^"1^- '^ .1 ,-' \/ 33 JahresbericM über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie. Neue Folge, XIII. 1890. libra!* -, . • Dr. Th. Bokoriiy, Privatdozent und Assistent des botanischen Instituts Erlangen, Dr. E. Ilaselhoff, Assistent der landwirtschaftl. Versuchsstation Münster i. W., Dr. L. Hiltner, Assistent der pflanzenphysiologisclien Versuchsstation Tharand, Dr. R. Hornberger, Professor der Kgl. Forstakademie Münden, Dr. H. Immendorff, I. Assistent der agrikultur-chemischen Versuchsstation Poppeisdorf b. Bonn, Dr. W. Mader, Assistent der Kgl. Untersuchungs- anstalt Erlangen, Dr. J. Mayrhofer, Direktor des chemischen Untersuchungsamtes Mainz, Dr. E. V. Raiiincr, I. Assistent der Kgl. Untersuchungsanstalt Erlangen, Dr. II. Röttger, I. Assistent der Kgl. Untersuchungsanstalt Würzburg, Dr. Frz. Schmidt, Chemiker, Ham- burg, Dr. H. Weigmann, Abteilungsvorstand der milchwirtschaftlichen Versuchsstation Kiel, Dr. W. Wolf, Oberlehrer am Kgl. Kealgymnasium imd der Landwirtschaftsschule in Döbeln, herausgegeben von Dr. A. Hilger, und Dr. Th. Dietrich, Kgl. Hofrat, Professor der Pharmacie und Kgl. Professor, Vorstand der agrikultur- angewandten Chemie an der Universität chemischen Versuchsstation zu Marburg. JErlangen, Vorstand d. Kgl. Untersuchungs- anstalt, BERLIN. Verlag von Paul Parey. TerlagslUDdlang für LaidTirtscIun, Gsrtenbia DOd Forstvesen. SW., 10 Hedemannstrasse. 1891. CO CO cn ..ßRAÜY NEW YORK BOTANICAL GARDEN Vorwort. Ich bin in der angenehmen Lage, den Freunden und Interessenten des Jahresberichtes der Agrikulturchemie mitteilen zu können, dafs ein früherer verdienter Mitarbeiter und Förderer dieses litterarischen Unter- nehmens, Herr Professor Dr. Th. Dietrich in Marburg, sich ent- schlossen hat, als Mitherausgeber einzutreten. — Den Anregungen und Wünschen verehrter Fachgenossen und Inter- essenten entsprechend, waren wir bemüht, entsprechende Kürzungen ebenso Erweiterungen der Eeferate herbeizuführen, aufserdem die wich- tigsten landwirtschaftlichen Nebengewerbe „Stärke, ßohrzucker, Wein, Spiiitusindustrie" in knapper übersichtlicher Darstellung in den Bericht aufzunehmen. Mögen unsere Bestrebungen allseitige Unterstützimg, besonders auch durch Überlassung von Litteratur, Separatabzügen finden. Erlangen, im Oktober 1891. A. Hilger. Inhaltsverzeichnis. I. Landwirtseliaftlielie Pflanzenproduktion. A. Quellen der Pflanzenproduktion. Atmosphäre. Referent: E. Hornberger. I. Chemie der Atmosphäre und der atmosphärischen Xiederschläge. ggi^g Der Gehalt an Salpetersäure im Regenwasser von Rotliamsted,vonR. Warin g ton 3 Untersuchungen über den Regen in Dänemark als Stickstoffquelle für die Kulturpflanzen, von C. F. A. Tuxen 5 Bildet sich Ozon oder Wasserstoffsuperoxyd bei lebhafter "Verbrennung? Kommen Ozon und Wasserstoffsuperoxyd in der Luft vor? von L. Ilosvay de N. Ilosva 6 Über die Zahl der Staubteilchen in der Atmosphäre an verschiedenen Orten und Beziehungen zwischen Staubmenge und meteorologischen Erschei- nungen, von J. Aitken 7 II. Physik der Atmosphäre. Über die Wärmeleitung des Schnees, von Hj eltström 10 Die Schneedecke, besonders in deutschen Gebirgen, von F. Ratzel . . . 11 Über den Schutz der Pflanzen gegen den Wind, von L. H. Bailey . . . 12 Temperatur und Feuchtigkeit der Luft im Wald und im Freilande, von J. V. Lorenz-Liburnau \md F. Eckert 13 Über den Einflufs des Waldes auf die periodischen Änderungen der Luft- temperatur, von Müttrich 17 Über den Einflufs der Witterung auf das Wachstum und die Zusammen- setzung der Zuckerrübe, von A. Petermann 23 Wirkung der Elektrizität auf die Gewächse, vou A. Bruttini 24 Über die Bildung des Hagels und über die Erscheinungen, welche ihn be- gleiten, von L. Bombicci 25 Der Einflufs der Bodenkonfiguration und des Waldes auf die Hagelhäufig- keit, von A. Bühler . . .• 26 Gleichzeitige Beobachtungen der Luftelektrizität innerhalb und aufserhalb der Wolken, von L. Palmieri 29 Warum ist die Rotbuche der Blitzgefahr weniger ausgesetzt als die Eiche? von Wückert 30 Über die Luftfeuchtigkeit als klimatischer Faktor, von J. Hann . . . . 31 Litteratur 32 Wasser. Referent: W. Wolf. I. ftuelhvasser etc. Beiträge zur Hydrologie Unterfrankens, von H. Röttger 33 Die Trinkwasserverhältnisse der Stadt Erlangen, von J. Crone 34 Über die Beschaffenheit des Berliner Leitungswassers in der Zeit vom April 1886 bis März 1889, von B. Proskauer 35 Gutachten über die Wasserversorgung Magdeburgs, von Ohlmüller ... 35 Über die chemische Beschaffenheit des Leitungswassers deutscher Städte, von K. Bunte 36 VI Inhaltsverzeichnis. Seite Beschaffenheit stark eisenhaltiger Tiefljrunnenwässer und die Entfernung des Eisens aus denselben, von B. Proskauer 36 Über die Zusammensetzung einiger Brunnen- und Quellwässer des Grofs- herzogtums Hessen, von W. Sonne 38 Über das Trinkwasser von Taltal in Chile, von L. Darapsky 38 Die artesischen Brunnen von Willebroeck, von C. Element 39 Das Trinkwasser von Krems und Umgebung in Rücksicht auf dessen gesund- heitliche Bedeutung, von Fr. Mar eck 39 Trinkwasser von Bologna, Reggio Erailia, Ferrara und Ancona, von A. Casali 39 Bakterioskopische Untersuchung desTrinkwassers inChristiania, vonL. Schmelck 39 Über die Anzahl der Bakterienarten bei der Beurteilung des Trinkwassers, von M. Migula 39 Ein roter Bacillus im Trinkwasser, von Alex. Lustig 40 Bakteriologische Untersuchung des Warschauer Trinkwassers in den Jahren 1887/89, von Bujwid 40 Bakteriologische Untersuchung der Freiburger Leitungswässer, von Jos. Tils 40 Prüfung einer Quelle aus der Kalkformation von Havre auf Mikroorganismen, von L. Thoinot und Brouardel 41 Zur bakteriologischen Trinkwasseruntersuchung, von Joh. Petruschky . . 41 Über die Beziehungen der Cholera zu den Wasserverhältnissen in Peterliof, von AI. Drobroslawin 41 Versuche über die Leistvmgen der Sandfiltration, von C. Fränkel u. C. Piefke 41 Aphorismen über Wasserversorgung, von C. Piefke 43 Die Filtration der natürlichen Wässer, von Thora. M. Drown 43 Zur Beurteilung von Wasser, von F. Fischer 44 Über die Beurteilung von Trinkwasser, von V. C. Vaughan 44 Über das Reinigen und Weichmachen von Wasser, von Docemus . . . 44 Über die Desinfektionskraft von Wasserstoffsuperoxyd, von HettingaTromp 44 Die Desinfektion von Trinkwasser durch gallertartigen und ozonhaltigen Magnesiabrei, von Bliesen er 45 Die Verunreinigung der Isar durch das Schwemmsystem von München, von M. V. Pettenkofer . . ,. 45 Zur Einführung der Schwemmkanalisation in München, von H. Ranke . . 46 Zur Selbstreinigung des Flufswassers, von P. Cazeneuve 47 II. Mineralwasser ete. Über das schweflige Säure haltige Wasser von Tabiano, von DioscorideVitali 48 Über die Wasseruntersuchungen der drei Sodaseen des oberen San Joaquin- thales in Californien, von E. W. Hidden 49 Die Mangan Wässer von Excelsior Springs, von W. P. Mason 50 Die Marienborner Eisen -Schwefelquelle, von Schweissinger 50 Die Mineralquellen von Crausac, von Ad. Carnot 50 Die Mineralquellen Bosniens, von E. Ludwig 50 Der Trebauer Säuerling, von E. Ludwig 51 Untersuchung der Mineralwässer von Malaisie, Zinnerzbildung in den Quellen- absätzen, von St. Meunier 52 Chemische und bakteriologische Untersuchung des Badebrunnens zu Arad, von Max und A. J olles 53 Chemische Untersuchung der vier Trinkquellen von Luhatsehowitz in Mähren, von C. V. John und H. B. v. Foullon 54 Die Schwefelwässer von Yorkshire, von C. H. Bothamley . . . . . 54 Die Mineralwässer von Riguardio, von G. Papas ogli 54 Eine Stahlquelle auf Sylt, von Hüb euer 54 Über die Löslichkeit einiger Substanzen im Meerwasser, von J. Thoulet . 54 Lösung und Wiederabscheidung von Calciumkarbonat durch Meerwasser, von J. Murray und R. Irvine 55 Untersuchung der in Warschau verkauften künstlichen Mineral wäser, von St. Prauss 55 III. Drainwasser, Rieselwasser, Grubenwasser, Reinigung der verschie- denen Wässer etc. Zur Untersuchung der Abwässer, von J. König 56 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Untersuchung und Beurteilung von Abwässern, von F, Fischer . . . . 57 Der Einflufs des Abwassers der Stadt Zürich auf den Bakteriengehalt der Limmat, von 0. Sehlotterer 58 Kesultate der Abwasserreinigung der Stärkefabrik Salzuflen, von H. Schreib 59 Über die Ursache von Übelständen in Flufsläufen, von H. Schreib ... 61 Über die Reinigung der Abwässer, von Siegel 62 Gutachten über die Einführung von Abwässern aus chemischen Fabriken in die Weser, von Ohlmüller 62 Verbesserte Methode zum Reinigen von Abwässern aus Gerbereien, Fabriken etc., von J. W. Calvert und J. Chaffer . 63 Über die Reinigung der Sielwasser im Frankfurter Klärbecken, von B. Lepsius 63 Gefährden die Abwässer landwirtschaftlicher Industriezweige die öffentlichen Wasserläufe, und wie wäre dies zu beseitigen? von A. Stift . . . . 63 Anhang- 65 Litteratur 66 Boden. Referent: J. Mayrhofer. I. Gebirgsarteu: Gesteine und Mineralien und deren Verwitterungs- pro du Itte. Die Tiefbohrungen zur Ermittelung der Wärme im Innern des Erdkörpers, von Huyssen 67 Einwirkung "der Alkalien, Erdalkalien etc. auf Glimmer: Bildung von Nephelin, Sodalith, Amphigen, Orthose und Anorthit, vun Ch. und Gg. Friedel . 68 Untersuchungen an den Syeniten und Hornblendeschiefern in Niederschlesien, von Herm. Traube 68 Analysen einiger Mineralien und Gesteine Belgiens und der Ardennen, von C. Element 69 Kontakterscheinungen an schottischen Olivindiabasen, von Ernst Stecher 69 Der Diabasschiefer des Taunus, von L. Milch 70 Note on Phonolithe from Colorado, von W. Gross 70 Der Nephelinbasalt ven Oberleinleiter, von A. Leppla und A. Schwager 72 Der Basalt des Grolsdehsaer Berges, von 0. Beyer 72 Über ein Gestein von der Mondhalde im Kaiserstuhl, von Fr. Graeff . . 72 Entstehung imd Zusammensetzung: der vulkanischen Ackerböden Italiens, von Leon. Ricciardi 'o Chemische Veränderungen der Lava des Vesuvs tinter dem Einflufs äufserer Agentien und der Vegetation, von* E. Casoria 76 Über die Zusammensetzung der Thone und Kaoline, von Gg. Vog:t. . . 76 Der am 5. u. (3. Februar 1888 in Schlesien, Mähren und Ungarn mit Schnee niedergefallene Staub, von C. v. Camerlander 77 Die Phosphatlager von Dekma an der Grenze von Algier vmd Tunis, von Bleicher 77 Über die Entstehung von Meereskalk und Tiefseethon, von C. Ochsenius 77 Über den Zerfall der Gesteine und die Bildung von Erde, von A. Muntz 78 Chemische Untersuchung der fossilen Schalen von Foraminiferen, Mollusken und Crustaceen, von St. Muni er 78 II. Bodenuntersacliung. Analysen von Kulturböden. Ein Beitrag zur Bonitierung der Ackererden auf Grund chemischer und mechanischer Bodenanalysen, von G. T h o m s 78 Über die Bedeutung des Huraus als Bodenbestandteil und über den Einflufs des Waldes etc. auf die Zusammensetzung der Bodenluft, von E. Eber- mayer 79 Untersuchungen über den Marschboden in Ostfriesland, von Fr. Schräge 82 Die Zusammensetzung des Meerschlicks in den neuen AUuvien der Zuidersee,' von vanBemmelen 86 Die Zusammensetzung vulkanischen und Flufsthonbodens auf Java und Su- matra, welche zur Tabakskultur benutzt werden, von van Bemmelen 86 Vm Inhaltsverzeichnis. Seite Die Zusammensetzung der Ackererde auf Grund der mitgeteilten Analysen gewöhnlicher und vulkanischer Thonböden, von vanBemmelen . . 89 Studien über Drainwässer, von P. P. D e h e r a i n . . . 92 Über Bodenluft, von Th. Schlösing fils 94 Untersuchungen über die Beziehungen zwischen den physikalischen Eigen- schaften der Pflanzen und dem Gehalt des Bodens an Nährstoffen, von Gg. Ville 94 Untersuchungen über die Erschöpfung der ungedüngten Ackererde durch die Kultur, von P. P. Deherain 95 Über die stickstoffhaltige Substanz der Ackererde, von L'Höte . . . . 96 III. Physik des Bodens. Über die Bewegung des Wassers im Boden, von F. H. King 96 Untersuchungen über die Sickerwassermengen in verschiedenen Bodenarten, von E. E b e r m a y e r 98 Die Waldstreu und ihre Bedeutung für Boden und Wald, von E. Ramann 101 Die Bodentemperaturen an der k. Sternwarte bei München und der Zu- sammenhang ihrer Schwankungen mit den Witterungsverhältnissen, von K. Singer 105 Untersuchungen über die Adhäsion und Keibung der Bodenarten an Holz und Eisen, von Joh. Schachbasian 106 Untersuchungen über das Verhalten der atmosphärischen Niederschläge zur Pflanze und zum Boden, von E. Wollny 107 Forstlich-meteorologische Beobachtungen, von E. Wollny 109 Untersuchungen über die Beeinflussung der Fruchtbarkeit der Ackerkrume durch die Thätigkeit der Regenwürmer, von E. Wollny 113 Untersuchungen über den Einflufs der Farbe des Bodens auf dessen Feuch- tigkeitsverhältnisse und Kohlensäuregehalt, von E. Wollny .... 114 IV. Absorption. Experimentelle Studien zum Verhalten des Sandbodens gegen Superphosphate, von A. Thomson 114 V. Clieiuie der Ilumusstoffe. Über den Humus und seine Beziehungen zur Bodenfruchtbarkeit, von v. Ollech 115 VI. Sticlistoff im Boden. Nitrifikation und Assimilation des Stickstoffs. Vergleichende Versuche über den Verlust und Gewinn an Stickstoff im be- bauten und unbebauten Boden, von A. Pagnoul . 116 Über die Stickstoffaufnahme der Pflanzen, von Willfarth 118 Neue Versuche über die Fixierung V(in freiem Stickstoff', von J. B. Lawes und J. H. Gilbert 118 Salpeterbildung und das spezifische Ferment derselben, von Percy L. Frank- land und Gracy C. Frankland 121 Bemerkungen über die Isolierung der salpeterbildeuden Organismen, von R. Warington 121 Über die Reduktion der Nitrate durch Mikroorganismen, von Th. Leone . 121 Über Nitrifikation des Ammoniaks, von Th. Schloesing l2l Über die Bildung des Ammoniaks in der Ackererde, von A. Hebert . . 122 Untersuchungen über die Bildung von Ammoniak und flüchtigen stickstoff- haltigen Körpern aus der Ackererde und den Pflanzen, von Berthelot 123 Beiträge zur Stickstoff frage, von A. Petermann 124 Über die Absorption des Ammoniaks der Luft durch den Ackerboden, von Th. Schloesing 125 Über die Zersetzung organischen Düngers im Boden, von A. Müntz . . 125 Über die Entstehung der Salpetererden, von A. Müntz und V. Marcano l25 Büdung von salpetriger Säure und Ammoniak aus freiem Stickstoff', von 0. Loew 126 Bildung von salpetriger Säure, von L. Ilos vay N. de Ilosva . . . . 126 VII. Die niederen Organismen des Bodens. Untersuchungen über die Organismen der Nitrifikation, von Winogradsky 126 Über den Gehalt des Bodens an Bakterien, von J. Reimers . . . . '. 128 Inhaltsverzeichnis. IX Seite Untersuchungen über das Eeduktionsvermögen der Mikroorganismen, von L. de Blasi und G. Russe Travoli 128 VIII. Bodenkultur, Melioration. Über Schäden auf Moordammkulturen, hervorgerufen durch allzugrofsen Feuchtigkeitsgehalt, von M. Fleischer 129 Die Vegetations versuche der Moorkultur -Versuchsstation in Joenkoeping im Jahre 1889, von C. v. Feilitzen 130 über das Löslichwerden gewisser im Moorboden enthaltener Pflanzennährstoffe durch Einwirkung verschiedener Salze, von Hess 131 Über den Stickstoff im Moorboden, von F. Take 132 Litteratur 132 Düngung. Referent: Erail Ha sei ho ff. I. Analysen von DUng^eniitteln, Konseryierung etc. Taubendünger und Poudrette, von G. Thoms 133 Torffäkaldünger, von E. Haselhoff 134 Strohstreu- und Torfstreudünger, von M. Fleischer 134 Torfasche, von G. Thoms 134 Untersuchungen der Versuchsstation Amherst : Holzasche, Baumwollsamen- mehl, Wollabfalle, Tabakstaub, Knochenmehl 135 Knochenmehle, von G. Thoms 136 Über den Stickstoffgehalt und die Aschenbestandteile der Buchein, Buehel- becherhüUen und Buchengallen, von K. Seubert 136 Über den Düngerwert von Stratiodes aloides, von F. Seyfert 137 Düngeölkuchenmehl, von J. Nefsler 137 Ricinussameuasche, von G. Thoms 137 Strafsenkehricht-Kompost, von Steglich 138 Mergel-Untersuchungen der Versuchsstation Münster i. W 139 Die Phosphatlager bei Lütticli 139 Das Thomasphosphatmehl auf sandigen Lehmböden, von G. Thoms . . . 139 Die Konstitution des Knochenmehles, von J. Stocklasa 140 Über die Beurteilung des Knochenmehles, von Holdefleifs 140 Was ist Knochenmehl? von J. König . . . I4l Die wasserlöslichen Verbindungen der Phosphorsäure in den Superphosphaten, von J. Stocklasa 142 Über Methangärung des Düngers, von Th. Seh lö sing 142 Über die Zersetzung organischen Düngers im Boden, von A. Müntz . . 143 Über die Nitrifikation des Ammoniaks, von Th. Schlösing 143 Konservierung des Stallmistes, von G. Skutetzky 143 Über die Stickstoff-Verluste beim Faulen organischer Substanzen und die Mittel, dieselben zu beschränken und zu vermeiden, von H. v. Krause 146 II. Erg^ebnisse und Marsuahiuen der Düngerkontrolle. Thomasschlacke 152 Verfälschungen von Thomasphosphatmehl, von L. Blum 152 Kohlensäuregehalt des Thoraasphosphatmehls, von Sc bucht 153 Anreicherung der Thomasmehle, von Loges 153 Nachweis von Redondaphosphat im Thomasmehl, von Richter und Förster 153 Zur Verfälschung von Thomasphosphatmehl, von J. König 153 Kunstdünger und Verfälschungen von Knochenmehl, von J. König . . . 154 Über eine neue Düngerfälschung, von Loges 154 Der Henselsche Universaldünger, von P. Wagner 155 Knochenmehlverfälschungen, von G. Thoms 155 Über den Handel mit Chilisalpeter, von H. Schulze 155 Der Verbrauch von Kainit 155 Die Preise der Düngemittel in den letzten 20 Jahren, von J. König . . 155 III. Düngriingsversuche. Konzentrierter Rinderdünger, von J. Hansen 156 Düngungsversuche mit Jauche in den Jahren 1887 — 1889, von P. Nielsen 157 X * Inhaltsverzeichnis. Seite Diingungsversuche bei Winterroggen, von C. Kraus 157 Gründüngung zu Eoggen 159 Über Gründüngung, von A. Müntz 159 Gründüngung in Weingärten, von E. Mach 159 Über Eebdüngung und die elsässischeu Eebdfingungsversuche, von M. Barth 160 Düngung des Weinstocks, von U. Gayon 161 Düngung der Pfirsichbäume, von Stei)han K. Dayton 162 Tabakdüngungsversuche und Beurteihmg der Qualität des Erzeugnisses, von Ad. Mayer 163 Wiesendüngungsversuch, von J. Hansen . 165 Düngung zu Kartoffeln, von W. Pauls en 165 Über Düngungsversuche zu Kartofieln, von Thomas 165 Düngungsversuche zu Reis, von 0. Kellner, V. Kozai, V. Mori und M. Nagarka 166 Zuckerrübenbauversuche, von F. Strohmer 166 Düngungsversuche zu Rübensamen, von E. v Proskowitz jun 168 Der Phosphorsäuregehalt der Zuckerrüben wirtschaften, von M. Märcker . 168 Eübendüugungsversuche, von K.' Müll er 169 Felddüngungsversuche zu schwedischen Rüben, von E. Kinsch .... 170 Über den Einflufs der Düngung auf die Ernten, von M. P. Genay . . . 171 Beiträge zur Frage der Düngung auf Grund der Bodenanalyse, von R. W, B a u e r 173 Ist der \\'irkungswert der Phosphorsäure animalischen und mineralischen Ursprungs verschieden? 173 Düngungsversuche mit Phosphaten, von H. P. Armsby und W. H. Caldwell 174 Düngungsversuche, von H. Caldwell 175 Düngungsversuch mit Thomasschlackenmehl zu Getreide, von v. Liebenberg 175 Über neue Versuche mit Thomasschlacke und Koprolithen in England, von Jaminson, berichtet von H. v. Liebig 175 Düngung mit aufgeschlossener Thomasschlacke, von J. Stoklasa .... 178 Impfversuch auf schwerem Boden, von J. Hansen 179 Beiträge zur Bodenimpfung, von F. G. Schmitt er 179 Düngungsversuche mit Bohnen auf dem Provinzialgut Einum 1889, von Puten sen 179 Düngungsversuche mit verschiedenen Stickstoffdüngern an der Versuchs- station Amherst 180 Versuch über die Wirkung geteilter und späterer Chilisalpetergaben zu W^interweizen, von v. Liebenberg 181 Über die Wirkung von rhodanhaltigem Dünger, von E. Mack und K. Silen 183 Düngerwirkung von aufgeschlossenem Kali gegenüber kombinierter Kali- kalkdüngung, von E. Quasthoff 183 Versuche mit Weizen im Sandboden, von M. Pagnoul 184 Düngungsversuch mit Weizen, von F. Ravizza 184 Leinkultur, von Nautier 185 Bericht über die Ergebnisse des dreijährigen Düngungsversuches zu Eoggen, Gerste und Hafer, von H. Thoms 185 21jährige Düngungsversuche auf der landwirtschaftlichen Staatshochschule zu Aas, Norwegen, von V. Dircks und J. Sebelien 186 Über die Wirkung künstlicher Düngemittel auf Kleegrasfeldern und Wiesen, von W. V. Knieriem 187 Bericht über Düngungsversuche und daran anschliefsende Heuuntersuchungen in der Schweiz, in 1885 und 86, von A. Greta 187 Felddüngungsversuche mit Klee, von A. P. Arnold 192 Litteratur 193 B. Pflanzenwachstum. Physiologie. Referent: Th. Bokorny, I. Kohlcnstoffassiniilation, Atmuug, GaswecbseL Ernährnng von Pflanzenparzellen mit Formaldehyd, von 0. Loew . . . . 194 Inhaltsverzeichnis. * XI Seite Untersuchungen über Pflanzenatmung und einige Stoffwechselprozesse im vegetabilischen Organismus, von W. Detmer 194 Beiträge zur Kenntnis der Atmung der Gewächse und des pflanzlichen Stofi'wechsels, von H. Clausen 194 Beobachtungen über Assimilation und Atmung der Pflanzen, von U. Kreusler 195 Die Kohlenstoffaufnahme grüner Pflanzen mittelst bestimmter Teile, von H. Acten 197 Kohlensäureeinnalime und -Ausgabe pflanzlicher Blätter bei höheren Tempe- raturen und die sog. postmortale Atmung, von U. Kreusler . . . . 197 Die Stärkebildung aus organischen Substanzen in den chlorophyllführenden Zellen der Pflanzen, von Georg Nadson 197 Die Assimilation bei Bäumen mit roten Blättern, von Henri Jumelle . 198 Bildung und Wanderung der Kohlehydrate in den Laubblättern, von W. Saposchnikoff : 198 ll. Stoifwechsel und Physiologie einzelner PflanzenstofFe. Zur Frage der Assimilation der Mineralsalze durch die grüne Pflanze, von A. F. W. Schimper 199 Über den Nachweis, das Vorkommen und die Bedeutung des diastatischen Enzyms in den Pflanzen, von J. Wort mann 203 Über das Vorkommen des Bor im Pflanzenreich und dessen physiologische Bedeutung, von EduardHotter 203 Über die Ablagerung von Calcium- und Magnesiumoxalat in der Pflanze, von N. A. Monteverde 204 Über die Bedeutung des Chlors in der Pflanze, von C. Aschoff . . . . 204 Einflufs der Mineralsubstanzen auf die vegetaljilische Struktur, von H. M. .Jumelle 205 Über das Vorkommen des Gerbstoffes, von Th. Bokorny . . . . . . 205 Über das Vorkommen und die Rolle des Phloroglucins in der Pflanze, von Th. Waage 205 Über den Einflufs der Kohlehydrate auf die Anhäufung des Asparagins in den Pflanzen, von N. Monteverde 206 Untersuchungen über das Diastasefei'ment und seine Wirkung auf Stärke- körner innerhalb der Pflanzen, von G. Krabbe 206 Die Kleberschicht des Grasendosperms als Diastase ausscheidendes Drüsen- gewebe, von G. Haberland t 207 Über Callose, eine neue Grundsubstanz der Pflanzenmembran, von M. Louis Mangin 207 Untersuchungen von Champignons auf zuckerartige Körper, von Eene Ferry 207 Vorkommen von Skatol bei den Pflanzen, von R. Dun st an 208 Das Solanidin der Kartoffelschöfslinge, von L. Grosjean 208 Über den Verbrauch und die Umwandlung einiger Alkaloide in der Sonne während der Keimung, von E. Heckel 208 Mikrochemische Untersuchungen über die Verteilung der Alkaloide in Papaver somnifermne, von G. Clautrian 208 Über die Verteilung des Ferments beider Cruciferen, von L. Guignard . 209 Über fettspaltende Fermente im Pflanzenreiche, von Wilh. Sigmund. . 209 Über die wahre Natur des Gummifermentes, von Fr. Reinitzer . . . 209 Über die Verteilung des Blausäurefermentes in den Pflanzen, von M. Leon Guignard 209 Über die Intercellularsubstanz, von Louis Mangin 299 Über die Callose, von Louis Mangin 209 III. Erniihrung der Pflanzen mit Stickstofl", Symbiose der Wurzeln mit Pilzen. Über die Verbreitung der salpetersauren Salze in den Pflanzen, von 0. Loew 210 Über Pilzsjmbiose der Leguminosen, von B. Frank 210 Künstliche Infektion von Vicin Faba mit Bacillus radicicola; Ernährungs- bedingungen dieser Bakterie, von M. W. Beyerinck 215 Über Assimilation von Stickstofl' aus der Luft durch Eobinia Pseudacacia, von B. Frank 215 Über das Knöllchenmikrobium der Leguminosen, von E. Laurent . . . 216 XII Inhaltsverzeichnis. Seite Untersuchungen über Stickstoffassimilation in der Pflanze, von B. Frank und K. Otto 216 Zur Kenntnis der Fäden in den Wurzelknöllchen der Leguminose, von Alfr. Koch 217 Ältere Beobachtungen über die Wurzelknöllchen der Leguminosen, von Prillieux 217 Über die Bindung gasförmigen Stickstoffs durch die Leguminosen, von Th. Schloesing fils und E. Laurent 217 Assimilation freien Stickstoffs, von J. H. Gilbert 218 Die Wurzelknöllchen der Erbse, von A. Prazmowsky 218 Über das Verhalten niederer Pilze gegen verschiedene unorganische Stick- stoffverbindungen, von 0. Loew 218 IV. Licht, Wärme, Elektrizität. Studien über die Einwirkung des Lichtes auf die Pilze, von Fr. Elfving 219 Über einige Beziehungen zwischen Wachstum und Temperatur, von E. Askenasy 220 Über den Einflufs der Wärme auf die Blütenbewegungeu der Anemone stellata 220 V. Transpiration, Saftbewegung, Wasseraufnabme. Über die Ursache der Wasserbewegung in transpirierenden Pflanzen, von J. Boehm 221 Über Schutzmittel des Laubes gegen Transpiration, von A. F. W. Seh im per 222 Umkehruug des aufsteigenden Saftstromes, von J. Boehm 222 Die Transpiration der Pflanzen in kohlensäurefreier Luft, von E. J. V er- schaffe It 222 Der Wassergehalt grüner und etiolierter Blätter, von W. Pal ladin . . 223 Über regenaufsaugende Pflanzen, von A. N. Lund ström 223 Transpiration als Ursache der Formänderung etiolierter Pflanzen, von W. Palladin 223 Die Wege des Transpirationsstromes in der Pflanze, von Th. Bokorny . 223 Weitere Mitteilungen über die wasserleitenden Gewebe, von Th. Bokorny 224 VI. Verschiedenes. Beitrag zur Physiologie der Holzgewächse, von Alfr. Fischer .... 224 Untersuchungen über die physiologische Bedeutung des Siebteiles der Gefäfs- bündel, von J. Blafs 226 Über abnormale Entstehung sekundärer Gewebe, von H. de Vries . . . 226 Über die Einrichtungen zur Überführung der im Speichergewebe nieder- gelegten EeservestofFe in den Embryo bei der Keimung, von W. Hirsch 227 Versuch einer Erklärung des Wachstums der Pflanzenzelle, von J. Wiesner 228 Über den mechanischen Bau des Blattrandes mit Berücksichtigung einiger Anpassungserscheinungen zur Verminderung der Verdunstung, von Rieh. Hintz 228 Über Pflanzen mit lackirten Blättern, von G. Volke ns 229 Varietätenbildung im Pflanzenreiche, von Körnicke 229 über die Verbreitung der Reizbewegungen und die nyctitropischeu Variatious- bewegungen der Laubblätter, von Anton Hausgirg 230 Über die Verbreitung der carpotropischen Nutationskrümmungen von Blüten- teilen, von A. Hansgirg 230 Über den Einflufs der Schwerkraft auf die Schlafbewegung cer Blätter, von Alfr. Fischer 231 Über chemotaktische Reizbewegungen, von B. Stange 231 Kulturversuche mit niederen Algen, von M. W. Beyer in ck 231 Neue Untersuchungen über den Kreislauf des Saccharorayces apiculatus in der Natur, von E. Chr. Hansen ! 232 Beitrag zur Bakterienkunde. Der Mesenteriebacillus, von W. V i g u a 1 . . 233 Über die Verminderung der Gärkraft des Saccharorayces ellipsoideus durch Kupfervitriol ' 233 Kann das Kroatin eine nahrhafte Substanz für pathogene Bakterien und eine Quelle der Bildung für To.xinen sein? von M. Pop off .... 233 Die Chemotaxis als Hilfsmittel der bakteriologischen Forschung, von Ch. H. Ali-Cohen 234 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Bakteriologische Untersuchungen über das Umschlagen des Weines, von Ernst Kramer 234 Über die ammoniakalische Gärung der Harnsäure, von F. und L. Sestini 235 Die Entstehung von Arten bei den Saccharomyceten, von E. Chr. Hansen 235 Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle, von A. Zimmermann 235 Zur Kenntnis des Cytoplasmas, von Th. Bokorny 236 Über die Struktur des Protoplasmas, von Bütschli 236 Experimentelle Untersuchungen über den Einflufs des Kernes auf das Proto- plasma, von Bruno Hofer 237 Kritik der Ansichten von Frank Schwarz über die alkalische Eeaktion des Protoplasmas, von Arthur Meyer 237 Mikrotechnische Mitteilungen aus dem botanischen Laboratorium der Uni- versität Zürich, von E. Overton 238 Anhang- 238 Bestandteile der Pflanzen. Keferent: E. v. Raum er. Ä. Organische. I. Fette, Waehsarten. Über den Säuregehalt pflanzlicher öle, von Holde 239 Notiz über die Fettsäuren von Oliven- imd anderen Ölen, von E. Tatlock 239 II. Kohlehydrate. Arabinon, das Saccharon der Arabinose, von C. O.Sullivan 239 Synthese d^r Mannose und Lävulose, von E. Fischer 240 Cellulose und Alkalien, von F. Gross und J. Bevan 241 Eine neue Guramiart, von E. Sickenberger 242 Synthese des Traubenzuckers, von E. Fischer 242 Zur Kenntnis des Lignins, von Gerhard Lange 242 Die Konstitution der Cellulose, von F. Crofs und J. Bevan 242 Über die Gegenwart von zuckerbildenden unlöslichen Kohlehydraten in Samen, von W. Maxwell 243 Invertzuckerbestimmung, von Scheller 243 Zur quantitativen Bestimmung der Cellulose, von Gerh. Lange .... 244 Darstellung der Raffinose aus der Melasse, von L. Lindet 244 Verzuckerung der Stärke durch Säuren, von G. Flourens 245 Kohlehydrate der Süfskartoff"eln, von W. E. Stone 245 Studien über die Stärke, von C. Scheibler und H. Mittelmeyer. . . 245 Kohlehydrate des Pfirsichgummis, von E. Stone 246 Über die Natur der Reservecellulose und über ihre Auflösung bei der Keimung der Samen 246 Notiz über Xvlose und Holzgummi aus Stroh und anderen Materialien, von W. Allen und B. ToUens 247 Beobachtungen über die Raffinose, von ßerthelot 248 Alkoholische Gärung des Invertzuckers, von U. Gayon und E. Dubourg 248 Abscheidung von krystaUisiertem Rohrzucker aus Maiskorn, von B. ToUens und H. Washburn 248 Notiz über eine aus Pflaumenpektin entstehende Zuckerart, von R. W. Bauer 248 Über kohlenstoffreichere Zuckerarten aus Rhamnose, von E. Fischer und 0. Piloty 249 Vorkommen und Verschwinden der Trehalose in den Pilzen, von Em. Bourquelot 249 Die zuckerartigen Substanzen in den Pilzen, von Em. Bourquelot . . . 250 Über Dextran, von Däuraichen 250 Bestimmung von Aschenbestandteilen in den Zuckern durch Benzoesäure, von E. Boyer 251 Zur Geschichte der Zuckerarten, von Berthelot 251 XIV Inhaltsverzeichnis. Seite Fucose, ein der Rhamnose isomerer Zucker aus Seetang, von B. Teilens und A. Günther 251 Zur Geschichte der Melitriose, von C. Sc hei hier 251 Über das Verhalten des Kalks und der Alkalien zu den Zuckerarten, von Leplay 251 Über Mannose, von E. Fischer und J. Hirschberger 253 Über einen neuen Zucker mit aromatischem Kern von Maquenne . . . 254 Über die Verbindungen der Eaffinose mit Basen, von K. Bevthien imd B. Tollens ' 254 Über das Verhalten der invertierten Eaffinose gegen Phenylhydrazin, von denselben 254 Beobachtungen über die Schmelzpunkte der Hydrazine und über Phenyl- hydrazinarbeiten, von denselben 254 Über die Bildung von Milchsäure aus Eaffinose und Eohrzucker mit Basen, von denselben und E. Parcus 254 Über Milchsäure aus Melasse, von den vorigen 254 Zwei neue Zuckerarten aus der Quebrachorinde, von C. Tauret .... 255 Eeduktion der Säure der Zuckergruppe, von E. Fischer 255 Zur Kenntnis der Melitriose und Melibiose, vonC.Scheibler und H.Mittel- meyer 256 Die optischen Isomeren des Traubenzuckers, Glykonsäure und Zuckersäure von E. Fischer 256 Einige Säuren der Zuckergruppe, von E. Fischer 257 Synthesen in der Zuckergruppe. Vortrag, gehalten in der Berlin, ehem. Gesellschaft 1890, von E. Fischer 257 II J. Glykoside, Bitterstoffe. Das Solanidin der Kartoffelkeirae, von A. Jorisseu und L. Grossjean . 264 IV. Gerbstoffe. Zur Oxydation der Gallussäure, des Tannins und der Eichengerbsäuren, von C. Böttinger 265 Über die Einwirkung von Phenylhydrazin auf Gerbextrakte, von C. Böttinger 265 Noch einiges über Gallussäure, TanninundEichengerbsäuren,vonC. Böttinger 265 V. Farbstoffe. Der Saft und der Farbstoff von Phytolacca, von Lacour Eymard . . . 266 Die Farbstoffe der Zapfen von Abies excelsa, von L. Macchiati . . . . 266 Untersuchungen über das Karotin, von Arn au d 266 VI. Eiweifsstoffc, Fermente. Über Diastase, von Wysmanu jun 267 Nachweis der Metaphosphorsäure im Nuclein der Hefe, von L eo Liebermann 267 Einwirkung von Diastase auf unverkleisterte Stärke, von J. Lintner jun. 267 Über luvertase, Beiträge zur Geschichte eines Enzyms, oder ungeformten Fermentes, von O'Sullivan und Fred. W. Th'ompson 267 Über fettspaltende Fermente im Pflanzenreiche, von W. Sigmund . . . 267 Diastase von Petzold 268 VII. Aldehyde, Alkohole, stiekstoflTreie Säuren, Phenole. Drehungsvermögen der "Weinsäure, von Neumann- Wen der 268 Reaktionen der Ölsäure, welche eine Umwandlung derselben in feste Fett- säuren ermöglichen, von Ausserwink 1er 268 Quantitative Bestimmung der Citronensäure inPflanzenteilcn, von Edo Gl aasen 268 VIII. Untersuchungen von Pflanzen und Organen derselben. Untersuchungen des Himbeersaftes, von T. Lecco 269 Bestandteile der Flachsfaser, von C. F. Gross und E. J. Bevan. . . . 269 Verteilung des Aluminiums in den Pflanzen, von L. Eicciardi .... 269 Zur Chemie der Pflanzenzellmembranen, von E. Schulze, E. Steiger und W. Maxwell 270 Malzkeim an alysen, von Zacransky-Mach 270 Untersuchung von Weizenmalzen, von W. Windisch 270 Chemische Untersuchung der Trüffel, von A. Chatin 271 Iiihaltsverzeichnis. XV Seite Untersuchung einer Eeihe von Grasarten bezüglich der chemischen Zusammen- setzung und Verdaulichkeit des Proteins, von Emmerlmg und Loges 271 Rübenuntersuchung, von H. Pellet 271 Giftigkeit und Entgiften von Radensamen, v. Lehmauu und Mori . . . 271 Die Bestimmung des Zuckergehaltes der Handelsware, von AI. Herzfeld 271 Gehalt verschiedener Kartoffelsorten an Stärkemehl, von A. Petermann . 272 Neuer Bestandteil und Analyse des Strohs, von AI. Hebert 272 Zur Chemie des Blattkeimes der Gerste, von J. C. Siebe 1 273 Geschälter Reis, von 0. Kellner 273 Chemische Zusammensetzung der pflanzlichen Zellmembranen 273 Zur Kenntnis der sog. stickstofffreien Extraktstoffe in der Gerste bez. im Malze und Biere, von J. C. Lintner 274 Über den Gehalt an stickstoffhaltigen Substanzen in Trauben, von E. Mach und K. Porte le 274 Der Furfurol gebende Bestandteil der Weizen- undRoggeukleie, vonE. Ste iger und E. Schulze 275 Untersuchung verschiedener zuckerhaltiger Dattele.xtrakte, von L. Gr im bert 276 Untersuchungen über den Klebergehalt und die Backfähigkeit verschiedener Weizensorten, v. H. und W. Meyer 276 Bestandteile der Elachsfaser, von C. F. Gross und E. J. Bevan . . . . 276 Zusammensetzung der Asche der Tabakblätter in Beziehung zu ihrer Qualität, insbesondere ihrer Brennbarkeit, von M. v. Bemmelen 277 Untersuchungen über die stickstofffreien Reservestoffe der Samen von Lupinus luteus und Umwandlungen derselben während des Keimens, von E. Schulze und E. Steiger 277 Kalksalze und Kieselsäure in Pflanzen, von F. G. Kolil 278 Beitrag zur Rübenuntersuchung, A'on A. Frolda 278 Ätherisches Öl von Daucus Carota, von M. Landsberg 279 Über die schwere Vergärbarkeit des Preifselbeersaftes 279 Chemische Analyse der Samen von Runkelrüben, von Laskowsky . . . 281 Über die Verschiedenheit von Roggen vom linken und rechten Weserufer, von A. Stood 281 Über Erträge und Zusammensetzung des Totenklees, von P. Baefsler . . 283 Untersuchungen über die Futterrübe, von E. Thomas 285 Borsäure in den Pflanzen, von Callison 286 B. Änorganisohe. Aschenanalysen von Tabaksblättern, von vanBemmelen 287 Asche der Trüflel, von A. Pizzi 287 Asche französischer Trüffeln verschiedener Herkunft, von A. Chatin. . . 288 Keimung, Prüfung der Saatwaren. Referent : L. H i 1 1 u e r. Untersuchungen über die Keimung einiger Gramineen, von H. Th. Brown und G. H. Morris 288 Über den zweckmäfsigen Wärmegrad des Keimbetts für forstliche Samen, von F. Nobbe 290 Über die Keimfähigkeit von Kentucky-Blaugrassamen, von Thomas E. Hunt 290 Über amerikanische Luzerne, von J. Micha lowski 290 Amerikanischer Luzeruesamen, von Schribaux 291 Keimversuche mit hartschaligen, auf der Kuntze'schen Maschine geritzten Leguminosen-Samen, von J. Michalowski 291 Über die Dauer der Keimung, von Möller-Holst 291 Über die Probeziehung bei Saatwaren, von F. Nobbe 292 Verantwortlichkeit des Samenlieferanten, insbesondere bei amerikanischem Rotklee, von F. Nobbe 292 Beziehungen des spezifischen Gewichtes des Saatkornes zur Produktionsk-raft der Pflanze, sowie über Methoden zur Bestimmung der spez. schwersten Körner, von H. Rimpau 293 XVI Inhaltsverzeichnis. Seite Das Garantiewesen im Saathandel für Händler u. Landwirt, von H. Rodewald 293 Über die Fehler der Reinheitsbestimmungen von Kleesamen, von H. R o d e w a 1 d 295 Zur Frage des Zuckerriibensamenhandels, von Th. v. Weinzierl .... 297 XII. technischer Jahresbericht der schweizerischen Saraenkontrollstatiou in Zürich, 1. Juli 1888 bis 30. Juni 1889, von E. G. Stehler und Eugene Thiele 298 Berichte der Samenkontrollstationen Breslau, Wien, Zürich über 1889/90, von L. Hiltner 299 Litteratur 305 Pflanzenkultur. Referent: Franz Schmidt. a) Getreide. Versuche über den Anbauwert verschiedener Getreide-Spielarten im Jahre 1889, von F. Heine 306 Die Stammform des Roggens, von Batalin 310 Anbauversuche mit verschiedenen Roggen- und Weizensorten, von Berthold- Dahme 310 Moor-Roggen, von Salfeld-Lingen 312 Zwei neue Getreidesorten, von Henry L. de Vi Im or in 312 Über Züchtung unserer Getreidearten und Mittel zu deren Förderung, von Baseler 312 Der Anbau des Roggens, von Rewoldt-Tenzerow 312 Heines verbesserter Square-head- Winterweizen, von Heine 313 Das Perennieren des Roggens, von Batalin . . . 3l3 Über die Beziehungen, welche zwischen Form und Qualität der Ähren von Square-head-Weizen existieren, von Liebscher 313 Über die Beziehungen, welche zwischen Form und Qualität der Ähren von Square-head-Weizen existieren, von Manshold 313 Über die Anforderungen an Braugerste und die Mittel, solche zu erzielen, von Brunn v. Neergaard 313 Heine's verbesserter seeländer Roggen, von Heine 813 Geschichte des Square-head-Weizens in Dänemark, von Jensen . . . . 313 Resultate einiger Untersuchungen an Ähren von Shirrifs Square-head-Weizen, von Liebscher 313 Roggen nach Kartoffeln 313 Wie können wir den Getreidebau rentabel machen, von Rümker. . . . 313 Über Weizenbau (aus der Provinz Posen) 313 Denkt beizeiten an die Herstellung des Saatgutes 313 Über die Ergebnisse der Anbauversuche der Deutschen landw. Gesellschaft mit verschiedenen Hafersorten, von Liebs cher-Stutzer 313 Das Eggen der Wintersaaten im Frühjahr 313 Mahnung vor Beginn der Saat, von Vincenz 313 Über die Herrichtung des Saatgetreides, von Liebscher 313 Anbauversuche mit verschiedenen Roggen- und Weizensorten, von Barthold 313 Der Anbau von Braugerste 313 Die Saatzeit der Getreidearten 313 Die Veredelung des Getreides und die grundlegenden Arbeiten in Swalof. von Brunn v. Neergard 314 Etwas über die Saattiefe 314 Die Pflege der Wintergetreidesaaten im Winter und erstem Frühjahr, von Behrend 314 Ursache und Verhütung der Lagerfrucht, von Wittgen 314 Zum Roggenbau, von Rost 314 b) Kartoffeln. Bericht über vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffel-Spiel- arten im Jahre 1889, von F. Heine 314 Charakteristik der 1889 sich am besten bewährenden Kartoffelsorten . . . 318 Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelsorten, von F. z. O.-K 321 Ein Anbauversuch mit verschiedenen Kartoffelsorten, von Rudszik-Lyck 321 Inhaltsverzeichnis. XVII Seite Graphische Darstellung der Ertragsfahigkeit verschiedener Kartoifelsorten, von Berg 323 Kartoffelanhauversuche, von Ehelehen 323 Die Anhauversuche der deutsehen Kartoffel-Kultur-Station 324 Bericht über Kartoffelanbauversuche, von ^Müller 326 c) Eübenbau. Über den Kulturwert von Futterrunkel-Sorten, von Strebel 327 Vergleichender Anbauversuch mit Futterrunkeln, von Siemons 329 Futterrübenbau versuche, von C. Thomas 330 d) Verschiedenes. Stangen- und Niederkultur des Hopfens, von C. F. Hermann 331 Ertragsergebnisse verschiedener Maisvarietäten, von ArpädHensch . . 331 Ergebnisse der im Jahre 1888 und 1889 eingeleiteten feldmäfsigen Futter- anhauversuche in Niederösterreich, von v. Weinzierl 33i Anbauversuche mit Schotenklee, von Michalowski und ßiefs . . . . 33a Normalaussaatquantum der wichtigsten Klee- u. Grassamen, von v. Weinzierl 838 Anbauversuche mit Papilionaceen, von Ulbricht 341 Welche Reihenweite ist beim Anbau des Cinquantinomaises die geeignetste? von Cserhati 342 Über Totenklee 344 Pflanzenkrankheiten. Referent: L. Hiltner. A. Krankheiten durch tierische Parasiten. I. Beblaus. Geographische Verbreitung 345 Neue Fundorte der Reblaus 348 Bekämpfung 351 Erfahrungen über die Anwendung des Schwefelkohlenstoffs gegen die Reb- laus in Klosterneuburg, von Babo 353 Statistische Notizen über den vermutlichen Ursprung der Eeblausinfektionen in der Rheinprovinz, von v. Heyden 353 Die Reblaus in Frankreich und Algier 1888/89, von Tisserand .... 354 Der Stand der Eeblausbekämpfung und hieraus zu ziehende Schlüsse, von Andr. Czeh 355 Resolutionen des internationalen land- und forstwirtschaftlichen Kongresses in Wien 1890 356 Verschleppung der Reblaus mittelst Schnittreben, von E. Rathay . . . 357 Über das Verhalten einiger wertvoller Ripariasorten zur Reblaus, vonE. Rathay 357 Die wichtigsten der direkt tragenden amerikanischen Reben, nebst einer kurzen Anweisimg für ihre Kultur, von F. v. Thümen 357 Ein besonderer Feind unserer Rebschädlmge, von Ch. Oberlin . . . . 358 Neue Gesetze und Verordnungen, die Reblaus betreffend 358 H. Die übrigen schädlichen Tiere. Nematoden. Infektionsversuche zur Unterscheidung von Heterodera radicicola Greef und H. Schachtii Schm., von Voigt 359 Krankheit der Kaffeebäume in Brasilien 360 Eine Nematode als Ursache der Erbsenmüdigkeit des Bodens, von Liebscher 360 Das Auftreten der Rübennematode an Erbsen und anderen Legimiinosen, von Hollrung . 360 Eine Nematode als Ursache der Erbsenmüdigkeit des Bodens, 2. Bericht, von Liebscher 362 Acarinen. Das Auftreten der Birnhlattmilbe (Phytoptus Pyri), von Seeligmüller . 362 Insekten. Aus dem Insektenjahre 18S9, von Fürst 363 Jahresbericht 1890. II XVIII luhaltsverzeichnis. Seite Lepidopteren. Eaupenvertilgung durch Schwefeln 364 Die Verheerungen der Nonne im Jahre 1890 364 Botys sticticalis L., ein neuer Zuckerrübenschädling, von G. Henschel. . 364 Die Bekämpfung des Traubenwicklers, von E. Mach 365 Zur Bekämpfung des Heu- oder Sauerwurms, von H. W. Da hier . . . 365 Der Beginn der Flugzeit der Traubenmotte, von Chr. Oberlin . . . . 366 Zur Bekämpfung des Heu- oder Sauerwurms, sowie des Springsvurms, von Saalmiiller 366 Die Winterquartiere des Springwurms, von R. Goethe und Zweifler . . 368 Zur Vertilgung der Nester und Einzelraupen, von B. Strauwald . . . 368 Orthopteren. Statistisches von der Heuschreckenvertilgung 368 Dipteren. Vertilgung der Kirschfliege 368 Coleopteren. Über zwei neue Mittel zur Vertilgung von Erdflöhen, von M. Hollrun g . 369 Ein ganz vorzügliches Mittel wider die Erdflöhe, von Mar sehn er . . . 369 Der Eebstichler (Rhynchites betuleti) 369 Ein neuer Feind des Weinstocks in Tunis, von A. Laboulbene .... 369 Ein neuer Rebenfeind in Amerika 369 Beschädigung der Birnbäume durch einen Prachtkäfer 370 Zur Abwehr der Rübenschädlinge, von P. Fischer-Dorst 370 Der Rapsbau und der Glanzkäfer, von Schofahl 370 Hymenopteren. Über eine dem Weinstock schädliche Hymenoptere, von E. Olivier . . . 371 Über die Anwendung parasitischer Pilze gegen schädliche Insekten, von Alfred Giard 371 Molluscen. Gegen die Saatschnecken, von v. Pannewitz 372 Die Schnecken als Feinde des Weinstocks, von H. Müller-Thurgau . . 372 Säugetiere. Beschädigung von Lärchen durch Arvicola glareolus (Rötelmaus), von Eeifs 373 Die Mäuseplage und deren Bekämpfung 373 Über das kleine Wiesel (Foetorius vulgaris) als Vertilger der Feldmäuse, von Ritzema Bos 873 Litteratur 374 B. Krankheiten dareh pflanzliche Parasiten. Bakterien. Die StengeLfäule der Kartoffel, eine Bakterienkrankheit, von M. Prillieux und G. Delacroix 382 Über Parasitismus einiger pathogenen Mikroorganismen auf lebenden Pflanzen, von F. J. Lominski 382 Peronosporeen. Die Bekämpfung der Peronospora viticola seitens der Stadt Colmar i E. im Jahre 1890, von E. Kühlmann 383 Das Bespritzen der Reben mit Bordelaiser Brühe gegen Frühfrokt, von J. W. und H. Grand jeau 383 Beschlüsse bezüglich der Bekämpfung der Peronospora, gefafst auf dem Weinbaukongrefs in Rom, von E. Mach 383 Die Peronospora in der Charente, von D. Guiraud 384 Zuckerkupfer gegen die Peronospora, Blackrot und die Birnenfleckigkeit . 384 Neue Beobachtungen über das Auftreten der Peronospora, von Cuboni. . 38 i Über das Verhalten einzelner Trauben-Varietäten gegen die Peronospora, von E. Kühlmaun -. 385 Über Kupfersoda- und Kupfergipsmischungen gegen die Blattfallkrankheit, von J. Nefsler 385 Berieselungsvorrichtung gegen die Peronospora, von Leclair v. Vermorel 385 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite Die Peronospora von Kansas, von W. T. Swingle 385 Zur Bekämpfung der KartofFelkraniheit, von J. H. Bünzli 385 Üher die Anwendung der Kupfersalze gegen die Kartoffelkrankheit, von AimeGirard 386 Zur Entwickelungsgeschichte von Phytophthora infestans, von J. Smorawski 387 Eine neue amerikanische Phytophthora, von RolandThaxter . . . . 388 Uredineen. Über einen neuen gefährlichen Parasiten des Weinstocks, Uredo Vialae, von G. d e L a g e r h e i m 388 Ustilagineen. Neue Untersuchungen über Ustilago Garbo, von E. Eostrup 389 Über die Verhütung des Kornbrandes, von J. L. Jensen 389 Ascomyceten. Die Taschen- oder Narrenbildung der Pflaumen, von B. Strauwald . . 391 Kritische Untersuchungen über die durch Taphrina-Arten hervorgebrachten Baumkrankheiten, von E. Sadebeck 391 Einige kleine Beobachtungen, von Eudow 392 Kupfervitriol und Edelfäule, von Oberlin 3S3 Über die Kiefernschütte, von Varendorf 393 Eufstau und Schwärze, von F. v. Thümen 393 Ophiobolus graminis Sacc, von E. Prillieux und Delacroix .... 394 Macrosporium sarcinaeforme Cav., ein neuer Parasit des Klees, von F. Cavara 394 Ascospora Beyerinckii und die Krankheit der Kirschbäume, vonP. Vuillemin 394 Eine neue verheerende Nelkenkrankheit : Helminthosporium echinulatum, von H. Lindemuth 394 Verheerungen durch Spicaria verticillata Cord., von C. Eoumguere. . . 395 Der Champignonschimrael (Verticillium agaricinum Corda), von 0. Stapf 395 Über die Entwickelung der Wurzelfäule des Weinstockes und der Obstbäume, von Pierre Viala 396 Phoma Brassicae n. sp., von E. Prillieux und Delacroix 396 Die H^rzfäule der Eüben, von M. Prillieux 396 Bericht an den französischen Ackerbauminister über Blackrot, von M. Pr i 1 1 i e ux 397 Bekämpfung des Blackrot, von A. del'Ecluse . . . ■ 397 Ein Versuch über die Bekämpfung des Blackrot, von B. T. Gallo way . 398 Cinnobolus Humuli n. sp., von F. Fautrey 398 Der Gummiflufs der Steinobstbäume, durch Coryneum Beyerinckii hervor- gerufen, von Seeligmüller 398 Basidiomyceten. Über Trametes radiciperda, von R. Hartig 399 Über eine neue Krankheit der Weifstanne und ihre forstliche Bedeutung, von F. V. Tubeuf 399 Verschiedene Pilze. Eine Epizootie der Mycetophiliden, von F. Ludwig 399 Über die Schädigung junger Eüben durch Wurzelbrand und über Mittel dagegen, von H. Hellriegel 400 Die braunen Spitzen der Gerstenkörner, von Th. v. Neergard .... 401 Beitrag zur Kenntnis der auf den Obstbäumen vorkommenden Pilze, von F. Cavara 401 Bericht über Pflanzenkrankheiten, von B. T. Galloway 401 Hauptbericht der Abteilung für Pflanzenkrankheiten über das Jahr 1889, von B. T. Galloway 402 Mitteilung über einige neue oder wenig bekannte parasitische Pilze, von E. Prillieux und G. Delacroix 403 Die Pilze der Kultur- und Nutzpflanzen, von G. Briosi und F. Cavara . 403 III. Phanerogame Parasiten. Die phanerogameu Schmarotzer der Eeben, von E. Eathay 404 Die Zerstörung der Kleeseide durch Eisenvitriol, von M. Delacharlonuy 404 Litteratur 405 H* XX Inhaltsverzeichnis. Seite C. Krankheiten durch andere Ursachen. Die Einwirkung der Witterung auf Pflanzen und Tiere, von A. Baker . . 414 Der Sonnenbrand an den Weintrauben, von G. Cuboni 415 Die Chlorose und das Eisensulfat, von P. Marguerite-Delacharlonny 415 Bericht über Pflanzenkrankheiten, von P. T. Gallo way 416 Über die Beschädigung der Koniferen durch Steinkohlenrauch, von E. Hartig 417 Das Thränen der Eeben und dessen Einflufs auf den Weinstock, von W. H. D. 417 Bäume und ihre Krankheiten, von J. G. Jack 417 Über die Krankheiten der Tabakspflanze, von D. 0. Iwanowsky . . . 418 Das Schröpfen und Walzen der Getreidesaaten als Mittel gegen Lagerung, von C. Kraus 418 Über ein neues Übel der Eebe, von MiUardet 419 Über den Einflufs späten Schnittes, sowie des Thränens auf das Gedeihen der Weinstöcke, von H. Müller-Thurgau 419 Das Erfrieren der Pflanzen, von Müller-Thurgau 420 Die unfruchtbaren Stöcke unserer Weingärten, von E. Eathay . . . . 420 Die symptomatische Bedeutung der Intumescenzen, von P. Sorauer. . . 420 Litteratur 421 II. Laiidwirtscliaftlielie Tierproduktion. Eeferenten: A — E: H. Immendorf. F: H. Weigmann. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen von Futtermitteln. a) Grünfutter. Gramineen 429 Kleearten und Leguminosen 431 Cruciferen 431 Sonstige Grünfuttermittel 431 Gemengfutter 432 b) Sauerfutter, Prefsfutter. Mais- und Klee-Ensilage 432 c) Trockenfutter. Gräser nnd Wiesenheu 433 Heu von Kleearten, Leguminosen etc 435 Stroh von Gramineen 437 Spreu 438 d) Wurzeln und Knollen 438 e) Körner und Samen. Gramineen 440 Samen der Leguminosen und Kleearten 443 Ölgebende Samen 443 Andere Samenarten 443 f) Früchte 444 g) Zubereitete Futtermittel. Mehle, geschrotene Körner etc 444 h) Gewerbliche Abfälle. AbfäUe der Getreidemüllerei 446 Abfälle der Brauerei und Brennerei 447 Abfälle der Stärke- und Zuckerfabrikation 448 Abfälle der Ölfabrikation 449 Abfälle sonstiger Fabrikationszweige 451 i) Futtermittel tierischen Ursprungs 451 k) Analysen und Untersuchungen unter Berücksichtigung einzelner, sowie schädlicher Bestandteile und Ver- fälschungen. Die Zusammensetzung der Futtermittelfette, von A. Stellwaag .... 451 Heufett 454 Inhaltsverzeichnis. XXI Seite Eoggen- und Weizenkleiefett 454 Haferfett 45r> Maisfett Abb Erbsen-, Bohnen-, Wicken-, Pferdebohnenfette 455 Äther- und Benzinextrakte von Lupinen, Buchweizen, Sojabohnen, Reisfutter- mehl, Malzkeimen 455 Rapskuchen, Leinkuchen, Palmkern- und Kokusnufskuchen, Erdnufskuchen, Mohnkuchen, Sesamkuchen, Sonnenblumenkuchen, BaumwoUsamenkuchen, Kartoffeln, Futterrüben 456 Neuere Untersuchungen über die stickstoffhaltigen Wertbestandteile der Futtermittel, von A. Stutzer 457 Untersuchungen über die Einwirkung von stark verdünnter Salzsäure, sowie von Pepsin und Salzsäure auf das verdauUche Eiweifs vei'schiedener Futterstoffe und Nahrungsmittel, von A. Stutzer 459 Zur Wertbeurteilung der Futtermittel, von EdgarHolzapfel . . . . 461 Tabelle I: Zusammensetzung der Futtermittel 462 Tabelle II : Übersicht der bei der Untersuchung der Stickstoffsubstanzen ge- wonnenen Resultate 463 Tabelle III: Das in 100 Vo Rohprotein Enthaltene .464 Tabelle IV: Das Verdauliche in 100 ^/q Reinprotein 465 Tabelle V : Berechnung der Nährwerteinheiten aus dem Protein der Futtermittel 465 Tabelle VI: Durchschnitt der Nährwerteinheiten im Rohprotein der ver- schiedenen Futtermittelarten 466 Untersuchung von finnländischen Haferproben auf Protein- und Fettgehalt, von J. Cygnaeus 466 Der Proteingehalt des Wendenburg'schen Holzmehlfutters imd die Bestimmung desselben, von A. Devarda 467 Die Verteilung der einzelnen Bestandteile des Roggen- und Weizenkornes auf die verschiedenen Mahlprodukte, von J. Wein wurm 467 Die Zusammensetzung des Sorghumsamens mit Berücksichtigung seines Futterwertes, von H. W. Wiley . 467 Untersuchungen über den Futterwert der Riesenmöhren 470 Die Früchte der Rofskastanie, von Ulbricht 471 Über die ,, Schweizerische Laktina", von Seh äff er 471 Die Ranzigkeit des Fettes in den käuflichen Futterstoffen, von Heinrich . 472 Über d . Resultate d.Untersuclmng einig. Futterstoffe, von Peterman n-Gembloux 474 Über den giftigen Bestandteil der Ricinussamen, von H. Stillraark . . 475 Die Vergiftung von Vieh mit Molinia coerulea 475 Fütterung mit Rübenschnitzeln, von Fuchs 476 Verunreinigung und Verfälschung von Leinkuchen, von J. v. d. Berghe . 476 Über die Umtriebe im Futterstoff bandel, von J. König 476 Litteratur ■ 477 1) Verschiedenes. Die Wertschätzung des Wieseuheues auf Grund der botanischen Analyse, von F. Schindler ". . 477 Die botanische Wertschätzung des Heues, von L. Wittmack 478 Über die beste Zeit des Schneidens der Futterstoffe und der Wiesengräser, von A. Stutzer 479 Heuverluste durch Auswinterung 480 Über den Futterwert des Hederichsamens, von Holdefleifs 480 Der Spörgel als Futterpflanze, von W. Lobe 480 Strand-Erbse (Pisum maritimum oder Lathyrus maritimus) von B. Sleiu . 481 Über die Kakteen als zukünftiges Futtermittel 481 Wert, Anbau und Benutzung des Stachelginsters und des Besenginsters, von R. H. 481 Der Rohrschwingel (Festuca arundinacea), von Wittmack 481 Die Knollen imd Wurzelgewächse als Futtermittel, von J. Hansen . . . 482 Zur Beurteilung der Futtermittel, von E. Holzapfel 482 Litteratur 482 Konservieriinif. Vergleich zwischen eingesäuertem und auf dem Felde getrocknetem Futter- Mais, von H. P. Armsby und W. H. Caldwell 482 XXTT Inhaltsverzeichnis. Seite Schnell eingefülltes Sauerfutter 483 Langsam eingefülltes Sauerfutter 483 Futtermais auf dem Felde getrocknet 483 Notizen aus Versuchen über die Bereitung des Sauerfutters, von 0. Kellner und J. Sowano 485 Über die Stickstoffverluste im Ensilagefutter, von Kellner und Sowanow 485 Über die Veränderungen, Avelche die stickstoffhaltigen Bestandteile einge- säuerter Grünfutterstoffe erleiden, von E. Schulze 486 Über die Verluste von Stickstoff in eingesäuerten Futtermitteln, von F. WoU 486 Versuche mit Futter-Mais und Ensilage, von F. G. Short 487 Zum Einsäuern der Kartoffeln, von E. Ring 487 Über den Einflufs der verschiedenen Aufbewahrungsmethoden von Eüben- blättern auf den Futterwert derselben, von A. Stutzer 487 Über die Verluste in deu Schnitzelmieten, die Ursache dieser Verluste und die Zersetzungsvorgänge in den Mieten, von Stammer 488 Nährwert von Eübenschnitten, von Peeters 489 Beziehung der Atmung der Rüben zu den Zuckerverlusten in den Mieten . 489 Zuckerverlust in den Mieten, von Ciaassen 489 Untersuchungen über die Nährstoffverluste und Veränderungen bei der Be- reitung von süfsem Prefsfutter, insbesondere aus Grünmais, von E. Meissl 489 Über Untersuchungen von Prefsfutter, von J. König 492 Erfahrungen über Prefsfutterbereitungen, von Fähser. 493 Erfahrungen über die Herstellung von Prefsfutter, von Brockmann-Maxkeim 493 Versuche über die Bereitung von Grünprefsfutter, von C. Kraus . . . . 493 Über Prelsheu und Prefsstroh, von 0. Müller 493 Die Bereitung von Prefsfutter ist Verschwendung, von Wegner . . . . 493 Erfahrungen mit den Blunt'schen Grünfutterpressen, von G. Zöppritz und Albert 493 Erfahrungen mit der Blunt'schen Feimenpresse, von A. Steiner .... 495 Eine billige Einrichtung zur Herstellung des Prefsfutters, von v. Crailsheim 495 Etwas über Kleereuter, von Hungar 495 Welches ist die beste Entwickeluugsstufe, um Mais für den Silo zu ernten, von F. E. Ladd 495 C. Zubereitung'. Über den Einflufs des Dämpfers auf den Nährwert der Lupinen, von S. Gabriel 496 Die Bereitung und Verfütterung der sog. Kunstschlempe, von M. Märcker 497 Litteratur 497 Patente 498 B. Bestandteile des Tierkörpers. Bestandteile des Blutes, verschiedener Organe etc. Über das Lecithin und Cholesterin der roten Blutkörperchen, von P. Manasse 498 Über die Verbindung des Hämoglobins mit Kohlensäure und mit einem Ge- misch von Kohlensäure und Sauerstoff, von Chr. Bohr 499 Flüssiger Zustand des Blutes im Organismus, von Alexander Schmidt 499 Zur Kenntnis des arteriellen und venösen Blutes verschiedener Gefäfsbezirke, von Fr. Krüger 499 Über Alkalescenz und Kohlensäurebestimmung im Blute, von L. Landois und anderen 499 Über den Blutfarbstoff und seine näheren Umwandlungsprodukte, von Trasa- buro Araki 499 Die Heeler'sche Blutprobe, von W. Fihlene 499 Zur Kenntnis der Absorptionsverhältnisse verschiedener Hämoglobine, von SeverinJolin . . . 499 Untersuchung des Rindermarkes (Medullinsäure?), von K. Thümmel . . 499 Zur Kenntnis des Knochenmarkes, von P. Mohr 500 Über die chemische Zusammensetzung der Knochen des Rindes, von W. Storch 500 Über Neurokeratin, von W. Kühne und R. H. C bitten den 501 Zur Histologie und Chemie der elastischen Fasern und des Bindegewebes, von A. Ewald 501 Inhaltsverzeichnis. XXIII Seite Eiweifs und ähnliche Körper. Über die nächste Einwirkung gespannter "Wasserdämpfe auf Proteine und über eine Gruppe eigentümlicher Ei weifskörper und Älbuminosen, von E. Neu- meister 50i Über Nukleinsäure, von E. Altmann 502 Über den Schwefelgehalt des aschefreien Albumins, von E. Harnack . . 503 Neue Eiweifsreaktionen, von C. Eeichl 503 Eeaktionen der Albumosen und Peptone, von E. Neu meist er . . . . 504 Elastin und Elastosen, von E. H. Chitt enden und A. S. Hart . . . . 504 Myosin und Myosinosen, von W. Kühne und E. H. Chittenden . . . 506 Über Verdauungsprodukte des Leimes, von Ferd. Klug 507 Untersuchung von Peptonen, von Alph. Denaeyer 507 Über die Bildung von Harnstoff aus Eiweifs, von E. Drechsel . . . . 507 Cyanreaktion der Eiweifskörper, von J. Gnezda 507 Sekrete, Exkrete etc. Zuckerzersetzendes Ferment im Chylus, von E. Lepine 507 Neues Verfahren zur Gewinnung von Lab und Pepsin, von F. Lehner . . 507 Freie und gebundene Salzsäure im Magensafte, von E. Salkowsky und Munco Kumagawa 508 ^ Eisen in der Galle, von JvoNovi 508 Beiträge zur Kenntnis der Cholesterine, von H. Burchard . . . . 508 Beiträge zur Chemie des Harns, von Ken Taniguti und E. Salkowski 508 Über das Vorkommen einer linksdrehenden, wahren Zuckerart im Harn, von E. Kütz 508 Litteratur 508 Patente 508 C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen incl. der bei Bienen, Seidenraupen und Fischen. über die Leistungen der menschlichen Muskulatur als Arbeitsmaschine, von N. Zuntz 509 Beiträge zur Ernährungslehre des Menschen, von Felix Hirsch feld . . 510 Versuche über den Nährwert des "Weizenmehls, von A. Winter-Blyth . 510 Beiträge zur Spaltung der Säure-Ester im Darm, von H. K. L. Baas . . 511 Natürliche und künstliche Verdauung, von A. Sheridan Lea 512 Über die Einwirkung des künstlichen Magensaftes auf Essigsäure und Milch- säure-Gärung, von E. Hirsch feld 513 Beeinträchtigt Fahlberg's Saccharin die Verdauung der Eiweifsstoffe durch Magensaft? von A. Stutzer 513 Untersuchung über Verdauungsfermente, von Catherine Schipiloff . . 518 Einwirkung organischer Säuren auf die Stärkeumwandlung durch den Speichel, von 0. John 514 Ausnutzung der Nahrungsstoffe nach Pankreasexstirpation, von M. Abelmann 514 Zur Frage über die Mikroorganismen des Verdauungskanals, von N. Baczinsky 514 Salzsäuresekretion des verdauenden Magens, von E. vJaksch 514 Können von der Schleimhaut des Magens auch Bromide und Jodide zerlegt werden? von E. Drechsel 514 Beitrag zum Studium der Beziehungen zwischen der Glykogenbildung und der Gallensekretion, von Dastre und Arthus 515 Beobachtungen über die Sekretion A'on Galle in einem Falle von Gallenfistel, von A. W. Mayo Eobson 515 Neue chemische Theorie der Blutgerinnung, von M. Arthus und C. Pages 515 Verbreitung und Bedeutung des Eisens im animalischen Organismus, von E. Schneider 516 Über die Gesetze der Ermüdung. Untersuchungen an Muskeln des Menschen, von A. Mosso und A. Maggiora 516 Physiologie des Huugerns, von L. Luciani 516 Über den Eiweifsumsatz bei hungernden Menschen, von Im. Munk . . . 517 XXIV Inhaltsverzeichnis. Seite über die Färbung der Seide durch Fütterung der Seidenraupen mit gefärbter Nahrung, von Louis Blanc 517 Giftigkeit der Exspirationsluft. von K. Lehmann, und F. Jessen . . . 517 Über den Einflufs der Bauchtüllung auf Zirkulation und Eespiration, von G. Heinricius 517 Messung der respiratorischen Verbrennungen beim Hund, vonCharles Eichet 517 Die aktive Elastizität des Muskels, von A. Chauveau 517 Wirkung der Ermüdung auf die Muskelzusammenziehung, von »Varren P. Lombard 517 Über die Bedeutung des Kalkes für die Zähne, von H. Beraz .... 517 Über Oxydationen im Blute, von Hoppe-Seyler 517 Über den Ursprung des Harnstoffes im Organismus, von F. Ooppola. . 517 Beitrag zur Kenntnis der Einwirkung des Schlafes auf die Harnabsonderuug, von F. Glam 518 Zur Kenntnis der Niejenfunktion, von J. Munck und H. Senator. . . 518 Über die Gröfse der Harnsäureausscheidung, von E. Salkowski .... 518 Über den Einflufs der Alkahen auf die Oxydation im Organismus, vouTaniguti 518 Litteratur 518 D. Stoffwechsel, Ernährung. über Resorption und Assimilation der Nährstoffe, von Franz Hofmeister 518 Über Resorption und Assimilation der Nährstofie, von Jul. Pohl . . . 518 Untersuchungen über die Assimilation des Milchzuckers, von Bourquelot und Troisier 519 Über die Assimilationsgrenze der Zuckerarten, von F. Hofmeister . . 519 Über die Verdauung von Rind- und FischÜeisch bei verschiedener Art der Zubereitung, von M. Pop off 519 Versuche über die Resorption verschiedener Fette aus dem Darmkanal, von L. Arnschink 520 Beitrag zur Lehre der Fettresorptiou, von E. Gröper 522 Zur Lehre von der Fettresorption, von 0. Minkowski 522 Einflufs der Galle auf die Pankreasverdauung, von Sidney Martin und Dawson Williams 522 Die physiologische Bedeutung des Darmsaftes, von G. Bastianelli. . . 523 Zur Phj'siologie der Eiweifsresorption und zur Lehre von den Peptonen, von R. Neumeister 523 Über Darmresorption, nach Beobachtungen an einer Lymphfistel beimMenscheu, von Im. M unk 523 Dünndarmverdauung beim Menschen, von J. Boas 524 Ausscheidung der Verdauungsfermente aus dem Organismus, von J. Bendersky 524 Untersuchungen über Stoffwechsel und Ernährung bei Krankheiten, von G. Klemperer 524 Die Zersetzung des Nahrungseiweifses im Tierkörper, von A. Fick . . . 524 Muskelarbeit und Eiweifszerfall, von J. Munk 525 Über den Einflufs der Muskelarbeit, des Hungers und der Temperatur auf die Entwickelung der Kohlensäure und Verminderung des Körpergewichts, von V. Grandis 526 Über den Einflufs der Muskelarbeit auf die Eiweilszersetzung bei gleicher Nahrung, von Otto Krummacher 526 Vergleichende Versuche über künstliche und natürliche Verdauung, von E. Wolff und C. Riefs 526 Über die Benutzung der auf künstlichem Wege ermittelten Verdauungs- koeffizienten des Proteins bei der Aufstellung von Futternormen, von Th. Pfeiffer 531 Über die bei der Aufstellung von Fütterungsnormeu zu befolgenden Grund- sätze, von M. Märcker 535 Über die bei der Aufstellung von Fütterungsnormen zu befolgenden Grund- sätze, von Th. Pfeiffer ... 543 Untersuchungen über die künstliche Verdauung der landwirtschaftlichen Futtermittel nach Stutzer und über Pepsm Wirkung, von R. Niebling 543 Inhaltsverzeichnis, XXV Seite Bemerkungen zu der Arbeit von Nieblir.g über künstliche Verdauung, von A. Stutzer ^ 546 Über Fütterungsnonnen und die Zusammensetzung von Futterstoffen, von H. P. Armsby 546 Über den Einflufs eines einseitig gesteigerten Zusatzes von Eiweifsstoffen zum Beharrungsfutter auf den Gesamtstoffwechsel des ausgewachsenen Tieres, nach Versuchen von E. Kern und H.- Wattenberg, bearb. von W. Henneberg und Th. Pfeiffer 546 Die Bedeutung des Asparagins für die Ernährung, von J. König . . . . 555 Übt die Beigabe von Ammoniumsalz zu Futter beim Pflanzenfresser ähnliche eiweifssparende Wirkung aus wie Asparagin? von H. Weiske und E. Flechsig 555 Über den Einflufs des Eiweifses auf die Verdauung der stickstofffreien Nähr- stoffe, von Th. Eosenheim 558 Über den Einflufs der Kohlehydrate auf den Eiweifszerfall von Graham Lusk 558 Verdauung von Fleisch bei Schweinen, von Ellenberger und Hofmeister 558 Fütterungsversuche mit Hammeln, von E. Wolff, H. Sieglin u. anderen, ausgeführt auf d. Kgl. Württembergischen Versuchsstation Hohenheim . 561 Über die Verdaulichkeit von Wiesenheu, Bohnenschrot, Gerstenschrot, Steck- rüben und Eeisfuttermehl, von Franz Lehmann und J. H. Vogel . 598 Fütterungsversuche mit Schafen 606 Die Zusammensetzung und Verdaulichkeit des Eeisstrohes. von 0. Kellner 606 Der Nährwert der Steinnufsspäne, von Schuster und Liebscher . . . 600 Fütterungsversuche mit Schweinen, von A. W. Henry 613 Holzfütterung und Eeisigfütterung, ein neues, einfaches und billiges Verfahren der Tiernährung, von E. Eamann und v. Jena 614 Verdaulichkeit der Eofskastanien, von G. Gottwald 616 Eübenblätterfütterung, von H. Briem 617 Gerstenspreu für Pferde . .... 617 Über den Futterwert des Öls der Leinsamenkuchen, von F. J. Cook . . 617 Einige Bemerkungen über Laubfütterung, von B.Eost 617 Zur Fütterung der Pferde, von Lehmann 617 Futter und Füttern des Eindes, von H. Steffen . . 617 Über Sommerstallfütterung auf leichtem Boden, von Ad. Maas .... 617 Eine Vorbedingung rationeller Winterfütterung, von Th. Bonsmann . . 617 Neuere Erfahrungen in der Zusammensetzung rentabler Futtermischungen, von Märcker 617 Über das Verhältnis der Nährstoffe im Futter der landwirtschaftlichen Haus- tiere, von Tancre 617 Zur Ernährung der Fische, von Peter Fischer 617 Litteratur 618 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. a) Aufzaebt, Fleisch- und Fettprodiiktiou. Schweineaufzucht bis zur Eeife, von H. Schmidt- Won so wo 618 Fütterungsversuche mit Lämmern, von C. A. Gussmann 619 Fütterungsversuche mit jungen Schweinen, von Kraus-Füchten . . . . 619 Wägungsergebnisse bei Pinzgauer-Vieh in den einzelneu Monaten der ersten drei Lebensjahre, von J. Siedel 619 Ist die Schweinezucht zu vermehren und nach welchen Grundsätzen ist die Mast lohnend? von Fr. Kützing . . 619 Fütterungsversuche mit wachsenden Tieren und mit Masttieren, von E. F. Ladd Fütterungsversuche mit Schweinen, von O.A. Goessmann 620 Fütterungsversuche mit Schweinen (1889—1890), von N. J. Fjord, ref. von John Sebelien 621 Über neuere Fütterungsversuche, von Märcker 638 Mais als Pferdefutter 640 Einige Wägungsergebnisse der Weidemast im Jahre 1889, von H. C. Tantzen 641 Litteratur • 641 XXVI Inhaltsverzeichnis. Seite b) Milcliprodiikiioii ete. Fütterungsversuche mit Milchkühen, von N. J. Fjord (2. Jahr), ref. von J. Sebelien 641 Fütterungsversuche mit Milchkühen, von N. J. Fjord (o. Jahr), ref. von J. Sebelien 647 Fütterungsversuche mit Milchküiien, von E. F. Ladd 653 Fütterungsversuche mit Milchkühen zur Bestimmung des relativen Futter- wertes von Mais, Maisstroh und Mais-Ensilage gegenüber englischem Heu, Zucker- und Mohrrüben, von C. A. Goessmann 655 Fütterungsversuche mit Leinkuchen an Milchkühen, von C A. Goessmann 656 Fütterungsversuche mit Maisensilage und Futtermais an JMüchkühen , von F. W. WoU 656 Über den Einflufs von Gras von den Berliner EieseLfeldern auf die Zusammen- setzung der Milch, von Neuhaus -Selchow 656 Die Wirkung des Rieselgrases auf die Milch, von demselben nach Unter- suchungen von 0. Kurtze 657 Fütterungsversuche mit Häringsprel'skuchen für Milchkühe, von R.T.Hennings 657 Vergleichende Untersuchungen über die Wirkung von kaltem und von warmem Tränkwasser bei Milchkühen, von F. H. King 659 Leberthran als Futtermittel für Milchkühe 660 Zur Fütterung der Milchkühe 661 Einiges über Theorie und Praxis der Milch viehfütterung, von Tancre . . 661 Welche Art der Ernährung des Milchviehes im Sommer ist vorteilhafter, der Weidegang oder die Stallfütterung 661 Über die Stallfütterung der Milchkühe, von H. F. Armsby und anderen . 661 Einflufs des Melk Verfahrens auf die Menge und Güte der Milch, von Babcock 661 Die Beschaffenheit der Mich der einzelnen Striche des Kuheuters . . . 664 Einflufs des Melkens auf Menge und Beschaffenheit der Milch .... 664 Milchertrag und Qualität der Milch bei Kühen verschiedener Rasse, von M. Schrodt 665 Beobachtungen über die Milchsekreiion einzelner Kühe von verschiedenen Schlägen, von Kirchner 665 Milch von Kühen ostfriesischer und holländischer Rasse, von Isbert und Venator 667 Einflufs der Rasse der Kühe auf die Gröise der Fettkügelchen in der Milch, von F. D'Hont 667 Milcherträge von Kühen Simuienthaler Rasse und Kreuzung 668 Die Milch der gesunden, kastrierten und kranken Kühe, von H. Lajoux . 668 Beschaffenheit der Milch kastrierter Kühe, von A. Venuta . . . . . . 670 Die Kastration der Kühe, von G. L. Wächter 671 Anhang 671 Litteratur 671 F. Molkereiprodukte. A. Miich. Mitteilungen aus dem Laboratorium der Aylesbury-Dairv-Company in London, von P. Vieth ' 672 Einflufs des mechanischen Aufrahmens auf die Zusammensetzung der Milch, von F. D' Hont 673 Mitteilungen ans der Versuchsmolkerei Kleinhof-Tapiau, von Hittcher . 674 Mitteilungen über den Milchertrag und die Zusammensetzung der Milch dreier Viehschläge, von M. S c h i o d t 676 Milcherträge der englischen „Red Rolls" (Rote hornlose Kühe) .... 677 Milchergiebigkeit einer Simmenthaler Kuh, von R. Backhaus .... 677 Die erste Ausstellung der English-Jersey-Cattle-Society, von P. Vieth . . 677 Die Verbesserung der Beschaffenheit der Kuhmilch, von P. Vieth ... 677 Die Fütterung der Milchkühe 677 Über den Stickstoffgehalt der Kuhmilch, von N. F. Nilson 678 Frauenmilch- Analysen, von V. Wart ha 678 DelpMn-Milch, von Percy F. Frankland und Fred. J. Hambly . . 678 Elefanten-Milch, von Charles A. Doremus 679 Inhaltsverzeichnis. XXVII Seite Die Milch des ägyptischen Büffels, von Pappel und Eichmond . • . 679 Über die physikalischen und chemischen Veränderungen der Milch bei Euter- entzündungen des Eindviehes und der Ziegen. Klinischer Teil von E. Hefs, chemischer Teil von Schaffer und Kondzynski .... 680 How far may a cow be tuberculous before her milk becomes daugerous as an article of food? von H. C. Ernst 681 Verhalten tuberkuloser Milch beim Centrifugieren, von Bang 681 Neue Erfahrungen über Nervenfieber und Milchwirtschaft, von E. Almquist 681 Beitrag zum Vorkommen pyogener Coccen in Milch, von E. Krüger . . 682 Der Gehalt der Milch an Bakterien, von P. Miquel 682 Über die Verbreitung von Krankheiten durch Milchgenufs und sanitätspolizei- liche MaXsregeln dagegen, von G. Petersen 682 Die gesundheitspolizeiliche Überwachung des Verkehrs mit Milch, von Marx 682 Über das Verhalten der Krankheitserreger der Cholera, des Typhus und der Tuberkulose in Milch, Butter, Molken und Käse, von S. Heim . . 682 Die Wirkungsweise der gebräuchlicheren Mittel zur Konservierung der Milch, von A. Lazarus 683 Über Milchsterilisation, von Emma Strub 684 Versuche über das Pasteurisieren der Milch, von H. Bitter 684 Die Milchsterilisierung durch Wasserstofl'superoxyd. Vorläufige Mitteilung von Heidenhain 686 Versuche über das Pasteurisieren der Milch, von J. König 686 Verfahren und Apparat zum Sterilisieren von Milch und anderen Produkten, von Neuhaus, Gronwald, Oehlmann 686 Melk- und Milchsterilisierungsapparat, von J. P. Jungers 686 Über die Keimfreiheit der Milch, Vortrag von Escherich 686 Untersuchung bitterer Milch, von E. Krüger 687 Über bittere Milch, von H. Weigmann 687 Über einen Erreger der schleimigen Milch, Bacillus laotis viscosus, von Adametz ■ 687 Der Organismus der sogenannten „langen Wey", von II. Weigmann . . 688 Beiträge zur Kenntnis der Milchzersetzungen durch Älikroorganismen. I. Über blaue Milch, von H. Scholl 688 Über rote Milch, von Holdefleiss 688 Versuche über blaue Milch, von L. Heim 688 Über eine nicht mehr farbstoffbildende Easse des Bacillus der blauen Milch, von P. Behr 688 Studien über die schleimige Gärung, von E. Kramer 689 Die Bakterien normaler und abnormaler Milch, von L. Adametz . . . 689 Onderzoekingen over melk zuur gisting, von A. P. Pokker . . . . . . 689 Beiträge zur Kenntnis der Milchzersetzungeu durch Mikroorganismen. IL Über Milchsäuregär uug, von H. Scholl 689 Über das Milchsäureferment, von A. P. Fokker 689 Über das Ferment der Milchsäuregärung in der Milch, von G. Kabrhel. 689 Bemerkungen über die Erscheinungen der Koagulierung, von A. Bechamp 689 Über die Wirkung der Elektrizität und des Ozons anf die Milch, von Giulio Tolomei .' 690 Die Entmischung der Milch beim Gefrieren, von P. Vieth 690 Milch in Pulverform 691 Über IVIilchkonserven, von Soxhlet 691 Über einige Punkte der Milchanalyse, von H. Droop Eichmond . . . 692 Über das spezifische Gewicht des Milchserums und seine Bedeutung für die Milchverfälschung, von P. Eadulescu 692 Beiträge zur Untersuchung der Milch, von Isbert und Venator . . . 693 Milchmuster für städtischen Milch verkauf in Kanada, von Thomas Macfarlane 663 Fettgehalt der Milch in Ostgothland 693 Milchuntersuchungen in Amsterdam 694 Milchuntersuchungen in Breslau, von B. Fischer 694 Über eine Verfälschung der Milch, von Perron 694 Über eine Milch von abnormer Beschaffenheit, von F. J. Lloyd . . . . 694 XXVin Inhaltsverzeichnis. Seite Gehaltreiche Milch, von Seh äff er 694 Zur Milchversorgung von Stockholm 695 Variations in fat of milk served to customers in dipping from cans, von H. Wing, Clinton Smith und H. Snyder 695 Polizeiverordnung für den Verkehr mit Milch in der Stadt Wiesbaden . . 695 Kühlapparate 695 Entrahmungsversuche mit verschiedenen Centriiiigeu 695 Litteratur 696 B. Butter. Die Zusammensetzung der Butter, von P. Vieth 696 Mitteilungen aus dem Laboratorium der Avlesbury-Dairv-Companv in London, von P. Vieth '....'...'.... 697 Untersuchungen von Butterfett, von M. Sehr o dt und 0. Henzold . . . 698 Wassergehalt schleswig-holsteinischer Butter, von H. Sehr od t , . . . 700 Butterfettuntersuehungen nach Reichert- Wollny's Methode, von P. Vieth . 701 Untersuchungen über holländische Butter, von C. A. Lobry de Braya . 701 Creamery-Record of the Statiou at Amhorst 701 Analysen von Meierei-Produkten 702 Ein neuer Beitrag zum Studium der flüchtigen Fettsäuren in der Butter, von Pellegrino Spallangani 703 Einflufs des Ranzigwerdens auf die flüclitigen Säuren der Butter, von CarloBesana 703 Der Einflufs des Futters, der animalischen Idiosynkrasie und der Rasse auf die Beschaffenheit der Butter, von H. W. Wiley 703 Cream raising by dihition, von Harry Snyder 703 Untersuchungen über das Säuern des Rahmes, von V. Storch . . . . 704 Die Säuerung des Rahmes mittelst Bakterien-Reinkulturen, von H. Weigmann 706 Neue Mitteilungen über Rahmsäuerung mittelst Reinkulturen, von H. Weigmann . •- 707 Über die neuesten, auf einen Fortschritt in der Herstellung von Butter ab- zielenden Bestrebungen, von W. Fleischmann 708 Neue Butterpräservierung, von Stevens 709 Konservierung der Molkereiprodukte mit Fluorsalzen, von M. M ä r c k e r . 709 Bakteriologisch-chemisr-he LTntersuchung käsiger Butter, von R. Krüger . 709 Einige Beobachtungen über den Nacliweis von fremden Fetten in der Butter, von A. Torrissen und J. Henrard 710 Kokosnufsbutter, von Monaghan 710 C. Käse. Die Chemie des Schafkäses, von GiuseppeSartori 710 Kupfer im Käse, von M. L. Schmalk 712 Über schwarze Backsteinkäse, von J. Herz 712 Bakterien als Ursache der Blähung der Käse, von E. v. Freudenreich . 713 Über die Lochbildung und Blähung der Käse, von H. Weigmann . . . 713 Über einen neuen, in geblähten Käsen gefundenen Bacillus (Bacillus SchaÖeri) von E. V. Freudenreich 714 Chemisch-bakteriologische Ui>tersuchungen eines Euterentzündung und Käse- blähung bewirkenden Bacillus, von A. Macfadyen 715 Litteratur 715 III. Agrikiilturcliemisclie liitersuclmiigsmetliodeii. Referent: J. Mayrhufer. I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. Zur Kenntnis des Lackmoids, von Ottu Förster 719 Über einige Anwendungen des kaustischen Kalis oder Natrons mit Kohle zur qualitativen Analyse von Mineralien, von Charles A. Burghardt 719 Das Calciumplumbat und seine Verwertung zur Aschenbestimmung von vegetabilischen Substanzen, von W. Kovasuik 719 Inhaltsverzeichnis. XXTX Seite Jodometrische Bestimmung der Alkalien imd Säuren, von M. Grog er . . 719 Ein neues Verfahren zur Bestimmung des in Wasser gelösten Sauerstoffs, von J. Tresh 720 Über die Methoden zur Bestimmung des Kohlensäuregehaltes der Luft, von H. Bitter 720 Über ein allgemein anwendbares Verfahren zur voluraetrischen Bestimmung gebundener Schwefelsäure, von Launcelot W. Andrews 720 Über das Verhalten der Kieselsäure und ihrer Verbindungen im Phosphorsalz- glase, von J. Hirse hwald 720 Über den Einflufs der Temperatur auf die Ammoniakbestimmung nach Nefsler's Verfahren, roxi Allen Hazen und Harry W. Clark . . . 720 Zur KohlenstofFbestimraung organischer Substanzen auf nassem Wege, von J. Mersinger 721 Über die Nitratstickstoffbestimmung nach der Schulze-Tiemann"schen Methode und einen praktischen Apparat dazu, von F. Scheiding 721 Über die Mengen des bei der Verbrennung organischer stickstoffhaltiger Sub- stanzen mit Kupferoxyd entstehenden Stick oxyds, von Felix Klingemann 721 Über die Anwendung der Elektrolyse bei der quantitativen Bestimmung der Salpetersäure, von G. Vortmann 721 Die „Citratmethode" der Phosphorsäurebestimmung, von Reitmair . . . 721 Methode zur Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Phosphaten, von E. Glaser 723 Die Bestimmung von Eisenoxyd vmd Thonerde in Phosphaten, von A. Stutzer 724 Über die Löslichkeit des Aluminiumphosphates in Essigsäure, von W. C. Joung 724 Über die Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Phosphaten, von R. J o n e s 724 Über die Glaser'sche Methode zur Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde, von Th. Meyer 725 Über Stickstoffbestimmungen nach der Schulze-Tiemann'schen Methode, von F. Cochiu's und Th. Moeller 725 Über eine neue allgemeine Reaktion auf Stickstoff in organischen Substanzen, von Ed. Donath 725 Über die quantitative Ermittelung des Stickstoffgehaltes organischer Sub- stanzen mit Hilfe alkalischer Permanganatlösung, von R. L. Wagner 726 Über eine neue Methode zur Bestimmung des Stickstoffs, von J. H.Smith 726 Über die Anwendung der Kjeldahrschen Methode, von Otto Förster . . 726 Zur Bestimmung des Stickstoffs in Nitraten und Nitratmischungen, von A. Süllwald 727 Die Gunning'sche Modifikation der Kjeldahrschen Methoden, von A. Atterberg 728 Über die Kjeldahl-Wilfart'sche Methode, von P. Argutinsky 728 Über die Anwendbarkeit der Kjeldahl'schen Methode imd ihrer Modifikationen bei hygienischen Untersuchungen, von B. Proskauer imd M. Zülzer 728 Die Kjeldahl'sche Stickstoffbestimmung, von R. Niebling 729 Zur Reinigung der Schwefelsäure für die Kjeldahrsche Methode, von G. Lunge 729 Zur Weinsteinsäurebestimmung, von Jul. Wolf mann 729 Vergleichende Untersuchungen zur Bestimmung der Weinsäure in wein- säurehaltigen Materialien, von J. Töth 729 Beiträge zur Analyse weinsäurehaltiger Rohmaterialien, von der rhein. Weinsteinfabrik Dr. Lampert «fc Comp 730 Quantitative Bestimmung der Citronensäure in Pflanzenteileu, von E d o Ciaassen 730 Die quantitative Bestimmung des Traubenzuckers nach der gewichts- analitischen Methode mit Fehling'scher Lösung, von E. Wein . . . . 730 Über Soldaini's Reagens, von Herzfeld 731 Bestimmung der Zuckerarten mit Kupferkaliumkarbonatlösung, von H. Ost 731 Anwendung der Soldainischen Lösung zur quantitativen Bestimmung des Invertzuckers, von E. Preufs 782 Anwendung der Elektrolyse bei der Invertzuckerbestimmung, von Formanek 733 Zuckerbestimmung mit Fehling'scher Lösung, von Baumann . . . . 733 Inversion des Rohrzuckers durch Salzsäure, von Bornträger 733 Salpetersaures Blei als Klärmittel zu Polarisationszwecken, von Herles . 733 XXX Inhaltsverzeichnis. Seite Über die Einwirkung des Bleiessigs auf alkoholische Zuckerlüsungen, von Ciaassen 733 Rübenuntersuchung, von H. Pellet 733 Die Bestimmung des Zuckergehaltes der Handelsware, von Alex. Herzfeld 733 Wie hat sich in dieser Campagne das Pellet "sehe Wasserdigestions- verfahren bewährt? von Edm. v. Lippmann 733 Rübenuntersuchung : Modifikation der wässerigen Digestion, von Zaun schirm 733 Einflufs von Alkalisalzen bei Anwesenheit von etwas Bleiessig, von Herles 734 Untersuchung nach der Wasser- oder Alkoholmethode, von Frei da . . 734 Die Bestimmung des Stärkemehls in Getreidearten, von Z. v. Milkowski 734 Untersuchung und Bestimmung der Stärke, von A. Ledere 734 Zur quantitativen Bestimmung der Cellulose, von Gerhard Lange. . . 734 Zur Bestimmung der Rohfaser und Stärke, von M. König 735 Neue Eiweifsreaktionen, von C. Reichl 735 Ein konstantes Luftbad, von H. Grimshow 736 Neuer Apparat zum Austrocknen von Substanzen aller Art im luftverdünnten Räume, von D. Sidersky 736 Der Wagening"sche Trockenschrank, von E. Wrampelmeyer .... 736 Neuer Trocken schrank für konstante Temperatur, von Hermann Greff . 736 Eine neue Form des Luftbades, von M. A. Adams 7;,6 Über einen prinzipiellen Fehler, welchen die gebräuchlichen Exsiccatoren haben, von W. Hempel 737 Neue Apparate für chemische Laboratorien, von A. Stutzer 737 Eine neue Anwendung der Rabe'schen Turbine, von E. Sauer .... 737 Verrichtungen zum selbstthätigen Nachfüllen beim Filtrieren, von 0. Klein- stück 737 Neuer Spiritus- und Benzinbrenner, von P. Barth el-Niederpoyritz b. Dresden 737 Neue Ablesevorrichtung für Büretten, von G. Kottmayer 737 Mitteilungen aus der Laboratoriumspraxis, von P. Boessneck 737 Neue Laboratoriumsapparate, von E. Sauer 737 Gestell für Extraktionsapparate, von P. Altmann ... 738 II. Boden und Ackererde. Ein neues selbstreguherendes Bodenthermometer, von M. Withney . . . 738 Apparat zur Bestimmung von Ammoniak in Sand- und Abfall wässern, von AllenHazen 738 Bestimmung des Kali und Humus in Erdböden, von J. Raulin . . . . 739 Über die Bestimmung des Wassers, des Humus, des Schwefels, der in den colloidalen Silikaten gebundenen Kieselsäure, des Mangans u. s. w. im Ackerboden, von J. M. van Bemelen 739 Beiträge zu den Methoden der praktischen Bodenanalyse, von Adolph Mayer 741 Bodenuntersuchung. Aus dem Protokoll der HL AUg. Versammhmg des Verbandes deutscher Versuchsstationen in Bremen 1890, zusammengestellt von Emmerling 743 Über die Bestimmung von Stickstoff als Ammoniak mittelst Natronkalk, von Berthelot 745 III. Futtermittel. Der Proteingehalt des Wendenburg 'sehen Holzmehlfutters und die Be- stimmung desselben, von A. Devarda 745 Die Anwendung von Tierkohle bei der Bestimmung des Fettes in Futter- stoffen, von H. J. Patterson 745 Untersuchung der Futtermittel. Aus dem Protokolle der IH. Allg. Versamm- lung des Verbandes deutscher Versuchsstationen, zusammengestellt von Emmerling 746 Zur Bestimmimg der freien Fettsäure in Futtermitteln, von G. Loges und C. Ciaessen 746 Inhaltsverzeichnis. XXXI Seite IV. Düngemittel. Bestimmung des Wassers in Superphosphaten I. von J. Stocklas a . . . 747 Die wasserlöslichen Verbindungen der Phosphorsäure in Superphosphaten, von J. Stocklasa 748 Über den Nachweis fremder Eohphosphate in Thomasschlackenmehlen, von L. Blum , 748 Über Thomasschlackenmehl, von Schucht 748 Einfaches Verfahren zur Bestimmung des Stickstoffs, von 0. Förster. . 749 Beschlüsse der Versammlung der Chemiker an deutschen Düngerfabrikeu und Handelscheraiker zur Beratung von Verbesserungen der in Halle 1881 festgestellten Untersuchungsverfahren .• • • '^^^ Bestimmung des Salpeterstickstoffes in Düngemitteln durch Eeduktion der Salpetersäure zu Ammoniak, von Theo d. F. Schmidt . . . , . . 750 Bestimmung der Phosphorsäure, des Stickstoffs und des Kali im künstlichen Dünger. Internationaler land- u. forstwirtschaftlicher Kongrefs in Wien 1890 750 Über die Bestimmung des gesamten Stickstoffs in den Düngern, von E. Aubiu und J. Quenot 751 Untersuchung der künstlichen Düngemittel. Aus dem Protokoll der III. Allg. Versammlung des Verbandes deutscher Versuchsstationen zu Bremen 1890 751 V. Milch. Marchand 's Methode zu Fettbestimmungen in Vollmilch, von A. Sjöström 753 Über die Methoden zur schnellen Bestimmung der Hauptbestandteile der Milch, von Ballario und Revelli 754 Der Einflufs der Temperatur bei dem S o x h 1 e t 'sehen Verfahren, von J. Klein 754 Eine neue Methode zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch, von S. M. Babock 754 Über einige Punkte der Milchanalyse, von H. DroopRichmond . . . 755 Zur Frage der Milchfettbestimmungen, von Jul. Gorodetzky . . . . 755 Über das spezifische Gewicht des Milchserums und seine Bedeutung für die Beurteilung der Milchfälschung, von P. Radulescu 755 Verschiedenheit des Fettgehaltes der Milch einzelner Kühe, von V. Schmidt 756 Zur optischen Analyse der Butter, von C. Viollette 756 Bestimmung des spezifischen Gewichtes mittelst des Aräopycnometer . . . 756 Über ein Verfahren zur Bestimmung der Butter in der Milch, von Ruf in und Segaud 756 Über Bestimmung des Milchfettes, von Vizern 757 Milchanalyse, von Fr. Walls .... , 757 Über die Bestimmung des Milchfetts in den Molkereien, von 0. Langkopf 757 Bestimmung der Trockensubstanz resp. des Fettgehaltes der Milch aus deren spezifischem Gewicht oder mittelst der Fleischmann'schen Formeln, von M. Kühn 757 Über die Werner - Schmidt'sche Methode der Fettbestimmung in der Milch, von St. Bondzynski 758 Über Zuckerbestimmimgen in der Milch, von M. Kühn 758 Bestimmung des Fettes der Milch, von Leze 758 Beiträge zur Untersuchung der Milch, von Isbert xmd Venator . . . 759 VI. Butter. über den Gehalt flüchtiger Fettsäuren in der ranzigen Butter, von P. Corbetta 759 Über die Menge der Fettsäure im Butterfette, von P. Vieth 759 Über das Ranzigwerden der Fette, von Ed. Ritsert 760 Einflufs des Eanzigwerdens auf die flüchtigen Säuren der Butter, von C Besana 760 Gesetz im Kanton Bern vom 19. März 1890, betr. den Verkehr mit Butter und anderen zum Geniifs bestimmten Fetten und Ölen 760 Versuch einer neuen Methode der Butterprüfimg, von G. Firtsch . . . 761 XXXn Inhaltsverzeichnis. Seite Die Zusammensetzung der Butter, von P. Vieth 761 Die Überwachung des Verkehrs mit Butter und Margarine in Berlin. Die Grenzen der Durchführbarkeit des Margaringesetzes und ihre Gründe, von C. Bischoff 762 Zur Kenntnis des Butterfettes, von St. Bondzynski und H. Rufi . . 762 Einige Beobachtungen über den Nachweis von fremden Fetten in der Butter, von Jorissen und Henrard 762 Methoden zum Nachweis von Margarin in Butter und BauinwoUsamenöl in Schmalz, von Th. Taylor 762 IT. Landwirtsebaftliclie yebengewerbe. I. stärke. Referent: H. Röttger, Die Graufärbimg der Stärke 765 Über die Verwendung von Schwefelsäure zur Herstellung von Prima-Stärke 76.5 Über die Wasseraufnahme trockener Stärke 766 Über die Ausbeuteverhältnisse der Kartoffelstärkefabrikation, von 0. Saare 766 Versuche über den Einflufs der Kartoifelsorte auf die Feinheit und den Stärkegehalt der Pulpe, von 0. Saare 768 Der Stärkegehalt der Kartoffelsorten Belgiens, von A. Petermann . . . 768 Ist für die Nafsstärkefabrikation das reine Absatzbottichsystem dem gemischten Sj'stem vorzuziehen? von 0. Saare 768 Über die Fortschritte der Kartoffelzerkleinerung und die Aussichten einer vollständigen Ausbringung der Stärke aus der Pulpe, von 0. Saare . 768 Wie bewährt sich das Verbacken des Stärkemehls mit Roggen- oder Weizen- mehl, von M. Delbrück 768 Wie stellt sich der Nährwert der mit Stärkezusatz bereiteten Ware? von Zuntz 768 Die Konstruktionsprinzipien der Kartoffelreiben, von W. H. Uhland . . 768 Bereitung von Stärkezucker direkt aus Rohmaterial, von A. Weizsäcker 768 Verarbeitung erfrorener Kartoffeln auf Stärke 769 Die ümwandlungsprodukte der Stärke, von Morris 769 Über die Einwirkung von Diastase auf unverklei sterte Stärke, von C. J. Li ntn er 77 1 Die Stärkebestimraungsmethoden von Märker und A. v. Asboth, verglichen von Z. v. Milkowsky 772 Nachweis und Bestimmung von Stärke, von Ledere 772 Einwirkung von KaUumpermanganat auf Stärke, von C. J. Lintner. . . 773 Wasserbestimmung in Stärke und Dextrin, von 0. Saare 773 Bestimmung der Rohfaser und Stärke, von M. Honig 773 Nebenprodukte, Futterbereitung, Abwässer etc. Cellulosegärung beim Lagern oder Einsäuern der Pulpe, von 0. Saare . . 775 Verwendung zweifelhafter Kartoffeln, von E. Ring 775 Über die Schädlichkeit der Abwässer landwirtschaftlicher Industriezweige durch Verunreinigung der Flüsse und etwaige Abhilfe, von A. Stift . 775 Verwertung der Abwässer der Kartoffelstärkefabriken, von G. H. Gerson . 776 Apparate 776 II. Rohrzucker. Referent: W. Mader. Behandlung^ des Rohmaterials. Bestimmung des Schmutzgehaltes der Rüben, von Ed. Sellchopp . . . 776 Verfahren zum Auspressen und Auslaugen von Zuckerrohr, Rüben u. s. w., von John Ennis Learles jun 777 Hohlcylinderprefsverfahren, von Middleton Crawford 777 Neue Rübenschnitzelmesser, von Rud. Bergreen, Fr. Rafsmus und J. F. Cocu 777 Neuerungen am Messerkasten, von Ad. Medek, G. Tamm und Gg. Paulick 777 Verfahren zum Trocknen von Rübenschuitzeln, von Büttner & Meyer . 778 Inhaltsverzeichnis. XXXDI Seite Saftg^evvinnung. Ununterbrochen wirkender Saftfiltrationscylinder, von 0. Pillhardt . . . 778 Stetig wirkender Diffuseur, von Wilhelm Majert 778 Reinigung von Pflanzensäften und Abwässern durch doppelkohlensaure Magnesia, von Karl Spaeter 778 Reinigung von Säften mit Fluorverbindungen, von Adolphe Leferanc und Genossen 778 Reinigung von Zuckersäften mit Hilfe des elektrischen Stromes, von Elias Maigrot une Jose Sabates 779 Über die Wirkungsweise und Anwendbarkeit der schwefligen Säure in der Zuckertechnik, von L. Battut 779 Ofen zur Herstellung reiner schwefliger Säure, von C. Bartels Söhnen . 779 Koiizentrieruug^ des Saftes. Neuerungen an Verdampfapparaten 779 — 780 Gegenstrom-Kondensator, von J. Schwager 780 Gewinnung des Ammoniaks aus den Brüdendämpfen, von C. Poeleke . . 780 Neue Anordnung der Heizrohre in Vakuum-Kochapparaten, von W. Greiner 781 Verhinderung übermäfsiger Schaumbildung, von C. Heckmann und C. A. Hagemann 781 Regelung der Alkalität des Zuckersaftes zur Erzielung hoher Ausbeute, von A. Komorowski 781 A'erarbeitung «ler Füllmasse. Erzeugung von Krystallzucker in Rohzuckerfabriken, von Drost und Schulz 781 Neue Methode zum Reinigen von Rohzucker, von E. Schmid 782 Neuerungen an Centrifugen und stetig wirkende Schleudern 782 Centrifuge zum systematischen Decken, von F. Dem min 783 Apparat zum Decken von Zucker, von C. Steffen 783 Nutschbatterie zur GeM'innimg von weifsem Zucker und Rohzucker, von C. Steffen und Raymond Racymaeckers 783 Neuerungen an Auslaugebatterien für Zucker und Zuckerfüllmasse, von C. Steffen 783 Neuerung an Centrifugen zur Herstellung von Zuckerscheiben für Würfel- zuckerfabrikation, von G. Adant 784 Trockenkammer zum Trocknen von Zuckerstreifen oder Platten, von R. Pzillas 784 Melasse. Verfahren zur Entzuckerung von Melasse mit Sulfhydrat enthaltendem Baryumhydroxyd, von Eustace W. Hopkins 784 III. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Most und Wein. Zusammensetzung, Verbesserung und Beurteilung. Über die Zusammeusetzimg 1890er Moste 784 Konzentrierter Most 785 Über Bodenbeschaffenheit und Klima der italienischen Weinbaubezirke, von Cerletti 785 Über italienische Weine, von Niederhäuser 785 Mitteilungen über verschiedene ausländische Weine 785 Unterscheidung von Trockenbeerweinen, Naturweinen und Hefeweinen, von P. Cazeneuve, L. Ducher und Amthor 785 Zur Frage der Erkennung gallisierter Weine, von R. K a y s e r 786 Über Weinbereitimg, von Nefsler 786 Die Elektrizität im Dienste der Weinbehandlung 786 Über das Gipsen der Weine, von M. Zeccheni 787 Borsäure im Wein, von Jorissen 787 Besclilüsse der Kommission für deutsche Weinstatistik 788 Beurteilimg der flüchtigen Säure im Wein, von C. Amthor 788 Unterscheidung von Obst- und Traubeuwein, von Kuli seh 788 Tabellen aus ,,Der Weinbau und die Weine Italiens", von G. C. Cerletti 789 Jahresbericht 1890. HI XXXIV Inhaltsverzeichnis. Seite Zur Beurteilung der Weine Rumäniens, von M. Popovici . . . . 791 — 793 Hefeweine aus dem Elsafs 792 Vergleichende Prüfung der Weine mehrerer, neuerdings sehr gesuchter Eeb- sorten, von Barth 793 Beiträge zur Kenntnis der chemischen Zusammensetzung der Apfel- und Birnenweine, von P. Kulisch 795 Gärung'. Darstellung von Weinhefe, von Rommier 795 Über die Aufbewahrung ausgewählter Heferassen, von AI fr. Jörgensen . 795 Das Doppelgärverfahren, von Sehr o he 795 Tabelle zur Arbeit von Kulisch (S. 795) über Apfel- und Birnenweine . 796 Über den Einflufs der Hefe auf den Geschmack des Gärproduktes, von Jacquemin und Louis Marx 799 Entgegengesetzte Beobachtungen, von FrancescoRavizza 799 Beeinflussung der Gärkraft der Weinhefe durch Kupfersalze, von Rommier 800 Einflufs der Temperatur und der Konzentration des Mostes auf die Gärung, von F. Ravizza 800 Einflufs der Kohlensäure auf den Verlauf der Gärung, von E. Durin und Lindet 800 Beobachtungen über den Einflufs der Flufssäure, deren Salze und Derivate auf die Gärung, von Homeyer, Hewelke, Effront, Tappeiner . 801 Über die Einwirkung der Wärme auf die Hefe, von M. E. Kayser . . . 801 Nebenprodukte der Gärung, von Durin, Haas, Sostegni, Sanino . . 802 Schwefelwasserstoif bei der Gärung, von Kay-Pailhade 802 Die Entwickelung und praktische Bedeutung der Hefeforschung, von P. L i n d n e r 803 Über Gärung und Gärungsorganismen, von Johan-Olsen, Olav. . . . 803 Die Reinkultur der Hefe, von 0. Schweissinger 803 Die Bierhefe, von J. Bungener 803 Die Pilze in morphologischer, physiologischer, biologischer und systematischer Beziehung, von W. Zopf 803 Über die Alkoholgärung des Invertzuckers, von Gayon und Dubourg. . 803 Über die alkoholische Gärung und Überführung des Alkohols in Aldehyd durch den Soorpilz, von Gg. Linossier und Gabriel Roux. . . . 803 Über Morphologie und Biologie des Soorpilzes, von Gg. Linossier und G. Roux 803 Über Gärunpsprodukte der Raffinose, von J. Jesser 803 Vergärung der Mannose, von E. Fischer und J. Hirschberger . . . 804 Bestimmung des Zuckerzusatzes zu Wein, um einen gewünschten Grad des Moussierens zu erhalten, von Maumene 804 Krankheiten des Weins. Über das Braunwerden der Weine, von Nefsler 804 Über das Bitterwerden des Weins, von B. Haas 804 Über das Zähwerden und das sog. Umschlagen des Weins, von CurtKramer 805 Über den Mifsbrauch und die Gesundheitsschädlichkeit der schwefligen Säure, von Babo 805 Verfahren zur Anwendung schwefliger Säure, von Stern und Richheimer 806 Einwirkung des Sonnenlichtes auf die Entwickelung von Mycoderma aceti . 806 Wein. Fruchtextrakt Duvivier, ein neues Mostverbesserungsmittel, von Barth. . 806 Säuremesser für Most und Wein, von FoUenius 806 Zur Säurebestimmung im Most und Wein, von E. Niederhäuser . . . 806 Nachweis gesundheitsschädUcher mineralischer Verunreinigungen im Weine, von L. Liebermann 807 Über den Kupfergehalt von Weinen aus mit Kupfermischungen behandelten Weinbergen, von Sostegni 807 Untersuchungen über Erzeugnisse von Weinstöcken, die mit Kupfersalz be- handelt worden waren, von E. Comboni 807 Schnelle Bestimmung der Chloride in Weinen, von L. Roos 808 Über die Bestimmung der Nitrate im Wein, von Mario Zechini . . . 808 Die schweflige Säure im Wein und deren Bastimmung, von M. Ripper . 808 Inhaltsverzeichnis. XXXV Seite Über die Art der Bindung der Schwefelsäure in gegipsten Weinen, von L. Koos und E. Thomas .^ 808 Bestimmung des Extraktes im Wein, von Ed. Läszlo 809 Zur indirekten Extraktbestimmung im Wein, von B. Haas 809 Die Extraktivstoffe des Weins, von R. Bourcart und Ed. Mieg . . . 809 Einfaches Verfahren zur Bestimmung von Gerbsäure und Schwefelsäure in Weinen, von Barth und Nefsler 809 Zur Bestimmung des Zuckers, von denselben 810 Volumeirische Bestimmung von Gerbstoff in Weinen, von L. Eoos, Cusson und Giraud 810 tfber die polarimetrische Bestimmung und Nachweis des Zuckers in Süfsweinen, von A. Bornträger 811 Über Glycerinbestimmung in vergorenen Getränken, von 0. Friedeberg . 811 Über eine mafsanalytische Methode zur Bestimmung des Glycerins im Wein, von Oliveri und Spica 811 Zur Prüfung einer üblichen Methode der Bestimmung von Weinstein, Wein- säure und Äpfelsäure, von R. Gans . . 812 Über die Bestimmung des Weinsteins, der freien Weinsäure und der Äpfel- säure im Wein, von M. Schneider 813 Kritik der Schneider'schen Bestimmung der Äpfelsäure im Wein, von E. Niederhäuser 813 Herstellung von Weinen aus verschlämmten Trauben und Nachweis, sowie Be- stimmung von Milch- und Buttersäure in solchen Weinen, von E. Mach und K. Portele 814 Einwirkung der Zeit auf die Steinkohlenfarbstoffe in V\^einen, von Monaron 818 Neue praktische Methode zum Nachweis fremder Farbstoffe im Wein, von J. Weirich 818 Über HoUunderbeeren-Anlagen zur Rotweinfärbung in Frankreich .... 818 Scheinbare SaHcylsäurereaktion im Wein, von Medicus 818 Über Saccharin im Wein, von Rö ssler 819 Über das Saccharin, von E. Mach 819 Nachweis von Saccharin im Wein etc. von A. Hilger 819 Konservierungsmittel 820 Gesctzliclic Marsnahmen und darauf zielende Anträg-e. Gipsen des Weines 820 Schweflige Säure im \Vein 820 Zusatz von Chlornatrium zu Wein 820 Über das Saccharin 821 Das neue itahenische Nahrungsmittelgesetz in Bezug auf Wein und Spirituosen 821 IV. Spiritusindustrie. Referent: H. Röttger. Rohmaterialien und Malz. Über den Wert der Kleie zur Spiritusgewinnung, von H. Heinzelmann . 822 Zur Gewinnung vun Spiritus aus Steinnufsabfällen 822 Über Spiritus aus Topinamburknollen, von Petermann 822 Verarbeitung erfrorener Kartoffeln, von Seh rohe 822 Branntwein aus Wachholderbeeren, von B ehrend 823 Über die Keimungswärme des Malzes, von F. Schutt . . . . . . . 823 Wie ist das Malz am wirksamsten? von H. Frede 823 Über Melasse und Roggen als Zumaischmaterial, von Wittelshöfer . . 823 Über Zumaischung von Topinambur . 823 Über Zumaischung von Getreide zu stärkearmen Kartoffeln, von Bondy . 823 Verwendung von gipshaltigem Wasser zum Einquellen der Gerste, von Heinzelmann 824 Verhältnis zwischen Proteinkörpern und Amiden in Auszügen aus böhmischen Gerstenmalzen, von J. II anamann 824 Ersatz des Malzkornes in der Brennerei durch Mais 824 Welche Kartoffel Varietäten widerstehen am meisten dem Kartoffelpilz, Phyto- phthora infestans? von F. Sitensky 824 III* XXXVI Inhaltsverzeichnis. Seite Bericht über Anbauversuche der deutschen Kartoffelkulturstation, von C. V. Eckenbrecher 824 Bericht über vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelspiel- arten, von F. Heine 825 Bericht über Kartoffelanbauversuche, von Holde fleifs 825 Eine neue Methode der Kartoffelkultur 825 Dänipfen and Maischen. Ober die Vergärung von Melassemaischen, von Heinzelmann . . . . 825 Maschine zur Herstellung milchsäurehaltiger Würze, von F. Wrede. . . 826 Siebapparat für Maische, von E. Hesse 826 Bringt die Einführung des Hesse'schen Siebapparates Vorteile ? vonK. Paege 826 Erfahrungen mit dem Siebapparat für Maische, ven J. E. Brauer . . . 826 Gärung und Hefe. Über den Gebrauch und die Behandlung englischer Bierhefe im Brennerei- betrieb, von Heinzelmann 826 Über ein Doppelgär verfahren für Bier, Wein, Obstwein etc., von J. W. C. S al o m on 826 Die Erzeugung von Glycerin durch die Hefe, von L v. Udransky . . . 826 Über Zuckerbildung und andere Fermentationen der Hefe, von E. Salkowsky 826 Der Mikroorganismus des VVeichwerdens der Prefshefe, von Lache . . . 827 Über den Einflufs der Hefesäure auf Erwärmung und Vergärung der Maischen, von J. E. Brauer 827 Über Anwendung der Fluorwasserstoffsäure bei der Vergärung der Maischen 827 Über den Wert der Flufssäure, Kieselflufssäure, neutraler und saurer schweflig- saurer Salze zur Vergärung von Dickmaischen, von G. Heinzelmann . 829 Schweflige Säure als Antiseptikum bei der Vergärung der Dickmaischen, von J. E. Brauer 829 Einwirkung der Mineralsäuren auf Milch- imd Buttersäuregärung, von Effront 829 Einflufs der Flufssäure und deren Verbindungen auf die Verzuckerung durch Malz und die Vergärung, von Effront 830 Flufssäure und Fluorverbindungen als Antiseptika, von M. Märcker . . . 831 Über die Aufhaltung der Hefegärung durch Alkohole, von P. Regnard . 831 Vorschrift zur Bereitung von Bierprefshefe, von K. Tiller 831 Gewährt die Beobachtung der Form der Hefezellen dem Prefshefefabrikanten einen Nutzen? von A. Schrohe 831 Die besten Heferassen zur Vergärung von Dickmaischen und Erzielang hoher Ausbeuten in der Prefshefefabrikation, von P. Linduer 832 Über den Einflufs der Lüftung auf Gärung und Hefeausbeute in der Prefshefe- fabrikation, von Delbrück . 8S2 Über den Einflufs der Lüftung auf Gärung, von Durin 832 Die toten Punkte bei der Kunsthefebereitung, von Delbrück 832 Wie lassen sich die toten Punkte bei der Hefebereitung vermeiden? von Delbrück 832 Die Entwickelung und praktische Bedeutung der Hefeforschung, von P. L i n d n e r 832 Hefezellen als Amöbennahrung und amöbenförmige Hefezellen, von P. Lindner 833 Eine sehr einfache Vorrichtung zur schnellen Abkühlung der Hefe . . . 833 Nährstoffgewinnung zur Fabrikation von Prefshefe, von C. E. Bonne . . 833 Destillation und RektiGltation. Das Spiritusraffinationsverfahren, von Bang und Eaffin 833 Das Reinigungsverfahren für Rohspiritus und Branntwein, von D. J. Traube 833 Ein Verfahren zur Gewinnung von reinem Äthylalkohol aus Rohspiritus, von C. L. Th. Müller '. 833 Eine Kritik über das Müllersche Verfahren, von J.Traube und G.Bodländer 833 Ein Verfahren und Einrichtung zum Verschneiden von Alkohol mittelst Wasserdarapfes, von Fr. R a t h 833 Neuerungen in dem Verfahren und Apparaten zur Rektifikation und Destilla- tion von Alkohol, von C. A. Barbet 833 Verfahren zur Gewinnung von reinem Spiritus, von J. H r a d i 1 . . . . 833 Verfahren der Spiritusreinigung, von A. T h. C h r i s t o p h 833 Spiritusreinigung, von Godefroy 833 Inhaltsverzeichnis. XXXVII Seite Verfahren zur Keinigung alkoholischer Flüssigkeiten, von P. C. E o u s s e a u , M. J. de 1 a Baume und J. deChanterac 834: Verfahren und Apparat zur Gewinnung eines hochprozentigen Weingeistes ohne Destillation, von C. Schmidt 834 Nebenprodukte (Schlempe). tlher die Benutzung der Brennereigeräte zur Bereitung von Viehfutter (Kunst- schlempe) 884 Üher die Verdaulichkeit der stickstoffhaltigen Bestandteile der Kartoffelschlempe 834 Über eine Verfälschung der getrockneten Schlempe durch Keishülsen, von Schulze 834 Gehen im Futter des Milchviehs enthaltene flüchtige Fettsäuren in die Milch über? von Weiske 834 Über Schlempefütterung an Schweine und Schafe, von J. E. B. ... 835 Fütterung wasserreicher Futtermittel, insbesondere der Schlempe, von Marcs 835 Verschiedenes. Über das Nuklein der Hefe und die künstliche Darstellung eines Nuklefns aus Eiweifs und Metaphosphor säure, von L. Liebermanu . . . . 835 Über das Vorkommen von Furfurol in käuflichen Alkoholen, von L i n d e t 835 Über die Bildung, den Nachweis und die Verwendung von Furfurol, von E. Nickel . 836 Üher die physiologische und chemische Prüfung des Absinths, von C a r d i a c und Meunier 836 Die Bedeutung der Verunreinigungen des Trinkbranntweins, von F. Strafs- raann 837 Über die alkoholische Gärung und Umwandlung des Alkohols in Aldehyd durch den Soorpilz. von G. L i n o s s i e r und G. R o u x 837 Über die Entstehung von Schwefelwasserstoff bei der Alkoholgärung, von S 0 s t e g n i und A. Sannino 838 Untersuchungen über den Fuselgehalt und die sonstige Beschaffenheit von Branntweinen des Kleinbetriebs, von Behrend 838 Tabellen hierzu 839—842 I. Landwirtschaftliche Pflanzenproduittion. Referenten : R. Hornberger. W. Wolf. J. Mayrhofer. E. HaselhofF. Th. Bokorny. Fr. Schmidt. E. v. Raumer. L. Miltner. JabreBbericbt J890. A. Quellen der Pflaiizenernährung. Atmosphäre. Referent: R. Hornberger. I. Chemie der Atmosphäre und der atmosphärischen Nieder- schläge. Der Gehalt an Salpetersäure im Regenwasser von Rotham- sted, von R. Warington. ^) Die Ermittelung der Salpetersäure im Rothamsteder Regenwasser ge- schah quantitativ zum erstenmale in den Jahren 1855 und 1856, Way fand im Mittel 0,12 llilliontel Stickstoif in Form von Salpetersäure, zum mindesten 0,0G und höchstens 0,30 Milliontel. In einem Jahre waren mit dem Regen 0,81 kg Salpetersäurestickstoff auf 1 ha niedergefallen, im folgenden 0,85 kg. Frankland untersuchte 1869 und 1870 71 Proben von Rothamsteder Regenwasser; in 37 derselben war, jedenfalls infolge ungenügender Untersuchungsmethode, keine Salpetersäure zu finden ; in den übrigen 34 Proben fanden sich im Mittel 0,14 Milliontel Stickstoff als Salpetersäure, mindestens 0,01 imd höchstens 0,44 Milliontel, in Proben von Tau sogar 0,50 Milliontel. Im Herbst 1886 bis ins Frühjahr 1889 wurde wiederum die Salpeter- säure im Regenwasser von Rothamsted ermittelt, wobei die Wasserproben auf einer Fläche von Vioooo ^^ gesammelt wurden. Bezüglich der an- gewandten Methoden ist auf die Schrift des Verfassers zu venveisen. Die in der nachstehenden Tabelle, welche die Durchschnittszahlen für 20 Monate enthält, unter „Kupfer -Zink -Verfahren" aufgeführten Zahlen sind die zu- verlässigeren. (Siehe die Tabellen Seite 4.) Frühere fünfjährige Beobachtungen hatten ergeben, dafs jährlich durch- schnittlich 2,699 kg Ammoniakstickstoff mit dem Regen auf 1 ha gefallen waren. Mit dem Ammoniakstickstoff zugleich waren in der Zeit vom Mai 1888 bis April 1889 1,027 kg Stickstoff als Salpeter- und salpetrige Säure auf 1 ha gelangt; an Gesamtstickstoff waren somit in jener Zeit 4,189 kg auf die Fläche eines Hektars gefallen. Das Mittel der Beobachtungen, die an sieben deutschen und italieni- schen Versuchsstationen in den Jahren 1864 bis 1872 angestellt worden ^) The amount of nitric acid in the rainwater at Kothamsted, with notes on the analysis of rainwater. A report of experiments made in the Rothamsted labora- tory bv R. Warington. London 1889. Sonderabdruek aus Journ. Chem. Society, August 1889; nach Centr.-BI. Agrik. 1890, XIX. II. 74 ref. Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stickstoff als Nitrat und Nitrit. Jahr und Monat « Nach Schlösing's Älethode Mil- 1, f T kg aui hon- I ° - teile 1 ha Jahr und Monat Kupfer-Zink- Methode Mil- lion- teile kg auf 1 ha 1886 September ,, Oktober . „ November „ Dezember 1887 Jamiar , „ März „ April „ Mai . ,, Juni . „ Juli , „ August , „ September „ Oktober . „ November „ Dezember 1888 Januar . „ Februar . ,, März . . „ April . . 1,51 3,94 2,77 4,21 2,39 1,76 1,19 2,35 0,71 0,79 1.04 3,11 1,69 3,41 1,66 0,95 0,98 3,13 2,14 0,196 0,089 0,064 0,038 0,111 0,075 0,088 0,045 0,040 0,067 1887 0,1630,072 0,1060,032 0,162'0,096 0,284 0,052 0,204|0,045 0,3660,096 0,0810,064 0,0940,040 0,06910,060 0,06410,027 0,198|0,048 0,127 0,031 1888 0,068 0,145 0,054 0,078 1886 September „ Dezember Januar . März . . August . September Oktober . November Mai . . . Juni , . . Juli . . . August . September Oktober . November Dezember Januar . Februar . März . . April . . 1889 Mittel aus 1 9 Mon. 2,09 II 0,111 0,058 Mittel aus 20 Mon 1,51 4,21 2,39 1,76 1,04 3,11 1,69 3,41 1,28 4,87 3,86 3,38 1,03 1,09 4,46 1,69 1,29 1,95 1,89 2,48 0,270 0,103 0,048 0,052 0,172 0,102 0,247 0,385 0,093 0,090 0,093 0,109 0,167 0,104 0,090 0,253 0,173 0,096 0,155 0,190 0,095 0,136 0,230 0,109 0,102 0,073 0,038 0,080 0,037 0,206 0,102 0,077 0,064 0,048 0,108 0,063 0,062 0,047 0,063 0,144 2,42 0,138,0,084 29,27 0,13911,02 Insges. Mai 1887 Lisges. Mai 1888 bis April 1888 21,96 0,124 0,687 bis Aprü 1889 (12 Monate) Für die Zeit vom Mai 1888 bis Api-il 1889 wurde aufser dem Salpeter- säurestickstoff auch der Ammoniakstickstoff im Regenwasser bestimmt. 1888 Mai . . . 1,28 0,256 0,083 „ Juni . . . 4,87 0,500 0,617 „ Juli . . 3,86 0,388 0,379 „ August . 3,38 0,288 0,246 „ September 1,03 1,025 0,267 „ Oktober . . 1,09 0,525 0,144 „ November 4,46 0,313 0,353 „ Dezember . 1,69 0,500 0,214 1889 Januar . . 1,29 0,575 0,188 „ Februar . 1,95 0,238 0,118 „ März . . 1,89 0,400 0,191 „ April . . . 2.48 0,575 0,362 Im ganzen Jahr 29,27 5,583 3,162 Atmosphäre. 5 sind, beträgt 0.47 Millionteile für den Gehalt an Stickstoff in Form von Salpetersäure und salj^etriger Säure, und 1,26 Millionteile für den Stick- stoff in Form von Ammoniak; auf 1 ha fielen jährlich 11,40 kg Stickstoff. Auf dem Observatorium zu Montsouris bei Paris ward der Diu'chschnitts- betrag aus 10 Jahren für Stickstoff als Salpetersäure zu 0,70 Milliontel, als Ammoniak zu 1,82 Milliontel gefunden, so dafs der Regen jährlich 13,84 kg Stickstoff auf 1 ha Boden brachte. Grölsere Übereinstimmung mit den ßothamsteder Zalilen zeigen neuere Beobachtungen auf Neuseeland (Lincoln) und in Japan (Tokio). Dort ent- hielt der Eegen im Mittel 3 jähriger Beobachtungen 0,15 Milliontel Salpeter- säurestickstoff und 0,096 Milliontel Ammoniakstickstoff, auf 1 ha fielen jährlich 1,79 kg Stickstoff; in Tokio waren nach einjähriger Beobachtimg 0,085 Milliontel Salpetersäurestickstoff und 0,12G Milliontel Ammoniak- stickstoff vorhanden. Beobachtungen in tropischen Gegenden lassen den Schlufs zu, dafs dort die Bildung von Salpetersäure in der Atmosphäre reichlicher stattfindet. Zu Caracas (Venezuela) fand man im Diu'chschnitt von 121 Regenproben 0,578 Milliontel Salpetersäurestickstoff, bei einem Höchstgehalt von 4,21 Milliontel; auf der Insel Reunion betrug das Mittel aus 19 Beobachtungen 0,69 Milliontel. Untersuchungen über den Regen in Dänemark als Stickstoff- quelle für die Kulturpflanzen. Von C. F. A. Tuxen. i) In den Jahren 1880 — 1885 wurde monatlich auf dem Versuchsfeld der königl. Veterinär- und Landbauhochschule zu Kopenhagen die in zwei Regenmessern gesammelten Niederschläge auf Ammoniak und Salpeter- säure untersucht. Die Ammoniak - Stickstoffmenge war relativ am gröfsten im "Winter und im kalten Frühjahr ; im Winterregen wechselte dieselbe durchschnitt- lich von 1,05 — 7,98 mg pro Liter, im SommeiTCgen von 0,7 — 1,5 mg. Verfasser bestätig-t die auf anderen Stationen gemachte Beobachtung, wonach nicht stets der Sommen-egen im Verhältnis zu dem Niederschlage anderer Jaiii-eszeiten am salpetersäurereichsten ist. Nm- in zweien der fünf Versuchsjahre enthielt der Sommerregen am meisten Salpetersäm-e. Die Menge des Salpetersäm^estickstoffs überstieg nur selten 0,5 mg; die gröfste bestimmte Menge w'ar 2 mg pro Liter. Die Ammoniakmenge ist der Salpetersäuremenge im Regen weit über- legen ; nur sehr wenig Ammoniak kann an Salpetersäure gebunden sein. Das durchschnittliche Verhältnis der in beiden Formen vorkommenden Stickstoffmengen war Jahr Salpetersäurestickstoff : Ammouiakstickstoff 1880—81 1 : 3,1 1881—82 1 : 13,5 1882—83 1 : 34,0 1883—84 1 : 5,4 1884—85 1 : 1,7 Es ist jedoch bemerkenswert, dafs in den Monaten Juh 1882 und ') Tidsskrift for Landökonomi, Y. Eeihe, 9. Bd., 1800, 325—345; nach Centr.- Bl. Agrik. 1890, XIX. XU, 794 refer. ■6 Lamlwirtschaftliche Pflanzenproduktion. August, September, November 1884 die ilenge der Salpetersäure im Über- scliufs war; in diesen Monaten reagierte der Regen sauer. Bezüglich der dem Boden durch den Regen zugeführten Gesamt- stickstoffmengen ^) ergiebt sich , dafs (mit Ausnahme des A'ersuchsjahrs 188.3 — 84) der Sommerregen (Juni, Juli, August) im Verhältnis zu dem Regen der anderen Jahreszeiten dem Boden am wenigsten Stickstoff zu- geführt hat. Wählt man die eigentlichen Vegetationsmonate ilai, Juni, Juli und berechnet den Stickstoff im Niederschlage dieser Monate in Pro- zenten der entsprechenden Jahresmengeu, so ergiebt sich, dafs in den ge- nannten Monaten 14 — 32 0/o der jährlich durch die Niederschläge zu- geführten Stickstoffmenge der Vegetation zukommen. Verfasser bemerkt, dafs die gefundenen Zahlen Maximalwerte repräsen- tieren, weil die Untersuchimg in der Nähe einer grofsen Stadt geschah. Die Bedeutung der Stickstoffverbindungen des Regens für die Pflanzen darf nach dem Verfasser bei Berechnung der Stickstoffzufuhr in der ratio- nellen Landwirtschaft aufser Acht gelassen werden. Bildet sich Ozon oder Wasserstoffsuperoxyd bei lebhafter Verbrennung? Kommen Ozon und Wasserstoffsuperoxyd in der Luft vor? Von L. Ilosvay de N. Ilosva. 2) Verfasser weist die grofse ]Mannigfaltigkeit der über diesen Gegenstand aufgestellten Behauptungen nach, bespricht ausführlich die verschiedenen zum Nachweis des Ozons und des Wasserstoffsuperoxyds vorgesclüageneu nnd benutzten Reaktionen, deren Unzuverlässigkeit im Einzelnen bekannt ist und welche nur in ihrer Gesamtheit ein bestimmtes Urteil über die Anwesenheit der betreffenden Gase oder der manche Reaktionen mit ihnen teilenden verschiedenen Oxyde des Stickstoffs gestatten. Nach der Prüfung der Reaktionen wurden die Verbrennungsprodiikte, welche entstehen beim Verbrennen von Wasserstoff, Kohlenoxyd, Methan, Leuchtgas, Alkohol, Äther, Petroleum, Benzin, Stearinkerzen, Magnesium, Zink, Eisenfeilspänen, Schwefel, Phosphor, auf die Anwesenheit von Ozon, von Wasserstoffsuper- oxyd, salpetriger Säure und Salpetersäure untersucht. Das Resultat der Versuche war, dafs bei der lebhaften Verbrennung Ozon sich nicht bildet, dafs aber einige diesem Gase zugeschriebene Reaktionen von der salpetiigen Säure veranlafst werden. Dagegen konnte bei der langsamen A'erbrennung des Phosphors die Anwesenheit von Ozon sicher nachgewiesen werden. Wasserstoffsuperoxj'd konnte Verfasser gieicli- falls niemals in den A'erbi'ennungsprodukten auffinden, auch nicht in dem Wasser, welches aus der Kondensation dieser Produkte erhalten wurde. Hingegen wurde bei jeder lebhaften Verbrennung, mit Ausnahme derjenigen, bei welcher sich i-eduzierende Verbindungen bilden, untrüglich die Bildung eines oder mehrerer höheren Oxyde des Stickstoffs nachgewiesen, welche bei der Einwirkung von Wasser als salpetrige und Salpetersäure erscliienen. Wenn sich bei einer lebhaften Verbrennung reduzierende Körper bildeten, ^) Diese sind im Centr.-Bl. Agrik., -welchem Vorstehendes entnommen ist, nicht mitgeteilt. 2) Bull, de la soc. chim. de Paris 1889. Ser. 3. T. II, p. 360. Naturw. Rund- schau 1890, Nr. 3, 37. Forsch. Agr.-Phys. XIII. Bd. 189U, 378. Met. Zeitschr. Vn. Jahrg. 1890, 120. Atmosphäre. 7 z. B. bei der Verbreiiniing von Schwefel und Phosphor, so fand man keine Spur salpetriger Säure, sondern nur Spuren von Salpetersäure. Dies Ergebnis steht in Übereinstimmung mit der Thatsache, dafs Ozon oberhalb 240^ vollständig zersetzt wird, und Wasserstoffsuperoxyd bei schwacher Weifsglut. Hingegen verbindet sich bei Einwirkung hoher Wärmegrade der Stickstoff mit Sauerstoff zu Stickoxyd und dann zu den höheren Oxydationsstufen des Stickstoffs. Das Auftreten von Ozon bei der Verbrennung des Phosphors wird hiernach gleichfalls verständlich, luid ebenso die Beobachtung, dafs bei diesem Prozefs in dem Wasser, welches den Phosphor umgiebt, Wasserstoffsuperoxyd vorkommt. Dafs in der Atmosphäre sowohl Ozon als Wasserstoffsuperoxyd ent- halten sei, hat man seit Schönbein und Meifsner ziemlich allgemein angenommen, und zum grofsen Teil wui-de neben den elektrischen Ent- ladungen und der AVasserverdampfung der aktive Sauerstoff als Quelle des Ozons betraclitet. Da nun die vorstehende Untersuchung ergeben liat, dafs lebhafte Verbrennungen weder Ozon noch Wasserstoffsupei'oxyd entstehen lassen, hielt es Verfasser für angezeigt, das A'orkommen von Ozon und Wasserstoffsuperoxyd in der Atmosphäre einer erneuten Untersuchung zu unterziehen. Das Resultat der eingehenden, unter sehr verschiedenen günstigen Bedingungen 'in Budapest und in der Umgegend ausgeführten Bestimmungen war ein negatives. Aus denselben ergab sich nur der eine Schlufs, dafs weder Ozon noch Wasserstoffsuperoxyd in der Atmosphäre enthalten sind, oder „um der Tradition Rechnung zu tragen, wir haben bisher keine zu- verlässigen Mittel, mit Sicherheit ihre Anwesenheit in der Luft nachzu- weisen ;" denn die salpetrige Säure, welche in gleicher Weise reagiert, wie diese Substanzen, und welche beständig in der Luft enthalten ist, kann aus derselben nicht entfernt werden, ohne dafs durcli das Verfahren die Menge des Ozons und Wasserstoffsuperoxj^ds verändert würde. Die Versuche haben dem Verfasser weiter ergeben, dafs die in der Atmosphäre enthaltene Menge salpetriger Säure in den Frühlingsmonateii gröfser ist als im Sommer, am Tage gröfser als in der Nacht, und dafs sie mit der Höhe der Luftschichten zunimmt, dafs sie sich also in der- selben Weise verhält, wie man es bisher von dem Ozon behauptet hat. Auch hierin erblickt Verfasser eine Bestätigung seiner Meinung, dafs die meteorologischen Beobachtungen des Ozons und des Wasserstoffsuperoxyds sich auf salpetrige Säure beziehen. Trotz der Bestimmtheit seiner Er- gebnisse hält aber Verfasser seine Untersuchung noch lange nicht für ab- geschlossen ; die Wichtigkeit des bisher Festgestellten rechtfertige deren Publikation. Über die Zahl der Staubteilchen in der Atmosphäre an ver- schiedenen Orten und die Beziehungen zwischen der Staub- menge und den meteorologischen Erscheinungen, von J. Aitken. ^) Die Feinheit der Staubteilchen geht so weit, dafs die besten Mikro- skope sie kaum zur Darstellung bringen können. Die vom Verfasser an- gewandte indirekte Methode, dieselben sichtbar zu machen, beruht auf i) Nature, 1890, Vol. XLI, 394. Das Wetter, 7. Jahrg. 1890, 183. Forsch. Agr.-Pbys. Xm. Bd. 1890, 375. 8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. folgendem Prinzip. "Wenn man die auf ihren Staubgehalt zu prüfende Luft in einen Rezipienten bringt und mit Wasserdampf sättigt, so braucht man nxw die Dimensionen dieses Rezipienten (durch Aufziehen eines Kolbens) zu vergröfsern, um die Luft zu übersättigen, sofern die Luft- und Wasser- dampfmenge ungeändert bleibt. Das Resiütat dieser Übersättigung ist die Erzeugung eines Nebels und der Niederschlag sehr feiner Tröpfchen auf den Wänden des Rezipienten. Da nun jedes Tröpfchen ein Staubkörnchen zum Kern hat, so genügt es, die Tröpfchen zu zählen, um die Zahl der Staubkörnchen zu ermitteln. Indes eine einzige solche Operation genügt nicht ; man mufs den Prozefs mehrere Male wiederholen, um zu einiger- mafsen genauen Zahlenwerten zu gelangen, und es tritt ein iloment ein, wo die Zahl der Staubteilchen bis zu einem solchen Grad abgenommen hat, dafs eine nochmalige Operation genügt, um alle niederzuschlagen. Die in der Folge angebrachte Yereinfachung des Verfahrens besteht in folgendem. In den Rezipienten wird nicht die ganze zu analysierende Luftmenge, sondern eine etwa 10 mal kleinere Quantität derselben einge- führt und mit absolut reiner, mittels Filtration durch Watte von Staub völlig befreiter Luft gemischt. Eine einmalige Operation genügt dann zum vollständigen Niederschlagen aller Staubteilchen, und man hat das erhaltene Resultat nur noch mit 10 zu multiplizieren. Dabei bilden sich gi'öfsere Tröpfchen als bei unvermischter Luft, und die Zälilung wird er- leichtert. Dieselbe wird vorgenommen auf einer fein polierten Silberplatte von 1 qcm Flächeninhalt, welche in einem Abstand von 1 cm vom oberen Teil des Rezipienten in diesem angebracht ist. Auf dieser Platte sammeln sich die Staubteilchen eines Kubikcentimeters Luft. Die erste Beobachtungsreihe wurde in Hjeres angestellt, etwa 2 engl. Meilen vom Mittelmeer und zwar auf einem 1000 (engl.) Fufs hohen Berge. Die Zahl der Staubpartikel variierte an verschiedenen Tagen zwischen 3550 bis 25000 pro Kubikcentimeter ; letztere Zahl wurde erhalten als der Wind direkt aus der Richtung des etwa 9 engl. Meilen entfernten Toulon Ivam. Die nächste Beobachtimgsstation war Cannes, wo die Beobachtungen auf der Spitze des Berges La Croix des Oardes angestellt wurden. Die Zahlen schwankten zwischen 1550 pro Kubikcentimeter, wenn der Wind von den Bergen her wehte, und 150000, wenn er von der Stadt her kam. Zu Mentone variierte die Zalü der Staubteilchen zwischen 1200 und 7200, wobei der Wind von den Bergen, resp. von der Stadt her kam. Die Luft, Avelche vom Mittelmeer her nach der Küste wehte, wurde in La Plage, Cannes und Mentone geprüft. In keinem Falle war die Staubmenge klein; der kleinste Wert war 1800 pro Kubikcentimeter, der höchste 10000. In Bellagio und Baveno an den italienischen Seeen war die Zahl stets grofs, zwischen 3000 und 10000. Die hohen Zahlen rührten von dem leichten, südlichen, über stark bevölkerte Distiikte wehenden Wind her. Kleinere Werte fanden sich zu Locarno und am Eingange des Simplon- Passes, wobei der Wind in beiden Fällen von den Bergen her wehte. Auf dem Rigi-Kulm wurden, während der Gipfel des Berges in Wolken gehüllt war, nur 210 Staubpartikel pro Kubikcentimeter gefunden, tags darauf über 2000, nach einigen Tagen nur 500, zu Vitznau, am Fufs des Berges, 600. Die meisten in der Schweiz angestellten Beobachtungen ergaben eine ver- gleichsweise staubfreie Luft, was wolü von dem gebirgigen Charakter des Atmosphäre. 9 Landes herrührt. Verfasser schreibt dem geringen Staubgehalt die Klarheit und Durchsichtigkeit der Schweizer Luft zu. Untersuchungen, welche auf der Spitze des Eitfel-Turmes, oberhalb der obersten Plattform, bei Südwand und wolkigem, stih-mischem Wetter angestellt wurden, zeigten, dafs die Zahl der Staubteilchen in dieser Höhe raschen Änderungen unterworfen war, und ergaben in der Zeit von 10 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags als extreme Werte die Zahlen 104000 und 226 pro Kubikcentimeter. Letztere Zahl wurde erhalten, als eine Eegenwolke sich über dem Turm befand und der niederfallende lokale Regenschauer die Stadtluft niederzusclüagen schien. Am selben Tage ent- hielt die Luft am Erdboden im Garten des meteorologischen Instituts in der Rue de l'Universite zwischen 210000 und IGOOOO Staubteilchen pro Kubikcentimeter. In London waren die Grenzen 116 000 und 48000, im schottischen Hochland dagegen 205 und 4000, bezw. 530 und 5200, bezw. 235 und 11500; auf dem Ben Nevis wurden 335 und 473 beobachtet. So gering verhältnismäfsig die Zahl der Beobachtungen ist, lassen sich doch einige Züge bereits klar erkennen. Während auf der Spitze des ßigi und in den Wildnissen von ArgyUshire, d. w. s. auf Berggipfeln und in wenig bewohnten Gebirgen, die Luft nur wenig über 200 Staubteilchen pro Kubikcentimeter enthcält, steigt diese Zahl in der Nähe der Dörfer in die Tausende und in den Städten in die Hunderttausende. Der niedrigste bis jetzt beobachtete Wert beträgt etwa 200 pro Kubik- centimeter, aber es ist nicht zu entscheiden, ob dies der niedrigst mögliche ist, oder wie viele dieser Staubpartikel terrestrischen und wie viele kos- mischen Ursprungs sind, wegen der Millionen von Meteoriten, welche täg- lich die Erd -Atmosphäre durcheilen. Selbst die oberen Luftschichten scheinen staubhaltig zu sein, da sich AVolken noch in grofsen Höhen bilden. Die Durchsichtigkeit der Luft hängt von der Staubmenge in derselben ab, und die Wirkung des Staubes wird durch die Luftfeuchtigkeit modi- fiziert. Enthält die Luft viel Staub, so ist sie im allgemeinen wenig durchsichtig, aber sie kann, selbst wenn sie 5000 Partikel pro Kubik- centimeter enthält, noch klar sein, wofern sie so trocken ist, dafs das feuchte Thermometer um 5,6 o C. tiefer steht als das trockene. Vergleicht man Tage mit gleichem Staubgehalt, so findet man, dafs die Durchsichtig- keit variiert mit dem Grade der Feuchtigkeit; an einem Tage mit einer Psychrometer-Differenz von 7,2 o C. war die Luft sehr klar, wogegen sie bei gleichem Staubgehalt an einem anderen Tage mit nur 1,1 o C. Differenz sehr dick erschien. Um die Wirkung der Staubteilchen auf die Durch- sichtigkeit der Luft nachzuweisen, wurde eine Anzahl von Tagen mit gleicher Feuchtigkeit zusammengestellt; mit 550 Teilchen war die Luft klar, mit 814 mittelklar, mit 1900 dick. Beide Einflüsse, die Zahl der Staubteilchen und die Feuchtigkeit vermindern die Durchsichtigkeit. Die Feuchtigkeit allein scheint zwar keinen Einflufs auf die Durchsichtigkeit der Luft zu haben, aber sie steigert die Wirkung des Staubes, indem sie den Umfang der Staubteilchen vergröfsert. Durch die Temperatur wird die AVirkung der Feuchtigkeit beeinflufst. Erscheint Luft von einem bestimmten Staubgehalt bei einer bestimmten Psychrometerdifferenz und bei einer Temperatur von 15,6 ^ C. als dicke Luft, so wird sie bei demselben Staubgehalt und unveränderter Psychro- 10 Landwirtschaftliche Pflanzenjiroduktion. meterdifferenz durclisichtiger sein, wenn die Temperatur niedriger ist. Die gesteigerte Verdickung der Luft bei höheren Temperaturen rührt von dein stärkeren Dampfdruck her, welcher bewirkt, dafs sich an die Teilchen mehr Feuchtigkeit ansetzt. Diese Bemerlmngen gelten aber nm- für Luft von einem gewissen Grade der Trockenheit, wenn also das feuchte Tliermo- meter tiefer steht als das trockene. Aus den gesamten Beobachtungen schliefst der Verfasser, dafs der atmosphärische Staub den Wasserdampf niederzuschlagen beginnt, lange bevor die Luft auf ihren Taupunkt abgekülilt ist. Es ist walirscheinlich, dafs bei allen Graden der Luftfeuchtigkeit den Staubteilchen eine gewisse Menge Feuchtigkeit anhaftet und dafs diese mit zunehmender Luftfeuchtig- keit wächst. Es wurde nachgewiesen, dafs der atmosphärische Staub Wasserdampf niederschlägt bei Temperaturen, die 1 bis 2,5 o C. über dem Taupunkt liegen. Innerhalb eines Gebietes mit hohem Luftdruck ist der Staubgehalt der Luft gröfser als in einem solchen mit niedrigem Luftdruck, denn die Staubmenge ist von der jeweiligen Windstärke abhängig, derart, dafs bei schwacher Luftbewegung, ^\^e sie den anticyklonalen Gebieten eigen ist, der Staubgehalt im allgemeinen gröfser ist als bei stark bewegter Luft (wie in den Cyklonen), wo eine häufige Mischung der unteren mit den oberen Luftmassen stattfindet. In allen untersuchten Xebeln ergab sich ein gröfser Staubgehalt. Dies war zu erwarten im Hinblick auf die Bedingungen, unter denen der Nebel sich bildet. Eine Bedingung ist Ruhe der Luft. Ist aber die Luft ruhig, so nimmt die Staubmenge und Feuchtigkeit zu ; indem der Staub das Aus- strahlungsvermögen der Luft erhöht, nimmt die Temperatur derselben ab, wodurch sich Wasserdampf auf den Staubpartikeln niederschlägt, also Nebel gebildet wird. Die Dichte des Nebels scheint teilweise von der vorhandenen Stauhmenge abhängig zu sein, da die Nebel in Städten, abgesehen von ihrer gröfseren Dunkelheit, auch dichter sind als Nebel auf dem Lande. Der gröfsere Staubgehalt der Stadtluft kann die Ursache der gröfseren Häufigkeit der Nebel in den Städten sein. II. Physik der Atmosphäre. Über die Wärmeleitung des Schnees, von Hjellström.*) Die Versuche hierüber wurden im Frühjahr 1888 in der Weise ange- stellt, dafs bis zu verschiedenen Tiefen (1, 11, 21 und 31 cm) Thermometer in eine alte Schneelage eingesenkt, und die Temperaturen an denselben von drei zu drei Stunden abgelesen wurden. Auf diese Weise ergaben sich die Modifikationen, welche der tägliche Gang der Temperatur in verschie- denen Tiefen erleidet infolge des spezifischen Wärmeleitungsvermögens des Schnees, und daraus konnte letzteres selbst berechnet werden. Die beobachteten Mitteltemperaturen vom 15. bis 30. März waren (^ C.): Tiefe 2U.Vm. 5 U. 8 U. 11 U. 2U.Nin. 5 U. 8ü. 11 U. Mittel 1 cm —14.1 —14,5 —13,8 —7,9 —4,9 —7,1 —12,1 —13.3 —11.0 — 9,3 —7.0 —5,7 — 6,4 — 4,7 — 8,3 — 6.2 —5,6 —4,8 — 4,1 — 4,3 — 5,2 — 3,2 —3,2 —2,9 — 2,6 - 2,2 — 2,7 1) Meteor. Zeitschr. 1890, Vn, Heft 6, 226. 11 „ - 9,0 — 10,3 — 10,8 21 „ — 4,8 — 5,5 — 6,0 31 „ - 2,3 - 2,5 - 2,8 Atmosphäre. H Die erste Temperatur-Reihe wurde nicht benutzt. Die übrigen drei ergaben recht übereinstimmend als Wärmeleitungsvermögen des Schnees den Wert 0,0304, d. h. durch die Fläche eines Quadratcentimeters einer Schneeschicht von 1 cm Dicke, deren Grenzoberflächen auf einer Tempe- raturdifferenz von 1 0 erhalten werden, passieren pro Minute 0,030 kleine Kalorien, während nach Angström das War meleitiuigs vermögen des Kupfers 54,62, des Eisens 9,77, des Sandes mit Lehm gemischt 0,205, der feuchten Thonerde 0,225 beti'ägt. Das Wärmeleitungsvermögen des Schnees ist somit siebenmal kleiner als das des feuchten Lehms. Natürlich wird das Wärmeleitungsvermögen des Schnees je nach der Beschaffenheit desselben sehr grofsen Variationen unterliegen, so dafs das obige Ergebnis nicht immer anwendbar sein wird. Dennoch ist die genauere A^orstellung, die man sich nunmehr von der Wärmeleitungsfähigkeit des Schnees machen kami, von grofsem Wert. Die Schneedecke, besonders in deutschen Gebirgen, von F. Ratzel.i) Dem so betitelten Buche entnimmt die Meteorologische Zeitschrift 2) u. a. folgende Resultate. In der Riclitimg, aus welclier der Wind kommt, liegt am wenigsten Schnee, in der entgegengesetzten am meisten; bei Bergen ist die Leeseite stärker verschneit als die Luvseite, weil der Schnee vom Wind über den Kamm hinübergeweht wird. Nur ein kleiner Teil der in den Gebirgen vorhandenen und allein im Sommer für kurze Zeit verschwindenden Firnflecke dankt seine Entstehung Lawinen; die Mehrzahl entsteht durch orographische Begünstigung, sei es der Zusammenwehung des Schnees, sei es der langen Erhaltung desselben. Die Reif- und Rauhfrostbildung ist an einer Schneedecke sehr bedeu- tend. Dieselbe hat heiworragenden Einflufs auf die Vereisung des Schnees. Die Schichtimg des Schnees ist nicht, wie bisher allgemein angenommen wurde, eine Folge der Aufeinanderlagerung zeitlich weit auseinander liegen- der Schneefälle, sondern wird durcli Schmelzung verursacht. Das Schmelz- wasser dringt in eine gewisse Tiefe, gefriert hier und bietet nun dem Schmelzwasser der nächsten Tauperiode eine undurchlässige Schicht dar. Folgt auf die erste Tauperiode eine zweite von kürzerer Dauer, so vermag das Schmelzwasser nicht so tief zu dringen und bildet nun in höherem Niveau eine zweite undurclilässige Eisschicht u. s. w. So entsteht eine scheinbare Schichtung. Der Staub sammelt sich dort besonders an, wo die Abschmelzung am stärksten ist. Hochschnee geht durch oberflächliche Schmelzung und Verschmelzung in Firn über; wesentlichen Anteil hat hierbei die Zumischung der derberen Krystalle des Rauhfrostes. Das neuerdings mehrfach diskutierte Fliefsen des Schnees auf Dächern, das dem Fliefsen der Gletscher entsprechen soll, ist von letzterem ui'sächlich ganz verschieden xmd gar kein Fliefsen des Schnees, sondern ein solches des Schmelzwassers im Schnee, das auf seinem Wege abAvärts gefriert. 1) Forsch, zur deutschen Landes- u. Volkskunde, IV., Heft 3. Stuttgart, Engelhorn 1889. 2) 1890, Vn, Heft 6, Lit. Ber. 44. 1 2 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der mit dem Schnee aus der Atmosphäre gefallene Staub düngt in hohem Grade den Boden. Über den Schutz der Pflanzen gegen "Wind, von L. H. Bailey.i) Es handelte sich um die Beantwortimg der Frage, welchen Einflufs die Anbringung von Baumpflanzungen (windbreaks) zum Schutz der Obst- plantagen auf das "Wachstum der letzteren auszuüben vermag. Zu diesem Zweck "wm-den zahlreiche Fragebogen an Besitzer solcher Anlagen versandt. Die Endresultate sind folgende: 1. Ein Windbrecher kann einen grofsen Einflufs auf das Obstwachs- tum ausüben. 2. Die Vorteile, welche "Windbrecher gewähren, sind folgende: Schutz gegen Kälte, Verringerung der Verdunstung aus Boden und Pflanze, Ver- minderung des "Windbruchs und der mechanischen Beschädigungen der Bäume, Zurückhaltung von Schnee, Erleichterung der Arbeit, Schutz der Blüten gegen rauhe "Winde, Befäliigung der Bäume zu aufrechtem "Wachs- tmn, Vei-minderung des Vertrocknens zarter Früchte, Zurückhaltung des Sandes in verschiedenen Örtlichkeiten, Beförderung der Fruchtreife in ein- zelnen Fällen, Erhaltung der Vögel, Verschönerung. 3. Die durch "Windbrecher hervorgerufenen Schäden sind folgende: Verhinderung der freien Cirkulation warmer Winde, Beschädigungen durch Insekten und Pilze, Beschädigungen durch die Eingriffe der Windbrecher selbst, Zunahme der Neigiuig zu späten Frühjahrsfrösten in selteneren Fällen. a) Die Beschädigung durch Kälte bei ruhiger Luft ist gewöhnlich auf solche Lokalitäten beschränkt, welche direkt von grofsen Wasserbecken beeinflufst und durch Waldgürtel beschützt sind. Sie kann durch An- pflanzung lichter Gürtel beseitigt werden. b) Die Beschädigung durch Lisekten kann durch ßesprengung mit arsenikhaltigen Giften beseitigt werden. c) Die Beschädigung durch den Eingriff der Windbrecher kann zum Teil wenigstens verhütet werden diu-ch gute Kultm- und durch gleichzeitige Pflanzung der Obstbäume und der Gürtel. 4. Die Windbrecher sind für jede Obstbaumpflanzung vorteilhaft, welche heftigen Winden ausgesetzt ist. 5. In inneren Plätzen sind breite und dichte, aus zwei oder mehi* Baumreihen bestehende Gürtel erwünscht, während in Lagen, welche unter dem Einflufs gTofser Wasserflächen stehen, schmale und lichte Gürtel ge- wöhnlich vorzuziehen sind. 6. Die besten Bäume für die Anlage der Wiudbrecher sind in den nordöstlichen Staaten die norwegische Sprossenfichte (spruce) und die öster- reichische und schottische Fichte unter den immergrünen Bäumen. Eine gemischte Pflanzung von den härtesten und sehr kräftigen, mit abfallenden Blättern versehenen Bäumen an der Windseite eignet sich wahrscheinliclx am besten zur Herstellung der Schutzgürtel. 1) Bull, of the agric. exper, stat. Cornell Uuiversitv. Horticultural Departe- ment. 9. Sept. 1889. Atmosphäre. 13 Untersuchungen über die Temperatur und die Feuch- tigkeit der Luft unter, in und über den Baumkronen des Waldes, sowie im Freilande,i) von J. Ritter von Lorenz- Liburnau und F. Eckert. Dieser Schrift, welche die Fragen, die den in nächster Zeit erschei- nenden Beiträgen zur Darstellimg der klimatischen Fernwirkung des "Wal- des auf das lokale Klima gewissermafsen als Vorfragen vorangehen müssen, in eingehender Weise erörtert, liegen mehrfache Beobachtungsdaten zu Grunde, und zwar solche von einer Parallelstation bei Ried am Rieder- berge in Niederösterreich, insbesondere im Jahre 1888, ferner einer solchen bei Karlslust in Niederösterreich und in geringerem Mafse auch solche aus dem Gebiete des Staatsforstes Panovic bei Görz. Die Messungen der Temperatur in den betreffenden Luftschichten ge- schahen unter Anwendung eines selbstregistrierenden Thermometers, bei welchem das Registrieren durch Umkehrung erfolgt. Dieser zuerst von Osnaghi unter dem Titel „Ein neues Waldpsychrometer mit Umkehr- vorrichtung 2) beschriebene Apparat wurde zu der für beide Stationen genau fixierten Zeit an einem fest eingerammten Jlast bis in die zu unter- suchenden Luftschichten emporgezogen, nach entsprechender Akkomodations- frist mittelst einer Schmu' umgeschlagen und sodann wieder niedergeholt. Die Feuchtigkeit wurde mittelst eines Clilorcalcium und Phosphorpentoxyd enthaltenden Absorptionsapparates gemessen, welcher ebenfalls an dem Mast emporgezogen und durch den vermittelst eines unten aufgestellten (mit jenem durch Kautschukschlauch verbundenen) Aspirators ein bestimmtes Volum Luft hindurchgesogen wurde. Die Gewichtsdifferenz des Absorptionsapi^arates vor und nach der Aspiration war dann der Ausdruck für die Gewichts- menge des im durchgegangenen Luftvolum enthaltenen Wasserdampfes, woraus der Dampfdruck und bezw. die relative Feuchtigkeit leicht zu be- rechnen waren. Die Zahlenangaben im folgenden beziehen sich nur auf die Er- gebnisse an der Parallelstation in Ried. Unter „letzte Nachtstunden und frühester Morgen" ist die Zeit von Mitternacht bis Sonnenaufgang, unter „morgens" die Zeit bis 11 Uhr vormittags, unter „mittags" jene bis 3 Uhr nachmittags, unter „abends" jene bis zum Sonnenuntergänge zu verstehen. a) Verhalten von Temperatur, absoluter und relativer Luft- feuchtigkeit unter (5 m), in (11 m) und über den Baumkronen (15,5 m) eines geschlosseneu Buchenhochwaldes. Die Temperatur nimmt tagsüber vom Waldboden nach den Ki'onen hin zu, während der in Untersuchung genommenen letzten Nachtstunden hingegen in schwächerem Mafse nach oben hin ab. Die Abnahme beträgt in den Sommermonaten bei heiterem Himmel und ruhiger Luft im Mittel der bezügliclien Beobachtungen 1) Erster Teil der „Eesiütate forstlich-meteorologischer Beobachtungen, insbe- sondere in den Jahren 1885—87." Wien 1890; W. Frick. 97 S. — Nach dem Re- ferat von Eckert in Met. Zeitschr. 1890, VII, Heft 10, 361. 2) Forsch. Agr.-Phys. IV, Bd. 1881, 5. Heft. 14 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zwischen ö und lim zwischen 11 u. 15,5 lU' über dem Boden über dem Boden in den letzten Nacht- und frühesten Morgenstunden — 0,35 0 C. _ 0,15 0 C. ferner die Zunahme nach oben am Morgen 0,60 1,80 um Mittag 0,87 1,35 am Abend 0,78 1,20 in den ersten Nachtstunden . . . 0,10 — 0,06 Der Dampfdruck zeigt je nach der Beschaffenheit des Waldbodens hinsichtlich des Feuchtigkeitsgehaltes desselben ein verschiedenes Verhalten in den in Betraclit gezogenen Luftschichten ; bei feuchtem oder gar nassem Waldboden bildet nämlich der Dampfdruck von unten bis zur Luftschicht über den Kronen eine durchaus fallende Reihe, bei trockenem Boden hin- gegen ist der Dampfdruck in den Kronen grüfser als unter denselben, aber doch kleiner als jener am Waldboden. Dieses Verhalten bei trockenem Erdreich weist auf die Wirkungen der Transpiration hin, die bei feucht em oder gar nassem Boden durch die Verdimstung aus letzterem und seiner Streudecke überboten wird. — In den letzten Nachtstunden wurden die Dampfdnickwerte insbesondere bei trockenem Waldboden in allen in Be- tracht gezogenen Luftschichten gleich gefunden; die Differenz zwischen 0 und 15,5 m wächst mit der Zunalime der Tagestemperatur derart, dal's bei feuchtem Waldboden sogar ein Unterschied von 2 — 3 mm vorgefunden wurde. — Bei trockenem Waldboden ergiebt das Mittel aus den in den Mittagsstunden bei heiterem Himmel vorgenommenen Beobachtungen von 5 — 11 m Höhe eine Zunahme des Dampfdruckes von 0,17 mm, von 11 — 15,5 m Höhe dagegen eine Abnahme von 0,38 mm. Die Prozente der relativen Feuchtigkeit nehmen vom Waldboden nach den Kronen hin ab. Bei Aufserachtlassung der Extreme schwanken die Differenzen zwischen 4 und 22 ^Jq und sind abhängig von der Tageszeit, vom Feuchtigkeitsgehalte des Bodens und von der Bewölkung. In den letzten Nachtstunden wmxle bei ti'ockenem oder wenig feuchtem Waldboden eine Umkehrung des vorbezeichneten Verhaltens konstatiert, indem über den Kronen die relativ feuchteste Luft gefunden wurde; dieser Umstand erklärt sich aus dem bereits angeführten A'erhalten der Temperatur und des Dampfdrucks zu jener Tageszeit. b) Die Temperatur, der Dampfdruck und die Prozente der relativen Feuchtigkeit in verschieden hohen Luftschichten über freiem Felde. Die Temperatm- nimmt bei Tag nacli der Höhe hin ab; diese Gesetz- mäfsigkeit kehrt sich mit gi-ofser Wahrscheinlichkeit in den Nacht- mul Übergangsstunden zum Morgen um. In den Sommermonaten beträgt die Abnahme der Temperatur bei heiterem Himmel und ruhiger Luft im Mittel der bezüglichen Beobachtungen von 5 — 15,5 m morgens 0,50 0, yui Mittag 0,39 0, ^m Abend 0,37 o, während für die ersten Nachtstunden eine Zunahme von 0,10 0 stattfuadet. — Der Dampfdruck nimmt auch im Freilande von unten nach oben ab. Diese Abnahme ist mittags und abends am gröfsten, und zwar insbesondere bei feuchtem Boden; das Maximum der Abnahme von 5 — 15,5 m beträgt Atmosphäre. 15 1,0 G mm, für die Mehrzahl der Fälle aber sehwankt dieselbe zwischen 0,10 und 0,40 mm. Die Prozente der relativen Feuchtigkeit nehmen bei trockenem Boden von unten nacli oben zu. bei feuchtem Boden dagegen mit wachsender Erhebung ab. Dieses Verhalten tritt besonders in den Mittagsstunden her- vor, in denen für trockenen Waldboden bei heiterem Himmel und ruhiger Luft im Mittel der bezüglichen Beobachtungen eine Zunahme innerhalb des HöhenintervaUs 5 — 15,5 m von 1,36 ^/q, bei nassem Boden hingegen unter denselben Witternngsumständen eine Abnahme von 3, .5 8% gefunden wurde. c) Gegenüberstellung der Temperatur, des Dampfdrucks und der relativen Feuchtigkeit in den korrespondierenden Luft- schichten im Walde und über freiem Felde. (Parallelstation Ried.) Die Temperatur ist unter und in den Kronen eines geschlossenen Buchenhochwaldes am Tage niedriger, über den Kronen aber höher als in den entsprechenden Luftschichten des Freilandes. In den Nacht- und Über- gangsstunden hingegen ist die Temperatur im Walde sowohl unter als über den Kronen niedriger als in den entsprechenden Höhen über freiem Felde, und zwar prävalieren zu dieser Tageszeit die Überschüsse der Frei- landluft bei 15,5 m, während sie tagsüber bei 5 m am gröfsten gefunden wurden. So zeigen beispielsweise die Beobachtungen während der Sommer- monate bei heiterem Himmel und ruhiger Luft nachstehenden Temperatur- überschufs der Freilandiuft in 5 m am Morgen . . . 1,67 ° um Mittag . . . . 1,37 am Abend .... 1,62 erste Nachtstunden . 0,66 letzte „ . 1,42 Gleichzeitig läfst sich aus den vorgenommenen Beobachtungen folgern^ dafs durch starke vom Walde herkommende Winde die Unterschiede zwischen Wald- und Freilandstemperatur sehr bedeutend gemindert werden, was erkennen läfst, dafs der Einflufs des Waldes auf seine Umgebung liaupt- sächlich durch Luftströmungen vermittelt wird. Der Dampfdruck im Walde wurde nicht nur unter den Kronen, son- dern auch oberhalb der Kronen gröfser gefunden als der in den korrespon- dierenden Hohen über freiem Felde. Dieses Plus des Waldes an absoluter Feuchtigkeit ist gegen Tagesanbruch am geringsten und erreicht das Maximum in den Mittagsstunden ; mit eintretender Dämmerung w^erden die Differenzen geringer und sind in den ersten Nachtstunden noch etwas gröfser als gegen Sonnenaufgang. Die Mittelwerte aus den in den Sommermonaten bei heiterem Himmel und trockenem Waldl:>oden vorgenommenen Beobachtungen ergaben folgende Überschüsse der Waldluft an absolutem Wassergehalt: in 5 m in 11 m in 1£,5 m in 11 m in 15,5 m 0,85 <> — 1,20 0,30 - 1,27 0,63 — 0,72 0,62 0,72 1,70 1,77 Letzte Nachtstunden u. frühester Morgen 0,29 mm 0,23 mm 0,19 m ruhig 0,22 0.29 0,36 bewegt am Morgen . . . 0,98 1,25 1,30 ruhig 0,87 0,95 1,10 bewegt in 5 m in 11 m in 15,5 m 1,40 mm 1,G5 mm 1,52 m nihig 0,97 1,18 0,93 bewegt 1,55 1,52 1,57 ruhig 0,60 0,87 1,14 bewegt 0,42 0,36 0,36 ruhig 16 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. um Mittag am Abend . . erste Nachtstunden Im Mittel aus sämtlichen während der Sommermonate vorgenommenen Beobachtungen ist der Überschuis der "Waldhift an absoluter Luftfeuchtig- keit bei Windstille um 0,52 mm gröfser als bei bewegter Luft. Die Prozente der relativen Feuchtigkeit des Waldes sind unter, in und über den Baumkronen höher als in den entsprechenden Freilands- luftschichten ; diese Überschüsse sind für die 15,5 m Luftschicht am ge- ringsten, wo sie tagsüber etwa nur 0,1 — 0,8 derjenigen bei 5 m betragen. Im Mittel aus den Beobachtungen, welche unter den oben beim Dampf- drucke angegebenen Witterungsumständen angestellt wurden, ist die Wald- luft um folgende Prozente feuchter als die Freilandsluft : am Morgen . um Mittag am Abend erste Nachtstunden . letzte „ Hiernach erscheinen auch u.iu uuciauij.uöoo i.ici iciamcn icu^xxLig,^ bei bewegter Luft kleiner als bei Windstille und schwachen Winden. — Die Zunahme der Waldtemperatur von unten nach oben läl'st den Schlufs zu, dafs die Baumki-onen und insbesondere die oberen Kronenteile dieselbe Rolle spielen, wie der Boden und die bodenständige Vegetation. Dieser Umstand hat zur Folge, dafs die vom "Waldboden nach den Kronen hin konstatierte Zunahme der Temperatur sich von den Kronenspitzen an in eine Abnahme analog wie über freiem Felde umkehrt, dafs also die normale Abnahme der Temperatur nach oben, wie sie im Freilande vor- kommt, im ^\'alde mehr eingeschränkt wird durch den Einilufs der er- wärmten oberen Kronenteile. Die konstatierte Zunahme der Waldtemperatur nach oben läfst weiter erkennen, dafs die Beschattung mehr als die Transpiration zur Erniedrigung der Waldtemperatur beiträgt, da insbesondere bei Tage die Temperatur in den oberen Kronenpartien höher ist als in den unteren. Die Temperaturdifferenzen zwischen Wald und Freiland sind von der Holzart und Bestandesbeschaffenheit und insbesondere auch von der Vegetationsdecke des Freilands abhängig. Das verschiedene Verhalten der absoluten Feuchtigkeit an der Rieder Parallelstation gegenüber den Ebermayer'schen und den meisten neueren deutsclien Stationen läfst sich auf mehrfache Ursachen zurückfülu'en. Ein- mal auf den Unterschied in der geographischen Lage, indem die deutschen Stationen unter der Einwirkung des ozeanischen und des baltischen Klimas mit einer schon an luid für sich hohen Luftfeuchtigkeit bei selten sehr hoher Temperatur sich befinden, während die Parallelstation Ried schon in 5 m in 11 m in 15,5 m ruhig 13,5 12,9 4,4 bewegt 7,5 5,2 0,5 ruhig 13,1 8,9 2,2 bewegt 8,0 6,9 1,7 ruliig 10,5 7,3 1,4 bewegt 5,5 5,4 2,8 ruhig 4,3 3,5 4,1 » 9,3 10,8 10,9 die ü^berschüsse der relativen Fei Atmosphäre. 1 7 an der Grenze des trockenen pontischen Klimas liegt. "Weiter kommt die Beschaffenheit der Yegetationsdecke im Freilande in Betracht. Wiesen- nnd Feldgewächse geben mehi- Wasserdampf dnrch Transpiration ab als der Wald, verlieren daher auch die durch die Niederschläge erhaltene Boden- feuchtigkeit eher als der durch die Moos- und Streudecke, sowie durch die Beschattung geschützte Waldboden. Der Wald wird demnach der atmosphärischen Luft dann Feuchtigkeit zuführen können, wenn der Wasser- gehalt des freien Feldes schon erschöpft ist. Dies ist besonders in trockenen Jahren der FaU, so'\\äe in Gregenden, avo vorwiegend Halmfrüchte gebaut werden, welche nach der im Juli beginnenden Gelbreife wenig Wasser- dampf mehr abgeben. — Nach den Beobachtungen über das Verlialten der absoluten Feuchtigkeit in kurzen Abständen über den Baumkronen lälst sich folgern, dafs die Bereicherung der Luft mit Wasserdampf durch den Wald bei Ried bis in eine Höhe von im Maximum ca. 50 m über den äufsersten Kronenspitzen stattfinden kann. Über den Einflufs des Waldes auf die periodischen Ände- rungen der Lufttemperatur. Von Müttrich. ^) Im Laufe der letzten fünfzehn Jahre ^\mrden von verschiedenen forst- lichen Versuchsanstalten Deutschlands eine Anzahl meteorologischer DopiDel- stationen eingerichtet, deren Beobachtungsresultate sowohl in monatlichen Publikationen als auch in Jahresberichten veröffentlicht werden. Jede der Stationen ist in der Nähe der Waldgrenze angelegt und besteht aus zwei be- nachbarten Abteilungen, einer auf freiem Felde (Feldstation) und einer im Walde (Waldstation), auf welchen die Beobachtungen unmittelbar nach- einander ausgeführt werden. Bei Auswahl von geeigneten Örtlichkeiten wurde darauf geachtet, dafs die Stationen in den verschiedensten Lagen, teils in der Nähe des Meeres, teils im Innern des Landes, teils in der Ebene, teils im Gebirge errichtet wurden, dafs der Wald auf den einzelnen Stationen aus den verschiedenen Haupt -Holzarten Kiefer, Fichte, Buche bestand, und dafs die beiden Abteilungen im Innern des Waldes und aufser- halb desselben gleiche Verhältnisse in Bezug auf Bodenbeschaffenheit und Höhenlage repräsentierten. So A\nirden im ganzen 17 Stationen, nämlich 10 von selten des Königreichs Preufsen (Fritzen, Kurwien, Carlsberg, Eberswalde, Friedrichsrode, Sonnenberg, Hadersleben, Schoo, Lahnhof, HoUerath), 3 von selten der Reichslande (Hagenau, Neumath, Melkerei) und je eine von selten des Königreichs Württemberg (St. Johann), des Herzogtums Braimschweig (Marienthal), der Thüringischen Staaten (Schmiede- feld) und des Landesdirektoriums der Provinz Hannover (Lintzel), alle in derselben Weise angelegt und eingerichtet, ausgenommen die württem- bergische Station St. Johann, auf welcher die Beobachtimgen nur in der Zeit vom 1. Januar 1880 bis 31. Dezember 1885 ausgeführt wurden. Eine Ausnahme von der allgemeinen Form der Stationen bildet die Station Lintzel, für welche zur Zeit der Einrichtung von einer wirklichen AVald- station nicht die Rede sein konnte, da erst nach dem Heranwachsen der von der Provinzial- Verwaltung der Provinz Hannover in grofsem j^iafs- stabe in der Lüneburger Heide ausgeführten Aufforstungen der Unterschied ^) Danckelmauns Zeitschr. f. Forst- und Jagdw. 1890, Heft 7 ; nach „Das Wetter" Jahrg. VU, 1890, Heft 10 u. 11 refer. Jahresbericht 1890. 2 18 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. zwischen den Beobachtungen auf der Feld- und Waldstation zur vollen Geltung kommen wird. Über Lage, Höhe etc. der einzelnen Stationen giebt nachstehende Tabelle (S. 19) Auskunft, wozu noch bemerkt sei, dafs die Feldstationen sich meistens auf Ackerland befinden, welches im Sommer bestellt wird, und nur in einzelnen Fällen auf "Wiesen oder AVeideland angelegt sind. Die Beobachtungen der Lufttemi)eratur fanden ebenso wie die meisten übrigen Beobachtungen zweimal täglich statt, des Morgens um 8 Uhr und nachmittags 2 Ulu-. Die (beschatteten) Thermometerkugeln befinden sich sowohl auf der Feldstation als auch auf der Waldstation im Durchschnitt 1,8 m über dem Erdboden. Aulserdem sind auf der Waldstation noch Thermometer in der Mitte der Baumkrone angebracht, welche je nach der Höhe des Bestandes verschieden weit (zwischen 7,5 und 16 m) vom Erd- boden abstehen imd ebenfalls täglich zweimal zu den genannten Beobachtungs- zeiten abgelesen wurden. Zur allgemeinen Orientierung sei zunächst eine kurze Beobachtiuigs- reihe der Station Eberswalde mitgeteilt, bei welcher die Temperatur -Ab- lesungen vom 15. bis 30. Juni 1879 alle zwei Stunden ausgeführt wurden. Die gefundenen Mittelwerte sind (^ C.) : Feldstation: Mitternacht 2 U. 4 U. 6 U. 8 U. 10 U. Mttag 2 U. 4 U. 6 U. 8 U. 10 U. Mitternacht 13,80 12,90 12,53 14,68 17,99 21,05 21,97 22,61 22,38 21,24 17,55 14,80 13.80 Mittel 17,79. \V^ q1 q c^jitiori * 14,22 13,34 13,04 14,20 17,38 20.23 21,08 21,67 21,53 19,99 17,40 15,23 14,22 Mittel 17,45. Im Walde wärmer {-\-) oder kälter ( — ): -f 0,42 -f0,44 -f 0,51 —0,48 -0.61 -0,82 —0,89 —0,94 —0.85 —1,25 —0,15 -f 0,43 +0,42 Mittel —0,34. Hieraus ersieht man, dafs es in der zweiten Hälfte des Juni im Walde nachts wärmer und am Tage kühler ist, als auf freiem Felde, dafs die LufttemiDeratur im Juni morgens kurz nach 5 ühr imd abends kiu'z nach 8 Uhr gleich der auf freiem Felde ist, dafs der Einflufs des Waldes auf das Maximum der Temperatur grofser ist als auf das Minimum, und dafs das Tagesmittel der Lufttemperatur im Walde um etwa ^j^ ^ niedriger ist als auf freiem Felde. Eine natüi'liche Folge dieser verschiedenen Tem- peraturverteilung am Tage und in der Nacht ist die bekannte Thatsache, dafs man an stillen Sommerabenden am Rande eines Waldes einen Luftzug vom Freien nach dem Walde beobachtet, der ebenso ^^'ie die Erscheinung des Land- und Seewindes seine Erldärung in den angegebenen Temperatur- unterschieden findet. Die fortlaufenden Beobachtungen auf den obengenannten Stationen haben folgende Resultate ergeben. 1. Die Gröfse der täglichen Temperaturschwankungen nimmt auf freiem Felde auf allen Stationen, unabhängig davon, ob dieselben mein- dem Kontinentalklima oder dem Seeklima, mehr dem Gebii'gsklima oder dem Flaehlandsklima angehören, in den ersten Monaten des Jahres langsam, dann rascher zu und erreicht auf den meisten Stationen im Juni, weniger oft bereits im Mai ihr Maximum. Die Abnahme erfolgt darauf zuerst langsam bis gegen den September, dann rascher bis zum November Atmosphäre. 19 lO _„ lO s-^ a s t^ S 0} 'Ei M t^ hH . (— " 00I>- !>• ^t^D- [--.[--D-D-. s . h-i hH hH . hH . h-i . .1—; - pq S X X M >^ M ><>' ^ n f^ H »i '>■>■>■ 1-! th ^ 1— 1 -i . O 03 r-3 o c] lO o C't-'XO OOiÄOC'GOOO m > = sl ^ CO o 00 »C-^OO IC^OOOOOOO ung d( renze Statte — a 1— 1 ■rH (M tH i-lCOi— lOl li— (OtHi— I03 0CMCO 1-H f^ S^^ d 03 o r^ o lO OC-O(MC0-5# S^^ ^ CO Ol ir: Ol 1— IC5D-030CO Ol— lOlOOCO r-H t^ I>-COI>-i— 1 OOOtHCOOJ 'S 3 'jg ^^ (M .^ __N^N __N (M -M CO c: o CO'^OGOlOCi-^'^COOOOC^O :0 [V( 1—1 Ol (MtHt- icoio T— iio looaioio So d c> .§ > 00 O "^ T-H ooaoooooc^t^iom-^oo-^-^ a CO CO CO CO Ol O] Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol C ~ 'S _.§ O ^ 00 o 0 0100CiOOCOI>OOC5»0 ^ 'S la CO Oi lO COOJ-rjfi-iOTHCOlOOlOllOlOOl 'ö »; :S « o g ^ CO o CVl Ol— li— lOlOliOCOOOCOOOOOOO O O lO lO iQiCiOiOiOiOiOiOO-^-^"^-Tj( S 'S o hr\ , .=r fcß N tSl (D t^ .!X! .Cß p? f • o 1 © Ö . Erfurt . 55 Hildesheim Braunschwi Hannover Schleswig Aurich Arnsberg Aachen . Württembe: , Unter-Elsal Lothringen , Unter-Elsal CO t-J Königsl Gumbin Breslau Potsdan fl ■ o . fen o S i ^--^ • S ■ • • ö • • • ^ tzen rwien L'lsberj CO Schmied Friedricl Sonnenb Mariontl] Lintzel . Hadersie Schoo . Lahnhof HoUertal St. Joha Hagenau Neumatl Melkerei Ä W ü H 2* 20 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. und erreicht schliefslich im Dezember ihr ]\Iinimum. Der Unterschied zwischen der gröfsten täglichen Temperatiirschwankung am Ausgang des Frühjahrs und der kleinsten am Jahresschliüs hängt davon ab, -welchem allgemeinen Klima die Station angehört. 2. Die täglichen Temperatui'sch wankungen im "Walde nehmen ebenfalls vom Winter zum Sommer zu und dann wieder zum "Winter ab, sind aber in allen Monaten und bei allen Bestandesarten kleiner als die im Freien. Ihi- Gang ist im Laufe des Jahres verscliieden je nach der Art des Be- standes. 3. Im Fichten- und Kiefernwald nimmt die Gröfse der täglichen Tempei-aturschwaukungen anfangs langsamer, dann rascher zu, erreicht im Juni resp. Mai ihr Maximum, nimmt darauf im Juli verhältnismäfsig stark ab, schwächer im August, und zeigt im September und Oktober wieder eine starke Abnahme, die auf den Fichtenstationen im November in eine schwächere übergeht, in diesem Monat ihr Minimum hat und im Dezember ungefähr denselben Wert besitzt, während die mit dem November be- ginnende schwächere Abnahme auf den Kiefernstationen bis zum Schlufs des Jahres anliält, so dafs das Älinimum der Temperaturschwankungen hier auf den Dezember zu liegen kommt. Im Buchenwald verfolgt die tägliche Temperaturschwankung bis zum Mai denselben Gang wie in den A\äntergrünen Beständen, sinkt dann aber plötzlich und stark im Juni und nimmt darauf, nachdem sie bis zum August ziemlich konstant geblieben ist, allmählich ab bis zum Oktober, von wo sie um eine nur noch unbe- deutende Gröfse bis zu ihrem Minimum im Dezember sinkt. 4. Der Einflufs des "Waldes auf die täglichen Temperatm'schwankungen ist bei aUen Beständen in den Monaten Mai bis September (bei den Kiefernstationen Mai bis Oktober) gröfser als in den übrigen Monaten, zeigt aber im Laufe des Jahres bei verschiedenen Holzarten einen ver- schiedenen Gang. Bei den Fichten- und Kiefernstationen steigt er vom Januar allmählich bis zu seinem Maximum, welches im August resp. Sep- tember eintritt, und fäUt dann rascher bis zu seinem Minimum im De- zember, während er bei den Buchenstationen vom Januar bis zu seinem Minimum im April langsam abnimmt, dann rascher ansteigt bis zum Juni, sein Maximum im Juü erreicht mid darauf zuerst langsamer, später rascher bis zum Oktober abnimmt und endlich im November und Dezember einen Wert erhält, der sich von dem in den ersten Monaten des Jahres nur un- wesentlich unterscheidet. 5. Der Einflufs des Waldes auf die tägliche Temperatiu-schwankung in den Winter- und ersten Frühliugsmonaten ist absolut am kleinsten im Buchenwald (ca. 0,8 ^), etwas gröfser im Kiefei'nwald (ca. 1,2 ^) und am gi'öfsten im Fichtenwald (ca. 2,3 ^). Anders verhält es sich im Sommer und im ersten Herbstmonat, wo der Einflufs des Waldes am gröfsten im Buchenwald (ca. 4,1 ö), kleiner im Fichtenwald (ca. 3,7 O) und noch kleiner im Kiefernwald (ca. 2,8 •') ist. 6. Die täglichen Temperatur seh wankungen in der Baumkrone liegen ihrer Gröfse nach im allgemeinen zwischen denen in der Nähe des Erd- bodens und denen auf freiem Felde, kommen aber den ersteren meistens näher als den letzteren. Eine Ausnahme hiervon büden die Stationen Fritzen und Melkerei, auf welchen die Temperatiu-schwankungen im Walde Atmosphäre. 21 in der Baumkrone kleiner als in der Nähe des Erdbodens sind. Gleiche Ausnahmen finden sich für einzelne Monate, besonders im Frühjahr, auch noch auf anderen Stationen, doch wird die Gröfse der Temperatur- schwankungen in der Baumkrone in diesem Falle von der in der Nähe des Erdbodens mit Ausschlufs der Winter- und Frühlingsmonate in Haders- leben und des April in Marienthal nur um weniger als 0,3 ^ übertroffen. Ihrer Form nach stimmen die Jahreskurven für die täglichen Temperatur- schwankungen in der Baumkrone im grofsen und ganzen mit denen in der Nähe des Erdbodens überein. 7. Im Buchenwald ist der Unterschied zwischen den täglichen Tem- peraturschwankuugen in der Nähe des Erdbodens und in der Baumkrone während der Monate Januar bis Mai und November und Dezember meistens nur gering. "Während der Monate Juni bis Oktober sind die Temperatur- schwankungen in der Baumkrone im Diu'chschnitt um 0,9 ^ gröfser als in der Nähe des Erdbodens und um 2,5 ^ kleiner als im freiem Felde. Ab- weichend hiervon waren auf der Station Melkerei, w^elche bei Bestimmung der angegebenen Mittelzahlen unberücksichtigt blieb, die Temperatur- schwankvmgen in der Baumkrone das ganze Jahr hindurch ziemlich gleich- mäfsig um 0,5 ^^ kleiner als in der Nähe des Erdbodens. 8. Im Nadelwald ist auf einzelnen Stationen (Fichtenstationen Fritzen, Schmiedefeld und Hollerath und Kiefernstationen Kurwien und Eberswalde) der Unterschied zwischen den Temperaturschwankungen in der Baumkrone und in der Nähe des Erdbodens so gering, dafs dieselben im ganzen als zusammenfallend angesehen werden können. Auf anderen Stationen ist zwar ein Unterschied deutlich erkennbar, doch zeigt derselbe nicht immer denselben regelmäfsigen Gang. In Schoo (Kiefernstation) beträgt dieser Unterschied im Januar 0,31 ^, nimmt dann bis zu seinem gröfsten Wert 1,29 ** im Juli dauernd zu und sinkt dann wieder bis zu seinem kleinsten Wert 0,28 ^ im Dezember. Auf den beiden Fichtenstationen Carlsberg und Sonnenberg besitzt dieser Unterscliied in den Monaten Januar bis Oktober einen ziemlich konstanten Wert, in Carlsberg durchschnittlich 1,4 o, in Sonnenberg durchschnittlich 1,0 ^, nimmt dann ab und ist in den letzten Monaten des Jalu'es in Carlsberg durchschnittlich 0,9 " und in Sonnenberg durchschnittlich 0,6 ^. Aufser der Untersuchimg des Einflusses, den der Wald auf die tägliche Temperaturschwankung ausübt, ist es zunächst von Interesse, fest- zustellen, in welcher Weise die mittleren Maxima und mittleren ^Vlinima selbst durch den Wald modifiziert w^erden. Hierbei lassen sich folgende Gesetze erkennen. 1. Der Einflufs des Waldes auf die Maxima- und Minima-Temperaturen besteht darin, dafs die ersteren erniedrigt und die letzteren erhöht werden. Dabei ist der Einflufs, den der Wald auf die Maxima-Temperaturen aus- übt, auf allen Stationen in den meisten Monaten gröfser als der auf die Minima-Temperatiu'en. Im Winter, namentlich im Dezember und Januar, vereinzelt auch in . einem der benachbarten Monate, zeigt sich umgekehrt ein gröfserer Einflufs auf die Minima- wie auf die Maxima-Temperaturen. Ebendasselbe Vei'hältnis tritt aufserdem auch noch auf den Buchenstationen mit Ausnahme von Melkerei im März und A])ril ein. In den wärmeren Monaten ist der Einflufs auf die Maxima - Temperatur wesentlich gröfser 22 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. als auf die ilinima-Temperaturen, und zwar ist er im Mittel der Monate Mai bis September für die Maxima-Temperaturen für die Minima-Temperaturen auf den Fichtenstationen = 2,56 ^ = 1,28 '' „ „ Kiefern „ = 1,93 = 0,69 „ „ Buchen „ = 2,76 = 0,99. 2. Der Gang des Einflusses auf die Maxima- und Minima-Tempera- turen ist im Laufe des Jahres für die Stationen mit gleichartigem Wald- bestand im grofsen und ganzen derselbe, unterscheidet sich aber nach den verschiedenen Formen des Bestandes. 3. Die Erniedrigung der Maxima-Temperatui-en nimmt bei den Fichten- und Kiefernbeständen meist mit einer geringen Unterbrechung im Mai und Juni bis zu einem der Sommermonate allmählich zu und sinkt dann bis zu ihrem kleinsten Werte im Dezember, während sie bei den Buchenstationen zuerst bis zum April geringer wird, hier den kleinsten Wert erreicht, dann bis zum Juli stark ansteigt und darauf wieder bis zum Jahresschlufs ab- nimmt. Die mittleren Maxima-Temperatm-en werden erniedrigt in den Monaten Dez., Jan., März, April, Juni, Juli, Sept. Okt., Febr. Mai Aug. durchschnittlich um •* C. Nov. uf den Fichtenstationen 1,07 1,97 2,67 1,77 „ ,, Kiefern „ 0,58 1,07 2,05 1,40 „ „ Buchen ,, 0,55 0,70 3,24 1,51. Der Einflufs auf die Maxima-Temperatm-en ist daher in den Sommer- monaten für alle Bestände gröfser als in den Wintermonaten, und zwar ist er im Sommer am gröfsten im Buchenwald, kleiner im Fichten- und am kleinsten im Kiefernwald, während er im Winter seinen gröfsten Wert im Fichtenwald besitzt und einen kleineren im Kiefern- und Buchenwald erhält, für welche er ungefähr denselben Wert hat. 4. In Bezug auf die Minima-Temperaturen ergiebt sich, dafs sie zwar auf aUen Stationen im Walde nicht so tief sinken wie auf freiem Felde, dafs sich aber ihr Unterschied zwischen Feld- und Waldstation das ganze Jahr über zwischen engeren Grenzen bewegt, als es bei den mittleren Maxima-Temperaturen der Fall war. Im Nadelwald steigt der Einflufs des Waldes auf die mittleren Minima-Temperaturen unter kleinen Schwankungen vom Januar an ganz allmählich bis zum August resp. September und sinkt dann bis zum Dezember, wo er ungefähr seinen ursprünglichen Anfangs- wert erhält. Im Buchenwald bleibt er bis zum April ziemlich konstant, erhebt sich dami plötzlich bis zum Juni, behält während der Monate Juni bis September ungefähr' denselben Wert imd sinkt endlich, bis er im No- vember und Dezember wieder ungefähr seinen ursprünglichen Wert an- nimmt. Der Unterschied zwischen den Minima-Temperaturen auf Feld- und Waldstationen ist dabei in den Monaten Dez., Jan. März, April, Juni, Juli, Sept., Okt., Febr. Mai Aug. durchschnittlich ^ C. Nov. uf den Fichtenstationen 0,94 0,95 1,35 0,92 „ Kiefern „ 0,46 0,50 0,69 0,95 „ „ Buchen „ 0,31 0,45 1,01 0,74 Atmosphäre. 23 Der Einflufs des Waldes auf die Minima- Temperaturen ist daher ebenso wie der auf die Maxima-Temperaturen in den Sommermonaten für alle Bestände gröfser als in den Wintermonaten, ist dagegen abweichend gegen das Verhalten bei den Maxima-Temperaturen das ganze Jahr hin- durch im Fichtenwalde gröfser als im Kiefern- und Buchenwald, welche letzteren sich dadurch von einander unterscheiden, dafs der Einflufs des Waldes auf das mittlere Minimum der Temperatur im Buchenwald im Sommer etwas gröfser imd im Winter etwas kleiner ist als im Kiefernwald. 5. Der absolute Wert des Einflusses, den der Wald auf den Stationen mit gleichartigem Waldbestande auf die Maxima- und ■Minima-Temperaturen besitzt, ist ein sehr verschiedener und ist davon abhängig, ob der Wald durch einen dichteren oder weniger dichten Bestand gebildet ist. So zeichnen sich von den Fichtenstationen, abgesehen von St. Johann, ganz besonders die Stationen Sonnenberg und Hollerath dadurch aus, dafs dort m den meisten Monaten die Maxima-Temperaturen im Walde um mehr erniedrigt und die Minima-Temperaturen um mehr erhöht sind, als auf den anderen Fichtenstationen, ein Umstand, welcher seine Erklärung darin findet, dafs hier der Wald durch einen besonders dichten Bestand gebildet wird. Aufserdem scheint auch das allgemeine Klima, zu welchem die Feldstation gehört, nicht ohne Einflufs auf die absolute Gröfse der Ver- änderungen zu sein, av eiche die mittleren Maxima- und mittleren Minima- Temperaturen durch den Wald erfahren. Wenigstens sind in Schoo, wel- ches entschieden dem ozeanischen Klima angehört, sowohl die Unter- schiede der mittleren Maxima-Temperaturen auf Feld- und Waldstation, als auch die für die mittleren 3Iiniina-Tempei'aturen in fast allen Monaten kleiner als in Kurwien, wo das Kontinentalklima vorherrscht, während die Unterschiede für die Maxima-Temperaturen in den Monaten Oktober bis Januar und für die Minima-Temperaturen in den Monaten Oktober bis März in Schoo gröfser und in den übrigen Monaten kleiner als in Ebers- walde sind. Über den Einflufs der Witterung auf das Wachstum und die Zusammensetzung der Zuckerrübe, von A. Petermann. ^) Die vom Verfasser während eines Zeitraums von zehn Jahren aus- geführten Vegetationsversuche mit Zuckerrüben waren mit gleichzeitigen meteorologischen Beobachtungen verbunden, so dafs es möglich war, die Beziehungen der wichtigsten Witterungsfaktoren zu der Produktion und zu dem Zuckergehalt der Rüben festzustellen. Die den Pflanzen während ihi-er Vegetation zu Gebote stehende Wärmemenge wurde durch ,, Wärme- summen" dargestellt, d. h. durch das Produkt aus der Zahl der Vege- tationstage mit der durchschnittlichen Temperatur, welche während des Wachstums geherrscht hatte. Die Lichtmenge wurde nicht mittelst des Aktinometers bestimmt, sondern nach der Bedeckung des Himmels be- messen, indem man den vollständig bezogenen Himmel durch 10, den ganz wolkenlosen durch 0 bezeichnete und nach dieser Skala die ver- schiedeneu Bewölkungsgrade abschätzte. 1) Bull, de la Station agronomique de l'Etat a Gembloux. Bruxelles 1889, No. 45, 29—32; Forsch. Agr.-Phys., XHI. Bd., 1890, 357. 24 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Es ergab sich zunächst, dafs die Produktion organischer Substanz bei der Zuckerrübe von der Niederschlagsmenge in höherem Grad abhängig Avar als von der Wärmemenge. Dies geht deutlich aus folgender Übersicht hervor, in welcher die Eübenernten die Gesamtproduktion in den vom A'erfasser benutzten, verschieden gedüngten vier Versuchskästen darstellen. Eübenernte kg 9,000 14,930 12,778 11,120 10,.330 10,638 18,134 13,020 6,411 8,485 Wie man sieht, passen sich die Ernten im allgemeinen mehr der Eegen- als der Wärmemenge an. Allerdings machen sich einige Ab- weichungen bemerkbar, doch lassen sich dieselben dadurch erklären, dafs die Verteilung des Niederschlags, welche sich neben der Menge desselben von ausgesprochenem Einfluis auf die Produktion organischer Substanz er- weist, in den verschiedenen Versuchsjahren verschieden war. In welcher Weise der Reichtum der Eüben an Zucker von den me- teorologischen Elementen beherrscht wiu'de. ist aus folgender Tabelle er- sichtlich. Jahr Eegenmenge mm Eübenernte kg Jahr Wärmesumme 1882 547 14,930 1880 2875 1878 515 18,137 1882 2829 1881 483 10,330 1886 2745 1880 463 9,000 1884 2706 1877 416 10,638 1881 2699 1886 404 12,778 1877 2594 1884 384 11,120 1878 2514 1883 382 13,020 1883 2492 1879 383 6,411 1879 2321 1885 283 8,485 1885 2292 Jahr Eegen- menge mm Zucker- gehalt der Eüben 0/ /o 10,54 Jahr Wärme- summe Zucker- gehalt der Eüben O/n Jahr Bewöl- kung 0 Zuker- gehalt der Eüben 1882 547 1880 2875 '0 12,25 1886 3,9 '0 14,79 1878 515 12,02 1882 2827 10,54 1881 3.8 12,95 1881 483 12,95 1886 2745 14,79 1884 3,8 12,87 1880 463 12,25 1884 2706 12,87 ■1877 3,7 13,27 1877 416 13,27 1881 2699 12,95 1880 3,6 12,25 1886 404 14,79 1877 2594 13,27 1878 3,6 12,02 1884 384 12,87 1878 2514 12,02 1885 3,2 11,79 1883 382 11,59 1883 2492 11,59 1883 3,2 11,59 1879 383 10,14 1879 2321 10,14 1879 3,2 10,12 1885 283 11,79 1885 2292 11,79 1882 2,7 10,54 Diese Zahlen zeigen, dafs die Zuckerbildung vornehmlich von der Lichtintensität beherrscht wurde , welches Resiütat in Übex'einstimmung steht mit den Ergebnissen der Versuche von H. Briem und A. Pagnoul. Wirkung der Elektrizität auf die Gewächse, von A. Bruttini.i) Die im kleinen angestellten Vegetationsversuche zum Vergleich der Entwickelung von Pflanzen, die teils dem Strom einer galvanischen Kette 1) Agricol. Ital. XV, fasc. 176-180; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX, Heft 5, 295 refer. Atmosphäre. 25 oder der atmosphärischen Elektrizität ausgesetzt, teils der Einwirkung der Elektrizität entzogen waren, ergaben, dals Elektrizität die Keimung nicht beschleunigt, dafs der elektrische Strom, wenn er schwach ist, keine merk- bare AVirkung auf die Pflanzen äufsert, und wenn er stark ist, so dafs er im Dunkeln Lichtwirkung hervorbringt, die Entwickelung verzögert. Die atmosphärische Elektrizität hat auf das Wachstum der Pflanzen keinen EmfluTs. In der Mehrzahl der Fälle war der Prozentgehalt an Mneral- stoffen und Trockensubstanz in den elektrisierten Pflanzen gröfser (entgegen den Ergebnissen, zu welchen Grandeau gelangt war), doch scheint dies keine notwendige und immer wiederkehrende Wirkung zu sein. Diese Schlüsse stimmen mit den Ansichten von Naudin, Schlösing und Müntz überein, die Wirkimg der Elektrizität auf die Gewächse ist indes noch nicht klargestellt. Über die Bildung des Hagels und über die Erscheinungen, welche ihn begleiten, von L. Bombicci.^) Aus dieser Abhandlung sei folgendes entnommen: Wird ein beschränktes Gebiet der Erdoberfläche wegen seiner googra- pliischen Bedingungen unter der AVirkung der Sonnenstrahlen stark erwärmt, so steigt von demselben ein warmer Luftstrom empor, welcher Wasser- dampf mit sich reifst und leicht bis in Höhen aufsteigt, wo eine Tempe- ratur unter 0 ^ herrscht. Aber schon in geringen Höhen, wo die Temperatur nahe 0*^ ist, entstehen Schichtwolken und Girren. Wenn die Luft unter 0^ abgekühlt ist, werden die Girren und AVolk en wahre Schwärme von äufserst feinen Eiskryställchen , welche sich zu Bündeln von Prismen, zu Schneeflöckchen und kleinen hexagonalen Sternen vereinen, die zuweilen ohne zu schmelzen niederfallen können, wie dies in den Wintermonaten der Fall ist. Diese Umbildung des AVasserdampfes zu Eiswolken bei einer Tempe- ratur unter 0*^ darf als sichere Thatsache hingestellt werden, denn die Luftschiffer haben diese Krystallwolken oft in Höhen von 1200 — 8000 m angetroifen. Die herunterl'allenden Krystalle kommen in wärmere Luft- schichten, werden geschmolzen, verdampfen und steigen wieder in die Höhe, um von neuem zu krystallisieren. Hat man nun eine hinreichend grofse Menge kleinster Polyeder, gleichsam im Entstelumgszustande, die daher sehr geeignet sind, sich infolge der Molekularanziehungen zusammenzuhäufen und durch Eegelation fest aneinanderzuschweifsen, dann werden jedesmal, wenn aus liöheren Schichten kleinste Körnchen herniedersinken, diese die ersten Kerne des Hagels werden, w^eil ihre Temperatur soviel niedriger ist, dafs ihre Oberfläche sofort sich mit einer Eisschicht bezieht. In sehr dicken, krystallinischen AVolken werden sich die ersten Hagelkörner sehr schnell vergröfsern durch konzentrische Schichten mit radiärer Anordnung, welche aus kleinen Prisinen bestehen, die sich überall treffen, wähi-end sie sich verschieben und drehen. In betreff der Entstehung der ersten Kerne zur Hagelbildung denkt sich der Verfasser, dafs der AA^asserdampf, welchen der aufsteigende warme 1) Memorie della E. Accademia delle Scienze dell" Instituto di Bologna 1888, Ser. 4 T. IX. Naturw. Eundsch. 1890, Nr. 9, 108; nach Forsch. Agrik.-Phys. 1890, Bd. XIII, 365. 26 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Luftstrom in die Höhe führt, unter Umständen sehr schnell bis in die höchsten, kältesten Schichten gelangt, wo er nicht regelmäfsig zu Prismen oder Sternen gefrieren kann, sondern fast momentan erstarrt und Kügelchen oder Körner bilden mufs, infolge der verworrenen Aneinanderlagerung zu „wässrigem und trockenem Sande"; er bildet eine Menge harter unförm- licher Eisstückchen, die man von Alpenstürmen her gut kennt. Bei den plötzlichen Kondensationen entA\ickeIu sich ferner elektiüsche Spannungen, welche bei der Yergrölserung der Körner wegen der relativen Verminderung der Oberfläche eine hohe Intensität erreichen und einerseits das lange Yerweilen der Körner in den Eiswolken, andererseits die bei den Hagel- fällen stets auftretenden Gewitter erklären. Eine ganze Eeihe von Erscheinungen, welche die Hagelfälle begleiten, glaubt Verfasser mit seiner Theorie erklären zu können: 1. die Mannig- faltigkeit der Gestaltung, der Struktur und der Gröfse der Hagelkörner; 2. die elektrischen Erscheinungen in den Wolken oline Gewitter, die sog. Wärmeblitze; 3. das Rauschen, welches man hört, bevor der Hagel nieder- fällt; 4. die intensive Kälte, welche oft dem Hagel folgt; 5. die Regen- tropfen, welche seine gewöhnlichen Vorläufer sind, wie die der Sommer- regen; G. der „Hagel wind", welcher dem Niederfallen des Hagels voraus- geht; 7. die Geschwindigkeit der Gewitterwolken bis zu CO km in der Stunde; 8. die zerrissenen Fetzen der unteren Teile der Hagelwolke; 9. die Lokalisierung und Begrenzung der vom Hagel betroffenen Gebiete in langen Streifen; 10. die äufserste Seltenheit der Hagelwetter in den Wintermonaten und in den Nachtstunden; 11. das Fehlen des Hagels bei den Tropengewittern und in den Ebenen oder in der Nähe des Meeres; 12. den möglichen Wechsel zwischen Regen und Hagel, oder ihre Gleich- zeitigkeit während desselben Unwetters. Der Einflufs der Bodenkonfiguration und des Waldes auf die Hagelhäufigkeit (Württemberg), von A. Bühler.^) Den ersteren Punkt anlangend, ergiebt sich bei Berücksichtigung der- jenigen Gemeinden, welche am häufigsten von Hagelschlag betroffen werden, dal's dieselben an ßergabhängen liegen, welche eine südwestliche, westliche oder nordwestliche Exposition haben. Dies gilt sowolü von den Gemeinden, welche an den Zugstrafsen der Gewitter liegen, als auch von jenen, welche niu^ dui-ch lokale HagelfäUe beschädigt Aviuxlen. Die Markungen der letz- teren Art sind im Nordosten, Osten und Südosten von einer ringförmigen Berg- oder Hügelkette umgeben. Die ersteren liegen auf dem höchsten Rücken der ganzen Gegend, welcher dem Zug der Gewitter in den Weg tritt und dem Hagelfall gewöhnlich eine Grenze setzt, oder sie liegen im Kreuzungspunkt verschiedener Zugstrafsen. Gemeinsam ist allen die Wirkung eines Höhenrückens oder einer Berghalde auf die heranziehenden Luftschichten. t)iese Wirkung kann nur in einer Stauung der unteren Luftschichten bestehen. Ein Teil derselben wird zum Aufsteigen am Hange gezwungen. Dadurch wird eine Temperatur- erniedrigimg herbeigeführt, welche, da die Hänge in der Regel nur 2 — 400 m 1) Aus: Die Hagelbeschädigungen in Württemberg während der 60 Jahre 1828—1887. Sonderabdruck aus den Württemb. Jahrb. Statistik u. Landeskunde 1888. Stuttgart 1890. Nach Forsch. Agrik.-Phys. 1890, Bd. XIII, 369 ref. Atmosphäre. 27 hoch sind, nicht mehr als 2 — 4^ C. betragen kann. Durch die Wirkung des Höhenzuges wird ferner eine verschiedene Geschwindigkeit der Be- wegung der unteren und oberen Luftschichten hervorgerufen, und es darf angenommen werden, dafs — wie in einem Flusse durch Steine u. s. w. — Wirbel und Trichter im Luftmeere entstehen, und dafs eine Vermischimg verschiedener Luftschichten von verschiedener Temperatur damit verbun- den ist. Die am wenigsten betroffenen Gemeinden sind am zahlreichsten am Osthange des Schwarzwaldes vertreten. Auch die übrigen im Lande zei-- streuten, verschonten Gemeinden liegen östlich, sowie süd- und nordöstlich von Höhenzügen. Manche der verschonten Gemeinden liegen in tiefen, von Süd nach Nord verlaufenden, schmalen Thälern. Gebiete geringeren Hagelschadens allgemein betrachtet sind hauptsächlicli die nur geringe Höhendifferenzen zeigenden und daher keine Stauungen verursachenden Ebenen östlich vom Schwarzwald. In diesem Gebiete finden sich eine oder mehrere Gemeinden, welche öfter als die anderen betroffen werden, und zwar sind dies stets solche, welche durch ihre höhere Lage über das übrige Gelände hervorragen. Sie bestätigen also den Satz, dafs die Lage ein wesentlicher Faktor in der Hagelfallshäufigkeit ist. Da nun die weitaus meisten Gewitter aus SW, W und NW kommen, so sind die westlich ex^jonierten Hänge mehr gefäluxlet als die anderen. Bei Gewittern, welche von Osten kommen, wird das umgekehrte Verhältnis eintreten. Da eine Ausscheidung der Gewitter nach der Himmelsrich- tung nicht möglich ist, so mufs dahingestellt bleiben, welcher Teil der Beschädigung von Gewittern herrührt, welche von Ost nach West ge- zogen sind. Der Einflufs der Bodengestaltung macht sich auch im kleinen geltend. In jeder Gemeinde giebt es einzelne Fluren, welche vorzugsweise gefährdet, andererseits solche, welche besonders geschützt sind. Da das gesamte thatsächliche Material über die Hagelverhältnisse jeder einzelnen Gemeinde vorliegt, kann man jene mit den Bewaldungsverhält- nissen vergleichen, um hierdurch Anhaltspunkte betreffs des Einflusses des Waldes zu gewinnen. Dabei ist aber zu beachten, dafs neben dem Wald noch andere Einflüsse wirksam sind, es sich also vielfach nur darum han- deln kann, ob der Wald neben diesen eine entscheidende oder geringfügige Rolle spielt, dafs namentlich Wald, der auf hügeligem oder bergigem Terrain stockt, nie für sich allein zur Wirkimg gelangen kann, dafs sein Einflufs an und für sich nur in grofsen Ebenen ermittelt werden könnte, sowie dafs der Wald nicht, wie ein Hügel oder Berg, ein konstant und gleich- mäfsig wirkender Faktor ist, weil innerhalb der geometrischen Waldfläche altes und hohes Holz neben jungem und niedrigem wie auch neben kahlen Stellen steht, und diese Verteilung beständigen Änderungen unterliegt. Man darf den Wald allerdings als ein Hindernis für die Fortbewegung der Luftschichten ansehen, allein dies ist nicht in gleicher Weise wie bei einem Berg der FaU. Der letztere staut die Luft und zwingt sie zum Emporsteigen, der Wald dagegen gestattet ihr den Durchgang, und nur ihre Geschwindigkeit wird mehr oder weniger verlangsamt. Aus den württembergischen Daten (nach Bezirken und dem Bewaldungs- prozent zusammengestellt) ergiebt sich nun mit voller Deutlichkeit, dafs ein be- 28 Lau (1 wirtschaftliche Pflanzeaproduktion. stimmtes Verhältnis zwischen Bewaldung imd Hagelhäufigkeit nicht zu erkennen ist. Die am besten und die am schlechtesten bewaldeten Bezirke zeigen fast die gleiche Anzahl der Hagelfälle. Ebenso ist bei fast gleicher Bewaldung die Zahl der Hagelfälle sehr wechselnd. Im allgemeinen läfst sich also ein Zusammenhang zwischen Bewaldung und Hagelhäufigkeit nicht nachw^eisen. Die Annahme, dafs der Wald allgemein die Bildung von Hagelwettern ^' erhindere oder wenigstens erschwere, findet iii den Zahlenreihen keine Bestätigung, Die statistischen Yeröffentlichimgen über die Flächenanteile der Boden- kulturarten erlauben nur eine Vergleichung der ganzen Bezii-ke. Dabei kann aber nur die absolute und relative Waldfläche des Bezirks zur Ver- gleichung benutzt werden. Die Verteilung des Waldes über den Bezirk, die Gruppierung in gröfsere oder kleinere Komplexe, das Anhäufen des Waldes in einem, die Entwaldimg im anderen Teil eines Bezirks, die Lage in der Ebene oder am Hang kommen in den statistischen Ziffern nicht zum Ausdruck. Bei dem vielfach lokalen Charakter des Hagel- schadens werden aber diese Verhältnisse nicht aufser acht bleiben dürfen. Die Untersuchung der grofsen zusammenhängenden Hagelstriche er- giebt folgendes. Die Richtung derselben ist in den weitaus meisten Fällen eine gerade; der Hagelschaden ist in der Regel ein unimterbrochener. Wenn dann und wann eine Markung verschont geblieben ist, so zeigt die Unter- suchung, dafs diese verschonten Markungen bald im bewaldeten, bald im unbewaldeten Gebiete liegen. Zuweilen ereignet es sich, dafs das Hagel- wetter über den bewaldeten Teil einer Markung wegzieht und im Walde schadet; die Gemeinde ist also nicht verschont geblieben, aber der Schaden kommt nicht zur Anmeldung. Bei grofsen Hagelzügen ist ein Einflufs der Bewaldung auf den Verlauf der Hagelgewitter nicht nachweisbar; sie ziehen fast immer in gerader Linie über bewaldete und unbewaldete Gebiete. — Da die Waldungen vielfach die Anhöhen, Bergkuppen und Abhänge be- decken, so läfst sich häufig der Einflufs des Waldes an sich nicht er- kennen, man hat es meist mit den Einflüssen von Berg und Wald zusammen zu thun. Die Wirkung eines grofsen Waldkomplexes könnte darin bestehen, dafs die östlich von ihm liegenden Gemeinden weniger getroffen werden, als die w'estlich gelegenen ; dann w^ürde der Wald direkt vor Hagel schützen. Um lüerüber Aufschlufs zu erhalten, wiu-de die Hagelhäufigkeit in den öst- lich und westlich von geeigneten Waldkomplexen gelegenen Gemeinden verglichen, wobei sich jedoch keinerlei bestimmter Einflufs des Waldes herausstellte. Die östlich gelegenen Gemeinden haben bald mehr, bald gleichviel, bald w^eniger Hagelfälle aufzuweisen als die westlich des Waldes gelegenen Gemeinden. Sogar ganz vom Walde eingeschlossene Ortschaften haben zahlreiche Hagelfalle. Bei den am meisten verhagelten Gemeinden liegt der Wald gewöhn- lich westlich oder nördlich vom Hagelgebiete; dieses wird östlich meistens durch bewaldete Höhenzüge abgeschlossen. Die grofse Zahl der Hagelfälle ist aber nicht dem Walde, sondern dem Berghange zuzuschreiben, so- wohl bei den einzelnen Gemeinden als beim Süd- und Nordabhange der Alb u. s. w. Atmosphäre. 29 Gleichzeitige Beobachtungen der Lnftelektrizität innerhalb und auf serhalb der Wolken, von L. Palmieri. ^) Die telegrapliische A^erbindung des Observatoriums auf dem Vesuv mit dem meteorologischen Institut der Universität in Neapel (Höhendifferenz 580 m) ermöglichte es, an diesen beiden Stationen gleichzeitig korrespon- dierende Beobachtungen anzustellen. Dieselben sind geeignet, die Ansicht, dafs die Luftelektrizität mit der Höhe zunehme, umzustofsen. Alle Be- obachtungen haben gezeigt, dafs an heiteren Tagen ohne heftige Winde in der Winterhälfte des Jahres die Werte, welche man flu- die Luftelektrizität auf der Uni versitäts- Sternwarte findet, gröfser sind als die auf dem Vesuv gemessenen (mit Ausnahme einiger Fälle mit Nordwinden), nur in der sommerlichen Jahreshälfte verhält es sich umgekehrt, auf dem hochgelegenen Observatorium werden höhere Werte beobachtet, als imten und zwar meist in der wärmsten Tageszeit; in der Nacht hingegen verhält sich die Luft- elektrizität wie im Winter. Während der Winterhälfte des Jahres haben die Beobachtungen regel- mäfsig gezeigt, dafs die Elektrizität innerhalb der Wolken auf dem Obser- vatorium geringer war als die in Neapel bei heiterem, bedecktem oder wolkigem Himmel gleichzeitig beobachtete, abgesehen von einigen seltenen Ausnahmen. Wenn dagegen die Wolken auf dem Observatorium sich in Regen auflösten, ^\^n■de bald darauf sehr starke positive, in der Universität gleiclifalls starke, aber negative Elektrizität beobachtet, in Übereinstimmung mit einem vom Verfasser bereits 1854 aufgestellten Gesetz. Vom Monat Mai bis Mitte Oktober hingegen, wo (wie oben bemerkt) in der Regel auf dem Vesuv- Observatoiium die Elekti'izität bedeutend stärker ist, als auf der Universitäts-Sternwarte, findet man, wenn das Observatorium in Wolken gehüllt ist, die Elektrizität unten fast immer stärker als gleichzeitig auf dem Vesuv. Wenn Regen fällt, zeigt sich auf dem Observatorium sehr starke positive, an der Universität starke negative Elektrizität. Die allgemein verbreitete, früher auch vom Verfasser geteilte Ansicht, dafs die Wolken Elektrizitätsleiter sind, welche sich in der Luft entweder positiv oder negativ laden und bei ihrer Bewegung Blitze überspringen lassen, konnte auf dem Observatorium ebenfalls einer Prüfung unterworfen werden. Man sieht daselbst zuweilen auf dem Meere herumstreichende Wolken, welche von einander getrennt nach einander herankommen, für kurze Zeit das Observatorium einhüllen und dann über die Ebenen Cam- paniens ziehen, um entweder zu verschwinden oder sich auf den Apenninen anzuhäufen. Das Herankommen der Wolken macht sich in der Regel be- merkbar durch eine geringe Abnahme der Elektrizität, welcher beim Ab- ziehen der AVolke eine geringe Zunahme folgt. Niemals, in allen Be- obachtungsjahren, konnte Verfasser negative Elektrizität in den Wolken beobachten, wenn nicht in der Ferne Regen fiel. Stärkere positive Elektri- zität als normal fand er nur, wenn die AVolken sich verdichteten, und eine ganz unverhältnismäfsige Zunahme der Elektrizität w^urde nur beobachtet, wenn die Wolken sich entschieden in Regen verwandelten. Daher ist bei 0 Rendiconti dell' Accademia delle Scienze fisiche e mat. di Napoli 1889, Ser. 2, Vol. III, 167. — Naturw. Rundsch. 1889, Nr. 44, 561. — Met. Zeitschr. 1890, VII, 117. — Forsch. Agr.-Phys. 1890, XHI. Bd., 185. 30 Landwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. wolkigem Himmel die Luftelektiizität geringer als bei heiterem, wenn es weder am Beobachtungsorte noch in einem bestimmten Abstand regnet. Die gleichzeitigen Beobachtungen innerhalb und aufserhalb der Wolken stimmen nun sehr merkwürdig darin überein, die obige irrige Meinung zu bekämpfen. Die Wolken als solche haben kein eigenes Potential, aufser wenn sie sich in Regen, Hagel oder Schnee umwandeln, und somit hat auch die Unterscheidung von positiven und negativen Wolken keinen Sinn. Nega- tive Elektrizität findet man nur bei Regen in der Entfernung oder beim Niederfallen von Sand. Wenn daher bei fallendem Regen der Beobachter in der negativen Zone sich befindet, welche das Gebiet des fallenden Regens umgeben mufs, so wird er diese Elektrizität beobachten bei heiterem oder bei wolkigem Himmel und selbst bei geringem Regen, welcher in jener Zone stattfinden kann. So entstand nach dem Verfasser der Glaube an die negative Elektrizität bei heiterem Himmel, an die negativen Wolken und Regen. Wenn nun die Wolken als solche kein eigenes Potential besitzen, das verschieden ist von demjenigen des Feldes, in dem sie schweben, so sieht man leicht ein, wie verkehrt es ist, die Existenz von gewissen stark elek- trischen Wolken zu behaupten, aus denen die Gewitter entstehen. Es giebt keine Wolken, welche an sich Gewitter bringend sind, aber alle können es werden, wenn sie gezwungen werden, sich schnell in Regen und Hagel umzuwandeln. Jede Wolke, welche sich in Regen auflöst, wird eine reich- liche Quelle von Elektrizität, welche iliren Einflufs auf mehr oder weniger grofse Entfernungen bemerkbar macht, je nach der Menge und Schnellig- keit ihrer Regengüsse, und so entstehen die Zonen, welche Verfasser bereits 1854 aufgefunden. Wenn die Verdichtung eine schnelle ist, so werden die Spannungen sehr stark, imd, wenn diese sich nicht leicht zerstreuen können, treten Blitze auf, welche sich auf die Zonen beschränken, in denen der Regen nicht fällt. Aus diesem Grunde kann man immer, wenn man den Donner hört, oder einfach den Blitz im Dunkel der Nacht sieht, sicher sein, dafs in gewisser Entfernung reichlicher Regen, oft mit Hagel, fällt, und dafs dort das Centrum des Gewitters ist. Verfasser hatte oft Gelegenheit, viele Stunden lang das Vorüberziehen der Wolken zu beobachten, welche, vom Meere kommend, das Observatorium eiTcichten und, nachdem sie Campanien durchzogen hatten, sich an der Apenninenkette nördlich vom Observatorium ansammelten, wo die höheren Gipfel la Majella auf dem Matese und weiterhin il Gran Sasso liegen, und auf diesen Gipfeln sah man bei der Abenddämmerung häufig einen heftigen Gewitterregen. Wolken also, welche harmlos am Observatorium vorüber- gezogen waren, wurden auf dem Matese zu Gewitterwolken, weil sie sich dort in heftige Wassersti'öme mit oder ohne Hagel verwandelten. Warum ist die Rotbuche der Blitzgefahr weniger ausgesetzt als die Eiche? von Wückert. ') Der Verfasser schreibt die Ursache dieser Eigentümlichkeit der Be- haarung und Bewimperung der Rotbuchenblätter zu. Die Blitzgefahr der Waldbäume ist abhängig von der relativen Höhe, von dem durch gröfseren und geringeren Saftreichtum bedingten Leitungsvermögen und von der 1) Das Wetter 1889, VI. Heft 11, 263. Atmosphäre. 3J elektrischen Simnuimg. Während die Eiche kahle Blätter hat, sind die- jenigen der Rotbuche am Rande reich bewimpert nnd an den Stielen und Nerven mit Seidenhaaren besetzt. Diese Haare lassen nach des Verfassers Ansicht eine starke elektrische Spannung in der Rotbuche nicht aufkommen, indem sie als unzälüige Spitzen die sich während eines Gewitters in dem Baume etwa ansammelnde Elektrizität zum grofsen Teil ausströmen lassen. Zu dieser Ansicht kam Verfasser durch das Verhalten der langen, reich behaarten Grannen des zu trockenen Sträufsen beliebten Federgrases (Stipa pennata), welches er statt Schlaggoldes zu Du Fay's Versuch gebrauchte. Fast zur Gewifsheit wurde jene A^ermutung, als er mit Eichen- und Rot- buchenzweigen selbst Versuche machte. Abwechselnd auf den Konduktor einer Elektrisiermaschine gesteckte Eichen- und Rotbuchenzweige, die man durch eine gleiche Zahl Umdrehungen elektrisierte, zeigten an den sogleich oder auch nach bestimmten Zeiträumen durch einen Überträger entnommenen Elektrizitätsmengen, dafs die Spannung im Eichenzweige eine doppelt so grofse war und sich auch längere Zeit erhielt, als in dem Rotbuchenzweige. Ein einzelnes dem Konduktor aufgestecktes Blatt der Rotbuche verminderte die Spannung desselben um ein bestimmtes Quantum in kürzerer Zeit als ein aufgestecktes Eichenblatt. Verfasser ist daher der Ansicht: Bäume mit behaarten oder bewimperten Blättern sind unter übrigens gleichen Umständen der Blitzgefahr weniger ausgesetzt als solclie mit kahlen Blättern, darum die Rotbuche weniger als die Eiche. Über die Luftfeuchtigkeit als klimatischer Faktor. Von J. Hann. i) Es herrscht vielfach noch Unklarheit darüber, welcher Ausdruck der Luftfeuchtigkeit in klimatischer Beziehung für den Menschen der wichtigere ist. Der absoluten Feuchtigkeit hat mau eine gröfsere klimatische Be- deutung nur in einem Sinne beigemessen: für die Wasserabgabe aus der Lunge bei der Atmung. Da hierbei die Luft jedesmal auf Körpertemperatur erwärmt wird, so bestimmt ganz allein der Dampfdruck den Grad der Trockenheit der in die Limge aufgenommenen Luft. Doch ist diese Be- deutung überschätzt worden; denn obwohl in arktischen Gegenden der Dampfdruck oft fast Null ist, hört man doch keine Klagen über Luft- trockenheit und findet keinerlei Angabe über ihre Wirkung auf den Orga- nismus. Wesentlicher scheint eine bedeutende Minderung der Wasser- abgabe aus der Lunge infolge selir hohen Dampfdrucks zu sein, wie er jedoch in der Natur nur in den Tropen bei nahezu gesättigter Luft vor- kommt. Dann ist aber nicht mehr zu trennen, was von der empfundenen Schwüle der Wirkung der gesamten Wasserabgabe aus der Lunge oder von der Haut zuzuschreiben ist. Über den praktischen Wert der relativen Feuchtigkeit ist man in der letzten Zeit etAvas zweifelhaft geworden und hat an ihre Stelle inehrfach das Sättigungsdefizit setzen wollen, da dieses auch ohne Kenntnis der Temperatur eine Bedeutung habe. Das ist aber nicht richtig, wie sich direkt aus den Erfahrungen am menschlichen Körper erweisen läfst. In arktischen Gegenden, für kurze Zeit auch bei uns, kann die Luft für das 1) Wiener klinische Wochenschr. 1889, No. 18—19. Met. Zeitschr. 1889. VII. L. B. S. 71. 32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Gefülil sehr trocken sein, obwohl das Sättigiingsdefizit wegen der niedrigen Temperatur immer sehr- Mein bleiben mufs; denn bei absoluter Trocken- heit der Luft und — 20^ ist der maximale Dampfdruck nur 0,9 mm, bei — 30^ nur 0,4 mm. In Ost-Sibirien wird nach v. Middendorff der durch die menschliche Ausdünstung tagsüber feucht ge^^>ordene Pelz über Nacht umgewendet auf den Schnee gelegt, luid am Morgen findet man ihn vollkommen trocken — bei einem Sättigungsdefizit von 0,0 mm ! Das Gleiche geht aus der Gegenüberstellung der 2 Uhr-Nachmittags- beobachtimgen eines für das Gefülü ti'ockenen, kalten xmd eines warmen, schwülen Tages in Wien hervor. trocken schwül 6. II. 1870 7. YH. 1870 Temperatur . . . . _ 9,2« 24,3^ Dampfdruck .... 0,5 mm 15,9 mm Eelat. Feuchtigkeit. . 61 % 71 ^Iq Sättigungsdefizit. . . 0,7 mm 6,7 mm Wäre das Sättigungsdefizit mafsgebend für das Gefülü, so müfste jener Wintertag als feucht, und im Yergleich dazu der Sommeilag als trocken empfunden werden. Zu einem gleichen Resultate führt die Gegenüberstellung der folgenden Jalu-eszeiten-JIittel. Winter Sommer - , ^ ,TT- Ox- New- TU- Ox- ^^'^" ford York ^'^"^ ford — 0,6 4,2 22,8 19,5 15,8 3,7 5,4 14,2 10,8 10,1 82 87 68 04 75 0,7 0,7 6,5 6,2 3,3 111 148 335 203 192 Nach dem Sättigungsdefizit wäre Wien im Winter so feucht wie Oxford, im Sommer etwas feuchter als New- York. Beides ist falsch, wie das Gefühl sofort sagt: Der Winter ist in Oxford feuchter, der Sommer in New- York weit feuchter und schwüler als in Wien. In diesen Fällen giebt die relative Feuchtigkeit ein besseres Bild der klimatischen Yerhältnisse als das Sättigungsdefizit. Es ist also das Sättigungsdefizit ohne gleichzeitige Temperaturangabe unter Umständen nicht weniger irreleitend als die relative Feuchtigkeit. „Yon einer relativen Feuchtigkeit von 50 bis 80 ^/q kann ich mir sogleich eine ganz bestimmte Vorstellung machen, wenn ich niu" weils, auf welche Zeit und welchen Ort (ganz beiläufig, das genügt) sie sich bezielit. Nicht so bei einem Sättigimgsdefizit z. B. von 2 oder 8 mm. Man mufs da die Temperatur genauer kennen, um beurteilen zu können, ob die Luft dabei klimatisch feucht oder trocken ist (schwül, drückend oder anregend, stimulierend)." Hann verwahrt sich daher ganz entscliieden dagegen, dafs man das Sättigungsdefizit km-zweg an die Stelle der relativen Feuchtigkeit setzt und letztere ixnterdrückt. New- York Temperatur . . OC. -1,0 Dampfdruck . . mm 3,3 Eel. Feuchtigkeit % 78 Sätt.-Defizit . . mm 0,9 Eegenmenge . . mm 237 Litteratur. A. Woeikof: Der EinfluFs der Vegetation auf die Quantität der Niederschläge. Zeitschr. des Ministeriums für Volksaufklärung. Petersburg 1888. Kussisch. Wasser. 33 W. Koppen: Untersuchungen über die Bestimmung der Lufttemperatur. Arch. d. deutsch. Seewarte. X. Jahrg. 1887. No. 2. Hamburg 1888. J. Hei mann: Der Kohlensäuregehalt der Luft in Dorpat. Inaug.-Diss! Dorpat 1888. Krsow. E. Brückner: In wie weit ist das heutige Klima konstant? Verh. d. VIH. deutsch. Geographentags. Berlin 1889. Reimer. S. Günther: Die Meorologie, ihrem neuesten Standpunkte gemäXs dargestellt. München 1889. Th. Ackermann. H. Wild: Über Assmann's neue Methode zur Ermittelung der wahren Lufttemperatur. Repert. f. Met. Bd. XU, No. 11. Petersburg 1889. E. Ebermayer: Hj'gienische Bedeutung der Waldluft und des Waldbodens. Forsch. Agr.-Phys. XIII. Bd. 1890. Heft 5, S. 424-474. J. Klinge: Über den Einflufs der mittleren Windrichtung auf das Verwachsen der Gewässer, nebst Betrachtung anderer von der Windrichtung abhängiger Vegetationserscheinungen im Ostbaltikum. Botan. Jahrb. 1889, Bd. XI, .S. 265. Forsch, Agr.-Phys. Bd. XIII, S. 359. W. Ule: Über die Beziehungen zwischen dem Wasserstand eines Stromes, der Wasser- führung desselben und der Niederschlagshöhe im zugehörigen Stromgebiet. Met. Zeitschr. 1890. Heft 4, S. 127. E. Faber: Über die Wasserstandsbewegung der offenen üiefsenden Gewässer in ihrer Abhängigkeit von Boden und Klima. Gaea 1890, No. 3 u. 4. W. Götz: Die dauernde Abnahme des fliefsenden Wassers auf dem Festlande der Erde. Verhandl. des VIII. deutschen Geographentages zu Berlin 1889. Berlin 1889, S. 126—133. E. Ihne: Über die Schwankungen der Aufblühezeit. Botan. Zeit. 1889, No. 13. F. Sarrazin: Die Naturgesetze des Hagels und die Hagelversicherung. Grofs-Lichter- felde 1890. Wallmann's Verlag. H. Fritz: Die wichtigsten periodischen Erscheinungen der Meteorologie und Kosmo- logie. Int. wissensch. Biblioth. 68. Bd. Leipzig 1890. F. A. Brockhaus. W. Ule: Der Einzug des Frühlings in Deutschland. Das Wetter. 7. Jahrg. 1890. Heft 10, S. 217. R. J. Süring. Die vertikale Temperaturabnahme in Gebirgsgegenden in ihrer Ab- hängigkeit von der Bewölkung. Inaug.-Diss. Leipzig -Reudnitz 1890. F. Ratzel: Die Schneedecke besonders in deutschen Gebirgen. Forsch, z. deutsch. Landes- u. Volkskunde. IV. Bd., Heft 3. Stuttgart, Engelhom 1889. 277 S. 80. Mit einer Karte u. 21 Textrlllustrationen. Lorenz-Liburnau J. R. v.: Resultate forstlich- meteorologischer Beobachtungen ins- besondere in den Jahren 1885—1887. L Teil. Untersuchungen über die Temperatur und die Feuchtigkeit der Luft unter, in und über den Baum- kronen des Waldes sowie im Freilande. Unter Mitarbeit des K. K. Forst- assistenten Franz Eckert. Wien 1890. W. Frick. 97 S. 40. 6 Taf. FranzEckert: Beobachtungsergebnisse der neueren forstlich-meteorologischen Stationen im deutschen Reiche. Met. Zeitschr. VH. Jahrg. 1890. Heft 10, S. 367. Wasser. Keferent: W. Wolf. I. Qiiellwasser, einschliefslich Trink- nnd Nutzwasser, Leitungswasser, Grund- und Flufs- wasser. Beiträge zur Hydrologie Unterfrankens, von H. Röttger.l) Der Verfasser hat aus verschiedenen Ortschaften von 5 Bezirksämtern Unterfrankens Brunnenwasser chemisch untersucht, welche teils aus dem 1) Arch. Hyg. 1890, X. 500. Würzburg, Künigl. Untersuchungsanst, 3 Jahresbericht 1890. 34 Landwirtschaftliehe Pflanzenproduktion. Gebiete der Buntsandsteinformation, dem Muschelkalkgebiet, dem Keuper- mergel oder der Lettenkohiengruppe stammten. Auf den Anschauungen Reichard's und Fischer's über die Brauch- barkeit und Anwendung von Grenz- bezw. Vergleichszahlen für die Be- urteilung von Trink- und Nutzwasser fufsend, hat der Verfasser nach den pag. 503 a. a. 0. angegebenen Methoden verschiedene Wässer Unterfrankens analysiert und die Analysen -Resultate für die bei 100 — 110^ C. getrock- neten Eückstandsmengen, für organische Substanz (Chamäleonverbrauch), für Chlor-, Salpetersäure-, salpetrige Säm'e-, Ammoniak-. Kalk-, Magnesia- und Schw^efelsäure-Gehalt in Grammen und 100 000 Teilen Wasser, sowie die deutschen Härtegrade in Tabellen zusammengestellt. Hierfür" müssen wir auf die Originalabhandlung verweisen. Die bakteriologische Untersuchung der Wässer unterblieb, einmal weil es zu schwer oder gar nicht zu ermöglichen war, eine richtige Probenahme durchzuführen und dann weil der Verfasser für zweifelhaft hält, ob es gelingen dürfte, einen Infektionsstolf unzweifelhaft in einem Wasser nach- zuweisen. Die Trinkwasserverhältnisse der Stadt Erlangen, von Julius Crone. •) Auf Veranlassung Hilger's hat Verfasser den bakteriologischen Be- fund der öffentlichen Brunnen Erlangens festgestellt und seine Resultate mit den in grofser Zahl vorliegenden chemischen Analj'senresultaten von F. Schnitzer 2) und den dem A^'fasser zur Verfügung gestellten Resul- taten über die Analysen derselben Wasser, ausgeführt von der Königl. Unter- suchungsanstalt für Nalirungs- und Genufsmittel von den Jahren 1876 bis 1888, in Tabellen zusammengestellt. Stellt man die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung den chemischen Resultaten gegenüber, so findet man, dafs die Brunnenwässer, welche gute chemisclie Resultate zeigen, aucli frei von Bakterien, oder doch arm an solchen sind. Es hat sich ferner gezeigt, dafs über die Hälfte der Brunnen den in chemischer Beziehung zu stellenden Ansprüchen an ein gutes Trink- und Nutzwasser nicht genügen, und dafs in Über- einstimmung mit diesen Resultaten die chemisch guten Wasser auch fast alle bakterienarm sind, wälirend die übrigen teils wenige, teils viele Keime enthalten, aber gute und schlechte AVasser niclit willkürlich auf die Stadt verteilt sind, sondern, dem Wasserlauf folgend, sicli verschlechtern und in dem Gebiete um die Altstädter Kirche ihr Maximian erreichen. Die Flüfs- chen Schwabach und Rödelheim haben in bakteriologischer Beziehung keinen direkten Einfluls auf die Brunnen der Stadt. Eine Verbesserung der Brunnenwasser in chemischer Beziehung läfst sich nur in Avenigen Fällen bemerken, welche, da sie meist mit dem Jahre 1883 beginnt, als Folge der Kanalisation angesehen werden mufs. Ebenso unverkennbar ist aber auch die Verschlechterung eines kleinen Teiles der- selben. ■") Inaug. -Diss. Univers. Erlangen. München, Eieger'sche Univers.- Buchhandl. 1800; auch Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen von Hilger, München 1890, III. 3 143. Heft, 14^. M. Eieger'sche Yerlagsbuclih. ^) Zur Hydrographie der Stadt Erlangen, ■^' erlag von Besold-Erlangen 1872. Wasser. 35 Über die Beschaffenlieit des Berliner Leitungswassers in der Zeit vom April 1886 bis März 1889, von B. Proskauer.^) Der Verfasser liefert die Fortsetzung der von Wolffhügel^) und von ihm und Plagge 3) veröffentlichten Berichte über die Beschaffenheit der Berliner Leitungswasser. Die beiden Wasserwerke Berlins in Tegel und in Stralau haben jetzt 21 überwölbte Filter mit 50 000 qm Filter- fläche in Tegel und 2 überwölbte und 8 offene Filter mit 37 000 qm Filterfläche in Stralau; erstere filtrieren 21 Millionen Kubikmeter Tegelersee- Wasser, letztere über 10 Millionen Kubikmeter Spreewasser. Die bakteriologische und zum Teil auch die chemische Untersuchung haben eine Verschlechterung des Spreewassers ergeben, wälirend das Wasser des Tegelersee's besonders in letzter Zeit einen sehr geringen Keimgehalt aufwies. Der Chlorgehalt ist beim Spreewasser fast um das Doppelte höher wie beim Seewasser. Die diu'chschnittliche Zusammensetzung der Leitungswasser war vom Juli 188G bis März 1889 im Liter im Milligramm folgende: Spreewasser Tegeler Seewasser Rückstand . . . 170 — 220 180—210 Kalk .... Chloride . Oxydierbarkeit . Ammoniak . Nitrite . . . Nitrate . Keime im ccm . 45 — 80 50-80 20—30 14—17 20—30 12—18 meist Spur bis 0,4 meist Spur, häufig 0 meist 0 0 0— Spur 0 1000 bis 100000 50 bis selten 600 Bei Betriebsstörungen im Filterbetrieb waren mitunter im filtrierten Wasser, wie dies im Anfang des Jahres 1889 beim Stralauer Wasserwerk der Fall war (s. S. 42), sehr hohe Keimmengen vorhanden. Die Untersuchungen des filtrierten Wassers der innerhalb des Stadt- rohrnetzes entnommenen Wasserproben thaten dar, dafs das filtrierte Wasser von den Werken in den Leitungen weder chemisch noch bakteriologisch eine nennenswerte Veränderung erfähit, seine Beschaffenheit viehnehr im wesentlichen von der jeweiligen qualitativen Leistung der Filter abhängig ist. Ein hoher Bakteriengehalt im Wasser von den Werken teilt sich auch dem Wasser in den Rohrleitungen mit. Die Temperaturen schwankten beim unfiltrierten Spreewasser von . . 0,5 — 25 '^ C, „ filtrierten „ „ • • 0,5—24,40 c., „ unfiltrierten Tegeler -Seewasser von 0,6 — 23, 8 0 C., „ filtrierten „ „ „ 2,6-24,7» C. Die Temperaturen des Wassers aus den Leitungsröhren der Stadt schwankten zwischen 2,6 — 22,7 ^ C. G-utachten über die Wasserversorgung Magdeburgs, von Ohlmüller.*) Die Stadt Magdeburg nimmt ihr Leitungswasser aus der Elbe, welche ^) Zeitscbr. Hvg. 1890, IX. 103; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 824. 2) S. d. Jahresber. 1885, 41. 3) S. d. Jahresber. 1888, 40. *) Arb. d. kaiserl. Gesundh.-Amt. VE, 319; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, IL 630; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nabr.- u. Genufsmittel 1890, III. 360. 3* 36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. an der Entnahmestelle einen hohen Gehalt an Mineralbestandteilen zeigt, •der mit der Einleitung der Abwässer der im Bode- und Saalgebiet ge- legenen Kali- und Soda-Fabriken in diese Flüsse in ursächlichem Zusam- menhang gebracht werden kann. Es wurde daher an das Eeichsgesund- heitsamt die Frage gestellt: ob dieses Wasser etwa gesundheitsschädliche Bestandteile in so erheblichem Mafse enthält, dafs es sich zur Verwendung als Trinkwasser nicht mehr eignet. Diese Frage wiu-de verneint, indes konnte das Wasser wegen seines hohen Salzgehaltes nicht als ein gutes bezeichnet werden. Die bakteriologischen Prüfungen des filti-ierten Lei- tungswassers waren zufriedenstellende. Die chemischen Analysen haben ergeben, dafs die Zusammensetzung des Eibwassers zum gröfsten Teil durch die Einmündung der Saale be- einflufst ist. Selbst das von den verscliiedenen Stellen, z. B. von vis-ä-vis der hiesigen Entnahmestelle für die Wasserwerke entnommene Eibwasser zeigt eine verschiedenartige Beschaffenheit. Um eine Verbesserung des Leitungsw^assers zu erzielen, wurde vorgesclüagen, die Saale von der Ver- sorgung auszuschliefsen, indem die Entnahmestelle oberhalb des Einflusses derselben verlegt wird. Es liegen freilich dann immer noch Beobachtungen auch aus dem Analysenmaterial vor, welche vermuten lassen, dafs selbst das Reinwasser- bassin der Filterdecke mit Grundwasser in Verbindung steht, welches durch den Sülzeflufs einen gröfseren Salzgehalt erhält. Über die chemische Beschaffenheit des Leitungswassers deutscher Städte, von K. Bunte. ^) Seitens des Vereins von Gas- und Wasserfachmännern wurde der Beschlufs gefafst, die Leitungswasser sämtlicher im Verein vertretenen Städte nach einheitlichen Methoden der chemischen Untersuchung zu unter- werfen. Es sind nun durch die Herren B ehrend und von Eöhl im chemisch-technischen Laboratorium der technischen Hochschule zu Karls- ruhe die verschiedenen Wasser untersucht worden und der Verfasser teilte in seinem Vortrage nicht nur die Methoden der chemischen Untersuchungen, sondern auch in Tabellen zusammengestellt die Resultate der Unter- suchungen graphisch und in Zahlen mit und giebt a. a. 0. die Erläute- rungen dazu. Es sollen auch künftigliin bakteriologische Untersuchungen der ge- nannten Leitungswässer ausgeführt werden. Wir wollen die Hauptresultate der chemischen Beschaffenheit der Leitungswässer in Bezug auf Kalk-, kohlensauren Kalk- und Glührück- stand-Gehalt in nachstehender Tabelle (S. 37) folgen lassen. Beiträge zur Kenntnis der Beschaffenheit von stark eisen- haltigen Tiefbrunnenwässern und die Entfernung des Eisens aus denselben, von B. Proskauer. 2) Nach den Resultaten der in diesem Bericlite Seite 41 mitgeteilten Versuche von F ranke 1 und Piefke, wonach die Filtration des Ober- ^) Vortrag, gehalten bei der XXIX. Jahresversammlung deutscher Gas- und Wasserfachmänner 1S90 in Stettin. Sep.-Abdr. a. d. J. Wasservers. Gasbel. 2) Zeitschr. Hyg. 1890. IX, 148; auch Cem. Ceutr.-Bl. 1890, II, 825; auch Viertel] ahrsschr. Chem. Nabr.- u. Genufsmittel 1890, III, 353. Wasser. 37 Name der Stadt In 1 1 Wasser sind mg _W_ "t: es N5 ■— 00 Name der Stadt In 1 1 Wasser sind mg W 'S =3 Würzbiirg, Zoller- Quelle Göttingen Würzburg, Stadt- Quelle Halle Hannover Cannstadt Apolda Bonn Danzig, Vorstadt . Stuttgart , Quellw. Halberstadt .... Mainz Eisenacli Heilbronn Karlsruhe Danzig,Stadtleitung Kiel Bamberg ...... Quedlinburg .... Frankfurt a. 0. Grundw München Bochum Aachen Plötzensee Regensburg . . . . Augsburg Giefsen Koblenz CharlottenburgjTeu- felsee Darmstadt Bremerhafen . . . . 317 229 237 152 198 179 122 124 159 156 127 112 124 127 94 123 120 82 97 88 117 33 102 87 101 109 44 82 86 82 89 566 409 323 271 354 320 218 221 284 279 227 200 221 227 168 220 214 140 173 157 209 59 182 155 180 195 79 146 154 146 159 788 745 600 584 468 422 384 380 370 374 359 338 326 326 295 278 276 261 250 239 238 233 232 232 218 208 206 202 199 197 196 Mannheim Offenburg Colmar I, Grundw. Düsseldorf Neifse Elberfeld Stade Charlottenb., Wann- see Fürth Essen Rudolstadt Berlin, Tegeler See Nürnberg Duisburg Leipzig Barmen Stuttgart, Seewasser Witten Dresden Königsberg .... Greiz Iserlohn Offenbach Chemnitz Wiesbaden Siegburg Frankfurt a. M. . . Freiburg i. Br. . . Homburg v. d. H. Colmar 11. Logel- bach Heidelberg Remscheid .... 82 65 82 78 33 75 59 65 54 46 52 68 54 44 42 38 50 33 27 50 40 33 18 14 33 10 5 6 14 10 7 8 146 116 146 150 59 134 105 116 96 82 93 121 96 79 75 68 89 48 59 89 71 32 32 25 59 18 9 11 25 18 13 15 flächenwassers nicht unbeding-t vor Infektionsgefahr schützt, mufs man Veranlassung nehmen, zu dem sonst tadellosen, in hygienischer Beziehung dem Oberflächen Wasser weit überlegenen Grundwasser tieferer Erdschichten zurück zu kehren, um letzteres zur Wasserversorgung zu verwenden. Da indes der Eisengehalt solcher Grundwasser, bez. Tiefbrunnenwässer bei der Verwendung solcher Wässer zur Wasserversorgung der Städte grofse Mifs- 38 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. stände im Gefolge hat, indem solches eisenhaltiges "Wasser sich beim Stehen trübt, die Reservoire und Rohiieitungen verschlammt, Hausleitungen durch den Eisenschlamm verstopft u. s. w., so hat der Verfasser gesucht, durch Versuche eine Methode ausfindig zu machen, durch welche man auf einfache und rasche "Weise so viel Eisen aus dem Wasser herausschaffen kann, dafs das "Wasser bis zu seinem Verbrauche klar imd imverändert sich erhält. Diese Versuche, welche von dem Verfasser in Gemeinschaft mit Oesten, Oberingenieur der Berliner Wasserwerke, und unter Be- teiligung E. Koch 's zur Entfernung des Eisens aus einem Tiefbrunnen- wasser ausgefühi-t wurden, führten zu dem Ergebnis, dafs eine gründliche Dm-chmischung des Wassers mit Luft und durch darauf folgende Filtration dieses Ziel erreicht werden kann. Die Durchmischung mit Luft wird durch Herabrieseln des Wassers als feiner Eegen aus 2 m Höhe erzielt; die Filtration kann mit einer Geschwindigkeit vor sich gehen, welche zehn- mal gröfser ist, als die für Oberflächenwasser gegenwärtig übliche. Als Filter material diente gi'ober Sand. Nach der Durchlüftung imd Filtration blieben noch 0,.35 mg Eisenoxydul im Liter zurück; der Verfasser hält es nicht für wahrscheinlich, dafs ein so geringer Eisengehalt eine starke Ent-^-ickelung von Crenothi-ix ermögliche. Über die Zusammensetzung einiger Brunnen- und Quell- wässer des Grofsherzogtums Hessen, von W. Sonne. ^) Der Verfasser teilt eine Anzahl Analysen von Wassern mit, welche aus der Provinz Starkenburg und zwar aus den Ortschaften: Pfungstadt, Langen, Gr.-Umstadt luid Babenhausen, sowie aus der Provinz Rheinhessen mit Nieder -Ingelheim, Armsheim, Mommenheim, Sprendlingen imd der Provinz Oberhessen von der Stadt Alsfeld stammen. Die Analysen- Resultate lassen im allgemeinen eine bessere Beschaifenheit der in der Provinz Starken- burg Liegenden Brunnen erkennen, als jene in Rheinhessen, welche zum Teil hohe Gehalte an Chlor imd Salpetersäure etc. aufweisen. Der Pfarr- brunnen in Mommenheim macht eine Ausnahme, indem er im Liter einen hohen Gehalt von Chlor 955,53 mg und einen hohen Salpetersäuregehalt von 539,1 mg im Liter zeigt. über das Trinkwasser von Taltal in Chile, von L. Darapsky.2) Der Verfasser untersuchte das Trinkwasser des Hafens von Taltal, an der Küste der Wüste von Atacama. Meist wird dort das Trinkwasser durch Kondensation gewonnen. In einigen Brunnen findet sich dagegen brakisches Wasser und ein solches Wasser eines wenige 100 m vom Meere gelegenen 16 m tiefen Brunnens, dessen Wasserspiegel fast in gleicher Wasserhöhe mit dem Meere liegt, hat der Verfasser untersucht und in 1 1 in Gi*amm gefunden : 5,662 Trockensubstanz, davon 5,372 Glührückstand, wovon 1,681 Natron, 0,023 Kali, 0,084 Kalk, 0,264 Magnesia, 1) Gewerbebl. f. Hessen 1889. 333. August; auch Chem. Centr.-Bl. 1890. I. 63. 2) Chemik. Ztg. 1890. 14. 5; auch Chem. Centr.-Bl. 1890. I. 727. Wasser. 39 0,811 Schwefelsäure, 2^558 Chlor, 0,016 Eisen- und Alumiuoxyd, 0,020 Kieselsäure und eine Spiu- Kohlensäiu-e. Die artesischen Brunnen von Willebroeck, von C. Klement. ^) Der Verfasser teilt die Analysen zweier "Wässer mit, welche im Süden von Boom an dem Rüpel gelegen, als artesische AVasser entquellen und reich an kohlensaurem Natron sind. Beiträge zur Kenntnis des Trinkwassers von Krems und dessen näherer Umgebung in Rücksicht auf dessen gesundheit- liche Bedeutung, von Friedr. Mareck. 2) Als Gnindlage für eine Statistik des Kremser Trinkwassers hat der Verfasser eine grofse Reihe von Untersuchungen der Kremser Brunnen- und Quellwässer ausgeführt imd seine Resultate in Tabellen zusammen- gestellt. Trinkwässer von Bologna, Reggio Emilia, Ferrara und Ancona, von A. Casali. 3) Der Verfasser teilt die Analysen von vier Wässern aus den genannten Orten mit. Bakterioskopische Untersuchung des Trinkwassers in Christiania, von L. Schmelck.'^) Der Verfasser hat diu'ch regelmäfsige und fortgesetzte Untersuchungen der Trinkwässer von Christiania gefunden, dafs dieselben während der Periode des Schneeschmelzens einen erheblich gröfseren Bakteriengehalt zeigen und erklärt dieses Verhalten der Wässer dadurch, dafs das Eis und der Schnee die Fähigkeit besitzen, Bakterien aufzusammeln imd dafs die Bakterien durch die Sclmoewässer etc. von den Erdscliichten losgerissen und in die Brunnen geführt wurden. Über die Anzahl der Bakterienarten bei der Beurteilung des Trinkwassers, von M. Migula.^) In längerer Auseinandersetzung kommt der Verfasser zu dem Schlufs, dafs die Anzahl der in einem Wasser vorhandenen Bakterienarten für die Beurteilung des Wassers wichtiger sei, als die Kolonienzahlen. Die Bakterien- arten, welche in w^irklich reinem Wasser vorzukommen pflegen, beschränken sich nur auf sehr wenige und wo mehr als 10 Arten in 1 ccm Wasser angeti'offen werden, kann man annehmen, dafs das AVasser mit organischen Substanzen verunreinigt ist. AA^o anerkannte Fäulnisbakterien auftreten, 1) Bull. Soe. Beige Geol. 3. 259; auch Vierteljahrssclir. Chem. d. Nähr.- u. Genufsmittel 1890. 2. 219. 2) Sep. Abdr. d. .Tahresb. d. Landes-Oberrealsch. Krems 1890. Im Selbstverlag erschienen; auch Vierteljahrsschr. Chem. d. Nähr.- u. Genufsmittel 1890. 3 346. 3) Le Staz. sperim. agric. ital. 1890. XIX. 509; auch Chem. Centr.-BI. 1891. I. 437. ♦) Centr.-Bl. Bakterienk. 1890. 8. 102; auch Chem. Centr.-BI. 1890. IL 517. 5) Centr.-Bl. Bakterienk. 1890. 8. 353; auch Chem. Centr.-Bl. 1890. n. 758. 40 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. wird auch die Zahl der Bakterienarten eine grofsere sein und je mehr Arten vorhanden sind, um so gröfser wird im allgemeinen auch die Ver- unreinigung des "Wassers sein. Der Verfasser fordei-t dazu auf, auch den nicht pathogenen Bakterien bezüglich ihrer Systematik mehr Aufmerksam- keit zu schenken und zu erforschen, welche imd wie viel Nälu-stoffe sie zu ihrer gedeihlichen Entwickelung verlangen. Der Verfasser führt eine grofsere Reihe von "Wasseruntersuchimgen an, bei welchen die Anzahl der Bakterienarten berücksichtigt wurde und stellt auch in einigen Tabellen die von ihm konstatierte Verbreitung einiger Bakterienarten bei einem bestimmten Gehalt des "Wassers an Keimen zu- sammen, worauf wir hier verweisen müssen. Ein roter Bacillus im Flufswasser, von Alex. Lustig.^) Bei einer Reihe von bakteriologischen Untersuchungen verschiedener Gewässer der Valle d'Aosta hat der Verfasser einen bacillenförmigen Mikro- organismus aufgefunden, der einen roten, in Alkohol, Essigsäure, Benzol, Äther, Chloroform und Schwefelkohlenstoff löslichen Farbstoff absondert. Der Bacillus ist biologisch wie morphologisch verschieden von anderen roten Bacillen und bildet Anthrosporen. Ammoniak und Nitratlösung werden von den Kulturen nicht verändert. Resultate der bakteriologischen Untersuchung des "War- schauer Trinkwassers in den Jahren 1887/89, von Bujwid. 2) "Warschau wird zum Teil mit filtriertem "Weichselwasser, zum Teil mit Brunnenwasser versorgt. Das durch Sandfilter filtrierte Weichselwasser enthielt in den ersten Jahi-en GO bis 200, jetzt 12 bis 60 Keime in 1 com. Das Brunnenwasser enthielt zwischen 6000 bis 50000 Bakterien in 1 ccm, nur die Brunnen, welche öfter gereinigt wurden, ergaben gewöhnlich 80 bis 300 Keime. Bei der Prüfung der Hausfilter durch den Verfasser be- währte sich das Chamberland-Pasteur'sche Thonfilter am besten. Das Filter braucht nur alle 10 Tage gereinigt zu werden. Bakteriologische Untersuchung der Freiburger Leitungs- wässer, von Jos. Tils. 3) Der Verfasser hat in den drei verschiedenen Leitimgswässern von Freiburg 59 verscliiedene Bakterien aufgefunden, wovon 4 bis jetzt noch nicht bekannt waren und deshalb genau beschrieben werden. Zwei Leitungen, die Schlolsbergleitung und die Mölüeleitung, führen Grundwasser, während die dritte Leitimg zu Uerdern Oberflächen wasser führt. Das Wasser letz- terer Leitung enthält auch Fäulnis- und gesundheitsschädliche Bakterien, wie Mikrokokkus aerop. Staphylokokkus pyog. am-eus, Bakt. puü-ifikus, Bakt. saprogenes. Am Sclüusse liefert Verfasser eine tabellarische Zu- sammenstellung der in den Wässern aufgefundenen Bakterien mit Angabe der für die Diagnostizierimg verwertbaren Eigenschaften luid Wachstums- verhältnisse. 1) Centr.-Bl. Bakterienk. 1890. S. 33; auch Chem. Centr.-Bl. 1890. H. 449. =^) Zdrowie 1889; auch Centr.-Bl. Bakteriol. 8. 1890. 395 u. Centr.-Bl. Chem. 1890. II. 823. '^) Zeitschr. Hyg. 1890. IX. 282; aus Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genuls- raittel 1890. 4. 46. Wasser. 41 Prüfung einer Quelle aus der Kalkformation von Havre auf Mikroorganismen, von L. Tlioinot und Brouardel.^) Die Verfasser haben der Ätiologie einer in Havre aufgetretenen Typlius- epidemie nachgeforscht und sind zu dem Schlüsse gekommen, dal's die Verunreinigung der Quelle von Catillon als Ursache anzusehen sei. Das Plateau von Gainneville, welches die -wasserführenden Schichten Catillons überdeckt, war 1886 und 1887 zum erstenmale mit Tonneninhalt aus Havre gedüngt worden und die 20 bis 25 m starke Schicht der Kreide- formation mufs in ihrer Zerklüftung die Infektionsstoffe bis nach der aus der Kreide entspringenden Quelle durchgelassen liaben. — Der Tj^phus- bacillus aber selbst scheint von den Verfassern nicht aufgefunden worden zu sein. (D. Eef.) Zur bakteriologischen Trinkwasseruntersuchung, von Jo- hannes Petruschky. 2) Der Verfasser hat aus einem abnorm schmeckenden Biere einen dem Typhusbacillus ähnlichen Bacillus isoliert, welcher in Medien starke Alkalität erzeugt. Der Gedanke, dafs dieser Bacillus aus dem zum Spülen der Gefäfse benutzten Wasser stamme, hat den Verfasser veranlafst, das Göttinger Leitungs- und Brunnenwasser bakteriologisch zu untersuchen. Der Verfasser fand wirk- lich einige aus dem Göttinger Leitungswasser untersuchten Bakterienarten vorherrschend als Alkalibildner. Mit Rücksicht auf die Reaktion des Wassers gewährt in praktisch7hygienischer Hinsicht das Abkochen nur dann einen Schutz, wenn man das so behandelte Wasser, zumal in Zeiten von Epi- demieen, z. B. durch Essig ansäuert. Ein Zusatz von 8 — 10% Normal- essigsäure (0,0 G auf 100 Wasser) zum Wasser bewirkt ziemlich schnell eine Desinfektion von Typhus- und Cholerabacillen. In einer Tabelle fühi't der Verfasser die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Säure und Alkali bildende Thätigkeit der Bakterien auf, worauf hier verwiesen werden soll. Über die Beziehungen der Cholera zu den Wasserverhält- nissen in Peterhof, von AI. Drobroslawin.^) Verfasser schreibt das Auftreten der Cholei-a in Peterhof in den Jahren 1848 und 1854 den Grundwasserverhältnissen zu. In diesen beiden Jahren fand ein Sinken des Grundwassers statt, welches vom Stande des Wassers in den die Stadt umgebenden Teichen reguliert wird und bei Ablassen derselben rasch fallen mufs, während dies 1866 und 1872 imd höchst wahrscheinlich auch bei der ersten Cholerainvasion nach Rufsland 1831, in welchem Jahre Peterhof auch immun blieb, — nicht der Fall war. Nach dem Verfasser blieb daher auch Pcterhof 1866 und 1872 von der Cholera verschont. Versuche über die Leistungen der Sandfiltration, von C. Fränkel und C. Piefke.*) In den Monaten Februar und März 1889 war die Typhusfrequenz in 1) Ann. de llnstit. Pasteur 1890. 145; auch Chem. Centr.-Bl. 1890. I. 48. 2) Hvg. iDstit. Göttingen 1890; auch Centr.-Bl. Bakterienk. 1890. VI. 625; auch Cheii. Centr.-Bl. 1890. I. 433. 3) Arch. Hvg. 1890. X. 55; auch Chera. Centr.-BL 1890, I. 604. *) Zeitschr.' Hvg. 1890, VUI. 1 ; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Ge- nufsmittel 1890, 1. 88. 42 Laüdwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Berlin eine gegen früher nm das Vierfache gesteigerte; dabei waren die Erkrankungen vornehmlich nur auf das Versorgungsgebiet des Stralauer Wasserwerks beschränkt und über dieses im Osten, nord- und südöstlichen Teile verbreitet. Ferner fielen in die Zeit der Erkrankungen Störungen im Filtrationsbetriebe des Stralauer Wasserwerks, in dessen Folge der Ge- halt des filtrierten Wassers an Mikroorganismen von 100 in 1 ccm auf 4000 im Monat Februar stieg. Das unfiltrierte Spreewasser ergab in dieser Zeit einen Gehalt von mehr als 100 000 Keimen im Kubikcentimeter. Diese Umstände lassen es wahrscheinlich erscheinen, dafs zwischen der zugenom- menen. Typhusfrequenz und der Beschaffenheit des filtrierten Spreewassers ein kausaler Zusammenhang bestehen müsse und die Verfasser stellten sich die Frage, ob das auf dem Wege der Sandfiltration gereinigte Wasser überhaupt noch infektionsverdächtig erscheinen könne, oder ob das gehand- habte Verfahren der Reinigung des Wassers genügende Sicherheit gegen eine Verschleppung etwaiger Infektionsstoffe biete. Die Verfasser haben sich die Aufgabe gestellt, durch Versuche zu er- mitteln, ob ein sachgemäfs behandeltes Sandfilter namentlich den Typhus- und Cholerabacillen gegenüber im stände sei, alle Mikroorganismen zurück- zuhalten. Zwei nach dem Muster der grofsen Sandfilter der Stralauer Wasser- werke angefertigte Modelle dienten zu den Versuchen; das zu filtrierende Wasser erhielt Zusatz von Bacillus violaceus bei einem ersten Experiment und das eine der beiden Filter lief mit 100, das andere mit 300 mm Ge- schwindigkeit in der Stunde. Die Ergebnisse dieser Versuche waren die folgenden: 1. Es zeigte sich, dafs während der ganzen Dauer der Filtrations- wirkung fortgesetzt Bakterien das Filter passierten. 2. Die Menge der Keime war abliängig von der Geschwindigkeit der Filtration. Das schneller laufende Filter gab fast di-eimal so viel Kolonien der blauen Bacillen, als das langsam laufende. , 3. Zeigte sich die Menge der Bakterien im filtrierten Wasser ab- hängig von der Anzalil der im unfiltrierten Wasser enthaltenen. 4. War die Menge der dui*chpassierten Bakterien am gröfsten am Anfang und am Ende einer Periode. Am Anfang deshalb, weil das Sandfilter erst dann richtig zu funk- tionieren beginnt, wenn dasselbe durch in seinen oberen Schichten abge- setzte Sclüammmassen (Bakterienschlamm) verlegt ist, am Ende deshalb, weil der zum Schlüsse benötigte Druck des Wassers einen Teil der ab- gelagerten Bakterien hindurchreifst. Ein zweiter Versuch wurde nntei' Verwendung schon gebrauchten ver- schleimten Sandes und unfiltriertem Spreewasser, dem allmälilich in Bouillon gezüchtete Cholera- und Typhusbakterien zugesetzt wurden, ausgeführt. Ein Filter lief mit 300, das andere mit 50 mm Geschwindigkeit. Auch hier bestätigten die Versuche die Resultate der vorigen. Am stärksten wurden die Cholerabakterien zurückgehalten, wälu-end die Typhuskeime etwa in der gleichen Menge wie der blaue Bacillus auf den Gelatineplatten erschienen. Für den praktischen Betrieb eines AVasserswerks ergiebt sich hieraus folgendes : Wasser. 43 Man sorge für eine genügend langsame Filtration, mit möglichst langen Perioden, durch Anlage grolser Filterflächen. Aber trotzdem bieten, wie die Verfasser gezeigt haben, die Sandfilter selbst bei sachkundigster Leitung keine vollständige Sicherheit für aus- reichende Säubei'ung von scliädlichen und infektiösen Stoffen. Die Frage, ob das Berliner Leitungswasser im Zusammenhang mit der im Frühjahr 1889 beobachteten Typhusepidemie gestanden habe, kann zwar auf Grund der Versuche nicht rückhaltslos bejaht, (auch im Leitungs- ■wasser selbst ist ja der Typhusbacillus nicht gefunden worden) aber eben- sowenig kui"zerhand verneint werden. Die immerhin imzuverlässigen Erfolge der Sandfiltration werden dazu beitragen, um uns von einem Verzicht auf das vor Infektion geschützte Grundwasser tieferer Bodenschichten abzuhalten. Aphorismen über Wasserversorgung, von C. Piefke. i) In Fortsetzung seiner früheren Mitteilungen (s. d. Jahresbei". 1889, 82) beschreibt der Verfasser den Betrieb und die Einrichtung von Sandfiltern. Die Beschreibung soll dem Hygieniker bei seiner Orientierung über Filter- werke eine Stütze bieten und behandelt folgende Anlagen: die Sauge- kammer, die Filterpumpen, das Sandfilter selbst, in seiner Konstruktion und Schüttung, das Reinwasserbassin. Das Anlassen des Filters, der zum Filtrieren benutzte Sand, das Filtrieren selbst und das Reinigen des Filters wird ausführlich vom Verfasser geschildei-t. Wichtig ist, dals, bevor das zu filtrierende Wasser auf das Filter ge- langt, reines Wasser von unten nach oben durch den Sand gedrückt wird, um die Luftblasen aus den Zwischenräumen des Sandes zu verdrängen; erst wenn dies geschehen, wird das zu filtrierende Wasser auf die Ober- fläche des Sandes geleitet und durch langsames Filtrieren die Bildung einer Sclüammschicht bewirkt, welche das eigentlich bei der Filtration wirksame Medium ist. Die Sandschichten sind nur Träger dieser dünnen Schlamm- schicht. Die Filtration der natürlichen Wässer, von Thomas M. Drown. 2) Der Verfasser unterscheidet die kontinuierliche Filtration von der in- termittierenden. Bei der ersteren findet nur eine Entfernung der suspen- dierten Teile statt, aber keine chemische Veränderung des gelösten; diese kann niu- erfolgen durch verschiedene chemische Vorgänge, durch Oxydation, wie sie bei der Bildung des Quellwassers in der Natur stattfindet und bei der dieser nachgebildeten, intermittierenden Filtration. Bei guter Durch- führung kann aber auch die rein mechanisch wirkende kontinuierliche Fil- tration gute Erfolge haben und der Verfasser führt in dieser Beziehung die Wasserreinigung in Berlin an. Er referiert eingehend über die Ver- suche von Piefke (s. o.), um zu zeigen, wie durch die weitporigen Filter die im Wasser enthaltenen Mikroorganismen zurückgehalten werden können und welchen Einflufs gerade die im Filtermaterial angesammelten Bakterien auf die Reinigung des Wassers haben. Die in London eingeführte Wasser- reinigung und deren Erfolge bespricht der Verfasser, sowie die Methoden *) Zeitschr. Hyg. 1890. VIII. 331; auch Chem. Centr.-Bl. 1890. TL. 207. 2) Journ. of the Assoc. of Engiu. Soc. 1890; auch Chem. News 1890. LXllI. 46. 44 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der Reinigung mit Alaun und schwammigen Eisen, wie solche in Long Brauch, Chattanooga, Amerika und Antwerpen eingeführt sind. Um gutes Trinkwasser zu gewinnen, mufs man die Filtration eben so langsam vor sich gehen lassen, wie die Filtration des Eegenwassers in der Natur erfolgt. "Welchen Erfolg die intermittierende Filtration von Abwässern für deren Reinigung hat, ergiebt sich aus den zu La^^Tence von dem Massachusets State Board of Health ausgeführten Versuchen ; auch Flufswasser ist in den nämlichen Anlagen filtriert worden imd hat ein gutes Trinkwasser ergeben. Zur Beurteilung von AVasser, von F. Fischer.^) Der Verfasser wendet sich gegen die handwerksmäfsige Art der Wasser- untersuchungen und sagt, dafs man doch endlich aufhören sollte, auf Gnmd der oberflächlichen Untersuchung eingesandter Wasserproben Gutachten abzugeben; Verfasser verlangt eine richtige Probenahme und eingehende Anatyse, sowie die Entnahme von Grundwasser neben dem Brunnen mittelst eines 5 m tief eingetriebenen Röhrenbrunnens. Über die Beurteilung von Trinkwasser, von V. C. Vaughan.''') Der Verfasser gründet die Beurteilung eines Trinkwassers auf folgende Grenzzahlen: Gutes Wasser soll im Liter höchstens enthalten: Gesamtrückstand 500 mg Kalk und Magnesia 200 „ Chlornatiium 10 „ Sulfate . . • 100 „ Organische Substanz (Chamäleon S.) . 8 „ Ammoniak 0,05 mg Albuminoi'd- Ammoniak 0,15 „ Salpetersäure 5 „ Die angegebenen Verhältnisse beziehen sich auf Michigan. Auch soll nach dem Verfasser eine bakteriologische Untersuchung und eine Prüfung des Wassers auf Tiere ausgeführt werden. Über das Reinigen und Weichmachen von Wasser, von Docemus.'**) Der Verfasser setzt dem Wasser Fluoi'natrium , Fluorkalium, Fluor- ammonium und andere Fluorverbindungen zu (D. R. P. Nr. 51601), wo- durch die im Wasser enthaltenen Kalk-Magnesiaverbindungen in Fluorver- bindungen übergeführt werden. Über die Desinfektionskraft von Wasserstoffsuperoxyd, von Hettinga Tromp.*) Nach den Versuchen des Verfassers hat sich bei einer Verdünnung von 1 : 1000 das Wasserstoffsuperoxyd als zuverlässig desinfizierend wir- 0 Zeitschr. angew. Chem. 1890, 461; auch Vierteljahrsschr. Cliem. Nähr.- u. GenuTsmittel 1890, 3 351. 2) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 404; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufsmittel 1890, 3. 351. ä) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 246; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufsmittel 1890, 3. 222. *) Centr.-Bl. Bakt. u. Paras. 1890, VIII. 129; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufsmittel 1890, 3. 352. Wasser. 45 kend erwiesen; es ist also dasselbe als ein sehr gutes und namentlich völlig unschädliches Mittel, Wasser zu sterilisieren, zu empfelüen und dürfte sich das Verfahren bei Epidemieen sehr gut bewähren. Die Desinfektions- kosten von 1 Liter "Wasser würden sich etwa auf 1,2 Pf. stellen. Die Desinfektion von Trinkwasser durch gallertartigen und ozonhaltigen Magnesiabrei, von Bliesener.^) Ganz entgegengesetzte Resultate wie Hettinga Tromp (s. vor. Art.) machte der Verfasser mit den beiden Opper mann 'sehen Ozon-Präparaten, indem er Flufswasser damit versetzte. Eine Abtötung der darin befind- lichen Keime konnte durchaus nicht erzielt werden; ebensowenig wirkten die Präparate auf das mit Cholera- und Typhuskeimen infizierte Wasser desinfizierend ein. Cholerakeime hielten sich bis zu 25 Tagen, T^^Dhus- bakterien bis zu 14 Tagen keimfähig. Zur Vermeidung von Mifserfolgen wird man sich auf die desinfizierende Wirkung des Oppermann'schen Magnesiabreies für Trinkwasser etc. nicht verlassen dürfen. Verfasser fand z. B. in mit ozonhaltigem Magnesiabrei versetztem Wasser nach dem Stehen in 1 ccm im Mittel 153 000 lebende Miki-oorganismen. Interessant sind auch die Ergebnisse des Verfassers, wonach er fand, dafs sich Cholerakeime im Flufsw^asser bis zu 141 Tagen, Tj'phuskeime bis zu 27 Tagen lebend erhalten können. Die Verunreinigung der Isar durch das Schwemmsystem von München, von Max v. Pettenkofer.2) In einer aufserordentlich anregend, überzeugend und mit bekannter Meisterschaft und Sachkenntnis geschriebenen, für jedermann, besonders auch für die Land\\irte lesenswerten Broschüre, verbreitet sich der Ver- fasser über den Nutzen des Schwemmsystems und die Verunreinigung ver- schiedener Flüsse durch dasselbe in gesundheitlicher Beziehung überhaupt imd bespricht ausführlich in sechs Kapiteln die Verunreinigung der Isar durch das Schwemmsystem von München. Nach dem Verfasser mufs in allen Städten, in denen überhaupt das Schwemmsystem für die Fäkalien etc. durchzuführen geht, durch die Verzögerung der Dnrchfühnmg des Schwemm- systems der Gesundheitszustand der Stadt einen grofsen Schaden erleiden. Die Ausführungen des Verfassers, w^elche sich vornehmlich auf die Stadt München beziehen, sind in der Broschüre in folgenden sechs Kapiteln zum klaren Ausdruck gebraclit. Die Broschüre enthält: I. Fäkalienmenge von München und Wassermenge der Isar. n. Trinkwassertheorie und Verunreinigung der Isar. in. Entwickelung der Anschauungen über Flufsverunreinigung durch Kanalisation. IV. Allgemeines Verbot gegen Einlaufe der Siele in AVasserläufe ohne vorhergehende Reinigung, deren Berechtigung und praktische Hand- habung. V. GegenAvärtiger Grad der Verunreinigung der Isar bei \mä durch München. 1) D. Militärärztl. Zeitselir. 1890, XIX. 760; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 267. 2) Hyg. Tagesfragen. X. Vortrag, geh. im ärztl. Verein zu München am 7. Mai 1890. München 1890. M. Rieger'sche Universitäts-Buchh. 46 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. VI. Wie viel Fäkalien von München jetzt schon in die Isar kommen und warum man in München in die Isar abschwemmen muls, noch ehe Rieselfelder angelegt sind. Wir müssen hier absehen, die näheren Details aus der Broschüre wiederzugeben und venveisen deshalb auf das Studium des angeführten Vortrags; nur die beherzigenswerten Sclilulsworte des Verfassers mögen hier noch folgen. Der Verfasser sagt: Wenn München das Schwemm- system vollständig durchführen kann, ohne vorerst Rieselfelder anzulegen, so ist es GeAvissenssache , die Durchführung nicht noch auf viele Jahre hinauszuschieben, sondern es so bald als möglich zu thun, wenn auch Herr Kollege Ranke und die Isarstädte mid andere sich noch immer einbildeu und fürchten, dafs dadurch die Isar hochgradig verunreinigt würde. (Des Verfassers Resultate, w^elche auf vieljährigen wissenschaftlichen und experi- mentellen Untersuchungen fufsen, beweisen schlagend, dafs dies nicht der Fall ist. D. Ref.) Erst zu warten, bis Rieselfelder angelegt sein werden, kostet so und so viele Menschenleben und kann man das wohl auf ein landwirtschaftliches, aber auf kein ärztliches, kein hj'gienisches und kein humanes Gewissen nehmen. Von landwirtschaftlicher Seite liegt es natürlich nahe, die Rieselfelder unter dem Vorwande der Isarverunreinigung lediglich der Stadt München aufzuladen, während in diesem Falle lediglich Sache der Landwirte ist, aus dem Spülwasser Nutzen zu ziehen. — Aber auch die Rieselfelder auf der Garchinger Heide werden leichter und schneller zustande kommen, wenn München in die Isar abschwemmt. Wenn die Grundbesitzer hören, dafs München zum Rieseln gezwungen ist, werden sie für ihre unfrucht- baren Heideflächen unerschwingliche Preise verlangen. Wenn aber München in die Isar leitet, wird es Sache der Landwirte bez. des landwirtschaft- lichen Vereins in Bayern, die Frage der Berieselung in die Hand zu nehmen. Die Stadtverwaltung von München wird gewifs gerne mithelfen und für den schönen Zweck, welchen die Rieselfelder zum Nutzen der Landwirtschaft und des allgemeinen Besten verfolgen, auch gerne Opfer bringen. — Für den Verfasser ist die Anlage von Rieselfeldern aber nur eine cura posterior. Zur Einführung der Schwemmkanalisation in München, von H. Ranke. 1) Entgegen den vorstehenden Ausführungen v. Fetten kof(n''s tritt der Verfasser für Rieselfelderanlage ein und verwirft die Abschwemmung der Fäkalien in die Isar. Das Beispiel Frankfurt a. M. habe gezeigt, dafs ein solches System den Wasserlauf derartig verunreinige, dafs selbst das Baden darin bis mehrere Kilometer abwärts der KanalmündungssteUe unmöglich wird. (Nach unserer Meinung sind die Frankfurter und Münchener Ver- hältnisse in dieser Beziehung gar niclit zu vergleichen. Der ti'äge Flufs des Mains bei Frankfurt und der rasche Lauf der Isar bei Mfmchen spricht hier doch sicher gewichtig mit. D. Ref) Der Verfasser glaubt nicht an die Selbstreinigung der Flüsse; er hält sie weder im allgemeinen noch im 1) Münch. med. Wochenschr. 1890, Nr. 14 u. 15; Ceuti-.-Bl. Bakterienk. VIII. 540; aus Chem. Centr.-Bl. 1891, I. 267. Wasser. 47 besondereu für die Isar für bewiesen. Der Verfasser glaubt, dafs, wenn der Isar die Abfallstoffe von 300 000 Menschen plötzlich (?) (in 24 Stunden oder einer bestimmten anderen Zeit doch nur!) zugeführt werden, die Ver- hältnisse in diesem Strome andere werden müssen. (Dies bezweifelt auch Fette nkofer nicht; er sagt aber, angenommen, dafs lauter Erwachsene die Abfallstoffe liefern, was nicht der Fall ist, nur wenige Milligramme organi- sche Substanz im Liter Wasser in dem Isarwasser imterhalb Münchens mehr erscheinen würden, welche Menge bis Freising etc. durch Selbstreinigung etc. wieder verschwinden oder so verdünnt werden würde, dafs kein hj^gienisches Bedenken vorliegt, in die Isar abzuschwemmen. D. Eef.) Der Verfasser sagt ferner: Es dürfte auch nicht fehlen, dafs sich bald da, bald dort in der Isar Kot- und Schlammbänke ansetzen, welche das Wasser ekelhaft machen und zu Herden aller möglichen Infektionskrankheiten werden können, zumal man ja die Selbstreinigung zum guten Teil mit Sedimentation erkläre. (Chemische Vorgänge, Oxydation und bez. völliges Verschwinden u. Unschädlichmachung der übekiechenden und sonstigen organischen Stoffe der Abwässer in den Flüssen spielen bei der Selbstreinigung eine Hauptrolle, nicht nur mecha- nische Vorgänge. D. Ref.) Die bei den auf die Selbstreinigung bezüg- lichen Untersuchungen stets angeführten günstigen Ergebnisse der chemischen Analj^se hält der Verfasser für nicht beweisend, da ein chemisch verhältnis- mäfsig reines Wasser mikroskopisch selir unrein sein könne. (Dieser An- schauung kann man zwar bedingungsweise beitreten; indes ist aber durch die bis jetzt vorliegenden Untersuchungen erwiesen worden, dafs im allge- meinen ein „chemisch verhältnismäfsig reines Wasser" keine starken Ver- unreinigungen mit Mikroorganismen für die Dauer zeigen kann.) Zur Selbstreinigung des Flufswassers, von P. Cazeneuve.-^) Ein Beispiel der Selbstreinigung liefert die Seine in ihrem Laufe von Paris bis Ronen. Der Flufs zeigt sich au allen Punkten, die den Mün- dungen der Spül-Behälter, aus denen eine Gesamtmenge von 96 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser jährlich zufliefst, am nächsten liegen verunreinigt ; aber bevor er Ronen erreicht, hat sich die Beschaffenheit des Wassers von selbst wieder verbessert. Nachfolgende Tabelle giebt ein Bild davon. Organ. Stick- Gesarat-Stick- Gelöster Sauer- ÖrtUchkeit stoff stofP stoff g in 1 cbm g in 1 cbm ccm in 1 1 Brücke von Asnieres . . . . 0,85 1,5 5,34 Clichy, Spülbehälter . . . . — 29,5 — „ rechter Seinearm . . . 1,51 4,0 4,60 „ Mitte 1,28 4,0 4,60 „ linker Semearm . 1,25 4,0 4,60 Saint -Quen, rechter Arm . . , 1,16 2,0 4,07 Saint -Denis, rechter Arm — 2,0 2,65 Spülbehälter des Departements . — 98,0 2,65 Thal von Croiüt 7,27 11,29 1,02 Epinai, rechter Arm . . . , 1,26 3,00 1,05 Bezoas 0,87 1,99 1,54 ') Monit. scientif. 1890, 579 durch Le Staz. Sperim. Agr. Ital. XIX. 1890, 179 auch Centr.-Bl. Agrik. 1890, 12. 793. 48 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Organ. Stick- Gesamt-Stick- Gelöster Sauer- Örtlichkeit stoff stoff stofl" g in 1 cbm g in 1 cbm ccm in 1 1 Marl}^ rechts (Berg) .... 0,78 3,55 1,91 „ (Thal) 0,81 3,55 1,91 Saint-Germain 0,76 2,2 1,91 Maisons 0,79 2,5 . 3,74 Conflans 0,46 2,5 3,74 Poissy 0,45 2,2 6,12 Triel 0,50 2,2 7,07 Meulan 0,40 2,2 8,17 Mantes 0,40 1,4 8,96 Vernon 0,40 1,4 10,40 Ronen 0,40 J,4 10,42 Die Reinigimg des Wassers geschieht auf mechanische, physikalische und aiif chemische "Weise, indem die suspendierten Stoffe organischer Art allmählich zu Boden sinken und dem Wasser entzogen werden, samt den Milffoorganismen, die zudem durch das Licht und die Bewegung des Wassers in ihrer Entwickelung gehindert werden. Auf chemische Weise wird die Reinigimg durch Oxj'dation herbeigeführt, als alkalische Substanz wirkt Calciumkarbonat mit. Ferner wird die Reinigmig dm-ch den zersetzenden Einflufs des Wassers selbst auf organische Verbindungen und seine töd- liche Wirkung auf viele Xiki'oorganismen bei Yerdünuung der Abwässer bewirkt. Die Fauna und Flora des Wassers wirken an den entsprechenden Stellen dabei in mannigfaltigster Weise mit. n. Mineralwasser, einschliefslich See- und Meerwasser. Über das schweflige Säure haltige Wasser von Tabiano, von Dioscoride Vitali.i) Das Wasser der Quelle, welche in der Nähe von Tabiano entspringt, ist ganz klar, besitzt den Greschmack und Geruch nach schwefliger Säiu'e und wird zum Baden, Inhalieren und Trinken benutzt. Die Temperatur der Quelle ist Sommer und Winter 10 ^ C, die Dichte 1,0024, die Quelle liefert 1600 1 Wasser pro Stunde, also 38,4 cbm täglich. Die chemische Untersuchung des Wassers hat in 1000 ccm die nachstehenden Resultate ergeben : Schweflige Säure, in Summa. . 0,1151 g = 75,5 ccm, „ „ freie. . . . 0,1135 g = 74,5 „ „ gebund. . . 0,0016 g = 1,0 „ Stickstoff 0,0241 g = 19,2 „ Kohlensäure, in Summa . . . 0,6873 g = 347,5 „ „ frei \mä einf. geb. . 0,5080 g = 256,9 „ „ gebunden .... 0,17927 g = 90,7 „ freie 0,32872 g = 166,2 „ Chlor 0,13545 g 1) L'Orosi 1890, XIII. 37. Bologna, Univers.-Lab. aus Chem. Oentr.-Bl. 1890, I, 1075. Wasser. 49 Brom Spuren Jod 0,00085 g Schwefelsäure 1,2872 g Salpetersäure Spiu'en Salpetrige Säure „ Phosphorsäure „ " Natriumoxyd 0,1643 g Lithiumoxyd 0,0057 g Ammoniumoxyd ...... 0,00156 g Calciumoxyd 0,9000 g Magnesiumoxyd 0,1210g ^ Eisenoxydul 0,0045 g Manganoxydul Spuren Organische Substanz . . . . 0,0062 g Rückstand, bei 180 0 getr. . . 2,9000 g. Am Schlüsse liefert der Verfasser eine Tabelle, in der die in ver- schiedenen italienischen und ausländischen Quellen enthaltenen Mengen von schwefliger Säure (in Kubikcentimeter auf 1000 ccm Wasser berechnet) verglichen werden. Aus der Tabelle, auf welche hier verwiesen werden soll, ergiebt sich, dafs die gröfste Menge von schwefliger Säure das Wasser vom Berge Alfeus, 88,06 ccm, entliält, worauf das Wasser der Quelle von Tabiano mit 75,5 ccm folgt. Über die Wasseruntersuchungen der drei Sodaseen des ■oberen San Joaquinthales in Californien, von E. W. Hidden. ^) Die drei Sodaseen: Kern-, Buena Yista- und Tulara-See bildeten früher eine zusammenhängende Fläche und standen sicher auch unter denselben Bedingungen der Zufuhr der Mineralsalze. Da der einstmalige Haupt- zuflufs, der Kernflul's, zum Nutzen von technischen Unternehmen seit Jahren abgeleitet wurde, stehen nunmehr die Seen unter dem Einflufs einer starken Yerdunstimg ohne eine paralysierende Zufuhr von Wasser. Die grofse Steigerung der Salzmenge ergiebt sich bei dem Yergleiche der Zahlen für den Gesamtrückstand, welchen die Analysen aus dem Jahre 1880, 1888 u. 1889 ergaben. Zugleich aber ändert sich das Ver- hältnis zwischen dem Karbonat einerseits und den übrigen Salzen, nament- lich dem Kochsalz und dem Nati'iumsidfat andererseits im Sinne einer An- reicherung der letzteren Salze, wie die beiden letzten Spalten der nach- folgenden kleinen Tabelle zeigen. T, .. 1 . 1 c ] Kochsalz u. Kucksland Soda j^^.g^ifoi 1880 Tulare, an d. Mündung d. Kingflusses . 38,55 1 1880 „ Seemitte 81,83 1 1880 „ südüches Ende 81,49 1 1888 „ Seemitte 204,00 1 1889 „ nördliches Ende 303,07 1 1880 Kern 211,50 1 1,11 1,29 1,35 1;58 1,94 1,78 1) Sil. Joum. XXXIX. 165; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 727. 4 Jahresbericht 1890. 50 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Manganwässer von Excelsior Springs, von W. P. Mason. ^) Die Quellwässer des Badeorts Excelsior Springs, in der Nähe von Kansas, Mo. in Nordamerika, enthalten nach der Untersuchung des Ver- fassers in 100000 Teüen: Kohlensaures Manganoxydul 0,941 „ Eisen 2,343 „ Calcium 36,275 „ Magnesium 5,470 Doppeltkohlensaures Nati'ium 0,935 Kochsalz 1,760 ClüorkaHum 0,280 Schwefelsaures Kalium 0,486 Aluminiumoxyd 0,210 Kieselsäure 1,200 DieMarienborner Eisen- Schwefel quelle, von Seh weis Singer. ^) Nach einer früheren Analyse eines unbekannten Autors sollte das "Wasser des Bades Marienborn bei Schmockwitz in Sachsen in 100 000 Teilen 1 8,28 doppeltkohlensaures Eisen enthalten. Der Verfasser findet nur 9,5 9 Teile, aufserdem noch 0,055 Teile Schwefelwasserstoff, 50,24 schwefelsauren Kalk, 2,84 doppeltkohlensam-en Kalk, 1,16 Chlornatrium. Die Mineralquellen von Crausac, von Ad. Carnot. 3) Die Quellen von Crausac finden die Ursache zu ihrer Mineralisation nur wenig unter der Erdoberääche ; sie treten in dem Crausacthal zu Tage, wo mächtige Schichten von Steinkolile, überlagert von bituminösen und pyi'ithaltigen Schiefem sich befinden. Durch Brände in diesen Schiefern sind die benachbarten Schichten calciniert. Die meteorischen Wasser, welche diu'ch diese Schichten filtrieren, beladen sich mit Minei-alstoffen. Die Wässer enthalten viel Sulfate. Der Stickstoff der reichlich vorhandenen Nitrate stammt aus den Steinkohlen, der durch die Hitze in Ammoniak verwandelt, welches dann später niti'ifiziert -vsTirde. Die ausführlichen Analysenresultate finden sich im Original luid im Chem. Centr.-Bl. a. a. 0. Die Mineralquellen Bosniens, von E. Ludwig.*) Der Verfasser hat in Fortsetzimg seiner umfangTcichen Ai'beit, (s. d. Jahresber. 1889, 77) welche 32 verschiedene Mineralquellen Bosniens um- fafst, weitere Mitteilungen als Ergänzung den auf die Erforschimg der Mi nei-nl schätze Bosniens hinzielenden Untersuchungen der österreichischen Geologen geliefert. Indem wir auf die ausführlichen ]\Iitteilungen des Originalberichts verweisen, sollen hier wenigstens die vom Verfasser unter- suchten Quellen aufgezählt werden. Untersucht ^\-in'den vom Verfasser ferner : Die Soolwässer von Dolnj-Tuzla, welche im Bereich von Braun- kohlen führenden Tertiärwässer zu Tage treten. 1) Chem. News LXI. 123. Vierteljahrssch. Chem. Nähr.- u. Genufsmittel 1890, 3. 223. auch Chem. Centr.-Bl. -1890, I. 727. 2) Pharm. Centr.-H. XXXI. 157; aus Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 875. 3) Compt. rend. CXI. 192; aus Chem. Centr.-Bl. 1890, H. 467. *) Tschermak, miuerolog. u. petrogr. Mitt. 1890, XT. lO.f, u. 183: auch Chem. Centr.-Bl. 1890, H. 468 u. 846. Wasser. 51 Die Therme von Gradecac steigt im Gebiete von Leithakalk und Granit mit 29,3 o C. zu Tage. Die 2 Thermen von Olovo treten an 6 benachbarten Felsspalten in der Nähe des Flusses hervor. Die arsenhaltigen Yitriolquellen von Srebrenica. a) Die Crini Guber mit 300 1 Wasser pro Minute, b) die Mala KiseHca mit 180 1 Wasser pro ]\Iinute und c) die Velika Kiselica mit 6 m hohen, oben 10 m, an der Basis 25 m breitem Ocherkegel aufgebaut liefert 60 1 Wasser. Die Schwefelquelle Easo bei Priboj. Der Säuerling von Tasenica, dem jüngeren Flyschsandstone ent- springend, liefert Wasser von 13,5 ^ C. und angenehmen erfrischendem Geschmack. Der Säuerling vonDubnica, ähnlich dem vorigen; beide gehören zu den alkalisch -muriatischen Säuerlingen. Der Säuerling von Jesanj gehört zu den alkalischerdigen Säuer- lingen und besitzt einen gi'ofsen Gehalt an Magnesiumdicarbonat. Die Thermen von Yrucica bei Tesang und Kulasi, dem Flysch- gebiete in der Nähe eines mächtigen Serpentmstockes entspringend. Die Schwefelquelle von Jelovac entspringt dem Tertiär; sie ge- hört zu den kalten Schwefelwasserquellen (13 ^ C), wie jene zu Crails- heim, die obere WildbadqueUe von Hafsfurt (Baj^ern) jene von Zaisenhausen (Baden) u. a. Die Therme von Gorni Seher in Banjaluka, schon aus der Römerzeit bekannt, 33,7 ^ C. Die Therme von Slatina Ilidze, 40, 3^ C, dem Flyschgebiete entspringend, mit Gasoxhalationen 94,56 •'/o CO 2 und 5,4% N. Nicht weit von voriger Therme entquellen die Säuerlinge von Slatina Ilidze. Die Therme von Gata bei Bihac, mit vielen Trichtern in grauen und gelben Jurakalken. Die Therme von Fojnica aus kiystaUinischen Thon- und Glimmer- schiefern hervorkommend. Die Therme von Banja bei Yisegrad tritt in einem Gebiete hervor, wo ein mächtiges Serpentinmassiv Träger von Chromerzen ist, Triaskomplexe durchsetzend. Der Preb lauer Säuerling, von E. Ludwig. i) Der Säuerling entquillt in Preblau im Lavantthale in Kärnten, 950 m über dem Meeresspiegel; er ist schon 1846 von J. Redte nbacher und 1861 von J. Mitteregger nach teilweise unzulänglichen Methoden ana- lysiert worden. Die Temperatur der vom Verfasser aufs neue imtersuchten Quelle beü'ug 7,8" C. bei 8— 13,5 " C. Lufttemperatur. Der Verfasser er- mittelte nachstehende Gehalte I, bei Berechnung der kohlensauren Salze als Dikarbonatanhydride. Zum Vergleich mit den älteren Analysen sind 1) Wien. klin. Wochenschr., 1890, 23, 406; auch Cham. Centr.-Bl. 1890, n. 75. 4* 52 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. In 10 000 Teilen Wasser I n Ludwig Kedtenbacher Mitteregger Ludwig 1889 1846 1861 1889 0,870 0,8638 0,987 0,870 0,081 1,1567 0,194 0,081 1,325 0,2510 1,094 1,325 0,324 — — 0,324 30,298 20,2588 22,034 21,415 0,009 — — 0,009 3,960 1,9503 2,250 2,750 0,004 — — 0,003 1,008 0,4637 0,546 0,683 0,014 0,0381 0,029 0,011 0,002 0,0248 0,040 0,002 0,600 0,7704 0,262 0,600 Spuren — — Spuren 0,046 0,9075 0,290 0,046 21,374 12,5780 15,908 21,734 — 9,5229 10,433 10,458 — 28,7776 27,425 28,114 lg ist ein alkalischer Säuerling mit geringem )fser Eeinheit. Durch die Untersuchungen des in II die Salze als normale Karbonate angeführt, waren enthalten: Schwefelsaures Kalium Chlorkahnm . Chlornatrium . Borsaiures Natrium . Nati-iumdikarbonat . Phosphorsam-es Calciimi Calciumdikarbonat . Strontiumdikarbonat Magnesium dikarbonat Eisendikarbonat . Alumiumoxyd Kieselsäureanhydrid . Lithium, Ameisensäm'e Organische Substanz Freie Kohlensäure . Halbgebundene Kohlensäm'e Summe d, festenBestandteile Der Preblauer Säuerung Verfassers sind neu hinzugekommen Borsäui-e, Phosphorsäure, Strontium und Spuren von Ameisensäure imd Lithium. Chemische Untersuchung der Mineralwässer von Ma- laisie, Zinnerzbilduug in den Quellabsätzen, von St. Meuuier.^) Das Wasser der Quelle von Azer-Eanas, welches mit einer Temj)eratur von 50 ^ C. austritt, ergab Abwesenheit von Gas und ^Mineralsalzen, da- gegen eine beti'ächtliche Menge organischer Substanz, welche dem Wasser einen widerlichen Geruch verleiht. Das Wasser der Quelle von Azer- Eanas ist geruchlos und entwickelt beim Erwärmen reichlich Gasblasen (auf 1000 ccm : 10 ccm), die reiner Stickstoff zu sein scheinen; es ent- hält Spm-en von Kalk, keine Sulfate und auf den Liter etwa 1,49 Kochsalz. Um letztere Quelle haben sich sinterartige Absätze gebildet, welche schwarze Pünktchen aufweisen. Die Analyse ergab, dafs die Sinterbildung eine opalartige Masse ist imd die Pünktchen dem Zinnoxyd angehören. Die Zusammensetzung fand sich zu 91,8 7o SiOg 0,5 „ SnOg 0,2 „ FegQs 7,5 „ H2O Spur Aluminoxyd. Nach dem Verfasser wäre dies der erste FaU, dafs das für die ältesten Gangbildungen so charakteristische Zinnerz nunmehr auch in den Quellabsätzen der Gegenwart nachgewiesen wurde. 1) Compt. rend. CX. 1083; auch Chem. Centr.-Bl. 1890. H, 323. Wasser. 53 Gutachten über das Wasser des Badebrunnens zu Arad, auf Grund chemischer und bakteriologischer Untersuchung, von Max und A. JoUes. 1) Die chemische Untersuchung ergab die nachstehenden Eesultate. In 100 000 Teilen Wasser sind enthalten: Gesamtrückstand 31,260 Glühverlust 1,190 Suspendierte Stoffe 1,980 TT- I unorganisch 0,171 Hiervon *=. , -, onn [ organisch 1,809 Eisenoxyd und Thonerde .... 6,760 Kalk 1,911 Magnesia 6,440 Kali 3^657 Naü-on 3,164 Schwefelsäure 10,920 Chlor 2,761 Salpetersäure 0,068 Ammoniak 0,095 Freie u. halbgebundene Kohlensäure 11,012 Gesamt-Kohlensäure 14,770 Schwefelwasserstoff 0,000 Oxydierbarkeit (Chamäleon) . . . 0,055 Gesamthärte (deutsche Grade) . . 9,110 Permanente Härte (deutsche Grade) 5,860 Temporäre Härte (deutsche Grade . 3,250 Das Wasser war farblos, geruchlos, von normalem Geschmack und von neuti-aler Reaktion. Die bakteriologische Untersuchung geschah nach Tiemann -Gärtner. Das im Spitzglas sich absetzende Sediment zeigte neben anorganischen Stoffen nur einige Diatomen und von Algen Cosmarien und Pediastren auf. Aus den Plattenkulturen ging hervor, dafs 1 ccm des Wassers enthält: Gesamtzahl von Keimen 122 740 davon nicht verflüssigende 107560 = 87,6% 15180 = 12,4% Die Verfasser hatten festgestellt, dafs auf dem Transport des Wassers wähi-end 48 Stunden, im Vergleich zu dem Gehalt des sofort nach der Wasserentnahme angefertigten Deckgiaspräparat, unterwegs etwa eine Zu- nahme der Bakterien von 1 : 5 stattgefunden haben mag. Es ^vurden 18 verschiedene Bakterienarten erkannt, von denen 12 sich als bekannt und beschriebene Arten ervriesen. Das Wasser enthält demnach bei nicht guter chemischer Reschaffen- heit eine grofse Anzahl von Bakterien und entspricht daher den Anforde- rungen an ein gutes Trink- und Badewasser nicht. ') Zeitschr. Nähr. Hyg., 1890, IV. 1; aus Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Ge- nufsmittel 1890, Z, 218. 54 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion, Chemische Untersuchung der vier Trinkquellen von Lu- hatschowitz in Mähren, vonC. v. John und H. B. v. Foullon.^) Im alttertiären Sandsteingebirge hei Luhatschowitz entspringen vier Quellen: Yincenz-, Amand-, Johann- und LuisenqueUe mit lebhaften Gas- exhalationen imd Eisenhydroxyd an der Luft abscheidend. Die Quellen sind durch den hohen Gehalt an Borsäure (3,721 — 5,243 borsaures Natrium) und Lithium (0,295 — 0,515 kohlensaures Lithium) ausgezeichnet. Die aus- sti'ömenden Gase bestehen zum gröfsten Teil aus Kohlensäure, Grubengas und Stikstoff. Die Schwefel Wässer von Yorkshire, von C. H. B o - thamley.2) Aus grofsen Tiefen entspiingt in der Nähe von Harrogate ein Schwefel- wasserstoffwasser, welches 14 Teile Salze in 1000 Teilen, wovon 12 Teile Kochsalz, und im Liter 80 ccm Schwefelwasserstoff gelöst enthält. Die Die "Wässer von Askern sind mehi' Oberflächenwässer und enthalten in 1000 nur 2 Teile Salze imd im Liter 50 ccm Schwefelwasserstolf. Die Mineralwässer von Eiguardio, von G. Papasogli. 3) Die Wässer sind Natronsäuerlinge mit etwas Eisen. Eine Stahlquelle auf Sylt, von Hübener.*) In Westerland auf Sylt \v^irde ein Wasser erbohrt, welches sich seinem Eisengehalt nach weit höher erwies, als die altberühmten Stahl- wässer von Pyrmont u. s. w. In 1 Liter Wasser fand der Verfasser in Gramm : Kieselsäure 0,024 000 Doppeltkohlensaures Eisen . 0,127 103 „ „ Mangan 0,002 060 „ „ Calcium 0,089164 Thonerde, mit Spuren P2O5 . 0,002 500 Schwefelsaures Calcium . . 0,084 669 Chlorcalcium 0,083113 Chlormagnesium 0,086 082 Brommagnesium 0,000 878 Jodmagnesium 0,000031 Chlornatrium 1,425 266 Chlorcalcium 0,284165 Freie Kohlensäure . . . .0,172 397 Die Errichtung eines Stahlbades auf Sylt ■\\'ird im nächsten Sommer beendet sein. Über die Löslichkeit einiger Substanzen im Meerwasser, von J. Thoulet.5) Bimsstein von Lipari, Schalen von Pectunculus pilosus und Cardium edule, abgestorbene Stöcke von dem KoraUengenus Cladocora, endlich Globi- 1) Jahrb. k. k. Eeichsanst , Wien, XL. 351 ; aus Chera. Centr.-Bl. 1890, n. 772. 2) British Assoe. Leeds, Sect. B. ; Chem. News, LXIL 191 ; aus Chem. Centr.- Bl 1890, IL 848. 3) LOrosi Xni. 181, Juni; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, H. 602. *) Chem. Zeit, 1890, 14, 1410; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, IL 846. ö) Compt. rend. CX. 652; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 875. Wasser. 55 gerinen "vnirclen durch Zerkleinerung und Siebuug auf gleich grolse Frag- mente gebracht, unter ganz gleichen Bedingungen mit Meerwasser behandelt, etwa 5 Monate lang jeden Tag geschüttelt und jede Woche das Wasser erneuert; dasselbe Material wurde gleichzeitig unter gleichen Bedingungen der Einwirkung von SüTswasser ausgesetzt. Nach des Verfassers Resultaten betrug nun die Löslichkeit in Grammen pro Tag und Quadratdecimeter A. in Meerwasser und B. in Süfswasser für : Bimsstein Muschelschalen Korallen Foraminiferen A. 0,00010.5 0,000039 0,000201 0,000137 B. 0,000832 0,001843 0,003014 0,003091 Da das Meerwasser alkalisch reagiert und das Süfswasser immer etwas freie Kohlensäure enthält, so erklärt sich wohl die aufiallend energischere Einwirkung des letzteren auf die angewandten Substanzen. Lösung und Wiederabscheidung von Calciumkarbonat durch Meerwasser, von J. Murray und R. Irvine. ^) Im Vergleiche zu der ungeheuren Menge von kolilensaurem Kalk, welcher beständig durch Organismen aus dem Meerwasser abgeschieden wird, ist der normale Gehalt des Meerwassers an kolüensaurem Kalk, 0,12 g pro Liter, sehr gering. Das Meerwasser kann nach den Verfassern amorphes oder hydratisiertes kohlensaures Calcium bis zu 0,649 g pro Liter aufnehmen, jedoch scheidet sich nach einiger Zeit der Überschufs wieder aus und geht in die kiystallisierte Modifikation über, die weniger löslich in Meerwasser ist. Der Grad der Löslichkeit von kohlensaurem Calcium ist bei Meerwässern verschiedener Herkunft ein verschiedener. Sommer- und Wintermeerwasser verhalten sich ganz verschieden. Ersteres wirkt z. B. auf Korallen lösender als letzteres. Das Sommerwasser ent- hält wegen des gesteigerten tierischen Lebens in demselben mehr Kolüen- ■ säure als das Winterwasser. Am Grunde des Meeres fanden verschiedene Forscher das Wasser reicher an Kohlensäure und bei dem hohen Drucke, der am Meeresgrund herrscht, löst Wasser in grofsen Tiefen mehr kohlen- sauren Kalk als Oberflächenwasser. Durch Zersetzung der Schalen am Grunde entsteht ein Schlamm von kohlensaurem Kalk, der in beständiger Bewegung ist und von der geprefsten Kohlensäure gelöst wird. Kohlen- saurer Kalk macht V790 der Salzmenge, Vssoo ^^^ ganzen Meerwasser- menge aus. 1 Kubikmeile Meerwasser enthält 1,941 Millionen Tonnen Calcium, alle Meere zusammen 628,34 Billionen Tonnen. 1 Kubikmeile Flufswasser enthält 141917 t Calcium und durch die Flüsse werden nach der Berechnung der Verfasser dem Ozean jährlich 925,8.665 Millionen Tonnen Calcium als kohlensaures Calcium zugefülirt. Untersuchung der in Warschau verkauften künstlichen Mineralwässer, von St. Prauss.^) Das städtische hygienische Institut zu Warschau hatte in den kolilen- sauren Wässern der Mineralwasserfabrikanten folgende Mengen von Blei entdeckt : 0 Nature 1890, 12. 6; Pharm. Journ. and Transactions 1890, III. 25; aus Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 470. 2) Chem. Ztg. 1890. XIV. 1748; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Ge- nulsmittel 1890, 4. 48 56 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion In 12 Ballons fanden sicli nur Spuren, in 12 anderen Ballons waren 2 mg pro Liter, in 25 2 — 5 mg, in 36 5 — 10 mg, in 30 10—20 mg, in 16 20 — 30 mg und in 11 40 — 67,5 mg Blei pro 1 1 Wasser ge- funden. Der Verfasser und N. Millicer haben in den Wässern durch Wägung der gefällten Schwefelmetalle gefunden: Ballons Syphons Mlligramm pro Liter Milligramm pro Liter Kupfer Blei Kupfer Blei — — 1,06 0,36 0,31 1,00 — — 0,57 1,23 — — 4,22 4,15 _ — 0,91 0,61 1,57 1.74 0,29 3,55 0,19 2,99 0,34 0,50 0,15 1.55 0,30 — — 0,23 0,87 — — — — 1,06 0,76 Unmittelbar vom Ai)parate weg enthielt das Wasser in einem Falle pro 1 1 1,54 mg Kupfer und 0,08 mg Blei. Verfasser ist der Ansicht, dafs jedes Wasser, welches in Behältern mit so bleireichen Legierungen sich befindet, wie sie in Warschau benutzt werden, Blei enthalten müssen. Auch hat zwölf tägiges Aufbewahren des Wassers in den Behältern einen 2 — 2, 5 fachen Gehalt an solchen Metallen ergeben. III. Draiiiwasser, ßieselwasser, Grrubenwasser, Abwasser, Keiuigiing der yerschiedenen Wässer etc. Zur Untersuchung der Abwässer, von J. König. ^) Der Verfasser giebt einige bei der Untersuchimg der Abwässer all- gemein zu beachtende Vorschriften, wovon wir die Avichtigsten im folgenden anfülu'en wollen. In erster Linie ist die Entnahme einer guten ^^littelprobe von Wichtig- keit, da die Abwässer von Minute zu Minute ihren Gehalt wechseln. Man giefst von Zeit zu Zeit Proben in ein gröfseres Gefäfs, mischt gut diu'ch imd entnimmt dem Inhalt die Probe für die Untersuchung. SoU mit der Untersuchung der Abwässer diejenige der nach irgend einem Verfalu-en gereinigten Abwässer vei-bunden werden, so ist darauf zu achten, dafs das entnommene gereinigte Wasser dem zu reinigenden ent- spricht. Braucht das Abwasser z. B. drei Stunden, um die Reinigungs- masse zu passieren, so darf man mit der Probenahme des gereinigten Ab- wassers erst drei Stunden später beginnen, als mit der des ungereinigten Wassers und mufs ebenso viel später damit aufhören. Bei richtiger Probe- nahme mufs, wenn keine Clüoride zur Reinigung verwandt werden, der 1) Zeitschr. angew. Chem. 1890. 85; aus Chem. Centr.-Bl. 1890 I. 604. Wasser. 57 Chlorgehalt beider Wässer der gleiche sein, da kein Reinigungsmittel Chlor absorbiert bez. zurückhält. Die Untersuchung mufs so bald als möglich nach der Probeentnahme beginnen, weil sonst durch Gärung A^eränderungen der Zusammensetzung eintreten, und mufs genau nach den vereinbarten Methoden vorgenommen werden. Zur Bestimmung der organischen Substanz soll das Abwasser so ver- dünnt werden, dafs es annähernd gleichviel Chamäleon verbraucht, als das gereinigte Wasser. F. Fischer*) hat folgenden Entwurf für Untersuchung und Beurteilung von Abwässern ausgearbeitet. 1. Die Probenahme. Die Proben sind von sachverständigen Chemikern zu entnehmen. Da die Beschaifenheit des Wassers selten gleich- mäfsig ist, so sind in den meisten Fällen so viel Einzelproben zu ent- nehmen und diese dann gut zu mischen, dafs das Endergebnis den that- sächlichen A^erhältnissen voll imd ganz entspricht. Dies gilt besonders, wenn es sich um Beurteilung von Eeinigungsverfahren handelt. Bei der Probenahme sollen die äufsere Beschaffenheit des Wassers, Geruch, Menge der Zuflüsse, Beschaffenheit des Wasserlaufes, in welche sich die Wässer ergiefsen, Umgebung etc. berücksichtigt werden. Auch ist es wünschenswert, an Ort und Stelle einige charakteristische Bestand- teile des Wassers, z. B. Chlor und Ammoniak, in kurzen Zwischenräumen annähernd zu bestimmen, um danach die Probenahme einzurichten. Bei Kläranlagen ist auch stets der Niedersclüag zu untersuchen. Der Gehalt desselben mufs dem Unterschiede in der Zusammensetzung des zu- und abfliefsenden Wassers entsprechen. 2. Die Untersuchung. Die Proben sind in dem Zustande zu unter- suchen, in welchem sie genommen sind. Kann die Untersuchung nicht sofort ausgeführt werden, ehe Zersetzungen eintreten würden, so sind diese durch Aufbewahrung der Proben in Eis oder durch Erhitzen des vom Niederschlag getrennten Wassers in verschlossener Flasche u. dergl. zu verzögern. Im Wasser, sowie im Niederschlag sind zu bestimmen : 1. Trockenrückstand bei 100 ^C., 2. Glühverlust, 3. Chlor, als Kontrolle. 4. Schwefelsäure, 5. Kalk und Magnesia, 6. Phosphorsäure, 7. Stickstoff, als Nitrate und Nitrite, „ gesamt, nach Kjeldahl, „ als Ammoniak, 8. Organisches (durch Chamäleon, u. a. auch Kohlenstoff mit Chrom- säure und mikroskopische Prüfung), 9. Verhalten beim Stehen in Zimmertemperatur, 10. Alkalität, freie Säure, Metalle, Schwefelwasserstoff. *) Joum. Gas- u. Wasservers. 1890. XXXIII. 152; Zeitschr. angew. Chem. 1890. II. 63; aus Viertel jahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufsmittel 1890. 1. 91. 58 LaBdwirtsehaftliche PflanzenproduktioD. Die Bestimmungen 1 — 5 sind immer, 7 — 9 da, wo organische Abfälle in Frage kommen, während statt dessen z. B. bei Sodafabriken 10 zu machen wäre; 6 hat Bedeutung für die Beiuteilung des Düngerwertes. Zu diesen Vorschlägen macht H. Schreib i) verschiedene Bemerkungen, bezüglich deren Avir auf das Original verweisen. Uns scheint das, was König (s. 0.) und Fischer von der richtigen ,,Probenahme" sagen, durch- führbar. Hinsichtlich der Berieselung mag es schwer sein, ein richtiges Eesultat zu bekommen; doch geben auch nach dem Verfasser längere Zeit fortgesetzte und liäufige Probenahme ein einigermafsen richtiges Bild der Wii'kung. Bei der Berieselung mufs auch in Betracht gezogen werden, dafs in- folge der oft starken Verdunstung eine Konzentration des ablaufenden. Wassers stattgefunden hat. Ein grofser Teil des Rieselwassers versinkt in den Boden und wird nach längerer Zeit erst und beträchtlich reiner, als das direkt ablaufende Wasser, in den Flufslauf gelangen. Bezüglich der Prüfung der äufseren Beschaffenheit des gereinigten Wassers an Ort und Stelle hält der Verfasser es für imzulässig, eine nach- ti'ägüch eintretende Trübung (infolge Abscheidung von kohlensaurem Kalk, durch Anziehung der Kohlensäure der Luft) auf mangeDiafte mechanische Wirkung des Verfahrens zu schieben. (Ein grofser Kalküberschufs mufs allerdings vermieden werden! Der Ref.) Wenn bei der Probenahme keine suspendierten Stoffe vorhanden waren, mufs die mechanische Wirkung im Gutachten als genügend bezeichnet werden. Der Einf lufs des Abwassers der Stadt Zürich auf den Bak- teriengehalt der Limmat, von C. Schlatter.2) Vielfache Beschwerden von Gemeinden über die Verunreinigung der Limmat unterhalb von Zürich, haben die dortigen Behörden veranlafst, eine Verordnung zu erlassen, wonach es unzulässig ist, in die Gewässer Stoffe von solcher Beschaffenheit und in solcher Menge einzuwerfen oder ein- fliefsen zu lassen, dafs dadurch Nachteile für die Gesundheit von Menschen und Tieren herbeigeführt werden können. Als Mafsstab für den zulässigen Grad der Verunreinigung sollten zur Zeit folgende Grenzzalüen für die einzelnen Bestandteile dienen: Es soll von der Eintiittsstelle an gemessen in einer Entfernung von 50 m bei fliefsenden, von 100 m bei stehenden Wässern, wo und wann immer die Probe genommen wüi'de, in einer Million Gewichtsteile Wasser nicht mehr enthalten sein, als: 1. so viel gelöste oder suspendierte organische Substanz, dafs dieselbe 60 Gewichtsteile Kaliumpermanganat reduziert; 2. 1 Gewichtsteil Stickstoff in löslicher organischer Verbindung; 3. 2 Gewichtsteile eines der Gesundheit nachteiligen MetaUes, wie Blei, Kupfer etc.; 1) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 4. 101 ; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nahr.- u. GenuTsmittel 1890, 1. 92. 2) Zeitschr. Hyg. 1890, IX. 56; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufs- mittel 1890, 3. 3G1; auch Chem. Centr.-Bl, 1890, II. 919. Wasser. 59 4. 0,05 Gewichtsteile Arsen (als Element berechnet) in irgend einer Form; 5. 1 Gewichtsteil sog. aktives Chlor (beim Ansäuern mit Schwefelsäure frei werdend); 6. 1 Gewichtsteil Schwefel in Form von Schwefelwasserstoff oder als lösliches oder durch Kohlensäure zersetzbares Sulfid; 7. so viel freie Säure, dafs zu deren Neutralisierung nicht mehr als 10 000 ccm Normalalkali nötig sind (1 1 Wasssr 10 ccm Normal- alkali) ; 8. so viel Alkali, als durch 10 000 ccm Normalsäure neutralisiert wird; 9. so viel färbende Substanz, dafs das Wasser in einer Schicht von 10 cm Tiefe in ein weifses Gefäfs gebracht, bei Tageslicht eine bestimmte Farbe nicht melir zeigt. Weber, welcher wiederholt das Limmatwasser chemisch untersucht hatte, fand Resultate, die alle innerhalb der durch die Verordnung auf- gestellten Grenzzahlen lagen, die Klagen mehrten sich jedoch, und er gab sein Gutachten dahin ab, dafs die Yerordnimg, welche hauptsächlich im Interesse der Fischzucht erlassen worden sei, hygienischen Rücksichten nicht genügen könne. Auf weitere Klagen hin wurde dann das Limmat- wasser vom Verfasser bakteriologisch untersucht. Der Bakteriengehalt des Zürichersees ist ein ziemlich konstanter, meist zwischen 100 — 200 Keime im Kubikcentimeter sich bewegender. Die unterhalb der Stadt vor dem Einlauf des Schmutzwassers geschöpften Proben zeigen, dafs die Bakterien- zahl während des Durchfliefsens des Limmatvvassers durch die Stadt zu- nimmt, auf 1000 — 2000 im Kubikcentimeter. Nach Aufnahme der städtischen Schmutzwässer bei Wipkingen steigt die Anzahl der Keime im Kubik- centimeter auf 1/2 Million und mehr. Je weiter die Proben unterhalb der Wipkinger Brücke entnommen wurden, um so geringer wm-de in der Regel der Keimgehalt. Nach einer Strecke von 10 km bei Dietikon ist der Keimgehalt häufig wieder auf die vor Wipkingen, d. h. vor dem Schmutz- wassereinlauf erhaltenen Zahlen herabgesimken , in einzelnen Fällen sogar unter dieselben. Daraus geht hervor, dafs sich die Selbstreinigung der Limmat bis hierher schon vollzogen hat. Die Beiu-teilung des Selbstreinigungsgebietes der Flüsse entbehrt bis jetzt nach dem Verfasser einer einheitlichen Grundlage. Resultate der Abwasserreinigung der Stärkefabrik Salz- uflen, von H. Schreib.*) Der Verfasser glaubt, dafs die jetzt vorhandenen Analysen von Ab- wässern nur wenig brauchbare Vergleichsresultate liefern und zwar des- halb, weil einerseits bei der Prüfung von Kläranlagen Proben untersucht wiu-den, die sich nicht entsprachen und andei-erseits die schnell entstehende Zersetzung organischer Stoffe einen störenden Einflufs auf die Richtigkeit der Resultate ausgeübt hat. Er wendet sich auch 2) gegen ein Gutachten, welches das kaiserliche Gesundheitsamt (Referent Renk) in Sachen des mehi'j ährigen Prozesses der Stadt Herford gegen die Stärkefabrik Hofmann- ^) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 6. 167 ; auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- \i. CTenuTsmittel 1890. 1. 93: auch Chem. Centr.-Bl 1890, I. 867. ^) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 191 u. 255. 60 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Salzuflen wegen Yerunreinigung des Werreflusses abgegeben hat, als auf ungenügenden Beweisen und unglaubwürdigen Angaben beruhend und glaubt, dal's er die oben augedeuteten Fehlerquellen bei ^''ersuchen, die in dem Laboratorium der Stärkefabrik Salzuflen angestellt wurden, dadurch vermieden habe, dafs die Analysen sofort vorgenommen wurden imd dafs die Fehler der Wasserproben dadurch eliminiert wurden, dafs längere Zeit hindurch Proben des zu- und ablaufenden "Wassers untersucht wurden. Auf Grund der durch das Reichsgesmidheitsamt s. Z. mitgeteilten Anal^'sen des Abwassers der Stärkefabrik Salzuflen, sowie eigener Be- obachtungen über die Zersetzung oi-ganischer Stoö'e im Abwasser spricht der Verfasser die Ansicht aus, dafs zwar die Beschaffenheit des ablaufenden "Wassers aus den Analysen zu erkennen gewesen sei, ein Schlufs auf die Feststellung der Eeiuigungswirkimg der Kläranlage nicht, wie es durch das Eeichsgesundheitsamt geschehen sei, hätte gezogen werden dürfen. Der Verfasser hat durch Versuche festgestellt, dafs die Reinigung der Abwässer der Stärkefabrik Salzuflen mit Kalk allein genau so gut wii'kt, wie mit Kalk und Zusätzen von "Wasserglas, Kieserit oder schwefelsaure Thonerde. Die Kläranlage der Fabrik bestand ursprünglich aus vier Teichen, welche der Reihe nach vom Abwasser durchlaufen wui'den. Die "Wirkung der zugesetzten Chemikalien war eine so sclmelle, dafs das Wasser bereits aus dem ersten Teiche klar abflofs. Durch die chemisch -mechanische Klärung wurden 29^/0 sämtlicher und 18% der gelösten organischen Stoffe des ungereinigten Wassers entfernt, während die volle Wirkung der Kläranlage, inkl. der durch die Gärung veranlafsten 45 ^Iq der organischen Gesamtstoffe und 37% der löslichen Stoffe beseitigt hat. Diese Zahlen beruhen auf der Beobachtungsdauer von einem, Jahre und sind daher wohl als mafsgebend anzusehen. Es findet also nach dem Verfasser durch das vorhandene Reinigungsverfahren eine erhebliche Reinigung des Abwassers der Stärkefabrik Salzuflen statt. Renki) hält dagegen seine im Gutachten des kaiserlichen Gesund- heilsamtes geltend gemachten Ansichten nach jeder Richtung hin aufrecht. Die Abwässer in Salzuflen waren schon lange, noch bevor die Angelegen- heit dem Reichsgesundheitsanit vorgelegt worden war, durch zahli-eiche Gut- achten und Berichte erfahrener Experten und von Regieruugskommissionen als die "Ursache der in Herford aufgetretenen Mifsstände angesehen worden. Das Gesundheitsamt hatte die Aufgabe, nicht nur über diese Frage sich zu äufsern, sondern auch eine Untersuehmig des gegenwärtigen Zustandes der Werre vorzunehmen und zu erörtern, ol) und in welchem Umfange die Stauanlagen in Herford zu einer Steigerung der Übelstände mit beitragen und endlich Mafsregeln zur Abhilfe in Vorschlag zu bringen. Dieser Auf- gabe ist seitens des Gesundheitsamtes in vollem Mafse entsprochen worden. Die Lokalbesichtiguugen ergaben, dafs die Reinigungsanlage für die Ab- wässer eine mangelhafte war und einzelne Teile, so die Rieselfelder und Gradierwerke, Lüftungsanlagen etc. iliren Zweck nicht erfüllten. Gegen diese Einwände führt der Verfasser (Schreib) andere Momente 1) Zeitschr. angew. Chem. 1890. 620. Wasser. (jl „über die Ursache von Übelständen in FliiTsläufen" , siehe weiter unten, ins Feld. Aufser der Kläranlage bespricht der Verfasser i) auch die Ries el- anlagen und die Berieselung mit dem Salzufler Abwasser. Die Ver- suche des Verfassers haben ergeben, dafs durch die Berieselung 50 % organische Gesamtstoffe entfernt wurden. Im ablaufenden "Wasser sind die anorganischen Stoffe um etwa .30 o/^ gestiegen und kann dieses nur auf die durch Verdunstung des Riesehvassers entstandene Konzentration zurück- geführt werden. Dadurch erscheint auch die Entfernung der organischen Stoffe geringer als sie in Wirklichkeit ist. Aufserdem versickerte min- destens die Hälfte des auffliefsenden Wassers im Boden und wird dieses auch, und zwar ausgezeichnet gereinigt, in die Flufsläufe gelangt sein. Der wasserfreie Schlamm der Klärteiche enthielt durchschnittlich: 85 ^/o imorganische Stoffe, 15 „ organische „ 0,3 „ Stickstoff und 0,2 „ Phosphor säure. Die übrigen Resultate der Berieselung sind nach den Angaben des Verfassers äufserst günstig. Es gelangen in 271 Tagen der Berieselung 504000 cbm Abwasser auf 48 ha Rieselfläche, d. i. pro Tag und Quadrat- meter 3,88 1 oder 3,G8 min (in Berlin Averden 3,77 1 pro Quadratmeter oder 3,77 mm Abwasser täglich berieselt). Da in der nächsten Zeit noch 30 ha Rieselwiesen dazu kommen, so wird sich das Verhältnis auf ca. 2,05 1 pro Tag und Quadratmeter == 2,05 mm Rieselwasserhöhe stellen. Der Gehalt der Rieselwasser (Abwassei-) an Stickstoff beträgt täglich 80 kg, an Phosphorsäure 40 kg, au Kali 30 kg. Die Wirkung des Ab- wassers tritt am deutlichsten auf die Wiesenpflanzen bei sterilem Sand- boden hervor. Das Gras gedeiht überaus gut; sein Gehalt an Rohprotein ist im Durchsclinitt 18 ^/q, während er bei unberieselten Wiesen derselben Gegend nur 11,8 ^/o beträgt. Das Gras kann viermal jährlich zu Heu ge- sclinitten werden und wird vom Vieh sehr gern gefressen. Die durchschnittliche Vermehrung des Erti-ages kann im Geldwerte zu 250 M fiü' 1 ha angenommen werden. (? Der Ref.) Über die Ursache von Übelständen in Flufsläufen, von H. Schreib. 2) Schon Aveiter oben ist auf diesen Artikel des Verfassers aufmerksam gemacht worden. Wir lassen die Anschauungen des Verfassers in dieser Beziehung auszüglich hier folgen. Die Algenbildungen, welche in der Werre bei der Stadt Herford aufti-eten, sind in dem mehrjähi'igen Prozesse, welchen die Stadt Herford mit der Stärkefabrik von Salzuflen führte, der letzteren zur Last gelegt worden. Der Verfasser hat die Ansicht, dafs an der Verunreinigung der Flufsläufe die Stauanlagen eine grofse Schuld tragen, indem 1. die massenhafte Bildung von Algen begünstigen, welche in Fäulnis übergehen und durch Gestank Belästigung erregen, 2. das Fischabsterben imd die Verringerung der Fischbestände bewirken. 1) a. a. 0. undZeitschr. angew. Chem. 1890, 542; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, II 888 2)'zeitschr. angew. Chem. 1890, 675; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, L 41. 62 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die in Flüssen vorkommenden Algen gehören einerseits zu den Diato- maceen und andererseits zu den Spaltpilzen (Beggiatoa, Spliaerotilus, Sep- tomitus etc.) Während die letztere Art meist nur durch die Abwässer hervor- gerufen wii'd, ist das massenhafte Auftreten der Diatomaceen etc. auf die Stauwerke zurückzufülu-en. Die Spaltpilze bedürfen eines nährstoffhaltigen Abwassers; starke Verdünnung desselben, wo sie anwendbar ist, ist das beste Mittel, um ilu' Wachstum zu verhindern. Auch sollen nach dem Verfasser die Pilze im triiben W'asser nicht so gut wachsen, wie im klaren, wenigstens ist des für Beggiatoa beobachtet worden. Wenn im Winter die Spaltpilze nicht so gut wie im Sommer fortkommen, so liegt das daran, dafs in der kälteren Jahx-eszeit der W^asserstand des Flusses durch- schnittlich ein höherer und daher auch die Verdünnung des Abwassers eine gröfsere ist. An solchen Stellen, wo die Beggiatoa reichlich wächst, ent- stehen eigentliche Übelstände nicht, da die lebenden Pilze nicht faulen. Nur an ruhigen Stellen des Wassers, wo die losgerissenen Pilze sich zu Boden setzen, gehen sie in Fäulnis über. Chemikalien helfen gegen die Beggiatoa wenig. Die aus Spaltpilzen bestehenden Algenmassen wird man meistens auf Zuflüsse aus menschlichen Wolinungen oder Betrieben zurückführen müssen; doch entstehen sie auch wohl durch faulende Pflanzen, welche ihre lös- lichen Stoffe an das Wasser abgeben. Die Diatomaceen, Oscillarien u. s. w. wachsen, unabhängig von Zu- flüssen irgend welcher Art, auf dem Grunde der Wasserläufe, nehmen ihre Nahrung nicht aus den in Wasser gelösten Stoffen, sondern aus einem festen Nährboden; sie verlangen ein riüiiges Wasser und feinen, thonigen, mit organischen Resten durchsetzten Schlamm und überziehen den Boden mit einer dichten grauen oder schwärzlich grünen Decke. Durch die sich entwickelnden Gasblasen werden sie an die Oberfläche des Wassers ge- rissen. Treiben solche Algenfäden dm-ch Mühlräder oder Turbinen, oder fallen sie mit dem Wasser über die AVehre, so werden sie zerschlagen und die von Gasblasen befreiten kleinen zersprengten Teile sinken zu Boden und wachsen weiter, nachdem sie in das ruhige Wasser des nächsten Staues gelangt sind. So übt die Zalü der AVelu-e einen Einflufs auf die Vermehrung der Algen aus. Dieselbe Ursache ist auch in der Werre bei Herford für die reiclüiche Algenbildung vorhanden. Über die Reinigung städtischer Abwässer, von Siegel.') Der Verfasser Irielt vor der Versammlung des sächsischen Gemeinde- tages in Leipzig einen Vorti'ag, worin derselbe eine Kombination der chemischen Reinigung mittelst Kalk mit der durch den elektrischen Strom empfiehlt. Gutachten über die Einführung von Abwässern aus chemi- schen Fabriken in die Weser, von Ohlmüller. ') Die Fabriken stellen durch Auslaugen von Pflanzen mittelst Kalk, Vanülin, Cumarin und Helioti'opin dar. Die Abwässer enthalten haupt- 1) Gesundh.-Ing. 1890, XIH, 498. 2) Arb. k. Gesuudh. 1890, VI. 305, auch Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Ge- nufsmittel 1890, 3, 360, auch Chem. Centr.-Bl. 1890, H. 631. Wasser. 63 sächlich Chlorcalcium und organische Substanzen. Verfasser kommt in seiner Arbeit zu dem Ergebnis, dafs die Einleitung genannter Abwässer in die Weser in ihrer jetzigen Menge und bei der gegenwärtigen Art des Betriebes zu Bedenken in hygienischer Hinsicht keinen Anlafs giebt und für die Fischzucht keine Schädigung erwarten läfst. Verbesserte Methode zum Eeinigen von Abwässern aus Gerbereien, Fabriken, Färbereien und anderen Quellen, von J. W. Calvert und J. Chaffer.i) Man versetzt die Abwässer mit Schwefelsäure, läfst absetzen und filtriert durch ein Filter aus Sägemehl, Kies und Koks. Über die Reinigung der Sielwasser im Frankfurter Klär- becken, von B. Lepsius.^) Der Verfasser hat in Gemeinschaft mit Lindlej", Sj^iefs und Libbertz Untersuchungen über die Wirkung von Chemikalien auf die Reinigung der Frankfurter Sielwässer angestellt. Geprüft Avoirde 1. die Klärung mit Thonerdesiüfat und Kalk, 2. mit Kalk allein imd 3. ohne Zu- satz von Chemikalien. Es wurden 5 Versuchsreihen ausgeführt mit Proben am Eintritt, nach dem Chemikalienzusatz und am Austritt im Klärbecken. Bestimmt ^vm-den die Gesamtrückstände, Glühverluste, Mineralsubstanzen, die Menge der organischen Stoffe im Gesamtwasser, in den suspendierten Bestandteilen und in der Lösimg, aufserdem der Bakteriengehalt. Andere Versuche erstreckten sich 4. auf die Klärung mit Kalk und Eisenvitriol und 5. auf die Klärung mit Kalk und Phosphorsäure. Das Gesamtergebnis der Untersuchungen war der Nachweis, dafs die Anwendimg von Chemikalien nicht so wesentliche Vorzüge vor der mecha- nischen Klärung besitzt, als dafs man sich entschliefsen sollte, eine der- selben der mechanischen Klärung voranzustellen. Dies kann selbstverständ- lich nicht für die Siehvasserklärung überhaupt gelten, sondern nur für das Klärbecken von Frankfurt. Für aUe Fälle ist aber damit der Beweis ge- liefert, dafs mau bei Anwendung von Klärbecken, \velche sich den Frank- furter Becken bezüglich Anlage imd Dimension (Länge besonders) an- schliefsen, im stände ist, auf rein mechanischem Wege zum mindesten das- selbe zu leisten, was man in Klärbecken von geringeren Abmessungen nur mit Hilfe eines Zusatzes von Chemikalien, also mit grofsen laufenden Kosten erreichen kann. Sind die Abw-ässer der landwirtschaftlichen IndustriezM-eige geeignet, die öffentlichen Wasserläufe in einer die Allgemein- heit schädigenden Weise zu verunreinigen, und wenn ja, in welcher Art wäre dies zu beseitigen? von A. Stift. 3) Eine geordnete Behandlung der Abwässer ist niu- möglich, wenn man sie nach bestimmten Merkmalen in bestimmte Klassen teilt. 1) Joum. of the Society of Chem. Ind. 1890, X. 36, auch Chem. Centr.-Bl. 1891, I 591 2) Vortrag, geh. im Phvs. Ver. Frankfurt, Polyt. Notizbl. 1890, XXXXV. 250, auch Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 961. ^ ^^^^ 3) Sep.-Abdr. a. d. Öster.-ung. Zeitschr. f. Zuckermd. u. Landw. 1890. Internat, land- und forstw. Kongrefs zu Wien 1890, Sekt. IV, Landw. Ind. Frage 78, a. Chem. Centr.-Bl. 1890, IL. 631. 64 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Eine zweckmäfsige Einteilung ist in den folgenden 3 Gruppen gegeben : 1. Abfallwässer mit stickstoffhaltigen organischen Verunreinigungen ; 2. Abfallwässer mit in der Schwebe befindlichen festen Körpern und 3. Abfall Wässer mit vorwiegend mineralischen Substanzen. Nicht nur die Abwässer der Industrieen technischer Art, sondern auch die Abwässer der landwirtschaftlichen Industriezweige sind mehr oder weniger stark verunreinigt und tragen zur Yerunreinigimg der Flufsläufe nicht nur in sanitärer Hinsicht, sondern auch in Beziehung auf die Fischzucht bei, welche ja in einzelnen Ländern für die Bewohner eine Hauptquelle ihrer Einnahmen darstellt und eine grofse volkswirtschaftliche Bedeutung hat. In Avelcher Weise läfst sich nun die Reinigung der Abwässer der landwirtschaftlichen Gewerbe erreichen ? Diese Frage ist nach dem Verfasser nach unseren jetzigen Erfahrungen tmd Kenntnissen nicht exakt zu beantworten. Bei der grofsen Verschieden- heit der landwirtschaftlichen Industriezweige und ihrer Abwässer mufs auch die Verunreinigung der Abwässer eine ganz verschiedene und demnach auch die Behandlung bezüglich ihrer Reinigung eine verschiedene sein. Ein absolut bestes Reinigungsverfahren giebt es nach dem heutigen Stande der Frage nicht, in jedem einzelnen Falle mufs die Frage der Reinigung lokal geprüft wei'den. Sämtliche Reinigungsverfahren kann man bekannt- lich in folgende Gruppen teilen : 1. die Berieselung, 2. die Fixation und 3. die chemische und mechanische Reinigvmg, be^w. auch FäUung. Die so ziemlich vollkommenste Reinigung der stickstoffhaltigen organischen Schmutzwässer kann imzweifelhaft diu'ch die Berieselung herbeigeführt werden, wenn der Boden unter Kultur (am besten Wiesen- bau) steht. Der Berieselung am nächsten kommt die Filtration ; hierbei fällt jedoch die reinigende Wirkung dm-ch die Pflanzen Vegetation vollständig weg, infolgedessen das Verfahren für die Reinigung der Abwässer der landwirt- schaftlichen Industrie ohne Bedeutung ist. In den meisten Fällen hat man sich den chemischen inid mechanischen Fällungsmitteln zugewendet ; man hat damit, besonders mit Kalk als FäUungs- mittel, ganz beachtenswerte Resultate erzielt, ohne aber einer endgültigen Lösung der Fivage näher gekommen zu sein. Der Verfasser kommt zu folgenden Schlüssen : Eine generelle Behandlung der Abwässerfrage mufs daher nach dem Erwähnten als eine Unmöglichkeit bezeichnet wer- den. Natur, Menge der Abwässer, Wassermenge des Flusses, Strömung, örtliche Lage der Fabrik, Bodenverhältnisse u. s. w. werden in den einzelnen Fällen zu erwägen und für die Wahl eines geeigneten Verfahrens mafsgebend sein. In verschiedenen Staaten, z. B. in England, in der Schweiz und in Frankreich, hat sich die Gesetzgebmig der Abwässerfrage bemächtigt und es wäre nur zu wünschen, dafs es in demselben Mafse auch bei uns ge- schehen würde. Dadurch wäre man gezwungen, dieser Avichtigen Frage ein gröfseres Augenmerk zuzuwenden, wodurch die Möglichkeit einer ge- deihlichen Lösung näher gerückt werden würde. Die Beurteilung, resp. die Kontrolle dürfte aber dann nicht in den Händen einer einzelnen Person, wie es jetzt noch viel- Wasser. 65 fach der Fall ist, liegen, nachdem es bei dem heutigen Stande der "Wissenschaft nicht möglich ist, alle notwendigen Kennt- nisse darüber zu besitzen; sondern es müfste die Entscheidung einem Körper anheimfallen, der dann nicht nur aus Vertretern der gerichtlichen und sanitären Behörde, sondern auch aus Yertretern der Chemie und Bakteriologie bestehen müfste. Durch einen solchen gesetzlichen Körper wäre nicht nur eine gerechte Beurteilung der Streitfragen, sondern überhaupt eine endgültige Lösung der Abwässerfrage zu erwarten. Anhang. Über die doppelte Leitung von Quell- und Seinewasser in Privathäuser und die Reinigung von Seinewasser, von Vaillard. {Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 355; auch La semaine medic. 1890, 86; auch Centr.-Bl. Bakt. u. Parasitenkunde 1890 7, 610; Vortrag d. Soc. Medizin des hopitaux. Paris.) Über die Verunreinigung und Selbstreinigung der Flüsse, von Max v. Pettenkofer. (Vorti-ag, gehalten in der XXX. Jahres- versammlung des deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern in München 1890; J. Wasservers. 1890, XXXKE. 415.) Gutachten über die Wasserversorgung, und die Flufs- verunreinigung durch die projektierte Schwemmkanalisation der Stadt Güstrow, von Fr. Dornblüth. (D, Vierteljahrsschr. Gesund- heitspfl. 1890, XXH. 145, Rostock.) Der Prozefs der Stadt Herford und des Wirts und Bade- besitzers Overbeck gegen die Aktiengesellschaft „Hoffmann's Stärkefabrik" zu Salzuflen wegen Verunreinigung der Werre. (Mit Benutzung der Akten, dargestellt von K. Kraut. Als Manuskript gedruckt. C. F. Winter'sche Buchdruckerei. Darmstadt 1890.) Die Gefahr der Bleirohrverwendung in den AVasserleitungen, von C. Seydel. (Vierteljahrsschi\ d. gerichtl. Medizin- u. öff. Sanitäts- wesens 1890, 53. 146. Königsberg; auch Chem. Centr.-Bl. 1890, II 919.) Bestimmung der organischen Stoffe im Wasser mit Kalium- permanganat, von L. V. Itallie. (Chem. Zeit. 1890, Report. 5; auch Arch. Pharm. XXVE. 1009.) Zur Bestimmung des Stickstoffs im Wasser, von B.Proskaaer und M. Zülzer. (Zeitschr. Hyg. VH. 186; auch Zeitschr. angew. Chem. 1890, n. 55.) Zur colorimetrischen Bestimmung von Nitraten im Trink- wasser, von A. E. Johnstone. (Chem. News. 1890, LXI. 15; auch Zeitschr. angew. Chem. 1890, 6. 184; auch Vierteljalu-sschr. Chem. Nahr.- u. Genufsmittel 1890, 1. 82.) Zur Härtebestimmung des Wassers von Nelson. (Chem. News 1890; auch Zeitschr. Nähr. Hyg. 1890, IV. 13.) Über die Bestimmung der Salpetersäure nach Schulze- Tiemann, von E. Schmidt (Apothek. - Zeit. V. 287; auch Chem. Centr.- Bl. 1890, H. 167) und von L. Spiegel. (Berl. Ber. 1890, XXHL 1361.) Jahresbericht 1890. 5 QQ Laudwirtschaftliche Pflanzenprodulrtion. Über die Einwirkung der Temperatur auf die Bestimmung des Ammoniaks durch Nesslerisieren, von A. Hagen und H. W. Clark. (Chem. Zeit. 1890, XIY. Eep. 225; auch Yierteljahi'sscln\ Chem. Nähr.- u. Gennrsmittel 1890, 3. 348.) Über Darmtyphus und Wasserleitung, von A. Weils. (Centr.- Bl. allg. Gresundheitspfl. 1890, 3. 58; auch Tierteljahrsschr. Chem. Nahi-.- u. üenulsmittel 1890, 1. 84.) Untersuchungen über die Brauchbarkeit der „Filtres sans pression, Systeme Chamberland-Pasteur", von Kubier. (Zeitsclir. Hyg. 1890, YTH. 48.) Recherches sur les microbes pathogeues dans les eaux filtrees du Rhone, von L ortet e. 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Mit 5 Karten und einer graphischen Dar- stellung. Olmütz. Ed. Hölzel's Buchhandlung 1890. Boden. 57 Juri seh, K. "W.: Die Verunreinigung der Gewässer. Eine Denkschrift im Auftrage der Flufskommission des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands. Berlin. K. Gärtner's Verlagsbuchhandlung 1890. Lustig, A.: Diagnostica dei batteri delle acque con una quida alle ricerche batterio- logicha e microscopiche. Torino. Kosenberg et Sellier 1890. Prausnitz,W.: Der Einflufs der Münchener Kanalisation auf die Isar mit besonderer Berücksichtigung der Selbstreinigung der Flüsse. Hygienische Tagesfragen, Heft IX. Mit 5 Zeichnungen und 2 Karten. München. Eieger's Verlag 1889. Vries, Hugo de: Die Pflanzen und Tiere in den dunklen Eäumen der ßotterdamer Wasserleitung. Bericht über die biologischen Untersuchungen der Chrenotrix- Kommission zu Eotterdam vom Jahre 1887. Jena. Gustav Fischer 1890. Köhn, Eduard: Beiträge zur Kenntnis der Wässer des Fränkischen Jura. Heilbronn 1889. Buchdruckerei von Brok & Veith. Eisenstädt, Berth. : Beitrag zu den Methoden der titrimetrischen Bestimmung der Wasserhärte. München 1889. Buchdruckerei M. Ernst. Boden. Eeferent: J. Mayrhofer. l, Gel)irgsarten: Gresteinc und Mineralien und deren Yerwitterungsprodukte. Die Tiefbohrungen im Dienste der Wissenschaft, ins- besondere zur Ermittelung der Wärme im Innern des Erd- körpers, von Huyssen.i) Verhandlungen des Vni. deutschen Geographentages, Berlin 1889. Beobachtungen über Temperaturen in tiefen Bohr- löchern. Huyssen.2) Die Temperatiu-zunahme erfolgt wegen verschiedener Leitungsfähigkeit der Gesteine sehr verschieden, warme und kalte Quellen stören; im allge- meinen ist der mittlere Beti-ag geringer als gewöhnlich angenommen wird. Derselbe beläuft sich: Sudenburg b. Magdeburg für l*' C. auf 32,36 m, Lieth b. Altena „ „ „ 35,07 „ Sennewitz b. Halle „ „ „ 36,64 „ Schladebach b. Merseburg „ „ „ 36,87 „ Die höchste daselbst im Bohrloch gemessene Temperatur war 56,8° C. Bestimmung des absoluten Wärmeleitungsvermögens eini- ger Gesteine, von G. Stadler. 3) Als Mafseinheiten sind vorausgesetzt : Gramm, Centimeter, Minute imd 1 0 0. ^ = Dichte, c = specif. Wärme. Thoniger Kalk I (Jura), enthält sehr viel Thon 2,590 Thoniger Kalk n (Jura), enthält wenierer Thon 2,706 c k k 0,2077 0,3996 0,7428 0,2060 0,4849 0,8699 1) Verh. VIII. D. Geographentag, Berlin 1889; aus J. Min. 1890, II. 234. 2) Ibid. 3) Inaug.-Dissert. Zürich, 1889; aus J. Min., 1890, I. 52. 5* 68 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. (* c k A Kalkstein (Jura) 2,658 0,2061 0,5260 0,9602 Marmor (Carrara) 2,699 0,2060 0,4900 0,8788 Granit I (Scliwarz\s'ald) . . . 2,660 0,1949 0,4545 0,8767 „ n (Baveno) 2,596 0,1941 0,5850 1,1610 „ m (Schwarzwald . . . 2,660 0,1963 0,4841 0,9271 Gneifs (Osogna Tessin) . . . 2,685 0,1947 0,4902 0,9377 Syenit 2,510 0,1986 0,2653 0,5322 Porijhyr 2,620 0,1966 0,5013 0,9732 Basalt (Mttelrliein) . . . . 2,970 0,1988 0,4035 0,6834 Serpentin 2,680 0,2439 0,5037 0,7706 Trachyt (Siebengebirge) . . . 2,550 0,2089 0,2759 0,5179 Andesit 2,780 0,1993 0,4111 0,7420 Nagelflue-Conglomerat I (St. Gall.) 2,034 0,2071 0,3554 0,8454 n . . . 2,730 0,2107 0,5399 0,9386 Molasse-Sandstein I, dicht . . 2,570 0,2056 0,4882 0,9240 „ n, wenig, dicht 2,060 0,2010 0,1822 0,4400 Einwirkung der Alkalien, der Erdalkalien, der Alkalisili- kate und einiger Salzlösungen auf Glimmer: Bildung von Nephelin, Sodalith, Amphigen, Orthose und Anorthit, von Ch. und Gg. Friedel.-') Durch Einwirkung der oben genannten Reagentien auf Muscovit von Moos (Norwegen), welche in einem stälilernen innen platinierten Rohr bei 500*^, 14 — 60 Stunden lang eim\irkte, erhielten Verfasser die genannten ]\Iineralien. Untersuchungen an den Syeniten und Hornblendeschiefern zwischen Glatz und Reichenstein in Niederschlesien, von Herrn. Traube.») Aus der Arbeit des Verfassers seien hier uur die Analysen der Ge- steine mitgeteilt und zwar, da die Gesteine einer und derselben Lokalität eine grofse Übereinstimmung in ihrer chemischen Zusammensetzung besitzen, die für jede Lokalität ermittelten ]\Iittelwerte. la Ib n III IV Va Vb Spez. Gew. 2,886 2,901 2,864 2,899 2,952 2,926 2,74 SiOg 61,87 62,51 65,63 65,87 62,69 60,58 55,35 TiOg 1,06 0,81 Spur 0,43 1,22 1,14 16,71 AI2O3 13,27 12,78 13,85 14,88 12,77 11,92 — FegOs 1,49 2,56 2,02 1,77 3,22 3,05 3,34 FeO 5,14 4,76 2,80 3,11 4,79 8,14 6,31 MnO Spiu- Spur Spiu: Spur 0,60 0,63 Spur CaO 5,08 4,76 3,43 4.61 5,02 6,97 3,70 MgO 2,97 3,33 2,79 2,93 3,09 3,88 2,04 K2O 4,40 4,81 6,25 4,22 3,63 2,55 5,69 NaaO 2,84 2,71 1,84 2,12 2,39 1,21 3,29 H2O 1,60 1,53 1,17 0,83 1,06 0,95 3,26 Pg O5 Spm- Spur Spur — Spur Spur Spur^) 1) Compt. reiul. 1890. CX. 1170; Berl. Ber. 1890. XXIII. Ref. 453. 2) J. Min., 1890, I. 195. 3) In Dünnschliffen ist viel Apatit zu beobachten. Boden. •69 I. Gesteine von Reichenstein und Maifritzdorf, a) scMefriges Gestein, b) massiges Gestein. n. Gestein in der Umgebung von Follmersdorf. m. „ „ „ „ „ Droschkau. rV. „ zwischen Nieder-Hannsdorf und Märzdorf-Neudeck. V. „ von Neudeck, a) Massiges Gestein, b) Glimmersyenit. Analyses chimiques de quelques mineraux et roches de la Belgique et de l'Ardenne francaise, von C. Element. *) Yon den vom Verfasser mitgeteilten Analysen füliren wir nur die der Gesteine an. 8 9 10 11 12 17 18 19 SiOg . . 48,90 57,15 48,50 48,40 49,55 58,31 57,50 64,77 AlgO . . 12,23 13,41 14,15 14,30 12,72 23,14 21,59 18,46 FegOg . 3,97 3,01 7,15 il6,20 5,28 2,36 2,48 2,73 FeO . . 9,87 8,40 8,26 9,57 — • F3O4 2,00 Fe 0,05 6,52 6,36 2,57 MnO . . Spur Spur 0,33 Spur Spur Spur 0,27 Spur CaO. . . 9,44 5,45 10,77 11,09 7,37 Spur 0,24 0,33 MgO . . 4,89 4,00 6,65 6,94 4,45 1,81 2,37 2,24 KgO. . . 0,03 0,10 0,12 0,06 Spur 2,46 2,65 2,67 Nag 0 . . 1,66 3,41 1,97 1,55 3,15 1,78 0,73 0,70 Li^O . . — — — — — — — — H2O . . 4,43 3,45 3.10 3,25 3,31 4,48 5,83 2,85 CO2. . . 9,80 2,81 Spur Spur 4,75 — — — S . . . . — — 0,05 1,61 — — — — TiOg . . — — — — — — — 0,38 C . . . . — — — — — 0,39 Spur — 8. 9. Schiefriger Porphyr und Kontactschiefer von Mairus. 10. 11. 12. Drorite von den Ufern der Maas. (10. Notre Dame de Meuse, 11. zwischen Mairus und Laifour, 12. aus dem Thal von Faux b. Eevin. 17. Schwarzer glänzender Phyllit vom Massiv zu Dochamp. 18. Mattglänzender Phyllit von Neuville. 19. Magnetitführender Phyllit von Tubize. Kontakterscheinungen an schottischen Olivindiabasen, von Ernst Stecher.'-^) Aus einer Mitteilung über die in der Umgebung Edinburghs auftreten- den Eruptivgesteine entnehmen wir nachstehende Analysen dieser Diabase (I.) und eines durch Verwitterung entstandenen trappähnlichen Gesteines (11.) 1) Bull, du musee royal d'hist. nat. Belg. 1888, V. 159; aus J. Min. 1890, I. Kef. 69. 2) Min. petr. Mitt. 1888, IX. 145; aus J. Min. 1890, I. Ref. 73. 70 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. I. IL SiOg . . . 41,22 o/() 36,8 Ti02 19,37 „ 2,6 AI2O3 9,33 „ 22,95 FegOg 6,57 „ — CaO . 16,44 ,. 9,73 FeO — 4,08 MgO Spur 2,85 MnO — Spur K2O — 1,1 NagO — 0,5 CO2 — 11,9 P2O5 — 0,75 S . . 1,09 „ — Glühver ust 3,75 „ 7,7 0' Die Diabas-Schiefer des Taunus, von L. MilchJ) 1. Diabas, ungequetscht, RauenthaL 2. Quetsch Zonen aus Diabas, RauenthaL 3. Augitschiefer, zwischen Ai'genschwang und SpaU, im Fahi'wege anstehend. 4. Augitscliiefer, Steinbruch in Gräfenbachthal, oberhalb der Aus- mündung des Spalier Thälchens. 5. Augitscliiefer, Fischbachthal unterhalb Winterburg an der Strafse nach Kreuznach, rechtes Ufer. 6. Sericitkalkphyllit, zwischen Dalberg und Spaabrücken. 7. SericitkalkphyUit, zwischen Wallhausen und Dalberg. 8. Chloritschiefer, Bruch hinter der Lohmülüe bei Stromberg. 9. 10. Hornblende-Sericitschiefer, Abhang nach Ruppertshain und daselbst. 11. 12. Grüner Schiefer, Naurod, alte Kupfergrube und Leicht- welfshöhle bei "Wiesbaden. 13. Löcheriges Gestein mit Mandelräumen, Abhang nach Rupperts- hain. 14. Grüner Schiefer, Königstein. 15. Hornblende-Sericitschiefer, PfafFenstein bei Königstein. (Siehe die Tabelle auf Seite 71.) Note on Phonolithe from Colorado, von Whitman Gross. 2) T ^ , . n. der in Salzsäure L ganzes Gestein ^.^^.^^^ ^^^^.^ Si02 . . . 60,02 44,66 A1203 . . . 20,98 31,59 FeaOg . . 2,21 0,95 FeO . . . 0,51 Spur MnO . . Spur — CaO . . . 1,18 2,25 MgO . . Spur — ^) Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1829, XLI. 394. 2) Proceed. Colorado Scient. Soc. 1887; aus J. Min. 1890, I. Ref. 427. Boden. 71 1 si lO Cd '^ 00 '^ iO 7^ CO CO -* c^ ^ -^ Ol CO o in -^^ o_ o 1—1 (M ■^ t— 1 00^ CO Ol^ o^ 1-J^ Ol^ 1 1 ^'- CO a (>f o" lO CO Cvf c^^ cT ■:S (M'~ co^ cm" c^ o" o~ 1 1 Ol a o 1—1 ^ CO Ol lO J^ r-l CO CM V- o t^ ;_, CO ^—1 -«-> 1 o oo" c5~ 1 Ol" 1 f in CM~ CO o T— 1 1—1 t> o ^ '^ o ^ CO o 00 ^ CO t ^^ 1 o_ rH ^_^ cc^ ^^ kO 1 uc^ '^ (M^ o^ 1 CO 1 1 I ^ o 1 i T-T cT i-T ■^ I-T ö~ t (M~ ^^ oT I-T cT 1 ' o-r 3 (M C5 C5 T-i ^ [>• o 1—1 CO IZl CO ^ IC CO OD oa '^^ O 1— i o o^ 1 CM L-- ^^f^ 1—1 o CD 1 1 1 ^ M o" i-T 1—1 I-T -* of i cm'~ CO CM -j- of o o 1 1 1 Ol ^ i CO ^ 1—1 lO (M o ^ 00 -* CO t-l CO iC CTS -l-J iH 1 C5 -^^ o cq^ o^ lO^ I ^,- o -*^ ^^ ^^ 1 1 1 O l>^ 03 cT o" lO 1—1 icT ^" 1 1—1 co" oT oT CO 1 1 1 cT oT ^ 1 lO 1—1 1 o 1—1 (M ^ 1—1 o !>- Ci IC 1—1 LC «51-1 iC CO 3" o t CO 00 1— ( o^ o^ 00 1 00 -^ t— T-l ^o T— 1 CD^ 1 00 .^ 1— 1 o 'O lO l>^ co" CO 1 of !>" o CM o~ CA o o 1 I>- ^ lO 1—1 oa CL| 1 00 o ■M 00 '^ o r- c^ o 1—1 1—1 -?, C5 lO 1—1 O '^ CO '^ 1 co IC 1—1 Oi_ 1 co^ 1 1 i3 1 I o O 1-1 ^ -* IC '^ ^ (M of 1 o" 1 1 ä o lO 00 ^ -* I> !-i 'd^ CO c^ 00 CO mO CO a 00 1—1 i-H_ co^ lO CO CO s.^. 1—1 CM^ 1—1 1—1 o 1—1 o^ 1 I>^ ir^ o" icT ^'^ ^^5" o CO CO 'jf I-T ^ o CO ö" T-T of lO 1— 1 1—1 o r^ o 1—1 o (M 1— t IC 1—1 tc o CO CM o c^ t- o c^ lO^ (M o_ 00 1 CM co_ co^ CO 1—1 o 03 •^ 1 °9- tS9 1 — 1 CD o lO -^'~ lO~ tD 1 00 co~ 1-7 -* o" M o" I-T 1 oT 2 ^ 1—1 Ti 0 00 00 CO o o [^ o 00 1—1 00 c- CO Ul iC o r^ -^ -^ to o iq_ o lO iC ^^ 1 o 00 CO o 1—1 o 1—1 1—1 o CTi 0 00 c o o o o o lO lO 00 C5 1—1 o "^ 1 1—1 00^ (M D- 1—1 CO 1—1 1 CD 1 ■i^ lO 1— i ^ CO o I>^ 1 cvT 1—1 1—1 1—1 o o" o ' co" C/2 -* T-( 1—1 CO 1—1 '^ 1—1 (M CO (M 1—1 Ol o (M o CO 1—1 o IC CO >c 3 <* o^ 1—1 r^ o T-l ^ o I>^ oa 00 Ci^ CO o CO 1—1 o o ^ 3 Ph icT c^ '^ '^'~ 1> I>^ o (m" !M o~ cm" o m o o o of ^ 1—1 1—1 lO 00 CO o lO o IT- (M l>- 00 o o -* 00 1—1 5_( CO ^ tO CO 1—1 lO o^ 1—1 CO 00 00 o ■^ r-j^ 1 o^ 1—1 j3 -*~ (>r ^'^ CO 00 l>^ o Ol" 1—1 o '^'^ o o~ 1 cS co" M •rH 1—1 ^-* o 00 CO CM 1—1 "^ '^ IC o ^ uc 1—1 t^ o (N CM o C^ o (M^ o 1 o^ ^ [^ D- 1 '^ CO 1 05 '^ o 00 '*'~ o D- 1 I>^ co" o tH ' o o ' CM ^ -^ 1-1 1—1 _ü 00 ^ CVJ ^ o o o CM »c CO (M iC CM 1—1 o ^ ^^ 00^ -:t< o CO_ ^ o 1 o CO CO Ol 1 CO o 1 o 1 T-l o 1—1 '*" lo" t^ 1 c>f CO o 1—1 ' o 1—1 CO lO 1-1 1—1 ~"" 7 ■"7 OJ K! . l_l ^ ö ^ 0 ü Co a • " ' * 03 -s o '■+3 =T3 O O ^ «5 o o o oo KPh CO o O 6^ 1 72 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. I. ganzes Gestein KgO . 5,72 NaaO . 8,83 Cl . Spur P2O5 Spur H2O . 0,70 Spez. Gew. . 2,576 n. der in Salzsäure lösliche Anteil 2,13 18,42 Der Nephelinbasalt von Oberleinleiter (Oberfranken), von A. Leppla und A. Schwager. (Siehe Tabelle I.)') Der Basalt des G-roIsdehsaer Berges (Oberlausitz), von 0. Bever. rSiehe TabeUe E.)^) ' I II SiOg .... 39,16 42,71 TiOg . . . . 1,52 0,60 10,06 17,05 Spur — 6,54 0,92 7,71 7,66 0,11 — 15,30 13,74 1,46 AI Cr Fe 2O3 •2O3 -2^3 FeO . MnO . CaO . MgO . K.2O . NagO H2O . P2O5. CO2 . C . . H . . 0 + N Spez.-Gew 2,38 1,55 0,75 0,58 3,023 12,31 5,49 2,81 10,48 0,60 0,96 Fr Über ein Gestein von der Mondhalde im Kaiserstuhl, von Graeff. 3) Verfasser teilt die Bauschanalysen des in den Schlackeuagglomerat des genannten Gebietes 1 m breiten Gang bildenden Gesteins mit, das sich seiner Zusammensetzung nach als Tephrit erweist. I. aus der Gaugmitte, 11. vom Salband. I II Spez.-Gew. . . 2,554 2,651 SiO TiO AI2 0, FeO FeO' MnO 2 2 2O3 ä 51,53 1,33 18,28 4,89 2,11 0,18 50,08 1,39 18,87 3,48 3,49 0,29 1) Geognost. Jahresber. I. 1888. 65 ; J. Min. 1890, II. Kef. 65. 2) Min. petr. Mitt. 1889, X. I; aus J. Min. 1890, U. Ref. GS. 3) Ber. XXU. Vers. Obei-rhein. geol. Ver. 1889; aus J. Min. 1890, H. 64. Boden. 73 I. n. MgO . . . 1,69 2,14 CaO . . . . 5,10 6,70 Nag 0 . . . 3,01 4,10 KgO . . . . 4,74 4,58 H2O . . . . G,90 4,17 Cl . . . — 0,18 C02 . . . — 0,26 P205. . . 0,46 0,39 S . . . . . 0,07 0,04 Löslich . . . 38,35 78,20 Unlöslich. . 61,65 21,80 Genesi e composizione chimica dei terreni vulcanici italiani, von Leonardo Ricciardi. ^) Verfasser versucht die Entstehung und Zusammensetzung der vulka- nischen Ackerböden zu erörtern, indem er von den krystallinischen Massen- gesteinen ausgeht, die er nach Zeit ihrer Entstehung in 2 Altersgruppen bringl. 1. Granite, Porphyre, Diorite, Diabase, die Eufotide, Dolerite und Basalte. 2. Quarzti-achyte (welche er sich durch Einwirkung des Feuers auf Granite entstanden denkt), PanteUarite, Andesite, Leucittrachyte, Leuci- tophyre und die recenten Laven, welche in derselben Reihenfolge als ein- ander analog bezeichnet werden, auf Grund der nahen Übereinstimmung der mittleren chemischen Zusammensetzung. 1. Granit (erratisch) von Quattro CasteUa (Reggio Emilia). 2. Granit von Messina. 3. Granit von Monte Deruta. 4. Gneifs von Messina. 5— 8. Por- phyr, Lage maggiore. 9. Syenit von BieUese. 10. Porphyr-Quarzdiorit von Sardegna. 11. Diabas von Rossena (Reggio Emilia). 12. Basalt, Catolica, Sicilien. 13. Basalt, Tremiglio, SjTakus. 14. Trachyt, Monte Bisenzio, Campagna Romana. 15. Leucit Lava, Vesuv 1881. 16. Leucitophyr vom Krater von Vico bei Viterbo. 17. Leucitophyr. Monte Venere bei Viterbo. Verfasser schildert weiter die Materialien des %nilkanischen Bodens (Laven, Bimsstein, Lapilli, Sande, Tuffe und Aschen), die Art ihres Auf- tretens, den Einflufs der Atmosphärilien. Der Einflufs des Wassers wird mit Hinweis auf die Ai-beiten Förstner's und Boignone's und Cossa's besprochen. Cossa behandelt die auf das feinste gepidverten Proben mehrere Tage mit destilliertem Wasser, dampft das Filtrat ein, löst den Rückstand in Wasser, setzt Salzsäure hinzu und bestimmt die gebildeten Chlorüre. — Es wurden so erhalten (100 Gewichtsteile Gestein): 1. Gneifs von einer Moräne, zwischen Ragogna-San-Daniele 2. Feldspat-Porphyr (Euganeen) . . 3. Porphyr-Retinit „ • . 4. PerÜt, Monte Sieva 5. Phonolith, — (Euganeen) . 0,1250 0,0935 0,0562 0,0624 0,3260 1) L'Agric. Ital. 1888, XIV— XV. 89, 155; aus J.-Min. 1890, I. Eef. 418. 74 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 6. Etwas zersetzter Trachyt (Euganeen) 0,0937 7. Frischer „ „ 0,0871 8. Zersetzter „ ., 0,0567 9. Trachyt, beginn. Zersetzung „ 0,0750 10. Granit, Lage maggiore 0,0727 11. Granit, Baveno 0,0966 12. Diorit, Mosso 0,3500 13. Basalt, (Eiiganeen) 0,1271 14. Yulk. Sand, Crocella 0,54 15. „ „ Vesuv 0,47 16. „ „ Fosso della Yetrana . . 0,36 17. „ „ Gipfel des Kraters . . 0,13 18. Asche vom 29. April 1872 . . . 0,99 19. Sand vom 30. April 1872. . . . 0,51 1 2 3 4 5 6 7 8 SiOg . . . 62,35 74,09 72,95 70,57 77,94 76,94 74,85 70,93 P205. . . 0,17 0,41 0,23 0,32 — — — — A1203 . . 12,71 15,13 16,51 17,96 11,78 12,20 13,31 16,25 FegOs . . 0,78 — — ■ — }l,21 — — — FeO . . . 4,55 2,33 1,62 1,25 2,34 1,31 0,36 CaO . . . 8,21 2,92 3,27 5,17 0,74 0,57 1,48 5,47 MgO . . . 3,28 0,97 0,43 1,51 0,32 0,32 0,54 4,52 K2O . . . 2,06 2,34 3,12 2,03 4,17 4,65 4,73 1,38 NagO. . . 1,03 0,85 1,04 0,77 1,56 1,47 1,34 0,58 Glühverl. . 5,42 0,70 0,98 0,83 1,91 1,15 1,84 0,50 9 10 11 12 13 14 15 16 17 SiOa . . 59,83 56,13 49,62 48,17 43,06 52,16 47,43 54,41 55,08 P2O5 . . — — 0,16 2,35 2,60 1,15 2,12 Spur TiO . . Spur — — — — — — — — AI2O3 . 16,85 15,93 13,47 13,28 10,30 15,03 19,02 22,91 18,31 FeaO, . — 8,60 10,21 10,11 11,61 8,42 4,49 1,45 1,67 FeO . . 7,01 — 4,72 1,26 3,12 3,17 4,17 4,67 7,06 MnO . . — — 0,51 — — 0,24 — — — CaO . . 4,43 4,90 6,22 11,04 13,45 10,07 10,07 6,73 5,79 MgO . . 2,61 5,12 9,18 10,34 6,02 4,69 3,78 1,54 2,18 K2O . . 6,57 5,95 1,03 2,19 1,28 2,47 5,98 5,36 6,59 NaaO . . 2,44 0,43 1,68 1,83 2,38 2,47 1,64 1,34 Glühverl. 1,29 3,28 5,02 — 7,26 0,72 0,31 1,53 2,19 Bodea. 75 SiOa . . SO3 . . . P2O5 • • Cl . . . AI2O3 . . Fe2 03 . . FeO . . MnO . . CaO. . . MgO . . K2O. . . NaaO . . Glühverlust 46,72 0,73 36,35 2,12 0,63 47,71 2,12 41,77 2,65 Spur 42,16 1 39,74 4,11 ' 3,26 0,26 0,41 1 9,50 3,03 5,02 0,37 16,28 4,41 1,24 2,09 1,13 12,37 5,26 11,71 0,42 16,82 7,46 1,38 2,07 4,11 9,37 5,31 9,53 0,81 15,13 7,06 1,01 2,21 0,41 10,05 4,21 11,03 1,23 12,53 3,40 1,38 6,23 1,80 16,25 3,02 9,03 0,72 10,05 3,11 7,06 2,13 2,13 10,27 5,07 13,11 0,63 19,11 4,18 0,63 3,12 0,50 58,18 Spur 14,88 8,06 6,82 1,82 I Spur 10,13 8 10 11 12 13 14 SiOg SO3. P2O5 Cl . AI2O3 FeO, MnO . . CaO. . . MgO . . KgO . . NagO . . Glüliverlust 63,14 60,15 0,09 17,34 4,10 0,76 5,91 2,57 3,89 1,58 Spur 18,78 1,06 4,18 3,72 1,10 6,11 3,03 2,28 61,31 54,41 55,08 49,63 Spur 16,97 2,45 3,20 22,91 1,45 4,67 3,02 0,96 7,47 3,03 1,22 6,73 1,54 5,36 1,64 1,53 18,31 1,67 7,06 11,90 2,64 9,16 5,79 2,18 6,59 1,34 2,19 12,78 8,02 3,58 1,08 1,27 59,69 0,64 Spur 16,22 1,93 8,17 0,44 4,80 2,72 3,09 1,03 1,54 15 16 17 U 19 20 SiOg . . SO3. . . P2O5 . • Cl . . . AI2O3 . . FegOg . . FeO . . . MnO . . CaO . . MgO . . K2O . . NagO . . Glühverlust 49,23 Spiu* 0,17 Spur 15,04 1,39 9,03 0,37 13,58 8,02 1,54 1,07 0,93 57,97 56,42 0,42 1,08 49,03 0,84 56,76 0,47 17,65 0,63 7,50 0,09 5,33 1,71 5,31 1,50 1,82 16,81 3,26 6,92 0,23 5,64 3,50 3,07 1,21 2,25 15,18 2,07 6,32 0,19 12,58 6,05 4,07 1,49 2,09 16,79 2,07 6,95 6,01 1,63 4,67 2,43 2,44 48,09 0,41 13,60 2,52 9,36 0,10 13,05 6,75 3,07 1,41 1,62 76 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1 und 2 Lava von Monte Yultur. 3. Lava vom Gipfel des Yultiir. 4. Gelblicher Tuff des Monte Voltur. 5. Lava von Melfi. 6. Hauynophyr von Melfi. 7. Tuff von Melfi. 8. Gelber Tuff" von Eocca piemonte in der Campagna. 9. Dunkelgrauer Tuff von Salerno. 10. Grauer Tuff von Avellino. 11. 12. Leucitopliyr vom M. Yico und vom M. Yenere. 13. Basalt vom Monte Jago (11 —13. Umgebung Yiterbo). 14. Trachyt. Proceno. 15. Lava von Montefiascone. 16. Traobj^ von Bolsena. 17. Trachyt von Bagnorea. 18. Lava vom Monte dell' Olivo. 19. Trachyt von Sassaro. 20. Basaltische Lava von Yalentano. Chemische Yeränderungen, welche in der Lava des Yesuvs unter dem Einflufs der äul'seren Agentien und der Yegetation vor sich gehen, von E. Casoria.^) Yerfasser hatte Lava von 1631 in Sclüacken und Lava getrennt ver- kleinert und durch ein Sieb 0,5 mm gesiebt, ferner Erdreich, weiches aus dieser Lava entstanden ist, dann Humussubstanz und endlich Pflanzenreste, welche zum Teil Humussubstanz bilden und nicht zu vernachlässigende Mengen von Mineralstoffen enthalten. Aus den Analysen schliefst der Yerfasser: Da die essigsaure Lösimg keine Phosphorsäiu-e enthält, so ist diese nicht an Kalk gebunden. Die in der Lösung vorhandene Si02, Alg O3 und Na2 0 mufs der Sodahth ge- liefert haben. (Da in der essigsauren Lösung Thonerde enthalten ist und wahrscheinlich ursprünghch auch Spuren von Eisen, so kann die aus Calcum-Phosphat aufgelöste Phosphorsäure natürlich nicht in essigsaurer Lösung bleiben.) Ln salzsauren Auszug ist P2 O5, Kg 0, Feg O3, Alg O3 und MgO ent- halten. In der essigsauren Losung der Erde sind die Mengen von Na2 0, Feg O3, Mg 0, AI2 O3 und Si Og vermindert, der Kalk vermehrt. Die salz- saure Lösung zeigt Yermehrung von Eisen, Yerminderung SiOg, AI2O3, Ca 0, Mg 0, K2 0. Der in Säure unlösliche Teil enthält etwas weniger SiOg, Kg 0, AI2 O3 und re2 O3, sehr viel weniger MgO. Die Aschenmenge der Humuskörper ist doppelt so grofs als die der Pflanzenreste, namentlich nimmt der Gehalt an P2 O5, K2 0 beträchtlich zu, Ca 0, Mg 0 nehmen ab. Die in der Lava des Yesuvs vorsichgehenden Yeränderungen sind auf tief- gehende Zersetzungen zurückzuführen, welche eine Yermehrung einiger für Pflanzenernährung wichtiger Stoffe hervorgerufen haben. Über die Zusammensetzung der Thone und Kaoline, von Gg. Yogt.2) Die genannten Mineralien sind Gemische von hydratischem Aluminium- silikat 2 SiOg, AI2O3, 2 H2O mit Trümmern verschiedener Mineralien. Zur Untersuchung bedient man sich mechanischer und chemischer Yer- faliren. Erstere vermögen nicht eine vollständige Trennung zu bewerk- stelligen, während die chemische Untersuchung des Thons, Aufschliefen mit Schwefelsäure, welche Thon und Glimmer löst, Feldsiiat und Quarz zurückläfst, zu einer näheren Kenntnis des Thons führt. 1) Staz. Sperim. 1889, XVI. 754; Chem. Centr.-Bl. 1889, I. 894; Centr.-Bl. Agrik. 1890, 17. 2) Compt. rend. 1890, CX. 1199: Berl. Ber. 1890, XXIII. Ref. 471. Boden, 77 Der am 5. und 6. Februar 1888 in Schlesien, Mähren und Ungarn mit Schnee niedergefallene Staub, von C. v. Camerlander.i) Tn der Nacht vom 4. auf 5. Februar herrschte ein heftiger Sturm N. und NW. Richtung in den Kreisen Ratibor und Leobschütz, derselbe Sturm bedeckte in Mähi-en und Schlesien das Land zwischen Skotschau und Troppau und westlich darüber hinaus bis zum Rautenberg mit gelbem Schnee, auch in NW. Ungarn wurde der Sturm beobachtet und am 6. Februar deckte eine 3 cm dicke gelbe Schicht den Boden, Der Staub ist gleichförmig zu- sammengesetzt, fein wie Mehl, enthält keine Karbonate, Thongeruch beim Anhauchen. Mineralfragmente herrschen vor, mittlere Dimension 0,04 mm (0,07—0,01), nur die Anhäufungen thoniger Substanz sind bei 0,2 mm grofs. Mikroskopisch waren nachzuweisen: Quarz, Thonsubstanz , Horn- blende, Turmaline Epodot, Zickon, Rutil, Orthoklas, Glimmer, Apatit, Magne- tit, Eisenglanz, unsicher Grranat, Augit und Calcit. Verfasser beantwortet die Frage nach der Herkunft dahin, dafs lokale Herkunft ausgeschlossen ist, 1. wegen der Zusammensetzung und der weiten Verbreitung (140 Quadratmeilen), sowie der Massenhaftigkeit des Staubes (ca. 1400 Kubikklafter) , aufserdem war zur fraglichen Zeit der Boden mit Schnee bedeckt. Mit aUer Reserve spricht sich Verfasser dahia aus, dafs den Staub- masseu von den krystallinischen Hochgebirgen Schwedens stammen mögen, mit welcher Annahme aUe beobachteten Thatsachen im Einklang zu sein scheinen. Staub von Ostrawitz Staub von Katibor in Salzsäure in Salzsäure lösüch unlöslich löslich unlöslich SiOg — 78,38 — 78,66 FegOg 1,23 0,41 1,71 0,68 AI2O3 2,26 8,21 2,44 4,92 CaO 0,34 0,85 0,36 1,36 MgO Spur 0,31 0,31 0,39 KgO — 1,99 — 2,24 NagO — 1,19 — 2,23 3^ 91,34 4^82 90,48 Glüh Verlust (organ. Sub- substanz -j- H2O) . . 4,55 6,30 Die Phosphatlager von Dekma an der Grenze von Algier und Tunis. Diese Lager gehören nach Bleicher 2) dem Eocen an und sind wahr- scheinlich wie die tunesischen Phosphate tierischen Ursprungs. Sie sind mehr weniger mineralisiert, aber in dem Gestein sind reicliliche Knochen- reste vorhanden. Über die Entstehung von Meereskalk und Tiefseethon. Von C. Ochsenius. ^) Verfasser setzt es als bekannt voraus, dafs die Erosion unserer Land- kalke nicht hinreichen kann, um das Material für die jetzigen Meeres- 1) Jahrb. geol. Reichsanst. 1888, XXXVIII. 281; aus J. Min. 1890, I. Ref. 66. 2) Compt. rend. 1890, CX. 1226; Centr.-Bl. Agrik. 1890, IXX. 788. 3) Chem. Zeit. 1890, XIV. 1. Sem. 440. 78 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. talke liefern zu können. Der geringe Kalkgehalt des Flufs- und Meer- wassers hat schon öfters die Frage veranlafst, woher die Seetiere ihr Calciumkarbonat nehmen, aus welchen sie so enorme Ablagerungen ent- stehen lassen? Mohr hatte die Ansicht aufgestellt, dafs die Meeresalgen den Gips in Calciumkarbonat überführen, das dann von den Seetieren auf- genommen werde. Mohr konnte den Einwurf nicht entgegnen, dafs es unbekannt sei, wie Gips in Kalk durch physiologische Prozesse umge- wandelt werden könne. Verfasser schreibt dennoch den animalischen Organismen des Meeres diese Umwandlung zu. Die Tiere zersetzen das Kochsalz mit Zuhilfenahme der freien Kolüensäure in Soda und Salz- säure. Das entstandene Natriumkarbonat zersetzt im Magen des Tieres oder irgendwo anders den Gips in Karbonat. Die freie Saksäure zersetzt wahrscheinlich Silikate und macht so freie Kieselsäure für die Diatomeen etc. Über den Zerfall der Gesteine und die Bildung von Erde. Von A. Muntz. ^) Verfasser hat schon früher ausgesprochen, dafs der Lebensthätigkeit mancher Mikroorganismen ein besonderer Anteil an der Zerstörung der Felsarten etc. zukomme. Nach den neuester Zeit von Winogradsk}^ (siehe unten) beschriebenen Formen steht dieser Anscliauung kein Bedenken mehr im Wege. In der That findet man stets in abgebröckelten Felsmassen diese Organismen, deren Lebensthätigkeit an höhere (Sommer) Temperaturen gebunden ist, doch sterben sie deswegen im "Winter nicht ab, denn in durchaus lebens- fähigem Zustande wurden sie unter dem Eis uralter Gletscher gefunden. Die Thätigkeit des nitrifizierenden Fermentes als Zerstörer der Gebirge be- schränkt sich nicht auf die nackten Felsmassen hoher Gebirge, sondern dasselbe ist auch thätig in Gesteinen, welche mit Pflanzenwuchs bedeckt sind. Bei faulen Gesteinen wird nicht nur allein die Oberfläche zerstört, sondern die Organismen dringen durch die feinsten Poren tief in das Innere ein, und befördern so den Zerfall. Das Faulhorn im Berneroberlande soll nach Verfasser total diu'ch das nitrifizierende Ferment zerstört sein. Chemische Untersuchungen der fossilen Schalen von Fora- miniferen, Mollusken und Crustaceen. Von St. Munier. ''^) Verfasser fand, dafs Numuliten beim Auflösen in Säuren einen Rück- stand hinterlief sen, der aus 1 6 ^/q organischer Materie bestand. II. Bodenuntersucliiiiig. Analysen Ton Kulturböden. Ein Beitrag zur Bonitierung der Ackererden auf Grund chemischer und mechanischer Bodeuanalysen. Von G. Thoms. 3) (Erläuterungsbericht zu den von der Versuchsstation am Polytechnikum zu Riga auf der allgemeinen land- und forstwirtschaftlichen Ausstellimg in Wien 1890 ausgestellten Wandtafeln I. 11.) Aus den Durchschnitts- zahlen der Analysen von 142 Ackerkrumen und 142 Untergrundsproben zieht Verfasser folgende Schlufsfolgerungen. 0 Compt. rend. 1890, CX. 1370; Centr.-Bl. Agrik. 1890, IXX. 662. 2) Compt. rend. 1890, CX. 597; Berl. Ber. 1890, XXIII. Kef. 304. 3) Chem. Zeit. 1890, XIV. ßep. 229. Boden. 79 1. Die Höhe des durehsclmittlichen Pg O5 - Gehaltes steht in aus- gesprochener Beziehung zur Bodenqualität, denn die Ackerkrumen der besten Böden zeigen im Durchschnitt einen höheren Pg O5 - Gehalt als die Mittelböden, und letztere übertreffen die schlechtesten Böden in dem- selben Sinne. 2. Auch die üntergrundsböden zeigen dasselbe Verhältnis. 3. Der Phosphorsäuregehalt der Untergrundsböden ist durchschnittlich geringer als der der Ackerkrumen. 4. Auch in Bezug auf Kali-, Kalk- und Stickstoffgehalt gelten diese Beziehungen, wenn auch nicht in derselben ausgesprochenen Weise, 5. Wie die Höhe des Gehaltes an den namhaft gemachten Pflanzen- nährstoffen, so steht auch die durchschnittliche Tiefe der Ackerkrume in ausgesprochener Beziehung zur Bodenqualität. 6. Im Gegensatze zu den, anlangend die Yerteihmg der P2O5 und des N gefundenen Verhältnissen, haben sich die Untergrundsj)roben im Durchschnitt als reicher an Kali und Kalk gegenüber den zugehörigen Ackerkrumen erwiesen. 7. Aus den erzielten anal;^i;ischen Resultaten und den Angaben der Besitzer der untersuchten Bodenarten über die Ertrags Verhältnisse der letz- teren ergiebt sich, dafs eine ausgesprochene Beziehung des durchschnitt- lichen Gehaltes der untersuchten Böden an den ermittelten Pflanzennähr- stoffen zu den Fruchtbarkeitsverhältnissen dieser Böden besteht. 8. Die die physikalischen Eigenschaften betreffenden Bestimmungen, insbesondere die Kondensations fähigkeit für Wasserdampf, Ammoniak- Absorption, Wasserkapazität, ferner auch die Schlämmanalyse (Thon : Sand) haben bei den besten, mittelguten und schlechtesten Böden zu fast absolut übereinstimmenden Resultaten geführt. Aus den betreffenden anal}i;ischen Ermittelungen ergeben sich somit auch durchaus keine Beziehungen zur Bodenqualität. Diese auffallende Thatsache dürfte aus den abweichenden klimatischen Verhältnissen im Süden Kurlands einerseits und im Norden Livlands andererseits zu erklären sein, Verfasser zweifelt nicht daran, dafs eine weitere Ausdehnung der Enquete-Arbeiten eine rationellere Bonitienmg der Ackererden, gegenüber der augenblicklich bestehenden, anbahnen wird, Untersuchungen über die Bedeutung des Humus als Boden- bestandteil und über den Einflufs des Waldes, verschiedener Bodenarten und Bodendecken auf die Zusammensetzung der Bodenluft, von E. Ebermayer, i) Da die Bodenluft für die Wurzeln der Pflanzen dieselbe Bedeuümg besitzt, wie die freie Aünosphäre für die oberirdischen Pflanzenteile, anderer- seits aber eben die Bodenluft zufolge der mannigfachen Prozesse, welche sich im Boden abspielen: Atmung der Wurzeln, Oxydationsvorgänge etc. in ihrer Zusammensetzung eine fortwährende Veränderung erleiden wird, so hat Verfasser versucht, den Einflufs festzustellen, welchen die ver- schiedenen Bodenarten, der Wald und andere lebende und leblose Boden- 1) Forsch. Agrik. Phys. 1890. XIII. 15. 80 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. decken unter natüi-liclien Verhältnissen auf den Kohlensäuregehalt der Bodenluft ausüben. A. Untersuchungen über den Einflufs verschiedener Boden- arten auf den Kohlensäuregehalt der Bodenluft. Die Untersuchungen wurden mit demselben Material, welches zur Bestimmung der Sickerwassermengen diente, angestellt. Untersucht wurde Bodenluft aus 70 cm und von 1883 — 84 auf von 15 cm Tiefe. Als Ergebnisse dieser Untersuchungen sind anzuführen: 1. In humusfreien ]\Iineralböden, welche nur durch Staub und Nieder- scliläge geringe Mengen organische Stoffe zugeführt erhalten, ist die Luft stets kohlensäurereicher und sauerstoffarmer als in der freien Atmosphäre. In 15 cm Tiefe: grobkörniger Quarzsand 1,16 ccm CO2 Lehmboden .... 1,5-4 „ In 70 cm Tiefe: feinkörniger Quarzsand 3,02 „ Lehmboden .... 6,62 „ 2. Am kohlensäureärmsten sind die Quarzböden ; mindestens noch- mal so reich Kalksand- und Lehmböden. 3. Der Einflufs der mineralischen Beschaffenheit und der Struktiu' des Bodens macht sich erst in tieferen, weniger durchlüfteten Regionen bemerkbar. Der kohlensaure Kalk beschleunigt die Oxydation der or- ganischen Stoffe, wodm'ch CO2 -Bildung beschleunigt wird, der poröse Lehm vermag CO2 zu absorbieren. 4. Entwässerter Moorboden ist kohlensäurereicher als Quarzboden. 5. Die Jalireszeiten , welche auf den CO2- Gehalt der Atmosphäre keinen Einflufs ausüben, beeinflussen sehr bedeutend die Bodenluft. Am kolilensäurereichsten ist dieselbe im Sonmier (Juli — August), dann Herbst, Frühjahr imd Winter (Minimum Januar oder Februar). Es steht der C02-Gehalt im Zusammenhange mit der Intensität der Zersetzung organischer Stoffe im Boden. Gebirgsboden ist unthätiger als Boden der Niederung oder der Ebene. Ebenso wird durch Feuchtigkeit die Zersetzung verlangsamt. B. Untersuchungen über den Einflufs des Waldes auf den Kohlensäuregehalt der Bodenluft. Im bewaldeten Boden ist die Luft ärmer an CO2 als die Luft im benachbarten gedüngten und humosen Ackerfelde. Der CO2 -Gehalt steht in bestimmter Abhängigkeit ziu' chemischen Thätigkeit des Bodens imd bietet einen sicheren Mafsstab für die Beurteilung desselben. Die Un- thätigkeit des Bodens im Winter fäUt zusammen mit dem Minimum des CO2 -Gehaltes u. s. w. Die Thätigkeit wird durch gemeinsame Wirkung Ton Wärme, Luft und Feuchtigkeit veranlafst, aber auf den Grad derselben hat die Quantität der im Boden vorhandenen oxj^lablen Stoffe und deren Terwesungsgeschwindigkeit grofsen Einflufs. Davon ist aber wieder das Löslichmachen der Älineralbestandteile abhängig, und so üben aUe die eben genannten Faktoren Einflufs aus auf die sog. Bodenki^aft, d. h. Boden- fruchtbarkeit. Es ist daraus ersichtlich, dafs für jeden Boden eine gewisse Menge Humus von Wichtigkeit ist. Entnahme der Bodenstreu im Walde hat immer eine Verminderung des Humus und damit eine Abnahme der Boden- ki'aft zur Folge. Aber nicht allein darin ist der Wert des Humus als Boden. .81 Bodenbestandteil zu suchen ; der Humus liefert durch seine Aschenbestand- teile und durch Zersetzung seiner N-A'^erbindungen Amidkörper, Ammoniak ■und Salpetrigsäure. Verfasser verweist auf die Arbeiten B. Frank (diesen Jahi-esber. 1885, 233 — 235), nach welchen in aUen humusreichen Waldbödeu die Saugwürzelchen der Laubbäume und Nadelhölzer mit Mycorhizen be- kleidet sind, welche für die Ernährung der Wurzeln von grofser Wichtig- keit sind, die sich aber nur in Humusböden vorfinden. Ohne Gegenwart von Humus ist die Ernährung der Pflanzen erschwert. Derselbe enthält eine Reihe höchst wuchtiger Nährstoffe. Verfasser fühi-t Beispiele an, nach welchen in den bayrischen Alpen Buchen und Fichten in reinem bis 1 m mächtigen Humus üppig gedeihen. Torf- imd Moor- erde ist für Holzgewächse unbrauchbar, da Kalisalze und Phosphate, oft auch Kalksalze darin fehlen. Die Beschaffenheit des Humus ist natürlich verschieden je nach seiner Herkunft. Himius aus Streu der Waldbäume hat . eine andere Zusammensetzung. Trocken- substanz Darin sind enthalten Kilogramm Streudecke d. jährl. 1 1 1 1 II Blattfalles pr. kg Geb. N Rein- asche KgO CaO MgO P2O5 SO3 SiOa Buchenlaub . . 3365 45,0 186 10,0 82,0 12,1 10,5 3,36 61,24 Fichtennadeln . 3007 31,8 136,2 4,8 60,0 6,9 6,3 2,10 49,61 Kiefernadeln . . 2186 28,9 46,4 4,8 19,0 4,8 3,8 1,68 6,37 Verfasser wendet sich auf Grund dieser Thatsachen gegen Ramann (Die Waldstreu). Vergleiclit man damit den jährlichen Bedarf der Wald- bäume an Bodenuährstoffen, 1) so kann man aussprechen, dafs ein zwei- jähriger Blatt- oder Nadelabfall pro Hektar genügt, um für die betreffenden Bäume sämtliche Nährstoffe zu liefern, die sie zur jährlichen Blatt- und Holzbildung notwendig haben. Andererseits darf man nicht vergessen, dafs die Laubdecke des Waldes 3 — 5 Jahre braucht um humifiziert zu werden, und dafs eine 10 cm starke Buchenlaubablagerung nur eine 1 mm dicke Humusschicht liefert, dafs also ein grofser Nälu-stoffvorrat in der Humus- decke des Waldes angehäuft ist, wenn auch ein Teil der Phosphate und Kalisalze durch das Regenwasser ausgelaugt wiu-de. Anderen Pflanzen würde in anbetracht ihres Bedüi-fnisses an den verschiedenen Nährstoffen der Laubfall nicht in gleicher Weise genügen, wie dem Wald, für diesen ist aber die Waldbodendecke ein höchst wertvolles Düngemittel. 3. Die lockere obere Humusdecke im Walde enthält weniger C Og als die tieferen Schichten, w^ährend bei Ackerboden, wo der Humus inniger mit der Bodenki-uste vermengt ist, in 1/2 ^ Tiefe durchschnittlich eben- soviel CO2 nachgewiesen wnu-de, als in 1 m Tiefe. Behacken der Sti-eu- und Humusdecke könnte liier Abhilfe schaffen. Weitere Versuche wurden angestellt mit: 1. humoser sandig -thoniger Oartenerde, 1 m Tiefe; 2. kalkhaltigem, lehmigem Boden, 70 cm Tiefe; 3. thonreichem Lehmboden, 70 cm Tiefe. ^) Ebermayer, Physiol. Chera. Pflanzen, 65 u. 749. Jahresbericht 1890. 82 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Aus den Yersuchen geht hervor, dafs der Boden unter einem Akazien- gebüsch ebenfalls ärmer an COg ist als auf einer benachbarten Fläche von sonst gleicher Beschaffenheit, ferner, dafs unter sonst gleichen Verhältnissen der Kohlensäuregehalt in Buchenbeständen während der Vegetationszeit mindestens um die Hälfte geringer ist, als in einem gleichalterigen Fichten- bestand. Jedenfalls erhalten die Buchen durch ihi-e seichten, stark ver- zweigten Wurzeln den Boden lockerer als die Fichten, wodui'ch die Zer- setzungsvorgänge im Boden beschleunigt, andererseits aber auch der CO.2 Austritt in die Atmosphäre erleichtert wird. Auf die seichtere oder tiefere Bewurzelung hat bekanntlich die Konsistenz und der Nährstoffgehalt des Bodens grofsen Einflufs; die verpilzten Saugwurzeln bilden sich in den oberen Bodenschichten, ihre Zahl nimmt mit der Humusverminderung und mit der dichteren Struktur des Bodens ab. Auf humuslosem Boden bilden sich nicht so viele, aber längere und spärlich verzweigte Seitenwurzeln aus, die unverpilzt bleiben und zui' Lockei-ung des Bodens weniger beitragen. Die krümelige Beschaffenheit des fruchtbaren Mullbodens läfst sich sohin ohne Eegen Würmer (Müller) und ohne Mitwirkung löslicher Bodensalze erklären (Eamann). Der Kohlensäuregehalt der Grundluft, mithin die Thätigkeit des Bodens, ist in geschlossenen Wäldern immer geringer, als auf nackten Böden im Freien oder auf Ackerfeldern. Humusreicher Kalkboden ist im unbedeckten Zustande im COa-reicher und 0-ärmer als andere nackte Böden. Die Bodenluft wird in dem Mafse sauerstoffärmer als sie CO2- reicher wird. Die Bodendecken beeinflussen die Intensität der Verwesung. Lebende Decken (Pflanzen), welche den Boden beschatten und kühl erhalten, machen ihn unthätiger, wäln-end die Moosdecke denselben feuchter hält und nament- lich im Sommer die Zersetzung beschleunigt. Daher ist der Boden unter der Moosdecke viel 0- ärmer und CO2 -reicher. Fichtenboden läfst weniger Wasser absickern, bleibt dichter und feuchter, daher auch geringerer CO2- Gehalt, während die Wiesengräser den Boden wieder stark austrocknen, dementsprechend ist unter der Grasnarbe auch wieder die Verwesung verlangsamt. In einer Schlufsbemerkung fafst Verfasser die Ergehnisse der Unter- suchung zusammen und stellt eine Tabelle der Bodenfruchtbarkeit auf, welche sich auf den CO2- Gehalt der Bodenluft gründet. Er hält den gröfseren oder geringeren CO2- Gehalt derselben als mafsgebend für die Be- urteilung der Bodenthätigkeit und -Fruchtbarkeit. Die zur Untersuchxmg dienende Luft soll aber mindestens aus 50 cm Tiefe entnommen werden, ebenso hätten die vergleichenden Beobachtungen immer in demselben Monat zu erfolgen (Jidi oder August). Selbstverständlich ist die Mächtigkeit der Bodenkrume und die geognostische Abstammung des Bodens sowie dessen minei-alische Beschaffenheit zu berücksichtigen. Untersuchungen über den Marschboden in Ostfriesland, von Fr. Schräge. 1) Aus 100 Tl. Boden wurden durch verdünnte Säm-e ausgezogen: 1) Broschüre, Hannover 1890, aus Ceutr.-Bl. Agrik. 1890, IXX. 304. Boden. 83 Ph (B ^ '^ C t^ a Ci Q .^^ o ,i4 CO C b a o w 1^ CS CS CO ^ 6 fei) ||2i g) 1. Pewsum, altes Weideland . 2. Pewsum, A ckerland-Escher- boden 3. Norden, Polderstrich-Acker- boden 4. Mauslagt, Ackerboden A . 5. do. do. B . 6. Canum, Ackerboden . . . 7. Durchschnittlicher Gehalt voriger 6 Proben .... 8. Schlick aus d.Emsmündung am Dollart. Prof. Fleischer 0,15 0,07 0,07 0,05 0,07 0,14 0,091 0,19 0,16 0,08 0,42 0,35 1,72 6,68 0,21 0 0,97 0,127 1,96 10,69 0,12 0,14 0,20 0,13 0,09 0,12 0,12 0,10 2,10 0,42 0,86 0,51 0 0,39 0,07 0,35 1,96 1,69 1,87 1,57 7,8 4,03 5,05 7,69 0,16 0,68 0,39 7,13 1,77 Fe.>03^Al2 0, " 9,57 15 13 21 19 17 9,32 Verfasser schliefst aus diesen Zahlen, dafs die kultivierten Böden 50 % an Phosphor säure und 75 ^Jq an Kali verloren haben; das „Wühlen" habe den Zweck, noch nicht erschöpfte Bodenschichten nach oben zu bringen. Der Vergleich der Marschböden mit den von Fleisch mann analysierten Schlick ist nicht zutreffend, da Verfasser mit verdünnter Salzsäure, Fleischmann mit konzentrierter heifser Salzsäure extrahierte. Die Zusammensetzung des Meer Schlicks in den neuen Alluvien der Zuidersee. Von van Bemmelen. ^) Verfasser teilt die Analysen zweier Schlickproben in frischem Zu- stande mit, da es ihm von Interesse erschien, dieselben vergleichen zu können mit Schlickboden, der schon längere Zeit kultiviert ist. (Dieser Jahresbericht 1886, 11.) Die Neubildung der Thon- und Sandschichten liegt 2 — 5 m und mehr unter Wasser, sie lagert auf den alten Moorboden oder den älteren Thon- und Sandschichten ; ihre Bildung geht stetig vor sich. Der Schlamm charakterisiert sich als Thon von verschiedener Dichte. Verfasser untersuchte schweren Thon aus dem Y bei Amsterdam und einen leichten Thon aus dem Zuidersee zwischen Medemblik und der Insel Wieringen, und macht noch einige Angaben über Zwischenglieder in betreff des Thongehaltes. (Siehe die TabeUe auf Seite 84 u. 85.) Hierzu bemerkt Verfasser noch, dafs der schwere Thon kurz nach der Eindämmung bezw. Trockenlegung gesammelt noch mit Brackwasser getränkt war. Das Wasser des Y, wie überhaupt des Zuidersee's enthält ungefähr ein Drittel der Salze, welche im Nordseewasser vorkommen. Bei der Berechnung wiu-de alles Chlor an Natrium gebunden angenommen, wie alle Schwefelsäm-e an Kalk, welch letzteres nicht ganz richtig ist, denn es mufs Schwefelsäure, da dieselbe nicht vollkommen wasserlöslich ist, in Form basischer Sulfate an Eisenoxyd und Thonerde gebunden sein. 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVII. 239. 6* 84 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. B a e m p- '**-^ ü OC (B 1 ON 1 E3 & ^_ g tt-p CO to l-< SS og eo 0 P- U= SS CT. fT> D P er p K CG :^ prj - &" ? ^- ö" £. < CO »3 o" H^ ,^ s 3? Sri « CO r t 35 ^ 5 3 31 X bo"o CT? O p >-i 3 td CD ir 3 o o jf^ §:• "co'o'o 2. o Ol iN3 ;=:' 3 3 ^ ~tO "to "►-' W ~G0 ä> J^^ J-" J' C5 O^ Cn O CO CT? CD er 3 3 & . CD : 0 (5' CD B 3 0 tö *-d CO > »^ i:^ W ^ p o 1 o ^^ o o o ^ ^ ^ C: OD et- >-< n_ ^ , , 1 , ^ <^ 1 1 1 "'^ o Wasser >-^ o _p_p jr> o 1— ^ h-* O CO t=^ ^ l-' O 00 -3 OQ o ^ 3^" ~o - - § 33 o3 eL ■• =0 >p>- CTq'^ "h-^ ~^ "h^ rt- cn S= 00 t-' O CO S ' > ■'- ^v • ^^ 1 ,1 — II — 1 .-o- 1 _00 J-' JNO » 2.C5 ö a>' p °5~- CQ H-_p C5 *>- O O l-' O s-p P N S^'^-' cn ^ 1-^ o CO CO It CO CO ^ 00 CO H- o- 3 o ^0^ jo33 T^3 ^^'^^ 3 CD "cO >F^ ~0 "h-^ O "h-* '^-' E CS o ^ P CD O o~~ tt^ 00' CO ^"^^ CO o- er 1 — II — 1 - ■ o • ^ , ci Ol o o_p_p p B- "^ ~0 lo ~^-' "o 3 O Schwefelsäure CD ' Ol CO Ol o c» rf^ < CO |1 ^ ^ ^ ^ ^ p' ^ 33^~rf^'^ o3 Flufssäure E = O CO cn tf^ CO 05 I -P i-'-i"' 1 I 3 'h-' "to Wasser CD ' O l-' 00 CO 5^ P c:> CD cz> a> •-; 3 3 3 Vco ~co _ _. CO t?3 gf '-' ps: 03 ^ •• C J° ^ J^J O) Ol Ci rf^ Ol CD <^ Ol ^ 0^' CD ^ 1 ,1 1, 1 <-cr 1 — 1 t» 1 CO o o to"^ 00 » 2. OS ^ CO -f^ 00 O rf^ "^ ' — ' 1 w w Boden. 85 Schwerer Leichter Meeresthon. Salze Alkalische Basen im Humat u. coUoiclalen Silikat und im iinver- witterten Silikat (Kohlensaurer Kalk Chlornati'ium -j Chlormagnesium I Gips .... l Pyrit .... Kalk 8,39 0,64 I 0,54 I 1 0,06 i Magnesia Kali Im coli. Silikat und im unverwitterten Silikat 1,04 0,84 0,54 0,06 2,10 0,09 ( 1,85 1 0,74 Natron i 0,36 1 0,45 Eisenoxyd r 4,95 I 0,13 Alaunerde III55 2,6 Kieselsäure |18,5 34,0 0,17 |11,5 I 1 2,6 1 (18,5 1 134,0 i Pliosphorsäure .... Humus , Stark gebundenes Wasser 6,93 4,85 12,13 0,58 0,13 0,68 1,48 1,05 0,04 1,31 0,06 0,87 0,88 0,25 0,64 2,21 0,12 4,79 3,23 11,4 53,6 0,11 3,25 2,0 100,7 100,8 Diese Verbindungen dürften durch Zersetzung des Pyrits, dessen Gegenwart mikroskopisch nachgewiesen wurde, lokal entstandeli sein. Im Humat (Komplex der Humussubstanzen, welcher alkalische Basen etc. absorbiert enthält) und im Silikat sind alkalische Basen reichlich vor- handen, entsprechend der Fruchtbarkeit des Bodens. Die Phosphorsäure ist nur zum kleinsten Teil in leicht löslicher Form vorhanden. Neben Quarz enthält der Schlick noch ein feldspatartiges Silikat und es berechnet sich mit Zugrundelegung der Feldspatformel die Menge des letzteren zu 9,1 o/^, während für Quarz 25 ^/q erübrigen. Der leichtere Meeresthon enthält im allgemeinen mehr Chloride, mehr Pyrit und weniger durch Salz- und Schwefelsäiure zersetzbares Silikat, dem entsprechend auch weniger Eisen. Ebenso ist die Menge der alkalischen Basen besonders Kali und Magnesia im Humat und coli. Silikat geringer als im schweren Thon, während der Quarzgehalt 43% und die Menge der unverwitterten Silikate 16% beträgt. Auch der Humusgehalt, der Eisengehalt im coU. Silikat und die Menge des stark gebundenen Wassers entsprechen dem geringereu Thongehalt des leichteren Meeresthons. (Siehe die TabeUe auf Seite 86.) In einem Anhang hierzu teüt Verfasser die Analyse anderer Thone mit, welche alle Abstufungen vom schweren Thon bis zum reinen Meeres- sand darstellen. Der Gehalt an Quarz und miverwitterte Silikate 86 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Schwerer Leichter Meeresthon Bestandteile, die ' gröfstenteils u. bald ausgewa- schen werden Kohlensaurer Kalk . Phosphorsäure Humus . . . . Sulfate . , Chloride Pyrit . CoU. Silikat durch Salz- säure zersetzbar . . . Silikat durch Schwefelsäure zersetzbar Stark gebundenes Wasser. ünzersetzte Silikate Quarz 1,0 0,6- 0,5- -0,8 -0,8 8,2 0,17 6,9 (0,3 Stickstoff) 4,l7oalkal.Basen (dabeil,2%KaH, 27,1< 12,8 57o Fe.203 Verhältnis von: AI2O3 SiOg 1 : 3,1 0,9 alkal. Basen AI2O3 :Si02 1:2,3 4,8 j_ 10 ofS Vo bei der ± 13,2J. 4- oc'ok Schlämmung (zurückbleibend 0,7 0,7 1,5 12,1 0,11 3,2 14,9 6,1 f3,l7oalkal.Bas. 0,5 7o K2O 2,0 FeaOs 1 : ± 5,0 0,5 alkal. Basen AI2 O3 : Si O2 1 : 2,4 ± 2,0 16,1 ±43,1 100,06 7o 100,5 7o wechselt zwischen 25% und über 90 "'o; mit dem Gehalt an eigentlichen Thon hält der Gehalt an Humus, salzsäurclöslicher Thonerde, Kali und Magnesia gleichen Schritt. Mit dem schweren Y-Thon stimmt der Thon in den neuen Dollard- Poldern, ^) wie auch der Schlick im Lauwersee (zwischen Friesland und Groningen) und der Sclüick der Weser und der Jahde-) überein. Die Zusammensetzung des vulkanischen Bodens in Deli (Sumatra) und in Malang (Java), und des Flufsthonbodens in Eembang (Java), welche für die Tabakskultur benutzt werden, von M. van Bemmelen. 3) Die bereits hochentwickelte Tabakskultur auf Sumatra findet auf dem vorher mit Wäldern bedeckten ürboden statt, der sich nach Niederlegung derselben aufserordentlich fruchtbar erwiesen hat. Zum Vergleiche führt Verfasser die Analyse des Bodens von Malang (Java), welcher ebenfalls vorzüglichen Tabak liefert, sowie die des Bodens von Rembang (Java) an, welch letzterer vor Zeiten feinen Tabak getragen hatte, nunmehr aber nur mehr schlechte Produkte liefert. 1) Landw. Versuchsstat. VIII. 259. '^) Centr.-Bl. Agrik. 1885. XIV. 245. 3) Landw. Versuchsstat. 1890. XXXVII. 256. Boden. 87 ssig- lösl. 3 CM • 'S" W — ' ** 1-1 e3 3 o^ 11 o 4 ^ d §1 a g "IS m M jM 1 + a> 'S CO o 5 s. a f2 -« -g ;3 -3l E^ -i^ '^t- CM CO CO "cS O^ ,<» Eh CD CO ^i r^ lO CO CO oo -^ CO c J GO, o G^ Ci^ cq_ o_ CO (M_^ co~ o" O 1-H o" tH co" eo" O CO OD .i N ^3 CO ^^'^ fco (D 'S Cß -a^ooj^ Co eli-Erdi atra) -4J 1 'o Ö CS «3 S^^Mrt = 0« o o « a .ä r^ O=g^ob+I -aj .rjr o; a © T-^ CO (?q v_ ■».^ ^^ ^ ^-^^ s ^ CN I-H j-i i>-_^ C0__ CO in iC 2 C5 CO +1 o" rjT CM o +1 QO rauner vul- ächer Thon (Sumatra) 00 ^ ^ es a <1 -:i II (M W . o Ä CO -^ P^ i2 J^ CM fcjj 03 % o >o a Xi ■= •- in P^ ^ Ö 1-1 1—1 CM o" cm" o g. 1 's • -1^ ei o 00 03 CO £ • i^2 a CD Ol Sil a tu ' ■4-3 '■*3 • £ 3 rs Ä u a -.cö . 2^ 03 a . s * ÖQ a ;h OD 's a fcJD p ■.a ö a s s Co CO a an u O o i CO 2 CD bJD t o es ;23 o o cS "-►3 2 a O o m o o a "3 .aa CO Co 88 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Schwefelsäure, trocken Rot- brauner Vulkan. Thon aus Dell I Grauer Vulkan. Thon aus Deli II Vulkanischer Thon- boden, Java von Gondang Sirka Legie Anjar Alluvialer Thon (schwerer) von Java (Rembang b. Flufs „der Kening") CaO MgO IVInO NagO. FegOg AI2O3 SiOg . Cl . . SO3 . Schwefel Stai'k geb. Wasser Humus Magnetit Fragmente von Feld- spat etc. . . Lufttrockene Erde Verl. üb.Schwefel- säui'e Wasser 0,78 4,84 0,38 0,44 0,22 7,03 26,59 26,19 0,02 0,06 0,025 12,47 5,07 4.27 16,2 0,81 0,39 0,47 0,23 0,57 4,85 12,82 20,92 Spur 0,03 0,011 6,30 3,23 0,87 47,67 P2O5 0,12 3,55 1,70 0,88 1,13 9,05 25,20 44,74 0,011 Spur 6,53 3,82 3,16 P2O5 0,20 100,2 0,2 99,3 4,45 3,77 2,01 0,24 • 0,50 7,35 11,40 67,5 0,02 Spiu- 3,36 3,42 P2O5 0,19 1,19 0,81 CaO.COa 10,20^ Ca SO, NaCl P2O5 0,10 0,03 0,13J 1,27 0,65 5,12 1 Im coli, und 12,87 > unveränder- 60,66 J tem Silikat 4,8 2,65 Geliist von Eotbrauner vulkan. Thon aus Deli I, Schwefelsäure, trocken Alluvialer Thon (schwerer) i-on Java (Eembang beim Flusse „der Kening") Bestandteile des coUoidalen Silikats und Humats ünver- I Witt. I Silikat Verd. Essig- säure kalt 1:5 Verd. I Verd. 1 HCl HCl 6\V2i6%beil Stunde! 101)0 C. bei I ^2 500 C. I Stunde Verd. HCl 1:1 heifs HCl 1.16 Koch- hitze 1 Stunde SO4H: heifs Verd. Essig- säure kalt Conc. HCl Koch- hitze 1 Stunde Schwe-Il fei- säure heifs FIH CaO . MgO . MnO . K2O . NagO . EegOg. AI2O3. SiOa . 0,33 0,24 0,11 0.05 0,07 0,07 0,15 Spur 0,27 0,11 0,11 0.065 0,10 0,08 0.02 0,03 0,10 0,10 1 0,10 1,0 3,48 2,42 1,57 6,34 4,56 0,83 5,87 5,87 0,11 0,09 0,14 2,42 12,84 17,0 0,18 0,09 0,13 1,28 2,47 0,23 0,14 0,10 0,07 0,84 0,53 0,52 0,41 4,82 6.93 12,44 0,10 0,07 0.21 0,08 0,20 4,23 0,02 0,07 0,44 0,09 0,1 1.71 5,10 ,; 43,12 Boden. 89 Graue • vulkan. Thoi 1 aus Vulkanischer Th( m von Java Deli n Gondang-Legie Sirka-Anjar Gelöst von |I1 ^ i nz. Salzsäure Kochhitze 1 Stunde 0 Elufssäure vom rd. Essigsäure kalt a nz. Salzsä Kochhitze 1 Stunde chwefelsäu heifs "rt Ü*a k> ZI '— 1 0 -tJ •O = rd. Essigsa kalt chwefelsäu heifs abge- lemmten Teil 'S H a 03 nz. Salzsä Kochhitze 1 Stunde ^ CO 0 M Cd lO > 0 cc 15 CO .a > 0 CaO . 0,38 0,43 0,42 1,85 0,07 0,0 1,20 0,34 3,43 MgO . 0,19 0,20 — — 0,08 0,90 0,02 0,11 0,59 0,06 1.95 MnO . 0,24 0,23 — — — — — — — — K2O . 0,06 0,17 — — 0,09 0,14 0,08 0,35 0,22 0,12 0,12 NaaO. 0,08 1,49 0,49 — 1,38 0,04 0,36 0,05 0,18 0,50 0,04 0,46 AI2O3 . 1,13 7,74 1,91 0,20 0,10 2,48 0,18 17,28 0,25 2,81 4,68 0,19 11,21 SiOä . 0,25 0,09 12,25 4,77 0,13 22,52 0,55 6,91 14,63 — FeaOa 2,12 2,28 0,21 0,19 0,05 0,17 7,77 Sl )ur 0,11 1 0,18 mit ]V 7,17 [agnetit * ) Nach vorherig jer Be landlun g mit verd. B [Gl, konz. H( ;i und i 3O4H2 Die Zusammensetzung der Ackererde nach Anleitung der in den vorigen Abhandlungen mitgeteilten Analysen von gewöhnlichen und vulkanischen Thonböden. Yon V. Bemmelen. ^) Die vorstehenden Untersuchungen (Zusammensetzung des vulkanischen Bodens des Meeresschlick etc. etc.) geben dem Verfasser Veranlassimg zu Betrachtungen über den Einflufs einzelner Bodenbestandteile auf die Frucht- barkeit des Bodens sowie überhaupt über die Zusammensetzung. A^om be- sonderen Interesse erscheint ihm der coUoidale Komplex von Humat und Silikat, der durch Salz- und Schwefelsäure zersetzbar ist, sowohl was das Verhältnis zwischen Kieselsäure und Thonerde, als auch den Gehalt an Eisenoxyd und der absorptiv gebundenen alkalischen Basen anbelangt, I. Humusgehalt. Die Humussubstanzen halten die mineralischen Bestandteile absorptiv gebunden, besonders die alkalischen Basen. Diese absorbierten Substanzen sind nach Verfasser von höchster Bedeutung für die Fruchtbarkeit des Bodens. Ihre Menge kann für sich nicht bestimmt werden, da durch Säuren auch die alkalischen Basen des colloidalen Sili- kats in Lösung gehen. Von "Wichtigkeit für die Fruchtbarkeit der Erde ist aulserdem der Zustand der Humifizierung. Nach äufseren Bedingungen, wie Feuchtigkeit und Luftzutritt, ist derselbe verschieden, der Kalkgehalt von grofsem Einflufs. Derselbe ist sehr lose gebunden (auch im colloidalen Silikat), namentlich im Vergleich mit dem Kali. Da die Kalkverbindung der Humussubstanz in "Wasser und Ammoniak schwer löslich ist, so kann erst eine Lösung stattfinden, wenn der Kalk durch verdünnte Säuren ent- 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVII. 347. 90 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zogen würde. Darum wirken kohlensaure Alkalien und Ammoniak, selbst phosphorsaures Ammoniak lösend auf die Humussubstanz der Ackererde. Hierbei findet Auswechslung z'VN'ischen dem Kalk und den Alkalien nach den Gesetzen der Substitution in Absorptionsverbindungen statt: es gelangt Humussubstanz in die alkalische Lösung, oder es kann aber auch, falls diese sehr verdünnt ist, sämtliches Alkali daraus absorbiert und unlös- lich werden. Alkalische Humuslösungen vermögen aber auch Kieselsäm-e, Eisenoxyd, Thonerde und alkalische Erden in Lösung zu erhalten, ähnlich wie lösliche Eiweifsstoffe, Glycerin und Zucker dies einer Reihe von Salzen und Basen, die sonst in Wasser unlöslich sind, gegenüber thun, ja sogar das Einti'eten vieler chemischer Reaktionen verhindern. Daher läfst es sich erklären, dafs in der alkalischen Humuslösung neben den bereits ge- nannten Stoffen auch Phosphorsäure in löslicher Form vorkommt. Verfasser erwähnt die Annahme von Eggertz, welcher Schwefel, Phosphor und Kieselsäure nicht in Form von Oxyden, sondern als intimere Bestandteile des organischen Atomkomplexes betrachtet, da dieselben durch gewöhnliche Eeagentien nicht nachgewiesen werden können. Wenngleich es für Schwefel bewiesen, für Phosphor wahrscheinlich ist, dafs sie zum Teil Bestandteile des organischen Komplexes in Form von Schwefel- und Phosphorverbin- dungen sind, so geht die Anschauung von Eggertz zu weit und lassen sich dieselben Thatsachen ungezwungener durch die colloidalen Eigenschaften der Humussubstanzen erklären. Werden schwach kaiische Auszüge des vorher mit verdünnter Säure extrahierten Bodens neutralisiert, so scheidet sich das Humuscolloid gallert- artig aus und absorbiert neben Ammoniak auch die Phosphate und die übrigen unlöslichen Basen, selbst einen Teil der Cliloride. Eisenoxjxl- und ThonerdecoUoide werden energisch festgehalten, ebenso wie die Absorptions- verbindungen der alkalischen Erden und Alkalien. (Von Eggertz als Verunreinigung betrachtet.) Der Widerstand gegen zersetzende Agentien ist abhängig von dem Zustande der Humussubstanz, von den Basen, von der Temperatur, der Konzentration des Agens und von der Menge der gebundenen Basen, Z. B. wird das Colloid durch Erwärmen molekular verändert, dann ändert sich auch die Stärke der Bindung. Ammoniak verbindet sich beim Erwärmen noch inniger, ähnliche Erscheinungen werden auch bei colloidalen Hydraten für das Wasser oder für die Absorptionsverbindungen mit einer Säiu'e für diese Säure beobachtet. (Recueil Trad. Chim. de Pays-bas. T. VH. Les colloides de l'oxyde aluminicpie et de l'acide stannicpie.) 2. Die löslichen Salze. Chloride, Sulfate finden sich in vulkani- schen und alluvialen Böden nur in sehr geringer Menge. Wie schon früher erwähnt sind, in den Kulturböden die alkalischen Basen in den colloidalen Humat-Silikat-Komplex absorptiv gebunden. 3. Colloidales Silikat, a) Kieselsäure und Thonerde. Dieses ist wichtig für die Fruchtbarkeit sowohl seiner Menge als seiner Zusammen- setzung nach. Verfasser giebt eine tabellarische Übersicht über diese bei ^allkanischem und alluvialem Thon gefundenen Verhältnisse. Ersterer be- sitzt einen gröfseren Gehalt an colloidalem Süikat, dieses selbst ist viel basischer und durch Salzsäure und durch verdünnte Kalilauge leichter zer- setzbar; nach der Behandlung mit diesen Agentien bringt Schwefelsäure Boden. 91 nur mehr wenig in Lösung, während in gewöhnlichem Thon ein gröfserer Gehalt an durch Schwefelsäure aufschliefsbaren Silikat gefunden wurde. Je schwerer (fetter) der Thon ist, desto melu: colloidales Silikat, so- wohl durch Salz- als Schwefelsäure zersetzbar, enthielt er. Im allgemeinen fand Verfasser, was das Verhältnis zwischen Thonerde und Kieselsäure an- belangt, bei vulkanischen Thonproben 1 : 1 — 2, bei Flufsthon und schwerem Meeresthon 1 : 3, bei leichtem Meeresthon 1 : 5, und zwar sowohl in dem durch verdünnte wie auch konzentrierte Salzsäure zersetzten Anteil. Was das „stark gebundene Wasser" ctnbelangt, so bewegt sich die gefundene Menge, Thonerde : Wasser = 1:2 bis 2,7 ! Das Eisenoxyd ist zumeist Bestandteil des coUoidalen durch Salzsäure zersetzbaren Silikats. b) Alkalische Basen im colloidalen Silikat und Humat. Kalk. Kalk Meer- und Flufsthon Schwererj Leichter Thon Mit Meersalzen getränkt Y iZuidersee' Nicht schwerer Thon Schwerer Kulturboden Java Rembang Provinz Zeeland Vulkanische Böden DeUA DeUB Gon- dang Legie Sirka Anjar Als Sulfat und Chlorid . . Karbonat . . In verd. Essig säure löslich Durch Salzsäure gelöst . . Durch Schwefel säure gelöst Durch Flufssäure gelöst . . 0,44 4,7 0,56 6,8 0,27 0,4 0,23 0,3 0,04 0,05 0,06 8,75 0,04 8,15 wenig 4,5 0,17 0,37 0,06 5,7 0,23 0,8 0,1 0,02 6,9 0.03 0 <0,05 0 <0,05 0 0,3 0,85 0,40 0,44 0,4 1,85 Spur — 0,07 0,4 1,2 — 1,20 3,55 <0,05 0 0,34 3,4 Kali. Die Meeres- imd Flufsthone enthalten im colloidalen Silikat mehr Kali als die vulkanischen. Aus allen Bodenproben kann durch ver- dünnte kalte Essigsäure ±0,1 und dann diu-ch verdünnte Salzsäure noch + 0,1%K20 gelöst werden, dies gilt auch für gedüngten Sandboden. Schwerer Meeresthon enthält ungefähr 1 0/^ KgO, leichterer Thon 0,40/0, und trefien darauf 6—7% bez. 2,0% Thonerde. Wird das Kali auf die SiOg und Alg O3, welche aus dem durch HCl zersetzbaren CoUoid abstammen (a), oder auf die ganze Menge durch Salz- säure zersetzte colloidale Substanz (b), berechnet, dann findet Verfasser für 3 Erden aus den Niederlanden in derselben Menge colloidaler Bodenteile bei schwerem wie bei leichtem Boden gleiche Kalimengen enthalten. Der Sättigungszustand des Colloids für Kali ist aber annähernd derselbe. Da auch in dem durch Schwefelsäure zersetzbaren Silikat noch Kali enthalten ist, ebenso wie in dem unlöslichen Teil (Quarz und Mineralien), so kann der Kaligehalt des Bodens nach Mafs des Vorhandenseins dieser Konstituenten vergröfsert werden, und ist die Gesamtmenge des in einem 92 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Boden vorhandenen Alkali darum für die Beurteilung seiner Fruchtbarkeit nicht mafsgebend. So enthalten die vier viükanischen Böden (die ausge- zeiclmeten Tabak hervorbringen) im ganzen weniger Kali als die guten Kulturböden im allgemeinen, aber es ist daraus ersichtlich, dafs es für die augenblickliche Fruchtbarkeit des Bodens nur darauf ankommt, ob im Humat oder coUodialen Humat-Silikat-Komplex eine Menge von 0,1 — 0,2 schAvach gebundenes Kau, welches schon durch kalte verdünnte Säuren gelöst wird, vorhanden ist. Magnesia und Natron. Verfasser giebt eine tabellarische Übersicht über den Magnesia- und Natrongehalt verschiedener Bodenarten. Da er aber daran keine besonders wichtigen Schlüsse knüpft, so kann auf das Zahlenmaterial hingewiesen werden. Phosphorsäure. Der Phosphorsäiu-egehalt des guten gedüngten und ungedüngten Bodens schwankt im allgemeinen in engen Grenzen, si© beträgt (in Salpetersäure gelöst) 0,25 — OjlO^'/g, uud wird nur durch viel Sand oder kohlensauren Kalk bis auf 0,05 ^/q herabgedrückt. Die Phos- phorsäuremengen halten also Scluütt mit dem (behalt an coUodialen Humus- Silikat-Koraplex. Die durch die Ernten weggeführte Phosphorsäure wii-d nach Verfasser unzweifelhaft bis zu einer gewissen Grenze aus natürlichen Quellen ersetzt. Verfasser führt zum Beweis 40 Bestimmungen an, an- gestellt mit Proben von 22 Orten. Niu- ein Teil der Phosphorsäure ist leicht löslich in schwacher Säure^ zum gröfsten Teil ist sie an Kalk gebunden, bei kalkarmen an Eisenoxj'd und Thonerde. Wie weit sie Bestandteil des Humat-Silikat-Komplexes, bezw. als organische Phosphorsäureverbindung darin enthalten ist, ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt, anzunehmen ist, dafs ein kleiner Teil der Phos- phorsäure durch das collodiale Eisenoxyd und Thonerde gebimden wird. (Siehe die Tabelle auf Seite 93.) Studien über Drainwässer, von P. P. Deherain.i) Diese Versuche bilden die Fortsetzung der eben referierten über die Erschöpfung des ungedüngten Ackerlandes durch die Kultur. Die Unter- suchung der Drain Wässer auf ihren Gehalt an Nitraten ergab: Beschaffenheit des Bodens Salpet Sommer Juni bis Oktober 1889 ersticks pr. ] Herbst Oktober 1889 toff Kilogramm Jektar Winter Frübling Nov. bis|7. Febr. b. 7. Febr.l 31. Mal 1890 1 1890 Jahr a) Erde, b) „ c) „ seit 1875 als Wiese gehalten regelmäfsig mit Stalldünger ged. seit 1875 imgedüngt . . . 7,1 20,7 11,8 71,3 87,5 57,9 11,3 16,8 10,4 14,3 12,5 12,6 104,0 137,5 92,7 mttei 13,2 72,2 12,8 13,1 111,4 ^) Ann. agron. 1889, T. XVI. Nr. 8, 337; Forsch. Agrik. Phvs. 1890, XIII. 402; Compt. rend. 1890, CXI. 253. Boden. 93 o o o ^ o Ph CM CO lO CO T-l '^ o O lO T— 1 1 T-M 1—1 O o 1—1 o o o o o 00 1 1 lO D- 1 1 r- o CD '^ tH IC CO lO CO I>- '^ CO o 1—1 O o o o o T— 1 1— i Ol 1—1 o o o o o o o a fcß 2 cd ö N3 jaqosu^j r:3 CO o uepoq -iimn;^ ^ &ß S. ^ ö O ;3 - — ' TS 3 -^ CS3 ^3 p— t o 1-^ -n . c3 O Q § K O o i[aiiqog (^SanpaS uepoq pq cö CO P bß O O o o (M ^^1- ^1« o p-l 03^ I I tH^ cT o CM O CM 1— I o 1=1 :c3 &0 pq ö e Ö -^ .s ^ O 3 O 00 CB - — • ^ i=! ILh CO ^ cq CD =P J[Oiiqog jaqosiij :3 CO ^. o p-l CO o ^/rt o CS 'tS ^ TS 1-5 o o y^ o f^ CO a 0) o i£J r;^ ^ ■ i !>r a> a> xj © ü •^ 03 O • 2 ^ • ^ . CS 1-3 (D . 00 Si . 1—1 ^ — ' !-i O) o ti TS • i-H O Ph P^ 2 g o o m PLI o .2 O ^ O ri^ Oh ■2h cö a bß Q) ü CO © C5 nepoqjn^in^ o PL, . bß -2 ^ S "^ 3 ^ S CO ■S3 '^ fi .2 .2 ^ S 53 94 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ein Kubikmeter Drainwasser enthielt Salpeterstickstoff in Gramm: Sommer 1889 Herbst 1889 Winter 1889/90 Frühling 1890 a) .... b) .... c) .... 117 242 143 143 186 117 15 22 11 27 27 26 Mittel . . 167 148 16 27 Die Versuche ergaben, dafs auch die nicht gedüngten Erden nicht unerhebliche Mengen von Nitraten gebildet hatten, es ist also nicht, wie dies schon in der vorigen Abhandlung gezeigt wurde, die Abwesenheit nitrifizierender Substanzen Ursache der geringen Fruchtbarkeit. Verfasser sucht nunmehr die Ursache der Sterilität in dem Mangel an Humus- substanz, welche ein wesentliches Element für die Entwickelung ver- schiedener Pflanzen sei. Über Bodenluft, von Th. Schlösing fils. *) Bei der Probeentnahme zum Zweck der Untersuchung ist darauf zu achten, dafs die entnommene Gasprobe keine Spur der äiifseren Luft ent- hält, dafs die Tiefe, aus welcher sie stammt, bekannt ist, und dafs end- lich jedes Auflockern des Bodens, wodurch die Energie der Oxydations- vorgänge gesteigert werden kann, vermieden wird. Die Probeentnahme geschah mittelst einer Stalüröhre von 10 mm äufserer und 1 — 2 mm lichter Weite, w^elche an dem unteren, in den Boden einzuführenden Ende konisch zulief, so dafs nach dem Einstofsen ein möglichster Kontakt zwischen Eöhre und Boden erzielt imd die Beimengung von atmosphärischer Luft vermieden wurde. Das obere Ende der Stahköhre ist durch kapillare Eöhrchen mit kleinen Kugeln und einem Quecksilbergefäfs verbunden ; durch Heben des Gefäfses kann sämtliche Luft ausgetrieben werden, durch Senken wird die Bodenluft in die kleinen Kugeln gesaugt (25 — 30 ccm), welche dann abgeschmolzen wurden. In der zweiten Mitteilung berichtet Verfasser über die nach diesem Verfasser ausgeführten Untersuchungen. Der Kohlensäuregehalt der zalil- reichen Proben, es wurde nur die Kohlensäure bestimmt, schwankt in weiten Grenzen, nimmt mit der Tiefe stetig zu. Der Kohlensäuregehalt der Bodenluft auf geneigtem Terrain nimmt thalwärts zu, was Verfasser zu der Annahme veranlafst, die Kolüensäure fliefse gleichsam wie das Wasser abwärts. Verfasser hält es vor allem nötig, auf die Beweglichkeit der Boden- luft hinzuweisen, die man sich bislang mehr oder weniger im Zustande der Rulie gedacht habe. Untersuchungen über die Beziehungen zwischen den phy- sikalischen Eigenschaften der Pflanzen und dem Gehalt des Bodens an Nährstoffen, von Gg. Ville.2) Verfasser sucht den Einflufs festzustellen, welchen der Mangel von einem der vier Nährstoffe: Phosphorsäm-e, Kali, Kalk und Stickstoff auf das Gedeihen der Pflanze ausübt. 1) Compt. rend. 1889. T. CIX. 618 u. 673; Centr.-Bl. Agrik. 1890, IXX. 227; Forsch. Agrik. Phys. 1890, XIII. 237. 2) Compt. rend. 1889, T. CIX. 628. Centr.-Bl. Agrik. 1890, IXX. 79. Boden. 95 Höbe der Ernte Farbenintensität. Düngung Pflanze pro Hektar Der tiefste Ton m kg mit 1 bezeicbnet Intensiv. Düngung. 100 kg N . . 1,53 11220 1 do. 75 „ „ . . 1,20 11150 la Düngung ohne N 0,61 4750 6 „ P2O5 0,97 8220 2 „ K2O 0,40 5220 5 ,, CaO 0,15 10570 3 Ungedüngt 0,18 2175 4 Die Farbenvariationen haben nicht nur in einer veränderten Zusammen- setzung des Chlorophylls, sondern des Karotins ihren Grund. Verfasser fand nun, dafs kolorimetrisch der Gehalt an Karotin festzustellen sei durch Lösungen desselben in Schwefelkohlenstoff. Bestimmungen in Pflanzen bei verschiedenartiger Düngung liefsen erkennen, dafs bei den Pflanzen mit prädominierendem Stickstoff der höchste Karotingelialt bei vollkommener Düngung, der niedrigste bei Düngung ohne Stickstoff erhalten wird, während die Pflanzen mit vorherrschendem Kalibedürfnis bei Mangel dieses Stoffes den geringsten Karotingehalt zeigten. Es ist sohin das in den Pflanzen enthaltene Karotin der Menge nach von der Natur und der Quantität der im Boden gegebenen Pflanzenstoffe abhängig. Ähnliche Verhältnisse gelten auch für das Chlorophyll und hofft Verfasser dieselben Beziehungen auch für diesen Stoff nachweisen zu können. Untersuchungen über die Erschöpfung der ungedüngten Ackererde durch die Kultur, von P. P. Deherain.^) Parzellen des Versuchsfeldes von Grignon, welche seit 15 Jahren nicht gedüngt, gleichwohl aber kultiviert worden waren, sind unfähig ge- worden, Rüben- oder Kleeernten hervorzubringen. Obgleich die Erde noch beträchtliclie Mengen von mineralischen Nährstoffen enthält, ist doch der Gehalt an organischer Substanz 'um mehr als die Hälfte zurückgegangen und schreibt Verfasser die relative Sterilität des Bodens diesem Umstände zu und untersucht nun, warum organische Stoffe für grofse Pflanzen un- entbehrlich sind, während sie bei anderen Pflanzen fehlen können. Ver- fasser vermutet, dafs die Gegenwart organischer Stoffe einen wesentlichen Einflufs ausüben auf den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, dafs sie eine Quelle für Nitrate und Kohlensäure bilden und schlieislich im löslichen Zustande einen Nahrungsstoff für gewisse Pflanzen abgeben. Was nun zunächst den Einflufs auf den Wassergehalt anbelangt, so lassen die Versuche des Verfassers in dieser Richtung keine wesentlichen Beziehungen erkennen, ebenso ergaben die Versuche, dafs in reichen, wie in ärmeren Erden die Unterschiede im Gehalte an Salpetersäure und Kohlen- säure nicht derartige sind, dafs darauf die Erklärung der Sterilität ge- gründet werden könnte. Es bleibt somit nur der letzte Punkt übrig : der Einflufs der organischen Substanz selbst, auf das Wachstum. Kulturversuche mit Rüben hatten aUerdings dem A^erfasser ergeben, dafs die an organischen Stoffen arme Erde geringere Ernteerträge lieferte, als daran reicherer Boden, obgleich erstere reichlich mit Nährstoff versehen wurde. Verfasser glaubt 1) Ann. agron. 1889, T. XV. 481; aus Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 187. 96 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Merinit einen endgültigen Be^veis erbracht, zu haben. Zur Entscheidung dieser Frage werden aber noch zahlreichere Experimente nötig sein. Über die stickstoffhaltige Substanz der Ackererde, von L'Hote.i) Der Stickstoffgehalt des Bodens ist abhängig von dem Gehalt des- selben an organischen Stoffen. Verfasser hat in diesem Sinne einige Böden untersucht. In natiirl. Mit dest.Wasser Durch Schläm- Humussäuren Zustand behandelt men gewonn. enthielten bei 0 \r %N organ. Substanz IIQO C. ge- NO/o*) trocknet NO/o Gartenerde . . . 0,372 0,3G9 0,316 4,78 Getreideboden (Oise) 0,087 0,086 0,070 6.07 (Eure) 0,140 0,136 0,089 5,44 *) Auf 100 Boden berechnet. III. Physik des Bodens. Über die Bewegung des AV a s s e r s im Boden, von F. H. King. 2) Die Untersuchungen des Verfassers sind veranlafst durch Erwägungen, welche an die Arbeiten Hellriegels (dies. Jahresber. 1883, 114, 115) über das Verhältnis zwischen Pflanzenproduktion und Verdunstung anknüpfen. Da die Produktion an Pflanzensubstanz abhängig ist vom Wassergehalt des Bodens, so erscheint es nötig zu wissen, wie viel Wasser fafst der oder jener Boden in natürlichem Zustande und Lagerung, denn davon wird es wieder abhängen, bis zu welcher Tiefe verschiedene Pflanzen die Bodenfeuchtigkeit auszunützen im stände sind, wie auch andererseits der Wassergehalt den Bediu-fnissen entsprechend geregelt werden könnte, mit Berücksichtigung der erfahnmgsgemäfs festgestellten mittleren Regenhöhe. Verfasser suchte zunächst zu ermitteln, Avie tief sich unter den Ver- suchsfeldern des Institutes der permanente Grundwasserspiegel hinzieht und ob dieses Wasser in ti'ockener Jahreszeit durch die augebauten Pflanzen gehoben wird. Zu diesem Zwecke wurden vier Reihen von Bohrlöchern : drei zu einander parallel, die 4. Reihe senkrecht die ersteren durchkreuzend, angelegt. Die Schwankungen wurden auf das genaueste gemessen (^/^ mm), die Beobachtiuigen wurden über ein Jahr fortgesetzt und liegen mehr als 6000 Eiuzelbeobachtungen vor. Die auTserordentlich interessanten Ergeb- nisse lassen erkennen: 1. dafs vom Mai bis Oktober tägliche Schwankungen des Grundwassers stattfanden, indem das Wasser nachtsüber stieg oder weniger fiel, als es während des vorhergehenden Tages geschehen war. 2. Manche Schwankungen erstrecken sich über mehrere Tage, indem während dieser Zeit das Wasser schneller sinkt, als es im Mittel der Fall ist, und sich während der übrigen Zeit entweder stark hebt oder imter den mittleren Stand sinkt. 1) Journ. agron. prat. 1890, II. 365; Centr.-Bl. Agrik. 1890. IXX. 795. 2) Sixth anual report of the Agric. Stat. Wisconsin 18S9; Forsch Agr. Phys. 1890, XIII. 396; Centr.-Bl. Agrik. 1890, IXX. 505. Boden. 97 3. Die täglichen Schwankxingen haben ungleiche Gröfse, 0,25 — 0,5 mm. 4. Die in längeren Zeiträumen stattfindenden Schwankungen sind nicht genau gleichzeitig, indem zwischen manchen Bohrlöchern Zeitunterschiede von mehr als 24 Stunden vorkommen. 5. Mais vermag den Grrundwasserspiegel heraufzuziehen, wenn letz- terer wenigstens 2,3 m tief liegt, wobei als Untergrund grober Sand zu denken ist. 6. Mais vermag den Wassergehalt im Untergrund-Sandboden auf 7 % vom Trockengewicht des Bodens zu verringern, und zwar in einer Tiefe von 1,02 m, wobei der Grundwasserspiegel nur noch 1,07 m tiefer liegt. Es ist beobachtet worden, dafs der Pflanzenwuchs in trockenen Zeiten an Wassermangel leidet, selbst dann, wenn der Grundwasserspiegel 1,5 m unter der Oberfläche liegl, d. h. die Haarrölu'chenanziehung ist nicht stark genug, um die Gewächse mit Wasser zu versorgen. Für den Pflanzenbau ist es daher wichtig zu wissen, wie viel Wasser die oberen Bodenschichten bis zu einer Tiefe von 1,5 oder 2,1 m Wasser aufzuspeichern vermögen und wie viel davon für die Kulturgewächse ver- wendet werden kann. Versuche haben ergeben, dafs die oberen 1,5 m dicken Bodenschichten (lehmiger Mergel, rötlicher Thon, sandiger Thon, Feinsand) eine, einer Regenmenge von 54 cm Höhe entsprechende AVassermenge zurückbehalten haben, d. i. ^j^ der jährlichen Regenmenge; davon werden durch die Kultur- gewächse etwa 30,5 cm verbraucht werden. Weitere Versuche beweisen auch, dafs man iniümlicher weise der Kapillarkraft eine so wichtige Rolle beim Transport des Gnmdwassers nach der Obei-fläche zuschreibt. Abgesehen davon, dafs Pflanzen im Sommer Mangel leiden, obgleich nur wenige Schuh unter der Erde das Grund- wasser steht, so haben Versuche gezeigt, dafs die Kapillarkraft nicht im Stande ist, dem Boden so schnell Wasser zuzuführen, als ihm dasselbe durch die Pflanzen entzogen wird. Verfasser hatte, um zu erfahren, in welcher Weise das Wasser in Bodenarten, die sich in ihrem natürlichen Zustande befanden, aufsteigt, Messungen angestellt, die Bodenarten befanden sich in Cylindern, diese wurden 25 mm tief in Wasser gestellt, nachdem der Boden trocken ge- worden war. Obwohl die Oberfläche der Cylinder nur 28 cm über dem Wasser lag und die umgebende Atmosphäre mit Feuchtigkeit gesättigt war, so dauerte es doch 5 Tage, bevor der Feinsand an der Oberfläche feucht erschien etc. Die Wägungen zeigten auch an, dafs für die Kapillarkraft 24 Tage nicht genügt hatten, um 30 cm lange Säulen ungestörten Bodens mit Wasser zu sättigen, in welchem sie 25 mm tief standen, sie hatten sogar nach 34 Tagen ihren Sättigungspunkt noch nicht erreicht. Verfasser fühi-t noch andere Beweise füi- die aufserordentlich langsame Bewegung des Wassers im Boden auf. In dem Boden, der Mais getogen hatte, wurde am 23. Oktober bis zu 0,9 m Tiefe der Wassergehalt bestimmt; dasselbe geschah am 13. Dezember, der Grundwasserspiegel lag 2,35 m unter der Oberfläche. 7 Jahresbericht 1890. 10,91 8,61 12,76 9,17 1,85 0,56 98 Laudwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. Wasser °/o ^ ^^^ Bodenschichten 0—30 cm 30—60 cm 60-90 cm 23. Oktober 10,22 13. Dezember 21,26 Zunahme während der 51 Tage . 11,04 Während dieser Zeit war 55 mm Regen gefallen, welcher die beiden obersten Schichten im Wassergehalt beeinflussen konnte, nicht mehr aber die unterste, welche nur 1,35 m vom Grundwasserspiegel entfernt war, und die gleichwohl während der 51 Tage nur 0,56 % AVassser von unten aufnahm. Daraus erhellt, wie \\ächtig es ist, die im Boden vorhandene Feuchtig- keit zu erhalten, oder übei-flüssige Nässe zu entfernen, und sich nicht auf die Wirkungen der Kapillarität zu verlassen. Über den Einflufs, welchen die Bearbeitung des Bodens auf seinen Wassergehalt ausübt, äufsert sich Verfasser, dafs Geräte, wie Eggen, welche schmale und tiefe Furchen durch den Boden ziehen, ohne die da- zwischen liegenden Sti-eifen zu zerstören, den Boden schnell und tief- gehend austi'ocknen. Die Bearbeitung mit Pflug oder ähnlichem Geräte, wobei die Oberfläche zerstört und eine lockere Schicht hergestellt wird, veranlafst nur das Austrocknen dieser obersten lockeren Schicht. Tiefes Pflügen im Friilüing, besonders bei schwerem groben Boden ist zu empfelilen, um füi- Pflanzen mit flachgehenden Wurzeln die Feuchtigkeit im Boden zu vennindern. In derselben Weise kann füi' tieferwurzelnde Pflanzen gesorgt werden. Walzen und Anwendung der Seheibenegge im zeitigen Frühjahr eignet sich, um das Wasser mit der Lösimg der ]\Iineral- stolfe an die Oberfläche zu befördern und in dieser die Fruchtbarkeit für spätere Ausnutzung zu bewahren, wodurch Verluste an die üntergi-und- Drainage vermieden werden. Untersuchungen über die Sickerwassermengen in ver- schiedenen Bodenarten (I), von E. Ebermayer.^) Verfasser, der schon früher über den Einflufs des Waldes auf die Sickerwassermenge Beiträge geliefert hatte (Jahresber. 1889), teilt nun mehr Versuche mit, die, in gröfserem Mafsstabe ausgefülirt, zui' Klärung der von Volger aufgestellten Quellentheorie uud Gruudwasserlehi-e beitragen sollen. Versuchsanordnung. Auf einer entsprechend grofsen Fläche wurde die Erde 120 cm tief ausgehoben und dann 5 Quadi-ate von je 4 qm Fläche, die durch 0,45 m dicke Scheidewände getrennt waren, gebildet. Die Scheidewände wurden mit einer ]\Iischung von Kalksand und Cement ausgefüllt mid waren undurchlässig. Die Sohle dieser 5 Gruben erhielt eine muldenförmige Vertiefung, war mit Cement wasserdicht gemacht, so dafs alles sich auf derselben ansammelnde Wasser an der tiefsten Stelle durch ein angebrachtes Eohr abfliefsen und aufgesammelt werden konnte. Diese Abzugsröhren mündeten in einen Tunnel, welcher leichten Zutiitt zu den Behältern ermöglichte. 1) Forsch. Agric. Phys. 1890, XIII. 1 u. 2. Heft. Boden. 99 Die Gruben wurdeu beschickt: 1. mit weifsgrauem grobkörnigen Quarzsand, 2. mit rotem, feinkörnigen Quarzsand, beide von Weiden,^) 3. mit reinem löfsartigen Lehm (München), 4. mit reinem Kalksand (München). Korngröfse: über 2 mm = 45,8 % über 0,25 mm =^ 30,0 "/o „ 1 „ = 9,0 „ unter 0,25 „ = 4,9 „ „ 0,5 „ = 10,3 „ 5. mit schwarzer Moorerde von Aibling. Die Füllung geschah Sommer 1880, die regelmäfsigen täglichen Be- obachtrmgen begannen 1881, nachdem die Bodenarten durch Setzen ihre natüi'liche Beschaffenheit angenommen hatten. Zur Messung der Niederschlagsmengen "wiu'de ein Eegenmesser von V20 qm Auffan .gfläche benützt , der neben den Graben an einem vollkommen freien Platze aufgestellt war. Aus den vier Jahre durchgeführten Beobachtungen geht hervor : 1. Bei gleicher Zufuhr von Niederschlägen lieferte feinkörniger Quarz- sand das meiste Sickerwasser, dann folgte in abnehmender Reihe fein- körniger Kalksand, grobkörniger Quarzsand, löfsartiger Lehm und zuletzt die Moorerde, welche das gröfste Wasserfassungsvermögen, die geringste Durchlässigkeit besitzt, und durch Verdunstung mehr Wasser abgiebt, als alle anderen Erden. 2. Entsprechend der Gröfse und Verteilung der Niederscliläge war die absolute Sickerwassermenge am beträchtlichsten im Sommer, dann folgte Herbst, Frühjahr und Winter. 3. Im niederschlagi'eichcn Jahr 1883 ergaben Quarz- imd Ealksand- böden das meiste Sickerwasser, der Lehm liefs dies nicht deutlich er- kennen, da sicli in demselben durch Auswaschung feine Kanälchen bildeten, welche die Durchsickerung erleichterten. Beim Moorboden war die Ab- flufsmenge im ersten Jahre wesentlich beträchtlicher als in den folgenden. da derselbe immer undurchlässiger wurde. 4. Im Verhältnis zur Niederschlagshöhe waren die relativen Sicker- mengen bei allen Bodenarten im Winter am gröfsten. Das Minimum der relativen Abflufsmenge fiel in vierjähiigem Durcli- schnitt bei den Quarz- und beim Lehmboden auf das Frühjahr, bei Kalk- und Moorboden auf den Sommer. 5. Von gröfster Wichtigkeit ist das Ergebnis, dafs bei Lehm- und Moorboden der V/asserabflufs stets beträchtlich geringer war als die Nieder- schlagshöhe, wälu-end bei allen feinkörnigen Bodenarten im Winter mehr Wasser absickerte als durch Niederschläge zugeführt wurde. Der feinkörnige Quarzsand lieferte 1 m Tiefe im 4jähiigeri Mittel im Winter um 29%, im Sommer und Herbst um 4%, im Jahresdurch- ^) Korngröfse Nr. 1. Nr. 2. über 6 mm 6,5 '^'n über 1.00 mm 87,1 0/0 über 2 mm 0,9 "'o „ 4 „ 7,0 „ „ 0,5 „ 20,8 „ „ 1 „ 3,8 „ „ 3 „ 7,6 „ „ 0,25 „ 2.2 „ „ 0,5 „ 37,9 „ „ 2 „ 18,3 „ unter 0,25 „ 0,5 „ „ 0,25 „ 42,4 „ unter 0,25 „ 10,0 „ 7* 100 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. schnitt um 7 ^Jq mehr Wasser, als er von oben erhielt. Der feinkörnige Kalksand im Winter um 25 ^/q mehr, beim grobkörnigen Quarzsand machte sich ein ÜberschuTs nur im Winter der beiden letzten Jahre geltend, er betrug 10 und 14 ^/q der Niederschlagsmenge. Es sickerten von den Niederschlägen im 4jährigen Durchschnitt ab: Moorboden .... 39 ^/q, grobkörniger Quarzsand 86 ^/q, Lehmboden .... 40 ^/q, feinkörniger Kalksand . 84 ^Jq, während bei dem feinkörnigen Quarzsand sich ein Überschuf s von -{-l ^/q ergab. Da Fehler durch seitliche Zuflüsse ausgeschlossen sind (Verfasser wird diese Versuche nochmals möglichst sorgfältig wiederholen), so ist vorläufig kein Grund vorhanden, daran zu zweifeln, dafs in den feinkörnigen Böden der Überschufs des Sickerwassers durch Kondensation atmosphärischer Wasserdämpfe im Boden entstanden ist. Im Winter, wo die äufsere Luft kälter ist als die Bodenluft, findet viel leichter der Luftwechsel statt als in wärmerer Jahreszeit, wo diese Verhältnisse umgekehrt liegen. Die von aufsen eintretende kalte, feuchte Luft erwärmt sich im Boden und sättigt sich mit Wasserdampf. Wird sie nun infolge des Luftwechsels wieder verdrängt, so gelangt sie beim Aufsteigen in kältere Bodenschichten, wo- durch Kondensation der Wasserdämpfe stattfindet. Dr. Gri seier (Berggeist 1878, Nr. G3) hat übrigens die Bildung von Kondensation swasser aus atmosphärischem AVasserdampf durch Abkülilung im Quarzsand experimentell nachgewiesen. Verfasser verweist noch beispielsweise auf die Erfahrung, dafs fein- körniger Sandboden oder Haufen von Sand selbst bei trockenem Wetter und groi'ser Hitze in mäfsiger Tiefe eine auffallende Frische besitzen, was bei grobkörnigem Sand nicht zu beobachten ist, wie auch darauf, dafs diese Eigenschaft des feinkörnigen Sandes von grofser Bedeutung ist für die Erklärung gröfserer natürlicher Fruchtbarkeit im Vergleich zu groben Sauden und Kies. Immerhin aber ist die QueUentheorie Volgers: „Kein Wasser in der Erde rührt vom Regen her", als irrtümlich zu bezeichnen, denn je nach Bodenbeschatfenheit und Jahi-eszeit sickert immer ein gröfserer oder ge- ringerer Teil der Niederscliläge bis 1 m Tiefe ab, wenn auch zugegeben werden mufs, dafs eine kleine Menge des Grmidwassers durch Verdichtung der atmosphärischen Feuchtigkeit gebildet werden kann. Zu den Bodenbestandteilen, welche neben Thon fast alle Nieder- schläge aufsaugen und wenig Wasser nach unten abgeben, gehört der Humus. Würde die Erde mit einer 1 m starken Humusschichte bedeckt sein, so würden ständige Quellen fehlen. Je mehr sich der Humusgehalt des Bodens durch ständige Kultm- vermehrt imd der AVassergehalt des Bodens durch Anbau stark ti'anspirierender Kulturgewächse vermindert wird, um so geringer mufs der Wasserabflufs in der Tiefe werden und um so fühlbarer wird sich die Abnahme des Quellenreichtums bemerkbar machen. Am günstigsten für die Speisung der Quellen sind lockere Sand-, Kies- und GeröUböden, am ungünstigsten Thon-, Moor-, Torf- und Lehm- böden. Doch kann aus der Bodenbeschaffenheit einer Gegend allein nicht Boden. 101 auf den Quellenreichtum geschlossen werden. Verfasser ward auf diese Frage noch zurückkommen. Die Waldstreu und ihre Bedeutung für Boden und Wald, von E. Eamann. i) Verfasser nennt nach dem Vorgang P. E. Müllers den sog. milden oder gesunden Humus „Mull", den sauren oder Eohhumus „Torf". Mull und Mullboden. Aller gesunder Boden im Walde ist dadurch ausgezeichnet, dafs er meist nur mit einer schwachen Streuschicht bedeckt ist, deren Gewicht vielleicht dem Streuabfall eines Jahres entspricht. Aus- nahmen machen Mulden. Bezeichnend ist die Ausbildung des Mull in ge- schlossenen Buchenbeständen. Unter der Streudecke, von dieser scharf geschieden, erscheint der Boden von grau -schwarz -brauner Farbe und ki'ümeliger Struktur, welche oft über metertief in den Boden reicht. Auf Lehmböden oder sandigem Lehm fehlt häufig die graue Schicht und unter der gekrümelten Scliicht ist der Boden fester gelagert. Wenn- gleich beide Schichten nicht scharf getrennt sind, so ist die Grenze meist dadiu'ch erkennbar, dafs die hauptsächlichste Wurzelentwickelung der Wald- bäume in die gekrümelte Schicht fällt. Bei Lehmböden ist die Ausdehnung je nach der Verwittenmg derselben verschieden. Charakteristisch für Mull und Mullboden ist die dünne, lose aufliegende Streuschicht, der darunter liegende, lockere Boden von ausgeprägter Krümel- struktur. Mullboden (Eberswalde) mit 100 — 120jähr. Kiefern-, 40 — 60 jähr. Buchenbestand. Bodenart Humoser Sand 1 Gelber Sand Weilser Sand Profi] 16 cm 1 30 cm unterste Schicht Bestandteile Löslich in HCl ^? samt- un- 1 , ,, löslich ^^^^1* Löslich I in 1 HCl In HCl im- lösHch Ge- samt- gehalt Löslich in HCl Un- löslich in HCl Ge- samt- gehalt Kali .... Kalk . . . Magnesia . . Eisenoxyd . . Thonerde . . Phosphorsäure . 0,020 0,019 0,025 0.197 0,174 0,040 0,96 0,36 0,06 0,69 2,84 0,05 0,98 0,38 0,08 0,89 3,01 0,09 0,035 0,041 0,052 0,215 0,272 0,068 1,19 0,43 0,07 0,76 2,40 0,04 1,23 0,47 6,12 0,98 2,67 0,11 0,048 1 0,041 0,055 0,241 0,132 0,030 1,04 0,32 0,06 0,68 2,48 0,07 1,09 0,36 0,12 0,92 2,61 0,10 Der oberste humusreiche Boden ist verarmt an löslichen Stoffen, in dem gelben Sand liegt die eigentliche Verwitterungsschicht vor, der weifse Sand stellt den kaum noch angegriffenen Eohboden dar. Torf und die unterlagernden Bodenarten. Die Rohhumuslager sind besonders in Buchenwäldern anzutreffen. In den tieferen, am weitesten zersetzten Partien findet man reichlich die schwer zersetzbaren Pilzfäden von Cladosporium humifaciens. Die Gegenwart grofser Mengen von Humussäuren veranlafst die saure Reaktion desselben. Torf- bildungen sind in Eichenwälder viel seltener als in Buchenbeständen, unter Fichten und Kiefern finden sich ebenfalls Rohhumusschichten. Die Bildung 1) Berhu 1890. Jul. Springer, 1055; nach Forsch. Agr.-Phys. 1890, XIII. 58. 102 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. von Rohhnmus bedingt derartige Yercänderimgeu des Bodens, dafs der Wald in seinem Bestände gefährdet werden kann. Unter der Rohhumusschicht, die bald scharf getrennt von dem miterliegenden Boden, bald allmählich in denselben übergeht, findet man den Boden fest, dicht gelagert und ohne jede Andeutung zm- Krümelstruktur. Bei Sandböden findet in den unteren durch Humussubstanz nicht mehr so tiefbraun gefärbten Schichten die Bildung von sog. Bleisand, Grausand und Ortstein statt, letzterer ist dm-ch humose Stoffe verkitteter Sand. Chemisch miterscheiden sich die unter dem Rohhumus liegenden Scliichten nicht von denen des ilullbodens , sie sind aber schärfer aus- geprägt dm-ch die Abscheidung humoser Stoffe auf der Verwitterungszone. Boden aus Hohenbrück in Pommern. Bleisand 12— 20cm tief,'| Ortstein 5—8 cm Gelbbrauner Sand mit 1,05 7oorg. Stoffe 7,28 o/p org. Stoffe ;! unter d. Ortstein In Salzsäure Ge- In Salzsäure Ge- In Salzsäure | Gre- 1 gamt- 1 samt- 1 samt- löslich unlösl. boden lösUch unlösl. boden löslich unlösl. 1 boden Kali. . . 0.007 0,618 0.626 0,018 0,754 0.772 0,008 1,103 1,111 Natron .... 0,011 0.167 0.178 i 0.003 0.360 0,363 0,021 0.528 0,549 Kalk .... 0,011 0.060 0.071 0,019 0,170 0.189 0,025 0,225 0,250 Magnesia . . . 0.002 0,020 0.023 ! 0.014 i 0,028 0,042 0,040 0,064 0,104 Manganoxydul . 0.003 0,060 0.063 0,004 1 0.047 0,051 0,007 0,026 0,033 Eisenoxyd . . . 0,096 0,450 0,546 ' 0.194 ! o;690 0.884 0,345 0,760 1,105 Thonerde . . . 0.026 1,650 1,677 1 1,526 2,320 3,845 0,400 3,210 3,610 Pbosphorsäure . 0,006 0,043 0,049 0,297 0,042 0,338 0,028 0,043 0,071 Mineralstoffe excl. Kieselsäure . , 0,165 2,068 2,233 2,074 4,411 6,484 0,895 5,938 6,833 Wie diese Analysen zeigen, ist der als Bleisand bezeichnete humose Sand eine nahezu verwitterte und durch Auswaschung an löslichen Teilen verarmte Bodenschicht. Die eigentliche Verwitterungszone ist die dunkel- farbige, von überliegendem humosen Sand schai'f getrennte Bodenschicht der Ortstein, der unter diesem liegende Boden ist von der Verwitterung noch wenig angegriffen. SelbstverständHcli finden sich zwischen diesen ausgejDrägten Humus- und Bodenarten zahlreiche Zwischenformen, und die Unterschiede der Boden- beschaffenheit bei denselben stehen im ursächlichen Zusammenhange mit den auflagernden Humusmassen: mit dem Auftreten der Torfbildung findet ein allmähliclies Zurückgehen der Krümelstruktm- statt. Ursachen der Krümel struktur. Verfasser sieht abweichend von der Anschaumig, welche der Lebensthätigkeit der Regenwürmer u. s. w. die Bildung der Krümelstruktur in derselben zuschreibt, das Resultat chemisch-phj'sikalischer Kraftwirkimg (D. Jahresber. 1888, 28, wie Forsch. Agr.-Phys. 1886. IX. 73). in dem Boden finden Volum Veränderungen und Bewegungen der Bodenteile statt, veranlafst durch den Einflufs des einsickernden Wassers. Bekannt sind die Volum Veränderungen , welche thonhaltige und stark hu- mose Bodenarten bei wechsebidem Wassergehalte erleiden; ebenso wii-kt das gefrierende Wasser, welches sich beim Festwerden ausdehnt, in diesem Boden. 103 Sinne. Bei Sandböden ist allerdings die Yolumveränderung beim Durch- feuchten geringer, sie tritt aber häufiger und in ganzen Schichten gleich- mälsiger auf als bei Lehm- und Humusboden. Andererseits wird die vorher wasserlösliche Humussubstanz durch Gefrieren in quellbaren Zustand über- geführt. Alle diese Ursachen wirken zusammen. Gleichartige Stoffe lagern sich zusammen und verbinden die dazwischen liegenden festen Bestand- teile zu Agregaten — so die Krümelbildung bewirkend. Die Thätigkeit der Regenwürmer ist bedeutend überschätzt worden. Analysen von in Umbildung begriffenen Böden. Die im vorigen Kapitel ausgesprochenen Anschauungen über die Krümelbildung als eine Wirkung der löslichen Salze mufs sich bei Bodenarten, die mit Mull- und Torfboden bedeckt sind, analytisch feststellen lassen durch die Veränderungen im Gehalt an löslichen Salzen. T Ol ■• V T 1. Boden mit Rohhumus bedeckt In öalzsaure loshch -,,11,1 r> r, Mullboden 2 cm • 7 cm Kali 0,0107 0,0107 0,0092 Natron 0,0063 0,0071 0,0069 Kalk 0,0875 0,0508 0,0360 Magnesia 0,0440 0,0333 0,0130 Manganoxj-dul 0,0500 0,0250 0,0150 Eisenoxyd 0,4875 0,4287 0,3375 Thonerde 0,5625 0,4287 0,3487 Phosphorsäure 0,0489 0,0320 0,0296 öesamtinhalt an löslichen Stoffen . 1,2974 1,0163 0,7959 Porenvolum des Bodens 55,4 53,1 46,2 Die ursprünglich gleichartigen Böden haben Veränderungen erlitten, welche auf die auslaugende Thätigkeit der Gewässer zurückgeführt werden können ; diese Veränderungen wurden um so energischer, je mehr sie saure Humusstoffe enthielten. Diu-ch die Einwirkung der Streudecke ist nach Verfasser eine bedeutende Verschlechterung des Bodens eingetreten, ebenso hat das Porenvolum abgenommen. Veränderungen der Sandböden bei dauernder Streu- entnahme. Die Untersuchungen betrafen einen aufserordentlich gleich- mäfsigen Diluvialsandboden, Bestand 40 — 50jährige Kiefern (Kiefernboden, fünfte Erti-agsklasse). Die Fläche war alljährlich seit 16 Jahren berecht worden. Aus nachstehender Tabelle, deren Angaben auf Kilogi^amm pro Hektar berechnet sind, ist ersichtlich, dafs der Gesamtverlust an Mineral- bestandteilen in allen Fällen gröfser gefunden wurde, als die berechneten Zahlen für die durch die Sti'eunutzung entführten Mineralstoffe gefunden wurden. (Siehe /lie Tabelle auf Seite 104.) Eine solche Auswaschung des Bodens kann, wenn die Annahme des Verfassers bezüglich der Krümelung des Bodens richtig ist, nicht olme Einwirkung auf das Gefüge des Bodens geblieben sein. In der That ist auch Verhärtimg desselben eingetreten, was Verfasser durch Untersuchung des Porenvolums zahlenmäfsig nachgewiesen hat. Zum Vergleich wurde das Porenvolum einer gröfseren Anzahl von Streuflächen untersucht und 104 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Löslich. Mineralstoffe Lösl. u. unlösl. Mineral- stoffe ! Verlust an Mine- 9 tLa • oi _ o ® 4i o ® ^ Boden Boden 1-+^! ünbe- recht berecht Diffe- renz Unbe- recht berecht Diffe- ral- renz Stoffen 2 3ZO Ind. Streu hi Kali . . . 1622 589 —1033! 23040 16380 — 6600 6600 21 —6639 Natron . . . 1919 481 —1501 10125 8325 — 1800 1800 6 —1794 Kalk . . . 853 551 — 302 4747 • 4117 — 630 630 107 — 523 Magnesia . . 992 778 — 214 16162 1372 - 90 90 16 — 74 Eisenoxyd . . 7299 5017 -2282 [ 13275 5130 - 8145' 8145 43 —8102 Thonerde . . 11131 9967 —1164 73372 66307 - 7065 7065 75 — 690O Eisenoxyd und Thonerde 18480. 14984 -3446 86647 71437 —15210 15210 — — Manganoxy- dul . . . 558 402 — 156 2025 765 - 1260 1260 24 -1263 Phosphorsäure 850 898 + 48' 2340 1102 — 1238 1238 44 -1194 Schwefelsäure 180 49 — 131 — — — 4 - 127 Kieselsäure . 14830 12647 —2185!, — — — — 168 -2015 Stickstoff . . — — — 540 472 — 68 68 287 4- 219 Summa . . 41767 34735 —6572 zwar 1. von uuberechten, 2. von alle sechs Jahre berechten, 3. alljährlich berechten und 4. von dem benachbarten unveränderten Bestände mit sechs verschiedenen Beständen. Die Eesultate zeigen, dafs bei geringen und geringsten Kiefernböden durch fortgesetzte Streunutzimg eine Boden Verhärtung eingetreten ist, wäh- rend bei den besseren Böden ein nennenswei'ter Rückgang des Poren- volums nicht zu beobachten ist, dagegen ist dasselbe auf den jähiiichen genutzten Flächen in einzelnen Fällen gestiegen, nämlich dann, wenn durch die Streuentnahme eine Zerstörung der Rohhumusschichten ein- getreten ist. Es scheint, dafs ein ge^^^sser Miudergehalt an löslichen Stoffen ausreicht, um die Krümelung zu erhalten, dafs aber bei armen Böden, welche leichter ausgewaschen werden, eben auch die Krümelung rascher verschwendet. In Bezug auf den Wassergelialt des Bodens findet der Verfasser im Mittel aus 42 Einzeliibestimmuugen, vom Mai bis September: Oberfläche 25— 30cm- 50— 55cm 75— 80cm berecht . . . 8,66 4,29 4,04 4,04 unberecht . . 9,32 3,87 3,49 3,27 (Siehe Wollny, der zu andern Resultaten gekommen ist.) Die Streuentnahme auf Lehmböden. Die Versuche in gleicher Art angestellt, berechtigen zu dem Schlüsse, dafs durch eine zwanzig- jährige Streunutzung weder in chemischer noch physikalischer Beziehung eine merkbare Veränderung des Bodens eingetreten ist. Als Schlufsfolgerungen stellt Verfasser auf: 1. Eine Ansammlung von Eohhumus ist unter allen Umständen schädlich für Wald und Boden. 2. Arme Böden, besonders Sandböden, werden namentlich durch gesteigerte Auswaschung der löslichen Mneralsloffe bei Streunutzung sehr geschädigt. 3. Reichere Böden können eine mäfsige Streuentnahrae ohne Schaden er- tragen. Boden. 105 Die Bodentemperaturen an der k. Sternwarte bei Münclien und der Zusammenhang ihrer Schwankungen mit den "Witte- rungsverhältnissen, von K. Singer.^) Verfasser legt seinen Ausführungen die von 1861 — 1889 gemachten Beobachtungen zu Grunde. Bezüglich der Details müssen wir auf das Original oder auf die susführKche Wiedergabe in der von uns benutzten Quelle verweisen, und wollen nur die Zusammenfassung der Ergebnisse hier anführen. 1. Mit umfassender Beiziehung der Witterun gs Verhältnisse ist es in allen Fällen möglich, über den Zusammenhang der Schwankungen der Luft- und BodentemiDeraturen Rechenschaft zu geben. Für die einzehien Jahreszeiten lassen sich folgende, von den klimatischen Verhältnissen der südbayerischen Hochebene beeinflufste Regeln erkennen. 2. In milden, und dann meist niederschlagsreichen Wintermonaten tritt im Verhältnis zum durchschnittlichen Temperaturgang kein wesent- liches Steigen, eher zumal in den gröfseren Tiefen ein Sinken der Boden- temperaturen ein. 3. Milde und dabei ti"ockene Winter sind mit der Tendenz die nor- male zu überschreiten verknüpft. 4. Die Bodentemperaturen zeigen in Wintern mit abwechselndem Frost und Tauwetter, deren Temperaturmittelwerte unter den normalen sind, eine entschiedene Steigung zu sinken, sofern dieselben nicht schon erheblich zu tief sind. 5. Ebenso vermag, wenn auf einen milden und zugleich niederschlags- reichen Vorwinter strenger Frost folgt, selbst eine Schneedecke die durch- greifende Erniedrigung der Temperaturen wenig aufzuhalten. 6. Dagegen ist in andauernd strengen Wintern, in welchen meist schon der Dezember eine dauernde Schneedecke bringt, die negative Ab- weichung der Bodentemperaturen entweder auf die oberen Stufen beschränkt oder überhaupt belanglos. 7. Ein warmes Frühjahr, mit welchem in der Regel eine geringe Menge der atmosphärischen Niederschläge verbunden ist, bringt eine aus- gesprochene (relative) Erhöhung der Bodentemperaturen. 8. Wenn auf einen kalten und niederschlagsreichen Nachwinter fast unvermittelt warme Frühlingsmonate folgen, so steigen nur die Temperaturen der oberen Bodenstufen, wähi-end jene der tieferen Schichten noch weiter unter ihren Normalstand sinken können. 9. In einzelnen warmen und zugleich niederschlagsreichen Frühjahrs- monaten bleiben die Bodentemperatui-en durchschnittlich gegen die normale ungeändert. 10. Einem zu kalten Frühjahr, welches meist zugleich durch Schnee- reichtum ausgezeichnet sein würd, entspricht im Vergleich zum normalen Verlauf, mit sehr wenigen Ausnahmen, eine merkliche Erniedrigung der Bodentemperatur bis zu gröfserer Tiefe. 1) Beob. meteor. Stat. Königr. Bayern 1889, XI.; aus Forsch. Agr. Phys. 1890, Xm. 230. 106 Landwirtschaftliche Pflaüzenproduktion. 11. Bei kalter und zugleich trockener Frühjalu-switterimg ist die relative Erniedrigung der Bodeutemperaturen allgemein eine geringere, sofern nicht besonders niederschlagsreiche Perioden unmittelbar vorangegangen sind. 12. Einem warmen Sommer entsiDrechen in allen Fällen hohe Boden- temperaturen oder ein Ansteigen derselben; dasselbe ist so entschiedener, wenn mit dem Temperaturüberscliufs der Luft ein grofses Mafs von Nieder- schlägen zusammentiiift oder vorausgegangen ist; das Steigen geht in warmen und zugleich verhältnismäfsig trockenen Sommern nicht wesent- lich über das normale hinaus. 13. Die ohne Ausnahme erfolgende relative Erniedrigung der Boden- temperaturen in külilen Sommern reicht meist nur bis zur verhältnismäfsig geringer Tiefe, kaum bis zu 4 m. Jene Monate, in welchen wir dieselbe durchgängig bis zu G m verfolgen können, waren gleichzeitig alle sehr nieder- schlagsreich. 14. Ein warmer Herbst bedingt mit sehr wenig Ausnahmen auch ein verhältnismäfsiges Steigen der Bodentemperaturen. Dasselbe ist vor- zugsweise dann gering, oder kann selbst in das Gegenteil ein leichtes Sinken umkehren, wenn der Spätherbst durch Niederschlagsreichtum sich dem milden "Wintertypus verwandt zeigt. 15. Niedi-ige Lufttemperatiu- geht im Herbst in der Mehrzalil der Fälle mit einem Überschuls von atmosphärischen Niederschlägen zusammen und hat dann regelmäfsiges und zwar vielfach ganz erhebliches Sinken der Bodentemperaturen zur Folge. IG. In dem weniger häufigen Falle zu kühler und trockener Herbst- monate ist in der Kegel nur ein sehr geringfügiger EinfluXs auf Boden- temperatur bemerkbar. 17. Die Bodenfeuchtigkeit ist imter den hier obwaltenden klimatischen Verhältnissen im Winter und Frühjalir hinreichend, um einen dm-chgreifenden Einflufs der Abweichungen der Lufttemperatur auf jene des Bodens zu er- möglichen, während im Sommer (in einem durch die Pflanzendecke ver- stärkten Grade) ein Übermafs von Niedersclüägen hierzu nötig ist. Der Herbst schliefst sich zum gröfseren Teil noch den Verhältnissen des Som- mers an. 18. Nicht minder als die Abweichungen der Lufttemperatur sind für die Schwankungen der Bodentemperatur die Niederschlagsverhältnisse mafs- gebend. Untersuchungen über die Adhäsion und die Reibung der Bodenarten an Holz und Eisen, von Job. Schachbasian, J) L Die Adhäsion. 1. Bei den sandigen Bodenarten ist die Adhäsion an Holz und Eisen um so gröfser, je feiner die Bodenteilchen sind. Das Gemisch verschiedener Kornsortimente steht zwischen den Extremen. 2. Die Adhäsion der Ackererde an den Werkzeugen ist im pulver- förmigen Zustande beträchtlich gröfser als im krümeligen. 3. Von den verschiedenen Hauptbodengemengeteilen besitzt der Thon die gröfste Adhäsion, der Humus die geringste, während der Quarz, bei 1) Forsch. Agr.-Phys. 1890, XIÜ. 193. Boden. 107 annähernd gleicher Grölse der Bodenteile inzwischen steht, sich aber dem Torf ähnlich verhält. 4. Der Eiuflufs des Wassers auf die Adhäsion unter den in Rede stehenden Bedingungen ist je nach der Beschaffenheit des Erdreichs ein verschiedener. Bei den sandigen Bodenarten nimmt die bezeichnete Ki'aft bis zur vollen Sättigung derselben zu. Bei den thonigen Böden ist die Adhäsion an Eisen und Holz bei einem gewissen "Wassergehalt (80 % Ka- pazität) am gröfsten, während dieselbe bei höherem oder niedrigerem Wasser- gehalt stetig abnimmt. Hiunus verhält sich ähnlich wie Quarz. 5. Die Zufuhr von Atzkalk zum Thon ist ohne bemerkbaren Einflufs auf die Adhäsion dieser Bodenart an den Werkzeugen. Alkalien scheinen ein festeres Anhaften des Thons zu bewirken. 6. Die Adhäsion des Erdreiches an Holz ist bei allen thonreichen Böden gröfser, bei allen quarz- und humusreichen Böden dagegen geringer als jene an Stahl. An gerostetem Stahl wieder niedriger als an poliertem und bei thonreichen Böden auch geringer als an Holz. Nur bei quarzreichen Böden stellen sich die Werte für Adhäsion an gerostetem Stahl höher als an Holz. n. Reibung der Bodenarten an Holz und Eisen. Aus den erhaltenen Zahlen ergiebt sich: 1. dafs der bei der mechanischen Bearbeitimg des Bodens den Werk- zeugen entstehende Reibungswiderstand im feuchten Zustande des Bodens um so gröfser, im trockenen Zustande um so geringer ist, je feiner die Boden- teilchen bei sonst gleicher Beschaffenheit des Erdreichs sind, und dafs der- selbe bei einem Gemisch verschiedener Kornsortimente einen zwischen den Extremen stehenden mittleren Wert besitzt; 2. dafs die Reibung der Ackererde an Holz und Eisen bei pulver- förmiger Beschaffenheit gröfser ist, als im krümeligen Zustande der Erde, wenn letztere feucht ist, während bei trockenem Materiale sich diese Ver- hältnisse umgekehrt gestalten ; 3. dafs der Reibungskoeffizient unter den vorliegenden Bedingungen bei dem Quarz- resp. Kalksand am gröfsten, bei dem Thon am kleinsten ist, wälu-end derselbe bei dem Torf einen im Vergleich zu jenen Boden- gemengteilen mittleren Wert annimmt; 4. dafs bei der Reibung der Ackererde an Holz und Eisen der Koeffizient um so niedriger ist, je geringer der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens ; 5. dafs bei der Reibung des Bodens an Holz der hierbei entstehende Widerstand gröfser ist als in dem Falle, wo die Erde über eiserne Flächen hingleitet, und dafs die letzteren im gerosteten Zustande einen beträchtlich höheren Reibungskoeffizienten bedingen, als bei polierter Obei-fläche. Bezüglich Anordnung der A^ersuche u. s. w. mufs auf das Original verwiesen werden. Untersuchungen über das Verhalten der atmosphärischen Niederschläge zur Pflanze und zum Boden, von E. Wollny. i)^ In früheren Mitteilungen über diesen Gegenstand (Forsch. Bd. X. XH., dies. Jahresber. 1887, 84) war Verfasser bereits diesen Fragen näher ge- 1) Forsch. Agr.-Phys. 1890, XIII. 3l6. 108 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ti'eten, Gegenstand der neuen Arbeit ist das Studium der Durchfeuehtung des Bodens durch das Niedersehlagswasser. Der Grad der Durclifeuchtung ist abhängig 1. von der oberirdischen Abfuhr, vde solche an geneigten Flächen eintritt, 2. von den Hindernissen, welche sich dem auffallenden Wasser entgegenstellen (Bodenbedeckung) und 3. von den physikalischen Eigenschaften des Bodens selbst. A. Oberirdische Wasserabfuhr an geneigten Flächen. Holzkästen, 80 cm im Quadrat, 25 cm tief, mit verschiedenen Boden- arten gefüllt, wurden unter bestimmtem Neigungswinkel gegen die Erd- oberfläche nach verschiedenen Himmelsrichtungen aufgestellt. An der unteren Kante, die ganze Länge einnehmend, war eine seitlich und oben geschlossene Rinne angebracht, welche oben einen kleinen in das Erdreich ragenden Fortsatz trug. Das von der Bodenoberfläche in die Einne laufende Wasser wm'de durch eine seitlich angeljrachte Röhre in eine Sammelflasche abge- führt. Neben den Apparaten war ein Regenmesser angebracht. Als "Ver- suchsböden dienten Kalksand, Quarzsand, Lehm und humoser Kalksand ver- wendet. Li einigen Kästen wurde eine dichte Grasdecke durch Aussaat hergestellt oder der Boden mit Erbsen bestellt. Die Versuche ergaben: 1. dafs das Regen wasser in um so gröfseren Mengen über die Boden- fläche abgeführt wird, je stärker letztere gegen den Horizont geneigt ist; 2. dafs bei verscliiedener Lage der Hänge gegen die Himmelsrichtung die Nordseiten im allgemeinen die gröfsten Abflufsmengen liefern, dann folgen in absteigendem Grade die westlich, östlich und südlich gelegenen Hänge ; 3. dafs die oberirdisch abgeleiteten Wassermengen um so beträcht- licher sind, je bündiger und feinkörniger dei- Boden ist, und umgekehrt; 4. dafs von der nackten Bodenfläche unter sonst gleichen Verhält- nissen mehr Wasser abläuft als von der mit Pflanzen bestandenen. B. Das Verhalten der Pflanzen- und Streudecke zu den atmosphärischen Niederschlägen. Die Versuche ergaben, dafs 1. dem Boden zwischen den Pflanzen bei dichtem Stande von der gefallenen Regenmenge ca. 31 % weniger zugefülut wurden als dem nicht bedeckten Boden ; 2. dafs die Pflanzendecke um so gröfsere Wassermengen von dem Niederschlage zurückbehielt, je enger die Pflanzen angebaut waren. Ebermaj^er gelangte bei seinen Untersuchungen über die Regenmengen im Walde zu ähnlichen Resultaten. Bei allen diesen Beobachtungen ist zu berücksichtigen, dafs hierbei nicht das Wasser berücksichtigt wurde, welches an den Stengeln der kraut- artigen Pflanzen, an den Stämmen der Bäume herunterläuft etc. Für die Menge des am Stamme ablaufenden Wassers ist aber wieder die Stellung der Äste zu demselben von Bedeutung : ob dieselben schief nach oben oder nach unten gehen. C. Das Eindringen des Regenwassers in Böden von ver- schiedener physikalischer Beschaffenheit. Die zalüreichen Beobachtungen lassen im allgemeinen erkennen, Boden. 109 1. dafs das Eindringen des Wassers in den Boden um so schneller erfolgt, je gröfser die Bodenteilchen sind; 2. dals die Abwärtsbewegung des Regenwassers bei krümeliger Be- schaffenheit des Bodens mit gröfserer Geschwindigkeit vor sich geht als bei pulverförmiger (Lehm), und dafs dieselbe in dem Mafse gefördert wird, je gröber die Erdkrilmel sind ; 3. dafs das Wasser um so tiefer in den Boden einsinkt, je gröfser die Regenmenge ist, jedoch nicht proportional der letzteren, sondern bei dem feinkörnigen Material (Quarzsand, pulverförmiger und krümeliger Lehm) in einem schwächeren, bei den grobkörnigen Boden in einem stärkeren Verhältnis; 4. dafs die Gröfse der Bodenpartikel und die Struktur des Bodens, abgesehen von dem grobkörnigen Sande, für die Tiefe, bis zu welcher das Regenwasser in dem lufttrockenen Boden vordringt, im grofsen und ganzen zwar entsprechend der Wasserbewegung (1:2) mafsgebend, aber von ver- hältnismäfsig geringem Einflufs ist. Hierzu macht Verfasser folgende Anmerkungen. Die ad 1 und 2 charakterisierten Gesetzmäfsigkeiten weichen nur in quantitativer Beziehung von den schon früher (dies. Jahresber. 1885, 34) gefundenen Resultaten ab. Die Ursachen der durch Satz 3 präzisierten Erscheimingen sind schwer ausfindig zu machen. Wahrscheinlich werden mit zunehmender Wassermenge die Bodenporen mit Wasser erfüllt und so die Bewegung gehemmt, da die in den Kapillaren festgehaltenen Wassermengen durch die von oben kommenden verdrängt werden müssen. Dies gilt aber nur für feinkörnige Böden. Bei Lehm mögen Strukturverhältnisse es veranlafst haben, dafs die Wirkungstiefe des Regens nicht gleichen Schritt hielt mit seiner Menge. Es treten bei dem Eindringen des Regenwassers in den Boden ver- schiedene Wirkungen in den mannigfachsten Komplikationen in die Er- scheinung. Hierher gehören die Geschwindigkeit des Eindringens, die Tiefe und die Art der Verteilung. Diese sind wieder abhängig von den Widerständen (Adhäsion, Kapillarität und Reibung) zwischen Wasser- und Bodenteilchen. Es bewegt sich das Wasser immer langsamer zur Tiefe, je feinkörniger der Boden ist, je mehr er colloidale Substanzen enthält. Krümelstruktur befördert das Eindringen mehr als Einzelnkonstruktur. Bezüglich des Ein- dringens auf gröfsere Tiefen lassen Versuche deutlich erkennen, dafs zwischen trockenem und feuchtem Boden unterschieden werden mufs, da der Boden im feuchten Zustande bis in gröfsere Tiefen von dem oben auf- gegebenen Wasser durchdiTmgen wird als im trockenen. Forstlich-meteorologische Beobachtungen, von E. Wollny.^) Behufs Vervollständigung der seiner Zeit unter der Überschrift „Unter- suchungen über die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse der Streu- decke (dies. Jahresber. 1887, G7; Forsch. Agrik. Phy.s. 1887. X. 415—446) mitgeteilten Daten bringt Verfasser nunmehr seine im Jahre 1888 ge- machten Beobachtungen. 1) Forsch. Agrik. Phys. 1890, XIII. 134. 110 Land wirtschaftliche Pflanzenproduktion. I. Die Feuchtigkeitsverhältnisse der Streudecke. Die Streu wurde lufttrocken gewogen in die Lysimeter gebracht, beim Einfüllen aber stark angefeuchtet, der "\Yas.sergehalt ist in Volumprozenten ausgedrückt. Aus den gefundenen Zahlen geht hervor, 1. dafs die Unterschiede im dm-chschnittlichen Wassergehalt der ver- schiedenen Streudecken bei gröfserer Mächtigkeit der Schicht (30 cm) ver- hältnismäfsig gering sind; 2. dafs der Wassergehalt in absteigender Linie gefunden wurde für Eichenlaub, Fichtennadeln, Buchenlaub, Kiefernnadelsti-eu, während Moos die geringsten Wassermengen enthält ; 3. dafs der Wassergelialt der Sti-eu mit der Mächtigkeit der Schicht bis zu einer gewissen Grenze (10 — 20 cm) zu, von da ab aber mit der Höhe der Schicht wieder abnimmt; 4. dafs die Schwankungen im Wassergehalt der Streudecken bei wechselnden Witterungsverhältnissen um 'so geringer werden, je stärker die Streudecke ist. Hierzu bemerkt Verfasser noch, dafs keine Streusorte bei geringer Mächtigkeit (5 — 10 cm) einem so bedeutenden Wechsel im Wassergehalt unterliegt wie die Moossti'eu. A. Sickerwassermengen aus der Streudecke. 1. Bei gleicher atmosphärischer Zufuhr und unter übrigens gleichen Verhältnissen sind die von Eichen- und Buchenlaub, sowie Fichten- und Kiefernnadeln in die Tiefe abgegebenen Wassermengen nur wenig von einander verschieden, sie sind aber wesentlich gröfser als die von dem Moos abtropfende Wassermenge ; 2. die Sickerwassermengen nehmen mit der Mächtigkeit der Schichte bis zu einer gewissen Grenze zu (20 cm), von dieser aber mit weiterer Erhöhung wieder ab. B. Verdunstungsmengen aus der Streudecke. Die Versuche ergaben: 1. dafs die Moosstreu von allen Streuarten die gröfsten Wassermengen verdunstet, dann folgen in absteigender Reihe das Eichen- und Buchen- laub, die Kiefern- und Fichtennadeln, jedocli mit nur verhältnismäfsig ge- ringen Unterschieden; 2. dafs die Verdunstungsmengen um so geringer sind, je mächtiger die Streulage ist, dafs aber von einer gewissen Grenze (20 cm) au mit zunehmender Mächtigkeit die betreffenden Werte sich stetig nähern. n. Untersuchungen über den Einflufs der Streudecke auf die Erwärmung und Durchfeuchtung des Bodens. A. Einflufs der Streudecke auf die Bodentemperatur. Versuchsanordnung. In diesen Vei'suchen wm-den aus 3 cm starken Brettern zusammengefügte Holzrahmen von 30 cm Höhe bis zum Eande in die Erde versenkt; die einzelnen Abteilungen mit humosem Kalksand- boden schichten weise möglichst fest eiugefüUt. Die oben aufgebrachte Streudecke wurde sorgfältigst gleichmäfsig ausgebreitet, fest zusammen- geprefst und um dieselbe vor Verwehungen zu schützen, mit einem sehr grobmaschigen Drahtnetz bedeckt. Die durch Beobachtungen wälu-end der Monate Mai bez. April bis September bez. Oktober durch zwei Jahre hin- durch gewonnenen Residtate ergeben: Boden. 111 1. dafs der mit Streu bedeckte Boden während der wärmeren Jahres- zeit und bei steigender Temperatur kälter, während der kälteren Jahreszeit (Oktober) und bei sinkender Temperatur dagegen wärmer ist, als der nackte; 2. dafs die Temperatur des nackten Erdreichs zur Zeit des täglichen Minimums im Frühjahr und Sommer niedriger, zur Zeit des täglichen Maximums dagegen höher ist, als diejenige eines mit einer Streudecke ver- sehenen Bodens von sonst gleicher Beschaffenheit; 3. dals demgemäfs die Schwankungen der Temperatur des nackten Bodens beträchtlich gröfser sind, als in den mit Streti bedeckten, sowie dafs dieselben in letzterem in dem Mafse abnehmen, je mächtiger die obenaufliegeude Streuschicht ist; 4. dafs Eichen- und Buchenfeub während der wärmeren Jahreszeit die Bodentemperatur in stärkstem Mafse herabdrücken, dann folgt das Moos, während die Erwärmung unter einer Decke von Kiefern- und Fichtennadeln sich am günstigsten gestaltet; 5. dafs die ad 4 charakteristischen Unterschiede in der Boden tempe- ratur verhältnismäfsig sehr gering sind. B. Einflufs der Streudecke auf die Bodenfeuchtigkeit. Auf den zu den Temperaturbeobachtungen benutzten Parzellen wurden Erdproben bis zu 20 cm Tiefe ausgehoben, dann behufs der Entfernung von Steinchen und zur besseren Durchmischung durch ein grobes Sieb getrieben (möglichst rasch) und die so vorbereiteten Pi'oben bei 105 ^ C. getrocknet. Die Versuche ergaben, 1. dafs ein mit einer Streudecke versehener Boden während der wärmeren Jahreszeit beträchtlich feuchter ist, als unbedeckter Boden von sonst gleicher Beschaffenheit; 2. dafs der Wassergehalt des streubedeckten Bodens mit der Mäch- tigkeit der obenaufliegenden Schicht zunimmt bis zu einer gewissen Grenze (ca. 5 cm), über welche hinaus bei weiterer Ei'höhung der Streuschicht der Wassergehalt des Bodens konstant bleibt: 3. dafs die verschiedenen Streudecken unter übrigens gleichen Um- ständen einen ganz gleichen Einflufs auf die Bodenfeuchtigkeit ausüben. Diese Wirkung der Streudecke beruht zunächst darauf, dafs der direkte Einflufs der Yerdunstungsfaktoreu auf dem Boden gehemmt wird. Dazu kommt noch, dafs sich in den den Boden bedeckenden Materialien organi- schen Ursprungs eine mit Wasserdampf gesättigte, stagnierend erhaltene Luftschicht bildet, durch welche die Verdunstung aus dem Boden ebenfalls Einbufse erleidet. Hierüber geben spezielle Versuche Aufschlufs. Zink- kästen von quadrat. Querschnitt (31,7 cm) und verschiedener der Streulage entsprechenden Höhe wurden mit stark durchfeuchtetem humosen Kalk- sandboden bei 20 cm Mächtigkeit beschickt. Die Oberfläche des Erdreichs wui-de darauf mit den betreffenden Streumaterialien (lufttrocken) bis zum Eand der Gefäfse belegt. Verwehen der Sti'ou verhindert ein grofs- maschiges Sieb. So beschickt wurden die Kästen in die Erde bis zum Eaude eingegraben ; bei eintretendem Regen wurde ein wasserdichtes Dach über die Kästen angebracht. Die Versuche ergaben, dafs der streubedeckte Boden beträchtlich geringere Mengen von AVasser verdunstet als der nackte, und zwar war die durch die Streu hervorgerufene Verminderung der Ver- 112 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. dunstung um so gröfser, je mächtiger die Streudecke war. Es genügt jedoch bereits eine Decke von 2,5 — 5 cm, um den darunter liegenden Boden auf einem seiner Wasserkapazität entsprechenden "Wassergehalt zu erhalten; ebenso wird die Bodenfeuchtigkeit bei weiterer Erhöhung der Streulage nicht vermehrt, sondern bleibt sich gleich. C) Die Sickerwassermengen in den streubedeckten Boden. Die in dieser Eichtung angestellten Versuche ergaben: 1. dafs von derselben Niedersclilagsmenge während der Vegetation szeit in dem nackten Boden beträchtlich geringere Wassermengen in die Tiefe absickern als in dem mit einer Sti-eudecke versehenen Boden von sonst gleicher Beschaffenheit ; 2. dafs bereits eine Streudecke von 1 cm genügt, um die Sicker- "wassermengen in einem aufserordentlichen Grade zu vermehren, sowie, dafs die aus dem Boden abtropfenden Wassermengen mit der ^Mächtigkeit der Sti-euschicht in schwach aufsteigender Tendenz zunehmen, bis zu einer bestimmten Grenze (5 cm), über welche hinaus bei weiterer Erhöhung der Streulage die nach unten abigegebenen "Wassermeugen sich gleich bleiben, oder eine stetige Abnahme erfahren ; 3. dafs die verschiedenen aus abgestorbenen Pflanzenteilen bestehenden Streudecken unter übrigens sonst gleichen Umständen fast die gleiche Wirkung auf die Sickerwassermengen in der ad 1 und 2 geschilderten Weise ausüben, mit Ausnahme des Mooses, unter welchem die Sickerwasser- mengen aus dem Boden, im Vergleich zu den übrigen Streusorten geringer ausfallen ; 4. dafs die Menge des in den Boden absickernden Wassers durch eine lebende Moosdecke (Dicrammi) wesentlich vermindert wird im Vergleich zu einer abgestorbenen von sonst gleicher Beschaffenheit. Nach dem Abschnitt I. B., b) nehmen die Sicker wassermengen ans der Sti'eudecke bis zu einer Dicke von 20 cm zu. Es müfsten daher die Drainwässer aus einem Boden mit verschieden starker Streulage um so er- giebiger sein, je höher die Decksclücht bis zu jener Grenze ist, da der Boden bereits bei 5 cm Schichthöhe mit Wasser gesättigt ist imd sich in diesem Zustand dauernd erhält. Dies ist aber nicht der Fall und es scheint, dafs die Feuchtigkeitsverhältnisse der Streudecke durch den darunter liegen- den Boden teilweise eine Modifikation erfahren, darin bestehend, dafs in der Streudecke infolge der Auflagerung auf den Boden gröfsere Feuchtigkeits- mengen ziu'ückgehalten werden als in dem Falle, wo eine solche Unterlage felüt. — Es ist daher anzunehmen, 1. dafs in dem streubedeckten Boden die Feuchtigkeit und demnach die Sickerwassermenge mit der Höhe der FeU- schicht mit schwach aufsteigender Tendenz bis ca. 5 cm Mächtigkeit der . Streulage zunimmt, weil in gleichem Mafse die Verdunstung aus dem Boden herabgedrückt wird und diese Wirkung von gröfserem Belang ist, als die durch die Streu zurückgehaltene Wassermenge; 2. dafs von jener Grenze ab bei weiterer Erhöhung der Deckschicht bis zu 20 cm derselben die Werte füi' die Bodenfeuchtigkeit und die Sickerwassermengen sich amiähernd gleich bleiben, weil die Wirkungen der Verdunstung und der Wasser- kapazität der Streuschicht sich ausgleichen; 3. dafs bei einer über 20 cm hinausgehenden Mächtigkeit der Deckschicht die Sickerwasser mengen aus Boden. 113 dem Boden stetig abnehmen, weil die Verdunstung aus letzterem dann gieicli Null ist, die von der Streu selbst zurückgehaltenen Feuehtigkeits- mengen aber so grofs werden, dals der von derselben bedeckte Boden eine im Vei'hältnis zur Streulage stetig abnehmende Wassermenge erhält. (Da die Ergebnisse von Satz 4 im Widerspruche stehen mit den von Oltmann gefundenen (dies. Jahresber. 1885), so wünscht Verfasser eine nochmalige Prüfung dieser Fragen. Untersuchungen über die Beeinflussung der Fruchtbarkeit der Ackerkrume durch die Thätigkeit der Regenwürmer, von E. Wollny.i) Veranlafst durch eine Besprechung der Ansichten Darwins über die Thätigkeit der Würmer in der Ackererde hat Verfasser nun Untersuchungen angestellt, welche diese Fragen lösen sollten. Die Versuclae wurden in glasierten Blumentöpfen angestellt, die mit absolut wurmfreier Erde gefüllt in die Erde vergraben wurden, w^ährend andererseits Holzkästen, die einen aus feinem Drahtnetz hergestellten Boden besafsen, mit bestimmter Anzahl Regenwürmer beschickt Verwendung fanden. Als Ergebnis der Versuche ist festzustellen: 1. In keinem einzigen Versuche hatten die Pflanzen durch die Würmer irgend -welche Beschädigung erlitten, eine Thatsache, die insofern hervor- gehoben werden mufs, als von vielen Seiten die Behauptung aufgestellt worden ist, dafs die Regenwürmer junge Pflanzen in die Bohrlöcher zögen und dieselben dadurch zu Grunde richteten. 2. Der wurmhaltige Boden besafs unter sonst gleichen Umständen eine beti'ächtlich gröfsere Fruchtbarkeit als der wxu-mfreie. Die Würmer ti-agen zur Lockerung, resp. Krümelung des Bodens wesentlich bei. Spezielle Ver- suche liefsen dies deutlich erkennen. Schon nach G Wochen war die mit Würmern besetzte Erde vollständig gekrümelt, d. h. es wm-de durch die Thätigkeit der Würmer die Wasserkapazität des Bodens vermindert, die Luftkapazität desselben erhöht. Bedenkt man, dafs in denjenigen Lokalitäten, wo die Würmer in gröfserer Zahl aufti'eten, nämlich in feuchten Lagen dadurch gerade günstige Verhältnisse für das Pflanzenwachstum geschaffen werden. Diese Veränderungen des Bodens kommen auch in der chemischen Beschaff enheit der Erde znni Ausdruck. Es wurde gefunden, dafs die organischen Stoffe der wurmhaltigen Erde leichter der Zersetzung unter- liegen als die der wurmfreien, indem die Kolilensäureentwickelung aus ersterer Erde eine wesentlich intensivere ist als aus letzterer. Ebenso ist die Menge der löslichen Stick Stoffverbindungen und :\Iineralstoffe in der mit AVürmern besetzten Erde eine gröfsere als in der wurmfreien. Zur Erkläi-ung der gesclülderten günstigen Einwirkungen ist anzu- führen, dafs die Würmer den Boden nicht aUein mit zahlreichen Löchern durchziehen, sondern dafs sie auch Erde verschlucken und in krümeliger Form wieder von sich geben. In welch hohem Grade dies der Fall ist, zeigen die Versuche. Was die chemische Veränderung des Bodens anbelangt, so ist anzunehmen, dafs die organischen Stoffe des Bodens bei dem Durch- ') Forsch. Agr.-Phys. 1890, XIII. 381. Jahresbericht j890. 114 Laudwirtschaftliche Pflanzenproduktion. gange clui-ch den Körper unter dem Einflufs der Yerdauungskräfte Ver- änderungen erfaliren, welche für die Bildung gröfserer Mengen löslicher Pflanzennährstoffe günstig sind. Verfasser ^vird in später anzustellenden Versuchen diesen Fragen noch näher treten. Untersuchungen über den Einflufs der Farbe des Bodens auf dessen Feuchtigkeitsverhältnisse und Kohlensäuregehalt, von E. Wollny. 1) Im Anschlüsse an die Untersuchungen über den Einflufs der Boden- farbe auf die Bodentemperatur hat Verfasser die Versuche über Feuchtig- keitsvei-hältnisse und Kohlensäuregehalt aufgenommen. Zu den Versuchen wurden Parzellen von 4 qm Fläche mit gelockerter Erde geebnet und mit einer dünnen Schicht eines aus Steinkohle bezw. Marmor hergestellten Pulvers bestreut. Da dieses der Wind verwehte etc., so wiu-den später die färbenden Substanzen in bohnengrofsen Stückchen verwendet und gleich- mäfsig über die Bodenfläche verteilt. I. Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens bei verschiedener Farbe des Bodens. Der Wassergehalt wiu-de sowohl dem Gewicht, als auch dem Volumen nach bestimmt. Verfasser findet, dafs unter sonst gleichen Umständen der hellgefärbte Boden mehr Feuchtigkeit enthalte als der dunkelgefarbte. Es er hatte früher durch Versuch mit feinkörnigem Sand a. d. Isar dar- gethan, dafs der Boden um so mehr Wasser verdunste, je dunkler seine Ober- fläche gefärbt ist. Die Bestimmungen der Sickerwassermengen, es sickern in hellem Boden gröfsere Wassermengen durch als in dunkelgefärbten Böden bestätigt, dafs die Verdunstung des Wassers aus Boden mit dunkler Farbe gröfser ist als bei Böden mit heller Farbe. n. Der Kohlensäuregehalt der Bodenluft bei verschiedener Farbe der Bodenfläche. Die angestellten Versuche ergaben kein entscheidendes Ergebnis, da für- solche Beobachtungen die Witterungsverhältnisse zu ungünstig waren. Gleichwohl scheint aus dem voj'liegenden Zahlenmateriale hervorzugehen, dafs der Boden bei heiterem, warmem und trockenem Wetter um so reicher, bei trübem, kühlem und feuchtem Wetter um so ärmer an Kohlensäure unter sonst gleichen Umständen ist, je dunkler die Oberfläche gefärbt ist. IV. Absorption. Experimentelle Studien zum Verhalten des Sandbodens gegen Superphosphate, von A. Thomson. 2) Die Thatsache, dafs Superphosphatdüngung in Sandboden eine ganz ungenügende Wirkung ausübt, andererseits aber Phosphorsäuredüngung bei der intensiven Körnerwirtschaft als ein aufserordentlich wichtiges Moment füi- die Entwickelung der Landwirtschaft angesehen werden mufs, veran- lafst Verfasser, der Frage näher zu treten, wie grofs der Anteil der ein- zelnen Phosphorsäure fixierenden Bodenbestandteile (Kalk, Magnesia, Eisen- oxyd und Thonerde) an der Absorption ist. Verfasser prüft zuerst einen 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890. IXX. 300; Forsch. Agrilc.-Phyg. 1889, XTT. 385. 2) Inaugural-Dissertat. Dorpat. 1890. Boden. 115 Seesand auf sein Absorptionsvermögen, dann denselben nach Zusatz von bestimmten Mengen von 1. Orthoklas, 2. kohlensaurem Kalk, 3. gefälltem Eisenoxyd und Thonerde, 4. Orthoklas und Calciumkarbonat, 5. Calcium- karbonat und Sesquioxyde. Da die Absorptionsverbindungen sowohl durch Wasser als durch in demselben gelöste Salze mehr oder weniger zerlegt werden, so stellte Ver- fasser auch über den Einflufs von Kochsalz- und Salpeterlösimgen auf den Absorptionsvorgang und Absorptionsprodukte Versuche an. Er bediente sich hierzu der Filtrationsmethode im Verdrängungsrohr. Aus seinen Ver- suchen geht hervor, dafs reiner Seesand die vollständige Auslaugung der Superphosphatphosphorsäure durch reines Wasser wie auch durch kochsalz- und Salpeter haltiges nicht verhindere, ebensowenig, wenn ihm Orthoklas beigemengt ist. Reines Wasser laugt am schnellsten aus. Kohlensaurer Kalk bindet auch die wasserlösliche Phosphorsäure, sind jedoch gleichzeitig die genannten Salze in Lösung, so bedarf es weit grö- fserer Mengen an Kalk, um die Phosphorsäure in gleichem Mafse zu ab- sorbieren, als wenn reines Wasser nur allein einwirkt. Selbstverständlich ist die gleichmäfsige Verteilung des Karbonates in der Boden schichte von Wichtigkeit. Die Sesquioxyde absorbieren nicht nur in höherem Grade als Kalk, sondern sie vermögen auch die Phosphorsäure gegen die Einwirkungen der Salzlösungen energischer festzuhalten. 1 ^/q Kochsalzlösung vermindert bei einem gewissen Minimal-Kalkgehalt die Absorption in erheblicherem Mafse als 2 %, während dies bei den Sesquioxyden gerade umgekehrt ist. Gegen Gemische von Kalk und Sesquioxyden verhalten sich beide Lösungen gleich hemmend; aus den gebildeten Absorptionsverbindungen vermögen sie mehr Phosphorsäure zu lösen, als reines Wasser. Salpeterlösungen wirken in demselben Sinn, nur energischer. Aus diesen Resultaten ergeben sich die Bedingungen, welche geschaffen werden müssen, wenn Superphosphatdüngung auf Sandboden günstige Er- träge liefern soll. V. Chemie der Hxiiuusstoffe. Über den Humus und seine Beziehungen zur Bodenfrucht- barkeit, von V. Ollech.^) Verfasser giebt in dieser Arbeit, welche gewissermafsen als ein Leit- faden für das Studium des Humus dienen soll und welche ein Referat nicht gut gestattet, weswegen hier nur auf den Inhalt allgemein hin- gewiesen werden kann, eine ausführliche Zusammenstellung der Litteratur, bespricht in einzelnen kurzen Kapiteln die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Humus, seine Entstehung und Zersetzung, den Anteil des tierischen Lebens an seiner Bildung, und giebt schliefslich _ in einer Tabelle über den Humusgehalt verschiedener Bodenarten eine Übersicht, aus der deutlich hervorgeht, dafs erstens die leichten sandigen Böden im allgemeinen ärmer an Humusstoffen sind, als schwere Thonböden, dafs aber auch der Humusgehalt in keinem Zusammenhang steht mit der Frucht- barkeit des Bodens. ^) Berlin 1890. Verlag Bodo Grundmann. 8=» 116 Landwirtscbaftliche Pflanzenproduktion. Am Schlüsse der Studie fafst Verfasser den wesentlichen Inhalt in folgenden Punkten zusammen, die unseren heutigen Anschauungen über diese Körper entsprechen. 1. Die natürlichen Humusstoffe sind kompliziert gebaute organische Verbindungen. Sie enthalten sämtlich Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff; einige wahrscheinlich auch Phosphor, Schwefel und Eisen. 2. Als humusbildendes Material ist Cellulose nicht anzusehen. 3. Unsere Anschauungen über die Beziehungen des Humus zu Bodeu- fruchtbai^keit haben sich seit Liebig vollkommen umgestaltet. Der Humus hat als direktes Nalirungsmittel keine Bedeutung; er wird aber dadurch nützlich und befördert die Fruchtbarkeit eines Bodens, dafs er in gewisser Menge die physikalischen Eigenschaften des Bodens verbessert, das Abs Sorptionsvermögen desselben erhöht, dii'ekt zur Lösung einiger minerali- scher Pflanzennährstoffe beiträgt und endlich als eine stetige Quelle für Kohlensäure zu betrachten ist. 4. Nicht immer ist der Stickstoff des Moores und verwandter humoser Bildungen der ganzen Menge nach als Humusstoff anzusehen. Ein Teil desselben gehört nicht selten dem Chitin, niederen Organismen oder Pilz- mycelien an. 5. Für die mechanische Verteilung der Humusstoffe im Waldboden sorgen unter geeigneten örtlichen Verhältnissen die Regenwürmer. In stiller Thätigkeit verrichten sie zuweilen dort, wo der Pflug nicht geht, die Arbeit desselben. VI. Stickstoff im Boden. Nitrifikation und Assimilation des Stickstoffs. Vergleichende Versuche über den Verlust und Grewinn an Stickstoff im bebauten und unbebauten Boden, von A. Pagnoul. 1) Verfasser führte die Versuche in sechs cylindrischen Steingutgefäfsen mit Feldspatglasur aus. Der Lihalt betrug 25,6 1, der innere Durchmesser 31 cm. In einer Höhe von 5 cm über dem Boden war eine siebförmige Steingutplatte angebracht, unter derselben seitlich ca. 2 cm über dem Boden zwei Öffnungen, durch welche das Sickerwasser entfernt werden komite, die auch gleichzeitig zur Ventilation dienten. Die zu den Ver- suchen dienende lehmige Ackererde ergab in 100 Teilen trockenem Boden: Nr. 1 Nr. 2 N . . . 0,102 0,102 P2O5 . . 0,098 0,097 K2O . . 0,285 0,295 CaO . . 1,590 1,505 Die Gefäfse wurden mit diesem Boden gefüllt (22 kg), der vorher mit 10 g mineralischem Phosphat, 10 g Calciumsulfat , 5 g trockenem Blutes, dessen Stickstoffgehalt 10,81 % betrug, innig vermischt wurde. Am 19. Juni bekam dann noch jedes Gefafs 1 g Ammoniakstickstoff, so dafs der Gesamtstickstoff am Beginn der Versuche 23,980 g betrug. 1) Ann. agron- 1890, XVI. 250; Chem. Centr.-Bl. 1890, IL 113. Boden. 117 Aus den vom März 1888 bis März 1890 währenden Versuchen geht hervor, dafs die Eegenwässer nur Spuren von Ammoniak mit sich nehmen, kaum mehr als 1 mg pro Liter. Bebauter und unbebauter Boden verhalten sich in dieser Beziehung gleich. Dagegen waschen sie aus dem Boden ganz beträchtliche Mengen Salpeter-Stickstoff aus, und zwar mehr aus un- bebautem als bebautem. Die Verluste für Grasboden = 1 gesetzt, wurden für Klee = 3, unbebauten Boden =17 gefunden. Es scheint, dafs der Salpeterstickstoff in dem gleichen Mafse, als er sich bildet, entweder von den Pflanzen aufgenommen oder von dem Wasser ausgewaschen -wird. Die Leguminosen, die mehr Stickstoff absorbieren, als die Gräser, geben auch mehr Stickstoff an das Wasser ab. Zu bemerken ist hierbei noch, dafs von den mit Gras bewachsenen Flächen in der ersten Periode durch das Wasser kein Salpeterstoff aus- gewaschen Avurde, erst als der Graswuchs naclüiefs, konnten Spuren von Salpetersäure im Sickerwasser gefimden werden. Bei den Kleeversuchen konnten sowohl Winter 1888, als Sommer 1889 Verluste durch Auswaschen konstatiert werden. Es scheint dies daher zu kommen, dafs ein Teil der von den Leguminosen im Boden zurückbehaltenen Stickstoffverbindungen in Wasser gelöst und durch die wähi'end des Som- mers nicht besonders entwickelte Kultur nicht aufgebraucht wurden. Bei Vergleichung des Stickstoffgehalts des Bodens im März 1888 er- gaben sich bei Berücksichtigung der durch Abwasser und Ernten veran- lafsten Stickstoffverluste folgende Zahlen: Absorb. Gesamt-N. Restier. Gewinn an N. Unbebaute Erde (Mittel) 1,093 0,220 Erde mit Gras . . . 4,522 2,970 „ Klee . . . 11,223 6,820 Daraus berechnet sich ein Gesamtgewinn an Stickstoff pro Hektar: für unbebauten Boden .... auf 29 kg „ mit Gras bewachsenen Boden . „394 „ „ „ Klee „ „ „ 904 „ oder durchschnittlich für ein Jahr 14,5, bezw. 197,0 und 452 kg. Letztere Menge Stickstoff (Leguminosengewinn) entspricht etwa dem Stick- stoffgehalt von 10.000 kg StaUmist. Verfasser säete nach Vollendung dieser Versuche Ende März 1890 auf allen 6 Gefäfsen Hafer. Die Emteermittelung ergab: A (Mittel) . . . 35,9 B „ ... 29,7 C „ ... 100,7, d. h. die im Vorjahre mit Klee bestandenen Gefäfse ergaben einen 3 mal höheren Ertrag als die bisher unbebauten, diese aber lieferten wiederum eine gröfsere Ernte als jene Gefäfse die im Vorjahre Gras getragen hatten. Diese Erscheinung, schon von Paturel beobachtet, beruht nach dem Ver- fasser darauf, dafs durch den Grasbau der Stickstoff des Bodens schwer assimilierbar wird. 118 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Stickstoffaufnahme der Pflanzen. Von AVillfarth. ') In der 1. Sitzung der Abteilung für Agrikulturchemie und landwirt- schaftliches Versuchswesen am 16. September (03. Versammlung deutscher Naturforscher in Bremen 1890) liielt Verfasser einen Vortrag über den durch die Überschrift genannten Gegenstand. Die von ihm und Hellriegel früher ausgesprochenen Anschauungen seien seiner Zeit durch verschiedene Forscher bestätigt worden, auch Frank habe dieselben anerkannt; im Ver- folg seiner Untersuchungen aber habe Frank den Satz aufgestellt, dafs alle Pflanzen aus der Luft freien N. aufnähmen — was er durch vier Versuche mit Raps und Hafer nachgewiesen habe. Die Art der Versuchs- anstellung sei eine unsichere gewesen, und betrachte man die analytischen Belege für jene Versuche näher, so finde man, dafs die entscheidenden Zahlen vollständig in die Fehlergrenze faUen. Verfasser hält daher die Versuche Franks für nicht geeignet, den von ihm und Hellriegel aufgestellten Satz zu widerlegen: dafs nämlich die Leguminosen den freien Stickstoff nur dann aufnehmen, wenn sie mit Bakterien in Symbiose treten, sterilisiert verhalten sie sich wie Nicht- Leguminosen, d. h. sie sind nicht im stände, den freien Stickstoff zu ver- arbeiten. Neue Versuche über die Fixierung von freiem Stickstoff, von J. B. Law es und J. H. Gilbert. 2) Verfasser hatten bereits friiher (dies. Jahresbericht 1888, 26) zu dieser Frage Stellung genommen und namentlich die Wichtigkeit betont, diese Versuche zu wiederholen. Zu ihren Versuchen dienten weifse Erbsen, blaue imd gelbe Lupinen. Die Erbsen wurden gezogen: 1. gewaschener Sand unter Zusatz von Erbsenasche, aber ohne Zusatz von Stickstoff, ab- gesehen von der geringen Menge, welche im Sand imd in dem Samenkorn enthalten war. 2. In gleich zubereiteten Sand aber mit Zusatz von 25 ccm des trüben Extraktes eines reichen Gartenbodens. 3. Wie 2. 4. In den reichen Gartenboden selbst. Die Lupinen wuixlen unter denselben Be- dingungen gepflanzt, nur dafs bei 1. Lupinenasche und bei 2. Auszug aus Lupinenboden angewendet wurde. Aufserdem wurden Lupinen noch in Lupinenboden gepflanzt. Der Sand enthielt im Mittel .... 0,00266% Stickstoff, der Lupinensand allein 0,0863 „ „ „ Lupinensand mit Asche von blauen Lupinen 0,0826 „ „ ,, „ gelben „ 0,0888 „ „ „ Die Gartenerde enthielt 10,12% Wasser und 0,3919% Stickstoff (Mittel), oder auf bei 100 ^ C. getrocknete Substanz berechnet 0,436% N. Die mineralischen Nährstoffe, schon oben kurz erwähnt, bestanden für Erbsen aus 6 Teilen Erbsenstrohasche und 1 Teil Erbsenasche, für die blauen Lupinen von 3 Teilen Strohasche auf 1 Teil Kornasche und für die gelben Lupinen war das Verhältnis 4:1. Ja ein Teil der Gemische wiu-de in Wasser suspendiert, Schwefelsäure bis zu sam-er Reaktion zugesetzt, dann der Rest der Asche zugefügt, das Ganze abgedampft, getrocknet und geglüht. Diese Asche (alkalisch) wurde 1) Chera. Zeit. 1890, XIV. 1357. '■^) Sep-Abdr. aus Proceedings of the Royal Soc. 1890, VoL 47. 85. Boden. 119 dann mit dem gröfseren Teil des Sandes gemischt, derselbe in den Topf gebracht, und der nicht gemischte Sand in dem Topf obenauf ge- bracht. Die 25 com Bodenextrakt aus dem reichen Gartenland enthielten 0,79 mg Gesamt- StickstoiT, die aus dem Lupinensandboden 0,296 mg Ge- samt-Stickstoff. Salpetersäure -Stickstoff ist darin enthalten, 0,093 bezw. 0,028 mg. Die Entwickelung der Versuchspflanzen war, was die Erbsen afibelangt, eine normale, besonders üppig gediehen dieselben in dem (^artenboden. Die Lupinen waren im gleichen Jahr (1888) nicht zufriedensteRend ge- wachsen. Verfasser übergehen daher die damit erhaltenen analytischen Resultate. Bei den Erbsen zeigte sich, dafs die Wurzeln der Kulturen ohne Bodenextrakt sich weit weniger tief, sondern mehr an der Oberfläche des Sandes ausgebreitet hatten, während die Pflanzen mit Bodenextrakt tiefer gehende "Wurzeln, eine gröfsere Verteilung derselben und zahlreiche Kuöllchen besafsen. Am besten war das Wurzelsystem der Pflanzen, die im reichen Gartenboden gewachsen waren, ausgebildet, doch waren weniger Knöllchen zu beobachten. Alle Wurzeln besafsen Knöllchen, die mit Boden- extrakt mehr. Die Lupinen zeigten davon verschiedenes Verhalten. Im Sande ohne Bodenextrakt war zahlreiche Verzweigung der Wurzeln durch den ganzen Boden erfolgt, jedoch ohne Knöllchen, ganz dieselbe Weise der Ausbreitung zeigten die Wurzeln im Sande mit Bodenexti-akt, doch war hier ein ei'bsengrofses Knöllchen zu entdecken. Die beste Entwickelung der Wurzeln erfolgte in der Gartenerde. Auch waren hier mehr Knöllchen zu beobachten. Analytische Ergebnisse. Trockensubstanz Asche 1 Stickstoff 11 1= 1 i| 8^ $ ^S S 'S 'S s .3 .2 S -* I a b 1000 1000 685,75 731,20 314,25 268,80 22,75 22,75 20,311! 227,5 20,28 227,5 140,647 86,853 148,287 79,213 38,17 34,81 n a b 1026,63 1026,63 797 794 229,63 232,63 22,75 22,75 22,71 22,44 227,5 227,5 161,65 65,85 158,83 68,67 28,94 30,1S III a b 1006 1005 778,58 797 227,42 209 22,75 22,75 20,43 19,57 227,5 227,5 156,10 71,4 153,01 ! 74,49 30,98 32,32 IV a b 1029,25 1029,25 800,45 799,60 228,80 229,65 22,75 22,75 24,00 23,28 227,5 227,5 165,91 160,00 61,59 67,50 27,07 29,68 Die Stickstoff bestimmung ergab in den einzelnen Haufen: Stickstoff in 100 Teilen Kilogramm Stickstoff in Pro- 1er ur- ichen tanz vor nach vor 1 nach — Verlust -|- Gewinn der Lagerung der Lagerung © S pH I a b 0,358 0,358 0,4865 0,3914 3,58 3,58 3,330 2,861 — 0,250 -0,719 — 6,9 - 20,0 II a b 0,358 0.358 0,4987 0,3933 3,58 3,58 3,974 8,122 -f 0,394 — 0,458 + 11,0 — 12,8 III a b 0,358 0,358 0,4460 0,3632 3,58 3,58 3,457 2,894 — 0,123 — 0,686 - 3,4 — 19,1 IV a b 0,358 0,358 0,5151 0,4577 3,58 3,58 4,105 3,641 -f 0,525 -f 0,061 + 14,6 + 1,6 In einer zweiten Versuchsreihe sollte festgestellt werden, ob zwischen Langstroh- und Hackstrohdünger ein Unterschied besteht ; zugleich sollte die Wirkung von Superphosphatgips gegenüber Superphosphat geprüft wer- den, um zu erfahren, ob es bei der Konservierung auf die Schwefelsäure Düngung. 145 oder auf die Phosphorsäure ankomme. Diese Reihe wurde deshalb folgeoder- mafsen angelegt: In 2 Haufen I. 1500 kg Dünger mit Langstroh, II. 1450,5,, „ „ gehäckseltem Stroh, in. 1450,5,, „ „ „ „ und 1G,7 kg Super- phosphat, IV. 14G0,5 kg Dünger mit gehäckseltem Stroh und 45 kg Super- phosphatgips. Nach den Temperaturbestimmungen in den einzelnen Haufen verlief die Hauptreaktion in den ersten vier Wochen. Beim ungehäckselten Stroh sind die Temperaturen am höchsten und nehmen dann ab, je mehr Konservierungsmittel zugesetzt sind. Die erhaltenen Resultate sind folgende: Kilogramm Stallmist Trocken- substanz Gesamtmenge an Trockensubstanz in rozent Iglich. iz Prozent Kilogramm vor 1 nach der Lagerung Verlust vor 1 nach der Lagerung vor 1 nach Verlust ^g'^ S =^«2 der Lagerung "^1 I a b 1500 1500 949 977 551 523 20,21 21,21 19,27 18,46 303,15 303,15 183,83 179,77 119,32 123,38 39,56 40,70 II a b 1460,5 1460,5 943 876 517,5 584,5 21,17 21,17 19,80 18,93 309,18 309,18 186,72 122,47 165,82 143,36 39,61 46,37 III a b 1477,2 1477,2 905 953 572,2 524,2 21,17 21,17 21,20 20,67 309,18 309,18 117,60 131,58 182,72 126,46 42,55 40,90 IV a b 1505,5 1505,5 996 1002 509,5 503,5 21,17 21,17 21,60 21,73 309,18 309,18 174,90 177,50 134,28 131,68 43,48 42,11 Die Stickstoff bestimmung stellt sich in den einzelnen Haufen -wie folgt: Stickstoff in 100 Teilen Kilogramm Stickstoff Verlust in Prozenten der vor nacü der Lagerung vor nach der Lagerung Verlust ursprüngüchen Substanz a 0,343 0,532 5,145 5,048 0,097 1,88 b 0,343 0,445 5,145 4,548 0,797 15,49 a 0,3G1 0,503 5,272 4,743 0,529 10,03 b 0,3G1 0,501 5,272 4,339 0,883 16,75 a 0,361 0,521 5,272 4,631 0,641 12,16 b 0,361 0,482 5,272 4,510 0,762 14,45 a 0,361 0,430 5,272 4,254 1,018 19,31 b 0,361 0,450 5,272 4,481 0,791 15,00 II. m. IV. Aus diesen Versuchen geht hervor, dafs eine Konservierung durch die angewendeten Mittel nicht stattgefunden hat. Verfasser empfiehlt daher solange, bis die Wirkung der einzelnen Konservierungsmittel genügend festgestellt und die Nützlichkeit der Konservierungsmittel nachgewiesen ist, gut cementierte, undurchlässige Düngerstätten und Jauchegrubeu zu bauen und gröfsere Verluste durch Festtreten und sorgfältiges Feuchthalten bei der Lagerung und durch raschestes Unterackern bei der Ausfuhr zu verhindern. Jahresbericht 1890. 10 146 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Stickstoff-Verluste beim Faulen stickstoffhaltiger organischer Substanzen und dieMittel, dieselben zu beschränken \ind zu vermeiden, von H. v. Krause.^) Der Stickstoffverlust beim Faulen stickstoffhaltiger oi'ganischer Sub- stanzen kann durch Oxydation und Eeduktion der Stiekstoffverbindungen eintreten. Unter gewöhnlichen wirtschaftlichen Verhältnissen kommt meist nur die Oxydation in betracht und sind deshalb die konservierenden ]\Iittel so auszuwählen, dafs dadurch die Oxydation gänzlich vermieden oder wenigstens doch gehemmt wird. Dieses geschieht dadurch, dafs der Zu- tiitt des Luft sau er Stoff es verhindert wird, dafs die Thätigkeit der Fäulnis- erreger gelähmt wird, oder dafs die durch die Gärung entstandenen Stiek- stoffverbindungen chemisch gebunden werden. Verfasser hat zu seinen Versuchen frisch gesammelten Kuhharn verwendet und Superphosphat, Superi^hosphatgips, Gips von 0,5 — 5 % der faulenden Masse, Kainit bis zu 15 o/o, Clüornatiium und Chlorkalium zu je ö^/q, Thomasclüacke von 1 bis 15%, Torf von 0,5—10% und Wasser von 25— 100% auf ihre kon- servierende "Wirkung untersucht. Je ein Liter Kuhharn wurde mit den Zusatzsubstanzen während zweier Tage durchmischt und dann in einem vor Witterungseinflüssen völlig geschützten Räume mit möglichst gleich- mäfsiger Temperatur der Gänmg überlassen. Die Zusammensetzung des verwendeten Harns w^ar nicht immer dieselbe; es enthielten Harn I Harn H Harn III Trockensubstanz . 42,755 54,376 57,304 Harnstoff . . . 19,555 23,051 25,637 Hippursäure . . 2,457 4,101 3,620 Harnsäure . . . 0,117 0,140 0,170 Ammoniak . . . 0,181 0,156 0,182 Gesamt-Stickstoff . 9,585 11,400 13,133 Das verwendete Superphosphat enthielt 28,847% Monocalciurnphosphat und 39,209 ^'/q Calciumsulfat. Zu den Versuchen wurde 1 1 von Harn I verwendet. Am Ende des Versuches waren in der Versuchsflüssigkeit enthalten, berechnet auf die ursprüngliche Substanz: Trocken- tt j. «• Hippur- K^^,^„:„^. Gesamt- , . Harnstoii .f^ Ammoniak r,.. , . „ Substanz saure otickston Zusatz Versuchsdauer 0 5 0 10 20 30 40 50 40 Tage öo Der Harn weniger starke zeigte saure 36,708 29,077 22,505 28,759 28,818 30,658 30,586 31,083 je nach Reaktion. 4,030 3,024 0,751 1,114 1,220 0,992 1,066 1,147 in 1000 TeUen 1,697 0,477 0,097 1,725 2,170 2,166 2,194 2.400 4,829 0,479 2,070 1,920 0,956 0,507 0,326 0,436 6,547 9,034 2,630 9,760 9,635 10,088 9,608 10,257 der Menge Superphosjihat eine mehr oder Der Zerfall des Harnstoffs wird durch die Zusatzsubstanzen nicht verhindert ; bei der Hippursäure werden die Verluste mit steigendem Zusatz geringer. Der Verlust an Gesamtstickstoff nimmt 1) Journ. Landw. 1890, XXXVIII. 1. Düngung. 147 ebenfalls mit dem steigenden Zusatz an Supei-phospliat ab und hört bei 1 o/o ganz auf. Auch die Ammoniakbildung geht mit der gröfseren Menge Superphosphat zurück und hört bei einem Zusatz von mehr als 2 o/o auf. Der Superphosphatgips enthielt 10,23 o/^ Monocalciumphosphat, 2,72 % freie Phosphorsäure imd 42,538% Calciumsulfat ; die Versuche wurden mit 1 1 von Harn 11 angestellt und enthielt die Versuchsflüssigkeit am Ende des Versuches, auf die ursprüngliche Substanz berechnet, bei einer Dauer von 55 Tagen: Harnstoff HiPP^^- a :.u Gesamt- Zusatz 0 5 g 10 „ 20 „ 30 „ 40 „ 50 „ Ammoniak Stickstoff 0 0 1,619 1,669 3,419 4,798 4,456 in 1000 TeUen Harnstoff und Hippursäure 0,979 0,820 0,452 0,595 0,537 0,440 0,400 sind stark 4,936 8,108 0,286 0,284 0,172 0,191 0,155 zersetzt 4,621 10,068 10,100 11,208 11,367 11,296 11,768 worden. Bei Zusatz von 5 % findet kein Stickstoffverlust mehr statt. Bezüglich der Ammoniakbil- dung verhält sich der Supei phosphatgips wie das Superphosphat. Bei Zusatz von 2 °/o hat sich der Superphosphatgips als Konservierungsmittel bewährt. Superphosphatgips wirkt nicht so gut als Superphosphat und hat dieses seinen Grund vielleicht darin, dafs im Superphosphatgips weniger lösliche Phosphate vorhanden sind, denn diese wirken anscheinend intensiver als die freien Säuren ; letzteres kommt vielleicht daher, dafs bei leicht lösMchen Phosphaten nur eine allmähliche, dem neugebildeten Ammoniak entsprechende Umsetzimg in kohlensauren Kalk und in phosphorsaiu-es Ammoniak statt- findet, während im Superphosphatgips die freie Säure zwar rasch das zuerst entstehende Ammoniak festhält, dann aber später niu- wenig lösliche Phos- phate zur Bindimg des Ammoniaks zm* Verfügung stehen. Ein weiterer Versuch mit Superphosphatgips erstreckte sich auf 100 Tage und zwar wurde dabei ein Teil der Gefäfse verschlossen, der andere Teil unbedeckt der Gärung überlassen. Am Ende des Versuches waren in der Versuchsflüssigkeit enthalten (berechnet auf die ursprüngliche Substanz): Trocken- . -^ Gesamt- substanz Stickstoff Zusatz 0 5 10 20 30 40 50 unbedeckt 45 Tage bedeckt imbedeckt lose bedeckt unbedeckt 45 Tage bedeckt unbedeckt in 1000 Teüen 24,512 0,871 1,124 34,001 25,132 30,202 27,221 36,273 10,795 2,252 6,375 3,933 9,921 8,801 1,830 6,956 3,831 11,200 27,594 3,785 4,414 Bemerkungen Harnstoff u. Hippur- säure nicht nach- weisbar do. do. Spm- Salpetersäure do. keine Saipetersäiu-e do. Spm' Salpetersäure do. Spur Hippm'säure keine Salpetersäure do. Spur Hippursäure viel Salpetersäure 10* 148 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Diese Versuche ergaben, dafs durch Superphosj^hatgips der Zerfall der stickstoffhaltigen Verbindungen auf die Dauer nicht aufgehalten wird. Der gröfste Teil des Stickstoffs ist in Ammoniak übergegangen. Der Abschlufs der Luft hat auf die Gärung überall grofsen Einflufs gehabt; in den un- bedeckten Grefäfsen war immer Salpetersäiu-e gebildet -«-orden. Ferner wurde Harn I mit Gips versetzt; am Ende des Versuches waren, berechnet auf die ursprüngliche Substanz, in der Versuchsflüssigkeit ■enthalten : ^Z^'"'- Harnstoff ^¥^'- Ammoniak i^'^"^^- Versuchsdauer Substanz saure ötickstoif Zusatz 0 10 g 30 „ 0 5 „ 20 ,. 50 „ 40 Tage 36,708 28,187 28,126 22,505 25,085 26,904 28,818 4,030 3,300 2,734 0,751 1,724 1,010 0,211 in 1000 Teilen 1,697 1,702 1,014 0,097 1,651 1,684 1,807 4,829 5,185 6,378 2,070 3,708 4,940 8,200 6,547 7,256 8,021 2,630 4,530 5,850 7,116 Der Verlust an Harnstoff war derselbe wie bei Superphosphat und Superphosphatgips, der Verlust an Hippursäui-e jetzt aber gröfser wie früher. Der Stick st off Verlust nimmt mit der gröfseren Zusatzmenge ab, indem sich das dm'ch Fäulnis des Harns bildende kohlensaure Ammoniak mit dem schwefelsauren Kalk zu schwefelsaurem Ammoniak und kolilensaureni Xalk umsetzt. Im allgemeinen aber ist der Gips als Konservierungsmittel nicht zu empfehlen. Die Versuche mit Kainit wurden mit Harn I und HI angestellt; in der Versuchsflüssigkeit waren am Ende des Versuches, berechnet auf die ursprüngliche Substanz, enthalten: Zusatz 0 be 5 g-, 10 „ „ 20 ., „ 30 ., „ 40 „ „ 50 „ „ 0 75 .. „ 100 ., „ bei Harn I 5 El Trocken- Harn- Hippur- Ammo- Gesamt- Dauer substanz stoff säure niak 3tickstoff in 1000 Teilen 55 Tage 22,505 0,751 0,097 2,070 2,630 55 „ 22,986 0,903 1,727 2.356 3,432 55 „ 22,814 0,740 1,643 2,431 3,653 55 „ 23,855 0,715 1,503 3,637 3,812 55 „ 24,154 0,711 1,087 3,356 4,449 55 „ 25,533 0,689 1,352 3,492 5,470 55 „ 26,110 0,635 1,223 5,252 6,466 85 ,, bedeckt 27,433 — — 4,404 5,210 85 ., „ 35,241 — — 10,980 10,283 85 ., 37,050 — — 8,051 10,905 Mit dem steigenden Zusatz hat sich der Verlust an Gesamt-Stickstoff verringert, dabei hat sich die Ammoniakbildung gesteigert. Durch Kainit wird eine Gärung der organischen Substanzen bei kurzer Aufbewahrung verhindert, bei längerem Stehen und bei eingetretener Gärung ist der Ver- lust an Stickstoff sehr grofs. Harnstoff und Hippursäm-e erleiden eine starke Zersetzung. Um festzustellen, welche A^erbindungen im Kainit kon- Düngung. 149 servierend wirken, -werden Versuche mit Clüornatrium und Chlorkalium angestellt und zwar mit folgendem Erfolg: Am Ende des Versuches waren in der Versuchsflüssigkeit, berechnet auf die ursprüngliche Substanz, enthalten: Trocken- Harn- Hippur- Ammo- Gesamt- Zusatz zu Harn UI Dauer substanz stoff säure niak Stickstoff in 1000 Teilen 0 55 Tage — — 2,090 6,470 5,939 50 g Chlornatrium 55 — 1.059 1,534 2,125 13,215 50 „ Chlorkalium 55 — 1,009 1,509 2,196 13,287 0 85 27,433 — — 4,404 5,210 50 „ Chlornatrium 85 36,955 — — 2,710 12,617 50 „ Chlorkalium 85 36,201 — — 7,121 11,047 Bei kurzer Versuchsdauer wirken Chlornatrium und Clüorkalium an- nähernd gleich, bei längerer Dauer aber bewirkt Chlorkalium, ährJich wie der Kainit, eine stärkere Ammoniakbildung und auch gröfseren Verlust, wie das Chlornatrium. Die mit Thomasschlacke bei Harn in angestellten Versuche hatten folgendes Resultat. Die Versuchsflüssigkeit enthielt, auf die ursprüngliche Substanz berechnet: Trocken- Harn- Hippur- Ammo- Gesamt- Zusatz Dauer substanz stoff säure niak stickstoff in 1000 Teilen 0 30 Tage — 0,430 0,940 8,070 9,097 10 g 30 — Spur 0.509 6,442 6,617 50 „ 30 — ^1 0,557 6,101 6.880 100 „ 30 — !■• 0,664 5,600 7^698 150 „ 30 — 51 1,354 4,886 7,237 0 60 — — 4,936 4,621 10 „ 60 — — 1,948 2,025 50 „ 60 — — 1,508 1,760 100 „ 60 — — 1,381 1,594 150 „ 60 - — — 0,884 1,464 0 90 „ bedeckt 24,512 — 0,871 1,124 10 ,. 90 11 11 25,732 — 1,717 1,492 50 „ 90 ?' '5 24,951 — 1,623 1,346 100 „ 90 ■n )i 25,110 — — 1,758 1,474 150 „ 90 51 » 24,801 — — 0,817 0.697 Thomasschlacke bewirkt also starke Stickstoffverluste und empfiehlt sich nicht als Konservierungsmittel; durch Luftabschlufs werden die Ver- luste etwas verringert. Der Torfmull \sT.irde bei Harn HI auf seine konservierende Wirkimg untersucht; die Versuchsflüssigkeit enthielt am Ende des Versuches, berech- net auf die m-sprüngliche Substanz: 150 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zusatz Dauer Tage 0 21 5 g 21 25 21 50 21 75 21 100 21 0 42 5 42 25 42 50 42 75 42 100 42 0 63 5 63 25 63 50 63 75 63 100 63 0 84 5 84 25 84 50 84 75 84 100 84 Trocken- Harn- Hippur- Ammo- Gesamt- substanz stoff säure niak stickstoff in 1000 Teilen — 6,674 0,619 4,687 12,014 — Spur 1,860 8,020 8,204 — Spur 1,417 5,980 8,162 — — — 14,943 12,593 — — — 10,437 11,880 — — — 9,841 8,903 — — — 6,114 7,196 — — — 2,082 4,734 — — — 3,453 3,616 — — — 9,334 9,368 — — — 7,403 9,000 — — — 5,622 5,345 — — — 3,335 2,816 — — — 4,146 4,711 — — — 2,622 2,283 — — — 3,617 7,514 — — — 3,001 5,510 — — — 5,761 4,920 26,201 — — 2,729 2,848 25,355 — — 1,394 2,004 24,355 — — 1,079 2,148 30,050 — — 4,656 4,338 26,753 — — 3,053 5,276 26,091 — — 2,722 3,209 (unbedeckt) (bedeckt) (unbedeckt) (21 Tage bedeckt) (unbedeckt) (bedeckt) (21 Tage bedeckt) (unbedeckt) (21 Tage bedeckt) (unbedeckt) (21 Tage bedeckt) (unbedeckt) Torf befördert also die Gärung und dadurch auch die Stickstoffverluste : erst gröfsere Mengen Torf schränken die Stickstoffverluste ein, indem der Torf durch seine Humussäuren das frei werdende Ammoniak bindet, ferner gröfsere Wasserverluste verhindert und dadurch ein Ammoniak bindendes Mittel zurückhält. Auch hier zeigt sich wieder die Vorteühaftigkeit des Luftabschlusses. Die Versuche mit Zusatz von Wasser A\Tirden mit Harn I und H angestellt und zwar mit folgendem Ergebnis. Die Versuchsttüssigkeit ent- hielt am Ende des Versuches, berechnet auf die ursprüngliche Substanz: Trocken- Harn- Hippur- Ammo- Gesamt- „ , T-K Substanz stoff säure niak Stickstoff Zusatz Dauer 0 bei Harn I 250 ccm „ „ „ oOO „ „ „ „ 0 „ „ „ ni 1100 „ „ „ „ Der Wasserzusatz verhindert also die Zersetzung des Harnstoffs nicht ; auf Hippursäure wirkt Wasser schon konservierender. Die Gärung verläuft bei Wasserzusatz ziemlich schnell, und auf den Gesamt-Stickstoffverlust übt ein steigender Wasserzusatz eine fast gleichmäfsig gesteigerte Wir- kung aus. in 1000 Teilen 55 Tage 22,505 0,751 0,097 2,070 2,630 55 „ 25,470 2,127 2,001 3,341 4,130 55 „ 29,012 2,377 2,165 4,270 7,156 55 1) — 2,090 6,470 5,939 55 T) — 1,846 10,293 10,278 Düngung. 151 a Sa.2^äs o l--; Ol CO o o CM CO o CO CM •- «a II o - cc o CC CO Cvi L^ IC « ?? 0 " ^ Verlus von Stiel! Proze verl Stiel o c: 1—1 o' CO 1—1 CO ^^ L^ '^ '^ CO 0? a a> cQ a i 5e a "ö o ' es a o CD S -S iri o o 05 t^ o CO CO o CO o -^ CO 00 ^ °i -S t^ «s <» o I> CO CM 1—1 Citl o_ M is 2 a oo ^ -gllio-J (M o 1—1 1—1 Ol cT CM ^^^^ «^ 1 CO ö ,iÄ

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Das Resultat über den Yeiiust an freiem Stickstoif folgt aus vor- stehender Tabelle Seite 151: Es ist also überall ein Verlust an freiem Stickstotf 7ä\ konstatieren; der geringste Verlust ist bei Zusatz von Superphosphatgips eingetreten. Auch diese Versuche zeigen wieder, dafs möglichst guter Luftabschlufs am besten vor Stickstoffverlusten schützt. Festtreten des Düngers und sorgfältiger Verschlufs der Jauchegruben sind die besten Konservierungs- mittel. n. Ergebnisse und Mafsnahmeu der Dttngerkontrolle (Statistisches). Thomasschlacke. ^) Im Regierungsbezirk Trier wurden Thomas- schlacken verkauft, welche einen garantierten Gehalt von 14 ^/q Phosphor- säure und 75 o/q Feinmehl haben sollten; eine Untersuchung an der Ver- suchsstation Bonn ergab: 11,04 — 12,29*^/o Phosphorsäure und höchstens 68*^/o Feinmehl; das bedeutet gegenüber dem garantierten Gehalt bei 2Ö0 Ctr. einen Minder wert von 60 — 54 %. Untersuchungen in Darmstadt ergaben anstatt des garantierten Ge- haltes von 17% nur 12,6 % Phosphorsäure, und nach E. v. Wolff- Hohenheim enthielten weit über die Hälfte der untersuchten Proben Thomas- mehl nur 11 — 14% Phosphorsäure. Verfälschungen von Thomasphosphatmehl finden durch ver- schiedene phosphorsäurehaltige Materialien statt. Zum Nachweis fremder Rohphosphate im Thomasphosphatmehl schlägt L. Blum 2) die Bestimmung der Kohlensäure resp. des Glühverlustes vor. Er hat folgende Proben imtersucht : 1. Frische ungemahlene Thomasschlacke in Stücken . mit 0,00 % CO2. 2. Probe von im Handel vorkommender Thomasschlacke, fein gemahlen „ Spuren CO.2. 3. Andere Probe vorkommender Thomasschlacke, fein gemahlen „ 0.16% COg. 4. Verwitterte Thomassclüacke. welche drei Jahre lang an der freien Luft gelegen hatte, feines Mehl . . „ 2,28 ^'n CO2. 5. Dieselbe; gröberes Mehl . . '. „ 2,18% CO,. 6. Dieselbe; die zur Kohlensäurebestimmung dienende Probe wurde im Achatmörser fein gei'ieben und blieb 8 Tage lang, auf einem Stück Papier dünn aus- gebreitet, der Einwirkung der Laboratoriumsatmo- sphäre ausgesetzt , 2,47 ^/q CO2. Verfasser glaubt auf Grund dieser Resultate annehmen zu können, dafs die Thomasschlacke nicht mehr als 2,47 "/o Kohlensäure beim Lagern aufnehmen kann, eine von ihm untersuchte Probe Thomasschlackenmehl mit 10,3 7o Kohlensäure erklärt er deshalb für verfälscht mit einem min- dei'wertigen, gemahlenen, natürlichen Rohphosphat, welches einen hohen Ge- i) Landw. Presse 1890. XVII. 165. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1890, 29. Jahrg., 408. Düngung. 153 halt an Calci umkarbonat hat. Verfasser glaubt, dafs durch eine einfache Bestimmiing des Glühverlustes der getrockneten Substanz festgestellt werden kann, ob ein Thomasphosphatmehl rein ist oder nicht. Der Maximalgehalt an Kohlensäure resp. an Glühverlust eines Thomasschlackenmehls müfste noch genauer festgestellt werden. Im Gegensatz hierzu schreibt Schucht,^) dafs lange gelagerte Thomas- schlacken gi^öfsere Mengen Kohlensäure aufnehmen, als bis 10 7o. Nach seinen Untersuchungen enthielt eine drei Jahre lang unter Dach im Freien gelagerte Schlacke 15% Kohlensäure und der Glühverlust betrug 19%; Mehl aus frischen Sclüacken, welches ein Vierteljahr lang im gesclüossenen Räume in Säcken gestanden hatte, enthielt bis 4 7o Kohlensäure. Verfasser hält die Jensch'sche Citi'onensäurelösung (vergl. Jahresber. 1889, S. 310) für ein geeignetes ^Mittel, Beimischungen von Phosphoriten in Thomas- schlackenmehlen genau zu ermitteln. Nach Mitteilungen von Loges^) werden in England die niedrig pro- centigen Thomasmehle durch sog. Präzipitat mit Phosphorsäure angereichert; der Phosphorsäuregehalt in der ursprünglichen Schlacke wird von 12 — 15 7o bis auf 1 8 °'o erhöht. Über weitere Verfälschungen des Thomasphospliatmehles mit Redonda- phosphat berichtet Logos. 3) Das Redondaphosphat enthält bis über 40 °/o Phosphorsäure und bis über 30 % Thonerde, dabei aber wenig Kalk. Da das Schlackenmelü bis 5 — 6% Thonerde enthalten kann, so ist durch eine Bestimmung des Thonerdegehaltes eine geringere Verfälschung nicht fest- zustellen. Log es empliehlt, die Phosphate zu glühen, da Thomasschlacken- melil dadurch nicht an Gewicht verliert und auch die Farbe desselben nicht verändert wird, während das Thonerdephosphat bis 22 ",'0 an Gewicht ver- lieren kann, zugleich A\ird durch das Glühen eine Farbenveränderung des Redondaphosi^hates bewirkt. Das Thomasphosphatmehl hat durchschnitt- lich ein spez. Gewicht von 3,225 — 3,380, das Redondaphosphat ein solches von 2,469—2,631. Nach Richter und Förster*) wird der Nachweis von Redonda- phosphat im Thomasphosphatmehl sehr leicht dadurch geführt, dafs man die betreffende Pliosphatprobe mit kalter Natronlauge schüttelt, filtriert, das Filtrat mit Salzsäure ansäuert und dann schwach ammoniakalisch macht. Bei reinem Thomasphosphatmehl erhält man dann gar keinen oder nur einen ganz geringen Niederschlag, der sich in einem Überschufs von Essigsäure wieder löst ; bei nur 5 "/o Redondaphosphat entsteht aber schon ein starker gallertartiger Niederschlag von phosphorsaurer Thonerde. Zur Verfälschung des Thomasphosphatmehls wird nach J. König 5) aufser Redondaphosphat auch sogenanntes Atlasphosphat verwendet. Ver- fasser hat gefunden, dafs Thomasphosphatmehl, Redondaphosphat und Atlas- phosphat folgende prozentische Zusammensetzung haben: 1) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 594. 2) Landw. Centr.-Bl. Posen, ref. nach D. landw. Presse 1890, 716, 3) Ibid. 448. *) Mitt. D. Landw.-Gesellsch. 1890/91, 131. 5) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe. 1891, 13. 154 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Thomas- Redonda- Atlas- phosphat phosphat phosphat Phosphorsäure 17,98 41,22 11,52 Davon in verdünnter Essigsäure (1 : 2) löslich 8,25 Spur 1,33 Eisenoxyd und Thonerde .... 17,10 28,72 12,80 Kalk 47,50 0,26 17,74 Davon in verdünnter Essigsäure (1:2) löslich 37,31 Spur 2,62 Wasser 0,15 23,94 8,99 Spez.-Gew. . '. '. '. '. '. '. '. 3,317 2,481 2,551 Der Nachweis der Verfälschung des Thomasphosphatmehles erfolgt am besten durch Feststellung des Wassergehaltes und des spezifischen Ge- wichtes. Zur Bestimmung des letzteren empfiehlt Märcker als Scheidungs- flüssigkeit Bromoform, welches bei 14,5*^0. ein spezifisches Gewicht von 2,775 hat; auch eine Lösung von bor-wolframsaiu:em Cadmium ist hierzu zu verwenden. In dieser Weise läfst sich eine Verfälschung nachweisen, wenn der Zusatz mehi' als 20% beti'ägt. In Westfalen wurde unter dem Namen „Kunstdünger" oder auch „Knochenmehl" künstlicher Dünger verkauft, welcher nach einem Bericht von J. König ^) neben Spuren von Stickstoff 9,68 — 10,75 7o Phosphorsäure enthielt. Knochenmehlsuperphosphat enthielt nach der Lagerprobe 1,01 '''o Stickstoff und 9,92 % lösliche Phosphorsäure, während die bei dem Käufer entnommene Probe nur Spuren von Stickstoff und 8,83 "/o Phosphorsäure enthielt. J. König berichtet 2) ferner über Verfälschungen von Knochen- mehl mit Mergel bezw. Leimabfall und mit Hornmehl, Ledermehl, Haaren und Fleischteilchen. Die beti-effenden Proben enthielten in Prozenten: Stickstoff 3,61 6,01 Phosphorsäure 14,91 16,77 Kohlensaurer Kalk 28,41 — In Chloroform schwimmende Bestandteile — 27,23 Über eine neue Düngerfälschung berichtet Logos. 3) Ein als rein und unentleimt bezeichnetes, feingemahlenes Knochenmelil mit einem garantierten Gehalt von 20 ^/o Phosphorsäiu^e und 4 % Stickstoff enthielt nur 15,4 7o Phosphorsäure und 3,1 "/o Stickstoff: das Knochenmehl war verfälscht durch Zusatz von höchst feingemahlenen Ricinusschalen (etwa 30 "/o). Verfasser berechnet den Wert der Ricinusschalen als Düngemittel wie folgt: 5 % Stickstoff . . . . ä 0,35 il = 1,75 M ^ 1,7% Phosphorsäure ä 0,10 „ -= 0,17 „ [ 2,04 M pro Cü-. 1,2% Kaü ä 0,10 „ = 1,12 „ J Als Zusatz zum Knochenmehl werden die Ricinusschalen aber zu mindestens 7 M pro Centner verwertet. ') Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe. 1890, 329. 2) Laudw, Zeit. Westfalen u. Lippe. 1890, 19. s) Landw. Centr.-Bl. Posen. 1890, 200. Düngung. 155 Der Henselsche üniversaldünger besteht nach Mitteilungen von P. Wagner^) aus Phosphoritmehl, Schwefelsäure, Torferde und gemahlenen Steinen. Die Analyse hat ergeben: Spuren von Stickstoff, 0,6 7o durch konz. Salzsäure aufschliefsbares Kali, 0,97 7o wasserlösliche Phosphorsäure, 7,00 °/o in Wasser unlösliche Phosphorsäure. Der Preis beträgt nicht weniger als 3,50 M pro 1 Ctr. Knochenmehlverfälschungen; von G. Thoms.2) Die unter Kontrolle der Versuchsstation Riga vertriebenen Knochen- mehle sollten enthalten: 27 — SO^/o Phosphorsäure und 2— 3Vo Stickstoff; es kamen aber Knochenmelile vor mit 15,57 "/o Phosphorsäure imd 2,15 % Stickstoff, 17,27 „ „ „ 0,85 „ In Hannover wiude ein sog. Kraftguano •*) vertrieben, welcher nach einer Analyse der Versuchsstation in Kiel enthielt: Gesamtphosphorsäure . 7,54 % Lösliche Phosphorsäure 1,40 ,, Stickstoff 1,53 „ Der Wert desselben betrug etwa 3 M pro Centner, während der Kauf- preis 8,50 M ist. Über den Handel mit Chilisalpeter berichtet H. Schulze,*) dafs in Deutschland der Verbrauch an Chilisalpeter von 995 000 Ctr. im Jahre 1880 auf G 100 000 Ctr. im Jahre 1889 gestiegen ist, und Ende Mai 1890 der Import bereits eine Höhe von über 7 000000 Ctr. erreicht hat. Nach Untersuchungen des Verfassers ist der Stickstoffgehalt des Chilisalpeters gegen früher zurückgegangen; nur 56 7o der untersuchten Proben hatten 95 % salpetersaures Natron, nicht weniger als 44 7o waren also gering- wertiger. Der Mindergehalt war bcAWrkt durch Feuchtigkeit, Kochsalz, Sand und Thon. Der Gehalt der untersuchten Proben schwankt zwischen 16,05^0 Stickstoff = 97,45% salpetersaurem Natron und 14,94 % Stick- stoff = 90,71 7o salpetersaurera Natron. Der Verbrauch von Kainit^) für landwirtschaftliche Zwecke über- haupt betrug nach dem Bericht der Handelskammer zu Halberstadt im Jahre 1889 2634507 Doppelcentner gegen 2479973 Doppelcentner im Jahre 1888; in Deutscliland ist der Konsum von 237 681 Doppelcentner im Jahre 1880 auf 1503417 Doppelcentner im Jahre 1889 gestiegen. Die Preise der Düngemittel in den letzten 20 Jahren, von J. König. 6) Verfasser hat die Preise der einzelnen Düngstoffe für Westfalen imd Lippe ermittelt und gefunden, dafs die Preise von 1870 ab anfänglich 1) Landw. Ver.-Zeitschr. Hessen 1890, 129. 2) Sond.-Abdr. a. d. Balt. Wochenschr. Nr. 37 u. 38, 22. 3) Schlesw. Holstein, landw. Wochenbl. 1890, Nr. 43, 790. *) D. landw. Presse 1890, 423. 5) D. landw. Presse 1890, 575. 6) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1890, 281, 15G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. heruntergegangen sind, dann 1882/83 und 1890 eine teilweise Steigerung erfahren haben, ohne indessen die Höhe der siebziger Jahre zu erreichen. pH fe o BS O 00 Peru-Guano pro 1 Ctr. Ammoniak- Stickstoff pro 1 Pfd. Stickstoff in anderer Form pro 1 Pfund Wasserlösliche Phosphorsäure pro 1 Pfd. Jahr •"^-2 OD O 2 S ■« 2 ?:^ 1 S CS ■ ä CO > O c c a w Westfalen G 'S S 03 > o s a CS 'S CS K a TS a S a 'S M M M M M M M M M M M M M 1870 8,90 1,16 — — — — 0,40 — 1 1871 8,75 — - 1,22 — 1,30 — — 0,40 0,40 — — — 1872 9,60 — — 1,31 _ 1,30 — — 0.39 0.40 — — — 1873 9.20 — — : 1.21 — 1,20 — — iO.39 0,39 — — — 1874 9,25 — — 1,07 — 1.05 — — 0,38 0,39 0,40 — — 1875 8,50 — - 1,04 1,25 1,08 1,30 - 1 0,38 0,40 0,41 0,45 — 1876 8,38 — — 1,05 1,25 1,10 1,30 — 0,36 0.39 0.40 0,43 -^ 1877 8,50 13,0 — 1,06 1,25 1,10 1,30 — 0,36 0,39 0,40 0,42 — 1878 8.90 12,75 12,50 1,13 1,25 1,11 1.30 1.40 0,36 0.39 0,38 0,41 0,40 1879 8,38 12,50 12,15 1,05 1,20 1,15 1,30 1,05 0,3u 0,36 0,36 0,35 0,37 1880 8,28 11,73 12,15 1,05 1,15 1,07 1,20 1,05 0,30 0,33 0 35 0,35 0,36 1881 7.88 12,10 12,15 1,08 1,10 1,10 1.20 1,15 0,32 0,33 0,35 0,33 0,36 1882 8,63 12.80 12,15! 1,15 1,05 1,17 1.20 1.15 1 0,36 0,38 0.37 0,35 0,36 1883 8,13 12,80 12,50 1 1,04 1,00 1,18 1,20 1,10 0.36 0,37 0,37 0.38 0.36 1884 7,75 11,30 11,30 0,83 0.90 0.85 0,90 0,97 0,31 0.34 0.33 0,36 0,33 1885 7,05 ' 10,50 10,50 0,74 0.90 0,72 0,85 0,781 0,29 0,30 0,31 0,32 0,30 1886 6,63 9,45 9,45 0.65 0,70 |0,65 0,70 0,74 0,26 0,29 0,28 0,29 0,25 1887 6,15 ' 8,60 8,60 '0,71 0,68 ,0,68 ^0.74 0,75 0.75 : 0,23 0.25 0,25 0,25 0,25 1888 6.10 1 8,60 8,60 !i 0,72 0.72 1 0,75 0,75 0,24 0,25 0,25 0,26 0,25 1889 6,33 8,90 9,25 II 0,72 0,75 0.76 |0,75 0.75 i 0,24 0,26 0,27 0,26 0,26 1890 6,88 ! 8,90 9,50 iO,72 0,74 0,75 1 0,75 0,75 i0,29 0,32 0,31 0,32 — III. Düngungsversuche. Konzentrierter Rinderdünger, von J. Hansen.') Verfasser giebt den G-ehalt des konzentrierten Rinderdüngers an auf: 3,7 °/o Gesamt-Stickstoff — davon 0,78% als Ammoniak — , 3,91% Gesamt-Phosphorsätu-e — davon 1,0G % wasserlöslich — , 1,60 % Kali und 50% organische Substanz. Das Verhältnis der Nährstoffe im Stallmist ist Phosphorsäure : Stickstoff : Kali = 1 : 2,13 : 2,5, und im konzentrierten Rinderdünger ist dasselbe 1 : 0,86 : 0,42. Bei den Düngungsversuchen mit Hafer T\-iirden im Frühjahr pro Hektar 25 Ctr. Dünger flach untergepflügt, doch war kein Erfolg bemerkbar: auch auf Wiesen wirkte der Rinderdünger nicht. Später wurde der Rinder- dünger im Herbst angewendet ; zugleich wurden zum Vergleich Versuche ») D. landw. Presse. 1890, 787. Düngung. 157 mit Superphosphat und Chili Salpeter angestellt. Als Versuchspflanze diente Schlanstedter Roggen. Der Boden der fünf Versuchsparzellen von je 1 ar Gröfse war ein tiefgründiger, kalkreicher, milder Lehmboden. Der Rinder- dünger wurde mit der Saatfurche untergepflügt, das Superphosphat vor der Saat eingeeggt und der Cliilisalpeter im Frühjahr als Kopfdüngung gegeben. Berechnet man 1 Ctr. Roggen zu 9 M, 1 Ctr. Stroh zu 2 M, 1 Ctr. Chili- salpeter zu 9,30 M, 1 Cti'. Superphosphat zu 6.00 und 1 Ctr. Rinder- dünger zu 4,50 M, so erhält man pro 1 ha: Düngung 1 j Kosten der Korn ;Stroh Düngung Ctr. Ctr. M Wert der Ernte M Mehr oder weni- ger als un- ungedüngt M Gewinn oder Verlust durch die Düngung nach Abzug der Kosten M 1. Ungedüngt 2. löCtr.konz. Rinderdünger 3. 2 Ctr. ChiUsalpeter und 31/2 Ctr. 18% Super- phosphat 4. 24 Ctr. konz. Rinderdünger 29 28 32 26,5 96 95 106 111,5 67,50 39,90 108,00 453 442 500 461,50 — 11 + 47 -I- 8,50 — 78,50 4- 7,40 — 99,50 Nach diesem Ergebnis kann von einer vorteilhaften Wirkung des konzentrierten Rinderdüngers keine Rede sein. Die Nährstoffe sind darin in schwerlöslicher Form vorhanden imd werden nur langsam von den Pflanzen aufgenommen. Düngungsversuche mit Jauche in den Jahren 1887 — 1889, von P, Nielsen. 1) Zu diesen A^ersuchen wurden verschiedene Samenmischungen, Getreide- sorten und Wurzelfrüchte benutzt. Jede Versuchsparzelle war 0,55 Ar grofs und wurde nach der Bestellimg, aber vor der Düngung mit Jauche in zwei Dreiecke von 0,275 ar geteilt; das eine Dreieck ^^airde im Herbst, das andere stets im darauffolgenden Frühjahr gedüngt. Die Resultate sind folgende : Die im Herbst gegebene Düngung hat eine weit geringei'e Wirkung gezeigt, als die Frühjahrsdüngung. Die Wirkiuig der Jauche auf die Saat- mischungen nimmt in demselben Verhältnis ab, als die Leguminosen mehr hervortreten ; auf die Leguminosen wirkte die Jauche wenig oder gar nicht. Die Resultate über die Jauchedüngung für Grassamenzucht sind wegen der im Versuchsjahr herrschenden Dürre nicht besonders günstig ausgefallen. Der Verfasser hält es nach seinen Versuchen nicht für rationell, die Jauche zur Brache vor der Bestellung mit Wintersaatgut zu geben, auch nicht in Verbindung mit festem Stalldünger. Für Rüben hat sich die Jauchedüngung sehr gut bewährt. Düngungsversuche bei Winterroggen, von C. Kraus. 2) Die Versuche wurden auf einem lehmigen, mit etwas Kies gemischtem tiefgründigen Boden angestellt. Die Witterimg war im Spätherbst und im 1) Landmandsblade 1890, XXIIL Nr. 20, 21, 22; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, 737. ^) D. landw. Presse 1890, 53. 158 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Frühjahrsanfang der Entwickelung der Saaten nicht günstig. Zur An- wendung kamen : I. a) Fäkalguano mit OVa ''/o Phosphorsäure (S'/aVo wasserlöslich), 2 7o Kali und 5"/o Stickstoff; pro Hektar 6 Ctr. b) Fäkalsnperi^hosphat mit IS^/o Phosphorsäure (11% wasserlöslich), 1% Kali und 3 7o Stickstoff; pro Hektar 6 Ctr. n. a) Thomasphosphatmehl mit 14,2 7o Phosphorsäure und 75 7o Feinmehl; pro Hektar 12 Ctr. b) 12 Ctr. Thomasphosphatmehl -}- 4 Ctr. Chilisalpeter pro Hektar. Die Wirkung der beiden Fäkaldünger war anfangs gleich, im Mai aber überholte der Fäkalguano das Fäkalsuperj^hosphat. Die Thomas- phosphatmehldüngung wirkte erst im Frühjahr und wurde durch den im Frühjahr gegebenen Chilisalpeter kräftig unterstützt ; die Herbstsalpetergabe kam wegen der ungünstigen Witterung nicht zur Wirkung. Die Erträge waren im Mittel, berechnet auf 1 a, in Kilogramm: Stroh Ertragsverhältnis jes^Ge-^ Körner und Stroh wichtes Snreu ^^"^^^^ ^"^ von Korn ^ Spreu und stroh I. a) Fäkalguano .... 10,53 35,77 128 133 1:3,18 b) Fäkalsuperphosphat . 9,71 30,61 118 114 1:3,15 c) üngedüngt .... 8,18 26,67 100 100 1 : 3,30 n. a) Thomasmehl .... 9,19 27,46 122 106 1 : 2,98 b) Thomasmehl -|- Chili- salpeter 1. Halb im Herbst, halb im Frühjahr . . . 11,50 31,62 153 122 1:2,75 2. Chilisalpeter im April 10,77 47,70 143 183 1:4,43 3. Chilisalpeter im Mai 9,35 36,50 124 141 1 : 3,90 c) üngedüngt .... 7,52 25,87 100 100 1 : 3,44 In der ersten Reihe hat der Fäkalguano am besten gewirkt, besonders gut auf den Strohertrag. In der zweiten Reihe ist durch das Thomas- phosphatmehl besonders der Körnerertrag sehr gesteigert worden, weniger der Strohertrag; durch Zugabe von Chilisalpeter ist eine noch gröfsere Ertragssteigerung eingetreten und steht hier im Körnererti'ag die Düngiuig halb im Herbst und halb im Frühjahr, im Strohertrag die Düngung im April obenan. Die Qualität der geernteteu Körner ergiebt sich aus folgender Tabelle; je 100 Körner wogen durchschnittlich Gramm : Körner mittel grofs üngedüngt 2,095 2,743 Fäkalguano 2,256 2,857 Thomasmehl + Chilisalpeter im April . 2,057 2,589 Thomasmelü -f- 1/2 Chilisalpeter im April 2,116 2,721 Thomasmehl -f- Cliilisalpeter im Mai . 2,152 2,704 Thomasmehl 2,252 2,870 Fäkaldünger imd Thomasmelü erhöhten also das Körnergewicht, während durch die Salpetergabe leichtere Körner erzielt wurden; der Fäkalguano Düngung. 159 giebt im allgemeinen bessere Körner, als wie sie durch eine Salpeterbeigabe erzeugt werden. G-rttndüngung zu Roggen. i) Das Versuchsfeld Avar ein lehm- haltiger, humoser Sandboden. Der Plan des Versuches, sowie der Erfolg gehen aus folgender Tabelle hervor: Ertrag pro Morgen an Düngimg pro Morgen Stroh Korn Ctr. Ctr. Scheffel 1. Lupinen in der Blüte imtergepflügt . . 10,45 6,77 8,46 2. Lupinen bei vollendetem Schotenansatz untergepflügt 10,75 8,03 10,04 3. wie 1, bei der RoggenbesteUung noch 1 Ctr. Superphosphat pro Morgen 10,20 7,35 9,19 4. wie 2, bei der RoggenbesteUung noch 1 Ctr. Superphosphat pro Morgen 11,65 9,01 11,26 5. Lupinen mit 2 Ctr. Thomasschlacke und 1 Ctr. Kainit pro Morgen gedüngt und in der Blüte untergepflügt 11,23 6,80 8,50 6. Lupinen wie 5 gedüngt und bei vollendetem Schotenansatz untergepflügt 11,63 8,36 10,45 7. 2 Cir. Thomasschlacke imd 1 Ctr. Super- phosphat pro Morgen 9,06 5,69 7,11 8. 1 Ctr. Superphosphat pro Morgen ... 9,76 5,82 7,26 9. 1 Ctr. Superphosphat und 1 Ctr. Chilisalpeter pro Morgen 11,75 7,57 9,46 10. Stallmist ca. 175 Ctr. pro Morgen . . . 10,09 6,65 8,31 Über Gründüngung, von A. Müntz.'^) Es sollte die Geschwindigkeit der Nitrifikation der durch Gründüngung in den Boden gebrachten organischen Reste gegenüber derjenigen bei an- deren stickstofi'haltigen Substanzen geprüft werden. Bei Beginn der Ver- suche enthielten die verwendeten Bodenproben je 1 g Stickstofi" pro Kilo- gramm. Nach 3 Monaten waren an Salpetersäure in Milligramm pro Kilo- gramm Boden vorhanden in einem a) leichten, b) schweren, kalkhaltigen kalkarmen Boden Thonboden Mit Gründüngung (Lupinen) . 183 88,0 Mit getrocknetem Blut ... 161 3,6 Mit Ammonsulfat 268 5,1 In schwerem, kalkarmen Boden ist bezüglich der Nitrifikation die Gründüngung anderer Stickstoffdüngung überlegen, weil durch die organi- schen Reste bei der Gründüngung der schwere Boden lockerer gemacht und so besser durchlüftet wird. Gründüngung in Weingärten, von E. Mach. 3) Verfasser glaubt, dafs eine aUe 3—4 Jahre wiederholte Gründüngung bei entsprechender Zudüngung von Thomasschlacke und Kali eine gewöhn- 1) Sachs, landw. Yer.-Zeitschr 1890, 141. ä) Compt. rend. CX. 972—75; ref. nach Chem. Centr.-Bl. 1890, IL 115. 3) Weinb. 1890, 314. 160 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. liehe Stallmistdüngung ersetzen tann. Als Gründüngungspflanze ist In- karnatklee zu empfehlen. Über Rebdüngung und die elsässischen Rebdüngungs-Yer- suche, von M. Barth, i) Nach Berechnung des Verfassers werden dem Rebberge pro Stock entzogen durch die Trauben ernte allein 4 g Stickstoff, C g Kau und 1,5 g Phosphorsäure und durch Schnittholz, Rebgipfel, Traubenernte, dün-es Herbstlaub und einen Futterschnitt 20,5 g Stickstoff, 23,5 g Kali und 7,5 g Phosphor säure. Fehlt der Stallmist, so empfiehlt es sich, zum Er- satz von den künstlichen Düngemitteln zu verwenden: Chilisalpeter, Kali- magnesia und Superphosphat ; die schvrer löslichen Phosphate und die organischen Stickstoffdünger haben, in reichlicher Menge angewendet, eben- falls gut gewirkt. Chilisalpeter wurde im Frühjahr, die anderen Dünge- mittel im Herbst gegeben. Es enthielten: Chilisalpeter IG^/o Stickstoff, Superphosphat 20% wasserlösliche Phosphorsäiu-e, Kalimagnesia 27 "/o Kali, Thomasphosphatmehl IG^io Phosphorsäure und 75% Feinmehl und Torf 0,6*'/o Stickstoff. Ertrag: T-.. ■ n CA 1 Küo Trauben Most- o- Düngung m Gramm pro Stock ^^^^^^ ^^^.^^^ Saure Stöcke 1. Ungedüngt 59 68 »Oe 1,29% 2. 15 g Chilisalpeter, 40 g Kalimagnesia, 50 g Superphosphat 82 68 »Oe 1,29 „ 3. 30 g Chilisalpeter, 40 g Kalimagnesia, 50 g Superphosphat 90 71 ^Oe 1,26 „ 4. 45 g Chilisalpeter, 40 g Kalimagnesia, 50 g Superphosphat 93 72 «Oe 1,33 „ 5. 60 g Chilisalpeter, 40 g Kalimagnesia, 50 g Superj^hosphat 50? 74 ^Oe 1,34 ,, 6. 60 g Chilisalpeter, 80 g Kalimagnesia, 50 g Superphosphat 73? 75 »Oe 1,28 „ 7. 60 g Chilisalpeter, 40 g Kalimagnesia, 100 g Supeiphosphat 87 69« Oe 1,34 „ 8. Ungedüngt 81 72 «Oe 1,28,, 9. 60 g Chilisalpeter, 40 g Kalimagnesia, 125 g Thomasphosphat' 102 70^06 1,38 „ 10. 2000 g Torf, 40 g Kalimagnesia, 125 g Thomasphosphat 92 73,5 »Oe 1,35 „ Unter den rein chemischen Düngemitteln hat sich als die beste für Reben ergeben: 4^2 kg Chilisalpeter, 5 kg 20% Superphosphat und 4 kg Kalimagnesia pro 100 Stock; ebenso wie bei dieser Düngung wurden auch Ei'ti-agssteigerungen erzielt bei noch stärkerer Stickstoff- und verdoppelter Kalidüngung ohne Verschlechterung der Qualität und ferner bei reichlicher Stickstoifdüugung und genügender Kalidüngung sowohl bei Ersatz der Superphosphat-Phosphoi'säure durch die doppelte Menge an Thomasphosphat- Phosphorsäure, als auch durcli direkte Verdoppelung des Superphosphates. 1) Weinb. u. Weiuhandel, 8. Jahrg. Xr. 3, 4 u. 16. Düngung. 161 Die bedeutendste Ertragsvermehrung ist durch Beigabe von Salpeterstick- stoff zu einer halben Stallmistd fingung eingetreten; auch hier hat sich die Düngung mit Torf, Kalimagnesia und Thoraasphosphatmehl als sehr vorteil- haft erwiesen. Plan und Resultate der Versuche folgen aus nachstehender Tabelle : Düngung pro 100 Stock in Kilogramm ■ p « c _ -u O) s=s 05 ^ "^ =* «j Oi O = a >:h^ -S-^ co^ c^jS ^^^ PH N O Ph S">:; :ß^ "/o 7o s-i .S rs 8. 10. 11. 12. 13. 14. 1.5. 1. Ungedüngt (Mittel von 3 Parzellen) . . , 2. 3 kg Chilisalpeter, 5 kg 2070 Superphosphat, 4 kg Kalimagnesia 3. 4,.5 kg Chilisalpeter, 5 kg 20 % Superphos- phat, 4 kg Kalimagnesia 4. 6 kg Chilisalpeter, 2,5 kg 16<'/o Thomasmehl, 4 kg Kalimagnesia 5. 6 kg Chilisalpeter, 5 kg 20<'/o Superphosphat, 8 kg Kalimagnesia 6.^6 kg Chilisalpeter, 10 kg 20% Superphos- *phat, 4 kg Kalimagnesia 7. 200 kg Torf, 12,5 kg 16 7o Thomasmehl, 4 kg Kalimagnesia 5 kg Ammoniumsulfat, 5 kg 20 "/o Superphos- phat, 4 kg Kalimagnesia (Mittel v. 3 Parzellen) 6 kg ChiHsalpeter, 5 kg 20^0 Superphosphat, 4 kg Kalimagnesia 800 kg Stallmist 400 ,, ,, 3 kg Chilisalpeter . . 400 ,, Fäkaltorf 400 „ ,, 3 kg Chilisalpeter . . 400 „ ,, 4 kg Kalimagnesia . . 400 „ „ 4 kg Kalimagnesia, 3 kg Chilisalpeter und 5 kg 20 7o Superphosphat 25,3 25,7 33,6 32,5 33,6 32,6 36,4 18,75 21,5 31,0 37.8 20;9 29,0 35,0 32,4 1,0819 17,80 1,08.33 18,10 1,07791 16,93 1,0842 18,27 1,0825 17,93 1,0800 1,0833 1,0842 1,0818 1,0801 1,0845 1,0856 1,0815 1,0825 1,0813 17,40 18,10 18,27 17,78 17,42 18,34 18,59 17,72 17,94 17,68 1,21 1,14 1,24 1,23 1,18 1,19 1,21 1,24 1.34 1,37 1,31 1,17 1,30 1,38 1,27 +0,4 +8,3 +7,2 +8,3 +7,3 +9,1 —6,55 -3,8 +5,7 +12.5 -4.4 +3.7 +9,7 +7,1 Düngung des Weinstocks, von U. Gayon. *) Auf sandigem, wenig fruchtbarem Boden wurden im Frühjahr 1883 Weinreben gepflanzt. Im Frühjahr 1884 und 1885 wurde jeder Eebstoek gedüngt mit Gramm Stickstoff . . Phosphorsäure Kali .... Kalk. . . . ilagnesia . Der Boden wiu'de 25 — 30 cm von jedem Weinstock entfernt 10 — 15 cm tief lungehackt uad dann der Dünger darüber gestreut. Stickstoff wurde in organischer Form, als Ammoniak- und als Salpeterstickstoff gegeben. 1884 18S5 2 4 2 4 3 4 5 5 1 2 ^) Ann. de la science agron. 1890, 1—31 ; ref. nach Staz. sperim. agr. ital. 333. Jahresbericht 1890. H 1(32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduition. Nach dem Gewicht der beim Verschneiden 1885 und 188G abgefallenen Triebe zu urteilen, haben Ammoniumsulfat, Ammoniumnitrat und Kalium- nitrat keinen nennenswerten Ertrag über ungedüngt geliefert, wohl aber Ammoniumphosphat, und ist letzteres wohl auf die "Wirkung der Phosphor- säure zurückzuführen. Chlorammonium und Chilisalpeter haben dagegen gi;t gewii'kt. Der in organischer Form durch Blutmehl, Ledermehl und Azotina gegebene Stickstoff hat meh*^ Holz geliefeil. Am besten hat der Guano gewirkt, Avas wolil auf seinen Gehalt an Phosphorsäure zurückzu- führen ist. Die Phosphorsäure befördert das "Wachstum der Reben sehr ; Präzipitat wirkt sehr gut, weniger gut wirken die Mineralphosphate, welche aber im Sandboden den Superphosphaten überlegen sind. Von den Kalisalzen wirken kohlensaures Kali, schwefelsaures Kali und Chlorkalium günstig auf das Wachstum der Pflanzen, Kaliumsulfit und Kaliumsulfokarbonat schädlich. Kalk hat nur einen geringen Einflufs auf das Gedeihen der Reben aus- geübt, während kolüensaure und schwefelsaure Magnesia sich als recht vorteilhaft erwiesen haben. Aus der Untersuchung der 1885 abgeschnittenen Rebentrieben folgt^ dafs an Nährstoifen dem Erdboden durchsclmittlich entnommen wurden : Stick- stofi' 4,28 4,31 4,26 3,G4 3,88 4,27 4,2G Stickstoif- und Phosphorsäuredüngung haben keinen wesentlichen Ein- flufs auf die Assimilation von Nährstoifen ausgeübt, Kali hat die Stickstoff- aufnahme verringert, aber die Kali- und Magnesia- Absorption gesteigert; letzteres ist auch durch Magnesiadüngung bewirkt worden. Düngung der Pfirsichbäume, von Steph. K. Dayton. \) Die Versuche fingen im Jahre 1884 an; es wurde in jedem Jahre gedüngt, wie nachfolgende Tabelle angiebt: Ertrag im Jahre 1889 Phosphor- saure Ungedüngt . . . . 1 Stickstoffdüngung . . 1 Phosphorsäuredüngung . 1 KaHdüngung . . . . 1 Kalkdüngung . . 1 Magnesiadüngung . . 1 Mittel .... . . 1 Kali Kalk Magnesia 2,52 2,76 1,19. 2,55 2,74 1.18 2,41 2,70 1,14 2,86 2,70 1,26 2,21 2,48 1,15 2,55 2,95 1,23 2,50 2,77 1,17 . , , , Ertrag an Durchschn. Ertrag pro Düngung in Pfund pro Parzelle f"^}^^^^^ "*^^ Pfirsichen Ertrag pro Acker oder Baume pro p^^.^ Baum 130 Bäume Parzelle ^ ^^^^ ^^^^ ^^^^ 1. Ungedüng-t 9 0,75 0,08 10,9 2. 15 Pfd. Chilisalpeter ... 13 3,20 0,25 32,0 3. 35 „ Superphosphat ... 12 6,50 0,54 70,5 4. 15 ,, Clilorkalium . ... 10 9,06 0,91 117,8 5. 15 „ Chilisalpeter-f 35Pfd. Superphosphat 12 9,13 0,76 98,8 ^) Tenth Ann. rep. of the New Jersey State Agric. Exper. Stat. 1889, 13S.. Düngung. 163 Ertrag im Jahre 1889 „.. • -n- , T^ ,, Ä ^„1,1 1 Ertrag an Durchschu. Ertrag pro Düngung in Plund pro Parzelle g^^^^^^J '^^^^ Pfirsichen Ertrag pro Acker oder Parzel^e*^ pro Parz. Baum 130 Bäume Korb Korb Korb G. üngedüngt 13 10,88 0,84 108,8 7. 15 Pfd. Chilisalpeter +15 Pfd. Chlorkalium 13 16.67 1,28 160,7 8. 3 5 Pfd. Superphosphat + 15 Pfd. Chlorkalium 13 15,00 1,15 150,0 9. 15 Pfd. Chilisalpeter + 35 Pfd. Superphosphat +15 Pfd. Chlor- kalium 11 13,00 1,17 152,5 10. 40 Pfd. Gips 12 9,75 0,81 105,7 11. 22 Fuder Stallmist .... 12 15,00 1,25 162,5 12. 1 Fuder StaUmist + 5 Scheffel Kalk 12 13,33 1,11 144,4 Der höchste Ertrag wurde durcli Chilisalpeter + Chlorkalium erzielt; die Wirkung des Stallmistes steht nicht weit zurück. Superphosphat hat nicht besonders günstig gewirkt. Tabakdüngungsversuche und Beurteilung der Qualität des Erzeugnisses von Ad. Mayer. ^) Der Yersuchsboden Avar ein mäfsig kiesiger, diluvialer Sandboden, welcher schon drei Jahre lang zu anderweitigen A^ersuchen benutzt w^ar. Von den 13 je 1 a grofsen Yersuchsparzellen wurden je 4 im Herbst und je 4 im Frühjahr mit Stallmist und je 4 ausschliefslich mit Kunstdünger mit Zusatz von je 2 Ballen Torfstreu zur Anreicherung mit Humus ge- düngt, während die 13. Parzelle ungedüngt blieb. Die Tabakpflanzen wurden gleichzeitig ausgepflanzt. Die Ernte des Sandgutes d. i. der zwei bis drei untersten gelb werdenden Blätter betrug etwa 15%, die des Erdgutes oder der vier folgenden Blätter 30 % und die des Bestgutes oder der obersten Blätter die gröfsere Hälfte des Gesamtertrages. (Siehe die Tabelle auf Seite 164.) Das Resultat dieser Versuche ist also, dafs durch Düngung mit künst- lichen Düngemitteln der zweifache, durch Stallmistdüngung der dreifache Ertrag der ungedüngten Parzelle erzielt wurde. Die Stallmistdüngung im Herbst hat besser gewirkt, als diejenige im Frühjahr, was auf die durch die längere Nitrifikationsperiode bewirkte gröfsere Salpetersäuremenge zurückzuführen ist. Dies würde auch den Erträgen entsprechen, welche bei der Düngung mit Chilisalpeter und Ammoniak erhalten worden sind; die Tabakpflanze ist danach ebenso wie viele andere Kulturpflanzen dank- bai'er für Salpeter-, als für Ammoniakstickstoff. Das Thomasphosphatmehl hat sich dem Superphosphat als gleichwertig erwiesen, wenn es in der 2 1/2 fachen Menge des letzteren angewendet wird. Das Kali kann recht gut als Karbonat gegeben werden; der einmal auftretende Minderertrag ist auf das Fehlen der Magnesia zurückzuführen. Bezüglich der Rentabilität stellt sich eine gut gewählte Kunstdüngung der Stallmistdüngung gleich. ') Landw. Versuchsst. 1890, XXXYIII. 93. 11* 164 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. I-' CO K o rt- Cli &. p- &i Cl. P- M h- p 1 1 1 1 1 o o o CD s o 2 CO ^ w CO c» ^f CO CO CO 1 1 1 1 1 ^ ^ CJl ^ cjl -< H 1 CO CO CO CO . 1 ) o o o o o i 1 1 CO* c:j o o o o 1 1 ' o ÜC CO S CO P O 3 CO K ~C0 CO ~CO p p 3 CO m 1 ^ o ^1^ B P o" § ^ e, p. o ^ £L E- p. 5 P H' m tn ^ w o fcr^ w C' tr' •^ M w 'x ^•' "x «^ 2 ^ «1 • Q B' ^' ^' ^ 3 CO p- >>: CJl l| Ig ö 1 ' T' 1 ' ' 1— ' g CO h-i CD o 1— k a> 3 cn •-3 o P "bi •-; o •73 ~bo "g- 1^ CO ■ö 1» '^ "o s ~co p- •t3 ::^ P h^ ,, p. t^ P p. S" p r^j ^ ri. t^ p r^ s^ p Öö 3 > 1 § ^g-^ s g ^ o CO s ^ 8 ob- 8 m" g ^ o' 8 - ' ^ 2^ § ^- ^2^ 00 "x. 2^ f g- "S- ^ ►^ OJ jt "^ ^ O p^^5 ^ !^ ■ S^S ►— ' Cß *^ 2.^ P Cß c» P "^ p ^3 p ^5 p: H-<* fi g. o ^ ^ «Tf o C^ 1 ^ 2 -^ o ^ 2 3 7 "7 Schwefels. Kali-Magne desgl. dosgl, 2,1 als kohlens. Ka p g tr: S- ro «<. O &2.,.o cf3 p B ■ 3 J ' I 1 al wofc Mag 1 1 cr= c- :1 1 1 t=1 0 g .- " § r=" ^ cc w K 1^ 0° :^ 00 00 1— ' tf^ gel()scht desgl. gelöscht gelöscht er? 2- cT CO o 1 O: 1 1 CT? C: 00 1 1 1^ c^ ct- CO 1- , a 1 i-^ i"^ i^ i^ f^ tf^ _p tf^ i(^ -P i^ CO ^'S Sri' II 1 "cc ~co "ci ~o ^ "o "o "o o "h-t "o ^oo .» co-c ^S- 3 O LO rf^ hf^ o t— ' CO CO CO rf^ 1—' 00 •^Ic^ -25 OQ tq CO CO CO CO CO hp>> >;^ tf^ #^ CT CT D •-< I-' O Ci lO -J o CO CT CO 1 H-fc o CL. -1 2- ri^ CO O CO CO »^ t<^ I O o t— ' o CfQ ^ 2 2. tN3 |P>- O 00 CO tf^ oo a' P CT ^ ^ 00 o" p^ o o Eö 2 Düngung. 165 Die Qualität einer Tabaksemte hängt im wesentlichen von der Ver- brennlichkeit des Tabaks ab. Nach den angestellten Versuchen ist der Brand der im Herbst mit Stallmist gedüngten Parzellen der beste, dann folgt der Brand der mit Kunstdünger gedüngten Parzellen, denen der Brand des auf den ungedüngten Parzellen gezogenen Tabaks fast gleich kommt. Am schlechtesten verhält sich der auf den im Frühjahr mit Stallmist ge- düngten Parzellen gewonnene Tabak. Die bessere Glimmfähigkeit in den beiden ersten Fällen erklärt Verfasser durch den gröfseren Gehalt an Sal- petersäure. Die nach Stallmistdüngung im Herbst und die nach Düngung mit künstlichen Düngemitteln erzielten Ernten zeigen auch einen höheren Stickstoffgehalt als diejenigen Ernten, welche nach Stallmistdüngung im Frühjalu- erhalten wurden. Aus einem Vergleich zwischen dem Stickstoff- ertrag der gedüngten und der ungedüngten Parzellen folgt leicht der grofse Stickstoffhunger des Tabaks. Der Nikotingehalt des Tabaks steigt mit der besseren Ernährung der Pflanze; Ammoniak scheint hierauf am besten zu wirken. Die Färbung des Tabaks ist insofern von der Düngung abhängig, als eine stärkere oder schwächere Düngung eine dunklere oder hellere Färbung zur Folge hat. ]\Iit Chilisalpeter gedüngte Pflanzen sind oft fleckig, weil diese Pflanzen langsamer und ungleichmäfsiger absterben. "Wiesendüngungsversuch, von J. Hansen.^) Der Versuchsboden war milder Lehmboden. Thomasschlacke und Kainit wirken sowohl quantitativ wie auch qualitativ auf den Ernteertrag, während Chilisalpeter besonders die Futtermasse erhöht. Erstere Düngung ist meist rentabel, letztere häufig nicht. Düngung zu Kartoffeln, von W. Paulsen.2) Stallmist-Düngung wirkt am besten ; bei Anwendung von künstlichem Dünger ist ein Übermafs von Phosphorsäure zu vermeiden, da sich durch letztere zuweilen Krankheiten eingestellt haben. Nach den Versuchen ergab eine Düngmig mit 1. 240 kg Ammoniaksuperphosphat (21,6 kg N -f 21,6 kg PgOs) pro Hektar 11662 kg ä 18,21 o/q Stärke = 2132 kg Stärke. 2. 400 kg Ammoniaksuperphosphat (36 kg N -j- 36 kg P2O5) pro Hektar 10 796 kg ä 18,45% Stärke = 1965 kg Stärke. Den Mindergehalt im zweiten Falle führt Verfasser auf die gröfsere Menge Phosphorsäure zurück. Über Düngungsversuche zu Kartoffeln berichtet auch Thomas. 3) Die Resultate fallen insofern anders aus, wie bei Paulsen, als hier die Phosphorsäure am besten wirkt und sich bei der Düngung mit Chili- salpeter die meisten kranken Kartoffeln finden. Im allgemeinen erhöht eine Chilisalpetergabe den Ertrag. Am wenigsten hat das Kali gewirkt. Plan und Ergebnis dieser Versuche folgen aus nachstehender Tabelle: 1) D. landw. Presse 1890, XVU. 795. 2) Ibid., 84. 3) Journ. agric. 1890, 63—65; refer. nach Staz. sjerim. agric. ital. 1890, Bd. XVm. 191. 1G6 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Düngung Ertrag an Knollen gesund krank zusammen 1. 200 kg Phospliorsäure-Präzipitat, 300 kg Chlornatrium und 300 kg Chilisalpeter . 31325 450 31775 2. 200 kg Phospliorsäure-Präzipitat und 300 kg Chlorkalium 28 995 215 29 210 3. 200 kg Phosphorsäure-Präzipitat und 300 kg Chilisalpeter 30 350 220 30 570 4. 200 kg Phosphorsäure-Präzipitat . . . . 29 485 180 29 GG5 5. ungedüngt 25 940 220 20 160 G. 300 kg Chlorkalium 27 250 280 27 530 7. 300 kg Chilisalpeter 28195 740 28 935 8. 300 kg Cliilisalpeter und 300 kg Chlorkalium 23 345 G95 29 040 Düngungsversuche zu Reis, von 0. Kellner, Y. Kozai, Y. Mori und X. Nagarka.i) Yerfasser wollen feststellen, wieviel Stickstoff, Phosphorsäure, Kali und Kalk eine Pflanze zu ihrer Ernährung bedarf; Stickstoff wird durch Ammonsulfat, Phosphorsäure als phosphorsaures Natron, Kali als kohlen- saures Kali und Kalk in gelöschtem Zustande gegeben. Nach diesen Yer- suchen sind Stickstoff und Phosphorsäure unbedingt notwendig für die Reispflanze — es genügen 7,5 kg Stickstoff und 10 — 15 kg Phosphor- säure pro 10 a — , während Kali und Kalk in geringerem Mafse den Er- trag beeinflussen. Je mehr Pflanzen auf einer Fläche wachsen, desto kleiner sind die Körner. — Die Untersuchung der Reispflanzen hat bei denjenigen Pflanzen, welche stark mit Phosphorsäure imd nicht mit Stickstoff gedüngt waren, den geringsten Stickstoffgehalt ergeben. Mit der Stickstoffmenge, welche zur Düngung verwendet wurde, wuchs auch der Stickstoffgohalt der Pflanzen. Phosphorsäure wird von der Reispflanze in grofser Menge aufgenommen ; Stickstoffdüngung reduziert den Phosphorsäuregehalt der Pflanzen. Der Kaligehalt der Pflanzen entspricht der Düngung mit Kali; je stärker mit Kali gedüngt wird, desto Jiöher ist der Kaligehalt der pro- duzierten Pflanzen. Zuckerrüben-Anbauversuche, von F. Strohmer^) bei Anwendung des Berteischen kombinierten Düngerstreuers und Kammformers für flüssigen und trockenen Dünger. Das Yersuchsfeld war ein tiefgründiger, ziemlich bindiger, zur Yerkrustung leicht geneigter Lehmboden. Als Dünger wurden Chilisalpeter und Knochenmehlsuperphospat verwendet ; zur Herstellung des flüssigen Düngers diente reines Brunnenwasser. Pro Hektar wurde gedüngt mit 148,8 kg Chilisalpeter und 148,8 kg Knochenmehlsuperphosphat, ent- sprechend 24,11 kg Stickstoff und 27,08 kg lösliche Phosphorsäure. Der Erti'ag pro Hektar war folgender: bei flüssiger Düngung 409,05 Mtr.-Ctr. geputzte Rüben, „ trockener „ 337,30 „ „ „ ungedüngt 296,12 „ „ „ Yon den geernteten Rüben ^vurden je vier untersucht, das Resultat war folgendes : ') Imperial College of Agriculture and Dendrology. BuU. 8. 2} Sep.-Abdr. österr.-ung. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1890, Heft I. Düngung. 167 Art der Düngung Flüssig Trocken üngedüngt Parzellen-Nummer 1 j 5 9 3 7 11 2u.4 8u.l0 ]VIit:l. Durchsclinitts- ge rticht einer Rübe in Gramm . . . 800 662,0 700,0 | 887,0 762,0 612,0 787 587 100 Gewichtsteile frische Eüben ent- halten : Trockensubstanz. . 22,01 21,21 23,52 19,82 20,85 23,95 22,48 23,19 Zucker (Alkohol-Ex- traktion) .... 17,3 lß,0 16,9 15,10 16,20 16,70 15,9 16,9 Rein-Asche . . . 1,55 1,31 1,76 1,69 1,08 1,94 1,13 1,24 Eiweifs-StickstofF , 0,166 0,052 0,154 0,075 0,057 0,135 0,120 0,102 Nicht- Eiweifs-Stick- stoff 0,081 0,113 0,012 0,048 0,080 0,089 0,061 0,219 Gesamt-Stickstoff . 0,247 0,165 0,166 0,123 0,137i 0,224l| 0,181 0,321 Mark 6,71 6,09 6,21 5,96 5,87 6,39 5,93 5,24 Saft 93,29 93,91 93,79 ,| 94,04 94,13 93,61 94,07 94,76 Bei SOOAtmosphären Druck wurden aus 300 g geschliffenem Brei erhalten Saft 1 in Prozent . . . 81.6 83,6 81,4 84,6 81,9 82,4 84,5 84,9 100 Teile des aus- gepreisten Saftes 1 enthalten : Grade Balling . . 21,4 20,8 20,7 19,6 19,7 19,8 1 19,4 21,2 Zucker 19,17 17,98 19,17 17,20 17,79 1 18,16 '1 16.99 18,69 Nichtzucker . . . 2,23 2,82 1,53 2.40 ! 1,91 1,64 ;! 2,41 2,51 Eeinheitsquotient . 89,60 : 86,4 92,6 II 87,3 90,3 1 91,7 87,6 88,2 Wertzahl . . . . 17,18 1 15,53 17,75 !| 15,02 1 16,06 1 16,65 14,88 1 16,48 Wahrer Quotient der 1 Eübe (Zucker in JOO Trockensubst. der frischen Eübe . 78,6 78,3 71,9 75,7 77,7 69,7 70,7 72,9 Die Anhäufung des Düngers in der Nähe des Samens und im un- mittelbaren Wachstumsbereich der Rübenwurzel hat also der Qualität der Eübe nicht geschadet, wie gegenteilig von vielen Seiten angenommen wird. Der Ertrag wurde durch die flüssige Düngung gegenüber der trockenen Düngung sehr gesteigert, vielleicht trägt aber hieran die trockene Witterung während der Yegetationszeit die meiste Schuld. Durch die flüssige Düngung wurde auch mehr Zucker geemtet, als durch die trockene Düngung, sonst trat kein besonderer Einflufs der flüssigen Düngung auf die Qualität der Rübe hervor. Der Ertrag an Zucker war folgender: flüssig Art der Düngung trocken üngedüngt 11 2u.4 Su.lO Nr. der Versuehsparzelle : 1 5 9 3 7 Zucker pro Hektar in Meter-Centner . . . 72,43 66,53 68,91 48,36 55,12 58,32 46,37 50,80 168 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der ilelirertrag gegen ungedüngt stellt sich im Dureliselmitt wie folgt : a) bei flüssiger Düngung 112,93 Mtr.-Ctr. Rüben im AVert (ä 1 fl. 15 kr.) von 129 fl. 87 kr. b) bei trockener Düngung 41,18 Mtr.-Ctr. Rüben im "Wert (ä 1 fl. 15 kr.) von 47 „ 3G „ Demnach die flüssige Düngung gegen trockene Düngimg mehr 71,75 Mtr.-Ctr. Rüben = 82fl. 51 kr. Es verwertet sich demnach die flüssige Düngung (31 fl. 68 kr.) mit 406 "/o, die trockene Düngung mit 148 %, daher erstere gegen letztere um 258 % besser. Düngungsversuche zu Rübensamen, von Emil v. Proskowitz jun. 1) ergaben im Jahre 1887 bei Anwendung von 400 kg Chilisalpeter allein pro Hektar über ungedüngt einen Mehrerti-ag von 843 kg Samen, welcher durch Zugabe von 600 kg Superphosphat bis auf 96 G kg gesteigert wurde. Durch eine geringere oder gröfsere Menge Phosphorsäure trat eine Depression des Ertrages ein, und stellt sich das Resultat wie folgt: Pro Hektar Mehrertrag durch 400 kg Chilisalpeter allein 843 kg. Depression durch Zugabe von 200 kg Phosphorsäure auf 370 kg, also um 473 kg, ., 400 „ „ „ 576 „ „ „ 267 „ bezw. 206 kg, Steigerung „ „ „ 600 „ „ „ 966 „ „ „ 123 „ „ 390 „ Depression „ ,, „ 800 „ „ „ 666 „ „ „ 177 „ „ 300 „ Bei den in gleicher Weise angestellten Versuchen im Jahre 1888 sollte zunächst die Frage geprüft werden, ob die Lochdüngung gegenüber der ge- wölmlichen breitwürfigen Düngung Vorzüge besitze; dieses scheint nicht der Fall zu sein, die Erträge waren 627 kg bezw. 675 kg pro Hektar. Sonst wurde bei 400 kg Chilisalpeter allein ein durchschnittlicher Mehrertrag von 574 kg erzielt, das Ertragsmaximum von 868 kg wurde bei Anwendung von 600 kg Chilisalpeter -\- 600 kg Superphosphat erreicht. Nach diesen Versuchen, welche in verschiedenen Jahren, also bei ver- schiedener "Witterung und auf verschiedenen Ackern angestellt wurden, hängen die Mehrerträge an Rüben wesentlich von der verwendeten Menge Chilisalpeter ab ; die Höchsterträge nach Menge und Güte werden durch die richtige Kombination von Stickstoff und Phosphorsäure erzielt, nament- lich wenn das Verhältnis kein zu weites ist. Versuch über die Ausnutzung des Kunstdüngers durch zwei verschiedene Zuckerrübensorten, von Em. v. Proskowitz jun.2) Der Phosphorsäuregehalt der Zuckerrübenwirtschaften, von M. Märcker.3) Im allgemeinen wird dem Boden nicht soviel Phosphorsäure entzogen, als meistens angenommen wird ; besonders gilt dieses von den Zuckerrüben- wirtschaften, wenn die den gelieferten Rüben entsprechenden Diffusions- rückstände in der Wirtschaft verfüttert werden und die entsprechende Menge Scheideschlamm in der Wirtschaft zur Verwendung gelangt. Es enthalten 1000 kg Rüben 0,90 kg P2O5; davon entfallen auf Köpfe und Schwänze 15,6 %, auf Diffussionsschnitzel 14,4 %, auf Scheideschlamm ^) Mitt. Ver. Ford, landw. Yersuchsw. Österr. 1890, Heft V. 102. 2) Ibid., 92. 3) Magdeb. Zeit. 1890, Nr. 290, 301, 825. Düngung. 169 61,1*^/0; ferner auf Selmitzelablaufwasser 6,7% und auf Melasse 2,2%. Mit den drei erstgenannten Materialien erhält hiernach die Wirtschaft 91,1 % der in den Rüben enthaltenen Phosphorsäure zurück. Besonders die in dem Scheideschlamm enthaltene Menge Phosphorsäure ist beachtens- wert; sie entspricht nach ihrer Entstehung der iDräzipitierten Phosphor- säure. Durch die für intensive Viehhaltungen zugekauften Kraftfuttermittel wird ebenfalls der Phosphorsäureausfuhr entgegengewirkt. Bei täglich 5 Pfd. Kraftfuttermittel mit durchschnittlich 2,5 °lo Phosphorsäure werden dem Tiere jährlich 45,6 Pfd. Phosphorsäure zugeführt. Wird in einer Wirtschaft auf etwa 8 Morgen ein Stück Grofsvieh gehalten, so werden mit den Kraftfuttermitteln allein pro Morgen 5,7 Pfd. Phosphorsäure der Wirtschaft zugeführt. Bei dieser Berechnung ist die Phosphorsäure des Wiesenheues, Saatgutes etc. noch nicht berücksichtigt; beachtet man alle diese Faktoren, so stellen sich Phosphorsäure-Ausfuhr und Phosphorsäure- Einfuhr ungefähr gleich. Durch die starke Anwendung der künstlichen Düngemittel wird aber ein grofser Überschufs an Phosphorsäure in den Rübenwirtschaften erzielt. Bezüglich der Zuckerrübe hat man bisher ge- glaubt, dafs die Quantität sowohl, wie auch die Qualität der Rübe von der Phosphorsäuremenge des Bodens abhänge. Die neueren Untersuchungen des Verfassers, sowie diejenigen Petermann's zeigen jedoch, dafs dieses nicht der Fall ist. Deshalb ist die bisherige starke Phosphorsäuredüngung zu Zuckerrüben nicht zu billigen. Verfasser empfiehlt die Phosphorsäure anstatt direkt zur Düngung erst in Form von Superphosphat und Super- phosphatgips zur Konservierung des Stallmistes zu verwenden. Durch die Rübendüngungsversuche, ^) welche in den Haupt- vereiuen Hildesheini und Gott in gen angestellt wurden, sollte nach einem Bericht von K. Müller die Wirkung verschiedener Phosphorsäure- mengen und verschiedener Mengen Phospliorsäure -f- Stickstoff (als Chili- salpeter), sowie die Wirkung des Kalis auf Rüben für die Hildesheimer Bodenverhältnisse festgestellt werden. Durch Chilisalpeter wird eine be- deutende Ertragssteigerung erzielt und letztere durch Zugabe von löslicher Phosphorsäure noch erhöht ; das Thomasmehl hat sich gut bewährt, obwohl es im Frühjahr angewendet worden war. Die Düngung pro Morgen war folgende: Kosten der Düngung Netto-Eente M M Ungedüngt — — 2 Ctr. Cliilisalpeter 20,00 16,87 2 „ „ -f" lö Pfd. wasserlösliche Phosphorsäure 22,59 28,35 2 Ctr. Chilisalpeter -{-SO Pfd. wasserlösliche Phosphorsäure 26,19 25,08 2 Ctr. Chilisalpeter + 30 Pfd. Thomasmelü- phosphorsäure 21,70 31,90 Durch Zugabe von Kali wird der Ertrag und die Rente noch bedeutend gesteigert; während eine Düngung mit 2 Ctr. Chilisalpeter -)- 30 Pfd. 1) Hildesh. landw. Ver.-BI. 1890, XX. 2-5; ref. nach Centr.-Bl. Agrik. IXX. 168. 170 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. lösliche Phosphorsänre pro Morgen ein Mehr von 41 Ctr, gegen nngedüngt ergaben, erhöhte dieselbe Düngung aber mit Kali den Ertrag um 53 Ctr. Rüben. Der Zuckergehalt war durch die verschiedene Düngung nicht beeinflufst; er betrug bei Ungedüngt 15,8% 2 Ctr. Chilisalpeter pro Morgen 15,7 „ 2 „ „ -|- 15 Pfd. lösl. Pliosj)horsäure pr. Morg. 15,9 „ + 30 + 30 + 30 Thomasphosphorsäure 16,1 „ 15,8 „ 1G,0 „ Der Zuckergehalt der mit Kali gedüngten Rüben belief sich auf 10,2%; das Kali hatte in dieser Hinsicht also auch nicht geschadet. Felddünguugsversuche zu schwedischen Rüben, von Eduard Kinsch. ^) Durch die in verschiedenen Teilen Englands ausgefülu-ten Felddüngungs- versuche mit schwedischen Rüben sollte der Wirkungswert des Super- phosphates gegenüber demjenigen der fein gemalüenen Thomasschlacke fest- gestellt werden. Sowohl durch Superphosphat , wie auch durch Thomas- schlacke wird eine beträchtliche Ertragserhöhung bewirkt. Obwolü Thomas- schlacke in einigen Fällen ebenso gut Avirkte, wie Superphosphat, so seheint sie docli nicht so sicher zu wirken, wie Superphosphat. Folgende Tabelle giebt eine Yergleichung des Wirkungswertes von Thomasschlacke und Superphosphat : Mehrertrag der mit 508 kg Schlacke pro Hektar ge- düngten Parzellen gegen- über den ungedüngten Parzellen Melirertrag der mit 762 kg Schlacke pro Hektar ge- düngten Parzellen gegen- über den ungedüngten Parzellen Mehrertrag der mit 381 kg Siiperphospliat pro Hektar gedüngten Parzellen gegen- über den ungedüngten Parzellen 1. 10000 kg 7G00 kg 8 800 kg 2. 8 700 „ 12200 „ 12300 „ 3. 2 800 „ 3 200 „ 3000 „ 4. 13G00 „ 22 225 „ 23 000 „ 5. 3 000 „ Minderertrag 2 000 „ G. 2 800 „ — 4G00 „ Durch Stallmistdüngung vrwräe der Ertrag um mein* als IIGOO kg pro Hektar gesteigert; Superpliosphat wirkte neben Stallmist besser, wie Thomasschlacke. Dasselbe war der Fall, wenn Superphosphat und Thomas- schlacke mit Salpeter zusammen verwendet wurden. In den beiden letzten Fällen trat besonders die unsichere Wirkung der Thomassclüacke gegen- über der Superphosphatwirkung hervor. Die Wirkung der Stallmistdüngung und der Salpetergabe folgt aus nachstehender Tabelle : 1) Eeport on the field experim. on Swellis with different manures; ref. nach Centr.-Bl. Agrik. IXX. 374. Düngung. 171 Durchschnittl. Mehrertrag Durchschnittl. Mehrertrag der StallmistparzeUen gegen- der Salpeterparzellen gegen- über den Parzellen ohne über den Parzellen ohne Sticlp>' CO to l-' o Parzellen 1 ^_^_^ ^.^■^_^ ^,^,N_^ __ _^ _^>^ _^ _^x__ — ^ __ _^ _^^ 1 Ci to :u-i lo LO LO n to LO t—^ 1— ' h- ^ CO LO to CI to LO ^ ^3 CO CO d c; w ^a CC ^J -^1 ^1 ^ ^i ^p- -^ ^ o ^1 ^ CO ^i ^ CO CO CO CO 3 3 1 o o o o o oaq o o o o o o o o o o o o o o Oa: CT? o o o o o o ö w ^ ^ ^ J ~* Cj , irr , ^ , ,, _, , ^ ^ . ÜT o O ^ 5^ ^ -• -* J ^ ^ ^: -• (J5 PT" ■• '^ ■* ~^ ^ -• ■■' "^ -• 09 ^•- p: ^— ^ 9 00 o 9 9 03 o g T3 9 9 ^ 9 9 2^ 9 9 3 B ^ a^a|(| o" w' o o Gc' N_ o X o o x' o 3 CO ^ 3r 05 ^ p ^v p ri ^ ^ ^ r-l p "C3 <^ p p p '""' *-* M p p i 2 3 3 o CO 1 o ^ i-i er p B o 1-1 o CO öc' p ►5 <^^ . . . , , ^3^ C-h , , , !»r o 1-d ^ h- ' o • p ?r • tr o o • Ol oo s ■■■^/^ ^■^^"^ ^-^y— ' "" "~-^ "^ ■^^ — ' ■^^ ' — ~ — — ' ^"'-^ — ' h^ ^_. ^_. _ ^ 1—' 1— ' ^J ^ 1— ' h^ H- ' ?r 1 Ci C5 CO CO 00 o o C5 Ci Ci CO CO ^1 CO CO ^3 O O ?S?^' CO 1 C' o o o o o o o o o o o - 1 CI o o o o o o o o o o o o :a 1—' 1-' H-' h-» CO l-* »-' t-' K* »-' H-i to w tf^ bS 1-k 1— ' o cn ^ rf^ o O tP» H- ' >r Ol 00 «3 o rf^ o 1— ' Ci ^J o o o l-< o o o o o o o o o o o o ►ö oo CS to tN3 LO 1—' CO CO CO to CO CO CO CO m o rf^ CO t— ' o Ol h- ' o rf^ to Hi' to ^ cr o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o o p' 1— ' h-i I-* (-' lO) I-' 1— ' 1— ' to LO 1—' LO w ^3 o CT ^ t— > o o 00 H- ^ (-' '00 f-» 5»r o Ol o o o o cn c?» o Ol Üi o •-( '?ri o o o o o o o o o o o o ■T3 3 w: s ^ oo oo 00 OJ Cü CO CO rf^ CO rf^ »;^ rf^ rf^ CO rf^ o o rf^ 1— ' o OD h-» o o CI Ci CO Irr p o CT o CT cn c< o o CT CI O Ci 3 o o o o o o o o o o o o DO to to to CO CO CO to CO to CO LO w ex lO to Hi- ^ CO t*^ rf^ o o o ^ o Ol o er« cn o CI CT CT! CI O CI *~s p o o o o o o o o o o o o ►ö CO ai' tN3 INS CO to CO CO CO CO CO LO CO CO zo cc ^J Ol Ol ^1 to ^ CO o o CT O LO U' Ol Ci o o o Ci o CT o CT CT Cn o o o o o o o o o o C' o o -" CO CO to to CO CO CO CO CO CO to CO OQ - ^. Q >—>• o OD -3 CI CO to o rf^ CJ1 CO 1-* "TS ^>i o CO CO CO CO CO C5 Cn -vi CO CO 00 "-1 — - Sl- 3 p o 00 o o rf^ o 1— ' 1— ' ^ C- O CT 3 § S"S o o o C' o o o o o o o o a: s 1—' 1— ' (— ' lO lO to to rf^ CO o ^J 00 o CO CO CO CO o Ci Ci z^ Düngungs- C' CO CT» CO o o o o c;i to LO to ?r kosten o o o o o o o o o o o o 1— k h-' 1— ' h- ' to H- ' CO 1— ' to LO 1— > LO ►^ ^ irt- o 00 ^a o lO o o 00 l-* to 00 l-' p ?^ o 1—* o 00 ^3 ^3 CO ÜO o C' O i-' ?;- -t J? 1— ' OX 1— ' Cn h- ' ^ Ci ^ ^ 1— ' ^] o h— ' (-^ 1—' (— ' CO t— ' 1— k h- k i— ' 1— ' 1— ' to »n =S w ^a o Ci o o ^ 00 o ^ X -3 c: 5i . rf^ o CT o CO rfi- H-' pr 5"? 3 ' ►— ' to ^3 CO H-' ^ o ^J LO O CT 00 + 1 1 + + + 1 + + + Hl Durch Düngung Mehr- Ol tf^ C5 1 CO Ol o 1— k to to 1— k o ^ 1 CO hf^ ' CO ^J to ^ ^ CO to ^ 00 CT rf^ ertra o Düngung. 173 Jede Parzelle hatte im Frühjahr 1887 250 kg Chilisalpeter erhalten nnd Parzelle 0 im Jahre 1887 noch 1000 kg Thomasschlacke. Aus der Ernte der Parzelle 7 geht hervor, dafs der Boden durch entsprechend kombinierte künstliche Düngemittel nicht erschöpft wird; der Ertrag über- trifft sogar denjenigen der mit Stallmist gedüngten Parzelle. Auch der Eein- gewinn stellt sich bei der Düngung mit künstlichen Düngemitteln höher, als bei der Stallmistdüngung. Stallmist und Thomasschlacke wirken nicht gut zusammen. Das mineralische Phosphat bleibt in seiner Wirkung hinter der des prcäzipitierten phosphorsauren Kalkes, des Superphosphates und der Thomasschlacke zurück. Die Wichtigkeit der Phosphorsäure tritt besonders in den Erträgen derjenigen Parzellen, welche einerseits ohne Phosphorsäure, aber mit Stickstoff und Kali (Nr. 9), andererseits mit Phosphorsäure und mit Kali oder Stickstoff (Nr. 10 und 11) gedüngt waren, hervor; im ersteren Falle wird kaum der Ertrag der ungedüngten Parzellen erreicht, im anderen Falle werden aber bedeutend höhere Erträge erzielt. Die Wirkung der Thomasschlacke schreibt Verfasser neben dem Phosphorsäuregehalt auch dem Kalkgehalt der Schlacke zu. Beiträge zur Frage der Düngung auf Grund der Boden- analyse, von R W. Bauer. ^) Mit den Analysenresultaten verscliiedener Bodenarten werden die von den einzelnen Böden geernteten Mengen an Stickstoff und an Aschenbestand- teilen verglichen. Vom preufsischen Morgen sollen geerntet werden in Kilogi"amm der einzelnen Stoffe: Stickstoff Phosphor- säure Schwefel- säure Kalk Magnef?ia Kali Hafer, Kömer 1500. 26,4 10,2 0,75 1,50 2,85 7,2 Stroh 2500 . . 14,0 7,0 5,0 10,75 5,75 40,75 Winterroggen, Körner 800 . 14,05 G,8 0,16 0,4 1,6 4,64 Stroh 2000 . 8,0 5,0 3,20 6,2 2,4 17,2 Sommerweizen, Körner 750 . 15,375 6,75 0,15 0,375 1,65 3.9 Stroh 1400 . 7,84 3,5 1,68 3,64 1,26 15,4 Sommergerste, Körner 1500. 24,00 8,4 0,75 0,15 3,15 4,2 Stroh 2500 . . 1G,00 4,75 4,5 8,25 3,0 26,75 Kartoffel, KnoUen 8000 . 27,2 12,8 4,8 2,4 4,5 46,4 Kraut 800 . . 3,G7 1,28 1,04 5,12 2,14 1,01 Ist der Wirkungswert der Phosphorsäure animalischen und mineralischen Ursprungs verschieden? von J. Stoklasa.2) Zu den Versuchen diente ein Spodiumsuperphosphat und ein Phos- jDhoritsuperphosphat von ziemlich gleicher Zusammensetzung. Pro Hektar wurden 70 kg Phosphorsäure und 75 kg Stickstoff dui-ch Chilisalpeter ge- geben. Das Ergebnis der Versuche war folgendes: J) Chem. Zeit. 13, 1705. 2) Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen 1890; ref. nach Centr.-Bl. Agrik. XIX. 492. 174 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Düngung neben Stickstoff Ertrag an reiner Kübe pro Hektar in Kilogramm Nichts 30422 30040 Spodiumsupeqjhosphat . . In lOÜ kg Eüben ist Zucker an Zucker enthalten pro Hektar in Kilogramm in Kilogramm Phosplioritsuperph osphat 10,22 3109 10,05 3019 12,22 51G2 12,84 5524 13,04 5472 12,30 5410 42 24G 43024 42000 44061 Die Düngewirkungen des animalischen und mineralischen Superphos- phates sind nach diesen Ergebnissen vollkommen gleich. Düngungsversuche mit Phosphaten, von H. P. Armsby und W. H. Caldwell.1) Als Yersuchspflanze diente Weizen. Der Boden war ein Lehmboden, der als Verwitterungsprodukt eines thonigen und dolomitischen Kalkbodens anzusehen ist. Es sollte der Wirkungswert der verschiedenen Formen der Phosphorsäure festgesteUt werden. Auf dem Yersuchsfelde hatten schon seit dem Jahi-e 1883 Versuche stattgefunden. (Siehe Jahresbericht 1888, S. 318.) Es wurden gedüngt die Parzellen: A und G mit 200 Pfd. Knochenkohle-Superphosphat pro Acker, B und H mit 200 Pfd. Präzipitat, hergestellt aus Knochenkohle-Super- phosphat, pro Acker, C und I mit 150 Pfd. Knochenmehl pro Acker, D und J mit 150 Pfd. Süd-Carolina-Phosphat pro Acker, E und K erhielten keine Phosphat-Düngung. Der Ertrag an Weizen war im Jahre 1888 pro Acker in Pfd.: Kom Stroh zusammen pro Scheffel A . . . 1790 2410 4200 62 V2 B . . . 1670 3030 4700 633/, C . . . 2065 3235 5300 603/, D . . . 1960 3440 5400 61 E . . . 2125 2775 4900 60 V4 G . . 1950 2450 4400 623/, H . . 1750 2940 4700 63 I . 2100 2900 5000 61 J . . 1860 2840 4700 61 V2 K . . 2015 2685 4700 61^/4 Diese Eesiütate lassen keine grofsen Verschiedenheiten in der Wirkung der einzelnen Formen der Phosphorsäure erkennen. Am besten hat das Knochenmehl gewirkt, vielleicht dm'ch seinen Stickstoifgehalt ; auffallender- weise bleibt das Superphosphat in seiner Wirkung selbst hinter ungedüngt zurück. Verfasser führen die geringe Wirkung des Superphosphates auf den kalkreichen Versuchsboden zurück. Auf Sandboden wh'ken die weniger löslichen Phosphate am besten ; Carolina-Phosphat und Thomasschlacke sind stets in verhältnismäfsig grofser Menge anzuwenden. Verfasser Avarnen vor allzu grofser Verallgemeinerung der Resultate, da die Wirkung der ein- zelnen Düngemittel sehr oft von lokalen Verhältnissen stark beeinflufst wird. ') Report of the Pennsylvannia State- College for the year 1888, 124. Düngung. 175 Düngungsversuehe, von H. Calclwell.^) Bei den Versuchen sollte der Wirkungswert der einzelnen Pflanzen- nährstoffe festgestellt werden, es sollte die Wirkung einer vollständigen Düngung mit derjenigen der einzelnen Düngstoffe verglichen, die Wirkung der verschiedenen Stickstoffdünger, des Stallmistes, des Kalkes, des Kalk- steines, des Gipses geprüft werden; ferner handelte es sich um die Dauer der Wirkung der letzteren auf das Gedeihen der verschiedenen Pflanzen imd um die Wirkung der verschiedenen künstlichen Düngemittel auf das Verhältnis von Körnern zu Stroh. Die verschiedene Düngung, sowie der Erfolg derselben folgt aus nachstehender Tabelle: (Siehe die Tabelle auf Seite 176 u. 177.) Düngungsversuch mit Thomasschlackenmehl zu Getreide, von V. Liebenberg. 2) Das Thomasschlackenmehl wurde bei Gerste und Hafer bereits im Herbst durch Einspaten oder Eineggen tiefer in den Boden gebracht, wäh- rend Chilisalpeter und Spodiumsuperphosphat erst im Frülijahr zur Ver- wendung kamen. Vier Parzellen blieben ungedüngt, di-ei Parzellen erhielten 150 kg Chilisalpeter zur Winterung im Herbst, zur Sommerung im Früh- jahr, Hafer bekam 250 kg pro Hektar. Drei Parzellen erhielten die gleiche Menge Stickstoff und dazu noch GO kg wasserlösliche Phosphorsäure in Form von Spodiumsuperphosphat und zwar zur Winterung im Herbst vor der Saat, zur Sommerung im Frühjahr. Drei weitere Parzellen erhielten die gleiche Menge Chilisalpeter und 150 kg ci tratlösliche Phosphorsäure in Thomasschlackenmehl; letzteres wurde bei allen Früchten im Herbst tief untergepflügt. Verfasser zieht aus diesen Versuchen den Schlufs, dafs für Winter- getreide die Verwendung von Thomassclilacke an manchen Orten von Vor- teil sein kann, wobei sich das Verhältnis von wasserlöslicher Phosphorsäure zu citratlöslicher Phosphorsäure wie 1 : 2V2 stellt. Ob das Thomasschlacken- mehl dann gleich oder weniger wirkt, als das Superphospliat, wird wesent- lich davon abhängen, wann die atmosj)härischen Niederschläge und die da- mit zusammenhängende Lösung der citratlöslichen Phosphorsäure eintreten. Bei Gerste hat sich in zwei Fällen eine überlegene Wirkung des Superphosphates ergeben, in einem Fall war kein unterschied zu bemerken. Bei der Sommerfrucht hat das Thomasmehl, ti'otzdem es im Herbst tief untergebracht war, die Wirkung des Superphosphates nicht erreichen können ; im allgemeinen ist bei Sommergetreide die Verwendung von Superphosphat zu empfelilen. Über neue Versuche mit Thomasschlacke und Koprolithen in England von Jaminson berichtet H. v. Liebig. 3) Jaminson bestreitet, dafs das Phosphat in der Thomasschlacke eine vierbasische Verbindung und daher weit löslicher und für die Pflanzen aufnehmbarer sei, als die übrigen Phosphate, kommt vielmehr auf Grund seiner vergleichenden Versuche zu dem Schlufs, dafs die Koprolithen, sowie überhaupt die in Wasser schwer löslichen Phosphate in fein ge- 1) Eeport of the Pennsylvannia State-College for tlie_ year 1888, 106. 2) Mitt. d. Ver. z. Förderung d. landw. Versuchsw. in Österreich 189 0, Heft V, 3. 3) Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. 1890, 372. 17G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. O W 0,GO_ O^ CO f| o o o o »n O lO C^ (N (M^ O IC CO CO CD CC CO CD CO •-J (?ci CO -- 1-t CO CO •* lO o o'o'öo" o~ CO o lO CO o CO CO o w iC CO 00 C5 o CO C5 CO CO o ■-H (js r- — . CO CO t^ -^ t^ X t- CO CO O! -rfl O CO O 00 ;>j^'^_i>^o CO C-H r-( (M C^ S;2 Weg O CO l>- CO CO O CO OD CO__ !>;_ o'crr--'co'~ cT rt -^ in lO lO r^ O o o, (O CO ^ ö o a O -»J 3 O 3 <ü ^ O -^ ^ -5 _g 5 j-^ 5^ w 'f^. cc M . fr cq «2 « Ui o O C^] O "* (M '^^ C5 O O OT 05 C: — I Cvl r-l — I (M r-H , CO c^ ~ 'S (M ■* pr; 05 ci iz; (N T-H (U ~ C O) 'S c o ^ .=; o ^ .:^ 2 § o 2 § S 0 0)0^ a crs a ) —3 es o) --: c cä >-> Ä c , Sdm ö sco • :i O S 3 6 uS c^-g-r .W; O * m CO in o CO ■* o ■* 00 •^ 00 CO -^ CO (M" I-T o — „ I— 1 rH T-^ CO co_. T-T co^ r-i ■<*_ o_ (M Ci o" in »o >o m lO lÄ in in o in m o in in lo in in in i- r- C>5 c- 1— in (M (N t~ !>• r- c- »-H ec o 1— 1 (M -Ti- CO c^ CO CO c^ o O CM '-' CO (M iD to CO CO to CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO in (M m (M t- O (M in CO in oo (M !>• o; CS t^ o ■^ «— 1 C5 CO 1—1 CO CO o in lO <— 1 ^ CO CO X) o c- ^— ( o T-l '"' o o o o ■— ' T— ( o 1— 1 1-t 1—1 oo (M o t>- ro c- CO t— c- CO [> o CO CO o t^ CO t- CO CO [>. lO. in" CO inco" in^ eo" co" co__ CO in (M oo" CO od" «M^OJ •<* o • CO CO CO t- o CO •«* t> 05 f- O-*! oo o oo CO o i5j< in in ^ CO o t- t^ t^ CD v-H CNCO in ■* CO oo CO in CD o CO in "* Ci '!j< ^ TP »n ■* '^ ->3< ■^ lO in ■«*< »c in in -^^ '^fi CO R 00 TJH CO CO(M CO CO ■<*< CO (N oo CO CO -* CO o Tj< 00 CO ■^ o CO o CO 00 CO o in C5 t>- CD Ttl t- t^ i:c (M (M (M T— 1 1— 1 CO -o> -o CO t- t- ■^ in t- in 8 T— 1 .-V. s 1-i - 1 1 § O o 8 8 o o 8 8 i-H § 1 1 § 1 oo .-V. oo .-V. 1 1 ^ CO 00 CO CO 00 OO CO 1 1 CO 1 1 '^ 1 CO c^ CM - 1 1 1 00 CN 1 IM oo (M 1 1 <=> 1 1 CO i CQ . o a. o ' .^ ^ • -^ • .S CO Ä ö Sa. 3 a: o S 2 «^ U ^ CQ f2^ O '3^ "3 a|ia § S^ § a § o a a §3 a 3 CO w ö 5 ö o CO (M ^ . CO oi Oi COCM '-' (M IM •^ in Oi O lO CM 1-1 CM -^ IM -H •<# (M ■* OO • CO OS 05 -^ I T-l (M rH (M 1 U 00 '^ CN O O ! ' (J5 CM O < I (M CO -^ I Cd S S § 'S J -^ a o o ^•O tu OT crs K^ rH ri ,*?^ Jahresliericht 1S90. 12 178 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. pulvei-tem Zustande für die Pflanzen ebenso -wirksam sind als die ThomasscMacke. Die Yersuche wurden in den Jahren 1888 und 1889 angestellt; die Versuche von 1888 hatten sehr unter ungünstiger Witterung zu leiden und sind deren Resultate für die Beurteilung der Wirksamkeit von Thomasschlacke und Koprolithenmehl unbrauchbar. Die Yersuche im Jahre 1889 wurden an zwei verschiedenen Orten, in Wiston und in Glasterbuiy angestellt. Auf den Yersuchsparzellen in Wiston Avar die vor- hergehende schwache Turnipsernte untergepflügt und ist auf diese geringe Düngung Avohl der hier (im Gegensatz zu dem in Glasterbury) erzielte höhere Ertrag der imgedüngten Parzelle zurückzuführen; der Boden in Glasterbmy war ziemlich stark erschöpft. Die gedüngten Parzellen er- hielten gieiclie Menge von Kali imd Stickstoif und 75 Pfd. Phosphor = 172 Pfd. Phosphorsäure in den verschiedenen Formen. Die Yersuche wurden zu Turnips ausgeführt imd war das Resultat derselben wie folgt: Wiston Glasterbury in Centner in Centner pro Acre pro Acre Ungedüngt 353 54 Stickstoff -|- Kali (keine Phosphorsäure). 517 13G „ „ -j~ Koprolithen . . . 571 581 „ „ -f~ Thomassclüacke . 571 571 ,, ,, 4- Knochenmehl . . 6 IG 4G3 Düngung mit aufgeschlossener Thomasschlacke, von J. Stoklasa. ^) Eine Thomasschlacke mit 18,6 % Phosphorsäure wurde mit Schwefel- säiu'e von 50 ^ Baume zersetzt ; die zersetzte Thomasschlacke enthielt nur Spiu-en von wasserlöslicher Phosphorsäure vmd 7,5 O/q Gesamt- Phosphor- säure, Avelche meist an Eisen gebimden war. Der Yersuchsboden war ein sandiger Lehmboden, die Yersuche wurden mit Klein- Wanzlebener Rüben- samen durchgeführt; die Vegetationsperiode dauerte 178 Tage. Die Düngung, sowie die Erträge waren folgende : Rühenertrag Kilogramm l'^^,^^ T^.. • TT-i pro Hektar /n/>i-or t — Düngung in Kilogramm ^ Küogramm Ungedüngt 32862 7,5 Orthophosphorsäure (Phosphor- 1 Säurelösung) > ,5 Stickstoff als Chilisalpeter j 7,5 Phosphorsäure als Monocalcium- phosphat (aus gebrannten Knochen und Phosphorsäure bereitet) 3,5 Stickstoff als Chilisalpeter r 7,5 Phosphorsäure als unlösliches "j Parzellen (Gröfse 10 a) I u. VII n u. VIII III u. IX 42164 50612 Zucker in 100 kg Eüben 10,92 11,38 12,00 pro Hektar in Kilogramm 3588 4898 6073 IV u. X V u. XI VI u. XII Tricalciumphosphat ^ ,5 Stickstoff als Chilisalpeter j ,5 Phosphorsäure als Thomas- V schlacke ( 3,5 Stickstoff als Chilisalpeter ' 7,5 Phosphorsäure als zersetzte Thomasschlacke ,5 Stickstoff als Chilisalpeter (1,1 l3,£ las- \ 41630 40152 50214 11,52 11,74 11,76 4795 4713 5905 1) Wiener landw. Zeit. 1890, 637. Düngung. 179 Impf versuch auf schwerem Boden, von J. Hansen.^) Verfasser hat versucht, Lupinen und Serradella auf Lehmboden durch Impfen mit einer kleinen Menge eines Bodens, auf dem diese beiden Pflanzen sehr häufig angebaut wurden, zu ziehen. Anfangs entwickelten sich die Pflanzen auf dem geimpften Boden besser, als auf dem ungeimpften Boden, doch war am Ende der Vegetationsperiode kein erheblicher Unter- schied zM^ischen geimpft und ungeimpft zu konstatieren. Beiträge zur Bodenimpfung, von F. G. Schmitter. '-^j Die Bodenimpfimg ist nicht überall wirksam, wie folgende Versuche, welche an der landwirtschaftlichen Versuchsstation der Universität Leipzig ausgeführt wurden, zeigen. Zu den Versuchen diente ein ganz ausge- tragener schwerer Lehmboden, welcher mit gelben und weifsen Lupinen bestellt wurde. Von den Versuchsparzellen wmxlen einige mit aus frischem Boden genommener Lupinenerde in Mengen von 10, 20 und 40 kg pro Ar überstreut, andere erliielten dagegen keine Impferde. Anfangs wuchsen die Pflanzen nur recht kümmerlich, erholten sich aber bald sehr gut und gediehen vortrefflich, einerlei, ob der Boden mit Impferde überstreut war oder nicht. Die Gröfse der Pflanzen, die Länge der Wurzeln, die Ernte- erträge zeigen keinen Unterschied, auch der KnöUchenansatz war durch die Impfung des Versuchsbodens nicht vermehrt worden. Düngungsversuche mit Bohnen auf dem Provinzialgut Einum 1889, von Putensen.3) Es handelte sich bei diesen Versuchen darum, festzustellen, ob Stall- mistdüngung oder Düngimg mit künstlichen Düngemitteln bei Anbau von Bohnen vorzuziehen ist. Der Versuchsboden war ein schwerer zur Krusten- bildung neigender Lehmboden in ebener und feuchter Lage. Die Vorfrucht war Hafer, welcher mit 2 Ctr. Ammoniak-Superphosphat (5% N und 10% P2 O5) und 1 Ctr. Chilisalpeter gedüngt worden war. Der Dünger wurde im März gegeben ; die Bohnen wurden am 9. April gesäet und am 15. August gemäht. Anfänglich wuchsen die Bohnen auf allen Parzellen gleichmäfsig, nach den ersten beiden Monaten aber überholten die Stallmist- proben die übrigen. Die Anlage der Versuche, sowie die erzielten Erträge ergiebt die folgende Tabelle : (Siehe die Tabelle auf Seite 180.) Verfasser berechnet den Centner Stallmist mit 0,50 M, für Transport .und Ausstreuen des Düngers pro Morgen 15 M und erhält so an Ausgaben für die Stallmistdüngung 95 M pro Morgen, steUt aber, da nach seiner Annahme nur der vierte Teil des Stallmistes zm- Verwertung gelangt, nur 1/4 der Kosten = 23,75 M in Rechnung. Das Phosphatmehl kostet 1,80 M, der Kainit 1,25 M, der Chilisalpeter 10,50 M pro Ctr. Für 1 Ctr. Bohnen nimmt Verfasser einen Preis von 8 M, für 1 Ctr. Bohnenstroh einen Preis 1) D. landw. Presse 1890, 803. 2) Wiener landw. Zeit. 1890, 242. 3) Hildesh. Land- u. forstw. Ver.-Bl. 1890, 85. 12* 180 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Düngung pro Morgen: Ungedüngt 160 Ctr. Stallmist 3 Ctr. Thomasmehl u. 2 Ctr. Kainit 1 Ctr. Chilisalpeter Ungedüngt 160 Ctr. Stallmist 3 Ctr. Thomasmehl u. 2 Ctr. Kainit 1 Ctr. Chilisalpeter Ungedüngt Durchschnittl. Höhe der Pflanzen am 19./6. cm 74 117 78 78 76—86 118 92 87 95 Ertrag pro Morgen = 25 Ar Korn Ctr. 5.0 15,0 4,5 3,3 5,6 14,0 7,5 6,9 7,0 Stroh u. Spreu Ctr. 11,5 18,7 13,2 10,8 11,1 17,3 12,2 11,4 12,4 von 3 II an und kommt dann bezw. der Rentabilität der verwendeten Düngemittel zu folgendem Resultat: Düngung Ertrag pro Morgen j Stroh Korn I und Spreu Ctr. Ctr. Betrag für Bohnen und Stroh M Kosten der Düngung M Kestertrag nach Ab- zug der Düng- kosten M Gegen unge- düngt mehr oder weniger M Ungedüngt Stallmist Thomasschlacke u. Kainit Chilisalpeter . . . . 5,87 14,5 6,0 5,1 11,7 18,0 12,7 11,0 82 170 86 74 23,75 8,0 10,50 146,25 78,0 63,50 + 64,25 — 4,0 — 18,50 Darnach hat der Stallmist am besten, der Chilisalpeter am schlech- testen gewirkt. (Ebenso wie bei Stallmist hätte Verfasser auch wohl bei Thomasschlacke annehmen müssen, dafs ein geringerer Teil der Phosphor- säure zur Wirkung gekommen ist; dadurch würde sich das Rentabilitäts- verhältnis zwischen Stallmist und Thomassclüacke doch noch etwas zu gunsten der letzteren verschoben haben. Ref.) Düngungsversuche mit verschiedenen Stickstoffdüngern an der Versuchsstation Amherst.^) Das Versuchsfeld hatte bisher zu Versuchen über die "Wirkung des Kalis gedient (siehe Jahresber. 1889, 354). Die Versuche wiuden mit Majs angestellt, Düngungsplan und Ernteerti-ag wie folgt: (Siehe die TabeUe auf Seite 181.) Die Pflanzen der ParzeUen 7 und 9 hatten eine hellgrüne Farbe, diejenigen der Parzellen 4, 5, 6 imd 8 eine etwas dunklere und die der übrigen Parzellen eine tiefdunkle Färbung. Die nicht mit Stickstoff ge- düngten Pflanzen hatten nicht nur die wenigsten Ähren, sondern auch die geringste Zahl an gut entwickelten Ähren. Bezüglich der Quantität hat der Chilisalpeter, bezüglich der Qualität der Stallmist am besten gewirkt. *) Seventh Ann. report of the State Agric. Experim. Stat. at Amherst. Mass. 1890, 148. Düngung. 181 «s ^ fL, ^-^ Düngung '3 CS .2 a <» a Pfund Pfund 1= 03 CD o Pfund Gut [Nicht entAiickelte Ähren iD»/o 4 5 6 7 8 9 10 800 Pfd. Stallmist, 32 Pfd. schwefelsaure Kali-Magnesia , 18 Pfd. Knochenkohle- snperphosphat 29 Pfd. Chilisalpeter, 25 Pfd. Chlorkalium, 50 Pfd. Knochenkohlesuperpbosphat . 29 Pfd. Chilisalpeter, 48,5 Pfd. schwefel- saure Kali-Magnesia, 50 Pfd. Knochen- kohlesuperphosphat 43 Pfd. trockenes Blut (5—6 Pfd. Stick- stoff) 25 Pfd. Chlorkalium, 50 Pfd. Kno- chenkohlesuperphosphat Kein Stickstoff, 25 Pfd. Chlorkalium, 50 Pfd. Knochenkohlesuperphosphat . . . 22,5 Pfd. Ammoniumsulfat, 48,5 Pfd. schwefelsaure Kali -Magnesia, 50 Pfd. Knochenkohlesuperpbosphat . . . . 22,5 Pfd. Ammoniurasulfat, 25 Pfd. Chlor- kalium, 50 Pfd. Knochenkohlesuperphos- phat Kein Stickstoff, 25 Pfd. Chlorkalium, 50 Pfd. Knochenkohlesuperphosphat . . . 22,5 Pfd. Ämmoniumsulfat, 25 Pfd. Chlor- kalium, 50 Pfd. Knochenkohlesuperphos- phat Kein Stickstoff, 25 Pfd. Chlorkalium, 50 Pfd. Knochenkohlesuperphosphat . . 43 Pfd. trockenes Blut, 25 Pfd. Chlor- kalium, 50 Pfd. Knochenkohlesuperphos- phat 500,62 648,48 576,91 618,31 318,18 488,01 541,95 525,82 359,12 475,63 639,55 342,35 475,95 375,75 425,85 283,90 359,05 367,05 484,30 237,98 417,60 467,60 158,27 172,53 201,16 192,46 97,28 128,96 174,90 41,52 121,14 58,13 171,95 60,3 48,5 46,7 28,3 14.7 18,7 29,0 41,6 21,3 24,4 50,2 39,7 51,5 53,3 71,7 85,3 81,3 71,0 58,4 78,7 75,6 49,8 Versuch über die Wirkung geteilter und späterer Chili- salpetergaben zu Winterweizen, von v. Liebenberg. ^) Sämtliclie Parzellen erhalten die gleiche Menge Phosphorsäure und zwar in Form von Superphosphat, welches etwas tiefer in den Boden ge- bracht wurde, während der Chilisalpeter oberflächlich ausgestreut wurde. Von Chilisalpeter vv^urde einmal die ganze Menge im Herbst gegeben, ferner die eine Hälfte im Herbst, die zweite HäKte sogleich nach dem Erwachen der Vegetation im April und bei einer dritten Versuchsreihe wurde die eine Hälfte wiederum im Herbst, die andere Hälfte aber erst im Mai, etwa vier Wochen später als bei der zweiten Versuchsreihe gegeben. Jede Parzelle erhielt insgesamt 40 kg Phosphorsäure und 150 kg Chilisalpeter pro 1 ha berechnet. (Siehe die TabeUe auf Seite 182.) Die Eesultate sind derartig von ungünstigem Wetter beeinflufst, dafs Verfasser dieselben nicht als allgemein gültig hinstellen möchte ; immerhin hat sich aber doch gezeigt, dafs von den drei Arten der Anwendung des ') Mitt. d. Ver. z. Förder. d. landw. Versuehsw. Österr. 1890, Heft V. 13. 182 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ►J^ CO co - Nr . d. Parzelle 11 1—' o o 0 CO CO 0 c Gröfse der Parzelle l_i ^ CO 4^ P^ U2 C5 h— * 0 CD -J '- CO ^ CO D 05 8 rf^ OD 0 1 S W Ol CO CO -^ 0^ S? oq h-i )— ' CO CO « B^ Cß 00 CO <1 0 CO CD CO H 1-^ <^ P CO CO Üi -j CO W Ol ^^ 0 0^ >-« s-s. 0 cc CO c; 00 o_ »3? 1— ' I-- CO Ol p^ §• J'. _co 0 0 CO 0 &- CO c+ 1-1 0 B- 05 C5 <= 3 CO ■1 0 CO Ol 05 0 "01 GO 1 (-l to CO Ol p^ "bo 0 c 0 00 0 0 >-< 0<3 CO CO ^ 00 0 CO 05 CO 0 0 0^ ■"• 00 + + + 1 p^ 3 OT OS 0 •5 o" 0 CD B- 3 >-t + + + 1 c;t c» 3 OS p-^ CO »^ 3= 0? + + + 4- W bS bS o to 1-^ ^^ m CO CJ» CO f> CD 's 3' 0- c B oq CD + CO "es + + CO 0 'co + Ol "0 0^ o + CO + to + 0 0 ■-1 s ß CO -J t«^ ^■ff B + + + 1 GO ■-! ">-» jyr "-J 0^ p -^co^Hu - W P^o p t»^^? 05 2- -J ^ CO cc s' 2. 2 0 • '^ 0 3 5 - ^ c - 0 PT' ^ CD p 5 r^ cT 5 "3^ 0 cT ooo 3 i-< 3.-P ^fe 3 -- ^^ CD >-( c-f- P,S Ö' p 5"5 >- pro mie ^ OT' w* 0 C »Tg-? pr 2.0 = _ ,_, ^ ►— j-i h^ H- ' 1— ' 1— ' H- »-' — er oc CO CO CC 00 00 CO CC CO OD 30 X <^ P 00 GO CO CD 00 00 cc CO CO CO CO CO S' 00 <1 Oi 00 -q 0 00 ^ 0 00 -^ Ol •-! Mais Hafer Wick- r 0 g ^ ? CD CD i-j .^ 0 c p- IsS «-' h-"r) CO LOTS (*» z-co CG CC < C: c;" CO B O 00 er; g" er; g" ts 0 0- p >-* 015 --> i-^ P-A i— 1—» C: <5 013 0 er; Cß =- CO C- CO S ""wf S. >=f' ^„ OD S er ^, -< CC =: CD C: 00 0; - K^ ,5 «^ c 3 i^r Ei "^ f« 'S p ►1 CD 0; V <^ ??'?'? T' Düngung. 183 Chilisalpeters diejenige mit der halben Gabe je im Herbst und im April am besten gewirkt hat; eine bessere Wirkung der Stickstoffdüngung im Mai konnte nicht konstatiert werden. Über die Wirkung von rhodanhaltigem Dünger, von E. Mack und K. Silen. ^) Als Versuchspflanze diente Mais ; es wurde mit Ammouiumsulfat (6 g pro Quadratmeter) gedüngt, Khodanammonium wnirde in verschiedenen Mengen zugesetzt. üngers rechnet mm a a -SSI 1 eernte- ianzen mm •9 a 03 § « s 2 « i-2 bCpL, g SC5 Art der Düngung o --^ «3 S -^ H , bl>^ IS, 2 a -£ i" ^ §0 'S g O »H ig M M C -7- .S 53 o O M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Grunddüngung . 300 kg Kalk 600 „ „ + 1200 100 200 100 200 100 200 Chlorkalium )) aufgeschloss. Chlorkalium . Chlorkäiium + 600 kg Kalk 5100' 4750 I 5292' 5706' 5454 4032 7632 7992 5760 5114 — 350 + 192 + 606 + 354 -1068 4-2532 +2892 + 660 + 14 - 8,40 4,50 + 4,60 9,00 +14,54 18,00 + 8,50 14,00 -25,63 28,00 +60,76 11,80 +69,40 23,60 +15,84 23,00 + 0,33 37,00 —12,90 4.40 — 346 — 5,50 —53,63 +48,96 +45,80 — 7,16 —36,67 In 5°/o Essigsäure löslich Yersiiclie mit Weizen in Sandboden, von M. Pagnoul. ^) Die Versuclie wurden in Töi^fen ausgeführt und ergaben, dai's der Salpeterstickstoff etwas besser wdrkt als der Ammoniakstickstoff ; fehlt das Kali bei der Düngung, so tritt beim Salpeterstickstoff nur eine geringe Ertragsverminderung ein, beim Ammoniakstickstoff dagegen sinkt der Ertrag bis auf die Hälfte. Durch Mangel an Phosphorsäure wird die Weizen- ernte sehr herabgednickt ; nicht so grofse Erti'agsverminderung tritt beim Mangel an Stickstoff ein. Düngungsversuch mit Weizen, von F. Ravizza. ''^) Der Yersuchsboden war ein Thonboden uiid enthielt In kochender Salz- säure löslich Kalk 1,973 o/(j 0,041% Magnesia . . . 0,095 „ 0,003 „ Kali 0,060 „ 0,025 „ Phosj)horsäiu'e . . Spur 0,111 „ und Stickstoff 0,022 o/q. Die Versuchsfelder 1—7 waren 400 qm, Nr. 8 700 qm grofs. Pro 1 ha war Düngung und Ertrag wie folgt : -r,.. Stroh Düngung j^^ 1. 100 kg Phosphorsäure in 30 G kg Mineralphosphat, 40 kg Kali in 67 kg Chlorkalium, 35 kg Stickstoff in 175 kg Ammoniumsulfat 3700 2. 50 kg Phosphorsäux'e in 294 kg Knochensuperphosphat, Kali und Stickstoff wie 1 4000 3. 50 kg Phosphorsäure in 135 kg Präzipitat, Kali mid Stickstoff wie 1 3760 4. Ungedüngt 3025 5. 50 kg Phosphorsäure in 160 kg Knochenmelil, Kali imd Stickstoff wie 1 4000 2700 Korn 1 2675 2625 2425 1617 ») Ann. agron. 1890, Bd. XVI. Nr 7. 321. 2) Staz. sperim. agr. ital. 1890, Bd. XVIU. 273. Düngung. 185 Düngung. ^'^^^ ^Y»^ 6. 50 kg Pliosphorsäm-e in 232 kg Knocliensuperphosphat, Kali und Stickstoff wie 1 4125 2690 7. 10 000 kg Torfstrendünger, 20 Tage als Streu für Pferde gedient 4375 2275 8. 20000 kg Kulistalldünger, wenig zersetzt 4575 2350 Der Stroliertrag wurde besonders durch den Torfstreudünger und den KulistaUdünger gesteigert. Knoclienmelil und Superphosphat wirken fast gleich; dieselbe "Wirkung hatte das Mineralphosphat bei dem doppelten Gehalt an Phosphorsäure. Leinkultur, von Nautier. *) Die Versuche wurden auf drei verschiedenen Versuchsfeldern ange- stellt; der Boden war reich an Kali und enthielt mittlere Mengen von Stickstoff, Phosphoi säure und Kalk. Die verschiedenen Ernteei-träge lassen darauf schliefsen, dafs der Lein für Stickstoff, Phosphorsäure und Kali sehr dankbar ist. Bericlit über die Ergebnisse des dreijährigen Düngungs- versuches zu Roggen im ersten, Gerste im zweiten und Hafer im dritten Jahr, von G. Thoms.^j Durch diese Versuche sollte ermittelt werden, welche Ertrags- steigerungen durch Superphosphat und durch Superphosphat -\- Kainit neben reichlicher Stallmistdüngung erreicht würden und ferner, welche Nachwirkungen auf Gerste im zweiten \md Hafer im dritten Jahr ausgeübt werde. Bezüglich der Versuche im ersten und zweiten Jahre wird auf die Referate in den Jahresberichten 1888 und 1889 S. 318 bezw. 346 verwiesen. Das dxirchschnittliche Resultat im dritten Jahr war folgendes: Parzellengrölse = Vn Lofstelle Korn ^*q°^ "°^^ Summa (1 Lofstelle = 0,37 ha) ^^^ ^f^^"^ p^^_ L Die Stallmist-Parzellen. 1. Auf Sandboden in EuseküU 89,25 193,25 282,50 2. Auf sandigem Humusboden in Rappin . . 131,62 131,50 263,12 3. Aufhumosem, lehmigem Sandboden in Peterhof 106,33 194,66 300,99 4. desgl. 115,00 211,00 326,00 Mittel . 110,54 182,00 293,15 II. Die Stallmist- -f- Phosphat-Parzellen. 1. Auf Sandboden in EuseküU 93,66 169,66 263,32 2. Auf sandigem Humusboden in Rappin . . 134,33 131,00 265,33 3. Auf humosem, lehmigem Sandboden in Peter- hof bei Anwendung von Superphosphat . 106,00 203,33 309,33 4. wie unter 3 bei Anwendung von Thomas- schlacke 118,66 227,33 346,00 Mittel '. 113,16 182,83 295^99 1) Ann. agron. 1890, Bd. XVI. Nr. 8. 372. 2) Sonder- Abdr. a. d. balt. Wochensehr. f. Landw. 1890, Nr. 51-52. 18G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Parzellengröfse = Vii Lofstelle (1 Lofstelle = 0,37 ha Korn Pfd. Stroh und Spreu Pfd. Pfd. Summa in. Die Stallmist- -j- Phosphat- -j- Kainit-Parzellen. 1. Auf Sandboden in EuseküU 92,66 192,00 284,66 2. Auf sandigem Humusboden in Eappin . . 126,66 129,66 256,32 3. Auf humosem, lehmigem Sandboden in Peter- hof bei Anwendung von Superphosphat . 97,83 189,33 287,66 4. wie iinter 3 bei Anwendung von Thomas- schlaeke 101,66 191,66 293,33 ]klittel . 104,70 175,66 280,37 Nach diesen Resultaten darf man auf eine Nachwirkung bei dem im dritten Jahr anzubauenden Hafer nicht mehr rechnen. IVIit dem steigenden Körnerertrage scheinen die Erträge an Sti'oh herabzugehen ; zugleich tritt eine Yerminderung des Yolumgewichtes und des absoluten Gewichtes der Haferkörner ein, wie nachfolgende Tabelle zeigt: Korn Pfd. Stroh Pfd. In Prozenten Koni Stroh .2 CO >i4 g :8s g Rappin Peterhof, Versuch mit Super- phosphat Peterhof, Versuch mit Thomas- schlacke Euseküll 130 103 111 91 130 50 195 35 210 185 35 33 50 11:1 65 j 1 : 1,9 65 I 1 : 1,9 67 1 1 : 2,0 470 482 485 541 26,42 32,31 82,16 34,88 21jährige Düngungsversuche auf der landwirtschaftlichen Staatshochschule zu Aas, Norwegen, von Y. Dircks und J. Sebe- lien.i) Durch diese Yersuche sollte die AVirkung der einseitigen Düngung hei stetiger Kultur derselben Pflanze geprüft werden ; als Yersuchspflanzen dienten Gerste und Kartoffeln. Bei Gerste liefert eine einseitige Stickstoff- düngung einen merklichen Mehrertrag; dasselbe scheint bei einseitiger Phosphorsäuredüngung der Fall zu sein ; dagegen aber liefert eine ein- seitige Kalidüngung keinen Meln-ertrag gegen ungedüngt. Die Parzellen, welche je zwei von den drei Düngemitteln erhalten haben, zeigen durch- schnittlich einen Mehrerti-ag gegenüber ungedüngt. Bei AuAvendung aller drei Düngstoffe tritt ein sehr bedeutender Mehrerti-ag ein. Das Fortlassen der Düngung oder eine einseitige Kalidüngung bewirkt im Yerhältnis zur Körner ent Wickelung eine erhöhte Strohentwickelung, während Stickstoff und Phosphorsäiu'e imd namentlich die Düngung mit allen drei Düngemitteln den Körnerertrag im Yerhältnis zu Stroh und Spreu erhöhen. Bei Kartoffeln beobachteten Yerfasser bei einseitiger Düngung mit Stickstoff und Phosphorsäure dieselbe Wirkung, wie bei Gerste ; aber auch die einseitige Kalidüngimg lieferte hier einen merkbaren Mehrertrag. *) Beretuing om den höjere Landbrugsskole Aas 1888—89, Christiania 1890, 52-71; ref. nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, 808. Düngung. 187 Über die Wirkung künstlicher Düngemittel auf Kleegras- feldern und Wiesen, von W. v. Knieriem, ^) Das Versuchsfeld war nach Brache und Stallmistdüngung mit Roggen bestellt und hatte im nachfolgenden Frühjahr eine Aussaat an Kleegras er- halten. Bei Anwendung von Gips hat sich gezeigt, dafs die Wirkung um so besser ist, je frühzeitiger die Düngung erfolgt ; das Gipsen ist aber nur dann anzuwenden, wenn der Bestand an Klee in dem Kleegrasfeld nicht zu gering ist. Die weiteren Düngungsversuche, sowie das Resultat derselben sind folgende: Ernte Ernte „ Mehrertrag über Pro Lofstelle = 0,37 ha 1882 1883 =5«™™» ungedüngt kg kg kg Absol.inkg in\ 1. 80,4 kg Chlorkalium (25,43% K2O) 3465 915 4380 1121 38 2. 160 kg Superphosphat (20,47 Vo P2O5) 3370 754 4124 965 30 3. 116 kg Knochenmehl (24,96 % P2O5; 4,04% N) 3264 872 4136 977 30 4. 80,4 kg Chlorkalium -f 100 kg Superphosphat 4041 1109 5150 1991 63 5. 160 kg Superphosphat + 20,6 kg Ammoniumsulfat 3736 1063 4799 1640 52 6. 213,76 hl Kalk 3156 846 4005 846 27 7. Ungedüngt 2329 830 3159 — — Folgende Versuche des Verfassers sollten über die Rentabilität der Kopf- düngung auf Wiesen unter Berücksichtigung der Ernten mehrerer Jahre Aufschlufs geben: 1886 1887 1888 Pro Lofstelle = 0,37 ha ungedüngt ungedüngt ungedüngt kg =_100 kg =_100 kg =_100 1. Ungedüngt 251 100 264 100 518 100 2. 98,3 kg 18% Superphosphat . 545 217 513 194 626 121 3. 294,8 kg Thomasschlacke . . 609 242 069 253 682 132 4. 196,8 kg Kainit 594 237 520 197 594 114 5. 98,3kgSuperphosphat -[-196,8kg Kainit 703 279 705 267 758 146 6. 294,8 kg Thomassclilacke + 196,8 kg Kainit 736 292 1036 392 876 169 Verfasser glaubt, dafs sich nach diesen Versuchsergebnissen die An- wendung der künstlichen Düngemittel zur Aufbesserung der Wiesenflächen sehr gut bezahlt macht, wenn die AuswaM der Düngemittel dem Boden angemessen und wenn für Entwässerung, Eggen u. s. w. gesorgt wird. Bericht über die Resultate von Düngungsversuchen, die in den Jahren 1885 und 1886 in der Schweiz ausgeführt Avurden, mit besonderer Berücksichtigung der im Anschlufs an diese Versuche ausgeführten Heuuntersuchungen, von A. Grefe. 2) Durch diese Felddüngungsversuche sollte das Düngungsbedürfnis der 1) Balt. landw. Wochenschr. 1890, XXVIII. Nr. 42 und 43; ref. nach Centr.- Bl. Agrik. 1890, 814. 2) Landw. Jahrb. d. Schweiz 1889, III. 1. 188 Landwirtschaftliche Pflanzenproduition. an 41 verschiedenen Orten der Schweiz gelegenen Versuchsflächen für ge- wisse Pflanzennährstoffe festgestellt werden. SoUten auch zunächst rein lokale Fragen entschieden werden, so berechtigte die grofse Anzahl der Versuche doch wolü zu einer gewissen Verallgemeinerung der Resultate. Es wurden in allen Fällen dieselben Düngemittel in gleicher Menge verwendet, ausgenommen beim Stallmist, bei welchem die Menge zuweüen schAvankte; deshalb sind hier die Resultate nicht immer vergleichbar. Als Versuchsflächen dienten Naturwiesen, welche nie oder mindestens einige Jahre vorher nicht gedüngt waren und welche bezüglich der Bodenverhält- nisse ziemlich gleichmäfsig sein sollten. Die Düngung war in beiden Ver- suchsjahren ziemlich gleich. Da die Ernte im Jahre 1885 durch die grofse Trockenheit sehr beeinträchtigt worden war, so sind die Resultate teilweise lückenhaft; es wird daher hier nur auf die Versuche des Jahres 1886 Rücksicht genommen, was um so eher angänglich ist, als die 1885 gewonnenen Resultate durch die Versuche von 1886 bestätigt wurden. Die Versuchsparzellen (1 a grofs) wiu'den gedüngt mit I. Stallmist (40 kg). II. 0,4 kg Stickstoff in 2 kg Aramonsulfat. m. 0,8 kg lösliche Phosphorsäure in 4 kg hochprozentigem Superphosphat. IV. 0,7 kg Kali in 5 kg schwefelsaurer Kali-Magnesia. V. 0,2 kg Stickstoff in 1 kg Ammonsulfat und 0,4 kg lösliche Phos- phorsäure in 2 kg Superphosphat. VI. üngedüngt. VII. Phosphörsäure -|- Stickstoff (doppelte Menge von V.). Vm. Phosphorsäure (= HI.) + Kali (= V2 ^^'O- IX. Phosphorsäure (= III.) + Stickstoff (= IL) + Kali (=- 1/2 I^'-)- Die Erträge pro Parzelle in Kilogramm waren folgende: Nr. d. Ver- I n III IV V VI vn VIII IX suche 1 45,5 38,5 47,5 41,5 40,5 32,5 46,6 42,0 46,0 2 47,0 37,0 35,0 37,5 25,0 30,0 3 85,0 60,0 73,0 54,0 76,0 48,0 4 65,5 81,0 71,0 74,0 95,5 56,5 91,0 83,0 96,5 5 104,0 130,5 120,0 103,5 136,5 109,5 6 99,5 117,0 107,0 112,0 121,0 85,0 7 118,0 140,0 129,0 127,0 134,0 98,0 8 83,0 59,0 75,0 64,5 60,5 48,5 87,0 85,5 96,5 9 131,5 90,0 83,5 93,5 98,0 72,5 10 90,5 78,0 83,5 76,0 84,0 68,0 96,0 96,0 105,5 11 32,5 19,5 28,5 16.5 46,5 11,5 12 62,25 62,0 72,5 59,75 64,0 68,75 13 6,5 8,0 11,0 10,5 9,5 7,0 14 59,5 62,0 75,0 64,5 76,0 59,0 15 71,0 60,5 79,0 45,5 61,5 37,0 81,0 63,5 66,5 16 62,5 66,5 60,0 57,5 64,0 65,5 59,5 44,0 56.0 17 53,0 51,0 45,0 49,0 51,0 40,0 Düngung. 189 Nr. d. 1 Ver- I n III IV V VI vu VIII IX suche 18 48,2 36,6 49,3 40,3 38,3 23,3 19 80,5 75,5 52,5 59,5 68,5 46,0 20 83,0 66,0 82,0 70,0 80,0 49,0 21 68,0 73,0 65,0 70,0 55,0 52,0 22 59,5 42,5 42,5 39,5 48,0 32,5 23 68,5 65,5 55,5 66,0 62,0 46,5 24 84,0 100,0 82,0 88,3 95,9 72,0 25 69,0 77,0 102,0 86,0 97,0 60,0 97,0 91,0 91,0 26 75,0 85,5 75,0 81,0 75,5 49,0 49,5 52,5 62,0 27 70,0 56,0 67,0 43,5 72,5 40,0 50,0 64,5 52,5 28 62,0 61,0 68,0 42,0 54,5 31,0 29 74,0 64,5 93,0 57,5 87,5 51,0 30 53,0 52,0 89,0 45,0 82,0 37,0 31 80,0 68,0 62,0 58,0 44,0 55,0 32 58,0 56,0 45,0 39,0 59,0 46,0 33 86,0 97,0 72,0 81,0 104,0 — 34 92,0 80,0 78,5 89,0 87,0 64,5 35 70,0 61,0 72,0 70,0 67,0 65,0 36 52,5 52,0 43,5 50,5 57,0 36,33 37 72,5 71,5 63,0 53,5 68,5 47,0 38 55,1 64,5 72,5 61,9 71,28 49,8 71,5 71,1 63,9 39 54,0 88,0 73,0 85,0 60,0 41,0 102,0 104,0 77,0 40 95,0 101,5 119,3 100,0 111,0 87 0 41 51,0 73,0 55,0 62,0 65,0 60'0 77,0 84,5 95,0 Vergleicht man die Ergebnisse der gleiclibehandelten Parzellen aller Yersnche, so haben wir zunächst eine Steigerung der Erträge bei fast allen gedüngten ParzeUen gegenüber den ungedüngten Parzellen zu konstatieren, wenn nicht die Bodenverhältnisse für das Gelingen ungünstig waren. Ver- fasser glaubt, dafs die Beibringung der Düngstoffe unabhängig von den in denselben vorhandenen Pflanzennährstoffen schon für sich allein eine gün- stige Wirkung auf die Vegetation ausübt, dafs also eine sog. indii-ekte "Wirkung der Dünger stattgefunden hat. Er führt hier weiter aus, dafs ein Erfolg, der z. B. durch eine Phosphorsäure enthaltende Düngung erzielt wird, nicht speziell auf die Phosphorsäure zurückgeführt werden darf, wenn durch eine Düngung mit anderen Nährstoffen ein gleicher Erfolg erzielt werden kann und umgekelirt; als Spezialwirkung der einzelnen Nährstoffe •darf nur das in Rechnung gesetzt werden, was vom Gesamtertrage nach Abzug des auf indirekte "Wirkung entfallenden Mehrertrages übrig bleibt. Letzteren hat Verfasser nicht durch Versuche ermittelt, "War eine indirekte Düngung möglich, so konnte der Boden nicht so arm sein, als die Erträge der ungedüngten Parzellen erwarten liefsen, und deshalb kann auch der Ertrag der ungedüngten ParzeUen nicht als genauer Mafsstab für die ur- sprüngliche Kraft des Bodens angesehen werden. Eine lediglich den Pflanzennährstoffen zuzuschreibende Wirkung ist mit grofser Wahrscheinlichkeit in erster Ijinie bei der Phosphors äuredünguug 190 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. aufgetreten. Ebenso war auch auf verschiedenen Yersuchsböden eine "Wir- kung der Stickstoifdüngung zu beobachten. Eine Wirkung der Kalidüngung konnte in keinem Falle bestimmt nachgewiesen werden; während einige mit Kalisalzen gedüngte Parzellen erhebliche Mehrerträge gegen ungedüngt brachten, lieferten andere in gleicher Weise gedüngte Parzellen geringere Erträge, als die ungedüngten Parzellen. Danach scheinen die Versuchs- böden im allgemeinen nicht kalibedürftig zu sein, während sie für eine Düngung mit Phosphorsäure' fast durchgängig sehr dankbar sind. Bezüglich der Qualität der Ernte hat die Untersuchung des 1886 ge- emteten Heues in Prozenten der Trockensubstanz folgendes ergeben: Bestimmung I n in IV VI TH i vm IX 12 13 14 15 17 18 Protein . . . Ätherexti'akt Asche. . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche. . . . Protein. . . Ätherextrakt Asche. . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche. . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche. . . . Protein . . . Ätherexti'akt Asche. . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche. . . . Pi-otein . . . Ätherextrakt Asche. . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche. . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche. . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche. . . . 10,35 4,53 8,40 10,65 5,09 7,33 13,78 4,64 10,85 11,27 3,33 7,39 9,59 4,21 7,17 8,94 3,92 10,25 10,62 4,45 6,72 10,51 4,23 7,65 9,47 4,65 8,19 12,45 4,02 9,76 12,19 4,22 6,89 11,92 3,70 8,51 13,2413,74 5,18[ 6,09 8,96,13,54 9,47 4,92 10,07 8,95 3,81 7,53 10,35 4,53 8,40 11,76 4,91 7,98 10,39 4,31 8,32 13,57 4,64 8,56 12,54 4,34 8,74 10,11 4,24 6,65 8,71 4,01 8,13 10,38 3,88 8,76 10,25 4,15 8,44 10,05 4,28 7,64 9,30 4,40 11,96 7,00 3,28 6,70 9,68 4,69 8,38 9,49 3,74 8,78 20,36jl7,44 5,18 5,82 8,76 4,92 8,55 9,62 3,84 7,02 10,62 4,45 6,72 11,73 3,85 6,66 10,71 11,31 4,47 9,20 12,08 5,63 7,03 10,39 4,31 8,32 11,27 I 4,07 I 7,88 10,85 9,80 4,28 9,45 8,09 5,11 7,79 10,25 4,15 8,44 10,97 4,24 7,93 12,19 4,14 6,68 10,72 4,09 7,65 9,85 3,89 8,56 6,82 3,16 6,59 9,59 4,16 6,98 11,89 3,76 9,28 17,22' 6,08' 10,38 8,35 4,26 8,86 10,15 4,77 7,10 12,19 4,14 6,68 10,25 3,92 9,72 8,98,10,79 4,33 5,49 7,34 10,51 5,24 7,12 9,31 4,47 9,28 8,57 3,63 7,83 9,66 4,35 7,00 9,69 3,76 11,44 12,68 5,72 10,67 9,42 4,95 8,64 8,13 4,46 6,94 8,98 4,33 7,34 9,93 3,85 6,6'^ 7,93 8,85 3,98 6,40 12,05111,19 4,71 5,39 8,82 4,55 7,50 9,91 3,97 6,52 8,59 9,56 3,25 7,26 10,13 4,50 7,52 10,50 9,94 7,8 7,8G 10,65 4,01 8,56 7,70 3,09 6,88 9,2G 4,84 7,26 9,32 4,47 7,81 Düngung 191 Bestimmung II III I IV V TL vn I VIII IX 20 23 27 28 30 32 34 38 Protein . . Ätlierextralv Asche. . . Protein . . Ätherextrakt Asche. . Protein . Ätherextrakt Asche. . Protein . Ätherextrakt Asche. . . Protein . . Ätherextrak Asche. . . Protein . . Ätherextrakt Asche. . Protein . Ätherextrakt Asche. . . Protein . . Ätherextrak Asche. . . 11,79 3,87 8,24 9,43 4,2G 9,55 8,76 4,94 8,96 10,75 4,60 9,26 10,09 7,65 3,58 12,39 5,27 7,56 8,88 5,15 9,81 8,88 5,15 10,12 11,79 4,82 7,08 11,00 5,48 7,72 8,97 3,86 9,82 9,10 3,86 7,78 10,00 7,59 4,84 14,03 5,54 7,42 11,43 5,66 9,93 9,34 4,19 8,74 13,14 4,27 8,51 8,70 5,37 9,10 9,59 5,03 8,70 13,88 4,12 9,88 12,61 9,43 3,98 12,79 5,07 7,52 10,89 6,78 11,91 8,07 5,20 8,62 13,38 4,82 7,72 9,82 4,55 8,36 7,58 4,36 9,03 10,08 4,38 8,28 12,76 9,52 4,95 11,58 4,76 7,18 12,98 6,14 13,23 9,16 5,57 8,50 10,39 3,74 7,30 9,53 4,05 9,33 8,25 4,08 7,87 11,25 4,13 10,48 10,72 8,55 3,95 12,30 4,33 7,55 12,06 6,36 9,60 8,74 4,28 9.91 10,70 5,26 7,52 8,83 4,16 8,40 7,44 3,99 8,97 8,55 3,82 7,37 9,93 7,22 4,83 11,46 5,17 7,89 11,11 5,76 11,41 7,86 4,73 8,51 9,41 4,49 8,55 9,22 4,61 8,19 9,37 4,34 8,86 11,09 6.20 10,50 9,02 4,19 10,10 9,33 4,42 9,33 Die Qualität einzelner Emdsorten (2. Schnitt) ergiebt sich aus folgenden ün- tersuchunffserffebnissen. — In der Trockensubstanz sind in Prozent enthalten : Bestimmung 11 12 16 19 26 Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . I n III IV VI vn 15,77 5,04 10,62 15,31 5,62 13,83 14,99 4,35 11,81 14,64 5,34 9,71 14,85 5,40 8,51 13,79 5,08 15,17 15,80 5,92 11,86 14,58 4,61 10,95 13,79|l6,66 5,10 4,88 7,86| 8,12 15,86115,11 4,88 5,55 10,00i 9,59 14,90jll,33 5,071 5,49 12,5812,74 15,93 15,70 5,79 6,09 11,74 12,65 14,84|l5,46 5,41 5,14 12,80 11,06 14,61 5,01 10,42 11,02 5,41 13,38 4,99 11,96 16,79 6,14 12,21 14,96 6,12 10,65 15,44 5,08 8,33 13,00 4,97 12,98 15,37 5,77 11,06 14,36 5,89 11,78 14,65 4,53 8,76 12,60|13,03 5,05 4,42 7,32;i0,68jl0,89 12,35 3,92 10,80 14,84 6,10 13,00 VIII IX 12,53 4,37 10,16 14,59 4,90 12,97 12,20 4,05 9,94 14,72 5,24 13,97 192 Landwirtschaftliche Pflan zenproduktion. 'S £ Bestimmung II in IV VI vn vmi IX 30 34 40 Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . Protein . . . Ätherextrakt Asche . . . . 16,70 5,89 11,86 8,06 3,78 10,84 14,47 4,98 12,36 15,97 5,30 11,62 14,30 6,15 12,71 14,75 5,32 10,92 19,04 5,50 12,23 14,33 5,71 10,16 15,25 5,90j 10,82' 18,40 5,71 12,02 15,23 5,82 10,98 13,92 5,57 12,50 15,82 •5,60 11,95 14,43 5,92 10,94 14,06 5,09 12,64 16,10 5,52 8,57 14,52 5,56 10,74 15,14 5,38 11,90 An der Verbesserung der Ernteprodukte hat die Phosphorsäuredüngung hervorragenden Anteil genommen. Die Phosphorsäuredüngung hat nament- lich das Wachstum der Kleepflanzen auf den Wiesen befördert und dadurch zugleich den Proteingehalt der Ernten erhöht. Bezüglich der Eentabilität glaubt Verfasser keine Schlüsse ziehen zu dürfen, da die Erfolge nicht der Wirkuug der Pflanzennährstoffe allein, sondern zum Teil auch der indii-ekten Wirkung des Düngers zuzuschreiben sind. Felddüngungsversuche mit Klee wurden von A. P. ArnokP) angestellt, um den Wirkungswert der einzelnen Nährstoffe festzustellen. Am Ende eines zweiten 4jährigen Fruchtwechsels von Mais, Bataten, Hirse und Klee wiu'de bei alljährlicher Düngung an Klee geerntet: 1. Düngung 1. Nichts 2. Chilisalpeter 3. Superphosphat 1165 4. Chlorkalium 5. Chilisalpeter -\- Superphosphat 6. üngedüngt 7. Chilisalpeter -f- Chlorkalium . 8. Superphosphat -|- Chlorkalium 9. Chilisalpeter -\- Chlorkalium -j- Superphosphat 10. Gips 11. Stallmist Der Chilisalpeter hat schlecht gewirkt, bei 7 hat er den Einflufs des Kalis auf den Ertrag sehr herabgedrückt. Chlorkalium wirkte gut und Superphosphat am besten. Die Gesamtwirkung von Chihsalpeter, Chlor- kalium und Superphosphat war nicht so gut, wie diejenige des Stallmistes. Die Kosten der Düngung wurden nur bei Anwendung von Chlorkalium gedeckt, nicht aber bei Chilisalpeter und Superphosphat. Ertrag pro Acker Wert pro Phmd Acker Schnitt 2. Schnitt Summa D. 475 590 1065 5,33 415 445 860 4,30 1165 1095 2260 11,30 1120 730 1850 9,25 1775 995 2770 13,85 535 445 980 4,90 410 640 1050 5,25 1615 1445 3000 15,30 1775 1450 3225 16,13 415 405 820 4,10 4760 2817 7575 37,88 1) Tenth ann. Rep. of the New Jersey State Agric. Experim. Stat. 1889, 128. Düngung. 193 Litteratur. Fleischer, M. : Die Torfstreu, ihre Herstellung und Verwendung. Zweite, völlig umgearbeitete Auflage des gleichnamigen von Mendelschen Werkes. Ver- lag von M. Heinsius Nachfolger, Bremen. Neu ff er, K. H.: Universaldünger — Ergänzungsdünger. D. landw. Presse 1890, S. 517 und 533. Lawes, Sir J. B.: Memoranda of the Origin, Plan and Results of the Field and other Experiments conducted of the farm and in the laboratory at Rotham- stedt. June 1890. Das Buch giebt eine Übersicht über die Versuche in Rothamstedt und deren Ergebnis bis zum Jahre 1890. Prokowetz, Em. v. jun. : Dünguugsversuche zu Zuckerrüben. Mitt. Ver. Ford, landw. Versuchsw. Österr. 1888, Heft UI. S. 63—92. Samek, J. : Ergebnisse von Düngungsversuchen bei Runkelrüben, Mais und "Wiesen- gras. Tirol, landw. Bl. 1890, Nr. 5, S. 42. 43. Kiehl, A. F.: Einige Beobachtungen beim Anbau von Zuckerrüben auf Herrschaft Reindörfel. Verlag von Fr. Blühm, Münsterberg. Nefsler, J. : Weinberg-Düngungsversuche in Baden. Weinb. u. Weinhand. 8. Jahrg. Nr. 13, S 102. Kellner, 0., Kozai, J., Mori, J. undNagoaki, N.: Versuche über die Wirkung' von verschiedenartigem Stickstoffdünger. Imp. Coli, of Agric. and Dendrol. Komaba, Tokyo-Japan. Bulletin 6, 1889, S. 25—34. Märcker, M.: Über Kalisalzdüugung. Mitt. deutsch, landw. Ges. 1890/91, S. 188. Lierke, E.: Die Bedeutung der Kalidüngung für den Getreidebau. D. landw. Presse 1890, S. 116. Wollny: Der Kalk und seine Bedeutung für die Landwirtschaft. Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. 1890. Wagner, P.: Zur Klarstellung einiger Düngungsfragen. D. landw. Presse 1890, S. 171. Stutzer: Die Bedeutung der städtischen Fäkalien. Vortrag, geh. in der General- versamral. des landw. Ver. f. Rbeinpreufsen. Rheinpreufs. landw. Zeitschr. 1890, Nr. 10, S. 73. Freitag: Die Verwertung der städtischen Fäkalstotfe durch die Landwirtschaft. Rheinpreufs. landw. Zeitschr. 1890, Nr. 36, S. 289. Dehlinger-Weilerhoff, G.: Erfahrungen und Beobachtungen in der Gründünge- wirtschaft. Mitt. deutsch, landw. Ges. 1889/90, Stück 16 und 17. Kennemaun-Klenka: Erfahrungen bei Verwendung von künstlichem Dünger, an- knüpfend an den Artikel des Herrn Dr. Dehlinger über Gründüngung. Mitt. deutsch, landw. Ges. 188990, Stück 19. Wollnv, E. : Die Düngung der Kartoffelpflanze. Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. 1890, S. 620 und 686. Conrad i, A. : Der Eiderschlick, ein zur Steigerung der Erträge auf den leichten Geest- und Moor-Böden geeignetes Material. Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. 1890, Nr. 22, S. 496. Emmerliug, A. : Durch welche Düngung läfst sich die Anwendung von Thomas- phosphatmehl ersetzen? Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. 1890, S. 39. Ulbricht: Welche künstlichen Düngemittel sind als Ersatz des teurer gewordenen Thomasschlackenmehls zu empfehlen? Prakt. Landw. 1890, S. 65 und 74. Gr-uber, v.: Nafsdüngungs versuche bei Zuckerrüben. Landw. 1890, S. 505. Wollny, E. : Der Einflufs äufserer Faktoren auf die Düngerwirkung. Landw. 1890, S. 463. Edler: Der zweckmäfsigste Zeitpunkt zur Düngung des Wintergetreides mit Chili- salpeter. Hildesh. landw. Ver.-Bl. 1890, S. 191. Knieriem, W. v. : Welche Folgerungen für den praktischen Betrieb sind aus der in den letzten Jahren vervollkommneten Kenntnis der Stickstoffernährung unserer Kulturpflanzen zu ziehen? Balt. landw. Wochenschr. 1890, S. 109. Putensen: Anwendung von Impferde zur Düngung von Leguminosen. Hildesh. landw. Ver.-BL 1890, S. 5. Eisbein, C. J.: Wie vermeidet man am besten die Verluste bei der Aufbewahrung des Düngers? Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. 1890, S. 389 und 442. Jahresbericht 1890. 13 194 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. B. Pflaiizeiiwaclistum. Physiologie. Referent: Th. Bokorny. I. Kohlenstoffassimilation, Atmung. Graswcelisel. Ernährung von Pflanzen Zellen mit Form aldehyd, von 0. Loew.i) Das formaldehydschwefligsaure Natron, besser oxymethylsulfonsaures Natron genannt, zersetzt sich leicht unter Freiwerden von Formaldehyd und ist aber als solches nicht giftig, Avährend freier Formaldehyd die Pflanzen schon bei grofser Yerdünnung schädigt. Unter der Voraussetzung, dafs aus jenem Salz nun von dem Pflanzen- Protoplasma Formaldehyd abgespaltet werden könne und zwar in so lang- samem Tempo, dafs der freiwerdende Formaldehyd sofort Verwendung finde und sich nicht anhäufe, bot Verfasser es den Pflanzen zur Nahrung dar. Bei Zusatz von salpetrigsaurem Kali zeig-ten Spirogyren im Dunkeln reichlich Eiweifsbildung aus jenem Salz — also aus Formaldehyd : die an- gehäufte Stärke verschwand nicht trotz 3 wöchentlicher Verdunkelung. Gewisse Bakterien wuchsen lebhaft in einer Nährlösung, welche nur jenes Salz als KohlenstofTquelle enthielt; es bildeten sich häutigflockige Massen von rötlicher Farbe. Untersuchu ngen über Pflanzenatmung und über einige Stoff- wechselprozesse im vegetabilischen Organismus, von W. Detmer.-) Verfasser experimentierte mit Keimpflanzen von Triticum vulgare und Lupinus luteus sowie Blättern von Syringa vulgaris. Das Temperaturminimum für die Atmimg dieser Pflanzen liegt unter ()'> C. Weizen keimlinge wachsen am .stärksten bei 25*^ C, Lupinen-Keim- linge bei 30 0. Das Temperatiu'optimum des Atmungsprozesses für sämtliche Unter- suchimgsobjekte liegt bei 40 o. Bei 40 0 C. produzieren 100 g Weizenkeimlinge in der Stunde 109 . 90 mg CO2, 100 g Lupinenkeimlinge 115 . 90 mg und 100 g Syringablüten 176 . 10 mg CO2. Postmortale Atmung giebt es nicht. Beiträge zur Kenntnis der Atmung der Gewächse und des pflanzlichen Stoffwechsels, von H. Clausen. 3) L "Welche Beziehungen bestehen zwischen der im Atmungs- prozefs der Pflanzen abgegebenen Kohlensäuremenge einerseits und der Höhe der Temperatur, welcher diese Pflanzen ausge- setzt sind, andererseits? >) Bot. Centr.-Bl. 1890. 49 u. 50. 2) üer. deutse'!. bntan. des. 1890. VIII. ■") Laiulw. Jahrb. 1890. j.. 89a ff'. Physiologie. 195 Verfasser kommt zu folgenden Resultaten hinsichtlich dieser Frage. 1. Das Temperaturminimum für die Pflanzenatmung liegt nicht bei 0^ C, sondern um einige Grade tiefer; denn schon bei 0^ findet eine erhebliche Kohlensäureproduktion statt. 2. Mit steigender Temperatur nimmt auch die Atmungsintensität zu, aber nicht proportional mit der Temperatur, sondern bis zu einem be- stimmten Wärmegrade, der Temperatur des Zuwachsmaximums für den Atmungsprozefs, in stärkerem Verhältnisse. 3. Späterhin ist der Zuwachs der Kohlen säureent Wickelung ein etwas geringerer, bis endlich bei Temperaturen über 40 <^ C. keine Steigerung der Kohlensäureentwickelung mehr stattfindet. Bei sämtlichen drei Versuchs- objekten liegt das Temperaturoptimum für den Atmungsprozefs bei 40 ^ C. 4. Das Temperaturmaximum des Atmungsprozesses liegt für Lupinus bei etwa 50^ C, für Triticum bei etwa 45 ^ C; und für Blüten von Syringa bei etwa 50 ^ C. 5. Die bei der graphischen Darstellung gewonnenen Atmungskurven erscheinen in ihrem untern Teil nach der Abscisse der Temperatur hin konvex, im obern Teil konkav. II. Sind getötete Pflanzen noch im stände, Kohlensäure abzugeben? Die bei den Versuchen gewonnenen Zahlen für Kohlensäurebildung nach dem Tode der Pflanzen sind so minimal, dafs von einer Atmung nach dem Tode der Gewächse keine Rede sein kann. Ob die geringe Kohlen- säureentwickelung von der Lebensthätigkeit der Bakterien oder von in den Pflanzen absorbierter und wieder frei werdender Kohlensäure herrühre, läfst Verfasser unentschieden. m. Findet eine Zersetzung des Eiweifses des lebensthätigen Protoplasmas der Pflanzen statt, wenn dieselben dem Einflufs des atmosphärischen Sauerstoffs entzogen sind? Die Versuche hierüber wurden mit Lupinenkeimlingen ausgeführt, welche nicht länger als 2 Stunden bei Sauerstoffabschlufs am Leben bleiben. Binnen dieser Zeit zeigte sich eine deutliche Zersetzung der Eiweifs- stoffe in Säureamide und Amidosäuren. Das Verhältnis, in welchem Säiu-eamide und Amidosäuren entstehen, ist nicht konstant. Beobachtungen über Assimilation und Atmung derPflanzen, von U. Kreusler. *) Die wichtigsten Ergebnisse vorliegender Arbeit fafst Verfasser selbst in folgenden Punkten zusammen : 1. „Rücksichtlich der Fähigkeit, eine gegebene Lichtstärke füi' die Assimilation zu vei*werten, scheinen zwischen Ober- und Unterseite des Blattes spezifische Unterschiede zu obwalten, und zwar läfst sich vorweg vermuten, dafs je nach dem Charakter der Pflanze und nach dem Grad der Belichtung die Difi'erenz sich bald zu gunsten der einen, bald zu gunsten der anderen Seite gestalte, demnach unter Umständen also auch ganz verschwinde. ») Landw. Jahrb. 1890. 649 ft'. 13* 196 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 2. Einstweilen konnte nur konstatiert werden, dafs in Ansehimg der verfügbaren Lichtquelle (elektrische Bogenlichtlampe von ca. 100 Normal- kerzen, wirkend im Abstand von 45 cm) Blätter verschiedener Pflanzen sich in obiger Beziehung verschieden verhielten: bei Rubus zeigten sich Ober- und Unterseite gleichwertig, bei Ricinus bedingte Exposition der oberen Seite des Blattes eine bemerkenswerte gröfsere Leistung. 3. Die Beweiskraft dieser vorläufigen Befunde wird einigermafsen ge- schmälert durch den Umstand, dafs die betreifenden Exemplare nicht mit der erwünschten Gleichmäfsigkeit funktionierten. Als unerklärte aber an- scheinend gesetzmäfsige Erscheinung ergab sich lüerbei eine Steigerung der Assimilationsenergie im Verlauf der ersten Versuchstage. 4. Auch die Atmung zeigte unter sonst gleichen Verhältnissen oftmals eine Steigerung im Sinne späterer Versuchszeit, und hier gewinnt es sogar den Anschein, als ob ein mäfsiger Grad von Schwächung der sonstigen Lebens- fimktionen geradezu fördernd auf die Kolüensäureausgabe hinwirken möchte. Das soweit Gesagte nimmt einstweilen Bezug auf eine Beobachtungs- temperatur von 25 <^ C. — Über die Grenzen der Wirkung bei höher ge- steigerter Wärme ist folgendes auszusagen: 5. Eine Temperatur von 40 ^ C. bedingte für die geprüften Objekte in feucht erhaltener Luft noch keinerlei Schädigung der Pflanze. Die Assimilationsenergie als solche zeigte sich gegenüber 25 ^ bei Ricinus nicht vermindert, bei Prunus Laurocerasus sogar erheblich vermehrt. Der wirk- lich produktive Effekt stellt sich, infolge sehr gesteigerter Atmung, bei Ricinus bereits zu Ungunsten, bei Laurocerasus trotz des erwähnten üm- standes noch in erheblichem Mafse zu gunsten des höhereu Wärmegrades. 6. Auch die Temperatur 45 ^ bedeutet für einigermafsen lebens- kräftige Objekte noch keinen Stillstand des Assimilieren s. Bei frischen Exemplaren von Ricinus, Laurocerasus zeigte sich, wenn schon gegen vor- hin naturgemäfs stark verringert, die Wirkung noch ganz ausgeprägt pro- duktiv, d. h. der Verbrauch an Kohlensäure überwog den sehr beträcht- lichen Atmungsverlust. Unter EinveiTeclmung des letztern stellt sich die gesamte assimilatorische Leistung noch fast auf die Hälfte (für P. Lauroce- rasus) bezw. sogar zwei Drittel der ojjtimalen. Bei durch Versuche schon etwas geschwächten Objekten fand Kohlensäureabsorption nicht mehr statt, tmd eine assimilierende Thätigkeit kam dann entweder gar nicht, oder doch nur in einem Minderbeti-age der Atmung — Licht gegen Dunkel — zum Ausdruck. 7. Ein völliger Stillstand des Assimilierens trat in allen Fällen bei 50 0 ein; die letzte Grenze der Wirkung müfste demnach innerhalb des Intervalls 45 — 50^ aufgesucht Averdeu. 8. Für die pflanzliche Atmung liegt die Grenze der Wirkung ent- schieden bemerkenswert höher, als bezüglich des Assimilierens. Ein Maxi- mum der Kohlensäureausgabe scheint im allgemeinen nicht unter 45 ^ zu erfolgen, ja liefs sich für ungeschwäohte Objekte erst bei 50° nachweisen. Bei derart auf die Dauer offenbar schädigenden Temperaturen hält aber die hohe Ausgiebigkeit des Atmungsprozesses begreiflich nur km-ze Zeit ;m, die Menge der entwickelten Kohlensäure läfst nach, in dem Mafs als das Gewebe der Pflanze ersichtlich melir und mehr abstirbt. Physiologie. 197 9. Mit Steigerung- der Wärme auf 60 o C. hört die Kolilensäureent- wickelung — gleichgültig ob die Pflanze in trockener oder sehr feuchter Luft sich befand — plötzlich und nahezu vollkommen auf; die noch er- übrigenden kleinen Beträge stehen mit dem Verhalten lebender Pflanzen aufser jedem Vergleich. 10. Eine durch Gift (Sublimatlösung) getötete Pflanze gab ebenfalls hinterher keine nennenswerten Kohlensäurebeträge mehr aus. Die bei ge- wöhnlicher Temperatur minimalen, bei gesteigerter Wärme naturgemäfs etwas gröfser befundenen Quantitäten dürften sich im einen wie in dem andern Falle zwanglos durch einen rein chemischen Vorgang langsamen Oxydierens erklären und berechtigen nicht zu Rückschlüssen auf die lebende Pflanze. 11. Wie bereits Johannsen, Detmer und neuesten s namentlich Pfeffer auf anderem Wege gezeigt haben, liegt demnach kein Grund vor, die Atmung der Pflanze als eine spezifische Lebensfunktion zu negieren Eine postmortale Atmung im Sinne von Reinke findet nicht statt, und die auf Rein k es Anlafs von Brenstein angestellten Versuche müssen in ihrem Ergebnis auf eine „unzureichende Tötung der Pflanzen — bezw. begleitender Organismen — zurückgeführt werden." The assimilation of carbon by greon plants from certain organic Compounds, from Hamilton Acten. ^) Verfasser stellte seine Versuche mit Zweigen, ganzen Pflanzen und Schöfslingen von Wasserpflanzen (17 verschiedenen Arten) an, welche in kohlen säurefreier Luft entstärkt und dann mit verschiedenen organischen Stoffen genährt wurden. Stärke wird gebildet, 1. mit Glykose, Saccharose, Glycerin (unter 107o), Liulin, wenn die Verbindung entweder direkt durch die Zweige oder durch die W^u'zel aufgenommen wird, 2. mit „löslicher Stärke", wenn diese durch die Blätter, aber nicht, wenn sie durch die AVurzeln aufgenommen wird, 3. mit dem ,, Extrakt von natürlichem Humus", wenn er durch die Wurzeln, aber nicht, wenn ei- dm-ch die Blätter aufgenommen wird. Kohlensäureeinnahme und -Ausgabe pflanzlicher Blätter bei höheren Temperaturen und die Frage der sog. postmor- talen Atmung, von U. Kreusler. ^) Die Stärkebildung aus organischen Substanzen in den chlorophyllführenden Zellen der Pflanzen, von Georg Nadson.^) Die Experimente wurden gröfstenteils mit phanerogamen Pflanzen (deren Laubblättern) angestellt, denen Lösungen von Rohrzucker, Dextrose, Milch- zucker, Dextrin, Mannit, Glycerin etc. dargeboten wurden. Die Blätter wurden zuerst entstärkt, welcher Vorgang oft durch Zu- satz von organischen Substanzen oder Salzen, sowie durch Erwärmen auf 30" beschleunigt Avurde. Rohrzucker und Dextrose geben gewöhnlich positive Resultate, Glycerin häufig, Milchzucker öfters, Mannit selten, Calciumsaccharat, Inulin, die wein- 1) Proc. Roy. Soc. 1890, 118—121. 2) Verh. naturhist. Ver. d. Rheiul. 1890, XLVII. ^) Arb. St. Petersb. Naturforscherver. , ref. von Rothert im botau. Ceutribl. 1890, 15. 198 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sauren, oxalsaiu-en und apfelsauren Salze von Kali und Ammoniak ergeben immer negatives Resultat. In Glycerin bilden die Algen, im Gegensatz zu den höheren Pflanzen, meist reiclilicher Stärke als in Rohrzucker. Efiolierte Keimpflanzen von Raphanus sativus, Lepidium sati\-um und Phaseolus miütiflorus wurden mit den Wurzeln in eine Knopsche Nähr- lösung -|- 5 7o oder 10% Rohrzucker oder Glyeerin getaucht; nach einiger Zeit waren sie kaum gewachsen aber mit Stärke vollgepfropft, während die in reiner Knop'scher Nährlösmig gehaltenen Kontrollexemplare stark gewachsen aber stärkefrei waren. Pflanzen, welche unter gewöhnlichen Verbältnissen aus CO2 leicht und reichlich Stärke bilden, bilden sie auch schnell aus relativ verdünnten Lösungen organischer Substanzen; für andere mufs die Konzentration der Lösimg und die Versuchsdauer gesteigert werden. Allium cepa zeigte niemals Stärkebildung. Sur l'assimilation chlorphyllienne des arbres ä feuilles rouges, par Henri Jumelle.*) Verfasser fand, dafs die Assimilation bei den Bäumen mit roten oder kupferfarbigen Blättern geringer ist als bei denen mit grünen Blättern. Die Verschiedenheit der Assimilation kann ziemlich grofs sein. Die kupfer- farbige Buche und der purpun'ote Ahorn assimilieren unter gleichen Be- dingungen sechsmal weniger als die grünen Stammformen. In dieser schwächeren Assimilation soll auch der Grund liegen, warum die Bäume mit roten Blättern langsamer als die mit normalen Blättern wachsen. Bildung und "Wanderung der Kohlehydrate in den Laub- blättern, von W. Saposchnikoff.') I. Wanderung der Kohlehydrate aus den Blättern. „Die Sclmelligkeit der Entleerung der Blätter steigt ceteris paribus mit der Verminderung der Blätterzahl an der Pflanze." „Die Geschwindigkeit der Wanderimg der Kohlehydrate ist von dem Verbrauch derselben (deren Wachstum) abhängig." „In welcher Form die Kohlehydrate aus den Blättern wandern, wissen wir noch nicht, es ist wahrscheinlich, dafs es Glykose ist." ,,Die Verwandlung der Kohlehydrate (Stärke in Zucker und umgekehrt) ist abhängig von der Konzentration der Zuckerlösung." n. Bildung der Kohlehydrate. „Die Bildung der Kohlehydrate ist um so gröfser, je heller der Himmel." Helianthus annuus produziert pro 1 qm Blatt und 1 Stunde 0,729 g Kolilehydrat bei wolkenfreiem Himmel, 0,594 g bei hellem Himmel, 0,140 g bei ti-übem Himmel. „Ansammlung der Kohlehydrate im Blatt vermindert die weitere Bil- dung derselben, und je schneller die Kolüehydrate aus dem Blatte fort- geführt werden, desto besser arbeitet das Blatt." Ferner leitet Verfasser aus seinen Versuchen, welche immer ein Defizit der Kohlehydrate im Vergleich zu der zersetzten Kohlensäure ergaben, 0 Compt. rend. 1890, CXI. -) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 8. rhysiologie. 199 ab, dafs aufsei den Kolüehydraten sich noch ein anderer Stoff bildet, der vielleicht Eiweifsstoff ist. n. Stoffwechsel und Physiologie einzelner Pflanzenstoffe. Zur Frage der Assimilation der Mineralsalze durch die grüne Pflanze, von A. F. W. Schimper.^) Es Avar Absicht des Verfassers, mit Hilfe mikrochemischer Methoden die einzelnen Nährsalze von dem Moment ihres Eindringens in die Pflanze bis zu den Stätten ihres Verbrauchs zu verfolgen, die Bedingungen der Assimilation der Mineralsäuren, die Bedeutung der mit ihnen verbundenen Basen für den Stoffwechsel festzustellen. Da die Untersuchungen bis jetzt nicht zur Erreichung des ganzen Zieles geführt haben, veröffentlicht Ver- fasser hiermit ein Fragment, welches in erster Linie den Zweck hat, durch Einführung einiger in der Botanik bisher kaum oder gar nicht gebrauchter mikrochemischer Methoden und durch präzisere Aufstellung der Fragen neue Untersuchungen zu veranlassen. I. Methodisches. Der mikrochemische Nachweis von Mineralsäuren und Mineral basen in der Pflanze ist bis jetzt wenig gepflegt worden. Nur für einzelne Fälle sind, meist in neuester Zeit, Methoden zur Anwendung gekommen, so die Diphenylamiiu'eaktion der Salpetersäure (Bildung eines Anilinblau) und der Nachweis von Phosphorsäure durch molj^bdänsaures Ammoniak und Salpeter- säure. Vei'fasser sucht, in Nachalimung der hierin viel thätigeren Mine- ralogen, Reaktionen auszubilden oder zu prüfen, welche jene Mineralsub- stanzen mikrochemisch erkennen lassen. Calcium wird nachgewiesen durch die (längst gebräuchliche) Er- zeugung von Gipskrystallen oder durch Fällung mit Ammonoxalat, bisweilen auch durch Hervorrufen der Caleiumkarbonatkiystalle. Chlor weist Verfasser mikrochemisch nach durch Ausfällung mit salpetersaurem Silber, Wiederauflösen des Niederschlags mit Ammoniak und Ausscheiden kleiner Würfel oder Octaeder beim Verdunsten des Ammoniaks, oder durch Zusatz .von Thalliumsulfat, wobei sich das schwer lösliche Chlorthallium ausscheidet. „Dieses stellt, wo die Lösung hinreichend dünn, reguläre Octaeder, oder meist mehr oder weniger wohl ausgebildete Skelette des regulären Systems, von körnig unebener Oberfläche, die infolge ihrer hohen Lichtbrechung im durchfallenden Lichte schwarz, im auffallenden hingegen vreifs erscheinen. In dickeren Lösungen werden ganz unregel- mäfsige körnige Gebilde erzeugt." Der beste mikrochemische Nachweis des Kalium beruht auf der Bildung des Kaliumplatinchlorids. Um hierbei das Ammonium auszuschliefsen, bedient man sich der Borod in 'sehen Methode. „Das Verfahren beruht darauf, dafs man den zu prüfenden Schnitt mit einem Tropfen des Reagens versetzt und verdunsten läfst; um letzteres zu beschleunigen, kann man den Schnitt auf der Spiritusflamme bis zum Eintrocknen erwärmen und, während der Objektträger noch heifs ist, die Platinchloridlösung hinzufügen. Letzteres rohes Verfahren leistet da, wo viel Kali vorhanden, iioch gute ') Flora 1890, Helt li. 200 Landwirtschaftliche Pflauzeiiproduktion. Dienste." Das Eeagens steht an Empfindlichkeit denjenigen auf einige andere Aschenbestandteile vielleicht etwas nach. Kagnesia wird nachgewiesen als phosphorsaure Ammoniakmagnesia („sargdeckelförmige Krystalle") oder Magnesianatronuranat. Natrium scheidet sich bei Zusatz von Uranacetyl als Uranacetyl- natrium aus (Tetrader) oder bei geringem Natron- und hohem Magnesium- gehalt als Uranacetylmagnesianatrium. Oxalsäure wird mit Calciumnitrat oder mit Uranacetyl in Kry stallen ausgeschieden (in letzterem Falle prächtige rhombische Kiystalle). Phosphor säure wird als phosphonnolybdänsaures Natrium nach- gewiesen oder (in Geweben besser) als Magnesium-Ammonphosphat. Salpetersäure kann nach Verfasser mit Diphenjiamin nicht immer sicher erkannt werden, so dafs derselbe aulserdem noch einen direkten Nachweis des Kaliumnitrats empfiehlt, welcher in dem Trocknen der Schnitte unter Alkoholzusatz und Beobachten der Salpeterkrystalle besteht. Brauchbare Eeaktionen zum mikrochemischen Nachweis der Schwefel- säure sind nicht bekannt; manchmal leistet die Bildung von Strontium- sulfat gute Dienste, oder das Kaliumnickeldoppelsalz. Weinsäure wird als saures Kaliumtartrat oder besser als Calcium- tartrat nachgewiesen. IL Über Verteilung und Leitung der Aschenbestandteile in der Pflanze. Die Aufspeicherung und Leitung der Aschenbestandteile bildet eine Hauptaufgabe gewisser Gewebe. Anorganische Salze sind in den Rmzomen oft reichlich auf- gespeichert; so Kalkphosphat in der Georgine (Ausscheidung in Sphäriten bei Alkoholzusatz nach Leitgeb), im Salomonssiegel, zum Teil in gelöster Form. Chloride lassen sich sehr reichlich im Ehizom von Polygonatum nachweisen; Salpetersäure in der Kartoffel (äufseres Parenchym), bei der Georgine, bei Canna etc. Auch im Holze unserer Bäume und Sträucher sind Phosphate gespeichert. In den Samen sind die Mineralbestandteile häufig an organische Körper gebunden. Zur Leitung der Phosphate bei der Keimung dient, so weit sie als anorganische Salze wandern, das chlorophyllarme Rinden- luid Markparen- chym des Stengels und der Wurzel, sowie das Nervenparenchym der Blätter; aufserdem findet im Siebteil der Gefäfsbündel eine Auswan- derung phosphathaltiger oi'ganischer Körper statt. Die Vegetationspunkte und das Blattmesophyll stellen Endziele der Wanderung dar; dort triff't man Phosphorsäure in organischer Verbindung angehäuft. Nitrate luid Chloride wandern in denselben Geweben wie die Phosphate. Das chlorophyllarme langzellige Parenchym der Kaulome und Blattnerven, in welchem Zucker und Amide geleitet werden, stellt demnach während der Keimung der Samen und anderer Eeservestoff'behälter auch die Bahn dar, in welcher die Mineralsalze sich nach den Orten des Verbrauches hin- bewegen. In der erwachsenen Pflanze ist die Verteilung der Mineral- süuren und Min oral basen keineswegs gleich mäfsig ; als Behälter dienen Physiologie. 201 hauptsächlich das saftreiche und chlorophyllarme Parenchym von Mark und primärer Einde der AVurzeln und Kaulome, sowie das sehr älinliche Parenchym der Blattnerven, oft auch die Epidermis mit ihren Anhängen. Blattmesophyll und die Holzteile der Gefäfsbüudel enthalten unter gewöhn- lichen Umständen meist weder Nitrate, noch anorganische Phosphate, noch Sulfate in nachweisbaren Mengen, Chloride dagegen kommen oft im Blatt- mesophyll vor. Ausnahmslos frei von Mineralsalzen fand Verfasser die Meristeme der Vegetationspunkte und sekundären Zuwachszonen, die Pollen- körner, Ovula, Siebröhren, Milchröhren, cellularen und intercellularen Secret- behälter. Manche Pflanzen beschränken ihre Salzaufnahme auf den augenblick- lichen Bedarf (viele Holzgewächse etc.), während z. B. Schuttpflanzen grofse Mengen löslicher Salze aufzuspeichern suchen, eine Neigung, welche auch hervortritt, wenn dieselben auf salzarmem Boden wachsen. Viele Pflanzen speichern nur bestimmte Mineralsäuren mit Vorliebe auf: Lösliche Phosphate findet man z. B. in sehr grofser Menge im Pa- renchym der Stiele und Blätter der Rofskastanie, w^ährend Nitrate, Sulfate und Chloride gar nicht oder nur in geringer Menge nachweisbar sind. Holzgewächse speichern oft Chloride auf mit Ausschlufs anderer Mineralsalze. Ob es Pflanzen giebt, die Nitrate oder Sulfate unter Ausschlufs an- derer Mineralsalze aufspeichern, ist dem Verfasser nicht bekannt. Ein grofser Unterschied in Menge und Beschaffenheit des Vorrats an Mineralsalzen, den sich verschiedenartige Pflanzen aus demselben Substrat verschaffen, wurde von Seh. in mehreren Fällen konstatiert. Während Phosphate und Chloride in der Gesamtheit der oben ge- nannten Speicherzellen vorhanden sind, zeigen sich die Nitrate vielfach nur in einem Teile derselben; auch sind die letzteren weit sti-enger an die Speicherzellen gebunden als die Phosphate imd namentlich die Chloride. Auch nach Pflanzenarten ist die Verteilung der Salze im Pflanzen- körper sein- verschieden; so sind bei dem einen Nitrate hauptsächlich in der Wurzel vorhanden, bei den anderen in Sprofsteilen etc. Die Mineralbasen, welche in ürmeristemen, Siebteilen, Milchröhren und Sekretbehältern, Pollenkörnern und Ovula vorkommen, befinden sich nach Verfassers Ansicht in organischer Verbindung. Meristeme und Blattmesopliyllzellen zeigten stets reichen Gehalt an Kali und Magnesia, desgleichen oft die Siebröhren. ni. Die organischen Kalksalze der Pflanze. DasKalkoxalat wurde schon fmher vom Verfasser einer eingehenden Untersuchung unterzogen; er unterschied damals primäres Oxalat (in wachsen- den Pflanzenteilen ohne Lichteinflufs gebildet), sekundäres (nur in grünen Zellen bei Lichteinflufs erzeugt) und tertiäres (in vergilbenden Blättern durch Wechselzersetzung von Kalioxalat mit Kalksalzen entstehend). Kohl hat neuerdings noch eine vierte Art von Kalkoxalatbildung unterschieden und nennt das Schimper'sche tertiäre Oxalat quartär. Die KrystaUzellen (plasma- und chlorophyllarm) in den Blättern sind nach Verfasser nur Speicherorgane für das in grünen Zellen gebildete Salz. Nähere Untersuchung über die Kalkoxalatbildung in der Rinde zeigte dem Verfasser, dafs dieselbe mit der Thätigkeit des Kam- 202 Landwirtschaftliche Pflanzenpro9. 208 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. On the occurence of skatole in the vegetable kingdom, from R, Dunstan.3) Verfasser fand bei der Destillation einer Holzprobe eines javanischen Baumes (Celtis reticulosa) Skatol. Seine Menge im Holz ist gering, sie beträgt sicher weniger als 1 ^'o- Indol wurde nicht vorgefunden. La solanidine des jets de pommes de terre, par A. Jarrisseu et L. Grosjean.*) Verfasser gewinnen das Alkaloid durch Extraktion der frischen Früh- jahrstriebe der Kartoffel mit Äther; aus dem trockenen Ki-aut kann es nicht erhalten werden. Das so direkt gewonnene Solanidin enthält ferner C und H in denselben Prozenten, wie das aus den Glykosiden Solanin und Solanidin dargestellte; die Zahlen stimmen mit der von Hilger aufgestellten Formel C26 H^j NO2 ziemlich überein. Sur l'utilisation et les transf ormations de quelques alca- loides dans la graine pendant la germination, par Edouard Heckel.5) Samen von Sterculia acuminata, welche reich au Coffein sind, werden ausgesät und nach dem Keimen untersucht. Die frischen Samen enthielten 2,37 "/o Coffein, nach einem Jahre 1,072 "/o, nach zwei Jahren 0,70 und nach drei Jaliren nur noch 0,21 "/o. In derselben Zeit, in welcher das Coffein verschwand, erschienen im Samen zwei neue Produkte, 1. Gly- kophyll und 2. Kaliumnitrat, das dem nicht gekeimten Samen fehlte. Bei Strychnos nux vomica und Datura Stramonium ver- schwinden während ziemlich kurzer Zeit die im Endosperm des Samens enthaltenen Alkaloide während der Keimung. AVird der Keimling aus dem Samen entfernt, so behalten die in feuchte Erde eingegrabenen Samen ilire Alkaloide lange Zeit ganz unverändert. Das in Physostigma venenosum enthaltene Eserin wird während der Keimung in den Kotyledonen selbst (ohne Mitwirkung des Keimlings) umgebildet. Nach einer gewissen mehr oder weniger langen Zeit sind die Alkaloide stets aus dem Samen verschwunden. Was aus ihnen geworden ist, blei!)t zu erforschen übrig. Jedenfalls, meint A^erfasser, geht aus den gemachten Versuchen her- vor, dafs sie wirkliche Rerservestoffe derselben sind. Recherches microchimiques sur la localisation des alca- loides dans le Papaver somniferum, par G. Clautrian.^) Thebain konnte Verfasser in der Mohnpflanze nicht nachweisen; für die Existenz von Narkotin, Papaverin, Codein und Narcein ergaben sich ihm gewisse Andeutungen, die er jedoch nicht als entscheidend be- trachtet. Dagegen konnten Morphin und Mecon säure bestimmt nachgewiesen werden, ersteres mittelst Jodsäure, Titanschwefelsäiu-e, Lösung von Methylal in Schwefelsäure, Berlinerblaubildung; letzteres mittelst Eisenchlorid. i) Proc. Koy. See. 1890. 2) Bull, de racademic royale de Belgique 1890, Ser. III. Nr. 3, T. XIX. «) Compt. rend. 18fi0, 88 ff. *) Memoires de la Societe beige de Microscopie, T. XII. 67—85; ref. von Er r er a in Bot. Zeit. 1890, Nr. 18. Physiologie. 209 Aufser in den Milchsaftgefäfsen finden sie sich besonders in den Epidermiszellen ; im Vegetationspunkt konnte kein Morphin nachgewiesen werden. In den Mohnsamen fehlen die Alkaloide ganz; nur manchmal sind Spuren davon an der Aufsenfläche des Samens und zwar am Nabel. Sur la localisation des principes qui fournissent les essences sulfurees de Cruciferes, par Leon Guignard.^) Bei den Cniciferen ist das Ferment an bestimmte Zellen gebunden. Das Ferment Myrosin findet sich in jenen Zellen vor, welche Hein- richer als „Eiweilsschläuche" bezeichnet hat; sie liegen besonders in der Kinde. Das myronsaure Kali wurde vom Verfasser beim Rettig in allen Parenchymzellen von Wurzel und Stamm vorgefunden. Über fettspaltende Fermente im Pflanzenreich, von Wilhelm Sigmund.2) Über die wahre Natur des Gummifermentes, von Fr. Rei- nitzer.3) Nach Wiesner soll im Pflanzenreich sehi* allgemein ein Ferment vorkommen, welches neben anderen Eigenschaften auch die Fähigkeit be- sitzt, aus Cellulose Gimimi zu bilden. Verfasser kommt zum Schlüsse, dafs die Wiesner'sche Ansicht von der Gummi- und Schleimbildung in Pflanzen durch ein Ferment irrig sei. Das im arabischen Gummi enthaltene Ferment soll, ähnlich wie Diastase, mit Stärkekleister namhafte Mengen von Zucker erzeugen. Sur la localisation, dans les plantes, des principes qui fournissent l'acide cyanhydrique, par M. Leon Guignard.*) Verfasser zeigt, dafs das Emulsin der Blätter von Laurus cerasus lokalisiert ist in der Endodermis der Gefäfsbündel ; das Blattparenchym zeigt nur Amj^gdalingehalt. Durch diese Trennung erklärt sich die That- sache, dafs in der lebenden Pflanze keine Blausäure entsteht. Sur la substance intercellulaire, par Louis Mangln.^) Die Intercellularsubstanz soll nach den Untersuchungen des Verfassers von unlöslichen Pektaten gebildet werden. Durch Umbildung derselben in lösliche Produkte spalten sich die Zellwände und lassen IntercellulaiTäume zwischen sich entstehen. Sur la callose, nouvelle substance fondamentale existant dans la membrane, par Louis Mangin. 6) Die Callose kommt mit Cellulose und Pektinsubstanzen gemischt in der Zellwand vor; sie ist farblos, amorph, unlöslich in Wasser, Alkohol, leicht löslich in einer kalten Sprozentigen Lösung von Ätznatron und Atz- kaJi, ferner löslich in einer kalten Lösung von konzentrierter schwefliger 1) Compt. rend. 1890, T. CXI. 2) Monatsh. Chem. 11, 272—276. 3) Zeitschr. phys. Chem. Bd. XIV. *) Compt. rend. 1890, I. Sem., T. CX. 6) Ibid. 1890, 295 ff. 6) Ibid 644 ff. Jahresbericht 1890. 14 210 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Säure, Clilorcalicum oder Zinnclilorid. Durch Jodreagentieu wird sie gelb, in alkalischen Karbonaten nimmt sie gallertige Konsistenz an etc. Sie ^^'urde nachgewiesen in Pollenkörnern, Pollenschläuchen, Scheide- wänden der Pollenmutterzellen, ferner besonders bei Pilzen, wo sie oft die Membran der Hyphen und Fruktifikationsorgane bildet. Bei Algen scheint sie weniger häufig zu sein. Rein scheint sie aufzutreten in den Pollen- mutterzellmembranen und denen der Mucorineensporangien. Die Callose ist nicht als Zersetzungsprodukt der Cellulose oder der Pektinsubstanzen aufzufassen, denn in Geweben, deren Membranen von Cellulose oder Pektose gebildet werden, lassen sich niemals die Reaktionen der Callose hervoiTufen. Ihre ünlöslichkeit in Kupferoxydammoniak, die gelbe Färbimg mit Jod -Phosphorsäure, unterscheidet sie von Cellulose; ihre Unlöslichkeit in einer kalten Lösung von Ammoniak und alkalischen Karbo- naten, ilire Widerstandsfähigkeit gegen die Färbemittel der Pektin- verbindungen von diesen letzteren. III. Ernährung der Pflanzen mit Stickstoff, Symbiose der Wurzeln mit Pilzen. Über die Verarbeitung der salpetersauren Salze in den Pflanzen, von 0. Loew. i) Aus der Thatsaehe, dafs sowohl Ammoniaksalze als Nitrate zur Eiweils- bildung verwendet werden imd dafs der Eiweifsstickstoff an Kohlenstoff und Wasserstoff gebunden ist, folgert Verfasser, dafs der Salpeter vor der Eiweifsbildung zu Ammoniak reduziert und dieses sofort verwendet wird (eine Speicherung von Ammoniaksalzen erträgt die Pflanze nicht). Wie verfähi-t nun die Pflanze bei der Reduktion der Nitrate? Nach L. auf katalytischem Wege, welche Ansicht sehr durch folgendes vom Verfasser beigebrachtes Experiment unterstützt wird. „Als 3 g Glukose mit 1 g salpetersaurem Kali in 200 g Wasser gelöst mit 110 g Platin- mohr 6 Stunden auf 60—700 erwärmt wurden, ergab sich, dafs 45,6% des Salpeterstickstoffs in Ammoniak übergegangen waren. Die sauer reagierende Flüssigkeit schien aufser Glukonsäure und Zuckersäure noch andere aus Zucker entstandene Säuren zu enthalten, welche teils durch direkte Oxydation, teils durch Reaktion mit dem Salpeter entstanden waren. Es ist hiennit ein mysteriös erscheinender Vorgang der lebenden Pflanzenzelle in einfacher Weise nachgeahmt und aufgeklärt." Aufserdem teilt Verfasser mit, dafs er bei jener Umwandlung stark ranzi.gen Geruch wahrgenommen habe, ein Zeichen, dafs einige Zucker- moleküle weitgehende Reduktion bis zur ranzig riechenden Fettsäure er- leiden (wälirend andererseits Oxydation herbeigeführt wird). Bekanntlich kommt auch in lebenden Zellen Fettbildung aus Zucker vor. Über Pilzsymbiose der Leguminosen, von B. Frank. 2) Folgendes sind nach Frank's eigener Angabe die Ergebnisse der ge- samten vom Verfasser bis jetzt über dieses Thema gemachten Studien: 1) Botan. Centrlbl. 1890, Nr. 20. 2) Landw. Jahrb. XIX. Heft 4, 523 S. Physiologie. 211 „Sämtliche Leguminosen leben mit einem mikroskopisch kleinen sehi- einfachen Pilz in Symbiose, mit welchem ihr Körper infiziert wird, sobald sie in natürlichem Erdboden wachsen. Der Pilz gehört zu den kleinsten bekannten "Wesen; es ist ein Spalt- pilz von spezifischen Eigentümlichkeiten, Rliizobium leguminosorum. Derselbe gelangt wahi-scheinlich schon im Erdboden zu einer gewissen Ernährung und A^ermehrung, denn er ist, allerdings in sehi- ungleicher Häufigkeit, fast ausnahmslos in allen natürlichen Erdböden vorhanden. Die Wurzeln der Leguminosen besitzen die Fähigkeit, durch eigen- tümliche Ausscheidungen die Schwärmer des Pilzes anzulocken und sie dann schon an der Oberfläche der Wurzel zu einer gewissen Vermehrung zu veranlassen. Darauf aber dringen einige dieser Körperchen in die Wurzeln ein und werden innerhalb eigentümlicher von der Pflanze aus dem Protoplasma ihrer Wurzelzellen gebildeter leitender Stränge tiefer in den Wurzelkörper eingeführt. Das Organ der Pflanze, mit welchem der Pilz sich vereinigt, ist das Protoplasma der Zellen. Mit diesem vermischen sich die kleinen Kokken oder Stäbchen des Pilzes aufs innigste, so dafs sie ohne besondere Be- handlung des Protoplasmas nicht darin walu-uehmbar sind, dafs letztere also eine Mischung von Leguminosenplasma und Pilz (Mykoplasma) dar- stellt. Von der Wurzel aus verbreitet sich der Pilz über den gröfsten Teil der Pflanze, gewöhnlich bis in die Blätter und selbst bis in die Früchte, so dafs der ganze Pflanzenköi-per im Protoplasma vielleicht der meisten seiner Zellen infiziert ist. Es sind sogar Fälle bekannt geworden, wo eine Übertragung des Pilzes auf den Embryo des jungen Samens stattgefunden hatte, wo also an eine erblich von der Mutterpflanze aus er- worbene Infektion zu denken ist. An den Pimkten der Wurzel, wo der Pilz zunächst in die Wurzel eingetreten ist, entwickelt die Pflanze Neubildungen in Form von Knöll- chen. In diesen entsteht ein Gewebe von protoplasmareichen Zellen, in denen das Rhizobium zu aufserordentlicher Vermehrung gelangt, wobei das Mykoplasma in zahllose eigentümliche aus Eiweifs bestehende Formelemente, Bakteroiden, sich differenziert, in denen vorzugsweise die Kokken des Rhi- zobiums eingebettet sind. Gegen Ende der Vegetation werden die hier angehäuften Eiweifsmengen wieder resorbiert und im Haushalt der Pflanze anderweitig verwendet, aber die darin enthalten gewesenen Rhizobiumkokken bleiben unverändert zurück und gelangen, wenn die KnöUchen versvesen, wieder in den Erdboden. Die Knöllchen haben also die Bedeutung von Gallen; sie sind die dem Pilz bereiteten Brutstätten, in denen er von der Pflanze ernährt ward imd zu bedeutender Vermehrung gelangt. Die Stel- lung der Knöllchen an den Wurzeln hat etwas Planmälsiges, welches mit den Bedürfnissen ihrer Ernährung seitens der Pflanze zusammenhängt, in- dem ihnen sowohl die Zufuhr der von den Saugwurzeln aus aus dem Boden aufgenommenen Salze als auch diejenige des von den Blättern aufgenommenen und assimilierten Kohlen- und Stickstoffmaterials ge- sichert ist. Manche Leguminosen empfangen von dem Pilze für die Ernährimg, die sie ihm gewähren, keinen Gegendienst, der Pilz ist hier ein gewöhn- licher Schmarotzer. In diesem Falle scheint nach den bisherigen Erfahrungen 14* 212 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Phaseolus vulgaris zu sein. Denn hier hat sich von der Förderung der Entwickelung, welche andere Papilionaceen der Symbiose verdanken, nirgends etwas gezeigt. Bei anderen Leguminosen aber (Erbse, Lupine) spricht sicli die Wirkung des Pilzes auf die Pflanze nicht blofs in den Neubildungen der "Wurzelknöllchen aus, sondern auch in einem Impuls auf die wichtigen Funktionen der gesamten Pflanze. Verglichen mit den nicht mit dem Pilze behafteten Pflanzen zeigen die im Symbiosezustande befindlichen unter im übrigen gleichen äufseren Bedingungen eine auf alle Organe sich erstreckende gröfsere Wachstumsenergie, eine reichlichere Bildung von Chlorophyll, eine lebhaftere Assimilation von Kolüensäure in den Blättern unter dem Einflufs des Lichtes, sowie eine gesteigerte Assimilation von atmosphärischem Stick- stoff, und somit als Folge aller dieser Erscheinungen eine höhere G-esamt- produktion, die sich in einem gesteigerten Ertrage ausspricht. Diese Wirkung übt der Pilz aber auf diese Leguminosen auch nicht unter allen Umständen, vielmehr nur dann, wenn die Pflanze auf einem von organischen Bei- mengungen freien oder daran sehr armen Boden wächst, wo sie behufs Erwerbung von Kohlenstoff und Stickstoff auf die in der Luft liegenden Quellen allein angewiesen ist, und wo eben der Impuls, welchen der Pilz auf die Fähigkeit der Pflanze, Kohlensäure und Stickstoff zu assimilieren, ausübt, es ist, durch welchen sie liier existenzfähig wird ; denn ohne diesen Einflufs ist auf solchen Bodenarten die assimilatorische Tiiätigkeit der Pflanze zu schwach, um den gerade bei Leguminosen selir hohen Bedarf an Kohlen- und Stickstoff zu decken. Aber auf Böden, welche an orga- nischen Substanzen, besonders an Humus reicher sind, kommt jene Be- förderung der Lebe-Thätigkeiten durch den Pilz nicht z\mi Vorschein, die Leguminose entwickelt sich hier ohne Pilzsymbiose mindestens ebenso kräftig und normal als im Pilz behafteten Zustand, ja es tritt sogar oft eine bessere Ernährung ein, veranlafst durch die chemisch auf schliefsende Wirkung, welche das Sterilisieren im heifsen Wasserdampf auf die Humus- bestandteile des Bodens ausübt. Somit erscheint auch die Wohlthat, welche der Pilz der Pflanze erweist, mehr unter dem Gesichtspunkt seines eigenen Nutzens und Selbsterhaltungstriebes. Denn da, wo die Pflanze unter den ihr günstigen Ernährungsbedingungen mit ihren gewöhnlichen Kräften aus- reicht, um aufser dem füi- sie selbst erforderlichen Kohlen- und Stickstoff- material auch noch dasjenige füi" die Ernährung des Pilzes, also das für die Entwickelung der Wurzelknöllchen Nötige zu beschaffen, da spart der Pilz seine Ki'äfte und läfst sich wie ein gew^öhnlicher Pilz passiv ernähren. Wo aber äufsere schlechte Eniährungsbedingungen eintreten, unier welchen die Pflanze nicht in denjenigen kräftigen Entwickelungszustand zu gelangen vermag, in welchem sie die Assimilation von Kohlensäure und Stickstoff in genügendem Mafse ausübt, da versteht der Pilz, die Pflanze zu erhöhter Energie in diesen Thätigkeiten anzusporaen, und nützt damit eben nicht blofs sich, sondern in erster Linie auch seinem Wirt, dessen Entwickelungs- fähigkeit ja erst die Bedingung seiner eigenen ist. Darin liegt aber auch die Reziprozität dieses Verhältnisses, dafs die Leguminose für die Wohthaten, die sie von ihrem Gaste empfängt, um- gekehrt auch füi- ihn sorgt, indem sie ihm in ihren Wurzelknöllchen eine besondere für seine Ernährung und Vermehrung bestimmte Brutstätte ver- breitet. Im Grunde nützt sie aber auch damit ihren eigenen Zwecken, Physiologie. 213 denn indem sie das Rhizobium aus wenigen Keimen zu bedeutender Ver- mein ung bringt und dann eine zahlreiche Brut solcher Keime in den Boden gelangen läfst, sorgt sie bereits für ihre Nachkommen, weil deren Infektion um so leichier wird, je gröfser die Zahl der den Boden bevölkerten Rhi- zobiumkeime isl. Alle Erscheinungen, welche aus der Vereinigung der Leguminose mit dem Pilze entspringen, erweisen sich als Thätigkeiten der Leguminose, nicht des Pilzes. Denn Wachsen, Chlorophyllbildung, Kolüensäureassimilation und auch Assimilation elementaren Stickstoffes sind unzweifelhafte und nachgewiesene Fähigkeiten der Pflanze, insbesondere ist Stickstoffassimilation auch von verschiedenen nicht zu den Leguminosen gehörigen Phanerogamen, bei denen von einer Pilzsymbiose keine Rede ist, und selbst von niederen chlorophylllialtigen Pflanzen, von Algen des Erdbodens, erwiesen. Aber auch bei Leguminosen ist im pilzfreien Zustand der Pflanze Assimilation freien Stickstoffs festgestellt ; sie tritt hier in verschiedenem Grade auf, je nach- dem durch die Bodenverhältnisse bedingten Ernährungszustände der Pflanze, von vielleicht völliger Unfähigkeit auf den ärmsten Bodenarten, wenigstens bei gewissen Leguminosen (^rbse), an bis zu ansehnlichen Leistimgen auf gutem, namentlich humusreichen Böden. Es liegt also kein Grrund vor, die Assimilation des freien Stickstoffes als eine spezifische und alleinige Thätigkeit eines Pilzes aufzufassen. Die Möglichkeit, den Leguminosen-Pilz künstlich auf leblosem Substrat zu züchten, gestattet auch, seine Nahrungs- bedürfnisse und seine Fähigkeiten getrennt von der Leguminose zu studieren, und auch dabei ist es bis jetzt nur möglich gewesen, ihn zu ernähren bei Verabreichung organischer Stickstoffverbindungen, nicht aber unter solchen Umständen, wo ihm nur freier Stickstoff' als einzige Stickstoffquelle neben organischen Kohlenstoffverbindimgen geboten ist. Die einzelnen Leguminosenspezies scheinen nicht ihre besonderen Arten von Rhizobium zu haben, sondern es ist wahrscheinlich eine einzige Spezies dieses Pilzes in allen Erdböden verbreitet, welche mit jeder beliebigen Le- guminose in Symbiose treten kann. Denn die künstliche Kultiu^ des aus verschiedenen Leguminosen entnommenen Pilzes hat bis jetzt keine spezi- fischen Verschiedenheiten ergeben ; auch bekommen in jedem beliebigen Boden die verschiedensten Spezies der Leguminosen regelmäfsig den Sym- biosepilz. Dagegen ist es nicht ausgeschlossen, dafs durch fortdauernde Wiederholung des Anbaues einer und derselben Leguminosenart auf einem Acker eine Rasse des Rhizobiums gezüchtet wird, welche mit dieser Spezies leichter die Symbiose eingeht und gröfsere Wirkung ausübt als sie einer anderen Leguminosen spezies gegenüber anfänglich wenigstens vermag. Um- gekehrt wäre es nicht undenkbar, dafs bei Unterlassung des Fruchtwechsels von Leguminosen die Wirkung des Rhizobiums auf immer dieselbe Spezies sich allmählich abstumpft, einer neuen Spezies gegenüber aber sich wieder auffrischt. Ob und wieweit solche Beziehungen zutreffend sind, und ob manche Erscheinungen der Bodenmüdigkeit gewissen Leguminosen gegen- über mit diesen Verhältnissen zusammenhängen, mufs erst durch besondere Versuche entschieden werden. Die ungleichen Beziehungen der Leguminosen zu dem Rhizobium mögen sich wie alle spezifischen Eigentümlichkeiten der Pflanzen schon in den früliesten Epochen der Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt aus- 214 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. gebildet haben. Es ist naheliegend, daran zu denken, dafs dabei die Un- gleichheit der Lebensweise und des Standortes der verschiedenen Legumi- nosenspezies mit entscheidend gewesen ist. Pflanzen, welche vorwiegend auf leichte, humusarrae Boden angewiesen waren, werden in der gemein- samen Ai'beit mit dem Pilze die Kräfte erlernt haben, um hier existenz- fähig zu werden, während solche Leguminosen, welche immer nur auf gutem, humusreichem Boden wuchsen, dasjenige nicht lernen konnten, was sie hier nicht brauchten. Für den Ackerbau dürfte hiernach die Mitwirkung des Rhizobiums als Faktor des Ertrages bei der Leguminosenkultur nur in Betracht kom- men 1. bei denjenigen Spezies, bei welchen die Symbiose mit dem Pilze überhaupt wirkungskräftig auf die Thätigkeit der Pflanze ist, 2. bei den- jenigen Spezies, wo dieses der Fall ist, nur auf leichteren, im Humus- gehalte sehr geringen oder auf solchen Böden, wo die organischen Bei- mengungen in für die Pflanze unwirksamerer Form vorhanden sind. "Welches jene Leguminosenspezies und welches diese Bodenarten sein wer- den, mufs erst durch Vei'suche weiter ausprobiert werden. Nach den bis jetzt angestellten Experimenten gehören die gelbe Lupine, die Erbse, die Serradella, und wohl auch Rotklee sicher in diese letztere Kategorie der Leguminosen. In denjenigen Ackerböden, auf denen die Symbiose mit dem Rhizo- bium für Leguminosenkultur unentbehrlich ist, sind die Keime des Pilzes meistens auch schon von Natur in genügender Menge enthalten, um sämt- liche Pflanzen bald nach der Keimung rechtzeitig zu infizieren. Indessen kommen Fälle vor, wo namentlich wegen gänzlicher bisheriger Abwesenheit jeglicher Leguminosen -Vegetation die Keime des Rhizobiums im Boden fehlen oder in zu ungenügender Menge vorhanden sind, \md wo aus diesem Grunde die Leguminosenkultur auch trotz aller Anwendung von Düng- mitteln fehlschlägt. Um in solchen Fällen den Boden mit den erforder- lichen Pilzkeimen zu infizieren, wird ein Einbringen von Impferde, entlehnt von einem in Leguminosenkultur befindlichen Boden, in den Acker von Erfolg sein, wobei schon etwa 10 kg pro Ar genügen. Ein anderer Weg, um die Rhizobiumkeime im Ackerboden zu vermeliren, ist die Selbst- 'züchtung des Pilzes im Boden, wie sie durch eine Vegetation von Legu- minosen selbst besorgt wird, wegen der bedeutenden Vermehmng, welche das Rhizobium in den Wurzelknöllchen erfährt. Es ist daher zu erwarten, dafs selbst auf einem von Rhizobiumkeimen ganz freien Boden nach einer einmaligen Impfung und darauf erfolgter einmaliger Leguminosenkultur der Boden in genügender Weise mit Pilzkeimen infiziert sein wird. Insofern als gewisse Leguminosen selbst auf dem diu-ftigsten, absolut stickstofffreiem Boden durch den Impuls der Symbiose den ganzen, für eine reiche Entwickelung nötigen Stickstoff bedarf aus dem Luftstickstoff zu decken vermögen, ist die landwirtschaftliche Charakteristik dieser Pflanzen als bodenbereichernder Früchte nun auch wissenschaftlich be- gründet. Da aber auf den besseren Böden, wo Stickstoffvorbindungen als Nahrung gegeben sind, diese Leguminosen, sowie die übrigen Leguminosen \md Nichtlcguminosen, bei welchen eine Förderung diu-ch Pilzsym.biose nicht stattfindet, atmosphärischen Stickstoff' assimilieren, so werden auch auf besseren Böden die Pflanzen mehr oder weniger stickstoffanreichernd Physiologie. 215 oder wenigstens stickstofferhaltend wirken können, je nach den spezifiscli ungleichen Kräften, mit denen sie freien Stickstoff zu assimilieren ver- mögen. Künstliche Infektion von Vicia Faba mit Bacillus radi- cicola. Ernährungs-Bedingungen dieser Bakterie, von M. W. Beyerinck.i) Verfasser suchte experimentell zu entscheiden, inwieweit die aus den Knöllcheu von Vicia Faba gezüchteten Bakterien im stände sind, an steril kultivierten Fabapflanzen KnöUchen zu erzeugen, und welchen Ein- flufs das Fehlen oder die G-egenwart stickstoffhaltiger Nährstoffe auf die Entstehung derselben ausübt. Das Resultat war nicht zweideutig. Die Wurzeln der sechs mit Ba- cillus radicicola infizierten Pflanzen trugen zahlreiche Knöllchen, alle übrigen Pflanzen waren davon vollständig frei. Die Gegenwart oder das Fehlen von Calciumnitrat und Ammonsulfat war auf die Infektion ohne Einflufs. Aus der Verteilung der Knöllchen an den Wurzeln konnte die Seite des Topfes, auf welcher das Begiefsen mit den Bakterien stattgefimden hatte, erkannt werden. Weiterliin stellte Verfasser fest, dafs die Fababazillen in Nährlösungen noch die geringsten Spuren von Stickstoffverbindimgen zu verwerten ver- mögen, hingegen elementaren Stickstoff" unter jenen künstlichen Bedingungen nicht binden. „In den KnöUchen häuft Bacillus radicicola die letzten Spuren ge- bundenen Stickstoffs seines Ernähruugsmediums, bei Gegenwart aus der Pflanze zufliefsender Kohleliydrate, als Reserveeiweifs an, und giebt dabei zu gleicher Zeit Veranlassung zu einer sehr vollständigen Erschöpfung der nächsten Umgebung an gebundenem Stickstoff. Eben dieser letztere Um- stand erscheint mir gegenwärtig als besonders bedeutimgsvoll, und den Weg zur tieferen Begründung von Hellriegel's schöner Entdeckung der Assimilation des freien Stickstoffs dm-ch die Papilionaceen zu bezeichnen." Eine allverbreitete Erdmikrobe, Streptothrix humifica, bewirkt nach Verfasser eine ebenso vollständige Erschöpfung des Bodens an Stick- stoff" wie Bacillus radicicola. „Der Unterschied zwischen den verschiedenen Papilionaceenbakterien ist gröfser, als ich früher annahm. So gehört Bacillus Ornithopi augen- scheinlich zu einer andern Art, wie B. Fabae. Denn Vicia Faba, in- fiziert mit einer 1889 isolierten Kultur von B. Ornithopi, erzeugte durchaus keine KnöUchen. Dadurch erklärt sich zu gleicher Zeit, warum die SerradeUa (Ornithopus sativus), deren KnöUchen den nämlichen BaciUus wäe Ornithopus perpusiUus enthalten, in unsern Gärten voUständig frei bleibt von KnöUchen, selbst wenn sie in der Mitte zwischen Vicia- arten wächst, welche damit reich beladen sind." Über Assimilation von Stickstoff aus der Luft durch Ro- binia Pseudacacia, von B. Frank.^) Verfasser fand, dafs Robinien, welche aus Samen gezogen werden, 1) Bot. Zeit. 1890, Nr. 52. 2; Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 8. 21G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei Gegenwart von Rhizobien schon im ersten Sommer ihren (aus dem Samen stammenden) Stickstoff um mehr als das 38fache vermehi-en, ohne dal's stickstoffhaltige Nährsalze zugegeben werden; der Stickstoff stammt also aus der Luft. „In der Robinie haben wir eine Holzpflanze, welche gleich bei der ersten Ernährung der Keimpflanze ihren Stickstoffbedarf einzig und allein aus der Luft decken kann, für deren organische Produktion also lediglich atmosphärische Luft mit ihi-er Kohlensäm-e und ihrem Stickstoff und Wasser genügen, und welche aus dem Erdboden nur die mineralischen Nälu-stoffe wie Kalk, Magnesia, Kali, Phosphate und Schwefelsäure beanspiiichen. Dieser Baum spielt also für die Forstkultiu dieselbe Rolle wie z. B. die Lupine für den Ackerbau; er läfst sich auf ganz leichtem, stickstoffarmem Boden kiütivieren, was ja in der Forstwirtschaft längst anerkannt ist und wofür hier die wissenschaftliche Begründung gegeben ist." Weiterhin hebt Verfasser hervor, dafs es sehr schwierig sei, die Rhizobiumkeime von der Robinienkultur abzuhalten; sie dringen aufser- ordentlich leicht aus dem Staub der Luft ein, und „die Begierde, mit welcher die Wurzeln diese Keime annehmen, ist eine allen Forschern, die sich mit solchen Versuchen beschäftigen, bekannte Thatsache". Sur le mikrobe des nodosites des Legumineuses, par E. Laurent. *) Verfasser konnte bei Erbsen Knöllchen verschiedener Art diu-ch Überirapfen von Knöllcheninhalt der verscliiedensten (mehr als 30) Legu- minosenarten erzeugen. Zahl und Dimension der Knöllchen, wie das Aus- sehen der darin befindlichen Mikroben war sehr verschieden je nach der Pflanzenart, von der das Impfmaterial stammte. In Abkochungen von Erbsen und Lupinen, mit oder ohne Gelatine, konnten jene Rhizobien kultiviert werden ; auf dem Grunde der Nährflüssig- keit bildete sich ein schleimiger Absatz, der aus den Bakteroiden bestand. Auch in Wasser, welches Viooo Magnesiimisulfat, Viooo Kaliumphosphat, ''^"Viooo Zucker enthielt, aber keine Stickstoffverbindung (I), bildete sich nach 4 — 5 Tagen bei 24*^ jene schleimige Haut von Bakteroiden. Gewöhnliche Bakterien wuchsen in dieser Flüssigkeit nicht oder sehr schlecht. Jene Rhizobien sind bald bakterienartige, gerade oder gekrümmt, bald auch verzweigte Organismen. Sie teilen sich nicht wie Bakterien, sondern vermehren sich durch eine Art dichotomer Knospung. welclie auf die Bil- dung Y- und T-ähnlicher Formen hinausläuft. Da Pasteuria ramosa (ein Parasit der Daphniten) ähnliche Verzwei- gimgs- \nid Reproduktionsweise zeigt, glaubt Verfasser, dafs die Rlnzobien der Leguminosen mit jenen zu einer Gruppe gehören. Untersuchungen über Stickstoffassimilation in der Pflanze, von B. Frank und R. Otto.2) Die Versuche der Verfasser zeigen, dafs die grünen Blätter der Pflan- zen an jedem Abend stickstoffieicher sind als am nächsten Morgen; mau kann auch sagen, dafs sie am Abend asparaginreicher sind als am Morgen. Ernähnmgsversuche mit dem Rhizobium der Wurzelknöllchen zeigten. ») Compt. rend. 1890. T. CXI. 754 ff. ^) Ber. deutsch, botaii. Ges. 1890, Heft 9. Physiologie. 217 „dafs Asparagin und Zucker die, beste Nahrung für den Symbiosepilz der Le- guminosen sind und dafs auch Asparagin als einzige organische Verbindung ihn, wenn auch etwas schwächer, zu ernähren vermag, dafs aber im Ver- gleich hierzu Zucker als einzige organische Verbindung nebst elementarem Stickstoff als einziger Stickstoffquelle nur sehr geringfügigen Erfolg haben!" Zugleich „zeigte sich, dafs es noch andere Pilze giebt, welche in stick- stofffreien Medien wachsen und dabei langsam Stickstoff aus der Luft er- werben können". Aus mehreren mit Erbsen angestellten Versuchen ging den Verfassesn hervor, dafs die Pilzsj^mbiose auf die Gesamtproduktion imd auf die Stick- stofferwerbung der Pflanze günstigen Einflufs ausübt, dafs aber ohne Pilz- symbiose ebenfalls Stickstoff aus der Luft erworben wird. Zur Kenntnis der Fäden in den Wurzelknöllchen der Leguminosen, von Alfred Koch.^) Hinsichtlich der Stränge, welche die Zellen in den Wurzelknöllchen fast aller Leguminosen durchsetzen, konstatiert Verfasser, dafs dieselben in ihrem ganzen Verlauf von einer CeUulosemembran umgeben sind; dieser Nachweis konnte für die Schläuche in fast allen Leguminosenknöllchen erbracht werden. Bei Pisum üefs sich erkennen, dafs der Infektionsschlauch bereits im Wurzelhaar eine CeUulosemembran besitzt, dagegen schien der glänzende, als membranloses Anfangsstadium des Infektionsschlauches bezeichnete Fleck frei von einer CeUulosemembran zu sein. Anciennes Obaervations sur les tubercules des racines des Legumineuses, par Prillieux.^) Verfasser macht darauf aufmerkuam, dafs er schon im März 1879 in den Berichten der societe botanique Untersuchungen über die Wm-zelknöU- chen der Leguminosen mitgeteilt habe, welche dui-ch neuere Forschungen bestätigt worden seien; so habe er die wahi-e Gestalt der Bakteroiden, die Notwendigkeit der Infektion zum Zustandekommen der Knöllchen etc. da- mals richtig hervorgehoben. Sur la fixation de l'azote gazeux par les Legumineuses, par Th. Schloesiug tils et Em. Laurent. *^) Die Verfasser suchen das Verschwinden des elementaren Luftstick- stoffes infolge der Leguminosenvegetation durch quantitative Untersuchung der (eingeschlossenen) Luft vor und nach dem (drei Monate dauernden) Versuche nachzuweisen. Drei Samen der Zwergerbse wurden ausgesät. 2681,2 ccm freien Stickstoffs waren anfangs (neben Sauerstoff" und Kohlensäure) zugegen. Nach dem Versuch wurde gefunden: 2652,1 ccm, also eine Abnahme von 29,1 ccm; bei einem zweiten Versuch steUte sich eine Abnahme von 25,9 ccm heraus. In MiUigramm ausgedrückt sind das 36,5 bezw. 32,5 mg Stickstoff. Am Ende des Versuchs zeigten die Pflanzen zalüreiche KnöUchen an den Wurzeln. 1) Botan. Zeit. 1890, 607—615. 2) Compt rend. 1890, T. CXI. 928 S. 8) Ibid. 750 ff. 218 Landwirtschaftliche PflanzenproduMioD. Die Untersuclaung des Bodens wie der Samen vor und nach dem Experiment ergab einen Stickstoffgewinn von 40,6 bezw. 34,1 mg, also einen etwas gröfseren als die erste Methode ergeben hatte; bei knöllchen- freien Leguminosen zeigte sich nur eine Stickstoffbereicherung von 0,6 mg. Fixation of free Nitrogen, from J. H. Gilbert.^) Verfasser hält es für wahrscheinlich, dafs nicht die Leguminosen- pflanzen selbst, sondern deren Wurzelknöllchen freien Stickstoff assimilieren ; die dort gebildeten Stickstoffverbindungen werden dann von der Pflanze verwertet. Ein gewisser, mitunter beträchtlicher Anteil der Stickstoffernte beim Anbau von Leguminosen dürfte auf Rechnung des freien Stickstoffs zu setzen sein, der durch die Thätigkeit des lebenden Organismus in N- Ver- bindungen übergefüh)! wird. Wenn in der That ein beti-ächtlicher Teil des Stickstoffs unserer Le- guminosenernten von der Fixation freien Stickstoffs herziüeiten ist, so ist damit nicht nur der hohe Stickstoffertrag derselben erklärt, sondern auch der Stickstoff überschuf s anderer Ernten, sofern die Pflanzen zusammen oder abwechselnd mit Leguminosen gewachsen sind. Die Anhäufung von Stick- stoffverbindungen in unseren Böden sowie die verhältnismäfsig langsame Erschöpfung der Stickstoffvorräte in denselben bei gewissen Kulturmethoden ist ebenfalls darauf zurückzuführen. Die Wurzelknöllchen der Erbse, von Prof. Dr. Adam Praz- mowsky. 2) Diese Publikation ist nm- eine deutsche Übersetzung einer schon im November 1889 der Krakauer Akademie der Wissenschaften in polnischer Sprache vorgelegten Abhandlung, über welche nach einem Selbstreferat des Verfassers im bot. Centralbl. schon voriges Jahr berichtet wurde. Siehe diesen Jahresber. 1890, S. 129 ff". Über das Verhalten niederer Pilze gegen verschiedene unorganische Stickstoff Verbindungen, von 0. Loew. 3) Vieles deutet darauf liin, dafs nur solche anorganische Stickstotf- verbindungen zur Eiweifsbildung dienen können, welche in den Zellen leicht zu Ammoniak werden. Cyanverbindimgen (FeiTOcyankalium) ernähren nur dann, wenn Ammo- niak abgespalten wird, was wohl Spaltpilze, nicht aber Schimmel- und Sprofspilze vermögen. Hydroxylamin ist im Gegensatz zu Ammoniak ein intensives Gift, weil es mit den Aldehydgruppen des aktiven Albumins reagiert; ebenso Diamid, wie von Loew nachgewiesen wird. Nitrate müssen nach Loew zuerst in NH3 verwandelt werden, ehe die Eiweifsbildung stattfinden kann. Die Reduktion der Nitrate und Sul- fate beim Eiweifsbildimgsprozefs erfolgt aller Wahrscheinlichkeit nach in der Weise, dafs durch die energischen Atomscliwingungen im Protoplasma der Sauerstoff dieser Salze auf organische Verbindungen, z. B. Glykose ge- worfen wird (wobei aufser Kohlensäure und Wasser auch organische Säuren ^) Agricultural students gazette, new series, Vol. V. 2) Landw. Vers.-Stat. Bd. XXXVU. 161 ff. und Bd. XXXVIIl. 5 ff. 3) Biolog. Centralbl. 15. Nov. 1890. Physiologie. 219 z. B. Oxalsäure entstehen können), während umgekehrt Wasserstoff aus diesen an den Stickstoff oder Schwefel tritt, wobei Ammoniak resp. Schwefel- wasserstoff entstehen, welche sofoi-t zur Eiweifsbildung verwendet werden. Licht ist zur Eiweifsbildung nicht nötig; es begünstigt nicht einmal den Eiweifsbildungsprozefs nach Versuchen, welche Loew an Pilzen an- stellte. Zwar deutet manches auf eine ausgiebigere Bildung von Amidosub- stanzen in den Blättern hin, doch hängt das wohl nur mit der erhöhten At- mungsthätigkeit in diesen zusammen, wodurch viel Kraft gewonnen wird. Dafs Ammoniaknährlösungen häufig nicht günstiger wirken als Nitrat- Nährlösungen kommt wohl davon, dafs Ammoniak und seine Salze leicht einen Aggregation szustand des Plasmas herbeiführen, wodurch die Thätig- keit desselben gehemmt wird. Die Umbildung des Nitrats in Ammoniak erfolgt (bei Pilzen) in zwei Phasen, indem zuerst Nitrat gebildet wird. Die weitere Reduktion ist an spezielle Verhältnisse geknüpft (z. B. an die Anwesenheit gärfähiger Sub- stanzen, spezifische Beschaffenheit der Spaltpilze, alkalische Reaktion der Nährlösung). Die Reduktion der Niti-ate wird bei guter Nährsubstanz begünstigt durch Zusatz wasserstoffreicher Körper. Freier Stickstoff wird bei der Fäidnis nur bei Gegenwart von Nitraten entwickelt (Nencki). Wie kommt das? Bovet glaubt, das der Stickstoff durch Einwirkung der gebildeten salpetrigen Säure auf Amidosäure der Fettreihe entstehe; nach Loew kann derselbe z, Tl. auch aus der Zer- setzung von salpetrigsaurem Ammoniak stammen, welches nach Loew durch Platinmohr schon bei gewöhnlicher Temperatur zerlegt wird. Die Stickstoffentwickelung bei der Fäulnis beginnt erst, wenn Nitrit gebildet ist, wie Loew dargethan hat. Für das Vorkommen des umgekehrten Prozesses, Überführung freien Stickstoffes in assimilierbare Form, sind bekanntlich die Leguminosen- knöllchen angeführt worden. Loew glaubt, dafs es ein notwendiges Glied in der Beweisführung sei, dafs die Assimilation freien Stickstoffs durch jene Knöllchenpilze auch bei Anwendung von Nährlösimgen dargethan werde. IV. Licht, Wärme, Elektrizität. Studien über die Einwirkung des Lichtes auf die Pilze, von Dr. Fredr. Elfving.i) Nach den in Kap. I verzeichneten Litteraturangaben folgt in Kap. 11 eine Erörterung über den Einfl:ufs des Lichtes auf die organische Synthese. „Bei den Schimmelpilzen wirkt das Licht von einer gewissen untern Grenze ab hemmend auf die Synthese. Seine Wirkung ist desto geringer, je mehr die aufnehmbaren Nährstoffe sich dem Protoplasma selbst nähern. Sowohl die ultravioletten als die sichtbaren Sti-ahlen sind bei dieser Hem- mung wirksam. Von den sichtbaren Strahlen sind die schwächer brech- baren wirksamer als die stärker brechbaren." 1) Helsingfors 1890. 220 Landwirtschaftliche Pflanzenprodnktiou. Die in Kap. III aufgeworfene Frage, ob Kohlensäure assimiliert werden kann, wird vom Verfasser verneint. Nach Kap. IV ist „das Lieht ohne Einwirkung auf Atmung der Schimmelpilze im ausgewachsenen Zustande, vermindert dagegen ihre Atmung bei der Synthese, und dabei sind die schwächer brechbaren Strahlen wirk- samer als die stärker brechbaren". Oder „das Licht vermindert die Atmung der jungen Pilze, ist aber ohne Einflufs auf die Atmung ausgewachsener". In Kap. V ward die Einwirkung des Sonnenlichtes auf die Entwickelung des Eurotium herbariorum Linth. behandelt. Unter anderem teilt Vei'fasser mit, dafs er bei Eurotium SprofszeUen aufgefunden habe, und dafs das Licht das ursächliche Moment bei der Bildung jener SprofszeUen ist. Über einige Beziehungen zwischen Wachstum und Tempe- ratur, von E. Askenasy.') Verfasser experimentierte mit Wm-zeln von Zea Mais und zwar von dem gewöhnlichen gelben Mais. Der gröfste von ihm gefundene Zuwachs betrug 3,8 mm pro Stunde ; das Optimum liegt bei 2G — 29 o. Noch bei 5 " C. erfolgt ein wenn auch selir geringes "Wachstum. Der Einflufs von Temperatur Schwankungen wurde vom Verfasser früher studiert. Wurzeln, welche aus wärmerer in kältere Temperatur verbracht wur- den, zeigten in den ersten zwölf Stunden ein stärkeres Wachstum als später. Wird eine bei 27 — 29*^ kultivierte Wurzel während zwei Stunden auf einer Temperatur von 10 — 11'' gehalten luid dann wieder in die frühere Temperatur von 27 — 29" zurückversetzt, so erreicht sie ilu'e frü- here Zuwachsgröfse sofort oder binnen kurzer Zeit wieder. Bei nocli tieferer kurzer Herabsetzung der Temperatur zeigt sich eine anfängliche Verringerung der nachherigen Zuwachsgi'öfse bei 27**. Bei plötzlicher Ab- kühlung auf 5 — 6 '' steht das Wachstum still, erreicht dann zwar in höherer Temperatiu' sogleich wieder eine merkbare Gröise; doch ist auch eine nur zehn Minuten dauernde Einwirkung jener tiefen Temperatur von schädigendem Einflufs. Kühlt man die Wurzel eine halbe Stimde lang auf 2 — 3*^ ab, so ist der Schaden hinsichtlich des Wachstmns noch gröfser. Aus diesen Beobachtungen erklärt sich nach Verfasser, warum man liei warmer Witterung Pflanzen nicht mit zu kaltem Wasser begiefsen darf. Über den Einflufs der Wärme auf die Blütenbewegungen der Anemone stellata. 2) Weder ßeleuchtungswechsel noch Feachtigkeitswechsel bedingt die Bewegungen dieser Blüte; vielmehr ist es hier merkwürdigerweise die Temperaturschwankung, welche solche Wirkung erzielt. Sobald die Temperatur bei des Verfassers Versuchen auf 8° C. und noch tiefer heruntersank, schlössen sich die Blüten und füluien mit den Stielen die Abwärtsbewegung aus. Beim aUmälüichen Erwärmen geschlos- sener Blüten auf 20" trat Strecken der Stiele und Öffnen der Blüten ein. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 3. 2) Pringsh. Jahrb. f. wiss. Bot. 1890, 285—299. Physiologie. 221 Die Bewegungen der beiderlei Organe (Stiele und Perianthblätter) verlaufen bis zu einem gewissen Grade unabhängig von einander. Ob strahlende oder Leitungswärme die Bewegung der Stiele bedingt, konnte Verfasser nicht entscheiden. Die Stiele sind in schwachem Grade positiv helioti'opisch. Einer einseitig wirkenden Wärmequelle wendet sich der Stiel zu, wenn imter dem Einflufs einer höheren Temperatur die aufrechte Stellung des Organs erlangt ist. L'influence de la Temperature sur la marche, la duree et la frequence de la caryocinese dans le regne vegetate, par E. de Wildeman.^) Contribution ä l'etude de l'action de la chaleur solaire sur les enveloppes florales, par M. E. Roze.^j V. Transpiration, Saftbewegung, Wasseraufnahme. Über die Ursache der Wasserbewegung in transpirieren- den Pflanzen, von Prof. Dr. J. Boehm. *^) I. Die Wasserversorgung transpirierender Pflanzen wird nicht durch endosmotische Saugung der Wur- zel bewirkt. Verfasser leitet dies daraus ab, dals von den Wurzeln genau oder fast genau so viel Wasser aufgenommen wird, als aus den Blättern ab- dunstet, also eine nach äufseren Verhältnissen sehr variable Menge, was bei endosmotischer Saugung unmöglich ist. Femer führt er an, dafs auch durch Kochen getötete Wurzeln noch Wasser aufnehmen, wie sich aus dem Nichtwelken der Pflanzen ergiebt. Hochprozentige Salpeterlösungen und Gifte (wie Sublimat) äufsern ihre schädliche Wirkung nach kurzer Zeit in den Blättern, Avohin sie durch endosmotische Saugung nicht gelangen können. II. Das Saftsteigen und die Wasseraufnahme transpi- rierender Pflanzen werden nicht durch Luftdruck- differenzen bewirkt. Verfasser widerruft hiermit die von ihm früher aufgestellte Luftdruck- theorie im Hinblick auf verschiedene Thatsachen. III. Das Saftsteigen und die Wasseraufnahme trans- pirierender Pflanzen werden durch Kapillarität bewirkt. Etwas anderes bleibt nach Ansicht des Verfassers nicht übrig, wenn endosmotische Saugung oder Luitdruckdifferenzen das Saftsteigen nicht be- wirkt. Doch sucht derselbe diese Behauptung auch direkt durch Versuche zu beweisen, worüber das Original nachzusehen ist. IV. Auch die Koniferen besitzen Gefäfse (d. i. „Trachei- denstränge, deren Glieder in offener Verbindung stehen"), in welchen der Saft steigt. 1) Bruxelles 1891. ä) Bull. soc. bot, XXXVI. 3) Botan. Centrlbl. 1890, Nr. 21. 222 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Verfasser tritt damit der allgemeinen Ansicht, dafs die Koniferen gefäfslos seien (abgesehen von den Erstlingsgefäfsen) entgegen. V. Die Blattzellen entnehmen das Wasser aus den Ge- fäfsen durch einfache Saugung. Über Schutzmittel des Laubes gegen Transpiration, von A. F. W. Schimper. i) In nassem oder doch feuchtem Boden wurzelnde Strandgewächso zeigen oft ausgesprochen xerophilen Charakter; wir begegnen da den ana- tomischen Merkmalen der Xerophilen, dem fast lückenlosen Mesophyll, dem reichlichen Wassergewebe, der sehr dickwandigen kutikularisierten Ober- haut, tief eingesenkten Spaltöffnungen, mit enger Ausmündung des Vor- hofes nach oben etc. Wenn diese Pflanzen also trotz reichlichen Wasservorrates im Boden doch gegen starke Transpiration geschützt sind, so liegt der Grund hierfür nach Verfasser darin, dafs das die Wurzeln umspülende Wasser Salzwasser ist und durch starke Transpii'ation eine schädliche Anhäufung des Salzes in der Pflanze stattfinden würde; die Organe könnten dann nicht mehr assimilieren luid würden schliefslich durch Salzanhäufung absterben. Alpine Pflanzen besitzen ebenfalls Schutzeim-ichtungen gegen zu starke Transpiration und zwar deswegen, weil die Luftverdünnung und die stär- kere Insolation die Transpiration in gefährlichem Mafse begünstigen. Die Flora der Solfataren zeigt auch ausgesprochen xerophilen Cha- rakter trotz vorhandenem Wasserüberfluls , jedenfalls wegen des starken Gehaltes der Wasser an Alaun und sauren Substanzen. Bei immergrünen Holzpflanzen in temperierten Ländern finden sieh Struktureigentümlichkeiten der Laubblätter, welche mit dem Transpirations- verlust in Zusammenhang gebracht werden müssen; sie sind immer be- laubt und würden also zu viel Wasser verlieren, wenn jene Einrichtruigen (derbe Blätter, starke Entwickelung der Palissaden, versenkte Spaltöffnungen etc.) nicht getroifen wären. Verfasser hat seine Studien hauptsächlich an der Flora von Java gemacht. ümkehrung des aufsteigenden Saftstromes, von J. Boehm.^) Verfasser zeigt, dafs der Saftstrom sich auch umkehren lasse, indem er von dem Strunk einer dickstämmigen, in relativ ti-oekenem Boden be- findlichen Sonnenrose Wasser aufsaugen liefs; es wurden am ersten Ver- suchstage ca. 2 1 Wasser absorbiert. El' folgert daraus: „Diese Umkehrung des aufsteigenden Saftsti-omes ist niu- dadurch möglich, dafs die Kapillaren des Bodens und der Pflanze ein kontinuierliches System bilden, in welchem unter normalen Verhält- nissen das Wasser aus dem Boden in die transpirierenden Organe gehoben wird." De transpiratie der planten in koolzuurvrije lucht, von Eduard en Julius Verschaffelt. 3) Diese Untersuchungen zeigen unter anderem, dafs die Transpiration 1) Sitz.-Ber. Berl. Ak. 1890. 2) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 9. ^) Onderzockingen uit het botan. Laborat. der hoogeschool te Gent 1890. Physiologie. 223 in kohlensäiirefreier Luft grofser ist als in gewöhnlicher, unter sonst gleichen Ycrhältnissen (gleicher Temperatur, gleicher Beleuchtung u. s. w.). Der "Wassergehalt grüner und etiolierter Blätter, von W. Palladin.1) Transpiration als Ursache der Formänderung etiolierter Pflanzen, von W. Palladin.2) Über regenauffangende Pflanzen, von Ä. N. Lundström.3) Verfasser sucht nachzuweisen, dafs die Blätter verschiedener Pflanzen Wasser direkt aufzunehmen vermögen, wenn dasselbe an ihre Oberfläche (Unterseite) gebracht wird. Gewelkte Blätter werden so wieder turgescent, wenn niu- dafür gesorgt wird, dafs der Transpirationsverlust auf ein Ge- ringes herabsinkt. Eine derartige Wasserversorgung der Blätter geht eben verhältnismäfsig langsam vor sicli. Aber auch bei Pflanzen, welche kein Wasser durch oberirdische Teile aufzunehmen vermögen, können Einrichtungen zum Aufsaugen des Regens und Taus vorhanden sein, z. B. Rinnen und Haarränder, welche das auf die Pflanze fallende Wasser zu den Wurzeln leiten. Ferner weist Verfasser darauf hin, dafs die Blätter eine Differenzierung in benetzbare und nicht benetzbare Oberflächenteile zeigen, wodurch ein auffallender Tropfen von gewissen Teilen abgeleitet wird, denen andauernde Benetzung ungünstig wäre. Die Schleimhüllen mancher Pflanzenteile betrachtet Lundström als Mittel, Wasser festzuhalten. Mit dem aufgefangenen Regen wird den Pflanzen wahrscheinlich Nahnmg zugeführt. Bezüglich der durch die ganze Abhandlung sich hindurchziehenden Polemik gegen Warming und E. Wille mufs hier auf das Original -ver- wiesen werden. Die Wege des Transpirationsstromes in der Pflanze, von Th. Bokorny.4) Um die Wege des Transpirationsstromes aufzufinden, setzt Verfasser dem darzubietenden Transpirationswasser etwas Eisenvitriol zu (1 ^Jqq) und weist letzteren in den Geweben mit salzsäm-ehaltigem Ferricyankalium nach. Die (bewurzelte oder abgesclmittene) transpirierende Pflanze nimmt den- selben sehr rasch, wohl in fast gleicher Geschwindigkeit mit dem Wasser auf, und wenn man mit der Untersuchung nicht zu lange wartet, kann man aus der Verteilung des Eisenvitriols auf den Gang des Transpirations- stromes schlielsen ; schon nach V2 Stunde findet sich oft der Eisenvitriol in den wasserleitenden Geweben der ganzen Pflanze vor; die Pflanze be- hält dabei makro- und mikroskopisch ihr völlig normales Aussehen, da so geringe Mengen Eisenvitriol nicht schädlich wirken. Als wasserleitende Gewebe wurden auf diese Weise erkannt : Die Ge- fäfse, Tracheiden, das Holzprosenchym. in vielen FäUen auch das Skleren- ') Arb. d. Naturf. Ver. zu Charkow Bd. XXV; ref. im botan. Centrbl. von Rothert (Kazan). 2) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 10. 3) Botan. Centrbl. 1890, Nr. 51 ff. «) Priügah. Jahrb. wias. Bot. 1890, 469-503. 224 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. chym und das Collenchym wie auch die Epidermis, bisweilen auch der dünnwandige Bast. Der Transpirationsstrom steigt wahrscheinlich in den Wänden der genannten Zellen empor. Weitere Mitteilungen über die wasserleitenden Gewebe, von Th. Bokorny. 1) Verschiedene Fragen über Wasserleitung wurden an Myriophyllum proserpinacoides näher studiert. Die Gefäfse zeigen das gi-öfste Wasserleitungsvermögen; das äufsere Phloem, welches hier auch leitet, schien etwas langsamer zu leiten. Durch 5 Minuten lange Einwirkung von lOprozentiger Schwefelsäure auf das Schnittende wird das Wasserleitungsvermögen beträchtlich ver- mindert, noch mehr durch konzentrierte Schwefelsäure. Durch Einstellen des Schnittendes in Wasser von 95 <^ wird das Leitungsvermögen ebenfalls beträchtlich herabgesetzt ; verhältnismäfsig wenig durch Verkohlen etc. Unter den versuchten organischen Farbstoffen zeigte Methylgrün die gröfste Brauchbarkeit zu Versuchen über Wasserleitung ; eine wässerige Lösung von 1 : 1000 steigt binnen 1 Stunde bis zu sehi- beträchtlicher Höhe auf; andere Farbstoffe oft sehr langsam, weil sie von der Pflanzen- faser absorbiert werden. Ferrocyankaliura ist wenig brauchbar zum genannten Zwecke. VI. Verschiedenes. Beitrag zur Physiologie der Holzgewächse, von Alfred F i s 0 h e r. 2) Im Sommer geben die Gefäfse vieler Laubhölzer und die Tracheiden der imtersuchten Koniferen eine sehr kräftige Glykosereaktion. Ver- fasser bezeichnet solche Hölzer als glykosereich ; 50 % der untersuchten Laubhölzer gehören hierher. Die Glykose ist meist niu' in den Gefäfsen enthalten, fehlt aber den Holzfasern oder kommt hier nur in geringerer Menge vor. Zwergsträucher und Kräuter enthalten keine Glykose in den Gefäfsen ihrer Wurzeln, Stengel, Blattstiele und Nerven. Im Winter ist bei den glykosereichen Hölzern eine Abnahme der Glykose zu bemerken, die bei Prunus avium am stärksten ist. Im Frühling findet eine Zunahme der Gefälsglykose schon während der Blutuugsperiode statt, der eine weitere Vermehrung folgt, wenn An- fang Mai die Reservestärke gelöst wird ; jetzt sind die Gefäfse am glykose- reichsten. Die Stärke ist im Baumkörper mehrfachen Wandelungen unterworfen, welche zum gröfsten Teil in die Zeit der äufseren Vegetationsruhe fallen. Es sind folgende 8 Phasen zu unterscheiden: 1. Das Stärkemaximum im ') Prmgsh. Jahrb. f. wiss. Bot. 1890, 505—519. 2) Ibid. Bd. XXII, Heft 1. Physiologie. 225 Herbst vom Blattfall bis Ende Oktober oder Anfang November. 2. Die Stärkelösung im Spätherbst, Ende Oktober bis Ende November. 3. Das Stärkeminimura im Wintei', Dezember, Jannar und Februar. 4. Die Stärke- regeneration im Frühjahr, Anfang März bis Anfang April. 5. Das Stärke- maximum im Frühjahr (April). 6. Die Stärkelösung im Frühjahr, Anfang Mai. 7. Das Stärkeminimum im Frühjahr, Mitte bis Ende Mai. 8. Die Stärkespeicherung im Sommer, Ende Mai bis zum Laubfall. Man hat unter den Laubhölzern Stärkebäume und Fettbäume zu unter- scheiden, zu den letzteren gehören auch die Koniferen. Bei den Stärke- bäumen bleibt die Reservestärke im Holz und Mark vom Herbst bis zum Mai unverändert, abgesehen von sehr geringen Schv^^ankungen ; nur die Rindenstärke wird im Spätherbst gelöst und erscheint im Frühjahr wieder. Zu den Stärkebäumen gehören die meisten besonders hartholzigen Laub- bäume. Bei den Fettbäumen treffen die Veränderungen im Winter und Früh- jahr die gesarate Stärke in Mark, Holz und Rinde. Hierher gehören be- sonders weichholzige Bäume, es kommt entweder zu einer totalen Umwand- lung der Holzstärke (Tilia, Betula, Pinus silvestris) oder es bleibt ein kleiner Teil davon übrig (Evonymus). Bei den Fettbäumen verwandelt sich die Stärke in fettes Öl, ein Teil in der Rinde auch in Glykose. Bei den Stärkebäumen entsteht wenig Fett; neben der Glykose ist vielleicht hier noch ein unbekannter Körper zu be- rücksichtigen. Zur Zeit des Winterminimums bilden Äste, Rindenstücke und selbst mikroskopische Schnitte in der Wärme in kurzer Zeit Stärke, um so mehr und um so schneller, je höher die Temperatur ist. Bei 20^ erscheint schon nach 2 Stimden die erste Stärke. Bei den Fettbäumen erfolgt die Regeneration in Markgrenze, Holz und Rinde, bei den Stärkebäumen natür- lich nur in der Rinde. Bei 5 ^ tritt erst nach 48 Stunden eine bemerk- bare Stärkebildung ein. Da während des AVinters, besonders von Ende Januar ab tagweise auch im Freien die Temperatur bis über das Regenerationsminimum (-|- 5 ^) sich erhebt, so kann sich eine kleine Menge Stärke schon um diese Zeit regenerieren. Die Stärkeregeneration erfolgt auch im Finstern, imterbleibt aber im sauerstofffreien Raum. Die Knospen können ei'st dann im Winter durch Wärme ausgetrieben werden, wenn in ihnen die Stärkewandlungen einen gewissen Umfang er- reicht haben und das Stärkeminimum in den Ästen nahezu erreicht ist, d. h. von Ende November ab. Die genannten Stärkewandlungen, mit denen die Bildung von Glykose verbunden ist, liefern in derselben eine gröisere Menge leicht veratembares und damit Triebkraft spendendes Material, welches zur Knospenentfaltung erforderlich, im Oktober aber nicht vorhanden ist. Hieraus erklären sich die Mifserfolge des Frühtreibens vor dem Stärkeminimum. Die in den Blättern erzeugten Kohlehydrate wandern nur in der Rinde nach abwärts; sie können in geringelten Ästen auch nicht aushilfsweise das Mark oder das Holzprosenchym mit seinen Markstrahlverkettungen be- Jahresbericht J890. ^5 22G Laudwirtschaftliclie Pflanzenproduktion. nutzen. Die gesamte im Holzkörper nnd im Mark während des Sommers sich ablagernde Eeservestärke wandert in der Rinde herab und aus dieser nach den Speicherzellen ins Innere der Äste. Man ist nicht berechtigt, stärkehaltige Gewebe ohne weiteres auch als Wanderungsbahn der Kolüehydrate aufzufassen. Die Lösungsprodukte (Glykose) der im Mark, der Markgrenze und dem Holzkörper abgelagerten Reservestärke können im Frühjahr nur mit dem Transpirationsstrom, also in den Gefäfsen und Tracheiden emporsteigen. In der Rinde findet keine Eraporwanderung gelöster Kohlehydrate statt; der eine Teil der Rindenstärke wird an Ort und Stelle verbraucht, der andere gelangt wahrscheinlich durch die Markstrahlen gleichfalls in den Holzkörper und steigt mit dem Wasserstrom empor. Mark und Holzparenchym haben an der Emporleitung der stickstofffreien Reservematerialien keinen Anteil. Untersuchungen über die physiologische Bedeutung des Siebteiles der Gefäfsbündel, von J. Blafs. *) In Übereinstimmung mit Frank sucht Verfasser die Bedeutung des Siebteiles der Gefäfsbündel darin, dafs durch den Inhalt desselben, ins- besondere durch die eiweifsartigen Stoffe der Siebröliren, das Kambium und das daraus gebildete Holz ernährt wird, ähnlich wie der Inlialt der Stärke- scheide nach Ansicht mancher Forscher zum Aufbau der benachbarten Bast- zellen dient. Bei Holzpflanzen seien die Siebröhren am eiweifsreichsten entsprechend der mächtigen Thätigkeit ihres Kambiums ; bei krautartigen Pflanzen ent- halten sie mäfsigen Plasma(EiweiIs)reichtum ; bei Wasserpflanzen nur einen dünnen Plasmaschlauch und Chloroi:)h3"llkörner. Die Inhaltsmenge der Siebröhren stehe in enger Beziehung zur Aus- bildung des Holzkörpers. Die von vielen Forschern gehegte Meinung, dafs die Siebrölu'en haupt- sächlich der Eiweifsleitung dienen, teilt Verfasser nicht ; er glaubt, dafs eine ausgiebige Leitimg von Eiweifs in den Siebröliren nicht stattfindet. Über abnormale Entstehung sekundärer Gewebe, mit zwei Tafeln, von Hugo de Vries. ^) Damit meint Verfasser Bildung von Folgegeweben, welche im normalen Lebenslauf einer Pflanzenart nicht vorkommen. Ein 3jähriger Blütenstiel von Pelargonium zonale wurde nach einer Beobachtung des Verfassers zu einem kleinen Stämmchen mit Dicken- wachstum umgewandelt, indem sich statt der Blüte eine Laiil)knospe bildete. Als zweiten Fall beschreibt Verfasser eine Kartoffelknolle mit Holz- bildung, worüber das Original nachzusehen ist. An ihn schliefst sich das Dickenwachstum der Zuckerrüben im zweiten Jahre an. Abnorme Holzbildung erfolgt häufig unter dem Einflufs von Gallen. Wenn männliche Kätzchen der Eiche von gallenbildenden Tieren befallen werden, bleiben sie nicht selten bis zum Hei-bst am Leben und der Blüten- stiel scheint ein bedeutendes sekundäres Dickenwachstum zu erfaliren. Ähnlich ist es bei den durch Aphis menticola zur- Vergrünung gebrachten monsti'ösen männlichen Kätzchen von Salix alba. 1) Ber. deutsch, botau. Ges. 1890, Heft 3. ^) Pringsheims Jahrb. wiss. Bot. XXll., Heft 1. Physiologie. 227 Kurzlebige Pflanzenteile (Blatt- und Blütenstiele z. B.) kann man zu längerer Lebensdauer bringen, indem man sie durch Aufsetzen von Pfröpf- lingen zu längerer Lebensdauer veranlafst. Solche Versuche wurden mit Erfolg von Carriere und Knight angestellt. Die Pflanzenorgane leben so lange als sie funktionieren, eine allgemeine Beobachtung, die Verfasser dahin auslegt, dafs man das Leben auch länger erhalten könne, indem man die Funktion über die normale Dauer hinaus verlängerte. Nähere Angaben über diese interessante Frage sind in dem Original nachzusehen. Welche Einrichtungen bestehen behufs Überführung der in dem Speichergewebe der Samen niedergelegten Eeservestoffe in den Embryo bei der Keimung? von W. Hirsch.^) Verfasser faist die Resultate seiner Untersuchungen in folgendem zu- sammen : „I. Der anatomische Bau des Speichergewebes steht in einer ernährungs- physiologischen Beziehung zum Embryo. IL Es ist möglich, nach den erhaltenen Resiütaten vier Typen auf- zustellen, welche diese Beziehungen näher erläutern, imd zwar: a) Bei gröfsern Samen, mit kleinem mehr oder weniger central ge- legenen Embryo, zeigt der Bau des Speichergewebes meist eine besondere Anordnung (strahlenförmige oder bogenförmige Reihen) und eine mehr oder weniger deutliclie Streckung der Albumenzellen zum Embryo hin. Es werden hierdurch die Balmen angedeutet, in welchen die bei der Keimung aufgelösten Stoffe zum Embryo hin wandern. Meist findet sich in diesen Samen ein Spalt oder es wird ein solcher während der Keimung gebildet, gegen welchen sich gleiclifalls dieselbe Anordnung und Sti-eckung der Albumenzellen, wie oben angedeutet, markiert, und welcher dazu dient, die heranwachsenden Kotyledonen aufzunehmen vind diese soviel als mög- lich mit dem Albumen in Berührung zu bringen, um die Stoffaufnahme zu beschleunigen und zu erleichtern. b) In sehr kleinen Samen, deren Endosperm aus wenigen ZelUagen gebildet wird, und welche eine aufserordentlich reiche Tüpfelung der Wände besitzen, ist eine derartige Streckung der Albumenzellen nicht vorhanden und auch nicht notwendig, da hier schon durch die starke Tüpfelung der Zellmembranen eine genügend schnelle Leitung der Stoffe zum Embryo bei der Keimung bewirkt wird. c) Auch in Samen, deren Endospermgewebe dünne Zellmembranen aufweist und deren Speichergewebe durch die spiralig gewundene Lage des Embryo von demselben diu-chsetzt wird, so dafs es überall mit ihm in sehr vielfache und nahe Berührung kommt, ist eine derartige wie unter a) beschriebene Anordnung und Streckung der Zellen nicht nötig, da hier ohnedies aus den angeführten Gründen eine schnelle Zuleitung der bei der Keimung aufgelösten Stoffe zum Embryo hin staltfindet. d) Hin und wieder findet sich eine radienartige Anordnung und Sti-eckung der Albumenzellen, verbunden mit einem deutlich differenzierten Saugapparat, welche beide durch ihr Zusammenwirken die Leitimg der 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 1. 15=" 228 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stoffe zum Embiyo hin vermitteln, oder Stoffaufnahme und Leitung \drd nur durch ein Saugorgan allein vermittelt. ni. Das Gewebe um den Embryo, welches die Grenzschicht des Endosperms gegen diesen hin bildet, und dem Tschirch, weil es beim Keimen stark aufquillt und sich dicht an die Stoff aufnehmende Epidermis des Embryo anlegt, den Namen „Quellgewebe" beigelegt hat, kommt an dem Endosperm (bezw. Perisperm) aller endospermhaltigen Samen, deren Embryo besondere Saugapparate zur Aufsaugung des Endosperms nicht be- sitzt, vor. Das Quellgewebe verti-itt hier gewissermafsen physiologisch das Saugorgan. IV. Das anatomische Bild des Endosperms vieler Samen, nämlich die Streckung mid radiale Anordnung der Zellen zum Embryo hin, kann nicht allein durch wachstums-mechanische Ursachen erklärt werden, sondern die Entstehung desselben wird auch von physiologischen Bauprinzipien be- herrscht, welche in der Leitung und schnellen Beförderung der bei der Keimung aufgelösten Stoffe zum Embryo, in den, durch die gestreckten radial angeordneten Zellen, angedeuteten Bahnen ihren Ausdruck finden. V. Die Rückbildung, welche im Innern des Endosperms vieler Samen stattfindet und welche eine Spaltbildung oder Verbreitung einer solchen bedingt, steht gleichfalls in einer ernähnmgs - physiologischen Beziehung zum Embryo, indem hiermit für denselben eine Erleichterung des Wachs- tums und der Stoffaufnahme geschaffen wird." Versuch einer Erklärung des Wachstums der Pflanzenzelle, von Julius Wiesner.') Verfasser glaubt, dafs weder die Appositions- noch die Intususceptions- Theorie zu einer befriedigenden Erklärung des Wachstums geführt habe. Nach ihm hat man sich vorzustellen, dafs die lebende Substanz (Proto- plasma und wachsende Zellhaut) aus kleinen organisierten Individualitäten bestehe, welche die Fähigkeit haben, sich zu teilen, zu wachsen und zu assimilieren; er nennt sie Piasomen. Das Plasom ergänzt blofs durch Wachstum seine Masse, das Proto- plasma wächst durch Neubildung von wachsenden Piasomen. Teilt sich das Protoplasma (in toto) oder ein Chlorophyllkorn, so ist es eine Schicht von Piasomen, in welchen die Teilung sich vollzieht. Eine ausführlichere Darlegung stellt Verfasser in Aussicht. Über den mechanischen Bau des Blattrandes mit Berück- sichtigung einiger Anpassungserscheinungen zur Verminderung der lokalen Verdunstung, von Richard Hintz.^) Verfasser unterscheidet folgende T3T)en des Rippen veiiaufs : Typus I: Bogenförmige Randanastomosen, welche in melu-eren Etagen die von der Hauptrippe des Blattes nach dem Rande hin imd nach vorn verlaufenden Seitenripj^en in kiu'zem Abstand vom Rande verbinden. Die Festigkeit des Blattrandes wird um so gröfser sein, je näher die Bogen- systeme sich dem Rande entlang hinziehen, je mehr Etagen vorhanden und je niedriger dieselben sind (Rheum Rhaponticum . . .). 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 7. 2) Nova acta d. kais. Leop. Carol. deutsch. Ak. d. Naturf., LFV., Nr. 2, mit 3 Tafefn. Physiologie. 229 Typus ü: Die von der Hauptrippe ausstrahlenden Seitenrippen laufen, ohne bogenförmige Schlingen zu bilden, direkt bis zum Rande, um dort blind in den Blattzähnen zu enden. Diese Seitenrippen selbst können sich wiederum gabeln und sekundäre und tertiäre Ripj)en aussenden, die sich ebenso verhalten (Kürbisblätter . . .). Typus III: Dicht neben dem rechten und linken Rande zieht sich, von dem Blattgrunde bezw. der Basis der Mittelrippe ausgehend, je ein mäfsig starker Nervenstrang bis zur Blattspitze hin, wo sich beide Stränge wieder mit der Mittelrippe und imtereinander vereinigen. Durch ein System zahlreicher von der Hauptrippe ausstrahlender Seitenrippen sind sie mit dieser fest verbunden (Cinnamomum lamifolius . . .). Der Blattrand hat ein doppeltes Bedürfnis zu befriedigen, das nach mechanischem Schutz, wie das nach reichlicher Wasserzufuhr. Dem ersteren wird Rechnung getragen durch einen den Blattrand kontinuierlich begleitenden Blattfaserstrang oder durch verstärkte Ausbildung des Collenchymgewebes. Dem Vertrocknen des Blattrandes wird entgegengewirkt diu'ch beson- dere wasserspeichernde Gewebe. Über Pflanzen mit lackierten Blättern, von Gr. Volkens.^) Manche Pflanzen der südlichen Halbkugel haben auf ihren Blättern einen gleichmäfsigen , stark lichtbrechenden Überzug, der sich auf Zusatz von Alkohol ganz oder teilweise löst; es ist ein harziger Stoff, welcher von secernierenden Organen des Blattes über dessen Obei-fläche ergossen wird. Sie bewohnen Gegenden, in denen sich wenigstens für einen Teil des Jahres zii grofser Wasserarmiit des Bodens eine das Normale bei weitem übersteigende Trockenheit der Luft gesellt. Verfasser sieht in jener Einriclitung eines der mannigfaltigen Mittel, welche die Pflanzen anwenden, um eine übermäfsige Transpiration zu verhindern. Varietätenbildung im Pflanzenreiche, von Körnicke. 2) Die Varietätenbildung infolge von Mischlingsbefruchtung wurde bei Pisum sativum und Phaseolus vulgaris studiert. Bei Pisum liefert Kreuzung von Varietäten neue Formen, welche sich leicht zur Konstanz erziehen lassen, bei Phaseolus erhält man so keine neuen Formen. Beim Weizen treten alle möglichen zum Teil konstanten Mittelformen auf, wenn man Varietäten kreuzt, die sich ziemlich ferne stehen. Bei Gerste lassen sich alle möglichen Zwischenformen erhalten durch die Kreuzung Stendelii X bifurcatum. Spontane Varietätenbildung ^\nirde beim Emmer beobachtet; die Formen waren konstant. Auch über den Einflufs des Bodens auf die Farbe der Pflanzen oder einzelner Teile (z. B. der Reiskörner) macht A'erfasser Mitteilungen. Die Farbe der Reiskörner wechselt durch Anbau in verschiedenen Gegenden. 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 4. 2) Sitzungsber. niederrhein. Ges. Naturk. 230 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Beiträge zur Kenntnis über die Verbreitung der Reizbewe- gungen und der nyctitropischen Variationsbewegungen der Laubblätter, von Anton Hansgirg.ij SoAvolil die Reizbarkeit wie auch die nvctiti'opischen Variationsbewe- gungen der Laubblätter sind unter den Phanerogamen mehr als bisher bekannt verbreitet, wie Verfasser darlegt. A. Pflanzen, deren Blätter (öfters auch die Blattstiele) mit Bewegungs- gelenken (Polstern) versehen sind: I. Pflanzen, deren Laubblätter abends oder nach erfolgter Reizung sich erheben und gegenseitig nähern, bezw. sich mit der Ober- fläche aneinander oder an den sie tragenden Stengel anpressen. Hierher gehört 1. der Mimosatypus, 2. der Trifoliumtj-pus, 3. der Pultenacatypus (einige Leguminosen und Marantaceen). n. Pflanzen, deren Blätter des Nachts (oder nach erfolgter Reizung) sich einfach vertikal abwärts krümmen oder sich zugleich auch um ilu'e Längsachse drehen, entweder ohne sich aneinander zu legen oder mit Aneinanderlegen. Hierher 4. der Phyllanthus- typus, 5. der Adenantherat3'pus, 6. der Robiniatypus. B. Pflanzen, deren Blattlamina allein, ohne Vermittelung von gelenk- ai-tigen Anschwelhmgen des Blattstieles, Schlaf- oder Reizbewegungen ausführt. Hierzu rechnet Verfasser: 7. den Dionacatj^us , wozu die reiz- baren Blätter einiger fleischfressenden Pflanzen gehören. Über die Verbreitung der carpotropischen Nutations- krümmungen der Kelch-, Hüll- und ähnlicher Blätter und der Blütenstiele, von Anton Hansgirg.^) Die zum Schutze der reifenden Frucht erfolgenden oder die Aussaat der reifen Samen erleichternden Nutationsbewegungen der Kelch-, Hüll- etc. Blätter sind wegen ihrer biologischen Bedeutung zu trennen von den habituell ähnlichen gamotropischen und nyctitropischen Nutationen der Laub- und Blütenblätter. Verfasser nennt jene carpotropische Nu- tationskrümmungen; sie sind nicht in so hohem Grade von dem täg- lichen Beleuchtungswechsel abhängig wie die andern. Die carpotropischen Krümmungen treten nur bei einer verhältnismäfsig geringen Anzalil von Pflanzen in auffallender Weise auf. So führen unter den Rosaceen viele Arten der Gattung Potentilla, einige Fragaria-, Dryas-, Agrimonia-, Alchemilla-, Rubus-Aiten carpotropische Bewegungen der Kelch- blätter aus, unter Malvaceen Malva, Althaea, Hibiscus etc., unter den Caryo- phyllaceen Dianthus, Silene, Stellaria, Malachium, Cerastium, Alsine etc. Zahlreiche weitere Angaben sind im Oi-iginal nachzusehen. Zu den carpotropischen Öfi'nungsbewegungen zälüt nach Verfasser das Öffnen der vielblättrigen Hülle an den Blütenköpfchen zahlreicher Kompositen, deren Hüllkelch nach der Befruchtung der Blüten sich schliefst, zur Frucht- reife sich aber wieder vollständig öffnet. Ferner die Krümmungen der Hüllblätter einiger ümbelliferen, welche nach der Befruchtimg der Blüten sich schliefsen, zur Fruchtreife aber wieder sich öffnen. 1) Ber. deutsch, hotan. Ges. 1890, Heft 10. 2) Ibid. Physiologie. 231 Über den Einflufs der Schwerkraft auf die Sclilafbewegung der Blätter, von Alfred Fischer.^) Übereinstimmend haben Vöchting und Krabbe nachgewiesen, dafs zur Einnahme einer neuen Lichtlage die Mitwirkung des Geotropismus imnötig ist; die Schwerkraft kann also hier nur modifizierend auf die Art der Bewegungen wirken, wie Krabbe fiu" Dahlia und Fuchsia nachgewiesen hat. Verfasser fand nun bei Klinostatenversuchen mit Phaseolus vulgaris, dafs durch Eliminierung der Schwerkraft eine schnelle Aufhebung der Schlafl)ewegung bewirkt wird; diese tritt alsbald wieder ein, wenn die Schwerkraft einseitig zu wirken vermag. Über chemotaktische Reizbewegungen, von B. Stange.^) Diese Untersuchungen beschäftigen sich mit den Zoosporen der Sapro- legniaceen und den Myxamooeen der Myxomyceten, deren Reizbarkeit durch verschiedene chemische Stoffe geprüft wurde. Die Zoosporen der Saprolegniaceen zeigen im allgemeinen eine hohe Empfindlichkeit gegen jeglichen chemischen Reiz; sobald sie ein chemisch wirksames Medium treffen, weichen sie momentan zurück — was bei hohen Konzentrationen am auffälligsten ist — , bewegen sich alsdann wieder auf den chemisch wirksamen Körper zu und rücken so, rück- und vorwärts steuernd, alimählich in Schichten höherer Konzentration vor. Eine be- stimmte Konzentration der Prüfungsflüssigkeit setzt dann ihrem weiteren Vorrücken eine Grenze. Die Reizbarkeit ist individuell sehr verschieden. Da die Saprolegniaceen auf toten Tieren leben, so wurden speziell die im Fleiscliextrakt in greiser Menge enthaltenen Phosphate daraufhin geprüft, ob sie Reizmittel seien. Es zeigte sich, dafs Kaliumphosphat, Natriumphosphat, Ammonphosphat, Lithiumphosphat und Calciumphosphat anziehend wirken; dagegen liefsen Kaliumnitrat, Kaliumsulfat, Kahum- chlorat, Kaliumbikai'bonat, Bariumchlorat, Strontiumkarbonat und Magnesia- sulfat abstofsende resp. indifferente Wirkung erkennen. Wie Fleischextrakt, so lockt auch Lecithin die Zoosporen an, während andere organische Verbindungen, wie Glycerin, Leucin , Tiauben- und Milchzucker sich indifferent verhalten. Es wurde noch mit weiteren organischen Stoffen auf die cheraotaktisclie Reizbarkeit geprüft, aber in keinem Falle konnte eine anlockende Wirkung konstatiert werden. Als gute Reizmittel wirken allein die Verbindungen der Phosphorsäure mit den Alkalien resp. alkalischen Erden. Die Myxomycetenschwärmer, für welche schon Stahl Lolidecoct als Reizmittel festgestellt hat, werden nach Verfasser angezogen von Äpfelsäure-, Milchsäure-, Buttersäure- und Asparaginlösungen ; Phosphate und viele andere darauf geprüfte Stoffe zeigten sich unwirksam. Wie die freien Säiu'en wirken auch deren Kalisalze anlockend. Kulturversuche mit niederen Algen, von M. W. Be^'erinck. 3) A^erfasser isoliert niedere Algen durch die bekannte Koch 'sehe Nähr- 1) Botan. Zeit. 1890, Nr. 42. '^) Ibid. Nr, 7 ff. 3) Ibid. Nr. 45—48. 232 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. gelatinemethode und stellt Eeinlaüturen von Scenodesmus, Chlorella etc. auf diese Weise dar. Die wichtigsten Eigenschaften von Scenodesmus vulgaris, welche durch Gelatinekulturen entdeckt wurden, sind: 1. Sie kann Nährgelatine verflüssigen durch Ausscheidung eines tryptischen Enzyms. 2. Sie ernährt sich mit organischer Nahrung, wie Zucker, Peptone, vielleicht auch Amide, Ammonsalze und Nitrate sollen nicht als Stickstoffquellen dienen können. 3. Übersteigt der Gehalt der Kiilturflüssigkeit an organischen Nährstoffen ein gewisses Mafs, so verlieren die Zellen ihre spitzen Enden, sie werden rund oder elliptisch. Chlorella vulgaris verflüssigt Gelatine nicht ; als Nährboden für sie ist eine Mischung, welche Rohrzucker, Pepton und Asparagin enthält, am günstigsten. Der Versuch, Sauerstoffentwickelung durch den Chlorophyllkörper innerhalb einer Gelatineschicht stattfinden zu lassen, gelang mit Chlorella. Als „Reaktive" wurden vei-wendet: 1. das Wachstum der Chlorellazellen selbst ; 2. durch Natriumhydrosulfit reduziertes Indigblau ; 3. das Aufleuchten von Lichtbakterien, welche zu gleicher Zeit mit den grünen Organismen der Gelatine untermischt wurden. In allen Fällen zeigte sich der Einüufs des Lichtes auf die Sauerstoffentwickelung mit überraschender Schärfe; blaues Licht wirkte wie dunkel, rotes (durcli Kalibichromatlösung gegangenes) Licht bewirkte binnen kurzem die erwartete Reaktion. Als interessant mufs noch hervorgehoben werden, daPs die Gonidien (Algen) der Flechte Physcia ebenfalls in der angegebenen Weise ge- zogen werden können ; auch hier einwiesen sich Pepton und Zucker als die besten Nährstoffe, während diese Alge in blofsen Nährsalzmischungen nur dürftige Kulturen ergiebt. Verfasser hält es für sicher, dafs freilebende Gonidien der genannten Art an die GegenAvart von Peptonen gebunden sind und dafs die Alge im Flechten verbände Pepton von dem Flechtenpilz bezieht, während sie Zucker an diesen zurückgiebt. Nou volles rechcrches sur la circulation du Saccharomyces apiculatus dans la nature, par E. Chr. Hansen, i) Während A. Rommier glaubt, dafs S. apiculatus im Frühling auf den Nektar führenden von Bienen besuchten Blüten erscheint, von den Insekten auf alle Früchte verbreitet und auch in die Honigwaben einge- führt wird, wo er den Winter überdauert, bleibt E. Chr. Hansen auf seiner früher ausgesprochenen Ansicht stehen. Nach ihm sind die reifen süfsen Früchte die normale Wohnstätte für ihn während des Sommers, im Winter überdauert er in der Erde (unter Obstbäumen etc.). Ansnahmsweise könne er natürlich auch anderswohin gelangen. Verfasser weist auch durch Experimente nach, dafs jener Pilz that- sächlicli im Boden ein volles Jahr lebendig bleibt. Über den Kreislauf der anderen Saccharomycesarten in der Natur Avissen wir nichts Bestimmtes ; doch ist der Nachweis des Verfassers von Interesse, dafs S. Pastorianus I und ellipsoideus I im Erdboden lange Zeit am Leben bleiben können. ^) Ann. des sciences naturelles. Botanique. Ser. VII. 1810, T XI. 185—192. Physiologie. 233 Contribiitioii a, l'etude des Bacteriacees. Le Bacillus me- sentericus vulgatus, par William Vignal. i) Da hier niu- die physiologischen Angaben des Verfassers von Interesse sind, sei folgendes aus genannter Arbeit hervorgehoben: Der Pilz gedeiht zwischen 16 und 18 ^ C. gut; sein Entwickelungs- optimum liegt zwischen 34 und 41 ^. Erwärmen auf 90 ^ tötet ihn binnen 20 Minuten. Die Sporen ertragen liöhere Temperaturen, besonders im trockenen Zustand. Ein Zusatz von 0,001 Karbolsäure und 0,025 Sublimat hemmt die Entwickelung dieses Spaltpilzes in verschiedenen Nährmedien. Seine Entwickelung ist an die Gegenwart löslicher Eiweifsstoffe ge- bunden. Er bedarf viel Kali und Phosphorsäure; besonders zuträglich ist ihm dreibasisches Kaliphospliat. Bei völligem Sauerstoffmangel wächst Bacillus mesentericus nicht. Er produziert verschiedene Fermente imd ist im stände, ge- kochtes Hühnerei weifs zu lösen, Eohrzucker zu invertieren, Stärke in eine Fehlings - Lösung reduzierende Substanz zu verwandeln und jugendliche Zellen verschiedener Pflanzen völlig zu lösen. Milch bringt er in kurzer Zeit zum Gerinnen. Auf die Art und Menge der abgeschiedenen Fermente übt die Er- nährung des Pilzes den gröfsten Einflufs aus. Bacillus mesentericus vulgatus wurde vom Verfasser aus der Erde verschiedener Getreidefelder, aus der Pariser Luft, aus dem Seinewasser etc. kultiviert. Sur la diminiiation de la puissance fermentescible de la levure ellipsoidale de vin, eu presence des sels de cuivre, par M. A. Romraier. 2) Verfasser bemerkte, dafs in 1889 gekeltertem Most in mehreren FäUen keine durch Saccharomj^ces ellipsoideus verursachte Gärung in Gang kam und vermutete, dafs hieran die Bestaubung mit Kupfervitriol schuld sei, welche an den Reben zum Schutze gegen Peronospora viticola noch spät im Jahre vorgenommen worden war. Bei Versuchen über Gärungshemmung durch Kupfervitriol stellte sich nun heraus, dafs schon sehr geringe Quantitäten Kupfervitriol eine Hemmung bewirken. Wird eine 1 mg Cu entsprechende Menge Kupfervitriol zu 40 com Most gesetzt, so sprofst darin Saccharorayces ellipsoideus erst nach 30 Stunden (statt nach 16 — 18 Stimden), der Most vergärt erst nach 84 Stunden kräftig (statt nach 24 Stunden im Normalfalle). Verfasser glaubt auf Grund seiner Untersuchungen vor einer späten Kupfervitriolbehandlung in der Technik warnen zu müssen. Kann das Kreatin eine nahrhafte Substanz für pathogene Bakterien und eine Quelle der Bildung von Toxinen sein? von M. Popoff. 3) Sterilisierte Kreatinlösungen wurden mit reinem Material von IVIilz- brand-, Tj^phus - Bacillen und Staphylococcus geimpft und bei 37,2 ^ auf- 1) Paris (G. Massen) 1889. 2) Compt. rend. 1890. 3) Centr.-Bl. Bakt. u. Parasitenk. 1890, YII. Nr. 19. 234 LandAvirtschaftliche Pflanzenproduktion. gestellt; alle gediehen nur langsam und sclnvächer als z. B. in Bouillon; das Kreatin wurde dabei in geringer Menge verbraucht. Impfungen an Mäusen ergaben, dafs die Kulturen dabei ihre Giftigkeit bewahrten; der Nachweis von toxischen Produkten gelang nicht. Die Chemotaxis als Hilfsmittel der bakteriologischen For- schung, von Ch. H. Ali-Cohen. 1) Während Pfeffer bei Typhusbacillen und Cholerabacillen nur sehr geringe chemisclie Eeizbarkeit konstatieren konnte, fand Verfasser beträcht- liche Reizbarkeit derselben gegen gewisse Substanzen. So zeigte sich der Kartoffelsaft, der reich an Kalium und Asparagin, den besten Reizmitteln Pfeffer 's ist, stark anlockend; damit gefüllte Kapillaren kann man als wahre Bakterienfallen bezeichnen ; nur die beweglichen Bacillen wandern ein. Aus dem Mchteinwandern kann man aber nicht mit Sicherheit auf das Fehlen von beweglichen Arten schliefsen, weil sie ja in dem geprüften Material im unbeweglichen nicht reizbaren Zustande vorhanden sein können. Bakteriologische Untersuchungen über das Umschlagen des Weines, von Ernst Kramer.''') 1. Das „Umschlagen" des Weines ist als ein spezieller und charakte- ristischer Fall der faulen Gärung aufzufassen. Dasselbe wird nicht, wie Pasteur und andere Forscher meinen, von nur zwei Bacillusspezies hervor- gerufen, sondern es beteiligen sich an dem ganzen Vorgang eine Reihe von Bakterienarten, von denen am häufigsten und regelmäfsigsten auftreten ; a) Bacillus saprogenes vini I, b) B. saprogenes vini II, c) B. saprogenes vini in, d) B. saprogenes vini IV, e) B. saprogenes vini V, f) B. sapro- genes vini VI, g) B. saprogenes vini VII, h) Microsaprogenes vini I, i) Mikro- coccus saprogenes vini II ; aUe angeführten Bakterien sind gelatine- ver- flüssigend und aerob (die Beschreibung der einzelnen Formen ist im Original nachzusehen). 2. Bei der faulen Gärung des Weines sind mehrere Zersetzungsstadien zu beobachten. Das erste Stadium oder die Einleitung dei'selben wird dm'ch die Spaltung der Eiweifsstoffe des Weines bedingt, in den späteren Stadien erleiden in erster Linie die Weinsäure und Äpfelsäure und der Weinstein Zersetzungen und Überführungen in andere Säui-en der Fettkorpergruppe. 3. Die Einleitung der faulen Gärung dürfte in folgender Weise vor sich gehen : Das Eiweifsmolekül wird durch die Lebensthätigkeit des Bacillus saprogenes vini I und II (und vielleicht auch durch andere Bacillen) derart gespalten, dafs Amidoderivate der Fettreihe (Amidosäuren), stickstoffhaltige Körper aus der aromatischen Gruppe, peptonartige Reste etc. entstehen. Nun Averden aber die erstgebildeten Zerfallsprodukte rasch weiter zer- legt, so dafs sie wenig bemerkbar werden. So werden die Amidosäuren in NHjj und flüchtige Fettsäuren, von denen die letzteren unter Freiwerden von CO2 imd H gespalten werden, zerlegt. Für diese Auffassung spricht sehr deutlich der Umstand, dafs zu Beginn der faulen Gärung des Weines in geringer Menge Fettsäuren sowie auch CO2, NH3 und H auftraten. Auch kann in solchen Weinen Tvrosin und dergl. nachgewiesen werden. 1) Centr.-Bl. Bakt. u. Parasitenk. 1890, VIII. 161—167. 2) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVII. 325 ff. Physiologie. 235 4. Bei der faulen Grärung des Weines treten folgende flüchtige Fett- säuren auf: Die Ameisensäure, Bernsteinsäure, Butter- und Milchsäure; ferner die Propion- und Tarti'onsäure, vielleicht auch Kapronsäure. Es ist nicht zu bezweifeln, dafs geringe Mengen der einen oder anderen dieser Säuren vom Eiweifsmolekül beim Einleiten der faulen Gärung des Weines abgespalten werden, doch kann man mit ziemlicher Bestimmtheit annehmen, dals der gröfste Teil dieser Säure primäre und sekundäre Zersetzungsprodukte der Weinsäure und der Äpfelsäure, sowie des Weinsteins, und auf von den Bakterien bedingte Oxydations- und Reduktionsprozesse zurückzuführen sind. Als primäre Zersetzungsprodukte dürften die Ameisensäure, Buttersäure, Bern stein säure und Milchsäiu-e aufzufassen sein. Die Essigsäure und Propion- säure dürften wieder diu-ch die Thätigkeit spezieller Bakterien aus der Bernsteinsäure und Milchsäure hervorgehen. Die Tärtronsäure könnte als ein Oxydatonsprodukt des Glycerins aufgefaist werden. Welche von den angeführten Bakterien sich an den einzelnen Prozessen beteih'gen, bleibt noch eine oifene Frage. Dafs durch die von den Bakterien liervorgerufenen Oxydations- und Reduktionsvorgänge auch die Farbstoft'e und das Tannin Zersetzungen erleiden, ist leicht begreiflich. Über die ammoniakalische Gärung der Harnsäure, von Fausto und Leone (Sohn) Sestini. ^) Verfasser zeigen, dafs Harnsäure sehr schnell und vollkommen (im Sommer) zersetzt wird, wenn man eine Spur verfaulten Urins zu dem sie enthaltenden Wasser setzt. Die Zersetzung der Harnsäure wird bewirkt durch den Bacillus arce und vielleicht auch durch Bacillus fluorescens; sie erfordert erhöhte Tem- peratur und Lüftung der Flüssigkeit. Der ganze Stickstoff der Harnsäure wird dabei in Ammoniakkarbonat ver- wandelt; bei unvollständiger Gärung findet man Harnstoff in der Flüssigkeit vor. Production de varietes chez les Saccharomyces, von E. Chr. Hansen. ^) Verfasser beobachtete bei Kulturversuchen mit Saccharomyceten inter- essante Änderungen ihrer Eigenschaften, welche sich teilweise als erblich erwiesen. So kann die Fähigkeit, Sporen zu bilden, unter gewissen Be- dingungen dauernd verloren gehen. Manche dieser Änderungen können auch für die Praxis von Bedeutung werden, indem die abgeänderten Formen etwas weniger Alkohol produzieren als die normalen ; aucli Klärung und Haltbarkeit des Bieres sollen dadurch beeinflufst werden. Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzen- zelle, von A. Zimmermann.^) 1. In den EpidermiszeJlen der Kommelinaceen kommen Leukoplasten vor, welche „Leukosomen" (wahrscheinlich aus Eiweifs bestehende Körper) einschliefsen ; ebenso in den mechanischen ZeUen und gewissen Elementen des Gefäfsbündels. Sie führen niemals Stärke; das Vermögen der Stärke- bildung scheint den Leukoplasten der Epidermis bei manchen Pflanzen gänzlich zu felilen. 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXX VIII. 157 ff. =*) Ann. Mikrograph. 1890, ref. im Botan. Centrlbl. 1890, Nr. 36. ^) Heft 1 mit 2 Doppeltafelu in Farbendruck, Tübingen 1890. 23 G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 2. Bei der auf Eisenmangel beruhenden Chlorose findet keine Zer- störung der Chromatophoren statt (entgegen den älteren Angaben von Gris); Verfasser konnte sie in allen Fällen nachweisen. Einige Versuche machen es wahrscheinlich, dafs den chlorotischen Chi-omatophoren die Fähigkeit der Stärkebiidung aus von aufsen zugeleitetem Zucker abgeht. 3. Im Assimilationsgewebe fand Verfasser mit Hilfe der Altmann '- sehen Präparationsmethoden kugelige Körper, welche er „Granula'' nennt; sie sollen aus Proteinstoffen bestehen und allgemeine Verbreitung besitzen. 4. Bei Farnen kommen Proteinkrystalloide häufiger als bis jetzt angenommen vor; sie liegen innerhalb des Zellkerns oder im Zellsaft. Die Zellkernkrystalloide sollen entstehen, indem sich eiw^eifserfüllte Vacuolen bilden, Avelche verschmelzen und aus denen durch eine Art von Krystalli- sationsprozefs die Krystalloide hervorgehen. In manchen Fällen findet nach Verfasser später eine Auflösimg der Proteinkrystalloide statt; sie werden im Stoffwechsel der Pflanze verbraucht. Zur Kenntnis des Cytoplasmas, von T h. B o k o r n y. ') Sehr grofse Mengen flüssigen nichtorganisierten Cytoplasmas enthalten die subepidermalen Zellen der Blätter von Echeveria und anderen Cras- sulaceen. Sie eignen sich zu Studien über aktives Albumin. Dieses kann durch Einwirkung von 1 7oo Koffein wasserärmer gemacht werden und scheidet sich in grofsen BaUen aus, welche aber immer noch flüssiger Natur sind, wie ilir Verschmelzen zeigt; dazwischen liegt das ausgestofsene Wasser. Entfernt man das Koffein nach sehr kurzer Ein- wirkung, so wird jenes Wasser wieder aufgenommen und das Cytoplasma zeigt das frühere Aussehen und die früheren Eigenschaften. Die Koffem- reaktion ist also eine Reaktion des aktiven Albumins, wodurch kein Ab- sterben herbeigeführt wird; die Veränderung ist reparabel. Spirogyren, welche dieselbe Behandlung und Veränderung erfahren liatten, lebten beim Verbringen in reines Wasser wochenlang (solange sie überhaupt beobachtet wurden) ungestört weiter. Das flüssige Cytoplasma von Echeveria zeigte sämtlich Eiweifsreaktionen unter dem Mikroskop sehr schön, welche makrochemisch auf Eiweifsstoffe angewendet werden. (Das von manchen Autoren bei andern Pflanzenzellen bemerkte Ausbleiben von Eiweifsreaktionen in Cj'toplasma ist wolil darauf zurückzuführen, dafs kein gröfserer Eiweifsvorrat vorhanden war und das Eiweifs nur ein äufserst dünnes Häutchen innerhalb der CeUulosemembran bildete.) Über die Struktur des Protoplasmas, von Bütschli. =*) Verfasser schreibt dem Protoplasma eine feine vacuolärschaumige Struktiu- zu und sucht solche feine Schäume künstlich nachzuahmen. Fein pulverisiertes Kochsalz oder kohlensaures Kali oder auch Rohi- zucker winden mit Olivenöl zu einem zähen Brei zerrieben; nach einiger Zeit wmden die Öltröpfchen milchweifs, indem sich im Innern zahllose Bläschen von Kochsalzlösung durch Wasseranziehung bildeten, welche von 01- wandungen („Ölwabenwänden") umgeben waren. Wurden die Lösungen nun durch Glycerin ersetzt (Glycerin diffundiert hinein und ersetzt die ur- 1) Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, Heft 3. a) Heidelberg (Winter) 1890. Physiologie. 237 sprünglichen Losungen), so bot so ein Tropfen unter dem Mikroskop ein Ansehen wie sog. netzförmiges Plasma; er umgab sich auch mit einer radiär gestrichelten Hautschicht, die aber nicht blofs nach aufsen, sondern auch nach innen scharf begrenzt war. Die mit kohlensaurem Kali berei- teten Tropfen zeigten Strömungen wie Amoeben; Verfasser sucht dieselben physikalisch (durch Platzen von Schaumwaben an der Oberfläche oder auch durch Diffussion) zu erklären. Experimentelle Untersuchungen über denEinflufs des Kernes auf das Protoplasma, von Bruno Hofer.') Die Experimente wurden an Amoeba Proteus ausgeführt, welche durch einen scharfen Schnitt in ein kernloses und ein kernhaltiges Stück getrennt wurde. Das kernlose Stück zeigte eine starke Reduktion der Bewegung und hatte nicht die Fähigkeit, sich am Boden festzusetzen. Auch die Ver- dauungsintensität wurde herabgesetzt. Eine kontraktile Vacuole bildete sich im kernlosen Teilstück, wenn keine da war; sie pulsierte aber mit geringerer Geschwindigkeit. Kritik der Ansichten von Frank Schwarz über die al- kalische Reaktion des Protoplasmas, von Arthur Meyer. 2) Verfasser kommt durch eigene Untersuchungen zum Schlufs, dafs so- wohl die wichtigsten Thatsachen, auf welche der Verfasser seine Ansichten über die alkalische Reaktion des Protoplasmas stützt, als auch seine Be- obachtungsmethode und seine Schlüsse falsch sind. Der von Schwarz benutzte KohlfarbstofF soll durch Säuren und Alkalien folgende Farben annehmen: Stark sauer gelbrot, sauer purpurrot, schwach sauer rotviolett , neutral violett , schwach alkalisch blau bis blau- grün, stärker alkalisch grasgrün, konzentriertes Alkali gelb bis gelborange. Nach Verfasser sieht nun aber eine völlig neutrale Lösung des Kohl- farbstoffes nicht violett, sondern blau mit einem schwachen Stich nach grün aus, so dafs aus einer Violettfarbung des Farbstoffs durch Plasma nicht auf alkalische Reaktion desselben geschlossen werden darf; die bei einzelnen Zellen von Schwarz beobachtete Blaugrünfärbung führt A. Mej^er auf die Zersetzung zurück, welche die in dem Farbstoff- auszuge enthaltenen Salze dunch den elektrischen Strom (womit Schwarz seine Zellen tötete) erleiden. Aber auch die violette Färbung hängt nach A. M e y e r nicht mit einer Reaktion des Protoplasmas zusammen, sondern ist bedingt durch eine violette Zinnverbindung, welche beim Durchleiten eines elektrischen Stromes durch die zwischen zwei Staniolstreifen auf einem Objektträger be- findliche Farbstofflösung entsteht und von elektrisch getötetem Plasma ge- speichert wird. Auch die Annahme, dafs die ,,alkalische Reaktion" des Plasmas von einem Alkaligehalt desselben heiTühre'', hält A. ]\I e y e r nicht für be- gründet. Endlich hebt Verfasser hervor, dafs Kohlenfarbstoff lösung nicht blofs durch Alkali blau gefärbt wird, sondern z. B. auch durch Eisenchloridlösung. ') Jenaische Zeitschr. Naturw. XXIV. 2) Botan. Zeit. 1889, Nr. 15. 238 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über den Bau der Bakterien und verwandter Organis- men, von 0. Bütschli. ') Botanische Bakterienstudien, von L. Klein. 2) Sur une nouvelle ptomaine de putrefaktion, obtenue par la culture du bacterium Allii, par A. B. Griffiths. 3) Die Mikroorganismen der Gährungsindustrie, von Afred Jörgensen.*) Communication des paraphyses, de leur röle et de leurs rapport avec les autres elements de rhvmenium, par M. Boudier. 5) Action de l'eau sur les mouvements de la Sensitive, par Leveille. ^) Über das Zustandekommen spiraliger Blatt Stellungen bei dikotylen Keimpflanzen, von Bernhard Rosenple ntner.'^) Die Saugorgane der Scitamineensamen, von A. F. Tschirch. 8) Über physiologische Fernwirkung einiger Körper, von Fr. Elfving.9)' La suberine et les cellules du liege, par Gibson. ^") Über eine Abnormität in der Abgrenzung der Jahresringe, von L. Kny. i*) Versuche und Beobachtungen über Kreuzung und Fruclit- ansatz bei Blütenpflanzen, von W. 0. Focke. ^^) Sur le mode d'union des noyaux sexuels dans l'acte de la fecondation, par Leon Guignard. *3) Zur Kenntnis der Konjugation bei Spirogyra, von G. Haber- landt. 1*) Die Bewegungen des Protoplasma von Caulerpa prolifera, von J. M. Janse. ^^) Mikrotechnische Mitteilungen aus dem botanischen Labo- ratorium der Universität Zürich, von E. Overton. 'ß) I. Über Anwendbarkeit des Schwefeldyioxyds in der Mikroskopie. II. Über die Entfärbiuig ^■on durch Osmiumsäure überschwärzten Präparaten. 1) Leipzig (C. F. Winter) 1890. ^) Ceutr.-BL Bakteriol. Parasitenk. 1890. 3) Compt. rend. 1890, 416 if. *) 2. Aufl., Berlin (Paul Parev) 1890 ^) Bull. soc. mycol. 1890, fasc. 'l. «) Bull. soc. bot. XXX Vn, 153. ') Inaug.-Diss. Berlin 1890. «) Sitz. Ber. Berl. Ak. 1890, 131—140. 9) Helsingfors 1890, mit 2 phot. Taf. 10) La cellule, recueil de Cytologie et d' histologie generale T. VI. 1890, 63—114. 1») Sitz. Ber. Ges. naturf. Freunde Berl. 1890. 12) Abhandl. naturw. Ver. Bremen 1890, 413-422, '3) Compt. rend. 1890, 726 ff". 1*) Sitz. Ber. Wiener Ak. 1890, XCLX. I. 390—400, 1 Taf. 15) Pringsh. Jahrb. wiss. Bot. 1890, 163—282. 16) Zeitschr. wiss. Mikrosk. VII, Heft 1. Bestandteile der Pflanzen. 239 in. Über die Ent^svässerung und Aufhellung von Algen und zarteren Gewebsteilen. IV, Über die Tingierung und Einschlielsung mikroskopiscli kleiner Objekte. Bestandteile der Pflanzen. Referent: E. v. Raum er. A. Organisclie. Fette. Wachsarten. Über den Säuregehalt pflanzlicher Öle, von Holde. ^) Der Säuregehalt der pflanzlichen, tierischen und mineralischen Schmier- öle besteht zum Teil aus verschiedenen freien Fettsäuren, zum Teil aus Verbindungen von Fettsäuren imd Schwefelsäiu-e, die bei der Reinigung der Öle entstehen (sog. Fremy 'sehen Säuren), zum Teil aus zufällig in die Öle gelangten Mineralsäuren. Gegenwärtig wird der Säuregehalt aUgeraein auf SO3 berechnet. In der vorliegenden Arbeit werden die Mengen freier Fettsäuren, Mineralsäuren und Hg SO4 Verbindungen gesondert bestimmt. Zur Bestimmung der Scliwefelsäure imd ihrer Verbindimgen mit Fettsäuren schüttelt der Ver- fasser 6 — 8 g des Öles mit dem gleichen Volum Wasser tüchtig durcli und kocht auf. Die freien Mineralsäuren, sowie die an Fettsäure gebundene Schwefelsäure geht dabei ins Wasser über und wird dasselbe qualitativ durch Lakmuspapier und BaClg geprüft. Es wurde bei keinem der unter- suchten Öle eine Reaktion erhalten. Der Gehalt an freien Säuren wurde für 56 Öle bestimmt und einerseits auf SO3, dann auf Ölsäure berechnet. . Der Gehalt der rohen Öle an freien Säuren wird durch Entfernung der eiweifs- und schleimartigen Stoffe oft wesentlich gemindert, Avährend in anderen Fällen durch die Raffinierung mittelst Schwefelsäure eine Zer- setzung des Glycerid beA\irkt wurde. Auch bei wenig Luftz\itritt nimmt die Säure der Öle rasch zu. Die Resultate sind in einer Tabelle zusammen- gestellt. Notiz über die Fettsäuren von Oliven- und anderen Ölen, von R. Tatlock. 2) Die aus den Seifen des Olivenöles und anderer Öle abgeschiedenen Fettsäuren erleiden beim Trocknen auf dem Wasserbade zum Teil einen Gewichtsverlust, teilweise Gewichtszunahme. Verfasser erklärt dies damit, dafs dieselben sich an der Luft oxydieren und einen Teil der Oxydations- produkte durch Verflüchtigung verlieren. Die bei denen Gewichtszunahme beobachtet wurde, erfahren hauptsächlich Oxydation. Kohlehydrate. Arabinon,dasSaccharonderArabinose, von C. 0. Sullivan. 2) Bei Behandlung der Geddinsäure aus Geddagummi mit Schwefelsäure 1) Mitt. d. kg. techn. Vers.-Anst. Berlin 1890, 78. s) Chem. Centr.-Bl. I. 26, 1087. ») Journ. of the Chem. Soc. 57, 59; Chem. Centr.-Bl. 1890. I. 584. 240 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. entstellt neben Arabinose ein Körper, der durch wiederholtes Lösen in Methyl- alkohol und fi-aktioniei-tes Fällen der Lösung mit Äther gereinigt werden kann. Dieser Körper konnte bisher nicht krystallisiert erhalten werden (während die Arabinose krystallisiert); [«]d = + 198,5 <^ und sein Eeduktionsverinögen beträgt 58,8 % von dem der Dexti'ose. Der Körper geht bei Behandlung mit 2 prozent. Hg SO4 in Arabinose über und ver- hält sich daher zur Arabinose entweder wie Maltose (Amylon) oder wie Dextrin (Amylin) zur Glykose. Wäre er ein Körper, der zur Gruppe der Maltose und des Rohrzuckers (Saccharon) gehört, eine „on" Verbindung, so müfste sein Molekül CjoHigOg (2 CgH^oOs — 3-2 0) sein, während er, wenn er zur Gruppe des Dextrins gehörte, also eine „in" Verbindung wäre, durch die Formel n (C5 Hg O4) ausgedrückt werden müfste, wo n beträcht- lich gröfser als 2 ist. Die Elementarzusammensetzung und die Ergebnisse der Molekulargewichtsbestimmung nach Raoult sprechen zu giinsten der ersteren Annahme. Der Körper ist eine „on" Verbindung und erhält wegen seiner Beziehung zur Arabinose den Namen Arabinon. Synthese der Mannose und Lävulose, von E. Fischer.^) Die beiden optisch aktiven Laktone der Mannonsäure imd der Arabinose- karbonsäure vereinigen sich zu einer inaktiven Substanz. Aus diesen aktiven Laktonen sowolü, \iie aus dem inaktiven Produkt ihrer Vereinigung können die entsprechenden Zucker, sowie die sechswertigeu Alkohole ge- wonnen werden. Das optische Verhalten sollte bei der Bezeichnung der einzelnen Reihen der Zuckergruppe durch die Buchstaben d (dextro), 1 (laevo) und i (inactiv) angedeutet werden, je nachdem der Zucker der Reihe das eine oder andere optische Verhalten zeigt. Die einzelnen Verbindungen jeder Reihe sollen jedoch nicht mit dem Zeichen ihrer Drehung versehen werden, da sich die Richtung der Drehung oft in einer Reihe ändert. Es würde sich für die Mannosederivate hiernach folgende Übersicht ergeben : d-Reihe i-Reihe 1-Reihe d-Mannose i-Mannose 1-Mannose gew. Mannose dreht links dreht rechts d-Mannosephenylh^-drazoni-Mannosephenylhydrazonl-Mannosephenylhydrazou dreht links dreht rechts d-Mannonsäure i-Mannonsäure 1- Mannonsäure (Arabinose- carbonsäure) d-Mannonsäurelacton i-Mannonsäurelacton 1-Arabinosekarbonatlacton dreht rechts dreht links d-Mannit dreht bei Gegen- i-Mannit 1-Mannit dreht bei Gegen- wart von Borsä\rre rechts Avart von Borsäure rechts d-Phenylglykosazon i-Phenylglkycosazon 1-Phenylglykosazon gewöhnlich Glykosazon dreht in Eisessig rechts dreht in Eisessig links 1) Berl. Ber. XXIII. 370. Bestandteile der Pflanzen. 241 Die Körper der Mannitreilie mit Ausnahme des Traubenzuckers \md seiner Derivate können sämtlich auf sj^nthetischem Wege dargestellt werden. In folgender Tabelle ist eine Übersicht über den Gang der Synthese ge- geben. «-Acrose (dargestellt aus Acroleinbromid , Glycerose und Formal- dehyd.) l^urch Erhitzen mit essigsaurem Phenylhydrazin i-Phenjdglucosazon durch Spaltimg mit Salzsäure: i-Glueoson durch Reduktion mit Zink und Essigsäure ...är- — i-Lävulose^ — -s^ durch Gärung mit Bierhefe durch Reduktion mit Natriumamalgam 1-Lävulose i-Mannit («-Acrit) durch Oxydation mit Salpetersäure 1-Phenylglucosazon i-Manuose durch Oxj'dation mit Brom i-Mannonsäure ________ — durch Spaltung mit Strychnin u. Morphin 1-Mannonsäure (Arabinosekarbonsäure) d-Mannonsäure durch Reduktion durch Reduktion 1-Mannose d-Mannose durch weitere Reduktion durch Salzsäure dui'ch Reduktion 1-M^annit d-Glucoson, Isoglucosamin durch weitere dm-ch Phenyl- Reduktion In^drazin d-Mannit d-Phenvlglucosazon Lävulose Cellulose und Alkalien, von F. Crofs und J. Bevan. ') Das aus einer Lösung von Cellulose in Kupferammonium oder Zink- chlorid ausfallende Celliüosehydrat ist in Alkalien löslich und durch Be- handeln der alkalischen Lösung mit Benzoylchlorid erhält man Cellulose- benzoate, die in Eisessig löslich sind, auf Zusatz von Wasser flockig aus- fallen, bei hoher Temperatur schmelzen und bei fortgesetzter Erhitzung Benzoesäuredämpfe entweichen lassen. Das in Alkalien lösliche Hydrat der Celliüose wird von Mikroorganismen aufgenommen und dient für diese als Nährboden. Es ist wahrscheinlich, dafs in der Zeit des Wachstums solche Cellulosehydrate vorhanden sind, und bei der Bestimmung der Cellulose ist auf die Löslichkeit des Cellulosehydi^ates in Alkalien Rücksicht zu nehmen. Verfasser glauben auch, dafs die von Lange vorgeschlagene Methode der Cellulosebestimmung im Holz durch Erhitzen mit der drei- bis vierfachen Menge Alkali in öOprozent. Lösung auf ISO*^ Feliler einschliefse, wegen der Löslichkeit von Cellulosehydrat in Wasser. Besser ist die alte Methode, das Lignin in sein Chlorid zu verwandeln und das Chlorid durch Behandhang mit Natriumsulfit in Lösung zu bringen und so von der Cellulose zu trennen. ^) Cham. News 61. 87; Chem. Ceutr.-Bl. 1890, L 12. 584. Jahresbericht 1890. 16 242 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Eine neue Gnmmiart, von E. Sickenberger. ^ Es kommt gegenwärtig ein Gummi in den Handel, der in "Wasser unlöslich ist, und nur aufquillt wie der Kirschgummi, derselbe wird zur Verfälschung des eigentlichen Gummi benutzt. Synthese des Traubenzuckers, von E. Fischer.'-^) Aus Formaldehyd oder Glycerin kann, wie früher schon mitgeteilt, synthetisch ilannonsäure gewonnen werden. Durch Xati-iumamalgam wird die Gluconsäure, die aus der Mannonsäure dargestellt wm-de, zu Trauben- zucker reduziert und somit Traubenzucker synthetisch gewonnen. Dieser Weg könnte einen Anhaltsi^unkt zur Erforschung des Assimilations- prozesses der Pflanzen geben und w^ürden pflanzenphysiologische Yersuche in dieser Richtimg von Interesse sein. Das mit asj bezeichnete assymetrische C-Atom CHO — CH(0HJ2 . CHOH . CHOH . CH . CH . CHg OH ist in Mannen- säure und Mannose wahrscheinlich nicht wirksam, da es in der Lävulose unw^ii-ksam ist und erst bei der Reduktion zu Mannit, aus dem Mannon- säure entsteht, wieder assymetrisch wird. Auf dieses Atom stützt sich die Isomerie des Traubenzuckers und der d-Mannose. Es entstehen die beiden optischen Isomeren w^ihrscheinlich nebeneinander und vereinigen sich zur optisch-inaktiven Modifikation. Der durch Reduktion aus der Glukonsäure entstandene Traubenzucker zeigt alle Eigenschaften des gewöhnlichen Traubenzuckers. Zur Kenntnis des Lignins, von Gerhard Lange. 3) AVie seinerzeit das Lignin aus Buchen- und Eichenholz wurde jetzt auch das Tannenholzlignin. das dieselben Eigenschaften wie ersteres zeigt, dargestellt. Schmilzt man das Lignin in Ätzkali, so entstehen zwei Ligninsäuren, deren eine in Alkohol löslich durch Äther fällbar ist, die andere aber in Alkohol unlöslich ist. Diese Ligninsäuren entsprechen den aus Eiclien- und Buchen holzlignin gewonnenen ebenfalls. Löst man die in Alkohol unlösliche Ligninsäure wiederholt auf und fällt mit H2SO4 aus, so wird dieselbe ebenfalls in Alkohol löslich. Nach Ausfällung der Ligninsäui-e mit Schwefelsäure wurde in der Flüssigkeit Brenzkatechin, Protokatechusäure, fette Säuren, Ammoniak und Spiu-en höherer Basen nachgewiesen. Die von Er d mann angeführte Bernsteinsäure konnte in der Schmelze nicht gefunden werden. Die Konstitution der Cellulose, von F. Crofs imd J. Bevan. *) Durch Behandlung von Cellulose mit Acetylclilorid oder HINO3 erhält man Triacetate, bezw. Trinitrate. Verfasser haben bei Acetylierung in Gegen- wart von Zinkchlorid Pentaacetat erhalten und schlössen früher daraus, dafs die Cellulose fünf Hydroxylgruppen besitze. Es wurde jetzt aber gefunden, ilafs aus Cellulose beim Erhitzen mit SOprozentiger Zinkchloridlösimg auf 120 — 135^ Furfurol in ziemlich grofsen Mengen gebildet wird. Sie nehmen 1) Chem. Zeit. XIV. 350. 2) Berl. Ber. XXIII. 799. 3) Zeitschr. phys. Chem. XIV. 217. 0 Chem. News 61. 123; Chem. Ceutr.-Bl. 1890, I. 712. Bestandteile der Pflanzen. 243 an, dafs ein Sauerstoff in der Celhüose ein Aldehyd- oder Ketonsauerstoff sei, imd dals die Bildung von Pentaacetaten in Gegenwart von Zinkchlorid darauf beruhe, dafs durch Wasserauf nähme aus dem Aldehyd Sauerstoffe zwei Hydroxyle entstehen. Dafs ein Cellulosehydrat sich beim Behandeln mit Zinkchlorid bildet, haben Verfasser gezeigt. Normale Cellulose hat also nur drei Hydroxylgruppen und bildet Triacetate, das Hydrat hat fünf und bildet Pentaacetate. Über die Gegenwart von zuckerbildenden unlöslichen Kohle- hydraten in Samen, von W. Maxwell. ^) Durch Behandlung mit Äther wurde aus den feingepulverten Samen das Fett entzogen, dann wurde die Hauptmenge der Eiweifsstoffe durch verdünnte Kalilauge, die Stärke durch Digestion mit Diastase in Lösung gebracht. Der Eückstand enthielt die unlöslichen N-freien Stoffe, Cellulose und den Rest des Proteins. Durch N-Bestimmung in einem bestimmten Teil des Rückstandes ^vurde das Protein berechnet; dessen Menge sowie die der Asche und der Cellulose wurde von dem Gewichte des Rückstandes abgezogen, und es ergab sich der Gehalt an N-freien unlöslichen Exti-aktiv- stoffen. Es wurden gefunden in Pisum sativum 20,02 ^/q, in Faba vulgaris 14,41 o/q, in Vicia sativa 15, IG %, in Phaseolus N-ulgaris 8,2 ^Jq. Bei Digestion der unlöslichen N-freien Extraktivstoffe mit verdünnter Schwefel- säure wurden dieselben in einen Zucker verwandelt, der in allen Fällen sich durch die Vergleichung der optischen und reduzierenden Wirkungen als hauptsächlich aus Galaktose bestehend erwies. Bei Oxydation mit NO3H entstand in allen Fällen Sclüeimsäure. Fast reine Galaktose ent- stand aus den N-freien unlöslichen Extraktivstoffen von Faba \ailgaris, Pisum sativum, Kokosnufs, Sojabohnen, Kaffeebeeren; bei Vicia sativa enthielt das Inversionsprodukt nocli andere nicht bestimmte Zuckerarten. Die Haupt- raenge der unlöslichen N freien Extraktivstoffe besteht demnach aus Para- galaktin, das durch Hydratation in Galaktose übergeht. Nach einer Unter- suchung von Kr am er in Zürich scheint der Sitz des Pax-agalaktins in den Zellen des Endospeim zu sein. Die dicken Membranen der Kotyledonen w^iderstehen der direkten Wirkung einer Cuprammoniumlösung und geben keine Farbenreaktion; erst nach Erwärmung mit verdünnten Mineralsäuren wird die zurückbleibende Cellulose durch Cuprammonium gelöst, beziehungs- weise durch ein Gemisch von Zinkjodid und Chlorid blau gefärbt. Invertzuckerbestimmung, von Scheller. 2) Zur Herstellung des So Idain sehen Reagens zur Invertzuckerbestimmung von stets konstanter Zusammensetzung löst man je 15,8 g reines CuSO^ -{- 5 aq. und 7,2 g KOH zu 100 ccm "Wasser. Beide Lösungen w^erden gemischt und samt den Cu(0H)2 Niederschlag in 1700 ccm einer Lösung von 54 g Kaliumdikarbonat in Wasser eingetragen. Eine Stunde wird die IVIischung im Dampfbade erhitzt und nach dem Erkalten zu 2 1 aufgefüllt. Man kann auch 15,8 g Kupfersulfat direkt in die frische Auflösimg von 54 g Kaliumdikarbonat eintragen, ^4 Stimde erhitzen und zu 2 1 auffüllen. ') American, ehem. Joum. XU. 51 ; Chem. Centr.-BI. 1890, I. 767. 2) Deutsch. Zuckerind. Berl. 1889, 1098. 16* 244 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Zur quantitativen Bestimmung der Cellulose, von Gerh. Lange. ^) Bei der Untersuchung des Lignins hat Verfasser die Trennung des- selben von Celbilose durch Schmelzen mit Ätzkali vorgenommen. Zur Isolierung der Cellulose wurden 10 g Substanz in einer geräumigen Retorte mit dem Drei- bis Vierfachen reinen Atzkalis und 30 — 40 ccm Wasser auf dem Öibade bei 140 ^ geschmolzen. Es tritt unter lebhaftem Schäumen das Sieden ein. Man steigert so- dann die Temperatur auf 180^ und erhitzt so eine Stunde lang. Wenn die Masse zusammengesunken und eingetrocknet ist, läfst man auf 80 ^' erkalten imd spült mit Wasser in ein Becherglas. Nach dem Erkalten wird durch Schwefelsäure ein flockiger Niederschlag gefällt, der sich in verdünnter Natronlauge bei schwach alkalischer Reaktion wieder löst bis auf die CeUulose, die man auf einem Platinkonus absaugt mit heifsem Wasser, Alkohol und Äther auswäscht und wiegt. Die Resultate weichen von den nach dem Schulz eschen Verfahren gewonnenen wenig ab imd ist die Methode schneller ausfülu'bar. Die Beleganalysen I — DI geben im Vergleich zu dem Schulz eschen Yerfahren IV — VI folgende Zahlen. In 10 g Substanz wurden nach beiden Verfahren gefunden : I n m rv V VI Buchenholz . 5,4 5,3 5,35 5,1 5,05 5,0 g CeUulose Eichenholz . . . . 5,5 5,5 5,6 5,2 5,2 5,25 „ Tannenholz . . . 5,1 5,0 5,06 4,8 4.82 4,9 „ Leichter Torf . . • 4,4 4,5 4,5 4,2 4,2 4,23 „ Pferdekot . . . . 5,3 5,25 5,23 4,6 4,8 4,6 „ Rinderkot . . . . 4,5 4,4 4,48 4,35 4,3 4,3 „ Die nach Schulze dargestellte Cellulose wurde vom Verfasser noch mit Ätzkali geschmolzen. Es wurden durch diese Methode alle inkrustierenden Substanzen zerstört, so dafs reine CeUulose übrig bleibt. Darstellung der Raffinose aus der Melasse, von L. Lindet.^) Man mufs die ^ilelasse zuerst reinigen und entfärben, um sie von dem gröfsten Teil der Stoffe zu befreien, welche die KrystaUisation verhindern. Man schüttelt zu diesem Zwecke die mit dem fünf- bis sechsfachen Gewicht Wasser verdünnte Melasse in der Kälte mit schwefelsaurem Quecksilberoxyd, wobei sich ein flockiger Niederschlag bildet, den man von der fast heUen Flüssigkeit abfiltriert. Das Filtrat wird zur Entfernung der Schwefelsäure mit Barytwasser gesättigt, unter Erhaltung einer schwachen Alkalität ge- kocht, dann im Vacuum zur Sirupkonsistenz eingedampft. Der Rückstand wird mit Methylalkohol aufgenommen. Die weitere Trennung der beiden Zucker beruht nur auf der gröfseren LösUchkeit der Raffinose in absolutem Methylalkohol im Vergleiche zu Saccharose. Da indes die LösUchkeit der letzteren sehr rasch mit dem Wassergehalt des Methylalkahol zunimmt, so mufs die Flüssigkeit entwässert werden, was Verfasser in eigentümUcher Weise vornimmt. Die Lösung der beiden Zucker in Methylalkohol, die ]\atürlich noch Wasser enthalten mufs, wii'd destiUiert, wobei mit den 1) Zeitschr. phys. Chem. XIV. 283. 2) Compt. rend. CX. 759; Chem. Centr.-Bl. 1891, I. 899. Bestandteile der Pflanzen. 245 Dämpfen des Methylalkohols auch "Wasserdämpfe übergehen müssen. Das Destillat wird in einem zweiten Gefäfs über gebrannten Kalk aufgefangen und aus diesem unaufhörlich, und nun natürlich entwässert, in das erste Gefäfs mit der Zuckerlösnng zurückdestilliert. In dem Mafse nun, wie diese hierdurch ihr Wasser verliert, wird ) 4.1 o/o erv-thropus . Trehal. 1,3, Mann. 2.6 Mannit luridus . . . „ Mannit „ » edulis .... 11 2,7% ,. 1» subtomentosus badius . . . 11 )) bovinus . . . :j Trehal. u. Mannit 11 Amanita niusearia . . 5% 11 >' n ,, niappa . . . Mannit 1' !1 )1 15 Pholista radicosa . . Trehal. 7,8 o/o J> ,, 1» »1 Hvpholoma fasciculare „ 4,1% !5 )> >, >1 AVie ersichtlich, enthalten fast alle Arten in der ersten Periode ihrer Entwickelung ausschlielslich Trehalose, wovon nur A. mappa ausgenommen ist, in fortgeschrittenerem Zustande ist neben Trehalose schon Mannit vor- handen oder letzteres allein. In vielen Arten sind diese Vorgänge der Umwandbmg von Trehalose in Mannit noch mit einer Vermehrung oder überhaupt der Entstehung von Glykose verbunden. Der Saft von Lactarius piperatus, Boletus aurantiacus und scaber, sowie von Amanita muscaria reduziert alkalische Cn-Lösung im jugendlichen Zustand nicht, reichlich dagegen im fortgeschrittenen Alter. Über Dextran, von Däumichen.2) Verfasser isolierte Dexti-an aus Osmosez\icker imd fand die Angabe Scheiblers über die reine Verbindung bestätigt. Bei zweitägigem Er- hitzen mit verdünnter Schwefelsäure im Wasser bade erhielt er nur wenig Dextrose, bei sechsstündigem Sieden mit verdünnter Scliwefel säure unter Druck im Salzbad war die Verzuckerung vollständig. Die Oxydation nach Creydt ergab Ziickei'säure imd weiterhin Oxalsäiu-e. Aus der Lösung in verdünntem Alkali fällt Alkohol eine flockige, käsige Kalivei'bindung, die frisch gefällt in Wasser lösbch ist, bei 100 ^ getrocknet aber spröde und hornartig wird und sich dann nur wenig, unter starkem Aufquellen löst. Sie ist unbeständig tmd scheint durch C O2 der Luft schon zersetzt zu M^erden. Das Dextran bildet ein Ti'iacetat, weifs, amorph, unlöslich in Wasser, über 250 <^ schmelzend, sowie ein Tribenzoat, weifs, amorph, 1) Compt. rend. CXI. 578; Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 908. ^) Zeitschr. Zuckerind. 40, 701; Chem. Zeit. 14, Eep. 300. Bestandteile der Pflanzen. 251 Schmelzpunkt 210 — 220*^, unlöslich in Wasser, Alkohol und Äther, löslich in Anilin und siedendem Eisessig; reduciert Fehling nicht. Bestimmung von Aschenbestandteilen in den Zuckern diirch Benzoesäure, von E. Boyer.^) Während man bekanntlich beim Veraschen von Zuckern in gewöhn- licher Weise mittelst Schwefelsäure eine Korrektion anbringen mufs, giebt das Verfahren des Verfassers direkt die Aschenbestandteile in ihrem ur- sprünglichen Zustande. Dasselbe besteht in der Anwendung einer flüch- tigen Säure, der Benzoesäure. Um das Mischen der.selben mit Zucker zu erleichtern, wendet man dieselbe in alkoholischer Lösung an. Man wägt 15 g Zucker in einer Platinschale ab, befeuchtet mit 1 ccm Wasser und erhitzt vorsichtig, um den Zucker zu karmelisieren, ohne ihn zu verkohlen. Dann setzt man 2 ccm der alkoholischen Benzoesäurelösimg, enthaltend 0,5 g Säure, hinzu, verdampft auf dem Sandbade und verkohlt endlich. Die erhaltene Kohle ist glänzend schwarz, voluminös und läfst sich leicht weifs brennen. Aus seinen Resultaten schliefst der Verfasser, dafs es rich- tiger ist, von der auf gewöhnlichem Wege mit Schwefelsäure erhaltenen Asche 2/jQ abzuziehen und nicht Vio- Zur Geschichte der Zuckerarten, von Berthelot.^) Fucose, ein der Rhamnose isomerer Zucker aus Seetang, von B. Tollens und A. Günther.^) Aus dem Fucus kann mittelst Hydrolyse ein Sirup gewonnen werden, aus welchem durch Herstellung und Zerlegung des Hydrazons eine der Rham- nose isomere Zuckerart von der Formel Cg Hig O5 in krystallinischen Nadeln dargestellt wird. Diese Fucose genannte Zuckerart dreht stark links, reduziert Feliling und ist eine der Rhamnose isomere, aber völlig von ihr verschiedene Zuckerart. Zur Geschichte der Melitriose, von C. Scheibler.*) Die Melitriose zerfällt bei starker Inversion in drei verschiedene Gly- kosen, bei schwacher Inversion giebt sie eine Biose imd eine Monose. Diese Thatsache wurde seinerzeit von Scheibler konstatiert und nach- träglich erschienen von Berthelot und Loiseau Arbeiten, in welchen dasselbe Resultat auf einem anderen Wege eiTeicht wairde. Verfasser wahrt dagegen seine Priorität. Auch gegen Tollens verwahrt sich der Verfasser, da man aus dessen mit Beythien verfafster Arbeit über Raffinose den Eindruck gewinnen könne, als rühre die gegenwärtig allgemein gebräuchliche Formel von Tollens und nicht von ilim her. Über das Verhalten des Kalkes und der Alkalien zu den Zuckerarten, von Leplay.^) Nachdem Verfasser die invertierende Eigenschaft des Wassers auf die Saccharose nachgewiesen hatte, stellte derselbe entsprechende Versuche mit 1) Compt rend. CXI. 190; Chem. Centr.-Bl. 1890, IL 474. ^) Ann. chim. phjs. XIX. 50ü. 3) ßerl. Ber. XXIU. 2585. *) Neue Zeitschr. Zuckerind. 23, 234. 5) Zeitschr. Eübenzuckerind. 1889, 1017; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 108. 252 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ziickerlösnngen von verschiedenem spezifischem G-ewicht und bei verschie- denen Temperaturen unter Zusatz wechselnder Mengen kaustischen Na- trons an. Die zum Versuche angewandte Lösung enthielt 100 g Zucker im Liter, derselben wxirden zugesetzt 50 alkalische Grade kaustisches Natron auf 1 Liter, d. h. so viel, wie man höchstens in der Eohrzuckermelasse auf 100 g Zucker findet. Die Flüssigkeit wurde 1—52 Stunden gekocht und zu verschiedenen Zeiten imtersucht. Aus den Beobachtungen ergiebt sich, dafs Nati'on den Zucker während 8 Stunden Kochens vor der Inversion geschützt hat, dal's aber von diesem Zeitpunkt an die Einwirkung beginnt, so dafs die Drehimg von 97.2 auf 9G,2 », nach 12 Stunden auf 95,5 <», nach IG Stunden auf 93,1 «, nach 20 Stunden auf 91,5 o, nach 42 Stimden auf 75 0, nach 54 Stunden auf 40,5 ^ gefallen ist. Bei dem hiermit zu vergleichenden Versuch ohne Natron war die Drehung nach 12 Stunden in Linksdrehung übergegangen und hatte nach 54 Stunden 21,5 ^ links erreicht. Das Natron spielt eine zweifache RoUe, seine Gegenwart verhindert die Invei'sion durch das "Wasser, und zugleich wird eine Veränderung des Zuckers veraulafst, wodurch die Alkalität ge- sättigt wird und verschwindet. Es wurden nun weiterhin Versuche mit einer ebensolchen Zuckerlösung, aber viel weniger Alkali, nämlich mit dem Äquivalent von 30 ^ Gay-Lursac oder von 1,5 Schwefel säiu-ehyd rat und endlich mit noch geringerer Natronmenge (5 alkalische Grade) angestellt, wobei sich ergab, dafs die Wirkung von einer Spur Natron auf eine 10 volumprozentige Zuckerlösung dieselbe ist, wie die der sechsmal gröfse- ren Menge, und in folgendem besteht: Schutz vor der Inversion durch das "Wasser, Verschwinden oder teilweise Neutralisation des Natrons, Ver- schwinden eines Teiles Zucker oder Eückgang seines Drehungsvermögens, Unveränderlichkeit der durch Cu nach der Inversion nachzuweisenden Zuckennenge, Abwesenheit reduzierender Stoffe, wenn das Kochen in dem Augenblicke unterbrochen Avird, in welchem die Alkalität verseh windet. Bei längerer Fortsetzung desselben würde dann jedenfalls die Inversion durch Wasser aufgetreten sein. In ähnlicher Weise wmde die Wirkung eines Kalkzusatzes zu den Zuckerlüsungen der Prüfung unterworfen (1,142 g CaO pro Liter). Es wird die Inversion durch Wasser selbst bei 48 Stunden langem Kochen verhindert, auch sonst ist die Wirkung derjenigen des Natrons gleich, jedoch viel schwächer, ein Teil des Kalkes wird neutralisiert, ein Teil des Zuckers verliert das Drehungsvermögen, aber es entsteht keine reduzierende Substanz. Dies entspricht den Erfahrungen in der Zuckerfabrikation und besonders der Raffinerie, namentlich wenn die Produkte Glykose enthalten. Zusatz von Kalk (wie er zur Bekämpfung ublidiertj bewirkt in diesen Fällen die Entstehung einer Säure, Avelche den Kalk vollkommen neutra- lisiert imd seine vor Inversion durch das Wasser schützende Kraft aufhebt. Die gebildeten Kalksalze bewirken Fettkochen und mangelhafte, nicht aus- giebige Krystallisation. Verfasser hat daher schon vor langer Zeit empfohlen, Natron statt des Kalkes anzuwenden, da die Salze, welche durch Einwir- kung des Natrons auf die Glj'kose entstellen, weniger zähflüssig sind und die Krystallisation w^eniger schädigen, als die entsprechenden Kalksalze. Bestandteile der Pflanzen. 253 Unbedingt notwendig ist dieser Ersatz des Kalkes durch. Natron, wenn die Melassen osmosiert werden sollen. Das Auftreten und die Vermehrung der Glykose hat Verfasser ebenso wie den Einflufs des Kalkes öfter bei den Raffineriearbeiten beobachtet und verfolgt und giebt ein Beispiel, aus w^elchem man die Vermehrung der Glykose ti'otz der Bekämpfung mittelst Kalk ersehen kann. Dabei kam ein Fall vor, der dem Verfasser einen Einblick in die üntersuchungsweise der Raffinerieen verschaffte, bei weicher nm' auf die Glykose und niemals auf deren Abkömmlinge geachtet wird. So kann es vorkommen, dafs Glykose- bildung fortschreitet, ohne dafs jemand etwas merkt, weil die entstehende Glykose fortwälirend in ihre Abkömmlinge übergeführt w^ird, die vorhandene und nachweisbare Glykose aber konstant bleibt, weil Neubildung und Ver- schwinden sich kompensieren. Hieraus folgt die Wichtigkeit der Be- stimmung dieser Abkömmlinge, welche aber, nach den Veröffentlichungen zu urteilen, niemals vorgenommen wird. Verfasser untersucht nun, um dieser wichtigen Frage näher zu treten, die Wirkung des Kalkes auf den Invertzucker. Hieraus sind nun folgende, die Raffineriesirupe, welche schon gewisse Mengen reduzierenden Zuckers enthalten, betreffende Thatsachen abzuleiten. Wenn der Kalk zu einem krystallisi er baren und reduzierenden Zucker enthaltenden Sirup zugesetzt wird, so löst er sich anfangs auf imd verschwindet dann nach iind nach ganz je nach der im Verhältnis zu den reduzierenden Zuckern angewandten Menge. Dabei bilden sich lösliche Kalksalze, deren Menge im Verhältnis ziu- angewandten Kalkmenge und zu derjenigen der zerstörten Glykose steht. Die zerstörende Wirkung trifft zuerst die Lävulose. Die Kalksalze haben kein Drehungsvermögen, reduzieren aber die Cu-Lösung, obwohl weniger stark als die Glykose. Dieses Verhältnis vermindert sich mit der Ver- mehrung des Kalkzusatzes und es kann sogar die reduzierende Kraft der Glykoseabkömmlinge vollständig NuU werden. Diese Thatsachen finden in der Entstehimg der Glucinsäure (mit Reduktionsvermögen) und der Me- lassin- und Apoglucinsäure (ohne Rediüjtionsvermögen) ihre Erklärung. Die Gegenwart dieser Abkömmlinge deutet immer darauf hin, dafs etw^as Rohr- zucker sich in Glykose verwandelt hat, wodurch Verluste in der Raffinerie entstehen, w^elche nicht genau festgestellt wei-den können. Die Abwesenheit 'von Glykose imd Glykoseabkömmlingen gestattet nicht den Schlufs, dafs keine Veränderung des Zuckers stattgefunden habe, aber aus der Anw^esen- heit von Kalksalzen ist auf diese Veränderung zu schliefsen, und wenn aus deren Menge eine Berechnung des veränderten Zuckers nicht zulässig ist, so kann man doch sagen, dafs je mehr Zucker verloren wird, je mehr solcher Salze vorhanden sind. Über Mannose, von E. Fischer und J. Hirschberger. *) Von den Verfassern wnu-de schon früher nachgewiesen, dafs die Kon- stitution der Mannose und Dextrose gleich ist, sowie, dafs die Seminose von Reis ident mit Mannose ist. Die Herstellung der Mannose wurde durch Kochen der sog. Steinnufs mit verdünnter HCl bewirkt und so das Seminin in Mannose verwandelt. Die gewonnene Lösung wird mit Tierkohle ent- 1) Berl. Ber. XXH. 3218. 254 Landwirtschaftliche Pflanzenprodulition. färbt \mä dann das Hj'drazon dai^gesteilt , durch dessen Zerlegung die Mannose vom Drehungsvermögen «j) ==; 14,3G o hergestellt ^\"ird. Durch Oxydation des Zuckers mit Bromwasser entsteht Mannonsäure. Das Mannonsäurelakton bildet farblose Nadeln in der Formel CgH^oOg lind schmilzt zwischen 149 — 153<*. Es ist rechtsdrehend. Die Mannonsäure unterscheidet sich von der Mannitsäure von Gorup Besanez, die Fehlingsche Lösung reduziert, worin sie^ eine Ausnahme von allen einbasischen Säuren der Zuckergruppe macht. Die Mannose ist gärungsfähig und dürfte eine Verwendung der Steinnufsab fälle zur Alkohol- gewinnung nicht ausgeschlossen sein. t^ber einen neuen Zucker mit aromatischem Kern, von Ma- quenne. ^) Zu den bis jetzt bekannten beiden Zuckerarten, die mit der aroma- tischen Reihe in Beziehung stehen, dem Inosit und Quercit, kommt ein dritter, der Pinit, der aus dem Harze der Pinus lambertiana in Nebraska gewonnen, bereits ein Handelsartikel geworden ist. Dieser Pinit ist nicht völlig identisch mit dem seinerzeit von Berthelot als Pinit be- zeichneten Zucker, sondern imterscheidet sicli von diesem durch ein höheres Rotationsvermögen. Verfasser bezeichnet diesen Zucker daher als *5-Pinit. Er schmilzt bei 186 — 187 ^ und hat noch das Drehungsvermögen «d = G4,36^, im unkrystallisierten Zustande dreht er G5,51 o. Die Formel dürfte zwischen CyHj^Og und CgHjpOy liegen. Mit rauchender Jodwasserstoffsäure erhitzt, entwickelt er Methyljodid, ist also ein Metliyläther. Der Rückstand dieser Behandlung erstarrt beim Übergiefsen mit Alkohol krystallinisch. Dieses krystallinische Produkt ist ein Zucker der Glykosegruppe CgHjgOg, schmilzt bei 246 ^ und ist in Wasser sehr leicht löslich. Mit Salpetersäure einge- dampft, giebt er einen weifsen Rückstand, der mit Natriumkarbonatlösung in schwachem Alkohol metallglänzende Krystalle giebt. Durch Salzsäure wird dieses Salz in Tetraoxychinon verwandelt und giebt mit BaCl2 einen roten Niederschlag. Das Spaltimgsprodukt des /^-Pinit mit HJ scheint aber ein Derivat der aromatischen Reihe und ein Isomeres des Inosit zu sein, es soll daher vorläufig /^-Inosit genannt werden. Über die Verbindungen der Raffinose mit Basen, von K. Beythien und B. Tollens.2) Über das Verhalten der invertierten Raffinose gegen Phenyl- hydrazin, von denselben. 3) Beobachtungen über die Schmelzpunkte der Hydrazine und über Phenylhydrazin arbeiten, von denselben.*) Über die Bildung von Milchsäure aus Raffinose und Rohr- zucker mit Basen, von denselben und E. Pareus. ^) Über Milchsäure aus Melasse, von den vorigen. ß) 1) Compt. rend. CIX. 812. 2) Ann. chim. pharm. 255. 195. 3) Ibid. 255. 214 *) Ibid. 255. 217. 5) Ibid. 255. 222. 6) Ibid. 255. 228. Bestandteile der Pflanzen. 255 Zwei neue Zuckerarten aus der Quebracliorinde, von C. Tauret. 1) Verfasser isolierte aus der Quebi'achorinde einen Zucker von der Zu- sammensetzung Ci4H^40j2- Dieser Zucker spaltet, mit Jodwasserstoffsäure erhitzt, Jodmetliyl ab und liinterlälst ein Inosit. Der Vorgang wird durch folgende Gleichung ausgedrückt: C14HJ4O12 + HJ = CjaHjgOjg + C2H3J. (C2H3.J ist kein Methyljodid und würde überhaupt durch Jod- wasserstoff nicht abgespalten werden. D. Eef.) Ein Kilogramm Rinde liefert ein Gramm Zucker. Der Quebrachit, wie Verfasser den Zucker nennt, wäre somit der Monom ethyläth er eines besonderen Inosits, analog dem Piniten von Maquenne. Er krystallisiert in rhombischen, wasserireien Prismen von süfsem Geschmack, ist in Wasser sehr leicht löslich, ziemlich löslich in heilsem Alkohol. Bei 2 1 0 <^ im luftleeren Raum siedet er und sublimiert in schönen Nadeln (?) «j) = — 80 ^. Er ist vergärbar. Mit Essigsäureanhydrid und etwas Chloi'zink erhitzt, giebt der Que- brachit einen bei SO'' schmelzenden, krystallisierten Äther. Nach der Zer- setzung mit HJ (?) und Abdestillieren des Jodmethyls (?) wird der zweite Ziicker durch ein Gemenge von Alkohol-Äther gefällt. Verfasser nennt ilm „linksdrehenden Inosit". Der linksdrehende Inosit verflüchtigt sich im Vakimm erst bei 250 0, sein «p ist — 55^. Reduktion der Säuren der Zuckergruppe, von Em. Fischer.^) Da nur die Laktone reduktionsfähig sind und ihre Reduktionsfähigkeit von ihrer Beständigkeit abhängt, wird durch Gegen wai-t von Alkali die Reduktion gehindert imd ist aufserdem in schwefelsaurer Lösung die Mannonsäure reduktionsfahig, während die isomere Glykonsäure nicht re- duziert wird. Der Grund hierfür liegt darin, dafs Alkali die Laktone in Salze ver- wandelt, die Glykonsäure aber in schwefelsaurer Lösung nicht in Lakton übergeht. Die einbasischen Säuren bilden bei der Reduktion Aldehyde, d. h. Zucker, die zweibasischen Aldehyd säuren, die Laktone geben keine Aldehyde. Ein Teil Lakton benötigt 10 — 15 Teile Amalgam zur Reduktion. Verfasser giebt nähere Angaben über die zu verwendenden Mengen Lakton, die Dauer der Reduktion, sowie die Mengen des gewonnenen Reduktions- produktes. Liebig nahm an, dafs die Säuren in der Pflanze zur Bildung von Zucker und Stärke verwendet wurden, was nach den hier gefundenen Vorgängen wohl möglich ist. Nach Kiliani kann jeder Zucker durch HON in eine Säure über- geführt werden imd diese Säure durch Reduktion in einen, um ein C-Atoui bereicherten Zucker reduziert werden. Es wüi'de sich so eine ganze Zucker- reihe synthetisch gewinnen lassen, für deren successive Benennung Ver- fasser die Namen „Pentose, Hexose, Heptose etc. etc. vorschlägt. Die dazu gehörigen Alkohole würden Pentit, Hexit, die Säuren Pentonsäure, Hexon- säure etc. etc. genannt werden. 1) Compt. rend. CIX. 908. 2) Berl. Ber. XXIII. 930. 256 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Einer näheren Untersuchung in dieser Richtung wurden folgende Säuren und ihre Reduktionsprodukte vorläufig unterzogen. Mannonsäure und Glukonsäiire ; Galaktonsäure : Galaktose ; Mannose- karbonsäure : Mannoheptose ; Glukosekarbonsäure : Glukoheptose ; Galaktose- karbonsäure : Galaheptose ; Rhamnosekarbonsäure : MethyDiexose ; Lävulose- karbonsäure ; Karbonsäure des Milchzuckers ; Zuckersäure und Schleimsäure. Zur Kenntnis der Melitriose und Melibiose, von C. Scheibler und H. jMittelmeyer. ^) Die Melibiose, welche von den Verfassern entdeckt wurde, konnte krystallinisch nicht erhalten werden. Ihre Zusammensetzung ist C12H22O11 mit dem spezifischen Drehungsvei-mögen «D = ~h 127,80. Da die Melibiose ein höheres spezifisches Drehungsvermögen besitzt als die Melitriose, ist eine frühere Vermutung, dafs der Lävuloserest die Melitriose in negativem Sinne beeinflufst, bestätigt. Es \snirden Acetylverbindungen der Melibiose und Meliti-iose hergestellt. Die optischen Isomeren des Traubenzuckers, Glykonsäure und Zuckersäure, von Em. Fischer. ^) Die d - Mannonsäure wird durch Erhitzen mit Chinolin zum Teil in Glykonsäure verwandelt und diese durch Reduktion in Traubenzucker über- geführt. Auf demselben Wege erhält man aus der 1 - Mannonsäure die optisch- isomere 1- Glykonsäure und 1-Glykose, die durch Oxydation mit Salpeter- säure in 1 - Zuckersäm-e übergeführt werden. Aus der Verbindung der Körper der 1- Reihe mit den bekannten isomeren Verbindungen entstehen drei optisch inaktive Substanzen, die i-Glykose, i-Glykonsäure und i-Zucker- säure. Durch Kochen der wässerigen Glykonsäm'e wird z. Tl. das Lakton gebildet, so dafs im Abdampfrückstand ein Gemenge von Glykonsäure und Lakton enthalten ist, das stark links dreht und einen nicht krystallisierbaren Sirup bildet. Durch Erhitzen mit essigsaurem Phenylhydrazin erhält man das Phenyl- hydrazid der 1-Glykonsäiu'e, das farblose Tafeln oder Prismen bildet, welche bei 200 0 unter Zersetzung schmelzen und die Formel 0^11^1 OgN2H2 0eH5 haben. Die Eigenschaften der i-Glykonsäure sind denen ihrer Komponenten ähnlich. Ihr Kalksalz hat die Formel Ca(C6H^i 0^)2 -}- ^2© und unter- scheidet sich von seinen Komponenten aufser durch seine optische Inaktivität durch seine geringe Löslichkeit in heifsem AVasser. Die 1-Glykose, welche durcli Reduktion des 1-glykonsauren Kalkes dargestellt wird, ist dem Trauben- zucker sehr ähnlich, schmilzt bei 141 — 143 ö, schmeckt süfs, ist im "Wasser leicht löslich, in absolutem Alkohol schwer löslich, besitzt die spez. Drehung «D = — 51,40. Es dreht dieselbe daher fast gerade soviel links, als der Traubenzucker («j) -|- 52,6 0) rechts dreht. Mit Diphenylhydrazin giebt die- selbe ein Hydrazon, das dem des Traubenzuckers zum Verwechseln ähnlich 1) Berl. Ber. XXIII. 1438. 3) Ibid. 2611. Bestandteile der Pflanzen. 257 ist und denselben Schmelzpunkt 1G2 — 163 ^ besitzt. Gäningsfähig ist die l-(jlykose ebensowenig als die 1-Mannose und 1-Fruktose. Die i-Glykose kann durch Reduktion der i-Grl^-konsäure. sowie durch Verbindung von 1- und d-Glykose dargestellt werden. Die i-Grlykose ist wie die i-Mannose und i- Fruktose gärungsfähig, jedoch bleibt die 1-Glykose unangegriffen zurück. Durch Erwärmen der 1 - Glykonsäure mit Salpetersäure entsteht die 1-Zuckersäure. Die i-Zuckersäure wird durch Lösen gleicher Mengen d- und 1-zucker- saurem Kali gewonnen, sowie durch direkte Oxydation der i-Glykonsäure. Einige Säuren der Zuckergruppe, von Em. Fischer, i) Synthesen in der Zuckergruppe. Vortrag, gehalten in der Sitzung am 23. Juni 1890 in der Berlin. Chem. Gesellsch., von Emil Fischer. Bei dem grofsen Material, das sich in den letzten 10 Jahren auf dem Gebiete der Zuckersynthese angehäuft hat, scheint es wünschenswert, eine geordnete Übersicht über die Resultate der neuesten Forschungen zu bringen. Da sich dieser Vortrag besonders hierzu eignet, so soll das AVesentliche desselben in folgendem gebracht werden: Als einfachste Glieder der Zuckergruppe galten bis vor wenig Jahren die Zucker von der Formel CßHjgOg, deren Arten nicht zalüreich waren, nämlich Traiibenzucker, Fruclitzucker, Galaktose, Sorbinose. Die verw^andte von Schübler entdeckte Ai-abinose wurde zuerst für ein Isomeres des Traubenzuckers gehalten, bis Kiliani zeigte, dafs sie die Zusammensetzung GjHjqOs hat. Andere Zuckerarten, wie Inosit und Dambose sind von Maquenne als Abkömmlinge des Hexametylens erkannt worden und wieder andere wie Phlorose, Ivrokose, Cerebrose sind als chemische Individuen, gesti-ichen. Die jetzt gebräuchlichen Formeln für Traubenzucker und Galaktose CHgOH . CHOH . CHOH . CHOH . CHOH . COH Fruchtzucker CHg OH . CHOH . CHOH . CHOH . CO . CHg OH ergeben sich daraus, dafs Trauben- und Fruchtzucker durch Natriumamalgam in Mannit, Galaktose in Didcit verwandelt werden. Mannit und Dulcit geben mit Jodwasserstoff aber normales Hexyljodid, sind also als die sechswertigen Alkohole des normalen Hexans zu betrachten. Traubenzucker und Galaktose geben mit Chlor- oder Bromwasser die einbasische Ginkon- resp. Galaktonsäure, bei fortgesetzter Oxydation Zucker- säure und Schleimsäure, haben demnach eine Aldehj^dgruppe, während Fruchtzucker bei der Oxydation in kohlenstoffärmere Produkte zerfäUt. "Wie die anderen Aldehyde und Ketone verbinden sich diese Zucker- arten, -wie Kiliani zeigte, mit Blausäure. Diese VerbinJungen geben bei der Verseifung der Cyanhydrine drei verschiedene Säuren C7 H14O8. Trauben- zucker und Galaktose liefern normale Heptylsäiu-e, während Fruchtzucker ]\Iethvlbutvlessigsäure bildet. Aufserdem bewies Kiliani mittelst dieser 1) Berl. Ber. XXIII. 2625. Jahresbericht 1890. 17 258 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Methode, dal's die Arabinose die Formel CHg OH . CHOH . CHOH . CHOH . COH besitzt, und wurde durch die Cyanmethode die HersteUung kohlenstoftreicherer Zuckerarten aus den natürlichen ermöglicht. Auch der jüngste Nachweis, dafs Traubenzucker imd Galaktose, wie die einfache Aldehyde, Hydrazone und Oxime zu bilden vermögen, spricht für die Aldehydnatur. Ein grolser Fortschritt zur ReindarsteUung der verschiedenen Zuckerarten war durch die Herstellung der Fhenylhydrazinverbindungen derselben gemacht worden. Versetzt man eine warme, etwa 10 prozent. wässerige Traubenzuckerlösung mit einer Auflösung von Phenylhydrazin in Essigsäure, so färbt sich das Gemisch sofort gelb. Beim weiteren Erhitzen auf dem Wasserbade beginnt nach 10 — 15 Minuten die Abscheidung von feinen gelben Xadeln von der Zusammensetzung CjgH.,2N^04, einem Molekül Zucker und zwei Molekülen Phenylhydrazin. Zuerst wird nur ein Molekül der Base gebunden und bildet sich ein in "Wasser leicht lösliches Hvdrazon von der Formel CH, (OH) . [CH(0H)]3 . CHOH . CH = N — NH . C^H^. * Beim Erwärmen mit überschüssigem Hydrazin findet eine eigentümliche Oxydation der mit * bezeichneten Gruppe statt zu Karbonyl und letzteres fixiert ein zweites Molekül der Base. CHgOH . [CH(0H)]3 . C — CH II II CßHs.NH.N X.NH.CßH^. Beim Fruchtzucker wird entsprechend seiner Konstitution zuerst an die Ketongruppe eine Moleküle der Base angelagert und schliefslich an die letzte Gruppe CH*, OH, so dafs der Fruchtzucker dasselbe Glukosazon bildet wie der Traubenzucker. Diese Bildung von Glukosazonon tritt bei allen Aldeliyden und Ketouen, die in benachbarter Stellung eine oxydierbare d. h. ])riniäre oder sokundäie Alkohol grui^pe besitzen, d. h. bei allen natürlichen Zuckerarten mit Einsehlufs des Milchzuckers und der Maltose ein. Von den Hydrazonen ist nur das ^lannosehydrazon in Wasser selir scliwer löslich und kann die Mannose aus dem krystallisierten Plienylliydrazon durch Spaltung mit konzentrierter Salzsäiu-e regeneriert werden. Die Osazone sind in Wasser sehr schwer löslich und fallen aus den verdünntesten Zuckerlösungen aus. Sie dienen zur Erkennung der ver- schiedenen Zuckerarten, da sie sieh durch Löslichkeit, Schmelzpunkt, optisches A'erhalten unterscheiden. Glukosazon, CJ8H.20N4O4 entsteht aus Trauben- zucker, Fruchtzucker, Mannose, Glukosamin und Isoglukosami n. In Wasser fast unlöslich, in heifsem Alkohol schwer löslich, Schmelzpunkt gegen 205 0. Dreht in Eisessig gelöst links. Galaktosazon aus Galaktose CJ8H22N4O4. In Wasser fast unlöslich, in Alkohol etwas leichter löslich als voriges. Schmelzpunkt gegen 193 0. Zeigt in Eisessig keine Drehung. Sorbinosazon t\8H22N4 09. Aus Sorbinose. In "Wasser fast unlöslich, in heifsem Alkohol leicht löslich. Schmelzpunkt 1C4<^. Laktosazon C24H32N4O4. Aus Milchzucker. In 80—90 Tl. heifsem Wasser löslich, Schmelzpunkt gegen 200*^. Wird durch verdünnte Schwefel- säure in das in Wasser fast unlösliche Anhydrid C24H3oN4 0g verwandelt. Bestandteile der Pflanzen. 259* Maltosazon, C24H32N4O9. Aus Maltose. In etwa 75 Teilen heifsem Wasser löslich. Schmelzpunkt gegen 206 ö. Liefert kein Anhydrid. Arabinosazon , C17H20N4O3. Aus Arabinose. In heifsem A\''asser wenig, in heifsem Alkohol leicht löslich. Schmelzpunkt gegen 160''. Zeigt in alkoholischer Lösung keine Drehung. Xylosazon C17H20N4O3. Aus X^'lose. Dem vorigen täuschend ähn- lich, dreht aber in alkoholischer Lösung stark links. Ehamonsazon CJ8H22N4O3. Aus Ehamnose (Isodulcit). In Wasser fast unlöslich, in heifsem Alkohol leicht löslich. Schmelzpunkt gegen 180 0. Die Eückbildung des Zuckers aus dem Osazon kann durch Einwirkung von naszierendem Wasserstoff (Zinkstaub und Essigsäure) und Behandlung der entstehenden Base mit salpetriger Säure bewirkt werden. Der Wasser- stoff spaltet die eine Hydrazongruppe völlig ab, die andere wird in Anilin gespalten und das zweite N-Atom bildet mit dem Zucker ein Amin, das- durch salpetrige Säm-e zerlegt wii-d. Cjg H22 N4O4 = CH2 OH . CHÜH . CHOH . CHOH . CO . CHg . NH2. Glukosazon = Glukosamin. Dieses Verfahren ist nur für Glukosazon anwendbar, da die übrigen Basen nicht krystallisieren, daher nicht getrennt w^erden können. Eine weit brauebarere Methode ist die Zerlegung der Osazon durch rauchende Salzsäure in salzsaures Phenylhydrazin und die Osone C6Hio04(N2H.C6H5)2+2H20 = C6H,o06+2C6H5.N2H3 Glukosazon Glukoson. Das Glukoson wird von dem auskrystaUisierten salzsauren Phenyl- hydrazin durch Filtration getrennt und mittelst der Blei Verbindung ab- geschieden. Dieses Glukoson ist seinen Eeaktionen zufolge das Aldehyd des Frucht- zuckers CH2 OH . CHOH . CHOH . CHOH . CO . COH. Durch naszierenden Wasserstoff wird dasselbe in Fruchtzucker über- geführt. Es ist somit der Weg vom Traubenzucker zum Fruchtzucker über das Osazon und Oson gefunden. Aus dem Fruchtzucker kann über den Alkohol wieder der Aldehydzucker dargestellt werden. Eeduktion mit Natrium- amalgam zu Mannit, aus diesem durch Oxydation mit NO3 H der Aldehyd, die Mannose und aus diesem Traubenzucker. Es wird nach obiger Methode vielleicht gelingen, zu allen Aldehyd- zuckern die noch unbekannten Ketonzucker zu gewinnen. Da die Formeln C^ HigO^ . CgHjfjOg . C7H14O7 die gleiche prozen- tische Zusammensetzung verlangen, so waren die Osazone die geeignetsten Derivate zur Erforschung der Formel und Konstitution der Zuckerarten. Es wurden durch dieselben die empirischen Formeln der Arabinose, des Sorbins und der Xylose festgestellt. Auch die Konstitution der Eham- nose CßHjgOs wurde durch das Osazon ermittelt, sowie die des Milch- zuckers, der ein Anhydiid von gleichen Molekülen Traubenzucker und Ga- laktose ist. Seine Fähigkeit, ein Osazon zu bilden, beweist, dafs er noch einmal die Gruppe CHOH . COH enthält und da das aus dem Osazon ent- stehende Oson beim Kochen mit verdünnter Säure in Galaktose und Glu- 17* "260 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. koson zerfällt, so ist in dem Milchzucker offenbar die Aldehydgruppe des Traubenzuckermoleküls unverändert vorlianden. Besonders wertvoll sind die Hj^drazone imd Osazone zur Auffindung von neuen Zuckern imd zuckerähnlichen Substanzen. So erhielt Carl et durch Erwärmen von Dulcit mit verdünnter Sal- petersäure eine Flüssigkeit, die Kupferlösung stark reduzierte und sich mit Alkalien gelb färbte. Gorup-Besanez liefs auf Mannit Platinmoor und atmosphärischen Sauerstoff einwirken und erhielt einen gärbaren Zucker, die sog. Mannitose, die sich von der natürlichen Verbindung durck Inakti- vität unterschied. Später fand Dafert, dafs diese Mannitose Fruchtzucker gemischt mit anderen unbekannten Produkten sei. Fischer konnte dm-ch die Osazone nachweisen, dal's neben Frucht- zucker Mannose in diesem Gemenge enthalten sei. Bei der weitern Unter- suchung ergab sich, dafs die Mannose gleiche Struktur mit dem Trauben- zucker besitzt und der wahre Aldehyd des Mannits sei, während Trauben- zucker einer stereoisomeren Eeihe angehört. Im Pflanzenreich wurde dann die Mannose von To Ileus und Gans durch Hj'drolyse aus dem Salep- schleim, später von Reifs als Spaltungsprodukt der Reservecellulose erhalten. Wie Mannit und Dulcit können auch die einfachei-en mehrwertigen Alkohole, wie der Erythrit und das Glycerin in Zucker verwandelt werden. Es ■entstehen Erythrose und Glycerose, die schön krystallisierende Osazone bilden. Tan Deen hatte durch Oxj^dation von Glycerin mit Salpetersäure imd dm'ch Elektrolyse diese Glycerose zuerst erhalten im Jahre 1863; •dann hatte Grimaux dieselbe ein Jahr vor Fischer dargestellt, doch konnten beide dieselbe nicht isolieren, da keine Methode zur Abscheidung dieser Zucker existierte. Dafs die Glycerose ein Gemenge von Glycerinaldehyd und Keton sei, wdrd aus folgendem klar. Durch verdünntes Alkali wird dieselbe ver- zuckert und bildet sich hierbei die sog. Akrose, zu deren Bildung Glj'cerin- aldehyd nötig ist.^) Ferner verbindet sich die Glycerose mit Blausäure und durch Yerseifung des gebildeten Cyanhydrins entsteht Trioxybutter- säure, welche nur aus dem Keton, d. h. dem Dioxyacoton, entstehen kann. 2) Durch Oxydation des Glycerins mit Brom und Natriumkarbonat läfst sich die Glycerose am besten darstellen. Ebenso wird der Mannit in Fruchtzucker verwandelt. Schon Lieb ig und andere haben auf die Wichtigkeit des Problems der künstlichen Darstellung des Traubenzuckers hingewiesen. Butlerow hat mit der Entdeckung des Methylenitans den Beginn der Zucker Synthese eingeleitet. ^) Er erhält dasselbe durch vorsichtigen Zusatz von Kalkwasser zu einer heifsen Lösung von Trioxymethylen, dem Poly- meren des Formaldehyd. Dasselbe schmeckt süfs, zeigt die gewöhnlichen Zuckerreaktionen, ist aber inaktiv und vergärt nicht. Doch spricht er bereits aus, dafs hier die erste Synthese eines Zuckers gegeben sei. Bayer benutzte diesen Versuch als Grundlage für die Hypothese über die Zucker- bildung in den Pflauzen.^) Low führte den Versuch Butlerow s in 1) Berl. Ber. XX. 3385. 2) Ibid. XXII. 106. 3) Annal. chim. pharm. 120, 29."); Compt. reud. LIII. 145. *) Berl. Ber. IE. 67. Bestandteile der Pflanzen. 261 gröfserem Mafsstabe aus. Er zeigte, dafs die Oxydation des Trioxymetliy- lens schon in dei- Kälte erfolge und erhielt einen Zucker, den er Formose nannte, der jedoch ebenfalls nicht gärungsfähig war und mit Salzsäure gekocht keine Lävulinsäure bildete. Fischer hat die Phenylliydrazinver- bindung desselben analysiert und gefunden, dafs ihr die Formel CigH22N4 04 zukömmt und der Zucker die Formel C6H12O6 hat. Der ursprünglich entstehende Körper ist ein Gemisch verschiedener Zuckerarten und ist die Formose und das Methylenitan identisch. Der Hauptbestandteil des Syrups ist obiger Zucker. ^) Zugleich wurde ein weiterer Zucker beobachtet, der mit dem «-Akro- sazon identisch ist. 2) Später berichtete 0. Low, dafs er durch Einwirkung von Blei- und Magnesiaoxyd auf Formaldehyd in der Wärme einen gä- rungsfähigen Zucker erhalten habe. Die Untersuchung ergab, dafs dieser ebenfalls Akrose war, jedoch in gröfserer Menge sich bildete. 3) 1887 wurde durch die Entdeckung der Akrosen eine Eichtung neue angegeben. ■*) Akroleinbromid wird nämlich durch Basen in ein zuckerartiges Pro- dukt verwandelt. Diese Zuckerbildung verläuft nach der Gleichung 2C3H40Br.2 -f 2Ba(OH)2 =CeHi2 06 + 2BaBr2 und zwar entstehen zwei Isomeren «- und /^-Akrose. Man zersetzt am besten das Akroleinbromid vorsichtig mit Barytwasser. Bequemer werden beide Verbindungen aus der Gl^^cerose dargestellt, ^) die schon durch verdünntes Alkali in der Kälte zu Zucker kondensiert wird nach der Gleichung 2C3Hß03 = Cg Hi2 0g. Die «-Akrose entsteht wahrscheinlich nach dem Vorgang der Aldol- bildung aus gleichen Molekülen Glvcerinaldehyd und Dioxyaceton. CH2 OH . CHOH . COH 4- CH2 OH ^ CO . CR, OH = CH2OH . CHOH . CHOH . CHOH . CO . CH2OH. Diese Vorgänge finden unter Bedingungen statt, wie sie auch in der Pflanze gegeben sind und sind deshalb von physiologischem Interesse. Die Isolierung des Zuckers aus dem Akrosazon fand nach der früher erwähnten Methode statt und ergab sich ein gäriuigsfähiger Zucker, der mit HCl gekocht LäNiilinsäure bildet und die optisch inaktive Form des FruchtzucJvers oder Traubenzucker ist, wie der durch Reduktion gewonnene «-Akrit, dem optisch inaktiven Mannit entspricht. Da die Materialausbeute auf diesem "Wege eine sehr schlechte ist, ein Ealo Glycerin lieferte 0,2 g Akrit, so wurde ein anderer Weg gesucht. Die Mannose ist der Aldehyd des Mannits und wird daher durch Bromwasser in die einbasische Mannonsäure CeHj2 07 verwandelt. Um diese Säiu-e von den übrigen Oxydationsprodukten, die das AuskrystaUisieren derselben verhindern, zu trennen, wurde eine Phenj'lhydrazinverbindung hergestellt. Das Phenylhydrazin bildet mit den Säuren der Zuckergruppe schön kry- staUisierende Hydrazide,^) aus denen durch Spaltung mit Barytwasser leicht die Säure abgeschieden wird. Die so gereinigte Mannonsäure ver- 1) Berl. Ber. XXI. 989. 2) Ibid. XXII 359. 3) Ibid. XXII. 475. *) Ibid. XX. 1093, 2566. 5) Ibid. XX. 3384. 6) Ibid. XXn. 2728. 262 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. wandelt ') sich beim Eindampfen der wässerigen Lösung in das schon lir^'stallisierende Lakton CgH^oOe. Aus Arabinose hatte Kiliani^) einige Jahre voi'her diu'ch Anlagenmg von Blausäure ganz das gleiche Lakton erhalten, das jedocli die entgegengesetzte Drehung zeigt, beide vereinigen sich in wässeriger Lösung zu eijier dritten, inaktiven Substanz. 2) Durch Eeduktion mit Xatriumamalgam werden die drei Laktone in die Zucker übergeführt, und durch Fortsetzung der Reduktion in drei optisch verschiedene Mannite. Man erhält so neue Produkte, die sich in folgende drei optische Eeihen einordnen lassen: l-Fructose 1-Mannonsäure (Arabinosekarbonsäure) 1-Mannose l-]tlannit 1-Mannozuckersäure (Meta zuckersäure) *l-Glukonsäure *l-Glukose *1-Zuckersäure Mannitreihe. i-Fruktose («-Akrose) i-Glukoson Mannosegruppe. i-Mannonsäure i-Mannose i-ilannit (M-Akrit) * i-Mannozuckersäure Glukosegruppe. *i-Glukonsäure *i-Glukose Alkohole fehlen * i-Zuckersäure d-Fruktose (Fruchtzucker) d-Glukoson. d-Mannonsäure d-Mannose d-Mannit * d-Mannozuckersäure d-Glukonsäure d-Glukose (Traubenzucker) d-Zuckersäure. Die mit Stern bezeichneten sind neu, soUen aber in nächster Zeit beschi'ieben werden. Für die Verwandlung optisch inaktiver Substanzen in aktive kennen wir nach Paste urs grundlegenden Arbeiten zwei Wege, erstens teilweise Vergärung durch Pilze, zweitens Spaltung durch KrN'stallisation der Salze. Es wurde durch Gärung mittelst Hefe aus der inaktiven «-Akrose die 1-Fruktose hergestellt, welche eben von der Hefe übrig gelassen wurde. ■*) Ebenso bleibt bei Vergärung der i-Mannose die 1-Mannose übrig. 5) Um die auf der "rechten Seite stehenden natürlichen Produkte synthe- tisch zu gewinnen, wird folgendermafsen verfahren. 6) Der i-Mannit wird vorsichtig mit Salpetersäure in i-Mannose oxydiert und diese durch Brom- wasser in i-Mannonsäure verwandelt. Letztere läfst sich diu-cli das Strj'chnin- und Morphinsalz in d-u-l-]\Iannon säure spalten, aus welcher durch Reduktion die optisch-aktiven Mannosen und Manite gewonnen werden. ») Berl. Ber. XXII, 3219. 2) Ibid. XIX. 3034. 3) Ibid. XXIII. 370. *) Ibid. XXIII. 389. 6) Ibid. XXm. 382. «) Ibid. XXIII. 389. Bestandteile der Pflanzen. 263 Yon der d-Mannose führt der Weg weiter über das Glukosazoii zTir d-Fruktose. Mannose und Traubenzucker sind stereoisomer. ^) Die Isomerie beruht auf der Assvmetrie des mit * markierten Kohlenstf ffatoms. ^) CH2 (OH) ^ CH(OH) . CH(OH) . CH{OH) . CH(OH) . COH. Erhitzt man Glukonsäure mit Chinoliu auf 140 0, so verwandelt sie sich zum Teil in Mannonsäure, umgekehrt giebt letztere unter gleichen Bedingungen erhebliche Mengen Glukonsäure. Da nun die Glukonsäure durch naszierenden Wasserstoff zu Traubenzucker reduziert wird, ist die totale Synthese des letzteren realisiert. Das gleiche Verfaliren führt von der 1-Mannonsäure zu den optischen Isomeren der Ghikonsäure und des Traubenzuckers, doch ist das Verfahren umständlich und Avenig ergiebig. Die Glukonsäure entsteht in reichlicher Menge aus der Arabinose durch Anlagerung von Blausäure nach Kiliani. Die 1- und d-Glukonsäuren sind ebenfalls täuschend ähnlich und verbinden sich zu einer dritten inaktiven Substanz. Aus der 1- und i-Glukonsäure werden durch Reduktion die optischen Isomeren des Traubenzuckers und aus diesen durch Oxydation die 1- und i-Zuckersäure gewonnen. Ohne die stickstoffhaltigen Produkte sind nun nicht weniger als 2G Körper der Mannitreihe bekannt, welche sich in die Fruktose-, Mannose- inid Glukosegruppe einteilen lassen. Wir sind nun im stände, von einer der einfachsten Kohlenstoffverbin- dungen, dem Formaldehyd, bis zu den beiden wichtigsten natürlichen Zuckern zu gelangen. Durch Blausäureanlagerung können nun aus allen den vorher genannten „Ösen" Zuckerarten mit liöherem Kohlenstoffgehalt gewonnen werden. Für die so entstehende Reihe von Zuckerarten diu-fte eine neue Nomen- klatur eingeführt werden, deren Ableitung auf die Zalil der im Molekül vorhandenen Kolilenstoffatome zurückzuführen ist, ^) z. ß. Triose, Tetrose, Pentose, Hexose, Heptose, Oktose, Nonose. Zur Unterscheidung von Aldehyd- und Ketonzucker wurden die Namen Aldose und Ketose vorgeschlagen. Dieser Nomenklatur würde folgende Tabelle entsprechen. Triosen: Glycerose (Gemisch von Glycerinaldehyd und Dioxyaceton). Tetrosen: Erythrose (wahrsclieinlich Gemenge von Aldose und Ketose). Pen tosen: Arabinose (Aldose). Xylose. Methylpentose : Rhamnose (Aldose). Hexosen : d-1-i-Glukose l d-1-i-Mannose J ^^^''''' 1 ji.^^itreihe. d-1-i-Fruktose Ketose ' Galaktose (Aldose der Dulcitreihe). Sorbinose. Formose ) ^, . . , , , J. AI- nsp ( I^oi^stitution unbekannt. 1) Berl. Ber. XXIII. 374. 2) Ibid. 799. 3) Ibid. 934. 204 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Aldosen. Methylhexose : Ehamnoliexose (Aldose). Heptosen : ilannoheptose G^ukoheptose Galaheptose Fruktoheptose Methylheptose : Eliamnoheptose Oktosen : Mannoktose Glukoktose Nonosen : Mannonose Unter eleu Pen tosen ist die Arabinose und Xylose. Erstere ist ein Aldehyd mit normaler Kohlenstoffkette und gehört zu der Eeihe der 1-Man- nosen, letzterer Konstitution ist noch nicht festgestellt. Die Rhamnose mufs als eine Methylpentose mit normaler Kohlenstoff kette betrachtet werden. Die Zahl der Hexosen ist beträchtlich vermehrt. Galaktose und Sor- binose stehen noch ebenso isoliert wie früher. Formose und //-Akrose sind noch zu wenig untei'sucht. Die als Methylhexose angeführte Ehamnohexose ist sjTithetisch aus der Ehamnose durch Anlagerung von Blausäure gewonnen. Dasselbe gilt von den folgenden Hexosen, Oktosen und Nonosen, von welcher nur letz- tere gärungsfähig ist. Es hat somit eine bedeutende Bereicherung der Zuckergruppe stattgefunden. Die Mannitreihe ist somit ziemlich vollständig ausgebaut. Es bleibt für die nächste Zeit noch die Diücitgruppe zur Ausarbeitung. Verfasser knüpft zum Schliifs noch einige Bemerkungen über den "Wert dieser neuen Errungenschaften auf chemischem Gebiete an und hebt besonders das Intei-esse hervor, das diese für den Pflanzen- und Tier- physiologen haben. III. Glykoside, Bitterstoffe. Das Solanidin der Kartoffelkeime, von A. Jorissen und L. Grossjean. ^) Aus den KartofTelkeimen wurden bisher direkt nur die beiden Glyko- side Solanin und Solanein isoliert, welche beim Kochen mit verdünnten Mineralsäuren einen Zucker und Solanidin liefern. Die Verfasser fanden letzteres in frischen Kartoffelkeimen bereits vorgebildet und erhielten das- selbe durch Cbergiefsen der frischen Keime, wie sie sich im Frühling au den im Keller liegenden Kartoffeln bilden mit offizineilem Äther, worauf man in verschlossenen Flaschen einige Tage stehen liefs, den Äther dekan- tierte, filtrierte und destillierte. Der weifsliche Eückstand wurde zur Ver- seifung des Fettes mit alkoholischem Kali behandelt, die Seife mit Wasser entfernt und der Eückstand in lieifsem Alkohol gelöst. Durch wieder- holtes Umkrystallisieren aus Alkohol und Äther erhielten die Verfasser reines Solanidin. Nach Zwenger und Kind kann das Eohsolanidin auch durch Überführung in das Sulfat, das in freier Schwefelsäure wenig lös- lich ist, gereinigt werden. Man lälst das rohe, fein gepulverte Solanidin einige Zeit mit durcli H^SO^ angesäuertem "Wasser in Berührung, wäsclit 1) Bull. Soc. roy. Bruxelles [3] XIX. 245; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 25. Bestandteile der Pflanzen. 265 mit Wasser aus, bis der erste Tropfen des Wasch wassers in der sauren Flüssigkeit einen Niederschlag- erzeugt. Der Eückstand wird in heifsem Wasser gelöst, das gelöste Sulfat mit Na OH versetzt, die gefällte Base ge- trocknet und aus Alkohol Äther umkrystallisiert. Die frischen Keime mit 90 0/q Wasser liefern 1,5 o/^^^^, die trockenen Keime kein durch Äther extrahierbares Alkaloid. Die A^erfasser bestätigen die Hilgersche Solanidin- formel C26H41NO2. Eine neue Reaktion des Solanidins ist die folgende: Beim Verdampfen seiner Lösung in Eisessig auf dem Wasserbade im um- gekehrten Deckel eines Porzellantiegels hinterbleibt ein Rückstand, der mit konzentriertem HCl befeuchtet und durch FegClg gelb gefärbt, bei noch- maligem Erwärmen bis zur Trockne sich violett färbt. lY. Gerbstoffe. Zur Oxydation der Gallussäure, des Tannins und der Eichen- gerbsäuren, von C. Böttinger. ') Die Oxydationsprodukte des Eichenrinderot und Eichenrindephloboplien sowie der Acetylverbindung der Eichenholzgerbsäure mit verdünnter Salpeter- säure sind identisch. Es entstehen hierbei Kohlensäure, Oxalsäui-e und andere Säuren in geringer Menge, welche durch ihre Kalksalze getreimt werden können. Es ist hieraus ersichtlich, dafs die Eichenholzgerbsäuren, sowie der katechinartige Teil der Eichenrindengerbsäure in naher Beziehung zu einander stehen \uid eine gemeinsame Abstammung haben. Bei der Oxydation von Gallussäure und Tannin entstellen neben Oxal- säure und Kohlensäure geringen Menge von Trioxyglutarsäure und Trioxy- buttersäure, welche in ihren Kalksalzen gewonnen wurden. Über die Einwirkung von Phenylhydrazin auf Gerbextrakte, von C. Böttinger.'-^) Bei der Einwirkung von Plienylhydrazin auf Gerbstoffe entstehen ver- schiedene Phonylhydrazinderivate, die nicht völlig isolierbar sind, da sie nicht krystallisieren. Es tritt bei dieser Einwirkung eine teilweise Zer- setzung des Phenylhydrazins ein mid entstehen so Ammoniakverbindungen der Gerbsäuren, das dabei entstehende Azobenzol erschwert durch seinen Einflufs auf die Löslichkeit der Gerbsäure- und Zilckerverbindimgen, die Be- stimmung dieser Verbindungen sehr. Es wurden in dieser Richtung eine Anzahl Gerbstoffextrakte untersucht. Aus dem Sumachextrakt wurde ein Osazon isoliert, das dem Dextrosazon in seinen Eigenschaften gleichkommt. Noch einiges über Gallussäure, Tannin und Eichengerb- säuren, von C. Böttinger.'^) Es wurden die Gallussäure, Tannin, Aceteichenholzgerbsäm-e, Benzoyl- eichenrindegerbsäm-e auf ihr Verhalten gegen C^^ankaliuni und Hydroxyl- amin geprüft. ^) Ann. chim. pharm. 257. 248. 2) Ibid. 259. 125. 3) Ann. chim. pharmac. 259. 132. 266 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Y. Farl)stoffe. Der Saft und der Farbstoff von Pliytolacca, von Lacour Eymard. ') Verfasser besehreibt einige Reaktionen mit Säuren, Basen und Metall- salzen, ist aber nicht im stände gewesen, den Farbstoff aus dem Safte zu isolieren und chemisch zu untersuchen. Die Farbstoffe der Zapfen von Abies excelsa, von L. 3Iacchiati. 2) Behandelt man die ausgereiften Zapfen von Abies excelsa mit Alkohol, so erhält man einen gelben Farbstoff in Lösung, der folgendes Absorptions- spektrum zeigt. Das brechbarste Ende des Spektrums bis F wird fast völlig absorbiert imd zeigt zugleich ein Band zwischen C und E im Orangeund einem Teil des Gelb. Verdampft man die alkoholische Lösung, so scheidet sich ein weifses Wachs aus. Dem Trockenrückstand wird durch Alkohol, Äther und Chloroform viel Harz entzogen und es hinter- bleibt scliliefslich ein in Wasser löslicher prächtig gelbroter Farbstoff, der in triklinen Krystallen sich ausscheidet und in Alkohol unlöslich ist. Die anfangs mit Alkohol extrahierten Zapfen wurden schliefslich mit siedendem Wasser behandelt, das eine goldgelbe Farbe annahm. Letzterer Farbstoff unterscheidet sich vom vorigen durch seine Unfähigkeit zu kry- stallisieren. Untersuchungen über das Karotin, von Arnaud. 3) Der rote Farbstoff' der Blätter oder das Karotin ist, wie Verfasser ge- zeigt, ein Kohlenwasserstoff C26H38, welcher das Chlorophyll konstant be- gleitet und deshalb eine wichtige physiologische Rolle zu spielen scheint. Es wurden in verschiedenen Blättern die Mengen des vorhandenen Karotins nach einem früher angegebenen Verfahren bestimmt und dabei folgende Milligrammprozente gefunden. Brassica olcifera 189,7 Olea europaea . . . 75,0 Viola odorata . . . 124,0 Solanum tuberosum 190,0 Tilia platyphylla . . 79,1 jSTicotiana tabacum . . 178,8 Acer pseudoplatanus . 190,0 Datura straraonium 177,0 Vitis vinifera . . . * 200,0 Spinacia inermis . . 100,0 Cirsus quinquefolia 145,4 Beta vulgaris . . . 183,0 Aesculus hippocastanum 118,8 Cannabis sativa . . . 215,9 Phaseolus vulgaris . 178,8 Buxus sempervirens 86,9 Robinia jiseudeacacia . 209,0 Urtica dioica 171,7 Pisum sativum . . . 177,0 Juglans regia . . . 118,8 Persica vulgaris . 114,0 Taxus baccata 59,5 Ribes rubrum 105,0 Ginko biloba . . . 167,6 Hedera helix . . . 50,9 Triticum vulgare 167,6 Vinca major .... 130,0 Loliimi perenne . . . 106,3 Pteris aquilina . . . 116,8 1) Journ. Pharm. Chim. 20. 243. (Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 767.) !*) Naturw. Eundsch. IV. 608. ^) Compt rend. CIX. 911. (Chem. Centr.-Bl. 1891, I. 102.) Bestandteile der Pflanzen. 267 Die Menge des Karotins schwankt nicht nur innerhalb gewisser Orenzen je nach der Spezies, sondern auch bei ein und derselben Spezies je nach dem Alter der Blätter. Verfasser hat diese Änderung bei Urtica dioica und Aesculus hippocastanum verfolgt. Hiernach findet man die gröfste Menge von Karotin in den Blättern zur Zeit der Blüte, dann ver- mindert sich dieselbe regelmälsig bis zu dem Blattfalle, ohne indessen voll- ständig zu verschwinden. Gleichfalls von Interesse war es, den Einflufs des Lichtes auf das Karotin zu untersuchen. Wie das Chlorophyll zeigt auch das Karotin die Neigung, im Dunkeln zu verschwinden. Normale Bohnenblätter enthalten 178,8 mg, etiolierte 34,0 mg. VI. Eiweifsstofto, Fermente. Über Diastase, von Wysmann jun. *) Die Malzdiastase besteht nach dem Verfasser aus einem Gemenge zweier Fermente, der Maltase und der Dextrinase. Die Maltase wandelt die Stärke in Maltose und in Erythrogranulose um, deren weitere Ver- änderung durch die Dextrinase bedingt wird. Nachweis der Metaphosphorsäure im Nuclein der Hefe, von Leo Liebermann. ''^) Aus dem sauren Extrakt des Hefenucleins wurde die Metaphosphor- säure in Form ihres Barytsalzes gewonnen und somit nachgewiesen, dafs dieselbe ein Bestandteil des Hefenucleins ist. Einwirkung von Diastase auf unverkleisterte Stärke, von J. Lintner jun.^) Über Invertase. Beiträge zur Geschichte eines Enzyms oder ungeformten Fermentes, von O'Sullivan und Fred. W. Thompson.*) Über fettspaltende Fermente im Pflanzenreiche, von W. Sigmund.^) Es wurde schon früher durch Müntz (Bildung von Fettsäure aus Ol beim Keimen) und durch Schützenberger (Auftreten von Glycerin und freien Säuren in den Emulsionen fetthaltiger Samen) nachgewiesen, dafs in den Samen eine Spaltung der Fette in freie Säuren und Glycerin statt- findet. Verfasser untersuchte nun eine Anzahl fetthaltiger Samen, um das Ferment zu isolieren, das diese Spaltung bewirkt. Zu diesem Zwecke wurden die zerriebenen Samen von Raps und Ricinus mit Wasser oder Glycerin extrahiert, die Lösung mit Alkohol gefällt, filtriert imd mit Al- kohol ausgewaschen. Dieser bei 30 o getrocknete Niederschlag wurde nun mit Wasser gelöst und mit einem fetten Öl zu einer Emulsion vermischt. Bereits nach 24 Stunden konnte durch Titration mit Zehntelnormallauge eine Zunahme der freien Fettsäure nachgewiesen werden. Reine Eiweifs- 1) Kec. de trav. chim. de Pays-Bas. (Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 14. 682.) ^) Pflüger's Arch. 47. 155, a) Wochenschr. f. Brauer. VIT. 310. *) Journ. chem. soc. 57 — 834. 5) Monatsh. Chem. XI. 272. 268 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. körper zeigen bei demselben Versuche eine kanm nennenswerte Einwirkung auf die Fette, so dafs angenommen werden kann, dal's in obiger Eiweils- füllung aufser Eiweifs auch ein besonderes fettspaltendes Ferment vor- handen ist. Diese Wirkung ist mit der fettspaltenden Wirkung des tieri- schen Fermentes Pankreas nahe verwandt, wenn sie auch nicht in gleich starker Weise zu Tage tritt. Diastase, von Petzold.^) Kjeldahl liat seinerzeit nachgewiesen, dafs die Diastase des Malzes,, wenn sie einmal auf eine Temperatur erwärmt wurde, welche ihre Wirk- samkeit beeinträchtigt, auch wenn die Verzuckerung bei niederer Temperatur eingeleitet wird, nicht mehr Zucker bildet, als dem hohen Erhitzungsgrade entspricht. Verfasser kam zu gleichen Resultaten und versuchte nun ein Mittel zu finden, das diese schädliche Einwirkung des Erhitzens auf die Aktions- fähigkeit der Diastase verhindere. Die Vermutung, dafs der Säuregehalt des Malzes diesen Einflufs auf die Diastase beim Erhitzen habe, erwies sich als irrig, indem trotz der Verdünnung mit Wasser die Erhitzung die- selbe unliebsame Wirkung zeigte. Die Untersuchung über den Einflufs der verzuckerten Maische auf die Verzuckerungsfähigkeit der Diastase nach dem Erhitzen wurde folgendermafsen ausgefülirt. Es wurden gleiche Mengen Stärkekleister mit normaler Diastaselösung, mit bei 49 ^ R. ei-- hitzter Diastase und mit Diastase, welche unter Zusatz von verzuckerter ]\laische auf 49 ^ erhitzt war, angesetzt. Die Resultate zeigten, dafs ein Gehalt an verzuckerter Maische die Diastaselösiuig vor dem Einflufs des- Erhitzens bis 49 <^ R. schützt. Diesen schützenden Einflufs übt nacli den Versuchen des Verfassers hauptsächlich die Maltoselösung, während Rohr- zuckerlösung keine schützende Wirkung zeigte. YII. Aldehyde, Alkohole, stickstofffreie Säuren, Phenole. Drehungsvermögen der Weinsäure, von Neumann-Wender. 2) Reaktionen der Ölsäure, welche eine Umwandlung der- selben in feste Fettsäuren ermöglichen, von Ausserwinkler.3) Im grofsen werden zum Zwecke der Gewinnung fester Fettsäuren aus Ölsäure folgende Methoden verwendet. Das Verfahren von Radison, bei welchem mit Kali geschmolzen wird. Die Herstellung von Jodderivaten und Substituierung des Jods durch Wasserstoff wird technisch nicht ange- wendet. Nach der von M. von Schmidt angegebenen Methode wird die Ölsäure mit Clüorzink so lange erliitzt, bis eine butterartige Masse sich bildet, welche durch Säuren dann zerlegt wird. Auf diese Weise wird eine feste Fettsäure gewonnen, die zur Herstellung von Kerzen sehr brauch- bar ist. Quantitative Bestimmung der Citronensäure in Pflanzen- teilen, von Edo Ciaassen.'*) Man zieht die Pflanzenteile mit Amnion iumkarbonat imd NH^ haltigem 1) Wocheuschr. f. Brauer. VII. 265. 2) Pharm. Post XXIII. 133. 3) Ber. österr. Ges. z. Ford. d. Chem. Indust. XII. 73. *) Pliarm. Centr.-H. 31. 422; Chem. Centr.-BI. 1890, U. 7. 327. Bestandteile der Pflanzen. 269 Wasser aus, dampft etwas ein, fällt mit Bleiacetat, kocht den trockenen Niederschlag mit starkem Alkohol aus, verteilt ihn in "Wasser, leitet Hg S ein, filtriert, wäscht, dampft zum dünnen Sirup ein, versetzt mit Salmiak, überschüssigem NHg und Calciumchlorid, sowie mit dem dreifachen Vo- lumen Alkohol, wäscht den entstandenen Niederschlag mit einer Mischung von Alkohol und Wasser (1 : 3) aus, löst ihn, nachdem der Alkohol durch Austrocknen entfernt ist, in heifser, stark verdünnter Salzsäure auf, filtriei't nach dem Erkalten, setzt überscliüssiges NHg hinzu, filtriert wieder, dampft das Filti-at ein, nimmt den Rückstand mit NH, haltigem, siedendem Wasser auf, filtriert sogleich durch ein gewogenes Filter und wäscht mit heifsem Wasser aus. Das Filtrat aber wird nochmals eingetrocknet, um vielleicht Jioch kleine Anteile zu gewinnen, welche dann auf einem kleinen Filter gesammelt werden. Falls das Calciumcitrat noch nicht rein ist, mufs es in HCl gelöst luid von neuem gefällt werden. yilL Untersuchungen Ton Pflanzen und Org.an.^n derselben. Untersuchimg des Himbeersaftes, von T. Lecco. ') Verfasser fand, dafs ein von Anilinfiirbstoffen freier Himbeersaft mit Alaun, Natriumkarbonat und Brechweinstein blauviolette Färbung gab, eine Reaktion, die mit notorisch reinen Probon nicht erhalten wui'de. Da nach Pabst reiner, frischer Himbeersaft mit Kaliumaluminat sich lila, mit Alumi- niumacetat und Eisensalzen sich violett färben mufs, so prüfte Verfasser den verdächtigen Himbeersaft nach Pabst und fand, dafs letzterer sich wie reiner Himbeersaft nach Pabst verhielt, während andererseits unzweifel- haft echtes Produkt mit Aluminiumacetat und Eisensalzen keine Violett- färbung erzeugte. Die Pabst sehe Reaktion bezieht sich jedenfalls nur auf den isolierten Farbstoff des Himbeersaftes, nicht auf den Saft selbst. Bestandteile der Flachsfaser, von C. F. Gross und E. J. Bevan.^) Verteilung des Aluminiums in den Pflanzen, von L. Ricci- ard i.*^) Bei der Untersuchung von Weinreben auf ihren Gehalt an Thonerde fand sich, dafs bei einem gewissen Gehalt des Bodens an Kalk eine gröfsere Menge Thonerde aufgenommen wird als aus kalkfreien Thonböden. In Thonböden 0,85 «/o In stark kalkhaltigem Boden .... 0,81 „ In Boden von mittlerem Kalkgehalt . . 1,14 „ Der Thonerdegehalt der Aschen anderer Pflanzen wm-de in folgender Menge gefunden : Mandarinen -Orangen Indische Feigen Stamm und Zweige . . 0,218 O/^ Ganze Frucht .... 0,063% Schalen und Samen . . 0,093 „ Trockene Mandeln Blätter 0,022 „ Schalen 0,695 „ Kerne 0,138 „ ^) Eev. Internat, scient. et popul. des falsif. des denrees alim.; Chem. Centr.-BI. 1890, I. 15. 737. ^) Journ. chem. soc; Compt. rend. XC. I. 114. ■') Gazz. chim. ital. 19, 150; Bied. 19. 110. 270 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion, Ceratonica siliqua Fleiscai der Früchte . . 0,502 o/q Samen 0,002 „ Tabaksblätter 2,151 „ Weifse Lupinen .... 0,042 „ Wein aus Apulien . . . 0,022 „ Zur Chemie der Pflanzenzellmembranen, von E. Schulze, E. Steiger und W. Maxwell, i) In den Lupinen kommt ein Kohlehydrat vor, das bei der Verzuckerung Galaktose liefert, dieses Kohlehydrat wurde auch in den Sojabohnen, Acker- bohnen Tmd Erbsen gefunden. Die Lupinen-Soja-Ackerbohnen und Erbsen enthalten zugleich eine zweite, den Pentagiy kosen angehörige Zuckerart (Arabinose). Der aus den Wicken gewonnene Zucker blieb zum grofsten Teil sirupartig und lieferte nur sehr wenig Sehleimsäure, so dafs nur Avenig Galaktose vorhanden sein koTinte. Ebenso ist von der Pentaglykose nur wenig vorhanden. Es kann daher in den Wicken nur wenig Para- galaktan entlialten sein und mufs an dessen Stelle ein anderes, ihm ähn- liches Kohleliydrat getreten sein. Es kamen aufser den Leguminosensamen noch Kaffeebohnen, Dattel- kerne, Palm- und Kokusnufskuchen zur Untersuchung. In der Kaffeebohne wurden dabei Galaktose und eine andere Zuckerart, wahrscheinlich Mannose gefunden, während Arabinose nicht nachgewiesen werden konnte. In den Palmkuchen wurde Galaktose und Mannose nachgewiesen, ebenso in den Kokusnufskuchen und Dattelkernen, Malzkeimanalysen, von Zacransky-Mach. 2) Es wurden drei Sorten Münchner Malzkeime analysiert imd enthielten dieselben : a b c ab Wasser . , , 12.31- 6,63— 8,84% 1 Eohfett 1,93— 1,47 "/q Asche .... 5,6.0— 6.63— .ö,5U „ | N-freie Extraktstoffe 46,40-44,81,, N-haltige Stoffe . 20,42-20,26—21,96,, j Aschefreie Holzfaser 13,48— 11,20 „ Untersuchung von Weizenmalzen, von W. Windisch, 3) Veranlafst durch abnorme Gärerscheinungen bei Weizenbieren unter- nahm Verfasser die Untersuchung mehrerer Weizenmalzsorten und kam dabei zu folgenden Sclüüssen, Die Höhe des Gehaltes an N-haltigen Bestandteilen der Würze fäUt nicht mit dem Gehalte des Malzes an solchen Stoffen zusammen. Die Vorgänge des Löslichwerdens der stickstoffhaltigen Bestandteile bei der Keimung des Malzes sind unabhängig von der Menge der vor- handenen stickstoffhaltigen Bestandteile, d. h. ein Weizen mit hohem Ge- halt an stickstoffhaltigen Stoffen braucht nicht auch ein Malz zu liefern mit viel löslichen N-haltigen Bestandteilen und umgekehrt. Die Extraktausbeute ist abhängig von dem Feinheitsgrade des Maisch- materiales und wurde bei sehr fein geschrotenem Malz ein besseres Ab- laufen der Würze beobachtet als bei grob geschrotenem Malz. 1) Zeitschr. jibys. Chem. 14, 227. 2) Yierteljahrsschr. u. d. Fortschr. a. d. Geb. d. Chem. Xahr.- u. Genufsmitt.I lY. 346. ^) Wochenschr. f, Brauer, lU. 221. Bestandteile der Pfianzen. 271 Es ist beim Einkaufen von Malz auf Garantie eines Maximahvass'^r- gehaltes zu sehen. Chemische Untersuchung der Trüffel, von Ad. Chatin. ^) Verfasser bringt in beiden Arbeiten eine Anzahl Analysen von Trüffeln aus verschiedenen Gregenden Frankreichs, soAvie Analysen der Erden, iii welchen die Tüffeln wuchsen. Untersuchung einer Reihe von Grasarten in Bezug auf ihre chemische Zusammensetzung und die Yerdauliclikeit des Proteins, von Enimerling und Logos. ^) Die Zusammensetzung einer Reihe vorzüglicher Futtergräser ist nacli diesen Analysen folgende: Kohle- Verdauungs- Wasser Reinprotei'n Fett , • i • te Rohfaser Asche koeffiz. des ^ Proteins Maxhnum 14,.30%- 7,200/o— 2.27%- 40,18%- 39,290/o- 8.920/0- 72,3 %- Mittel 14,30 ., — 5,38 „ — 1.45 „ — 36,77 „ — 32,66 „ — 7.05 „ — 60,06 „ — Minimum 14,30 „ — 3,70 „ — 1,08 „ — 29,61 „ — 25,63 „ — 6.02 „ — 44,20 ,. — Gute Gräser und solche von mittlerem Futterwert enthielten: Maximum 14,30%- 7,18V- 1,^ ' 2?. '-' ■ g' CC g" ^ CO 2 r:- o CO |," ^ • ^ B > . •-d Oi CO CO p: O P. C O CD tS! 3 o Q tS! P CO ^ S 3 o O CO CO o" . CO ^' CD n ^ P ilf- . c» • fT) P > Cd o • '^ p ^ o' u^ IT' p: a= d * ;;; ' ^ CD •-i ü tsi er O ^ — ■ es: 02 .] ^ O CD CSl 2 pj ^ g 5 f2 o =» ,— ^ ?^ Q 3 _ Q P !=! -' o o o rf^ h-i CO l-' o o H-' CT I to er- CX) o CXi O CO o rf^ o CO t— ' 1— ' 1— ' er; (X 1 o o ^ 1— ' •<1 c» ■ö CD p cr I-* td w 1— ' ^a CO \-^ Oirl- m h- o oc o -0 o 00 <^R ^ o o to Oj Ol , t/J rt^ LO) 1— ' OJ ^ ES CC B £ CR o h- k 1—' OD o CC H^ er CO 1— ' 1— ' _p J-* ^ « td Bestandteile der Pflanzen. 281 Chemische Analysen der Samen von Eunkelriiben, von Las- kowsky. ^) Die sog. Runkeh'übensamen bestehen bekanntermaisen aus Knäueln, welche gröfsere und kleinere Samen enthalten und aulserdem G5 — 70 ^/q anhängenden Ballast. Diese Knäuel wurden zerstofsen, die Samen daraus isoliert. Die Knäuel mit gröfseren Samen enthalten mehr Ballast als die mit kleinen Samen. Die Analyse der Samen ergab folgende Zahlen: Wasser 10,00 0/0, EiAveifsstoffe (nach N) 20,13 „ Fette 17,05 „ ZeUstoff/Rohfaser 4,54 „ Asche 3,74 „ Stickstofffreie Stoffe (Differenz) . . . 44,54 „ Der hohe Fettgehalt brachte den Vex'fasser auf die Vermutung, dafs derselbe mit der Güte des Samens und der daraus gezüchteten Rüben im Zusammenhang stehe. Es wurden daher folgende Samen auf ihren Fett- gehalt untersucht : I. Vilmorin (Original) 23,09 «/o Fettgeh. d. trock. Sam. IT. Vilmorin blanche amelioree (Orig.) 22,53 „ „ „ „ „ m. Vilmorin rose (Original) . . . 21,49 „ „ „ „ „ IV. Klein- Wanzleben (Original) . . 21,70 „ „ „ „ „ \. Vilmorin Schubin Charkow .. 21,15 ,, „ ,, „ „ VI, Salesnoe Klein- Wanzleben . . . 21,60 „ „ „ „ „ Vn. Salesnoe Klein- Wanzleb. ausgewählt 20,7 G „ „ „ „ „ Es gaben also die anerkannt zuckerreichsten Rübensorten auch die fetthaltigsten Samen. Doch ist ein Schlufs daraus nicht zu ziehen, da andererseits Futterrunkelsamen zwischen 17,1 und 23,1 % Fett enthielten. Über die A^erschiedenheit von Roggen vom linken und rechten Weserufer, von Dr. A. Stood.^) Der Roggen vom linken Weserufer wird im allgemeinen für sclilechter backfähig erklärt, als der vom rechten Ufer. Das Brot von ersterem wird dunkler und zeigt einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt, während der Roggen vom rechten Ufer ein gutes, lockeres Brot liefert. Um diese in der Praxis beobachtete Eigentümlichkeit auf ihre Ursachen zu prüfen, wurden in Münster eine Anzahl Untersuchungen beider Roggen vorgenommen. Die Stärkebestimmungen wurden im Jahre 1888 nach Märcker (drei- stündiges Erlützen im Dampftopf auf 3 — 3,5 Atmosphären) im Jahre 1889 dagegen nach der verbesserten Jlethode mittelst Diastase ausgeführt. Die Bestimmung des Rein - Eiweifsgehaltes Avurde nach A. Stutzer, die des Gesamtstickstoffgehaltes nach Kjeldahl ausgeführt. Zur Dextrose- und Dextrin bestimmun g wurden je 50 g feingemahlenes Roggenmelü mit destilliertem Wasser auf 500 ccm aufgefiillt und 3 Stunden lang bei gewöhnlicher Temperatur unter häufigem Umschütteln extrahiert. Sodann wiu'de abfiltriert, das vollkommen klare Filtrat zur Eiweifsabscheidung 1) Landw. Versuehsst. 1890, 317. ^) Ibid. 89. 282 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. einmal aufgekocht und im Filtrate hiervon Dextrose und Dextrin nach E. Wein bestimmt. Die Resultate sind in beifolgenden Tabellen 1, 2, 3 und 4. 1. Roggen aus dem Jahre 1888 vom rechten Weserufer. Namen der Produzenten ci O In der Trockensubstanz I -4-1 02 «> OS Fett .Sf02 CO S> Sl 'S Gem . - Vorst. Nen- necker-Egtrot . . . Vorwerk Bornholz . Caesar -Rotenhof . . Kolon Edler Nr. 10 Neesen Kuhlmann Nr. 23 Meifsen LückingNr. 2 Na mi- men Rosenmeyer - Edler- burg Korf Nr. 9 Lerbeck Mittel 7,89 8,11 8,27 9,52 17,42 1G,48 1G,89 1G,73 14,32 11,64 12,59 11,46 12,92 12,81 12,88 1,72 1,51 3,21'3,08 3,26i4,10 1,372,344,08 1,55 1,84 1,66 1,77 2,42 1,97 3,89 5,06 54,8714,16,5,95 55,29|l7,48|4,53 54,24 18,64'4,43 18,793,52 14,87|4,03 1,95 4,87 56,14 57,11 57,78 12,26|1,73 12,61 1,64 2,59 3,79158,51 2,39 3,95,58,38 2,52 4,10 56,54 15,56 14,64 15,66 3,23 3,62 3,49 16,23 4,10 2,26 2,6913,06 2,1910,83 2,3112,01 2,23'l0,81 2,2011,48 2,14 2,20 2,14 2. Roggen aus dem Jalu-e 1888 vom linken Weserufer. Südhemmern .... Seele Nr. 3 Holz- hausen Frederking Nr. 1 1 Haiium ..... Chr. Gieseking Nr. 7 Katenhausen .... Kolon Ruhe Nr. 17 Stemmer Weber Nr. 69 Hahlen Hermann Nr. 95 Südhemmern. . . . Kolon Beckmeyer Nr. 20 Hahlen . . . . Kolon H. Ronning Stemmen Weber Nr. 1 5 Nord- hemmern Vorst. Wekking . . Mittel 12,30 12,30 13,39 14,57 12,14 13,84 8,90 14,10 9,85 10,73 10,45 12,95 13,13 13,18 13,31 14,17 13,67 14,01 13,37 12,80 14,63 14,23 13,59 1,45 3,08 1,56 1,50 1,461,27 1,73 1,74 1,70 1,56 1,64 1,75 1,37 1,10 5,22 1,30 1,53 3,01 4,54 4,92 4,40 3,55 4,05 1,51 1,53 61,97 68,88 62,44 66,18 60,87 65,97 60,26 5,24:60,57 4,9061,34 1,43 1,8514,08 1,572,013,66 11,20 5,79 11,81 8,26 12,99 10,19 13,27 13,15 13,26 59,19:13,99 55,50| 7,72 1,5311,71 4,32,63,06|10,78 4,21 3,53 2,77 2,34 2,79 2,55 2,58 2,13 2,07 2,15 11,48 11,40 11,69 11,60 11,35 12,15 11,70 2,0812,21 2,33!l3,49 2,1812,28 2,19 12,50 12,62 12,09 2,72j2,ll 13,09 2,5412,3212,53 2,85]2,16'l2,37 2,89 1,97 2,3812,26 Bestandteile der Pflanzen. 283 3. Eoggen aus dem Jahre 1889 vom rechten Weserufer. Namen der Produzenten Ph 5« l^i w 'S Caesar, Rotenhof . . Kolon Wilmsmeyer, Nr. 13 Neesen . . Kolon Drögemeyer, Nr. 19 Serbeck . . Kolon UlMch, Möll- bergen Kolon Schildmeyer, Nr. 4 Aminghausen Kolon Kuhlmann, Meifsen Mittel 16,48 14,16 14,69 15,73 15,01 14,65 11,86 1,72 11,05 1,54 12,08 1.58 12,85 11,16 12,17 11,91 1,72 1,73 1,66 1,66 3,38 2,39 2,53 2,61 2,44 2,53 2,65 3,45 3,52 3,79 62,64 61,10 56,87 12,21 16,07 12,93 2,55 2,19 3,25 62,79112,35 3,9562,04 4,1961,51 3,69161,15 14,28 17,03 14,14 2,15 2,26 2,84 2,76 2,18 2,04 2,34 2,17 2,90 2,35 2,582,21 4. Roggen aus dem Jahre 1889 voni linken Wesenifer, Osthaus, Weddigen stem Kfm. Chr. Meyer, Hille Gruger, Kutenhausen Kolon Poos, Nr. 5 Meeslingen .... Frederking, Nr. 2 Hahlen Kolon Seele, Holz- hausen Nr. 2 . . . Mittel 14,78 15,75 14,79 15,79 15,51 15,08 12,83 14,04 14,02 12,35 12,26 13,79 13,22 1,55 1,69 1,50 1,73 1,61 1,53 1,60 1,3014,82 1,95 4,04 1,67 4,43 1,60 1,29 4,44 4,23 1,48 4,28 1,55 57,89 55,18 60,59 61,03 61,81 58,96 4,3759,24 16,27 18,77 12,84 13,97 14,16 15,76 15,29 2,87 2,61 3,02 2,88 2,67 2,30 2,72 2,47 1,72 1,93 2,00 1,97 1,90 1,99 10,51 10,03 10,92 11,92 10,22 11,77 10,89 11,64 11,56 12,05 11,02 11,31 11,55 13,22 Der Gehalt an Gesamt-N-Substanz, Rein-Eiweifs und Dextrin ist bei dem Roggen vom linken Weserufer diu'chgängig höher, als bei dem vom rechten Ufer, während der vom rechten Ufer beinahe die doppelte Menge Dextrose enthält als der vom linken. Vielleicht ist die verschiedene Backfähigkeit auf diese Verschiedenheit im Dextrosegehalt zurückzuführen, da durch den höheren Dextrosegehalt eine stärkere Gärung und Lockerung und infolgedessen ein ergiebigeres Austrocknen des Teiges ermöglicht ist. Über Erträge und Zusammensetzung des Totenklees, von P. Bäfsler. 1) Zu den Versuchen mit Totenklee, einer in der Nähe des Mjösensees bei Eamer in Norwegen einheimischen Rotkleeart, ausgezeiclinet durch grofse Widerstandsfähigkeit und reiche Erträge, wenn zur Blütezeit geerntet, diente 1) Pomm. landw. Wochenschr. 1890, 47; Centr.-BI. Agrik. 1890, VJI. 478. 284 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ein humoser, sandiger Boden mit ca. 5,5 ^/q organischer Substanz, 0,2 ^l(y Stickstoff, 1,2 % Kalk, 0,1 % Kali, 0,3 ^Jq Phosphorsäure und 88 % in lieifser Salzscäure Unlöslichem, welcher im Vorjalire mit Kartoffeln belDant war. Als Düngung wurden verabreicht 20 kg Phosphorsäure im Super- phosphat und 1 Cti-. Chilisalpeter pro Morgen. Die Gröfse der Yersuchs- parzellen betrug 100 qm. Die Aussaat des Kleesamens in einer Stärke von 5 kg pro Morgen fand am 30. April statt. Der Mangel einer Über- frucht begünstigte eine starke Yenmkrautung des Versuchsstückes und beim Entfernen der Unkräuter konnte eine Schädigung der Kleepflanzen nicht ganz vermieden werden. Stellenweise traten die letzteren bei einer gröfsten Höhe von 30 cm schon im Herbste 1888 in Blüte. Im Prühjahr 1889, zu einer Zeit, als die Kleepflanzen mit den ersten Blättchen sich eben über den Boden sichtbar machten, erhielt die Hälfte des Versuchsstückes, also 50 qm, eine Kopfdüngung von Kali-Düngekalk in einer Stärke von 4 Ctr. pro Morgen. Am 24. Juni fand bei voller Kleeblüte der erste Schnitt statt. Es wurde pro Morgen geerntet: Grünfutter Heu Ctr. Ctr. Ohne Kali-Düngekalk . . 85 27,4 Mit „ . . 108 34,3 Infolge der anhaltenden Dürre im Juni und Anfang des Juli ent- wickelte sich der zweite Schnitt nur spärlich. Gegen Ende des August lieferte derselbe den Ertrag von der Parzelle ohne Kaligehalt 46 kg, von jener mit Beigabe dieses Düngers 55 kg Grünfutter, so dafs sich die Er- träge, welche durcli den ersten und zweiten Schnitt erzielt wurden, pro Morgen stellen auf: Grünfutter Heu Ctr. Ctr. Ohne Kalikalk . 131 40,85 Mit „ . 163 51,74 Diese Erträge an Grünfutter und Heu sind trotz mangelnder Klee- überfrucht und trotz ungünstiger Umstände recht beträchtlich. 100 Teile lufttrockenes Heu entliielten : ohne mit im Kalikalk Kalikalk Mittel Wasser 14,51 14,59 14,55 Asche 0,65 6,00 0,33 Eohfett 2,16 2,03 2,09 Rohprotein 14,44 13,56 14,00 Rohfaser 21,40 23,40 22,40 Stickstofffreie Extraktstoffe . 40,84 40,42 40,63 TÖÖ lÖÖ 100 ' Gesamtstickstoff 2,31 2,17 2,24 Hiervon in Form von Eiweifs 1,88 1,79 1,84 „ „ „ „ Amid . 0,43 0,47 0,40 Diese Zalüen stimmen, was die einzelnen Nährstoffe für sich und die Verteilung des Stickstoffes auf Eiweifskörper und Amidverbindungen etc. verlangt, wohl mit denen überein, welche für die mittlere Zusammensetzung eines als „sehr gut" bezeichneten Rotkleeheus in der AVol ff sehen Tabelle aufgestellt sind. Ernte pro Hektar Blätter kg Wurzeln kg 13G00 78000 15700 81000 1G900 O-4000 20900 64G00 12000 75700 17400 74300 Bestandteile der Pflanzen. 285 Untersuchungen über die Futterrübe, von E. Thomas.-') Der Boden des Versuchsfeldes war granitischen Ursprungs und ent- hielt in 100 Teilen trockener Erde: Gesamtstickstoff . . 3,2 Teile Kalk 4,1 Teile Phosphorsäure. . . 1,6 „ Kali 27 „ Die 1 a grofsen ParzeUen des Versuchsfeldes empfingen aufser einer Stallmistdüngung von etwa 300 kg je 2 kg phosphorsauren Kalk ent- sprechend 0,800 kg Phosphorsäure, 2 kg Natronsalpeter entsprechend 0,312 kg Stickstoff und 3 kg Chlorkalium entsprechend 1,8 GO kg Kali. Die Ernteermittelung ergab folgende Resultate: Parzelle Eübenvarietät 1. „Disette Mammouth" 2. „Disette d'Allemagne", rot 3. Weifse mit grünem Hals . 4. Rote platte von Oberndorff 5. Gelbe Tankard .... C. Gelbe eiförmige von Barres Es hatte mithin die als „Disette d'Allemagne" bezeichnete Varietät, ■was die Quantität der frischen Wurzeln betrifft, den gröfsten Erfolg ge- liefert. Um den Nährwert der geernteteu Rüben festzustellen, liat Verfaser in denselben Trockensubstanz, Asche und Stickstoff bestimmt. Im Durch- schnitt von 5 Analj^sen waren in 1000 kg frischer Rüben enthalten : Varietät Jubstenz Stickstoff Asche kg kg kg 1. „Disette Mammouth" . . . 13G,4 1,4 12,6 2. „Disette d'AUemagne", rot . 126,4 1,3 * 11,0 3. Weifse mit grünem Hals . 164,6 1,7 14,2 4. Rote platte von Oberndorff 123,0 1,2 10,0 5. Gelbe Tankard 109,0 0,9 9,0 6. Gelbe eiförmige von Barres 146,5 1,6 13,8 Hiernach lieferten an Trockensubstanz pro Hektar: 1. Glatte eiförmige von Barres 10,884 kg 2. „Disette Mammouth" . . 10,639 „ 3. „Disette d'Allemagne", rot . 10,251 „ 4. Weifse mit grünem Hals . 8,904 „ 5. Gelbe Tankard .... 8,251 „ 6. Rote glatte von Oberndorff 7,945 „ Es ist mithin diejenige Varietät, welche den gröfsten Ertrag an frischer Substanz liefert, nicht immer die vorteilhafteste, indem beispielsweise die gelbe eiförmige Rübe von Barres am meisten Trockensubstanz erzielt, während die Rohernte dieser Varietät hinter der dreier anderer mehr oder weniger ziu-ückbKeb. 2. Untersuchung über den Einflufs, welchen verschiedene Kunstdünger auf den Ertrag einer Rübenvarietät ausüben. 1) Centr.-Bi. Agrik. 1890, V. 335. 286 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Als Versuchspflanze diente die gelbe eiförmige Rübe von BaiTes. Die Versuche wnu-den auf dem gleichen Boden wie bei den vorhergehenden ausgeführt und erhielt auch hier jede argrofse Parzelle eine Grunddüngung von 3Ö0 kg Stallmist. Über Düngiuig und Ernte giebt folgende Zusammenstellung Aufsclüufs : Gehalt des Düngers an Ernte pro Hektar o 5c d O'OP-, 03 Düngung pro Hektar CO !-, O 13 O 00 33 '© ^11 'p. M M iS ^ 3 S :3 M CD O +3 CQ S ^ Oh kg kg kg kg kg kg kg 1 200 kg phosphors. Kalk 1 200 kg Natronsalpeter 80 87 186 31,2 17400 74300 29000 300 kg Chlorkali . . 1 2 Ungediingt — — — 13100 47400 3 200 kg phosphors. Kalk 20 kg Chlorkali . . j 80 87 186 13000 58300 10900 4 200 kg phosphors. Kalk 200 kg Natronsalpeter 1 1 80 87 31,2 13500 65400 18000 Trotzdem der Boden des Versuchsfeldes verhältnismäfsig reich an Stickstoff und Kali war, wurde sowolil die neben phosphorsaurem Kalk ge- gebene Kalidüngimg — Parzelle 3 — wie auch vor allem durch die Stick- stoffzufuhr — Parzelle 4 — sehr erhebliche Ernteerhöhung erzielt. Den gröfsten Ernteertrag lieferte die Parzelle 1, welche aufser Phosphor sowolil Stickstoff wie Kalidüngung erhalten hatte. Borsäure in den Pflanzen, von Callison. i) Callison jjrüfte 17 verschiedene Früchte und Samen, und andere Teile von 25 verschiedenen Pflanzen, sowie 11 verschiedene Pflanzen im ganzen darauf, ob ihre Asche Borsäure enthielt. Nach ihm ist die Bor- säure in den Pflanzen ziemlich verbreitet, sie scheint gewisse Teile der Pflanze zu ilu'em Sitze auszuwählen, manche Teile assimilieren das Bor nicht, andere nehmen es auf. In einigen Proben von Erden und Wasser wurde keine Borsäure gefunden, dagegen in Düngemitteln, wie Guano, Stafsfurter Chlorkalium und Kainit und in Kelp. Der Nachweis der Bor- säure wurde in derselben Weise geführt, wie sie nach Meissl in der Milch nachgewiesen wird. B. Anorganisclie. Aschenanalysen von Tabaksblättern, von van Bemmelen.^) Verfasser stellt eingehende Ermittelungen an über die Beziehungen zwischen der Güte und Brennbarkeit, dem Mineralstoffgehalt und der Al- 1) Centr.-BI. Agrik. 1890, H. 135. ^) Über die Zusammensetzung der Asche der Tabaksblätter in Beziehung zti ihrer guten oder schlechten Qualität, insbesondere zu ihrer Brennbarkeit. Landw. Versuchsst. 1890, Bd. XXXVII. Heft V und VI. 409. Bestandteile der Pflanzen. 287 kalinität des Tabaks , betreffs deren auf das Original zu verweisen ist. Hier seien nur die Resultate der Aschenanal3^sen sowie eine Übersicht der letzteren in Bezug auf die Brennbarkeit der Tabake mitgeteilt. In Prozenten der Trockensubstanz : Kali Natron Kalk Magne- Eisen- oxyd (FeaOs) Phos- phor- Chlor (K2O) (Naa 0) (CaO) sia (MgO) säure (P2O5) (CD % 0/ /o 7o 7o % 7o % Schwe- fel- säure (SO3) 7o Tabak von üeH (Sumatra) bei Mariendaal, Ernte 1888 Desgl., Ernte 1878 . . Desgl., Ernte 1878 (nach Cremer Tabak von Deli (Sumatra) bei Medan, Ernte 1878 (nach Creraer) . . . Tabak aus Malang (Resi- denz Pasoeroean-Java) Ernte 1875 . . Tier andere Muster aus Malang von den Ernten 1872, 1874, 1875 . . Tabak von der Unter- nehmung Nikot-Rem- bany-Java, Ernte 1877 Sieben andere Muster, Ernte 1877 . . . . Tabak aus Amersfort (Prov. Utrecht-Nieder- landen) 1878 . . . Tabak aus Mexiko . . 4,40 5,06 5,52 6,01 5,95 5—7 3,30 2,4-3,2 6,25 4,44 Spur 6,08 4,90 2,01 1,08 0,16 0,16 0,48 0,48 0,72 0,74 — 5,85 Spur 0,14 0,85 1,01 — 5,37 0,29 0,26 1,12 1,16 Spur 5,33 0,90 0,45 0,55 0,15 — 5-6,5 n. b. n. b. n. b. 0,2-0,5 Spur 9,85 0,821) 0,65 1.24 0,81 — 7-9,3 n. b. n. b. n. b. 0,6—1 Spur 6,52 7,00 1,40 1,06 1,14 0,6 0,70 0,68 1,52 0,82 0,73 0,72 1,06 1,02 0,67 n. b. 2,45 n. b. 1,10 1,12 Übersicht (Prozent der Trockensubstanz); Gut brenn- bare Chlor 0,2—0,7 Schwefelsäure 0,3 — 0,8 Kali 41/2—6 Natron Spur— 0,3 Kalk 5—7 Magnesia 1 — 2 Aschengehalt (ohne SiOg und COg) 10 — 18 Aschengehalt (mit berechn. COg) . 15 — 28 Asche der Trüffel, von A. Pizzi. 2) Die weifsen und schwarzen Trüffeln, welche in den Apenniuen (Reggio) gesammelt waren, gaben: Ziemlich gut Schlecht brennbare brennbare — 1,4 1,0—4,0 -1,1 0,3 — 1,4 — 6 2-4 0,1-1,4 — 7 5—9 1—3 12 — 19 19—29 ') Im Original steht, jedenfalls infolge eines Druckfehlers, 9,82; aus des Ver- fassers Äquivalent-Berechnung ergiebt sich, dafs es 0,82 heifsen mufs. D. Ref. 2) Staz. sperim. agr. ital. 1889, Vol. XVI. 737; 1889, Vol. XVII. 1; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. Heft V. 353. 288 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Tuber ma^atum Tuber melanosporum Asche .... 1,80 % 2,09% Die Asche enthielt hauptsächlich Kali 26,5 „ 28,0 „ Natron .... 11,5 „ 9,1 „ Thonerde ... 6,9 „ 5,3 „ Phosphorsäure . 33,2 „ 34,6 „ Asche französischer Trüffeln verschiedener Herkunft, von A. Chatin. 1) Ö a> o cd a 00 a Trüffe von Caho 2 ^ Ä Vor Souill (Lot Chaum (Hau Marn Q d o > In 100 Teilen frischer Substanz : Trockensubstanz . . . 23,40 n.b. 23,00 n.b. 20,84 24,26 25,0 25,0 In 100 Teilen Trocken- substanz : Asche einschl. Sand . . 6,09 n.b. 5,62 7,83 9,88 10,09 10,00 11,20 In 100 Teilen Asche: Unlösl. Kieselsäure . . n.b. n.b. 35,25 10,00 24,80 30,25 26,05 23,24 Eisenoxyd, Thonerde . . n.b. n.b. 3,80 3,20 4,40 4,00 7,50 8,40 Kalk 8,26 8,30 6,00 9,40 6,20 7,25 7,50 6,50 Magnesia 7,63 n.b. 1,20 0,20 1,82 0,83 0,85 3,10 Kali 28,34 25,00 17,40 25,15 27,26 24,00 23,77 24,40 Natron 6,30 n.b. 1,00 1,10 2,10 1,00 0,60 1,20 Phosphorsäure .... 27,40 33,50 21,65 30,25 21,14 18,45 18,90 23,15 Schwefelsäure .... 2,52 n.b. 3,10 4,65 4,74 3.94 2,40 2,15 Chlor und Jod .... n. b. n.b. 0,20 0,20 0,20 0,35 0,39 0,36 Zugleich wurden mehrere der betreffenden Böden, auf denen die Trüffeln gewachsen waren, untersucht, um daran allgemeinere Folgerungen zu knüpfen. Keimung, Prüfung der Saatwaren. Referent: L. Miltner. Untersuchungen über die Keimung einiger Gramineen, von H. Th. Brown und G. H. Morris. 2) Die Verfasser behandeln im vorliegenden ersten Teil ilu-er Unter- suchungen die Keimung der Gerste. Das Säulenepithel, welches das Sku- tellum umgiebt, wirkt nicht nur, wie man bisher angenommen hat, als ein absorbierendes Gewebe, es scheidet auch Cellulose und Stärke lösende Fer- mente ab. Bei der Keimung wird zuerst die Schicht inhaltsloser und zusammengedrückter Zellen, welche zwischen dem Skutellum und dem Stärke 1) Compt. rend. 1890, T. CX. Nr. 9. 435; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. Heft Vn. 486 und Heft XII. 862. ^) Naturw. Eundschau V. 476; nach Chem. Centr.-Bl. 1890, II. Nr. 4 und Ceutr.-Bl. Agrik. 1891, 19. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 280 führenden Endospermgewebe liegt, teilweise aufgelöst; sodann folgen die Wände der Stärke fülirenden Zellen. Die Veränderung der Stärkeköi-ner nimmt niemals ihren Anfang, solange noch die Wände der sie enthaltenden Zellen intakt sind. Durch die Zerstörung dieser Wände wird die ,,Mehlig- keit" des Korns hervorgerufen, welche das Endziel des Malzprozesses ist. Die Auflösung der KleberzeUen, welche die peripherische Schicht des Endosperms bildet, findet erst statt, wenn die Eeservestärke schon beinahe vollständig erschöpft ist. Die Annahme, dafs die Zellen dieser Schiclit bei der Auflösung der Stärke während der Keimung aktiv beteiligt seien, können die Verfasser nicht bestätigen. Auf Weizenendosperm versetzte Gersteembryonen gedeihen nur unvollkommen infolge der grofsen Gehalts- und Gröfsenunterschiede zwischen dem Weizen- und Gersteembrj-o, während Gersteembrj^onen auf dem Endosperm anderer Gerstekörner fast ebenso schnell sich entwickeln, wie auf dem eigenen. Lebende Embryonen auf Endospermen fibertragen, welche 24 Stunden lang der Einwirkung von Chloroformdämpfen ausgesetzt und dann 4 Stunden lang aiif 90 — 100 « erhitzt worden waren, wuchsen immer zu vollkommenen Pflanzen heran, und im Endosperm gingen die gewöhnlichen Veränderungen vor sieh. Demnach ist das Endosperm der Gi-äser als ein toter Speicher von Reservematerial zu betrachten. In der That kann das Endosperm durch andere Nährstoffe ersetzt werden. Bringt man Embryonen, die durch 5— Gtägige Wasser- kultur gänzlich ihrer Reservestofl'e beraubt sind, in verdünnte Lösungen verschiedener Kohlehydrate, wie Rohrzucker, Dextrose, Maltose, die einen Zusatz von 5 o/^ Gelatine (welche nicht assimiliert wird) erhalten hatten, so tritt bald Stärke im Skutellum auf und das Wachsen beginnt von neuem. Erwachsen die Pflanzen im Lichte und setzt man der Rohrzuckerlösung Salpeter zu, so kann man vollkommene Pflanzen erzielen. Die Anwesenheit eines Stärke spaltenden Enzyms im gekeimten Embryo wurde auch chemisch nachgewiesen, während der ungekeimte Embryo nur eine Spur davon zeigte. Es wird ausgeschieden von dem Epithel des Skutellums. Entfernt man das Skutellum, so gedeiht der Embryo sehr gut auf Rohrzucker und Dextrose, aber nicht auf Gelatine, die Stärke suspendiert enthält, während Embryonen, die noch im Besitze ihres Skutellums sind, deutliche Anzeichen von Kor- rosion an den Stärkekörnern hervorbringen. Auch das vom Embryo ge- trennte Skutellum bewahrt seine Sekretionsfähigkeit. — Die Ausscheidung von aktiver Diastase durch das Epithel ist ein Hungerphänomen, denn die- selbe unterbleibt, sobald neben der Stärke leicht lösliche Kohlehydrate zu- gegen sind. Neben diesem Stärke lösenden Ferment scheidet das Epithel noch ein Cellulose lösendes ab, w^elches beim Erhitzen auf 60 ^^ seine Wir- kung verliert, während ersteres noch bei 70 o in der Wirkung ungeschwächt ist. In den ungekeimten Gerstensamen, in der Plumula, dem Würzelchen gekeimter Samen findet sich ein Enzym, das nur auf lösliche Stärke ein- wirkt. Dasselbe steht zu dem Verschwinden der transitorischen Stärke in Beziehung und wii-d im Gegensatz zu der „Sekretionsdiastase'- als „Trans- lokationsdiastase" bezeichnet. Wie bei der künstlichen Behandlung ist auch hier das letzte Produkt der Stärkeauflösung die Maltose. Bei keimenden Samen ist dasselbe auf das Endosperm beschränkt; der Rohrzucker findet sich zum gröfsten Teil im wachsenden Embryo vor. Wie durch Kultivierung isolierter Embryonen Jahresbericht 1890. ■'•*' 290 Landwirtschaftliche Pflanzenj^roduktion. auf einer 3Ialtoselösung nachgewiesen wurde, wird diese Umwandlung von Maltose in Rohrzucker durch den Embryo bewirkt. Verwendet man statt Maltose Dextrose, so unterbleibt die Rohrzuckerbildung. In Form von Rohrzucker und Inversionsprodukten findet die Wanderung der Kohlehydrate in den Gräsern liauptsüchlich statt. Über den zweckmäfsigen W''ärmegrad des Keimbetts für forstliche Samen, von F. Nobbe. ') Im allgemeinen hat sich eine konstante Temperatur von 20 ^ C. bei den Keimkraftprüfungen der Mehrzahl landwirtschaftlicher Handelssamen als geeignet erwiesen. Ausnahmen bilden die Samen von Kürbis, Gurke, Mais und andere, welche durch eine auf konstant 30 ^ C. gesteigerte Tem- peratur in der Keimung beschleimigt werden. Für gewisse Samengattungen, namentlich kleine Grassamen, Poa, Agrostis etc. wurde jedoch von v. Liebenberg der Nachweis geführt, dafs sie eine zeitweilige Erhöhung der Temperatur des Keimbettes mit einer rascheren Entwickelung bezw. einem liöheren Keimungsprozent be- antworten. Versuche, die Verfasser mit verschiedenen forstlichen Samen ausführte, ergaben für Kiefer, Fichte, Picea alba, Abies pectinata. Ab. Nord- raanniana. Ab. balsamea keinen Einflufs der intermittierenden Erwärmung, vi'ährend bei Alnus glutinosa ein Wechsel z^^^schen 20 und 30 ^ C. den Keimprozefs wesentlich beschleunigte und das Keimungsprozent bedeutend erhöhte. Über die Keimfähigkeit von Kentucky-Blaugrassamen, Poa Grate^^sis, von Thomas E. Hunt.'-^) Es ^\1u•den 27 Proben auf ihre Keimfähigkeit geprült. Dieselben er- gaben im Mittel 2%. Die meisten der von 17 Samenhändlern bezogenen Proben keimten überhaupt nicht. Über amerikanische Luzerne, von J. MichaloAvski.3) Ein vom Verfasser ausgeführter Versuch ei-gab, dafs es unmöglich ist, durch Sieben die grolsen Seidekörner, welche in amerikanischer Luzerne vorkommen, vollständig aus dieser Saat zu entfernen. Die in Zürich und Paris gemachten Erfahrungen über den geringen Ertrag und die geringe Vv'iderstandsfähigkeit der amerikanischen Luzerne wurden in Hohenheini vollständig bestätigt gefunden. Setzt man den Ertrag der italienischen Saat = 100, so ist er nach den Holienheimer Versuchen bei der amerika- nischen = 31. Die Aussaat dieser Luzerne ist demnach bei uns vollständig auszu- schliefsen, und es kommt jetzt nui' darauf an, ihre Herkunft mit Sicher- heit festzustellen. Die in ihr enthaltenen Unkräuter bieteii hierzu geeig- neten Anhalt, vor allem die grofsen Seidekörner, welche nach einer Bestimmung in Zürich zu Cuscuta arvensis Beyrich gehören. (Nach in Tharand gemachten Beobachtungen kommen neben dieser Seideart auch noch andere in amerikanischer Luzerne vor. D. Ref.) Neben den bekannten anderweiten Charaktersamen amerikanischer Provenienz, als Ambrosia artemisiaefolia , Panicum capillare. bieten ein weiteres, sehr bezeichnen- 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVH. 458. 2) Agiicult. Science 1800, Vol. IV. 4—7; nach Centr.-Bl. Agi-ik. 1890, XIX. 698. ") D. landw. Presse 1890. XVII. 238, mit Abbild. KeimuDg, Prüfung der Saatwaren. 291 des Merkmal weilse, herzförmige Kapseln mit je einem kleinen linsen- förmigen Samen, die wahrscheinlich einer Crucifere angehöi-en. Bis jetzt ist die Bestimmung derselben nicht gelungen, da die Samen nicht keimten. (Diese Früchtchen gelten auch in Tharand als Haupt -„Charaktersamen" amerikanischer Luzerne. Auch hier wurde beobachtet, dafs ihre Samen sehr schlecht keimen, doch ist es gelungen, im Sommer 1890 eine Pflanze zu ziehen. Dieselbe erwies sich nicht als Crucifere, sondern als eine ihrer Art nach noch nicht näher zu bestimmende Atriplex sp. Am meisten Ähn- lichkeit hat dieselbe mit A. roseum L. D. Ref.) Vor amerikanischen Luzernesamen warnt Schribaux,*) Direktor der Pariser Samenkontroll-Station. Eine versuchsweise ausgesäete Probe war während der ganzen Yegetationszeit durch ihr gelbliches, krankhaftes Aus- sehen von den europäischen Sorten zu unterscheiden. Sie erreichte nicht viel mehr als die halbe Höhe der französischen Luzerne und wurde vom Mehltau besonders stark heimgesucht. Ein grofser Fehler amerikanischer Luzernesaat ist ferner die liäufige Verunreinigung mit einer Kleeseideart, deren Körner infolge ihrer Gröfse sich durch Sieben nicht entfernen lassen. Keimversuche mit hartschaligen, auf der Kuntzeschen Maschine geritzten Leguminosen-Samen, von J. Michalowski.^) Eine Probe von Hainwicke, Vicia dumetorum, ergab vor dem Eitzen im Mittel von sieben Versuchen innerhalb vier Wochen 24*^/0 Keimkraft, während 72% vollständig hart blieben. Nach dem Ritzen betrug dagegen die Keimkraft in derselben Zeit SQ^Jq. Eine andere Probe geritzter Hainwicken keimte innerhalb sechs Wochen zu 97 0/q, eine Probe geritzter Zaunwicke (Vicia sepium), die 2,8% teil- weise oder gänzlich zertrümmerte Samen entliielt, ergab bereits in drei Wochen einen Gebrauchswert von 89,4%. Diese Keimversuche lassen erkennen, dafs das Ritzen mittelst der Kuntzeschen Maschine manche hartschalige , für den Züchter fast wertlose Leguminosensamen zu einem Saatgut herrichtet, welches bezüglich der Keim- fähigkeit den höchsten Anforderungen entspricht. Über die Dauer der Keimung, von Möller-Holst. Nach dem Tode des Verf. veröffentL von Th. v. Weinzierl.^) Die Samen verhalten sich in Bezug auf die Zeitdauer, welche sie zu ihrer Keimimg beanspruchen, sehr verschieden. Unabhängig von der Samen- art wird die Keimungszeit noch beeinflufst dm-ch das Alter und den Reife- grad der Samen. Die Kleearten zeigen im Herbst mehr harte und weniger gekeimte Körner als späterhin, die Getreidearten keimen nach der Ernte immer langsamer als nach längerer Lagerung. Auch die Temperatur, welcher die Samen während der Keimung aus- gesetzt sind, ist von Bedeutung, im allgemeinen aber eignet sich eine Zimmertemperatur von 15 — 20 ^ C. filr die meisten Arten am besten. Die Ergebnisse verschiedener Keimversuche, welche in einer Tabelle zusammengestellt sind, lassen ersehen, dafs die bisher übhche Keimungszeit um beinahe ein Drittel verkürzt werden darf und zwar von 10 — 30 Tage 1) Nach Prakt. Landw. 1890, IX. 134. 2) D. landw. Presse 1890, Nr. 78, 620. 3) Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1890, XIX. 155. 19* 292 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. auf 4 — 25 Tage, so dafs die durchschnittliche Keimungszeit der verschie- denen Samenai'ten von 14,9 auf 10,8 Tage reduziert erscheint. Über die Probeziehung bei Saatwaren, von F. Nobbe.') Falsche Probeziehang kann die Prüfung ungenügend gereinigter, un- gereifter imd ungieichmäfsiger Saatware fast vollständig entwerten, und wird auch bei guter Qualität der Saat oft dazu führen, dafs die Überein- stimmung der Ergebnisse mehrerer demselben Posten entnommener Muster eine nicht genügende ist. Ein Übereinkommen über ein A^erfahren, welches bei thunlichster Einfachheit doch die Erzielung eines wirklichen Durch- schnittsmusters gestattet, ist daher unerläfslich. Es werden drei Verfahren zur Gewinnung zuverlässiger UntersuchungST proben näher beschrieben: 1. Entnahme des Musters vom Haufen. 2. „ „ „ mittelst des Klee- und Kornprobenstechers aus den Säcken. (Abbildungen der beiden vom Verf. konstruierten, bezw. verbesserten Stecher sind dem Artikel beigefügt.) 3. Die Fliefsprobe (namentlich bei kleineren Posten geeignet). Die für eine ordnungsmäfsige Prüfimg erforderliche Menge wird am Schlüsse des Artikels für jede einzelne Samenart angegeben. Wie weit geht die Verantwortlichkeit eines Samen-Liefe- ranten bezüglich der Echtheit, mit besonderer Berücksichtigung des amerikanischen Rotklees, von F. Nobbe.^) Nachdem seit einer Reihe von Jahren der amerikanische Rotklee massenhaft in Deutschland eingeführt und angebaut worden, kommt es naturgemäfs jetzt vor, dafs ein Sanienhäudler in gutem Glauben eine Klee- saat, weil er weifs, auf welchem Boden sie erwachsen ist, als ,,Deutsch" verkaiift und dafs trotzdem diese Saat sich auf dem Felde als „Amerikanisch" erweist. Ein besonderes Vorkommnis, bei welchem das Saatgut keine amerikanische ünkrautsamen enthielt, die Pflanzen bei der Feldprobe durcli alle Merkmale sich aber trotzdem als amerikanischer Klee erwiesen, gab Veranlassung zu der Frage, ob der Lieferant in einem derartigen Falle als ersatzpflichtig in Anspruch zu nehmen sei. Verfasser glaubt diese Frage unbedingt bejahen zu sollen, denn unter „amerikanischem Rotklee" ist keineswegs ein „aus Amerika importiertes" Saatgut zu verstehen, sondern jene wohlbekannte, in den nordamerikanischen Staaten vorzugsweise angebaute Varietät des roten oder Wiesenklee, Tri- folium pratense, welche sich durch bestimmte äufsere und Entwicklungs- Merkmale von dem in Deutschland gebauten gemeinen Wiesenklee unter- scheidet. Diese abweichenden Merkmale sind: kleine Samen, stark und abstehend behaarte Blätter, Blattstiele und junge Triebe, geringere Massen- bildung, Neigung zum Auswintern und gröfsere Empfänglichkeit für para- , sitische Pilze, namentlich Melthau (Erysiphe). Über die geringere Widerstandsfähigkeit des amerikanischen Rotklees gegen Parasiten wurde folgende Beobachtung gemacht: Im April 1889 wui-den die Samen von fünf echt deutschen, acht amerikanischen, sowie zehn solchen Kleesamen proben, welche als Gemische 1) D. ]andw. Presse 1890, XVII, Nr. 9. 61. 2) Laudwirtsch. Versuchsst. 1890, XXXVIII. 235. Keimung, Prüfung der Saatwareu. 293 von deutscliem und amerikaniscliem Klee bestimmt worden waren, gleich- zeitig in Töpfen ausgesäet. Anfang Juli zeigten die amerikanischen Pflanzen an einigen Blättchen die Meltanbildnngen von Oidium erysiphoides , und in der ersten Hälfte des September hatten dieselben kaum noch ein ge- sundes Blatt. Den deutschen Sorten blieb auifallenderweise die Erschei- nung fast vollständig fern, so dafs man schon von weitem den deutschen und amerikanischen Klee unterscheiden konnte, auch in den mit Gemisch besäeten TöiDfen. Ein oder einige Jahre des Nachbaus in Deutschland vermögen die abweichenden Eigenschaften des amerikanischen Eotklees durchaus nicht aufzuheben, hingegen dürfte eine gröfsere Reihe von Generationen wenig- stens die Empfindlichkeit gegen miseren kontinentalen Winter durch natür- liche Zuchtwahl abmindern. Vor der Hand aber wird die amerikanische Varietät in Deutschland mit Recht abgelehnt. Während es bis vor einigen Jahren genügte, eine Kleeprobe auf die charakteristisclien ünkrautsamen zu durchsuchen, \\m über die Herkunft ins Reine zu kommen, bietet gegenwärtig absolute Sicherheit nur mehr die Feldprobe. Die Kotyledonen und das erste einfache Laubblatt lassen einen Unter- schied nocli nicht erkennen, wohl aber das zweite, noch mehr das dritte imd die folgenden. „Nach Mafsgabe der Feldprobe ist daher Gewährleistimg zu fordern — nicht für den letzten Anbau ort einer Kleesaat, sondern für deren Zugehörigkeit zu der deutschen Varietät. Denn als „deut- sche Ware" kann nur eine aus deutschem Samen entstandene Kleesaat anerkannt werden." Über die Beziehungen des spezifischen Gewichtes des Saat- korns zur Produktionskraft der Pflanze, sowie über Methoden, die spezifisch-schwersten Körner zu ermitteln, Vortrag von H. Rimpau. ') Während es unbestritten ist, dafs Samenkörner von möglichster Gröfse und absoluter Schwere auch höhere Ernten liefern, als kleinere, leichte, herrscht weniger Übereinstimmung über die Frage, ob ein höheres spez. Gewicht den Wert des Samens erhöhe. Bis jetzt wurde nur das höhere spez. Gewicht der glasigen Körner gegenüber der mehligen innerhalb einer und derselben Weizensorte nach- gewiesen. Durch Bestimmung des spez. Gewichtes ist es also möglich, die stickstoffreicheren glasigen Körner, welche kräftigere Pflanzen und möglicherweise auch ein kleberreicheres Ernteprodukt geben, auszulesen. Bei den beschälten Getreidearten würde sich die Bestimmung des spez. Gewichtes vielleicht dazu eignen, die Körner mit groben, lockeren Spelzen von solclien mit feinen, enganliegenden Spelzen zu sondern. — Besser als die schwer diu"chführbare Scheidung in Lösungen ist das Wm'fen. Das Garantiewesen im Saathandel für den Händler und Landwirt, von H. Rodewald. 2) Verfasser hat bereits in den Landw. Versuchsst. Bd. XXXVI und 1) Mitt. d. Deutsch. Laudwirtschaftsgesellschaft 1890/91, Stück 7/8, 101. 2) Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. 1890, XL. Nr. 34, 637 u. Nr. 35, 653. 294 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. XXXVn die Resultate eingehender Untersuchungen über die Fehlergrenzen bei der Saatwarenprüfung veröffentlicht. Im vorliegenden Artikel werden diese meist auf mathematischer Wahrscheinlichkeitsrechnung beruhenden beachtenswerten Ergebnisse in einer auch dem Laien verständlichen Form wiedergegeben und daran die Folgerungen geknüpft, die sich für das GarantiewTsen aus ihnen ableiten. — So einfach letzteres in seinem Grund- gedanken sein mag, so bietet es in seiner Anwendung doch eine Reihe von Schwierigkeiten. So können selbst bei gröfster Sorgfalt die Untersuchungen der Samen- kontroll-Stationen kein absolut genaues Resultat ergeben. Der Fehler, der bei den Keimprüfungen begangen wird, ist um so gröfser, je geringer die Keimfähigkeit selbst ist, vorausgesetzt, dafs sie nicht unter 50 ^Iq heruntergeht, denn alsdann werden die Fehler wieder in dem Mafse kleiner, wie sie vorher mit abnehmender Keimfälligkeit gröfser werden. Jede Keimfähigkeit hat demnach ihren eigenen Fehler. Nimmt man eine Reihe von Keimkraftprüfungen mit je 100 Samen ein und derselben Probe vor und berechnet das aritlunetisclie Mittel aus den sich ergebenden Prozentzahlen, so kann man alle Abweichungen der Einzelprüfungen von diesem Mittel als Prüfnngsfehler bezeichnen. Der- jenige Fehler, unter dem ebensoviele kleinere als über ihm grofse Fehler liegen, ist der wahrscheinliche Fehler. Er beträgt bei einer Probe von genau .50 <^/y Keimkraft ± 3,39 ^Jq. Ein Fehler, der bereits dreimal gröfser als der Wahrscheinlichkeitsfehler ist, also nahezu 10% beträgt, kommt bereits unter 22 Fällen einmal vor. Da man gewöhnlich 400 Köi-ner zum Keimen abzuzählen pflegt, so wird der Fehler nur halb so grofs, immer aber wird er, wenn die Keimkraft zwischen 90 und 50 ^/q liegt, wenigstens 5 % betragen müssen. Trotzdem ist es nicht ratsam, die Latitüde weiter zu ziehen, vielmehr sind engere Latitüden mit Vorkehrungen, die ein zu- fäDiges Überschreiten unschädlich machen, vorzuziehen. Bei der Reinheitsbestimmung ist zu unterscheiden zwischen Samen, die eine verhältnismäfsig sichere Reinheitsbestimmung zulassen, wie Kleearten, Rüben, Spörgel, Timothee, englisches und italienisches Rai- gras, die Schwingel und Trespen, ausgemachte Früchte von Honiggras, Ruchgras und Fioringras, ferner Kammgras, Rispengräser mit einer Rein- heit über dO^I(^ und die Koniferen, vmd solchen, bei welchen die Be- stimmung verhältnismäfsig unsicher ist, als Knaulgras, Agrostisarten, fran- zösisches Raigras, Goldhafer, unausgemachtes Honiggras n. s. w. Werden von den ersteren 4900 Körner ausgelesen, so ist der Spielraum 2%; in 22 Fällen wird derselbe vermutlich einmal überschritten; bei letzteren ist es schwer, den Spielraum numerisch festzustellen; Verfasser bringt für sie eine Latitüde von 5 ^/q in Anschlag. Nachdem Verfasser noch über die Prüfung auf Kleeseide und die Be- stimmung der Körnergröfse ähnliche Erörterungen anstellt, bespricht er das Überschreiten der Spielräume. Dieses kann eintreten durch Irrtum oder Zufall, bei der Probeziehung und bei der Untersuchung. Durch Wieder- holung der Versuche wird am besten eine Sicherheit des Resultates erreicht. Dieselbe steigt mit der Quadratwurzel aus der Anzahl der Fälle, wird also bei vier Untersuchungen zweimal gröfser sein, als bei einer einzigen Prü- Keimuüg, Prüfung der Saatwaren. 295 fung, vorausgesetzt, dafs sämtliche gewonnenen Zahlen innerhalb der Latitüde übereinstimmen. Die Latitüden können ferner überschritten werden, wenn die Samen thatsächlich aus irgend einem Grunde ihre Keimfähigteit verringert haben. Tendenziöses Übergarantieren kann durch eine zweckmäfsige Ent- schädigungsberechnung beseitigt werden. Für diese bildet der Gre- brauchswert die Grundlage. Da die Abweichung von der Garantie sowohl nach oben als nach unten eintreten kann, so werden die Clianeen für den Händler und Käufer die gleichen, wenn von beiden für gleichen ilehr- oder Minderwert die gleiche Entschädigung gezahlt wird. Ein derartiger Entscliädignngsmodus verdient nacli Ansicht des Verfassers am meisten empfohlen zu werden. Über die Fehler der Reinheitsbestimmungen von Kleesamen, sowie über die Fortpflanzung der Fehler in der Gebrauchs- wertrechnung, von H. Rodewald. ') ISTacli derselben i\Iethode, nacli welclier Verfasser den mittleren und wahrscheinlichen Fehler bei Keimprüfungen mit Hilfe der Wahrscheinlich- keitsrechnung ermittelte, werden in der vorliegenden Arbeit die bei der Be- stimmung der Reinheit und des Gebrauchswertes 'sich ergebenden Fehler einer Untersuchung unterzogen. Die bemerkenswertesten Ergebnisse derselben sind folgende: Die Mischung der Kleesaaten in der Praxis ist, wie Verfasser sicli durch aus- gedehnte Versuche überzeugte, eine fast vollkommene und ebenso die Probenentnahme. Die für Reinlieitsbcstimmungen auszulesenden Mengen beti";igen für Trifolium pratense 8 g, Trifolium repens und hybridum 3 g, Trifolium incarnatum lü g, Medicago liipulina 8 g etc.. je nach dem Körnergewichte der Arten. Das Auslesen einer gröfseren Menge wiu'de die Fohlergrenzen selir wenig verändern, da der Avahrscheinliche Fehler sich nur in dem Mafse verringert, in dem die Quadratwurzel aus der Zalil der ausgelesenen Körner steigt. Bei den angegebenen Mengen beträgt die theoretisclie Latitüde rund 2^/0 (1,875). Ferner hat es keinen Zweck, die Reinheitbestimmung übermäfsig genau zu machen, weil bei der Keimkraftsprüfung bereits Latitüden von 3 resp. 5 % angenommen werden und bei der Berechnung des Gebi'auchswertes sich die Fehler teilweise kompensieren. Bedeutet R die Reinheit, m den mittleren Fehler derselben, K die Keimfähigkeit, luid nij ihi^en mittleren Fehler und G den Gebrauchswert, dessen mittlerer Fehler M sei, so ist: G + M = (R ± m) (K ± nij) und daraus : 100 M = Km ± Rmj ± m . m,. lÖÖ Aus dieser Formel ergiebt sich mit Hilfe des Fehlerfortpflanzungsgesetzes : „Der mittlere Fehler einer Summe oder Differenz zweier unabhängig ge- messener Gröfsen ist gleich der Quadratwurzel ans der Quadratsumme der mittleren Fehler der gemessenen Gröfsen'', die weitere: M V (mK)2 -{- (mi Rf -j- (mmi)2 10000 i) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVII. 89. 296 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. und bei Einsetzung der Latitüden an Stelle der wahrscheinlichen Fehler (bei Keimkraft S^/q, wenn die Keimfähigkeit 90 ^/g übersteigt, im anderen Falle 5 "/q und bei Eeinheit 2 ^Jq) erhält man als Latitüde des Gebrauchs- wertes: bei Keimfähigkeit über 90% T/(^ • ^^^Q)" + (3 • lOOj^ +6 ^ 3 p o; "^ " r 10000 „ntev 90 „ l/(^A«»^+reslau Wien . 24 ? 1,4 22,5 — — 90,0 28 — 88 79,0 ]ngl. Kaigras ^olium perenne) Breslau Wien . Zürich . 11 ? 235 0,5 88,7 60.3 4,9 — 1 77 99,1 96,6 59,0 99,8 97,2 25 92 98,0 98 88,0 88 tal. Raigras (Lolium italicnm) Breslau Wien . Zürich . 10 215 0,4 1 17,2 55,2 i 93,7 86,7 1 99.8 — 25 90 77,0 58,0 98.0 97, G 53 96 90,0 87 'ranz. Kaigras A^rrhenatherum elatius) Breslau Wien . Zürich . 3 ? 264 2,4 60,4 33,7 16,2 91,8 97,8 — 56 61 78,9 22,0 93,5 81,0 23 95 71,0 78 [naulgras . (Dactylis glomerata) Breslau Wien . Zürich . 3 463 6,4 61,5 .39.2 29,5 - 98,2 76,6 97.2 80,1 45 11,0 34 58 93,0 97 70,0 84 'imotheegras . (Phleura pratense) Breslau Wien . Zürich . 41 j 2,2 1 5,7 — ? ! 95,3 ! 99,4 97,0 99 95.0 1 99,7 98.5 1 62 96 90,0 99,0 77 98 95,6 94 seidehaltig 33,3% V'iesen t■uchs- s c h w a n z . (Alopecurus pratensis) Breslau Wien . Zürich . 2 ? 135 3 2 9 5 81^8 98!o 93,0 17.6 94,9 82,3 17 3,0 0 23 90,0 91 39,0 96 *) Die durch Auslesen ermittelten fremden Bestandteile werden entweder direkt aufgeführt oder von 100 subtrahiert und die so gewonnene Ziffer als Reinheit der Saat angegeben ; einen wesentlichen Unterschied bedingt diese verschiedene Be- zeichnungsweise nicht. Es ist aber nicht zu verkennen, dafs in der kleineren direkten Ziffer bei der «rrofsen Bedeutung, welche ein -|- oder — von 1 '^/o fremder Bestand- teile für den Wert der Saat haben kann, dieser Wert besser zum Ausdruck gelangt. Für die Berechnung des Gebrauchswertes aus Reinheit und Keimkraft ist in beidea Fällen ein Abzug der fremden Bestandteile von 100 geboten. D. Ref. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 301 Samenart Kon- troU- Station a O >-< Ph < 2 Wiesen- schwingel (Festuca pratensis) Breslau Wien . Zürich . 1 174 85,9 97,9 2,9 99,6 9,6 95,0 93,2 33,0 12 . 76 94,0 76,0 98 82 Schaf- schwingel (Festuca ovina) Wien . Zürich . lÖl 36,0 98,0 33,3 98,0 81,0 80,4 11,0 2 91,0 67,0 92 74 Wiesen- rispengras (Poa pratensis) Breslau Wien . Zürich . 3 ? 109 3,0 90,4 37,3 10,9 99,4 98.2 95,5 89,1 8 33,0 14 46 64,0 84 51,6 60 Fioringras . (Agrostis stolonifera) Breslau Wien . Zürich . 1 ? 82 35,6 34,2 99,9 98,5 0,9 77,0 77,6 57,0 27 97,0 97 40 84,0 86 Kammgras . (Cynosurus cristatis) Breslau Wien . Zürich . 2 125 2,9 91,6 29,0 5,4 97,7 99,7 95,0 92,5 41 42,0 39 46 90,0 97 71,0 79 Gerste . . . Breslau 4 0,15 0,9 — 82 99 — Koggen . . Breslau 4| 0,23 3,1 — 59 91 — Weizen . . Breslau '^1 0,49 1,18 - 1 64 87 — Hafer . . . Breslau 13 1 0,2 9,7 ! - 1 74 1 97 — Mais Breslau 4 1 2,6 7,3 — 1 21 88 — 1 Pferdezahnmais von 50 — 100 g Gewicht, die sich als Cnscuta europaea in ganz reinem Zustand erwiesen. Dieser Samen, über dessen Produktionsgegend näheres nicht zu erfahren war, soll centnerweise zum Kaufe angeboten worden sein. (Eine ganz ähnliche aus Pommern stammende Probe gelangte im Jahre 1877 in Tharand zur Untersuchimg. D. Ref.) 2. Wien: Von Verfälschungen wurden unter anderen konstatiert: Zwei Rotkleeproben mit Gelbklee, eine Probe von schwediscliem Klee mit ca. 50 O/q Trifolium procumbens vermischt. Ein Fioringras enthielt 24,5 % Glyceria distans. Von den als „echter Goldhafer'' eingesandten Proben war ein Drittel die vollständig wertlose Drahtschmele, von den Ruchgras- proben erwiesen sich 40 ^/q als minderwertiges einjähriges Ruchgras (An- thoxanthum Puellii). (Die bereits vor Jakren von Nobbe nachgewiesene Gepflogenheit der „Vertauschung" gerader dieser äufserlich ähnliclier, in ihrem Werte einander nicht im geringsten entsprechenden Gräser, scheint demnach auch jetzt noch, wenigstens in Österreich, ungemindert fortzubestehen. D. Ref.) Rübensamen wurden 247, Getreide 534 Proben untersucht. Die hohe Zahl der letzteren ist bedingt durch die Untersuchung der Getreidekörner- ernte in Niederösterreich, die allein 491 Proben betrug. Diese umfassende Arbeit, welche diu-ch drei aufeinander folgende Jalu-e wiederholt wurde, hatte den Hauptzweck, diejenigen Gebiete in Niederösterreich ausfindig zu machen, welche sich am besten zur Anlage von Samen kultur- Stationen eignen würden. Derselbe wurde insofern erreicht, als sich thatsäclilich bestimmte Gebiete für die eine oder die andere Getreideart als besonders günstig erwiesen. 302 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 'G,9 % gute Samen. 3. Zürich. Um den Nutzen der Nachuntersuchung möglichst vielen Landwirten zugänglich zu machen, haben sich in der Schweiz eine grofse Anzahl landwirtschaftlicher Vereine und Genossenschaften gebildet, die all- jährlich den Samenbedarf für alle ihre Mitglieder bezielien und KoUektiv- muster zur Kontrolle einsenden. Bisher haben 137 derartige Vereine von der Samenkontrolle Gebrauch gemacht. In ziemlich bedeutender Menge kam amerikanische Luzerne im Handel vor. Auf Grund der Ergebnisse von Kulturversuchen w^ird dringend vor Verwendung derselben abgeraten. Von besonderem Werte sind die von 1876 — 90 erhaltenen Durcli- schnittsresultate, w^elche in der folgenden Tabelle (Seite 303 und 304) zusammengestellt sind. Die Zusammensetzung des französischen Eaigrases, des aus Frankreich stammenden Knaulgrases und der Fenasse betrugen im Dm-chschnitt der letzten 9 Jahre 1881^ 1890: 1. Französisches Raigras (üurclischnitt von 1067 Proben). Reine Samen (Reinheit) 68,7 % Knaulgras 6,1 Wiesenschwingel 1,6 Goldhafer und Rispengräser 0,5 Aufrechte und weiche Trespe .... 9,1 Englisches Raigras, Honiggras, Hopfenklee Getreide etc 0,8 „ Unkrautsamen 0,7 „ Spreu etc. . . 12,5 „ 100,0 % 2. Französisches Knaulgras (Durchschnitt von 823 Proben). Reine Samen (Reinheit) 63,6 % Wiesenschwingel 12,4 „ Französisclies Raigras 2,2 „ Goldhafer und Rispengräser 2,5 „ Trespen 1,3 „ Englisch Raigras, Honiggi-as, Zittergras imd Hopfenklee 0,9 ,, Unkrautsamen 2,4 „ Spreu etc 14,7 „ 100,0 o/o 3. Fenasse (Durchschnitt von 67 Proben). Französisches Raigras 15,1%' Knaulgras 16,3 „ Wiesenschwingel 6,6 „ Goldhafer und Rispengräser 3,0 „ Trespen 25,2 „ Englisch Raigras, Honiggras, Hopfenklee, Getreide etc 2,2 „ Unki'autsamen 1,9 ,, Spreu etc 29,7 „ 100,0 0/, 80,7 % gute Samen. 41,0 o/q gi;te Samen. Keimuug, Prüfung der Saatwaren. 303 Same n a r t. Keiaheit Keirufäbig- keit Gebrauclis- wert 7o Prob. 0/ 1 /o 1 Pi-ob^ \ 1 Prob. A. Kleearten. 1. Rotklee (Trifol. prat.) 9G,3 5278 91 4827 88,1 4675 2. Weifsklee (Trifol. repens.) . . . 95,0 567 78 571 74,3 540 3. Bastardklee (Trifol. hybridnin) . . 95,5 662 73 633 70,0 599 4. Luzerne (Medicago sativa) 97,3 1768 88 1683 84,8 1601 5. Sandluzerne (Medicago media) , . 96,3 9 79 9 76,1 8 C. Schwedische Luzerne (Medic. falcata) — — 55 1 — — 7. Esparsette (Onolnychis sativa) . 97,3 1544 77 1678 74,3 1522 8. Schmalbl. Schotenklee (Lotus tenuifol. 93,8 30 55 28 50,4 24 9. Sumpf Schotenklee (Lotus uliginos. . 89,6 32 65 27 58,7 27 10. Inkarnatklee (Trifol. incarnat.) . 97,2 27 87 46 91,5 25 11. Hopfenklee (Medicago lupulina) . . 96,2 118 75 126 72,2 116 12. Meliotenklee, weifsblüh. (Melilot. alba) 99,0 2 89 2 88,1 2 13. Meliotenklee, gelbbi. (Melilot. officinal.) 84,2 1 48 1 40,4 1 14. Wundklee (Anthyllis vulneraria) 89,9 13 84 14 76,8 12 15. Ägyptischer Klee (Trif. alexandrinum) 88,5 1 93 2 85,8 1 B. Grcäser. 16. Französisches Raigras( Arrhonath. elat.) 71,4 1447 69 1321 50,3 1293 17. Englisches Raigras (Lolium perenne) 95,1 1367 79 1464 75,5 1309 18. Italienisches Raigras (Lolium ital.). 94,1 1259 76 1327 72,2 1210 19. Knaulgras (Dactjdis giom.) 75,8 1945 76 1936 59',2 1837 20. Timothee (Phleum) prat.). . . . 97,8 649 90 671 88,7 633 21. Kammgras (Cynosurus crist.). 90,0 502 66 553 60,1 479 22. Wiesenfuchsschwanz (Alopec. prat.) 82,5 613 50 694 42,5 584 23. Wiesenschwingel (Festuca prat.) 88,8 925 82 956 73,5 893 24. Rohrschwingel (Festuca arundinacea) 87,8 94 85 104 75,6 92 25. Schafschwingel (Festuca ovina) . . 82,1 442 67 479 54,9 418 26. Feinblättr. Schwingel (Fest, tenuifol.) 72,2 78 63 84 46,5 75 27. Verschiedenbl. „ (Fest, heteroph.) 77,3 41 47 40 41,7 35 28. Rotschwingel (Festuca rubra) 71,9 99 50 103 33,7 94 29. Waldschwingel (Festuca sylvatica) . 96,4 2 1 1 1,0 1 30. Wiesenrispengras (Poa prat.) . 85,4 702 53 723 46,1 607 31. Gemeines Rispengras (Poa triviaüs) 84,0 190 69 193 59,7 173 32. Hainrispengras (Poa nemoralis) . . 78,9 138 61 129 49,8 113 33. Fruchtbares Rispengras (Poa fertilis) 09,6 2 52 2 36,6 2 34. Platthalm-Rispengras (Poa compressa) 79,6 8 78 8 62,6 8 35. Alpen-Rispengras (Poa alpina) . . — — 89 1 — — 36. Wasser-Süfsgras (Gl^xeria spectabil.) 50,3 8 40 7 20,8 6 37. Flutendes Süfsgras (Glyceria fluitans) 92,8 7 64 8 58,6 7 38. Abstehendes Süfsgras (Glyceria dist.) 62,9 1 68 3 36,5 1 39. Goldhafer (Arena flavesc.) .... 53,3 235 43 214 24,4 207 40. Drahtschmiele (Aira flexuosa) . . 82,4 72 50 62 43,5 57 41. Rasenschmiele (Aira caespitosa) . . 74,1 53 48 34 38,0 32 42, Fioringras (Agrostis stolonifera) . 72,6 383 84 342 64,1 305 43. Gemeines Straufsgras (Agrost. vulg.) 80,7 1 7 1 84 9 73,5 7 44. Geruchgras (Anthoxanth. odorat.) . 89,4 1 120 ! 36 132 31,8 116 304 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. ■ Rein^T^i^" Keimfähig- Gebrauchs- Samenart. keit 1 wert % Prob.i X Prob. % Prob. 45. Puelsches Euchgras (Antliox. Puellü] 85,3 37 28 37 23,6 33 46. Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) 67,6 205 42 277 29,5 254 47. ßohrglanzgras (Baldingera arunclinaCj 89,6 52 61 54 53,9 50 48. Gefiederte Zwenke (Braehypod. pinnat.] 66,0 11 35 13 22,8 11 49. Weiche Trespe (Bromus mollis) . 05,5 52 49 57 34,1 48 50. Yerweehselte Trespe (Brom. comm. 04,7 14 80 13 50,2 12 51. Axifrechte Trespe (Bromus erectus) 66,9 58 52 65 36,4 54 52. Eauhe Trespe (Bromus asper) . 63,1 2 31 2 20,7 2 53. Wehrlose Trespe (Bromus inermis) 76,3 1 86 4 57,2 1 54. Acker-Trespe (BromTis arvensis) . 95,3 4 76 4 72,6 4 55. Eoggen-Trespe (Bromus secalinus) 87,6 2 48 2 40,9 2 56. Streui-iedgras (Molinia coerulea) 73,2 32 30 38 23,3 29 57. Sandhaargras (Elymus arenarius) 91,4 6 65 7 00,0 6 58. Sandrohr (Ammophila arenaria) . 90,0 2 37 2 32,4 2 59. Kammschmiele (Koeleria cristata) 77,0 1 53 1 40,8 1 60. Goldbart (Pollinia Gryllus) . . 72,4 1 54 1 39,1 1 61. Waldsimse (Scirpus sj'lvaticus) . 17,0 1 03 2 7,7 1 C. Ausdauernde Futterkräuter. 62. Gemeine Schafgarbe (Achillea millef. 89,7 31 64 52 54,6 31 6 3 . Wiesenflockenblume (Centaurea Jacea 89,1 3 29 6 28,2 3 64. Pimpernelle (Becherbl.) (Poter. Sang.^ 54,8 4 75 5 44,1 4 D. Einjährige Futtergewäclise. 65. Serradella (Ornithop. sativus) 94,8 12 75 21 73,5 11 06. Ackerspörgel (Spergula arv.) . . 95,8 6 77 7 71,3 6 67. Eiesenspörgel (Spergula raaxima) 90,5 10 81 10 78,5 10 68. Mais, Pferdezahn, weifser (Zea Mays' 97,2 43 82 82 79,9 43 69. Mais, Cinquantino (Zea Mays) . 99,2 2 76 6 90,3 2 70. Mais, grobkörniger, gelber (Zea Mays^ 95,9 3 81 11 75,6 3 71. Weifser Senf (Sinapis alba) . . 98,2 4 77 5 74,7 4 E. Hülsenfrüchte. 72. Saaterbse 97,1 14 97 19 94,5 14 73. Saatbohne 98,7 5 87 6 83,9 5 74. SaatAvicke 90,3 49 95 59 91,8 49 75. A^iersaraige und haarige Wicke . 49,8 5 44 7 22,5 5 76. Gelbe Lupine 98,7 2 69 3 62,9 2 77. Weifse Lupine — — 43 1 — — 78. Blaue Lupine — — 74 1 — — F. Getreidearten. 79. Buchweizen 98,8 5 69 7 69,2 5 80. Hafer 97,7 9 82 15 85,9 9 81. Gerste 97,9 2 83 25 83,3 2 82. Eoggen 99,0 3 90 6 93,6 3 G. Gespinstpflanzen. 83. Hanf 98,1 218 84 256 83,3 218 84. Lein 97,9 42 86 42 84,7 40 Keimung, Prüfung der Saatwaren. 305 Die landwirtschaftliche Versuchsstation zu Münster i) hat iin Jahre 1889 auf Eeinheit und Keimfähigkeit 278, auf Seide 379 Samenproben untersucht. Rotklee Schwed. Klee Luzerne Yon den geprüften Proben ... 341 11 9 waren seidehaltig 105 4 2 In Prozenten: 30^8 30^4 22^2 Nach Maercker- Halle waren im Jahre 1889 von den zur Unter- suchung eingesandten Rotkleeproben 28,3 ^'/o ^ ^'^^ ^^"^ Luzerneproben 11,1% seidehaltig. 2) Litteratur. Bruhin, Tb. A.: Die linicolen und Luzerne-Unkräuter Deutschlands und der Schweiz. D. botan. Monatsschr. VIII. 1890, 100. Proissart, D. : Essais de semences et d'engrais executes k Cbampagne-lfes-Hesdin en 1889. Culture „intensive" du ble. 40. 36 ff. Lille (Impr. Danel) 1890. Fruwirth, C. : Die schwedischen Sämereien auf der allgem. land- u. forstwirtsch. Ausstellung in Wien. — Wiener landw. Zeit. 1890, XL. Nr. 61, 490. Das landwirtschaftliche Versucbswesen auf der allgem. land- u. forstwirtsch, Ausstellung in Wien. — Wiener landw. Zeit. 1890, XL. Nr. 75, 588, Nr. 76, 597. Haberlandt, G.: Die Kleberschicht des Grasendosperms als diastaseausscheidendes Drüsengewebe. — Ber. deutsch, botan. Ges. 1890, VIII. 40, mit 2 Holzschn. Halstedt, Byron D.: Our worst weeds. — The Botan. Gazette. 1889, VoL XIV, 69; ref. bontan. Centrlbl. 1890, XLIV. 230. Hanf land: Über die Keimung des Samenkorns mit Rücksicht auf die Boden- bearbeitung. — Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe. 1890, 218. Nilson, Hjalmar, N.: (Der öaraenpräparator.) — Tidskrift för landtmän. 1889, XI. Nr. 19, 340; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 499. Eine auf das Centrifugalprinzip gegründete schwedische Maschine zur Beseitigung der Hartschaligkeit von Hülsenfruchtsamen. D. Ref. Nobbe, P.: Über das numerische Verhältnis der im Saatbeet auflaufenden Kiefem- und Fichtenpflanzen zu der Menge ausgesäeter Körner. — Landw. Ver- suchsst. 1890, XXXVU. 463. Pammer, Gustav: Samenwechsel und Samenkontrolle. — Wiener laudw. Zeit. 1890. XL. Nr. 85, 683. Schirm er: Zum Samenhandel. — D. landw. Presse. 1890, XVIL Nr. 93, 744. Schmid, Edmund: Über die Volumenänderung der Samen beim Quellen. — Landw. Versuchsst. 1889, XXXVHI. 243. Weinzierl, Th. v. : Welche Methode der Wertbestimmung des Zuckerrübensamen ist die richtigste. Vortrag in der Generalversammlung des Centr.-Vereins für Rübenzucker-Industrie in der österr.-ungar. Monarchie am 26. Juni 1890 zu Budapest. — Österr.-ung. Zeitschr. Zuckerind, u Landw. 1890, XIX. 289. Die qualitative Beschaffenheit der Getreidekörnerernte des Jahres l889 in Nieder-Österreich. Ein Beitrag zur Frage der Wertbestimmung der Körner- früchte, auf Grund physikalisch -phvsiologischer Untersuchungen. Ser. III. Publik. d.SamenkontroU-Stat. Wien 1890, Nr. 66. S«. 70 S. Wien (Frick) 1890. Reinheit und Keimfähigkeit der wichtigsten land- und forstwirtschaftlichen Samen. — 1. c. Nr. 56. Hellfarbige und dünnschalige Weizensorten. — Wiener landw. Zeit. 1889, Nr. 97. — — Über Keimapparate. — Wiener landw Zeit. 1889, Nr 101. Methoden der Untersuchung der Zuckerrübensamen. — Zeitschr. Rübenzucker- ind. 1890, Heft HI. Das Normalaussaat-Quantum der wichtigsten Klee- und Grassamen. Wien 1890. K. k. Hofbuchh. W. Frick. 1) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe. 1890, 17. 2) D. landw. Presse. 1890, XVII. 226. Jahresbericht 1890. 20 306 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Pflanzenkultur. Referent: Franz Schmidt, a) Getreide. Versuche über den Anbauwert verschiedener Getreide-Spiel- arten im Jahre 1889, von F. Heine. *) Verfasser setzte die Getreideanbanversuche 1889 in Hadmersleben fort. Die Erträge fielen vei'hältnismäfsig geringer ans, da die klimatischen Ver- hältnisse, nicht aber die Düngungszustände der Versuchsfelder mit denen zu Emersleben korrespondierten. Die Witterung 1889 war füi- alle Halm- liüchte, namentlich für Wintergetreide sehr ungünstig. Anbauversuch mit Winterroggen. Die Breite: Steinbreite II, im allgemeinen humoser, kalkhaltiger Lehm- boden auf Löfslehmunterlage, in der Oberkrume mit Steinen untermischt, ti'ug: 188G: ZuckeiTÜben, zu "welchen im Herbst zuvor pro Morgen 140 Ctr. Stallmist und 75 Pfd. schwefelsaures Ammoniak untergepflügt, im Frühjahr 133 Pfd. Chlilisalpeter und 480 Pfd. Knochen kohlensuperphosphat (IG o/o wasserlöslich P2O5) aufgestreut worden war. 1887: Gerste, mit 38 Pfd. Doppelsuperphosphat und 33 Pfd. Chili- salpeter. 1888: Erbsen, mit 200 Pfd. Thomasphosphat per Morgen: Zu dem Roggen wurden 100 Pfd. Thomasphosphat per Morgen ge- geben, da die Breite seit 1876 neben regelmäfsiger Phosphatzufuhr, viermal eine gute Stallmistdüngung erhalten liatte, sicli somit in ausreichendem Kraftzustand befand. Die Gröfse betrug 17 Morgen 176 Q.-R. (4 ha 59 a); jede der geprüften Spielarten erhielt durchschnittlich 1 Morgen 10 Q.-R. (26,95 a). Bestellzeit 27. u. 28. September. Der Aufgang der gedi-illten Roggen- saat erfolgte ziemlich gleiclimäfsig, die Entwickelung zeigte sichtliche Vex*- schiedenheiten schon im Herbst. Verfasser hat einen so auffallend ver- schiedenen Wuchs in der Entwickelung einzelner Spielarten eines Roggen- versuchsfeldes früher nielit wahrgenommen! Es behaupteten augenfällig den Vorrang während der Wachstumsdauer: Nordschleswiger, Hyperbel. Colossal-Hybrid, Chrestensens Riesen, Neuer Hybrid-Zeeländer, Heines ver- besserter Zeeländer. Von vornherein blieben zurück : Ne\ier GoUinger, Dänischer, Correns und Livländer. Das Mähen erfolgte vom 16. bis 23. Juh; die Ernte ging ohne Stö- rimg vor sich. Die während der Wachstunisdauer gemachten Beobachtungen zeigt TabeUe I (siehe Seite 308 und 309). In Tabelle II (siehe Seite 307) ist das Ernteergebnis verzeichnet; bei Berechnung des Geldwertes legte Verfasser die Preise: M 160 pro Tonne Korn, M 2,50 pro Centner Stroh zu Grunde. Verfasser hält die Ernteergebnisse von 1889 nicht für beweiskräftig für den Wert der gebauten Spielarten, macht aber besonders auf die Sorten aufmerksam, welche die verhältnismäfsig besten Erträge gaben und sich in früheren Anbauversuchen gleichfalls auszeichneten. ') D. landw. Presse 1890, XVII. 85, 683. Pflanzenkultur. 307 EH aei^t^q^na S QI OCOOO'^COOfOlOlOOOOOOCOOCiOO OOCMCO-^OQOOt— IOC^t-I05COtHC500iOO -OT-H(MO-^iro-rj bD es a o > s a £ ■^oot— ii-H0005T-ir--(Mt^iOiOlOOOOiOOiOiOO C0C5OOOC0C0»000tH10C0I:^C^CM(M-«:jH o 00 9 5 '^ o (MOOO^OCMOO^OO'^OOGOOO CCOO00C0»-(05T-H(M01O-^rHOO0J00 CO o Gekh der Körn ä 160 pro T( M ^^OC^CCCOT-tOOCM^COrH^lOCiOlOl ioooc~-ooc5C'..c:>oo500oc3a>c5i-( 1—1 1— i CO CO Gesamt- Gewicht Pfund rH-00050t-Ii— iCvItHCOiO-^OCO O] Ol Ol 03 CO M ^OCV]O00OOO COt^OO^COt^OlCMCOOCOCSOGOinCSCO lO00-H0005t^00G0OOO00T-(C0(M(MC:i 1— li— lOaTHr-Hi—lT— li-HCMCMC^T— lOaWC^CMi— 1 Ol o 1—1 Körner Pfund CiT-HC^COC^Clt^CMCOt^OCCC^lOCDOO c^iooooa-r^cocooioooc^or-o-^-^i-H o o 1—1 Bezeichnung der Spielart der 'S ä ö m Neuer Göttinger . Dänischer . . . Livländer . . , Schlanstedter . . Zeeländer Original Correns .... Champagner . . Rodels .... Nord-Sclüeswiger . Grrorskörniger . . Campiner . . . Hyperbel . . . Colossal Hybrid . Riesen-Stauden Heines verbesserter Zec Chrestensens Riesen Neuer Hybrid-Zeelänc jteu inin^ opuejuBri- THCMCO^lOOC^OOOOi-ltMCO-^iOOt:^ 20* 308 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. a EH aSBX eviön^p C5 05 CO C5 o o C5 0 C5 ec C5 ratv^sqoB^ svd (M (M (M 00 (M C^ (M o g >-< o c b es .a t< ii © 1^ 'S a ö" a 1 2 • -4J C -*J CO -2 Ja © ~ 'S ■*^ _3 - SS 1^ t^ J tß <35 CO CO 1— 1 'ö es 'S CO 'S a a bx) a .a^ P M © t-i ^..^ M „ ^ e ii5 > -w -5 -Zj OQ M M M M M ÜQ ö ä (D ä tc-i, i-|H tc bC © e 1, bDbo m 2 ,i^ m § ^* a - £ a a 3 3 a © 'S pq g 'S > s s j^ C5 CO CO =" ^ .^ o c § 1=< .Ja: 0 '-H CO a 0 © [S J3| © © .ts s 1— ( SI ~ IS '^ m 3 :cS ., a m t: 'S CO ^ -ä a m b^ <— 1 o 1 11 'S 00 M a bc 'S 00 CS =2 0 0 > a:H ;s^ _© 'S ej © es . bo Ä-S 8 0 CS ^ " ä ä 00 a ö C<1 "2 5 fcp IS e 3 5 t£ .a a II CO a s ~ o CO 'S tS "^ :CS 1 a§ bc .a <ü ~ eö m 2 a es 00 2 ja 2 'ö es tn r5 Ja 1 a -t^ CS ^ 11 ä 'S 'S CS 00 00 ■4^ o M M M M M za m ■^ o C5 J ä "§ ä o a a"" es es 'S 'S >- 00 CO 1 «5 11 1^ a a 'S 'S CS & ü 00 ;-i -l s a ^3 ■•a H a s a a es 00 o a ^ :a 'S! _a a tc 3 fcC 1'^ :eS a c -t^ W) a bc ^^• ::3 hl a^ 11 m 00 CO Nl 'S CO bc -^ i ^ 00 a a s ü CO £ä W'^ ^00 rH ^ b 'C s^ 3 , © - , 1 bJD ^ a c bb 1 bJD 1 ä 3 O C5 a 1 'S _bc "S a a -4J §:§■ -* oo' r-" t-' ^ eö CO O) C !2 1 bO a :0 o s s •TS cS a 'bb •a 0 i S ^ rÖ 00 -ö 00 Bez m o 00 a i3 M 1 0 © es: g Vi 0 laninin^ •jn^rj ^ c4 cö ■^' 0 «ö t-^ Pflanzenkultur. 309 05 o o -Ö a OJ g ü 'S :3 1=3 o > .a iß O 3 ^^ 6ß (B =2 a 2 £ ä . 'S ^ a^ 2 a «3 a bß s ■-3 -a -a -a § a^ CS .a 11 1^ ä 3 a 3 -2 = -M a> 02 O! 02 m m 33 m M CO §^ § 2 -Sä ^■■< pq ll II ^1 S a •? _a § a a ^ s 1 a schwach, Bestockung Ährenbildung etwas ick. S ^•.^ "a b£ ~ a ,5 1 CO mittelgut , Be- kung sclnvach,Ähren- ung ziemlich voU- -»j dicht, Bestockung . Älirenbildung vor- 3hritten. s aj a Ji iß a| -2 .2 'S > iß bßj, CO ^3 n ^ -a ■i:-.-l .. +j iß CO t) 00 cc SS i i3 CO aS .2 'n ''^ CO .5P m3 ,a ^ tD ^ .« a ^ ^ s ü _C (D >1 >li1 w a :crt a> a> O) 3 Sl Ph ^ O O W O p^ 310 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Im Kornertrag steht obenan Hybrid-Zeeländer , gefolgt von Hj-perbel (von der Versuchsstation Vestia-Böhmen bezogen) und Clirestensens Riesen, Heines verbesserter Zeeländer, Riesenstauden, Colossal Hybrid. Die Stammform des Roggens, i) Nach Ba talin -Petersburg ist unser jetzt 1- oder 1 72 jälniger Roggen aus einer ursprünglich perennierenden Pflanze hervorgegangen, wie ent- gegengesetzt die jetzt zweijährige Zuckerrübe ursprünglich wahrscheinlich einjährig ist, Anbauversuche mit verschiedenen Roggen- und Weizen- sorten, von Barthold-Dalime.2) a) Roggenanbauversuche. Verfasser bebaute mit der 1889er Ernte von 5 Eoggensorten eine Fläche von 34 Morgen. Die 1889 ertragreichste Sorte erhielt den schlech- teren, die ertragärmste den besseren Teil des Feldes. Der Boden bestand aus Sand, zu unterst Kies, mit wenig abschlemm- baren Teilen und hatte eine 25 cm tiefe Ackerkrume. 1887 ti'ug derselbe Hafer und Gerste, 1888 Mäheklee, 1889 Weide. Gedüngt wurde mit 100 Ctr. Stallmist, 2 Ctr. Thomasphosphat und 2 Cü\ Kainit, im Früh- jahr mit 25 kg Cliilisalpeter pro Morgen. Drillsaat am 14. September 1889: 35 kg pro Morgen. Von jeder Parzelle wurde an verschiedenen Stellen zweimal je ^/^ Morgen abgemessen und diese kleinen Flächen für sich zwischen dem 15. und 20. Juli gemäht. Erntezeit: 30 Juli bis 1. August. Ernteergebnis: Nr. 1890 1889 Stroh und Spreu kg Körner kg Stroh und Körner kg Stroh und Spreu kg Stroh Körner und Körner kg kg Schlanstedter Roggen Erti-ag von ^2 Morgen 55 11 -•■ ?? 1 2 506,5 392,5 181,0 167,5 687,5 560,0 744,5 545,5 1 2 899,0 348,5 1247,5 1290 Zeeländer Roggen Ertrag von ^3 Morgen » J5 -'■ » 657,5 454,5 265,0 180,5 922,5 635,0 697,5 542,5 1112,0 445,5 1557,5 1240 ^) Mitteil, von Prof. Wittmack in der Sitzung des Teltower Landw. Vereins. D. landw. Presse 1890, XVII. 85, 680. 2) Ibid. 72, 565. Pflanzenkultur. 311 1 Nr. 1890 1889 Stroh und Spreu kg Körner kg Stroh und Körner kg Stroh und Spreu kg Körner kg Stroh und Körner kg Pirnaer Eoggen Erti-ag von V2 ^i^orgen 1 2 602,5 743,0 205,0 237,0 807,5 980,0 667,0 1 2 1345,5 442,0 1787,5 483,0 1150 Probsteier Eoggen Erü-ag von ^3 ^Jörgen 410,0 673,0 195,0 257,0 005,0 930,0 468,0 352,0 1083,0 452,0 1535,0 820 Göttinger Roggen Ertrag von ^/g Morgen 1 2 754,0 700,0 286,0 275,0 1040,0 975,0 1454,0 561,0 2015,0 530,8 344,5 875 b) Weizenanbau vorsuche. Zum Anbau dienten ebenfalls 5 Sorten auf einer Gesamtfläche von 20 Morgen. Boden: Sand, im Untei-grnnd eisenhaltigen Sand bis zum Formsand, mit 25 — 30 cm tiefer Ackerkrume. Drillsaat: 15. Oktober. Saatgut: gebeizt, 46 kg pro Morgen (trocken gerechnet). Der Acker trug: 1889 Rüben, 1888 Gerste, 1889 Klee. Düngung: 100 Ctr. Stallmist, 2 Ctr. Thomasphospliat, 2 Ctr. Kainit im Herbst und im Frühjahr 25 kg Chilisalpeter per Morgen. Die Bestellung wurde durch Regen stark geschädigt und da die Vege- tation im Frühjahr langsam vorwärtsschritt, wurde der Acker mit schotti- schen Eggen tüchtig bearbeitet (noch bei einer Höhe des Weizens von 10—15 cm). Mit Mähen wurde wie bei dem Roggen verfahren, vom 5. bis 7. August. Eingefahren wurde am 19. August. Ernteergebnis: "03 Nr. 1890 1889 Stroh und Spreu kg Körner kg Stroh und Körner kg Stroh und Spreu kg Körner kg Stroh und Körner kg Mold red prolific Ertrag von i/g Morgen 51 V 1 11 1 2 526,5 623,0 178,5 264,5 705,0 887,5 556,5 333,5 1149,5 443,0 1592,5 890 312 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. > Nr. 1890 1889 Stroh und Spreu kg Kiirner kg Stroh und Körner kg Stroh und Körner Spreu kg kg Stroh und Kömer kg Nursery-Weizen Erti-ag von ^/g Morgen 55 55 1 55 1 2 744,5 590,0 248,0 215,0 992,5 805,0 620,5 334,5 1334,5 463,0 1797,5 955 0 k 1 0 b e r - We i z e n Ertrag von ^2 Morgen 55 55 -•- 55 1 2 547,0 484,5 285,5 223,0 832,5 707,5 1031,5 508,5 1540,0 660,5 449,5 1110 Probsteier Weizen Ertrag von ^2 Morgen 1 55 55 ^ 55 1 2 587,0 863,0 248,0 399,5 835,0 1262,5 668,0 412,0 1450,0 047,5 2097,5 1080 WeiTser Sandweizen Ertrag von ^/g Morgen 55 55 •'- 55 1 2 391,0 394,0 134,0 168,5 525,0 562,5 695,0 370,0 785,0 302,5 1087,5 1065 Moor-Eoggen, von Salfeld-Lingen. ^j Verfasser macht auf einen Winterroggen „Moorroggen'' aufmerksam. Auf Neukulturen in den Hochmooren der Provinz Hannover wurden 10 bis 11^/4 Ctr. Korn pro Morgen erhalten, auf altkultiviertem Hochmoor bei zweckmäfsiger Düngung bis 14^2 Ctr. Die Körner, nicht sehr dick, sollen sich durch hohe Keimfähigkeit auszeichnen und sehr schönes, helles Brot liefern. Als wertvollste Eigenschaft führt Verfasser an, dafs der Moorroggen auf gekalktem oder gemergeltem Hochmoor niemals aus- wintert und dafs bei ihm das Schossen und Blühen später eintiitt als bei anderen Roggenspielarten. Zwei neue Getreide Sorten, von Henry L. de Vilmorin-Paris.2) Über Züchtung unserer Getreidearten und Mittel zu deren Förderung, von Baseler. 3) Der Anbau des Roggens (aus der Provinz Pommern).'*) Über Roggenbau, Kommentar zum „Anbau des Roggens" (s. vorstehendes), von Rewoldt-Tenzerow. 5) 1) D. landw. Presse 1890, XVII. 54. 421. 2) Ibid. XVI. 79, 575. 3) Ibid. 1890, XVII. 8, 52 u. f. *) Ibid. 1890, XVII. 1, 3. 5) Ibid. 1890, XVII. 8, 55. Pflanzenkultur. 313 Heines verbesserter Square-head-Winterweizen, von Heine. ^) Das Perennieren des Eoggens, von B a talin -St. Petersburg. ^) Über die Beziehungen, welche zwischen Form und Qualität der Ähren von Square-head-Weizen existieren, von Liebscher- Göttingen.3) Über die Beziehungen, welche zwischen Form und Qualität der Ähren von Square-head-Weizen existieren, von Manshold- Westpolder.^) Über die Anforderungen an Braugerste und die Mittel, solche zu erzielen, von Brunn v. Neergaard.5) Heines verbesserter seeländer Roggen, von Heine. ß) Geschichte des Square-head-Weizens in Dänemark, von Jensen-Kopenhagen. '^) Eesultate einiger Untersuchungen an Ähren von Shirriffs Square-head-Weizen, von Liebscher-Poppelsdorf. 8) Eoggen nach Kartoffeln. 9) Wie können wir den Getreidebau rentabel machen, von Eümker. 10) Über Weizen bau (aus der Provinz Posen). ^^) Denkt beizeiten an die Herstellung des Saatgutes.^^) Über die Ergebnisse der Anbauversuche der Deutschen landw. Gesellschaft mit verschiedenen Hafersorten, von Lieb- scher-Stutzer. *3) Das Eggen der Wintersaaten im Frühjahr.^*) Mahnung vor Beginn der Saat, von Vincenz.^^) Über die Herrichtung des Saatgetreides, von Liebscher. ^ß) Anbauversuche mit verschiedenen Eoggen- und Weizen- sorten, von Barthold. 17) Der Anbau von Braugerste, i^) Die Saatzeit der Getreidearten. i^) Die Veredelung des Getreides und die grundlegenden Ar- 1) D. landw. Presse 1890, XVII. 77, 610. 2) Ibid. 1890, XVII. 86, G88. !5) Ibid. 1890, XVII. 81, 646. «) Ibid. 1890, XVII. 84, 675. 5) Ibid. 1890, XVU. 89, 646. 6) Ibid. 1890, XVII. 66, 516. 7) Ibid. 1890, XVII. 64, 501. 8) Ibid. 1889, XVI. 76, 557 nach Landw. 9) Prakt. Landw. 1890, 9, 49, 386 nach Landw. Centr.-Bl. Posen. ^0) Ibid. 1890, XVII. 16, 113 u f. 11) Ibid. 1889, XVI. 96, 698. 12) Ibid. 1889, XVI. 90, 655. 13) Landw. BI. Oldenburg 1890, 38, 8, 147 nach D. landw. Pr. — Landw. 1890, XXVL 28, 167. 14) Ibid. 1890, 38, 5, 94 nach Wiener landw. Presse. 15) Wochenbl. d. bavr. landw. Ver. 1890, 38. 470. 1") Badener landw. Wochenbl. 1889, 41, 509. — Hann. land- u. forstw. Zeit. 1890, 43, 40, 698. — Hildesh. land- u. forstw. Ver.-Bl. 1890, XXIX. 42, 540. 17) Landw. 1890, 26, 75, 456 nach d. Landboten. IS) Landw. Centr.-Bl. Posen 1899, XVIII. 16, 91. 19) Prakt. Landw. 1890, IX. 22, 171 nach Eheinpreufs. landw. Zeitscbr. 314 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei teil in Swalof (Schweden), nach einem Vortrag von Brunn v. Neer- gaard.^) Etwas über die Saattiefe. 2) Die Pflege der Wintergetreidesaaten im AVinter und erstem Frühjahr, von Behrend. 3) Ursache und Verhütung der Lagerfrucht, von Wittgen-Wild- sachsen. *) Zum Eoggenbau, von Rost-Haddrup. 5) b) Kartoffeln. Bericht über vergleichende Anbau-Versuche mit ver- schiedenen Kartoffel-Spielarten im Jahre 1889, von F. Heine. 6) Verfasser setzte 1889 die bisher zu Emersleben betriebenen Anbau- versuche in Hadmersleben fort und bezeichnet dieselben als gleichartig, da das Klima gleich, die Lage der Versuchsfelder sich sehr ähnlich waren. Der Düngungszustand des Hadm er siebener Versuchsfeldes war iiides nicht so reich wie in Emersleben und Verfasser folgert hiei-aus, dafs die Ernte- erträge infolgedessen geringer ausfallen mufsten (10 %), als sie sonst in Emersleben gewesen sein würden. Um möglichst gutes Saatgut zu crlialten, liefs Verfasser die zu Saat- zwecken bestimmten Mengen der Frühkartoffeln nach beendeter Hackfrucht- ernte nochmals sorgfältig auslesen und rein und trocken auf Winterlager nehmen, wodurch sich dieselben, ohne zu stark zu keimen und ohne nennens- werten Verlust bis zum Frühjalir hielten. Das Versuchsfeld für 1889, „Neuplan I", war ein normaler, milder, genügend kalkreicher, leluniger Zuckerrübenboden erster Güte mit 70 bis 80 cm starker Krume auf Löfslelim von bedeutender Mächtigkeit. Die Breite trug 1885 Zuckerrüben in Älist, 1886 Gerste, 1887 Zucker- rübensamen in Mist, 1888 Winterweizen; im Herbst 1888 wurde eine Hilfsdüngung von 250 Pfd. Thomasschlackenmehl und im Frühjahr eine solche von CG 2/3 Pfd. Chilisalpctcr pro Morgen aufgebracht. Nach der Ernte 1888 wurde die Weizenstoppel flacli umgebrochen und im Dezember vierspännig auf 31 cm durchgepflügt und das Land, wie wiederholt geschiklert, im Frühjahr zur Aufnahme der Kartoffeln vor- bereitet. Der Chilisalpeter wurde vor dem letzten Eggenstrich aufgestreut, nach dem Walzen die Reihen gezogen wie im Jahre 1888.^) Pflanzzeit 29. April bis 2. Mai. Das Versuchsfeld wurde so lange und so oft als möglich behackt und Unkraut ausgerauft. Von den 178 ausgepflanzten Sorten waren 9G bereits mehrfach (dreizehnmal bis dreimal) ausgebaute, 34 zum zweitenmal, 48 zum erstenmal angebaute Arten. ») Hildesh. laud- u. forstw. Ver-Bl. 1890, XXIX. 14, 176 nach Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. ''') Landw. 1890, 26, 13, 73 u. f. — Prakt. Landw. 1890, IX, 15, 115 nach d. Landw. 3) Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 1890, 1, 11. *) Nassausche landw. Zeitsclir. 1890, 72, 38, 178. 5) Ibid. 189Ü, 72, 38, 178. «) D. landw Presse 1890, XVII. 2.5. 188 ff. ') Siehe Jahresber. 1889, 181. Pflanzenkultur. 315 117 Sorten wurdeu auf einem Raum von mindestens 0,7 a (ca. 5 Q.-R.) angebaut und hält Verfasser die Ergebnisse dieser Sorten für gröfsere Flächen für beweiskräftig. Von den übrigen 61 Sorten, mit * bezeichnet, genügte das vorhandene Saatgut nur für durchschnittlich 0,24 a (1,71 Q.-ß.) Bebauungsraum; die Ergebnisse erscheinen noch nicht genügend beweiskräftig für den Wert der geprüften Sorten. Heines frühere Erfahrungen, dafs durch ein Übermafs an Feuchtigkeit die frühen Sorten am ungünstigsten beeinflufst und durch vorzeitiges Ab- sterben der oberirdischen Organe bei der Ausbildung der imterirdischen schwer beeinträchtigt werden, wm-de im Jahre 1889 bestätigt. So sind die frühen Spielarten allzuschnell abgestorben, ehe die unter der Gunst des Monats Juni zalilreich angesetzten Knollen Zeit fanden, sich genügend auszubilden, während umgekehrt besonders die selu^ Aviderstands- fähigen, sehr spät reifenden und daher in trockenen Jahren häufig zu voUer Entwickelung überhaupt nicht gelangenden Sorten dieses Mal Ge- legenheit fanden, ihre Vorzüge ins heUste Licht zu stellen. Erntezeit: 21., 22. und 24. September. Gesamternteertrag des 147 a (5 Morg. G9 Q.-R.) umfassenden Versuchsfeldes = 34 926,5 kg, d. i. pro Hektar: 22 778,5 kg KnoUen (11389 Pfd. pro Morgen). Durchschnittlicher Stärkegehalt: 17,38 o/o (18,88 "/o alt. Tab.). Die folgende Tabelle betiifft die Ernteergebniase der bereits mehr als einmal geprüften Spielarten. ^Erfra'" ^'^"^" ^^'^'- mfn'^t Nr. Namen der Sorten p.HelSr ^^^^^''^ S^^'""^^ pTektar kg »/o % kg 1. Saxonia 33 066 1,1 20,34 6726 2. Athene 30 549 — 21,96 6709 3. Richters Nr. 549 von 83 . . 35 204 2,9 18,44 6492 4. Simson 26 410 — 23,70 6250 5. Frigga 24 358 — 25,58 6231 6. Grofser Kurfürst 32 097 1,7 19,40 6227 7. Blaue Riesen 34 226 — 17,93 6137 8. Minister Dr. v. Lucius (Richters Nr. 122 V. 82) 28 754 0,6 20,90 6010 9. Deutscher Reichskanzler . . . 22 802 — 26,06 5942 10. Aspasia 28 388 — 20,54 5831 11. Juno 27 060 — 21,25 5750 12. Amtsrichter 30 860 2,6 18,60 5740 13. Hermann 23 076 — 23,70 5469 14. Fürst von Lippe 22 779 — 23,82 5426 15. Richters 123 v. 82 . . . . 26 236 0,5 20,50 5378 16. Richters Imperator . . . . 28 571 1,7 18,66 5331 17. Richters Nr. 225 V. 82 . . . 26 602 3,1 19,70 5241 18. Professor Oehmichen . . . . 31118 0,3 16,60 5166 •19. Richters Nr. 247 v. 80 . . . 27 838 — 18,55 5164 20. Perle 25 924 0,6 19,83 5141 21. Globus 26 602 — 19,20 5108 22. Richters Nr. 664 v. 80 . . . 27 950 — 18,24 5098 316 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Nr. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. Gl. 62. 63. 64. 65. 66. Namen der Sorten Richters Nr. 47 v. 82 Richters Nr. 141 v. 82 Richters Nr. 200 v. 76 Richters Nr. 875 v. 83 Dr. V. Eckenbrecher (Richters Nr. 93 V. 79) . . . Magnum bonum Kanada Richters Nr. 200 v. 82 Major Wifsmann (Richters Nr, V. 82). 82 Aurora .... Richters Nr. 174 v Kosmopolitan . Institut de Beauvais . Achilles Paulsens Nr. 39 v. 74 Richters Nr. 53 v. 79 Fidlers reading giant Gelbe Rose . Späte Rose . Weifser Elefant Lippische Rose Champion Paulsens Nr, 31 Rosalie .... The farmers blush Dacota red . , . Odin Eos Amaranth General Gordon Primadonna . Richters Nr. 53 v. 82 Richters Nr. 81 v. 82 Aurelie Richters Nr. 904 v. 83 Richters Nr. 42 v. 82 Richters Nr. 135 v. 82 Richters Nr. 589 v. 83 Liebig (Richters Nr. 328 Richters Nr. 31 v. 77 Richters Nr. 92 v. 80 Euphyllos .... Alkohol Torbitts Sämling III v. Nr. 1 147 80) Knollen- Ertrag p. Hektar kg 29 270 31089 26 473 26 831 27 701 26 877 30 927 23 214 26 831 25 320 23 876 27 976 31 118 23 168 32317 24 542 31481 27 322 23 700 25 961 25 732 25 320 28 221 26 473 28 971 28 671 22 756 22 619 23 809 26 340 27 022 24 404 24 575 20 970 23 305 24 575 23 763 23 826 22 802 24 925 25 274 29 520 23 676 22377 Kranke Knollen /o 1,9 5,1 1,2 3,0 0,5 0,6 0,3 3,5 1,3 0,3 0,6 10,0 2,5 1,3 0,5 6,3 0,5 1,5 2,2 0^3 4,2 0,4 1,0 1,6 2,4 7,6 2,6 0,8 2,9 8,7 3,8 4,6 0,7 2,1 Stärke- gehalt 0/ /o 17,26 16,20 18,98 18,56 17,90 18,44 15,98 21,28 18,40 19,46 20,10 16,98 15,24 20,38 14,58 19,20 14,86 17,10 1 9,52 17.80 17,96 18,24 16,32 17,30 15,80 15,96 20,10 20,18 19,00 17,10 16,44 18,20 18,02 21,10 18,92 17,90 18,50 18,40 19,20 17,50 17,18 14,70 18.28 19,08 Stärke- menge p. Hektar kg 5052 5036 5025 4980 4958 4956 4942 4940 4937 4927' 4799 4750 4742 4722 4712 • 4712 4678 4672 4626 4621 4621 4618 4606 4580 4577 4576 4574 4565 4524 4504 4442 4442 4428 4425 4409 4399 4396 4384 4378 4362 4342 4339 4318 4270 Pflanzenkultur. 317 82 80 Nr. Namen der Sorten 67. Richters Nr. 166 v. 80 68. Idaho 69. Richters Nr. 16 v, 70. Richters Nr. 171 v. 71. Hortensie .... 72. Ruhm von Haiger 73. Charlotte 74. Richters Nr. 732 v. 80 75. Richters Nr. 400 v. 83 70. Richters Schneerose . 77. Silberhaut .... 78. Richters Nr. 107 v. 82 79. Torbitts Sämling V v. 80. Suttons reading Hero 81. Richters Nr. 880 v. 83 82. Richters Nr. 56 v. 81 83. Richters Nr. 5000 . 84. Heinemanns Delikatefs 85. Dabersche .... 86. Frühe Nassengrunder . 87. Cherusker .... 88. Richters Nr. 17 v. 75 89. ChanceUor .... 90. Torbitts Sämüng IV v. 91. Lydia 92. Weltwunder. . . . • 93. Torbitts Sämling V v. 94. Trophime .... 95. Richters Nr. 843 v. 83 96. Suttons 50 fältige . . 97. Empire State . 98. Matador 99. Richters Nr. 83 v. 76 100. Richters Nr. 780 v. 83 101. Richters Nr. 743 v. 80 102. Richters Nr. 092 v. 83 103. Beauty of Eydon . . 104. Weifse späte Bisquit . 105. Richters Nr. 372 v. 80 106. Prinz Wühelm . . . 107. Richters Nr. 284 v. 83 108. The Helen .... 109. Richters frühe Zwiebel 110. Richters ovale frühblaue 111. Weifsenf eiser August . 112. Richters Nr. 25 v. 76 Nr. Nr Nr. Knollen- Ertrag p. Hektar kg 27 022 30 699 23 260 24 575 26 523 29 370 21 703 23 950 23 900 26 223 24 225 25 874 26 910 19 551 23 214 23 826 23 717 28 142 19 680 24 225 18 406 21078 25 024 22 577 23 050 25 424 23 021 19 505 21850 22 154 20 398 23 901 23 950 20 900 20 629 17 417 18461 19 180 21760 19 630 16 900 16 033 16 445 16 483 17 252 14 285 Kranke Knollen 7o 19,8 0,5 0,6 0,8 2,7 0,5 1,5 0,4 7,1 1,3 5,3 1,0 3,4 0,9 0,4 9,3 8,4 8,5 10,1 0,5 4,1 6,2 0,6 10,4 2,4 3,5 16,1 6,3 4,3 2,2 2,6 14,9 12,5 5,1 5,1 1,2 1,2 14,9 6,6 18,2 5,8 Stärke- gehalt 15,80 13,86 18,16 17,06 15,76 14,18 19,00 17,18 17,18 15,40 16,66 15,44 14,78 20,26 17,06 16,60 16,56 13,94 19,46 15,80 20,70 18,02 14,53 16,48 16,09 14,50 15,96 18,40 16,12 15,80 17,02 14,50 13,70 15,67 15,72 18,60 17,34 16,56 14,32 15,80 18,24 19,00 17,90 17,82 16,62 18,60 Stärke- menge p. Hektar kg 4269 4255 4224 4192 4180 4165 4124 4115 4106 4038 4036 3995 3977 3961 3960 3955 3928 3923 3830 3828 3810 3798 3723 3721 3709 3686 3674 3589 3522 3500 3472 3466 3281 3275 3243 3240 3201 3176 3116 3102 3083 3046 2943 2937 2867 2657 318 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Knollen- r^ i C4- ^ Stärke- P Kranke btarke- Nr. Namen der Sorten p. H Jkfar ^«"^" ^'^^^^ p. Hektar kg % "/o kg 113. Prime Minister 19 200 25,6 13,30 2554 114. Richters lange weifse . . . 16 283 11,8 15,60 2540 115. Eight Weeks 18 901 5,8 13,30 2514 116. Richters Nr. 25 v. 83 . . . 19 700 24,1 12,40 2443 117. PlentiM 14 277 28,5 16,98 2424 118. Joseph Rigaiüt 17 032 20,9 13,70 2333 119. Frühe Zucker 14 725 4,1 15,45 2275 120. Dr. Stephan 16 318 27,6 13,10 2138 121. Herzog Adolf von Nassau . . 13 686 8,6 15,10 2067 122. Hilda 12 400 6,5 16,24 2014 123. Richters Nr. 140 V. 83 . . . 10 200 23,4 17,50 1785 124. The Village Blacksmith. . . 11098 4,0 15,80 1753 125. Early Sunrise 11647 20,0 14,73 171G 126. Frühe Rose 11 208 14,8 14,54 1630 127. Clara 9 557 9,5 16,07 1536 128. Bedfont Rose 8 000 8,6 18,20 1456 129. Covent Garden Perfection . . 7 802 4,2 16,98 1325 130. Sukreta 6 374 14,8 16,66 1062 Charakteristik der 1889 sich am besten bewährenden Kar- toffelsorten: 1. „Saxonia": Richtersche Züchtung aus „Imperator", ziemlich spät reifend, Krautwuchs : mittelstark, ziemlich buschig, mit bräunlichen Stengeln, Blüte: weifs, leicht abfallend, Knollen: schön geformt, platt oval, glatt- schalig, hellgelblich, mit wenigen nur schwach vertieften Augen und feinem weifsen Fleische. Nach Verfasser eine vorzügliche stärkereiche Speise- kartoffel. 2. „Athene", spät reifend, widerstandsfähig, Krautwuchs : üppig auf hohen kräftigen Stengeln, Blüte: lila, KnoUen: meist länglich, bisweilen rundlich, oft an der Spitze rötlich angehaucht, mit glatter, ziemlich flach- äugiger Schale und fast weifsem, stärkereichem Fleische. 3. „Simson", Züchtung Paulsens, sehr widerstandsfähig, daher sehr spät reifend, verbindet sehr hohen Stärkegehalt mit vorzüglicher Haltbar- keit, Krautwuchs: sehr kräftig, Blüte: lila, Knollen: zalüreich, rundlich, doch nicht schön geformt, vielmehr kantig, mittelgrofs, mit gelblicher, oft etwas rauher Schale und sehr festem, gelbem Fleische. 4. „Frigga", stärkereichste unter allen Paiüsenschen Züchtungen (1888 stärkereichste unter allen zu Rittergut Emersleben angebauten Spielarten, 1889 nur übertroffen von Richters „Deutscher Reichskanzler", dessen Knollen-Erträge indessen weit geringere sind), ungemein widerstandsfähig, daher aufserordentlicli spät reifend, Krautwuchs : sehr kräftig, Blüte : weifs, Knollen: mittelgi'ofs, bald länglich, bald rundlich, ziemlich flachäugig, mit weifsgelblicher, meist glatter, bisweilen rauher Schale und gelblichem Fleische. 5. „Blaue Riesen", im Knollenertrage erste unter aUen Züchtimgen Paulsens, von mittlerem Stärkegehalt, widerstandsfähig, sehr spät reifend, Pflanzenkultur. 319 Krautwuohs : sehr üppig und breit, mittelhoch, Blüte : lila, Knollen : zahl- reich, meist sehr grofs, mit dimkelvioletter, stellenweise gelblich-marmoi'ierter Schale, tiefen Augen nnd gelblichem, nicht eben festem Fleische. Massen- kartoffel ersten Eanges, welche als solche die aUergröfste Beachtung ver- dient. 6. „Aspasia", feinste der sechs hier nebeneinander stehenden Paulsen- schen Neu-Züchtungen, ungemein widerstandsfähig, daher auf serordentlich spät reifend. Krautwuchs: hoch, sehr kräftig, Blüte: dunkel rotviolett, Knollen : länglich, mit ziemlich flachen Augen, feiner blafsroter Schale und ziemlich festem, weifsgelblichem, stärkereichem Fleische. 7. „Fürst von Lippe'-, Züchtung Paulsens, Krautwuchs : sehr stark und hoch, Aviderstandsfähig, sehr spät reifend, Blüte: rötlich, mit weifsen Spitzen, Knollen: nicht schön geformt, meist eckig und mit Auswüchsen, ziemlich tiefäugig, mit weifsgelblicher Scliale und gelblich weifsem, festem, Fleische; sehr stärkereich. 8. „Amtsrichter", ziemlich widerstandsfähig, spät reifend, Krautwuchs: stark imd kräftig, Blüte : lila, Knollen : länglich, oft mit Auswüchsen (hierin „Richters Impei-ator-' ähnlich, doch von weit kräftigerem Bau) mit weifs- gelblicher, glatter Schale, wenigen, an den Seiten flachen, an den Enden tieferen Augen imd festem, fast weifsem Fleische ; sehr beachtenswerte Neuheit. 9. „Richters Nr. 225 v. 82'', mittelsi^ät, nicht eben widerstandsfähig, Krautwuchs: kräftig, Blüte: weifs, Knollen: sehr zahkeich, aber klein, kaum von Gröfse der „]\[ühlhäuser", meist rimdlich, mitteltiefäugig mit feiner, gelblicher Schale und feinem, festem, gelblichem Fleische ; voraus- sichtlich sehr gute Speisekartoffel. 10. ., Richters Nr. 549 v. 83", Krautwuchs: kräftig, ziemlich wider- standsfähig, spät reifend, Blüte: weifs, Knollen: meist grofs, teils länglich, teils rundlich, sehr tiefäugig mit weifsgelblicher Schale und gelblichweifsem, festem Fleische von nur mittlerem Stärkegehalt. Die Ernteergebnisse der früher wertvollen Sorten „Eos", „Alkohol-, ,,Euph3^11os" und „Champion" sind mit den Jahi'en so sehr zurückgegangen, dafs Verfasser glaubt, zum Anbau derselben künftig nicht mehr raten zu dürfen. Von den älteren Seiten haben sich wieder bewährt Richters „Im- perator" und Suttons „Magnum bonum", bei ersterer Sorte ist nur die etwas mangelhafte Haltbarkeit der Knollen zu rügen, bei letzterer der geringere Stärkegehalt. Anschliel'sende Tabelle zeigt die Ernteergebnisse von 48 Neuheiten. Verfasser macht auf die Unzuverlässigkeit der Ergebnisse dieses Erstlings- Anbauversuches für die Praxis des gröfseren Feldanbaues aufmerksam. (Siehe die Tabelle auf Seite 320.) Die von Heine in früheren Jahren festgestellten Thatsachen bestätigten sich auch 1889. Wir geben dieselben hier im Wortlaut wieder : 1. Die spätreife nden Sorten liefern im Durchschnitt der Jahre nicht allein die höchsten Knollenmengen, sondern vor allem fast immer die höchsten Stärkemengen und sind besonders nahezu ausnahmslos die absolut stärkereichsten. Ihre Haupt\'orzüge indessen entwickeln dieselben erst in nassen, die Pilzbildmig begünstigenden Jahren, in denen die früheren Sorten. 320 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. o o dl a i;t^ i p-S Nr. Namen der Sorten Eeifezeit 1«« 2 § S 'S =>£ SSW a tg % Vo kg 1. Eichters Nr. 368 v. 84 . spät 42 364 1,8 19,24 8151 2. Richters Nr. 836 v. 83 . mittelspät 34 571 — 19,20 6638 3. Clarks white fortifold . sehr früh 32 894 13,4 18,44 6066 4. Eichters Nr. 742 v. 83. früh 87 980 — 1 15,80 6001 5. Clarks Main Crop . . mittelspät 28181 2,2 ' 20,42 5755 6. Perse mittelfrüh 35 820 5,3 15,40 5516 7. White Queen .... mittelfrüh 33 227 1,9 16,52 5489 8. Heckers Stolz .... mittelfrüh 26 630 10,0 20,50 5459 9. Goldgelbe LucuUus . . früh 30 872 8,6 17,50 5403 10. Eichters Nr. 387 v. 83. mittelfrüh 26 978 6,7 19,08 5147 11. Eichters Nr. 556 v. 83. früh 34 539 8,4 14,62 5050 12. Eichters Nr. 150 v. 84. mittelfrüh 24 556 2,5 18,44 4528 13. Überflufs mittelfrüh 21875 1,4 20,50 4484 14. Weilse ertragreiche . . mittelfrüh 24 400 5,8 17,50 4270 15. Der Kanzler . . . . früh 26 984 7,3 15,60 4210 16. Eichters Nr. 749 v. 83. mittelfrüh 21875 36,7 19,16 4191 17. Karola mittelfrüh 23 939 — 17,10 4094 18. Charters Oak .... mittelfrüh 27 500 5,3 14,58 4010 19. Brennkönigin . . . . mittelfrüh 21621 — 18,44 3987 '20. Plesados mittelfrüh 18 965 20,66 8918 21. Viktor sehr früh 25 547 7,1 15,28 3904 22. Eichters Nr. 728 v. 83. mittelfrüh 25 000 13,5 15,48 3870 23. La Longa mittelfrüh 19 823 — 18,48 3663 24. Sonnenaufgang . . . . sehr früh 19 387 5,3 18.84 3653 25. Hamerslebener . . . . mittelspät 21511 4,4 16,60 3571 26. Hoopers Paragon . . . sehr früh 24 029 8,0 14,58 3503 27. Weifse Namenlose . . mittelfrüh 19 333 1,8 16,76 3352 28. Kösternitzer mittelfrüh 20199 13,2 16,44 3321 29. Eichters Nr. 231 v. 84. mittelfrüh 16 423 8,7 18,48 3035 30. Eichters Nr. 990 v. 84. mittelfrüh 15 829 12,3 18,56 2938 31. Fidlers Vollkommene. . mittelfrüh 17 246 6,4 16,60 2863 32. El Podo mittelspät 17 338 4-,7 14,15 2830 33. Kaisermiere früh 16 577 6,4 17,06 2828 34. Belle de Vincennes . . spät 16 614 11,8 16,90 2808 35. Perfect Peach blow . . früh 19 786 12,9 13,90 2750 36. Kannawurfer . . . . früh 16 666 4,0 16,04 2673 37. Lange rote von Egeln . mittelfrüh 16 525 5,2 15,48 2558 38. Thunderboldt . . . . früh 12 738 32,6 19,00 2420 39. Der Oberst sehr früh 13 309 8,1 15,56 2071 40. Eichters Nr. 107 v. 84. mittelfrüh 11458 19.4 17,90 2051 41. Great Eastem . . . . sehr früh 17 592 5,4 10,90 1918 42. Green Mountain . . . sehr früh 11023 16,72 1843 43. Konqueror sehr früh 10 629 17,2 15,64 1662 44. Lord Eoseberry . . . mittelfrüh 8 805 19,3 17,54 1544 45. Pearl of Savoy. . . . mittelspät 7 563 20,0 14,28 1156 46. Eichters Nr. 170 v. 83 . sehr früh 7 194 22,7 15,40 1108 47. Jumbo fi-üh 8 391 12,48 1047 48. Wlüte Beauty of Hebron früh 4 285 14,6 14,70 630 vorzeitig absterben. Wen n die Spielarl ;en nichi in troc kenen Je ihi-en oft allzuspät, ja bisweilen ül )erhaupt nicht ausreift 3n, so A\ ürde es sich em- pfehlen, sie übei all aussch iefslich anzubf tuen, wo nur die ( jewinnui ig gröfst- möglicher Stärkomengen l eabsichtigt Avi i'd, und wo nich' die glei chzeitige Eü benkultur einen frühen Beginn der E [artoifelei nte erlie ischt. Pflanzenkultur. 321 2. Die SiDielarten mittlerer Reifezeit sind in ihren Erträgen am gieichmälsigsten in den verschiedenen Jahren gewesen, da sie die extremen Fehler sowohl der späten wie der frühen vermeiden; sie geben daher im Durchschnitt noch etwas liöliere Knollenerträge als die spätreifenden, stehen aber im Stärkegehalt hinter denselben meist zurück, 3. Die frühreifenden Sorten geben bei der Kürze ihres Wachstixms die geringsten Erträge an Knollen wie an Stärke, zeigen auch vor allem den niedrigsten absoluten Stärkegehalt. Feuchte Jahre, wie 1889, sind für diese empfindlichen Spielarten die ungünstigsten. Zum Zweck der Spiritus- fabrikation ist daher ihr Anbau unter den deutschen Steuerverhältnissen in keiner "Weise zu empfehlen, auch nicht zur Stärkegewinnung, dagegen bietet die Möglichkeit, sie zu Speisezwecken im Sommer schon günstig zu ver- werten und ihre frülie Räumung des Ackers dem Geldbeutel wie der Nacli- frucht wesentliche Vorteile, so dafs es sich in allen Gegenden, wo ein lohnen- der Absatz im Sommer zu erreichen ist, auch heute noch empflelilt, einen Teil der zu Kartolfeln bestimmten Fläche dem Anbau frülier Sorten zu widmen. Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelsorten, von F. z. O.-K. 1) Boden: Grundfeuchtigkeit enthaltender Niederuugsboden im Kreis Hallingen. Düngung: 1888 im Herbst schwache Mistdüngung, 1889 Kalk und etwas (?) Guano. Witterung: Mitte Juli bis Ende August fast täglich Regen. (Siehe die TabeUe auf Seite 322.) Ein Anbauversucli mit verschiedenen Kartoffelsorten, von Rudszik-Lyck.2) Versuchsansteller baute, um zu sehen, welche Kartoffelsorte sich für- seinen schweren, im Frühjahr drainierten Lehmboden am besten eigene, 19 Spielarten an. Die Kartoffeln wurden zweimal behackt. Setzzeit: 9. Mai. Regenmenge: 9. Mai bis IG, September 349,7 mm. Nr, 1 — 9 befriedigten nicht im Geschmack und faulten nach dem Ausnehmen, Nr, 10 — 19 waren bis auf Richter's Imperator gesund. Geerntet wurde: Am von Stauden Kartoffeln gesunde kranke Gesunde Kartoffeln pro Staude 1. Joseph Rigauld , . . 30, 7. 184 55 kg 8 kg 0,30 kg 2. Extra Early Vermont , 30. 7, 136 93 „ 8 „ 0,08 „ 3, Early Mayqueen . . . 30. 7. 248 141 „ 12 „ 0,57 „ 4. Early Sunrise . , . , 30. 7, 200 141 „ 8 „ 0,75 „ 5. Goldgelbe Lucidlus , . 30, 7, 128 41 „ 2 „ 0,33 „ G. Royal Norfolk . . . 18. 8. 200 32 „ 3 „ 0,16 ,, 7, Frühe Nassengrunder . 18. 8. 200 34 „ 20 „ 0,17 „ 8. Lerchen ei er .... 18, 8. 280 62 „ 12 „ 0,22 „ 9, Martinshorn .... 20, 8. 1G8 58 „ 10 „ 0,35 „ 10, Weifse sächs. Zwiebel- Kartoffel IG. 9. 320 118 „ ■ Tl 0,37 „ 3) Hildesh. land- u. forstw. Ver.-Bl. 1880, XXIX, 42, 510, 2) Georgine 1890, LVIII. 46, 394. Jaliresbericbt J800. 21 322 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ernteergebnis: Bezeichnung H Ph W Bei 100 kg Aussaat ^ es e3 o S Q W W kg tg 3 O 'W kg 24 25 2G 27 28 Rosen-Kartoffel (frühe) Early May-Queen (frühe Mai-Kartoffel) .... Richters Imperator (si^ät. Cosmopolitan (späte) . Magnum bonum (si)äte Kaiserkartoifel (späte) Frühe Nassengrunder (frühe) White Elefant (späte) Martinshorn (späte) . Amarante (späte) . . . Suttons Sondergleichen (frühe) White Queen (späte) Afrikaner [schwarze ]\[ans] (späte) .... Allerfrüheste Kartoffel „Viktor" (frühe) . Übei-flufs (späte) . . Frühe Blauaugen (frühe) Weifse runde Kartoffel (9 Wochen-Kartoffel) Sukreter (fiühe) . . . Carters Eigt - Weeks (8 Wochen -Kartoffel) Weifse Spitzmaus (frühe) Gelbe Rose (späte) Acliilles (späte) . . Verb. Sächsische Zwiebel (späte) Sachs. Bisquit (frühe) Charters Oak (späte) Blauaugen (späte) . . Weifse flache Maus (späte) Blaue Maus (späte) . 15,83 12,63 14,2917,33 9,G6' 0,8G 9,40, 2,10 8,90| — 9,171 G,8G 9,20 9,12 20,00 2G,00 8,2318,60 7,08 8,70 8,07126,66 6,80| 11,67 5,45 5,75' 5,17 7,50 6,45 5,66 5,89 6,10 4,00 3,84 4,02 5,00 3,17 4,24 2,30 2,10 1583 1429 966 940 890 917 33,33 31,03 |26,60 [31,60 34,75, 10,40 13,04 17,00' 40,00| 6,00, 44,44' 28,12 33,33 199,95 247,65 8,30 19,74 62,90 1383,07 1181,35 957,70 920,26 890,00 854,10 920 184,001 736,00 912I237.I2 674,88 823|l53,10 669,90 708 61,60 646,40 19,70 18,50 20,10 17,30 10,40 18,50 20,90 17,00 272,46 218,55 192,50 159,20 145,96 157,99 153,82 120,13 »57 680 — 545 5,80 575 517 750 645 566 589 610 400 384 402 500 317 424 228,47 79,36 33,35 249,97 200,14 150,56 186,12 211,97 41,60 50,10 68,34 200,00 20,92 188,42 20,60; 138,00 18,20 117,64 230 64,68 210| 70,00 028,53 600,64 545,00 541,65 517,00 500,03 444,86 415,44 402,88 398,03 358,40 333,90 333,66 300,00 296,08 235,58 156,32 140,00 15,70 17,10 20,90 15,20 20,40 13,40 15,00 15,70 98,68 102,71 113,90 82,33 105,47 67,00 66,73 65,22 15,10; 60,83 17,80! 70,85 20,60 73,83 17,40| 58,10 16,10' 53,72 26,00j 78,00 17,80; 52,70 14,00 32,98 15,20 14,70 23,76 20,58 11. Champion 12. Deutscher Reichskanzler 13. Anderson . . . 14. White Elefant . 15. Dacota Eed . . 16. Richters Imperator 17. Weltwunder . , 18. Kornblume. 19. Magnum bonum . Pflanzenkultur. Am von Kartoffeln Stauden gesunde kranke 16. 9. 200 104 kg -kg 16. 9. 248 116 „ — „ 16. 9. 192 108 „ — „ 16. 9. 176 62 „ — „ 16. 9. 416 227 „ — „ 16. 9. 96 63 „ 3 „ 16. 9. 192 82 „ — „ 16. 9. 104 65 „ — „ 16. 9. 256 113 „ ■ — 323 Gesunde Kartoffeln pro Staude 0,52 kg 0,47 0,56 0,35 0,55 0,66 0,43 0,63 - „ 0,44 Graphische Darstellung der Ertragsfähigkeit verschiedener Kartoffelsorten, von Berg. Verfasser baute im HI. Versuchsjahr 1889 12 Sorten. Von allen angebauten Sorten ragte „Deutscher Reichskanzler" hervor. Wir verweisen auf die Orginalberichte : Versuchsj. 1887 1888 1889 Salt. Wochenschr. 1887, 52 1889, 8 1890, 16. Kartoffelanbauversuche, von Eheleben. ^) Die Versuche wurden angestellt zur Feststellung ob, bezw. inwieweit Düngung, Kartoffelkrankheit und Gröfse des Saatgutes auf die Höhe der Kartoffelerträge einwirken. A. Das erste Fünftel der Versuchsparzelle (4 Q.-R.), welche „rich- tigen Rübenboden" aufzuweisen hatte imd in dritter Tracht lag, hatte 270 Ctr. StaUdünger und als Kopfdüngung Anfang Mai 90 Pfd. Chili- salpeter pro Magdeburger Morgen erhalten. B. Das zweite Fünftel (4 Q.-R.) war mit Bakerguano (5 + 9 + 12 ^^o,'?) reinem Kali pro Magdebm-ger Morgen mit 180 Pfd. gedüngt. (?) C. Das dritte Fünftel (4 Q.-R.) war mit 270 Ctr. pro Magdeburger Morgen Stalldünger ohne Zusatz von künstlichem Dünger gedüngt. D. Das vierte Fünftel (4 Q.-R.) war mit 180 Pfd. pro Magdeburger Morgen Ammoniak-Superphosphat 8 -|- 9 % Qualität gedüngt. E. Das fünfte Fünftel war ohne jeden Dünger und hatte drei Ernten getragen und zw^ar Weizen in frischem Dünger, Rüben und Gerste. Wir geben hier nur die auffälligsten Ergebnisse wieder. Jede Parzelle von den genamiten fünf wurde in vier Teile geteilt, und erhielt jede Quadratrute je vier verschiedene Samen. Aufserdem wurde noch jede von den fünf Parzellen der Länge nach geteilt, um auf der einen Seite hacken, auf der anderen häufeln zu lassen und die Ergebnisse dieser verschiedenen Kulturmethoden zu vergleichen. Das Resultat war bei einer vollen Stallmistdüngung und 90 Pfd. Chilisalpeter pro Morgen bei Legung von grofsem Samen: A. dreimal gehackt 100,80 Cü'., B. einmal gehackt und dann gehäufelt 106,20 Ctr., davon bei 1) Magdeb. Zeit. i. Landw. 1890, XXVI. 12. 68. 21* 324 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. A. 12,48 Ctr. kranke Kartoffeln, bei B. 4,02 Ctr. kranke Kartoffeln; von Mittelsamen: A. dreimal gehackt 7.5,30 Ctr., B. einmal gehackt und gehäufelt 82,80 Ctr., davon bei A. 12,60 Ctr. kranke Kartoffeln, B. 1,44 Ctr. kranke Kartoffeln; von kleinem Samen: A. dreimal gehackt 57,60 Ctr., B. einmal gehackt imd gehäufelt 48,60 Ctr., davon bei A. 3,46 Ctr. kranke Kartoffeln, B. 3,96 Cü\ kranke Kartoffeln: von Kappen: A. dreimal gehackt 43,20 Ctr., B. einmal gehackt und gehäufelt 50,40 Ctr., davon bei A. 7,20 Ctr. kranke Kartoffeln, B. 7,80 Ctr. kranke Kartoffeln. Es ist hieraus ersichtlich, dafs die Qualität des Saatgutes vom gröfsten EinfluTs auf den Ertrag ist. — Parzelle 4, welche mit Ammoniak-Superphosphat gedüngt war, lieferte die quantitativ besten Eiii-äge. Der Prozentsatz an kranken Knollen war bei den vier verschiedenen Dünguügsarten ziemlich gleich. Auf den beiden Parzellen, welche mit Stallmist resp. mit Stallmist und Salpeter gedüngt wurden, kamen die meisten kranken Kartoffeln vor und zwar auf den Teilen, die mit „grofsen" Kartoffeln oder mit „Kappen" bepflanzt wurden. Das Ergebnis ist aber nur relativ, denn da, wo grofse KnoUen gepflanzt wm-den, war auch der Betrag entsprechend höher. Der Ertrag an ki-anken Knollen war- also da im Verhältnis am höchsten, wo der Samen am geringsten war. Am geringsten war der Ertrag an kranken Kartoffeln auf der Parzelle, welche keinen Dünger erliielt; dieselbe war auch die ergiebigste und be- trug pro Magdeb. Morgen: Grofser Samen . . . 111,6 bezw. 111,7 Ctr. Jnttel „ . . . . 82,8 „ 72,0 „ Kleiner „ . . . . 56,8 „ 61,2 „ Kappen „ . . . . 50,4 „ 34,25 „ Parzelle 4, welche mit Ammoniak-Superphosphat gedüngt wurde, hatte zwar einen 4 — 5 Ctr. höheren Ertrag; rechnet man aber die Aufwendung des Superphosphats M 14,0 pro Morgen, so ergiebt sich diejenige Parzelle ohne jede Düngung als die rentabelste. Verfasser erwähnt noch, dafs sich namentlich in nassen Jahren das Erki"anken der Kartoffeln durch Anhäufeln verhüten lasse. — Die Anbauversuche der deutschen Kartoffel-Kultur-Sta- tion 1889.^) Die 1888 angestellten Kartoff elanbau versuche wm-den 1889 fortgesetzt und führten zu gleichmäfsigeren Ergebnissen als im Vorjahre. 1) Landw. Tierzucht 1890, Nr. 16, 213. Pflanzenkultur. 325 Die anhaltende Dürre im Jnui liat die Erfahrung wiederum bestätigt, dafs die Kartoffel auf den meisten Bodenarten gegen eine die Halm- und Futtergewächse schädigende Trockenheit nicht gleich empfindlich ist. Durch im Juli und August herrschende feuchtkühle "VVitterimg wurde das "Wachs- tum der Kartoffeln auf den leichteren Bodenarten sehr gefördert, ohne dals auf den scliAvereren Böden Krankheitserscheinungen in gröfserem Umfange aufgetreten wären. Infolge Aufnahme von 3 Sorten: „Blaue Eiesen", „Simson" und „Pro- fessor Öhmichen", stieg die Zahl der angebauten Sorten auf 22. Zu den ParaUelversuchen mit Stickstoffdüngung wurden 2 Ctr. Chili- salpeter ca. 32 Pfd. Stickstoff pro Hektar gegeben. (Im nächsten Jahr soU der Stickstoff in Form von Blutmehl gegeben und auf 50 Pfd. pro Hektar erhöht werden.) Von den Versuchsresultaten geben wir hier nur den Stärkegehalt wieder, den die 22 Sorten i. M. pro Hektar lieferten: ohne Stick- mit Stick- stoffdüng, stoffdüng. Pfd. Pfd. 1. In Ostpreufsen, auf mildem, in guter Kultur be- findlichen Lehmboden 5000 6500 2. „ Westpreufsen, auf mildem Lehmboden, in mitt- lerem Dungzustande 6200 7500 3. „ Posen, auf lehmigem Sandboden, mit Lehm- imtergrund, in mittelraäfsigem Kulturzustande 7700 9500 4. „ Posen, auf sandigem Lehmboden, mit sterilen Thonloippen in 3. Tracht 4200 5400 5. „ Posen, auf sandigem Lehmboden, hinter mit Stallmist gedüngtem Weizen 4900 6300 6. ,, Hinteriwmmern, auf mildem Lehmbalen . . 5600 7100 7. „ der Neumark, auf lehmigem Sand, in schwachem Dungzustande 7480 7540 8. „ der Mark Brandenburg, auf humosem, lehmigen Sand, mit Mergeluntergrund, 3. Tracht. . . 6900 7200 9. „ Schlesien, auf lehmigem Sandboden, nach ge- düngtem Eoggen 6300 7150 10. im Kgr. Sachsen, auf geschiebefreiem, löfsartigen Lehm, nach Weizen mit Stalldünger . . . 7970 8200 11. „ Kgr. Sachsen, im Gebirgsterrain, auf Gneis- Glimmerschiefer, Verwitterungsboden in zweiter Tracht, hinter Brach^^-interkom 4100 4500 12. „ Hzgt. Anhalt, auf mildem Lehmboden . . . 8860 9460 13. in der Provinz Sachsen, auf humosem Lehmboden in 3. Tracht 7860 8200 14. „ Braunschweig, auf Moorkulturen 5800 — 15. „ Bayern, auf humosem, schwach lehmhaltigen Sand in guter Kultiu- 5300 6000 16. „ Bayern, auf tiefem Süfslehmmergel .... 10940 11870 Hinsichtlich des KnoUen- und Stärke-Ertrags ordnen sich die 22 ge- prüften Sorten in folgender AVeise: 326 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ohne Stickstoff. Knollen-Ertrag. Stärke-Ertrag. 1. Imperator, 1. Imperator, 2. Schneerose, 2. Dabersche, 3. Blaue Riesen, 3. Aurelie, 4. Seed, 4. Gelbfleischige Zwiebel, 5. Gelbe Rose, 5. Schneerose, 6. Gelbfleischige Zwiebel, 6. Gelbe Rose, 7. Magnum bonum. 7. Acliilles, 8. Hortensie, 8. Amarant, 9. Aurelie, 9. Juno, 10. Richters lange weifse. 10. Seed, 11. Chami^ion, 11. Blaue Riesen, 12. Dabersche, 12. Magnum bonum, 13. Achilles, 13. Champion, 14. Frfihe Nassengrunder, 14. Richters lange weifse. 15. Juno, 15. Weifsfleischige Zwiebel, 16. Amarant, 16. Professor Oehmichen, 17. Rosalie, 17. Frühe Nassengrunder, 18. Weifsfleischige Zwiebel, 18. Simson, 19. Professor Oehniichen, 19. Hortensie, 20. Charlotte, 20. Deutscher Reichskanzler, 21. Simson, 21. Rosalie, 22. Deutscher Reichskanzler. 22. Charlotte. Die Stickstoffdiingung von 2 Cti". Chilisalpeter pro Hektar ergab einen durchschnittlichen Mehrertrag von 6168 Pfd. Knollen und 930 Pfd. Stärke für die gleiche Fläche. Die verhältnismäfsig geringere Erhöhung des Stäi'keertrags erklärt sich aus einer Depression desselben um 0,6 % durch den Chilisalpeter. Am dankbarsten für die Stickstoffdüngimg erwiesen sich „Juno", „Nassen- grunder" und „Richters lange weifse". Bezüglich der Bodenbescliaffenheit hat der mittlere Boden seine Über- legenheit für Ausnutzung der Stickstoffzufuhr bewährt. Bericht über Kartoffelanbauversuche, von M ül 1er- Chemnitz. *) Verfasser imterzog 5 Kartoffelsorten einem vergleichenden Anbauver- such, um dieselben auf Ertrag, Widerstandsfähigkeit etc. zu prüfen. Zur Saat dienten mittelgrofse, ganze KnoUen mit möglichst vollkommener Form- entwickelung. Die Dämme erhielten eine Breite von 70 cm; der Abstand innerhalb derselben war so bemessen, dafs ein Pfund Saatgut auf 2 qm kam. Von jeder der fünf Sorten fanden 25 Pfd. Knollen bei jedem der vier Versuche Verwendung. Die Versuche wurden durch Nässe, Hagel und Kälte ungünstig be- einflufst, weshalb wir uns hier begnügen, die Mittelzahlen der Gesamt- erträge anzuführen. ') Sachs, landw. Zeitschr. 1890, XXX\^II. 17. 157. Pflanzenkultur, 327 Gesamtertrag an Knollen. Imperator 856,5 Pfd. Magnum bonum . . . 769,0 „ Champion 718,5 „ Reichskanzler .... 685,5 „ Weifsfleischige Zwiebel 597,5 „ Gesamtertrag an Stärke. Imperator 163,0 Pfd. Reichskanzler . '. . . 162,5 „ Champion 149,6 „ Magmim bonum . . . 138,4 „ Weifsfleischige Zwiebel 123,5 „ ^Mittlerer Stärkegehalt. Reichskanzler .... 23,60/,^ Champion 20,9 „ Weifsfleischige Zwiebel . 20,5 „ Imperator 19,1 „ Magnum bonum . . . 17,3 „ Mittlerer Ertrag an kranken Knollen. Magnum bonum ... — ^/q Reichskanzler .... 0,3 „ Champion 2,4 „ Imperator 4,8 ,, Weifsfleischige Zwiebel . 24,5 „ c) Eü benbau. Über den Kulturwert von Futterrunkel-Sorten, von Strebel- Hohenheim. ^) Versuchsansteller baute 7 Runkelsorten zur Beantwortung der Frage, ob nicht mit Rücksicht auf den Fortschritt in der Züclitung von in Form und Masse gut entwickeltem Rübenkörper, gegenüber weniger und kleiner Blätter, die Gröfse des Pflanzenraums eine Ändening erfahren könne, ohne Beeinträchtigung der Wurzelerträge, da die neueren Sorten, vermöge des beschränkten Blattwuehses einen kleineren Luftraum pro Pflanze beanspruchen. Zum Anbau gelangten : I. Weifse Eckendorfer Runkel, Orig.-Saat von W. von Borries' Guts- verw'altung Eckendorf bei Bielefeld. Wurzel weifs, Aveifsüeischig, Fleisch nicht sehr kompakt, in der ^Vlitte der Wurzel vielfach von der Bescliaffen- heit eines pelzigen Rettigs, manche Wurzeln hohl, Gestalt walzenförmig mit leichter Einschnürung, Blattrosette klein, wenig Blätter, Bewiirzelung gut, leicht von Hand zu ernten. IL Goldgelbe Walzen-Runkel, Orig.-Saat von Haage und Schmidt- Erfurt. Wurzel rötlichgelb, kugelig-birnförmig, Fleisch weifs mit gelben Ringen, kompakt, keine Wurzel hohl, kleine Rosette, wenige Blätter, leicht zu ernten. III. Gelbe Eckendorfer Runkel, Orig.-Saat wie bei I. Wurzel hellgelb, Fleisch weifs mit gelben Ringen, sonst wie I. IV. Selected giant long red Mangold, Oi-ig.-Saat von Wissing er- Berlin. Wurzel walzenförmig, sehr lang, rot, Fleisch weifs mit roten Ringen und fest, Kopf etwas verholzt, breite Rosette, starker Blattwuchs, Bewurzelung ungünstig, da die Wm-zel sich allmählich verjüngt und sich stark verzweigt. Die meisten Rüben müssen mit dem Karst ausgenommen werden und brechen leicht ab, deshalb schwer zu ernten. V. Gelbe runde Leutewitzer, Orig.-Saat von AVissinger. Wurzel kugelig, tiefgelb, weifsfleischig, selten hohl, ziemlich starker Blattwuchs, leicht zu ernten. VI. Rote lange engl. Mammut, Orig.-Saat von Mühringer-Ried in Österreich. Wie IV, nur die Wurzel Verzweigung noch stärker. 1) Fi-ühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 24. Heft. 328 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. YII. Oberndorfer Rnnkel, Orig.-Saat. RüV>e rötlichgelb, weifsfleischig, ab und zu hohl, die kugelige Form nähert sich vielfach der Tellerform; breite Rosette, starker Blattwuchs, Bewm-zelung gut, leicht zu ernten, gegen Frühfröste weniger emiDfindlich als I — VI. Zum Versuchsfeld dienten zwei Parzellen mit gleichartigem, bündigem Lehmboden in freier Lage. Jede hatte bei dem 1889 vorangegangenen Anbau von Hafer 25 kg Thomasphosphat und 5 kg Chilisalpeter erhalten. Im Herbst wurden je 3000 kg Stallmist mit der Stoj)pel untergepflügt, Ende Oktober die tiefe Furche gegeben. Im Frühjahr 1890 wurde das Feld zugerichtet imd durch Kreuz- imd Quermarkieren die Pflanzenstellen bezeichnet. Der Abstand der Pflanzen betrug bei Parzelle 19: 60 und 50 cm, bei Parzelle 18: 50 und 40 cm. Bei Parzelle 18 wurden die 7 Arten auf einer Fläche von 6,8 a mit 0,2 qm pro Pflanze, bei Parzelle 19 auf 7,24 a mit 0,3 qm pro Pflanze gebaut, d. h. jede Sorte auf einer Fläche von 0,972 resp. 1,035 a. Das Legen der Knäuel geschah von Hand am 11. April, worauf die Walze folgte. Die Pflanzen liefen sehr gleichmäfsig auf. Erstmals wirrde behackt am 12. Mai, am 21. Mai verringelt; am 30. Mai und 7. Juli wiederholt behackt. Fehlstellen zeigten sich ganz vereinzelt und wurden beim Ertrag be- rücksichtigt. Der Auf Schilfs stellte sich wie folgt: Parzelle Pflanzen Zahl pro Sorte I U III IV V VI VU Summe der Pflanzen 18 486 3 2 1 1 3 2 19 31 19 345 4 7 3 1 7 5 19 40 Erntezeit 13. und 14. Oktober. Ernte-Ertrag auf Parzelle 18 bei 50 und 40 cm Abstand, 0.2 qm Pflanzenraum und 486 Pflanzen pro Sorte Ernte-Ertrag auf Parzelle 19 bei 60 und 50 cm Abstand, 0,8 qm Pflanzen- rauni und 345 Pflanzen pro Sorte Sorte Ertrag 1 J 3 33 S = c 2 <^ 2 s =*- 2 3 c Ertrag M tu U S C Differenz zu gunsten der engeren Pflanzung Nr a S a -.3 1- s pro Sorte pro a :3 ha i ^M <-^ ?^ s Ph w kg : kg kg kg kg kg kg kg kg kg kg kg I Weifse Eckendorfer . . 708,9 i 88.4 1,46 12.4 571,8 76,2 1,79 13,3 137,1 12,2 14U93 1254 il Goldgelbe Walzen. . . 690,1 89,0 1,42 14,3 i 563,6 89,2 1,73 15,8 126,5| 9,5 13004 1007 111 Gelbe Eckendorfer . . 670.1' 74,6 1,38 11,0' 539,1: 70,3 1,66 13,0 131,0| 4,3 13335 442 IV Seleeted giant long red 625.5:139,3 1,28 22,2 j 516,5:103,4 1,59 20,0 109,0 35,911205:3690 V Gelbe Leutewitzer. . . 585.2| 139,4 1,20 23,7; 507,6416,7 1,56 22,8 77.6 22,7 7 977 [2333 VI Rote Mammut .... 524,5 112,5 1,06 21,3, 468,5 130,6 1,44 27,4 56,0;i8,l 5756 1860 VU Oberndorfer 522,0| 111,6 1,07 21,2] 442,7; 95,5 1,36 21,5 79,3 16,1] 8152,1655 Summa 4326,3 764,8 — - 3609,8 681,9 1- - 716,5|82,9 — Der Ertrags-Unterschied betrug bei Parzelle 18 zwischen I und VII 186,9 kg, etw^as geringer war er bei ParzeDe 19. Pflanzenkultur. 329 Bezüglich des Ertrags lassen sich folgende Schlüsse ziehen : a) dals die Produktion sfähigkeit der einzelnen Sorten bei gleichem Pflanzraum verschieden war; b) dafs sämtliche Sorten bei kleinerem Pflanzraum höhere Erträge auf gleicher Fläche lieferten; c) dafs bei gröfserem Pflanzraum die Ertragsunterscliiede kleiner wurdoi ; d) dafs die Sorten I — HE einen kleineren Pflanzraum besonders gut ausnutzen, denn die Ertragssteigerung beti-ägt bei I — m i. M. 131,5 kg, bei IV— VII i. M. 80,4 kg. Bei Parzelle 18 wurde nur bei IV — VII der Luftraum annähernd ausgefüllt. Der Blätterertrag war bei kleinerem Pflanzraum um ca. 12% gröfser. Zur weiteren Beurteilung des Kulturwertes der verschiedenen Eüben- sorten wurden die von Parzelle 1 9 geernteten Kunkeln auf Trockensubstanz und Stickstoffgehalt imtersucht. Das Ergebnis ist in folgender Tabelle zusammengestellt. In 100 Teilen Eüben Ertrag pro sind enthalten: Sorte an Ordnungs-Nr. i N nach Ertrag Nr. Sorte Wasser MS ü OQ O XI Stick- stoff U 00 E-t CO Stick- stoff von "/o "/o % ^S tg T.-S. N. I Weifse Eckendorfer . 88,22 11,78 0,1719 67,35 0,883 5 2 II Goldgelbe Walzen. 85,91 14,09 0,1944 79,41 1,095 1 1 in Gelbe Eckendorfer 88,G1 11,39 0,1617 61,40 0,871 6 3 IV Selected giant long red M 86,14 13,85 0,1246 71,53 0,643 2 6 V Gelbe Leutewitzer 86,11 13,89 0,1319 70,500,669 3 4 VI Rote Mammut . . . 85,44 14,56 0,1354 68,210,634 4 7 vn Oberndorfer. . . . 87,10 12,90 0,1457 57,100,645 7 5 Mittel 86,79 13,21 1,0,1522 67,93 0,791 Nr. n, goldgelbe Walzenrunkel erwies sich in jeder Hinsicht als an- bauwüi'digste Sorte. Vergleichender Anbauversuch mit Futterrunkeln, von Simons- Flieste den. ^) Das Versuchsfeld, kräftige Weizenstoppel, war zur Vorfrucht mit acht Karren Stallmist gedüngt und vor Winter tief gepflügt worden. Ende April wurden 3 Ctr. Guano pro Morgen aufgebracht, auf 17 ZoU im Quadrat markiert und in gleichen Abteilungen bepflanzt. Der Samen ging gut auf, die Pflanzen wurden sorgfältig behackt, verzogen, nochmals behackt. Am 29. August wm-de aus den mittleren Reihen je eine Rute ausgezogen. Rüben und Laub einer jeden Sorte v/urden gewogen, von jeder Sorte drei mittlere Rüben ausgeschieden und nach der B rix sehen Methode unter- sucht. Am 8. September und 11. October fand nochmals eine Unter- suchung von Rüben jeder Sorte statt. 1) Hüdesb. land- u. forstw. Vereinsbl. 1890, XXIX, 10. 126. 330 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Das Ergebnis Avar; Namen der Runkelsorten Die Rüben einer Rute wogen Pfund an Wurzeln Laub Mitliin pro Morgen Centner Wurzeln Laub Prozente Brix am 28. j 8. ; 11. August; Septbr. Qktbr. Meine Lankersorte Verbesserte Lanker . . Meine Ovoide des Barres Riese von Yauriac Neuh. V. Vilm Eckendorfer .... Vilm. croisee .... Leutewitzer 300 282 33G 312 288 240 312 12 10 14 13 12 14 20 540 475 G04 561 518 432 561 21 V2 18 25 23 V2 22 V2 25 36 10 11,3 103/, 11,5 10^/4 11,5 'V2 7,8 8^/4 8,5 9V. 10,5 8^/4 8,8 12,2 12,2 12,3 7,8 8,5 10,8 Futterrübenanbauversuche, von C. Thomas.^) Die Versuche wurden zur Ermittelung der ergiebigsten Futterrüben- sorte imd des für dieselbe wirksamsten Düngers angestellt. Boden: granitischen Ursprungs. 1000 Teile trockener Erde enthielten: 3,2 Tl. Gesamtstickstoff, 1,6 Tl. Phosphorsäure, 4,1 Tl. Kalk, 27 Tl. Kaü. Die Parzellen je la grofs erhielten als Düngung: 300 kg. Stall- mist; je 2 kg phosphorsaui-en Kalk (0,8 kg P2O5), 2 kg Natronsalpeter (0,312 kg N), 3 kg Chlorkalium (1,86 kg K). Die Ernte ergab: Parzelle Kübenvarietät Ernte pro Hektar Blätter kg 1 „Disette Mammouth" 13 600 2 „Disette d'Allemagne", rot .... 15 700 3 Weifse mit grünem Hals . . . . 16 900 4 Rote platte von Oberndorff . . . 20 900 5 Gelbe Tankard 12 000 6 Gelbe eiförmige von Ban-es . . . 17 400 Disette d'Allemagne lieferte den gröfsten Ertrag an frischen Wiu-zeln. Im Durchschnitt von 5 Analysen waren in 1000 kg frischer Rüben: Wurzeln kg 78 000 81000 54 000 64 600 75 700 74 300 Varietät „Disette Mammouth" . „Disette d'Allemagne", rot . Weifse mit grünem Hals Rote platte von Oberndorff Gelbe Tankard Gelbe eiförmige von Barres Trockensubstanz 136,4 126,4 164,6 123,0 109,0 140,5 Stickstoff 1,4 1,3 1,7 1,2 0,9 1,6 Asche 12,6 11,0 14,2 10,0 9,0 13,8 Hiernach lieferten an Trockensubstanz pro Hektar in Kilogramm: Gelbe eiförmige v. Barres . 10,884 Weifse mit grünem Hals . 8,904 „Disette Mammouth" . . 10,639 Gelbe Tankard .... 8,251 „Disette d'Allemagne", rot . 10,251 Rote platte von Oberndorff 7,945 1) Ref. a. Journ. d'agric. prat. i. Landw. 1890, XXVI. 45. 2G9. Pflanzenkultur. 331 Es ist also die Varietät, welche den gröfsten Ertrag an frischer Substanz liefert, nicht immer die vorteDhafteste. Im Anschlufs hieran wurden mit der gelben eiförmigen Rübe von Barres Versuche angestellt, über den Einflufs der verschiedenen Düngerarten auf die Ergiebigkeit der Rüben: Boden: Der nämliche wie bei den vorstehend beschriebenen Ver- suchen. Jede 1 a grofse Parzelle erhielt als Grunddüngimg 300 kg Stallmist. Düngung und Ernteergebnis: :i Ernte Blätfer kg pro Hektar Wurzeln kg Mehrertrag gegen unged, kg 17 400 74 300 29 000 13 100 47 400 — 13 000 58 300 10 900 Nr. Düngung pro Hektar 1 200 kg phosphor saurer Kalk 200 „ Natronsalpeter . 300 „ ClüorkaU . . . 2 üngedüngt 3 200 kg phosphorsaurer Kalk 200 „ Chlorkali . . . 4 200 „ phosphorsaurer Kalk . j ^3,^^ ^.^^^ ^^^^^ 300 „ Natronsalpeter . . . J Die Erscheinung, dafs ti'otz des grofsen Reichtums des Bodens an Stickstoff und Kaü, durch den Zusatz von N imd K solche beti'ächtliche Ernteerhöhungen bewirkt wurden, erklärt Verfasser dadurch, dafs infolge des geringen Kalkgehaltes des Bodens, einerseits die Nitrifikation der organischen Materie sehr erschwert wurde, und dafs andererseits das in den organischen Substanzen und in den granitischen Elementen enthaltene Kali nicht schnell genug eine für seine Assimilierbarkeit geeignete Form annimmt. Eine mäfsige Kalkung des Versuchsfeldes würde daher nach Verfassers Ansicht die günstigsten Folgen hervorrufen, indem dadurch so- wohl die Nitrifikation beschleunigt, vde auch die mineralischen Stoffe, Kali und Phosphorsäure, schneller in einen assimilierbaren Zustand übergefühi't würden. d) Verschiedenes. Stangen- und Niederkultur des Hopfens, von C. F. Hermann.^) Verfasser wendet sich gegen die jetzige Massenproduktion minder- wertigen Hopfens und beantwortet die Frage: „Wie bauen wir auf dem richtigsten Wege edlen Hopfen?" dahin, dafs die Stangenkulturform aufzu- geben ist und an ihre Stelle die Kultur am niederen, eisernen Gerüst treten soll. Die Fruchtranken liegen alsdann in einer Höhe von ca. 1,40 m. Durch diese Art der Kidtur wird die Bodenbearbeitung erleichtert, die Pflanzung sturmfest, und die Kosten werden dadurch, dafs sämtliche Ver- richtungen durch schwache, wohlfeile EJräfte ausführbar werden, so ver- mindert, dafs die Dolden auf mehrere Male, je nachdem sie reif geworden, eingeerntet werden können. Ertragsergebnisse verschiedener Maisvariet-äten, von Arpäd Hensch-Keszthely. 2) Verfasser untersuchte folgende sechs typisch sehr von einander ab- 1) Wiener landw. Zeit. 1890, XL. 65. 523. 2) österr. landw. Wochenbl. 1890, XVI. 32. 272. 332 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. weichende Maissorten, um festziistellen , welchen speziellen, von ihren charakteristischen Eigenschaften bedingten Kulturwert dieselben besitzen. 1. Gewöhnlicher Cinquantino mit kleinen, schwach konischen Kolben, goldgelben, meist länglichen eckig-keilförmigen, glasigen Körnern, niederem Wüchse (100 bis 120 cm), kurzer Yegetationsdauer — liier etwa 120 Tage — imd verhältnismäfsig geringen Bodenansprüchen. 2. Früliester Szeklermais, von A. Szentkirälja aus einer Kreuzung von einer indigenen siebenbüi'gischen Sorte mit Cincßiantino gezüchtet ; den- selben charakterisieren etwas gröfsere, mehr konische Kolben, gröfsere licht- gelbe und gleichfalls meist eckig-keilförmige, jedoch mehligere Körner, deren Anordnung am Kolben nicht so regelmäfsig ist, wie bei ersterem, wahr- scheinlich eine Folge der Kreuzung; Wuchs höher, bis zu 200 cm, Yege- tationsdauer etwas länger, etwa 12G Tage, Bodenansj)rüche ebenfalls gering. 3. Gewöhnlicher Pig-noletto, mit stark konischen, etwas gröfseren und fast doppelt so schweren Kolben, als Cinquantino, orangefarbenen, läng- lichen, plattkeilförmigen Körnern mit hornigem Bruche, von hohem Wüchse bis 220 cm, längerer Yegetationsdauer — hier etwa 136 Tage — und etwas gröfseren Bodenansprüchen. 4. Ungarischer Mais, mit grofsen konischen Kolben, lichtgelben, glatt nierenförmigen, mehligen, grofsen Körnern, von höchstem Wüchse, mit dicken und bis 240 cm hohen Halmen, langer Yegetationsdauer — hier 150 Tage — und sehr bedeutenden Ansprüchen an Wärme und Boden. Aufser diesen vier, zur Gruppe des gemeinen Maises gehörigen Tj^en wurden dem Yersuche vergleichshalber noch folgende zugegeben : .5. Früher gelber Zahnraais, dessen liohe Körner- und Grünfuttererträge gerühmt werden ; seine dicken cylindrischen Kolben beherbergen länglich flache, plattgedrückte, an der Kundenseite liehtgelbe, an den Längsseiten orangefarbene Körner, mit vorwiegend hornigem Bruche, Halm dick, mittel- hoch, bis 2 m, Yegetationsdauer etwa 140 Tage, Ansprüche ziemlich be- deutend. 6. Kroatischer Mais, wahrscheinlich eine Kreuzung des vorigen mit ungarischem Landmais, da seine Kolben mehr konisch, länger und schlanker und die lichtgelben, Kundenspuren tragenden Körner mehr nierenförmig und mehligen Bruches sind ; er wird in der Draugegend gebaut, wo er als selir ertragreich gilt; wächst bis 280 cm hoch, reift hier in 140 bis 150 Tagen und stellt bedeutendere Ansprüche an Wärme und Boden. Jede der sechs Sorten ^^n^rde unter gleichen Yerhältnissen, je 80 (.^).-Klafter, auf mergeligem Lehmboden, nach gedüngtem Mais gebaut; die Saat wurde nach dem Marqueur gedibbelt imd erhielten die verschiedenen, aus den Tabellen ersichtlichen Wachstumsräume. Die Pflege bestand in einmaligem Behacken, Yereinzeln und Behäufeln. Saatzeit anfangs Mai. Tabelle a) Daten über: Pflaiizweite, Reifezeit, Kolbenertrag. Tabelle b) Daten über: den auf lufttrockene Substanz bezogenen Kolben- und Körnerertrag pro Parzelle. Tabelle c) Obige Daten auf 1 ha umgerechnet. Pflanzenkultur. Tabelle a) 333 Pflanzweite ä S3 S3 Ertrag pro 80 Q.-K. 'S 's Wassergehalt ^2 der Kolben nach d. Ernte a CD W a cö Durchschnitts- länge typi- scher Kolben Sorte 'S ffi S - 'S Kolben Stroh 1^^ I 1 U Summe cm kg cm 1 g Cinquantino . . Frühester Szekler Pignoletto . . . Ungarischer . . Gelber Pferdezahn Kroatischer . . 50 50 60 60 60 60 30 30 30 40 40 40 1. 6. 18. 30. 20. 24. 136,5 134,4 133,2 80,4 105,0 119,0 10,5 25,6 22,8 60,8 52,0 68,0 147 160 156 141,2 157 187 144 168 247 252,2 230 275 98 105 158 il78 140 il47 7,7 14,5 17,4 27,0 22,8 25,7 12-20 12—18 14—20 12—14 12—24 10—12 9—10 11—13 12—14 20—25 13-17 18—22 46 67 80 155 { 138 1 132 Hieraus geht hervor, dafs der Kulturwert frülier Maissorten nicht nur bei gleichem, sondern selbst bei etwas gei-ingerem Massenertrage ein hölierer ist oder doch sein kann, als der späterer Sorten, besonders wenn das ge- ringere Eisiko und die Möglichkeit nach ihnen Wintergetreide mit Erfolg bauen zu können in Betracht gezogen wird. Tabelle b) Lufttrock. Kolben Auf Kolben 1. 5?Qualität entfall, vom Ertrage Körner \ 1 a i. 0 <-• Mm 2 WD kg •Sm a kg -S a ra ;-! 0 (D Sorte I ] n Summe 1 II Summe CD :D OM 0 -.:o Qualität Qualität 0 T-t < > g kg kg 1 Cinquantino . . . Szekler Pignoletto .... Ungarischer . . . Gelber Pferdezahn . Kroatischer . . . 120,0 9,7 114,9 21,9 110,0 18,8 58,7 44,2 81,0, 40,1 88,4! 50,5 129,7 136.8 128,8 102,9 121,1 138,9 92,5 84,0 85,4 57,0 66,8 63,6 106,8 101,7 92,4 46,4 67,9 71,8 8.5 18,6 15,2 33,8 32,3 39,3 115,3 120,3 107,6 80,2 100,2 111,1 88,8 87,9 83,5 77,9 82,7 80,0 82,2 78,6 81,9 76,0 74,9 75,8 12 18 15 30 33 37 Hier zeigt sich deutlich, dafs frühreife Maissorten im allgemeinen einen mehr ausgeglichenen Kolbenertrag aufweisen, infolgedessen bei ihnen die Kolben zweiter Qualität ein geringeres Prozent der Gesamternte ausmachen. Ferner ist bei ft-ühen Sorten das Verhältnis von Körnern und Spindeln ein günstigeres und das Volumgewicht der Körner, trotz geringerem absolutem Gewicht ein entschieden höheres. Dieses und der höhere Wassergehalt der Kolbenerträge später Sorten erklärt die noch vielfach angezweifelte Thatsache, dafs kleinkolbige, früh- reife Maissorten unter gewissen Verhältnissen erhebKch höhere Erträge an lufttrockenen Körnern aufzuweisen vermögen als spätreifende Sorten, trotz ihrer auffallend grofsen Kolben. Wie bedeutende Differenzen sich in vorliegendem Falle ergeben, zeigt folgende Tabelle, in welcher obige Daten auf 1 ha umgerechnet wiu'den: 334 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Tabelle c) 2 g 5 ^S2 c ö P- q Körner- : Stroh- ertrag bei der Ernte q Ertragsverhältnisse der sechs Sorten (luft- trocken) pro 1 ha hl 1 q Gröfster Rolben- ertrag = 100 Gröfster Kömerertrag Gröfster Stroh- ertrag = lOo in Hekto- liter = 100 in Meter- centner - 100 Cinquantino . Szekler . . . Pignoletto . . Ungarischer . Pferdezahn Kroatischer . 45,30 47,88 45,08 36,02 42,38 48,54 49,83 53,55 45,81 36,92 46,73 51,27 41,00 43,09 37,52 28,06 35,00 38,86 50,4 58,8 86,4 88,2 80,5 96,3 93,3 98,6 92,8 74,2 87,3 100 93,1 100 85,5 68,9 87,4 95,7 97,4 100 89,1 66,6 83,1 92,3 52,3 61,1 89,8 91,6 83,6 100 Im allgemeinen, abgesehen von klimatischen Yerhältnissen, verdienen frühe Sorten den Vorzug auf nicht in besonderer Kraft stehenden, sandigen wie lehmigen, dabei flachgründigen, überhaupt an Trockenheit leidenden Böden. Ergebnisse der in den Jahren 18S8 und 1889 eingeleiteten feldmäfsigen Futteranbau-Yersuche in Niederösterreich, von V. Weinzierl.^) Die Versuche wtirden angestellt, um festzustellen, welche Samen- mischungen für die verschiedenen Nutzungszwecke unter den in den ein- zelnen Gegenden herrschenden klimatischen und Bodenverhältnissen, sowie bei dem dort üblichen Wirtschaftssysteme den höchsten Futterertrag, neben gröfster Ausdauer ergeben. . Vor allem waren es drei Mischungen, welche sich füi" den schweren Lehmboden im Berggebiete des Wienerwaldes besonders geeignet erwiesen. I. Mischung für Kleegras (Parzelle 11 in Scheiberhof). Aussaatmenge In die pro Hektar für Rein- Mischung ge- Samenart Rotklee .... Weifsklee. Bastardklee ... Raigras, englisches „ italienisches „ französisches Timothee .... Summe Prozent der Fläche 50 5 15 10 5 5 10 saat bei 30 % Zuschlag in kg 27,8 nommen pro Hektar in kg 13,7 15,6 16,9 44,5 0,8 2,5 4,5 53,6 79,8 25,1 0,3 4,3 2,5 100 28,3 Die vorstehende Mischung gab 1888 pro Hektar 169,6 q und 1889 366,97 q Grünfutter. Da der durchschnittliche Grünfutterertrag bei reinem Rotklee 200 q pro Hektar beträg-t, so bedeutet der Ertrag der Mischuug eine Steigerimg um 83%. Verglichen mit dem mittleren Kleeheuertrag im Berggebiet des Wiener Waldes (nach dem Statist. Ausweis füi- 1889: 26,4 q pro Hektar bezw. 105,6 q auf Grttnfutter berechnet) stellt sich der Mehrertrag auf 200 7o. 1) Ref. von Singer in Wien. Landw. Zeit. 1890, XL. 41. 331. Pflanzenkultur. 335 II. Misclumg für Wechselwiesen (Parzelle 3). Aussaatmenge pro Hektar für Rein- saat bei öO^/q Samenart Prozent der Fläche Eotldee .... Weifsklee . Bastardklee Hopfenklee Raigras, engl. . „ franz. Knaulgras . Wiesenschwingel . Fioringras . Wiesenfuehsschwanz Timothee . Summe . 15 5 8 7 15 10 10 5 12 Zuschlag in kg 31,5 18,0 19,5 37,5 51,3 92,1 62,8 81,9 12,0 21,6 28,9 In die Mischung ge- nommen pro Hektar in kg 1,6 1,4 2,9 1,9 4,1 6,5 9,4 8,2 1,2 1,1 3,5 100 41,8 Vorstehende Mischung ergab pro Hektar im Jahre 1888 30,23 1889 73,70 q Heu. IIL Mischung für Dauerwiesen (ParzeUe 12). und P^^7PTl■^ Aussaatmenge In die Samenart der pro Hektar für Rein- Mischung ge- Fläche saat bei 70 'Vo nommen Zuschlag in kg pro Hektar in kg Rotklee .... 5 35,7 1,8 Weifsklee . . . 5 20,4 1,0 Bastardklee 10 22,1 2,2 Raygras, engl. 5 58,2 2,9 „ franz. . 15 104,4 15,7 Knaulgras . . . 15 71,2 10,7 Wiesenrispengras . 5 40,3 2,0 Gem. Rispengras . 5 22,4 1,1 Wiesen Schwingel . 15 92,9 13,9 Kammgras . 5 33,5 1,7 Fioringras . . . 5 13,6 0,7 Wiesenfuchsschwanz 5 24,5 1,2 Timothee . . . 5 32,8 1,7 Summe . 100 56,6 Vorstehende Mischung ergab pro Hektar im Jahre 1888 39,39 q und 1890 73,33 q Heu. Vergleichende Zusammenstellung der Gesamterträge von den Versuchs- feldern auf dem Scheiberhof von den Jahren 1888 und 1889 mit dem im Berggebiet des Wienerwaldes 1889 en-eichten Durchschnittsertrag an Kleeheu, Eggarten- und Wiesenheu: j^^ Durchschnitt (I) Kleegrasparzellen 68,7 q pro ha Kleeheu im Gebiete des Wienerwaldes . . 20,4 „ „ (H) WechselwiesenparzeUen 69,1 „ „ Eggartenheu im Berggebiete des Wienerwaldes 12,0 ,, „ (III) DauerwiesenparzeUen 51,4 „ „ Wiesenheu im Berggebiete des Wienerwaldes 19,5 „ „ 336 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Auf den Kleegx'as- und Dauerwiesenparzellen war der Ertrag 2,6 mal, auf den Wechsel wiesen parzellen 5,8 mal so grofs als der entsprechende mittlere Ertrag im Berggebiet des Wienerwaldes. Bezüglich der praktischen Anwendung dieser aufserordentlich günstigen Ergebnisse auf Gut Scheiberhof verweisen wir die interessierten Kreise auf die überaus insti'uktive Broschüre!^) Anbauversuche mit Schotenklee, von Michalowski und Riefs.*^) Yersuchsansteller schliefsen aus Anbauversuchen mit Gehörntem Schotenklee (Lotus corniculatas), schmalblättr. „ (Lotus tenuifolius) Sumpi Schotenklee (Lotus uliginosus) und der Analyse des Erntepi'oduktes : 1. dafs dieselben den Rotklee auf Bodenarten, wo derselbe nicht mehr fortkommt oder niu" geringe Erträge liefert, zu vertreten vermögen, 2. dafs das Heu des gehörnten Schotenklees einem Rotkleeheu erster Qualität im Gehalt nahezu gleichkommt. Die Spreu stand hinsichtlich des Nährstoffgehaltes einem vorzüglichen Rotkleeheu nicht nach. Dies rührte daher, dafs beim Drehen des dürren Schotenklees die Blättchen und zartesten Stengelteile, welche die gröfsten Mengen Nährstoffe enthalten, abgebröckelt und zu der Spreu gelangt sind. Nach den Verfassern soll die Pflanze von allem Vieh sehr gern ge- fressen werden. Die Samen des Schotenklees besitzen ohne Unterschied der Ait nie- drige Keimfähigkeit. Versuche mit teils im Freien gesammeltem, teils nachgezogenem Samen gaben folgendes Resultat: Gehörnter Sumpf- Schmalblättr. Schotenklee Schotenklee Schotenklee 7 Proben 4 Proben 1 Probe Gekeimt Prozent mittel . höchst . niedrigst 20,^ mittel . höchst . niedrigst 39,44 44,48 49,33 59,50 — 27,75 24,50 — Hart geblieben Prozent 46,43 51,50 71,50 60,75 60,75 — 37,33 33,50 — Um den tem-en Samen möglichst auszunutzen, empfiehlt es sich, den Schotenklee anzuritzen. Die Vorteile dieser Behaudlungsweise zeigt fol- gende Tabelle: Schmalblättr. Schotenklee keimte hart 'lo % 20,25 71,50 47,50 46,00 ungerieben gerieben . Gehörnter Schotenklee keimte hart 0/ 0/ /o /o 32,17 53,42 55,77 34,00 Sumpf- Schotenklee keimte hart 70,75 33,00 24,70 57,00 0 Ergebnisse der in den Jahren 1888 und 1889 eingeleiteten feldmäfsigen Futterbauversuche in Niederösterreich von Weinzierl. 1890, Wien, Wilh. Frick. 2) D. landw. Presse 1889, XVI. 76. 555. Pflanzenkultur. 337 Es erscheint auch ratsam, zur Aussaat statt frischer Samen womöglich nur solche der vorletzten Ernte zu verwenden: Gehörnter Sumpf- in Schotenklee Schotenklee Tagen keimte hart keimte hart % 7o % 7o frisch . . . 15 34 41 591/2 33 V2 nach 1 Jahre . 8 57 3^/4 691/2 213/^ Die Aussatmenge bestimmen die Yerfasser bei Eeinsaaten auf 25 kg gehörnten und schmalblättrigen und 15 kg Sumpfschotenklee pro Hektar. Zur Samengewinnung ist eine Drillsaat von ca. 20 cm Eeihenentfernung am zweckmäfsigsten, zur Futtergewinnung eine Breitsaat und zwar im Ge- menge mit anderen Kleearten und Gräsern, da die Futter er träge sonst nicht bedeutend sind. (Nach Werner liefert gehörnter 3589 kg Heu pro Hektar, Sumpf- schotenklee 9160 kg. Die Saat erfolgt zweckmäfsig im Herbst mit einer Überfrucht.) Um die Samenerträge der 3 Arten festzustellen, bauten Versuchs- ansteller 1885 auf bindigem Lehmboden nach gedüngten Kartoffeln und mit frischem Stallmist die drei Schotenkleearten: Gehörnter Schotenklee. . . 16 1/3 <|m Versuchsfläche, Sumpfschotenklee .... ^^Iio U^a „ Reihenweite 20 cm, olme Überfrucht. Im Frühjahr wurde ein kleineres Beet mit der schmalblättrigen Art im Gemenge mit Setaria glauca, einer einjährigen Borstenhirse, in Reihen von 12 cm angebaut und am 31. August 27 778 kg Grünfutter per Hektar geerntet. Im ersten Sommer wurden die zwei ersten Beete zweimal ge- hackt und gejätet, in den nächsten Jalu-en alle je einmal behackt und mit einem eisernen Rechen bearbeitet. Für die Feldkultiu" dürfte eine scharfe Egge sehr dienlich sein. Geerntet wiirden in Kilogramm: Gehörnter Sumpf- Schmalblättriger Schotenklee Schotenklee Schotenklee im Jahre Stroh reine Stroh reine Stroh reine u. Spreu Samen u. Spreu Samen u. Spreu Samen 1885 . . . 7731 140 1818 19 — — 1886 . . . 5701 270 10309 463 — — 1887 . . . 7974 378 5107 591 8654 462 f6909 193 — — 7356 Heu • • \und 5003 Grünfutter, im 2. Schnitt 10345 Grünfutter. 1888 Der Sumpfschotenklee ging schon im dritten Frühjahr nach der Aus- saat zurück, im Gegensatz zu den beiden anderen Sorten, im vierten mufste er umgespatet werden. Die Reifezeit tiitt bei dem gehörnten Schotenklee gegen Ende JuH, bei dem schmalblättrigen ca. 14 Tage später, beim Sumpf Schotenklee drei "Wochen später ein. Jahresbericht 1890. 22 338 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Hülsen springen besonders bei der gehörnten Art leicht auf, es empfiehlt sich deshalb, nicht bis ziir völligen Samenreife zu warten und die angewelkten Pflanzen auf Pyramiden zu hängen. — Zur Erleichterung der Ernte wird empfohlen, den gehörnten imd schmalblättrigen Schotenklee mit 4^/2 — 5 kg Timotheegras pro Hektar aus- zusäen. Welches Vermögen der gehörnte Schotenklee besitzt, auch auf weniger fruchtbarem Boden (wie der zu obigen Versuchen dienende) Pflanzen- nährstoffe zu sammeln, zeigt folgender Versuch: Von dem Versuchsbeet waren in den vorhergehenden drei Jahren schon Samen geerntet worden. Der erste Fatterschnitt wurde hälftig in der Mitte der Blüte, hälftig in voller Blüte genommen. Für 1 ha wurden aii Erträgen berechnet Kilogramm: Blüte Grünfutter Heu ( am 5. Juni. . . . Mitte 27160 5180 1. Schnitt ^ , 91 volle 31728 7530 Mittel 29444 6355 2. Schnitt „ 20. August ... — 18827 4814 zusammen 48 271 11169 Das Grünfutter des ersten Schnittes wurde sorgfältig getrocknet mid untersucht ; die Analyse ergab in • Prozenten : Mitte der Blüte Volle Blüte Spreu In der wasserfreien Substanz: Asche 9,07 9,59 10,02 Rohprotein 20,38 19,50 19,56 Rohfaser 26,38 31,89 25,95 Rohfett 4,96 4,15 4,33 Stickstofffreie Extraktstoffe . 39,21 34,87 40,14 Das Normalaussaatquantum der wichtigsten Klee- und Grassamen, von v. "Weinzierl. i) Bei der Zusammenstellung von Samenmischungen für die verschieden- artigsten Nutzungszwecke, wie z. B. für Kleegras, Wechsel- und Dauer- wiesen etc. mufs bekanntlich das in die Mischung z\i nehmende Quantum der einzelnen Arten aus der Aussaatmenge der letzteren bei Reinsaat mit dem entsprechenden Zuschlage und Zugrundelegung des jeweiligen Ge- brauchswertes der Samen berechnet werden. Es dürfte deshalb manchem Landwirt erwünscht sein, diese Aussaatmengen sowohl pro Hektar als auch pro Joch schon mit den Zuschlägen von 10 zu 10 ^/q bis 100% in übersichtlichen Tabellen zusammengestellt in die Hand zu bekommen. Die älteren Aussaattabellen sind durchweg mangelhaft, weil sie auf den jeweiligen Gebrauchswert der zur Aussaat verwendeten Samen nicht Rücksicht nehmen. In den vom Verfasser ausgearbeiteten Tabellen ist jedoch das Normalaussatquantum füi- jede Ax-t auch mit Berücksichtigung der mittleren, bezw. von der Samenkon trollstation in Wien aufgestellten 1) Wien, landw. Zeit. 1890, XL. 66. 531. Pflanzenkultur. 339 durchschnittlichen Gebrauchswerte der Samen in sog. Kiloprozenten aus- gedrückt enthalten. Hier sei niu- der Hauptteil jener Tabelle wieder- gegeben, welche sich auf die Flächeneinheit Hektar stützt. Gemäfs dieser Tabelle beträgt das Normalaussaatquantum pro Hektar bei Eeinsaat der wichtigsten Klee- und Grassamen mit Zugrundelegimg der von der Samen- kontrollstation in Wien aufgestellten dm'chschnittlichen Gebrauchswerte nach- folgende Mengen: Samenart Ge- brauchs- wert /o Ohne Zuschlag Kilo o/o 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. Rotklee Weifsklee Bastardklee Hopfenklee . Wundklee Luzerne Hornklee Esparsette Englisches Raigras Italienisches Raigras .... Französisches Raigras .... Wiesenschwingel Gemeiner Schafschwingel . Härtlicher Schafschwingel . Roter Schwingel Verscliiedenblätterig. Rotschwingel Knaulgras Wiesenfuchsschwauz WoUiges Honiggras Echter Goldhafer Echtes Ruchgras Wiesenrispengras Gemeines Rispengras .... Kammgras Fioringras Timothee Rohrglanzgras Aufrechte Trespe (Bromus erectus) Wehrlose Trespe (Bromus inermis) 85 74 70 73 78 85 56 74 73 55 44 72 50 48 36 36 48 25 26 14 27 43 51 56 57 87 52 50 57 20,7 11,7 14,6 23,3 21,9 31,1 15,3 183,1 58,4 60,9 83,6 60,0 28,8 29,6 41,3 61,6 46,4 25,9 38,5 37,7 32,7 20,5 19,4 28,9 15,2 18,0 26,3 61,4 71,0 1760 864 1020 1701 1710 2640 858 13552 4260 3350 3680 4320 1440 1419 1488 2219 2226 648 1000 528 884 880 990 1620 864 1566 1368 3072 4050 Zum näheren Verständnis der Tabelle mögen folgende Erläuterungen und Beispiele dienen: 1. Gebrauchswert. Unter Gebrauchswert versteht man den Prozent- satz der in einer Ware enthaltenen reinen und keimfähigen Samen; er wird bereclmet, wenn man die Reinheit und Keimfähigkeit mit einander multipliziert imd das Produkt durch 100 dividiert. 22* 340 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 2. Das Kilo-Prozent (Kilo ö/q) ist das Produkt der Aussaatmenge pro Hektar bei Reinsaat und dem Gebrauchswert, und drückt demnach die Aussaatmenge pro Hektar aus unter Beriicksichtigung des jeweihgen Ge- brauchswertes. 3. Zuschlag. Da bei Mischsaaten auf der Flächeneinheit relativ eine gröfsere Anzahl Pflanzen wachsen können als bei Reinsaat, so ist das Saatquantum bei Mischimgen diu-ch einen Zusclüag zu erhöhen. Je arten- reicher die Mischimg, je imgünstiger der Düngungszustand, die Boden- Terhältnisse etc. etc., um so höher ist der Zuschlag zu wählen. Der Zu- schlag beti'ägt gewöhnlich bei Kleegras 0 — 30%, bei Wechselwiesen 50% imd bei Dauer wiesen 70 %, bei Dauer weiden 100 %. 4. Flächen-Prozent. Bei der rationellen Zusammenstellung einer Samenmischung mufs zuerst die Fläche festgestellt werden, welche jede einzelne der zu mischenden Pflanzenarten auf dem zu bebauenden Grund- stück einnehmen soU, um daraus dann die Aussaatmenge bestimmen zu können. Das sog. Flächenprozent drückt diese gewünschte Fläche prozen- tisch aus, 5. Die Berechnung der Aussaatmengen bei einer Sameumischung wird aus den folgenden Beispielen am besten ersichtlicli. Samenmischung für ein Kleegras auf frischem, schwerem Lehmboden Samenart i s i 1 In die Mischung zu nehmen pro Hektar bei 0% Zuschlag Bei durchschnitt- lichem Gebrauchs- wert Bei nebenstehendem Gebrauchswert kg Kilo o/o kg Kilo 7o Rotklee Bastardklee Timothee 60 20 20 12,4 2,9 3,6 1056 204 313 75 60 78 14,1 3,4 4,0 Summe 100 1 18,9 — 21,5 In diesem Beispiele sind blofs drei Arten verti-eten, darum wurde auch kein Zuschlag gerechnet. Nach erstangefülui;er Tabelle beti-ägt das Normal- aussaatquantum pro Hektar- bei Reinsaat 20,7 kg oder 1760 kg o/q. Nach- dem aber der Rotklee in der Mischung nur 60 % der Gesamtfläche ein- 20 7 X 60 nehmen soll, so ist das in die Mischung zu nehmende Quantum — = 12,4 kg oder ^^^^^^ - = 1056 kgO/^. Gebrauchswert einer guten Handelsware zu eine geringerwertige Rotkleeware, mit z. B. halten wir durch Division der Kiloprozente nämlich 1056 diu-ch 75 = 14,1 kg, diejenige Menge, welche wir von dem Rotklee mit 75 °/o in die Mischung 100 Diesen Zahlen liegt aber der Grunde. Haben wir jedoch 75 7o Gebrauchswert, so er- Pflanzenkultur. 341 zu nehmen haben. Sowie beim Rotklee, ist diese Berechnung auch bei den anderen Samenarten durchgeführt. Nun ein Beispiel für eine Wechselwiese: Samenart Samenmischung für eine Wechselwiese auf frischem, schwerem Lehmboden In die Mischung zu nehmen pro Hektar bei 50 ^Iq Zuschlag Bei durchschnitt- üchem Gebrauchs- wert tg Kilo o/o Bei nebenstehendem Gebrauchswert kg Rotklee. .... Weifsklee .... Bastardklee . Englisches Raigras . Französisches Raigras Knaulgras .... Wiesenschwingel Fioringras .... Wiesenfuchsschwanz Timothee .... 5 5 23 7 5 20 10 10 5 10 100 1,6 0,9 5,0 6,1 6,3 13,9 9,0 2,3 1,9 2,7 49,7 132 65 352 447 276 668 648 130 49 235 76 63 65 65 50 43 63 50 35 80 1,7 1,0 5,4 6,9 5,5 15,5 10,3 2,6 1,4 2,9 53,2 Yorstehende Tabelle A\nu-de in ähnlicher Weise ausgerechnet yne jene des ersten BeisiDieles. Hier ist ein 50 prozentiger Zuschlag zu nehmen, bezw. sind die Normalaussaatmengen für Reinsaat in der Weinzierl'schen Original- 20,5 X 150 tabelle in der Rubrik 50 Vo zu suchen, z. B. beim Rotklee — '- — = 31 kg oder ^^ ^ ^^ = 2640 kg%. Wenn der Rotklee nur 5% 31 X 5 der Gesamtflcäche der Mischung einnehmen soll, so darf nur — = 1,55, & ' 100 2640 X 5 rund 1,6 kg oder - — — = 132,0 kg "^/o gesäet werden. Nachdem aber die uns zur Verfügung stehende Ware nicht 85°/o, sondern nur 76% Ge- brauchswert aufweist, so werden wir von derselben 132,0 : 76 = 1,7 kg' verwenden müssen. Anbauversuche mit Papilionaceen, von Ulbricht-Dahme. *) Die Anbäuversuche mit schmetterlingsblütigen Pflanzen bezweckten, die Mengen Stickstoff festzustellen, welche durch die hierher gehörigen wichtigeren Kultiu-pflanzen unter gleichen Umständen assimiliert und in die Wirtschaft eingeführt werden. 0 Kef. aus d. Landbot. i. Landw. Tierzucht 89, IX. 50. 612. M2 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Auf stark saudigem, huugrigem Grartenboden, vou dem uur die Parzelle der Waldplatterbse mit Kainit uud Thomasschlacke gedüugt wordeu war, wurdeu ohue vorherige Düugung und Überfruclit folgende Erntemengen pro Morgen erzielt: Grün- Trocken- „ Roh- Ertrag von 1 Morgen futter Substanz protein kg kg kg kg Efsbare Platterbse 4782 960 1149 179,5 Narbonische Wicke 5815 1004 1202 231,8 Ervum hirsutum (Yogelwicke bei Metz & Co.) 4236 1058 1267 190,3 Wicklinse (Ervum monanthos). . . 12491 2022 2422 487,2 AVeifssamige Wicke 14873 3202 3835 685,5 Hopetoun-Wicke 19054 3708 4441 821,6 Waldplatterbse 14688 4803 5752 1348,6 Sand^^^cke 32255 5494 6581 U01,0 Peluschke 38545 6464 7741 1341,3 Perennierende Lupine (1. Jahr) ..17215 — — — Welche Reihenweite ist beim Anbau des Cinquantinomaises die geeignetste? von Cserhäti. i) Verfasser stellte Versuche an über das Standraum optimum beim Cin- quantinomais, indem er Parzellen in der Gröfse von 198,6 qm in der Weise besäete, dafs bei der Reihen weite von 25 bezw. 35 bezw. 45 cm je eine Pflanze auf 750 qcm, 1050 qcm und 1350 qcm kam. Der Boden des Versuchsfeldes war nicht gieichmäfsig, die Krume veräachte sich in der Längsrichtung allmählich, so dafs der darunter liegende Sand der Oberfläche ziemlich nahe trat. Dieser Umstand gab Verfasser Gelegenheit, den Einflufs zu beobachten, welchen die Boden- beschaffenheit auf die Reihenweite ausübt. Aussaat: 29 April. In der zweiten Hälfte des September wurde der Mais gebrochen, sor- tiert gewogen. Das Versuchsresultat ist in folgender Tabelle zusammengestellt: Nummer Reihen- Ertrag Menge der Körner der weite I. Qualität IL Qualität , ^^ rrozent Parzelle , , des Kolbens aus- cm kg kg gedruckt 1 25 69,0 7,3 83,27 2 35 57,0 5,5 85,48 3 45 oOjO 4^0 86,35 6 25 63,0 7,0 81,77 4 35 46,0 5,0 86,40 5 45 40,0 4,0 88,58 8 25 72,0 4,7 83,52 9 35 60,0 3,5 84,65 7 45 56,5 2,5 84,45 1) Wiener landw. Zeit. 1890, XL. 25. 201. Pflanzenkultui Nummer Reihen- Ert ras der weite I. Qualität IL Qualität Parzelle cm kg kg 10 25 55,0 7,5 11 35 58,0 3,5 12 45 49,0 2,0 343 Menge der Körner in Prozent des Kolbens aus- gedrückt 82,74 86,25 84,63 15 13 14 35 45 16,0 31,0 26,5 2,0 3,5 2,0 85,63 85,29 85,79 17 25 18,0 3,0 18 35 18,0 3,0 16 45 25,0 2,5 85,36 85,52 87,16 Aus den Versiichsresultaten schliefst Verfasser: 1. Die Parzellen, deren Boden tiefgründig ist, wo die Pflanze folglich nicht so sehr durch Trockenheit leidet (1 — 9), geben quantitativ den höchsten Ertrag bei 25 cm Eeihen weite. In der Mitte des Feldes, wo der Boden schon seichter ist, die Pflanzen folglich die Trockenheit schneller spüren (10 — 15), erwies sich eine Reilien- sveite von 35 cm am geeignetsten, und nur der Teil, wo der Sand des Untergrundes der Oberfläche nahe kommt, trug am meisten bei 45 cm Reihenweite. Bei normalen Witterungsverhältnisseu (der Sommer 1887 Avar aiifserord entlich trocken) hätte möglicherweise auf den letzteren Par- zeilen die Reihenweite von 45 cm nicht den gröl'sten Ertrag gebracht. 2. Je dichter der Mais gesäet wird, desto gröfser ist der Prozentsatz an Körnern zweiter Qualität (eine Ausnahme zeigten die Parzellen 13 — 15). Der Unterschied zwischen dem Ertrage bei 25 cm und 35 cm Reihen- weite war viel gröfser als jener bei 35 cm und 45 cm. Die 25 cm weit gesäeten Reihen ergaben also, wenn sie auch auf dem besseren Teile des Feldes mehr Körner lieferten, eine geringere Qualität, nicht nur insofern, als vorwiegend Körner zweiter Qualität geerntet wurden, sondern auch was das Verhältnis der Körner zur Spindel anbetriff't. 3. Bei Fechsung des 25 cm weit gesäeten Maises macht die Spindel einen grölseren Teil des Kolbens aus, als bei der Reihenweite von 35 cm und 45 cm; ausgenommen sind Parzellen 13 — 15. Bei diesen ist das Verhältnis ziemlich gleich, woi*aus folgt, dafs bei 35 cm Reihen weite die Qualität nicht mehr leidet. 4. Die Reihen weite von 25 cm ist für den Cinquantino zu dicht, es bilden sich bei genügender Wassermenge zwar mehr Kolben, aber die Körnerbildung ist mangelhaft. 5. Bei der Reihen weite von 35 cm kann sicli unter normalen Witterungs- verhältnissen auf einem Boden von mittlerer Bündigkeit der Cin(;[uantino- mais vollständig entwickeln. Es genüg-t hierbei, die Pflanzen in der Reihe auf 30 cm Entfernung stehen zu lassen. 6. Der Raum von 1500 »|cm, den der Cinquantino meistens in Ungarn erhält, ist allermeist viel zu grofs. Zu- Körner- sammen ertrag kg I. Qualität 252,0 168,19 254,4 164,55 239,8 149,41 24G,8 159,22 344 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. (Auf tiefgründigem und reichem Boden stellen sich die besj^rochenen A^erhältnisse anders, nur baut man dort gewöhnlich keinen Cinquantino.) Verfasser wiederholte 1888 den obigen Versuch. Die Pflanzen standen 30 cm weit in den Eeihen. Ergebnis : P ., Kolbeuertrag weit?' ■'•• Q'i'^^^tä* ^- Qualität kg kg 35 cm 240,0 12,0 35 „ 234,8 19,0 45 „ 213,2 26,6 45 „ 227,2 19,6 Da bei einer Reihen weite von 35 X 30 das Behacken der Pflanzen mit Pferdehacken nicht ausfülu'bar ist, empfiehlt es sich, denselben auf 45 X 22 cm anzubauen. Bei diesem Pflanzraum erzielte Suschka 1888 auf einem Boden minderer Qualität 31,27 hl pro Hektar. Über Totenklee. 1) Zum Anbau dieser bei Hamar- Norwegen einheimischen Rotkleeart, welche durch grofse Widerstandsfähigkeit und reichen Ertrag ausgezeichnet sein soU, wenn zur Blütezeit geerntet wird, diente humoser, sandiger Boden, welcher im Vorjahr Kartoffeln trug. Düngung: 20 kg Phosphor- säure als Superphosphat und 1 Ctr. Chilisalpeter pro Morgen. Aus- gesäet wurden am 30. Apiil 5 kg Kleesamen pro Morgen. Grofse der Parzellen 100 qm. Der Mangel einer Überfrucht begünstigte eine starke Verunkrautung des Versuchsstückes. Das Herausziehen des Unkrautes liefs eine Schädigung der Pflanzen niclit ganz umgehen. Stellenweise traten die letzteren bei einer gröfstcn Höhe von 30 cm schon im Herbst 1888 in Blüte. Im Frühjahr 1889 erhielt die Hälfte des Versuchsstückes als Kopf- düngung 4 Ctr. Kalidüngekalk pro Morgen. (Kalidüngekalk von Grüneberg u. Möller-Altdamni enthielt i. M. 50% Gips, 28% kohlensauren Kalk, 5% Ätzkalk, 7,5% KaHsulfat.) Am 24. Jimi fand bei voller Blüte der erste Schnitt statt. Geerntet wurde pro Morgen : Grünfutter Heu Ohne KaU-Düngekalk ... 85 Ctr. 27,4 Ctr. Mit „ „ ... 108 „ 34,3 „ Der zweite Schnitt entAvickelte sich infolge anhaltender Dürre nur späi'lich. Gesamternte gegen Ende August: Grünfutter Heu Ohne Kali-Düngekalk . . 131,0 Ctr. 40,85 Ctr. Mit „ „ • . 163,0 „ 51,74 „ Analysen des geernteten Heu's imter Futtermittel-Analysen. *) Wocbenschr. der Pomm. ökon. Ges. 1890, 47. Pflanzenbrankheiten. 345 Pflanzenkrankheiten. Referent: L. Hiltner. i. Krankheiten durch tierische Parasiten. I. Reblaus. Geographische Verbreitung. Im Regierungsbezirk Merseburg wurden bei den Revisionsarbeiten in den im vorigen Jahr vernichteten Herden nur sehr selten Stockaussclüäge, lebende Läuse gar nicht gefunden. Im Gelände der Schweigenberge wiu'den zwar neue kleine Herde entdeckt, doch ist die Zahl derselben lange nicht so grofs als in früheren Jahren. *) In einigen Weinbergen der Löfsnitz ist man auf neue Herde ge- stofsen, auch auf einigen Bergen, wo man die Reblaus bereits vernichtet glaubte, hat sich dieselbe aufs neue eingestellt. Die Vernichtungsarbeiten "vviu'den sofort in Angriff genommen. 2) In der Schweiz hat die Reblaus im Jahre 1889 im Kanton Neuen- burg erhebliche Fortschritte gemacht. Mit Ende des Jalires waren 785 Herde bekannt mit 9736 verseuchten Stöcken, doppelt so viel wie 1888.3) Der Schaden beträgt in diesem Kanton für 1889 74 438 Frcs. 82 Rp. (im Jahre 1888 16 318 Frcs.) Davon zalüt der Bund 40 7o, der Kanton 5000 Frcs., der Rest wird auf die Rebbesitzer verteilt. Das Reblausareal beträgt pro 1889 37 464 qm. Seit 1877 wurden 219 162 qm zerstört und zu diesem Zweck 626 263 Frcs. ausgegeben.'*) In zwölf bisher infizierten Gemeinden des Züricher Kantons sind die systematischen Wurzelstock-Untersuchungen vom 14. Juli 1890 an vorge- nommen worden. Dabei ergaben sich 54 Infektionsherde und 175 in- fizierte Stöcke. Im Jahre 1886 hatte die Zahl der infizierten Stöcke 22 530 betragen. 5) In Österreich betrug mit Schlufs des Jahres 1888 die Fläche des gesamten, sowie des verseuchten Weingebietes: Das ganze Wein- Das verseuchte Weingebiet umfafst Land baugebiet um- fafst in ha: in Hektaren in Prozenten Orts- gemeinden Niederösterreich 39713 4975 12,3 61 Steiermark . 34 056 4000 11,7 39 Krain . . . 11631 5443 46,8 26 Istrien . . . 47 060 6694 14,2 8 Görz .... 6976 419 6,0 3 Triest . . . 1244 1244 100,0 2 140 680 22775 16,0 139 ') Weinl. 1890 •■^) Ibid. 389. 3) Ibid. 209. *) Ibid. 448. 6) Ibid. 425. , XXII. 388. 346 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. Böhmen, Mähren, Dalmatien und Tkol sind un verseucht. ^) August 1890 schätzt man 17 ^/q des österreichisch-ungarischen Wein- gebietes zerstört und 63 ^Iq bedenklich infiziert. 2) In den ersten sieben Jahren der Periode 1880 — 1889 waren in Niederösterreich, Steiermark, Krain und Istrien (1887 kam auch Görz und Triest liinzu) als verseucht konstatiert: 1880 115 ha 1881 185 „ 1882 302 „ 1883 '? 1884 865 „ 1885 625 „ (ohne Steiermark) 1886 2 097 „ 1887 14 831 „ 1888 22 775,, 1889 26 401 „ Im Jahre 1889 wurde das Vorhandensein der Reblaus in folgenden Ortsgemeinden konstatiert, und zwar : In Niederösterreich: Salmannsdorf, Grofsmugl, Maisbirbaum, Senning, Streitdorf, Grofs, Puch, Weyersburg, Zellerndorf, Giefshübel, Wiener-Neu- dorf, Oberwaltersdorf, Trumau; In Steiermark: Sattoldorf, Windisch-Landsberg, Sopota, St. Barbara, Koutschovin, Ranzenberg, Wachsenberg, Jahring, St. Peter, Dobrenz, Rogins- kagorza ; In Krain: Arch, Suhor, Möttling; Im Küstenland : Muggia, Dolina. •'*) Im Jahre 1890: Ober-Rufsbach, Bezirk Korneuburg; Schattau, Be- zirk Znaim. *) In Fünfkirchen in Ungarn waren im Jahre 1887 erst 52 Weingärten infiziert, 1888 bereits 276 und 1889 steigei'te sich diese Anzahl auf 852 Weingärten. Von den 2300 Weingartenbesitzern wurden 1183 während dieser drei Jahre enorm geschädigt. 5) In Italien kamen seit 1888 zu den bisherigen Infektionen noch vier neue Angriffspunkte hinzu. Im Jahre 1888 wurden als verseucht kon- statiert: Mailand, Como, Bergamo in der Lombardei, Novara in Piemont, Porto Maurizio in Ligurien, Grosseto, Sierma \md Livorno in Toscana, Reggio in Calabrien, Caltanissetta, Girgenti, Messina, S}Takus, Catania, Pa- lermo in Sicilien, Sassari in Sardinien. Der Zuwachs an InfektionssteUen betrug 1888 378 mit 18559 Rebstöcken. 1) Weinl. 1890, XXII. 5G8. '^) Monit. vinic. 1890, 245. 3) AVeinl. 1890, XXII. 185. *) Ibid. 353. 5) Ibid. 41. Pflanzenkrankheiten. 347 Die Zahl der infizierten Hektare Weingarten hat 1888 betragen: Provinz Porto Manrizio . . . . 18,07 ha ,, Como 42,83 „ „ Novara 17,29 „ „ Reggio 5 472,00,, „ Sassari 2 775,05 „ „ Messina 2 641,00 „ „ Catania 2 198,08 „ „ Caltanissetta . . . . 9 437,00 „ Girgenti 13,08 „ „ Syrakus 11 934,60 „ „ Palermo 10,50 „ „ Livorno 55,36 „ Zusammen ~ 34 604,86 ha Hiervon gelangten 1888 auf dem Festland und auf Sardinien und Elba zur Zerstörung 48 ha 82 ar eigentliche Herde und 43 ha 47 ar Sicher- heitszone. Auf Sicilien wurden 328 ha ausgerodet. Im Jahre 1889 wurde die Reblaus neu aufgefunden auf 209 Punkten, welche eine Oberfläche von 16 000 ha repräsentieren.^) Im Jahre 1890 (August) beträgt die Zalü der verseuchten Gemeinden 317. Dieselben verteilen sich auf folgende Provinzen: 44 in Como, 5 in Bergamo, 2 in Mailand, 25 in Novara, 41 in Porto Maurizio, 6 in Livorno, 1 in Siena, 1 in Grosseto, 46 in Reggio-Calabria, 6 in Messina, 26 in Catania, 16 in Caltanissetta, 32 in Sj^akus, 9 in Girgenti, 4 in Palermo, 52 in Sassari und 1 in Catanzaro. 2) Verwüstet sind im ganzen ca. 40 000, bedroht ca. 200 000 ha. Von den 212 000 ha betragendem Weingebiete Sicilien s war schon 1889 der achte Teil ergriffen und seitdem verbreitet sich die Reblaus immer weiter. In Sardinien hat sich die Reblaus in der ganzen Provinz Sassari ausgebreitet und beginnt die Provinz Cagliari zu bedrohen. 3) Die Kosten der Reblausbekämpfung betrugen 1888 — 1889 für ganz Italien 539 577 Lire.*) In Spanien hat die Reblaus schon 137 332 ha Weingärten ergriffen. Der gegenwärtige Stand beti-ägt nach Provinzen : Gerona . 26 516 ha, Barcelona 2 569 5) Taragona . 439 » Malaga . 84 000 n Granada . 9 429 55 Leon . . 8 310 ha Almeria . 3 214 T> Orense 2 529 55 Salamanca 326 • 5) Summa 137 332 ha. 1) Weinl, 1890. XXIL 6. a) Ibid. 413. 3) Monit. vinic. 1890, 245. *) Gartenflor. 1890, 423. 348 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der totale Verlust an "Wein beti'ägt für das Jahr 1889 cliu'ch die Phylloxera schon 2 IVlillionen Hektoliter. Im Durchschnitt wurden um 15 Hektoliter pro Hektar weniger produziert als früher, i) In Portugal sind von 151 Kommunen 91 infiziert. In den 11 Di- strikten des nördlichen Portugals sind 100 000 ha ergriffen, davon 36 000 vollständig zerstört. Im Gebiete des Duero sind von 50 000 ha 32 000 ver"v\üstet. In der Provinz Minho ist der Weinbau vollständig vernichtet, fast ebenso schlimm ist die Situation in Baii'rada. Neue Herde werden gemeldet aus der Provinz Alemtejo. '-^I Die Anpflanzung von amerikanischen Reben dehnt sich über das ganze Land aus. Der Schaden, welcher den nördlichen Gebieten erwächst, wird auf 1 435 575 Älilreis jährlich geschätzt. Der Jahresertrag ist von 2 054 125 auf 618 550 ililreis gesunken. 3) In den Weinbergen des Kaplandes ist die Reblaus seit dem Jalu-e 1886 nachgewiesen. Die Zahl der befallenen Stöcke wird auf 70 Millionen in 10 000 ha geschätzt. Die Verminderung des jährlichen Ertrages wird auf nahezu eine Viertelmillion Hektoliter angegeben. Der ökonomische jährliche Verlust, die Zerstörung des Kapitalwertes nicht mitgerechnet, be- ti'ägt über 7 ^Millionen Francs. Die Milde des Klimas begünstigt die schnelle Verbreitung der Invasion aufserordentlich.^) Neue Fundorte der Reblaus. In St. Goars hausen wurde am 31. Juli in den nördlich am Lorelei- felsen gelegenen Weinbergen die Reblaus an mehreren Stellen gefunden. Die Verseucliung hat bereits einen aufserordentlich grofsen Umfang gewonnen ; ferner in Bingerbrück, so dafs das Rüdesheimer Gebiet bedroht ist. ^) Der befallene Distrikt in Goarshausen hat S'/g Morgen Wingerte; er wurde polizeilich abgesperrt und darf selbst von Eigentümern nicht mehr betreten werden. 6) Anfangs September wurde neuerlich in 27 Weinbergen die Reblaus amtlich konstatiert.'^) Auch in Born ich mufste eine Anzahl Weinberge vernichtet werden. 8) Im Ahrthal bei Sinzig, Linzhausen. ^) In den Gemeinden Heimers- heim und Löhsdorf sind über 200 kleinere und gröfsere Herde neii ent- deckt worden.''') In Elsa fs -Lothringen: In der Gemarkung Lutterbach ist ein neuer (der 45.) Reblausherd aufgefunden worden, ii) 1) Weinl. 1890, XXH. 209. 2) Monit. vinic. 1890, 245. 3) Gartenflor. 1890, 423. *) Weinl. 1890, XXU. 143. 5) Ibid. 388 und Weinb. und Weinh. vni. «) Weinl. 1890, XXII. 402. 7) Ibid. 437. 8) Ibid. 461. ») Ibid. 388. 10) Ibid. 497. ") Ibid. 354. Pflanzenkrankheiten. 349 In Vallieres bei Metz, i) "Vantoux bei Metz. 2) Die älteren Infektionen von Plantieres und Scy sind vollständig, die von Amy nahezu gelöscht.**) In der Schweiz: Luins bei Rolle im AVaadtland, in der Nähe von Vieh im Distrikt von Nyon, in Hermance an der äufsersten Grenze gegen Savoyen und Grenf; im Züricher Kanton zeigten sich verschiedene Neu- infektionen, darunter an zwei Orten, wo man 1886 vollständig rodete und seit 2 Jahren trotz genauer regelmäfsiger Visitation nichts gefunden hatte.*) In Nieder Österreich: Seitzersdorf, Hausleithen und Klein - Wilfers- dorf im politischen Bezirk Korneuburg. 5) Eitzersthal, Sti^anzendorf, Dietersdorf, KaUadorf, Watzelsdorf, Platt, Ünter-Markersdorf, Mitter-Retzbach, Unter- Retzbach im politischen Bezirke Ober - Hollabrunn, Gainfahrn im politischen Bezirke Baden, ß) Schönau, Kottingbrunn. '^) Liesing (Bezirk Hietzing), Steinabrunn (Bezirk Korneuburg). ^) Leobersdoif, Vöslau, Hinterbrühl im Badener Bezirk. 9) Wiener-Herberg im Gerichtsbezirk Schwechat, Gallbnmn im Bezirk Brück. 10) In Steiermark: Mehrere Gemeinden der Umgebung von Sauerbrunn- Rohitsch.ii) Tabacevo, Plat, St. Hermagoras, Hl. Dreifaltigkeit des Bezirkes Rohitsch.i2) In Krain ti'itt im Wippacher Thale die Phylloxera besonders ver- heerend auf. J3) Im Triester Territorium: Longera. i*) In Croatien im Versuchshofe der Croatisch-slavonischen landwirt- " schaftlichen Gesellschaft zu Agram; in dem Musterweinberg der Gebr. Nossau am Okrugljak bei Agram, in Kiepach -Haselburg und Preseka im Kreuzer Comitat. 15J In Ungarn: Mako (Csanad), Aranyos und Gadany (Baranya), Tur- Terebes (Ugocsa), Vinna-Banka (Ung), Matyashaza (Zemplin), Gokova (Bacs-Bodrog), Szais-Sai'os (Nagy - Küküllö), Jabloncza (Abauj - Torna), Nagy- Majlat (Csanad), Hatzfeld (Torontal); in den Tolnaer Gemeinden Hidegket, Erteny, Kanyo und Tot-Ker, im Prefsbiu-ger Comität zu Modern, Bösing, Grünau, ferner in Deutsch -Bencsek, Petrovossello und Kralovetz im Temeser Comitat. ^^) ') Weinl. 1890, XXII. 377. 2) Ibid. 570. 3) Ibid. 593. *) Ibid. 877. ö) Ibid. 497. 6) Ibid. 556. ') Wiener landw. Zeit. 525. 8) Ibid. 795. 9) Weinl. 1890, XXU. 365. 10) Ibid. 472. >i) Ibid. 425. 12) Wiener landw. Zeit. 583. 13) Weinl. 1890, XXII. 425. 11) Wiener landw. Zeit. 679. 15) Weinl. 1890, XXII. 472. 16) Ibid. 354. 3 50 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. Baiiliida (Komorn); Panit, Görcsön, Szilagyfö-Keresstur, Nagymon- Ujfalu, Kirva, Debren, Szent-Kiraly, Kis-Doba, Also-Szopor, Domofslo (Szilagy); Lonto (Hont); Felsö-Mindlsent (Baranya); Gofspodincze Gyur- gyevo, Zsablya (Jozseffalva), Racz- Militics (Bacs-Bodrog); Szafs- Almas (Nagj^-Kükiülö); Oecsöd (Bekes); Heviz-Györk (Pest - Pills -Solt-Kis-Kun), Idvor, Veg-Szt.-Mihaly, Alibunar, Nagy-Oefs ( Trieb swett er) ; Nemet-Bencsek, Nemet-Szt.- Peter, Aranyag (Hemyakova), Zsadany, Brestj'e, Denta, Kis-Gaj (Temes); Moragj^ (Tolna); Geist, Mezükerefstiir, Apatfalva, Csaba, Harsany, Kis-Tokaj, Borsod - Monosbel, Szt.-Marton (Borsod); Bode Leanyfalu (Yel's- prim); Batya, Dan, Bagi, Heviz (Pest - Pills -Solt-Kis-Kun); Csarnaho, Petraho, Yegardo, Nagy-Bary, Nagy-Kövesd (Zemplin) ; Modor, Bazm, Scliweinsbach (Prefsbiu'g) ; Homok - Komarom (Zala); Balazstelke (Kis- Küküllö); üjbar, Yamos-Ladany (Bars); Dolova (Torontal); Nemet-Pereg, Boros-Sebes (Arad); Csitar, Sosbartyan (Neograd); Petervasar (Heves). ^) In der zu Eatzersdorf gehörigen Ried „HofnaiT". 2) TiXsa-Dada (Szabolcs), Csiffar (Bares), Peketeto (Torontal), Tetetlen (Hajdu), Stadt Oedenbuig, Szemj)cz, (Prefsburg), Peti'ovossello , Kralovecz, Nemet-Bencsek (Temes), Török-Koppan (Somogj-), Mohi, Kis-Kozmaly (Bars), Mezö-Csat, Mogyorod, Yarkony, Lak, Hegymeg, Sakacsi, Irota, Mhalyi, Yizsnyo (Borsod). 3) In folgenden Orten des Baranj-aer Comitates ist die Anwesenheit der Phylloxera neuerdings konstatiert worden: Nagy-Pal, 0-Falu, Zsibrik, Feked, Püspok-Lak, Gcrezd, Baraye, Liptod, Racz - Göcsönj-, Dimo-Szekcsö, Mohacs, Maisz, Gr. Nyarad, Abaliget, Rakos-Banos, Szakel, Tekeres und Kovaczena. *) — Pai-ta, Billed, Grabacz, Szerb - Ittebe, Basahid, Szerb-Modos, im Ratzgersdorfer Gebirge bei Prefsburg u. St. Georgen. ^) — Im Temescher AVeingebiete. Komjat, Neuliof, Buchberg, Charlottenbm-g, Altringen. ^) Merczydorf (Temesvar) 7) Nikitsch (Oodenbiu-g). 8) In Ofen wurde am 8. September von der Reblaus - Kommission kon- statiert, dafs kaum hie und da eine Lese werde stattfinden können, da die Phj-lloxei-a so ziemlich alles vernichtet habe. ^) In Rumänien: im Cotnarer \Veingebiet; in Coti'oceni in der Um- gebung von Bukarest. Die Ausrottimg eines grofsen Teiles der wertvollen Weinberge ist angeoi'dnet. ^^) In Griechenland ist die Reblaus bis jetzt noch nicht aufgetreten.^^) In Frankreich: In der Umgebung von Paris in der Ebene von Colombes und in Suresnes; in der Champagne in sämtlichen Weinbergen zwischen Yincelles und Treloup in der Nähe von Epernay. ^^) 1) Weiul. 1890, XXII. 365. 2) Wiener landw. Zeit. 1890, IL. 500. a) Weinl. 1890, XXII. 388. *) Ibid. 425. 5) Ibid. 472. 6) Ibid. 509. ') Wiener landw. Zeit. 541. 8) Ibid. 738. 9) Weinl. 1890, XXIL 448. 10) Ibid. 402. ") Monit. vinic. 1890, 245. 12) Weinl. 1890, XXII. 403. Pflauzenkrankheiten. 351 Neue Herde wimlen gefunden in Bordelais, Languedoc, Bourgogne, Mäconnais-Beaujolais, Basse -Bourgogne und den Weingärten von Centre. i) In England: Blatt- und Wurzelgallen der Phjdloxera wurden in einem isolierten Weinhause der Cliiswickgärten, in -svelchem junge ungarische Reben angepflanzt waren, aufgefunden. Es wurden die umfassendsten Yer- nichtungsarbeiten vorgenommen. 2) Im kaukasischen Gebiet ist namentlich in der Pro\^nz Kutais die Ausdehnung der Phylloxera enorm. Aussichten auf erfolgreiche Be- kämpfung fehlen, weil das Übel zu sehr ausgebreitet ist. Das Grouvernement hat daher Experimente mit Anpflanzung amerikanischer Reben unternommen und anbefohlen. 3) lu der Stadt Kutais sind zwei Gärten infiziert gefunden und im Scharopanischen Kreise des Kutaisschen Gouvernements sind die Weingärten bei 14 Dörfern in einer Längenausdehnung von 18 Werft sehr stark ver- seucht. Man beabsichtigt, die infizierte Weinbergsgruppe durch einen neutralen Gürtel, auf welchem kein Weinstock fortkommen soU, zu isolieren, die kompakte Masse der Gärten mit Schwefelkohlenstoff zu behandeln.*) In Smyrna greift die Reblaus immer weiter um sich. 5) Es sind zwei neue Herde gefunden worden. Der eine liegt zwischen Smyrna und Boudjah, der andere zwischen Boudjah und Konkloudja.^) In Neuseeland sind zwei Weingärten als infiziert erkannt worden. Der eine wurde gänzlich zerstört, der andere gröfsten teils vernichtet.'^) Bekämpfung. Nach der von selten des Reichskanzleramts verfafsten XH. Denk- schrift über die Bekämpfung der Reblauskrankheit^) sind von den Bundesregierungen des Deutschen Reiches bis zum Sclüusse des Etatsjahres 1888/89 bezw. des Jahres 1889 insgesamt 2 518 627,83 M an Kosten aufgewendet Avorden. Im Jahre 1888/89 erforderte die Bekämpfung 391448,49 M. Es ist Hoffnung vorhanden, dafs es gelingen werde, den Schädling vollständig zu vernichten. Eine hervoiTagende Anerkennung des in Deutsch- land durchgeführten Vertilgungs Verfahrens besteht darin, dafs Frankreich in Algier dieselbe Methode anwendet. In der Rheinprovinz sind bei der Revision der älteren Herde (im Jahre 1888/89) Rebläuse nirgends ermittelt worden, selbst Reste von ab- gestorbenen Tieren wurden nur selten aufgefunden. An neuen Herden wurden entdeckt m linksrheinischen Gebiete 8 mit 74 kranken Stöcken und einem Flächeninhalt von 42,40 ar, im rechts- rheinischen Gebiete 10 mit 175 kranken Stöcken und einem Flächeninhalt von 107,68 ar. 1) Monit. vinic. 1890, 245. 2) Weinl. 1890, XXTT. 413. 3) Ibid. 354. *) Gartenflor. 1890, XXXIX. 228. 5) Weinl. 1890, XXH. 186. 6) Monit vinic. 1890, 82. 7) Weinl. 1890, XXII. 210. 8) Nach Weinl. 1890, XXU. 318, Weinb. u. Weinh. 1890, Vm. 276, u. Garten- flor. 1890, 421. 352 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Nach den bisher in diesem Gebiete gemachten Erfahrungen scheint die Behandlung eines verseuchten Geländes mit Schwefelkohlenstoff iind Petroleum im allgemeinen gröfsere Sicherheit zu bieten als Kahumsulfo- karbonat, dessen Anwendung nur bei schwerem, undurchlässigem Boden und bei sehr nasser Witterung Erfolg verspricht. In Hessen-Nassau haben die früher dort ausgeführten Reblaus- arbeiten ein selu- befriedigendes Resultat ergeben. Neue Infektionen wurden nicht ermittelt. Dagegen giebt die Weiterverbreitung der Reblaus in der Provinz Sachsen zu Besorgnissen Veranlassung. Die Zahl der im Jahre 1889 ermittelten Herde _ beläuft sich auf 156 mit 3920 kranken Stöcken und einem Flächeninhalt von 3 ha 80 ar 29 qm. Im Königreich Sachsen wurden in der Nähe der früheren In- fektionen acht weitere entdekt, welche aber nicht als neue Herde gelten können. Femer konstatierte man fünf neue Infektionen mit 35 kranken Reben imd einer Fläche von 242,5 qm; dieselben wurden ausschliefslich mit Petroleum desinfiziert. In Württemberg sind 25 neue Herde aufgefunden, die sämtlich in der Nähe von früher entdeckten liegen. Einer derselben, 0,08 ar mit 5 kranken Reben befindet sich in der Gemarkung Stuttgart, 24 mit 1,76 ar Fläche und 176 kranken Reben in der Gemarkung Neckarwaihingen. In letzterer wm-den 1888 2973 kranke Stöcke gefimden. Die Yernichtungs- arbeiten erforderten 20774 kg Petroleum und 2900 kg Schwefelkolüenstoff. In Schwarzburg- Rudolstadt fand eine nochmalige Desinfektion einzelner 1888 entdeckter Herde statt. In den Reichslanden wurden 24 neue Herde mit 64 331 qm Fläche imd 849 kranken Reben gefunden. Hiervon liegen 21 in unmittelbarer Nähe der älteren Herde in den Gemarkungen Lutterbach, Hegenheim, Vallieres und Saint-Julien. Gelegentlich der am 9. und 10. April in Geisenheim von verscliie- denen Sachverständigen gepflogenen Beratungen \\nu-de für das Jahr 1890 die Revision aller jener Gärten des Regierungsbezirkes Wiesbaden, in welchen Untersuchungen im Vorjalu' nicht statthatten, beschlossen. Für die Rheinprovinz wurde die möglichst genaue Feststellung der Grenzen des niedeiTheinischen Infektionsgebietes als Ziel der Arbeiten dieses Jahres auf- gestellt.') Resolutionen des U. Deutschen Weinbaukongresses in der Reblaus- frage. 2) 1. Die verbündeten Regierungen w^erden dringend ersucht, bei dem bisherigen Vernichtiuigsverfahren zu verharren und den Rebenverkehi" im allgemeinen unter noch strengere behördliche Kontrolle zu stellen. — Nach den Berichten der berufensten Sachverständigen ist es unzweifelliaft, dafs die Reblaus auch durch unbewurzelte Reben, sogen. Blindholz, verschleppt werden kann, da vielfach die Übung besteht, die Blindi-eben in den Boden der Weinberge einzuschlagen imd bis zur Kallusbildung darin zu belassen. Die Regierimgen werden daher ersucht, anordnen zu woUen, dafs 1) Weinl. 1890, XXII. 209. 2) Gartenflor. 1890, XXXIX. 644. Pflanzenkrankheiten. 353 2. die Versendung von unbe wurzelten Reben, auch aus gröfseren Be- zirken, in "welchen sich infiziert befundene Grundstücke befinden, auf Grund des § 3 des Gesetzes vom 3. JuU 1883 verboten werde, 3. der Yerkehr mit Blindreben nur unter strenger behördlicher Auf- sicht und Kontrolle gestattet wii-d. Ferner werden die Regierungen um Förderung der Veredelungs- und Züchtungsversuche widerstandsfähiger Reben gebeten. Erfahrungen über die Anwendung des Schwefelkohlenstoffes gegen die Reblaus in Klosterneuburg, von Babo.^) Yerfasser ist aus einem früheren Anhänger der Schwefelkohlenstoif- behandlung ein Gegner derselben geworden. Ebene, also kühl gelegene Weingärten sind allenfalls durch Schwefelkohlenstoff wieder in ertragsfähigen Stand zu bringen, wenn auch erst nach dreijähiiger Behandlung, aber in den besseren Lagen, in welchen die Wärme des Bodens die Vermehrung der Reblaus begünstigt, versagt dieses ]\Iittel seine Wirkung. Ein verlauster Weingarten wurde den ganzen Sommer hindurch alle vierzehn Tage mit Schwefelkohlenstoff bedient, ti'otzdem fanden sich nach dem Ausgraben im Spätjahr noch eine Menge Läuse vor. In der Schweiz hat die bisher befolgte, mit grofser Sti-enge aufrecht erhaltene Bekämpfungsart, nämlich die kultin-elle Behandlung, die Ausbrei- tung der Reblaus nicht aufzuhalten vermocht. Die Behandlung von ver- seuchten Reben im Kanton Züiüch durch ein von Dr. Keller- Zürich er- fundenes und auf Kosten des Staates angewandtes Slittel hatte sehr schlechten Erfolg, insofern die Reben geschädigt, die Reblaus nicht vertilgt w^irde und der aus den beti-effenden Rebbergen noch gewonnene Wein sich als durchaus imgeniefsbar erwies. 2) Die eidgenössische Reblauskommission hat dem Landwirtschafts -De- partement zu Händen des Bundesrates beantragt, es sei an dem bisher ein- geschlagenen Verfahren zur Bekämpfung der Reblaus (totale Ausrottung der aufgefundenen Herde) so lange festzuhalten, bis die Frage gelöst sei, ob es amerikanische oder geki-euzte Reben gebe, welche widerstandsfähig sind und im dortigen Boden und Klima gedeihen. 3) Statistische Notizen über den vermutlichen Ursprung der in den Jahren 1881 — 1889 in der Rheinprovinz linksrheinisch aufgefundenen Reblausinfektionen, von v. Heyden.'*) Als vom Jahre 1883 an immer mehr Herde in dem linksrheinischen Gebiete, bis Ende 1889 im ganzen 157 gefunden waren, muTste es dem Abschätzer auffallen, dafs fort und fort dieselben Namen der Eigentümer von infizierten Rebparzellen vorkamen. Die dadurch auftretende Vermutung, es möchten diese Eigentümer der unfreiwilligen Infizierung ihrer Parzellen nicht ganz fern stehen, hat sich denn auch als richtig er-\\nesen. Bei weitem die meisten Reblausinfektionen sind aufser auf elementare Ereignisse auf die Verschleppung durch die Gerätschaften, das Schuhwerk der Arbeiter etc. zurückzuführen. Dem geflügelten Insekt ist bei der Neuentstehung von 1) Weinl. 1890, XXII. 25. 2) Ibid. 185. 3) Ibid. 209. *) Landw. Jahrb. 1890, XIX. 669. Jahresbericht 1890. 23 354 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Infektionen eine viel geringere Wichtigkeit zuzuschreiben, wenn auch eine "Weiterverbreitmig durch diese Form nicht ausgeschlossen ist. In sehr ausfülirlichen statistischen Erörterungen, auf deren Einzel- heiten hier nicht näher eingegangen werden kann, führt Verfasser den Nachweis, dafs viele Eigentümer mit mehreren, oft weit auseinander liegen- den Parzellen an Herden beteiligt sind. So sind, um nur ein Beispiel anzuführen, im Ahi'thal an den 129 Herden (1889) 252 (soU wohl heifsen 254. Der Ref.) Besitzer mit mfi- zierten ParzeUen beteiligt und zwar je Imal 121 Eigentümer 2 „ 32 3 „ 9 4 „ 3 ö „ 2 6 „ 1 7 . 2 121 infizierte Parzellen 04 27 „ 12 10 6 14 254 infizierte ParzeUen. In Ungarn machen die Neuanpflanzungen mit amerikanischen Reben erfreuliche Fortsclu-itte, so namentlich in den Gemarkungen von Peter- Avardein, Carlowitz, Kamenitz, Rakowatz, Csere\its ') etc. Bereits über 250 ha sind mit amerikanischen Reben bepflanzt. 2) In der Hegyalja hat man mit Petroleum günstige Erfolge gegen die Reblaus erzielt. Auch kömiges, mit Petroleum imprägniertes Gestein aus dem Marmaroser Komi tat, das beim Bearbeiten der Weingärten verwendet wiu:de, gab sehr gute Resultate. 3) Die Reblaus in Frankreich und Algier 1888/89. Nach dem Berichte des Präsidenten der Obersten Phylloxera-Kommission, Tisserand.*) Während der Jahre 1888/89 wurde das Erscheinen der Reblaus in drei Departements angezeigt: L'Aube, La Haute-Saone und Sarthe. In folgenden 11 Kreisen wurde die Infektion zum erstenmale konstatiert: CasteUane (Hautes Alpes), Mende (Lozore), Riom (Pu}" de Dom), Joigny (Tonne), Troyes, Nogent-sur- Seine und Bar-sur-Aube (Aube), Vesoul und Gray (Haute-Saone), BonneviUe (Haute-Savoie), Sainte Calais (Sarthe). Im Kanton von Moret bei Fontainebleau und in den Spalieren der Ackerbauschule in Grignon, wo man das Insekt ebenfalls entdeckt hat, sind sämtliche angegTiffene Stöcke von der Regierung vernichtet worden. Die Subventionen des Staates zur Bekämpfung der Reblaus betrugen 1888 Frcs. 180 985, 1889 Frcs. 193852. Die Verteidigung gegen die Phylloxera verteilt sich auf über 100 000 ha. Davon werden 30000 durch tJberschwemmung, 58000 mit Schwefelkohlen- stoff und 9000 mit Sulfokarbonat de potassium behandelt. Die Ausdehnung der wiederhergestellten Weingärten dui-ch amerikanische Reben nimmt von JaJir zu Jahr in auf serordentlichem Mafse zu. Im Jahre 1881 waren 8904 ha in 17 Departements total mit amerikanischen Reben 1) Weinl. 1890. XXU. 411. 2) Monit. vinic. 1890, 245. 3) Weinl. 1890, XXII. 616. *) Monit. vinic. 1890, 50. 54; nach Weinl. XXII. 220. Pflanzenkrankheiten. 355 besetzt, 1889 dagegen bereits 299 801 lia in 44 Departements. AUein von 1888 — 1889 ergiebt sich eine Vermehrung von fast 100 000 ha. Schreitet die Wiederherstellung der Weingärten in diesem Mafse fort, so hat Frank- reich binnen 4 Jahren im Weinbau eine Ausdehnimg wie nie zuvor; jetzt beträgt die mit Wein bebaute Fläche bereits 1838 000 ha. Von dem Gesetz vom 1. Dezember 1887, welches neue Anlagen mit widerstandsfähigen Reben vier Jahre von der Grundsteuer befreit, machten im Jahre 1888 4270 Gemeinden mit 321335 Eigentümern, die eine Fläche von 108 396 ha einnahmen, Gebrauch, und wm^den ihnen Frcs. 1599417 Steuer erlassen. 1889 ist dieser Nachlafs noch bei weitem gröfser. In Algier haben die Mafsnahmen gegen die Phylloxera sehr gut gewirkt. Im Laufe der beiden letzten Jahre wurde nur ein neuer Herd entdeckt bei Mascara im Departement Oran, in einer Ausdehnung von 6 ha 46 a und 34 qm. In den beiden Departements Oran imd Con- stantine betrug die Phylloxera- Verseuchung 1885 766 ha in 2 Gemeinden 1886 2411 „ „ 5 „ 1887 3330 „ „ 6 1888 4659 „ „ 6 „ 1889 5262 „ „ 7 Der gröfste Herd befindet sich bei Philippeville (Depai-tement Con- stantine). Merkwürdig ist, dafs die Reblaus auf 2 Seiten gleichzeitig in Algier auftrat, in Ost und West, von Italien und von Spanien aus. Im Departement Algier mit einem Weinbau auf 36 000 ha ist die Phylloxera noch nicht aufgetreten. Der Stand der Reblaus-Bekämpfung und hieraus zu ziehende Schlüsse, von Andreas Czeh. ^) Enthält den Bericht Victor Kosinskys, Direktor der Wein- imd Gartenbauschule in Prefsburg, über eine nach Frankreich unternommene Reise ungarischer Sachverständiger zum Studium der dort gegen die Reb- laus getroffenen Mafsnahmen und Bekämpfungsmittel. Unter richtig gewählten Verhältnissen hat nach den in Frankreich gewonnenen Erfahrungen jedes der gebräuclilichen Schutzverfahren seine Berechtigung. — Kosinsky schliefst sich der Ansicht Molnars an, dafs man in Ungarn gleichwie in Franki-eich infolge der Reblausverwüstungen mit dem Weinbau in die Thäler herabsteigen müsse, denn wo der Boden steinig, mager und dürr ist, wie auf den Berglenen und Bergrücken, ist weder die Schwefelkohlen Stoffbehandlung, noch die Kultm- mit amerika- nischen Reben erfolgversprechend. Zur Abwehr der Reblaus bezw. Erhaltung des Rebenstandes kann ziu* Zeit noch unbedingt nur die Schwefelkohlenstoff behandlung empfohlen werden. Die Anwendung der amerikanischen Reben ist vorläufig nur da angezeigt, wo der Boden die Schwefelkohlenstoffbehandlung ausschliefst imd wo man bezüglich des tadellosen Gedeihens und des sicheren guten Anwachsens der Veredlungen hinreichende Erfahi-ungen besitzt. Die amerikanischen Böden sind Pflanzen der Niederungsböden, in den trockenen, besonders steilen Lagen gedeihen sie schlecht. Dafs in Frank- 1) Weinb. u. Weinh. 1890, Vin. 260, 269, 286, 337, 340 u. 353. 23* 356 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. reich trotz des häufigen Mifsratens die Kultur mit veredelten Reben unbe- streitbar immer mehr an Terrain gewinnt, beruht darauf, dals die franzö- sischen Weinbauer zufrieden sind, wenn ihre aus veredelten Reben be- stehenden Anlagen 10 Jahi-e aushalten, da sie nach Verlauf von 15 — 20 Jahren ihre Weinberge ohnehin zu verjfingen pflegen ; aufserdem tragen die veredelten Reben früher und vermöge ihi-es reichen Wurzelsystems bei sonst gleichen Verhältnissen auch reichlicher. A^erteilt man aber die Anlage- kosten auf 10 — 12 Jahre, so sind dieselben nicht bedeutender, als bei den mit Schwefelkohlenstoff behandelten Anlagen. In Ungarn ist jedoch, wie Kosinsky zahlenmäfsig nachweist, die Anlage mit Veredlungen, eine 10- jährige Haltbarkeit vorausgesetzt, noch kostspieliger als die Schwefelkohlen- stoff behandlimg. Für Deutschland liegen nach diesen Ausführungen Kosinskys die Ver- hältnisse bezüglich der Anpflanzung amerikanischer Rebsorten noch xm- günstiger als in Ungarn, denn wenn schon in den südlichen, warmen Gegenden der zukünftige Weinbau nur in den Ebenen und auf Kosten der Qualität des zu erzielenden Weines wird geschehen können, so läl'st sich in unserm schon zu nördlich gelegenen Weinbaugebiet eine solche Trans- lokation nur in wenigen Fällen durchführen. Da die PhyUoxera in un- serem Klima sich nicht sehr rasch zu vermehren vermag und deshalb die gefundenen Herde öfters mit Erfolg vernichtet werden können, so ist es für Deutschland das Beste, an dem bisher durchgefühi-ten Ausrottungsver- fahren festzuhalten. Immerhin aber werden alle Versuche von grofser Be- deutung sein, welche über das Verhalten amerikanischer Reben in unseren Böden Aufklänmg geben. In der Champagne verwendet man ziu' Bekämpfung Sulfokar- bonate, welche allerdings in radikalster Weise nicht nur die Krankheit, son- dern auch den Stock selbst zerstören. Behufs Neuanpflanzungen werden be- reits Versuche mit verschiedenen Sorten amerikanischer Rebstöcke gemacht. *) Resolutionen des „Internationalen land- imd forstwirt- schaftlichen Kongresses in Wien 1890".'^) 1. Wesentliche neue biologische Erfahrungen über die Reblaus, welclie geeignet wären, das bisherige Vorgehen zur Bekämpfung der Reblaus, bezw. zur Erhaltung des Weinbaues gründlich zu ändern, liegen nicht vor. Die gröfste Hoffnung besitzen wir nach den bisherigen Erfahi-ungen darin, dafs sich der Weinbau dauernd durch Anpflanzung widerstandsfähiger Reben erhalten lasse, wälu-end die Verwendimg von Insecticiden hauptsächlich die Bedeutung eines Übergangsmittels besitzt. 2. Dort, wo es die Verhältnisse erlauben, soll die Bepflanzung des Flugsandes mit Weinreben im Interesse der Weinkultiu' und des Wein- handels so schnell als möglich und in so gi-ofsen Dimensionen als möglich durchgeführt werden, damit der sinkende Wohlstand der Weingartenbesitzer auf jenes Niveau gehoben werde, von welchem man hoffen kann, dafs er alle, die sich mit Weinkidtur und Weinhandel beschäftigen, befriedige. 3. In anbetracht der klimatischen und Bodenverhältnisse kann der Kon- 1) Weinb. u. Weinh. 1890, VEII. 300. 2) Nach Wiener landw. Zeit. 1890, Nr. 103. 817. Pflanzenkrankheiten. 357 greis als direkt tragende amerikanische Reben in erster Keilie York-Madeira, Jacquez und Othello empfehlen. Als Unterlage empfiehlt sich in erster Reihe : Riparia portalis, Solonis, Viala, Rupestris, York-Madeira und Jacquez. Die übrigen Sorten müssen je nach den klimatischen und Boden- vei'hältnissen ausgeprobt werden. Wirkt auf eine aurolensaure Verbindung (amyldisulfocar bonsaures Kali oder Ammonium) eine verdünnte j\Iineralsäure oder eine Lösung von Natriumbisulfat ein, so entsteht das für niedere Tiere eminent giftige Fuselöl und gleichzeitig je nach Anwendung des einen oder anderen Mittels Schwefel- kohlenstoff oder Schwefelwasserstoff. Das Mittel wird daher zur Bekämpfung der Reblaus vorgeschlagen. *) Verschleppung der Reblaus mittelst Schnittreben, von E. Rathay.2) Verfasser kann aus eigener Beobachtung bestätigen, dafs sich in der That die Reblaus auf dem Callus der Stecklinge ernähren und vermehren kann. Dafs die Reblaus auch unter der Borke des einjährigen Holzes vor- komme und somit eine Verbreitung auch mit Schnittreben, welche nm- aus solchem Holz bestehen, geschehen kann, wie es bereits 1881 Riley be- hauptete, ist kaum wahrscheinlich, da sich die Borke von dem einjährigen Holz der Rebe nicht ablöst, dem befi'uchteten Weibchen der Reblaus mit- hin die Möglichkeit genommen ist, sein Ei unter die Borke zu legen. Noch niemals hat Verfasser die Maigallen, welche von der aus dem Wintere! ausgeschlüpften Laus auf dem 3. oder 4. Blatt der Lotten erzeugt werden, auf Stecklingen, welche sich im ersten Jahre befanden oder auf frischen Ablegern beobachtet. Über das Verhalten einiger wertvoller Ripariasorten zur Reblaus nach den Erfahrungen im k. k. Versuchsweingarten zu Klosterneuburg, von E. Rathay.3) Im Versuchsweingarten befinden sich mehrere Ripariasorten — Martin des Pailleres, Portalis, Baron Perrier und einem aus Paris bezogenem Samen entkeimte Ripariasämlinge — auf denen entweder gar keine oder doch nur unter gewissen Umständen Rebläuse gefunden werden, trotzdem die um- gebenden Stöcke anderer Sorten stark infiziert sind. A^ersuche, die Gallen- laus nach einer sonst bewährten Methode auf die Blätter der benannten Sorten zu übertragen, mifslangen sämtlich. Wenn diese Sorten nach den Beobachtungen des Verfassers imd nach anderweit gemachten Erfahrungen auch nicht immun gegen die Reblaus sind, so müssen sie demnach doch unter den widerstandsfähigen Sorten mit in erster Reihe genannt werden. Die wichtigsten der direkt tragenden amerikanischen Reben nebst einer kurzen Anweisung für ihre Kultur, von Freiherr V. Thümen.*) Unter den 26 Sorten, die Verfasser ausführlich in Bezug auf ihre Ansprüche an den Boden, Tragbarkeit, Qualität des Weines etc. bespricht, 1) Weinl. 1890, XXE. 472. 2) Ibid. 436. 3) Ibid. 493. *) Wien 1890, Hugo H. Hitschmanns Journalverlag. — 70 kr. 358 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. werden folgende Sorten als „vöUig oder vollkommen genügend" in ihi'er "Widerstandsfähigkeit gegen die Eeblaus bezeichnet. Cunningham, Jacquez, Lenoir, Yialla, York-Madeira. Als „genügend" sind genannt: C^Tithiana, Delaware, Elvira, Herbemont, Noah, St Sauvein-, Black-July. Mit Ausnahme von Delaware und Jacquez wird auch das Verhalten gegen pilzliche Para- siten für diese Sorten als „gut" oder ,,sehr gut" angegeben. Ein besondererFeind unsererRebschädlinge, vonCh.Oberli:!.*) In den Reblausherden zu Hegenheim wurde die interessante Beobachtung gemacht, dafs Weinstöcke, die sich unmittelbar in Kontakt mit einer Ameisen- kolonie befanden, weder Nodositäten noch Wm-zeUäuse aufzuweisen hatten. Solche sind aber schon in geringer Entfernung von jedem Quartier der Ameisen wieder vorhanden, so dafs also die Rolle der Ameisen in dieser Beziehung immerhin eine beschränkte ist. Verfasser beobachtete ferner, dafs die Ameisen die Puppen des Ti-aubenwurmes begierig fressen. Neue Gesetze und Verordnungen, die Reblaus betreffend, Die internationale (Berner) Reblauskonvention hat zu Artikel 3 als Alinea 3 den Zusatz erhalten, dafs die in Alinea 2 vorgesehene Bescheini- gung der zuständigen Behörde des Ursprungslandes nicht notwendig ist bei Pflanzensendungen, welche aus einem Etablissement stammen, das in den gemäfs Artikel 9, Zahl C, der Konvention veröffentlichten Verzeichnissen aufgeführt ist. (D. h. wenn es sich um ein Etablissement handelt, in welchem regelmäfsige Untersuchungen in angemessener Jaiireszeit vorgenommen und welches amtlicherseits als den Anforderungen der Konvention entsprechend erklärt worden ist. ''^) Der imgarische Finanzminister hat im Oktober 1890 dem Abgeord- netenhause den Entwurf eines Gesetzes vorgelegt, welcher staatliche Be- günstigungen füi' die Weinproduktion enthält. Eine sechsjährige Steuer- freiheit sollen alle jene Flächen geniefsen, welche mit amerikanischen Wein- reben bepflanzt werden und solche, die ganz von der Phylloxera zerstört sind und jetzt aufs neue mit Wein bepflanzt werden. Für die mit Schwefel- kohlenstoff behandelten Anlagen sollen alljährlich ^/^ der entfallenden Grund- steuer erlassen werden. 3) Der ungarische Ackerbauminister beabsichtigt, 40 000 Joch der De- liblater Sandpufsten mit amerikanischen Reben bepflanzen zu lassen und zur Ansiedlung Leute aus Gegenden heranzuziehen, deren Weingärten von der Reblaus zerstört sind. j\Iit den Vorarbeiten wurde bereits begonnen.*) Nach Verordnungen des ungarischen Ackerbauministers werden an aUe Interessenten amerikanische Reben im Frühjahr 1891 unentgeltlich verteilt. ^) Ebenso gelangen an niederösterreichische Weingartenbesitzer aus der niederösterreichischen Landesrebschule Korneuburg im Frühjahr 1891 250000 einjährige Wurzelreben der amerikanischen Sorten: Riparia portalis, Riparia selectionee, Rupesti-is, Solonis, Jaquez zur unentgeltlichen Abgabe. 6) 1) Weinb. u. Weinh. 1890, 252. 2) Weinl. 1890, XXII. 88. 3) Ibid. 533. *) Ibid. 546 u. 593. 6) Ibid. 354. 6) Ibid. 461. Pflanzenkrankheiten. 359 Die ungarische Landes-Phylloxera-Kommission beschlofs im Dezember 1890, vom Import von Weinreben aus Frankreich ein Jahr lang abzusehen, um die Einschleppung der in Franlireich grassierenden Pilzkrankheit: „ßlackrot" zu verhüten. ') Das ungarische Ackerbauministerium hat am 1. März 1890 die Ver- ordnung erlassen, dafs von diesem Tage an das im Jahre 1882 erlassene allgemeine Verbot des Handels mit bewurzelten Reben jeder Art aufser Kraft tritt. 2) Die Einfuhr bewurzelter Reben nach Tirol wurde verboten. 3) Vom 1. August 1890 an dürfen Trauben Österreich-ungarischer Pro- venienz über die russischen Grenzzollämter Granica und Radziwilow unter der Voraussetzung Avieder eingefühi-t werden, dafs die Trauben nicht in Weinlaub verpackt sind.*) Die Fünf kirchner Weinproduzenten protestierten gegen die von der städtischen Generalversammlung beschlossene zwangsweise Behandlung der durch die Reblaus angegriffenen Reben mit Schwefelkohlenstoff.^) Frankreich: Das Journal officiel veröffentlichte am 7. Februar ein Dekret des Präsidenten der Republik, in welchem die für verseucht er- klärten Arrondissements und Ortschaften vollzälilig aufgefühi't sind. Eine Zusammenzählung derselben durch den Referenten ergab 206 Gemeinden in 62 Arrondissements. Ferner werden diejenigen Arrondissements nahm- haft gemacht, in welclie aus den versuchten Gebieten Reben eingeführt werden dürfen. Endlich werden die Präfekten sämtlicher Departements aufgefordert, vor 1. Oktober jeden Jahres an den Landwirtschaftsminister eine Karte über die Ausbreitung der Phylloxerainvasion einzureichen. ^) II. Die übrigen schädlichen Tiere. Nematoden. Infektionsversuche zur Unterscheidung von Heterodera radicicola Greeff und H. Schachtii Schm., von Voigt. 7) Ritzern a Bos hat den Nachweis gefülui;, dafs eine Anzahl als ver- schieden beschriebener Tylenchus- Arten , die in den oberirdischen Teilen von Pflanzen verschiedene Krankheiten erregen, doch nur eine einzige Art bilden. Daraus leiteten er und Strubell die Vermutung ab, auch H. radi- cicola und die Rübennematode, H. Schachtii seien identisch, obgleich erstere Gallenbildung hervorruft, die bei letzterer nur ganz ausnahmsweise eintritt. Verfasser wies nun durch Infektionsversuche mit beiden Formen nacli, dafs die GaUenbildung nicht von einer Verschiedenheit in der Reizbarkeit der Gewebe, sondern allein von der Natur des Parasiten abhängig ist. Aufserdem hat er bei genauem Vergleich eine Reihe von A'erschiedenheiten 1) Ibid. 605. 2) Ibid. 125. 3) Wiener landw. Zeit. 1890, Nr. 102, 811. *) Ibid. Nr. 77. 5) Weinl. 1890, XXII. 41. 6) Monit. vinic. 1899, 46. 7) Sitz. Ber. Niederrhein. Ges. Bonn 1890, 66, nach Centr. -Bb Bakteriol. 1891, IX. 21. 360 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zwischen l^eiden Formen aufgefunden, die bisher wenig oder gar nicht be- kannt waren. Krankheit der Kaffeebäume in Brasilien.^) Das Übel wird durch eine Nematode verursacht, während ein Pilz erst sekundär auf der Pflanze auftritt. In der Provinz Rio de Janeiro hat die Krankheit bereits 300 000 ha ergriifen und einen Schaden von himdert Millionen Mark verursacht. Sandiger üntergrimd soll die Krankheit be- sonders begünstigen. Eine Nematode als Ursache der Erbsenmüdigkeit des Bodens, von Liebscher. 2) Das Versuchsfeld des landwirtschaftlichen Institutes der Universität Göttingen enthält bereits seit 1876 einen aus acht Reihen bestehenden Düngimgsversuch, von dem je eine Parzelle fast alljährlich Erbsen getragen hat. Diese Parzellen haben in den letzten zwei Jahren auffallend in den Erträgen nachgelassen und zeigten sich auch Ende Juni 1890 in hohem Grade als erbsenmüde. Da durch Untersuchung der Wurzeln die fast voll- ständige Abwesenheit von Knöllchen an denselben konstatiert wurde, nahm Verfasser eine Impfung der erbsenmüden Beete mit Erde von einem vor- züglich bestandenen Erbsenfelde vor, vermochte aber hierdurch an dem Aussehen der Beete niclits zu ändern, so dafs offenbar die KnöUchenbakterien aus irgend einem Grunde am Gedeihen gehindert sein mufsten. Diese auf- fallende Erscheinung fand ihre Erklärung durch die Beobachtung, dafs die Wurzeln der kranken Erbsen massenhaft mit Nematoden besetzt waren, von denen es vorläufig noch unentschieden bleibt, ob sie eine neue Art oder nur eine Ernälirungsmodifikation von Heterodera Schachtii darstellen. Es ist somit ein prägnanter Fall von Erbsenmüdigkeit, deren Ursache bis- her unbekannt war, klargestellt, wenn es auch vorläufig noch rätselhaft erscheint, wie die Nematoden plötzlich an eine bis dahin gemiedene und von Kühn nach langjährigen Versuchen als nematodenwiderständig be- zeichnete Nährpflanze sich gewöhnt haben. Jeder Landwirt, der in häufiger Wiederkelir Leguminosen zu bauen gedenkt, wird gut tliun, das Gedeihen derselben, sowie das Vorhandensein von WurzeUknöllchen und das Fehlen von Nematoden an den Wurzeln zu beobachten, da er sonst leicht an seinen Zwischenfrüchten statt stickstoff- sammelnden Bakterien den Boden ruinierende Nematoden züchten köimte. Das Auftreten der Rübennematode an Erbsen und anderen Leguminosen, vonHollrung. Mit einer Erwiderung vonLiebscher.^) Veranlafst durch Liebschers Mitteilungen über das Auftreten von Nematoden an der Erbse, berichtet Verfasser über Versuche, die in Halle auf einem durch und durch gleichmäfsig mit Rübennematoden infizierten Streifen Landes mit Leguminosen zur Ausführung gelangten. Nach den- selben beträgt gegenwärtig die Zalü der für Nematoden zugänglichen Papilio- naceen sieben, indem aufser Lathyrus cicera L., Latliyrus odoratus L. und Medicago media Pers., auf denen von Kühn bereits früher Nematoden ge- 1) Dhistr. horticole 1890, 16, ref. Gartenflor. 1890, 315. 2) D. landw. Presse 1890, XVII. 436. 3) Ibid 477. Pflanzenkrankheiten. 361 funden wurden, nocli die Busclibolme (Phaseolus vulgaris), die Linse (Ervuni Lens), der Inkarnatklee (Tiifolium incarnatum) und die Erbse, Pisum sativum befallen werden können. Unter den etwa 200 zur mikroskopischen Unter- suchung gelangten Erbsenpflanzen wurden nur zwei schwach mit Rüben- nematoden besetzte vorgefunden, während alle Linsen- und Bohnenpflanzen ungleich gröfsere Mengen von Rübennematoden an den "Wurzeln trugen. Dies beweist, dafs die Erbse der Nematode wenig zusagt imd bei ratio- neller Wirtschaftsweise der Landwirt eine erhebliche Einbufse an Erbsen infolge von Nematoden nicht zu erwarten hat. Liebschers Beobachtungen erklären sich durch den forcierten Anbau einer und derselben Frucht, welcher die Anpassung der Rübennematode an die Erbse gewissermafsen erzwungen hat. Während Liebscher geneigt ist, die von ihm gefundene Nematode als eine neue Art oder Varietät aufzustellen, weil das Kopfende bei den an der Erbse vorgefmidenen Nematoden- Weibchen etwas länger als bei den Weibchen der Rübennematode und die Gröfse des ersteren nicht so be- deutend wie die des letzteren sei, hält Verfasser diese Abspaltung von der Rübennematode für nicht genügend motiviert, denn ebenso gut könnte man dann von einer Bohnen -Nematode sprechen, weil die an der Bohne vor- gefundene Heterodera im allgemeinen einen noch längeren Hals als die sog. Erbsen-Nematode und aufserdem häufig ganz auffallend scUank ge- formte Weibchen besitzt. Dafs Liebscher endlich die Ursache für das Felüen der Wurzelknöll- chen mit der Anwesenheit von Nematoden in Zusammenhang bringt, wider- spricht ebenfalls den auf Grund von Beobachtungen gewonnenen Anschau- ungen des Verfassers. In Halle waren an den Bohnen- und Linsenwurzeln neben zahlreichen Nematoden Knöllchen in vollkommen normaler Zahl vor- handen. — In der Erwiderung gegen Hollrungs Ausführung hebt Liebscher hervor, dafs er weder in seiner Veröffentlichung, noch in seinen Mitteilungen in der Hauptversammlung des natiirwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen vor dem Anbau der Erbsen nach Rüben gewarnt habe. Ebensowenig habe er die auf der Erbse von ihm beobachtete Nematode als neue Spezies aufgestellt, trotzdem dieselbe thatsächlich anders gefärbt \md kleiner als die Rübennematode ist. einen längeren Hals und niemals die für jene charakteristische subkrystaUinische Haut besitzt und ihre Jungen kleiner sind. Hierzu kommt, dafs sie an den typischsten Nährpflanzen der Rübennematode, Rübe, Hafer, Raps, Kohl, Rübsen, Senf, Melde, Lupine, die in den erbsenmüden Beeten angebaut sind, noch nicht gefunden werden konnte, auch nicht an Weizen, Mohn, Lein, Klee, Distel, Hirtentäschel etc., wohl aber an Wicken und Pferdebohnen, also an zwei Arten, die unter den sieben von Hollrung als empfänglich angegebenen Leguminosen nicht genannt sind. Die Erklärung für die Beeinträchtigung der Knöllchenbildung durch Nematoden hat bereits Prazmowsky gegeben, indem er nachwies, dafs die Bildung der Knöllchen an eine normale Entwicklung der Wurzel ge- bunden sei. Dies hindert aber nicht, dafs erst nach Eintritt der Knöllchen- bildung eine Einwanderung von Nematoden stattfinden kann. 362 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Beweis dafür, dafs die Nematoden nur dann an Erbsen auftreten können, wenn man in der Praxis Jalu' für Jahr Erbsen baut, diü-fte von Hollrung noch zu erbringen sein. Die praktische Schlufsfolgerung seines Artikels hält Liebscher voll- kommen aufrecht. Eine Nematode als Ursache der Erbsenmüdigkeit des Bodens, 2. Bericht, von Liebscher-Göttingen. i) Nach einer kurzen Polemik gegen Hollrung berichtet Verfasser über die Ergebnisse weiterer Beobachtungen. Die Nematoden der Erbse traten auf den erbsenmüden Beeten massen- haft auf an allen kultivierten Varietäten der Erbse (Pisum sativum, P. arvense, P. quadratum und P. saccharatum). Ebenso zahlreich landen sie sich an der Pferdeboline (Vicia Faba major und V. F. minor), an der Saat- wicke (Vicia sativa aestiva und hiberna), an der italienischen Futterwicke (Vicia cordata), an der Linsenwicke (Vicia monantha K.), an der haarigen Erve (Vicia hirsuta K.), an der Zottelwicke (Vicia villosa). Weniger zahlreich fanden sich mit Nematoden besetzt die uugarische Wicke (Vicia serratifolia), die römische Wicke (Vicia narbonensis), die Linse (Ervum Lens), die deutsche Kicher (Lathyrus sativus), die rote Platterbse (Lathjmis Cicera), die Kichererbse (Cicer arietinum). Sehr vereinzelt kam die Nematode vor bei der gelben Lupine (Lupinus luteus), der prächtigen Lupine (Lupinus Cruikshanskii), der ägyptischen Lupine (Lupinus albus Termis), der Soja-Boline (Soja hispida). Gar nicht konnte sie gefunden werden an den Buschbohnen, Feuerbohnen etc. (Phaseolus), an den verschiedenen Kleearten; ebensowenig an den gerade von der Rübennematode bevorzugten Pflanzen, als Hafer, Rüben, Raps, Kohl, Rübsen, Herbstrüben oder ähnlichen Gewächsen, trotzdem viele himdert Exemplare dieser Pflanzen untersucht worden sind. Man mufs also annehmen, dafs man es hier thatsäclilich mit einer neuen Nematodenform von landwirtschaftlicher Bedeutung zu thun habe, zumal immittelbar neben den erbsenmüden Beeten auf den hafermüden Beeten eine Nematode sich findet, die sich in nichts von den Rübennema- toden unterscheidet und die eingesäeten Rüben begierig angeht. Im Göttinger Versuchsfelde sind also nach der Meinung des Verfassers auf verschiedenen Beeten getrennt dieselben beiden Nematodenformen, die sich auf Hallenser Nematodenfelde wahrscheinlich im Gemenge vorfinden. A c a r i n e n. Das Auftreten der Birnblattmilbe (Phytoptus Pyri), von Seeligmüller. 2) Das Insekt hat im Jahre 1888 an den Bhnbäumen des Geisenheimer Spaliergartens grofsen Schaden verursacht. Von den in den Knospen über- ■winternden Milben wurden oft an 200 in einer Knospe aufgefunden. Schon die aus den Knospen hervorbrechenden Blättchen sind mit den roten ') D. landw. Presse 1890, XVH, 672. ^) In E. Goethe: Ber. d. königl. Lehranstalt f. Obst- u. Weinbau zu Geisen- heini a. Eh. für das Etatsjahr 1888/89. 8». 91 S. Wiesbaden (Bechtold) 1890; nach Botan. Centrlbl. 1890, XLU. 397. Pflanzenkrankheiten. 363 Gallen ähnlichen Flecken bedeckt. In denselben findet man Milben, sobald sie beginnen braun zu werden. Das früher mit Erfolg gegen die Älilben angewendete Schwefeln bheb in diesem Jahre ebenso "vvarkungslos wie das Besprengen der Blätter mit Kupferkalklösungen. Einsammeln und Ver- brennen der gelbwerdenden ßlätter im Herbste dürfte wohl das geeignetste Gegenmittel sein. Auf von Phytoptus befallenen Blätterii findet man fast immer eine kleine gelbe Spinnenmilbe, die wohl als Feind der Milbe zu betrachten ist. Insekten. Aus dem Insektenjahre 1889, von Fürst. 0 Das Jahr 1889 ist, wie Verfasser es vorausgesagt hatte,''') ein Insekten- jahr in ganz eminentem Sinn geworden, Schmetterlinge und Blattwespen fast jeder als schädlich bekannten Art sind an den verscliiedensten Orten aufgetreten. Das gleichzeitige Erscheinen von Insekten der gleichen Art an den entlegensten Orten war dabei besonders überraschend. Die eingehenden Mitteilungen hierüber beziehen sich ausschliefslich auf forstliche Schädlinge. Auch die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen wurden im Jahre 1889 sehr von Insekten heimgesucht. Im Gebiete des Centralvereins für Hessen- Cassel wurden in diesem Jahre 21 G Jlillionen Maikäfer mit einem Kosten- aufwand von 70 000 M eingefangen. In Frankreich waren an verschiedenen Orten Syndikate ziu" Vernichtung der Maikäfer thätig. Allein in der Um- gegend von Soissons Avurden 100 Millionen Maikäfer eingefangen imd getötet. 3) Die Raupe der Saateule (Agrotis segetiim) hat besonders den Rüben wesentlichen Schaden zugefügt. Im Kreise Ratibor wurden von einem 120 Morgen grofsen Rübenplan während der zweiten Hacke 20 000 Stück Erdraupen von den Frauen aufgelesen. Noch schlimmer war es mit der Raupe der Ypsilon- oder Gammaeule, Plusia gamma.*) Dagegen berichtet L. Glaser,^) dafs das Jahi' 1890 wenigstens in der Rheingegend wohl infolge des nafskalten Vorsommers durch ungemeine Insektenarmut auffiel. Die Maikäfer sind (trotz Flugjahr) nur in mäfsiger Zahl aufgetreten, Liparis cliryson'hoea, dispar und Salicis waren am Obst und "Waldgehölz und an Pappeln und Weiden im Gegensatz zum Vorjahr mu* vereinzelt zu bemerken. Von Syringaarten und Näglein-Stöcken blieb 1888 und 1889 auch nicht ein Blatt der Sträucher von den Minierraupen der Fliedermotte, Gracilaria syringella verschont, während 1890 das all- jährliche Mottenübel spmios vorüberging. Ähnliche Beobachtungen wurden gemacht an Pfaffenhütchen, Alkirsche, Sclüehen- und Weifsdornhecken in Bezug auf die Hypomeneuta- Nester -Motten. Auch Spring -Würmer, Heu- imd Sauerwürmer, ebenso Rebenfallkäfer und Rebensticbler zeigten eine Abnahme. 1) Forstw. Centr.-Bl. 1890, XII. 129. 2) Siehe dies. Jahresber. 1889, 239. 8) Otto: Die Eübenschädlinge, Landw. 1890, Nr. 90. 347. *) Ibid. S) Mitteil, aus dem Insektenleben dieses Sommerhalbjahres; Entomol. Nachr. 1890, XVI. 250. 364 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. In den Rebgeländen des Elbthales ist die Rebenschildlaus sehr stark aufgetreten. ^) Lepidopteren. Raiipenvertilgung durch Schwefeln.^) Man lälst leinene Lappen mit schwefeliger Säure durchziehen und verteilt sie dann zwischen dem Kohl, von dem man die Schmetterlinge abhalten will. Die Verheerungen der Nonne im deutschen Wald im Jahre 1890 mögen auch an dieser Stelle, obgleich sie mehr von forstlicher Be- deutung sind, Erwähnung finden. Auf dem in Cassel tagenden Forstkongrefs machte Oberforsti-at Heils- München die Mitteilung, dafs in Ba3'ern etwa 5 — 6000 ha Waldbestand, vorzugsweise Fichten und Kiefern, durch Nonnen- frafs zerstört sind. Alle Mafsregeln zur Vertreibung des Feindes haben sich als wirkungslos erwiesen, und es steht zu befürchten, dafs dem massen- haften Aufti-eten der Nonne gegenüber auch in Zukunft jedes Mittel ver- sagen wird. In Böhmen ist die Nonne in einigen Waldungen gleichfalls stark aufgetreten. S p ei del- Stuttgart berichtet, dafs in Wiu'ttemberg die Nonne 1890 zum drittenmale seit den letzten 50 Jahren erschienen ist. Nach den in früheren Jahren gemachten Erfahrungen ist es besser, alle radikalen Mafsregeln zu unterlassen, auch die üblichen Fällungen werden dort nicht vorgenommen, da der Borkenkäfer weder früher noch im Jahre 1890 aufgetreten sei. Den Ausfülu-ungen von Brech er- Schön walde, der gegen die Nonne mit Erfolg Raupenleim anwendete, wurde von verschie- denen Seiten mit dem Hinweis darauf widersprochen, dafs nur bei ge- lindem Auftreten dieses Mittel eine Wirkung ausüben könne. 3) Botys sticticalis L., ein neuer Zuckerrübenschädling, von G. Henschel.4) Die Raupe dieses zur Familie der Zünsler (PjTalidina) gehörigen Kleinschmetterlings lebt für gewöhnlich auf Artemisia, erschien aber im russischen Gouvernement Tambow plötzlich in den Zuckerrübenk\ilturen und richtete in denselben bedeutenden Schaden an. Schon 1889 hat dieser neue Feind der Rüben auf einem Gute im Woronescher Gouvernement 915 ha vollständig kahl gefressen und auch 1890 ist er w^eit verbreitet gewesen. Die Raupen erreichen eine Länge von 20 mm; sie sitzen auf der Unterseite der Blätter und sind äufserst gefräfsig. Zuerst bemerkte man sie anfangs Juli, das Verpuppen erfolgte Mitte dieses Monats und schon nach 14 Tagen wurden die ersten Schmetterlinge beobachtet. Ob noch eine zweite Generation erscheint, wie man mit Recht befürchtet, ist noch nicht sicher festgestellt. Verfasser giebt zur Vertilgung verschiedene jMittel an, von denen das Zerquetschen der WinteiTaupen durch Walzen des Bodens und das Be- spritzen der raupenfräfsigen Rübenschläge mit stark verdünnter Kupfer- vitriollösung wohl Erfolg haben können. Dagegen dürfte das Aufstellen von 1) Weinl. 1890, XXH. 379. 2) Landw. Zeit. Prov. Sachsen, ref. Gartenflor. 1890, XXXIX. 431. 3) D. landw. Presse 1890, 557. *) Wiener landw. Zeit. 1890, 728. Pflanzenkrankheiten, 365 Köder in Fangkästen, das Abklauben der Ranpen und das Ausheben der im Boden ruhenden Puppensäcke bei massenhaftem Aufti-eten des Insektes wohl kaum genügenden Schutz gewähren. Die Bekämpfung des Traubenwicklers, von E. Mach, i) Nach der Reblaus ist der Traubenwickler (Heu- oder Sauerwurm, Gosse) Avohl der gefährlichste aller Rebfeinde. Aufser dem gewöhnlichen Trauben- Avickler, Tortrix ambiquella, soll noch eine zweite Art, der bekreuzte Trau- benwickler, T. botrana, auf Reben vorkommen. Über das Fangen der Schmetterlinge mittelst Lampen spricht sich Verfasser ungünstig aus, wähi-end sich die Ober linschen Fächer gut be- währt haben. Gegen die Raupen in den Rebblüten (Heuwurm) richtet man mehr aus durch Herausziehen derselben mit spitzen Hölzchen als dm-ch Anwen- dung der N eis 1er sehen Flüssigkeit. Der Gebrauch von Zangen ist mu- in kleinen Weingärten durchführbar. Sehr gute Resultate giebt die Zerstörung der Traubengosse (Sauer- wm-m). Man schneidet die leicht erkennbaren befallenen Beeren mit kleinen Traubenscheeren so früh als möglich, am besten anfangs August ab. Aus dem Versuchsweingarten wiurden auf diese Weise im Sommer 1889 600 Scheffel Gossenbeeren entfernt. In drei Reihen des blauen Burgunder wurde diese Auslese absichtlich unterlassen. Dieselben ergaben 2 Schaffei gesunde und 1 Schaffei faule Trauben, während dicht daneben in drei Reihen, in denen die Auslese stattgefunden hatte, 4 Schaffei gesunde neben IV2 Schaffei faulen Trauben gelesen wiu-den. Die Zerstörung der Puppen bewirkt man am besten durch Abreiben der Stöcke mittelst Draht- oder Lederhandschuh. Wird dieselbe neben der Auslese der Traubengossen obligatorisch in ganzen Weinbaugemarkungen vorgenommen, so wird man bestimmt Erfolge erzielen. Zur Bekämpfung des Heu- oder Sauerwurms, von H. W. Dahlen.2) Bei dem von Ob erlin angegebenen Verfahren werden die diu'ch Klopfen mit Stöcken aufgescheuchten, mit den Do 11 eschen Lampen die durch das Licht angezogenen Schmetterlinge gefangen. Die Frage, ob nament- lich letztere Bekämpfvmgsart einen erheblichen Nutzen hat, ist noch nicht endgültig beantwortet. Nach Dufour genügt das Einfangen der Schmetter- linge zur Vertilgung des Heuwurms noch nicht, denn in Yvorne hat man zwei Jahre lang (1888—89) Versuche angestellt, dabei aber, ti'otzdem viele hunderte von Schmetterlingen gefangen wurden, eine sehr beträchtliche Abnahme der schädlichen Raupen nicht beobachtet. Es wird behauptet, dafs die Weibchen meist erst nach- erfolgter Erleichterung durch Eierab- lage in die Teller fliegen, wodurch sich allerdings diese Erscheinung erklären ^\^rde. Das Büieau des deutschen Weinbauvereines bittet aUe diejenigen, die nach der einen oder der anderen Methode Schmetterlinge fangen, eine grofse Zahl von solchen in Spiritus aufzubewahren und zur Bestimmimg des Geschlechts nach Geisenheim zu senden. 1) Nach Tirol, landw. Bl. i. Weinl. 1890, XXII. 267 u. 281. 2) Weinbau u. Weinh. 1890, VHI. 153. 366 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Beginn der Flugzeit der Traubenmotte, von Chr. Oberlin.') Für eine Periode von 34 Jalu-en, von- 1856 — 1889 ergiebt sich der durchschnittliche Beginn der Flugzeit am 17. Mai. Am frühesten (1. Mai) begann dieselbe 1869, am spätesten (1. Juni) 1879. Immer fällt der Beginn der Flugzeit ganz genau mit dem Sichtbar- werden der Gescheine auf den jungen Trieben zusammen. Zur Bekämpfung des Heu- oder Sauerwurmes, sowie des Springwurmes, von Saalmüller. 2) Neben dem Einfangen der Schmetterlinge, das aufser mit Fächern und Lampen auch durch Anwendung von Köder geschehen kann, bleibt die Ver- tilgung der Puppen die Hauptsache. Dieselben schimmeln, wenn man sie auf Erde oder selbst nur auf Sand legt, sehr leicht, woraus sich vielleicht die guten "Wirkungen des Eingi-abens der Reben erklären. Das kleine Eäupchen erscheint mit dem ersten Stadium der Blüte; drei solcher sind im Stande, eine ganze Traube zu zerstören. Die Yerpuppung des Heuwnirmes erfolgt Mitte Juli, der Schmetterling erscheint Anfang August. Aus den von diesen gelegten Eiern geht der „Sauerwurm" hervor, der zu seiner Nahrung 4 — 5 ganze Beeren verbraucht und nebenbei durch Anfressen eine noch gröfsere Anzahl unbrauchbar macht. Die Raupe frifst auch noch Johannisbeeren, Liguster, Berberis, Faulbaum, Heidelbeeren und sind daher solche Pflanzen von Weinbergen fern zu halten. Das Einfangen der Traubenwunnmotten sowohl mittelst Lampen als mit den Ob erlin sehen Fächern wuixle im Jahre 1890 in der Rheingegend vielfach und mit meist günstigem Resultat in Anwendung gebracht. Wie sehr das Übel sich bereits eingenistet, erhellt aus der Thatsache, dafs ein Gutsbesitzer in Walporzheim in der Nacht vom 28. zum 29. Juli in fünf Lampen 2348 Schmetterlinge fing. Der Erfolg ist sehr von den Witterungs- verhältnissen abhängig. Bedeckter Himmel mit erhöhter Temperatur be- günstigt den Flug und damit den Fang, in kühlen und Taunächten da- gegen ist er gering. Yersuche, die Schmetterlinge bei ihrem Fluge in den Abendstimden dii'ekt zu fangen, hatten ^ ebenfalls günstigen Erfolg. An einem einzigen Abend wiu-den von 3 Personen in 3 Stunden mittelst Klebfächern 2700 Motten gefangen. Zum Töten der Räupchen auf den Gescheinen bedient man sich am besten zangenartiger Instrumente. In einem Weinberge von 1 Morg. 7 Ruten wurden in 3 Tagen von 7 Ai^beitern 7912 Heuwürmer getötet; die Kosten der Arbeit betragen 18,90 M. Beachtenswert ist die Mitteilung eines Guts- besitzers in Egisheün bei Colmar über ein Verfahren zur Tötung der Puppen. Derselbe liefs am 14. April die Rebschenkel sowie die Pfahle mit einem dünnflüssigen Brei, aus Lehm und KaÜc bestehend, ansfreichen, so dafs die Risse und Löcher gut versclüossen wurden. Die Schicht hielt frotz heftigen Wind und Regenschauer recht gut. Am 4. Mai begann der Flug und wm-den im ganzen innerhalb 22 Tagen nur 12 Motten entdeckt, von denen acht von absichtlich unbehandelt gebliebenen Stöcken stammten. 3) 1) Weinb. u. Weinh. 1890, Vin. 161 u. 188, 2) Ibid. 205. 3) Ibid. 227, 292, 300, 308. Pflanzenkrankheiten. 367 In Geisenheim "wurdeii mittelst der Lampen zu ^1^ Männchen und nur ^U Weibchen gefangen, *) Die grofsen Yerheerungen, welche der Heu- oder Sauerwurm im Jahre 1889 in den Weinbergen angerichtet hat, veranlafste den Deutschen Wein- bauverein zu einem Schreiben an eine grörsere Zahl von Weinbautreibenden, in welchem um Mitteilung praktischer, auf genannten Schädling bezüglicher Erfahrungen und Beol^achtungen gebeten wird. Namentlich soll festgestellt werden, ob in den Gemarkungen, in welchen ein Eingraben der Reben über "Winter üblich ist, der Heuwurm gar nicht oder weniger auftrete, als in Gemarkungen, wo das Eingraben unterbleibt. 2) Resolutionen des „Liternationalen land- mid forstwii-tschaftlichen Kon- gresses in Wien 1890, die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes be- ti'effend. 3) „Es wurden unter andern folgende Beschlüsse gefafst: 1. Von den bisher vorgeschlagenen Methoden zm" Bekämpfimg können heute als in erster Linie empfehlenswert angeführt werden : a) das Abfangen der Schmetterlinge beider Generationen ; b) die Vertilgimg des Heuwurms, sowohl durch Einti-opfen von für ihn giftigen Substanzen in die Blütengespinste, als durch Herausziehen desselben aus den Blüten mit spitzen Hölzchen oder in anderer ge- eigneter Weise ; c) die Vertilgung des Sauerwurmes durch frühzeitiges Auslesen der be- fallenen Beeren im Sommer, vor Beginn der Reife derselben; d) das Zerstören der Puppen durch Abreiben der Rinde mit dem Sabat eschen Handschuhe oder in anderer geeigneter Weise. Die beiden zuletzt angeführten Methoden eigiien sich besonders zur allgemeinen Durchführung im grofsen. 2. Ein entschiedener Erfolg bei Bekämpfung des Traubenwicklers ist nur dort zu erwarten, wo sich alle Weingutsbesitzer einer Gemarkung zum gemeinsamen Vorgehen vereinigen. Die Kulturgesetze der einzelnen Länder sollen die Durchführung einer gemeinsamen obligatorischen Be- kämpfimg ermöglichen. Um diese aber einzuführen und die Bevölkerung von der Notwendig- keit derselben zu überzeugen, erscheint es wünschenswert, dafs seitens der landwirtschaftlichen Behörden oder Körperschaften die Durchfülu-ung von Musterbekämpfungen in abgeschlossenen Gemai-kungen angeregt und, wo nötig, durch GeAvährung von Unterstützungen erleichtert und ermöglicht werde." Nach der „Vigne Americaine" ist man bestrebt, die Larve des Sauer- wurmes in folgender Weise zu bekämpfen: In 10 1 warmen Wasser löst man 3 kg weiche, schwarze Seife; .hierzu fügt man 1,2 kg Pjn.'ethnim- pulver und setzt sehhefslich noch 90 1 kaltes Wasser hinzu. Diese Flüssig- keit mit einem feinlöcherigen Piüverisateur heftig verteilt, tötet die jungen Larven, sie ist daher anzuwenden, bevor die Larven eine widerständige Haut besitzen.*) 1) Weinl. 1890, XXII. 379. 2) Weinb. u. Weinh. 1890, YIII. 132. 3) Wiener landw. Zeit. 1890, Nr. 103, 817. *) Weinl. 1890, XXII. 568. 368 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Winterquartiere des Springwurmes, von R. Goethe und Zweifler. ^) Die Kokons, in denen die jungen Räupehen überwintern, finden sich nicht unter der alten rissigen Rinde, sondern fafst ausschliefslich nur in der Rinde der dreijährigen Rebteile. Da die Verfasser schon Ende März die Räupehen sehr lebhaft fanden, der Beginn des Frafses an den im Aufbrechen befindlichen Knospen also frühzeitig zu erv\^arten ist, so schlagen sie vor, die vom Spring\\Tirm be- fallenen Weinberge schon beim Austreiben der Stöcke mit einer Kupfer- vitriolkalkmischung zu bespritzen. Nach den Erfahrungen, die in Geisen- heim gemacht \\nu'den, tötet oder vertreibt dieses Mittel gegen die Pero- nospora die verschiedensten tierischen Schädlinge, dürfte also auch gegen den Springwurm nutzbringend anzuwenden sein. Zur Vertilgung der Nester- und Einzelraupen, von B. Strau- wald.^) Das Mittel, welches sich auch gegen andere Schädlinge in über- raschender Weise bewähren soll, bereitet man sich, indem man billige Seife in Wasser löst und etwa I/3 des Seifengewichtes billiges Fett \ind alsdann soviel Schwefelkohlenstoff zusetzt, als unter Schütteln aufgenommen wird. Vor der Anwendung verdünnt man mit 100 ^/q Wasser. Orthopteren. Statistisches von der Heuschreckenvertilgung. 3) In der Zeit vom 2. — 8. Juni wurden auf der Pufsta Szatmär bei Päde 249,5 hl Heuschrecken vertilgt. Ein Hektoliter enthält ca. 325000 Heuschi-ecken, die Gesamtzahl beti'ägt daher allein bei Päde 81087 000, während im ganzen Gebiete nahezu 500 ^Millionen getötet wurden. 1500 Arbeiter standen in Verwendung. Auf je 1 fl. Kosten entfallen etwa 90 000 Stück Heuschrecken. Auch in Bulgaiien haben die Heuschrecken in ungeheuren Massen das Land heimgesucht. Dipteren. Vertilgung der Kirschfliege.*) Die Maden der Kirschfliege entwerten seit einer Reihe von Jahi'en in der Gubener Gegend die Früchte der Kirche fast vollständig. Prof. Frank hat nach Beobachtungen an Ort und Stelle es als zimächst imumgänglich notwendig bezeichnet, dafs auch die verfaulten imd von Vögeln angefressenen Kirschen abgepflückt, die herabfallenden aufgelesen und vernichtet werden, und während der Ernte sowohl als im Monat Mai die Baumscheibe min- destens 1,5 cm hoch mit Kalkstaub bestreut werde. Letzterer tötet nicht nur die meisten Maden, er ist auch «ugleich ein vorzügliches Düngemittel und ein Mittel gegen den Gummiflufs. Die Gallmücken des Hornklees, von J. J. Kieffer. 5) Enthält die Besclu'eibung zweier neuer Spezies Diplosis Barbichi 1) Weinb. u. Weinh. 1890, YUI. 111. 2) Gartenflor. 1890, XXXIX. 50. 3) Wiener landw. Zeit. 1890. Nr. 52, 421. *) Gartenflor. 1890, XXXIX. 451. 5) Wiener entom. Zeit. 1890, IX. 29. Pflanzenkrankheiten. 3G9 und Asphonclylia melanopus. Die Larve der ersteren veranlafst bei Lotus corniculatus eine Triebspitzendeformation, an welcher meist mehrere Blätter teilnehmen, die der letzteren ruft an der Basis, selten in der Mitte der Hülsen eine Anschwellimg hervor, infolge der die Hülse ihre normale Länge nicht erreicht oder sich einwärts krümrat. Coleopteren. Über zwei neue Mittel zur Vertilgung von Erdflöhen (Mit- teilung der Versuchsst. für Nematodenvertilgung), von M. Hollrung. *) „Psyllodin", dessen Hauptbestandteil Insektenpulver ist, soll nach An- gabe der liefernden Firma W. in 0. bei dauernder und energischer Ver- folgung absolut sicher wirken, es ist aber bei längerer Anwendung zu teuer, bei energischer Verfolgung schädlich für die Pflanzen. Mit dem patentierten Fangapparat von Schwalbe, Blankenburg, wurden allerdings innerhalb 3 Tagen in Sommerrübsen 5200 Stück Erdflöhe ge- fangen, doch leisten flache Schalen, gefüllt mit Wasser, dem eine mit Frucht- äther versetzte Ölschicht aufliegt, dieselben Dienste. Ein ganz vorzügliches Mittel wider die Erdflöhe, von Marschner. ^) Man bestreut das Land mit einer Mischung von einem halben Mals Sägespäne und 30 g pulverisierten Schwefel. InEltville am Rhein trat der Rebstichler (Rhynchites betuleti) in so heftiger Weise auf, dafs die Gemeindebehörde das Ablesen derselben anbefahl. 3) Ein neuer Feind des Weinstocks in Tunis, von A. Laboulbene.*) Ende Oktober 1889 wurde in Tunis auf der Rebe die Larve einer Bostrichide aufgefunden, die Verfasser als zu Ligniperda francisca Fabricius gehörig bestimmte. Dieselbe frifst das Mark aus und macht von diesem in den Holzkörper zahlreiche röhrenartige Gänge, so dafs schliefslich nur die Rinde übng bleibt, wodurch die Stöcke zum Absterben gebracht werden. Die Käferai-t stammt aus Afrika und A\iu"de 1853 nach Spanien ver- schleppt, wo ihre Larve den Maulbeerbäumen grolsen Schaden zufügte. Als Rebschädling ist dieselbe bisher noch nie aufgetreten, so dafs hier ein Beispiel parasitärer Anpassung an eine neue Wirtspflanze vorliegt. Der Käfer ist 19 — 22 mm lang, duukelgefärbt. Auch in der Wachau in NiederösteiTcich wurde im Frühjahr das Vorkommen eines Borkenkäfers an der Rebe bemerkt, der namhaften Schaden im alten Holz der Stöcke verursachte. Es handelt sich aber hier um eine einheimische Spezies.^) Ein neuer Reben feind in Amerika, ein während der Blütezeit erscheinender Rosenkäfer, Maczodactylus subspinosas, der bisher in Europa noch nicht aufgetreten ist, hat in den letzten 10 Jahren in den von ihm Überfallenen Weingärten oft die ganze Ernte verniclitet. Sein Wieder- erscheinen im Jahre 1890 wurde befürchtet.^) 1) Sachs, landw. Vereinszeitschr. 1890, XLVH. 289. 2) Gartenflor. 1890, XXXIX. 110. 3) Weinl. 1890, XXH. 270. *) Moniteur vinic. 1890, 90. 5) Weinl. 1890, XXII. 355. ö) Ibid. 296. Jahresbericht 18U0. 24 370 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Beschädigung der Birnbäume durch einen Prachtkäfer.^) Tn Steglitz bei Berlin gehen massenhaft die Birnbäume ein durch die Larve einer Bui^restide, welche ihre Gänge bis tief in das Cambium bohrt. Die Spezies ist noch nicht mit Sicherheit bestimmt. Zur Abwehr der Rübenschädlinge, von Paul Fischer- Dorst.2) Zur Vertilgung des schw^arzen Aasliäfers, Silpha atra, bediente sich Ver- fasser mit grofsem Erfolg der Hühner, nachdem alle andern sonst empfoh- lenen Mittel gegen die Käfer und Larven, welche schon Hektaren grofse Flächen bis auf das Herz kahl gefressen hatten, wirkungslos geblieben waren. Ein fahrbarer Hühnerwagen wurde mit 80 Hühnern, 8 Hähnen und 1 Glucke mit 12 Küken auf das Eübenfeld gebracht. Von einem Standpunkt des Wagens aus wurden von den Hühnern reichlich 4 ha ab- gesucht. Nach je zwei Tagen wurde der Stall 200 m weiter gerückt. In der Nähe desselben war Beifutter aufgestellt, welches bewirkte, dafs die Hühner das Abfressen der Rülienblätter unterliefsen. Der Rapsbau und der Glanzkäfer, von Schofahl.^) Seit 28 Jahren baut Verfasser den Zwergraps (Krupraps) an. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 1 — -I^^di und zeichnet sich durch ihre giöfsere AVinterfestigkeit vor der grofsen Form aus. "Wenngleich in jedem Jahre der Eajjsglanzkäfer in gi'ofser Menge vorhanden war, konnte ein fühlbarer Schaden, den derselbe veianlafst hätte, nie konstatiert werden. Im Jalire 1885 wurde eine Fläche von 29 Morgen versuchsweise mit schwedischem Raps besät. Während nun im Frülijahr der 1 m hohe Zwergraps voll ansetzte und seine Blüte vollendete, trotzdem auf ihm der Glanzkäfer massenliaft auftrat, brachte der 1^2 ^^ hohe schwedische Raps Avährend der ersten 8 — 10 Tage keine Blüten zum Ansatz, denn dieselben wurden sofort von den Käfern zerstört. An den Seitenzweigen waren sehliefshch so viel Schoten gebildet, dafs immerhin noch ein Erdrusch von 745 Pfd. auf den Morgen erzielt wurde. Der angrenzende Zwergraps ergab 980 Pfd., so dafs also die Einbufse beim schwedischen Raps 235 Pfd. pro Morgen betrug. Bei einer Wiederholung des Versuchs im Jahre 188G/87 war ziu- Blütezeit dieselbe Erscheinung Avieder zu beobachten, wenn auch nicht so viele Käfer vorhanden waren, wie im Vorjahr. Die Ernte war 1887 in Riips eine sehr günstige, aber auch dieses Mal hatte der Zwerg- raps, trotzdem er zum Teil auf ungünstigerem Boden stand, als der schwe- dische Raps, 1273 Pfd. auf den ]\lorgen gegen 1227 Pfd. bei letzterem ergeben. Die Rapssorten verhalten sich also in ihrer "\\'ider Standsfälligkeit gegen- über den Angriffen des Rapskäfers sehr verschieden und der Zwergraps zeichnet sich nach dieser Richtung hin besonders vorteilliaft aus, denn auch im Jahre 1890 hat derselbe, trotzdem vielseitig über die Verheerungen geklagt wurde, welche der Rapskäfer anrichtete, jede Blüte zum Ansatz gebracht. 1) Garteuflor. 1890. XXXIX. 430. 2) Mitt. D. Landw. Ges. 1889/90. St. 22. 171. 3) Landw. 1890. 68. 414, nach dem „Prakt. ßatgeb.". Pflanzenkrankheiten. 37 t Hymenoptereu. Über eine dem AVeinstock schädliche Hymenoptere, von E. Olivier.i) Eine Blattwespe, Emphyths tener Fallen, richtet nach den Beobach- tungen des Verfassers in den Weingärten von Monlins bedeutenden Schaden an.. Das Weibchen setzt im April an der Spitze der verschnittenen Zweige- je ein Ei an. Die daraus hervorgehende Larve, welche 13 — 14 mm lang wird, bohrt das Innere der Zweige vollständig aus und bringt dieselben dadurch zum Absterben. Die Yerpuppung erfolgt im April des nächsten Jahres in einer Erweiterung der Markhöhle. Schon nach einigen Tagen entsteht das vollkommene Insekt. Junge Pflanzen und Stecklinge sind durch das Insekt besonders ge- fährdet, denn in den weiten Markröhren kann sich die Larve einen Weg bis zur Wurzel bahnen. Versuche, durch Teeren der Schnitt^vunde das Eindringen zu verhindern, wurden ausgefülirt. Über die Anwendung parasitischer Pilze gegen schädliche Insekten, von Alfred Giard. ^) Verfasser tritt zunächst der ziemlich verbreiteten Meinung entgegen^ als ob der Gebrauch insektentötender Pilze füi- den Menschen \md die Haus- tiere schädhche Folgen nach sich ziehen könne. In seinen ersten Verölfentlichungen hat Giard die Ansicht ausge- sprochen, dals jedes Insekt oder mindestens jede Gruppe nahe verwandter Arten einen spezifischen Parasiten habe. Nach den inzwischen erfolgten Untersuchungen von Sorokine und Thaxter scheint es zwar, als ob bei grofsen Epidemieen sehr entfernte Gruppen von Insekten von einer Ento- mophthoraspezies befallen werden können, doch dürfte dies sehr selten voi'- kommen, zum mindesten ist es nach den bisher gemachten Erfahrungen aussichtslos, wenn man, ^\ie dies Brongniart vorgeschlagen hat, sämt- liche schädliche Insekten durch E. Calliphorae zerstören will, indem man die Sporen dieses Pilzes auf die Felder ausstreut. Die Schwierigkeiten einer Lisektenbekämpfung mittelst Pilzen sind,, selbst unter der Annahme, dafs die zur Verwendung gelangenden Sporen thatsächUch auf alle Insekten schädlich wirken, doch erheblich grölser^ denn 1. behalten die Gonidien der Entomophthoreen, deren Anwendung am einfachsten erscheint und deren Virulenz am gröfsten ist, nur ganz kurze Zeit ihre Keimkraft; 2. keimen die Dauersporen, welche viel leichter zu sammeln und aufzubewahren sind, sehr schwer und nur unter noch nicht genau bekannten Bedingungen. Wir sind also bezüglich der Entomophthoreen noch sehr weit entfernt von ähnlichen sicheren Eesultaten, wie sie Cienkowski, Metschnikoff und Kreslstschik mit den Isarien erhalten haben, und es wird notwen- dig sein, noch zahlreiche Versuche mit diesen und ähnlichen Pilzen anzu- stellen. In den Bereich dieser Untersuchungen müTsten faUen: 1. die Schizomyceten, welche die Schlafsucht der Seidenwürmer und verschiedener in der Gefangenschaft gezogener Raupen erzeugen ; 1) Compt. rend. 1890, CX. 1220, nach Eef. Oentralbl. Eakteriol. 1890, VIII. 432. 2) Rev. mycolog. 1890, XII. 71. 24* 372 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 2. Die Isarieen (Museadine der Seideni-aupe, Isaria destructor etc.); 3. Die Psorospermien, Parasit der Seidenraupenpebrine und die mehr oder weniger verwandten Schmarotzer, welche Epidemieen bei Halias (^uer- cana, bei den Raupen von Vanessa etc. hervorrufen ; 4. Endlich diejenigen Pilze, welche verschiedenen noch nicht sicher bestimmten Gruppen angehören und von denen man an Insekten nur die Oonidienfomien findet. Dieselben sind möglicherweise sehr leicht nutzbar zu machen, sobald man den ganzen Entwickelungsgang kennt. Molluscen. Gegen die Saatschnecken, von v. Pannewitz.^) Zum Schutze der Winterungssaat gegen die Saatschnecken wendet Verfasser dichtes Auslegen von Kopfkohl- und Grünkohlblättern mit grofsem Erfolg an. Dieselben werden von den Schnecken bevorzugt, welche man von Zeit zu Zeit abklopft. Die Schnecken als Feinde des Weinstocks, von H. Müller- Thurgau.2) Als Rebschädlinge kommen in Betracht: Die Weinbergsschnecke, Helix 2:)omatia, die Hainschnecke, H. nemoralis und die Gartenschnecke, H. hor- tensis. Durch den reichen Gerbstoffgehalt und in den Zellgeweben ent- haltene Bündel von Krystallnadeln ist der Weinstock in hervorragender Weise gegen die Schnecken geschützt. Versuche, die Verfasser anstellte, um zu ermitteln, wie weit diese Schutzmittel abhaltend wirken, ergaben, dafs nur die Weinber-gsschnecke dem Weinstock wirklich schädlich werden kann. Die Hainschnecken zeigten sich aufserordentlich abgeneigt gegen alle lebenden Rebenbestandteile, während von Gerbsäure und Krystallnadeln (durch heifsen Alkoliol und Salzsäure) befreite Blätter von ihnen begierig gefressen wm'den. Selbst die Weinbergsschnecken zogen geschmackloses Filtrierpapier den Blättern vor luid griffen letztere erst nach längerem Hungern an. — Schneckenfrafs ist besonders in Jahren mit andauernd feuchtkalter Frühlingswitterung zu beobachten, während bei günstiger Witte- rung, selbst wenn viele Schnecken vorhanden sind, eine Schädigung selten festzustellen ist. Dies erklärt sich nicht nur daraus, dafs Trockenheit eine geringere Lebhaftigkeit der Schnecken bedingt, sondern mehr noch aus dem vom Verfasser nacligewiesenen höheren Gehalt der in trockener Luft wach- senden Blätter an Gerbstoff und Krystallnadeln. Die zweckmäfsigste Art der Bekämpfung der Schnecken bleibt das Absuchen und Töten derselben. Bei diesem Verfahren wui^den aber bis- lier gerade die allein gefäluiichen Weinbergsschnecken, welche sich tags über in Sclilupf winkeln verbergen, übersehen. Man zerdrückt am besten die Schnecken da, wo man sie findet, mit einer für diesen Zweck beson- ders angefertigten Zange. (Dieselbe wird von Gebr. Dittmar in Heilbronn für 1 M 20 Pf. geKefert.ä) 1) Landw. 1890, XXVL 505. 2) Weiiib. u. Weinh. 1890, VIII. 166. 3) Ibid. 141. Pflanzenkrankheiten. 373 Säugetiere. Beschädigungen von Lärchen durch Arvicola glareolusr die sog. Rötelmaus, von Reil's.') Verfasser beobachtete, dafs die mit vorzüglicher Kletterfähigkeit aus- gestattete Maus sich öfters bis zum letztjährigen Trieb mannsholier Lärchen emporarbeitete, um, von oben beginnend, das Benagen bis zum Wurzelstock fortzusetzen. Der in Aussicht stehenden Gefahr, dafs binnen wenigen Tagen sämtliche junge Lärchen des Bi'standes zerstört sein würden, wurde durch Bestreichen der Stämmchen von der Erde bis zur halben Höhe mit Raupen- leim erfolgreich begegnet. Die Mäuseplage und deren Bekämpfung. 2) Rittergutsbesitzer v. Homeyer auf Ranzin bei Züssow, Pommern, liefs auf seinem Gute eine rationelle Vertilgung der Mäuse durch Saccharin- strychninhafer vornehmen. Auf einem 19 ha grofsen Kleetelde, das zum mindesten schon ^3 "^"o^^ ^^^^ Mäusen kahlgefressen war, wurden von acht Arbeitern mit dem Giftlegungsapparat von Kretschmar in fünf Stimden die Mäuselöcher mit Gift versehen. Dieselben waren so zahlreich, dafs hierdurch, nur zwei Mäuse auf ein Loch gerechnet, für die Gesamtkosten von 30 M eine Vertilgung von GO 000 Mäusen erzielt wurde. Jede tote Maus kommt somit auf V20 Pf., während sich eine solche bei dem Fangen mit FaUen auf 8 Pf. stellte. Der Saccharinstrychninhafer wird von A. "VVasmuth & Co.-Ottensen geliefert. Über das kleine Wiesel (Foetorius vulgaris) als Vertilger der Feldmäuse, von Ritzema Bos.^) Unter den Tieren, welche als Mäusevertilger nützlich werden, steht das Wiesel obenan. Ein einziges Wiesel kann an einem Tage bis 25, vielleicht noch weit mehr Mäuse töten. Besonders der Umstand, dafs diese Tiere auch mitten im Winter Mäuse fangen, ist von grofser Bedeutung, weil jede überwinternde Feldmaus, bei relativ mäfsiger Vermehrung im Herbst eine Nachkommenschaft von 200 Stück hervorgebracht haben kann. — In Mäusejahren, bei sehr üppiger Ernälu-ung pflanzen sich die Wiesel zum zweitenmale fort, bedürfen also zur Ernährung ihrer Jungen des zweiten Satzes einer gröfseren Mäusezahl. Einen unfehlbaren Beweis für diese zweite Fortpflanzung giebt die direkte Beobachtung von Wieseljungen im August und September und die Thatsache, dafs in einem solchen Jahr die wirklich vorhandene Zahl der Wiesel weit gröfser ist als in einem andern. So wurden vom Jahre 1852 bis 1857 in den Niederlanden an ge- töteten Wieseln den Büi-germeistern zur Entgegennahme der gesetzlichen Belohnung vorgeleg-t: 1852: 5 425 Stück, davon in der Provinz Groningen 438 1853: 8 856 „ „ „ „ „ „ 872 1854: 16 424 „ „ „ „ „ „ 6 658 1) Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1890, LXVI, 158. 2) D. landw. Presse 1890, XVII. 753 u. 760. 3) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVII. 81. 374 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1855: 25 639 Stück, davon in der Provinz Groningen 11534 1856: 9 974 , , „ „ „ „ 382 1857: 22 131 „ „ „ „ „ „ 965 Aus den offiziellen Rapporten über die Zustände des Landes ist nun zu eutnelimen, dafs im Jahre 1853 in mehreren Teilen des Landes eine ungewöhnliche Menge Mäuse sich zeigte, dafs diese sich 1854, namentlich aber 1855 stark vermehrten, während im Spätsommer und Winter 1855/56 in den meisten früher heimgesuchten Teilen der Niederlande die Mäuse ausgestorben schienen. Der Sommer 1856 war den Feldmäusen wieder günstig und im Sommer 1857 wurden die Feldgewächse in mehi-eren Gegenden gänzlich dm-ch dieselben vernichtet. Die über Feldmäuse an- gehobenen Klagen fallen also vollständig zusammen mit der gröfseren "Wiesel- zahl. Verfasser giebt hierfür noch weitere statistische Belege. An ein etwaiges Einwandern der Wiesel aus andern Gegenden kann dabei, wie Verfasser des Näheren begründet, nicht gedaclit werden. Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) Alt um: Über den Frafs des Kiefernspanners, der Forleule und der Kiefernblatt- wespen. — Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1890, 81. — Zur Vertilgung der wurzelbrütenden Hvlesinen und des grofsen braunen Rüssel- käfers auf den Kiefern-Kahlschlagflächen. — D. Forst- u. Jagdzeit. 1889/90, V. 363 u. 390; n. Zeitschr. Forst- u. Jagdw. Andre, Ed.: (Lettre sur la Cochviis, parasite de la Vigne.) — Bull. Soc. Zool. France, T. 14. Nr. 10. 373. 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Art^n sind nicht nur wegen der in der Himbeerfrucht lebenden Maden schädlich, die Käfer selbst fressen im Mai wochenlang an den jungen Blättchen und vor allem an den Blutenknospen der Him- beeren, die Ernte dadurch erheblich beeinträchtigend. — — Weiteres über Cecidomyia Pseudococcus Thomas. — Sitz.-Ber. k. k. zool.- bot. Ges. Wien. 1890, XL. 65. — — Die Blattflohkrankheit der Lorbeerbäume. — Gartenflor. 1890, 42. *Thümen, Frh. von: Die wichtigsten der direkt tragenden amerikanischen Reben nebst einer kurzen Anweisung für ihre Kultur. Wien 1890. Hugo H. Hitsch- mann's Journalverlag. *Tisseränd: Die Reblaus in Frankreich und Algier 1888/89. — Weinl. 1890, 220. Tozetti, T. : Resultati di alcune esperienze tentate contro le larve di varie specie di elateridei, nocivi al formentone, al grano ecc. nel Polesine. — Atti d. r. Acc. ec. agr. dei Georgo fili di Firenze. 1889, Ser. IV. Vol. XII. Nr. 1. Trail, J. W. 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Heraus- gegeben vom deutschen Reichskanzler-Amt in Berlin. 59 S. u. 3 Bl. Über- sichtskarten. Berlin 1890. B. Krankheiten durch pflanzliche Parasiten. Bakterien. Die Stengelfäule der Kartoffel, eine Bakterienkrankheit, von M. Prillieux und G. Delacroix. *) In der Umgegend von Paris und an den verschiedensten Punkten Frankreichs wurde eine bisher unbekannte gefährliche Kartottelkrankheit konstatiert. Dieselbe befäUt die Stengel der Pflanzen und veibreitet sich im Innern derselben gegen die Blätter hin. Die Zellen der befallenen Gewebspartien sind abgestorben, ihr Inhalt gebräunt. Als Ursache der Erscheinung \\iu-dcn Bacillen einer bestimmten Art ermittelt, die bei der Infektion gesunder Stengel dieselbe Krankheit hervorriefen. Eine an Pelar- gonien zur Beobachtung gelangte Stengelfäule, wii-d wie gegenseitige Über- tragungsversuche ergaben, durcli die gleiche Bakterienart erzeug-t. Es gelang auch, die Stengel von Bohnen \md Lupinen mit Erfolg zu infizieren, während mehrere andere Pflanzen negative Eesultate ergaben. Die in Frage stehende Bacillusart, welche vorläufig Bacillus caulivorus genannt wird, ist 1,5 mmm lang und ^/2 — ^/s mmm breit, und mit keiner der bis jetzt als Erreger von Pflanzenkrankheiten beschriebenen Arten identisch. Über Parasitismus einiger pathogenen Mikroorganismen auf lebenden Pflanzen, von F. J. Lomminski.*'^) Verfasser hat gegen 300 Versuche ausgefülirt, um zu entscheiden, ob die für Tiere pathogenen Mikroorganismen auf gesunden Pflanzengeweben ') Compt. rend. 1890, CXI. Nr. 3/4. ^) Wratsch. 1890, Nr. 6, 133; nach Centrlbl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. 1890, VIII. 325. Pflanzenkrankheiten, 383 zu gedeihen vermögen. Er infizierte sterilisierte Samen (meist Weizen- körner) und Blätter mit Milzbrand, Typliusbacillen, Bae. prodigiosus u. s. w. An dieser Stelle seien von den sehr interessanten Ergebnissen nur diejenigen hervorgehoben, welche einen Eückschlufs anf das Verhalten der für Pflanzen selbst pathogenen Bakterien gestatten. Das Eindringen von Mikroorganismen in die Pflanzengewebe wird durch traumatische Läsionen von Blättern und Stengeln wachsender Pflanzen erleichtert. Sie breiten sich zwischen den Zellen aus, jedoch nur auf die der Impfstelle benachbarten Partieen. Einen besonders günstigen Nährboden bilden abgestorbene saftige Zellen. Auch in lebenden Zellen können sich die Mikroben ansiedeln, dagegen sind trockene, abgestorbene Zellen un- geeignet. Die Pflanzen vermögen bei ihrem Wachstum mechanisch die Mikro- organismen aus den oberflächlichen Bodenschichten auf ihre Oberfläche zu übertragen. Beim Wachstum von Weizen auf mit pathogenen Bakterien infiziertem Boden dringen die letzteren in grofser Menge in die Gewebe der Wurzeln ein; alle Spezies, die im Boden vorhanden waren, fanden sich auch in den Wurzeln. Das Eindringen derselben aus den Wurzeln des Weizens in dessen Stengel und Blätter wurde niemals beobaclitet. Peronosporeen. Die Bekämpfung der Peronospora viticola seitens der Stadt Colmar i. E. im Jahre 1890, von Eugen Kühlmann.') Gegen eine entsprechende Vergütung besorgt die Stadt die Besprengungs- arbeiten. Zur Anwendung gelangt eine Mischung von 1 kg Kupfervitriol und ^/g kg frisch gelöschten Kalk auf 100 1 Wasser. Der Ernteerti-ag der Stadt betrug ca. 30 000 hl, im Durchschnitt 25 hl pro Hektar. Der ]\Iehrertrag der 101,43 lia bespritzter Reben auf nur ^4 gerechnet fthatsächlich war er ca. ^/g), beträgt somit 101,43 . 6,25 == 1008,93 hl, was zu Mark 24 pro Hektoliter die Summe von 1008,93 X 24 = 24214,32 M ausmacht. Das Bespritzen der Reben mit Bordelaiser Brühe gegen P^rühfrost, von J. W. und H. Grandjean. ''^) Die schon früher gemaclite Beobachtung, dafs bespritzte Reben gegen Frühfrost weniger empfindlich sind, wird bestätigt. Beschlüsse, Avelche in Bezug auf die Bekämpfung der Perono- spora auf dem internationalen Weinbaukongresse in Rom ge- fafst wurden, von E. Mach. 3) Besonders hervorhebenswert sind die folgenden: Das siclierste und wirksamste Mittel besteht in der Anwendung von Kupferkalkmischungen, welche 500 — 800 g Kupfervitriol auf 1 hl Kalk- wasser oder 1 — 2 kg Kupfervitriol auf 1 hl Wasser unter Zusatz von so- viel Kalk enthalten, als zur vollständigen Umsetzung des Kupfervitriols notwendig ist. 1) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII, 459 '^) Ibid. 34. 3) M^einl. 1890, XXII. 217. 384 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Auch die aus Schwefel und Kupfervitiiol bestehenden Pulver sind wirksam. Ihre Verwendung ist hauptsächlich für Gegenden mit warmem und trockenem Klima zu empfehlen. Die in den klaren Weinen verbleibenden Mengen Kupfer übersteigen meist nicht 0,2 mg im Liter, können also zu Bedenken nicht Veranlassung geben. Zur gleichzeitigen Bekämpfung von Oidium und Peronospora ver- wendet man Schwefelpulver, dem 3 — 5 % Kupfervitriol beigemischt ist. Der Regierungsrat von Aargau in der Schweiz erklärte die Bespritzung der Reben für obligatorisch. *) In Frankreich beabsichtigt man Versuche ülier die "Wirkung des Zink- viti'iols gegen Peronospera aiizustellen. Sollte er sich bewähren, was aller- dings kaum zu hoffen ist, so würde ein grofser ökonomischer Vorteil erzielt, da 100 kg Kupfer 70 Fr., 100 kg Zink nur 20 Fr. kosten. 2) Die Peronospora in der Charente, von D. Guiraud.'*) Der Bericht über die Bekämpfung der Peronospora in der Charente entliält folgende Mitteilung. W^älirend das Urteil aUgeraein dahin gelit, dafs bouille bordelaise das beste Mittel gegen den falschen Meltau ist, herrscht weniger Ü^bereinstimmimg in Bezug auf die Frage, in welcher Konzentration das Kupfersalz angewendet werden soll. Vergleichende Ver- suche, ausgeführt von M. Max. Tord, haben ergeben, dafs mit einer drei- prozentigen Lösung gegen zwei- \md einprozentige günstigere Resultate erzielt werden, selbst bei Berücksichtigung des entsprechend höheren Preises der concentiierteren Lösung. Zuckerkupfer (saccharato de cuivre) gegen die Peronospora, Blackrot und die Birnenfleckigkeit.*) Derselbe soll vor der bouillie bordelaise den Vorteil haben, nicht so schnell zu verschwinden, weslialb eine einzige Bespritzung genügen soU. Da aber der Weinstock fortwälirend neue Triebe und Blätter bildet, so kann die letztere Angabe kaum richtig sein. Zur Herstellung des Mittels, welches in der Versailler Gartenbauschulc von 1889 auf 1890 zuerst angewendet wurde, löst man 2 kg Kupfer- vitriol in 15 1 Wasser und schlägt das Kupfer durch Hinzufügen von 3 kg Soda nieder. Alsdann giebt man 250 — 300 g Melasse in die Flüssigkeit und verdünnt nach zwölf Stunden mit 100 1 Wasser. Die Misclumg wurde von Michel Perret angegeben.^) Neue Beobachtungen über das Auftreten der Peronospora, von Cuboni.6) Im Jahre 1890 ist in vielen Ortschaften Italiens die sog. verlarvte Form der Peronospora aufgetreten. Der Pilz entwickelte nur Mycelium mitten in dem Gewebe der Blütenstengel, während die sonst auf den jungen 1) Weinl. 1890, XXH. 283. '■ä) Ibid. 1890, XXn. 199. ») Monit. vinic. 1890, Nr. 5. 17. *) Weinl. 1890, XXII. 414, 5) Monit. vinic. 1890, Nr. 22. ") Auszug aus einem Ber. d. Direktors d. k. Stat. f. Pflanzen-Pathologie zu Rom, Prof. Cuboui; nach Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 365. Pflanzenkrantheiten. 385 Trauben erscheinende Gonidienform nicht gebildet wiu'de. Die Krankheit verursachte sehr beträchtlichen Schaden, da sie den Verlust der ganzen Tranben bewirkt. In einem Weingarten zu Pratalata bei Rom blieben die Weinblätter durch die Anwendung von Bordeauxbrühe vollständig frei von Peronospora, dafür ergriff aber der Parasit die noch ganz jungen Blüten und brachte dieselben zum Abfallen. Da die Gonidienform sich besonders, wenn auch nicht ausschliefslich während der Nacht und hei genügend hoher Temperatur entwickelt, so ist die Annahme berechtigt, dafs die aufserordentlich lange Inkubationszeit (Zeitraum, welcher verstreicht, bis sich die Krankheit an den von ihi" be- fallenen Blättern in der charakteristischen Weise bemerkbar macht) von 15 — 20 Tagen, die bei Rom beobachtet wurde, der auf sergewöhnlichen nächtlichen Kälte zuzuschreiben ist. Auch in anderen Weinländern wurde ein späteres Auftreten der Perono- spora und Beeinträchtigung der SporenbikUmg durch die Witterung konstatiert, i) Über das Verhalten einzelner Trauben-Varietäten gegen die Peronospora, von Eug. Kühlmann.2) 45 Sorten aus dem Oberlinschen Sortiment wurden 1889 auf ihre Widerstandsfähigkeit genau geprüft. Es ergab sich, dafs Varietäten mit leder- oder epheuartigen Blättern und festem Zellgewebe dem Pilze besser widerstehen, als solche mit dünnen Blättern oder lockerem Zellgewebe. Die Behaarung übt keinen Einflufs. Varietäten mit nickenden oder überhängenden Trieben erleiden gröfseren Schaden als geradtriebige Sorten. Über Kupfersoda- und Kupfergypsmischungen gegen die Blattfallkrankheit, von J. Nefsler.^) Bei der Bereitung der Mischungen ist zu beachten: Der Kalk darf nicht körnig sein; sowohl die Kalkmilch als die Sodalösung dürfen nur in die sein- verdünnte Kupfervitriollösung gebracht werden, ein nachträglicher Wasserzusatz ist zu vermeiden. Eine etwas gröfsere Menge Kalk als durch- aus notwendig ist, schadet nichts, wohl aber eine zu grofse Menge Soda. Die Mischungen sind unmittelbar vor der Verwendung herzustellen. Das Bespritzen mit Lösungen ist dem Bestäuben mit Pulvern vorzuziehen. Bei der internationalen KonkiuTenz der Berieselungsvorrichtungen gegen die Peronospora im Weingarten der Keszthelyer landw. Lelmxn- stalt erhielt unter 24 der Apparat L'eclair von Vermorel den ersten Preis. '^) Die Peronosporeen von Kansas, von W. T. Swingle.^) In der inhaltsreichen Arbeit werden die verschiedensten Spezies der Gattungen Cystopus, Phytophthora , Selerospora, Plasmospora, Bremia und Peronospora eingehend besprochen. Von besonderem Interesse sind die Mitteilungen über das Vorkommen von Plasmospora viticola auf den Blättern des wilden Weines und der ^) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 462. 2) Ibid. 208. 3) Badener landw. Wochenbl. 1889, 269; nach Centr.-Bl. Ägrik. 1890, XIX. 273. *) Wiener landw. Zeit. 1890, Nr. 57. ^) Transact. of the Kansas Acad. of Sciences 1890, Vol. XL 63; nach Rev. mycolog. 1890, XU. 93. Jahresbericht 1890. 25 386 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. meisten kiüti\ierteii Allen (Yitis riparia j^Ix., Y. aestivalis ]\Ix. etc.). Nach den Beobachtungen auf dem Yersuchsfeld zu Manhattan sind bisher folgende Arten und Yarietäten des Weinstocks, von denen die meisten nach Em-opa übergeführt sind, noch iricht von Peronospora befallen worden: Bacchus, Barry, Clinton, Cynthia, Buchest, EMra, Empire State, Gazelle, Goethe, Herbert, Nortons va, Peter W'"ylie, Swing und Ulster's Prolific. Zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit, von J. H. Bünzli.^) Auf Grund verschiedener Yergleichsversuche kann Yerfasser zur Be- kämpfung der Kartoifelkrankheit empfehlen: 1. Die Sodalösung mit 2 kg Kupfervitriol und 3 kg Soda auf 100 1 Wasser. 2. Die reduzierte Bordeaux- brühe mit 3 kg Kupfervitriol und 3 kg Kalk auf 100 1 Wasser. Erstere ergab eine volle Ernte an gesunden grofsen Knollen, letztere eine Drei- viertelernte mit etwas kleinen, aber gehaltreichen Knollen; die Blätter in der mit Sodalösung behandelten Parzelle waren grofs und schön, in der mit Kupferkalkmischung bedeutend kleiner. Dagegen wurde durch An- v/endung von Azurin und Poudre Coignet nur eine Einviertelernte erzielt und die Stauden waren schon September, gleicli wie bei den vollständig Tuibehandelten, meist dürr. Nach den Erfahrungen des Yerfassers müssen die Kartoffelfelder zweimal bespritzt werden, um die Überhandnähme des Pilzes möglichst zu verhindern. Die erste Bespritzung ist anfangs Juni, die zweite in der ersten Hälfte des August vorzunehmen. Bei ganz frühen Sorten entsprechend früher. Über die Anwendung der Kupfersalze gegen die Kartoffel- krankheit, von Aime Girard.'«^) Die A^ersuche wurden ausgeführt in JoinviUe-le-Pont mid Cüchy-sous- Bois. Zur Anwendung gelangte eine Lösung, welche im Hektoliter 2 kg Kupfersulfat und 1 kg Kalk enthielt. Im Jahre 1888 erschien die Krankheit erst anfangs August, nachdem man geglaubt hatte, sie würde ganz ausbleiben. Die Behandlung konnte infolgedessen nur mehr eine kurative sein. Mehrere vergleichende Yer- suche lieferten folgendes Ergebnis: asm £ Varietät : Behandelte Ackerfläche 200 qm Unbehandelte Ackerfläche 200 qm Gesamt- ernte Kranke 11 Gesamt- inni ^^^^^^ pro 100 ijg Kranke kg pro 100 Eos .... Kornblume . Aureüe . . . Gelbe Rose Gelbe Rose . Jeuxey . . . Richter's . . Red skinned JoinviUe-le-Pont (1888): 470 20 4,2 468 26 5,5 450 _ 0 1,1 400 30 7,5 1 427 21 4,9 420 31 7,4 ! 339,7 10,7 3,1 300 12,3 4,1 1 Clichy-sous-Bois (1888): 339,7 10.7 3,1 300 12,3 4,1 414,5 25,0 6,0 365 48 13,1 564,0 15,0 2,6 498 14,5 2,9 469,0 33,0 7,0 423 51 12,0 2,7 20,2 4,4 14,3 14,3 22,9 13.5 17,0 1) Schweiz, landw. Centralbl. 1889, 127; nach Centr.-Bl Agrik. 1890, XIX. 271. 2) Compt. rend. 1890, CX. 1089. rflanzenkrankheiten. 387 Hieraus ergiebt sich, dafs die lediglich kurative Behandlung keinen absoluten . Erfolg hat, dal's aber durch dieselbe doch die Zahl der kranken Kartoffeln eine Verminderung, diejenige der gesunden eine oft erhebliche, von der Varietät mit abhängige Vermehrung erfährt. Im Jahre 1889 blieb „Eichter's Imperator'-, eine Sorte, die schon 1888 pro Hektar eine Ernte von 33185 hg geliefert hatte, vollständig verschont. Ein vergleichender Versuch gelangte in diesem Jahre in Cleres durch Herbet zur Ausführung. Von 54 Kartoffelstöcken lieferten die 44 mit Kupfervitriol behandelten 116 kg = 2,643 kg pro Stock, die zehn tmbehandelt gebliebenen nur 10 kg = 1 kg pro Stock. In Joinville und Clicliy wurde ]889 dui'ch die präventive Anwen- dung der Kupferlösung der Krankheit vollständig Einhalt gethan, wie sich aus der folgenden Zusammenstellung der in Clichy gemachten Versuche ergiebt. ■73 'S Varietät : Behandelte Ackerfläche 125 qm Gesamt- ernte kg Kranke kg pro 100 Unbehandelte Ackerfläche 125 qm Gesamt- emte kg Kranke kg 1 pro 100 bc ia 3« Gelbe Eose . Jeuxey .... Eichter's . . . Eed skinned . 328 341 439 400 0,3 308 321 421 394 8 30 1 1,5 2,6 9,1 0,2 0,4 9,3 16,8 4,3 1,9 Namentlich bei der Sorte Jeuxey ist das Eesultat ein sehr klares. Die Kosten waren verhältnismäfsig gering. Sie beliefen sich für 1 ha auf 39,12 Eres, bei Anwendung von 17,5 hl einer zweiprozentigen Lösung. 100 kg Kartoffeln zu 4 Eres, gerechnet, betrug der durch die Be- handlung sich ergebende Gewinn: Ernte gesunder Knollen Mehr- ertrag in kg Bruttoeinnahme Francs ö .9 -^ 'S & o •^ bC a Francs behan- delt unbe- handelt pro a pro ha JoinviUe 1888 (Korn- blume) CHchy 1888 (Jeuxey) . Clichy 1889 (Jeuxey) . . 445 390 340 370 317 292 75 73 48 3 2,92 1,52 300 292 152 261 253 113 Verfasser rät, in aUen Gegenden, welche gewöhnlich von der Kar- toffelkrankheit stark heimgesucht werden, Ende Juni eine Bespritzung mit zweiprozentiger, oder noch besser dreiprozentiger Lösung vorzunehmen. Zur Entwickelungsgeschichte der Phytophthora infestans, von J. Smorawski. ^) Trotzdem alle bisherigen Bemühungen, die Oosporen der Phytophthora aufzufinden oder durch Kultm- zu gewinnen, gescheitert sind, so dafs all- mählich die Ansicht entstand, der Pilz ermangele überhaupt der Oosporen- 1) Landw. Jahrb. 1890, XIX. 1 m. 1 Taf. 25* 388 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bildung, hat Verfasser es unternommen, die noch offene Frage zum Gegen- stand eingehenden Studiums zu machen und zwar, wie es scheint, mit mehr Glück, als seine zahlreichen Vorgänger. Anhaltende mikroskopische Untersuchungen von befallenen Blättern, Stengeln und Knollen und Züchtung des Pilzes in Nährlösungen blieben olme positiven Ei-folg. Dagegen zeigten sich an einzelnen Fruchtti-ägern des Pilzes, die von infizierten KnoUen herstammten, welche einige Tage in der feuchten Kammer bei einer Temperatur von 20 — 25 ^ C. und bei gänzlichem Lichtabschlufs gehalten worden waren, eigentümlich verdickte Äste, welche entweder einfach blieben oder sich stark verzweigten und durch reichen Plasmainhalt sich auszeichneten. In einem Präparat wurde neben zalüreichen Gonidienträgern ein Zweig des Mycels gefunden, welcher an seinem Ende keulig kugelig angeschwollen war und unterhalb dieser Anschwellung noch drei weitere keulenförmig verdickte Äste abgab. Dieses und ähnliche Gebilde, die noch mehi'fach gefunden wxu-den, spricht Verfasser als die Sexualorgane des Pilzes an. Der Zusammenhang derselben mit dem Mycel der Phytophthora "w^irde durch verschiedene Präparate bestätigt. Eine neue amerikanische Phytophthora, von Roland Thaxter.^) Phytophthora Phaseoli n. sp. wurde vom Verfasser auf Lima-Bohnen, Phaseolus hmatus, in Connecticut entdeckt. Der Pilz kommt häufig auf Hülsen, Stengeln mid Blättern vor. Gonidienti'äger einfach oder einmal dichotom verzweigt. Keimung durch Zoosporen ; Oosporen blieben unbekannt. Uredineen. Über einen neuen gefährlichen Parasiten des Weinstockes, Dredo Vialae, von G. de Lagerheim.*) Unter den mehreren Hunderten parasitisch oder saprophjiiisch auf dem Weinstock lebenden Pilzen war bisher eine Uredinee nicht bekannt, denn Puccinia incarcerata de Leveille wurde als Ustilaginee erwiesen, Uredo \iti- cida Daille scheint nichts mit den Uredineen gemein zu haben und Uredo Vitis von Thümen ist nach den Untersuchungen Via las überhaupt kein Pilz, sondern eine physiologische Erkrankung. Verfasser hat nun im Oktober 1889 auf Jamaica die Uredoform eines echten Rostpilzes, Uredo Vialae n. sp. auf dem Weinstock gefunden. Er bemerkte neben üppig gedeihenden Stöcken solche, die nicht eine einzige Traube trugen und deren welke Blätter mit bleichen Flecken bedeckt waren. Diese Flecken woirden hervorgebracht durch kleine punktförmige Uredo- pusteln, welche sich nur auf der Unterseite der Blätter finden und oft so zahli-eich sind, dafs sie die ganze Blattfläche bedecken. Die Sporen des Pilzes sind birn- oder eiförmig, 20 — 27 mmm lang, 15 — 18 mmm breit; ilire zarte, farblose Membran ist mit kleinen Wärzchen dicht besetzt. Der Sporeninhalt hat rotgelbe Fai'be. Ein Kranz von cylindrischen Paraphysen umgiebt die Sporenmasse. 1) Botan. Gaz. 1889, 273; nach Botan. Centrlbl. 1890, XLI. 383. 2) Compt. rend. 1890, CX. 728. Pflanzenkrankheiten. 389 Ustilagineen. Neue Untersuchungen über Ustilago Carbo, von E. Rostrup. ') Unter dem Namen Ustilago Carbo sind den Versuchen des Verfassers zufolge nicht weniger als fünf verschiedene Ai'ten bisher vermischt worden, nämlich : 1. Ustilago Hordei Bref, Die befallenen Ähren werden in ein schwarzes Pidver verwandelt. Ruhesporen fein punktiert, ellipsoidisch oder kugelig. Die lange, wenig gegliederte Keimhj^phe ohne Sporidien. Sporenreife zur Blütezeit der Gerste. Wahrscheinlich fallen die Sporen in die Blüten und senden im nächsten Frühjahr bei der Keimung eine Hyphe in den Keim der Samen. Ein Versuch mit abgeschälten Gerstenkörnern ergab, dafs nur aus solchen brandige Pflanzen hervorgingen, bei welchen Sporen in die Nähe des Keimes gebracht worden waren. Die Behandlung mit Kupfer- vitiioUösung bleibt daher bei dieser Axt erfolglos. 2. Ustilago Jensenii n. sp. In Dänemark auf Hordeum distichon sehr verbreitet. Spelzen und Perikarp werden nicht vom Pilz verzehit. Ruhesporen kahl, rund oder stumpf kantig polyedrisch; Keimhyphe dick, drei- bis viergliedrig mit Sporidien. Kupfervitriolbehandlung ist bei dieser Art sehr wirksam, da die unabgeschälten Körner von den Sporen infiziert werden. 3. Ustilago Avenae (Pers.) Rost. Habituell der Ustilago Hordei ähnlich. Die feinpunktierten Sporen erzeugen bei der Keimung eine gegliederte Basidie, welche Sporidien trägt. Basidien sehr oft mit schnallenartigen Bildungen. 4. Ustilago perennans n. sp. Der vorigen Art sehr ähnlich, kommt in den Rispen von Avena elatior vor. Mycelium im Rhizom perennierend. Die kugeligen Sporen kahl oder sehr schwach rauh. Basidien an den Querwänden stark eingeschnürt. Die an den Querwänden entstehenden Sporidien bilden in Nälirlösung durch hefeartige Sprossung 1 — 2 Conidien an jedem Ende. 5. Ustilago Tritici. (Pers.) Hie und da auf Weizen vorkommend. Habituell der Ustilago Hordei ähnlich, doch sind die Sporen heller. Die lose, schwarze Sporenmasse hat nicht wie jene olivenbraunen, sondern gelb- grünen Schimmer. Die kugeligen Sporen melir rauh. Keimhyphe un- gegliedert. Keimung wie bei Ustilago Hordei. Über die Verhütung des Kornbrandes, von J. L. Jensen.'') Verfasser stellt auf Grund seiner Versuche, die sich bis zum Jahre 1890 erstrecken, folgende Sätze auf: 1. Blaustein (Kupfervitriol) und ver- dünnte Schwefelsäure, selbst in wesentlich stärkeren Konzentrienmgen als die von Kühn empfohlenen, vermindern nur in geringem Grade die ge- wöhnlichste Art von Gerstenbrand (nuda). 2. Selbst wenn die Eintauchung in V2Prozentige Blausteinlösung auf 24 Stiuiden ausgedehnt wird (Kühn verlangt nur 12 — 16 Stunden), ist die Verminderung des Brandes, wenn auch nicht unwesentlich, doch durchaus ungenügend für den praktischen Bedarf. 3. Wenn die Gerste, wie Kühn dies im vorigen Jahre empfahl. ^) Oversigt over det Kgl. dauske Videuskabernes Selskabs Forhandlinger og dets Medlemmers Arbejder. 1890, nach Botan. Centrlbl. 1890, XLIll. 389. ^) D. landw. Presse. 1890, XVU. 253. 390 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. nach vorgenommener Blansteinbeizung in ein Kalkbacl getaucht wird, so wird der Grerstenbrand dadurch vermehrt (? Der Eef.); selbst die Wirkung einer 24 stündigen Beizung verschwindet fast gänzlich bei Hinzufügung des Kalkbades. 4. Die Warmwassermethode vernichtet bei richtiger Anwendung jede Spur von Gerstenbrand, sowohl von nuda, als von tecta. 5. Kuhns Blau Steinmethode entfernt den geschlossenen Gerstenbrand (Ust. tecta hordei) vollständig. Gegen die am häufigsten vorkommende und deshalb schäd- lichste Form von Gerstenbrand (nuda) ist dagegen die Warmwassermethode das einzig bis dahin bekannte Mittel. Dafs wh'klich zwei versclüedene Brandformen auf Gerste vorkommen, hat Jensen im Jahre 1888 nachge- wiesen. Die Unterschiede zwischen beiden Ai-ten geben auch eine Er- klärung für die Thatsache, dafs Kupfervitriol nicht gegen beide gleich wirksam ist. — Als Haupteinwand gegen die Jensen sehe Methode wurde von Kühn hervorgehoben, dafs durch dieselbe die Keimfähigkeit der Gerste in hohem Grade geschwächt würde. Doch haben Kuhns Kontrollversuche keineswegs den Ansprüchen der Warmwassermethode entsprochen, denn derselbe erwärmte das Wasser successive mit dem Korn, wodurch letzteres bedeutend länger im Wasser bleibt, als die Methode gestattet. Bleibt das Korn der Vorschrift entsprechend nur den Bruchteil einer Minute in vor- her erv\^ärmtem Wasser, so erleiden die Keime keinen Schaden. Der Er- trag derartig behandelter Gerste (und Hafer) erhöht sich sogar gegenüber unpräpariert gebliebenem Korn, ja er wird gröfser als sich durch die Ent- fermmg des Brandes erklären läfst. Die Warm Wasserbehandlung würde daher, falls sich dieses Ergebnis öfter bestätigen sollte, sogar da Anwen- dung verdienen, wo sich gar kein Brand gezeigt hat. Bei mit Weizen angestellten Versuchen wurde der Brand sowolü durch die Blausteinmothode (ohne Kalk), als auch die Warmwassermethode verniclitet. Letztere war aber in Bezug auf den Körnerertrag der ersteren weit überlegen und zwar im Mittel von an vier verschiedenen Orten aus- gefühi'ten Versuchen um 26 %, trotzdem sich in der Keimfähigkeit der verschieden behandelten Körner ein Unterschied nicht ergeben hatte. Es ist daher anzunehmen, dafs der Kupfervitriol direkt die Wachstumsenergie des Weizens schwäche. In der That verringert derselbe die Winterfestig- keit des Weizens, und „Blausteinweizen" steht in Bezug auf Qualität recht wesentlich hinter dem ,, Warmwasserweizen" zurück. Was das Kalkbad betrilft, so ist nach Jensens Meinung nicht zu übersehen, dafs, wenn durch dasselbe der Einflufs des Blausteingiftes auf das Korn verringert wird, es auch gleiclizeitig die Zerstörungskraft des Blausteines dem Brand gegenüber schwächt. Jensen scheint nach Ansicht des Referenten hier- selbst ein Übersehen unterlaufen zu sein, denn der Kalk tritt doch wohl dem Kupfervitriol gegenüber erst in Reaktion, nachdem durch diesen bereits die Sporen getötet sind. Die Theorie Kuhns, dafs die Frülilingssaat in bedeutendem Mafse von den im Boden enthaltenen Sporen angegriffen werden kann, ist nach Jensen grundfalsch und warnt derselbe die Land- wirte vor dem Rate Kuhns, nach dem Hervortreten der Alii-en der Frülilings- saat die Brandpflanzen auszujäten und zu verbrennen. Für Dänemark beträgt der jälu-lich durch Gersten- und Haferbrand verursachte durchschnittliche Schaden mindestens 6 ]\Iillionen Mark ; Ländern wie Deutschland dürfte der Kornbrand jährlich vielleicht 50 — 100 Millionen Pflauzenkraulvheiten. 391 Mark kosten. Diese Verluste können durcli die "Warmwassermetliode voll- ständig vermieden werden. Scliliefslich giebt Verfasser genaue A^'orschriften zur Ausführung seiner Methode. Gerste wird 4 Stunden lang völlig in kaltes Wasser eingetaucht mid mufs dann wenigstens weitere 4 Stunden in einem nassen Sack an einem kühlen, nicht wesentlich trocknenden Orte verweilen, ehe das Ein- tauchen in überlaues Wasser beginnt. Hafer, Roggen und Weizen werden nicht vorher eingeweicht. Die Temperatur des warmen Wassers mufs bei Gerste zwischen 51 V2 — ^-^k^ ^-i ^®^ Hafer und Weizen zwischen 540 und 55*^ und bei Roggen zwischen 53 — 54 ^ liegen. Das Eintauchen in überlaues Wasser währt 5 Minuten. Das in Körbe geschüttete Korn wird Vg Minute lang je 5 — 6 Sekunden unter Wasser und dann 3 — 4 Se- kunden über dasselbe gehalten, die übrigen 4\'2 -dünnten wird alsdann das jetzt erwärmte Korn in einem zweiten Gefäfs IG — 20mal je 10 — 12 Se- kunden unter und 3 — 4 Sekunden über dem gleiche Temperatur besitzenden Wasser gehalten. Nach Ablauf der 5 Minuten wird das Korn schnell mit kaltem Wasser übergössen und dann ausgebreitet aufbewalu-t. Ascomyceten. Die Taschen- oder Narrenbildung der Pflaumen, von B. Strauwald, *) Als wirksamstes Mittel gegen die Krankheit empfiehlt Verfasser auf Grund langjähriger, an über 3000 selbst gepflanzten Hauspflaumeu ge- sammelter Erfahrung das Abpflücken der Taschen vor Verstäubung der Sporen des Exoascus und die Ausrottung des Schlehdorns, auf welchem dieser Pilz ebenfalls vegetiert. Kritische Untersuchungen über die durch Taphrina-Arten hervorgebrachten Baumkrankheiten, von R. Sadebeck.2) Der Gattungsname Exoascus mufs durch den älteren von Fries her- rührenden Namen Taphrina ersetzt werden. Verfasser fafst unter diesem Namen alle diejenigen parasitischen Ascomyceten zusammen, deren Asken nicht zu einem Fruchtkörper vereinigt, sondern frei sind, in grofser Anzahl die befallenen Pflanzenteile bedecken und von einem dessen Gewebe inter- celhilar oder subcuticuJar durchziehenden, niemals die Zellen selbst durch- bohrenden Mj^celium ihren Ursprung nehmen. Durch Taphrina-Arten werden die sog. Hexenbesenbildungen erzeugt, was namentlich durch Kultur und Infektionsversuche mit T. epiphylla vom Verfasser nachgewiesen wurde. Vei'schiedene neue Spezies und deren Wirkung auf die befallenen Pflanzenteile werden beschrieben. Art: Vorkommen: T. aurea Fr Populus nigra u. P. pyi-amidalis? auf den Blättern. „ rhizophora Johans. . . . Populus alba auf den weiblichen Kätzchen. 1) Gartenflor, 1890, XXXIX. 396. 2) Jahrb. d. Hamburg, wissensch. Anstalten. VIII. Hamburg 1890. Mit 5 Tafeln ; nach Botan. Zeit. 1890, 108. 392 Landwirtschaftliche Pflanzeuproduktion. Art: Vorkommen: T. Johansonü n. sp Popiilus tremula auf den Carpellen Ge- webewuchenmgen veranlassend. „ epiphylla Sadebeck . . . Alnus iucana auf den Blättern. Erzeugt Hexenbesen. „ Alni incanae Kühn . . . Alnus ineana u. glutinosa an den weib- lichen Kätzchen. „ Celtis n. sp Celtis austi-alis auf den Blättern Flecken bildend. „ Crataegi n. sp Crathaegus Oxyacantha auf den Blättern. „ bullata (Berk. u. Br.) Sadeb. Pirus communis auf den Blättern. „ minor n. sp Prunus Chamaecerasus, Sprosse oder Sprofs- systeme infizierend. „ deformans (Berk.) Tul. . . Persica vulgaris auf den Blättern. ,. Cerasi (Fuckel) Sadeb. . . Prunus avium u. Cerasus, Hexenbesen bildend. „ Insititiae Sadeb Prunus Insititia u. Pr. domestica, auf letzteren durch Hexenbesenbildung grofsen Schaden verursachend. „ Pruni (Fuckel) Tul. . . . Prunus domestica, die „Narren"- oder „Taschen"-Bildung erzeugend, an den Carpellen von Prunus Padus u. \-ii"- giniana. .. Farlowii n. sp Prunus serotina auf den Carpellen. Einige kleine Beobachtungen, von Rudow. *) Auf einem grofsen Prunus Padus -Baum entstand jedesmal kurz nach der Besetzung einer Frucht mit Blattläusen eine ]\Iil'sbildung mit sjmter einti-etender Wuclierung des Exoascus, während alle von Blattläusen sorg- fältig rein gehaltene Trauben niemals eine Spur desselben zeigten. Diese und ähnliche Bcobachtimgen an Prunus domestica hat Verfasser dm-ch 3 Sommer hindurch gemacht und auf Grund derselben ist er zu der Über- zeugung gelangt, dafs der von den Aphiden abgesonderte Zuckerstoff der Träger des Pilzes ist. Das Mifslingen der Versuche De Barys, den Exoascus selbständig zu übertragen und zur Entwickelung zu bringen, unterstützt diese Anschauung. Auch für andere Pilze konnte Verfasser ähnliche Beziehungen nach- weisen. Roestelia entwickelt sich vorzüglich an den Saugstellen von Rhynchoten und Milben, die schmierig klebrige Masse, mit welchen bei massenhaftem Auftreten von Blattläusen die Unterseite der Blätter von Ahorn und Linden überzogen ist, wii-d in kurzer Zeit der Nährboden für eine Pilzwuchenmg, welche die Blattsubstanz zerstört. Rosenblätter, die von der kleinen Zirpe, Typhlocybe, angesaugt waren, liefsen an den be- treffenden Stellen die Entwickelung von Rostpilzen wahrnehmen, für eine Pflanze von Humulus Japonicus ergab sich dasselbe. (Viele dieser Fälle lassen sich wohl auch dm-ch die Annahme erklären, dafs die betreffenden Tiere die Pilzsporen nur übertragen ; die ^Yeiter- 1) Schweizer „Societas entomologica". IV. Nr. 17, 19, 20. Zürich 1889—90; nach Botan. Centrlbl. 1890, XLII. 282. Pflanzentrankheiten. 393 Verbreitung von Erysiphe an Erbsen durch Blattläuse hat Referent mehr- fach beobachtet. Doch ist auch die Deutung des Verfassers, die wohl dahin geht, dafs das Mycel des Exoascus durch vorhergehende Ernährung in dem abgesonderten Zuckerstoff erst sich kräftigen mufs, ehe es eine parasitische Wirkung auszuüben im stände ist, nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen. Es würde dann ein ähiilicher Fall vorliegen, wie ihn De Bary für Botrytis konstatierte. Der Referent.) Kupfervitriol und Edelfäule, von Oberlin. ') In der Gegend von Bordeaux läfst man ziu- Erzeugung der hochfeinen Sauternes- Weine die durch Botrytis hervorgebrachte Edelfäule eintreten. Man will nun dort im Jahre 1889 beobachtet haben, dals in den stark mit bouiUe bordelaise bespritzten Weinbergen die Edelfäule nicht ein- getreten ist. Demnach ist vielleicht die Möglichkeit gegeben, durch Bespritzen auch die gewöhnliche Fäule der Trauben zu bekämpfen. Über die Kiefernschütte, von Varendorff. 2) Die Schütte, welche die jungen Kiefern, besonders zweijährige Pflänzchen befällt, äufsert sich darin, dafs die Nadeln beim Erwachen der Vegetation sich ziemlich plötzlich rot färben und im Laufe des Frühjahrs und Sommers abfallen, während die jungen Knospen saftig und gesund sind. Die Ansicht, dafs es verschiedene Arten der Schütte gebe, ist unhalt- bar. Sie wird nach den Beobachtungen des Verfassers stets dm-cli Mysterium Pinastri veranlafst, während alle jene Umstände, denen man bisher die Krankheit aufserdem zuschrieb, als Bodenarmut, Frost, gefrorener Boden, Schädigung der Wurzebi etc. die Ausbreitung der Krankheit nur begünstigen. Rufstau und Schwärze, von F. von Thümen. 3) Durch zahlreiche Beobachtungen ist Verfasser zu der Überzeugung ge- kommen, dafs die Getreideschwärze als eine parasitäre Krankheit anzu- sehen ist und der sie verursachende Pilz, Cladosporium herbarum, nur ver- einzelt auch saprophytisch auf dem Getreide auftritt. Während die Schwärze beim Weizen, abgesehen davon, dafs sie das Stroh zum Verfüttern untaug- lich macht, nur indirekt schädlich ist, indem sie hemmend auf die Gröfsen- entwickelung der Körner einwirkt, überAvuchert sie beim Roggen auch die Aufsenhaut des Koms und soll der Genufs von aus solchen Körnern be- reiteten Nahrungsmitteln giftig wirken. Die Schwärze wird ferner — wie be- kannt — beobachtet an der Gerste, an Ackererbsen, am Mohn. Die Schwärze der Hyacinthen wird nach Sorauer durch Cladosporium fasciculare Fr. veranlafst. Das Mycel dieses Pilzes wächst besonders, wenn die Zwiebel in der Erde liegt, wähi-end sich bei trockener Aufbewahnmg der Zwiebeln die höhere Fruchtform desselben, Pleospora Hyacinthi Sor. bildet. Der Rufstau besitzt ebenfalls einen parasitären Charakter, wenn er auch mehr durch Entziehung von Nahrung, Luft, Licht und Wärme auf die Wirthspflanze ungünstig einwirkt. An Carmenetreben aus Segonza be- 1) Weinb u. Weinh. 1890, VIII. 480. 2) Forstl. Bl. 1890, Heft 3; nach Botan. Centrlbl. 1891, XLV. 61. s) Wiener ill. Gartenzeit. 1890, Nr. 8—9; nach Centr.-Bl. Bakt. u. Parasitenk. 1890, Vlll. 277. 394 LancUvirtscbaftliche Pflanzenproduktion. obaclitete Verfasser einen dicliten glänzend schwarzen Überzug von Fumago vagans, der nicht unbedenklich erschien. Dieselbe Pilzart ruft die be- kannte Schwärze des Hoi^fens hervor, welche grofsen Schaden verursacht, da sie auch die Hopfendrüsen infiziert. Während es gegen diese Hopfen- krankheit bisher kein Mttel giebt, wird gegen den Rufstau der Gewächs- hauspflanzen und der Aprikosen (letztere verursacht durch Capnodiuni Armeniacae Thümen) ein Bespritzen oder Abwaschen mit salicylsäure- haltigem Wasser empfolüen (auf 1 1 gesättigter alkoholischer Lösung 30 bis 40 1 Wasser). Auf die zahh-eichen vom Verfasser angefühi'ten Beispiele von Rufstau- formen der Nadel- luid Laubhölzer kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Ophiobolus graminis Sacc, von E, Prillieux und Delacroix. ^) Der Pilz tritt in der Umgegend von Paris häufig auf und richtet ziemlichen Schaden an. Wo sich die durch ihn hervorgerufene Krankheit gezeigt hat, ist es nötig, die Stoppeln zu vernichten und zwar sofort nach der Ernte, da der Pilz zu dieser Zeit noch steril ist und erst im Winter Reproduktionsorgane bildet. Macrosporium sarcinae forme Cav., ein neuer Parasit des Klees, von F. Cavara.'-^) Beim Sammeln von Pscudopeziza Trifolii Fkl. bemerkte Verfasser auf den Blättern des Rotklee braune Flecken von ungewöhnlichem Aussehen. Dieselben werden durch den benannten Pilz erzeugt. Lidem sie zusammen- fliefsen, breiten sie sich bald über das ganze Blatt aus, welches austrocknet und sich abbiegt. Cavara empfiehlt, die befallenen Blätter zu sammeln und zu verbrennen. Ascospora Beyerinckii und die Krankheit der Kirsch- bäume, von P. Vuillemin.-'') In der Lorraine begannen im Jahre 1887 die Bäume Anfang Mai nach sehr schön verlaufener Blütezeit zu welken und hatten Ende dieses Monats fleckige Blätter \md vertrocknete Früchte. Im Herbste fielen die Blätter sämtlich ab. Dieselben waren mit Phyllosticta ähnlichen Pycniden bedeckt. An den hängen gebliebenen vertrockneten Früchten entwickelten sich stylosporenartige Conidien und Pycniden mit Stj'losporen, aufserdem im nächsten Frülijahie noch Perithecien, welche die Bestimmung des Pilzes als Ascosporaspezies ermöglichten. Eine neue verheerende Nelken kr ankheit: Helmintho- sporium (Heterosj)orium) echinulatum, von H. Lindemuth.*) Gegen den Pilz, über dessen neuerliches Aufti-eten in der Umgegend Berlins auch Magnus^) berichtet, rät Verfasser zu Versuchen mit Schwefel. 1) Bull, de la Soc. Mycologique de France. 1890, VI. 2. fasc. ; nach Rev. mvcolog. 1S90, XII. 194. 2) Estr. del Giern. La Difesa dai Parassiti 1890, Nr. 4. 8". 8 pp. Milane 1890; nach Rev. mycolog. 1890, XII. 148. 3) Joum. de Botanique 1889, 255; nach Botan. Centrlbl. 1890, XLIH. 397. *) Gartenflor. 1890, XXXIX. 309. 5) Sitz. Ber. Ges. naturf. Freunde. Berlin 1890, Nr. 3. 47; nach Botan. Centrlbl. 1890, XLir. 379. Pflanzenkrankheiten. 395 Eef ereilt hatte im Jahre 1887, wo die Krankheit in einigen Dresdner Gärt- nereien auftrat, Gelegenheit, dieselbe kennen zu lernen. Nach seinem Da- fürhalten würde man mit Kupferlösungen bessere Wirkungen als mit Schwefel erzielen. Verheerungen durch Spicaria verticillata Cord., von €. R 0 u m e g u e r e. *) In den meisten Gewächshäusern in der Umgegend von Toulouse trat plötzlich an verschiedenen Pflanzen, namentlich an Begonien eine ver- heerende Krankheit auf, welche die Fäulnis der Blätter imd Stengel und das schliefsliche Absterben der Pflanzen verursachte. Sie wird hervor- gerufen durch Spicaria verticillata (Cord.), Harz, ein Pilz, von dem mau seit 1837, in welchem Jahre ihn Cor da in Prag zuerst und zwar als Peni- ciUiumart beschi'ieben , kaum mehr etwas gehört hat. Auch in der Um- gegend von Paris ist er in gleicher Weise beobachtet worden. Dort unter- nommene Versuche, ihn mit Tabaksrauch zu bekämpfen, soUen gute Resul- tate gegeben haben; Verfasser konnte aber mit diesem Mittel keinerlei Erfolge erzielen, wohl aber schien das Übel durch wiederholtes Bespritzen mit einer sehr verdünnten Lösung von Kupfervitriol und Kalk eine Ein- schränkung zu erfalu-en. Es ergab sich jedoch nach einiger Zeit, dafs die durch diese Lösung von den Blättern und Stengeln verschwundene Krank- heit mit derselben Hartnäckigkeit an der Stengelbasis der Pflanzen auf- trat. Gegen diese imterirdische Verbreitung des Pilzes ist bisher ein Mittel noch nicht gefunden. Der Champignon Schimmel (Verticillium agaricinum Corda), von 0. Stapf.2) In den Kulturen einer gi'ofsen Champignonzüchterei in Wien, die sich in einer Anzalil von nicht gut ventilierten Kellern befanden, trat ein Schimmelpilz, Verticillium agaricinum in verderblicher Weise auf. Die Pilze hatten im Winter und Frühling eine gute Ernte abgegeben, seit Ein- tritt des Sommers aber blieben dieselben zurück, schrumpften zusammen und vertrockneten, resp. verfaulten. Sämtliche Abteilimgen mufsten nach vier bis fünf Wochen vollständig aufgegeben werden. Der Parasit durch- zieht das erkrankte Mycel, geht in den Stiel und schliefslich in den Hut und die Lamellen über, wo er reichlich fruktifiziert. Eine sichere Bestim- mung des Schimmelpilzes kann noch nicht gegeben werden, da es nicht gelang, die (Hypomyces) Frucht des Pilzes durch die Kultur zu erhalten. Auch in englischen Champignonkulturen ist dieselbe Krankheit von Cooke beobachtet worden. (Dieselbe Ki\ankheit, über welche auch Magnus 1888 berichtete, gelangte an der Versuchsstation Tharand im Dezember 1886 zur Unter- suchung. In einer Gärtnerei zu Nöthnitz bei Dresden hatte der Pilz in einer gefahrdrohenden Weise überhand genommen. Er fand sich hauptsächlich in den Mycelien und Stielen der Champignons und bewirkte, dafs die letz- teren anschwollen, die Hüte sich nicht entfalteten und klein blieben. In- 1) Rev. mycolog. 1890, XH. 70. 2) Verb. d. k. k. zool.-bot. Ges. Wien. 1889, Abb. 617; nach Gartenflor. 1890, XXXIX. 260. 39G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. fektionsversuche , ausgeführt mit Sporen des ebenfalls als Hypornyces er- kannten Pilzes, waren in einigen FäUen erfolgreich. Der Referent.) Über clieEntwickelung derWurzelfäule des Weinstockes und der Obstbäume, von Pierre V i a 1 a. i) Unter den die Wurzelfäule verursachenden Pilzen ist Dematophora necatrix der häufigste und wichtigste. Das Mycel dieses Pilzes umgiebt die Wurzel an verschiedenen Stellen und bildet aufsei'halb derselben schwarze, rhizomorphenartige Stränge (Rhizomorpha fragilis var. subterranea) oder es lebt unter der Rinde und sendet Hj^phen in das Holz, wodurch dieses zer- stört wird. (Rh. fragilis, var. subcorticalis.) Conidien bringt der Pilz niu' an bereits von ihm zerstörten Pflanzenteilen hervor. In flüssigen Nähr- mitteln kultiviert, bildet er Clüamidosporen. Verfasser gelang es auch Perithecien zu erziehen, die bis dahin noch nicht bekannt waren. Die- selben haben einen Durchmesser von 2 mm, sind vollständig gesclilossen und sitzen an kurzen Stielen. Das Innere ist von zahlreichen feinen Hyphen erfüllt, zwischen denen die Asci sich befinden. Der Pilz wiitl nach diesen Merkmalen vom Verfasser zu den Tuberaceen gestellt und bildet die erste wirklich parasitisch lebende Art dieser Familie. Phoma Brassicae n. sp., von E. Prillieux u. Delacroix.^) Der Pilz greift die Stengel der Kohlpflanzen an und verbreitet sich bis zum Wurzelhals. Die befallene Pflanze gelit stets zu Grunde, die Blätter werden gelb luid sind nicht mehi- geniefsbar. Das einzige Mittel, der Zerstörung des Pilzes Einhalt zu thun, besteht in dem Herausreifsen und Verbrennen der befallenen Pflanzen. Die Herzfäule der Rüben, von M. Prillieux. 3) Verfasser hatte Gelegenheit, eine bei Mondoubleau verheerend auf- ti-etende Rübenkrankheit zu studieren, welche nach ihren hervorstechendsten Merkmalen mit der in Deutschland unter dem Namen Herzfäule der Rüben bekannten, nach Fuckel durch Sporidesmium putrefaciens verursachten Krankheitserscheinung übereinstimmte. Die ersten Symptome der Erkrankung wurden gegen Ende August auf einem Rübenfeld, das bis dahhi eine gute Ernte versprochen hatte, wahrgenommen. Bevor jedoch das charakteristische Schwarzwerden der Herzblättchen erfolgte, machte in allen FäUen eine andere Erscheinimg sich bemerkbar, die man hi Deutscliland noch nicht beobachtet hat. Die grofsen entfalteten Blätter senkten sich, statt aufgerichtet zu sein, gegen den Erd- boden, als wären sie welk, richteten sich aber während der Nacht nicht wieder auf. Dieses Niedersenken der Blätter, welche bald gelb werden und sclüiefslich vertrocknen, ist die Folge einer Alteration des Blatt- stengels, der oft seiner ganzen Länge nach einen weifslichen von einem braunen Hof umgebenen Flecken zeigt. Derselbe reicht gewöhnlich bis zu den Gefäfsbündeln und dehnt sich allmählich bis in das Herz der Rübe aus, was dann das Absterben und Schwarzwerden der Herzblättehen zur Folge hat. Auf diesen jungen Blättern siedeln sich alsbald die zum Formeu- 1) Compt. rend. 1890, CX. 156. ^) Biül. de la Soc. mvcolog. de France. 1890, tome VI. 2. fasc. ; nach Rev. mycolog. 1890, XE. 194. 3) Compt. rend. 1890, CXI. 614. Pflanzenkrankheiteu. 397 kreis der Pleospora lierbarum gehörenden Pilze Cladosporium, Macrosporinm und Alternaria als Saprophyten an und man hat bisher ohne Zweifel diesen fälschlich die Kranklieit ziigeschrieben', während als der eigentliche Ver- ursacher der vom Blattstiel ins Herz der Rübe fortsclireitenden Erkrankung eine PhyUosticta in Anspruch zu nehmen ist, die Verfasser Ph. tabifica nennt. Obwohl Verfasser unter den erwähnten Saprophyten Sporidesmium überhaupt nicht gefunden hat, glAubt er, dafs auch diese PiJzform erst nachträglich auf den duich PhyUosticta erkrankten Rüben sich einstellt. Gegen den 15. September hatte die Krankheit ihren Höhepunkt erreicht. Von dem grofsen Verlust, welchen dieselbe verm-sachte, giebt eine vom Verfasser vorgenommene Zählung der Pflanzen in einer beliebig heraus- gegriffenen Reihe ein Bild. Es fanden sich in derselben 177 gesunde, 332 im Herz beschädigte und 32 tote Rüben vor. Nach den Beobachtungen des Verfassers kann man glücklicherweise der Krankheit erfolgreich begegnen, indem man alle mit Flecken behaftete Blätter entfernt, bevor noch die Erkrankung auf die Rübe selbst über- gegangen ist. Bericht an den französischen Ackerbauminister über Black- rot, von M. Prillieux. 1) Die Krankheit venu'sacht schon seit 1885 grofsen Schaden in verschie- denen Gegenden Franki-eichs. Im Jahre 1887 vernichtete dieselbe 60 — 90 % der Ernte in allen Weinbergen, welche längs der Flüsse Lot, Tarn, Aveyron, Dourdon, Sorgnes, Dourbie gelegen sind. Auch im Jahi-e 1888 hat Black- rot im Verein mit Peronospora in einer grofsen Zahl von Weingärten aus- gedehnten Schaden angerichtet. Glücklicherweise bewährt sich Bouille bordelaise ebenso gegen diese Ki'ankheit, wie gegen Peronospora. Prillieux konnte namentlich in Marcillac die günstige Wirkung dieser ^Mischung wahrnehmen. Von Mai bis A\igust wurde monatlich eine Bespritzung der Reben vorgenommen. Bei der Ernte fand man ungefähr 90 gesunde Trauben unter 100, während in einem dazwischen liegenden unbehandelten Streifen, ebenso wie überall in der Umgebung, wo man nicht gegen die Kranklieit angekämpft hatte, ca. 75 ^/q Trauben veitrocknet waren. Der Erfolg der Behandlung war bereits in der ersten Woche des August deutlich hervorgetreten. Ebenso günstig verliefen ähnliche Versuche Entraigues, Conques und Villecomtal, wo man niu' eine dreimalige Be- spritzung vorgenommen hatte, tiberall wurde beobachtet, dafs die besten Resultate sehr konzentrierte Lösimgen geben, mit fünf- bis sechsprozentigem Kupfervitriol und einer teils gröfseren, teils geringeren Menge Kalk. Bekämpfung des Blackrot, von A. de l'Ecluse. ^) Den in Bacheres ausgeführten Versuchen des Verfassers, welche zu sehr befriedigenden Resultaten geführt haben, lagen zwei Beobachtungen zu Grunde : 1. dafs die Sporen aus den Asci von \mten nach oben geschleudert werden und dadurch die Unterseite der Blätter und alle anderen grünen Teile erreichen können; 1) Monit. vinic. 1890, Nr. 6, 22. 2) Ibid. 250. 398 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 2. dafs die Stylosporeu auf die unreifen Trauben durch Eegenwasser oder Tautropfen gelangen, welche mehr oder weniger Kohlensäure oder kohlensaures Amnion enthalten. Wenn alle grünen Teile des Weinstockes bedeckt sind mit Kupferoxyd oder einer löslichen Kupferverbindung, die sich durch Wasser leicht in Karbonat oder Ämmoniumsalze umwandeln, so verlieren die damit in Be- rührung kommenden Sporidien und Stylosporen die Fähigkeit zu keimen^ und die Frucht bleibt unverletzt. Man kann also durch eine Behandlmig, welche wenigstens 12 Tage, bevor die ersten Flecken des Blackrot auf den Blättern erscheinen, in Anwendung gelangt und bis zur Blaufärbung foit- gesetzt wird, mit Sicherheit die Flecken von den Blättern fernhalten und dadurch die Trauben sichern. Hat man zu spät mit der Behandlung begonnen, so dafs die Flecken auf den Blättern bereits vorhanden sind, so kann man die Trauben, deren Stiele noch nicht verletzt sind, noch schützen, wenn die Behandlung nur 14 Tage vor dem Auftreten des Blackrot auf den Trauben eintritt. Ein Versuch über die Bekämpfung des Blackrot, von B. T. (jalloway. ^) Die Ergebnisse sind folgende: 1. Das beste Präventivmittel ist Bouille bordelaise, welches auf 22 Grallonen (85 1) Wasser 6 Pfd. (2 kg GBO g) Kupfervitriol und 4 Pfd. (1 kg 720 g) Kalk enthält. 2. Ein geringerer Gehalt an Kupfervitriol verringert den Wert der Mischung. 3. Die Anwendung des Mittels mufs bereits vor dem Öffnen der Blüten beginnen. 4. Sehr vorteilhaft ist es, den Weinstock vor dem Erscheinen der Blätter mit einer einfachen Lösung von Kupfervitiiol zu bespritzen. Cicinnobolus Humuli n. sp.. 1 t- t-. ^ ox AT Dvii "u r> u T } ^*oii '>■ -bautrev.'*) JMeue Beobachtungen über C. Humuli n. sp., | " ' Auf den unteren Blättern einer Hopfenpflanze trat im Anfang des Sommers Oidium erysiphoides auf. Bereits nach einigen Wochen verschwand diese Form und machte Sphaerotheca Castagnei Platz, deren Perithecien ebenfalls bald Avieder zerstört wurden durch eine Sphaeropsidee, Cicinnobolus Humuli n. sp. Durch eine weitere Beobachtung wurde der Parasitismus des Cicinnobolus aufser Zweifel gestellt. Mit der Zerstörung des Oidiums vollführt er gleich- zeitig diejenige des Blattes. Der Gummiflufs der Steinobstbäume, durch Coryneum Beyerinckii hervorgerufen, von Seeligmüller. 3) An den Pfirsichspalierbäumen des Gartens zu Geisenheim bemerkte man seit einigen Jahren einen ungewöhnlich starken Gummiflufs, der dui'ch den erwähnten Pilz veranlafst war. An den Infektionsstellen treten zuerst kleine, scheinbar mit Flüssigkeit gefüllte Pusteln auf, die nach imd nach 1) Journ. mycolog. 1889, IV. Washington; nach Eev. mycolog. 1890, XH. 149. 2) Rev. mycolog. 1890, XU. 73 u. 176. •^) In E. Goethe: Ber. kgl. Lehranst. f. Obst- u. Weinh. Geisenheim a. E. f. 1888/89. 80. 91 S. Wiesbaden (Bechtold) 1890; nach Botan. Centrlbl. 1890, XLU. 397. Püauzenkrankheiten. 399 einsinken und eine gelbbraune Farbe erhalten. Aus der Mitte derselben quellen alsbald Gummitröpfcheu hervor und auf den abgestorbenen Rinden- zellen erscheinen die schwarzen Rasen des Pilzes, der besonders kränkelnde Bäume befällt. Der Knospenwinkel scheint für ihn der günstigste Angriffs- punkt zu sein. Sobald die Infektionsstelle den Knospenstiel ringartig um- giebt, stirbt die Knospe ab. Auf den Blättern erzeugt der Pilz runde, mit hellbraunem Innern und j-otem Rand versebene Flecken. Mit Erfolg wurde frühzeitig begonnenes und oft wiederholtes Schwefeln angewendet. AUe befallenen Stellen sind sofort zu beseitigen und zu verbi'ennen. Basidiomyciten. Über Trametes radiciperda, von R. Hartig. ^) Verfasser hat schon vor 8 Jaliren den Nachweis geführt, dafs in den Stichgräben eine reiche Fruchtträgerentwickelung stattfinde, wodurch die Gefahr der Verbreitung des Pilzes vergi-öfsert werde, und bezeichnete daher diese Mafsregel in der 2. Auflage seines Lehrbuches als eine solche, die sich in der Praxis nicht bewährt habe. Wenn daher Brefeld im Jahre 1889 es sich als ein grofses A'^erdienst anrechnet, die preufsische Forst- verwaltung auf die Gefährlichkeit der vom Verfasser empfohlenen Schutz- mafsregeln, welche die fruktifikative A^erbi-eitung des Parasiten bis ins un- begrenzte fördei'ten, aufgeklärt zu haben, so dürfte er wohl mit seiner Warnung zu spät kommen. Dieselbe wurde hauptsächlich veranlafst durch die Entdeckung Brefeld s, dafs das Myeel des von ihm Heterobasidion annosum genannten Pilzes Gonidien zu bilden im stände sei. Diese Ent- wickelung von Gonidien tritt aber nur unter äufserst günstigen Verhältnissen, wie solche in einem stets feuchten Kulturraum gegeben sind, ein, in der freien Natur dagegen konnte sie selbst Brefeld niemals nachweisen. Über eine neue Krankheit der Weifstanne und ihre forst- liche Bedeutung, von Frh. v. Tubeuf. 2) Aiifser den bisher bekannten Feinden des Holzes der Weifstanne hat Verfasser auch Polyporus sulphureus gefunden, femer einen bisher als schädlichen Parasiten unbekannten Pilz, Agaricus adiposus Fr. Das von demselben zersetzte Holz hat einen gelben bis gelbbraunen Ton. Die End- zersetzung ist ein in Jahresringe zerblättertes Holz. Verschiedene Pilze. Eine Epizootie der Mycetophiliden, von F. Ludwig. 3) Die den Pilzsammlern bekannte Thatsache, dafs in manchen Jahren die Schwämme sehr wenig, in andern allenthalben und dui-ch und durch von Insektenmaden zerfressen werden, findet durch eine Beobachtung des Verfassers ihre Erklärung, der zufolge die Pilzmückchen (Mj^cetophiliden) von einer Empusa-Seuche befallen werden (Empusa [Entomophthora] giaeo- spora Vuül.). 1) Botan. Centrlbl. 1890. XLÜ. 109 u. 136. 2) Zeitsehr. Forst- u. Jagdw. 1890, Heft 5, 282. 3) Centrlbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1890, VIII. 423. 400 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Schädigung junger Eüben durch Wurzelbrand („Schwarze Beine") und über Mittel gegen dieses Übel, von H. Hellriegel. ^) Die Krankheit äufsert sich in dem Auftreten eines schwarzen, bran- digen Ringes an den jungen Rüben, die infolgedessen absterben. Man hat bisher lockere Beschaffenheit des Bodens, stagnierende Bodenfeuchtigkeit, namentlich aber Beschädigung durch Insekten als die Ursachen betrachtet. — Bei den in Bernburg zur Ausführung gelangten Rübenkulturversuchen in Gefäfsen ist der AVurzelbrand in einem ganz aufsergewöhnlichen Mafse aufgeti'eten. Die Beobachtung, dafs die aus ein und demselben Knäuel erwachsenen Pflanzen, meist in demselben Grade vom Wurzelbrand befallen waren, führte zur Vermutung, dafs die Krankheitskeime in den Knäueln enthalten seien. Bei den Versuchen, dieselben durch Desinfektionsmittel zu töten, gaben Chloroform und besonders Karbolsäure gute Resultate. Diese Mittel dürfen aber nicht in zu konzentrierter Form uud nicht zu lange einwirken, da sie sonst die Keimkraft bedeutend schädigen. Am besten bewährte sich 20 stündiges Einweichen in eine einprozentige Karbolsäiu-e. Im Mittel von 16 — 20 Versuchen blieben nach dieser Behandlung 98 ^'/q der Rüben gesimd. während beim Einquellen in destilliertem Wasser im Dui'chschnitt nur 13 ^/q gesiuid geblieben waren. Niu" die Keimimgsenergie zeigte sich etwas geschwächt. Bei der Keimkraftprüfung von Rübenknäueln hatte Referent oft Gelegen- heit w^ahrzunehmen, dafs bereits die jungen Keimwürzelchen schwarz wer- den, namentlich bei Proben, die dem Anschein nach einer Ware entstammen, welche sich etv\^as erhitzt hat. Dieses Schwarzwerden, welches bei sonst hochprozentigen Proben ebenso häufig vorkommt, als bei alten, schleclit keimenden, wird durch eine ganz bestimmte Pilzart verursacht, die mög- licherweise auch die „schwarzen Beine" erzeugt. Ref. wird in einer dem- nächst erscheinenden Arbeit darauf näher zurückkommen. — Sollte diese Vermutimg sich als riclitig erweisen, so würde dies eine Bestätigung sein von Ergebnissen, zu welchen Karlson^) gelangte. Derselbe bestreitet, dafs Insektenfrafs den Wurzelbrand verursache, sieht vielmehr parasitische Pilze, deren Sporen sich auf der Oberfläche der Samenkapseln (nicht auf oder in dem Keim) befinden, als die Erreger der Krankheit an. Diese Pilze, welche rascher keimen als die Rüben, dringen kurz nach dem Erscheinen des jungen Pflänzchens in dasselbe ein, verbreiten sich in den InterceUularräumen und dui-chbohren von da die Zellmembranen. Die oberirdischen Teile der Pflanzen und tiefer gelegene unterirdische, sowie das centrale Gefäfsbündel, welches beide verbindet, bleiben gewöhn- lich unversehrt, so dafs auch stark infizierte Pflanzen fortzuleben vermögen. Je später die Infektion der jungen Pflanzen erfolgt, desto weniger ^\'ird dm'ch dieselbe Schaden angerichtet. Der eigentliche Grund soU aber nicht in dem Vorhandensein der Schimmelpilze allein liegen, denn solche kommen auf jedem Samen vor, sondern in der Schwäche des Samens, die eine mangelhafte Wachstumsenergie der jungen Pflanze beding-t. Desinfektionen J) D. Zii«kerind. 1890, XV. Nr. 24, 745; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. Ü47. ^) Nach Wiener landw. Zeit. 1890, Nr. 62, 499. Pflanzenkrankheiten. 40 1 des Samens und das späte Verziehen sind daher nur Palliativmittel gegen den "Wurzelbrand. Die braunen Spitzen der Gerstenkörner, von Th. v. NeergardJ) Die absolute Keimkraft braunspitziger Gerstenkörner ist nicht erheb- lioh. geringer als die von normalen Körnern, aber die Energie der Keimung ist geschwächt, so dafs dieselbe langsam und unregelmäfsig vor sioli geht. Da bei Braugerste eine möglichst regelmäfsige Keimung die Brauchbarkeit bedingt, so ist braunspitze Gerste ziemlich minderwertig. Die Ursache der Erscheinung liegt in Pilzbildungen, die bei feuchter Witterung auftreten und die Substanz des Korns zersetzen. Hat bereits gemähte Gerste viel imter Regen zu leiden, so wird dieselbe noch auf den Halm stehend Braun- spitzigkeit zeigen und der Landwirt kann .sich in diesem Falle nicht gegen das Auftreten der Krankheit schützen. Geeignete Erntemethoden, welche schnelles Austi'ocknen bewirken, sind gegen dieselbe in Anwendung zu bringen. Auch darf die Gerste nicht in die Scheune gebracht werden, be- vor sie genügend ausgetrocknet ist. Die an der Spitze behaarte Land- gerste ist bedeutend empfindlicher für die Braun spitzigkeit als die Chevaliergerste. (Bei sclüecht aufbewahrtem oder ungenügend gereiftem Roggen und Weizen hat Referent des öfteren eine ähnliche Erscheinung beobachtet. Die einzelnen Körner sehen vollständig gesund aus, bringt man sie aber in das Keimbett, so beginnen sie sehr bald, selbst bei vor- heriger Desinfektion, zu schimmeln und die Keimkraft zeigt sich mehr oder minder geschwächt, ist manchmal sogar vollständig erloschen. Dies wird veranlafst durch Aspergillus, dessen Mycelfäden jedoch nicht die ganze Substanz des Kornes durchsetzen, sondern nur im plasmareichen Gewebe des Keimes zu finden sind.) Beitrag zur Kenntnis der auf den Obstbäumen vorkom- menden Pilze, von F. Cavara. 2) Verfasser bringt Mitteilungen über folgende Pilze: Septoria effusa Lib. auf den Blättei'n der Kirsche; Monilia cinerea Bonord. auf den Früchten und jungen Zweigen; Dydimaria prunicola Cav. und Cladosporium condylonema Pass. im Frühling auf den jungen Blättern des Birnbaums. Als Mittel gegen letztere wird Schwefeln empfohlen. Bericht über Pflanzenkrankheiten, von B. T. Galloway.^) Der Bericht enthält in seinem zweiten Teile (der erste ist von Vasey verfafst) : 1. Eine Liste der parasitischen Pilze Missouri's mit Bemerkungen über die Arten, welche für die Landwirtschaft wichtig sind. Dieselbe soll etwa 400 Spezies umfassen; in diesem Hefte sind vorläufig nur die Rost- und Brandpilze (117 Arten) beschrieben. 2. Untersuchungen über die Gummikrankheit, „foot rot", der Orangen. In Florida, wo die Krankheit seit 12 — 15 Jalu-en unter den Orangen- 1) Schlesw.-holst. landw. Woclienbl.; nach Oentr.-Bl. Agrik. 1891, XX. 138. 2) Estratto del rAgricoltura Ital. 1890, Vol. XVI. 8". 11 pp. Firenze 1890, nach Eev. mycolog. 1890, XII. 151. 3) Bull. Nr. 8. A record of sorae of the work of the division including extracts from correspondence and other Communications. 8^. 67 pp. Washington 1889, nach Botan. Centralbl. 1890, XLIV. 396. Jahresbericht 1890. 26 402 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Kulturen ebensoviel Unheil anrichtet, wie in Europa, konnte in den er- krankten Bäumen, aufser in Exemplaren der Gewächshäuser, das Mycel des von Briosi beschriebenen Fusarium limoni nicht gefunden werden. Als Mittel gegen die Krankheit wird empfohlen, alles kranke Holz auszu- schneiden und zu verbrennen, in trockenem und porösem Boden zu pflanzen, sparsam zu bewässern, mindestens 3 Fufs über dem Grunde auf kräftigen Stöcken zu pfropfen. 3. Über Kartoffelschorf. (S. Krankh. aus versch. Ursachen.) Haupt-Bericht der Abteilung für Pflanzenkrankheiten über das Jahr 1889, von B. T. Galloway.') 1. Gegen Apple Sc ab hat sich Bespritzen mit „modified eau Celeste" (Kupfersulfat 2 Pfd., Soda 21/2 Pfd., Ammoniak iVg pints, Wasser 22 Gal- lonen) als erfolgreich erwiesen. 2. Bitter -Rot of the Apple. Die Krankheit wird verursacht durch Gloeosporium versicolor B. u. C. Man wendet gegen dieselbe mit Erfolg Schwefelkaliumlösung oder noch besser eine ammoniakalische Kupfer- lösung an. 3. Apple-Eust, durch Roestelia plicata hervorgerufen, kann mit pilztötenden Mitteln schwer bekämpft werden, da das Mycel im Stamm überwintert. Dieselben können höchstens durch Vernichtung der Sporen die Gefahr neuer Infektionen beschränken. 4. Apple powdery Mildew. Der verursachende Pilz, Podosphaera Oxyacanthae D. By. wii'd durch Anwendung einer ammoniakalischen Lösung von Kupferkarbonat in der Entwickelung gehindert. 5. Pear Leaf-blight. Gegen diese durch Entomosporium maculatum Lev. hervorgerufene Krankheit hat sich Bordeaux-]\Iischimg gut bewährt. 6. Die auf Quitten auftretenden Pilze Mcrococcus amylovorus, Roes- telia aurantiaca Pk., Entomosporium maculatum Lev. wurden durch Eisen- vitriol und Bordeaux-Mischung, jedoch mit zweifelhaftem Erfolg, bekämpft. 7. Gegen die Kartoffelfäule und die Fäule der Tomaten be- währte sich Bordeaux - Mischung. Bei kranken Melonen wurde mit diesem Mittel noch kein sicherer Ei-folg erzielt. Dieselben leiden an Rost, CoUeootrichum Lindemuthianum Sacc., an einer durch eine Septoriaart hervorgerufenen Krankheit und an einem Brand, dessen Erzeuger noch nicht bekannt ist. 8. Gegen den Blattbrand der Erdbeere Spliaerella Fragariae Tul. wurde nach der Ernte der Früchte verdünnte Schwefelsäure angewendet. Dadurch werden die alten pilzkranken Blätter vernichtet, so dafs die neuen Triebe nicht infiziert werden können. 9. Die Gelbsucht der Pfirsichbäume ist noch nicht aufgeklärt. Eine in erkrankten Pflanzen vorgefundene Bacillenart gab bei Übertragimgs- versuchen keinen Erfolg. Report of the Mycologist, von R. Thaxter. 2) Urocystis Cepulae erzeugt die unter dem Namen „Onion Smut" *) Froni the Annal Report of the Depaitemeut of Agriculture for the vear 1880, nach Botan. Centralbl. 1891, XLV. 154. 2) Ann. Report of the Connecticut Agric. Experim. Station f. 1889. 127—177 and PI. I-III. New Haven 1890, nach Botan. Centralbl. 1890, XLIII. 30. Pflanzenkrankheiten. 403 bekannte Krankheit der Zwiebeln. Vermutlich kann der Pilz, da er nur Keimlinge befällt, nur in sehr jugendliehe Pflanzenteile eindringen. Die Infektion findet unterirdisch durch im Boden enthaltene Sporen statt. Die Pilzhyphen wachsen mit den jungen Pflanzen und bald erscheinen auf den Blättern schwarze Flecken und Eisse. Die meisten befallenen Pflanzen sterben schliefslich ab. Die Sporen des Pilzes erhalten ihre Keimfähig- keit unter günstigen Umständen sehr lange, wahrscheinlich bis zu 20 Jalire. Auf völlig durchseuchtem Boden tritt daher die Krankheit nach einem fünfjährigen Fruchtwechsel mit unverminderter Strenge wieder auf. Von den angewendeten Gegenmitteln ergaben in die Reihen gesäete Schwefel- blumen die besten, aber nicht gänzlich befriedigende Resultate. Peronosjiora Schleideni Ung. befällt Samenzwiebeln in Connec- ticut imd verursacht grofsen Schaden. Macrosporium Sarcinula Berk var. parasiticum Thümen tritt oft nach dieser Peronospora auf, ob als Ursache einer Krankheit oder nur als Folge einer Verletzung der Pflanzen ist noch nicht klargestellt. Macrosporium Porri Ell. u. Vermicularia circinans Berk. rufen in Connecticut ebenfalls schädliche Krankheiten der Zwiebeln hervor. Es werden noch folgende Pilze und die durch sie veranlafsten Krank- heiten beschrieben : Helminthosporiima inconspicuum C. et EH., Monilia fructigena Pers., Gloeosporium necator E. et E., Caeoma nitens Schw., Phytophthora in- festans (Mont.), Cercosporella Persica Sacc, Fusicladium j^yrinum Lib., Entomosporium maculatum Lev., Sphaerella Fragariae (Tul.), Sphaceloma ampelinum De. B. Mitteilung über einige neue oder wenig bekannte parasi- tische Pilze, von E. Prillieux u. Gr. Delacroix.^) Folgende neue Spezies werden beschrieben: Robillarda Vitis in Blättern des Weinstockes. Septoria Seealis u. Phonia Seealis in gelb gewordenen Blättern und Scheiden von Seeale cereale. Pestalozzia uvicola Speg. Dieser bis jetzt nur auf den Beeren be- kannte Pilz wurde in einem Garten in Bordeaux auf Rebenhlättern gefunden. Er bildet auf denselben kleine Flecken ähnlich denen des Black-rot. Die Conidialform von Didymosphaeria populina Vuill. ist identisch mit Napicladium Tremulae Frank. Die Pilze der Kultur- und Nutzpflanzen, Fase. V, von G. Briosi und F. Cavara. 2) Es werden folgende Ai-ten beschrieben: Bacillus Oleae Trev. auf den Zweigen der Olive (erzeugt den Grind oder die Tuberkulose des Ölbaums). — Plasmopara viticola B. u. C. auf der in den Vereinigten Staaten kultivierten Rebe Concord, wo das Übel noch ausgedehnter ist als in Europa. — Collosporium Campanulae P. — Exoascus deformans Bkl., auf den Blättern verschiedener Steinobstarten. — Exoascus Pruni Fkl. — Meliola Camelliae (Cott.) Sacc. — Laestadia Bid- 1) Bull, de la soc. mycolog. de Frauce 1889, 124, nach bot. Centralbl. 1890, XLIII. 306. ^) Eev. mycolog. 1890, XII. 191. 26* 404 LandwirtschafÜiche Pflanzenproduktion. welii (Ellis) Viala u. Ravaz. — Epichloe Typhina P. auf verschiedenen Gräsern. — 0%nüana necans Passer. — Did}Tnaria prunicola Cav. sp. n. ■ — Scolecotrichum Roiimegneri Cav. sp. n. — Clasterosporium amygdalearum (Pass) Sacc. — Cercospora viticola Ges., amerikanischen Ursprungs. — Heterosporium fragile Wallr. — Macrosporium sarcinaeforme Cav. sp. n. — Antenuaria cladophila Mtg. — Phyllostica, Opuntiae Sacc. et Speg. — Ascochyta Pisi Lib. — Septoria Aesculi Lib. — Septoria Unedinis Rob. et Desm. — Septoria didyma Fkl. — Melasmia Gleditschiae EU. et Ev. — Gloeosporium nervisequum Fkl. — Gloeosporium Salicis West. III. Phanerogame Parasiten. Die phanerogamen Schmarotzer der Reben, von E. Räthay.i) Phanerogame Parasiten treten auf der Rebe ziemlich selten auf und sind daher für den Weinbau von geringer praktischer Bedeutimg. Bis jetzt hat man nm* vier Arten beobachtet, nämlich Viscum albuni, Osyris alba, Cuscuta Epithymum imd Cuscuta europaea. Die beiden erstgenannten sind bisher nur in je einem Fall auf der Rebe aufgefunden und die beiden Seidespezies sind lediglich zufällige Gäste derselben. Die Kleeseide erzeugt den Bart der sog. „bärtigen Ti-auben", welche in Südtirol keine seltene Erscheinimg sind. Die Winzer von Bozen, Eppan und Salurn sollen sogar mitunter die Kleeseide absichtlich auf den Trauben ziehen, um die interessant aussehenden Barte zu erzielen. Die Zerstörung der Kleeseide durch Eisenvitriol, von Mar- guerite Delacharlonn}-. 2^ Das vom Verfasser in einer früheren Ai-beit als vorzügliches Mittel gegen die Kleeseide empfohlene Vei'fahren mit Eisenvitiiol wurde von Boiret^) aus verschiedenen Gründen als unzureichend und imzweckmäfsig bekämpft. Namentlich sollte der Eisenvitriol nicht nur die Kleeseide, sondern auch die Oberflächenteile der Nährpflanzen vernichten. Verfasser führt in seiner Erwiderung die Mifserfolge Boirets darauf zurück, dafs letzterer die Eisensulfatlösung in zu grofser Konzentration (10 ^/o) auf jungen Klee ohne vorheriges Abmähen angewandt habe. Bei jimgem Klee aber darf man höchstens 4 — oprozentige Lösung benutzen imd mufs derselbe vorher abgemäht werden, während alter Klee auch durch lOprozentige Lösung keinen Schaden erleidet. Die mineralogische Zu- sammensetzung des Bodens ist im Gegensatz zu Boirets Anschauungen von grofser Bedeutung für die Behandlung mit Eisenvitriol, da ein kalk- reicher Boden ohne Nachteil 600 — 800 kg Eisen sulfat pro Hektar ertragen kann, während bei einem thonigen oder völlig sandigen Boden schon 100 kg schädlich auf die Ernte wirken. Für jungen Klee empfiehlt sich die Anwendung des Eisenvitriols in fester Form in einer Dosis von 300 bis 400 kg pro Hektar. Wenn die Kleeseide die vollständige Entwickelung erreicht hat, so mufs man zimächst den kranken Klee abmähen und als- dann die Stoppeln des Klees mit 4 — lOprozentiger Eisenvitriollösung be- 1) Weinl. 1S90, XXJI. 85. 2) Journ. de Tagriculüire 1890, I. Nr. 1086. 182; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 266. 3) Vergl. d. Jahresber. 1889, N. F. XII. 284. Pflanzenkrankheiten. 405 feuchten. Zur Verhinderung der weiteren Verbreitung der Seide empfiehlt es sich, den abgemähten Klee vor dem Transport mit derselben Lösung zu behandeln. Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) Anderson, F. W. : Ä preliminary list of the Erysipheae of Montana. — Journ. of Mycol. 1890, Vol. V. Nr. 4. 188. — — and Kelsv, F.D.: Erysipheae upon Phytoptus distortions. — Journ. of Mycol. 1889, Vol. V. Nr. "4. Es wurden folgende Arten auf Phytopto-Cecidien gefunden i" Sphaerotheca Castagnei Lev., S. mors-uvae (Schw.) B. et C, Erysiphe communis (Wallr.) Fr , E. 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Monatsschr. 1889, Nr. 9; ref. Bota. Centrlbl. 1890, 299. — — Über Sclerotienkrankheiten der Pflanzen. — Humboldt. 1890, H. 5. — — Notiz über die Verbreitung der Alkoholgärung und des Schleimflusses der Eichen und verwandter Baumkrankheiten. — D. bot Monatsschr. 1890, VIII. 91; ref. Centrlbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1890, VIII. 338. Mycologische Mitteilungen. 1. Der Farbstoff der Synchitriumgallen von Ane- mone nemorosa. — Verh. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg. XXXI. 7; ref. Botan. Centrlbl. 1890, XLIV. 82. *Mach, E.: Beschlüsse, welche in Bezug auf die Bekämpfung der Peronospora auf dem internationalen Weinbaukongresse in Rom gefafst wurden — Weiul. 1890, XXII. 217. Magnin: Sur la castration parasitaire de F Anemone ranunculoides par TAecidium leucospermum. — Compt. rend. 1890. T. CX. Nr. 17. Magnus, P. : Bemerkung über die Benennung zweier auf Alnus lebender Taphrina- Arten. — Hedwigia. 1890, H. 1. 23; ref. Botan. Centrlbl. 1890, XLU. 368. Pflanzenkrankheiten. 411 Ma gnus, P. : Über die epidemische Erkrankung der Nelken durch Heterosporium echinu- latum (Bech) Cooke. — Sitz. Ber. naturf. Freunde Berlin. 1890, Nr. 3. 47; ref. Botan. Centrlbl. 1890, XLII. 379. Über das Auftreten eines Uromyces auf Glycyrrhiza in der alten und neuen Welt. Mit 1 Tafel. — Ber. d. bot. Ges. 1890, VIII. 377. — — Über die in Europa auf der Gattung Veronica auftretenden Puccinia - Arten. Mit 1 Tafel. — Ber. d. bot. Ges. 1890, VIII. 167. — — Über eine neue Puccinia auf Anemone ranunculoides. — Sitz. Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin. 1890, Nr. 2. — — Über eine neue in den Fruchtknoten von Viola tricolor arvensis auftretende Urocystis-Art. — Sep.-Abdr. aus Verh. bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XXXI. *Marguerite-Delacharlonny,P. : Die Zerstörung der Kleeseide durch Eisensulfat. — Journ. de l'agric. 1890, Bd. I. Nr. 1086. 182 u. Nr. 1087. 223; ref. Centr-Bl. Agrik. 1890, XIX. 266. 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Recusani, Fr.: Suggerimenti ai contadini, da servire loro di guida nella imminente lotta contro la peronospora. — Comizio agrario di Casalmaggiore. 8". 13 S. Casalmaggiore (Tip. Aroldi) 1890. * Report of the chief of tlie section of vegetable pathology for the year 1889. — From the Ann. Rep. of the Departm. of Agric. for the vear 1889; ref. Botan. Centrlbl. 1891, XLV. 154. — — of the Experiments made in 1889 in the treatment of the fungous diseases of plants. Prepared by B. T. Gallowav. — Departm. of Agric. Bull. Nr. 11. Sect. of vegetable Pathologv. Washington 1890; ref. Botan. Centrlbl. 1891, XLV. 156. Dieser Bericht enthält das Material für die im vorstehenden Artikel kürzer zusammengefafsten Mitteilungen. Rosa, A. : Norme pratiche per la cura della Peronospora, raccolte dalle istruzioni del ministero d"agricoltura e commercio. 8*^. 8 ö. Casteluuovo (A . Rosa) 1890. Rostrup, E. : Mykologiske Meddelelser. — Meddelelser fra den botaniske Forening i Kjöbenhavn. Bd. 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Forening i Kjöbenhavn for Aaret 1889, udgivet 1890. *Rumeguere; C: Ravages du Spicaria verticillata Cord. — Rev. mycolog. 1890, XII. Nr. 46. 70. — — Parasitisme vrai du Tremella Dulaciana sp. n. sur l'Agaricus nebularis. — Rev. mycolog. 1890, XII. Nr. 45. 1. *Rudow, Ferd. : Einige kleine Beobachtungen. — Schweiz. „Soc. entomol.". IV. Nr. 17, 19, 20. Zürich 1889/90; ref. Botan. Centrlbl. 1890, XLII. 282. *Sadebeck, R. : Kritische Untersuchungen über die durch Taphrinaarten hervor- gebrachten Baumkrankheiten. Mit 5 Tafeln. — Aus d. Jahrb. Hamburg, wiss. Aust. YIII. Arb. botan. Museums 1890; ref Bot. Zeit. 1891, XLIX, 108. Salvador!, Ranieri: 11 solfato di rame contro la peronospora della vite: manuale pratico per uso dei viticoltori. 8*^. 32 S. Peccioli (Tip. A. Di-Saudro) 1890. Scribner, F. 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Neue Beobachtungen und zusammenfassende Mitteilungen über die unter dem Namen ,,Rurstau", „Schwärze" u. s. w. bekannten Krankheiten unserer Kulturgewächse. — Aus d. Lab. d. k. k. ehem. phys. Vers.-Stat. für Wein- u. Obstbau zu Klosterneuburg bei Wien. 1890, Nr.' 13; Wiener ill. Gartenzeit. 1890, Nr. 8'9; ref. Centrlbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1890, VIII. 277. Tubeuf, V.: Die Buchenkeimlinge vom Sommer 1889. Exoascus borealis an Alnus incana. Trichosphaeria parasitica an der Fichte. Lophodermium brachy- sporum an Pinus Strobus. — Sitz. Ber. bot. Ver. München, 10. Febr. 1890; Botan. Centrlbl. 1890, XLI. 374. * — — Über eine neue Krankheit der Weifstanne und ihre forstliche Bedeutung. — Zeitschr. Forst- u. Jagdw. 1890, H. 5. 282. — — Botanische Exkursionen mit den Studierenden der Forstwissenschaft an der Universität München. — Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1890; ref. Botan. Centrlbl. 1890, XLIV. 232. — — Viscum album auf der deutschen Eiche. — Botan. Centrlbl. 1890, XLL 135. 414 Landwirtschaftliche Pflanzenprtjfiuktion. U. S. Department of agriculture. Botanical Division. Bulletin Nr. 8. A record of some of the work of the division, including extvacts from correspondence and other Communications. Prepared by Dr. G. Vasay and B. T. Gallo- way. 80. 67 pp. Washington 1889; ref. Botan. Centralbl. 189Ü, XLIV. 396. Vanderyst, Hvacinthe: Etüde pratique sur les maladies charbonneuses des cere- ales 80. 21 pp. Tongres (Impr. Collee) 1890. Vandoni, Giulio: Per una buona difesa contro la Peronospora. Note ed appunti di un viticoltore. 8«. 126 pp. Pavia (Tip. Fusi) 1S90. Vannucini: La peronospora in Toscana e la scelta di un vitigno. — Nuovo Rassegna di viticoltura ed enologia. 1889, Anno III. Nr. 23. — V.: Istruzioni per combattere la peronospora 80. 8 pp. Siena 1890. Vannucci, Vanuccio: Preparazione del miscugUo calcerameico per la cura deUa peronBspora. — Atti deUa R. Acc. econ. agr. dei Georgofili di Firenze. 1890,?Ser. IV. Vol. XlII. Disp. 2. *Varendorff, von: Über die Kiefernschiitte. — Forstl. Bl. 1890, H. 3 ; ref. Botan. Centribl. 1891, XLV. 61. Vermorel, V.: Resume pratique des traitements du mildew. 3. edit. 80. 79 pp. Montpellier et Paris 1890. *Viala: Sur le develloppement du Pourridie de la vigne et des arbres fruitiers. — Compt rend. 1890, T. CX. Nr. 3. 156. — — Developpement du Pourridie de la vigne et des arbres fruitiers. — Journ. de Micrographie. 1890, IV. 86. Vic, G. L. : La peronospora ed ü solfato di rame. 8°. 29 pp. Mondovi (Tip. A. Franchia) 1890. Viglietto, F.: Istruzione per combattere la peronospora. — Estr. dal. Boll. dell" associazione agraria, 21. april 1890. 40. 7 pp. Udine (Tip. Economica) 1890. *Vuillemin, P.: L" Ascospora Beyerinkii et la maladie des Cerisiers. — Journ. de Botanique. 1889, 255; ref. Botan. Centribl. 1890, XLIII. 397. Ward, Marshall: On the tubercles on the roots of Leguminous Planta, with special reference to the Pea and the Bean. Preliminarv Paper. — Proceed. of the R. 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Zopf, W. : Die Pilze in morphologischer, physiologischer, biologischer und syste- matischer Beziehung bearbeitet. — Sep-Abdr. aus Handbuch der Botanik 1890. 80. XII. 500 pp. 163 Abb. Breslau (Trewendt) 1890. C. Krankheiten durch andere Ursachen. Die Einwirkung der Witterung auf Pflanzen und Tiere, von A. Baker. ^) „Durch Begünstigung der Witterung werden oft alle Blätter und Blüten der Apfelgärten bei Sarepta von den Raupen verdorben, grolse Senffelder *) Bull, de la Soc. Imperiale des Naturalistes de Moscou 1889, Nr. 3. Moscau 1890, 623; nach Botan. Centribl. 1890, XLIII. 43. Pflanzenkrankheiten. 415 von Haltica atra und Mylabris- Arten abgefressen, die Äpfel, Birnen, Kirschen, Schlehen von EhjTichites auratus angebissen." Ähnliche Beispiele giebt Verfasser noch in grofser Anzahl für die ver- schiedenartigsten Pflanzen, bezw. Insekten. Der Sonnenbrand an den Weintrauben, von G. Cuboni. ') Der Sonnenbrand ist schon ein altes Übel, ist aber seit 7 — 8 Jahren in der Provinz Verona in beimruhigenderer Weise aufgetreten als früher. Am meisten macht sich derselbe in Jahren bemerklich, in denen im Juni oder Juli auf trübe oder regnerische Tage plötzlich brennender Sonnen- schein folgt. Es sind dann namentlich Beeren sehr empfindlich, die sich im regnerischen Wetter entwickelt haben luid sehr saftig sind. Die Wider- standskraft ist von der Varietät abhängig, und auch die Kulturmethode be- einflufst die Erscheinung. Bei Reben, die am Boden hingezogen waren, W'Urde ein Drittel der Trauben durch die vom Boden ausstrahlende Wärme beschädigt, während hochgezogene vom Sonnenbrand verschont blieben. Verfasser erzeug-te die den Anfang des Sonnenbrandes charakterisierenden braunen Flecken künstlich, indem er die Sonnenstrahlen während 15 — 20 Minuten mittelst einer Glaslinse auf einen Punkt der Weinbeere vereinigte. Diese Plecken lassen sich von durch andere Ursachen hervorgeiiifenen dm'ch ihre anatomischen Verhältnisse miterscheiden. Künstliche Erwärmimg der Trauben machte sie den vom Sonnenbrande betroifenen ganz ähnlich. Die Wirkung der Wärme nimmt mit dem Reifungsgrade der Traube ab. Noch grüne Trauben vertrocknen bei 50 ^ C nach 3 — 4 Stunden voll- ständig, wähi'end in der Reifung begriffene Beeren, die viel Glykose ent- halten, bei einer 5 — 6 stündigen Einwirkung von 50 — 60 ^ nur welken. Erstere bieten genau das Bild von Sonnenbrand betroffener Trauben, letztere sind denen gleich, welche in Apulien und Sicüien infolge heifsen Windes entstehen und „Kupfertrauben" genannt werden. Die Chlorose und das Eisensulfat, von P. Marguerite-Dela- charlonny. ^) Unter Chlorose versteht Verfasser jene Art von Bleichsucht, welche diu-ch Fehlen des Eisens im Boden, durch den zu geringen Eisengehalt desselben oder durch die Unassimilierbarkeit des Eisens bedingt wird. Auf einem mit Wein bebauten 14 a grofsen, aus kalkigem Boden mit sehi* mergelreichem Untergrund bestehenden Versuchsfelde blieb ein Teil der Stöcke vollständig gesund, während bei andern direkt daneben befindlichen deutlich die Chlorose auftrat. Die chemische Untersuchimg von Boden- proben, die von der Chlorose ergriffenen und von der Krankheit freien Partieen des Versuchsfeldes entstammten, ergab einen wesentlichen Unter- schied nur im Kalkgehalt, der im ersten Fall 18,930%, im letzteren da- gegen nur 1,812% betrug. Im Gehalt des Eisens war das Verhältnis 5,894 : 3,018. — Fast alle bekannten Heilmittel gegen die Krankheit wurden in Anwendung gebracht. Es ergab sich, dafs die mit Schwefelsäure, mit schwe- felsaurem Ammon, mit Superphosphat und mit Salpeter versetzten Stöcke allmähKch immer gelber wurden und Chlorkalium ebenfalls keine Besserung ') Staz. sperim. agr. ital. 1889, 469: nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 274. ■'') Journ. dagric. prat, 1890, 1. Nr. 24, 851 ; nach einem Eef. Centr.-BI. Agrik. 1890. XXI. 701. 416 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bewirkte. Nur die mit Eisensulfat behandelten Stöcke gesundeten, nach- dem sie noch kurze Zeit ihr chlorotisches Aussehen behalten hatten, sehr rasch und vollständig. Auch das Verpflanzen der Stöcke in mit Stallmist gefüllte Gruben hatte keinen Erfolg, während Sägespänefüllung der Graben günstig wirkte. — Der Grund für die auffällige Erscheinung, dafs mit Eisensulfat eine so vorzügliche Wirkung erzielt wurde in einem Boden, der nicht unerhebliche Mengen Eisen enthält, kann nur in den relativen Mengen, in welchen Kalk und Eisenoxyd im Boden enthalten sind, liegen. Durch den hohen Kalkgehalt wird das Eisenoxyd in einen Zustand übergeführt, der seine Löslichkeit mehr oder weniger vermindert, indem wahrscheinlich eisensaurer Kalk entsteht, eine Verbindung, die für die Pflanzen ziemlich wertlos ist. Auch in einer Anzahl weiterer Versuche w\u-de festgestellt, dafs in den meisten Fällen, wo der Zusatz von schwefelsaurem Eisen die Chlorose beseitigte, neben relativ kleinen Mengen Eisenoxyd verhältnis- mäfsig sehr grolse Mengen Kalk gefimden wurden. Die Chlorose ist fast mit Sicherheit zu erwarten, sobald der Kalkgehalt des Bodens über fünf- mal so grofs wie der Eisengehalt ist. — Die Chlorose kann aber auch auf Böden konstatiert werden, die sehr arm an Kalk sind. Hier liegt dann die Ursache in dem Umstände, dafs das Eisen in nur wenig assimilierbarer Form, als Eisenoxyd, im Boden enthalten ist, und auch in diesem Falle ist eine Düngung mit Eisensulfat ein sicheres Mittel gegen die Krankheit. Ist die Chlorose weniger intensiv, so kann man statt einer Lösung von schwefelsaurem Eisen das feste Salz anwenden. Die Behandlung der Blätter mit diesem Mittel empfiehlt sich, wenn das Verhältnis von Kalk zu Eisenoxyd gröfser ist als 20 : 1. Die Lösung des Salzes darf in diesem Falle nicht stärker als 2 o/q sein imd verwendet man mit Vorteil zunächst eine einprozentige, später eine zwei- prozentige. Im allgemeinen wird eine einmalige Anwendung nicht genügen ; der Zusatz ist in 8 — 14tägigen Zwischeni-äumen so lange zu wiederholen, bis das chlorotische Aussehen der Pflanzen zu verschwinden beginnt. Bericht über Pflanzenkrankheiten, von B. T. Gallo way.') Versuche über die Ursachen des Kartoffelschorfes, welche im Jahre 1887 an der New York Agric. Exper. Station ausgeführt wurden, haben ergeben, dafs derselbe weder durch Pilze noch durch Insekten her- vorgebracht wird. Zu grofse Feuchtigkeit und die Verwendung frischen Stalldüngers erhöhen die Zahl kranker Kartoffeln; eine Zvmahme des Er- trags war fast immer begleitet von einem starken Prozentsatze an schor- figen Knollen. Continuierliches Wachstum von der ersten Vegetationszeit bis zur Reife der Kartoffel ist dem Auftreten des Schorfes am wenigsten günstig. Einer etwas eingehenderen Besprechung der Versuche über die Ur- sache des Kartoffelschorfes, welche in der Versuchs-Station zu New York (durch Arthur und Beckwith!) angestellt wurden, ist noch zu entnehmen ^) : Von vier mit Kartoffeln bepflanzten Parzellen waren zwei gedüngt und zwei ungedüngt geblieben. Je eine gedüngte imd ungedüngte ParzeUe wurde künstlich feucht gehalten, während die andere nicht be- 1) Bull. Nr. 8. 80. 67 S. Washington 1889 ; nach botan. Centralbl. 1890, XLIV. 396. 2) Sachs, landw. Ver. Zeit. 1890. Nr. 6. 178. Pflanzenkrankheiten. 417 wässert worden ist. — Auf den migedüngten Parzellen blieb die Bewässe- rung ohne Einflufs auf den Schorf, während auf den gedüngten das trockene Stück SO^/q, das bewässerte Stück 71^/o schorfiger Kartoffeln hervorbrachte. Auch die Düngung erhöhte den Prozentsatz an Schorf er- krankter Knollen von 22 auf 51 Wq. Pilztötende Mittel übten keinen die Krankheit verhindernden Einflufs aus und die Ernte einer schorfigen Saat zeigte einen nicht gröfseren Pro- zentsatz kranker Knollen als die von gesundem Saatgut. Demnach sind Pilze an der Entstehung der Krankheit kaum beteiligt, vielmehr erscheint es nach einem in der Versuchs-Station Massachussett ausgeführten Versuch wahrscheinlich, dafs die Grundursache des Übels in bestimmten, noch nicht genau erforschten Eigenschaften des Bodens liege, denn hier trat das Übel regelmäfsig anf denselben Parzellen auf. Über die Beschädigung der Coniferen durch Steinkohlen- rauch, von R. Hartig. 1) In den Stadtteilen Münchens, welche seit drei bis fünf Jahren neu bebaut wurden, sind in den letzten Jahren bis 50 jährige Nadelhölzer, die bis vor drei Jahren sich des besten Gredeihens erfreuten, islötzlich zu Grunde gegangen, ohne dafs etwa Fabriken in der Nähe wären. Der aus den Wohnhäusern stammende Steinkolilenrauch genügte also, dieselben zu ver- nichten. — Der Schnee, welcher nach den Untersuchungen Sendtners eine hohe Absorptionsfähigkeit für Schwefelsäure und schweflige Säure besitzt und deshalb für die von ihm bedeckten wintergrünen Pflanzen ver- derblich werden kann, dürfte hierbei eine grofse Rolle gespielt haben. Das Thränen der Reben und dessen Einflufs auf den Wein- stock, von H. W. D.2) Alle Forscher, welche sich bisher mit der Frage beschäftigt; haben, ob das Thränen der Rebe den Weinstock durch Entziehung von Nährstoö'en schwäche, suchten dieselbe durch chemische Untersuchung der Thränenflüssig- keit zu lösen. Bei Vergleiohung der aus den bisherigen Ergebnissen ge- wonnenen Ansichten ersieht mau, dafs dieselben einander vollständig wider- sprechen. Die Frage ist demnach noch keineswegs als abgeschlossen zu betrachten, und bedarf namentlich in pflanzenphysiologischer Hinsicht einer erneuten Bearbeitung. Bäume und ihre Krankheiten, von J. G. Jack. 3) Unter allen Bäumen haben die Magnoliaarten an verunstaltenden Krank- heiten sowohl als auch von Insekten am wenigsten zu leiden. Sehr wenig Feinde haben auch der Tulpenbaum, auf dem nur zuweilen eine Blattlaus auftritt, ferner Ailanthus, Phellodendron, Robinia Pseudacacia, Platanen (Krebs! D. Ref.), Nufsbaiun und Hickorys. Dagegen hat man auf der Eiche in Europa allein über 600 Spezies von Insekten konstatiert, und nach Farlow soU sich auch die Zahl der auf diesem Baum vorkommenden Pilze auf 500 — 600 belaufen. Birken sind wenig Angriffen unterworfen (Hexenbesen! D. Ref.), Pappeln stehen dagegen in schlechtem Rufe. 1) Botan. Centrlbl. 1890, XLII. 204. 2) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 2. 3) Garden and Forest. 1890 176; nach Gartenflor. 1890, XXXIX. 370. Jahresbericht 1890. 27 418 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Von den sonst vielen Schädigungen ausgesetzten Coniferen bedürfen nur geringen Schutz die Hemlockstanne (Abies canadensis). die amerika- nische Sumpfcypresse (Taxodiiun distichum) und Gingko biloba. Über die Krankheiten der Tabakspflanze, von D. 0. Iwa- nowsky. ^) Die Mifsernte des Tabaks in Bessarabien im Jahre 1889 gab Ver- fasser Veranlassung, Untersuchungen über deren Ursachen anzustellen. Er beobachtete zwei Krankheiten, die ,, Fäule'' und die „Fleckigkeit". Bei ersterer treten an den verschiedensten Organen der Pflanzen faulige Stellen auf, die miteinander verschmelzen können. Dieselben werden wahrschein- lich dmx'h Bakterien hervorgerufen, Pilze sind nicht beteiligt. — Die „Flecken" erscheinen vier bis fünf Wochen nach dem Umpflanzen auf den Blättern. Sie sind nicht auf die Wirkung von Pilzen oder Insekten zu- rückzuführen, sondern werden wahrscheinlich durch abnoraae Lebensbe- dingungen hervorgerufen. Das Schröpfen und Walzen der Getreidesaaten als Mittel gegen Lagerung, von C, Kraus. 2) In einer ausführlichen Litteraturübersicht werden zunächst die von den verschiedenen Autoren namhaft gemachten Ursachen der Lagerung be- sprochen, welche sich folgendermafsen gruppieren lassen: „1. Die Halmschwäche lagernden Getreides ist die Folge der beson- deren anatomischen und physikalischen Beschaffenheit, welche die bei schwachem Lichte sich ausbildenden untersten Internodien annehmen. Üppige Ernährung, enger Stand sind blofs indirekt am Lagern beteiligt, indem sie die Beschattung oder auch die aufrecht zu haltende Last erhöhen und äufseren Kräften mehr Gelegenheit zum Angriffe bieten. 2. Die Halmschwäche ist die Folge üppiger Ernährung und üppiger Vegetationsbedingungen überhaupt, indem dieselben die Halme in geilen Zustand bringen, der eben durch geringere Biegungsfestigkeit charakteri- siert ist. 3. Die Halmschwäche rührt davon, dafs die unteren Internodien in dem geschlossenen Bestände dem Luftwechsel weniger ausgesetzt sind und deshalb weicher bleiben. 4. Die Halmschwäche kommt dadurch zu stände, dafs die Pflanzen bei gedrängterem Stande an sich schwächere Halme entwickeln als bei weiterem Standraum. 5. Die Halmschwäche entsteht durch die Beeinträchtigung der Halm- ausbildung infolge der beschleunigten Sti'eckung, welche bei dichtem Stande und üppigen Vegetationsbedingungen eintritt. Das beschleunigte Schossen ist entweder die direkte Ursache der mangelhaften Halmausbildung oder die indirekte Ursache, indem dem Lichte weniger Zeit bleibt, seine besondere Wirkung auf die anatomische Beschaffenheit der Internodien auszuüben." Diese verschiedenen Anschauungen unterzieht Verfasser einer eingehen- den Kritik, deren Ergebnisse in folgenden Sätzen zusammengefafst sind: Auf Verminderung der Biegungsfestigkeit wirken ein ») Arb. Petersb. Naturf.-Ges. XIX. 19; nach Botan. Centrlbl. 1890, XLI. 363. 2) Forsch. Agrik. Phys. 1890, Xm. 252. Pflanzenkrankheiten. 419 „1. Mangelhafte Beleuchtung der unteren Intei-nodien, indem hierdurch ein besonderer anatomischer Bau und besondere physikalische Eigenschaften entstehen. 2. Üppige Vegetationsverhältnisse, indem diese direkt und gleichsinnig mit der mangelhaften Beleuchtung auf die anatomischen und physikalischen Eigenschaften einwirken. Indirekt wirken sie insofern, als die Beschattung durch den üppigen Wuchs zunimmt. 3. Höhere Luftfeuchtigkeit in dem geschlossenen Bestände. Auch diese beeinträchtigt die Ausbildung der mechanischen Elemente und steigert das Etiolement. 4. Gedrängter Stand der Halme, indem hierbei schwächlichere Halme entstehen, die gegen sonstige schwächende Ursachen empfindlicher sind. Indirekt wirkt gedi-ängter Stand durch gesteigerte Beschattung. Das Lagern der Getreide ist demnach nicht, wie zur Zeit meist ge- glaubt wird, ein einfaches und ursächlich leicht zu durchschauendes Phä- nomen, vielmehr wird dasselbe durch die Wechselwirkung der verschiede- nen, das Wachstum beeinflussenden Umstände und die mannigfachen Kom- binationen, in denen diese Umstände je nach Boden, Lage, Witterung, Standraum der Pflanzen, Art- imd Varietäteigentümlichkeiten thätig sind, in hohem Grade verwickelt. Wenn auch unbestritten das durch Beschattung bewirkte partielle Etiolement der unteren Intemodien in den meisten Fällen von ganz besonderer Wichtigkeit ist, deshalb als äufsere Hauptursache des Lagerns der Lichtmangel bezeichnet werden kann, so ist die Theorie, welche nur den Faktor der Beschattung gelten lassen will, gleichwohl nicht ge- nügend, um in allen Fällen über Eintritt oder Unterbleiben des Lagerns befriedigend Rechenschaft geben zu können, es mufs auch auf die sonstigen, das Wachstum und die innere Ausbildung der Pflanzen beeinflussenden Faktoren Rücksicht genommen werden. Ohne die Nebenursachen würde das Lagern viel weniger häufig eintreten, als thatsächlich der Fall ist." Über ein neues Übel der Rebe, von Millardet.^) Die Natur des Feindes ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt. Die Krankheit, welche eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Mal nero der italieräschen Weingärten haben soll, wurde von Viala als „Californische Krankheit" signalisiert. In fünf Jahren sind diesem Übel in Amerika 15 000 ha euro- päischer Reben zum Opfer gefallen; ganze Hektare erscheinen in einem Jahre wie vom Blitzschlag getroffen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Wurzelkrankheit. Im allgemeinen stirbt die befallene Pflanze zwei bis drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome. Über den Einflufs späten Schnittes sowie des Thränens auf das Gedeihen der Weinstöcke, von H. Müller-Thurgau.^) Im Frühjahr 1887 ■v\au'den einige Zeilen des Versuchs -Weinberges erst geschnitten, nachdem die gewöhnliche Zeit der Frühjahrsfröste ver- flossen war. Dieselben zeigten sich alsdann während des ganzen Jahres im Vergleich zu den rechtzeitig geschnittenen geschwächt. Dieses Ergeb- nis ist jedoch wahrscheinlich nicht als eine Folge des Thränens zu be- ^) Eev. horticole 1890; nach Weinl. 1890, XXII. 448. 2) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 59. 27* 420 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ti-achten, denn thatsächlich sind die Rebtlu'änen fast nur reines Wasser, sondern verursacht durch den gewünschten Austrieb der höher stehenden Knospen. Ein beträchtliches Hinausschieben des Schnittes kann nicht empfohlen werden. Das Erfrieren der Pflanzen, von Müller-Thurgau.^) Das Erfrieren ist als Tod durch zu grofsen Wasserverlust zu betrachten, denn derselbe ist beim Gefrieren in den verschiedenen Pflanzenteilen ein so bedeutender, dafs- die Pflanze, falls sie ihn durch Transpiration oder Difi'usion erleiden würde, unbedingt daran zu Grunde gehen müfste. Erfrorenes Obst kann man nicht retten durch Einlegen in Wasser, sondern durch Verbringen in einen kühlen Raum. Die unfruchtbaren Stöcke unserer Weingärten, von E. Räthay.^) Unter den melu' oder weniger unfruchtbaren Rebstöcken kann man imterscheiden : 1. „Gabler" oder „Zwiezipfler". Statt zahli-eicher Ranken und Blüten- stände entwickeln dieselben Laubtriebe, welche im Verein mit ihren Mutter- sprossen eine Art Gabeln bilden. Aus Stecklingen echter Gabler erwachsen wieder Gabler. Mit den Reisern normaler Reben lassen sich echte Gabler meist veredeln. Ein fremder Organismus ist an ihrer Bildung nicht beteiligt. 2. Rebstöcke, welche statt der normalen mehr oder weniger zalil- reiche kleine samenlose Beeren hervorbringen. Gewisse Sorten, namentlich der Terlaner, Moscato rosso, die blaue Laska, besitzen eine besondere Nei- gung, „kleine Beeren" zu entwickeln. Verfasser beobachtete durch drei Jahre hindurch, dafs immer dieselben fünf (Laska) Stöcke wieder Ideine Beeren erzeugten, während alle übrigen Stöcke derselben Sorte nur nor- male Beeren bildeten. Dafs kleine Beeren nicht infolge unterbliebener Befruchtung entstehen, konnte Verfasser direkt nachweisen, indem er bei ungefähr 2800 Blüten verschiedener weiblicher Sorten die Befruchtung verhinderte, hierbei aber in keinem Fall die Bildung von kleinen Beeren beobachten konnte. 3. Rebstöcke, welche zwitterigen Sorten angehören und neben zwitte- rigen Blüten alljährlich mehr oder weniger zahlreiche männliche, also unfruchtbare Blüten entwickeln. Die Neigung zu diesem Verhalten zeigen ebenfalls gewisse Sorten mehr als andere, namentlich der rote Veltliner und die blaue Kadarka. 4. Rebstöcke, deren verschiedene Blütenteile alljährlich ein unpropor- tionales Wachstum zeigen. Die symptomatische Bedeutung der Intumescenzen, von P. Sorauer.3) Als „Litumescentia" bezeichnet Verfasser Erscheinungen, welche das gemeinsame Merkmal haben, als kleine, knötchenförmige oder drüsige Auf- treibungen der Blätter aufzutreten, die meist an diesen Stelleu gelb ver- ^) In R. Goethe, Ber. d. kgl. Lehranstalt für Obst- u. Weinb. zu Geisenheim a. Eh. für das Etatsjahr 1888/89. 80. 91 S. Wiesbaden (Bechtold) 1890; — nach Botan. Centrlbl. 1890, XLII. 397. -') Weinl. 1890. XXn. 194. 2) Bot. Zeit. 1890, XLVIIL 241. Pflanzenkrankheiten. 421 färbt erscheinen. Die Beobaclitungen wurden gemaclit an Cassia tomen- tosa, verschiedenen Acacia- Arten, Yitis vinifera, Yitis pterophoi-a, Hedera Helix, Aralia palmata, Panax arboreus, Camellia japonica, Eucalyptus Staar- tiana, coccifera und saligna, Impatiens Sultani, Solanum Warscewiczii, Ficus elastica. Die Erscheinungen sind an allen diesen Pflanzen ziemlich gleich- artig. Als Beispiel seien hier die bezüglichen Beobachtungen am Wein- stock näher erörtert. Von sechs Stöcken der Sorte „Blauer Frankenthaler-' stand einer an derjenigen Seite des Warmhauses, an der die Heizungs- röhren eintraten und dieser einzige Stock war erkrankt. Auf der Blatt- unterseite zeigten sich knötchenartige oder drüsige gelbe Auftreibungen, die Blätter hatten marmoriei-tes Aussehen. An den betreffenden Stellen wächst das Schwammpai-enchym schlauchartig aus. Anfangs zeigt sich die Überverlängerung nur an den direkt imter der Epidermis liegenden Zellen, später wird auch die nächst tiefere Lage ergriffen, und in dieser erfolgen dann die stärksten Streckungserscheinungen. Schliefslich sind sämtliche Zellen des Mesophylls bis zum Pallisadengewebe in den Prozefs hinein- gezogen. Die Krankheitserscheimmg wurde erst Mitte September bemerk- bar, ein neuer Fall gelangte im Mai zur Untersuchung. Am Gipfel der Intumescenz sind schon im jugendlichen Zustande derselben die Epidermis- zeUen zusammengedrückt, gebräunt und bald absterbend. Sie zerreifsen schliefslich durch den Druck der nach aufsen dringenden Mesophyllzellen. Von der centralen Öffnung solcher Intumescenzen ausgehend, sind mehr- fach durch Mycelansiedelungen bewirkte Fäidniserscheinungen beobachtet worden. Das gesamte Ergebnis seiner Untersuchungen fafst Verfasser folgender- mafsen zusammen: Die Intumescenzen zeigen sich sämtlich entstanden durch abnorme Zellstreckungen auf Kosten des vorhandenen Zellinhalts und nicht durch Neubildung aus Meristemherden. Die Streckungsherde befinden sich besonders häufig über oder neben den Zuleitungssträngen. Die Erschei- nungen stellen sich zu einer Zeit ein, in welcher die Pflanzen bereits in die Ruheperiode eingetreten sind oder nahe vor derselben stehen. Die In- tumescenzen sind als Symptome einer Störung zu betrachten, welche auf Wasserüberschufs zu einer Zeit geringer Assimilationsthätigkeit zurück- zufühi'en ist. Diese Anschauungen sind durch experimentell erlangte Er- scheinungen und durch gelungene Heilungen mittelst vorsichtiger Beschrän- kung der Bewässerung in der Ruhezeit imd einer darauf folgenden Stei- gerung der Bedingungen für eine möglichst ausgiebige Assimilation bestätigt gefunden. Litteratur. V. Babo: Über die verschiedenen Frostschäden bei Keben. — Weinl. 1890, XXII. 49. Bailey, L. H.: A study of windbreaks in their relations to fruit -growing. — Bull. of the agric. experim. stat. Cornell University Horticultural Departm. IX. Sept. 1889; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 762. *Baker, A. : Die Einwirkung der Witterung auf Pflanzen und Tiere. — Bull, de la Soc. Imp. des Naturahstes de Moseou 1889, Nr. 3, Moscou 1890, 623; ref. Botan. Centrlbl. 1890, XLIU. 43. Beck, Günther Kitter von: Trichome in Trichomen. — Österr. botan. Zeitschr. 1889, Nr. 6. 422 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bei, J. : Les maladies de la vigne et les meilleurs cepages frangais et americains. 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Kongrefs zu Wien 1890, Sekt. V. Subs. b. Frage 95. 8». 11 S. Wien 1890. Sostegni, L. : Über die Mengen Kupfer, welche Trauben, Most und Wein nach Be- handlung der Eeben mit kupferhaltigen Mitteln enthalten. — Boll. di notizie agrarie. 1890, Nr. 14; ref. Staz. sperim. agr. ital. 1890, XVm. 391 und hiernach in Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 632. Die ermittelten Zahlen stimmen ziemlich mit den Ergebnissen Chuards (vergl. d. Jahresber. N. F. XII. 1889) überein. Das Kupfer mindert sich in dem Weine erheblich, wenn er in üblicher Weise mit Hühnereiwsifs ge- schönt wird. Stenzel: Eeihe von Früchten von Tragopogon pratensis, welche alle Stufen der Ver- Pflanzenkrankheiten. 425 wachsmig zeigten. — Ber. über Thätigk. d. botan. Sect. d. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur 1889, S. 151. Stenzel: Ungefüllte Blüten von Cyclamen. — 1. c. 159. Summary of volunteers reports on Vine Diseases. — Eeport on the experiments made in 1889 in tbe treatment of tbe fungous diseases of plants 1890, 8—22. 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Ver. Innsbruck 1890, XVIII. II. Landwirtschaftliche Tierprodul(tion. Referenten : A.— E.: H. Immendorff. F.: H. Weigmann. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen Ton Futtermitteln. Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung X rt ^W M Besondere Bestandteile und Bemerkimgen a) Grünfutter. Gramineen. Herds-Gras (Phleum pratense) ^) . Ungarisches Gras (Setaria italica)^) Weide-Gras 3) . . Roggen*) . . . . Kaffir-MaisS). . . Mais-Futter 6) . . Futter-Mais 7) . . Mais (ganzePflanze)^) 1. Wurzeln 6. August . Trockens. 8,52 2,01 51,27 32,87 5,33 Trockens. 73,37 Trockens. 84,33 9,38 5,82 21,89 2,50 1,01 1,69 6,24 0,77 57,8 11,81 44,39 6,35 24,66 4,85 18,25 4,72 7,15 2,46 9,23 1.33 Trockens. 76,13 Trockens. 63,15 15,99 3,22 9,82 4,89 0,78 2,02 40,51 11,96 61,86 30,14 6,16 21,96 8,47 1.75 4,84 Trockens. 67,71 9,06 2,77 — 25,74 5,70 Trockens. 1) 6,68 0,50 49,51 38,01 5,30 Nährstoffverh. 1 : 8,46 „ , I stärke Zucker g^^^ 5,40 i 51,33 ^) u. 2) C. A. Go essmann. Massachusetts State Agric. Exper. Stat. Bull. 1890, Nr. 36. 6. ^) u. *) H. P. Armsby. Rep. of the Pennsylvania State CoUege-Agric. Exper. Stat. 1889, 56 u. 81. ö) H. Caldwell. Rep. of the Pennsylvania State College -Agric. Exper. Stat. 1889, 45. ^) C. A. Go essmann. Seventh Ann. Rep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 33. 7) F. W. Wo 11. Sixth Ann. Rep. of the Agric. Exper. Stat. of the Univ. of Wisconsin 1889, 73. S) P. Schweitzer. Missouri Agric. College Exper. Stat. Bull. Nr. 9. De- zember 1889. Die Analysen sind entnommen aus einer gröfseren Abhandlung des gen. Verfassers „Über die Lebensgeschichte des Mais unct seine verschiedenen Wachstumsperioden' '. 430 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Prozentische Zusammensetzung | :5 (D S> Besondere Bezeichnung s» •Sta der Futtermittel OQ t5 ickstof 6,25 1 00 es g S ^ Bestandteile und 3 ^ ^x f§ Stick Extr ^ ■^ Bemerkungen 27. August . Trockeus. 5,06' 0,5451,05 37,77 5,58 10. September r 6,43 0,48 48,22 41,94 2,93 2. Stengel a) Mark 6. August . T> 7,50 0,51 71,76 18,02 2,21 27. August . ■>■; 4,75 1,26 65,24 26,28 2,47 b) Rinde 6. August , ii 4,93 0,65 50,52 42,00 1,90 27. August . " 3,56 1,02 54,10 39,14 2,18 3. Stengel 30. Juli . . ?i 4,18 0,33 62,66 30,52 2,31 13. August . 57 6,06 0,4056,84 34,26 2,44 27. August . T> 4,87 0,52'58,31 34,75 1,55 4. Blätter 30. Juli . . Tl 14,00 1,95 54,25 25,11 4,69 13. August . ., 13,18 0,74:48,92 25,60 11,56 27. August . „ 8,31 0,71 61,34 24,42 5,22 5. Hülsen 10. September 1) 4,37 0,83'54,80 33,77 6,23 6. Kolben 24. September '5 3,06 1,07 60,11 34,27 1,49 7. Kolben u. Hülsen 6. August . V 8,68 0,16 59,41 30,27 1,48 13. August . )» 5,56 0,27 58,26 33,13 2,78 20. August . ;) 4,12 0,23 58,72 35,89 1,04 8. Körner, mit der Ähre an folgenden Daten gesammelt: 1 6. August . •>? 20,18 2,30 68,24 6,93 2,35 13. August . ■n 20,06 2,81 70,33 4,30 2,50 20. August . Tl 13,87 3,44 77,77 2,85 2,07 27. August . V 14,00 4,22 77,06 2,89 1,83 3. September n 10,75 4^3280,47 2,84 1,62 10. September )■ 13,25 5,1477,71 2,39 1,51 17. September V 10,50 4,47i81,85 1,91 1,27 9 Hirse (Futter)!) 1. gemeine (Blüte) . 93,85 7,69 2,04 55,80 29,80 4,67 9 93,27 7,09 2,07152,62 33,39 4,23 3. Perlhirse „ 93,80 7,20 1,63 150,46 35,91 4,23 1) Nach Fühling's landw. Zeit 1890, XXXIX. 793 (dort nach: Massachusetts State Agric. Exper. Stat.)- A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 431 Prozentische Zusammensetzung ü •15 ,J (M •2^ CO "^ CO o P5 Asche Besondere Bestandteile und Bemerkungen 20 Stachlige WailAvurz (Prickley Com- frey)») Sand 1. erster Schnitt 89,18 2,43 0,26 3,68 1,13 1,52 1,80 2. zweiter „ 87,49 2,59 0,25 3,72 1,19 1,57 3,19 3. dritter „ 86,65 1,92 0,27 5,91 1,25 1,76 2,24 21 Spanisches od. Lang- Moos (Tillandsia Trockens. usneoides) ^) . 39,20 4,45 2,54 57,73 32,61 2,67 Gemengfutter. I Trockens. I 11 1 II Nährstoffverh Wicken und Hafer 3) , 21,74 | 7,72| 2,53149,00 36,22| 4,53|| 1:11,26 b) Sauerfutter, Prefsfutter. 23 24 25 Mais-Ensilage *) Mais- Varietäten 1. Kreuzung zwi- schen „Stowells Evergreen" und ,.8-rowedvariety." „Common Field" „Eureka"-Ensil. . Southern White . Stow. Evergreen . Southern White . Mais-Ensilage ^) Mais-Ensilage^) Trockens. 23,62 29,99 1-7,13 24,64 21,16 28,35 Trockens. 25,44 Trockens 27,53 27,63 8,49j5,57i59,7l!20,05 5,98 2,74 49,57134,97 6,04 1,82 46,00 38,92 6,52 2,57 54,40 30,26 7,53| 3,7857,35124,40 6,82,2,68 61,49,24,64 8,14 6,49 64,19 20,11 8,19 7,72 4,06 — 26,56 3,39! '.^o,rJ 6,18 6,74j 7,22| 6,25| 6,94 4,37 1,07: 1 5,25j 4,92 Säure berechnet als Essigsäure in wasserhaltig. Substanz 3,68 2,12 1,98 2,69 1,27 1,13 Nährstoffverh. 1 : 11,72 „ I stärke Zucker g^f. 3,96 151,98 2,64 155,61 ^) H. Caldwell. Eep. of the Pennsylvania State College — Ägric. Exper. Stat. ^) u. 3) C. A. Goessmann. Seventh Ann. Eep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1880, 145 bezw. 62. *) C. A. Goessmann. Massachusetts State Agric. Exper. Stat Bull. Nr. 36. 1890, 11. ^) C. A. Goessmann. Seventh Ann. Rep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 34. «) F. W. Woll. Sixth Ann. Rep. of the Agric. Exper. Stat. of the Universitv of Wisconsin 1889, 73. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 433 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung | ä 'S CS Wasser Stickstoff X 6,25 =2 o •2^ itä CO 00^ J < Besondere Bestandteile und Bemerkungen 26 Pferdezahnmais (ein- gesäuei-t) ') a) in schnell gefüll- EiweiTs Nicht- Eiweifs tem Silo . . . 76,90 — 0,77 13,42 5,16 1,97 1,63 0,15 b) in langsam ge- fülltem Silo . . 76,26 — 0,66 14,26 5,65 1,43 1,44 0,30 Trockens. 27 Ensilage^) 1 . . . 19,23 10,26 2,71 47,96 33,99 5,08 9 i 11 ^ . . . ' 21,02 7,74 1,94 51,82 33,79 4,71 11 d. . ., 20,27 7,49 3,60 57,29 28,43 3 Asche 19 Sand Bein- proteün Unver- daul. Protein 28 EnsilageausKlee)3) 1 Preisfutter von Do- 1 minium Blumen- 63,30 8,63 1,47 12,48 12,01 2,09 0,02 4,84 2,80 felde 2 . . .' 67,55 6,99 1,00 6,60 14,59 1,86 1,41 4,65 2,02 Pr efsfutter von Do- mäneStönkwitz 3 j 74,79 4,42 1,29 6,39 10,95 0,42 1,74 1,78 0,94 c) Trockenfutter. Gräser und AViesenheu. Italienisches ßay- gras^ 1. gedüngt . 2. uu gedüngt 3. gedüngt . 4. ungedüngt Wiesenheu ^) ! [ Trockene. . 90,74 9,75 2,04 49,50 31,27 . 91,04 7,13 1,39 51,19 32,79 . 91-,78 9,53 1,90 43,09 36,90 . 92,62 6,20 2,07 52,80 32,38 Trockene. . 85,53 8,08 2,72 45,20 34,50 . 83,71 11,48 3,03 45,47 32,00 . 85,02 12,51 3,14 43,01 32,94 . 85,62 9,08 2,68 48,24 33,46 . 88,74 8,53 2,61 48,32 32,89 . 82.34 11,57 4,30 48,99 27,75 . 84,53 10,98 4,30 49,58 27,75 7,44 7,50 8,58 6,55 8,90 8,02 8,40 6,54 7,66 7,39 7,39 Igeenitet am 29. Juni in der Blüte 1 geerntet am 16. Juli in der Saatreife tlie ^) C. A. Cr 0 essmann. Seventh Ann. Rep. of the Board of Control of State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 143. 2) E. Holzapfel. Milchzeit. 1890, XIX. 862. Prefsfutter Nr. 1 Avar von J. Ahrens, Neuschlagsdorf; Nr. 2 und 3 von R. Dolberg, Rostock. ^) C. A. Goessmann. Seventh Ann. Rep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 162. *) E. Wolff. Landw. Jahrb. 1890, XIX. 798, 800, 806, 813, 824, 830. ^) Petermann-Gembloux. Bull. d. 1. etat agron. de Tetat ä Gembloux 18S9, Nr. 45, 44; nach Centr.-BI. Agrik. 1890, XIX. 412. Das Wiesenheu war von den Versuclisfeldern in Tongres. Jahreebericht 1890. 28 434 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung | !^ TS M o CO es Stickstoff X 6,25 1 Stickstollfroie Extraktstolfo m OD 0 1 'S CO < Besondere Bestandteile und Bemerkungen 1 1 Eiweifs 31 Wiesenheii ^) 1 . • o 16,11 15,87 6,73 5,87 2,40 42,78 23,49 2,07 43,42 25,19 8,49 7,58 6,37 5,71 \\ 3 . J 15,64 8,76 3,47 46,50 17,98 7,65 7,76 4 . .1 14,0& 9,00 3,6l!43,70'20,89 8,71 7,83 5 . . 13,09 10,71 2,60 44,85 20,49 8,26 8,87 6 . . 13,14 10,27 2,42 41,23 24,69 3,25 8,33 7 . . 8 . . 14,28 13,90 8,80 3,41'46,43 17,91 8,39,3,07 46,28 20,48 9,17 7,88 8,29 7,73 7^ ( 9 . . 11,32 8,63! 3,05 47,54 21,91 7,55 7,56 10 . . 12,51 9,39 3,23:43,72 23,04 8,12 8,25 „ Mittel 14,00 8,00 2,93 44,63 21.01 8,1; 7,07 32 Wiesenheu 2) . . . Trockens. 10,50 1,79 49,61 28,53 9,57 33 Wiesenlieii 3) . . . Trockens. 8G,59 12,00 2,80 53,57 23,78 7,85 34 Wieseuheu*) 1 . . Trockens. 9,75,2,63 48,16 32,65 6,81 o ?) — • • ^■) 10,00 2,56 47,93 32,58 6,93 35 36 37 Gering. Wieseiiheu ^) Heu^^) Heu 7) Trockens. 91,99 Trockens. ' 90,50 ', Trockens. 91,94 9,51 10,09 10,06 1,88 2,30 2,09 46,27 47,27 47,43 35,59 33,22 33,75 6,75 7,12 6,67 Nährstoffverh. 1:8,99 Nährstoffrerli. 1 : 9,05 38 Heu V. Riesel wiesen 8) (in Rethy). . . : 14,88 7,89 2,65 43,72 25,52 5,34 39 Heu») 1. von jungem Gras i Futterwert- einbeiteu a.d. Rieselwiesen Trockens. 28,24 — — — 8,76 — • 2. desgl Tl 23,35 — — — 1,11,16 — 3. desgl » 15,65 — — — 110,00 4. desgi T) 20,60 — — — !l2,03 ') Petermann-Gembloux. Bull. d. 1. etat agron. de l'etat ä Gembloux 1889, Nr. 45, 44; nach. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 412. Das Wiesenheu war von den Versuchsfeldern in Tongres. ^) Franz Lehmann u. J. H. Vogel. Journ. Landw. t890, XXXVTIL 166. a) S Gabriel. Journ. Landw. 1890, XXXVII L 71. *) W. Henneberg u. Th. Pfeifer. Journ. Landw. 1890, XXXVIII. 220. °), '^) u. ') C. A. Goefsmanu. Seventh Ann. Eep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 142, Gl u. 32. S) Petermann-Gembloux. Bull. d.i. etat agron. de Tetat ä Gembloux 1889, Nr. 45, 44 : nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 412. 9) H. Schreib. Zeitschr. angew. Chem. 1890, 145. Die Rieselwiesen wurden mit den Abwässern der Stcärkefabrik Salzuflen berieselt. Das Heu wurde vom Vieh gern gefressen; dasselbe hatte, wie die Analysen zeigen, einen höheren Nährwert wie die anderen Salzufler Sorten und ergab reiche Ernten bei viermaligem Schnitt. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 435 T> • 1 Prozentische Zusammensetzung jS .2 "^ 1 Besondere Bezeichnung St! 'S ^ der Futtermittel 00 CO CS o ,^ o 00 CS )hfase] Lsche Bestandteile und c3 ^ ^x M 1S^ M ■^ Bemerkungen 5. gewöhnlich. Heu, Futterwerteinh, Eiesehviese . . Trockena. 20,00 3,77 42,07 23,56 10,60 161 6. desgl 11 18,94 3,27 39,92 26,15 11,72 151 7. desgl 11 18,93 2,66 37,55 30,35 10,51 146 8. desgl 11 15,04 2,31 44,26 30,07 8,32 131 9. desgl 11 14,51 4,71 37,14 32,41 11,23 133 10. desgl 11 22,30 3,20 34,99 28,47 10,54 162 11. Heu von nicht be- rieselten Wiesen 11 12,51 2,26 50,81 26,31 8,11 125 12. desgl 11 14,38 4,13 39,40 31,38 10,71 132 13. desgl 11 11,68 2,77 48,18 30,07 7,30 120 14. desgl 11 10,51 2,47 47,54 31,66 7,32 115 15. desgl 11 Trockens. 10,22 3,08 46,67 31,46 8,57 113 Nährstoffverh, 40 Grummet*) , . . 89,05 14,25 5,03 42,73 31,50 6,49 1:6,28 Heu von Wundkleeheu 2) . Totenkleeheu3) Trif. pratense) . a) ohne Kalidünge- kalk .... b) mit Kalidünge- kalk .... c) im Mittel von a) und b) . Klee ^) ( Alsike Clover) (Trif. hybridum) 1. gedüngt , . . 2. ungedüngt . . Kleearten, 12,90 9,23 14,51 14,59 14,55 Trockens, 86,48 86,90 14,44 13,56 14,00 16,48 17,55 Leguminosen etc. 2,10 38,49 29,64 7,64 2,16 2,03 2,09 40,84 40,42 40,63 21,40 23,40 22,40 2,19,38,63 26,79 1,88|46,64 24,03 6,65 6,00 6,83 15,91 9,90 igeemtet am 12./ 6. wäh- rend d.Blüte 1) C. A. Goefsmann. Seventh Ann. Eep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 35. 2) Petermann- Gerabloux. Bull. d. 1. etat agron. de l'^tat ä Gembloux 1889, Nr. 45, 44; nach Centr.-Bl. Agi-ik. 1890, XIX. 413. 3) P. Baessler. Wochenschr. Pomm. ökon. Ges. 1890, 47; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 478. Der Totenklee ist eine in der Nähe des Mjösen-Sees bei Hamar in Norwegen einheimische Rotkleeart, ausgezeichnet durch Widerstandsfähigkeit und grofse Erträge, wenn zur Blütezeit geemtet. Der Analyse ist noch nachzutragen: a) ohne b) mit c) im Mittel Kalidüngekalk Kalidüngekalk von a) und b) Gesamtstickstoff 2,31 2,17 2,24 Hiervon in Form von Eiweifs . . 1,88 1,79 1,84 „ „ „ „ Amid etc. . 0,43 0,47 0,40 *) C. A. Goefsmann. Seventh Ann. Eep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 163—181. 28* 436 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Lj Prozentische Zusammensetzung j ^ .2,® Besondere Bezeiclinung 5j- Besondere C Ca Bezeichnung der Futtermittel t-, 9 an o Stickstoiffre Extraktstofl OD J 2 00 Bestandteile und Bemerkungen 64 Stachys tuberifera ') Rein- I a) Knollen im frischen proteün Sand Zustande . . . 10,10 2,54 0,04 15,46 0,70 1,16 1,03 0,12 b) auf Trockensub- stanz berechnet) . Trockons. 12,80 0,20 77,63 3,51 5,86 5,20 0,86 65 Knollen von Stachys Trockens. Reinprotein tuberifera 2) . . 19,6 12,83 0,20 86,03 0,35 0,59 4,91 66 Knollen von Stachys tuberifera. ^) Stärke Kohle- hydrate 1 78,83 1,5 0,18 1,67 16,57 0,73 1,02 2 Trockens. 6,08 0,82 7,71 76,71 3,38 4,70 67 Steckrüben*) . . . 1? 10,06 1,65 72,39 9,77 6,13 68 Rutabaya ^) (Schwe- disch - Eotebag-ger) Brassica napus, ra- pifera .... 90,90 0,95 0,13 4,97 2,50 0,55 69 Turnips,^) American Ruta-baya , Ernte Trockens. 1889 . . . . 8,25 11,46 1,26 62,27 13,12 11,89 70 Rüben, 7) Ernte 1888 1. Excelsior Sugar Trockens. Zucker Beet 13,05 8,74 0,72 81,50 5,83 3,21 9,84 2. Im proved Imperial 9,40 12,78 1,80 67,50 7,83 10,09 3,45 3. Yilmorin Sugar 1 Beet 13,27 8,45 0,73 80,30 4,82 5,70 7,24 4. Laue's Sugar Beet 15,44 10,63 0,66 75 ,67 6,17 6,87 1 1) Heinrich. Mecklenb. Landw. Ann. 1890, IV. 42; nach Centr. -Bl. Agrik. 1890, XIX. 286 ; Stachys tuberifera ist eine neue aus Japan stammende Gemüsepflanze. 2) C. Simonis. Pharm. Zeit. XXXV. 151; Chem. Zeit. Rep. 1890, XIV. 87; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI 870. Die Knollen kommen neuerdings als Japan- knollen in den Handel. Es sind kleine weifse Knöllchen, die in geeigneter Weise zubereitet wie Kastanien schmecken. Die Kohlehydrate bestehen hauptsächlich aus Zucker, der Anbau empfiehlt sich auch in Deutschland. 3) J. J. Wagner^ Pharm. Journ. Elsafs-Lothr. XVII. G4; ref. Chem. Zeit. Rep. XIV. 87; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. 870; Zum Anbau empfiehlt sich am besten ein leichter, trockener, etwas sandiger Boden. Man pflanzt anfangs März und beginnt mit der Ernte im November. Die Pflanze liefert mehrere Jahre lang reichen Erti'ag. Zur VerMertung als Gemüse werden die Knollen nicht geschält, sondern nur ab- gewaschen, 12 — 15 Minuten lang gekocht. *) Franz Lehmann und J.H. Vogel Journ. Landw. 1890, XXXVIIL 166. ^) Petermann-Gembloux. Bull. d. 1. etat agron. de Vetat ä Gembloux 1889, Nr. 45, 44; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 413. **) u. ^) C. A. Goefsmann. Seventh Ann. Rep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst, Mass. 1889, 183, 184. 35. 440 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung Prozentische Zusammensetzung Ä £4-^ .2^ Besondere der Futtermittel Wasser •Jx CO Kohfett Stickstofffr Extraktsto Rohfasei < Bestandteile und Bemerkungen 5. New Market Grar- r dener Beet. . . 10,33 14,29 0,59 70,35 7,56 7,21 G. EcUpse Beet. . . 9,75 15,40 0,74 66,87 7,22 9,77 7. Osborn's selected Beet 11,20 Trockens. 14,46 0,64 70,32 6,71 7,87 Nährstoffverh. 71 Zuckerrüben *) . . 12,79 10,15 0,98 76,24 6,16 6,47 1:8,36 72 Zucken-üben (Laue's) Trockens. 1889 er Ernte 2) . 9,87 13,01 0,83 61,93 9,69 14,54 73 Zuckerriiben (Säch- sische) 3) 1889 er Trockens. Ernte .... 11,62 10,06 Trockens. , 0,59 73,51 6,70 9,14 Nährstoffverh. 74 Mohrrüben*) . . . 9,95 , 7,98 Trockens.' 1,67 71,81 10,26 8,28 1:9,17 Nährstoffverb. 75 70 Mohrrüb. (Danver's)^) Riesenmöhre 6) 9,95 7,98 1,67 71,81 10,20 8,28 1:9,17 Zucker Stärke 1. Kleine Mölu'en . 87,32 0,48 0,16 10,31 0,99 0,74 4,91 0,92 2. Grolse Möhren . 88,90 0,67 0,19 8,54 0,98 0,72 3,36 ; 0,87 77 Wurzeln der Zwerg- pahne '^) Trockens. 1 (Palmetto Root) . . 88,49 3,82 0,53 69,95 21,26 4,44 Roggen(1888er) vom ] recht. Wesenifer 8) | a) b) c) d) e) f) 92,11 91,89 e) Körner und Samen. Gramineen. 14,32 11,64 1,72 1,51 1.37 75,32j 80,13 79,30 91,73 jl2,59 90,48 jll,46 1,55|81,24| 82,58 ;12,92 1,84 79,01 83,52 12,81 1,66 80,161 5,95 4,53^ 4,43i 3,52' 4,03| 3,23: 2,69 2,19 2,31 2,23 Rein- eiweifs 13,06 10,83 12,01 10,81 2,20 11,48 2,14 11,48 Dex- trose 3,21 3,26 2,34 2,42 1,97 1,95 Dextrin ' 3,08 stärke 54,87 4,1055,29 4,08,54,24 3,89;56,14 5,0657,11 4,8757,78 ') bis ^) C. A. Goessmann. Seveuth Ann. Rep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst, Mass. 1889, 34. 183—188. 6) Baefsler, Wochenschr. Pomm. ökoa. Ges. 1890, 48; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 494. Näheres im Text. ') C. A. Goefsmann, Seventh Ann. Rep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 145. 8) A. Stood, Landw. Versuchsst. 1890, XXXYIII. 89. Die verschiedenen Eoggensorten wurden analysiert, um etwaige Verschiedenheit von Roggen vom linken und rechten Weserufer festzustellen. Die Untersuchung erstreckte sich auf 17 Roggen- proben vom linken und auf 14 Proben vom rechten Weserufer. Die angegebenen A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 441 Prozentische Zusammensetzung ^ 1' O m Besondere Bezeichnung i^ i ■— •SSc 1 der Futtermittel O CO ! rt .J-i o II o A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 449 Prozentische Zusammensetzung ?^, 'S GS < und Bemerkungen Asche Sand Rein- proteln Unver- daul. ProteYn 142 Rapskuchenmehl i) 10,20 34,19 6,46 33,13 6,93 6,38 2,71 26,59 4,45 143 Leinkuchen 1 2) . 12,18 30,13 8,72 34,83 8,26 5,33 0,55 29,75 2,59 9 12,88 25,38 10,72 38,15 7,90 4,49 0,48 23,04 2,84 144 Leinsamenmehl ^) Trockena. Nährstoffverh. 1 • 89,54 38,67 7,98 37,76 8,51 7,08 1:1,63 2 . 92,52 37,15 7,40 41,74 8,04 5,67 1:1,76 3 . 93,99 40,76 3,14'40,83 9,23 6,04 1:1,32 4 . 91,42 32,50 3,18'46,49 10,31 7,52 — 5 . 89,57 30,98 6,2444,72 9,69 8,37 — 145 Baumwollsaat- Unver- mehl*) Asche Sand protein daul. Protein 1. Deutsches. . 6,13 46,00 15,15122,76 2,18 7,78 44,56 2,29 2. Faserfreies . 6,29 47,50 15,11 13,94 10,81 5,81 0,54 46,90 3,75 3. Entfasertes . 7,73 46,00 12,94 23,29 3,35 6,69 — 43,50 2,39 146 Erdnufsschrot 5) . 10,57 46,56 7,68 26,27 3,75 3,87 1,30 45,76 2,02 147 Erdnufskuchen- mehl 6) 1 . 10,75 47,38 8,65 21,89 3,06 5,88 2,39 44,48 3,42 2 . 12,76 48,44 7,98 22,45 3,40 3,98 0,99 44,94 3,50 3 . 12,68 49,38 8,11 19,41 6,09 3,53 0,80 48,38 2,68 . 4 . 10,45 51,63 7,68 21,30 4,57 3,65 0,72 45,51 1,88 148 Kokoskuchen 7) 11,43 20,50 7,67 48,01 6,80 3,31 2,19 19,38 1,63 149 Palmkernkuchen ^) 10,61 17,19 10,41 45,53 12,87 1,02 2,37 16,74 3,54 150 Palmkernniehl 9) A 11,66 16,09 10,21 49,94 8,84 2,99 0,27 14,81 5,24 B 10,69 19,43 4,31 47,08 14,65 3,60 0,24 19,10 5,48 1) u. 2) E. Holzapfel. Milchzeit. 1890, XIX. 862. Das Eapskuehenraehl (Marke Saxonia) war von der Firma Julius Grosse, Oschersleben. Leinkuchen Nr. 1 war von Fr. Bruder, Tilsit; Nr. 2 von S. Herz, Wittenberge. 3) C. A. Goessmann. Seventh Ann. Rep. of the Board of Control of the State Agric. Exper. Stat. at Amherst 1889, 136 — 138. — Nr. 1, 2 und 5 waren nach älterem, Nr. 3 und 4 nach neuerem Verfahren entfettet. *) bis 8) E. Holzapfel. Milchzeit. 1890. XIX. 862. Baumwollsaatmehl Nr. 1 war von H. und C. Fischer, Magdeburg; Nr. 2 von J. Erling, Bremen; Nr. 3 von Julius Grosse, Oschersleben. Das Erdnufsschrot war von J. Erling, Bremen. Erdnufsmehl Nr. 1 war von Julius Grosse, Oschersleben; Nr. 2 (I) und Nr. 3 (A) von J. Erling, Bremen und Nr. 4 von Cölle und Gliemann, Hamburg. Der Kokoskuchen und die Palmkuchen waren von Cölle imd Gliemann, Hamburg. 9) E. Holzapfel. INIüchzeit. 1890, XIX. 862; Palmkernmehl A war von der Palmkemölfabrik in Darmstadt, ebenso B. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 451 , Prozentische Zusammensetzung !z; 1 Besondere «E Bezeichnung ^.n ^J f-l Bestandteile 1 der Futtermittel CS CS -4J CM o Kohfet II II o * 05 ^ CM CO 9ti9;pn^:^s9g; _o CO « Tj<^0_t0 ^_^ r- CO 1-1 — ^co__c^] in^io cN oi^in^in -^^lO^co^^c-; — <_ot co 9j;BqjT3SI9AUß o CO !>."[>.' o^c^Tg^' co" c-'~t>''~ir:rco'"t>-''i-r ■*" co' i-T ofo' CO ^ ,-t ^ rt -^ o o a r- oco O -rH Cn>— iCO(N(MCOt>-C0 -r-cococD!- 1 1 1 ■* 1 1 ^ '-' 1 loqdsoqj 5~ ^ O -HO-^ 1 ooocot-iooi-hc ' z!-;:!-- ' o'ö'o'ö'o T-TcTö'ö'o^o' ö'c>^ o o niq;i09'][ c; Oi ic Ol CO oco CO ^ a , 00 iC CO t^ (M 05 -H 'M £ , ■>* CD lO 1 CO 1 1 O 1— 1 1 SUB o 3 CO Tj<_^0 iC O^ 1 CN_— i__Ci^-H^r0__X_^O_3i_ 3 1 1 1 Of 1 1 O0"(N" ' 9Jti^snuT;9:^g CO C^T-TcN Ö"(J^ (tT co" ^" co" i-T o" c• o C0^O,CN t-^QO 1 CO^OJ (M_^in_00^(M^iO_O5_ ^ 1 ! 1 (M^ I 1 eq,o_ 1 mq:jiae^ o~ 3 P, CQ co'"(M"-<*rcr(M'' ' r-'c^T— r-^'T-rT-rco'cD' S. i 1 1 eo" ' ' •^"eo" ' (M CM CN M "^ u9in'B8:^:^9j co^ ' i3ti O m'iO CO C5 00 coO'-i'-^i55'*aoin- c— t^oococoE^cocoooot--^ O 00 c- CO r^ ir^ 00 !>- •Ai9Sl'B]n}[9[0J\[ (M (M CM Ol (?a C^ (MCMC-GOOOi-l " c l>^I>._^CO t>» lC ■"^ CO 00 O; iC CO O <>i.^^'^Ci_C-_^(M — ',CM__«3_0 -^^oo^ J9[j o q" co'os'co'c^f GO" ^" c-" o" ctT cT lo" -*' co" t-" ■^'~ co" co" •>* os' •^'' o" > o" co" co" 92n9ni:).ui'BS9£) CO C5 CO CO OS 00 a5ooaoc-aoGoa50coc505oO'Jscoa505(35c»io •'" Co'"'*'^-<*'~iO r-' co" r-T TfT Ol" cc" :>]" ~ o" co' of :o oT CO — ^" co" cc co" co'icT CO -H ^H ,— 1 00 (M rH i-H ^ CO ^ -H X c- c>- :m lO CO CO — CO OT -H O T-^c-coooiCOcccococ; -rtHiOOGO^OCO-^ o t- CO^t-^OlO^^ZD^ t- ic »-^c— ^oo^^co ir:^co_^-«*i__io^t— __ .— < Ol JJ — ' ■^ CO 00 o W9Jl^-i4»öJSL o oo' aOQD^C^'-^ oo"co"(>f t-"— "inin"'*" — "cTco" ^^ CD cT CO eo" (m" co" co" Ol O C- t— u" CO ooookCooc-ci'Mt-aococo (?q CO Ol ^ (M CO i-H^T-< r>._^-*_^(M^ ina:co -^ '^],<>i'-„^,'^,<^„'*..^„^, '^, iqBZ spi c3 i •^'' id'co'^o.f'^'" QC oo'^co' CO cTcf 'M"jf oo'-Tof Tjro"co"co o '^ m"o -sSunjt9SJ9^Y '^'^ r^ rS IC O] ] — • SS'-'SS "-^(DotMCTcocqojcDb-^co p v^ -IJ +J +J .M -tJ -(.J += -t-' +j pH o a p a a c a a a a p a PS P 3 p p p ~~" . . , . . ^ 'S CO ifs. Mo (russis hen . ^ ^ .2 'S ■ ■ a a o - 2 5S-3 2 ^ d 'S a ■TS , . 6,52 5,85 0,96 15,59 8,06 6,65 56,46 14,55 3,72 27 Leinkuchen . . 12,18 5,33 0,55 30,13 8,26 8,72 34,83 29,75 2,59 28 )i 12,88 4,49 0,48 25,38 7,90 10,72 38,15 23,04 2,84 29 Getreideschlempe 10,07; 8,41 0,30 26,00 5,34 6,51 43,37 22,94 6,46 30 Getrockn. Maisschlempe 9,50 0,14 0,77 '21,56 2,89 9,84 55,30 20,99 3,10 31 Geprefste Maisschlempe 7,13 3,36 1,63! 40,79 8,63 11,90 26,56 40.13 11.88 32 Trockenschlempe . . . 12,96 3,26 1,19 i 26,25 6,03 9,07 42,24 15,65 5,48 33 Maltose Treber . . . 8.16 1,76 0,38 24,50 8,52 10,84145,84 23,51 10,91 34 Englische Biertreber 10,28 3,25 0,23 18,31 13,21 4,32 50,40 17,84 6,31 35 Getrocknete Biertreber . 11,26 4,50 0,11 20,25 15,51 6,39 41,98 17,13 3,88 36 ., 7,60 3,76 0,20 23,72 11.71 5,01 48,00121,53 6,13 37 Biertreber 8,10 4,28 0,22 20,25 15,11 5,16 46,88 1 20,25 4,59 38 )j 9,20 3,95 0,35 24,34 15,99 5,50 40,76 21,38 4,36 A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 463 Tabelle H. Übersicht der bei der Untersuchung der Stickstoffsubstanzen gewonnenen Resultate. Eapskuchenmehl (Saxonia) Rapskuchen Deutsches BaumwoUsaatmehl Faserfreies „ Entfasertes „ Reismehl (Rg) „ (J2) Erdnufskuchenmehl (Saxonia) (I) • • (A) . . Erdnufsschrot Erdnufskuchenmehl . . . . Ensilage (Prefsklee) Ensilage von Dominium Blumen felde Ensilage v. Domäne Stönkwitz Palmkernkuchen Palmkernmehl (A) . (B) . . . . Getrocknete Rübenschnitzel (A) (B) Kokoskuchen Pferdefutter Kuhfutter Leinkuchen Getreidesclüempe Getrocknete Maisschlempe Geprefste „ Trockenschlempe Maltose Treber . . Englische Biertreber Getrocknete Biertreber Bierti'eber .... 34,19 33,38 33,63 35,63 46,00 47,50 46,00 15,25 13,81 47,38 48,44 49,38 56,56 51,63 8,63 6,99 4,42 17,19 16,09 19,43 8,60 7,91 20,50 16,13 14,94 15,50 30,13 25,38 26,00 21,56 40,79 26,25 24,50 18,31 20,25 23,72 20,25 24,34 26,59 24,56 23,56 25,78 44,56 46,90 43,50 13,31 11,44 44,48 1 44,94 148,38 45,76 45,51 4,84 4,64 1,78 16,74 14,81 19,10 8,31 7,65 19,38 15,23 13,95 14,55 29,75 23,04 22,94 20,99 40,13 15,65 23,51 17,84 17,13 21,53 20,25 21,38 4,45 7,60 3,77 8,82 5,10 10,07 1 4,56 9,85 1 2,29 1,44 3,75 0,60 2,39 2,50 2,15 1,94 3,88 2,37 3,42 2,90 3,50 3,50 2,68 1,00 2,02 0,80 1,88 6,12 2,80 3,79 2,02 2,34 0,94 2,64 3,54 0,45 5,24 1,28 5,48 0,33 1,89 0,29 2,51 0,26 1,63 1,12 1,97 0,90 2,59 0,99 3,72 0,95 2,59 0,38 2,84 2,34 6,46 3,06 3,10 0,57 11,88 0,66 5,48 10,60 10,91 0,99 6,31 0,47 3,88 3,12 6,13 2,19 4,59 0,00 4,36 2,96 22,14 20,79 18,46 21,22 42,27 43,15 41,11 11,16 7,56 41,06 41,44 45,70 43,74 43,83 2,04 2,63 0,84 13,20 9,57 13,62 6,42 5,14 18,75 13,26 11,36 10,83 27,16 20,20 16,48 17,89 28,25 10,17 12,60 11,53 13,25 15,40 16,66 17,02 464 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Tabelle in. In 100% Rohprotein sind enthalten: Produkt P^ a P-t m So fc-q -;:; i ö 2 c ^ o ^ ü -*^ 02— ^4 Rapskuchenmehl (Saxonia) Rapskuchen .... Deutsches Baumwollsaatmehl . Faserfreies „ Entfasertes „ Reismehl (Rg) „ (J2) Erdnulskuchenmehl (Saxonia) . (I). . • (A). . . Erdnufsschrot Erdnufskuchenmehl . . . . Ensilage (Prefsklee) . . . . Ensilage von Dominium Blumenleide Ensilage von Domäne Stönkwitz Palmkernkuchen Palmkernmehl (A) . . . . (Bj . . . . Getrocknete Rübenschnitzel (A) (Bj Kokoskuchen Pferdefutter Kuhfutter Leinkuchen Getreideschlempe .... Getrocknete Maisschlempe . Geprefste „ Trockenschlempe .... Maltose Treber .... Englische Biertreber . Getrocknete Biertreber . Biertreber 73,08 70,06 72,35 96,87 98,74 94,57 87,28 82,84 93,88 92,77 97,97 98,28 88,15 56,08 66,52 40,27 97,38 92,04 98,30 96,63 96,71 94,54 94,48 93,37 93,87 98,74 90,78 88,23 97,40 98,36 59,62 95,96 97,43 84,59 90,77 100,00 87,84 13,02 11,29 15,17 12,80 4,98 7,89 5,20 14,75 28,10 7,22 7,23 5,43 4,34 3,64 32,44 28,90 21,26 20,59 32,57 28,20 21,98 31,73 7,95 12,21 17,34 24,00 8,60 11,19 24,85 14,38 29,12 20,88 44,53 34,46 18,67 25,93 22,67 17,91 22,23 26,42 29,94 27,65 3,13 1,26 5,43 12,72 17,16 6,12 7,23 2,03 1,72 11,85 43,92 33,48 59,73 2,62 7,96 1,70 3,37 3,29 5,46 5,52 6,63 6,13 1,26 9,22 11,77 2,60 1,64 40,38 4,04 2,57 15,41 9,23 0,00 12,16 64,75 62,29 54,89 59,55 91,89 90,85 89,37 72,53 54,74 86,66 85,54 92,54 93,94 84,51 23,64 37,62 19,01 76,79 59,47 70,10 74,65 64,98 86,59 82,27 76,03 69,87 90,14 79,59 63,38 83,02 69,24 38,74 51,43 62,97 65,92 64,84 77,33 69,93 86,98 88,71 84,83 87,20 95,02 92,11 94,80 85,25 71,90 92,78 92,77 94,57 95,66 90,36 67,56 71,10 78,74 79,41 67,43 71,80 78,02 68,27 92,05 87,79 82,66 76,00 91,40 88,81 75,15 85,62 70,88 79,12 55,47 65,54 81,33 74,07 77,33 82,09 A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 461; • Tabelle IV. In 100 O/p Eeiu-Protein sind verdaulich: 1. Rapsknchenmehl, Marke Saxonia .... 83,26 2. Rapskuchen 84,65 3. Rapskuchen 78,35 4. Rapskuchen 82,31 5. Deutsches Baumwollsaatmelil 94,86 6. Faserfreies Baumwollsaatmehl 92,00 7. Entfasertes BaumwoUsaatmehl 94,51 8. Reismehl (R2) 83,85 9. Reismehl (J2) 67,08 10. Erdnufskuchenmehl (Marke Saxonia) . . . 92,31 11. Erdnufskuchenmehl (I) 92,21 12. Erdnufskuchenmehl (A) 94,46 13. Erdnufsschrot 82,04 14. Erdnufskuchenmehl 95,87 15. Ensilage (Preis -Klee) 43,15 16. Ensilage von Dominium Blumenfelde . . 56,34 17. Ensilage von Domäne Stönkwitz .... 47,20 18. Palmkernkuchen 78,85 19. Palmkernmehl (A) 66,58 20. Palmkernmehl (B) 71,31 21. Getrocknete Rübenschnitzel (A) .... 74,50 22. Geti'ocknete Rübeuschnitzel (B) . . . . 67,19 23. Kokoskuchen 91,59 24. Pferdefutter 87,07 25. Kuhfutter 81,43 26. Kuhfutter 74,44 27. Leinkuchen 91,97 28. Leinkuchen 87,68 29. Getreidesclilempe 70,97 30. Getrocknete Maisschlempe 85,23 31. Geprefste Maisschlempe 70,40 32. Trockenschlempe 64,98 33. Maltose Treber 53,57 34. Englisclie Bierti-eber 64,44 35. Getrocknete Biertreber 77,35 36. Getrocknete Biertreber 71,67 37. Biertreber 77,33 38. Biertreber 79,61 Tabelle Y. Berechnung der Nährwerteinheiten aus dem Protein der Futtermittel. -Nr. 1. 44,46 + 194,25 =- 238,71 2. 52,84 -j- 186,87 = 239,71 Nr. 3. 59,88 + 164,67 = 254,55 4. 55,30 -}- 178,65 = 233,95 Jahresbericht j890. • 30 466 Landwirtschaftliche Tierproduktion, Nr. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 6,26 2,52 10,86 25,44 34,32 12,24 14,46 4,06 3,44 22,70 87,84 66,96 17.119,46 18. 56,24 19. 15,92 20. 3,40 21. 7,74 + 275,67 -j- 272,55 -f 268,11 -i- 217,59 -j- 164,22 4- 259,98 + 256,62 4- 277,62 4- 281,82 4- 243,53 4- 70,32 4- 112,86 4- 57,03 -f 230,37 4- 178,41 4- 210,30 4- 223,95 281,93 275,07 278,97 243,03 198,54 272,22 271,08 281,68 285,20 266.23 158,16 179,82 176,49 286,61 194.33 213,70 231,69 Nr. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 6,58 + 10,92 4- 11,04 + 13,26 4- 12,26 4- 2,52 + 18,44 -f 23,54 + 5,20 + 3,28 + 80,76 + 8,08 4- 5,14 4- 35. 30,82 4- 30. 18,46 4- 37. - + 38. 24,32 4- 194,94 259,77 246,81 228,09 209,61 270,52 238,77 190,14 249,06 207,72 116,22 154,29 188,91 197,76 193,52 231,99 209,79 201,52 270,69 257,85 241,35 221,87 273,04 257,21 213,68 254,26 211,— 196,98 162,37 194,05 228,58 211,98 231,99 234,11 Tabelle VT. Durchschnitt der Nährwerteiiiheiten im Rohprotein der ver- schiedenen Futtermittelarten. Rapskuchen . • . . . . 241,95 Baumwollsaatmehl . . . 278,65 Erdnufskuchenmehl . . . 275,29 Ensilagen 171,49 Palmkerumehl 231,54 Künstliches Futter (PaUas) 240,35 Leinkuchen 265,12 Deutsche Biertreber . . . 226,06 Reismehl 220,87 Aus Tabelle I ist sehr deutlich zu ersehen, dafs die üblichen Roh- proteinbestimmnngen keineswegs ein richtiges BUd von dem Werte der in den Futtermitteln enthaltenen Stickstoffsubstanzen liefern. Es ergiebt sich daraus, dafs das Yerliältnis zwischen wirklich verdaulichem Protein den stickstoffhaltigen Exti-aktstoffen und den unverdaulichen Sticksstoffsub- stanzen bei den einzelnen Futtermitteln ein ganz verschiedenes ist. Noch deutlicher geht das hervor aus Tabelle III und IV. Welche bedeutenden Unterschiede sich herausstellen, weim die Resul- tate der vom Verfasser vorgeschlagenen Berechnungsmethode (bezüglich derer wir auf das Original verweisen) mit der jetzt üblichen in Vergleich gezogen werden, ist aus den Tabellen V und VI zu erselien. Untersuchung von finnländischen Haferproben auf Pro- tein- und Fettgehalt, von J. Cygnaeus.^) Die Haferproben waren, wie es in den nördlichen Ländern Gebrauch ist, in Schuppen getrocknet; die finnländischen Haferproben entliielten in- folgedessen dm-chschnittlich nur 8,5% "Wasser, wälu-end französische und deutsche Analysen durchschnittlich 12 — 13, 7 ^/^ Feuchtigkeit zeigen. Der Mittelwert aus fünfzehn Analvsen von gewöhnlichem, schwarzen Hafer 1) Biet. 1888, IX. 193; nach Centr.-BI. .\grik. 1890, XIX. 420. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 467 (finnländisch) war 8,63 o/q Wasser, 9,77% Rohprotein, 4,40% Fett. Der Mittelwert aus sechs Analj^sen von schwarzem, finnländischen Plymhafer war 8,01% Wasser, 10,14% Rohprotein, 4,46% Fett. Der Verfasser teilt die analysierten Proben nach dem Proteingehalt in vier Gruppen mit folgenden Mittelwerten (auf Trockensubstanz berechnet) : I. 12,75% Protein und 4,73% Fett n. 11,52 „ „ „ 4,73 „ „ ni. 10,59 „ „ „ 4,48 „ „ iv. 9,57 „ „ „ o,lo „ ,, Ein Zusammenhang zwisclien Protein- und Fettgehalt scheint nicht zu bestehen. Der Proteingehalt des Wendenburg'schen Holzmehlfutters und die Bestimmung desselben, von A. Devarda.^) Der Verfasser behauptet, dafs die Resultate der Analyse von Holz- futtermehl, welche von Polandsky und Latschenberger^) ausgeführt wurde, unrichtige waren und verteidigt diesen Autoren gegenüber die Brauchbarkeit der Methode Kjeldahl's im vorliegenden Falle. Die Holzfuttermehle, welche Polandsky und Latschen berger untersuchten, enthielten : I. n. Stickstoff 0,146% 0,141 o/o Entspr. Protein . . . 0,92 „ 0,89 „ Die Verteilung der einzelnen Bestandteile des Roggen- und Weizenkornes auf die verschiedenen Mahlprodukte, von J. Weinwurm.3) Wir geben hier die tabellarische Zusammenstellung der Resultate des Verfassers wieder und verweisen bezüglich der anal. Methoden etc. auf das Original. Die Wasserbestimmung wurde durch Trocknen bei 150 ^ C. ausgeführt, die übrigen Bestimmungen beziehen sich auf das so getrocknete Material. (Siehe die TabeUe auf Seite 408.) Die Zusammensetzung des Sorghumsamens mit Berücksich- tigung seines Futterwertes, von H. W. Wiley. ^) Im Mittel von 48 Analysen ergab sich für die Zusammensetzung der Zuckerhirse-(Sorghum-) Varietäten : Samen mit Hülle Samen ohne Hülle % 7o Feuchtigkeit 9,74 9,59 Protein 11,50 11,71 Petroleumspiritusextrakt . . . 8,85 3,35 Ätherextrakt 0,63 0,50 Absoluter Alkoholextrakt . . . 2,46 1,41 SOprozentiger Alkoholextrakt . 2,94 1,96 1) Chem. Zeit. 1890, XIV. 3. 2) Zeitschr. Veterin. 1889, H. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 496. *) A paper read before the Society for the Promotion of Agricultural Science at its Tenth Annual Meeting, beld at Toronto, Canada Aug. 1889, 11 S.; nach Centr.- Bl. Agrik. 1890, XIX. 678. 30* 468 Landwirtschaftliche Tierproduktion. CB »5 S< P-. O B 5 o O S ^"^•^ . o 1 r> rr- t<; O rt> 3 ^ CD CP 2 '^P 'g 4CQCGCCC~qC:Ci*»CCtCh-LO O (TS »Tj ; tc o: o; — ' Wasser iJi tc ~ w ^ *>. OS tO ^ tsO o;:;^^iNSC:iDtr'ODCoccooQooco Protefn - Substanz ""t-- Vj "o 'cn 1d ^ "k) "O "O O "*^ "bo «D "O "O "tD Amido- Substanz *>. i— o o I-- cs^rx — — oooo ►5P Eohfaser lO ü" *>■ Üi *- JM _W _*>• j^ j:o ^H- __t-* __^- j— 1 j-i j-i _►— JD jS O j-i "*>. 'o "ct 1^ 1:?< o 1w "ro '^ "h- "V-i "o "co "o "qc 'to Fett >^. IsS O C ^3 CiaiCS^^CCCCOOOOCCCCCDOOCCOOGC ISS Oi cc jf^j:;' j— ' tf- v^ u> cTi Oi c. ci ^J^~J_o 1— \o o; "k; 'to "V" V' "o 'cc "w '*- "bi 'i; Ic lo "lf=> 1^ 1x ":7> c; l>o Iss "bc ~-4 1iri 'üi ~üi "üi 1;:^ "bi "l*^ "o X- freie Extraktstoffe Asche tc tc — O i-» ^S c: 5c ^ O tC CO IC t^jN5^jN3_tO tCj-'J-'_^J-' t-' — tO "-o'cj'Vi 00 co'bi"'>-'1-' "o'o'Vs "cd'Id od 'xIns Gesamt - Stickstoff JO JNS JO JnS lO tc j— J-' ►- >-' j— _>— >— j— J-" ^^ "►-1 "(-' "*>-i "t:^ io O "c: "ci "a> *» "*>•'►(>' *» cc "Cv "-J Protefn- Stickstoff c o c oo _p _p (ZGJ^O _0 jS p JO C O J3 O _0 jO ~bi1i- b'~*».'ci"I^"c' "bi"c'~bi'1:;n'c;i"bi'ci"u'"b' Amido -Stickstoff tO tsS !-• O 1-* — o cc c^ '^5 *. 'c; 'o 'c^ CO 'cc 00 "cc "oo cc "o :noocc.t^i— 'coocccowo Verdaulicher Stickstoff o o o o o c; o o O'pp oppppppp pp ^moctci— xocco~. inci^ocitn Unverdaulicher Stickstoff #>.4i.acccr>crioo _rf^p cn jX_to :;ipj-4j-j jXjxjKjxJjx jKj-a -a;c05a;o5^-Gcoorf^^Jo-JC^coc Gesamte verdaute organ. Substan? CO ^- rf_ ji» CO _ '-' j— Pjfi._c.c to j-jpj» ocpip CO t^^^__— j--^^»— j--ppp "ci^bi co'bi'bi 1r;"*>-"^-'w'>(i'~^1:;ri — "oo'b;'^o'''--'o"obc'^^ COO-— iOO litOCOX— QO^cr. »^i-'O^'— tt^ÜiC Gesamte unverdaute organ. Substanz Verdaute N-freie Substanz CO •-' 00 X CO CO I-' "hf^'o'bcllo'o CO O 00 OD o »{^ k^ OS "'*'"Vd''— ]~'-.3"'-g"bs oo'cs'co lo'oo'-j'b' c«''>*=-"io C-. oc^trcoosoccjr— co:oos-jc::-jc::> I Unverdaute N-freie Substanz A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 469 Samen mit Hülle Samen ohne Hülle o; 0/ Eohfaser 3,06 1°89 Asche 2,08 1,70 Kohlehj-drate 64,14 68,03 Ferner Avurden 24 yerschiedene Proben des Samens in geschältem und v:ngeschältem Zustande analysiert, wobei durchschnittlich folgende Zahlen gefunden wurden : Samen mit Hülle Samen ohne Hülle 0/ 0/ Feuchtigkeit 9,93 9,63 Protein 10,54 11,39 Petroleumspiritusextrakt . . . 3,72 3,16 Ätherextrakt 0,61 0,54 Absoluter Alkoholextrakt . . . 2,44 1,46 SOprozentiger Alkohlextrakt . . 2,91 1,78 Eohfaser 3,17 1,83 Asche 2,05 1,69 Kohlehydrate 64,62 68,86 ' Der Feuchtigkeitsgehalt ist in beiden Fällen annähernd derselbe. Da die HüUen nur wenig N-haltige Stoffe enthalten, so mufs durch ihre Be- seitigung der prozentische Eiweifsgehalt vergröfsert werden. Der Protein- gehalt bei den geschälten Samen steigt von 10,54 % auf 11,39 o/^, also beinahe um 1 ^/q. Der Petroleumspiritusextrakt ist bei der ersten Probe etwas höher als bei der zweiten, während der Alkoholextrakt fast derselbe ist. Einen relativ grofsen Unterschied weist der absolute Alkoholextrakt auf. Diese Differenz ist nur dem in den HiÜlen in grofser Menge vor- handenen Farbstoffe zuzuschreiben, welcher zum gröfsten Teile vom absoluten, zum geringeren vom 80prozentigen Alkohol gelöst wurde. Eohfaser sowohl wie Asche waren, wie zu erwarten war, in der ersten Probe in gröfserer Menge enthalten wie in der zweiten. Umgekehrt weist die letztere einen gröfseren Gehalt an Kohlehydraten auf wie erstere. Um sich über den Futterwert des Sorghumsamens zu orientieren, ver- gleicht der Verfasser die obige durchschnittliche Zusammensetzung des- selben mit der von Mais, Weizen und Hafer. -»^ -tj *a ria gS (E a §1 X a X SS 1 o :<1 1 2 < O < 'S 'S 0/ /o 0/ /o % 7o 7o 1 7o 7o 7o 7o Sorghum -Samen mit Hülle 9,93 10,54 3,72 0,61 2,44 2,91 3,17 2,05 64,62 Desgl. ohne Hülle .... 9,63 11,39 3,16 0,54 1,46 1,78 1,83 1 1,69 68,86 Weizen (Mittel aus 407 Ana- i lysen) 10,16 12,15 — — — — - i 1,92 i — Mais (Mittel aus 202 Analysen) 10,04 10,39 5,20 — — — 2,09 : 1,55 : 70,69 Hafer ohne Hülle (Mittel aus j ! 179 Analysen) 6,98 14,31 8,14 — — — 1,38 ' 2,15 67,07 Hafer mit Hülle 6,36 10,37 — — — — 6,88; 3,26 67,67 470 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Es ist hiernach der Nährwert des Sorghumsamens fast gleich dem des Mais und Hafers und nur wenig geringer wie der des Weizens. Die wesent- lichsten Bestandteile der Cerealien hinsichtlich ihres Nährwertes sind die Eiweifsstoffe und Kohleliydrate und an diesen beiden enthält die Zucker- hirse annähernd ebensoviel wie Weizen, Mais imd Hafer. Die Samenhüllen des Sorghum enthalten nun allerdings einen sehr intensiven Farbstoff, und man hat die Vermutimg ausgesprochen, dafs der- selbe der Gesundheit der mit der Hirse gefütterten Tiere nachteilig sein könnte. Infolgedessen hat der Yerfasser den Farbstoff einer eingehenden Unter- suchung unterworfen, wobei sich ergab, dafs derselbe vegetabilischer Natm- ist und irgend welche schädliche Prinzipien nicht enthielt. Mit dem wässerigen imd alkoholischen Extrakte gab weder Eisenchlorid noch Goldchlorid oder Platinchlorid die charakteristischen Tanninreaktionen, so dafs man behaupten kann, dafs Tannin, wenn es überhaupt im Sorghum vorkommt, nur in chemisch nicht nachweisbaren minimalen Mengen darin enthalten sein kann. Untersuchungen über den Futterwert der Riesenmöhren, von Baefsler. ') Die Möhren waren auf Rittergut Dorow bei Regenswalde gewachsen und hatten pro Morgen auf 15 Morgen den bedeutenden Durchschnittsertrag von 350 Cti'. geliefert. Die Untersuchung von ausgesucht kleinen und grofsen Exemplaren (100 — 200 g und 1 ^/g kg Durchschnittsgewicht) ergab folgende Daten: 100 Teile der frisch geernteten Originalsubstanz enthielten a) Kleine Möhren b) Grofse Möhren Wasser 87,32 88,90 Asche 0,74 0,72 Rohfett 0,16 0,19 Rohprotein 0,48 0,67 Rollfaser 0,99 0,98 Zucker 4,91 \ 3,36 \ Stärke 0,92 1 10,31 0,87 18,54 Sonstige N-freie Extraktstoffe 4,48] 4,3 ij 100,00 100,00 Gesamtstickstoff 0,077 0,107 f=75.32Wn |=77 55*^/n Hiervon in Form von Eiweifs ^'^^^^WomGes.-N '^''^^^l v. Ges.-N. „ „ ..Amidetc. 0,010 0,024 Versuche nach Stutzer 's Methode ergaben eine Verdaulichkeit für das Rohprotein bei den keinen Möhren von 98,6 %, bei den grofsen von 95,3 ^Iq. Nach den von E. v. AVolff mit Pferden ausgeführten Verdauungsversuchen dürfte sich jedoch die Verdaulichkeit des Rohproteins im Tierkörper etwas höher stellen, denn es A\-urden bei den genannten Versuchen 99,3 % des Möhrenproteins als verdaulich ermittelt. Aus obigen Zahlen folgt, dafs die grofsen Möhren mit ll,10*^/o Trocken- substanz, an Zucker, wie überhaupt an Kohlehydraten mn fast 2 ^/q ärmer sind, als die kleinen, wasserärmeren mit 12,68 ^Jq Trockensubstanz. Es ») Wochenschr. Porom, ökon. Ges. 1890, 48; nach Centr.-Bl Agrik. 1890, XIX. 494. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 471 "berechnet sich für erstere, obwohl dieselben wesentlich höher im Gehalte an Rohprotem stehen, ein geringerer Geldwert, nämlich von 62 Pf., für die letzteren von 68 Pf. pro Centner. In ihrer chemischen Zusammensetzung ähneln die Möhren sehr den Wrucken, nur kommen bei den Möhren gröfsere SchAvankungen in der Zu- sammensetzung bei den verschiedenen Abarten derselben Spezies vor. Nach J. Kühn betragen diese z. B. für die stickstoffhaltigen Stoffe 0,5 — 2,4 o/q. Es kann daher auch nicht Wunder nehmen, wenn der durchschnittliche Gehalt der Riesenmöhre an Rohprotein in Wolff's Tabellen auf 1,2 ^Jq, also fast doppelt so hoch wie im vorliegenden Falle angegeben ist. Die Früchte der Rofskastanie, von Ulbricht. M Der Verfasser stellt die Analysen von Niederhäiiser mit den früher von E. Wolff, Dietrich und J. König ermittelten Zahlen zusammen, welche letzteren sich auf ungeschälte Kastanien beziehen. 100 Teile Kastanien enthielten: . I-^ Untersucht in Analysiert von E. Wolff Dietrich u König Hanamann lufttrockenes Material Dahme Samen- Samen- schale inneres Wasser . . . 49,20!48,98 9,78 10,18 9,60 10,27 9,65 7,08 41,22 46,88 In der Trockensubstanz Eohproteln 8,46 12,31 8,73 8,75 8,61 7,80 7,26 9,42 4,20 8,25 (ver- daulich 7,37) Eohfett. . . 3,15 3,02 7,07 6,68 7,82 5,66 7,38 5,61 1,19 6,57 N - freie Ex- traktstoffe . Piohfaser . . 81,30 3,94 — } 81,79 82,02 80,79 84,05 82,96 82,2l{ 74.35 18,46 79,80 2,79 Asche . . . 3,15 3,12 2,41 2,55 2,78 2,49 2,40 7,20 1,80 (Rem- asche) 2,60 Amidoverbindungen und verdauliche Proteinverbindungen waren in den Samenschalen unbestimmbar, das Sameninnere war frei von Amidoverbin- dungen. Aus den Dahmer Zahlen ergiebt sich folgende Zusammensetzung der ganzen Früchte: Wasser Eohprotein Eohfett -p^traktstoffe ^•^^^^^^'^ Eeinasche Frisch . . . 45,96 4,07 3,04 42,60 3,00 1,33 Trocken ... — 7,53 5,63 78,83 5,55 2,4*6 Über die „Schweizerische Lactina", von Schaffer. 2) Der Verfasser schreibt: Die chemische Analyse und mikroskopische Untersuchung einer durch Vermittelung der Direktion der landwirtschaftlichen Schule Rütli eingesandten Probe dieses Präparates hatten folgende Resultate: 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 494. 2) Bernische Bl. Landw. 1890, 8. Febr.; ref. Milchzeit. 1890, XIX. 226; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 415. 472 Landwirtschaftlic-he Tierproduktiüa. Feuchtigkeit 16,95 %, Eohprotein 34,75 „ Fett 4,26 „ Kohlehydrate 29,70 „ Holzfaser (Cellulose) . . . 4,45 „ Älineralstoffe 9,89 ,. In dem Präparate haben sich keine gesnndheitschädlichen Stoffe vor- gefunden — auch die mikroskopische Untersuchung ergab nichts Abnormes. Nach Stutz er 's Methode untersucht, sind 87,59 ^/q der Proteinstoffe ver- daulich. Der Gehalt an verdaulichen EiAveifsstoff'en beträgt 40,44 ^/q. Ferner wurde ein Phosphorsäiu-egehalt von 0,90 ^/q (des Gesamtfuttermittels) ge- funden. Nach diesem Ergebnis ist die .,Lactina" ein ziemlich konzentriertes Futtermittel, das melu-ere unter ähnliclier Bezeichnung im Handel befindliche Präparate an Nährstoffen übertrifft ; die Nährstoffverhältuisse der Kuhmilch, Stutenmilch oder Schvreinemilch sind jedoch nicht darin vorhanden. Der Verfasser warnt davor, die „Laktina" als ein vollständiges Ersatzmittel für die Milch bei der Ernährung von Jungvieh zu beti-achten ; ein solches Ersatzmittel, d. h. eine künstliche Milch giebt es sobald nicht, und der Landwirt, der sich darauf verlassen würde, dürfte deutlich genug diu'ch den Schaden eines Besseren belehrt werden. AVenn nun auch die Laktina kein vollständiger Ersatz für Milch ist, so fi'ägt es sich noch, ob dieselbe überhaupt sich als Kälberfuttermittel bewähi-t, vielleicht in der Zeit, wo man den Kälbern nach und nach 3Iilch zu entziehen pflegt imd ob man mit Hilfe derselben die Kälber früher und rascher von der ]\Iilch entwöhnen kann, als unter Anwendung eines anderen Futtermittels. Hierzu bemerkt der Referent des Centr.-Bl. Agrik., Böttcher: Yen Benecke Avurde eine Probe „Schweizerischer Lactina" untersucht, derselbe fand darin: 25 *>/o Eiweifs, G% Fett, 45% Kohlehydrate. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dafs dieses Kraftfuttermittel besteht aus: Erbsenmehl. Maismehl, Reisfuttermelil und Leinkuchenmehl. Um ihi" Produkt kräftig anzupreisen, zeigt die Firma an, dafs ihre „künst- liche Milch" fast ausnahmslos aus Pflanzenstoffen zusammengesetzt ist, wovon ein Teil sogar von den Schweizer Alpen stammt! Welcher Teil dies nun sein soll, ist schwer zu en-aten, vermutlich meint die Firma damit das Feuchelöi, welches sie, um dem Produkte Alpenduft zu verleihen, dem- selben zusetzt. Benecke setzt weiterhin auseinander, dafs die sog. „Natur- milch", welche nach Yorschrift der Firma aus der „Lactina" dargestellt wird, sehr wässerig ausfallt und hebt hervor, dafs gleichwertige Mischun- gen mindestens zum halben Preise hergestellt werden können. Die Ranzigkeit des Fettes in den käuflichen Futterstoffen, von Heinrich. ') Die Qualitätsprüfung des in den Futterstoffen enthaltenen Fettes bietet zur Beurteilung derselben einen sehr wichtigen Anhaltspunkt. Je älter die Futterstoffe werden, um so ranziger wird das Fett dei'selben; die Eanzigkeit des Fettes wird auch durch den Einflufs von Pilzen erhöht. 1) Landw. Ann. Mecklenb. patriöt. Yer. 1890. XXIX. 33; nach Centr.-BI. Agrik. 1890, XIX. 450. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 473 Der Verfasser hat bei den zu untersuclieudeii Futterstoffen seit mehreren Jahren die Eanzigkeit derselben regelmäfsig feststellen lassen. Das bei der Fettbestimmung gewonnene Fett wurde durch ein Gemisch von säurefreiem Äther und Alkohol (1:1) kalt gelöst und der Fettsäuregehalt durch Ti- tration mit alkoholischer Kalilauge bestimmt, wozu eine Lösung von ^^q Normalalkali diente. Der Befund wurde auf 1 g Fett umgerechnet und die gefundenen Zahlen unmittelbar als Grad der Ranzigkeit zum Vergleich benutzt. Als Indikator bei der Titration diente Phenol-Phtalein. In den Jahi-en 1888 und 1889 wurden folgende Futterstoffe in dieser Weise untersucht : Zahl der unter- suchten Proben : Verbrauch von ^/lo Normal - Alkali- Lösung pro 1 g fett: im Mittel | Schwankungen BaumwoUsaatkucheu .... Baumwollsaatkuchenmehl . Biertreber Kokoskuchen Kokoskuclienmehl Erdnufskuchen Erdnufskuchenmehl .... Erdnufskuchenschrot .... Fleischmehl Roggenkleie "Weizenkleie Leinkuchen Malzkeime Palmkuchen Palmkernschrot Rapskuchen Rapskuchenmehl Eeisfuttermehl Sesamkuchen Sesamkuchenmehl . . . . Sonnenblumeusaatkuchen Sonnenbhmiensaatkuchenmehl . 22 122 6 70 4 195 166 12 4 3 9 21 4 14 5 24 3 45 17 3 6 9 6,8 7,7 19,1 33,9 50,9 40,3 45,5 50,4 37,6 28,0 28,1 5,0 27,9 15,0 14,2 8,0 27,6 43,3 48,7 54,1 4,0 10,1 3,6- 1,9- 15,4- 2,4- 42,6- 8,1- 12,6- 34,2- 16,7- 20,5- 15,6- 3,1- 18,9- 7,4- 10,1- 3,4- 3,3- 11,0- 20,5- 51,2- 3,2- 3,4- -13,5 -27,4 -25,9 -77,3 -58,1 -69,1 -70,8 -60,9 -57,3 -39,0 -33,6 -9,0 -32,6 -21,1 -18,7 -39,6 -50,9 -57,5 -62,5 -57,8 -5,3 -16,9 Es geht hieraus hervor, dafs in den verschiedenen Futterstoffen das Fett in sehr verschiedener "Weise zum Ranzigwerden neigt. Das Fett von Kokosnufskucheu, Erdnufskuchen, Sesamkuchen und das von Reisfutter- mehl wird leicht und stark ranzig, das von Baumwollsaatkuchen, Sonnen- blumeusaatkuchen und Rapskuchen wird schwerer ranzig. Die in den Handel gebrachten Mehle der Ölkuchen enthalten durch- gehends ein ranzigeres Fett als die ganzen Kuchen. Der Verfasser er- klärt diesen Umstand dadurch, dafs die geringeren Sorten Ölkuchen als Mehl in den Handel gebracht werden, um so die geringeren Eigenschaften 474 Landwirtschaftliche Tierproduktion. zu verdecken. Der Käufer wird immer sicherer gehen, wenn er bei Be- darf an derartigen Kraftfuttermitteln nur Ölkuchen ankauft. Über die Resultate der Untersuchung einiger Futterstoffe, von Petermann-Gembloux.^) 1. Prozentische Zusammensetzung von zehn Proben Wiesenheu von den Versuchs- feldern in Ton^res: Wiesenheu Nr. ^1 - — 05 I 1 II III IV V VI VII VIII IX 1 X "Wasser . . . . Rohfett . . . . Rohprotein . . N - freie Ex- traktstoffe . Rohfaser . . . Mineralstoffe . 16,11 2.40 6.73 42,78 23,49 8,49 15,87 2,07 5,87 43,42 25,19 7,58 15.64 3,47 8,76 46,50 17,98 7,65 14,09 13,09! 13,14 3.61 2,60, 2,42 9,00 10,71 10,27 43,70 44,85 41,23 20,89; 20,49, 24,69 8,7ll 8,26; 3,25 14,28 13,90 3,41 3,07 8,80 8,39 46,43; 46,28 17,91 20,48 9,17i 7,88 11.32 12,51 3,05 3,23 8,63 9,39 47,54 43,72 21,911 23,04 7,55 8,12 14,00 2,93 8,66 44,63 21,61 8.17 14,88 2,65 7,89 43,72 i 25,52 , 5,34 Eiweifs • , . . 6,37 5,71 7,76l 7,83| 8,87] 8,33 8,29i 7,73 7,56^ 8,25| 7,67 — 2. Prozentisclie Zusammensetzung der sand- und kohlefreien Asche. Kalk . . . Magnesia . Kali .... Natron . . Eisenoxyd Kieselsäure Schwefelsäure Kohlensäure . Phosphorsäure Chlor . . . . ■ Zusammen . . 23.311 5.49 27,981 1,29! l,22i 16,32 8,00i 2,611 9,181 7.22| 14,51| 4,671 32.711 3,78l 1.201 22,79 4,92} 1,341 8.24 7,54i 11.52i 3,70| 39,41! 2,52! 0,70' 23,36' 3,981 2,76j 6,12! 7,65. 21,33 25,51 5,36! 7.42 23 46 17,51' 6,82: 11.39 0,98 2,17 10,97 8,74 7,47 7,16 5,01 6,68 10,02 8,39 11,07! 6,49j 21,66: 24,40 5,92; 6,55! 23,761 8,96 1,24 7,75| 5,96' 10,67 7,79 8,12! 20,76, 8.67; 1,63' 10,23 9.27, 6,08| 5,11 9,42| 22,65 5.97 20,06 10,85j 1.19 11.50! 8,43 6,41; 5.10: 10.12! 21,811 5,10 21, .53 9,53 2,49 8,84 10,23 10,72| 5,lll 5,991 22,761 4,52 23,90 7,08|; l,20i, 7,85; 7,6ll! 10,19|i 6,34 11,03 20,85|| 5,47 25,11^ 7,09! 1.40, 12,84 7,30 6 24 7,14 8,47 15,78 5,37 34,48 4,59 0,33 16.76 4,84 0,90 5,03 15,18 101,62101,70 101,72,102,49101,46 101,83 102,12 102,38 101,35 102,48 1101,91||103,26 .3. Lupinenheu. I. II. III. IV Mittel Wasser Rohfett Rohprote'in Stickstofffreie Extraktstoffe Rohfaser Mineralstoffe .... Eiweifs 12,06 3,79 16,15 34,88 26,36 6,76 13,22 2 22 16,'29 34,91 26,50 6,76 12,79 I 12,64 12,56 3,06 19,20 34,69 23,76 6,73 14,14 13,02 2,57 2,91 17,16 17,20 33,70 34,55 24,71 25,33 7,72 6,99 14,32 13,97 13,43 1) Bull. d. 1. etat agron. de l'etat a Gembloux 1889, Nr. 45. 44; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 412. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitimg. 475 II. ni. IV. Mittel 4. Prozentische Zusammensetzung der kohle- und sandfreien Asche. Kalk Magnesia Kali Natron Eisenoxyd und Thonerde Kieselsäure Schwefelsäure .... Kohlensäure .... Phosphorsäure .... Chlor 24,06 25,61 6,37 5,92 25,90 25,74 7,33 4,35 2,47 2,71 0,87 1,39 7,26 7,76 16,79 15,97 6,54 7,45 3,11 3,99 100,70 100,89 22,32 6,68 27,59 5,11 2,43 1,70 5,66 20,83 5,74 2,51 18,04 5.20 33,36 10,63 1,89 1,97 5,23 15,14 5,30 4,18 22,51 6,04 28,15 6,86 2,38 1,48 6,48 17,17 6,26 3,45 Wundkleeheu 12,90 2,10 9,23 38,49 29,64 7,64 von Her 100,57 ; 100,94 \ 100,78 Eutabaya (Schwedisch-Rotebagger, Brassica napus rapifera) und Wund- kleeheu [Anthyllis vulneraria]). 100 Teile enthalten: Rutabaya Wasser 90,90 Rohfett 0,13 Rohprotein 0,95 Stickstofffreie Extraktstoffe . . 4,97 Rohfaser 2,50 Mineralstoffe 0,55 Über den giftigen Bestandteil der Ricinussamen, mann Stillmark. ^) Der Verfasser -will aus Ricinus - Prefskuchen den giftigen Bestandteil isoliert haben, welchen er Ricin benennt. Charakteristische Reaktionen des Körpers wurden noch nicht auf- gefunden; derselbe ist kein Alkaloid, sondern ein Eiweifskörper, eine sog. Phytalbumose und gehört zur Gruppe der ungeformten Fermente. Der Verfasser giebt sodann eine Vorschrift zur Darstellung des Gift- stoffes. Die Haltbarkeit des ,,Ricin" in Substanz ist eine unbegrenzt lange. Es löst sicli am besten in 1 0 prozentiger Kochsalzlösung. Es scheint, dafs in den Samen von Croton Tiglium und von Jati'opha Curcas giftige Ei- weifskörper vorhanden sind, welche einander sehr ähnlich vielleicht sogar identisch sind. Das ,,Ricin*' ist absolut geschmacklos; durch Kochen verliert das ,,Ricin" seine giftige Wirkung fast augenblicklich. Über Vergiftung von Vieh mit Molinia coerulea (Schinder- mann, Pfeifengras). ''^) Das betreffende Gras wuchs am südlichen Abhang des Königsberges, in welchem Bleierz-, Galmei- und Zinkblendeschichten in grofser Mächtigkeit 1) Pharm. Centr.-H. XXX. 650; nach Zeitschr. anal. Chem. 1890. XXIX. 117. 2) Wiener landw. Zeit. 1890, XL. Nr. 26. 291 ; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 646. 476 Landwirtschaftliche Tierproduktion. vorhanden sind. Sowohl Ziegen als Schafe fressen mit Vorliebe davon, doch verfallen sie einer ganz eigentümlichen Krankheit der Eingeweide, und die meisten verenden auch daran. Merkwürdig ist es, dafs Pferden der Genufs dieser Pflanze nicht schaden soll. Da dieses Gras sonst feuchten Boden liebt, erscheint es seltsam, dafs es am Abhänge des Königsberges so üpj)ig vorkommt, wo das spärliche Erdreich nichts weniger als feucht ist. Im Laboratorium von Donath in Brunn wurde festgestellt, dafs es in ziemlicher Menge Blei, Kupfer und Zink enthält. Fütterung mit Rübenschnitzeln, von Fuchs. ^] In einigen badischen Ortschaften wurde durch Füttern mit grofsen Mengen eingemieteter Eübenschnitzel die sog. Schnitzelkran klieit hervor- gerufen. Das Vieh verendete daran oft sehr rasch, oft erst nach mehreren Tagen unter heftigen Schmerzen, starkem Fieber und Entzündung des Bauch- felles. Wenn die Schnitzel roh verfüttert oder vor dem Einmieten gedämpft wurden, so zeigte sich die Kranklieit nicht, oder hörte bald wieder auf. Verunreinigung und Verfälschung von Leinkuchen, von J. von den Berghe. -) Der Verfasser fajid in beträchtlichen Mengen in Leinkuchen die Samen folgender Pflanzen: Sinapis arvensis, Sinapis nigra, Pol^'gonum lapatliifolium, Lychnis githago, Polygonum convolvolus, Cerastium triviale, Spergula ar- vensis, Chenopodium polyspermum. Zur Verfälschung von Leinsamen werden benutzt: 1. Schwere Mineralstoffe, wie Schw^erspat, Gips, Sand, eisenhaltiger Thon. 2. Minderwertige Ölkuchen (Senf, Raps, nicht entschälte Erdnüsse, Hanf, Ricinus, Mohn). 3. AbfaUstoffe (gemahlene Schalen von Erdnüssen, Reis, Bohnen, Eicheln, Buckeckern, Buchweizen etc.) Der Verfasser hat sieben der zur Verfälschung von Leinkuchen ver- wendeten Abfallstoffe analysiert und gefunden, dafs das Xährstoffverhältnis bei letzteren ein weiteres ist als bei dem Leinkuchen, wo es etwa 1 : 1,8 ist. Senfsaüieu und Ricinus sind aufserdem als direkt gesundheitsschädliche Stoffe zu beanstanden. Über die Umtriebe im Futterstoffhandel, von J. König.^) Ein in der Versuchsstation Münster untersuchtes Hundefutter war nichts anderes, als Fleischfuttermelü, welches bei der Darstellung des Fleisch- extraktes gewonnen wird, dasselbe hatte folgende Zusammensetzung: Wasser 9,12%, Protein 77,20 „ Fett 11,68 „ Mineralstoffe 2,00 „ 1) Wien. Wochenschr. 1890, XXVIIL 2; nach Chem. Zeit. Eep. 1890, XIV. 43. 2) K. Fa. rV. 4-6; nach Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. U. 634. 3) Landw. Zeit. Westf. u. Lippe 1890, XLYIL Nr. 33, 275; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 789. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 477 Zwei Sorten Fischfutter waren von folgender Zusammensetzung: 1 II Wasser 12,67 o/q, 11,32 o/^, Protein 58,67 „ 58,37 ., Fett 16,83 „ 15,52 ., N-freie Extraktstoffe (Stärke). 1,21 „ 1,36 „ Holzfaser 1,80 „ 2,78 „ Asche 8,82 „ 10,65 „ Beide Futtermittel bestanden vorwiegend aus Fleischextraktrückständen neben Knochenteilchen und etwas Getreidemehlabfällen. — Von Stuttgart aus wurde ein Sc hweizer-Yieh -Mastpulver von folgender Zusammen- setzung vertrieben: Wasser 7,50 %, Protein 10,34 „ Fett 3,95 „ N-freie Extoktstoffe 29,07 „ Holzfaser 8,17 „ Asche 40,97 „ Die Asche bestand aus: Kohlensaurem Kalk 27,52 ,, Sand und Thon 3,17 „ Das Mastpulver war ein Gremisch von Getreidemehlabfällen, Brassica- arten (Raps, Rübsen, Hederich etc.) Erdnufskuchen, etwas Fenchel, Kümmel und vorwiegend Kreidepulver. Litteratur. Eitsert, Ed.: Untersuchungen über das Kanzigwerden der Fette. Berlin 1890, bei G. Bernstein. Stellwaag, A. : Die Zusammensetzung der Futtermittelfette. Leipzig 1890, Inaug.- Diss. I) Verschiedenes. Die Wertschätzung des Wiesenheues auf Grund der botani- schen Analyse, von F. Schindler. ^) Der Verfasser tritt energisch für eine quantitative, botanische Analyse des Wiesenheues bei Ankäufen etc. ein. Zum Schlufs wird auf die Aufgaben hingewiesen, welche nach der Ansicht des Verfassers die nach seiner Methode durchgeführte Heuanalyse übernehmen könnte und sollte: Diese Aufgaben ergeben sich sozusagen von selbst. Man wird sich der quantitativen und qualitativen botanischen Analyse, um nur einiges hervorzuheben, besonders dort mit Vorteil bedienen können, w^o es sich um einen massenhaften Bezug von Heu handelt und wo man 1) Landw. Jahrb. 189Ü, XIX. 767. 478 Landwirtschaftliche Tierproduktion. unter verschiedenen Sorten eine Auswahl treffen mufs. "Wie schwierig- mitunter eine solche Auswahl Avird, und ^vie sehr der Wider- streit der Meinungen und Ansicliten, der bei solcher Gelegenheit sich ein- stellt, geeignet ist, das Urteil zu trüben, braucht nicht erst bewiesen zu werden. Die regekechte Analyse könnte bei dem Heuankauf manches Gute schaffen und manche Unsicherheit durch den präzisen, zahlen mäfsigen Nachweis, den sie liefert, beseitigen. Es würde sich hierbei (bei Armeelieferungen) auch darum handeln, in Rücksicht auf die Ernährung des Pferdes gewisse, Avenigstens für be- stimmte Lieferungsgebiete Geltung habende Normen festzustellen, d. h. also z. B. einen Maximalgehalt an Sauergräsern und ein Minimum an Süfsgräsern auszubedingen u. s. w. Aber auch der Wiesenbesitzer und der Wiesenbauer wird sich der botanischen Anah^se mit Nutzen bedienen können, und zwar zunächst bei der Bonitierung der Wiesen nach dem Pflanzenbestand. Eine solche Bonitierung der Wiesen böte den grofsen Vorteil, dafs man in der Lage wäre, die Bonität durch ein bestimmtes Zahlenverhältnis auszudi'ückeu ; sie würde uns aber auch die Mittel au die Hand geben, den Erfolg aller jener Mafsnahmen, welche die A^erbesserung von Wiesen bezwecken, als Ent- und Bewässerungen, Düngungen etc. auch in qualitativer Beziehung genau darstellen zu können. Eine Jahr für Jahr wiederholte, botanische Analyse des betreffenden Wiesenheues müfste alsdann eine instruktive Ein- sicht gewähren in die Veränderungen, welclie durch die genannten Melio- rationen im Pflanzenbestande hervorgerufen werden. Die botanische Wertschätzung des Heues, von L. Wittmack. ') Der Verfasser stellt zum Schlüsse seines Voiii'ages, in welchem die Bedeutung der Frage von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, folgende Thesen auf: 1. Bei der Beurteilung des Heues sind in erster Reihe seine physi- kalischen Eigenschaften zu berücksichtigen, ob es trocken, von gutem Geruch, guter Farbe, nicht staubig oder verschlämmt u. dergl. ist, denn das beste Heu kann durch sclüechte Werbung, schlechte Aufbewahrung u. s. w. ge- ringer werden, als ein Heu zweiter und dritter Güte, das besser behandelt ist. In zweiter Reihe ist seine botanische und erst in dritter Reihe seine chemische Zusammensetzimg in Betracht zu ziehen. 2. Mit der chemischen Analyse sollte möglichst eine botanische ver- bunden sein. Erlauben die Umstände die erstere nicht, so sollte wenigstens die letztere gemacht Averden. Eine planmäfsige chemische Untersuchung der Avichtigsten Wiesengi'äser, nicht blofs der Süfs-, sondern auch der Sauer- gräser, sowie der sonstigen Wiesenpflanzen erscheint dringend Avünschens- Avert. Dabei sind, soAveit möglich, nicht blofs die eigentlichen Nähi-stoffe, sondern auch die Reizstoffe zu berücksichtigen. 3. Ganz besonders scheint es nötig, die bei der Umwandlung der frischen Pflanzen in Heu auftretenden Veränderungen, die Wirkung der Heubacillen und etwaiger sonstiger Fermente näher zu studieren. 1) Gera-Unterrahaus, Verlag von F. E. Köhler, 1889. 1—36; nach Ceutr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 469. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 479 Über die beste Zeit des Schneidens der Futterstoffe und der Wiesengräser, von A. Stutzer, i) Die so wichtige Frage, zu welclier Zeit und in welcher Entwickelungs- periode der Pflanzen, von einer bestimmten Fläche die gröfste Menge ver- daulicher Nährstoffe geerntet wird, läfst sich auf Grund der bisherigen Er- mittelungen keineswegs so genau beantworten, wie dieses für die land- wirtschaftliche Praxis erwünscht ist. Das einfachste Mittel, um diesen Zeitpunkt zu erkennen, besteht darin, dafs in regelmäfsigen Zwischenräumen von 14 Tagen das Gewicht des von einer bestimmten Fläche geschnittenen Grünfutters genau ermittelt wird und in einer Durchschnittsprobe vorzugsweise der Gehalt an verdaulichem Eiweifs und an Holzfaser ermittelt wird. Das Eiweifs ist der wichtigste und teuerste Futterbestandteil und die Menge der Holzfaser zeigt in Ge- meinschaft mit der botanischen Untersuchung der Pflanzen an, ob die Yer- holzung der Zellwände nicht zu weit vorgeschritten ist. Bei diesbezüglichen in der Versuchsstation zu Bonn ausgeführten Ana- lysen ergab sich, dafs in 100 Pfd. Kleegi-as, bestehend aus Ray gras mit wenig Rotklee enthalten waren: Verdauliches Eiweifs Holzfaser Pfd. Pfd. Am 14. Mai ... . 3,91 2,45 „ 31. „ .... 2,68 3,62 „ 14. Juni .... 2,45 5,88 „ 30. „ .... 2,45 9,55 Während also die Holzfaser mit dem Wachstum der Pflanzen an Menge zunahm, erlitt das Eiweifs in Bezug auf Qualität eine Abnahme, was sich dadurch erklärt, dafs die Pflanzen mit zunehmendem Alter hauptsächlich stickstofffreie Stoff"e erzeugen und dann das Eiweifs prozentisch in der Pflanzensubstanz vermindert erscheint. Wie sehr bedeutend die Differenz im Gehalt an verdaulichem Eiweifs bei derselben Pflanze zu verschiedenen Jahreszeiten sein kann, zeigen die Analysen dreier Platterbsevarietäten, welche ursprünglich in den Wäldern wild wachsende Pflanze, neuerdings durch Kultur in ein Futtergewächs umzuwandeln gesucht wird. Gesamtmenge der verdaulichen N-haltigen Bestandteile Lathyrus silvestris im Juni 38,25 ^/q „ „ „ Dezember 9,00 „ „ heterophyllus im Juni 39,87 „ „ „ „ Dezember . . . 13,07 „ „ latifolius im Juni 32,07 „ „ „ „ Dezember 11,76 „ Wenn solche bedeutenden Unterschiede im Eiweifsgehalt bei den ge- wöhnlichen Futterpflanzen infolge des weit geringeren Eiweifsgehaltes auch nicht vorkommen, so zeigen doch die vorstehenden Analysen, wie aufser- ordentlich hoch die Unterschiede sein können und wie wichtig es daher 1) Zeitschr. landw. Ver. f. Rheinpreufsen 1890, VII. 268; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX, 856. 480 Landwirtschaftliehe Tierproduktion, ist, den rielitigen Zeitpunkt zu ti-effen, in -welchem auf einem Futterfelde die gröfste ]\Ienge an verdaiüiclien Nährstoffen erzengt ist. Heuverluste durch Auswitterung, von F. Gr. Short. ^) Das Heu wurde auf dem Felde ausgebreitet liegen gelassen und von Zeit zu Zeit Durchschnittsproben analysiert ; die folgende Tabelle zeigt die Eesultate der Untersuchungen. (xesamt- /-, „+ | ^ erhist an i ^t i . I ^«^„1 ^^ Uesarat- „ , \ erlust au i rocken- d <. v • ' Trocken- t> ^ ■• , , . Protein in , , 1 Protein Substanz in , -r, i Substanz I den Proben j^^'^P^'^^^^l o;^ i o/^ Probe 1 2 v 3 „ 4 19. Juli 23. Juli 1. August 5. Sept. 784.8 59,28 — I — 748.9 ! 57,07 j 4,57 | 3,G8 748,5 1 56,82 4,61 ! 4,10 599,8 i 44,99 ■ 23,56 ] 24,08 Es ist bemerkenswert, dafs schon vier Tage nach dem Schnitt, wälu-end welcher Zeit Regen fiel, ein Verlust von über 4 V2 ^/o ^^ Trockensubstanz und von über 3V2*^/o an Protein zu konstatieren war. Bis zum 1. August ist sodann das Heu kaum verändert worden, aber bis zum 5. September ist fast 1/^ der Trockensubstanz und ebensoviel vom Protein verschwunden. Sowohl die löslichen Anteile, als auch der Wohlgeschmack des Heues mufsten sehr vermindert sein, jedoch giebt die Tabelle nach dem Verfasser keine richtige Vorstellung von dem Wertverlust des Heues. Über den Futterwert des Hederichsamens, von Holdefleifs.^) Wie die weiter vorn angeführten analytischen Daten ausweisen, ist der Hederichsameu ein an Fett luid Protein sehr reiches Futtermittel, welches, wenn genügende Giengen vorhanden sind, für die Fütterung sehr beachtenswert ist. Im A'ergleich zum Rapskuchen hat der Hederichsamen einen Wert von 6,30 ]\I pro Centner. Bei der Fütterung des Hederichsamens ist sorgfältig darauf zu achten, dafs derselbe durchaus und vollständig gequetscht wird. Der nicht ge- quetschte Samen wird zum gröfsten Teil unverdaut bleiben, würde also nicht nur der Futterration verloren gehen, sondern — was noch sclüimmcr wäre — würde keimfähig in den Dünger kommen imd den Acker ver- imkrauten. Der Spörgel als Futterpflanze, von W. Lobe. 3) Nach dem Verfasser ist nächst der Serradella der Spörgel die wichtigste Futterpflanze für leichten Boden. Infolge der geringen Ansprüche, welche er an den Boden stellt, und wegen seines schnellen Wachstums, gestattet er Zwischennutzungen, die den Ertrag des Ackerlandes nicht unbedeutend steigern ; namentlich bei ungünstiger Witterung, welche das Gedeihen vieler anderer Futterpflanzen beeinträchtigt, ferner nach Hagelschlag gewährt er ^) Sixtli Ann. Ren. of the Agric. Exper. Stat. of the Univ. of. Wisconsin 1889, 212. 2) nach Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 793. =*) Österr. landw. Woch. 1890, Nr. 3. 21. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 481 eine Aushilfe, welclie kaum eine andere Futterioflanze bietet. (Analysen siehe weiter vorn.) Strand-Erbse (Pisum maritimum oder Lathyrus niaritimu.s) von B. Stein. >) Der Verfasser empfiehlt die Strand -Erbse zum Anbau als Futter- gewächs. Über die Kakteen als zukünftiges Futtermittel 2), nach dem Organe des Centralvereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande „Export" vom 17. Dezember 1889. Die Kakteen wachsen nicht nur auf sterilem Boden, sondern gedeihen auch sehr gut auf humusreichem fruchtbarem Standort. Die Trockensubstanz der Kakteen zeigt folgende Zusammensetzung: Eiweilsstoffe 6,81% Stickstofffreie Extoktstoffe . . . . 52,92 „ Fett 14,99 „ Rohfaser 2,49 „ Asche 22,79 „ Man hält, auf Grund des sehr holien Aschengehaltes, in Amerika die Kakteen für ein besonders knochenbildendes Futter. 100 Pfund grüne Kakteen, und zwar ältere holzige und jüngere gemischt, enthielten neben Wasser an verdaulichen Stoffen: Wasser 88,0 % Eiweifsstoff 0,65 „ Fett 0,2 „ Kolüehydrate 6,30 „ Da das Nährstoffverhältnis ein ziemlich weites ist, — 1 : 10,4 — so ist zur intensiven Fütterung des Viehes, besonders zur Mästung, die Zugabe von eiweifsreicheren Kraftfuttermitteln erforderlich; an erster Stelle wählt man unter diesen geschälte Baumwollensamenkuchen. Man betreibt jetzt die Ochsenmastung mit Kakteen in Texas im grofsen, nachdem die Versuche mit diesem Futter sehr zufriedenstellende Resultate ergeben hatten. Die Kakteen werden, um die Stacheln imschädlich zu machen, mit Maschinen gequetscht, und hierauf mit dem Mehl der Baum- wollensamenkuchen gemisclit. Die gröfste Bedeutung der Kakteen liegt darin, dafs dieselben wie keine andere Pflanze im stände sind, in solchen Gegenden Futtermittel zu liefern, welche die Viehzucht bisher als unrentabel übergehen mufste. Wert, Anbau und Benutzung, a) des Stachelginsters, b) des Besenginsters, von R. H. 3) Der Rohr Schwingel (Festuca arundinacea), von Wittmac k.^j 1) Landw. 1890, Nr. 70. 425. 2) Milchzeit. 1890, XIX. 45; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 413. 3) Mosers landw. Umschau 1890, Nr. 1, 1. *) D. landw. Pr. 1890, XVH. Nr. 23. 176. Jahresbericht 1890. 31 482 Landwirtscliaftliche Tierproduktion. Die Knollen und Wurzelgewächse als Futtermittel, von J. Hansen. ^) Zur Beurteilung der Futtermittel, von E. Holzapfel. 2) Litteratur. F. Höct: Nährpflanzen Mitteleuropas, ihre Heimat, Einführung in das Gebiet und Verbreitung innerhalb desselben. Stuttgart 1890, bei J. Engelhom. T. Knauer: Untersuchungen über den Marktpreis des Heues und dessen Venvend- barkeit zu landwirtschaftlichen Veranschlagungen. Inaugural.-Diss. Jena. Dr. W. Lübe: ,, Landwirtschaftlicher Futterbau". Dritte Aufl., Berlin bei P. Parej- 1889. (Thaer- Bibliothek). Th. V. Weinzierl: Ergebnisse der in den Jahren 1888 und 1889 eingeleiteten feld- mäfsigen Futterbauversuche in Niederösterreich 1890 bei Wilh. Frick, Wien. B. KonservieruDg. Vergleich zwischen eingesäuertem und auf dem Felde ge- trocknetem Futter-Mais, von H. P. Armbsy und W. H. Caldwell. ^} In Silos aufbewahrter Grünmais wurde mit auf dem Felde in Heu verwandeltem Grümnais daraufhin verglichen, ob der ursprüngliche Gehalt an verdaulichen Stoffen derselbe geblieben war. Es wurde zu den Ver- suchen gewöhnlicher Zahnmais verwendet ; als er geschnitten wurde, waren die untersten Blätter ganz trocken, die Kolben waren milchig. Das Mais- feld war in drei Teile geteilt worden, so dafs zwei Drittel des gesclmittenen Mais in zwei hölzerne Behälter von je 3 m Breite, 3,6 m Länge und 4,2 m Tiefe gefüUt wurden, nachdem ein Drittel in ca. 2 cm lange Stücke geschnitten war; in das erste Silo gelangten 17 000 kg, in das zweite ca. 15G00 kg. Das letzte Drittel der Maisernte blieb einen Monat auf dem Felde aufge- stapelt, in die Scheuer gelangten dann 4300 kg. Der erste Behälter war an einem Tage mit den Maisschnitzeln gefüllt worden, beim zweiten hatte die Füllung eine Woche gedauert. Die Zusammensetzung des eingefüllten Mais war im Durchschnitt im schnell im langsam gefüllten Silo gefüllten Silo 0/ 0/ Wasser 76,90 76,26 Asche 1,97 1,43 Eiweifs 1,63 1,44 Nichteiweifs 0,15 0,30 Eohfaser 5,16 5,65 Stickstofffreie Extraktstoffe . 13,42 14,26 Fett 0,77 0,66 Die Temperatur in den Silos stieg anfangs plötzlich, am stärksten an der Oberfläche und mehr in dem langsam gefüllten Behälter, als in dem rasch gefüllten. Die Abkühlung erfolgte dann in dem langsam ge- füllten Behälter zuerst schnell, danach sehr langsam ; in dem schnell ge- 1) Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 767. 2) Milchzeit. 1890, XIX. 842. 3) Agric. Science 1890, IV. 119; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 753. A. Futterinittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 483 füllten Behälter blieb die Temperatur eine Zeitlang fast dieselbe und sank dann weniger rasch als in dem anderen Behälter. Die in den drei Ver- suchen behandelten Stoffmengen waren etwa folgende in Kilogrammen: Schnelle Langsames auf dem Felde Füllung Füllen getrocknet Trockensubstanz 3920 3713 2C77 Asche 333 238 195 Eiweifs . , 277 228 176 Nichteiweils 27 48 26 Rohfaser 876 832 617 N-freie Extraktstoffe . . . . 2276 2284 1579 Fett 131 104 82 Um die Verdaulichkeit des verschieden beliandelten Futterstoffes fest- zustellen, wurden an zwei Mustertieren vom Devonshire- Schlage Fütterungsversuche vorgenommen. Die schnell gefüllte Grube wurde am 27. Dezember, die langsam ge- füllte am 8. Februar geöffnet. In beiden war nur in der Mitte das Sauer- futter von guter Beschaffenheit geblieben. Schnell eingefülltes Sauerfuttei'. Die tägliche Futterration be- trug im Mittel pro Kopf 20412 g frisch oder 5655 g trocken, wovon die Hälfte abends, das übrige am folgenden Morgen verfüttert wurde. Ehe die Ermittelungen begannen, war das zu prüfende Futter bereits 7 Tage lang gereicht worden. Täglich wurde eine Probe für die Analyse, sowohl von dem Futter als von dem Kot der Tiere genommen. Vor dem Tränken wurden die Tiere täglich gewogen, ebenso nachher, um die Tränk- wassermenge zu bestimmen. Langsam eingefülltes^ Sauerfutter. Täglich wurden dm-ch- schnittlich 15 889 g frisch oder 4662 g trocken gereicht. Futtermais auf dem Felde getrocknet. Es wurden täglich durchschnittlich 7265 g oder 5263 g Trockensubstanz den Tieren gereicht, wovon etwa 5070 g gefressen wurden. Aus dem umfangreichen Zahlenmaterial, welches der Verfasser ge- bracht hat, ist folgendes hervorgegangen : Schnell Langsam Mittel eingefülltes eingefülltes für Maisheu Sauerfutter Sauerfutter Sauerfutter Trockensubstanz ....63 61 62 66 Asche 34 29 32 49 Eiweifs 27 20 24 25 Nichteiweifs 100 100 100 100 Gesamt-N X 6,25 ... 46 45 46 44 Rohfaser 64 56 60 71 N-freie Extraktstoffe ... 66 66 66 68 Fett 86 86 86 79 Hiernach war die Trockensubstanz des Maisheus leichter verdaulich als die in dem schnell in das Silo gefüllten Sauerfutter, und dieses wieder verdaulicher als das langsam eingefüllte Sauerfutter. Im Maisheu wie in Ensilage besitzt das Gesamt-Eiweifs fast die^ gleiche Verdaulichkeit. Das Fett im Maisheu scheint weniger verdaulich zu sein als dasjenige der En- 31* 484 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Silage; doch ist letzteres bei der Analj'se zu hoch gefunden worden, weil der Ätherextrakt aus dem Sauerfutter auch oi'ganische Säuren entliält. Die Verschiedenheiten in der Verdaulichkeit der Trockensubstanz werden haupt- sächlich durch Schwankungen in der Verdaulichkeit der Rolifaser und der N-freien Extraktstoffe verui-sacht. Die Verfasser haben, wie folgt, die Ergebnisse ihrer Verdauungsver- suche mit Maisheu und Sauerfutter mit denen von Versuchen von "Wo 11 und Sturtevant zusammengestellt: Trocken- substanz Asche W CO Versuche mit der Blunt' sehen Presse Mischgrünfutter 'S I °^ W 00 Ci 00 <1> Ol -TS w 0/ /o .tioo 7o A. In der frischen Substanz : Wasser Kohprotein .... Fett ...... Gesamtsäure - Essig- säure Davon flüchtige Säure- Essigsäure . . . Zucker Sonstige N- freie Ex- traktstoffe . . . Holzfaser . . . . Asche 35,54 2,93 0,36 75,32,76,41 80,26 4,04l 3,58 2,84 0,95 1,21 1,C4 0,0 0,53 0,0 I 0,17 0,06 0,16 0,58: 0,69 0,29 0,35 In Wasser lösl. Stoffe Eeinprotein .... 5,14! 5,25, 4,53 4,29 4,95 11,62^ 11,01| 9,51 1,03, 3,13i 2,68: 1,37 3,951 - I 84,18 1,87 0,63 1,85 0,07 wenig 4.96 5,37 1,14 3,41 2,23 B. In der Trocken- substanz: Rohprotein .... Fett Gesamtsäure - Essig- säure Davon flüchtige Säure- Essigsäure . . Zucker Sonstige N- freie Ex- traktstoffe . . . Holzfaser .... Asche 20,25 2,19 0,0 0,0 0,45 2,89| 2,35 2,05 16,53 3,85 2,14J 0.691 0,64| 8,71 1,85 15,19 14,41 5,1 1! 5,28 I 2,16| 3,49 i ! 1,23 1,79, 82,45 82,81'! 64,04 ;76.45i77,06 1,85; 1,97 1,311 1,01 1,561 1,66 - I 0,24 5,25 6,31 6,10 5,21 1,48! 1,03 9.91 1,91 0,84 0,13 wenig 10,34 9,41 3.55 35,46 21,13 34.28! 47,09l 7,07! 8,62^ 19,181 21,68 46,71| 48,19 11,35 6,95 11,84 10,19 4,01 7,44 11,69 8,88 0,42 - wenig I — 1 29,94 !29,96 33,96 134,77 7,57 8,46 — I! 9,95 0,87 6,61 11,38' 5,82 9,60 1,38 43,01 30.15 6 05 5,27 1,31 0,76 5,22 1,28 1,18 0,39 4,20 5,87 6,03: 6,44 5,98| 2,95 2,57 27,55 '22,39 22,77 5,30 5,58! 5,59 2,33 0,36 wenig 3,22 In Wasser lösl. Stoffe Reinprotein .... 23,56 15,41 Reinprotein in Proz. des Rohproteins . 16,01 11,69 r6,14' 70,72 9,98| 9,41 23,47 — 8,51 — 5 03 28,80 17,80 26,16 25,61 9,86 125.40 27,67 18,38 65,70| 65,30|| 71,87 1 — |44,20|; 66,71 | - 5,14 1,70 25,56 28,08 12,86 11,20 49,19 Hierzu bemerkt der Verfasser, dafs die zu verschiedenen Zeiten aus den Prefshaufen entnommenen Proben sich nicht entsprecheii. Dennoch folge aus den Untersuchungen, dafs im Lauf der Aufbewalu'ung der Ge- halt des Futters an Säure zunehme, an Gesamtstickstoff und an Eiweifs ab- nehme, dafs also in den Prefshaufen ebenso wie in den Silos Zersetzun- ') Landw. Zeit. Westf. u. Lippe. 1890, XLVII. 27 ; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 493. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 493 gen vor sich gehen, welche den Futtenvert herabmindern. — Besonders wertvoll sei die durch die Pressen erschaffene Möglichkeit, aus Lupinen ein schmackhaftes und unschädliches Futter zu bereiten. Erfahrungen über Prefsfutterbereitungen, von Fähser.^) Auf Grund seiner Erfahrungen redet der Verfasser dem Prefsfutter sehr das Wort. Er sagt: So wertvoll es ist, in nassen Jahren Heu und Klee durch Pressen vor dem Verderben zu schützen, so glaube ich doch, dals der gröfsere Wert der Pressen darin liegt, dafs man jedes Futter, welches sich seiner Natin- nach nicht zum Trocknen eignet, auf diese Weise in gewünschter Menge anbauen imd für den Winter konservieren kann. Erfahrungen über die Herstellung von Prefsfutter, von Brockmann^)- Maxkeim. Der Verfasser empfiehlt die Lindenhöfer Presse stärkerer Konstruktion, hebt jedoch hervor, dafs eine Nachhilfe durch Menschenhand auch bei dieser Presse notwendig ist. Zur Herstellung von Prefsfutter wurden, wie die Tabelle zeigt, Wiesen- grummet, Senf, Rotklee, Wicken, sowie Serradella und Lupinen verwendet. Die Analysen des Prefsfutters wurden von Klien ausgeführt, die Angaben über den Gehalt der betreffenden Futtergewächse im grünen Zustande bezw. als Heu sind aus Wolff's Tabellen entnommen. (Siehe die Tabelle auf Seite 494.) Nach dem Verfasser können Klagen über das häufige Mifslingen von Prefsfutter nur den Grund haben, dafs weder beim Aufbauen des Futters, noch bei der späteren Behandlung der Presse die vorgeschriebene Sorgfalt verwendet wurde. Die Analysen wurden 4 — 5 Monate nach der Auf- setzung ausgeführt. Neuere Erfahrungen über Prefsfutter. ) Versuche über Bereitung von Grünprefsfutter, von C. Kraus.*) Über Prefsheu und Prefsstroh und deren Herstellung, von 0. Müller.5) Die Bereitung von Prefsfutter ist Verschwendung, von Wegner. ^) Erfahrungen mit den Blunt'schen Grünfutterpressen, von G. Zöppritz'^) und Albert. Zöppritz hat die Erfahrung gemacht, dafs jüngeres und nasses Futter langsamer aufgebaut werden mufs als älteres und trockneres. Der Aufbau mufs unter Umständen sogar zeitweilig unterbrochen werden. Besonders mufs auf die feste Ausbildung der Ränder Sorgfalt verwendet werden. Das Pressen sollte nicht eher vorgenommen werden, als bis im *) Möser's landw. Umschau. 1899, Nr. 3. 10. 2) D. landw. Pr. 1890, XVn. Nr. 22. 167. 3) Ibid. Nr. 68. 532. 4) Ibid. Nr. 53. 405. 5) Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 587. 6) Milchzeit. 1890. XIX. 883. 7) Landwirt 1890, Nr. 61. 371. 494 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 'S ser und • freie iktstoffe C3 1 Bemerkungen f^H Kohfa Extrn ^ < AViesengrummet in Lindenhöfer Presse .... 4,07 2,00 18,20 73,89 2,34 ' Ketten-Presse. Verglichen mit Fett- weidegras . . . 4,05 1,00 14,1 78.2 9 2 Gras kurz vor d. Blüte 3,00 0,8 19,1 75,0 2,1 Senf in der Presse . 3,49 0,92 11,43 59,36 24,20 RotkJee in Presse . 19,31 2,15 51,35 17,92 9,27 Verglichen mit Rot- kleeheu .... 12,3 9 9 64.0 16,15 5,3 Rotklee in Blüte, frisch 3,0 0,6 14,7 8,04 1,3 Wicken in Presse . 5,57 1,0G 20,91 69,41 3,05 Lindenhöfer selbst- thätige Presse Verglich, mit Wicken, gi'üii 3,5 0,6 12,1 82,0 1,8 Serradella und Lupi- Serradella und Lu- nen in Presse 4,08 1,01 18,15 73,65 3,11 pinen waren ohne Überfnicht gesäet. Lindenhöfer selbst- thätige Presse. Verglichen mit Sen-a- della und Lupinen, grün, V. jeder Sorte die Hälfte . . . 3,4 0,6 12,0 83,0 1,3 Heu, davon ^/g Serra- della u. 1/2 Lupinen 1G,G 2,6 58,0 16,4 6,5 Haufen in einer Höhe vom Boden von 1 Meter eine Temi:)eratur von min- destens 50*^ C, bei jungem und nassem Futter sogar von 55 — 58'^ C. ist. Bei letzterem Futter wird die Wärme überhaupt kaum über 60 — 62 C. steigen. Wenn die Temperatur nicht über 49 ^ C. steigt, so bleibt die Säurebildung zu grofs und es entsteht unter allen Umständen Sauerfutter; bis zu 54 ^ C. bleibt der Erfolg immer noch zweifelhaft, von 54 — 60 '^ C. wird olivengrüues, von Ol — 71 ^ C. dunkelgrünes bis braunes Süfsprefs- futter erhalten. Bei höheren Temperaturen, als 71 ^ C. beginnt ein Ver- kohlungsprozefs, mit welchem besonders hohe Verluste verknüpft sind. Albert fand hinsichtlich der Temperatur bei der Bereitung von Prefsfutter : 1. Je niedriger die Temperatur ist, desto mehr flüchtige Säuren sind im Grünprefsfutter enthalten, je höher die Temperatur stieg, desto melir Milchsäure ist gebildet worden. 2. Je niedriger die Temperatur war, desto mehr Überfülirung der stickstoffhaltigeu Anteile in Amidverbindungen etc., je höher die Tempe- ratur, desto gröfser der Prozentsatz an reinem Eiweifs. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 495 3. Je niedriger die Temperatur, desto gröfser auch die A^erdaulichkeit der reinen EiweifsstolTe, je höher die Temperattir, desto geringer dieselbe. Mit der Blunt'schen Feimenpresse in Böhmisch-Leipa und Grols-Roll gemachte Erfahrungen. Praktischer Wink lür die Prefs- futterbereitung, von A. Steiner.*) Eine billige Einrichtung zur Herstellung des Prefsfutters, von V. Crailsheim. 2) Etwas über Kleereuter, von Hungar.3) Die Vorteile der Heuwerbung beim Reutern sind nach dem Verfasser folgende : 1. Das Heu wird nie so lange mit dem Rechen bearbeitet, dafs die Blätter abbi^echen, was bei der gewöhnlichen Heuwerbung in Haufen nicht zu vermeiden ist, da der starke saftige Stengel zu lange Zeit braucht, um für den Boden trocken zu werden und dann der Blätterverlust unbedingt schon eingetreten ist. 2. Das Heu kann in den Reutern nie so ausbleichen und dadurch an Futterwert verlieren, als wenn es in kleinen Haufen oder Puppen dem Tau und Regen tagelang ausgesetzt ist. 3. Es ist viel eher anzunehmen, dafs gutes trocknes Wetter 2 — 3 Tage anhält, als 5 — 6 Tage, deshalb kann man beim Beginn des Mähens mit grofser Sicherheit annehmen, dafs man das Heu in 2 — 3 Tagen auf dem Reuter, als in 5 — 6 Tagen auf dem Boden in Sicherheit bringt, und darin, dafs diese Sicherheit dieselbe ist, liegt der gröfste Vorteil des Reuterns. 4. Der Nachwuchs leidet beim Reutern viel weniger, als beim Trocknen in Haufen oder in der Puppe, da letztere eine gröfsere Fläche bedecken und den Nachwuchs beim längeren Liegenbleiben ersticken. Der Verfasser fügt hinzu, dafs im Frühjahr 1890 viele Hunderte von Morgen Kleeheu bei der sorgsamsten Pflege und Arbeit in Haufen oder Puppen auf dem Felde verdorben sind, so dafs ganze Schläge auf den Dünger gefahren werden mufsten — und in derselben Zeit ist gereutertes Heu tadellos eingeerntet worden, obgleich es demselben ungünstigen Wetter ausgesetzt war. Es ist deshalb jedem Landwirt, besonders demjenigen, der Feldfutter- kräuter baut, die Benutzung der Reuter dringend zu empfehlen. Die An- schaifungskosten machen sich oft in einem Jahre bezahlt und die Dauer- haftigkeit derselben ist unbegrenzt, wena sie nur konsequent benutzt w^erden. Welches ist die beste Entwickelungsstufe, um Mais für den Silo zu ernten, von E. F. Ladd.*) Der Verfasser zieht aus seinen Versuchen (mit King- Philip Mais) folgende Sclilüsse. 1. Das Grünfutter hat das gröfste Gewicht zwischen der Periode der vollen Besoldung. (Hervortreten der Griffelbüschel der Kolben) und dem Milchzustande der Körner. ») Möser's landw. Rundschau 1890, Nr. 10, 37. a) Österr. landw. Wochenbl. 1890, Nr. 4, 29. 3) Landw. 1890, Nr. 76, 464. *) Ann. Eep. Agric. Exper. Stat. of New- York at Geneva, 1889, 496 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 2. Nach dieser Zeit vermindert sich das Gesamtgewiclit, die Gesamt- Trockensiibstanz nimmt aber zu. 3. Wenn der Mais sich der Eeife nähert, vermindert sich der Prozent- gehalt an Amid - Stickstoff , Wcährend der Eiweifs - Stickstoff zimimmt, wo- durch scheinbar der Futterwert der Ernte sich erhöht. 4. Während der letzten Wachstumsperiode und der Reifung des Mais nehmen Zucker und Stärke, also die wertvollsten Teile der stickstofffreien Extraktstoffe, schnell zu. 5. Zwischen der Periode des Glänzen^ und der A^ollreife des Kornes findet eine starke Zunahme an Zucker und Stärke statt. 6. Hinsichtlich des gröfsten Nährstoffgehaltes, sollte, vom chemischen Standpunkte betrachtet, der Mais nicht früher geschnitten werden, bevor er gut reif ist. Die Heubereitungsarten. Gekrönte Preisschrift von Bühmer- Rodewitz. i) Aufbewahren der Maisernte (in Trockenhäusern), vonJ.Morävek.2) Verhütung des vorzeitigen Auswachsens von Futterrüben in den Mieten. 3) C. Zubereitung. Über den Einflufs des Dämpfens auf den Nährwert der Lupinen, von S. Gabriel.'*) Der Verfasser hat zu ermitteln gesucht, welche in Bezug auf die Ver- dauung schädlichen Veränderungen der Nälu-stoffe beim Entbittem der Lupinen durch Behandlung mit gespannten Wasserdämpfen stattfinden. Auf Grund eingehender physiologischer Versuche, bezüglich derer wir auf das Original verweisen, kommt der Verfasser zu folgendem praktischen Ergebnis : Die Verdaulichkeit der Lupinen beim Dämpfen unter Hochdruck wird erheblich vermindert; die dadurch bedingte Beeinträchtigung ihres Nähr- wertes wii'd aber dadurch paralysiert, dafs das Eiweifs der gedämpften Lupinen im Organismus weniger der Zerstörung anheimfällt, als das der gewöhnlichen. Wenn auch zugegeben werden mufs, dafs die gespannten Wasserdämpfe einen Teil des Futtereiweifses zerstören, so können doch die früher vom Verfasser geäufserten Bedenken^) gegen die Zidässigkeit, bezw. Zweckmäfsigkeit des Dämpfens von Futtermitteln bei hoher Tempe- ratur nicht im vollen Umfange aufrecht erhalten werden, da die entstehen- den Amidsubstanzen das Verlorene ersetzen können. Die physiologische Wirkung der ursprünglichen und der gedämpften Lupinen ist verschieden; die praktische Bedeutung dieser Verschiedenheit fällt jedoch nicht ins Gewicht. Der Tierzüchter hat nicht das Wie, son- das Wieviel der Fleischerzeugung im Auge und betrachtet zwei Futter- ') D. landw. Presse 1890, XVH. Nr. 14, 103. 2) Österr. landw. Woehenbl. 1890, Nr. 27, 233. 3) Fühlings landw. Zeit. 1890, XXXIX. 159. *) Journ. Landw. 1890, XXXVIII. 89; ref. Cheni. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. 1, 1067. 5) Virchow's Arch. XCIV. 436. A. Futtermittel, Analysen, Konservierung und Zubereitung. 497 mittel, von denen gleiche Quantitäten, ceteris paribus, gleiche Fleischmengen erzeugen, als gleichwertig. Die Bereitung und Yerfütterung der sogenannten Kunst- schlempe, von M. Maercker. 1) Der Verfasser spricht sich gegen die Bereitung von Kunstschlempe m:t zu viel Malz aus, weil solche Schlempen sehr leicht zu Säuerung und zu Zersetzungen neigen, welche recht unangenehme Folgen haben können. Nach Maercker nehme man daher entweder nur ganz minimale Malz mengen — auf 100 Pfd. Kai-toffeln höchstens 0,5 bis 1 Pfd. — oder lasse die Malzgabe ganz fort. Der Tierkörper besitzt so kräf- tige, stärkeumwandelnde Fermente, dafs es nichts nützen kann, wenn dem- selben die Arbeit durch das Malz vorbereitet wird. Bei der Yerfütterung der Schlempe sind die zu ergreifenden Mafs- regeln die folgenden: 1. Man vermeide eine übermäfsig grofse Gabe. Man soll für Milchkühe nicht über 80 Pfd., für Mastochsen nicht über 40 Pfd. Kar- tolfeln in Form von Kunstschlerape verabreichen. 2. Die Darreichung ausi-eichender Mengen von gesundem Rauhfutter ist ebenso wie für die normale Schlempe eine unerläfsliche Bedingung für die Bekömmlichkeit der Kunstschlempe. 3. Die Kunstschlempe darf nur in sehr heifsem Zustande ver- füttert werden, da sich sonst gesundheitsschädliche Organismen in derselben entwickeln können. Eine vielfach bei der Bereitung eingehaltene Tempe- ratur von 40 0 E. genügt nicht, man soll mit wenigstens G5 bis GO^ R. maischen imd die Maische nach dem Ausblasen aus dem Henzedämpfer stark aufkochen. 4. Wenn sich die Masse beim Aufbewahren abgekühlt hat, mufs sie vor der Yerfütterung noch einmal aufgewärmt und womöglich noch einmal aufgekocht werden. 5. Auf die Reinhaltung -aller Rohrleitungen und besonders des Aufbewahrungsgefäfses ist die gröfste Sorgfalt zu verwenden. Die Anwendung von saurem schwefligsaurem Kalk zum Desinfizieren von Rohrleitungen und Sammelgefäfsen von Zeit zu Zeit ist anzuraten. Da- gegen ist der empfohlene Zusatz von saurem schwefligsaurem Kalk zur Kunstschlempe bei Beobachtung obiger Yorsichtsmalsregeln nicht not- wendig. Der Yerfasser giebt sodann eine Anzahl von Yorschriften zur Kunst- schlempebereitung (die Rezepte sind pro Tag und Stück Yieh berechnet), hinsichtlich deren wir auf das Original verweisen müssen. Litteratur. Ludwig Seeling Ritter von Saulenfels: Die Lupineukultur, die Lupinen- körner-Entbitter ung und die Yerfütterung der entbitterten Lupinenkörner. Wien 1890, bei W. Frick. 1) D. landw. Presse 1890, XVH. Nr. 4. 22. Jahresbericht 1890. ^2 498 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Patente. Verfahren zur Herstellung eines Futtermittels aus Reisig, von E. Ramann,!) Ebers^\-alde. D. R.-P. Nr. 55 283, vom 1. Juni 1890 ab. Verfahren zur Entbitterung von Lupinen und zur Her- stellung von Lupinen-Kuchen, von A. Arendt, 2) Dom. Ober-Zibule. D. R.-P. Verfahren zur A^erarbeitung der Preis- und Extraktions- rückstände der Ölfabrikation, von H. Nördlinger,^) Stuttgart. D. R.-P. Nr. 2066, vom 3. Februar 1890. Verfahren zur Verarbeitung der Prefs- und Extraktions- rückstände der Ölfabrikation, von Frank & Co.,*) Bockenheim. D. R.-P. Nr. 52 316, vom 8. November 1889. Verfahren und Apparat zum Trocknen von Rüben- schnitzeln, von Büttner & Meyer, 5) Ürdingen am Rhein. D. R.-P. Nr. 52 578, vom 23. Juli 1889. Apparat zum Trocknen der Stärke rückstän de, von P. A. Grimm, 6) Glen Cove. N.-Y. Amerik. Patent Nr. 440 262, vom 11. November 1890. Verfahren, die Nährstoffe derSchlempe mittelstWasser- glas auszuscheiden und prefsfähig zu machen, von A. Beer,'^) Berlin. D. R.-P. Nr. 48 360, vom 7. Februar 1889. B. Bestandteile des Tierkörpers. Bestandteile des Blutes, yerscliiedencr Organe etc. Über das Lecithin und Cholesterin der roten Blut- körperchen, von Paul Manasse.8) Der Verfasser kommt auf Grund eingehender Untersuchungen zu folgenden Sclüüssen: 1. Das Cholesterin der roten Blutkörperchen ist identisch mit dem aus Gallensteinen geAvonnenen, weil der Schmelzpunkt, das spez. Drehungs- vermögen und die Reaktionen die gleichen sind. Die spezifische Rotation in Chloroformlösung ist mit der Erhebung der Temperatur absinkend ge- funden worden. 1) Patentliste d. Chem. Zeit. 1890, XIV. 1768. '-«) Ibid. 515. 5) Patentliste d. Chem. Zeit. 1890, XIV. 186. *) Ibid. 1331. 5) Ibid. 723. «) Ibid. 1608. 7) Österr. landw. Wochenbl. 1890, Nr. 20. 166. 8) Zeitschr, phvs. Chem. 1890, XIV. 437 ; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 749. B. Bestandteile des Tierkörpers. 499 2. Das Lecithin der roten Blutkörperchen ist gleichfalls identisch mit dem in Eidotter, Gehirn etc. enthaltenen, da die beiderseitigen Zersetzungs- produkte dieselben sind. 3. Die roten Blutkörperchen enthalten im Mittel 0,151% Cholesterin. 4. Die roten Blutkörperchen enthalten im Mittel 1,8G7% Lecithin. Über die Verbindungen des Hämoglobins mit Kohlen- säure und mit einem Gemisch von Kohlensäure und Sauer- stoff, von Chr. Bohr.») Das Hämoglobin geht mit Kohlensäure in verschiedenen Verhältnissen Verbindungen ein; bei 60 mm Druck bei 18'^ vereinigt es sich z. B. mit ca. 3, ca. 6 und ca, 1,5 ccm Kolilensäure zu y-, resp. ()-, resp. /i-Carbo- hämoglobin. Es vermag auch gleichzeitig Kohlensäm-e und Sauerstoff unab- hängig von einander zu binden, so dafs beide anscheinend in verschiedenen Teilen des Hämoglobins fixiert werden. Über die Verbindungen des Hämoglobins mit Sauerstoff, von Chr. Bohr. 2) Vom Verfasser werden vier Oxyhämoglobine unterschieden, welche in einem Gramm bezw. ca. 0,8, 1,7 und 2,7 ccm dissociierbaren Sauer- stoff enthalten. Flüssiger Zustand des Blutes im Organismus, von Alexander Schmidt.3) Zur Kenntnis des arteriellen und venösen Blutes verschie- dener Gefäfsbezirke, von Fr. Krüger.*) Über Alkalescenz- und Kohlensäurebestimmung im Blute, von L. Landois, R v. Jaksch, J. B. Haycraft und R. J. Williamson, und F. Kraus. 5) Über den Blutfarbstoff und seine näheren Umwandlungs- produkte, von Trasaburo Araki.^) Die Heelers'che Blutprobe, von W. Fihlene.^) Zur Kenntnis der Absorptionsverhältnisse verschiedener Hämoglobine, von Severin Jolin.^) Untersuchung des Rindermarkes (MeduUinsäure?), von K. Thttmmel.9) Die Fettsäin-en des Rindermarkes soUen nach Eylerts aus 46% Palmitinsäure, 44% Ölsäure und lOVo einer bei 72,5 ^ schmelzenden Säure der Zusammensetzung Cgi H42 Og bestehen, welche von Eylerts Medullin- säure genannt ist. Der Verfasser fand, dafs das Mark alter und junger Rinder von sehr verschiedener Beschaftenheit ist; erst eres schmilzt bei 46®, letzteres bei 1) Compt. rend. 1890, CXI. 27S; Berl. Ber. 1890. XXIII. 702 d. Ref. 2) Compt. rend. 1890, CXI. 195; Berl. Ber. 1890, XXIII. 702 d. Kef. 3) Chem. Centr.-Bl. 1890, XLl. Bd. II. 522. *) Zeitschr. Biol. 1890, XXVL 452; ref. Cbem. Centr.-Bl. 1890, XLt Bd. I. 821. 5) Zeitschr. anal. Chem. 1890, XXIX. 241. 6) Zeitschr. phys. Chem. 1890, XIV. 405. 7) Zeitschr. anal. Chem. 1890, XXIX. 8) Arch. Phys. 1889, 265, Berl. Ber. 1890, XXIII. 749 d, Ref. 9) Arch. Pharm. CCXXYIII. 280; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLL Bd. I. 1008. 32* 500 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 370 C. Der durch die Jodzahl ermittelte Gehalt an Ölsäure ist bezw. 43,0 "/o und 62,9%. Der Glyceringehalt betrug — nach Kötts dorfer — für Mark von altem Rind 10,56 °/o, für das von jimgem Rind 11,18 7o. Die Menge der unlöslichen, nicht flüchtigen Fettsäiu-en war in beiden Fällen 93,0 bis 93,4%. Die festen von der Ölsäure durch Abpressen und Umkrystallisieren befreiten Fettsäuren ^^n^rden nach der Heintz'schen Methode fraktioniert und mit Magnesiumacetat und Barjnimchlorid gefällt. Es liefsen sich nur zwei Säuren isolieren, deren eine bei 62*^ und deren andere bei 69,4 ^ schmolz. Die beiden Säuren waren Palmitin- und Stearinsäure. Der Verfasser vermutet, dafs Ejderts die letztere als Medullinsäure beschrieben habe, obgleich er kein bei 72,5 ^ schmelzendes Produkt fand. Die Gegenwart einer Säure mit ungerader Zahl der Kohlenstoffatome ist im Rindermark auch wenig wahrscheinlich und nach der Regel, dafs der Schmelzpunkt mit dem Kohlenstoffgehalt steigt, müfste der Schmelzpunkt der Medullinsäure höher sein, als der der AracMnsäure (Schmelzpunkt 75^), da diese den nächst niedrigeren Kohlenstoffgehalt besitzt. Das von Fett und Knochen befreite Zellgewebe des Rindermarks enthielt 45,38 ^Iq C, 0,90 % H, 14,84 % N, 22,6 0/0 0 imd 10,28 % Asche. Zur Kenntnis des Knochenmarks, von P. Mohr. *) Das Rindsmarkfett enthält nach Versuchen von C. Ej-lerts neben Palmitinsäure und Ölsäure eine neue Säure, die Medullinsäure (vom Schmelzpunkt 72,5 <^j. Der Verfasser fand, dal's das Knochenmarkfett keine Medulhnsäure und somit keine Säure eigener Art enthält, sondern dafs es wie die meisten tierischen Fette aus den Glyceriden der Ölsäm-e, Palmitin- säure und Stearinsäure besteht. Über die chemische Zusammensetzung der Knochen des Rindes, von W. Storch.'«^) Der Verfasser stellt die Resultate seiner Untersuchungen wie folgt zu- sammen : 1. Der Wassergehalt ist bei den Knochen der Extremitäten geringer, als bei denen der Wirbelsäule; nämlich 5,91 bis 24,81 %. 2. Die frischen Knochen der Extremitäten zeigen einen bedeutend höheren Fettgehalt als die der Wirbelsäide, — 1,97 bis 33,04 "/q. 3. Der Stickstoffgehalt der frischen Knochen ist bei den Rippen und Wirbeln etwas höher als bei den anderen Knochen; 2,82 bis 4,94 ^q. 4. Der Gehalt an anorganischer Substanz ist, bezogen aiif den fett- und wasserfreien Knochen, am bedeutendsten bei den Wirbeln und Rippen: 29,10 bis 39,53%; bezogen auf den frischen Knochen: 19,65 bis 23,01 «/o- Der Gehalt an anorganischer Substanz ist bezogen auf den fett- und wasserfreien Knochen bei den Knochen der Extremitäten ein höherer, als bei den Knochen der Wirbelsäule: 01,13 bis 72,92 %; bezogen auf den frischen Knochen ist das Verhältnis ein umgekelu'tes : 30,45 bis 59,45%. 5. In der Knochenasche ist vertreten: Kalk, Magnesia, Kali, Natron, 1) Zeitschr. phys. Chem. 1890, XIV. 390; ref. Cham. Centr.-Bl. 1890, XU. Bd. I. 832. ^) Inaug.-Diss.; nach Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 250. B, Bestandteile des Tierkörpers. 501 Pliospliorsäure, Kohlensäure, Schwefelsäure, Clüor und Fluor; Eisen ist in derselben nicht enthalten. Über Neurokeratin, von W. Kühne und E. H. Chittenden.^) Mit dem Namen Neurokeratin wurde die in markhaltigen Nerven und in den nervösen Centi'alorganen vorkommende Substanz bezeichnet, die in Alkohol und Äther, in Magen- und Pankreassaft und in verdünnter Atzkali- lösung unlöslich ist. Diese Substanz ist von den Verfassern aus mensch- lichen Gehirnen dargestellt, wobei sich bei fünf Präparaten folgende Zu- sammensetzung, auf aschefreie Substanz berechnet. 1 2 3 4 5 c . . . 56,11 56,29 56,82 58,45 57,29 H . . . 7,33 7,26 7,54 8,02 7,54 N . . . 14,32 14,06 13,04 11,46 12,90 S . . 1.88 1,63 1,75 1,87 2,24 Asche . . 1,21 0,89 1,55 0,74 2,38 Phosphor war nicht vorhanden, Kohlenstoff fällt durch hohe, Stickstoff durch niedere Zahlen auf, wenn man mit den Albuminen vergleicht. Die Analyse eines Keratins aus Kaninchenhaar, die zum Vergleiche angestellt wurde, ergab viel niedrigere Werte für C und höhere für N und nament- lich S, weshalb das Neurokeratin mit dem Keratin kaum chemisch zusammen- gestellt werden düi'fte. Zur Histologie und Chemie der elastischen Fasern und des Bindegewebes, von A. Ewald.^) Eiweifs und ähnliche Körper. Über die nächste Einwirkung gespannter Wasserdämpfe auf Proteine und über eine Gruppe eigentümlicher Eiweifs- körper und Albumosen, von R. Neumeister. 3) Nachdem der Verfasser die Überzeugung gewonnen hatte, dafs die primären Albumosen in ihre Deuteroalbumosen und dann letztere in ihre Peptone, ganz wie bei der peptischen Verdauung übergeführt werden, wenn man ihre Lösungen einige Zeit auf 150 — 160 ^ erwärmt, nahm er zu den Versuchen Fibrin, welches mit warmer Kochsalzlösung gewaschen und wiederholt mit Wasser ausgekocht wurde. Wird Fibrin mit Wasser in Glaskolben gebracht und im Papin'schen Topf eine Stunde auf 160 ^ er- hitzt, so erhält man als Zersetzungsprodukte Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Pepton. Läfst man an Stelle von Wasser eine Lösung von Natriumkarbonat von 0,5 ^/o auf das Fibrin einwirken, so erhält man eine Lösung, welche mit Salzsäure genau neutralisiert und mit Steinsalz gesättigt einen eigentüm- lichen Eiweifskörper fallen läfst, welchen der Verftisser mit dem Namen Atmidalbumin belegt. Man erhält ihn rein durch Auflösen in Natrium- karbonat von 1 %, Fällen mit Salzsäure und Steinsalz, Auflösen in Ammoniak, Neutralisieren mit HCl, völliges Entfernen der Salze durch längere Dialyse, J) Zeitschr. Biol. 1890, XXVI. 291; ref. Chem. Centr.-Bl 1890, XLI. Bd. I. 831. 2) Ibid. XXVI. 1. 3) Ibid. XXVI. 57; nach Berl. Ber. 1891, XXIV. 91 d. Eef. 502 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Fällen der konzentrierten Lösung durch Alkohol, Waschen mit Alkohol und mit Äther. Aus der salzgesättigten Flüssigkeit fällt auf fraktionierten Zusatz von salzgesättigter HCl zunächst ein Rest von Atmidalbumin, dann eine Albumose, die Atmidalbumose. Letztere wird wie das Atmidalbumin gereinigt. Die beiden Körper entstehen durch die Wirkung der Hitze auch bei neuti-aler Reaktion, in geringer Menge auch durch anhaltendes Kochen ohne Überdruck, nicht aber bei saurer Reaktion. Die Analyse ergab folgende Zahlen, auf aschefreie Substanz berechnet. C H N S Atmidalbumin. . . 48,58 7,62 14,43 0,39 Atmidalbumose . . 48,40 7,55 13,58 0,37 Das Atmidalbumin löst sich in Wasser, auch wenn es durch Dialyse völlig salzfrei geworden, beim Kochen tiütt keine Veränderung ein. Salpeter- säure erzeugt zunächst einen voluminösen Niederschlag, der sich in der Hitze nicht löst; auf weiteren Zusatz der Säure entsteht eine klare Lösung, die sich auch beim Abkülüen nicht trübt; mit noch mehr Säure erhält man aufs neue einen Niederschlag, der sich wie eine Albumosefällung ver- hält, beim Kochen verschwindend, beim Abkühlen wieder auftretend. Durch Sättigung mit Ammoniumsulfat wird das Atmidalbumin voll- ständig gefäUt, durch Kochsalz nur dann vollständig, wenn Säure zugegen ist. Verdünnte Salz- oder Essigsäure geben Fällungen, welche sich in der Wärme nicht lösen, auch Kohlensäure wirkt fällend. Die gewöhnlichen Eiweifsreaktionen treten ein, die Millon'sche Reaktion aber nur schwach; beim Kochen mit bleihaltiger Natronlauge wird kein Schwefel abgespalten. Die Atmidalbumose hat manche Eigenschaften mit dem Atmidalbumin gemein; cliarakteristisch für dieselbe ist die gröfsere Löslichkeit in Wasser, die Löslichkeit der durch verdünnte Säuren erzeugten Fällungen beim Er- hitzen, die Nichtfällbarkeit durch Kohlensäure; gegen Salpetersäure verhält sie sich wie eine echte Albumose. Gegen Brück e'sche Pepsinlösung, gegen Trypsin und gegen Fäulnis erwiesen die beiden Körper sich sehr resistent. Schwefelsäure (3 %) bildete beim Kochen Deuteroalbumosen imd Peptone. Hinsichtlich des phj'siologischen Verhaltens giebt der Verfasser an, dafs beide Substanzen, einem Hunde in die Blutbahn eingeführt, unverändert im Urin wieder erscheinen. Atmidalbumin und Atmidalbumose sind nach dem Verfasser Hydratationsprodukte, die das ungespaltene Eiweifsmolekül enthalten. Die Einwirkung des Papayotins auf Eiweifs fand Neumeister identisch mit der des Wasserdampfes. Über Nukleinsäuren, von Richard Altmann.') Der Verfasser versteht unter Nukleinsäuren oi-ganische Phosphor- verbindungen (mit über 9,5 ^/q Phosphor), welche aus Nukleinen abgespalten werden können und einen höheren Phosphorsäuregehalt als letztere besitzen. Wie die Nukleine lösen sie sich leicht in alkalischem und aramoniakalischem Wasser, werden aber durch Essigsäure nicht aus dieser Lösung gefällt, wohl aber durch einen geringen Überschufs von Mineralsäuren, besonders unter •) Arch Phys. 1889, 524; Berl. Ber. 1890, XXIIL 750 d. Ref. B, Bestandteile des Tierkörpers. 503 Zusatz von Alkohol — ein grofser ÜberschuTs von Mineralsäuren wirkt lösend und zersetzend. Die Nukleinsäuren fäUen in saurer Lösung Eiweifs und Alburaosen; diese Fällungen zeigen das Verhalten der Nu kleine. Die reinen Nukleinsäuren scheinen frei von Eiweifs zu sein und keinen Schwefel zu enthalten. Zur Abspaltung derselben werden die Muttersubstanzen möglichst unlöslich gemacht oder der Einwirkung von Alkali oder von Pepsin ausgesetzt und dann, nachdem aus der alkalischen Lösung das durch L^bersättigen mit Essigsäure Fällbare entfernt wurde, aus der mit gleichem Volum Alkohol versetzten Flüssigkeit durch wenig Salz- säure (3 — 5%) die Nukleinsäure gefällt, die mit 50^/q Alkohol von S^/qq HCl-Gehalt gewaschen werden. Zur Darstellung der Nukleinsäuren dient am besten Hefe, der Verfasser beschreibt auch die Gewinnung aus Thymus, Eidotter, Lachssperma. Die Nuklein e werden von L. Lieb er mann als Verbindungen von Eiweifs mit Metaphosphorsäure aufgefafst; nach dem Verfasser ist es aber nicht unwahrscheinlich, dafs es sich in Liebermann's Extrakten um Nukleinsäuren handelte. Über den Schwefelgehalt des aschefreien Albumins, von E. Harnack. ^) Der Verfasser führte neuerdings sorgfältige Schwefelbestimmungen seines „aschefreien Albumins" aus. Es wurde jedesmal soviel Substanz genommen, dafs das Gewicht des erzielten Baryumsalzes durchschnittlich mindestens 0,3 g betrug. Im Mittel von 5 Analysen wurde 1,91 ^Iq Schwefel, also mehr als bei den früheren Versuchen des Verfassers gefunden. Das Eieralbumin gehört also, wie bereits von Lieb er kühn und Low behauptet wurde, zu den schwefeh-eichsten Albuminaten. Unter Berücksichtigung des berechneten, denkbar kleinsten Molekulargewichtes für das Albumin von etwa 4700 — 4800 berechnen sich für ein Molekül Albumin, drei Atome Schwefel und nicht zwei, wie der Verfasser früher angab. Zu gleicher Zeit haben diese Schwefelbestim mimgen den Beweis er- bracht, dafs das aschefreie Albumin wirklich Albumin ist. Die sichere Aufstellung einer empirischen Formel für das Albumin ist zur Zeit noch nicht möglich. Es müssen bekanntlich mindestens zwei Atome Schwefel in je einem Moleküle Eiweifs angenommen werden, weil der Schwefel des Eiweifses sich in verschiedener Bindung befindet, indem ein Teil sich beim Erhitzen mit Alkalien als Sulfid, der andere als Sulfat abspaltet. In hohem Grade bemerkenswert ist aber die bedeutende Diiferenz in dem relativen Schwefel- gehalte der verschiedenen Eiweifskörper. Nach den bisher vorliegenden. Analj^sen kommt in Eieralbumin: ein Schwefelatom auf ca. 70 Kohlenstoffatome in Globulin: „ „ „ „ 146 „ (mit Kürbissamen) in Hämoglobin: „ „ „ ,, 356 „ Neue Eiweifsreaktionen, von C. Eeichl.^) Nach früheren Erfahrungen des Verfassers geben Eiweifskörper mit 1) Berl. Ber. 1890, XXIII. 4; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 416. 2) Monatsh. Chem. XI. 155; nach Berl. Ber. 1890, XXIU. 602 d. Ref. 504 Landwirtschaftliche Tierproduktion. alkoliolisclier Benzaldehydlösuug, verdünnter Schwefelsäure (gleich Vol. "Wasser und Säurej und Ferrisulfat eine blaue Farbenreaktion. An Stelle des Ferrisulfat können verdünnte Salpetersäure, Quecksilberoxyd, Ferri- und Goldchlorid, Ferricyankalium und andere Oxydationsmittel ziu' Anwendung gebracht werden. Im Spektrum zeigt das blaue Produkt bei D einen Ab- sorj^tionsstreifen und scheint, nach dem Verfasser, seine Entstehung der Skatolgruppe des Eiweifses zu verdanken, da Skatol unter ähnlichen Be- dingungen blauviolette Färbung giebt Es liefern nun auch andere aromatische Aldehyde, sowie Furfiu'ol, unter Zusatz von Schwefelsäure und Ferrisidfat mit Eiweifskörpern Farben- reaktionen, nämlich : 1. Salicylaldehyd giebt mit Eier-, Blut- und Pflanzenalbumin, Blut- fibrin und Kasein violblau, Legumin braunviolett, Pflanzenfibrin braungelb, Schafwolle und tierische Haut blauviolett. 2. Anisaldehyd giebt mit Eier- und Pflanzenalbumin, sowie mit Kasein violett, Blutalbumin und Schafwolle violettrot, Blutfibrin blau, Legu- min biauviolett, Pflanzenfibrin rötlich gelb. 3. Mit Vanillin wird Eieralbumin violett -veilchenblau, Blut- und Pflanzenalbumin, Kasein und Blutfibrin violett-blau violett, Schafwolle und tierische Haut violett, Legumin braunrot, Pflanzenfibrin blafsviolett gefärbt. 4. Piperonal giebt mit Eier-, Blut- und Pflanzenalbumiu , Kasein und Blutfibrin violblau, Legumin braunviolett, Pflanzenfibrin blafsviolett, Schafwolle und tierische Haut violett. 5. p-Cuminaldehyd liefert mit Eier-, Blut- und Pflanzenalbumin, Blut- fibrin und Kasein blaugrün. 6. Durch Zimmtaldehyd erhält mau mit Eier-, Blut- und Pflanzen- albumin, Blutfibiin und Kasein gelbbraun. 7. Furfurol wird mit Eieralbumin violett, dann blaugrün, mit Pflanzen- albumin violettrot, dann blaugrün; mit Blutalbumin blauviolett, dann blau- grün; mit Blutfibrin braun, dann blau; mit Kasein braungelb, dann blau- grün; mit Pflanzenfibrin gelblich, mit Legumin bräunlich. Reaktionen der Albumosen und Peptone, von R. Neumeister. i) Der Verfasser bespricht die Biureti-eaktion , die Fällungen der Albu- mosen mit Essigsäure und Chlornatrium, Essigsäure und Ferrocyankalium, sowie mit Salpetersäure, die Fällung durch Phosphorwolframsäure, Gerb- säure, Jodquecksilber, Jodkalium, Pikrinsäure, Kupfersulfat und Quecksilber- chlorid, sowie das Aussalzen der Albiimose mit Ammoniumsiüfat. Es war die Absicht des Verfassers, die bezüglichen, in zahlreichen Arbeiten zer- streuten Angaben zusammenzufassen und durch eigene Versuche zu ergänzen. Elastin und Elastosen, von R. H. Chittenden und A. S. Hart,'-^) Das Elastin wurde nach zwei Methoden dargestellt. Präparat A nach Horbaczewski.3) Nackenbänder vom Ochsen wurden zerhackt, vier Tage in oft erneuertem Wasser gekocht, 45 Stunden in Kalilauge {I^Iq) digeriert, dann vier Stunden damit gekocht, gewaschen, dann wieder secli- zehn Stunden in Wasser gekocht, dann 5^/2 Stunden in Essigsäiure 10% 1) Zeischr. Biol. 1890, XXVI. 324; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. I. 814. 2) Zeitscb. Biol. XXV. 368; Berl. Ber. 1890, XXIII. 354 d. Ref. 3) Zeitschr. phys. Chem. VI. 330. B. Bestandteile des Tierkörpers. 505 gekocht, mit Chlorwasserstoffsäure (5 o/o) behandelt, gut ausgewaschen, von neuem 45 Stunden in Wasser gekocht, in Alkohol 95 % digeriert und 15 Stunden gekocht, zwei Tage mit Äther extrahiert, schliefslich gepulvert und nochmals mit warmem Äther ausgezogen. Dieses Präparat war frei von Schwefel. Präparat B dagegen, welches nicht mit Kalilauge behandelt, aber zweimal mit Essigsäure und Salzsäure extrahiert wurde, enthielt 0,3 ^/V, Schwefel, welcher nach dem Verfasser vielleicht dem unveränderten Elastin angehört. Das so dar- gestellte Elastin wurde der Zersetzung durch kochendes mit Salzsäure an- gesäuertes Wasser sowie der Pepsin- imd Trypsin- Verdauung unterworfen. Die durch Kochen mit salzsaui-em Wasser erhaltenen Extrakte wiuxlen mit Natriumkarbonat neutralisiert und eingedampft. Mit Essigsäure schwach angesäuert lieferten sie bei Sättigung mit Ammoniumsulfat einen gumrai- artigen Niederschlag, der sich beim Kochen vermehrte. Derselbe wurde in Wasser gelöst und die Lösung nach genauer Neutralisation mit NaCl ausgefällt. So wurde die Protoelastose erhalten, die durch wiederholtes Ausfällen mit Steinsalz und diu'ch Dialyse gereinigt wurde. Die Substanz ist löslich in kaltem Wasser, schwieriger in heifsem, sie giebt mit konzen- ti-ierten Mineralsäuren im Überschufs lösliche Fällungen, wird ferner gefällt durch Phosphorwolframsäure, Pikrinsäure, Tannin, Essigsäure und Ferro- cyankalium, Mercuri-Chlorid und -Nitrat, Alkohol, Natriumhydrat und Nati-iumkarbonat ; sie giebt Biuret- und Xanthoproteinprobe. Aus dem salzgesättigten Filtrat schied sich auf Zusatz von ein wenig salzgesättigter Essigsäure (30%) ebenfalls als Gummi, Deuteroelastose ab, leicht löslich in heifsem wie in kaltem Wasser, nicht fällbar durch konzentrierte Mineralsäuren, Essigsäure und Ferrocyankalium, Alkohol, mit Eisenchlorid sich nur schwach ti'übend, in den übrigen Reaktionen mit Protoelastose übereinstimmend. Die reine Deuteroelastose wird durch Kalilauge nicht gefällt. Bei der Verdauung durch Pepsinsalzsäure und durch Trypsin wm*den im wesentlichen dieselben beiden Produkte erhalten. Abweichend von der durch die Wirkung von Säure und Pepsin gebildeten Proto- elastose wnirde die mittelst Trypsin dargestellte durch Kupfersulfat ge- fällt, nicht aber durch Natronlauge; die Trypsin-Deuteroelastose erwies sich abweichend durch Fällbarkeit mit Mineralsäuren, sowie mit Essigsäure und Ferrocyankalium, Bleiacetat und Kupfersulfat. Die Analysen der bei 110*' getrockneten Substanzen ergaben: Elastin Kochen mit ver- 1 Pepsin - Salzsäiire- dünnterSalzsäure verdauung Trypsinverdauung Ä B Proto- elastose A 'Deutero- Proto- elastose elastose A A Deuteroelastose Proto- elastose B Deutero- elastose A B B c H N 0 54,24 7,27 16,70 21,79 54,08 7,20 16,85 21,57 54,39 7,17 16,65 21,79 53,26 7,12 16,70 22,92 54,39 7,07 17,08 21,45 53,79 6,99 17,26 21,96 53,11 7,08 16,85 22,96 53,05 7,02 16,88 23,05 54,65 7,04 16,55 21,76 Asche 0,90 0,31 3,71 2,01 1,43 2,96 5,02 7,38 5,45 506 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Weder Peptone noch den Heteroproteosen entsprechende Substanzen ■wurden in den Versuchen der Verfasser gebildet. Myosin und Myosinosen, von W. Kühne und R. H. Chitten- d e n. ^) Das Myosin wurde aus mit Wasser erschöpftem mageren Rindfleisch nach Danilewsky mit 15% Ammoniumchlorid -Lösung extrahiert und durch Dialyse von löslichen Salzen befreit. Nach der Behandlung mit Alkohol und Äther erwies es sich gegen Pepsinlösung mit 0,4 % Clüor- w^asserstoff auch bei längerer Digestion sehr resistent, so dafs viel ungelöst blieb und auch ein reichliches Neutralisationspräzipitat erhalten wnirde. Die abfiltrierte Lösimg wurde auf Vg eingedampft, mit NaCl gesättigt und behufs völliger Ausscheidung von Proto-, Hetero- und Dysmyosi- nose noch mit 3 Vol. gesättigter NaCl-Lösung versetzt. Dann wurde mit salzgesättigter Essigsäure (30 %) der Rest obiger M^'osinosen ausgefällt und nach Ausdialysieren des Salzes durch neutrales Ammoniumsulfat reine Deuteromyosinose niedergeschlagen. Die Kochsdlzfällung löste sich fast ganz in Wasser, bestand also im wesentlichen aus Protomyosinose. Diese Lösung wurde durch Dialyse von dem Salz befreit, zum Syrup eingedampft und dann die Protomyosi- nose durcli Alkohol gefallt. Im allgemeinen verhält sich dieselbe wie Protoalbumose, doch wird die salzfreie Lösung durch Salpetersäure nicht getrübt; salzhaltige Lösungen geben mit Salpetersäure eine Fällung, die beim Erwärmen, auch beim Zusatz überschüssiger Säure in der Kälte, wieder gelöst wird. Die wässrige Lösung reagiert imzweifelhaft alkalisch. Sie giebt auch bei (durch Essigsäure) saurer Reaktion mit Kupfersulfat eine beim Kochen fast verschwindende Trübung. Essigsäure und Ferrocyan- kalium erzeugen starke, in Eisessig beständige Fällung, basisches Bleiacetat und Sublimat starke Trübung, konzentrierte Natronlauge flockige Fällung. Mit Bleilösung und Natronlauge gekocht, wird die Lösung schwarz, mit Natron und Kupfersulfat rot. Natriumchlorid fallt nur unvollkommen; was gelöst bleibt, ist durch Säure fällbar. Die durch Ammoniumsulfat ausgefällte Deuteromyosinose reagiert ebenfalls alkalisch; bei neutraler Reaktion wird sie durch Kupfersulfat nicht gefällt. Sie ist schwieriger fallbar als Deuteroalbumose. Sowohl Essigsäure als Salpetersäure trüben erst nach reichlichem Zusatz von Salz; Essigsäure und Ferrocyankalium geben starke, in Eisessig nicht schwin- dende Trübung; basisches Bleiacetat und Sublimat fällen; kalte Salpeter- säure färbt rasch gelb; die Biuretreaktion ist sehr intensiv, schwach da- gegen die Schwefelreaktion. Die bei 100" getrockneten Substanzen zeigten folgende Zusammen- setzung : C H Myosin .... 52,79 7,12 Protomyosinose. . 52,43 7,17 Deuteromyosinose . 50,97 7,42 In Chittenden's Laboratorium ausgeführte Analj'sen von Myosin ver- schiedener Tiere zeigten nahe Übereinstimmung: N S 0 16,86 1,26 21,97 16,92 1,32 22,16 17,00 1,22 23,39 i) Zeilschr. Biol. XXV. 358; Berl. Ber. 1890, XXUI. 352 d. Ref. H N S 7,09—7,19 16,52—16,89 1,16- -1,49 7,10—7,12 16,45—16,91 1,16- -1,28 6,97 16,74 - B. Bestandteile des Tierkörpers. 507 C Ochs 52,51—53,05 Hammel .... 52,47—53,24 Hippoglossus vulg. 52,39 Über Verdauungsprodukte des Leimes, von Ferd. Klug.^) Im künstlichen Magensaft wird der Leim bis auf einen flockigen Eest verdaut, welchen der Verfasser Apoglutin nennt. Dieser Rest beträgt durchschnittlich 5,69 % des Leimes, er ist nur in Schwefelsäure vollstän- dig löslich. Der durch den Magensaft gelöste Anteil des Leimes steht zwischen Leimpepton und Leim und kann Glutose genannt werden. Dieser Körper wird durch Alkohol und schwefelsaures Ammoniak gefällt. Dieser Nieder- schlag kann in eine Proto- und Den teroglu tose getrennt werden. Durch Pankreassaft wird Leim und Glutose unter abermaligem Ab- spalten von Apoglutin zu Glutinopepton. Wenn die Verdauung mit Magen- saft eine Woche lang fortgeführt wird, erhält man gleichfalls Glutinopepton. Untersuchung von Peptonen, von Alph. Denaeyer.^) Über die Bildung von Harnstoff aus Eiweifs, von E. Drechsel.3) Cyanreaktion der Eiweifskörper, von J. Gnezda.*) Sekrete, Exkrete etc. Zuckerzersetzendes Ferment im Chylus, von R. Lepine.^) Das Ferment stammt aus dem Pankreas, und die der Entfernung des- selben folgende Diabetes rührt von der Unterdrückung dieser bis jetzt un- bekannten Funktion des Pankreas her. Bei einer Hündin, bei welcher nach Entfernung des Pankreas starke Diabetes eingetreten war, konnte dieselbe durch Einführung von Chylus, von einem anderen normalen Tiere in die Jugularis vermindert werden. Der sichere Beweis, dafs das zucker- zerstörende Ferment aus dem Pankreas stammt, wird erbracht sein, wenn bei einem diabetischen Hunde die Einführung von Chylus von einem des Pankreas beraubten Tiere eine Verminderung der Zuckerausscheidung nicht hervorbringt. Neues Verfahren zur Gewinnung von Lab und Pepsin, von F. Lehner. 6) Nach Soxhlet wird zur Labgewinnung eine Mineral- oder organische Säure verwendet; der Verfasser benutzt zur Abscheidung der Sclüeimstoffe die Kohlensäure. Dieselbe wird schon während der Extraktion des Lab- magens im Verein mit schwacher Kochsalzlösung verwendet. Ist die Lösung auf 10<*/o Kaligehalt gebracht, so wird sie unter fünf Atmosphären mit Kohlensäure übersättigt , wodurch alle Schleimstoffe, aber nicht Chjnnosin und Pepsin gefäUt Averden. Dann Avird filtriert, der Kochsalz - Gehalt auf 1) Centr.-Bl. Phys. 1890, IV. 189, nach Chem. Zeit. Rep. 1890, XIV. 235. 2) Anal. 1890, 170; ref. Zeitschr. angew. Chem. 1890, 651. 3) Berl. Ber. 1890, XXUI. 3096. ref. Chem. Zeit. Rep. 1890, XIV. 316. *) Proc. Roy. Soc. London XLVH. 202; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. I, 1031. 6) Compt. rend. 1890, CX. 742, ref. Chem. Centr.-Bl. 1890. XLI. 914. 6) Molk. Zeit. HI. 173; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. 131. 508 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 20% gebracht, durch Säure das Chymosin ausgeschieden und das noch verbleibende Pepsin in bekannter Weise gewonnen. Freie und gebundene Salzsäure im Magensafte, von E. Sal- towski und Muneo Kumagawa. *) Eisen in der Galle von Ivo Novi.*) Beiträge zur Kenntnis der Cholesterine, von H. Burchard. 3) Beiträge zur Chemie des Harns, nach Versuchen von Ken Taniguti, von E. Salkowski.*) Über das Vorkommen einer linksdrehenden wahren Zucker- art im Harn, von E. Külz. 5) Litteratur. W. Aitken. On the animal alkaloide, the ptomaines, leucomaines, and extractives in their pathological relations. Lewis. C. Neubauer und J. Vogel. Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harnes. 9. Auflage von H. Huppert und L. Thomas. Wiesbaden, bei C. W. Kreidel Patente. Grewinnung von Pepsin, von J. Brill,^) Philadelphia. Pa. Amerik. Pat. 433395, vom 29. Juli 1S90. Verfahren zur Gewinnung von Lab, von Ch. J. Jennet aine,^) Paris, D. E.-P. Darstellung von Peptonen, von V. Marcano,^) Caracas. Amerik. Pat. 481180, vom 25. November 1890. Darstellung von Pepton und Maltose, von A. Brunn.») Wies- baden, Amerik. Pat. 423213, vom 11. März 1890. Verfaliren zur Herstellun g von Peptond oppelsalzen, von C. Paal,io) Erlangen, D. R.-P. 4707. Verfahren zur Fabrikation von löslichem Fleischpepton, von Delhaye und EtienneU), Franz. Pat. 207011, vom IG. Juli 1890. Darstellung von peptonisiertem Fleisch, von V. Markano.^^) Caracas. Amerik. Pat. 441181, vom 25 Nov. 1890. 1) Virchow's Arch. CXXH. 235; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890 XLI. Bd. II. 1021. 2) Ann. d. Chim e di Farm. 1890, XL 3; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890. XLI. Bd. I, 1007. 3) Inaug.-Diss. Rostock, 1889; Berl. Ber. 1890, XXIII 752 d. Ref. *) Zeitschr. phjs. Chem. 1890, XIV, 471. 6) Zeitschr. Biol. 1890, XXVII, 228. 6) Paten thste d. Chem. Zeit 1890, XIV, 1068, 7) Ibid. 2526. 8) Ibid. 1712. ^) Ibid. 444. 10) Ibid. 978. 11) Ibid 1607. 12) Ibid. 1712. C. Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 509 Gewinnung von Fleischextrakt, von J. vanRuymbeke,') Chicago. 111. Amerik. Fat. 431730, vom 8. JuH 1890. Verfahren zum Konservieren von Fleisch, von H. v. Rom, 2) Stuttgart. Österr.-Ung. Fat. vom 2. Februar 1890. Neues Verfahren zum Konservieren von Eiern, vonD. Browne, 3) B-L-üssel. Belg. Fat. 89452, vom 8. Februar 1890. Unbegrenzt lange Conservierung frischer Eier durch Steri- lisieren, von Naquet.*) Franz. Fat. 207366, vom 6. August 1890. Verfahren und Apparat zum Behandeln, Entfetten und Waschen von Wolle und anderen Faserstoffen,^) von Smith. Franz. Fat. 202967, vom 4. Januar 1890. Neuerungen im Reinigen und Waschen von Wolle und an- deren tierischen Faserstoffen, sowie an den hierzu dienenden Apparaten, von Ambler. 6) Franz. Fat. 203066, vom 10. Januar 1890. Bleichen von Wachs, von W. Brüning, ') East Orange. Amerik. Fat. 421904, vom 25. Februar 1889. C. Chemisch -physiologische Experimental- untersuchungen incl. der bei Bienen, Seiden- raupen und Fischen. über die Leistungen der menschlichen Muskulatur als Arbeitsmaschine, von N. Zuntz.^) Der Verfasser hat zugleich mit den früher (vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. Xn, 563) referierten Versuchen am Ff erde Farallel versuche am Menschen durch G. Katzenstein ausführen lassen. Wir wollen hier nur folgendes hervorheben: Die mechanische Arbeit vom Fferde wie vom Menschen wird fast genau mit demselben Sauerstoffverbrauch bestritten. Anders steht es mit dem Arbeitsaufwand für die Horizontalbewegung, diese leistet der Vierfüsser unstreitig mit geringerer Kraftanstrengung. Die Viel- seitigkeit der Verwendung seiner Kräfte, welche der Mensch dadurch er- langt hat, dafs die vorderen Extremitäten von der Hilfeleistung bei der Ortsbewegung entbunden wurden, hat er mit einem ]\Iehraufwand an Kräften bei der Ijokomotion zu bezahlen. Die Ausnutzung der zersetzten Körpersubstanz bei der durch Berg- aufgehen oder Ziehen geleisteten Arbeit ist beim Pferde fast genau die- selbe w4e beim Bergaufgehen des Menschen, doch giebt es auch hier Arbeitsformen, z. B. das Ziehen bergauf, welche erheblich weniger ökono- misch geleistet werden. 1) Patentliste d. Chem. Zeit 1890, XIV, 1008. ») Ibid. 444. 3) Ibid. 381. *) Ibid 1711. 6) Ibid. 548. 8) Ibid. 548. 7) Ibid. 355. 8) Naturw. Kundsch. 1890, V. 337. 510 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezüglich weiterer Einzelheiten verweisen wir auf die citierte Originalarbeit. Beiträge zur Ernäh ru ngslehre des Menschen, von Felix Hirschfeld. 1) Der Verfasser setzte mit Unterstützung von E. Salkowski seine Ernährungsversuehe mit stickstoffarmer Kost fort. Für gewöhnlich nahm derselbe 120,5 g stickstoff'haltige Stofi'e, 120 g Fett, 358 g Kohlehydrat und 24 g Alkohol zu sich (entsprechend 3250 Calorien); er nälirte sich: In Versuchsreihe I mit 29,1 g stickstoö'haltiger Stoffe 135 g Fett, 268 g Kohlehydrat und 54,2 g Alkohol (2852 Cal.). Diese Nahrung, welche nur 4,73 g Stickstoff täglich zuführte, erwies sich als ungenügend. In Versuchsreihe n mit 43,5 g stickstoffhaltiger Stoffe 165 g Fett, 354 g Kohlehydrat und 42,7 g Alkohol (3460 Cal.) wm-de täglich 7,44 g Stickstoff" aufgenommen und 7,53 g abgegeben; es Avar hier also nahezu Stickstoffgleichgewicht eingetreten, das Körpergewicht sank nur um 400 g. Bei dieser stickstoffarmen Kost "w^rde verhältnismäfsig viel Harnsäure ausgeschieden (Harnstoff : Harnsäure = 27 : 1); die Gesamtschwefelsäure war erheblich mehr verringert, als die Ätherschwefelsäure. Der zweite Teil der Versuche Hirschfeld's beti-ifft den Stoff- wechsel bei Zufuhr einer relativ eiweifsr eichen aber absolut im- genügenden Kost, wie dieselbe bei Fettleibigkeit empfohlen wird. Es wurden 78 resp. 112 g Eiweifs zugeführt, die gesamte Nahrung entsprach aber nur 1320 — 1573 Calorien. Die Stickstoffausscheidung über- stieg auch hier stets die Aufnahme, doch wurde das durch die mangelnde Zufuhr von Nährstoff'en entstehende Defizit im wesentlichen durch das Fett des Körpers gedeckt. Zum Schlufs bespricht der Verfasser die für die Ernährung Fettleibiger aufgestellten Grundsätze. Vergleichende Untersuchungen über die Ernährung mit ge- mischter und rein vegetabilischer Kost, mit Berücksichtigung des Eiweifsbedarfs, von Muneo Kumagawa. 2) Mit Unterstützung Salkowski's hat der Verfasser an sich selbst Er- nälu'ungsversuche angestellt. Aus diesen Versuchen schliefst der Verfasser, dafs die Zufulir ge- nügender Menge Calorien in der Nahrung, entsprechend der Gesamt- zersetzung, allein mafsgebend ist, um den Stoffbestand des Organismus zu erhalten, und dafs das von Voit geforderte Minimum der Eiweifs- zufuhr zu h|ocli gegriffen ist. Er berechnet, dafs bei einer Zufuhr von 54,7 g Eiweifs pro Tag neben Kohlehydraten und Fett, nicht nur sein Körpergewicht (48 kg) erhalten wurde, sondern auch ein täglicher Ansatz von ca. 4 g Eiweifs stattfand. Versuche über den Nährwert des Weizenmehles, von A. Winter-Blyth.3) Die Versuclie um den Nährwert des Weizenmehles festzustellen, wur- den am Menschen angestellt. Täglich wurde eine bestimmte Quantität ') Arch. path. Anat. CXIV, 301 ; ßerl. Ber. 1890. XXIII. 299 d. Ref. 2) Arch. path. Anat. CXVI. 370: nach Berl. Ber. 1890, XXIII. 666 d. Kef. 3) Ber. D. landw. Ges. 1889, VU. 201; Naturw. Eundsch. 1889, IV. 570; ref. Centr.-Sl. Agrik. 1890, XIX 597. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungeu etc. 511 Mehl gemahlen, abgewogen und mit destilliertem Wasser zur Bereitung von Kuchen oder Suppe verwendet. In den ersten acht Tagen wurde eine ungenügende Menge Mehl (453,59 gj verzehrt, während der nächsten 14 Tage 566,98 g Mehl pro Tag und in den letzten 6 Tagen 793,77 g. Nach der ersten Periode hatte ein Gewichtsverlust von 7 Pfd. statt- gefunden; während der zweiten Periode gingen noch 3 Pfd. verloren, — ■ wäkrend der dritten Periode hörte der Gewichtsverlust auf und es wurde sogar eine geringe Zunahme konstatiert. Es wurden in der ersten Periode 82,6 % der Trockensubstanz assi- miliert, vom Fett waren 69*^/q aufgenommen, während vom Stickstoff 2,22 g mehr ausgeschieden als eingenommen wurden, ebenso Schwefel und Chlor. In der zweiten Periode wurden 84,3 ^/q Trockensubstanz verdaut, 77,7 ^/^j des Fettes erschienen nicht wieder; Stickstoff und Phosphorsäure waren im Gleichgewicht. In der dritten Periode ^\'urde Stickstoff zurückgehalten; von der Trockensubstanz wurden 84,6 ^Jq verdaut, aber nur 36 ^Iq des Fettes. Eine zweite Person genofs sieben Tage lang nur Mehl, destilliertes Wasser und Olivenöl und zwar in Quantitäten, welche denen der vorigen ersten und zweiten Periode abwechselnd entsprachen. Verdaut wurden 88,1 o/q der Trockensubstanz und 93% des Fettes; Stickstoff und Phos- phorsäure waren im Gleichgewicht. Bei beiden Versuchen enthielten die pro Tag genossenen Mengen Mehl zu wenig Stickstoff, Fett und Salze. Interessant ist die konstatierte Ausscheidung von Sulfaten im Urin und von unoxydiertem Schwefel durch den Darm. Die Versuche zeigen, dafs im Brote und Kleienmehl 15,0% des Gesamt-N nicht verdaut werden; ebenso werden 37% des Fettes und 51,8% der Salze nicht aufgenommen. Beiträge zur Spaltung der Säure-Ester im Darm, von H. K. L. Baas.») Der Verfasser wählte, um die Frage der Zerlegung der Säure- Ester im Darme einer erneuten Prüfung zu unterziehen, einige Ester der Salicylsäure, die aus folgenden Gründen sich besonders zu den Untersuchungen eignen; trat eine Spaltung ein, so war es nicht schwer, die Krystalle der Salicylursäure darzustellen und einer Wägung zu imter- werfen; was aber der Spaltung nicht anheimfiel und unzersetzt resorbiert wTirde, konnte, im Harn in Verbindung mit Schwefelsäure ausgeschieden, leicht quantitativ bestimmt werden. Dafs auf die letztere Bestimmung die abgespaltene Salicylsäure nicht hinderlich einwirken konnte, da sie nicht als Ätherschwefelsäure im Harn ausgeschieden wird, war nach den Unter- suchungen von Baumann und Herter bekannt. Der Verfasser experimaitierte meist mit Hunden, die täglich 1 Pfd. Hundekuchen mit 1 1 Wasser erhielten und in einem mit Blech ausge- schlagenen Kasten gehalten wurden, der es enuöglichte, den Harn ohne Verlust, sowie die Fäces aufzufangen. Die zur Untersuchung gelangenden Körper erhielt der Hund teils in Gelatinekapseln, teils als Pidver unter die Nahrung gemischt. Da auf die Saloleingabe nach ca. 6 Stimden Er- 1) Zeitschr. phjs. Chem. 1890, XIV. 416; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 751- 512 Landwirtschaftliche Tierproduktion. brechen eintrat, so stellte der Verfasser diese Yersuche au sich selbst an. Während der Versuchszeit war die Ernährung eine möglichst gleichmäfsige gemischte Kost. In Bezug auf die Untersuchungsmethoden verweisen wir auf das Ori- ginal und das citierte Referat. Zur Untersuchung gelangten: Salicylsäure-Phenol-Ester (Salol), Salicjdsäure-Äthyl-Ester, Salicylsäure-Methyl-Ester. Aus der Zusammenstellung der Resultate aller Versuche des Verfassers geht hervor, dafs die Spaltung dieses Teiles der aromatischen Ester zwar zum grofsen Teil, ja vollständig eintreten kann, nicht aber allgemein in diesem Mafse auftritt. Durch seine Versuche mit dem Salicylsäure-Methyl- Ester hat der Verfasser einen weiteren Beweis erbracht, dafs die Si")altung der Ester im Darm nicht überall in gröfserem Mafse vor sich geht. Es ist jedoch wahrscheinlich, dafs die Mengen der Ester, die im Darm un- zersetzt zur Resorption gelangen, erheblich gi'öfser sind, als die nur aus der Vermehrung der Ätherschwefelsäure berechneten Werte angeben. Das Salol gehört z\i den am leichtesten zerlegbaren Estern, und es besteht kein Zweifel, dafs erhebliche Mengen desselben im Darm eine voll- ständige Spaltung erleiden können. Es wurde bei den Versuchen angenommen, dafs diejenige Menge des Esters, Avelche der im Harn ausgeschiedenen Salicylursäure entsprach, im Darm abgespalten worden sei. In der That läfst sich leicht nachweisen, dafs sowohl durch Pankreasinfus, als durch die Fäulnisprozesse des Darmes die Verseifung der Ester bewirkt wird. Andererseits kann aber aucli nach- gewiesen werden, dafs durch kräftige Oxydation eine Abspaltung der Säure aus dem Ester bewirkt werden kann. Man kann sich hiervon am besten überzeugen, wenn man Benzoeester mit kräftigen Oxydationsmitteln behandelt. Natürliche und künstliche Verdauung, von A. Sheridan Lea. ^) Es fehlen bei der künstlichen Verdauung viele Bedingungen, unter denen die natürliche im Organismus verläuft. Der Verfasser hebt hervor: die fortwährende Bewegmig und Mischung der verdauenden Massen im Körper, die konstante Entfernung der Verdauungsprodukte und die fort- währende Zuführung frischer Portionen verdauender Säfte. Es wird durch diese Verhältnisse bewirkt, dafs die natürliche Verdauung viel schneller und vollkommener verläuft, als die künstliche. Um bei der künstlichen Verdauung die Verliältnisse den natürlichen ähnlicher zu machen, hat der Verfasser den folgenden Apparat konstruiert. Um ein cylindrisches Gefafs strömt 40 ^ C. warmes Wasser. Im Inneren dieses Gefäfses hängt ein zweites Gefäfs, aus Avelchem ein Rohr fühi-t, so dafs man seinen Inhalt nach Willlcür abziehen oder erneuern kann. Das Material, welches verdaut werden soll, befindet sich in einem U-förmi- gen Schlauche aus Pergamentpapier, der in dem inneren Gefäfse frei auf- gehängt ist, und umgeben wird durch FüUung dieses inneren Gefäfses mit einer Flüssigkeit von derselben Zusammensetzung, indes ohne Verdauungs- 1) Proc. Eoy. soc. London. XLVIL 192; nach Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. I, 1069; ref. Naturw. Eundsch. 1890, Nr. 37, 350; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XX. 75. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 513 ferment. Der Pergaraentdialysator wird durch einen Motor in beständiger Bewegung gehalten. Die dritte Bedingiuig, konstante Zuführung verdauender Säfte, zu er- füllen war freilicli unmöglich, aber auch ohne dieses geht die Verdauung in diesem Apparate viel schneller vor sich, als unter gewöhnlichen Um- ständen in einer Flasche. Der beschriebene Apparat wurde vom Verfasser zu zwei Reihen von Verdauungsversuchen angewandt : 1. Zu Versuchen über die Einwirkung von Speichelferment auf Stärke. Als Resultate hebt der Verfasser nochmals die gröfsere Ge- schwindigkeit der Umwandlung mit Hilfe seines Apparates hervor. Die Menge des rückständigen Dextrins ist viel kleiner als bei den Versuchen unter gewöhnlichen Umständen , woraus der Verfasser den Schlufs zieht, dafs unter den noch günstigeren Bedingungen im Organismus die ganze Stärke in Zucker umgesetzt wird. Es konnte aufser Maltose kein anderer Zucker beobachtet werden. 2. Versuche über die trj^ptische Verdauung von Protein- substanzen, namentlich von Fibrin. Auch hier war die Menge des verdauten Proteins viel gröfser als in einem gewöhnlichen Gefäfse, doch war der Betrag des entstandenen Leucins und Tyrosins, wenn auch nur wenig, geringer in dem Apparate des Verfassers als in einem gewöhnlichen Gefäfse. Über die Einwirkung des künstlichen Magensaftes auf Essig- säure- und Milchsäure-Gärung, von E. Hirschfeld, i) Beeinträchtigt Fahlberg's Saccharin die Verdauung der Eiweifsstoffe durch Magensaft? von A. Stutzer. 2) Untersuchung über die Verdauungsferraente, von Catherine Schipiloff.3) Im Anschlufs an frühere Untersuchungen^) hat die Verfasserin nun- mehr die Einwirkung des Pepsins auf folgende Fermente untersucht: Speichelferment, Labferment, Diastase aus Pankreassaft, Fettferment (welches die Fetts in Glycerin und freie Säuren spaltet) und Albuminferment aus Pankreas, Fermente aus Intestinalsafte, das Produkt aller Drüsen auf den Wandungen des Dünndarms vom Ende des Duodenums ab. Dieselben be- stehen aus diastatischem Ferment und einem invei-tierenden Ferment, end- lich Fermente aus Nieren und Leber. Die Wirkung aller dieser Fermente wird durch das Pepsin aufgehoben, aber diese Wirkung des Pepsins ist Glicht auf alle Fermente gleich rasch, z. B. zeigt sich das Labferment sehr widerstandsfähig. Eine umgekehrte AVirkung der Fermente auf das Pepsin fuidet nicht statt, dasselbe wird durch die Anwesenheit der genannten Fermente in seiner Wirkung weder gehindert, noch verzögert. Der schäd- liche Einflufs solcher Fermente, welche in alkalischer Lösung auf das Pepsin wirken, hängt nicht von den Fermenten, sondern von der Alkali- nität der Lösungen ab. Die zerstörende Wirkung des Pepsins auf andere Fermente hängt von 1) Arch. Phvs. 1890, XXVI. 510; ref. Chem. Zeit. Eep. 1890, XIV. 279. 2) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVIII. 63. 3) Arch. des sciences phys. et nat. Geneve. XXII. 314; nach Chem. Centr.-C]. 1890, LXI. 46. 4) Vergl. dies. Jahresher. 1889. N. F. XII. 504. Jahresbericht 1S90. 33 514 Landwirtscbaftliche Tierproduktion. dem peptischen Ferment selbst ab und ist nicht die sekundäre Wirkung irgend einer anderen in dem Extrakte vorhandenen Substanz. Der Beweis hierfür liegt in der Thatsache, dafs man das Pepsinextrakt inaktiv gegen die anderen Fermente machen kann, entweder indem man das Pepsin durch Kochen zerstört oder indem man zur Flüssigkeit eine Substanz hinzu- setzt, welche die Wirkung des Pepsins vernichten kann. Das Pepsin ist allerdings gegen die Wirkimg aller Substanzen, welche anderen Fermenten schädlich sind, sehr widerstandsfähig. In dem wässerigen Auszuge der Sassaparillwurzel und in der Galle hat man indes, wie die Verfasserin ge- zeigt hat, zwei das Pepsin zerstörende Substanzen. Die GaUe verschie- dener Tiere zeigt in dieser Beziehung eine dem Grade nach verscliiedene Wirksamkeit. In Bezug auf andere Fermente besitzt die Galle eine ver- schiedene Wü'kung, indem sie die Wirkung derselben entweder begünstigt oder verzögert oder sich indifferent dagegen verhält. Auf die Frage, ob die zerstörende Wirkung, die das Pepsin auf alle anderen Fermente bei den ^''ersuchen gezeigt hat, auch in dem lebenden Organismus anzunehmen ist, kann die Verfasserin zunächst keine bestimmte Antwort geben. Einwirkung organischer Säuren auf die Stärkeumwand- lung durch den Speichel, von 0. John.*) Ausnutzung der Nahrungsstoffe nach Pankreasexstirpation, von M. Abelmann. 2) Zur Frage über die Mikroorganismen des A^erdauungs- kanales. Eiweifs peptonisierende Bakterien im Magen von Hunden bei Fleischnahrung, von N. Baczynsky.3) Salzsäuresekretion des verdauenden Magens, von E. v. Jaksch.*) Aus zahlreichen Versuchen ist zu schliefsen, dafs nach 1 — 3 Stunden nach der Aufnahme von Nahrung die vom Magen produzierte Salzsäure- menge am gröfsten ist. Die Säure nimmt nicht konstant zu. Die Salz- säuresekretiou erfolgt am schnellsten nach Fleischnahrung, am langsamsten nach Aufnahme reiner Kohlehydratnahnmg. Die Milch nimmt in dieser Hinsicht eine Mittelstellung ein. Nach Einnahme von Milch wurden die gröfsten absoluten Mengen Salz- säure (0,1G15 g HCl in 100 ccm Magensaft) gefunden, geringere nach Fleischnahrung (0,1 5 G3 g), die geringsten nach reiner Kohlehydratnahrung (0,1102 g). Nach Fleischnahrung in geringen Mengen ist die Verdauung am rasche- sten vollendet, weniger rasch nach Kohlehydratnahrung imd am langsamsten nach IVIilchnalu'uug. Können von der Schleimhaut des Magens auch Bromide und Jodide zerlegt werden? von E. Drechsel.^) Der Verfasser weist nach, dafs die Versuche von Külz diese Frage 1) Virchow's Arch. CXXII. 271; ref. Chera. CeDtr.-Bl. 1890, XLI. Bd. II. 102-2. 2) Centr.-Bl. med. Wiss. 1890, XXVIH. 737; ref. Chem. Zeit. Rep. 1890. XIV. 342. 8) Centr.-Bl. Bakt. u. Paras. VI. 112; ref. Chem. Centr-Bl. 1890. LXI. 49. *) Zeitschr. klin. Med. XVII. 383; ref. Centr.-Bl. med. Wiss. 1890, XXVIII. 744; nach Chem. Zeit. Rep. 1890, XIV. 342; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. U. 886. 6) Zeitschr. Biol. XXV. 396; Berl. Ber. 1890. XXIII. 355 d. Ref. C Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 515 nicht entscheiden. Bei der von Külz angewendeten Babuteau'schen Me- thode setzt sich das salzsaure Chinin mit den Bromiden und Jodiden der Alkalien in wässeriger Lösung um. Beitrag zum Studium der Beziehungen zwischen der Grly- kogenbildung und der Gallensekretion, von Dastre und Arthus.^) Die Verfasser führten bei Tieren einen partiellen Stauungsicterus herbei, indem sie einen oder mehrere Gallengänge unterbanden. Als nach 1 — 2 Wochen das Tier getötet wurde, fand sich in dem icterischeu Teil der Leber sowohl weniger Glykogen als auch eine geringere Summe von Glykogen plus Zucker. Beobachtungen über die Sekretion der Galle in einem Falle von Gallenfistel, von A. W. Mayo Robson.^) Der Verfasser fafst die Resultate seiner Untersuchungen wie folgt zusammen : 1. Die Galle ist w'ahrscheinlich hauptsächlich ein Exkrement und ward wie der Urin beständig gebildet und ausgesondert. 2. Obwohl die Galle die Absorption der Fette wahrscheinlich unter- stützt, ist ihre Anwesenheit im Darm nicht notwendig für die Verdauung derjenigen Menge Fett, welche für das Leben erforderlich ist und die Ernährung aufrecht halten kann. 3. Zunahme des Körpergewichtes und gute Gesundheit sind vollkommen verträglich mit dem vollständigen Fehlen der Galle in den Därmen. 4. Die antiseptischen Eigenschaften der Galle sind unbedeutend. 5. Die geringe antiseptische Eigenschaft, welche die Galle besitzen mag, stammt wahrscheinlich von ihrer Mischung mit der Flüssigkeit der Gallenblase her. 6. Die angebliche reizende Wirkung der GaUe auf die Darm wände ist nicht notwendig für die regelmäfsige Thätigkeit der Eingeweide. 7. Die in 24 Stunden von einer gesunden Person von mittlerem Alter abgesonderte Menge Galle kann schwanken zwischen 39 Unzen 4 Drach- men und 25 Unzen 6 Drachmen, mit einem Durchschnitt von 30 Unzen weniger 2^/2 Unzen, welche die von der Gallenblase abgesonderte Flüssig- keit wiegt. 8. Am Tage wird mehr Galle abgesondert, als während der Nacht; der Überschufs schwankt zwischen 5 Unzen und 3 Drachmen. 9. Die Ausscheidung der Galle scheint beständig mit grofser Regel- mäfsigkeit vor sich zu gehen. 10. Die Ausscheidung ward scheinbar nicht wesentlich beeinflufst von der Diät. 11. Das Pigment der frischen menschlichen Galle ist Biliverdin. Neue chemische Theorie der Blutgerinnung, von M. Arthus und C. Pages.3) Auf Gnmd ihrer Erfahrungen kommen die Verfasser zu folgender Vorstellung von der Bhitgerinnung : Unter dem Einflüsse des Fibrinfermentes und bei Anwesenheit lös- 1) Compt. read. 1890, XLI. 251; Berl. Ber. 1891. XXIV. 164 d. Ref. 2) Proc. Roy. Soc. 1890, XLVU. 499; ref. Naturw. Rundsch. 1890, V. 619. 3) Arch. de Physiol. 1890, Ser. 5, IL 739 ; ref. Naturw. Eundsch. 1890, V. 668. 33* 516 Landwirtschaftliche Tierproduktion. lieber Caleiumverbindungen erfährt das Fibrinogen eine chemische Um- wandlung und bildet eine unlösliche Ealkverbindung des Fibrins. Verbreitung und Bedeutung des Eisens im animalischen Organismus, von R. Schneider.^) Die meisten aller wirklichen stabilen und nachhaltigen Eisenablage- rungen im inneren Körper kommen jenen Geweben zu, welche man als „Bindesubstanzen" zusammenzufassen pflegt. Nach dem Verfasser kann die lebhafte Beteiligung des Eisens an der Konstitution des Binde- gewebes nicht Wunder nehmen, wenn man erwägt, in wie naher physiolo- gischer und entwickelungsgeschichtlicher Beziehung das Lymphsystem zu den Bindesubstanzen steht. Es kommt noch hinzu die ganz allgemein verbreitete Ablagerimg des Eisens in die mehr äufsei-lichen Kutikular- und Hautgebilde, besonders da, wo es auf Schutz oder Deckung innerer Organe ankommt. Über die Gesetze der Ermüdung. Untersuchungen an Mus- keln des Menschen, von A. Mosso und A. Maggiora.^) Die Untersuchungen der Verfasser zeigen, dafs die qu. Verhältnisse sehr komplizierter Natur sind und dafs auf die Leistungsfähigkeit und die Ermüdung der Muskeln sehr verschiedene Ursachen einwirken und im ent- gegengesetzten Sinne wirksam sind; erst die getrennte Untersuchung der- selben wird den Gegenstand aufzuklären im stände sein. Physiologie des Hungerns, von L. Luciani.3) Der Verfasser kommt auf Grund seiner Untersuchungen an einem Manne Namens Succi, welcher 30 Tage lang hungerte, zu folgenden Schlufsfolgerungen : 1. In der physiologischen Lianition bleiben die Hauptfunktioneu in den Grenzen der normalen Schwankungen. Zu ihnen gehören die Wärme- regnlierung, der Kreislauf, die Atmung, die Muskel tliätigkeiten und die „Cenesthesie" oder Existeuzempfindung, welche das Resultat aller pei'iphe- rischen und centralen Eindrücke von den Sinnen und von den Einge- weiden ist. 2. Es tritt eine absolute oder relative Aufhebung jeder Sekretion von Verdauungssäfton ein. Aber in den ersten Tagen des Fastens wird wahr- scheinlich Trypsin und vielleiclit auch Pepsin in das Blut aufgenommen, die von den bezw. Zymogenen herrühren, welche vor der Inanition in den pankreatischen und peptischen Drüsenzellen angehäuft waren. 3. Die Sekretionen der AusscheidungsstofPe, Urin und Schweifs, die von Galle und Schleim bleiben normal. Die fauligen Prozesse, welche durch die Mikroben des Darmkanals verursacht werden, bleiben bestehen. 4. Die absoluten ]\rengen Stickstoff. Schwefel und Phosphor, die täg- lich mit dem Urin entleert werden, nehmen fortschreitend ab, während die relative Menge des Phosphors im Verliältnis zum Stickstoff fortschreitend wächst. 5. Der Verbrauch der Muskelgewebe nimmt stetig immer mehr ab, während der Verbrauch des Fettgewebes fast konstaut bleibt, so lange der 1) Areh. Phys. 1890, 173; nach Chem. Centr.-Bl. LXI. Bd. I, 597. 2) Du Bois-Eeymond's Arch. 1890, 89 u. 191, ref. Naturw. Kandsch. 1890, V. 433. 3) Arch. ital. Biol. 1890, XUI. 347; nach Xaturw. Pamdsch. 1890. V. 513. C. Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 51 7 Vorrat nicht sehr nahe erschöpft ist. Die Produktion von Wärme nimmt ab, aber ihre Ausstrahlung nimmt gleichfalls im Verhältnis ab. G. Es entsteht eine verschiedengradige Verflüssigung der verschiedenen Gewebe, mit Einschlufs des Knochengewebes, aber die roten Blutkörper- chen und das Nervensystem unterliegen ihr nur in sehr geringem Grade. 7. Die Kurve der Gewichtsabnahme, d. h. des gesamten täglichen Verlustes (ausgenommen ist eine kurze Anfangs- und eine längere End- periode des Hungerns) hat den Gang einer gleichseitigen Hyperbel, so lange die inneren und äufseren Umstände des hungernden Organismus regel- mäfsig und konstant bleiben. Über den Eiweifsumsatz beim hungernden Menschen, von Im. Munk.*) über die Färbung der Seide durch Fütterung der Seiden- würmer mit gefärbter Nahrung, von Louis Blanc.2) Es werden, wie die Versuche des Verfassers zeigten, vom Epithel der Eingeweide der Seidenraupe nur einige sehr leicht lösliche und dilfundier- bare Farbstoffe, wie das Fuchsin aufgenommen, dieselben vermögen aber nur die seideabsondei-nden Organe, nicht die Seide selber zu färben. Die gefärbten Seiden, welche durch geeignete Nahrung der Seiden- raupen erzielt wurden, verdanken höchst wahrscheinlich ihre Färbung einer äufseren Schicht gefärbten Staubes. Giftigkeit der Exspirationsluft, vonK.Lehmann und F. Jessen.^) Über den Einflufs der Bauchfüllung auf Zirkulation und Eespiration, von G. Heinricius.*) Messung der respiratorischen Verbrennungen beim Hund, von Charles Eichet. 5) Die aktive Elastizität des Muskels und die Energie, die zu ihrer Bildung bei der statischen und dynamischen Zusammen- ziehung verbraucht wird, von A. Chauveau. 6) Wirkung der Ermüdung auf die willkürliche Muskelzusam- menziehung, von Warren P. Lombard.'^) Über die Bedeutung des Kalkes für die Zähne, von H. Beraz.^) Über Oxydationen im Blute, von Hoppe-Seyler. 9) Über den Ursprung des Harnstoffes im tierischen Organis- mus, von F. Coppola. 'O) ') Centr.-Bl. med. Wiss. XXVH. 833, 829; Berl. Ber. 1890, XXIII. 775 d. Kef. 2) Compt. rend. 1890, CXI. 280; Berl. Ber. 1890, XXIII. 702 d. Kef. 3) Arch. Hvg. 1890, 867; ref. Zeitscbr. angew. Chem. 1890, 394. *) Zeitscbr." Biol. 1890, XXVI. 113. 5j Arch. de phys. norm, et path. 1890, XXII, 17; Berl. Ber. 1891, XXIY. 160 d. Eef. 6) Compt. rend. 1890, CXI. 19, 89, 146; ref. Naturw. Kundsch. 1890, V. 561. 7) Arch. ital. Biol. 1890, XIII. 371; ref. Naturw. Rundsch. 1890, V. 594 8) Zeitschr. Biol. 1890, XXVII. 886. 9) Zeitschr. phys. Chem. 1890, XIV. 372. 10) Berl. Ber. 1890, XXIII. 178 d. Eef, nach Atti. d. R. Acc. de Lincei üi Endet. 1890, 668; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 282. 518 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Beitrag zur Kenntnis der Einwirkung des Schlafes auf die Harnabsonderung, von F. Glam. *) Zur Kenntnis der Nierenfunktion: Experimentelle Unter- suchungen über den Einflufs der Blutdruckänderungen auf die Harnabsonderung, von J. Munck und H. Senator. 2) Über die Gröfse der Harnsäureausscheidung und den Ein- flufs der Alkalien auf dieselbe, von E. Salkowski. 3) Über den Einflufs der Alkalien auf die Oxj'dation im Orga- nismxis, von Ken Taniguti. *) Litteratur. Olot Hammarsten, Dr.: Lehrbuch der physiologischen Chemie. 1890. J. F. Berg- mann, Wiesbaden. Bunge, G. : Lehrbuch der physiologischen und pathologischen Chemie. 2. Auflage. Leipzig, F. C. W. Vogel. Seegen, J. ; Die Zuckerbildung im Tierkörper und ihre Bedeutung. Berlin, A. Hirsch- wald. Kalimeyer, Bruno: Über die Entstehung der Gallensäuren und die Beteiligung der Leberzellen bei diesem Prozefs. Inaug.-Diss. Dorpat. D. Stoffwechsel. Ernährung. über Resorption und Assimilation der Nährstoffe, von Franz Hof meister. S) Bei Hunden, die 3 — 4 Tage lang gehungert haben, tritt nach Stärke- zufuhr eine Art Diabetes auf, welche mitunter auch erst nach zwei- bis dreiwöchentlichem Hungern sich zeigt. Der Zuckergehalt des Harnes stieg in einem Falle bis 3,84 %, die Menge des ausgeschiedenen Zuckers 4,69 g entsprechend 30 ^/^ der verfütterten Stärke. Der Hungerdiabetes kommt durch Herabsetzung der Assimilation des Zuckers zu stände, da der Verfasser nachwies, dafs der Hungerzustand keine Beschleunigung der Zuckerresorption herbeifülirt und in diesem Zustande eine abnorm rasche Überführung der Stärke in Zucker stattfindet. Über Resorption und Assimilation der Nährstoffe, von Jul. Pohl. 6) IV. Mitteilung. Der Verfasser hat die Vermehrung der farblosen Zellen im Blute nach Aufnahme von Nahrung untersucht. Bei Hunden stieg etwa eine Stunde nach der Aufnahme von Fleisch und Wasser die Zahl der Leucoc5i;hen für einige Stunden um 35 — 146%; 1) Centr.-Bl. med. Wissensch. 1890, XXVIII. 243; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 647. 2) Arch. pathol. Anat. CXIV. 1—28; Berl. Ber. 1890, XXIII. 156 d. Ref. 3) Arch. path. Anat. 1890, CXVII. 570; Berl. Ber. 1890, XXIIl. 770 d. Ref. *) Arch. path. Anat. 1890, CXVIL 581; Berl. Ber. 1890. XXIII. 771 d. Ref. 5) Arch. exper. Path. u. Pharm. XXVI. 355; nach Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. I, 834. 6) Arch. exper. Path. XXV. 31; nach Berl. Ber. 1890, XXUI. 773 d. Ref. D. Stoffwechsel. Ernährung. 519 eine ähnliche Wirkung wurde nur noch bei Pepton und Leimpepton be- obachtet. Diese Leucocythose wird bewirkt durch vermehrte Ausfuhr der Lymph- zellen aus der Darmschleimhaut. Die neugebildeten Zellen zerfallen all- mählich im Plasma des Blutes oder der Gewebe. Das Nahrungseiweils wird also zunächst zu Lymphzellen organisiert und so die Aus- scheidung des Peptons, die sonst einti'eten würde, vermieden. Untersuchungen über die Assimilation des Milchzuckers, von Bourquelot und Troisier. ') Der Milchzucker ist nicht direkt assimilierbar; Dastre zeigte, dafs er nach intravenösen Injektionen unverändert im Harn erscheint. Die Ver- fasser prüften das Verhalten des per os eingeführten Milchzuckers bei einem cachekti seilen Diabetiker, welcher bei ausschliefslicher Milchdiät noch bis 200 g Laktose täghch erhielt. Im Urin wurde kein Milchzucker, sondern nur Glukose gefunden. Über die Assimilationsgrenze der Zuckerarten, von F. Hof- meister. 2) Über obige Frage wurden von dem Verfasser Versuche an kleineu Hunden angestellt, derselbe fand, dafs die Assimilationsgrenze bei diesen erheblich niedriger liegt, als beim Menschen. Der Verfasser bestimmte den Zucker im Harn qualitativ mittelst der Tromm er 'sehen Probe unter Benutzung der Worm-Müll er 'sehen Modi- fikation, quantitativ auf polarimetrischem Wege und fand für denselben Hund, zu verschiedenen Zeiten untersucht, die Assimilationsgrenze bei einem Körpergewicht von 2,5 bis 3,6 kg für : Eohrzucker nahe an 10 g; ... 3,6 g pro Kilogramm Tier, Traubenzucker zu 5 g; . . . 2 — 2,5 „ „ „ „ Milchzucker 1 — 2 g; . . . 0,4 — 0,9 „ „ „ „ Galaktose V2 — 1 S': • • • ■ 0,2—0,4 „ „ „ „ Die Assimilationsgrenze war für dasselbe Individuum und die gleiche Zuckerart zu verschiedenen Zeiten annähernd dieselbe. Am leichtesten gingen Galaktose und Milchzucker, viel schwieriger Traubenzucker, Lävulose und Rohrzucker in den Harn über. Die Menge des durch die Nieren abgeschiedenen Zuckers steigt mit Erhöhung der Zuckerz iifuhr, doch gelangt nicht die gesamte über die Assi- milationsgi-enze gegebene Zuckermenge zur Ausscheidung, sondern nur ein kleiner Teil derselben. Über die Verdauung von Rind- und Fischfleisch bei ver- schiedener Art der Zubereitung, von M. Popoff. 3) Der Verfasser kommt zu folgenden Resultaten : 1. Sowohl Rind- als Fischfleisch ist im rohen Zustande besser ver- daulich als im gekochten. Das Kochen vermindert die Verdaulichkeit und sein Einflufs ist am Rindfleisch deutlicher zu merken als am Fischfleisch. 1) Compt. rend. soc. biol. 1890, XLI. 142; Berl. Ber. 1891, XXIV, 163 d. Ref. 2) Centr.-Bl. med. Wissensch. 1890, XXVIII. 244; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 716. 3) Zeitschr. phys. Chem. 1890. XIV. 524. 520 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 2. Die Dauer des Kochens hat ferner, besonders für Eindfleisdi un- günstige Bedeutung ; je länger es dauert, desto schlechter ist die Verdauung. 3. Bei gleicher Zubereitung (Räuchern ausgenommen) wird Rindfleisch allgemein besser verdaut als Fischfleisch. 4. Das Räuchern der Fische ist von günstigem Einflufs auf ihre Pep- ton isierung; geräucherte Fische sind verdaulicher als rohe und gekochte. Dagegen wird geräuchertes Rindfleisch schwerer peptonisiert, als in einem anderen Zusiinde, vielleicht, weil durch das dem Räuchern desselben vor- hergehende starke Salzen die Verdauung beeinti'ächtigt wird. 5. Erwähnenswert ist, dafs Fett im Fische keine Ursache bildet, welche die Verdaulichkeit in vitro behindert ; die auflockernde Wirkimg desselben scheint sogar zu bedingen, dafs fettreiche Fische eher leichter verdaut wer- den als fettarme. Die Versuche wurden zwar nicht unter ganz identischen Bedingungen angestellt. Der Verfasser hat aber doch die Mittelzahlen aus den Versuchs- daten berechnet und folgende "Werte für die relative Verdaulichkeit der verschiedenen Fleischproben erhalten : Rindfleisch, roh 100 „ gekocht 83,4 „ geräuchert 71,0 ,, geräuchert und gekocht . . G0,6 Aal, roh 71,1 „ gekocht 68,9 „ geräuchert 91,3 Scholle, roh 66,8 „ gekocht 60,6 „ geräuchert 106,1 Die obigen Zahlen geben ohne Frage einen guten Anhaltspunkt für die Beurteilung der Verdaulichkeit der untersuchten Fleischsorten nicht nur bei der künstlichen Pejisinverdauung, sondern auch bei der natürlichen Verdauung im Darmkanal. Die bei letzterer hinzutretende Trypsinwirkung kann allerdings die Wirkung des Magensaftes ergänzen, aber solche Sub- stanzen, welche der Magenverdauung widerstehen, veranlassen Störungen in der Funktion der Verdauungsoj'gane und gehören deshalb zu den schwer verdaulichen, wenn sie auch durch den Pankreassaft bewältigt werden können ; andererseits ist kein Eiweifsstoff bekannt, der durch Pepsin leicht peptonisierbar wäre, aber der Wirkung des Trypsin widerstände. Nur für die Verdauung fettreicher Fleisch Sorten wird, besonders bei schwachem Magen, eine Difi'erenz zu Ungunsten der natürlichen Verdauung bestehen. Versuche über die Resorption verschiedener Fette aus dem Darmkanal, von L. Arnschink. ') Um die Frage zu entscheiden, ob die verschiedenen Fette in verschie- denem Grade verdaulich seien, suchte der Verfasser zunächst zu ermitteln, welche Mengen der verschiedenen Fette im Laufe von 24 Stunden aus dem Darmkanale verschwinden. ') Zeitschr. Biol. XXYI. 434; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 593; ref. Chera. Centr.-BI. 1890, XLI. Bd. I. 833. D. Stoffwechsel. Ernährung. 521 Untersuclit wurden: Stearin, Schweinefett, Hammeltalg, Gänsefett, Olivenöl und eine Mischung von Stearin und Mandelöl. Es geht aus den Versuchen, die an einem 8 kg schweren Hunde aus- geführt wurden, hervor, dafs in der That grofse Verschiedenheiten in der Ausnützung der Fette im Darmkanale bestehen und dafs ein Zusammen- hang der Schmelzbarkeit und Resorbierbarkeit deutlich sich kundgiebt. Man kann die Fette in dieser Beziehung in drei Gruppen bringen: 1. in solche, welche bei niederer Temperatur als die Körperwärme schmelzen (Schweinefett, Gänsefett, Olivenöl). 2. in solche, welche bei der Körpertemperatur zwar noch nicht ge- schmolzen sind, aber bei einer die Körpertemperatur nur um einige Grade überschreitenden Temperatur zu schmelzen beginnen (Hammeltalg und die Mischung von Stearin mit Ohvenöl). 3. in solche, welche einen wesentlich höheren Schmelz- und Er- staiTungspunkt besitzen als die Körpertemperatur (Stearin). Die Fette der Gruppe 1 werden bei mälsigen Mengen bis auf geringe Quantitäten (2 — 3 ^/q) im Dai-mkanal resorbiert. Die prozentige Ausnützung der Fette richtet sich genau nach dem Schmelzpunkt derselben. Bei den Fetten der zweiten Gruppe entzieht sich ein beträchtlicher Teil (7 — 11%) dei' Resorption im Darmkanale. Diese Fette sind bei ge- wöhnlicher Temperatur nicht flüssig oder weich, sondern wachsartig, auch bei der Körpertemperatur sind sie noch nicht geschmolzen, wohl aber werden sie weicher. Von den Fetten der Gruppe 3, deren Schmelzpunkt die Körper- temperatur wesentlich übersteigt, wird nur sehr wenig resorbiert, da 86 — 91% derselben den Darm unverändert wieder verlassen. Es könnte auifallend erscheinen, dafs das Gemisch von Stearin und Mandelöl mit 54% Olein und 46 ^/q festen Fetten erst bei 55 ^ schmilzt, das Schweine- fett mit 52 % Olei'n und 48 % festen Fetten einen Schmelzpunkt von 340 zeigt. Die Erklärung dafür ist einfach die, dafs das Mandelöl mit reinem Stearin gemischt worden ist, das Schweinefett aber unter den 48% an festen Fetten einen grofsen Überschufs an Palmitin enthält. Es steht fest, dafs auch von Fetten mit höherem Schmelzpunkt als die Körpertemperatur eine Resorption in beträchtlichem Mafse stattfindet. Für den Hammeltalg und die Fettsäuren aus demselben ist dieses schon von J. Munk nachgewiesen worden, bei den Versuchen des Verfassers gingen vom Hammeltalg 93%, von dem bei 55 ^ schmelzbaren Fett- gemische von Stearin und Mandelöl 89% in die Säfte über. Nur von den- jenigen Fetten, deren Schmelzpunkt erheblich höher ist als die Körper- temperatur (Stearin) werden nur 9 — 14% resorbiert, aber es ist von Interesse, dafs auch von diesen Fetten noch etwas zur Resorption gelangt. Die Ansicht Funke's, dafs von den bei der Körpertemperatur nicht schmelzenden Fetten gar nichts resorbiert wird, ist also nicht richtig, auch bei der Körpertemperatur nichtflüssige Fette gehen in die Säfte über. Um diesen Übergang zu erklären, hat Munk darauf hingewiesen, dafs die schwerer schmelzbaren Fette gröfstenteils doch eine salbenartige oder butterweiche Konsistenz besitzen, und so in die Epithelzellen des Darmes oder in die LymphoidzeUen eindringen und weiter befördert werden können. 522 Landwirtschaftliche Tierproduttion. Für das bei 63 •^ schmelzende Stearin ist aber ein weicher Zustand bei der Körpertemperatur kaum vorauszusetzen; es ist bei 40° noch so fest, dafs man nicht ohne Gewalt einen eingetauchten Glasstab daraus entfernen kann; es wird entweder in kleinsten festen Partikelchen von den Epithel- zellen und den Lymphoidzellen aufgenommen, oder es wird eine kleine Menge davon (1,8 — 2,8 g) im Darm zerlegt, die Stearinsäiu"e frei gemacht und diese dann als Seife oder in Galle gelöst resorbiert. Die Zusammensetzung der im Kot befindlichen Fettstoffe, der Neutral- fette, der freien Fettsäuren und der Seifen, zeigt keine Regel. Ob mehr oder weniger des Neutralfettes im Darm in die Fettsäuren oder in Seifen übergeführt wird, hängt offenbar auch von der Zeit ab, während welcher der Inlialt im Dünn- oder Dickdarm verweilt und in welcher die Ent- leerung nach aufsen erfolgt. Beitrag zur Lehre der Fettresorption, von E. Gröper. *) Die Resorption der Fette, ist trotz der neueren Untersuchungen dar- über ein rätselhafter Vorgang. Der Verfasser hat seine Untersuchimgen wieder aufgenommen, um namentlich die Theorie zu prüfen, welche sich auf die Versuche v. Wistinghausen's stützt, und der zufolge die Galle den Durchtritt des Fettes durch feuchte Membranen ermöglichen soll. Durch Wiederholung dieser Versuche wurde zunächst festgestellt, dafs, entgegen der Behauj^tung Wistinghausen's, Galle den Eintritt von Ol in Glaskapillaren, deren Wände mit wässeriger Flüssigkeit benetzt sind, nicht befördere, ja, es scheinen Galle, gallensaure Salze gerade das Entgegen- gesetzte zu bewirken. Versuche mit Fliefspapier und sorgfältig entfetteten Wollfäden über das Verhalten der Fette in kapillaren Räumen zu den bei ihrer Resorption etwa in Betracht kommenden Flüssigkeiten liefsen ebenso- wenig wie bei Verwendung von tierischen Membranen einen Einflufs von Galle oder Gallenbestandteilen auf den Durchgang der Fette erkennen. Das Ol geht, nach der Ansicht des Verfassers, überhaupt nicht durch die natür- lichen Kapillaren einer Membrane, welche mit wässeriger Flüssigkeit ge- tränkt ist, es tritt vielmehr nur hindurch, wenn die Membrane gröfsere Öffnungen bietet. Zum Schlufs führt der Verfasser die abweichenden Beobachtungen Wistinghausen's auf Irrtümer und Fehler zurück; es läfst sich daher die auf diese Beobachtungen Wistinghausen's sich stützende Theorie niclit mehr aufrecht erhalten. Zur Lehre von der Fettresorption, von 0. Minkowski.^) Es iät nach dem Verfasser noch unentschieden, worauf die besondere Wirkung des Pankreas bezw. die besonderen Eigenschaften der Milch, hinsichtlich der Fettresorption, beruhen. Einflufs der Galle auf die Pankreasverdauung, von Sidney Martin und Dawson Williams. 3) Die Verfasser haben früher gezeigt, dafs bei dem Schweine die Gegen- 1) Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. 177; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 439. 2) Berl. klin. Wochenschr. 1890. XV; Centr.-Bl. med. Wiss. 1890, XXVIII. 738; ref. Chem. Zeit. Rep. 1890, XIV; 342; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. n. 886. 3) Proceed. Roy.-Soc. London, XL VIII, 160; ref. Chera. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. n. 587. D. Stoffwechsel. Ernährung. 523 wart von Galle oder Gallensalzen die Verdauung von Stärke durch Pankreas- extrakt beschleunigt, indem dadurch der Betrag an Dextrin und Zucker verhältnismäfsig beträchtlich erhöht wird. Dieselbe Erscheinung tritt auch ein bei Ochsengallensalzen und Ochsenpankreas und bei menschlicher Galle und Pankreas. Die GaUensalze bestehen aus einer veränderlichen Mischung von hauptsächlich Natriumsalzen der Taurochol- und Glykocholsäure. In der menschlichen Galle und der der meisten Säugetiere, sowie der Vögel und Amphibien herrschen die Taurocholsalze vor, in der Schweinegalle die Glycocholsalze. Besondere Versuche mit beiden Salzen ergaben eine Vermehrung der Zuckerbildung unter den genannten Bedingungen. Freie Glykochol- säure verhindert die Verdauung der Stärke durch Pankreas wahrscheinlich wegen der sauren Reaktion der Flüssigkeit. Glykokoll, Leucin und Tyrosin sind entweder von keinem Einflufs auf die Pankreasverdauung der Stärke oder verzögern dieselbe etwas. Auch Natriumkarbonat verzögert dieselbe etwas, sogar bei Gegenwart von GaUensalzen, obgleich in diesem Falle nicht so stark. Weitere Versuche der Verfasser zeigten, dafs die Fähigkeit der Galle, Pankreasverdauung zu beschleunigen, sich nicht auf die amylolytische Ver- dauung beschränkt, sondern sich auch und in noch stärkerem Mafse bei der proteolytischen Verdauung zeigt. Die physiologische Bedeutung des Darmsaftes, von G. Bastianeil i.i) Der aus der Thiry'schen Fistel beim Hunde, sei es spontan, sei es auf Pilokarpininjection ausfliefsende Darmsaft, welcher unter antiseptischen Kautelen aufgefangen oder mit Thymol versetzt worden war, gab mit Stärkekleister bereits nach einer Stunde deutliche Reduktions\\'irkung, eben- so in die Fistel eingebrachter Stärkekleister schon nach 30 Minuten. Der Darmsaft invertierte starke Rolirzuckerlösungen schon nach 30 Mi- nuten deutlich. Weder bei neutraler noch auch saurer (HCl) Reaktion löste der Saft gekochtes Hühnereiweifs und Fibrin, ebensowenig bildete er aus Albumosen Pepton. Frische wässerige Glycerinextrakte von Hundedünndarm erwiesen sich Stärkekleister gegenüber von diastatischer Wirksamkeit und inver- tierten Rohrzuckerlösung, dagegen waren die Extrakte der Dickdarm- schleimhaut fast ganz unwirksam. Bemerkenswerterweise liefsen die Glycerinauszüge von Kalbsdünndarm jede Wirksamkeit vermissen. Zur Physiologie der Ei weifsresorption und zur Lehre von den Peptonen, von R. Neumeister. 2) Über Darmresorption, nach Beobachtungen an einer Lymph- fistel beim Menschen, von Im. Munk.3) 1) Moleschott's Ucters. z. Naturl., XIV, 138; nach Chem. Centr.-B]. 1890 XLI, Bd. n, 588. ^) Zeitschr. Biol. 1890, XXVII, 309—374. 3) Verhandl. phys. Ges. Berhn, 1890, Nr. 10; ref. Naturw. Eundsch. 1890, V. 297. 524 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Dünndarmverdauung beim Menschen, von J. Boas. ^) Aussclieidung der Yerdauungsfermente aus dem Organis- mus, von J. Bendersky.2) Untersuchungen über Stoffwechsel und Ernährung in Krank- heiten, von (j. Klemperer.^) Der Verfasser kritisiert die Yoit'sche Lehre, dafs zur Erhaltung des Eiweifsbestandes des Körpers eine Menge Ei weif s zugeführt werden müsse, welche höher ist als die Quantität Eiweifs, welche im Hungerzustande zersetzt wLrd. Es wurden Ernährungsversuche an zwei jungen Männern von G4 bezw. 65,5 kg Gewicht angestellt, welche in ihrer reiclüich N-freie Stoffe enthalten- den Kost täglich nur 5,28 g Stickstoff erhielten. Nach einer verhältnis- mäfsig geringen Eiweifsabgabe erfolgte nicht nur Stickstoffgleichgewicht, sondern es konnte zuletzt sogar eine Zurückhaltung von Eiweifs fest- gestellt werden. "Weiterhin prüfte der Yerfasser, ob bei krankhaft gesteigertem Zerfall von Eiweifs die stickstofffreien Stoffe in demselben Mafse für Eiweifs eintreten können. Es wurden bei Himden Erstickungsversuche angestellt, welche bei Fleischkost die N - Ausscheidung auf das Doppelte steigern; bei reichlichen Gaben von Fett konnte festgestellt werden, dafs der N- Umsatz durch die Dyspnoe wenig oder gar nicht erhöht wurde. Der Verfasser nimmt an, dafs bei der Dyspnoe toxische Stoffwechselprodukto im Blute kreisen, und dafs diese die pathologische Steigerung des Stoff- wechsels bedingen. — Abgemagerte ruhende Personen haben einen sehr geringen Stoff- wechsel; in zwei Fällen sank der Stickstoffurasatz pro Tag auf 0.17 bezw. 0,22 g pro kg; der gesamte Umsatz entsprach niu- 13,5 bezw. 18 Cal. pro kg statt wie normal 33 bis 44 Cal. Die Zersetzung des Nahrungseiweifses im Tierkörper, von A. Fick.4) In den nächsten Stunden nach einer reichlichen Nahrungsaufnahme ist eine gesteigerte Kohlensäure-Ausscheidung sicher gestellt, dieselbe wird aus der nach den Mahlzeiten gesteigerten Darmarbeit hergeleitet. Nach dem Verfasser kann bei der im Vergleiche zur Skelettmusku- latur minimalen Arbeit des Darmes nicht ernstlich daran gedacht werden. Es bliebe die Möglichkeit, die gesteigerte Kohlensäure -Produktion aus der Veratmung der eben resorbierten Nahrung abzuleiten, wogegen man die für viel längere Zeiträume nötige Aufs^xirung der Nährstoffe einwenden könne. Wir kennen nur von den Eiweifsstoffen eine, in wenigen Stunden fast vollständige VerAvandlung in Harnstoff, so dafs die Eiweifskörper allein unmittelbar nach der Resorption gespalten werden müssen. 1) Zeitschr. klin. Med. XVJI. 155; ref. Chem. Centr.-Bl . 1890, XLI. 13. 2) Virchow's Arch. CXXI. 554; ref. Chem. Centr.-Bl 1890, XLI. Bd. IL 791. 3) Zeitschr. klin. Med. XVL 550; nach Berl. Ber. 1890, XXIII, 774 d. Kef. <) Sitz.-Ber. Würzb. physik.-med. Ges. 1890; nach Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. n. 12. D. Stoffwechsel. Ernährung. 525 Nach des Verfassers Ansicht werden die Eiweifsmoleküle schon in der Leber in ein N- freies und ein N- haltiges Bruchstück gespalten, welches letztere noch nicht Harnstoff, sondern eine kohlenstoffreichere Verbindung ist. Die Verbrennung des N- haltigen Bruchstückes bis zu Harnstoff wäre die Quelle der Steigerung der Kohlensäure-Produktion nach der Nahrungs- av-fnahme. Ist diese Annahme richtig, so mülste eine nur aus Kohlehydraten und Fetten bestehende Nahrung keine Steigerung der Kohlensäure - Pro- duktion ergeben. Die Versuche des Verfassers stimmen hiermit einmal ttberein, das andere Mal nicht. Schon früher hat Rubner nach Eiweils- nahrung eine höhere Steigerung der Kohlensäure-Produktion am Hunde beobachtet als nach anderer Nahrung. Muskelarbeit und Eiweifszerfall, von J. Munk.^) Voit und Pettenkofer haben nachgewiesen, dafs bei der Muskel- arbeit vorherrschend stickstofffreie Bestandteile des Körpers (Glykogen, Fett) oder der Nahrung (Fett, Kohlehydrate) zerstört werden. Erst wenn der Vorrat an stickstofffreien Stoffen erschöpft ist, zehren bei der Arbeit die Muskeln von dem Eiweifs. Ebenso steigt, auch bei genügender Nabrungs- zufuhr und im Stickstoffgleichgewicht, nach Zuntz und Oppenheim, der Eiweifszerfall, wenn die Muskelarbeit zur Atemnot fühi't, wie z. B. beim schnellen Bergsteigen. Argutinsky2) kam jüngst zu dem Resultat, dafs die Eiweifszersetzung die Quelle der Muskelkraft sei. Der Verfasser weist nach, dafs die Versuche Argutinsky's keines- wegs den prinzipiellen Anforderungen genügen; will man die Frage ent- scheiden, ob ein Eingriff den Eiweifs- oder Stickstoffumsatz beeinflufst, so mufs man von einem bestimmten Eiweifsstande im Körper ausgehen, also entweder bei Stickstoff -Gleichgewicht, oder bei gleichmäfsiger Stickstoff- ausscheidung der späteren Hungertage die Prüfung vornehmen. Bei den Versuchen Argutinsky's war stets ein Stickstoff-Defizit vorhanden, es war also von Stickstoffgleichgewicht keine Rede, auch nicht an den Ruhetagen. Durch Rechnung wird vom Verfasser der Nachweis geführt, dafs selbst an den Ruhetagen dem Nährstoffbedürfnis nie völlig genügt war. Folglich mufste schon in den Ruhetagen der Körper sowohl an seinem Stickstoff- als seinem Kohlenstoff-Bestände eine Einbufse erleiden, geschweige denn, dafs es ihm möglich gewesen wäre, einen Vorrat an Stickstoff- und Kohlenstoff-Material aufzuspeichern. Kommt nun dazu ein den Stoffverbrauch in die Höhe treibendes Moment, wie das Bergsteigen, so mufs der Verlust an Körpereiweifs und Fett notwendig noch gröfser werden. Auch aus der Körperge^^'ichtstabelle ergiebt sich, dafs die Nahrungszufuhr dem Bedarf keineswegs genügt hat. Es geht aus den Auseinandersetzungen des Verfassers hervor, dafs Argutinsky's Versuche nicht die bisherigen auf exakter Grundlage ruhen- den Anschauungen über den Einflufs der Arbeit auf den Stoffum.satz zu er- schüttern vermögen. Es mufs also wie bisher angenommen werden: dafs die 1) Verh. phys. Ges. Berhn 1889/90, Nr. 12; ref. Natiirw. Eundsch. 1890, V. 241; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 588. 2) Vergl. diesen Jahresher. 1889, N. F. XII. 509. 526 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Muskelarbeit vorherrschend und zunächst auf Kosten stickstoff- freier Substanzen erfolgt, und erst, wenn solche nicht zur Verfügung stehen oder Atemnot bei der Arbeit mitspielt, das Eiweifs angegriffen wird. Über den Einflufs der Muskelarbeit, des Hungers und der Temperatur auf die Entwickelung der Kohlensäure und auf die Verminderung des Köpergewichts, von V. Grrandis.i) Der Verfasser stellte seine Versuche an vier Hunden an, die in drei Stunden 17 km durchliefen. Es wurde die hierbei gebildete Kohlensäure mit der in einer gieichlangen Ruhezeit gebildeten verglichen. Dasselbe wurde wiedei'holt, nachdem die Hunde gehungert und gedürstet hatten. Unabhängig vom Ernährungszustand, war die während der Ai'beit aus- gegebene Menge Kohlensäure gröfser als die in der Ruhe entwickelte. Hungernd und ermüdet gaben die Tiere weniger Kohlensäure aus, als im normalen Zustande, doch entwickelten sie hungernd in den ersten Stunden nach der Arbeit viel mehr Kohlensäure als im normalen Zustande. Das Körpergewicht nimmt viel rascher ab, wenn das Tier sich ermüdet, als wenn es hungert. Durch eine sechsstündige Arbeit wh-d das Tier so an- gegriffen, als wenn es vier Tage gehungert hätte. Auch wenn das Tier durch Hungern sehr abgenommen hat, besteht immer ein Vei-liältnis zwischen geleisteter Ai-beit und Abnahme des Körpergewichts. Letztere wird nicht merklich davon beeinflufst, ob das Tier in Wärme oder in Kälte hungert. Füttert man das Tier nach der von Voit angegebenen Weise mit dopi^elten Mengen, so wird das durch ein siebentägiges Hungern verlorene Körpergewicht in drei bis vier Tagen wieder ersetzt, doch ist dieser Ersatz nicht möghch, wenn nur mit Fleisch gefüttert wird. Die Atmung wird durch das Hungern verlangsamt, ebenso die Herz- thätigkeit, besonders in der Wärme. Über den Einflufs der Muskelarbeit auf die Eiweifs-Zer- setzung bei gleicher Nahrung, von Otto Krummacher. 2) Vergleichende Versuche über künstliche und natürliche Verdauung, von E. Wolff und C. Rief s. 3) Der Verfasser bespricht zunächst die Ansichten und Versuche Kellner's, Pfeiffer's und anderer, bezüglich der mit dem Kot ausgeschiedenen Stoft- Avechselprodukte und der künstlichen Verdaiuuig nach Stutzer, hinsicht- lich derer wir auf das Original verweisen. In den Jahren 1888 imd 1889 wurden in Hohen heim Untersuchungen über künstliche und natürliche Verdauung des Futterstickstoffs ausgeführt und bei letzteren Pferde und Hammel benutzt. Die Vorschriften Stutzer's wurden genau befolgt und zur Bestimmung des Stickstoffs in den von den Tieren ausgeschiedenen Stoffwechselprodi ikten jedesmal sechs Tage hinter- einander entsprechende Proben des frischen, nicht vorher getrockneten Kots mit der sauren Pepsinlösung behandelt. 1) Le Staz. Sperim. Agrar. Ital. 1889, XVII. 312; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 349; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XLI. Bd. I. 1069. 2) Pflüger's Arch. Phys. 1890, XXVII. 454; ref. Chem. Centr.-Bl 1890, XLI. Bd. II. 587. 3) Landw. Jahrb. 1890, XIX. 842. D. Stoffwechsel. Ernährung. 527 Versuche aus dem Jahre 1887/88. Zu den Versuchen mit Hammeln dienten drei Tiere, von denen aber zeitweise das eine oder andere ausgeschlossen werden mufste; als Futter wurde pro Tag und Kopf verabreicht: I. 1,25 kg Wiesenheu; 11. 1,0 kg Wiesenheu und 0,25 kg getrocknete Biertreber; III. 1,0 kg Heu und 0,5 kg Biertreber; IV. 1,0 kg Heu und 0,5 kg Sesamkuchen; V. 1,0 kg Heu und 0,5 kg Hafer; VI. 1,0 kg Heu und 0,5 kg Mais. Das Pferd verzeluie pro Tag: I. 7 kg Wiesenheu, 1 kg Hafersti'oh und 4 kg Hafer; ET. 4,5 kg Heu, 1 kg Stroh und 4 kg Hafer; III. 4,5 kg Heu, 2 kg Stroh und 5,5 kg Hafer; IV. 4,5 kg Heu und 5,5 kg Hafer; V. 2,5 kg Heu, 2,5 kg Dinkelstroh und 5,5 kg Hafer. A. Hammel. Trocien- futter Verdaute Trockensubstanz Stick- stoff im Futter Stickstoff im Kot Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel S g g g g g g g g g I. 1042,5 657,8 645,2 642,6 648,5 21,73 8,96 8,47 9,49 8,98 u. 1063,9 661,9 659,3 646,0 655,7 23,84 10,25 9,97 10,55 10,26 111. 1242,2 753,7 776,6 — 765,2 32,77 13,18 12,13 — 12,66 IV. 1280,7 — 899,1 823,0 861,1 47,18 — 9,11 10,38 9,75 V. 1264.0 850,6 — 802,1 826,3 25,93 8,17 — 9,60 8,89 VI. 1261,5 943,1 — — 943,1 22,09 6,78 — — 6,78 Kotstickstoff in Pepsin löslich Desgl. auf 100 g verdaute Trockensubst. Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel g g g g g g g g I. 2,981 2,638 3,183 2,934 0,453 0,410 0,495 0,453 11. 3,594 3,475 3,916 3,662 0,543 0,527 0,606 0,559 111. 4,436 4,577 — 4,507 0,589 0,588 — 0,589 IV. — 3,110 3,643 3,377 — 0,346 0,446 0,396 V. 3,089 — 4,033 3,561 0,363 — 0,503 0,433 VI. 3,369 " " 3,369 0,358 — — 0,358 Mittel 0,465 In Prozenten des Gesamtstickstoffs im Futter ergab sich: Vom Tier verdauter Stickstoff bestimmt nach > .'S. alter Methode neuer Methode — ^ -I-' Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel I. II. III. IV. V. VI. 58,1 57,0 59,8 68,5 67,6 61,0 58,2 63,0 80,6 56,3 58.70 55,8 57,00 — 61,40 77,2 78,90 63,0 65,75 — 67,60 72,5 72,1 73,3 80,4 80,5 73.2 72.8 76,9 87,3 71,0 72,2 85,7 78,5 72,33 72,37 75,10 86,50 79,45 80,50 79,66 79,18 77,46 89,82 84,10 82,22 Mittel — - — 64,89 — — 77,69 82,07 528 Landwirtschaftliche Tierproduktion. B. Pferd. Versuche aus dem Jahr 1888/89. In den Versuchen mit Hammeln (drei Stück) verzehrten die Tiere pro Tag und Kopf: I. 1,25 kg Wiesenheu; ü. 1,0 kg Heu und 0,5 kg Mais; HI. 1 kg Heu, 0,25 kg Mais und 0,25 kg geti-ocknete Biertreber; IV. 1,25 kg Heu; V. 1 kg Heu und 0,5 kg Biertreber. Die Tagesration für das Pferd war: I. 10 kg Heu und 3 kg Hafer; H. 7,5 kg Heu und 4,5 kg Hafer; ni. 5 kg Heu, 6 kg Hafer und 1,5 kg Stroh. A. Hammel. Trocken- futter g Verdaute Trockensubstanz Stick- stoff im Futter g Stickstoff im Kot Tier 1 g Tier 2 g Tier 3 g Mittel g Tier 1 g Tier 2 Tier 3 g g Mittel g I. n. III. IV. V. 1063,9 1279,9 1271,3 1031,0 1317,1 674,5 922,8 613,3 843,3 629,5 907,0 832,9 625,7 881,3 715,5 852,2 637,0 891.4 673,1 914,9 842,6 625,3 871,6 17,97 1 20,97 24,88 16,55 32,08 7,20 7,82 8,14 9,76 7,73 6,80 7.61 — 8,81 9,35 7.62 7,41 8,80 8,56 7,24 7.71 9,08 7,72 9,04 Kotstickstoff in Pepsin lüsHch Desgl. auf je 100 g verdaute Trocken- substanz Tier 1 g Tier 2 g Tier 3 g Mittel g Tier 1 g Tier 2 g Tier 3 g Mittel g I. II. m. IV. V. 2,453 2,892 2,439 2,890 2.912 3,132 3,239 1,930 3,042 2,299 3,663 1,698 2,567 2,555 3,012 3,451 3,022 2,833 0,364 0,314 0,398 0,343 0.463 0^345 0,389 0,308 0,345 0,321 0,430 0,267 0,289 0,383 0,330 0,410 0,324 0.326 Mittel 0,355 D. Stoffwechsel. Ernähr unff. 529 In Prozenten de? Fiitterstickstoffs fand man; Vom Tier verdauter Stickstoff, bestimmt nach: Künstlich ver- dauter Stick- stoff alter Methode . .. 1 neuer Methode Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel Tier 1 Tier 2 Tier 3 Mittel I. II. ni. IV. V. 59,9 62,7 50,7 69,5 57,0 63,7 64,6 53,8 72,4 62.2 59,70 — 63,20 62,4 63,50 55,1 53,20 73.3 71.73 73,6 56,5 65,5 78,6 73,2 78,7 77,6 65,6 82.0 75,0 77,2 65,4 81,3 73,93 77,60 77,40 65,50 80,63 78,93 81,20 82,76 70,00 80,02 Mittel — — — 62,27 — — 1 75,01 78,58 B) Pferd. Trocken- futter Verdaute Trocken- substanz Stickstoff im Futter Kot g Kotstick- stoff, in Pepsin löslich g Desgl. pro 100 kg verdaute Trocken- substanz g Stickstoff, verdaut nach alter | neuer Methode % I % I. II. lil. 11070,3 10127,1 10873,9 6280,6 6025,1 6364,5 194,0 191,0 202,5 72,83 59,86 60,10 34,016 27,942 29,740 0,542 0,464 0,465 62,5 80,0 68,7 83,8 70,2 ' 85,0 67,2 I 82,8 Mittel . I 0,490 Im Jahre 1888/89 ist durch Pepsinlösnng aus dem frischen Kot etwas weniger Stickstoff gelöst worden als im Jahre 1887/88, und daher ist auch die Stickstoff menge, welche sich auf die Stoifwechselprodukte im Kot für 100 g des verdauten Trocken futters berechnet, eine entsprechend geringere; wo der Grund für diese Abweichung zu suchen ist, läfst der Verfasser \m- entschieden. Aus den vorstehenden Versuchen zieht Wolff die folgenden Schlüsse: 1. Die Verdauungskoeffizienten des Futterstickstoffes, in Prozenten des letzteren berechnet, sind nach Behandlimg des frischen Kotes mit der Pep- sinlösung bei den Hammeln für die einzelnen Tiere unter sich weit mehr übereinstimmend als ohne diese Behandlung; es werden auf solche Weise, wie es scheint, die individuellen Verscliiedenheiten im Verdauungs vermögen der Tiere gleicher Gattimg ausgeglichen. 2. Die künstliche Verdauung nach Stutzer liefert fast immer höhere Zahlen als der Tierversuch nach Pfeiffer, also bei Behandlung des frischen Kotes mit Pepsinlösung. Die Differenz, welche im Jalu- 1887/88 in den Hammelversuchen durchschnittlich 4,38% und 1888/89 3,57% betrug, spricht sich besonders deutlich aus, wenn man berechnet, wieviel hier- nach auf 100 g des verdauten Trockenfutters anscheinend an Stickstoff in den mit dem Kot ausgescliiedenen Stoffwechselprodukten enthalten ist, also a) ohne und b) mit Berücksichtigung des künstlich verdauten Futter- stickstoffes : 1887/88: g a) . . 0,453 IL g 0,559 III. g 0,589 IV. er 0,396 V. g 0,433 VI. g 0,358 Mittel g 0,465 b) . . 0,697 0,767 0,703 0,579 0,581 0;406 0,622 Jahresbericht 1890. 34 530 Landwirtschaftliche Tierproduktion. in. g 0,410 0,575 0,324 0,447 0,326 0,303 0,355 0,451 I. n. in. IV. V. Mittel 1888/89: g g a) . . . 0,383 0,330 b) . . . 0,518 0,412 In den Pfeiffer'schen Yer suchen wurde ähnliches beobachtet, jedoch waren dort die Differenzen nicht so bedeutend wie hier. 3. Im Durchschnitt der Hammel und Jahre war die betreffende Zahl = 0,410 g, also sehr nahe übereinstimmend mit der Kellner 'sehen Zahl = 0,4 g; dagegen ergaben sich beti-ächtliche Schwankungen füi' die einzelnen Yersuchsperioden in beiden Jahrgängen, nämlich von 0,36 — 0,59 und von 0,32 — 0,41, sowie für die einzelnen Tiere von 0,32 — 0,59 und von 0,27—0,46 g. 4. Für das Pferd ist die Verhältniszalü nach den vorliegenden Ver- suchen fast ohne Ausnahme höher als für den Hammel, 1887/88 = 0,525 : 0,465, 1888/89 := 0,490 : 0,355, im Durchschnitt beider Jahre = 0,508 : 0,410. 5. Die Bestimmung des Verdauungskoeffizienten ergab in den Hammel- versuchen 1887/1888 nach der alten Methode durchschnittlich 64.89 o/q, nach der neuen Methode 77,69 o/^, im Jahr 1888/89 bezw. 62,27 und 75,01%; die Differenz war also in beiden Jahren = 12,80 und 12,747o völlig übereinstimmend. In den Pferdeversuchen war die Differenz ein wenig gröfser, aber ebenfalls in beiden Jahren fast ganz gleich, nämlich 83,2 — 67,2 = 10,0 und 82,8 — 67,2 = 15,6. Diese Resultate scheinen diejenigen von Kellner und auch von Pfeiffer zu bestätigen, auch hier war die beti-effende Verhältniszahl durch- schnittlich 0,4 — 0,5. Bei den im einzelnen sehr grofsen Schwankungen scheint aber diese Zalil nicht einigermafsen konstant zu sein. Der Ver- fasser teilt in Bezug liierauf ältere Versuehsresultate mit. Bei zwei Ham- meln wurde im Mittel bei Fütterung mit wechselnden Mengen von Wiesen- heu und Zuckerrüben pro Tag gefunden: Trockensubstanz im Futter Kg 5 «sc Stickstoff im Heu g ßüben g in Summa g -2 Futter Kot tiE I n m V 791,9 779,6 742,3 679,5 390,5 125,8 251,4 370,1 370,1 791,9 905,4 993,7 1049,6 760,1 448,4 530.4 622,1 704,2 537,6 9,33 10,43 11,06 10,22 7,57 4,52 4,15 3,91 3,77 2,49 1,010 0,782 0,628 0,535 0,463 Es geht hieraus hervor, wie mit zunehmender Leichtverdaulichkeit des Futters der Kotstickstoff an Menge fortwährend abnimmt, so dafs davon schliefslich auf 100 g der aus dem Futter verdauten Trockensubstanz nur 0,463 g (oder sogar nm- 0,405 g) kommen, und also für den Stickstoff der unverdauten Futterbestandteile gar nichts übrig bleiben würde, wenn auf die Stoffwechselprodukte im Kot 0,4 g Stickstoff für 100 g Trocken- substanz gerechnet wnirde. D. Stoffwechsel. Ernährung 531 Nach allem kann nach Wolff von einem hinreichend konstanten Mengenverhältnis zwischen dem Stickstoff der Stoffwechsel- produkte im Kot und der aus dem Futter verdauten Trocken- substanz nicht die Rede sein, weder in Bezug auf die wiederkäuen- den Tiere aliein, noch viel weniger, wenn man die Versuchsresultate Mnzu- nimmt, welche bei dem Pferd, Schwein und bei dem Menschen erzielt worden sind. Der Verfasser bespricht dann noch die Ansichten von Niebling und Pfeiffer, nach denen es noch einer grofsen Anzahl von vergleichen- den Versuchen bedarf, bevor man daran denken kann, die Resultate der künstlichen Verdauung bezüglich des Futterproteins, unter Anwendung eines bestimmten Faktors für den Stickstoff der mit dem Kot ausgeschie- denen Stoffwechselprodukte, an die Stelle der bisher gebräuchUchen, im Tierversuch ermittelten Verdauungszahlen zu setzen; nacli Wolff erscheint es zweifelhaft, ob solches überhaupt möglich ist. oder für die Praxis der Futterberechnung einen wesentlichen Vorteil haben wird. Der Verfasser scliliefst: „Bei dem gegenwärtigen Stand unserer Kennt- nisse wäre es jedenfalls zu voreilig, wenn man die bisher gebräuchlichen Fütterimgsnormen auf Grund der Resultate, welche man bei der künst- lichen Verdauung der Futtermittel nach der Stutzer 'sehen Methode er- zielt, abändern wollte. Wir wiu-den damit in den Futterberechnungen keine gröfsere Sicherheit gewinnen, als wir bei der bisherigen Rechnungsweise besitzen. Die Methode der künstlichen Verdauung giebt uns einen will- kommenen Anhalt zur Beurteilvmg des Nährwertes der einzelnen Futter- mittel,, und es ist daher wünschenswert, dafs man in dieser Hinsicht über eine möglichst einfache Methode der Untersuchung sich recht bald einigt. Ob daraus auch für die Praxis der Fütterung wesentliche Vorteile sich er- geben, kann erst die Zukunft lehren; vorläufig. müssen wir noch die durch Versuche am lebenden Tier aus der Differenz zwischen Futter und Kot ermittelten Verdauuugskoeffizienten benutzen, bezüglich der stickstoffhaltigen wie bezüglich der stickstofffreien Bestandteile und der gesamten Trocken- substanz des Futters." Über die Benutzung der auf künstlichem 'Wege ermittelten Verdauungskoeffizienten des Proteins bei der Aufstellung von Futternormen, von Th. Pfeiffer.^) Das Verfahren nach Stutzer erlaubt eine Orientirung über die Ver- daulichkeit des Proteins in Futtermitteln durch einen einfachen Laborato- riums-Versuch. Die hierbei erhaltenen Resultate stimmen jedoch mit den der Verdauungsversuche am Tiere nur dann überein, wenn bei letzteren der Stickstoffgehalt der Stoffwechselprodukte vom Gesamt-Kotstickstoff in Abzug gebracht wird. — Die künstliche Verdauung wird das Optimum der Verdaulichkeit zeigen, was im tierischen Organismus nur unter durch- aus normalen Verhältnissen erreicht wird. — Die Tabellen über die Zusammensetzung der Futtermittel (E. v. Wolff, in Mentzel's Kalender) geben die Mittelwerte für verdauliches Ei- weifs an, welche aus mehr oder weniger zahlreichen Tierversuchen hervor- 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 424—432. (Original-Mitteüung.) 34* 532 Landwirtschaftliche Tierproduktion. gegangen sind. Jetzt werden vielfach Angaben über die Verdaulichkeit des Proteins in Futtermitteln gemacht, welche nach Stutzer gewonnen sind; es können diese Angaben unmöglich direkt mit den Angaben der Tabellen verglichen werden, denn es handelt sich nicht iim ganz geringe Differenzen. Zum Beweis hierfür bringt der Verfasser folgende Zahlen: Gehalt an verdaulichen stickstoffhaltigen Substanzen Nach dem alten Nach Stutzer 's Verfahren durch t Methode durch tierische Ter- künstliche Ver- dauung dauung "NViesenheu Luzemeheu Getrocknete Diffusionsschnitzel Erdnufskuchen 8,40 o/o 16,74 „ 5,89 „ 49,57 „ 10,370/0 19,56 „ 7,62 „ 51,75 „ Es übersteigen also die nach Stutzer 's Methode gefimdenen Mengen verdaulicher stickstoffhaltiger Substanzen die durch das Tier verdauten Mengen, mit denen man gewöhnlich rechnen würde, um 23,4, bezw. 16,8, bezw. 29,4, bezw. 4,4 O/^ der letzteren. Derartige Unterschiede müssen, falls nicht allseitig völlige Klarheit über die Un Zuverlässigkeit einer wech- selweisen Benutzung solcher Zahlenangaben besteht, zu bedenklichen Konsequenzen führen. Die bedingungslose Benutzung der „künstlichen Verdauungs- koeffizienten" des Proteins kann sich in bedeutendem Mafse bei der Be- rechmmg von Futterrationen rächen. Zum Beweis hierfür fülirt der Ver- fasser folgendes Beisi:)iel an, welches sich auf die oben angeführten Ver- gleichszahlen stützt. Futterration für Mastochsen pro Tag und 100 0 kc: T.ehend- ge wicht. Verdauliche stickstoffhaltige Substanzen nach der künst- nach d. tierischen liehen Verdauung Verdauung 4 kg Wiesenheu 7 ,, getrocknete Diffusionsschnitzel . . 3 ,, Erdnufskuchen 0,42 0,53 1,55 0,34 0,41 1,49 Summa . . 2,50 2,24 Es geht hieraus hervor, dafs der Eiweifsgehalt der bisher üblichen Futternormen bei Benutzung der künstlichen Verdauungskoef- fizienten erhöht werden mufs. Für eine solche Änderung der Futtemormen tritt Mä reker ein. Xach letzterem „drücken die Wol ff "sehen Normen die Grenzen der Produktions- fähigkeit der leistimgsfahigen Tiere nicht aus, denn die Produktion bei unseren Versuchen wurde durch die Steigerung der Proteingaben über die D. Stoffwechsel. Ernährung. 533 "Wolff sehen Normen hinaus erheblich höher und die Bationen, je stick- stoffhaltiger sie waren, um so rentabler." Auf Grund seiner Versuche em- pfiehlt Märcker eine Proteingabe von 3,0 — 3,5 — 4,0 kg pro 1000 kg Lebendge\s^icht, gegen 2,5 — 3,5 kg nach Wolff. Nach Ansicht des Ver- fassers stimmen jedoch — da Märcker die künstlichen Verdaiumgs- koeffizienten zur Berechnung der hohen Eiweifsrationen verwendet hat — die neuen Märcker'schen Futternormen mit den alten Wolff- schen in einzelnen Fällen völlig überein, in anderen weichen sie nur wenig davon ab; im allgemeinen bedeuten die Märcker'- schen Normen keineswegs eine Steigerung der bislang üblichen Proteingabe um 60 ^Jq, wie dieser Autor annimmt. Märcker hat bei der Annahme der künstlichen Verdauimgskoeffizienten des Proteins unbeachtet gelassen, dafs ein Teil des künstlich verdaulichen Proteins in Form von Stoffwechselprodukten im Kote dem Tierkörper ver- loren geht. Nach dem Verfasser rechnet man nicht zu günstig, wenn man annimmt, dafs auf 100 g verdauter Trockensubstanz 0,4 g Stickstoff in Form von Stoffwechselprodukten im Kote ausgeschieden werden. Nach Märcker haben sich Gaben von 3,0, 3,5 ja selbst von 4,0 kg verdaulichen Proteins pro 1000 kg Lebendgewicht, fast überall als rentabel erwiesen. Der Verfasser berechnet, wie folgt, welche Mengen von stick- stoffhaltigen Stoff Wechselprodukten (auf Protein berechnet) mutmafslich bei den Märcker 'sehen Bationen von den Tieren ausgeschieden wurden, und daher von dem künstlich verdauten Protein in Abzug gebracht werden müssen, um eine unserem heutigen Stande entsprechende Vergleichszahl mit den Wolff 'sehen Normen zu erhalten. Verdaute Gesamtnährstoffe in Gramm X 0,4 g N X 6,25 100 dukte (Protein) in Grammen. = Stoffwechselpro- Bei Berücksichtigung dieser Gleichung findet man: Pro 1000 kg Lebendgewicht N-freie Nährstoffe pro 625 kg Lebend- gewicht kg N-freie Nährstoffe kg N-haltige Nährstoffe kg Stoffwechsel- produkte (Protein) kg Verdauliches Protein nach Abzug der Stoff- wechselprodukte kg 7,50 7,50 7,50 12,0 12,0 12,0 3,0 3,5 4,0 0,38 0,39 0,40 2,62 3,11 3,60 Wolff fordert für Mastochsen 2,5 bis 3,0 kg, für Mastschafe 3,0 bis 3,5 kg verdauliches Protein. Die entsprechenden Minima und Maxima weichen also nur sehr wenig von einander ab, jedenfalls nicht bis zu 1,5 kg, wie Märcker meint. Eine noch gröfsere Übereinstimmung der beiden Normen bezüglich ihres Ei weifsgeh altes erzielt man, wenn man die AVolff 'sehen Zalilen um- gekehrt auf künstlich verdauliches Protein umrechnet: 534 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Pro 1000 kg Lebendgewicht Verdauliche N-freie N-haltige Nährstoffe Nährstoffe kg kg Stoffwechsel- produkte (Protein) kg Künstlich verdau- liches Protein (ver- daul. N-h. -f- Stoff- wechselprodukte) kg Mastochsen I. Per. „ n. „ Mastschafe I. Per. n. „ 15,5 15,5 15,7 15,0 2,5 3,0 3,0 3,5 0,45 0,4G 0,47 0,46 2,95 3,46 3,47 3,96 Die Märcker'sche Maximalgabe von 4,0 kg verdaulichen Proteins wird also in den Wol ff sehen Normen bei Mastschafen fast erreicht. Der Verfasser weist weiter darauf liin, dafs Märcker's Einzelversuche in der Praxis oft sehr erheblich von den obigen von ihm aufgestellten Normen abweichen, und zwar mit Bezug auf die Maximalwerte für Protein über die Norm hinaus. Das Nähere zeigt folgende Zusammenstellung: 2 Periode resp. Ab- teilung Pro Stück (Ochsen und Kühe) resp. 10 Stück Hammel tein der dukte bend- > Versuchsort CO j3 " C ("^ «=05 ~ _ « 'S ta 2 -S -^ ^ o kg kg te TS O IC kg »H QJ 5 lg p pH «2 kg 1 -iJ kg »S c5 sc '^ CO es Mast- Milchkühe hammel Mastochsen Wegeleben Warmsdorf Schlanstedt >, >, Winningen ), ,) Wasserleben Siegersleben Benkendorf n 1, Winningen ,1 I ' 11 III I n ni I 11 III I n III 1,5 1,75 1,601 1,848 2,091 1,508 1,728 1,986 1,54 1,50 1,441 1,706 2,013 1,480 1,712 2,026 8,0 8,5 6,52 6,64 6,65 6,48 6,19 6.27 6,75 6,50 7,29 7,15 7,16 7,24 7.55 7,65 0,24 0,26 0,20 0,21 0,22 0,20 0,20 0,21 0,21 0,20 0,22 0,22 0,23 0,22 0,23 0 25 1,26 1,59 1,401 1,638 1,871 1,308 1,528 1,776 1,33 1,30 1,221 1,480 1,783 1,260 1,482 1,776 720 800 500 500 500 480 480 480 465 500 625 625 625 500 500 500 j 1.75 1,99 2,80 3,27 3,74 2.72 3.18 3,70 2,86 2,60 1.95 237 2 85 2,52 2,96 3,55 Hierzu bemerkt Pfeiffer: Auffallend erscheinen hier zunächst die beiden Versuche mit Mastochsen in AVegeleben und Warmsdorf, bei welchen die Proteingaben weit unter den Wolffschen Normen liegen. Trotzdem beträgt die mittlere Lebendgewichtzunahme in Wegeleben 1,448 kg pro Tag, welches Resultat nach der eigenen Angabe Märcker's „von den Praktikern als ein sehr befriedigendes gehalten ward" und höher ist, als das in Schlanstedt bei reichlichster Eiweifsfütterung erzielte. Es spricht dies nicht gerade zu gunsten einer stark vermehrten Proteinfütterung! Bei den Versuchen in Schlanstedt geht die Eiweifsgabe in Abteilung III mit D. Stoffwechsel. Ernährung. 535 3,74 kg allerdings weit über die Wolff'sche Maximalnorm (3,0 kg) hinaus, aber gleichzeitig beträgt die Menge der stickstofffreien Nährstoffe im liöch- sten Falle nur 13,3 kg pro 1000 kg Lebendgewicht, während Wolff 15,5 kg verlangt. Bei einem solch knappen Futter ist es ganz selbst- verständlich, dafs die höchste Eiweifsgabe auch die höchste Rente abwirft, man braucht hierin aber keine spezifische Wirkung des einseitig ver- mehrten Proteins zu ei'blicken. Auch die Abteilung III der Masthammel in Winningen hat mit Er- folg 0,2 kg verdauliches Eiweifs mehr erhalten, als Wolff für ratsam er- achtet, aber der Versuch, diese Differenz dahin zu deuten, dafs sich die jetzt üblichen Normen bei Hammeln für die stickstoffhaltigen Nährstoffe ganz allgemein als unzulänglich erwiesen hätten, will mir etwas gewagt erscheinen. Dagegen sprechen die Versuche mit Milchkühen, so namentlich die- jenigen in Winningen dafür, dafs hier die Wolff sehe Norm mit 2,5 kg verdaulichen Proteins thatsächlich reichlich niedrig gegriffen ist. Endlich sei bemerkt, dafs in den Versuchen über die Wirkung der einseitigen Steigerimg der stickstofffreien Nährstoffe, die Eiweifsgabe die beti-effenden Wolff'schen Minimalwerte in einem Falle eben erreicht, im übrigen aber mehr oder weniger — bis zu 0,75 kg pro 1000 kg Lebendgewicht — dahinter zurückbleibt." Der Verfasser fordert zum Schlufs wiederholt, dafs der wechsel- weisen Benutzung der natürKchen und künstlichen Verdauungskoeffizienten des Proteins ein Ende bereitet werden mufs. Entweder rechne man ferner- hin nur mit den künstlichen Verdauungskoeffizienten, dann müssen die Fütterungsnormen mit Bezug auf den Eiweifsgehalt revidiert werden; oder aber mit unseren Fütterungsnormen bleibe es vorläufig beim Alten, dann dürfen die Angaben über den Gehalt der Futtermittel an verdaidichem Protein nach Stutzer den praktischen Landwirten erst in die Hand ge- geben werden, nachdem dieselben in Bezug auf die Stoffwechselprodukte eine entsprechende Korrektur erfahren haben. Ob bereits eine ganz all- gemeine Benutzung des Faktors 0,4 gerechtfertigt erscheint, will der Ver- fasser auch nicht andeutungsweise entscheiden, denn im Gregensatze zu Märcker hält derselbe die physiologischen Grundlagen der Tierernährungs- lehre kaum in einer Richtung für sicher festgestellt. Über die bei der Aufstellung der Fütterungsnormen zu be- folgenden Grundsätze, von M. Märcker. ') Die Mitteilung des Verfassers ist eine Entgegnung auf die Ausführungen Pfeiffer's. '-^j Wegen der Bedeutung der Frage für die Viehhaltung soUen die Auseinandersetzungen Märcker's eingehender wiedergegeben werden. In dem von Pfeiffer kritisierten Vortrage des Verfassers 3) ist der- selbe zu dem Resultat gekommen, dafs die Vermehrung der Protein- gabe, weit über die von Wolff gegebenen Normen hinaus für einen Viehstand von grofser Leistungsfähigkeit rentabel sei. 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 553—571, Original-Mitteüung. '•'■) Ibid. 424; vergl. dies. Jahresber. u. Band. 2) Vortrag vor der D. landw. Ges. 1890. wiedergegeben in den Mitt. der Ges. 1890/91, Stück 1/2. 53G Landwirtschaftliche Tierproduktion. Märcker hebt ausdrücklich hervor, dafs es ihm ausschliefslich auf Fragen der Rentabilität, nicht aber auf physiologische Grundsätze an- gekommen ist. Ein leitender Gesichtspunkt bei den Fütterungsversuchen des Verfassers war, dafs eine Verstärkung der Proteingabe bis zur äufsersten zulässigen Grenze rentabler sein könne als die Verstärkung der stickstofffreien Nährstoffe, weil sich der Preis eines Futter- mittels für Produktionszwecke aus seinem Marktpreise, minus seinem Düngerwert zusammensetzt, der Düngerwert protein- armer Futtermittel aber sehr niedrig, derjenige proteinreicher aber sehr hoch ist. Wenn man z. B. von dem Marktpreise der zu den Fütterungsversuchen benutzten Futtermittel den Wert der Stickstoff- und Phosphorsäure-Mengen abzieht, so erhält man unter der Annahme eines Preises von 60 Pf. für das Pfund Stickstoff und von 32 Pf. für das Pfund Phosphorsäure i) : Stickstoff Phosphor- Dünger- Markt- Differenz säure wert preis "/o 7o M M M Baumwoilsaatmehl .... 7,4 3,1 5,43 6,60 1,17 Mohnkuchen 6,0 3,2 4.62 5,80 1,18 Erdnufsmehl 7,6 1,3 4,98 7,20 •3,22 Reismehl 1,9 2,4 1,91 5,30 3,39 Weizenkleie 2,25 2,7 2,21 5,00 2.79 Mais 1,6 0,6 1,15 6,00 4,85 Es geht hieraus hervor, dafs die proteinarmen Futtermittel einen ver- hältnismäfsig hohen Restpreis besitzen. Der Verfasser hält es, mit Berufung auf J. Kühn.^j für durchaus gerechtfertigt, den Düngerwert der Futtermittel mit den oben angenommenen voUen Preisen in Rechnung zu stellen. Auf Grund der Versuche 3) kam nun Märcker zu dem Schlufs, dafs die stickstoffreichsten Rationen die billigsten und rentabelsten ge- wesen sind, und dafs man mit der Proteingabe fiu- produktionsfähige Tiere bis 4 kg verdaulichen Proteins für 1000 kg Lebendgewicht gehen könne. Märcker wendet sich sodann gegen den ihm von Pfeiffer ge- machten Vorwurf, dafs er seine neuen Normen auf Grund der nach Stutzer ermittelten Verdauhchkeitszahlen des Proteins berechnet habe, welche zu hoch seien, wenn man die im Kot enthaltenen Stoffwechselprodukte nicht berücksichtige. Er sagt: Es ist ganz selbstverständlich, dafs die Stutzer "- sehen Zahlen um den Beti-ag des in den Stoffwechselprodukten enthaltenen Stickstoffes zu hoch sind und Pfeiffer befindet sich vollkommen im Recht, 1) Die Zahlen bedeuten den anal. Befund bezüglich des Stickstoffs, Wolff's Mittelzahlen bezüglich der Phosphorsäure und die für die Futtermittel wirklich be- zahlten Preise. '■^) J. Kühn, Lehrbuch über die zweckmäfsigste Ernährung des Eindes, 9. Auf- lage. 20.5. ^) Märcker und Morgen, Versuche über die zweckmäfsigste Verwertung der Diffusionsrückstände und Schlempe, sowie über die zweckmäfsigste Verwertung der Kraft. D. Stoffwechsel. Ernährung. 537 wenn er hierauf hinweist und die Frage der Benutzung der Stutzer 'sehen Methode in Flufs bringt, wenn man aber Eeclmungen mit den vorhan- denen Wolff sehen Yerdaulichkeitskoeffizienten im Vergleich mit den nach der Stutz er 'sehen Methode ermittelten anstellt, kommt man in Wirklichkeit nicht zu so grolsen Differenzen, wie sie Pfeiffer herausrechnet. In den folgenden Tabellen, soll durch Berechnung der Daten zweier Versuche mit Masttieren der Beweis geliefert werden, dafs die Rationen wirkKch die von Mä reker angenommene Höhe der Proteingaben erreicht haben, auch wenn man mit den Wolff 'sehen Koeffizienten rechnet. Versuch mit Mastrindern zu Schlanstedt. (Beabsichtigte Proteingabe: 40 kg.) Lebendgewicht zu Anfang der Mast 500 kg, die Tiere sollten 4,0 kg verdauliches Protein pro 1000 kg erhalten. Futter Rohprotei'n 5? nach Analyse > kg Verdauliches ProteKn nach Wolff Verdau ungs- koöffizient nach Stutzer (ermittelt) Verdauliches (^ Protein nach Stutzer 3,18 kg Trockensubstanz, Schlempe 2,44 kg Trockensubstanz, Diffusions-Rückstände . 2,50 kg Wiesenheu . . 1,00 „ Gerstenheu . 0,78 „ Weizenspreu . . 1,00 ., Weizenkleie . 1,99 „ Baumwollsaatmehl 1,10 „ Mais . . . . 26,21 10,44 9,07 2,07 3,20 13,56 47,13 8,88 100 63 57 20 35 78 85 79 0,833 0,161 0,129 0,004 0,009 0,lU6 0,798 0,007 81,8 76,8 74,2 24,5 37,5 75,3 92,3 77,8 0,682 0,183 0,168 0,005 0,009 0,102 0,866 0,076 Summa 2,117 2,091 Depression für 74 — V3 Schlempetrockensubstanz, der sonstigen Trockensubstanz = 10% — 0,128 Verdauliches Protein nach Wolff 1,989 Auf 1000 kg Lebendgewicht berechnet . . . 3,978 Protein, nach W. 4,182. Höhere Rente der stickstoffreicheren Ration . .12,3 Pf. pro Tag u. Stück. Es stimmt also bei diesem Versuch der nach Stutzer und nach Wolff abgeleitete Wert sehr genau, auf 0,009 kg pro 10 Stück Hammel überein. Versuch mit Masthammeln in Winningen. (Beabsichtigte Proteingabe 40 kg.) Lebendgewicht der Tiere 48 kg. (Siehe die TabeUe auf Seite 538.) Diese Ration würde also gegen Wolff's mittlere Norm (3,25 kg im IVIittel) an und für sich schon ein Plus von 0,59 kg Protein enthalten; sie stellt sich aber noch günstiger, weil die Ration auf ein Lebendgewicht von 45 kg, wie es höchstens das Durchschnittsgewicht der Masthammel 538 Landwirtschaftliche Tierproduktion, Futter Koh protein nach Analyse Verdauliches Protein nach Wolff Verdau ungs- koöffizient ach Stutzer Verdauli('hes Protein nach Stutzer "/o kg c kg 2,54 kg Trockensubstanz Diffusionsrückstände . 10,6 63 0,169 82,2 0,221 3,63 kg Erbsstroh . . . 4,8 61 0,106 50,8 0,089 2,86 „ Weizenspreu . . 3,2 35 0,032 42,3 0,038 1,25 „ Lupinen . . . 36,1 91 0,411 95,7 0,432 2,10 „ Baumwollsaatmehl 47,3 85 0,844 93,1 0,724 2,85 „ Weizenkleie . . 12,6 78 0,279 78,8 0,282 Summa 1,841 1,986 Auf 1000 kg Lebendgewicht berechnet 3,84 4,17 Höhere Rente der stickstoffreicheren Ration 14.2 Pf. pro Tag und 10 Stück. ist, wenn sie zur Mast aufgestellt werden, bezogen ist. Unter dieser An- nahme aber haben die Tiere über 4 kg (genau 4,27) Protein erhalten. Märcker giebt zu, dafs Pfeiffer aus seiner kurzen Mitteilung diesen Umstand nicht ersehen konnte. Der Verfasser erkennt es nicht als gerechtfertigt an, wenn Pfeiffer ohne Wahl auf 1000 kg Lebendgewicht umrechnet. Es liegt im Sinne der Wolff sehen Normen, dafs dieselben auf magere Tiere bezogen werden sollen, und deshalb sind sie nur „cum gi*ano salis" zu gebrauchen. Gegen die Beweiskraft des in Schlanstedt ausgeführten Versuches, bei welchem die proteinreiche Fütterung die höchste Rente ergeben hatte, führt Pfeiffer ferner an, dafs die Tiere nur 13,3 kg stickstofffreie Nähr- stoffe erhalten hätten, während Wolff deren 15,5 kg verlange — man könne sich daher nicht wundern, dafs die proteinreichste Ration bei einem solchen „knappen Futter" die höchste Rente abwerfe, man brauche hierin aber keine spezifische Wirkung des einseitig vermehrten Proteins zu erblicken. Märcker 's Versuche sollten nicht physiologische, sondern Ren- tabilitätsfragen lösen, hierfür ist es vollkommen gleichgültig, ob die Rente durch eine spezifische Proteinwirkung oder durch eine andere Wirkung der Proteinstoffe hervorgebracht wird; es wurde bei der Marktlage am billigsten bei proteinreicher Fütterung produziert — sollten einmal die Proteinstoffe teurer und die stickstofffreien Nährstoffe billiger werden, so kann natürlich auch die Rentabilität eine andere werden, augenblicklich liegt sie zu gunsten der proteinreichen Futtermittel. Die Praxis hat sich längst in diesem Sinne entschieden. Der Verfasser sagt weiter: Wenn nun Pfeiffer die Ration mit 13,3 kg stickstofffreien Nährstoffen bei einer mehr als zureichenden Protein gäbe eine „knappe" nennt, so kann man dagegen anfüliren, dafs eine „knappe" Ration doch unmögKch eine Produktion von 1,2 kg Lebendgewicht täglich bewirken kann, wie dies der Fall war, der Ausdruck „knapp" dürfte D. Stoffwechsel. Ernährung. 539 daher kaum zutreffen. Pfeiffer giebt sodann an, dafs Wolff 15,5 kg stickstofffreie Nährstoffe pro 1000 kg Lebendgewicht verlange; es finden sich aber in Wolff's Normen nur 14,8 — 15,0 kg imd unter den von Wolff berechneten Rationen in Mentzel und Lengerke's Kalender 1890 kommen solche vor, bei denen Wolff sich mit 14,1 kg begnügt, so dafs also Märcker's Gabe von stickstofffreien Nährstoffen nicht erheblich, nämlich nur um 0,8 kg und nicht um 2,2 kg wie es nach Pfeiffer 's Angaben erscheinen könnte, hinter einer von Wolff als zureichend hin- gestellten Norm zurückbleibt. Dazu kommt, dafs E. Wolff selbst seine Normen „eher als etwas zu reichlich als zu niedrig" gegriffen er- achtet. Wenn nun aber auch mit Pfeiffer die erste Eation, die 3,2 kg Protein, 13,1 kg N-freie und 0,6 kg Fett, also in Summa 16,9 kg ver- dauliche Nährstoffe enthält, für eine knappe erklären will, so ist dieses mit der Ration der stickstoffreicher ernährten zweiten Abteilung der Versuchs- tiere nicht mehr der Fall, denn dieselben enthielten 3,7 kg Protein, 13,3 kg N-freie, 0,7 kg Fett, also in Summa 17,7 kg verdauliche Nährstoffe, wozu noch kommt, dafs das Stärkeärpiivalent der Proteinstoffe doch erheblich höher als dasjenige der stickstofffreien Extraktstoffe ist, ein Proteinüber- schufs demnach melu', als ein gleiches Gewicht N-freie Nährstoffe auf- wiegt. Die Ration ist also im strengsten Sinne der Normen eine wohlaus- kömmliche. Ferner wird der Schlufs, dafs die weit über die Normen proteinreiche Fütterung die rentabelste gewesen sei, durch die Einwürfe Pfeiffer's betreffs der Knappheit der betreffenden Rationen, nicht hin- fällig. Der Verfasser schlofs weiter aus dem Ausfall der mit einer Steigerung der N-freien Nährstoffe gegen die Wolff sehen Normen ausgeführten Ver- suche, dafs sich eine solche Steigerung in keinem einzigen Falle rentabel erwiesen habe, während die Steigerung der N-haltigen Nährstoffe überall eine Rente abgeworfen habe. Pfeiffer sagt hiergegen: „Endlich sei noch bemerkt, dafs in den Versuchen über die einseitige Steigerung der N-freien Nährstoffe die Eiweifs- gabe die betreffenden Wolff sehen Mini mal werte (?) in einem Falle eben eiTeicht, im übrigen aber mehr oder weniger dahinter zurückbleibt. Die Konsequenzen, welche sich hieraus ergeben, sollen hier un- erörtert bleiben.'' Mä reker sucht durch die folgenden Ausführungen diese Konsequenzen selbst zu erörtern. Wenn die für die Produktion notwendige Proteingabe nicht erreicht wurde, ist es ganz selbstverständlich, dafs die Erhöhung der N-fi'eien Nährstoffe eine Vermehrung der Produktion nicht herbeiführen konnte; und die Versuche sind, wenn dieses der Fall war, von einem falschen Gesichtspunkte aus angestellt und durchaus unbeweisend. Die nachstehenden Rechnungen soUen zeigen, dafs es ausnahmslos gelungen ist, diese Proteingabe in die Ration einzuführen, in einem Falle ist dieselbe sogar infolge einer während der Fütterung eingetretenen un- berechenbaren Zusammensetzung der Schlempe wesentlich überschritten worden. 540 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Yersuclie mit Milchkühen zu Hötensleben. Lebendgewicht der Tiere 500 kg. Futter pro Tag und Stück £ > i m '-' :S u a 0) -t: a M OJ o «2 >fL, 3,59 kg Trockensubstanz, Schlempe . . . . 2,18 kg Trockensubstanz, Diffnsions-Kückstände 2,50 kg Wiesenheu . 1,00 „ Palmkernmehl 3,50 „ Haferstroh 0,46 „ Erdnuismelil 2,00 „ Gerstenfutter- mehl 22,0 9,1 9,0 16,0 2,0 44,4 15,7 100 63 62 95 35 91 80 Summa Depression für 1/3 ^/q Trockensubstanz, Schlempe = 10°/o von 0,879 . . . Summa Auf 1000 kg Lebendgewicht, te'in, nach Wolff berechnet. 0,790 80,3 0,124 0,140 0,152 0,025 0,186 0,252 1,669 0,088 69,8 79,4 79,3 19,1 94,1 89,2 0,633 0,129 0,179 0,127 0,013 0,193 0,278 1,552 1,581 3,162 kg verdauliches Pro- Versuche mit Milchkühen zu Wernigerode. Lebendgewicht 500 kg. ® «^ L CO JZ Futter pro Tag und Stück Kohprotein nach Analjs /() Wolff's Verdauuiigs koöffizient Verdauliche Protein nac Wolff kg Verdauungs koöffizient nach Stutzer Verdauliche Protein nac Stutzer kg 3,22 kg Trockensubstanz, Ditt'usions- Rückstände . 9,4 63 0,191 70,8 0,244 4,00 kg Haferstroh . . 1,6 35 0,022 24,7 0,016 2,50 „ AViesenheu . . 9,4 62 0,146 59,9 0,201 1,00 „ Palmkernmehl . 18,1 95 0,172 79,9 0,144 0,38 „ Erdnufsmehl . 48,3 91 0,167 94,7 0,172 4,10 „ Gerstenfutter- mehl 15,7 Sur 80 0,515 89,2 0,574 Qma . 1,213 1,351 Auf 1000 kg Lebendgewicht berechnet 3,426 kg verdauliches Protein, iiach Wolff berechnet. D. Stoffwechsel. Ernährung. 541 Versuche mit Milchkühen zu Benkendorf. Im Bericht hat sich ein Fehler eingeschlichen. Für Periode III steht dort 1,422 kg verdauliches Protein, es mufs heifsen 1,521 kg. Futter pro Tag und Stück Rohprotein nach Analyse /o 1 Wolff's Verdauungs- koeffizient Verdauliches Protein nach Wolff kg Verdauungs- koeffizient nach Stutzer Verdauliches Protein nach Stutzer kg 2,37 kg Trockensubstanz, Schlempe .... 1,78 kg Trockensubstanz, Diffusions-Rückstände 4,00 kg Lufttrockene Weizenspreu 2,50 kg Luzerneheu . . 0,75 „ Weizenkleie . . 0,75 „ Palmkernmelü . 0,58 „ BaumwoUsaat- mehl 3,84 kg Gerstenschrot . 23,8 9,3 3,4 15,2 12,9 16,0 44,6 7,2 100 63 40 74 78 95 85 77 0,564 0,105 0,054 0,281 0,076 0,114 0,220 0,213 76,8 75,8 30,1 84,2 75,6 72,4 93,2 72,7 0,434 0,125 0,041 0,320 0,073 0,087 0,241 0,200 14,80 kg Trockensubstz. V Sui nma . . 1,627 1,521 Depression für Vg ^/q Trockensubstanz, Schlempe = 5% von 1,063 . . . Summa . Lebendgewicht der Tiere 625 kg, also dauliches Protein, nach Wolff berechnet. 0,053 1,574 pro 1000 kg 3,53 kg ver- A^'ersuche mit Masthammeln zu Mahndorf. Lebendgewicht 42 kg. Futter pro Tag und Stück Rohprotein nach Analyse Wolff's Verdauungs- koeffizient Verdauliches Protein nach Wolff Verdauungs- koeffizient nach Stutzer Verdauliches Protein nach Stutzer kg 2,98 kg Trockensubstanz, Diffusions-Rückstände . 3,80 kg Erbsenstroh . . 3,25 „ Weizenspreu . . 1,80 „ Lupinen . . . 5,30 „ Weizenkleie . . 10,4 5,0 3,2 28,7 14,2 63 61 40 91 78 0,195 0,116 0,042 0,470 0,588 73,8 68,2 47,7 94,0 76,1 0,229 0,130 0,050 0,485 0,572 Sui nma . . 1,411 1,456 Auf 1000 kg Lebendgewicht berechnet 3,36 kg verdaidiches Protein, nach Wolff berechnet. 542 Landwirtschaftliche Tierproduktion, Versitclie mit Mastliammeln zu Warsleben. Lebendgewicht 45 kg. Futter pro Tag und Stück Eohprotein nach Analyse /() Wolff's Verdauungs- koöffizient Verdauliches Protein nach Wolff kg Verdauungs- koeffizient nach Stutzer Verdauliches Protein nach Stutzer kg 3,77 kg Trockensubstanz, Diffusions-Rückstände . 9,2 63 0,219 77,5 0,267 3,47 kg Haferstroll . . 1,4 35 0,017 15,5 0,007 5,00 „ Erbsenstroh . . 6,4 61 0,196 69,3 0,221 1,25 „ Lupinen . . . 37,1 91 0,422 96,9 0,448 1,25 „ Weizenkleie . . 13,0 78 0,127 73,3 0,119 0,85 „ Baumwollsaat- mehl 41,4 85 0,299 93,8 0,331 2,45 kg Mais .... 9,6 Sur 79 0,186 81,8 0,192 nma . . 1,466 1,585 Auf 1000 kg Lebendgewicht berechnet 3/20 kg verdauliches Protein, nach Wolff berechnet. Rekapitulation der Versuche, bei welchen angeblich nach Pfeiffer die Proteingabe zu niedrig war: Milchkühe je 1000 kg. Verdauliches Pro- tein, nach Wolff berechnet Hötensleben . . . . 3,16 kg Benkendorf 2,52 ,, Wernigerode .... 2,43 „ Masthammel pro 1000 kg. .... 3,37 kg Es sollte ge- geben werden 2,50 kg 2.50 „ 2,50 „ Mahndorf Warsleben 3,26 3,25 kg 3,25 „ Die vorstehenden Ziffern liefern nach Märcker den Beweis, dafs auch unter Zugrundelegung der Wolff 'sehen Koeffizienten bei seinen Ver- suchen vollkommen ausreichende Mengen von Protein in dem Grundfutter enthalten waren und dafs der Schlufs, dafs eine Vermelirung der stick- stofffreien Stoffe eine Rente in keinem Falle gebracht liabe, diu-chaus ge- rechtfertigt war. Märcker formuliert nach dieser Widerlegung der Pfeiffer 'sehen Einwürfe noch einmal kurz seine früher gezogenen Schlüsse: 1. Die stickstoffreichen Kraftfuttermittel sind zur Zeit unter der Anrechnung des Dünger wertes des in ihnen enthal- tenen Stickstoffs und der Phosphorsäure erheblich billiger als die stickstoffarmen. Man kann daher das Protein nach der augen- blicklichen Lage des Marktes billiger als die stickstofffreien Extraktstoffe kaufen. D. Stoffwechsel. Ernährung. 543 2. Aus diesem Grunde ist eine weit über die Angaben der "Wolff'schen Normen hinausgehende Grabe von verdaulichem Protein rentabel und es empfiehlt sich bei der j etzigen Markt- lage so proteinreich zu füttern, als es die Tiere nur vertragen können. 3. Dagegen ist eine Vermehrung der stickstofffreien Nähr- stoffe über die Wolff'schen Normen hinaus voraussichtlich nicht rentabel, und man soll es daher vermeiden, mehr stick- stofffreie Nährstoffe als die Wolff'schen Normen fordern, dar- zureichen. Die Ursache, meint Märcker, dafs die nach den Wolff'schen und Stutzer 'sehen Verdauungskoeffizienten berechneten Zalüen nicht so er- heblich von einander abweichen, als man nach einer auf Grund der Stoff- wechselpr-odukte ausgeführten Rechnung annehmen sollte, liegt darin, dafs die im Laboratorium ermittelten Verdauungskoeffizienten zuweilen nied- riger sind, als die von Wolff in seiner Zusammenstellung angegebenen. Zum Schlufs weist der Verfasser an der Hand von Beispielen nach, wie dringlich es ist, dafs eine analytische Methode vereinbart werde, welche über die Schwierigkeiten bei der Berechnung von Futterrationen hinweghilft. Weiterhin wird nachgewiesen, dafs die Mittelzahlen der Tabellen Wolff 's, sowie auch eine noch so verständnisvolle Schätzung zu groben Irrtümern führen kann und dafs nur die Analyse als Mittel übrig bleibt, um die bestehende Unsicherheit zu heben. Über die bei der Aufstellung von Fütterungsnormen zu be- folgenden Grundsätze, von Th. Pfeiffer.^) Der Verfasser konstatiert, dafs Märcker ihm in der Hauptsache zu- stimmt, dafs nämlich die Frage über die richtige Verwertung der Stutzer'- schen Verdauungskoeffizienten fiu- die Praxis vor dem Forum des Ver- bandes der Versuchsstationen im deutschen Reiche baldthunlichst entschieden werden mufs. Im übrigen hält Pfeiffer seine in der früheren Abhandlung den Märcker 'seilen Versuchen gemachten Einwände unter eingehender Be- gründung aufrecht. Wir verweisen bezüglich der Einzelheiten auf den citierten Aufsatz. Untersuchungen über die künstliche Verdauung der land- wirtschaftlichen Futtermittel nach Stutzer und Pepsinwirkun- gen im allgemeinen, von R. Niebling.^) Für den Landwirt ist zur Berechnung einer Futter-Ration nicht nur erforderlich, die Menge der darin enthaltenen Nährstoffe zu kennen, son- dern auch deren A^erdaulichkeit. Zur Bestimmung der Verdaulichkeit der Proteinsubstanzen besafs man früher nur die einzige Möglichkeit der Be- stimmung durch den direkten Tierversuch, dessen umständliche Ausführung zur Aufsuchung einfacher und schneller ausführbarer Wege veranlafste. Es gingen aus diesem Bestreben die künsthchen Verdauungs versuche von 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 711; Originalmitteilung. 2) Landw. Jahrb. 1890, XIX. 149—189; ref. Centr.-Bl. Agrik, 1890, XIX. 461; ref. Prager landw. Wochenbl. 1890, Nr. 3-t, 339. 544 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Stutzer hervor, gegen deren allgemeine Beweiskraft verschiedene Be- dejiken geänfsert Avurden. Für den Verfasser wurde dieses Veranlassung, die Frage wiederum zu bearbeiten, wie weit eine thatsächliche Überein- stimmung zwischen dem Stutz er 'sehen Verfahren und dem direkten Tier- versuch besteht. Der A^erfasser stellte daher an einem volljährigen Hammel englischer Kreuzung Ausnutzungsversuche an; — derselbe erhielt in der ersten und dritten Periode 550 g Luzernehäcksel, 150 g Haferstrohhäcksel mid 400 g Steinnufsspäne. In der zweiten Periode wurden 786 g Lu- zerneheu und 214 g Haferstroh vei'füttert. Für die erste und dritte Pe- riode war das Nährstoffverhältnis 1 : G,16 und für die zweite Periode 1 : 3,46. Es wurden sodann täglicli von dem frischen Kote je 2 Proben für die Trockensubstanzbestimmung, Stickstoffbestimmung, Verdauung nach Stutzer mit Pepsin plus l7o Salzsäure und Verdauung nach Stutzer mit Pepsin und Pankreas angesetzt. Es wurde aus den erhaltenen Resultaten die Diirchschnittszahl für einen Tag berechnet. Ferner wnirde ein bestimmter Teil der täglichen Kotmenge bei GO^ C. getrocknet, hiervon eine Durch- schnittsprobe genommen und ebenso untersucht wie die frischen Proben, aufserdem aber auch noch die in Pepsin -\- 0,2% Salzsäure unlöslichen stickstofflialtigen Substanzen bestimmt. Weiterhin wurde von der Kotmenge täglich der zehnte Teil abgewogen und in einem gut schliefsenden Glas- gefäfs bei etwa 5 ^ C. in einer Schwefelkohlenstoffatmosphäre aufbewahrt. Von der vereinigten Durchschnittsprobe wurde dann ein Teil direkt im feuchten Zustande in derselben Weise wie früher zur Untersuchung ver- wendet, ein anderer Teil wTirde zuerst bei 60° C. getrocknet und dann \mtersuclit. Die Versuche des Verfassers zeigen, dafs durch das Trocknen der Kotproben bei 60° C. ein geringer Verlust an Stickstoff entstellt, und dafs durch das Trocknen die stickstoffhaltigen Substanzen der Kotproben den Pepsinwirkungen nicht unzugänglicher, wahrscheinlich sogar noch leichter zugänglich gemacht werden. Durch Beliandlung mit Pepsin und Pankreas- flüssigkeit Avird, entgegen den Erfahrungen Stutzer's, mehr Kotstickstoff in Lösung gebracht, als durch Pepsinverdauung allein. Weiter wird nach dem Verfasser durch Behandlung der Futtermittel mit Pepsin -}- l^/o' Salzsäure mit folgender Pankreasverdauung mehr stick- stoffhaltige Substanz gelöst, als durch Verdauung mit Pepsin -\- 0,2°/(( HCl und Pankreasverdauung. Wenn man nach der früheren Berechnungsweise die Stoffwechselprodukte nicht berücksichtigt, so fallen die Verdauungs- koeffizienten zu niediig aus. Die bei natürlicher Verdauung mit folgender Kotverdauung dui'ch Pepsin imd Pankreas unlöslich bleibende Menge Protein ist fast genau gleich der nach Stutzer erhaltenen. Da nun aber Pfeiffer nachgewiesen hat, dafs bereits Pespsin -)- l"/o Salzsäure allein, ohne die nachfolgende Pankreasverdauung allen Stoff- wechselstickstoff in Lösung bringt, so ist nach dem Verfasser erwiesen, dafs man mit Stutzer's Verfahren, auch mit nur 0,2% Salzsäure, zu hohe Werte erhalten mufs. Für den Grad der Verdaulichkeit dürfte der Tierversuch mit nachfolgender Beseitigung der Stoffwechselprodukte durch Pepsin als mafsgebend anzusehen sein. D. Stoffwechsel. Ernährung. 545 Der Verfasser sucht dann weiterhin Idarzu.stellen, welche Faktoren an der Gesamtwirlamg bei der Verdauung nach Stutzer beteiligt sind, und in welcher Weise dieselben ihren Einflufs äufsern. Aus diesen Unter- suchungen ist zu schliersen, dafs die Verdauung nach Stutzer sich zu- sammensetzt aus einer Pepsinverdauung und einer Eiweifslösung durch Säuren, dafs nur zu Anfang der Einwirkung eine w^irkliche Eiweifsver- dauung stattfindet, während die Pepsinwirkung gegenüber der Säurewirkung um so mehr zurücktritt, je mehr Säure zugesetzt wird. Der Verfasser machte, da die Verdauung nach Stutzer immerhin noch lunständlich ist, den Versuch, die Pepsinverdauung durch Säurebehandlung l)ei erhöhter Temperatur zii ersetzen. Es zeigte sich auch, dafs die Be- handlung der Futtermittel mit Säure bei höherer Temperatur eine geeignete Vorbehandlung ist, die Eiweifsstoffe dieser Futtermittel der Wirkung des Pankreassaftes zugänglich zu machen; die erhaltenen Resultate stimmen gut überein und eine gröfsei'e oder geringere Konzentration der Säure ist kaum von Einflufs auf das Endresultat. Die dadurch erhaltenen Zahlen liegen jedoch noch bedeutend höher als die durch den Tierversuch erhaltenen ; doch auch dieser Umstand liefse sich vielleicht durch geeignete Abänderung des Vei-fahrens beseitigen. Aus seinen hier nur kurz wiedergegebenen Untersuchungen zieht der Verfasser folgende Schlüsse : 1. Durch künstliche Verdauung eines Futtermittels nach Stutzer werden höhere Vei'daulichkeitskoeffizienten erhalten, als diu'ch den Versuch am Tierkörper mit Zugrundelegung der Rechenweise Pfeiffer's. 2. Die Abweichung der auf beide Weisen erhaltenen Zahlen ist je nach den verwendeten Futtermitteln versclüeden grofs. 3. Die Gröfse der Abweichung ist bedingt durch das verschiedene Verhalten der Eiweifsstoffe der betreffenden Futtennittel gegenüber 1^/^ salzsäurehaltigem und 0,2^/^ salzsäurehaltigem Pepsin. 4. Bei Stutzer's Pepsinverdauung wird die Pepsinwirkung durch die Säurekonzentration nicht beeinträchtigt. 5. Die Verdauung nach Stutzer setzt sich zusammen aus einer Pepsinverdauung und einer Eiweifslösung durch Salzsäure. 6. Die Pepsinverdauung nach Stutzer und die Behandlung des Kotes nach Pfeiffer sind zu verwerfen. 7. Die Verdauung nach Stutzer ist nur als eine konventionelle Me- thode anzusehen, deren Anwendung jedoch auf falscher Voraussetzung beruht. 8. Durch Behandeln eines Futtermittels mit Salzsäure bei 100^ C. geht mehr Stickstoff in Lös\mg, als durch Behandlung desselben mit Salz- säure bei 38—400 C. 9. Das Kochen eines Futtermittels mit Salzsäure irgend welcher Kon- zentration bietet keinen geeigneten Weg, den Verdauungsversuch zu ersetze]i ; ebensowenig ist hierzu die alleinige Behandlung mit Panki-eassekret geeignet. 10. Das Kochen eines Futtermittels mit verdünnter Salzsäiire ist für die nachfolgende Pankreasverdauung eine ebenso geeignete Vorbehandlung wie die Pepsin verdauung. 11. Der vom Verfasser eingeschlagene Weg zur Bestimmung der Ver- daulichkeit eines Futtermittels führt vermiitlich auf kürzerem Wege zum Ziele, als Stutzer's Verfahren. Jahresbericht 1800. 0O 546 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bemerkungen zu der Arbeit von R. Niebling über die künst- liche Verdauung landwirtschaftlicher Futtermittel, vonA.Stutzer.^) Der Verfasser erwidert auf die Angriffe Niebling's auf seine Me- thode mit einer eingehenden Kritik der Arbeit des letzteren: Es werden Punkt für Punkt die auch von uns im Auszuge gebrachten Angaben Nie- bling's als hinfällig oder als auf zu schwachen Grundlagen beruhend hin- gestellt und verschiedene arge Rechenfehler Niebling's nachgewiesen. Bezüglich der Einzelheiten der AViderlegung Stutzer's müssen wir auf das Original verweisen; hervorheben wollen wir noch folgende wesent- lichen Punkte. Stutzer sagt: Die Differenz, welche Niebling zwischen den Er- gebnissen der natürlichen und künstlichen Verdauung erhielt, läfst sich ganz einfach dadurch erklären, dafs der betreffende Hammel unter den obwaltenden Umständen — (das Futter hatte in Periode 1 und 3 eine ganz abnorme Beschaffenheit; bei den Fütterungsversuchen vergingen mehrere "Wochen, ehe der Hammel zur Aufnahme normaler Futtermengen zu be- wegen war und es M'ar dieser Hammel eben das einzige Versuchstier mit welchem Niebling experi mentierte) — das verdauliche P i' o t e i n des Futters nicht vollständig auszunutzen vermochte. Hierfür sprechen nicht nur die in Parenthese gesetzten Erwägungen, sondern auch der Um- stand, dafs Niebling bei Behandlung des Kotes mit Pepsin und Pankreas dieselben Ergebnisse erhielt wie bei der künstlichen Verdauung des Futters, während Pepsin (ohne Pankreas) weniger Stickstoff aus dem Kot in Lösung brachte. Die Angabe Niebling's, dafs das Kochen der Futtermittel mit ver- dünnter Salzsäure für die nachfolgende Pankreas -Verdauung eine ebenso geeignete Vorbehandlung wie die Pepsinverdauung sei, ist nach Stutzer keineswegs durch genügendes Beweismaterial begründet worden. Im Gegen- teil ist aus den Zahlen Niebling's zu entnehmen, dafs die Wirkung des Pepsins durch Kochen der Substanz mit verdünnter Salzsäure nicht ersetzt werden kann. Über Fütterungsnormen und die Zusammensetzung von Futterstoffen, von H. P. Armsby. 2) Bestimmungen der Futternormen nach dem Brustumfang. 3) An eitler ter Stelle wird ein Werk von Jules Crevet unter dem Titel „Alimentation rationelle du betail" (Verlag von A. Cote in Lyon) besprochen, in welchem der Verfasser die Bestimmung der für die Tiere notwendigen Nahrungsmengen nach dem Lebendgewicht vollständig verwirft imd dagegen in dem Brustumfang die richtige Basis für diese Bestimmung erkennt. Über den Einflufs eines einseitig gesteigerten Zusatzes von Eiweifsstoffen zum Beharrungsfutter auf den Gesamtstoffwechsel des ausgewachsenen Tieres. Nach Versuchen von E. Kern und H. "Wattenberg bearbeitet von W. Henneberg und Th. Pfeiffer.'*) 1) Landw. Jahrb. 1890, XIX. 867. -) Eep. Pennsvlv. State College Agric. Exper. Stat. 1889, 47. 3) Prager landw. Wochenbl. 1890, Nr. 3i, 319. •4) Journ. Landw. 1890, XXXVIIL 215; nach dem Referate von Th. Pfeiffer im Centr.-Bl. Agrik. 1891, XX. 77. D. Stoffwechsel. Ernährung. 547 I. Teil. Bearbeitet von W. Henneberg. Die Versuche wurden von der Versuchsstation Göttingen bereits 1879 ausgeführt, die frühere Publikation wurde durch verschiedene Zwischenfälle bis jetzt verhindert. Zu den Versuchen wurden zwei bei Beginn derselben etwa 3 */2 jährige Hammel verwendet. Das bei einem Vorversuch gegebene Futter erwies sich als Beharrungsfutter, es wurde daher für den Versuch als Normal- oder Haupt- futter gewählt. In einem ersten Versuchsabschnitte wurden demselben stufenweise aufsteigende, in einem zweiten Abschnitte stufen Aveise ab- steigende Mengen von Eiweifsstoffen zugesetzt. Diese Anordnung be- zweckte über den etwaigen Nebeneinflufs einer Veränderung des Ernährimgs- zustandes der Tiere und sonstiger Umstände auf den Stoffwechsel Aufklärung zu geben. In dem ersten Abschnitte wm-den die Eiweifszusätze in der Form von Konglutin aus Lupinen, in dem zweiten, da der Konglutinvorrat nicht ausreichte, in der Form von vollständig entfettetem Fleischmehl ge- reicht. Die Versuche umfafsten 7 Perioden von je dreiwöchentlicher Dauer in folgender Reihenfolge und mit folgenden Rationen pro Tag und Stück: \\ lesen- Gersten- -rr i 4-- FJeisch- 1 \ u i. Konglutm , , neu Schrot i ^ mehl I. Per. 22. Juni bis 13. Juli . . 11. ,, 14. Juli „ 3. August . m. „ 4. Aug. „ 24. „ IV. ,, 25. „ „ 14. September V. Per. 15. September bis 5. Oktober VI. „ 6. Oktober ., 25. VU. „ 27. „ „ 16. Novemb. 800 800 800 152 76 "Während der ganzen Dauer der Versuche standen die Tiere in Zwangs- ställen und diese ihrerseits im Pettenkof er 'sehen Respirations - Apparate. Das Sammeln von Kot und Harn, ebenso die Untersuchung dieser Substanzen wie der Futtermittel erfolgte in üblicher Weise. A. "Wollproduktion der Tiere. Für die im Durchschnitt pro Tag produzierte Wolle berechnet sich in Grammen: KohwoUe Wasser und Mineral- substanz Orga- nische Substanz In der organischen Substanz Wasser . . Wollschweifs Wollfett . . Wollfaser . Schmutzteile Hammel I. 1,37 1,37 — Kohlenstoff 2,55 0,95 1,60 Wasserstoff . 0,77 — 0,77 1 Stickstoff . . 6,46 0,01 6,45 Schwefel . . 0,18 0,18 — 1 Sauerstoff . . 11,83 2,51 8,82 II 11,33 4,62 0,67 1,05 0,22 2,26 8,82 35* 548 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Wasser und Mineral- substanz Orga- nische Substanz In der oro^anischen Substanz Wasser Wollschweifs Wollfett . . Wollfaser . Schmutzteile Hammel n. 1,53 1,53 — 1 Kohlenstoff . 1 5,57 2,98 1,21 1,77 |l Wasserstoff 0,81 0,74 — 0,74 Stickstoff . . \ 1,36 8,28 0,01 1 8,27 Schwefel . . ; 0,29 0,18 0,18 j — Sauerstoff . • 1 2,75 13,71 2.93 : 10,78 1 10,78 13,71 B. Yerdauung (Ausnutzung) des Futters. Die Untersuchung von Futter und Kot lieferte hinsichtlich der in den einzelnen Perioden verdauten Xährstoffmeugen bezw. ilu-er Verdauungs- koeffizienten folgende Resultate: Organische Substanz im Bei- futter I U m IV 57,42' 114,64 171,22 (Kon- (^Kou- (Kon- glutin) I glutin) I glutin) VI vn 123,36 I 60,69 (PJeiBch- I Fleisch- mehl) I mehl) Vom Gesamtfutter verdaut: Protein . . Fett . . . Extraktstoffe Eohfaser . . Ortranische Substanz Protein . . Fett . . . Extraktstoffe . Rohfaser . Organische Substanz Kohlenstoff Wasserstoff Stickstoff . Sauerstoff Organische Substanz Kohlenstoff Wasserstoff Stickstoff . Sauerstoff . a) Nähere Bestandteile Hammel I. 51,15 106,10 ' 158,98 10,13 320.80 187.65 10,8S 324,53 141,42 10,1-2 317.28 132,44 214,53 10,92 315,90 131.33 168,31 1 110,62 I 52,12 9,50 9,99 i 10,39 314,68 ' 307.77 i 306,71 133,15 131,19 I 130,96 527,98 I 574,68 ; b08,82 | 672,68 | 625,64 j 559,57 | 500,18 Hammel 11. 48,85 1 105,23 | 159,64 215,03 169,30 106.35 ' 49,97 10,98 1 10,75 I 10,71 10,66 9,77 9,80 i 10,95 327,02 1 322,42 , 325.41 322,23 315,73 308.85 307,98 146,45 I 143,12 | 143.71 I 144,34 139,55 134,70 ! 136,99 533,30 I 581,52 ] 639,47 | 692,26 | 634,35 559,70 j 505,89 b) Elementarbestandteile. Hammel I. 246,26 34,98 8,16 267.04 I 289,45 1 318,66 37,73] 40,95 1 45,37 17,86 27,22 | 36,99 238,56 252,05 ; 261,20 : 271,66 296,06 I 260,17 1 229,98 41.48 i 36,84 [ 32,42 26;76 I 17,62 | 8,34 261,34 1244,94 229,44 527,98 I 574,68 | 618,82 | 672,68 625,64 | 559,57 j 500,18 Hammel H. Organische Substanz 248,19 , 272,23 35,12 38,56 7,81 I 17,72 242,18 I 253,01 533,30 I 581,5i 301,51 1 42,83 27.33 267,80 328,77 46,68 37,07 279.74 300,06 I 260,90 42,32 37.12 26,91 I 16,94 265,06 i 244,74 233,82 33,52 8,00 231,05 639,47 I 692,26 i 634,35 | 559,70 | 505,89 D. Stoffwechsel. Ernährung. 549 Yerdauungskoeffizienten. Protein. Periode II III IV V VI VII Hammel I Hammel IT Hammel I Hammel U Hammel I Hammel II Hammel I Hammel II 56,1 53,6 49,0 49,5 71,9 71,3 Fett. 46,2 1 49,1 i 77,4 77,7 45,9 48.5 82,0 82,2 49,7 48,5 78,7 79,1 45,0 46,3 Stickstofffreie Extraktstoffe. . . I 68,7 I 68,7 I 67,5 [ 67,4 | 68,5 . . 69,3 I 69,1 I 69,2 \ 68,8 | 68,8 Rollfaser. 59.1 ' 58,3 I 55,8 61.2 i 60,6 60,6 55,5 60,5 57,6 60,3 Organische Substanz im ganzen. Hammel I j 64,0 | 65,9 1 66,2 | 68,0 I 67,6 Hammel U 64,7 | 66,7 | 68,4 | 70,0 | 68,5 73,7 70,9 48,0 47,1 67,9 68,1 57,6 59,1 65,7 65,7 58,3 55,9 49,9 52,6 67,6 67,9 57,4 60,1 63,2 63,9 Die einseitige Yermehrnng der verdaulichen Eiweifssub- stanz des Futters hat also keinerlei wesentliche Veränderung in der Verdaulichkeit seiner stickstofffreien Bestandteile be- wirkt. Bezüglich der verdauten Hohfaser und der verdauten stickstofffreien Extraktstoffe hat sich in Bestätigung der früher in Weende gefundenen Thatsache ergeben, dafs die Summe beider Gnippen annähernd gleich ist der Menge der im Futter ursprünglich vorhandenen stickstofffreien Extrakt- stoffe : Periode I , II m g g g VI g V g VI VII g g Im Futter enthaltene Ex- traktstoffe 472,121466,92 470,36 468,63 459,12 453,21 453,55 Verdaute Eohfaser Verdaute Extraktstoffe Summa Hammel I. 141,42 1 137,65 | 132,44 1 131,33 | 133,15 | 131,19 | 130,96 324,58 I 320,80 | 317,28 \ 315,90 j 314,68 | 307,77 | 306,71 Verdaute Rohfaser. . Verdaute Eytraktstoffe 465,95 I 458,45 | 449,72 Hammel H. 146,45 I 143,12 | 143,71 327,02 I 322,42 | 325,41 447,23 I 447,83 | 438,96 | 437,67 144,34 i 139,55 1 134,70 1 136,99 322,23 I 315,73 \ 308,85 j 307,98 Summa 473,47 | 465,54 | 469,12 | 466,57 | 455,28 | 443,55 | 444,97 Namentlich herrscht bei Hammel II in den ersten Perioden eine ganz auffallende Übereinstimmung. Nach früheren Weender Untersuchungen kommt dem verdauten Anteil der Rohfaser bekanntlich die Zusammensetzung der reinen Cellulose zu. Für die Richtigkeit dieser Annahme liefern die vor- liegenden Versuchsresultate einen indirekten Beweis. Wenn man den Kohlen- stoff-, Wasserstoff-, Stickstoff- und Sauerstoff- Gehalt der aus dem Gnmdfutter verdauten Eiweifs-, Fett- und Kohlehydratmengen berechnet, und dazu die 550 Landwirtschaftliche Tierproduktion. analytisch ermittelten Elementarbestandteile der als völlig verdaulicli in Ansatz gebrachten reinen Eiweilsstotfe reclmet, so stimmt die Summe der- selben durchgehends fast genau überein mit den aus Futter minus Kot berechneten Mengen der entsprechenden Elementarbestandteile. Als Beleg hierfür mag das folgende Beispiel für Hammel I in Periode IV dienen : Periode IV. Hammel I. Verdaut (Organische Substanz 501,46) 1 Kohle- Summa ^on- Eiweifs Fett ^^^^^ ^^^ gktin Summa (a+b) Futter minus Kot anal\i;isch ermittelt wirklich ver- 34,31 1 10,92 447,23 ' 501,46 1 170,50 671,96 daut Kohlenstoff .... Wasserstoff. . . . Stickstoff .... Sauerstoff .... 22,95 i 8,35 3,03 i 1,31 6,93 — 10,40 1.26 198,75 ! 230,05 87,68 317,73 27,59 i 31,93 12,22 44.15 — 6,93 30,07 37,00 220,89 i 232,55 40,53 j 273,08 318,66 45,37 36,99 270.94 43,31 1 10,92 447,23 i 501,46 1 170,50 671,961 671,96 IL Teil. Bearbeitet von Th. Pfeiffer. C. Untersuchung des Harns und Stickstoffbilanz. Die HippursäureausscheiduDg im Harne ist unter dem Einflufs der steigenden Beigabe von Konglutin zum Normalfutter allmählich bis auf Spuren vollständig verschwunden und bei abnehmender Fleischmehl- fütterung wieder bis zur alten Höhe gestiegen; diese Beobachtung steht mit früheren Angaben von Henneberg, von Meifsner und Schepard insofern im Einklang, als auch diese Forscher eine Depression der Hippur- säurebildung infolge bedeutenderer Kömerzusätze zum Raulifutter be- obachteten. Es gestaltete sich die Gesamtstickstoff- Ausscheidung im Harne, wie folgt. Wenn man von den zwischen den beiden Versuchstieren sowolil, als auch zwischen den gleichartigen Perioden (I und VII, H und VI etc.) be- obachteten Differenzen im Stickstoffumsatz absieht — zu deren Erklärung sich im Original eine Besprechung der in Betracht kommenden Momente findet — so erkennt man, dafs auch bei Zugabe hoher Eiweifsmengen (210 g Konglutin) ziun Erhaltungsfutter des ausgewachsenen Hammels diese Mafsregel fast ausschliefslich den Eiweifsumsatz, weit weniger aber den Eiweifsansatz beherrscht. Harn Stick- Vom ver- Harn Stick- 1 Vom ver- a a Pro- Stick- duktion : stoff stoff \'er- daut dauten Stick- stoff im Harn ausgeschieden Pro- ' Stick- duktion stoff stoff ver- daut dauten Stick- stoff im Harn ausgeschieden g 1 g g % g g g % I n Periode I Periode Vn Beharrungsfutter 703 740 7,48 6,98 8,18 7,81 91,4 89,4 1362 1092 8,06 7,62 8,34 8,00 96,6 95,3 D. Stoffwechsel. Ernährung. 551 Harn Stick- Vom ver- Harn Stick- Vom ver- a a Pro- i Stick- duktion stoff stoff ver- daut dauten Stick- stoff im Harn ausgeschieden Pro- duktion Stick- stoff stoff ver- daut dauten Stick- stoff im Harn ausgeschieden g 1 g g % g g g "/o Periode II Peride YI Beharrungsfutter -\- niedrigste Eiweifsmenge I I 1275 I 16,82 II I 1190 I 16,37 17,86 17,72 94,2 92,4 1226 I 16,64 1359 I 15,99 17,62 16,94 Periode III Periode V Beharrungsfutter -f- mittlei-e Eiweifsmenge I I 1933 j 25,75 II I 1466 I 23,94 27,22 27,33 94,6 I 1814 I 25,63 87,6 I 1499 1 24,54 26,76 26,91 94,4 94,4 95,8 91,2 Periode IV Beharrungsfutter -[~ höchste Eiweifsmenge I 1 1691 i 32,711 36,99 I! 88,4 | II I 1754 I 32,09 i 37,07 II 86,6 | Aus den mitgeteilten Zahlen läfst sich ferner entnehmen, dafs dem Konglutin und dem Fleischmehl in den vorliegenden Versuchen völlig gleiche Wirkung zugeschrieben werden mufs. Es kann, nach den Ergebnissen der in Betracht kommenden acht Einzel versuche der von Gabriel ^) konstatierte eklatante Unterschied zwischen der Wirkung der genannten beiden Eiweifskörper nicht mehr aufrecht er- halten werden. Die Stickstoff bilanz zeigt, dafs — nach Abzug der Wollproduktion — folgende Ei weif s mengen in Form von Fleisch im Tierkörper an- gesetzt (-|-) oder zugesetzt ( — ) sind (pro Tag in Grammen): I n III IV V VI VII Hammel I —2,19 —0,06 + 2,03 +20,31 +0,50 —0,44 —4,81 „ n —3,31 —0,06 +12,69 +22,63 +6,31 —2,56 —6,13 Aus den Zahlen geht deutlich hervor, dafs die Produktion von Fleisch im engeren Sinne des Wortes auch bei ausgewachsenen Tieren — unter Umständen wenigstens — eine weit beträcht- lichere sein kann, als vielfach angenommen wird. Es bleibt je- doch vorläufig zweifelliaft, ob ein derartiger Eiweifsansatz, etwa bei der Mast, längere Zeit anhält. 1) Joum. Landw. 1889, XXXVH. 175; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1889, XVIII. 807; vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. XJI. 526. 552 Landwirtschaftliche Tierproduktion. D. Bestimmung der Respirationsprodukte und Kolileustofi- Ijilanz. Ausgeschiedene Kohlensäure im Mittel pro Haramel Mittleres Lebend- gewicht im Pro Stunde und kg ausge- Von der ausgeschie- denen Gesamtkohlen- Periode in 12 in Di in 24 Durch- schiedene säure entfallen auf Tages- Nacht- schnitt Kohlen- ! stuDden stunden beid. Tiere säure Tag Nacht g S g g ; g °/o % I 410,0 317,4 727,4 i 43,25 ' 0,701 56,4 43,6 n 415,0 319,7 734,7 ' 43,78 0,699 56,5 43,5 III 436,7 334.1 770,8 1 45,04 0,713 56.7 43.3 IV 461,3 354.4 815,7 46,75 0,727 56,6 43,4 V 451,0 339.2 790,2 . 47.90 0,687 57,1 43,9 VI 404,2 327,2 731,4 48,49 ' 0,628 55.3 44,7 vu 383,4 392,6 676,0 i 48,64 0,583 56,7 43,3 Die verschiedenen Kolüensäuremengen stehen natürlich zum Teil unter dem Einflufs der steigenden bezw. fallenden Nährstoffmengen, aber doch nur zum Teil, denn dieselben wachsen bezw. sinken durchaus nicht pro- poiidonal zur Eiweifszulage, wie die folgende Zusammenstellung ausweist: M e h r b e t r in Periode verglichen mit Periode an verdauter an produzierter, organ. Substanz Kohlensäure i g i g 1 Auf 100 g der mehr- verdauten organischen Substanz entfällt ein Kohlensäure-Plus von n III IV I II III 94,9 102.1 106,6 14,6 72,2 89,8 15,4 70,7 84,2 M i u d e r b e t r a g Auf 100 g der weniger verdauten organischen 1 an verdauter an produzierter Substanz entfällt ein in Periode verglichen mit Periode lorgan. Substanz Kohlensäure Kohlensäure-Minus von g g g V IV 1 105,0 51,0 48,6 VI V 140.7 117,6 83,6 VII VI 113.2 110,8 97,9 Hieraus schliefsen die Verfasser: In dem ansteigenden Abschnitte der ganzen Filtterungsreihe ist nicht allein eine absolute, sondern auch eine relative KohlensäureveiTaehrung festzustellen, welche sich, ganz abgesehen von der zwischen Periode I und n herrschenden geringen Diffei-enz und dem dann sprungweise folgen- den, bedeutenden Unterschiede zwischen Periode 11 und III, auch beim Vergleich von Periode III und IV bemerkbar macht. Man wird nicht fehlgreifen, wenn man diese Beobachtung mit der Körpergewichtszunahme, sowie mit dem infolge vermehrter Eiweifsfütterung steigenden Säftestrome, mit dem hierdurch bedingten energischeren Stoffwechsel in Zusammenhang bringt. Dieser Einflufs dürfte sich, gleichsam als Nachwirkung, auch noch in Periode V bis zu einem gewissen Grade geltend gemacht haben, in- D. Stoffwechsel. Ernälirungf. 553 dem hier die Abnahme in der Kohlensäiirei)roduktion gegenüber Periode lY eine absolut und relativ verhältnismäfsig geringe ist. Dann aber tritt uns in den Perioden YI und YII ein rasches Absinken der Kohlensäure ent- gegen, welches zunächst wesentlich eine Folge der gleichzeitig aufser- gewöhnlich stark herabgedrückten Mengen an verdauter, organischer Sub- stanz ist. Letztere Erscheinung genügt jedoch nicht, um auch die relativ hohe Abnahme der Kohlensäureproduktion zu erklären, welche übrigens die umgekehrten Yerhältnisse erkennen läfst, als für die ansteigenden Perioden I bis lY oben angegeben wurde. Es hat vielmehr den Anschein, als erleide der Stoffwechsel beim Herabsteigen von einer sehr reichlichen Eiweifszufulir, nachdem das im Körper aufgespeicherte Cirkulationseiweifs zum Teil wenigstens zerstört ist, eine aufsergewöhnliche Einbufse, die sich hier bei Periode YI und YII namentlich in den Angaben der letzten Spalte vorstehender Tabelle, sowie in den pro Stunde und Kilogramm Lebend- gewiclit ausgeschiedenen Kohlensäuremengen dokumentiert. Es sei auch weiter darauf hingewiesen, dafs in Übereinstimmung mit früheren Weende'r Yersuchen bei normaler Yerabreichung des Futters am Tage von der Gesamt -Kohlensäiu'eproduktion ca. 5G % auf die 12 Tages- stunden, ca. 44^^/0 auf die 12 Nachtstunden entfallen. Zur Aufstellung von Stoffwechselgleichuugen darf sich daher die Bestimmung der Respirations- produkte nicht auf die zwischen Morgen und Abend liegende Hälfte des Tages, oder gar auf noch kürzere Zeitabschnitte beschränken, mufs vielmehr regelmäfsig auch auf die Nachthälfte ausgedehnt werden. Eine Nicht- beachtung dieses Umstandes, kann wie die Yersuche von Zuntz und Leh- mann i) zeigen, zu zweifelhaften Deutungen Anlafs geben. In den Perioden III bis YII ist aufser der ausgeatmeten Kohlen- säure das ausgeschiedene Sumpfgas bestimmt worden. Die gefundenen Mengen lassen sich jedoch nur mit einiger Reserve verwerten. Im all- gemeinen dürften dieselben als Ausdruck für das Minimum der Sumpf- gasproduktion angesehen werden, da die Möglichkeit besteht, dafs ein Teil des Gases bei der Bestimmung der Oxj'dation entgangen ist. Kohlensäure, auf Sumpfgas entfallend, für beide Yersuchstiere zusammengenommen. Periode III Periode IV Periode V Periode VI Periode VII S Tag . . . . Nacht . . . In 24 Stunden 63,48 50,93 114,41 57,87 29,11 86,98 Demnach im Yergleich zur ausgeatmeten Koh- lensäure in Prozenten 61,47 i 77,60 j 85,43 50,67 I 40,61 I 59,18 112,14 118,21 I 144,61 9,1 6,4 8,9 10,6 14,4 Es besitzt hiernach die Sumpfgasausscheidung beim Pflanzenfresser eine weit gröfsere Bedeutung als nach den bislang vorliegenden direkten 1) Vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. XII. 563. 554 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bestimmungen angenommen wurde. Welche Nährstoffe die Höhe der Sumpfgasbildung beeinflussen, lassen die A^ersuche nicht mit Sicherheit erkennen. Die Verfasser sprechen jedoch die Ansicht aus, dafs die Roh- faser hierbei unbeteiligt ist, dafs ferner eine vermehrte Eiweifszufuhr einen vermindernden Einflufs auf die Sumpfgasproduktion auszuüben scheint. Die Kohlenstoff bilanz wird ersichtlich aus den folgenden Zahlenangaben : Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben, gleich An- satz von Kohlenstoff in Form von Fett. Be- harnmgs- futter I. Konglutinzulage Eleischmehlzulage Be- harrungs- fiittpr 11. III. IV. V. VI. VII. Hammel I . Hammel II . 7,23 8,69 24.61 1 29,04 36,80 28,39 ; 34,81 | 44,04 31,04 18,50 31,29 19,58 5,17 ^ 8,98 Entsprechend einem Fettansätze (Kohlenstoff X 1,307) von: Hammel I Hammel II 9,45 11,36 32,10 37,11 37,95 4ö,50 48,10 57,56 40,57 4(»,90 24,8 25,59 6,76 11,74 E. Schlufsbetrachtungen. Die Verfasser begründen im Original die Zusammenfassung der Einzeh'esultate für beide Tiere sowolü als auch für die gleichartigen Perioden zu Durchschnittswerten und kommen zu folgendem Ergebnis: Im Durchschnitt für beide Hammel (in Grammen"). Im Mittel von Verdaut Mehr (+) oder weniger ( — ) verdaut als im Mittel von Periode 1 und VII. t Körperansatz (+) oderZuschufs( — ) von Mehrbetrag des Kürperansatzes gegenüb. d. Mittel V.Periode In. VII. Periode Pro- tein Fett N-freie Ex- trakt- stoffe u. Roh- faser ! Protein Fett N-freie Ex- trakt- stoffe u. Roh- faser Eiweifs Fett Ei- weifs Fett I u. vn. II u. VI. m u. V. IV. 50,52 107,08 164,06 214,78 10,80 10,17 10,03 10,79 455,51 451,62 455,49 456,90 -1- 56,56 + 113,54 + 164,26 — 0,63 — 0,77 — 0,01 — 3,89 -0,02 + 1,39 - 4,11 — 0,78 + 5,53 + 21,47 + 9,83 + 29,76 + 41,23 + 52,83 3,33 9,64 25,58 19,93 31,40 43,00 Hiernach ist die Menge der verdauten Nähi'stoffe, abgesehen vom Pro- tein, in den einzelnen Perioden eine sehr gleichmäfsige. Die sich beim Fett und den N- freien Extraktstoffen (inkl. Rohfaser) zeigenden geringen Differenzen lassen sich mit hinreichender Genauigkeit nach Mafsgabe der von Rubner aufgestellten isodynamen Vertretungswei-te auf ihr Eiweifs- äquivalent umrechnen, wozu man zu folgenden Sclüufsergebnissen gelangt: D. Stoffwechsel. Ernährung. 555 Mehr verdaut ehr ver- n nach Eiweifs- allt ein on Fett als im Mittel: von Periode 1! Mehrbetrag des Körper- Auf 100 g mehr verdautes Im Mittel ansatzes gegenüber dem Protein (E iweifsäqui- ^ -*^ 00 C ^ von und VII Pro- Mittel von Periode I valent) ein Mehransatz ^s^ ^1 Periode tein (Eiweifs- äquivalent) und VII von if 100 lutes I bzug Satzes ehrans Eiweifs Fett Eiweifs Fett ^^^ i^ er ö S g g g g II u. VI. 51,81 3,33 19,93 6,43 38,47 41,11 III u. V. 111,90 9,64 31,40 8,61 28,06 30,70 IV. 165,46 25,58 43,00 15,46 2.5,98 30,73 Mittel 10,17 30,83 34,18 Es läfst sich hiernach eine steigende Tendenz in der Neigung des Organismus zum Eiweifsansatz bei steigender Eiweifs-Zu- fuhr kaum verkennen. Nach der von Henneberg aufgestellten Berechnung können aus 100 g Eiweifs im günstigsten Falle 51,39 g Fett entstehen. Danach weisen die Angaben der letzten Kolumne obiger Tabelle darauf hin, dafs Eiweifs- gaben, welche dem ausgewachsenen Tiere über das Beharrungs- futter hinaus gereicht werden, im Organismus mit verhältnis- mälsig geringen Verlusten verarbeitet werden. Letztere würden 20 — 40 % betragen. Es bleibt jedoch immer zu berücksichtigen, dafs der berechnete Fettansatz etwas überschätzt sein dürfte, weil die gefundenen Sumpfgasmengen als Minima anzusehen sind. Die Verfasser glauben aus diesen üntersuclmn gen für die Praxis noch keine weitergehenden Schlüsse ziehen zu dürfen. Die Bedeutung des Asparagins für die Ernährung, von J. Hönig.i) Der Verfasser erörtert, dafs entgegen den Resultaten j ruberer Versuche, sich aus neueren Untersuchungen ergeben hat, dafs das Asparagin im tierischen Organismus noch eiweifsersparend wirke. Bei neueren Versuchen, die unter der Leitung von Zuntz und Hage- mann angestellt wurden, konnte eine Eiweifsersparung durch das Aspara- gin jedoch nicht nachgewiesen werden. Es dürfte somit nach dem Verfasser kaum mehr eine eiweifssparende Wirkung des Asparagins anzunehmen sein, wenigstens mufs die Frage über die Bedeutung des Aspai'agins für die Ernährung noch als eine offene be- zeichnet werden. Übt die Beigabe von Ammoniumsalz zu einem an Eiweifs- stoffen armen, aber an Kohlehydraten reichen Futter beim Pflanzenfresser eine ähnliche eiweifssparende Wirkung aus wie das Asparagin?, von H. Weiske und E. Flechsig. 2) Aus den älteren Untersuchungen Weiske's geht hervor, dafs das Asparagin für den Pflanzenfresser ein eiweifsersparender Nährstoff ist. d. Eef 1) Centr.-Bl. med. Wissensch. 1890, XXVII. 849; Berl. Ber. 1890, XXIII. 775 f. ^) Journ. Landw. 1890, XXXVIII. 137. 556 Landwirtschaftliche Tierproduktion. welcher einem an Eiweifsstoffen armen aber an Kohlehydraten reichen Futter beigegeben, derartig günstig zu wirken vermag, dafs Futtereiweifs am Körper zum Ansatz gelangt. Diese Resultate wurden von X. Zuntz und P. Bahlmann^) und von J. Potthast^) bestätigt. F. Eöhmannn^) hat im Anscliluls an diese Untersuchungen weitere Versuche über die Wirkimg des Asparagins, insbesondere über den Ein- flufs desselben auf die Glykogen bildung in der Leber angestellt, auf Grund derer er den Schlufs für berechtigt hält, dafs auch im Gesamtstoffwechsel Ammoniaksalze eine ähnliche eiweifsersparende Wirkung entfalten können, wie das Asparagin nach den Versuch eu von Weiske. Nicht dadurch, dafs das Asparagin zerfällt und hierbei Spannkräfte frei werden, beeinflufst (nach Röhmann) das Asparagin den Stoffwechsel, sondern dadurch, dafs aus ihm Ammoniak entsteht — dessen der Organismus zu gewissen syn- thetischen Prozessen bedarf. Der Verfasser ist der Frage experimentell näher getreten, obgleich die bisher von verschiedenen Seiten ausgeführten Fütterungsversuche mit Ammoniumsalz in der Regel eine deutliche Steigerung des Eiweifszerfalls, aber keine eiweifsersparende Wirkung erkennen lassen. Ein normaler, ausgewachsener Hammel, 42 kg schwer, erhielt im Zwangsstall während einer Sltägigen Versuchsdauer, vom 15. Juni bis 15. Juli, täglich 600 g luftti-. = 531,60 g trockenes Wiesenheu, 250 g lufttr. = 201,93 g trockene Stärke, 50 g lufttr. = 49,9 g ti-ockenen Rohr- zucker, 8 g Kochsalz und 2000 g Wasser — ein Futter, arm an Eiweifs, reich an Kohlehydraten. Das Futter wurde i*egelmälsig 8^ morgens, 12^ mittags und 5^ nachmittags verabfolgt und stets sofort und voll- ständig verzehrt. Nicht konsumiertes Wasser wurde täglich zurückgewogen. Nach achttägiger A'orfütterung wurde vom 23. Juni ab regelmäfsig mit Beobachtimg der üblichen Vorsichtsmafsregeln Kot und Harn ge- sammelt. Von dem mit SpiÜwasser verdünnten Harn wurden je 10 ccm zur Stickstoff bestimmung (Kjeldahl) und je 25 ccm zur Schwefelbestim- mung genommen. Am 30. Juni, 1. und 2. Juli wurden dem Versuchstier täglich aufser dem gewöhnlichen Futter 500 ccm einer Lösung von Ammoniumkarbonat -f- Ammoniumacetat — mit 4,70 g N — in zwei Portionen mittelst eines Trichters mit Gummischlauch beigebracht. Das Verhalten des Hammels blieb normal. Die folgende Tabelle zeigt: Wasserkonsum, die täglich entleerten Harn- mengen und die pro Tag im Harn ausgeschiedene Stickstoff- und Schwefel- menge. (Siehe die Tabelle auf Seite 557.) Aus der Tabelle ei'giebt sich: der Wasserkonsum ist infolge der Am- moniumsalzbeigabe nicht gesteigert, die Harnausscheidung dagegen sehr; das Salz hat diuretisch gewirkt. Nach Beigabe des Salzes steigt die Stickstoff- ausscheidung sofort am ersten Tage um ca. 1,5 g und eiTeicht am dritten Tage das Maximum. Eine Nachwirkung der Beigabe zeigt sich noch bis 1) Verh. phys. Ges. zu Berlin vom 7. Juli 1882. 2) Pflüger's Arch. XXXIX. 280. 3) Ibid. 21. D. Stoffwoclisel. Ernährung. 557 Wasser- H a r 11 Datum koDsum N 1 S g g ccm Spez.- Gew. g 1 g 23. Juni 1735 863,0 841,0 1,0262 3.65 1 0,48 24. ., 1845 1 923.2 903,5 1,0218 4,45 0,50 25. „ 1475 j 841,4 817,5 1,0292 3,191 — ' 26. ., 1385 ! 699,3 676,5 1,0337 2,95 0,48 27. „ 1605 708,1 687,0 1,0307 3,19 3,05 0,50 - 0,488 28. ., 1455 693,3 672,0 1,0317 2,96 : 0,50 29. „ 1940 1 630,5 610,5 1,0328 3,08 i 0,47 J 30. „ 15301) 1266,82) 1241,0 — 4,42 0,501 1. Juli 11701) 1108,62) 1089,0 — 6,74 0,59 2. „ 1765») 1068,82) 1045,0 _ 6,98 0,56 3. „ 1910 '' 724,5 703,5 1,0299 4,28 0,47 4. „ 1340 987,3 966,0 1,0221 3,49 0,43 5. „ 1940 1235,0 1212,0 1,0198 3,24 0,44 0,487 6. ., 1245 682,3 661,5 1,0314 3,07 0,46 7- „ 1510 808,0 784,0 1,0306 3.57 0,48 8. „ 1605 767,0 743,5 1,0316 3,59 0,49 9. „ 1575 933,0 910,0 1,0248 3,40 0,48 10. „ 1390 760,3 738,0 1,0302 3,33 0,46 11. ., 1710 796,0 773,0 1,0300 3,22 0,48 12. ,. 1400 718,0 696,0 1,0316 3,03^ 3.00 3 Q 3.01 i'^'^^ 0,48 0,49 13. ., 1350 621,5 598,0 1,0393 0,490 14. „ 1550 636,8 615,5 1,0354 0,49 0,50 J 15. „ 1485 568,0 546,0 1,0403 3,01 > } zum 11. Juli. Berechnet man, wieviel N in der Periode vom 3. Juni bis 11. Juni mehr als normal ausgeschieden ist, so erliält man annähernd die als Salz eingeführte Ammoniakmenge. Auch die Zahlen, die den täglich im Harn ausgeschiedenen Schwefel angeben, sprechen nicht für einen Eiweifsansatz am Körper des Tieres. Aufser dem Harn sind aucli die täglich ausgeschiedenen Kotmengen, die stets normale Beschaffenheit zeigten, der Analyse unterworfen worden. Es wurden regelmäfsig die in 24 Stunden ausgeschiedenen Fäces gesammelt. Hiervon wui'de das Gewicht im frischen und lufttrockenen Zustande und weiterhin der Stickstoff und Schwefelgehalt bestimmt. Die Resultate der Bestimmungen zeigt folgende Tabelle: (Siehe die Tabelle auf Seite 558.) Auch die für den Stickstoff und Schwefel der Fäces erhaltenen Zahlen zeigen vor, während und nach der Ammoniaksalz-Beigabe keine bemerkens- werten Unterschiede. Die Verfasser schliefsen aus diesem Versuche: Die Beigabe von Ammoniumsalz äufsert keine dem Asparagin ähnliche eiweifs- ersparende Wirkung, und diese dem Asparagin eigentümliche Wirkung ist daher wohl auch nicht lediglich auf dessen Ammo- niak-Bildung im Organismus zurückzuführen. 1) Incl. der 500 ccm Wasser, welche an diesen drei Tagen dem Tiere mit der Ammoniumsalzlösung gegeben wurden. 2) Incl. 200 ccm mit HCl angesäuertem Wasser, die an diesen drei Tagen m der Harnflasche vorgelegt waren. 558 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Gesamtmenge der Darmexkremente Stickstoff Seh\i -efel Datum in 7o der Gesamt- in % der Gesamt- frisch lufttrocken luft trocknen menge lufttrocknen menge Substanz pro Tag Substanz pro Tag K ^ % S «/o g 23. Juni 646,3 270,8 l 2,08 5,68 0,28 0,75 24. „ 511,8 223,55 2,13 4,76 ! 0,36 0,80 25. „ 489,1 i 223,23 2,42 5,40 0,83 0,74 26. „ 587,5 256,97 2,41 6,19 0,37 0,95 27. „ 671,1 286,18 2,82 6,64 0,36 1,03 28. „ 765,2 294,76 ' 2,14 6,31 i 0,42 1,24 29. „ 759,1 309,41 i 2,01 6,22 0,29 0,90 30. „ 699,7 262,81 2,00 5,26 j 0.82 0,84 1. Juli 482,1 214,34 : 2,07 4,44 ! 0,36 0,77 2. „ 448,3 205,01 i! 2,12 4,35 1 0,36 0,74 3. „ 704,8 307,15 2,17 6,67 1 0,32 0.98 4. „ 593,8 260,20 2,08 5,41 1 0.37 0.96 5. „ 575,8 261,87 :| 2,15 5,63 1 0,35 0,89 6. „ 665,2 284,31 2,15 6,11 0,40 1.14 7. „ 593,5 ' 270,99 2,02 5,47 0,41 0,84 8. „ 529,3 251,84 2,03 5,11 0.31 0,78 9. „ 545,5 243,78 2,10 5,12 0.38 0,93 10. „ 670,8 279,86 i 2,11 5,91 0,34 0,95 11. „ 565,5 237,34 i 2,12 5,03 0,30 0,85 12. „ 626,5 248,22 ! 2,11 5,24 0,32 0,79 13. „ 624,8 266,48 2,01 5,36 0,29 0,77 14. „ 599,3 244,45 2,04 4,99 0,29 0,71 15. „ 621,3 373,37 2,08 5,66 0,30 0,82 Über den Einfluls des Eiweifses auf die Verdauung der stickstofffreien Nährstoffe, von Th. Rosenheira.*) Über den Einflufs der Kohlehydrate auf den Eiweifszerfall, von Graham Lusk. 2) Verdauung von Fleisch bei Schweinen, von Ellenberger und Hofmeister.-'^) Die Untersuchungen über die Fleisch Verdauung der Schweine büden die Fortsetzung früherer Versuche*) dei- Verfasser, durch welche die Ver- dauung pflanzlicher Stoffe festgestellt wurde. Nach Längerer ^^orfütterung mit stickstofffreiem Futter kam das eigent- liche Versuchsfutter ziu' Verabreichung, bestellend aus 500 g Pferdefleisch, welches niu" noch unlösliches Eiweifs enthielt. Sodann wm-den die 7 Ver- suchstiere zu verschiedener Zeit (1, 2, 3, 4, 5, 8 und 12 Stimden) nach der Malüzeit getötet und dem gesclüachteten Tiere so schnell wie möglich der am Pylorus und an der Cardia abgeschnürte Magen, welcher aufserdem durch eine Abschnürung in eine linke Cardia- imd eine rechte 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 750; vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. XII, 54S. 2) Zeitschr. Biol. 1890, XXYII, 459. 3) Du Bois-ßeymond's Arch. Phys. 1890, 280; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, XU. Bd. II. 151. *) Vergl. dies. Jahresber. 1889, X. F. XII. 531. D. Stoffwechsel. Ernährung. 559 Pylorushälfte geteilt war, und der durch Abbinden gleichfalls in seine Ab- teilungen abgeteilte Darmkanal entnommen. Die Versuchsansteller beab- sichtigten den Säuregrad und die Säurenatur des Mageninhaltes, das vor- handene gelöste und ungelöste Eiweifs und das vorhandene PejDton zu be- stimmen. Es mufs dabei berüksichtigt werden, dafs ein gewisser Teil des im Magen und Darminhalte gefundenen Stickstoffs aus dem Organismus des Tieres stammt und nicht mit der Nahrung aufgenommen wurde. Wie auch in den früheren Versuchen wurde dieser Anteil so bestimmt, dafs der Magen und Darminhalt eines, nach längerer Ernährung mit stickstofffreien Stoffen, geschlachteten Tieres auf den Stickstoffgehalt untersucht wurde; welcher dann in den obigen Fällen als Körpereiweifs in Rechnung gesetzt wurde. Die Untersuchungen lieferten folgende Ergebnisse: 1. Der Säuregehalt des Filtrates des Mageninhaltes ist bei reiner Fleischnahrung ein verhältnismäfsig niedriger. AVenn trotzdem so bedeu- tende Mengen Eiweifs verdaut und so erhebliche Mengen Pepton im Magen vorhanden waren, so erklärt sich dieses wesentlich daraus, dafs das Fleisch die Säure im Magen absorbiert, und sich damit imbibiert. Das in den Magen eingeführte, verhältnismäfsig trockene Fleisch nimmt die lebhaft diffundierende Salzsäure in sich auf und hält die aufgesaugte Säure beim Filtrieren und Auspressen fest. Die Verdauung kann demnach bei einem so geringen Säuregehalte des Filtrates stattfinden, bei welchem der Magen- saft, wenn er auf Eiweifs, das noch keine Säure aufgenommen hat, \\-irkt, unwirksam ist. 2. Der Säuregrad des Mageninhaltes ist nach der Natiu- der Nahrung verschieden. Bei Haferfütterung ist die Säuremenge des Mageninhaltes am bedeutendsten, dann folgt die Kartoffel-, dann die Fleischnahrung. 3. Die Natur der Säure des Mageninhaltes ist verschieden nach der Natur der Nahrungsmittel, Bei reiner Fleischnahrung findet man im Magen- inhalte nur wenig organische Säuren und fast ausschliefslich Salzsäure. Bei Ernährung mit Stärke und zuckerhaltigen Stoffen kommt viel Milch- säure in der Magenflüssigkeit vor. 4. Der Säuregrad des Mageninhalts ist je nach der Verdauungs- stunde verschieden, er nimmt mit der Länge der Verdauung zu. 5. Der Säuiegrad der Flüssigkeit des Inhalts der linken, der sog. Cardiahälfte des Magens ist verschieden von dem Säuregrad der rechten, der Fundus -Pylorushälfte, und zwar ist der in der Cardiahälfte herrschende Säuregrad, wenigstens in den ersten Verdauungsstrmden stets niedriger", als der Säuregrad in der Fundus -Region. 6. Der Peptongehalt des Mageninhaltes nimmt prozentisch und absolut in der ersten Zeit der Verdauung, mindestens bis zur fünften A^erdauimgs- stunde zu, während später der absolute und vielleicht auch der prozen- tische PejDtongehalt des Mageninhaltes wieder abnimmt. Bei Ernährung mit Vegetabilien, welche reichlich Eiweifs enthalten, haben die Verfasser früher sowohl bei Schweinen als bei Pferden dassellje Verhalten hinsichtlich des Peptongehaltes feststellen können. 7. Die Menge des gelösten Eiweifses ist im Mageninhalte nur in den ersten Verdauungsstunden bedeutend, später übersteigt dieselbe kaum 0,57o in der Magenflüssigkeit. 560 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 8. Der Gehalt des Dünndarminhaltes an ungelöstem Eiweifs ist stets unbedeutend (1 — 5 g). Dagegen kommt das gelöste Eivreifs in gröfseren Mengen (2 — 11 g) als das ungelöste vor. Die Peptonmengen sind zwar nicht bedeutend, sie überti-eifen aber die Mengen des ungelösten Eiweilses. Dagegen ist in der Eegel mehr gelöstes Eiweifs als Pepton zugegen. Bei Ernährung mit Pflanzenstoffen haben die Verfasser viel geringere Mengen (0,8 — 2 g) und häufig gar kein Pepton im Darminhalte gefunden. 9. Der Flüssigkeitsgehalt des Mageninlialtes nimmt bei Fleischnahrung mit fortschreitender Verdauung zu. AVährend derselbe in den ersten Ver- dauungsstunden 84 — 85°/o beträgt, erreicht er in der achten Stunde 91 und in der zwölften Verdauungsstunde 937o- Dieses ist aber keineswegs bei jeder Ernährung der Fall. Eine Zunahme des Wassergehaltes mit fort- schreitender Verdauung konnte bei Haferfütterung nicht festgestellt werden. Bei Kartoffelfütterung war der Wassergehalt ein bedeutend höherer als liei Haferfütterung. 10. Über den Aufenthalt der Nahrung im Magen kann man sich am leichtesten orientieren, wenn man den Trockenrückstand des genossenen Fleisches mit dem Trockenvückstande des Mageninhaltes vergleicht (I), oder indem man allen im Magen vorkommenden StickstotT bestimmt, auf Eiweifs berechnet, dann die Summe um das Körpereiweifs verkleinert mid die Differenz mit dem genossenen Fleisch berechnet (H). Die Zahlen der ersten QueiTeihe geben die Stunden nach der Mahlzeit an, die übrigen Zahlen, wieviel Prozent von dem Trockenrückstande des aufgenommenen Fleisches verschwunden Avaren, je nachdem man nach I oder II rechnet. 1 2 3 4 5 8 12 I . . . . 21,7 31,1 — 40,2 49,5 85,3 88,7 n. . . . • 9,5 27,7 00 o ---■)-' 32,3 40,0 83,0 87,8. Die Aufenthaltszeiten des Fleisches im Magen erweisen sich nach beiden Berechnungen ähnlich mit Ausnahme der ersten Stunde, wofür eine Erklärung fehlt. Der Aufenthalt der Nahrung im Magen richtet sich natür- lich auch nach der aufgenommenen Nahrungsmenge und nach der Natur der Nahrung. Bei Fütterung mit Kartoffeln erfolgt der Übertritt in den Darm in ähnlicher Weise wie bei der Fleischnahrung, bei Haferfütterung erfolgt der Übertritt viel langsamer. 11. Von den mit dem Fleische aufgenommenen Nahrungsmengen waren 12 Stunden nach der Mahlzeit 88"/o verdaut. Bei Ernährung mit Körnern v>'aren 10 Stunden nach der Mahlzeit nur 70 und 22 Stunden nachher nur 757o des in den Körnern enthaltenen Eiweiises verdaut. 12. Die Resorption des verdauten Fleisches anlangend, so sind nach 12 Stunden nach einer Mahlzeit von 500 g Fleisch schon beinahe 857o des iii ihm enthaltenen Eiweifses nicht allein verdaiit, sondern auch bereits in die tierischen Säfte übergegangen. Bei Ernährung mit Körnern stieg die Gesamti-esorption der stickstoffhaltigen Stoffe derart, dafs 3 Stunden nach der Mahlzeit ca. 40, 10 Stunden nachher ca. G8 und 22 Stunden nachher ca. 75"/o des in den aufgenommenen Körnern enthaltenen Eiweifses resorbiert waren. Danach wird das in Form von Fleisch eingeführte Ei- weifs schneller verdaut und resorbiert, als das i)flanzliche, in Hafer und anderen Körnerftfichten enthaltene Eiweifs. D. Stoffwechsel. Ernährung. 561 F ü 1 1 e r u n g s V e r s u c h e mit Hammeln. Ausgefülirt auf der Kgi. "VVürttembergischeü Veisuchsstatiou in Hohenlieim, von E. Wolff, H. Sieglin, C. Kreuzhage, Th. Mehlis und C. Riess. i) Der Referent (E. AVolff) berichtet über eine Reihe von Versuchen, welche teils im Frühjahr und Sommer 1879, teils von 1883 bis jetzt ausgeführt wm-den : Im folgenden ist des allgemeinen Interesses Avegen, welches den Hohenheimer Versuchen entgegengebracht wird, das Zalilenmaterial der Wolff'sclien Arbeit ziemlieh vollständig wiedergegeben. Es handelte sich in den Versuchen des Jahres 1879 um die Ver- daulichkeit der Malzkeime. Das gleichzeitig verabreichte Wiesenheu wurde bei aussclüiefslicher Verfütteruug von den Versuchstieren, zwei ausgewach- senen 4jährigen Hammeln (Lebendgewicht mit Wolle 62,5 und 63,3 kg, geschoren 57,5 und 59,0 kg) sehi- gleichmäfsig verdaut. Als Verdauungs- koefficienten ergaben sich nämlich für die Bestandteile des Heues, bei voll- ständigem Verzehr von 1 kg (855 g Trockensubstanz) pro Tag und Kopf Trocken- substanz Q?w °' ' ■^°f^' Rohfett Kohfaser i Extrakt- Eohasche Substanz 1 protem „, o. j c+^ffp o/ 1 1 /o I Tier Nr. 1 „ „ 2 57,81 57,58 59.53 1 52.70 59.21 1 52,69 47,16 50,09 54,65 65,29 i 40,21 54,28 1 64,74 i 40,92 Mittel 57,70 59,37 i 52,70 48,63 54,47 1 65,02 1 40,37 Nach der Vorfütterung wurden Wägung und Probenahme des frischen Kots bei Verfütterung von 250 g Malzkeimen an 8, bei Verabreichung von 500 g an 6 aufeinanderfolgenden Tagen vorgenommen. Das letztere Quantum wurde, ohne dafs Verdauungsstörungen eintraten, nur von Hammel Nr. 1 gefi'essen. Täglich an frischem Kot produziert: I. P eriode. 250 g Malzkeime und ^50 g Heu. Tag: 1 2 3 4 ST 5 6 1 7 s 1 s 8 Tier Nr. 1 9 1) 1) - 695 733 667 808 771 786 695 916 687 792 749 705 664 774 622 890 IL Periode, 500 g Malzkeime und 750 g Heu Tag: 1 2 3 4 1 ^ 6 g S g g g Tier Nr. 1 910 910 882 898 902 876 Das ]\Iittel der Kotmenge berechnet sich hiernach pro Tag bezw. auf 693,8 — 800,5 und 896,3 g. Die chemische Zusammensetzung voji Futter und Kot war folgende: 1) Landw. Jahrb. 1890, XIX. 797—854. Jahresbericht 1890. 36 562 Landwirtschaftliche Tierproduktion. In 100 Teilen der Trockensubstanz Trocken- I N- freie substanz Roh- protein Fett Rohfaser Extrakt- stoffe Asche Wiesenheu 85,53 8,68 i 2,72 34,50 i 45,20 8,90 Malzkeime 87,30 32,02 1 2.48 14.36 i 40,80 10,34 Kot I. 1 47,93 11,93 3,27 33.17 ; 33 84 i 17,79 ., L 2 43,65 i 12,44 3,11 33,02 30,59 1 20,84 „ IL 3 43,66 i 13,28 1 3.23 31,73 j ö3,69 18.07 An Amidstoifen (Amid = N X C)25) waren in der Trockensubstanz des Heues 1,04%, in der der Malzkeime 0,497o, also 11,98 und 29,64% des Eohprote'ins oder Gesamtstickstotfs vorhanden. Verzehrt wurden pro Tag und Kopf Trocken Substanz Organ. Substanz Roh- protein 8 Rohfett Rohfaser N- freie Extrakt- stoffe S Wiesenheu Malzkeime, Periode I n n Im ganzen Periode I Periode II Die tägliche Periode I. Tier 1 „ I- .. 2 „ II. .. 1 Hiernach ist Periode I. Tier 1 „ 1. „ 2 „ IL „ 1 641,48 j 584,39 218.25 195,68 436,50 ! 391,30 also 859,73 : 780,07 1077,98 I 975,75 Ausscheidung im 3.32,61 273,44 349,47 270.64 391,35 320,63 vom Gesamtfutter I 527,12 1 506,63 510.26 I 503,43 I 686,63 I 655.12 55,68 69.88 139,76 ; 125,ö6 I I 195,44 1 Kot betrug I 39,68 1 I 43.47 j I 51,97 i verdaut : I 85,88 1 { 82,09 143,47 17,45 5,41 10,82 22,86 28,27 durchschnittlich : 110,33 115,40 124,18 221,31 31,78 63,56 253,09 284,87 10,88 10,83 12.64 11.98 12.03 15,03 oder in Prozent der verzehrten 0/ /o 0, 0 Periode I. Tier 1 61,31 67,51 » I- Tier 2 59.35 64,41 „ U. „ 1 63,70 67,14 Futterbestandteile 10 68,40 65.38 73,41 0' '0 52.41 52,62 55,29 142,70 137,69 160,69 "/o 56,41 54,40 56,41 289,95 89.05 178,10 379,00 468.05 112.56 106,90 131,85 266,44 272,10 336,20 /o 70,30 71,80 71,83 Vom Heu -wurde mit (Zugrundelegung der ersten Tabelle) verdaut: Hiernach ist Periode I. Tier 1 I. IL g 370,13 von den 156,99 140,13 310,50 I 346,95 I Malzkeimen I 159.68 [ 1 156.48 j \ 308,17 29,34 I verdaut : 56.54 j 52,75 114.13 Die Verdauungskoeffizienten der Periode I. ,. I. „ n. Tier Mittel aller Versuche „ für Tier 1 % 71,93 64,21 72,51 81.60 79,45 78,74 Malzkeime I 80,91 I i 75.49 I 81,66 8,49 3,49 3.54 7,14 sind also; /o 64.51 65.43 65,99 119,55 23.21 18,04 41,14 /() 73,03 56,70 64,73 g 188.53 77.91 83,57 147,67 /o 87,49 93.85 82,91 69,55 72,22 79,93 80,17 79,02 8L29 65.31 05,25 64.84 68,88 88.08 85,20. D. Stoffwechsel. Ernährung. 563 Nährstoffmenge und Nälirstoffverliältnis war im täglichen Futter (Fett X 2,4). Periode I N-h : N-fr. = 83,99 g : 438,32 g = 1 : 5,22 Periode H . . . . N-li : N-fr. = 143,47 g : 534,40 g = 1 : 3,72 Die Gesamtmenge der Nährstoffe, bezw. 522,31 imd 677,87 g, auf 1000 kg Lebendgewicht der nackten Tiere berechnet, beträgt 8,97 und 11,64 kg. Das erstere Quantum würde nach den meist angenommenen Fütterungsnormen nicht, das letztere nur eben ausreichend sein, um ge- wölmliche Wollschafe in einem guten mittleren Ernährimgszustande zu erhalten. Wenn man die Zahlen für Amidstoffe von der Gesamtmenge des ver- dauten Rohproteins abzieht imd dann den N-freien Nährstoffen zurechnet, so ergiebt sich: Periode I . . N-h : N-fr = 56,51 g : 465,70 g = 1 : 8,23 n . . N-h : N-fr = 95,38 g : 582,49 g = 1 : 4,01 Versuche aus dem Jahr 1882/83. Die Versuche sollten Auskunft über die Verdauung von Hafer, Acker- bohnen, Leinsamen und Lupinen durch Wiederkäuer liefern. Zunächst wurde zwei, ziemlich dreijährigen Hammeln der württembergischen Bastard- rasse pro Tag xmd Kopf ausscliliefslich 1250 g Wiesenheu vorgelegt, welche Menge immer aufgezehi-t wurde. Analyse des Wiesenheues. In Prozenten der Trockensubstanz Trockensubstanz Eohproteln j ^^^^^ Eohfaser ^-f^^^J^ Kohasche 83,71 11,48 3,03 32,00 45,47 8,02 Analyse des bei dieser Fütterung produzierten Kotes. Nr. 1 1 37,63 13,15 1 3,64 30,49 40,75 1 12,01 „ 2 1 39,51 13,24 3,55 28,18 42,05 1 12,98 Nach der Verfütterung gestalteten sich an sechs aufeinanderfolgenden Tagen die Gesamtmengen des Kotes, Wasserverbrauch und Lebendgewicht wie folgt: 19. Nov. 20. Nov. 21. Nov. 22. Nov. 23. Nov. 24. Nov. 25. Nov. Frischer Kot: Nr. 1 ... g 1104,2 1170,0 1171,0 1060,3 1088,0 1055,1 1108,1 „ 2 . . . „ 1081,0 1174,8 1114,2 1051,0 1094,3 1191,0 1117,7 Wasserverbrauch : Nr. 1 . . . g 1400 1450 1900 1500 2150 1870 1710 „ 2 . . . „ 2220 2400 2150 1900 2500 1900 2180 Lebendgewicht: Nr. 1 . . .kg 49.1 48,5 48,5 49.1 48,7 49,0 48,8 „ 2 . . . „ 58,0 58,6 58,3 58,5 58,4 59,0 58,5 36* 564 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Hieraus berechnen sich die Verdauungsverhältnisse für das Wiesenheu : Trocken- substanz Organ. Substanz Eoh- protem Äther- extrakt Eohfaser N-freie Extrakt- stoffe g g g g g g Hammel Nr. 1. Verzehrt: Heu . 1046,37 962,45 120,12 31,71 334,73 475,89 Im Darmkot . . 416,98 366,90 54,83 15,18 127,14 169,75 Verdaut . . . 629,39 595,55 65,29 16,53 207,59 306,14 Hammel Nr. 2. Verzehrt: Heu . 1046,87 962,45 120,12 31,71 334,73 475,89 Im Darmkot . . 441,60 384,28 58,47 15.68 124,44 185,69 Verdaut .... 604,77 578,17 61,65 16,03 210,29 290,20 Die Verdauungskoeffizienten waren also 0/ I 0/ 0/ Hammel Nr. 1 . . 60,15 j 61,88 54,35 2 . . 57,80 I 60,07 51,32 0/ 52,13 50,55 /o 62,01 62,82 64,33 60,98 Mittel . . 58,98 | 60,98 52,84 | 51,34 62,42 62,66 Der Verfasser legt bei den Berechnungen in den folgenden Ver- suchen dieses ilittel zu Grunde. Die Tiere verzehrten ohne Rückstände in Periode II neben 900 g Heu 300 g Hafer und in Periode IH neben GOO g Heu GOO g Hafer. Analysen des Hafers und Darmkotes: Trocken- substanz 7o In Prozenten der Trockensubstanz Eoh- protein Äther- extrakt Rohfaser N-freie Extrakt- stoffe Rohasche Hafer Darmkot : Periode II. Tier 1 2 Periode HI. fier 1 .. 2 84.04 41,07 47,45 44,54 42,48 13,10 12,05 12,44 10,17 10,99 5,8« 3,50 3,98 3,17 3,67 11,23 29,63 29,93 28,86 26,16 64,42 42,73 42,99 44,63 44,81 5,37 12,09 13,66 13,17 14,37 Das lufttrockene Wiesenheu enthielt in Periode U und HI bezw. 16,35 und 17,44 "/o Wasser, also 83,65 und 82,56% Trockensubstanz. Weiterliin wurde täglich gefunden: Periode H. 3. Dez. 4. Dez. 5. Dez. 6. Dez. 7. Dez. 8. Dez. Mittel Frischer Kot: Nr. 1 . . g 886,5 770,0 927,1 1023,0 923,2 866,5 899,4 ,, 2 . . „ 713,0 783,0 775,0 578,4 762,1 987,5 766,5 Tränkwasser : Nr, 1 . . g 2030 1820 2550 1750 2100 1700 1992 „ 2 . . „ 1250 1350 1850 1650 1680 1150 1488 Lebendgewicht : Nr. 1 . . kg 48,5 48,5 49,1 48,8 49,0 49,2 48,9 „ 2 . . „ 58,0 58,5 58,8 58,8 59,2 59,3 58,8 D. Stoffwechsel. Ernährung. 565 3. Dez. 4. Dez. | 5. Dez. 6. Dez. 7. Dez. 8. Dez. ! Mittel Frischer Kot: Nr. 1 . i „ 2 . . , Tränkwasser : Nr. 1 . . i „ 2 . . Lebendgewicht: Nr. 1 . . kj Periode lU. 792 779,4 805 782,0 782 785,8 803,5 787,8 878,0 772,4 796,0 ] 917,0 1800 1150 1960 1250 1400 1800 1300 1300 13U0 880 1250 1280 50,4 59,7 50,5 59,5 51,0 59,4 50,8 59,5 50,6 59,6 50,9 59.5 809,42 804,07 1417 1193 50,7 59,5 Verdaut wurde das Futter in folgender Weise: Trocken- Organ. Substanz g Substanz Eoh- protein Äther- extrakt Rohfaser N-freie Extrakt- stoffe g Hammel Nr. 1. Verzehrt : Heu Hafer in Sa. Darmkot . . Verdaut . . . Hammel Nr. 2. Verzehrt in Sa. Darmkot . . Verdaut . . . 752,85 252,92 1004,17 369,38 635,59 1004.97 363,70 641,27 Periode II. 692,47 238,58 931,05 324,72 606,33 931,05 314,02 617,03 86,43 33,03 119,46 44,43 75,03 119,46 45,24 74.22 22,81 14,82 37,63 12,93 24,70 37,63 14,48 23,14 240,83 28,31 269,14 109,46 159,68 342,40 162,42 504,82 157,91 346,91 269,14 97,94 171,20 504.82 156,36 348,46 Periode III. Hammel Nr. 1. Verzehrt: Heu Hafer in Sa. Darmkot . . . Verdaut . . . Hammel Nr. 2. Verzehrt in Sa. Darmkot . . . Verdaut . . . 495.36 504,24 999,60 360,52 639,08 999,60 341,57 658,03 455,63 477,16 932,79 313,04 619,75 932,79 294,91 637,88 56,87 66.05 122,92 36,67 86,25 122,92 37,54 85,38 15,01 29,65 44,66 n,43 33,23 44,66 12,54 32,12 158,46 56,63 215,09 104,04 111,05 215,09 89,35 125,74 225,29 324,83 550,12 160,90 389,22 550,12 153,06 397,06 Nach Periode I ist vom Wiesenheu ]>yo Tag imd Kopf verdaut: Periode II „ m 444,03 292,16 422,27 277,84 45,67 30,05 11,71 7,71 150,33 I 214,55 98,91 1 141,17 Hiernach anscheinend von dem in jeder Periode verzelu-ten Hafer verdaut : Periode II. Nr. 1 . 191,56 184,06 29,36 12,99 9,35 132,36 „ 2 . 197,24 194,76 28,55 11,43 20,87 133,91 Periode III. Nr. 1 . 346,92 341,91 56,20 25,52 12,14 248.05 » 2 . 365,87 360,04 55,33 24,41 26,83 255,89 566 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Trocken- | Organ. Substanz 1 Substanz g I g Roh- protein g Ather- extrakt g Eohfaser N-freie Extrakt- stoffe In Prozenten der Bestandteile des Gesamtfutters verdaut: Periode U. Nr. 1 . ., 2 . 0/ /o 63,24 63,81 % 65,12 66,27 62,81 62,13 7o 65,64 61,51 0/ /o 59,33 63,61 \ 68,72 69.03 Mittel Periode IH. Nr. 1 . „ 2 . 63,53 63,93 65,83 65,70 65.44 68,56 1 62,47 70,17 69,46 63,58 74,52 71,92 61,47 51,63 58,46 68,88 70,75 72.18 Mittel 64,88 67,41 69,82 73,22 55,05 71,47 Als Yerdauimgskoeffizienten des Hafers allein, gleichfalls in Pro- zenten der darin enthaltenen Stoffe, ergeben sich: Periode 11. Nr. 1 . „ 2 . 75.98 78.23 77,16 81,63 88,89 86,41 87,34 77,13 33,02 73,72 81,74 82,45 Mittel Periode III. Nr. 1 . „ 2 . 77,11 68,80 72,56 79,40 71,65 75,45 87,65 85,09 83,62 82,24 86,07 82,33 53,38 21,44 47,36 82,10 76,36 78.77 Mittel . . Periode II und III . 70,68 73,90 73,55 76,48 84,36 85,96 84,20 83,23 34,40 43,89 77,57 79,84 Bei früheren Versuchen (Pferd und Hammel) wurden im ilittel als Yerdauimgskoeffizienten füi' Hafer gefunden: Zahl der Versuche Organ. Substanz /o Eoh- protein /o Äther- extrakt Rohfaser /o N-freie Extrakt- stoffe Hammel Pferd . 13 71,28 67,97 79,92 85,83 82,98 71,38 29,88 21,04 75,99 73,53 68 62-74 77 68—86 82 75—97 17 0—26 74 67—79 Sämtliche veröffentlichten Versuche über die Verdauung des Hafers durch wiederkäuende Tiere beziehen sich auf sechs verschiedene Sorten und haben folgende Resultate ge- liefert: Mittel I 31 Schwankungen . . | — In allen bisher am lebenden Tier ausgeführten Verdauungsversuchen wurde vermutlich stets Hafer guter Qualität benutzt. Die Verdauung mufs selbstverständlich eine ungleiche sein, je nach dem wechselnden Gewichts- verhältnis zwischen Hülse und Kern, je nachdem der Hafer mehr oder weniger Rohfaser enthält. Aufserdem wird auch die Individualität der Tiere, selbst bei einer und derselben Gattung oder Rasse, einen bestimmen- den Einflufs ausüben. Dafs die bei den Versuchen des Jahres 1882/83 benutzten Tiere ein normales Verdauungsvermögen hatten, zeigt der Referent auch noch durch einen Versuch, in dem aufser Wiesenheu und Hafer noch reines Stärkemehl verfüttert wurde. D. Stoffwechsel. Ernährung. 567 Ackerbolinen. Periode V niul YI. In Periode Y verzehrten die Hammel pro Kopf und Tag 900 g Wiesen- heu und 300 g Aekerbohnen, in Periode A^I dagegen 900 g Heu und GOO g Bohnen. Das Heu enthielt bezw. 83,22 und 83,56 % Trocken- substanz und darin an Rohprotein 11,48 und 11,67 *'^. Analyse der Bohnen und des produzierten Kotes: In Prozenten der Trockensubstanz Eoh- protein Äther- extrakt ßoh- faser N- freie I Extrakt- 1 Stoffe Bohnen 87,83 9,51 1 52,75 i 3,56 Periode V. Periode VI. P'rischer Kot Tier Nr. 1 . . Tier Nr. 1 Tier Nr. 1 42,40 13,96 3,54 29.28 40,80 12,42 1 „ „ 2 39,54 14,59 3,31 27.64 40,17 14,29 1 Tier Nr. 1 36,18 16,32 3.44 27,80 41,20 11.24 „ „ 2 35.09 16,02 3,32 28.33 38,67 13,66 14. Jan. 741.5 858,2 18. Jan. 762,4 803,0 32,39 1 1,79 Darmkot. 6 3,5 9 3,3 2 3.4 2 3,3 Direkte Wägungen ergaben Periode V. 15. Jan. 16. Jan. 17. Jan. 809,3 701,0 768,3 924,2 810,0 ■ 858,8 Tränk Wasser. I 1800 I I 2250 I ebendgewich ,0 I 53,0 I ,5 i 62,5 I i'eriode VI an. ] 30 Jan. | .3 I 90!, 0 i ,0 I 1085.7 Tränkwasser. 2650 j 2650 2550 3150 I 2430 ; 2680 Lebendgewicht. 54,5 I .54,5 I 55,6 64,5 i 64,5 I 64,5 Die Aufnahme im Futter und die Ausscheidung im die Differenz zwischen beiden zeigen folgende Zahlen : 19. Jan. 769,7 814,3 Tier Nr. Frischer Kot Tier Nr. 1 . . s 1600 1 1600 1800 1450 2150 2100 g 2020 1 1600 2250 20U0 Lebendgewicht. 1900 2600 kg 53,0 53,0 1 53,0 52,5 1 53,0 1 52,8 1 kg 62,0 61,5 i 62,5 62,0 Periode VI. 1 61,8 1 62,5 ; 28. Jan. 29. Jan. ] 30 Jan. 31. Jan. i l.Febr. 1 2. Febr. 1 g 976,2 1065.3 1 90!,0 1038,0 1091.0 981,8 8 1134,8 1030,0 1085.7 1181,0 1 973,0 905,5 Tier Nr. Tier Nr. kg 2450 3200 54,5 63,5 2250 2450 55.4 64,8 2580 2550 55,2 I 64,8 I Darmkot, Mittel 758,70 844,75 1780 2060 52,9 62,0 Mittel 1008.97 1051,7 2520 2740 54.9 64,4 ferner Trocken- 1 ^[f g" ^ ' ^^^h- I Äther- substanz ' ^'* \^ ^* ' i prot«m 1 extrakt j stanz I '■ g 1 g I g i g Eohfaser N - freie Extrakt- stoffe Periode Y. Hammel Xr. 1. Verzehrt : Heu . . Bohnen . in Summa Darmkot . . . Verdaut . . - 748,98 688,91 85,98 22.69 239,67 263,49 254,11 85,34 4,72 25,06 1012,47 943,02 171.32 27,41 264,73 321,6^ 281,74 44,91 11,39 94,19 690,78 661,28 126,41 16,02 170,54 340,56 138,99 479,55 131.25 348,30 568 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Trocken- substanz Organi- sche Siib- . .. , protein stanz ^ Eoh- Rohfaser N- freie Extrakt- Stoffe Hammel Xr. 2. Verzehrt in Summa Darmkot .... Verdaut .... 1012.47 943,02 171.32 334,01 286.28 48.73 ; 678,46 656.74 122.59 , 27,41 11.06 16..35 Periode VI. Hammel Nr. 1. Verzehrt : Heu . . Bohnen . in Summa Darmkot . . . Verdaut . . . 752.85 692,47 87.86 22,81 240.83 526.98 508,22 170.6'^ 9,44 50.12 1279.83 1200.69 258.54 32,25 290.95 365.05 324.02 59,58 12.56 101.48 ; 914.78 876,67 198.96 19,69 189,47 [ 264.73 479.55 92,32 134.17 172.41 345,b8 340.89 277,98 618,87 150.40 468,47 Hammel Nr. 2. Verzehrt in Summa Darmkot .... Verdaut .... 1279,83 1200.69 258.54 32,25 290.95 369,04 318,65 59.12 12,25 104,55 910,79 882,04 199,42 20,00 186,40 1 618,87 142,71 475,96 Für das "Wiesenheu (nach Periode I) ist in Abzug zu bringen : Periode V 1 441,75 420,10 | 45.43 | 11.65 | 149,60 | 213,40 Periode VI I 444,03 1 422,27 45,67 1 11,71 | 150,33 | 214,55 Die von den Ackerbohnen verdaute Substanz beträgt also : Periode V, Nr. Periode VI. Xr. 249.03 241,18 ! 80,98 4,37 20.94 , 236.71 236.64 77.16 4,70 22,81 1 470.75 454.50 1 153,29 7.98 39,14 1 466,76 459.77 1 153,75 8,29 36,07 1 134,90 131,98 253,92 261,46 Auf 100 Teile der im Futter enthalteneu Stoffe waren im ganzen verdaut worden: Periode V. Nr. 1 I Periode VI. Nr. 1 r. 1 . . , 2 . . 68,23 67,01 0/ /o 70,12 69,64 % 73,78 71,56 % 1 58,44 1 59,65 % 1 64,42 1 65,13 % 72,63 72,02 Mittel r. 1 . . , 2 . . 67,62 71,48 71.17 69,88 73,01 i 73,46 ; 72,67 76,96 77,14 59,05 61,05 62,01 64,78 65,12 64,06 72,33 75,70 76.91 Mittel 71,33 1 7o,25 1 77,05 61,53 64.59 76,31 Die Verdauungskoeffizienten für die in obigen Versuchen verfütterten Ackerbohnen sind folgende : Periode V. Periode VI. Mittel Mittel von Periode V und VI 88,90 90.54 89,94 91.98 89.95 I 86,18 91,33 91.13 75,03 I 92,70 81.16 : 94,43 D. Stoffwechsel. Ernährimg. 569 Bei der Verfütterung von fünf verschiedenen Sorten Acker bolinen in 18 Einzel versuchen haben sich als Mittel und ScliAvankungen der Ver- dauungskoeffizienten ergeben Mittel ... 89 88 87 72 92 Schwankungen 83—94 81—95 55—100 25—92 88-95 Hiernach gehören die Ackerbohnen zu den leicht verdau- lichen konzentrierten Futtermitteln. (Die oben verfütterte Sorte ist ganz besonders leicht verdaulich gewesen.) Bemerkenswert ist, dafs die Rohfaser der Ackerbohnen, wie die der anderen Hülsen- früchte leicht verdaulich ist. Das in den Perioden VH, VIH und IX verfütterte Wiesenheu hatte etwas andere Zusammensetzung wie das früher verfütterte. Die Zusammensetzung dieses Heues (Periode Till) war, vergl. mit Periode I In Prozenten der Trockensubstanz Eoh- I Äther- prote'in I extrakt Roh- faser N- freie Extrakt- stoffe Eoh- asche Periode I „ VIII 83,71 85,02 11,48 12,51 3,03 3,14 32,0 32,94 45,47 43,01 8,02 8,40 Als Verdauungskoeffizienten ergaben sich in Periode VIII T^f «»- s?hfsub- 0/ 0/ /o /o Roh- protein Äther- extrakt Rohfaser 0/ /o N- freie Extrakt- stofife 7o Hammel Nr. 1 . . . „ ,, 4. ■ s 1480 2300 Leber 2050 2900 idgewicht. 2150 2150 2172 Tier Nr. 1. • kg 53,4 53,9 53,9 54,4 54,6 54,9 54,18 '7 7' 3. • kg 51,9 52,1 52,3 52,4 52,5 52,8 52,33 77 77 4. . kg 49,6 49,6 49,4 50,2 49,8 49,9 49,75 V. Versuchsperiode. Frischer Kot. 14. Febr. 15. Febr. 16. Febr. 17. Febr. 18. Febr. 19. Febr. Mittel Tier Nr. 1 . . g 954 958 981 1072 1172 1051 1014,7 „ 7, 2. . g 899 950 1110 945 735 916 925,8 77 77 3 . . g 946 1120 1138 1029 1017 1140 1065,0 „ 7, 4. • g 972 1204 903 962 972 925 973,0 D. Stoffwechsel. Ernährung 591 Tier Nr. 1 „ „ 2 5) )? "^ Tier Nr. 1 9 7) ?1 - 4 Tränkwasser. 14. Febr. 15. Febr. 16. Febr. 17. Febr. 18. Febr. 1950 2050 2840 2350 2040 2150 2650 2200 2150 2500 2450 2150 2500 2100 2300 2300 2550 2030 2830 3000 Lebendere wicht. kg 57,0 kg 51,0 kg 56,0 kg 52,2 57,3 51,3 56,0 52,0 57,5 51,5 56,7 52,4 58,2 51,5 56,7 52,7 58,8 51,9 56,9 52,9 19. Febr. 1800 2700 1700 2550 58,4 52,1 57,2 52,9 Mittel 2038 2392 2200 2710 57,87 51,55 56,55 52,62 Die chemische Untersuchung von Futter und Kot ergab: Trocken- substanz In Prozenten der Trockensubstanz Roh- prote'in Äther- extrakt N-freie Rohfaser Extrakt- stoffe Asche Ackerbohnen . Mais . . . . Darmkot Nr. 1 9 71 11 - 7? Tl 3 Wiesenheu . Ackerbohnen Mais . . . . Darmkot Nr. 1 IV. Period e. 80,06 29,22 1,73 10,66 55,02 86,41 10,55 4,48 1,87 81,87 42,33 15,05 5,37 29,14 35,98 31,17 13.14 4,92 27,90 40,20 28,67 16,38 6,70 23,44 39,38 ., 3 „ 4 In Periode IV = 84,20%. Die Zusammenstellimgen. Periode. 10,98 4,30 V. 84,53 81,57 86,37 38,31 34,83 31,20 33,38 war der Gehalt an Verdauungsverhältnisse 29,51 10,20 14,05 14,48 13,11 14,75 1,73 4,48 4,78 5,31 5,46 5,87 27,75 10,66 1,87 32,62 29,42 30,28 29,32 Trockensubstanz im einzelnen 3,37 1,23 14,46 13,84 14,10 7,39 8,37 1,23 13,31 14,48 12,32 12,86 im Wiesenheu zeigen folgende 49,58 54,73 82,22 35,24 36,31 38,43 37,20 rV. Versuchsperiode. Trocken- substanz Organ. Roh- Substanzi prote'in Äther- extrakt Rohfaser N-freie Extrakt- stoffe Verzehrt: Heu Bohnen .... in Summa Darmkot Verdaut in Summa . . . ,, vom Heu .... Bleibt für Bohnen .... Hammel Nr. 1. 842,00 779,78 97,42 36,21 233,65 400,30 386,81 116,97 6,98 42,67 1242,30 1166,59 214,39 43,14 276,32 837,90 289,04 50,85 18,15 98,46 904,40 877,55 163,54 24,99 177,86 525,75 513,88 59,95 19,24 137,08 378,65 868,67 103,59 5,75 40,78 412,50 220,24 632,74 121,58 511,16 297,74 218,42 592 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Trocken- substanz Organ. Substanz Eoh- protein Äther- extrakt Rohfaser N-freie Extrakt- stoffe g Verzehrt: Heu Mais in Summa Darmkot Verdaut in Summa . . . „ vom Heu .... Bleibt für Mais Verzehrt in Summa Darmkot .... Verdaut in Summa „ vom Heu . Bleibt für Mais Verzehrt: Heu Bohnen .... in Summa Darmkot Verdaut in Summa . . . „ vom Heu .... Bleibt für Bohnen. . . . Verzehrt in Summa Darmkot .... Verdaut in Summa „ vom Heu . Bleibt für Bohnen. Verzehrt- Heu . . . . Mais . . . . in Summa. Darmkot Verdaut in Summa . , ,, vom Heu . . , Bleibt für Mais. . . , Verzehrt in Summa Darmkot .... Verdaut in Summa „ vom Heu . Bleibt für Mais Hammel Nr. 3. 842,00 779,78 97,42 36,21 233,65 432,05 426,74 45,58 19,36 8,08 1274,05 1206,52 143,00 55,57 241,73 365,89 315,25 48,08 18,00 102,08 908,16 891,27 94,92 37,57 139,65 529,53 516,53 57,59 18,32 133,18 378,63 374,74 37,33 19,25 6,47 Hammel Nr 4. 1274,05 1206,52 143,00 55,57 241,73 343,30 294,89 56,23 23,00 80,47 930,75 911,63 86,77 32,57 161,26 529,53 516,53 57,59 18,32 133,18 401,22 395,10 29,18 14,25 28,08 V. Versuchsperiode. Hammel Nr. 1. 2. 213,17 46,69 166,48 57,12 109,36 845,30 782,83 92,81 36,35 234,57 407,85 394,11 120,36 7,06 43,48 1253,15 1176,94 213,17 43,41 278,05 388,77 337,02 54,62 18,58 126,82 864,38 839,92 158,55 24,83 151,23 527,81 515,90 57,12 19,31 137,62 336,57 324,02 101,43 5,52 13,61 Hammel Nr. 1253,15 1 1176,94 322,42 931,73 527,81 403,92 275,73 901,21 515,90 385,31 43,41 17,12 26,29 19,31 6,98 Hammel Nr. 1277,15 324,80 952,35 531,61 420,74 1209,37 283,03 926,34 518.75 407.59 4. 136.86 47,91 88,95 54,87 34,08 55,70 19,07 36,63 18,39 18,24 278,05 94,86 183,19 137,62 45,57 242,65 95,23 147,42 43.74 3,68 Hammel Nr. 3. 845,30 782,83 92.81 36,35 234,57 431,85 426,54 44,05 19,35 8,08 1277.15 1209,37 136,86 55,70 242,65 342.36 300,18 44,88 18,69 105,04 934,79 909,19 91,98 37,01 137.61 531,61 518,75 54,87 18,39 143.74 403,18 390.44 37,11 18.62 — 412,50 353,72 766,22 147,09 619,13 297,33 321,80 766,22 135,19 631,03 297,33 333,70 419,10 223,21 642,31 137,00 505,31 302,51 202,80 642,31 117,06 525,25 302,51 222,74 419,10 355,06 774,16 131,57 642,59 302,09 340.50 774,16 120,82 653.34 302,09 351,25 In Prozenten des gleichnamigen Bestandteiles und zwar zunächst axis dem Gesamtfutter ist verdaut: Tier Nr. 1 n >) ^ 4 ), ,, 1 . Mittel von 3 und 4 lY. 72,80 71.28 73,05 72,17 Periode. 75,22 1 76,28 73,87 66.38 75,56 60,68 57,93 67,61 58,61 64,37 57,77 66.71 80,78 82,11 83,66 74,72 1 63,53 | 63,11 | 62,24 | 82,89 D. Stoffwechsel. Ernährung. 593 Trocken- Organ. Substanz Substanz Koh- protein Ather- extrakt Rohfaser N-freie Extrakt- stoffe g "V. Periode. Tier Nr. 1 n 11 2 Tier Nr. 3 „ „ 4 Mittel Mittel 68,97 74,35 71,36 76,57 71,66 73,19 74,75 73,97 75,18 76,60 73,88 1 75,89 74,38 78,09 57,20 60,56 54,89 65,88 78,67 81,77 76,24 67,21 69,99 58,88 66,45 65,76 60,14 56,17 60,75 80.22 83,00 84,40 66,10 I 66,11 1 58,73 | 83,70 Mittel aus allen Einzelversuchen mit: Tier Nr. 1 und 2 , ,, ,, 3 und 4 72,04 73,02 74,39 75,30 76,25 64,81 58,56 64,61 61.55 60,48 80,41 83.30 Für das Beifutter allein ergaben sich, mit Einschlufs der in Periode VI (5. — 10. April) gefundenen, folgende Verdauungskoeffizienten: Trocken- Organ. Roh- Ätlier- Eoh- N - freie Extrakt- Stoffe substanz Substanz protein Extrakt faser % °/o 0/ /o % °/o 0/ /o IV. V. V. VI. VI. Periode, Tier Nr. 1 . 11 11 )i -^ • 9 11 11 11 '^ • Ac 94,59 82,52 99,04 Iverbohi 94,02 82,22 97,77 len: 88,56 84,26 90,86 82,97 78,18 98,87 95,57 31,30 104,81 96,90 90,85 99,80 Mittel von Periode V Periode, Tier Nr. 1 . 9 11 11 n ^ • 90,78 85,92 80,37 90,00 87,57 80,01 87,56 72,50 83,19 88,53 71,39 61,25 68,06 55,90 24,25 95,33 93,12 89,42 Mittel . . . Mittel aller Versuche 83,15 88,49 83,79 88,32 77,85 83,87 66,32 78,53 40,08 62,37 91,27 94,02 IV. Periode, Tier Nr. 3 IV. „ „ „ 4 V. V. VI. Mittel . . Periode, Tier Nr. 3 4 Mittel . . Periode, Tier Nr. 3 4 Mittel . . Mittel aller Versuche 87,63 92,86 Maiskörner: 87,78 I 81,90 92,58 I 64,02 90,25 93,36 97,43 90,18 91,54 95,56 95,40 93,79 91,23 92,51 92,72 93,55 92,36 89,92 91,14 91,62 72,96 84,24 77,37 80,81 74,81 80,06 77,44 77,07 99,43 73,35 86.39 96,23 94,26 95,25 88,39 80,76 84,58 88,74 80,07 100 45,55 54,19 69,95 90,97 94,36 92,67 95,90 98,93 97,42 95,95 97,21 96,58 95,55 Wolffs Tabelle im Menzel-Lengerke'schen landwirtsch. Kalender giebt als Mittel der Verdauungskoeffizienten nach früheren Versuchen: Ackerbohnen Maiskörner 89 79 87 85 72 62 92 91 Die Zalüen für die Maiskörner sind in den Ansicht des Verfassers, richtiger. Ackerbohnen ziemlich gleichem Grrade leicht verdaulich, sind gleichenden Versuchen über die Wirkung eines relativ stickstoffreichen und Jahresbericht 1890. 38 letzten Versuchen, nach und Maiskörner sind in daher geeignet zu ver- 594 Landwirtschaftliche Tierproduktion. sticlvstoffarmen Futters bei der Mästung der Tiere zu dienen. Das Ein- quellen der Maiskörner ist von keinem Nutzen für die Ausnutzung ge- wesen. (Das Yerdauungsvermögen der Tiere hat sich in den Einzelver- suchen nicht als ganz konstant erwiesen.) Die folgenden Zahlen zeigen, wie das Lebendgewicht der Tiere in jeder Abteilung, anfangs bei Erhaltungsfutter und sodann bei Mastfütte- rung nach und nach sich gestaltete: Im Durchschnitt der Wägungen an jedesmal drei aufeinander folgenden Tagen wurde gefunden: Nr. 1 j Nr. 2 kg I kg Nr. 1 u. 2 ig Nr. 3 Nr. 4 kg Nr. 3 u. 4 kg 16 — 18. November 19.— 22. 30. Nov.— 2. Dez. 6. — 8. Dezember 9.-12. 18.-20. Dezember 21.-24. 1000 g Wiesenheu pro Tag und Kopf I 50,00 I 46.47 I 96,47 ' 46.70 j 46.29 1 92,99 I 49,94 1 46,87 | 96,81 46,50 46,25 i 92,75 1000 g Heu + 250 g Hafer pro Tag und Kopf vom 25. November las 11. Dezember (17 Tage). 94,41 94,15 94,63 Vom 12. bis 24. Dezember (13. Tage). iOOO g Heu + 500 g Hafer 1000 g Heu -|- 500 g Dari 50,10 47,04 97.14 47,97 46.44 50,00 47.70 96.70 47,65 46,50 50,13 47,18 97.31 47.98 46,65 51,57 51,75 47,80 48,73 99,37 100,48 49,94 50,57 48,07 48,62 98,01 99,20 Vom 25. Dez. 1885 bis 10. Febr. 1886 (48 Tage). 1000 g Heu -f- 500 g Bohnen (trocken) lüOO g Heu -f 500 g Mais (gequellt) 4. — 6. Januar 52,94 49,20 102,14 51,64 49,07 100,71 11-13. „ 53,74 50,17 103,91 52,10 49,54 101,64 14.-16. „ 54,64 49,97 104,61 52,57 49.97 102,54 25.-27. „ 55.27 49,07 104,34 54,20 50,74 104,94 1.-3. Februar .... 56,00 49,37 105,37 5.->,l4 50,77 105,91 8.-10. „ .... 56,60 49,84 106,44 55,54 51,94 107,48 Vom 11. Februar bis 10. April (59 Tage). 1000 g Heu -f 500 g Bohnen (trocken) 15.— 17. Februar 57.27 51.27 108,54 56,17 52,20 18.-20. „ . 58,46 51.87 110.33 56,92 52,84 1.— 3. März . . 59,27 52,80 112,07 57,74 55,14 8.-10. „ . . 59,24 52.87 112,11 57,97 54,24 15.-17. „ . . 60,10 53.60 113,70 59.34 54,50 22.-24. „ . . 60,47 54,50 114.97 59,86 55,90 29.-31. „ . . 61,00 55,84 116,64 61,37 55,87 5.-7. April . . 61,76 57,20 118,96 62,00 56,70 8.-10. „ . . ■VIT- — .- J 1 ! 61,74 r/ -li. ,] 56,80 118,54 61,24 vi. i,„i,„ 57,17 i , wl ^ 1000 g Heu -f 500 g Mais (trocken) 108,37 109,76 112,88 112,21 113,84 115,76 117,24 118,70 118,41 Wenn man für die Zeit der Mästung mit Ackerbohnen und mit Mais als Aiifangs- und Endgewicht der Hammel den Dm^chsclmitt von 0 auf- einander folgenden Tagen nimmt, so hat man: D. Stoffwechsel. Ernährung. 595 Nr. 1 Nr. 2 kg Nr. 1 u. 2 Nr. 3 Nr. 4 hg Nr. 3 u. 4 kg 18.-24. Dezember 5.-10. April . Vom 11. Februar bis 10. April (59 Tage). 1000 g Heu + 50U g Bohnen 1000 g Heu + 500 g Mais ' (trocken) (trocken) 51,66 I 48 27 I 99,93 | 50,26 1 48,35 1 98.61 61,75 j 57,00 1118,75 | 61,62 | 56,94 \ 118,56 Die Zunahme im Verlaufe von 107 Tagen betrug also: 25. Dez.— 10. April . . | 10,09 | 8,73 | 18,82 | 11,36 | 8,59 i 19,95 Es ergiebt sich aus diesen Versuchen mit Bestimmtheit, dafs die relativ stickstoffarme Mastfütterung keineswegs eine geringere Nährwirkung geäufsert hat, als die weit stickstoffreichere Füt- terungsweise, soweit dieses überhaupt nach der Gewächtszimahme der Tiere beurteilt werden kann. Durch das Einquellen der Maiskörner ist keine bessere Ausnutzung derselben erzielt worden. Die folgenden Zahlen zeigen die Nährstoffmengen, die pro Tag und Kopf in den beiderlei Abteilungen verdaut worden sind, immer im ]VIittel von zwei Tieren. Das verdaute Fett ist bei der Summe der Nährstoffe und auch in Bezug auf das Nährstoff Verhältnis nach Multiplikation mit dem Faktor 2,4 in Eechnung gebracht. Die Menge des verzehrten Heues war in allen Versuchen die gleiche: Periode Futter 1000 g Heu und Roh- protein g Fett Kohle- hydrate Summe der Nähr- stoffe Nähr- stoff- ver- hält- nis Hammel Nr. 1 und 2. I. 16.- -21. November n. 6.- -11. Dezember III. 19.- -24. IV. 11. -16. Januar . V. 14.- -19. Februar . VI. 5. -10. April . . I. 16.- -21. November n. 6. -11. Dezember m. 19. -24. IV. 11.- -16. Januar . V. 14. -19. Februar . VI. 5. -10. April . . — 58,69 18,84 419,11 523,00 250 g Hafer 78,78 30,92 551.01 705,11 500,, „ 104,08 41,68 666,22 870,32 500 „Bohnen 163,54 24,99 689,02 912,54 500,, „ 162,52 25,56 682,47 906,35 500,, „ 152,80 22,71 637,75 845,04 Hammel Nr. 3 und 4. 250 g Hafer 500 „ Dari 500 „ Mais 500 „ „ 500 „ „ 56,51 17,94 431,24 581,02 77,45 31,05 558,45 710,92 90,88 31,12 750,05 915,62 90,85 35,07 775,54 950,55 90,47 36,82 790,25 969,31 84,76 32,61 733,19 896,70 1 : 7,93 1 : 7,94 1 : 7,37 1 : 4,57 1 : 4,57 1 : 4,53 1 : 8,40 1:8,14 1 : 9,09 1 : 9,49 1 : 9,72 1 : 9,59 Das Lebendgewicht von je zwei zusammengehörigen Tieren war fast genau 100 kg (im mittleren Ernährungszustand), um also die Mengen der aus dem täglichen Futter verdauten Nährstoffe auf 1000 kg Lebendgewicht zu berechnen, braucht man nm* die Zahlen mit 20 zu multiplizieren. Hier- bei kommen für das Erhaltungsfutter und den Übergang zum Mastfutter die Perioden I und II, beide Abteilungen zusammen in Betracht, für das Mastfutter die Perioden IV und V, jede Abteilung für sich. 38* 596 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Rohprote'in kg Fett kg Kohle- hydrate kg Summe der Nährstoffe kg NährstofF- verhältnis Erhaltungsfutter . . , . Übergang Mastfutter, stickstoffreich . „ stickstoffarm 1,15 ],56 3,26 1,81 0,37 0,62 0,51 0,72 8,50 11,09 13,72 15,66 10,54 14,16 18,19 19,20 1:8,17 1 : 8,04 1:4,57 1 : 9,60 In Wolf f 's Tabelle über Fütterungsnormen sind für Schafe (gröbere Rassen) folgende Zahlen angegeben : Erhaltungsfutter . Mastfutter, 1. Periode 1,2 0,20 10,3 11,70 3,0 0,50 15,2 18,70 3,5 0,60 14,4 18,50 1:9,0 1:5,5 1:4,5 Es ist aus obigen Versuchsresultaten zu entnehmen, dafs man die An- forderungen der Tabelle hinsichtlich des Nälu-stoffverhältnisses bei der Mast- fütterung der Schafe nicht ängstlich einzuhalten braucht, dafs auch bei einem relativ weiteren Nährstoffverhältnis ein guter Nälu-effekt sich erzielen läfst, wenn das Gesamtfutter nur schmackliaft und hinreichend leicht ver- daulich ist. Vom 25. Dezember bis 10. April (107 Tage) haben die Hammel Nr, 1 und 2 zusammen um 18,82 und Nr. 3 und 4 um 19,95 kg au Lebendgewicht zugenommen; hierbei ist aus dem Futter im ganzen ver- daut worden : Rohprotein Fett Kohlehydrate Hammel Nr. 1 „ 11 .9; 5,92 103,30 290,32 1,78 Bei fast gleichem Gehalt an Eiweifs uud an N-freien Stoffen im ganzen enthält die eine Abteilung 62,5 g stickstofffreie Extraktstoffe mehr als die andere, diese aber dafür 46,1 g Rohfaser mehr, als die erstere. Der Ei weif s- ansatz ist aber innerhalb der analytischen Fehlergrenzen gleich, so dafs sich aus diesen Zahlen ein Unterschied zwischen Cellulose und leichtlöslichen Kohlehydraten in ihrer eiweifssparenden "Wirkung überhaupt nicht erkennen läfst. Die Verfasser halten allerdings auch dieses Resultat noch längst nicht als das letzte Wort in der Frage nach dem Nährwert der Rohfaser. Fütterungsversuche mit Schafen. Die Zusammensetzung und Verdaulichkeit des Reisstrohes, von 0. Kellner, i) Der Verfasser hat mit dem Stroh des Sumpf- und Bergreises je einen Ausnützungsversuch angestellt. Zwei ausgewachsene Southdownböcke erhielten von dem etsvas spät geernteten, zu Häcksel geschnittenen Sti'oh des Sumpfreises pro Kopf und 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVH. 23. D. Stoffwechsel. Ernährung. 607 Tag 600 g nebst 10 g Kochsalz. Tier Nr. 2 verzehrte diese Ration fast vollständig, Tier Nr. 1 liefs kleine Rückstände, produzierte aufserdem auf- fallend breiige Fäces. Wasserkonsum ad libitum. Nach sechstägiger Vor- fütterung wurde der Darmkot unter Beobachtung der üblichen Vorsichts- maisregeln während acht aufeinander folgender Tage gesammelt und ^/jq davon für die Analyse abgewogen. Die folgende Tabelle zeigt die Menge des nicht verzehrten Strohes imd der Fäces, sowie das Lebendgewicht für die Dauer des Hauptversuchs: Tier Nr. 1 Tier Nr. 2 Futter- rück- stände Fäces I^ebend- gewicht g ^g Futter- rück- stände g Fäces g Lebend- gewicht kg 1885. 24. November 25. „ . 26. „ . 27. „ . 28. „ . 29. „ . 30. „ . 1. Dezember 42,5 18,0 38,0 54,5 47,5 111,0 51,0 3,0 595,5 526,0 505,0 1270,5 1088,5 1431,0 1320,5 1054,0 42,1 41,8 41,8 41,6 40,6 40,0 40,0 39,4 11,0 8,0 0,7 2,0 3,5 1,0 0 0,5 486,0 433,0 344,0 591,0 785,5 612,5 626,0 675,0 37,6 37,9 37,6 37,3 37,1 36,8 36,8 37,3 pro Tag . 45,75 973,9 — 3,3 566,9 — Die prozentische Zusammensetzung des Futters, der Rückstände und der Fäces zeigi folgende Zusammenstellung: Stroh Stroh- Rück- stände Fäces Tier Nr. 1 Tier Nr. 2 Wasser In der Trockensubstanz: Rohprotein Rohfett Rohfaser Stickstoiffreie Extraktstoffe Reinasche (incl. Sand) . 20,79 25,36 6,80 2,17 48,68 24,80 17,55 5,53 0,84 52,37 22,54 18,72 72,97 6,27 2,41 36,21 28,18 26,93 55,71 6,77 2 22 36^09 29,04 25,88 Die folgende Tab. zeigt die Menge der verdauten und verzehrten Nährstoffe : Trocken-' Organ. Substanz Substanz g Eoh- protein Eohfett g Eohfaser Stick- stofffreie Extrakt- stoffe g Tier Nr. 1. Vorgelegt 475,26 391,85 32,32 Nicht verzehrt .... 34,15 27,26 1,89 Verzehrt 441,11 364,59 30,43 Ausgeschieden .... 263,24 192,35 16,51 Verdaut 177,87 172,24 13,92 10,31 0,29 10,02 6,32 3,70 231,36 17,88 213,48 95,32 118,16 117,86 7,70 110,16 74,20 35,96 608 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Trocken- j Organ. Eoh- substanz Substanz protein g Rohfett g Eohfaser g Stick- stofffreie Extrakt- stoffe Vorgelegt und ver Ausgeschieden , Verdaut . In Prozenten Von Tier Nr. 1 Von Tier Nr. 2 Im Durchschnitt Tier Nr. 2. 475,261391,851 32,32 I 10,31 1231,36 251,06 1 186,10 17,00 5,57 \ 90,62 224,18} 205,75 1 15,32 | 4,74 ': 140,74 der gleichnamigen Bestandteile wurde verdaut: 40,55 47,17 47,24 52,51 45,68 47,40 43,86 1 49,88 j 46,54 36,93 45,97 55,35 i 60,84 117,86 72,91 44,95 32,66 38,15 41,45 I 58,101 35,41 Der Grund, dafs Tier 1 erheblich weniger verdaute als Tier 2, sucht der Verfasser in Verdauungsstörungen. In derselben Weise und zur selben Zeit wiu-den Versuche über die Verdaulichkeit des Bergreises ausgeführt. Die beiden Tiere, Nr. 1 ein Southdown- und Nr. 2 ein Merino -Bock, erhielten pro Tag und Kopf 750 g lufttrockenes Strohhäcksel mit Kochsalz. "Während der Hauptperiode wurden folgende Zahlen für die Futterrückstände, die Kotausscheidung und das Lebendgewicht erhalten. Tier Nr. 1 Tier Nr. 2 Stroh- Rück- stände g Fäces g Lebend- Gewicht kg Stroh- Rück- stände g Väcfif, Lebend- ^^•^^ Gewicht g kg 1885. 20. November . 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 41,5 36,0 185,0 161,0 184,5 364,5 297,5 149,5 913,0 713,3 1097,5 972,5 1050,0 584,0 867,5 877,5 37,5 38,0 37,0 37,5 37,0 36,5 35,5 36,0 272,2 333,5 335,0 388,5 416,0 380,0 435,0 303,0 432,0 532,0 508,0 463,1 467,0 394,7 384,5 408,5 21,8 22,5 21,7 21,5 21,0 21,0 21,0 20,9 pro Tag . 177,5 884,5 - 1 357,9 448,7 — Die prozentische Zusammensetzung des Futters, der Strolirückstände imd der Fäces war folgende: • Stroh Strohrückstände Tier Nr. 1 Tier Nr. 2 Fäces Tier Nr. 1 ! Tier Nr. 2 Wasser In der Trockensubstanz : Rohprotein ßohfett Eohfaser Stickstofffreie Extraktstoffe Reinasche (incl. Sand) 10,33 6,75 2,16 40,35 32,14 18,60 14,00 6,42 2,02 39,26 35,20 17,10 13,01 6,57 1,88 40,68 33,46 17,42 65,29 6,20 1,79 30,80 36,66 25,54 50,35 6,50 1,86 28,68 36,11 26,85 D. Stoffweclisel. Ernährnns;. 609 Folgende Tabelle zeigt die Menge der verzehrten, ansgescliiedenen und verdauten Futterbestandteile : Trocken- substanz Organ. Eoh- Substanz protein g g Rühfett Eohfaser Stickstoff- freie Extrakt- stoffe Vorgelegt . Nicht verzehrt Verzehrt . Ausgeschieden Verdaut . . Vorgelegt . Nicht verzehrt Verzehrt . Ausgeschieden Verdaut Tier Nr. 1 672,52 152,72 519,80 307,28 212,52 547,45 45,40 14,52 271,38 126,61 9,80 3,09 59,96 420,84 35,60 11,43 211,42 231,84 19,05 5,50 94,64 189,00 16,55 5,93 116,78 Tier Nr. 2 672,52 547,45 45,40 14,52 271,38 316,27 261,19 20,78 5,93 128,66 356,25 286,26 24,62 8,59 142,72 222,75 162,93 14,48 4,13 63,88 133,50 123,13 10,14 4,46 78,84 216,15 53,76 162,39 112,65 49,74 216,15 105,82 110,33 80,44 29,89 In Prozenten der einzelnen Bestandteile wurden hiernach verdaut: von Tier Nr. 1 von Tier Nr. 2 40,88 37,47 44,99 43,07 46,49 41,19 51,88 51,92 55,24 55,24 30,62 27,09 Im Durchschnitt 39,18 44,03 43,84 51,90 55,24 28,86 Nach der Ansicht des Verfassers darf man im Vergleich zu anderen Stroharten sowohl das Stroli des Sumpfreises, als das des Bergreises zu den besten Futtermitteln dieser Art zählen. Ihr Gehalt an verdaulichen Nährstoffen übertrifft selbst den des Haferstrohs, indem 'nach obigen Ver- suchen folgende Nährstoffmengen in verdaulicher Form in denselben ent- halten sind: Sumpfreisstroh Bergreisstroh Rohprotein . . 3,2 3,0 Kohlehj-drate . .36,1 81,6 Rohfett ... 0,9 1,1 Das Stroh des Sumpfreises scheint hiernach einen etwas höheren Nälu'- wert zu haben, als das des Bergreises. Frühzeitige Ernte würde die Qualität beider Stroharten noch erhöhen. Der Nährwert der Steinnufsspäne. Nach Versuchen von Dr. Schuster und Prof. Dr. Lieb scher. Referent: Liebscher. i) Der Referent stellte, ausgehend von früheren Versuchen, gemeinsam mit Dr. Schuster Fütterungsversuche an 4 möglichst gleichen, mageren 1) Landw. Jahrb. 1890, XIX. 143; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1H90, XIX. 449. Jahresbericht 1890. 39 GIO Landwirtschaftliche Tierproduktion. Merinoschafen an. Die Schafe wurden vom 29. März bis Mitte April 1887 an eine regelmäfsige Aufnahme einer Sation gewöhnt, die vorzugsweise aus Steinnufsspänen bestand. Nachdem das MaximaL.piantum von Steinnufs- spänen ausprobiert Avar, welches die Tiere anstandslos verzehrten, wurde eines derselben am 27. April geschlachtet und die anderen mit derselben Ration bis zum 7. Juli 1887 gefüttert, an welchem Tage ein zweites Schaf geschlachtet wurde. Die beiden übrigen sollten dann weiter gefüttert werden mit einer anderen Ration, jedoch mulste aus äufseren Gründen dieser letzte Teil des Versuches nach einiger Zeit fallen gelassen werden. Die Versuchstiei'e wurden wöchentlich dreimal morgens nüchtern ge- wogen; das Futter, bestehend aus Steinnufsspänen, "W'ickfutterliäeksel und Haferstrolihäcksel, wiuxle denselben täglich zugewogen und durch Zurück- Avägen des unverzehrt gebliebenen bestimmt, wieviel in Wirklichkeit täglich verzehrt w-urde. Täglich kamen pro 78,4 kg Lebendgewiclit 2,843 kg Futter-Trocken- substanz zur Verfütterung, wodurch ein di^rchschnittlicher Körperzuwachs von 0,149 kg erzeugt wurde. 100 kg der verabreichten Futter-Trocken- substanz erzeugten demnach einen Zuwachs von 5,24 kg. Folgende Tabelle giebt die Hauptresultate der Wägungen: Gewicht Gewichts- Futterverzehr « Gesarat- Gewicht des am Schlüsse desVer- änderung Wochensumme rS ^ des am 2 'S Datum der drei suchs ge- der drei 8. Juli ge- schlach- Stein- Wick- Hafer- 1 Schafe schlach- Schafe nufs- futter stroh > teten Schafes teten Schafes späne kg kg kg kg kg kg ,kg BS 14.-20./IV. 71.7 24,3 1 ^|1 21.— 27./IV. 73,6 25,5 — — — 1 28./1V.— 4./V. 74,8 25,6 + 1,2 + 0,1 12,350 6,300 3,110 2 5./V.-11./V. 74,6 25,5 — 0.2 -0,1 14,700 6,300 3.435 3 12./V.— 18./V. 75,4 25,7 + 0.8 + 0,2 14,850 6,300 3,840 4 19./Y.-25./V. 76,7 26,6 + 1.3 + 0,9 15.700 6,300 ; 2,840 5 20. V.— l./YI. 76,8 26,7 + 0,1 + 0,1 14,465 6,300 2.460 6 2./VI.— 8.,VI. 79,1 27,6 + 2,3 + 0.9 16,500 6,300 3,220 7 9./V1.— 15./VI. 79,9 28.1 + 0,8 + 0,5 12,750 6,300 2,610 8 16./V1.— 22./VI. 80,6 28,3 + 0,7 + 0,2 13,500 6.300 2.1.35 9 23. 'VI.- 29. 'VI. 82,3 1 29,0 + 1,7 + 0.7 14,500 6,300 2,930 10 30./VI.— 6./V11. 84,0 1 29,3 + 1J + 0.3 ! 14,000 6,300 2,040 Summe der 10 Ver- suchswdchen . . . -- — + 10,4 + 3,8 143,315 63,000 28,620 Tagesmittel .... 7^.4 27.2 -1- 0,149 4- 0,054 2,047 0,900 0,409" Pro 100 kff Lebend- ge wicht .... — + 0,190 + 0,198 2.611 1,118 0,522 Dais in dem vorliegenden Versuche der Masterlbig ein ganz normaler war, lehrt die folgende Zusammenstellung der Schlaclitergebnisse : D. Stoffwechsel. Ernährung. 611 Schlachtung bei Schlachtung beim Beginn des Versuchs Schlufs des Versuchs am 27. April in Prozenten vom Lebend- am 8. JuU in Prozenten vom Lebend- kg gewicht kg gewicht Lebendgewicht . . . 23,900 100,00 29,200 100,00 Blut 1,191 4,98 1,310 4,49 Fell und Beine . . . 2,220 9,25 3,350 11,50 Kopf und Zunge . . . 1,255 5,25 1,600 5,48 Vier Viertel .... 8,030 33,56 11,150 38,19 Darmfett und Netz . . 0,140 0,59 0,650 3,23 Leere Därme und Magen 1,760 7,37 1,900 6,51 Leber, Herz, Lunge, Milz 0,995 4,17 1,190 4,08 Nierenfett 0,025 0,08 0,400 1,37 Summe der gewogenen Teile 15,606 65,25 21,550 73,85 Darminhalt U.Fehlgewicht 8,294 34,75 7,650 26,15 Das zuletzt geschlachtete Tier besafs allein an Därmen und Nieren 875 g Fett mehr als das 10 Wochen früher geschlachtete; es ist das ein Beweis dafür, dafs die Gewichtszunahme wirklicher Körperzuwachs durch Mastfütterung war luid nicht etwa eine Vergröfserung des Wassergehaltes des Körpers. Es wurden durch diese Versuche die vom Referenten früher gefundenen Resultate bestätigt. Die Untersuchungen der verabreichten Futterstoffe gaben folgende Re- sultate : Steinnufs- späue /o Wassergehalt . . . " 15,33 Asche 1,35 Rohfaser 26,90 Rohfett 0,47 Rohprotein 3,35 N-freie Extoktstoffe 52,60 Eiweifs, nach Stutzer bestimmt. . . 3,08 Amidstoffe 0,27 Unverdauliches Protein, nach Stutzer . 0,55 Wasserlösliches Eiweifs 0,92 Verdauliches Rohprotein 2,80 Verdauliches Eiweifs 2,53 Cellulose nach Hoffmeister .... 55,17 Wasserlösliche, Fehling'sche Lösung, reduzierende Substanz, nach Märcker, als Zucker berechnet 4,71 Wickfutter Haferstroh % % 16,90 11,46 8,08 9,22 36,66 39,35 1,77 1,85 8,46 2,67 28,13 35,45 6,60 2,26 1,86 0,41 2,29 1,33 6,17 1,34 4,31 0,93 Die durchschnittliche Tagesration der Versuchsschafe entiüelt hiernach pro 100 kg Lebendgewicht folgende Nährstoffmengen : 39* 612 Landwirtschaftliche Tierproduttion. h^^^ \^ IMS kg U.522 kff T Stemnufs- ^ickfutter Haferstroh I-^^gesamt Spane g g g g Organische Substanz . . 2175,4 861.2 414,0 3450,6 Kohprotem 87,5 97,1 13,9 198,5 Eohfett 12,3 20,4 9,7 42,4 Eohfaser 702,3 420,8 205,4 1328,5 ]^-freie Extraktstoffe . . 1373,3 322,9 185,0 1881,2 Eiweifs 80,4 75,7 11,8 167,9 Amidstoffe 7,1 21,4 2,1 30,6 Verdauliches Rohprotein . 73,1 70,8 7,0 150,9 VerdauUches Eiweifs . . 00,1 49,5 4,9 120,5 Die mutmal'slichen Verdauungskoeffizienten für die Steinnufsspäne .(nach einem Versuche von Niebling) für Wickfutter und Haferstroh (nach "Wolff) zu folgenden Werten angenommen: Steinnufs- wickfutter Haferstroh spane Rohfaser .... 82 60 61 N-freie Extraktstoffe. 82 63 42 Rollfett 100,0 45 30 So ergeben sich folgende Mengen verdaulicher N-freier Substanzen in •der angegebenen Tagesration: Steinnufs- -y^ickfutter Haferstroh Insgesamt spane ^ g g g g Verdauliche Rohfaser . . . 575,8 252,5 125,3 053,6 Verda\üiche N-freie Extraktst. 1126,1 203,4 77,7 1407,2 VerdauirKohlehy drate Summa 1701,9 455,9 203,0 2860,8 Verdauliches Fett ... . 12,3 9,2 2,9 24,4 Es ist also ein vollständiger Masterfolg zu verzeichnen bei einer Fütterung, welche pro Tag und 100 kg Lebendgewicht enthielt Verdauliche Nährstoffe : Eiweifs Summe Organ. und Kohle- -p ,. der Nährstoff- Substanz Amid- hydrate ^ Nähr- Verhältnis Stoffe Stoffe g g g g g g 3,451 0,151 2,361 0,024 2,536 1 : 10,0 während Wolff fordert für Mastschafe: I. Periode 2,60 0,30 1,52 0,050 1,87 1 : 5,5 n. Periode 2,50 0,35 1,44 0,060 1,85 1 : 4,5 Der Masterfolg ist nicht nur mit Rücksicht auf das Gewicht der Tiere als normal anzusehen, sondern auch mit Rücksicht auf die Gesamtmenge der verzehrten Nährstoffe, denn die Ration mit dem abnorm weiten Nälir- stoffverhältnis 1 : 16 gab ein Mastresultat, welches nach Wolff und Eis- bein ein etwa dreimal gröfseres Eiweifsquantum erfordern sollte. Da die Steinnufsspäne zur Gesamtmenge der verabreichten Nährstoffe einen selir bedeutenden Anteil lieferten, so müssen dieselben in hohem Mal'se die Fettablagerung im Körper der Versuchstiere bedingt haben. D. Stoffwechsel. Ernährung. 615 Eiweifs- wie Fettgehalt der Ration waren so gering, dafs daraus die- ziemlich bedeutende Fettablagerung kaum zu erklären ist. Es ist sonach höchst wahrscheinlich, dafs die Kohlehydrate der Steinnufsspäne, resp. die' diesen eigentümliche Modifikation unverholzter Cellulose, einen hervor- ragenden Anteil an der Nährwirkung der Ration gehabt haben. Da die veifütterte Ration ohne die Steinnufs-Cellulose eine so dürftige ist, dafs sie gerade zur Erhaltung des Lebens der Yersuehstiere ausgereicht haben würde, so erscheinen die Resultate der Versuche nur dann erklärbar, wenn man der Cellulose der Steinnufsspäne eine erhebliche Wirkung auf die Fettablagerung im Tierkörper beimifst. Es wird durch obige Resultate die jetzt herrschende Ansicht, nach welcher günstige Mastresultate an reiche Eiweifsnahrung geknüpft sind und nach welcher der Nährwert der Cellulose ein überaus zweifelhafter sein soll, durchaus nicht bestätigt. Nach der Ansicht des Referenten ist es nicht ausgeschlossen, dafs ein guter Teil der spezifisch günstigen Nähr- wirkung von Palmkern- und Kokoskuchen, welche ebenfalls viel unver- holzte Cellulose besitzen, gerade hiermit im Zusammenhange steht. Fütterungsversuche mit Schweinen, von A. W. Henry, i) In der Versuchsstation der Universität Wisconsin wurden in den letzten drei Jahren Versuche angestellt, um die Wirkung verschiedener Futterstoffe auf den Körper, die Knochen und die Eingeweide der Schweine zu bestimmen. In allen Fällen diente das Maismehl als eine der Futterrationen ein- zelner Schweine, weil der Mais im Westen Amerikas das Hauptuahrimgs- mittel der Schweine bildet. Aufser dem reinen Maismehl wurden Futter- rationen zusammengestellt, welche mit demselben gemischt waren ; als Zusätze dienten getrocknetes Blut, Erbsen und sonstige an Protein reiche Stoffe, wie Kleie und Magermilch. Zweck dieser Versuche war die Feststellung der Wirkungen der aus- schliefslichen und vorherrschenden Ernährung mit Mais im Vergleiche zu anderen Futterrationen auf den Körper, die Knochen imd Eingeweide vor- gehenden Veränderungen. Eine Maisration bestand aus Maismehl, Salz, Asche und Wasser und eine gemischte Ration aus einem Teile Mais mit einem erheblichen Zu- sätze von anderen proteinreichen Stoffen, wie z. B. Kleie, Erbsen, Mager- milch oder getrocknetem Blut nebst Asche, Salz und Wasser. Die zusammengefafsten Ergebnisse dieser Fütterungsversuche sind die folgenden : 1. Unter Berücksichtigung des Marktpreises oder der Erzeugungskosten ist der Mais ohne allen Zweifel der billigste Futterstoff für Schweine. 2. Schweine können eine Zeitlang leben und an Gewicht erhebücli zunehmen bei einer ausschliefslichen Mais-Ration. 3. Die nur mit Mais gefütterten Schweine werden schnell fett. Werden dieselben bei einer noch geringen Entwickelung des Körpers gemästet, so nehmen sie die Natur, die Form und das Aussehen der ausgewachsenen Schweine an, obwohl sie nur eine zwerghafte Gröfse behalten. ') Sixth Annual Eeport of the Agricultural Experiment Station Wisconsin 1889, 6; ref. Milchzeit. 1889, XIX. 625. 014 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 4. Werden die Schweine mit Mais und zwar mit oder ohne Asclie im Stalle gehalten, so sind sie ruhig und zufrieden. Nach dem Genüsse ilires Futters legen sie sich mit gröfster Euhe nieder, um die nächste Fütterung abzuwarten. 5. Der Körper der Schweine enthält bei einfacher Maisfütterung mehr Fett und weniger Wasser als bei einer gemischten Ration. 6. Die ausschliefslich mit Mais gefütterten Schweine haben weniger Blut in ihren Adern, als die mit einer gemischten Ration ernährten Tiere. 7. Die Lebern der nur mit Mais gemästeten Schweine sind kleiner als nach einer gemischten Ration. 8. Die Nieren der nur mit Mais gefütterten Schweine sind kleiner als nach einer gemischten Ration. 9. Das Knochengerüst der mit der Maisration genährten Schweine ist leichter an Gewicht, als das Skelet der mit gemischter Nahrung gemästeten Schweine. 10. Die Haut und das Haar der nur mit einer einfachen Maisration genährten Schweine hat eine geringere Entwickelung, als es bei anderer Fütterung der Fall ist. 11. Die Knochen der nur mit Mais gefütterten haben eine geringere Tragkraft, als die Knochen der mit gemischten Rationen gemästeten Schweine. 1 2. Die Knochen der mit Maismehl, Wasser und Salz ernälu'ten Schweine wurden durch einen Zusatz von hartem Brunnenwasser statt des Regen- wassers nicht wesentlich verstärkt. 13. Die Tragkraft der Knochen der mit Maismehl, Salz und Regen- wasser gefütterten Schweine wurde dm-ch den Genufs von Holzasche ver- doppelt und in noch höherem Grade durch einen Zusatz von Knochenmelil verstärkt. 14. Die Knochen der mit einer Zugabe von Holzasche und Knochen- mehl gefütterten Schweine enthielten in ihrer Asche die doppelte Menge der in anderen Knochen vorhandenen Asche - Bestandteile. Das Knochen- mehl lieferte dabei noch bessere Resultate als die Holzasche. 15. Die nur mit Maismehl, Salz und Wasser genährten Schweine, denen eine Zugabe von Knochenmehl oder Asche gereicht wurde, genossen mehr Wasser, verzehrten melir Futterstoffe und erreichten eine raschere Gewichts- zunahme als die übrigen Tiere, welche keine Asche oder kein Knochenmelil erhielten. 16. Obwohl der Körper des Schweines mit seinen Vorzügen oder Fehlern ein Resultat der Vererbung ist, kann derselbe durch die Ernähnmg mit verschiedenen Futtermitteln sehr stark beeinflufst werden. Holzfütterung und Reisigfütterung, ein neues, einfaches und billiges Verfahren der Tierernährung, von E. Ramann und von Jena, i) Im Centr.-Bl. Agrik. ist durch Yogel der Inhalt der Schrift wie folgt wiedergegeben : Die bisher angestellten Versuche, Holz zur Fütterung der Haustiere brauchbar zu machen, sind als gescheitert zu betrachten. Es gilt das auch 1) Eine ßrochüre unter obigem Titel. Berlin, Verlag von J. Springer, 1890; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 863. D. Stoffwechse] . Ernälirung. 615 namentlicli von dem nach dem Wen den bürg 'sehen Verfahren hergestellten Holzfutter. Der Grund dafür ist in dem niedrigen Nährwert des Holzes, sowie in der geringen Neigung der Tiere, das daraus hergestellte Holzfutter zn fressen, zu suchen. Die chemische Zusammensetzung zeigt, dafs das Holz kaum den halben Nährwert hat, wie Stroh. Es kann höchstens als Zufuhr von Kohlehydraten in Betracht kommen, da der Gehalt an stickstoffhaltigen Nährstoffen nach Untersuchungen der Verfasser nahezu gleich Null ist. Nach früheren Ver- suchen von Jena's^) waren Pferde, Kühe und Mastochsen, die neben ihren bisherigen vollen Futterrationen noch täglich bis zu 5 Pfd. Holzspäne er- halten hatten, sclilechter als in anderen Jahren ohne diese Beigabe durch den Winter gekommen, und zwei Schweine, die neben Schlempe so viel Späne erhalten hatten, wie sie fressen wollten, hatten in 4 Wochen 1.5 Pfd. abgenojnmen, während zwei andere, ganz gleiche Schweine, die statt der Späne geringe Mengen Kleie erhielten, in der gleichen Zeit G Pfd. zu- nahmen. 2) Im Gegensatz hierzu soll Reisigholz und zwar hauptsäclilich das Winterholz bis zur Dicke von I72 — 2 cm an Nährwert das Stroh bedeutend übertreffen und einem geringen bis mittleren Heu gleichwertig sein. Den Verfassern ist es gelungen, eine einfache Methode zu finden, nach der das Reisigholz ohne erhebliche Betriebskosten, in ein gesundes, billiges und in Jahren der Mifsernte in grofsen Mengen zur Verfügung stehendes Futter- mittel Timzuwandeln ist, das vom Vieh willig und gern aufgenommen wird und vollkommen verdaulich sein soll. Nacli den Untersuchungen der Verfasser schwankt der Gehalt an Roh- protein der verschiedenen Reisigsorten von 1 — .8 cm Durchmesser zwischen 2.03 nnd 9,50 %, Avovon ein erheblicher Bestandteil verdauliches Eiweifs sein soll. So enthielt beispielsweise das Reisig einer Fichte mit Nadeln neben 6,23 % Rohprotein, 3,69 % verdauliches Eiweifs (nach Stutzer bestimmt), der Gehalt an stickstofffreien Extraktstofl'en scliwankt zwischen 40 nnd 56 %, wovon z. B. beim Buchenreisig über 10 % reines Stärke- mehl. Auch an Rohfett ist eine nicht unerhebliche Menge vorhanden, wo- von allerdings ein Teil, namentlich bei dem Reisig der Nadelhölzer, auf Rechnung von Harz zu setzen ist. Reisig von Buchen enthielt 1,3 %, von Birken 4,5 % und von Kiefern bis zu 8,3 ^/q Ätherextrakt. Die Art der Zubereitung des Reisigfutters ist eine teils mechanisclie, teils chemische. Zunächst wird das Reisigholz gequetscht, wodurcli eine hochgradige Lockerung der Zellen herbeigeführt wird. Die darauf folgende chemische Behandlung besteht gewissermafsen aus der Vereinigung des Maischverfahrens mit dem der Brühfutterbereitung. — Das gequetschte Reisig wird mit etwa 1 ^^o ^^^^1^ versetzt, mit heifser Schlempe, Kleietrank und dergi. übergössen und der Selbstei'hitziuig überlassen. — Nach 1 — 3 Tagen ist die Temperatur auf 60 — TO^* gestiegen. Es ist vorteilhaft, die Erhitzung nicht höher kommen zu lassen, sondern durch Umschaufeln rechtzeitig zu unterbrechen. AUe Tiere, denen das so zubereitete Futter vorgelegt wurde, haben dasselbe anstandslos und gern gefressen. 100 Stück Rind\aeh und 1) Vergl. dies. Jahresber. 1888, N. F. XI. 514. '^) Centr.-Bl. Agrik. 1888, XVII. 496. 016 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 17 Pferde, die einige Zeit versuchsweise damit gefüttert wurden, haben bis auf einige wenige Tiere, die vorher auf die Weide gegangen waren, das Futter gern genommen und sich schon nach 3- — 5 Tagen so daran gewöhnt, dafs das gesamte bis dahin gegebene Strohhäcksel durch Reisigfutter ersetzt werden konnte. Die speziellen Versuche, die mit Fohlen, Ochsen und Schafen vorgenommen wurden, zeigen, dafs die mit letzterem Futtermittel ernährten Tiere einen gröfseren Fleischansatz aufzuweisen hatten, als die mit Strohhäcksel unter sonst gleichen Bedingungen ernährten Tiere der Parallelversuche. Von grofser Wichtigkeit für die Eeisigfütterung ist noch der Umstand, dafs das Material stets in genügender Menge vorhanden, von den Witterungs- verhältnissen unabhängig ist, keine Arbeitsleistung während der warmen Jahreszeit beansprucht und im Winter, also der arbeitslosesten Zeit des Jahres gesammelt werden kann. Als besonders günstig hat sich das Reisig- holz der Birke und Buche erwiesen und zwar ist auch hier, wie bei allen Holzsorten, das im Winter gesammelte das nährstoffreichste. Auch das Pappelreisig, sowie das der Obstbäume wird empfolüen, während das der Nadelhölzer, wenn es auch nicht als zum Füttern absolut ungeeignet zu betrachten ist, wegen seines hohen Gehaltes an Harz im allgemeinen weniger günstig für diese Zwecke erscheint. Die Verfasser, welche ihr Verfahren unter Patentschutz gestellt haben, erklären sich zu jeder weiteren Auskunft bereit; in Bezug auf landwirt- schaftliche Fragen wird von Jena-Cöthen in der Altmai k, in Bezug auf wissenschaftliche Fragen (Nährwert, Methode und dergl.) Dr. Ramann, Forstakademie in Eberswalde Aufklärung erteilen. Verdaulichkeit der Rofskastanien, von G. Gottwald, i) Die Kastanien enthielten öO^/q lufttrockene Substanz. Die Kerne hatten auf Trockensubstanz berechnet: N-haltige Bestandteile. . . 7,81 «^/o Ätherextrakt 7,22 „ Rohfaser 2,80 „ N- freie Bestandteile . . . 79,72 „ Asche 2,45 „ Das Nährstoffverhältnis (Fettgehalt mit 2,5 multipl.) ist somit 1 : 12,8. Versuche mit Hammeln ergaben folgende Verdaulichkeitsziffern: Verdaulich : Trockensubstanz . . . .81,99% Organ. Substanz .... 99,44 „ N-haltige Stoffe .... 59,53 „ Ätherextrakt 85,44 „ Rohfaser — N-freie Stoffe 92,70 „ Asche — Es enthalten hiernach 100 Teile Trockensubstanz an verdaulichen Stoffen: N-haltige Stoffe .... 3,92 Teüe Ätherextrakt G,17 „ N-freie Stoffe 73,19 „ 1) Nach Fühlings hindw. Zeit. XXXIX, 853. D. Stoffwechsel. Ernährung. 617 Rübenblätterfütterung, von H. Briem. l) Der Verfasser tritt, gestützt auf die Ausführungen Märcker's, für eine bessere Verwertung der Eübenblätter, als es jetzt Gebrauch ist, ein. Grerstenspreu für Pferde. 2) Es wird an citierter Stelle davor gewarnt, Gerstenspreu zu verfüttern, weil dieselbe Maul- und Rachenentzündungen erregen kann, und hinsichtlich ihres Nährstoffgehaltes keine Vorzüge vor anderen Eauhfuttermitteln hat. Über den Futterwert des Öls der Leinsamenkuchen, von F. J. Cook. 3) Der Verfasser stellte einen Versuch mit 60 Schafen an, welcher be- wies, dafs die ölreicheren Kuchen trotz des höheren Preises sich be- deutend besser verwerteten als die ölärmeren und dafs also der Ölgehalt der Futtermittel für die Mästung von grofser Bedeutung ist. Einige Bemerkungen über Laubfütterung, von B. Rost.*) Zur Fütterung der Pferde. Mit besonderer Berücksichtigung der Verwendung von getrockneten Biertrebern, Schlemj)e und Mais, Vortrag von Lehmann. 5) Futter und Füttern des Rindes. Nvitzanwendung der Wolff sehen Fütterungstabellen, von H. Steffen. 6) Über Sommerstallfütterung auf leichtem Boden und die rentable Durchführung derselben, von Ad. Maas. '^) Eine Vorbedingung rationeller Winterfütterung, von Th. Bons- mann. ^) Neuere Erfahrungen in der Zusammensetzung rentabler Futtermischungen, von Märcker. 9) Über das Verhältnis der Nährstoffe im Futter der land- wirtschaftlichen Haustiere, von Tancre. *0) Neue Erfahrungen in der Zusammenstellung rentabler Futtermischungen. Vortrag, gehalten in der Hauptversammlung der Deutschen Landwirtschafts -Gesellschaft, von Märcker. ^i) Zur Ernährung der Fische, von Peter Fischer. ^^^ 1) Österr. landw. Wochenbl. 1890, Nr. 23, 200. 2) Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 251. 3) Journ. Koy. Agric. Soc. of England 1889, XXV. Nr. 50; nach Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 251. *) Möser's landw. Umschau 1890, Nr. 15. 59. 5) D. landw. Presse 1890, XVII. Nr. 80, 638. 6) Ibid, Nr. 25, 191. 7) Ibid. 1890, Nr. 2, 12. 8) Milchzeit. 1890, XIX. 621. 9) D. landw. Presse 1890, XVII. Nr. U, 263. 10) FühHng's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 199. ") Landw. 1890, Nr. 35, 209. 12) Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 170. 618 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Litteratur. Müller, 0.: Die moderne Physiologie und Fütterungslehre. Leipzig. Stadelmann, E.: Über den Einflufs der Alkalien auf den menschlichen Stoffwechsel. Stuttgart, bei F. Enke. B irkholz, W. : Über den Einflufs der Temperatur und der Ernährung auf die Kohlen- säureproduktion im Tierkörper. Habilitationsschrift, Erlangen. Lichtenfeit, H.: Ober die Bildung des Fettes im Tierkörper. Leipzig 1890. Inaug.-Diss. Strauch, R. : Anleitung zur Aufstellung von Futterrationen und zur Berechnung der Futtermischungen und der Nährstoffverhältnisse für Rinder. Für den prak- tischen Gebrauch und für Schüler leicht fafslich zusammengestellt. Leipzig, bei H. Voigt. Ramann Dr. E. : und von Jena-Cöthen: Holzfütterung und Reisigfütterung ein neues, einfaches und billiges Verfahren der Tierornährung. Auf Grund wissenschaftlicher Untersuchungen und praktischer Versuche. Berlin, Verlag von Julius Springer. 1890. Johannes Scherff: Die rationelle Pferdefütterung. Zusammengestellt aus prak- tischen Erfahrungen und unter Berücksichtigung der in der Litteratur geltend gemachten Ansichten. Wien 1890. Verlag Austria, Drescher & Comp. "8", 50 Seiten. Brummer: Die Bedeutung des phosphorsauren Kalkes für die Ernährung, Gesund- heitserhaltung und Leistungsfähigkeit unserer Haustiere, sowie die Ver- hältnisse, unter denen seine Verabreichung besonders empfehlenswert ist. Osterwiek a. Harz 1890, bei A. W. Zickfcldt. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tier- produktion. a) Aufzucht, Fleisch- und Fettproduktioii. Schweineaufzuclit bis zur Reife. Gekrönte Preissclirift von H. Schmidt- Wonsowo. ^) Die sehr lesenswerte Schrift, bezüglich deren Einzelheiten wir auf das Original verweisen, behandelt: I. Allgemeines über die Ernährung des Schweines. II. Auswalü der Rasse, in. Auswahl der Zuchttiere. IV. Die Paarung. V. Behandlung, Wai-ümg, Pflege und Fütterung der trächtigen Säue, bis zur Geburt der Ferkel. YI. Fütterung, Pflege, Wartung und Beliandlung der säugenden Säue und Ferkel bis zum Entwöhnen. Vn. Fütterung, Pflege, Wartung und Behandlung der jungen Schweine vom Entwöhnen bis zur Einrangierung als Zucht oder Masttier. Ym. Fütterung, Wartung, Pflege und Behandlung der Eber. IX. Die Mast. X. Welche Betriebsart der Schweinehaltung, Zucht und Mästung ist die rentabelste? ') D. landw. Presse 1890, XVIL Nr. 12, 87 u. 95. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 619 Fütterungs- Versuche mit Lämmern, von C. A. Goessmann, ') Die beschriebenen Versuche sind die ersten einer von dem Verfasser in Ausführung genommenen Serie von Untersuchungen in derselben Sache. Fütterungsversuche mit jungen Schweinen, von Kraus- Füchten.2) Bei \der nach Alter und Gewicht sich nahestehenden jungen Tieren, welche als Futter: Kartoffeln, Kohlrüben, Molkereirückstände und Küchen- abfälle, als Kraftfutter ein Gemenge von Roggenfuttermehl und Gersten- futtermehl erhielten, wurde bei zweien das Futtermehl trocken in den Trog gegeben, und erst, wenn der Trog rein ausgefressen war, das übrige Futter gereicht. Die beiden anderen erhielten genau dasselbe Quantum desselben Futtermittels mit dem übrigen Futter gemischt. Die nachstehende Tabelle zeigt die Gewichtszunahmen. Trocken gefütterte Schweine Nafs gefutterte Schweine Gewicht in Zunahme in Gewicht in Zunahme in Wägungs-Tage Pfunden Pfunden Pfunden Pfunden Schwein Schwein Schwein Schwein a b a b a b a b 28. November 1889 92 86 100 90 — 11. Dezember „ 110 101 18 15 111 100 11 10 24. 12G 123 16 22 123 111 12 11 4. Januar 1890 139 138 13 15 136 115 13 4 1°' H >) 159 160 20 22 149 129 13 14 15. Februar „ 198 190 39 30 172 138 23 9 Gewichtszimahme i m ganzen . . 106 104 72 1 48 Gewichtszun. pro Ti lg durchs .chnittl. 1,34 1,31 0,91 0,60 Diese Zahlen zeigen deutlich, dafs im vorliegenden Fall unter sonst gleichen Verhältnissen diejenigen Schweine stets wesentlich besser zuge- nommen haben, welclie ihr Futtermelü zum Beginn der Fütterung trocken erhalten haben. Wägungsergebnisse bei Pinzgauer-Vieh in den einzelnen Monaten der ersten drei Lebensjahre, von J. Siedel.^) Ist die Schweinezucht zu vermehren, und nach welchen Grundsätzen ist namentlich die Schweinemast lohnend? von Fr. Kützing.*) Fütterungsversuche mit wachsenden Tieren und mit Mast- tieren, von E. F. Ladd.S) Die Versuche wurden mit zweijährigen Shorthorn-Holländer Kreuzim- gen (zwei Ochsen und zwei Färsen) ausgeführt, um den relativen Futter- 1) Massachusetts State Agric. Exper. Station Bull., No. 37, 1890, 1. 2) Westpreufs. landw. Mitt. 1890, XIII, Nr. 38. 130; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 572. 3) Milchzeit. 1890, XIX. 201. *) Fühlings landw. Zeit. 1890, XXXIX. 152. 6) Ann. Rep. Agric. Exper. Stat. of New-York, Geneva 1889; ref. Joum. Landw. 1890, XXXVIII. 288. 620 Landwirtschaftliche Tierproduktion. wert einer stickstoifreieheii, Yei'gliehen mit einer kolilehydratreichen Ration, festzustellen. Je ein Ochse und ein Färse wurden in zwei Abteilungen von annähernd gleicher Körperentwickelung und gieieliem Lebendgewicht zusammengestellt. Beide Abteilungen erhielten gleiches Grundfutter in der Gestalt von Heu, Wurzeln (Tumips und Rüben j, Mais-Prefsfutter, Maismehl und Weizenkleie; — dazu bekam Abteilung I eine Beigabe von Leinsamen- mehl, Klebermehl (Nebenprodukt der Mais-Stärke-Fabrikation) und Mehl von Baumwollensamen, also eine weit stickstoif reichere Nahrung als Ab- teilung n, welche auf das obengenannte Futter bescliränkt blieb (natür- lich aber entsprechend mehr davon erhielt als Abteilung I). Während einer Versuchsperiode von 163 Tagen war der Unterschied in der verzehrten Trockensubstanz sehr gering, aber sehr bemerkenswert lünsichtlich der verdaulichen Eiweifsstoffe und der stickstofffreien Exti-akt- stoffe. Abteilung I erhielt 197 Pfd. (engl. Pfd. = 0,454 kg) mehr an verdaulichen Eiweifsstoffen als Abteilung II; dagegen verzehrte Abteilung 11 396 Pfd. stickstofffreie Extraktstoffe mehr als Abteilung I. Die Lebendgewichtzunahme war für jede Abteilung nahezu dieselbe; sie betrug in 163 Tagen bei Abteilung I 541 Pfd., bei Abteilung 11 554 Pfd. Hiernach berechnet sich als durchschnittliche Gewichtszunahme pi'o Tag und Kopf in Abteilung I zu 1,66 Pfd., in Abteilung II zu 1,69 Pfd. Es ist hieraus ersichtlich, dafs ein Ersatz von Maismehl und Kleie durch stickstoffreicheres Futter (Baumwollsam enmehl) hinsichtlich des Lebend- gewichtes keinen praktisclien Vorteil zur Folge hatte. Die mit stickstottreicherer Nahrung gefütterte Abteilung I sah jedoch besser aus, da sie ein reineres und glänzenderes Haarkleid besafs. Das zarteste und süfseste Fleisch lieferte der mit kohlehydratreicher Nahrung- gefütterte Ochse. Fütterungsversuche mit Schweinen, von C. A. Goessmann.i) Bezüglich der Einzellieiten verweisen wir auf das Original. Zehn Fütterungsversuche, welche der Verfasser zu dem Zwecke ausführte, Sehweine für den Fleischmarkt aufzuziehen, führten zu folgenden Fütte- rungsgrundsätzon : 1. So früh als eben angängig, mufs mit einem streng geordneten Fütterungssystem begonnen werden. Während der wärmeren Jahreszeit mufs damit begonnen werden, wenn die Tiere 18 — 20 Pfd. an Lebend- gewicht erreicht haben; in der kälteren Jahreszeit, wenn sie 25 — 30 Pfd. schwer geworden sind, 2. W^ährend der früheren Wachstumsstadien mufs das Futter für junge Schweine etwas klumpig sein, um die Ausdehnung ihi-er Verdammgs- organe zu befördern und um sie so später zu guten Fressern vorzubilden. Eine reichliche Gabe von Mager- oder Buttermilch mit anwachsender Zu- gabe von Maismehl (beginnend mit zwei Unzen Maismehl für ein Quart Milch) hat dem Verfasser aufserordentlich zufriedenstellende Resultate geliefert. 1) Seventh Annual Keport of the Board of Control of the State Agric. Exper. Station of Amherst. Mass. 1889. E. Betrieb der hindwirtschaftliclien Tierproduktion. 621 3. In gewissen Wachstumsstadien mufs von einer stickstoffreicheren Fütterungsweise zu einer Fütterung mit w^eiterem Nährstoffverhältnis über- gegangen werden. Man beginne mit zw^ei Unzen Maismelü auf ein Quart Magermilch; wenn das Tier 60 — 70 Pfd. schwer gew-orden ist, sind 4 Unzen Maismehl auf 1 Quart Milch zu nehmen; sechs Unzen Maismehl sind bei einem Gewichte von 120—130 Pfd. zu verfüttern. 4. Es ist nicht sehr profitabel, Schweine für den Fleischmarkt bis zu einem sehr hohen Gewichte aufzuziehen. Die Güte des Fleisches kann durch einen vermehrten Fettansatz verschlechtert w^erden. Die Fähigkeit, Nahrung zu assimilieren und auf ökonomische Weise zu einer Vermehrung des Lebendgewichtes zu verwenden, vermindert sich mit der Alterszunahme. 5. Es bezahlt sich gut, soweit es die Füttenmgskosten anbetrifft, das Tier gegen die schädigenden Einflüsse der Jahreszeit zu schützen. Fütterungsversuche, welche während der wärmeren Jahreszeit ausgeführt wurden, haben sich profitabler erwiesen, als solche, welche unter gleichen Umständen während der Winterzeit angestellt wurden. Fütterungsversuche mit Schweinen (1889 — 18 90), von N. J. Fjord, ^) Referat von John Sebelien. Als Fortsetzung früherer Versuche^) wm-den 17 neue Versuchsreihen (Nr. 44 — 60) aufgestellt, welche folgende Fragen beantworten sollten: A. Wie grofs ist der Futterwert von Mais und feiner Roggenkleie; B. von FutteiTüben mit gekochten Kartoffeln zum Futterwert der früher geprüften Futterstoffe: Getreide (Roggen und Gerste), Milch und Molken? C. Wie verhalten sich Schweine verschiedener Rasse oder Abstammung bei gleicher Fütterung? Bei den Versuchen unter B. liefs der Futterplan die Prüfung zu, ob die bei früheren Futtermiscliungen von Getreide und Molkerei abf all (Mager- milch, Molken und etw^as Buttermilch) gefundenen Wertverhältnisse (Mager- milch : Molken =1:2; Getreide : Magermilch =^1:6; Getreide zu Molken =1:12) wesentlich verändert werden, wenn die Futtermischungeu aufserdem bedeutende Mengen von Futterrüben oder Kartoffeln enthalteri. Die Methode der Versuche war die alte; Milch und Molken wurden im angesäuerten Zustande, das Getreide als Schrot verfüttert. Der Mais wurde fein gemahlen, die Kartoffeln gekocht, die Rüben fein zerschnitten, aber nicht gekocht. Die Versuche wurden auf 13 verschiedenen Stationen ausgeführt, in verschiedeneu Gegenden Dänemarks. Sämtliche Futterstoffe von sämtlichen Stationen wurden im Laufe der Versuche ein bis mehrere Male vollständig analysiert, und die analytischen Resultate in den Haupt- tabeUen des Originalberichts aufgeführt. A. Getreide-Mais-Kleie in Verbindung mit Molkerei- abfall. Jeder Versuch umfafst 6 Gruppen von Schweinen (A — F), die nach dem folgenden Grund plane gefüttert wurden: Gruppe A: Getreide und Milch. „ B: Getreide und Molken. „ C: Halb Geti-eide und halb Mais (oder Kleie) und Milch. 1) Tidsskrift for Landökonomi 1890, 5 E., Bd. IX, 489—547; nach Centr.-Bl. Agrik. 1891, XX. 87.. ^) Ver'^l. dies. Jahresber. 1888, N. F. XI, 500 und 1889, N. F. XII, 589. 622 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Gruppe D: Halb Getreide und halb Mais (oder Kleie) und Molken. „ E: Mais (oder Kleie) und Milch. ., F: Mais (oder Kleie) und Molken. In Reihe 48 und 49 wrurde aui'serdem ein teilweiser Ersatz von Geti-eide mit Gerstenspreu vorgenommen. Übersicht der Versuchsreihen im Abschnitt Ä. Reihe Anzahl l' Durchschnitt- Ersatzfutter für der liches Gewicht Getreide iu Ver- pro Tier bindung mit Station "fr f-' c beim Magermilch und Nr. A £ Molken Anfangs 3 H Anfang Schlufs Tage O ig ^S Mais .... Knivholt . . . 44 12./5. 89 80 6 30 40,00 91,50 Baggesvogu . . 45 11./5. 89 80 4 24 39,50 90,50 Roggenkleie . . Gjedde.sdal . . 46 1 2./5. 89 130 6 30 30,50 77,50 S. Elkjär. . . 47 i 2./6. 89 100 5 30 ll 25,00 82,50 Spreu .... Odden. . . . 48 11. /5. 89 80 5 25 11 40,00 88,50 Asdal .... 49 10./5. 89 80 5 25 37,50 78,00 Frage 1. Können gleiche Gewichtsmengen von Mais und Getreide einander ersetzen, sowohl wenn beide Futtermittel zusammen gefüttert werden, als wenn jedes für sich gegeben wird? Frage 2. Macht es irgend einen Unterschied, ob Molken oder Magermilch zugefüttert wird? Die folgende Tabelle I zeigt, dafs in Reihe 44 die erste Frage bejahend, die zweite verneinend beantwortet wird. Auf Baggesvogn gab das reine Kornfutter eine merkbar geringere Gewichtszunalime ; es bleibt jedoch zweifel- haft, ob dieses zufällig ist oder einer wirklichen Überlegenheit des Maisfutters zugeschrieben werden mufs. Tabelle I. Ersatz von 1 kg Korn durch 1 kg Mais. Gewichtszunahme pro Tier in 10 Tagen Kilogramm /aKornl , , . /aMais ^^*^^ Korn Reihe 44. Knivholt. Gerste-Mais. Fest. Futter: 18,5 kg, Milch: 54,5 kg, Molken: 109 kg. Aufserdem 5 kg Buttermilch überall A-C-E Milch B-D-F Molken 6,55 7,00 Mittel Reihe 45. Baggesvogn. Roggen-Mais. Fest. Futter: 17,6 kg, Milch: 42,25 kg, Molken: 84,5 kg, Aufserdem 5 kg Buttermilch überall E Milch B-D-F Molken 6,80 6,65 6,85 6,60 6,70 6,75, 6,65 6,25 6,95 7,05 7,00 Mittel aus 3 Unterreihen 0,60 : 6,80, 6,75 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 623 Die folgende Tabelle beantwortet die entsprechende Frage bezüglicli des relativen Ersatzwertes der feingemahlenen Roggenkleie. Es zeigte sieh, dafs die reinen „Korngruppen" stets überlegen waren, wobei auch die Ziffern in demselben Verhältnis sich verkleinern, wie die Kleienmenge des Futters zunimmt. Wenn auch diese Versuche wenig zahlreich und einseitig sind, so erscheint es doch als sichergestellt, dafs ein aus Roggenkleie und Molkerei- abfaU bestehendes Scliweinefutter als weniger günstig zu bezeichnen ist, besonders bei Berücksichtiguiig der im Abschnitt II zu besprechenden quan- titativen Untersuchung der geschlachteten Schweine. Tabelle IL Ersatz von 1 kg Korn diu-ch 1 kg Roggenkleie. Gewichtszunahme pro Tier in 10 Tagen Kilogramm VaKom VaMais Korn Kleie Reihe 46. Gjeddesdal. Roggen und Roggenkleie. Fest. Futter: 9,75 kg, IVIilch: 43,25 kg, Molken: 86,5 kg. Aufserdem 5 kg Buttermilch überall A-C-E Milch B-D Molken Reihe 47. S. Elkjär. (Gerste u. Roggen) Roggenkleie. Fest. Futter: 16 kg, Milch: 55 kg. Aufsei'dem 5 kg Buttermilch überall. A-C-E Milch Mittel von 3 Unterreihen 3,85 4,05 3,50 3,60 3,05 6,10 6,001 5,40 4,65 4,35 — In zwei Reihen wurde auch die Wirkung eines Zusatzes von gemahlener Gerstenspreu zum Futter geprüft, da man vermutete, dafs dieselben, beson- ders in Verbindung mit dem Molkenfutter vorteilhaft wirken würde. Ein Ersatz von 1 kg Korn durch 3 kg Spreu liefs sich nur teilweise ausführen, da die Tiere nur relativ geringe Mengen Spreu verzehren konnten. Von zwei ParaUel-Gruppen erhielt die eine ein Lager von Strohstreu, die andere wurde auf reinem Bretterboden gehalten. Es war nämlich vorauszusetzen, dafs die Schweine ohne Spreu die Streu fressen würden, was nicht der FaU sein konnte, wenn Spreu gegeben wurde. Die Gruppen waren in diesem Falle: A: Normal Korn, normal Molken, ohne Strohstreu, B: ,, „ „ „ mit C: Weniger Korn, etwas Spreu, normal Molken, ohne Strohstreu, D: „ „ „ „ „ :, mit F: Wenig Korn, etwas Spreu, viel Molken, mit Strohstreu. 624 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Tabelle m. Ersatz von 1 kg Korn durch 3 kg Spreu oder 12 kg Molken. Gewichtszunahme pro Tier in 10 Tagen Kilogramm r-" a Spreu - ^ ^3 iger , nor- olken 2 ö 11 we orn Mol ä ä ^ s W Eeihe 48. Odden. A-B] Gerste C-D[ und r 18,95 kg, Spreu: — kg, Molken: 63,75 kg, 1 16,95 „ „ 6 „ „ 03,75 „ F RoggenU0,65 „ „ 6 „ „ 139,50 „ und 10 kg Buttermilch überall. A-C . . ohne Halmstreu 6,25 5,95 — B-D-F . mit „ 5,95 6,15 5,90 Durchschnitt 6,10 6,05 — Reihe 49. Asdal. A-B Gerste : 15,25 kg, Spreu: — kg, Molken: 70,0 kg. C-C „ lo,oo „ „ 0,15 „ „ /0,0 „ F S,70 „ „ 5,15 „ „ 128,5 „ und 5 kg Buttermilch überall. A-C . . ohne Halm streu 5,55 5,20 — B-D-F . mit „ 5,75 4,90 5,40 Durchschnitt 5,691 5,05 — Es scheint hiernach nichts für die Spreu als Futtermittel zu sprechen; auch hinsichtlich des Streumittels wnirde kein klares Ergebnis erzielt, wobei jedoch nicht ausgeschlossen ist, dafs die Wirkung des Streumittels in der kälteren Jahreszeit und bei weniger kräftigen Tieren hervortreten wird. B. Getreide-Rüben-Kartoffeln, in Verbindung mit Molkerei- abfall. Der Abschnitt umfafst folgende Reihen: Reihe Anzahl Durchschnitt- Ersatzfutter für liches Gewicht Getreide in Ver- pro Tier bindung mit Magermilch und Station Nr Ts" Dauer c £ beim Molken Anfangs H Anfang Schluls Tage O kg kg Gjeddesdal . . 50 30./ IG. 88 150 6 30 20,00 80,00 Futterrüben . ' Nislevgaard . . 51 25./10.89 140 6 30 26,50 88,00 Gjeddesdal . . 52 5./10.89 130 6 30 27,50 83,50 Kosenfeldt . . 53 24./10.89 130 5 25 28,00 83,50 Eosvaug . . . 54 7./11.89 90 5 25 31,50 1 83,00 Kartoffeln . . \ S. Elkjär. . . 55 2./11.89 80 4 20 20,50 1 63,00 Nislevgaard . . 56 14./12.89 130 6 30 33,50 87,50 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 625 Auch in dieser Abteilung gehören zu jedem Versuche C Gruppen. A — F; dieselben wurden nach folgendem Plane gefüttert: A und B erhielten das „normale Futter" (d. h. das auf der be- treffenden Station übliche); A Korn \ind Milch; B Korn und Molken. C und D: Die Hälfte des normalen Kornfutters wurde dui'ch Rüben oder Kartoffeln ersetzt; das flüssige Futter wie in A und B. E und F: Gleiche Kornmenge wie A und B; dagegen wurde Mager- milch (E) oder Molken (F) durch Rüben oder Kartoffeln ersetzt, so dafs die Menge des Wurzelfutters wie bei C und D wurde. In Reihe 50 wurden 10 kg Futterrüben statt 1 kg Korn oder 6 kg Magermilch oder 12 kg Molken verfüttert. Es nahmen jedoch die 4 „Rüben- gruppen" viel stärker an Gewicht zu, als die entsprechenden Korngruppen, weshalb bei allen übrigen Reihen nur 8 kg Rüben verfüttert wurden. Bei den Kartoffelfütterungsversuchen wurden 4 kg Kartoffeln für 1 kg Korn oder 6 kg Magermilch oder 12 kg Molken verfüttert. Tabelle IV zeigt die Resultate der Rübenfütterungen. Die Durch- schnittswerte von den Reihen mit 8 kg Rüben (für 1 kg Korn) liegen ein- ander viel näher als in der 50. Reihe. In Reihe 52 und 53 wurde nur Magermilch als flüssiges Futter benutzt, dagegen waren die „Rübengruppen" in diesen Reihen doppelt, indem aufser den gewöhnlichen Futterrüben der Station auch eine etwas süfsere Sorte (Eckendorf er) bei beiden Reihen ge- prüft wurde. Reihe 52 zeigt keinen wesentlichen Unterschied in der Wirkung der beiden Rübenarten, die aucli fast gleich viel Zucker enthielten (8,8 und 10,0%); in Reihe 53 haben dagegen die süfsen Rüben das Übergewicht, aber hier enthielten die anderen Rüben nur 4,5% Zucker, so dafs das Ergebnis der Ffitterungs versuche dem der Analyse entspricht. (Siehe die Tabellen auf Seite 626 und 627 oben.) Wie die Tabellen ausweisen, haben also im ganzen 8 kg Rüben oder 4 kg Kartoffeln, 1 kg Korn, 6 kg Milch oder 12 kg Molken ersetzen können. Vergleicht man miteinander in Tabelle IV imd V die untereinander stehenden vergleichbaren Ziffern von den Gruppen, wo der einzige Unter- schied im Futter darin bestand, dafs 1 kg Milch durch 2 kg Molken er- setzt war, so ergiebt sich, dafs, gleichgültig ob das feste Futter aus- schliefslich aus Getreide oder dergl. bestand, oder ob aufser- dem Futterrüben oder Kartoffeln darin enthalten waren, die molkengefütterten Tiere in quantitativer Hinsicht ein ganz geringes Übergewicht über die milchgefütterten aufweisen. Im ganzen ist aber das früher gefundene Resultat 1 kg Magermilch = 2 kg Molken nicht verändert worden. Weiterhin gestatten die Zahlen der Tabellen IV und V für Gewichts- zunahme der „Rüben oder Kartoffelgruppen" einen Vergleich des relativen Futterwertes von 1 kg Korn, 0 kg Milch oder von 1 kg Korn, 12 kg Molken. Auch hier wird das frühere A^ersuchsresultat bestätigt, wonach die genannten Werte durch Änderung des Verhältnisses zwi- schen Eiweifssubstanz und Kohlehydraten nicht beeinflufst worden sind. Jahresbericht 1890. ^ 626 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Tabelle IV. Rüben statt Korn, Magermilch oder Molken. Gewichtszunahme pro Tier in 10 Tagen a 10 kg Rüben = 1 kg Korn 50. Reihe. Gjeddesdal. Normal: Gerste: 8,55 kg, MUch: 45,85 kg, Molken: 91,7 kg Wenig: „ 4,25 „ „ 20,25 „ „ 40,5 „ Rübengruppe: 42,5 kg Rüben, 5 kg Buttermilch überall A— C— E Milch B D Y Molken Durchschnitt : b) 8 kg Rüben = 1 kg Korn 5. Reihe. Nislergaard. Normal: Gerste 10,8 kg, ^lüch 59,05 kg, Molken 118,5 kg Wenig: „ 5,55 „ „ 27,55 „ „ 55,15,, Rübengruppe: 42 kg Rüben, 5 kg Buttermilch überall A—C— E Milch B D Y ^lolken Durchschnitt : 52 Reihe. Gjeddesdal. Normal: Gerste 10,10 kg Milch 48,00 kg Wenig: „ 5,05 „ „ 17,65 „ Rübengruppe: 40,5 kg Rüben, 5 kg Buttermilch überaR 1. Gewöhnl. Rüben 1 ^ (Doppelvers.) — C—E Milch! 2. Süsse Rüben ' [ Durchschnitt : 53 Reihe. Rosenfeldt. Norm.: Gerste: 10,15kg, Milch: 45,6kg, Butterm.: 13,1 kg Wenig: „ 5,10 „ „ 19,3 ,, „ 8,9 „ Rübengruppe : 40,5 kg Rüben. 1. Gewöhnl. Rüben I ^ (Doppelvers.) — C—E MUchj 9. Rfifsfi Rüben ' ^ Korn- gruppe Rübengruppen normal wenig I normal Korn Korn, : Korn, normal Milch oder Molken. 3,80 3,80 3,80 4,20 4,40 4,30 4,20 tg kg 4,10 I 4,20 4,20 4,35 4,15 4,35 4,45 4,40 4,30 4,30 4,10 4,35 4,35 4,30 4,25 4,85 4,55 4,45 4,30 4,40 4,30 3,80 4,20 4,30 1 4,45 j 4,65 Durchschnitt: I 4,30 | 4,15 4,45 Mittel von 3 Stationen : | 4,25 | 4,30 | 4,45 Die folgende Tabelle V zeigt die Resultate der Karte ffelfüttei-ungs- versuche. Die Differenzen der Durchschnittswerte und auch der einzelnen Reihen sind hier sehr gering. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 627 Tabelle Y. Kartoffeln statt Korn, Magermilcli oder Molken. Gewichtszunahme pro Tier in 10 Tagen Kom- gruppe Kartoffel- gruppen normal Korn wenig Korn normal Korn 54. Eeihe. Rosvang. Norm.: Gerste: 14,1 kg, Milch 66,1 kg, Molken: 132,2 kg Wenig: „ 7,5 „ „ 23,8 „ „ 47,55,, Kartoffelgruppe: 28,2 kg Kartoffeln 5 kg Buttermilch, überall A— C— E MUch D— F Molken normal Milch oder oder Molken kg 5,60 kg 5,50 5,85 kg 5,55 6,00 Durchschnitt : 55. Reihe. Sönder-Elkjär. Norm. : Gerste: 11,25 kg, ]\Iilch und Buttermilch: 48,75 kg Wenig: „ 5,62 „ „ „ „ 15,00 „ Kartoffelgruppe: 22,5 kg Kartoffeln A und A— C— E Milch 56 Eeihe. Nislevgaard. Norm.: Gerste: 10,6kg,Müch: 58,7 kg, Molken: 117,4 kg Wenig: „ 5,3 „ „ 26,85,, „ 53,7,, Kartoffelgruppe: 21,25 kg Kartoffeln 5 kg Buttermilch überall A— C— E Milch B— D— F Molken 5,35 3,90 4,15 5,70 5,25 4,10 4,15 5,80 5,25 4,25 4,45 Durchschnitt : 4,00 4,15 4,35 Durchschnitt von 3 Stationen: 5,05 5,05 5,15 C. Schweine verschiedener Rasse. Die Yersuche wurden im nördlichen Jütland angestellt auf folgenden Stationen : Reihe Zahl der Durchschnitt- liches Gewicht Station Nr. Datum des Dauer Gruppen Tiere pro Ti Anfang 3r beim SchluTs Anfangs Tage kg kg Drouninggaard . . 57 25./5.89 130 2 21 13,50 80,50 Voergaard .... 58 24./5. 89 130 4 28 14,50 78,50 Dybvad .... 59 2./7. 89 120 3 21 19,00 86,00 Langholt .... 60 26./5.89 130 3 20 20,50 85,50 40* 628 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Wie früher wurden auch diesmal unter Rassen nur typische Kreuzungen verstanden, so wie sie wirklich in Dänemark vorkommen und benutzt werden. Es wurden die folgenden vier „Rassen", die auch zu den Versuchen des Vorjahres dienten, auf's neue dem Vergleich unterzogen, nämlich: 1. Vendsysselschweine (V), 2. Urschweine (ü), 3. Holstebro- sch weine (H) und 4. Tarn worthsch weine (T). Weitere Versuche mit Poland-China wurden aufgegeben, da deren typische Foi'm den Forderungen der Schlachtereien durchaus nicht entspricht. Von den sog. Vendsysselschweinen und ürschweinen auf der Station Voergaard und den Vendsysselschweinen auf Dybvad ist noch zu sagen, dafs dieselben ihre Namen nur hinsichtlich ihrer mütterlichen Abstammung verdienen; der Vater war nämlich ein echter Yorkshire-Eber. In Tabelle VI über die durchschnittliche Gewichtszunahme der verschiedenen Rassen sind aus diesem Grunde die genannten Gruppen eingeklammert. Tabelle VI. Verschiedene Rasseii bei gleicher Fütterung. Gewichtszunahme pro Tier in 10 Tagen, kg V U H T Drouninggaard . . . Voergraard .... . . 57. Keihe . . 58. ,. 5,25 (4,90) 4,85 5,35 (A.(i^) 5y5 4,85 Dybvad Langholt . . 59. .. . . 60. „ (5,55) 5,50 - 4,90 — 5,05 5,70 5,05 Hieraus ist zu ersehen, dafs die Yorkshirekreuzimgen kein entschie- denes Übergewicht über die entsprechenden anderen Gruppen derselben Station zeigen. Ferner bietet dieser Versuch ebensowenig wie der vor- jährige eine Aufforderung zum Ersatz der örtlichen Rasse durch andere. Allerdings wurden sämtliche Gruppen auf jeder Station gleich ge- füttert, und es ist nicht ausgeschlossen, dafs der einen oder anderen Rasse stärkere Fütterung zuträglicher sein würde. — Die Qualitätsbeurteilung giebt jedoch für diese Annahme keinen Anhaltspunkt. D. Die Beurteilung beim Schlachten geschah nach denselben Prinzipien wie im Vorjahre. Die Tabelle VII giebt die Durchschnitts- werte wieder. (Siehe die TabeUe auf Seite 629.) Bei den Fütterungsversuchen mit Korn oder Mais behauptet also das reine Kornfutter entschieden sein Übergewicht in quali- tativer Hinsicht; das Maisfutter hat weicheren Speck erzeugt und eine Zurücksetzung mehrerer Tiere in die geringwertigere Klasse verm'sacht. Es Avurde aber bei den bezüglichen Versuchen stark gefüttert und es ist möglich, dafs der Mais bei mäfsiger Ration günstiger wirkt. Auch die Fütterung mit Roggenkleie hat entschieden unvor- teilhaft auf die Qualität der Schweine eingewirkt (Reihe 46—47). Ein Einflufs der in Reihe 48 verfütterten geringen Spreumengen auf die Qualität war nicht nachzuweisen. Weder das Rübenfutter (50 — 53) noch das Kartoffelfutter hat in irgend einer wesentlichen Beziehung die Qualität der E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 629 Tabelle VIT. Beurteilung beim Schlachten. Eeihe Nr. Futterart Durchschnitt Gewicht pro Tier tg ü > 03 /o O (B Zoll (dän.) «oo Zahl d. Tiere in jeder Klasse 2. 3. 44/45 Korn 87,5 ','2 Korn, V2 Mais .... 89,0 Mais |90,0 46/47 Korn 81,0 V2 Korn, V2 ßoggenkleie . . 79,5 Roggenkleie 72,5 48 Korn mit Molken 91,5 Korn, Spreu und Molken . . , 91,0 Wenig Korn, Spreu, viel Molken 88,5 50/53 Korn, Milch 78,5 Rüben, wenig Korn, normal Milch I 78,5 Rüben, normal Korn, wenig Milch i 82,5 Korn, Molken 1 82,0 Rüben, wenig Korn, normal Molken j 83,0 Rüben, normal Korn, wenig Molken 87,0 54/56 Korn, Milch 81,0 Kartoffeln, wenig Korn, normal | Milch 80,5 Kartoffeln, normal Korn, wenig ; Milch 1 82,5 Kartoffeln, wenig Korn, normal Molken 80.5 Kartoffeln, normal Korn, wenig Molken i 84,5 Anmerkung: 1 Zoll (dän.) = 26 mm gute Konsistenz, 4, 5 = zu weich und lose. 69,0 70,0 71,0 62,5 59,5 53.5 70,5 68,0 66,5 60,5 60,5 63,5 63,5 63,0 66,5 63,0 63,0 65,0 62,5 21,2 21,3 21,1 24,2 24,9 26,6 23,0 25,3 24,9 22,9 23,0 24,2 23,9 22,5 21,5 21,0 22.1 1,6 IJ 1,6 1,5 1,4 1,3 1,5 1,5 1,3 1,4 1,4 23,0 1,5 22,3 1,5 1,4 1,5 1,4 1,4 1,4 1.4 66,5 21,3 1,5 Konsistenz des 1,8 2,3 8 5 2,6 1,7 2,5 3,7 1,6 2,0 2,0 1,0 1 3 8 1 1 3 2 3 14 1,2 15 1,2 9 1,5 2 2,0 6 1,5 2! 1,9 5 1,5 6 1,3 5 2,0 6 1,4 5 2 2 4 2 1 — 4 7 1 4 2 5 8 — 4 — 8 4 3 1 4 — 4 1 2 2 3 2 1 7 10 1 7 16 2 1 Speckes; 1, 2, 3 = Schweine oder des Speckes beeinflufst, nicht einmal dann, wenn diese AVurzelfrüchte ca. ^4 ^^s Gesamtfutters ausmachten. Es war auch, auf das Resultat olme Einflufs, ob Magermilch oder Molken als flüssiges Futter gegeben wurde. Das Ergebnis der Schlachtresultate der Rassenversuche, welches hier ziffermäfsig nicht wiedergegeben ist, spricht ebensowenig zum Vorteil einer bestimmten Rasse, wie die quantitativen Versuche unter C. E. Das zu l kg Gewichtszunahme nötige berechnete Ge- treidefutter. Der Verfasser versteht unter „berechnetem Getreidefutter" die Summen des Kornfutters und der übrigen Futtermengen, jede durch die versuchsmäfsig ermittelten Verhältniszahlen für den relativen Futter- wert dividiert, also für Magermilch (und Buttermilch) Molken, Futterrüben und Kartoffeln beziehungsweise 6, 12, 8 und 4. Ein Vergleich dieser Gröfsen mit der Gewichtszunahme in verschiedenen Wachstumsperioden 630 Landwirtschaftliche Tierproduktion. liefert dem Verfasser eine Bestätigung seines früheren Resultats, dafs der zur Produktion von 1 kg Gewichtszunahme nötige Futterverbrauch um so gröfser wird, je gröfser die Schweine selbst sind. Wie a\is untenstehenden Zahlen zu ersehen ist, findet vollständige Übereinstimmung statt zwischen den neuen und den alten ., berechneten Futterwerten" in den drei "Wachs- tumsperioden. Durchschnitt von Reihe Kilogramm berechnetes Getreidefutter für 1 kg Gewichtszunahme Periode I 15,5—37,5 kg Periode 11 Periode III 37,5—57,5 kg 57,5-77,5 kg 28—43 44—60 3,40 3,30 4,00 1 4,80 4,00 ' 4,80 Fleisch- und Speckschweine. Beitrag zur rationellen Schweine-Zucht und Mästung, von G. Müller.*) Über die Zubereitung des Kraftfutters für Schweine, von Brümmer.2) Vergleichende Mastversuche mit Wiesenheu, Reisfutter- mehl und Steckrüben, von Franz Lehmann und J. H. Vogel. 3) Es ist von der Göttinger Versuchsstation eine Vervollständigung der Arbeiten über die Celliüose, nach ihrer Wirkung auf den Fettansatz im Tierkörper, in Aussicht genommen; zunächst wm-de durch Mastversuche festgestellt, wieviel Körpersubstanz unter dem Einflufs der Rohfaser pro- duziei't wurde. Es 'ttTirden fünf Mastversuche mit je zwei Hammeln in folgender Weise angestellt: Abteüimg II 1 p„jjf„-p_ Bohnenschrot, Gerstenschrot, Wiesenheu. '•' T " " " Abteilung 1^ N- freie Bohnenschrot, Gerstenschrot, Wiesenheu, Reisraehl. ,, IV > Extraktst. „ „ „ Steckrüben. „ V J und Fett ., „ „ „ Die Tiere waren 1 3/^ jährige Leineschafe; dieselben erhielten nach einigem Probieren 28 Tage lang das gleiche Futter, wodurch etwaige starke Verschiedenheiten in der Individualität festgestellt werden sollten, imd konsumierten es ohne bedeutende Rückstände. Die Lebendgewicht- zunahme während dieser Vorfütterung war im Durchschnitt pro Tag und Stück 76,6 kg. Hiernach wurde, ohne allzuviel Gewicht auf die Differenzen in der Zunahme zu legen, die angegebene Einteilung getroffen. Vom 21. Oktober an erhielten die Tiere das Futter des eigentlichen Versuchs, der erst am 16. November begann und bis in den März ge- plant war. Futter und Tränkwasser wui-den genau zugeteilt ; die Futterrückstände wurden jeden Morgen gewogen. 1) Milch-Zeit. 1890, XIX. 2. 2) Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX, 403; vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. XII. 588. 3) Journ. Landw. 1890. XXXVIII, 199. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 631 Aufser den wöchentlichen Wägungen der Tiere wuixlen alle 14 Tage an drei aufeinander folgenden Tagen Wägungen vorgenommen. Die folgende Tabelle zeigt die Futtermengen, die anfänglich vorgelegt wurden. Abt. II u. III Abt. I Abt. IV u. V (Heu) (Eeismehl) (Eüben) kg kg kg Bohnenschrot . 0,56 0,57 0,74 Gerstenschrot . 0,27 0,27 0,27 Wiesenheu . . . 1,80 0,54 0,45 Reisfuttermehl . — 0,61 — Steckrüben . . — — 5,29 Salz .... . 0,01 0,01 0,01 Futterrückstände, die besonders bei den Heuabteilungen, gelegentlich auch bei den anderen in gi'öfserer Quantität vorhanden waren, machten von Zeit zu Zeit Zulagen oder Abzüge von einzelnen Futtermitteln nötig. Die folgenden Tabellen zeigen in 14tägigen Perioden das Nähere : (Siehe die Tabellen auf Seite 632 und 633.) Übersicht der Lebendgewichtzunahme. Anzahl der Tage Abteil. I Eeis- futter- mehl Abteü.n Wiesen- heu Abteil.III Wiesen- heu Abteil. IV Steck- rüben Abteil. V Steck- rüben 16. Nov. bis 29. Nov. 7. Dez. bis 3. Jan. . . 4. Jan. bis 31. Jan. . 1. Febr. bis 28. Febr. 14 28 28 28 3,08 6,53 5,20 6,36 1,00 6,02 7,70 6,95 0,07 5,78 6,50 6,52 4,35 5,66 9,77 6,23 2,91 7.32 9,76 7,87 Summa kg . . Pro Tag und Stück g. 98 21,17 108,1 21,67 110,6 18,87 96,3 26,01 133,7 27,86 143,1 Futter auf nähme. Abteilung I. Datum 0) 3 bc a Bohnen- schrot kg Futter \ Gersten- schrot kg 'orgelegt Reis- 1 futter- Heu mehl kg 1 kg Futter zurück- gelassen kg Wasser- konsum kg 16. Nov. bis 29. Nov. 7. Dez. bis 20. Dez. 21. Dez. bis 3. Jan. 4. Jan. bis 17. Jan.. 18. Jan. bis 31. Jan. 1. Febr. bis 14. Febr. 15. Febr. bis 28. Febr. 14 14 14 14 14 14 14 7,98 7,98 7,98 7,52 8,82 10,02 10,42 3,78 8,40 8,40 8,94 9,24 10,20 12,16 8,54 8,54 8,54 9,08 9,38 10,34 8,70 7,56 7,56 7,56 8,01 8,26 8,98 9,10 0,23 1,38 1,76 1,20 2,26 3,53 4,64 49,50 52,00 58,00 61,25 62,25 70,75 66,00 Summa . . 98 60,72 61,13 63,13 57,03 15,00 419,75 632 Landmrtschaftliche Tierproduktion. a a s pQ a iC iCiO O O er: CO CO ;5 O oooor>» c^ CT; GO -^ ^,^, — ^„ "^^ '^., (m" to-rf''*' CO m' T-i~ •«*<" CD O Cß tC w a a I— I r/1 bD (D -a — lOiTIiftO OOOO»"" t— OOini^M CD OS eoccsiT-" coccccccJC cocococow aft^'oc x' x'oi'cxTx'x Ö c: ~ o c; et C (M Oicoc CO -^ •^ »'^ O Cd '^ O^ X_^ 1-«^ cD^in^iq_i>-_^0_^ i>-_^ o o in 1^ m --ß :c cc ;0 .-—.-—-« CO o iS o» Oi^oi^ oooox CO o>coino oi O so O et "*l,W„^,O.X Ci_ C:_^0\l>-^t>-__X_ CT5_ t-'c^Tr-'o' t-^'cToo'cs'x '-<' CO oi'ct'cTct o CO o ■* »>»_^ o o_ cc c, st__ 00 O O o >o r" 5cor:cocor5 cocoeoccw OOiCX OOOO« -* OOiCOW o -t O CD — O "^ CN^C-I^tP Ö_ 0_ 0,t-^'-i^O^Ci, CO__ {*_ lOOOiSiCiCcocD« cd«d;dcd;s ic o 1^ s ic o o >r. i* in c o o o w i>- *i o 1-- t- >S i- er: r: CO ?» t— __ in cd c; cd »"^^ "^^ **. od" x" x' x' ~' r;' c' o' » (M(M(M*f ^l^MCOCOr? inoox inooicr» oi ooinico eo 9t OlC^'^ö QOt— C0005 (M_ in^-— I 5^__S^__W_ 00^ »^ X'X Ol'St' OiO^C^-^^ i-*" o^-^ ^»^ o W (7J(M — -t- vninin>scDcDcDcD;5 cdcdcdoo inoow ino»cox cd ou500>5 t: *2 t- in o 't CD CO i>-__(M__Ä. o_ co__C5^0^c:_^Ct, X_ t\ aTcTi-rss — *oi — 'c^Tsf <-«" (M'c^Teo'fM'w" o~ 9i OJcocoJOcococococC eococoeoco Oininos inmooit (m ooinox co 13 O '- ^,C>, 't^C^^X__X^Ct C:.__ CD^^_^ai.CD^X (Ti, X t-'x^X X CT5 C-. X X X (M 171 ci CS o ^* (M CO CM (M W ovnox OG^t^cM'* '^ »ninininx -^ © CO in S o^ ^,— 1 ©■-«OOO O W inoow mooOiÄ CO icooinw c>- o 12 o X f; In T^v"^,— .^- '-^- ^',<^,^,°^.*, "^ ♦"'^ /-3"o'cr''o" O — 'o''— 'O O '— ' (N — i i-« OT« «M cowcoeoic cocococojo H H a pL, -e fc< ® C1.-S CQ . . .s . . . . — (M CO C5 iC CD t~- •ti § o S CS3 . • c ■■p 41 > 03 a a CO m oincs in in in 0' ^ CO CD 0 Oin 0 0 in"in in 0 CO CO CO» in in in w 0 (N 0 ^, cocoeo« c 'E > 1— 1 53 a g 1-4 »0 0 0 X o_ in 05^-t CO CO CO w 1 0 CO CD ;© 32,85 30,20 33,30 30,20 33,80 30,10 :«,:« 30,17 "tS ,_ in »o o o CO Oi CD ?o CO CO CO « K^ ooin X in X c- o (N r-i 1- ;- rr\ on ö^ ^^ .2 5 Q.'-'^cD_^5>. coeo eo w a . . E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 633 tDCDcocoo oot-ot-t— i>-i:~t-t-t>» t>-coQocooocooox coocasOTOsasci o o o o o o t* »— I "^ t>- *^ c^ co '^o CO CO w .-w oomcooooooot^ -t< c-ocoinooi« x ooooooo o la O O O r^ iri tH CO O lO o Ci o'o'o"'-ri-' « CO cc CO CO M iflOCf^OiOOiOOOO OOOOiOOO o. 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Zeit. 1890, XL 43; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX, 452 (vergl. die Arbeit Pfeiffers; desgl. die E. v. Wolffs); ref. Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 335. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 639 Wolff giebt für die stickstoffhaltigen Nährstoffe als Maximalration 1,25 kg pro Tag und 1000 Pfd. Lebendgewicht an. Versuche, wobei dieses Quantum gleich auf 1,5 kg und dann auf 1,75 kg und schliefslich auf 2 kg gesteigert wurden, ergaben, dafs die einseitige Steigerung der stickstoffhaltigen Nährstoffe für alle Arten der Viehhaltung unter der Voraussetzung sich sehr gut bezahlt gemacht hatte, dafs der Dünger mit bewertet wird. An Geld wurde durch stärkere Stickstoffi^ationen mehr erzielt pro Stück und Tag, Grofsvieh: in Winningen Milchkühe 11,9 Pfg., Hammel 14,2 Pfg.; in Schlanstedt Masttiere 12,3 Pfg.; in Siegersleben Hammel 23,2 Pfg. Unsere Rationen sind also für unsere heutigen Pro- duktionsverhältnisse vielfach zu proteinarm eingerichtet. Wir können den Tieren viel stärkere Proteingaben zumuten, sie verwerten dieselben teils durch Erhöhung der Lebend gewichtproduktion, teils durch Stall mistpro- duktion, da der Dünger einen höheren Wert erhält; bei leistungsfähigen Tieren kann man dreist bis 2 kg pro Kopf geben, jedoch mufs man erst allmälilich zu dieser stärkeren Fütterung übergehen, da nichts schädlicher ist als eine jähe Futterveränderung. In Bezug auf die stickstofffreien Nährstoffe ging der Verfasser in gleicher Weise über die Wolff'schen Normen hinaus. Die Vermehrung der stickstofffreien Nährstoffe brachte nicht in einem einzigen Falle eine Rente und die dadurch erzielte Erhöhung des Lebendgewichtes machte sich nie bezalüt. Die Vermehrung der stickstofffreien Futterbestandteile über die Wolff'schen Normen hinaus ist also vollkommen überflüssig imd unrationell. Weiterhin sucht der Verfasser die Frage zu beantworten, wie am besten wasserreiche Futtermittel zu verfüttern sind? Nach den Versuchen können, ohne Schädigung des Milchertrages, sehr hohe Gaben (bis 80 Pfd.) von Diffusionsrückständen gegeben werden; es scheinen hohe Wassergaben geradezu einen anregenden Einflufs auf die Thätigkeit der Milchdrüsen zu haben. Eine Verschlechterung der Milch trat dm^ch die hohen Schnitzel- gaben nicht ein, wohl aber eine geringe Lebendgewichtserniedrigung. Die Grenze, bis zu welcher eine Abnahme des Lebendgewichtes dm-ch die Verfütterung von Diffusionsrückständen noch nicht eintritt, liegt nach Märcker für Milchkühe bei 60 Pfd. Schnitzel, für Mastochsen bei 80 Pfd., für Mastschafe bei 8 Pfd. pro Kopf. Die Schlempe der Branntweinbrennereien verhält sich günstiger. Auch hier tritt über eine gewisse Grenze hinaus eine Abnahme der Lebend- gewichtsproduktion ein, aber die Grenze liegt weit höher als bei den Diffusionsrückständen. Die Tiere vertragen etwa doppelt soviel Wasser in Form von Schlempe, als in Form von Diffusionsrückständen. Bei Schlempe- gaben von 80 1 traten noch keine schädlichen Folgen ein, wie es bei Gaben von 80 Pfd. Diffusionsrückständen der Fall war. Es kommt dieses daher, dafs die Tiere die Schlempe in heifsem Zustande zu sich nehmen; je wärmer die Sclüempe dargereicht wird, um so bekömmlicher ist sie. Es zeigten weitere Versuche, dafs die Milchproduktion sich um 1,4 1 dadurch erhöhte, dafs Kühen dieselben Futtermittel (Kartoffeln und Baum- wollsaatmehl) in Form von künstlicher heifser Schlempe vorgesetzt werden. Es ergab sich eine Rente von 53,8 Pfg. bei Trockenfütterung und von 67,8 Pfg. bei der Fütterung mit künstlicher Schlempe, also bei Berech- ß40 Landwirtschaftliche Tierproduktion. nung von 5 Pfg. Unkosten eine um 13,5 Pfg. günstigere Rente pro Milch- kuh und Tag. Zu den wasserreichen Futtermitteln gehören auch die Rübenblätter, die in den Wirtschaften nicht immer nach Verdienst ausgenutzt werden. Des Verfassers Versuche zeigten, dafs die eingesäuerten Rfibenblätter, im ganzen absolut gerechnet, einen hohen Futterwert repräsentieren. Die Lebendgewichtzunahme von 10 Hammeln betrug bei Verabreichung von 50 kg Rübenblättern 1,375 kg, bei Fütterung von 40 kg Schnitzeln 1,669 kg; bei der Schnitzelfütterung betrug aber die Rente nur 26,2 Pfg. pro 10 Stück gegen 38,8 Pfg. pro 10 Stück bei der Fütterung mit Rübenblättern. Frische Rübenblätter besitzen jedenfalls noch einen höheren Nälirwert, da durch Einsäuern wertvolle Bestandteile verloren gehen. Der Verfasser empfiehlt die Einrichtung von Trockenanstalten für die Rübenblätter. Zum Schlufs berichtet der Verfasser über Versuche mit getrockneten Diffusionsrückständen, welche 50 — 60% stickstofffreie Nährstoffe und 6,5 — 7 % stickstoffhaltige Nährstoffe enthalten ; letztere sind in den trocke- nen Schnitzeln zu 85 % verdaulich, in den nassen, eingesäuerten Schnitzeln nur zu 70 — 75^/^; es tritt also durch die Einsäuerung eine AVertver- minderung ein. Aber auch beim Lagern verlieren die Diffusionsrückstände ganz erheblich an Substanz, so dafs im ganzen 30 ^Jq des Nährwertes der Diffusionsrückstände durch das Einsäuern verloren gehen. Die Fütterungs versuche mit trockenen und nassen Schnitzeln zeigten, dafs im allgemeinen die Fütterung der ti'ockenen Schnitzel keiupn Einflufs auf die Höhe der Milchproduktion hat, dagegen einen ausgezeichneten auf die Lebendgewichtzunahme. Die Fütterung mit trockenen Schnitzeln stellte sich überall durchschnittlich um 15,7 Pfg. billiger pro Stück Grofsvieh, als die mit nassen Schnitzeln, die gröfste höhere Rente gegenüber den nassen Schnitzeln betrug 20,6 Pfg., die kleinste höhere Rente 10,3 Pfg. pro Tag und Stück. Man erhält also pro Jahr und Stück Grofsvieh eine höhere Rente von durchschnittlich 57 M; man verwertet also die Diffusions- rückstände in Form von trockenen Schnitzeln vom Stück Grofsvieh um rund 60 M besser im Jahr. Bei einem solchen Erfolge soUte man also nicht mehr lange zögern und überall Trockenanlagen für Schnitzel anlegen. Mais als Pferdefutter. ^) Die Ansicht, dafs der Mais den Hafer als Pferdefutter nicht ersetzen kann, namentlich nicht, wenn es sich um andere als schwere Lastpferde handelt, ist neuerdings wieder bestätigt worden. Die Aktionäre der Londoner Omnibus- Gesellschaft protestierten gegen zu ausgedehnte Maisfütterang der Pferde: „da die Sterblichkeit mit der ausgedehnteren Verfütterung des Maises zugenommen habe, auch die Abnutzung der Pferde eine viel schnellere sein soll. Die Pferde wurden bei der Maisfütterung wohl fett, ohne dafs jedoch gleichzeitig die Muskulatur kräftig erhalten wurde. Die Tiere wurden aufgeschwemmt, die Nervenkraft sank, man bekam viel mit dem Tierarzt zu thun, weil die Tiere der mangelnden Nervenkraft wegen häufiger stürzten. 1) Fühlings landw. Zeit. 1890, XXXIX. 63. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 641 Ähnliche Erfahrungen, wurden früher in Berlin mit den Pferdebahn- pferden gemacht. Einige Wägungsergebnisse der Weidemast im Jahre 1889, von H. C. Tantzen-Hiddingen, 1) Litteratur. Settegast, H. : Die deutsche Viehzucht, ihr Werden, Wachsen und gegenwärtiger Standpunkt. Berlin. von Nathusius, Hermann: Vorträge über Viehzucht und Eassenkenntnis. Erster Teil. Allgemeines. 2. Auflage. 1890. Berlin, bei P. Pare}'. Mayr: Viehzucht und Viehernährung. Praktische Katschläge und Regeln für alle Viehbesitzer. Auf Grund der neuesten Forschungen und nach den hervor- ragendsten Werken zusammengestellt und bearbeitet. Stuttgart 1890, bei A. Roebelen. Eisbein, C. J.: Staatliche und Vereinsmafsregeln zur Förderung der Viehzucht. Berlin 1890. Verlag von P. Parey. Stöckel, C. M. : Die kgl. preufsische Gestüt -Verwaltung und die preufsische Landes- Pferdezucht. Berlin 1890. Verlag von P. Parej. von Mendel-Steinfels, H. : Anleitung zur Auswahl und Pflege der Zuchtstute und zur Aufzucht des Fohlens. 1889. Halle, bei G. Schwetschke. Baumeister, W. : Anleitung zum Betriebe der Rind Viehzucht ; neu bearbeitet von Dr. F. Knapp. Beriin, bei P. Parey 1889. Heyne: Die Entwickelung der Schafzucht im Königreich Sachsen von der Einführung der spanischen Merinos bis auf die Gegenwart. Dresden, bei Friese und V. Puttkamer. Witt, N. M. : Die englische Fleischschafrasse, ihre Entwickelungsgeschichte, Zucht- haltung und Verwertung. Leipzig, bei H. Voigt. Baumeister, W. : Anleitung zur Schweinezucht und Schweinehaltung. 5. Auflage, vollständig neu bearbeitet, von F. Knapp. Berlin. Trampe, A.: Die Kultur der Riesenmöhre, Theorie und Praxis bei der rationellen Mästung. Friedeberg und Leipzig, bei Max Wundermann. Lobe, William: Die Geflügelzucht in ihrem ganzen t^mfange, Zucht, Fütterung, Mast, Krankheiten. 2. Auflage. Leipzig, bei Hugo Voigt (Paul Moser). Hager, Arnold: Praktische Anleitung zur Geflügelzucht. I. Teil. Die Hühner- zucht. IL Teil. Die Zucht der Trutliühner, Enten und Gänse. BerUn. Baumeyer. Hermann: Das künstliche Ausbrüten und die Hühnerzucht nach zwanzigjährigen Erfahrungen aus praktischem Betriebe der künstlichen Aus- brütung und der Hühnerzucht. 2. Aufl. Hamburg 1887. Verlag von J. F. Richter. Huth, Karl: Die verschiedenen Bantam-Hühnerrassen und ihre Zucht. 2. Aufl. Jena. Günther, K. : Das Kapaunen der Hähne nebst Notizen über Hühnermast. Berhn, bei Th. Chr. Fr. Enslin (Richard Schötz). Brinckmeier, Ed.: Kaninchenbuch. Praktisches Lehrbuch zur rationellen Aufzucht und Pflege der volkswirtschaftlich so überaus wichtigen Kaninchen, im kleinen wie im groisen, in der Stadt wie auf dem Lande und im kleinsten Räume, sowie Vorführung der neuen echten deutschen Rasse. b) Milchproduktion etc. Fütterungsversuche mit Milchkühen (zweites Jahr), von N. J. Fjord.''') Eeferat von John Sebelien. Die Fütterungsversuche des Jahres 1887 (vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. XII. 597) wurden im Winterhalbjahre 1888/89 fortgesetzt, um wiedei-- 1) Milchzeit. 1890, XIX. 101. 2) Tidsskrift for landökonomi 1889, V. 8. 694—737; auch Beretning fra den kgl. Vetrin- und Landbohöjskoles Labor, for Landökon. Forsey 1 — 123. Kjöbenhavn 1889; aus Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 240. Jahresbericht 1890. 41 642 Landwirtschaftliche Tierproduktion. holt zu prüfen, welchen Einflufs eine Zugabe von Wurzelfrüchten (Runkel- rüben und Turnips) zu einem normalen, aus Kraftfutter, Heu und Stroh bestehenden Futter auf die Menge und den Fettgehalt der ]\Iilch ausübe, und ferner, um festzustellen, ob in einer der in Dänemark üblichen Futter- mischungen das Kraftfutter teilweise durch "Wui'zelfrüchte ersetzt werden kann, ohne die Menge und Zusammensetzung der Milch oder das Lebe]\d- gewicht der Tiere merklich zu schädigen. Als Yersuchshöfe wurden wie im vorigen Jahr Bregentved auf See- land, Wedellsborg und Sanderumgaard auf Fühnen, RosvanginThy (.Tütland) benutzt; an die Stelle der einen jtttländischen Station Duclund trat das ebenfalls in Jütland belegene Sönder-Elkjär. Die Versuchsmethode war die gewöhnlich von Fjord benutzte, — eine Vergleichung von mehreren vergleichbaren und parallelen Gruppen zur selben Zeit. Jede Gruppe enthielt 10 Kühe, mit Ausnahme Wedellsborgs, wo man sich auf 9 Stück beschränkte. Um möglichst vollständige Überein- stimmung zwischen den Gruppen zu erzielen, wurde die Vorbereitungszeit bis auf 20 — 30 Tage ausgedehnt; durch eine lOtägige Übergangsperiode kam man in die eigentliche Versuchszeit, die sechs bis sieben lOtägige Perioden umfafste. Hiernach folgte noch eine zweimonatliche Nachperiode, wo sämtliche Grupjjen wieder gieichmäfsig, so wie in der A''orbereitungszeit gefüttert wurden. Auf 4 Stationen wurden versuchsweise immer 1 kg Kraftfutter durch 10 kg Runkelrüben (auf den seeländisch-fühnen'sclien Höfen) oder durch 12 kg Turnips (in Jütland) ersetzt. Die Veränderungen in der Zu- sammensetzung der Futtermischung von Gruppe zu Gruppe während der Hauptversuchszeit gehen aus folgender Übersicht hervor: Gruppe Kraftfutter Wurzelfrüchte Heu Stroh kg tg kg I k 0 1 10 Rüben a nach Belieben n k— 1 i 12 Turnips a do. m k— 2 j 20 Rüben \ 24 Turnips a do. IV k 20 Rüben 1 24 Turnips a do. Auf der Station Sande rumgaard wurden verfüttert Gruppe I II III Kraftfutter k = 3,5 k = 3,5 k — 1 = 2,5 kg Rüben 0 10 20 kg Folgende Zusammenstelhmg zeigt den Einflufs der Futtermischung auf den prozentischen Fettgehalt der Milch: (Siehe die TabeUe auf Seite 643.) Im prozen tischen Fettgehalt der Milcli der vier Gruppen während der Vorbereitungszeit zeigte sich ein ziemlich hoher Unterschied, derselbe betrug 0,1 — 0,2%; man durfte aber dennoch erwarten, dafs der Einflufs der ver- schiedenen Futtermischungen im durchschnittlichen Fettgehalt sich bemerk- E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 643 Fett nach Soxhlet's Methode bestimmt I Vo II III 0/ 0/ /o I /o IV Bregentved . Wedellsborg . Eosvang . . öönder-Elkjär Sanderumgaard 3,48 3,24 3,40 3,32 3,41 3,35 3,30 3,37 3,28 3,42 Mittel der vier ersten Höfe 3,36 3,33 3,50 3,15 3,25 3,36 3,42 3,33 3,55 3,34 3,29 3,31 3,37 W Bregentved . Wedellsborg . fiosvang . . Sönder-Elkjär. Sanderumgaard 3,16 3,17 3,25 3,23 3,31 Mittel der vier ersten Höfe 3,30 Bregentved Wedellsborg . Eosvang . . Sönder-Elkjär Sanderumgaard 3,19 3,81 3,19 3,52 3,12 Mittel der vier ersten Höfe 3,18 2,97 3,43 3,11 3,19 3,43 3,08 3,19 3,01 3,18 3,33 3,16 3.37 3,21 3,15 3,18 3,13 3 9«> 3,00 3,17 3,13 3,54 3,26 3,17 3,02 3,06 3.50 3,28 3,26 3,11 3,23 3,38 3,31 3,19 3,35 lieh machen würde, besonders wenn man die Mittelwerte von mehreren Stationen berechnete. Es liersen diese Mittelwerte erkennen, dafs bei Gruppe III, bei welcher die Ersetzung des Kraftfutters durch Wurzelfrüchte am stärksten war, im Durchschnitt der ganzen Hauptperiode die Milch zwar um 0,08 ^/q ärmer war an Fett als bei der KontroUgruppe I; aber erstens war schon in der Vorbereitungsperiode die Milch von Gruppe in durchschnittlich etwas magerer als die von Gruppe l, und ferner sind die Differenzen viel zu klein, um Berücksichtigung zu verdienen. Auch die Ziifern füi' die einzelnen Stationen deuten darauf hin, dafs die wähernd der Hauptperiode auftretenden Differenzen zwischen den verschiedenen Gruppen eher in einer m'sprünglichen Disposition dieser Gruppen, als in dem Einflüsse des Futters begründet sind. Die bei den vorjährigen Versuchen gewonnenen Resultate, wonach eine Zugabe von höchstens 18 kg Wurzelfrüchten zum unver- minderten Kraftfutter keinen wesentlichen Einflufs auf die prozentische Zusammensetzung der Milch hat, wird auch durch diese Versuche bestätigt. Folgende Tabelle zeigt die Mittelwerte der vollständigen Analyse der Milch sämtlicher Stationen: II in ' 0/ /Q I /Q IV Fett (gewichtsanalyt. bestimmt) Eiweifskörper Milchzucker Aschensubstanz Wasser 3,16 3,08 4,71 0,79 88,26 3,14 3,10 4,81 0,77 88,18 3,05 3,12 4,79 0,78 88,26 41* 3,14 3,22 4,85 0,78 88,01 644 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Es scheint zwar, als ob die Zugabe von Wurzelfrüchten in Gruppe IV eine kleine Vermehrung des Eiweifsgehaltes und Milchzuckergehaltes be- wirkt hat, doch sind die kleinen Differenzen ohne praktische Bedeutung. Die Abhängigkeit der Milchmenge von dem Futter. Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Milchmengen einer Kuh während der zehntägigen Periode des Hauptversuches und der Nachperiode für jede einzelne Station, die während der Vorbereitungszeit gewonnenen Mengen in Mittelwerten für 4 Stationen. Kilogramm Milch pro Kuh pro lOtägige Periode II III IV Vorbereitungszeit Mittel aus 4 Stationen 122 123 122 123 Hauptperiode Bregentved . Wedellsborg . Eosvang . . Sönder-Elkjär . Sanderumgaard 98 114 106,5 109 91 95 111 110 103,5 98,5 Mittel der vier erstgenannten Stationen 107 105 94 111 107,5 111,5 91 106 108 122 117 112,5 115 Nachperiode Bregentved Wedellsborg . Eosvang . . Sönder-Elkjär. . Sanderumgaard 85,5 107 91 88 85 82,5 107,5 96 80 85 80 101 93,5 87,5 79,5 87,5 103 106 86 Mittel der vier ersten Stationen 93 91,5 90,5 95,5 Die kleinen Differenzen zwischen den vergleichbaren "Werten der Oruppen I, II und III deuten darauf hin, dafs im ganzen bei den hier benutzten Futtermischungen (in Bezug darauf verweist Sebelien auf das Original) das Wurzelfutter und Kraftfutter einander nach dem Verhältnis 10 kg Runkelrüben oder 12 kg Turnips zu 1 kg Kraftfutter ersetzt haben. Das kleine Mehr zu gunsten des Kraftfutters, welches die aus den Milch- mengen der einzelnen Höfe gezogenen Mittelzahlen aufweisen, ist eher auf reine Zufälligkeiten als auf die Fütterungsart zmiickzuführen, um so mehr, als die Schwankungen auf den einzelnen Höfen bald nach der einen, bald nach der anderen Richtimg lagen. Die initer Zugabe von Wurzelfutter stark gefütterte Gi'uppe IV der vier Stationen imd Grupi^e 11 auf Sanderumgaard zeigen dagegen ein entschiedenes Übergewicht über die mit der gleichen Ki'aftfuttermenge ge- fütterten Kontrollgruppen. Aus den Ausführungen des Verfassers geht noch hervor, dafs Gruppe IV nicht nur in einzelnen Zeitabschnitten mehr Milch gab, die Mehrproduktion wiederholte sich vielmehr auf sämtlichen Sta- tionen von der einen zehntägigen Periode zur anderen mit relativ kleinen Schwankungen. Auf einzelnen Stationen (Rosvang) wächst das Übergewicht der Gruppe IV mit dem Fortschreiten der Versuchszeit, in anderen Fällen hält sich die Differenz mehr konstant, auf S.-Elkjär ist die- selbe überhaupt nur sehr klein. Auch die Zahlen für die Nachperiode sind von Interesse. Die drei Oruppen I, H, HI, die während der HauptperioOe miteinander fast gleichen E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 645 Schritt hielten, zeigten auch in der Nachperiode nur geringe Unterschiede. (Dasselbe gilt für die einzelnen Stationen wie für die Mittelzahlen sämt- licher Stationen.) Von besonderem Interesse ist die Frage, ob man bei den stark ge- fütt arten Gruppen (Gruppe IV der vier Höfe, Gruppe II auf Sanderum- gaard) eine Nachwirkung von der starken Fütterung während der Haupt- periode in die Nachperiode hinein spüren kann. Die graphischen Dar- stellungen im Original zeigen nach Sebelien deutlich, dafs die quanti- tative Überlegenheit der stark gefütterten Gruppe, auf den drei Stationen Wedellsborg, Sönder-Elkjär und Sanderumgaard schon bei der ersten Untersuchung in der Nachperiode verschwin- det, auf Bregentved hielt die grofse Milchmenge sich etwas länger, auf Rosvang dagegen giebt die Gruppe IV während der ganzen Nachperiode durchschnittlich 15 kg mehr Milch (pro Kuh in 10 Tagen) als Gruppe I, während der Unterschied in der Milch- menge zwischen den beiden Gruppen in der Hauptperiode nur 10,5 kg war. In diesem Fall läfst sich also eine sehr bedeutende Nachwirkung der starken Fütterimg nachweisen. Körpergewicht der Kühe. Durchschnitts-Gewicht pro Kuh anfangs. Mittel von 4 Stationen Gewichtszunahme pro Kuh pro 10 Tage. Hauptperiode. Bregentved Wedellsborg Eosvang Sönder-Elkjär Sanderumgaard • ■ • Mittel der vier ersten Stationen Nachperiode. Bregentved Wedellsborg Rosvang Sönder-Elkjär Sanderumgaard Mittel der vier ersten Stationen 459,5 — 0,2 -{■ 2,85 — 0,35 — 0,65 + 0,75 II 453,0 — 0,3 + 5,5 — 1,25 — 0,5 -^-2,35 + 0,4 + 2,25 + 2,10 -1-0,85 — 2,35 + 2,95 -1-0,85 -f 1,55 + 1,60 + 0,70 — 2,05 + 1,25 m 458.0 -1-0,65 + 3,25 -0,4 Ü,5 + 0,9 + 2,05 + 1,90 + 1,0 — 2,40 + 2,75 IV 459,5 4-0,55 + 7,25 — 0,25 + 1,0 + 2,1 + 2,45 -2,0 + 0,45 -2,40 _|_0,7 i +0,45 I -1-0,65 I +0,4 Es zeigte sich auch hier, dafs der gegenseitige Ersatz der Futter- bestandteile in den Gruppen I, H und III (I und III auf Sanderumgaard) eine im ganzen befriedigende Wirkung ausübte. Die überwiegende Fütterung mit Wurzelfrüchten in Gruppe IV (II aui' Sanderumgaard) übte auch auf das Körpergewicht eine entschiedene Wir- kung aus, die besonders stark auf der Station Wedellsborg auffäUt. Auch während der Nachperiode hielten die Gewichtsverhältnisse der gleichwertig gefütterten Gruppen miteinander Schritt, was sowohl auf jeder einzelnen Station, wie an den IVIittel werten beobachtet werden konnte. Nur «46 Landwirtschaftliche Tierproduktion. die stark gefütterte Gruppe zeigt hier eine Abweichung, Gruppe IV verlor während der Nachperiode an Gewicht, alle übrigen Gruppen aber nahmen zu, und die mittlere Differenz zwischen den Zahlen von IV und I, die in der Hauptperiode ca. -\- 1^5 kg war, wird nun in der Nachperiode ca. 1 kg. Der niedrige Durchschnittswert für die Gewichtszunahme der Gruppe IV in der Nachwirkung rührt fast aussclüiefslich von "Wedellsborg her, aber auf dieser Station lieferte Gruppe IV in der Nachperiode keinen Über- schufs an Milch gegen Gruppe I. Dieses war dagegen auf Rosvang der Fall, wo jedoch der Unterschied in der Gewichtszunahme nur 0,4 kg betrug. Man kann daher nicht annehmen, dafs einzelne Gruppen (IV) be- fähigt waren, das in der Hauptperiode angesetzte Fleisch in Milch zu verwandeln. Das verzehrte Stroh futter. "Während das Heufutter für sämtliche miteinander zu vergleichenden Gnippen dasselbe war, wairde Stroh „nach Belieben" gereicht, aber die Tiere verzehrten davon je nach der Futter- mischung verschiedene Mengen. Die durchschnittlich verzelu'ten Sti'oliquantitäten in Kilogrammen wäh- rend der Hauptversuchsperiode waren für eine Kuh in 10 Tagen: I n III IV 64,5 G5,o 65,5 59,5 71,0 23,5 71,5 85,0 57,5 Die Schwankungen der Zahlen von einer Gruppe zur anderen auf ■derselben Station sind auch hier nur klein; in den Mittelzahlen reduziert sich die zehntägige Strohersparnis beim Ersatz des Kraftfutters durcli "Wurzelfrüchte auf 1 kg pro Kuh. Nur bei den stark gefütterten Gruppen ist eine bedeutende Stroliersparnis merkbar. Die folgende Tabelle giebt eine vergleichende Zusammenstellung der in den beiden Versuchsjahren 1888 und 1889 gewonnenen Resultate, so- weit sie sich auf die bei den starken Fütterungen (Zuschufs von "Wurzel- früchten) erhaltenen Mehrerträge an Milch, Körpergewicht und Stroher- sparnis pro Kuh in 10 Tagen beziehen. Bregentved . . Wedellsborg Rosvang . Sönder-Elkjär . Sanderumgaard Mittel d. vier ersten Stat. 70,0 65,0 51,0 28,7 24,0 17,5 GG,5 72,0 67,0 65,0 40,0 — 57,5 56,5 49,0 Kilogramm Milch Mehrertrag Küogramm Körper- gewichtzunahme Kilogramm Strohersparnis 1888 1889 1888 1889 1888 1889 1. Bregentved . . . 2. Wedellsborg . . 3. Kosvang .... 4. (Sönder-Elkjär) . 5. Sanderumgaard . 14,5 9,5 15,5 4 10 8 10,5 3,5 (a 7,5 jb 0 2 3 2,5 0 0,5 4,5 0 1,6 a 1,6 b 0,75 11,5 3,5 0 35,5 5,0 20,0 6,0 4,5 ja 20 |b 45 Mittel von 1—3 . 13 9,5 2,5 1,5 2,5 10,5 Die Art und Menge des als Überschufs gegebenen "Wurzelfutters war pro Kuh in 10 Tagen: Bregentved . Wedellsborg Rosvang . Sönder-Elkjär Sanderumgaard E. Betrieb der lanchvirtschaftliclieii Tierproduktion 1888 180 kg Runkelrüben • 180 „ . 180 „ 647 1889 200 kg Runkelrüben 200 „ 240 „ Turnips ''40 100 „ Runkelrüben 120 kg Runkelrüben Für die Station Sanderumgaard sind für 1889 zwei Ziffern unter a und b aufgeführt; a wurde beim Vergleich der Gruppen I und II er- halten, denen gleichviel Kraftfutter verabfolgt wurde, von denen II aber aufserdem 10 kg Rüben tcägiich pro Kuh erhielt, b ergab sich beim Ver- gleich von Gruppe III mit I unter der Voraussetzung, dafs 1 kg Kraft- futter mit 10 kg Rüben gleichwertig ist. Die Resultate von Sanderumgaard 1889 b zeigen deutlich, wie notwendig es ist, die verzehrte Strohmenge in Betracht zu ziehen, um die volle Bedeutung des Rübenfutters verstehen zu können. Fütterungsversuche mit Milchkühen (3. Jahr), von N. J. Fjord. ') Deutsches Referat von John Sebelien. Die hier wiedergegebene Arbeit bildet die Fortsetzung der im vorigen Artikel referierten Arbeit des Verfassers. Es wurden zu den früheren Versuchshöfen noch drei hinzugenommen, so dafs die Versuche jetzt an einer Stelle auf Seeland, an 4 auf Fühnen, an 1 auf Lolland und an 2 in Jütland vorgenommen wurden. An zwei Stellen wurden 3, sonst 4 Gruppen mit je 10 — 12 Kühen aufgestellt. Versuchsmethode und Ver- suchsplan waren dieselben wie früher. Die Frage, deren Beantwortung die Versuche bringen sollten, war: Läfst sich in der gewöhn- lichen Futtermischung der Milchkühe, so wie dieselbe von den Landwirten auf den dänischen Inseln benutzt wird, 1 Teil Kraftfutter durch 10 Teile Futterrüben, oder auf den nord- jütländischen Höfen durch 12^2 Teile Turnips ersetzen, und welchen Einflufs hat eine Zugabe von Wurzelfrüchten zu einem übrigens normal zusammengesetzten Futter. Das Ftttterungsschema der vier vergleichbaren Gruppen auf jedem Ver- suchshof gestaltet sich hiernach : Gruppe Kraftfutter Wurzelfrüchte Heu Stroh kg kg kg I . . . . k 0 a nach Belieben n . . . . k— 1 1 10 Rüben {l2,5 Turnips a ?5 "5 m . . . . k— 2 r20 Rüben (2,5 Turnips a » » IV ... . k r20 Rüben [ 25 Turnips a 11 75 Die Milch wurde nach folgenden Methoden geprüft: 1. Rahmbestimmungen mittelst Fjord's Kontrollcentrifuge in der Milch der einzelnen Kühe. ^) 20. Bericht aus dem landw. Versuchslab. zu Kopenhagen, 1890, 1—166 (dänisch); ref. Centr.-Bl. Agrik. 1891, XX. 97. 648 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 2. Fettbestimmungen, nach Soxhlet ausgeführt auf den Stationen mit der Milch der einzelnen Gruppen. 3. Grewichtsanalytische Zusammensetzung der Milch, bestimmt im La- boratorium zu Kopenhagen. Die Tabelle I giebt die Zahlen füi' jeden einzelnen Yersuchshof. Am interessantesten sind die Zahlen für die „Hauptversuchszeit". Einiger- mafsen zuverlässig erscheinen diese aber erst dann, wenn die verschiedenen Grup)pen Avährend der Versuchszeit, während der alle Gruppen derselben Station gleich gefüttert wurden, auch gleich fette Milch lieferten. Die Vorbereitungszeit umfalste 2 — 3 zehntägige Versuche; dann folgte eine Übergangsperiode von 10 Tagen, während welcher die Tiere allmählich an das Versuchsfutter gewöhnt wurden. Die Hauptversuchsperiode selbst umfafste G — 8 zehntägige Perioden, und ihr folgte eine 1 — 2 monatliche Nachperiode, in Avelcher wieder sämtliche Gruppen gleich gefüttert wurden. Tabelle I. Prozent Eahm Prozent Fett, räch Soxhlet Prozent Fett gewichtsanalyt. Gruppe Gruppe Gruppe I II , m ; IV I 1 n 1 III 1 IV I 1 n 1 m rv a) V 0 r b e r e i - 1 tungszeit Bregentved , . 4,53 4,50 4,42 4,51 3,20 3,12 3,18 3,20 '3,07 3,00 3.04 3,08 Söholt . . . 4,75 4,66 i 4,68 — 3,53 3,43 3,42 |3,42 3,31 3.32 — Sanderumgaard 4.65 4,68 4,75 4,72 3,17 3,22 3,23 3,23 3,14 3,14 3.17 3,15 Xisle Vgaard 4,40 4,44 4,30 4,41 3,24 3,29 3,26 1 3,37 !3,06 3,08 3,05 3,35 Kjärsgaard . . 4,76 4,78 4,90 4,82 3,46 3,35 3,42 3,33 13,24 i 3,14 3,23 3,11 Wedellsborg . 4,70 4,61 1 4,78 4,46 3,20 3,23 3,29 3,13 13,2113,14 3,21 3,06 Eosvang . . . 4,62 1 4,63 1 4,58 4,66 3,27 3,25 3,23 3,23 1 3.20 3,16 3,15 3,27 S. Elkjär . . 4,80 i 4,65 4,71 — 3,29 i 3,19 3,23 — 3,20 3.14 3,23 — Mittelfür 8 Höfe 4,05 4,03 4.04 — 3,30 3.30 3,38 — 3,19 3,14 3,18 - n » 6 ») 4,61 4,01 4,03 4,60 3,30 3,34 3,37 3,37 3,15 3,11 3,14 3,15 l>) Hauptver- suchszeit Bregentved . . 4,50 4,18 4,28 4,36 3,20 2,98 3,07 3,09 3,12 2,85 2,95 2,98 Söholt . . . 4,81 4,78 4,66 — 3,36 3,34 3,33 — 3,33 3,28 3,28 — Sanderumgaard 4,68 4.99 4,88 5,06 3,27 3,40 3,35 3,54 , 3,20 3,32 3,26 3,40 Nislevgaard 4,70 4,67 4,57 4,60 3,39 3,38 3,34 3,41 3,25 3.27 3,19 3,28 Kjcärsgaard . . 4,65 4,73 4,81 4,81 3,32 3,38 3.36 3,32 1 3,21 3,26 3,25 3,20 Wedellsborg . 4,91 4,69 4,70 4,42 3,45 3.34 3,38 3,23 j 3,47 3,35 3,38 3,20 Eosvang . , . 4,66 4,47 4,50 4,73 3,23 3,12 3,11 3,32 t 3,21 3,08 3,07 3,27 S. Elkjär . . 4,88 4,72 i 4,87 — 3,23 3,11 3,21 — !3,21 3,13 3,24 — Mittel für 8 Höfe 4,72 4,05 4,00 — 3,31 3,30 3,37 — 3,35 3,19 3,301 — 11 1. 6 1. 4,08 4,02 4,02 4,00 3,31 3,37 3,37 3,33 3,-34 3,19 3,18 ' 3,32 c) Nach- periode Bregentved . . 5,08 4,94 5,23 5,12 3,37 3,24 3,40 3.34 8,44 3,31 3,49 3,44 Söholt . . . 4,76 5,17 4,91 — 3,05 3,23 3.16 - 1 3,11 3,33 3,27 t — Sanderumgaard 4,68 5,07 5,02 5,12 3,08 3,28 3,29 3.33 i 3,15 3,33 3,33 3,40 Nislevgaard 4,92 4,97 4,89 4,95 3,48 3,53 3,48 3.58 3,44 3,46 3,46 3,55 Kjärsgaard . . 4,75 4,82 5,16 5,12 3.29 3,31 3,49 3,44 13.38 3.40 3,53 3.50 Wedellsborg . 4,89 4,86 4,90 4,79 3,22 3,18 3,28 3,14!! 3.34 3,28 i 3,36 3,22 Eosvang . . 4,84 4,68 4,84 5,00 3,31 3.20 3.29 3.50 3,38 3,26 3,36 3,48 S. Elkjär . . 5 22 5,13 5,27 — 3,36 3,31 3,39 — 3,42 3,39 i 3,45 — Mittel für 8 Höfe 4,89 i 4,9(i 5,03 — 3,37 1 3,39 , 3,37 - 3,:« 3.35] 3,41 i - „ „ 6 „ 4,80 4,89 5,01 5,03 3,29 3,39 3,37 3,39 3,30 3,34 3,43 3,45 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 649 (Diese Tabellen wurden von Sebelien in extenso wiedergegeben, um zu zeigen, welche Genauigkeit bei dem ganz originellen Versuchssysteme Fjord 's zu erreichen ist.) Die Übereinstimmung der verschiedenen Gruppen war sowohl in der Vorbereitungszeit als in der Hauptversuchszeit eine sehr grofse. Die Mittelzahlen der 8 einzelnen Höfe zeigen, dafs wähi-end der Hauptversuchsperiode der Fettgehalt der Milch der Gruppe I um 0,05 ^/q gröfser Avar als bei den Gruppen 11 und HI, wo das Kraftfutter teilweise durch Wurzelfrüchte ersetzt war. Der Verfasser wagt nicht zu entscheiden, ob dieser geringe Unterschied, der einem Mehrverbrauch von etwa ^2 ^S Milch zu 1 kg Butter entspricht, dem Einflüsse der Fütterung oder dem Zufalle zuzuschreiben ist, und zwar um so weniger, als die beiden Gruppen n und ni denselben Fettgehalt der Müch zeigen, während man, falls die Differenz vom Futter bedingt wäre, einen geringeren Fettgehalt bei Gruppe HI als bei Gruppe II erwarten mufste. Gruppe n zeigte aufserdem auch in der Vorbereitungsperiode einen etwas geringeren Fettgehalt als Gruppe I. Es ist andererseits zu beachten, dafs Gruppe HI sowohl in der Vorbereitungs-, wie in der Nachperiode eine etwas fettere Milch gab als Gruppe H, so dafs möglicherweise die Zalilen für diese Gn;ppe III in der Hauptversuchsperiode als etwas zu hoch an- zusehen sind ; insofern hat also wirklich der Ersatz des Kraftfutters durch Wurzelfrüchte den Fettgehalt der Milch ein wenig herabgesetzt. Wie schwach auch die für diese Annahme sprechenden Andeutungen sind, so waren doch dieselben auch im Vorjahre in derselben Eichtung vorhanden. Es wird dieses besonders deutlich sowohl in den Durch- schnittswerten von sämtlichen Versuchshöfen, jedes Jahr für sich gerechnet, wie auch in jeder einzelnen der vier Stationen, w^o sowohl im Jahre 89 wie 90 Versuche mit den Gruppen I, II und IH angestellt wurden. Dieses Verhalten zeigt folgende Tabelle. Tabelle H. Fettgehalt der Milch während der Hauptversuchsperiode 1889 und 1890. ] nach I Prozent Fet Gewichtsar II t lalyse III Mittel von 4 Stationen 1889 „ „ 8 „ 1890 3,16 3,25 3,14 3,19 3,05 3,20 Durchschnitt Bregentved 1889 von beiden Jahren . . 3,31 3,05 3,12 3,17 2,86 2,85 3,13 2,93 „ 1890 2,95 Durchschnitt Rosvang 1889 . . von beiden Jahren . . 3,09 3,24 3,21 3,86 3,13 3,08 3,94 3,01 1890 3,07 Durchschnitt S Elkjär 1889 . . von beiden Jahren . 3,33 3,23 3,21 3,11 3.18 3,13 3,04 3,15 , 1890 3,24 Durchschnitt von beiden Jahren . . 3,33 3,16 3,30 650 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Nach diesen Versuchen zu urteilen, erscheint es nicht unwahr- scheinlich, dafs ein teilweiser Ersatz des Kraftfutters durch Wurzelfrüchte nach der oben genannten Skala einen geringen Fettverlust bedingen kann; aber dieser Verlust wird so gering sein, dafs er in einzelnen Fällen nicht zum Vorschein kommt, ja, das Resultat kann sogar in entgegengesetzter Richtung gehen -wegen zufälliger Schw^ankungen im Fettgehalte der Milch. Den Einflufs der Zugaben des Wurzelfutters zu der normalen Kraft- futtermischung zeigt (Tabelle I) das Verhältnis der Gruppen I und IV. Es ergiebt sich dasselbe Resultat wie in den Jahren 88 und 89. Es hat sich demnach in drei Versuchsjahren wiederholt, dafs eine Zugabe von 20 — 25 kg Wurzelfrüchten täglich zum Futter der Milchkühe keinen nachweisbaren Einflufs auf den Fettgehalt der Milch während der Hauptversuchszeit hat, wenn die Menge des Kraftfutters und Heues unverändert bleibt. Anscheinend hat aber die starke Fütterung eine Nachwirkung gehabt, denn 1889 und 1890 hat die stark gefütterte Gruppe IV durch- schnittlich eine etwas fettere Milch geliefert als Gruppe I; doch ist dieses nicht durchgehend der Fall; — 1890 zeigte sich das besprochene Ver- halten auf 4 von 0 Stationen, 1889 auf 3 von 4 Stationen. Die sonstige Zusammensetzung der Milch wurde durch Be- stimmung der Trockensubstanz, der Eiweifssubstanz, des Milchzuckers und der Aschensubstanz für die verschiedenen Gruppen sämtlicher Stationen ermittelt. Die Resultate, zusammen mit denen des Vorjahres, zeigt Tabelle Hr. Tabelle HL Durchschnittswei-t der Zusammensetzung der Milch (excl. Fettgehalt) in der Versuchszeit. I Gri II ippe III IV Prozent Eiweifssubstanz 1889 . . 1890 . . 3,08 3,17 3,10 3,13 3,12 3,13 3,22 3,28 Mittel .... Prozent Milchzucker 1889 . . . 1890 . . . 3,13 4,71 4,71 3,12 4,81 4,83 3,13 4,79 4,83 3,25 4,85 4,85 Mittel .... Prozent Aschensubstanz 1889 . . „ „ 1890 . . 4,71 0,79 0,78 4,82 0,77 0,76 4,81 0,78 0,77 4,85 0,78 0,78 Mittel .... Prozent Wasser 1889 1890 0,79 88,26 88,11 0,77 88,18 88,09 0,78 88,26 88,09 0,78 88,01 87,88 Mittel .... Von bedeutendem praktischen 88,19 Interesse 88,14 ist aber 88,18 das Rcsu] 87,95 tat, dafs das w^ässerige Wurzelfutter den Wassergehalt der Milch durch- E. Betrieb der landwirtschaftliclieQ Tierproduktion. 651 aus nicht beeinflufst. *) Natürlich ist der Wassergehalt des Gesamt- futters aul'ser von dem Wassergehalt der einzelnen Futterbestandteile auch von der Menge Trinkwasser abhängig. Im letzten Jahre wurde auf einigen Stationen das verbrauchte Trinkwasser bestimmt. Tabelle IV. Konsumiertes Wasser in der Versuchs zeit. Kilogramm Wasser pro Tag mid Kuh 1890. I II III IV Hauptversuchsperiode : WedeUsborg Eosvang 39,50 49,00 32,50 41,50 26,00 29,50 31,50 36,00 Durchschnitt : Nachperiode : Eosvang 45,50 37,00 37,00 37,00 28,00 34,00 34,00 36,50 Es geht hieraus hervor, dafs die Fütterung mit Wurzelfrüchten eine deutliche Verminderung in den, während der Versuchs zeit konsumierten Wassermengen bedingt hat, während die verschie- denen Gruppen in der Nachperiode bei gleichem Futter auch gleichviel Wasser verzehrten. Hinsichtlich des Einflusses der Wurzelfrüchte auf Milchmenge, Ver- änderungen im Körpergewicht, und Strohkonsum während der Hauptversuchsperiode giebt die folgende Tabelle für die Gruppen I, 11, HI die durchschnittlichen Eesultate sowohl im lahre 1890 von allen 8 Stationen, wie auch die bez. Zahlenwerte des Vorjahres. Tabelle V. Durchschnittszalilen für die Hauptversuchsperiode Pro Kuh in zehn Tagen I n III Kilogramm Milchmenge : 1889, 4 Stationen 1890, 8 „ .... 107,00 109,50 105,00 112,00 106,00 112,00 Mittel: Kilogramm Zunahme des Körpergewichts: 1889, 4 Stationen 1890, 8 „ .... 108,00 0,40 0,85 108,50 0,85 1,15 109,00 0,90 1,15 Mittel: Kilogramm konsumiertes Stroh 1889, 4 Stationen 1890, 8 „ .... 0,60 57,50 61,00 1,00 57,50 56,00 1.00 56,50 51,00 Mittel: 59,00 57,00 54,00 1) Die Eed. des Centr.-Bl. Agrik. weist hier darauf hin, dafs schon durch die Versuche von Kühn, von E. Wolff und C. Kreuzhage, sowie von M. Fleischer der geringe Einflufs, welchen selbst erhebliche Futterveränderungen auf die Qualität der Milch ausüben, auf das Unzweideutigste nachgewiesen wurde. 652 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Hieraus scheint sich zu ergeben, dafs das Wurzelfutter ein geringes Über- gewicht hinsichtlich der Körpergewichtsvermehrung und der Strohersparnis gehabt hat, doch nur unbedeutend, und dem Niedergange im Fettgehalt der ]\Iilch entsprechend, so dafs im ganzen 1 kg Kraftfutter durch 10 kg Runkelrüben oder 12 — 12^2 ^g Turnips ersetzt worden ist. Abweichend von diesen Durchschnitts-Resultaten gestalten sich aber die Verhältnisse, wenn jede einzelne Station für sich in Frage kommt. Die hierbei hervortretenden Schwankungen zeigt folgende Tabelle: Tabelle TL Differenz pro Kuh pro 10 Tage: A Gruppe I und II B Gruppe I und III C Gruppe 11 und HI Milch Stroh Milch e^-i g 1 Müch Stroh W bß wl ^ M tJC kg tg kg kg kg kg kg kg kg Bregentved 3,00 —0,10 1—2.001 — 0,50i 0.25 5,50 2 50| 0,15 8,50 Söholt . . . 4,00 — 0,30 7,50 6,00 —0,20 3,50 10,00—0,50 11,00 Sanderumgaard — 3,50 , 1,50 8,50 2,00 — 0,50 9,00 — l,50j 1,00 17,50 Nislevgaard . — 0,50-0,90 7,00 — 3,00 0,00 7,50 — 3,50—0,90 14,50 Kjärsgaard 0,001-0,151 12,50 — 3,00 -0,35 1,50 _3,00 — 0,50 14,00 Wedellsborg . 11,00' 1,50! 6,50 3,00 1,00 5,00 14,00 1 2,55 11,50 Rosvang . . 10,00 i— 0,35 —3,00 — 3,00 0,3012,50' 7,00 1—0,05 — 0,50 S. Elkjär . . — 4,00 ! 0,90 3,00 — 2,00 — 0,40 1 3,00 — 6,00 1 0,50 6,00 Durchschnitt: 2,50 0,30 5,00 1 0,00 1 0,00 1 5,00 2,50 1 0,30 10,00 Diese Zahlen sind als Differenzen zwischen je zwei Gruppen berechnet, so dafs positive Ziffern zu gunsten des Kraftfutters sprechen. Der Ver- fasser findet darin Andeutungen, dafs die genannten Schwankungen in einzelnen Fällen durcli zufällige Umstände in anderen, aber möglichei-weise durch die nähere Zusammensetzung der Futtenuischung, und besonders durch die Menge der Ölkuchen bedingt sei. DerEinflufs des Wurzelfutters als Zugabe auf Milchmenge, Körpergewicht und Strohersparnis wurde im dritten Jahre geprüft; das durchschnittliche Ergebnis ist als Differenz zwischen den Erträgen der Gruppen I und IV pro Kuh in 10 Tagen in folgender Tabelle aufgeführt. Tabelle Vn. Durchschnittliche Wirkung der verfütterten Wurzelfrüchte in der Hauptperiode auf den auf das auf die Milchertrag Körpergewicht Strohersparnis a) 200 kg Runkelrüben: kg kg kg Bregentved .... 18,50 — 0,10 6,50 Sanderumgaard . . . 0,50 2,95 26,00 Nislevgaard .... 11,50 1,00 12,50 Kjärsgaard .... 13,00 1,60 14,00 Wedellsborg .... 16,50 3,75 21,00 b) 250 kg Turnips: Rosvang 16,50 1,70 5,00 Durchschnitt 12,50 1,65 14,00 1889, 4 Stationen . . 8,00 1,70 9,00 1888, 3 Stationen . . 13,00 2,50 2,50 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 653 Es ist hieraus ersichtlich, dafs in aRen drei Versuchsjahren die über- schüssige Fütterung mit "VVurzelfrücliten einen merkbaren Einflufs sowolü auf die Milchmenge, als auf das Körpergewicht und in den beiden letzten Jahren auf die Strohersparnis hatte. Wie Tabelle VII zeig-t, war die von 200 kg Rüben auf Sanderum- gaard produzierte Milchmenge ganz verschwindend, dagegen sind die Zahlen für Zuwachs im Körpergewicht imd namentlich für Stroherspamis sehr bedeutend und teilweise gröfser als auf den übrigen Stationen. Es ist dieses Resultat um so merkwürdiger als es fast mit dem des Vorjahres zusammenfällt. Bei der stark gefütterten Gruppe sinkt der Mehrertrag an Milch gleich im Anfange der Nachperiode und ist im Durchschnittswert der Nachperiode ganz verschwunden. Eine Ausnahme macht die Station Rosvang, auf welcher sich nur ein geringer Niedergang in der Milchmenge, nämlich 12 — 9 kg pro Kuh von der letzten lOtägigen Hauptperiode bis zu der ersten der 10 Tage später beginnenden Nachperiode. Auch auf Kjärs- gaard und Nislevgaard ist eine geringe Nachwirkung der starken Wurzel- fütterung auf die Milchmenge zu bemerken, auf den anderen Stationen nicht. Das Körpergewicht der Kühe zeigte in der Nachperiode mu- auf zwei Stationen positiven Zuwachs, auf den sechs übrigen nahm das- selbe ab und zwar in allen Gruppen. Über die Nachwirkung im Strohverzehr nach der starken Wurzel- fütterung ist nichts Bestimmtes zu sagen. Sebelien schliefst sein Referat mit einem warmen Nachruf auf den am 4. Januar dieses Jahres verstorbenen Verfasser. Fütterungsversuche mit Milchkühen, von E. F. Ladd. i) Versuch an vier Holländer und Ayrshires, je zwei Guernseys und Holderness und einer Jersey-Kuh. Der Versuch zeigte, dafs für die Einheit in der Lebendgewichtzunahme in den verscliiedenen Monaten der Betrag der verzehrten Trockensubstanz wechselte. Im Juni war mehr Trockensubstanz erforderlich als im Mai ; der gröfste Betrag im Juli war durchschnittlich mehr als dreimal so grofs als im Mai, oder wie 14.1 : 4,1. Im August war weniger Trokensubstanz für die Zu- wachs-Einheit nötig als im Juli, während der September sich dem Juni näherte. Hieraus ergiebt sich, dafs es vorteilhaft ist die Mästung in das Früh- jahr oder den Herbst zu legen. 2. Versuch mit einer 6jährigen frischmelkenden Jersey- Kuh. Der Versuch sollte den Einflufs verschiedenen Körnerfutters auf den Milchertrag zeigen. Täglich wurden gefüttert: 14 — 15,3 Pfd. Heu; 15,8—19,8 Pfd. Mais-Prefsfutter und 2 — 3,1 Pfd. Weizenkleie; daneben in vier Perioden: 12 Tage lang täglich 6 Pfd. Maismelü; 21 Tage lang 6 Pfd. Klebermehl; 20 Tage lang 6 Pfd. gequetschter Hafer; 20 Tage 5,5 Pfd. Leinsamen- mehl. 1) Ann. Eep. Agric. Exper. Stat. of New- York at Geneva 1889; ref Joum. Landw. 1890, XXXVIII. 289. 054 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Der Milchertrag fiel allmählich während der Maismehlfütterung, stieg- aber und blieb sich gleich während der Klebermehlfütterung (durchschn. 20,7 Pfd. IVIilch täglich), sank dann während der Quetschhafer -Fütterung (durchschn. 17,5 Pfd. Milch täglich), imd der Leinsamenfütterung (durchschn. 17,3 Pfd. Milch täglich). Der für ein Pfund Butter erforderliche Milchbetrag blieb in den vier Perioden annähernd gleich. Es erwies sich also das stickstoffreiche Klebermehl als das bessere Beifutter für Milchproduktion. 3. Versuch mit einer frischmelkenden Jersey-Kuh. Der Versuch ergab, dafs 3,8 Pfd. Leinsamenmehl und 3,5 Pfd. Weizen- kleie etwa gleichwertig waren mit 8 Pfd. Maismehl, um den Milcheitrag gleich zu halten, aber es waren bei dem ersteren Futter 5,1 Pfd. Milch weniger für ein Pfund Butter erforderlich. Bei Fütterung mit Palmkern- mehl fiel der Milchertrag um 2,6 Pfd. täglich. Dieser Abfall hörte auf und der Milchertrag nahm beständig zu bei Fütterung der Abfalle von Stärke- und Glukose-Fabriken (Klebermehl). 4. Versuche mit 3 Jersej^- und 2 Native-Kühen. Durch diesen Versuch sollte festgestellt werden, ob das Futter einen Einflufs auf die Butter habe. Wiu-de Heu allein gefüttert, so waren Milch und Butter -Ertrag stets am niedrigsten. Die Zugabe von 8 Pfund Maismehl steigerte den IVIilch- und Butter- ei'ti'ag über den bei alleiniger Heufütteriing, aber der Fettgehalt der Milch wurde nicht im Verhältnis zum Milchertrage gröfser. Wurden 6 Pfimd Maismelü durch 5 Pfund Leinsamenmehl ersetzt, so war der Milchertrag geringer, als bei Beifütterung von Maismehl allein. Nichts destoweuiger war in jedem Versuche mit Leinsamenmehl der Buttererti'ag gewachsen; in einem Falle mit 2 Külien würde dadurch der jährliche Butterertrag pro Kuh um mehr als 70 Pfund vermehrt worden sein. Wurden an Stelle von 5 Pfund Leinsamenmehl 8 Pfund Weizenkleie verfüttert, so wiu'de durchschnittlich der Älilcheitrag etwas, der Butter- ertrag beträchtlich geringer. In der Periode mit Heu, Maismehl und Weizenkleie gaben die Kühe jede durchschnittlich tä,glich 207/je Pfund Milch und 21,3 Pfund zu 1 Pfund Butter (mit 12,79 o,o Wassergehalt). In der Periode mit Leinsamenmehl war durchschnittlich der tägliche Milchertrag 20Vi6 Pfund Müch und 16,2 Pfund Milch zu 1 Pfund Butter (mit 12,65% Wassergehalt). Am höchsten war der Butterertrag bei Leinsamenfütterung; dann folgen der Reihe nach : BaumwoUsamenmehl, Maismehl, Weizenkleie, Hafer, Heu. Was die Festigkeit anbetrifft, so erzeugt Hafer die häi'teste, aber etwas krümelige Butter. Leinsamenmehl giebt die weichste Butter. Der Verfasser will aus diesem Versuche nicht den Schlufs ziehen, dafs die Verschiedenheit des Futters eine gute Butterkuh aus einem schlechten Tiere machen kann, sondern dafs ungeeignetes Futter, einer guten Kuh gereicht, eine geringere Menge und schlechtere Beschaffen- heit der Birtter zur Folge hat. E. Betrieb der landwirtschaftliclien TierprodulitidU. G55 Fütterungsversuclie mit Milch-Kühen, um unter sonst gleichen Bedingungen zu bestimmen: 1. den relativen Wert von Futtermais, Maisstroh und Mais- Ensilage, verglichen mit dem von englischem Heu; 2. den relativen Futterwert von Mais-Ensilage, verglichen mit Zuckerrüben und Mohrrüben (viertes Versuchsjahr von November 1888 bis Mai 1889) von C. A. Goessmann. ^) Die Fütterungsversuche, bezüglich deren Einzelheiten wir auf das Original verweisen müssen, führten zu folgenden Ergebnissen, welche mit den vom Verfasser hinsichtlich derselben Sache in früheren Jahren ge- wonnenen durchaus übereinstimmen. 1. Der hohe Nährwert des Futtermais, Maisstrohes und guter Mais- Ensilage, verglichen mit dem Ncährwert von englischem Heu, wird durch- aus bestätigt. Sowohl die Allgemeinerscheinung des Versuchstieres, als auch die Qualität und Quantität der Milch sind ein Beweis hierfür. 2. Um ein Quart Milch hervorzubringen, wurde neben derselben Menge von Getreidefutter stets eine gröfsere Menge vollständig getrockneten Heues verbraucht, als von Futtermais, Maisstroh oder Mais-Ensilage im selben Trockenheitszustande. 3. Im Falle dieselbe Ration Getreidefutter verabreicht wird, stellten sich die Futterkosten pro Quart Milch um V3— V2 geringer, wenn Mais- futter, Maissti'oh oder Mais-Ensilage als Ersatzmittel fiu- englisches Heu gegeben werden. In der Regel ist der Futtermais überlegen, während Maisstroh der Mais-Ensilage in vier von 6 FäUen überlegen ist. 4. Zuckerrüben und Mohrrüben haben, wenn dieselben (Pfund für Pfund an Trockensubstanz) an Stelle von Teilen der Heuration verfüttert wurden, — mit derselben Art und Menge von Getreidefutter — meist ohne Ausnahme den zeitlichen Ertrag an Milch erhöht ; diese Futtermittel über- treffen in der Hinsicht die Mais-Ensilage. 5. Mais-Ensilage ebenso wie Wurzelfutter erwiesen sich am besten, wenn sie an Stelle von V4 bis V2 ^®^ voUen Heuration verfüttert wurden. 25 bis zu 27 Pfd. WurzeKutter, oder 35 bis zu 40 Pfd. Mais-Ensilage pro Tag zusammen mit dem Heu, welches nötig ist, um das Tier in jedem FaUe zufrieden zu stellen, scheint aus verschiedenen Gründen ein gutes Futterverhältnis zu sein, welches die festgesetzte Art und Menge des Ge- treidefutters zuläfst. 6. Der Einflufs der verschiedenen Futtermischungen auf die Güte der Milch, scheint in beschränktem Mafse von der Konstitution des Ver- suchstieres abzuhängen. Die Wirkung ist im vorliegenden Falle nicht selten bei verschiedenen Tieren eine verschiedene. Der Zuwachs an Milch ist häufig von einer Abnahme der Trockensubstanz derselben begleitet. Resultate der Fütterungsversuche an Milchkühen vom November 1885 bis zum Mai 1889, von C. A. Goessmann. 2) Der Verfasser kommt zu folgenden Resultaten: 1) Seventh Annual Keport of the Board of Control of the State Agric. Exper. Station at Amherst. Mass. 1889, 12. 2) Seventh Annual Eeport of the Board of Control of the State Agnc. Exper. Station at Amherst, Mass. 1889. (356 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 1. Zur Produktion von einem Quart Milch wird bei Grünfutterrationen weniger Trockensubstanz verzehrt als bei Heurationen ; es zeigt diese That- sache einen höheren Nährwert des Griinfutters gegenüber dem Trocken- futter an. 2. Der Milchertrag steigert sich stets, wenn man von Heu zu Grün- fütterung übergeht. 3. Die Güte der Älilch erscheint bei verscliiedenen Kühen nur wenig verändert; in einigen Fällen ist die Trockensubstanz ein wenig vermelirt, in anderen Fällen ein wenig vermindert. Die erhaltene Rahmmenge ist bei den Grünfutterrationen sehr zufriedenstellend. 4. Die Fütterungskosten stellen sich stets bei Grünfütterung geringer als bei Heufütterung. 5. Das Gewicht der Tiere hat meist gegen Schlufs der Versuche eine Zunahme erfahren. Fütterungs-Versuche mit Milchkühen, von C. A. Goessmaun.^) Die Fütterungsversuche waren angestellt, um den Nährwert und die Rentabilität der Fütterung mit Leinsamenkuchen festzustellen, welche einer- seits beim neuen Entfettungsprozesse und andererseits beim älteren Ent- fettungsprozesse gewonnen werden. Fütterungsversuche mit Maisensilage und Futtermais an Milchkühen, von F. W. Woll.2) Im folgenden geben wir nur die Hauptresultate der Versuche, wie sie der Verfasser am Schlüsse seiner Arbeit kurz zusammenfafst: 1. Die Verdaulichkeit der Mais-Ensilage ist etwas höher als die des trockenen Futter-Mais derselben Art und im selben Reifezustand. Dasselbe ergab sich, wenn neben Mais-Ensilage und Futter-Mais, Kleie und Mais- mehl verfüttert wurden. 2. Die verdaulichen Substanzen der Mais-Ensilage und des Futter- Mais haben praktisch einen gleichen Wert für die Milch-Produktion. 3. Die ßutterungsfähigkeit des Milchfettes wurde im zweiten Ver- such bei ausschüefslicher Ensilage-Fütterung verbessert; im ersten Versuch wurden keine endgültigen Resultate erzielt. 4. Die Fettkügelchen der Kuhmilch wachsen an Zahl und vermindern sich an Gröfse mit fortschreitender Laktation. Trockenfutter vermindert die Zahl und vermehrt die Gröfse der Fettkügelchen. Über den Einflufs der Fütterung mit Gras von den Berliner Rieselfeldern auf die Zusammensetzung der Milch, von Neuhaus- Selchow. ^) Der Verfasser teilt folgendes mit: Bei einer Fütterung mit etwa 2 Cti-. Rieselgras und warmem Wasser schwankte der Trockengehalt der Milch zwischen 11 und 13,5%, das spez. Gewicht zwischen 1,32 und 1,39. Dabei sind die Tiere durchweg in gutem Futterzustande imd die Milch ist fettreich. Die Kosten der Fütterung stellen sich pro Tag auf etwa 74 Pf., die Selbstkosten für die Erzeugung von 1 1 Milch auf etwa G Pf. ^) Massachusetts State Agric. Exper. Station Bull. Nr. 38, 1890, 1. ^) Sixth Ann. Eep. of the Agric. Exper. Station of the University of Wisconsin 1889, 69. ■") Magdeb. Zeit. 1890, Nr. 90; nach Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 350. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. G57 Die Wirkung des Rieselgrases auf die Milch, von Neuhaus- Selchow, *) nach Untersuchimgen von 0. Kurtze. Die Milch war nach der Fütterung der Kühe mit Rieselgras durchaus normal und eine gute Marktware. Folgende Zusammenstellung zeigt die Resultate der Untersuchungen. Gemolken Tageszeit Spez. Ge- wicht Fett Ge- fun- denß Be- rech- nete Trockensubst. nach Fleischmann Fett- freie Trocken- substanz Spez. Gew. der fettfreien Trocken- substanz Bemerkungen Morgenmilch Desgl. Mittagsmilch Morgenmilch Mittagsmilch Abendmilch Desgl. Desgl. 1,0310 1,0334 1,0330 1,032 1,034 1,033 1,035 1,0332 1,0328 3,95 11,12 12,75 8,74 1,314 3,50 3,50 3,8 2,5 12,5 12,0 13,5 11,0 12,81 12,71 12,82 11,76 9,3 9,2 9,0 9,2 1,34 1,33 1,32 1,398 3,0 3,0 3,55 3,57 12,00 12,5 12,11 12,6 12,77 12,73 9,0 9,6 9,2 9,12 1,347 1,37 1,335 1,333 Warmes Wasser und Eieselgras ohne Kraftfutter. Desgl. Desgl. Desgl. Hat vor der Unter- suchung 20 Stun- den gestanden. Desgl. Desgl. Desgl. Schlempe u. Eiesel- gras. Fütterungsversuche mit HäringspreTskuchen für Milchkühe, von R. T. Hennings. 2) Zwölf, aus 110 Stück, ausgewählte Kühe wurden so gleichmäfsig wie möglich in zwei Gruppen verteilt; während" vier Wochen wurde zweimal wöchentlich eine Durchschnittsprobe der Milch von jeder Gruppe analysiert. Den Mittelwert für jede Woche zeigt die Übersicht. Das Futter war pro Kuh täglich 12 Pfd. (1 Pfd. schwedisch = 425,1 g) Kleeheu, 5 Pfd. Haferstroh, 15 Pfd. Spreu, Weizenstroh nach Belieben. Als Kraftfutter erhielten beide Gruppen die erste Woche gleichviel, näm- lich 4 Pfd. Schrot und 4 Pfd. Kleie. In der 2. Woche A: 3,5 Pfd. Schrot, 3,5 Pfd. Kleie, 1 Pfd. Rapskuchen, B: 3,5 „ „ 3,5 „ „ 1 „ Fischkuchen, In der 3. Woche A: 3 „ „ 3 „ „ 2 „ Rapskuchen, B: 3 „ 15 3 „ „ 2 „ Fischkuchen, In der 4. Woche A und B: 4 Pfd. Schrot, 4 Pfd. Kleie. 1) Landw. 1890, XXVI. Nr. 17, 98. '^) Kgl. landbruks akademiens handlingar 1890, 49; nach Ceutr.-El. Agrik. 1890, XIX. 458. 42 Jahresbericht 1890. 658 Landwirtschaftliche Tierproduktion. A. B. Milch- menge pro Tag schwed. Kannen Beschaffenheit der Milch Fettfreie Wasser Fett Trocken- Spez. Substanz Gew. '1, % % Milch- menge pro Tag Sfhwed. Kannen Beschaffenheit der Milch Fettfreie Wasser Fett Trocken- Spez. Substanz Gew. 0/ 0/ 1 0/ /o /o /o 1 2 3 4 22,10 22.57 23.18 22.45 87,88 88.09 87.94 87,96 3.34 3,12 3,16 3.12 8,78 8.79 8.91 8.93 1.029 1.030 1,031 1.031 20.22 20.33 20.75 21.02 87,53 87,56 87.58 87.33 3.65 3.54 3,61 3.70 8,82 8,90 8,81 8.97 1.030 1.032 1.032 1.031 Der Verfasser schliefst aus diesen Versuchsergebnissen, dafs ein Er- satz von 1 — 2 Pfd. Schrot tukI Kleie durch das gleiche Gewicht Rajis- kuchen eine kleine Steigerung der Milchraenge bewirkt hat, wobei aber der prozentische Fettgehalt von 3,34 auf 3,12 % hinunterging. Ein Ersatz durch das gleiche Gewicht Häringskuchen hat ebenfalls die Milchmenge etwas erhöht, den prozentisclion Fettgehalt aber nicht verändert. Die Milch ist während des ganzen Versuchs von bester Beschaffenheit gewesen. Hierzu bemerkt J. Se bellen im Centr. -Bl. Agrik. : Gegenüber dem Lobe, was hier der Verfasser in Übereinstimmung mit einigen Praktikern dem Häringskuchen spendet, mufs hervorgehoben werden, dafs zahl- reiche erfahrene und einsichtsvolle Landwirte ganz anderer Ansicht sind. Speziell in Norwegen haben die hervorragendsten Repräsentanten der Land- wirtschaft und des Molkereiwesens sich gegen die Anwendung der Härings- kuchen als Futtermittel ausgesprochen, jedenfalls als Milchfutter dieselben verworfen. Die zur Entscheidung der Frage angestellten „Versuche" aber halten einer aufmerksamen Kritik nicht stand. Es gilt dieses sowohl von den oben mitgeteilten, als von den früher besprochenen Versuchen von L. F. Nil so n,-) als auch von den norwegischen Fütterungsversuchen von Hirsch 2) mit Wallfischfleischmelü. Nilson's Versuch ist mit der peinlichsten wissen- schaftlichen Sorgfalt ausgeführt, wofür der Name des Forschers bürgt, aber die Versuchsanordnung scheint sehr schlecht gewählt, obgleich die- selbe mit der Anordnimg der meisten ausländischen neueren Fütterungs- versuche übereinstimmt. Sebelien verweist darauf, dafs der Vergleich ver- schiedener aufeinander folgender Fütterungsperioden vielleicht für gewisse, rein physiologische üntersuclmngen, wo sämtliche Stoifwechselprodukte auf- gefangen werden können, berechtigt sein mag, dagegen nicht, avo es dar- auf ankommt, praktisch brauchbare Antwort auf landwirtschaftliche Fragen zu erhalten. Besonders unvorteilhaft scheint diese Methode, wenn mit nur wenigen, oder gar mit einem einzigen Individuum experimentiert wird. Nilson experimentierte in jeder seiner Versuchsreihen mit zwei Kühen; das eine Mal verweigerte die eine Kuh (50*^/o der Versuchstiere!) die An- nahme der Häringskuchen ; das andere Mal gelang es (nach einiger Zeit) die Kühe an das Fischfutter zu gewöhnen, es traten dann aber andere Störungen ein, so dafs auch diese Versuchsreihe nur eine Kuh umfafst. 1) Vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. XII, 618. ^) Ibid., N. F. XII, 513. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 659 Hirsch, sowohl wie Hennings vergleichen verschiedene, aus mehreren Kühen bestehende Gruppen mit einer Kontrollgruppe, welche nach Ansicht Seb«lien's bei jedem Fütterungsversuch aufgestellt werden mufs. Jedoch ist einerseits die Zahl der Tiere in jeder Gruppe etwas klein, andererseits zeigt namentlich die Tabelle über die Hennigs'schen Versuche deutlich^ dals die beiden Gruppen A und B nicht unter sich vergleichbar sind. Bei gleicher Fütterungsweise in der ersten Woche gab A pro Tag zwei Kannen = ca. 5 1 mehr Milch als B, und erstere enthielt 0,3% weniger Fett als letztere. Auch mufs man wohl annehmen, dafs sowohl die Perioden mit gleicher Fütterung, wie die Perioden mit Yeränderung der Vorfütterung viel zu kurzdauernd waren, als dafs man daraus Resultate ziehen darf. In ökonomischer Hinsicht wichtiger als die Menge und analytische Zusammensetzung der Milch ist ihre sonstige Beschaffenheit, und hierüber besonders gehen die Erfahrungen der Praktiker auseinander. Zuverlässige vergleichbare Resultate in dieser Beziehung geben diese Versuche nicht; — höchstens das, dafs der Versuchsansteller bei Häringskuchenfütterung keinen Beigeschmack der Milch merken konnte. Doch teilt Nilson mit, dafs schwedische Butterhändler in Malmö und Göteborg keine Ausstellungen an der Butter aus der Milch der mit Häring gefütterten Kühe finden, während englische Butterhändler zu einem entgegengesetzten Ergebnis kommen. In keinem Falle war aber hier von vergleichenden Unter- suchungen die Rede, imd es ist deshalb noch eine ganz ungelöste Frage, ob die Butter nach Häringsfutter u. dergl. besser, ebenso gut oder schlechter war als wenn dieselbe Butter ohne Häringsfutter aber sonst in ganz gleicher Weise dargestellt wäre. Überhaupt glaubt Sebelien daran zweifeln zu sollen, dafs man ganz imgestraft einen so starken Eingi-iff in die organisclie Natur thun darf, wie das Füttern von absolut pflanzenfressenden Tieren mit Futtermittelu, die wie Fleisch-, Härings- oder anderer Fischabfall offenbar für den be- treffenden Organismus naturwidrig sind. Vergleichende Untersuchungen über die Wirkung von kaltem und von warmem Tränkwasser bei Milchkühen, von F. H. King.i) Warmes Trinkwasser bewirkt nach Ansicht vieler Landwirte bei Milchkülien eine Steigerung des Milchertrages. Zur Prüfung der Richtig- keit dieser Ansicht wurden vom Verfasser Versuche angestellt. Es wurden vom 21. Januar 1889 sechs Kühe in zwei Gruppen von je 3 aufgestellt. Eine jede Kuh erhielt eine tägliche Futterration von 5 Pfd. (1 Pfd. = 454 g) Kleie gemischt mit 2 Pfd. Haferschrot und 6 Pfd. Heu, sowie aufserdem so viel zu Häcksel geschnittenes Maisstroh, als die Tiere fressen woUten. Die Tiere wurden bis zum 25. März 1889 tägHch zweimal gefüttert und einmal getränkt. Bei sonst gleicher Haltung und Ernährung erhielt die eine Gruppe das Wasser in einer Temperatur von 0» C und die andere Gruppe in einer Temperatur von 21,12° C. Die Versuchszeit war in drei 16tägige Perioden geteilt und zwar wurde am Schlüsse der ersten und dritten 1) 21 Bericht der Agric. Exper. Station Wisconsin, Ottober 1889; ref. Milch- zeit. 1889, XVIII. 993; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 176. 42* ßßO Landwirtschaftliche Tierproduktion. Periode die Temperatur des Trinkwassers einer jeden Kuh (im obigen Sinne) umgekehrt, um die individuellen Verschiedenheiten im Ertrage der Kühe zu ermitteln. • Die Untersuchung der Milcherträge der sechs Kühe lieferte folgende Ergehnisse : Bei dem Genüsse des warmen Wassers betrug der Ertrag der Milch von einer Kuh täglich 1,002 Pfd. mehr als bei dem Trinken des auf den Eispunkt abgekülilten Wassers. Die Kühe tranken im Durchschnitt täglich pro Kopf 63 Pfd. kaltes und 73 Pfd. warmes Wasser, von letzterem also 10 Pfd. mehr. Beim Trinken des warmen Wassers nahmen die Kühe mehr Nahrung zu sich, als bei kaltem Wasser, und zwar pro Tag und Kopf 0,74 Pfd. mein-. Mit der Zunahme des AVassergenusses war gleichzeitig ein Wachsen des Milchertrages verbunden, mochte das Wasser kalt oder warm sein. Diese Zunahme betrug im Mittel 1 Pfd. Milch auf je 100 Pfd. des ge- trunkenen Wassers. An Trockenfntter verzehrten die Kühe fih' jedes Pfund der Milch- erzeugung 1,44 Pfd. bei warmem Wasser imd 1,54 Pfd. bei kaltem AVasser. Die Zunahme der Menge des getrunkenen Wassers von derselben Temperatur war begleitet von einer Zunahme des Wassergehaltes der Milch ohne nennenswertes Steigen ihrer Trockensubstanz. Durch das Steigen der Temperatur des Trinkwassers wurde eine stärkere Zunahme der Trockensubstanz der Milch bewirkt, als diuch die Vermehrung der Menge des getrunkenen Wassers. In dem Prozentsatze des in der Milch vorhandenen Wassers fanden tägliche Schwankungen im gleichen Verhältnisse zu der Menge des ge- nossenen Wassers statt. Fünf der Versuchskühe besalsen eine grofse Vorliebe für das auf 70 ^ F. erwärmte Wasser, aber eine der Kühe gab dem Eiswasser den Vorzug. Mit einer Ausnahme frafsen und tranken die Kühe während der Kalt- wasserperioden weniger und hatten am Schlüsse dieser Perioden ein gröfseres Lebendgewicht. Umgekehrt war das Gewicht derselben mit drei Ausnahmen am Schlüsse der Warmwasserperioden geringer. Bei einem Preise der Butter von 84 Pf. das Pfund und von 105 Pf. für 100 Pfd. Magermilch, von 21 M für 2000 Pfd. Mais und der Heizung des Wassers für 40 Kühe während 120 Tage von 63 M ergiebt sich nach den Versuchen in Madison ein Reingewinn von 89,5 M bei einem Milch- ertrag von 16 Pfd. pro Tag und Kuh. Je nach den Futterpreisen wird der Mehrertrag höher oder niediiger sein. Selbstverständlich ist die Ver- schiedenheit zwischen der niedrigsten Temperatur 0^ C. und der Wärme von 21,12 0 f;_ j^y ^ig Grundlage der Untersuchungen angenommen. In der Praxis werden diese Unterschiede je nacli Umständen höher oder niedriger ausfallen. Leberthran als Futtermittel für Milchkühe, i) Nach der Milchzeitung wird von einer englischen Firma Merz & Collingwood in London, Leberthran als Futtermittel für Milchkühe em- 1) Milchzeit. 1890, XIX. 329. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 661 pfohlen. Der Leberthran sei ein nahrhaftes und leichtes Futter, auch sei er ein Vorbeugungs- und Heilmittel gegen Lungenseuche etc. Auch für Jungvieh, Füllen und Schweine wird er empfohlen. Den Milchkühen ge- geben rege der Leberthran die Milchsekretion an, erhöhe den Fettgehalt der Milch und sichere die feinste Butter. Die Red. der Milchzeit, sagt dazu: Dementsprechend wäre also der Leberthran das non plus ultra für die Fütterung des Viehs. Wer -will es versuchen? Zur Fütterung der Milchkühe.*) Einiges über Theorie und Praxis der Milchviehfütterung, von Tancre. ^) "Welche Art der Ernährung des Milchviehes im Sommer ist vorteilhafter, der Weidegang oder die Stallfütterung. 3) Über Stallfütterung der Milchkühe, von H. P. Armsby, W, Frear, H. J. Patterson, G. L. Holter und H. Caldwell.4) Einflufs des Melkverfahrens auf die Menge und Güte der Milch, von Babcock.^) Die Versuche des Verfassers sollten die Wirkung verschiedener äufserer Einflüsse auf Menge und Güte der Milch feststellen. 1. Das Ausmelken der Zitzen einzeln nacheinander. Die Zitzen wurden an vier aufeinander folgenden Tagen, stets in anderer Reihenfolge, ausgemolken, die ]\Iilch jeder Zitze für sich goAvogen und darin der Fettgehalt bestimmt. A bezeichnet die rechte vordere, B die rechte hintere, C die linke hintere und D die linke vordere Zitze; das Resultat war das folgende. Erster Tag der Melkung. Reihenfolge der Zitzen: A, B, C, D. 9.2 Pfd. Milch mit zusammen 0,266 Pfd. Fett. Zweiter Tag der Melkung. Reihenfolge der Zitzen: B, C, D, A. 9,7 Pfd. Milch mit zusammen 0,434 Pfd. Fett. Dritter Tag der Melkung. Reihenfolge der Zitzen: C, D, A, B. 9.3 Pfd. Milch mit zusammen 0,380 Pfd. Fett. Vierter Tag der Melkung. Reihenfolge der Zitzen: D, A, B, C. 10,1 Pfd. Milch mit zusammen 0,382 Pfd. Fett. ♦ Durchschnittliches Ergebnis der vier Tage: 9,3 Pfd. Milch mit zusammen 0,385 Pfd. Fett. Tag 3 und 4 stimmen ziemlich genau mit dem Mittel; dagegen ist das, was am ersten Tage zu wenig an Fett ausgeschieden ist, am zweiten Tage mehr vorhanden. Während der vier Tage ist der durchschnittliche Ertrag jeder einzelnen Zitze : 1) Milchzeit. 1890, XIX. 581. '■«) D. landw. Presse 1890, XVII. Nr. 63. 492. 3) Zeitscbr. landw. Ver. Rheinpreufsen 1890. 4) Report Pennsylv. State College Agric. Exper. Stat. 1889, 54. 5) Ann. Report of the state agric. Experiment Station of Wisconsin; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1891, XX. 126; Braunschw. landw. Zeit. 1890, Nr. 43. 169. €62 Landwirtschaftliche Tierproduktion. A: 2,17 Pfd. Müch mit 0,079 Pfd. Fett, B: 2,15 „ „ ,, 0,084 „• „ u: .^,9o „ „ „ 0,1^0 „ „ D: 2,05 ,, „ ,, 0,075 „ „ Wähi'end sich also auch hier keine grofsen Schwankungen zeigen, liefern die verschiedenen Zitzen jeweilig sehr verschieden grofse Mengen an Milch, die aufserdem noch hinsichtlich ihrer Qualität wesentliche Unter- schiede aufweisen. Zitze A Zitze B Zitze C ^ Zitze D { 2,5 Pfd. Müch mit 0,089 Pfd. Fett = 3,56 % Fett. 1,5 2,3 2,4 2,3 2,1 1,7 2,5 2,7 3,1 3,0 3,0 1,7 2,0 2,3 2,2 0,054 0,090 0,086 0,080 0,103 0,054 0,100 0,064 0.187 0,134 0,118 0,033 0,090 0,102 0,078 = 3,63 „ = 3,90 „ = 3,60 „ = 3,50 „ = 4,92 „ = 3,16 „ = 4,01 „ = 2,37 „ = 6,03 „ = 4.47 „ = o,93 ,, = 1,95 „ = 4,51 „ = 4,42 „ = o,ö3 ,, Es wurde beobachtet, dafs beim Melken der einzelnen Zitzen der prozentische Fettgehalt der Milcli um 1 ^Jq imd mehr sank. 2. Schnelles und langsames Melken. Neun Kühe wurden das eine Mal schnell in 3 — 4 Minuten, ein zweites Mal langsam in der doppelten Zeit gemolken. Fast bei jedem Tiere zeigte sich eine Wirkung dieser verschiedenen Melkweise. Am ersten Tage war der Gesamtertrag der 9 Kühe: 1. Beim schnellen Melken: 169 Pfd. Milch mit 7,826 Pfd. Fett = 4,63% Fett und 2. Beim langsamen Melken: 165,4 Pfd. Milch mit 7,004 Pfd. Fett = 4,23% Fett. AVenn jedoch die Versuche mehrere Tage lang fortgesetzt wurden, so verschwand der Unterschied in der Quantität der Milch fast vollständig ; die Qualität war dagegen beim schnellen Melken eine anhaltend bessere und zwar um so besser, je gröfsere Mengen Milch ein Tier lieferte imd je weniger weit es in der Laktationsperiode vorgeschritten war. Für die Ver- suchszeit von 22 Tagen berechnete sich beim sclmelleren Melken der Mehrgewinn an Fett für alle 9 Tiere im Durchschnitt auf 11,73%, für die 3 bestmelkenden Tiere auf 1 6,7 O/q, bei einer einzelnen Kuh sogar auf 25,38 %. Der Gesamtertrag an Fett beim schnelleren Melken betrug 22,775 Pfd. Fett gegenüber 16,428 Pfd. Fett beim langsamen Melken, also der Mehr- ertrag 4,347 Pfd. oder 20,9%. 3. Wechsel des Melkpersonals. Acht Kühe wurden abwechselnd je eine Woche von drei geschickten Melkern gemolken. Bei dem einen von ihnen ergab sich (bei sechsmaligem E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 663 Wechsel) jedesmal eine Steigerung des Fettgehaltes der ]\Iilch und zwar durchschnittlich um 0,107 Pfd. oder um 1,718 Pfd. im ganzen. Auf einer zweiten Versuchsstation zeigte sich in 2 Wochen bei 5 Kühen eine Differenz von 244 Pfd. Milch zu gunsten eines geschickten Melkers. 4. Wechsel des Melkortes. Zwei Kühe wurden in einen anderen Stall gebracht; alle anderen Bedingungen blieben genau dieselben (Futter, Zeit der Fütterung und des Melkens etc.). Die folgende Tabelle zeigt den Einflufs des Stallwechsels. Kuh Nr. 1 Milch Pfd. Fett /o Fett Pfd. Kuh Nr. 2 Milch Fett Pfd. 7o Fett Pfd. Yor dem Ortswechsel. Erstes Gemelke .... Zweites „ .... Nach dem Ortswechsel. Drittes Gemelke .... Viertes „ .... 7,7 7,7 5,6 10,4 4,4 4,2 3,2 4,8 0,339 0,326 0,179 0,499 5,6 6,1 5,4 7,5 4,1 4,54 3,0 4,8 0,230 0,277 0,162 0,360 Die Tabelle zeigt, dafs beim ersten Gemelke im neuen Stalle ein ziemlich starker Rückgang in Menge und Qualität der Milch eingetreten ist, der allerdings beim zweiten Gemelke vollständig wieder ausgeglichen wurde. Die Melkproben unter imgewohnten äufseren Bedingungen (Schau- stellungen etc.) werden hiernach stets hinter der normalen Leistung ziuiick- bleiben. 5. Seelische Erregungen. Von 18 ganz gleich gefütterten Kühen wurden in Gegenwart der anderen 10 Stück enthornt. Es zeigte sich hiernach sowohl bei den ent- hornten Kühen als auch bei denen, die nicht der Operation unterzogen worden waren, am ersten Tage ein Rückgang im Milchertrag. Der Verfasser erklärt bei den nicht enthornten Kühen die plötzliche Depression durch den Gemütsaffekt, den die Enthornung hervorgebracht hatte. Aus den angeführten Versuchen zieht der Verfasser folgende Schlüsse für die Praxis: 1. Durch rascheres Melken wird zwar nicht die Menge der Milch beeinflufst, wohl aber deren Güte und zwar so, dafs der Fettgehalt sieh bis auf 25 ^/o erhöhen kann. 2. Verschiedene Melker vermögen verschiedene Melk- resultate zu erzielen, und zwar kann auf die Dauer ein ge- schickter Melker Menge und Güte der Milch nicht unbedeutend erhöhen. 3. Die unter ungewöhnlichen äufseren Verhältnissen vor- genommenen Melkproben bleiben hinter der Norm zurück und zwar vermögen sowohl körperliche als auch seelische Einflüsse hier gleich ungünstig zu wirken. 004 Laudwirtschaftlicbe Tierproduktion. Die Bescliaffenlieit der Milcli der einzelnen Striche des Kuheuters, i) H. Lajoux^) in Reims fand in einer Milch, die aus dem vorderen, ]'echten Striche eines Eutei"s einer Kuh, das vier Zitzen hatte, stammte, 11,65% Trockensubstanz und 2,54% Fett, und in der Milch, die aus dem rechten hinteren gemolken war, 12,6 % Trockensubstanz und 3,27% Fett. An einer anderen Kuh wurden aus den vier Strichen des Euters je 150 ccm Milcli gemolken und darin die Trockensubstanz zu bezw. 12,10%, 10,48%, 9,64% und 10,25% ermittelt. Die Fettmengen schwankten zwischen 1,68% aus dem rechten vorderen Strich und 0,79 % aus dem linken hinteren Strich. Sturtevant*^) machte in den vereinigten Staaten Nord- Amerikas gleiche Beobachtiuigen. Die vier Striche eines Kuheuters lieferten ungleich grofse Mengen Milch und die Trockensubstanz derselben schwankte zwischen 13,49 und 14,84%, das Fett zwischen 3,84 und 5,59%. Es wurde aber auch noch die Beobachtung gemacht, dafs die Beschaffenheit der Milch je nach der Reihenfolge, in der man die Striche molk, verschieden ausfiel. Wurde in der Reihenfolge so abgewechselt, dafs man alle vier Tage mit einem anderen Striclie begann, und zog man für jeden Strich das Mittel des prozentischen Fettgehalts, so waren die Zahlen unter einander wenig verschieden; so lagen sie z. B. bei einem der Versuche zwischen 3,69 und 4,26%. Eine andere merkwürdige Beobachtung wurde gemacht, nämlich dafs der mittlere Fettgehalt einer Milch, die von einer Kuh aus jedem Striche des Euters einzeln gemolken ist, kleiner ist, als wenn sie auf gewöhn- liche Art, aus zwei Strichen zugleich gemolken wird. Einflufs der Melkzeiten und des zwei- oder dreimaligen Melkens auf Menge und Beschaffenheit der Milch.*) Es herrscht kein Zweifel mehr darüber, dafs im allgemeinen beim täglichen dreimaligen Melken zunächst wenigstens mehr Milch ge- wonnen wird, als beim zweimaligen Melken. Der Mehrertrag und somit auch das Ergebnis, ob die Mehrarbeit des dreimaligen Melkens sieh bezahlt macht, hängt aber sehr von der Fütterung der Kühe, deren Milchergiebig- Iceit überhaupt, und von der Laktationsperiode, in welcher dieselben stehen, ab. Je öfter gemolken wird, desto fetter ist die Milch. Es fragt sich aber auch, ob in vielen Fällen nicht durch die häufigere Unruhe den Kühen mehr geschadet wird, als dem Nutzen entspricht. Im „Journal de l'Agriculture" vom 19. April 1890 werden Versuche mitgeteilt, die auf einem französischen Gute* mit 7 Külien angestellt wurden. In der Zeit vom 24. Februar bis 5. März wurden die Kühe dreimal gemolken, imd vom 6. bis 15. März zweimal. Das Ergebnis war, dafs in der ersten Zeit im ganzen rund 756 kg Milch und in der zweiten gleichlangen Zeit rund 704 kg Milcli gewonnen wurden, also beim drei- maligen Melken 52 kg, oder von der Kuh und täglich 734 g mehr. (Diese 1) Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 646. 2) Revue Internat, des falsific 1890, Nr. G; Le Staz, Sperim. Agi'ar. Ital. 1890, XVm. 256. ^) Le Staz, Sperim. Agrar. Ital. 1890, XVIII. 532. *) Milchzeit. 1890, XIX, Nr. 19, 374; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 572, E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 665 Resultate sind allerdings insofern anfechtbai", weil beim zweimaligen Melken die Kühe schon weiter in der Laktationsperiode vorgeschritten waren, und somit schon infolge dieses Umstandes die Tendenz hatten, weniger Milch zu geben. Um ein mafsgebenderes Resultat zu erhalten, hätte wenigstens noch einmal wieder mit dem dreimaligen Melken gewechselt werden müssen. Milch-Zeit.) Es sind nur Laktodensimeter (zur Bestimmung des spezifischen Ge- wichts) und Kremometer (Rahmmesser) zur Qualitätsbestimmung benutzt. Es ergab sich: bei 3mal. Melken bei 2mal. Melken Nach dem Laktodensimeter . . 1,0339 1,033 Nach dem Kremometer ... 11 10,85 Es ist also bei dreimaligem Melken die Milch sowohl schwerer ge- wesen, als auch setzte sie eine gröfsere Rahmmenge ab. Milchertrag und Qualität der Milch bei Kühen verschie- dener Rasse, von M. Schrodt.i) Der Viehstapel der Station setzte sich zusammen aus 4 Angler, 3 Breitenburger und 3 Shorthorn - Ditmarscher Kühen. 100 kg Lebend- gewicht lieferten von den: Angler Kühen 592,0 kg Milch Breitenburger Kühen .... 63G,2 „ „ Shorthorn-Ditmarscher Kühen . 487,0 „ „ Die durchschnittliche Zusammensetzung dieser Milch während des ganzen Jahres war: Spez. Trockensub- f ++ o/ Gewicht stanz o/q ^^^^ '"> Angler Kühe 1,0332 11,798 3,139 Breitenburger Kühe .... 1,0334 12,130 3,391 Shorthorn-Ditmarscher Kühe. . 1,0332 11,867 3,241 Hiernach hatten die Breitenburger Kühe nicht allein den bei weitem grölsten Milclierti-ag geliefert, sondern es hatte auch die Mich dieser Kühe am meisten Trockensubstanz und Fett. Beobachtungen über die Milchsekretion einzelner Kühe, von verschiedenen Schlägen, von Kirchner. 2) Die möglichst genaue Kenntnis der Leistungsfähigkeit der verschie- denen Schläge einer Haustierart bildet einerseits für die Wahl eines Vieh- schlages für bestimmte Verhältnisse das grundlegende Moment, andererseits bietet die Kenntnis der Leistung der Eiuzeltiere das sicherste Mittel, um eine Vervollkommnung dieser Leistung in der Nachzucht hervorzurufen. In dieser Hinsicht gering sind die Kenntnisse in betreff des Rind- viehs. Im Jahre 1889/90 wurden in Göttingen unter der Leitung des Verfassers an drei Kühen sorgfältige Ermittelungen hinsichtlich der Milch- menge und des Fettgehaltes der Milch vorgenommen. Als gegenwärtig verbreitetster Vertreter des Bergviehs wurde eine Kuh des Simmen- thaler Schlages; als Vertreter des Niederungsviehes (und besonders für 1) Jahresber. milchw. Versuchsstat. Kiel für 1888/1889, bei Schmidt u. Klennig 1890; nach Centr.-Bl. Agrik. mn, XX. 140. 2) D. landw. Pr. 189Ü, XVII. Nr. 84, 671. (306 Landwirtschaftliche Tierproduktion. die Provinz Hannover wichtig) eine Kuh des ost friesischen Sclilages und drittens eine Kuh des Jersey- Schlages, welcher sich durch einen besonders hohen Fettgehalt der Milch auszeichnet, gehalten. Die drei Kühe haben folgende Milchmengen geliefert: 1.. Badische Simmenthaler, Lebendgewicht 040 kg. Berechnet für die Zeit vom 20. März bis 25. Juni 1889 . 1275 kg Beobachtet für die Zeit vom 25. Juni 1889 bis 20. März 1890 1589,5 „ Dazu für Krankheit 55,5 „ Zusammen^ '. 2920,0 kg 2. Ost friesische Kuh, Lebendgewicht 500 kg. Berechnet für die Zeit vom 18. Mai bis 12. Juli 1889 . , 920 kg Beobachtet für die Zeit vom 12. Juli 1889 bis 31. März 1890 217C „ Zusammen . . 3096 kg 3. Jersey -Kuli, Lebendgewicht 350 kg. Berechnet fiU' die Zeit vom 1. April bis 19. Juli .... 327,5 kg Beobachtet für die Zeit vom 18. August 1889 b. 31. März 1890 1076 „ Zusammen . . 1403,5 kg Die prozentische Zusammensetzung der Milch zeigt folgende Tabelle : Trocken- ^ ti Gesamt- Milchzucker masse proteiu und Asche Simmenthaler . . 12,68 3,73 3,47 5,48 Ostfriese .... 11,21 3,04 2,88 5,29 Jersey 15,84 5,99 3,78 6,07 Es ergeben sich liiernach selir erhebliche Unterschiede bezüglich der Zusammensetzung der Milch der drei Kühe. Die am wenigsten gehaltreiche Milch stammt von der Ostfriese, es folgt die Milch der Simmenthaler und am höchsten steht die Milch der Jersey. Das Fett zeigt die gröfsten Unterschiede. Der durchschnittliche Fett- gehalt der Milch der Jersey-Kuh beträgt fast 0%, derjenige der Ostfriese nur reichlich 3^7o- Während des Untersuehungsjahres wurde noch die Beobachtung gemacht, dal's die 6% den durchschnittlichen Fettgehalt der betr. Milch darstellen, dafs jedoch zu Beginn der Laktation die ]3ro- zentische Fettmenge sich nur auf rund 5 % belief, später aber, bei ab- nehmender Milchmenge, bis auf 7 ^Jq sich erhob, eine zu Anfang August genommene Probe sogar 8 ^/q Fett aufwies. Der Verfasser verwahrt sich dagegen, als ob aus den mitgeteilten Zahlen weitergehende Schlüsse hinsichtlich der Brauchbarkeit der drei in Frage stehenden Eassen im aUgeraeinen gezogen werden sollten. Er weist aber darauf hin, dafs bei der Züchtung mehr Rücksicht darauf zu nehmen ist, dafs Kühe dazu ausgewählt werden, welche gehaltreiche Milch geben, als solche, welche schöne Körperformen haben. Im weiteren beleuchtet der Verfasser noch eingehender die Resultate der Analj^se, derselbe machte auch die schon von D'Hont beschriebene Beobachtung, dafs Milch mit gi-ofsen Fettkügelchen schneller (und feinere) Butter lieferte, als die mit kleineren. Es ergaben sich bei einer Beobachtung für den Durchmesser der gröfsten Fettkügelchen folgende Werte: E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 667 IVIilch der Jersey . . . 0,0091 mm „ „ Ostfriese . . 0,0063 „ „ „ Simmenthaler . 0,0042 „ Milch von Kühen ostfriesischer und holländischer Easse, von Isbert und Venator, i) Die Kühe waren auf's beste gepflegt und gefüttert und wurden nur als Milchkühe verwendet; die durchschnittliche Milchproduktion betrug 12 1 pro Tag und Stück. Die gemischte Milch dieser Kühe enthielt bei einem spezifischen Ge- Avicht von 1,0355 — 10,9% Trockensubstanz, 2,6% Fett, 7% Rahm (cremometr.). Der Verfasser sucht die Ursache des abnorm geringen Fettgehaltes in der Rasse. Die Untersuchung, auf Grund deren man Marktmilch hätte für verfälscht erklären müssen, zeigt die Notwendigkeit der Ausführung der StaUprobe. Dem Besitzer der Kühe ist auf Antrag der Verfasser polizeilich auf- gegeben worden, dieselben allmählich gegen Kühe mit normaler Milch aus- zuwechseln. — Vier Proben Marktmilch dagegen, die auf Grund ihres geringen spez. Gewichtes (1,027, 1,025, 1,024 und 1,023) beanstandet wiu-den, enthielten 4,8, 5,8 5,4 und 6,1% Fett, 13,5, 16,1, 15,3 und 16,5% Trockensubstanz und 17, 25, 23 und 28% Rahm. Vermutlich lag die Ursache darin, dafs der Inhalt der revidierten Kannen aus zuletzt ausgemolkener, besonders fettreicher Milch bestand, die mit der zuei-st ausgemolkenen nicht gemischt war. Es geht wiederum daraus hervor, wie ungerechtfertigt es ist, eine Verurteihmg nur auf Grund marktpolizeilich ausgeführter Bestimmungen des spez. Gewichtes auszusprechen. Einflufs der Rasse der Kühe auf die Gröfse der Fett- kügelchen in der Milch, von F. D'Hont. ^) Der Verfasser untersuchte im Winter 1889 die Milch von neun Kuli- Rassen und fand füi- jede Rasse eine andere Gröfse der Fettkügelchen ; er konnte dieselben nach folgendem Prinzip einteilen: 1. Rassen mit kleinen Fettkügelchen (z. B. holländische, vlam- länder Rasse); 2. Rassen mit mittelgrofsen Fettkügelchen (z. B. bretonische, schweizer Rassen) ; 3. Rassen mit grofsen Fettkügelchen (Durham u. Jersey-Rasse). Für die Verwertung der Milch ist sonach die Rasse von Wichtigkeit, da sich aus Müch mit gröfseren Fettkügelchen der Rahm leichter ab- scheiden läfst. Setzt man solche Milch zu Milch mit kleineren Fett- tröpfchen, so wird sich auch mehr Butter erzielen lassen. Diese Praxis vtdrd in England geübt, wo in vielen Ställen einige Jersey-Kühe gehalten werden, obgleich sie sonst nicht die milchergiebigsten sind. Die Fütterung soll keinen Einflufs auf die Gröfse der Fettkügelchen haben. 1) Zeitschr. angew. Chemie 1890, 85; ref. Chem. Centr.-BI. 1890, LXI. Bd. 1, 604. 2) Coutribution ä l'etude du laitl890; Le Staz. Sperim. Agrar. Ital. 1890, XIX. 354;'ref. Centr.-Bl. Agrik. 18S1, XX, 67. 6G8 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Für die Bereitung von Käse eignet sich die !Milch mit kleinen Fett- kügelchen sehr, da sich das Fett leichter dem Käse einverleibt. Hollän- disclies Milchvieh liefert bekanntlich guten Käse. Über die Milch des ägyptischen Büffels, von Pappel und Richmond. ^J Auf serlich unterscheidet sich die MiJch der ägyptischen Büffelkühe von Kuhmilch durch rein Aveifse Farbe und eigentümlichen Moschusgeruch. Die durchschnittliche Zusammensetzung aus zalüreichen Proben ergab: Wasser 84,0 % Fett 5,56 „ Zucker 5,30 „ Käsestoff 3,26 „ Eiweifs 0,60 „ Andere stickstoffhaltige Verbindungen . 0,09 „ Salze 1,03 „ Das spez. Gewicht war im Durchschnitt 1,0354. Charakteristisch sind ein Gehalt an Citronensäure bis zu 0,30 ^Iq, sowie das Vorkommen von Schwefel und Phosphor im Butterfett bis zu 0,5 bezw. 0,01 <^/q desselben. Andere charakteristische Eigenschaften sind: Unlösliche Fettsäuren nach Hehner . . 87,5 *^/o Flüchtige Fettsäuren nach Wollny . . 25,4 °/jq Alkali Yerseifungsäquivalent 254,6 Glycerin 12,0 '\o Der Zucker erwies sich nicht identisch mit dem der Kuhmilch. Milch-Erträge von Kühen Simmenthaler Rasse und Kreuzung. 2) Beobachtungen über die Milchsekretion einzelner Kühe von verschiedenen Schlägen, von Kirchner. 3) Die Milch der gesunden, kastrierten und kranken Kühe, von H. Lajoux. *) Der Verfasser beschreibt zunächst die Bestandteile und Eigenschaften normaler Milch, und fährt dann fort: Die Kastration besteht in der Fortnahme des Eierstocks und bezweckt die Unterdrückung des Lebens der Art und die Erhaltmig der Existenz des Individuums, wodurch die Milcherzeugung und Mastfähigkeit befördert wird. Die Operation ist mit grofser Leichtigkeit \md ohne Gefahr füi' das Leben der Tiere auszuführen. Die Kastration hat zum Zwecke: 1. Die Fettmästung zu befördern, welche dadurch entschieden erleich- tert wird. 2. Die Dauer der Laktations-Periode zu verlängern, wobei zugleich die Menge der Milch vergröfsert luid deren Qualität häufig verbessert wird. 1) Journ. Cham. Sog. London 1890; Milchzeit. 1890, XIX. Nr. U. 667; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1891, XX. 66. -) Nach Badener landw. Wochenbl.; ref. Milchzeit. 1890, XIX. 125. 3) Milchzeit. 1890, XIX. Nr. 39. 761. *) Eev. Internat, des falsific. III. 4-8; nach Milchzeit. 1890. XIX. 463; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX. 416. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 669 Die kastrierten Kühe behalten ihre Milch gebenden Eigenschaften, ■während eines bis zu zwei Jahren je nach ihren Anlagen, ihi-er Fütterung lind Wartung und bei greiser Aufmerksamkeit sogar auf unbestimmte Zeit. In Eeims wurden solche Kühe 4 — 5 Jahre gemolken; einzelne derselben gaben 7 1 Milch pro Tag und wurden 7 Jahre lang gemolken. Die Zusammensetzung der Milch kastrierter Kühe hängt von verscliie- denen Umständen ab; vor allem ist bei der Würdigung des Einflusses der Kastration auf die Qualität der Milch, der Zustand der Kuh vor der Operation in Betracht zu ziehen: 1. Wenn die Kuh gesund ist, so wird ihre Milch durch die Exstir- pation der Eierstöcke nicht besonders beeinflufst werden. Eine gehaltreiche Milch wird reich imd eine arme Milch arm bleiben. 2. Wenn die Kuh stiersüchtig ist, so wird ihre Milch durch die Kastration sofort verbessert werden, sofern dafür keine anderen Ursachen vorhanden gewesen sind; die Menge ihres Butterfettes wird sich bald nach der Kastration vergröfsern. 3. Die Milch der kastrierten Kühe enthält eine fast normale Menge von Kasein. 4. Die Milch der stiersüchtigen Kühe wird das Kasein in einem etwas gröfseren Verhältnis als die normale Milch enthalten. 5. Entgegen der bisherigen Annahme übt die Kastration auf den Ge- halt der Milch an Laktose keinen gleichmäfsigen Einflufs aus; derselbe ver- ändert sich nicht merklich, sondern vergröfsert sich in einigen Fällen, während er sich bisweilen auch vermindert. G. Die Kastration hat auf den bisherigen täglichen Milchertrag der Kühe keinen bemerkenswerten Einflufs; derselbe wird jedoch nach der Operation regelmäfsiger und infolge davon auf ein ganzes Jahr berechnet gröfser. Die Untersuchung der Milch kranlcer Kühe, welche unter Mitwirkung des Tierarztes M. M andere in Reims ausgeführt wurde, hat gewisse Unter- schiede derselben von der gewöhnlichen Milch gesunder Kühe geliefert. Dieselben sind aus folgender Tabelle ersichtlich. (Siehe die Tabelle auf Seite 670.) Die Analysen der mit der einfachen, nicht tuberkulösen Mammitis liehafteten Kühe sind so zahlreich, dafs eine konstante Verminderung des Butterfettes derselben als feststehend angenommen werden darf. Die Milch einer gesunden Zitze des Euters einer solchen Kuh enthielt z. B. 58,90 g Butterfett, während die kranke Zitze nur 9,50 g davon lieferte. Die Mischung der ]\Iilch beider Zitzen ergab 34,20 g Fett, also eine der nor- malen nahe kommende Menge des Fettes. Die ]\Iilch der kranken Kühe, welche hinsichtlich des Fettes unter der normalen Zusammensetzung bleibt, enthält dagegen dieselben Mengen von Salzen und Phosphorsäure yde die Milch gesunder Kühe. Aus der Prüfung der vorstehenden Tabelle ergiebt sich in einigen Fällen, dafs das Verhältnis der Eiweifsstoffe der kranken Milch über dasjenige der Milch gesunder Kühe hinausgeht. Wenn dieselben über 40 g pro Liter betragen, so darf eine solche Milch als verdächtig beanstandet werden; dieses findet je- doch auf die mit Kleie gefütterten Kühe, w^elche eine sehr kaseinreiche Milch geben, keine Anwendung. Es findet sich im Gegensatz hierzu in der Milch 670 Landwirtschaftliche Tierproduktion . AnalvRe der ]\Iilcli von 15 kranken Kühen. ^ 15 Krankheit der Kühe Bd Butter- fett g Phos-' Eiweifs- stoffe Lak- tose Salze phor-: säure , JP2O5; S g g g Bemerkungen Aphthenfieber . .j 115.60 Desgl !i 148.40 98.70 99 148,80 Peripneumonie . Mammitis , einfache Desgl Mammitis, doppelte Desg] Desgl Desgl Mammitis . . . . Desgl. . . Desgl. . . Desgl. . . Kalbefieber Desgl. 113,80 115.60 111.60 114.80 155.90 123,20 134 110 166,10 122.20 36.50 50.50 24.20 9,50 58,90 17,10 15.90 13.60 13,10 46.10 25 25.50 29,20 3,36 36.50 23,92 33.43 43.01 32.43 22,09 30.69 33.47 30.94 36.52 48.82 56.87 22.68 50.57 61.71 60,01 59.53 61.46 58,08 = I (2.61 I 30.49 40.40 53.06 30.16 132,14 27,43 51.30 18.89 52,24 3,36 52.27 6,30 7.60 — 8.80 — 7,30 — 6,10 — 6 6.70 — 5.60 — 7.10 — 6,70 2,95 6.50 2.85 6.60 2.80! 6.40 2.85 8,20 3,55 6 2,22 Kranke Zitze. Gesunde Zitze der- selben Kuh. Kühe von ver- schieden. Easse. Gesunde Kühe. Mittl. Zusammensetzung II 111 der Milch . . . . 1 125,72 | 36,43 | 33,52 49,10 6,66 Mehr oder minder kranke Zitzen derselben Kuh. Desgl. Desgl. Desgl. Zwei Tage nach dem Kalben, Ko- lostrum. Eine andere Kuh. Acht Tage nach dem Kalben. II Zur Vergleichung mit der Milch kranker Kühe. der kranken Kühe auch ein niedrigeres Yerhältnis des Kaseins von weniger als 30 g, wodurch eine Verwechselung mit absichtlich verdünnter Milch entstehen kann. Dieser LTtuni ist jedoch ohne praktische Bedeutung, weil der Verkauf beider Arten der dünnen Milch nicht gestattet werden darf. Beschaffenheit der Milch kastrierter Kühe, von A. Venuta. ') Kühe, welche vor der Kastration täglich 8 — 10 1 Milch lieferten, ge- wannen schon 2 — 3 Tage nach der Operation diesen Milcherti'ag wieder und schienen geneigter, mehr ]klilch zu liefern als in der Produktion nach- zulassen. In einigen Fällen erhielten sie sich auch etliche Monate auf gleicher Höhe des Ertrages. Nach den Analysen Musso's stellte sich der Gehalt der Milch von einer kastrierten Kuh im Vergleich mit einer anderen aus der Turiner Gegend, wie folgt: kastrierte Kuh nicht kastrierte Kuh Wasser . . Fett . . . Eiweifsstoffe Milchzucker . Asche . . 83,76 0/0 0,27 „ 4,02 „ 5,15 „ 0,80 „ 87^ % 4,0 „ 3,50 „ 4,75 „ 0,75 „ 1) II mod. Zoviatro 1890, Nr. 2, Turin; Molk.-Zeit. 1890, 7; nach Chem. Centr.- Bl. 1890, XLI. Bd. 11. 491. F. Molkereiprodukte. 671 Zur Kastration der Kühe, i) von G. L. Wächter. Der Verfasser bespricht die Charlier'sche Methode der Kastration und die von Oster tag gemachten Erfahrungen bezüglich der Wirkung derselben. Er sagt zum Schlul's: Der geringe Erfolg der Kastration auf die Milchproduktion ist niclit gerade geeignet, jemanden zu veranlassen, diese Operation an jungen und gesunden Tieren ausfüliren zu lassen, wohl aber bei Kühen mit Krank- heiten, welche ihre Leistungen als Milchkühe entweder unmittelbar durch Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens oder mittelbar durch Untauglich- keit zur Nachzucht heruntersetzen. Einflufs in dieser Richtung haben die Veränderungen, welche die Konzeption oder die Geburt erschweren oder unmöglich machen, dann die Vorfälle der Scheide und des Uterus. Vor allem ist die leichte Mästbarkeit bei den kastrierten Kühen dieser Art in Anschlag zu bringen, da sie doch wegen ihrer Unbrauchbarkeit zur Nachzucht der Schlachtbank anheimgefallen sind. Über die physikalischen und chemischen Veränderungen der Milch bei Milchfehlern und Euterentzündungen des Rind- viehs und der Ziegen, von E. Hess, Schaffer und Bondzynski.^) Die Verbesserung der Beschaffenheit der Kuhmilch, von P. Vieth.3) Die Milchwirtschaft und der milchwirtschaftliche Betrieb des milchwirtschaftlichen Instituts in Kiel 1888/89.*) Mitteilungen aus den milchwirtschaftlichen Institut zu Proskan, von M. Kühn.^) Litteratur, Patzig, Vict. : Die Tierproduktionslehre. Bearbeitet für Landwirtschaftsschulen. Marienburg. Baränsky, Ant. : Tierproduktion. Zweiter Teil: Die Gesundheitslehre der landwirt- schaftlichen Tiere. Wien. Götze, Mart. : Über den Einflufs des Futters und der Laktation auf die Beschaffen- heit des Butterfettes. Inaug.-Diss. Göttingen. F. Molkereiprodukte. Referent: H. W ei g mann. A. Milch. Die Milch der gesunden, kastrierten und kranken Kühe, von M. Henry Lajoux.^) Verfasser beschreibt zunächst die Milch in ihrer Zusammensetzung, sowie die einzelnen Bestandteile derselben. Die in der Milch enthaltenen Eiweifsstoffe fafst er unter Kasein, Albumin und Laktoprotein zusammen, 1) Fühling's landw. Zeit. 1890, XXXIX. 197. 2) Landw. Jahrb. der Schweiz. 1890. IV. 45. 3) Milchzeit. 1890, XIX. 513. *) Ibid. XIX. 521. 5) Milchzeit. 1889, XVIII, Nr. 47, 922; ref Centr.-Bl. Agrik. 1890, XIX, 622; vergl. dies. Jahresber. 1889, N. F. XII. 648. 6) Eevu intern, d. Falsif. 1889. III. 4—8 livr.; nach Milchzeit. 1890, XIX. 463, auch Chem. Centr.-Bl. J890, LXI. 1. Bd. 360 und 597. <372 Landwirtschaftliche Tierproduktion. unter letzterem wieder die von verscliiedenen Chemikern getrennten Eiweifs- stoiTe Albuminose, Laktoprotein und die Peptone. Auch das Albumin und das Laktoprotein sind nur Modifikationen des Kaseins. Sodann giebt Lajoux die von ihm eingehaltenen Methoden an, wovon bemerkenswert, dafs die Zuckerbestimmung nach Fällung mit bas. Bleiacetat und etwas Essigsäure polarimetrisch erfolgt. Die von Menard schon 1859 mitgeteilte Erfahrung, dafs kastrierte Kühe 1 — 2 Jahre lang Milch gaben, hat Lajoux bestätigt gefunden und beobachtet, dafs manche Kühe 4 — 5 Jahre, einzelne sogar 7 Jahre Milch gaben. Die verschiedenen Angaben über die Zusammensetzung der Milch von kastrierten Kühen führt Lajoux darauf zurück, dafs der Zustand der Kuh vor der Operation auf die Milch während der ganzen Zeit nachher von Einflufs ist. Seine Beobachtungen gehen dahin: 1. Wenn die Kuh gesund ist, so wird ihre Milch durch die Kastration nicht besonders beein- flufst. Gehaltreiche Milch wird reich, arme Milch arm bleiben. 2. Ist die Kuh rinderig, so steigt der Fettgehalt der IVIilch nach der Kastration. 3. Der Kaseingehalt der Milch kastrierter Kühe ist normal. 4. Bei rinderigen Kühen wird der Kaseingehalt der Milch gröfser als normal sein. 5. Ent- gegen der bisherigen Annahme übt die Kastration keinen gleichmäfsigen Einflufs auf den Milchzuckergehalt aus, derselbe ist bald gröfser, bald kleiner. 6. Die Kastration übt auf den bisherigen täglichen Milcherti-ag keinen bemerkenswerten Einflufs aus, derselbe wird nach der Operation nm- regelmäfsiger und daher der jährliche Milchertrag gröfser. Lajoux teilt ferner 15 Analysen von Milch krankor Kühe mit. Aus der Zusammen- setzung solcher Milch im Vergleich mit der gesunder Tiere schliefst Lajoux, dafs der Kaseingehalt normaler Milch zwischen 3 und 4^/^ schwankt, darüber oder darunter deutet auf eine Krankheit der Kuh hin; ausge- schlossen davon sind Kühe, welche mit Kleie gefüttert werden, da die Milch solcher ebenfalls einen hohen Kaseingehalt hat. Mitteilungen aus dem Laboratorium der Aylesburj— Dairy- Company in London, von P. Vieth.*) Im Jahre 1889 wurden 20 G74 Proben Milch untersucht. Die durchschnittliche Zusammensetzung der eingelieferten ]Milch (monatsdurch- schnittlich) war : Spez. Trocken- j. ^^ Fettfreie Gewicht Substanz Trockensubst. Januar 1,0320 12,79 3,73 9,06 Februar 1,0321 12,76 3,70 9,06 März 1,0319 12,73 3,70 9,03 April 1,0319 12,68 3,66 9,02 Mai 1,0322 12,67 3,60 9,07 Juni 1,0322 12,55 3,49 9,06 Juli 1,0319 12,65 3,65 9,00 August 1,0320 12,77 3,72 9,05 September 1,0321 12,91 3,80 9,11 Oktober 1,0323 13,21 4,03 9,18 November 1,0321 13,19 4,04 9,15 Dezember . . . . . 1,0322 13,02 3,88 9,14 Jahresdurchschnitt 1,0321 12,83 3^75 9^08 1) Milchzeit. 1890, XIX. 185. F. Molkereiprodukte. (573 Wie früher schon, fiel auch diesraal der gröfste Gehalt der Milch in die letzten Monate des Jahres (Oktobei-, November), der geringste Gehalt in den Monat Juni; dieser war infolge der grofsen Trockenheit und hohen Temperatur, welche im Mai und Juni herrschte, ein ganz besonders geringer. Der zum "Verkauf gelangende Rahm hatte an monatlichem durch- sclmittlicheu Fettgehalt : Maximum. . . . 49,5% 1 -. , , , 1 -.^ ^-on; ,^-. . AK n ) Jahresd-archschmtt 4^,3"/n Minimum . . . . 45,G „ j ' /o Der „Doi^pel-Rahm" enthielt im Jahresdurchschnitt 54,4 % Fett. Vom sog. „Devonshire-Rahm" oder „Clotted Cream" kamen 51 Proben zur Untersuchung, welche folgenden Gehalt hatten: Wasser 30,95 bis 45,01, Durchschnitt 36,69 Fett 47,72 „ 62,83, „ 56,69 Protein und Zucker . 4,93 „ 7,82, „ 6,09 Asche 0,44 „ 0,65, „ 0,53 Der Fettgehalt der bei der Bereitung des Clotted Cream gewonnenen Magermilch schwankte zwischen 1 und 2'^/q. Ein Milch-Präservierungsmittel Dr. Beesly's, Antiseptic Milk Preser- vative, erwies sich als ein BorScäure-Präparat. Ein anderes Präservierungs- und zugleich Färbemittel schien ein Orleans-Präparat zu sein, da es mit der von Völcker 1863 veröffentlichten Analyse von Annatto-Kuchen übereinstimmte, Influence de l'ecremage mecanique sur la composition du lait, par Fred. d'Hont.*) Von Praktikern wird vielfach behauptet, dafs die mittelst Centrifuge enti'ahmte Milch zu Fütterungszwecken nicht brauchbar sei. Die Ursachen einer solchen Erscheinung könnten entweder darin bestehen, dafs der Milch aufser Fett noch andere Stoffe entzogen wüi'den, oder darin, dafs bei der Fütterung mit Magermilch der Ersatz des weggenommenen Butterfettes aufser acht gelassen würde. Um die etwaige Veränderung festzustellen, welche die Milch diu'ch das Entrahmen erfährt, wurden 15,5 1 Milch von flamländischen und Jersey-Kühen entrahmt. Die Bestandteile enthielten: Vollmilch ^^S[{;,h'"*' Rahm Spez. Gewicht bei 15 0 C. . 1,032 1,034 1,015 Eahmprozente (Cremometer) 18^ Trockensubstanz 14,1 9,6 28,98 Butter 5,05 0,025 21,95 Milchzucker 4,70 5,05 3,32 Kasein 3,50 3,62 3,02 Asche 0,79 0,788 0,585 Davon Kalk 0,22 0,214 0,155 Phosphorsäure 0,226 0,22 0,17 Aufser dem Fett wird der Vollmilch beim Centrifugieren also kein weiterer Bestandteil entzogen. Essai sur la dimension du globule gras, en Suspension dans le lait. Influence de la Race, par Fred. d'Hont.2) Seit den Arbeiten von Duclaux unterliegt es keinem Zweifel mehr, 1) Coütribution ä fetiide du lait. Par Fred. d'Hont. Courtrai 1890. 2) Ibid. ' JahreBbericht 1890. ' ^3 ß74 Landwirtschaftliche Tierproduktion. dais die Kügelcheu, -svelclie man in der Milch unter dem ]\Iikroskope sieht, nichts weiter sind als Fettkügelchen. Tisserand hat gefunden, dafs bei der Aufrahmung die grofsen Fettkügelchen zuerst aufsteigen und die anderen kleineren mit in die Höhe nehmen. Bezüglich der Gröfse der Fettkügelchen kann man finden, dafs sie bei ein imd derselben Rasse sich gleich bleiben, dagegen bei verschiedenen Eassen verscliieden grofs sind. In England teilt man die Kühe in solche ein, welche Käse, und in solche, welche Butter liefern sollen. Der Verfasser hat die Milch verschiedener Eassen auf die Gröfse der Fettkügelchen geprüft und auf Grund seines Befundes die Milchkühe in drei Klassen eingeteilt: A. Eassen mit kleinen Fettkügelchen; dazu gehören: die Holländer, Femeliner, Casseler und Flamländer Easse. B. Rassen mit mittelgrofsen Fettkügelchen: Eassen von Montbeliard, Bretonne und Schwytz. C. Rassen mit grofsen Fettkügelchen: die Durham's (Shorthorn's) und Jersey's. Die Holländer und Femeline-Kühe geben reichlich Milch. Die der ersteren ist aber arm an Fett, daher mein- zum direkten Verkauf ge- eignet. Die Milch der Casseler, Flamländer Rasse, der von Montbeliard, Bretonne und der Schweizer Rasse ist weniger reiclilich, aber sehr fett und daher sehr gut für die Butterfabrikation geeignet. Ebenso gaben die Diu-- liam's und die Jersey's nicht sehr reiclüiche, aber sehr fette Milch, daher ausschliefslich fiü' die Buttergewinnung geeignet. Bei der Abrahmung nun, sei es durch Aufsteigen oder durch Centri- fuge, wird diejenige Milch rascher aufrahmen, welche viele gröfse Fett- kügelchen besitzt, da, nach Tisserand, diese die kleineren mit in die Höhe nehmen. In England giebt man unter die Milch von 8 Külien die einer Jersey -Kuh, um den Ertrag an Rahm und Butter zu vergröfsern. In Belgien wurde dasselbe beobachtet. Eine Quantität Milch a von Flam- iänder, Holländer oder anderen Kühen gaben x Pfund Butter, die Milch b von Jersey -Kühen, für sich gebuttert, gab y Pfund Butter. "Wurde die Milch V)eider Rassen gemischt, so erhielt man nicht a -f- b =^ x -|- y. sondein a -|- t) = X -|- y -j- z, wobei z die Menge Butter repräsentiert, welche durch den Einflufs der grofsen Fettkügelchen der Milch der Jersey -Kühe gewonnen wurde. Zu diesem Experiment eignet sich die Milch der Jersey- Kühe ganz besonders, weil die Fettkügelchen gleichmäfsig grofs sind mul sich sehr wenig kleine darunter befindeu. Die Fütterung hat auf die Gröfse der Fettkügelchen keinen Einflufs. Bei der Käserei ist es nicht notwendig, dafs das Fett der Milch sich sammle, im Gegenteil, es ist besser, wenn es verteilt bleibt, daher eignet sich die Holländer Rasse ganz besonders gut für die Käserei. Mitteilungen aus der Versuchsmolkerei Kleinhof - Tapiau. von Hittcher.i) Hit teil er berichtet über Versuche, die Zusammensetzung der Milch einzelner Kühe einer Herde zu verfolgen, welche nach der Anordnimg Prof. Fleischmann's in Kleiuhof - Tapiau ausgeführt wurden. Es wurden dazu >) Referat erstatt. Sitz. Sect. f. Milch wirtsch.. Königsberg, 19. Dez. 1889. Durch Molk. -Zeit. 1890, IV. 62, ref. Milchzeit. 1890, XIX. 126. F. Molkereiprodukte. 675 17 Tiere verwendet, welche einer Holläncler-Herd.bucli-Herde angehörten und annähernd in derselben Laktationsperiode standen. Sämtliche Kühe erhielten dasselbe Futter, nämlich täglich: l^/g Pfd. Sonnenblumensamenkuchen, 1/2 Palmkernkuchen, 1/2 ^^^- ErdnuCskuchen, 2 Pfd. Schrot aus Menggetreide, 3 Pfd. Weizenkleie, 2 Pfd. Malzkeime, ferner 10 Pfd. Wiesenheu und 7 Pfd. Prefsfutter, welches teils aus Gras, teils aus SeiTadella bereitet ^mrde, aufser- dem noch ungefähr 4 Pfd. Stroh und 20 Pfd. Schlempe, dazu pro Tag 30 g Kochsalz und 30 g phosphorsauren Kalk. Hittcher bestimmte von jeder Milchprobe das spezifische Gewicht und den Fettgehalt. Dieser wurde mittelst des Hand-Laktokrits ausgefülu't und findet Verfasser, dafs sich derselbe für derartige Versuche und speziell für solche Versuche von der Hand des Land- wirts ausgefülu't sehr gut eignet. Die Bestimmungen wurden im Laboratorium des Prof. Fleischmann mittelst der Soxhlet'schen Methode kontrolliert und für übereinstimmend befunden. Nachteilig an dieser Methode ist, dafs sie sich ebensowenig bei fettreicher als auch bei fettarmer Milch resp. Magermilch verwenden läfät, sie giebt nicht über 5% und nicht unter 0,097% an. Hittcher fand nun bei den Versuchen, dafs sich nicht nm- im Anfang der Laktationsperiode, sondern auch beim Fortsclu'eiteu derselben gi'ofse Unter- schiede im Fettgehalte der Milch der einzelnen Tiere aufti'eten. Einzelne Kühe geben Milch, welche selten mehr als 3, häufig unter 2 0/q Fett ent- hielt, wälirend andere wieder solche mit meist über 4%, in einzelnen Ge- molken sogar über 5 % Fett gaben. Dabei stand der prozentische Fettgehalt keineswegs im umgekehrten Verhältnis zur Milchmenge. Während des Weideganges lieferten einzelne Tiere mehr und bessere Milch, während sich bei anderen Tieren kaum ein oder gar kein Unterschied bemerklich machte. Während der Brunst ging der Fettgehalt der Milch bei einzehien Tieren sehr stark herunter, zuweilen auf 0,7*^/o, während andere wieder dieselbe Älilch lieferten. Die Eigenschaft gute oder schlechte Milch zu liefern, scheint sich auch zu vererben, wenigstens gab die Tochter einer schlechten Milchkuh ebenfalls wenig und schlechte Milch. Beobachtungen über die Milchsekretion einzelner Kühe von verschiedenen Schlägen, von Kirchner. i) Verfasser weist darauf hin, dafs die Zuchtrichtung bei den Tieren nach der Leistungsfähigkeit derselben bemessen werden müsse. Bezüglich der Leistungsfähigkeit des Milchviehes seien wenig sichere Erhebungen ge- pflogen worden. Verfasser hat drei Rassen auf die Milchergiebigkeit geprüft: Die Simmenthaler, ostfriesische und Jersey- Kuh und in der Zusammen- setzung der Milch der drei Kühe erhebliche Unterschiede gefunden: Trockenmasse Fett Gesamtprotein ^, ^?^ ^^ Simmenthaler . . . 12,68 3,73 3,47 5,48 Ostfriese .... 11,21 3,04 2,88 5,29 Jersey 15,84 5,99 3,78 6,07 Die Jersey -Kuh giebt also mehr Fett, mehr Proteinmasse xmd auch mehr Milchzucker und Asche. Berechnet man die Gesamtmenge der ein- zelnen Milchbestandteile (aus der Menge der gelieferten Milch), so steht die Simmenthaler obenan. Dann folgt die Ostfriese und dann die Jersey -Kuh. 1) Milchzeit. 1890, XIX. 761. 43* 676 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Trotz des geringen Milchquantums ist bei der Jersey -Kiih die gesamte Fettmenge nicht wesentlich niedriger als bei den anderen Kühen. Bei der Berechnimg der Produktion in Bezug auf das Lebendgewicht ist die Jersey- Kuh den anderen beiden wieder überlegen. Wurde aus der Älilch der drei Kühe Butter fabriziert, so lieferte die Milch der Jersey -Kuh nicht nur schneller, sondern auch feinere Butter als die Milch der beiden anderen. Auch wurde die Gröfse der Fettkügelchen verschieden gefunden und zwar bei der Jersey -Kuh gröfser als bei den anderen beiden. Es wäre also nicht unmöglich, dafs durch die Zuchtrich- tung mit Bezug auf eine Erhöhung des Fettgehaltes der Milch auch der Vorteil der Erzielung einer besseren Butter nebenherginge. Mitteilungen über den Milchertrag und die Zusammen- setzung der Milch dreier Viehschläge, von Dr. M. Schrodt. *) Der Viehstapel der milch wirtschaftlichen Versuchsstation Kiel besteht aus 4 Angler, 3 Breitenburger und 3 Shorthorn-Dithmarscher Kühen. Der Milchertrag und das durchschnittliche Lebendgewicht berechnet sicli wie folgt • ° " Lebendgewicht Milchertrag ig kg Angler Kühe 407,4 2411,8 Breitenburger Kühe .... 596,1 3792,3 Shorthorn-Dithmarscher Kühe . 648,5 3158,3 Es liefern demnach 100 kg Lebendgewicht der Angler Kühe 592,0 kg Milch ßreitenburger Kühe . . . . 636,2 „ „ Shorthorn-Dithmarscher Kühe . 487,0 „ „ Die Tagesmilch eines jeden der drei Viehschläge wurde jeden dritten Tag auf ihr spez. Gewicht, ihren Gehalt an Trockensubstanz und Fett untersucht. Die Jalu-esmittel aus diesen Analysen sind: spez. Trocken- „ .. Gewicht Substanz Angler Kühe 1,0332 11,798 o/^ 3,139% Breitenburger Kühe .... 1,0334 12,130 „ 3,391 „ Shorthorn-Dithmarscher Kühe . 1,0332 11,867 „ 3,241 „ Ein Vergleich mit den Zalilen des Vorjahres läfst erkennen, dafs nur geringe Unterschiede eingetreten sind. Sclilüsse aus den Ergebnissen zu ziehen ist erst nach fortgesetzten Untersuchungen zulässig. Die Ergebnisse der wöchentlich zweimal ausgeführten Untersuchungen der Morgen- und Abendmilch, welche von den 10 Kühen geliefert wurde, sind in einer Tabelle niedergelegt, aus deren Angaben die Tagesmilch be- rechnet ist. Die von jeder Kuh durchschnittlich gelieferte Menge der Tagesmilch betrug 11,020 kg, deren Zusammensetzung im Mittel: spez. Gewicht 1,0328, Gehalt an Trockensubstanz 11,902% und Fett 3,319%. Die Schwankungen betragen für das spez. Gewicht 1,0288 — 1,0345, Trockensubstanz 11,15—13,46%, Fett 2,54—4,47. Ein Vergleich des Ertrages und der Zusammensetzung der Morgen- und der Abendmilch läfst erkennen, dafs der geringeren Menge der Abend- milch ein höherer Gehalt an Trockensubstanz und Fett entspricht. 1) Jahresber. milchw. Versuchsst. u. Lehranstalt Kiel 1888/89. F. Molkereiprodukte. 677 Milcherträge der englischen „Eed Polls" (Rote hornlose Kühe).i) AH Tägliche AI liCi Milch- durch- Durch- Name der Kuh Wie oft Datum Tage menge im schnitt- liche schnitt- oder Starke ge- kalbt des letzten in ganzen Milch- liche Jahre Mon. Kalbens Milch menge Kahm- Pfund Pfund prozente lPfd.= 0,453 kg Empress .... 12 8 11 13./III. 1890 345 6362 18,47 5,63 Phöbe . 11 3 10 30./XI. 1889 343 7870 22,94 12,66 Euth . . 6 5 4 13./III. 1890 345 7298 21,15 11,17 Kosina 2 6 7 4 24./ V. 1889 225 4805 21,35 9,85 Daylight. 5 11 4 19./X. 1889 330 4846 14,68 10,50 Empress 2 6 1 4 17./II. 1890 319 4738 14,83 8,34 Empress 3 5 2 3 25./I. 1890 225 3340 14,84 8,96 Pet . . 4 10 3 28./I. 1890 299 6652 22,24 10,93 Hero . . 4 9 3 U./IX. 1889 286 4147 14,43 16,33 Maggie . 4 1 2 16./V. 1889 345 4365 12,65 12,62 Eugenie 3 3 10 2 l./X. 1889 302 3191 10,56 11,46 Sultan a 2 3 8 2 11. /IL 1890 311 4591 14,76 10,67 Kosina 3 3 6 2 13/1. 1890 351 5725 16,31 10,23 Mercy 3 5 27./VI. 1889 307 4912 16,00 11,66 Lulu . . 3 5 7./VII. 1889 297 5461 18,38 9,96 Eugenie 4 2 9 21./Xn. 1889 140 2324 16,59 12,00 Prinzess . 2 8 17./I. 1890 103 1765 17,11 13,16 China Aster 2 6 6./II. 1890 71 1081 15,22 13,03 Embleme 2 5 12./II. 1890 64 1482 23,15 11,31 Hermia . 2 5 14./I. 1890 101 1328 13,14 10,05 Die Fütterung war im "Winter BaumwoUensamenmelü, Heu und Rüben, im Sommer waren die Tiere auf der Weide. Milchergiebigkeit einer Simmenthaler Kuh, von R. Back- haus. 2) Dieselbe gab etwa 1 Monat nach dem Kalben täglich 35 1 Milch von 1,0288 spez. Gewicht und 4,32% Fettgehalt bei dreimaligem Melken. Milcherträge von Kühen Simmenthaler Rasse und Kreuzung, von F. Fürstenberg. 3) Die erste Ausstellung der English-Jersey-Cattle-Soeiety, von P. Vieth.*) Die Verbesserung der Beschaffenheit der Kuhmilch, von P. Vieth.5) Die Fütterung der Milchkühe. Ai'tikel der Milchzeitung, zugleich Referat über die Schrift von L. Dyhre, Landinspektor in Nyborg. 6) 1) Live Stock-Journ. vom 23. Mai 1890; durch Müchzeit. 1890, XIX. 485. a) Molk.-Zeit. 1890, IV. 40. 3) Milchzeit. 1890, XIX. 125. *) Ibid. 661. 5) Ibid. 513. 6) Ibid. 581. 678 Landwirtschaftliche Tierprodu ktion. Fütteruugsversuche mit Milchkühen, von N. J. Fjord. ^) Fütterungsversuche mit Milchkühen, von C. A. Groessmann. 2) The soiling System for milk Cows, by H. P. Armsby, Wm. Frear, H. T. Patterson, G. L. Holter and W. H. Caldwell.3) Über den Stickstoffgehalt der Kuhmilch, von N. F. Nilson.*) Verfasser empfiehlt die Kjeldahl'sche Methode für die N-Bestimmung in der Milch. Bei Anwendung derselben wurde gefunden, dafs der N- Grehalt der Milch für dieselben Tiere bei unveränderter Fütterung konstant bleibt. Frauenmilch- Analysen, von Y. Wartha. 5) 100 g Milch enthalten: Spez. Gew. Fett Zucker Eiweifsstoffe Asche Trockensubstanz bei 15" C. g g g g g 1,03081 3,00 6,52 1.55 0,19 11,26 1,03022 4,89 6,59 1,97 0,20 13,65 1,03009 4,75 7,10 1,73 0,20 13,78 1,03245 3.24 6,89 1,85 0,16 12,14 1,03393 3,86 6,59 2,05 0,19 12,69 1,03354 2,72 6,74 1.90 0,23 11,59 1,02903 4,13 6,48 1,85 0,19 12,55 1,02954 4.76 6,32 1.73 0,19 13,07 1,03487 2,65 7,34 1,77 0,20 11,96 1,03508 2,30 6,81 2,10 0,23 11,66 ~ 3,06 6,96 1,97 0,14 12,13 1,03358 3,06 6,90 2,06 0,19 12.21 1.03478 2,58 7,56 1,55 0,17 11,86 1,03358 2,41 7,57 1,76 0,17 11,91 1.03380 2,67 7,27 1,85 0,20 11.99 1,03181 4,40 7,22 1,66 0,15 13.25 1,03329 3,56 7.03 2,23 0.22 13,04 1,03638 3,28 7,03 2,23 0,23 12,77 1,03432 3,67 6,78 1,85 0,25 12,55 1,03508 2,49 7,25 1,57 0.20 11,51 1,03290 1.00 7,35 1,26 0,20 9,81 1,03100 1,92 6,95 1,37 0,20 10,44 — 3,66 7,46 1,84 0,25 13,21 1,03284 4,15 7,17 2,05 0,28 13,55 1,03181 4,13 7,14 1,99 0,19 13,45 1,03148 4,78 7,10 1,96 0,20 14,04 Es sind aufserdem noch Angaben gemacht über das Alter der Mutter, die Anzahl der Kinder derselben, der Kräftezustand der Mutter imd der Gewichtszunahme des Kindes pro Tag. Delphin-Milch, von Percy F. Frankland und Fred. J. Hambly. 6) Die Milch entstammte einem Weibchen des zur Familie der Delpliine gehörigen Grind oder Rundkopfes (Globiocephalus Melas). Sie war von dicker 1) Centr.-Bl. Agrik. XVm. 517. ■-) Agric. Exper. Station Mass. St. 1890, Bull. 38; ref. Centr-Bl. Agrik. XVIII. 526. 3) Agric. Science 1889, IH. 283. •i) Medd. fra kgl. Laudtbrucks-Ak.-Exp. 1889; durch Chem. Zeit. Rep. 1890, XIV. 7. 6) Chem. Zeit. 1890, XIV. 1202; ref. Milchzeit. 1890, XIX. 805; ref. Molk.- Zeit. 1890, IV. 497; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. II. 669. 6) Chem. News. 1890, LXI. 63; nach Milchzeit. 1890, XIX. 185, auch Chem. Centr.-Bl. LXI. Bd. I. 597. F. Molkereiprodukte. 679 ralimartiger Beschaffenheit und hatte stark fischigen Geruch. Die Analj'se ergab: Gesamt-Trockensubstanz 51,33%, Wasser 48,67 o/q, Fett 43,76%, fettfreie Trockensubstanz 7,57 ^/o, Asche 0,46 %, dieselbe enthielt verhältnis- mäfsig grofse Mengen Phosphorsäure. Elefanten-Milch, von Charles A. Doremus. i) Es wurden drei Proben entnommen und analysiert: I II III 5. April 9. April 10. April morgens mittags morgens 0/ 0/ 0/ '0 /O '0 Wasser 67,567 69,286 66,697 Trockensubstanz 32,433 30,714 33,303 Fett 17,546 19,095 22,070 Fettfreie Trockensubstanz . , 14,887 11,619 11,233 Kasein 14,236 (?) 3,694 2,212 Zucker 14,236 (?) 7,267 7,392 Asche 0,651 0,658 0,629 Die Milch soll angenehmen Geschmack, selbst nach dem Erwärmen haben. Die Milch des ägj^ptischen Büffels, von Pappel und Rich- mond.^) Die Milch des ägyptischen Gamufs oder Büffel (Bos Bubahis) hat eine rein weifse Farbe und einen eigentümlichen moschusartigen Geruch. Das, spezifische Gewicht ist im Durchschnitt 1,0354, ihre Zusammensetzung: Wasser 84,10%, Fett 5,56 „ Zucker 5,36 „ Käsestoff 3,26 „ Eiweifs 0,60 „ Andere N- haltige Stoffe . 0,09 „ Salze 1,03 „ Die Menge des Fettes schwankte zwischen 5,15 — 7,35 %, die der fettfreien Trockensubstanz zwischen 10,07—10,67 %. Bei „Salze" ist die Menge der Pliosphorsäure nicht mitgerechnet, dagegen die der Citronen- säure, welche 0,30 ^Jq beträgt. Die aus der Milch gewonnene Butter enthält unlösliche Fettsäuren (Hehner) . . . 87,5 %, Schwankungen 87,2—88,8 %) flüchtige Fettsäuren (WoUny) . . . 25,4 „ Vio Norm. Alkali, Jodadditionsvermögen 35,0 „ Yerseifungsäquivalent 254,6 „ Glycerin 12,0 „ Der Zucker der Büffelmilch ist nach den Verfassern nicht identisch mit dem Milchzucker der Kuhmilch, sie sclilagen für denselben daher den Namen „Tjufikose" vor. 1) Durch Milchzeit. 1890, XIX. 227. -) Journ. ehem. soc. durch Milchzeit. 1890, XIX. 667. ß80 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über die pli^^sikalischen und chemischen Veränderungen der Milch bei Milchfehlern und Euterentzündungen des Rind- viehes und der Ziegen. Klinischer Teil von E. Hefs, chemischer Teil von Schaffer xmd Kondzynski. ^) Verfasser versuchen zunächst ein System in die vielerlei Arten von Milchfehler zu bringen und stellen zwei Kategorieen auf: I. Geringgradige Verändermigen der Milch, a) Fehlen von Gewebssymptomen im Euter, b) Vorhandensein von solchen durch schleimige Katarrhe; n. Hochgradige Veränderungen der Milch, a) Vorhandensein heftiger Gewebssymtome im Euter, durch Mastitis parenchj^matosa und M. tubei'culosa, b) Vorhandensein gelinder Gewebssymptome im Euter: sporadischer Galt, gelber Galt. Milchfehler unter la gehörig sind sehr häufig und ist den Tieren, sowie auch meist der Milch eine Veränderung nicht anzumerken. Solche Milclifehler sind A. Mit akutem Verlaufe und Gries in der Milch. Dazu gehört ein Milchfehler, der bei frischmilchenden Kühen vorkommt, wobei in der Colosti-almilch weifse Flocken und nach längerem Stehen ein dicker weifser Bodensatz auftritt, über dem sich ein grauweifses trübes Serum mit einer starken Rahmschicht befindet. B. Mit chronischem Verlaiif: a) die Milch enthält kein Gries, zeigt aber einen abnormen Geschmack und eine abnorme Rahmbildung. b) Die Milch enthält Gries. u) Der Geschmack und die Rahmbildung sind abnorm. ß) Der Geschmack und die Rahmbildung sind normal. Zu Ba gehören Milclifehler, welche in der Schweiz sehr häufig sind, wobei die Milch die unter B a genannten Eigenschaften hat und ilii' Geschmack süfs (süfsgaltig), salzig (salzgaltig) oder herb ist. Der Rahm wird schon nach 6 Stunden fadenziehend, beim Kochen und Buttern verhält sich die Milch normal. Bb« ist vertreten durch eine Milch mit weifser, bläulich - weifser, wässerig-bläulicher Farbe, und von süfsem oder herbem Geschmack. In drei von sieben Fällen war feines Gries zu erkennen, im Rahm bilden sich Klümpchen. Der Fall Bh ß ist längere Zeit in einem Stalle beobachtet worden. Sämtliche genannten Milchfehler waren infektiös. Die chemisclie Zusammensetzung solcher fehlerhafter ]\Iilch war wenig verändert von normaler, meist war aber die Gerinnungsdauer mit Lab (Schaifersche Kasei'nprobe) eine veränderte. Bei schleimigem Euterkatarrh Ib zeigte sich eine Verminderung des Milchzuckergehaltes der kranken Striche, sowie eine Abnahme von Phos- j)horsäiu'e und Kali, dagegen eine Zunahme von Natron und Chlor in der Asche. Bei Mastitis parenchymatosa wird die Milch physikalisch auiser- ordentlich stark verändert. Die chemische Veränderung besteht ebenfalls 1) Schweiz, landw. Jahrh. 1890, IV. 45—68; ref. Milchzeit. 1891, XX. 144. F. Molkereiprodukle. ßgl in einer Abnahme von Milchzucker, dagegen einer starlven Yermehning der Eiweifssnbstanzen und ferner einer Verschiebung der Salze in der Asche zu gunsten der Chloride und zu Ungunsten der Phosphate (Mitteilung einer gröfseren Zahl von Anal3'sen). Die Veränderung der Eiweifsstoff'e näher festzustellen gelang nicht, doch konnte Paralbumin nacligewiesen werden. (Analysen siehe Original). Der Galt macht sich durch zwei Symptome bemerkbar: durch Ver- minderung der Milchmenge und meist wahrnehmbaren salzigen Geschmack der Milch. Diese ist oft wenig verändert, in anderen Fällen ein gelber dicker Brei. (Siehe Analysen im Original). How far may a cow be tuberculous before her milk becomes daugerous as an article of food? von H. C. Ernst, i) Verfasser kommt zu folgenden Schlüssen: Die Milch einer Kuh, welcbe an irgend einem Teile des Körpers tuberkulös ist, enthält den Virus der Krankheit. Dieser ist vorhanden, gleichviel, ob die Krankheit im Euter sitzt oder nicht. Ist das Euter tuberkulös, so ist nicht notwendig, dafs dasselbe eine Verletzung zeigt, im Gegenteil, die Milch kann eine grofse Menge Tuberkel- bacillen enthalten, ohne dafs eine sichtbare Verletzung (Schwellung) vorhanden. Verhalten tuberkuloser Milch beim Centrifugieren, von Bang. 2) Verfasser glaubt, dafs durch das Centrifugieren der überwiegende Teil der Tuberkelbacillen in den Bodensatz (Centrifugenschlamm) gelangt, doch enthielt die abgerahmte Milch noch so viel Tuberkelbacillen, dafs sie durch Einimpfung noch Tuberculose erzeugen konnte. Bei der gewöhn- lichen Abrahmung durch Stehenlassen wirkt tuberkulöse Milch sowohl in süfsem, wie in saurem Zustande noch tuberkulös, ebenso Buttermilch und Butter von tuberculoser Milch. Eine Erhitzung auf 80^ C. tötete nicht immer die Bacillen. Milch mit Tuberkelbacillen auf GO — 65 ^ C. erhitzt verursachte bei Kaninchen schwache Tuberculose, bei 70 — 75 ^ C. blieben Anzeichen bei Kaninchen aus, zeigten sich aber bei Schweinen. Neue Erfahrungen über Nervenfieber und Milchwirtschaft, von E. Almquist. 3) In Swarteborg in Schweden war eine Nervenfieberepidemie ausgebrochen, bei welcher Dr. Sundberg konstatieren konnte, dafs die Krankheit in allen den Häusern ausgebrochen war, von welchen aus Milch an eine vor einem Jahr errichtete Meierei abgeliefert und an welche die Magermilch von der Meierei wieder zurückgeliefert wurde. Alle Erkrankten hatten that- säclüich vor der Erkrankung Magermilch von der Molkerei genossen. Es mufs also geschlossen werden, dafs die Epidemie auf den Genufs der Milch zurückzuführen ist, was um so wahrscheinlicher ist, als gleichzeitig die Epidemie einige Wochen stand, nachdem die Bevölkerung aufhörte, die Milch aus der genannten Meierei zu trinken. 1) U. S. Depart. agric. Exp. Stat. Eec. Oct. 1890, Vol. 2 Nr. 3 p. 106. 2) Zeitschr. Fleisch- u. Milch-Hyg; durch Molk.-Zeit. 1890, IV. 603. 3) Zeitschr. Hyg. 1890, VIII. QQ2 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Verfasser hebt hervor, wie gefährlich es sei, Milch aus Genossenschafts- meiereien, wo die Milch von verschiedenen Produktionsorten stammt und vermischt wird, zu geniefsen, da der Krankheitskeim, der in einem Stalle aufti'itt, die ganze zur Verteilung kommende Milchmenge infiziert. Beitrag zum Vorkommen pyogener Coccen in Milch. Von E. Krüger. ^) K. untersuchte Milch, welche von einer an Euterentzündung er- krankten Kuh stammte. Sie hatte ein schmutzig gelbes Aussehen und enthielt gröfsere und kleinere Flocken ausgeschiedener Eiweifskörper von gelbliclier Farbe und eigenthümlich gummiartiger dehnbarer BeschalTenheit. Es konnten Peptone, sowie Leucin uud Tyrosin sowie Milchsäure und Buttersäure nachgewiesen werden. Impfungen an Kaninchen riefen abscefs- artige Geschwüre hervor. Auf Plattenkulturen wurde ein Coccus gefunden, der sich als Staphylococcus pyogenes aureus erwies, dieses Vorkommen pyogener Coccen ist sehr beachtenswert. Der Gehalt der Milch an Bakterien, von P. Miquel.2) Milch, welche ursprünglich 9000 Bakterien in 1 ccm enthielt, ergab nach 1 Stunde 31750 „ 2 „ 36 250 „ 3 „ 35 000 ,, 4 „ 40 000 „ 7 „ GOOOO „ 8 „ G7 000 „ 9 „ 120000 „ 24 „ 5600 000 Keime in I Cl. Eine andere Milch mit 9500 Keimen hatte nach 4 Stunden 30 000 Keime „ 9 „ 251000 ,, „ 24 „ 63 MiU. „ Eine Milch, welche abends gemolken und über Nacht aufbewahrt worden war, enthielt nach 15 stündiger Aufbewahrung bei 15 0 C. 1000 000 Keime ,. 250 C. 72185000 „ 350 C. 165500000 über die Verbreitung ansteckender Krankheiten durch Milchgenufs und die dagegen zu ergreifenden sanitätspolizei- lichen Mafsregeln, von G. Petersen.3) Die gesundheitspolizeiliche Überwachung des Verkehrs mit Milch, von Marx.*) Über das Verhalten der Krankheitserreger der Cholera, des Unterleibstyphus und der Tuberkulose in Milch, Butter, Molken und Käse, von S. Heim. 5) 1) Centrlbl. Bakt, Paras. 1890, VII. 590. 2) Ann. Microgr. 1889, Dez.; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. I, 1064. 3) Tiermedic. Vortr. 1890, H. 1. •1) Deutsch. Viertelj. öffentl. Ges. 1890; ref. Molk.-Zeit. 1890, IV. 531 ff. 5) Arbeit, kaiserl. Ges.-Amt. 1889. F. Molkereiprodukte. 683 Die Wirtungsweise der gebräucliliclieren Mittel zur Kon- servierung der Milch, von A. Lazarus, i) Die Anwendung gewisser Konservierungsmittel liat schon oft Bedenken hervorgerufen. Die Anwendung von doppeltkohlensaurem Natrium ist durch eine Bestimmung der Conceil d'hj^gieue des Seine -Departements verboten, weil das sich bildende milchsaure Natrium abführend mrkt und Kindern schädlich ist. Die Anwendung von Salicylsäure wird ebenfalls vielfach aus Gesundheitsrücksichten widerraten. Ein Urteil über den Wert solcher Konservierungsmittel läfst sich nur feststellen, wenn man die Wirkung der- selben auf die Bakteiien (Saprophj^ten und Krankheitskeime) studiert. Verfasser kommt auf Grund umfassender Versuche zu folgenden Resultaten : Soda und Natrium bicarbonicum wirken auf keine der untersuchten Bakterienarten hemmend ; die Gerinnimg der Milch wird nicht verzögert, die Vermehrung mancher pathogenen Keime, z. B. der Cholerabacillen, viel- mehr begünstigt. Diese Zusätze erscheinen um so bedenklicher, als sie durch Neutralisation der Säure die Gerinnung der Milch hemmen sollen und uns damit des einfachsten Mittels zur Erkennung ihrer verdorbenen Beschaffenheit berauben. Kalk entfaltet in den zulässigen Dosen keine, Borax geringfügige bakterienhemmende Eigenschaften; Borsäure ist in der Milch und gegen- über den untersuchten Bakterienarten von minimalster, kaum merklicher Wirkung. Salicylsäure zeigt zwar wesentlich energischere Bakterienhemmuüg als die bereits genannten Mittel, unter Umständen sogar Tötung mancher Bakterienarten. Andere Arten dagegen, darunter die Typhusbacillen, werden von denselben Dosen der Salicylsäure so gut wie gar nicht beeinüufst. Im Milchhandel sind daher alle übüchen konservierenden Zusätze zu beanstanden. Im Haushalt können höchstens die Anwendung der Salicyl- säure empfohlen werden, jedoch auch nur dann, wenn ausnahmsweise voll- kommene Konservierungsmethoden nicht anwendbar sind. Zur raschen Erkennung konservierender Zusätze in der Milch ge- nügt es: a) eine Probe 1 — 2 Stunden zu erhitzen. Eine braune bis braunrote Verfärbung der Milch deutet auf Zusatz eines alkalischen Konservierungs- mittels, wie Soda, Natrium bicarbonicum, Borax, Kalk; b) eine zweite Probe mit einigen Tropfen einer verdünnten Eisen- chloridlösung zu versetzen, violette Färbung zeigt Salicylsäure an, Borsäure ist in den kleinen Dosen, welche der Milch ohne Geschmacks- veränderung zugesetzt werden können, durch ein schnelles und einfaches Verfahren nicht nachweisbar. Verfasser hat sodann noch Versuche über die Brauchbarkeit des Thiel'schen Apparats für die Konservierung der Milch soAvie namentlich über die Abtötung der pathogenen Keime gemacht und gefunden, dafs bei Erhitzung der Milch auf 70^0. zwar eine Menge Saprophyten und ge- wisse Parasiten abgetötet werden, dafs aber eine genügende Sicherheit nicht gegeben sei und auch die Konservierung der Milch nicht ausreichend sei. 1) Zeitschr. Hyg. 1890, VJII. 207-239. 684 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über 70 0 C. die Milch zu erhitzen vei'biete die dabei aufti-etende Geschmacks- änderung. Über Milchsterilisation, von Emma Strub. ^) Verfasserin untersucht die Wirkung der Milchkochapparate von Solt- mann, Bertling und Stadler, sowie die Verfahren resp. AjDparate von Gerber, Soxhlet, Egli und Escherich in ihrer Wirksamkeit auf die Sterilisierung der Milch. Bei Anwendimg sämtlicher Apparate und Ver- fahren w^erden die in der Milch enthaltenen Bakterien nicht sämtlich ge- tötet, die noch bleibenden sind aber unschädlicher Natur, daher genügen diese Apparate dem Zwecke, dem sie dienen sollen, die Methode von Soxhlet (Egli und Escherich) allerdings besser als die anderen. Verfasserin fand ferner beim fraktionierten Sterilisieren der Milch im Koch'schen Dampftopf (dreimaliges Erhitzen der Milch während 20 Minuten in Intervallen von 24 Stunden) immer noch Keime in der Milch mid zwar waren es Keime des Bac. mesentericus vulgatus, Verfasserin macht deshalb mit diesen noch eingehendere Versuche. Es konnte zuerst nachgewiesen werden, dafs Milch mit Bac. mesentericus \nügatus durch einmaliges Erhitzen auf lOO*' C. während ^/^ Stunden nicht steril gemacht wii-d, ferner zeigte sich, dafs Milch, welcher Sporen von dem genannten Bac. mesentericus vulgatus in grofser Menge zugesetzt wurden, durch das übliche fraktionierte Sterilisieren nicht steril gemacht wurde, selbst wenn jedesmal 1 Stunde erhitzt wurde. Besondere Versuche über den Einflufs des Verschlusses auf dieses Resultat erwiesen, dafs ein solcher nicht bestand. Bei weiteren Versuchen über die Länge der Intervalle und der Temperatm' während dieser ergaben die günstigsten Resultate bei 12 stündigen Intervallen mit gewöhnlicher Zimmertemperatur. Ferner machte die Verfasserin Versuche über das Verhalten von pathogenen Bakterien speziell Milzbrandbacillen bei dem Erhitzen auf 100^ C. und fand, dafs einmaliges Aufkochen bereits genügt, um die pathogenen Bakterien zu töten. Versuche über das Pasteurisieren der Milch, von H. Bitter. 2) Die grofse Gefahr der Verbreitung der Infektionskrankheiten durch die Milch ist vielfach bewiesene Thatsache. Nicht blofs pathogene Keime aber machen den Genufs der Milch namentlich für Magen und Darm der Kinder zu einem gefährlichen, auch die Saprophyten bewirken dies durch Bildung toxischer Stoffe. Diese Gefahren müssen beseitigt werden durch eine Beschränkung oder gänzliche Beseitigung der Keime, womit zugleich auch eine gröfsere Haltbarkeit verbunden ist. Nach den Untersuchungen von Lazarus sind chemische Stoffe unbrauchbar dazu. Durch das Gefrieren- lassen der Milch werden die Bakterien nur in ein latentes Leben versetzt, das sicherste Mittel ist das Erhitzen. Soxhlet hat ein Verfahren ange- geben, Milch für die Säuglingsernährung keimfrei zu machen, es miiTs aber angestrebt werden, eine dauernd keimfreie Milch herzustellen einer- seits, andererseits für den allgemeinen Konsum die Milch so zu behandeln, dafs sie frei von pathogenen Keimen ist und durch Abtötung der gröfsten Menge der Bakterien eine gröfsere Haltbarkeit erhält. Für den ersteren Zweck hat Hochsinger in Wien mit Erfolg die Herstellung von keim- 1) Centrlbl. Bakt. Paras. 1890, VIT. 665, 689 u. 721. 2) Zeitschr. Hyg. 1890, VIII. 240—286. F. Molkereiprodukte. 685 freier Säuglingsmilc]i für den direkten Gebrauch durchgeführt, der andere Zweck kann durch Sterilisieren der Milch wolil erreicht werden, die Milch wird aber dabei so verändert, dafs sie für den allgemeinen Konsum nicht konkurrenzfähig ist, gegenüber der rohen Milch. Es mufs die möglichste Keimfreimachung verbunden sein mit der Erhaltung des Rohgeschmackes der Milch, und das kann nur erreicht werden durch das Pasteurisieren. Die Pasteurisierung der IVIilch wird bereits vielfach durchgeführt und sind dafür eine gröfsere Anzahl Aj^parate konstruiert worden, aber die Erfali- rungen der Praxis, sowie Versuche mit denselben haben dargethan, dafs die Leistungen dieser Apparate sehr ungenügend und namentlich sehr unsicher sind. Durch die Beobachtimg von Lazarus, dafs bei Erhöhung der Er- liitzungsdauer die Resultate mit dem Thiel'schen Apparate gleichmäfsiger wurden, konnte mit Recht gehofft w^erden, dafs auf diese Weise die mög- lichste Abtötung der Keime besser gelänge. Bezüglich der pathogenen Bakterien wurden von van Genus die kritischen Temperaturen festgestellt, deren Einwirkung auf nur wenige Sekimden genügt, um die beti-effenden Bakterien zu töten. Diese sind für Choleraspirillen 58 '^ C. und für Typhusbacillen 60 ^ C. Verfasser hält diese Zahlen nicht für ganz einw^and- frei und findet, dafs 10 Minuten langes Erhitzen der Milch auf 75 '^ C. genügt, um die in ihr enthaltenen Tuberkelbacillen zu töten. Da aber nach Duclaux schon bei 70 ^ C. eine Geschmacksveränderung sofort ein- tritt, so versucht Verfasser, ob nicht Temperaturen von 68 und 69^0. auch schon genügen, die Tuberkelbacillen zu töten. Es war dies möglich bei einer Erhitzungsdauer von 30 Minuten. Nachdem die üblichen Pasteuri- sienmgsapparate sich als nicht brauchbar erwiesen und eine Verbesserung in dem Sinne der Erhöhung der Erhitzungsdauer nicht möglich war, ging Verfasser an die Herstellung eines neuen Apparates, der eine sichere Pasteurisierung ermöglicht. Der Apparat vnrd genau beschrieben. Nach der Pasteurisierung in dem Apparat \^'ird die Milch über mit Dampf steri- lisierte Külüer und in sterilisierte Kannen laufen gelassen. Um den Apparat auf seine Leistimg zu prüfen, wurden der Milch Kulturen von Typhus- bacillen zugesetzt und die Milch 30 Minuten lang auf 68 o C. erhitzt. Der Geschmack der so pasteurisierten Milch war vollständig dem der rohen Milch gleich, des Aussehen war normal. Die Haltbarkeit der pasteurisierten Milch gegenüber der nicht pasteurisierten betrug bei 25 ^ C. 18 Stimden mehr, bei 20 0 c. mindestens 20 Stunden und bei 14—15 0 C. 50—70 Stunden mehr. Beim Pasteurisieren von Magermilch zeigte sich, dafs die Erhitzung auf 75 0 C. während der Dauer von 15 i\Iinuten genügt, um die Milch sicher zu pasteurisieren. Dabei war ebenfalls kein Kochgeschmack be- merkbar. Die Haltbarkeit w^ar dabei noch erhöht, sie betrug bei 26 — 27 o C. etwa 20 Stunden melir als von roher Milch. Gut pasteurisierte Milch ward sich selbst im heifsesten Sommer mindestens 30 Stunden, meist noch länger halten. Die Aufnahmefähigkeit und Verbutterungsfähigkeit der Milch hat dabei nicht gelitten. Verfasser stellte noch Versuche an, ob es nicht möglich wäre, ohne weitere Apparate die Milch einftich in den Transportgefäfsen zu pasteurisieren. Es gelang dies wohl, aber die Milch zeigte dann einen deutlichen Kochgeschmack, selbst bei dem Erhitzen der Milch auf 68 o C. während 35 Minuten. C86 Landvrirtschaftliche Tierproduktion. Die Arbeit des Verfassers ist sehr eingehend und interessant und empfiehlt sich dem genaueren Studium. (D. Ref.) Die Milchsterilisierung durch Wasserstoffsuperoxyd. Vor- läufige Mitteilung von Heidenhain. *) Wird Milch im Verhältnis von 10 : 1 mit Wasserstoffsuperoxyd ge- mischt und geschüttelt, so bildet sich oben eine nicht unbedeutende Schicht kleinblasigen Schaumes von etwas gelblicher Farbe. Nach 12 — 24 Stunden entsteht unter dieser Schicht eine dünnere Schicht klarer seröser Flüssig- keit und darunter die gröfsere Menge der übrigen Milch in schwach zer- ronnenem Zustande. Die schaumige Decke enthält Bakterien, von deren Lebensfähigkeit der Verfasser noch nichts Sicheres anzugeben weifs, welche aber scheinbar tot sind. Milch, derart sterilisiert, wird von Kindern anstandslos genommen. 1 Liter Milch mit 5 — 6 Efslöff'eln voU von Wasser- stoffsuperoxyd kann 48 Stunden und darüber aufbewahrt werden, ohne zu verderben. Butterungsversuche mit der Schaumscliicht fielen negativ aus. In einem Nachtrag bemerkt Verfasser, dafs aufgekochte Milch durch einen 10% betragenden Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd steril bleibe, rohe Milch mit derselben Menge Zusatz bleibt 3 — 4 Tage vor Gärung geschützt und scheint namentlicli in den ersten drei Tagen für Kinder völlig genufsfähig zu sein. Ein stärkerer Zusatz verbietet sich, da das Wasserstoffsuperoxyd, selbst das medicinale, noch gewisse Mengen Chlor- baryum enthält. Versuche über das Pasteurisieren der Milch, von J. König.''*) Dieselben wurden vorgenommen mit einem von H. Scharwächter konstruierten Apparat (D. R.-P. 3G841). Die pasteurisierten Proben wurden vergleichend geprüft, mit nicht pasteurisierten und zwar a) bei 40 ^ C, und b) bei KeUertemperatin-. Die Ergebnisse waren folgende: Die Ge- rinnung trat ein, a) bei 40 o C. nicht pasteuris. pasteiuris. nicht pasteuris. pasteuris. Magermilch Magermilch Vollmilch Vollmilch nach 45 Min. 14 Stund. 24 Stund. 25 Stund, b) bei Kellertemperatur nach 36 Stund. 3V2 Tagen 7 Tagen 7 Tagen Verfahren und Apx>arat zum Sterilisieren von Milch und anderen Produkten, von Neuhauss, Gronwald, Oehlmann. D. K.-P. Klasse 53, Nr. 53778.3) Melk- und Milchsterilisierungsapparat, von J. P. Jungers- Mühlhausen i/E.^) Über die Keimfreiheit der Milch nebst Demonstration von Milchsterilisierungsapparaten nach Soxhlet'schem Prinzip, von Escherich. Vortrag gehalten im ärztlichen Verein zu München.^) 1) Centrlbl. Bakt. Paras. 1890. Till. 488 u. 695. ^) Lanflw. Zeit. Westf. u. Lippe 1889, 443. ref. Molk. -Ztg. 1890, IV. 185, Centr.-Bl. Agrik. 2) Broschüre. Berliner Buchdruckerei -Aktien -Gesellschaft. *) Milchzeit. 1890, XIX. 435. 5) Münch. med. Wochenschr. 1889, 46—48, ref. Centrlbl. Bakt. Paras. 1890, VU. r. Molkereiprodukte. 6^7 Untersuchung bitterer Milch, von R. Krüger, i) Der bittere Geschmack der Milch kann herrühren von der sehr weit fortgeschrittenen Laktationsperiode der Kuh (altmilchende Kuh), von Bitterstoffen im Futter, ferner von der Lebensthätigkeit von Bakterien. Im letzteren Falle ist es möglicherweise Buttersäure, welche, von den Bakterien gebildet, der Milch den bitteren Geschmack verleiht, und wären sonach der Bac. butyricus, sowie der Bac. fluorescens non liquefaciens Ursache der bitteren Milch. Auch die bei Euterentzündungen vorkommenden Staphy- lococcen (pyogenes aiu-eus und albus) und der Streptococcus pyogenes aureus sind möglicherweise Ursache der bitteren Milch. Verfasser hat ferner eine Probe bitterer Milch untersucht und darin eine Bakterie gefunden, welche dem Proteus vulgaris Hauser sehr nahe zu stehen scheint. Über bittere Milch, von H. Weigmann. ''') Verfasser tritt zunächst der Behauptung Krüger's entgegen, dafs die Buttersäure in den in Milch vorkommenden Quantitäten dieser einen bitteren Geschmack verleihen könne und kritisiert die Schlufsfolgerung Krüger's, wonach dieser die Buttersäure erzeugenden Bakterien als Bak- terien der bitteren Milch hinstellt, weil die Buttersäure möglicherweise die Milch bitter mache. Verfasser fand auf dem Wege des Versuches eine Bakterie, welche Milch bitter macht und findet, dafs dieselbe in Milch keine Buttersäure erzeugt. Da diese Bakterie die Milch wohl säuert, aber das Kasein nicht ausfällt, so schreibt er derselben kaseinlösenden Eigen- schaften zu. Versuche mit ähnlich wirkenden (leimlösenden) Bakterien auf die Fähigkeit Milch bitter zu machen, führen zu negativem Resultat. Dieselbe Bakterie zur Herstellung von Butter und Käse verwandt, macheu auch diese nicht bitter, wohl aber die Butter schmierig imd die Käse (Magerkäse) leicht und gleichmäfsig reifend. Über einen Erreger der schleimigen Milch Bacillus lactis viscosus, von Adametz. 3) Verfasser kommt auf die Befunde von Schmidt-Mühlheim und Löffler zurück, es sei aber noch nicht aufgeklärt, auf welche Weise die Bakterien, welche Milch schleimig machen, in diese gelangen. Verfasser untersuchte im Oktober 1888 das Wasser zweier Bäche aus der Umgegend von Wien, in welchem er unter anderen auch Bakterien fand, welche die Milch stark fadenziehend machten. Der Organismus ist ein sehr kurzes mit Coccen leicht zu verwechselndes Stäbchen, das mit einer dicken lichtbrechenden Hülle umgeben ist und dessen Wachstum nur auf der Gruber 'sehen Glycerin - Gelatine charakteristisch ist. Dieser Pilz wurde in den untersuchten Wässern in colossaler Menge gefunden, es liegt daher nahe, dafs er ein grofses Verbreitungsgebiet hat. Er gelangt ent- weder durch das Reinigen der Gefäfse mit solchem Wasser in die Milch oder indem nach Eintrocknen der Bäche der Staub an das Gras der um- gebenden Wiesen und dann durch das Heu in die Stallluft getragen wird. Für die letzte Art der Verbreitung spricht die Thatsache, (\s^s das Auf- ') Molk. -Zeit. 1890, IV. 349. 2) Milehzeit. 1890, XIX. 881. y) Milchzeit. 1889, XVIII. 941. ßgg Landwirtschaftliche Tierproduktion. treten schleimiger Milch öfters nach Verfütterung von Heu, welches von sumpfigen Wiesen stammt, beobachtet wird. Der Organismus der sogenannten „langen Wey", von H. W e i g m a n n. 1) Verfasser hat die „lange Wei" eine fddenziehende Molke, welche nach der von Bockel erfundenen Methode ziu- Herstellung von Edamer und Gouda- Käse in Holland vielfach verwendet wird, einer bakteriologischen Unter- suchung unterworfen. Als Ursache der fadenziehenden Beschaffenheit wurde ein Micrococcus aufgefunden, der in Milch meist zu zweien, oft auch in längeren Ketten wächst. Das Temperatui--Optimum scheint bei 30 — 40 ^ C, das Minimum bei 14 ^ C. zu liegen. Der Organismus hat zugleich die Fähig- keit die Milch zu säuern und wird durch die Säure abgetötet. Der faden- ziehende Körper scheint ein Umwandlungsprodukt der Eiweifskörper der Milch zu sein. Beiträge zur Kenntnis der Milchzersetzungen durch Mikro- organismen. I. Über blaue Milch, von H. Scholl. 2) Verfasser stimmt der Ansicht Hüppe's bei, dafs der blaue Farbstoff ein Spaltungsprodukt des Kaseins sei und dafs die Milchsäure nur die Farbenintensität steigere. Die Bildung des Farbstoffes ist von der Gegen- wart von N in der Form von NH3 und von der Gegenwart eines Fett- säurerestes abhängig. Der Farbstoff ist also ein Farbsalz, dessen Chi'omogen eine Säure ist. Das koagulierte Kasein ist ein besserer Nährboden als das gelöste Kasein. Auch die Bildung der Fettsäui-e geschieht aus dem Kasein, da der Farbstoff immer erst an Kaseinflockcn gebunden ist, die auf der Oberfläche schwimmen und sich erst nachher dem Serum mitteilt. Verfasser gelang es ferner, den Farbstoff durch Züchtung des Bac. cyano- genus in milchsaurem Ammon zu züchten. Die Virulenz des Bacillus wird abgeschwächt diu'ch öfteres ümzüchten in alkalischer Nähi-gelatiue, wodurch die zur Bildung des Farbstoffes nötige Säurebildung gehemmt wird und durch ungenügende Zufuhr N-haltigen Nährmateriales. Die Beseitigung des Milchfehlers mufs durch gröfste Reinlichkeit und Desinfektion der Wände und Utensilien erzielt werden. Über rote Milc]i, von Holdefleiss.^) An Holde fleiss sind mehrfach Klagen gerichtet worden, dafs seit Verwendung von Torfstreu die Milch rot werde. Holdefleifs hat der- artige Milch untersucht und gefunden, dafs sie feine Torfmullteilchen ent- hielt. Der Grund der Erscheinung lag also in mangelhafter Reinhaltung des Euters und in Verwendung von zu staubiger Torfstreu. Versuche über blaue Milch, von L. Heim.*) Über eine nicht mehr farbstoffbildende Rasse des Bacillus der blauen Milch, von P. Behr. 5) Note sur les fermeutations visqueuses, H. van Laer. ^) •) Milchzeit. 1889, XVIII. 982. 2) Fortschr. d. Med. 1889, Nr. 21. 3) Molk.-Zeit. 1890, IV. 139. *) Arb. kais. Ges.-Amt V. 518. 5) Centrlbl. Bakt. Paras 1890, Vm. 485. *) Extrait des Memoires couronnes et autres memoires publ. par TAcademie roy. de Belgique. 1889, Tom. XLIII. ; ref. Centrlbl. Bakt. Paras. 1890, VII. 308. F. Molkereiprodukte. 689 Studien über die schleimige Gräruiig, von E. Krämer.^) Die Bakterien normaler und abnormaler Milch, von L. Adametz. 2) Onderzoekingen over melk zuur gisting, von A. P. Fokker.3) Wie Nuttall, Buch er und Lubarsch vom Blut nachgewiesen haben , dafs es bakterientötende Eigenschaften hat, so weist Verfasser dies auch von der Milch nach. Aseptisch gewonnene Milch, mit Milch- säurebakterien geimpft, hat am Tage nach der Impfung nur noch wenig Bakterien, die sich nun erst vermehren. Durch Sterilisieren geht diese Eigenschaft verloren, nicht diu'ch kurzes Kochen. Stei-ilisierte* Milch ge- rinnt nach der Impfung mit Milchsäurebakterien rascher denn frische Milch. Eine Erklärung dafür kann der Verfasser nicht geben. In einem anderen Teil beschreibt der Verfasser zwei der in Groningen vorkommenden Milch- säurebakterien genau, auch zeigt er an einem Versuch, wie aufserordentlich viel Bakterien an einer Impfnadel haften bleiben können. Beiträge zur Kenntnis der Milchzersetzungen durch Mikro- organismen. II. Über Milchsäuregärung, von H. Scholl.*) Scholl tritt der Behauptung Fokker's (siehe Jahresber. f. Agric.-Chem. 1889, 645) entgegen, dafs das Kasein bei der Milch säuregärung die Eolle eines Fermentes spiele, dieses bilde nur einen Nährboden für die Bakterien. Das Serumeiweifs ist für die Ernährung der Milch säurebakterien günstiger als das Kasein. Die Menge der Milchsäure hängt ab von der Intensität der Gärung und diese von der Qualität und Quantität des Nährbodens. Über das Milchsäureferment, von A. P. Fokker. 5) Fokker will die oben angeführten Gründe Scholl's nicht anerkennen. Die Steigerung der Milchsäuregärung sei nicht als die Folge einer besseren Ernährung der Mikroorganismen anzusehen. Über das Ferment der Milchsäuregärung in der Milch, von G. Kabrhel.öj Fokker hatte gefunden, dafs die Menge der Milchsäure bei der Milch- säuregärung abhängig ist von der Menge des Kaseins in der benutzten Lösung. Verfasser ist der Ansicht, dafs die Milclisäure durch das Kasein und andere Eiweifskörper der Milch gebunden wird. Bemerkungen über die Erscheinungen der Koagulierung, von A. Bechamp. '') Unter der Bezeichnung Koagulier ung werden mehrere verschiedene Erscheinungen zusammengefafst , so die spontane Gerinnung der Milch, 1) Sitz.-Ber. Wiener Ak.; Monatsh. Chem. 1889, X. 467. 2) Österr. Monatsschr. Tierheilk. 1890, XV. 61; ref. Milchzeit. 1890, XIX. 255. 3) Weekblad van hed Ned. Tijdschrift voor Geneeskunde 1890, 88 u. 509; durch Centrlbl. Bakt. Paras. 1890, VIII. 426; ferner ausführliche Arbeit Zeitschr. Hyg. 1890, IX. 41. ^) Fortschr. d. Med. VIII. 41; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. I. 537. 6) Fortschr. d. Med. VIII. 127; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. I. 537. 6) Allg. Wien. med. Zeit. 1889, Nr. 52 u. 53; durch Centrlbl. Bakt. Paras. 1890, VIL 506. 7) Bull. Sdc. chim. Paris IV. 181; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. II. 452. Jahresbericht 1890. 44 090 Landwirtschaftliche Tierproduktion. die Kaseinausscheidung durch Säuren, die Kaseinausscheidung durch Lab, das Unlöslichwerden mancher Eiweilskörpei-, wenn sie durch Alkohol oder durch Erhitzen gefällt werden und des Fibrins beim Schlagen des Blutes. Bei der Ausscheidung des Kaseins aus der Milch durch Säuren wird das- selbe aus einer löslichen Alkali Verbindung in eine unlösliche resp. schwer- lösliche verwandelt (analog der Ausscheidung der SiOg aus den Alkali- silikaten). Das Kasein löst sich in (NH4)2C03 und zeigt in dieser Lösung eine Linksdrehimg von — 130^. Auch in Wasser löst sicli Kasein imd zwar 1,005 Teile in 1000 Teilen, beim Kochen des Wassers 2,37 Teile in 1000 Teilen. In wässeriger Lösung ist die Drehung = —117 0. Wird Kasein in Wasser auf 100 ^ C. erwärmt, so schmilzt es und die ge- schmolzene Masse erstarrt beim Erkalten, sie löst sich aber wieder durch (NH4)2C03 und wird durch Essigsäure gefällt. In der vom Kasein ge- trennten Molke sind nocli zwei EiAveifskörper : Laktalbumin, welches durch Alkohol aus der Molke niedergeschlagen wird und dann in Wasser nicht mehr löslich ist. Es löst sich aber in (NH4)2C03, woraus es durch Essig- säure wieder gefäUt wird. Wird aber Laktalbumin in Wasser gekocht, so ist es in (N £[4)2003 nicht mehr, auch nicht in NH3 löslich. Ferner ist in der Molke enthalten die Galatozymase; dieselbe wird ebenfalls durch Alkohol gefällt, ist aber in Wasser löslich. Über die Wirkung der Elektrizität und des Ozons auf die Milch, von Giulio Tolomei. ^) Verfassser versucht die Erscheinung zu erklären, warum Milch bei Gewitterluft leicht sauer wird. Er liels zuerst den elektrischen Strom auf Milch einwirken und zwar in dreierlei Weise. Zuerst bewirkte er die elektrische Entladung einer Hoitz'schen Maschine in frischer Milch, dann liels er den Strom in einem mit Milch gefüllten Probiergiase zwischen zwei Platinblechen zirkulieren und ferner fiUirte er den elektrischen Strom mittelst eines Kiipferdrahtes um ein mit Milch gefülltes Probierglas herum. Es zeigte sich, dafs der elektrische Strom in keiner Weise gerimiend, son- dern vielmehr konservierend auf die Milch einwirkte, indem die mit Elek- trizität behandelte Milch erst am G., 7. mid 9. Tage gerann. Dagegen wirkten starke elektrische Ströme in der Weise auf die Milch, dafs eine baldige Rahmabscheidung und eine weitergehende mit einem unangenehmen Geruch verbundene Zersetzung eintrat. Merkwürdig ist auch, dafs Milch, Avelche mit Elektrizität behandelt worden Avar, sich gegen Lab und bei der Käsebereitung genau so verhielt wie rohe Milch. Der Einflufs des Gewitters auf das Gerinnen der Milch ist, wie weitere Versuche Tolomei's zeigen, auf die Wirkung von Ozon auf die Milch zui-ückzuführen. Wird nämlich Milch in der Nähe einer Elektrisiermaschine aufgestellt oder ozonlialtige Luft durch Milch geleitet, so Avird die Milch binnen wenigen Stunden sauer und gerinnt. Die Entmischung der Milch beim Gefrieren, von P. Yieth.2) Vieth liefs Milch in 10 1 fassenden Kannen gefrieren und fand, dafs durch das Gefriei^en die Milch sich in 3 Teile entmischt hatte. Der Eis- 1) Staz. sperim. agr. ital. Vol. XVUI. 156. 2) Milchzeit. 1890, XIX. 563. F. Molkereiprodukte, 691 block enthielt in seinen oberen Partieen Rahm, nach unten 7a\ bestand er aus Magermilch. In der Mitte des Eisblockes war eine ti-ichterförmige Höhlung, welche nicht gefrorene Milch enthielt. Die Menge derselben war nicht gering, auch war sie bei weiterer Dauer der Abkühlung nicht mehr zum Gefrieren zu bringen. Die Zusammensetzung der einzelnen Teile war folgende : f^^,f Flüssiger Eahm Magermilch Teil Trockensubstanz .... 25,30 %, 7,86 o/^, 19.58 %, Fett 18,94 „ 0,68 „ 5,44 „ Asche 0,53 „ 0,62 „ 1,11 „ Fettfreie Trockensubstanz . 6,36 „ 7,18 „ 14,14 „ Bei einem zweiten Versuch wurden auch die Mengen der einzelnen Teile bestimmt: 5lf Flüssiger Eahm Magermilch Teil Menge 8,8 o^, 64,7 o/^,, 26,5 0/,, Spezifisches Gewiclit. . . 1,0100 1,0275 1,0525 Wasser 74,44 «/o, 92,10 o/^,, 80,54%, Fett 19,23 „ 0,68 „ 5,17 „ Proteinstoffe 2,64 „ 2,80 „ 5,38 „ Milchzucker 3,33 „ 3,95 „ 7,77 „ Asche 0,52 „ 0,60 „ 1,18 „ Aus dem Verhältnis, in welchem Proteinstoffe, Milchzucker und Asche in den einzelnen entmischten Teilen gefunden wurden, geht hervor, dafs sie sich im gleichen Grade an der Eisbildung beteiligen. Die Thatsache, dafs der flüssig gebliebene Teil der gefrorenen Milch sehr konzentrierte Milch darstellt, kann zur Folge haben, dafs sorglose Milchhändler, welche nach "Wegnahme dieses flüssigen Teiles Milch verkaufen, dem Vorwurf der Milchfälschung sich aussetzen, indem der aufgetaute Eisklumpen nicht mehr einer normal zusammengesetzten Milch entspricht. Milch in Pulverform. ^) Das in Gossau (Schweiz) hergestellte Milchpulver wird in Blechbüchsen von 125 g Nettogewicht in den Handel gebracht, der Inhalt einer Büchse entspricht 1 1 Milch. Die Zusammensetzung ist folgende: Pure comprossed Pure comprossed cream-Milk Milkextrakt Wasser 3,92 4,17 Milchfett 26,04 • 1,65 Eiweifs 24,38 35,56 Milchzucker 38,51 52,37 Salze 7,24 7,51 Über Milchkonserven, von Soxhlet.^J 1) Milchind. 1889, 90; durch Chem. Centr.-Bl. LXI. Bd. II. 72. 2) Münch. med. Wochenschr. 1890, Nr. 19; ref. Chem. Centr.-Bl. LXI. IL 828. 44* ß92 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über einige Punkte der Milchanalyse, von H. Droop Rich- mond. 1) Verfasser hatte früher eine Formel zur Berechnung des Fettgehaltes aus der Summe der festen Bestandteile und dem spezifischen Gewicht an- G gegeben, T= 1,17 F -\- 0,263 jr. Diese Formel hat sich bewährt, Verfasser erweitert dieselbe jetzt für die Berechnung des Milchzuckers imd der Eiweil's- stoffe, worauf sie lautet: G P = 2,8 T -}- 2,5 A — 3,33 F — 0,7 ^ (P = Eiweifsstoffe, T = Trockensubstanz, A = Asche, F = Fett, D = spezifisches Gewicht [Wasser von 15,5 = 1 gesetzt] und G = 1000 D — 1000.) Die Differenz zwischen Trockensubstanz und der Summe von Fett, Eiweifsstoffen und Asche ergiebt dann den Milchzucker (Verfasser liält dies selbst nicht für korrekt). Ein weiterer Fehler liegt darin, dafs Milchasche nicht gleichbedeutend mit Milchsalzen, da, wie Söldner gefunden, in letzteren Citronensäure, welche sich in der Asche als CO2 wiederfindet. L'ber das spezifische Gewicht des Milchserums und seine Bedeutung für die Milchverfälschung, von P. Radulescu.2) Eadulescn sucht festzustellen, ob das spezifische Gewicht des Milch- serums für den Nachweis einer Fälschung brauchbar ist. Die Darstellung des Serums geschieht am besten in der Weise, dafs man 100 ccm Milch mit 2 ccm 20 prozentiger Essigsäure versetzt und das Gefäfs (am besten ge- schlossene Flaschen) 5 — 10 Minuten in ein Wasserbad von 75 — 85 <* C. giebt, wobei die Temperatur in der Müch auf 55 — 05^ C. steigt. Wälu-end des Erhitzens soll das Gefäfs nicht umgeschüttelt werden, damit sich das Kasein compakt ausscheidet. Scheidet sich das Kasein in Flocken aus (etwa durch die Bewegung des kochenden Wassers im Wasserliade), so wird die Filtration sehr erschwert und das Sei'um milchig trübe. Das spezifische Gewicht \^^lrde mittelst der Westphal'schen Wage oder mittelst eines Pyknometers bestimmt. Der Verfasser kommt zu folgenden Schlüssen : 1. Das spezifische Gewicht eines Serums oder einer Molke von nor- maler Milch sinkt nie unter 1,027. (Sambuc, Vieth und Dietsch.) 2. Ein Wasserquantum von 10 "/q zu normaler Milch erniedrigt das spezifische Gewicht des Serums um 0,0005 — 0,001. 3. Neben der Bestimmimg des spezifischen Gewichtes des Serums oder der Molke sollte stets auch die Menge der Trockensubstanz, sowie des Fettes im Serum festgestellt werden. 4. Das Serum oder die Molke von normaler Milch enthält 6,30 bis 7,5 0/(j Trockensubstanz und 0,22— 0,28 "/u Fett. 5. Mit dem Zusätze von je 10% Wasser zu normaler Milch tritt ein Herabsinken des Gehaltes an Trockensubstanz im Sei-um um 0,3 bis 0,5 7o, an Fett um 0,2 7o ein. 1) Anal. XVI. 170; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. U. 677. 2) Mitteil. a. d. pharm. Inst. u. Labor, f. angew. Chem. d. Univ. Erlangen. Ton A. Hilger 189Ü, III. 93; durch chem. Zeit. 1890. 50. ref. Molk.-Zeit. 1890, "iV. 318 u. Vierteljahrsschr. Chem. Nahr.-Ges. 1890, V. 145. F. Molkereiprodukte. 693 Die Untersuchung des Serums der Milcli bietet daher eine wertvolle Ergänzung der Milchanalyse, besonders wenn die zu untersuchende Milch- probe geronnen eingeliefert wird. Ist die Milch in beginnender Säuerung^ so erhält man das Serum am besten, wenn man die Milch auf 60 — 65^ C. unter Umrühren erwärmt und 20prozentige Essigsäure tropfenweise zu- giebt, bis sich der Käse zu einem Kuchen zusammengeballt hat. Bei reiner Milch scheidet sich das Serum als klare, hellgrüne Flüssigkeit ab, während dasselbe bei einer gewässerten Milch trübe ist und milchig filtriert. Beiträge zur Untersuchung der Milch, von Isbert und Venator.^) Verfasser hatten eine Milchprobe erhalten, welche sie für teilweise entrahmt erklären mufsten, fanden aber bei Vornahme der Stallprobe (50 Kühe) den gleichen Gehalt, nämlich: Spezifisches Gewicht bei 15 ^ C. 1,0355, Fett 2,6%, Trockensubstanz 10,9%, Rahm (cremometrisch) 7%. Da die Fütterung gut war, so vermuten die Verfasser, dafs dieser geringe Gehalt der Milch auf die Easse (Ostfriesen und Holländer) zurückzuführen sei. Der Durchschnittsgehalt der in dortiger Gegend (Saarbrücken) zum Verkauf kommenden Milch beträgt: Spez. Gewicht bei 15 o C. . 1,0290 — 1,0320 Fett 3,5—4,5% Trockensubstanz 11,5 — 13,0 „ Rahm 12 -14 „ Ferner Avaren vier Proben mit sehr hohem Fettgehalt zur Konti'olle ge- langt, von denen A'erfasser in Erfahrung brachten, dafs sie das letzte Gemelke waren und direkt in die Kannen gemolken worden waren. Milchmuster für städtischen Milchverkauf in Kanada, von Thomas Macfarlane.^) Auf Anordnung der kanadischen Regierung wurden Analysen von gvöfseren Heerden vorgenommen, um Anhaltspunkte für die polizeiliche Milchkontrolle zu haben. Es wurde bei Untersuchung der Milch von 142 Herden ein Durchschnittsgehalt von 12,48^/0 Trockensubstanz und 3,86% Fett gefunden. Auf Grund dieses Befundes schlägt Macfarlane als Mindestgehalt für Verkaufsmilch vor: Gesamt - Trockensubstanz 12,0%, Butterfett 3,5 ^/q und fettfreie Trockensubstanz 8,5 %. Darauf wiu-den in einer gröfseren Zahl (45) von Städten Milchproben entnommen imd für die unverfälschten Proben immer Durchschnittszahlen gefunden, welche den von Macfarlane vorgeschlagenen sehr nahe lagen. Damit ist der von Macfar- lane vorgeschlagene Mindestgehalt für Kanada vollständig gerechtfertigt. Fettgehalt der Milch in Ostgothland.3) Die Landwirtschaftsgesellschaft Ostgothlands liefs durch ihre Milch- prüfungsstelle im Laufe des Jahres 1889 7444 Milchuntersuchungen vor- 1) Zeitsclir. angew. Chem. 1890. 85. ref. Milchzeit. 1890, XIX. 225 u. Cham. Centr.-Bl. 1890, LXI. 1. Bd. 604. '^) Inland Eevenue Dep. Ottawa. Ber. 1 u. 2 1887 u. 9 u. 11 1889; durch Molk.-Zeit. 1890, IV. 7. '^) Jahresber. d. Landw. Ges. Ostgothlands über d. J. 1889; durch Molk.-Zeit. 1890. IV. 89. G94 Landwirtschaftliche Tierproduktion. nehmen. Der mittlere Fettgehalt betrug 3,40 *^/o, der niedrigste Monatsdurch- schnitt ist 3,14 (Dezember), der höchste Monatsdurchschnitt 3,67 (Oktober). Milchuntersuohungen in Amsterdam.') Dieselben wurden vom „Chemischen und mikroskopischen Unter- suchungsbureau" angestellt und ergaben für 9 Proben einen Trockensubstanz- gehalt von luiter 11,25 ^/q (dieselben genügten demnach den Anforderungen an unverfälschte Milch nicht); für 8 Proben einen solchen von 11,25 bis 11,50%, für 27 Proben 12 — 12% und für 4 Proben über 13%. Es wird eine wesentliche Verbesserung der IVülch konstatiert. Milchuntersuchungen in Breslau, von B. Fischer.^) Als unterste Grenzzahlen für unabgerahmte Milch wurden früher fest- gesetzt 12 — 13% Trockensubstanz und 2.8% Fett, aiif Grund mehrerer Stallproben setzt Verfasser denselben für Breslau auf 11,5 — 13% Trocken- rückstand und 3 ^Iq Fett fest. Zur Prüfung der Verkaufsmilch auf Wässe- rung benutzt der Verfasser das spezifische Gewicht des Milchserums, das er durch freiwilliges Gerinnenlassen ge'v^annt und dessen spezifisches Ge- wicht er mittelst eines Aräometers (Galakto-Serummeter) bestimmt. Über eine Verfälschung der Milch, von Perron. 3) Verfasser entdeckte eine Milchfälschung, bei welcher entrahmter Milcli eine Emulsion, bestehend aus einem Öle mit einer Boraxlösung und Eigelb zugesetzt worden war. Zur Auffindung wurde 1 1 Milch eingedampft, das Fett mit Äther ausgezogen, aus dem Fette die Fettsäuren freigemacht und deren Erstarrungspunkt bestimmt. Eine andere Portion des extrahierten Fettes wurde nach der Meissl' sehen Methode auf flüchtige Fettsäuren untersucht. Der Nachweis des Borax geschah nach bekannten Methoden. Über eine Milch von abnormer Beschaffenheit, von F. J. Lloyd.') Verfasser imtersuchte die Milch zweier Kühe (cross-bred shorthorn's), in welcher die Bestandteile allmählich mehr und mehr abnahmen. Die Morgenmilch der einen dieser Kühe enthielt anfangs 5,41 ^/^ Fett und 8,57 o/q fettfreie Trockensubstanz, nach etwa zwei Monaten 2,70 °/o Fett und 7,50 "^0 fettfreie Trockensubstanz. Die Abendmilch derselben Kuh ent- liielt zuerst 5,71% Fett und 8,63% fettfreie Trockensubstanz, nach zwei Monaten 5,64 o/^ Fett und 7,68 »/„ fettfreie Trockensubstanz Bei der zweiten Kuh stellten sich die Resultate weniger imgünstig. Sowohl Eiweifs, als Zucker und andei-e Bestandteile mit Ausnahme der Asche waren an der Abnahme beteiligt. Die Kühe waren völlig gesund und mit gutem und genügendem Futter versehen. Gehaltreiche Milch, von Schaffer. 5) Wie wenig die vielerorts sogar gesetzlich normierten Grenzzahlen für die Zusammensetzung der Milch in einzelnen Fällen zutreffen können, das zeigen einige Analj'sen von Proben Mischmilch, welche von dem Verfasser wegen Verdacht auf Abrahmung ausgefülu't werden mufsten. ') Maandbl. Iteg. vervalsh. Levensm. Handelsart; durch Milchzeit. 1890. XIX. 376. 2) Jahresber. d. ehem. Ünters.-Arates d. Stadt Breslau. April 1889— April 1890. 3) Journ. Pharm. Chem. XXI. 63; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. I. 491. *) Cham. News. LXI. 58; durch Chem. Centr.-Bl. 1890. lAI. Bd. I. 491. 5) Milchind. 1890, Vm. 175; ref. Molk. Zeit. 1890, IV. 508 und Milchzeit. 1890, XIX. 895. Fett Troclvensub^tanz 'lo % 4,4 14,8 4,5 14,9 4,6 15,1 4,4 14,3 4,3 14,2 F. Molkereiprodukte. 695 spez Gewicht bei 150 C. Probe I 1,03G0 11 1,0350 „ m 1,0355 „ IV 1,0340 V 1,0353 Probe IV und V wai-en Stallpvoben. Zur Milcliversorgung- von Stockholm.^) In Stockholm ist neuerdings eine scharfe Milchkontrolle eingeführt, Avelcher nicht nur die Milch selbst, sondern auch der Gesundheitszustand und die Reinlichkeit des Viehes und der Viehwärter unterliegt. Es soll keine Milch ausgeliefert werden, welche nicht mindestens 3,25 % Fett und 12*^/0 Trockensubstanz hat. Die in Stockholm zum Verkauf kommende Marktmilch hatte in dem Zeitraum vom August 188S bis Ende 1889 folgende Durchschnittsgehalte : für für Kindermilch gewölinliche Milch Spez. Gewicht . . . 1,0329 1,0329 Fett 4,220/0 3,840/0 Trockensubstanz . . 13,29 „ 12,79 ,, Variations in fat of milk served to customers in dipping from cans, von H. Wing, Clinton Smith und H. Snj^der.^) In einem milchwirtschaftlichen Fachblatt war der Vorschlag gemacht worden, zu verbieten, dafs das Hausiren der Milch in der Weise geschähe, dafs die Milch entweder aus Kannen oben abgegossen oder vom Boden der Kannen abgezapft wird, weil die Milch durch das Fahren aufrahmt und an verschiedenen Stellen der Kannen einen verschiedenen Fettgehalt habe. Verfasser prüfen, ob diese Behauptung zutreffend sei, indem sie den Ver- kaufswagen zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Höhen der Kannen und unter genauer Einhaltung des üblichen Abgabe -Verfahrens Proben entnehmen und untersuchen. Es stellt sich heraus, dafs der Unter- schied im Fettgehalt ein sehr geringer ist. Polizeiverordnung für den Verkehr mit Milch in der Stadt Wiesbaden. 3) Milchkühl- bezw. Milchwärme-Apparat, von 0. Braun.*) Der Patent-ßahmkühler, von 0. Braun. ^) Die Dreirad -Balance der Holler'schen Carlshütte Rends- burg. 6) Neue Centrifuge, von F. Dohrmann. '^) 1) Nordist Megeri-Tidning 1890, 10. Okt.; durch Milchzeit. 1890, XIX. 913. •^) Bull, agric exp. Stat. Corneil University XX. Sept. 1890, 68—71. '^) Milchzeit. 1890, XIX. 375. !) Ibid. 634. 6) Ibid. 935. *i) Ibid. 1084. 7) Ibid. 674. 696 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Eutrahmungsversiiclie mit der ßraun'schen Handcentrifuge, von J. Klein, i) Entrahmnngsversuche mit der von Bechtolsheim'schen grofsen «-Handcentrifuge, von J. Klein.''') Entrahmungsversuche mit der kleinen dänischen B-Centri- fuge für Kraftbetrieb von Burmeister und Wain, Modell 1889, von J. Klein. 3) Versuche mit der Balance-Ceutrifuge für Kraftbetrieb, von J. Klein.*) Versuche mit der dänischen Handcentrifuge von Burmeister und Wain, von M. Schrodt und H. Tiemann.S) Litteratur. Anderegg-Bern, Prof. F.: Die Furtschritte des milchwirtschaftl. Bildungswesens und die künftige Organisation der bezüglichen Institute. — Intern, land- u. forstw. Kongr. Wien 1890, Sekt. IV. Subsekt. e. Molkereiwesen Frage 87. Ädametz-Wien, Dr. L. : Über die Fortschritte, welche auf dem Gebiete des Molkerei- wesens in mechanischer und bakteriologischer Hinsicht in jüngster Zeit zu verzeichnen sind. — Intern, land- u. forstw. Kongr. Wien 1890. Sekt. IV. Subsekt. e. Molkereiwesen Frage 87. Holzapfel, Dr. E. : Die Milch und ihre Gefahren mit besonderer Berücksichtigung der Kindermilch. Ein Mahnwort. Magdeburg, L. Schaefer. 1890. Gerber, Dr. N. : Die praktische Milchprüfung. 5. Auti. Bern. K. J. W\ss. 1890. Boys en- Kiel, C. : Die Molkereiprodukte im \Velthaudel. — Schriften des milchw. Vereines, Xr. 19 Kiel 1890. Eckervogt, Dr. K. : Kefir, seine Darstellung aus Kuhmilch. Berlin. Heuser's Verlag. Schrodt, Dr. M. : Jahresbericht der milchwirtschaftl. Versuchsstation und Lehr- anstalt zu Kiel für das Meiereijahr 1888,89. Kiel, Schmidts Klannig. 1890. Bericht über die Thätigkeit des milchwirtschaftl. Institutes zu Proskau für das Jahr April 1889 bis April 1890. B. Butter. Die Zusammensetzung der Butter, von P. Vieth. 6) Verfasser teilt die Resultate von 198 Butteranalysen mit. Der Durch- schnitt der einzelnen nach Herkunft geordneten Grupjien ist: Wasser Anzahl Sonstige zu Fett Wasser Bestand- Kochsalz sonstigen Gruppe der Proben teile Bestand- teilen 0/ /o "/o 0/ /o In = 100: I. schleswig-holsteinische . 28 85,47 11,99 1,19 1,35 10 IL dänische 12 83,40 13,35 1,39 1,86 10 III. schwedische .... 25 82,89 13.75 1,33 2,03 10 IV. französische gesalzen . 5 84,34 12.05 1,60 2.01 13 V. französische ungesalzen 78 84,82 13,73 1,36 0,09 10 VI. englische ungesalzen, schwach und stärker ge- salzen 50 86,93 11,64 0,60 0,83 5 1) bis ^) Aus Ber. über die Thätigkeit des milcliwirtschaftl. Inst. Proskau vom April 1889 bis April 1890. 5) Milchzeit. 1890, XIX. 823 «) Ibid. 381. F. Molkereiprodukte. G97 Der Wassergehalt bewegt sich bei sämtlichen Proben zwischen 8,03 und 17,25%, er liegt in den weitaus meisten Fällen zwischen 11 \md 15%, die schleswig-holsteinische Butter hat den geringsten Wassergehalt, die dänische und schwedische dagegen den liöchsten. Verfasser macht darauf aufmerksam, dafs ein selar niedriger Wassergehalt eine Überarbeitung der Butter bedeute und dafs Mangel an Wasser die Lösung des Salzes verhindere. Unter „sonstige Bestandteile" ist verstanden : Proteinstoffe, Milchzucker, Milchsäure und Spuren von Salzen (bei französischer ungesalzener Butter sind auch kleine Mengen eines Borsäiu-e-Präparates miteingerechnet). Der Kochsalzgehalt schwankt in schleswig-holsteinischer Butter in Grenzen bis 2 '-'/q, mehrfach unter 1 %, sie ist daher mäfsig gesalzen. In dänischer, schwedischer und auch französischer Butter schwankt der Salzgehalt zwischen 1 und 3 *^/q. Von grofsem Interesse ist das Verhältnis von Wasser zu ,, sonstigen Bestandteilen". Im Milchserum ist dies Verhältnis von 100 Wasser zu 10 fettfreier Trockensubstanz, ein gleiches Verhältnis mufs auch in der fettfreien Buttermilch sein. War das Butterungsmaterial süfs oder schw^ach sauer, so ist dies Verhältnis erhalten, bei stark gesäuertem Material werden dagegen von der Butter mehr feste Teile zurückgehalten und das Verhältnis ward ein engeres. Wird die Butter gewaschen, so wird die Buttermilch mehr oder weniger vom Wasser verdrängt und das Verhältnis von Wasser zu sonstigen Bestandteilen wird ein weiteres. Bei einer schleswig-hol- steinischen Butter, welche das Verhältnis 100 : 23 zeigte, w^ar ein stark käsiger Geschmack bemerkbar. Durch Waschen ungesalzener Butter würd die Haltbarkeit erhöht, dagegen das Aroma und der Geschmack beein- trächtigt, andererseits ist auch ein Zuviel an sonstigen Bestandteilen der Butter nachteilig. Verfasser verlangt von Handelsbutter, dafs sie nicht weniger als 80 % Fett, nicht mehr als 15 ^Jq Wasser und nicht mehr als 2 % sonstiger Bestandteile (ausschliefslich Kochsalz) enthalte. Mitteilungen aus dem Laboratorium der Aylesbury-Dairy- Company in London, von P. Vieth. ^) Die Zalil der im Jahre analysierten Butterproben betrag 104. Die Zusammensetzung der verscliiedenen Sorten war: In London dargestellte Butter, frisch und gesalzen: Wasser 8,03% bis 13,48%, dui-chschnittl. 11;55% Fett 85,62 „ ., 90,49 „ „ 87,13 „ Fettfreie Trockensubstanz 0,63 „ „ 2,83 „ „ 1,32 „ Kochsalz 0,38 „ „ 2,44 „ „ 0,90 „ Flüchtige Fettsäure im reinen Butterfett, nach Wollny = 25,8 bis 29,2, im Durchschnitt 26,9 ccm \'io NormalalkaU. Französische Butter, frisch : Wasser 13,22% bis 14,44%, durchschnittl. 13,80% Fett 83,74 „ „ 85,62 „ „ 84,78 „ Fettfreie Trockensubstanz 1,00 „ „ 2,00 „ „ 4,42 „ Kochsalz 0,05 „ „ 0,17 „ „ 0,08 „ 1) Milchzeit. 1890, XIX. 187; ref. Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. II. Bd. 678. G98 Landwirtschaftliehe Tierproduktion. Flüchtige Fettsäuren im reinen Butterfett nach Wollny = 26,7 bis 30,5, im Durchschnitt 28,9 com ^jq Normalalkali. Dänische und schwedische Butter, gesalzen : Wasser 11,86% bis 16,96%, durch seh nittl. 13,75% Fett 78,91 „ „ 85,64 „ „ 82,84 „ Fettfreie Trockensubstanz 2,21 „ „ 4,70 „ „ 3,41 „ Kochsalz 1,06 „ „ 3,00 „ „ 2,07 „ Flüchtige Fettsäuren im reinen Butterfett nach Wollny := 27,2 bis 29,8, im Durchschnitt 28,3 ccm ^/jq Normalkali. Schleswig -Holsteinische Butter, gesalzen: Wasser 8,39% bis 15,23%, durchschnittl. 11,56% Fett 82,00 „ „ 89,45 „ „ 86,04 ,, Fettfreie Trockensubstanz 1,70 „ „ 2,89 „ „ 2,40 „ Kochsalz 0.84 „ „ 1,81 „ ,, 1,29 „ Flüchtige Fettsäuren im reinen Butterfett, nach Wollny = 21,9 bis 29,8, im Durchschnitt 26,5 ccm ^/jq Normalalkali. Bei der schleswig-holsteinischen Butter hatten G unter 20 Proben einen Gehalt an flüchtigen Fettsäuren, der unter dem normalen Verbrauch von 25 ccm 1/jq Normalalkali blieb. Die betreffenden Proben eiitstammten einer gröfseren Meierei und waren im Juli bis November hergestellt. Dabei wurde ein allmähliches Zurückgehen beobachtet und dann wieder eine Steigerung des Gehaltes an flüchtigen Fettsäuren, wie es vorher nie der Fall war. Ferner wurde Butterfett, Avelches 2 Jahre lang durcli Luft und Licht gebleicht war, analysiert. Die Zusammensetzung desselben in frischem Zustande Avar: unlösliche Fettsäiu^en, bestimmt nach Hehner 87,72% lösliche „ „ „ Wollny = 30,0 ccm ^'iQ Normalalkali. Im gebleichten Zustande ergab dasselbe Fett folgende Zusammen- setzung : unlösliche Fettsäuren nach Hehner 83,82% lösliche „ „ Wollny = 31,7 ccm 1/,q Normalalkali. Untersuchungen von Butterfett, von M. Schrodt (Ref.) und 0. Henzold. 1) Die von den Verfassern ausgeführten Untersuchungen hatten den Zweck, Aufschlufs zu geben über die Ursache der Schwankungen in dem Gehalt des Butterfettes an unlöslichen und an flüchtigen Fettsäuren und zwar unter Berücksichtigung der Laktationsdauer, der Ernährungssveise und der Individualität der betreifenden Milchkühe. Aus der ausführlicher mit- geteilten Litteratur über diese Frage geht hervor, dafs die Dauer der Laktationsperiode unzweifelhaft in einem sehr nahen Verhältnis steht mit dem Gehalt des Butterfettes an flüchtigen Fettsäuren, dafs dagegen, über den Einflufs anderer Faktoren, so namentlich über den der Fütterung und der Rasse die Ansichten der verschiedenen Autoren noch auseinander gehen. Die von den Verfassern tmternommenen Versuche wurden in der Weise ausgeführt, dafs gleichzeitig das von einer Kuh (Angler Rasse) ge- 1) Landw. Yersuchsst. 1890, XXXVIIl. 349. F. Molkereiprodukte. (599 wonnene Butterfett, und auch das vom ganzen Viehstapel (vier Angler, drei Breitenburger und drei Shorthorn-Ditmarscher Kühe) gewonnene Butter- fett ein ganzes Jahr lang, wöchentlich zweimal untersucht wurde. Der ganze Viehstapel erhielt eine fast gleich bleibende Fütterung während des Winters, und kam vom 16. Mai bis 3. Oktober auf die freie Weide. Der Übergang von der Stallfütterung zum Weidegang wurde möglichst ge- mildert, indem 14 Tage vor Beginn des letzteren den Kühen steigende Eationen von Grünroggen gereicht wiu'den. Im Herbste wurden, um den Übergang zur Stallfütterung etwas auszugleichen, Rübenblätter gereicht. Bei der Untersuchung des Butterfettes wurden in Betracht gezogen: die Menge der flüchtigen Fettsäuren (Eeichert-Meissl-Wollny'sche Methode), der festen Fettsäuren (Hehner), der Jodzahl (Hübl) und der Brechungsexponent. Bei der Prüfung des Butterfettes der ersten (Angler) Kuh zeigte sich nun bezüglich des Gehaltes an flüchtigen Fettsäuren, dafs unmittelbar nach dem Melken die Butter einen äufserst niedrigen Gehalt an solchen hatte; in den nächsten vier Tagen stieg der Gehalt allmählich und blieb ca. 2 Monate annähernd auf gleicher Höhe, darauf trat wieder ein allmähliches Fallen des Gehaltes an flüchtigen Fettsäuren ein. Die Regelmäfsigkeit der Abnahme gestattete schon den Schlui's, dafs hier die Laktationszeit allein einen Einflufs ausübe, die Zusammenstellung der Mittelwerte für die einzelnen Monate zeigt dies noch deutlicher. Mit dem Sinken des Ge- haltes an flüchtigen Fettsäuren geht ein Steigen der Jodzahl Hand in Hand, woraus der Schlufs zu ziehen ist, dafs auch die Menge des Oleins im Butterfett von der Laktationszeit abhängig ist. Die bei der ersten (Angler) Kuh beobachteten Schwankungen sind (mit Wegiassung der vier ersten Tage) folgende: Flüchtige Fettsäuren . . 21,70 bis 34,33 com Jodzahl 27,38 „ 43,46 Brechungs- Exponent . 1,4580 „ 1,4630. Durchschnitt : Flüchtige Fettsäuren . . 27,35 ccm Jodzahl 34,85 Brechungs -Exponent . . 1,4598. Bei der Untersuchung des Butterfettes aus dem ganzen Viehstapel wurden dieselben Beobachtungen gemacht, wie bei der ersten Kuh. Hierbei wurde auch die Hehner'sche Methode mit zur Untersuchung herangezogen und gefunden, dafs die Menge der flüchtigen Fettsäuren und die der festen Fettsäuren in einem umgekehrten Verhältnisse stehen. Die bei den einzelnen Methoden gefundenen Zahlen weisen wieder darauf hin, dafs sie vom Stande der Laktation abhängig sind. In den Monaten Juni bis Oktober war die Mehrzalil der Kühe in einem vorgeschrittenen Laktationsstadium und vom August an standen etliche Kühe bereits trocken. — Dementsprechend ist die Menge der flüchtigen Fettsäuren niedrig, der Gehalt an Olem ein hoher, sowie auch der Gehalt an unlöslichen Fettsäuren ein hoher. Der Einflufs der Laktationszeit geht noch deutlicher hervor aus einer Zusammen- stellung der Werte nach Anzahl der Milclitage, welche bis zur Mitte des betreffenden Monats verflossen sind. 700 Lanthvirtschaftliche Tierproduktion. Dafs die Fütterung keinen Einflufs auf die Zusammensetzung des Butterfettes ausübt, das erweisen die täglich vorgenommenen Untersuchungen der Periode vom 1. bis IG. Mai, in welcher der Übergang von der Stall- fütterung zum Weidegang stattfand. Ein Einfluis der Individualität machte sich nur insoweit bemerkbar, als das Butterfett einer Kuh gröfsere Schwankungen aufwies als das des ganzen Stapels. Die beim Butterfett aus dem ganzen Stapel beobachteten Schwan- kungen sind: Flüchtige Fettsäuren 23,60 bis 34,02 ccm Unlösliche Fettsäuren 85,36 „ 89,76 ^/q Jodzalü 28,57 „ 42,88 Brechungsexponent 1,4580 „ 1,4615. Das Jahresmittel beträgt: Flüchtige Fettsäuren 29,81 ccm Unlösliche Fettsäuren 87,85^/0 Jodzahl 35,31 Brechungsexponent 1,4591. Bezüglich des weiteren, ausgedehnten Zahlenmaterials mufs auf das Original verwiesen w^erden. Verfasser haben auch die Brauchbarkeit der Methoden für die Piilfung des Butterfettes auf Beimengung fremder Fette speziell mit Margarine ge- prüft, indem sie solche Mischungen herstellten. Dabei zeigte sich, dafs durch keine der Methoden ein Zusatz von 20 bis 25% Margarine nach- weisbar ist. Die gleichzeitige Prüfung eines Butterfettes mittelst der R e i c h e r t - M e i s s 1 - W 0 1 1 n y 'sehen und der H e h n e r "sehen Methode möchte jedoch eine Mischung leichter erkennen lassen. Ein reines Butterfett näm- lich, welches einen geringen Gehalt an flüchtigen Fettsäuren aufweist, be- sitzt nach den gemachten Beobachtungen einen hohen Gehalt an unlös- lichen Fettsäuren, eine Mischung eines solchen Fettes mit Margarine würde daher den Gehalt an unlöslichen Fettsäuren über den Grenzwert hinaus erliöhen. Die Jodzahlen schwanken zu sehr, als dafs sie für die Prüfung von Butter auf fremde Fette von Wert sein könnten. Der Brechungs- exponent von reinem Butterfett schwankt sehr wenig, doch können auch damit nur gröfsere Mengen von fremden Fetten nachgewiesen werden. Dagegen leistet diese Methode gute Dienste für eine schnelle Orientierung, ob eine Probe verdächtig ist. Wassergehalt schleswig-holsteinischer Butter, von H. Schrodt.1) Yeranlafst durch wiederholte Klagen Hamburger Kaufleute über den hohen Wassergehalt der schleswig-holsteinischen Butter wurden Proben solcher aus Hofmeiereien und Genossenschafts- und Sammelmeiereien dar- aufhin untersucht. Die Schwankungen betrugen bei 85 Proben, von denen 43 aus Hofmeiereien und 42 aus Genossenschafts- Sammehneiereien stammten: T3^ r, . . Butter aus Genossensch etc. ^^^^^^^^^ Meiereien Schwankungen . . 7,91 bis 17,80 '-'/o 8,89 bis 18,85% Durchschnitt .... 13,29% 13,35% 1) Landw. Wochenbl. f. Schlesw. -Holst. 1890, XL. 779, ref. Molk. Ztg. 1890, IV. 507. F. Molkereiprodukte. 701 Unter der Annahme, dafs 15'Vo Wasser das Maximum für eine gute Butter sein soll, stellt sich heraus, dafs Hofbutter in 18,6 "/o der Fälle und Butter aus Genossenschafts- und Sammelmolkereien in 14,3 "/o der Fälle mehr Wasser als zulässig enthält. Die Klagen der Hamburger Kauf- leute scheinen also berechtigt zu sein. Aus dem Umstand, dafs Vieth- London in schleswig-holsteinischer Butter einen geringeren Wassergehalt gefunden hat, schliefst Verfasser, dafs nur die besseren Sorten von Ham- burg nach England exportiert würden. Butterfettuntersuchungen nach Reichert-Wollny's Methode, von P. Vieth. 1) Verfasser schliefst an seine im vorigen Jahr veröffentlichten Analysen, wo schon abnorm niedrige Zahlen gefunden wurden. A^on den Resultaten, welche Verfasser bei Handelsbutter gefunden hat, sind 6 bei Proben aus Schleswig -Holstein unter 25. Eine Zusammenstellung der Resultate von Proben aus zwei Meiereien läfst erkennen, dafs die niedrigen Resultate in die Zeit des Schlusses der Laktationsperiode fallen. Bei französischer und englischer Butter sind die Zahlen ziemlich gleichbleibend, bei letzterer zeigt sich, dafs die der zweiten Hälfte vorigen Jahres entstammenden Proben niedrigere Zahlen für die flüchtigen und wasserlöslichen Fettsäuren auf- weisen, als die aus der ersten Hälfte — vermutlich eine Folge des Ein- flusses der Laktationsperiode. Ferner hat Verfasser Butterproben untersucht, die er selbst aus Rahm, der auf einem der A^^lesbury-Dair}— Company gehörigen Gute gewonnen wird, herstellte. Die Resultate sind im allgemeinen sehr niedrig, sie er- reichen die normale Grenze nie im September und dann wieder nie von Ende November bis Mitte April, im Laufe des April erreichen sie die Grenze und halten sich im Mai und Juni über derselben. Verfasser hat bisher vergebens nach einer Erklärung gesucht, da die Laktationsperiode und die Fütterung keinen Einflufs haben können; die Möglichkeit, dafs es sich hier um einen Einflufs der geologischen Beschaffenheit des Bodens durch das Futter handelt, ist nicht ausgeschlossen. Untersuchungen über holländische Butter, von C. A. Lobry de Braya. ''^j Verfasser hat 93 Butterproben von den Monaten Juni, JuU, August, Oktober und November nach Reichert auf flüchtige Fettsäuren untersucht und gefunden, dafs vom Monat August an die Reichert'sche Zahl ab- genommen hat und die IVIinimalwerte unter die als Norm aufgestellte Zahl 13 bezgl. 12 fallen. Creamery-Record of the Station at Amhorst. Mass. diu-ing the years 1887, 1888 und 1889.3) Der ausführliche Wirtschaftsbericht der Meierei der agrikulturchemischen Versuchsstation Amhorst im Staate Massachussets enthält eine Reihe von Rahm- und Butter- Analysen aus der Meierei der Station und zweier be- nachbarter Meiereien A und B. 1) MUchzeit. 1890, XIX. 721. 2) Eev. intern, falsif. III. 116; durcs Cliem.-Ceatrbl. 1890. LXI. Ed. I, 606. 3) VII. Ann. Kep. State agrc. experim. Stat. at Amhorst. Mass. 1889, 85 — 88. "02 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Durchschnitt von 3 Jahresdurchschnitten. Meierei A . , Meierei B . , Station s-Meierei, Eahm. Trockensubstanz /o . 24,26 . 23,45 . 26,56 Butter. Fett /o 16,61 17,13 19,22 Fettfreie Trocken- substanz 7,65 7,30 7,34 Wasser % Meierei A 11,93 Meierei B 9,64 Fett /o 82,88 85,07 Kasein .'o 0,64 0,66 Salz /o 4,31 4,72 Analysen von Meierei-Produkten, i) Der YII. Bericht der staatlichen landwirtschaftlichen Versuchsstation Amherst im Staate Massachussets enthält folgende Zusammenstellung von Analysen von Meierei-Produkten aiis den Jahren 1868 — 1890. Vollmilch . . . Magermilch . . Buttermilch . . Eahm . . . . Butter . . . . Vollmilch - Käse (Jersey) . . . Vollmilch -Käse . Käse aus Milch nach 12 Std. ab- gerahmt . . . Käse aus Milch nach 24 Std. ab- gerahmt . . . Käse aus Jililch nach 36 Std. ab- gerahmt . . . Käse aus Milch nach 48 Std. ab- gerahmt . . . Käse aus Mager- milch u. Butter- milch .... Oleomargariu- Käse .... '} VII. Ann. Rep. State agric. experim. Stat. at. Amherst. Mass. 1889, 312. F. Molkereiprodukte. 703 Ein neuer Beitrag znm Studinm der flüchtigen Fettsäuren in der Butter, von Pellegrino Spallanzani. ^) In Verfolg einer früheren Ai'beit findet Verfasser die mittlere Zusammen- setzung des Butterfettes wie folgt: Butyrin 5,080 %, Capronin 1,020 ^/o, Caprj^lin und Caprinin 0,307 7o, und Glyceride fester Fettsäuren 93,593 "/o. Die beste Butter Avird in der Zeit der ersten Laktationsperiode produziert. Die Qualität kann noch mehr verbessert werden, wenn man die milch- gebenden Tiere aus den frühreifen Eassen z. B. der Schweizer, auswählt. Ein Titer unter 20 zeigt an, dafs die Butter entweder mit fremden Fetten versetzt oder alt ist. Der Titer der Butter liegt im Winter zwischen 20 und 25, im Sommer stets unter 25, im Frühling zwischen 28 und 30. Feinheit und Haltbarkeit sind Eigenschaften, welche nicht immer Hand in Hand gehen, im Gegenteil sich häufig ausschliefsen. Einflufs des Ranzigwerdens auf die flüchtigen Säuren der Butter, von Carlo Besana. 2) Verfasser untersucht ranzige Butter, sowie ausgewaschene ranzige Butter, imi festzustellen, wie grofs die Abnahme der flüchtigen Fettsäiiren ist. Bei ca. '^/^ der Proben war diese Abnahme mehr als 1 ccm '/lo Normalalkali (nach Wollny), der gröfste Verlust betrug 3,66 ccm ^/jq Normalalkali. Zwischen dem Verlust an flüchtigen Fettsäuren und dem Alter der Butterproben besteht keine Proportionalität. Die Qualität der Butter übt den meisten Einflufs aus auf den Verlust an flüchtigen Fett- säuren und das reine Butterfett erleidet geringeren Verlust als die Roh- butter. Das Auswaschen der ranzigen Butter hat in den meisten Fällen die Menge der flüchtigen Fettsäuren nur wenig vermindert; selbst das lange fortgesetzte Auswaschen bis zur Erschöpfung der löslichen Teile konnte der Butter den Charakter der ranzigen Butter nicht nehmen. Der Einflufs des Futters, der animalischen Idiosynkrasie und der Rasse auf die Beschaffenheit der Butter, von H. W. Wiley.3) Verfasser hat zwei Butterproben untersucht, wovon die eine einer mit Baumwollensamenkuchen gefütterten Kuh, die andere einer mit anderem Futter ernährten Kuh entstammte. Erstere hatte einen sehr niedrigen Gehalt an flüchtigen Fettsäuren (21,0 ccm ^/jq Normalalkali gegen 28,5 in der anderen), einen viel höheren Schmelzpunkt (45 ^ C. gegen 34,2 ^ C.) und eine etwas höhere Jodzahl. Verfasser will den Einflufs des Futters auf die Beschaff"enheit der Butter schon öfter beobachtet haben. Cream raising by dilution, von Harry Snyder. *) Verfasser teilt Versuche mit über den Grad der Aufrahmung von Milch, wenn dieselbe in Eis gestellt wird gegenüber einer anderen em- pfohlenen Methode, nämlich der, der Milch eine gleiche Menge heifses oder kaltes Wasser zuzufügen. Die Resultate dieser Versuche lassen sich dahin zusammenfassen : 1) Staz. sperim. agric. ital. IV. 417; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. II. 163. 2) Staz. sperim. agric. ital. XVIII. 676; durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. n. 567. ■^) Durch Chem. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. I. 224. ••) Bull, agric. exper. Stat. Corneil Universitv. XX. Sept. 1890, 61—67. 704 Landwirtschaftliche Tierproduktion. In 11 Versuchen, bei denen die Milch im Cooley'scheu Aufrahm- gefäfs mit Eis bei G — 7^ C. gestanden hatte, war der Fett- gehalt der Magermilch 0,23 %. In 11 Versuchen, bei denen Milch mit gleichen Teilen kaltem Wasser versetzt und der offenen Luft ausgesetzt wurde, hatte die Magermilch Fett 1,28 „ In 6 Versuchen, bei denen die Milch mit 20 — 50% kalten Wassers versetzt w^ar, resultierte ein Fettgehalt der Mager- milch von 1,24 „ In 10 Versuchen, bei denen Milch mit 10 — 100 ^Iq heifsen Wassers war versetzt worden, resultierte ein Fettgehalt der Magermilch von 1)11 n In 2 Versuchen, wo Milch in tiefen Kannen in laufendes Wasser von 15 — 17 ^^ C. gestellt war, Fettgehalt der Magermilch. . 0,89 „ Bei 2 Versuchen war Milch in flachen Satten bei 15 — 18 ^ C. aufgestellt, der Fettgehalt der Magermilch 0,48 „ Bei 1 Versuch wurde Milch in flachen Satten aufgestellt und mit 1/3 seines Gewichts heifsen Wassers von 50^0. versetzt, Fettgehalt der Magermilch 0,75 ,, Untersuchungen über das Säuern des Eahmes, von V. Storch. i) Der eigentümliche Geschmack und das eigenartige Aroma, welches Butter von gesäuertem Rahme gegenüber der von süfsem Rahme an sich trägt, läfst es walirscheinlich erscheinen, dafs dieses ein Produkt des Säuerungsprozesses im Rahme ist, welcher in einer Milchsäuregärung besteht. Höchst wahrschein- lich sind aber auch gewisse Butter fehler auf diesen Prozefs zurückzufühx'cn. Storch versuchte diese Fehler und namentlich der ,, öligen Butter" aufzuklären und analysierte solche Butterproben auf bakteriologischem Wege. Es zeigte sich, dafs sämtliche ölige Buttersorten eine grofse Zahl eines bekannten Hefe- püzes enthielten, praktische Versuche mit den Reinkulturen dieses Hefepilzes aber führten nicht zur Gewinnung solcher Butter. Storch ist daher der An- sicht, dafs die gefundene Hefe zwar nicht direkt Ursache des öligen Ge- schmackes sei, dafs sie aber die Wirksamkeit gewisser anderer Mikroben fördere. Ganz unschädlich scheint der Hefepilz übrigens auch nicht zu sein, da er später noch einmal in schlechter Butter gefunden wurde. Da- gegen fand Storch die Ursache des „Talgigwerdens" der Butter in einer Bakterie. Dieselbe säuert und koaguliert die Milch in derselben Weise wie die gewölmlichen Säuerungsbakterien, giebt der Butter aber den talgigen Geschmack. Auch der „Rübengeschmack" der Butter mufs auf das Vorhandensein gewisser Bakterien im Rahme zurückgeführt werden. Mit Hufe statistischer Aufzeichnungen, welche Verfasser gelegentlich der fortlaufenden Ausstellungen in Kopenhagen machte, weist derselbe nach, dafs die Molkereien mit dem holsteinischen Verfahren melu" ölige Butter fabrizierten als die Eis- und Wassermolkereien, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, dafs von jenen meist sehr kleine Wirtschaften aus- gestellt hatten. In gröfseren holsteinischen Meiereien kommt dieser Fehler ') Atteude Beretning fra Labor, f. laudök. Forsög. 1890; durch Ceutr.-Bl. Agrik. 1891, XX. 48. F. Molkereiprodukte. 705 iiiclit öfter vor als in den anderen. Es scheint, dafs das Entrahmungs- system mit der Häufigkeit dieses Butterlehlers in keinem Zusammenhange steht. Dagegen scheint es, als ob Butter mit bitterem oder brenzlichem Geschmack in Centrifugenmeiereien häufiger sei. Verfasse]" machte sodann Versuche, Milch in 5 Minuten zu sterilisieren und wandte dabei Temperaturen von 107, 110 imd 120 ^ C. an, fand aber, dafs diese Temperaturen in dieser Zeit nicht genügten, um Milch in allen Fällen zu sterilisieren. Verfasser meint daher, dafs es für Meiereien ge- nüge, die Milch auf 70 ^ C. zu erhitzen, d. h. zu pasteurisieren. Ferner hat Storch interessante Versuche über den Säuerungsprozefs bei Milch und Ealim ausgefülirt. Die Gerinnung des Kaseins in der Milch bei der spontanen Gerinnung ist nicht allein Folge der Säurebildung, son- dern es gehen dabei tiefgreifende Veränderungen des Kaseins vor sich, welche auf die Thätigkeit von Bakterien beruhen. Die Zahl derjenigen Bakterien, welche Milch säuern und zum Gerinnen bringen, sowie ihre Verbreitung in der Natur ist eine sehr gi'ofse, aber nicht alle bewirken eine günstige Säuerung. Verfasser untersuchte Buttermilch, um die Bakterien zu finden, welche die Milch säuerten, und zugleich der Butter ein angenehmes Aroma ver- leihen würden, aber von drei rein gezüchteten Säurebakterien war keine dafür verwertbar. Verfasser untersuchte sodann eine Butterprobe, welche gelegentlich der Butterausstellung in Kopenhagen als ausgezeichnet beurteilt wurde, aber auch die daraus reingezüchteten Bakterien geben der Butter nur einen matten nicht aromatischen Geschmack. Da angenommen werden konnte, dafs nicht alle Bakterien, welche im Rahm die Säuerung und das Aroma hervorriefen, auch noch in der Bntter enthalten seien, von jenen im Gegenteil manche verloren gegangen sein müssen, so untersuchte Ver- fasser noch Rahm und Butter aus einer renommierten Meierei. Hierbei fand Verfasser eine Bakterie, welche im Rahme einen starken und reinen butter- aromatischen Geruch, sowie einen besonders angenehmen, milden und reinen säuerlichen Geschmack hervorrief und der Butter ein reines angenehmes Aroma verlieh. Die Bakterie wird vom Verfasser genau beschrieben imd mit dem Ferment lactique Pasteur's verglichen. Ferner machte Storch Studien über die Virulenz gewisser Säuerungs- liakterien und findet, dafs darin bei den verschiedenen Bakterienarten ein Untersclüed bestehe. Bei den meisten Bakterienarten büfst die Virulenz nach längerem Stehen des sauer gewordenen Nälii'bodens stark ein, sie wird aber wieder gewonnen, wenn die Kulturen mehrmals wieder in neue Milchportionen umgeimpft werden. Wenn man der Nährlösung jedoch eine reichliche Menge Calciumkarbonat zusetzt, so bleibt die Virulenz der Säuerungsbakterien sehr lange selbst bis zu 1 Jahr erhalten. Daraus geht hervor, dafs es die von den Bakterien gel^ildete Säure ist, welche dieselben abschwächt. Storch untersuchte, wie grofs die Menge der von den Bak- terien gebildeten Menge Säure sein möchte und fand, dafs die gröfste Menge Säure in den ersten 24 Stunden gebildet wird und die Bildung derselben in den folgenden 2 — 6 Tagen mehr und mehr abnahm. Ferner zeigte sich, dafs die Säuremenge derselben Bakterienarten dieselbe war, in dem Stadium der eben eintretenden Gerinnung und zwar durchschnittlich 0,446 g Milch- säure in 100 ccm Milch. Der dabei stattfindende ivnichzuckerverlust be- Jahrosbericht 1890. 45 70G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. trug bei zwei Bakterienarten durchschnittlich 0,65 g in 100 com Milch. Bei gesäuerter Buttermilch nahm die Säurebüdung immer mehr zu und war selbst nach 9 Tagen noch nicht beendet, es war hier offenbar zu der Milch- säuregäning nocli eine andere hinzugetreten. bie oft aufgestellte Vermutung, dafs das Aroma der Butter von den flüchtigen Fettsäuren des Butterfettes gebildet würden, hält Verfasser für imrichtig, auch dafs die Jod anziehende schleimige Substanz der „schleimigen Milch" ein Umwandlungsprodukt des Kaseins sei, da Storch zwei Bakterien- arten, welche diese Eigenschaft in Milch hervorriefen, in Milchzucker- lösungen züchten konnte und sie darin die schleimige Substanz ebenfalls bilden sah. Verfasser schlägt vor, die Ansäuerung des Eahmes in der Praxis so auszuführen, dafs man aus pasteurisierter Centrifugen-Magermilch mit Hilfe von Reinkulturen, welche aus einem molkerei-bakteri elegischen Laboratorium zu beziehen wären, täglich neues Säuerungsmaterial herstellt, mit welchem der Rahm anzusäuern wäre. Die Säuerung des Rahmes mittelst Bakterien-Reinkulturen, von H. Weigmann.i) Bei der Säuerung der Milch und des Rahmes sind aufser den Bakterien, welche die Säuenuig des Materiales bewirken, nocli eine grofse Zalü anderer Bakterien thätig, welche eine ungünstige Wirkung auf das Material aus- üben. Es ist Aufgabe des Bakteriologen, diejenigen Bakterien aufzusuchen, welche eine günstige Säuerung bewirken und zu versuchen, ob sich Rein- kulturen solcher Bakterien in die Praxis einführen lassen. Verfasser hat aus der Versuchsstationsmeierei Kiel eine Säuerungsbakterie reingezüchtet und mit dieser Versuche angestellt. Die Fortpflanzung des Säuerungs- materiales geschah in der Weise, dafs zu der zum Säuerungsmaterial zu verwendenden Magermilch etwa 10 ^/q Buttermilch von der vorhergehenden mit Anwendung von Reinkulturen bewirkten Butterung zugesetzt wurden. Das so hergestellte Säuerungsmaterial wurde in der Menge von ca. 3 % zum Rahm gesetzt und auf diese Weise drei Wochen lang mit solchem Säuerungsmaterial gearbeitet. Das Resultat Avar ein Produkt von reinerem, aber weniger aromatischem Geschmack, als bei der nach dem gewöhn- lichen Verfahren (spontane Säuerung) hergestellten Butter, von gröfserer Haltbarkeit und von sehr gleichmäfsiger Beschaffenheit während der ganzen Dauer des Versuches. Um festzustellen, ob es nicht auch Bakterien gäbe, welche neben den Eigenschaften, eine reine, gleichmäfsige mid haltbarere Butter zu geben, auch die besitzen, der Butter ein gutes Aroma zu verleihen, züchtet Ver- fasser eine Säuerungsbakterie aus sauerem Rahm einer renommierten Meierei. Mit dieser Bakterie wurde eine Butter erzielt, welche ein kräftigeres Aroma, aber keine sehr grofse Haltbarkeit besafs. Verfasser sclüiefst daraus, dafs Haltbarkeit imd Aroma zwei sich gegenseitig ausschliefsende Eigen- schaften seien. Weigmann fand ferner in Milch eine Bakterie, welche die erstere in Gärung versetzt und dabei einen fruchtesterartigen Geruch hervorrief. Vermutend, dafs dies eine Bakterie sei, welche der Butter 1) Landw. Wochenbl. Schlesw.-Holst. 1890, XL. 549; ref. Milchzeit. 1890. XIX. 593 u. Molk.-Zeit. 1890, IV. 354. F. Molkereiprodukte. 707 Aroma verleiht, wurden mit ihr und mit einem Gemisch dieser und der ursprünglich dem Eahm der Versuchsstationsmeierei entnommenen Bakterie Butter hergestellt. Die mit der Fruchtester-Bakterie hergestellte Butter ergab eine starii aromatische, aber nicht feine Butter, das Produkt aus dem Gemisch beider Bakterien war fein und wieder etwas haltbarer als die Butter mit spontaner Säuerung des Rahmes. Es scheint also, als ob es Bakterien gäbe, welche den Milchzucker in der Weise zersetzen, dafs neben Milchsäure auch andere Produkte und höhere Fettsäuren entstehen, welche das Aroma der Butter bedingen. Verfasser zieht folgende Schlufsfolgerungen: Es giebt eine grofse Anzahl von Säuerungsbakterien; die Stoffwechsel- produkte derselben sind verschieden und sie erzeugen aus Milchzucker Milchsäure mit gröfserer oder geringerer Beimengung anderer Fettsäuren, welche das Ranzigwerden der Butter hervonnifen. Solche Säuerungsbakterien erzeugen also eine mehr oder weniger reine Säuerung und demgemäfs eine mehr oder weniger rein sauer oder aromatisch schmeckende Butter. Es lassen sich in der Praxis Kulturen von solchen Bakterien in verhältnis- mäfsig reinem Zustande herstellen und fortpflanzen. Auch lassen sich fremde Säuerungsbakterien in Meiereien einführen, so dafs man Butter von anderer und besserer Qualität als der bisherigen erzielen kann. Es hat nach den vorliegenden Versuchen den Anschein, als ob eine Säurebakterie, welche ein kräftiges Aroma erzeugt, nicht auch zugleich eine rein schmeckende und haltbare Butter giebt und umgekehrt, dafs die mittelst Reinkulturen erzielten Eigenschaften des reinen Geschmacks und der gröfseren Haltbarkeit ein kräftiges Aroma ausscliliefsen. Neue Mitteilungen über Rahmsäuerung mittelst Rein- kulturen von Säurebakterien, von H. Weigmann.^) Anschliefsend an seine frühere Arbeit teilt Verfasser zwei Versuche mit, welche auf seine Anordnung in zwei Meiereien gemacht wurden. Dabei wurden Reinkulturen von Bakterien angewandt, welche in der Meierei schon heimisch waren. In beiden Fällen wurde eine hochfeine Butter erzielt, in dem einen Falle war damit eine grofse Haltbarkeit verbunden, in dem anderen Falle schien sie nicht so haltbar wie die nach gewöhnlicher Me- thode hergestellte Butter. Die in diesen Meiereien gewonnenen Resultate mufsten auch besser ausfallen, als die in der Versuchsmeierei Kiel ge- wonnenen, weil hier der Rahm nur 24 Stunden mit dem Sauer steht, während bei den Versuchen in der Versuchsmeierei der Rahm 48 Stunden mit dem Sauer gestanden hatte, wodurch das Aroma verloren gehen mufste. Die Rein- kulturen hatten also selbst in solchen Meiereien, in denen für gewöhnlich ein gutes Produkt erzielt wird, einen günstigen Einflufs auf die Butter; gröfser noch war der Effekt in solchen Meiereien, welche ein schlechtes Produkt lieferten oder gar an sog. Bütterfehlern litten. Es gelang dem Verfasser im Verein mit dem Meierei- Assistenten der milchwirtschaftlichen Versuchsstation in mehreren Gutshöfen und Meiereien solche Butterfehler, namentlich den der sog. „öligen Butter" zu vertreiben und denselben ziu: Herstellung von guter Butter zu verhelfen. Dabei wurde die Beobachtimg gemacht, dafs einige Zeit nach der Anwendung der Kultur der Fehler wieder eintrat. 1) Milchzeit. 1890, XIX. 944 u. Landw. Wochenbl. Schlesw.-Holst. 1890. XL. 869. 45* 708 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Verfasser erklärt diese Erscheinungen damit, dafs die schädlichen Bakterien sich noch in der Luft und den Gefäfsen der Meierei aufhielten und dafs sie erst nach mehrmaliger Anwendung der Reinkultur beseitigt werden könnten. Verfasser empfiehlt zur Herstellung des Sauers aus der Rein- kultur möglichst fettfreie IVIilch auf ca. 68 ^ C. zu erwärmen, dann wieder auf 20 — 25 ^ C. abziikülilen und nun die Reinkultur zuzusetzen. Das Sauer soll nicht in geronnenem Zustande, sondern dünnflüssig oder in schwach seimigem Zustande angewandt werden. Der Rahm soll zuerst stark abgekühlt, dann kurz vor Zusatz des Sauers auf 16 — -20 0 c. ange- wärmt und vor der Butterung wieder auf 10 — 14° C. abgekühlt werden. Verfasser empfiehlt die Anwendung von Reintulturen für alle Betriebe, namentlich in der Zeit des Futterwechsels, so beim Übergang vom Weide- gang zur Stallfütterung und umgekehrt, imd in der Zeit, in der einzelne Kühe kalben. Diese Zeit ist auch für die besten Betiiebe eine gefährliche, und diese würden bei Anwendung von Reinkulturen leichter über dieses Stadium hinwegkommen. Auch sei ein Vorteil der Anwendung der Rein- kulturen, dafs das Produkt immer einen gleichmäfsigen Geschmack hätte, ein Faktor, der für den Butterhandel sehr Avichtig sei. Der Hauptwert der Reinkulturen liege aber darin, dafs sie ein Mittel seien, die Unsicher- heit, welche bei der Butterfabrikation in der Säuerung des Rahms gelegen habe, zu beseitigen. Verfasser zieht eine Parallele zwischen dem Brau- gewerbe, welches mit der Einführung der Hefereinkulturen wesentlich an Sicherheit gewonnen habe und dem Molkereigewerbe, welches durch die Einführung der Reinkulturen von Säueningsbakterien nach dieser Richtung ebenfalls gewinnen wird. Über die neuesten auf einen Fortschritt in der Herstellung von Butter abzielenden Bestrebungen, von W, Fleischmann. ^) Fleisch mann unterzieht die neuen Molkerei-Apparate, den ßutter- extraktor von Jakobson und den Butterseparator von De Laval einer mehr theoretischen Besprechung. Es folgt zunächst eine kurze Beschreibung der beiden Apparate und geht Verfasser dann auf die theoretischen Vor- stellungen, welche man bislang von dem Vorgange der Butterung hat, ein. Der Verlauf des Butterungsvorganges beim Butterseparator unterscheidet sich von dem, welchen man bei der allgemein herrschenden Ai't der Butter- gewinnung hat, in folgenden Punkten : 1. erfolgt im neuen Apparate die Butterausscheidung imter einer aufsergewöhnlichen, bisher noch nicht er- reichten Heftigkeit der mechanischen Einwirkung; 2. findet die Bildung der Butterklümpchen weit rascher als beim gewöhnlichen Verfahren der Butterung statt; 3. erreichen die Butterklümpchen nicht die Gröfse, in welcher sie beim gewöhnlichen Verfahren der Butterung gewonnen werden ; 4. ist das Butterungsmaterial nur ganz kurze Zeit der mechanischen Ein- wirkung ausgesetzt. Durch Punkt 2 wird eine vermehi-te Einschliefsung von Buttermilch bedingt und die mit dem Butterexti-aktor hergestellte Butter hat auch einen etwas höheren Wassergehalt und Gehalt an fettfreier organischer Substanz (Wassergehalt 15,429 und fettfreie organische Sub- stanz 1,897 im Mittel zweier Anal3^sen), das Verhältnis dieser beiden Be- standteile ist also auch etwas höher, als man es für zulässig hält (100 : 12, 1) Milchzeit. 1890, XIX. 628. F: Molkereiprodukte. 709"' 298). Trotzdem ist die Butter sehr haltbar und hat nichts an Feinheit verloren. Dies erklärt Verfasser damit, dafs die aus Proteinstoffen und Milchzucker bestehenden fettfreien organischen Stoife noch intakt und frei sind von Fermenten, während dieselben bei der gewöhnlichen Herstellung der Butter von diesen bereits in beginnende Zersetzung versetzt werden. Neue Butterpräservierung, von Stevens.^) Stevens will die Butter in eine Zinn-(Blech-)Büchse bringen, welche mit einem Deckel luftdicht verschlossen werden kann. In dem Deckel ist eine kleine Öffnung, durch welche der Raum der Büchse init einer Luft- pumpe verbunden und so die Luft aus derselben entfernt wird. Die Öff- nung schliefst sich dann durch eine automatische Klappe. Konservierung der Molkereiprodukte mit Fluorsalzen, von M. Märcker.2) In einem vorläufigen Bericht (wo?) bespricht Märe k er die Wirkungs- weise der Fluorsalze und deren Einflufs auf die Brennerei. Die Anwendung derselben wird auch für die Konservierung der Molkereiprodukte empfolüen. Es ist dem Verfasser bekannt, dafs die mit einer Lösung von Fbiornatrium durchgearbeitete Butter sich sehr lange mit einem vollkommen frischen Geschmack, ohne ranzig zu werden, erhält, und die Anwendung kleiner Mengen der Fluorverbindungen würde für die Herstellung von Dauerbutter oder zu Zeiten, wo die Butter leicht ranzig wird, oder wo der Absatz der Butter zeitweise mit Schwierigkeiten, wie im Hochsommer, verknüpft ist, von grofsem Werte sein. Bakteriologisch-chemische Untersuchung käsiger Butter, von R. Krüger. 3) Die Butterprobe hatte im Inneren ein käsig -weifses, äufserlich ein fettiges, tiefgelbes Aussehen, sie roch unangenehm nach faulem Harn. Die chemische Zusammensetzung erwies, dafs sie ein schlecht ausgearbeitetes Produkt war, sie enthielt 2,150% Eiweifskörper und 1,254% Milchzucker. Die bakteriologische Untersuchung wurde nach bekannten Methoden aus- geführt. Als Nährböden, um die Eigenschaften der aus der Butter ge- züchteten Bakterien zu studieren, benutzte der Verfasser Milch bei 60 — 70*^ C. sterilisiert, Milchzuckerlösungen mit Zusatz von weinsaurem Ammon und Aschensalzen (MgSO^, KgHPO^ und CaClg), Lösungen von milchsaurem Kalk mit denselben Zusätzen, Lösungen von Traubenzucker mit den Zusätzen, fettsaurer Kalk durch Verseifen von Butterfett mit Ca (OH) 2, kleine Würfel von gekochtem Hühnereiweifs , reines sterilisiertes Butterfett. Die Ein- wirkung der Bakterien auf Milch verfolgte der Verfasser chemisch, wozu er die Art des Verfahrens mitteilt. Verfasser züchtete aus der Butter folgende Organismen: Einen Coccus, den er Micrococcus acidi lactis nennt, einen Bacillus, der möglicherweise mit dem fluorescierenden Bacillus (der Eisenberg'schen Tabelle), einen weiteren Bacillus, der mit dem Bac. acidi lactis Hüppe identisch zu sein schien, einen Sprofspilz, welcher die Eigen- schaft besitzt, die Nährsubstanz mit einer gelben Rahmhaut zu überziehen. 1) Müchzeit. 1890, XIX. 628. 2) Molk.-Zeit. 1890, IV. 460. 3) Centr.-Bl. Bakt. Paras. 1890. Vn. 425, 464 u. 493. 710 Landwirtschaftliche Tierproduktion. (Sacch. flava lactis), einen weiteren Sprofspilz und einen Schimmelpilz. Der Sprofspilz Sacch. flava lactis ist unzweifelhaft die Ursache der Gelbfärbung der Butter, der Geruch wird dem Bacillus fluorescens non liquefacieus zu verdanken sein. Verfasser beschreibt die morphologischen und namentlich die physiologischen Eigenschaften, oder einzelnen Bakterien sehr- eingehend und bietet die Arbeit vieles Interessante, auf das hier nicht näher ein- gegangen werden kann. Einige Beobachtungen über den Nachweis von fremden Fetten in der Butter. I u. 11, von A. Torrissen und J. Heurard. ^) Verfasser weisen nach, dafs die Butter in Belgien ebenso ungleich- mäfsig zusammengesetzt ist, wie in anderen Ländern, dafs man sich des- halb hüten müsse, auf Grund kleiner Abweichungen, bei der Analyse auf eine geringe Verfälschxmg schliefsen zu wollen und diese zahlenmäfsig auszudrücken. Die Hehner'schen Zahlen werden auch bei notorisch reiner Butter ebenfalls übersclu'itten, Verfasser fanden z. B. 89,95 % unlöslicher Fettsäuren in einer Probe. Sodann unterziehen die Verfasser die Meissl- sche Methode mit ihren nachfolgenden Modifikationen einer eingehenden Be- sprechxing und finden nach eigenen Erfahrungen, dafs dieselbe geeignet ist, den Zusatz beträchtlicher Mengen fremder Fette erkennen zu lassen. Auch die Bestimmung des spez. Gewichtes des zu untersuchenden Fettes bei 100 0 C. mit dem König'schen Aräometer erapfelilen die Verfasser. Ferner haben Verfasser die Beobachtung gemacht, dafs Pferdefett das spec. Gewicht Djoq = 0,865 — 0,866 besitzt, was um so mehr Beachtung ver- dient, als der Rat von Altena Verfälschungen von Margarine mit Pferde- fett konstatiert hat. Kokosnufsbutter, von Monaghan. 2) Die Kokosnufsbutter besitzt eine klare Farbe und den Schmelzpunkt 26—28 0 C. Die Zusammensetzung ist: 0,0008 "/o Wasser, 0,006% Asche imd 99,9932% Fett. Sie gerinnt bei 19 » C, ist frei von Säuren und schädlichen Stoffen, Geschmack und Geruch sind nicht unangenehm. C. Käse. Die Chemie des Schafkäses, von Giuseppe Sartori. 3) Die Bereitimg des Schafkäses ist füi' die Landwirtschaft Italiens von grofser Bedeutung, die Zusammensetzung der Schafmilch ist ebenso äufseren Einflüssen imterworfen, ^xie die der Kuhmilch, daher die Unterschiede in den von verschiedenen Analytikern gefundenen Zahlen für die einzelnen Bestandteile. So fanden Trocken- substanz ChevaUier und Henry 14,38 Doyere . . . . \ 18,40 Füsol und Tolp . .18,82 Fleischmann .... 17,00 ase'in Feit Milchzucker Asche 4,5 4,2 5,0 0,68 4,0 7,5 4,3 0,9 7,0 7,2 4,0 0,62 6,3 5,3 4,6 0,80 1) Eev. intern, falsif. III. 139 u. 152; durch Cham. Centr.-Bl. 1890, LXI. Bd. I. 816 u. 980. 2) Eev. intern, falsif. ÜI. 124; durch Chem. Centr.-Bl. 1890. LXI. Bd. I. 606. •'') Contributo alla chimica del cassificio pecorino; ref. Milchzeit. 1890, XIX. 1001. F. Molkereiprodukte. 711 Trocken- Kasein Fett Milchzucker Asche Substanz Bouchardat, Stolimann 17,70 G,6 5,5 4,8 0,80 Derselbe 24,80 8,2 11,0 4,0 1,00 Gorup-Besanez . . . 16.10 5,34 5,89 4,098 0,GS1 Marchand .... 17,G4 G,01 5,8G 5,175 1,04 Verfasser fand die Zusammensetzung der Milcli von einer Herde von 2700 Stück Schafen Spez. Gew. ,xr „ 17,4.4. Ei" Milch- A_-y,- 1 ■ 1 - n /-i Wasser rett -n i „_ Ascne bei lo° C. iveiis zucker Mittel zweier Analysen . ,-.^„-~ r-n nr, q aA r qa r. ao 1 an 1 o A -1 100- 1,03 <^ ^8,70 8,94 6,34 0,02 1,00 vom 1. u. 2. April 1887 Mittel zweier Analysen 33^^ -. ^^ ^,3^33 6,26 4,97 0,98 vom 30. u. 31. Januar 1890 Die Butter aus Schafmilch hat einen eigentümlichen, wenig einladen- den Geschmack. Prof. Besana macht einen Versuch, aus der Ricotta, einem zweiten Erzeugnis bei der Schaf käsebereitung, Butter herzustellen und der Versuch gelang sehr gut, indem die Butter sich wenig von Kuh- butter unter.-chied, obwohl der Geschmack immer noch etwas eigentümlich war. Die Fabrikation des Schafkäses geschieht in der AVeise, dafs man die aus dem Kessel gehobene Käsemasse in eine hölzerne form legt, welche der Käser zusammendrückt, so dafs ein Teil der Masse über den Rand hervorragt, der vom Käser zu einer keilförmigen Spitze verarbeitet wird, darauf bohrt der Arbeiter einen Ruudstock durch die Spitze des Keils bis zur Basis des Käses hinab, wodurch aus dem entstehenden Loche ein grofser Teil der Molke austritt. Prof. Besana veränderte dies letztere Verfahren in der Weise, dafs er das Durchstofsen des Bruches mittelst des Stockes durch ein Durchdrücken desselben mit der englischen Käse- presse mit doppeltem Hobel ersetzte. Der solcherweise hergestellte Schaf- käse soll besser und delikater schmecken als die anderen und auch dem Parmesankäse mehr ähnlich sein. Verfasser glaubt, dafs dieser bessere Geschmack darauf zurückzuführen sein möchte, dafs der Käse nach der neuen Methode im Anfange melir Molken enthält. Verfasser hat 5 Käse aus verschiedenen Jahren analysiert, wovon Nr. 1 und 2 vom Jahre 1888, Nr. 4 vom Jahre 1889 und Nr. 5 vom Jahre 1890 und nach der anderen Methode hergestellt ist. 12 345 Wasser 28,50 27,47 29,70 29,13 32,90 Fett 30,93 30,50 31,30 30,30 29,96 N-haltige Substanzen. 34,19 35,59 33,69 34,00 30,74 Kochsalz 5,03 5,39 4,34 5,51 4,58 Asche ohne Kochsalz 1,35 1,05 0,97 1,33 1,82 lÖO^ÖÖ 100,00 100,00 100,00, 100,00 Albuminoide .... 27,95 31,57 28,12 28,93 24,63 Produkte der Zer- setzung dieser . . 5,94 4,00 5,27 4,86 6,08 Nuclein 0,261 0,183 0,162 0,256 0,201 Ammoniak .... 0,191 0,162 0,169 0,152 0,143 Gesamtstickstoff . . 4,83 5,26 4,72 4,70 4,30 712 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 12 3 4 5 N. der Albuminoide . 4,27 4,84 4,28 4,40 3,76 N. der Produkte der Zersetzung . . . 0,54 0,42 0,41 0.25 0,54 N. des Ammoniakes . 0,157 0,150 0,138 0,125 0,117 Freie Fettsäuren . . 0,95 1,00 0,85 0,70 0,84 Ein anderes aus der Schafmilch gewonnenes Produkt ist die Ricotta- (Zigerkäse). Die Zusammensetzung derselben wird vom Verfasser wie folgt angegeben und der Anal^'se von Zigerkäse aus Kuhmilch gegenübergestellt: Ziger aus Schafmilch Ziger aus Kuhmilch Mittel aus auf Trocken- auf Trockeu- drei Substanz Substanz Analvsen berechnet bereclmet Wasser 43,27 — G8,47 — Fett 33,31 58,76 5,22 16,56 Albuminoide .... 11,73 20,66 18,72 59,37 Milchzucker .... 10,42 18,37 3,97 12,59 Milchsäure .... 0,43 0,76 — — Asche 0,84 1,43 3,62 11,48 Demnach geht bei der Verkäsung der Schafmilch sehr viel Fett ver loren, welches in der Molke bleibt. Da die Schafmilch eine fast vierfach so grofse Menge von Albumin enthält wie die Kuhmilch, so geht eine grofse Menge des Albumins mit in den Käse. Verfasser giebt zum Schlüsse noch die angewendeten Methoden an. Kupfer im Käse, von M. L. Schmalk.)^ Verfasser fand im norwegischen Myseost, einem Käse, der durch Ein- dampfen von Molke aus Ziegenmilch hergestellt Avird, 0,001 — 0,04 7o Kupferoxyd. Über schwarze Backsteinkäse, von J. Herz. 2) Seit etwa 10 Jahren wird im Allgäu das Schwarzwerden der Back- steinkäse beobachtet. Die Erscheinung tritt namentlich im Winter und wie sich aus Mitteilungen aus der Praxis ersehen läfst, in solchen Käsereien auf, in denen die Keller nicht geheizt werden. Die Krankheit ist an- steckend, indem sie durch die Bretter auf denen die Käse lagen und durch die Hände des Käsers beim sog. Schmieren verbreitet wird. Die befallenen Käse bekommen einen zarten flaumigen Überzug, welcher durch das „Schmieren" in die Käse hineingerieben wird, wodiu'ch diese immer dunkler werden. Anfangs sind die Käse nur an der Oberfläche scliwarz, später werden sie bis zu einer Tiefe von 3 mm unter der Rinde dunkel- blau. Die Vermutung, dals Viehsalz (mit Eisenoxyd denaturiertes Salz) die Schuld an der Erscheinung trage, ist nicht richtig, obwohl es That- sache ist, dafs Käse durch Berührung mit Eisenteilen schwarze Flecke erhalten, Viehsalz wird aber in neuerer Zeit zum Salzen der Käse nirgends mehr verwendet. Das Schwarzwerden ist vielmehr dm-ch einen Pilz be- dingt, der besonders bei niederen Temperaturen sich üppig entwickelt, des- 1) Kev. intern, falsific. 1890, Heft I; durch Milchzeit. 1890, XIX. 175. 2) Mitt. d. milchwirtsch. Vereins in Allgäu. 1890, IV. 43; ref. Molk. -Zeit. 1890. IV. 2U9. F. Molkereiprodukte. 713 halb müssen die Keller im Winter geheizt werden. Die Gegenwart von Säuren ist ebenfalls dem Wachstum des Pilzes nicht zuträglich, Käse, welche die Neigung zeigen, scliwarz zu werden, wäscht man mit ilollcen- sauer ab und schmiert sie jeden Tag damit. Bei eben erkrankenden Käsen kommt die Erscheinung dadurch nicht zum Ausbrucli; solche, die bereits schwarz sind, werden nach dieser Behandlung wieder schön. Verfasser giebt ferner Anweisung für die Reinigung der BrettergesteUe. Bakterien als Ursache der Blähung der Käse, von E. V. Freudenreich, i) Als Urheber dieser lästigen Käsekranklieit wurden bis jetzt die ver- schiedensten Faktoren, wie Krankheiten der Milch oder der Kühe, Fütterung, schlechtes Ausmelken, Kolostrummilch, uiu'eine Luft und mireine Gefäfse etc. angegeben. Verfasser hat experimentell festgestellt, dafs sie auf Bakterien zurückzuführen ist. Freudenreich war dabei von dem Gedanken aus- gegangen, dafs hierbei Bakterien der Euterkrankheiten eine Hauptrolle spielen würden. Er erhielt von Guillebeau-Bern einige Bakterien der Euter- entzündungen und der Umstand, dafs diese Bakterien in Milchkultur starke Gasentwickelung zeigten, veranlafste Freudenreich dazu, mit denselben Käse herstellen zu lassen. Diese waren den Kontrollkäsen gegenüber sehr stark aufgebläht. Verfasser schlägt vor, diese Bakterien Bacillus Guillebeau a, b und c zu nennen. Über die Lochbildung und Blähung der Käse, von H. Weig- mann. ^) Verfasser weist darauf hin, dafs in der bisherigen Litteratur über den Reifungsvorgang im Käse speziell über die Ursache der Lochbildung im Käse wohl vielfach Vermutungen ausgesprochen, aber keine auf der Basis des Experimentes beruhenden Erklärungen gegeben worden sind. Der experimentelle Nachweis für viele dieser Vermutimgen und Erklärungen kann nm- durch die Bakteriologie gegeben werden. Die Wirkungen der Bakterien auf die Milchbestandteile speziell auf den Milchzucker sind sehr verschieden und wenn wir von einer Milchsäure- oder Buttersäure- oder einer alkoholischen Gärung der Bakterien sprechen, so ist nicht zu er- warten, dafs dieselbe gewissem) afsen nach einer chemischen Formel ver- läuft, es entstehen dabei vielfache Nebenprodukte in verschiedener Menge: Der Reifungsprozefs im Käse wird hauptsächlich dadurch aufgeklärt werden können, dafs man die chemische Wirkung der dabei thätigen Bakterien auf die Bestandteile der jVIüch studiert. Verfasser weist experimentell nach, dafs die Lochbildung im Käse auf der Thätigkeit von Bakterien beruht und zw^ar indirekt dadurch, dafs er die Lochbildung verhindert durch die Sistierung der Bakterienthätigkeit vermittelst Einstellen eines eben geformten Käses in einen Eisschrank und ferner durch die Zugabe von Kulturen bestimmter gasbildender Bakterien zu Milch und Herstellung von Käsen aus derselben. Die Lochung wird normal sein, wenn die Menge des von der eingeimpften Bakterie erzeugten 1) Ann. microgr. 1890, II. No. 8: ref. Milchind. 1890, VIII. 30; ref. Molk.-Zeit. 1890, IV. 135. 2) Müchzeit. 1890, XIX. 714 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Gases gering ist, sie wird aber abnormal werden, d. li. zur Blähung über- gehen, wenn die Menge des Gases eine grofse ist. Verfasser gelang es, eine Bakterie zu zueilten, welche ziemlich viel Buttersäure, ferner geringe Mengen Äthyl- und Butylalkohol , besonders aber sehi' viel Gas (CO2 mit etwa 2 o/q H) erzeugt. Die letztere Eigen- schaft liefs vermuten, dafs die Bakterie in der Käserei die Ursache von Blähungen werden könnte und Versuchskäse, damit hergestellt, zeigten auch starke Blähungen. Eine weitere Bakterie erzeugte Gas, welches eineii stark fauligen Geruch hatte, auch damit konnten stark geblähte Käse her- gestellt werden. Ferner fand Verfasser eine Hefenart, welche den Milch- zucker unter Bildung von Alkohol und viel Kolüensäure zersetzt, und welche ebenfalls Käseblähung verursacht. Mit seinen Versuchen glaubt Verfasser weiteres Beweismaterial dafür geliefert zu haben, dafs die Lochbilduug im Käse ein innerhalb der ersten 24 Stunden vor sich gehender Prozefs ist, dafs dieser Prozefs eine Gärung ist, welche durch Bakterien hervorgerufen wird, die im stände sind, den Milchzucker unter Gasentwickelung zu zersetzen, gleichviel welches die anderen Produkte dieser Gärung sind (scheinbar ist die Ansicht Fleisch- mann's, dafs wir es hier mit einer Buttersäure- oder geistigen Gärung zu tlnui haben, richtig) und dafs ferner solche Bakterien, welche dabei ein gröfseres Volumen Gas zu bilden im stände sind, Blähungen hervorrufen, sobald sie entweder in der ganzen Masse der Käse oder stellenweise in gröfserer Menge vorkommen. Verfasser verweist auf die von v. Freudenreich mid von Adametz aufgefundenen Bakterien und auf die Thatsache hin, dafs diese Bakterien ebenfalls starke Gasbildner sind. Beziehungen der von ihm aufgefundenen Bakterien zu Euterentzündungen scheinen nicht zu bestehen. Über einen neuen, in geblähten Käsen gefundenen Bacillus (Bacillus Schafferi), von E. v. Freudenreich.') Verfasser hatte früher gefimden, dafs einige von Guillebeau als Erreger von Euterentzündungen erkannte Bakterien auch Blähungen im Käse hervorzurufen im stände sind. Neuerdings hat derselbe einen weiteren Bacillus gefunden, der Käseblähungen verursacht. In einer Besprechung der Herstellung der Versuchskäse mit einer bestimmten Bakterie wii-ft Verfasser die Frage auf, ob es in Zukimft nicht möglich sein sollte, Käse- fehlern dadurch zu begegnen, indem man durch Pasteurisieren der Milch die für die Käserei schädlichen Bakterien abtötet und dafür günstige Bakterien in gröfseren Mengen zusetzt. Die Versuchskäse wurden mit nicht pasteurisierter Milch und mit dieser selbst Kontrollkäse hergestellt. Der aus nisserigem Käse gezüchtete Bacillus Schafferi rief bei den meisten Versuchen gewöhnliche geblähte Käse hervor, wurde aber die Kultur der Milch längere Zeit vor dem Laben zugesetzt und diese tüchtig umgerührt, so entstanden sog. Nifsler. Diese letzteren haben also nicht etwa eine besondere Ursache oder sind Folge einer anderen Bakterie, sie sind viel- mehr dieselbe Erscheinung unter etwas modifizierten Verhältnissen. Folgt bakteriologische Beschreibung des Bacillus Schafferi. (Abbildungen.) 1) Schweiz, landw. Jahrb. 1890. IV. 17. F. Molkereiprodukte. 715 Chemisch-bakteriologische Untersuchungen eines Euter- entzündung und Käseblähung bewirkenden Bacillus, von A. Macfadyen*) Macfadyen untersuchte die Stoffwechselprodukte eines von Gruille- beau aufgefundenen und von v. Freudenreich als Ursache von Käse- blähungen erkannten Bacillus, des BaciHus Guillebeau c. Derselbe macht die Milch schleimig xmd stark fadenziehend. Er zersetzt Traubenzucker- lösung unter starker Gasbildung, welches nach Abscliluls der Gärung fast nur aus Kohlensäure und geringen Mengen Wasserstoff besteht. Weitere Umsetzungsprodukte des Zuckers sind Gärungsmilchsäure als Hauptprodukt, Essigsäure und Aethylalkohol. Ferner vergärt der Bacillus Glycerin, be- wirkt aber keine Zersetzung des Fettes, gegen Eiweifsstoffe ist er eben- falls unwirksam. Litteratur. Lützen, .J. : Die HerstelUmg der französischen Weichkäse. Nach französischen Originalquellen bearbeitet. Bremen, Heinsius' Nachfolger. 1890. Ander egg, Prof. F., in Bern: Der Käsekeller und der Käsespeicher und ihr Einflufs auf die Keifung und den Gärungspro zefs des Käses. Bern. K. J. Wyss. 1890. Besana, Dr. Carlo: Compendio teoretico-practico di caseificio. Milano. Ulrico Hoeph. 1890. Manetti, Luigi: Caseificio. Zweite Ausgabe, erweitert durch Guiseppe Sartori. Milano. Ulrico Hoepli. 1891. Flückiger, A.: Praktische Anleitung zur Fabrikation des Emmenthalerkäses. 4. Autl. Bern. K. J. Wyss. 1890. Travaux de concours pour la redaction d'un Manuel de la fabrication du fromage de Gruyere etc. Fribourg. Imprimerie Tragniere. 1890. Ronneberg, E.: Die Herstellung von Edamer- und Goudakäsen in Holland. Aus Jahresber. d. milchw. Versuchsstat. u. Lehranstalt zu Kiel 1888/89, von Dr. M. Schrodt. 1) Schweiz, landw. Jahrb. 1890, IV. 17. 64. III. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referent : J. Mayrhofer. I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. Zur Kenntnis des Lackmoids, von Otto Förster.') Das käufliche Lackmoid ist in vielen Fällen sehr stark durch fremde Farbstoffe verunreinigt. Zur Herstellung einer brauchbaren Lösung extra- hiert man 8 Tl. des fein zerriebenen Produktes mit 100 Tl. 20prozentigem Alkohol unter Erwärmen eine Viertelstunde lang, filtriert und verdünnt mit dem gleichen Volum Alkohol. Um den violetten Farbenton wegzu- schaffen, wird der Lösung eine Spur Malachitgrün zugesetzt. Über einige Anwendungen des kaustischen Kalis oder Natrons mit Kohle zur qualitativen Analyse von Mineralien, von Charles A. Burghardt.^) Die fein gepulverte Substanz wird mit etwa 10 ^/q ihres Gewichtes gepulverter Holzkohle gemischt und diese Mischung in schmelzende Ätz- kali oder Natron (sechsfache Menge) eingetragen. Es gelingt so, Wolframit, Chromeisenstein, Zinnstein, Eutil etc. aufzusclüiefsen. Das Calciumplumbat und seine Verwertung zur Aschen- bestimmung von vegetabilischen Substanzen, Nahrungs- und Genufsmitteln, von AV. Kwasnik^) Das von Kassner entdeckte Calciumplumbat ist ein vorzüglicher Sauerstoffüberträger, indem dasselbe schon durch CO2 bei gewöhnlicher Temperatur in CaCOß und Pb02 zersetzt wird, beim Erhitzen unter Luft- zutritt wird wieder das Plumbat regeneriert. Es empfiehlt sich daher ganz besonders zur Veraschung organischer Substanzen, um so mehr als keine hohen Temperaturen angewendet werden müssen. Jodometrische Bestimmung der Alkalien und Säuren, von M. Gröger.4) Bekanntlich wird aus einem Gemisch von Jodid und Jodat durch Säuren Jod frei gemacht, gemäfs der Gleichung 5KJ -|- KJO3 -\- SSO^ H2 = 3 SO4 Kg -}- 6 J -|- 3 Hg 0. Dieses Verhalten benützt Verfasser zur titri- metrischen Bestimmung der Säuren, indem er das ausgeschiedene Jod mit Thiosulfatlösung mifst. i) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 163. 2) Proc. Manchester Lit. and Phil. Soc. III., Chem. News. LXI. 260; Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 24. ^) Arch. Pharm. 1890, CCXVIII. 178; Berl. Ber. 1890, XXIII., ref. 363. *) Zeitschr. angew. Chem. 189U. 353 u. 385. 720 Ägrikulturchemische Untersuchungsmethoden, Ein neues Verfahren zur Bestimmung des in "Wasser ge- lösten Sauerstoffs, von J. Tresli.i) Verfasser hat gefimden, dafs ISTgOg bei Gegenwart von Sauerstoff eine unbegrenzte Menge Jod aus Jodwasserstoff auszuscheiden vermag; das hier- bei entstehende Stiekoxyd Avirlct als Sauerstoffübeiti-äger. In einer mit Leuchtgas gefüllten Flasche wirken abgemessene Mengen des zu analysieren- den Wassers, imd einer titrierten Lösung von Kaliumnitrit auf den Jodwasser- stoff. (KJ -f- SO4H2 verd.) Das frei gewordene Jod wird mit Thiosulfat bestimmt, das dem zugesetzten Nitrit entsprechende davon abgezogen. Resultate stimmen mit den nach Roscoe und Lunt erhaltenen gut überem. Über die Methoden zur Bestimmung des Kohlensäure- gehaltes der Luft, von H. Bitter.^) Über ein allgemein anwendbares Verfahren zur volumetri- schen Bestimmung gebundener Schwefelsäure, von Launcelot W, Andrews.3) Aus der heifsen Lösung des Sulfates ^vird die Schwefelsäure durch eine Lösung von Baryxmichi-omat in Salzsäure geföUt, dann das über- schüssige Barjnimchromat durch reines CaCOs ausgefällt (^neutralisiert) und filti-iert. Das Filtrat Avird mit Salzsäure angesäuert, mit KJ versetzt und das ausgeschiedene Jod mit Thiosulfat gemessen. Über das Verhalten der Kieselsäure und ihrer Verbindun- gen im Phosphorsalzglase, von J. Hirschwald.*) Die Phosphorsalzperle wird bei andauerndem Erhitzen trübe und geht nach dem Erkalten in eine milchig trübe Kiystallmasse über, welche bei der mikroskopischen Prüfung in einer klaren Grundmasse scharf ausge- bildete Krs^stalle erkennen läfst. Verfasser bestätigt die schon früher von Wurster gemachte Erfahrung, dafs SiOg in Phosphorsalz löslich ist, so dafs geringe Mengen Si02 der Beobachtung entgehen können. Im be- schränkten Mafse sei die Probe noch tauglich, obgleich gewisse kieselfreie ■Vlineralien ein den Silikaten ähnliches Verhalten zeigen und andererseits Zeolithe sich vollständig klar auflösen. Über den Eiuflufs der Temperatur auf die Bestimmung des Ammoniaks nach Nefsler's Verfahren, von Allen Hazen und Harry W. Clark.6) Die Intensität der Färbung ammoniakhaltiger Flüssigkeiten diu-ch Nefsler's Reagens ist imter sonst gleichen Umständen eine um so höhere, je wärmer das Wasser ist. So zeigt ein Wasser von 30 ^ C., welches 4 ccm Normalammonlösung enthält, denselben Farbenton, als Wasser von 150 C, dem aber 5 ccm, oder Wasser von 0^ dem 6 ccm des Normal- ammoniaks zugesetzt worden war. Eine Änderung _ der Temperatur nach Zusatz des Reagens bringt keine nennenswerthe Änderung des Farben- tones hervor. Bei Anstellung der Reaktion ist also darauf zu achten, dafs das zu prüfende Wasser dieselbe Temperatur besitze, wie das Reagenz. 1) Chem. Soc. 1890, (I.) 185; Berl. Ber. 1890. XXIII. Kef. 470. -) Zeitschr. Hvg. 1890. IX. 1. ■^) Americ. Chem. Journ. XI. 567; Berl. Ber. 1890. XXIII. Kef. 360. 4) Journ. pr. Chem. 1890, XU. 360; Berl. Ber. 1890, XXIII. Ref. 320. ö) Americ. Chem. Journ. XII. 425; Berl. Ber. 1890, XXIII. Kef. 602. I. Allgemeine üntersuchungsmethoden und A.pparate. 721 Zur Kolilenstoffbestimmung organischer Substanzen auf nassem Wege, von J. Mersinger.^) Über die Bestimmung des Nitratstickstoffes nach der Schulze-Tiemann'schen Methode und einen praktischen Apparat dazu, von F. Scheiding.^) Über die Mengen des bei der Verabreichung organischer stickstoffhaltiger Substanzen mit Kupferoxyd entstehenden Stickoxj'ds, von Felix Klingemann. 3) Über die Anwendung der Elektrolyse bei der quantitativen Bestimmung der Salpetersäure, von G. Vortmann.*) Versetzt man eine Nitratlösimg in einer Platinschale mit Kupfer- sulfat und säuert mit Schwefelsäure an und electi'olysiert, so findet voll- ständige Eeduction des Nitrates statt. Gegenwart von Cu-, Pt- oder Hg- Salz ist nötig. Es mufs so viel des Metallsalzes genommen werden, als Nitrat vorhanden ist. Adolph Becker 5) bemerkt hierzu, dafs diese Reduktion veranlalst werde durch den elektrolytisch abgeschiedenen Metallwasserstoff. Höchst wahrscheinlich wird diese Reduktion durch Palladium wasserstoif momentan vor sich gehen. Die „Citratmethode" der Phosphorsäurebestimmung, von 0. Reitmair.6) Verfasser bespricht zunächst die Geschichte dieser Methode und die Fehler derselben, die von ToUens-Grupe genau erkannt wurden und darin bestehen, dafs stets ein Teil der Phosphorsäure in Lösung bleibt, anderer- seits durch einen Uberschufs der Magnesiamixtur mehr Magnesia gefällt werde, als der Phosphorsäure des Niederschlags entspreche und endlich, dafs bei Gegenwart von Kalk, Eisen und Thonerde stets diese Elemente in dem Niederschlag enthalten sind. Trotzdem wurde die Citratmethode von vielen Seiten als genaueste empfolüen. Verfasser versuchte die ver- schiedenen Vorgänge bei der Citratmethode zu studieren und führt als Ergebnis seiner Versuche an: A. Die Salze der Orthophosphorsäure PO4HR, oder noch wahrschein- Kcher die daraus entstehenden Metallammonphosphate PO^NH^^. R, welche sämtlich unlöslich in verdünntem NH3 sind, lösen sich in einer ammo- niakalischen Lösung von Ammonciti-at unter Bildung von Doppelsalzen, bestehend aus R . NH^ . PO4 -[- (N 114)3 ^6 H5 O7 , nur das Magnesiumdoppel- salz macht eine Ausnahme, indem es nicht diu-ch Vermischung der Kom- ponenten entsteht, und, wenn es in Lösung vorkommt, verhältnismäfsig leicht, aber nie vollständig unter Abscheidung von unlöslichem MgNH4P04 zerlegt wird. 1) Berl. Ber. 1890. XXIII. 2756. '') Chem. Zeit. 1890. XIV. 535. ■^) Berl. Ber. 1889. XXII. 3604; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 291. +) Berl. Ber. 1890. XXIII. 2798. s) Chem. Zeit. 18JiO. XIV. 1557. «) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 19 u. ebend. 1889, 709. Jahresbericht IS'JO. 46 y22 Agrikultuichemische Untersuchungsmethoden. War ursprünglich unlösliches Triphosphat der Ammoncitratlösung ge- boten, so geht dieses allmählich in Metallammonphosphat über, und dieses wird dann, wenn das Metall nicht Mg ist, als Doppelsalz leicht gelöst. B. Fällung der Phosphorsäure mit Magnesiamixtur bei Abwesenheit anderer Basen als NHg. Beim Vermischen der Magnesiamixtur mit der Flüssigkeit, welche Phosphorsäure und Citronensäure enthält, entstehen, da zwei dreibasische Säuren vorhanden sind, verschiedene Doppelsalze; die Reaktion wird allgemein dui'ch folgendes Schema ausgedrückt: 1. MgCl.^ + ^^^'^^ P(\ = Mg . NH^ . PO^ + 2 HCl. 2. MgCl, + (NH3),C6Pl5 07 = Mg.xMI,. CeH^O^ + 2 NH, Cl, 3. oder es bilden sich Doppelsalze: !,C^t? n* n "tt A [i^iiih ■ ^ ^& ^1 vielleicht auch j,/ ^attt '^n u^X LMg . IS H^ . Cß Hg O7 . Geht Reaktion 2 rascher vor sich als 1, und ist der Magnesiaüberschuls gering, so kann Salz 2 schneller gebildet werden als 1, und die Aus- fällung der Phosphorsänre erfolgt sehr unvollständig, da kein MgO mehr vorhanden ist, um Salz 3 zu zerlegen. Ist liingegen MgO im Überschufs, so erfolgt die Fällung möglichst vollkommen, aber immer bleibt etwas Doppelsalz Ltvt t? \ o u *r\ i'^ Lösung. Diese Menge ist ziemlich kon- I ( JN 114)3 • '-6 ^b ^7 ' stant und entspricht der Löslichkeit des (MgNH4.P04) in Ammoncitrat bei Gegenwart überschüssiger MgO. C. Fällung bei Anwesenheit weiterer Basen. (CaO, Fe2 03, AI2O3, MnO, FeO). Diese Basen sind als Doppelsalzo gelöst. Es werden daher noch weitere Umsetzungen stattfinden, ausdrückbar durch folgende Reaktions- gleichungen : , ( R.NH, .PO, 1 , ,r VTJ n TT (, 5 j Mg.NH4.PO4 I ^i.cL, _ ^•UNH4)3.C6H5 07) ^ '^«^'^ MgNH4 . PO4 4- Mg . NH4 . CßHaO^ + 2XH4 Cl. Bei ungenügendem Zusatz von Magnesiamischung wird daher das Doppelsalz 5 nicht vollständig zerlegt, andererseits wird immer eine ge- ringe Menge MetaUammoniumphosphat bei der Fällung mit niedergerissen. Ist Citronensäure nicht im Überschufs vorhanden, so kann bei MgCl2 die Gleichung 2 sich niclit vollziehen, derart, dafs | (-vt-tt >> ^n w *0 §^^®^^ die Einwirkung von Magnesiamischung maskiert erscheint und eine un- vollständige oder sehr langsame Ausfällung stattfindet. (Verfahren nach Glaser und Brassier.) Sind m-sprünglich aufser den Phosphaten die Basen CaO, MnO, FeO, FegOa.AL^Og in freiem Zustande vorhanden, so konsumieren dieselben eine weitere Menge Ammoncitrat zu Bildung des in der Gleichung 4 angeführten Doppelsalzes. Der Magnesiaüberschuls braucht dann geringer zu sein, bei gröfserem Überschufs ist dann Gelegen- heit gegeben zur Mitfällung von RNH4 . PO4. I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. 72S D. Fällung bei Gegenwart weiterer Säuren (H2SO4, HCl, NO3H).. Diese Säuren vermögen eine Doppelsalzbildung der Basen mit Ammon zu vermitteln, es bleibt daher eine grölsere Menge Ammoncitrat disponibel, demzufolge der Magnesiaüberscliufs erhöht werden mufs. E. Die Gegenwart von Kieselsäui-e ist störend mit oder ohne An- wendung von Ammoncitrat. In der zweiten Abhandlung i) bringt A^erfasser die analytischen Belege zu seinen früheren Ausführungen, bezüglich der wir auf das Original ver- weisen müssen. Er fafst die Ergebnisse seiner Untersuchung in folgenden Sätzen zusammen: 1. Es findet eine imvollständige Ausfall ang der PgOg immer und bei allen Abänderungen der Methode statt, eine Vermeidung derselben ist bisher nicht möglich. 2. Auch bei Gegenwart von Kalk, Eisen, Thonerde und Mangan in der Lösung ist nur bei reichlichem Überschuf s der Magnesiamischung eine Kompensation des Fehlers möglich. Der Überschufs der Magnesiamischung hat sich nach der Menge des verwendeten Ammoncitrats und der Menge doppelsalzbildender Säuren zu richten. 4. Das Minimum an zu verwendendem Ammoncitrat kann nicht nach dem Vorgange von Glaser und Brassier ermittelt werden, sondern es ist immer ein Überschufs an Ammoncitrat nötig. 5. Bei genügendem Überschufs von Magnesiahydrat bedingt haupt- sächlich der Kalk eine wechselnde Vermehrung des Niederschlages. 6. Bei vollständiger Abscheidung des Kalks als Oxalat, so wie bei partieller als Sulfat wird immer ein Verlust zu erwarten sein, wenn nicht mindestens das Doppelte der bisher angegebenen Magnesiamenge zur Ver- wendung kommt. Methode zur Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Ehosphaten, von E. Glaser. 2) Die konventionelle Methode dieser Bestimmung hat Nachteile, die sich dahin äufsern, dafs entweder dem Niederschlage, welcher Thonerde-, Eisen- oxyd-Phosphat enthielt, Phosphate der alkalischen Erden beigemengt sind, oder dafs nicht sämtliches Eisen-, bezw. Thonerdephosphat ausgefällt wurde. Verfasser empfiehlt daher den Kalk quantitativ von der Phosphorsäui-e durch Schwefelsäure unter Zusatz von Alkohol zu fällen, dann können phosphor- saures Eisenoxyd und Thonerde frei von Kalk und Magnesia durch NH3 ge- fällt werden. 5 g Phosphat werden in 25 ccm HNO3 (spez. Gew. 1,2) und 12,5 HCl (spez. Gew. 1,12) gelöst und die Lösung auf 500 ccm gebracht. Zu 100 ccm Filtrat. = 1 g Substanz setzt man 25 ccm SO4 Hg (spez. Gew. 1,84) und nach 5 Älinuten 100 ccm 95 0/o Alkohol, läfst erkalten, füllt auf 250 ccm auf und füUt nach Einti-eten der Kontraktion abermals auf. Nach halbstündigem Stehen filtriert man 100 ccm ab, verjagt den Alkohol, fügt 50 ccm Wasser hinzu, dann NH3 im Überschufs, kocht das überschüssige NH3 weg, läfst erkalten, filtriert, glüht und wägt. Die Hälfte des gefun- denen Phosphates berechnet man als Eisenoxyd -|- Thonerde. Beleganalysen 1) Zeitschr. angew. Chem, 1890. 19. -) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 636; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 296. 46* 724 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. mit verschiedenartigen Material angestellt, zeigen den Vorzug dieser Alkohol- methode gegenüber der konventionellen, bei welcher immer zu niedrige und unter sich wenig übereinstimmende Resultate erhalten würden. Die Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Phos- phaten, von A. Stutzer. 1) Verfasser wendet sich sowohl gegen die alte Methode als gegen die Me- thode von Grlaser (siehe oben), da er der direkten Bestimmung von Fcg O3, Alg O3 und nicht als Phosphate den Vorzug geben mufs. Er fällt aus der ab- pipetierten salzsauren Lösung (entsprechend 1 g Substanz) in der vor- erst durch NHg alkalisch und durch Essigsäure angesäuerten Lösung das Gemenge der Phosphate, wäscht aus, bringt den Niedersclilag auf dem Filter mit 150 ccm Molybdänlösung zusammen, rührt gut um und er- Avärmt auf dem Wasserbade, filtriert ab, macht das Filtrat schwach aramonia- kalisch imd erwärmt 10 Minuten auf dem Wasserbade und sammelt das Eisenoxyd und die Thonerde auf dem Filter. Durch einmaliges Lösen und WiederfäUen wird der Niederschlag frei von allen Beimengungen erhalten. Über die Löslichkeit des Aluminiumphosphates in Essig- säure unter besonderer Berücksichtigung der Thonerde- bestimmung in Mehl, Brot etc., von W. C. Joung. 2) Das Aluminiuraphosphat wird von Essigsäure mehr oder weniger ge- löst, auch die Menge des gleichzeitig vorhandenen Ammonacetates übt Einflufs darauf aus. Direkt proportional der Menge der vorhandenen Thon- erde, wächst die Löslichkeit des Phosphats. Der Verlust ist am geringsten, w^enn die mit Essigsäure und Natriumphosphatlösung versetzte, die Thon- erde enthaltende Lösung gekocht, darauf Ammonacetat zugegeben und aber- mals gekocht wird, worauf sofort zu filti-ieren ist. Über die Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Phosphaten, von R. Jones. 3) Verfasser, welcher die Grlaser'sche Methode*) geprüft hat, unterzieht dieselbe einer kritischen Besprechung, bei aller Anerkennung ilu-er Vorzüge. Gegenüber dem älteren Veifahren ergiebt dieselbe abweichende Resultate, die unter sich gute Übereinstimmimg zeigen. Dieselben müssen ein klein wenig zu hoch ausfallen, weil das Volumen des ausgeschiedenen Gipses nicht berücksichtigt wird, welcher z\\ischen 1 — 1,5 ccm schwankt, wodurch ein ganz unwesentlicher Fehler veranlafst wii'd. Vom gröfseren Einfluls ist der Umstand, dafs die Niederschläge Kalk und Magnesia enthalten können. Thatsäclüich genügt die von Glaser angegebene Zeit von 1/2 Stunde zur vollständigen Abscheidung des Gipses nicht, die Filtrate zeigen sogar nach 12 Stunden noch weitere Gipsabscheidungen. Daher wird es sich em- pfehlen, gleich vornherein 12 Stunden stehen zu lassen, nach dieser Zeit ist das Filtrat kalkfrei, wie Verfasser gefunden hat. Die Gefahr einer Verunreinigung durch Magnesia ist nahezu aus- geschlossen, doch mufs das Ammoniak gänzlich verjagt sein, bevor man 1) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 43. ~) Analyst XV. 61. Chem. Centr.-Bl 1890. I. 83.5. ») Chem. Zeit. 1890, XIV. 269. *) Ibid. 1889, XIII, 1505, I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. 725 den Eisennieclersclilag filtriert. Bei Einhaltimg dieser Änderungen der S^or- schrift giebt die Glaser'sehe Methode vollständig einwurfsfreie Resultate. Aber auch zur Bestimmung des Kalks und der Magnesia läfst sich diese Methode verwenden. Der ausgeschiedene Gips wird mit Alkohol gewaschen filtriert, geglüht und gewogen, oder man zersetzt ihn mit ge- messenen Mengen titrierter Sodalösung und bestimmt das überschüssige Natroncarbonat. Mitgeteilte Resultate zeigen sehr gute Übereinstimmung, während die Kalkbestimmungen als Oxalat und Gips imtereinander Diffe- renzen bis 1,7*^/0 aufweisen. Die Magnesia fällt man im Filtrat vom Eisen- niederschlag dm-ch Zusatz von Ammoniak. Über die von Stutzer (1. c.) veröffentlichte Methode bemerkt Verfasser, dafs derselben die Mängel der Fällung aus kalkreicher essigsaurer Lösung anhaften, eine Verbindung derselben mit der Glaser'scheu jedoch richtige Resultate ergeben wird. Über die Glaser'sehe Methode zur Bestimmung von Eisen- oxyd und Thonerde, von Th. Meyer. ^) Verfasser weist durch Versuche als Hauptfehlerquelle dieser Methode die völlige Nichtberücksichtigung der Magnesia nach. Er findet in den Phosphatniederschlägen immer Magnesia, so dafs die Feliler in den von ihm mitgeteilten Analysen 0,1 — 0,4 ^/^, betragen. Über Stickstoffbestimmungen nach der Schultze-Tiemann- (Schlösing'schen) Methode, von F. Cochius und Th. Moeller. 2) Vielfach wird behauptet, dafs die Methode zu niedere Resultate liefere. Verfasser finden, dafs das Resultat abhängig ist von der Konzentration der angewendeten Reagentien, oder der Menge des zur Vertreibung der Luft zugesetzten Wassers. Bei Anwendung von viel Wasser (80 — 150 ccm) wurden im Mittel 13,21 ^/q N gefunden, der Versuch beanspruchte 70 bis 90 Minuten Zeit, während in den Fällen, wo die zugesetzte Wassermenge nur 25 — 50 ccm betrug, bei einer Versuchsdauer von 30 — 40 Minuten im Mittel 13,81 % N {berechn. 13,86 %) erhalten wurden. Über eine neue allgemeine Reaktion auf Stickstoff in organi- schen Substanzen, von Ed. Donath.^) Verfasser versucht zur Erklärung des Reaktionsvorgangs der Ammoniak- bildung bei dem Verfahren nach Kjeldahl den dritten thermo- chemischen Grundsatz herbeizuziehen, nach welchem eine jede chemische Veränderung, die sich ohne Dazwischenkunft einer fremden Kraft (Wärme, Elekti'izität, Licht etc.) vollzieht, stets die Bildung derjenigen Körper anstrebt, die unter den vorhandenen Umständen die gröfste Wärmemenge entwickeln. Die Einwirkung der Schwefelsäure bei Gegenwart oxydierender Mittel läfst so den Zerfall der organischen Substanz in Kohlensäure, Wasser und Ammoniak verständlich erscheinen, denn der frei werdende Stickstoff wird unter dem EinfluJs des zersetzenden stabileren Körpers in jene Verbindungsform über- gehen, deren Verbindung mit der Schwefelsäure die gröfste Wärmemenge liefert. Diese einfachste Form ist das Ammoniak. 1) Chem. Zeit. 1890, XIV. 1730. ^) Ibid. 33. 3) Ibid. 157. 726 Agrikultiirchemische Untersuchungsmethoden. Aber ebenso muls umgekehrt, wenn diese Schlüsse richtig sind, bei der Gegenwart eines Oxydationsmittels in alkalischer Lösung eine Stick- stoffsäure entstehen; da die Neutralisationswärme der salpetiigen Säure eine beträchtliche ist, und ebenso grofs vde die der Salpetersäure zu sein scheint, so wird als Reaktionsprodukt diese Säure auftreten. Die Versuche des Verfassers haben dies bestätigt, doch scheint auch ein Teil des Stickstoffs in Salpetersäure übergeführt zu werden unter Bedingungen, die erst dui-ch weitere Versuche festzustellen sind. Es wäre damit eine allgemeine Reaktion auf Stickstoff in organischen Substanzen gegeben. Über die quantitative Ermittelung des Stickstoffgehaltes organischer Substanzen mit Hilfe alkalischer Permanganat- lösung, von R. L. Wagner.^) Verfasser mit dem Studium der in der Überschrift angedeuteten Gegen- standes beschäftigt, sieht sich durch die Veröffentlichung Donath's über denselben Gegenstand (Chem. Zeit. 1890, XIV. 157) veranlafst seine Ver- suche mitzuteilen. Bezüglich der analytischen Belege sei auf das Original verwiesen, um so mehr, als Verfasser seinen Versuchen einen mehr wissen- schaftliclien als praktischen Wert zuerkennt. Bemerkt sei nur, dafs es Verfasser gelang, die Oxy^dation bis zur Salpetersäure zu treiben (siehe Donath), indem er einen grofsen Überschuis alkalischer Permanganatlösung anwendete und diese in genügend langer Zeit (2 — 2^/^ Sunden) und hoher Temperatur (150 — 170^, im zugeschmolzenen Rohr) auf die Stickstoff- Substanz einwirken liefs. Über eine neue Methode zur Bestimmung des Stickstoffs, von J. H. Smith. 2) Die Methode beruht auf folgender Reaktion: 2 Mn04K -f 6 KBr + 4 SO^Hg = 4 SO4K2 + 4 Hg 0 + 2 MnOg + 3 Bra- Das freie Brom vermag nun entweder aus dem N-haltigeii Körper den N als solchen frei zu machen oder die Bildung einer N-0- Verbindung zu veranlassen, der hierbei entstehende Bromwasserstoff wird durch das Permau- ganat wieder zu Brom oxj'diert. Der Verbrauch an Permanganat scheint nur unter ganz bestimmten Bedingungen für dieselbe Substanz ein be- stimmter zu sein. Mit dem Studium dieser Bedingungen mufs sich Ver- fasser noch beschäftigen. Verfasser untersuchte das Verhalten von Cyan- verbindungen, Eiweifsstoffen und Harnstoff. Über Anwendung der Kjeldalil'schen Methode für die Be- stimmung des Nitratstickstoffs und des Gesamtstickstoffs, von Otto Förster. 3) Verfasser bespricht die reiche Litteratur über diesen Gegenstand und gelangt auf Grund seiner Arbeiten zu folgendem Verfahren. Er benutzt die seinerzeit von Jodlbaur empfohlene Mischung von Phenol und Schwefel- säure, statt Zinkstaub und PtCl^ wendet er aber Thiosulfat an, wodurch er eine Reihe von Übelständen vermeidet, mit denen die Jodlbaur'sche ^lodifikation verknüpft ist. Auch die üblichen offenen Destillationsvorlagen zur Absorption des Ammoniaks, bei welchen durch unvollkommene Ab- ')^Chem. Zeit. 1890, XIV. 269. 2) Ibid. 1223. 3) Landw. Versuchsst. 1890, XXVÜI. 165—196; Berl. Ber. 1890, XXni. Ref. 667. I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. 727 Sorption im Durchschnitte 0,78 mg Verhist entstehen, ersetzt er durch eine modifizieile Peligot'sche Rölire mit drei Bodenkugeln, die sanft auf- steigend angeordnet sind. Die Ausführung des Versuches ist folgende: Zur Untersuchung gelangte reiner Kalisalpeter in Lösvmg, 1 com : 0,02 g Nitrat. A^i dieser Lösung wintlen abgewogene Mengen im Aufschliefs- kolben zur Trockene verdampft, mit Phenolschwefelsäure (6 ^/q Phenol) Übergossen und das Nitrat gelöst. Bei Ciiilisalpeter, dessen Lösung sehr langsam von statten geht, werden Schüttelvorrichtungen zu empfehlen sein. (1 g Salpeter, 30 ccm der Phenolschwefelsäure, 0,5 g Salpeter 15 ccm.) Nachdem der Salpeter vollständig gelöst, werden 3 — 5 g krystallisiertes Natriumthiosulfat liinzugesetzt und die Mischung nach Zusatz von 0,5 g Quecksilber mit Schwefelsäure verdünnt, und zwar so, dal's auf 30 ccm des Säuregemisches etwa 20 ccm Schwefelsäure kommen. Dieser Zusatz ist nötig, da die vorhandene Schwefelsäure zur Oxydation des Phenols nicht ausreicht, die Masse im Kolben austrocknen und verkolüen würde. Es ist hierbei weder Zusatz von P2O5 noch Beschleunigung durch KMn02 nötig, die Flüssigkeit wird ohne alle Zusätze in 1 — 1^/2 Stunde farblos. Permanganat kann sogar Verluste an N veranlassen. Die Wirkung des unterschwefligsaui'en Salzes ist eine doppelte, zunächst wirkt es redu- zierend und dann veranlafst es im Verein mit der Schwefelsäure die Bildung von Nitrosulfosäure, (Verfasser giebt eine Reihe von Reaktions- gleichungen) d. h. es wirkt Stickstotf erhaltend. Bei Gegenwart von chlorlialtigen Substanzen läfst sich der Einflufs des Chlors dadurch beseitigen, dals man der Nitratlösung vor dem Ein- dampfen etwas Silbersulfat zusetzt. Das gebildete Chlorsilber wirkt beim Auflösen im Säuregemisch nicht störend, geht schliefslich wieder in Sulfat über und scheint die Oxydation der organischen Substanz zu beschleunigen. In neuerer Zeit wurde empfohlen eine etwa 1,5 % Salicylsäure enthaltende Schwefelsäure und Zinkstaub zu verwenden. Verfasser giebt ebenfalls der Salicjdschwefelsäure vor der Phenolschwefelsäure den Vorzug, besonders da dieselbe nicht nur bei reinen Nitraten, sondern auch bei chlorhaltigen Salzen gute Residtate liefert und den Silberzusatz entbehrlich macht. Auch für die Bestimmxmg des Gesamtstickstoffs in Substanzen, welche den Stickstoff in verschiedenartiger Form enthalten, liefert die Anwendung von Salicylschwefelsäure und Thiosulfat gute Resultate. Die im vorstehenden kurz erwähnten Beobachtungen des Verfassers sind auf reiches analytisches Material, welches Verfasser am Schlüsse seiner Arbeit tabellarisch zusammen- stellt, gestützt. Zur Bestimmung des Stickstoffs in Nitraten und Nitrat- mischungen, von A. Süllwald, i) Verfasser prüft die von Förster angegebene Methode (Sulfosalicyl- säure und Natriumhyposulfid) im Vergleiche mit der am Institute zu Hildes- heim angewendeten Jodlbauer'schen Modifikation. Letztere wird folgender- mafsen ausgeführt. 0,5 g Nitrat oder 1,0 g Nitratmischung werden in einem ca. 150 ccm fassenden Kolbchen mit V2 ccm Wasser angefeuchtet, 1) Chem. Zeit. 1890, XIV. 1673. 728 Agrikulturcheiuiscbe Untersucliuugsraethoden. darauf versetzt man tropfeiiAveise unter KüUen i;nd Drehen des Kölbeliens mit 25 com PhenolscliweMsäure (20 g Phenol in 500 com SO4H2). Nach der Lösung der Substanz fügt man unter Kühlen 2,5 g Zinkstaub hinzu und nach ^4 Stunde etwas Quecksilber und erhitzt vorsichtig. Resultate genau, doch möchte Verfasser der Anwendung von Sulfosalicylsäure und Natriumhj'posulfid den Vorzug geben, weil die Arbeit eine raschere ist, und das Abkühlen erspart wird. Zur Bestimmung des Stickstoffs in Chili- salpetern jedoch, da die Lösung der Siüfosalicylsäure sehr langsam von statten geht (20 Stunden), giebt er der Hildesheimer Methode den Vorzug. ^) Die Gunning'sche Modifikation der Kjeldahl'schen Stick- stoffsbestimmungsmethode, von A. Atterberg. 2) Auf Grrund eigener Versuche empfiehlt Verfasser bei der Bestimmung des Stickstoffs in Substanzen, welche wie die Alkaloide, Azoverbindungen u. a. durch die siedende Scliwefelsäure nur sehr schwer vollkommen oxydiert werden, die von Gunning^) angegebene Modifikation der Kjeldahl'schen Methode anzuwenden, da dieselbe nicht nur allein die besten Eesultate giebt, sondern auch alle Zusätze wie Kaliumpermanganat, Quecksilber, Phosphorsäure und Schwefelnatrium ganz überäüssig macht, und aufser- dem die Oxydation der organischen Substanz in weitaus kürzerer Zeit als alle anderen Modifikationen der genannten Methode bewirkt. Über die Kjeldahl-"\Vilfart'sche Methode der Stickstoff- bestimmuug, von P. Argutinsky.*) Verfasser giebt folgendes Verfahren an, welches sich nach seinen Ver- suchen als das zweck mäfsigste erwiesen hat. Zur Oxydation verwendet er eine englische Scliwefelsäure oder ein Gemisch derselben mit Phosphor- säureanliydrit (1 1 Schwefelsäure, 200 g P2O5) und immer metallisches Hg, ca. 1,3 g. Für die scliwerer zersetzlichen Substanzen, wie Fleisch, Fäces etc. ist es ratsamer, das Säuregemisch zu verwenden, da hierbei Zeit ei'spart wird. Die Oxydation wird im langhalsigen Kölbchen vorgenommen, nach Eintritt der Entfärbung kocht Verfasser noch ^4 Stunde lang, was vollkommen genügt. Als Destillationsvorrichtimg benutzt Verfasser einen langhalsigen Destillationskolben, Schlangenkühler und Peligot'sche Eöhre. Um das Ammoniak ans den Quecksilberverbindungen auszutreiben, setzt er vor der Destillation Schwefelkalium (12 ccm einer Lösung von 1 Teil KgS in 272 Teil Wasser) zu. Als Indikator benutzt er Cochenilletinktur. Der Ref. d. Chem. Zeit, bemerkt dazu, dafs der Zusatz von Schwefel- kalium nicht nötig ist, sondern dafs ebenso 1 — IV2 S Zinkstaub wirken, Avodurch noch bewirkt werde, dafs das Stolsen der Flüssigkeit beim Kochen vollständig ausgesclilossen wird. Über die AnAvendbarkeit der Kjeldahl'schen Methode und ihrer Modifikationen bei hygienischen Untersuchungen, von B. Proskauer und M. Zülzer. 5). Die Anwendung des Kaliumpermanganats zur Vollendung der Zerstörung organischer Substanz ist zu vermeiden. Als Säuregemisch hat sich das 1) Chem. Zeit. 1890, XIV. 1748. '■') Ibid. 509. 3) Ibid. 1889, XIII. Rep. 81. *) Aroh. Physiol. 1890, XLVI. 581; aus Chem. Zeit. 1890, XIV. Rep. 41. 5) Zeit,( hr. Hvg. 1890, MI. 186; Vierteljabrssclir. Nähr.- 11. Geuufsm. 1890, V. 103. I. Allgemeine CTutersuchungsmethoden und Apparate. 729 von Wilfartli empfohlene bewährt, da bei Gegenwart von Metalloxyden die Digestionsdauer abgekürzt werden kann, gegenüber der Verwendung von Schwefelsäure allein. Als Indikator beim Zurücktitrieren eignet sich Congo- lösung ebenso wie Methylorange, Rosolsäure und Cochenille. Beim sachgemäfsen Erhitzen einer Lösung von Ammonsulfat mit Scliwefelsäure tritt kein Ammonverlust ein. Stickstoffverluste können noch eintreten während der Digestion, wenn die mit dem Säuregemisch erhitzte Substanz zu rasch erhitzt wird. Zur sicheren Oxydation in N-reichen Sub- stanzen (Nahrungsmitteln etc.) eignet sich für 20 ccm des Wilfarth' sehen Gemisches 0,5 g wasserfreies CuSO^ in Gemeinschaft mit 1 g Hg. Zusätze von Benzoesäure, Zucker etc. wirken verzögernd. Für nitratreiche Proben empfiehlt sich die Modifikation Jodlbauer. Bei Abwässer kann, falls nicht viel Nitrate vorhanden sind, die Reduktion mit Zinkstaub ausgeführt werden, sonst sind die Nitrate zu zerstören oder für sich nach Schulz e-Tiemann zu bestimmen. Abwässer sind an Ort und Stelle sofort mit SO^H.^ anzu- säuern, um Fäulnis zu verhindern. Die Kjeldahl'sche Stickstoffbestimmung, von E. Niebliug.^) Verfasser hält die Vorschläge von Stein und Schwarz (dies. Jahresber. 1889, 674) für unzweckmäfsig und überflüssig. Beim Destillieren habe man das Hauptaugenmerk darauf zu richten, dafs das Sieden der Flüssig- keit langsam eintritt, da beim beginnenden Sieden die Hauptmenge des NH3 übergeht. Eine weitere Fehlerquelle liege vielleicht auch in dem Ab- messen der Titersäure. Zur Reinigung der Schwefelsäure für die Kjeldahl'sche Methode, von G. Lunge.") Verfasser warnt alle Chemiker auf das eindringlichste von Befolgung der Vorschrift Meldola's und Moritz 's, indem ein Austreiben der sal- jDetrigen Säure durch längeres Kochen nicht nur nicht stattfindet, sondern dieselbe (Nitrosj^lschwefelsäure) vielmehr hierbei noch konzentrierter wird. Zur AVeinsteinsäurebestimmung, von Jul. Wolfmann.^) Verfasser wendet sich gegen Töth, indem er ausführt, dafs die in den verschiedenen Weinstein- und Weinsäureprodukten vorhandenen organischen Stoffe immer eine Beeinflussung des Resultates ausüben, dafs unter allen Verhältnissen Tüpfelanalysen mit Lackmuspapier die besten Resultate geben. Methoden, wie solche von Lorenz und Töth empfohlen, die mit ganz bestimmten Mengen von Essigsäure und Alkohol arbeiten, seien noch nicht die Lösung der Weinsteinfrage und die Goldenberg-Geromont'sche Methode gebe noch die besten Resultate. Übrigens können Fehler bis zu 7 0/0 bei sorgfältig vorbereitetem Mateiial nicht vorkommen. Vergleichende Untersuchungen zur Bestimmung der Wein- säure in den weinsäurehaltigen Materialien, von J. Töth.*) Verfasser tritt für die von Lorenz 5) angegebene Modifikation der Original - Goldenb er g- Methode ein, auf Grund zahlreicher von ihm nach J) Chem. Zeit. 1889, XIII. 1670; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 292. 2) Zeitscbr. angew. Chem. 1890, 447. ■^) Chem. Zeit. 1890, XIV. 220. •1) Ibid. 63. ö) Zeitschr. anal. Chem. 1888, XXVII. 8. 730 Agrikulturchemische Untersuchungsraethoden. den verschiedensten Verfahren ausgeführter Bestimmungen, da dieselbe bei reinen wie gemischten Substanzen die besten, den theoretischen Werten am nächsten kommende Eesultate ergiebt, ferner die Unterschiede der Einzebi- bestimmungen unter sich bei diesem Verfahren die geringsten sind. Ver- fasser fand für die Lorenz -Modifikation die Differenzen zumeist 0,2, in einem einzigen Falle aber 1,17 %, Avährend bei Original- Goldenb er g sich Differenzen zwischen 0,G — 1,3, in einem Falle sogar 7 <^/q, bei der modifizierten Goldenberg'schen Methode') 0,6 — 1,3, imd einmal selbst 10 % ergaben. Das von Boesseneck angegebene Verfahren, welches darauf beruht, dafs Weinstein eine bestimmte Menge (V2 Molekül) Antimonoxyd zu lösen vermöge, welches dann bestimmt wird, liefert ganz ungenaue Resultate. Beiträge zur Anal\'se weinsäurehaltiger Rohmaterialien, von der rhein. Weinsteinfabrik Dr. Lampert & Co. ^j Bei thonerdehaltigen Rohmaterialien für Weinsäure mufs die Thon- erde vorerst entfernt werden, weil sonst Felder, die mit dem Gehalt der Thonerde zu nehmen unvermeidlich sind. Es ist dies um so wichtiger, als nahezu alle Rohmaterialien für Weinsäure mehr oder weniger Thon- erde enthalten. Quantitative Bestimmung der Citronensäure in Pflan^.en- teilen, von Edo Ciaassen. 3) Man zieht die Pflanzenteile mit Ammonkarbonat und Ammoniak-haltigem Wasser aus, dampft etwas ein und fällt mit Bleiacetat, kocht den trockenen Niederscldag mit Alkohol aus, verteilt ihn in Wasser, leitet H2 S ein, filtriert, konzentriert, versetzt mit Salmiak überschüssigem XH3 und CaC^, sowie mit 3fachem Volum-Alkohol und wäscht den Niederschlag mit verdünntem Alkohol (1 : 3) aus. Nachdem der Alkohol entfernt ist, löst man den Nieder- schlag in heifser verdünnter Salzsäure, filtriert nach dem Erkalten, setzt überschüssiges NH3 zu, filtriert wieder, dampft das Filtrat ein und nimmt den Rückstand mit NH3-haltigem siedenden Wasser auf, filtriert durch ein gewogenes Filter und wäscht mit heifsem Wasser aus. Das Filtrat wird nochmals eingetrocknet u. s. w., um vielleicht kleine Anteile zu gewinnen. Sollte das Calciumcitrat noch nicht gan^ rein sein, so wiederholt man die Operationen des Lösens und Fällens. Die quantitative Bestimmung des Traubenzuckers nach der gewichtsanalytischen Methode mit Fehling'scher Lösung, von E. Wein.*) Die Allihn'sche Tabelle verlangt eine alkalische Kupferlösung von anderer Zusammensetzung als die Fehling'sche Lösung. Um nun diese benutzen zu können hat Verfasser eine neue Tabelle ausgearbeitet, bei welcher folgende Punkte zu beobachten sind: 1. Die Fehling'sche Lösung ist imverdünnt anzuwenden. 2. Dieselbe ist kurz vor dem Gebrauche zusammenzumischen. ^) Chem. Zeit. 1888, XII. 390. 2) Ibid. 1890. XIV. (2.) 903. ä) Chem. Centr.-Bl. 1890. U. 327. *) Chem. Zeit. 1890, XIV. Rep. 106; Chem. Centr.Bl. 1890, I. 980. I. Allgemeine Untersuchungsmethoden und Apparate. 731 3. Die Zuckerlösung darf nicht mehr als 1 ^/q enthalten. 4. Kochdauer beträgt 2 Minuten. 5. Filtration erfolgt durch Asbest, nicht durch Papier. Über Soldaini's Reagens, von Herzfeld. •^) Diese Lösung bietet gegenüber der Fehling'schen eine Reihe von Verschiedenheiten, welche zur Vorsicht beim Grebrauche mahnen, sie ent- hält nur 1/5 soviel Kupfer als jene, ist daher in manchen Fällen unempfind- licher, läfst bei starker Verdünnung CuO fallen, besitzt ein geringeres Lösungsvermögen fiir Kalk, und scheidet bei längerem Kochen erheblich mehr CugO aus, und endlich mufs man 150 ccm in Arbeit nehmen. Man braucht jedoch nicht 10 Minuten lang zu kochen, wie Preufs angiebt, es genügen 5 Minuten. Bestimmung der Zuckerarten mit Kupferkaliumkarbonkt- lösung, von H. Ost. ^) Die Soldaini'sche Lösung ist bis jetzt noch nicht in eine zur ana- Ij'tischen Verwendung brauchbare Form gebracht worden, sie ist schwierig von konstanter Zusammensetzung zu erhalten, auch ist ihre Einwirkung auf Invertzucker eine zu langsame. Verfasser giebt zwei Lösungen an, welaiae rasch CU2O abscheiden und vor der Fehling'schen Lösung den Vorzug besitzen haltbar zu sein, und Rohrzucker nicht anzugreifen. Eine solche Lösung erhält man durch Lösen von 23,5 krj^stallisiertem CuSO^, 250 K2CO3 und 100 g KHCO3 zu einem Liter. Der Wirkungswert dieser Lösung ist abhängig vom Gehalt an Cu, Kalikarbonaten und von der Kon- zentration der Zuckerlösungen. Mafs analytische Bestimmung. 50 ccm der Lösung werden durch 25 ccm einer 0,4<^/o reinen Invertzuckerlösung (= 100 mg Invertzucker) eben entfärbt, bei 9 — 10 Minuten langer Kochdauer. Eine einpi-oz. Invert- zuckerlösung stellt man nach Soxhlet dar durch halbstündiges Erhitzen von 9.5 g Rohrzucker mit 700 g Wasser und 100 ccm "^'5 Salzsäure, Neutralisieren mit titrierter Natronlauge und Auffüllen zu 1 1. Der End- punkt der Reaktion wird bis auf 0,4 ^/q genau durch das Verschwinden der blauen Farbe angezeigt; die Flüssigkeit wird wasserhell, nicht gelb, wie bei Fehling'scher Lösung. Gewichtsanalyse. 50 ccm Kupferlösung mit nicht mehr als 0,1 g Invertzucker versetzt, werden auf 75 com gebracht. Wendet man 20 — 50 mg Invertzucker an, dann genügt 6 Minuten langes Kochen, und 1 mg Invertzucker == 3,40 mg Cu. Bei anderen Mengenverhältnissen ändert sich der Faktor, wofür Verfasser Tabellen giebt, ebenso auch bei Gegenwart von Rohrzucker, trotzdem aber ist der Einflufs des Rohrzuckers sehr gering und es ist gleichgültig, ob die Lösmig 1 Minute mehr oder weniger lang gekocht wird. Man wende jedoch nicht mehr als 50 mg Invertzucker an und koche 6 Minuten. Der Invertzucker wird aus dem gefundenen Kupfer mit Hilfe folgender Tabelle berechnet : ») Zeit. Zuckerind. 1890, XL. 52; Chem. Zeit. 1890, XV. Eep. 41. 2) Berl. Ber. 1890, XXIIl. 1035. 732 Agrikulturchemische üntersuchungsraethoden. lOOKohr- IGO Eohr- 100 Rohr- 100 Rohr- 100 Rohr- 100 Rohr- Gefund. Kujrfer Keiner Invert- zucker zucker 100 Invert- zucker 25 Invert- zucker 10 Invert- zucker 5 Invert- zucker 2 Invert- zucker 1 Invert- mg zucker zucker zucker zucker zucker zucker 175 3,40 3,40 3,45 3,46 3,50 3.55 3,65 100 3,40 3,40 '3,45 3,46 3,50 3,60 3,75 75 3,38 3,38 3.45 3,45 3,50 3,60 3,75 50 3,30 3,30 3,40 3,40 3,50 3,55 3,75 25 3,15 3,15 3,20 3,20 3,40 3,50 3,75 für sehr invertzuckerarine Rohrzucker ist die beschriebene Lösimg zu konzentriert, es eignet sich am besten eine ^/g-Kupferkaliumkarbonatlosung, welche genau den fünften Teil der obigen reduziert, nämlich auf 100 ccm Kui^ferlösung 40 mg Invertzucker, bei einem Gesamtvolum von 150 ccm und 5 Minuten Kochdauer. Die Endreaktion ist jedoch unsicher, so dafs ge- ■\vichtsanal}i;ische Bestimmung vorzuziehen ist. Diese Lösung giebt füi' 1 mg Invertzucker 2,40 mg Kupfer als Oxydul, wechselnder Kupferüberschuls und Eohrzucker ist von noch geringerem Einilufs als bei der konzentiierten Lösung. Kochdauer 5 Minuten. Die Lösung verträgt starke Verdünnung, ohne sich zu trüben. Auf 100 Tl. Rohrzucker vorhandener Invertzucker Gefundenes über 10 Kupfer und rolir- zuckerfrei 10 5 4 3 2 1 0.5 0,2 0,1 0,05 mg 1 1 85—40 2.40 2,45 2,47 2,49 2,52 2,57 2,65 2,75 2,90 ( 40-30 2,35 2,35 2,42 2.45 2.50 2 55 2.60 2,75 3,00 3.30 ; 3,30 30—20 2,20 2,30 2,35 2.37 2,40 ' 2,50 2,55 2.80 3,20 3,30 i 3,30 20-15 2,15 2,20 2,25 2,27 2,30 2,40 2,55 2,80 3,20 3,30 3,30 Die verdünnte Kupferkaliumlösung greift reinen Rohrzucker fast gar nicht an, 0,05 Invertzucker sind neben 100 Rohrzucker noch nachweisbar. Andere Kupferlösungen, besonders kon zentriert ere sind unbrauchbar, weil dieselben das Kochen nicht vertragen, die von Soldaini dargestellten Lösungen reduzieren viel langsamer. Anwendung der Soldaini'schen Lösung zur quantitativen Be- stimmung des Invertzuckers, von E. Preuss. ^) Verfasser erwidert auf die Mitteilungen Ost 's, dafs die daselbst mitgeteilten Versuche keineswegs so neu sind als es scheinen könnte und verweist auf die Arbeiten von Striegler und Scheller, sowie von Hammerschmidt. Der Vorzug der Soldaini'schen Lösung beruhe darauf, dafs in Gemischen von Rohr- und Invertzucker letzterer mit Sicherheit erkannt werden könne. Habe man es aber nur mit einer Zuckerart zu thun, so liege kein Grund vor, von der altbewährten Feh ling 'sehen Lösung abzugehen. ') Pharm. Zeit. XXXV. 331; Chem. Centr.-Bl. 1890, U. 124. I. Allgemeine Uiitersuchungsmethoden und Apparate. 733 Anwendung der Elekti'olyse bei der Invertzucker- bestimmung, von Formanek.*) Da manche Asbeste durch stark alkalische Flüssigkeiten mehr oder weniger angegriffen werden, empfiehlt Verfasser zum Filtrieren des Cug 0 bei der Zuckerbestimmung, dasselbe auf Filter von schwedischem Papier zu sammeln, auszuwaschen, in NO3 H zu lösen und die Lösung in einer gewogenen Platinschale zu electrolisieren. Durch einen Strom, der am Voltameter 3 bis 4 ccm Knallgas pro ^linute anzeigt, werden 100 mg Kupfer in einer Stunde ausgeschieden. Zuckerbestimmung mit Fehling 'scher Lösung, von Bau- mann.2) Verfasser bestätigt die bekannten Beobachtungen, dafs einzelne Filtrier- papiere Kupferoxydul durchlassen, andererseits aber Kupferoxydsalz absor- bieren und findet es daher sicherer, wieder zum Asbestfilter zurückzukehren. Er giebt eine neu umgerechnete Tabelle für 3 Minuten Kochzeit, aus welcher direkt die der Invertzuckermenge entsijrechende Menge Rohrzucker abgelesen werden kann. Inversion des Rohrzucker durch Salzsäure, von Bornträger. 3) Verfasser bestätigt die Angaben Herzfeld's. "Salpetersaures Blei als Klärmittel zu Polarisations- zwecken, von Herles.*) Über die Einwirkung des Bleiessigs auf alkoholische Zuckerlösungen, von Claassen.^) Rübenuntersuchung, von H. Pellet.^) Verfasser verteidigt sich gegen Ciaassen, nach welchem der Plus- zucker nur bei Gegenwart von Alkohol durch Bleiessig fällbar sei, nicht aber in wässeriger Lösung — indem er die von ihm und anderen er- haltenen günstigen Resultate anführt. Die Bestimmung des Zuckergehaltes der Handelsware, von Alexander Herzfeld. '^) H. Claassen^) verweist gegenüber den Angriifen Pellet's auf seine demnächst erscheinende Arbeit. Wie hat sich in dieser Campagne das Pellet'sche Wasser- digestionsverfahren bewährt? von Edm. v. Lippmann. 9) Verfasser fordert zur Anstellung weiterer Versuche auf. Rübenuntersuchung: Zaunschirm. Modifikation der wässerigen Digestion. ^O) 1) Böhm. Zeitsclir. Zuckerind. 1890, XIV. 178; Chem. Zeit. 1890, XIV. Rep. 4!. 2) Zeitschr. Zuckerind. 1890, XL. 978; Chem. Zeit. 189ü, XIV., Rep. 291. 3) Ibid. 876. *) Böhm. Zeitschr. Zuckerind. 1890. XIV. 343; Chem. Zeit. 1890. XIV. Rep. 190 6) Neue Zeitschr. Rübenzuckerin d. 1890, XL. 385; Chem. Zeit. 1890, XIV. Rep. 190. 6) Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckerind. 15. 370; Chem. Ceutr.-Bl. 1890, I. 880 u. 1081. 7) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1890. 165; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 881. 8) Chem. Centr.-Bl. 1890, 1. 1081; Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1890, XV. 620. 9) Vorti-ag. Sitz. Zweigver. Halb.; Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1890. 422. '") Österr. Zeitschr. Zuckerind. 1890, XIX. 203. 734 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Herles. EinfluTs von Alkalisalzen bei AnAvesenlieit von etwas Bleiessig.^) Frolcla.2) Weder nach der Alkohol- noch W asser methode werden in allen Fällen richtige Eesultate erhalten. Zur Betriebskontrolle kann die Wassermethode verwendet werden. Untersucht man die Rüben nach der Alkoholmethode, dann müssen auch alle späteren Produkte nach diesem Verfahren analysiert werden. Zur Bestimmung des Stärkemehls in Getreidearten, von Z. v. Milkowski.3) Die Bai'j^methode von Asboth giebt mit der Märcker 'sehen Me- thode übereinstimmende Resultate. Die auf direkter Inversion mit Säuren beruhenden Methoden geben unzuverlässige Resultate, da hierbei aucli andere Körj^er in Rechnung gebracht werden. Untersuchung und Bestimmung der Stärke, von A. Ledere.^) Verfasser benutzt zur Trennung und Bestimmung der Stärke in Futterstoffen eine konzentrierte Zinkchloridlösung, worin mit Ausnahme von Zucker die anderen Hauptbestandteile der Nahrungsmittel unlöslich sind. Die Lösung wird durch Auflösen von Zink in Salzsäm-e, zu welcher Lösung eine konzentrierte Lösung von MnO^K bis zur Entfärbung und dann überschüssiges Zinkoxyd zugesetzt wurde, hergestellt. D = 1;430 bis 1,450. Die zu untersuchende Substanz wird mit dieser Lösung auf einem Salzbade 1 Stunde lang auf 108 ^ C. erhitzt und nach dem Er- kalten verdünnt und auf 250 ccm gebracht. Davon 2,5 ccm abfiltriert, mit 2 ccm HCl angesäuert und 75 ccm OOprozent. Alkohol zugegeben. Die Stärke wird gefällt neben sämtlichem Dextrin und auf gewogenem Filter gesammelt etc. Zur (|uantitativen Bestimmung der Cellulose, von Gerhard Lange. ^) Das Verfahren, welches Verfasser zur Reindarstellimg des Liguins anwandte (dies. Jahresber. 1889, 370), nämlich Schmelzen mit Alkalien, eignet sich vortrefflich zur Bestimmung der Cellulose. Die zu untei"- suchende Substanz (10 g) wh-d mit dem drei- bis vierfachen Gewicht Ätzkali und etwa 30 — 40 ccm Wasser in einer geräumigen Retorte im Ölbade auf 140 ^ erhitzt. Unter starkem Schäumen tritt Sieden ein, worauf die Temperatur auf 180^ gesteigert und 1 Stunde dabei erhalten wii'd. Der Retorteninhalt trocknet sclüiefslich ein und wird dann, wenn derselbe auf 80 ^ erkaltet ist, mit Wasser in ein Becherglas gespült. Nach dem Erkalten säuert man mit SO^Hg an, wodurch ein flockiger Nieder- schlag entsteht; darauf wird sehr vorsichtig bis zur schwach alkalischen Reaktion Na OH zugesetzt, wodurch alle anderen mit ausgefallenen Sub- stanzen, mit Ausnahme der CeUulose, wieder gelöst werden. Der Nieder- schlag wird abgesaugt, mit heifsem und kaltem Wasser gewaschen, mit Alkohol und Äther gereinigt, getrocknet und gewogen. Die mitgeteilten 1) Böhm. Zeitschr. Zuckerind. 1890, XIV. 428. 2) Österr. Zeitschr. Zuckerind. 1890. XIX. 307. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1890. XXIX. 134: Clieiu. Centr.-Bl. 1890, I. 982. i) J. P. Ch. [5.] 21, 641 ; Chera. Centr.-Bl. 1890, IL 124. 5) Zeitschr. physiol. Chem. 14, 283; Chem. Ceutr.-Bl. 1890, I. 837. I. Allgemeine Untersuch uugsmethoden und Apparate. 735 Resultate zeigen gute Übereinstiiumung. Die nach Schulze erhaltene Cellulose ist ebenfalls frei von inkrustierenden Substanzen. Zur Bestimmung der Rohfaser und Stärke, von M. Hünig. i) Eiweifs wird durch Erhitzen mit Glycerin auf 210^ C. in eine in Wasser, sowie Alkohol - Äther lösliche Form übergeführt und läfst sich solchermafsen Rohfaser und Stärke vom Eiweifs trennen. 2 g der zer- kleinerten Substanz werden in einer 3,5 cm weiten Proberölu'e mit 60 ccm möglichst wasserfreiem Glycerin langsam auf 210 o C erwärmt. Die Auf- schliefsung ist in ^/g — '^/^ Stunden beendet. Die abgekühlte Lösung wird nun im dünnen Strahl in 200 ccm OSprozent. Alkohol unter Umrühren eingegossen und zum Absetzen der Stärkeumwandlnngsprodukte noch etwa 50 ccm Äther hinzugegeben, das ganze tüchtig durchmischt, und nach dem Absitzen dm^ch ein Faltenfilter filtriert. Der grofsflockige Niedersclüag läfst sich durch Waschen mit Alkohol-Äther leicht vom Glycerin befreien. Sodann trocknet man auf einer Thonplatte, und bringt denselben mit 100 — 150 ccm heifsem Wassei' in einen Kochkolben, erhitzt bis aller Alkohol weg ist, setzt 16 ccm HCl zu (spez. Gew. 1 : 125), erhitzt am Rücktlufskühler. Auf tariertem Filter wird die Rohfaser gewogen, die Stärke nach vollständiger Inversion mittelst Fehlin g' scher Lösung gewichtsanalytisch bestimmt. Neue Eiweifsreaktionen, von C. Reichl. -) Die aromatischen Aldehyde geben mit Eiweifskörpern bei Gegenwart nicht zu konzentrierter Schwefelsäure und schwachen Oxydationsmitteln (verdünnter Salpetersäure, HgO etc.) charakteristische Farben reaktionen. Aldehyd Albumin Fibrin Kasein sc 3 1 -1^ es o Eier- Blut- Pflan- zen- Pflan- zen- Blut- 05 Agric. Science. Vol. III. Nr. 10, 261; aus Forsch. Agr.-Phvs. 1890, XIII. 50. 3) Americ. Chem. Journ. XH. 427; Berl. Ber. 1890, XXTTI. 'Ret. 603. II. Boden und Ackererde. 739 Bestimmung des Kali und Humus in Erdböden, von J. Raulin.') Verfasser stützt die von ihm vorgeschlagene Methode auf die Schwer- löslichkeit des Kaliumphosphormolj'bdat im Gegensatz zu entsprechenden Salzen des Natriums, Calciums, Magnesiums, Eisen und Aluminiums. Y^g des Salzes besteht aus Kali. Als Waschflüssigkeit dient eine nach Vorschrift hergestellte gesättigte Lösung von phosphormolybdänsaurem Kali. Zur Bestimmung des Humus benutzt Verfasser eine Modifikation des von H. Smith angegebenen Verfahrens, indem er den Humus mit über- schüssigem gemessenen Mangansuperoxyd (aus Mangansulfat und Chamaeleou bereitet) und Schwefelsäure oxydiert, den Überschufs des Superoxydes durcli Titration ermittelt und aus der Differenz die für die Oxydation des Humus verbrauchte Sauerstoffmenge berechnet. Eine Tabelle giebt dann annähernd das Humusgewicht an. Über die Bestimmung des Wassers, des Humus, des Schwe- fels, der in den coUoidalen Silikaten gebundenen Kieselsäure, des Mangjans u. s. w. im Ackerboden, von J. M. van Bemelen. 2) Verfasser teilt unter diesem Titel die von ihm befolgten Methoden mit, soweit dieselben von den bekannten und allgemein geübten abweichen. I. Der Wassergehalt, sog. hygroskopisches Wasser. Da die Colloide (Humus und Silikate) das Wasser, je nach ihrer Zu- sammensetzung, mehr oder weniger festhalten, die Abgabe desselben ferner abhängig ist von dem Druck des Wasserdampfes im Räume, sowie von der Temperatur, so hat es wenig Wert, die Zahlen der Analyse auf bei 100 oder 110 ^ getrocknete Proben zu berechnen. Verfasser zieht es darum vor, als Vergleichspunkt jenen Punkt zu wählen, bei welchem sich die Dampfspannung des Wassers in der Erde Null nähert (bei Temperaturen von ca. 15 ^ C), d. h. er trocknet die Erde über Schwefelsäure. Das dann noch in der Erde zurückbleibende Wasser bezeichnet er als stark ge- bundenes Wasser. Der Humusgehalt. Kohlenstoffgehalt X 1,724 (Faktor von Wolff). Verbrennung im offenen Rohr im Sauerstoffstrom. Bei Erdproben, welche Karbonate enthalten, berechnet sich der Kolilenstoffgehalt nach der Formel = ^j-^i (a -f- b — c), wobei a gewogene Kohlensäure, b die in der Erde verbliebene Kohlensäure xmd c die Kohlensäure der Karbonate bedeutet. Substanzmenge 5 — 6 g. Kohlensäure der Karbonate. Diese Bestimmung mufs bei ge- wöhnlicher Temperatur vorgenommen werden, da durch Erhitzen auch Kohlen- säure aus dem Humus gebildet wird. Aus der mit verdünnter Schwefel- oder Citronensäure versetzten Erde kann durch einen kohlensäurefreien Luftstrom sämtliche Kohlensäure ausgetrieben werden. Der Glüh Verlust. Nur bei Erden, welche keine Karbonate und Chloride enthalten, kann der Glühveiiust als Summe von Wasser und organischer Substanz (Humus) betrachtet werden. Verfasser hat darum beim Meeresschlick die Erde nach der Elementaranalyse gewogen und darin nebst CO2 noch Cl und SO3 bestimmt. Mit Berücksichtigung der 1) Compt. rend. 1890, CX. 289; Berl. Ber. 1890, XXni. Eef. 303. Siehe auch Centr.-Bl. Agrik. 1890, IXX. 483. ^) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVH. 279. 47* 740 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. in der ursprünglichen Erde enthaltenen Mengen von CO2, Cl, SO3, S er- geben sich die notwendigen Korrektionen. Das stark gebundene Wasser. Als solches bezeichnet Verfasser dasjenige Wasser, welches bei ca. 15 ^ C. im trockenen Raum (über Schwefel- säure) in der Erde verbleibt. Die Bestimmung desselben kann nicht sehr genau sein. Verfasser berechnet es aus der Differenz zwischen Glühverlust und der dem Kohlenetoif entsprechenden Hiimusmenge — andererseits aus der Differenz zwischen dem bei der Elementaranalyse erhaltenen Wasser, und dem Wasser, welches dem berechneten Wasserstoff des Humus entspricht. Derselbe schwankt zwischen 4 — 5 ^/q, (Eggerts fand 4,3 — 6,6% H), Verfasser nimmt 5 ^/q an. Seine Berechnung : 1. Glühverlust — Humus (C X 1,724) = stark gebimdenes Wasser, 2. Humus X 5,0 = m Wasserstoff, n Gramm Wasser. Diese Wassermenge abgezogen von dem elementar analytisch gefundenen Wasser giebt das stark gebundene Wasser. 3. Stark gebimdenes Wasser -f- Wasser aus dem AVasserstoff des Humus = Wasser (elementar analgetisch aus dem Humus). Für Boden, der unter Wasser liegt, nimmt Verfasser einen höheren Wassergehalt, 6 % au. Schwefelsäure und Schwefel. Ein kleiner Teil desselben kommt meist in den organischen Komplex vor, auch können Spuren von unlöslichen Sulfaten vorhanden sein. In der wässerigen Lösung der Erde kann nur dann die Schwefelsäure direkt bestimmt werden, wenn dieselbe nur Spuren von Humus enthält. Ist dagegen viel Humus und Eisen vorhanden — salz- saurer Auszug — , so müssen diese vorerst weggeschafft werden. (Glühen mit Soda und Salpeter und Behandeln mit Wasser.) Dadurch wird aber auch der organische Schwefel oxydiert. Auf die Bestimmung desselben ver- wendet Verfasser viele Sorgfalt und es sei beispielsweise sein Verfahren bei der S-Bestimmung in der Erde von Doli I (siehe Tabelle) angeführt. Versuchs- menge Bestimmungs - Methode Prozent SO, o g 10 „ 5 „ 5 „ 5 „ 10 „ 10 ., Auszug mit Wasser „ nachher mit sehr verdünnter HCl „ mit kalter HCl (1:3 Wasser) „ mit Königswasser Erhitzung mit Soda und Salpeter im Tiegel do. Im Verbrennimgsrohr mit Soda ; Strom Sauerstoff do. Es waren also gefunden SO3 im ganzen SO3 als Sulfat SO3 aus Schwefel gebildet entsprechend Gramm Schwefel ^'^^{lo,0o8(lm Mittel l%l> \ 0,064 «/„ 0,140 0,12.5 0,142 0,106 0,128 Im Mittel 0,1230/0 0,128 0,064 0,064 0,025 II. Bodeu und Ackererde. 741 Dies gilt selbstverständlich nur für den Fall, dafs die kalte verdünnte Salzsäure alle Sulfate, auch das möglich an Eisenoxyd gebundene aus der Erde zu extrahieren vermag. Die Kieselsäure und die Alaunerde in dem colloidalen Silikat. Verfasser fand, dafs dei- Hydrogel von Kieselsäure, selbst nach dem Trocknen oder kurzem Glühen durch verdünnte Kalilauge (spezifisches Gewicht 1,05) bei 50** C. innerhalb 5 Minuten aufgelöst wird und er be- nutzt dieses Verhalten zur Bestimmung der Kieselsäure, welche durch Zersetzung des colloidalen Silikates frei wird. Bei gewöhnlichen Thonen wird das Silikat nicht oder nur wenig angegriffen, auch keine freie Kiesel- säure gelöst, wie dies aus nachstehender Zusammenstellung hervorgeht. Gelöst AI2O3 SiOa Behandlung mit verdünnter Essigsäure, Leichter Thon aus um die Salze zu entfernen .... 0,07o/„ 0,08o/„ der Zuiderzee darnach mit verdünntem Kali (5 Minuten bei 500 C.) Spur 0,08 Behandlung mit verdünnter Salzsäure . 1,65 1,27 Schwerer „ „ verdünntem Kali . . . 0,21 2,19 Y-Thon ,, „ starker Salzsäure . 4,28 0,31 „ „ verdünntem Kali . . . 0,20 7,93 „ „ verdünnter Salzsäure . . 0,85 0,95 Leichter Thon aus ,, „ verdünntem Kali . Spur 1,45 der Zuiderzee ,, „ starker Salzsäure . . . 1,73 0,3 „ „ verdünntem Kali . . . Spur 4,5 Die vulkanischen Thone werden durch verdünnte Kalilösung stark angegriffen, derart, dafs man die Zusammensetzung des CoUoid - Silikates ebensogut durch nachfolgende Extraktion mit Salzsäure wie mit Kali er- zielen kann. Die alkalischen Basen wurden nach Delville (mit Oxalsäure), das Mangannach Carnot (Compt. rend. 1888, Vol. 107, 999 xmd 1150) bestimmt. Beiträge zu den Methoden der praktischen Bodenanalyse, von Adolph Mayer. ^) Die übliche, umständliche Methode der chemischen Bodenanalyse ge- nügt den praktischen Bedürfnissen nicht; die Praxis verlangt einige kurze energische Griffe, durch welche in einem besonderen Falle eine gestellte Frage beantwortet, ein gefühltes Manko aufgezeigt wird. Es fehlt an einer Sammlung praktisch wichtiger Fälle von Beuii;eilungen des Bodens auf Grund w^eniger Symptome, und Verfasser hofft durch nachstehende Mit- teilungen einen Beitrag hinzu zu liefern. Anläfslich der Bohrungen in den friesischen Wadden rmd in der Zuidersee hatte Verfasser eine grofse Anzahl von Schlammproben zu unter- 1) Journ. Landw. 1890, XXXVIII. 157. 742 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. suchen zum Zwecke der Beurteilung des Bodens hinsichtlich seiner zu- künftigen Ertragsfähigkeit. Verfasser verfuhr folgendermafsen : Es wurde der Sandgehalt, Gehalt an Hurausstoffen (Glühverlust), kohlensaurem Kalk, ferner Feuclitigkeit im lufttrockenen Zustande bestimmt, der Rest konnte dann als Thon in Eeelinung gestellt werden. Diese Bestimmungen wurden in der Feinerde, nachdem Steine und Muschelstücke abgesiebt waren, an- gestellt, in einzelnen Fällen wurde die Phosphorsäure bestimmt, immer aber die Eeaktion des Bodens festgestellt. Nachdem so eine Charakterisierung durchgeführt werden konnte, wurden durch Mischung ähnlich zusammen- gesetzte Böden künstlich hergestellt und dieselben mittelst Behandlung mit 5 °/o HCl (nach Überführung des Kalks in Chlorid) einer umfassenden chemischen Anal^'se unterworfen. Werden die Schlammproben lediglich nach ihrem prozentischen Sand- gehalt klassifiziert, so zeigen sie auch bezüglich anderer Bestandteile ganz bestimmte Eegelmäfsigkeiten , die sich in einem reciproken Verhältnis nicht nur zwischen Sand und Thon, was nach der mechanischen Vor- bereitimg ja natürlich ist, sondern auch zwischen Sand und Humus, und Sand und Feuchtigkeit der lufttrockenen Erden erkennen lassen. Bodensorten Thon Humus Feuchtigkeit mit 90—100% Sand 0,-4,8 % 0,2 — 2,4 7o 0,-0,5% „ 60—80 „ „ 5,6—24,1,, 1,1 — 6,6 „ 0,3—2,9' „ 20—40 „ „ 34,2—55,8 „ 5,6—14,4 „ 2,6 — 10,6. Dasselbe gilt für die Phosphorsäure ; so enthalten Schlammproben mit 90 7o Sand nur 0,04%, solche mit 30°/,) Sand 0,15% Phosphorsäure. Der Sand hat sich also überall als umgekehrter Mafsstab all derjenigen Momente erwiesen, die erfahrungsweise fi"ir die Bodenfruchtbarkeit von Gewicht sind. Analysen, die Verfasser mitteilt, belegen dies noch aus- führlicher. In der Bestimmung des Sandes ist also ein kurzes, für manche Fälle wichtiges Mittel zur Beurteilung gegeben, wie es Verfasser oben als wünschenswert angedeutet hat; ja die Schlämmanalyse allein hätte Resul- tate ergeben, auf Grund deren eine ganz richtige Bonitierung hätte durch- geführt werden können. Das Schlämmverfahren hat Verfasser in seinem Lehrb. Agrik.-Chem., 3. Auflage Band IL 53, ebenso in Forsch. Agr.-Phys., Band V. 228, beschrieben. Als Apparat dient der modifizierte Schöne 'sehe. Die durch das bewegte Wasser mitgefülu'ten Teile werden in geräumigen Gefäfsen gesammelt und durch Absetzenlassen isoliert, ebenso der im Schlaramgefäfse verbleibende Teil. Die Stromgeschwindigkeit ist abhängig von der Menge Wasser, die in der Zeiteinheit den Apparat passiert, und dem maximalen Querschnitt desselben, den Verfasser vorschlägt ein für allemale 5 cm weit zu machen. Das in der Steigröhre H aufsteigende Wasser giebt durch die Höhe der Wassersäule ein Mafs für die Geschwindigkeit des Wasser- stromes. Verfasser empfiehlt den Ausflufs so zu regeln, dafs bei 5 cm Wasserdruck im Steigrohr in 10 Minuten 1 1 Wasser ausfliefst. Wenn man mit dem so montierten Apparate mit 2 cm Druck im Piezometer arbeitet, so wird schon alles, was auf den Namen Thon An- spruch maclien kann, mit übergeführt, so dafs ein reiner, höclistens durch II. Boden und Ackererde. 74a' gröfsere Humusreste verunreinigter Sand zurückbleibt. Ferner wurde die Feinerde, bevor sie in den Apparat getlian Avurde, zur Beseitigung des Kalkkarbonates mit verdünnter Salzsäure behandelt, der erhaltene Sand aber geglüht und gewogen. Der Thon fH berechnet sich alsdann aus dem Verlust, nach dem der Sand, der Humus, der kohlensaure Kalk und die hygroskopische Feuchtigkeit, die letzteren drei Be- standteile durch besondere Untersuchung zu bestimmen, abgezogen worden sind. Für angeschlämmte Böden glaubt Verfasser dieses Verfahi-en empfehlen zu können, während für kalkige und dolomitische Verwitterungsböden dasselbe Nachteile haben wird, da durch die Lösung der Karbonate Thonteilchen dem Schlämmprozesse zugänglich gemacht würden, die als solche in wirklichem Boden nicht vorhanden waren. Bodenuntersuchung. Aus dem Protokoll der ITT, allgem. Vers, des Verbandes deutscher Ver- suchsstationen am 18. und 19. September 1890 zu Bremen, zusammengestellt von Em m erlin g.^) § 1. Aufnahme der Bodenproben. Die Aufnahme der Bodenproben geschieht je nach der Gröfse der Fläche (eine möglichst gleichartige Bodenbeschaffenheit voraus- gesetzt) an 3, 5, 9, 12 oder mehr verschiedenen, in gleicher Entfernung von einander gelegenen Stellen. Die Proben werden durch senkrechten, gleich tiefen Abstich bis zur Pflugtiefe genommen, für etwaige Untersuchung des Untergrundes bis zu GO resp. 90 cm Tiefe. Die Einzelnproben werden entweder getrennt untersucht oder, wenn es sich um Feststellung eines Durchschnittswertes handelt, sorgfältig gemischt und von der Mischung ein geeignetes Quantum zur Untersuchung verwendet. § 2. Die mechanische Analyse des Bodens. Nach Wagner 's Vorschlag sollen folgende Siebe in Anwendung kommen : 1. Florsieb Nr. IG, Erhardt und Metzger in Darm- stadt, seitlich gemessen 0,9 mm, diagonal gemessen 0,11 mm. 2. Das Messingdrahtsieb Nr. 100 von Kahl in Ham- burg, seitlich gemessen 0,14 — 0,17 mm, diagonal gemessen 0,22 — 0,24 mm. 3. Das Messingdrahtsieb Nr. 50, Kahl - Hamburg , seitlich gemessen 0,35 — 0,39 mm, diagonal 0,45 bis 0,50 mm. 4. Gebohrte Messingsiebe von 1,2 — 3 mm weiten Öffnungen. 500 g Boden werden in eine Porzellanschale gebracht, mit ca. 1 1 Wasser 1) Landw. Vorsuchsstat. 1890, XXXVIÜ. 309. 744 Ägrikulturchemische Untersuchungsraethoden. Übergossen und unter öfterem Umrühren im AVasserbade stehen gelassen. Nach imgefähr zwei Stunden, oder wenn der Boden so weit durchweicht ist, dal's er mit Hilfe eines Pinsels durch die Siebe gewaschen werden kann, wird die Sieboperation in der Weise vorgenommen, dafs man zunächst das unter 3 aufgeführte Sieb Nr. 50 über eine Schale mit Wasser hält, den aufgeweichten Boden einschüttet, das Sieb dann einige Ceutimeter tief unter Wasser taucht und den Boden mittelst eines Pinsels zerrührt. Nach beendeter Operation wird der Siebrückstand mit reinem Wasser abgesj^ült und getrocknet. Das Siebprodukt wird unter Aufrühren und schlief slichem Nachspülen mit Wasser in das Sieb Nr. 100 gebracht und wie oben behandelt, worauf das jetzt erhaltene Siebprodukt portionsweise in das unter 1 angeführte Florsieb gebracht und vorsichtig dm'chgewaschen wird. Sämtliche Sieb- rückstände werden bei 100'' C. getrocknet und gewogen. Das Siebprodukt vom Florsieb wird entweder inkl. Waschwasser auch getrocknet und ge- wogen oder auch indirekt durch Yerlustrechnung bestimmt. Wird eine noch weitere Scheidung der gröberen Korngröfsen für nötig erachtet, so kann dies durch trockenes Absieben des in Sieb Nr. 50 verbleibenden Rückstandes mittelst gebohrter Siebe (1,2 bis 3 mm) bewirkt werden. Es wird folgende einheitliche Bezeichnung empfolüen : Durch das 3 mm Sieb wird der Boden zerlegt in Steine und Fein- boden. Der Feinboden zerfällt in: Steinkies : Produkt vom 3 mm-Sieb, und Rückstand im 2 mm-Sieb (jroDKies: ,, ,, - ,, ,, ,, „ „ i ,, „ Feinkies: „ „ 1 „ „ ,, „ „ Messingdrahtsieb No. 50 Grobsand: „ „ Messingdrahtsieb No. 50 „ „ „ No. 100 Feinsand: „ „ „ No.lOO „ ,, Florsieb No. 16 Staub: „ „ Florsieb No. IG Der Staub kann weiter zerlegt werden in Staubsand und Thon. Zur Bestimmung des Thons wird der von Wagner modifizierte Kühn- sche Schlämmcylinder einer Prüfung empfohlen. Der Cj'linder hat eine Weite von 8 cm, eine Höhe von 30 cm und ist mit einem bis auf den Boden reichenden verschiebbaren Ausflufsrohr versehen. (Zu beziehen durch Erhardt und Metzger, Darmstadt.) § 3. Chemische Analyse. Zui' chemischen Analyse nimmt man den durch tx'ockenes Absieben mittelst des 3 mm-Siebes erhaltenen Fein- boden und zwar in lufttrockener, nicht durch vorheriges Erhitzen ver- änderter Form. Die gröberen Bodenteilchen und Steinchen sind nach Abspülen mit Wasser ihrer Quantität und mineralogischen Beschaffenheit nach möglichst genau zu bestimmen, ebenso die Gemengteile des Feinbodens mit der Lupe zu luitersuchen. Bei gewöhnlicher, möglichst rasch auszu- führender Bodenanalyse wird Wassergehalt, Glühverlust, Stickstoff- und Humusgehalt bestimmt und aui'serdem nur der nach unten angegebener Vorschrift erhaltene Extrakt auf seine Bestandteile untersucht. Sämtliclie Analj'-senresultate sind auf getrockneten Boden (100 ^^ C.) zu berechnen. Zur Bestimmung des Glühverlustes wird der Boden bei 140*^ C. ge- trocknet und geglüht, mit kohlensaurem Ammoniak befeuchtet und wieder schwach geglüht. Bei Moorboden und stark humosem Boden ist das letztere Verfahren nicht zulässig. m. Futtermittel. 745 'Der Humusgehalt ist nach der von Logesi) beschriebenen Methode durch Verbrennen des vorher zur Entfernung der Karbonate mit Phosphor- säure eingedampften Bodens mit CuO zu ermitteln. Zur Bereitung des sauren Bodenextraktes wird vorgeschlagen : a) auf 1 Gewichtsteil Boden 2 Volumteile 25pi'ozent. Salzsäure (unter Berücksichtigung der Karbonate) unter öfterem Umschütteln 48 Stunden bei Zimmertemperatur oder b) auf 1 Gewichtsteil Boden 2 Volumteile lOprozent. Salzsäure (unter Berücksichtigung der Karbonate des Bodensj unter häufigem Umschütteln 3 Stunden lang auf dem Wasserbade einwirken zu lassen. § 4. Die bei der quantitativen Bestimmung der einzelnen Bestand- teile des Extraktes anzuwendenden Methoden sind im allgemeinen bekannt oder können wenigstens vorläufig dem Ermessen jedes Einzelnen überlassen bleiben. Dagegen ist es wünschenswert, dafs auch bei gewöhnlichen, rasch auszuführenden Bodenanalysen die physikalische Beschaffenheit einige Be- rücksichtigung findet luid zwar ebenso wie die mechanische Beschaffenheit des Bodens unter Anwendung möglichst einfacher Methoden ermittelt wird, insbesondere die Wasserkapazität und Kapillarität des Bodens. § 5. Selbstverständlich müssen bei Einsendung der Bodenproben stets auch möglichst genaue Notizen gegeben oder verlangt werden über die Tiefe der Bearbeitung und Beschaffenheit des Untergrundes, sowie ins- besondere über Art und Menge der Düngung, über Fruchtfolge und die in den voraufgegangenen Jahren wirklich erzielten Erti'äge. Über die Bestimmung von Stickstoff in Form von Ammoniak mittelst Natronkalk, von Berthelot. '^) In N-armen Substanzen, wie Tlione, Pflanzenerden empfiehlt Verfasser, wie es seinerzeit Lehmann gethan, die Verbrennung im Wasserstoffstrom vorzimehmen. (Siehe auch Märcker und Arbesser Zeitschr. anal. Chem. 1873, XII. 449.) III. Futtermittel. Der Proteingehalt des Wendenburg 'sehen Holzmehlfutters und die Bestimmung desselben, von A. Devarda. ^) Nach Polansky und Latschenberger soll die Kjeldahl'sche Methode nicht geeignet sein zur Bestimmung des N in diesem Melü. Ver- fasser weist nun nach, dafs der geringe N-Gehalt dieser Substanz sowohl nach Kjeldahl als mit der Natronkalkmethode gut bestimmt werden könne. Die Anwendung von Tierkohle bei der Bestimmung des Fettes (Ätherextrakt) in Futterstoffen, von H. J. Patterson. *) In den Ätherextrakt der Futterstoffe sind neben Fett auch noch andere Substanzen enthalten, die durch Filtrieren der ätherischen Lösung über 1) Landw. Versuchsst. XXVIII. 229, siehe auch Fresenius, Quant. Analyse. VI. Aufl.. 675. 2) Bull. Soc. Chim. 1890, [3] IV. 480. 3) Chem. Zeit. 1890, XIV. 3. *) Americ. Chem. Journ. XII. 261; Berl. Ber. 1890, XXIII. Eef. 470. 746 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Tierkohle daraus entfernt werden können. Die Tierkohle scheint einen Verlust an Fett nicht zu veranlassen. Untersuchung der Futtermittel. Aus dem Protokoll der III. allg. Vers, des Verbandes deutscher Versuchsstationen am 18. und 19. September 1890 zu Bremen, zusammengestellt von Emmerling.^) Als Extraktionsmittel für Fett ist ausschliefslich wasser- und alkohol- freier Äther anzuwenden. Die Extraktion soll eine vollständige, das gewogene Ätherextrakt soll in wasserfreiem Äther ohne Rückstand löslich sein. Die Fettbestimmung in Leinkuchen ist erst durch weitere Versuche klar zu legen. Es wird ferner besclilossen. Versuche anzustellen über den Säure- gehalt des extrahierten Fettes, wie auch in den auf warmem oder kaltem Wege erhaltenen direkten Ätherextrakten der Futtermittel (ohne Äther abzu- destillieren). Hierbei sind die von Loges angedeuteten Fehlerquellen und die Vorschläge von Kühn zu berücksichtigen. Als Indikator ist Phenolphtalein empfohlen, als Lauge \/jq Normallüsung, die Resultate als Ölsäure zu be- P TT T^ n rechnen. -^|^— ^, 1 ccm — - Natronlauge = 0,0282 g Ölsäure. COii 10 Empfohlen wird auch, den "Wert der Jodzahl für die Futtermittel- anal^'se durch öftere Bestimmung derselben nach den bekannten Methoden aufzuklären. Der Antrag der Futtermittelkommission, dafs auf eine ein- lieitliche Regelung der Garantieleistung und Analysenlatitüde im Sinne der Bernburgerbeschlüsse) 2, seitens der Versuchsstationen hingewirkt werde, wird von der Versammlung angenommen. Es wird beschlossen, als Geld- verhältnisse von Protein : Fett : Kohlehydrat das Verhältnis 3:2:1 bis zur nächsten Versammlung, resp. bis zu einer neuen Berechnvmg und Feststellung des betr. Verhältnisses anzimehmen. Bezüglich der Probeentnahme hat sich die Versammlung vorläufig dahin geeinigt, dafs die beste Art der Probeziehung durch den Spezial- referenten geprüft und darauf weitere Vorschläge gemacht werden sollen. Es wird beschlossen, die gemeinsame Arbeit über die Futtermittel im Sinne des im Bernburger Protokoll entworfenen Planes ^) vorzunehmen, unter Berücksichtigung der in der Hauptversammlung gemachten Vorschläge bezügUch der Acidität und der Jodzahl. In Fragen, welche sich auf schädliche Wirkungen von Bestandteilen resp. Verunreinigungen von Futtermitteln beziehen, ist das Gutacliten medi- zinischer Autoritäten zu Rate zu ziehen. Die Monogruphieen über die einzelnen Futtermittel werden dem Ver- bände behufs Veröffentlichung zur Verfügung gestellt, bleiben aber Eigen- tum des Referenten. Auf der nächsten Versammlung zu Halle soll Be- sclilufs gefafst werden. Bezüglich der Müllereiprodukte scliliefst sich die Versammlung den vier Beschlüssen des Bernburger Protokolls an. Zur Bestimmung der freien Fettsäuren in Futtermitteln, von G. Loges imd C. Ciaessen.*) Von der Futtermittelkoramission des Verbandes landw. Versuchsstationen, 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVIII. 307. 2) Ibid. 142. 3) Ibid. 145—147. *) Ibid. 314. IV. Düngemittel. 747 siehe oben, ist vorgeschlagen worden, in dem gewogenen Ätherextrakt die freien Säuren zu titrieren. Verfasser haben schon bei der Yersammhing in Bremen gegen diese Fassung ihre BedenJven ausgesprochen und bringen jetzt neue Belege dafür, dafs während des langen Extrahierens aus dem Ätherdampf Säuren gebildet werden können, und dafs sich etwaige bei 100 ö C. flüchtige Fettsäuren der Bestimmung entziehen können. In einer Tabelle stellen Verfasser die Ergebnisse ihrer Versuche, die sie an 15 ver- schiedenen Futtermitteln nach I. dem Vorschlag der Kommission, nach dreistündigem Trocknen extrahiert, der getrocknete Ätherextrakt titriert, n. 3 Stunden vorgetrocknet, der Ätherextrakt ohne vorgängige Trocknung unter Zusatz von 25 com Alkohol titriert, III. ohne Vertrocknung extrahiert, die Fettlösung wie bei II. behandelt, IV. nach dem Vorsclilag von Loges^) in der Kälte mit Äther digeriert (10 g Substanz -j- 100 ccm Äther) drei Stunden unter häufigem Schütteln, vom Filtrate wird ein aliquoter Teil unter Zusatz von 25 ccm Alkohol titriert — erhalten haben zusammen, aus welchen hervorgeht, dafs: a) die Säurebestimmung nach I. giebt meist zu niedrige Werte, in extremen Fällen nur ca. 50 % der überhaupt vorhandenen Säuren. b) Bei einigen Futtermitteln findet der Verlust an flüchtigen Fett- säuren schon vollständig beim Vertrocknen statt, in vielen Fällen ist dies nicht der Fall, wahrscheinlich weil die Verflüchtigung der Fettsäuren durch besondere Eigenschaften der einschliefsenden Zellwände erschwert wird. In dem Ätherextrakt verschwinden dann die flüchtigen Anteile beim Trocknen. c) Die Ergebnisse der Methoden III und IV zeigen meistens eine gute Übereinstimmung, zuweilen giebt die Extiaktion ohne Trocknung einen etwas höheren Gehalt. Wir möchten annehmen, dafs hier die Säure- bildung aus dem Ätherdampf durch Oxydation, die nach äufseren Um- ständen wechselnd und unkontrollierbar ist, sich bemerkbar macht. Viel- leicht sollen manche Futtermittel länger digeriert werden. Geht aus den Versuchen hervor, dafs Methode I falsche Eesultate geben kann, so würde eine Kombination dies Verfahrens mit HI oder IV wertvolle Anhaltspunkte zur Qualitätseinteilung geben, da gerade die flüch- tigen Säuren den Wert des Futtermittels wesentlich beeinflussen. Die Werte sind z. B. auf Buttersäure umzurechnen. IV. Düngemittel. Bestimmung des Wassers in Superphosphaten L, von J. Stocklasa.2) Das Monocalciumphosphat CaH4(P04)2 . HgO verliert sein Krystall- wasser erst nach 40stündigem Trocknen bei 100 ^ C. Es löst sich hierauf, wenn auch langsam, in 200 Teile Wasser ohne Zersetzung. Auf 105 ^ C. er- hitzt, verändert es sich in geringem Mafse erst bei längerem als 20 ^ Erhitzen, und zersetzt sich allmählich auf 200*^ erhitzt nach folgender Gleichung: 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXXVIII. 296. Protokoll der Versammlung. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1890, XXIX. 4. Heft, 390. 748 Agrikulturcheniische Untersuchnngsmethoden. 4 . CaHJPO,), = CagPgO^ + CaCPOa)^ + CaH^P^O^ + 2 PO, Hg + 4H2O. Aus diesem getrockneten Phosphat lösen 200 Teile Wasser nur das unzersetzte Monophosphat, das Monoealeiumpyrophosphat und die Phosphor- säure. Bei 150 ^C. und höher getrocknet, entstehen weitere Zersetzungs- produkte, so, dafs man alle diese Umsetzungen bis 210*^ C, durch folgende Formel ausdrücken kann: 8 [CaH, . (P04)a . H2O] = 8 Ca(P03)2 + 24 HgO. Die wasserlöslichen Verbindungen der Phosphorsäure in Superphosphaten, von JuL Stocklasa. ^) Die Erkenntnis der wasserlöslichen Verbindungen der Phosphorsäure in den Superphosphaten dient zur Erklärung der "Wechselbeziehungen zwi- schen Phosphorsäure und den Bodenbestandteilen. Verfasser bringt in vor- liegender Arbeit über das Monocalciumphosphat Mitteilungen über die hygro- skopischen Eigenschaften desselben, seine Löslichkeit in Wasser, über Ein- wirkung von verschiedenen Salzen u. s. w. Durch Sättigen einer reinen Lösung von Phosphorsäure mit reinem Dicalciumphosphat und mehrmaliges Umkrystallisieren (freie Säure mit Alkohol und Äther weggewaschen) stellte Verfasser sich das Ausgangspräparat für seine Untersuchung dar. Er findet, dafs reines Monocalciumphosphat, welches keine freie Phosphorsäure enthält, nicht hygroskopisch ist, es wird aber durch Wassermengen, welche zur vollständigen Lösung nicht hinreichen, in freie Phosphorsäure und Dicalciumpliosphat zersetzt. In 200 Teilen Wasser ist es löslich, in dieser Lösung ist freie Phosphorsäure nicht nachweisbar. Die Löslichkeit desselben wird durch die Gegenwart von freier Phosphor- säure erhöht, so, dafs die Lösung dann eintritt, wenn dieselbe so viel freie Phosphorsäure enthält, als bei der Zersetzung des reinen Salzes durch die gleiche Menge frei wird. Diese Eigenschaft ist wichtig für das Verhalten des Phosphates im Boden. Je mehr das Superphosphat freie Phosphorsäure enthält, desto weniger wird es bei Einwirkung des Wassers (Regen) zersetzt. Über den Nachweis fremder Rohphosphate in Thomas- schlackenmehle, von L. Blum.") Minderwertige Phosphate enthalten meistens viel Karbonate. Verfasser schlägt daher die Kohlensäurebestimmung zur Beurteilung der Eelitheit oder der Verfälschung von Thomasmehl vor. Über Thomasschlackenmehl, von Schucht.^) Verfasser bemerkt zu dem Vorschlag von L. Blum, welcher die Bei- mengung von Phosphoritmelü zu Thomasmelil durch den C02-Gehalt der Ware erkennen will, dafs Thomasmehle der Luft ausgesetzt 5 — 15 ^'q CO2 aufzunehmen vermögen und giebt Beispiele dafür. Übrigens seien derartige Vermischungen durch den Preis der Phospliorite wenig wahrsclieinlich. Wichtiger ist die Vermengung von geringwertiger Schlacke mit hochprozentiger. Um diese nachzuweisen, verwendet Verfasser die von Jensch zur Quali- fikation der Schlacke empfohlene Citronensäurelösung. Dieselbe nimmt 1) Landw. Versuchsst. 1890, XXVIII. 197—234; Berl. Ber. 1890, XXIII. Ref. 626. 2) Zeitschr. anal. Cheni. 1890. XIX. 408; Chem. Ceutr.-Bl. 1890, IL 613. •^) Zeitschr. angew. Chem. 1890. 594. IV. Düngemittel. 749 3bas. Kalkphosphat nur in Spuren auf, während 4bas. Phosphat nahezu ganz gelöst wird. Einfaches Verfahren zur Bestimmung des Stickstoffes, von 0. Förster. 1) Durch wiederholtes Eindampfen mit Salzsäure lassen sich Nitrate in Chloride überführen. Auf diese Keaktion gründet Verfasser ein Verfahren zur indirekten Bestimmung der Salpetersäure. 2 — 3 g Chilisalpeter z. B. werden in einem gewogenen Porzellantiegel bei 150^ C. getrocknet, dann dreimal mit 25 ccm 19 Prozent. Salzsäiu-e eingedampft (genügt zur Überführung in das Chlorid), und abermals bei 150 ^ C. getrocknet oder über freier Flamme schwach geglüht und nach dem Erkalten gewogen. Die mitgeteilten Re- sultate sind recht befriedigend. Der Stickstoff gehalt berechnet sich nach folgender Gleichung. Die Differenz z^^^schen NO3 — Cl verhält sich zu: N wie der Gewichtsverlust zu dem Stick stoffgehalt == 1 : 0,52828 (Atom- zahlen von Meyer und Seubert). Durch Midtiplikation von 0,52828 mit der Zahl für den Gewichtsverlust des wasserfreien Salpeters wird das Gewicht des Stickstoifes gefunden. Beschlüsse der Versammlung der Chemiker an deutschen Düngerfabriken und Handelschemiker zur Beratung einer Ver- besserung und Erweiterung der in Halle 1881 festgestellten einheitlichen Untersuchungs verfahren. 2) Zur Bestimmung der w\isserlöslichen Phosphorsäure in Superphosphaten werden 10 — 20 g in einer Reibschale mit viel Wasser angerieben, und in eine Mafsflasche abgeschlemmt; dann wird aufgefüllt, unter wiederholtem Schütteln einige Zeit stehen gelassen und filtriert. Das Volum des un- gelösten bleibt unberücksichtigt. Für die Phosphorsäurebestimmung ist die Molybdänmethode, Abänderung Wagner allein mafsgebend; die Citratmethode nur dann, wenn sie mit der früheren übereinstimmende Resultate liefert; mafsanalytische Methode ist unzulässig. Über die Bestimmung der citrat- löslichen Phosphorsäure sind keine Beschlüsse gefafst worden. Zur Be- stimmung der imlöslichen P2O5 in Knochenmehl, Fischguano, Fleischdünger, Rohphosphaten und der Gesamtphosphorsäure in Superphosphaten wird die Probe in Königswasser gelöst (3 Teile HCl, spezifisches Gewicht 1,12 und 1 Teil NO3H, spezifisches Gewicht 1,25), Schlackenmehl wird in HCl gelöst und dann NO3H zugesetzt. Für die Feuchtigkeitsbestimmung in Superphosphaten werden 10 g der Probe 3 Stunden auf 100 ^ erhitzt. Zur Bestimmung von Eisen und Thon- erde in Rohphosphaten und Guano wird das Alkoholverfahren von Glaser als der Prüfung wert empfohlen. Der Stickstoff in Form von Blut, Fleisch- mehl und ähnlichen organischen Stoffen wird nach Kjeldahl oder mit Natron- kalk bestimmt. NHg-Stickstoff wird nach Kjehldahl bestimmt, in Abwesen- heit anderer Stoffe ist auch Destillation mit 5prozent. Na OH, MgO oder CaO- Lösung zulässig. Der Salpeter-Stickstoff ist nach Schlösing-Grandeau; Lunge oder Kjeldahl-Jodlbauer zu bestimmen. Die Wertbestandteile von Phosphaten, Guano, Knochenasche und Salpeter sollen auf den Wasser- gehalt der Oi'iginalprobe reduziert werden. 1) Chem. Zeit. 1890, XIV. 509. 2) Zeitschr. angew. Chem. 1889, 690, 1890, 62; Chem. Ceiitr..Bl. 1890, I. 349. 750 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Bestimmung des Salpeter-Stickstoffs in Düngemitteln durch Reduktion der Salpetersäure zu Ammoniak, vonTheod.F. Schmitt.'). Die Lösung der Nitrate in ^Vasser wird mit einem Gemische von gleichen Teilen Zinkstaub und Eisenpulver und hierauf mit Eisessig ver- setzt. Bei der nun eintretenden Reaktion steigt die Temperatur, und man achte nur darauf, dafs das Ammonacetat bei etwa 89 ^ C. bereits Zer- setzung erleidet, ferner ist darauf zu achten, dafs ziu- Bindimg des ent- stehenden Ammoniaks genügend Essigsäure vorhanden ist. Nach 30 bis 40 Mnuten ist die Reaktion beendet, man übersättigt mit Na OH (200 ccm spez. Gewicht 1,25) (ZnO mufs gelöst bleiben) und destilliert das NHg über. Der Erlenmeyerkolben, in welchem die Reduktion stattfindet, soU 750 ccm fassen, auf 50 ccm Nitratlösung = 0,5 g Substanz verwendet man 150 ccm Eisessig und 15 g iletaUgemisch. Sollte ein breiiges Erstarren der Masse einti'eten, so setzt man etwas Wasser zu. Die mitgeteilten Be- leganalysen zeigen ausgezeichnete Übereinstimmung und genaue Resultate. Bestimmung der Phosphorsäure, des Stickstoffs und des Kali im künstlichen Dünger. Internationaler land- und forstwissen-' schaftlicher Kongrefs in Wien. 2. bis G. April 1890.2) Phosphorsäure. Auf Antrag von Lorenz wird die Citratmethode in der Form, wie sie an der landw. Versuchsstation Halle Anwendung" findet, angenommen. 1500 g Citronensäure in Wasser gelöst werden mit 5000 ccm, 24 °'o Ammoniak versetzt und auf 15 1 aufgefüllt. Die Her- stellung der Lösmig des Superphosphates ist die übKclie. Von dieser Lösung versetzt man 50 ccm = 1 g Substanz mit 50 ccm Citratlösung und fügt möglichst schnell 25 ccm der vorschriftsmäfsigen Magnesiamixtur hinzu. Die Filtration kann sofort nach dem Ausschütteln (Y2 Stunde lang) oder nach 2 — 3 Tagen erfolgen. Bei Doppelsui)erphosphaten invei-tiei*t man 25 ccm = 0,5 g Substanz nach vorheriger Verdünnung mit Wasser (50 — 75 ccm mit 10 ccm rauchender Salpetersäure) auf dem Sandbade, übersättigt die Säurelösung mit NH3, säuert schwach mit NO3H an und fügt nach dem Erkalten 50 ccm Citratlösung hinzu u. s. w. Der Autrag Devarda's-Wien. Zur Bestimmung des Stickstoffs in Düngemitteln : 1. Gesamtstickstoff bestimmung in Düngemitteln, welche keinen Nitrat- stickstoff enthalten, wird die Kjeldahl'sche Methode, in solchen mit Nitratstickstoff die Jodlbauer'sche Modifikation angewendet. 2. Der Ammoniakstickstoff wird nach der Destillationsmethode mit 5 °/o Natronlauge bestimmt. 3. Organischer Stickstoff ist nach Kjeldahl zu bestimmen, nur bei Blutmehl ist die Jodlbauer'sche Modifikation anzuwenden. 4. Salpeterstickstoff \\ärd in Chilisalpeter und Salpeterphosphaten nach der Abdampf- bezw. Zinkabdampfmethode bestimmt. Bei Gegenwart von essigsauren Salzen wird die Schlösing'sche oder Schulze- Tiemann'sche Methode angewendet. Bezüglich der Kalibestimmungen führt Wolfbauer-Wien aus (welche Methode zweckmäfsiger sei) das Kalium als Kaliumplatinchlorid zu wägen, 1) Chem. Zeit. 1890, XIV. 1411. ^) Ibid. 1246. IV. Düngemittel. 751 oder aus dem durch Glühen erhaltenen Platin zu berechnen, nachdem der Glührückstand vorher ausgewaschen wurde. Er befürwortet letzteres Ver- fahren, da hierbei Fehler ausgeschlossen werden, veranlafst dm'ch Bildung des Salzes: 2 KCl . PtClgKg, oder anderer Beimengungen. Über die Bestimmung des gesamten Stickstoffs in den Düngern, von E. Aubin und J. Quenot. ^) 1 Gramm der Probe wird auf einem kleinen Filter mit 30 — 40 ccm einer 2proz. Tanninlösung behandelt, wodurch die Nitrate und die meisten Ammon- salze in Lösung gehen, während der N der organischen Verbindungen in unlösliche Form gebracht wird. Das Filter samt Inhalt wird nach Kjel- dahl behandelt, vor Beginn der Destillation wird der wässerige Extrakt (Nitrate und Ammoniaksalze) hinzugegeben, so dafs man den in NHg um- gewandelten N der organischen Stoffe und das NH3 selbst erhält. Die Nitrate werden nach Schlösing bestimmt. Enthält der Dünger PO^MgNH^, so wird derselbe mit 0,5 g Tannin gemischt 15 Stunden lang mit 150 ccm Selterswasser behandelt, wodurch das Phosphat in Lösung geht. Untersuchung der künstlichen Düngemittel.^) Aus dem Protokoll der III. aUg. Versammlung des Verbandes deut- scher Versuchsstationen am 18. und 19. September 1890 zu Bremen teilen wii' die hier einschlägigen Beschlüsse mit. A. Vorbereitung der Proben im Laboratorium und allge- meine Bestimmungen. 1. Trockene Proben von Phosphaten oder sonstigen künstlichen Dünger- mitteln dürfen gesiebt und dann gemischt werden. 2. Bei feuchten Düngemitteln, bei welchen dieses nicht zu erreichen ist, hat sich die Vorbereitung auf eine sorgfältige Diu-chmischung zu be- schränken. 3. Bei Ankunft der Proben ist das Gewicht derselben zu bestimmen. Die eine Hälfte der Probe wird zur Analyse vorbereitet, die andere bis zur Höhe von 1 Kilogramm in unvorbereitetem Zustande in einem kühlen Eaum ein Vierteljahr, vom Tag der Absendung des Untersuchungsergebnisses gerechnet, aufbewahrt, soweit nicht durch besondere Verträge mit den Lieferanten der beti-effenden Düngemittel oder sonstige Bestimmungen etw^as anderes festgesetzt ist. 4. Bei Eohphosphaten und Knochenkohle soll zum Nachweis der Identität der "Wassergehalt bei 105 — llO^C. bestimmt werden. Bei Proben, welche während des Trocknens Ammoniak in irgend einer Form verlieren können, ist dieses aufserdem zu bestimmen. 5. Es ist dahin zu wirken, dafs, soweit es sich \un. die Feststellung des Gehaltes bei der Kontrolle handelt, den untersuchenden Chemikern nur sorgfältig entnommene, in dicht schliefsende Glasgefäfse verpackte Durch- schnittsmuster von 250 — 500 g übersendet werden. 6. Das Gewicht der eingesendeten Proben ist in den Untersuchungs- attesten anzugeben. 1) Bull. soc. chim. [3] III. 322; Berl. Ber. 1890. XXIII. Eef. 362. 2) Landw. Versuchsstat. 1890, XXXVIII. 283; zusammengestellt von Prof. Emmerling. 752 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. 7. Bei Substanzen, welche beim Pulvern ilu-en "Wassergehalt ändern, mufs sowohl in der feinen, wie in der groben Substanz der Wassergehalt bestimmt imd das Resultat der Analyse auf den Wassergehalt der ursprüng- lich groben Substanz umgerechnet w^erden. B. Die Untersuchung phosphorsäurehaltiger Düngermittel. 1. Die Extraktion der Superphosphate soll in der Weise geschehen, dafs 20 g Superphosphat in eine Literflasche gebracht, mit 800 ccm Wasser Übergossen und 40 Mnuten lang " fortwährend und kräftig geschüttelt werden. Sodann wird mit Wasser bis zur Marke aufgefüllt, die gesamte Flüssigkeit kräftig durchgeschüttelt und filtriert. Die Einführung dieses Verfahrens erfolgt vom 1. Januar 1891 ab. Anmerkung : Zur Ausführung des Schütteins werden Schüttelmaschinen empfohlen, welche durch Handbetrieb oder irgend einen Motor bewegt werden. Als Norm für die Tourenzahl wurden 150 Touren in der Minute empfohlen. 2. Die Lösungen von Doppelsuperphosphaten müssen vor der Fällung der Phosphorsäure mit Salpetersäure gekoclit werden, um die etwa vor- handene Phosphorsäure in dreibasische Phosphorsäure umzuwandeln. Auf 25 ccm Lösung des Superphosi^hates sind 10 ccm konzentrierte Salpeter- säm-e (1,4 spec. Gew.) zu verwenden. 3. Bei Schiedsanalysen ist die Molj'bdänmethode anzuwenden. Die von der Kommission veranlafsten vergleichenden Bestimmungen nach der Citratmethode und Molybdänmethode bei Superphospaten sollen vor der nächsten allgemeinen Versammlung veröffentlicht werden. 4. Zur Bestimmung des Eisen- und Thonerdegehaltes in Roh- phosphaten wird vorläufig das Glas er 'sehe Verfahren als mafsgebend erklärt : 5 g Phosphat werden in bekannter Weise in 25 ccm Salpetersäure von 1,2 spez. Gewicht und in etwa 12,5 ccm Salzsäure (spez. Ge- wicht 1,1 2 j gelöst auf 50 ccm gebracht. 100 ccm Filtrat = 1 g Sub- stanz werden in ^4 Literkolben gebracht, dazu kommen 25 ccm Schwefel- säure (spez. Gewicht 1,84). Man läfst den Kolben etwa 5 Minuten stehen und schüttelt ihn einigemal, setzt dann ca. 100 ccm Alkohol (95%) zu und kühlt den Kolben ab, füllt dann mit Alkohol bis zur Marke auf und schüttelt gut durch. Hierbei findet Kontraktion statt. Nun lüftet man den Stöpsel, füllt abermals bis zur Marke auf und schüttelt von neuem. Nach halbstündigem Stehen wird filtriert. 100 com Filtrat = 0,4 g Substanz werden in einer Platinschale eingedampft, bis der Alkohol fort ist. Die alkoholfreie Lösung wird in einem Becherglase mit etwa 50 ccm Wasser versetzt und zum Kochen erhitzt. Nun setzt man zur Lösung NH3 bis zur alkalischen Reaktion, aber, um ein zu starkes Aufbrausen zu vermeiden, nicht während des Kochens. Das überschüssige NH3 wird weggekocht. Man läfst erkalten, filtriert ab, wäscht mit warmem Wasser aus, glüht und wägt phosphorsaures Eisenoxyd -)- phosphorsaurer Thonerde. Die Hälfte des ermittelten Ge- wichtes nimmt man als aus FcgOß -|- AlgOß bestehend au. (Nach dieser Methode kann die Bestimmung in IV2 — 2 Stunden ausgeführt Averden.) Die Einfülirung dieser Methode soll unverzüglich erfolgen. Y. Milch. 753 5. Die Ausführung der Feinmehlbestimmung in Thoraasphosphatmelüen erfolgt nach der zu Bonn getroffenen Vereinbarung. Dieselbe lautet: 50 g PhosphatmeU werden in einem Sieb, dessen Siebfläche nicht unter 20 cm Durchmesser besitzt und aus Drahtgewebe No. 100 von Amandus Kahl- Hamburg (glattes Gewebe) hergestellt ist, 15 Minuten lang mit der Hand oder in einem geeigneten Schüttelwerk geschüttelt. (Anmerkung. Bezüg- lich der Phosphorsäurebestimmung in Thomasphosphatmehlen werden neue Beschlüsse nicht gefafst, es bleiben daher bis auf weiteres die in Bonn 1888 vereinbarten Methoden mafsgebend. 6. Für die Feuchtigkeitsbestimmung der Superphosphate werden 10 g der Probe 3 Stunden lang auf 100*^ C. erhitzt; der Gewichtsverlust gilt als Feuchtigkeit. 7. Ziu- Bestimmung der Phosphorsäure im Knochenmehl, Fischguano, Fleischdüuger, Rohphosphaten \md der Gesamtphosphorsäure in Super- phosphaten werden 5 g in 50 ccm Königswasser gelöst (3 Teil Salzsäiire; spez. Gewicht 1,12 und 1 Teil Salpetersäure 1,42 spez. Gewicht) oder mit 20 ccm Salpetersäure von spez. Gewicht 1,42 und 50 ccm Schwefel- säure von 1,8 spez. Gewicht ^/^ Stunde gekocht. C. Die Untersuchung stickstoffhaltiger Düngemittel. 1. Der Stickstoff in Form von Blut, Fleischmehl und ähnlichen organischen Stoffen kann nach Kjeldahl oder mit Natronkalk bestimmt werden. 2. Der Salpeterstickstoff in Gemischen darf nach Schloesing, Grandeau oder Lunge, der Gesamtstickstoff nach Kjeldahl-Jodlbauer oder einer ähnlichen Methode bestimmt werden. Es "wärd darauf aufmerk- sam gemacht, dafs im Peruguano, sowohl im aufgeschlossenen, wie im rohen, wegen des darin vorkommenden Salpetergehalts der Stickstoff nach Kjeldahl-Jodlbauer oder einer ähnlichen Methode zu bestimmen ist. 3. Für die Bestimmung des N im Salpeter ist eine direkte Methode anzustreben. 4. Der Gesamtstickstoff in den Ammoniaksalzen des Handels ist durch Destillation mit Natronlauge zu bestimmen. V. Milch. Marchand's Methode zur Fettbestimmung in Vollmilch, von A. Sjöström. ^) Wendet man bei dieser Methode eine Miscliung von gleichen Teilen aldehydfreien Alkohol (91— 92 0/o Tr.) und Äther (spez. Gewacht 0,723), so Averden ganz genaue Resultate erhalten. 10 ccm Milch werden mit 20 ccm Äthermischung mehrmals kräftig durchgeschüttelt, dann auf einige Minuten ins Wasserbad bei 45 ^ C. gestellt, abermals geschüttelt bis alle gröfseren Kaseinklümpchen verschwunden sind und wieder in das Wasser- bad bei 45 ^ C. 12 — 15 Minuten lang eingehalten, bis sich die Flüssigkeit im Rohr in 3 Schichten geteilt hat, die mittlere wässerige Äther-Alkohol- 1) Tidskrift für landtmän 1890, XL 552. Jahresbericht 1890. 48 754 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Schicht ist vom ausgeschiedenen Fett schwach getrübt. Nachdem die Flüssigkeiten die Zimmertemperatur angenommen haben (etwa nach einer halben Stunde), wird die obere Ätherschicht bis auf 0,02 ccm genau ab- gelesen. Die Anzahl der abgelesenen Kubikcentimeter X 2,34 + 1,08 = Fettgehalt in Gewichtsprozenten. Eine vom Verfasser berechnete Tabelle 0,3 ccm (1,78%) bis 1,38 ccm (4,31 ^y giebt den Fettgehalt direkt in Prozenten an. Über 4,3 ^/q hinaus giebt die Methode keine brauchbaren Kesultate mehr. Fehler im Mittel 0,03 % bis 0,08 %. L'ber die Methoden zur schnellen Bestimmung der Haiipt- bestandteile der Milch, von Ballario und Revelli. *) Das Marchan d'sche Laktobutj-rometer liefert bei fettreicher Milch fast stets niedrigere Zalüen als die Soxhlefsche Methode (0,25 %), bei Milch mit mittlerem Fettgehalt werden übereinstimmende "Werte erhalten, besonders, wenn die Tabellen von Tollens und Schmidt angewendet wurden. In verwässerter Milch giebt das LaktobutjTometer mehr Fett an als vorhanden ist, und zwar stieg die Differenz bis zu 30 ^Jq Wasser, um von da wieder abzimehmen. Von 1,3 bis 4,5 % Fett kann das Instrument gebraucht werden. Der berechnete Trockenrückstand nach Fleischmann und Morgen und der neuen Formel von Fleischmann entsprach im allgemeinen dem direkt gefundenen (falls der nach aräometr. Methode gefundene Fettgehalt nicht 4,2 % übersteigt) , wenn der Berech- nung die durch das Laktobutyrometer gefundene Fettzahl zu Grunde ge- legt wurde. Die neue Formel Fleischmann's giebt nicht so genaue Werte als die alte, +0,16 bis — 0,16, gegen + 0,22 bis — 0,24 %. Untersuchung des Einflusses der Temperatur aiif die Ge- nauigkeit der Fettbestimmung in der Milch nach dem Soxhlet- schen aräometrischen Verfahren, von J. Klein.-) Verfasser findet, dafs die Differenzen, die bisher von ihm bei diesem Verfahren im Vergleich zu den gewichtsanalj-tischen gefunden wurden, ver- anlafst sein können durch den Einflufs der Temperatm-. Die Fettgehalts- bestimmungen fielen durchschnittlich um 0,13 % zu niedrig aus, wenn die Abscheidungstemperatm- 22 0 C, statt 17,5 ^ C. betrug. 1» Unterschied entspriclit nahezu 0,03 % des Fettes. WiU man genaue Resultate erhalten, so mufs nicht nur die Mischung der Flüssigkeiten bei 17,5 ^ C. vorgenommen werden, sondern es mufs auch die Abscheidimg des Fettes bei dieser Tem- peratur erfolgen. Eine neue Methode zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch, von S. M. Babcock.^*) Ein Fläschchen, 45 ccm fassend, ist mit langem graduiertem Hals versehen, 1 Teilstrich (je wieder in Vs abgeteilt) entspricht 0,4 ccm und fünf sind gleich 1 ^/q Fett, unter der Voraussetzung, dafs im Fläschchen 18 ccm Milch sich befinden. Das umständliche und nicht neu erdachte Verfahren ist nun folgendes. Abgemessene Menge Milch 17,5 g werden mit konzenü'. SO^Hg (17,5 ccm) vermischt und dann in einem an einer Centrifuge 1) Staz. Speriment. Agrar. Ital. 1890. XVIII. 113; Ceutr.-Bl. Agrik. 1890. 540. 2) Ber. üb. Thätigk. milchw. Inst. Proskau v. 1. April 1889 bis 1. April 1890. Chem. Zeit. 1890, XIY. Eep. 277. 3) Bull. Agr. Stat. Univ. Wisconsin 1890. Mlchzeit. 1890, XIX. 746. V. Milch. 755 angebrachten "Wasserbade erwärmt und centrifugiert. Die Fettschicht wird schliefslich abgelesen. Residtate auf 0,1 % genau. Über einige Punkte der Milchanalyse, von H. Droop Rich- mond. 1) Verfasser hatte früher zur Berechnung des Fettgehaltes aus Trocken- substanz und spezifischem Gewicht eine Formel angegeben P T = 1,17 F + 0,263—. a (Durch einen Druckfehler wurde der Ausdruck 0,263 — mit negativen A^or- zeichen versehen.) Die Genauigkeit dieser Formel ist jetzt durch zahlreiche Analysen in verschiedenen Ländern bestätigt worden. Auch Eiweifs imd Milchzucker lassen sich berechnen, wenn Fett, Trockensubstanz und Asche bekannt sind. P = Eiweifsstoffe, T = Trockensubstanz, A == Asche, F = Fett, D = Dichte, Wasser von 15 <> C. = 1 imd G = 1000 D — 1000. Verfasser nimmt nun an, dafs Trockensubstanz weniger Fett, Eiweifs und Asche = sei der Menge des Milchzuckers, sowie weiter, dafs das Gewicht der Milchsalze = sei dem Gewichte der Milchasche. P = 2,8 T + 2,5 A — 3,33 F — 0,7 -^. Die Fehler zwischen den berechneten und gefundenen "Werten betragen ± 0,4 %. Zur Frage der Milchfettbestimmungen, von Jul. Gorodetzky.2) Verfasser hat die Rose 'sehe Methode mit der gewichtsanalytischen (Sand- \md Gips-) und mit der aröometrischen Methode von Soxhlet ver- glichen und gefimden, dafs die Resultate nach Rose und Soxhlet am meisten differieren, während dieselben mit den nach dem Sand- oder Gips- verfahren gewonnenen Werten die meiste Übereinstimmung zeigt. Nur mufs bei der Gips- oder Sandmethode, um genaue Werte zu erhalten, bei Vollmilch wenigstens 8 Stunden, bei Magermilch 10 — 20 Stunden extrahiert werden. Über das spezifische Gewicht des Milchserums und seine Bedeutung für die Beurteilung der Milchfälschung, von Peter Radulescu.3) An die Arbeiten, die über diesen Gegenstand erschienen sind, an- knüpfend, sucht Verfasser ebenfalls die konstante Zusammensetzung des Milchserums zur Beurteilung der Milch zu verwenden. jVIilchserum ist das Filtrat der künstlichen Gerinnung, während Molke die Flüssigkeit der freiwilligen Gerinnung ist (siehe auch Quesneville, Methode zur Bestimmung der Bestandteile der Milch und ihrer Verfälschung, Deutsch-Griefsmayer 1885). Zur Darstellung dieses Serums verfährt man nach dem Verfasser am besten folgend: 100 ccm Milch werden mit 2 com 20prozentiger Essigsäure auf 55 — 65 ^ C. erwärmt. Das Erwärmen ge- 1) Analyst 1890, XVI. 170. ") Zeitschr. angew. Chem. 1890, 418. ^) Mitt. pharm. Inst. Lab. angew. Chem. Erlangen. Von A. Hilger. München 1890. , M. Kieger'sche Verlagsbuchh. 48* 756 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. schiebt in Bechergläsern (tariert) oder besser in geschlossenen Flaschen. Während des Erwärmens soll man die Flüssigkeit ruhig stehen lassen; es scheidet sich hierbei das Kasein in Form eines kompakten Kuchens aus, auch ist zu achten, dafs die Temperatur des Wasserbades den Siedepunkt nicht eiTcicht, es scheidet sich sonst das Kasein feintlockig aus, wodurch das Filtiüeren sehr erschwert wird. Yergieichende Versuche mit der nach Sambuc hergestellten Serums- flüssigkeiten lassen die Essigsäure als geeigneter erscheinen. Verfasser gelangt auf Grund seiner Versuche zu folgenden Ergebnissen: 1. Das spezifische Gewicht eines Serums sinkt nie unter 1,027. 2. Ein Wasserzusatz von je 10 % zu normaler Milch erniedrigt das spezifische Gewicht des Serums um 0,0003 bis 0,001. 3. Neben der Bestimmung des spezifischen Gewichtes des Serums (oder der Molke) sollte man stets auch die Menge der Trockensubstanz so"\vie des Fettes im Serum feststellen. 4. Das Serum (oder die Molke) normaler Milch enthält 6,3 — 7,5 ^/o Trockensubstanz und 0,22— 0,28 «/o Fett. 5. Mit dem Zusatz von je 10 % Wasser zu normaler Milch tritt ein Herabsinken des Gehaltes an Trockensubstanz im Serum um 0,3 — 0,5 ^o? an Fett i;m 0,02% ein. Die Untersuchung des Milchserums ist daher geeignet, auch in bereits geronnener Milch den Nachweis stattgehabten Wasserzusatzes zu führen. Verschiedenheit des Fettgehaltes der Milch einzelner Kühe, von V. Schmidt. *) Verfasser imtersuchte die Milch einer Holländer (a), einer Oldenburger (b) Kuh und zweier Simmenthalermilchkühe (c und d). ab cd Wasser .... 87,83 87,86 87,89 86,97 Fett 3,80 2,80 4,99 3,54 Eiweifsstoffe . . . 2,97 3,33 4,23 3,57 Asche 0,61 0,64 0,78 0,70 Spezifisches Ge\sncht 1,030 1,0343 1,0352 1,0347 Zur optischen Analyse der Butter, von C. Viollette. 2) Im Oleorefi-aktometer schwanken die Ablenkungen für Butter zwischen — 33 und — 27<>, für Margarin zwischen — 8 und — 15". Zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes der Milch (sowie anderer Flüssigkeiten) wii-d das Aräopyknometer von Dr. Schw^eisinger^) empfohlen. Mit diesem Apparate (Vierteljahrsschr. Nahnings- u. Genufsm. 1890, 112) kann mit sehr kleinen Milchmengen die Bestimmung vorgenommen werden. Über ein Verfahren zur Bestimmung der Butter in der Milch, von Ruffin und Segaud.*) Verfasser saugen abgemessene Müchmengen (10 ccra) mit trockener 1) Molk.-Zeit. 1889, Nr. 40; Chem. Centr.-Bl. 1899, II. 92. 2) Compt. rend. 1890, CXI. 348; Chem. Zeit. 1890, Kep. 252. 3) Pharm. Centr.-H. 1890, XXXI. 6. *) Chem. Zeit. 1890, XIV. Rep. 342. V. Milch. 757 Watte auf, trocknen auf dem Wasserbade und extraliieren dann kalt die in eine Eöhre gebrachte Watte mit Äther. Über Bestimmung des Milchfettes, von Vizern.^) Bei Fettbestimmungen in bereits veränderter Milch wird nach dem üblichen Verfahren die Milchsäure als Fett mitgewogen. Verfasser ver- fährt daher folgendermafsen : Geronnene Milch wird auf 40 ^ C. erwärmt, kräftig geschüttelt, um eine homogene Flüssigkeit zu erhalten. Dann ver- dünnt man 30 g Milch mit zwei- bis dreifacher Menge Wasser, filtriert durch ein feuchtes Filter, wäscht mehrmals nach, bis das Fütrat nicht mehr sauer reagiert und benutzt den Filterrückstand getrocknet und mit Sand zerrieben zur Fettextraktion in gewöhnlicher Weise. Milchanalyse, von Fr. Walls.'-^) Zum Aufsaugen der Milch wird Asbest angewendet. Das Neue dieser „Methode" besteht darin, dafs der Asbest in einem Glasröhrchen sich befindet, welches vor und nach dem Aufsaugen gewogen wird. Über die Bestimmung des Milchfettes in den Molkereien, von 0. Langkopf.3) Verfasser empfiehlt die aräometrische Methode von Soxhlet und das Laktokrit, mit welchem in den Molkereien folgendermafsen gearbeitet wird. 10 ccm Milch werden mit 10 ccm eines Gemisches von 95 Vol-*^/o Essig- säure und 5 Vol-% SO4H2 in einem Reagensglase, welches mit einem durchbohrten Gummistopfen, dem eine 20 cm lange Röhre eingeführt, geschlossen ist, im Wasserbade 7 — 8 Minuten lang erhitzt. Nach dieser Zeit ist das Kasein gelöst, das Milchfett schwimmt obenauf. Der Inhalt der Kochgläser wird in die Proberöhrchen gefüllt, welche aus einer Kapsel von Messing mit Platin-Beschlag bestehen, in welche eine dicke, graduierte, enge Glasröhre hineinpafst. Der Apparat wird mittelst Dampf auf 50 bis 60^ C. . vorgewärmt, die Umdrehungsgeschwindigkeit = 6000 — 7000 Umdrehungen in der Minute. Bestimmung der Trockensubstanz, resp. des Fettgehaltes der Milch aus deren spezifischem Gewicht, und Gehalt an Fett oder Trockenmasse mittelst der Fleischmann'schen Formeln, von M. Kühn.*) Verfasser fand nach diesen Formeln den Trockenrückstand fast durch- gängig um 0,1 — 0,6 *'/o zu hoch und glaubt, dafs die von Fleischmann gefundenen Werte nicht für jeden Viehstapel und nicht für verschiedene Fütterungsweise Geltung haben. (Schon lange bekannt.) Übrigens gestatten diese Formeln oder die von Herz berechneten Tabellen eine rasche Bestimmung. Fleischmann^) bemerkt hierzu, dafs bei Benutzung der Formel für t und w nie vergessen werden darf, dafs der Werth von n nicht absolut, sondern nur annähernd konstant ist, daher die Berechnung auch nur an- nähernd richtige Ergebnisse liefern wird. 1) Journ. Pharm. Chim. 1890. [5.] XXII. 459; Chem. Zeit. 1890, XIV. Eep. 342. 2) Chem. N. 1890, LXI. 162; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 881. 3) Pharm. Zeit. 1890, XXXV. 225; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 982. *) Milch-Zeit. 18. 924; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 494. 5) Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 447. 758 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Über die von Werner Schmidt vorgeschla- gene Methode der Fettbestimmung in der Milch, von St. Bondzynski.i) Verfasser, welcher nach diesem Verfahren sehr brauchbare Resultate erhalten hat, benutzte abgebildeten Apparat. In die Kugel a werden 10 g Milch gegeben und 10 ccm kalt gesättigter HCl zugesetzt, worauf man über freiem Feuer erhitzt. Die Flüssigkeit kommt in ruhiges Sieden, ohne aufzuschäumen, die Kugel c wirkt als Schutzraum dagegen. Nachdem sich die an- fangs ausgeschiedenen Eiweifsstoffe wieder vollständig gelöst haben, kühlt man durch Wasser auf etwa 40 ^ C. ab, versetzt mit mindestens 30 ccm Äther, schüttelt gut durch und läfst am besten bei 40 ^ C. 15 — 20 Minuten stehen. Die Milch-Salzsäurelösung steht jetzt über Teil- strich 24 der Skala C. Der Schaum setzt sich, wenn die Röhre b nicht zu eng ist, rasch ab. Nun wird die Menge der Atherfettlösung an der Skala b und d genau abgelesen, davon 20 ccm in ein tariertes Kölbchen ge- geben, Äther verdunstet und das Fett gewogen. Beleganalj'sen sehr gut. Soxhlet aräom. 4,18 4,40 3,80 4,64 4,79 3,98 Gips, gewichtsanalyt. 4,13 4,34 4,01 4,5 4,01 Salzsäure . . .\ 4,14 4,10 4,35 4,01 4,48 4,42 3,91 Über Zuckerbestimmung in der Milch, von M. Kühn. 2) Nach den Angaben Seh mögers geben für reine ^lilchzuckerlösungen die gewichtsanalytische und polarimetrische Methode gute Übereinstimmung, dagegen aulfallende Differenzen bei Anwendung von eiweifsfreien Milch- serums. Die Methode von Tollens (Essigsäure und Bleiessig) zeigt bessere Übereinstimmung mit der Soxh let'schen (Phosphorwolframsäurefällung), wenn man bei ersterer nur so viel Serumlösung verwendet, dafs sie nach dem Kochen noch eine bläuliche Farbe besitzt, hatte man dagegen zu viel Zuckerlösung angewendet, dafs nach Reduktion die Flüssigkeit grünlichblau oder schwachgrünlich gefärbt war, so gab die Bestimmung um 0,1 — 0,15 0/o zu wenig. Bei der polarimetrischen Bestimmimg wm'den nach dem Blei- essigverfahren dieselben Resultate ei-halten als nach der Soxhlet'schen Methode, dagegen ergab die Phosi^horwolframsäuremethode stets um 0,1 ®/q höhere Resultate. Verfasser empfiehlt daher, wo man das genauere Soxhlet'sche Verfahren nicht anwenden will, die Ausfällung mit Bleiessig, da die Phosphorwolframsäure des Handels nicht gleiclimäfsig wirkend zu erhalten ist. Bestimmung des Fettes der Milch, von Leze. 3) Verfasser verwendet das von Werner Schmid^) lu-sprünglich ange- 1) Schweiz, landw. Jahrb. 1889; aus Chem. Zeit. 1890. Rep. 20. 2) Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 446; MUchzeit. XVEI. 925. 3) Corapt. rend. CX. 647; Berl. Ber. 1890, XXIII. Eef. 363. *) Zeitschr. anal. Chem. 1888, 464. VI. Butter. 759 gebene Yerfahren. In einem Kolben mit langem in Vio *^^^ geteiltem Hals werden 100 Milch mit 200 — 250 starker Salzsäure bis zur Bräimnng erhitzt, darauf NHg bis zur Klärung zugegeben, mit warmem Wasser so weit aufgefüllt, dafs das Mveau der Flüssigkeit in die Teilung fällt und das Volumen des oben schwimmenden Fettes abgelesen. Volum des Fettes X 0,9 = Gewicht des Fettes, wobei angenommen ist, dafs das spez. Gewicht des geschmolzenen Fettes = 0,9 ist. Beiträge zur Untersuchung der Milch, von Isbert und Venator. '-) Verfasser berichten über einen Fall, der den Wert der sog. Grenz- zahlen, falls dieselben unterscliiedslos der Beurteilung zu Grunde ge- legt werden, deutlich hervorhebt. Verfasser fanden bei Untersuchung einer Durch Schnittsprobe Milch, spez. Gewicht 1,0355, Fett 2,6, Trockensubstanz 10,9, Stallprobe ergab dasselbe Resultat. Die Milch stammt von holländischen und ostfriesischen Kühen ab, welche bekanntlich viel Milch von mittel- mäfsiger Qualität geben. Da durch ortspolizeiliche Vorschrift ein Minder- gehalt an Fett etc. festgesetzt ist, welchen diese Milch nicht erreichte, so kann dieselbe zwar als nicht marktfähig, aber nicht als verfälscht bezeichnet Averden. Verfasser betonen an der Hand dieses Beispiels die Wichtigkeit der StaÜprobe. VI. Butter. über den Gehalt flüchtiger Fettsäuren in der ranzigen Butter, von P. Corbetta. 2) Verfasser schliefst aus seinen zahlreichen Untersuchungen, dafs der Gehalt an flüchtigen Fettsäuren beim Ranzigwerden der Butter eine ent- schieden progressive Abnahme zeigt, dafs diese Abnahme eine jedenfalls nicht sehr bedeutende ist, und dafs aus der ranzigen Butter diirch Waschen mit Wasser oder mit Natriumbikarbonatlösimg keine flüchtigen Fettsäuren entfernt werden. Über die Menge der Fettsäure im Butterfette, von P. Vieth. 2) Verfasser teilt seine während des Jahres 1889 gemachten Beobach- tungen mit. Kieler Butter, l^/g Jahr in Flaschen, vor Licht geschützt aufbewahrt, gab 31,8 — 32,2 Reichert -Meifsl, während dieselbe Butter vor dieser Zeit 31,G — 32,1 ergeben hatte. Der Unterschied ist so gut wie Null. Londoner Butter. Unter 29 Proben waren nur 2 Proben mit 25,9 und 25,8, alle anderen Proben hatten 26 — 30. Verfasser findet, dafs die höheren Zahlen in der zweiten Hälfte des Jahres auftraten. Einige Proben Kieler Butter zeigten 21,7, 22,2, 22,6 (!) ( Centrif ugenbutter). Bis Ende August waren Zahlen i\ber 25 beobachtet worden, von da bis Oktober sank die Reichert -Meifslzahl, erhob sich wieder bis Mitte Dezember, 1) Zeitschr. angew. Cbem. 1890, 85. 2) Chem. Zeit. 1890, XIV. 406. 3) Analyst. 1890, XVI. 172. 7 CO Agrikulturchemisclie üntersucliuiigsmethoden. um von da an wieder bis April unter 25 zu sinken, und von da an sich zu erhalten. Das Jahr 1888 zeigte ganz ähnliche Verhältnisse. Die Kuhherde besteht aus 50 Stück (3/^ Shorthorns, ^/^ Kerrys). Das Futter war einheimisches, das Befinden normal. In einer späteren Mit- teilung ^) berichtet Verfasser über Analysen mit verschiedenem Material, Avelche teilweise abnorme Resultate ergaben, 21,3 — ^26,3 (11. Jimi bis 30. Juni 1890), welche Verfasser nicht erklären kann. Über das Eanzigwerden der Fette, von Ed. Ritsert.-) Als Ei'gebnis der umfangi-eichen Untersuchung stellt sich heraus: 1. Das Eanzigwerden von reinem Schweineschmalz wird nicht durch Bakterien verursacht. Vor Licht und Luft geschützt bleibt das Fett vollkommen intakt. 2. Fermentwirkung ist ebenfalls ausgeschlossen. 3. Feuchtigkeit ist kein notwendiger Faktor für das Ranzigwerden. 4. Das Ranzigwerden ist ein Oxj^dationsprozefs, der unter Liehteinwirkung schneller verläuft als im Dunkeln. 5. Bei Lichtabschlufs wird kein Sauerstoff absorbiert. 6. Licht allein veranlafst beim Sauerstoff aussclilufs kein Eanzigwerden. 7. Im Dunkeln wiude reines Fett innerhalb 2 Monate nicht ranzig. 8. CO2 wird vom Fett im Dunkeln ebenso wie im Licht nur in kleinen Mengen aufgenommen. Das Fett wird talgig, nicht ranzig. 9. N und H sind indifferent. 10. Reines Butterschmalz verhält sich wie Schweinefett. 11. Auf ranzigen Fetten ver- mögen Bakterien zu leben, falls dasselbe nicht zu sauer ist. 12. Für die Praxis ist als wichtigste Bedingung zur Verhütimg des Ranzigwerden der Luftabschlufs zu bezeichnen. Einflufs des Ranzigwerdens auf die flüchtigen Säuren der Butter, von C. Besana.'^) Verfasser will feststellen, ob nicht alte Butter flüchtige Säuren in solcher Menge verlieren kann, dafs dadm-ch das auf die Reichert 'sehe Probe basierende Urteil irregeführt wird, ferner, wie sehr dm-ch das Aus- waschen stark ranziger Butter Fettsäuren daraus entfernt werden, derart, dafs dadurch eine ausgewaschene Butter in Bezug auf die flüchtigen Säuren in die Grenzen der Margarinbutter fallen könnte (!). Verfasser fand nun, dafs 8 — 13 Monate alte Proben eine Verminderung der flüchtigen Säuren erkennen liefsen, ausgedrückt durch 1 — 3,66 ccm = ^/^q Säure (Reichert- Meifsl). Das Auswaschen ranziger Butter mit Wasser hat in den meisten Fällen die Menge der flüchtigen Säuren nur ganz unbedeutend vermindert, es ist jedoch zu bemerken, dafs selbst durch so lange fortgesetztes Auswaschen, als liberhaupt Wasser noch irgend welche Butterbestandteile aufzunehmen vermochte, der Butter der Geschmack des Ranzigseins nicht genommen werden konnte. Gesetz im Kanton Bern vom 19. März 1890, betreffend den Verkehr mit Butter und anderen zum Genufs bestimmten Fetten und Ölen.*) 1. Unter Butter versteht man das ausschliefslich aus Milch durch ^) Milchzeit. 1890, XIX. 721. 2) Naturw. W. V. 364. Giefsen. Chem. Centr.-Bl. 1890. IL 507. 575. 813. 3) Staz. sper. agr. ital. 1890, XVm. 676. Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 567. *) Milchzeit. 1890, IX. 727. Chem. Centr.-Bl. 1890, IL 827. VI. Batter. 761 mechanische Operation gewonnene Fett. Der Fettgehalt soll mindestens 82 ^Iq betragen. 2. Die der Butter ähnlichen Fettwaren, deren Fettgehalt nicht aus- schliefslich der Milch entstammt, sind als Kunstbutter, Margarine zu be- zeichnen; doch müssen Speisefette, die als Kunstbutter gelten sollen, min- destens 20 *^/o Milchbutter enthalten. Versuch einer neuen Methode der Butterprüfung, von Gr. Firtsch. 1) Die Baryumsalze der flüchtigen Fettsäuren sind in AVasser löslich, die der festen, schwer oder unlöslich. Verfasser verseift unter Druck mit Barythydrat, es wird 6 — 8 Stunden lang im Paraffinbade auf 140*^ C. erhitzt, filtriert, gewaschen (die Ei;izelnheiten sind im Original nachzulesen) und in den unlöslichen Salzen des Baryt bestimmt. Verfasser erhält wie voraus- zusehen' ist, ähnliche Werte wie bei der H ebner 'sehen Methode, doch mit weitaus gröfserem Aufwand von Zeit und Arbeit. Die Zusammensetzung der Butter, von P. Vieth. ') Verfasser teilt die Zusammensetzung von 198 Proben Londoner Handels- biitter mit. Buttersorte 'S 'S c o < Fett NaCl Wasser Sonstige Bestandteile Wasser: Son- stige Bestand- teile = lüO Schleswig-Holsteinsche . Dänische ..... Schwedische .... Französische, gesalzen . do. ungesalzen Englische, ungesalzen l do. schwach imd> stärker gesalzen] 28 12 25 5 78 50 85,47 83,40 82,89 84,34 84,82 86,93 1,35 1,86 2,03 2,01 0,09 0,83 11,99 13,55 13,75 12,05 13,73 11,64 1,19 1,39 1,33 1,60 1,36 0,60 10 10 10 13 10 5 Der Wassergehalt schwankte zwischen 8,03 und 17,25 %, in der Mehrzahl zwischen 11 und 15%, selbst in noch engeren Grenzen 11,6 bis 14,9 bewegte sich der Wassergehalt ungesalzener französischer Butter. Das Verhältnis zwischen Wasser und sonstigen Bestandteilen läfst Eück- schlüsse auf die Bereitung der Butter zu. Im Milchserum kommen auf 100 Teil Wasser ca. 10 Teil Trockensubstanz, und etwa das gleiche Ver- hältnis mufs in fettfrei gedachter Buttermilch existieren, bei der Verarbeitung süfser oder nur leicht gesäuerter Milch wird man dieses Verhältnis erwarten dürfen, ein gröfseres, wenn sauere, coagulierte Milch angewendet wurde, da in der Butter eine gröfsere Menge fester Bestandteile ziu-ückgehalten werden als dem Wasser entspricht. Durch Waschen der Butter wird dieses Verhältnis verschoben. Verfasser verlangt, dafs Handelsbutter nicht mehr 1) Dingl. polyt. Joum. 1890, CCLXXYIII. 422. Chem. Zeit. 1890, XIV. Eep. 364. 2) Milchzeit. IX. 381. Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 71. 762 Agrikulturchemische Untersuehungsmethoden. als 15 % Wasser und 2 % sonstiger Bestandteile und nicht weniger als 70 % Fett enthalten soll. Die Überwachung des Verkehrs mit Butter und Margarine in Berlin. Die Grenzen der Durchführbarkeit des Margarine- gesetzes und deren Gründe, von C. Bischoff. i) Auf Gnmd zahlreicher Analysen von Berliner Marktware (2000 Proben) spricht sich Verfasser dahin aus, dafs die Hehner' sehen Grenzzahlen zu eng bemessen sind und könnte man 90 % unlöslicher Fettsäuren annehmen. Zur Erkennung von Mischbutter ist aber nur die Reichert 'sehe Methode geeignet, einen besonderen Vorzug oder erhöhte Sicherheit biete die als Wollny'sche Methode bekannte Modifikation gegenüber der präzisierten R eicher t-Meifsl' sehen nicht. Die darnach erhaltenen Zahlen schwanken zwischen 20 — 34, unter 24 jedoch ausnahmsweise und auf abnorme Ver- hältnisse hindeutend. Zur Kenntnis des Butterfettes, von St. Bondzynski und H. Rufi.2) Beim Ranzigwerden der Butter werden nicht die flüchtigen löslichen, sondern die festen Fettsäuren zuerst frei, erstere bilden sich erst im vor- geschrittenen Stadium der Zersetzung. Zur direkten Bestimmung der freien Säuren werden 10 — 20 g Butterfett in Äther gelöst \md mit trockenem Kalkhydrat 24 — 48 Minuten lang digeriert. Es wird filtriert, wobei Öl- säure in das Filtrat geht (Calciumoleat ist ätherlöslich) und nach dessen Eindampfung und Veraschung aus der Menge des Kalkes berechnet wird. Der mit Äther gut ausgewaschene Rückstand enthält die Kalksalze der höheren Fettsäuren, er wird mit SO4H2 zersetzt, die freien Fettsäuren werden mit Äther von dem Gips getrennt imd gewogen. Die so erhaltenen Zahlen stimmen mit den durch Filtration erhaltenen gut überein. Mit Hilfe der Benedikt 'sehen Methode der Behandlung mit Essigsäureanhydrid gelang es Verfasser, die Gegenwart von Oxysäuren in frischer Butter nachzuweisen. Einige Beobachtungen über den Nachweis von fremden Fetten in der Butter, von Jorissen und Henrard.3) Verfasser geben der von Meifsl modifizierten Reichert 'sehen Me- thode vor allen anderen Methoden einschliefslich deren Modifikationen den Vorzug und empfelüen bezüglich der Grenzwerte die gröfste Vorsicht. Methoden zum Nachweis von Margarin in Butter und Baumwollsamenöl in Schmalz, von Th. Taylor.*) Aus einer Lösung der Butter in Petroläther scheidet sich bei 0 ^ das Margarinfett aus, während das Butterfett gelöst bleibt (8 g Fett in 20 ccm Petroläther); wähi-end im zweiten Fall das Schmalz ausgeschieden und das Kottonöl in Lösung bleibt. ^) Deutsch. Vierteljahrsschr. öffentl. Gesundheitspflege 20, 262. Chem. Centr.-Bl. 1890, II. 70. 2) Zeitsehr. anal. Chemie 1890, XXIX. 1; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 358. 3) Rev. falsific. 1890, III. 139. 152; Vierteljahrsschr. Nahrungsm. 1890, 1.55. *) Anaivst XV; Chem. Centr.-Bl. 1890, I. 1Ö33. IV. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Eeferenten : J. Mayrhofer. H. Röttger. W. Mader. I. stärke. Referent: H. Röttger. Zur Granfärbung der Stärke *) können beitragen: 1. Die Alt der Kartoffeln. Je höher der Prozentsatz der Kartoffeln an grofsen Stärkekörnern, um so grobkörniger die Stärke, um so höher ihr Lüster, um so weniger grau die Färbung, da grofse Stärkekörner weifseren Glanz geben als kleine. Der Prozentsatz der Kartoffeln an grofsen Stärkeköniern ist um so höher, je i-eifer die Kartoffeln sind, dieselbe ist auch von der Sorte abhängig. 2. Die Haltbarkeit der Kartoffeln. Kranke, nals- wie trockenfaule, schoi-fige etc. Kartoffeln, auch gefrorene geben gi-aue Stärke. 3. Mangelhaftes Waschen der Kartoffeln, durch welches feine Thon- und Sandteilchen in den Brei gelangen und in die Stärke übergehen. 4. Die Behandlung der Stärke. Je länger die Stärke mit dem Frucht- wasser in Berühnmg bleibt, um so melu' Eiweifsstoffe scheiden sich aus, lagern sich zwischen die Stärke und geben ihr, da sie durch das Sieben lücht zu entfernen sind und auch in der Centrifuge nur teilweise ausge- schieden werden, einen grauen Stich. In der ganzen Fabrikation mufs selbsti'edend auf Reinlichkeit sti-enge gesehen werden. 5. Das Wasser. Trübes, Thon- und Eisen haltendes Wasser kann die Farbe der Stärke sehr beeinflussen. Über die Verwendung von Schwefelsäure zur Herstellung von Prima-Stärke wird berichtet 2) : Schwefelsäure darf zur Herstellung von Prima-Stärke nicht verwendet w^erden, wenn dieselbe nicht nachti'äglich genau neutralisiert wird. Durcli einfaches Waschen ist die Säure nicht zu entfernen, die fertige Stärke wird immer geringe JVIenge der Säure enthalten. Das Neuti-alisieren ist aber eine sehr heikle Arbeit, da bei dem geiingsten Überschufs des Neutralisationsmittels (Kalkwasser, Sodalösung) die Stärke alkalisch, imd beim Trocknen leicht gelb wird. Für gewisse Zwecke (Dextrinfabriken, Zeugdruckfabriken, Webereien) ist mit Säure gewaschene Stärke nicht zu gebrauchen. Ein anderer Beantworter der Frage 3) erklärt die Anwendung von Schwefelsäure bei der Herstellung von Prima-Stärke mit Recht für „durch- aus unstatthaft und unreell", Prima-Stärke mufs unbedingt für alle Zwecke brauchbar sein, nicht niu' für Nahrungsmittel- Verwendung (Sago- bereitung etc). Derselbe erklärt die Bedingungen des Lieferungsgeschäftes für Kartoffelstäi'ke von Berlin und Hamburg: „Prima-Stärke mufs frei von Chlor und Säure sein" dahin, dafs bei der Fabrikation überhaujDt keine Säure verwendet sein darf. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. 101. 2) Ibid. 48. 3) Ibid. 54. 766 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Die Wasseraufnahme trockener Stärke betreffend,^) schreibt man: Gesackte Stärke zieht, wenn ihr Wassergehalt unter 20% war, beim Lagern, wenn auch langsam, Wasser an, so dafs bei starker Ab- weichung des Wassergehaltes von 20% (z. B. 15%) eine Zunahme von 5 % stattfinden kann. Es soll dagegen Stärke mit über 20 % Wasser solches beim Lagern verlieren. 0. Saare^) machte folgende Mitteilimgen über die Ausbeute- verhältnisse der Kartoffelstärke-Fabrikation. 1. Gesamtausbeute: Verfasser hat Tabellen zusammengestellt, aus denen zu ersehen ist, wie viel Centner feuchte (mit 50 ^/q HgO) und handelstrockene (mit 20 ^Jq HgO) Stärke L aus 100 Ctr. Kartoffebi, ü. aus 1 Wispel = 25 Ctr. Kartoffeln gewonnen werden können, bei ausgezeichnetem Betriebe, gutem, mittlerem und schlechtem Betriebe; dabei ist angenommen, dafs aus 1 Ctr. feuchter Stärke CO Pfd. trockene Stärke gewonnen werden. In Tabelle in ist angegeben, aus wie viel Centnern Kartoffel 1 Centner feuchte, bezw. trockene Stärke gewonnen vdrd. Die Tabellen geben die Gesamtmenge d':'r erhaltenen Stärke, also Prima-, Sekunda-, Tertia-, Schlamm etc. zusammen- gefafst, an. 100 Ctr. Kartoffel geben: bei ausgezeich- bei guter bei mittlerer bei schlechter Angabe neter Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit der ^? S^ ■§J <0 »T* Kartoffel- wage =2M feucl Star SM «£02 43 CQ ^02 ctr. ctr. Ctr. ctr. ctr. ctr. Ctr. ctr. 24 42,0 25,2 40,5 24,3 38,0 22,8 33,0 19,8 22 38,0 22,8 36,5 21,9 34,0 20,4 I 29,0 17,4 20 34,0 20,4 32,5 19,5 30,0 18,0 1 25,0 15,0 18 30,0 18,0 28,5 17,1 26,0 15,6 21,0 12,6 16 26,0 15,6 24,5 14,7 22,0 13,2 1 17,0 10,2 14 22,0 13,2 20,5 12,3 18,0 10,8 ! 13,0 7,8 12 18,0 10,8 16,5 9,9 14,0 8,4 i 9,0 5,4 24 22 20 18 16 14 12 n. 1 Wispel Kartoffel! L (= 2 5 Ctr.) giebt. 10,5 6,3 10,1 6,1 ! 9,5 5,7 8,2 9,5 5,7 9,1 5,5 8,5 5,1 7,2 8,5 5,1 1 8,1 4,9 , 7,5 4,5 6,2 7,5 4,5 I 7,1 4,3 1 6,5 3,9 5,2 6,5 3,9 1 6,1 3,7 5,5 3,3 4,2 1 5,5 3,3 5,1 3,1 4,5 2,7 3,2 i 4,5 2,7 4,1 2,5 3,5 2,1 2,2 4,9 4,3 3,7 3,1 2,5 1,9 1,3 1) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. 321. 2) Ibid. 287. 295. I. Stärke. 767 Zur Herstellung von ni. 1 ctr. Stärke sind erforderlich Centner Kartoifeln bei ausgezeich- bei guter bei mittlerer bei schlechter Angabe neter Arbeit Arbeit Arbeit Arbeit der Kartoffel- wage feuchte Stärke trockene Stärke ^02 trockene Stärke feuchte Stärke trockene Stärke feuchte Stärke trockene Stärke Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. 24 2,4 4,0 2,5 4,1 2,6 4,4 3,0 5,0 22 2,6 4,4 2,7 4,6 2,9 4,9 3,5 5,7 20 2,9 4,9 3,1 5,1 3,3 5,5 4,0 6,6 18 3,3 5,5 3,5 5,8 3,8 6,4 4,8 7,9 16 3,8 6,4 4,1 6,7 4,6 7,6 5,9 9,8 14 4,6 7,6 4,9 8,0 5,5 9,3 7,7 12,8 12 5,5 9,3 6,0 10,1 7,1 li;9 11,1 18,5 Bei faulen und kranken Kartoffeln hört jede Berechnung der mög- lichen Ausbeute auf. Ihr Stärkegehalt läfst sich nicht feststellen, und die Verluste steigern sich aufserordentlich. Ein grofser Teil der Stärke geht schon in der Wäsche verloren, die Stärke aus faulen Kartoifeln setzt sich schlecht, bleibt fliefsend, giebt mehr Schlamm und Verluste durch Fort- schwimmen, so dafs irgend einen Mafsstab anzulegen unmöghch wird. 2, Ausbeute von trockener Kartoffelstärke und Kartoffel- mehl aus feuchter Stärke. Diese ist abhängig einmal von dem "Wassergehalt der zur Verarbeitung gelangenden feuchten Stärke, dann von dem Wassergehalt der erzielten ti-ockenen Stärke und endüch von den etwaigen Verlusten beim Trocknen (Verstäuben, Griesbildung etc.). Im grofsen und ganzen rechnet man unter normalen Verhältnissen, bei guter Arbeit, dafs man aus 100 Ctr. feuchter Stärke 60 Ctr. handelstrockene Ware erhält. 100 Ctr. feuchte Stärke geben trockene Stärke Centner: Wassergehalt Wassergehalt der trockenen Stärke der feuchten Stärke /o 20% 19% 18% 17% 16% 15% 14% 55 56,2 55,5 54,8 54,2 53,6 52,9 52,3 54 57,5 56,9 56,1 55,4 54,8 54,1 53,5 53 58,7 58,0 57,3 56,6 56,0 55,3 54,6 52 60,0 59,2 58,5 57,8 57,1 56,5 55,8 51 61,2 60,5 59,7 59,0 58,2 57,6 57,0 50 62,5 61,7 61,0 60,2 59,5 58,8 58,1 49 63,7 62,9 62,2 61,4 60,7 60,0 59,3 48 64,9 64,2 63,4 62,6 61,9 61,2 60,5 47 66,1 65,4 64,7 63,8 63,1 62,3 61,6 46 67,4 66,6 65,8 65,1 64.2 63,5 62,8 45 68,6 67,9 67,1 66,2 65,3 64,7 63,7 768 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 3. Das Verhältnis von Prima-, Sekunda-, Tertia- Ware und Schlamm stellt sich so, dafs man im grolsen und ganzen annehmen kann, dafs die Menge der Xachprodukte V7 der Gesamtproduktion beträgt. 0. Saare's Versuche ^j, die zur Beantwortung der Frage: Welchen Einflufs hat die Kartoffelsorte auf die Feinheit und den Stärke- gehalt der Pulpe? mit sechs verschiedenen Kartoffelsorten (guten imd sclüechten) angestellt wurden, ergaben, dafs bei ganz gleicher Zerkleinerung der höchste Unterschied im Stärkegehalt der wasserfreien Pulpe 5,5 Vo betrug. A. Petermann ^) fand in 310 Kartoffelsorten Belgiens als j^Iinimum an Stärke 9,8%, als Maximum 24%, im Mittel aller Proben 15,2 %. Auf der Generalversammlung des Vereins für Stärkeinteressenten referierte 0. Saare^) über die Frage: Ist für die Nafsstärkefabrikation das reine Absatzbottich- system dem gemischten Rinnen- und Absatzsystem vorzuziehen? Desgl.'*): Über die Fortschritte der Kartoffelzerkleinerung und die Aussichten einer vollständigen Ausbringung der Stärke aus der Pulpe. M. Delbrück 5j: Wie bewährt sich das Verbacken des Stärke- mehls mit Roggen- oder Weizenmehl? Zuntz^): Wie stellt sich der Nährwert der mit Stärkezusatz bereiteten Ware? Nach der Märkischen Volkszeitung 7) soll dem Reichsgesundheitsamt Brot zur Begutachtung überreicht werden, das aus Roggenmehl bearbeitet ist, dem der vierte Teil seines Gewichtes Kartoffelmehl beigemengt ist; durch diese Beimischimg soll das Brot nichts an Schraackhaftigkeit ver- lieren, zugleich sich aber bedeutend billiger stellen. (Eine Beimischung von Kartoffelmehl zu Brot ist nichts Neues und wird mancherorts regelmäfsig geübt. Derartiges Brot hat einen angenehmen Geschmack und ti'ocknet nicht so bald aus wie reines Kornbrot. Ref.) Zur Herstellung von Kartoffelmehl macht 0. Saare^) Mit- teilungen. Die Konstruktionsprinzipien der Kartoffelreiben erläutert W. H. Uhland. 9) A. Weizsäcker ^0) berichtet über ein Verfahren von Colas und Da V eine, welches bezweckt, Stärkezucker direkt aus der Rohfrucht mit Umgehung der namentlich im Sommer durch Gärungen etc. oft stark be- einträchtigten vorherigen Herstellung von Stärke zu gewinnen. Die bis- herigen Versuche in dieser Hinsicht hatten damit zu kämpfen, dafs der 1) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. 68. 2) Chem. Centr.-Bl. 1890, 774: durch Hilger. Vierteljahrsschr. 1890, V. 175. 3) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. Erg.-Heft 14. *) Ibid. 6. 5) Ibid. 10. «) Ibid. 11. ') Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIH. 25. 8) Ibid. 119. 9) Ibid. 345. 10) Ibid. 336; nach Distill. franc. 1890, 474. I. stärke. 769 gewonnene Stärkezucker gefärbt und bittersclimeckend war, weil eine direkte Einwirkung der Yerzuekerungsmittel auf die Rohfruclit stattfand, welche die jene Eigenschaften erzeugenden, nicht mehr zu entfernenden Stoffe in den Zucker gelangen liefs. Verfasser trennen deshalb die Aus- führung der Arbeit in zwei Hauptteile: 1. HersteUung und Reinigung eines Dextrinsaftes aus der von Schale und Keim mechanisch befreiten Rohftnicht; 2. Yerzuckerung des gereinigten Dextrinsaftes. 0. Saare^) behandelt eingeliend eine Reihe äufserer Fragen, \velche zu erledigen sind, wenn eine Nafsstärkefabrik zum Stärketrocknen über- gehen will. Zur Verarbeitung erfrorener Kartoffeln auf Stärke^) schi'eibt die Zeitschr. Spiritusind. : Sind die Kartoffeln wirklich erfroren, d. h. steinhart und beim Auf- tauen weich und schw^ammig und entlassen sie beim Drücken leicht gröfsere Flüssigkeitsmengen, so erscheint es zweckmäfsiger, sie noch in gefrorenem Zustande zu verarbeiten, weil nach dem Auftauen gröfsere Verluste in der Wäsche zu befürchten sind. Solche hart gefrorene Kartoffeln reiben sich erfahrungsgemäfs schwerer, doch soll das Reibsei an Feinheit nicht hinter dem gesunder Kartoffeln nachstehen. Mittel, die Verarbeitung erfrorener Kartoffeln zu erleichtern, scheinen nicht vorhanden zu sein. (Siehe Zeitschr. Spiritusind. Erg. -Heft 1889. 33.) Da erfrorene Kartoffeln leicht faulen, so sind sie möglichst schnell zu verarbeiten. Sind die Kartoffeln nur bis auf — 3 "^ nicht zu plötzlich abgekühlt, ohne hart zu frieren, so sind sie noch lebensfähig; in dem Falle Averden sie, wenn sie nicht süfs sind, sich bei der Fabrikation wie gewöhnliche Kai-toffeln verhalten; sind sie süfs, so können sie dadurch günstiger zur Verarbeitung gemacht w-erden, dafs man sie ca. 5 Tage (bis sie nicht mehr- süfs sind) in einen warmen (16—24 0 R.) Raum bringt. Die Stärke aus erfrorenen Kartoffeln soll sich schwerer setzen und grauer sein; gegen letzteren Übelstand soll sich ein Zusatz von ^/g 1 doppelt schwefligsauren Kalks pro 1 cbm Waschwasser beim Aufquirlen nützlich erwiesen haben. Morris studierte eingehend die ümwandlungsprodukte der Stärke.3) Verfasser bringt zunächst eine historische Übersicht aller auf diesem Gebiete seit 1811 ausgeführten bedeutenderen Untersuchungen. Hieran schliefsen sich die eigenen Arbeiten des Verfassers, w^elche derselbe zum Teil gemeinschaftlich mit Brown ausführte und welche unter anderem auch die Isolierung eines Umwandlungsproduktes, das sie Maltodextrin be- zeichnen, obgleich dasselbe wesentlich andere Eigenschaften zeigt, als der von Herzfeld dargestellte und mit demselben Namen belegte Körper, zum Gegenstande hatten. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. 189. ä) Ibid. 363. 3) The Brewing Trade Eeview; durch D. J. 1891. 280. 20; ausführl. ref. Zeitschr. Spiritusind. 1890, XUI. 185. 199. 213. 221. 235. 291. Jabresbericht j890. 49 770 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Das Maltodextrin von Brown und Morris ist oi^tisch aktiv, hat ein Eeduktionsvermögen gegen Knpferlösung , welches einem Gemisch von Maltose und Dextrin entspricht, ist in Alkohol löslich, durch die gewöhn- lichen Mittel nicht in seine Bestandteile, Maltose und Dextrin, zerlegbar und so beständig, dafs es mit Hefe nicht vergärt. Dagegen wird es durch eine geringe Menge eines kalten Malzauszuges vollständig in krystallisi er- bare und vergärbare Maltose übergeführt. Die Analyse ergab folgende Zahlen : [«]jO,0038C = 193,G. K0,00386 = 20,7". Diese Zalilen entsprechen genau einem Gemisch von 33,9 "/o Maltose und 6ö,l % Dextrin. Bei der Annahme, Maltodextrin sei eine Verbindung von Maltose mit Dextrin, ist die einfachste Formel für diesen Körper: l (Gl 2 H2oOiq)2 d. h. eine Maltosegruppe ist mit zwei Dextrin gruppen verbunden, wobei jede Gruppe ihr optisches Dreh ungs vermögen und ihr Kupfeixeduktions- vermögen beibehält. Eine solche Verbindung würde [«]jO,0038G = 193,1 ^ imd K 0,00386 = 21,1» haben, während 193,0° und 20,7 <* ermittelt wurde. Die Bestimmung des Molekulargewichts nach Raoult bestätigt obige Formel für das Maltodextrin. Brown und Morris fanden 965, während die Formel 990 verlangt. Um die Gegenwart dieses Körpers unter den Umwand lungsprodukten erklären zu können, war eine Änderung der früher von Brown und Morris aufgestellten Theorie notwendig. Die weiteren Versuche scheinen dafür zu sprechen, dafs die sog. höheren und niederen Dextrine nicht eine polymere Reihe bilden, sondern dafs viel- mehr nur ein Dextrin existiert. Die Zusammenfassung aller bei der Untersuchung festgestellten That- sachen, zugleich mit der Erkenntnis, dafs bei unterbrochenen Stärke- umwandlungen verschiedene Substanzen mit den Eigenschaften des Malto- dextrins, aber von verschiedener Zusammensetzung, entstehen, Substanzen, die Verfasser mit dem Namen Amyloine belegen, veranlafsten Brown und Morris, folgende Theorie für die Umwandlung der Stärke diu-ch die Diastase aufzustellen. Man kann sich denken, dafs das Stärkemolekül aus vier Amylin- gruppen besteht, die um eine fünfte ähnliche Gruppe, einen molekularen Kern, gelagert sind. Die erste Wii-kung der Diastase besteht darin, dafs sie diese Gruppen auseinander bricht und alle fünf Amyliugruppen in Freiheit setzt. Der centrale Amylinkern Avidersteht einem weiteren Ein- flüsse des hjT-drolysierenden Mittels und bildet das beständige Dextrin der Gleichune: IÖC12H20O10 + SHgO = 8C12H22O11 + 2C12H20OJ0 ° Stärke Maltose Dextrin. Die vier anderen angelagerten Amylingruppen sind im stände, wenn sie in Freiheit gesetzt werden, rasch und vollständig durch allmähliche Hydrolyse durch eine Reihe von Amyloinen in Maltose übergeführt zu werden, deren Anzalil nur durch die Gröfse der m'sprün glichen Amjdin- gruppen begrenzt ist. Es erscheint höchst wahrscheinlich, dafs die äufseren, angelagerten Amylingruppen als solche nicht existieren können, sondern unmittelbar nach der Trennung vom Centralkern teilweise hydrolysiert werden, indem sie dabei in Amyloine von möglichst höchstem Typus über- Beständiges Dextrin Amyloingruppen. I. Stärke. 771 gehen. Bei weitergehenden Konversionen findet eine allmähliche Hj-drolyse dieser hohen Amyloine statt, die so lange weiter geht, bis das Ende er- reicht ist, wenn alle vier angelagerten Amylingnipj)en in Maltose über- geführt sind und die fünfte Gruppe, der Kern des ursprünglichen Mole- küls, das restierende Dextrin bildet. Die weitere Hydrolyse der Amyloine findet unzweifelhaft in der Weise statt, dafs die ursprünglichen Gruppen in kleinere Komplexe zerlegt werden, wie es bei der Bildung des Malto- dextrins zu Tage tritt. Der Prozefs kann durch folgende Gleichungen ausgedrückt werden, wobei n die Anzahl der Amylingruppen darstellt, die in Amyloingruppen übergeführt werden und m die Anzahl der unver- änderten Amylingruppen. (Die Summe von m und n in diesen Gleichun- gen mufs natürlich 20 betragen, die Anzahl der Amylingruppen in jedem Komplexe.) Das früheste Stadium der Hydrolyse drückt folgende Gleichung aus: (Ci2H2oOio)2ü (^^12 1^20 ^10)20 (^12^20^10)20 (^12^20^10)20 (^12^20^10)20 Stärkemolekül Bei einem dazwischen liegenden Punkte der Hydrolyse ist die Reaktion wahrscheinlich durch folgende Gleichung ausgedrückt: (Ci2 H2i,Oxo)20 (Ci2 H2oOio)20 (Cl2H2oOlo)20 (Ci2H<)oOi|,)2o Stärke Diese Theorie scheint alle bekannten Thatsachen über die Umwand- lung der Stärke zu umfassen und zu erklären; sie befähigt uns, einzu- sehen, warum es möglich ist, die ganze bei einer beschränkten Konversion gebildete Maltose, sei es durch Lösen in Alkohol oder durch Gärung, zu trennen , sie bietet auch eine vollständige Erklärung der beobachteten Thatsachen in Verbindung mit dem teilweisen Abbau der Stärke und anderen Fragen ähnlicher Natur. Auch G. Fl euren s,^) welcher die Umwandlungsprodukte stärkemelü- haltiger Stofi"e durch Säuren untersuchte, kam zu dem Resultate, dafs auch hierbei nur ein einziges Dextrin entsteht, welches ein sehr hohes, dem- jenigen der löslichen Stärke sich näherndes Rotations vermögen besitzt. Maltose entsteht durch die Einwirkung der Säuren nicht. Zur Einwirkung von Diastase auf unverkleisterte Stärke erfahren wir von C. J. Lintner^): Die Verkleisterungstemperaturen der Stärke in den Getreidearten liegen nach den Beobachtungen des Verfassers bei 75 — 80^ C, bei welcher Temperatur die Diastase nur mehr eine geringe Wirkung auszuüben X nH^O = (Ci2H2,Oio)2o + 4 - x ( }gi2H220„)n ^ ^ c^aHa^On Dextrin l (OiaüaoUioJm Maltose. 1) Compt. rend. 1890, CX. 1204; Chem. Zeit. 1890. Eep. 201. 2) Chem. Zeit. Eep. 1889, 357 u. 1890, 145; Hilger, Vierteljahrsschr. 1890, V. 174. 49* 772 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. vermag. Die Malzstärke wird jedoch, wie der Brauprozefs zeigt, schon untei'halb der Yerkleisterungstemperaturen von der Diastase angegriffen und umgewandelt. Um einen Einblick in diese Verhältnisse zu gewinnen, stellte Verfasser eine Reihe von Versuchen an, bei welchen er Diastase- lösung bei 50, 55, 60 und 65*^ C. auf unveränderte Stärke einwirken liefs. Paul Paccaud hat diese Versuche fortgesetzt. In nachstehender Tabelle finden sich die Resultate der Versuche beider Autoren: Von 100 Teilen Stärketi'ockensubstanz wurden umgewandelt: von bei 50" C. öS» C. 60" C. 650 C. 70^ C. Kartoffelstärke . . 0,13 5,03 52,68 90,34 — Reisstärke. . . . 6,58 9,68 19,68 31^14 — Gerstenstärke . . 12,13 53,30 92,81 96,24 - Grünmalzstärke . . 29,70 58,56 92,13 96,26 — Darrmalzstärke . . 13,07 56,02 91,70 93,62 — Weizenstärke. . . — 62,23 91,08 94,58 — Maisstärke ... 2,70 — 18,50 54^60 93,30 Roggenstärke. . . 25,20 — 93.70 94,50 — Haferstärke . . . 9,40 48,50 92,50 93,40 — Zu den Versuchen wurden je 2 g lufttrockener Stärke mit 50 ccm Ma,lz- auszug 4 Stunden der betreffenden Temperatur ausgesetzt, dann auf 100 ccm aufgefüllt, von der ungelösten Stärke abfiltriert und nach dem Invertieren mit Salzsäure die Dextrose nach Allihn bestimmt. Z. von Milkowsky^) hat die Stärkebestimmungsmethoden von Märker und von A. von Asboth verglichen. Beide Methoden lieferten vorzüglich übereinstimmende Resultate. Verfasser hält aber die direkte Inversion mit Säuren für fehlerhaft, weil hierbei noch andere Körper, wie CeUulose und Pektinstoffe, als Stärke in Rechnung gebracht werden. Auch hält er für die Zuckerbestimmimg nur die Verfahren von Allihn und Soxhlet für anwendbar; die Rei schau er'sche Methode liefert nur Näherungswerte. Leclerc's Methode zum Nachweis und zur Bestimmung von Stärke 2) gmndet sich auf die Löslichkeit von Stärke und Zuckerarten in konzentriertem Zinkchlorid im Gegensatz zu CeUulose, Fett und Stickstoff- substanz. Von Getreide werden 2 g, von Heu, Stroh etc. 5 g gepulverter Sub- stanz in einer Flasche von ca. 200 ccm Inhalt mit 100 ccm Wasser ge- schüttelt, bis die Masse gut durchfeuchtet ist. Nach Zusatz von 180 ccm konzentrierter Chlorzinklösung mischt man und erhitzt im Kochsalzbade von 10S<>, bis bei Getreide Lösung erfolgt ist, bei Stroh etc. erhitzt man mindestens l^/g Stunde. Man füllt sodann im geeigneten Gefäfs bei Ge- treide auf 250, bei faserigen Futtermitteln auf 253 ccm mit der Chlorzink- ^) Zeitschr. anal. Chem. 1890, 134; Hilger's Vierteljahrsschr. 1890, Y. 175. 2) Chem. Zeit. Kep. 1890. 190; das. n. Joum. Pharm. Chim. 1890, 21. C41 ; Hilger's Vierteljahrsschr. 1890, V. 302. I. stärke. 773 lösung auf und filtriert. 28 ccm des opalisierenden Filtrats werden mit 2 ccm Salzsäure und 75 ccm Alkohol von 90^ (oder 62,5 ccm Alkohol von 95*^) versetzt. Stärke und Dextrin werden hierdurch gefällt, der Zucker bleibt gelöst. Der Niederschlag, bei Getreide sofort entstehend, bei Stroh etc. erst in ca. 12 Stunden, wird nach 24 Stunden auf einem tarierten Filter unter Dekantation gesammelt. Man wäscht mit Alkohol von 90^ aus, der mit 5 ccm Salzsäure pro Liter angesäuert ist. Wenn alles Clüor- zink weggewaschen, wäscht man mit neutralem Alkohol von 90*^ nach, trocknet, wägt, veraseht und wiegt von neuem. Die Niederschläge ent- halten StickstoiTsubstanz, welcher Rechnung getragen werden mufs. Zur Einwirkung von Kaliumpermanganat auf Stärke schreibt C. J. Lintner. i) Es lag die Vermutung nahe, dafs bei der Oxydation der Stärke mit Kaliumpermanganat die sich rasch hydratisierenden Gruppen auch zuerst weg oxydiert werden, während die Dextrin bildenden vielleicht mehr Widerstandsfähigkeit aufwiesen. In der That läfst sich die Einwirkung von Permanganat auf Stärke ebenso mit der Jodreaktion verfolgen, wie der Umwandlungsprozefs durch Säuren oder Diastase. Es tritt bei dem all- mählichen Zusatz von Permanganat zu heifser Stärkelösung die gleiche Farbenabstufung mit Jodlösung (blau, blauviolett, rotviolett, rot, braun) auf, wie bei jenen Prozessen. Jedoch entstehen dabei natüiiich weder Zucker noch Dextrin, sondern neben Kohlensäure (event. Oxalsäure) gummiartige Produkte, welche sich von den Dexti'inen wesentlich durch ihre saure Reaktion sowie durch Fällbarkeit mittelst Bleiessig und Barytwasser unter- scheiden, hierdurch also den Gummisäuren nahe stehen. Rein -Darstellung und Trennung der Körper bislang noch nicht durchgeführt. Zur Wasserbestimmung in Stärke und Dextrin macht Saare^) Mitteilungen. Zur Bestimmung der Rohfaser und Stärke schreibt M. Honig 3): Stärke wird beim Erhitzen mit Glycerin auf 210*^ C. in ein Ge- menge von löslicher Stärke und Dexti'inen übergeführt, das sich in heifsem Wasser vollständig zu einer opalisierenden Flüssigkeit löst und aus der Lösung quantitativ durch ein Gemisch von Alkohol und Äther im Ver- hältnis 5 : 1 wieder gefällt werden kann. Traubenzucker wird beim Erhitzen mit Glycerin bis auf 210^ in anhydrisierte (karamelisierte) Produkte übergeführt, deren wässerige Lösung sich durch eine Alkohol -Äthermischung nicht fällen und beim Kochen mit verdünnten Säuren nicht mehr vollständig in Dextrose zurückverwandeln läfst. Cellulose erleidet bei dieser Behandlung keinerlei Veränderung. Sie behält Aussehen und Eigenschaften bei und die Glycerinflüssigkeit giebt mit Alkohol keine Spur einer Fällung. Eiweifs wird beim Erhitzen mit Glycerin auf 210^^ in eine im Wasser wie aiich in Äther -Alkohol lösliche Modifikation übergeführt. 1) Zeitschr. angew. Chem. 1890, 546. 2) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. 343. 3) Chem. Zeit. 1890, 868; auch Hilger's Viertel jahrsschr. 1890, V. 299. 774 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. "Wird nun ein Gemenge von Cellulose, Stärke, Zucker und Eiweifs- stoffen mit Grlvcerin auf 210*^ erhitzt und die Glycerinlösung in Alkohol eingegossen, dem man nach dem Erkalten ein Fünftel seines Volums Äther zufügt, so enthält der entstehende Niederschlag sämtliche Cellulose und Stärke, während Zucker und Eiweifsstofife gelöst bleiben. Cellulose und Stärke können nun durch heifses Wasser getrennt werden. Zur Ausführung der hiei^auf basierten ]\Iethode verwendet Verfasser ein dem Anschütz'schen Fettbestimmvmgsapparat ähnliches Glasgefäfs, das sich von jenem nur durch die Gröfsenverhältnisse und dadurch unter- scheidet, dafs der reagensglasähnliche Einsatz mit dem Erhitzungsgefäfs nicht verschmolzen, sondern in dasselbe eingeschliffen und zum Heraus- nehmen eingerichtet ist. Als Erhitzungsflüssigkeit dient konzentrierte Schwefelsäure. Von der möglichst fein zerkleinerten Substanz werden 2 g in der trockenen Eprouvette mit 60 ccm möglichst wasserfreien Glycerins unter fleifsigem umrühren mittelst eingesetzten Thermometers langsam erhitzt und die Temperatur nach Aufhören des Schäumens auf 210 ^ C. gesteigert. Die durch die Schaumdecke emporgeti-iebeneu Substanzteilchen sind mit dem Thermometer immer wieder in die Flüssigkeit zurückzufühi-en ; bei 190 ö hat das Schäumen aufgehört und beginnt die Masse ruhig zu fliefsen. Nach einer halben bis dreiviertel Stunde sind 210° C. erreicht; diu'ch Herausheben der Eprouvette wird die Flüssigkeit rasch auf etwa 130" C. abgekülilt. In diesem Zustande giefst man sie in dünnem Strahle in 200 ccm 95 prozentigem Alkohol unter Umrühren ein und spült das an den Wän- den der Röhre und des Tliermometers Zurückgebliebene mit heifsem Wasser (50 ccm) aus einer einen sehr dünnen Strahl liefernden Spritz- flasche nach. Nach Hinzufügung von 50 — GO ccm Äther ziu- abgekühlten und ge- mischten Flüssigkeit und dem erfolgten Absitzen des Niedersclüages wird das Ganze durch ein Faltenfilter filti-iert \md der voluminöse, grobflockige Niederschlag mit Alkohol -Äther 5 : 1 ausgewaschen. Um den gröfseren Teil des zurückgehaltenen Alkohol -Äthers zu entfernen, läfst man Filter samt Niederschlag auf einer porösen Thonplatte einige Zeit absaugen und spritzt darauf den Niederschlag mit ungefähr 100 — 150 ccm heifsen Wassers in einen Kochkolben ; durch längeres Erhitzen über rler freien Flamme oder im Wasserbade wird der Eest des Alkohols verjagt. Hierauf wird die Flüssigkeit, um sie besser filtrierbar zu machen, mit 10 ccm Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1,125 noch eine halbe Stunde im kochenden Wasserbade bei aufgesetztem Rückflufskühler erhitzt, wobei die Cellulose unverändert bleibt. Man sammelt die letzte auf einem tarierten Filter, wäscht mit heifsem Wasser aus, trocknet bei 110" und bestimmt durch Wägen und Veraschen die Rohfaser. Das salzsaure Filtrat bringt man auf 250 ccm, erhitzt davon 200 ccm mit noch 12 ccm Salzsäure vom spez. Gewicht 1,125 im kochenden Wasserbade 2 1/2 — 3 Stunden und bestimmt den Zucker wie üblich mit Fehling 'scher Lösung. Einige nach dieser Methode ausgeführte Analysen ergaben : I. stärke. 775 Stä I. ,rke n. 58,79 59,03 54,85 54,73 44,30 44,17 54,62 54,85 Cellulose I. n. Weizen .... G,41 6,29 Mais 4,94 4,83 Hafer . . . . . 20,68 20,36 Gerste 6,58 6,72 Nel)eiipro(liikte, Fiitterl>ereitiiiig, Abwässer etc. Nach Saare^) wird beim Lagern oder Einsäuern der Pulpe gleich- zeitig eine Gärung der Cellulose oder wenigstens eine Lösung der Inter- cellularsubstanz, welche die Zellen verkittet, stattfinden. Diese Cellulose- gärung wird wahrscheinlich befördert, wenn die Luft abgeschlossen wird und die Säure durch Kalkwasser oder anderen Zusatz neutralisiert wird. Praktische Versuche sind wünschenswert. Eine Beschreibung der in der Stärkefabrik bei Reppen ausgeführten Anlage zur Verwendung der Abwässer zu Rieselzwecken. 2) E. Ring^) empfiehlt, zweifelhafte Kartoffeln nicht zu dämpfen noch zu versclileudern, sondern einzustampfen und dann später roh dem Rind- vieh, gekocht den Schweinen zu füttern und sich so ein sehr gedeihliches haltbares AViiiterfutter zu beschaffen. Sind die Abwässer der landwirtschaftlichen Industriezweige geeignet, die öffentlichen Wasserläufe in einer die Allgemein- heit schädigenden Weise zu verunreinigen, und wenn ja, in welcher Art wäre dies zu beseitigen? von A. Stift.*) Verfasser, welcher diese Frage behandelt, teilt die Abwässer ein 1. in solche mit stickstoffhaltigen organischen Verbindungen, 2. mit in der Schwebe gehaltenen festen Körpern, 3. mit vorwiegend mineralischen Substanzen. Die so ziemlich vollkommenste Reinigung von stickstoffhaltigen organischen Schmutzwässern kann durch Berieselung herbeigeführt werden, bei welcher als wesentlicher Faktor die Vegetation in Betracht kommt, weshalb man einwenden kann, dafs dies Verfahren für die im Winter thätigen Industrieen (Zucker Industrie) eine beschränkte A'erwendung finden kann. Nach Stivien ist die beste Kultur der Wiesenbau (gleichmäfsig verteilte Vegetation). Wiesen desinfizieren nicht nur besser, sondern auch in derselben Zeit gi-öfsere Mengen von Abwässern. Diese Kultur hat neben einer grofsen Assimilationsfähigkeit noch den Vorteil, die Überrieselung zu jeder Jahres- zeit zu gestatten. Der Berieselung kommt am nächsten die Filtration, bei welcher aber gröfsere Flächen als bei ersterer erforderlich sind. Da zudem auch die reinigende Wirkung der Pflanzenvegetation völlig wegfällt, so ist diese Reinigung für die Abwässer landwirtschaftlicher Industrieen ohne Bedeutung. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. 352. 2j Ibid. 289. 3) Ibid. 289. *) Intern, land- u. forstwissensch. Kongr. Wien 1890. Neue Zeitschr. Spiritus- ind. 1890, XIII. 315. 776 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Mit der FäUimgsmetliode hat man zwar ganz beachtenswerte Resultate erzielt, ohne aber einer endgültigen Lösimg der Frage näher gekommen zu sein. Eine generelle Behandlung der Abwässerfrage mufs daher noch als eine Unmöglichkeit bezeichnet werden. Natur, Menge der Abwässer, Wasser- menge des Flusses, Strömung, örtliche Lage der Fabrik, Bodenverhältnisse etc. sind in den einzelnen Fällen zu erwägen und für die Wahl eines ge- eigneten Verfahrens mafsgebend. Die Beui'teilung bezw. Kontrolle darf nicht in den Händen einer ein- zelnen Person liegen, sondern es müfste die Entscheidung einer Körperschaft anheimfallen, die dann nicht nur aus Vertretern der Chemie und Bakteriologie bestehen müfste. Durch eine solche gesetzliche Körperschaft wäre nicht nur eine gerechte Bem*teilung der Sti'eitf ragen, sondern überhaupt eine end- gültige Lösung der Abwässerfrage zu erwarten. Gleichfalls zm- Verwertung der Abwässer der Kartoffelstärke- fabriken schreibt G. H. Gerson. i) Apparate, Die Abziehapi^arate der Stärkefabrikaten, von Saare. 2) Be- schreibungen und Abbildungen. Trockenapparat mit verschiedener Drehrichtung der Trans- portschaufeln. Von C. Marget & Co. in Zell, Wiesenthal. D. R.-P. Nr. 53 824.3) Zum Fehrmanu'schen Trockenapparat, von 0, Saare.'*) Das Untertauch-Absatzbottichs^'stem in der Stärkefabri- kation, von 0. Saare. 5) Rieselwagen für Stärkefabrikabwässer. 6) II. Rohrzucker. Referent: W. Mader. Behandlung des Rohmaterials. Um den Schmu tzgehalt der Rüben in einer gieichmäfsigen Durch- schnittsprobe bestimmen zu können, hat Edmund Seile hopp in Lupen- dorf bei Schwinkendorf (Mecklenburg-Schwerin) '') einen Apparat konstruiert, bestehend aus einem massiven, an seinem unteren Ende mit aus- wechselbaren Schneiden und einem Schieber versehenen Cylinder, der mittelst eines Schraubengewindes bis auf den Boden einer unter ihm be- findlichen Wagenladung niedergedreht und verschlossen wird. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1890, XIII. 167. 2) Ibid. 367. 3) Ibid. 369. *) Ibid. 147. 5) Ibid. 59. 6) Ibid. 368. '') Zeitschr. Eübenzuckerind. XXY, 33. II. Eohrzucker. 777 Ein ganz neues Verfahren zum Auspressen und Auslaugen von Zuckerrohr, Zuckerrüben und anderer Pflanzenstoffe beschreibt John Ennis Learles jun. in Brooklyn (New-York)/) und besteht das- selbe im wesentlichen darin, dafs die abzupressenden Pflanzenteile dui^ch einen Kolben einer unter Druck stehenden, zugleich als Widerlager dienen- den Flüssigkeit derart zugeschoben werden, dals infolge des so ausgeübten Druckes das Prefsgut zu einem Pfropfen zusammengedrückt und hierbei sowohl ausgeprefst, als auch ausgelaugt wird, während die ausgeprefste Flüssigkeit durch Öifnungen des hohlen Prefscylinders und des Cylinder- mantels abläuft. Eine andere Presse konstruierte Middleton Crawford in New- York,2) indem er das Abzupressende zwischen zwei, excentrisch in ein- ander angeordnete Cylinder bringt, die beliebig zu einander gestellt werden können und die so eingerichtet sind, dafs sowohl ein Anwärmen mit Dampf, als auch ein Absaugen der Prefsflüssigkeit unter vermindertem Druck ermöglicht ist. Die verschiedenen Formen von Rübenschnitzelmessern sind durch drei weitere vermehrt worden. Rudolph Bergreen in Roitzsch-Bitter- feld^) schlägt ein solches mit massiven dreieckigen Schnittzacken vor, welches einerseits eine widerstandsfähigere Form des Messers gestattet, als dies z. B. bei den Königsfelder Messern der Fall ist, andererseits im Verein mit einem gleichzeitig wirkenden, ebenfalls ganzschnittigen Messer die Herstellung nur dreikantiger Schnitzel ermöglicht. Fr. Rafsmus in Magdeburg*) verbindet zwei Messer derart mit einander, dafs gleichzeitig- zwei Reihen dreikantiger Schnitzel entstehen, wobei ein weiterer Messer- kasten mit Quersteg vermieden wird. Das von Jules FrauQois Cocu in la Fere (Dep. de l'Aisne ^) konstruierte bildet eine Art Kombination dieser beiden vorangegangenen und mufs bei dem komplizierten Bau auf die Originalabhandlung hin- gewiesen werden. Am Messer kästen sind einige Änderungen in der Weise vor- geschlagen, dafs Adalbert Medek und Gustav Tamm in Klinzy (Rufsland) 6) dem Abschneidemesser eine drehbare und senkrecht verstell- bare Messerwalze vorlegen, welche eine längere Benutzung und leichte Auswechslung der Messerplatte gestattet, während Georg Paulick in Leipzig'') die Messer kastenscheibe gegen den Rand hin aufsteigen läfst, um den durch die Fliehkraft hinausgetriebenen Rüben gröfseren Wider- stand entgegenzusetzen. Da infolge des Einmietens der Rüben bereits während der Kam- pagnedauer ein Verlust von 1 — 2^/0 Zucker stattfindet, so erscheint es zweckmäfsig, die bei entzuckerten Rübenschnitzeln erprobte Methode des ^) Neue Zeitschr. Eübenzuckerind. XXV. 65. 2) Ibid. XXIV, 6. s) Ibid. XXIV, 41. *) Ibid. XXV, 126. 6) Ibid. XXV, 249. «) Ibid. XXIV, 261. 7) Ibid. XXV, 203, 778 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Trocknens auch auf zuckerhaltige Schnitzel anzuwenden und haben Büttner & Meyer in Ür dingen a/RhJ) ein dem 'entsprechendes Verfahren und dazu gehörige Apparate beschrieben. Sie gehen von dem gebräuch- lichen Prozel's mittelst Darrhürden aus, wobei jedoch die Hürden in Be- wegung erhalten werden, so dafs das kontinuierlich aufgeschüttete Material auf danmter liegende Hürden fällt, wobei ein in entgegengesetzter Rich- tung befindlicher warmer Luftstrom die Feuchtigkeit aufnimmt. Ebendieselben^) geben einen Apparat an, um die ausgelaugten DifFu- sionsschnitzel vor dem Abpressen mit Kalkmilch zu imprägnieren. Es werden hierbei die Schnitzel mit Hilfe eines Schneckenganges durch be- wegte Kalkmilcli geführt und so eine gleichmäfsige, die Pressung fördernde Durchtränkung erzielt. Saftgewinnung. Um ohne Unterbrechung aus dem Eohsafte die fein zerteilten Bestand- teile abzusondern, läfst Oscar Pillhardt in Grofs-Gerau (Hessen)^) den Saft in einem von einem Reaktionsrad getriebenen Filtration s- cylinder von aufsen eintreten, worauf der gereinigte axial abläuft, Avährend entsprechende Vorrichtungen die Aufsenfläche des Cylinders von den ab- geschiedenen Stoffen freihalten. Einen stetig wirkenden Diffuseur beschreibt Dr. "Wilhelm Majert in Berlin.*) Derselbe besteht aus zwei kommunizierenden Gefäfsen von ungleichem Rauminhalt, die durch ein schräges Rohr verbunden sind. In letztei"em bewegt eine Schnecke die in das engere Gefäfs eingeführten Schnitzel in das gröfsere, während ein langsamer Wasserstrom in entgegen- gesetzter Riclitung die Schnitzel auslaugt. Zur Reinigung von Zuckersäften, Pflanzen saften, Abwässern etc. verwendet Karl Spaeter in Koblenz 5) doppelkohlensaure Magnesia in der Weise, dafs dieselbe nach Zusatz von ]\Iagnesiumoxyd oder kohlen- saurer Magnesia zur Flüssigkeit durch Einleiten von Kohlensäure gebildet und sodann durch weiteren Zusatz von Ätzkalk wieder zersetzt wird, wo- durch nach Angabe des Erfinders eine bessere Scheidung sich erzielen läfst, als bei Zusatz von Magnesiumkarbonat allein. Ein etwas umständlicheres Reinigungsverfahren ist das von Adolphe Leferanc und Louis Leferanc in Traco-le-val (Oise, Franki-eich), Armen d Vivien in St. Quentin (Frankreich) und Josef Goerz in B e r 1 i n. 6) Nach diesen lassen sich aus Zuckerrohrsäften , Melassen etc. durch Zusatz von Fluorsiliciumblei oder FluorsiMcumeisen 85% der an- organischen und 70% der organischen Beimengungen entfernen. Die Aus- führung geschieht in der Weise, dafs eine der obigen Verbindungen in geringerem Überschufs zugesetzt wird, wodurch die vorhandenen Basen als unlösliche Kieselfluorverbindungen abgeschieden werden. Nach erfolgter Filti-ation wird der Überschufs des Fällungsmittels durch Ätzkalk oder ^) Neue Zeitschr. Riibenzuckerind. XXV. 9. 2) Ibid. XXIV. 144. =*) Ibid. XXIV. 226. *) Ibid. XXIV. 241. 5) Ibid. XXV. 91. 6) Ibid. XXV. 277. U. Eohrzucker. 779 Ätzbaryt entfernt, abermals filtriert und nm schliefslich die letzten Spuren von Blei zu entfernen, mit Schwefligsäure oder PhosjDborsäure behandelt, die natürlich vor dem weiteren Einkochen ■s\'ieder zu neutralisieren ist. Einen ganz neuen Weg zur Eeinigung schlagen Elias Maigrot und Jose Sabates in Havanna (Cuba)i) ein, indem sie die Diffussion durch elektrolytische Einwirkung zu erhöhen suchen. Ihr Verfahren besteht, soweit es sich in Kürze wiedergeben läfst, im w^esentlichen darin, dafs sie zwei Gruppen von Trögen benutzen, welche unter sich in geeigneter Verbindung stehen. Jeder einzelne Trog ist durch zwei Pei-gamentpapier- membranen in drei Kanunern geteilt, von denen die mittlere zur Aufnahme des Zuckersaftes bestimmt ist, die beiden äufseren werden mit Wasser ge- füllt. In beide Flüssigkeiten tauchen die Kohlenelektroden ein und zwar in der Weise, dafs in der ersten Gruppe bei Schliefsung des Stromes der positive Pol sich in dem Zuckersaft, die negativen in den Wasserkammern sich befinden. Bei der nun stattfindenden elektrolytischen Zersetzung, die sich durch Sauerstoffentwickelung am positiven, durch Wasserstoffentwickelung am negativen Pol bemerkbar macht, werden die Salze zerlegt, es diffundieren die Basen an den negativen Pol, während die Zuckerlösung sauere Eeaktion annimmt und wobei die organischen Stoffe z. T. gefällt oder anderweitig verändert werden. Nach erfolgter Filti-ation wird sodann der Zuckersaft in die zweite Troggruppe übei'geführt, wo die Anordnung der Pole eine umgekehrte ist, so dafs bei Wirkung des Stromes die Säuren des Saftes an die nun positiven Pole der äufseren Wasserkammern diffundieren. Die weitere Verarbeitung der Säfte geschieht in der sonst üblichen Weise. Eine eingehende Studie über die Wirkungsweise und Anwend- barkeit der schwefligen Säure in der Zuckertechnik hat L. Battut^) gehefert, und kommt derselbe nach Besprechung der vielen entgegenstehen- den Ansichten zu den Schlufsfolgerungen, dafs eine Anwendung flüssiger schwefliger Säure wegen dei- zu energischen und daher gefährlichen Wirkung, sowie von saurem schwefligsaurem Kalk wegen Einführung von Gips in die Produkte ausgeschlossen ist. Auch die gasförmige schweflige Säure kann nur mit grofser Vorsicht und unter strenger Überwachung angewandt werden und beschränken sich daher die Vorteile nur auf das bedeutende Entfärbungsvermögen derselben und auf eine geringe Verminderung der Zer- setzbarkeit der mit solcher behandelten Zuckerprodukte. Zur Herstellung reiner schwefliger Säure haben C. Bartels Söhne in 0 seh er sieben^) einen Ofen konstruiert, in welchem die Ver- brennung des Schwefels so geleitet werden kann, dafs eine Bildung von SchM^efelsäure möglichst vermieden wird, während sublimierte Schwefelteile durch entsprechende Vorrichtungen aufgefangen werden. Konzentrierung des Saftes. Um die zur Verdampfung gelangende Flüssigkeit in möglichst dünner Schicht dem Heizkörper auszusetzen, läfst J. Schwarzer in Berlin^) ^) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. XXIV. 100. 2) Ibid. XXV. 158, 173, 190, 204, 216, 238. 3) Ibid. XXIV. 87. *) Ibid. XXV. 125. 780 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. dieselbe mit Hilfe beliebig zu verändernder Düsen über die Aufsenfläclie der Heizrohre abfliefsen, E. Ch. Garton & Cons. in London^) suchen die Oberfläche noch dadurch zu vergröfsem, dafs sie den zu berieselnden Röhren eine schraubenförmig gewundene Form geben. Bei dem von Samuel Morris Lillie in Philadelphia (V. St. A.) konstruierten Yerdampf- apparat^) wird dahin gestrebt, den Zuflufs zu den vertikalen Eindampf- rohren zu regulieren, indem dieselben sich in die die einzudampfende Flüssigkeit aufzunehmende Kammer erstrecken und hier mit ßohi'stutzen umgeben sind, so dafs ohne Rücksicht auf die Erhöhung des Flüssigkeits- niveaus eine möglichst gleichmäfsige Speisung erfolgen soll. Der Sammel- raum für die konzentrierte Flüssigkeit sowie der Dämpfe befindet sich an der tiefsten Stelle des Apparates und ist Fürsorge getroffen, dafs mitgerissene Flüssigkeitsteilchen an den gerippten Wänden abgeschleudert werden; ein Schwimmer reguliert den Zuflufs frischen Saftes. Jacques Piedboeuf in Aachen^) hat diesen Apparat in der Weise abgeändert, dafs er das Dampfableitungsrohr in den obersten Teil verlegt und die untere Sammelkammer durch ein centrales Rohr mit einer oberen Kammer verbindet, wodurch verhindert wird, dafs selbst bei schäumenden Säften ein Verlust von Saft stattfindet. Bei dem von Thomas Slaiter in London beschriebenen Verdampf- apparat*) wird das Verdampfen in einer Reihe von flachen horizontal liegenden Trögen im hiftverdünnten Raum ausgeführt und sind mehrere Apparate nach dem sog. System der mehrfachen Wirkung (multiple effet) verbunden; Eustace W. Hopkins in London^) dagegen verläfst die Zirculation der zu verdampfenden Flüssigkeit, untl bringt dafür in derselben ein System von Schlangenröhren an, welche mit einer rotierenden hohlen, den Dampf zuleitenden und das Kondensationswasser abführenden Welle verbunden sind. Zur Vermeidung der durch Kesselsteinablagerung leicht undicht wer- denden Ventile hat Julius Schwager in Berlin bei dem von ihm kon- struierten Gegenstrom-Kondensator®) einen Wasserverschlufs angebracht, welcher durch das Kondensat und die Kühlflüssigkeit in einem Knierohr gebildet wird. Die Pumpe ist derart angebracht, dafs sie oben die gekühlten Gase, unten gleichzeitig die Kondensationsflüssigkeiten absaugt. Um das in den Brüdendämpfen enthaltene Ammoniak zu beseitigen luid als Salze zu gewinnen, läfst C. Poeleke in Ballensted t a. H.') die nicht kondensierten Dämpfe, bevor sie in die Heizräume der Verdampf- apparate gelangen, einen mit Holzstäben verspreizten Cylinder passieren, wo sie sich mit zerstäubter Säure mischen, woraufhin die entstandenen Salze mit Kondenswasser in ein geeignetes Gefäfs von den Dämpfen ge- trennt abfliefsen. *) Neue Zeitschr. Eübenzuckerind. XXV. 280. 2) Ibid. XXIV. 65. 3) Ibid. XXV 219. *) Ibid. XXV. 257. 6) Ibid. XXIV. 175. «) Ibid. XXIV. 41. ') Ibid. XXV. 77. II. Eohrzucker. 781 Da die an den senkrechten Heizkörpern sich bildenden Dampf bläschen heim Emporsteigen einen förmlichen Dampfmantel bilden, wodurch die "Wärmewirkung: beeinträchtigt wird, so hat W. Grreiner in Braunschweig bei Vakuum -Kochapparaten^) die Heizrohre derart angeordnet, dafs sie in radialen Flächen übereinander liegen und gegen die Mitte zu schräg abfallen, wodurch gleichzeitig auch ein besseres Durcheinanderwerfen der Füllmasse beim Kochen, sowie ein leichteres Ablaufen beim Entleeren erzielt wird. In gleicher Weise wirkt nach den Angaben desselben^) eine kon- zentrische Anordnung übereinander geschichteter Rohrsysteme, bei denen Zu- leitung des Dampfes und Ableitung des Kondenswassers an abwechselnden Punkten des Kreises, bezw. Halbkreises stattfindet. Wenn beim Kochen von Flüssigkeiten übermäfsige Schaumbildung eintritt, so kann diese dadurch eingeschränkt werden, dafs man den ge- bildeten Schaum der weiteren Einwirkung des sich entwickelnden Dampfes entzieht. Zu diesem Zwecke bringt C. Heckmann in Berlin^) in den Kochapparaten übereinander liegende Behälter an, in welchen sich der Schaum sammeln und zur Flüssigkeit zerteilt wieder zurücklaufen kann. Dasselbe sucht C. A. Hagemann in Kopenhagen mittelst eines Centri- fugalschaumdämpfers^) zu erreichen, indem er in Saturationsgefäfsen u. dgl. ein schnell rotierendes Rad anbringt, welches den Schaum gegen die Kesselwand schleudert und so zum Zerlaufen bringt. Um eine möglichst hohe Ausbeute an erstem Produkt, d. h. aus der ersten Füllmasse zu erzielen, ist es nicht zweckdienlich, eine verstärkte Einkochung vorzunehmen, da dann niu' eine mangelhafte Trennung des Sirups bew er 1< stelligt weiden kann. Wohl aber läfst sich obiger Zweck in wün- schenswerter Weise erreichen, wenn man nach dem Vorschlage A. Komo- rowskis in Sojki (Gouvernement Warschau)^) die Alkalität in der Weise regelt, dafs nach der zweiten, bezw. dritten Saturation dieselbe auf 0,015 "/o gebracht wird, was nach der Spodiumfiltration und Dicksaftkochung einer Alkalität von 0,02 % entspricht. Am Sclilufs des Kochens wird die Alkalität im Vakuumapparat selbst durch Zusatz irgend eines Alkalis bis auf 0,8 °/o gebracht, wodurch der Sirup dünnflüssiger wird und eine schärfere Trennung von den Krystallen zu erreichen ist. Von der Saturation bis zum Verbringen in den Vakuumapparat mufs der Saft auf einer Temperatur von 90 ö erhalten werden. Yerarbeitiing der Füllmasse. Ein von Drost imd Schulz in Breslau angegebenes Verfahren zur Erzeugung von Krystallzucker in Rohzuckerfabriken ^) geht von der Erwägung aus, dafs der gereinigte Rübenrohsaft bei einer gewissen Konzentration von etwa 1,325 spez. Gewicht, bei welcher er weder Krystalle ausscheidet, noch auflöst, zum Decken geeigneter erscheine als der aus ^) Neue Zeitschr. Eübenzuckerind. XXIV. 8. 2) Ibid. XXIV. 110. 3) Ibid. XXIV. 215. *) Ibid. XXV. 59. 5) Ibid. XXV. 249. 6) Ibid. XXV. 297. 782 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. dem Raffineriebetrieb stammende Deeksaft, welcher eine grofse Menge schleimiger Zersetzungs- und ümwandlimgsprodukte enthalte, wäln-end jener nur duicch die in der Eübe enthaltenen Mchtzuckerstoffe verunreinigt sei. Aulserdem sei es leicht, ohne Anwendung besonderer Apparate selbst aus Eübenrohdünnsaft duich Behandehi mit der zu trocknenden Füllmasse einen Saft von der zu wünschenden Konzentration herzustellen. Dr. E. Schmid in Wien schlägt zum Reinigen von Rohzucker^) folgenden Weg ein : Der zu reinigende Rohzucker wii-d mit einer gewissen Menge eines indifferenten Materials, wie Korkstückchen, Sägespäne, Kohlen von bestimmten nicht zu kleinem Korn, gemengt und mit so viel eines geringwertigen Sirups gemischt, dafs er die Konsistenz einer schwer ge- kochten Füllmasse erhält. Die Beimengung obigen Materials soll bezwecken, dafs die ganze Masse gröfser und elastischer wird und beim folgenden Decken einen gleichmäfsigeren Widerstand der Deckflüssigkeit entgegen- setzt. Die Deckkläre wird mit Luft abgedrückt und der getrocknete Zucker entweder geeignet gesiebt oder zur weiteren Verarbeitung gelöst. An Centrifugen sind verschiedene Neuerungen augebracht worden, die meistens bezwecken, eine durch das Entleeren und Füllen der Trommel nicht gestörten Beti-ieb zu ermöglichen. So haben Ignaz v. Szczeniowski und Gustav Piontkowski in Kapusciany (Podolieu)^) einen Apparat konstruiert, bei welchem der miti-otiercnde Deckel nicht unmittelbar auf der Trommelwandung auf ruht, sondern mit einem die Trommel umgebenden Cylindermantel verbunden ist, welcher zugleich als Sieb funktioniert und je nach der Höher- oder Tieferstellung die Trommelwandung vergröfsert, wodurch zugleich der Austi'itt der Stoffe durch den zwischen Deckel und der oberen Kante des Mantels befindlichen Ringkanal geregelt wird. Bei der von Gustav Prob er in Dermbach i. Th. beschiüebenen stetig wirkenden Schleuder 3) ist ein Stellrad angebracht, welches geringe Hebung der Sclüeuder ermöglicht. Hierbei öffnen sich Schlufs- stücke der welligen Siebwandung und die Füllimg wird, nachdem der be- wegliche Auffangmantel herabgelassen, an den äufseren feststehenden Auf- fangmantel geschleudert. Einen etwas komplizierteren Bau besitzt die ununterbrochen wir- kende Schleudermaschine der Societe nouvelle des raffineries de Sucre de St. Louis in Marseille.*) Dieselbe ist in mehrere von einander unabhängige radiale Fächer geteilt, von denen jedes eine über zwei Walzen vertikal sich bewegende endlose Filterfläche besitzt, gegen welche die zu behandelnde eingeführte Masse geschleudert wird. Innerhalb des Filter- sti-eifens nimmt ein Kasten die abgeschleuderte Flüssigkeit auf, wähi-end die bei fortschreitender Bewegung der Filterflächen nach aufsen gelangende getrocknete Masse teils abgeschleudert, teils durch Bürsten vom Filter ent- fernt wird. Bevor das Filter einen derartigen Umlauf vollendet, findet eine weitere Reinigung mittelst einer entsprechenden Flüssigkeit statt, so ^) Neue Zeitschr. Eübenzuckerind. XXV. 265. 2) Ibid. XXV. 266. 3) Ibid. XXIV. 198. *) Ibid. XXIV. 76. II. Eohrzucker. 783 dafs es der Schleudermasse eine stets reine Fläche darbietet. Die aus- geschleuderten Flüssigkeiten werden in getrennten Rinnen aufgefangen. Die von F. Demniin in Berlin erfimdene Einrichtung von Zucker- centrifugen zum systematischen Decken von Zuckermasse i) be- zweckt einen möglichst geringen Aufwand von Deckkläre in möglichst geringer Zeitdauer. Er verbindet hierzu die Centrifuge mit einem in mehreren Kammern geteilten Wechselgefäfs , welches mit Hilfe einer Steuerungsvorrichtung gestattet, den abfliefsenden Decksirup in getrennten Portionen aufzufangen und diese dann mittelst Druckvorrichtung wieder in den Betrieb zurückzuführen. Zugleich ist eine Yorrichtimg angebracht, um den Mantel beliebig zu erwärmen und sind die Siebi^latten der Trommel mit Zwischenlagen von Filtermaterial kombiniert, so dafs ein Durchschleuderii der feineren Zuckerkrystalle verhindert wird. Durch obige Anwendung wird es nach Angabe des Erfinders ermöglicht, den bisherigen Verbrauch an Deckkläre von 30 — 50% auf 5 — 15^/q herabzumindern. Die S teuer ung s- vorrichtung^) wurde in der Folge so eingerichtet, dafs ein Vermischen der verschiedenen Portionen, von denen jeweilig gewisse Reste in den Rohr- stutzen zurückgehalten wurden, auf das geringste Mafs sicli einschränken läfst. Carl Steffen in Wien hat seinea früheren Apparat zum Decken von Zuck er 3) derart abgeändert, dafs er erst Kästen mit Siebeinlagen ver- wendet, welche auch Zuckermasse in Breiform aufzunehmen geeignet sind. Diese Kästen wurden weiterhin *) durch übereinander angeordnete, mit einander verbundene Brotzuckerformen ersetzt, bei denen die dmchbohrte Spitze der jeweilig oberen Form in den dicht schliefsenden Deckel der darunter befindlichen eingepafst ist. Ebenderselbe hat im Verein mit Raymond Racymaeckers in Tirlemont (Belgien) der Nutschbatterie zur Gewinnung von weifsem Zucker aus Rohzucker, 5) welche bisher in Form der gebräuch- lichen Diffusionsbatterie zur Anwendimg gelangte, eine andere Anordnung gegeben, wobei die Gruppen in einzelne Körper aufgelöst werden imd wo- durch ein für den regelrechten Verlauf vorteilhafter Beharrirngszustand in Bezug auf die Beschaffenheit der Wascliflüssigkeit herbeigeführt werden soll. Ebenso bezweckt eine gröfsere Gleichartigkeit des Arbeitsverfahrens die Neuerung an der Auslaugebatterie für Zucker und Zuckerfüll- masse von C. Steffen in Wien,^) indem hier ein Cenü-alzeUengefäfs mit mehreren Nutsch- oder Waschgefäfsen in der Weise verbimden wird, dafs der Inhalt einer Zelle auf alle Nutschgeföfse zum Entleeren gelangt, während der Auslauf letzterer gemeinschaftlich zur Speisimg der Zellen in den Zellen- apparat zurückgeführt wird. Zu obigem Apparat (Pat. Nr. 43 484) haben Ad. Mehrle in Fried- richsaue (Oderbruch) und H. Andree in Nauen i. d. Mark 7) einen ^) Neue Zeitschr. Eübenzuckerind. XXIV. 61. 2) Ibid. XXV. 182. =*) Ibid. XXIV. 111. «) Ibid. XXIV. 20.5. 5) Ibid. XXV. 157. 6) Ibid. XXIV. 32. 7) Ibid. XXIV. 33, 784 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Einsatz für die Nutschgefäfse konstruiert, welcher dasselbe durch centrale Wände in mehrere Abteilungen zerlegt imd wodurch eine gleichmäfsigere Auswaschung erzielt werden soll. An der zur Herstellung von Zuckerscheiben für die "Würfel- zuckerfabrikation bestimmten Centrifuge hat Gr. Adant in Brüssel •) eine Neuerung getroffen, indem er statt Deckklär Dampf einführt und den mittleren bisher cylindrischen Teil der Centrifuge zur besseren Verteilung des Dampfdruckes konisch gestaltet; femer wurden die wagi'echt gelagerten Formplatten durch mit Rippen versehene senkrechte ersetzt. Zum Trocknen von Zucker st reifen oder Platten konstruiert Robert Pzillas in Brieg (Reg.-Bez. Breslau)-) eine Trockenkammer, welche eine Reihe von seitlichen Führungsleisten für die mit den Platten oder Streifen beschickten Bretter besitzt, welch' letztere mittelst eigener "Wägen seitlich eingeführt und durch Druckstempel auf die Leisten geschoben werden. Ein auf der entgegengesetzten Seite stehender Wagen nimmt die bereits trockenen, durch jeden Einschub hinausgedrückten Platten auf. Melasse. Eustace W. Hopkins in London verwendet zur Entzuckerung von Melasse^) nicht möglichst reines, d. h. wenig Sulfhydrat enthaltendes Baryumhydroxyd, sondern solches, welches imgefähr 10 ^'o Sulfhydrat ent- hält. Er verfährt in der Weise, dafs er ein Gemenge von Baryumsulfat mit 12 — 14 ^lo Kohle in Gegenwart wasserstoffhaltiger Gase so lange glüht, bis das Gemenge etAva ^/g Schwefelbaryum enthält. Beim Auslaugen der Masse entsteht eine Lauge, welche etwa 10 Vo Barj'umsulfhydrat \md 90 °'o Baryumhydrat enthält. Der A'^orteil einer dei'artigen Zusammensetzung liegt darin, dafs sich das Baryumsulfhydrat mit den frei werdenden Alkalien der Melasse in Baiyumhydroxyd imd Schwefelalkalien umsetzt, welche letztere nach Saturation mit Kohlensäure durch Krystallisation gewonnen Averden können, während ersteres dazu beiträgt, das Baryumsaccharat un- löslich zu machen. III. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Most und Wein. Zusammensetzung; Verbesserung und Beurteilung. Über die Zusammensetzung der 1890er Moste liegen zahl- reiche Mitteilungen vor, welche kurz angeführt werden sollen. Kuli seh*) veröffentlicht Analysen von Rheingaumosten, der ober- badische Weinbau verein^) solche von Mosten aus Höllhof und aus den Amtsbezirken Breisach, Emmendingen, Freiburg, Lörrach, Mühlheim, ') Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. XXIV. 120. 2) Ibid. XXIV. 252. ■^) Ibid. XXIV. 111. •*) Weinb. u. Weiuh. 1890, VIII. 451. 5) Ibid. 421. III. Wein. 785 Staufen und Waldshut. Ferner liegen Angaben der Marburger Weinbau- schule^), ebenso wie Analysen von Mosten aus der Binger-Gemarkung (1890er) 2) und endlich die mit Ausnahme des Moselgebietes sämtliche rheinische und frcänkische Weinbaugebiete bearbeitende Weinstatistik für Deutschland vor. 3) Von Bedeutung scheint die Herstellung konzentrierten Mostes*) zu werden, der aus Italien nicht nur in die afrikanischeh Kolonien , son- dern auch bereits nach Deutschland eingeführt wurde. Überhaupt gewinnt der Weinbau und Wein Italiens neuerer Zeit eine immer gröfsere AVichtig- keit für Deutschland, weswegen die denselben betreffenden Publikationen nicht übergangen werden können. Cerletti („Der Weinbau und die Weine Italiens'')^) teilt Ana- lysen aus sämtlichen Weinbaubezirken des Landes mit, ebenso eine ein- gehende Schilderung der Bodenbeschaffenheit, Klima etc. Die Analysen führen wir im Anhange bei den Tabellen an. Über die in Deutschland eingeführten italienischen Weine liegt eine Arbeit Nieder hau ser's^j vor, welcher auf Grund des anal}i;ischen Mate- rials zu dem Schlüsse kommt, dafs diese Weine Produkte eines anderen Klimas und Bodens, nach anderen Gesichtspunkten beurteilt werden müssen, als unsere deutschen Weine. Über weitere ausländische AVeine sind Mitteilungen von M. Popovici,^) welcher rumänische Weine untersuchte, und von H. Thomas^) über algerischen Wein gemacht worden, ebenso wie von M. T. Lecco,^) der auf serbische Weine von auf serordentlich niederem Extraktgehalt aufmerksam machte. Die Reben hatten aber durch Peronospora stark gelitten. Weiter mögen angeführt werden AVeinanalysen von Y. G. Boshard*^) (Yeltliner- und Churer-Reinthal -Weine) sowie von Melniker- Weine von J. Klaudi.^^) P. Cazeneuve und L. Ducher^^) glaubten in dem Stickstoffgehalt der Trockenbeerweine ein Mittel zu deren Unterscheidung bezAv. Erkennung in Naturweinen zu besitzen, ihre auf diesen Punkt gerichteten Arbeiten ergaben aber ein negatives Eesultat. In ähnlicher Weise sucht Amthor^^j den Ammoniakgelialt der Hefeweine zur Unterscheidung und Erkennung derselben herbeizuziehen, und ist bei der Bearbeitung dieser Frage zu sehr interessanten Resultaten gekommen, indem er fand, dafs das Am- moniak wohl ein natürlicher Bestandteil des Mostes ist, dafs aber das- 1) Allg. Weinz. 1890, 458; Vierteljahrsschr. Chera. Nahrungsm. 1890, V. 472. -) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 412. 3) Zeitschr. anal. Chera. 1890. *) Vierteljahrsschr. Chera. Nahrungsm. 1890, V. 468. ^) Aus dera gleichnamigen Werke des Verfassers: nach Weinb. u. Weinh. 1890, VIII, Beil. zu Nr. 23, 30, 31. ö) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 249. 7) Ibid. 93. (Siehe Tabellen.) 8) Pliarm. Zeit. 1890, XXXV. 274. 9) Chera. Zeit. 1890, XIV. 1409. 1") Jahresber. Naturforsch. Gesellsch. Graubündten 1890, XXXIII. 39. ") Chera. Zeit. 1891, XIV. Eep. 227. 12) BuU. Soc. chira. 1890, lU. [3.] 413; Chera. Zeit. 1890, XIV. Eep. 133. i'O Zeitschr. angew. Chera. 1890, 27. Jahresbericht 1890. 50 786 Landwirtschaftliche Nebeiigewerhe. selbe bei der Gärung zum allergröfsten Teile aufgebraucht wird. In gröfserer Menge findet es sich aber in Hefeweinen, entstanden durch Zersetzung der Hefe. Er konnte es auch in dem aus solchen Weinen abgesetzten "Weinstein nachweisen. Zur Frage, ob gallisierte ^^'eine sich durch chemische Analyse erkennen lassen, bringt R. Kayser') die Analj'sen von 38 gallisierten Weinen (fränkische, wie Rheinländer- und Moselweine), aus \\'elchen hervorgeht, dafs gegenüber den nicht gallisierten Weinen derselben Weinbaugebiete keine besonderen Unterschiede aufgefunden werden können. Was nun speziell die Bereitiuig des Weins anbelangt, so hat Hofrat Nefsler in mehreren Artikeln 2) den Weinproduzenten sehr beherzenswerle Anleitungen erteilt, besonders in Rücksicht auf die Ernte 1890; er warnt vor unsinnigem Zuckern, man soll nicht mehr Zucker in den Most thun, als es die Qualität des Gewächses verti'ägt. Auch für die Bereitung von Rotwein giebt Verfasser wertvolle Anhaltspunkte, wir müssen jedoch auf tmsere Quelle verweisen. < Von gi'ofsem praktischen Interesse sind Arbeiten, über deren chemischen Teil Barth^) berichtet, die derselbe in Gemeinschaft mit Oberlin-Beblenheim ausgeführt hatte, nämlich eine vergleichende Prüfimg der Weine mehrerer neuerdings sehr gesuchter Rebsorten. Da das reiche Zahlenmaterial, ebenso wie die sonstige Charakterisierung der Weine eine kurze "\Medergabe nicht erlaubt, so sei kurz darauf hingewiesen. Die Elektrizität im Dienste der Weinbehandlung. Über diese Frage sind in den letzten Jahren die widersprechendsten Mitteilungen gemacht worden. Gg. Foth*) hat in neuerer Zeit Versuche angestellt, welche sich hauptsächlich mit dem Studium der Einwirkung der Elektrizität auf Hefe und Bakterien befassen. Er kommt zu folgendem Ergebnis : 1. Elektrische Wechselströme, welche durch eine Flüssigkeit geleitet, dieselbe nicht zersetzen, vermögen darin suspendierte Hefe nicht zu töten. Der Strom übt als solcher auf die Hefe einen schädlichen Einflufs nicht aus. 2. Ein solcher wird erst ausgeübt, wenn die Flüssigkeit, in welcher die Hefe suspendiert ist, durch den Sti'om zersetzt wii-d. 3. Das im letzteren Falle auftretende Ozon ist. wenn nicht die alleinige Ursache, so doch eine der hauptsächlichsten, durch welche die Tötimg der Hefe bewirkt wird. 4. Es kann daher der elektrische Strom nicht dazu dienen, die Hefe in gegorenen Flüssigkeiten zu töten (konservieren), sofern deren chemische Beschaffenheit dieselbe bleiben soU. Die Elektrizität kann daher zur Konservierung von gegorenen Getränken nicht dienen, falls nicht 5. niu' ein Erwärmen mittelst elektrischer Wechselsti'öme auf höhere Temperatiu-, also ein Pasteurisieren, beabsichtigt ist. Nach diesen Resultaten kann das de Meriteus in Österreich patentierte Verfahren, Wein und Bier mittelst elektrischer Wechselströme zu konser- J) Chem. Zeit. 1890, XIV. 1201. 2) Weinb. u. Weinh. 1890, VIU. 339 u. 369. 3) Ibid. 33. *) Wochenschr. Brauerei 1800, Xr. 3. 51 ; siehe Vierteljahxsschr, Chem. Nahrungsm. 1890, V. 51; auch Weinb. u. Weinh. 1890, V. 91. III. Wein. 787: vieren und älter zu machen, niclit näher erwähnt werden, denn letzteres ist schon länger bekannt (Mengarini, Chem. Ztg. 1888, 236, List, Yierteljahrsschr. Chem. Nahrungm. 1888, III. 277) und die Konservierung ist nicht durchführbar. Auch das von Spilker^) mitgeteilte Verfahren, Tötung der Mikroorganismen im Weine, dadurch, dafs man denselben in konstantem Strom durch ein elektrisches oder magnetisches Feld in der Richtung der elektrischen oder magnetischen Kraftlinien in Ki-eislauf ver- setzt, soU einstweilen nur der Vollständigkeit des Berichtes wiegen hier angeführt werden. Auch die Versuche von Faser 2j- Kalifornien und Bernardi3)-Sicilien, die angeblich ein Älterwerden des Weines, sowie auch die En^^vickelung einer feinen Blume zugeben, sprechen nicht dafür, um die Einführung der Elektrizität in die Kellerbehandlung des AVeines zu empfehlen. Hierher gehört auch eine Beobachtung Mengarini' s,*) derzufolge der durch einen kräftigen Strom entwickelte nasc. Wasserstoff die bereits im Weine vorhandene Essigsäure zum gröfsten Teil, wohl durch Reduktion beseitigen soU. Das durch Einwirkung der Elektrizität veranlafste scheinbare Älter- werden des AVeines soll übrigens nach Anibarro^) auch durch Einwir- kung des Sonnenlichtes, wenn der Wein in dünnen Schichten demselben ausgesetzt werde, erreicht werden können. Die Intensität der Wirkung wächst von blau durch grün, rot, gelb bis zum weifsen Licht. Über das Gipsen der Weine. In dem Bestreben, die Nachteile des Gipsens zu vermeiden, doch dessen Vorteile nicht zu eutheren, hat M. Zeccheni^) Versuche angestellt. Von 5 Proben einer und derselben Rotweinsorte wurde eine ohne Zusatz belassen, drei erhielten Weinsäure und Kaolin in verschiedenem Verhältnis, eine vierte Tricalciumphosphat, eine fünfte Gips. Die Weine wurden bis zum JuK des folgenden Jahres beob- achtet. Der Wein ohne Zusatz war essigstichig , die mit Phosphat ver- setzten Proben waren durch Milchsäuregärung verdorben, während die mit Kaolin behandelten und der gegipste Wein gesund blieben. Durch den Zusatz von Kaolin und Weinsäure war der Geschmack des Weines besser geworden (500 g Kaolin, 100 g Weinsäure auf 100 kg Trauben). E. Silva berichtet ebenfalls über das Gipsen der sicilischen Weine. Aus seinen Mitteilungen geht hervor, dafs Weine aus Berglagen das Gipsen weniger (oder gar nicht) nötig haben als Weine der Ebene. Zum Schlüsse des Kapitels Most und Wein sei noch erwähnt, dafs Jorrissen'^) in einer Anzahl unzweifelhaft echter belgischer Weine Bor- säure gefunden hat, und seien die von den Bearbeitern der deutschen Wein- statistik für die Beurteilung der Weine gefafsten Beschlüsse hier an- geführt. 1) Bolletino della soc. dei vitie. ital. 1890. 2) Weinbau u. Weinh. 1890, VIII. 390. ^) Los vinos y los accites 1890. 7. ^) Boll. dei vitic. ital. 1890, 649; aus Yierteljahrsschr. Chem. Nahrungsm. 1890. V. 468. 5) Le staz. sperim. Agrar. Ital. 1890, XVUI. 390, 536. 6) Weinb. u. Wemh. 1890, VIII. 285. 7) Bull. Ass. Belg. de Cliim. 1890 IV. 21. Chem. Ztg. 1890. XIV. Eep. 278, 50* 788 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Unter Medizinalweine, im engeren Sinne Arzneiweine, sind jene Weine zu verstehen, welche znr Darstellung von Arzneien Verwendung finden. Dieselben entziehen sich daher, insoweit sie zur Bereitung von Arzneien bestimmt sind, der Beurteilung auf Grund des Nahrungsmittelgesetzes. Als Trinkweine unterliegen sie den Beschränkungen, welche in den Motiven zu dem Nahrungsmittelgesetz ausgesprochen sind. Ein zweiter Beschlufs der genannten Kommission beschäftigt sich mit der Beurteilung der stichigen Weine. An der untersten Grenze (Neigung zum Stich) stehend sind Weifs- weine zu bezeichnen, welche 0,08%, Eotweine, welche 0,12% Essigsäure, während als vei'dorben zu bezeichnen sind Weifsweine, welche mehi" als 0,12, und Kotweine, die mehr als 0,16 ^'/q Essigsäiu-e enthalten. G. Amthor^) wendet sich gegen diesen Beschlufs, indem er unter- scheidet, ob Essigsäure bei der Gärung gebildet wurde, oder nachträglich durch Bakterienwirknng, welch letztere Entstehung den eigentlichen Essigstich veranlasse. In ganz normalen Weinen finden sich nicht selten erheblich gröfsere Mengen von Essigsäure als die Grenzzahlen noch als zulässig anerkennen. Er fühii; 1888 er Ober -Elsasser Weine an mit 0,122 g und 0,0857 flüchtiger Säui-e, ferner zwei Weine, welche aus sterilisiertem Moste mit S. apiculatus erzeugt wurden, mit 0,13 und 0,10*^/0 flüchtiger Säure, Hefeweine bis zu 0,27 %. Aber alle diese Weine besafsen nicht das Charakteristische des Essigstiches. Auch Tresterweine besitzen oft hohe Gehalte an flüchtiger Säure, ohne dafs Stich bemerkbar ist, ebenso viele südliche Weine, die selten unter 0,16% Säiu-e enthalten. Das eigentümliche Bouijuet stichiger Weine ist nicht allein von der Essigsäiu'e bedingt und es liegt die Annahme nahe, dafs dieses Bouquet und die Essigsäure durch Bakterienwirkung entstanden — erst durch ihr Znsammenwirken den Essigstich veranlassen. Obstwein. Über Obstweine liegen nur einzelne Arbeiten von Kuli seh vor, welcher die interessante Beobachtung machte, dafs Apfelmost Rohrzucker 2) enthalte, wenigstens gelang es ihm, in 11 verschiedenen Sorten 1,28 bis 5,46 ^JQ Rohrzucker nachzuweisen. Es wäre damit, da bisher Rohrzucker im Traubenmost noch nicht aufgefunden wurde, ein Merkmal zur Unter- scheidung gegeben. Im Birnenmoste konnte Rohrzucker nicht nach- gewiesen werden. Kuli seh beschäftigte sich auch mit der chemischen Unterscheidung von Obst- und Trauben weinen. ^ ) Als wesentlichstes Unter- scheidungsmittel bezeichiict er das Fehlen der Weinsäure und deren Salze im Apfel- und Birnenwein. AUe anderen Untersclüede sind lediglich (quan- titativer Natur, und geben, wie auch die Weinsäure keine Anhaltspunkte bei Beurteilung von Gemischen, welche dem Chemiker ge^^^fs öfter vor- gelegt Averden als die reinen Weine selbst. Farsky*) untersuchte einen aus Holzäpfeln bereiteten Obstwein. 1) Chem. Zeit. 1890, XIV. 869. 2) Landw. Jahrb. 1890, 109. s) Ibid. 83. i) Chem. Zeit. 1890, XIV. Eep. 341. in. Wein. 789 Der Weinbau und die Weine Italiens. Von G. C. Cerletti:*) I. Region. Piemont. Alkohol Säure Extrakt o/o o/oo o/oo Barolo 12—14 6—8 20—23 Gattinara 12 — 14 6,5—8 24—30 Ghemme 11 — 13 6,5—7,5 22-28 Nebbiolo d'Asti 11-13,5 5,8—7 18 — 28 Babera 10,5 — 13 6-7,5 20—26 Grignolino 10,5—12,5 6—7 20—28 Dolcetto 10 — 12,5 6—7 18—28 Freisa oder Fresia 8—11 6,5—7,5 18—26 Gewöhnl. Tafelwein nach d. Typus der Apeninnen- Weine 8,5 — 10,5 2—7 17 — 21 Gewölml.Weine, Typus Voralpen- Weine 9 — 11 6 — 8 19—21 Erbaluce oder Caluso, weifs, süTs . . 13 — 15 6,5 — 8,5 40 — 70 Gewöhnl. Weifswein 8—11,5 6,5—9 19—24 n. Region. Lombardische Weine. Veltliner 11—14 6,5—8 22—28 Brescia 9,5 — 12 6,5—7,5 20—26 Bergamo 8-10 6 — 7,5 18—24 Como, Mailänder, Mantuaner . . . 7—9,5 5,5—7 16—20 Stradella 8 — 11 6—8 20—30 Ordinäre Weifsweine 8—10 7— 8,5| sehr Weine aus amerikan. Trauben . . . 4 — 7 7 — 9 j verschieden m. Region. Venetische Weine. Rotweine Valpoli ceUa 11—14 6—7 20—25 Gewöhnl. Veroneser 9—12 6,5-8 18—22 Raboso 9—12 7—9 22- 35 Corvino und gewöhnl. Tischweine . 7 — 11 6 — 7,5 16 — 23 Weifsweine Prosecco 11 — 14 5,5—6,5 22—28 Verdiso 9—12 6—8 18—24 Ordinäre Weifsweine 7 — 11 6,5 — 9 veränderlich IV. Region. Ligurische Weine. 09 9Q Gehören zu den besten Weinen, es 10 — 12 _^ ^ .,.. „ "'„,"'. . T , , • A • ^ 1 A 5,5 — 6 Sulse VVeme wird aber sehr wenig produziert — 14 ' r,A on V. Region. Emilia. San Giovese, rot 10 — 13 7—8,5 22—30 Lambrusco 9 — 12 7—8,5 20—28 ^) Aus dem gleichnamigen französischen Werke Cerletti's, Generalsekretär der Societä generale dei Viticoitori italiani, Roma: Aus Weinbau u. Weinh. 1890. YIII. Beilagen zu Nr. 23, 30 u. 31. 790 Landwirtschaftliche Nebengewerhe. Caquina rossa . Camina .... Ordinäre Eotweine Albana, weifs . Trebbiano „ . . Ordinäre Weifsweine Alkohol 8—11 7—10 6—9 10—13 9—12 6—8,5 Säure °/oo 6—7,5 8—12 6,5—8 6,5—8 7—10 6,5—9 YI. Eegion. ümbrien u. die Marken. San Giovese, rot . Balsamina „ Trebbiano weifs Albaner „ Moscato u. Orvieto Ordinäre Rotweine „ Weifsweine 9—11,5 6,5—8 ^,5—10 6—7,5 9—12 10—13 8-9 7 — 10 7 — 9 7—8 6—7 8—9,5 6,5—8 6—8 Extrakt ö/oo Sehr ver- änderlich 25—28 22—32 20—26 20—30 45—70 18—25 16—23 Vll. Region. Toskana. Brolio 12—14 Chianti der Coteaux 11 — 14 Montepulciano 10 — 13,5 Pomino Ordinäre Tafelweine . Tafelwein der Ebene . Ordinäre Weifsweine . Halb - Verschnittweine Yins-saints . . . . Aleatico 10—13 9—11 6—9 8—12 11 — 15 12—15 11 — 14 6—6,5 5,5—6,5 5,5—6,5 6- 7,5 6—8 ■ 5,5—7 6 — 7,5 6—8 . 6—9 6—8 22—30 20—26 16—22 ziemlich veränderlich 50- 40- -110 -90 Vm. Region. Latium. Chäteau romains rot 11 — 13 6—7 20—35 weifs 10-12 5,5—7 20—35 Weine der Bannmeile Roms, weifs und rot 10 — 11,5 5,5 — 6,5 18 — 28 Weifsweine von Viterbo 9—11 5,5—6 18—26 Frosinone !— 11 5,5 — 7 16—24 IX. Region. Adriatische Meeresküste. Weine aus den Abruzzen . . . Yerstichweine Apuliens, bessere „ „ halb . Tafelweine „ „ Muskat imd Zagaresi aus alten Trauben 10—13 selten unter 9 5—6 — 8 16—28 13—14 7—8 25— • • —15 30 . . 12 —6 . . 10—12 — 5 —4 21— 20 . . 13—15 40—60 ben . 11 — 10 90 III. Wein. 791 Alkohol Säure Extrakt 0/ 0/ 0/ /o /oo /oo X. Region. Südliches Mittelmeer. Weine der Ebene von Caserta, Neapel und Salerno 14,25 nieder Lacrima Christi Mittel —11 7,57 31,9 31—45 50—60 Tafelweine (Calabrische nicht unter 11,5 Alkohol) 10 — 12,5 sehr mälsig viel Muskat und Malvasier 12,5 — 1{ 4,5—8 XI. Region. Sicilien. Syracus 16 Messina 15 Girgenti 13,6 Palermo 13,2 Catania 12,9 Ordinäre Weil'sweine 12,15 Marsala 15,24 Muskat 15,3 Albanello 17,3 Malvasier 15,3 Maccarello 16,9 Calabreser 15,8 Andere Likörweine 18,3 Xn. Region. Sardinien Tafelweine, weifs und rot 11 — 15 6 — 7 „ Verstichweine Spezialweine 6,8 29 7,2 39 6,9 19 7,3 34 6,2 33 6,5—7,5 25—51 5,5 24—80 6,3 — 6,6 — 6,0 — 7,4 — 7,5 — 6,1 — 6—7 16—23 —32 11—19 5 — 7 24-25 60—90 120—150 „ Muskat (sttfs) 14 — 15 „ 5-10 Zur Beurteilung der Weine Rumäniens, von M. Popovici. i) Verfasser teilt die Mittelwerte der Analysen mit: Weifsweine. Bezirk Spez. Gewicht Alkohol Vol. o/„ 100 ccm enthalten No. Ex- trakt g Säure g Asche g Mittel aus 1 2 3 4 5 Bacau . . . Botosani Covurlui . . Dambovitza Jasy . . . 00 00 1 00 00 00 1—1 0,9979 0,9952 0,9944 0,9939 0,9944 9,42 8,80 8,45 9,71 10,24 2,09 1,78 1,49 1,66 1,69 0,61 0,63 0,60 0,66 0,60 0,150 0,153 0,140 0,150 0,141 34 Analysen 3 12 5 1) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 93. 792 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Spez. 100 com enthalten Alkohol No. Bezirk Gewicht , Vol. o/o Ex- trakt g Säure g Asche g Mittel aus 6 Mehedintzi o 0,9932 12,78 2,53 0,64 0,182 9 7 Miiscel . . . S 0,9974 10,26 2,65 0,69 :0,191 10 8 Neamtzu . . 7 0,9961 8,19 1,82 0,74 ,0,159 3 9 Putna . ch 0,9943 10,61 1,82 0,61 0,138 12 10 Ramnicu-sarat S 0,9936 10,09 1,95 0,53 0,148 10 11 Tiücea . . |0,9928| 10,94 1,52 0,53 |0,142 7 Rotweine. 0,80 ;0,165 0,56 10,172 0,63 |0,202 0,80 0,187 0,62 0,220 0,57 0,231 0,69 0,718 0,67 0,149 0,66 0,190; 0,73 0,164 1 0,68 0,152 i 793.) Hefeweine aus dem Elsafs. 1 Bacaii . 0,9970 9,11 1,83 2 Botosani . . 0,9947 10,05 2,26 3 Covuiiiü . " . 0,9946 9,55 1,93 4 Dambovitza . 00 0,9954 9,63 1,73 5 Jasy . . . 00 0,9948 11,20 2,20 6 Mehedintzi . 1 '0,9950 13,02 2,80 7 Muscel . . . s ' 1,0043 10,51 4,67 8 Neamtzu . . 00 0,9955 9,49 1,84 9 Putna . . . 0,9955 9,61 2,06 10 Ramnieu-sarat 0,9956 9,65 2,06 11 Tulcea . . . 0,9930 8,36 1,81 (Folgt TabeUe Seite o 2 3 10 11 Alkohol ? S s V, Sc In 100 ccm bei 15 0 C. ^ 2 -u X W 'S O % S >-> 0 2 3 3 X ■S'S =§ a 'i 1 'S <» 'S CO Phospho säure 0 1 1887: Andlau .... 2,311 6,86 5,50|0,384 0.6750,391 0,226 0 0,1080,294 0,06560,133 Barr 3,346 7,57 6,07!! - 0,697j0.365 0,267 0 — 0,812 0,067 0,195 !> 2,800 7,57 6,07 0,405 0,4950,154 0,272 0 0,0940,300 0,063 0.194 Colmar .... 2,475 7,926,360,479 0.6180,339 0,224 0,018 0,1120,306 0,066 ,0,130 Ittersweiler . . ■2.573 6.63 5,81' 0,285 0,6900,527 0,130 0 — ;0,279 0,05710,132 Kientzheim . . 2,872 7,746,2110,611 0,5500,420 0,103 0 0,1170,272 0,063 :0,145 Eichhofen, Mittel- bergheim und Nothhalten ge- mischt . . . 2,704 6,86 5,50' 0,520 0,5850,489 0,076 0 0,352|0,334 0,078 — dto 2,598 !6,63 5,31 0,482 0,5660,4650,080 0 0,263,0,318 0,079 — dto 2,262 7,666,14 — 0,6000,3630,189 0 0,1000,262 0,062 0,131 St.Piltu.Reichen- 1 1 weier gemischt 3,036 8,807,07 0,746 0.5210,3990,097 0 0,192 0,291 0.086 0,163 Zellenberg . . . 1888. Avolsheim . . . 2,782 9,787,87 0,540 0,5580,486 0,056 0 0,145 0,26V 0,046 — 3,134 6,10 4,87 0,477 0,699 0,585 0,091 0 0,192 0,279 0,066 0,132 III. Wein. 793 Ferner untersuchte Verfasser Traubensorten drei verschiedener Pro- duktionsgebiete : §1 1 kg Trau- g-3 Der Most enthält Gramm Nr. Traubensorte 7h 3 -TS 'S > S ben liefert 1 © '"' ^.1 -30 -4.3 o ^- a Most i 3 g g 3-^ C !h SO CO es i2 'S 3 1 Corna alba ai 's ,—. (weifs) . . 00 316 680 320 72,8 81,24 18,76 15,83 0,78 2,93 2 o '-P usio o.- 3 S (weifs) . . §8 223 722 288 76,6 80,10 19,90 16,10 0,26 3,80 14 > S Corna alba r-t ' ^1 (weifs) . . > O 222 590 410 78,8 79,84 20,16 16,52 0,23 3,64 15 Strugur regru !zi l w (schwarz) . ö 1 1—1 174 692 308 73,0 81,42 18,58 15,7 0,36 2,88 Der niedrige Zuckergehalt ist diu"ch zu frühe Ernte veranlafst, und auch dadurch, dafs zur Lesezeit meist regnerisches Wetter herrschte. Dazu kommt noch, dafs es überall früh- und spätreife Sorten giebt, die aber gleich- zeitig geherbstet wurden. Vergleichende Prüfung der "Weine mehrerer, neuerdings sehr gesuchter Rebsorten, von Barth.^) Zur Erzeugung von Rotweinen werden benutzt: St. Laurent, Portu- gieser, Limberger, Lasca u. s. w. ; Weifswein : Rotgipfler , Orangetraube, MuscadeUe und Manharttraube. Bürgermeister Oberlin-Beblenheim hatte die einzelnen Varietäten gesondert gelesen und gekeltert. Analysen von Barth. 1) Weinb. u. Weinh. 1890, VIII. 33. 794 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Jahrgang 1887. Probezeit 1888. Rotweine. Mostgewicht Wein Alkohol Vol. /u Zucker Burgunder, blauer . St. Laurent .... Müllerrebe Limberger Portugieser .... Lasca, früher Wälscher Euländer Feigentraube (Saurignon) Orangetraube .... Manharttraube Muscadelle .... Rotgipfler Pikolit (Balafant) . . 86 84 8G 74 74 76 Weifs weine. 96 94 84 74 78 64 10,89 10,71 10,89 9,34 9,50 9,16 13,08 11,08 11,25 10,18 9.50 9,00 8,75 0,30 0,22 0,30 0,12 0,15 0,20 0,35 0,30 0,30 0,19 0,10 0,30 0,10 0) 'S < £ :ciä &i 3 C CO -ES tu (U s S3 II Burgunder, blau 2,642' 0,178 8,71 1,00 0,651 0,099 0,05 0,013 0,30 VP) St. Laurent . . 2,686 0,200 8,57 1,00 0,685 0,103 0,05 0,014 0,22 P) Müllerrebe . . . 2,720 0,192 8,71 10,85 0 643 0,094 0,01 i 0.020 0,30 V Limberger .... 2,366 0,192 i 7,47 0,88 0,688 0,186 1 0,05 i 0,019 0,12 IV Portugieser . . . 2,430 0,260 7,60 0,85 0,701 0,103 0,12 0,016 0,15 n Lasca (früher Wäl- scher) .... 2,506 0,206 7,33 1,03 0,524 0,155 0,05 0,019 0,20 in Euländer (Pinot gris) 2,456 0,153 10,46 0,78 0,665 0,066 — 0,016 0,35 Feigentraube (Sau- vignon) .... 2,156 0,136! 8,86 0,77 0,669 0,071 — 0,011 0,30 Orangetraube . . . 2,416 i 0,178 9,00 1,05 0,612 0,108 - ! 0,010 0,30 Manharttraube . . 1,966 0,138! 8,14 0,91 0,.581 0,099 — 10,011 0,19 Muscadelle . . . 1.980 0,184 1 7,60 0,85 0,644 0,052 0,001 0,014 0,10 Eotgipfler .... 2,966 0,192 1 7,27 1,60 0,570 0,132 — 0,019 1 0,30 Pikolit (Balafant) . 2,274 0,150 7,00 ,1,20 0,576 0,108 — 0,006 0,10 Kostprobe der 1887er Weine mehrerer Sachver- ständigen und liieraus für den Anbau zu ziehende Folgerungen. Burgunder: Riechstoff sehr angenehm. Wein schmackhaft, fein, kräftig, körperreich, Bouquet fein. Empfehlenswert für Qualität. St. Laurent: Riechstoff sehr angenehm. Wein fein, süfs, körperreich, toII- mündig kräftig, Bouquet fein, angenehm. Zu empfehlen für Qualität und Farbe. ^) Hellster, 2) dunkelster Wein. III. Wein. 795 Müllerrebe: Riechstoff angenehm, Wein süfs, kräftig, körperreich, rein. Gutes Boiaquet. Empfehlenswert für tiefe Lagen. Portugieser: Eiechstoff angenehm. Wein gut, süfs, mild, nicht kräftig, rein, dünn. Bouquet gewöhnlich. Sorte zum Verschnitt mit körperreicheren Weinen geeignet. Limberger: Riechstoff angenehm. Wein ziemlich schmackhaft, körperreich, rein, Bouquet etwas eigentümlich. Brauchbar. Lasca: Riechstoff unbedeutend, Wein sauer, Bouquet kein besonderes, für direkten Gebrauch nicht zu empfehlen, zum Verschnitt geeignet. Ruländer: Hochfeiner, bouquetreicher, kräftiger, lieblicher Wein. Qualitäts- traube. Feigentraube : Goldfarbig, Riechstoff angenehm. Bouquet feigenartig. Qualitäts- traube. Orangetraube: Strohfarbe, klärt sich schwer. Riechstoff gut. Wein süfs, angenehm, Bouquet orangeartig. Noch näher zu prüfen. Manharttraube : Hell, prachtvoll weifsgelb, Riechstoff sehr fein. Wein süfs, angenehm. Angenehmes Obstbouquet. Qualitätsti-aube. Muscadelle: Hell, weifsgelb. Riechstoff angenehm. Wein süfs, gut, voll, mündig, ohne besonderes Bouquet. Tischwein. Rotgipfler: Hell, weifsgelb, Riechstoff nicht besonders, Wein säuerlich, aber kräftig, ziemlich rein. Gewöhnlicher Wein ohne Bouquet, zu viel Säure. Zum Verschnitt mit süfsen Sorten. Pikolit (Balafant) Glanzhell, Rieslingsfarbe. Riechstoff gewöhnlich, Wein gewöhnlich, sehr rein, leicht, aber gut und angenehm. Leichter, gewöhnlicher, aber guter Wein. Beiträge zur Kenntnis der chemischen Zusammensetzung der Apfel- und Birnenweine, von P. Kulisch. ^) (Siehe die Tabelle auf Seite 79G u. 797.) Gärung. Es werden mehrfach Bestrebungen gemacht, die Weingärungen mit reinen Heferassen durchzuführen. Rommier^) beschreibt die Darstellung von Weinhefe. Alfred Jörgensen^) empfielilt für die Aufbewahrung ausge- wählter Heferassen die von Hansen angegebene zehnprozent. Zuckerlösung, in welcher Hansen 10 Jahre lang Kulturen ohne Veränderung der Rassen- eigenschafteu lebend erhalten hatte, während z. B. in Würzegelatine schnell klärende Oberhefen diese Eigenschaft verlieren. Von praktischerem Wert dürfte das von Schrohe^) empfohlene Doppelgärverfahren nach J. W. C. Salomon in Braun schweig sein. Dasselbe für Wein, Obst- wein, Bier, wie überhaupt alle gegorenen Flüssigkeiten brauchbar, besteht darin, die Flüssigkeit nach der ersten Gärung zu sterilisieren, wodurch die bei derselben etwa entstandenen Krankheitserreger getötet werden, und dann wieder frische Hefe zuzusetzen, wodurch mit selbst kranken Weinen 1) Landw. Jahrb. 1890, 83 aus Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufs- mittel 1890, V. 60. 2) Allg. Zeit. Bierbr. u. Malzfabr. 1890, 1215. 3) Compt. rend. 1890, CX. 1341. *) Weinb. u. Weinh. 1890, VIU. 195. 796 Landwirtschaftliehe Nehengewerbe. eiii'BSioqdsoqj; O W^ 31^3 J50;sqj8{) ■<* IT- (M 00 -* CO CO CO ooooo o o oo ■^ 0(M t~ CS in •* ^ CO -^ ooooo o'o'o'o'^o" CO"* I (M o o ' o o'o* o" O 1— — iC r o CO in CO ro »-I in CN i— I CM -* 05 ca' co' (N (n' (m' cm' CO 05 1-1 o o'o' •^ — I lO O QO Oi ^OO o'o'o' o o o'o' o -^ .-1 1^ (M CM o'o' CO ■<* in — 1 CO c^J o o o 'o'o'o' t- O CO O O «ß r- CO C^ Tt O CO — !>• in 05 CO — ,-1 O 1-1 o'o'oo' (M in in o — (N CO CM o o o o o'o' o'o' CO -* c: 05 in c^ o CO ca OJ t— 00 o'o'o'o^ 00 O tH Tjl 1-1 'N CM ■«# o o o o o'o"© o" CD t— CO C>- in CO O O i-i CO ^ ^ (M O O o'o' o'o'o" o o' eo t~- Oi o ^- CM ^ in (M -- oo 05 CO (>) Ol — 1-1 o o o o o o i 9in'ESi.ijdv 81« |_(l3ijJO0)_äiiv|S_ — o £ o o'o' -^ O CO o i> OS •>* in o t- 1-1 -«*< CM ^ O O lO t> o in -«* CD t> 00 •n J CO t> o o — ;d in »c t^ iß I Tj< 1» TP >n -^ Tt< in "•rtroösT^^ -^ — — I o o o o o o o o o -* ^ Tj< I 05^in^c-^( CM -^ O oo o o o o 05 in m '^ ^ Tj« Ol o o o O'' in CM o 0^ o o o o 1-1 Tjt O (M -- 1— I in (M oo o o o ooo III. Wein. 797 0,02; 0,021 0,0115 0,0159 0,0124 0,0126 0,153 0,231 MIM 1 1 1 1 1 i |§ 1 § M 1 1 M M 0 0" ö"o ö~ 0" 0,0032 0,0042 M 1 M 1 1 1 1 S § 1 1 1 ' M 1 1 M M 0 0 C~- 5- CO 0 (M (N in in 1-1 o:> t- OQOOQO(Mi:£>-^GO ■O :d C» C5 C>- 00 0 CO OS 0 10 T-H in 1—1 t-COt>-COinn ■* CO CO (M C-J CO C- Oi Cvl CD •^ 0 (M (M 0 Oi ^ 0 o'o" CO T— 1 0" S CO ,-. 0 in i— CO 0" CO 0" CO CO 0" 5§ 0" CO CD 1— 1 0" GM 0 05 0" in 0 tH CO CO --1 o'o" 0 CO 0' CO 0 0" inoiOocMOOo OCM'^CMCMCMOt- OrHOCO-^COOCO i-T r-T in o~ 0" ■*' cm' ■<*<" 1-1 CO 0 0 o'o CO 0 0" l>- CO CD CO 00 0 0" 05 0 co 0 0' (M in 0 o"" 05 s 0" (M '^ 0 0" 0 0" co^ CO 00 0 0 o'o" 0 0" 00 CM 1-^ 0" i>inaiOCM(M^(M '^cocMcoooGiCMin 00—100 — --CM ö" 0" 0' 0 0" 0' 0' 0" 1:2 CO CM CM 3 CM — 00 in OS Or-H o"o" CO CM CM 0" CM 0' in CD 0" 0 CM 0*^ CO t> 0 0' 00 CO 0" CO CO in 0 CM (M o'o" CM CO 0 0 GM 1—1 loooooooin c-^ in^ io_ 0 c■ o^o' CM 0" 0 CO CO 0" 0" 0 CO 0 0" (M t- ( in 0" in CO 0" COO 05 --D CO ^ o'o" CO 0 m 0" CO CO 0" CM-^C5ini-it>'-*ao 0 (M CO cn ic CD -M lO in-*-*^c>jcoco-Tf< 0" 0' 0' 0' 0" 0' 0" 0" 0000 in CO "*" «5 •<# CD CO 1—1 1-1 in CO x> co" CO CD CO 0 CD Ci CO 05 01-I in 0 •^"in 0 Oi^ 'S*" CO in Oioocoi-icocoin 0 CD !>■" •*' cic" Od' cm" co" o o CTs O O Ci O O 03 o o o o o o o o o CO •* 30 C^ CO o -^ o CO -T^ — 1 ci 0000 ci o — I — ■ c3 H -u o 3 d es bc M ■ H O PQ O fcD S W tC C3 "-*q pj O ;;;, C3 I CD .3 ci 5 't:; s S w C3 3 -s ^ <0 :e3 a .a ^ & a _h "» a -a jj a rO :0 S "S J3 "C -2..§.a O £3 ^ =« "^ &i4 00 0 a TS fX< W 03 " 00 CO 1 , i-H , t- in CM , ^ ü ^lO 1 1 co 1 CO CO CO IC ^ i Cq (N lO iC CO CO •* i^-g CC !M . 1 CO , , lO 1 1 in t- GO 1 1 "* 1 1 rt< 1 1 CO o 8 CO CO •* Tj* "^ ■tj 0 2 «2 1 1 - lO 0 0 f-i r'1'^ W43 o , ■*_ CTJ^ 1 CO Ol 4i a ^J- 1 1 0 m 1 (M t^ ' CD T-l 1— CM .2 ä £ a MM 1 1 1 1 1 1 1 a es 2 2 O"^ , 0 in 1 0 0" i-I CO 1 10 OC 0' Ge- samt- säure 0 j 0 0 t^ 1 kO r-l 1 30 QO t— ' ' CD~0~ CO ' eo' irf ' '*'" l>- 0 •^ , (N ^ CO , CO «0 1 CO CD loqoJiiY ; ^ 1 0 GO ■*.- 1 <^.. co_^ 1 ^„ -t}< > c- t-'Xi 'X> 0 l> !>• t>» 00 c:2 CO 00 O! 00 a i ^ 3 Sh ,_l _l t- r»-" t^ "^1-1 c^ ~, \a 1-1 c^ ■^ 10 i-H ^ in 1-1 1-1 in £ ^ a T— 1 co" 0 oT 1 a .ts CD CO 1 a ■*„ CO oT 1 0) o a 00 'S CO lO i— ( 1 i'^- cr> OD 00 I 1 I I r^ CO <* '^ c£> CO O iD CO ?^ O o'ö' o'o'o'o" 00 o I o 0 ^ C5 ^ -5t( I-- ■* Oi ■* CO t— CO o t— fo ^ 1S> CO O 05 "* CO ^ (>a CO c^i 1-1 o CO CO CO O to oj CO Ol CO O C- CO CO o C<1 -I* 10 \M •>!# C^ -^ :m T-i Tji i-H (M ;|Bq8S^oqo}[[Y H-^ jBug^'Biaqo'g SJ[ 001 SttB 9qosiBj^ I OOT suB aqosrejq; iQ^vj ogqisS a a bo o .a M o'o" 0000 0 000 000 cTo'c? in t^ CO Ol ^ 0 ■^ CM •^ OJ 1-1 r-^ -< 0 0 0' 05 oa c •^ C- lO i-Tio^o" rtH lO lO 0^ w rt CO OS <5l -1;^ (D fcH 0 C c m 00 -M ^ -' ^ p :: 00 " ä'^^-S a samme ärmer, einfa CO (X)_0O^'^__CO^ 0 0, -!j< T-l C5 c-'oo't-" 05 00 1-1 o't-'os'" 11,49 6,42 co'c-" CO tr>io !M 05,0. (M^O^ CO so' ^ (?q CO co^oo^oo_ lOicToo" 8,88 2,93 CO lO (M OOt-I 0 CO 00 CS CO (M CT (Mi-H 1—1 (M COiO ^ 1— 1 tH »^ OS CO r-l S^ 1 cg 1-1 ' 00 >n o o O 00 «r> CO CO i?q (M CO O iC O lO O «ß CO (M O -^ lO (M T-H rt (>J 1—1 CO a a Ö SÄ a a X! a ii m ^ ^ 840 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. -i, c •^ '43 ^i es CD Ä P5 ' £3 sa TS 5 J-" -tJ ^ 'S i? ti 2 J i -c - o-o'oo" QO in o" o CO CO O O l>- CO CO <35 Cl 05 oeo ?c T-i ■r-rö~ö~o~ 1-1 o o'o' O CO (M o -- o .-To"©" J^ t:-^ rk sta star 'S c3 . 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