,30 1 4,46 1 79,87 1 2,73 1,65 W. H. B real. 8) 1) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVl. 130. 2) Anniial Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. U. (1889.) 150. Der wesentliche Unterschied liegt hier wie bei den Mais- Körnern (s. oben) im Wassergehalt. ^) Sixth Annual Report of tbe Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst. Mass. 1888, 34. Wasser bei 1000 C. 13,69 7o> also Trockensubstanz 86,31 ^/q, Nährstoffverhältnis 1 : 8,8. *) Ibid. 34. Verdaulich waren: Rohfaser 34 0./o, Fett 76 «/q, Protein 85 «'o, Stickstofffr. Extr. 94 "/q. Nährstoffverhältnis 1 : 9,66. Wasser bei 100» C. 13,08 0 0, also Trockensubstanz 80,92 7o- 6) Ibid. 49. Wassergehalt des Mehles 12,78 7o- VerdauUch waren: von Roh- faser 34%, Fett 76%, Protein 85%, Stickstofffr. Extr. 94 7o- Nährstoffverhältnis 1 : 8,95. «) Ibid. 82. Wassergehalt 13.59 "/(,. Verdaulich waren von : Rohfaser 34 " o, Fett 76%, Protein 85 0/o. Stickstofffr. Extr. 94 7o- Nährstoffverhältnis 1 : 9,56. ') Ibid. 87. Wassergehalt bei 100 «C. ll,970'o. Verdaulich waren von: Roh- faser 34 Vo, Fett 76 7o, Protein 850/o, Stickstofff." Extr. 94 7o, Nährstoffverhältnis 1 : 8,41. «) Ibid. 225. Jahresbericht 1889. 28 434 Tierproduktion. Wasser 7o 3k8t0ff 6,25 hfett kstoff- reie ktstoffe S 'S CO gx ^ CJ "" CS «3 t< o <^ % % "/o^ "/o "/o Analytiker CO Ana- lysen Maismehl. Trockena. Minimum. 74,5 1 7,1 2,2 1 57,0 1 0,5 Maximum. 92,0 1 10,3 5,1 1 74,0 1 3,1 Mittel. 84,40 1 0,15 3,48 1 67,96 1 1,98 1,45 E. H. Jenkins.i) Maisfutter (Pride of the North). IlTrockens.l 8,28 i 2,G2 1 61,70 | 22,2G i 5,14 | CA. Goessmauii.2) Maisbrei (Hominy). Mittel aua 2 Trockens. ^»-11 86,50 I 8,25 I 0,44 I 77,12 | 0,32 i 0,38 1 E. H. Jenkius.3) lysenj] ) i 5 i ? ' i ' ; | ; i / Provender (trockenes Yiehfutter). IlTrockens.l 14,35 | 5,76 I 64,95 j 11,52 | 3,42 | CA. Goessmann.^) 2 — Palmkuchen (de 1886). 17,43 I 7,90 1 — I — I — Palmkernmehl (de 1885). 16,43 t 11,82 I — I — I — F. Bente.5) Rapskuchen (de 1885). 27,16 110,08! — I — I -- I F. Beute. 6) Reiskleie (de 1884). — 4.99 1 1,78 — 1 — — — 4,64 i ? i — — 1 — _ _ __ F. Beute. 7) ^) Annual Eeport of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 93. ^) Sixth Annual Eeport of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 84. Wassergehalt bei 100° bestimmt 24,87 o/o. 3) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. 11. (1889.) 93. *) Massachusetts State Agricultural Experiment Station. Bull. Nr. 29, June 1888, 8. Die Feuchtigkeit betrug 9,40"/o, die Trockensubstanz 90,600/0. Das Futter ist eine Mischurjg von 450 Pfund Mais, 125 Pfund Hafer und lüO Pfund Weizcn- kleie. Die Probe kam von Amherst Mill. 6) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 130. «) Ibid. 130. 7) Ibid. 130. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 435 1 s 12; Wasser % o in 7o o 7o Stickstoff- 1 S^ freie Extraktstoffe 7o |- Asche Analytiker Reisfuttermehl (de 1884). 1 — 12,75 12,67 — — — 2 — 7,37 7,69 — i (de 1885) 3 — 13,24 12,86 , — 1 — 1 _ (de 1886) 4 5 — 13,42 9,56 15,45 7,37 z — ■ F. Rente.») 6 — 13,39 10,22 — — 7 — 10,73 10,35 — — — 8 — 13,23 10,55 — — — 9 9,60 11,81 (de 1888) 11,41 1 53,86 i 6,13 [ 7,19 Roggenkleie. Trockens. Minimum. 86,3 |11,5 1,8 1 59,8 1 2,5 1 — 6 Ana- lysen 91,8 16,8 Maximum. 4,9 1 67,6 1 4,1 ! — Mittel. E. H. Jenkins.'-«) 88,51 15,28 3,46 1 63,66 1 3,52 1 3,59 Roggen-Feinmehl. Trockens. Minimum. 86,4 6,0 0,8 i 77,6 1 0,4 i — 4 Ana- lysen 87,7 7,1 Maximum. 0,9 i 79,1 1 0,5 1 — Mittel. ■ E. H. Jenkins.3) 8,690 6,65 0,84 1 78,28 1 0,41 1 0,72 • Roggenschrot. Trockens. 1 11,75 4,57 1 80,46 1 1,83 1 1,39 | E. F. Ladd.^) Roggen-Futter (Kleie). 12,77 1 13,56 2,60 1 65,80 2,75 2,62 1 E. H. Jenkins.5) ») Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 130. 2) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part n. (1889.) 94. 3) Ibid. 93. *) Agricultural Science, 1888, U. 251; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVm. 476; vergl. diesen Jahresbericht u. Band, 6) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. II. (1889.) 151. Das Roggenfutter ist der Rückstand von der Herstellung des Roggenmehles. 28* 436 Tierproduktion. iC ;-i o 2 "^ a> 03 ^ S ^ -a ta U =" sS o E. H. Jenkins. 2) ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1 888, Part. n. (1889.) 94. 2) Ibid. 149. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 439 ^ 35 toff- ie Stoffe tu CO J3 2 a a 3 "Wasser O ticks fre trakt ^ Ana lytiker ^ "^n. >^ Vo % % '0^ % 7o 4 i| 11,64 i 5 II 12,20 1 C II 12,10 1 7 II 12,75 I 8 II 12,45 ! |Trockens.| ||Trockens. iTrockens.l ,E. H. Jenkins. ||Trockens. IITrockens. Fine Spring-Bran (Fine Feed Nr. 1). 18,06 I 4,7!» I 56,13 I 5,39 I 3,99 Fine Spring-Bran (Fine Feed Xr. 2). 17.75 I 4,85 I 55,40 I 5,48 I 4,32 Fine Middlings. 18,12! 4,90 155,34 1 5,76 i 3,78 Flour Middlings. 18,81 I 4,32 I 60,31 I 1,40 I 2,41 Special Middlings. 18,50 I 3,50 I 56,60 I 5,08 I 3,78 Weizenkleie. 20,00 I 4,70 I 58,70 I 9,94 I 6,66 | E. F. Ladd.i) Weizenkleie. 16.76 I 4,36 1 59,63 I 12,98 I 6,27 | C. A. Goessmann.^) Weizenkleie. 17,79 1 5,49 I 59,22 ! 10,70 I 6,80 | C. A. Goessmann.^) Weizenkleie. CA. Goessmann.*) Weizenkleie. 17,72 I 6,00 I 56,89 I 12,80 I 6,59 | CA. Goessmann. s) Weizenkleie (Mittel). 16,96 I 5,11 I 60,20 I 10,38 I 7,35 | C A. Goessmann. 6) rocken s. 16,76 4,36 59,63 12,98 6,27 )) 16,12 4,73 61,20 10,05 7,90 J5 18,17 5,22 54,55 14,80 7,26 1) Agricultural Science 1888, II. 251; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVin. 476; vergl. dies. Jahresber. u. Band. '•*) Massachusetts State Agricultural Experiment Station Bull. Nr. 29, June 1888, 11. Die Feuchtigkeit betrug 9,43 7o, linlichen Weise durch Ätherextraktion der bei 100'' C. vorgetrockneten Substanz ausgeführte Fett- bestimmung zu niedrige Werte ergiebt und dafs der Grund hierfür in einer unter solchen Umständen unter Sauerstoffaufnahme stattfindenden Verharzung eines Teiles des Fettes, welclier dadurch seine Löslichkeit in Äther ein- büfst, zu suchen ist. Zum Trocknen der zu extrahierenden Substanz empfiehlt der Verfasser eine Erwärmung der Mohnkuchen im Trockensclirank auf 90 ^ C. während 2^2 bis höchstens 3 Stunden. Durch diese Mafsnahme werden nach An- sicht des Verfassers zweifellos brauchbare Zalüen erhalten. Untersuchung einer Reihe von Grasarten auf ihre chemisclie Zusammensetzung und die Verdaulichkeit des Proteins, von Emmerling und Loges.^) Nach den Verfassern ist die vom Ki'iegsministerium gegebene „An- leitung zur Beiu-teilung des Pferdeheues'" noch besser zu begründen. Es können Grassorten chemisch fast von derselben Zusammensetzung sein und doch von verschiedenem Nährwert. Es ist nämlich nicht die chemisclie Zusammensetzung, wie die Anah'se sie uns lehrt, für die Er- nährung mafsgebend, sondern es kommen auch Härte, Geschmack, meclia- nische Struktur (Leichtigkeit des Zerkauens), Gehalt an löslichen Extrakt- stoffen, Salzen u. dergl. hierbei in Betracht. Die Verfasser zielten in ihren Versuchen auf eine chemische Unter- suchung auf demselben Boden gewachsener Gräser von verschiedenem botanischen Wert. Aul'ser den gewöhnlichen Nährstoffen wurde auch der Gehalt an reinem Protein und dem verdaulichen Anteil desselben be- stimmt. Zur Untersuchung kamen 20 Grasarten. Gemäfs der Anleitung des Kriegsministeriums wurden die Gräser in 2 Gruppen geteilt: I. Vorzügliche Gräser, IL Gute Gräser rmd von mitt- lerem Futterwert. Von Gruppe HI, Gräser von geringem oder keinem Futterwert, war nur Aira caespitosa vorhanden, die der Vereinfachung wegen mit unter II genommen wurde. Zuaaramen- setzuug ver- schiedener Gräser. I. Gruppe: Vorzügliche Gräser. Zusammensetzung des Heues, berechnet auf einen Wassergehalt von 14,30 ^/q. Bezeichnung 00 00 CS 7o 1 ß 7o ^ 2 7o Fett 7o i 1c 7o M 1 7o O CO < 7o Verdauungs- Koeffizient des Proteins 1. Wiesenrispengras (Poa pratensis) 2. Fioringras (Agrostis stolonifera) .... 3. Hoher Schwingel (Fe- stuca elatior) . . . 1 14,30 1 14,30 ! 14,30 8,19 6,56 8,61 5,75 4,74 5,45 5,88 3,76 6,22 1,32 1,21 1,17 40,18 38,50 29,61 29,97 33,18 39,29 6,04 6,30 7,02 65,7 57,3 72,3 1) Landw. Versuchsst. 1889, XXXV. 341; vergl. dies. Juliresber. 1888, XL 4l(J. 2) Milch-Zeit. 1889, XVlIl. 1003; nach Sclilesw .-Holstein. landw. Wochenbl. Nr. 38, 1889; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 114. 442 Tierproduktion. 4. Timotheegras (Phleum pratense) 5. Immerwährendes Ki- spengras !! 14,30' 8,74 6. Wiesenschwingel (Fe- ll stuca pratensis). . . 14,30 7. Goldhafer (Avena fla- vescens) Ij 14,30 8. Franz. Kaygras (Avena elatior) . ' || 14,30 9. Engl. Eaygras (Lolium '[ perenne) .....'• 14,30 10. Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis). !| 14,30 11. Knäuelgras (Dactylis glomerata) . . . . || 14,30 14,30 7,27 6,78 9,13 6,68 8,96 8,40 6,14 4,.53 5,57 5,24 7,20 4,43 6,41 6,22 3,70 5,07 5,41 1,46 1,26 4,011 1,09 6,19 ; 2,27 2,95 4,64 5,14 2.99 1,33 1,08 1,95 1,85 39,09 30,62 37,78^ 29,00 34,49 37,32 37,54' 29,49 33,44 31,18 34,63 37,86 35,38 33,95 30,13 35,16 7,26; 8,92 6,02 7,27 7,07 69,7 61,9 59,1 67,8 44,2 7,0811 51^8 7,36 1 61,1 7,17|i 49,8 IL Gruppe: Gute Gräser und solche von mittlerem Futterwert. 12. Honiggras (Holcus la- 1 1 1 i natus) 14,30 8,04 6,23 4,56 1,37 36,36 31,90 8,03 56,7 13. Ruchgras (Anthoxan- | I thum odoratum). . . j 14,30 7,37 5,29 4,86 1,41 35,90 33,98 7,04 65,9 14. Dasselbe (später gesäet) ! 14,30 8,41 6,31 4,52 1,69 38,83 25,63 ll,l4 53,7 15. Plattstengel. Rispen- | | gras (Poa compressa) . 14,30 6,96 5,05 3,86 1,31 44,28 26,79 6,36 55,5 16. Schafschwingel(Festuca j | ovina) 14,30 7,73 5,88 4,33 1,15 29,49 29,55 17,78 56,0 17. Rosenschmiele (Aira | | caespitosa) .... 14,30; 9,04 6,54 5,61 1,06 37,20 29,03 9,37j 62,0 18. Ackertrespe (Broraus | | I arvensis) 14,30j 6,57 4,23 3,92 1,43 37,65 33,85| 6,201 59,7 19. Kammgras (Cynosurus i I cristatus) 14,30 7,87 5,40 4,63 1,20 35,26 34,07| 7,30 58,8 20. Weiche-Trespe (Bromus ' mollis). ..... I4,30l8,90 7,18 5,46 0,97 1 40,59J 26,03i 9,21 61,3 Aus dieser Zusammenstellung ergeben sich folgende Mittelwerte und Maximal- und Minimalzahlen: Wert für sämtliche Gräser (I. und IL Gruppe). Maximum Mittel . Minimum Maximum Mittel . Minimum 14,30 9,13 I 7,20 14,30 7,Sä ' 5,57 14,30; 6,14 i 3,70 6,22 I 2,27 I 44,28: 39,291 17,781 4,ö7|1.3H|37,00J31,.50 8,00 2,95 I 0,97 I 29,491 29,00, 6,02| 72,3 59,% 44,2 I. Gruppe: A^or zu gliche Gräser. 14,30: 9,13 j 7,20 14,30! 7,77 I 5,38 14,30! 6.14 1 3,70 6,22 ; 2,27 1 40,18| 39,29| 8,9211 72,3 4,70 1 1,45 ' :M>,77 :i2,6() 7,0.5| 2,95 i 1,08 I 29,61 25,G3 6,02j| 44,2 n. Gruppe: Gute Gräser und solche von mittlerem Futterwert. Maxinumi Mittel . Minimum 14,30 9,04 ! 7,18 : 5,61 | 1,69 | 44,281 34,07 17,78 14,30 7,87 i 5,29 4,64 1 1,29 i 37,28! 30,09 9,10 14,30; 6,57 I 4,23 | 3,86 \ 0,97 | 29.49| 25,631 6,20- 65,9 58,84 53,7 Zusammeu- setzung von A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 443 Aus dieseii Analysen ergiebt sich, dal's die mittlere Zusanunensetzung der Gräser beider Gruppen einander sehr nahe Iconnnt. Es würde dem- nach von demselben Grundstück, zu gleicher Zeit und unter gleichen Um- ständen geerntet, das Heu, chemisch beurteilt ziemlich gieichwei-tig sein, Nährstoffgehalt und Yerdaulichkeit wiu'den annähernd dieselben sein, während nach der botanischen Analj'se das Heu von den Gräsern der Gruppe n minderwertig wäre. Die Frage, ob nun der botanischen oder chemischen Analj^se der Vorzug zu geben sei, ist nach Emmerling durch die bisherigen Unter- suchungen noch nicht erledigt. Die vorstehenden Versuche soUen dazu dienen, auf die Unsicherheit einer Methode wie die Wittmack's hinzu- Aveisen, die sich in erster Linie an die botanische Analyse hält; wenn auch letzterer die Notwendigkeit der chemischen Analyse zugiebt, ihr aber erst die letzte Stelle zuweist. Ergebnisse zwölfjährigen ununterbrochenen Kartoffelbaues auf den Versuchsfeldern zu Rothamsted, von J. H. Gilbert. i) Kartoffeln Wir geben nur den an dieser SteUe interessierenden Inhalt der Arbeit wieder, nämlich: 5. Verteilung der Bestandteile in 1000 Teilen der frischen Knollen. Die nachstehende Tabelle stellt die mittlere Zusammensetzung der Kartoffelknolle dar, wie sie sich nach den chemischen Analysen der auf zehn Parzellen in den Jahren 1876 — 1878 in Rothamsted, sowie aus an- deren Ergebnissen Rothamsteder imd fremder Versuche abschätzen läfst. „ , ., In den Im Im In Prozenten enthält Bestandteile Knollen Marke Safte das Mark der Saft Trockensubstanz .... 246 209 37 85,00 15,00 Stickstoff 2,50 0,40 2,10 15,00 85,00 Reinasche 9,70 1,40 8,30 15,00 85,00 Eisenoxyd und Thonerde . 0,04 0,00 0,04 0,00 0,41 Kalk 0,18 0,02 0,16 0,21 1,63 Magnesia 0,35 0,02 0,33 0,21 3,36 Kali 5,58 0,88 4,70 9,43 47,90 Naü-on 0,06 bis 0,01 0,07 bis 0,11 0,71 Phosphorsäure . . . . 1,23 0,40 0,83 4,29 8,46 Schwefelsäure 0,64 0,00 0,64 0,00 6,52 Chlor 0.57 0,00 0,57 0,00 5,81 Kohlensäure 1,16 0,04 1,12 0,43 11,42 Kieselsäure 0,06 0,05 0,01 0,54 0,10 Eine allgemeine Schlufsfolgerung läfst sich aus diesen Verhältnissen für die zweckmäfsigste Zubereitung der Kartoffeln als Nahrungsmittel ziehen. Da nämlich 80 — 85 ^Iq des Gesamtstickstoffs im Safte sich be- finden, auch darin ungefähr ebensoviel von den Mineralstoffen, da zwei Drittel des als Eiweifs vorhandenen Stickstoffs sich im Safte befinden und ') Kesults of experiments at Rothamsted, on the growth of potatoes, for 12 years in succession on the same Land; being a lecture delivered .July 27, 1888, at the R. ,.Agric. Students' Gazette" New Series — Vol. IV. Part. II.; nach Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 833. 444 Tierproduktion. Zusammen- setzung von Ensilage- futter. ebenso auch 80 — 85 *^/q allen vorhandenen Kalis und zwei Drittel aller Phosphorsäure, so ist es vorteilhaft, Kartoffeln in der Schale zu kochen und nicht im geschälten Zustande. Geschält "werden sie aiisgelaugt und verlieren einen Teil ihi-es sowieso nicht sehr grofsen Nälirwertes. Mit den Rüben verglichen findet sich in den Kartolfeln ein verhältnismäfsig gröfserer Teil des Gesamtstickstoffes als Eiweifs. Über die Zusammensetzung von Ensilage-Futter durch Heu- jDressen gewonnen, von J. König, ^j In Velen wurden mittelst der Johnson'schen Presse Gras und Lupinen, in Hütrup mit der Blunt'schen Presse Grünmais und ]\Iischgrünfutter ge- prefst. Die Untersuchungsergebnisse sind im Folgenden zusammengestellt: a) In der frischen Substanz. Wasser Rohprotem Fett Säure-Essigsäure . . . Davon flüchtige Säure . Zucker Sonstige N-freie Extrakt- stofFe Holzfaser Asche In Wasser lösl. Stoffe Reinprotein .... Versuche in Velen mit Johnson's Presse Gras I frisch prefst /o 72,75 3,22 0,74 0 0 0,66 11,64 8,51 2,48 7,01 2,44 70,46 3,09 1,46 0,73 0,41 2,86 9,23 9.75 2A2 Gras II frisch 63,03 4,61 1,13 0 0 1,12 13,76 13,11 3,24 8,06 2,09 8,40 3,64 ge- prefst 0/. 68,06 3,58 1,67 0,70 0,41 3,38 9,46 9,56 3,59 Lupinen frisch 10,22 1,86 85,54 2,93 0,36 0 0 0,06 5,14 4,95 1,03 ge- prefst 0/ /o 75,32 4,04 0,95 0,53 0,17 0,16 5,25 11,62 2,13 3,41 2,23 3,95 2,89 Versuche in Hiltrup -2 c g '^ CO S o . cu ^ £ 2 « 1 S 10 11 84,18 1,87 0,63 1,85 0,07 wenig 4,96 5,37 1,14 64,04 9,91 1,91 0,84 0,13 wenig 10,34 9,41 3,55 3,71 1,35 9,95 6,61 b) In der Trockensubstanz. Rohprotetn Fett Säure-Essigsäure . . . Davon flüchtige Säure . Zucker Sonstige N-freie Extrakt- stoffe Holzfaser Asche In Wasser lösl. Stoffe . Reinprotein 11,82 2,71 0 0 2,43 42,71 31,22 9.11 10,49 4,95 2,47 1,38 9,68 12,19 2,99 0 0 3,03 25,73 8,99 31,18 38,71 32,01 34,53 _ 8,22j_8,54^ 27,29 22,73 6.72 9,61 11,22 5,25 2,22 1,22 10,61 29,52 29,94 11,24 32,01 5,81 Reinprotei'n in Prozenten 11 des Rohproteins . . |l 76,06 Die beim Pressen des 1 1 folgende Stoffmengen: 20,25 2,49 0 0 0,45 35,46 34,28 7,07 16,53 3,85 2,14 0,69 0,64 21,13 47,09 8,62 23,56 15,41 16,01 11,69 11,84 4,01 11,69 0,42 27,55 5,30 2,33 0,36 wenig wenig 29,94 28,80 33,96 126,16 7,57 I 9,86 23,47 8,51 27,67 18,38 I 64,06 II 78,83 ! 51,78 | 76,14 I 70,72 71,87 I 66,71 Grünfutters ablaufende Flüssigkeit enthielt in ') Laudw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1889, XLVI, Nr. 5, 37; nach Ceutr.-Bl. Agrik. 1889, XVIH, 500- A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 445 Von Lupinen g Grünmais g Misch- grünfatter 49,67 13,74 1,81 1,24 Organische Stoffe 8,25 Gesamtstickstoff 1,74 Stickstoff als Ammoniak j 0,04 I 0,25 1 0,55 Mineralstoffe |i 8,81 7,83 I 10,82 Kali I 3,93 | 3,04 | 3,69 Pliosphorsäure 1 0,53 I 0,61 ] 0,40 Die ablaufende Flüssigkeit ist nur als Düngemittel zu benutzen. Der hohe Zuckergehalt des Prelsgrasfutters I und II gegenüber dem des ursprüng- lichen Futters läfst fast auf eine Zuckerbildung während der Pressung schliefsen. Neben Zucker enthält das Prel'sfutter ziemlich viel Säure, be- sonders Essigsäure. Das Grünmaissilofutter ist besonders reich an Säure, wahrscheinlich infolge mangelhafter Pressung. Lupinen-Prefsfutter, von Frhr. v. Landsberg. ^) Lupinen Die Lupinen wurden durch eine Johnson'sche Grünfutterpresse kon- ser\äert. Während der recht starken Gärung flössen reicliliche Mengen einer übelriechenden Flüssigkeit ab. Dieselbe ist ev. ihrer Bestandteile wegen wie Jauche zu verwenden. Die Analysen des erhaltenen Prefsfutters stellen sich wie folgt: Lupinen in der Futterpresse geprefst enthielten: Wasser Rohprotein Fett Säure (Essigsäure) Flüchtige Säure Zucker Sonstige N- freie Extrst Holzfaser Asche In Wasser lösl. Stoffe Reinprotein Es ist der hohe Gehalt an Proteinstoffen hervorzuheben. Die Fütterungsversuche, welche an Ochsen vorgenommen wurden, ent- sprachen ganz den Erwartungen, zu welchen die Analj^se berechtigte. Der Centner Lupinenfutter hat sich beim Verkauf der Tiere mit einer Mark verwertet, nach Abzug der übrigen Kosten, ohne Ansehung des Düngers. Von Lupinose zeigte sich keine Spur. Der "Verfasser ist der Ansicht, dafs die schädlichen Bitterstoffe der Lupinen-Samen durch den Einsäuerungs- prozefs zerstört werden und hält dafür, dafs ein guter Schritt zur Hebung der Futternot auf dem Sandboden geschehen sei, wenn ^^-eitere A^ersuche die gemachten Erfahrungen bestätigen sollten. ^) Nach „Hannov. laml- u. forstw. Zeit." in Landw. 1889, XXV. 295. A. B. er frischen In der Trocken- ubstanz substanz °/o % 75,32 4,04 16,53 0,95 3,85 0,53 2,14 0,17 0,69 0,16 0,64 5,25 21,13 11,62 47,09 2,13 8,62 3,95 16,01 2,89 11,69 446 Tierproduktion. Baden als Futter- mittel. Radel oder Raden als Futtermittel, vuii K. B. Lehmann und Mori.i) Nach dem Verfasser besteht der Radelsamen im Vergleich zum Weizen und zu Bohnen aus folgenden Bestandteilen: E a d en Die Eiweifs .... Fett Stärke Saponin .... Cellulose .... Asche "Wasser .... giftige Beschafienheit des 0/ /o 14,46 7,09 47,87 6,56 8,23 3,97 11,50 Radeis soll Weizen 0/ /o 12,42 1,70 67,90 2,66 1,77 13,56 nun nach Bohnen °/o 23,66 1,63 49,25 7,47 3,15 14,84 den Versuchen der Verfasser durch Rösten des Samens verschwinden. Das Radelpulver wird in eisernen Pfannen einem gelinden Röstprozefs unterworfen, indem es über einem Ideinen Feuer fleifsig mit einem Holzlöffel umgerührt wird. Das so erhaltene Produkt hat einen leicht aromatischen Geruch und Ge- schmack nach Röstprodukten, es enthält keine Spur des giftigen Saponins mehr und ist völlig ungiftig. Über die chemische Zusammensetzung von „Poa abessinica" von Aug. Pizzi. 2) Indem der Verfasser auf die Verwendung dieser Grasart als Futter und Getreide in Abessynien hinweist und auf deren günstige, keine grofsen Ansprüche an den Boden machenden Wachstumverhältnisse aufmerksam macht, giebt er eine Untersuchung der von ihm selbst zu diesem Zwecke gezogenen Pflanze. Das von verschiedenen Wachstumsperioden hen-ührende an der Sonne getrocknete Heu, wurde I. einer Gesamtanalyse unterworfen, n. wurde eine Aschenanaljse ausgeführt und III. einige Verdauungs- versuche angestellt: I. Gesamtanalyse : Wasser 18,720 Fett 2,500 Proteinsubstanz .... 3,500 Andere N-haltige Substanz 0,816 Rohfaser 39,600 Kohlehydrate . . . Mineralsubstanz (Asche) Gesamtstickstoff . . . 29,118 . 5,746 100,000 0,6906 n. Aschenanalyse: KgO 15,068 NagO 5,823 MgO 5,292 CaO 9,229 FegOg 0,574 SiOg 36,217 P2O5 7,696 SO3 10,531 CO2 3,800 Cl 3,164 97,399 2,601 Nicht bestimmmt und verloren gegangen in. Künstliche Verdauungsversuche: Ausgeführt mit Schweinsmagensaft und 100,000 einem Gemisch von Magen- 1) Schweiz, landw. Zeitschr. 1889, 14. Heft, nach Milch-Zeit. 1889, XVIII. 664. 2) Le Staz. Speriment. agrar. ital. Bd. XVU. Heft 6, 581. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 447 und rankrcassaft, wobei sich aber kein Avesentlicher Unterschied heraus- stellte. 100 Teile des bei 100^ getrockneten Heues enthalten: Gesamtstickstoff .... 0,82G giebt Eohprotein 5,1G2 Proteinstickstoff .... 0,6685 „ reines Protein. . . . 4,178 Amidstickstott' .... 0,1575 „ Amidsubstanz .... 0,984 Stickstoff verdaulicli . . 0,3185 giebt verdauliches Protein. . 1,990 „ unverdaTÜich . . 0,3500 „ miverdauliches „ . . 2,187 Von 100 g Eiweifs verdaulich: 47,630, unverdaulich 52,345. Über den Glvceringehalt der Branntweinschlempe, von oiycerin- TT ^ ,. m ■" ■ 1 trehalt der Hans Grrai von lörring. i) Branntwein- Der Verf. hat in seiner Arbeit die folgenden Aufgaben zu lösen gesucht, schien pe. 1. Es ist in verschiedenen Sclüempen die wirldich vorhandene Gly- cerinmenge nach Untersuchungsmethoden zu ermitteln, welche der Eigen- artigkeit des Materiales anzupassen sind und deren Zuverlässigkeit durch besondere Versuche nachzuweisen ist. 2. Es ist darzulegen, in welchen Beziehungen der in der Fütterungs- lelire bislier übersehene Gljxeringehalt der Schlempen zu der Nährwirkiuig der letzteren steht. Der Verfasser giebt zunächst einen kiitischen Überblick über die ge- bräuchhchen Glycerinbestimmungsmethoden. Auf Grund einschlägiger Ver- suche führt derselbe die Bestimmung des Glycerins in der Schlempe wie folg-t aus: 30 ccm Schlempefiltrat werden in einer Schale auf dem Wasserbade bis auf ca. 5 ccm eingedampft, 15 g gebrannter Gips hinzugefügt, die zu erhärten beginnende Masse gut venieben und das erhaltene Pulver im Heberextraktionsapparate — also heifs — 6 Stimden lang mit absolutem Alkohol extraliiert. Die alkoholische Lösung mrd unter Zusatz von 10 bis 20 ccm Wasser — letzteres lun eine Glycerin Verflüchtigung sicher zu ver- hindern — bis zur völligen Verjagung des Alkohols erhitzt und die er- haltene, nun wässerige, Glycerin etc. enthaltende Lösung der Destillation unterworfen. Die Destillation geschieht im Vakuum mit Hilfe der Wasser- luftpumpe, letztere mufs die Luftverdünnung bis auf Tension des AVasser- dampfes herstellen können. Der A^erfasser giebt 1. c. die Zeichnung des von ihm benutzten Apparates. Zunächst destilliert man bei 150 — 170*' ohne Anwendung der Pumpe, bis alles Wasser in die Vorlage übergegangen ist. Sobald dieses geschehen, stellt man die Verbindung mit der Wasser- luftpumpe her und steigert die Temperatur im Luftbade auf 190 — 210^. In der Regel ist alles Glycerin innerhalb einer Stunde überdestilliert. Nach beendigter Destillation läfst man den Apparat schnell abkühlen, hebt die Verbindung mit der Luftpumpe auf, bringt in den Destillierkolben 3 — 4 ccm Wasser, verschliefst wieder und destiUiert ohne Vakiium und ohne Kühlung bei 150 — 170 ^ weiter, um mit Hilfe des übergehenden Wassers die dem Kühlrohr anhaftenden Glj^cerinreste überzuti-eiben. Das schwach gelblich gefärbte imd ca. 10 — 15 ccm betragende De- stillat wird in dem Vorlagekolben selbst nach Diez weiter behandelt. 1) Landw. Versuchsstat. 1889, XXXVI. 29; ref. Chem. Zeit. Rep. 1889, XIII; 84; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889. XL. Bd. 1, 332. 448 Tierproduktion. cl. h. die nicht mehr als 0,2 g Gl^-cerin enthaltende 0,5 — Iprozentige Glycerin- lösimg mit 5 ccm Benzoylchlorid und 35 com 10i:)vozentiger Natronlauge unter wiederholter Abkühlung längere Zeit kräftig geschüttelt, bis das ausgeschie- dene Glj'cerinbenzoat fest geworden ist. Um die angegebenen Konzentrations- verhältnisse einhalten zu können, wird der Vorlagekolben tariert luid das Destillat gewogen, resp. durch Vei'dampfen auf dem Wasserbade oder durch Flüssigkeitszugabe die Flüssigkeitsmenge reguliert. Während sich, wenn nach den gewöhnlichen Isolienmgsmethoden verfalu-en würde, aus der er- haltenen Glycerinlösung niu' eine schleimige Masse abschied , erfolgte die Esterbildimg in den Destillaten in normaler Weise, meistens aber etwas später, als bei wässerigen Lösungen von reinem Glycerin. Die liartgewordene Masse wurde schliefslich nach dem Zerreiben in der alkalischen Flüssigkeit auf einem gewogenen Filter gesammelt, mit Wasser gewaschen, und 2 bis 3 Stunden bei 100 ^ getrocknet. Zur Berechnung des Glycerins aus dem Estergemenge fand die Diez'sche Verhältniszahl Venvendung: 0,385 Ben- zoat = 0,1 g Glycerin. Die Analysen, welche der Verfasser an mit bekannten Gl^^cerinmengen versetztem Materiale vornahm, gaben recht gute Resultate. Nach der beschriebenen Methode wurden 7 Schlempeproben, aus ver- schiedenen Brennereien, untersucht. Die üntersuchungsergebnisse finden sich in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Art des eingemaischten Materials Kon- zentration der Maische .ti o §-3 3 -S sä , •ti a 2 * a o£ 3 1—1 02 t-l CO ■•" a^ "^ 'S 3 a o >>o So 3S Kartoffeln . . Mais . . , Kartoffeln , . Kartoffeln . Mais . . . Kartoffeln und Mais . . . Mais 22 B 0/^ 19,5 20 19,5 22 21 9,2 10,1 10,1 9,8 9,6 42,04 71,223 76,52 92,035 77,316 85,903 81,203 0,162 0,253 0,324 0,316 0,215 0,293 0,244 1,550 2,350 2,999 2,869 2,993 2,673 2,238 3,69 3,30 3,92 3,10 2,57 3,10 2,74 Durchschnitt von Nr. 2—7 2,520 3,12 Der Verfasser findet, dafs in der Schlempe sich bedeutend Aveniger Glj'cerin vorfindet, als mit Hilfe der Pasteur'schen Gäi'ungsgleichung (Verhältnis der Glycerinmenge zu der des gebildeten Alkohols) berechnet wird. Jedoch ist nach dem Verfasser diese Thatsache viel eher durch die Besonderheiten der Branntweinmaisclie-Gärung dahin zu erklären, dafs ein Teil des in normaler Menge gebildeten Glj^cerins durch Nebengärungen wieder zei'stört wird, als durch die Annahme, dafs das Verhältnis von ge- bildetem Glycerin zu gebildetem Alkohol hier von vornherein ein anderes sei, als jenes bei Vergärung reiner Zuckerlösuugen. Die im Handel vorkommenden Trockensclüempen fand der Verfasser glycerinärmer als die in der Tabelle angefülirten Schlempeproben; nämlich 1,9 ^Iq Glycerin bei Trockenschlempe, während bei den Irischen Proben im Durchschnitt 3,12% Gl^^cerin auf Trockensubstanz bezogen) gefimden wurde. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 449 Dieser Mindevgehalt war wahrselieiiilich eine Folge der bei der Eintrock- nung stattgehabten Glycerinverdamptung. Nach diesen Untersuchungen des Verfassers enthält die Branntwein- schlempe eine im A^erhältnis zur Trockensubstanz nicht unbeträchtliche Menge Glycerin. Die von Arnschinki) gefundene Thatsache, dafs das Grlycerin ein Nährstoff ist, läfst diesen Glyceringohalt nicht imwichtig er- scheinen. Mit der durchschnittlichen Schlempegabe von 75 1 an einen ]Mast- ochsen werden, wenn man die 1. c. mitgeteilte Analyse einer Kartoffel- schlempe zu Grunde legt, \md die für die N-freien Extraktstoffe geftmdene Zahl, den Glj^cerinverdampfungsverlusten bei der Trockensubstanzbestimmung, entsprechend korrigiert, folgende Stoffe verfüttert: 1455 g Protein, Ö37 g Rohfaser, 105 g Fett, 690 g Asche. 2821 g N-freie Extraktstoffe, Unter den N-freien Extraktstoffen befinden sich: 225 g Glycerin, entsprechend Fett 103 g oder Stärke 251 g. Es ist hieraus zu entnehmen, dafs ein ansehnlicher Teil der stickstoff- freien Extraktstoffe aus Gljxerin besteht; die Mengen Glycerins, welche infolge der Verdampfungsveriuste bei der Trockensubstanzbestimmimg bisher ganz aufser acht gelassen wurden, betragen pro Tag immei'hin 113 g ent- sprechend 125 g Stärke. Wenn man das Glycerin als einen der wertvollsten Bestandteile der N-freien Extraktstoffe betrachtet, so erscheint es uns als ein Bestandteil der Schlempe, der in Wirklichkeit einen erheblich gröfseren Anteil an der Nährwirkung der Schlempen hat, als es der Fall zu sein scheint, wenn man die relativ geringe Menge desselben als Schlempebestandteil für sich betrachtet. Über den Gehalt verschiedener Futterstoffe an Senföl, von Senföi in Futter- Ulbricht. '^) stoffeu. Es finden sich im Samen des schwarzen Senfs zwei eigentümliche Körper, das myronsaure Kalium und das Myrosin. Ersteres wird bei Gegen- wart von Wasser durch den letztgenannten Körper zersetzt; es entsteht liierbei aus dem myronsauren Kalium neben anderen Verbindungen das die Augen und die Schleimhaut der Nase heftig reizende, die Haut rötende und darauf Blasen ziehende Senföl. Rührt man gepulverten schwarzen Senf mit Wasser zu einem Brei an, so läfst sich bald das Entstehen von Senföl an dem auftretenden stechenden Geruch erkennen; unterwirft man den mit Wasser verdünnten Brei einer Destillation, so geht ein Ol mit über, welches auf dem wässerigen Destillat schwimmt und äufserst scharf riecht. Senföl, oder demselben nahestehende Körper hat man auch aus dem Ki'aute anderer Kruziferen und aus den Organen verschiedener ALLium- ai'ten (Knoblauch, Küchenzwiebel etc.) gewonnen; auch aus dem Samen des Rapses und Rübsens wurden geringe Mengen Senföl erhalten. Die Samen des weifsen Senf enthalten reichliche Mengen Myrosin, schmecken gekaut scharf, bei der Destillation ihres Pulvers mit ^^^asser geht jedoch wenig Senföl über. 1) Zeitschr. Biol. XXIII. 414. 2) Landbote 1888, IX. Nr. 62, 542 und 1889, X. Nr. 64, 548; ref. Centr.-RI. Agrik. 1890, XIX. 53. Jahresbericht 1,S89. 29 450 Tierproduktion. Zunächst wurde vom Verfasser die Menge Senföl ermittelt, welche verschiedene in den Olfabriken verwendete in- imd ausländische Saatwaren und darin vorkommende Unkrai;tsamen entwickelten: „Indischer Eübsen" aus Hamburg (von graulich rötlicher Farbe und kleinkörnig) 0,073 o/^ Senföl „Indischer Raps" aus Hamburg (schwarz u. grofsköi*n-ig) 0,155 ,. ,,Indischer Raps" aus Stettin (heller und von mehr röt- licher Farbe als der Hamburger „Rübsen") . . . 0,094 „ „ Indischer Senf (gelbsamig) 0,453 „ „ „ „ (spätere Sendung) 0,443 „ „ „ (3. Sendung) 0.571 „ Holsteiner Winter-Raps 0,048 „ Holländischer Winter-Raps 0,114 „ ,, Böhmischer Winter-Raps (sog. Canada-Raps) . . . . 0,116 „ „ Sommer-Raps 0,060 „ ,, Awölü 0,059 ,, „ Winter-Rübsen 0,032 „ Sommer-Rübsen 0,074 „ „ durch Hederich verunreinigt .... 0,071 ,, „ Chinesischer Ölrettig 0,089 „ ,, Ackersenf (sog. Schotenhederich — Sinapis arvensis L.) 0,0 „ ,, Schwarzer Senf, 1. Sendung 1,026 „ ,. „2. „ 0,803 ., .. 3_ Q 970 Weifser Senf" 1. Sendung 0^049 „ " 2 0 084 Alles das, was im Vorstehenden mit Senföl bezeicluiet ist, war that- sächlich nicht immer echtes Senföl, sondern mehrfach ein flüchtiger, öl- artiger, schwefelhaltiger Körper, der sich chemisch dem Senföl ähnlich verhielt. Es ist seit langem bekannt, dafs die sog. Rapskuchen beim „Auflösen" in Wasser häufig einen mehr oder weniger heftigen Greruch nacli Senföl entwickeln; ohne weiteres ist ein derartiger Genich kein Beweis für eine Verfälschung solcher Kuchen mit schwarzem oder indischem Senf. Zur sicheren Feststellung der Menge Senföl, welche ein Ölkuchen ausgiebt imd einer etwaigen Mitverwendung voii schwarzem oder indischem Senf bei der Ölkuchenbereitung kann nur die genaue (piantitative Senföl-Bestimmung dienen. Der Verfasser hatte schon früher bei selbstbereiteten Ölkuchen aus indischem und schwarzem Senf die Beobachtung gemacht, dafs dieselben beim Erwärmen mit Wasser kaum einen Geiiich nach Senföl erkennen liefsen. Es war nicht anzunehmen, dafs wäln-end des dem Pressen voraus- gehenden Röstens alles Senföl sich verflüelitigt habe, obwohl dabei so grofse Mengen desselben verdampften, dafs drei Personen sich fortwährend ab- lösen mufsten, um nach kurzer Ai'beit an der Röstpfanne wieder frische Luft zu schöpfen. Es bestätigte sicli vielmehr des Verfassers Ansicht, dafs duich das Rösten das Myrosin im Senf unwirksam geworden sei, und es somit an dem Gärungserreger fehle, welcher die Bildung von Senföl aus dem myronsaiu-em KaKum bedinge ; bei Ölkuchen, Avelche mit Wasser allein A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 451 kein Senföl ausgaben, trat ein sein- kräftiger Senfölgeruch auf, sobald die gepulverten Kuchen mit einer geringen Menge von gepulvertem weifsem Senf gemischt wurden und das Gemenge mit Wasser angerührt wurde. Die fol- genden Zahlen ergeben sich teils für m-sprüngiiche Kuchen (a), teils beziehen sich dieselben auf 100 Teile Kuchen, aus welchen durch einen Zusatz von 2C/o weifsem Senf alles Senföl entwickelt wurde (b): Senföl in Proz. a. b. Eapskuchen Nr. 513, Kuchen I 0,043 0,361 „ „ „ n 0,014 0,375 „ ., „ m 0,043 0,396 vom Einsender der 2. Sendung . 0,022 0,345 Eapskuchen Nr. 573 0,060 0,425 .,620 — 0,491 „681 0,026 0,542 „696 - 0,202 „701 0,014 0,495 Unter eigener Aufsicht hergestellte Kuchen aus schwarzem Senf 0,014 0,819 „ indischem „ 0,032 1,016 Durch das Rösten ist bei der Herstellung aller dieser Kuchen das Myrosin so weit unwirksam gemacht worden, dafs nur ein kleiner Teil des myronsauren Kaliums (0 — 14=^ Iq) zerfallen und Senföl liefern konnte. Es war hiernach zu erwarten, dafs, wenn das myronsaure Kalium nicht an und für sich den Tieren schädlich sei, und im Körper unter dem Einflüsse der verschiedenen Yerdauungssäfte kein Senföl ausgebe, ^selbst bei starkem Zusatz von indischem imd schwarzem Senf bereitete Ölkuchen von den Tieren ohne Nachteil verzehrt werden wüixlen. Versuche mit der Topinambur-Pflanze, von Ulbricht, i) nimbur. Eine längst bekannte, wegen der geringen Anspriiche, die sie an den Boden steUt, geschätzte Futterpflanze, auf die erst in neuerer Zeit wieder von melu-eren Seiten aufmerksam gemacht wurde, ist die Topinambur- Pflanze (Helianthus Tuberosus L.). Dieselbe ist nur selten Gegenstand der chemischen Analyse gewesen, insbesondere ist dabei den beiden Spiel- arten mit roten und weifsen Knollen wenig Rechnung getragen worden. Die von Niederhäuser ausgeführten Analysen sind im letzten Jahi-- gang dieses Jahresberichts S. 398 nachzusehen. An Amidoverbindungen, Reinprotein und verdaulichem Protein wiu-den gefunden : (Siehe die Tabelle auf S. 452.) Der Verfasser meint der rotknolligen Spielart vor der weilsknolligen den Vorzug geben zu müssen, denn erstens liefert jene bedeutend mehr der nährstoffreichen und leichtverdaulichen Blätter und zweitens sind die Stengel und Blätter der rotknolligen Spielart reicher an Nährstoffen über- haupt, sowie an verdaulichen Nälu-stoffen ; drittens endlich ist die Verdau- lichkeit der Proteinstoff'e hier gröfser als bei der Spielart mit weifsen KnoUen. ») Landbote 1888, IX. Nr. 97. 831. 29* 452 Tierproduktion. SüfsmaiB. SUfse Kasaave. Koh- protem /o Amido- verbin- dungen Kein- protein Verdauliches Roh- protem Rein- protein /o Es sind verdaulich vom Roh- Rein- protein protein 0/ /o Stengel Blätter KnoUeii Stengel Blätter KnoUen AVeilsknoUige Spielart. 0,77 — 0,77 0,50 0,50 65,0 3,55 0,59 2,96 3,29 2,70 92,7 i 1,76 0,87 0,89 1,63 0,76 92,6 Rotknollige Spielart. 1,15 — 1,15 0,85 0,85 73,9 3,75 0,43 3,32 3,49 3,06 93,1 1,70 0,74 0,96 1,56 0,82 91,8 ! 65,0 91,2 85,4 73,9 92,2 85,4 Über amerikanisclien Süfsmais in verschiedenen Stadien der Reife, von J. H. Washburn und B. ToUens. ') Es seien hier nur die Analysen der Süfsmais-Proben wiedergegeben. Dieselben stammen von demselben Acker: Probe IV, reif, wurde am 30. September, „ m, weniger reif „ 30. August, noo „ I, ganz jung, „ 9. „ gesammelt. ^^.^^^^ ^^.^ ^^^^^^ ^^^ g_ ^^^^^ Die süfse Kassave (Jatropha manibot oder Aipi), nachH. W. Wiley.^) Die Pflanze wird in Florida als Futterpflanze gebaut imd liefert gxite Er- träge, die zuversichtlich auf 700 — 900 hl pro Hektar zu veranschlagen sind. Nach dem Verfasser enthalten die frischen Wurzeln nach sorgsamer Entfernung der Schale, in Prozenten der Trockensubstanz: Asche 1,94% Öl (mit Petroläther ausgezogen) 1/27 „ In Äther lösl. Stoffe (Glykoside, Alkaloide, org. Säuren) 0,74 „ In Alkohol lösl. Stoffe (Amide, Zucker, Harz) . . . 17,43 „ Rohfaser 4,03 „ Stärke 71,85 ,, Eiweifs (N X 6,25) 3,47 „ Hiernach ist der Stärkemelügehalt ebenso grofä wie in den besten Kartoffeln. Zwei Proben des Melils zeigten folgende Zusammensetzung. Wasser 10,56% Asche 1,86 Öl und Fett 1,50 Glykoside, Alkaloide, organ. Säru-en .... 0,64 Amide, Zucker, Harz 13,69 Dextrin, Gummi etc. (als Differenz bestimmt) . 2,85 Rohfaser 2,96 Stickstoffhaltige Körper 1,31 Stärke 64,63 11,86 o/o 1,13 „ 0,86 „ 0,43 „ 4,50 „ 5,63 „ 4,15 „ 1,31 „ 70,13 „ 1) Joum. Landw, 1889, XXXVII. 510. !«) Agricult. Science, Vol. II, Nr. 10; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVEI. 572. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 453 IV m II I reif weniger reif weniger reif ganz jung 7o 7o % % Stärke , 63,371 3,65 67,94 6,92J 54,47) 51,27) 20.28) Kohrzucker (+ Dextrin) . . 6,04^63,65 5.69 '60,35 3,.S9) 7,81 37,12 9,03) Glykose (Dextrose?) .... 3,14j Protein 12,94^ 1^^^1-27,08 1,99J 14,14^ 7,05 r''*^ 2.69J 15,35^ ^'3<^ 29 15 6,05 f^'^^ 3,39j 21,36-j 5,65 Kohfaser Fett Asche Gummi und Verlust . . . 4,97 8,82 10,50 20,40 Protein, Kohfaser, Fett und Asche sind zusammen . . 27,08 27,49 29,15 42,48 Wenn, wie es bei der gewöhn- lichen Weender Futter- mittel-Analyse gebräuchlich ist, diese Zahlen von 100 ab- gezogen werden, bleibt für N-freie Extraktstoffe . . . 72,92 72,51 70,85 57,52 Letztere Zahl sollte eigent- lich mit der Summe der von den Verfassern bestimmten Kohlehydrate übereinstim- men, dieses ist jedoch nicht der Fall, indem die eben auf- geführten Zahlen stets gröfser sind als die obengenannte Summe, und, falls man von denselben die Summe von Stärke, Kohrzucker und Gly- kose abzieht, d. h. die von den Verfassern analytisch bestimmten N-freien Extrakt- stoffe oderKohlehydrate,näm- lich 67,94 63,65 60,35 37,12 so bleiben folgende Prozente, welche die Verfasser als Gummi und Verlust auf- geführt haben 4,98 8,86 10,50 20,40 Nacli diesen Analysen kann das Kassave-Mehl als Nahrungsmittel niemals das Getreidemehl ersetzen, da es bedeutend weniger Stickstoff ent- hält; dagegen kann es als Ersatz für Kartoffeln dienen: Aufser dieser sülsen Kassave giebt es eine bittere oder giftige, die in der "Wurzelrinde ein Gift enthält. Beide Arten sollen botanisch von einander verschieden sein. Das bekannte Tapioca-Mehl wird zwar auch aus der giftigen Ai-t gewonnen, da es von deren giftigem Safte leicht ge- schieden wei'den kann. Über den Nährwert von Münchener Malzkeimen (nach ünter- siichungen von Zacransky), von E. Mach, i) Die Probe a bestand aus schönen, reinen hellgefärbten Malzkeimen, Nährwert von Malz- keimen. 1) Tiroler landw. Bl. 1889, VII. Nr. 3, 24; nach Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVHI. 423. 454 Tierproduktion. Probe b bestand aus reinen, jedoch sehr stark gebräunten Malzkeimen, in Probe 0 endlicli fanden sich neben 82*^/^ Malzkeimen 5^/q pulverige Teile, 10,6% Spelzen (Spreu) und 2,3% gedörrte Malzkörner. Diese Probe war augenscheinlich mit Kehricht und Ausputz verunreinigt. (Analysen siehe S. IV.) Der Verfasser macht darauf aufmerksam, dafs die Malzkeime nicht selten mit Kehricht und Ausputz aus den Lagerräumen vermischt werden. So fand er in sog. Malzkeimen bei der mechanischen Trennung 13^/o Staub, der nach mikroskopischer Prüfung aus circa ^/^ Mehl- teilchen, Y^ feinen Malzkeimteilchen und schliefslich zu V-2 ^.us Grannen und Spelzenresten bestand; 36,4% feinen Teilchen aus % Spelzen und 1/3 Malzkeimteilchen bestehend; 1,2% Grannen; 20,5% Spelzen; 5,6 o/o Malz keime und 23% ungebrochene Malzkörner. — Mehr als die Hälfte des Materiales bestand also aus Spreu und Spi-euteilchen. Das Material wurde nach Separierung der Malzkörner einer chemischen Unter- suchung unterzogen, auch aufserdem noch separat, der 13% des Ganzen bildende abgesiebte Staub. Staub Die ganze Probe nach Ent- fernung der Malzkörner 9,25 9,43 10,90 6,66 18,64 15,99 3,33 2,86 43,87 43,91 14,01 21,15 Wasser ^/o Asche „ Stickstoffhaltige Stoffe (Rohprotein) „ Rohfett Stickstofffreie Nährstoff'e Aschefreie Holzfaser Gegenüber der Zusammensetzung reiner Malzkeime fällt der hohe Aschengehalt im Staube auf, sowie der hohe Gehalt an Holzfaser und der geringe Gehalt an Rohproteün in der ganzen Probe. Natürlich wird auch der Verdaulichkeitsgrad des Proteins und der übrigen Bestandteile in den Spelzen weit geringer sein, als in den Malzkeimen. Über die Bestimmung des Fettgehaltes der Leinkuchen, von P. Bässler. *) Zusammenstellung der Analysen von Futterstoffen, Früchten und Zuckerpflanzen etc., welche in Amherst, Mass. von 1868 bis 1889 ausgeführt wurden, von W. H. Breal. 2) Wundklee, Serradella und Lupine, von Breiholz. 3) Getrocknete Maisschlempe und deren Verfälschung, von J. Brummer.*) Über die Zusammensetzung Amerikanischer Futterstoffe, von E. H. Jenkins. 5) Näheres siehe unter „Analysen". 1) Chera. Zeit. Rep. 1889, XIII. 9; vergl. dies. Jahresber. 1888, N. F. XI. 416. '4 Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 221. Einige der Analysen befinden sich unter „Analysen". ») Landw. 1889, XXV. 26. *) Fühling's landw. Zeit. 1889, XXXVIII. 137. ^) Annual Report of the Connecticut Agricultural Experiment Station. For 1888. Part. 11. (1889.) A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 455 Untsrsncluingen von verschiedenen Grünfntterstoffen (Sor- ghum, Hirse, Mais, Beinwell, Wilder Wicke) und von Bucheckern und Bucheckerkuchen, von J. König, i) Die Resultate der Untersuchungen finden sich unter „Analysen"' weiter oben. Einfache Methode um die Verfälschung von Leinkuchen und anderen Futtermitteln durch Erdnufskuchen zu erkennen, von A. Mayer. 2) Die Untersuchung ist eine mikroskoj)ische. Über die Znsammensetzung der Knollen von Stachys tu- ber ifera, von A. V. Planta. 3) Analj^sen siehe weiter oben. Der Giftstoff der Platterbsen^) (Lathyrus). Litteratur. Pasquale Freda, Direttore Prof.: Le Staz. sperim. Agr. Ital. Volume XVI. Faseicolo V. Koma 1889. Kapitel IL Die Untersuchung von Futtermitteln. Die zuverlässigsten Methoden wurden bezeichnet. 0. Zangemeister und E. v. Schwartz: Die wichtigsten Futter- und Dünge- mittel in ihrer chemischen Zusammensetzung graphisch dargestellt, nebst leicht fafslichen Darlegungen ihrer Verwendung für den praktischen Lan vi O 'S Heß Asche Stick- stoff r\ Stick- l^'^l^'l stoff- ^"^- halt. stanz Stoffe Stick- stoff- freie Stoffe Wasser Verlust an Bestandteilen in 1000 kg. Wiesengras, 2. Schnitt , Eotklee, 2.' Schnitt . . Wieseugras, 1. Schnitt . Summa 0,1800 0,270014-0,0060 l,1100j 0,2300+0,0020 5,0900} 1,8800; 0,0590 0,00701 0,27Ü0 — I 0,2360 0,0320i 1,8200 0,0450 0,0030 0,1960j 0,2340 0,2360 1,6300 6,3800 2,3800 0,0510 0,0390 2,3320j 0,2440 — -fO,0960 0,8800 3,2100 Verlust in Prozenten. Wiesengras, 2. Schnitt . Eotklee, 2. Schnitt . . Wiesengras, 1. Schnitt . Im ganzen 2.6 3,6 11,0 10,5 2,5 15,1 Jeder Bestandteil ^= 100. + 2,50 15,1 11,8 15,1 + 0,20 0,2 2,7 0,2 5,90 15.8 15,9 15,8 7,6 9,7 2,50 7,8 10,3 7,8 11,4 3,3 19,9 1.5,7 2,9940 + 2,3 4,1 9,5 Verlust in Prozenten. Wiesengras, 2. Schnitt . 2,6 4,0 Eotklee, 2. Schnitt . . 3,6 0,8 Wiesengras, 1. Schnitt . 11,0 4.1 Im ganzen 7,6 2,8 +0,090 +0,006 0,1 Frische Substanz 0,110 0,001 0,070 0,060 0,040 4,1 0.8 3;9 2,8 = 100. 0,700 I 3,4 0,009 0,400 0,8 3,5 6,7 + 1,4 2,8 7,0 0,300 2,5 4,7 Die Veränderungen und Verluste des Siloinhaltes sind hier aufser- ordentlicli schwer zu bestimmen, da die verschiedenen Ernten groise Ver- schiedenheit in der Zusammensetzung zeigten. Es läfst sich jedoch aus der Tabelle ersehen, dals die beiden Grraslagen von Trockensubstanz und organischen Bestandteilen weit mehr verloren haben, als der dazwischen liegende Klee. Dieses Mal hat die Mineralsubstanz in den beiden oberen Schichten zugenommen und zeigt nur an der e^'sten Wiesenheuernte eine Abnahme, Unregelmäfsigkeiten, die sich liier deutlich auf Zufall zurück- führen lassen. Das eingehende Studium der chemischen Zusammensetzung führte zu folgenden Eesultaten : (Siehe die Tabelle S. 465.) Eine Reduktion in dem Gehalt an Holzfaser durch die Gärungsproz-esse kann, soweit die Resiütate überhaupt Berechnungen zulassen, nicht kon- statiert werden. AVenn auch die Zahlen auf den ersten Blick schliefsen lassen, dafs die Holzfaser eine Abnahme luid die löslichen Exti-aktstoffe eine Zunahme erfahren haben, so glauben doch die Verfasser diese Erscheinung auf un- gleichen Reifezustand und dementsprechend verschiedene Zusammensetzung des Grünfutters beziehen zu sollen. Die gefundenen Verhältniszahlen von l(")slichen imd imlöslichen Eiweilsstoffen sollen gleiclifalls gröfstenteils hier- von abhängig sein , obgleich einige die Ansicht begünstigen , dafs un- lösliches Eiwcifs löslich geworden sei. Nach den ersten Zusammen- stelhmgen war in Silo I ein Gesamtverlust von 8 ^/q Stickstoff eingetreten. Die hier angegebenen Zahlen zeigen nun, dafs in dem cnsilierten Klee ersten Schnittes .86,8^/0 der StickstoffsTibstanz als Nichteiweifs vorhanden war, während im Grünklee weniger als 20% Nichteiweifs waren. Ebenso war in dem Sauerklee zweiten Schnittes 36% Nichteiweifs gegen 10% des grünen Futters. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 4ü5 Analysen des Sauerfutters aus Silo 1. In Prozenten der Trockensubstanz. Rotklee, 2. Sehn itt 1. 13. I 18. Dez. Dez. 0/ 0/ In I /o Unlösliche Eiweifsstoffe Lösliche Eiweifsstoffe . Summa l/jsliche Asche . Unlösliche Asche 0,56 2,11 8,97| 8,40 9,5310,51 5,921 6,58 3.52 3,05 Summa 9,44 9,65 30. Dez. /o 2,26i| 1,64 7,79] 8,39 10,0510,03 5,90 6,13 3,46,1 3,35 9,36 9,48 Verdauliche Faser Holzfaser . . . Summa Lösl. Kohlehydrate, Amide, Chlorophyll etc Eiweifsstickstoff .... Nichtei Weifsstickstoff . . . Essigsäure Milchsäure 24,8525,40125,39 25,21 32,48'30,77r28,34!;30,53 57,33 56, 17 53,73 [55,74 Summa 17,68 1,53 0,97 2,04 3,98 6.02 17,09 20,09 1,681 1,61 0,82 0,921 0,9l! 2,86 5,67i 3,9111 18,29 1,61 0,90 1,94 4,52 6,58| 6,77j 6,46 Rotklee, 1. Schnitt 1. 17. Jan. 1,30 7,62 2. 23. Jan. /n 2,13 7,70 6. Febr. 3,36 7,38 8,92 6.10 2,82 9,8310,74 5,96 7,19: 4. 17. Febr. /o 12. März /o 2,87 2,14 6,70 8,37 /o 9,57 6.47 2,93| 2,711 3,37 8,92 8.89 24,96 28,28 26,07 28,501 9,90 9,84 25,08'27,03 24,77 24,8925,48 10,51 6,03 2,98 9,01 24,64 2,36 7,56 9,92 6,35 2,96 9,31 25,56 26,38 53,24 54,57 49,85 51,92 50, 12 21,93 1,43 0,72 2,36 4,63 19,9122,86122,97 1,57| 1,72 1,53 0,94; 0,88 1,00 3,23 2,41 3,57l 4,24 2,68 3,02 24,48 1,68 1,07 2,79 3,09 6,99i 6,80| 6,65] 5,70j 5,^ 51,94 22,43 1,59 0,92 2,69 3,71 6,40 Durch die Gärungsvorgänge ist also in dem Silo nicht nur ein Ver- lust von Stickstoffsubstanz eingetreten, sondern das Eiweil's ist auch teil- weise in Stoffe zerfallen, welche gar keinen oder geringeren Nährwert haben. Auch die stickstofffreien Stoffe weisen Verluste auf, während kein Beweis vorliegt, dafs die Holzfaser löslicher geworden ist. Versuch zur Konservierung von Grünfutter mittelst Schwe- felkohlenstoff, von A. Grefe. ^) Nach kleinen Vorversuchen, die günstig ausgefallen waren, d. h. welche ergeben hatten, dafs beim Imprägnieren mit CS2 der Substanzverlust des Futters ein minimaler ist, \ind das Futter vom Vieh gern aufgenommen wird, wurde ein gröfseres Silo durch eine Zwischenmauer in zwei gleiche Teile von je 4,32 cbm Inhalt geschieden. Der eine Teil wurde mit bestem Kleegi'as gefüllt und schichten weise mit einer Handspritze mit 2 kg CS2 bespritzt, der andere fafste kräuterreiches Wiesengras, diesem wurde 3,5 kg CS2 zugesetzt. Eine besondere Pressung fand nicht statt. Der Verschlufs wurde mittelst Dachpappe mit Bretterbelag möglichst luftdicht hergestellt. Nach mehr als G Monaton zeigte der etwas eingesunkene Inhalt beider Giniben keine Spur von Pilzbildung. Die erste Abteilung hatte ein etwas dunkleres, die zweite ein saftig helles Grün. Bei dem angenehmen Ge- ruch, der nichts von CS2 merken liefs, wurde das Futter gern und ohne Nachteil vom Vieh gefressen. *) Milchzeit. 1889, XVIII. Nr. 13, 245; ref. Centr.-BI. Agrik. 1889, XVIII. 502; ref. Chem. Zeit. Rep. 1889, XHI. 97. Jahresbericht 1889. 30 Grünfutter- kon- sorvierung mittelst CSo. 4GG Tierproduktion. d^riauM. Notizen aus Yersucheii über die Bereitung- des Sauerfutters, futtors. von 0. Kellner imd J. Sowano. ^) Kellner hatte in frülieren Arbeiten'^) über die A^eränderungen der Futtermittel beim Einsäuern gefunden, dafs die eiweifsartigen Bestandteile des Futters einer tiefeingreifenden Zersetzung unterliegen und dafs die Um- wandlung der stickstoffhaltigen Stoffe bis zur Bildung ammoniakalischer Verbindungen vorsclireiten kann, deren Flüchtigkeit beim Trocknen des Sauerfutters die bisher vielfach beobachteten, irrtümlicherweise den Zer- setzungsprozessen selbst zugeschriebenen Stickstoffverluste bedingt. Zur Feststellung der Natur dieser flüchtigen, basischen Stickstoffverbindungen wurden diese Versuche 1885 wieder aufgenommen. Aus diesen Versuchen läfst sich entnehmen, dafs die StickstoftVer- bindungen, welche beim Trocknen normalen Sauerfutters unter Umständen entweichen, gröfstenteils aus Ammoniak bestehen. Die Verfasser sagen weiter in Hinblick auf Versuche von anderen Autoren, dafs da, wo ein „Fuder" oder eine „Tonne" die Mafseinheit bildet, qualitative Untersuchungen über Stickstoffverluste und dergl. überhaupt un- möglich sind. Unanfechtbare Ergebnisse über die quantitativen che- mischen Veränderungen des Futters in Mieten lassen sich nur erlangen, wenn, wie Kellner schon vor 9 Jahi-en zeigte, eine mit dem zur Analyse verwendeten, frischen Futter übereinstimmende kleine Probe von einigen Kilogrammen, allseitig abgeschlossen in der Miete den gleichen Bedingungen ausgesetzt wird, wie die Hauptmasse des eingelagerten Futters. Die Beobachtungen Kellner 's sind von Morgen 3) bestätigt worden. Die Verfasser gehen dann weiter auf eine Ai'beit F. W. A. W oll 's*) ein, welcher die früheren Resultate Kellner 's über die vermeintlichen Stickstoffverluste beim Einsäuern der Futtermittel widerlegt zu haben glaubt. Die Versuche Woll's teilen die Vei^fasser in zwei Gruppen: in der einen wmxlen grüne Pflanzen vei-^-eudet und das Gewicht des eingemieteten und gesäuerten Futters bestimmt, in der anderen wurden eine Anzahl Körner aus gesäiierten Maisähren, „mit getrocknetem, reifem Mais derselben Ai-t ver- glichen, welcher ungefähr zur selben Zeit geerntet wurde, als die Silos gefüllt wurden." Wo 11 weist in Bezug auf das Einmietungsverfahren auf einen Bericht W. A. Henry 's und sagt, dafs die Mieten in einer Scheiier angelegt wurden und mit Brettern ausgekleidet waren. Die Bretter hatten nach dem genannten Autor Feuchtigkeit ans dem Futter aiifgesogen, waren aufgequollen und dann gesprungen. Verluste fanden daher nicht nur infolge des Säuerungsprozesses statt, sondern auch mechanisch durch Abflufs von Saft in die Bretter, und möglicherweise auch auf chemischem Wege in der „beträelitlichen Menge" verdorbenen Sauerfutters. Die Mängel der WolT sehen Versuche werden noch deutlicher durch die Abhandlung von W. A. Henry und F. A. Woll, die vom letzteren ^) Landw. Yersuchsst. XXXYII. Iß; vergl. die Arbeit Woll's dies. Jahresber. u. Band 469. «) Landw. Versuchsst. 1880, XXVI 447; 1885, XXXII. 57. 3) Joum. Landw. 1888, XXXVI. 301. *) Vergl. diesen Jahresber. und Band 469. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 4G7 citiert "wii'd. Nacli den Angaben in der angezogenen Arbeit \\'aren von 100 Teilen Mineralstoffen nach dem Einmieten aus dem Futter verschwunden: in Silo I Gelber Pferdezahnmais 21,38 O/o „ „ n Grofser süfser Mais 20,88 „ „ „ m fand sich eine kleine Abnahme an Asche. Diese Verluste werden einfach auf mangelliafte Probenahme zui'ück- geführt, die dem Ortswechsel der löslichen Aschenbestandteile nicht Rech- nung trug. Kellner fragt, hierauf venveisend, ob denn die Mineralstoffe die einzig lösliclien Bestandteile des grünen mid des eingesäuerten Futters sind? Ähnliche Fehler Avurden von Woll auch in den Untersuchungen mit Maiskörnern gemacht. Hier wiu'de die Einsäuenmg von Privatleuten ausgeführt, die auf sein Ansuchen einige eingesäuei^te Maiskolben nebst getrocknetem, reifem Mais einsandten, „welcher ungefähr ziu- selben Zeit geerntet MTU-de, als die Silos gefüllt wurden." Woll bestimmte darin das Gewicht einer Anzahl Körner und deren Zusammensetzung und berechnet daraus die Verluste, welche in den Mieten stattgefunden haben sollen. Die vorstehende Besprechung der Untersuchimgen Woll 's zeigt zur Genüge, dafs dieselben mit gi'oben Fehlem in der Probenahme behaftet sind, insofern als der Beweglichkeit der löslichen stickstoffhaltigen Stofi'e in den ^Mieten in keinem einzigen Falle Rechnimg getragen ist. Sämtliche Versuche W"oirs haben für die Beurteilung der Verluste, welche die Futtermittel in Mieten erleiden, keinerlei Bedeutung. Der Grund dafür, dafs Woll nur in 3 von 12 Fällen nennenswerte Verluste an Stickstoif durch Dissociation von Ammoniaksalzen beim Trocknen fand, liegt, nach den Verfassern, zum Teil in der zu niedrigen Temperatur, bei welcher das frische Sauerfiitter getrocknet wurde, zum Teil in den an- gegebenen Verhältnissen. Dafs die Salpetersäure der Futtermittel geringe Verluste an Stickstoff bedingen kami, ist von Kellner bereits früher nachgewiesen worden,') indem von 0,502% der in der Trockensubstanz frischer Rimkeküben- blätter enthaltenen Salpetersäure in dem aus denselben bereiteten Sauer- futter keine Spur wiederzufinden war. Die Herstellung von sog. Süfsfutter durch Einfeimen, von HersteUung E. Mach. 2) (Nach Analysen von Zacransky und Portele.) Sürsfuuer. Im Laboratorium der landw. Versuchsstation in St. Michele wurde, um zu sehen, ob bei dem Frey 'sehen Konservienmgsverfahren von Grün- futter der Nährstoffverlust ein wesentlich geringerer sei, als bei der Be- reitung von Sauerfutter nach älteren Methoden, aus einem 5 Monate alten Grünmais-Silo eine gut erhaltene Probe aus der Mitte der Grube, sowie eine schlecht erhaltene vom Rande untersucht. Es enthielt: die gute Probe 80,84 o/q Wasser und flüchtige Stoffe, 19,16% feste Stoffe, . „schlechte,, 82,26 „ „ „ „ „ 17,94 „ „ „ Die folgende Tabelle giebt die Zusammensetzung beider Proben und zugleich die Bestandteile einer von der Wiener landw. Versuch sst. unter- suchten Süfsmaisprobe , sowie die mittlere Zusammensetzung von frischem Grünmais. 1) Landw. Versuchsst. 1880, XXVI. 454. a) Tiroler landw. Bl. 1889, YHI. Nr. 14, 137; nach Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVm. 622. 30* 4G8 Tierproduktion. Gute Schlechte Süfsmais der Mittlere Zu- -. Qualität Qualität Gutsverwal- tung Oster- sammen- setzung von tS3 N3 burg, von der frischem Grün- CS » •SJ ^s CS M Wiener landw. mais, nach Ö S CO 2 C2 3 Versuchsst. Hitscbman's S,^ ho ö g^M a3 OD unte^rsucht, Vademecum g^ g^ O /(,, ebenso im Zustande des Jodismus und Mercurialismus der betreffenden Personen. Bei Blutzersetzung tritt oft blutiger Speichel auf, bei mehi-tägiger Haniunterdrüekung bemerkt man harnstoffhaltigen Speichel, bei Urämie zeigte sich kohlensaures Ammoniak als Speichelbestandteil, Baldriansäure erscheint in geringen Mengen bei merkuriellem Speichelflusse. Neue Untersuchungen über die künstliche Verdauung der Künstliche Protein Stoffe, von A. Stutzer, i) ZTvT^L Die Methode beruht wie bekannt im allgemeinen auf Folgendem: Die zu untersuchenden Futtermittel werden zunäclist mit saurer Pepsiii- lösiing, dann mit alkalischer Pankreasflüssigkeit behandelt, der unlöslich bleibende Stickstoff quantitativ bestimmt, und aus dem Verhältnis dieses 1) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVl. 321. Stoffe. 506 Tierproduktion. ,,iinverdaiüiclien" Stickstoffs zur Gresamtmenge des in dem Futtermittel vor- iiandenen Protein-Stickstoffs der Verdaulichkeits-Koeffizient berechnet. Der Verfasser hat die zur Zeit von ihm befolgte ]\Iethode der künst- lichen Verdaming eingehender beschrieben. 1. Die Vorbereitung der zu untersuchenden Substanz. Das zu untersuchende Futtermittel wird fein gemahlen, gesiebt. Hier- von werden 2 g genau abgewogen und in eine Papierhülse gebracht, in welcher die Substanz sodann 5 — 6 Stunden mit Äther extrahiert wird, um das Fett zu entfernen, welches später bei der Filtration die Filter ver- stopfen und so die Bestimmungen \innötig erschwei-en würde. Die ent- fettete Substanz wird sodann aus der Papierhülse in ein Becherglas von ^/2 1 Inhalt entleert. 2. Die Herstellung von Magensaft. Die abpräparierte Schleimhaut frischer Schweinemägen wird mit einer Scheere in kleine Stücke geschnitten mid in einem Ballon mit Wasser und Salzsäure Übergossen. Der Verfasser verwendet für jeden SchAveinemagen 5 1 Wasser und 100 ccm einer Salzsäure, welche (in 100 ccm) 10 g HCl enthält. Zur Konservierung werden pro Magen 2,5 g Salicylsäure hinzu- gefügt. Man läfst die Mischling unter bisweiligem Umschütteln 1 bis 2 Tage lang stehen, giefst sie dann diu'ch ein FlaneUsäckchen, ohne aus- zupressen, und filtriert zunächst durch grobes, später nochmals diu-ch dichtes Filtrierpapier. Der so zubereitete Magensaft bleibt monatelang un- verändert wirksam. 3. Die Herstellung eines für die Protein-Verdauung wirk- samen Pankreas-Auszuges. Vom Fett möglichst befreites Rinds-Pankreas wird gut zerkleinert, mit Sand ven-ieben, und die zerriebene Masse 24 — 36 Stunden an der Luft liegen gelassen. Sodann mischt man die zerriebene Masse in einer Reib- schale mit Kalkwasser und Glycerin, setzt etwas Chloroform hinzu, läfst die Mischung unter bisweiligem Umrühren 4 — 6 Tage stehen, preist das Unlösliche ab, filtriert durch ein grobes Filter, erwärmt die Flüssigkeit 2 Stunden lang auf 37—40 0 c., und filtriert, wenn nötig, nochmals. Auf je 1000 g des fettfreien Rinds-Pankreas nehme man 3 1 Kalkwasscr und 1 1 Glycerin vom spez. Gew. 1,23. Die nach dieser Vorschrift hergestellte Flüssigkeit bleibt lange Zeit unverändert wirksam, wenn man nach dem Filtrieren noch soviel Clüoroform hinzufügt, dafs in der umgeschüttelten Flüssigkeit einige Tropfen des Clüoroforms ungelöst am Boden des Gefäfses liegen bleiben. (Früher wurde von verschiedenen Forschern die mangel- hafte Filtrierbarkeit des Pankreas-Auszuges mit Recht bemängelt; bei der Befolgung der im obigen gegebenen Vorschriften wird der gerügte Mangel beseitigt. 4. Die Ausführung der Verdauung mit Magensaft. Die entfettete Substanz wird mit 1/4 1 Magensaft übergössen und 25 Stunden auf 37— 40^ C. erwärmt; in den ersten Stunden, in Zwischen- räumen von ca. 1 Stunde, fügt man gleichzeitig je 2V2 ccm lOprozent. Salzsäure unter Umrülircn hinzu, bis der Gehalt der Flüssigkeit an Salz- säure auf 1 ^Iq gestiegen ist. Die Erwäi-mung geschieht am besten in llaclien Wasserbecken, in welchem eine ganze Reihe von Bechergläseru Platz findet. Zur Filtration V)enutzt der Verfasser Asbest- Filter. — Für B. Tierchemie. 507 gewisse Substanzen, z. B. Leinkiichenmehl empfiehlt es sieh, ein Faltenfilter von ausgewaschenem Filtrierpapier zu verwenden, weil sich schleimige Stoffe schwer diu-ch Asbest filtrieren lassen. 5. Die Ausführung der Verdauung mit Pankreas-Flüssigkeit. 250 ccm des Pankreas- Auszuges werden mit 750 ccm einer Soda- lösung zusammengemischt, welche 5 g (auf 750 ccm) wasserfreies kohlen- saures Natron gelöst enthält. Diese Mischung bleibt im Wasserbade bei 37 — 40'' C. 1 — 2 Stunden stehen; die bisweilen erfolgende flockige Aus- scheidung entfernt man durch Filti-ation. Will man die so zum Gebrauch fertige Flüssigkeit länger als 24 Stunden aufbewahren, so müssen einige Tropfen Chloroform hinzugefüg-t werden. Von der so dargestellten verdünnten alkalischen Flüssigkeit bringe man 100 ccm in eine Spritzflasche und spüle das in der angegebenen Weise mit Magensaft behandelte noch feuchte Untersuchungsobjekt mit dem Asbestfilter in ein Becherglas. Sodann erwärme man G Stunden auf 37 — 40 <> C. und rühre die Flüssigkeit einige Male um. Bei der sodann erfolgenden Filti-ation benutzt der Verfasser ausgewaschenes Papier. Das Unlösliche wird mit Wasser ausgewaschen, das Filter nebst Inhalt getrocknet und dann der ungelöst gebliebene Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Nach des Verfassers Ansicht liegt kein Anlafs zu einer Änderung des mitgeteilten Verfahrens der Verdauung mit Pankreas-Flüssigkeit vor. über die Verdauung mit saurem Magensaft hat der Verfasser noch weitere Versuche angestellt und folgende Fragen zu beantworten gesuclit: 1. Ist es notwendig, den Säuregehalt der Flüssigkeit bis zu 1^/oHCl zu steigern, genügen vielleicht 0,2% HCl, welcher Gehalt im normalen Magensaft landwirtschaftliclier Nutztiere und des Menschen während der Verdauung annähernd sich vorfindet? 2. Wie lange mufs bei diesem geringeren Säui'egehalt der Flüssigkeit die Erwärmung auf Bluttemperatur fortgesetzt werden, um nach der spä- teren Einwirkung von Pankreasflüssigkeit das Optimum der Verdauung zu erreichen ? Aus den Versuchen, welche zu diesem Zwecke angestellt wurden, zieht der Verfasser folgende Schlüsse: 1. Durch Einwirkung von 400 ccm Magensaft (0,2 % HCl) auf 2 g eines vegetabilischen Futtermittels wird — ohne nachfolgende Pankreas- Verdauung — eine etwas geringere Menge Stickstoff gelöst als durch 250 ccm Magensaft, wenn man den Säuregehalt der 250 ccm allmählich bis zu 1% HC anreichert. 2. Läfst man — wie es bei den Untersuchungen über die Verdaulich- keit der Proteinstoffe stets erforderlich ist — auf die zu prüfende Substanz zuerst sauren Magensaft und dann alkalische Pankreasflüssigkeit einwirken, so sclieint es gleichgültig zu sein, ob man bei Anwendung von 2 g des lufttrockenen vegetabilischen 250 ccm Magensaft nimmt, und die Säure bis zu l^/o allmählich anreichert, oder statt dessen 400 ccm gebraucht, bei gleichbleibendem Säuregehalt von 0,2% HCl. Indes ist bei Benutzung von 400 ccm Magensaft eine mindestens 24 stündige Erwärmungsdauer dieser Verdauungsflüssigkeit auf 37 — 40*' C. erforderlich, während bei Verwen- dung von 250 ccm Magensaft und Anreicherung der Salzsäure bis zu 1 °'o H Cl schon eine zehnstündige Erwärmung völlig genügt. 508 Tierproduktion. Die verdauende Wirkung des Papains und des Pepsins, von A. Ball.') Untersnchungen über das Labferment und Labzymogen im gesunden und kranken Magen, von J. Boas.^) Über die Absonderung des Speichels, besonders über die Absonderung der Salze in demselben, von J. N. Langlev und H. M. Fletcher.3) Über die Wirkungsart der Grerinnungsfermente, von A. Fick. *) Salpetrige Säure im Speichel und in der ausgeatmeten Luft, von L. Ilosvaj" de N. Ilosva. 5) Studien über das Vorkommen des Labfermentes im Magen des Menschen unter pathologischen Verhältnissen, von E. Gr. Johnson. 6) Über die Bildung von salpetriger Säure und Salpetersäure im Speichel aus Wasserstoffsuperoxj^d und Ammoniak, von Ca- simir Wiirster. '') Litteratur. Brunnemann, 0.: Über den Wert der zum SalzsäurenaRhweis im Mageninhalt be- nutzten Farbenreaktionen. Göttingen, bei Vandenhoeck & Euprecht's Verlag, Patente. Darstellung von Chymosin und Pepsin, von F. Lehner.**) D. K.-P. Nr. 45 210, vom 22. Aprü 1888. Reinigung von Pepsin durch Dialyse, von J. B. Rüssel,*) Detroit Mich., Amerik. Pat. Nr. 414591 vom 5. November 1889. Wirkung des Lichtes auf hungernde Tauben. D) Chemisch -physiologische ExperiDieiitaluntersuchungeii. Wirkung des Lichtes auf die Lebensdauer, den Gev/ichts- verlust, die Temperatur und die Menge des Leber- und Muskel- Glj^kogens bei hungernden Tauben, von V. Aducco. ^*') Die Versuche des Verfassers bestätigen die Resultate früherer Forscher, sie zeigen, dafs das Liclit ein kräftiger Erreger des Stort'wechsels ist, und dafs der Stoffwechsel im Finstern so schwach und langsam wird, dafs die Reservestoife des Organismus für ungewöhnlich lange Zeit die Bedürf- nisse des Lebens befi'iedigen können. ^) Pharm. Journ. and Transact. 1889, 3. Ser. XX. 227 ; ref. Chem. Zeit. Rep. 1889, XilL 310. 2) Zeitschr. klin. Med. XIV. 249; Berl. Ber. 1890, XXIII. 30, d. Ref. 8) Proc. Roy. Soc. 1889. XLV. Nr. 273, 16; ref. Naturw. Rundsch. 1889, IV. 230. *) PHüger's Arch. 1889, XLV. 293; ref. Naturw. Rundsch. 1889, IV. 502. 5) Bull. soc. chim. [3] 2, 388; Berl. Ber. 1889, XXII. 798, d. Ref. 6) Zeitschr. klin. Med. XIV. 240; Berl. Ber. 1890, XXIII. 29, d. Ref ^) Berl. Ber. 1889, XXU. 1901; ref. Chem Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 798. 8) Patentbeschr. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd 1, 176. 9) Patentbeschr. in Chem. Zeit. 1889, XIII. 4569. ") Atti della R. Accademia dei Lincei. 1889, Ser. 4, Vol. V. 684; ref. Naturw. Rundsch. 1889, IV. 566; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 373. B. Tierchemie. 509 Über die Mikroorganismen des Magens im normalen Zu- stande und ihre Wirkung auf Nahrungsmittel, von J. E. Abelous. ^) Der Verfasser liat aus seinem Magen IG verschiedene Mikroorganismen isoliert, von denen sieben schon bekannt, neun dagegeii noch nicht be- schrieben sind. Die ersteren sind: Sarcina ventriculi, Bacillus p^'ocyaneus, Bakterium lactis aerogenes, Bacillus subtilis, Bacillus mycoides, Bacillus amylobakter mit Vibrio regula. Die nocli unbekannten neun bestehen aus einem Kokkus und acht Bacillen. Die Bakterien gehören zu den fakul- tativen Anaöroben und vertragen scliwache Säuren (1,7 g Salzsäure auf 1 1 Wasser) weit über die Zeit hinaus, welche die Verdauung beansprucht. Der Verfasser hat die Einwirkung dieser Mikroorganismen auf die haupt- sächlichsten Nälirstofle untersucht, um zu sehen, welche Rolle denselben bei der Umwandlung der Nahrungsmittel im Magen zukommen kann. Die Resultate finden sich in folgenden Schlufsfolgerungen : 1. Man findet im normalen Zustande im Magen zahlreiche Miki'oben, die der Einwirkung eines stark sauren Reagens zu widerstehen vermögen. Mehrere sind fiihig, ohne Luft zu leben. 2. Alle diese Mikroorganismen übten im Glase eine mehr oder weniger schnelle und energische Wirkung auf die meisten Nälirsubstanzen aus. 3. Der verhältnismäfsig kurzen Zeit wegen, während welcher die Nahrimgsmittel im Magen verbleiben, wird die Hauptwirkung der Mikroben nicht in diesem selbst, sondern erst im Darmkaual stattfinden. 4. !Mit dem Chymus in den Darm eingefülu-t, dürften diese Mikro- organismen eine wichtige Rolle bei der Veixlauung spielen, da viele von ilmen bereits im Glase, also unter den ungünstigsten Bedingungen, eine schnelle Zersetzung der Nährstoffe hervorrufen. Versuche über die Stick Stoff aus Scheidung durch den Schweifs bei gesteigerter Schweifsabsonderung, von P. Argutinsky.^) Aus den Versuchen des Verfassers, die am eigenen Körper angestellt wurden, ergiebt sich: 1. dafs unter geA\assen Verhältnissen (z. B. Muskelarbeit) die Stick- stoffausscheidung durch den Scliweifs eine nicht zu vernachlässigende Gröfse erreichen kann, und dafs dieselbe bei genauen Stotfwechselversuchen mit berücksichtigt werden soll; 2. dafs es mittelst eines durchaus einfachen Verfalu-ens möglich ist, den Stickstoffverhist durch den Schweifs genau festzustellen. (Das vom Verfasser befolgte Verfahren dürfte wolü nur beim Menschen Anwendung finden können, d. Ref.). Muskelarbeit und Sticlfstoffumsatz, von P. Argutinsky.3) Der Verfasser zieht aus exakten Versuchen am eigenen Körper folgende Schlüsse. 1. Eine melirstündliche Bergbesteigung hat eine bedeutende Steigerung der Stickstoffausscheidung in dem Harne, die mindestens drei Tage an- dauert, zur Folge. organismen des Magens. Stickstoff- ausschei- dnug durch den Sclweifs. Muskel- arbeit und Stickstoff- umsatz. >) Corapt. rend. CVIII. 310; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 861. 2) Pfliigers Arch. XLYI. 594. 3) Ibid. 652. 510 Tierproduktion. Tierische Wärme. Tierische Wärme. Physiologi- auhe Rolle des Milch- zuckers. 2. Die Yerteilung der Mehraiissclieidung von Stickstoff auf diese drei Tage fällt verscliieden aus: entsveder a) ist der Zuwachs an Stickstoff am Tage der Bergbesteigung nur gering, dagegen ganz bedeutend am folgenden und dem nächstfolgenden Tage; oder b) es wird die vermelirte Stickstoff- ausscheidung hauptsäclüich an den ersten zwei Tagen beobachtet, d. h. an dem Bergbesteigungstag und au dem folgenden Tage, während sie am dritten Tage viel geringer wird. 3. Die nach ein,er Bergbesteigung auftretende vermehrte Stickstoff- ausscheidnng wird auch dann durchaus nicht ganz unterdrückt, wenn man am Besteigimgstage solch eine Quantität Zucker mehr (im Vergleich zu den anderen Tagen der Versuchsreihe) einnimmt, dafs diese Mehreinnahme doppelt soviel beträgt, als zur Leistung der Ai-beit theoretisch notwendig ist. 4. Berechnet man aus der Melu-produktion des Stickstoffs die Quan- tität Eiweifs, die im Köi-per infolge von Bergbesteigung mehr zersetzt Avorden ist, so findet man, dafs durch die Verbrennung derselben zu Harn- stoff' gegen 75^/q bis 100 ^/q der Bergbesteigxmgsarbeit geleistet werden kann. Auch bei Mehreinnahme von viel Zucker am Bergbesteigungstage ent- spricht die vermehi'te Stickstoffausscheidung immer nocli 25—30% der geleisteten Arbeit. Der Verfasser schliefst aus dieser Mehrzersetzung des Eiweifs bei Bergbesteigung, dafs in der Eiweifszersetzung die Quelle der Muskelkraft liegt; er giebt jedoch auch zu, dafs vielleicht bei der Mus- kelthätigkeit in zweiter Linie auch stickstofffreie Substanzen beteiligt sind. Über die tierische "Wärme und über die Verbrennungs- und Bildungswärme des Harnstoffs, von Berthelot und Petit.*) Die Verbrennungswärme des Harnstoffs läfst sich in der kalori- metrischen Bombe ohne Schwierigkeit bestimmen. Die Verfasser fanden für ein Molekulargewicht CN2H4O: 151,8 Cal. bei konstantem Volum (Stickstoff in freiem Zustande abgeschieden). Über die tierische Wärme: WärnieentAvickelung durch die Einwirkung des Sauerstoffs auf das Blut, von Berthelot.^) Der Verfasser ermittelte die Wärmemenge, die bei der Umwandlung des venösen Blutes in arterielles durch Sauerstoff'aufnahme entwickelt wird. Es wurde für ein 0 : 14,8 Cal. gefunden. Diese Wärmemenge, welche in der Lunge frei wird, ist an sich nicht unbeträchtlich; sie ist ungefähr so grofs, wie die Bildungswärme des Silberoxyds ; sie beträgt jedoch nur un- gefälii- V7 ^'on der durchschnittlichen Verbrennungswärme organischer Verbindungen. Der gröfsere Teil der tierischen Wäx-me wird hiernacli durch die späteren Oxydationsprozesse im Organismus frei. Physiologische Rolle des Milchzuckers, von A. Dastre. 3) Wie in früheren Versuchen findet jetzt der Verfasser, dafs Laktose vom tierischen Organismus nicht assimiliert wird, während Galaktose, in ») Compt. rend. CIX. 759; Berl. Ber. 1890, XXIII. 3, d. Eef. 2) Ibid. 77G; ibid. 3) Ceütr.-Bl Phys. 1889, 133; nach Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 296. B. Tierchemie. 511 die Venen eingespritzt, beinahe vollständig assimiliert wird und nur in Spuren als solche im Hani Avieder ersclieint. Über die Abfuhrwege des Zuckers aus dem Dünndarm, von Siegmund Ginsberg.') Der Verfasser hat auf Veranlassung Heidenliain's Versuche darübei- angestellt, ob eine Vermelu'ung des Zuckergehaltes im Chylus nachweisbar sei, wenn mit dem Zucker in die Verdauungswege so grofse Flüssigkeits- mengen eingeführt werden, dafs die BlutkapiUaren derselben nicht mehi- Herr zu werden vermögen. Die Versuche wurden an Kaninchen und Hunden zur Ausführung gebracht. Aus den Versuchen geht, nach Ansicht des Verfassers imzweifelhaft hervor, dafs bei Anwesenheit reichlicher Flüssigkeitsmengen im Darme ge- lüste Substanzen (Zucker) nicht blos in das Blut, sondern auch in den Chylus übergehen. Wenn nach v. Mering für gewöhnlich die Blutgefäfse allein den Zucker aufnehmen-, so haben sie dies ihrer subepitlielialen La- gerung in den Zotten zu verdanken: als die ersten auf dem Wege der resorbierten Flüssigkeit machen sie ihr Prioritätsrecht geltend und nehmen den Chylusgefäfsen den Zucker vorweg, so lange sie die vom Epithel her ilmeu entströmende Flüssigkeitsmenge zu bewältigen vermögen; können sie diese nicht völlig bezwingen, so kommen ihnen die Chylusgefäfse zu Hülfe. Enthält die Exspirationsluft gesunder Menschen ein flüch- tiges Grift? von G. von Hoffmann- Wellendorf. 2) Der Verfasser hat über die, bereits von Brown -Sequard und D'Ar- sonval bearbeitete und im positiven Sinne entschiedene Frage neue Ver- suche angestellt. Er filtrierte die Exspirationsluft durch eine einfache Vorrichtung in einen gut sterilisierten Apparat und fing in demselben die kondensierbaren Bestandteile auf. Dieses Kondensatiouswasser, welches neutrale Reaktion zeigte und auf seine Keimfähigkeit geprüft wurde, war von 5 Männern mittleren Lebensalters gewonnen worden. Dasselbe wurde in verschiedenen Quantitäten bei Körpertemperatur auf verschiedene Weise in den Tierkörper eingebracht. Zehn auf diese Weise ausgeführte Versuche liefei-ten stets ein nega- tives Resiiltat. Der Verfasser schliefst hieraus, dafs in der Norm die Ex- spirationsluft gesunder Menschen keine giftigen Bestandteile enthält. Untersuchungen über die Entstehung der Harnsäure im Säugetierorganismus, von J. Horbaczewski.^) I. Über den Einflufs des acrylsauren Natrons auf die Harn- säureabscheidung beim Menschen. Da die Harnsäure, ein Derivat der Acrylsäure, nach Einnahme von Glycerin in vermehrter Weise abgeschieden wird, so erwartete der Verfasser auch durch acrylsaures Natrium die Harn- säureabscheidung vermehren zu können; diese Erwartung bestätigte sich jedoch nicht. Abfuhrweye des Zuckers aus dorn Dünndarm. Gift in der Ex- spirations- luft. Entstehung der Harn- säure im Säugetier- organismus. i) Pflügers Arch. 1889. XLIY. 306; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 296. 2) Centr.-Bl. Pbvs. 1889, Nr. 24. 639: ref. Centr.-Bl. As^rik. 1889, XVIH. 4ü0. 3) Monatsh. Chem. X. 624; Berl. Ber. 1889, XXII. 772, d. Eef. 512 Tierproduttioü. Bestiraraung freier Salz- säure im Magensaft. Fett- resorption im Darm. n. Über das Verhalten der Harnsäureabscheidung bei dei Lebercirrhose. Bei Lebercirrhose fand der Verfasser die relative Menge der zur Ausscheidung gelangenden Harnsäure nicht vermindert, so dafs also die Harnsäure beim ]\Ienschen nicht in der Leber entsteht und die Leberfunktion nicht mit der Bildung der Harnsäure zusammenhängt. HI. Über die Bildung der Harnsäure aus der Milzpulpa und Blut. Die abnorm hohe Abscheidung von Harnsäure bei Leukämie hat man u. a. auch mit der bei dieser Erkrankung auftretenden Vei-mehrung der weifsen Blutkörperchen in Zusammenhang zu bringen versucht. Der Vei'fasser liat nun gefunden, dafs aus Mischungen von Milzpul[)a, welclie Leukocythen in grofser Menge enthält, und Blut bei 40 o und unter Diu-ch- leiten von Luft sich wirklich Harnsäure bildet. Zur quantitativen Bestimmung der freien Salzsäure im Magensaft, von R. v. Jaksch. i) Der Magensaft wird mit einem Tropfen neutraler Lakmuslosung ver- setzt, dann mit absolut chlorfreiem Baryumkarbonat bis zum Verschwinden der Rotlarbung vermischt, zur Staubti-ockene verdunstet und geglülit. Dar- nach zieht man die Masse wiederholt mit Wasser aus und bestimmt das gelöste Chlorbarjnim als Baryumsulfat. Über Fettresorption im Darme, von A. Gruenhagen, zum Teil in Gemeinschaft mit Krohn.^) Der Verfasser hat früher gezeigt, dais auch die Epithelzellen des ausgeschnittenen überlebenden Froschdannes in derselben Weise, wie die- jenigen des unversehrten, im lebenden Organismus befindlichen, aus dem mit Fett oder Fettemulsion erfüllten Darmrohre Fetttröpfchen in sich auf- zunehmen vermögen. Derselbe Versuch wird vom Verfasser noch einmal vorgefülirt, da diese Jiicht belanglose Entdeckung in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Will man unzweideutige Ergebnisse erzielen, so mufs man Frösche wälilen, die längere Zeit gehungert haben, deren Därme frei von Nähr- stoffen sind. Als Resorptionsobjekte dienten Milch- und Olivenöl, welche stets reichlich von den Saumzellen der mit Galle benetzten Froschdärme ver- sclüuckt Avurden, aber auch mit schwacher Soda-Lösung hergestellte La- nolin-Emulsionen, deren freie Körnchen gleichfalls im mikroskopischen Bilde der Darmschnitte in Gestalt schwarzer Kügelchen die Saumzellen erfüllten, zum Beweise, dafs diese Zellen nicht nur Glycerinfette in sich aufzunehmen vermögen, sondern auch Cholestearinfette, vorausgesetzt, dafs ihnen dieselben in feinster Verteilung dargeboten werden — und endlich zur Prüfung der Frage, ob die epitheliale Absorption denn wirklich nur auf Fettkörper beschränkt sei (Ansicht Funke's), Lösungen feinsten chi- nesischen Tuschschwarzes. Scheinbar trat das nicht ein, was nach Funke's Angaben erwartet werden konnte, auch die Versuche mit chinesischer Tusche liefsen in den sauratragenden Epithelzellen eine mitunter recht reichliche Anfülhmg mit schwarzen Körnchen wahrnehmen. Hiernach beruhte also entweder die 0 Monatsh. Chem. X. 464; Berl. Ber. 1889, XXII. 704, d Ref. 2) Arch. Phys. 1889, XXIV. 535. B. Tierchemie. 513 bisher giltige Lehre von dem Wahlverniögen der Darraepithelien für Fett auf einem Irrtum und denselben kommt auch die Fähigkeit zu, sehr feine Rufsteilchen zu verschlucken, oder die fraglichen scliwarzen Körnclien be- standen auch aus Fett, welclies nur durch die ITberosmiunisäure der Flem- ming 'sehen Lösung gcfäi'bt und irgendwie vielleicht mit der Tusche, in den Darm gelangt war. Die folgenden Untei-suchungen sollten diese Frage entscheiden. Dem Verfasser hatte bisher die Fettlosigkeit des Darmepithels aus- gehungerter Frösche als eine feststehende Thatsache gegolten: im Laufe der Untersuchungen mufste aber anerkannt werden, dafs die SäurezeUen des Darmes bei zweifellos vollständig ausgehungerten Fröschen das Bild einer Fettinfiltration bieten können, als ob ihnen fetthaltige Nahrung zu- geführt worden sei. Es liefs sich keine besondere Bevorzugung einzelner Darmstrecken nachweisen, offenbar aber bildet das gesamte saumtragende Epithel der Winterfrösche eine Ablagerungsstätte für Fett, deren Reichhaltigkeit nach Ort und Individuum allerdings regellos wechselt. Hieraus folgt jedoch nicht, dafs sämtliche bisher erwähnten A^ersuche über die Fettaufnahme der Epithelien im ausgeschnittenen Darme belanglos geworden sind, im Gegenteil lehrte ein Vergleich der Präparate unmittel- bar, dafs die natürliche Fettfüllung sich von der künstlich herbeigeführten in Mafs und Form wesentlich unterscheidet. Alle bisher vom Verfasser mitgeteilten Beobachtungen behalten daher die ihnen gegebene Deutung. Nur die Vermutinig, dafs die Fetttröpfchen der mit Tusche und Galle ge- speisten Därme ersteier entstammen könnten, muls aufgegeben werden. Mit ziemlicher Bestimmtheit ist erstens durch diese Beobachtungen die Annahme einer mechanischen Thätigkeit der Darmepithelien als un- zulässig erwiesen, denn nur Fett, nicht feinste Kömchen anderer Art finden den Weg in das Protoplasma der Saumzellcn. "Weiterhin ist noch die unerwartete Tliatsache festgestellt worden, dafs die Darmepithelien der winterschlafenden Frösche einen Stapelplatz für überflüssiges Fett bilden, fettige Einschlüsse also unter Umständen mit grofser Hartnäckigkeit festzuhalten vermögen. Über den Einflufs des Äthylalkohols auf den Stoffwechsel ^'"l^^'yj^"' des Menschen, von H. Kellei'.^) aikohois auf Der Verfasser kommt auf Gi'und seiner Versuche zu folgenden Re- wechaei.' sultaten : 1. Am Alkoholtage zeigt sich eine erhebliche diuretische Wirkung, wie dies alle Autoren gefunden haben. 2. Die Stickstoffausscheidung ist am Alkohol tage vermindert, was mit ^lunk's Beobachtungen an Hunden bei Verabreichung von kleineren Gaben übereinstimmt. Diese Verminderung der N-Ausscheidung wäre vielleicht aus einer durch den Alkohol bewirkten Störung der Verdauung und Resorption zu erklären, was mit den Versuchen von Kretschj^, Wilh. Buchner und anderen Autoren in Einklang stehen w^iuxle. ») Zeitschr. phys. Chem. 1889, XIII. 128. Jahresbericht ISSi). 33 514 Tierproduktion. Eiweifs- betlarf des Menschen. An dem, dem Alkoholtage folgenden Tage zeigte sich eine leichte Ver- mehrung der N-Aussclieidung, was aiis einer nachträglichen Resorption er- klärt werden könnte. 3. Die Angabe über vennehrte Hg PO4- Ausscheidung kann der Ver- fasser nicht mit Sicherheit bestätigen, wenn auch eine leichte Schwankung der Werte stattgefunden hat. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dals die bez. Versuche Romeyn's beim hungernden Menschen angestellt wurden. 4. Die Chlorausscheidung ist nicht unbedeutend vermehrt. Diese Ver- mehrung hängt vielleicht mit der diuretischen Wirkung des Alkohols zu- sammen. Eiweifsbedarf des Menschen, von Kumayawa.^) Der Verfasser stellte eine Reihe von Stotfwechselversuchen an sich selbst an; er genol's eine nach japanischer Art zubereitete Nahrung, die im wesentlichen aus Reis bestand und sehr wenig Eiweifs enthielt. Im Dui'chschnitt wurden täglich 50,50 g Eiweifs und 569,83 g Kohlehydrate eingenommen. Es fand selbst bei dieser sehr eiweifsarmen Nahrung noch eine Zurückhaltung von Stickstoff im Körper statt, die in 9 Tagen 5,884 g betrug. Das Körpergewicht nahm in 9 Tagen um 0,4 kg zu, das All- gemeinbefinden war durchaus gut. Es geht aus dem Versuch hervor, dafs ein erwachsener Mensch mit einer Naluimg, deren Eiweifsgehalt geringer ist als diejenige Quantität, welche beim Hunger zerfällt, sich nicht allein im Stickstoffgleichgewicht zu halten vermag, sondern dafs er unter diesen Umständen sogar noch Eiweifs ansetzen kann. Eine chemische Untersuchung der Erscheinungen beim Atmen des Menschen, von William Marcet.^) Der aus Versuchen in den Alpen abgeleitete und durcli weitere Ver- suche auf dem Pick von Teneriffa bestätigte Satz, dafs auf Bergen, imter niedrigerem Druck ein geringeres Liiftvolum (auf 0 "^ und 7G0 mm Druck bereclmet) eingeatmet wird, um 1 g Kohlensäure zu erzeugen, als auf den Tiefebenen unter hölierem Druck, ist durch Versuche, welche in einer luft- dicht schliefsenden Respirationskammer angestellt worden sind, noch weiter beki'äftigt worden. Eine Verminderung des Druckes um 10 mm hatte bei zwei jungen Männern von 23 Jahren eine Verminderung von 1,076 ^'/q bez. 1,745 o/q des zur Erzeugung von 1 g Kohlensäure notwendigen Luft- volumens zur Folge. Kräftigere und jüngere Personen brauclien ein ge- ringeres Luftvolumen zur Erzeugung einer gewissen Menge Kohlensäure, als schwächere und ältere. Über den Ursprung der Harnsäure beim Menschen, von Fr. säure beim Mar CS. '^) Menfcheu. -pj^, j^^^ luiclitcmen Zustaudc, zwischen der 13. und 24. — 27. Stunde nach der Malilzeit ausgeschiedene Harnsäure ist, nach dem Verfasser, fi"ir jedes Individuum annähernd konstant, während die Menge des zu gleicher Zeit ausgeschiedenen Harnstickstoffs sehr variabel ist. ') Centr.-Bl. med. Wissensch. 1889, XXVU. 209; ref. Chem. Zeit. 1889, XIII. 121; ref. Chem. Centr.-Bl. 188 -ue i-i. n uc Mineral- Stickstofffreie Trocken- Rohprote:(n Rohfett Eohfaser .„bstan? F^traktst Substanz oUUoL(ili£t i^jAtrdKLol/* ollUoLaXL/i 17,19 4,47 26,22 14,85 37,27 100,00 und in Grammen: 19,83 5,15 30,24 17,12 42,99 115,33 Verdaut wurden demnach: 09.86 3,80 51,98 13,58 301,46 4J0,68 Der Menge des verdauten Eiweifses entsprechen 15,978 g Stickstoff. Da nun nach obiger Tabelle im Durchschnitt pro Tag im Harn nur 14,727 g aus- geschieden sind, so Avurden also bei diesem Futter 1,251 g täglich angesetzt. b) Hammel IL Die Kotproduktion betrug 132,57 g pro Tag, worin 89,78 "/o Trocken- substanz enthalten waren. Die Zusammensetzung des Kotes war in Prozenten: ■DU .., -DUfü -Dif Mineral- Stickstofffreie Trocken- Rohprotem Rohfett Rohfaser ^^^^^^.^^^^ Extraktst. Substanz 17,44 4,71 24,47 15,27 38,11 100,00 Pro Tag wurde ausgeschieden in Grammen: 19.87 5,12 32,29 16,94 46,62 120,84 Verdaut wurden also: 99,82 3,83 49,93 13,76 297,83 465,17 540 Tierproduktion. Hierin wurden an Stickstoff 15,971 g täglich aufgenommen, dagegen im Durchschnitt nur 13,8G0 g ausgeschieden. Die Zahl kann nicht als normal angesehen werden, denn offenbar ist die Ausscheidung des Ham- stickstoffes noch nicht konstant. Es mufs daher darauf verzichtet werden, bei Hammel II den Zusammenhang zwischen Nahrung und Fleischansatz^ festzustellen. IL Periode. Unmittelbar an die I. Periode schlofs sich die Fütterung unter Ziüage von 160 g Rohfaser bei Hammel I, von 70 g Kartoffelstärke bei Hammel II. Der Trockensubstanzgehalt der Futtermittel für die Zeit der quantitativen Aufsammlung des Kotes war: Erbsen 84,49 °.o Wiesenheu . . . . 85,49 „ Rohfaser 95,23 „ Stärke 83,99 „ Hammel I. Die vorgelegten Futtermittel enthielten: ■Dl, +v ■DUf4.4.r>if Mineral- Stickstofffreie Trocken- Kohprotela Kohiett Kohiaser , , i? <. i ^ <. i <. ^ Substanz Lxtraktst- Substanz g s g y; g g 400 g Erbsen . 96,32 3,89 6,11 10,68 220,96 337,96 300 g Wiesenheu 25,34 5,17 76,92 20,39 128,65 256,47 160 g Rohfaser 1,23 1,16 113,19 16,92 — 152,27 Summa 122~89 10,22 216,22 47^9 349,61 746,72 Nach 7 tägiger Vorfütterung wurde der Kot quantitativ gesammelt. Das Tier schied 203,54 g lufttrockener Substanz aus, worin enthalten waren 91,15 "/o Trockensubstanz und: T,i .„ -n ■>r .. T>if Mineral- Stickstofffi'eie Trocken- Rohprote:(n Rohfett Rohfaser g^^,^^^^^^^^ Extraktst. Substanz 14,81 Vo 2,07% 33,33 7o 15,60% 33,59% 100,00% oder pro Tag in Grammen : 27,48 4,95 61,32 28,94 62,32 185,53 Es sind also verdaut worden in Grammen : 95,41 5,37 154,1)0 1905 287,29 561,19 Die 95,41 g Eiweils enthalten 15,266 g Stickstoff. Im Harn ^viu-den in den letzten 5 Tagen des Versuchs durchschnittlich nur 13,402 g aus- geschieden, so dafs also 1,864 g zum Ansatz im Körper kommen. Im Versuch 1 der Periode I wurde gefunden, dafs bei einem Konsum von: 99,86 g Protein, 3,80 g Fett, 51,98 g Rohfaser und 301,46 g stick- stofffreien Extraktstoffen pro Tag 1,251 g Stickstoff als Körpereiweifs an- gesetzt worden sind. Der Versuch der Periode II ist mit demselben Tier und unter annähernd denselben Bedingungen ausgcfühii:, aber es wurden dieses Mal: 95,41 g Protein, 5,27 g Fett, 154,90 g Rohfaser und 287,29 g stickstofffreie Extraktstoffe aufgenommen und l,8('»4 g Stickstoff' im Körper zurückbehalten. Wenn vorläufig auf die Differenzen in der Aufnahme von verdaulichem Eiweifs und Fett kein Gewicht gelegt werden soll, unterscheiden sich die beiden Versuche allein dadurch, dafs in dem ersten 14,17 g stick- C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 541 ßtofffreie Exti-aktstoffe mehr als in dem zweiten, in diesem aber 102,92 g Rollfaser mehr als in jenem verdant sind. Gesetzt, die Rohfaser wirke nicht eiweil'ssparend, dann hätte in dem Versuche der Periode II ein Eiweifs- ansatz erwartet werden müssen, welcher keinesfalls gröfser, sondern viel- mehr um so viel kleiner sein müfste als jenen 14,17 g stickstofffreien Extraktstoffen eiweifsansetzende Wirkung zukommt. Statt dessen ist an den Tagen vom 25. bis 29. Januar eine Stickstoffersparnis von 1,8G4 g, also um 0,01:$ g mehr als im Versuch 1 der Periode I beobachtet worden. Es folgt hieraus, da diese Mehrersparnis nicht einer anderen Versuchs- bedingung zugesehrieben werden kann, dafs der verdauten Rohfaser •eiweirssi)arende Wirkung zukommen mufs — (soweit ein einzelner Stoffwechselversiich überhaupt beweiskräftig ist). Hammel 11. Vom 18. Januar an wurde zu dem bis dahin gereichten Futter von 400 g Erbsen und 300 g Wiesenheu pro Tag 70 g Kaiioffelstärke zu- gelegt. Die Nährstoffaufnahme betrug: Eohprotefn ßohfett Eohfaser Mineral- substauz Stickstofffreie Extraktst. Trocken- substanz 3,89 5,17 G,ll 7G,92 10,68 20,39 0.14 220,90 128,65 58,39 337,96 256,47 58,79 400 g Erbsen . 96,32 300g Wiesenheu 25,34 70 g Stärke _^ 0^6 Summa "T2l^92 9^ 83,03 31,21 408,00 053,22 Kot wurde pro Tag produziert 133,09 g bei 91,29 "/o Trockensubstanz. Er bestand aus : Mineral- substanz N-freie Extraktst. 38,11 "/o Tro(^ken- substanz 100,00 Rohprotefn Rohfett Rolifaser 17,44% 4,71 7o 24,47% 15,27 7^ oder pro Tag in Grammen: 21,19 5,72 29,73 18,55 46,31 121,50 Hiernach ist verdant: 100,T:J S,U 53,30 13,(>(> mi,m 531,73 und an Stickstoff aufgenommen 10,117 g. Die A^ersuche endeten am 29. Januar. Vom folgenden Tage an er- hielten beide Tiere wiederiun das Futter der Periode I, um eine etwaige Nachwirkung der Rohfaser, wie sie Knieriem beobachtet haben wt.11, studieren, und die Tiere auf einen mit der ersten Periode gleichen Körper- zustand bringen zu können. Aus den Zalilen der 12tägigen Zwischenfütterung in Periode II vom 30. Januar bis zum 10. Februar geht hervor, dafs nach Rohfasorfütterung eine Nachwirkung über den ersten Tag nicht hinausgeht, bei der Stärke scheint sie überhaupt nicht vorhanden zu sein. Es geht nach dem Ver- fasser weiter aus den Zahlen hervor, dafs an den folgenden Tageii nicht die konstante Stickstoffausscheidung der ersten Periode eingetreten ist, sondern eine viel höhere, anscheinend für die nächsten 5 — 6 Tage völliges Stickstoffgieichgewicht. Es ist jedoch das Auftreten dieser Erscheinung für beide Fütterungsarten beachtenswert, wonach es nicht eine ungünstige Folge der Cellulosefütterung sein kann. Erst allmählich scheint die frühere 542 Tierproduktion. EinfloTs der Cellulose auf den Eiweifs- lunsatz. Höhe des Eiweilsansatzes erreicht zu werden, wie das wenigstens bei Hammel I deutlich zu sehen ist. Der Verfasser berechnet ans seinen Versuchen, dafs die ei weif s- sparende Wirkung gleicher GcAvichtsteile von stickstofffreien Extraktstoffen und Kohfaser im Verhältnis von: 100 : 61,0 steht. Über den Einflufs der Cellulose auf den Eiweifsumsatz beim Wiederkäuer, von F. Lehmann und J. H. Vogel, i) Durch die im vorhergehenden Referat beschriebenen Versuche war mit einiger Sicherheit festgestellt worden, dafs ein nach dem Weender Verfaliren dargestelltes Stroh-Rohfaseri3räparat eiweifssparende Wirki;ng be- sitzt. Es bheben jedoch noch immer die Fragen offen, ob sich die Roh- faser in Rauhfutterstoffen in gleicher Weise verhält und wieviel Gewichts- teile von verdauter Rohfaser mit der Gewichtseinheit leicht löslicher Kohle- hydrate in ihrer eiweifsersparenden Wirkung gleichwertig sind. Bei der Wiederholung der Versuche im Sommer 1887 wurde darum zunächst eine Verwendung von Haferstroh in Aussicht genommen. Man beabsichtigte ähnlicli wie im ersten Versuch die Versuchstiere — dieselben Hammel Nr. I und II — einmal mit einem mäfsig voluminösen Futter, welches aber geeignet war, sie auf ihrem Fleisch und Fettbestande zu er- halten, das andere Mal unter Zulage von Haferstroh imd Rohrzucker zu ernähren. Als Erhaltungsfutter der Normalperioden wählten die Verfasser dieses Mal ein Gemisch von: 300 g Bohnenschrot, 200 „ Gerstenschrot, 150 „ Wiesenheu; welches in seinem Gelialt an verdaulichen Nährstoffen annäliernd dem Winterftitter gleichkommen sollte. Die Zusammensetzung der Futtermittel findet sich unter „Analysen" S. 401, 404, 424 u. 427. Das Haferstroh A ist in Versuch Nr. 5, das Haferstroh B in den Versuchen Nr. 8 und Nr. 9 zur Verwendung gekommen. Der Rohrzucker enthielt 0,00 0/^ Mineralsubstanz, er ist daher als völlig rein in Rechnung gestellt worden. In Bezug auf die Details der Versuche müssen wir auf das Original verweisen. Die vom Verfasser aus den Versuchen abgeleiteten Resultate sind die folgenden: Im ganzen sind am Hammel I 6 Einzelversuche, am Hammel H 5 angestellt worden, von denen je 2, Nr. 1 und 3 bei Hammel I, und Nr. 2 und Nr. 4 bei Hammel II dazu dienten, die Verdaulichkeit des allen übrigen Versuclien zu Gi-unde hegenden, Normalfutters und den damit erzielten Ei- weifsansatz kennen zu lernen. Darauf folgten di-ei Gruppen von Versuchen, in welchen eine bestimmte Menge Haferstroh mit einer danach ab- gemessenen Menge Rohrzucker in Rücksicht auf ilu'O eiweifsei'sparende Wirkung verglichen wurden, nämhch bei Hammel I: 400 g Haferstroh Versuch Nr. 5 mit 100 „ Rohrzucker „ „ G 1) Joiirn. Landw. 1889, XXXVH. 281; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 1038. C. Gesamtstoffweclieel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 543 200 g Haferstroh Versucli Nr. 9 mit 50 „ Rohrzucker „ „10, bei Hammel 11: 300 g Haferstroh „ „8 mit 75 „ Rohrzucker ..... „ „ 7 u. Nr. 11. Die Hauptergebnisse finden sich nach dieser Anordnung in der fol- genden Tabelle. Hammel I. 9.-22. Juli . 3-17. August 18. August — 3.Septeraber ll.-24.Sej)tbr. 6.-18. Dezbr. 4.-17. Januar 1 9.-22. Juli . 3.-17. August ll.-24.Septbr. 15.-28. Kov. 4.-7. Januar . 18,9|1456,2 15,42677,8 1018,351,47 96,81 2305,7|51,82|{94,85 8,36 8,10 45,03:301,45 44,09300,74 ll,08jll8,75;329.76| 18,6 1960,3 1210,0 54,37 82,10 13,7,2131,31561,354,21:87,40; 6,98! 38,75382,79' 12,52090,71339,2 |89,44 9,43 78,76312,15! 11,02142,7 1576,056,56 ;87,48i 7,65| 41,54347,34 15,49014,3491,141 15,176,13,59511,481 14,3191,141 14,254l0,922 13,136,10,162 2,974 10.201 '2,935 13,984|l0,244 3,740 10,4923,492 14,310:i2,l672,143 12,2002,111» 13,997!l2,42l|l,576|| 12,526 1,421 Hammel H. 18,9|1253.3| 991,046,71197,64 8,19! 46,43297,90il5,622|14,141|l,48l| 15,4|1132,2j 817,647,27 99,47 8,12; 46,97-^02,38|l5,915'l4,936|0,979 13,7l 1820,31 845,850,65 09,51 7,95 49,08375,16'l5,922' — ; — 12,71481,6 673,7 51,00 87,89! 8,94 87.17 318,1.5||l4,062 11,5632,499; 11,01220,3 676,051,61 94,43i 8,10| 44,74369,0u[ 15,109|11,945|3,164| 14,3581,264 14,9360,979 13,248-2,674 11,7482,214 12,016j3,093 Die Diskussion der Resultate ist von der der Versuche im vorher- gehenden Referat mir ^\'enig verschieden. Nach der Tabelle gestaltet sich die Beziehung zwischen Normalfutter und Eiweifsansatz bei Hammel I folgen dermafsen : N-freie Ex- Eiweifs Fett Eohfaser 45,03 44,09 44,5G traktstüffe 301,45 300,74 301,20 Stickstoffansatz (corr.) 1,141 0,922 1.032 Versuch 1 . . 9G,81 8,36 „ 3 . . 94,85 8,10 im Mittel . . 95,83 8,23 Wenn nun im Versuche Nr. 5 bei einer Zulage von 400 g Hafer- sti'oh 2,974 g und bei einer Zulage von 100 g Rohrzucker im Versuch Nr. 6 3,740 g Stickstoff im Körper zurückgehalten worden sind, so wird also die Mehrerspamis von 2,974—1,032 == 1,942 und 3,740—1,032 = 2,708 g Stickstoff — die Gleichheit des Versuchstieres und aller Lebensbedingungen in allen Versuchen vorausgesetzt — aus dem Meiir- konsum an Nährstoffen abgeleitet werden müssen. An Nährstoffen wurden resorbiert in Eiweifs Fett Eohfaser Versuch Nr. 5 . . 82,10 11,08 118,75 „ „ G . . 87,40 G,98 38,75 N-freie Extraktstoffe 329,7G 382,79 c. 544 Tierproduktion. Durch die Futterzulagen ist demnach mehr aufgenommen als in de]i Normalperioden : Eiweifs Fett Eohfaser N-freie Extraktstoffe in Versuch Nr. 5 —13,73 +2,85 +74,19 +28,50) . „ G — 8,43 —1,25 — 5,81, +81,59 1 Fiu' Hammel I läfst sich die gleiche Rechnung in den Versuchen Nr. 9 und 10 anstellen: T^. .,. -r, , . -Dir N-freie Extrakt- Stickstoff Eiweils J^ett Kohiaser . a- a t stofie angesetzt Versuch Nr. 9 . . 89,44 9,43 78,76 312,15 2,143 „ „ 10. . 87,48 7,65 41,54 347,34 1,576 Demnach mehr Nährstoffe aufgenommen und Stickstoff angesetzt als durchschnittlich in den Normalperioden: Versuch Nr. 9. .-6,39 +1,20 +34,20 +10,95 1,111 „ 10 . . —8,35 —0,58 — 3,02 -\-^^M 0,544 Desgleichen bei Hammel IT Normalper. Nr. 2 . 97,64 8,19 46,43 207,90 1,264 „ 4 . 99,47 8,12 46,97 302,38 0,979 Im Mittel .... 98,56 8,16 46,70 300,14 1,122 Versuch Nr. 8. . 87,89 8,94 87,17 318,15 2,499 „ 7 . . 99,51 7,95 49,08 375,16 2,674 „ „ 11 . . 94,43 8,10 44,74 369,00 3,164 Demnach in letzteren Versuchen mehr Nährstoffe resorbiert und Stick' Stoff angesetzt als in den Normalperioden : Versuch Nr. 8 . —10,67 +0,78 +40,47 +18,01 1,377 „ 7 . + 0,95 —0,21 + 2,38 +75,02 1,552 „ 11 . — 4,13 —0,06 — 1,96 +6G,86 2,042 Mittelaus 7 u. 11 —1,59 —0,14 +0,21 +71,94 1,797 Die Resultate der Berechnungen A, B imd C zeigen, dafs die Vor- aussetzung gleicher Eiweifsmengen in allen Versuchen nur sehr annähernd eingeti-offen ist; wogegen die Differenzen in der Aufnahme des Fettes ihrer Geringfügigkeit halber, ohne wesentliche Fehler zu begehen, vernaclüässigt werden können. Die Verfasser nehmen zunächst an, dafs die Fettmenge in allen Fällen eine gleiche, und alles Eiweifs, was in dem einen Versuch mehr als in dem anderen resorbiert worden, der vollkommenen Zerstörung anheimgefallen ist. Es bleiben dann von den organisclien Nälu'stoffen nur die Rohfaser und die stickstofffreien Extraktstolfe übrig. Trifft nun aber, nach den Verfassern, das Resultat Weiske's, wonach der Rohfaser keine eiweifssparende Wirkung zukommt, das Richtige, so wäre in allen drei Versuchsgruppen der Ei- weifsansatz allein den stickstofffreien Extraktstoffen zuzu- schreiben, und es hätten alsdann an Stickstoff erspart: Hammel I. A Nr. 5 (Haferstroh) 28,56 g N-freie Extraktstoffe = 1,942 g Stickstoff Nr. 6 (Zucker) 81,59 „ „ „ == 2,708 „ B Nr. 9 (Haferstroll) 10,95 „ „ „ = 1,111 „ Nr. 10 (Zucker) 46,14 „ „ „ = 0,544 „ „ B. C. Gesamtstotfwechsel, Ernährung, Füttening und PHege der Haustiere. 545 Hammel II. C Nr. 8 (Haferstroh) 18,01 g N-freio ExtraktstofFe = 1,377 g Stickstoif Nr. 7 (Zucker) 7r),02 „ „ „ = 1,552 „ „ Nr. 11 ( „ ) G8,SG „ „ „ = 2,042 „ Der Unterschied zwisclien Zucker und Haferstroh tritt noch deutlicher hervor, wenn man für alle Versuche berechnet, wie viel Gramm Stickstoff hiernach von 100 g stickstofffreien Exti-aktstoffen erspart sein würden. Haferstroh Zucker A Nr. 5 6,796 Nr. 6 .3,318 C Nr. 9 10,15 Nr. 10 1,179 B Nr. 8 7,G4G Nr. 7 2,069 Nr. 11 2,965 (7 u. 11 im Mittel 2,517) Es wäre hiernach unter jener Voraussetzung von den stick- stofffreien Extraktstoffen des Haferstrohes in einem Versuche reichlich doppelt, in einem dreimal und in einem neunmal mehr Eiweifs gespart worden, als von den wesentlich aus Rohrzucker bestehenden Kohlehydraten der Parallelversuche. Entweder mufs man also jenen Extraktstutten eine entsprechend hohe eiweifssi)arende Eigenschaft zuschreiVien, oder man mufs den geleugneten Einflufs der Roh- faser auf den Stickstoffansatz wieder anerkennen. Da die erstere Annahme sicli zur Zeit durch nichts rechtfeitigen läfst, so bleibt nur übrig anzunehmen, — dafs die verdaute Rohfaser des Haferstrohs eine eiweifssparende Wirkung besitiit. Zur Ei4angung dieses Resultates haben die Verfasser aus den zwei Zahlenreihen über Stickstoftansatz durchweg die unkorrigierten, die sich nur auf die siebentägige Periode beziehenden ausgewählt, einzig, weil sie die niedrigsten Werte für die Rohfaser angeben, und sie glauben, dafs hierin die Hauptbeweiskraft ihrer Versuche liegt: unter den ungünsti gste n Annahmen sind die Resultate sämtlich nur dann zu erklären, wenn man der Rohfaser die besprochene Wirkung zuerkennt. Hieran schliefsen die Verfasser eine Diskussion aller begleitenden Um- stände und zeigen darin, dafs nichts zu Ungunsten der Rohfaser spricht; wenn trotzdem alle Versuche ergeben, dafs der Rohfaser eine eiweifs- sparende Wirkung zukommt und, so sehr sie unter einander in ihren Re- sultaten abweichen mögen, nicht einer nach der entgegengesetzten ausschlägt, so fühlen sich die Verfasser berechtigt, einen Einflufs der Rohfaser auf den Eiweifsansatz nach seiner (pialitativen Seite als bewiesen auszusehen. Anders steht es mit den quantitativen Verhältnissen. Die schlechte Futteraufiiahme der Versuchstiere und die dadiu'ch entstandenen langen Zwischenräume lassen einen einwandsfreien ziffermäfsigen Ausdruck dei- Vergleiche von Rohfaser und Zucker in ihrer Wirkung auf den Eiweifs- ansatz niclit zu. Relativ sicher scheint das Resultat um- zu sein, wenn aus allen an- gestellten Versuclien und von beiden Tieren die eiweifsersparende Wirkung von Zucker einerseits, von Rohfaser andererseits berechnet wird. Jahresbericht 1889. 35 ScliickBal der EiweiTs- nahrung im Orgaiiigmue, 546 Tierproduktion, 1. Zucker. Rohfaser ^^' Versuch Nr. 6 . . . . —5,81 ., 10. . „ 11. . . . —3,02 . . +2,38 . . —1,96 N- freie Extrakt- Stickstoß- steife ansatz 81,59 2,708 46,14 0,544 75,02 ' ■ 1,552 68,86 2,042 Versuch Nr. Summa —8,41 2. Ro hfa ser. 271,61 6,846 5. . 74,19 28,56 1,942 9. . 34,20 10,95 1,111 8. 40,47 18,01 1,377 4,430 Summa 148,80 57,52 Bei Zulage von Zucker haben hiernach : 263,1 g Kolilehydrate 6,846 g Stickstoff, oder 100,0 g Kolilehydrate 2,602 g N erspart. Bei Zulage von Haferstroh haben : 206,38 g Kohlehydrate 4,430 g N erspart. Nimmt man an, dafs den 57,52 g stickstofffreien Extraktstoffen des Haferstrohs die Wirkung des Rohrzuckers zukommt, so bleibt für die 148,80 g Rohfaser 4,430 g — 1.497 g N = 2,933 oder 100 Teile Rohfaser ersparen 1,790 g Stickstoff. Das heilst die eiweifssparende Wirkung des Rohrzuckers veiliält sich zu derjenigen der Rohfaser des Haferstrohs wie 100 : 75,7. Wie die Verfasser zugeben, kann dieser Ausdruck noch nicht als sicher hingestellt werden. Weitere Versuche, die mit gröfseren Vor- sichtsraafsregeln angestellt werden sollen, werden zeigen müssen, Avie weit lüerinit das Richtige getroffen worden ist. Das Schicksal der Eiweifsnahrung im Organismus, von R. Neumeister, i) Der Verfasser hat sich schon frülier gegen die Annahme ausgesprochen, dafs die bei der Verdauung gebildeten Peptone resorbiert würden und sich im Blute nachweisen liefsen. In der vorliegenden Arbeit zeigi: er die Richtigkeit seiner Behauptung durch Versuche an Kaninchen. Zur Sicherung der Resultate, welche auf Durchströmung überlebender Lebeni basierten, hat der Verfasser Pei^tonlösung durch die Leber des lebenden Hundes geleitet. Der nach 4 Stunden entleerte Harn glich einer konzentrierten Peptonlösung, Leber, GaUe, Niere und Milz zeigten sich peptonfrei. Nur der Dünndarminhalt entliielt Spuren von Pepton. In die Blutgefäfse eingespritzte Peptone werden mit den Darmsekreten nicht in den Darmkanal ergossen. Der Verfasser hat sich überzeugt, dafs Kaninchen gefüttert und hungernd im Dünndarm stets peptonfreien Inlialt haben. Eiweifskörpei- müssen daher als Syntonin oder als primäre Albumosen resorbiert werden. >) Sitz. Ber. plivs. med. Ges. Würzburg 1889, 67; ref. Centr.-Bl. Phys. J889, 133; ref. Chem. Zeit. Rep." 1889, XIll. 185; ref. Chem. Centr-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 594. C. Gesamtstoifwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 547 Rohes Hühnereiweils in eine Vene eingespritzt, erscheint im Harne und wird somit nicht genug assimiliert. Hühnereiweifs dagegen, das vor- her mit Salzsäure in Syntonin oder mit Kalilauge in Albuminat umgewandelt worden, wird auch nach direkter Einführung in die Blutbahn assimiliei-t, im Harne finden sich (bei Hunden) nicht einmal Spuren. Denselben Erfolg hatte Einspritzung in die Blutgefälse von Syntonin aus Rindermuskeln, aus Phytovitelin von Küibissamen und aus Serumalburain vom Rinde bereitet. Dm-ch Zerfall von Blutkörperchen abgespaltenes Hämoglobin geht bekannt- lich auch in den Harn über, wird also nicht völlig assimiliert. Auch Milch- kasein zu 0,82 ccm, als neutrale Natronverbindung einem Hunde in die Yena pediaea eingespritzt, bewirkt stark eiweifshaltigen Harn. Es scheint somit die Kaseinfällung im Magen dazu da zu sein, um die Aufnahme unveränderten Kaseins in das Blut zu verhindern. Beiträge zur Chemie der Yerdauungsvorgänge, von R. Neu- Chemie dor meister. ') dauungs- vorgänge.- Nach Kühne erfährt bei der künstlichen Pankreasverdauung die Hälfte des ursprünglichen Eiweifsmoleküls eine tiefe Abspaltung in TjTOsin, Leucin und andere noch unbekannte Körper, von denen einer durch eine empfind- liche Farbenreaktion (Violettfärbung) durch Clüor- resp. Bromwasser aus- gezeichnet ist. Letzteres Spaltungsprodukt des Eiweifsmoleküls bildet sich auch bei Fäulnis und bei Einwirkung von Barj^tlauge auf Fibrin, aber inmier zusammen mit TjTOsin und Leucin. Das Eintreten der besprochenen Farben- reaktion in Verdaiumgslösungen überhaupt deutet daher eine tiefe Eiweifs- spaltxmg an. Führt man mit gereinigtem Pepsin imd frischem Fibrin eine künstliche Magenverdauung durch, so erscheint auch nach beliebig langer Einwirkung die Violettfärbung mit Chlorwasser nicht. Die reine Pepsinwirkrmg auf Fibrin vermag demnach eine tiefe Eiweifsspaltung nicht herbeizufükren, was der Ansicht von W. Kühne gegenüber der von Hoppe-Seyler entspricht. Verwendet man dagegen zu einem Verdauungsversuche direkt die Magenschleimhaut, so tritt die Violettfarbung bald ein, sie ist also die Folge einer Verunreinigung des Versuchs. Das Auffinden von TjTOsin und Leucin in peptischen Verdauungslösungen ist dementsprechend zu erklären. Der Verfasser fand, dafs entgegen der bisherigen Annahme, die Lösim gen der völlig reinen Peptone nicht verändert werden durch Kupfersulfat, Jod- quecksilber-Jodkalium und durch Pikrinsäure. Sehr unvollkommene Fällungs- mittel der Peptone sind Gerbsäure und Phosphorwolframsäure. Nur Sublimat föllt aus genau neutraler Lösung die Magenpeptone absolut. Die Ausnutzung der Bohnen im Darmkanale des Menschen, Ausnutzung -I-. • o\ *'®'" Bohnen von W. PraUSnitZ. ■^) im Dann- Die zum Versuche verwendeten Bohnen wurden in Wasser eingequellt und unter Zusatz von Kochsalz bis zum Weichwerden gekocht, sodann wurde in Butter geröstetes Mehl zugesetzt und das Ganze nochmals gekocht. Täglich wurde 1 1 Bier getnmken. kaual. 1) Sitz. Ber. phvs. med. Ges. Würzburg 18S9. 74; nach Chem. Zeit, Rep. 1889. XIII. 185; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 373. 2) Zeitschr. Biol. XXVI. [8] 227; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XI.. Bd. 2, bbi. 35* 548 Tierpioduktion. Zu den Versuchen diente ein kräftiger Arbeiter, der bereits bei den Versuchen Rubner's über die Ausnutzungen von Erbsen gedient hatte. Die Ausnutzungswerte von Bohnen, Erbsen, sowie der verbreitetsten ani- malischen und vegetabilischen Nahrungsmittel hat der Verfasser in folgender Tabelle zusammengestellt: Prozentverlust durch den Kot Einfluls des Eiweifses auf die Ver- dauung N-haltiger Stoffe. bei Genufs von Keis Weifsbrot , Fleisch ......... Eier Müch Kartoffeln Erbsen 835,6 g Trockensubstanz, Erbsen 521,1 g „ Schwarzbrot Bohnen Trocken- substanz Organ. Substanz Stickstoff 4,1 3,71 20,4 4,45 4,25 22 2 5,15 4,45 2,65 5,2 4,67 2,06 8,96 6,95 1M8 9,4 9,26 32, 2 14,51 13,66 27,82 6,1 8,23 17,5 15,0 14,01 32,0 18,32 17,57 30,25 Asche 15,0 21,35 18,1 18,1 37,08 15,83 35,82 32,5 36,0 28,3 Es werden hiei-nach die Bohnen in ihrer Trockensubstanz und in der organischen Substanz am schlechtesten unter allen oben verzeichneten Nahrungsmitteln im Darmkanale ausgenutzt. Wenn die Erbsen pro Tag in nicht zu grofser Menge zugefülu't wei'den, so werden dieselben besser als Bohnen ausgenutzt; es ist aber dabei zu beachten, dafs dieselben in Breiform gegeben wurden, während die Bohnen wie auch die Linsen zum gröfsten Teile unzerquetscht verscliluckt werden. Dafs die Menge des Nahrungsmittels, sowie die Art seiner Zubereitung von ganz wesentlichem Einflufs auf die Ausnutzung ist, geht aus dem Versuche mit Kartoffeln klar hervor: Bei Darreichung von 3078 g Kartoffeln im gesottenen Zustande mit Salz oder Butter, oder als Salat mit Essig imd Öl, oder in Form von Schnitzen oder geröstet gegessen, wurden 9,4 7o Trockensubstanz und 32,2 7o des Stickstoffes mit dem Kote wieder entleert, während von 1700 g in Breiform verzehrt, nur 4,6 "^o der Trockensubstanz und 19,5 Vo des Stickstoffes der Nahrung im Darmkanale nicht ausgenutzt wurden. Es ist aus dem Bohnen versuche zu ersehen, dafs die Leguminosen im allgemeinen nicht gut im Darmkanale verwertet werden, und dafs es nicht günstig ist, zu viel von denselben zu verzehren. Sie soUen nur als Eiweifs- träger dienen, um bei Aufnahme eiweifsarmer Nahrungsmittel das noch fehlende Eiweifs zu ersetzen. Über den Einflufs des Eiweifses auf die Verdauung der stickstofffreien Nährstoffe, von Th. Rosenheim. ^) Der Verfasser hat mit Beihülfe von N. Zuntz die Aufgabe bearbeitet: Welchen Einflufs hat die Beigabe geringerer oder gröfserer Mengen von Eiweifs auf die Ausnutzung der stickstofffreien Substanzen in der Nahrung. Die Versuche wurden an einem Hunde ausgefülu't. 1) Pflüger's Arch. XL VI. 422. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 549 I. Versuchsreihe. Es sollte zunächst geprüft ■werden, wie sich die Ausnutzung der Kohlehydrate ohne besonderen Protein zusatz bei einem Hunde gestalten würde. Der zur Fütterung gewälüte Reis enthielt: 13,7 % Wasser, 0,9872% Stickstoff, 77 7o Kohlehydrate. Der Reis wiu-de, da er allein nicht vom Hunde genommen wurde, mit kleinen Mengen Fett gekocht. Ausgegangen wurde wie auch in der Folge stets von einer 3 — 4tägigen Hungerperiode. Verzehrte Nahrungsmenge Körper- Datum Eeis * Fett gewicht g g g 10. Mai 105 35 7500 11. , 80 25 8000 12. „ 135 45 8285 13. „ 135 45 8120 14. „ 135 45 8250 15 150 50 8020 16. „ 150 50 8150 In sieben Versuchstagen waren also verzehrt Avorden: 890 g Reis, 295 g Fett. (Der dieser Periode angehörige Kot wurde mit gepulverter Oxalsäure getrocknet, fein zermahlen und in demselben der Stickstoff, Fett- und Stärkegehalt bestimmt. Die Stickstoffbestimmung geschah, wie ai;ch sjiäter, nach Kjeldahl. Das Fett wurde mit dem Soxhlet'schen Apparat exti-ahiert und gewogen. Die Stärke wurde zu Zucker invertiert und dieser nach Allihn bestimmt, der Kot auf unvei-daute Amylumkörner mikroskopisch untersucht.) Ergebnisse. Die Kotmenge aus der 7tägigen Versuchsreihe betrug 203,3 g, in getrocknetem Zustande wog derselbe 49,5375 g. Er enthielt an: Stickstoff: 2,85 g, Fett 14,37 g. Stärke = 0; auch bei der mikroskopischen Untersuchung war keine Spur von Amylumkörnern auf- findbar gewesen ; CeUulosereaktion mit Hg SO4 und Jod fiel dagegen posi- tiv aus. Es sind mithin 32% Stickstoff, 4,9% Fett nicht zur Resorption gekommen; dagegen wurde die Stärke trotz fast völligen Fehlens von Protein Substanzen gänzlich ausgenutzt. Art des Versuches Fütterung mit ca. 135 g Reis und 45 g Fett Körper- ge- wicht Nahrungs- aufnahme 7 7500 g Im ganzen Tage steigt [ wurden bis 890 g Reis, 8150 j|295gFett verzehrt. Kot I ge- Menge trock- net 203,3 g 49,5375 g N-Gehalt der Nah rung 8,9 des Kotes 2.85 Fettgehalt der Nah- rung I des Kotes 295 13,37 Stärkegehalt der Nah rnng des Kotes 685,3| 0 g ! 550 Tierproduktion. n. Versuchsreihe. Der Versuch war so eingerichtet, dafs, abgesehen von den 3 ersten Tagen, die an dem entsprechenden Tage der ersten Reihe aufgenommene Kohlehydrat -Fettmenge verfüttert wurde. Nur wurde jetzt Fleischmehl in einer Menge zugefügt, dafs das Verhältnis der N-freien zu den N-haltigen Substanzen 5 : 1 beti-ug, wie es das normale Verhältnis, z. B. beim Men- schen ist. Das Fleischmehl enthielt 76,5GVo Eiweifs = 12,21 "/oN und 12,96% Fett, welches letztere vom Schweineschmalz bei der Zusammen- setzung der Nahrung in Abzug gebracht werden mufste. Der Versuch wiirde in folgender Weise angestellt : Datum Keis Verzehrte Nahrung Fett Fleischmehl Körper- gewicht 20. Mai . g . 200 g 61,0 g 68,5 g 7740 21. ., . 180 52,4 59,0 8295 22. „ . 150 43,7 49,0 8370 23. „ . 135 39,2 44.8 8500 24. „ . 135 39,2 44,8 8640 25. „ . 150 43,7 49,0 9050 26. „ . 150 43,7 • 49,0 9160 In 7 Tagen wi rde n also 1100 g Reis 'entsprechend 847,0 g hydraten), 370 g Fett und 364,1 g Fleischmelü (entsprechend 44,4566 g N) verzehrt. Das Körpergewicht nahm beträchtlich, um etwa 18 %, zu. Am 1. Tage steigt es um 555 g, in den übrigen Tagen nur um 144 g durchschnitt- lich, so dafs die BallastfüUung der Gedärme bei so kohlehydratreichem Futter wesentlich mit daffir verantwortlich gemacht werden mufs. Die Nahrungsaufnahme ist im ganzen, für Kohlehj^drate und Fette im beson- deren eine gröfsere als im Versuch 1, jedenfalls weil diese gemischte Kost den Appetit des Tieres stärker zu erregen vermochte. Ergebnisse. Kot N-Gehalt Fettgeh. j Stärkegeh. Art des Vi 1 4^ Nahrungs- » a> s ^ 1 60 a 2 CO bo a s QQ Versuches CS •o g aufnahme a g ^ a q M es w S -J3 60 es 00 1^ CO 03 TS 'S Fütterung 7 7740 g' 1100 g Reis 207,8 73,67 55,865 6,011 417 7,36 847 4,878 mit Reis, Tage steigt 370 g Fett g 1 g g g g g g g Fett, bis 364,1 g 1 1 Fleisch- 9160 Fleischmehl mehl Die mikroskopische Untersuchung der Fäces ergab dasselbe Resultat wie bei Versuch I. Es sind 10,7 »/o N, 1 : 76 o/^ Fett und 0,«% Amylum im Darm nicht verwertet worden. Es hat also ein Einflufs der starken Eiweifsgabe zu gunsten der Kohle- hydrate nicht stattgefunden. C. Gesaintstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 551 Dagegen wiu-de das Fett bei starker Eiweifszufuhr wesent- lich besser ansgenntzt, indem bei eiwcifsarmer Nahrung immerhin 4,9, anderenfalls ti'otz der absolut grölseren Fettmenge in der Nahrung nur 1,76 "/(, unresorbiert durch den Kot ausgeschieden werden. in. Versuchsreihe. Bisher kam es darauf an, den Einflufs des Eiweifsgehaltes der Nahning auf die Ausnutzung der Kohlehydrate festzustellen ; in den folgenden Ver- suchen wurde nur Fett als Beifutter zur Eiweifskost verwandt, da in Bezug auf die Verwertung desselben die Proteingabe von Bedeutrmg zu sein scheint. Statt des Fleischmchles wurde von jetzt ab fein geschabtes Pferde- fleisch zur Fütterung gebraucht. Dasselbe enthielt 3,3 ^/^ N und etwas über 1 ^Iq Fett. Es wurden nunmehr 150 g Fett gegeben, ungefähr ent- sprechend an Kalorienwert (1395 Kal.j der gröfsten stickstofffreien Nahrungs- menge (200 g Reis -{- 70 g Fett = 1333 Kai.), die während der beiden ersten Versuchsreihen bewältigt worden war. Da das Fett wolü nicht für sich allein gefressen worden wäre, so wurden 50 g Schabefleisch, enthaltend 1,65 g N pro Tag hinzugefügt, wodurch die Kalorienmenge um 42,9 vei- mehrt wurde: Verzehrte Nahrungsmenge t^.. . , , Datum Fett (als Schmalz) Geh. Fleisch i^orpergewicnt g SS . 150 50 8370 . 150 50 8350 .150 50 8400 . 150 50 8500 . 150 50 8650 . 150 50 8800 Es waren also in 6 Tagen 900 g Schmalz und 300 g Schabefleisch, d. h. 904 g Fett -f 9,9 g Stickstoff verfüttert worden. Die Gewichts- zunahme geschieht annähernd gleichmäfsig um durchschnittlich 86 g pro Tag. Ergebnisse. 200 g Kot lieferten an: Stickstoff 1,7056 g, Fett . . 80 g. Es waren also 17,27o N nicht absorbiert, desgleichen 9% Fett. Das Tier frafs während der ganzen Periode begierig seine Nahrung, ohne dafs ein Rest übrig blieb. Der Kot wurde nur am 4. Tage 2 mal gelassen und war als leicht breiig zu bezeichnen; sonst wm-de er jeden 2. Tag Imal spontan entleert; hatte allerdings weniger feste Konsistenz als der gewöhnliclie. IV. Versuchsreihe. Bei der Kontrolle der letzten Resultate bediente sich der Verfasser eines Futters, das die gleiche Masse stickstofffreie Substanz, als Fett ver- abreicht, bot, zu dem aber noch eine solche Eiweifsmenge zugegeben wm-de, dafs das Nährstoffverhältnis 1 : 5 wurde. Der Hund bekam also täglicli 145 g Fett und 380 g Schabefleisch, in denen noch 5 g Fett und aufser- dem 75 g Eiweifs (12,5 g Nj enthalten war. 1. Mai 1. Juni 2. 3. 51 4. 5. )1 11 r>:i2 Tierproduktion. Verzehrte Nahrungsmenge -r^.. . , , Datum Fett (als Schmalz) Schabefleisch J^orpergewicht g g 145 380 145 380 145 380 145 380 145 380 145 380 18. Juni 19. 20. 21. 22. 11 23. g 8250 8300 8500 8845 8880 8900 Es wurden also in G Versuchstagen 870 g Schweineschmalz und 2280 g- Schabefleisch oder 900 g Fett nnd 450 g Eiweiis == 75,0 g N verzehrt. Trotz des bedeutenden Volumens der Nahrung wurde niemals ein Eest zurückgelassen. Die Kürpergewichtszunahme betrug auch jetzt nur 650 g, also 7,8 7o. Die Gewichtszunahme beträgt im Mittel pro Tag 130 g. Ergebnisse. Die Menge des Kotes dieser Periode beträgt 270,5 g, in getrocknetem Zustande 80,076 g; derselbe enthält an: Stickstoff 4,0 g, Fett . . 28,0 g. Es sind also etwa 5 7o N und 3,1% Fett nicht resorbiert, während in der vorigen Versuchsreihe 17,2 ^!o N und 9 °/o Fett nicht ver- wertet worden waren. Es ergiebt sich hieraus sehr deutlich, dafs die Fettausnutzung bei eiweiTsreicher Kost sich erheblich günstiger gestaltet als bei eiweifsarmer. Auch die Eiweifsverwei-tung ist proz. besser, wenn die Nahrung protein- reich ist. AVeil die Entleerung des Tieres in III nicht immer ganz normal war, machte der Verfasser noch einen Versuch : V. Versuchsreihe. Bis auf die Dauer wie III. Das Tier erhielt an 3 aufeinanderfolgenden Tagen, nachdem es vordem Avie stets gehungert hatte, 150 g Fett -|- 50 g Schabefleisch. Verzehrte Nahrungsmenge Datum Fett (als Schmalz) Schabefleisch g g 30. Juni . . 150 50 1. JuH. . . 150 50 2. Juli. . . 150 50 Es wurden also in 3 Tagen 450 g Schmalz und 150 g Schabefleisch, d. h. 451,5 g Fett + 5 g N verfüttert. Die Menge des Kotes betrug frisch 103 g, getrocknet wog er 47,76 g. Es ergab sich ein Gehalt an Stickstoff 2,068 g, Fett . . 17,098 g. Es waren mithin vom Stickstoff, da nur 5 g eingeführt wurden, scheinbar 41 7o nicht ]-esorbiert, vom Fett 3,9 7o. Kürpergewicht 8580 8720 9000 C. ücsamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 553 Kürpergcwiclit g 8800 0220 9320 VI. Vorsuclisreihe (wie Versuch IV). Verzehrte Nahrungsniengo Datum Fett (als Schmalz) Schabefleisch g g 9. Juli. . . 145 380 10. „ . . . 145 380 11. „ . . . 145 380 Es wurden in 3 Tagen 435 g Schmalz und 1140 g Schabefleisch, oder 450 g Fett -f- 37,G2 g N verabreicht. Der Kot dieser Periode war gleichmäfsig fest und wog 108 g, ge- trocknet 31,704 g. Es ergab sich ein Gehalt an Stickstoff 2,1233 g, Fett . . 9,23 g. Es wurden hiernach vom Stickstoff 6,2 "/o und vom Fett 2.05 "/o nicht resorbiert. "Was die Ausnutzung des Stickstoffs anbelangt, so ist aus den Ergeb- nissen nichts Sicheres auf die Verdauung des Eiweüses zu schliefsen. Was jedoch die Ausnutzung des Fettes anbetrifft, so bleibt dieselbe bei eiweifsarmer Nahrung schon in der kurzen Versuchsperiode unzweifelhaft zurück, gegen die bei proteinreicher Beifütterung. Nach den bei Versuch III und IV gewonnenen Erfahrungen ist an- zunehmen, dafs der Unterschied in der Verwertung immer augenschein- licher wird, je länger das Experiment dauert. Die Versuche zeigen, dafs bei der Beurteilung der Brauchbarkeit einer Nährstoffmischung wesentlich der Eiweifsgehalt berücksichtigt werden mufs. Beiträge zur Kenntnis der stickstofflialtigen Bestandteile in den Fäces der Herbivoren, von H. Weiske. ^) Unter der Voraussetzung, dafs die Annahme Stutzer's, dafs die in den vegetabilischen Futtermitteln enthaltenen Stickstoff- und phosjjhorhal- tigen organischen Verbindungen, die sowohl im Magensaft als auch in Pankreasflüssigkeit unverdaulich sind, Nuklein seien, zutrifft, müfsten die stickstoffhaltigen Bestandteile der Herbivoren-Fäces, die den unveixlaulichen Rest des in den vegetabilischen Futtermitteln aiifgenommenen Rohproteins repräsentieren, der Hauptsache nach solclie nukleinartige Substanzen ent- halten. Der Verfasser hat untersucht, ob rcsp. inwieweit diese durcli die von L. Liebermann angegebene Behandlungsweise in kalter, verdünnter Salpetersäure Veränderungen erfaliren; insbesondere ob dadurch eine solche Spaltung eintritt, dafs der nach Einwirkung der Salpetersäure zurückblei- bende phosphorfreie, aber stickstoffhaltige Rückstand jetzt verdaulich ist. Der A^erfasser benutzte zu seinen Versuchen feinpulverisierte Heu- Fäces eines Hammels, die 94,88 "/o Trockensubstanz, sowie 12,81 °'o Roh- protein (auf Trockensubstanz berechnet) enthielten. Von diesen Fäces wurden 9 mal 1 g abgewogen und damit folgendermafsen verfahren : Nr. 1 — 3 Avurden ohne vorherige Einwirkung von verdünnter Salpeter- säure mit Magensaft in 12 Stunden verdaut, der ungelöst gebliebene Rest mit Wasser ausgewaschen, getrocknet und der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Nr. 4 — G wurden in der Kälte mit je 150 ccm einer lOprozent. Sal- petersäure digeriert und zwar Nr. 4 einen Tag, Nr. 5 zwei Tage, Nr. ß N-haltige Stoffe der Fäces der Herbivoren. ») Joum. Landw. 1889, XXXYI. 439; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVUI. 619. 554 Tierproduktion. Wirkung des Alko- hols bei Herbivoren. drei Tage lang, liierauf wurde filtriert, mit Wasser ausgewaschen, und der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Nr. 7 — 9 wnirden in gleicher Weise mit je 150 ccm einer lOprozent. Salpetersäure behandelt, die abfiltrierten, ausgewaschenen Rückstände jedoch wie Nr. 1 — 3 nach Stutzer 12 Stunden mit Magensaft behandelt. Es ging aus diesen Untersucliungen hervor, dafs die Hauptmasse der in den Fäces vorhandenen stickstofflialtigen Substanz durch Einwirkung der Salpetersäm-e keine merkliclie Veränderung erfahren hatte, sondern nach wie vor im Magensaft unverdaulich blieb. Der Verfasser behandelte weiterlün eine gröfsere Menge derselben Fäces gleichfalls kalt mit 10 ''/o Salpetersäure, liefs unter öfterem Umrühren 2 Tage stehen, filtrierte ab und teilte das Filtrat in 2 gleiche Teile. Zum einen Teile wurde sofort, zum anderen erst nach vorherigem Kochen mo- lybdänsaures Ammon hinzugesetzt; in keiner der Flüssigkeiten trat in der Kälte ein Niederschlag ein ; es bildete sich jedoch ein Niederschlag, wenn das Gemisch 5 — 10 Minuten lang gekocht wurde — der Niederschlag bestand aus phosphormolybdänsaiirem Ammon. Hiernacli bildete sich also in den salpetersäurehaltigen Auszügen der Fäces erst durch Kochen mit molybdän- saurem Ammoniak die dreibasische Phosphorsäure. Wurde an Stelle der verdünnten Salpetersäure verdünnte Salzsäure zur Extraktion der Fäces angewendet, so ti'aten dieselben Ersclieinungen ein. Wurden die mit verdünnter Salz- oder Salpetersäure behandelten Fäcesrück- stände wiederholt mit verdünnter Säure digeriert, so wiederholte sich die oben beschriebene Erscheinung. Die wiederholt mit verdünnter Säure be- handelten Fäcesreste waren mit Magensaft niclit melir verdaulich wie die einmal mit Säuren behandelten. Aus dem Vorstehenden ist zu schliefsen, dafs sich aus dem verdaulichen Anteil vegetabilischer Futtermittel durch Behandeln mit kalter, verdünnter Salpetersäure und Kochen des Filtrates mit molybdänsaurem Ammon zwar dreibasische Phosphorsäure bildet, die wahrsclieinlich vorher nicht vorlianden war, dafs aber die mit verdünnter Salpetersäure extrahierten Fäcesbestand- teile die von Lieb er mann bei Hefenuklein gefundenen Eigenschaften nicht erlangten, sondern unverdaulich bleiben. Versuche über die Wirkung des Alkohols bei Herbivoren, von H. Weiske und E. Flechsig.»} Der Hauptsache nach hatte sich als Resultat früherer Versuche des Verfassers ergeben, dafs eine mäfsige Alkoholbeigabe zum Wiesenheu (ca. 1 ccm Alkohol pro 1 kg Lebendgewicht) die Ausnutzung des Futters nicht, oder doch nur in ganz unbedeutendem Mafse vermindert und auch ohne jeden bemerkbaren Einfhifs auf den Stickstoffumsatz im Organismus ist, so dafs der Eiweifsansatz am Körper sowohl ohne, als mit Alkoliol- beigabe der gleiche bleibt, wogegen gröfsere Beigaben von Alkohol bei übrigens gieiclier Fütterungsweise den Eiweifszerfall im Körper steigern. Es sollte bei den folgenden Versuchen ermittelt werden, ob auch bei Auf- nahme eines sehr eiweifsreichen Futters mit nur wenig stickstofffreien Nährstoffen, also bei einem sehr engen Nährstoffverhältnis, eine mäfsige Alkoholbeigabe sicli in gleicher Weise, wie oben angegeben, verhält, oder ob 1) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 327; ref. Centr.-Bl. Agrik 1889, XIX. 102. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung. Fütterung und Pflege der Haustiere. dieselbe in einem solchen Falle, wo es an stickstofffreien Nälirstoffen mangelt, vielleicht ähnlich wie die Kolilehydrate eiweilsersparend zu wirken vermag. Zu diesem Zwecke erhielt ein Hammel von 40 kg Lebendgewicht während einer 32tägigen Versuchsperiode täglich 4,'30 g lufttrockenes = 398,7 g trockenes Wiesenheu, 200 g lufttrockene = 178,68 g trockene Erdnufskuchen, 75 g lufttrockene = 60,58 g trockene Stärke, 30 g luft- trockenen = 29,97 g trockenen Rohrzucker und 8 g Koclisalz; aufserdeni wurden dem Versuchstier pro Tag 2000 g Wasser gereiclit und das inner- halb 24 Stunden nicht konsumierte regelmäfsig zurückgewogen. Die Analysen von Wiesenheu und Erdnufskuchen finden sich vorn, S. 401 und 426. Nach Stägiger Vorfütterung wurden Wasserkonsum, Kot und Harn- produktion in gebräuchlicher Weise ermittelt. Der Versuch begann am 8. Mai. In der Zeit vom 15. bis 19. Mai erhielt der Versuchshammel zu seiner Futtermischinig täglich noch 00 g Alkohol, welcher mit destilliertem Wasser bis auf 1000 cm verdünnt wurde. Von diesem 6prozentigen Al- kohol gofs man dem Tiere Früh und Mittags nach dem Füttern je 500 ccm langsam mittels eines Trichters mit Giunmisclüauch ein, wodurch eine vollständige Aufnahme ohne Verluste erzielt wurde. Es traten hierbei keine Störungen im Befinden des Hammels oder in der Futteraufnahme ein. Am 19. Mai wurde ein Teil des Harnes abdestilliert und es konnte dann im Destillate durch die Jodoformreaktion Alkoliol nachgewiesen werden. Alle weiteren Resultate sind in nachfolgender Tabelle zusammengestellt: Datum Wasserkonsum g g Harn ccm Spez.-Gew. Stickstoff g 8. Mai 1785 1016,4 985,5 1,0314 16,81, 9. 1050 1152,3 1121,5 1,0275 17,12 10. 1895 1030,5 1001,0 1,0295 15,99 11. 1945 789,3 760,0 1,0386 15,41 16,50 g 12. 1805 795,4 767,0 1,0370 16,12 13. 1975 1080^8 1050,0 1,0293 16,91 14. 1900 1242,8 1207,0 1,0293 17,16 J 15. 2845 M 1706,3 1672,5 1,0202 17,77^ 16. 2208 1375,4 1344,0 1,0234 16,00 17. 2010 1325,3 1293,0 1,0248 16,48 16,89 g 18. 2325 853,4 825,0 1,0344 16.57 19. 2510 1894,3 1863,0 1,0168 17,01 J 20. 1970 1643,9 1613,5 1,0189 14,98 21. 2000 1010,0 981,5 1,0290 15,72 22. 2000 1225,9 1197,5 1,0290 14,63 23. 1875 1308,0 1276,5 1,0247 16,99 24. 1945 1387,6 1357,0 1,0226 17,98 ^ 25. 1975 1553,3 1520,0 1,0217 18,08 26. 2000 853,9 826,0 1,0338 17,47 27. 2000 1479,3 1448,0 1,0216 17,84 . 18,20 g 28. 1970 1477,9 1447,0 1,0214 18,36 29. 2000 1396,8 1363,5 1,0244 18,33 30. 2000 919,9 891,0 1,0324 18,22 31. 2000 1402,3 1370,0 1,0236 18,69 J ) 17,20 g ^) Vom 15.— 19. Mai wurden 1000 ccm 6% Alkohols beigegeben. 556 Tierproduktion. Hieriiacli waren durch den Einflufs der Alkoholaufnahme der Wasser- konsnm und die Harnproduktion vermehrt, sogar nach Entziehung des Alkohols geht die Han\raenge nicht auf das ursprüngliche Mals zurück. Aus der Tabelle läfst sich ferner entnehmen: Während der Stick- stoffumsatz vor der Alkoholaufnalime pro Tag lG,50-g betrug, stieg der- selbe in der Zeit, während Alkoholaufnahme stattfand, auf 16,89 g, fiel dann unmittelbar nach Beendigimg der Alkoholaufnahme auf 14,63 bis 16,99 g und stieg darauf an den folgenden 4 Tagen bis auf ca. 18,0 g, welche Sticktstoffmenge auch fernerhin vom 24. bis 31. Mai (im Durchschnitt 18,20 g pro Tag) mit ziemlicher Gleichmäfsigkeit von dem Versuchstiere ausgeschieden wird. Nimmt man das Mittel der Stickstoffausscheidungen im Harn vom 20.— 31. Mai, resp. vom 15. — 31. Mai, so erhält man pro Tag die Zahl 17,32 g, resp. 17,20 g, woraus gleiclifalls hervorgeht, dafs infolge der Alkoholbeigabe keine Verminderung, sondern eine Steigerung des Stickstoffumsatzes eingetreten war. Die Untersuchung der Fäces hatte folgende Resultate: Stickstoff Fäces Datum 8. Mai 9. „ 10. „ 11. „ 12. „ 13. „ 14. „ frisch g 871,5 816,8 988,0 972,1 862,0 930,3 591,0 lufttrocken S 234,26 226,09 256,39 245,36 210,33 234,06 183,15 1 o/o der hifttr. Fäces 2,44 2,42 2,52 2,41 2,37 2,40 2,44 Gesamtmenge pro Tag 5,72 5,47 6,46 5,91 4,98 5,62 4,47 5,52 g 15. 16. 17. 18. 19. 407,3 806,8 739,0 734,6 658,3 221,55 215,57 233,46 225,14 218,53 2,45 2,49 2,32 2,55 2,56 5,43 ^ 5,37 5,42 5,74 5,59 J 5,51 g 20. 21. 22. 28. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 613,0 545,8 550,8 358,8 470,5 499,3 392,8 458,6 376,3 370,8 442,9 584,i 200,58 223,07 201,66 214,90 185,36 212,29 189^69 174,61 168,79 178,64 181,80 210,59 2,37 2,33 2.42 2^33 2,32 2,34 2,34 2,35 2,38 2,40 2,37 2,41 Die prozentische Stickstoffmenge der Fäces Übereinstimmung, wogegen die Gesamtmenge des 4,83 5,20 4,88 5,01 4,30 4,97 4,46 4,10 4,02 4,29 4,31 5,80 zeigt mit 4,68 g durchweg den Fäces grofse durcli- schnittlich pro Tag entleerten Stickstoffes nacli der Alkoholbcigabe etwas geringer ist, als vor und während der Alkoholaufnahme. Diese geringere C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 557 Stickstoffraenge in den Fäces, welche auf eine bessere Verdauung des Proteins im Futter schlielsen lälst, ei'klärt zum Teil die nach der Alkoliol- eingabe eingetretene Steigerung der Stickstoft'ausscheidung im Harn. Hiernach stellten die Verfasser folgende Stickstoffbilanz auf: Stickstoff Aufgenommen im Futter . Ausgeschieden im Harn „ in den Fäces Summa der Ausscheidung . Differenz 8. vom -14. Mai vom 15.— 19. Mai vom 20.-31. Mai 24,24 16,50 5,52 24,24 1G,89 5,51 24,24 17,20 4,G8 22,02 +2,22 22,40 +1,84 21,88 +2,36 Hieraus schlief sen die Verfasser, dafs die Alkoholbeigabe in der bereits früher angegebenen Höhe auch bei einem proteinreichen und kohlehydratarmen Futter mit sehr engem Nährstoffverhält- nis keineswegs eiweifsersparend gewirkt, sondern vielmehr den Stickstoffumsatz gesteigert hat. Der Alkohol verhält sich also in dieser Beziehung wesentlich anders als die stickstoff- freien Nährstoffe, welche unter gleichen Verhältnissen eine recht erhebliche Eiweifsersparung hervorzurufen und dadurch Eiweifsansatz am Körper herbeizuführen im Stande sind. Kommt den in pflanzlichen Futtermitteln enthaltenen or- ganischen Säuren mit den Kohlehj^lraten ähnliche eiweifs- ersparende Wirkung zu? von H. Woiske und E. Flechsig.*) Die stickstofffreien Exti'aktstoffe in den Futtermitteln setzen sich aus sehr verscliiedenen Substanzen zusammen, dahin gehören Stärke, Gummi, Schleim, Pektin, Zucker, Lignin und organische Säuren. Die ersten fünf haben, soweit sie verdaut werden, den gleichen physiologischen Wert wie die Stärke, dagegen kommt dem Lignin wegen seiner Unverdaulichkeit Iceine Bedeutimg für den tierischen Organismus zu. Die organischen Säuren kommen in den meisten Futtermitteln nur in geringen Mengen und an Basen gebunden vor ; in Futtermitteln, in denen durch besondere Zubereitungs- art Gärungsprozesse vorgegangen sind, z. B. in Schlempe, Sauerfutter u. a. treten jedoch öfters erhebliche Mengen organischer Säuren auf, zum Teil auch im freien Zustande. Wesentlich kommt hier Essigsäure und Milch- säure in Frage, welche zwei also imter Umständen in nicht unbedeutenden Mengen vom Tier aufgenommen werden. Die Verfasser haben zur Klarstellung der Bedeutung dieser Säuren die folgenden Versuche angestellt: Ein Kaninchen wurde in einen aus Zinkblech hergestellten Stall ge- bracht, der einen Boden aus Drahtnetz zum Aufsammeln der Darmexkremente, sowie einen trichterförmigen Untersatz zum Sammeln des Harnes besafs. In der ersten Periode bestand das Futter aus 15 g Fleischmehl mit 1,94 g Stickstoff, 1,8 g Fett, 30 g Stärke, 10 g Zucker, 5 g Nufsschalenrohfaser. 0,5 g Heuasche und 0,2 g Koclisalz täglich: aufserdem Wasser ad libitum. Diese Substanzen wurden mit heifsem Wasser zu einer homogenen, plastischen Masse durchgeknetet, scharf getrocknet und zum Verfüttern in > iweifs- sjiarende Wirkung organischer Säuren. 1) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 199; Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 31. 558 Tierproduktion. eibsengrofse Stücke zerkleinert. Es gelang auf solche Weise leicht, die Aufnahme der ganzen Tagesration ohne Verluste zu verursachen. Das Nährstoftverhältnis war 1 : 3,7, also selir eng gewählt, um jede event. durch Beigabe stickstofffreier Substanzen hervorgeinifene Wirkimg recht deutlich hervortreten zu lassen. Es wurde nach einer achttägigen Vorfütterung an 10 aufeinander- folgenden Tagen der Harn bei sorgfältigem Abspülen des Drahtnetzes täg- lich gesammelt, auf 500 resp. 1000 ccm aufgefüllt und in je 10 ccm der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Das Lebendgewicht hielt sich hierbei ziemlich konstant auf 2390 g. Die Stickstoffausscheidung im Harn beti'Ug im Mittel pro Tag 1,46 g. In der sich anscldi eisenden 2. Periode wurden in obiger Futtermischung 10 g Stärke durcli 10 g Essigsäure, zuerst in Form von 14,5 g wasserfreiem, essigsaiu-em Calcium, am zweiten Tage in Form von 13,7 g essigsaurem Natrium ersetzt. Weil nach weiteren zwei Tagen wieder bedeutendere Futterreste — 75 g mit 2,24 g Stickstoff — zurückgelassen wurden, so wurde ein Ersatz durch 10 g Milchsäure in Form von 18,0 g milchsaurem Calcium ver- sucht. Das Tier frafs diese Futtermischung an 3 Tagen bis auf 10 g Reste auf, dann mufste jedoch der Versuch wegen erneuter Futterverweigerung abgebrochen werden. Das Lebendgewicht war während dieser Periode von 2345 g auf 2132 g gesunken, der Harnstickstoif betrug im Durchschnitt der ersten 3 Tage 1,96 g, im Durchschnitt der letzten 3 Tage 1,87 g imd im Gesamtmittel 1,92 g. Es hatte sich hiernach gegenüber Periode I die Stickstoffausscheidung um ca. 30 ^/q vermehrt, trotzdem infolge zurück- gebliebener Futterreste wesentlich weniger Stickstoff im Futter aufgenommen war. Es dürfte hieraus nach Ansicht der Verfasser hervorgehen, dafs die Beigabe von Essigsäure oder ]\Iilchsäure in der Höhe von 4,3 g pro 1000 g LebendgeAvicht niclit eiweifsersparend gewirkt, sondern vermutlich sogar den Eiweifsumsatz im Körper vermehrt hat. ') Die folgende 3. Fütterungsperiode entspricht vollständig der ersten; in derselben erreichte das Lebendgewicht annäliernd wieder die alte Höhe. Die Stickstoffausscheidung im Harn betrug im Mittel von acht Tagen 1,48 g, also genau dieselbe Menge wie in Periode 1. Als nun in einer 4. Periode von der Futtermischung 10 g Stärke ab- gezogen wurden, ohne dafs irgend welcher Ersatz geboten wmxle, sank das Lebendgewicht in 4 Versuchstagen von 2290 g auf 2225 g, während sich die Stickstoffausscheidung wieder im Mittel auf 1,71 g erhöhte. Es be- trägt diese Steigerung gegenüber Periode 1 und 3 0,23 g oder ca. 16% und erreicht also nicht diejenige in Periode 2. Hieraus folgt nach den Verfassern, dafs die in Periode 2 beobachtete Steigerung des Stickstoff- umsatzes nicht ausschliei'slich durch Entziehung der 10 g Stärke bewirkt worden war, sondern dafs zugleich auch die Beigabe von Essig- resp. Milcli- säure mit einen Anteil an dem vermehrten Eiweifszerfall hat. ^) Th. Pfeiffer bemerkt im Centr.-Bl. Agrik. 1. c. hierzu: „Dem Versuchstier wurden in dieser Periode im ganzen 410,9 g Futter vorgelegt, wovon als Reste zu- sammen 114 g, also 27,7% hinterblieben, während in der zum Vergleich lieran- gezogeneu Periode 1 alles vollständig aufgezehrt wurde. Die Vermutung liegt daher sehr nahe, dafs die in Periode 2 beobachtete vermehrte Stickstoffausscheidung von dieser stark herabgedrückten Nahrungsaufnahme mindestens ebenso sehr beeiuliulst wird, als durch die Beigabe der Essigsäure resp. Milchsäure." C. Gesaratstoffwechsel, Eniälirung, Fütterung und Fliege der Haustiere. 559 Ein zweites Kaninchen, welches 3500 g wog, aviuxIo zur wiederholten Prüfung des Verhaltens der Milchsäure verwendet. In einer 1. Periode erhielt dasselbe täglich 25 g Erdnufskuchen, 43 g Stärke, 12 g Zucker, 5 g Nulsschalenrohfaseri 0,5 g Heuasclie und 0,2 g Kochsalz. Die Erdnulskuchen waren durch Bcliandoln mit Malz sowie durcli Ätherextraktion von einem Teile der Kolileiiydrate resp. des Fettes befreit und enthielten dann 11,48% Wasser, G3,54«/o Protein, 0,27% Fett, 23,35% Rollfaser und stickstofffreie Extraktstoffe, sowie l,3G0/„ Asche. Diese Futtermisehung, welche 2,05 g Stickstoff in Form von vegetabilischem Eiweifs enthielt, schien von dem Tiere siclitlich lieber gefressen zu werden als die früher verabreichte, in der das Protein als Fleischmehl vorhan- den war. Das Lebendgewicht hielt sich nach mehrtägiger Vorfütterung während der folgenden 12 Tage ziemlich konstant; die täglich bestimmte Stickstoff- ausscheidung im Harn betiug im Mittel 2,5 G g. In der folgenden 2. Periode wurden, ohne dafs ein Abzug von Stärke gemacht wurde, 9,0 g milchsaures Calcium — mit 5,0 g Milchsäure obiger Futtermischung zugesetzt. Das Tier gewöhnte sich nacli einigen Tagen hieran und frais dann nach G Tagen das obige Futter vollständig auf. Das Lebendgewicht liielt sich während dieser Zeit konstant, ebenso änderte sich die Stickstoffausscheidung, da dieselbe im Mittel 2,52 g betrug, kaum. Die Milchsäure, welclie hier in weit geringerer Menge als frühei-, nämlich auf 1000 g Lebendgewicht nur ca. 2,2 g verabreicht worden war, hatte also in diesem Falle keine Steigerung des Stickstoffumsatzes im Körper lien^orgerufen, aber auch keine den Kohlehydraten gleiche eiweifsersparende Wirkung geäufsert. Es wurden nun zur Klärung der Frage Versuche an einem Hammel angestellt, der ein Gewicht von 42,5 kg besafs und in der ersten Periode das folgende Futter bekam: 450 g Wiesenheu (87,19% Trockensubstanz), 75 g Stärke (80,77% Trockensubstanz), 30 g Rohrzucker (99,90% Trockensubstanz), 200 g Erdnufskuchen (89,34% Trockensubstanz), 8 g Kochsalz, dazu 3000 g Wasser. Das nicht Verzehrte wurde täglich zurückgewogen. Die weitere Ana- lyse der Futtermittel ergab: Wiesenheu Erdnufskuchen Protein (N X 6,25) . . . 12,5G% 5G,75% Fett (Äther extrakt) ... 4,27 „ 9,17 ,', Rohfaser ...... 24,G5 „ 4,10 „ Stickstofffreie Extraktstoffe . 50,77,, 26,29,, Reinasche 7,75 „ 3,69 „ 100,00 "To'oTöo ^ Nach 7tägiger A'orfütterung wurden an G Tagen Kot und Harn quan- titativ gesammelt. Es fanden sich während dieser Zeit keine Futterreste. Es ergaben sich folgende Resultate: 560 Tierproduktion. Im Mittel pro Tag Trocken- substanz g Organ. Subst. g ! Protein Fett g g Eoh- faser g E^c'tratt-^^-^-^ g g Im Futter aufgenommen Im Kot ausgeschieden . 669,59 195,86 624,58 150,68 33,13 169,18 37,82! 8,11 104,05 40,76 336,72 45,01 82,49 ; 26,68 Demnach verdaut. . . Verdaut % 473,73 70,80 455,40 72,90 112,80 1 25,02 74,90 1 75,50 63,29 60,80 254,23 75,50 18,33 40,70 Wasser- konsum g Harn Stickstoff g Stickstoff g verdaut g angesetzt g Im Mittel pro Tag .... 1609 1170,1 17,56 18,06 0,50 Es war in diesem Versuche also der Stickstoffansatz so niedrig, dafs derselbe ungefähr dem tägliclien Wollansatz entspricht. Das Versuchstier erhielt niui in einer 2. Periode, die unmittelbar folgte, neben dem früheren Futter täglich 60 g Milchsäure in der Form von milchsaurem Calcium. Es wurde dieses Salz dem Hammel vermischt mit dem Erdnufskuchen, der Stärke und dem Zucker dargereicht und aucli sofort von dem Tiere gefressen. Die im folgenden verzeichneten Zahleii über Harnausscheidung bilden das Mittel von 9 Tagen, diejenigen über Kotproduktion das Mittel der letzten 6 Tage. Im Mittel pro Tag Trocken- substanz Organ. Subst. Protein g Fett Eoh- faser N-freie Extrakt- stoffe Mineral- stoffe Im Futter aufgenommen Im Kot ausgeschieden . 747,59 238,71 678,58 192,71 150,68 39,25 33,13 i 104,05 10.50 I 44.04 390,72 i 69,01 98,92 I 46,00 Demnach verdaut. Verdaut o/q . . 508,88 : 485,87 j 111,43 i 22,63' | 60,01 68,10 I 71,60 I 74,00 \ 68,30 | 57,70 29"l,80 I 23,01 74,70 I 33,30 Wasser- konsura Harn I Stickstoff ! g Stickstoff verdaut i angesetzt g g Im Mittel pro Tag .... 2091 || 1451,3 | 15,00 | 17,83 | 2,23 Ein A^ergleich der beiden beschriebenen Perioden läfst erkennen, dafs in der letzten vom Protein, Fett und von der Rohfaser etwas geringere Mengen verdaut wurden, und dafs die beobachtete Steigerung der verdauten stickstofffreien Extraktstoffe nicht die Höhe der zugesetzten Milchsäure er- reicht hat. "Wodurch dieses bedingt wurde, wird von den Verfassern un- entschieden gelassen. Es kann entweder die Milchsäure nicht vollständig verdaut worden sein, oder eine Verdauungsdepression auf die übrigen Futterbestandteile ausgeübt haben; endlich kann beides zusammen zutreffen. Es ergiebt sich aber weiterhin, dafs in der zweiten Periode der Stick- stoffansatz ("2,23 — 0,50) um 1,73 g liöhcr ist als in Periode 1, ein Resul- tat, welches auf das Plus der verdauten stickstofffreien Extraktstoffe (37,37 g) resp. auf die Beigabe der Milchsäure zurückzuführen ist. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütt€rung und Pflege der Haustiere. 561 Es liatte mithin die Beigabe von CO g Milchsäure in Form von milch saurem Calcium (oder 1,4 g Milchsäure pro 1 kg Lebend- gewicht) zu einem Futter vom Nährstoff Verhältnis 1 : 3,4 einen nicht unwesentlichen Eiweifsansatz am Körper bewirkt und zwar dadurch, dafs sie den Stickstoffumsatz verminderte. Aus den weitereii Versuchen des Verfassers dürfte zu schliefsen sein, dafs eine Steigerung der Milchsäurebeigabe über die in Periode 2 verab- reichte Menge keinen stärkeren Eiweifsansatz am Körper des Versuchs- tieres liervorzurufen vermochte, sondern eher eine Abnahme desselben be- ANirkte. Im weiteren hat der Verfasser versucht, einen Vergleich zwischen der Wirkung einer Beigabe von Traubenzucker und derjenigen von Milchsäure Zinn Futter auf den Stickstoffumsatz anzustellen. Wie Th. Pfeiffer (im Centr.-Bl. Agrik. 1. c.) nachgewiesen hat, sind jedoch im Original die Resultate nach Ausmerzung eines Rechenfehlers dm'chaus andere, als die Verfasser angegeben haben. Eine Thatsache wird von diesem Rechenfehler nicht berührt : Eine fortgesetzte Erhöhung der Traubenzuckerbeigabe geht nämlich mit einer Steigerung des Eiweifsansatzes Hand in Hand, es ist dieses also ein durchaus anderes Resultat als das bei der Milchsäurebeigabe erlangte. Es wurde nun die Wirkimg der Essigsäure auf den Organismus beim Hammel untersucht. Zunächst erhielt das Tier genau wieder dasselbe Futter wie in der ersten Normalperiode : 450 g Heu, 200 g Ei-dnufskuchen, 75 g Stärke, 30 g Rolu'zucker. Am 8. Mai wurde nach achttägiger Vorfütterung mit dem täglichen Sammeln von Kot und Harn begonnen. Der Hammel erhielt sodann vom 14. bis 16. Mai zu seinem bisherigen Futter pro Tag 60 g Essigsäure in Form von essigsaurem Natrium imd zwar, mit Ausnahme des ersten Morgens, in wässeriger Lösung (60 : 1000) mittelst eines Trichters mit Gummi- sclilaiich in zwei Hälften nach dem Fressen eingegossen. Vom 17. Mai ab wurde, um Störungen im Gesundheitszustand des Tieres zu vermeiden, die Essigsäurebeigabe initerlassen und zur normalen Fütterungs weise zurück- gekehrt. Die analytischen Resultate stellen sich wie folgt: (Siehe die TabeUe S. 562.) Es hat also die Beigabe von essigsaurem Natrium eine stark ver- mehrte Harnproduktion und zugleich damit eine etwas erhöhte Stickstoff- ausscheidung im Harn bewirkt. Der im Kot aiisgeschiedene luiverdaute Stickstoff hat keine wesentliche Änderung erfahreii. Hieraus schliefsen die Verfasser: Die Beigabe von 60 g Essigsäure in Form von essigsam-em Natrium hat ganz anders gewirkt, als diejenige von 60 g Milchsäure in Form von milchsaurem Calcium bei übrigens ganz gleicher Fütterungsweise : während erstere diuretisch wirkte und den Stickstoffumsatz steigerte, verursachte letztere eine Verminderung des Stickstoffumsatzes. Jahresbericht 1889. 36 562 Tierproduktion. Wasser- konsum Harn Kot Datum Stickstoff frisch lufttrocken Stickstoff Im Mittel Mai g S g g g , g g 8 1425 724,5 16,59 > 501,5 251,15 6,08 9 1074 1122,7 16,80 479,1 254,40 5,60 10 765 648,3 16,05 16,54 378,5 204,62 4,50 11 1365 631,5 16,24 416,6 224,63 5,32 12 1440 1035,5 17,07 539,1 277,04 6,37 13 1025 885,0 16,52 376,9 211,06 4,5 14 2500 .1870,0 17,08 ^ 341,5 190,18 4,24 15 3000 2547,5 15,48 i 1 7 04 376,7 177,50 4,2 16 4000 2139,5 17,51 i ^ «7'-'* 482,4 223,79 5,84 17 1390 1696,5 18,04 ,1 499,0 231,89 5,06 18 1705 1235,5 17,33 469,0 261,80 5,97 19 1820 1427,0 16,03 441,1 229,63 5,19 20 1740 1428,5 16,84 16,50 444,9 236,41 5,53 21 2000 1309,5 16,09 431,4 228,30 5,25 22 1925 1271,4 15,69 439,5 220,37 4,89 23 1845 1517,0 17,01 422,3 214,23 4,97 "Während der ganzen 16tägigen Yersuchszeit wurden im Durchschnitt 5,23 g Stickstoff pro Tag in den Fäces entleert, wogegen die mittlere Stickstoffausscheidimg im Harn ohne Beigabe von essigsaurem Natrium 16,52 g und während der Salzbeigabe 17,04 g jiro Tag betrug. Da nun das Versuchstier in seinem Futter täghch 24,24 g Stickstoff aufnahm, so berechnet sich für den ersteren Fall ein Stickstoffansatz von 2,49 g, für letzteren ein solcher von 1,97 pro Tag, woraus weiter hervorgellt, dafs die Beigabe von Essigsäure in Form von essigsaurem Natrium, auch in der Höhe von nur 1,4 g pro 1 kg Lebendgewicht verabreicht, keine eiweifs- ersparende Wirkung äufsert, und den Fleischansatz im Körper nicht ver- mehrt, sondern sogar vermindert, Milchsäure und Essigsäure verhalten sich demnach in dieser Beziehung verschieden ; während erstere in mäfsigeu Mengen, als Salz aufgenommen, günstig zu wirken vermag, ist bezüglich der letzteren unter ülirigens ganz gleichen Verhältnissen das Gegenteil zu konstatieren. Die von E. v. Wolff ausgesprochene Behauptung, dafs die flüchtigen Fettsäuren (insbesondere Essigsäure) — einen nicht unbedeutenden Nähr- wert besitzen, welcher demjenigen der Kohlehydrate nur wenig nachsteht, läfst sich hiernach in ihrer Allgemeinheit nicht mehr aufrecht erhalten. Hieran schliefst Th. Pfeiffer 1. c. folgende Bemerkungen: „Zur weiteren Beurteilung der vorliegenden Arbeit dürfte folgende Übersicht über den in den einzelnen Perioden erzielten Stickstoffansatz dienlich sein, wobei unter „Normalperioden" diejenigen zu verstehen sind, in welchen vöUig gleiches Futter gereiclit wurde. Die Differenz giebt an, wieviel höher (-{-) oder niedriger ( — ) der Stickstoffansatz in einer Periode im Vergleich zu der vorhergehenden ist. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 563 0,50 gl , 2 23 g I "1" -^ '"^ ^ Differenz. 2,40 g ) + "^'^ö & Differenz. 2 49 £■ I l'oT g) — 0,52 g Differenz. -\- 1,34 g r Normalperiode . . . -|- 1,99 g Differenz Milchsäurebeigabe. Differenz | -f- 0,G5 g r Normalperiode . . . Differenz Traubenzuckerbeigabe ^ Normalperiode . . . Essigsäurebeigabe . Die gi'öfste Differenz im Stick Stoffansatz besteht demnach zwischen der ersten und letzten Normalperiode, wurde also nicht durch Zulage irgend eines Nährstoffs, sondern durch andere Momente, deren nähere Besprechung zu weit führen würde, hervorgerufen. Milchsäure hat den dreifachen Effekt erzielt wie Traubenzucker. Essigsäure wirkte im Ver- gleich mit der zugehörigen Normalperiode ungünstig auf den Stickstoff- ansatz. Stellt man jedoch die Perioden der Milchsäure-, Traubenzucker- und Essigsäurebeigabe einander gegenüber (ob dies anfechtbar sein würde, sei dahin gestellt), so verschwinden diese Unterschiede zwischen der Wirkung der genannten drei Substanzen fast vollständig. Ob hiernach die Frage über die eiweifssparende Wirkung organischer Säuren als abgeschlossen zu betrachten ist, soU der Entscheidung des Lesers überlassen bleiben." Untersuchungen über den Stoffwechsel des Pferdes bei Euhe und Arbeit, von N. Zuntz, C. Lehmann und 0. Hagemann. i) Die Verfasser wünschten durch ihre Untersuchungen über den Stoff- wechsel des Pferdes einige Fragen von allgemein physiologischem Interesse ihrer Lösung näher zu führen und auch für die praktische Tierhaltung verwei'tbare Eesiütate zu gewinnen. Die Verfasser weisen in ihrer Einleitung zunächst auf die Notwendig- keit von Respirationsuntersuchungen hin, da es ohne dieselben unmöglich bleibt zu ermitteln, in welchen Mengen der Körper bei übermäfsiger Arbeit Fett und Fleisch hergiebt und wie sich der Ersatz solcher Veiiuste bei überschüssiger Nalirungszufuhr gestaltet. Aus Ändeinmgen des Körper- ge^\'ichtes bestimmte Schlüsse auf die Gröfse der entsprechenden Änderungen der zersetzbaren Gewebsbestandteile zu ziehen, halten die Verfasser für äufserst bedenklich. Da bei den Untersuchungen die Wirkungen der Arbeit auf den Stoff- umsatz festgestellt werden sollten, konnten die gebräuclüichen Respirations- apparate nicht benutzt werden; die Verfasser nahmen daher eine Gesichts- maske in Gebrauch, mittelst welcher die Atemgase quantitativ aufgefangen werden konnten und zwar in dem Augenblicke, in welchem sie aus der Nase ins Freie treten. Bei den Untersuchimgen wurde auf die Bestimmung desjenigen Teils der Atmung, welcher durch Haut und Darmkanal erfolgt, Verzicht geleistet. Aufser der Aufgabe die Respirationsgase quantitativ zu bestimmen, welche von dem Tiere imter den wechselndsten Verhältnissen der Arbeits- leistung geliefert werden, war auch möglichst genau Art und Gröfse dieser Arbeitsleistung zu bestimmen. Es wurde zu diesem Zweck ein Treti'ad gewählt, welches auch allen Anfordeiamgen der Verfasser vollkommen ent- sprach. Li Bezug auf eingehendere Beschreibung des Tretrades sowohl Stoffwechsel des Pferde» bei Kühe und Arbeit. 1) Landw. Jahrb. 18S9, XVIII. 1—156; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XYIII. 293; ref. D. landw. Presse 1889, XVI. 420; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 353. 36* 564 Tierproduktion. wie der Gresichtsmaske für die Atmungsversiiche mufs auf das Original verwiesen werden. Um dem Einwände zu begegnen, dais die bei den Maskenversuchen (bei denen die ungewohnte Verhüllung des Kopfes den normalen Stoffumsatz beim Tiere beeinflussen konnte) gewonnenen Zahlen keine für normale Verhältnisse mafsgebenden sein möchten, resp. um mög- licherweise eintretende, wirkliche Abweichungen festzustellen, wurden später die Versuchstiere tracheotomiert und so direkt die Exspirationsluft aus dem Tracheotubus zur Analyse in den bezüglichen Apparat geleitet. Dem Ti-acheotubus wurde von den Verfassern eine für den bestimmten Zweck geeignete Form gegeben. Die bei dem Masken- oder Tracheotomieverfaliren ausströmende Atem- luft wairde mittelst eines starken, durch MetaUringe gesteiften Kautschuk- schlauches, der durch metallene Winkelstücke in geeigneter Weise geführt war, nach einem 8 cm weiten Blechrohr geleitet. Letzteres führte in eine Oasulir, welche somit direkt die Gesamtmenge der vom Tiere unter den verschiedenen Bedingungen von Arbeit und Ruhe exsph'ierten Luft anzeigte, die dividiert durch die Minutenzahl die Atemgröfse des Tieres ergab. Öfter wurden nach der Bewegung des Zeigers auch die Atemzüge pro Minute gezählt, diese Zahl stellt die Atemfrequenz dar. Bei den Ruhe- versuchen war die Atemfrequenz manchmal schwierig festzustellen, da 'S 'S ~ »1 a p SS bb 'S 'S d d O bo a> '3 d ll =2 o CO 1 a 1 o 02 a 3 'S ■< a a :>i9qiY a ■Bmning ^ 1 1 ll' 1 1-1 'i' 1 ll 1 I »*ft C© 'S' 1 :}iaqiBSnz m 1 1 1 M i 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 M 1 1 1 1 1 M (jiaqiB a 1 1 1^11 CO tH li 1 1 1 ^ li" d 0) 'S CO yBJjfgnz ^ 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 •S9M9q z-^ 1 1 1 ll 1 1 li" iSl 1 ISN li isi 1 9;nnii^ ojd a U9Sl9;g I 1 lll 1 X lll 1 1-H llll 1— ( IM i»-ii 9^naiH oid 39^ " 1 1 l&l 1 • 1 ^ X i;tii IS-M 1 ^- iSi 1 m 'S u m "C Ca M 'Sh CO uoii5{np a -OJ j ^oü " qonBjq g -J9A-0 « (M CO o GO -^ >n co__ »n oo__c:_ 1-1 t- QC O m CO €>. eo^co^o" ooc» o o irJ_C« CO CS, ^ CS ^ ^ X 1-H t^ X co^>^^ -<_-*_ co'cs'co'-dT 00 »5 1-1 X w 0,io -«jj, CO CS ^ CO t- ?« O CO Co" O lO lO co''#'m OSi-l X-* ic,0__co_,oo__ -^'~* •^"lO" r^ X — 1 CO 05 O OS X co'tco'tjJ' CO X(M ■* OS_^Ä,cOCO, c- CO O WOCD th eo CO 05_ CO OOM '^^^ CO r-Tr-Tx" ?1 CS CO l>" ^t>»'~T-rr-r CO 005 1-1 CO o ■^„x,, i-TT-Tc^Ti-r 1-H 1—1 co_x^öo,-<*i. qouBiq -•19A-0 coci OS » co^^r-^ i-TcT O CSTt« CO '^ lM_cqO_ c^J x'cicN'" XfN X iC CO CS -T— x" in-t co'# CO^WQOCO^ i—'X i-TtN" o X 00 »n CD 1« co_os 1H (MO OS O r-T-t" CS 1^ CO "^ — _-t<_^!>;,CO_^ T-rx'''-^i-r "a5~ CO eö § CO a :^n9i:jon^ •a}d89y; O C5 CO 00 CO X 1^ CS G0-* X X o o; o *~ö~ö' OS 05 CS CC -^ C<1 ^ 05 CS CS X ö~o"öo" OX-*iO X X O 0^ o"© i-To ow OS CS OS M-* -^ COCS OO ü =■ 05 0 CO t^ o ^coc^ c^ et CO O O CS (M t- co' «Tc^f r-T t- ^ o CO OS Ä oovo ;0, ■* ^ o o CO-* — oo CD O '^ 05 0^"^« i-H^-T (M X X iC IM ^f (M t^ •>*♦>• lO iC CO W — M — iX XOO r-H — O,as,co_ co"'irco'~ co" CO CO CO ec" 00 »>• eo;0 co'-t CO o o -^ >— 1 CS o -^ iC -tco x_ crT ■^''oi t-H CO OCS t— lO CS CO'tNW" Ol CO CM <* lOÄ eoco CO 0,0 CO ^ «p o CO t— CS C^ t- CO. M '^ C- co'-t CO X >o lO -n" M CO X X CS t-^^ fN-t COCO 88joj3ni8:jY -h CO iq_ coco' CO >o Tl W '^ Ci ^^ «cTco t- e» o (M T-l T-H 1-1 t- t- o ■*'~CD'''t' O (N Hh CO cc ^„c^„ O X co^x' t- ri» CO o CD -^^ D- CO t-'cc"crx" co^-r», CO X CO f0,O,O, ■^ CS lO -^ Des Versuchs U9:^nuii;^ I9nBQ[ COiO 1—1 1— 1 CO w ^o ,.^ fi^ i-H i-H 00 OX 1— ( COi-IP- X (NtH —1 -^1^ OS tH (M ^N 1-1 OS ^ 1-1 1—1 ^ wo ?• < p^p^ f^< =^ 1— 1 e3Ä «TS t— 1 cö^ 1— ( C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 5G7 1 a s « Sofort nach Arbeit. Sofort beginnend. Pferd geht bergab, daher scheinbar negative Arbeit geleistet. Sofort nach Arbeit. Sofort nach Arbeit. 1 Kuheminute in die Probenahme von der Ar- . 'S a ^ 0-*! £j Cd u a cä 'S 0 .2 ^ ■° "S .tj 3 Ol -C5 1 a 0 bc s CO 'S t ei >-( w ^2 Bturang ^ 1 i 1 1 ?> M 1 1 ^ 1 1? 1 iS 18 1 1 lil 1 1 :jT8qiBSn2 fc 1 1 1 1 1 ! 1 1 1 1 1 1 MIM 1 1 >ftX li^Tl 1 1 ^taqiB S g » X ac 1 iS iS 1 1 J2^ 1 ^^ ^T^ I 1 c 'S ^IBJjjSnz ^"^ 1 1 1 1 1 M 1 i 1 i 1 MIM 1 1 \^^\ 1 1 i|i| 1 1 1 1^- 1 1 52 a^nuij^ ojd ^0 ueSia^jg 1-1 » ^ •>* , X , , , , >^ , et 1-1 1-1 1 |i|S 1 1 ,P-M oid Sdj^ -« ' 3C X ' X ' X 1 1 **- 1 *- 1 1^ Ig 1 1 isij 1 1 'S Xi l-c • OJ — , 0__ 0 CO iO_ 0 X^CO x_ so'^'"to -^x" CO fo co" (N th~-^o tO Ot-* COf» CO c- »^^0 ;s, •rf co"T-rio cT CO CO eo 0 -J8A-0 " CO :Mr>o cos: t-Tt^co o:»eoM 0 X 3^ "*,©. 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Gesamtstoffwedisel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 571 PQ '^^- -5?^ _ o M a^ Binning !^I^qa133I^:^g bc (jjBJJlSnz oid U9Si9qg ifl -f CS CO QO QO MW ^ CS I ^^"^ oid Sa^ I I O'Ö" JO x^ Xi w I I sc« 2§ M X IS l?5 I § '^ o « P. PL, uoi:^5inp a qjniBjqia^ g -0 " uoi;5[np ^ qoni3jqi8j\^ -0 -jidsag O ^yzg^a-o 98joaSra8!^Y — > 00 ;s M o >n x '^ *>• fo o lO ^ !>■_?*_ CS, L--^':o_ lO oa W_^-*_^x^oo ori!? ■^'co' C^Cfi Ci^fi^-rii CO Tt ri mow-^co T^ xr>r W W T-l 1— I iq_0 CS,01_cq, -^x^^x^oo^x i>,x__ TtTo x^irr^f oTco TN -.# S5 TjTcö" tH TN CO r» 00 CO ■»}*■* t^ »n xo Tti^O «A X <>J_ o, cs.»^ i0:5»-li-l l-H-r-lT^THO'-Hr-l ^ (W tM i-H rH lyi •-tlO T— -t< C>. Ca 1-1 I .^^ ,-1 th i-H — I C^*jTH-^tDt- COCO OlCSCiOXX XX o"«'cr.-rö" ö" o'o' OOOOO ©OOr-iÄT-HO l>COXC»xa3oa lo xco (M o X a5_cq_ ai_ »^i^ y-tntS CO t~ rHfMOO-^C-X CMCSOJ^^it" (MOtH — COOI>. 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Die verstärkte Ventilation in der Nachwii-kungsperiode nach der Arbeit hat darum zur Folge, dafs die Exspirationsluft einen abnorm hohen Sauerstoff- gehalt, also ein sehr geringes Sauerstoffdefizit xmd einen sehr geringen Kohlensäuregellalt zeigt. Stets aber ist das Sauerstoffdefizit noch mehr er- niedrigt als der Kohlensäuregehalt; es ist dies ein Phänomen, "welches man bei jeder forcierten Atmung antrifft. >) Es beruht dieses darauf, dafs die verminderte Dichte der Kohlensäure in den Lungenbläschen eine ver- stärkte Abgabe derselben aus dem Blute und der dadurch verminderte Ge- halt des Blutes wiederum eine verstärkte Abgabe aus dem VoiTat der Ge- webe zur Folge hat. So führt die verstärkte Ventilation zu einer Ver- minderimg des VoiTats an fertiger Kohlensäure im ganzen Körper. Be- obachtet man nach einer solchen Periode forcierter Arbeit weiter, so kann man konstatieren, dafs der verstärkten Kohlensäureausscheidung eine ver- minderte Ausscheidung folgt. Das Besprochene wird am deutlichsten zum Ausdruck gebracht durcli die in der Tabelle aufgefühilen respiratorischen Quotienten, erhalten durch, Division des Sauerstoffdefizits in die Kohlensäureausscheidung. Während der Ruhe und Arbeitsperioden schwanken diese Quotienten nur wenig; in der Periode der Nachwirkung sind sie bedeutend erhöht, oft über die Ein- heit, 15 — 20 Minuten nach Aufhören der Arbeit sinken sie häufig ein wenig unter den anfänglichen Ruhewert. Während der Ruhe- und der Arbeitszeit sind die genannten Quotienten zur Beurteilung der Art des Stoffinnsatzes im Organismus zu benutzen. Bei der Ox^^dation von Kohlenstoff ist das Volum der gebildeten Kohlen- säure gleich dem des gebrauchten Sauerstoffes; wenn nur Kolüenstoff ver- brannt wird, oder wenn im verbrennenden Molekül, wie bei den Kohle- hydraten, soviel Sauerstoff vorhanden ist wie zur Oxydation der übrigen Atome nötig ist, muls daher der Quotient gleich 1 sein. So lange die Kohlehydrate die Hauptmasse des oxydierten Materials darstellen, wie dies beim normal gefütterten Pferde der Fall ist, wird der Quotient nur wenig unter 1 sinken. In der Mehrzahl der Versuche liegt er daher zwischen 0,90 und 0,95. Er stimmt überein mit der aus der Stoffwechsel-Bilanz berechneten Zahl. Nur in den Zeiten, in welchen das Tier ungenügend Futter aufnahm, und, wie das Sinken seines Körpergewichtes deutlich darthat, zum Teil von seinem eigenen Fleisch und Fett zehrte, ging der Quotient herunter und näherte sich den Werten, welche man beim Fleisclifresser und beim Hungertier beobachtet. Man nahm an, dafs die Muskelarbeit bedeutende Änderungen des Quotienten bewirkte. Unzweifelhaft kann dieses der Fall sein ; der Muskel ^) Vergl. Speck, Arch. wiss. Heilkunde III. 318; ferner Hermann's Handbuch d. Physiol. IVa. 108. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 573 kann ja lange Zeit ganz ohne Sauerstoffzufnhr thätig sein und dabei grofse Mengen Kohlensäure bilden, so wird er also anch bei ungenügender Sauer- stoffzufuhr melir Kohlensäure bilden, als dem Sauerstoff entspricht. Bei Durchsicht der Versuche der Verfasser findet man nichts von einem der- artigen Verhalten. In der folgenden Tabelle VIb sind die Quotienten der Ruhe-, Arbeits- und Nachwirkiuigsperioden derart zusammengestellt, dais die Wirkimg der Arbeit deutlich sichtbar ist. Tabelle VIb. Einwirkung der Arbeit auf den respiratorischen Quotienten. Respiratorisch. Quotient bei Ruhe I Arbeit Nach- wirkung Bemerkungen 10 11 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 28 29 30 31 32 33 34 35! 0,958 0,929 0,910 0,866 0,948 0,963 0,767 0,748 0,822 0,989 0,940 0,921 0,946 0,955 0,896 0,905 0,893 0,923 0,870 0,826 0,737 0,842 0,913 0,918 0,887 0,877 0,918 0,893 0,935 0,780 0,879 0,838 0,908 0,922 0,917 0,913 0,888 0,868 0,908 0,895 0,920 0,831 0.803 0,893 1,059 0,969 0,939 0,997 1,073 1,088 0,872 0,895 0,880 0,967 1,005 0,985 0,995 0,917 0,934 0,976 0,984 1,007 0,904 1,015 2 Arbeiten und 2 Nachwirkungen kombiniert. Ebenso. 2 Arbeiten kombiniert. Ebenso. Zweite Nachwirkung 0,957, 2 Arbeiten kombiniert. (Erst nach 4 Minuten beginnt Nachwirkung.) Zweite Nachwirkung 0,817. 8 Minuten nach Arbeit beginnt Nachwirkung. 2 Arbeiten kombiniert, zweite Nachwirkung 0,840. 2 Arbeiten, 2 Nachwirkungen kombiniert. Ebenso. Ebenso. Ebenso. Zweite Nachwirkung nach 8 Minuten be- ginnend 0,958. 2 Arbeiten kombiniert. Zweite Nachwirkung nach 21 Minuten beginnend 0,857. 2 Arbeiten kombiniert. 2 Arbeiten kombiniert, zweite Nachwirkung 20 Minuten nach der Arbeit 0,864. 2 Arbeiten kombiniert. 2 Arbeiten kombiniert, zweite Nachwirkung nach 16 Mi- nuten beginnend 0,834. Ruhe erst nüchtern, dann beim Fressen; 2 Arbeiten und 2 Nachwirkungen kombiniert. Die Quotienten der Arbeitsperioden findet man dabei fast stets etwas niedriger als die der Ruhezeiten, der Unterschied ist jedoch äiifserst gering. Dieses geringe Sinken hängt vielleicht mit einer Änderung in der Qualität der Zersetzung zusammen. Die Kolüelwdrate , welche beim Pferde die Hauptmenge des oxydierten Materials bilden, zirkulieren im Blute stets nur in kleinen Mengen, die nur durch das Resorbierte stetig ergänzt werden. Steigt nun, ^vie bei der Muskelarbeit, der Stoffverbrauch plötzlich auf das Sechs- bis Zehnfache, so ist es begreiflich, dal's ihre Menge nicht ganz ausreicht, und dafs neben ilmen auch vorrätiges Fett verbrennt; dieses mufs den Quotienten verkleinern. 574 Tierproduktion. Die Verfasser möchten das Sinken des Quotienten bei der Arbeit nicht als zwingenden Beweis einer relativ vermehrten Fettzersetzung be- trachten, weil hierzu die Dauer der Arbeitsversuche eine zu kui'ze war. Gegenüber den grolsen Mengen Kolüensäure, die in Blut und Geweben aufgespeichelt sind, ist der Sauerstoffvorrat des Organismus sehr klein; die Gewebe enthalten so gut wie keinen Sauerstoff, das Blut dem Volum nach von ihm nicht halb so viel, als von Kohlensäm-e. Aus diesem Grunde ist die Sauerstoif auf nähme auch in kurzen Zeitperioden ein recht sicherer Mafsstab des gleichzeitigen Verbrauchs. Jede einzelne Bestimmung des Sauerstoffverbrauchs ist daher zuverlässiger als die der Kohlensäure, wenn man Rückschlüsse auf die Menge der bei der Arbeit zersetzten Nähi'stoffe machen will. Die Verfasser haben sich deshalb in den folgenden Berechnungen der Beziehungen des Stoffverbrauchs zur Ar- beit vorläufig nur an den Sauerstoff gehalten. Zusammenstellung der Ruhewerte. Zur Ermittelung des Stoffverbrauchs durch die Arbeitsleistungen der Versuchspferde war es in erster Linie notwendig, die Gröfse der Oxy- dationsprozesse zu kennen, welche ihr Organismus bei ruhigem Verhalten zeigte. Aus den vorgenommenen Ruheversuchen berechneten die Verfasser als Mittelzahlen für das Stoffbedürfnis — allgemein ausgedrückt — von 1 kg Pferd pro Minute in Ruhe 3,582 ccm 0, 3,264 ccm COg; 0,913 respira- torischer Quotient erhalten durch Division der Zahl für das Sauerstoff- defizit in die für die Kohlensäureabscheidung. Diese Berechnung ergiebt den Stoffwechsel bei einer Temperatur von 11,88 ^ C, die einer normalen Stalltemperatur entspricht. Dafs dieser Älittelwert ein absoluter, allgemein gültiger sei, ist nicht anzunehmen, es werden individuelle und bei den nämlichen Individuen zeitliche Schwankungen vorkommen. Die Klarstellung der Frage, wie grofs die Abweichungen im Stoffwechsel pro Kilogi-amm Pferd bei der Ruhe, von diesem Mittel unter Einflufs der dabei in Frage kommenden Faktoren sich gestalten können, haben die Verfasser weiteren Untersuchungen vorbehalten. Stoffverbrauch bei der Arbeit. Für die folgenden Berechnimgen sind die Mittelzahlen des Gaswechsels verwendet, wie er bei den verschiedenen Arten der Arbeit gefunden wurde, ohne weiter auf die Nachwirkung, sowie darauf Rücksicht zu nehmen, wie viele der Einzelversuche mit der Maske und wie viele mit der Kanüle angestellt sind; diese Berechnungen sind sodann mit dem angegebenen Ruhewerte zusammengestellt. Es zeigt sich aber docli in den Einzelversuchen, dafs im Durchschnitt die Maskenatmung einen höheren Stoffverbrauch be- dingte, besonders deutlich tritt dies bei den Trabversuchen hervor. Die Werte für den Stoffverbrauch dürften daher etwas zu hoch sein. Zur Er- mittelung allgemein gültiger, absoluter Zahlenwerte für das cliemische' Äqui- valent der mechanischen Arbeit des Pferdes, ist nach der eigenen Ansicht der Verfasser eine viel gröfsere Anzalü von Versuchen notwendig. Da das Pferd bei jeder Arbeitsleistung zugleich seinen eigenen Körper fortbewegen mufs, so bildet die Ermittelung des Stoffverbrauchs für- die C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 575 Fortbewegung dos Eigengewichtes die Basis für alle weiteren Bereclinungen. In der folgenden Tabelle X sind die Versuche mit Pferd 11 zusammen- gestellt, die in dieser Beziehung zur Orientierung dienen. Hier wie in allen folgenden Tabellen, sind die Zahlen auf die Körpergewichtseinheit, l kg, und die Einheit des AVeges, 1 m berechnet. Um die vielen Dezi- malen zu vermeiden, sind die Einheiten tausendmal kleiner genommen, für den Sauerstoffverbrauch ist mit Kubikmillimeter und für die Arbeit mit Gramm-Metern gereclmet. Die Zalilen sind möglichst abgerundet. Die Buch- staben M und T im letzten Stabe der Tabellen geben an, ob der Versuch mit der Maske oder der Trachealkanüle angestellt ist: Tabelle X, Pferd 11. Versuche bei freiem Gang auf fast horizontaler Bahn, daher mit minimaler Steigarbeit, ohne belangreiche Belastung und ohne Zug. Berechnet auf 1 kg Lebendgewicht. Nummer Nacktes Körper- Gewicht kg Direkt gefunden pro Minute 0-Ver- brauch Weg Steig- arbeit kgm pro Meter Weg 0-Ver- I Steig- brauch ! arbeit Nach Abzug des Kuhewertes O-Verbrauch pro Minute pro Meter Weg cmm A. Schritt. Xlllb 452 13,4 84 j 0,46 161 5 9,9 118 U XVIa 451 12,4 83 1 0,42 150 5 8,8 107 M XXIb 436 11,8 89 0,40 132 4 8,2 92 T XXIlIb 434 11,3 94 0,48 121 5 7,8 83 T Gesamt- Mittel . 443.45 12,2476 87,375 0,439 14,096 5,029 8,6655 99,85 Mittel M 452 12,9 83 0,43 155 5 9,3 112 Mittel T 435 11,6 92 C,44 126 5 8,0 87 B. Trab. XIV b 452 25,1 146 0,69 1 172 5 21,5 147 M XIV d 452 22,2 110 0,52 j 202 5 18,6 170 M XVI b 451 29,4 143 0,73 205 5 25,8 180 M XXI d 436 18,1 143 0,64 126 4 14,5 101 T XXIII c 434 21,0 153 0,78 137 5 17,4 114 T Gesarat- Mittel . 445,2 23.1542 139,06 0,6706 168,532 4,812 19,572 142,014 Mittel M 452 25,6 133 0,64 193 5 22,0 166 Jilittel T 435 19,5 148 0,71 132 5 16,0 108 Wie aus dieser Tabelle hervorgeht, hatte das Pferd doch eine ganz geringe Steigarbeit zii leisten. Ein dieser Arbeit entsprechender Wert ist daher von dem gefundenen Sauerstoff verbrauch abzuziehen, um die Gröfse des Verbrauchs, die allein der Fortbewegung entspricht, zu finden. Zur Ermittelung dieses Wertes diente den Verfassern das Wachsen des Sauer- stoftVerbrauchs bei stärkerer Steigung der Bahn. Die Versuche, bei denen das Plerd allein Steigarbeit zu leisten hatte, sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. 57G Tierproduktion. Tabelle XL Pferd IL Versuche bei freiem Grang bergauf, ohne belangreiche Belastimg und ohne Zug. Berechnet auf 1 kg Lebendgewicht Nummer Nacktes Körper- Gewicht kg Direkt gefunden pro Minute 0-Ver- brauch W'^ ^ kgm pro Meter Weg 0-Ver- brauch Steig- arbeit Nach Abzug des Ruhewertes 0-Verbrauch pro Minute pro Meter Weg cmm A. Bei schwächerer Steigung. XIX b 435 17,7 85 1,85 210 22 14,2 XIX c 435 15,3 89 1,94 172 22 11,8 XXHb 435 23,5 86 8,74 274 102 19,9 XXIV b 437 22,7 88 9,11 259 104 19,1 xxvna 436 23,8 87 9,09 274 105 20,2 XXVII b 434 20,9 79 8,28 264 105 17,3 xxvinb 431 22,8 86 8,94 266 104 19,3 XXIX b 432 20,6 80 8,26 257 103 17,1 Mittel 434,02 20,9395 84,95 7,025 245,77 83,17 17,357 Mittel M 435 16,5 87 1,89 191 22 13,0 Mittel T 443 22,4 84 8,76 266 104 18,8 167 132 232 218 233 219 225 212 MJTi 150 223 B. Bei stärkerer Steig ung. Xb 445 23,8 80 11,02 296 137 20,2 1 251 M Xlb 443 31,1 86 11,94 360 138 27,5 319 M XXUd 435 23,5 70 10,50 336 150 19,9 285 T XXIV d 437 23,7 71 10,74 333 151 20,1 1 282 T XXIX c 432 29,4 89 13,51 332 152 25,9 1 292 T Mittel 438,34 26,3137 79,32 11,543 331,48 145,742 22,73161 285,892 Mittel M 444 27,5 83 11,48 328 138 23,9 285 Mittel T 435 25,9 77 i 11,58 334 1 151 22,0 ! 286 Gesamt- 1 1 1 Mittel } 435,7 23,006 82,785 8,7627 279,503' 107,236 19,424 235,974 V. A u. B. j Nennt man x den Sauerstoffverbrauch pro Kilogramm Pferd zu hori- zontaler Fortbewegung um einen Meter, y den Sauerstoffverbrauch zur Leistung eines Gramm-Meters Steigarbeit, so ergeben sich aus den Mittel- werten der beiden Tabellen folgende Gleichungen. 1. Aus Tabelle XI Gesamt-Mittel . . . . x + 107,230 y = 235,974 „ XA Mittel der Schrittversuche x -|- 5,029 y = 99,850 X = 93,152 cmm 0. y= 1,332 „ „ Aus den Tabellen kann man jedoch auch noch die folgenden Gleichungen ableiten : 2. Aus Tabelle XIA Mittel schwächeres Steigen x -f 83,17 y = 204,775 „ XA „ Schritt . . . . x -f 5,029 y = 99,850 x~^^93,097 ccm 0. ' y= 1,343 „ „ C. Gesamtstoffwechsel, Ernäbrnng, Fütterung und Pflege der Hanstiere. ■o( ( Aus Tabelle XI B Büttel stärkeres Steigen XA „ Schritt. X -I- 145,742 y = 285,892 X 4- '>,029 y = 99,850 Ans Tal)elle XI B Mittel stärkeres Steigen „ XI A schwächeres „ X = 9.8,201 cmm 0. V — 1 309 X 4- 145,742 y = 285,892 X -f 8.8,170 y = 204,775 X = 9G,95G cmm 0. X = 1,296. Im ganzen stimmen die ans den Gleichungen sich ergebenden Werte recht gut überein. In Tabelle X sind ferner die IMittelzahlen für die Trabversuche be- rechnet. Wir besitzen noch keine Versuche bei dieser Gangart auf an- steigender Bahn; um für den der einfachen Fortbewegung des Körpers im Trab entsprechenden Sauerstoifverbrauch einen Wert zu finden, haben die Verfasser den berechneten Wert von y in die folgende Gleichung ein- geführt X + 4,812 y = 142,014. Je nach Verwendung der y- Werte von 1, 2, 8 oder 4 berechnet sicli x auf: 135,6--135,5— 135,6— 135,8 cmm 0. Die Zahlen weisen darauf hin, dafs infolge der beim Trab not- wendigen Hebungen des ganzen Körpers, resp. seiner Teile, diese Gangart nicht nur in der Zeiteinheit, sondern auch auf die Einheit des Weges einen gi'öfseren Stoffvei'brauch bedingt. Die Zugversuche Avurden sämtlich im Schritt ausgeführt, dieselben zer- fallen insofern in zwei prinzipiell verschiedene Gruppen, als einmal der Zug auf fast horizontaler Bahn, das zweite Mal luiter gleichzeitigem An- steigen geleistet werden mufste. Im letzteren Falle liegt das prinzipiell Verscliiedene hauptsäclilich in der anderen Stellung der Glieder und des ganzen Körpers zur Richtung der Kraftleistimg. Die Zugversuche sind in den folgenden beiden Tabellen zusammen- gestellt. Tabelle XII. Pferd IL Versuche mit Zugarbeit auf fast hori- zontaler Bahn, ohne belangreiche Belastung. Berechnet auf 1 kg Lebendgewicht -i-> Direkt gefunden Nach Abzug des Rulie- fe EP pro Minute pro Meter Weg werts 0- Ver- brauch a a 5zi 0^ 6C 'S 'S CS bO ■J CO 'S 1 bo 3 03 ^ S'S 0-Ver- brauch Steigarbeit 'S 'S o3 bc s tS3 1 2 % bC kg ccm m kgm kgm kgm cmm gm gm gm cm cm XXX b 418 20,8 69 0,24 8,07 8,31 303 1 4 ^ 117 121 17,2 251 T XXXIb 409 26,9 61 0,22 10,36 10,58 440 4 170 1 173 23,3 381 T XXXI c 409 21,1 60 i0,21|10,28 10,49 349 4 1 170 1 173 17,6! 290 T Mittel 412 22,9 63 |0,22| 9,57 9,79 364 1 3,53 |152,28| 155,81 19,4 |307,34 Jahres berich t 1889. 37 578 Tierproduktion. Tabelle XIIT. Pferd 11. Versiiche bei Ziigarbeit und Steigarbeit ohne belangreiche Belastung. Berechnet auf 1 kg Lebendgewicht. Direkt gefunden Nacl 1 Abzug EP des Kuhe- wertes 0-Verbrauch pro Minute pro Meter Weg Nummer > 6 SD 4J 'S .tX) 'S Zugarbeit Summa Arbeit c CS ;> 6 Steigarbeit 'S Summa Arbeit -2 3 1 pro Meter Weg tg ccm m kgm kgm j kgra eram gm gm gm ccm cmm XV b 451 26,8 69 2,69 7,65 10,34 388 39 111 150 23,2 336 M XV c 451 21,8! 65 ;2,54 7,22 9,75 334 39 111 150 18.2 279 M XVHb 447 33,9 62.3,50 7,40 10,89 544 56 119 175 30,3 486 M XVIII c 445 32.0j60'3,40 7,17,10,57 529 56 119 175 28,4 470 M XVIII b 445 40,4, 61 3,40 10,9414,33 665 56 180 236 36,9 606 M XXXII b 405 30,9! 58 2,95 9,96i 12,91 531 51 171 222 27,3 470 T XXXII c 405 28,5 5012,55 8,59i 11,14 569 1 51 171 222 24,9 497 T XXXV c 398 31,9 54 2,77 9,44il2,2] 588 51 174 225 28,3 522 T XXX Ve 398 428 29,9i61 3,1110,6113,72 490 51 174 225 26,3 431 T Mittel . 30,71 60 2,99 8,77|11,76 515 49,953 147,711 197,664 27,1 455,444 Mittel :M 448 31,0: 64 3,10 8,07|11,18 492 49 127 177 27,4 436 Mittel: T 402 30,2 \m !2,84| 9,65 1 12,49 545 51 172 224 26,7 480 Die drei Versuche in Tabelle XU sind mit den Versuchen bei freiem Gange auf horizontaler Bahn vergleichbar. In diesen Zugversuchen, in denen 3 Unbekannte, der Stuffverbrauch für die Fortbewegung des Körpers, für die minimale Steigarbeit und für den geleisteten Zug, sind, können daher die ersten beiden nach den früher gefundenen Werten berechnet werden. Nennt man die Anzahl Kubikmillimeter Sauerstoff, die das Pferd zur Leistung eines Grammmeters Zugarbeit verbrauchte, z, so ergiebt sich die Gleichung X + .3,53 y + 152,28 z = 307,34 cmm 0. Bei Eintragung der 4 für x und y berechneten Werte erhält man folgende Zahlen für z: 1) z = 1,376 cmm 0; 2) z = 1,376 cmm 0; 3) z = 1,376 cmm 0; 4) z = 1,352 cmm 0. Der vierte Wert von z kann hier nicht in Betracht kommen, da die zugehörigen x und y gar nicht durch Vergleicli mit horizontalem Gange, sondern aus den Versuchen mit verschieden starker, erheblicher Steigung gewonnen sind. Vergleicht man z mit y, so deuten diese Versuche darauf hin, dafs eiTi Kilogramm Zugarbeit etwas stärkeren Stoffverbrauch bedingt, als ein Kilogramm Steigarbeit. Berechnet man 2 aus Tabelle XIH, so kommt man auf folgende er- heblichere Differenzen: 1. 2. 3. 4. ^^2,002 cmm; z = 1,999 cmm; z= 2,005 cmm; z = 1,989 cmm 0. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 57 & Man sieht hier, dafs z absolut einen viel gröl'seren Wert hat, als bisher für die Einheit der mechanischen Ai-beit gefunden wurde. Die Ver- fasser erklären diesen Befund ganz plausibel aus den speziellen Bedingungen der Arbeitsleistung, und gelangen auf Grund einer längeren Betrachtung über diesen Gegenstand zu dem allgemeinen Satz: Verschiedene Arten von Arbeit verlangen auf die mechanische Einheit verschiede- nen Stoffverbrauch. Die Verfasser haben auch noch einige Versuche zur Schätzung einer anderen Form der Arbeitsleistimg, des Lasttragens, angestellt, welche tabellarisch geordnet folgen. Tabelle XIV. Pferd IL. Versuche bei freiem Gang auf fast ho- rizontaler Bahn, ohne Zug mit Belastung. Berechnet auf Kilogramm Lebendgewicht. Nummer i^ kg Direkt gefunden pro Minute kgm pro Meter Weg ;> M s3 gm Nach Abzug des Kuhe- wertes 0- Verbrauch § <0 bD Be- lastung kg XXb XXc xxxnib XXXIV b Mittel . . Mittel: M. Mittel: T. A. Schritt. 435 16,2 85 0,51 192 6 12,7 150 70 435 12,7 79 0,48 160 6 9,1 115 70 405 11,8 83 0,18 142 2 8,2 98 72 407 10,0 81 0,15 124 2 6,4 79 90 321 12,7 82 0,33 154 4 9,1 111 76 435 14,5 82 0,50 176 6 10,9 132 70 406 10,9 82 0,16 133 2 7,3 89 81 xxxnic XXXIV c Mittel . . B. Trab. 405 407 16,4 18,9 128 135 0,27 0,25 127 140 2 2 12,8 15,3 100 114 42 90 406 17,7 132 0,26 134 2 14,1 107 81 Innerhalb ge^visser Grenzen ohne Lokomotion bedingt das Tragen einer Last keine Erhöhung des Stoffverbrauchs. Für die Fortbewegimg mit Belastung erfolgt dieselbe in sehr wechselndem Grade. In den Trab- versuchen ist der 0- Verbrauch pro Meter Weg, trotz 81 kg Belastung, ein Avenig geringer als bei den Trabversuchen Tabelle X. Bei Versuch XXXHIb und XXXIV b variierte der Stoffverbrauch im umgekehrten Sinne als die Belastung ; es läfst sich aus diesen wenigen Versuchen kein Wert von all- gemeiner Bedeutimg für die Beziehimgen von Stoffverbrauch und Forttragen von Lasten ableiten. In fast allen Versuchen, in welchen zwei Arbeitsperioden einander immittelbar folgten, bedingte in der späteren dieselbe Arbeit einen gerin- geren Verbrauch von Sauerstoff und eine geringere Kohlensäure-Produktion ; 37* 580 Tierproduktion. dieselbe Arbeit wird, nachdem der Muskel eine längere Zeit gearbeitet hat, unter Aufwendung eines geringeren Stoff- umsatzes erzielt als anfänglich. In welchem Maafse bei längerer Arbeit der Sauerstoffverbrauch ab- nimmt, erhellt aus folgender Tabelle. Tabelle XVI. Sauerstoff- Verbrauch S<3 • il CO 1 Pro Kilo Tier und i^ s Nummer pro Minute Meter Weg bei gleicher p^g-g des Versuchs Arbeitsleistung /5 ■© 13 ^ Ph Erster Teil Zweiter Teil Erster Teil Zweiter Teil ö s der Arbeit der Arbeit der Arbeit der Arbeit Ph ccm ccm cmm cmm Minuten Minuten XIV 11352 10027 172 202 6 22 XV 12112 9835 388 343 16 0 XVII 15168 14314 544 529 10 0 XIX 7718 6671 210 172 22 0 XX 7069 5518 192 160 15 20 XX vn 10316 9069 274 264 16 0 XXXI 10979 8640 440 350 10 0 xxxu 12519 11559 531 569 16 0 XXXV 12688 11887 588 490 20 20 Bilanz des Stoffwechsels. Die Verfasser haben bei beiden Pferden je einen Bilanzversuch in der "Weise durchgeführt, dafs sie die Tiere bei gleichmäfsiger Arbeitsleistung derart fütterten, dafs ihr Körpergewicht nahezu konstant blieb, und nach- dem dieses erreicht war, durch eine Reihe von Tagen die wägbaren Aus- scheidungen quantitativ auffingen und analysierten. Bei Pferd I wurde der Bilanzversuch gemacht, als die Eimichtungen für die Atemversuche noch nicht vollkommen funktionierten. Der Versuch kann deshalb nur zu approximativen Vergleichungen rnit den später bei ähnlicher Fütterung ausgeführten ßespirations versuchen dienen. Bei Pferd II ist eine mehr unmittelbare Vergleichung möglich. Pferd I erhielt vom 6. Januar 1887 ab folgende Futtermischung: 1500 g Häcksel ]^^^^^ Wasser befeuchtet, 3000 g geschnittenes Heu. Das Körpergewicht war im Älittel dreier aufeinander folgender Tages- wägimgen am 11.— 13. Januar 384,1 kg, am 17. — 19. Januar 382,7 kg. Es fand also eine geringe Abgabe von Körpersubstanz noch statt. Die Aufsammlung von Harn und Kot, welche beide direkt, ähnlich wie bei den Hohenheimer Versuchen aufgefangen wurden, erfolgte vom 19. — 24. Januar. Im Durchschnitt wurden täglich 13 281 g frischer Kot, entsprechend 3859,4 g lufttrockener Substanz und 4273 g Harn entleert. Die hauptsächlichsten Daten zur Ermittelung der Ausnutzung des Futters giebt folgende Tabelle: C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und PÜeyo der Haustiere. 581 Pferd I. Futter und Kot. (Prozentischo Zusamnionsotzung.) Trocken- substanz Wasser Asche Organ. Sub- stanz Roh- protein Roh- fett Roh- faser N-freie Ex- trakt- stoffe Hafer . . . Heu . . . . Häcksel . . . Kot lufttrocken Das Tier 85,18 79,74 84,58 95,04 liefs im 14,82 20,26 15,42 4,96 2,99 7,86 6,01 9,14 82,19 10,00 71,88 8,90 78,57 1,72 85,901 6,46 5,63 3,64 2,22 4,46 9,95 56,61 23,45 35,89 47,00 j 27,63 41,28 i 33,70 Durchsclinitt pro Tag 203 g Futterrückstände, welche fast ausschliefslich aus Heu bestanden. Mit Berücksichtigung der- selben gestaltet sich die Berechnung der verdauten Nährstoffe wie folgt: NaniP Trocken- . , Organ, i Roh- ^*™® Substanz ^^^^^ Substanz protein Rohfett P , N-freie f°^; Extrakt- '^^^'^ 1 Stoffe Hafer .... 4216,5 Heu .... 2392,2 Häcksel . . . 1268,7 148 235,8 90,2 4068,5 2156,4 1178,5 495 278,7 267 109,2 25,8 33,3 492,5 703,5 705 2802,3 1076,7 414,4 Summa Rückstände auf Heu berechnet 7877,4 161,9 474 15,9 7403,4 146 787,8 18,1 421,2 7,3 1901 47,4 4293,4 73,2 Eingeführt . . Kot .... 7715,5 3677 458,1 353,6 7257,4 769,7 3323,4 250 413,9 172,6 1853,6 1597 4220,2 1303,8 Verdaut . . . Verdaut in Proz. 4038,5 52,34 104,5 22,81 3934 54,21 519,7 67,52 241,3 58,30 256,6 13,85 2916,4 69,11 Der Harn enthielt im Mittel einer Reihe von Bestimmungen nach Kjeldahl 82,11 g N und im Mittel zweier Verbrennungen der trockenen Substanz mit Kupferoxyd 172,2 g Kohlenstoff. Zur Berechmuig der chemischen Elemente in den Einnahmen und Ausgaben nehmen die Verfasser folgende Zusammensetzung der resorbierten Nährstoffe an: Protein . . 53,0% C; 7,0 °'o H; 16,0% N; 1% S; 23% 0. Fett . . . 70,5% C; 11,9% H; 11,6% 0. Kohlehydrat . 44,444% C; 6,173 7o H; 49,383% 0 (CßHjoOg). Die Verfasser berechnen folgende Bilanz der Einnahmen und Aus- gaben des Pferdes: Substanzen Kohlen- stoff Wasser- stoff Stick- stoff Schwefel Sauerstoff Einnahmen. 513,20 g Protein . . . 272,00, 35,92 82,11 5,13 118,04 241,80 g Fett .... 185,00 28,76 — — 28,04 3174,15 g Kohlehydrat . . 1410,65 195,90 — — 1567,60 4787,20 g atmosph. Sauerstoff — - — — 4787,20 8716,35 g Gesamt-Einnahme 1867,65 260,58 82,11 5,13 6500,88 582 Tierproduktion. Substanzen Kohlen- stoff Wasser- stoff Stick- stoff Schwefel i Sauerstoff Ausgaben. 12,82 g SO3 — — ^ . 5,13 7,69 383,80g org.Harnbestandteile 175,20 18,57 82,11 — 107,92 16,00 g CH4 .... 12 4 — — — 1797,83 g H2O aus org. 0 und H .... — 199,76 — — 1598,07 344,25 g HgO aus org. H und eingeatmetem 0 — 38,25 — — 306,00 €161,65 g CO2 .... 1680,45 — — — 4481,20 8716,35 g Gresamt-Ausgabe . 1867,65 260,58 82,11 5,13 6500,88 Aus der Tabelle ergiebt sich zunächst, dafs von 4787 g atmosphärischen Sauerstoffs, die zur Ox3^dation der aufgenommenen Nährstoffe nötig sind, 4481 g zur Hervorbringung von Kolüensäm'e dienen. Es ist also zu erwarten, dafs in der Atemluft Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureausscheidung in dem Verhältnis dieser Zahlen erfolgen. Es ist bei den Versuchen der 4481 respiratorische Quotient jr-— = 0,936 zu erwarten. Die Atemversuche, welche einige Monate später vorgenommen wurden, ergaben sehr annähernd diesen Wert des respiratorischen Quotienten, nämlich : Versuch IIb . . . . am 23. Mai = 0,87 Illa . . . . „ 26. „ = 0,89 „ nid . . . . „ 26. „ = 0,94 ,, IVa und b . „ 6. Juni = 0,91 IVc . . . . „ 6. „ = 0,93 Va-c . . . „ 18. „ ^ 0,92- -0,94. Aber nicht nur in Bezug auf das relative Verhältnis der beiden Re- spirationsgase, sondern auch in den absoluten Werten verhalten sich die Ergebnisse der Eespirationsversuche zu der Stoffwechselbilanz so, wie wir es erwarten mufsten. Aus letzterer berechneten wir eine tägliche Aufnahme von 4787 g Sauerstoff, eine Ausscheidimg von 6162 g CO2, das macht bei 387 kg Gewicht des Tieres pro Kilo und Tag: 12,369 g 0; 15,922 g COg. Die Respirationsversuche bei körperlicher Ruhe und demselben Fütter ergaben : Versuch IIb: pro Kilogramm und Mnute 6,07 ccm 0; 5,30 ccm CO2, das ist pro Kilogramm und 24 Stunden: 12,511 g 0 und 15,02 g CO2. In Versuch Illb und d, bei welchen allerdings das Tier unruhig war, ist der Gaswechsel nur wenig niedriger. Erheblich niedriger aber ist der- selbe in Versuch IV und V. Versuch IVa pro Kilogramm und Minute 3,94 ccm 0; 3,57 ccm CO2; das ist ijro Kilogramm imd 24 Stunden 8,124 g 0; 10,119 g CO2. Versuch IVb j)ro Kilogramm und Minute 4,05 ccm 0; 3,68 ccm CO2; das ist pro Kilogramm und 24 Stunden 8,332 g 0; Versuch Va pro Kilogramm und Minute 4,59 ccm 0; das ist pro Kilogramm und 24 Stunden 9,458 g 0; 10,428 g CO2 4,28 ccm CO2; 12,129 g CO2. C. Gesamtstoifwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 583 S3 X es ' O CM ■^ X -M '^ S ' l-- O CO ^ 0 0 a ' O ^ Ci CO 0 CO 3 l-H O 'Ttt CC 0 crs eS OQ -^ O CO '^ 0 CO 5t3 B -1 C3 M T^ C^l 1-1 CC «3 ^ er; o -M lO L^ :§:?3 . i:: CO -+< (M -* .-H_ o •s 525» '^ (M i-H x" >* ~f ^ (M ^-H C<1 C^l r-1 Ol Ä a> :c ^ 0 ^ O ^ '^ 0 '^ t^ '^^ '^^ '~"„ 0_ CO r-^_ tH -=# »-I 0 '^ i:i~ (M 10 '-H 1 -<# C5 c; CC CO i--^ -* 'M CO (M '^ O CM 0 0 p^=£ c£~ o -^^ 0 l-H 0 _l (M ^ CO T-H ^ 1 CO 00 O CM CO 0 Ä:g ! O CO CO ^ iO 0 ^ o 1 o -^ 1:0^ CO CO 0 1 o? irT of CM cö~oT ^ c^ t^ -* 0 CO A :^ r-l C^l CO 0^0 O-S- LO o_ cq^ c; iq_ ^ P^ £ 0 oT of 00 CO a T— 1 T— 1 CS (M CM lO p CM CO "^ N c^i r- — 1 5i !M '^ 10 c 10 00 T-H ^"v ^^ '^^ CS I>^CO^O^ m T-T 1— 1 0 ■k3 CO ^ ^ 0" C5 0 r- CO CM 0 r-- -^ Ol ^ "^ 0^0 0 GC t- Ol ^1 ] 0 0 cT lO 1-i Ol 0 0 ö^ 43 1 (M 0 0 DO i-H CO -^ CO 0 CO 0 1s O 'S 7-1 c; lO H 10 »-1 00 Sq t^ S ; 0^ (>T^ OT^ T-H^ IC^OI^ 'S T^ T^ cS ^ T-T T-T 0" a> .00 (M 0 ITÜ CO -^ r^ 0 10 ^ 10 CO 0 1 r^ 00 ic '-' O) 1-H 0 1 '^'^ '^ 1— 1 iq^co^^ •^ © ! T-T th cT T-J~ ^ 0" 1 = J l~- 0 0 CO Ol ^ o^o^-^ oq^o_i-j^ cT of ^ of i-^irT 00 00 00 000 ■ ^of '^ zuB^sqns -U83130JX OD 10 I>^ 0 10 ■orf 00 00 00 000 000 1— 1 i-H 1— 1 ii Ol 0 'tjf OD 1 ■rH-^C^T^ 1 1 1 es ,j CO'''^'~^'~ 1 1 1 1! 1— 1 l— 1 1— 1 • • • • • "o • • '0 00 !^ t» " !r^ ^> C^ '-^ _ ü^ f— » ;= t£ 0 =: c; ü 0 rt ::3 0 CS ::3 "WWW www Es ist zu bonicksichtigen, dals das Tier täglich 1 — 1^2 Stunden ge- ritten wurde. Die Steigerung des 0- Yerbrauchs durch solche Arbeit wurde nur an Pferd IT gemessen. Aus Tabelle XIV ist der Mehrverbrauch an 0 pro Kilogramm und Minute zu schätzen: bei Reiten im Schritt zu 9,U95 ccm „ „ Trab „ 14,009 „ Das Mittel dieser Werte 11,582 ccm dürfte der Pferd I beim Reiten zugemuteten Arbeit entsprechen. Fiu" 1 Stunde Reiten l)erechnet sich hiernach der Mehrverbi'auch an 0 pro Kilogramm Tier zu 60 X 11,582 = 694,93 ccm = 0,994 g 0, um w^elchen Beti-ag die gefundenen Tages- werte zu vergröfsern sind. Wir er- halten dann für IIb eine Gröfse des 0- Verbrauchs, die den aus der Bilanz berechneten Wert übersteigt; bei den anderen Versuchen bleibt dagegen der gefundene 0 hinter dem aus der Bilanz berechneten erheblich zurück. Die Stoffwechselversuche bei Pferd n mufsten mehrmals wegen des un- regelmäi'sigen Fressens des Tieres wieder aiifgegeben werden. Das Pferd erhielt schon längere Zeit vor dem Versuch konstantes Futter, nämlich 2500 g Heu, 3500 g Hafer, 500 g Häcksel. Dieses Futter reichte bei der geringen, dem Tiere zugemuteten Arbeit von 1000 Touren bei 50 Steigung des Tretwerkes ge- rade aus, lim sein Gewicht konstant zu erhalten. Die Zusammensetzung des Futters zeigt die nebenstehende TabeUe. Von diesen Futtermitteln wurde der C-Gehalt bestimmt. Es enthielten berechnet auf frische Substanz: Heu = 41,201 % C. Häcksel = 43,37 ,, „ Hafer = 41,44 „ „ Auf Trockensubstanz berechnet: Heu = 47,492 o/q C. Häcksel = 48,663 ,, „ Hafer = 48,445 „ „ 584 Tierproduktion. Der Harn wurde vom 7. Mai 2^ 30' bis zum 15. Mai 2^ gesammelt. Die ersten 4 Yersuchstage waren eingetretener Harnverluste wegen nicht zu verwerten. Die Ausscheidung war weiterhin: 5. Yersuchstag = 3410 ccm mit 60,54 g N, 6. „ = 3345 „ „ 55,02 „ „ 7. „ = 4100 „ „ 68,74 „ „ 8. „ = 4585 „ „ 54,37 „ „ Summa = 15440 ccm mit 239,27 g N. Also pro Tag Mittel = 3860 „ „ 59,82 „ „ Die gesamte in den vier Tagen entleerte Harnmenge enthielt nach den Analysen: 778,24 g C oder pro Tag = 194,56 g Kohlenstoff. An Fäces schied das Pferd während der 8 Versuchstage 56 630 g aus, entsprechend 19 037,5 g luftti'ockener Substanz mit einer Zusammen- setzung von 7,015% HgO — 92,985% Trockensubstanz — 10,303% Asche — - 82,682 % organische Substanz. Letztere 82,682 ^/q verteilen sich auf: , 6,812% Roh-Protein — 33,638% Eoh-Faser — 5,2% Fett — 37,032 o/q N-freie Extraktstoffe. In den einzelnen Stoffgruppen betrug also die Ausscheidung : 1296,8 g Roh-Protein — 6403,9 g Roh-Faser — 989,9 g Fett — 7050,0 g N-treie Extraktstoffe. Also pro Tag: 162,10 g Roh-Protein — 800,49 g Roh-Faser — 123,74 g Fett — 881,25 g ■ N-freie Extraktstofte. Die Gesamtmenge (19 037,5 g) Kot hatte einen Kohlenstoffgehalt von 9075,18 g oder pro Tag 1134,397 g C. Von dem Futter blieben in den 8 Tagen 443 g Reste, das ist pro Tag 55,41 g. Ihre Zusammensetzung berechnen die Verfasser wie folgt: 426,7 g Trockensubstanz, 390,5 organ. Substanz, 30,9 N-haltige Substanz, 100,5 Rohfaser, 13,0 Fett, 191,0 N-freie Substanz. Das ist pro Tag in Grammen : 53,3 Trockensubstanz, 49,57 organ. Substanz, 3,80 N-haltige Substanz, 20,06 Rohfaser, 1,7 Fett, 23,95 N-freie Substanz. Ferner berechnen sich für 426,7 g Trockensubstanz = 206,886 g C. Das ist pro Tag . . . 53,3 g „ mit 25,86 g C. Die Menge der verdauten Nährstoffe berechnet sicli aus diesen Daten ^^■^® ^o^S't- (Siehe die Tabelle auf S. 585.) Den verdauten 401,85 g Protein entsprechen . . . 64,296 g N. Davon finden sich, wie angegeben, im Harn wieder . 59,820 „ „ Defizit 4,476 g N, ' Das Defizit entspricht der Menge N, die durch Haarverlust, Haut- abschuppung und Schweifs verloren geht. Es bestand also annähernd Stick- stoffgleichgewicht. Aiich für den Kohlenstoff bestand annähernd Gleichgewicht der Ein- nahmen und Ausgaben. Von den resorbierten 1538,5 g C erschienen 194,5 g im Harn wieder, der Rest von 1344 g mufs also ausgeatmet worden sein. C. Gesaintstoffweclisel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 585 Tabelle XYIJI. Trocken- Sub stanz Organ. i Substanz Roh- protein Fett Eoh- faser 2500 Heu .... 2172.0 2016,975 3500 Hafer . . . 2993,2 2904,79 500 Häcksel . . 441.9 || 422,27 5607,1 Rückstände . . . 53,3 Gefressen 5553,8 Kot 2212,75 Verdaut .... 73341,05 11 33"26,885r Verdaut in Froz. 60,16 1| 62,84 | 237,925 315,700 14,185 5344,035! 49,57 I 5294,465 1967,58 567,810 3,86^ 563.950 J^2,10_ 40r,85 71,26 72,575 190,330 13,180 276,085 1,700 657,00 3.30,19 _220,25 1207,44^ 20,06 N-freie Extrakt- stoffe 3292,7001 23,95 I 274,385 123,740 1.50,645 54,90 1187,38 _8Ü0,49 ~3S639' 32,59 3268,75 881,25 Kohlen- stoff 1049,4751 1031.5 2068,57 ! 1450,4 174,655i 216,8 2698,7 25,8 2672,9 1134,4 2387,5 I 15.38,5 73,39 - Die Ausscheidung von Sumpfgas durch die Atemluft schätzen die Verfasser auf 20 — 22 g täglich. In 20 g Sumpfgas sind 15 g C ent- halten, zieht man diese von den berechneten 1344 g ab, so bleiben 1329 g C zur Bildung von Kohlensäure. Sie liefern 4873 g = 2477,8 1 (QO und 760 mm) von diesem Gase. Das macht bei einem durclischnittlichen Lebend- gewicht von 433,58 kg zur Zeit des Versuchs: 5,7149 1 CO2 pro Kilogramm und Tag, 11,239 g CO2 „ „ „ „ Die Kohlensäureausscheidung in der Ruhe war: am 9. Mai Versuch XXVI pro Minute 1400,6 ccm = 4,6453 I pro Kilogr. und Tag „ 15. „ „ XX VIII ^^ „ 1468,8 „ =4.9035 1 „ „ „ ,, Mittel 1434,7 ccm = 4,7744 1 pro Kilogr. und Tag. Die Arbeit bestand während der ganzen Periode im täglichen Zurück- legen dieses Weges von 2043,1 m == 1000 Umgänge des Rades bei einer Steigung der Bahn von 5^ 48' 45". Die erstiegene Höhe berechnet sich hieraus zu 207,67 m. Das Tier wog mit Geschirr und Kanüle 448,2 kg, leistete also durch Hebung dieses Gewichtes eine Ai'beit von 119,970 kgm, abgesehen von der zur Lokomotion des Körpers aufgewendeten Kraft. Die der Arbeit entsprechende Kohlensäureproduktion wurde am 12. Mai bestimmt. Vers. XXVII a) In 16 Min. 526 Umgänge, pro Min. 9206,9 ccm COg = 147,3104 1 im ganzen _y „ b)^„ 12 „ 359 „ „ „ 8223,7 „ C0.,= 98,68441 „ „ In 28 Min. 885 Umgänge 245,9948 1 im Ganzen Hieraus berechnen sich für 1000 Touren in 31,64 Min. . 277,96 1 COg In der Ruhe in 31,64 Min • • • 45,39 1 CQ^ Die Mehrproduktion durch die Arbeit ist also 232,75 1 CO.^ Das giebt pro Kilogramm und Tag ein Plus von "7 . . 0,5363 1 CÖ^ Hierzu obige Ruhewerte von 4,7744 1 CO« Gesamtes Volumen der direkt gemessenen COg . ~. '. '. 5,3107 1 COg pro Kilogramm imd Tag. Aus dem Futter waren 5,7149 1, also eine um 0,4042 1 = 7% des ganzen Wertes höhere Kohlensäurebildung berechnet. Diese Differenz erklärt sich aus folgenden Mon;enten. 586 Tierproduktion. 1. Ein gewisses Quantum CO2 ^\ivd durch Haut und After entleert. 2. Die mit der Nahrungsaufnahme verbundene Arbeit bedingt eine Steigerung der Kohlensäm^eprodulction. Die Steigenmg .dieser C02-Prod. betrug: Am 8. Mai pro Minute ' "165,8 ocm Am 8. Juli „ „ 133,4 com In beiden Fällen wurde die CO2 -Produktion durch das Fressen um 10 — 15% gegen die Ruhe gesteigert. Da das Pferd 3 — 4 Stunden des Tages mit Fressen verbringt, mufs dessen Wirkung auf den gesamten Stoff-Umsatz mehrere Prozente betragen. 3. Das Tier stand im allgemeinen auf dem Tretwerke bei Ausführung der ResjDirationsversuche ruhiger wie im Stalle. 4. Eine gewisse nicht genau zu messende Arbeit vollführte das Tier beim Besteigen imd Verlassen des Tretwerkes und beim Gange zur Wage, die etwa 40 m vom Stalle entfernt stand. Berücksichtigt man diese Punkte, so mufs die Übereinstimmung zwischen berechneter und gefundener Kohlensäure-Ausscheidung in diesem Versuche eine sehr befriedigende genannt werden. Aus den gesamten Versuchsresultalen geht hervor, dafs von absolut konstanten Beziehungen zwischen Stoffverbrauch und Arbeitsleistung nicht die Rede sein kann; die ganze Or- ganisation eines Tieres, sein individuell und zeitlich ver- schiedenes Verhalten, seine verschiedene Ernährung etc. be- dingen grofse Unterschiede in der ökonomischen Verwendung seiner Kräfte, selbst bei Leistung der nämlichen Arbeit. Ebenso werden auch durch Qualität und Intensität der Arbeit erheb- liche Unterschiede bedingt. Um die Grenzen sicher festzustellen, innerhalb deren sich bei demselben Individuum die zeitlichen Schwankungen in der Verwertung der Nährstoffe durch Arbeit bewegen und um klar- zulegen, in welcher Weise sich bei regelmäfsiger Nutzung die Schwankungen zu einem individuellen, vielleicht auch zu einem typischen Mittelwerte ausgleichen, bedarf es noch einer grofsen Zahl von Untersuchungen. — Es dürfte nach den Untersuchungen feststehen, dafs für verschiedenartige Arbeit niemals derselbe Mittelwert für die Einheit geleisteter mechanischer Arbeit zu erwarten i st. Die Wirkung der Fütterung mit organischen Farbstoffen auf das Gefieder der Vögel, von Sauermann, i) Kommt der Cellulose eiweifsersparende Wirkung bei der Ernährung der Herbivoren zu? von H. Weiske. '^) 1) Naturw. Rimdsch. 1889, IV. 492. 2) Zeitschr. Biol. XXIV, 553; Berl. Ber. 1889, XXII. 4.Ö4, d. Ref.; vergl. dies. Jahresber. 1888, XI. 497. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 587 B. Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. Kann man die Kartoffeln bei Sclnvcinemast durch Kraft- futter ersetzen, von Baist. ^) Der Verfasser hat bei der schlechten Kartoffelernte versucht, die Schweine mit Kraftfuttermitteln zu füttern. Er suchte beim Mastfutter die Kartoffeln durch folgende Zusammen- stelhmg zu ersetzen. 4.S Mastscliweine erhielten: Futtermittel 04 P-l 100 Pfd. feuchte Bier- treber 20 Pfd. Malzkeime, ein- gequellt .... 80 Pfd. Gerstenschrot 40 Pfd. Erbsenschrot 200 Pfd. Molke (und Futterkosten) . . 15 Pfd. Roggen- und Weizenspreu . . . 100 110 520 320 100 27 23,90 3,90 17,64 68,80 34,24 12,80 12.805 3,82 6,16 8,04 1,60 0.185 Zusammen also pTO Tag und Stück 1177 1 170,185 123,705 27,4 I 3,935] 0,54 W. 9,90 9,90 46,08 21,20 9,80 1,30 0,46 1,84 0,56 0,20 5,085! 0,06 101,965 1 4,42 2,27 ! 0,10 2^16 Nährstoifverh. = 1:5 Das Resultat der Fütterung- war ein sehr schlechtes, die Tiere waren nie rund, ruhteii nicht recht, frafsen den Trog nicht leer, trotz Salzbeigabe, und 2 Stück bekamen die Lähme. Die Gewichtszunahme war sehr gering, 5 Stück nahmen z. B. in der IStägigen Periode 25 Pfd. zu, d. h. pro Tag und Stück 1/3 Pfd- = 12 Pfennige. Es wm-den sofort wieder Kartoffeln aber nur eine kleine Beigabe ver- füttert. Preis Pfennige Trocken- substanz 1 50 Pfd. Kartoffeln ge- dämpft i 150 15,65 1,55 11,1 0,2 Zusammen also pro Tag u. Stück 1327 31 185,835 4,28 25,255 0,58 113,065 2,63 4,62 0,11 und auf 1000 Pfd. Le- bendgewicht pro Tag nach Wolff II Mast- periode . . • . . nach Wolff III Mast- periode 26,26 3,60 31,00 4,00 23,50 2,70 2,90 Nährstoffverh. = 1:5 I 17,76 „ =1:5 24,00 I „ =1:6,0 17,50 i „ =1:6,5 Die wieder zu 43 Stück aus anderem Maststall ergänzten Schweine nahmen in diesen 15 Tagen 7G0 Pfd. zu, d. h, pro Stück xmd Tag l^/ß Pfd. Ersatz für Kartoffeln bei Schweine- mast. J) D. landw. Presse 1889, XVI. 382. 588 Tierproduktion. Kraftfutter. Stoffe für Schweine. = 42 Pfennige, Avaren leidlich rund, ruhten g-ut und frafsen den ganzen Trog leer. Trotz des noch engen Nährstoffverhältnisses bekam keins die Lähme. Der Verfasser fütterte fernerhin : CD «..SP •g a n a Oh .i> ä 3 SS 2-2 a l Kohle- hydrate Em 20 Pfd. Malzkeime, ein- gequellt .... 110 17,64 3,82 9,90 0,46 80 Pfd. Gerstenschrot 520 68,80 6,16 46,08 1,84 40 Pfd. Erbsenschrot . 320 34,24 8,04 21,20 0,56 200 Pfd. Molke (und Futterkosten) . . . 100 12,80 1,60 9,80 0,20 15 Pfd. Eoggen- und Weizen spreu . . . 27 12,805 0,185 5,085 0,06 150 Pfd. Kartoffeln, ge- dämpft 450 40,95 4,65 33,3 0,60 Zusammen 1527 187,235 24,455 125,365 3,72 hiemach pro Tag und Stück 35 4,35 0,56 2,91 0,09 3,13 Nährstoffverh. = 1 : 5,6 und auf 100 Pfd. Le- bendgewicht pro Tag nach Wolff III Mast- periode nach Wolff II Mast- periode 23,404 3,06 23,50 2,70 31,00 4,00 16,621 17,50 24,00 =^1:5,6 = 1:6,5 = 1;6,0 Dieselben 43 Stück nahmen in diesen 1.5 Tagen 980 Pfd. zu, d. h. pro Stück und Tag IV2 PM. = 54 Pf., waren rund, ruhten sehr gut und frafsen vorzüglich. Der Verfasser erhielt hiernach beim zweiten Fütterungsversuche mit 4,28 Pfd. Trockensubstanz für 31 Pf. eine Lebendgewichtzunahme von 1,18 Pfd. = 42 Pf. Beim dritten Fütterungsversuch mit 4,35 Pfd. Trockens\ibstanz für 35 Pf. eine Lebendgewichtzunahme von 1,52 Pfd. = 55,7 Pf. pro Stück. Die Fütterungskosten beim Versuch ohne Kartoffeln machten sich gar nicht bezahlt. Die Fütterung kostete 25,4 Pf. pro Tag und Stück und das Stück wurde nur für 12 Pf. schwerer. Der Verfasser zieht hieraus den Schlufs, dafs die Schweine we- nigstens die Beifütterung eines Knollengewächses benötigen. Bei jedem anderen, noch so schmackhaften Futter fressen sie nicht rein aus und ruhen nicht. Über die Zubereitung der Kraftfutterstoffe für Schweine, von Brummer. ^) Der Verfasser setzt die Schäden der modernen Art der Zubereitung des Futters für Schweine auseinander und kommt zu folgenden Fütterungs- gi'undsätzen : 1) Kede gehalten auf der 62. Vers, deutsch. Naturf. u. Ärzte zu Heidelberg. 21. Sept. 1889; ref. Chem. Zeit. 1889, XIII. 128G. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, ititterung und Fliege der Haustiere. 589 1. Die K()rner und Hülsenfrüchte sollen den jungen Tieren nur ge- ([uetsclit vorgesetzt, aber auf keinen Fall gemahlen verabreicht -werden; auch müssten dieselben trocken verfüttert ^verden. 2. Erst wenn die Zähne sich entwickelt haben (nach ca. 2 Monaten), dürfen ganze Körner gegeben werden. 3. Nui" solche Tiere, welche anfangs richtig behandelt sind, dürfen ganze Körner erhalten, da sie dieselben sonst nicht verdauen können. 4. Die Körner müssen trocken und sparsam den Tieren übergeben werden, aber nicht in gröfseren Mengen auf einmal. 5. Liegen die Kraftfuttermittel in Pulverform vor, so mufs man einen dicken Brei herstellen, dem aber Ölkuchen oder ähnliches zugesetzt werden mufs, damit das Tier sich an das Kauen gewöhnt. G. Das Getränk mufs vor der Nahi-ung verabreicht Averden und nui- in beschränkter Menge. Bei den Versuchen Brumm er 's zeigte sich, dafs durch die Fütterung mit ganzen imd möglichst ti-ockenen Körnern gesunde, kräftige und muntere Tiere erzeugt wurden. Das höchste Schlachtgewicht wurde erzielt, wenn trockene gequetschte Körner verfüttert wurden. Die Rentabilität war am höchsten, wenn trockene ganze Körner den Schweinen verabreicht \\mrden. Das Kochen des Schweinefutters läfst Brummer nui- zu, wenn ge- sundheitliche Momente dieses durchaus verlangen. Derselbe empfiehlt, phos- phorsauren Kalk dem Futter zuzusetzen, da dadurch allein der Knochen- brüchigkeit vorgebeugt werden könne; er warnt vor dem Gebrauch der Kreide, da hierdurch die Magen säure zu sehr abgestumpft und daher die Verdauung erschwert werde. Vergleichende Schweinefütterungs-Versuche, von N. J.Fjord.^) Scbweiae- -r, „ T o u 1 • fütterungü- Keferat von J. Sebelien. versuche. Die vorliegenden Untersuchungen sind eine Fortsetzung der im vorigen Jahrgang dieses Jahresber. S. 500 ff. bespi'ochenen Fütterungsversuche an Schweinen. Sie bilden im ganzen IG Versuchsreihen (Nr. 28- — -43) und sind auf 12 Stationen mit im ganzen 406 Schweinen auf 77 Gruppen verteilt, ausgefühii; worden. Hauptzweck der Untersuchungen war: 1. Vergleich zwischen dem Futterwert von reinem Getreide einerseits und von Geti-eide im Gemenge mit verschiedenen Ölkuchen und „Blut- brot" andererseits. 2. Vergleich zwischen verschiedenen Schweinerassen bei gleicher Fütterung. Nebenbei waren aber auch die früher bearbeiteten Fragen wieder auf- genommen, nämlich: 1. Ob 1 kg Geti-eide in der Futtermischung sich durch 6 kg Mager- milch oder durch 12 kg Molken ersetzen läfst. 2. Ob 1 kg Magermilch und 2 kg Molken sich gegenseitig ersetzen können. Die Versuchsmethode war die vom Verfasser früher benutzte, deren Eigentümlichkeiten bereits in den früheren Arbeiten zu finden sind. Hier ^) XV. Beretning fra den k^. Veterin.- & Landbohöjskoles Laboratorium for landökonom. Forsög. in Tidsskrift for Landökonomi 1889, 120 ; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 42. 590 Tierproduktion. sei noch hervorgehoben, dafs die Zusammensetzung und Menge des Futters der mit „Normalfutter" gefütterten Gruppe jedesmal vom Eigentümer der betreffenden Station bestimmt ^^nlrde, ohne Rücksicht auf die üblichen Lehrsätze der wissenschaftKchen Fütterungslehre, deren „Doctrinarismus der Verfasser zu umgehen sucht". Die Versuchsresultate sollten eben direkte Verwendung finden für den Landwirtschaftsbetrieb, wie er bei her- von-agenden dänischen Landwirten üblich ist. A. Getreide, — Ölkuchen, — Blutbrot. Es wurde einerseits niu- Getreide, und andererseits das gleiche Gewicht eines Gemenges von Getreide und einer der vier Ölkuchen Sorten: Sonnenblumen-, Hanf-, Palm- oder Erdnufskuchen, als Trockenfutter gereicht. Roggen, Gerste und eine Mischung von beiden hatten bei früheren Versuchen sich als gleichwertig gezeigt. Jede Ölkuchensorte wurde in 2 Versuchsreihen mit wenigstens 4 Tier- gruppen in jeder Reihe verfüttert, von welchen eine Milch und eine Molken als flüssiges Futter erhielt. Jede Reihe sollte 6 Gruppen A, B. — C, D. — E, F. enthalten, von denen immer A und B, C und D, E und F gleiche Mengen von festem, wie von flüssigem Futter erhielten, und zwar war das feste Futter entweder nur Getreide (A, C, E), oder halb Getreide und halb Ölkuchen (B, D, F). Zum Beispiel war die Ration pro Tier in 10 Tagen in der Reihe 28 mit Sonnenblumenkuchen: Gruppe A: 7,500 kg Getreide, 0,000 kg Ölkuchen, 73,0 kg Müch, „ B: 3,750 „ 3,750 „ 73,0 „ „ C: 11,250 „ 0,000 „• 50,5 „ „ D: 5,625 „ 5,625 „ 50,5 „ „ E: 15,000 „ 0,000 „ 28,0 „ „ F: 7,500 „ 7,500 „ 28,0 „ Das Futter der Gruppen C und D war das von der Station benutzte „normale"; im Verhältnis hierzu erhielten A und B wenig Kraftfutter und viel Milch, E und F viel Kraftfutter und wenig Milch. In der folgenden Tabelle sind nur die Durchschnittswerte der einzelnen Reihen 28 — 33 wiedergegeben. Den etwaigen Einwand gegen die Berech- nung der Durchschnittsziffern aus Versuchsreihen mit verschiedenai-tigen Ölkuchen begegnet der Verfasser dm-ch den Hinweis auf den Zweck der Untersuchung. Es galt die Prüfung der Anschauung, wonach „Ölkuchen" ganz im allgemeinen ein vorteiUiaftes Schweinefutter sind. Es zeigte sich hierbei also, dafs gleich grofse Gewichtsmengeu von Getreide und Ölkuchen durchschnittlich einander ersetzt haben. (Wie der Verfasser bemerkt, gilt dieses Resultat natürlich nur für die Versuchs- bedingungen und für Futtermittel von der benutzten Qualität; Analysen der in jeder Versuchsreihe verfütterten Stoffe finden sich im Originalbericht. Gewichtszunahme in Kilogr. pro Tier in 10 Tagen n i. -j Getreide imd •1 T 1 n- • ^t. Ölkuchen a) Magermilch als flussiges iutter. Sonnenblumenkuchen (3 + 3 Gruppen) .... 4,25 4,40 Palmkuchen ...(24-2 „ ) . . . . 4,65 4,40 Erdnufskuchen . . (2 + 2 „ }.*... 4,15 4,30 Durchschnitt 4,35 4,35 C. Gesamtstoffwechsel, Ernähnmg, Fütterung und Pflege der Haustiere. 591 Gewichtszunahme in Kilogr. pro Tier in lü Tagen n«+,„;,i^ Getreide und uetreule /\,, , Ölkuchen b) Molken als flüssiges Futter. Sonnenbliimenkuehen (2 -|- 2 Gruppen) .... 4,60 4,50 Hanfsamenkuchen . (3 + 3 „ ) . . . . 4,45 4,40 Palmkuchen ... (3 -f 3 „ ) . . . . 3,90 3,95 Erdnufskuchen . . (3 -1-3 „ ) . . . . 3,95 4,15 Durchschnitt 4,'^ 4,25 c) = a und b zusammen. Sonnenblumonkuchen (5 -|- 5 Gruppen) .... 4,40 4,45 Hanfsamenkuchen . (3 + 3 „ ) . . . . 4,45 4,40 Palmkuchen ... (5 -f 5 „ ) . . . . 4,20 4,10 Erdnufskuchen . . (5 -[-5 „ ) . . . . 4,05 4,20 Durchschnitt 4,30 4,30 Zum Vergleich des Blutbrotes mit Getreide wurde ein besonderer Ver- such angestellt. Ersteres ^Yar aus Getreidemehl und Schweineblut bereitet und wie gewöhnliches Brot gebacken. Das benutzte Präparat zeigte sich jedoch bei den Analysen sehr wasserhaltig (ca. 60 7o), und dieser bei Ent- wurf des A^ersuchsplanes noch nicht bekannte Umstand war wohl die Ur- sache, dafs die mit Blutbrot gefütterten Tiere hinter den mit Getreide ge- fütterten im Lebendgewicht bedeutend zurückblieben. Es war in diesen Reihen aufser Milch (oder Molken) ausschliefslich mit Getreide oder Blut- brot gefüttert worden und es betrug die dm-chschnittliche Gewichtszunahme pro Tier imd 10 Tage in Kilogrammen : Getreide Blutbrot a) In der Milch-Reihe . . . 4,90 3,50 b) In der Molken-Reihe . . . 5,35 4,15 Nach den Anah'sen Stein's giebt es aber andere dänische Blutbrot- sorten, die voraussichtlich ein anderes Resultat ergeben hätten. Die Re- sultate der Analysen dieser Präparate sind die folgenden: •D, ,, , , Blutbrot be- Blutbrot nach + j. i • t?- r Qi. • nutzt bei 1 jords Versuchen Wasser zu A 37,2 38,6 59,6 Eiweifskörper .... „ 13,7 14,0 20,0 Stärke „ 44,9 43,5 16,1 Fett „ 0,6 0,6 0,4 Rohfaser ,, 1,9 1,8 2,4 Aschenbestandteile . . „ 1,7 1,5 1,5 B. Verschiedene SchAveinerassen bei gleichem Futter. Unter dem Begriff „Rassen" sind nicht „reine Rassen" zu verstehen, sondern nur solche Varietäten, die mit deutlichen Rassenkennzeichen im nördliclien Jütland, dessen Landwirtschaftsgesellsohaft bei diesen Unter- suchungen besonders interessieil war, allgemein verbreitet vorkommen. Es wurden verglichen 1. Tamw^orthschweine. Die ursprüngliche Absicht, dieselben von Herrn Koopmann in Holstein zu beziehen, scheiterte an dem Schweine- 592 Tierproduktion. Einfuhrverbot, und man miifste sich daher mit einer Kreuzung von ver- edelter Landrasse mit einem echten Tamworth-Eber begnügen. Die Ferkel waren sämtlich gute Individuen mit ausgeprägten Rassezeichen und wurden von Herrn Ahlmann auf Langholt bezogen. 2. Holstebrosch weine, eine in Jütland ziemlijch verbreitete und stark veredelte Rasse, die ursprünglich durch Kreuzung von Landrasse mit Yorkshire entstanden ist. 3. Vends^^sselschweine, die in der genannten Landschaft Däne- marks meist gezogene Landi-asse, ursprünglich ein Kreuzungsprodukt von Berkshireschweinen und Holstebroschweinen. 4. Ur seh weine. Als solche wurden Schweine von der Landrasse bezeichnet, wie sie vor einem Menschenalter schon vorhanden waren. In Vendsj^ssel existiert ein Stamm, der seit langer Zeit von Kreuzungen frei- gehalten und durch ausgewählte Exemplare erneuert worden ist. Diese Schweine gelten für gute Schlachtschweine. 5. Polandchi na Schweine wurden nur in den Versuch einbezogen, weil eine hinreichende Zahl von Tamworthschweinen nicht zu erhalten war. Dieselben waren Kreuzungen von Landrasse mit echtem Polandcliina-Eber. Die Versuche wurden auf 4 Stationen in Vendsyssel ausgeführt, näm- lich auf Drouninglund, Drouninggaard, Dybvad und Langholt. Die Schweine- gruppen verschiedener Rassen, die mit einander verglichen werden sollten, waren stets auf einer Station aufgestellt und erhielten vollständig gleiches Futter. Auf jeder Station befanden sich von jeder zu unterscheidenden Rasse zwei Gruppen oder wenigstens 10 Tiere. Von den beiden zu- sammengehörigen Gruppen einer Rasse erhielt die eine als flüssiges Futter ausschliefslich Magermilch, die andere Molken (für 1 kg Magermilch 2 kg Molken), Die folgende Übersicht giebt die durchschnittliche Gewichtszunahme pro Schwein in 10 Tagen: Kassen Versuchsstation Vendsyssel Urschwein Holstebro Taraworth Polandohina Drouninglund . . 4,30 4,20 4,45 — — Drouninggaard . . 5,55 4,90 4,95 — — Dybvad . . . . 4,65 — — 4,85 — Langholt . . . . 4,75 — — 4,90 — Dybvad . . . . — 4,60 — — 4,65 Es scheint hieraus hervorzugehen, dafs die fremden Rassen keine besonders grofse Überlegenheit über die ortsüblichen dänischen Rassen zeigten, deim die kleinen Verschiedenheiten zwischen den ver- gleichbaren Zahlen dürften mit demselben Recht auf Zufälligkeiten, als auf Rassenunterschiede zurückzuführen sein. — Es war überraschend, dafs die Urschweine das schlechteste Resultat gaben. Der Verfasser warnt indessen vor zu weitgehenden Schlüssen und betont, dafs der Ankauf der fremden Schweinerassen auf Sclnvierigkeiten stiefs, welche möglicherweise niclit ohne störenden Einflufs auf das Resultat gewesen sind. C. Getreide, — Magermilch, — Molken. Das Ergebnis der älteren Versuche des Verfassers, wonach 1 kg Ge- treide mit 0 kg Magermilch oder mit 12 kg Molken bei der in Däne- C. GesamtstofFwechsel, Ernährung, Fütterung und PHegc dor Haustiere. 593 mark üblichen Schweinefütterungsweise ersetzt werden kann, wurde aufs nene gepriift. Die durchschnittlichen Gewichtszunahmen in Kilogrammen pro Tier in 10 Tagen zeigt folgende Tabelle. 1 kg Magermilch mit 2 kg Molken ausgetauscht. Reihe 3 9. — Drouninglund. 90tägiger Versuch. Gemeinschaftl. f 7,G kg Gersten- u. Roggenschrot | Futter i 10,0 „ Buttermilch . . . . ( Vendsyssel Milchfutter 22,2 kg Magermilch j Urschweine ^lolkenfutter 44,4 kg Molken J Holstebro Milch Molken 3,95 3,G0 3,70 4,00 3,80 4,10 Durchschnitt 3,80 :$,90 Versuch. Vendsyssel Urschweine Holstebro Reihe 40. Drouninggaard. Gemeinschaftl. ( 12,2 kg Gei'stenschrot und Futter \ 5,0 „ Buttermilch .... Milchfutter 43,2 kg Magermilch Molkenfutter 80,35 kg Molken Durchschnitt Reihe 41. Dybvad. SOtägiger Versuch. Gemeinschaftl. 1 11,15 kg Getreide und Futter 1 5,00 „ Buttermilch Milchfutter 46,00 kg Magermilch . . Molkenfutter 190,75 kg Molken und 5,55 4,95 5,40 5,65 .5,15 4,95 1 0,65 Magermilch Vendsyssel Tamworth 5,30 5,15 5,05 5,05 5,20 Reihe 42. Dybvad. 70tägiger. Versuch Gemeinschaftl. ( 9,85 kg Getreide und Futter 15,00 „ Buttermilch. . . Milchfutter 46,48 kg Magermilch. Molkenfutter I 92,30 kg Molken und Magermilch . 0,70 Urschweine Polandchina 4,70 5,00 4,90 4,70 Durchschnitt für Dybvad 5,00 4,95 Durchschnitt von 10 Unterserien 4,75 4,75 Durchschnitt von älteren Versuchen 5,00 5,15 Bei dem Ersatz von 1 kg Getreide durch 6 kg Magermilch ergab sich die durchschnittliche Gewichtszunahme pro Tier in 10 Tagen. Wenig Ge- Versuchsort treide, viel Milch Gjeddesdal 4,05 Odden 4,60 Gjeddesdal 4,15 Boggesvogn .... 4,90 Normal Ge- Viel Ge- treide, treide, normal Milch wenig Milch 4,50 4,25 4,70 — 4,10 — 4,85 — Durchschnitt 4,45 4,55 — Ältere Versuche 4,40 4,45 4,45 In ähnlicher Weise zeigte sich das Resultat vom Austausch von 1 kg Geti-eide durcli 12 kg Molken: Jahresbericht 1S89. 38 594 Tierproduktion. Wenig Ge- Normal Ge- Viel Ge- Versuchsort treide, treide, treide, viel Molken normal Molken wenig Molken Kjärsgaard 4,60 4,60 — Wedellsborg- .... 4,00 4,70^ 4,70 Eönnovsholm .... 3,65 4,40 3,65 Gjeddesdal 3,80 4,20 — Hjortenäs 5,00 5,65 — Durchschnitt 4,20 4 70 4,80 Ältere Yersuche 4,75 4,75 — Es herrschte also im ganzen eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den älteren und neueren Versuchen. Die Abweichungen, die auf einzelnen Stationen oder bei einzelnen Versuchen vorkommen mögen, imd die durchschnittlich 0,5 kg Zunahme im Lebendgewicht pro Tier in 10 Tagen betragen, zeigen nur, dafs man keine Schlufssätze aus vereinzelten Versuchen ziehen kann. D. Die Beurteilung beim Schlachten, Bei der Beurteilung wurde in fünf Schweineschlächtereien unter Kontrolle eines Versuchs- assistenten das Lebendgewicht, das Schlachtgewicht und die Qualität der "Ware geordnet und vier verscliiedene Klassen (1. Klasse = Prima-Ware — 4. Klasse = minderwertige Ware) zw Grunde gelegt. 1. Vergleichung der Fütterungen mit Getreide oder Öl- kuchen. Die auf Gjeddesdal ausgeführte Versuchsreihe : Sonnenblumen- kuchen und Magermilch, im Vergleich mit Getreide imd Magermilch ergab, dafs die mit Ölkuchen gefütterten Tiere fast sämtlich (12 Stück von 14) wegen weicher Konsistenz des Speckes als minderwertige Ware bezeichnet wurden, während von 15 Parallel-Tieren, die ausschliefs- lich Getreide und Magermilch genossen hatten, 14 in die 1. Klasse ge- langten. — Bei der entsprechenden Reihe mit Molkenfüttenmg hatten auf der Station „Kjärsgaard" die Ölkuchen nicht nachteilig gewirkt; durch- schnittlich waren sogar die mit Sonnenblumenkuchen gefütterten Tiere hier von etwas besserer Qualität als die ausschliefslicli mit Getreide gefütterten. — Ob dieses Resultat durcli Verschiedenlieit der benutzten Ölkuchen be- dingt war, oder dadurch, dafs im einen Falle Milch, im anderen Molken als flüssiges Futter gegeben wurde, ist aus diesen Versuchen nicht zu er- sehen. Die Schlachtresultate der vergleichsweise mit Erdnufskuchen und mit Getreide gefütterten Tiere sclieinen weder zum Vorteil noch zum Nach- teil der Ölkuchen zu sprechen. Auf den prozentigoi^ Gewiclitsvci'lust beim Schlachten war in allen diesen Versuchsreihen die verschiedene Futtermischung ohne merklichen Emflufs. Dasselbe war der Fall beim Vergleich der Hanfsamen kuchen mit Getreide, wenn, wie auf der seeländischen Station Wedellsborg Molken als flüssiges Futter gegeben wurde. Auf der Station „Adal" in Jütland, wo das flüssige Futter aus Magei-milcli bestand, liatten die mit Hanfsamen- kuchen gefütterten Tiere Speck von bedeutend weicherer Kon- sistenz als die ausschliefslicli mit Getreide gefütterten Tiere C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 595 erzeugt. Jedoch bleibt auch liier unentschieden, ob diese Verschieden- heiton durch die spezifische Beschaffenheit der Ölkuchen, oder durch die Mitwirkung des versclüedenen flüssigen Futters herbeigeführt wurden. Ein teihveiser Ersatz des Getreides durch Palmkuchen verursachte keine Verschiedenheit im Schlachtresultate, weder bei Fütterung mit Molken noch mit Magermilcli. 2. Vergleich der Fütterung mit Blutbrot und mit Getreide. Hier wiesen die mit Blutbrot gefütterten Tiere den gröfsten Gewichts- verlust beim Schlachten, xuid den weichsten und dünnsten Speck auf, sie waren mitunter so minderAvertig, dafs die geschlachteten Tiere als „skinnag" bezeichnet wau-den, obgleich dieselben Tiere in lebendem Zustande als Prima- Ware angesehen worden waren. Möglichei-weise lag die Ursache in der unziu'eichenden Beschaffenheit des Blutbrotfutters. 3. Vergleichung der verschiedenen Rassen. Die Wertschätzung der Tiere geschah bei diesen ausschliefslich auf jütländischen Stationen ausgeführten Versuchen nach dem Lebendgewicht und dem Aussehen der lebenden Schweine, aufserdem wurde nach dem Schlachten ein besonderes Urteil über die Konsistenz des Speckes (1—2 = gute Qualität, 3 — 4 = weich imd lose) abgegeben, sowie die Länge des Eumpfes und die Dicke der Specklage gemessen. In den meisten Fällen sind die Verschiedenheiten zwischen den ver- schiedenen Rassen niur klein; doch ist es auffallend, dafs auch hier die „Ur seh weine" durchgehends das schlechteste Resultat lieferten. Auch fordern die Ergebnisse nicht dazu auf, die eingebürgerten dänischen Land- rassen, wenn sie gut und gesund sind, dui'ch fremde Rassen zu ersetzen. Jedoch mufs anerkannt werden, dafs die Polandchina- Tiere besonders festen Speck lieferten. Dafs trotzdem 4 von 9 Tieren nur in die zweite Quali- tätsklasse gelangten, liegt gewifs darin, dafs dieselben etwas zu früh ge- schlachtet wurden. — tJbrigens verwahrt der Verfasser sich gegen zu weit- gehende Schlüsse. Die Hauptresultate sind summarisch zusammengestellt die folgenden: Rasse Durchschnitt IS] a

[ehverti'ag von ca. 1 kg Milch pro Kuh hervorgebracht hat. Zwar weisen für den prozentischen Fettgehalt der Milch die Durchschnittswerte für die Hauptperiode eine geringe Steigerung (ca. 0,1 ^/g Fett) infolge der Rüben- fütterung aiif, jedocli ist ein ähnlicher Unterschied im Fettgelialte der Milcli schon während der Vorbereitungszeit bei gleicher Fütterung der 3 Gruppen 600 Tierproduktion. zu erkennen. Es kann daher die kleine Differenz nicht der AVirknng dei Wiu'zelfrüchte zugeschrieben werden, was durch die Versuche von den anderen Stationen auch durchaus bestätigt wird. In den Tabellen des Originals ist die Zusaminensetzung und die Milchnienge sowolil für die einzelnen Kühe, als auch J'ür die Gruppen von sämtlichen Yersuchshöfen, verzeichnet ; der Referent des Centr.-Bl. Agrik. ^ Sebelien — beschränkt sich auf die Wiedergabe der Durchschnittsziffern für die ganze eigentliche Versuchszeit, was auch im folgenden geschehen ist. Die folgende Tabelle enthält die Durchschnittswerte fih- die Zusammen- setzung der Milch der verschiedenen Gruppen. Tab€ )lle m. i Prozent Fett (gewichts- analytisch) Prozent Eiweifs- j Prozent Milch- Prozent Aschen- köi-per(N X 6,25)j zucker (Differenz),! Substanz Prozent Wasser Mi Ohne. Rüben Runkel- rüben Turnips Uli 05 "5 H |i i| t Mi ^1 CO 'S H 18 kg Wnrzelfn Bregentved . 3,12 [ 3,15 3,04 Wedellsborg 3,2513,26 3,32 Rosvang . . 3,16 3,13 3,19 ichte als Zuga 3,06 1 3,06 ; 3,08 2,98 1 3,02 ] 3,00 3,10:3,15 3,18 be fü 4,83 4,83 4,73 r ßu 4,89 4,96 4,86 nkelrüben 4,79 ; 0,79 4,89 : 0,78 4,71 jl 0,81 imd Turnips. 0,78 i 0,76 ![88,20)88, 12:88,33 0,80 ; 0,77 188,1687,9688,02 0,78 ; 0,78 88,2088,0888,14 Durchschnitt 1 Sanderum- gaard . . Dueluüd . . 3,18 2 kg 3,37 3,14 3,18|S,18| Wm'zelfr 3,34 - — 3,10 3,05 üchte 2,87 2,88 3,05 j 3.09 ! als Zuga 2,97 - - 3,02 4,79 be fi 4,77 4,81 4,90 1 4,80 il 0,79 r Runkelrüben ij 4,85 — 0,77 — 1 4,71 1 0,76 0,79 und 0,76 0,77|i88,19;88,05;88,lG Turnijjs. — 1:88,2288,08! — 0,79'88,4l| — 88,38 Aus diesen Zahlen scheint hervorzugehen, dafs es für die Zu- sammensetzung der Milch gleichgültig war, ob 18 oder 12 kg Wurzelfrüchte gegeben wurden, und ob dieselben Runkelrüben oder Turnips waren. Die in Dänemark vielfach verbreitete Meinung, dafs ein Zusatz von Wurzelfrücliten wohl eine gröfsere Milchmenge, aber auch eine fettärmere Milch bedingt, hat durch diese Versuche durchaus keine Bestätigung erfahren. Es wurde auch nebenbei die verschiedene Zusammensetzung der Morgen- und Abendmilcli untersucht. Nach früheren Versuchen Fjord 's ist die Abendmilch in der Regel fettreicher als die Morgenmilch. — In Dänemark ist die Zeit von der Morgen- bis zur Abendmelkung kürzer als umgekehi-t. Bei diesen Untersuchungen, welclie sieii über 2 Wintermonate er- streckten, hatte man so genau wie möglich 12 Stunden zwischen den Melkungen liegen lassen; die Folge davon war, dafs auf Station Rosvang die Abendmilch \\m ein geringes (0,04 \) fetter als die Morgen milch wai-; auf WedeUsborg enthielt die Morgenmilch etwa ebensoviel (0,05%) mehr; auf den drei anderen Höfen war dagegen der Fettgehalt der Abend- milch um 0,1G — 0,25 bezw. 0,31 % höher als der der Morgenmilch. Die folgende Tabelle zeigt die während der Vorbereitungs- und Ver- suchszeit auf den verschiedenen Gütern erzielton Milchmengen. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. GOl Tabelle lY. Kilogramm Milcli täglich von 10 Kühen Ohne Rüben Runkelrüben Turnips Yorbereituugszeit : Bregentved 16 Tage Wedellsborg 15 „ Rosvang 20 „ 117,50 118,50 131,00 120,50 119,50 130,00 116,50 121,50 127,50 Durchschnitt Versuchs zeit : Bregentved 70 Tage Wedellsborg 60 „ Rosvang 60 „ 122,5 123,5 102,00 116,50 101,50 111,00 102,00 1 117,50 122,0 106,50 110,50 108,00 Durchschnitt 101,8 1 115,0 1 108,2 Mehrerti-ag durch Rübenfütterung . — 13,0, [ 0,0 Hiemach waren also die Milchmengen in der Vorbereitungsperiode auf keinem der drei Höfe vollständig gleich für alle drei Gruppen, die tägliche Abweichung für je zAvei Gruppen beträgt aber höclistens 4 kg täglich für 10 Kühe, und durchschnittlich für alle drei Stationen nur 1,5 kg für 10 Kühe. Die Zahlen der Hauptversuchsperiode in der Runkel- rübengruppe weisen dagegen ein entschiedenes Plus auf, auch die Turnips- gruppe lieferte noch einen bedeutenden Melirertrag. Eine Korrektion auf Grund der in der Vorbereitimgsperiode gefundenen Unterschiede verändert die ge- fundenen Mehrerträge der letzten Tabelle von 13 auf 12 und von 6 auf 6,5 kg. Man könnte, da die Kühe Stroh nach Belieben verzehrt haben, den Einwand erheben, dal's ein verschiedener Strohverzehr nicht ohne Einflufs auf die Wirkung des Wurzelfutters geblieben sei. Die von 10 Kühen pro Tag durclxschnittlich verzehrte Strohmenge wird nach den voi-genommenen Wägungen in der folgenden Tabelle wiedergegeben: Tabelle Y. Kilogramm Halm pro 10 Kühe pro Tag Ohne Rüben Runkelrüben Turnips Bregentved l 68,00 [ 56,50 65,00 Wedellsborg .... 56,50 j 60,00 58,50 Rosvang 12,50 | 12,50 11,50 Es ist hiemach kein wesentlicher Unterschied in den verzehrten Halm- mengen für die 3 Gruppen zu konstatieren ; namentlich nicht auf Wedells- borg und Rosvang, auf Bregentved mag dagegen wohl das Rübenfutter eine Veränderung des Strohkonsums hervorgebracht haben. — Tabelle VI. Gewicht und Zuwachs in Kilogrammen Ohne Rüben Runkelrüben Turnips Durchschnittsgewicht pro Kuh 439,00 j 443,50 I 448,50 458,00 . I 477,50 1 472,50 Bregentved : Anfang „ Schlufs 602 Tierproduktion. Gewicht und Zuwachs in Kilosrrammea Ohne Rüben Eunkelrüben Turnips Weclellsborff: Rosvang : Bregentved . Wedellsborg Eosvang . Allfang Schluls Anfang Sclihifs 429,00 425,50 415,00 411,00 436,50 451,00- 424,50 435,00 Durchschnittlicher Zuwachs pro Kuh. Mittelwert Mehrei'trag gegenüber „Ohne Rüben" . 19,00 — 3,50 — 4,00 34,00 14,50 10,50 449,00 452,50 410,00 420,50 24,00 3,50 10,50 4,0 19,5 12,5 15,5 8,5 Die überaus geringe Sü'ohmenge auf Rosvang erklärt sich daraus, dafs dort 70 kg Heu täglich für 10 Stück Kühe gefüttert wurden. Endlich ist noch das Lebendgewicht der Tiere bei Anfang und Schlufs der Yersuchs- l^eriode zu berücksichtigen. Das Wurzelfutter hat somit auf allen 3 Höfen einen deutlichen Ein- flufs auf die Vergrofserung des Lebendgewiclites der Kühe hervorgebracht. Unter der Voraussetzung, dafs der Zuwachs (resp. Abnahme) im Lebendgewicht für die Rübengruppen, wenn dieselben keine Wurzelfrüchte bekommen hatten, ebenso grofs gewesen wäre, wie jetzt für die Gruppe olme Rüben, ergiebt sich aus dem Wurzelfutter die folgende Zunahme im Lebendgewicht: Runkelrübengruppe Turnipsgruppe Bregentved 34 — 19 = 15 kg 24 — 19 = 5 kg WedeUsborg . . . . 14,5 -|- 3,5 = 18 kg 3,5 -f 3,5 = 7 kg Rosvang 10,5 + ^ = l^^^ kg 10,5 + ^ = 1^>5 kg Also behaupten auch hier die Runkelrüben ihr Übergewicht über die Turnips. Hält man dieses Resultat mit dem früher gewonnenen zusammen, so ergiebt sich: dafs 180 kg Runkelrüben als Zugabe die Milchmenge von 10 Kühen pro Tag um ca. 13 kg und das Lebendgewicht eben- falls pro 10 Kühe und pro Tag um ca. 2,5 kg erhöht haben. Eine Zugabe von 180 kg Turnips brachte eine Erhöhung um 6,5 kg Milch und ca. 1,5 kg Lebendgewicht hervor. Tabelle VIL Sanderumgaard Ohne Runkel- Rüben ruhen Dueliind Ohne Rüben Turnips Kilogramm IVIilch täglich pro 10 Kühe. Vorbereitungsperiode Hauptversuchsperiode Mehrertrag als „Ohne Rfiben'' 96 87 96 91 116 105 110 102 C. Gesamtstoifwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 0U3 Sanderumgaard Ohne Rüben Runkel- rüben Duelund Turnips Ohne Rüben Am Anfang- Arn Schlufs Kilogramm Lebendgewicht pro Kuh. 45l> j 459 444,5 449 Zuwachs — 10,5 10 0,5 452,5 450,5 451,5 4G4 10.5 6,5 Mehr als „Ohne Rüben" Kilogramm Halme verzehrt pro Tag pro 10 Stück. Während der Hauptperiode . . . .| 86,5 | 51,5 | — | — Mehr als „Ohne Rüben" | — | 35,0 | — | — Das Übergewicht der Runkelrüben über die Turnips erklärt sich leicht aus dem gröfseren Nährstoffgehalt der ersteren. Auf den Stationen Sanderumgaard und Duelund wurden niu' 12 kg Wm-zelfrüchte pro Kuh und Tag gefüttert. Es kamen hier auch nur je 2 Gruppen mit einander zum Vergleich. Das Rübenfutter brachte auf Sanderumgaard. nur eine geringe Ver- gröfserung des Milchertrages, nämlich um 4 kg pro Tag und 10 Kühe imd einen Minderverzehr von 30 kg Stroh hervor. Die Gewichtszunahme der beiden Gruppen nahm aber dabei um 0,5 kg ab. Das Tui-nipsfutter auf Duelund hat dagegen durcha\is keinen nach- weisbaren Einfhifs auf die Milchmenge ausgeübt. Die Gewiclitszunalnne pro Kuh differiert für die ganze Versuchszeit nur um 6,5 kg, d. h. ca. 1 kg pro lOtägige Versuchsperiode. Es ist dieses Resultat um so merk- A\äirdiger, als die Zahlen während der Voi'bereitungsperiode vollständig gleich für beide Gruppen waren. Die Versuche zeigen, wie leicht der praktische Landwirt aus seineu eigenen Beobachtungen, wenn er nur die Milchmenge in Rechnung setzt, und nicht gröfsere Mengen von Wurzel- früchten füttert, zu dem Schlüsse gelangen kann, dals dieser Futterstoff von keiner Bedeutung sei. Der Verfasser nahm, um den Einflufs des Wurzelfutters auf die Qua- lität der Butter festzustellen, nach seinem früher benutzten Beurteilungs- systeme i) eimge vergleichende Versuche vor; es zeigten sich jedoch keine bestimmten Unterschiede; die verschiedene Behandlung der Butter bei der Darstellung der relativ kleinen Mengen (1 „Achtel" von jeder Probe) und andere Zufälligkeiten scheinen den Einflufs des Futters gänzlich zu ver- dunkeln. Von den übrigen analytischen Details der Arbeit sei hier nur noch angefühil, dafs zwischen den nach Soxhlet's Methode gewonnenen Resul- taten imd den gewichtsanalytischen Fettbestimmungen eine selu' gelinge Üliereinstimmung erzielt wiu-de. Obgleich Fjord schon früher ähnliche Unterscliiede beobachtet hat, und auch in gewissen Fällen die Ursache da- für nachweisen konnte, war es ihm unmöglich, in diesen Fällen die Gründe klar zu legen. Die Tabelle giebt die Mittelwerte der bez. Ziffern für die ganze Versuchszeit. 1) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII, 341. 604 Tierproduktion. Tabelle VIII. Sommer- stalU füttervmg und Weide- wirtschaft. Soxhlet Gewichtsanalyse Soxhlet-Gewichts- analyse Ohne Eüben Eunkel- rüben Turnips Ohne Eüben Eunkel- rüben s Ohne Eüben Eunkel- rüben 's Bregentved . "Wedellsborg . Bosvang 3,39 3,41 3,23 3,29 3,37 3,37 3,28 3,34 3,41 3,12 3,28 3,14 3,15 3,27 3,13 3,04 3,32 3,19 0,27 -0.05 0,23 0,26 0,02 0,24 0,24 0,02 0,22 Mittel Sanderumgaard Duelund 3,33 3,59 3,35 3,36 3,59 3,34 3,35 3,18 3,37 3,14 3,18 3,34 3,18 3,10 0,22 0,21 0,25 0,25 Parallele zwischen Sommerstallfütterung und Weidewirt- schaft und über einige wichtige aber wenig beachtete Verhält- nisse der letzteren, von W. von Funke. ^) Die Details der Arbeit, wovon wir liier nur die allgemeinen Gesichts- punkte geben können, sind im Original nachzusehen. Der Verfasser siicht zunächst die Frage zu beantworten: Wo ist die Weidewirtschaft, wo Sommerstallfütterung an- gezeigt? Hierfür sind im einzelnen Fall folgende Momente in Erwägung zu ziehen : 1. Die Gewinnung gröfster Menge von Nährstoffen (verdaulicher Trocken- substanz) auf der Flächeneinheit. 2. Die Gröfse des erforderlichen, beziehungsweise verfügbaren Beti'iebs- kapitals. 3. Das gegenseitige Verhältnis der Preise des Bodens, der Arbeit, der Kapitahiutzungen und der Viehprodukte. 4. Etwaige schwierige Bearbeitbarkeit, sog. Schwere und Bindigkeit des Bodens. 5. Die Qualität der Viehprodukte. 6. Die Produktion von Stalldünger imd die dadurch beeinflufste Boden- fruchtbarkeit. 7. Die Gröfse, Arrondierung oder Zerstückelung des Areals und die damit im Zusammenhang stehende Entfernung der Grundstücke vom Wirt- schaftshofe. 8. Die Sicherheit des Natural-Ertrages an Futter \uid die damit _zum Teil im Zusammenhang stehenden besonderen Ansprüche gewisser Über- gangswirtschaften. 9. Die Ai't der zu ernährenden Tiere. Im zweiten Teil der Arbeit schreibt der Verfasser: Über einige wichtige, aber wenig beachtete Verhältnisse der Weidewirtschaft. 1. Verfahren bei der Anlage künstlicher Weiden. 1) Landw. Jahrb. 1889, XVIII. 285. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. G05 2. Die Natur uiul der sieh daraus ergebende relative Gebrauchswert der verschiedenen AVeidepflanzen. 3. Die rationelle Nutzung der Weiden. Fütterungs-Versuche des Jahres 1888, von C. A. Goessmann.i) I. Fütterungs- Versuche mit Mi Ich -Kühen; Englisch-Heu, Mais- stroh, Futtermais, Mais - Ensilage, Maismehl, ]\[ehl von ^lais-Kfu-nern und -Kolben, Weizenkleie und KleV)ormclil. n. Fütterungs- Versuche mit ]\nich-Kühen; Grün-Futter, Wicken und Hafer, Kuherbsen, He\i, Grummet, Maismehl, Weizenkleie und Klebermehl. m. Fütterungs- Versuche mit Schweinen; Abgerahmte Milch, Maismehl, Mehl von Mais-Körnern imd -Kolben, Klebermehl und Weizenkleie. Die Erzeugung von Muskelfleisch, von W. Krause. 2) Die vom Verfasser behandelte Frage, wie es anzustellen sei, die Muskelsubstanz, das eigentliche Fleisch im Gegensatze zum Fette zweck- dienlich zu vermehren, ist noch immer eine offene. Es giebt hierfür offenbar nur zwei Wege. Es müssen entweder die Muskelfasern an Zahl oder an Dicke zunehmen, da ihre Länge durch die- jenige der Knochen und die Körpergröl'se üljerhaupt gegeben ist. Die Fasern nehmen an Dicke zu durch den Gebrauch, durch Körper- anstrengung, doch wird bekanntlich hierdurch das Muskelfleisch fester mid zäher, was für die Praxis dei- Mästung natürlich ungünstig wirken würde, hierzu kommt noch, dafs bei der Dickenzunahme der Muskeln eine gewisse enge Grenze niemals überschritten wird. Die Vermehrung der Anzahl der Muskelfasern kann nur durch Längsspaltung derselben ei'folgen und zwar beim Menschen und den Säugetieren, im normalen Zustande, nur während der Jugend. Es folgt aus diesem sehr wichtigen Satze: was man auch versuchen möge, um die Anzahl der Muskelfasern zu vermehren, — alles mufs geschehen, ehe das Tier ausgewachsen ist, denn nachher bringt es keinen Nutzen mehr-, jvorauf bereits von Henneberg hingewiesen wurde. Hiernach müfsten junge Tiere zu fortgesetzten Muskelanstrengungen in ft-eier Luft veranlafst werden, bei reichlicher Fütterung mit stickstoff- haltigen Nahi-imgsmitteln. Als Beispiel können junge Ferkel dienen, sie laufen von selbst genügend umher, wenn ein scharfer Hund dabei ist ; ihre Muskeln sind fest imd rot und die spätere Mästung stöfst auf keine Schwierigkeiten. Es mülsten, ehe man zu guten Resultaten kommen kann, zahkeiche Versuche in dieser Richtung angestellt werden. In erster Linie wäre das Lebensalter zu bestimmen, wann die Steigungs- und Kletter - Experimente (in etwas hügeligem Gelände oder mit Hilfe trockener Gräben etc.) mit den jungen Haustieren zu unterbrechen wären, um bei den nachfolgenden Mästimgen die besten Resultate zu erhalten. Schon aus dem Umstand, dafs ältere Bergkühe so wenig wie andere zur rationellen Mästung sich eignen, ist zu ersehen, dafs jener Zeitpunkt nicht gleichgültig ist. Mit *) Sixth Annual Report of the Board of Control of the State Agricultural Ex- periment Station at Amherst, Mass. 1888, 11 — 83. 2) Journ. Landw. 1889, XXXVU. 237; Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 39; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 1037. FUtterungs- versuche. Erzeugung von Muskel- fleisch. G06 Tierproduktion. einer Anzahl gleichalteriger Tiere derselben Zuclit müfste man also in der liier angedeuteten Weise vorgehen und später die Kesultate beider Mästungs- versuche vergleichen. Am einfachsten würde es sein, junge Hammel an einem Tretrade ge- messene Arbeit thun zu lassen. Nur müfste man den Tieren häufig stunden- lange Ruhepausen geben, um die natürlichen Verhältnisse möglichst nach- zuahmen. "Weitere Details können nur durch Erfahrung gewonnen werden. ^"'mft""^ Versuche über Ensilage in England (Mastversuche), von J. Ensiuge. B. Lawos xmd J. H. Gilbert. ^) Mastversuche mit Ochsen. Aus einer Herde von 40 Stück irischen Shorthorns guter Qualität wurden 10 Ochsen ausgesucht und in zwei Abteilungen zu je 5 Stück aiifgestellt, wobei Sorge getragen ist, dafs beide Abteilungen in äufserer Beschaffenheit und Lebendgewicht soweit als möglich gleich waren. Der Versuch wurde zu dem Zwecke angestellt, um den Futterwert der Rotkleeensilage 2) gegenüber dem einer Mischung von Kleeheu und Rüben kennen zu lernen. Jedes Tier erhielt neben diesen Futtermitteln die gleiche Menge von Kraftfutter und zwar ca. 2,7 kg Ölkuchen und 2 kg Gerstenschrot pro Tag, während von den zu vergleichenden Materialien etwas über 29,5 kg Sauer- futter gegen 5,4 kg Kleeheu und 22,7 kg Rüben verabreicht wurde. Die Rationen stimmten, soweit berechnet werden konnte, an Gehalt an Trocken- substanz überein. Die Tiere konsumierten das Futter jedoch nicht quan- titativ. Die Rückstände wurden gewogen, jedoch nicht genauer die ver- schiedenen Futterstoife darin bestimmt. Nach der Schätzung der Verfasser war in der ersten Abteilung ein Viertel der Rückstände Ölkuchen, der Rest Sauerfutter, wähi-end in der zweiten Abteilung gleiche Teile von Ölkuchen und von Heu und Rüben vorhanden waren. Es berechnet sich hiernach der thatsächliche Futterverzehr innerhalb der Abteilungen pro Tag und Stück zu: Abteilung I Abteilung 11 29,6 kg Saiierfutter, 5,3 kg Kleeheu, 2,57 „ Ölkuchen, 22,4 „ Rüben, 2,04 „ Gerstenschrot, 2,7 „ Ölkuchen, 2,04 „ Gerstenschrot. Der Ölkuchen bestand 48 Tage aus Leinsamen- und Baumwollsamen- kuchen zu gleiclien Teilen, 6G Tage aus geschältem Baumwollsamenkuchen allein. Es haben hiernach die Tiere der Ensilageabteilung ungefähr 0,23 kg Trockensubstanz mehr als die anderen konsumiert, ihr Futter hatte jedoch einen höheren Prozentgelialt an Holzfaser. Der Gesamtbetrag von verzehrter Trockensubstanz schwankt zwischen 10,9 imd 11,3 kg pro Tag und Kopf. Die Stickstoffsubstanz ist in beiden Rationen so gut wie gleich. Der Ver- such hatte eine Dauer von 114 Tagen. *) Experiments on ensilage conduoted at Kothamsted, Seasou 1884—1885. By Sir J. B. Lawes and J. H. Gilbert, London, Harrison and Sons 1886; nach Centr.- Bl. Agrik. 1889, XVIII. 740. 2) Vergi. dies. Jahresber. u. Bd. S. 4G2 u. fT. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährimg, Fütterung und PHege der Haustiere. (JO i Zunalime an Lebendgewicht. Nr. Abteilung I (Sauerfutter). Gewicht am Gewicht am 19. Dezember 11. April kg kg . 478,5 581,1 . 513,5 701,7 . 492,G 609,6 . 475,4 619,2 . 4G2.5 612,8 Zunahme kg 1 . . . 478,5 581,1 102,6 2 . . . 513,5 701,7 188,2 3 . . . 492,6 609,6 117,0 4 . . . 475,4 619,2 143,8 150,3 Hiernach Ziuiahme im ganzen 701,9 kg Zunahme pro Tag und Stiick 1,23 „ Abteilung II (Rüben). 1 . . . 478,5 611,0 132,5 2 . . . 484,4 601,9 117,5 3 . . . 462,9 584,2 121,3 4 . . . 510,3 631,9 121,6 5 . . . 513,5 689,0 175,5 Hiernach Zunahme im ganzen 668,4 kg Zimahme i^ro Tag und Stück I7I7 „ Wie die Tabellen zeigen, besteht zwischen den beiden Abteilungen eine gute Übereinstimmung. Das Sauerfutter hat allerdings einen kleinen Vorsprung, der Unterschied ist jedoch nicht gröfser, als er auch in Ab- teilungen, die mit dem gleichen Futter gemästet werden, erwartet werden mufs. Wirtschaftlich ist der Erfolg in beiden Reihen befriedigend, da die erste Abteilung in der Woche um etwas mehr, die zweite um etwas weniger als 1^2% ihres Lebendgewichtes zunahm. Hiernach ist nicht zweifelhaft, dafs gut zubereitetes Sauerfutter aus Rotklee ein sehr gutes Futter für Mastochsen ist, und soweit man sich überhaupt auf einen ein- zelnen FütterungsT ersuch beziehen kann, ist eine gegebene Menge Trocken- substanz von Rotklee- Ensilage dem gleichen Gewicht Trockensubstanz einer Mischung von 12 Teilen Kleeheu und 50 Teilen Rüben gleichwertig. Erster Versuch mit Milchkühen. Zwei Abteilungen von je 20 Stück wurden aus einer Herde von 48 Milchkühen so ausgesucht, dafs sie sowohl in der durchschnittlichen Zeit, seit dem Kalben, als auch im mittleren Ertrag an Milch möglichst genau übereinstimmten. Die erstere betrug 14 — 15 Wochen; die Milch- ergiebigkeit belief sich auf 13,0 — 14,1 kg pro Tag und Stück: Natürlich sind die Durchschnittszahlen aus stark abweichenden Wei'ten erhalten wor- den, wie das stets der Fall sein wird, wenn Herden zu dem Versuch be- nutzt werden, die das ganze Jahr hindurch eine annähernd konstante Menge von Milch liefern müssen. Es war weiter zu erwarten, dafs im Verlaufe der Zeit einige Tiere trocken werden würden, die dann gegen andei-e aus- gewechselt Averden sollten; wenn nun hierdurch auch eine üngenauigkeit mehr in die Versuchsergebnissc hereingetragen wird, läfst diese Anordnung immer noch zuverlässigere Angaben envarten, als eine Fütterung von wenigen Tieren. <)08 Tierproduktion. Es wäre nun wolil von Interesse gewesen, den Ersatz von Hen diu'ch Sauerfutter zu imtersuchen, allein jeder Praktiker mul's zugeben, dais der Avirkliche Wert des Sauerfutters besser durch einen teilweisen oder gänz- lichen Zusatz von Rüben gemessen wird. Überall dort, wo Biertreber nicht zu haben sind, sind diese ja doch reichlich ein halbea Jahr hindurch das einzige Avasserreiche Futtermittel nnd „es ist wohl augenscheinlich, dais olme ein solches weder Fleisch noch Milch mit Voiiieil in den "Winter- monaten hervorgebracht werden können." Bei den Yersuchen, in denen Sauerfutter mit Rüben allein verglichen wurde, war es nicht möglich, alle Futterbestandteile, vor allem den Gehalt an Holzfaser in beiden Rationen gleich zu machen, die Verfasser beschränk- ten sich auf eine Ausgleichung der Trockensubstanz. Beide Abteilungen erliielten 1,8 kg Ölkuchen, 1,6 später 1,8 kg Kleie, 4,5 kg Häcksel, halb Heu, halb Stroh, hierzu die eine anfangs 19 kg, später 22,6 kg Sauerfutter, die andere anfangs 34 kg, später bis zu 40,8 kg Rüben. Die meisten Kühe nahmen das Sauerfutter gern, nur einige hatten eine deutliche Abneigung dagegen, welche, um den j^lilchertrag nicht un- günstig zu beeinflussen, eine begrenzte Menge Rüben unter entsprechender Herabminderung des Sauerfutters erliielten. Nachdem die Tiere 2 — 3 AVochen mit dem neuen Futter ernährt waren, um die Stöiimgen, welche durch Futterwechsel und Umstellimg einiger Kühe hervorgerufen waren, zu überwinden, begann Mitte Dezember der eigentliche Versuch, in welchem das Futter zu- und zurückgewogen, und der Ertrag an Milch bestimmt Avurde. Die Verfasser begnügten sich nicht damit, den Kühen pro Stück die gleiche Ration zu reichen, sondern je nach der Milchseki-etion änderten sie auch von Tag zu Tag die Beigabe von Öllmchen und Klee. Über den Er- folg dieser eigenartigen Füttenmgsmethode versprechen sie für später ge- nauere Angaben. — Die thatsächliche Futteraufnahme betrug pro Tag und Stück in Kilo- grammen : Abteilung I Abteilung 11 Sauerfutter Rüben Ölkuchen ... 1,81 1,81 Klee 1,63 1,63 Häcksel .... 4,39 4,58 Sauerfutter . . . 22,05 — Rüben .... 1,96 38,86 Abteilung I hinterliefs im Durclischnitt pro Tag und Stück 0,34 kg Rückstände, Abteilung H keine. Der Ölkuchen bestand in den erstell 22 Tagen aus Lein- und Baumwollsamenkuchen zu gleichen Teilen, in der übrigen Zeit allein aus BaumwoUsamonkuchen. Das Sauerfuttcr i) der ersten 27 Tage war Klee zweiten Schnittes, nachher Klee ersten Schnittes. Aus den Tabellen, welche die Verfasser über den Milchertrag geben, sind hier nur die Durchschnittszalüen pro Tag und Stück von Woche zu Woche mitgeteilt. ^) Vergl. dies. Jahresber. u. Bd. S. 465. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 009 Älilchproduktion pro Tag- und Stück in Kilogrammen: Abteilung I. Sauerfutter. 1. Woche 10,91 8. Woche 11,88 2. „ 11,57 9. „ 11,71 3. „ 11,G8 10. „ 11,91 4. „ 11,40 11. „ 11,80 5. „ 12,11 12. „ 11,07 6. „ 11,97 13. „ 11,31 7. „ 11,99 Mittel 11,68 Abteilung 11. Eüben. 1. Woche 12,19 8. Woche 12,31 2. „ 11,99 9. „ 13,27 3. , 11,71 10. „ 13,10 4. „ 11,03 11. „ 13,50 5. „ 11,99 12. „ 13,40 0. „ 11,54 13. „ 13,30 7. „ 11,97 Mittel 12,39 Die Tiere der Sauerfutterabteilung haben hiernach während der ganzen Versuchszeit von 13 Wochen durchschnittlich 0,71 kg Milch weniger pro- duziert als die der Rübenabteilung. Es ist nun zwar möglich, dafs der Mehi'ertrag hier auf eine Auswecliselung zweier Kühe gegen zwei andere mit viel besserer Milchergiebigkeit zurückzuführen ist, es bleibt jedoch wahrscheinlich, dafs diese Difi'erenz eine Folge der wasserreicheren Rüben ist. Die Kühe der SauerfutterabteiJimg tranken 8 1 Wasser pro Tag und Stück melu-, als die der Rübenabteiknig. Dem Anschein nach wäre, falls ein Teil der Trockensubstanz der Kleeensilage, etwa ein Fünftel oder mehr, durch Rüben ersetzt worden wäre, nicht nur das Futter von den Kühen besser konsiuniert worden, sondern es würde auch für die Milchergiebigkeit vorteilhafter gewesen sein. Übrigens hatten die Beobachter den Eindruck, als ob die Kühe bei Sauerheu mehr Tendenz zum Fettwerden zeigten, da sie an Lebendge\vicht etwas stärker zunahmen, als die anderen. Zweiter Versuch mit Milchkühen. Der Versuch mit Kleeensilage war am 14. März zu Ende, es begann nun der Versuch mit eingesäuertem Wiesengras. ^) Um auf den Milchertrag nicht schädigend einzuwirken, wiu"de während der ersten Woche eine TMischung von 3 Teilen Klee- und einem Teil Grasensilage, wähi-end der zweiten Woche eine IVlischung von beiden zu gleichen Teilen imd erst in der dritten Woche reines Grassauerheu gegeben. Futteraufnahme pro Tag und Stück in Kilogrammen : Abteilung I Abteihmg U Sauerfutter Kuben Baumwollsamenkuchen ... 1,81 1,81 Kleie 1,81 1,81 Häcksel (V2 Heu, V2 Haferstroh) 3,49 4,54 Sauerfutter 21,44 — Rüben 2,22 40,80 0 Vergl. dies. Jahrcsber. u. Bd. S. 463 u. 464. Jaliresbericht 1889. 39 G 1 0 Tierproduktion. Abteilung I liefs 0,99 kg Rückstände, hauptsächlich Sauerfutter und Häcksel. Die Tiere erhielten also, abgesehen von der Änderung im Sauerfutter, dasselbe Futter wie im ersten Versuch. Da aber die Abteilung I dieses Mal noch weniger gut frafs, war man gezwungen, den Häcksel von 4,5 kg auf 3,5 kg herabzusetzen, das Sauerfutter aufserdem in den letzten zwei "W'oclien um ein Fünftel zu reduzieren und dafür eine Zulage von Rüben zu machen. Milchproduktion pro Tag imd Stück in Kilogrammen: Abteilung I Abteihmg II Sauerfutter Kuben 1. Woche 11,62 12,84 2. „ 11,40 12,60 3. „ 11,37 12,42 4. „ 10,82 11,72 5. „ 11,60 11,68 6. „ n,88 12,63 Mittel 11,45 12,34 Die Sauerfutterabteilung gab hiernach 0,89 kg Milch weniger als die Rübenabteilung. In beiden Abteilungen ging in der 4. Woche — vermut- lich durch den Einflufs der AVitterung — das Älilchquantum zurück, stieg aber gegen Schlufs des Versuchs wieder. In der Lebendgewichtzunahme zeigt sich ein deutlicher Unterschied der beiden Versuche. Waren beim ersten Versuche alle mit Saiierfiitter aus Rotklee ernähi-ten Tiere schwerer geworden, während von den mit Rüben gefütterten nur die kleinere Anzahl zugenommen hatte, so ist dieses Mal umgekehrt die Rübenabteilung diejenige, in welcher die gröfsere Hälfte der Tiere zunahm, in der anderen nahm dagegen die Mehrzahl ab. Unter dem Einflufs von Sauerfutter aus Rotklee war also bei den Milchkühen weniger Milch, aber mehr Lebendgewicht produziert worden, als bei der üarreiclmng einer an Trockensubstanz gleichen Menge Rüben, wogegen Sauerfutter aus Wiesenheu in keiner Weise die Wirkung der Rüben erreichen konnte. Die Qualität der Milch ist nur mangelliaft ermittelt worden. So wurde in dem ersten Versuch an der Morgenmilch die Trockensubstanz 13 mal, die Asche 8 mal bestimmt. Im Mittel betrug erstere bei Sauerfutter 11,83%, bei Rüben 12,27 ^/^ bei fast gleichem Aschegehalt. 'Im zweiten Versuclie wurde das spez. Gew., Trockensubstanz und Asche festgestellt, das Fett mittelst der Formel von Fleischmann imd Morgen berechnet. Im Mttel wiu"de gefunden: Spez. Gew. Trockensubstanz Butterfett Asche a) Gras - Sauerfutter. 1,0827 12,390/0 3,240/0 0,710/0 b) Rüben. 1,0341 14,940/0 3,450/0 0,730/0 Es geht aus den Zahlen deutlich hervor, dafs die Milch von den mit Rüben gefütterten Tieren besser war. Die Milch der Sauerfutterabteilung liatte einen schwachen durchaus niclit unangenehmen Geruch, der als heu- artig bezeichnet werden kann. Die Butter daraus war gelber, als die der Rübenabteilung, im Geschmack konnte aber kein Unterschied gefunden werden. C. Gesaratstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. GH Versuche über die zweckmäfsigste Verwertung der Diffu- Verwertung sionsrückstände und der Schlempe, sowie über die zweck- Diffusions- raäTsigste Bemessung der Kraftfuttergaben für verschiedene "^*' und^*° Zwecke der Viehhaltung, von Märcker und Morgen.^) Schlempe. Die Verfasser haben in Verbindung mit zahlreichen Landwirten eine gi'ofse Eeihe von Fütterungsversuchen in der Praxis angestellt, welche zwei Fragen beantworten sollten. I. Bis zu welcher Grenze kann man die Gaben der für unsere Provinz (Sachsen) wichtigeren, sehr wasserreichen Futtermittel, nämlich der Diffusionsrückstände und der Schlempe steigern, ehe man eine Schädigung der Rentabilität der Milch- produktion oder Mästung eintreten sieht? a) Diffusionsrückstände. Die Diffusionsrückstände waren sehr reich an Trockensubstanz (11 — 12 0Jq). Man kann aus diesem Grunde die durch Versuche fest- gestellte Grenze eher als zu niedrig als zu hoch gegriffen ansehen. Versuche mit Mastochsen (Rittergutsbesitzer Walther- Wiesbeck.) Es wurden 3 Abteilungen von je fünf Stück Ochsen aufgestellt, das Anfangsgewicht der Tiere betrug durchschnittlich 720 kg, bei der Mästung wurde in etwa 100 Tagen ein Eudgewicht von durchschnittlich 870 kg erreicht (sehr günstiges Resultat). Die Futterration setzte sich aus Diffu- sionsrückständen, 2,5 kg Heu, Stroh ad libitum (Durchschnittsverzehr 2,5 kg), 1 kg Weizenkleie, und soviel Baumwollensaatmehl und Mais zu- sammen, dafs hierdurch 1,5 kg verdauliche stickstoffhaltige und 8,0 kg stickstofffreie Nährstoffe pro Tag und Stück dargereicht wurden. Das Resultat war folgendes: Abteilung I. 30 kg Schnitzel mit 25,35 kg Wasser in sämtlichen dargereichten Futtermitteln (ausschliefslich des Tränkwassers). Abteilung II. 40 kg Schnitzel mit 35,85 kg Wasser in sämtlichen dargereichten Futtermitteln (ausschliefslich des Tränkwassers). Abteilung III. 50 kg Schnitzel mit 44,53 kg Wasser in sämtlichen dargereichten Futtermitteln (ausschliefslich des Tränkwassers). Abteilung I. 1,507 kg tägliche Lebendgewichtzunahme n. 1,583 „ ml '^35 Eine gut zusammengesetzte Ration mit 40 kg Schnitzel hat liiemach die beste Verwertung ergeben ; 50 kg Schnitzel waren eine zu grofse Gabe. Versuche mit Milchkühen (Oberamtmann Henneberg-AVasser- leben). Dieselben wurden mit einer Abteilimg von 9 Tieren ausgefülirt, die in der ersten Periode 20, in der zweiten 30, in der dritten 40 kg pro Tag und Stück Diffusionsriickstände erhielten ; um die natürliche Milch- erniedrigung während des Versuchs festzustellen, gab man in der Ver- suchsperiode 4 dasselbe Futter als in 2 und schlol's in der Periode 5 mit demselben Futter, wie bei 1. Dieselbe Methode wurde in allen folgenden Versuchen mit Slilcliktthen beobachtet. 1) Magdeb. Zeit. 1888. Nr. 597 u. 625, 21. November und 6. Dezember; nach Centr.-Bl. Ägrik. 1889, XVIII. 460. 39* ö 1 2 Tierproduktion. Die Untersuch\mg der Milch zeigte, dafs die Zusammensetzung der- selben in keiner Weise durch die Fütterung beeinflufst wurde. Die Residtate des Versuchs waren folgende : Versuch 1 und 5. 20 kg Schnitzel mit 19,71 kg Wasser in sämt- lichen dargereichten Futtermitteln. Versuch 2 und 4. 30 kg Schnitzel mit 28,50 kg Wasser in sämt- lichen dargereichten Futtermitteln. Versuch 3. 40 kg Schnitzel mit 37,12 kg Wasser in sämtlichen dargereichten Futtermitteln. Versuch 1 und 5. 13,36 kg Milch pro Tag imd Stück 0,586 kg tägliche Lebendgewichtzunahme. Versuch 2 und 4. 13,46 kg Milch pro Tag und Stück 0,097 kg tägliche Lebendgewichtzunahme. Versuch 3. 14,15 kg Milch pro Tag und Stück 0,006 kg tägliche Lebendgewichtzunahme. Im Mittel waren während sämtlicher Versuchspei'ioden im Futter 1,54 kg verdauliche stickstoffhaltige und 6,75 kg stickstofffreie Substanzen vorhanden. Die Tiere wogen im Mittel 465 kg. Aufser den Diffusions- rückständen und 2,5 kg Luzerneheu nebst ad libitum dargereichtem Stroh, von welchem bei der niedrigen Sclinitzelgabe 5,7 kg, bei der hohen nur 3,8 kg verzehi-t wurden, bestand das Futter aus Erdnufskuchenmehl imd Grerstenfuttermehl. Aus den Versuchsergebnissen geht hervor, dafs eine Gcahe bis zu 40 kg Diffusionsrückständen mit einer Wassermenge von 37,1 kg in allen Futtermitteln den höchsten Milchertrag hervorgebracht, aber ungünstig auf das Lebendgewicht der Versuchstiere eingewirkt hat, ■wie dies übrigens bei der eingetretenen Steigerung des Milchertrages um täglich 0,8 kg nicht Wunder nehmen kann. Ein ungünstiger Erfolg war also durch die hohe Gabe von Diffusionsrückständen durchaus nicht hervor- gebracht worden. b) Schlempe von der Kartoffelspiritusfabrikation. Versuche mit Mastochsen (Amtsrat Wagner- Wermsdorf). Drei Abteilungen von Mastochsen erhielten ein Grundfutter von 2,5 kg Heu, 4,0 kg Stroh, 1,0 kg Kleie und je nach Bedarf BaumwoUensaatmehl und Mais in solchen Mengen, dafs in dem Gesamtfutter 1,75 kg ver- dauliche stickstoffhaltige und 8,5 kg verdauliche stickstofffreie Stoffe ent- halten sein sollten. Die Tiere wogen beim Aufstellen im Mittel 800 kg, beim Verkauf 945 kg. Aufser obigen Futtermitteln erhielt Abteilung I 30 1, Ab- teilung n 45 1, Abteilung III 60 1 Sclilempe und daneben Abteilung I 30 kg, Abteilung 11 22,5 kg, Abteilung III 15,0 kg Diffusionsrückstände. Abteilung I. 30 1 Schlemjje mit 55,79 kg Wasser in sämtlichen dargereichten Futtermitteln. Abteilung 11. 45 1 Sclilempe mit 64,65 kg Wasser in sämtlichen da rgereichten Futtermitteln. Abteilung III. 60 Sclilempe mit 72,36 kg Wasser in sämtlichen dargereichten Futtermitteln . Abteilung I. 0,914 kg tägliche Lebendgewichtzunahme. n. 1,141 „ m. 0,845 „ Hiernach lag die Grenze der DaiTcichung der wasserreichen Futter- mittel bei 45 1 Sclilempe neben 22^/2 kg Diffusionsrückständen. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. Gl 3 Hierbei fällt auf, dufs von den Tieren das "Wasser in Form der heifsen eigentümlich zusammengesetzten Schlempe in grofseren Mengen vertragen zu werden scheint, als in den Diffusionsrückständen. Versuche mit Milchkühen (Amtsrat Österreich-Siegersleben). Acht Milchkühe erhielten in verschiedenen Perioden 20, 30, 40 1 Schlempe und daneben in umgekehrter Reihenfolge 20, 15, 10 kg Diffu- sionsrückstände pro Tag und Stück, Die Tiere wogen durchschnittlich 500 kg und erhielten aufser Schlempe und Schnitzeln pro Tag und Stück 2,5 kg Heu, 1,0 kg Palmkernmehl und neben durchschnittlich 3,8 kg Stroh- verzehr soviel Baumwollsamenmehl und Gerstenfuttermehl, dafs in dem Ge- samtfutter 1,5 stickstoffhaltige, 6,5 stickstofffreie Stoffe enthalten sein sollten. Der Nährstoffgehalt des Futters stellte sich infolge der schwankenden Zusammensetzung der Schlempe und des wechselnden Strohverzehrs , wie folgt : Versuchs- Stickstoffhaltige periode Subst. 4 und 5 1,526 2 und 3 1,576 3 1,352 Dieses ist die einzige gröfsere Abweichung, welche bei allen Fütte- rungsversuchen hervorgetreten ist, und hierin liegt, nach den Verfassern, jedenfalls die Erklärung für den einigermafsen unerwarteten Ausfall des Versuchs. Stickstofffreie Subst. 6,47 6,65 6,49 Fett 0,324 0,310 0,225 Versuch Schlempe 1 Diffusions- rückstände kg In sämtlichen Futtermitteln Wasser kg Milch pro Tag und Stück kg Tägliche Lebend- gewicht- zunahme kg 1 nnd 5 2 und 4 3 20 40 60 20 15 10 38,33 52,97 68,03 14,19 14,49 12,63 0,688 0,313 0,438 Es kann erklärlich erscheinen, dafs in Versuch 3, wo neben den gröfsten Wassermengen infolge eines nicht vorauszusehenden Zufalls die geringsten Mengen verdaulichen Eiweifses dargereicht wurden, eine erheb- liche Erniedrigung des Milchertrages, nämlich um 1,56 kg pro Tag und Stück eingetreten ist. Es würde jedenfalls gewagt sein, diese Erniedrigung so zu deuten, dafs 60 1 Schlempe mit 68 kg Wasser in der Ration unter allen Verhältnissen zu viel für Milchkühe seien. Es läfst sich aber viel- leicht aus obigen Zahlen der Schlufs ziehen (in Übereinstimmung mit Beobachtungen Henneberg's), dafs bei einer hohen Wassergabe ein hoher Anspruch an den Von-at von verdaulichem Eiweifs im Futter gemacht wird. II. Bis zu welcher Höhe der Kraftfuttermittelgaben kann man, von einer bewährten Ration ausgehend, steigen, ohne die Produktion unrentabel zu machen, und welches Nährstoffver- hältnis ist hierbei einzuhalten? Man ging bei diesen Versuchen von einer Ration aus, welche 1,5 kg verdauliche stickstoffhaltige und 7,5 kg stickstofffreie Nährstoffe pro Stück Grofsvieli von 600 — 650 kg Lebendgewicht enthielt; man ging zu extremen 614 Tierproduktion. Nälu'stofirationen über, indem man bei einer Versuchsreihe die stickstoff- haltigen Nährstoffe bis auf 8 kg steigerte. A. Die Wirkung der eioseitigen Steigerung der stickstoffhaltigen Nährstoffe. I. Versuche mit Milchkühen. a) Amtsrat von Zimmermann-Benkendorf. Sechs Versuchstiere im Durchschnittsgewicht von 625 kg erhielten pro Tag und Stück: Periode 1 u. 5 Periode 2 u. 4 Periode 3 Schlempe 51,00 kg 51,00 kg 51,00 kg Diffusionsrückstände 15,00 „ 15,00 „ 15,00 „ Kleeheu 2,50 „ 2,50 „ 2,50 „ Weizenspreu 4,00 „ 4,00 „ 4,00 „ Weizenschalenkleie 0,75 „ 0,75 „ 0,75 „ Palmkernmehl 0,75 „ 0,75 „ 0,75 „ Baumwollen saatmehl 0,81 „ 1,47 „ 2,13 „ Gerstenfuttermehl . 2,00 „ 1,54 „ 1,08 „ Sa. Stickstoff halt. Nährstoffe. . . . 1,441kg 1,706 kg 2,013kg Sa. stickstofffreier Nährstoffe . . . 7,290 „ 7,150 „ 7,160 „ Nährstoffverhältnis 1:4.85 1:4,20 1:3,60 ]\mchertrag pro Tag und Stück . . 23.09 „ 23,65 „ 23,90 „ Ein erheblicher Einflufs auf die Höhe des Milchertrages ist aus diesen Versuchen nicht zu ersehen, jedoch war derselbe von Anfang an sehr bedeutend. b) Klostergutspächter Braune-Winningen. Acht Versuchstiere im Durchschnittsgewicht von 500 kg erhielten: Periode lu. 5 Periode 2 u. 4 Periode 3 Diffusionsrückstände 30,00 kg 30,00 kg 30,00 kg Kleeheu 2,50 „ 2,50 „ 2,50 „ Spreu und Stroh, ca 7,00 „ 7,00 „ 7,00 „ Palmkemmehl 1,00 „ 1,00 „ 1,00 „ Erdnufskuchenmelü 0,88 „ '1,68 „ 2,35 „ Gerstenfuttermelü . 2,12 „ 1,28 „ 1,17 „ Sa. stickstoffhalt. Nährstoffe. . . . 1,480kg 1,712kg 2,026kg Sa. stickstofffreier Nährstoffe . . • 7,240 ,, 7,550 „ 7,650 „ Nährstoffverhältnis 1:5,0 1:4,4 1:3,8 Milchertrag pro Tag und Stück . . 11,38 „ 11,55 „ 12,41 „ Es hat somit die stickstoffreichste Fütterung eine Steigerung des Milchertrages von 1,03 kg bewirkt und wird hierdurch, unter fernerer Anrechnung der in den Dünger übergehenden Phosphorsäure und des Stick- stoffs, rentabel. 2. Versuche mit IMasthammeln. (Klostergutspächter Braunc-Wi niüngen.) Drei Abteilungen von je 10 Stück (Durchschnittsgewicht im Anfang 48 kg) erhielten vom 23. Januar bis 5. Mai (104 Tage): C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. G15 Abteilung I Abteilungll Abteilunglll DiH'nsioiisrückstämle 25,00 kg 25,00 kg 25,00 kg Erbsenstroh 3,50 „ 3,50 „ 3,50 „ Weizenspreu 3,00 ., 3,00 „ 3,00 „ Gelbe Lupinen 1,25 „ 1,25 „ 1,25 „ Baumwollensaatmehl 0,G5 „ 1,40 „ 2,10 „ Weizensclialenkleio .... . . . 4,40 „ 3,40 „ 2,85 „ Sa. stickstoffhalt. NährstoffeT' . . . 1,508 kg 1,728 kg 1,980 kg Sa. stickstofffreier Nährstoffe . . . 6,480 „ 0,190 „ 6,270 „ Nährstotfverhältnis 1:4,3 1:3,0 1:3,2 Tägliche Zunahme pro Abteilung (10 Stück) 0,76 kg 0,88 kg 0,97 kg 3. Versuch mit Mastrindern. (Amtsrat W. Rimpau-Schlanstedt.) Fünfzehn junge Stiere (500 kg Lebendgewicht) erhielten in 3 Ab- teilungen pro Tag und Stück : Abteilung I Abteilungll Abteilunglll Schlempe 46,00 kg 46,00 kg 46,00 kg Diffusionsrückstände 20,00 „ 20,00 „ 20,00 „ Heu 2,50 „ 2,50 „ 2,50 ,, Spreu und Stroh 1,70 „ 1,70 „ 1,70 „ Weizen schalenkleie . 1,00 „ 1,00 „ 1,00 „ BaumwoUensaatmelil 0,75 „ 1,36 „ 1,99 „ Mais 1,95 „ 1,55 „ 1,10 „ Sa. stickstoffhalt. Nährstoffe^ '. '. T 1,601kg 1,848 kg 2,091kg Sa. stickstofffreier Nährstoffe . . . 0,520 „ 6,640 „ 6,650 „ Nährstoffverhälüiis 1:4,1 1:3,6 1:3,1 LebendgcAvichtzunahme pro Tag und Stück 1,196 kg 1,279 kg 1,303 kg In beiden Versuchen erzielte man hiernacli mit dem stickstoffreicheren Futter eine bedeutend gröfsere Lebendgewichtzunahme als mit dem verhältnis- mäfsig stickstoffarmen, Avelches aber immerhin schon sehr viel mehi- stick- stofflialtige Nährstoffe enthielt, als in den geltenden Futternormen verlangt wird. B. Die Wirkung der einseitigen Steigerung der stickstofffreien Nährstoffe. I. Versuche mit Milchkühen. a) Oberamtmann Lüdecke-Hötensleben. Sieben Kühe mit einem mittleren Gewicht von 500 kg erhielten: Periode 1 u. 5 Periode 2 u. 4 Periode 3 Schlempe 51,00 kg 51,00 kg 51,00 kg Diffusionsrückstände . . . 15,00 „ 15,00 „ 15,00 „ Heu 2,50 „ 2,50 „ 2,50 „ Stroh ca 4,00 „ 4,00 „ 4,00 „ Palmkernkuchen .... 1,00 „ 1,00 „ 1,00 „ 61G Tierproduktion. Periode 1 u. 5 Periode 2 u. 4 Periode 3 Erdniirskuchen 1,02 kg 0,89 kg 0,46 kg Gerstenfuttermehl .... — „ 0,82 „ 2,00 „ 1,538 kg 6,310,,, 1 :4,2 1,552 kg 7,050 „ 1:4,5 Sa. Stickstoff halt. Nährstoffe . 1,465 kg Sa. stickstofffr. Nährstoffe . 5,860 „ Nähi-stoffverhältnis 1 : 4,0 Milchproduktion pro Tag und Stück 15,02 kg 14,73 kg 15,19 kg Hiernach hatte die Steigerung der stickstofffreien Bestandteile des Futters keine Steigerung der Milchproduktion bewirkt. (Über die Lebend- gewichtzunahme machen die Verfasser keine Angabe.) b) Amtsrat v. Zimmermann-Benkendorf. Sechs Versuchstiere (Durchschnittsgewicht 625 kg) erhielten: Schlempe . . . Diffusionsrückstände Kleeheu .... Weizenspreu Weizenschalenkleie Palmkernmehl . . Baumwollensaatmehl Gerstenfuttermehl . Periode 1 u. 5 51,00 kg 15,00 „ 2,50 „ 4,00 „ 0,75 „ 0,75 „ 0,81 „ 2,00 „ Periode 2 51,00 15,00 2,50 4,00 0,75 0,75 0,70 2,92 u. 4 kg Periode 51,00 15,00 2,50 4,00 0,75 0,75 0,58 3,84 kg Sa. Stickstoff halt. Nährstoffe Sa. stickstofffr. Nährstoffe Nährstoffverhältnis Milchproduktion ohne we- sentliche Änderung pro Tag und Stück . . . 1,452 kg 7,030 „ 1 :4,8 1,423 kg 7,760 „ 1 :5,5 19,33 kg . . 19,14 kg c) Amtmann Preu-Wernigerode. Sieben Versuchstiere (Durchschnittsgewicht 500 kg) erliielten: 1,442 kg 8,540 „ 1 : 5,9 18,95 kg Diffusionsrückstände Kleehou .... Stroh .... Palmkernmehl . Erdnufskuchenmehl Gerstenfuttermehl . Periode 1 u. 5 30,00 kg 2,50 „ 4,00 „ 1,00 „ 1,22 „ 1,24 „ Periode 2 30,00 2,50 4,00 1,00 0,75 2,72 kg kg Periode 3 30,00 2,50 4,00 1,00 0,38 4,10 Sa. stickstoffhalt. Nälu-stoffe Sa. stickstofffr. Nährstoffe Nährstoffverhältnis Milchproduktion pro Tag und Stück Tägl. Lebendgewichtzunahme 1,310 kg 6,070 „ 1:4,0 1,307 kg 6,660 „ 1 :5,1 1,351 kg 7,440 „ 1 : 5,5 15,04 kg 15,63 kg 16,12 kg 0,621 kg 0,417 kg 1,893 kg Nach der Vermutung der Verfasser war der Körperzustand der Ver- suchstiere ein weniger befriedigender, als bei den anderen Versuchen; viel- leicht habe dieses einen Einflufs aiif die Höhe der Milcliproduktion gehabt, welche abweichend von den anderen Versuchen, durch die einseitige Er- höhung der stickstofffreien Nährstoffe eine merkliche Steigerung erfahren hat. €. Gesamtstofi'wechsel, Ernährung, Fütterung und PHege der Haustiere. 017 2. Versuche mit Masthammeln. a) Domänenpächter Wahnschai'fe-Warsleben. Drei Abteilungen von je 10 Stück (Anfangsgewicht 45 kg) erhielten: Abteilung I Abteihmg II Abteihing III Diffusionsriickstände . . . 30,00 kg 30,00 kg 30,00 kg Weizenstroh 3,50 „ 3,50 „ 3,50 „ Erbsenstroh 5,00 „ 5,00 „ 5,00 „ Lupinen 1,25 „ 1,25 „ 1,25 „ Weizenschalenkleie .... 1,25 „ 1,25 „ 1,25 „ Baumwollensaatmehl . . . 1,25 „ 1,05 „ 0,85 „ Mais 0,50 „ 1,50 „ 2,45 „ Sa. stickstoiflialT Nährstoffe . 1^7"^g 1,587 kg 1,585 kg Sa. stickstofffreier Nährstoffe . G,720 „ 7,370 „ 7,980 „ Nährstoffverliältnis .... 1 : 4,2 1 : 4,0 1 : 5,0 Lebendgew iclitproduktion vom 23. Januar bis 5. April pro Tag und 10 Stück: 0,97 kg 0,92 kg 1,10 kg Die etwas gröfsere Lebendgewichtproduktion bei Abteilung III, unter einseitiger Steigerung der stickstofffreien Nährstoffe, vermag die Mehrkosten dieser Fütterung nicht zu decken. b) Administration Wohltmann-Mahndorf. 3 Abteilungen von 10 Tieren (Lebendgewicht 42 kg) erhielten vom 23. Januar bis 23. April: Abteihuig I Abteilung II Abteilung III Diffusionsrückstände . . . 30,00 kg 30,00 kg 30,00 kg Weizenspreu 3,25 „ 3,25 ,, 3,25 „ Erbsenstroh 3,80 „ 3,80 „ 3,80 ,, Lupinen I525 „ 1,25 „ 1,25 „ Mohnkuchen 1,85 „ 1,10 „ — „ Weizenschalenkleie .... 1,80 „ 3,70 „ 5,20 „ Sa. stickstoffhältTl^ährstoffe^ 1,365 kg 17351 kg 1734 9 kg^ Sa. stickstofffreier Nährstoffe. 6,210 „ 6,830 „ 7,390 „ Nährstoffverhältnis .... 1 : 4,0 1 : 5,1 1 : 5,5 Tägliche Lebendgewichtzunahme : 1,28 kg 1,48 kg 1,44 kg Hier hat sich die Steigerung der stickstofffreien Nährstoffe bei Ab- teilung II rentiert, bei Abteilung III aber nicht mehr. 3. Die Rentabilität der ausgeführten Fütterungsversuche. Die Verfasser schlielsen aus ihren I. c. genauer angegebenen Berech- nungen folgendes: „Während man initer allen Umständen darauf bedacht sein mufs, einen Uberschufs von stickstoflTreien Nährstoffen in den Futterrationen sowohl für die Zwecke der Milchproduktion, wie der Mästung zu vermeiden, da sich ein solcher bei den vorliegenden Versuchen durchaus imrentabel erwiesen hat, ist es unbedenklich, einen grol'sen Uberschufs von verdaulichen stickstoff- haltigen Nährstoffen gegejiüber den jetzt gebräuclüichen Rationen zu geben, da dieser sich zum Teil direkt durch die Mehrproduktion, welche er liervor- brachte, bezahlt gemacht, zum Teil aber durch den Wert der in den Dünger gelangenden Stickstoff- und Phosphor säuremengen die Rente erhöht hat. eis Tierproduktion. Putterwert von Canarien- samen. Härings- prefskuclien als Futter- niittel. Nach den vorliegenden Versuchen scheint es nicht rentabel zu sein, mehr als 6 kg stickstofffreie Nährstoffe pro Stück Grofsvieh oder zehn Schafe zu geben, während die daneben erfolgende Darreichung bis zu 2 kg stickstoffhaltiger Nährstoffe sich gut bezahlt machte. Die stickstoffreichste Fütterung war überall die rentabelste gewesen. Dies ist begreiflicherweise ein sehr wichtiges ]3raktisches Resultat der vorliegenden Fütterungsversuche." Futterwert von Canariensamen, von Adolf Mayer. ^) Da in neuerer Zeit Anfragen über den Wert des Canariensamen s als Futter- mittel kamen, hat der Verfasser einige Analysen dieses Produktes ausgeführt. Das Zahlenmaterial ist im Anal^'senteile dieses Abschnittes nachzusehen. Die Zusammensetzung des Canariensamens nähert sich der von ande- ren Gramineensamen, am meisten dem Hafer. Nur ein höherer Eiweifs- gehalt scheint für den Canariensamen charakteristisch zu sein. Auffallend ist ferner der hohe Gehalt an Aschenbestandteilen. Den Analysen des Samens hat der Verfasser die Analyse der grün- geschnittenen Pflanze zugefügt, welche zeigt, dafs die Zusammensetzung derselben wenig unterschieden von der anderer grasartiger Gewächse ist. Der Ertrag des Gewächses, welches als Sommerfrucht gebaut wird, ist ungefähr der von Sommerweizen: 20 — 40 hl pro Hektar. Häringsprefskuchen als Futter für Milchkühe, von L. F. Nilson.'-ä) A. Versuche im Jahre 188 7. Zu den Versuchen diente eine Partie 10 Jahre alter Häringskuchen, von A. Keiller in Göteburg, w^elche nach Angabe des Fabrikanten aus 25 Teilen Haferschrot und 75 Teilen frischem, fein zerteiltem Häring dargestellt war. Die Kuchen wurden als Ersatz, teils für Haferschrot, teils für Lein- samenkuchen gegeben, so dafs während der mittleren der drei Versuchs- perioden 2,1 kg Häringskuchen anstatt 0,5 kg Leinsamenkuchen und 2,5 kg Schrot gegeben wurde. Aufserdem wurde stets Heu nach Belieben gereicht, und die Heuration war in den mittleren Perioden 0,5 kg gröfser als in den beiden anderen. Die folgende Tabelle I zeigt die Zusammensetzung der gereichten Futter- mittel sowohl auf lufttrockene (a), wie auf wasserhaltige (b) Substanz bezogen : Tabelle L Härings- prefskuchen Schrot Leinsamen- kuchen Heil a b a I b a b a 1 b Wasser .... 9,68 12,71 11,52 20,0 — Asche .... 5,62 6,22 2,89 3,31 6,84 7,73 6,04 7,53 Atherextrakt . 6,39 7,07 2,66 3,05 13,37 15,13 2,22 2,77 Rohfaser . . . 7,53 8,34 7,90 9,05 9,30 10,51 21,17 26,47 Rohprotein . 25,80 28,56 1 15,09 17,29 27,36 30,92 8,50 10,62 Kohlehydrat . 44,98 49,81 58,75 67,30 31,61 35,71 42,07 52,59 1) Landw. Versuchsst., 1889, XXXVI. 159; ref. Cliem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 849; siehe weiter ob'en, unter „Analysen". 2) Kgh landbruks-akademiens handüngar och tidskrift 1889, 1; Tidskrift für hindtraais 1890, 17 u. 41; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 96. C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterunf? und Fliege der Haustiere. 019 Tabelle II zeigt die Menge und Zusammensetzung des Gesamtfutters in den verschiedenen Perioden: Tabelle IL Periode Dauer Futterration Trocken- substanz Roh- fett Roh- protein kg Kohle- hydrat von bis Ifg kg kg 1. 3. 22./7. 30./8. 8./8. 7./8. 11. /9. 29./8. f 0,5 kg Leinsamenkuchen j 2,5 „ Schrot . . . . Il2,0 „Heu 0,442 0,067 2,182 0,067 9,600 0,266 0,137 0,377 1,020 0,158 1,467 ;5,048 2, Summa f 2,1 kg Häringskuchen . \12,5 „ Heu 12,224 1,897 10,000 0,400 0,134 0,277 1,534 0,542 1,062 6,675 0,945 5,259 Summa 11,897 0,411 1,602 6,204 Das Verhältnis zwischen stickstoffhaltigen und stickstofffreien Nähr- stoffen war in den Perioden 1 imd 3 wie 1 : 4,9 und in der Periode 2, wie 1 : 4,5. Von zwei für den Versuch bestimmten Külien verweigerte eine die Häringskuchen, obgleich dieselben durchaus nicht ranzig oder von unan- genehmem Geruch waren. Es Avurde morgens um 4^ 30' imd nachmittags um 4^ gemolken, und Morgen- und Abendmilch jede für sich untersucht. Während der ersten Periode wurde niu- an jedem 2. Tag eine vollständige Analyse der !Milch gemacht, in den dazwischen liegenden Tagen dagegen nur der Fettgehalt bestimmt. Während der 2. und 3. Periode wurde die IVIilch täglich voll- ständig analysiert. Die Durchschnittsmenge und der Gehalt der Milch pro Tag war hiernach: Tabelle IH. 1 Gramm Milch pro Tag Gehalt der Milch pro Tag in Grammen Periode Aschen- Eiweifs Substanz (NX6,25) Eett Milch- zucker (Differenz- bestimmung) Trocken- substanz 1. 2. 3. 1./8.— 7-/8. 15./8.— 28./8. 5./9.— 11./9. 13481 12432 11615 98,2 86,6 82,8 389,7 370,0 349,5 434,3 417,3 403,8 691,5 631,5 606,0 1614 1505 1442 B. Versuche im Jahre 1889. Die zu den Versuchen von der Aktienfabrik D elf in bezogenen Härings- kuchen waren aus 100 kg frischen Häring (mit ca. 25 ^ q '^^'ockensubstanz) und 15 kg Weizenkleie (mit ca. 90% Trockensubstanz) dargestellt. Der Versuch zerfiel in 3 Perioden, während der 2. Periode wm-den 1,5 kg Leinsamenkuchen im Futter durch 1,2 kg Häringsprefskuchen ersetzt. Die Zusammensetzung der einzelnen Futtermittel Avar : 620 Tierproduktion, Tabelle IV. Häri^gs- Schrot kuchen Leinsamen- kuchen Heu a 1 b a b a ^|. b a b Wasser .... 10,32 — 13,66 — 12,72 12,10 Aschensubstanz 6,66 7,43 3,01 3,49 5,69 6,52 5,45 6,20 Atherextrakt . 14,04 16,32 4,741 5,49 10,22 11,71 1,70 1,93 JRohfaser 11,27 12,56 8,54 1 9,89 6,95 7,96 25,24 28,71 Rohprotein . 36,54 40,75 {1 11,29 i 13,08 26,71 30,60 7,20 8,19 Kohlehydrat . . 20,57 22,94 58,76 68,05 37,71 43,21 48,31 54,97 Die Menge und Zusammensetzung des Gesamtfutters in den einzelnen Perioden war: Tabelle V. Periode Dauer Trocken- Futterration Substanz kg Roh- fett kg Roh- protein kg Kohle- hydrat von bis kg 1. 3. 4./3. 8./4. 18./3.. 17./3. 21./4. 3./4. ( 1,5 kg Leinsamenkuchen j 1,309 j 2,0 „ Schrot .... 1,727 [ 10,0 „ Heu 8,790 0,153 0,095 0,170 0,400 0,226 0,720 0.566 1,175 4,831 2. Summa 11,826 ( 1,2 kg Häringskuchen . 1,076 j 2,0 „ Schrot .... 7,727 [ 10,0 „ Heu 8,790 0,418 0,176 0,095 0,170 1,346 0,438 0,226 0,720 6,572 0,247 1,175 4,831 Summa 111,593! 0,441 1,384 6,253 Nährstoffverhältnis während 1 und 3, wie 1 : 5,65, während Periode 2, wie 1 : 5,30. Die zwei für diesen Versuch bestimmten Kühe frafsen nach einiger Zeit das Futter begierig. Es wurde täglich, sowohl Morgen wie Abend- milch vollständig analysiert, aber bei der einen Kuh zeigten sich melu-ere Male in der Absonderung und Zusammensetzung der Milch plötzlich Un- regelmäfsigkeiten, die wahrscheinlich mit der eintretenden Brunst in Ver- bindung standen. Es bezieht sich daher das in der folgenden Tabelle ge- gebene Resultat nur auf eine Kuh. Tabelle VI. Gehalt der Milch pro Tag in Grammen Periode Gramm Milch pro Tag Asche Eiweifs (NX 6,25) Fett Milch- zucker (Differeuz- bestimmung) Trocken- substanz 1. 2. 3. 11./3.— 17./3. 25./3.— 7./4. 15./4.— 21./4. 13893 101,0 13922 100,9 13884 99,9 425,1 431,9 430,3 505,7 488,0 494,4 744,7 750,8 757,1 1776,5 1771,0 1781,7 C. Gesamtstoffwechsel, Ernährung, Fütterung und Pflege der Haustiere. 621 Aus den beschriebenen Versuchen glaubt der Verfasser den Schlufs ziehen zu können, dafs das Fett luid die Proteinsubstanzen der Härings- prefskuchen vollständig gleichwertig mit dem der gewöhnlichen vegetabi- lischen Kraftfuttermittel sind und ebenso vorteilhaft w-ie jene auf die ^lilchsekretion und Zusammensetzung der Milch wirken. Kann der Hafer als Pferdefutter durch andere Nährstoffe Ersatz von Hafer als ersetzt werden? von Rusche.') pferdetutter. Der Verfasser teilt Fütterungsversuche mit, bei denen an Stelle von Hafer, Erdnufskuchen imd Malzkeime mit Erfolg an Fohlen verfüttert wurden. Fütterungsversuche mit Senföl entwickelnden Stoffen, von vM^ucife" Ulbricht. 2) ""halUgeT Die ersten Fütterungsversuche, welclie über die et^vaige Schädlichkeit Stoffen, des Senföls und der Senföl liefej-nden Ölsamen Aufschlufs geben sollten, wurden mit ausgemerzten Mutterschafen ausgeführt und am 13. Dezember 1887 mit je 2 Tieren in 2 Abteilungen begonnen. Die 1. Abteilung wog am genannten Tage 80,5 kg, die 2. Abteilung 80,75 kg. 1. Versuchsreihe: Fütterung mit indischem Senf und Hamburger indischem Rübsen. Die Tiere jeder Abteilung erhielten täglich vom 15. — 23. Dez. vom 24. Dez. bis 27. Jan. Haferstroh 805 g 644 g Wiesenheu 966 „ 966 „ Runkeh-Üben 2415 „ 3220 „ Daneben wurden täglich folgende Mengen Erdnufsmehl und der ge- mahlene Ölsamen (alle 3 Futtermittel gilt mit den Rüben gemischt) den Tieren vorgelegt und von denselben auch von Anfang an ohne Rückstand verzehrt. (Siehe die Tabelle S. 622 oben.) Die Tiere waren während der ganzen Versuchsdauer gesund. Das einzige, woraus man auf eine nachteilige Wirkung der vei-fütterten in- dischen Saat auf den Tierkörper schliefsen könnte, ist die mangelnde Lebendgewichtszimahme. 2. Versuchsreihe. Fütterung mit schwarzem Senf und Kuchen aus schwarzem Senf. Die Schafe erhielten den Senf und Senfkuchen im feinzerkleinerten Zustande, daneben Erdnufsmelü, alle drei Futterstoffe mit den Rüben gut gemischt. Vom Rauhfutter und den Rüben vnu-de den Tieren jeder Ab- teilung täglich vorgelegt: vom 28. Jan. bis vom 11. Febr. bis ovo T\f, ^'OQi 9- März bis 10. Febr. 1. März ^'^^ 2. bis 8. März 20. AprU Haferstroh . 644 g 320 g 320 g — Heu ... 966 „ 1280 „ 1440 „ 1440 g Runkelrüben 3220 „ 3200 „ 3200 „ 4800 „ Die folgende Tabelle (S. 622, unten) zeigt die verzehrten Beifutter- mengen und das Lebendgewicht der Tiere. 1) Landw. 1889, XXV. 361. 2) Landbote 1888, IX. Nr. 62, 542 und 1889, X. Nr. 64, 543; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 54; vergl. die Arbeit des Verf. im Analysenteil. 622 Tierproduktion. 1 Gewicht der Tiere Beifutter | am Ende der Versuchsperioden • Abt. 1 Abt. 2 Abt. 1 Abt. 2 g g ' ■ kg kg r^r. ^ f Erdmifsmehl . . l'.--fV^^-- Ind. Senf . . . emschliefslicli | ^^ j^..^^^^^ ^ _ 143 50 121 96 74,0 72,0 _ ( ErdniiTsnielil . . 2^.--^0- De^- Ind. Senf . . . emschliefslicli | ^^ j^^^^ _ ^ ^ 201 94 201 120 76,0 74,5 ^ , ^ f Ei-dnufsmehl , . 31.Dez.b.6.Jan.Jj^^^ Senf . . . emsclüiefslich ^ ^^ ^^^^ ^ _ ^ 251 94 251 120 79,0 77,0 r Erdnufsmehl . . 7-- 13. Jan. i^d Senf . . . emschliefslicli | ^^ ^^^^ _ _ _ 251 251 110 135 /Erdniifsnielü . . 1.^-- .S- J^^^- Ind. Senf . . . emschliefshch \ ^^ ^^^^ _ _ 251 251 125 150 Am 16 75,0 Januar 73,5 /-Erdnufsmehl . . 1.9--f • J?^^- hnd. Senf . . . emschliefslich | ^^ ^^^^ _ ^ _ 300 300 77,5 78,25 Erdnufsmehl Senfmehl | Senfkuchen Lebendgewicht Abt.l Abt. 2 Abt.l Abt. 2 Abt.l Abt. 2 Abt. 1 Abt. 2 g g g g g g kg kg Am 28. u. 29. Januar 290 200 18 133 — — Am 30. Jan. u. 2. Febr. 280 150 36 — — 200 — — Yom3.Fbr.b. 10. „ 270 150 54 — — 200 75,0 74,5 „ 11. „ „ 20. „ 265 150 63 — — 200 77,5 76,0 » 21. „ 1 27. „ 255 150 81 — — 200 77,5 76,5 „ 28. „ , I.März 245 150 99 — — 200 — — „ 2.März 1 8. „ 360 360 — — — — 78,0 77,0 57 «^' 15 5 15. „ 360 300 — 108 — — ■ — — 5, 16. „ 1 22. „ 360 280 — 144 — — 81,0 79,5 „ 23. „ 5 30. „ 360 260 — 180 — — — — „ 31. „ , 6. Apr. 360 230 — 234 — — 79,0 79,0 „ 7.Apr. 1 9. ,1 260 360 180 — — — — — „ 10. „ , 1.3. „ 360 460 180 — — — — — „ 14. „ 1 20. „ 330 460 234 — — — 73,0 77,0 Mit Sicherheit geht aus dieser Versuchsreihe hervor, dafs selbst grofse Mengen schwarzen Senfs und des daraus bereiteten Ölkuchens von Schafen ohne Schaden für die Gesundheit wochenlang verzehrt werden können. 3. und 4. Versuchsreihe. Der Verfasser hatte die Absicht, von jetzt ab das Beifutter — Erdnufsmehl, Kleie und gepulverter Senfsamen — C. Gosamtstoffwechsol, Ernälinnig, Fütterung und PHcj^'i» der Haustiere. 623 als kalten Trank zu geben. Die Tiere liefsen aber davon, augenscheinlich des starken Senfgeruchs wegen, so grolse Mengen übrig, dafs schon nach 3 Tagen wieder zur Trockenfütterung übergegangen werden mufste. Die Tiere der ersten Abteilung erhielten vom 24. April bis 3. Mai täglich iieben 1440 g Heu und 4800 g Runkelrüben 3G0 g Erdnufsmehl, die Tiere der 2. Abteilung aber neben den gleichen Mengen Heu und Rüben 200 g Erd- nufsmehl und 288 g gepulverten schwarzen Senf. Es wogen am 3. Mai die Schafe der 1. Abteilung 74,5 kg, die der 2. Abteilung 77,5 kg. Sie waren allem Anschein nach gesund und waren es 8 Wochen nach Be- endigung der Versuche noch. Atif diese Versuche mit Schafen folgte ein solcher mit einem Bullen- kalbe von 185 kg Gewicht. Das Futter bestand aus: Heu 2775 g Runkelrüben 1850 „ Leinkuchen 555 — 222 „ Hafer, gequetscht 925 „ Roggenkleie 465 „ Schwarzem Senf, gepulvert . . . 148 —444 „ Im Laufe des Voniiittags erhielt das Tier das Gremenge von Rüben- sclmittlingen, Leinkuchenmehl und gepulvertem Senf — mit 0,803 bez^\■. 0.970 % Senf öl- Ausgabe — und Avährend des Nachmittags einen aus dem gequetschten Hafer, der Kleie und aus etwa 8 1 kaltem Wasser bereiteten Trank. Die täglich vorgelegte Menge Lein- und Senfmehl betrug in den ver- schiedenen Versuchs- Abschnitten : Leinmehl Senfmehl Vom 31. März bis 6. April 444,0 g 148 g „ 7. April „ 13. „ 388,5 „ 222 „ „ 14. ., „ 20. „ 333,0 „ 296 „ „ 21. „ „ 28. „ 277,5 „ 370 „ „ 29. „ „ 3. Mai 222,0 „ 444 „ Das Gewicht des Tieres betrug am 3. Mai 213 kg. Es war während der A'ersuchsdauer imd später gesund. Das Bullenkalb hat seit dem 21. April täglich 370 — 444 g schwarzen Senf, woraus sich 3,6 — 4,3 g Senfül ent- wickeln konnten, verzehrt, ohne dafs es danxntei irgendwie zu leiden hatte. Der Verfasser giebt trotz der Ergebnisse seiner Versuche den Rat, Ölkuchen, zn denen bei der Gewinnung indischer und schwar- zer Senf verwendet wurden, zurückziiweisen. Sie sind erstens keine reinen ,,Ra])skuchen" und der in ihnen als m^^ron saures Kalium ent- haltene Stickstoff ist für die Tiei-ernährung Avertlos; weiterhin steht aber die Entscheidimg noch aus, ob derartige Kuchen nicht doch vielleicht der Kuh, besonders kurz vor dem Kalben, imd dem Saugkalbe gefährlich wer- den können, und welchen Einflufs sie auf Beschaffenheit und Menge der Milch und Butter haben. Wer aber senfhaltige Kuchen verfüttert, sollte wenigstens die Vorsicht gebrauchen, mit dieser Fütterung sofort auszusetzen, sobald Durchfall eintritt oder andere Krank- heitserscheinungen wahrgenommen werden. Nach von dem Verfasser und Sauermann ausgeführten Analysen ent- hielten die selbstbereiteten Ölkuchen aus indischem und schwarzem Senf: (324 Tierproduktion. indischer Senf schwarzer Senf Rohprotein .... 34,64 «/^ 35,79 0/^ Rohfett 1G,74 „ 10,02 „ In einer späteren Arbeit i) des Verfassers ^\^u•clen die geplanten Fütterungsversuclie mit lioclitragenden nud neumelken Kühen beschrieben. Die Gesichtspunkte bei diesen Versuchen wiirden oben bereits augegeben. Die Versuche begannen am 28. Januar mit 2 hochtragenden Kühen, von denen eine am 6. Februar imd die andere am 9. Februar kalbte. Die Kühe erhielten neben Heu, Haferstroh, Futterrüben und BaumAvoUensaatmehl, schwarzen Senf und zwar vom letzteren 343 bis 820 g pro Tag und fanden sich am Ende des Versuchs gesund. Das eine Kalb starb am zweiten Tage nach der Geburt, jedenfalls war jedoch nicht der Senf die Todesm-sache. Die zwei Versuche dienten dem Verfasser ziu* Orientierung; es war nach den Ergebnissen derselben zu erwarten, dafs die Verfütterung von Ölkuchen, Avelche wolü mj^onsaiu-es Kalium enthalten, aber im Verdauungskanal kein Senföl entwickeln, auch hochti-agenden Kühen und deren Kälbern unschäd- lich sein würden. Die Richtigkeit dieser Voraussetzungen wurde durch die Ergebnisse des dritten Versuchs er^^äesen. Eine Kuh, welche erst am 17. März kalbte, wui'de am 25. Februar mittags mit einem Lebendgewicht von 705 kg zum Versuch aufgestellt. Das Tier erhielt neben Heu, Hafer- stroh, Zuckerrüben und BaumwoUensaatmelü, Kuchen aus indischem Senf und verzehrte von den letzteren 705. — 940 g. Am Ende des Versuchs waren weder an dem Kalbe noch an der Kuh, wenn von deren geringerem Appetit abgesehen wird, irgend welche Anzeichen eines Unwohlseins bemerkbar.^ Es geht also aus diesen Versuchen hervor, dafs warm geprefste Öl- kuchen, welche myronsaures Kalium enthalten und bei der Destillation mit "Wasser unter Zusatz von weifsem Senf, Senföl liefern, im übrigen aber gesund sind, selbst hochti-agenden Kühen und Saugkälbern nicht schädlich sind, auch dann nicht, wenn der Gehalt solcher Kuchen an rnji-onsam-em Kalium gi-ofs ist. Der Verfasser hat einem freundlichst eingesandtem Exemplar des „Landboten" noch beigefügt: „Obwohl aus den besproclienen 3 Versuchen mit hochtragenden und neumilchenden Kühen eine schädliche Wirkung solcher Ölkuchen, welche im Gemenge mit Wasser und weifsem Senf viel Senföl entwickeln, mit Sicherheit nicht ersichtlich wird, so rate ich doch, derartige Kuchen an hochti-agende und saugende Tiere aller Art nicht zu verfüttern, dieselben aber anderen Tieren stets nur im trockenen Zustande, nicht als Trank zu verabfolgen. Am besten aber werden die Land%\ärte thun, wenn sie der- artige Kuchen zurückweisen, da sie zweifellos entweder unseren gewöhn- lichen schwarzen Senf oder eine ausländische Saat in grofser Menge ent- halten, in der bedeutende Mengen myronsaui-en Kaliums vorkommen, jeden- falls keine reinen sog. Rapskuchen sind." Es ist möglich, dafs eine Rapssaat der einen oder anderen Gegend viel myronsaiu-es Kalium enthält; der Verfasser hält es jedoch für näher- liegend und wahrscheinlicher, dafs solche Kuchen, welche 0,6 und sogar 0,7% Senföl liefern, aus einer Ölsaat hergestellt wurden, in welcher 1) Landbote 1889, Nr, 04, 543. C. Gesamtstoffwechsel, Ernälirung, Fiitterun^ Sf^ lust N 1 ^-B^ "'o 7o 7o 7o 7o 7o 0/ /o CO rt -.CS Ol Sekret kranke Drüsen 7,52 5,08 42,37 0,79 8,76 44,64 0,90 110,06 10,06 Sekret gesumle Drüsen 19,24 12,64 21,79 2,10 22,22 27,99 0,32 106,30 6,30 Normale Milch") . . 21,93 i 25,31 1 9,94 2,87 128,69 13,73 0,62 108,09 3,09 Rinderblutserum ^) . . 1 1,59 3,20 54,85 0,70 3,35 46,87 — 110,56 10.56 Es ergiebt sich liieraus das auffallende Resultat, dafs in der Asche des gesunden Drüsensekretes sowie bei normcaler Kuhmilchasche bedeutende Mengen von Kalk und Phosphorsäm-e vorkommen, während in der Asche der kranken Milch, sowie in der Blutserumasche Natrium und Chlor als die am meisten hervorragenden Bestandteile er- scheinen, der Grehalt an Kali, Kalk und Phosphorsäure dagegen sehr in den Hintergrund tritt. Weiterhin wurden die Verändenmgen der Eiweifskörper während der Eutertuberkulose näher untersucht. Das Sekret gesunder Drüsen verliielt sich beim Erliitzcn wie normale Milch, d. h. es trat keine Koagulation ein; verdünnte Essigsäure brachte ^) Durchschnitt von 7 Milchaschenanalysen. 2) Nach G. Bunze. 654 Tierproduktion. bei gewöhnliclier Temperatur einen bedeutenden Niederschlag hervor, der sich jedoch anscheinend im Überschufs von Essigsäure nicht löste. Das von den kranken Drüsen abgesonderte Sekret koagulierte im Gegensatz hierzu bei einlachem Erhitzen bis auf 100'' zu einer kompakten Gallerte. Sehr verdünnte Essigsäure rief wohl einen Niederschlag hervor, der jedoch bei geringem Überschufs der Säure sich wieder löste. Es schien diese Reaktion auf das Vorhandensein von Kasein in dem erstgenannten, von Paraglobulin in dem ziüetzt besprochenen Sekrete zu deuten. Es wurden nun die vm-handenen Eiweifskörper mittelst Magnesium- sulfat in Substanz ausgefällt und nach gehöriger Reinigung auf ihre Ge- rinnbarkeit durch Hitze und auf ihr optisches Drehungsvermögen unter- sucht. Das Resultat bestätig-te das Vorhandensein von Kasein resp. Para- globulin : Subst. : aus kranker Milch , Paraglobulin Subst.: aus gesunder Milch Kasein Koagulationstemperatur («) D 750 75" (Hammar sten) srinnt nicht beim Er- hitzen do. —46,70 —47,6" (Fredericq) —950 — 76— 9lO(Hoppe-Seyler) Die fjuantitative Bestimmung des Gesamteiweifs und des Albumins in beiden Sekreten ererab: Sekret aus Kuh Nr. Datum Totaleiweifs 7o Albumin I Albumin in Proz. des Totaleiweifses kranken Drü- f sen 1 m 29./7. 85 5,22 1,20 23,0 IV 31./5. 86 4,26 1,67 39,2 gesunden Drü- 1 ni 29./7. 85 11,50 2,3f. 20,6 sen ( IV 31./5. 86 3,55 0,55 15,1 In normaler Kuhmilch fand der Verftisser in einer gröfseren Anzahl Analysen das Verhältnis von Gesamteiweifs zu Albumin, wie 100 : l4,2 (Maximum 17,1, Minimum 12,0), in Blutserum dagegen dasselbe Verhältnis 100 : 47,1 (nach Hammarsten 100 : 44,4), so dafs auch in dieser Hin- sicht das gesunde Sekret mit normaler Milch ziemlich übereinstimmt, das kranke Sekret aber jedenfalls in dem einen Falle dem Blutserum sehr nahe stellt. Es wird durch die Untersuchungen des Verfassers wahrscheinlich ge- maclit, dafs die in den kranken Drüsen stattfindenden Veränderungen darin bestehen, dafs die Tuberkulose das Drüsengewebe allmählich zer- stört, und in dem Maafse, wie die Milchsekretion abnimmt, diese durch eine Hineinfiltration von Blutserum ersetzt wird. Die Untersuchung der Sekrete in verschiedenen Stadien der Krankheit, wonach namentlich der Chlornatriumgehalt allmählich zunimmt, scheint diese Annahme zu bestätigen. Der Verfasser hat die Resultate seiner Analysen über die Kontinuität der Veränderungen der zweierlei Drüsensekrete graphisch dargestellt, er findet, dafs hierin gewisse Gesetzmäfsigkeiton herrschen. E. Milch, Butter, Käse. 655 Während der ganzen Periode ist nämlich die Kurve für die Ver- änderungen im Fettgehalte mit der analogen K\u-ve für die Veränderungen im Kasein -\- Globulingehalt bei beiderlei Sekreten ziemlich symmetrisch, so dafs die eine steigt, wenn die andere sinkt. Der Verfasser findet die- selbe Symmetrie auch zwischen den Veränderungen des Milchzuckergehaltes und des Albumingehaltcs, besonders im Sekrete der kranken Drüsen. Hierauf basiert seine Vermutung, dafs das Kasein und die Haupt- masse des Fettes der ililch in dem Globulin des Blutes eine gemeinschaftliche Muttersubstanz besitzen, und dafs ebenfalls: das Milchalbumin und der Milchzucker eine gemeinschaft- liche Abstammung haben, die in dem Serumalbumin des Blutes zu suchen ist. Eine weitere Stütze für diese Hj-j^othese findet der Verfasser in dem Bestehen der beiden ziemlich ähnlichen Quotienten: Kasein + Fett 2,59 -f 3,18 für Milch . . . -r; : 1 irrTj-j , = 7—— j ,-— : = 1,107 Albumin + Milchzucker 0,43 -f- 4,78 ,... T , , 1 . Paraglobulin 5,55 lur Kuhblutsemm . r- = 7-77- = 1,111). Serumalbumm 4,96 Gegorene Milch, von Ad. Tscheppe. *) Gegorene Bei der Darstellung des Kumys wird die Gärung durch gewöhnliche Bierhefe bewirkt; dieselbe erstreckt sich nur auf den zugesetzten Rohr- zucker, nicht auf den in der Milch vorhandenen Milchzucker. Von dem Milchzucker unterliegt nur Vs ^is Yjq der Milchsäuregärung; das durch das Sauerwerden zugleich mit dem Butterfett sich aussclieidende Kasein wird durch die bei der alkoholischen Gärung entstehende Kolilensäure im fein verteilten Zustande in der Flüssigkeit suspendiert. Der diätetische Wert derartiger Präparate beruht auf dieser feinen Verteilung des Kaseins, weil in diesem Zustande das Kasein weit schneller durch die Magenflüssigkeit verdaut wird, als das in gröfseren Flocken koagulierte. Der Verfasser rät, der ]\Iilch, ehe sie sauer wird, einen leicht ver- gäi-baren Zucker, etwa Honig, und Hefe zuzusetzen, damit die Kohlen- säureentwickelung beginnt, ehe sie sauer wird, also ehe das Kasein zur Ausscheidung gelangt. Die Temperatur bei der Gärung soll nicht viel über 12 ö gehen, weil bei höherer Temperatur zu starke Milchsäuregärung eintritt. Kumj^s kann auch hergestellt werden, indem man einen Teil fertigen Kumys mit zwei Teilen süfser Milch vermischt. Zucker mufs zugesetzt werden, nicht aber Hefe. Kefyr wird durch Versetzen von Milch mit einem Fermente bereitet, das eine besondere Saccharomyces-Art enthält. Dieselbe ist im stände, eine alkoholische Gärung des Milchzuckers zu verursachen, so dafs hierbei kein Zusatz von anderen Zuckerarten nötig ist. Das hierbei erhaltene Produkt ist weniger sauer als der Kumys, weil die alkoholische Gärung des Milch- zuckers eher eintritt, als die saure. Um die Säurebildung möglichst ein- zuschränken, kann man gekochte Milch verwenden. Wenn man aus Kefyr- 1) Pharm. Joum. and Transnet. [3] 996, 60; nach Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 457. 656 Tierproduktion. kornern Kefyr dargestellt hat, so erhält man immer neue Mengen durch Vermischen von Kefyr mit Milch. Matzoon ist ein unter der Bezeichnung gegorene Milch in den Handel kommendes Präparat, das jedoch keine alkoholische Gärung erlitten hat, sondern nur eine sehr geringe Milchsäuregärung, und welches zu V3 ^^is entrahmter Milch Ijesteht. Das Kasein darin ist koaguliert, aber sehr fein verteilt. Gehenflüch- Gehen eventuell im Futter des Milchviehs enthaltene flüch- tige Sauren . . _ des Futters tigc Fcttsäuren in die Milch über? von H. Weiske.^) in die Milcli über? Nach den Versuchen des Verfassers geht von den im Futter vor- handenen Fettsäuren nichts in die Milch über. Der Verfasser gab einer Ziege täglich mit gutem "Wiesenheu und Klee 1 g Buttersäure in 3 Por- tionen mit je 250 ccm Wasser verdünnt in den Magen. Die Milch war von normalem Gerüche und Geschmacke und frei von Buttersäiu-e. Dieser Übergang findet so lange nicht statt, als die Säuremengen nicht grofs sind und durch dieselben Verdauungsstörungen nicht verursacht werden. Die Magermilch bei der Aufzucht von Kälbern, Unter- suchungen von A. Zava. 2) Es sollte festgestellt werden, inwieweit sich die Magermilch zur Kälber- zucht eignet und inwiefern ein Ersatz des Milchfettes durch mehlhaltige Substanzen, wie Mais, Reis u. s. w. möglich ist. Zu den Versuchen dienten 9 Kälber, die zuerst mit einem Gemisch von Magermilch und ganzer Milch, dann mit Magermilch allein und schliefslich mit Magermilch unter Zusatz von oben erwähnten mehligen Substanzen ernährt wurden. Die Magermilch Avurde mittelst der Laval'schen Centrifuge hergestellt. In 4 Abteilungen sind die Einzelheiten über Ernährung, Kosten derselben im Vergleich der Ernährung mit ganzer Milch, Einflufs axd das Gedeihen der Tiere genau dargelegt; der Verfasser kommt zu folgenden Schlüssen: 1. Die Aufzucht der Kälber ist mit mittelst der Centrifuge entrahmter Milch verliältnismäfsig leicht möglich. 2. Ist diese Aufzucht weder der Entwickelung noch der Erhaltung der Typen und Rassen der Tiere nachteilig. 3. Dafs bei den gegenwärtigen Preisen der Tiere und der Milcli auch diese künstliche Aufzucht Ursache von Verlusten ist. 4. Dafs die Ernährung mit ganzer Milch mehr als das Doppelte der Ernährung mit entrahmter Milch kostet. 5. Dafs unter den gegenwärtigen Umständen für die Vieheigentümer die Schlachtung der Kälber nach 8 Tagen und der Verkauf der Vollmilch das Nützlichste ist. ver- Verarbeitung von Molke auf Milchzucker in Rübenzucker- arbeitung PI . 1 .j. der Molke fabrikcn.^) a^^Müch- Eg ^vij.(^ vorgeschlagen, die Molke sofort mit Kalkmilch stark alkalisch zu maclien, sie in dieser haltbaren Form den benachbarten Rübenzucker- 1) Staz. speriru. agr. ital. Bd. XVI. Hft. I. 18. 2) Molk-Zeit. II. 483; Vierteljahrschr. über d. Fortschr. 342 auf d. Geb. d. Chem. u. Nähr. III. 347; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 145. ») Deutsch. Zuckerind. 1889, XIV. 213; ref. Chem. Zeit. Rep. 1889, XIU. 64. E. Milch, Bntter, Käse. 657 falirikcn zuzuführen und dort analog wie Rübensaft zu reinigen und zu verkochen. Bei einer Ausbeute von 3,4 % wird pro 100 1 Molke ein Reingewinn von 2.20 M berechnet, da 100 1 Molke 2,50 M und die Un- kosten (Verdampfung etc.) 0,74 M betragen, also zusammen 3,24 M, während 3,4 kg ]\[ilchzucker, a 1,G0 M = 5,44 M ei'geben. Über einen Erreger der schleimigen Milch, (Bacillus lactis viscosus), von L. Adaraetz. ^) Untersuchungen über Lactarius piperatus, von Robert Chodat und Ph. Chuit.2) Einflufs gewisser Futterstoffe auf die Güte und Menge der Milch, von 0. Dietzsch. 3) Die Bedeutung der bakteriologischen Forschung für die Milchwirtschaft, von Fleischmann.*) Die Eiiterentzündungen des Rindviehs und ihre Bedeutung für die Milchwirtschaft, von Hefs, Schaffer und Bondzynski.^) Der gegenwärtige Stand unserer Kenntnisse der Molkerei- produkte, von A. F. Jolles. 6) Die Verbreitung ansteckender Krankheiten durch Milch und der Handel mit bakterienfreier Milch, von H. Lässig.^) Zweite Prüfung von de Laval's Handseparator mit hori- zontaler Trommel. Ausgeführt an der Prüfungsstation für landw. Ma- schinen und Geräte, von C. Luedecke. ^) Prüfung der Milch von Jersej'-Kühen, von Naumann. 9) Notiz über die Verdauung fer montierter Milch oder Kumys, von T. R. Powell. »0) Centrifugenmilch-Brot von Giuseppe Sartori.^^) Die bakteriologische Forschung im Dienste der Milch- wirtschaft von M. Schrodt. '2) Versuche mit der Balance-Zentrifuge, von M. Schrodt. ^3) Künstliche Muttermilch, von Schmidt.^*) 1) Milchzeit. 1889. XVIII. 941. 2) Arch. des sc. phys. et natur. Geneve. V. 385; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2. 144. 2) Fühling"s lamlw. Zeit. 1889, XXXVIH. 63. *) Vortrag gehalten in der Generalvers, des ,,Milchwirtsch.-Vereins" zu Berlin 1889; ref. Milchzeit. 1889, XVIII. 173 u. 181. 5) Landw. Jahrb f. d. Schweiz. II. Bd. 1888; ref. Milchzeit. 1889, XVIIL 127. 6) Zeit. Nahrung. 1889, 125. 7) Molk.-Zeit. 11 469. ö) Journ. Landw. 1889, XXXVII. 36. '■•) Vortrag über die Ergebnisse des Probemelkens auf der Molkereiausstellung zu London 1888; Landw. 1889, XXV. 169. 1") Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 644; vergl. dies. Jahresber. 18S8, XI. 506. ") Milchzeit 1889, XVIII. 364. 1^) Ibid. 1889, XVIII. 22. 1^^) Ibid. 1889, XVIII. 581. ») Pharm. Centr.-H. XXX. 338; ref. Chera. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2. 99. Jahresbericht 1889. 42 658 Tierproduktion. Die Entstehung und Verbreitung der Krankheiten durch Milch, von SonnenbergerJ) Apparat zur Sterilisierung der Kuhmilch, von Th. Timpe. 2) Das milchwirtschaftliche ünterrichtswesen in England, von R Vieth.3) Litteratur. Dietzsch, 0.: Die Kuhmilch, ihre Behandlung und Prüfung im Stall und in der Käserei. Zürich, Orell, FüTsli & Comp. Emmerling. A.: Die Milch. Ein kurzes Referat mit besonderer Berücksichtigung der chemischen Verhältnisse und Analyse. Breslau, Eduard Trewendt, 1889. Griepenberg, R., und Grotenfeld, Gösta: Abbildungen von Kuhmilch und Rahm m. m. mikroskopische Beobachtungen mit kurzgefafsten Erklärungen zum Gebrauch für landwirtschaftliche und Meierei-Schulen. K. E. Holm's Verlag in Helsingfors. Helm, W. : Die Milchbezalilung. Eine auf praktische Ergebnisse gestützte Anleitung zur gerechten Bezahlung der Milch bei Genossenschaften und Milehpachtun- gen, sowie zur Molkerei-Betriebs-Kontrolle, nebst Anregungen für rationelle Fütterung und Viehzucht. Prenzlau 1889. Verlag von A. Mieck. Herz, Fr. Joseph: Die gerichtliche Untersuchung der Kuhmilch, sowie deren Beurteilung. Mit Holzschnitten, Tabellen und einer Kurventafel. Hanser's Verlag (Louis Hauser), Berlin und Neuwied, 1889. Kaull, H.: Untersuchungen über die Schwankungen in der Zusammensetzung der Milch bei gebrochenem Melken. Inaug.-Dissert. Halle. Köhnke, 0., Tierarzt und prakt. Landwirt: Der Ratgeber in der Behandlung der Fehler der Milch und der Butter. Mit Vorwort von Prof. Dr. Brummer in Jena. Bautzen, Eduard Rühl, 1889. 8«, 86 S. Kurtze, 0.: Der Berliner Milchhandel. Geschichtliche und statistische Darstellung der Versorgung Berlins mit Milch etc. Berlin SO., Skalitzer-Str. 20. Selbst- verlag des Verfassers. Pepper, Carl: Kurzgefafster Leitfaden der Milchwirtschaft. Reval 1889, Ferd. Wasser- mann. 80, 133 S Peers, M. le Baron Leon: Laiterie Cooperative D'Oostcamp. Rapport du Fondateur ä la Societe centrale d'Agriculture. Brüssel, Alfred Vromaud & Co., 1889. W. 8", 45 _S. Reinighaus, L. : Über den Ursprung des Milchfettes. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht's Verlag. Schrodt, Dr. M. : Jahresbericht der Milchwirtschaftlichen Versuchsstation und Lehr- anstalt zu Kiel für das Meiereijahr 1887/88. Kiel 1889. Zemliczka, F. H. : Die Centrifugenmolkerei in ihrem Verhalten zum gesamten Wirtschaftsbetrieb. Bericht über die von der landw. Gesellsch. zu Prag veranstaltete Konkurrenz von Centrifugen. Prag 1888. Verlag der landw. Ges. für das Kilnigreich Böhmen. In Kommission bei A. Reinwart, Prag. Patente. Konservierung und Reinigung von Milcli, von Bourgeois.*) Franz. Fat. Nr. 195 987; 11. Febr. 1889. Verfahren zur Gewinnung der Trockensubstanz der Milch ») Vortrag auf der Naturf.-Vers. zu Heidelberg. Abt. f. Hyg. 19. Sept. 1889; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, .-)44. 2) Pharm. Centr.-H. 1889, XXX. 337; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 98. 3) Landw. Jahrb. 1889, XVIII. 785. *) Patentliste der Chem. Zeit. 1889, XHI. 5ü7. E. Mik-h, Butter, Käse. 659 in chemisch unverändertem Zustande und fester Form, von K. Drenckhan.i) Russ. Pat. vom 25. Nov. 1888. Verfahren zum Sterilisieren und Konservieren von Milch durch Erhitzen im geschlossenen Gefäfs unter Druck, von Fou- que und Yerjus.2) Franz. Pat. 200134; 17. August 1889. Darstellung von kondensierter Milch, von J. Grün. 3) Locate- Triulzi. Ital. Pat. Verfahren und Apparat zur Konservierung von Milch, oder zur Herstellung von Milchkonserven, von J. F. H. Gronwald und E. H. C. Oehlmann,*) Berlin. Belg. Pat. 85432; 18. März 1889. Franz. Pat. 196 851; 20. März 1889. Verbesserte Milchcentrifuge, von Th. Hansen, 5) Kopenhagen. Schweiz. Pat. 707; 10. April 1889. Industrieller Apparat zum Sterilisieren der Milch, von Jacoby. Franz. Pat. Nr. 200 225 vom 16. August 1889. Verfahren und Mittel zur Konservierung von Milch, von F. Mc Intyre.6) Belg. Pat. 84 949; 9. Februar 1889. Franz. Pat. 195 948; 8. Februar 1889. Verfahren zum Konservieren von Milch durch Elektrizität, von Maisonhaute. '^) Franz. Pat. 195 706; 29. Januar 1889. Verfahren und Apparate zur Konservierung von Milch, Rahm und anderen flüssigen Stoffen, von M. Zellerin imd A. Vasarhelyi,^) Budapest. Belg. Pat. 86 278; 18. Mai 1889. B. Butter. Über den Einflufs des Futters auf die Zusammensetzung Einflufs des der Butter, von E. F. Ladd.9) ITzüsam- Die an der „New- York agricultin-al experimental Station" ausgeführten mensetzung Versuche wurden in der ersten Reihe mit 2 Jerseykühen, von denen Nr. 1 trächtig war, in der zweiten mit frischmüchenden Tieren einheimischer Rasse ausgeführt. Während der Zeit vom 20. Dezember bis zum 20. Februar wm-den in der ersten Versuchsreihe 4 Fütterungsperioden unterscliieden ; mit den Kühen Nr. 3 und 4 wurde vom 10. Februar bis 31. März derselbe Ver- such mit "VVeglassung der ersten Periode wiederholt. Die schon unter „Analysen" getrennt aufgeführte Zusammensetzung der zur Verwendung gekommenen Futtermittel seien hier der tibersicht- lichkeit wegen wiederholt. 1) Patentliste der Chem. Zeit. 1889, XIII. 197. 2) Ibid. xin. 3) Ibid. XIII. 912. *) Ibid. XIII. 598. 5) Ibid. XIU. 567. 6) Ibid. XIII. 436. 7) Ibid. XIII. 498. 8) Ibid. XIII. 911. 9) A^ricultural Science 1888, II. 251; nach Ceutr.-BI. Agrik. 1889, XYIII. 476; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 349. 42* 660 Tierproduktion. Koggen- schrot Wasser 18,45 Trockensubstanz . . . 81,55 Weizen- Lein- Knäuel- Gemisch- kleie kuchen grasheu tes Heu 14,27 11,61 14,65 14,95 85,73 88,39 85,35 85,05 Asche 1,39 Eohprotein 11,75 Eohfaser 1,83 Stickstofffr. Extraktstoffe 80,46 Fett (Ätherextrakt) . . 4,57 6,66 5,14^ ■ 6,33 5,83 20,00 40,19 9,69 7,50 9,94 13,30 39,32 32,39 58,70 31,71 40,91 50,33 4,70 9,66 3,75 2,95 Die Weizenkleie war stark mit Buchweizenschalen verunreinigt. In der ersten Versuchsreihe wurde Eäiäuelgrasheu gereicht, in der zweiten ein wesentlich aus Timotheegras und wenig Rotklee bestehendes Heu. AUe weiteren Untersuchungen wurden für die letzten 10 Tage jeder Periode gemacht und es betrug der Durchschnitts -Verzehr in dieser Zeit pro Tag in Kilogrammen: Kuh Nr. 1 und Nr. 2. Heu Koggenschrot ^--n" Weizenkleie Nr. der Kuh: 1 2 1 2 1 2 1 2 Periode 1 „ 2 „ 3 „ 4 8,91 8,19 8,04 7,71 9,12 9,08 8,41 7,98 3,62 0,91 0,91 3,62 — 0,91 2,27 0,91 — 2,27 3,62 3,62 Kuh Nr. 3 und Nr. 4. Nr. der Kuh: 3 * 3 4 3 4 3 4 Periode 2 „ 3 „ 4 6,81 8,62 7,30 3,35 6,26 4,85 3,63 4,54 0,91 0,91 0,91 0,91 2,27 ? 3,63 — •? Hieraus berechnet sich die Aufnahme an Nähi-stoffen in Kilogrammen wie folgt: Kuh Nr. 1 und Nr. 2. Erste Periode. Nr. der Kuh: Heu Asche Rohprotein NX 6,25 Kohfasei 2 N-freie Extraktstoffe Fett (Äther- extrakt) 0,49 1 0,45 i 0,75 | 0,69 II 3,05 | 2,83 1, 2,74 | 2,96 | 0,29 | 0,27 Zweite Periode. | Heu . . . 0,44 Roggenschrot 0,04 0,42 0,04 0,67 0,34 0,64 0,34 2,74 0,05 2,63 1 0,05 2,86 2,75 2,36 2,36 0,26 0,13 0,25 0,13 Summa || 0,48 0,46 1,01 0,98 2,79 2,68 1 5,22 5,11 0,39 0,38 Dritte Periode. Heu . . . Roggenschrot Leinkuchen- mehl . . 0,50 0,01 0,10 0,50 0,01 0,10 0,76 0,09 0,81 0,76 0,09 0,81 3,11 0,01 0,27 3,09 0,01 0,27 3,25 3,24 0,59 0,59 0,64 0,64 0,30 0,03 0,19 0,30 0,03 0,19 Summa 0,01 0,61 1,66 1,06 3,39 3,37 4,48 4,47 ! 0,52 0,52 E. Milcb, Butter, Käse, 661 Vierte Periode. Nr. der Kuh: Asche 1 Rohprotein NX 6,25 Rohfaser N-freie Extraktstoffe 1 Fett (Äther- extrakt) Heu Roggen Schrot Weizenkleie . 0,47 I 0,44 0,01 j 0,01 0,20 I 0,20 0,71 : 0,67 0,09 • 0,09 0,62 I 0,62 2,91 I 2,70 0,01 : 0,01 0,31 1 0,31 3,04 2,85 0,59 0,59 1,64 1,64 0,28 I 0,26 0,03 I 0,03 0,14 I 0,14 Summa || 0,68 | 0,65 || 1,42 | 1,38 | 3,23 | 3,02 1| 5,27 I 5,08 0,45 | 0,43 Dasselbe für Nr. 3 und Nr. 4. Zweite Periode. Nr. der Kuh : Heu 0,34 I 0,21 Roggenschrot jj 0,04 j 0,05 0,41 0,34 Summa Heu Roggenschrot Leinkuchen- mehl . . . 0,27 0,43 1,87 0,05 4 1,16 2,97 0,07 2,36 0,38 I 0,26 II 0,75 0,70 i| 1,92 1,23 Dritte Periode. 0,43 I 0,31 0,01 ! 0,01 0,10 Summa || 0,54 0,40 0,09 2,37 0,01 1,50 0,01 0,27 — 2,65 1 Vierte Pei-iode. 5,33 3,76 0,59 0,61 1,84 2,95 0,17 0,13 4,79 110,30 0,10 0,17 4,99 2,73 0,59 0,21 0,03 0,27 0,15 0,03 0,19 — 0,43 Heu Eoggenschrot Weizenkleie . 0,36 0,01 0,20 0,24 0,47 0,01 0,09 — 0,62 0,31 0,09 2,01 0,01 0,31 1,34 0,01 3,19 0,59 1,64 2,12 0,59 0,18 0,03 0,19 0,12 0,03 Summa | 0,57 — 111,18 — 2,33 — 5,42 — 0,35 — Die Kuh Nr. 4 kann für die bez. Perioden nicht in den Vergleich gezogen werden, da sie sowohl den Leinkuchen als auch die Weizenschalen verweigerte. Die folgende Tabelle zeigt durchschnittlichen täglichen Milch- ertrag während der angegebenen Zeit: Nr. der Kuh Spez. Gew. Trocken- substanz Trocken- substanz aufser Fett Fett Milchertrag pro Tag % /o % kg ( 1 1,0297 17,79 10,00 7,78 3,15 i 2 1,0308 15,13 9,52 5,61 4,45 1 1 1,0319 16,37 10,09 6,29 4,77 l 2 1,0328 14,48 9,77 4,69 5,53 1 1 1,0305 17,22 10,22 6,99 4,19 2 1,0319 15,19 9,85 5,34 5,13 Periode 4 . . 1 1,0326 17,64 10,67 6,97 3,89 2 1,0321 15,49 10,41 5,08 4,87 Periode 2 . . \l 1,0308 1,0289 13,78 14,07 9,36 9,03 4,37 5,04 13,15 14,01 Periode 3 . . ! ^ 1,0304 14,65 9,45 5,20 12,25 1 4 1,0281 14,52 8,92 5,60 11,26 Periode 4 . . 3 1,0306 13,90 9,22 4,68 12,39 4 1,0268 14,34 8,51 5,83 8,23 662 Tierproduktion. Die hieraus berechnete absohite Menge an Fett oder Trockensubstanz zeigt folgende Tabelle: Trockensubstanz in Grammen pro Tag Trockenstibstanz ohne Fett pro Tag in Grammen Fett pro Tag in Grammen Nr. der Kuh: 1 2 1 2 1 2 Periode 1 . . . . Periode 2 . . . . Periode 3 . . . , Periode 4 . . . . 56,1 76,6 75,2 68,9 66,9 80,0 77,7 76,3 31,5 47,0 45,1 42,0 42,0 51,3 50,5 45,1 24,6 29,6 30,1 26,9 24,9 25,7 27,2 25,2 Nr. der Kuh: 3 4 3 4 3 4 Periode 2 . , . . Periode 3 . . . . Periode 4 . . . . 180,2 179,1 171,6 195,8 162,3 117,7 122,8 115,5 113,6 126,4 100,3 70,6 57,1 63,6 58,0 69,4 62,0 47,1 Bei Ausschlufs der Kuh Nr. Tag bei Zulage von Leinkuchen Mücherti-ag für Nr. 1 und Nr. 2 Bei dem letzten Buttern in Butter untersucht. Es ergab sich 4 zeigt sich, dafs das meiste Fett pro produziert wurde, obgleich der höchste bei der Kleienfütterung erzielt war. jeder Periode wurde sowohl Milch als Kuh Nr. 1 und 2. Angewandte Milch g Darin Fett g Fett in der Butter Fettverlust Milch für 1 kg Butter Periode 1 . Periode 2 . Periode 3 . Periode 4 a Periode 4 b 722,1 984,9 924,8 863,0 861,3 47,51 53,01 57,38 51,03 50,75 39,95 46,15 40,22 44,22 42,07 13,88 12,99 11,74 13,31 17,13 Periode 2 Periode 3 Periode 4 Kuli Nr. 3 und 4. I 124,80 I 113,50 I 9,06 126,80 116,10 8,38 I 106,20 I 97,10 I 8,29 Die Zusammensetzung der Butter zeigt folgende Tabelle. Kuh Nr. 1 und 2. 2689,0 2387,0 2116,0 15,18 16,62 15,68 16,00 19,48 17,46 18,30 Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode 4 Wasser 11,35 11,93 10,77 11,55 Fett 86,04 85,28 86,23 85,74 Asche (Salz) 2,07 2,10 2,05 1,82 Käsestoff aus der Differenz 0,54 0,69 0,95 0,89 E. Milch, Butter, Käse. 663 Kuh Nr. 3 und 4. Wasser Periode 2 Periode 3 Periode 4 11,55 13,20 14,12 Fett 85,19 83,38 83,04 Asche (Salze) Käsestoff aus der Differenz 2,50 2,G9 2,15 0,76 0,73 0,69 Das Bntterfett wurde analysiert, wobei die Butter von Nr. 1 und 2 sowie von Nr. 3 und 4 vereinigt wurde : Eeichert's Probe V,o NaOH Jodzahl, Hübel's Methode mg KOH auf 1 g Fett Köttstorfer's Probe Schmelz- punkt Wiley's Probe Zähigkeit der Seifenlösung Babcock's Methode Periode 1 . . . 11,30 31,11 230,20 32,40 78 Periode 2 . 12,00 31,79 227,30 33,30 63 Periode 3 . 12,10 34,58 222,00 34,90 102 Periode 4 . 12,40 29,70 221,50 33,50 74 Periode 2 . 12,70 43,80 233,60 32,40 151 Periode 3 . 12,50 46,90 228,00 33,30 286 Periode 4 . 12,30 34,70 — 32,60 124 Es zeigen sich hier sowohl an den Jodzahlen als auch in den An- gaben über die Zähigkeit der Butterseifenlösung bestimmte Differenzen, die offenbar mit der A^erscliiedenheit des Fettes im Zusammenhang stehen. Nr. 1 und 2. Zähigkeit der Seifenlösung 63 102 74 Futter Jodzahl Heu und Roggensclu-ot . , , 31,79 Heu und Leinkuchen . . . . 34,58 Heu und Weizenkleie . . . . 29,76 Nr. 3 und 4. Heu und Roggenschrot . . . 43,80 171 Heu und Leinkuchen .... 46,90 286 Heu und Weizenkleie. . . . 34,70 126 Hiernach hat der Leinkuchen einen deutlichen Einflufs auf die Be- schaffenheit der Butter ausgeübt, während die Resultate, die bei Roggen- schi'otfüttenmg erhalten A\'urden, von denen der Weizenschalenfütterung kaum verschieden sind. Aus der Jodzahl geht hervor, dafs der Gehalt der Butter an Olein um reichlich 3,5 % zugenommen hat, während die Zähigkeit der Seifen- lösung von 63 auf 102 das eine Mal, von 151 auf 285 das andere Älal steigt imd damit gleichfalls eine Veränderung der Zusammensetzung der Butter erkennen läfst. Der Einflufs der Wiese bez. Weide auf die Qualität der Kinflufs der Butter, von C. J. v. Lockeren, i) (^Tautät *d"/r Der Verfasser bestimmte die Schmelzpunkte folgender Buttersorten: Butter. 1) Milchzeit. 1889, XVEI. 41; ref. Zeitschr. angew. Chera. 1889. 113: ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 266. 664 Tierproduktion. Butterungs- versuche mit Eabm, 1. Butter aus der Umgegend von Delit; Seekleiboden, stark mit Jauche und Stallmist gedüngt: Beobachtete Schmelzpunkte: 33, 7o — 34,9" — 33, 9o — 33,3» — 33,2« — 34,0° — 34,5» — 34,6" — 34,6" — 34,7o — 33,9" — 34,20 (Fabrikbutter) Geschmack und Ai'oma waren meist gut; 2. Butter aus Kampen: Kleiboden, wenig oder nicht gedüngt. Beobachtete Schmelzpimkte : 36,9 0 — 36,8 « — 35,7*^ — 35,5 » — 36,8 0. Deventer und Zwolle gaben: 36,7 o und 36,3 0. 3. Butter aus der Pro^'inz Friesland. Beobachtete Schmelzpunkte: 35,5 0 — 34,9 0 (gute Qualität), 34,2 0 (ranzig), 35,8 o (Fabrikbutter von sehr guter Qualität). "Weitere Butterungsversuche mit Rahm von verschiedener Konzentration, von John Sebelien. i) Der Verfasser stellt die Resultate seiner neuen diesbezüglichen Ver- suche in den verzeichneten Tabellen zusammen. Tabelle I. A. Konzentrierter Eahm B. Verdünnter Rahm Nr. Kilo- ^amm Eahm Proz. Fett- gehalt des Kah- mes Proz. Fett- gehalt der Butter- milch Prozentgehalt des Kahm- fettes in der Buttermilch zurück- geblieben Kilo- gramm Rahm Proz. Fett- gehalt des Kah- mes Proz. Prozentgehalt Fett- des Rahm- gehalt fettes in der der Buttermilch Butter- zurück- milch geblieben 3 4 1 2 5 10 10 12 10 10 36,82 36,26 30,53 28,52 33,80 1,92 1,56 1 12 0,77 0,97 2,97 2,54 2,44 1,81 1,72 10 10 48 48 48 8,65 8,62 8,17 7,36 9,63 0,46 0,53 0,63 0,55 0,49 4,80 5,53 7,00 6,84 4,59 Die Ergebnisse dieser Butterungsversuche bestätigen die früheren Re- sultate des Verfassers. Es zeigt nämlich die von dem mehr konzentrierten Rahme hemihrende Buttermilch einen entschieden höheren prozentischen Fettgehalt als die von weniger konzentriertem Rahme ; und v/eiterhin, dafs der absolute Fettverlust in der Buttennilch aus dem vordünnten Rahme am gröfsten ist, wenn derselbe auf gleich grofse absolute Fettmengen des z\i butternden Rahmes berechnet wird. Auch mit Bezug aiif den Einflufs der Konzentration auf die Butteiungs- daiier wird in diesen Versuchen das schon bei den früheren Versuchen ausgesprochene Gesetz von dem Zusammenhange der längeren Butterimgs- dauer mit der gröfseren Verdünnung bestätigt. 1) Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 119; ref. Milchzeit. 1889, XVIII. 335 ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 655. E. Milch, Butter, Käse. 665 Tabelle n. A. Konzentrierter Rahm B. Verdünnter Rahm Nr. Kilo- Prozent Butterungs- Kilo- Prozent Butterungs- gramm Fett dauer gramm Fett dauer Eahm im Rahm I^Iinuten Rahm im Rahm Minuten 3 10 36,82 31 10 8,65 53 4 10 36,2G 33 10 8,62 56 1 12 30,53 20 48 8,17 30 2 10 28,52 44 48 7,36 43 5 10 33,80 30 48 9,63 45 finden wir in dieser Zusammen- I wo die Bnttenmgszeit in beiden In der oben genannten Beziehung stellnng einen Ausnahmefall unter Nr. 2 Fjülen gleich war. Nach der Ansicht des Verfassers mag dieses darauf beruhen, dafs die beiden Rahmmengen von sehr verschiedenem Volumen in zwei verschiedenen Butterfässern gebuttert werden mufsten, und dafs die damit folgende Rotationsgeschwindigkeit während des Buttems einen stören- den Einflufs gehabt haben kann. In den beiden analogen Versuchen Nr. 1 imd Nr. 5 finden wir, dafs dei'selbe Umstand keine Störung in das genannte Gesetz gebracht hat. Mitteilungen aus dem Laboratorium der „Aylesbury-Dairy- Compagny" in London, von P. Vieth. i) Verschiedene Butterproben hatten nach dem Verfasser folgende Zu- sammensetzung Dänische und Schwedische Wasser 11,87 — 15,65 Fett 81,72-85,49 Protein und dergl 0,71 — 1,71 Gesamtasche 1,32— 2,71 enthaltend Kochsalz 1,12 — 2,44 Unlösl. Fettsäuren (nach Hehner) . . 87,30—88,43 Vio Alkali (nach Reichert). . . . 13,0 —14,02 Desgl. (nach WoUny) 27,6 - 29,3 Londoner Wasser 10,94—12,62 Fett 85,66—87,59 Protein und dergl 0,14—0,73 Gesamtasche 0,79 — 2,51 0,68— 2,30 88,27—88,39 12,9 —13,3 enthaltend Koclisalz Unlösl. Fettsäuren (nach Hehner) . Vio Alkali (nach Reichert) . . Desgl. (nach Wollny) — — Französische Wasser 13,40—14,41 Fett 83,98—85,58 Protein und dergl 0,89— 1,56 Durchschnitt 13,72 83,11 1,09 2,08 1,85 87,78 13,06 28,3 Durchschnitt 11,72 86,53 0,41 1,34 1,20 88,32 13,1 Durchschnitt 13,79 84,86 1,16 Butter- proben. 1) Milchzeit. 1889, XVm. 141; ref. Zeitschr. angew. Chem. 1889, 207. 666 Tierproduktion. Gesamtasche enthaltend Kochsalz Unlösl. Fettsäui'en (nach Hehner) Vio Alkali (nach Reichert) Desgl. (nach Wollny) .... Französische Durchschnitt 0,14— 0,25 0,19 0,05 -- 0,12 0,08 87,15—87,55 87,38 26,1 —27,6 " 26,9 zieimngen Beziehungen zwischen der Beschaffenheit der Butter und zwischen dem Futtcr der Kühe, von Wiley. ^) «u d Butter. Es wiu'de durch Verfütterung von Baumwollensamenkuchen eine Butter erzielt, welche höheren Schmelzpunkt und weniger flüchtige Fettsäuren enthielt als normal. Da dieses Futter in Amerika und Europa eine grofse Rolle spielt, ist die genannte Thatsache für die Butteruntersuchung von Bedeuümg. Abnorme dänische Butter: Antwort an Estcourt, von Alfred H. Allen. 2) Über abnorme Butter von H. B. Cornwall.3) Der Stand der neuesten Untersuchungen der flüchtigen Fettsäuren der Butter, von Gr. Dangers.*) Abnorme Butter aus Irland, Dänemark und Schweden, von Charles Estcourt. 5) Das "Waschen und Salzen der Butter, von W. M. Hays imd P. N. Harper.6) Das Buttergesetz und die Butteruntersuchung in Holland, von Hartogh. ') Beiträge zur Untersuchung der Butter, von S. Salvatori. 8) Das Aroma der Butter, von G. Sartori. ^) Künstliche Butter, von M. Wilckens.^^) Aus „Briefe über nordamerikanische Landwirtschaft". Litteratur. Girard, Gh., et J. de Brevans: La margarine et le beurre artificiel. — Paris, J. B. Bailliere et fils. Freda Pas quäle, Direttore Prof.: Le Stazioni Sperimentali Agrarie Italiane. Vol. XVI. Fascicolo V. Koma 1889. — Kap. V. Die Unterscheidung na- türlicher Butter von Kunstbutter oder deren Mischungen, 1) Rev. intern, des falsific. 1889, H. 188; n. Chem. Zeit. Rep. 1889, XIII. 200. *■') Analyst XIV. 72; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 732. 3) Analyst 1889, XIV. 99; ref. Chem. Zeit. Rep. 1889, XIII. 149. *) Milchzeit. 1889, XVIII. 461. ö) Analyst. XIV, 51; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 638. •5) Univ. of Minnes. agr. exp. stat. Bull. Nr. 7. April 1889, 34; ref. Milchzeit. 1889, XVIII. 852. 7) Weekbl. Pharm. Nederl. 1889, Nr. 2; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2. 518. 8) Staz. sperim. agr. ital. 1888, XIV. 516; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 788. 9) Müchzeit. 1889, XVIII. 915. 10) Landw. 1889, XXV. 319. E. Milch, Butter, Käse. 06 7 Longi, Antonio: Esperienze e considerazioni sulla qucstione dei burri. — 1888. Tipografia della R. Accademia dei Lincei, Roma. Patente. Verfahren zu kontinuierlicher Herstellung von Butter, D. R.-P. Nr. 45 34G der Aktiengesellschaft unter der Firma Aktiebolaget Separator in Stockholm. *) Neuerung in dem Verfahren und Einrichtungen zur Er- zeugung von Kunstbutter, unter Gewinnung der Magermilch, K. J. Langen 2) Grevenbroich. Österr.-Ung. P. vom 16. August 1889. Verfahren zur Herstellung von Butter, von Roxandra Ven- tura in Jass3\3) D. R.-P. Nr. 48 577. C. Käse. Bakteriologische Untersuchungen über den Reifungsprozefs Reifungs- 5' ° o X prozefs der der Käse, von L. Adametz.*) Käse. Der Verfasser fafst die Avichtigsten Resultate seiner umfangreichen Arbeit \de folgt zusammen: 1. Sowohl der Emmenthaler Käse als auch der Hauskäse beherbergt eine ungeheuere Menge von Spaltpilzen. 2. Entgegen der bisher herrschenden Ansicht waren Aveder Bacillus subtilis, noch der Prazmovski 'sehe, noch endlich der Hüppe 'sehe Butter- säurebaciUus in irgend einer hervorragenden Weise beim Reifungsprozefs der untersuchten Käse thätig. 3. Im ganzen wxu'den 19 verschiedene, wohl charakterisierte Spalt- pilzarten und 3 Hefespezies reinkultiviert. Von ersteren mufsten 17 neue, den Reifungsprozefs beeinflussende Spezies entsprechend studiert und be- schrieben werden. 4. Nr. I bis V gehörten der Gattung Mikrokokkus an, Nr. VI bis XI ,, „ ,, Sarcina an, Nr. Xn bis XIX ., ,, „ Bacillus an. Die 3 Hefearten müssen zu der von Hansen aufgestellten Gruppe Tonüa gezählt werden. 5. Bezüglich ihrer phj'siologischen Eigenschaften lassen sich diese Bakterien in folgende 3 Gruppen einteilen: a) In solche, welche das Parakasein entweder zu lösen, oder aber in einen eigentümlichen QueUungszustand zu verwandeln vermögen. Es ent- stehen hierbei stets in gröfserer oder geringerer Menge lösliche Eiweifs- körper und Peptone, meist begleitet von Spuren von riechenden (z. B. Buttersäure) und schmeckenden (z. B. bittere Extraktivstoffe) Verbindungen. b) In solche, welche sich in sterilisierter Milch nur mangelhaft ent- wickeln und für welche unverändertes Parakasein kein günstiger Nähr- 1) Patentbeschr. Milchzeit. 1889, XVIII. 29. 2) Chem. Zeit. 1889, XIII. 1413. 3) Patentber. Milchzeit. 1889, XVni. 930. *) Landw. Jahrb. 1889, XVIH. 227; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 64,5; ref. Milchzeit. 1889, XVlIl. 445; ref. Naturw. Rund. 1889, IV, 474; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 1, 800. 668 Tierproduktion. Labferment- wirkung und KeifuDgs- prozefs der Käse. boden ist. Leicht assimilierbar sind für sie hingegen jene aus dem Para- kasein durch die Thätigkeit der vorerwähnten Gruppe hervorgegangenen Substanzen. c) Endlich in solche, welche auf keinen der hier in Betracht kom- menden Nährstoffe energisch einwirken können, deren ' Vorhandensein oder Fehlen im Gegensatz zu den unter a) und b) angefülirten Bakterien, ohne jeden Einflufs auf den Käsereifungsprozefs ist. 6. In bakteriologischer Hinsicht imterscheidet sich der Hauskäse vom Emmentlialer Käse durch folgende Pimkte: a) Durch den bedeutend höheren Bakteriengehalt (in 1 g Sixbstanz 850 000 Bakterien beim Em men thaler — 5600000 Bakterien beim Hauskäse). b) Durch die zahlreicheren Bakterien - S])ezies (beim Emmentlialer 7, beim Hauskäse 11 Arten. c) Durch das Verhältnis der Pepton -Gelatine verflüssigenden zu den nicht verflüssigenden Kolonieen (1 : 300 bis 1 : 600 beim Emmentlialer gegen 1 : 90 bis 1 : 200 beim Hauskäse) und d) Durch die stete Gegenwart mehrerer Sarcina- Arten. 7. Beim Emmentlialer Käse speziell wächst die Zalil der in einem Gramme Substanz befindlichen Bakterien während des Reifungsprozesses von 90 000—850 000. 8. Beim reifen Hauskäse beherbergt die äufsere, die sog. „Speckscliichf" nicht nur bedeutend mehr Spaltpilze (3,6 — 5,6 Millionen per Gramm) als der mittlere Teil (1,2 — 2,0 Millionen per Gramm), sondern sie enthält auch mehr Pepton - Gelatine verflüssigende Individuen (Verhältnis der ver- flüssigenden zu den nicht verflüssigenden in der „Speckschicht": 1 : 90 bis 1 : 160, in der Mitte 1 : 150—1 : 200). 9. Die Ausbildung der Speckschicht des Hauskäses ist vom Luft- zutritt abhängig; sie unterbleibt, wenn man den Luftzutritt hindert. 10. Ganz kleine Mengen solcher Desinfektionsmittel der Käsemasse einverleibt, welche wie Kreolin oder Thymol die Eiweifskörper gar nicht verändern, dennoch aber energisch jede Spaltpilzentwickelung hintanhalten, sind im stände, den Reifungsprozefs vollständig zu unterdrücken. 11. Der Reifungsprozefs tritt ferner auch dann nicht ein, wenn ganz normal bereitete Hauskäse in einer Luft aufbewahrt werden, Avelche Schwefel- kohlenstoff'dampf enthält. Beiträge zur Kenntnis der Labfermentwirkung und des Reifungsprozesses der Käse, von Schaffer und Bondzynski. *) Nach den Verfassern scheinen die durch das Kochen der Milch her- vorgerufenen Veränderungen auf der Bindung des Milchproteins an phos- I)horsauren Kalk zu beruhen 2), wahrscheinlich wird das an Kasein gebun- dene Tricalciumphosphat in saures Calciumphosphat übergeführt. Säure- iind Labfermentwirkung unterscheiden sich demnach nur durch die Inten- sität ihrer Wirkung; die Untersuchungen der Verfasser ergeben, dafs die Labfermentwirkung oline Vorhandensein von Säure nicht eintritt. 1) Schweiz, landw. Jahrb. 1888, 11. Bd.; nach Milchzeit. 1889, XVIIL 146; ref. Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 844. ^) Vergl. die Arbeit von Soeldner, dies. Jahresber. u. Band weiter oben. E. Milch, Butter, Käse. CG9 - 1 VI % 54,70 Über den Reifirngsprozels von Käse aus gekocliter Milch wurden in der Molkerei-Schule Rütti Vers\iche im grofsen angestellt, bei denen zu- nächst die Menge des gefällten Käsestoffs üborrascliend wai'. Versuche be- stätigten die Vermutung, dafs zugleich Albumin (Zieger) mit ausgefällt sei ; es zeigte sich dieses daran, dafs die angesäuerte Molke aus gekochter Milch im Gegensatz zu der aus frischer klar blieb, ohne Zieger abzuscheiden. Weiterhin zeigte der im übrigen genau wie gewöhnlich behandelte Käse im Inneren durchaus keine Reife, mir eine sehr dünne Rinde war gereift. Der ganze Käse schmeckte stark nach Zieger. Es wird durch diese Untersuchungen bestätigt, dafs Bakterien beim Reifungsprozefs eine Hauptursache sind; und dafs nicht, wie häufig an- genommen wird, die Bakterien des Labs die eigentlichen Faktoren sind, sondern dafs wir diese in der Milch selbst zu suchen haben. Untersuchungen über die Veränderungen, welche die Be- standteile des Backsteinkäses während des Reifungsprozesses erleiden, von J. Klein.*) Der Verfasser liat selbsthergestellten Backsteinkäse in verschiedenen Reifestadien untersucht und zwar so, dafs Probe I acht Tage alt war, n drei Wochen und so fort mit 14tägigen Intervallen. Die Resultate sind die folgenden: '-^v.Mi .-. ; ; •,; -7 ^t 1 ' II III IV V 0' 0, Ol Ol Ol Wassergehalt . . 57,l2 5C,41 5G,02 55,20 55,4'8 Die wasserfreie Trockensubstanz enthält: Reinfett .... 17,81 19,38 20,44 19,33 19,50 20,99 NinFormvonNHg 0,0 0,18 0,259 0,598 0,8G7 0,856 Gesamt-Stickstoff . 10,44 10,66 10,92 11,07 11,16 11,22 Rohprotein . . . 65,30 65,50 66,69 65,49 64,36 64,80 Reinprotein . . 62,24 58,63 53,97 60,80 54,04 61,10 Kasein .... 55,57 44,85 38,67 43,70 48,55 55,81 Cholesterin . . . 0,74 0,86 0,55 0,44 0,76 0,65 Löslicher Stickstoff — 4,72 4,27 8,72 8,00 9,04 Lüsl. Rohprotein . - 26,71 29,80 54,45 50,01 56,54 Lösl. Eiweifs-N . — 3,01 1,52 2,67 2,37 3,13 Lösl. Reinprotein. — 18,81 9,44 16,73 14,81 19,34 Müchsäure . . . 3,26 2,84 2,82 3,09 3,30 2,99 Reinasche . . . 6,34 5,75 5,84 5,34 5,97 5,46 Phosphorsäure . 2,72 2,42 2,51 2,50 2,46 2,54 Kalk .... 2,31 1,83 1,84 1,73 1,73 1,85 Magnesia . . . 0,134 0,116 0,133 0,119 0,116 0,131 Über die Gegenwarjt und die Menge des Kupfers in dem Parmesan käse (formaggio die grana lombardo), von Giovanni Mariani. 2) Der Verfasser hat die Versuche Besana's^) mit gleichem Erfolge wiederholt. In drei Proben von Käse, welcher bei Pavia in einer j\[cierei bereitet war, wurden 0,0048 bezw. 0,0032 mg und 0,0032 mg Kupfer in einem Ver- änderungen des Käees beim Reifungs- prozefs. Kupfer im Parmesan- käse. 1) Ber.milchw. Inst. Proskau 1886,' 88, 17;ref.Chem Centr.-Bl.l889,XL.Bd.l, 442. 2) Staz. sperim. agr. ital. 1889, XVII; nach Milehzeit. 1889, XVllI. 1033. 3) Vergl. dies. Jahresber. 1888, N. F. XI. 598. G70 Tierproduktion. Kilogramm gefimden, obwolil die dazu verwandte ililcli nicht in kupfernen sondern in eisernen Satten aufbewahil worden war. Das Metall war beim blofsen Erwärmen der Käsemasse in einem kupfernen Kessel in den Käse gelangt. In anderen 25 Käseproben wurde die Menge im Mnimum zu 5,4 mg und im Maximum zu 21,5 mg in 100 g Käse gefunden; im Durchsclmitt kann, nach dem Verfasser, auf 100 g des gewölinlichen Käses von Lodi eine Quantität von 10 — 11 mg Kupfer gerechnet werden. Der Verfasser empfiehlt, ebenso wie Besana, dringend die Verwen- dung der aus Eisenblech gefertigten Gerätschaften, statt der kupfernen im Käserei-Betriebe. Käaepiize j)[q ([iq[ edlcu Käscpilze französischer und englischer De- franz. und i in engl. Käse, likatessenkäsc. ^J Der erste ist Penicillium glaucum. der zweite der Mucor racemosus, welcher beim Reifen des Eoquefort eine wichtige Eolle spielt. Der dritte Pilz ist die Ursache der glänzend roten Flecken auf der Rinde gewisser Käsesorten und heifst Oidium aurantiacum. Er soll nur ein besonderes Stadium des Oidium lactis sein und bildet sich auf dem Briekäse, aber nur wenn die Masse nicht bereits zu sauer ist und noch nicht stark gärt. Anleitungen zur Bereitung der wichtigsten englischen Käse- sorten, von P. Vieth. '^) Die Käsereien im Sheboygan- County, Wisconsin, von M. Wilckens. 3) (Briefe über nordamerikanische Landwirtschaft.) Der blaue Käse nach Art des Roquefort.*) Litter atur. Anderegg, Prof. Felix, in Bern: Die Schule des Schweizerkäses. Technologie mit besonderer Berücksichtigung der Fabrikation der schweizerischen Export- käse, sowie einiger Halbfett-, Mager- und Weichkäse, nebst der Butter- bereitung etc. Mit 42 Abbildungen. Bern 1889, K. H. Wyfs. Loebe, Dr. W. : Milchwirtschaft und Käsebereitung. (Thaer - Bibliothek.) Zweite Auflage. Berlin, Paul Parey, 1889. 8», 156 S. Monrad, J. H., in Winnetka, Illinois, U. S. of North -Am.: A. B. C. in Cheese- Making. A short manual for farm cheese makers in Cheddar, French Cream Cheese, Neufchätel and Skim Milk Cheese. 8°, 36 S. Patente. Schleimfreies Käselab in Pulverform, von L. Eifler,^) Wien. Oesterr.-Ung. Pat; 7. Juni 1889. Apparat für die Zubereitung natürlicher Käselabflüssigkeit mit Temperier- i;nd Beobachtungs Vorrichtungen, von J. Wut brich, Solothurn. Schweiz. Pat.; 26. Juli 1889. 1) Molk.-Zeit. II. 522; nach Chem. Centr.-Bl. 1889, XL. Bd. 2, 261. ^) Milchzeit. 1889, XVIII. 913. 3) Landw. 1889, XXV. 343. <) Lindustrie laitiöre 1889, Nr. 9; ref. Milchzeit. 1889, XVUI, 313. 5) Patentliste der Chem. Zeit. 1889, XIII. 1091. III. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referent : J. Mayrhofer. I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. über die Bestimmung des organischen Sticktoffes nach der Methode von Kjelda-hl. von L'Hote. i) Verfasser findet im Gegensatz zu anderen Beobachtungen, dafs die Natronkalkraethode höhere Resultate giebt als das Kjeldahl'sche Verfahren. Die Erklänmg sucht er in dem Ammoniakverlust (Verflüchtigung als Sulfat) während des Erhitzens mit Schwefelsäure und in der nicht vollkommenen Zerstörung der organischen Substanz. In einer späteren Mitteilung 2) bringt Verfasser neue Belege für seine Ansicht, aus denen hervorgeht, dafs für gewisse Substanzen eine Überein- stimmung der nach beiden Methoden gewonnenen Resultate besteht, für andere nicht. Die vollständige Überführung in Ammoniakstickstoff fällt zu- sammen mit der Entfärbung. Bnicin imd Cinchoninsulfat widerstehen der Einwirkung auch bei langem Erhitzen, es kann hier nie Ammoniak- verflüchtigimg stattfinden. Verfasser wendet sich auch gegen Cazeneuve und Hougounenq, nach welchen auch die Bestimmung des Gesamtstick- stoffs im Ham nach der Natronkalkmethode schlechtere Resultate liefere als die volumetrische. Es werden nach beiden Methoden dieselben Resul- tate erhalten. Über die Bestimmung des organisclien Stickstoffs nach der Stickstoff. Methode von Kjeldahl, von E. Aubin und Alla.3) Verfasser bemerken, dafs sie bei den vergleichenden Untersuchungen zwischen der Kjeldahl "sehen und der Natronkalkmethode zu anderen Re- sultaten gekommen sind als L'Hote. Bei der Xatronkalkmethode ist das Verhältnis zwischen Natronkalk und organischer Substanz sehr wichtig, ebenso wie, dafs rückwärts und vom eine Schicht gi-anulierten Natronkalkes angebracht werde (wie es ja immer gemacht werden mufs). Für Kjeldalil empfehlen Verfasser auf 0,-5 g organische Substanz 20 ccm Schwefelsäure von 6G^ und 0,5 g Quecksilber. Dauer der Einwirkung im höchsten Falle IV2 Stunden. Eine Verflüchtigung von Ammoniak während des Erhitzens findet nicht statt. Verfasser konstatieren die Überlegenheit der Kjeldahl- schen Methode über das andere Verfahren, besonders bei nicht homogenen, schwer zu pulvernden Substanzen. 1) Corapt. renJ. CVIII. .50; Chem. Centr.-BI. 1880, 1. 229. 2) Ibid. 817; Chem. Centr-Bl. 1889, I. 70.5. ^) Ibid. 246; Chem. Centr-Bl. 1889, LX. I, 389. Jafaregbericht IS"». 43 674 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Kjeldahl- 8che Stick- stoffbestim- mungs- Methode. Verbesserung der Kjeldahrselien Stiekstoffbestimmungen, von J. W. Grunning. i) Statt mit Schwefelsäure behandelt Verfasser die Substanz mit einer diu"ch Zusammenschmelzen von Kaliumsulfat und Sehwefelsäm-e (1 : 2) er- haltenen Mischung, die bei gewöhnlicher Temperatur fest ist. 20 — 30 ccm dieser Mischung werden mit 0,5 — 1 g in einem Rimdkolben zur Trocknis gebracht. Mit der weifsen Salzmasse wird wie bekannt weiter verfahren. Über die Bestimmung des Stickstoffs nach der Kjeldahl'schen Methode, von Friedr. Martinotti. 2) Vergleichende Untersuchungen veranlassen Verfasser bei Bestimmung des organischen und Ammoniakstickstoffes in Düngern bei Abwesenheit von Nitraten der Kjeldahrselien Methode den Vorzug vor der "Will-Varren- trapp'schen zu geben, wähi'end die Modifikation Jodelbauer sich zur Be- stimmung des Gesamtstickstoffes nicht eigne. Vorhandene Nitrate seien vielmehr durch Erhitzen mit konzentrieiter Salzsäure und Eisenchlorüi-e zu zerstören und nach Schlösing zu be- stimmen. Zur Bestimmung des Salpetersäurestickstoffes nach Kjel- dahl'scher Methode, von Otto Förster, ä) Verfasser hat gefunden, dafs bei Anwendung von Phenolschwefelsäure zu niedrige Zalilen erhalten werden, weil ein kleiner Teü der Salpetersäure nicht niüierend auf das Phenol einwirkt. Diesen Rest kann man an das Phenol binden und in Ammoniak überführen, wenn man nach Vollendung der Hauptreaktion Natriumthiosulfat zusetzt. 4NO3H 4- 9SO4H2 + NaaSgOs = 4NO2 ^ c^^ + 2NaHS04 -h 3H2O. Verfasser nimmt an, dafs sich hierbei die Nitrosulfosäm-e der Kammer- kiystaUe bilde, welche ilu-e Niti'ogruppe leicht an Phenol abgiebt. Der Zusatz des Thiosiüfates darf aber nicht vor dem der Phenolschwefelsäure erfolgen, da sonst Verluste eintreten. Resultate sehr genau. Zur Kjeldahl'schen Stickstoffbestimmung, von Georg Roch.*) Verfasser empfielilt, bei der Destillation den Kühler wegzulassen und dafür den nach oben gerichteten Hals der Retorte mittelst Glasrohr mit zwei Eilenmej^erkölbchen zu verbinden, von welchen das erste Vio Schwefel- säure enthält. Bestimmung von Ammoniak durch Destillation, von Walter M. Stein und Paul W. Schwarz. 5) Verfasser beabsichtigen, mit dem von ihnen angegebenen Apparat das Mitreifsen der Spiu-en von Alkali zu beseitigen. Die aus dem Destillierkolben entweichenden Dämpfe treten in einen bimförmiffen Aufsatz ein, in welchen von oben das zum Kondensator ij Xeed. Tijdsschr. v. Pharm. Ch. en Tox. 18S9, Febr. ; Chern. Ceutr.-Bl. 1889, LX I 389 2) Zeitschr. anal. Chem. 1889, XXVIII. 415. 3) Ibid. 450; Chem. Ceutrl.-Bl. 1889, LX. Bd. II. 512. *) Pharm. Centrl.-BI. 1889, XXX. 48. 5) Zeitschr. anal. Chem. 1889, XXYUl. Heft 4, 428. I. Allgemeine UntersucbungsraetlioiJen und Apparate. 675 führende Glasrohr eingesetzt ist. Das Rohr ist am untern Ende ein wenig verengert und ziu- Seite gebogen, so dals beim etwaigen Stol'sen der Lauge keine Flüssigkeit hineingeschleudert werden kann. Es besitzt ferner in verschiedener Höhe 3 Löcher. Im Verlauf der Destillation sammelt sich bald am unteren Ende dieses birnförmigen Aufsatzes genügend Flüssigkeit an, welche die durchströmende Dämpfe wäscht, ebenso ist die untere Öffniuig des Rohres bald durch einen Tropfen verschlossen, so dafs die Dämpfe durch die seitlichen Öffnungen entweichen müssen. Über den Nachweis von Phosphorsäure mineralischen Ur- sprungs, von J. Stocklasa. ^) N. von Lorenz (s. dies. Jahresber. 1888, 288) hat zum Nachweis der mineralischen Phosphorsäure in Kunstdünger den Umstand zu verwerten gesucht, dafs die Phosphorsäure-IMineralien immer mehr Flour enthalten als die Knochen. Verfasser weist nun nach, dafs die v. Lorenz 'sehe Re- aktion unsicher ist, indem allerdings frische Knochen oder solche, die 20 Jalu-e in der Erde gelegen sind, die Reaktion nicht geben, wolü aber fossile oder, wenn auch schwächer, gebrannte Knochen. Anderseits enthalten die Phosj^hate von Bordeaux und Mens, sowie das belgische Ciphj- Phosphat so wenig Flour, dafs mit diesen die Reaktion gar nicht erhalten werden kann. Kalkbestimmung bei Gegenwart von Pliosphorsäure, Eisen, Thonerde und Mangan, von 0. Reitmair. 2) Verfasser giebt eine Verbesserung des seinerzeit von Mohr, später von Immendorf angewendeten Verfahrens der Kalkbestimmung auf mafs- aualytischem Wege. Mohr entfernt mittelst Ammomakfällung Eisenoxyd und Thonerde, was richtig ansgefülut gute Resultate giebt, während Immendorf in abgekürzter Weise die Ausfällung des Kalkoxalates in schwach salzsaurer Lösung vornimmt, ohne Phosphorsäm'e, Eisensalze vor- her zu entfernen. Diese Oxalsäurefällungen enthalten immer Eisen-^Iangau- oxalat, häufig schon durch die Farbe erkennbar. Um den gefällten Oxal- säuren Kalk von den anderen Oxalaten zu trennen, wird der Niederschlag geglüht, in Salzsäm-e gelöst und abermals mit Oxalatlösung ausgefällt. Hierbei sind nach der C lassen 'sehen Vorschrift durch einen grofsen Überschufs von konzenti'ierter Kalioxalatlösung die Verunreinigungen der ersten FäUung als leicht lösliche Doppelsalze zu entfernen. Führt man nur die erste FäUung aus, löst den Niedersclüag in Salz- säure und fällt denselben wieder in essigsaurer Lösung, so dürfte der Felller im schlimmsten Falle kaum ^/4% betragen. Über die vom Verfasser benütze Bürette ist schon früher einmal be- richtet worden. 3) Nach den Angaben des Verfassers bedarf diese Plan- schliffbüi-ette keiner Einfettung der Sclüiffflächen , welche leicht überein- ander zu verschieben sind, gut sclüiefsen, ein ti-opfenweises Titrieren leicht möglich machen und dabei aufserordentlich leicht zu reinigen sind. Pho8i)hor- säure. Kalk. 1) Lvstv chemieke 1889; aus Centr.-BI. Agrik. 1889, 444. 2) Zeitschr. angew. Chem. 1889, Heft 13. 357. 3) Pharm. Ceutr.-H. 1888, XXIX. 497; Ausstellung Naturf.-Vers. Köln 1888. 43* 676 Agrikulturchemische Uiitersuchungsmethoden. Giycerin. j]jjj neues Verfahren der Grlycerinbestimmung in Wein und Bier, von Hans Graf v, Toerring. i) Verfasser vermeidet nach seinem Verfahren die 2 schwächsten Punkte aller der bisher vorgeschlagenen Bestimmungsmethoden, welche in dem Mangel einer geeigneten Trennungsmethode des Glycerins von andern Stoffen und 2. in dem Verlust des Glycerins beim Eintrocknen etc. bestehen. Sein Verfahren beruht darauf, das Giycerin durch Destillation im luftverdünnten Raum in solcher Reinheit zu gewinnen, dafs daraus die Benzoesäureverbin- dung hergestellt werden kann. Vorversuche haben gezeigt, dafs sich eine Glycerinlösimg bis auf einen Wassergehalt von etwa 50 ^/q eindampfen lasse, ohne dafs eine Spur Giycerin verloren geht. Sein Verfahren ist folgendes: 50 ccm Bier bez. 15 ccm Wein wer- den auf dem Wasserbade auf etwa 10 ccm eingedampft, nach der Abküh- lung 15 g gebrannter Gips langsam eingetragen, und nach dem Erhärten gut verrührt, das Pulver mit absolutem Alkohol 6 Stunden im Extraktions- apparate ausgelaugt. Man kann auch das Konzentrieren der angewendeten Flüssigkeiten derart vornehmen, dafs man dieselben von Filtrierpapier auf saugen läfst, ähnlich wie bei der Adam 'sehen Fettbestimmung. Die Streifen werden bei 40 ^ C. getrocknet. Die alkoholische Lösung wird unter Zusatz von 15 — 25 ccm AVasser (um Glycerinverflüchtigung zu vermeiden) bis zum völligen Verjagen des Alkohols erhitzt und die nun verbleibende wässerige Lösung der Destillation unterworfen. Bei Weinen von unter 5% Extrakt vereinfacht sich dieses Verfahren, indem hierbei nur die Entfernung des Alkohols nötig ist, welcher später in Äthylbenzoat ül »ergeht imd auf die Erhärtung des Glycerinbenzoates einen ungünstigen Einflufs ausübt. 1) Zeitschr. angew. Chem. 1889, 362. I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. 677 Die Destillationsvomchtung- (zu beziehen von Johannes Greiner in München) ist aus der Zeichnung verständlich. Die Retorte fafst etwa 100 ecm. Die Destillation erfolgt bei 150 — 170 0, anfangs ohne Luftleere, bis alles Wasser in die Vorlage übergegangen ist. Sodann stellt man die Verbindung mit der Pumpe her und steigert die Temperatur auf 100 o bis 210 0. In der Regel ist alles Glycerin in einer Stunde übergegangen. Das Destillat wird nach Diez (Zeitschr. phys. Chem. 1887, XI. 772) weiter behandelt. In einer späteren Mitteilung: Über den Glyceringehalt der Brannt- weinschlempe 1) teilt Verfasser die Ei'gebnisse der Untersuchung derselben mit. Die von ihm gefundenen Glycerin werte , 2,5 g pro Liter Sclüempe, weichen von den nach Pasteur berechneten, auf Zucker bezogenen Zalilen wesentlich ab. Die Differenz findet aber in sekundär verlaufenden Pro- zessen, welche das Glycerin verändern (Glyceringärung), hinreichende Er- klärung. Über die Kupferlösungen zur Bestimmung der Glykose, von ^g^^^y'^pgf E. Soldaini.^) Verfasser bemerkt, dafs zur- Herstellung der von ihm vorgeschlagenen Lösung von basisch kolilensaurem Kupfer in Kalimndikarbonat sog. Sol- daini'sche Lösung häufig zu viel Kupfer angewendet werde, als das Kalium- dikarbonat zu lösen vermöge. Dies gilt auch für die Vorschriften von Bodenbender und Scheller. Verfasser stellt daher eine Vio Normallösung her, indem er in 1000 ccm 3,464 g CUSO4.5H2O und 297 g KHCO3 löst. Diese Lösung ist halt- barer als eine stärkere. Die vorherige Darstellung des basischen Karbonates kann umgangen werden, wie Verfasser gefunden hatte. Mit dieser Lösung kann noch 0,0005 g Glykose in 10 ccm "Wein bei 10 Minuten langem Kochen durch Ausscheidung von CU2O nachgewiesen werden. 0,00025 g Glykose giebt noch einen roten Überzug auf der Schale. Schnelle Bestimmung von Zucker durch '/jq Kupferlösung, von Jean E. Politis. ^) Verfasser titriert den Überschufs von Kupfer mit Jodkalium und Nati-iumhyposulfit zurück. (Methode de Haen.) Darstellung eines Soldaini'schen Reagens von konstanter Zusammensetzung, von Striegler. *) 12,77 g reiner gepulverter Kupfervitriol werden in kaltem Wasser gelöst, mit Natronlauge gefällt, der Niederschlag abfiltriert und gewaschen. Das ausgewaschene Hydrat wird in einer Porzellanschale zu einem gleich- mäfsigen Brei angerührt und mit 597,7 g Dikarbonat in einen etwa 2V2 1 fassenden Kolben gebracht, den man auf 2000 ccm auffüllt. Unter öfterem Umrühren wird auf dem Wasserbade auf 45 ^ erhitzt, bis alles Salz gelöst ist, sodann über freiem Feuer bei etwa 00 — 70*^ bis zur Lösung des Hydrates. Ist dies geschehen , so kocht man noch 1 — 1 ^J2 Stunde zur Zersetzung des Dikai-bonates , füllt nach dem Erkalten in einen 2-Liter- Zucker. Soldaini- scbes BeageuB. ^) Landw. Versuchsst. 1889, X.XXYI. 20. 2) Chem Centr.-Bl. 1889, I.X. Bd. II, 391. a) Journ. pliarm. etchim. 1889, XX. 02; Chem. Centr.-Bl. 1889. LX II. Bd. 390, 4) Zeitschr d. Ver. Rübenzuckeriud. 1889. 773; Chera. Ceutr-Bl. 1889, II. 711. 678 Agrikulturcheniisehe Untersuehungsmethoden. kolben, stellt mit Xachspühvasser genau bis ziu' Marke ein, schüttelt und filtriert. Die Lösung enthält 0,1625 g Kupfer in 100 com. Eine andere Methode zur Darstellung ist folgende: Man erhitzt eine aus 50 g Kupfersulfat dargestellte Menge basisches Kupferkarbonat 5 bis 6 Stunden mit 300 g Kaliumdikarbonat und etwa 700 com Wasser zu- nächst bis zm- Lösung des Salzes auf 45 <^, dann weiter auf 60 <^, filtriert al) und läfst das überschüssige Dikarbonat auskrystallisieren. Die Lösung enthält in 100 ccm 0,2882 g Kupfer, mufs also auf 0,1025 g verdünnt werden, ebenso noch einen Zusatz von Kaliumkarbonat erhalten. Die Flüs- sigkeit für sieh aufbewahrt, ist haltbar, wird sie jedoch in Wasser ge- gossen, so entsteht sofort ein Niederschlag von Kupferoxydh^^drat. Diese Zersetzung mit Wasser mag die Ursache mancher nicht übereinstimmender Resultate sein, Yerfasser empfiehlt daher nicht mit Wasser, sondern mit Dikarbonatlösung zu mischen, bis alles Kupfer verschwunden ist, und erst dann Wasser anzuwenden. Zwischen aiisgeschiedenem Kupfer und an- gewendetem Invertzucker besteht ebenfalls keine Proportionalität, was fol- gende Zahlen beweisen: Kupfer . . 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 Invertzucker . 19,4 16,3 13,7 11,5 9,4 7,5 5,8 3,5 2,6 1,1 Über die Zuckerbestimmung in der Rübe mittelst wässeriger Digestion, von F. Strohmer imd L. Jesser. i) Yerfasser prüften die Pellet 'sehe Methode in ihren Resultaten bei nicht normalen Rüben. Die Residtate zeigen, dafs bei geschliiTenem Brei die kalte wie die warme Digestion unter Verwendung von 10 ccm Blei- essig für den Zuckergehalt auch beschädigter Rüben Zalilen ergeben, welche mit den nach dem Alkohol -Verfahren gut übereinstimmen. Nach den Versuchen der Verfasser giebt die Pellet 'sehe Methode für geschliffenen Brei kalte, geriebenen Brei warme Digestion vollkommen zuverlässige Re- sultate und empfielüt sich wegen ihrer Einfachheit, Schnelligkeit der Aus- führung, sowie dadurch, dafs sie die billigste ist besonders für Fabriks- laboratorien. Die Bestimmung des Zuckergehaltes der Rübe mittelst wässeriger Digestion, von J. Weisberg. 2) Verfasser bestätigt ebenfalls die Brauchbarkeit der Pellet 'sehen Me- thode imd erwähnt, dafs auch die Digestion in der Kälte sehr gute Resultate liefere, falls der Rübenbrei genügend fein bereitet ist, wozu sich die Reibe von Keil und Dolle in Quedlinburg empfehle. bestimmuDg Über die Zuckerbestimmung in Rüben mittelst der Wasser- in den ^ o Kuben. digestion, von H. Pellet.'*) Diese neue Publikation des Verfassers zeigt, dafs sowohl nach der Wasserdigestionsmethode, als nach dem Alkohol -Extraktionsverfahren voll- ständig übereinstimmende Resultate erhalten werden können. Die vom Verfasser beobachteten Differenzen betragen im Durchschnitt für die erstei-e Methode ein Phis von 0,02 — 0,03 %. 1) Öster.-ung. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 18S9, XVIII; Chein. Centr.-Bl. 1889, LX. I, 653. ^) Ibid. 4; aus Chem. Centr.-Bl. 1889, LX. I. 653. 3) D. Zucieriad. 1889, XIV. Nr. 17; Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIIl. 494. Zucker- I. Allgemeine üntersuchungsmethoden und Apparate. 679 Parcus^) bestätigt dies für normale Rüben, wälu-end er in gefrorenen '^Rüben'^^ Rüben mit der Wassermethode immer höhere Zahlen erhielt. Herberger'-i) berichtigt, dafs die AVasserdigestion schon 1880—1887 ^„"^„j^* in der Fabrik AVaghäusel angewendet, dann aber durch die kalte Digestion fuhrung der mit Alkohol ersetzt wurde, weil dieselbe bequemer und schneller aus- A?kohoi^ zuführen sei. Methode. Er giebt für beide Verfahren folgende einfache Vorschrift. Wasserdigestion: 51,8 g feinen Breies wurden in 200 ccm Kölbchen mit heifsem Wasser auf ca. 195 ccm gebracht, bei 80 — dO^ C. etwa 3'^ Stunden im Wasser- bade erwärmt, nach dem Erkalten mit starkem Bleiessig bis zur Marke aufgefüllt und polarisiert. Die abgelesenen Grade am Polarimeter gaben den Zuckergehalt in Prozenten an. Alkoholdigestion: 51,8 g feingeschliffener Brei werden mit 90 — 92 prozent. Alkohol in einem 200 ccm Kolben gespült, auf ca. 150 ccm gebracht, tüchtig um- geschüttelt aufgefüllt, mit 4 ccm Bleiessig versetzt, filtriert ixnd polarisiert. Die abgelesenen Polarimetergrade geben den Zuckergehalt in Prozenten an. Die Raffinose und die Analyse der Rüben, von H. Pellet. 3) Analyse der ' -' Kuben. Weder mit der Alkohol- nocli Wassermethode können geringe Mengen Raffinose nachgcA^esen werden und die Alkoholmethode giebt hinsichtlich der Raffinose keine Abweichungen gegenüber der Wassermethode. Über die Bestimmung der Raffinose in den Produkten der zucker. Rohrzuckerfabrikation, von J. W. Gunning.^) Beitrag zur Kenntnis der Melassenuntersuchung nach der Melasse. Inversionsmethode, von F. Strohmer und Jos. Cech. 5) Verfasser prüfen die verschiedenen Inversionsvorschriften von Creydt und Herzfeld und finden, dafs nach den von Herzfeld angegebenen Ver- liältnissen die Maximallinksdrehung erhalten wird, aufserdem die einzelnen Zalüen untereinander nur unwesentlich abweichen, so dafs an der Richtig- keit der Her zfeld 'sehen Arbeitsweise und der von ihm und Dammüller berechneten Drehungswert — 32,00^ ( — 32,70^ die Verfasser) nicht zu zweifeln ist. Verfasser untersuchten nun die Zulässigkeit der Anwendung dieser Vorschriften auf Melasse. Nach Her zfeld wurde der Drehungswert — 32,60 •^ und — 32,50 ^ gefunden, der nur ganz wenig von der früher ermittelten Konstante abweicht, so dafs daraus gefolgert werden kann, dafs unter den von Herzfeld gegebenen Verhältnissen keine Zerstörung des Invertpunktes zu befürchten ist, und dafs bei Anwesenheit von 20 ^/q Aschenteilen das Drehungsvermögen des Invertzuckers fast gleich ist jenem in einer reinen Zuckerlösung von doppelter Konzentration. 1) D. Zuckerind. 1889, XIV. Nr. 17; Centr.-Bl.. Agrik. 1889, XVIII. 494. 2) Ibid. Nr. 20. 3) Sucr. beige 1889, Nr. 9; D. Zackerind. XIV. 134; Chem. Centr.-Bl. 1889, LX. I. 299. *) Zeitschr. anal. Chem. 1889, XXVIII. 5) Öster.-ung. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1889, XVII. 747; Chem. Centr.-Bl. 1889, LX. I. 299. 680 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Über den Einfliüs des Bleiessigs, welcher zur Klärung der Melassen angewendet vrerden mnfs, bemerken Verfasser, dafs bei der Methode Creydt die Linksdrehung mit der Menge des angewendeten Bleizuckers zunimmt, während bei dem H er zfeld' sehen Verfahi-en das Umgekehrte der Fall ist. Die Erklärung suchen Verfasser darin, dafs durch das Bleiacetat die Salz- säure imter Freiwerden von Essigsäure gebunden wird, wodurch einer Zer- störung des bereits gebildeten Livertzuckers durch die im Übersehufs vor- handene Salzsäure vorgebeugt wird. Da wahi'seheinlich essigsaure Alkalien sich mit Salzsäure weniger rasch umsetzen wie das Bleiacetat, so zersetzen Verfasser das essigsaure Blei durch Zusatz von Natriumsulfat (vor der In- version), und geben folgende Vorschrift. 69,46 g Melasse werden imter Zusatz von 25 com Bleiessig zu 200 com gelöst, nach dem Mischen fil- triert, davon 37,5 ccm in einem 100 ccm Kölbchen mit Wasser auf 100 ccm aufgefüllt und polarisiert: direkte Polarisation. Weitei'e 75 ccm werden mit einer gesättigten Lösung von Natriumsulfat auf 100 ccm aufgefüllt, gemischt, filtriert, und 50 ccm davon invertiert: mit 25 ccm Wasser, 5 ccm Salzsäure, spez. Gewicht 1,188 in einem etwa 73 ^^ warmen Wasser- bade 2 — 3 Minuten auf 67 — 70^^ C. erwärmt, und dann unter stetem Umschwenken auf 69*^ C. erhalten, dann rasch auf 20 ^ C. abgekühlt, auf die 100 ccm Marke aufgefüllt und polarisiert. Der Zuckergehalt be- rechnet sich nach E = — ,-r^: rr — , wobei S die Summe der Ablen- 142,^ — V2 t kungen vor und nach der Inversion, t Temperatur der invertierten Lösimg bei der Polarisation. Über die Bestimmung des Zuckers durch die Inversions- methode, von Fr. Herles. i) Die Versuche wurden angestellt, um die Grenzen kennen zu lernen, innerhalb welchen die Inversionskonstante bei verschieden langer Dauer Tmd Temperatiu' der Inversion, Konzentration und Ait der Säure schwanken kann. Verfasser bestätigt die Ansicht Herzfeld 's, dafs bei der Creydt- schen Methode ein Teil des Invertzuckers zerstört werde, ja dafs selbst der von Creydt gegebene Spielraum der Temperatur 67 — 70 ^ bereits Einflufs auf die Konstante hat, ebenso Avie die Zeitdauer. Die Gegenwart neutraler Salze beeinflufst die Polarisation der invertierten Lösung. Verfasser fand in Übereinstimmung mit früheren Versuchen, dafs die Anwesenheit von Salzen (Acetate ausgenommen) eine Erhöhung der Linksdrehung bewirkt werde, deren Intensität von der Menge der Salze abhängig ist. Verfasser erklärt dies dadurch, dafs durch die Acetate Salzsäure gebunden bez. Essigsäiu'e äquivalent dafür in Freiheit gesetzt werde, welche Essigsäure ein geringeres Inversionsvermögen besitze als die Salzsäure. Zur Korrektur der Temperaturverschiedenheiten hat- Clerget vor- geschlagen, bei der Polarisation der invertierten Lösung für jeden Grad 0,5 von der Konstante abzuziehen. Verfasser fand, dafs diese Zalil verschieden ist je nach der Konzentration der Lösung, und dafs aber für die Praxis dieser Unterschied nicht von Wichtigkeit ist. Es soll womöglich bei 20^0. polarisiert werden. ') Neue Zeitschr. Rübenzuckeriud. 1889, Xlfl. 557. I. Allgemeine Untersuchuugsmethoden und Apparate. 681 Zur Klärung der Zuckerlösungen wurde früher der Bleiessig emjjfohlen, "N'erfasser schlägt die Verwendung von basischem salpetersauren Blei vor; wegen der geringen Löslichkeit desselben in Wasser und Zuckerlösung eignen sich die damit geklärten Lösungen selir gut zur Inversion. Verfasser giebt weiters eine genaue Beschreibung des Inversions- verfahrens nach Herzfeld mit Anwendung dieser Klärmethode. Bei raffinosehaltigen Produkten werden zur Berechnung die Formeln von Dammüller angewendet; da dieselben nur für Temperatur von 20*^ Geltung haben, so hat Verfasser allgemeine Formeln zur Bestimmung des Zuckers und der Eaffinose für verschiedene Temperaturen der polarisierten invertierten Lösung abgeleitet. Tabelle zur Ermittelung von mehr als 10 '^/q Invertzucker Zucker, in Produkten der Zuckerfabrikation, von E. Hiller. *) Über Bestimmung des Zuckers und die 2Dolarimetrischen Untersuchungen, von Arth. Bornträger. 2) Ü^ber die quantitative Bestimmung des Rohrzuckers neben erheblichen Mengen von Invertzucker und Eaffinose, von Joh. Wort mann. 3) Über die Pektinsubstanzen der Rübe und deren Rolle bei der Fabrikation und Analyse der Säfte, von J. Weisberg. *) Beurteilung der Pellet'schen Wasserdigestion der Rüben, wasser- ° digestion von J. Baumann. ^) der Eüben. Da Pellet seine Methode darauf stützt, dafs es in der Rübe keine optisch aktiven Körper gebe, die nicht durch Bleiessig, bezieh, unter Zu- satz von Essigsäure nicht ebenso unschädlich gemacht werden könnten wie durch Alkohol, anderseits Pellet nur für das Asparagin den BeAveis hierfür erbracht hat, so untersucht Verfasser das Verhalten einer Anzalü von hier in Betracht kommenden Stoffen gegen Bleiessig und Essigsäure wie Asparagin, Asparaginsäure, Äpfelsäure, Arabinsäure und Invertzucker, sowolü für sich als bei Gegenwart von Zucker. Die durch Bieiessig hervor- geiiifene starke Reclitsdrehung des Asparagins verschwindet auf Zusatz von Essigsäure, und auch Asparaginsäure verhält sich ähnlich, wälu'end die Drehung der Äpfelsäure und Arabinsäure durch Bleiessig und Essigsäure nicht vennindert wird. Die Drehung der Arabinsäm-e wird nm- durch grofse Mengen Bleiessig schwach beeinflufst. Ähnlich der Arabinsäure werden sich auch Galaktan und Dextran verhalten. Die Drehung des Invertzuckers wird durch Bleiessig etwas ver- mindert, Essigsäure scheint die ursprüngliche Drehung wieder herzustellen. Es werden daher durch Pellet 's Verfahren von allen in der Rübe nachgewiesenen optisch aktiven Körpern nur Asparagin und Asparaginsäure unscliädlich gemacht, und solange solche Körper in der Rübe nachgewiesen 1) Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1889, 734. '') Zeitschr. angew. Cham. 1889, 477, 505. 538. 3) Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1889, 767. *) Öster.-ungar. Zeitschr. Zuckerind. ii. Landw. 1889, XVIII. 419; Chem. Centrl.-Bl. 1889. LX. II. 828. 6) Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1889, 93(3 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Apparate. Trockeu- ap parate. werden können, fehlt dem Pelle tischen Verfahren die ^\•issenschaftliche Grrundlage. Über die Verzuckerung der Stärke, von E. Bauer. ^) Vei'fasser prüft, unter welchen Umstcänden die Sachsse'sche Methode in Verbindung mit der Reduktion durch Fehling-A-llihn'sche Lösung die besten Resultate giebt. Er fand, dafs die übereinstimmendsten Zahlen erhalten wurden durch .3 stündiges Ei'hitzen mit 20 ccm Salzsäure und Reduktion über fi'eier Flamme oder durch 2 stündiges Erhitzen mit 20 ccm Salzsäure und Reduktion im Wasserbade. Bei der Einwirkung der Säm-e entstehen neben Dextrose keine anderen dextrinartige unvergärbare, redu- zierend wirkende Körper. Verzuckenmg unter Hochdnick mit 0,5 ^/q Salzsäure ergaben, dafs das Maximum erreicht wird bei 2 stündigem Er- hitzen auf 120^0., doch zeigt die auftretende Gelbfärbung eine bereits be- ginnende Zersetzung an. Ein Schüttelapparat zum Gebrauche für analytische Labo- ratorien, von A. Stutzer. 2) Der Apparat ist ähnlich konstruiert wie die Schüttelsiebe. Bei mäfsig starker Drehung der Kurbel werden die Siebe 160 — 180 mal hin und her bewegt. Verfasser hat sie hauptsächlich zum Sieben des Thomasmehles verwendet, doch ist selbstvei'ständlich derselbe zu einer Reihe anderer Ar- beiten brauchbar. Zu beziehen: Jiü. Schäfer in Bonn. Vorschläge zur Herstellung von Trockenapparaten zur Fett- bestimmung in Futtermitteln, welche trocknende Öle enthalten, von Otto Forster. 3) Der Umstand, dafs das Fett derjenigen Futtermittel, welche trocknende Öle enthalten, durch den Luftsauerstoff Veränderungen erleidet, welche eine genaue Bestimmung aufserordentlich erschweren, hat zu der Notwendigkeit geführt, nicht nur die zu extrahierenden Substanzen vor der Extraktion, sondern auch das erhaltene Extrakt in einer sauerstofffreien Atmosphäre zu trocknen.*) Solche Trockenapparate erfordern einen leicht zugänglichen Trocken- raum, der aber vor dem Zutritt der Luft möglichst gut allgeschlossen sein mufs. Verfasser schlägt folgenden Apparat vor. In ein Wasserbad Avird ein unten geschlossener, oben offener Einsatz derart eingefügt, dafs zwischen den Wänden des Wasserbades und des Ein- satzes mehrere Centimeter Abstand bleiben. Der obere Rand dieses Einsatzes ist zu einem Ringe ausgebogen, wel- cher an der Peripherie eine 2 cm tiefe und 1 cm weite Rinne (ausgestanzt) besitzt, welche über den oberen Rand des Wasserbades hinübergreift und mit demselben luftdicht verlötet wird. Für den .Wasserdampf ist ein kleines Abzugsrohr angebracht. Zum luftdichten Versclilufs des inneren Raumes dieses Einsatzes dient ein Deckel, dessen Durchmesser etwa 1 cm gröfser >) Öster.- Ungar. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1889, XVIII. 424; Chem. Centrl.-Bl. 1889, LX. II. 228. 2) Zeitsclir. angew. Chem. 1888, Nr. 24, 698. 3) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVII. 57, mit 5 Abbildungen *) Klopsch, Zeitschr. anal. Chem. XXVII 4.'32 und Wrampelmeyer , Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 287. I. Allgemeine Cntersuchungsmethoden und Apparate. 683 als der des "Wasserbades ist, derart, dafs sein unterer etwas über 2 cm lioher freier Rand in die Mitte der Rinne hineinpaist. Dieser Deckel be- sitzt, nm Wärmeverluste zu vermeiden, einen doppelten Boden. Durch beide Böden geht das Gaszuleitungsrolir, am Boden des Einsatzes befindet sich das Ableitungsrohr. Um den inneren Raum des Kastens vor Luftzutritt zu schützen, wird die Rinne mit geschmolzenem "Wood 'sehen Metall (Schmelz- punkt 70 0 C.) geffillt. Ziun Trocknen wurde Wasserstoff und Leuchtgas vorgeschlagen. Letzteres hat viele Vorzüge, besonders da man das aus- tretende Gas gleich zum Heizen des Apparates benutzen kann. Bei Anwendung von Kohlensäure zum Trocknen mufs dieselbe als schwereres Gas imten einti-eten und kann gleichzeitig als Absperrschicht gegen die Luft dienen. Um dies zu eri'eichen, befindet sich am Boden des Trockenc,ylinders ein zweiter, etwas niedrigerer und weniger weiter Cylinder angelötet, so dafs zwischen diesen beiden Cylindern eine tiefe Rinne liegt. In diese Rinne pafst nun ein oben geschlossener, unten offener Cylinder, dessen Höhe die Tiefe der Rinne übertreffen mufs, so dafs er am Boden der Rinne aufsteht. Die am Boden des inneren Cylinders eintretende Kolüen- säure nimmt ihren AVeg über den oberen Rand desselben, fliefst zwischen der Aufsenwand und Deckel abwärts, dann wieder zwischen Aufsenwand des Deckels und Innenwand des äufseren Cylinders aiifwärts, nm endlich durch den nur lose aufliegenden äufsersten Deckel zu entweichen. Bei einem dritten Apparat ist die Dichtung durch Schrauben und Kautschuk hergestellt. Apparat zur Fettextraktion, von R. Früh- ling.') Der wesentliche Teil des Apparates besteht in einem Einsatzgläschen, dessen Konstiiiktion aus neben- stehender Zeichnung ersichtlich ist. Das Heberrohr des Soxhlet'schen Apparates ist in dieses für die Auf- nahme der zu exti'ahieroiden Substanz befindliche, oben mit Stöpsel verschliefsbare Glas verlegt. Dasselbe ent- hält nahe dem unteren offenen Ende einen geki'ümmten Glasboden eingeschmolzen, durch welchen das Heber- röhrchen geführt ist: Diese Verrichtung erlaubt auch das Wägen des extrahierten Rückstandes etc. Dieses Gläschen wird in einen Apparat gebracht, der kurz geschildert: ein Soxhlet ohne Heber ist, wie solche vor der allgemeinen Einfühi'ung der Heberapparate allgemein in Anwendung? gestanden hatten. >) Zeitscbr. angew. Chem. 1889, 242. 684 Agrikulturchemische Uiitersuchungsmethoden. Trennung der Mineralien. Gesteins- iBolieruDg. II. Boden und Ackererde. über schwere Flüssigkeiten zur Trennung von Mineralien, von J. W. Retgers. ^) Da die bis jetzt existierenden schweren Flüssigkeiten, welche zur Trennung der Mineralien benutzt werden, ein spez. Gewicht unter 3,6 be- sitzen, so versucht Verfasser Lösungen von noch höherem Gewicht dar- zustellen. Er findet, dafs durch Auflösen von Jod eine solche Erhöhung erreicht wird. Die Thoulet'sche Kaliumquecksilberjodlösung konnte von 3,19 auf 3,40, die Eohrbach'sche Flüssigkeit von 3,588 auf 3,60—3,7 gebracht wei'den. Jodmethylen, welches mit Jodoform gesättigt war (3,457), konnte noch Jod lösen, wodurch das spez. Gewicht bis 3.65 erhöht wurde. Diese Flüssigkeit besitzt vor den Quecksilberjodid enthaltenden Lösungen manche Vorzüge, sie ist leichtflüssig, wirkt nicht ätzend und gestattet ein bequemes Abspülen der Mineralien mit Benzol. Bei den Versuchen mit warmen Flüssigkeiten gelang es Verfasser eine Silbernitratlösung von 3,3 spez. Gewicht herzustellen, diese kann daher nicht zm* Trennung empfohlen werden. Bessere Resultate erlüelt er bei seinen Versuchen über die Verwen- dung von Schmelzen. Eine brauchbare Schmelze giebt das in Nadeln krystallisierende wasserhaltige Doppelsalz der Thoulet'schen Lösung, welches sich bei ungenügendem Gehalt derselben an KJ abscheidet. Spez. Gewicht == 4,1, Schmelzpunkt ungefähr 100 ^ C. Auch geschmolzenes Jod, Schmelzpunkt 113, spez. Gewicht == 4,004, wie Silbernitrat, spez. Gewicht 4,1, Schmelzpunkt 198*^ C. eignen sich, besonders letzteres glaubt Verfasser empfehlen zu sollen. Die schwerste der vom Verfasser untersuchten Substanzen ist eine Verbindung von Silbernitrat mit Jodsilber. Trägt man in eine warme konzentrierte Lösung von AgNOß Jodsilber ein, so löst sich dieses, es scheidet sich jedoch bald eine durchsichtig gelbe ölartige Flüssigkeit ab, spez. Gewicht imgefähr 5,0. Schmelzpunkt 65 — 70 ^ C. Die Zusammensetzung ist nicht kon- stant, diese Verbindung enthält wechselnde Mengen von Jodsilber. Verfasser giebt dann noch das Verfahren, welches er zur Trennung der Mineralien empfelüen kann, an. Mineralien von 3,0 und darüber wer- den zuerst getrennt in geschmolzenen Silbernitrat, wodurch eine Scheidung vom spez. Gewicht 3,6 — 4,1 erzielt wird, die noch schwereren trennt er mit (AgNOg -j- AgJ). Es bleiben dann über spez. Gewicht 5,0, Magnetit und einige Erze. Über eine verbesserte Methode der Isolierung von Gesteins- teilchen vermittelst Flufssäure, von E. Cohen.^) Das übliche Verfahren, das Gesteinspulver mit Flufssäure zu behandeln um dadurcli eine Trennung der nicht angreifbaren Mineralien zu bewirken, in der Platinschale vorgenommen, erlaubt nur die Anwendung kleiner Mengen Substanz. Verfasser empfielilt einen mit Deckel verscliliefsbarcn ') Neues Jahrb. Mineralog. 1889, IL Bd., Briefwechsel 185. 2) B. Par. 1888, L. 596, aus Chem. Ceutr.-Bl. 1889, LX. I. 63. U. Boden und Ackererde. G85 Bleitopf von 10 cm Höhe, IG, 2 cm lichten Durchmesser, in welchem hürdenartig übereinander kleine flache Bleischüsseln gesetzt werden können. Am Grunde des Topfes wird aus Schwefelsäure die Flufssäure entwickelt. Weitere Mitteilungen über die mechanische Bodenanalyse, von T. B. Osborne. 1) Verfasser bringt, anknüpfend an seine früheren Mitteilungen über diesen Gegenstand (s. dies. Jahresbericht 1887, X. 9) weitere Beobachtungen über die Bestimmung der feinsten Bodenteilchen. Der Abhandhmg woUen wir kiu-z entnehmen, dafs die beste Ausbeute von Thon (unter Thon versteht Verfasser jene Substanz des Bodens, welche mit einer gi'ofsen Menge "Wasser aufgerührt, in einer 200 mm tiefen Flüssigkeitsschicht durch 24 Stunden suspendiert bleibt, welche durch Salze abgeschieden, getrocknet und gewogen wird) nach der Methode des Zerreibens und nicht nach der Kochmethode erhalten ^^'^^rde. Verfasser wendet zur Abscheidung der schwebenden Teile Ammon- nitrat an, statt Chlorammonium oder andere Salze, da im letzteren FaUe der auf dem Filter gesammelte Thon ausgewaschen werden mufs, was eine Menge Mifsstände zufolge hat. Auch Salmiak mufs entfernt werden, da sonst beim Glühen Verluste d\u'ch Vei-flüchtigung von Eisenchlorid zu be- fürchten sind. Allen dem wird durch Verwendung von Ammonnitrat vor- gebeugt, welches ein verzügliches Fällungsmittel für den Thon ist und durch Dekantieren leicht zum gröfsten Teil entfernt werden kann. Analysen der Ackererden: Congres international de Chimie in Paris. 30. Juli bis 3. August 1889.2) Die Sektion hat sich in Bezug auf die aufgestellten Fragen wie folgt geäufsert. a) Trennung des feinen Sandes vom Thon. Die Sektion empfiehlt zur Trennung des feinen Sandes vom Thon die Schlesing'sche Methode anzuwenden. 10 g Erde aiif 2 1 Wasser, 24 Stimden absetzen. Sind die Resultate auch nicht absolut genau, so sind sie doch untereinander vergleichbar und für die Zwecke der Landwirtschaft genügend. b) Bestimmung des Stickstoffes. Einflufs der Nitrate. Ver- gleich der Verfahren von Kjeldahl und mit Natronkalk. Beide Metlioden können angewendet werden. Die geringe Menge der Nitrate ist im Boden zu vernaclüässigen. c) Bestimmung der Nitrate. Messen des Stickoxydes. Die Bestimmung, der geringen Menge wegen von untergeordneten praktischem Interesse, kann nach der Schlösing'schen Methode ausgeführt werden. Als S^jeirflüssigkeit ist Quecksilber z\i verwenden. d) Bestimmung des ammoniakalischen Stickstoffs. Ist mit der Erde in natura oder mit der Lösung zu operieren? Ist vor- her eine Säure anzuwenden? Mechani- sche Boden- analyse. Analyse der Ackererden. Stickstoff. ^) Annual Eep. Connecticut agr. experim. stat. 1888, Part. II. freundlich übersendeten Abdruck. 2) Chem.-Zeit. 1889, Xlil. II. 1391. Nach uns G8G Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Ihosphor- säure. Kali. Vor- bereitung. Die Erde ist mit einer möglichst scli%vachen Säure im kleinen Über- schusse zu versetzen, damit alles Calciumkarbonat zersetzt -wird. Bei Ver- arbeitung der Erde in natura ist die Entsvickelung von Ammoniak im- bestimmbar zufolge der EinA\ärkung der Alkalien ,auf die organischen Stoffe. Die Bestimmung des Ammoniaks erfolgt nach irgend einer der be- kannten Methoden. e) Giebt es ein Mittel, um in der Gresamtphosphorsäure die unmittelbar assimilierbare Phosphorsäure unterscheiden zu können? Nein. f) Bestimmung des Kalis. Unterscheidung zwischen dem unmittelbar assimilierbaren und dem gesamten Kali. Nach den Arbeiten Schlösing's scheint das Kali in 3 Formen im Boden enthalten zu sein, in Form schwer zersetzbarer Silikate, dann 2. basischer, leichter zersetzbarer Silikate und endlich in schwachen Säuren leicht löslicher Form. Zur Bestimmung des durch konzentrierte Säuren angreifbaren Kalis wird das von Ga spar in angegebene Verfahren: Behandeln mit kochendem Königswasser, bis der nicht angegriffene Sand völlig weifs ist — vor- geschlagen. g) Bestimmung des Kalks. Unterscheidung zwischen dem als Karbonat und in anderer Form vorliandenen Kalk. Zur Be- stimmung des als Karbonat vorhandenen Kalks wird der Apparat von Mondesir empfohlen, wobei Weinsäure angewendet wird, weon man nur das pulverförmige Karbonat bestimmen will, dagegen Salzsäure, wenn auch das komplizierte Karbonat bestimmt werden soll. h) Festsetzung des Feinheitsgrades, den man der Erde für die Analj^se geben mufs. Für die Kalibestimmung ist die Erde so fein wie möglich zu verteilen und durch das Sieb Nr. 60 (60 Fäden auf 1 Zoll) zu sieben. Die Zersetzung ist dann in 2 Stunden vollständig, während man, wenn nach Gasparins' A''orschlag ein Sieb mit 10 Fäden pro 1 cm benutzt wird, die Säuren 12 Stunden einwirken lassen mufs. WiU man dagegen sich darauf beschränken, die Erde von den Kon- glomeraten zu ti'ennen. so verwendet man das Sieb mit 10 Fäden, wobei man sich eines Pinsels, bei kalkreichen Erden eines Pistills aus Holz be- dient, für die Bestimmung des Stickstoffs mit Natronkalk ist die Erde so fein wie möglieh zu zerteilen. Wasserbestimmung bei lOO^C. ist nötig für alle Fälle. III. Futtermittel. Methode der Fettbestinimuug. Von M. Märker.') Bei Fettbestimmungen in trockener Schlempe und Leinkuchen hatten sich auffallende Differenzen ergeben. Diesbezügliche Versuche ergaben, ') Landw. Versuchsst. 1888, XXXV. 448. III. Futtermittel. G87 dafs 1. die Futtermittel, in welchen Fettbestiinmungen eingeführt werden sollen, vorher zu trocknen sind; um Verharzung zu vermeiden, darf die Tem- peratur 100^ C. nicht übersteigen. 3 stündiges Erwärmen auf 9.5 <^ C. wird vorgeselilagen. Bei Leinkuchen erscheint die Ausführung weiterer Be- stimmungen nötig, ein Vortrocknen im "Wasser- oder Leuchtgasstrom ist zu empfehlen. 2. Der zur Extraktion zu verwendende Äther mul's wasser- und alkoholfrei sein. 3, Sollte Schwefelkohlenstoff angewendet werden, so mufs auch dieser wasserfrei und die Substanz gut getrocknet sein. Die Bestimmung des Leinkuchenfettes, von E. Wrampel- meyer. ') Auf Grund einschlägiger Versuche macht der Verfasser füi- die Fett- extraktionen bei Leinkuchen folgende Vorschläge. 1. Als Extraktionsmittel ist Äther anzuwenden und zwar ist es nicht nötig, denselben vollständig zu entwässern. (In manchen Fällen sind die vorliegenden Handelsprodukte hinlänglich rein und wasserfrei; ist dies letztere nicht der Fall, so genügt eine Entwässerung durch Schütteln mit Chlorkalium : 2. Die Muster werden in lufttrockenem Zustande — je 3 g — ab- gewogen und in den zur Extraktion bestimmten Hülsen eine Stunde lang im Leuchtgasstrome bei der Temperatur des siedenden Wassers getrocknet. 3. Die Extraktion geschieht in einem Heberapparate und währt 3 Stunden, wobei dm-ch Eegulieren der Temperatur des Wasserbades (oder der Heiz- flammen) darauf zu achten ist, dafs die Zeit, welche von einem Abhebern bis zum folgenden verstreicht, ca. 1 — 1^2 Minuten beträgt. 4. Nach dem Abdestillieren des Äthers wird das Extrakt 1 Stimde bei 95 — 98*^C. im L. Meyer 'sehen Trockenschranke getrocknet und nach dem Abkülilen gewogen. Analysen von Futtermitteln. Congres international de Chimie in Paris.^) a) Trennung und Bestimmung der sogenannten Fettstoffe und Harze. Die Sektion hält diese Frage für belanglos. Man möge nach wie vor diese Stoffe durch Äther extrahieren. In Fällen der Ensilage, wo durch die Gärung beträchtliche Menge ätherlöslicher Milchsäure gebildet wurde, ist letztere durch Waschen der Ätherauszüge mit Wasser vor der Wägung zu entfernen. b) Unterscheidung der verdaulichen celluloseartigen Ele- mente. Da alle celluloseartigen Elemente thatsächlich verdaulich sind, falls nicht genügend Zucker und Stärke vorhanden sind, so entscheidet die Sektion und der Kongrefs stimmt bei, diese Frage nicht zu beantworten. c) Bestimmung der stickstofffreien Extraktivstoffe. Aus der Differenz zu ermitteln, da unter dieser Bezeichnung alle nicht näher bestimmbaren Sutbstanzen zusammengefafst werden. Bestimmung des Lein- knchen- fettes. Futter- mittel. Fettstoffe und Harze. Stickstoff- freie Extraktiv- stoffe. ») Landw. Versuchsst. 1889, XXXVI. 287. =*) Chem. Zeit. 1889, XIII. U. 1392. 688 Agrikulturehemische Untersuclmngsmethoden. Bestimmung der nähren- den Stick- stoffverbin- dungeu. d) Bestimmung der nährenden Stickstoffverbindungen. Diese Bestimmung ist sorgfältig auszuführen und es darf nicht der Gesamt-Stickstoff einfach auf Albuminoide umgerechnet werden. Als Nähr- stoffe sind nur die in verdünnter Essigsäure imlöslichen stickstoffhaltigen Subtanzen anzusehen. e) Formulierung der Resultate. Es ist zu unterscheiden, ob zwei verschiedene Mittel in Bezug auf ihren Nährwert verglichen werden sollen, oder ob nur der "Wert eines Mittels zu bestimmen ist. Im ersten Falle hat sich die Analyse auf die Trockeni^rodukte zu erstrecken, im zweiten Falle auf das Produkt, wie es in den Handel kommt. Zweckmäfsig ist es, die Anah^senresultate für ge- trocknete und ungeti'ocknete Substanz anzugeben. Bezüglich der Gruppierung der Result/ ' V. Raumer. ^) Verfasser, welcher sämtliche bisher geübte ]\Iethoden der Butterfett- analyse einer vergleichenden Prüfung unterzog, gicbt ebenfalls der Reich ert- Mei SS r sehen den Vorzug. Eine Übereinstimmung der Jodzalü mit der Reichert 'sehen Zahl ist darum nicht zu erwarten, weil der Gehalt an Ölsäuren und anderen Jod absorbierenden Substanzen nicht in einem geraden Verhältnis zu den flüchtigen Fettsäuren zu stehen braucht. Dasselbe gilt für die Köttsdorfer-Methode, welcher noch der Übelstand anhaftet, dafs gerade in Verdachtsfällen die Verseifung so aufserordentlich langsam vor sich geht, dafs hierdurch Fehler entstehen können. Was die oft besprochenen Fehlerquellen der Reichert 'sehen Methode anbelangt, so weist Verfasser nach, dafs die von Schweissinger behauptete Zersetzung der alkohol. Kalilauge bez. die Oxydierbarkeit des Alkohols nicht Veranlassung zu Fehlern giebt. Eingehend auf die Arbeit Wollny's bemerkt Verfasser, dafs die Kohlensäuregefahr nicht so gi-ofs ist, wie sie Wollny darstellt, beson- dei'S dann, Avenn man vor Destillation der Fettsäuren die mit Schwefel- säure versetzte Seifenlösung kurze Zeit am Rückflufskühler kocht. Die Ursache der höheren Meissl'schen Zahl ist lediglich darin zu suchen, dafs im Butterfette ein Körper enthalten ist, welcher bei längerem Er- wärmen mit überschüssigem Kali flüchtige Fettsäuren abspaltet. Durch das von Wollny empfohlene raschere Arbeiten wird dies vermieden, aber ebenso nach Meissl, wenn man 14prozentige alkohol. Kalilauge an- wendet und rasch arbeitet. Die Säure, welche flüchtige Säure abspaltet, scheint zu den an der Grenze zwischen festen und flüssigen, flüchtigen imd nicht flüchtigen zu gehören, denn es gelang dem Verfasser, aus den in der schwefelsauren Lösung des Destillatiousrückstandes enthaltenen Säuren einen solchen spaltbaren, nicht nälier charakterisierten Körper zu finden. Kritik der neueren, auf dem Reichert-Meissl'schen Verfali- ren basierenden Butteruntersuchungsmethoden, vonR. Sendtner.2) Verfasser bestätigt die Zuverlässigkeit des Reichert-Meissl'schen Verfahrens, welches ebenso genaue Resultate liefere als die Modifikation Wollny. Die Abänderungen von Mansfeld und Gold mann sind über- flüssige Komplikationen. Untersuchungen und Betrachtungen über die Butterfrage, von A. Longi. ^) Verfasser hat ebenfalls vergleichende Untersuchungen über die Reicher t- Meissl'sche Methode und den von Wollny angegebenen Veränderungen angestellt. Er bestätigt die von Wollny betonten Fehlenpi eilen, mufs aber die Schätzungen Wollny's über die Gröfse derselben als stark übertrieben bezeichnen, ausgenommen die Fehler, welche durch Ätherifikation der flüch- tigen Fettsäui-en entstehen. Er empfielüt folgende Vorschrift: 1) Arch. Hyg. 1888, VIII. 407. '■i) Ibid. 424. 8) Chem. Centr.-Bl. 1889, I. 551. VI. Butter. G97 1. Lösung von 170 g KÜH alkoh. dep. in 1000 OOprozentigem Al- kohol, vor CO2 geschützt aufzubewahren. 2. Lösung 25 com konz. SO^Hg in 1000 Wasser. 3. Frisch ausgekochtes "Wasser. 4. */io Normal-Kalikuge. Verseifung mit 10 ccm der alkohol. Kalilauge am Rückflufskühler */4 Stunde lang, dann Abdestillieren des Alkohols I/2 Stunde, alles andere wie bei Meissl. Verfasser hält die Anwendung von Butj'rin nicht für unmöglich. Butterfettuntersuchungen nach Reichert's Methode, Modi- fikation Wollny, von P. Vietli. *) Verfasser teilt die Resultate der mit verschiedensten Buttersox-ten an- gestellten Untersuchungen mit: Französische Butter (Dezember) (Mai) Schwedische Butter (März) „ (Januar) „ (Januar, November) (Mai) Holsteiner Butter „ Londoner Butter (April) (März) Vom Verfasser hergestellte Proben (34 Nm.) 23,9—32,4 „ „ Fütterung mit Gerste, Weizen und Hafer erniedrigten die flüchtigen Fettsäuren nicht. Altmelkende gaben im allgemeinen niedrige Zahlen, je- doch vermag Verfasser einen Zusammenhang mit der Laktationsperiode nicht nachzuweisen. In einer späteren Mitteilung: Über die Menge der im Butterfette anwesenden flüchtigen Fettsäuren 2) bemerkt Verfasser, dafs er thatsächlich bei 3 imzweifelhaft echten Butterproben 20,4 — 21,4 ccm '/jq Kalilauge verbrauchte. Die Butter war aus der gemischten Milch einer Herde von 60 Kühen ver- schiedenster Rasse bereitet worden. Merkwürdigerweise gab die Unter- suchung der Milch der einzelnen Tiere keinen Aufschluls über die ab- noimen Zahlen. Auch A^'eränderung der Fütterung gab keine Anhaltspunkte zur Erklärung dieser Erscheinung. Vom grofsen Interesse sind folgende Beobachtungen. Milch einer Kuh 9 Monate nach dem Kalben gab nach Reichert-Meissl 17,6, nach Näerzehnmonatlicher Laktation 14,7. Ein Zusammenhang der oben an- gegebenen niederen Zahlen mit der durchschnittlichen Laktationsdauer der einzelnen Tiere ist jedoch niclit erkennbar. Bestimmung der löslichen und unlöslichen Fettsäuren in der Butter, von B. Will. Johnstone. 3) 2,5 g des geklärten Fettes werden mit einer bekannten Menge alkoho- lischen Kalis verseift \md dann behufs Ermittelung des zur Vei'seifung ver- . . . 26,1 ccm VlO Kali, . . . 30,6 51 15 55 . . . 27,2 T> 55 ,, . . . 27,4 ■n 55 55 •) . . 27,6 !1 55 55 . . . 29,3 5) )i 55 . 27,3—29,1 55 55 55 27,6 55 55 55 . . . 29^,2 55 55 55 ') Chem. Centr.-Bl. 1889, LX. II. 303; MUchzeit. 1889, XVin. 561. 2) Analyst 1889, XIV. 147; Chera. Centr.-Bl. 1889, LX. II. 518. 3) Ibid. VIII. 114; ibid. 2U5. 698 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. brauchten Kalis mit Säure zurücktitriert. Der Alkohol wird verdampft, die Seife mit einem Überschiifs von Säure zersetzt und bis zum Schmelzen der Fettsäuren erwärmt. Die unlöslichen Fettsäui'en werden filüüert, gewaschen bis die die Waschwässer neutral sind, (!) geti'ocknet und mit Äther extrahiert, nach dem Verjagen des Äthers gewogen. Man erhält' so die unlöslichen Fettsäuren. Diese werden nun abermals verseift und das überschüssige Kali zurücktitriert. Die Differenz der verbrauchten Kalimengen entspricht den löslichen Fettsäuren, welche als Buttersäure bereclmet, angegeben wer- den. Nebst anderen Vorzügen -ward auch die Gefahr vermieden, dafs durch Einwirkung von KOH auf nascierendem Glycerin flüchtige Fettsäuren ge- bildet werden. C3 Hg O3 + K 0 H = C3 Hg K 0^ + 2 Hg 0. H. Droop-Richmond ') bemerkt hierzu, dafs die vom Verfasser be- fürchtete Umbildung erst bei 250 ^ C. eintritt, und dafs Olivenöl stunden- lang mit Alkalisierung gekocht werden kann, ohne dafs nur die Spur einer flüchtigen Säure entstehe. Aufserdem weist er nach, dafs das Titrieren der festen Fettsäuren mit wässerigem Alkali unmöglich genaue Resultate liefern könne, und dafs dies und anderes die Ursache der Differenzen zwischen der Methode Johnstone und Reichert-Wollny veranlasse. Über die Methoden der Butteranalyse. Bestimmung der fetten Säuren. Untersuchungen von Silvio Salvatori. 2) I. Verfasser bestimmt zimächst in 12 Butterproben genau nach der von H ebner gegebenen Vorschrift die Menge der unlöslichen Fettsäuren (85,75 %—87,G9 0/q). Von Einflufs auf diese Zahlen zeigte sich die zur Untersuchung angcAvendete Buttermenge, wobei sich ein gerades Verhältnis herausstellte, indem mit der Vermehrung der Butter gröfsere und umgekehrt kleinere Zahlen erhalten wurden. Weiter wirkte die Art des Waschens der imlöslichen Fettsäuren, die Menge des angewandten Waschwassers, sowie die Art der Butterentnalime vermindernd auf die Re- sultate ein. So zeigte es sich, dafs die verschiedenen Schichten allmählich erstarrter Butter verschiedenen Gehalt an unlöslichen Säuren zeigen. Die Modifikation Dalican^) der Methode Hehner lieferte immer um 1,48 — 1,05% höhere Zahlen als die ursprüngliche, obwohl beiderseits mit je 10 g Butter und derselben Menge Wasch wasser gearbeitet wurde. Eine Fehlerquelle ist in der Art des Trocknens der Fettsäuren zu suchen, in- dem bei 100 0, bei welcher diese Operation vorgenommen wird, stets Zer- setzung eintritt und man nur konstante Zahlen beim Trocknen im Vakiium erhält, wobei noch der Vorteil blieb, die getrockneten Säuren einer weiteren Untersuchung unterziehen zu können. Die Säuren wurden in Alkohol ge- löst und mit ^j^ Normalkali die zur Verseifung von 1 g Butter nötigen Milligramm KOH bestimmt. Dabei ergaben sich Zahlen, die zwischen 181,6 und 196,35 lagen, während für Margarin 195 — 197 gefunden wurde, daher diese Ait der Butteruntersuchung wohl nicht zu verwenden ist. Verfasser berechnete ferner das Sättigungsäquivalent der unlöslichen Säuren und das mittlere Molekulargewicht derselben, wobei für das erste 308,9 — 285,7, für das zweite 255,4 — 273,3 gefunden Avurde. Für die Ana- 1) Analyst XIV. 153; Chem. Centr.-BI. 1889, II. 518. 2) Staz. sperim. agr. ital. Bd. XVI. Heft 4, 410. «) Monit. scient. XII. 989. VI. Butter. G99 lysen liaben diese Zahlen ebenfalls keinen Wert, da das Sättigungsäijuivalent für Margarin = 29G, das ^Molekulargewicht 274 — 276 ist, doch lassen sich einige Schlüsse auf die Natur der unlöslichen Fettsäuren ziehen, in- dem die bei einigen Butterproben erhaltenen Zahlen darauf hinzudeuten scheinen, dafs die Butter aucli unlösliche Säuren von nicdi-igerem Kolilen- stoflgehalt, als Palmitinsäure (Mol.-GeAv. = 256), enthalten kann. Aus der Sättigungskapazität der unlöslichen Fettsäuren wurde weiter die Menge des mit ilmen verbundeneu Glycerins, bez. des Restes (C3H2) (C^H^j . H3 . (C18 11350.2)3 = C3H2 . (CigHgg 0.2)3) berechnet. Addiert man hierauf diese Mengen und die nach Hehner- Dalican erhaltenen Zahlen für die unlöslichen Säuren (89,40 — 87,21^^/0), so erhält man die Quantitäten der von den unlöslichen Säuren gebildeten Glyceride, welche zwischen 93,84 0/,, und 91,46% betragen. Vielleicht gelingt es, die Methode Hehner unter Berücksichtigung der gemachten Erfahrungen so abzuändern, dafs damit gröfsere und kon- stante Unterschiede zwischen der Butter und anderen Fetten nachgewiesen werden können. IL Zur Bestimmung der Glyceridmenge, herrührend von den lösliclien Fettsäuren, wnirde das FiJtrat, das bei der Gewinnung der unlöslichen Säuren aus 10 g Butter nach der vorigen Methode erhalten wurde, mit '/lo Normalkalilauge \mter Anwendimg von Rosolsäure als Indikator titriert. Dabei ergaben sich schliefslich für den Gehalt an löslichen Säuren Zahlen, die auf Buttersäure berechnet zwischen 7,02 und 5,28% lagen, gegen 88,93 — 87^/0 unlösliche Fettsäuren. Auch diese Zahlen dürften für die Butteranalyse keine grofse Bedeutung haben. Zu bemerken ist, dafs die erhaltenen Verseifungszahlen , wenn dieselben addiert werden, in ihrer Summe genau mit den direkt nach der Metliode Köttstorfer erhaltenen übereinstimmen. Zieht man die von den imlöslichen Fettsäuren herrührenden Glyceride von 100 ab, so erhält man die Glyceride der löslichen Säuren in einer Menge von 8,54 — 6,16*^/(). Analog wie bei I. läfst sich auch der Glycerin- rest berechnen und abziehen, wodurch man dann die Menge der löslichen Fettsäuren = 7,53 — 5,40 ^/q erhält, welche Werte höher liegen, als die auf Buttersäure berechneten Resultate von der direkten Titrierung der lös- lichen Säuren (7,02 — 5,28%). Verfasser erklärt dies in der Weise, dafs in der Butter lösliche Säuren von höherem Kohlenstoffgehalt, als der der Buttersäure ist, existieren. Weiter wurde wieder, ähnlich wie bei I. das Sättigungsä(|uivalont und 24 1 „ „ „ „ unter 22 „ Der Vorsclilag von Longi, den Mineralwert auf 20 herabzusetzen, kann er dem zufolge nur beistimmen. Das Ranzigwerden der Butter übt keinen wesentKchen Einflufs auf den Titi-e aus. Aus seinen A'ersuchen folgert er, dafs wohl Beimengungen von 40 "/'o Margarin deutlich zu er- kennen sind, dafs aber Beimischungen von 33 — 257o herab nicht mehr mit Sicherheit nachgewiesen werden können. Beitrag zum Studium der flüchtigen Fettsäuren in der Butter, von Pellegrino Spallanzani. i) Durch vorliegende Arbeit sollte der Einflufs festgestellt werden, den die Höhe und der Boden des Ortes der Buttererzeugung, dann die Rasse der Tiere, die Art der Gewinnung und Aufbewahrung des Rahms bez. die Gröfse der Milchkügelchen, das Alter und Aufbewahren der Butter, die Laktaktionsperiode und die Ernälii-ung der Tiere auf die Menge der flüchtigen Fettsäuren nehmen. Die Bestimmung der Säuren wurde stets unter genau gleich gelialtenen Bedingungen nach der Methode Reichert, modifiziert nach Meissl- Wollny, ausgeführt. Die einzelnen Butterproben wiu-den immer unter Aufsicht des Verfassers oder von ihm ganz verläfslich scheinenden Leuten gewonnen. Zm- Untersuchimg gelangten 70 Muster, deren Resultate in einer Tabelle , deren Wiedergabe hier zu weit führen würde, zusammen- gestellt sind. Die Muster waren zum Teil verschiedenen hoch gelegenen 1) Staz. speriiu. agr. ital. XVI, H. 3, 277. 702 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Milchwirtscliaften der Provinz Reggio d'Emilia mit je 50 — 100 Kühen ein- heimischer Easse, zum Teil der ililchwirtschaft der Schnle zu Reggio d'Emilia selbst, wo auch andere Eassen gehalten wurden, entnommen. Aus dem erhaltenen Zahlenergebnisse lassen sich folgende Schlüsse ziehen : 1. Die Anzahl Centimeter von ^/jq Normal - Natronlauge , welche die flüchtigen Fettsäuren aus 5 g Butter abzusättigen vermögen, schwankt zwischen 20, G3 und 30. GO, ausgenommen 2 ranzige Buttersorten, welche nach dem Waschen bedeutend niedrigere Zahlen gaben. Aus obigen Zahlen gellt auch die Unsicherheit der Methode Wollny hervor, geringere Zusätze als 30% von Oleomargarin nachzuweisen. 2. Bezüglich des Einflusses der Örtlichkeit ergiebt sich, dafs Butter aus höher gelegenen Gegenden öfter einen gröfseren Gehalt an flüchtigen Säuren zeigt, als Butter aus niedi'ig gelegenen. 3. "Was die Easse betrifft, so ergab die Schwätzer den höchsten (26,69 com), die Simmenthaler imd Eeggianer einen mittleren, aber gleichen (25,47 ccm) imd die holländische den niedersten Buttertitre (23,34 ccm). 4. Butter aus centrifugiertem Eahm zeigt einen höheren Titi-e, als solche aus in der Euhe angesammeltem Eahm (z. B. 28,86 ccm gegen 26,02 ccm). Ohne deutlichen Einflufs war längeres oder kiü'zeres Stehen- lassen des Eahms. 5. Der Gehalt an flüchtigen Säuren ist zu Beginn der Laktations- periode ein höherer als später, z. B. 28,5 ccm am Anfange, gegen 26,14 ccm am Ende der Periode. 6. Bezüglich der Veränderlichkeit des Butteiütres während des Auf- bewahrens spielt die Art der Konservierung eine wichtige Eolle. In Ge- fäfsen aufbewahrt, welche luftdiclit geschlossen, das Licht aber ungehindert Zutritt hat und einer Temperatur von 12 — 15 ^ ausgesetzt, zeigt sich ein© Vermehrung des Buttertitres, während bei Luftzutritt unter sonst gleichen Bedingungen der Gehalt an flüchtigen Säuren abnimmt. Eanzige Butter, welche vor der Analyse gewaschen wird, zeigt eine beträchtliche Abnahme, von 24,25 ccm (dem Tage der Erzeugung 14. Aug. 1888) auf 14,31 ccm (am 3. Sept. 1888). 7. Was den Einflufs der Ernährung der Tiere auf den Titre der Butter betrifft, kann man aus den Veisuchen den Schlufs ziehen, dafs eine reichliche Ei-nährung auch eine Erhöhung desselben nach sich zieht. Gegenwärtiger Stand der italienischen Untersuchungen der flüchtigen Fettsäuren. Besana^j referiert am 9. Kongrefs der italienischen Agrikidtur- chemiker über die von der italienischen Eegierung gestellte Frage: Welches sind die Methoden der Analyse, mittelst welchen mit Sicherheit die Natm- butter von der Kunstbutter und deren Mischungen mit ersterer unterschieden werden können?, indem er die Eesultate eigener Untersuchungen sowie der von Sartori, Longi, Spallanzani, Vigna, Meifsen und Eosse darlogt. Er beantragt folgende Eesolutionen : 1. Die Methode Eeichert-Meissl mit den Abändenmgen Wollny 's ist als die beste Methode zu bezeichnen. ') Milchzeit. 1889, XVIII. 607; Chem. Centr.-Bl. 1889. LX. II, 520. Vf. Butter. 703 Jod- absorption. Optische Analyse. 2. Bei Beurteilung italienischer Butter ist als Minimalzahl 20 com */jQ Normallauge anzunehmen. 3. Zur Vorprüfung zu verwenden sind die Methoden von Dronot, sowie die Bestimmung des spez. Gewichts bei 100 ^ C Über die Bestimmung des spez. Gewichtos von Butterfett, ^"^^ßht'" von L. Grossier. 1) Da die Bestimmung des spez. Gewichts immerhin einen Anhaltspunkt zur Beurteilung des Butterfettes giebt, so teilt Verfasser seine auf die richtige Bestimmuiig gerichteten Beobachtungen mit. Die mit der Mohr- schen "Wage oder mit dem Aräometer gefundenen Zahlen weichen von den mittelst Pyknometer bei Anwendung der Korrektiu- für die Ausdelmung des Glases Yt = V»- [1 + 0,000008 013 (f — t)] gefundenen ab. Über die Jodabsorption von Butterfett, von R. Williams.''') Verfasser findet im Gegensatz zu anderen Forschern für die Jod- absorption ziemliche Übereinstimmung, Maximum 40,3 (nicht sicher), Mittel 35,34, Minimum 23,6. Margarine 62,29—75,22. Optische Analyse der Öle und der Butter, von E. H. Ama- gat und F. Jean. 3) Verfasser beschreiben den von ihnen konstruierten Oleorefractometer (Chem. Ztg. 1889, XIII. 1371 u. Eep. 306) mittelst welchem auch Oleo- margarine in Butter zu erkennen ist. Das aus der ätherischen filtrierten Lösung abgeschiedene Fett wird hei 45 ^ C. im Apparate beobachtet. Wird (Jchsenklauenfett als Normalfett angenommen, so erhalten Verfasser für Butter verscMedenster Abstammung eine Ablenkung von 35^ nach links. Margarine giebt 15 — 19*'. 5 % Margarine in Butter gaben 23 o, 25 7o 280, lO^/o 32" Ablenkung. Es sind sohin noch 10% Margarin- zusatz nachzuweisen. Die Pflanzenöle drehen rechts. Über die Dubernard'sche Methode der Butteruntersuchung, von G. Sartori.*) Die Probe wird in folgender Weise ausgeführt: In ein breites Reagier- rohr werden 3 g der zu untersuchenden Butter eingeü-agen und auf dem Wasserbade geschmolzen. Hierauf fügt man 5 ccm Ammoniak von spez. Gew. 0,90 hinzu, schüttelt stark und giebt das Gemisch wieder auf das Wasserbad. Es tritt nun Verflüchtigung des Ammoniaks ein unter gleich- zeitiger Bildimg eines melir oder weniger konsistenten Schaumes, der sich zu verschiedener Höhe erhebt, je nach dem Gehalte der Butter an Margarin. Reine Butter giebt auf gleiche Weise behandelt grofse Blasen, welche an der Oberfläche rasch platzen. Aus den kritischen Versuchen des Verfassers geht hervor, dafs die Metliode nicht besonders empfindlich ist, dal's erst bei einem Margarinzusatz von 25 — 30 7o zur Butter der Zusatz sicher er- kannt werden kann. Jedenfalls sind immer Parallelversuche mit reiner Butter anzustellen. Weiter sind Sartori FäUe vorgekommen, dafs einige Butter mit niedrigem Gehalt an flüchtigen Säuren sich ebenso verhalten 1) Chem. Centr.-Bl. 1889, LX. II. 520. 2) Analyst 1889, XIV. 103; Chem. Zeit. 1889, XHI. Rep. 200. 8) Compt. rend. 1889, CIX. 61Ü; Chem. Zeit. 1889, XHI. Rep. 308. *) Staz. sperüa. agr. ital. XVI. Hft. II, 137. 704 Ägrikulturchemische Untersuchungsmethoden. haben, wie reines Margarin oder stark raargarinierte Butter. Mit dem Ver- suche, die letztere Erscheinung zu erklären, schliefst Verfasser unter dem Hinweise bei der Anwendung der Methode sehr vorsichtig zu sein. Über die Anwendung von Holzstoff zur Trockensubstanz- und Fettbestimmung in der Milch und Butter, von Giovani Mariani. 1) Es wurde die von Gantter vorgeschlagene Anwendimg von Holzstoff zur Trockensubstanz- und Fettbestimmung der Milch einer vergleichenden Prüfung unterzogen. Bei der Trockensubstanzbestimmung A\nirde 1. Milch für sich allein, 2. Milch mit Sand und 3. Milch mit Holzstoffen bei 100 <* C. bis zm- Gewicbtskonstanz getrocknet. Die Differenzen zwischen der ersteren und der letzteren Bestimmungsweise lagen immer unter 0,1 "/o, die zwischen der 2. und 3. im Mittel bei 0,133 % (0,022 ".'o Minimum und 0,254 % Maximum). Verfasser giebt der Methode mit Holzstoff ent- schieden den Vorzug und rät nur, die Wägungen in gut verschliefsbaren Gefäfsen auszuführen. Bei der Fettbestimmung giebt er ebenfalls auf Grund seiner ver- gleichenden Untersuchungen dem Holzstoffe den Vorzug vor der Anwendimg des Sandes oder Gipses, indem damit Zeitersparnis, leichteres quantitatives Arbeiten verbunden ist und schliefst sich damit ganz dem Vorschlage Gantter 's an. Zu bemerken ist noch, dafs Mariani den Holzstoff vor seiner Anwendung zur Analyse einer Extraktion mit Petroläther unterwarf. Labprüfuug. Boud's Verfahren der Labprüfung. 2) Bringt man mit Hülfe einer Pipette vorsichtig einen Tropfen Milch auf die Oberfläche des "Wassers in einem etwa 15 cm hohen Cylinder, so fällt derselbe im Wasser in Form eines Ringes nieder, aus welchem sich an verschiedenen Punkten 7 — 8 kleinere Ringe entwickeln u. s. w., bis sich die Ringe endlich in Streifen und Wolken auflösen. Enthält die Milch Lab, so hört die Bildung von Nebenringen auf, und wenn die Ge- wi nnmig weiter vorgeschritten ist, bleibt der Tropfen geschlossen oder spaltet sich in mehrere Tropfen. Das Verbleiben in Tropfenform bezeichnet einen ganz bestimmten Gerinnngszustand und tritt innerhalb 1 — 2 Minuten nach der letzten, die Milch noch anders zeigenden Prüfung klar hervor. Auf diese Weise kann die Zeitdauer, welche ein Lab braucht, um eine ge- wisse Wii"kung auszuüben, d. h. die Stärke des Labs ermittelt werden. 1) Staz. sperim. agr. ital. XVII. Hft. I. 13. ^) Molk.-Zeit. 1889, III. 229; aus Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. GenuTsmittel 1889, IV. 146. Autoren -Verzeichnis. Abelous, J. E. 509. Adametz, L. 667. Aducco, V. 508. Alessandri, P. E. 34, 93. Alla 673. Altum 237, 239, 240, 252. Araagat, E. H. 703. Arabronn, H. 151. Amthor, C. 637. Ancey 252. Andrä, G. 320. Andre 33. 34. Andries, P. 96. Aradas, S. 70, 72. Arcangeli, G. 112. Argustinskv, P. 509. Arth, G. 689. Assmaun, R. 100. Anbin, E. 88, 673. Auriol, H. 695. Ayraonnet, M. 81, IJabcock 642, 643. Baessler, P. 440, 456. Baginskv, A. 643. Baist 587. Ballo, M. 379. Baltet, Ch. 292. Bauer, E. 682. Bauer, R. W. 364. Baumann, J. 681. Baumgarten, 0. 41. Bechamp 643. Becke, F. 374. Behrend 456. 497. Bellingrodt, F. 500. Bemmelen, J. M. v. 32. Beuecke, P. 455. Beute, F. 17. Berard, C. 486. Berg, E. 103. Berlese, A. 258. Berlioz 496. Berthelot 33, 34, 50, 51, 373, 510. Bertschinger, A. 79. Besana 702. Bevan, J. 383, 384. Jahresbericht 1889. Beyerinck 119. Beythien, A. 365. Beythien, K. 373, 374, 375. Bleibtreu, J. 496. Blochmann 234. Block, H. 107, 381. Bock, J. 369. Boden, W. 241. Bodzynski 668. Böhm, J. 139. Bömer, M. 13. Böttcher, 0. 320. Böttiger, A. 4. Bohr, Ch. 478. Boiret, H. 284. Bokornv, Th. 112, 139, 149, 151, 157. Bourgeiot, E. 383. Braem, C 72. Braemer, L. 145. Braun 294. Breuig, J. 70. Bretscher, K. 252. Brieger. L. 494, Briem 210. Brödtler, K. 70. Brogniart 257. Browne, H. 309, Bruemmer 588. Bruke-Warren, T. P. 359. Brunchorst, J. 135, 282. Brunnemann 319. Büchner, Otto 106, Budrin, P. 330. Budzynski 647. Budweiss, F, G. 349, Büsgen, M. 114. Burill, T, J, 262, 264. Campeuhausen-Loddiger 272. Caspari 16, Cayoto 376. Cech, J, 079. Chmielewsky, W. 140. Cholodkovsky 234, Choon 496. Christoni, C. 93. Chuard, E. 267. 45 706 Autoren- Verzeichnis. Clark 644. Clausen 212. Clautsian, G. 158. Glos, D. 155. Clowes, F. 81. Gohen, E. 684. Cohn, F. 0. 500. Comboni, E. 386. Gorreus, C. 171. Cotes, E. 0. 236. Gotta 644. Crampton, G. A. 380. Gredner. F. 77. Gross, F. 383, 384. Grozette-Desnoyers 251. Guboni, G. 234, 256, 264, 274. Gunertli-Beelitz 212. Czabek, F. 486. Czeh, A. 229. Daniel, L. 370. Dastre, A. 510. Dechanal 368, 373, 375. Deherain, P. P. 53. Desprez 202. Dietrich, Th. 695. Diugler, H. 164. Dolles 242. Drechsel, E. 486. Dreyfus, L. 234. Dllbor 277. Dufour 226, 256, 283. Dunker, A, v. 199. Dunker, E. 41. Dupetit, 384. Dziewulski, L. 166. Eberdt, 0. 138. Ebermanu 207. Ebermayer, E. 36, 94. Eckenroth, H. 645. Eckstein 252. Eckstrand 371. Edler 183. Egger, E. 19. Eggertz, G. G. 30, 47. Eichhoff 249. Einhorn, G. 457. EUenberger 531. Enimerling, A. 441, 457. Enckhausen 173. Errera, L. 152. Etti, G. 376. Fayord, V. 280. Ferrel, W. 95. Firbas, E. 378. Fischer, E. 360. 361, 362, 365, 366, 372. Fischer, F. 68, 80. Fjord, N. J. 597. Flechsig, E. 554. Fleischer, M. 63, 352, 689. Foerster, 0. 674, 682. Fokker, A. P. 645. Fox, J. J. 375. Frank, B. 49, 127, 128, 129. Franke 459. Frankland, P. F. 56, 375. Frechon 278. Fresenius, H. 458. Fresenius, E. 75, 76. Fricke, E. 306. Friedburg, L. H. 501. Fritsch, K. 109- Frömbling 293. Frühling, E. 683. Fürst 239. Funaro, A. 30. Funke, v. W. 604. Gabriel, S. 487, 526. Galloway, B. T. 283. Gastine, G. 637. Gattelier, E. 384. Gautier, A. 51. Georgeson, C. C. 339. Gerike, H. 240. Geuns, J. v. 645. Gianetti, C 298, 300. Gilbert, J. 336, 443, 462, 606. Ginsberg 511. Giunti, M. 34. Glaser 240, 242. Godlewsky, E. 135. Göhring, G. F. 81. Gössmann, G. A. 605. Gösta Grotefeld 645. Göthe, E. 228, 243, 268. Grabe, G. 376. Grehant 479. Grete, A. 302, 465. Griesmayer 384. Grimbert, L. 367. Grimshaw, R. 359. Grobert, v. J. 374. Grosjean, H. 267. Grossier, L 703. Grünhagen, A. 512. Günther, T. 385. Güntz, E. 340. Guignet, E. 370, 372. Gulbe, L. A. 166. Gunning, J. W. 674, 679. Haberlandt, G. 142. Hagemann, H. 7. Haidane, J S. 89. Halsted. B. 167. Hanamann, J. 349. Handring, E. v. 69. Hansen, A. 1.53. Hansen, E. Chr. 167, 28 L Autoren- Verzeichnis. 707 Hanstein, v. 242. Harnack, E. 488. Hartig, E. 137, 279, 280, 295, 385. Haselhoff, E. 3()6. Hayduck, M. 381. Haznra. K. 360. Heffter,' A. 365. Hegler, K. 169. Heiden, E. 300. Heim, L. 646. Heine, F. 172, 1S3, 184, 191. Heine, H. 110, 291, 38G. Heinz, A. 70, 262. Hell, C. 359. Hellriegel, H 49, 50, 129. Hensch, A. 193. Henschel, G. 250. Herberger 459, 679. Herles, F. 680. Herzleld. A. 368. Hess 647. Hesse 236. Hibsch 243. Hilger, A. 5. Hiltermann, A. 26. Hirschberger, J. 362, 365. Hitier 25. Hitzemann, C. 380. Hoc 265. Hoffmann 213. Hoffraann, G. v. 511. Hofmeister, F. 489, 531, 533. Holdefleifs 321. Hollrung, M. 233. Hoppe-Seyler 46. Horbaczewski, J. 511. Hörn, F. 103, 104. Hornberger, R, 106. Hote, L.' L. 384, 673, Hueppe, F. 66, 82. Hughes, J. 689. Ihl, Gl. 154. Immendorf, H. 117, 377. Jäger, Th. 251. Jännicke, W. 152. Jahacle 73. Jaksch, E. v. 512. Jaquet, A. 479. Jean, F. 703. Jensen, J. L. 269. Jensch, E. 310. Johnstone, B. W. 697. Jolin, S. 499. Jolles, A. 647. Jordan 233. Jungfleisch, E. 367. Just, L. 110, 191, 278, 291, 386. Kämmerer, H. 640. Kaiisch 302. Karlinski, J. 71. Karlsson, G. A. 141. Karsch 251, 257. Katzner, F. 26. Keller, H. 513. Kellner, 0. 303, 307, 316, 328, 466. Kessler 236. Kicrsnowskv, B. 91. Kiliani, H. 369, 375, 379. Killing, C. 382. Kinch, E. 332. Kingo Migabe 275. Kiseh, W. 492. Kissling, E. 273. Klebs, G. 150. Klein 482, 647, 669, 695. lüien 647. Knersch, W. 293. Knieriem. W. 533. Knv, L. 154, 155. Kobelt, W. 237. König, J. 306, 441, 492, 690. Kohl, F. G. 121. Koopmann, K. 227. Kornauth, C. 648. Kosmahl 275. Kospoth, C. A. Graf 459. Krabbe, G. 136. Kraus, C 336, 476. Krause, W. 605. Krebs, A. 102. Kremel, A. 501. Kreuz 355. Krohm 512. Kronfeld 170. Krüger, B. 80. Kruse 81. Kruticky, P. 166. Kühn, J. 232, 270, 294. Kühn, M. 647, 648, 693, 694. Kunkel d'Herculais, J. 244. Kumayawa 514. Kundrat, Fr. 68. Laboulbeine, A. 236. Ladd, E. F. 502, 659. Landsberg, Fr. v. 445. Lang, C. 91, 92, 103, 104. Lange, G. 117, 370. Langer, A. 383. Lapic(|ue, L 479. Lasne, H. 689. Laurent, E. 118, 127. Lawes, J. 337, 355, 462, 606. Lebl 244. Lehmann, F. 536, 542. Lehmann, K. B. 446. Lemberg, J. 3, 20. Lenz, L. 482. Lepsius 82. Levy, A. 86. 45* 708 Autoren- Verzeichnis. Liebscher 175. Lindemann, K. 257. Lintner, C. J. 369, 378. Lippmann, E. v. 367. Loew, 0. 113, 150, 363, 364. Loges 441. Loiseau, D. 373. Longi, A. 696. Lockeren, C. J. v. 663. Lorey 243. Lubberger 81. Ludwig, E. 77. Lunge. G. 77. Lukjanow, S. M. 482. »lach, E. 242, 266, 320, 453, 467. Märcker, M. 172, 176, 183, 184, 199, 205, 285, 331, 611, 686. Magnien, A. 277. Magnus 268, 282. Maissen, P. 346. Maistre 226. Maly, E. 495. Mangeri-Condorelli 90. Mangin, L. 3?ß. Marcano, V. 78, 89. Marcet, W. 514. Marek 268, 347. Mares, -J. 514. Maresch 213. Marguerite-Dehicharlowny, G. 267. Mariani, G. 669, 695, 704. Marshall, H. 274. Martin, S. 503. Martinaud 649. Martinotti, F. 674. Mason, E 277. Matz, P. 382. Mauzelius 371. Maxwell 155, 368, 503. Mayer, A. 315, 384, 618. Mayer, F. 367. Mayet 480. Meissl, E. 840. Meyer, E. 499. Meyer, J. 362, 366. Michalowsky 213. Migula 72, 171. Miliarakis 264. Mittelmeier, H. 365. Moeller 278. Molisch, H. 148. Monari, A. 433. Mondsier, P. de 34. Monnier, D. 695. Monteverde, N. A. 121. Moore, F. H. 476. Morgen 611. Mori 446. Morris, H. 369. Mühsam. J. 480. Müller 459. Müller, A. 43, 77, 312. Müller, C. 377, 688. Müller, N. J. C. 153. Müller, 0. 155. Müntz, A. 74, 78, '88, 89. Muhl 238. Munk, J. 515. Nadelmann, H. 118. Nantier, A. 24, 307. Nencki, L. 516. Nefsler 283. Neubert, 0. 647. Neumeister, R. 546, 547. Nickel, E. 168. 191, Nilson, L. F. 30, 353, 618, 649, 695. Noack, F. 279. Noel, P. 251. NoU, F. 170. Oberlin, Ch. 225 Oechsner de Coninck 495. Omeis, Th. 371, 385. Osborne, T. B. 685. Palla, E. 171. Palladin, W. 116. Pammel, L. St. 283, 284. Papasogli, G. 299. Pappenheim, K. 139. Parcus, E. 373, 679. Parsous, Ch. L. 382, 691. Passanore, Fr. 361. Passerini, N. 313, 319. Patein, C. 489. Patrick, E. G. 691. Paulsen, W. 197. Pauly, A. 249. Pawlmow, N. 20. Pechard 52. Pellet, H. 678, 679. Pembrey, M. S. 89. Penrose, R. A. F. 21. Percy 375. Petermann 347, 351. Peters, C. 366. Petit 510. Pettenkofer. M. v. 72. Petterson, Ö. 73. Pfeffer, W. 110, 156. Pfeiffer, Th. 319, 369. Phipson, T. L. 73. Piefke, C. 82. Pizzi, A. 34, 385, 386, 387, 446. Planta, A. v. 381, 638. Plehm 345. Pohl, J. 489. Politis, J. E. 677. Pomel, A. 236. Popoff, N. 516. Autoren-Verzeichnis. 709 Popovici. M. 386, Popow. M. 382. Portele. K. 503. Prausnitz 518, 547. Prazinowski, A. 129. Pribiam, R. 379. Prillieu.\, E. 263, 276, 277. ProskoAvetz, E. v. 204, 208. Puchner, H. 39. Putensen 182, 213. (iuinquand 479. Ramann, E. 29, 302. Rathay, E. 265. Kandnitz, R. W. 519. Raulin. J. 349. Raumer. E. v. 20, 638, 696. Ravel, L. 342. Reichardt, E. 76. Reinitzer, F. 118. Reifs, R. 117, 364. Reissenegger, H. 248. Reitmair, 0. 675. Retgers. J. W. 684. Reuss 255. Reuter, L. 385. Reychler, A. 377. Richmond, H. D. 650, 693. Rindell, A. 356. Ritter 225. Rittmeyer 243. Ritzema Bos 244. Roch, G. 490, 674. Rodewald, H. 109, 111. Röhmann, F. 480. Rohn, S. 73. Roosen, 0. 497. Rosenack, P. 74. Rosenheim, Th. 548. Rosetti, G. 242. Roth 335. Rusche 621. Sachsse, R. 57. Salvatori, S. 698. Samek, J. 331. Saposchnikoff, W. 116. Sardnac, L. 267. Sartori, G. 703. Sauer, A. 17. Sauermann 319. Savre, P. 266, 277. Schaffer 647, 668. Schanzlin 242. Scheibler, C. 365, 369, 375. Schenk, F. 491. Schindler 179. Schipiloff, C. 504. Schirmer 213. Schleh 252. Schlicht, A. 134. 284. Schlösing, Th 52, 55, 306. Schmidt, A. 3, 497. Schneider, E. A. 32. Schöndorff, B. 497. Schreiber, J. 520. Schroetter, H. 491. Schulze. E. 118, 128, 155, 368, 381, 520. Schwackhöfer, F. 79. Schwarz, F. 275. Schwarz, P. W. 674. Schweissinger, 0. 460. Schwendener, S. 142, 147. Sebelien, J. 493, 589, 664. Seger 5. Seitz, W. 239. Sempolowski, L. 641. Senator, H. 515. Sendtner, R. 696. Serno 126. Sestini, L. u. T. 497. Seyfert, F. 63. Short, F. G. 691. Siegert 16, 17. Skraup, H. 371. Smith, F. 497. Soeldner, F. G.öO. Soldaini, E. 677. Soldani, G. 357. Sonden, K. 73. Sorauer, P. 274. 293. Sorokin, N. 243. Sostegni, L. 26, 78. Sowano, J. 466. Späth, E. 75. Spallanzani, P. 701. Speck 521. Stehler 213. Steiger, E. 155, 368, 382. Stein, M. 674. Stellwaag, A. 477. Stern, J. 637. Stewart 245, 491. Sticker, G. 504. Stift 519. Stokes, A. W. 692. Stoklasa, J. 25, 29, 329, 675. Stood 293. Storch, W. 652. Strafsburger, E. 146. Striegler 677. Strohmer, F. 296, 679. Stutzer, A. 310, 505, 682, 688. Tacke, Br. 55. Tafel, J. 361. Taffe, H. 484. Tanret, C 382. Targioni-Tozzetti 247, 258. Tauvet, C 375. Tharsch 245. 710 Autoren-Verzeichnis. Thauss, H. 371. Thiel, M. 459. Thörner, W. 77. Thones, G. 321, 346. Thiimen, F. v. 281. 284. Thümen, N. v. 272. Tischutkin, 0. 171. Töpelmann, 0. 301. Törring, H. v, Graf 447, 676. Tollens, B. 364, 365, 367, 373, 374, 375, 380, 384, 452. Tour, L. 226. Treutier, P. 359. Trillich, H. 76. Tschaplowitz, F. 137. , Tscheppe, A. 655. Tubeuf 280, 292. Twerdomedoff, S. 359. Ulbricht 297, 303, 313, 317, 842, 449, 451, 621. Uteg 276. Vieth, P. 665, 697. Vigna, A. 700. Vilmorin, v. 201. Vincens, J. 267. Vincent 368, 373, 375. Violette 202. Vöchting, H. 161. Völcker, J. A. 625. Vogel, J. H. 298, 305, 542. Vogler, A. 69. Voit, E. 521. VoUmar 241. Vries, H. de 161. Vuillemin 276. Wagner, F. 241, 355. Wagner, P. 356. Wakker 262, 278, 294. Warington, E. 56. Washburn, J. H. 384, 452. Weber 158. Weber, K. 385. Wehmer, C. 119, 120. Weigelt, C. 313, 333. Weihzierl, Th. v. 460. Weissberg, J. 366, 678. Weisse, A. 156. Weisske, H. 484, 553, 554, 557, 656. Welzel, A. 480. Went, F. A. F. G. 172. Wertheimer, E. 499. Westermaier, M. 116. Wetzke, Th. 74. Wheeler, J. 264, 367, 374. Wichraann, H. 73. Wiesner, J. 144. 148. Wiley, H. W. 452, 666. Wilfarth, H. 49, 129. Wilhelm, H. 245, 647. Will, W. 366. Williams, D. 503. Williams, R. 703. Willkomm, M. 219. Wingelmüller, C. 245. Wisselingh, C. v. 168. Woeikof, A. 98. Wohltmann 332. Wolff, E. V. 384. Woll, F. W. A. 469. WoUny, E. 37, 87, 92, 219. Wortmann, J. 160. Wotczal E. 157. Wrampelmeyer, E. 379, 460, 687. Wurster, C. 497. Zacharias, E. 146. Zava, A. 633, 656. Zopf, W. 111, 162, 282. Zuckal, H. 279, 280. Druck von Hermann Bey er & Söhne in Langensalza. New York Botanical Gaf^lf" .t-*',?. 3 5185 00262 7865