'W^'- fÜi^' %^m wm^ä ^■' -;<( y.*i;'j Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie. LID'- --^V :N"eue Folge, X"\r. 1892. j^j.^;. vork Der ganzen Eeihe Fünfunddreifsigster Jahrgang. ßOTANlCAL GARDEN Unter Mitwirkung von Dr. Bauinann, Privatdozent der Universität München, Dr. Th. Bokorny, Kgl. Gymnasial- lehrer an den Militärbildungsanstalten München, Dr. E. Hasclhoff, Assistent der land- ivirtschaftl. Versuchsstation Münster i. W., Dr. A. ücbebrand, Vorsteher der chemisch. Abt. d. Hygienischen Instituts zu Hamburg, Dr. L. Hiltncr, Assistent der pflanzen- physiologischen Versuchsstation Tharand, Dr. II. Imincndorif, Privatdozent und I. Assistent der agrikultur- chemischen Versuchsstation Poppeisdorf b. Bonn, Dr. Kippenberger, Assistent des pharmaceutischen Instituts u. Laboratoriums für angewandte Chemie der Universität München, Dr. J. Mayrhofer, Direktor des chemischen Untersuchungs- amtes Mainz, Dr. E. v. Rauuier, Kgl. Inspektor der Kgl. Untersuchungsanstalt Erlangen, Dr. n. Röttg-er, Kgl. Inspektor der Kgl. Untersuchungsanstalt Würzburg, Dr. E. Späth, Assistent der Kgl. Untersuchungsanstalt Erlangen, 11. Ticmann, Assistent der milchwirtschaftlichen Versuchsstation Kiel, herausgegeben von Dr. A. Hilger, und Dr. Th. Dietrich, Kgl. Hofrat, Professor der Pharmacie und Kgl. Professor, Vorstand der agrikultur- angewandten Chemie an der Universität chemischen Versuchsstation zu Marburg. München. BERLIN. Verlag von Paul Parey. Terlagsbandluiic für Landwirtscliatt, Gartenbau nna Forswesen. SVV., 10 Hedemannstrasse. 1893. Inhaltsverzeichnis. I. Landwirtschaftliche Pflanzenprodulition. A. Quellen der Fflanzenernährung. Atmosphäre. Referent: Anton Baumann. Seit« I. Chemie der Atmosphäre. Der Ammoniakgehalt der Luft und der Niederschläge einer tropischen Gegend, von V. Marcano und A. Müntz 3 Der Ammoniakgehalt der atmosphärischen Niederschläge, von Albert Levy 4 Gehalt des Regens und der Luft an Ammoniak, Salpetersäure, Ozon, Kohlen- säure und Bakterien, von A. Levy und P. Miquel 5 Untersuchungen über die Zusammensetzung der Atmosphäre. I. Teil. Der Kohlensäuregehalt der atmosphärischen Luft, von A. Petermann und J. Graftiau 7 Untersuchungen über den Kohlensäuregehalt der Atmosphäre, von fl. Puchner 10 Ober die Zahl der Staubteilchen in der Atmosphäre verschiedener Orte Grofsbritanniens und des Kontinents, mit Bemerkungen über die Be- ziehung zwischen der Staubmenge und den meteorologischeu Er- scheinungen, von JohnAitken 14 Staubzählungen auf dem Ben Nevis, von AngusRankin 16 Bakteriologische Untersuchung der Luft in Freiburg i. B. und Umgebung, von F. Welz 18 II. Physik der Atmosphäre. Resultate des Regenmefsversuchsfeldes bei Berlin 1885/91, von G. Hellmann 18 Über die Messung der atmosphärischen Niederschläge in Rücksicht auf die Bodenkultur, von E. Wollny 20 Über den Einfluis des Waldes auf die Gröfse der atmosphärischen Nieder- schläge, von Müttrich 22 Resultate forstlich-meteorologischer Beobachtungen in den Jahren 1885 — 87. IL Teil. Beobachtungen an den Radialstationen in Galizisch-Podolien, dem nordkarpathischen Vorlande und auf dem Thaya-Plateau in Nieder- österreich, von J. V. Lorenz-Liburnau, unter Mitwirkung von F. Eckert 24 Die Niederschläge im Walde, von A. Bühler 31 Untersuchungen über die Bildung und die Menge des Taues, von E. Wollny 33 Der Einflufs der Bevölkerung auf die tägliche Temperaturschwankung, von F. Mumme 38 Mittel gegen Nachtfröste, von Chamberlert 39 Das Aspirationspsychrometer , von R. Assraann 39 Ein neues Kondensations-Hygrometer, von Henry Gilbaut 40 Litteratur 40 Wasser. Referent: Eduard Späth. I. Ctuellwasser, Wasser im allgemeinen (einschliefslich der bakteriologischen Untersuchung). Die Wasserversorgungsfrage in Budapest, von V. Berdenich . . . . 41 1* lY Inhaltsverzeichnis. Seite Leitungswasser der Stadt Breslau, von E. Fischer 42 Zur Frage der Wasserversorgung, von C. Frank el 42 Die Wasserversorgung Wiens 42 Wasser ägyptischen Ursprungs, von H. D. Kichmond 44 Würzburger Leitungswasser, von Roettger 44 Brunnenwasser der Stadt Klosterneuhurg. von W. Seifert 45 Weserwasser, von J. Weineck 45 Zinkhaltige Quellwässer aus Missouri, von W. F. Willebrand .... 45 Über ein Verfahren keimfreies Wasser zu gewinnen, von V. und A. Babes 45 Verfahren zum Reinigen von Wasser, von A. Bradburn, E. N. Trump und J. D. Pennock 47 Wasserreinigung durch Elektrizität, von Collins 47 Über Wasserfiltration durch Steinfilter, von E. v. Essmarch 47 Über Wasserreinigung durch Sandfiltration und andere Mittel, von C. Hansen 47 Untersuchung über Filtrationsfähigkeit des patentierten Wasserfilters „Puritas", von M. Joller 48 Weichmachen des Betriebswassers einer Brauerei, sowie Präparierung eines sodahaltigen harten Wassers, von Th. Langer 49 Über Wasserreinigung durch Filtration, von Leeds 50 Zur Reinigung von Dampfkessel-Speisewasser, von H. Schreck . . . . 50 Beobachtungen über Regen, Sickerwasser und Verdunstung in Rothamsted, von J. H. Gilbert 50 Apparat zum Reinigen und Klären von Wasser, von A. Dervaus . . . 50 Apparat zum Sterilisieren von Wasser der Societe Geneste, Herscher & Cie. 50 Analysen des Schwarzmeer-Wassers und eines Salzsees, von S. Kolotow 50 Vorrichtung zur Reinigung von Wasser durch Prefsluft und Eisen, von C. Piefke 50 Verfahren und Apparat zur Sterilisierung von Wasser der Societe Rouart Freres & Cie 50 Über die Abscheidung des Eisens aus dem Wasser, von Anklam . . . 50 Die Kieseiguhrfilter als Hausfilter, von Th. Weyl 51 Projet d'alimentation de la commune de Partheuey en eau sterihsee, von Ogier 51 Apparat zur Herstellung keimfreien Wassers für chirure. und bakteriolog. Zwecke, von H. Merke 51 Über Wasserfiltration von H. Wichmann 51 Biologische Untersuchung des Wassers für Brauzwecke, von H. Wich mann 51 Untersuchung des Wassers der städtischen Wasserleitung von Hannover. Ein Wassergutachten, von F. Fischer 51 Neuer Wasserversorgungsplan für Budapest 51 Hölzerne Wasserleitungsröhren 51 Zur Wasserversorgung, von Newark 51 Filtrieranlagen in den Niederlanden, von Halberstma 61 Zirkulationswasserfiiter, von Morris 5l Zur Wasserversorgung von London 51 Das Warrer-Filter 51 Erweiterungsbauten der städtischen Wasserwerke Berlins, von U. Gill . . 51 Erfahrungen mit Rohrbrunnen beim Betrieb der städtischen Wasserwerke zu Darmstadt, von Müller 51 Über Schichtenordnung in Sandfiltern, von Samuelson 51 Über den Wert der bakteriologischen Wasseruntersuchung, von W. Migula, Tolles, Wyss und M. D ahmen 51 Über Kultur und Eigenschaften einiger Sumpfwasserbacillen und über An- wendung alkalischer Nährgelatine, von Fr. Pohl 52 Bakteriologie und Trinkwasser auf dem internationalen Kongrefs für Hygiene und Demographie zu London 1891 53 Über das Vorkommen von Typhusepidemieen and über den Nachweis von Typhusbazillen 53. 54 Inhaltsverzeichnis. Y Seite II. Beriesclnngs- und Drainwasser. Ergebnisse der Rieselfelder Berlins 55 Über die landwirtschaftliche Ausnutzung der Abwasser der Stadt Königs- berg, von Dankwerts 59 Kanalwasser der Stadt Breslau, von B. Fischer 60 Rieselfelder der Stadt Freiburg i. B., von Lubberger 61 Das Drainagewasser und die durch dasselbe hervorgerufenen Verluste an Pflanzennährstoffen, von H. Scheffle r 63 III. Abwässer. Behandlung von Abwässern, von W. E. Adeney 65 Die Reinigung der Abwässer durch Fällung, von J. Barrow 65 Die Abwässerreinigung der Cellulosefabriken und die Papierleiraung, von E. Brück 66 Reinigung der Abwässer durch Ferrisulfat, von A. u. P. Buisine . . . 66 Reinigung von Abwässer durch Fällung und Benutzung des Niederschlages als Dünger, von J. Hardwick und L. A. Newton 68 Über die schädigende Wirkung von kupfersulfat- und kupfernitrathaltigem Wasser auf Boden und Pflanzen, von E. Haselhoff 68 Die Reinigung von Wasser durch metallisches Eisen, von H. Leffmann . 69 Reinigung der Fabrikwässer durch Anwendung von Thon, von L. deMollens 70 Neues Verfahren der Abwässer-Behandlung, von ScottMoncrieff. . . 70 Abwasserreinigung, von A. Stift 70 Anhang 71. 72 Litteratur 73 Boden. Referent : J. M a y r h o f e r. I. Gebirgsarteu : Gesteine und Mineralien und deren V^erwitterungsprodukte. Beurteilung und Wert von Mmeralanalysen, von C. Rammeisberg . . 73 Experiences sur les actions necamiques des gaz k hautes temperatures, dorrees de tres fortes pressions, von A. Daubree 73 Die Einteilung und die chemische Beschaffenheit der Eruptivgesteine, von J. Roth 73 Über Quarzporphyr-Gänge an der Unter-Nahe und über das räumliche Ver- halten der Eruptivgesteine des Saar-Nahe-Gebietes zum Schichtenaufbau, von K. A. Lossen 74 Die Insel älteren Gebirges und ihre nächste Umgebung im Eibthal nördlich Tetschen, von J. E. Hibsch 74 Analysen aus dem chemischen Laboratorium der geologischen Landesanstalt in Darmstadt. Ausgeführt von Kutscher und Rudolph. Mitgetheilt von 0. Che li US 75 Composition of certainMesozoicIgneous Rocks of Virginia, von H.D. Campbell und W. G. Brown 76 Petrographische Untersuchung von Basalten aus der Gegend von Cassel, von 0. Fromm 76 Die Auswürflinge des Laacher Sees in ihren petrographischen und genetischen Beziehungen, von "W. Bruhns 77 Untersuchungen über Gesteine und Böden der Muschelkalkformation in der Gegend von Göttingen, von C. Lüdecke 78 Über die Zusammensetzung der fossilen Knochen und die Schwankung ihres Fluorgehaltes in den verschiedenen geologischen Schriften, von Adolphe Carnot 81 Über fossiles, üuorhaltiges Holz, von M. L. Phipson 81 Anhang 81, 82, 83, 86 II. Analysen von Kulturböden. Boden-Untersuchung. Neue Beobachtungen über die Bestimmung des Schwefels in der Ackererde und über die Natur seiner Verbindungen, in welchen er vorkommt, von Bertholet und Andre 87 -yj Inhaltsverzeichnis. Seite Über das Vorkommen eines noch unbekannten sauren anorganischen Körpers im Erdboden, von P. de Mondesir 87 Die Zusammensetzung des Bodens der Bewässerungswiesen, von Angelo Menozzi 87 Zurückgehen des wasserlöslichen phosphorsauren Kalkes im Boden, von M. Stahl-Schröder 87 Über das Verhalten des Tricalciumphosphates gegen Kohlensäure und Eisen- hydroxyd, von V. Georgievics 88 Löslichkeit der Phosphorsäure des Knochenmehles, von H. Otto . . . . 88 Bodenuntersuchungen in den ostfriesischen Marschen, von Fr. Schräge . 88 Über Bodenuntersuchungen, von M. Whitney 89 Über den Phosphorsäure- und Kalkgehalt der ostpreufsischen Ackererden, von Köhler 91 Analyse eines bulgarischen Bodens, von Br. Schulze 92 Der Boden von Oregon, von G. W. Shaw • 92 Bodenuntersuchungen in New-Yersey, von H. B. Patton 92 Untersuchung der Bodenarten von Süd-Carolina, von E. H. Loghridge . 92 Analysen kalifornischer Bodenarten 93 Über alkalireiche Böden (Salzböden), Bewässerung und Entwässerung in ihren gegenseitigen Beziehungen, von E. W. Hilgard 93 Analysen der Böden von Wyoming Station, von E. E. Slossen . . . . 93 Über die Beziehungen der geologischen und chemischen Eigenschaften der Böden zur Agrikultur, von F. D. Conley 93 Die Bekalkung von steifen Kleyböden, von A. F. Hollemann . . . . 93 Beurteilung des Bodens nach den Wurzeln der Gerstenpflanze, von A. V. Dikow 93 Über den Kulturwert der Lateritböden, von Wob It mann 94 Einflufs des Bodens auf die Vegetation, von J. Eaulin 94 Über den Einflufs von Kupferverbindungen im Boden auf die Vegetation . 94 ,111. Physik des Bodens und Absorption. Untersuchungen über den Einflufs der physikalischen Beschaffenheit des Bodens auf die Diffusion der Kohlensäure, von F. Hannen . . . . 94 Bestimmung der Wasserkapazität der Bodenarten, von E. W. Hilgard . 95 Untersuchungen über den Wassergehalt des Bodens, von F. H. King . . 96 Untersuchungen über Sickerwassermengen, von A. Bühler 97 Beobachtungen über Regenfall, Durchlässigkeit und Verdunstung, von J. H. Gilbert .• 97 Über die meteorologischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens in ihren Beziehungen zum Pflanzenwachstum und Ernteerträgnis, von M. Whitney _ 98 Die Wirkung des Walzens auf den Ackerboden, von F. H. King . . . 99 Der Einflufs der Meereshöhe auf die Bodentemperatur mit spezieller Be- rücksichtigung der Bodenwärme Münchens, von E. Ebermayer. . . 99 Über den Einflufs der Beschaffenheit des Erdreiches auf die Bodentemperatur, von Chr. Andre und J. Eaulin 100 Über die Bodentemperaturen im naturhistorischen Museum während des Winters 1890/91, von H. Becquerel 101 Beobachtungen über die Zunahme der Erdtemperatur, angestellt im Bohrloch zu Sulz am Neckar, von Fr. Braun und K. "Waitz 102 Temperaturen in Bohrlöchern, von W. Hallock 102 Über Bodentemperatur und Erdstrahlung, von L. G. Carpenter. . . . 102 Beobachtungen über Bodentemperaturen im Jahre 1891, von R. D. Newton 103 Bodentemperaturen, von P. C Kedzie 103 Beobachtungen über Bodentemperaturen in Utah, von J. H. Walker . . 103 Bodenfeuchtigkeit und Bodenteraperaturen ; beobachtet an der Pennsylvania Station, von W. Frear 103 Bodentemperaturen und Erdstrahlung, von M. C. Fernald 103 Luft und Boden in ihrer Beziehung zur Agrikultur, von H. C. White . 103 Untersuchungen über das Absorptionsvermögen und die Hygroskopizität der Bodenkonstituenten, von Arnold Freiherr von Dobeneck . . . 103 Inhaltsverzeichnis. "VII Seite Absorptionsvermögen der Ackererde und Fixierung von Aramoniaksalzen und Phosphaten durch Huniinsäure, von Berthelot und G. Andre . . . 106 Über Entgiftungsvorgänge im Erdboden, von F. Falk und R. Otto. . . 106 IV. Chemie der Hiimii.skörper. Über die freiwillige Oxydation der Huminsäure ira Pflanzenboden von ßerthelot und Andre 106 Über die Filtration von fauligen Flüssigkeiten durch Torf, von A. Monari 106 Untersuchungen über die Bildung und Eigenschaften des Humus, von P. Kostijtscheff 107 Über die Beziehung zwischen Humusbildung und dem Kalkgehalt der Boden- arten, von E. W. Hilgard 108 V. Nitrifikation und Assimilation des Stickstoffs. Über Nitrifikation und den Nitrifikationsorganismus, von R. Warington 109 Die Assimilation freien Stickstoffs bei den Pflanzen in ihrer Abhängigkeit von Species, von Ernährungsverhältnissen und Bodenarten, von B. Frank 110 Beiträge zur Lösung der Ötickstofffrage, von H. Immendorf 111 Beiträge zur Stickstofffrage, von A. Petermann 112 Über die Aufnahme von Stickstoff durch die Ackererde, von Arm. Gautier und R. Drouin 112 Fixierung von ammoniakalischem Stickstoff durch Stroh, von deVoque . 112 Über die Bindung des atmosphärischen Stickstoffs durch die Pflanzen, von C. D. Woods 112 Einflufs des Ton- und Humusgehaltes des Bodens im nackten Zustande auf die Bindung des atmosphärischen Stickstoffs, auf die Konservierung des Stickstoffs und auf die Nitrifikation, von P. Pichard 112 Über Nitrifikation des Humus und der nicht zersetzten organischen Sub- stanzen und Einflufs der Stickstoffmenge des Humus auf die Nitri- fikation, von P. Pichard 113 Über das Vorkommen von Nitrifikations-Erscheinungen in Medien, die reich an organischen Substanzen und von saurer Reaktion sind, von E. Chuard 114 Beiträge zur Morphologie der Nitrifikationsorganismen, von S. Winogradsky 114 Denitrifizierende Organismen im Boden, von E. Giltay und J. H. Aberson 115 Über das Vorkommen eines aeroben denitrifizierenden Fermentes im Stroh, von E. Brael 115 VI. Niedere Org;anismen des Bodens. Über Bodenimpfung, von F. G. Schmitt er 115 VII. Bodenkultur (Melioration der Moore etc.) Die Beschaffenheit des Kendelmühlfilz, ein Beitrag zur Kenntnis der Moore Oberbayerns, von Gustav Gundlach 115 Über die Phosphorsäure im Moorboden und ihre Bestimmung, von C. L. Wiklund 116 Die Böslichkeit des Kali im Moorboden, von C. L. Wiklund . . . . 117 Kann der Kalk in seinen Wirkungen auf Moorboden durch Magnesia ersetzt werden?, von A. Atterberg 117 Einwirkung gewisser als Meliorations- und Düngemittel verwendeter Stoffe auf die Zersetzungsvorgänge im Hochmoorboden, von W. Hess . . . 118 Die natürlichen Feinde der Rimpau'schen Moordammkultur. II. Abhandlung, von Br. Tacke, III. Abhandlung, von C L. Wiklund 118 Über die pflanzenschädlichen Stoffe ira Moorboden, von Br. Tacke . . . 118 B. Pflanzenwachstum. Physiologie. Referent: Th. ßokorny. I. Kohlenstoffassirailation, Atmung', Gaswechsel. Über die Atmungsintensität von Schattenpflanzen, von Adolf Mayer . . 119 Über die Respiration der Kartoffel, von J. Böhm 121 Sur l'assimilation specique dans lesümbelliferes, par GeneaudeLanarliere 122 Ernährung grüner Pflanzen mit Formaldehyd, von Th. Bokorny. . . . 122 ynr Inhaltsverzeichnis. Seite II. Physiologie einzelner Stoffe. Die Pflanze in ihren Beziehungen zum Eisen, von Prof. Dr. H. Molisch 125 Über die physiologischen Funktionen der Calcium- und Magnesiumsalze im Pflanzenorganismus, von 0. Loew 128 Die Bedeutung der Kalk- und Magnesiasalze iu der Landwirtschaft, von 0. Loew 131 Über den Eiweifsumsatz im Pflanzenorganismus, von E. Schulze . . . 132 Sur le rapport entre le tenips des semailles et la quantite de matieres pro- teiques dans les grains d'orge, par Etienne Jentys 132 Sur la repartition des acides organiques chez les plantes grasses, par E. Aubert ^ 132 Les hydrates de carbone chez les Champignons. 3. Les matieres sucrees chez les Bolets, par Em. Bourquelot 183 Sur la presence de l'amidon dans un Champignon appartenant ä la famille des Polyporees, le Boletus pachypus Fr., par Em. Bourquelot . . . 133 Action de l'acide borique sur la germination, von J. Morel 133 Die Oxalatabscheidung im Laufe der Sprufsentwickelung von Symphoricarpus racemosa, von C. Wehmer 133 Zur Frage nach dem Fehlen oxalsaurer Salze in jungen Frühjahrsblättern, wie bei einigen phanerogaraen Parasiten, von C. Wehmer 134 Sur la silice dans les vegetaux, par M. Berthelot et G. Andre . . . 134 Anhang 134 III. Ernährung der Pflanzen mit Stickstoff, Syinpiose der Wurzeln mit Pilzen. Versuche über Stickstoffassimilation der Leguminosen, von F. Nobbe, E. Schmid, L. Hiltner, E. Hotter 134 Über die physiologische Bedeutung der Wurzelknöllchen, von denselben . 135 Über die Verbreitungsfähigkeit der Leguminosen - Bakterien im Boden, von denselben 135 Die Assimilation des freien Stickstoffs bei den Pflanzen in ihrer Abhängig- keit von Species, von Ernährungsverhältnissen und von Bodenarten, von B. Frank 135 Contribution ä la question de l'apote. Premiere nota, par A. Petermann . 139 Durch welche Organe nehmen die Leguminosen den freien Stickstoff auf?, von P. Ko SSO witsch 139 IV. Licht, Wärme, Elektrizität. Untersuchungen über die Orientierungstorsionen der Blätter und Blüten, von S. Schwendener und G. Krabbe 139 Über die Fortpflanzung des heliotropischen Reizes, von W. Rothert . . 141 Über die photometrischen Bewegungen der Pflanzen, von Fr. Oltmanns . 141 V. Transpiration. Zur Kritik der neuesten Untersuchungen über das Saftsteigen, von S. Schwendener 141 VI. Verschiedenes. Über die Gifteinwirkung des Fluornatriums auf Pflanzenzellen, von 0. Loew. 142 Über einen Bacillus, welcher Ameisensäure und Formaldehyd assimilieren kann, von 0. Loew 142 Beitrag zur Kenntnis der chemischen Fähigkeiten der Bakterien, vou 0. Loew 143 Zur Charakterisierung von Zuckerarten, von 0. Loew 144 Untersuchungen über die Zellen der Oscilkrien, von F. A. Marx . . . 144 Kreuzungspunkte landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, von W. Rimpau . 144 Untersuchungen über die Bewurzelung der Kulturpflanzen in physiologischer und kultureller Beziehung. Erste Mitteilung: Das Accomodationsver- mögen der Ackerbohne und des Hafers an die mechanischen Bedingungen des Wurzelverlaufs. Die Beziehungen der Wurzeltypen der genannten Pflanzen zur Nahrungsverteilung im Boden, von 0. Kraus .... 144 Zur Ernährungsphysiologie des Kahmpilzes, von M. W. Beyer iuc k . . 145 Sur le Kefir, par M. W. Beyer inck 145 Sur l'influence de la pression partiale de l'acide carbonique dans l'air Sou- terrain sur la Vegetation, par S. Jentys 145 Inhaltsverzeichnis. IX Seite The ginj^er- beer plant and the organism composing it; a cöntribution to the study of fenuentution queasts and bacteria, by Marshall Ward 145 Alcune notizie sulle plante bussola. von ü. Arcangeli 145 Über die Schädlichkeit von Sodastaub und Ammoniakgas für die Vegetation, von M. Bö lim er, E. Hasel ho ff und J. König 145 Die Farbe der Braugerste, von A. Zoebl 146 Zur Chemie der Proteosomen, von 0. Loew und Th. Bokorny .... 146 Anbang 149 Bestandteile der Pflanzen. Referent: E. v. Raum er. A. Organische. I. Fette. Wachsarten. Über die festen Fettsäuren des Palmöls, von H. Nördlinger 150 Über die Gewichtsveränderungen, welche die fetten Öle beim Stehen an der Luft erfahren, von Riehard Kissling 150 II. Kohlehydrate. Mitteilungen über die Cellulosemembran, von L. Mangin 151 Über die Aufnahme des Jodes seitens der Stärke, von E. Rouvier . . . 151 Über die Bildung der Dextrine, von P. Petit 152 Beiträge zur Chemie der Cellulose, von F. Gross und J. Bevan . . . 152 Über das spezifische Drehungsmögen des Rohrzuckers in verdünnter Lösung, von R. Vasini und V. Villavecchia 152 Die Einwirkung von alkalischem Quecksilbercyanid auf Maltose, Dextrose und Dextrin, von Arthur Wilson 152 Versuche zur Gewinnung der Isomaltose aus den Produkten der Stärkeum- wandlung durch Diastase, von J. Lintner und G. Düll 152 Über kohlenstoffreiche Zuckerarten aus Glukose, von Emil Fischer . . 153 Das spezifische Drehungsvermögen und das Reduktionsvermögen von Invert- zucker und Dextrose, erhalten aus Rohrzucker mit Hilfe von Invertase, von J, 0. Sullivan 153 Über ein Oxydationsprodukt der Stärke, von P. Petit 154 Die Molekulargröfsen von Dextrin und arabischem Gummi, bestimmt durch osmotischen Druck, von C. E. Linebarger 154 Über gummiartige Stoffe und die Pektinkörper. Neues organisiertes Ferment des Kirschguramis, von F. Garros 154 Über Xylose und ihre Drehungserscheinungen von D. Schulze und B. ToUens 155 Über das Verschwinden der Multirotation der Zuckerarten in ammoniakalischer Lösung, von D. Schulze und B. Tollens 156 Über die Pentosane (Holzgummi, Xylan, Araban) der verholzten Pflanzen- faser, von Schulze und Tollens 157 Über Xylose aus Quittenschleim und Luffa, von Schulze und Tollens . 158 Über die Multirotation der Rhamnose und der Saccharine, von Schulze und Tollens 158 Über die Fucose, einen der Rhamnose isomeren Zucker aus dem Seetang, von Dr. A. Günther und B Tollens 158 Das Verhalten der Zuckerarten bei der alkoholischen Weingärung, von P. Palladino 150 III. Glykoside. Bitterstoffe. Über Absynthiin, den Bitterstoff der Wermutpflanze (Artemisia absynthium), von Oskar Seng er 160 IV. FarbstoITe. Beiträge zur Chemie des Chlorophylls (IV), von Edward Seh unk. . . 161 Bemerkungen über Carotin, von 0. Hesse 163 Chemische Studien über die Chorophyllsubstanzen in den Fruchtschalen der Weintraube, von A. Etard 164 X Inhaltsverzeichnis. Seite Stoffe, welche zusammen mit dem Chlorophyllfarbstoffe in den Blättern vor- kommen, von A. Etard 164 Über den Ursprung der färbenden Substanzen des Weinstockes, über die ampelochroidischen Säuren und die herbstliehe Färbung der Pflanzen, von Arm. Gautier •. . . . 164 VI. Eiweifsstoffe, Fermente. Untersuchungen über die Konstitution der Peptone, von P. Schützenberger 165 VII. Aldehyde, Alkohole, stickstoffreie Säuren, Phenole. Ein Aldehyd mit vier Atomen Kohlenstoff in einem Branntwein aus Trester- wein, von J. A. Müller 166 Über Citronensäure mit und ohne Krystallwasser, von H. Witter . . . 166 Über pflanzliche Cholesterine, von Gerard 166 Über Weinsäureester, von P. Freundler 166 VIII. Untersuchungen von Pflanzen und Organen derselben. Über basische Stickstoffverbindungen aus den Samen Vicia sativa und Pisum sativum, von R. Schulze 166 Über die stickstoffhaltigen Basen des Baumwollsaraens, von W. Maxwell. 167 Beitrag zur chemischen Kenntnis der Trüffel, von A. Chat in . . . . 167 Beiträge zur Kenntnis der Alkaloide von Berberis aquifolium und Berberis vulgaris, von C. Rudel 167 Chemische Untersuchung der Chlorophylkörper des Perikarps der Trauben, von A. Etard 167 Über die Alkaloide von Lupinus albus, von A. Soldaini 167 Über das Vorkommen von Hyoscyamin im Lattich, von S. Dymond . . 168 Zusammensetzung und Nährwert der Knollen von Stachys tuberifera, von Stromer & Stift 168 Über das rechtsdrehende Terpen aus den Nadeln der silicischen Ceder . . 168 Untersuchung der Terpene des Öles aus dem Tannenharz (Pinus abies), von B. Kneiloff 168 Beitrag zur Kenntnis der Bestandteile von Menganthes trifoliata und Ery- thraea Centaurium, von K. Lendrich 168 Untersuchungen über die unmittelbaren Bestandteile des Pflanzengewebes, von G. Bertrand 169 Über einige stickstoffhaltige Bestandteile der Keimlinge von Vicia sativa, von E. Schulze 169 Untersuchungen über die Zusammensetzung des Öles von Cochlearia Armo- racia, von G. Sani 169 Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung einiger Leguminosen- samen, von E. Schulze, E. Steiger und W. Maxwell 169 Basische Stickstoffverbindungen aus den Samen von Vicia sativa und Pisum sativum, von E. Schulze 173 Beiträge zur Kenntnis der Zusammensetzung der Äpfel und Birnen mit be- sonderer Berücksichtigung ihrer Verwertung zur Obstweinbereitung, von P. Kulisch 174 Über das Silicium in den Pflanzen, von Berthelot und Andre . . . 176 Die Zusammensetzung \md der Nährwert der Knollen von Stachys tuberi- fera, von F. Stroh m er und A. Stift 177 Die chemische Zusammensetzung von Iris germanica, von N. Passerini . 178 Über Mais der Ernte 1891, von 0. Reinke 179 Über die Proteine des Maiskornes, vonR. H. Chittenden und Th. B. Osborne 180 B. Anorganisohe. Referent: Th. Dietrich. Asche der Baumwollpflanze, von J. B. Mc. Bryde 180 Asche der Buchol und deren Becherhülle, von R. Uornberger. . . . 181 Asche der Ramiepflanze, von M. E. Jaffa 181 Asche von Sarcobatus verinicuiatus (grease wood), von E. W. Hilgard . 183 Asche von gesundem und krankem Zuckerrohr, von A. Stutzer. . . . 183 Asche von Achyranthes aspera L., von C. J. H. Warden 183 Inhaltsverzeichnis. XI Seite Asche von Cicer arietenum (Kichererbse), von N. Passerini 184 Asche von californischen Orangen und Citroneu, von G. E. Colby und H. L. Dyer 184 Asche der verschiedenen Orangen-Varietäten, vonJ. M.Pick eil und J. J. Earle 184 Asche von Pflaumen und Aprikosenfrüchten, von G. E. Kolby und P. Dyer 184 Asche der Kirschenfrucht in verschiedenen Wachstumsabschnitten von W i I h. Keim 184 Asche von Apfelbaumblättern, von F. T. Schutt 187 Asche von Pflanzenteilen der Arachis hypogaea (peanuts), von L. P. Brown 187 Asche von Zwiebeln (white globe), von Connecticut State Station. . 187 Asche von Olivenbaum, von W. G. Klee 187 Asche der Tabaksamen, von E. Beinling und J. Behrens 187 Litteratur 187 Düngung. Keferent: Emil Haselhoff. I. Analysen von DUngemitteln, Konservierung etc. Wie hoch beläuft sich der Düngerwert von Strafsenkehricht und Haus- kehricht, von J. H. Vogel 187 Rigaer Latrinendünger und Torf-Poudrette, von G. Thoms 188 Einige Mitteilungen aus dem Bericht über die Thätigkeit der landw. Ver- suchsstation in Münster im Jahre 1892, von J. König 188 Düngeranalysen der Versuchsstation Amherst 189 Gemahlener dolomitischer Kalk, von Holdefleiss 191 Mergel von Nivelles, von Petermann 191 Der alkalische Kalkdünger von Kohes, Behnke & Co. in Hamburg, Analyse desselben nach Mitteilungen der Versuchsstation Kiel 191 Indische Knochenmehle, von 0. Böttcher 192 Getrocknetes Blut als Düngemittel, von A. Ca sali 192 Hornmehl und Taubendünger, ihre Düngebefähigung und Anwendung, von W. V. Knierira 192 Steinnufsmehl im Düngeraittelhandel, von 0. Böttcher 192 Über Sojabohnenkuchen 193 Der Ville'sche Eebendünger Intensiv, Bestandteile desselben 193 Die Herstellung des Phosphat-Präzipitatgips, von J. H. Vogel 193 Ein Beitrag zur Pflege des Stallmistes, von J. H. Vogel 194 Verwertung flüssiger Fäkalien in Trier, vou Weifsmüller 194 Über Bildung und Freiwerden von Ammoniak während der Gärung der tierischen Exkremente, von EtienneJentys 195 II. Erg^ebnisse und Mafsnahmen der Diingerkontrolle. Der .Tahresimport in Duiigstoffen in Hamburg und Harburg 196 Resultate der Düngerkontrolle der Versuchsstation Kiel im Jahre 1891 197 Eine grobe Verfälschung des Thoraasphosphatmehles, von J. König . . . 197 Verfälschte Thomasschlacke, von B. Schulze 198 Über das künstliche Färben der natürlichen Phosphate 199 Ein neuer Düngerschwindel, von J. König 199 Kunstdüngerschwindel, von E. Meissl 199 Hensel's Universal- und Mineraldünger 200 Ein eklatanter Fall von Übervorteilung im Düngerhandel 200 Wieder eine Düngefälschung 200 III. Dflng'ungsversuehc. Über den Einflufs der Phosphorsäuredüngung auf den Zuckergehalt und den fabrikativen Wert der Zuckerrüben, von Märcker 201 Rentabilität und Düngung mit Phosphorsäure zu Rüben, v. Wege ner-Kochstedt 202 Norwegische Feldversuche über den Düngewert des Superphosphates und des Thomasphosphates 204 Erfolge der im Anstaltsgute von St. Michele im Jahre 1891 durchgeführten Düngungsversuche 204 Versuche mit verschiedenen Phosphatdüngern an der Versuchsstation Amherst 206 XTT Inhaltsverzeichnis. Seite Vergleichende Untersuchungen über die Wirkung der verschiedenen Phosphor- säuredüngungen, von Garola 208 "Welchen Wert haben die verschiedenen Phosphate? von G. Thoms . . 209 Wissenschaftliche Kultur- Versuche, von Heinrich 209 Nachwirkung verschiedener Phosphate bei Reis (-2. Jahr), von 0. Kellner, Y. Kozai, Y. Mori und M. Nagavka 209 Nachwirkung der Phosphorsäure bei Reis, von denselben 212 Versuchsergebnis und Nutzanwendung, von Gabler 213 Beitrag zur Frage über das Zurückgehen des wasserlöslichen phosphorsauren Kalkes im Boden, von M. Stahl -Schröder 214 Die Löslichkeit der Phosphorsäure des Knochenmehles, von H. Otto . . 214 Die Kopfdüngung und das phosphorsaure Kali, von C. Lücke 214 Die Anwendung der phosphorsauren Ammoniak-Magnesia in der Landwirt- schaft, von N. A. Helouis 215 Feldversuche mit Superphosphatgips, von J. R. Schiffer 215 Über die Düngewirkung der schwefelsauren, salpetersauren und phosphor- sauren Salze auf die Keimung und Entwickelung des Winterroggens und der Zuckerrübe, mit besonderer Berücksichtigung der in den Dünge- salzen vorkommenden schädlichen Verbindungen, von G. Marek . . . 216 Rübendüngungsversuche, von A. P. Aitken 218 Versuche über die Anwendung von Chilisalpeter oder Ammoniumsulfat zu Rüben, von A. P. Aitken 219 Studie über die Frage, ob man den Chilisalpeter durch das Ammonsulfat er- setzen kann, von J. Stoklasa 220 Wie wirkt das schwefelsaure Ammoniak im Vergleich zum Chilisalpeter? von P. Wagner .221 Einige Kulturversuche mit verschiedenen Formen von Stickstoff- und KaU- düngung im Sommer 1891, von J. Sebelien 223 Feldversuche mit verschiedenen Stickstoffdüngern von der landwirtschaft- lichen Versuchsstation Amherst 224 Feldversuche, von Heinrich 225 Düngungen mit Chilisalpeter, von P. Genay 225 Einflufs der Stickstoffdüngung auf die Kartoffel, von v. Ecken brech er . 226 Einfiuls der Stickstoffdüngung auf die Grasvegetation, von Woods und Phelps 226 Feld-Düngungs versuche, von Phelps 227 Untersuchungen über die Stickstoffuahrung der Erbse, von Prove . . . 227 Beziehungen zwischen der Aussaatzeit und der Menge der Proteinstoffe in der Gerste, von Etienne Jentys 228 Bokharakleegründüngung, von Guradze-Kotlischowitz 229 Resultate der Gründüngung im Jahre 1891 auf der Domäne Düppel, von Ring 229 Über Gründüngung, von L. Rössing 230 Impfversuche mit Serradella und einblütiger Erve, von Fruwirth . . . 230 Dreijähriger Impfversuch mit Lupinen, von C. Fruwirth 231 Ein Versuch mit Impferden verschiedener Herkunft auf Naturboden bei Pferdebohnen und Erbsen, von Salfeld 232 Serradella auf neukultiviertem Hochmoor, von Salfeld 233 Die Düngungsversuche im Moore von Thanning, von v. Lieb ig . . . . 234 Die Kulturversuche des schwedischen Moorkulturvereins im Jahre 1890, von C. v. Peilitzen 235 Dieselben im Jahre 1891, von C. v. Feilitzen 237 Die Wiesen auf den Moordämmen in der königl. Oberförsterei Zehdenick. II. Bericht (das Jahr 1891 betreffend), von L. Wittmack 240 Wiesendüngungsversuch auf Eindshof bei Riga, von G. Thoms . . . , 240 Wiesendüngungsversuche in Shrojishire 241 Wiesendüngungsversuche, ausgeführt an der Versuchsstation Amherst . . 241 Versuche über Rübendünguug, von A. P. Aitken 242 Die Ergebnisse derHildesh. Rübendüngungsversuche i.Jahrel891, vonMüller 242 Düngungsversuche zu Futterrübe unter Berücksichtigung der chemischen ßodenanalyse, von Em. v. Pros ko wetz juu 243 Abhängigkeit des Haferertrages von der Düngung, von A. Leydhecker 243 Inhaltsverzeichnis. Xm Seite Düngunjijsversuche zu (»erste und Hafer unter Berücksichtigung der chemischen Bodenanalyse, von v. Liebenberg 244 Düngungsversuch bei Gemüse 245 Tabakdiingungsversuche im Jahre 1891, von M. Barth '245 Über den Bau und die Behandlung des Tabaks, von J. Nefsler .... 246 Die Holzasche als Dünger für Wiesen und Felder, namentlich auch deren Bedeutung für den Tabakbau, von J. Nefsler 247 Hopfen-Kultur- und Düngungsversuche im Jahre 1891, von C. Kraus . . 247 Zur Düngung des Hopfens, von K. H. Neu ff er 250 Die 1891er Hopfendüngungsversuche, von M. Barth 250 Düngungsversuche aus Reis, von 0. Kellner, Y. Kozai, Y. Mori und M. Nagadka 250 Kebdüngungsversuche des Jahres 1891, von M. Barth 254 Düngungsversuche, von H. Caldwell 255 Stufen- oder Breitdüngung bei der Kartoffelkultur, von A. Leydhecker . 255 Einüufs von Eisenvitriol im Boden auf den Ertrag der verschiedenen Getreide- arten, von A. Mayer 258 Über die Reaktion des Eisensulfats gegenüber den in der Landwirtschaft angewandten Phosphaten, von P. Cazeneuve und A. Nicolle . . . 258 Über eisenhalt. Apatit alsPhosphorsäuredüngung auf Moorboden, von Atterberg 258 Über die Bekalkung von steifen Kleyböden, von A. F. Holle mann . . 258 Das Gipsen unserer Felder, von Strebel 259 Natron als Ersatzmittel des Kali bei der Düngung, von A. Atterberg . 259 Litteratur 260 Keimung, Prüfung der Saatwaren. Referent: L. Hiltner. Versuche über den Einflufs der intermittierenden Erwärmung und des Keim- bettes auf die Keimung der Zuckerrübensamen, von Gustav Pammer 261 Über die Temperatur bei Keimversuchen, von 0. Burchard 262 Keimversuche mit entspelzten Grasarten, von 0. Burchard 262 Wirkung der Borsäure auf die Keimung, von J. Morel 263 Über Steinklee, von F. Nobbe 263 Über Untersuchungen von Kleesaat, von D. Sakellario 263 Über einige Unkrautsamen, welche unter Umständen für die Provenienz- bestimmung ausländischer Saatwaren wichtig sind, von Oscar Burchard 264 Beiträge zur Kenntnis und Bekämpfung der Samenunkräuter, von E. Rehm 265 Über das Schwefeln von Kleesamen, von EdmundSchmid 265 Die Farbe der Braugerste, von A. Zoebl 266 Braunspitzige Gerste, von A. Zoebl 266 Untersuchungen über die Reifungsverhältnisse der Gerste, von C. Kraus 267 Über die Vorgänge bei der Nachreife von Weizen, von E. Hotter . . . 268 Untersuchungen über die Keimungsverhältnisse der Gerste, von Heinrich Wichmann 269 Zur Beurteilung der Braugerste, von Ehrich 269 Der Einflufs der Temperatur auf keimende Gerste, von T. C. Day . . . 270 Über die Beziehung zwischen der Saatzeit und dem Gehalt der Gersten- körner an Eiweifs, von Etienne Jentys 270 Über die Beziehungen des Fettgehaltes der Rübensamen zu der Zuckerhaltig- keit der aus diesem Samen gezogenen Rüben, von N. Laskowsky . 271 Einflufs der Gröfse und der Reife der Rübenknäule auf den Ertrag, von L. Helveg 271 Einflufs des Saatgutes auf die Qualität der Weizen- und Roggenkörner, von Aug. Leydhecker 271 Einflufs der verschiedenen Schwere des Getreide-Saatgutes auf den Mengen- Ertrag, von 0. H. Müller 272 Über den Sitz des schwersten Kornes in den Fruchtständen bei Getreide und in den Früchten der Hülsenfrüchte, von C. Fruwirth . . . . 272 XIV Inhaltsverzeichnis. Seite Über die Wirkung von Korn- und Ährengewicht des Saatgutes auf die Nachzucht, von Edler und Liebscher 274 Jahresbericht der kgl. Samenprüfiings-Anstalt Hohenheim, von 0. Kirchner 276 Die schweizerische Samen-Kontroll-Station in Zürich. XV. Technischer Jahresbericht pro 1. Juli 1891 bis 30. Juni 1892, von F. G. Stehler und Eugfene Thiele 278 XII. Jahresbericht der Samen-Kontroll-Station d. k. k. Landwirtschafts-Ge- sellschaft in Wien für das Berichtjahr vom 1. August 1891 bis 31. Juli 1892, von Theodor Ritter v. Weinzierl 278 Litteratur .... 284—286 Pfianzenkultur. Referent: A. Hebebrand: A. Getreide. Untersuchungen über die Bewurzelung der Kulturpflanzen in physiologischer und kultureller Beziehung, von C. Kraus 286 Welchen Einflufs übt die Beschaffenheit des Saatgetreides auf Quantität und Qualität der Ernte aus?, von Brünner 286 Meine Roggenzüchtung 1892, von Graf Berg-Sagnitz 286 Wie soll eine zur Zucht auszuwählende Roggenpflanze gebaut sein?, von Edler, Helmkampf und Liebscher 287 Über die Wirkung von Korn- und Ährengewicht des Saatgutes auf die Nach- zucht, von Edler und Liebscher 288 Studien über den Weizen, von v. Liebenberg 288 Weizenzüchtungen, von O.Gimbal 289 Über die Ursache der Widerstandsfähigkeit des Noe-Weizens gegen das Lagern, von N. Passerini 290 Die genetische Entwickelung der verschiedenen Formen unserer Saatgerste, von Rimpau-Schlanstedt 290 Bericht über die Anbauversuche mit Braugerste in Schleswig-Holstein, von Emmerling und Hilpert 290 Vergleichende Anbauversuche mit Gerste, von H ein e-Hadmersl eben . . 291 Gerstenanbauversuche des Vereins ,, Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berhn" 1891, Vorläufiger Bericht, von Eckenbrecher . . . . 292 Printice-Gerste, von F. Heine-Hadmersleben 292 Anbauversuche mit Braugerste, von A. Zoebl 292 Der Anbau von ausreifendem Mais, von B. Marti ny 295 Über das Entfernen der Fahnen beim Mais, von C. Watson 295 Versuche mit Mais über beste Pflugweite in Louisiana, von D. N. Barrow 295 B. Kartoffeibau. Über Kartoff'elanbauversuche, von Tschaplowitz-Proskau 295 Sortenauswahl beim Kartoffelbau, von G. Schulze-Sammenthin .... 295 Die Anbauversuche der deutschen Kartoffel-Kultur-Station im Jahre 1891, von Eckenbrecher 296 Bericht über vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelsorten im Jahre 1891, von F. Heine-Hadmersleben 298 Winke für den Kartoffelbau, von W. Paulsen 299 Neue Kartoffelzüchtungen, von W. Paulsen 299 Über den Abbau der Kartoffel und seine Ursachen, von 0. Cimbal-Fröms- dorf 300 Versuche über Kartoffelkultur, von A. Pasqualini und V. Racah . . . 301 Kartoffelanbauversuche der Versuchsstation Dahme, von Ulbricht . . . 302 C. Rübenbau. Zuckerrübenkultur, von v. Proskowetz, jun 303 Komparative Kulturversuche mit verschiedenen Rübenvarietäten, von A. Nowoczek 303 Anbauversuche mit Zuckerrüben in Nebraska, von H. H. Nicholson und Rachel Lloyd 304 Anbauversuche mit Runkelrüben, von 0. Pit seh -Wageningen 305 Inhaltsverzeichnis. XV Seite Zur Erhöhung der Erträge der Pflanzenrüben, von G. Jäger. Nach Ver- suchen, von Brummer 30G Prüfung verschiedener Sorten von J'utterrüben , von v. Proskowetz jun. SOG D. Verschiedenes. Ein Anbauversuch, den Kulturwert des amerikanischen Rotklee betreffend, von Nobbe-Tharand 307 Die Sandwicke, von J. Kuhn-Halle 307 Über Anlage von Wiesen und Weiden, von Werner 308 Topinambur als Schutz- und Ernährungspflanze für unsere Wildarten, von K. Pohl-Sackerau 310 E. Unkräuter. Bekämpfung des Unkrautes durch zweckentsprechende Fruchtfolge und Kultur, von Karbe-Sohwerinsburg 310 Vertilgung der Distel durch Kainit, von J. Heisig 311 Litteratur a) Getreide 311 b) KartofTelbau 313 c) Rübenbau 313 d) Verschiedenes 314 e) Unkräuter 314 Pflanzenkrankheiten. Referent: L. Hiltner. A. Krankheiten durch tierische Parasiten. "Würmer (Vermes). Dritter Jahresbericht der Versuchsstation für Nematodenvertilgung, von M. Hollrung 315 Über den Einflufs der dem Boden zu Düngungszwecken einverleibten Kali- salze auf den Rübennematoden (Heterodera Schachtii), von M. Hollrung 316 Nematoden-Vertilgung durch Fangpflanzen, von Wegener 317 Beitrag zur Naturgeschichte des Rüben-, Hafer- und Erbsennematoden (Heterodera Schachtii), von Voigt 317 Das Wurzelgallenälchen (Heterodera radicicola) als neuer Feind der Kultur- pflanzen in Nordamerika, von Voigt 317 Beobachtungen über das Auftreten eines Nematoden an Erbsen, von Liebscher-Göttingen 318 Können die Enchytraeiden eine Rübenkrankheit verursachen, von Fr. Vejdovsky 319 Insekten. Reblaus, Verbreitung und Bekämpfung Das Phylloxerabekärapfungs-Verfahren im Weinbaugebiete der königl. Frei- stadt Prefsburg, von Paul K. Vetter 323 Der Kampf gegen die Phylloxera, von Menudier 323 Vernichtung der Reblaus. Anregung zu Versuchen, die Reblaus auf bio- logischer Grundlage zu bekämpfen, von G. Henschel 323 Neue Forschungen über die Widerstandsfähigkeit der Reben gegen die Reb- laus, von Millardet 324 Widerstandsfälligkeit amerikanischer Reben gegen die Reblaus, von H. Goethe 324 Die Reblaus und die Wärme 326 Die übrigen Hemipteren. Oscinis vastator als Schädling des Hafers, von Ch.Poirson 326 Ein Warnungsbote auf den Getreidefeldern, von E. Eidam 327 Die Zwergcicade (Jassus sexnotatus), von Gisevius und Ob er dick . . 327 Erneutes Auftreten von Jassus sexnotatus (Cicadula sexnotata) als Getreide- Verwüster, von ErnstSchäff 327 Schädigungen der Sommersaaten durch die Zwergcicade (Jassus sexnotatus Fall.), von B. Schulze 327 XVI Inhaltsverzeichnis. Seite Hymenopteren. Die Ameisen an den Obstbäumen, von H. Müller-Thurgau 328 Orthopteren Die marokkanische Heuschrecke in Ungarn, in den Jahren 1888, 1889 und 1890, von K. Sajo 328 Lepidopteren. Ergebnisse der Versuche zur Bekämpfung des Traubenwicklers, von Jean Dufour 329 Versuche über die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes, von P. Hoc . 330 Tierische Parasiten des Weinstockes, von LouisBignon 330 Zur Nonnenfrage (Antinonnin betreffend), von C. 0. Harz und W. v. Miller 330 Coleopteren Die Drahtwürmer, von J. H. Comstock unn M. V. Slingerland . . 331 Beobachtungen über Schädigungen durch den Getreidelaufkäfer in der Pro- vinz Modena und die Lebensgewohnheiten seiner Larve , von G. D e 1 Quercio 332 Hypera variabilis Hbsit, als landwirtschaftlicher Schädling, von Ernst Schaff 332 Ein Feind des Zuckerrohrs, von J. D. Kobus 332 Über den Weinschädling Eumolpus vitis, von K. Sajo 333 Der Eunkelrübenkäfer (Atomaria linearis), sein Schaden und seine Bekämpfung, von F. Aereboe 833 Bemerkungen zu dem Aufsatz: Der Eunkelrübenkäfer, von Rimpau . . 333 Der Spargelkäfer und seine Bekämpfung, von J. Behrens 333 Vertilgung der Engerlinge, von E. Vau eher 334 Bekämpfung schädlicher Insekten durch parasitische Pilze. Vertilgung der Engerlinge durch Botritis tenella, von Fribourg. . . . 334 Einige Versuche mit Botrytis tenella zur Bekämpfung der Maikäferlarven, von J. Dufour 334 Prüfung des Verfahrens die Maikäferlarven mit Botrytis tenella zu vertilgen von A. B. Frank 334 Botrytis tenella als Parasit des Apfelblütenstechers und des Frostspanners, von E. Lecoeur 335 Die Krankheiten der Nonne. Naeh Beobachtungen und Untersuchungen beim Auftreten der Nonne in den oberbayerischen Waldungen lu den Jahren 1890 und 1891, von Karl Freiherr v. Tubeuf 335 Niedere Organismen im Raupenblute, von ß. Hartig 336 Über einige insektenbewohnende Isarien, von Alfred Giard 336 Allgemeines über Insekten etc. Kurze Mitteilungen über Insektenfrafs in den Niederlanden in den Jahren 1890/91, von J. Ritzema Bos 337 Über tierische Hopfenfeinde und deren Bekämpfung, von V. Strebel . . 338 Ein empfehlenswertes Mittel zur Vertilgung von tierischen Schädlingen auf den Blättern verschiedener landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, von Brümmer-Jena 338 Die Wasch- und Spritzmittel zur Bekämpfung der Blattläuse, Blutläuse und ähnlicher Schädlinge, insbesondere Pinosol, Lysol und Creolin, von E. Fleischer 339 Über den schädlichen Einflufs von wässerigen, im Boden befindlichen Lysol- lösungen auf die Vegetation, und über die Wirksamkeit der Lysol- lösungen als Mittel gegen parasitäre Pflanzenkrankheiten, von R. Otto 340 Pflanzen kulturversuche mit Zea Mais und Pisum Sativum in verschieden- prozentigen, wässerigen Lysollösungen, von demselben 340 Vorsciiiäge zur Vertilgung verschiedener forst- und landwirtschaftlich schäd- licher Kerbtiere, von W. Eich hoff 340 Schutzpulver für Rübetisamen, von A. Stift 340 Mollusken. Vertilgung von Ackerschneck^n 341 Inhaltsverzeichnis. XVI Säuf^etiere. Über Epidemieen unter den im hygienischen Institut zu Greifswald ge- haltenen Mäusen und über die Bekämpfung der Feldmausplage, von F. Loeffler 341 Die Feldmausplage in Thessalien und ihre erfolgreiche Bekämpfung mittelst des Bacillus typhi murium, von F. Loeffler 342 Versuche über die Vertilgung der Feldmäuse durch den Typhus -Bacillus, von Strauch 343 Über Mifserfojge mit dem LoefFler'schen Mäusebacillus, von Wegner . . 343 Das Vergiften der Feldmäuse und seine Kosten 344 Litteratur. Würmer (Vermes) 344 Spinnentiere (Araehnoiden) 345 Insekten 345 Hymenopteren 348 Dipteren 348 Orthopteren 349 Lepidopteren 350 Coleopteren 351 Bekämpfung schädlicher Insekten durch Pilze 352 Allgemeines über Insekten und ähnliche Schädlinge 353 Wirbeltiere (Vertebrata) 356 B. Krankheiten durch pflanzliche Parasiten. Bakterien. Natur und Bekämpfung des KartofFelschorfes, von H. L. BoUey . . . 357 Eine mit dem Tiefschorf der Kartoffeln identische Krankheit der Zucker- rüben, von demselben 357 Die Gumraikrankheit bei Runkelrüben in Vukovar (Slavonien), von Paul Sorauer 357 Die Bakteriosis der Weintrauben, von L. Macchiati 358 Infektion von Weintrauben mit dem Bacillus der Bakteriosis, von demselben 358 Über die färbende Substanz des Micrococcus prodigiosus (und Impfung von Weizenkörnern mit demselben), von A. B. Griffiths 358 358 358 359 359 359 Versuch der Erklärung der Serehkrankheit, von J. M. Janse . . Das Vorkommen von Bakterien im Zuckerrohr, von demselben . . Beitrag zur Kenntnis der Serehkrankheit, von Th. Valeton . . . Bakteriologische Untersuchungen von Rohrvarietäten, von demselben Analysen von krankem und von gesundem Zuckerrohr, von A. Stutzer Vorläufiger Bericht über die sogenannte „Pole-burn"-Krankheit des Tabaks, von W. C. Sturgis 360 Myxomyceten. Über die Bräune, eine durch Plasraodiophora Vitis erzeugte Krankheit des Weinstockes, von B. Viala und C.Sauvageau 360 Über die kalifornische Weinkrankheit, verursacht durch Plasraodiophora californica, von denselben 361 Die kalifornische Weinkrankheit, von NewtonP. Pierce 362 Peronosporeen und Saprolegniaceen. Zur Bekämpfung der Blattfallkrankheit, von J. Mühlhäuser . . . . 362 Über die Behandlung der Reben mit kupfervitriolhaltigen Mitteln zum Schutz gegen die Peronospora, von Barth 363 über gezuckerte Kupferkalkflüssigkeit zum Bespritzen der Reben für die Be- kämpfung der Blattfallkrankheit, von Barth 363 Neue Beobachtungen über das Kupfervitriol-Specksteinmehl, von Millardet und Gayon 363 Über die Kartoffelkrankheit, von JosefBöhm 364 Die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit, von Steglich- Dresden .... 365 Versuch betreffend die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch Verwendung von Kupfervitriolpräparateu, von E. V. Strebel 367 Jahresbericlit 1892. H XVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit, von E. Zollikofer 367 Die Kartoffelkrankheit, von Bodewald 368 Versuch zur Bekämpfung der Kartoffel krankheit an der Landwirtschafts- schule zu Lüdinghausen 369 Versuch zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit mit Kupfer- und Eisenkalk- mischung, von E. Giltay 369 Untersuchungen über die Kartoffel, vou F. Desprez . 370 Neue Erfahrungen über die Mittel zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit, von Petermann 371 Über die Verwendung kupferhaltiger Mischungen zur Bekämpfung der Kar- toffelkrankheit im Jahre 1891, von Aime Girard 371 Untersuchungen über die Haftfähigkeit kupferhaltiger Mischungen an den Blättern, insbesondere den Kartoffelblättern, von demselben .... 373 Peronospora Cytisi n. sp., von L. Rostrup 373 Eine neue Blattkrankheit des Goldregens, Cytisus Laburnura, von P. Magnus 373 Die Krankheit der Erbsen, von Wittmack 373 Uridineen. Die seitens der deutschen Landwirtschafts -Gesellschaft angestellten Er- hebungen über das Auftreten des Getreiderostes und anderer Krank- heiten im Jahre 1891, von Paul Sorauer 374 Das Befallen des Getreides, von F. Ulrichs 375 Die Getreideroste in Indien, von A. Barclay 375 Über die Verwendung geschrumpfter Körner von rostigem Weizen als Saat- gut, von Mc. Alpine 375 Kulturversuche mit heteröcischen Uridineen, von B. Klebahn . . . . 376 Ustilagineen. Bericht über die Wirkung verschiedener Fungicide auf den Stinkbrand des Weizens, von Kellermann 377 Prüfung der Jensen'schen Methode gegen den Brand der Gerste und des Hafers, von E. Giltay 377 Ascomyceten. Zum Krebs der Apfelbäume, von N. Lapine 378 Ein neuer Keimlingspilz, von E. Hartig 379 Über den Eichenkrebs, von E. Hartig 379 Die Bekämpfung des Black-rot der Eeben, von B. T. Gallo way . . . 379 Versuche zur Bekämpfung des Black-rot, von P. T. Gallo way . . . . 379 Kupferbeize zur Desinfektion der Schuittreben bei Black-rot, von E. Eäthay und A. Havel ka 380 Der White-Eot (Weifsläule) und sein Auftreten in Österreich, von Emmerich Eäthay 380 Über den Ursprung des White-Eot, von demselben 380 Bemerkungen über die Ursachen der Krankheit der Pyramidenpappel, von Paul Vuillemin 381 Beobachtungen über Napicladium Tremulae, die Gouidienform der Didymo- sphaeria populina, von Prillieux 381 Über die Parasiten der Pyramidenpajipel, von Paul Vuillemin .... 381 Über die Feinheitsbestimmung des zur Bekämpfung von Oidium verwendeten Schwefclpulvers, von K. Portele 382 Bemerkungen über den Pilz einer Schorfkrankheit der Kartoffel, von G. de Lagerheim 382 Der Kartoffelschorf, von J. Thaxter 383 Eine Krankheit der Esparsette, von Prillieux 383 Einige durch Botrytis cinerea erzeugte Krankheiten gärtnerischer und landwirt- schaftlicher Kulturplianzen und deren Bekämpfung, von Lorenz Hiltner 383 Über die Verschlepi)ung von Pflanzenkrankheiten durch gärtnerische Sämereien, von dcnisellien 383 Über den Schwamm der Tabaksetzlinge, von J. Behrens 384 Die Fufskrankheit des Getreides, von E. Schribaux 385 Die S(!hwärze des Getreides, eine im Sommer 1891 sehr verbreitete Getreide- krankheit, von Guiseppo Lopriore 386 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite Die Kranklieit der Artischocken, verursacht durch Eaumularia Cynarae Sacc, von M. Prillieux 386 Eine Krankheit des Champignons, verursacht durch Mycogone rosea, von Prillieux 386 Molle, eine Krankheit des Champignons, von Constantin et Dufour . 387 Ober das Absterben junger Cytisus-Pflanzen, von 0. Kirchner . . . . 387 Basidiomyceten. Ehizina undulata Fr. Der Wurzelschwamm, von Eob. Hartig . . . . 387 Verschiedene Pilze und deren Bekämpfung. Über einige Krankheiten des Champignonmycels, von Julien Constantin 388 Über die Einwirkung von Metallsalzen und Säuren auf die Keimfähigkeit der Sporen einiger der verbreitetsten parasitischen Pilze unserer Kultur- pflanzen, von E. Wüthrich 388 Die Vertilgung schmarotzender niederer Organismen mittelst Kupfervitriol- lösung und Kupfervitriolspecksteinmehls, von M. Joist 390 Kombinationen von Fungiciden und Insekticiden und einige neue Fungicide, von E. G. Lodemann 390 Versuche mit Fungiciden, von L. H. Pammel 391 Vorschläge zu einem Versuche der Bekämpfung pflanzlicher Eebenschädlinge 391 Über das Auftreten von Eebenkrankheiten im Grofsherzogtum Baden, im Jahre 1891, von E. Beinling 392 Ist die zu Mycorhiza-Bildungeu führende Symbiose an jungen Fichtenpflanzen schädlich?, von G. Henschel 392 Die Ernährung der Kiefer durch ihre Mycorhiza-Pilze, von B. Frank . . 392 Ijtteratur. Bakterien 393 Myxomyceten 393 Peronosporeen (und Saprolegniaceen) 394 üredineen 394 Ustilagineen 397 Acomyceten 399 Basidiomyceten 403 Verschiedene Pilze und deren Bekämpfung 404 Phanerogame Parasiten 409 C. Krankheiten durch verschiedene Ursachen. Beweise für die Übertragbarkeit der Gelbsucht und Eosettenkrankheit der Pfirsiche, von Erwin F. Smith 409 Die mancha der Kakaobäume, von G. de Lagerheim 410 Beitrag zur Kenntnis des Wurzelbrandes junger Eübenpflanzen, von G. Wimmer 410 Zu dem Wurzelbrand der Eüben und dessen Ursachen, von G. Marek . 410 Über den Wurzelbrand der Eüben, von Holdefleifs 411 Die Wurzelkropfbildung bei der Zuckerrübe, von H. Briem, F. Strohmer und A. Stift 412 Das Abwerfen von Fruchtholz bei Obstbäumen, von Paul Sorauer. . . 412 Die Ursache und Bedeutung der Nebelschäden, von ArpadHensch . . 413 Einfiufs abnormer Vegetationsfaktoren auf die Entwickelung der Saat, von Coloman von Kerpely 413 Über die Wirkungen der Kälte und Trockenheiten auf die Ernten dieses Jahres und die Mittel zu deren Bekämpfung, von Chambrelent . . 414 Ergründungsmangel infolge zu niederer Frühhngstemperatur, von J. Eitzema Bos 414 Die Schätzung des Hagelschadens an Kulturpflanzen, von Victor Eitter von Malinkowski 414 Eäucherungsversuch mit Foyers Lestout an der luxemburgischen Obermosel, von Ferdinand Eeckendorfer 416 Über die sogenannten Stippen der Äpfel, von Julius Wortmann . . . 416 Das Aufspringen der Früchte der Aurantiaceen und anderer Pflanzen, von L. Savastano 417 Über die schädigende Wirkung von kupfersulfat- und kupfernitrathaltigem Wasser auf Boden und Pflanzen, von Emil Haselhoff 417 n* XX Inhaltsverzeichnis. Seite Über die Schädlichkeit von Sodastaub und Ammoniakgas auf die Vegetation, von M. Bömer, E. Haselhoff und J. König 418 Aschengehalt der etiolierten Blätter, von W. Palladin 419 Litteratur 419 IL Landwirtschaftliche Tierproduktion. Referenten: A. — D.: H. Immendorff, E. u. F.: H. Tiemann. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen von Futtermitteln. a) Grünfutter. Gramineen 427 Kleearten und Leguminosen 430 Sonstige Grünfuttermittel 431 b) Sauerfutter, Prefsfutter. Mais-Ensüage etc 432 c) Trockenfutter. Gräser und Wiesenheu 439 Heu von Kleearten und Leguminosen 439 sfoh{s«^Z°"° ; ; : : : : : : : : ; : : : :•.:::; S? d) Futter von Holzgewächsen. Abfälle der Eichenwälder 441 e) Wurzeln und Knollen. Rüben und Kartoffeln 442 f) Körner und Samen 444 g) Früchte bezw. Fruchtähnliches 450 b) Zubereitete Futtermittel. Entbitterte Lupinen, geschrotene Körner etc 450 i) Gewerbliche Abfälle. Abfälle der Getreidemüllerei 453 Abfälle der Brauerei und Brennerei 454 Abfälle der Stärke- und Zuckerfabriken 457 Abfälle der Ölfabrikation 457 Abfälle sonstiger Fabrikationszweige 460 k) Futtermittel tierischen Ursprungs 460 1) Analysen und Untersuchun gen unter Berücksichtigung einzelner, sowie schädlicher Bestandteile und Ver- fälschungen. Verschiedene Arten efsbarer Kastanien, von W. Frear 461 Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung einiger Leguminosen- samen, von E. Schulze, E. Steiger und W. Maxwell 461 Über die Proteine des Maiskornes, von R. H. Chittendenu. Th. B. Osborne 461 Über die stickstofffreien Bestandteile der vegetabilischen Futtermittel, von E. Schulze . 462 Über stickstoffhaltige, in den Baumwollsamen enthaltene Basen, von W. Maxwell 462 Basische Stickstoffverbindungen aus dem Samen von Vicia sativa und Pisum sativum, von E. Schulze 462 Über Leinsamenkuchen und Mehl: 1. Über Fabrikation und Beschaffenheit des Leinkuchens bezw. des Leinmehles, von Haselhoff 462 2. Über Fabrikation, Verunreinigungen von Leinkuchen und deren Nach- weis, von F. J. van Posch 462 Rückstände der Erdnussölfabrikation. von P. Ulitzsch 462 Leindotter-Kuchen, von F. J. vanPesch 462 Die Verdaulichkeit des Proteins in normal getrockneten und teilweise ver- brannten Biertrebern, von B. Schulze 463 Untersuchungen über getrocknete Biertreber, von A. Stutzer 463 Inhaltsverzeichnis. XXI Seite Nachweis einer Wertverminderung der Ölkuchen durch zu starke Erhitzung, von A. Stutzer 464 Ein Beitrag zur Beurteihing der Rapskuchen nach ihrem Senfölgehait, von A. Schlicht 465 Über den Senfölgehait in Raps und Ölkuchen, von A. Schuster und Mecke 465 Futtermittelkontrolle in der Versuchsstation Möckern 465 Bericht über die Thätigkeit der landwirtschaftlichen Versuchsstation Posen im Jahre 1891, von (i. Loges 466 Über sogenanntes Rapskuchenmehl, von demselben 466 ßoggenkleie mit Reisschalen verfälscht, von B. Schulze 466 Litteratur 466 m) Verschiedenes. Einige Mitteilungen über die Zottelwicke in Frankreich, von W. Müller . 467 Die Sandwicke, Vicia villosa, ihre Bedeutung als früheste Grünfutterpflanze und die zweckentsprechendste Saatzeit derselben, von J. Kühn . . . 467 Anbau und Futterwert der "Wicklinse, von F. Plauk 467 Über die Verwendung der Abfälle der Eichenwälder als Futtermittel, von J. Päfsler 467 Topinambur als Schutz- und Ernährungspflanze für unsere Wildarten, v. K. Pohl 468 Getroeknete Melasse für Futterzwecke 468 Beiträge zur Kenntnis der Erdnüsse, von L. P. Brown 468 Über den Stickstoffverlust, den pflanzliche Stoffe beim Trocknen an der Luft erleiden, von Frear und Holter 468 Litteratur 46& B. Conscrvierung. Untersuchungen über Grünprefsfutter, von F. Albert 469 Sechsjährige Erfahrungen über Grünprefsfutter, von Frhr. Pergier von Perglas-Hof 476 Billige und einfache Süfsfutterbereitung, von W. Wagner 476 Ein Futterkompost (Ensilage) mit Schwefelkohlenstoff, von AI ex and erMüller 476 Konstruktion un 2,80 „ (350) 3145 1887 . . 2,0 ■'■) (1,1) „ 2,84 „ 248 7720 1888 . . 2,1 1, 2,1 „ 2,78 „ 242 4290 1889 . • 1,4 „ (2,1) „ 2,83 „ 170 9780 1890 . . 1,5 V 1,4 „ 3,02 „ 180 8180 Untersuchungen über die Zusammensetzung der Atmo- sphäre. I. Teil. Der Kohlensäuregehalt der atmosphärischen Luft, von A. Petermann und J. Graftiau. i) Die Luft wurde in der Nähe der landwirtschaftlichen Versuchsstation Gembloux auf einer Wiese untersucht, die einen Flächenraum von 1300 qm einnimmt und 150 m über dem Meer gelegen ist. Der Platz ist aufser- halb der kleinen Stadt auf einem erhöhten Punkt gelegen, gegen Osten und Westen vollständig offen, gegen Norden durch ein sehr niedriges Gebäude begrenzt, das sich vom Sammelpunkt der Luft 4"0 m entfernt befindet. Im Südosten bis Südsüdwesten stofsen an die Wiese mehrere 7 m hohe Bauten; jedoch nur ein Gebäude von 17 m Höhe mit Schorn- stein beherrscht den Platz in einer Entfernung von 45 m. Kein indu- sti-ieUer Schornstein findet sich bis auf einen Umkreis von 500 m. Die Luft wurde 5 m über dem Boden entnommen und durch einen mit Barytwasser gefüllten, nach Schlösing-Reiset konstruierten Ab- sorption sapparat geleitet. Das Barytwasser war so hergestellt, dafs 50 ccm durch 85 ccm einer Oxalsäurelösung neutralisiert wurde, von welcher 1 ccm immer 1 mg Kohlensäure entsprach (2,8630 Oxalsäure in 1 1 Wasser). Die Untersuchungen wurden vorgenommen von morgens 9 Uhr an und dauerten ca. 5 — 7 Stunden. Zur Nachtzeit wurden keine Analysen ausgeführt. Die angewandte Luftmenge betrug 163,6 1. Die Zahl der Be- stimmungen vom 1. Mai 1889 bis 30. April 1S91 stellte sich auf 525. ^) Memoires couronnes et autres memoires publies par l'academie royal «le Belgique. T. XLVII. Hier nach Forsch. Agrik.-Phys. XV. 478 und Bied. Centrlbl. Agrik.-Chem. XXI. 793. inimum Differenz 2,25 1,19 2,74 0,78 2,70 0,47 2,60 0,94 S Landwirtschaftliche Pflanzeuproduktion. Der mittlere Kohlen Säuregehalt während der beiden Yersuchsjahre berechnet sich im Mittel zu 3,944 Vol. Tl. Kohlensäure auf 10 QUO Vol. Luft bei 0^ und 760 mm Druck. Beim Vergleich mit solchen Unter- suchungen, die unter gleichen Bedingungen angestellt wurden, ergiebt sich, dals der mittlere Kohlensäuregehalt an verschiedenen Orten der gleiche ist, wie folgende Zahlen beweisen. Es wurden gefunden in Eostock (Schulze) 2,92 Vol. Tl. Dieppe (Eeiset) 2,96 „ „ Plaine de Vincennes (Müntz imd Aubin) 2,84 „ „ Montsouris (Marie-Davy und Levy) 2,93 „ „ Gembloux (Petermann und Graftiau) 2,94 „ ,. Das absolute Maximum betrug in vorliegenden Untersuchungen 3,54, das absolute Minimum 2,60. Diese Schwankungen stimmen ziemlich mit denjenigen überein, welche in früheren Versuchen gefunden wurden: Maximum Eostock 3,44 Dieppe 3,52 Plaine de Vincennes . . 3,17 Gembloux 3,54 Aus den vorstehenden Zahlen kann man entnehmen, dafs der Kohlen- säuregehalt der Luft nur geringen Schwankungen imterworfen ist. Man erkennt dies noch deutlicher, wenn man die Zahl der Versuche ermittelt, welche genau das Mittel angeben und die Zahl derjenigen, welche hiervon mehr oder weniger abweichen. 11 Beobachtungen ergaben genau das Mittel 2,94, 92 „ wichen vom Mttel ab um ± 0,05 2,89—2,94 115 „ „ „ „ „ „ ± 0,10 2,84-2,94 170 „ „ „ „ „ „ ± 0,20 2,74-3,14 96 „ „ „ „ „ „ ± 0,30 2,64—3,24 39 „ „ „ „ „ — 0,30bis+0,60 2,64—3,54 Mithin wich in 486 Fällen unter 525 (93 ^Jq) der Kohlensäuregehalt der Luft nur "um + 0,30 (10%) ab; es besteht also eine merkwürdige Konstanz im Kohlensäuregehalt der Luft, wenn sich nicht besondere lokale Einflüsse geltend machen können. In Bezug auf die lokale Einwirkung wurde in verschiedenen früheren Versuchen konstatiert, dafs die geologische Natur des Bodens, die Dichte der Bevölkerung, die Zalü der Öfen etc. das Mittel beti'ächtlich abändern. So hatte z. B. Spring am 10. Februar 1883 mitten in der Stadt Liege einen Gehalt von 5,25 Kohlensäure gefunden. Ebenso stellten die Ver- fasser fest, dafs bei der Entnahme von Luftproben am Fenster des Labora- toriums, welches allseitig von Gebäuden umgeben war, der Kohlensäure- gehalt der Luft auf 3,70 stieg, mit einem Maximum von 4,34 und einem Minimum von 3,00. Verfasser suchen ferner den Einflufs der meteorologischen Elemente auf den Kohlensäuregehalt zu ermitteln. Aus der von den Verfassern gegebenen übersichtlichen tabellarischen Zusammenstellung ergiebt sich zunächst, dafs die Winde den Kohlen- säuregehalt der Luft nicht bemerkbar beeinflussen und es läfst sich kein Unterscliied hinsichtlich der kontinentalen und der maritimen Winde kon- Atmosphäre. 9 statieren. Diese Beobaclitungen stimmen überein mit den Angaben von Reiset, Müntz und Aubin, stehen aber im Widerspruch mit jenen von Schulze in Rostock und den Untersuchungen in Montsouris. Auch die Stärke der Winde hat nach den Verfassern keinen Einflul's auf den Kohlen- säuregehalt. Nur bei drei Stürmen, die zugleich mit starken Depressionen der Luft verbunden waren, konnte eine Vermehrung der Luft an Kohlen- säure konstatiert werden. (3,04, 3,40 und 3,19, Mittel 3,21.) Diese Stürme kamen zweimal aus W und einmal aus WNW und fülu-ten Seeluft nach Belgien herein. Der erhöhte Kohlensäuregehalt dieser Seeluft erklärt sich aus der Zersetzung des doppeltkohlensauren Kalkes des Meerwassers in- folge des verminderten Luftdruckes. Der Einfhifs des Luftdruckes macht sich jedoch nur bei aulser- gewühnlichen Depressionen deutlich bemerkbar, wie aus folgenden Zahlen hervorgeht. Es wurde gefunden bei einem Barometerstand von 720—730 730—740 740—750 750-760 760-770 mm Kohlensäure 3,11 2,94 2,93 2,95 2,93 Um den Einflufs der Beschaffenheit des Himmels, der Meteorwässer, der Witterung im allgemeinen zu zeigen, teilen die Verfasser beistehende Tabelle mit. Allgemeines Mittel 2,944 Klarer Himmel (217 Bestimmungen) . . . 2,95 Bedeckter Himmel (103 „ Stürmisches Wetter (26 „ Regnerisches „ (120 „ Nebeliges „ (42 „ Schnee (17 „ Hieraus folgt deutlich die Vermehrung des Kohlensäuregehaltes durch dichte, langsam eintretende Niederschläge (Nebel, Schnee), die offenbar die aus dem Boden austretende Kolüensäure an eine rasche Diffusion in die oberen Luftschichten verhindern. Der Regen hindert diese Diffusion nicht und auch ein Einflufs der relativen Luftfeuchtigkeit ist nicht zu beobachten gewesen, wie aus einer besonderen Tabelle der Verfasser zu ersehen ist. Ordnet man die Bestimmungen nach den Temperaturmittelu des Tages, so ergiebt sich, dafs die Maxima (8 Bestimmungen) bei sehr niedrigen Temperaturen, die Minima (7 Bestimmungen) bei sehr hohen Temperaturen zur Beobachtung kamen. Die Zahlen für die dazwischen liegenden Tem- peraturen nähern sich dem Mittel, zeigen aber doch die Neigung, mit Er- höhung der Lufttemperatur zu sinken, wie folgende Zusammenstellung zeigt : — 10 50 —5—00 0—50 5-100 10—150 15—200 20-25« 25—300 3,12 2,94 2,97 2,95 2,95 2,92 2,91 2,88 Von den 8 Analysen, aus denen sich das Maximum 3,12 berechnet, "woirden vier bei schönem Wetter gemacht, so dafs nicht Reif oder Schnee die Erhöhung verursacht hat. Man kann auch nicht mit dem Fehlen der Vegetation dieses Maximum erklären; denn das Mittel aller Kohlensäure- bestimmungen im Winter unterscheidet sich weder von dem Mittel im Sommer, noch von dem allgemeinen Mittel: Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter 2,958 2,919 2,927 2,958 . 2,92 . 2,88 . 2,93 . 3,13 . 3,10 10 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Verfasser fassen ihre Gesammtresultate in einigen Sätzen zusammen, etwa in folgender Weise. "Wenn man regelmälsig und während eines genügend langen Zeit- raumes die unteren Schichten der Atmosphäre analysiert an Stelleu, welche nicht von lokalen Kohlensäurequellen beeinflufst sind, so findet man, dafs der Kohlensäuregehalt der Luft sehr nahe bei 3 Vol. auf 10 000 Vol. Luft bei 0^ und 760 mm Druck gelegen ist. Die bezeichnete Menge (2,944) ist infolge der aufserordentlich schnellen Diffusion der Kohlen- säure eine sehr konstante imd weder die Wirkungen des Windes noch der Niederschläge, der Feuchtigkeitsgehalt der Luft, oder die gewöhnlichen Veränderungen im Luftdruck, in der Temperatur und in den Jahreszeiten können den Kohlensäuregehalt der Atmosphäre alterieren. Eine Erhöhung desselben wird jedoch durch vier Umstände hervor- gerufen : 1. durch auf sergewöhnliche barometrische Depressionen, indem sie den Austritt der Kohlensäure aus dem Boden begünstigen; 2. durch die von sehr heftigen maritimen Winden begleiteten aufser- gewöhnlichen Luftdruckdepressionen, wobei die Kohlensäuremenge auf dem Kontinent durch Dissociation den Bikarbonate des Meeres erhöht wird; 3. durch Nebel und Schnee, welche das Aufsteigen der Kohlensäure aus den unteren Luftschichten in die oberen verlangsamen; 4. durch sehr niedrige Temperaturen, welche in gleicher Weise wirken. Die Differenzen im Kohlensäuregehalt betragen höchstens 20 ^/q '^'^^^^ allgemeinen Mittel. Untersuchungen über den Kohlensäuregehalt der Atmosphäre von H, Puchner.i) Verfasser glaubt, man neige sich ,,ohne ersichtlichen Grund" zu der Anschauung von Reiset hin, dafs die Kohlensäure in ziemlich konstanten Mengen in der Luft auftrete und dafs die Schwankungen im Kohlensäure- gehalt der Luft nur gering seien. Er stellte sich deswegen die Aufgabe, den Gegenstand einer nochmaligen eingehenden Bearbeitung unter Be- rücksichtigung der etwa möglichen lokalen Einwirkungen zu unterziehen. Seine Untersuchungen wurden nach den von Pettenkofer angegebenen Prinzipien in der Art angestellt, dafs stets 10 1 Luft durch eine mit 180 ccm Barytwasser gefüllte Absorptionsröhre gesaugt wurden. Befand sich der Versuch einmal im Gange, so wurde der ganze Apparat sich selbst überlassen, nachdem vorher der Abflufs des Wassers so ge- regelt war, dafs nach bestimmter Zeit (ca. 8 Stunden) bei Verfassers Wieder- erscheinen der Versuch seiner Beendigung ungefähr nahe gekommen sein mochte. Auch wurden an einzelnen Beobachtungspunkten, an denen nur unbedeutende Temperaturschwankungen vorkamen, Aspiratoren mit 10 1 Inhalt derart aufgestellt, dafs der Versuch sich selbstthätig ausschaltete, so- bald die 10 1 Wasser ausgeflossen waren. Nach Beendigung des Versuches brachte man den Inhalt der Baryt- röhre in ein gut verschliefsbares Glasfläschchen und titrierte, nachdem sich der kohlensaure Baryt abgesetzt hatte, 30 ccm Barytwasser mit einer Lösung 1) Forsch, d. Agr.-Phys. XV. 296. Atmosphäre. 1 1 von vierfach oxalsaiirem Kalium, von welcher 1 ccm gerade 1 rag Kohlen- säure entsprach (3,85 g im Liter). Nach dieser Methode (welche freilich hinsichtlich der Genauigkeit nicht entfernt sicli mit den von Reiset, Müntz und Au bin, Spring u. Roland, Petermann und G-raftiau angewandten Methoden messen kann, Ref.) führte Verfasser ca. 1700 Einzelbestimmungen aus. Er untersuchte zunächst den Kohlensäuregehalt der Stadtluft und wählte hierzu einen 55 m über dem Strafsenpflaster gelegenen Punkt mitten in der Stadt München, Turm der Peterskirche, sowie andererseits einen solchen am Fufse dieses Turmes, 5 m über dem Strafsenpflaster. Als Maximum fand der Verfasser pro 10 000 Vol. T. Luft über der Stadt (55 m Höhe) in der Stadt (5 m Höhe) Tags Nachts Tags Nachts 10,215 7,614 G,055 5,939 Vol. Die Minima zeigen folgende Zahlen Tags Nachts Tags Nachts 0,738 1,640 1,270 0,00 (! Ref.) Nach dem Verfasser würden sich die Schwankungen des Kohlensäure- gehaltes der Luft mit Fortlassung der extremen nur einmal vorkommenden Daten folgendermafsen stellen. Schwankungen des Kohlensäuregehaltes der Stadtluft. Grenzen Differenz Absohlte Diff. in Proz. des Minimalgehaltes Über I Tag 1,652—8,578 6,926 419,35 der Stadt i Nacht 2,000—7,614 5,614 380,70 in der ( Tag 2,138—6,184 4,046 189,34 Stadt I Nacht 2,292—5,939 3,647 159,13 Verfasser führte ferner Analysen in der nächsten Umgebung der Altstadt Münchens aus, wo sich viele grofse freie Plätze befinden, nämlich im agrikulturphj^sikalischen Laboratorium der technischen Hochschule. Er bezeichnet die dort vorkommende Luft als „Vorstadtluft" und fand in dieser während eines Jahres folgende Kohlensäuremengen. Vol. T. pro 10,000 Vol. T. Luft: Schwankungen des Kohlensäuregehaltes der Vorstadtluft unter Aus- schluss der exti-emen Daten. 1 cm über dem j 1,805—6,628 Tags Boden l 2,137—6.234 Nachts 2 m über dem ( 1,633—6,422 Tags Boden ^ 1,603—7,849 Nachts 10 m über dem I 2,137 — 7,995 Tags Boden l 2,315—5,985 Nachts Aufser der Stadtluft und der Vorstadtluft untersuchte Verfasser auch die „Freilandluft". Die Versuchsstelle war ein nach allen Seiten freier über der Kiesfläche des Gartenweges gelegener Punkt auf dem landwirt- schaftlichen Versuchsfelde der technischen Hochschule, auf serhalb der Stadt München gelegen. In dieser Versuchsreihe wurde die Luft wie in der Vorstadt in Entfernungen von 1 cm über dem Boden untersucht und unter 12 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ausschlufs extrem hoher und niederer Resultate-) wurden folgende Schwankungen des Kohlensäuregehaltes konstatiert: 1 cm über dem | Tags 1,988—6,805 Boden l Nachts 1,750—4,138 m über dem j Tags 1,942—7,063 Boden j Nachts 1,750—5,571 1 10 m über dem | Tags 1,583—4,481 Boden i Nachts 2,005—4,898 Verfasser untersuchte auch die ,.Waldluft" des landwirtschaftlichen Versuchsfeldes. Der Wald war 20 Quadratmeter grofs (sie!) und be- stand aus „Sträuchern und bis zu 8 m hohen Birken". Auch in dieser Waldluft „schwankte der Kohlensäuregehalt in den verschiedenen Höhelagen fortwährend und beträchtlich ; er wies bei Nacht bald eine Zunahme, bald eine Abnahme gegen den vorangegangenen Tag auf imd der höchste gleich- zeitige Kohlensäuregehalt kam bald der am Boden liegenden, bald der 2 m darüber befindlichen Luftschichte, in vereinzelten Fällen auch jener in den Baumkronen zu". Es ergab sich „zweifellos, dafs im allgemeinen die Wald- luft kohlensäurereicher ist als jene im Freien". Verfasser führte anhangsweise auch Analysen der Luft über f lief Sen- dern und über stehendem Wasser aus und giebt am Schlufs der um- fangreichen Abhandlung noch einmal eine Zusammenstellung sämmtlicher Resultate in folgender Tabelle. In den 1741 Bestimmungen, welche Verfasser ausführte, ergab sich ein Kohlensäuregehalt pro 10 000 Vol. Tl. Luft: in 3 Fällen zwischen 0,0 und 0,5 (! ! Ref.) » 7 55 0,5 55 1,0 11 8 55 1,0 55 li5 15 52 55 1,5 15 2,0 y 165 55 2,0 51 2,5 5) 248 '5 3,0 55 3,5 V 279 55 3,5 11 4,0 1-1 265 55 4,0 11 4,5 51 203 55 4,5 51 5,0 55 119 55 5,0 51 5,5 50 55 5,5 55 6,0 51 52 55 6,0 51 6,5 55 10 55 6,5 15 7,0 55 7 51 7,0 51 7,5 55 11 51 7,5 55 8,0 55 1 Fall 15 8,0 55 8,5 55 2 Fällen 55 8,5 11 9,0 55 2 5? n 9,0 51 9,5 55 2 55 55 9,5 55 10,0 57 1 FaU 51 10,0 55 10,5 5' ■•- 55 55 ii fand manchmal 11,0 einen Koh 11 lensi 11,5 ') Verfass iuregehalt 7,064 etc. von 0,411, 0,900, Atmosphäre. 1 3 1 Fall z\\äschen 15,0 und 15,5 1 „ „ 1G,5 „ 17,0 1 „ „ 31,5 „ 32,0(1! Ref.)>) ') Anmerkung!; des Referenten. Wer die nach vorzüglicher Methode ausgeführten Arbeiten neuerer Zeit von Reiset, Müntz und Aubin, Spring, Risler etc. kennt und noch die oben angeführte Untersuchung von Petermann und Graftiau vergleicht, mufs zu der Überzeugung kommen, dafs die von H. Puchner mitgeteilten Zalilen unmöglich richtig sein können. Da Referent nahezu tausend Bestimmungen der Kohlensäure teils in der atmosphärischen Luft, teils in der Bodenluft nach Pettenkofer's Methode ausgeführt hat, so glaubt er wohl die Gründe für die un- richtigen Resultate teilweise zu erkennen. Es dürfte nicht unnötig erscheinen, hier auf diese Gründe aufmerksam zu machen, weil thatsächlich in den verschiedenen analytischen Lehrbüchern die Vorsichtsmafsregelu bei Anwendung der Pettenkofer- schen Methode nicht gehörig hervorgehoben sind und deshalb leicht jemand, der mit den exakten analytischen Methoden nicht ausreichend vertraut ist, trotz des besten Willens zu unrichtigen Resultaten kommen kann. 1. Zunächst ist klar, dafs bei der Bestimmung der Kohlensäure in der atmo- sphärischon Luft die Resultate unter sonst gleichen Umständen um so genauer aus- fallen müssen, je gröfser das untersuchte Luftvolum ist. Reiset verwendete deshalb für einen Versuch ca. 600 1 Luft, die er durch 300 ccm titriertes Barytwasser leitete ; (Reiset fand auf freiem Felde 2,94, im Walde 2,92, in einem Kleefeld 2,89, in Paris in der Vigny-Strafse 3,02 Volumteile im Mittel.) und alle anderen Forscher, welche für eine Analyse 100 und mehr Liter Luft verwendeten, kamen überein- stimmend zu dem Resultate, dafs der Kohlensäuregehalt nur geringen Schwankungen unterworfen sei und einige Meter über dem Boden immer 2,4 bis höhstens 3,6 Vol.-Tl. pro 10000 Vol.-Tl. Luft enthalte. Wer heute noch, nach den zahlreich vorliegenden Untersuchungen, die in neuester Zeit eine wunderbare Übereinstimmung zeigen, die Kohlensäure in der at- mosphärischen Luft mit zuverlässiger Genauigkeit bestimmen will, sollte nicht unter 50 1 Luft aspirieren. Hierbei ist zu bemerken, dafs die Prinzipien des Petten- kof er' sehen Verfahrens vollkommen beibehalten werden können; nur wird man vielleicht (bei Untersuchung von 100 l Luft und darüber) zu einem verbesserten Ab- sorptionsapparat greifen. (Apparat von Reiset oder von Spring und Roland.') 2. Wenn man in einem kleineren Volum Luft, etwa in 10 — 12 1 den Kohlen- säuregehalt der Atmosphäre genaii bestimmen will, so mufs man sich vor allem der möglichen Fehlerquellen der Methode klar bewufst sein und dieselben möglichst zn verkleinern suchen. Puchner verwendet die Methode derart, dafs er 10 l Luft durcli 18ü ccm Barytwasser leitet und nach Beendigung des Versuchs 30 ccm zurück- titriert mit einer Lösung, von der 1 ccm ungefähr 0,5 ccm Kohlensäure entspricht. Wenn man nun sorgfältigstes Arbeiten, möglichst reine Titersubstanz, genaue Mefs- apparate voraussetzt, so bleibt beim Titrieren immerhin eine konstante Fehlerquelle von ca. 0,1 ccm Titerflüssigkeit = 0,05 ccm CO2. Uieser Fehler wächst, da der Verfasser nur 30 ccm von 180 ccm Barytwasser titriert, durch Multiplikation zu 0,3 ccm CO2 an und wenn man annimmt, dafs der Kohlensäuregehalt der Luft rund 3,0 Vol.-Tl. beträgt, so arbeitet der Verfasser bei jedem Versuch von vornherein mit einer Fehlerquelle, welche das Resultat um 10 ^/o der Gesammtmenge erhöhen oder erniedrigen mufs. Jedes weitere kleine Versehen, das sich manchmal dem Beobachter entzieht, hat pro 0,1 ccm Titrierflüssigkeit einen Fehler von je 10 "/g bei normalem Kohlensäuregehalt der Luft zur Folge. Man wird also bei Verwendung von 10 l Luft die Kohlensäure derartig be- stimmen, dafs man mindestens die Hälfte des angewandten Barytwassers (und nicht den 6. Teil) zurücktitriert. Unter den obigen Annahmen beträgt dann die Fehler- quelle immer noch 3,3 ^Iq. (Damit das Titrieren möglichst einfach und sicher vor sich geht, mufs man auch dünne Aspirationsröhren verwenden und dieselben mit 60 — 100 ccm. Barytwasser füllen. — ) Eine gröfsere Genauigkeit ist bei Anwendung von 10 1 Luft und der Titrierflüssigkeit des Verfassers nicht zu erreichen ; bei Ana- lyse von 100 1 beträgt diese Fehlerquelle unter den gleichen Umständen nur mehr 1 % bezw. 0,3% der gesammten Kohlensäuremenge der Luft. Wenn Puchner seine 14 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Zahl der Staubteilchen in der Atmosphäre ver- schiedener Orte Grrofsbritanniens und des Kontinents, mit Bemerkungen über die Beziehung zwischen der Staubmenge und den meteorologischen Erscheinungen, von John Aitken.i) Nach derselben einfachen und sicheren Methode, mit welcher Aitken die Zahl der Staubpartikelchen in einem bestimmten Luftvolum zählen lehrte, 2) hat derselbe Autor im Jahre 1890 wiederum umfangieiche Unter- suchungen angestellt; zum Teil in Schottland und zum Teil an solchen Orten, wo die früheren Beobachtungen vorgenommen w^urden. (Schweiz.) Von allgemeinerem Interesse sind die diesjährigen Beobachtungen auf Rigi-Kulm, weil dieselben bei einer auffallend dicken und schweren Luft (15. — 20. Mai) stattfanden, während beim ersten Besuch das Wetter meist schön und die Luft ungemein klar war. Beim ersten Besuch 1889 fand Aitken nicht viel über 2000 Staubpartikel in einem Kubikcentimeter Luft, während in dem gleichen Volum der dicken Luft 10 000 Staubteilchen enthalten waren. Auch unten am See machte sich der Unterschied der beiden Jahre geltend. 1889 wurden dort 600 — 3000 im Kubikcentimeter Resultate mit 3 Dezimalen berechnet, so hat dies gar keinen Wert, weil schon die erste Dezimale unvermeidlich unrichtig ist und uur durch Zufall richtig werden kann. 3. Eine Verschärfung der Resultate ist bei Verwendung von 10 1 Luft nur noch durch Verdünnung der sauren Titrierflüssigkeit möglich; doch wird dieselbe nicht mehr als um das Doppelte verdünnt werden können, da sonst beim Titrieren anderweitige Unannehmlichkeiten zu Tage treten. 4. Von gröfster Wichtigkeit ist es nach den Erfahrungen des Referenten, dafa man bei Anstellung der Versuche Menschen und Tiere so weit als möglich von der Aspirationsröhre fern hält, weil sich sonst eine geringe Menge Atmungsluft der zu untersuchenden Luft zumischt und hierdurch bei der grofsen Empfindlichkeit der Me- thode die Resultate ganz unbrauchbar werden. Der Mensch atmet nämlich nicht wie Pu ebner meint (und daraufhin eine grofsartige unrichtige Rechnung aufbaut) pro Tag 424 Kubikcentimeter Kohlensäure aus, sondern täglich ca. 424 Liter und in jeder Minute ungefähr 300 ccm. Nehmen wir an, es halte sich eine einzige Person nur 3 Minuten in der Nähe einer Absorptionsröhre auf und es kommen von den 900 ccm Kohlensäure, die er während dieser Zeit produziert, nur zwei in die Barytröhre, so ergiebt sich statt 3,00 Volumprozenten der normalen Luft bei der Versuchsanstellung des Verfassers sogleich das unmögliche Resultat von 5 Volum- prozent. Da, wo die Luftbewegung gering ist, wird sich dieser Fehler vor allem bemerklich machen und Referent glaubt zuversichtlich, auf Grund eigener Erfahrung, dafs das Resultat von Puchner, die „Waldluft enthält zweifellos mehr Kohlen- säure als die Landluft", auf diese Fehlerquelle zurüclizuführen ist. In Wirklichkeit besteht nämlich im Kohlensäuregehalt der Waldluft sowohl nach den Analysen von Reiset, als nach denen von Ebermayer und nach den zahlreichen Analysen des Referenten kein irgend erheblicher Unterschied zwischen Waldluft und Freilandluft. Berechnet man nämlich unter Weglassung der Junibeobachtungen, die Referent für nicht ganz zuverlässig hält, die Analysen des Referenten, die in tler Broschüre von Ebermayer „die Waldhift, 1885 Stuttgart" mitgeteilt werden, so lindet man das Mittel im Freien zu 2,9(5 COg i)ro 10000 Vol.-Tl. Luft (mit einem Maximum von H.23 und einem Minimum von 2,52) in einem Fichtenjungholz zu 3,11 COg pro 10000 Vol.-Tl. Luft (mit einem Maximum von 3,73 und einem Mininunn von 2,73), in einem Fichtenmittelholz zu 3,09 (mit einem Maximum von 3,36 und einem Minimum von 2,65). Puchner fand in seinem „Walde" in 2 m Höhe unter Ausschluls der extremen Werte im Mittel 1,975—7,444, in der Freilandluft 1,846—6,317! Dafür, dafs Verfasser mehrmals gar keine Kohlensäure in der Luft oder 10 bis 32 Vol. pro 10000 Luft fand, hat Referent leider keine Erklärung. 1) Nature 1892 Vol. XL. 299. Naturwissensch. Rundsch. 1892. VII. 264. 2) Jahresb. f. Agr. — Gh. XIV. 1891, 5. Atmosphäre. 1 5 gezählt, 1890 dagegen 1700 — 13 000; die Zahl war also im zweiten Jahre ca. 4 mal so gi'ol's als iu\ ersten. Dieser Unterschied maclite sich, wie er- wähnt, im Aussehen der Lult, besonders aber in der Fernsicht und bei Sonnenuntergang bemerkbar. Da die Feuchtigkeit der Luft beim zweiten Besuch dieselbe war, wie beim ersten, so mul'ste der Dunst, den man sich bei Sonnenuntergang bis über die höchsten Gipfel der Berge erheben sah, von trockenen Partikeln herrühi-en. Verfasser hatte diesmal auch Gelegenheit, direkt den allgemein an- genommenen Eintlufs des Gewitters auf das Absetzen des Staubes aus der Atmosi)häre zu prüfen. An einem Tage seines Aufenthaltes auf dem Rigi- Kulm tobte ein heftiges Gewitter während des gröfsten Teiles des Nach- mittags im Osten, Süden imd Westen, und zog dann am Abend über Rigi-Kulm weg. Am Tage, bevor das Gewitter nahe kam. fanden sich nahezu 4000 Staubteilchen in 1 ccm Luft; als das Gewitter herannahte, fiel ihre Zahl auf 3000 und um 7 Uhr 10 Min., als das Gewitter nahezu vorüber war, sank die Zahl auf 715 im Kubikcentimeter. Diese Zahlen scheinen die Annahme zu bestätigen, dafs die Gewitter die Luft reinigen und am nächsten Morgen war in der That auch das Aussehen der Luft ein wesent- lich besseres als vor dem Gewitter. Am Mittag des letzten Tages auf Eigi-Kulm fand der Verfasser aber- mals bei sehr dunstiger Luft 10000 Stäubchen im Kubikcentimeter, beim Hinabsteigen wurde dann die Luft am See um 3 Uhr geprüft imd auch hier die gleiche Menge Staubpartikel gefunden. Bei Fortsetzung der Untersuchung aber zeigte sich wie innerhalb kurzer Zeit die Zahl der Stäubchen von 10 000 auf 1700 sank. Diese Erscheinung erklärte sich durch einen rasch eintretenden Luftwechsel, der sich durch die gleichzeitige Änderung der Temperatur und Luftfeuchtigkeit kenntlich machte. Die staubreichere Luft kam vom See her, während die reine Luft von den Bergen herabwehte. Nach einiger Zeit hörte der Höhenwind auf und es stellte sich wieder die anfängliche Windrichtung her. Bald nahm denn auch die Zahl der Staubpartikel wieder rasch zu imd wurde sogar noch gröfser als sie anfangs gewesen war. Die Beobachtungen auf Rigi-Kulm zeigten ferner sehr deutlich ein tägliches Maximum des Staubes ; morgens war die Zahl der Partikelchen am kleinsten ; sie nahm dann bedeutend zu mit dem Vorrücken des Tages, während die Thalluft immer höher emporstieg ; die unreine Luft der Thäler langte gewöhnlich schon vor Mittag auf dem Gipfel an; mittags Avar die Zahl der Partikelchen dreimal so grol's als morgens. Den grofsen Unterschied zwischen den Schweizer Beobachtungen in den Jahren 1889 imd 1890 erklärte der Verfasser damit, dafs bei seinem ersten Besuch 1889 Südwinde herrschten, welche die reine Höhenluft zu den Beobachtungsstationen herniederbrachten, während in den ersten Tagen des zweiten Besuches Nordwinde die Luft aus den dichtbevölkerten Niederungen mit sich führten. Die oben erwähnte plötzliche Abnahme der Staubteilchen nach dem Gewitter könnte mit grofser Wahrscheinlichkeit auch dadurch hervorgerufen worden sein, dafs die reine Höhenluft die unreine nördliche verdrängt hatte. Die Beobachtungen auf dem Ben Nevis vmd im Ringairloch (Juli 16 Landwirtschaftliche Produktionslehre. 1890) bestätigten die Thatsache, dafs die Luft dunstig und reich an Staubteilchen ist, wejin der Wind aus bewohnten Gegenden bläst, dagegen klar und arm an Staub, wenn er aus unbewohnten Gebieten kommt. Aus- nahmen zeigten sich nur, wenn die Druckverhältnisse sehr unregelmäfsig waren und die Winde an benachbarten Orten die verschiedensten Richtungen hatten. Dann brachten auch die aus unbewohnten Gegenden stammenden Winde keine reine Luft. Die Zahl der Staubteilchen auf dem Ben Nevis war oft sehr gering, die kleinste beobachtete Zahl 16,5 im Kubikcentimeter; gleichzeitig war die Temperatiu' sehr niedrig. Die Höhenstation bot zwar im allgemeinen eine ÄhnHchkeit mit dem Verhalten der Tiefenstation in Kingairloch dar, doch zeigten sich Unterschiede darin, dal's die Höhenstation ein tägliches Maxiraum besafs und dafs die Winde, welche auf die Zahl der Staub- teilchen von Einflul's sind, oben und unten nicht immer dieselben waren. In der Regel hatte die höhere Station weniger Staub als die tiefe; aber wenn der Staub unten zunahm, dann wuchs die Zahl auch oben. Aus- nahmen von dieser Regel wurden nur selten beobachtet. Bei einer Besteigung des Callievar betrug im Jahre 1889 bei klarer Luft und gutem Fernblick die Zahl der Staubpartikel 262 und stieg nachmittags bis 475. Im Jahre 1890 wurde die Untersuchmig bei dicker Luft und trübem Fernblick vorgenommen und ergab 710 Stäubchen im Kubikcentimeter, nachmittags 1575. Die Änderungen in der Durchsichtigkeit der Luft scheinen ausschliefslich durch die Änderungen der Staubnienge bedingt zu sein. Die Untersuchung der Luft in Garelochhead ergab im ungewöhnlich warmen Februar 1890 eine grofse Staubmenge, bis zu 10000 Stäubchen im Kubikcentimeter. Als sich die Luftdruckverhältnisse änderten und der Wind nicht mehr aus Süden sondern aus Westen wehte, begann die Zahl der Staubpartikel abzunehmen; sie sank auf 1750 und am 1. und 2. März beim Auffrischen des Westwindes auf 51 im Kubikcentimeter. Auf die Temperatur übt nach den Ausführungen des Verfassers die Staubmenge einen derartigen Einflufs aus, dafs eine grofse Menge Staub in der Luft die Tagestemperatur erhöht und die Temperaturabnahme in der Nacht hindert. Die Temperaturmaxima fielen auf Tage mit staub- freier Luft und die Minima auf staubreichere Tage. Staubzählungen auf dem Ben Nevis, von Angus Rankin. J) Mit Unterstützung der Ro3'al-Society wurden für die meteorologische Station auf dem Ben Nevis zwei Staubzählapparate nach Aitken angeschafft, von denen der eine zur Verwendung im Freien bestimmt, der andere so eingerichtet ist, dafs man vom Laboratorium aus bei jeder Witterung zur Tages- und Nachtzeit Bcobaclitungen anstellen kann. Seit 1. Februar 1891 ist die Zählung der Staubteilchen in die Reihe des regclmärsigen Beobachtungs- dienstes eingeordnet und wird alle drei Stunden ausgeführt. Sie schliefst sich direkt den stündlichen meteorologischen Beobachtungen an, so dafs diese genau die bei der Staubzählung lierrschcnde Witterung geben. Von dem bereits lunfanirroichen Beobaclitungsmatei'ial hobt der Ver- J) Natura 1S92, Vol. XLV. 582; Naturw. Rundschau 7, 305. Atmosphäre. 1 7 tasser zunächst hervor, dals die Zahl der Staubteilchen ungemein ver- änderlich ist, nicht allein im Laufe des .lahres, sondern oft in Yerlauf weniger Stunden. Am Meeresniveau hängt die Zahl der Staubteilchen in der Luft jeder- zeit von der Örtlichkeit und Windrichtung ab. Auf dem Ben Nevis betrug das Mittel G96 pro Kubikcentimeter Luft (gegen IGOO in Kingairloch I Westschottland] und 100 000 in London). Das Maxiüuun betrug 14 400, das Minimum ist mehrmals auf 0 ge- sunken. Ein allgemeines Mittel giebt keine rechte Vorstellung von dem Staubgehalt der Luft auf Bergesgipfeln, da die tägliche Schwankung der Staubteilchen sehr grols ist nnd ihre Zahl vom Steigen und Sinken der Luft am Beobachtungsort abhängt; hingegen hat das Mittel für Orte am Meeresspiegel viel mehr Bedeutung, weil hier die Schwankungen einen ganz anderen Cliarakter tragen. Die Luft ist auf dem Ben Nevis im Frühling am staubreichsten, was auch für die Luft am Meeresspiegel zutreffen mag. Es hängt dies mit dem t^berwiegen der Ostwinde zusammen. Das Maximum mit 14 400 wurde um 1 Uhr mittags am 11. April 1891 beobachtet und als Beweis dafür, um wieviel die Werte in sehr kurzer Zeit schwanken, sei erwähnt, dafs an demselben Tage um 8 Uhr morgens die Zahl nur 3iJ0 im Kubikcenti- meter betragen hatte nnd dafs sie um Mitternacht wieder auf 600 ge- sunken war. Die tägliche Schwankung kann man aus folgenden Zalüen ersehen, welche die Mittel der acht Beobachtungsstationen in den Monaten März, April und Mai vorstellen. Stunde: 1 4 7 10 13 IG 19 22 73G 52G 570 551 950 1438 1035 1029 Es ist also ein Minimum um 4 Uhr früh, ein Maximum um 4 Uhr nachmittags zu beobachten und vormittags enthält die Luft weniger Staub als nachmittags. Von besonderem Interesse ist das Verhältnis des Staubgehaltes der Luft zu den Witterungsverhältnissen. Durch die Zählungen am Ben Nevis sind die Erfahrungen, welche Aitken über die Beziehungen des Staubes zum Winde und zur Windstille, wie über das Verhältnis zur Dunstigkeit \md zur Luftfeuchtigkeit gemacht hat, bestätigt worden. Bei manchen Wettertypen sind die Staubzahlen ganz abnorm ; aber auch die tägliche Schwankung kann eine ganz abnorme sein, so dafs die Staubschichten anders gelagert sind und sich zu ganz anderen Zeiten heben und senken, wie in den obigen Zahlen angegeben wurde. Als Beispiel seien die nachstehenden dreistündlichen Werte aus dem März 1890 angeführt für drei Perioden, von denen die erste zwölf Tage, die zweite drei Tage imd die dritte fünf Tage anhielt. Stunde: 1 4 7 10 13 IG I 78 61 78 67 113 408 II 2867 1785 917 4733 4213 4295 III 65 25 37 19 20 28 Das Wetter war gerade in der dritten Periode besonders merkwürdig. Eine grolse Depression rückte langsam ostwärts nach dem Noi'den von Schottland vor und die Winde auf dem Ben Nevis wehten gerade aus dem Jahresbericht 1S92. 2 19 22 288 102 3417 2533 93 76 18 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Centrum, ^vährend sie am Meeresspiegel in der noi malen Richtung sich bewegten. Dies ist der gewolmliche Typus, bei welchem niedrige Staub- zahlen erhalten werden; aber eine Erklärung dafür, dals die tägliche Schwankung die umgekehrte war, dafs nämlich die höheren Werte in der Nacht und die niedrigen um Mittag beobachtet wurden,- kann erst nach länger fortgesetzten Untersuchungen gegeben werden. Soviel kann man mit Sicherheit behaupten : Wenn man den Einflufs des Staubes auf die Witterung, im besonderen auf die Wolken- und Nebel- bildung, w4e auf die Ein- und Ausstrahlung studieren will, dann müssen die Beobachtungen auf einem freien Bergesgipfel gemacht werden, weil hier nicht allein die horizontalen, sondern auch die vertikalen Luftströmungen zur Wahrnehmung gelangen. Bakteriologische Untersuchung der Luft in Freiburg i. B. und Umgebung, von F. Welz. ') Verfasser, welcher die zu untersuchende Luft durch zwei mit Glycerin- bazillen gefüllte Flaschen leitete, um die Bakterien vollständig zurück- zuhalten, konnte die Resultate von Hesse und Petri bestätigen und die Richtigkeit der von ihnen aufgestellten Methoden anerkennen. Ferner be- obachtete Verfasser eine Zunahme der Spaltpilzmenge gegen die wärmere Jahreszeit, eine Abnahme im Winter und bei Regen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Gehalte der Luft an Spaltpilzen im Freien und in menschlichen Wohnungen, welche sonst unter gut sanitären Verhältnissen stehen, liefs sich nicht nachweisen. Dagegen konnte eine erhebliche Ver- mehrung der Spaltpilzmenge, ja sogar das Auftreten pathogener Bakterien (Staphylococcus pyog. aureus) beobachtet werden , wenn ungünstige All- gemeinbedingungen und aufsergewöhnliche Bewohnungsverhältnisse vorlagen. Andererseits wird eine als freie Luft bezeichnete Atmosphäre in un- mittelbarer Nähe einer gröfseren Stadt von dieser auch bezüglich des Ge- haltes an Mikroorganismen beeinflufst. Bei nebliger Luft wurde eine starke Vermehrung des Bakteriengehaltes bemerkt. Im Spätsommer traten Hefe- arten und Schimmelpilze häufiger auf als Spaltpilze, ebenso im Herbst. Bei dichtem Nebel fanden sich meist die Gelatine verflüssigende Bakterien (Bacillus subtilis, Proteus viügaris etc.) in einem sehr hohen Prozent- satz vor. II. Physik der Atiuospliäre. Resultate des Regenmelsversuchsfeldes bei Berlin 1885/91, von G. Hellmann. 2) Im Westen von Berlin wurden eine Reihe von Regen mefsstationen auf einen Umkreis von 40 qkm errichtet, \im zu ermitteln, wie nahe Regenstationen an einander liegen müssen, damit die an einzelnen Orten gemessenen Regenmengen die wahren Verhältnisse der nächsten Umgebung darstellen. Die Instrumente waren gleicli hoch und 1 m über dem Erdboden aufgestellt. Obwohl für jede Station eine möglichst günstige Lage aus- ') Zeitschr. Hyg. XI. ]2! — 141; Cheui. Centr.-Bl. 1892, L 230. 2) Neunter Jahresber. Berl. Zweigver. deutsch, meteorol. Ges. 1892; Meteorol. Zeitschr. IX. 173. Atmosphäre. 1 9 geAvälilt Avinde, so -waren doch die Ergebnisse sehr verschieden. Eine ein- gehendere Besichtigung der einzehien Stationen liefs bald den Einflufs er- kennen, den der Wind auf die Herbeiführung bedeutender Verschieden- heiten, ganz besonders im Winter, ausübt. Um diesen Einflufs möglichst exakt und ziffernmäfsig festzustellen, hat Verfasser auf dem Dache des meteorologischen Instituts zu Berlin vergleichende Messungen mit drei ganz gleichen Regenmessern ausgefülirt, von denen der eine in der Mitte des flachen Daches, gegen Winde mithin möglichst geschützt, die anderen 3,3 m höher aufgestellt wurden. A^on den beiden letzteren stand der eine an der Brüstung des Daches, der andere 4,5 m vom Rande entfernt. Die Beobachtungen ergaben, was bereits mehrfach festgestellt ist, dafs die dem Winde exponierten Regenmesser bedeutend niedrigere Regenmengen ergeben als die geschützten, und eine 70 Tage hindurch fortgesetzte Be- obaehtungsreihe zeigte, dafs die Differenz der Regenmesserangaben im Ver- hältnis stehen zur Stärke der jeweils herrschenden Winde. Aufser dem Einflufs des Windes machte sich, namentlich im Sommer,, das Auftreten von Gewitter- und Strichregen in der Verschiedenheit der Regenmengen an den einzelnen Stationen auffallend bemerklich. Die Ergebnisse der 7 jährigen Beobachtungen werden folgendermafsea zusamraengefafst : 1. Die Genauigkeit der Niederschlags m essungen wird durch den störenden Einflufs des Windes stark beeinflufst; je mehr ein Regenmesser unter sonst gleichen Umständen dem Wind ausgesetzt ist, um so weniger Niederschläge fängt er auf. Bei Schneefall und feinem Regen macht sich dieser Einflufs des Windes am meisten geltend. — Die seit mehr als einem Jahrhundert beobachtete Thatsache, dafs in einem hoch, aber dabei frei über dem Erdboden aufgestellten Regenmesser weniger Niederschlag- gemessen wird als in einem am Boden stehenden, wird durch diesen störenden Einflufs des Windes, welcher in der Höhe stärker ist als am Erdboden, vollkommen erklärt. Man kann, um brauchbare Messungen zu erhalten, einen Regenmesser auch hoch über dem Erdboden aufstellen, wenn, man ihn nur gegen den störenden Einflufs des Windes sichert. 2. Selbst im Flachlande kommen an Orten, welche weniger als einen halben Kilometer von einander entfernt sind, in einzelnen Monaten Unterschiede in der Niederschlagsmenge bis zu 5 *^/o vor. Diese Unterschiede steigern sich an einzelnen Tagen mit böigem Wetter, nament- lich aber mit Gewitterregen so ungeheuerlich, dafs sie 100 und mehr Prozent betragen können. Es ist daher unmöglich, für solche Tage Isohyeten von 10 zu 10 mm zu ziehen. In einzelnen Jahren, wie im Durchschnitt vieler Jahre stimmen die Niederschlagsmengen nahe benachbarter Stationen am besten überein im Frühjahr und Herbst, während sie im Sommer und im Winter gröfsere Verschiedenheiten aufweisen. Ebenso ist die Erscheinung- in nassen Jahren gröfser als in trockenen. 3. Das Spreethai westlich von Berlin hat reichlichere Niederschläge als die nächste Umgebung im Osten und im Süden. Der Unterschied be- trägt in der Jahressumme etwa 5 %, d. h. kaum 10 mm. Die aus dem westlichen Quadranten herkomm.enden Gewitterregengüsse haben ihre gröfste Intensität unmittelbar vor Berlin und erreichen die Stadt im geschwächten Zustande. 2* 20 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Verfasser hält es für eine äufserst wichtige Aufgabe, den Einflufs des Windes auf die Regen- und Schneemessung baldmöglichst experimentell genau zu ermitteln und deutet für diesen Zweck einen Plan an, dessen Ausführung jedoch nur die meteorologischen Staatsinstitute übernehmen könnten. Über die Messung der atmosphärischen Niederschläge in Rücksicht auf die Bodenkultur, von E. Wollny. *) Verfasser macht darauf aufmerksam, dafs es zu ganz falschen Vor- stellungen führen müsse, wenn man bei der Beurteilung der Fruchtbarkeit eines Bodens lediglich seine physikalischen und chemischen Eigenschaften berücksichtige. Vielmehr sind gleichzeitig die meteorologischen Verhältnisse der betreffenden Örtlichkeiten in Erwägung zu ziehen, weil die Ertrags- fähigkeit eines und desselben Bodens je nach den herrschenden klimatischen Wachstumsbedingun gen aufserordentlich wechselt. Es wird als eine un- umgängliche Aufgabe der Staatsregierungen zu bezeichnen sein, die kli- matischen Faktoren für die einzelnen Kultui-gebiete näher zu ergründen, lim darnach die einzelnen Grebiete klimatisch charakterisieren und die Fruchtbarkeitsverhältnisse derselben besser wie bisher feststellen zu können. Hierbei wäre zu beachten, dafs die Höhe und Güte der Ernten von demjenigen Faktor beherrscht wird, welcher an den verschiedenen Orten in geringster Intensität zur Wirkung gelangt. Zur Beurteilung der klimatischen Verhältnisse eines Landes sind die Resultate der gegenwärtig bestehenden meteorologischen Stationen kaum genügend ; denn die Zahl der Stationen ist eine viel zu geringe. Wenn dieselben auch eine ziemlich ausreichende Kenntnis über die Luftströmungen und die Temperaturverhältnisse eines Landes zu vermitteln vermögen, so tritft dies doch nicht mehr zu hinsichtlich der Beurteilung der Luftfeuchtig- keit und der Niederschlagsmengen, indem diese Elemente auch an nahe aneinander gelegenen Orten sehr verschieden sein können. Um die Differenzen zu zeigen, welche in Bezug auf die Nieder- schlagsmengen an nahe aneinander gelegenen Orten vorkommen, stellt Verfasser die Resultate der Messungen in einer Tabelle zusammen, wie sie an verschiedenen Punkten der Stadt München bezw. deren allernächsten Umgebung ermittelt wurden. Die Tabelle umfafst die Beobachtungen vom Jahre 1880 —1890 und zeigt uns die monatlichen und jährlichen Niedei'- schlagsmengen, wie sie am hygienischen Institut in München (Süd- westen der Stadt), am Militärlazareth (Nordwesten der Stadt), am land- wirtschaftlichen Versuchsfeld (nordwestlich der Stadt), an der meteorologischen Centralstation (nordwestliche Vorstadt), sowie an der Sternwarte in Bogen hausen (Osten der Stadt) aufgezeichnet Avurden. , Wir geben anbei a\is dieser Tabelle einen kleinen Auszug, indem wir nur die Beobachtungen aus den Monaten Mai bis August vom Jahre 1884 bis 1890 anführen. (Siehe Tabelle Seite 21.) Man erkennt aus diesen Zahlen, dafs die Resultate der Beobachtungen an den verschiedenen Stationen Münchens öfters in auftallcnder Weise von J) Forsch. Agrik.-Phys. XIV. 452—462. Atmosphäre. 21 einander abweichen und es können diese Abweichxmgen bedingt sein ent- weder durch ungleiche Aufstellung und verschiedene Konstruktion der Regenmesser an den einzelnen Stationen oder durch thatsächliche ver- schiedene Verteilung der Niederschlagsmengen. Mai Juni 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 Hvgien.Instit. Militär- 35,8 116,4 68,3 102,3 26,3 88,0 52,7 113,8 42,9 219,7 55,5 132,5 186,0 140,2 Lazareth Meteorolog. 41,6 141,1 62,9 89,5 28,3 88,3 45,8 132,9 68,1 234,2 50,7 100,11148,7149,6 Central Station Sternwarte Landw. Ver- 33,0 41,3 151,1 138,7 63,6 107,5 60,9 188,5 22,9 23,8 96,4 82,4 51,1 108,6 126,0 58,3 13?,ä 49,7 212,6 233,6 56,9 JI,8 121,6 170,8155,5 15ä.0;>03,6i40,0 suchsfeld 29,9 — 72,9 102,7 28,4 105,6 52,4 118,2 — 244,3 68,2 116,5196,1173,0 Juli 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 August 1884 1885 1886 1887 1888 1889 i 1890 Hygien. Instit. M ilitär- Lazareth Meteorolog. Centralstation Steinwarte Landw. Ver- suchsfeld 94,7155,2 112,8 98,0 124,0 86,8140,8128,6 111,8128,1 130,7 131,1 102,0163,2 93,6141,7 98,9 — 115,9!100,9 120,5 126, 129,2133,4 157,2150.0 82,8 133,7|l56,6ll34,l 138,4 136,0 140,6 108,8 163,2 107,0 84,5 142,2 57,1 129,9| 64,3 152,8i 69,9 123,41 — 187,8 206,5 193,4 209,7 226,4 58,9 73,1 65,6 85,4 74,4 151. Ij 33,6 133,8 75,7 185,8 204,1 138,11 74,9 1 180,7 174,3; 85,8 234,a 1 157,3| 84,4 ;214,1 Was den ersten Punkt betrifft, so waren an allen Beobachüuigsstationen, ausgenommen das landwirtschaftliche Versuchsfeld, die Regenmesser sowohl von gleicher Konstruktion als auch mit der Auffangfläche in gleicher Höhe über dem Erdboden aufgestellt; ebenso genossen sie annähernd denselben Windschutz. Nur das auf dem landwirtschaftlichen Versuchsfeld auf- gestellte Instrument besafs eine von den übrigen abweichende Form und war aufserdem frei ohne jeglichen Schutz aufgestellt, so dafs die mit dem- selben gewonnenen Ergebnisse mit denen der übrigen Regenmesser nicht ohne weiteres vergleichbar erscheinen. Die obigen Zahlenreihen weisen aber auch bei den vier ersten Stationen beträchtliche Unterschiede auf und auf dem landwirtschaftlichen Versuchsfeld wurde häufig eine höhere Niederschlagsmenge beobachtet als bei den anderen Stationen, während doch von Hellmann der Beweis geliefert wurde, dafs unter sonst gleichen Umständen freistehende, dem Wind ausgesetzte Regenmesser niederere Ergebnisse liefern (s. o.). Hieraus folgt, dafs die Differenzen durch Verschiedenheiten in den Niederschlagsmengen selbst hervorgerufen werden. Einen weiteren Beleg für die Richtigkeit dieser Behauptung liefert Verfasser noch durch den Vergleich der Niederschlagsverhältnisse von München und Augsburg, sowie der Regenmengen, welche an den Regen- stationen in Ostjireussen von ziemlich gleicher Höhenlage ermittelt worden "22 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ■sind. In beiden Fällen liefern die vom Verfasser mitgeteilten Zahlen den Beweis, dafs auf einem verhältnismäfsig eng begrenzten Gebiet die Nieder- schlagsmengen an den verschiedenen Orten ziemlich stark schwanken. Hiernach hält Verfasser die Errichtung eines innerhalb gewisser Grenzen möglichst engen Netzes von Regen Stationen in den verschiedenen Kultur- ländern im Interesse der Landwirtschaft für notwendig und kommt zu der Annahme, dafs beispielsweise in Deutschland 10 000 Regenstationen kaum genügen werden, um den zu stellenden Anforderungen gerecht zu werden. Eine etwa 25jährige Dauer der Beobachtung würde ausreichend sein. Schliefslich bespricht Verfasser noch die Art und "Weise, wie das ge- wonnene Material im Interesse der Landwirtschaft zu bearbeiten wäre, indem vorzugsweise die Regendichtigkeit, die Regen Wahrscheinlichkeit, ■sowie die Dauer der längeren Trocken- und Niederschlagsperioden zu be- rücksichtigen seien (Forsch. Agr.-Phys. I. 102). Für den Landwirt hat ferner noch die Frage der Schnee- und Hagelverhältnisse eine grofse Wichtig- keit, weil hiernach hauptsächlich die Möglichkeit des Anbaues der Winter- früchte, sowie die Sicherheit des Erträgnisses beurteilt werden kann. Be- züglich des Schnees wäre vorzüglich die Dauer der kontinuierlichen Schnee- decke zu berücksichtigen. Die Hagelgefahr wird am zweckmäfsigsten durch die mittlere Zahl der Tage mit Hagel, durch die Gröfse der verhagelten Fläche und durch den Umfang der Beschädigung festzustellen sein. Über den Einflufs des Waldes auf die Gröfse der atmo- sphärischen Niederschläge, von Müttrich. i) Die Frage, ob der Wald einen wesentlichen Einflufs auf die Nieder- schlagsmenge auszuüben vermag, ist noch nicht entschieden. Früher hat man ziemlich allgemein behauptet, dafs durch die Entwaldung einer gröfseren Fläche die Trockenheit zunehme und die Regenmenge sich ver- mindere und auch neuere direkte Beobachtungen machen diese Annahme sehr wahrscheinlich. In Europa wurden zuerst von Matthieu wirkliche Messungen der Niederschläge in bewahleten und unbewaldeten Gegenden vorgenommen. Aus seinen Beobachtungen ist zu ersehen, dafs die Nieder- schlagshöhen auf den Waldblöfsen im Mittel von 11 Jahren (1867 — 77) durchweg gröfser waren, als die auf freiem Felde (vgl. Jahresber. 1887, 79). Die Regenmessungen, die auf der Insel Java angestellt wurden, weisen gleichfalls auf eine Vermehrung der Niederschläge durch den Wald hin. Dort befinden sich nämlich ausgedehnte Wälder auf der Südseite der Insel, während sie im Norden fehlen. Auf der Südküste beträgt die Nieder- schlagsmenge im Jahresmittel 4G3 cm und auf der Nordküste im Mittel nur 199 cm. Obwohl die Nordküste die Wetterseite des feuchten Nordwest- monsums ist, so beträgt doch zur Zeit, in welcher dieser Wind vorherrschend weht, Dezember bis März, im Norden die Regenhöhe nur 110 cm gegen 116 cm an der Südküste. Auf Celebes dagegen, wo ein Unterschied in der Bewaldung der verschiedenen Küsten nicht vorhanden ist, erreicht auf •«* in C5 00 , (N Sg i (N »o in !>• C5 »-< (N'^c^OGOin ,000 in ?— * '^ 1 ■* t£> O 5<1 l- 00 00 1—1 t-H 1 CO 3^ in — 1 00 . -s- O O — in ,OJO OS eo^ 00 ro — ' lO O O (N CO (N (N — OS caioo (Mc^ * «M Sf t— ( C5 !>• t- »-I 1-1 1 (NOOtMinCS«* .00 00 in ^•^ cotMCicoioin 1-100 (M l-ri t- CO r- (M — - ' T*( , O ^ O Scoro'-nt>-oo ,(mo o ö'^ P-H t-os-^cßO^ -Hin C^ rH (N "^ «n — 1 »H 1 (M . ^ (N t- o >n 1 ■* CO ^O l-l — t iO-^ 00 -H 1 rtl -- ' <^ T}iococo(Min ,(Mco in (N"'^ j_^ cocoCMooin-* (Moo IM CC(M «n ^ — 1 .„ CO , t— o; t^ ö 00 , (N CN [So 1-1 1 I> ■* 00 — ' 1-1 1 •-SOS • CO — •^c^cocoo: ,CDO [» lO — ' «DCjO^CO-^X» — cn 1—1 ^ (M -H t» :m -- ' 1-H .^ CO , — Oi c^ o CO , oq (M §o S '^ t- TfiOO — — 1 ^2? ■*ooinc£>— i>- ,cco O ö '"' Oi:r>ini>-'*in r-ico (M "* CO O r^ 1-1 ' 'H .^ ob 1 i'j -H o 1— 1 s^ 1 (N i-H .00 h^ - 1 O^OO;;^- 1 inooosinosin .oooo 00 ec "-i OOOOCOSCO i-O 1-^ ^^ tc in in .-1 ' i-H ^^ «D , O J^ 00 O-* , (N 1—1 ^S 1— ( CO -rj* in t- O i-i (M ' ■* —1 <1§ (Min — eo-*i* 1— o 05 iCi loint^— cooo (M— ' 1—* 1 in CO io 'M -H ' — fl M ^ <ü rt fe ; ^M5§M . 2 £ i . 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I_k i-'OOG0^CiC:?i#^C0t0(-'C0l-'OO00— lOlOll^'COtOH-'tO 1 1 1 1 i 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 i ! 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 l_i|_'(-'OOO^C5Ülri^COtOI-'l-'l-^i-'OOO^CiC7lrfi-COCO^ to (-* O LO l-' O ISJ 3 -^EOCO 0 B Bf o tf^C^^aOC0t0l-'C0C5C^C0Ci0i-JC0O00^-^CC>O-< ff '- 1— ' S- B 1— ' t— k c p S" o toooco#>-Oi3 s s 9 o tOl-'^t<^OCOO^OO^OGO-]ÜiOOI-^tOCC>i-'i-^OCOO Ol OÜiÜiOOC^OOOOtf^OOOOOOWOtOtOOOOO 13 CO COCÜCÜCOCOtOtOtOCOCOCOCOCCtOCüCOCOCOtOtOtOtCCOCÜ s 1^ to üTtf^cot-'Ooo^aoototf^tf^tf^tNSco^iooococo^^toh-' cra 1-4 g Q to e to 1 — 1— 'h- 'h- 'h- 'h- '1— '1— 'h- ' i l-l ^ 000000OlOOOOrfi»Cnh-^Cni-'CX) B s ^ OOOrf^OOOOOÜiOOOOOOOOOOOOOOO 0 a tf^ COtOCÜCUOOMtOEOCÜh^i^Cfl^OCOlClOSÜi h-'t-'h-'tO B o Cn-Ji-'ClOiCDClOOtf^rfi^Ü^OSOtf^ÜlOOÜtOiOl-'UiOCO crq 5 to CD h-ii-i h-ki— ^^-'^0I^^^^toto^-' (9 E3 ^ OOCOOCOOOOOtNOCniOOOJOOtf^OO^tf^l— 'l-'H-'tOtO»f>-Cn S»?' s pä' oq ?q- "o OCDrf^OOI-'rf^COLO#>-rf^CnOOOl-'>f^OOt-*OCOi— 'Ol— 'Cn B cn OOOOOOOOOOOOiOOOOÜiOOOCJiOOO e 1—' l-^h-'l-'l-'l-'l-'l-'l-kl-'h-'l-'lOtOCOCOtOtOI-'l-'l-'l-'l-'l-'l— ' B B •d ^ tOOJt^COtOCüCOC7»rfi-ÜXtOrfi-OOrfa.Ol-05ÜTI>30 B 00 OOOOOOOOÜ»OOOOC733 's s s s sauer 260 11860 2367 480 7303 5036 103 137 39 0 682 401 131 20 ■SP5-g s S r; ^ J; bJD sauer 280 8519 1486 388 7367 5152 119 151 37 schwach 812 332 136 12 schmutzig, schwarz, fäkalien- ähnlicher Geruch ziemlich trüb, rübenähnlicher Geruch ••2 S -gl. sauer neutral neutral 23" 35 2" 5940 821 60 1112 209 13 337 32 3 6304 5207 4024 4552 4002 3015 201 43 38 243 5 5 34 4 4 stärker 0 0 575 524 — 255 122 — 87 92 — 9 5 Ol S neutral 2" 62 18 3 4504 2699 3« () 5 0 AlgenbildunginFlufsläufen durch Abwässer, von H. Schreib. i) Einrichtung, um Abwässern Fällungsmittel in einem be- stimmten Verhältnisse zuzuführen, von H. Stier.'^) D. R.-P. 59 884. Einrichtung zum Einführen von Desinfektionsmitteln in Spülwasser, von F. Goppisch.3) D. R.-P. 60 518. Zur Frage der Selbstreinigung der Flüsse, von L. Pfeiffer imd L. Eisenlohr.'^) Über die Verunreinigung der Flüsse Mersey und Irw^ell, von H. Roscoe.5) Zur Gewinnung schlammiger Massen in fester Form aus Abwasser, von N. Cahn.6) D. R.-P. 62 100. Die Kosten einiger Prozesse zur Behandlung von Abwässern, von H. Grimshaw. '') 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, 2, 11. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 83. 3) Ibid. 221. *) Arch. Hyg. XVI. 190. 6) Chem. Zeit. 1592, XVI. 309. 6) Ibid. 370. ) Journ. of the Soc. of Chem. Ind. 1 1, 4—11. Boden. 73 Litteratur. Examinations by the state board of heath of the Water supplies and Inland Waters of Massachusetts 1887 — 1890. Part. I. of Eeport of Water supply and sewerage. E.xperimental investi<:,'ations by the state board of health of Massachusetts upon the purification of sewage by filtration and by cheniical preparation and upon the intermittent Kitration of water. Madec at Laurence. Mass. 1888—90. Part. IL of Eeport of Water supply and sewerage 1890. Beleuchtung, Kanalisation und Wasserversorgung von Kiel. Festschrift zur XXXIl. Jahres- versammlung des deutschen Vereins von Gas- und Wasserfaciiraännern. Mit Tabellen und graphischen Darstellungen. Kiel 1892. Lustig, Alexander, Diagnostik der Bakterien des Wassers. Ins Deutsche über- setzt von E. Teuscher, Jena, mit einem Vorwort von P. Baumgarten. Furra. Jena 1893. Natterer, K., Chemie des Meeres. Verlag von Wilhelm Braumüller, 1892. Boden. Referent: J. Mayrhofer. I. a e 3 a Ol (» o SiOa SiOa FeaOg AI2O3 CaO Mgo KoO NazO CO2 P.O5 H2S04 Sa. ^ 0,03 2,32 0,87 1,12 48,92 0,12 0,25 0,03 39,02 0,06 0,10 99,20 2 0,03 — Spur 1,35 0,10 0,06 — — — — — — 8 — — 0.51 i9 1,22 45,54 53,29 2,43 0,95 0,42 — 42,20 — — 99,50 4 1,12 99,71 5 0,07 2,63 3,17 29,'.0 14,93 0,21 V 39,48 0,01 0,02 100,21 ti 0,11 2.57 2.58 28,77 17,01 0,25 ? 41,48 0,05 0,12 100,60 V 0,12 1,48 2,52 ! 0,43 26,88 18,13 0,63 0,48 41,10 0,14 0,05 99,69 8 0,11 8,19 5,97 25,63 11,61 0,19 0.1 1 32,57 0,11 1,57 100,28 9 0.06 0,65 Spur 3,19 0,13 0,05 0,70 0,10 — — — 12,98 10 — — Spur 0,59 0,19 Spur 0,18 0,03 — — — 8,00 11 0,05 2,09 2,20 30,25 15,78 — — 41,13 berech. — 100,62 12 0,59 — 3.23 30,16 14,24 0,07 0,20 39,58 Spur 0.10 100,30 13 0,01 8,24 — — — — — — — — — — - [o,28] 0,09 14 4 0,05 20 1,22 2,38 27,47 51,20 19,45 0,.^9 0,05 43,45 40,82 0.06 99,79 15 0,19 100,74 16 0,01 1,90 0,41 0,20 0,15 0,05 — — 0,08 — 7,66 17 0,04 — 1,67 0,60 0,10 0,22 — — — 0,07 0,10 4,86 1« 0,05 2,49 0,87 0,17 51,48 0,95 0,12 0,06 41,88 Spur 0,16 100,76 19 0,03 ? 0,33 0,06 0,16 0,24 ? ? — 0,04 V 2,18 20 0,03 0,68 1,27 0,64 47,63 0,04 5,08 — — 43,12 0,26 100,11 21 0, 03 — 22 0,06 1,12 1,11 0,93 47,51 0,21 0,77 ? 37,97 0,05 0,18 100,28 sucht zuerst die Gesteine und zweitens die daraus entstandenen Acker- böden. Die Untersuchung der letzteren ist eine dreifache: 1. mechanische, 2. petrographische und 3. chemische. An diese Bestimmungen schliefst sich noch die agronomische Untersuchung der Böden an, wodurch das Gesammt- bild verToUständigt wird. Bezüglich dieser letzteren Untersuchung sei bemerkt, dafs die Be- stimmung der alkalischen Erden und der Kohlensäure in den Feinerden 80 Lamhvirtschaftliclie Pflanzenproduktion. die Thatsache ergab, dafs in der Regel nicht genug Kohlensäure vorhanden ist, um sämmtliches Erdalkali zu binden, luid dafs daher, da Nitrate und Sulfate nur spurenweise vorhanden sind, ein Teil derselben an Humus- säure gebunden sein mufs. Es ist daher fehlerhaft, aus der Menge der gefundenen Kohlensäure den Kalkgehalt eines Bodens rechnerisch feststellen zu wollen. Aufser den schon angeführten Bestimmungen wurde noch Volumgewicht, Wasserkapazität und Absorptionsvermögen der Bodenarten festgestellt. Erwähnt sei noch, dafs Verfasser auch den Muschelkalk von Michelstadt im Odenwald des Vergleiches halber in die Untersuchungsreihe einbezog. An die tabellarische Wiedergabe der Resultate schliefst Verfasser eine Besprechung über die Bodenbildung in der Muschelkalkformation, über das Verhalten der einzelnen Bodenbestandteile bei der Verwitterung, sowie über die Qualität der Verwitterungsböden vom landwirtschaftlichen Stand- punkte betrachtet, an. Darauf, sowie wegen anderer Details der Arbeit sei auf das Original verwiesen. In nachstehenden Tabellen seien kurz die Hauptergebnisse der Untersuchung zusammengestellt. Zur Untersuchung gelangten 27 Proben Wellenkalk von Göttingen, 8 aus Michelstadt, 15 Proben mittlerer Muschelkalk aus Gröttingen, 2 von Michelstadt, ferner 16 Proben Trochitenkalk, 9 Thonplatten und 1 Probe Tuffkalk. (Siehe Tab. S. 78—85.) Mittelwerte der Schlämmanalysen. Boden von Feinboden /o Der Feinboden enthält 2_ I 0,05 0,Ö5" i 0,01 <0,01 Wellcnkalk. Krume Untergrimd Schwemmboden. Krume . . . . Untergrund Mittlerer Muschelkalk. Kiume Untergrund Trochitenkalk, Krume Untergrund Thonplatten. Krume Untergrund Mischboden, Trochitkalk und Thon platten TuH'kalk. Krume 49 4.3 76 87 97 98 87 85 86 96 100 95 24 15 14 13 21 12 16 12 11 13 38 20 17 36 33 35 44 37 35 26 17 42 41 56 68 50 54 47 44 38 49 62 72 45 21 Boden. 81 Über die Zusammensetzung der lossilcn Knochen und die Schwankung ihres Fluorgehaltes in den verschiedenen geo- logischen Schichten, von Adolphe Carnot. i) Der Fhiorgehalt fossiler Knochen ist in Bezug auf den Aschengehalt derselben 10 — lümal, auf die Menge Phos^ihat bezogen 20 mal so grofs als der recenter Knoclien. Während nach den Beobaclitungen des Ver- fassei-s Fluor und Pliosphorsäure in den Knochen aus primären und sekim- dären Erdschichten nahezu in demselben Verhältnis, wie selbe im Apatit vorkommen, enthalten sind, (1 : 3), nimmt der Fluorgehalt in jüngeren Knochen stetig ab, derart, dafs die aus quaternären Schichten stammenden Knochen jedocli bei-eits einen höheren Fluorgehalt aufweisen als frische Knochen. In einer späteren Mitteilung versucht Verfasser diese Beobachtungen zur Bestimmung des Alters vorgeschichtlicher menschlicher Gebeine zu be- nützen. (Über Benützung der chemischen Analyse zur Bestimmung des Alters vorgeschichtlicher mensclilicher Gebeine.) 2) Aus den vom Verfasser mitgeteilten Analysen 3) geht hervor, dafs die fossilen Knochen etwas weniger Calciumphosphat, mehr Calciumkarbonat und Eisenphosphat und viel mehr Calciumfluorid enthalten, wie die recenten Knochen, während der Gehalt an Magnesiumphosphat und Calciumchlorid keine merklichen Unterschiede aufweist. Während in frischen und fossilen Knochen selten mehr als 2 0/^, Magnesium- phosphat vorhanden sind, enthalten Elefantenzähne 3,8 und Elfenbein so- gar 15,7 % dieser Verbindung. Über fossiles, fluorhaltiges Holz, von M. L. Phipson. ■*) Verfasser hat in einem von der Insel Wight stammenden fossilen Holz 32,45 o/q Phosphorsäure und 3,90 ^/^ Fluor gefunden. Über die chemische Konstition der Hornblende, von Herm. Haefke.5) Die Tuffe der Umgebung von Giefsen, von Friedr. Roth. 6) Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte des König- reichs Sachsen. Herausgegeben vom k. Finanzministerium. Bearbeitet unter der Leitung von Hermann Credner. Sektion Obbernhau-Purschenstein. Blatt 130. J. Hazard. Sektion Rosen thal -Hoher Schneeberg. Blatt 103. F. Schalch. Sektion Ölsnitz- Bergen. Blatt 103. E. Weise und M. Schröder. Sektion Neustadt- Hohwald. Blatt 69. G. Klemm.. Sektion Kamenz. Blatt 30. E. Weber. Sektion Bischofswerda. Blatt 53. 0. Hermann. Sedimentärgeschichte von Neubrandenburg, von A. Steus- loff. 7) (Arch. Ver. Naturgesch. Mecklenburg 1891, XLV. 161.) 1) Compt. rend. 1892, CXV. 243; Berl. Ber. 1892, XXV. Ref. 757. 2) Ibi 5 00 .2 o S ^ « o 'S g a II 'S i .. am 0 'S t«S o ac gl a V a o .S'S gl 9 1 -4^ §0 a u o > a 1°' i° .S SD r3 o 00 CO a 11 3 o > ^ 3 Mgr N Mgr _^205_ N O es S 7o % % % % 1 3.92 3,32 0,18 8,25 94,3 2 2 — 4,43 — 48 — 2,19 80,0 0,81 89,7 2 3 — 3,73 — — — 8,12 99,2 — — 2 Der Unter- 4 — 2,81 0,31 36 202 7,42 94,1 — — 2 grund von 5 — — — — 25,04 — — — 2 No. 48 ent- 6 3,78 2,12 0,29 36 236 1,64 53,0 0,92 79,6 2 hält CaO: 7 4,21 2,72 — — — 2,07 27,6 — — 2 4,65 o/o 8 2,90 1,41 0,15 21 129 15,57 93,1 1,04 57,5 3 9 3,91 1,82 0,16 32 177 1,12 59,7 1,08 58,4 4 10 2,88 1,36 0,05 38 120 2,21 97,3 1,09 — 2 11 2,50 — — — — 1,50 77,3 — — 2 12 3,37 1,90 — 44 178 2,89 101,9 0,98 71,2 3 13 — 1,51 — 55 223 1,96 55,2 — 2 14 4,58 1,07 56 184 4,87 39,1 — 2 15 — — — 16,62 97,2 — — 1 16 — — — — 220 — — — — — 17 70,9 18 6,87 4,17 0,32 131 233 1,88 32,5 0,88 76,6 5 19 5,10 — — — — 0,93 7,5 — — 8 20 3,76 — — 95 194 0,50 20,0 0,98 68,4 4 21 — 3,55 — — — 0,55 30,9 — — 2 22 — — — — — 0,46 8,7? — — 1 23 — — 0,28 21,4 — — 2 24 — — — — — 0,40 17,5 — — 2 2.5 — — — 0,28 32,1 — — 2 26 — — — — — 0,62 89,7 0,91 — 2 27 3,03 3,29 0,17 100 120 0,74 5,4 0,94 81,6 3 28 3,25 1,97 0,14 65 120 1,74 53,5 0,94 76,6 3 29 — — — — — 2,15 64,6 — — 3 30 6,09 2,00 0,15 40 189 2,22 84,4 — — 2 31 4,94 — — 4,02 92,3 — 80,0? 2 32 — — — — — 1,84 77,7 — — 2 33 — — — — — 1,64 31,1 — — 1 34 — — — — — — — — — — 35 5,14 4,44 0,28 17 105 11,24 98,4 0,93 54,4 2 86 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Beiträge zur Geologie des Blattes Heidelberg, von A. Andreae und A. Osann. (Mitt. grofsh. bad. geol. Landesanst. 1892, IL 347.) Vn. A. Andreae, Normalprofil des Buntsandsteins bei Heidelberg. Vm. A. Andreae, Das Rotliegende der Umgebung von Heidelberg. IX. A. Andreae und A. Osann, Die Porphyrbrecie von Dossenlieim. X. A. Osann, Die krystallinischen Schiefer auf Blatt Heidelberg. XI. A. Osann, Über dioritische Ganggesteine im Odenwald. Erläuterungen zu dem gemauerten geologischen Profil im Garten des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Halle, von K. V. Fritsch. (Ber. physiol. Lab. u. Versuchsanst. landw. Inst. Univ. HaUe 1891, Hft. IX.) Geologie von Böhmen mit besonderer Berücksichtigung des Erzvorkommens und der verwendbaren Mineralien und Gesteine, von Friedr. Katzer. (Prag 1892.) Reisebericht aus dem Gebiete des mährischen Hohe Heide- Hirschkammzuges, von C. V. Camerlander. ij (Verh. k. k. geoL Reichsanst. 1889.) Die Zone krystallinischer Schiefer längs der March- und Bord-Tiefenlinie. (Ebenda 1890.) Das Gneisgebiet des nordwestlichen Mährens. (Ebenda 1890.) Reisebericht aus der Gegend von Römerstadt (ebenda 1889) und geologische Aufnahmen in dem krystallinischen Ge- biete von Mährisch-Schonberg, von Geiza v. Bukowski.2) (Eben- da 1890.) Zur Geologie des Bakony, von Fr. Schafarzik. 3) Zur Geologie von Nord-Louisiana, von 0. Lerch.*) Vorliegende Arbeit giebt eine Übersicht über die geologischen und landwirtschaftlich wichtigen Verhältnisse von Nord-Louisiana. Eine be- sondere eingehende Beachtung findet natürlich die Bodenbeschaffenheit des Staates. Dieselbe wird genau beschrieben imd klassifiziert, ebenso wird der Charakter der Vegetation, die Art der Drainage, Meereshöhe etc. angegeben. Eine grofse Anzahl von Analysen, ausgeführt von Bird über Bodenarten, Mineralien und Gesteine ergänzen diese Mitteilungen. Die transkaspische Niederung, von W, A. Obrutschew.^) Das Delta des Nil, von Joh. Jankö.^) The ice age in North America and its bearings upon the antiquity of man. New-York 1889, von G. F. "Wright. '') 1) J. Min. 1892, II. 271. 2) Ibid. 271. 3) Földtani Közlöny 1890, XX. 57 ; N, Jahrb. 1892, II. 274. *j Louisiana Stas. Spec. Eep. I. 52; aus Experiment Stat. Kecord. 1892 IV. Oktob. Nr. 3. 244. (U.-S. Dep. of. Agricult.) ^) J. Min. 1892. U. 278. 6) Ibid. 279. 7) Ibid. 440. Boden. 87 II. Analysen von Kulturböden. Boden -Vntersuchung-. Neue Beobachtungen über die Bestimmung des Schwefels in der Ackererde und über die Natur seiner Verbindungen, in welchen er vorkommt, von Berthelot und Andr6. ^) Der Schwefel ist in der Ackererde, wie auch in den Pflanzen vor- wiegend in Form organischer Verbindung enthalten, zumeist überwiegt die Menge dieses Scliwefels die als Sulfate vorhandene ganz erlieblich. Ver- fasser haben den organischen Schwefel, Kohlenstoff und Stickstoff bestimmt, und glauben ganz interessante Beziehungen zwischen diesen 3 Elementen überhaupt und zu den organischen Schwefelverbindungen gefunden zu haben. Über das Vorkommen eines noch unbekannten sauren an- organischen Körpers im Erdboden, von P. de Mondesir. 2) Wird eine Erdprobe mit verdünnter kalter JVIineralsäure behandelt, so geht mehr Kalk in Lösung, als den im Boden vorhandenen Mengen an Kohlensäure, Phosphorsäure etc. entspricht; ferner reagiert die mit Säuren ausgezogene Erdprobe selbst nach dem Auswaschen mit Wasser immer noch sauer. Die Ursache dieser sauren Reaktion ist nach den Beobachtungen des Verfassers eine bei Rotglut noch beständige Substanz, welche weder durch heifse Salzsäure noch durch 2- — 3 Minuten währende Einwirkung- kochender Kalilauge in Lösung übergeführt werden könne. Die Zusammensetzung des Bodens der Bewässerungswiesen, von Angelo Menozzi. ^) Verfasser hat den Boden der lombardischen "Winterwiesen (prati a mai'cita), welche das ganze Jahr über bewässert werden (unterschied von den Sommerwiesen, welche von März — September die Bewässerung erhalten), untersucht, luid zwar sowohl chemisch als mechanisch. (Sc hone 'scher Schlämmapparat.) In Tabellen zusammengestellt giebt er die Resultate der Untersuchung. Die einzelnen Proben aus verschiedenen Lokalitäten besitzen keine übereinstimmende Zusammensetzung, enthalten jedoch genug Kali, Phosphorsäure und Stickstoff, letzteren fast ausschliefslich in organischer Form. Selbstverständlich sind die Böden arm an Chloriden und Sulfaten. Die mangelhafte Durchlüftung bewirkt Armut des Bodens an Kohlensäure, und Anhäufung von sauren Humusstoffen. Kalk und Magnesia finden sich nicht als Karbonate sondern als Silikate und Humate vor. Verfasser empfiehlt daher Kalkdüngung. Phosphorsäure ist nur in Form schwerlöslicher Phos- phate zu geben. Zurückgehen des wasserlöslichen pliosphorsauren Kalkes im Boden, von M. Stahl-Schröder.-^) Das zur Untersuchung angewendete Superphosphat enthielt 21,32 ^ q wasserlösliche Phosphorsäure; es wurde mit drei verschiedenen Bodenarten gemischt. 1. Kreide von Rügen mit 93,29 % CaCOg, 2. einem aus der Um- ') Compt. rend. 1892 CVIV. 43; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 707. -) Compt. rend. 1892. CXV. 316. Berl. Ber. 1892. XXV. Kef. 758. 3) Staz. Experim. 1891, XXI. 113; Chem. Centr.-ßl. 1892, I. 72. *) Journ. Landw. 1892, XL. 213; Cheni. Centr.-Bl. 1892, II. 1078. 88 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. gebuug von Berlin stammenden Lekmboden, der frei von organischen Stoffen 0,21 % CaCOs enthielt und 3. einer Ackererde von Rixdorf bei Berlin, humus- arm, sandig mit 0,84 'j/q CaCO^. Die Kreide veranlafste, wie vorauszusehen war, ein aufserordentlich rasches Zurückgehen des Superphosphates, während bei dem Lehm die Einwirkung eine viel geringere war und im Laufe von 20 Tagen nur etwa die Hälfte unlöslich geworden war. Jedenfalls sind hier Eisenoxyd und Thonerde in die Reaktion mit eingetreten. Der dritte Boden zeigte vermöge seines gröfseren Kalkgehaltes anfänglich ein rasches Zurückgehen, doch fand nach 20tägiger Einwirkung beinahe Übereinstimmung mit dem Lehm statt, während bei noch längerer Einwirkung voraussicht- lich ein stärkeres Ziu'ückgehen bei dem Lehmboden erwartet werden mufs. Aus diesen Versuchen geht hervor, dafs sandige, nicht allzu kalkreicho Böden ein Auswaschen der löslichen (nicht gebundenen Phosphoi-säure) in tiefere Erdschichten mit Recht befürchten lassen, während dies für kalkarme Lehmböden vermöge ihrer geringen Durclüässigkeit in unter- geordneter Weise zutrifft. Für sandige Böden em.pfiehlt sich daher Düngung mit präcipitiertem Phosphat, sowie Thomassehlacken und Phos- phoritmehl. Über das Verhalten des Tricalciumphosphates gegen Kohlen- säure und Eisenhydroxyd, von v. Georgievics. i) Kohlensäurehaltiges Wasser wärkt zersetzend auf Tricalciumphospliat, indem es Phosphorsäure in Lösung überführt; doch ist, abgesehen von dem als Bikarbonat gelöstem Kalk, das Verhältnis zwischen Phosphorsäure und. Kalk ein derartiges, dafs es zwischen den für Di- und Tricalcium- phosphat entsprechenden Werten sich bewegt, d. h. es scheinen beide Phosphate in Lösung zu sein. Triphosphat ist in einer Lösung von Bi- karbonat löslich, und ersteres kann durcli Einwirkung der Kohlensäure entstanden sein. Ist l)ei dieser Einwirkung gleichzeitig Eisenoxj^d vor- handen, so geht ebenfalls Phosphorsäure mid Kalk in einem Verhältnis, dafs neben Bikarbonat noch Tetraphosphat angenommen werden mufs, in Lösung, während das Eisenhydroxyd im unlöslichen Rückstand einen Teil der Phosphorsäure als Eisenphosphat festhält. Unter Umständen geht sämmtliche Phosphorsäure an das Eisen. Löslichkeit der Phosphorsäure des Knochenmehls, von H. Ott 0.2) Entgegen früheren Feststellungen von Wagner findet Verfasser, dafs etwa 40 % ^^^r Gesammtpliosphorsäure des Knochenmehls in schwach saurer Ammonnitratlösung löslich sind, und es sei wahrscheinlich, dafs die bei der Zersetzung des Leims im Boden entstehenden Produkte die Löslichkeit noch erhölien. Bodenuntersuchungen in den ostfriesischen Marschen, von Fr. Schräge.^) Verfasser hat seine bereits früher mitgeteilten Untersuchungen ver- vollständigt.^) Er benützt wie früher 30 ^Jq Salpetersäure, obgleich Salz- 1) Monatsh. Chem. 1891, XII. ößS. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1128. 3) Centr.-Bb Agrik. 1892, XXI. 155. *) D. Jahresber. 1890, 82. Boden. 89 säure, ^vie schon P'lei scher gefunden hat, nahezu die doppelte Menge Kali zu lüsen im stände ist. Verfasser läCst es liljrigens offen, ob diese jedenfalls schwer lösliche Form der Kaliverbindung landwirtscliaftlich dem übrigen Kaligehalt gleichwertig ist. Heifse SOprozentige Salpetersäure löst aus bei 100^ C. getrocknetem Boden : ^3 "3 a O >-< 'S .5 s Ol «3 W M ^ g S S|3| Pewsum, altes Ackerland . . . 0,15 0,17 0,08 0,42 ' 0,08 1,72 6,68 14,5 Pewsum, Ackerland Pascher . . 0,07 0,2.S 0,04 0,97 U,08 1,96 10,69 8,5 Norden, Polderstrich Ackerland . 0,07 0,13 0,09 2,10 0,08 1,26 7,301 6,5 Manslagt, Ackerboden A . . . 0,05 0,14 0,12 0,42 0,39 1,69 4,03] 5,0 B . . . 0.07 0,20 0,12 0,86 0,07 1,87 5,051 10,0 Canum, Ackerboden 0,14 0,13 0,10 0.51 0,35 1,57 7,69 5,00 Grustel, Ackerboden .... 0,08 0.32 0,20 0,14 0.15 1,00 6,60 5.00 Angerwehr, Acker I. Kl. . . . 0,14 0,22 0,07 3.01 0,22 2,04 11,89 7.5 Eilsiim, braunerdiger Ackerboden 0,08 0,26 0,13 0,18 0,20 0,95 6,07 5,0 Angerwohr, Anwuchs 1. Vege- tation 0,09 0,25 0,48 3,15 0,15 1.06 3,27 5,0 Angerwehr, seit Jahren begrünt 0,15 0,25 0,38 3,09 0,17 1,72 8,04 7,5 ,, Acker 4. Klasse . . 0,11 0,21 ) Journ. Landw. 1891, XXXIX. 148; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 484. 2) Compt. rend. 1892, CXIV. 1119; Ohem. Centr.-Bl. 1892, 11. 124. 3) New-York State Stat. Bull. 1892 aus Experim. Stat. Rec. 1892, IV. 15. _ ■1) Proceedings of the 5. annual Convent. Anieric. Agric. Colleges and Experim. Stat. August 12—18. 1891. Washington. Experim. Stat. Bull. Nr. 7. 5) Forsch. Agrik.-Phys. 1892, XV. 6. Boden. 95 zurückbleibenden Kohlensäuremengen ermittelt, die Differenz vor und nach wird als Diffnssionsverlust betrachtet. Bezüglich der Anordnung der Apparate mufs auf unsere Quelle ver- wiesen werden, bezüglich der Ausführung der Versuche sei noch erwähnt, dafs der im Cylinder befindliclie Versuchsboden erst dann als mit Kohlen- säure gesättigt betrachtet wurde, wenn beim Durchleiten von Kohlensäure durch den Boden, aus diesem reine (luftfreie) Kohlensäure austrat. Die Versuche wurden bei konstanter Temperatur (Wasserbad von 20 *^ C.) an- gestellt, die Dauer betrug für die Diffusionszeit G — 10 Stunden. Nach dieser Zeit wurde die Verbindung zwischen Gasgefäfs und Boden geschlossen und aus ersterem durch einen während 10 Stunden durchgeleiteten Strom trockener, kohlensäurefreier Luft die Kohlensäure verdrängt, bezw. durch einen vorher gewogenen Absorptionsapparat geschickt und gewogen. Aus der Differenz des Kohlensäuregehaltes des Gasbehälters vor und nach dem Versuche wurde der Diffussionswei-t bestimmt. Als Versuchsböden dienten Quarzsand verschiedener Korngröfse, Lehm- boden in Einzelnkorn- und Krümelstruktur, ebenso humoser Kalksand und Kaolin. Aufserdem wurde der Einflufs der verschiedenen Mächtigkeit der Bodenschicht sowie des Feuchtigkeitszustandes derselben in speziellen Ver- suchen studiert. Verfasser gelangt zu folgenden Schlüssen : 1. Die Diffusion der Kohlensäure aus dem Boden ist bei konstanter Temperatur hauptsächlich von der Summe der Poren der Querschnitte ab- hängig. Daher sind die absoluten Mengen des diffundierten Gases um so gröfser, je gröfser das Gesammt-Porenvolum ist, und umgekehrt. 2. Jede Verminderung des Porenvolumens, wie solche durch Ver- dichtung des Bodens, oder durch einen mehr oder weniger hohen Feuchtig- keitsgehalt bedingt ist, hat eine Abnahme der geförderten Gasmengen zur Folge. Die Abgabe der Kohlensäure der Bodenluft an die Atmosphäre auf dem Wege der Diffusion ist daher um so geringer, je feinkörniger der Boden ist, je dichter sich die Bodenteilchen an einander lagern und je gröfser die Wasserkapazität des Erdreichs ist und umgekehrt. 3. Die diffrindierte Kohlensäuremenge verringert sich in um so höherem Grade, je mächtiger die Bodenschicht ist, aber nicht proportional der Höhe der Schicht, sondern in einem kleineren Verhältnis. 4. In Bodenarten, welche sich bei atmosphärischer Zufuhr mit Wasser sättigen, und in welche überhaupt die Niederschläge langsam eindringen, wird infolge dieses Verhaltens dem Wasser gegenüber die Diffusion der Kohlensäure mehr oder weniger beträchtlich herabgedrückt. Wie weit diese Beobaclitungen auch für die komplizierteren Verhält- nisse, wie solche in Wirklichkeit bestehen: Luftdruckschwankungen, Tem- peraturdifferenzen ZAvi sehen Boden und Atmosphäre, Winde u. s. w., Giltig- keit haben, ist durch weitere Beobachtungen erst aufzuhellen. Bestimmung der Wasserkapazität der Bodenarten, von E. W. Hilgard.i) Veranlafst durch die Mitteilimgen Ad. Mayer's'-^) kommt Verfasser auf seine schon vor längerer Zeit angestellten Versuche zurück (Report of the 1) Forsch. Agrik. Phvs. 1892, XV. 1. 2) D. Jahresber. 18?!. 96 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. College of Agricult. of the University of California 1880. 20). welche er mit 3 verschiedenen Bodenarten (grobsandig, feinpulvrig und stark thonig) ausgeführt hatte. Die wirkliche Bestimmung der Wasserkapazität durch Beobachtung des kapillaren Steigvermögens ist nur dann durchführbar, wenn man das Maximum desselben genau kennt, dieses Maximum wird aber nicht nur bei Böden verschiedener Korngröfse, sondern auch bei Böden derselben Art je nach der Lockerheit des Gefüges derselben nach ganz verschiedenen Zeiten erreicht. Es empfiehlt sich daher, bei Versuchen nur eingestampfte Böden zu verwenden, da hierdurch nicht nur gewissen praktischen Schwierigkeiten der Versuche, die in dem Abbrechen der Boden Säule sich so häufig bemerkbar machen, begegnet wird, sondern auch vergleichbare Resultate in weit kürzerer Zeit erhalten werden. Selbst- verständlich darf die durch das Eindampfen bewirkte Verdichtung des Bodens diejenige nicht übersteigen, welche durch das natürliche Zusammen- sinken der nassen Erdsäule erreicht wird. Eine solche Erdsäule, in welcher die Feuchtigkeitsgrenze das Maximum der möglichen Steighöhe erreicht hat, entspricht in ihrer oberen Schicht dem Zustande, aus dem Mayer den absoluten Absorptionskoeffizienten ableiten will, d. h. dem Minimum der nassen Absorption, während im unteren Ende der Säule das mögliche Maximum vorhanden ist. Wie Aveit diese beiden Grenzwerte in gegenseitigem Zusammenhang stehen und wie sich diese Beziehungen für die verschiedenen Bodenarten gestalten, soll Gegenstand weiterer Be- arbeitung sein. Es scheint jedoch nach vorläufigen Versuchen, dafs für die hygroskopische und flüssige Absorption dieselben Gesetz mäfsigkeilen gelten und dals bei genauer Einhaltung der bestimmenden Faktoren Resul- tate zu erzielen sein werden, welche es gestatten, die direkte (zeitraubende) Bestimmung der kapillaren Steighöhe durch tlie Bestimmung der Maxima und Minima zu ersetzen. Verfasser berührt schliefslich noch die Scliwierigkeiten, welche sicli bei Anwendung konventioneller Methoden — die eine, für alle die Bestimmungen bestimmte Dicke der Erdschichte vorschreiben — ergeben, da hierdurch den tliatsächlichen Verhältnissen nicht Rechnung getragen wird. Dasselbe sei übrigens auch bezüglich der Anschauung Ad. May er 's zu sagen, der zufolge die mechanische Bodenanalyse eine bessere Basis für die Beurteilung des Bodens abgebe als die Bestimmung der Wasserkapazität. Wenn die mechanische Analyse wirklich diese Dienste leisten soll, dann mufs sie wie die anderen physikalischen Faktoren der Bodenbeschaffenheit, auf umwandelbaren Grundlagen beruhen, sie mufs das wirkliche Bild der Struktur des Bodens zu geben imstande sein. (Verfasser verweist auf den von ihm 1873 beschriebenen Schlämmapparat. Forsch. Agrik. Phys. 1879, n. 57.) Wenn durch die mechanische Analyse die feinsten, ebenso wie die gröberen Teile des Bodens im richtigen Verliältnis dai-gestellt werden, dann wird dieselbe die kapillaren Eigenschaften des Bodens besser be- urteilen lassen, als dies heute durch Bestimmung der wasserhaltenden Kraft geschieht. Untersuchungen über den Wassergehalt des Bodens, von F. H. King.i) Wisconsin Stat. Rep. 181>1. Experim. Stat. Record. 1892. IV. 122. Boden. 97 Verfasser teilt die Ergebnisse der Untersuchungen, die eine Fortsetzung seiner früheren Arbeiten bihlen, mit. 1. Einflufs des Pflügens auf die Verdunstung des Grundwassers. 2. Einfhifs der Düngung und Bearbeitung auf die Bewegung und Menge des Wassers im Boden. In frisch gepflügtem Boden ist allerdings die oberste Bodenschicht trockener als im unbearbeiteten, während die tieferen Bodenschichten wasserreicher sind. In gediingtem wie auch ungedüngtem Boden war die Menge des Wassers für sich gleich, doch waren wesentliclie Unterschiede in der Verteilung desselben durch die verschiedenen Bodenschichten zu beobachten, indem die oberen Schichten (3 FufsJ des gedüngten Bodens wasserreicher sind als die des ungedüngten, während für die unteren (3 Fufs) Schichten das Umgekehrte gilt. Ende Juli waren aber auch die unteren Schichten des ungedüngten Bodens bereits trockener als die des gedüngten Bodens. Untersuchungen über Sickerwassermengen, von A. Bühler.') I. Mitteilung. Verfasser gelangt auf Grund seiner Beobachtungen zu folgenden Ergebnissen. 1. Die Sickerwassermenge beträgt im Durchschnitt von 18 Monaten 60 '^Iq der Niederschlagsmenge. 2. Die Sickerwassermenge steigt und fällt mit der Niederschlagsmenge im Sommer, während dieselbe im Winter vom Schmelzen des Schnees ab- hängig ist. 3. Die absolute Sickei-wassermenge ist im Sommer gröfser, die relative dagegen kleiner als im Winter. 4. Das meiste Sickerwasser liefert der Sandboden, dann folgen Humus- unil Kalkboden, endlich der lehmige Thonboden. 5. Der kahle Boden giebt mehr Sickerwasser ab als der mit Waldpflanzen bedeckte oder mit einem Rasen versehene Boden. Unter ersterem ist die Menge 11 — 12 '•/q, unter dem Rasen 20% geringer als unter kahlem Boden. 6. Ein hoher Grad von Austrocknung des Bodens verringert nicht nur die Menge, sondern auch die Schnelligkeit des Durchfliefsens der Sickerwasser. Beobachtungen über Regenfall, Durchlässigkeit und Ver- dunstung, von J. H. Gilbert. 2) Die Versuche, über die berichtet wird, wurden bereits 1870 begonnen. Bezüglich der Anordnung ist zu bemerken, dafs der Boden, strenger Lehm mit Thon im Untergrunde, in einem natür- lichen Zustande verblieb, indem dort, wo die Messungen vorgenommen werden sollten, eine bestimmte Fläche bis zur gewählten Tiefe durch vertikale Mauern abgegrenzt und der Boden behufs Aufnahme der Lysi- meter etc. unterminiert wurde. Die Oberfläche des Bodens blieb während der Versuchsdauer nackt. Was nun zunächst die in die verschieden tiefen Bodenschichten ab- 1) Mitt. Schweiz. Centralanst. forstl. Versuchswesen. I. 291: aus Forsch. Agrik.-Phys. 1892, 407. '^) Procedings of the inst, of civil, engeneirs. Vol. CV. 1890—91. London 1891. Forsch. Agrik.-Phys. 1892, XV. 229. Jahresbericht 1892. 7 98 Landwirtschaftliche Pflauzenproduktion. gesickerten Wassermengen anbelangt, so ergiebt sich aus den 20jähngen Beobachtungen, dafs zwar durch die 40 Zoll ^) mächtige Ackerkrume etwas mehr, durch die 60 Zoll starke etwas weniger Wasser abgeflossen war, dafs jedoch diese Unterschiede unbedeutend sind. Die Drainwassermengen werden nicht direkt von der Niedersclilags- gröfse, sondern von der Verteilung derselben beeinflufst. ' Sie sind gröfser in den Fällen, wo während der "Winterperiode reichliche Niederselüäge stattfanden, weil die Verdunstung gleichzeitig eine kleine ist. Im Mittel betrug die Drainwassermenge 14 Zoll, sie ist am gröfsten von Oktober bis Februar, am kleinsten im August. Diese Beobachtungen gelten für vegetationslosen Boden, die Vegetation bewirkt je nach dem Grade der Bodenbedeckung etc. eine Verdunstung von 2 — 7 Zoll. Für die Umgebung von London, wo der Boden teils nackt, teils mit Pflanzen bestanden ist, w^ürde bei einem Niederschlag von 30 Zoll 19 — 20 Zoll für die Verdunstung und 10 — 11 Zoll für die Drainage in Anrechnung zu bringen sein. Über die meteorologischen und physikalischen Eigen- schaften des Bodens in ihren Beziehungen zum Pflanzenwachs- tura und Ernteerträgnis, von M. Whitney.^) Der Inhalt der umfangreichen Arbeit (50 Seiten) wird in der unten angegebenen Quelle folgendermafsen skizziert. 1. Die mechanische Analyse angewendet zum Studium der kleinsten Bodenteilchen, der Angabe der- selben in der Volum- und Gewichtseinheit, Berechnung der Gröfse der- selben u. s. \\\ 2. Über die Bewegung der Bodenteilchen, vei'anlafst durch den "Wechsel des Wassergehaltes des Bodens und der Temperatur, und auch des Luftdruckes. 3. Bestimmung der Bodenfeuchtigkeit auf elek- trischem Wege durch Messung des Leitungswiderstandes. 4. Über den Wechsel der Bodenfeuchtigkeit, deren Gesetzmäfsigkeiten und über den Einflufs, welchen Temperatur, Düngung, Regen und Kultur des Bodens darauf ausüben. 5. Berechnung der relativen Bewegung der Bodenfeuchtig- keit in verschiedenen Böden auf Grund der mechanischen Analyse. 6. Be- rechnungen über die Gröfse der Verdunstung und Absickerung, auf Grund der mechanischen Analj^se. Die Kapillargröfse verschiedener Böden, be- rechnet aus den Ergebnissen der mechanischen Analyse. 8. Die warm- haltende Kraft. 9. Über die Wirkung der Drainage. 10. Die Flocken- bildung und der Absatz der Thonteilchen. 11. Das Anschwellen des Tlions durch Befeuchtung. 12. Die Verdichtung des Bodens durch Regen. 13. Die physikalischen Einwirkungen von Düngung und Pflanzenwachstum. 14. Ein neues Bodenthermometer. 15. Über die Bezieliungen der Böden zur be- obachteten Wärme in Böden bestimmter Beschalfenheit (Typen) oder unter den verschiedenen Bedingungen der Bearbeitung und des Pflanzenwachs- tums. IG. Betrachtungen über die Beziehungen verschiedener Böden zm- Wärme, auf Grund der mechanischen Analyse, und der Einflufs des Wasser- gehaltes, der Kultur und des Pflanzenwachstums. 17. Über die wirkliche Temperatur verschiedener Böden. 18. Studien über den Wärmoverlust der ') 1 engl. Zoll = 2,54 cm. 2) South Carolina Stat. Second Ann. Re]). 1889; aus Exper. Stat. Kec. 1891, 111. Dez. 5, 316. Boden. 99 Böden, berechnet aus der mechanischen Analyse, und bestimmt durch thenno- metrische Beobachtungen. 19. Die spezifische Wärme der Böden. 20. Luft- imd Bodentemperatur und über den für das Wachstum günstigsten Feuchtig- keitsgrad. 21. Die Bestimmung der Bodenfeuchtigkeit zu verschiedenen Zeiten. 22. Der Einflufs meteorologischer Bedingungen auf das Ernte- erträgnis u. s. w. 23. Einflufs der Sonnenbestrahlung (Menge und Inten- sität) auf das Wachstum und endlich 24. Einflufs der Luftbewegung auf das Pflanzenwachstum mit besonderer Berücksichtigung der dadm-ch den Ernten zugeführten Ammoniakmengen. Die Wirkung des Walzens auf den Ackerboden, von F. H. King. 1) In einer früheren Mitteilung über die Bewegung des Wassers im Boden (d. Jahresber. 1890, 9G) hat Verfasser auf den Einflufs, welchen das Walzen auf den Wassergehalt ausübt, aufmerksam gemacht. Weitere Versuche über die Beeinflussung anderer physikalischer Eigenschaften führten zu folgenden Ergebnissen: 1. Durch Walzen wird der Boden 38 mm unter der Oberfläche um 1 — 9^ F., in einer Tiefe von 75 mm um 1 — 6 0 F. wärmer 2. Wird die Fähigkeit, Wasser aus den unteren Schichten empor zu heben, vermehrt. Diese Wirkung erstreckt sich bis zu einer Tiefe von 0,9 — 1,2 m. 3. Wird breitwüi-fig gesäet, so geht die Keimung auf gewalztem Boden schneller vor sich, als auf ungewalztem, besonders bei trockener Witterung, während bei nassem Wetter diese Unter- schiede weniger deutlich bemerkbar sind. In einer späteren Arbeit 2) bringt Verfasser Mitteilungen über den ge- steigerten Ernteertrag des gewalzten Bodens gegenüber ungewalztem. Der Einflufs der Meereshöhe auf die Bodentemperatur mit spezieller Berücksichtigung der Bodenwärme Münchens, von E. Ebermayer. ^) Verfasser berichtet über die vor 25 Jahren begonnenen Versuche, welche an 10 Stationen in Bayern, in Höhenlagen von 136 m (Aschaffen- burg) bis 1136 m (Falleck bei Hirschbichel, Ostalpen) angestellt wm-den. Als Hauptergebnis findet er, dafs 1. mit steigender Meereshöhe die Temperatur des Bodens abnimmt, und zwar sowohl im Jahresmittel, als in den einzelnen Monaten und Jahreszeiten. 2. Die gröfste Abnahme macht sich im Mittelgebirge in Höhenlagen zwischen 600 — 800 m geltend, 3. Im Frühjahr und Sommer hat die Meereshöhe auf die AbSchwächung- der Bodentemperatur einen viel gröfseren Einflufs als im Winter. 4. Die Abnahme der Bodenwärme in vertikaler Richtung scheint schneller zu erfolgen als die der Luft. 5. Eine besonders beachtenswerte Einwirkung auf die Bodenwärme hat die bayerische Hochebene. Im Jahresmittel und während des Winter- halbjahres ist die Bodentemperatur derselben normal und entspricht der Höhenlage. Im Sommerhalbjahr, besonders aber vom Mai bis August macht ^) Rep. agric. Exper. Stat. Universitv of Wisconsin 1890, 120. ■-) Wisconsin Stat. Rep. 1891, 91; aus Fxper. Stat. Record 1892, IV. 121. 3) Forsch. Agrik.-Pbys. 1891, XV. 385. 7* 100 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sich aber die mit der vertikalen Erhebung allgemein zunehmende Intensität der Sonnenstrahlung auf der Hochebene weit stärker geltend, als auf Berg- kuppen und kleinen Plateaus gleicher Höhe, wie z. B. Rohrbrunn im Spessart. Infolgedessen ist für die Hochebene eine relativ starke Boden- erwärmung während des Sommerhalbjahres sehr charakteristisch. So er- klärt sich, dafs der Boden in München w^ährend der Yegetationszeit nahezu ebenso stark erwärmt wird, als der 390 m tiefer liegende Boden in Aschaffenburg, während er im Winter seiner Lage entsprecliend sogar kälter ist, als der in Rohrbrunn im Spessart (489 m). 6. Die dünnere Luft in der Hochebene bedingt im Sommerhalbjahr neben der intensiven Insolation bei Tag auch eine stärkere Wärmeausstrahlung und Abkühlung bei Nacht. Deshalb ist der Boden der Hochebene zu Früh- und Spätfrösten sehr geneigt und es sind nicht nur die täglichen Tempe- raturschwankungen während der Vegetationszeit, sondern auch die jähr- lichen Oszillationen in ihm gröfser als an allen anderen Orten. Abgesehen von dieser lokalen Wirkung der Hochebene nehmen die Wärmeschwankungen im Boden mit der Meereshöhe ab. 7. Die Tiefe, bis zu welcher der Boden im Winter gefriert, nimmt mit der Meereshöhe zu. In tieferen Lagen überschreitet sie selten 50 bis €0 cm, in höheren Regionen kann sie 70 — 80 cm erreichen. 8. Im Winterhalbjahr ist der Boden in allen Höhenlagen wärmer als die äufsere Luft; im Herbst beträgt die Differenz bis zu 90 cm Tiefe durchschnittlich nahezu 2^, im Winter 2,5 ^ C. Im März und April ist dagegen der Wurzelbodenraum in der Regel um 0,5 — 1,0^ C. kälter als die äufsere Luft; im Sommer findet sich nur in den oberen Bodenschichten bis zu 30 oder 40 cm Tiefe ein Wärmeüberschufs von 1 — 1,5^ C, während die unteren Schichten (60 — 90 cm Tiefe) im Vergleich zur Luft um 1 bis 1,5 0 C. kälter sind. Die tiefer gelegenen Orte mit hoher Bodentemperatur im Sommer (Aschaffenburg und München) sind auch in dieser Beziehung den kälteren Gebirgsböden gegenüber etwas bevorzugt. 9. Jede Verminderung der Bodenwärme hat eine geringere chemische Thätigkeit derselben, eine Abnahme der osmotischen Arbeitsleistung der Wurzeln, eine mangelhafte Ernährung der Pflanzen und eine geringere Produktionsfähigkeit des Bodens zur Folge. Über den Einflufs der Beschaffenheit des Erdreiches auf die Bodentemperatur, von Ch. Andre und J. Raulin. i) Ein 5 a grofses Versuchsfeld der landwirtschaftlichen Station der Rhone wurde 0,9 m tief ausgehoben, in 5 Quadrate geteilt und jedes der- selben je mit Torf, Thon, Sand, Kalkerde, das fünfte mit einer Mischung zu gleichen Teilen von diesen Erdarten aufgefüllt. Die Bodenproben hatten folgende Zusammensetzung: Torf Humus . . . . G7,3 Thon .... 0,0 Kalkerde . . . 20,1 Sand 12,6 Die Beobachtungsthermometer nach Tonnelot waren in der Mitte Thon Sand Kalkerde 0,0 0,0 0,0 25,4 4,5 0,0 0.0 20,7 61,4 74,4 74,8 38,6 1) Compt. rend. CXII. 256; Forsch. Agrik.-Phys. 1892, XV. 31. Boden. 101 eines jeden Quadrates eingesetzt, eines in der Tiefe von 30, das andere 50 cm tief. Als Resultate sind anzuführen: Das Wärmeleitungsvermögen ist ein verschiedenes und zAvar in absteigender Linie für Sand, Thon, Kalkerde und Torf gefunden worden. Während man bei den ersten 3 Boden- arten Minimal- und Maximaltemporaturen beiläufig um 9 Uhr morgens und 4 Uhr nachmittags beobachten konnte, traten dieselben bei Torf erst um 4 Uhr nachmittags und gegen 4 Uhr morgens, also mit einer 7 stündigen Verspätung ein. 2. Im Januar und Juli, wenn die durchschnittliche Tagestemperatur ziemlich stationär ist, war die Temperatur des Torfes am höchsten, dann kam Sand, Thon, endlich Kalkerde. 3. Der Durchschnitt der Tempei'aturschwankungen bei Tage in den verschiedenen Erdarten ist in Bezug auf die Schwankungen der Luft- temperatur bei Torf am geringsten, er vergröfsert sich in aufsteigender Linie von Kalkerde zu Thon und Sand. Bei Schwankung der Lufttempf>- ratur von 9,4 ^ ergab Torf eine Schwankung von 0,3 o, die anderen Erden etwa 3,00. 4. Diese Beobachtungen sind vom praktischen Werte. Thatsäclüich erfreuen sich Mais und Runkelrübe in Torferde einer frühzeitigeren Ent- wickelung. Über die Bodentemperaturen im naturhistorischen Museum während des Winters 1890/91, von H. Becquerel. i) Verfasser hat die Beobachtungen, welche bis 1885 veröffentlicht sind, weiter geführt und teilt vorläufig die Ergebnisse des Winters 1890/91 mit, welche vei'möge der lange andauernden gleichmäfsigen Witterung von be- sonderem Interesse sind. Die Mitteilungen umfassen die Zeit vom 1. No- vember 1890 bis 31. März 1891. Die Temperaturen wurden zweimal täglich abgelesen. Die Tagesschwankung der Temperatur ist in allen Tiefen bis 73 cm bemerkbar, in allen Tiefen aufser bis 18 cm unter dem nackten Boden sinkt die Temperatur von 6 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags, und steigt während der Nacht. Im nackten Boden drang der Frost bis über 73 cm vor, unter dem Rasen nur bis 30 cm. Im kahlen Boden wurden in 2V2 und 3^2 Tagen 18 bezw. 23 cm erreicht, unter dem Rasen bei einer mittleren Luft- temperatur von — 40 bis — 50 nach 19 Tagen in einer Tiefe von 5 cm, und erst nach 30 Tagen war die Temperatur imter Null gesunken. Am 31. Januar 1891 herrschte mit Ausnahme der Tiefe von 60 cm unter dem Rasen überall die Temperatur NuU, von diesem Tag an, während des ganzen Februar zeigten alle Schichten unter dem nackten Boden von 18 bis 73 cbm Tiefe, und unter dem Rasen von 5 — 30 cm gleichmäfsig Null Grad ; beträchtliche Schwankungen der Lufttemperatur beeinflufsten die Bodentemperatur ganz unmerklich. Dann trat Erwärmung auf, die in den tiefsten Schichten begann, während in den oberen Schichten die Tempe- ratur ziemlieh stationär blieb. Die gemachten Beobachtungen geben eine Bestätigung der Theorie Fourier über die Fortpflanzung der Wärme in den Boden. Messungen der Wärmewellen ergaben für die vorliegenden Versuchs- *) Compt. rend. 1891, CXIII. 485; Naturw. Kimdsch. 1891, 665. 102 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Verhältnisse Werte zwischen 1,867 m (Januar, schneebedeckter Boden) und 8,632 m (November, Januar und Februar bis März bei Tauwetter). Die Wärtneleitungsfähigkeit des Bodens wurde gleich 0,0040 gefunden. Im nackten Boden gehen die Temperaturschwankungen bis zu einer Tiefe von 18 cm parallel den Lufttemperaturen und verschwinden bei 73 cm Tiefe, während unter dem Rasen die stärksten Schwankungen kaum mehr bei 30 cm bemerkbar sind. Es kann gefolgert werden, dafs der Rasen in seiner Wirkung auf die Temperatur einer Erdschicht von etwa 50 cm gleichkommt. Beobachtungen über die Zunahme der Erdtemperatur, an- gestellt im Bohrloch zu Sulz am Neckar, von F. Braun und K. Waitz.i) Verfasser finden bei Berücksichtigung aller notw^endigen Vorsichts- mafsregeln a\is zwei Beobachtungsstellen, als dritte wurde die mittlere Jahrestemperatur berechnet aus öOjährigem Mittel in einer Tiefe von 20 m (-(- 8,05^0.) angenommen, dafs für die genannte Lokalität die geothermische Tiefenstufe 24,08 m beträgt, während für Sperenberg 33 m, Sennewitz b. Halle 36,66 und Schladebach 37,87 gefunden wurden. Temperaturen in Bohrlöchern, von W. Hallock.^) Nach den Mitteilungen des Verfassers über die Temperaturmessimgen im 4500 Fufs tiefen trockenen Bohrloch von Wheeling (Nord -Amerika) ergiebt sich im Vergleich mit den nächsttiefen Bohrlöchern von Sperenberg und Schladebach folgendes Temperaturgefälle: Temperatur FuTs für 1 *^ F. Gesammttiefe oben am Boden Sperenberg 59,2 4170 47,8 o F. 118,6 0 F. Wheeüng 74,9 4500 51,3 „ 110,3 „ Schladebach 65,0 5740 51,9 „ 135,5 „ Über Bodentemperatur und Erdstrahlung, vonL.G. Carpenter.^) Tabellarisch zusammengestellt sind die wöchentlichen Mittel der Boden- temperaturen von 3 — 72 Zoll. Die Beobachtungen wurden in drei verschiedenen Bodenparzellen angestellt. A. Sandiger Thonboden, nach Süden geneigt, mit Gras bestanden. B. Tief gelegener schwarzer Boden, dessen Grundwasser in 5 Fufs Tiefe angetroffen wird. C. Parzelle auf einem Hügel nach Norden gelegen. (Siehe Tab. S. 103.) Aus den Versuchen ergiebt sich, dafs während des Winters der Boden an seiner Oberfläche am kältesten ist und dafs in der wärmeren Jahreszeit nach dem 1. April sich die Bodenoberfläche auch am raschesten ■erwärmt. 1) Jahreshefte Ver. vaterl. Naturkunde, Württemberg 1892. Naturw. Eundschau 1892, 163; Forsch. Agrik.-Phys. 1892, 406. 2) Forsch. Agrik.-Phvs. 1892, XV. 32. 3) Colorado Stat. Report for 1891, 73 u. 85; aus Exper. Stat. Rec. 1892, IV. Nov. 335 (U. S. Dep. of Agrik.) Boden. 103 Tiefe Lage Maxim. Zeit der Beobachtung Minim. Zeit der Beobachtung Differenz 3 Zoll 6 12 24 36 72 Ä 840 F. i Ä 80,6 B 69,8 C 77,7 ! B 66,8 ; C 75,3 A 68,7 i B 63,7 i C 71,8 1 A 65,6 B 62.2 ! C 67,4 A 63,8 B 68,5 Juli 24. ,. 11. ,. 9. „ 23. Auj^ust 15. Juli 23. „ 26. August 15. Juli 30. Aug.l6.a7.,19.,20. „ 20. Juli 30. September 17. August 20. 17,8 21,9 28,5 23.2 3i;4 26,0 32,1 34,6 30,7 34,0 36,6 34,1 39,0 Februar 9. „ 10. „ 12. 40,5 66,2 58,7 41,3 54.5 35,4 49,3 36,6 29,1 41,1 31,6 25,6 33,3 24,8 28,0 „ 14., 16., 17. März 14. Febr. 12. „ 19.,22.,23.,26. März 14. Febr. 19. März 12.— 23. „ 14. April 10. Beobachtungen über Bodentemperaturen im Jahre 1891, von R. D. Newton. 1) Die Beobachtungen wurden angestellt an der Bodenoberfläche und in Tiefen von 1 — 18 Zoll (engl), und erstrecken sich auf die Zeit vom April bis inkl. Oktober. Bodentemperaturen, von R. C. Kedzie.^) Verfasser veröffentlicht in den Michigan Stat. Rep. for 1890 und 1891 seine in Tiefen von 3. 6, 9, 12, 24 Zoll angestellten Beobachtungen. Dieselben erstrecken sich 1890 vom Mai bis September, 1891 vom Mai bis Oktober. Die Ablesungen erfolgten dreimal des Tages. Beobachtungen über Bodentemperaturen in Utah, von J. H. Walker. 3) Verfasser stellt die täglichen Beobachtungen über Luft- und Boden- temperaturen (letztere in Tiefen von 1 — 24 Zoll gemessen) für die Monate März bis inkl. Dezember 1891 zusammen. Bodenfeuchtigkeit und Bodentemperaturen. Beobachtet an der Pennsylvania Station, von W. Frear.^) Bodentemperaturen und Erdstrahlung, von M. C. Fernald. 5) Luft und Boden in ihrer Beziehung zur Agrikultur, von H. C. White. G) Eine kurze, populäre Darstellung. Untersuchungen über das Adsorptionsvermögen und die Hygroskopizität der Bodenkonstituenten, von Arnold Freiherr V. Dobeneck.'^) ^) New-York State Stat. Eep. for 1891. 515; aus E.xper. Stat. Kec. 1892, IV. Okt. Nr. 3. 245. (U. S. Dep. of Agrik.) 2) New-York State Stat. Rep. for 1891, 515; aus Exper. Stat. Rec. 1892, IV. Okt. Nr. 5, 405. 3) U. stat. Second Ann. Rep. 1891; aus Exper. Stat. Rec. 1892, III. 9, 625. '-) Pennsylvania Stat. Ann. Rep. 1890; aus Exper. Stat. 1892, III. 720. 6) Maine' Stat. Rep. 1891. Exper. Stat. Rec 1892, IV. 129. «) Georgia Stat. Spez.-Bul. 1892. Exper. Stat. 1892, IV. 129. 7) Forsch. Agrik.-Phys. 1892, XV. 163. 104 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. Unter Adsorption ist die Yerdiehtung von Gasen an der Oberfläche fester Körper zum Unterschied von der Absorption der Gase in Flüssig- keiten zu verstehen, i) Diese Erscheinung, auf den Boden bezogen, kann nicht als "Wirkung einer einzigen Ursache, der Oberflächenattraktion an- gesehen werden, sondern sie mufs auf den Einflufs verschiedener Vorgänge zurückgeführt werden. Als solche sind bekannt: 1. Oberflächenanziehung, 2. Absorption in permanenten Flüssigkeitsschichten, 3. Chemische Reaktionen, 4. Der Diffussion verwandte Einwanderung von Gasmolekülen. Da die Arbeiten von Ammon, Schwarz, Hilgard, Sikorsky u. a. (Litteratur- angaben im Original) zu den widersprechendsten Seh lufsf olger imgen führten, so sah sich Verfasser veranlal'st, das Studium dieser Frage wieder auf- zunehmen, um die Abhängigkeit dieser Erscheinungen von Material, Ober- fläche, Temperatur, Luft- und Bodenfeuchtigkeit möglichst klar zu legen. Was nun zunächst die Versuchsanordnung anbelangt, so wurde im wesentlichen die von Ammon gewählte beibehalten. Die zu untersuchende Substanz wurde bis zur Gewiehtskonstanz bei 100 — 105*^ C. getrocknet und dann in die Adsorptionsröhrchen eingefüllt. Diese sind U-Röhrchen, deren beide zugeschmolzene Schenkel je eine mit Glashahn versehene seitliche Ansatzröhre tragen. Die Füllung der Röhre wird durch einen in der Mitte der Biegung des U-Rolu'es angeblasenen, mit eiugeschliffenem Stöpsel versehenen Tubus bewerkstelligt. Nach dem Füllen werden die Röhrchen noch einige Stunden im Trockenschrank belassen, dort geschlossen und später gewogen. Die Versuche wurden in einem Thermostaten vor- genommen, die angewendeten Gase mufsteu, bevor sie in die Adsorptious- röhi'chen gelangten, damit sie dieselbe Temperatur annahmen, ein in dem Thermostaten liegendes Röhrensystem passieren. Als Versuchsmaterialien dienten: 1. Quarzsand in 7 verschiedenen Korngröfsen, 2. Quarzpulver, 3. Kaolin, 4. Tort (staubfein), 5. Humus (staubfein), 6. Eisenoxydhydrat, 7. Calcium- karbonat und 8. Bodengemische aus den Hauptkonstituenten, Kaolin, Quarz imd Humus (6 Sorten). Auf die Reinheit der Versuchsmaterialien wurde die möglichste Sorgfalt verwendet. Die Berechnung der aufgenommenen Gasmengen geschah mit Berücksichtigung des Volumens der Probe, des im Röhrchen übrigbleibenden Luftraumes und wurde in Prozente der Substanz ausgedrückt. Die Versuche über den Einflufs der verschiedenen Feinheit der Bodenteilchen, angestellt mit Ammoniakgas und mit Wasser- dämpfen gesättigter Luft, ergaben, dafs die Adsorptionsgröfse wohl mit der Feinheit des Materiales, aber nicht proportional derselben zunimmt, dafs Adsorption und Hygroskopizität, soweit es sich um Oberflächenwirkung handelt, denselben Gesetzmäfsigkeiten imterworfen sind, dafs aber hierbei noch andere Ursachen (Massenwirkung, Diffusion der Gase in feste Körper etc.) einen Einflufs ausüben. In Bezug auf den Einflufs, welchen die Temperatur auf die Adsorption von Kohlensäure und Ammoniak und auf die Hygro- skopizität ausübt, findet Verfasser: 1. Die Bodenarten besitzen aUe eine sehr beträchtliche Hygroskopizität Ann. Phys. (N.-R), XIV. 450. Boden. 105 und Adsorptionsfähigkeit, doch wirken diese Kräfte bei verschiedenen Boden- arten auf die einzehion Gase ungleich. Nachstehendes Schema führt in absteigender Linie das Adsorptions- vermögen der Bodenarten gegen die einzelnen Gase an. Ammoniak. Humus, Eisenoxydhydrat, Kaolin, Quarz und kohlensaurer Kalk. Kohlensäure (im allgemeinen geringer). Eisenhydroxyd, Hiunus, Kaolin, Quarz und Kalk. Wasserdampf. Wie bei Kohlensäure, doch sind die Mengen des auf- genommenen Wassers sehr betTächtlich. 2. Bodengemische wirken mit der Summe ihrer einzelnen Bestandteile. 3. Die Adsorptionsgröfse nimmt zwischen 0 — 30^ C. mit steigender Temperatur annähernd im Verhältnis des reziproken Wertes der Tension ab. 4. Die Hygroskopizität läfst die gleiche Gesetzmäfsigkeit erkennen, wenn die Atmosphäre bei den verschiedenen Temperaturen gleichen abso- luten Feuchtigkeitsgrad besitzt, während 5. bei gleichen relativen Feuchtigkeitsgehalt die Temperatur einen be- deutenden Einflufs auf die Hygroskopizitätsgrölse nicht ausübt. Diese wächst bei zunehmendem relativen Feuchtigkeitsgehalt der Luft und ist bei 20 ^ C. und bei gleichem Prozentintervall verschiedener relativer Feuchtigkeit um so gröfser, je mehr sich dieses Intervall dem höchsten Sättigungsgrad nähert. Was nun den Einflufs der Bodenfeuchtigkeit auf die Absorption an- belangt, so ergeben die Versuche, dafs der ganze Vorgang als Absorption in Wasser aufzufassen ist. Bei Berücksichtigimg der Zeit, innerhalb welcher die Absorption bei allen angestellten Versuchen vor sich gegangen ist, also die Aufnahms- dauer, ergeben sich folgende Gesetzmäfsigkeiten. 1. Eine absolute Sättigung wird in keinem Falle erreicht, vielmehr läfst sich nur der Eintritt einer Periode, in welcher die Verdichtung unter eine gewisse niedrige Grenze sinkt als solche betrachten. 2. Es besteht ein Einflufs des Materials auf die Aufnahmsdauer in dem Sinne, dafs dieselbe um so gröfser wird, je gröfser die aufgenommene Gasmenge ttberliaupt ist. 3. Höhere Temperatur beschleunigt die Aufnahmsdauer. 4. Höherer Feuchtigkeitsgehalt der Luft verzögert dieselbe. 5. Die Aufnahme des Wasserdampfes erfolgt langsamer als die der Gase Ammoniak und Kohlensäure. Absorptionsvermögen der Ackererde und Fixierung von Ammoniaksalzen und Phosphaten durch Huminsäure, von Ber- thelot und G. Andre. ^) 100 ccm einer Lösung, die 16,5 g Salmiak enthielt, wurde mit 2 g Huminsäure zusammengebracht. Nach 14 Stunden war die Flüssigkeit durch etwas freie Salzsäure sauer geworden und von der Huminsäure enthielt 1 g 0,009 g Ammoniumstickstoff. Behandelt man in gleicher Weise Humin- säure mit phosphorsaurem Natron oder Ammoniak, so geht etwaa Humin- säure als Humat in Lösung, während die unlöslich bleibende Huminsäure etwas Phosphorsäure und Natron, bezw. etwas Ammoniak enthält. 1) Chem. Centr.-Bl. 1891, II. 880. 106 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über Entgiftungsvorgänge im Erdboden, von F. Falk und R. Otto. 1) Sand- und Humusboden in cylindrischen Glasröhren gefüllt, wurden mit Strychnin- und Nikotinlösungen versetzt. Während das Strychnin durch Sandboden nur drei Wochen lang zersetzt wurde, ist Nikotin selbst bei 15 wöchentlichem Aufgiefsen im Filtrate noch nicht nachweisbar gewesen. Im Filtrate fand sich neben Ammoniak eine stickstoffhaltige organische Substanz, die auf Tiere nicht krankheitserregend zu wirken scliien. Humus- boden entgiftet ebenfalls. Diese Wirkung wurde erzielt gleichzeitig, ob die Böden vorher sterilisiert worden waren oder nicht. Die Zersetzung der Gifte findet bereits in den oberen Bodenschichten statt, diese Zone liegt beim Sand tiefer als beim Humus. Die Absorptionskraft der Böden wurde durch Sterilisation erhöht, die Nitrifikationskraft vermindert. In einer zweiten Mitteilung^) berichten Verfasser über Versuche, über den Einflufs der Bakterienwirkung auf die entgiftende Kraft des Bodens. Die Bohr- versuche, angestellt in tieferen Bodenschichten, bestätigen die von Fränkel, Reimers xmd Bor kau er gemachten Erfahrungen über den Keimgehalt, bezw. die Abnahme desselben mit der zunehmenden Tiefe der Bodenschichten. Für die Entgiftung von Strvchninlösung war die Menge der Bakterien im Boden gleichgiltig. Tetanusgift wird vom Humusboden rasch und voll- kommen, vom Sandboden in geringerem Grade entgiftet. In einer dritten Mitteilung berichtet R. Otto 3) über Versuche, die er angestellt hatte, um diesen Entgiftungserscheinungen eine experimentelle Grundlage zu geben, d. h. nachzuweisen, dafs dieselben auf Reduktions- und Oxydationsvorgängen beruhen. Diese Versuche haben bislang kein positives Ergebnis geliefert. Vergleichende Versuche mit Sand und Humus ergaben für den letzteren ein doppelt so grofses Entgiftungsvermögen. Verfasser neigt sich nun mehr der Ansicht zu, dafs man es hier in erster Linie mit Absorptionserscheinungen zu thun habe, denen erst in späterer Zeit eine chemische Veränderung der Giftstoffe nachfolge. IV. Chemie der Hiiinuskörper. Über die freiwillige Oxydation der Huminsäure im Pflanzen- boden, von Berthelot und Andre.*) Wird die durch Alkalilösung aus Pflanzenboden extrahierte Humin- säure, nachdem dieselbe aus der kaiischen Lösung durch Zusatz von Säuren abgeschieden und getrocknet wurde, der Einwirkung von Luft und Licht ausgesetzt, so geht sie unter Kohlensäureentwickelung in eine gelbe Substanz über. Genau das gleiche Verhalten zeigt die aus Zucker hergestellte künst- liche Huminsäure. Verfasser bemerken, dafs hier ein rein chemischer, ohne Mitwirkung von Mikroorganismen verlaufender Prozefs vorliegt. Über die Filtration von fauligen Flüssigkeiten durch Torf, von A. Monari. 5) 1) Vierteljahrsschr. gerichtl. Mediz. etc. [3] II. 171; Chem. Centr.-Bl. 1892,1.227. 2) Viertelsjahrsschr. gerichtl. Mediz. etc. [3J II. 269 ; Chem. Centr.-Bl. 1892, H. 225. ^) Apoth.-Zeit. 1892, VII. 4.o7; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 625. *) Compt. rend. 1891, CXHI. 820; Berl. Ber. 1892, XXV. Eef. 127. 5) Mitt. Laborat. scientifici della Direzione de Sanitk 1891; Berl. Ber. 1892, XXV. Kef. 346. Boden. 107 Beim Filtrieren von tierischen Abfallflüssigkeiton durch Torf verlieren dieselben in erheblicherer Menge organische Substanzen als Stickstoff. Be- ti'ächtlich ist die Aufnahmefähigkeit des Torfes für Phosphorsäure, wovon ^/g für Chloride, von denen 'Vt zurückgehalten wei'dcn. Der Torf läfst nacli den Beobachtungen des Verfassers nur einen Teil des Harnstoffes und anderer einfacher N-Veibindungen durclifliefsen — erst wenn er in den oberen Schichten gesättigt ist, filtrieren auch komplexere Verbindungen. Geeignetes Durchmischen oder Trocknen stellt die Absorptionsfähigkeit des Torfes wieder her. In den Filtraten fehlen jene Substanzen, welche zu fauligen Gärungen Veranlassung geben könnten. Der Torf übt auf die von ihm absorbierten Stoffe eine erhebliche zersetzende und gleichzeitig oxydierende Wirkung aus. Untersuchungen über die Bildung und Eigenschaften des Humus, von P. Kostijtscheff. ^) Die beobachtete Thatsache der Stickstoffanreicherung im Humus fülu't zu der Anschauung, dafs sich im Boden die vegetabilischen Substanzen ganz anders zersetzen als die tierischen, und dafs überhaupt der Stickstoff darin in einer weitaus beständigeren Form enthalten ist. Verfasser stellte Versuche über die Veränderungen der stickstoffhaltigen Bestandteile bei längerem Lagern an und fand, dafs sowohl Wiesenheu als die Blätter der Eiclie, Akazie, Weifsbuche und Küster einen Stickstoffverlust nicht erleiden, gleichgiltig, ob die angefeuchteten Pflanzenreste dem Zutritt des atmo- sphärischen Staubes ausgesetzt waren oder nicht oder ob die Versuche auf 4 oder 12 Monate ausgedehnt worden waren. Ammoniak- oder Nitratbildung war nicht zu beobachten oder über- haupt gleich Null. Bei diesem Zersetzungsprozefs der Vegetabilien wurde allerdings die Gesammtmenge (Trockensubstanz) auf 1/3 vermindert, und findet sich neben den albuminoiden Stoffen auch noch Stickstoff in Form amidartiger Verbindungen. Letztere, Avelehe als eigentliche Zersetzungs- produkte der Albuminoide aufzufassen sind, treten darum nicht in gröfserer Menge auf, weil sie selbst wieder von den Mikroorganismen zum Aufbau der komplizierten Stickstoffverbindungen verbraucht werden. Diese Synthese der Albuminoide aus bereits entstandenen Zersetzungsprodukten ist der vegetativen Thätigkeit niederer Pflanzen zuzuschreiben, sie ist aber sicher- lich die Ursache der Stickstoffanreicherung in dem Boden, denn während die Menge der Stickstoffsubstanz sich nicht wesentlich verändert, erleiden die Cellulosesubstanzen eine fortwährende Verminderung. Versuche über die Schnelligkeit der Zersetzung pflanzlichen Materiales ergaben für Wiesen- heu und fedriges Pfriemengras, ebenso wie für die abgestorbenen Blätter von Eichen, Ahorn und Birken, dafs (die Menge der entwickelten Kohlen- säure als Mafs genommen) die verschiedenen Materialien sich zwar mit ungleicher Geschwindigkeit zersetzen, dafs es aber im allgemeinen gleich- giltig ist, ob die betreffenden Pflanzenteile in ganzer Form (mit Erhaltung der Struktur) oder vorher durch die Thätigkeit verschiedener Tiere (Regen- würmer, Polypoden etc. etc.) zernagt, also bereits als Exkremente der Verwesung anheimfallen. Die Frage, ob solche einmal zernagte Materien noch einmal als tierische Nahrung Verwendung finden können, dürfte zu 1) Ann. agr. 1891, XVII. 17; Forsch. Agrik.-Phys. 1882, XV. 33. 108 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. verneinen sein, doch ist zu bemerken, dais durch die Thätigkeit niederer Organismen daraus albuminoide Substanzen gebildet werden können u. s. w. Verfasser liels Eichenblätter und Steppenheu nach einjähriger Zersetzung von den Larven der Sciara durchnagen, trocknete sodann, um die Larven zu töten, und liefs das Ganze mit Wasser befeuchtet V4 Jahr lang liegen. Nach dieser Zeit wurden diese Pflanzenreste der Einwirkung der Regenwürmer ausgesetzt und erst nach mehreren Monaten wieder getrocknet. Beide aus ganz verschiedenartigem Material herstammenden Humussorten verhielten sich in Bezug auf die Kohlensäureentwickelung ganz gleich, genau so, wie dies auch für Tschernozem und Wiesenhumus, welche beide auch aus ungleichem Material entstanden sind, gefunden wurde. Es wird dadurch bewiesen, dais die Anhäufung organischer Stoffe in manchen Böden nicht von den spezifischen Eigenschaften des entstehenden Humus, sondern von äufserlichen Umständeüj welche die Zersetzung der organischen Substanzen beeinflussen, abhängig ist. Vom gröfsten Einflufs auf die Schnelligkeit der Zersetzung des Boden- humus ist die Durchsickerbarkeit des Bodens, indem hierdurch, abgesehen von der VVasserzufuhr, eine Verdrängung der kohlensäurereichen Bodenluft und Ersatz durch die sauerstoffreichere atmosphärische Luft veranlafst wird, also die Bedingungen für eine raschere Oxydation geschaffen werden. Die Böden des Tschernozem lassen das Wasser nicht durchsickern, sondern nur bis zu einer gewissen Tiefe eindringen, überhaupt wirkt eine undurchlässige Unterlage konservierend auf den Humus ein — das Fehlen einer solchen bewirkt rasche Oxydation desselben. Versuche ergaben, dais aus unbedecktem Tschernozembodeu 0,13, aus mit Blattresten bedecktem 0,2 0/0 Mineralsubstanz durch Wasser ausgewaschen werden. Verfasser glaubt darin eine Ursache der Verminderung der Kom- paktheit des Bodens, die sich auch durch eine Veränderung der Farbe beim Tschernozem zu erkennen giebt, sehen zu dürfen, denn die durch Wasser dem Boden entzogenen Substanzen seien diejenigen, welche neben den verschwun- denen organischen Substanzen die Zementierung der Bodenpartikel veranlassen. Weit erheblicher als diese Wirkung des Wassers ist jedoch die Tliätig- keit der niederen Organismen im Tschernozem. Der Reichtum desselben an Bakterien und Pilzen ist ein aufserordentlicher, und geben besonders letztere durch üppige Myzeliumentwickelung bald Veranlassung zu auffallenden Ver- färbungen des Bodens. Die Lebensthätigkeit der Organismen im Boden be- wirkt gleichzeitig eine gleichmäfsige Verteilung der aus Pflanzenresten her- stammenden organischen Substanz; denn die Wasserzirkulation allein vermag diese, meist kolloidalen, in Wasser sehr schwer löslichen, daher durch Wasser schwierig transportierbaren Stoffe — nicht in gleichartiger Weise durch die ganze Masse des Bodens hindurch zu* verteilen. Die organische Substanz des Bodens verbleibt in demselben und nur die durch weitere Umsetzung ent- standenen Huminsäuren etc. werden je nach Mafsgabe gleichzeitig vorhandener Basen (Kalk, Magnesia, Eisenoxyd u. s. w.) durch Wechselwirkung in salz- artige Verbindungen umgewandelt. Thatsächlich ist im Tschernozem nahezu die Gesammtmenge der Humussäure an Kalk gebunden nachgewiesen worden. Ueber die Beziehung zwischen Humusbildung und den Kalk- gehalt der Bodenarten, von E. W. Hilgard. ^j 0 Forsch. Agrik.-Phys. 1892, 400. Boden. 109 Verfasser, welcher schon wiederholt auf die Thatsache aufmerksam gemacht hat, dafs die amerikanischen Prairieböden alle stark kalkhaltig sind, derart, dafs eine ungewöhnlich dunkle Färbung des Bodens mit Sicher- heit als Zeichen unterliegender Kalkformationen angenommen wird, ver- gleicht die russische Schwarzerde mit dem Prairieböden, dem Black Seil. Nicht zu verwechseln damit sind die allerdings kalkarmen, humusreichen Böden, wie die Moor- und Torfböden der nördlichen Gebiete, welche durch saure Vegetation ausgezeichnet sind. Diese Böden haben aber auch nicht die schwarze Farbe des Tschernozems oder des Prairiebodens, sondern die braune der ülminverbindungen und zeigen stets eine saure Reaktion, während die echten Schwarzerden in kürzerer oder längerer Zeit basische Reaktion aufweisen. Der Kalkgehalt in denselben bedingt neben dem Humus die hohe Fruchtbarkeit, denn abgesehen von der raschen Humifizierung und Nitrat- bildung dient das Kalkkarbonat zur weiteren Aufschlielsung der Silikate und zur Bildung leicht löslicher Zeolithe. Die Erfahrung bestätigt auch, dars durch diese Vorgänge nutzbare Pflanzennahrung in den Boden auf- gespeichert wird. Obgleich in den Prairieböden weder namhaft gröfsere Mengen von Kali und Phosphorsäure nachgewiesen werden konnten als in den kalkarmen Boden des anliegenden Hügellandes, so betrug die Dauer des einträglichen Raubbaues der Baumwolle im Prairielande 4 — 6mal mehr als im ersteren; 25 Jahre statt 5 — 7 Jahre! Diese autfallenden Verschieden- heiten treten eben bei ursprünglichem Boden schärfer hervor. Die durch die Gegenwart von Kalkkarbonat bedingte gröfsere Fruchtbarkeit des Bodens hat selbst Geltung in regenarmen Gegenden, was Verfasser durch einige interessante geschichtliche Streiflichter noch ausführt; kann in solchen Gegenden durch künstliclie Bewässerung nachgeholfen werden, so sind dieselben zu gröfserer Produktion und demnach zur Ernährung einer gröfseren Bevölkerung in höherem Mafse geeignet. In regenarmen (ariden) Regionen besitzt der Boden keinen ausnehmend hohen Humusgehalt, da die Oxydationen im kalkreichen Boden rasch vor sich gehen. Das Kalk- karbonat befördert die rasche Verwandlung der Pflanzenreste in die schwarze Humussubstsnz (matiere noire), welche sich in regenreichen Klimaten, in den kalkigen Böden anreichern kann, während dies bei regenarmen nur in thonigen, bindigen Böden geschehen kann. Bezüglich der Wichtigkeit der Bestimmung des echten colloidalen Humus (matiere noire) von Grandeau sei erwähnt, dafs Verfasser die Grandeau 'sehe Methode der Humus - bestimmung als die einzig brauchbare bezeichnet, mit deren Hilfe die Humusfrage näher studiert werden könne. V. Niü'ifikatioii und Assimilation des Stickstoffs. Über Nitrifikation und den Nitrifikationsorganismus, von R. Warington. 1) Verfasser hat die Arbeiten über Nitrifikation, welche seit 1878 in Rothamsted ausgeführt worden waren, zusammengestellt und in G Vor- lesungen geordnet, der Association of American Agricultural Colleges and ^) Nach uns. einges. Sep.-Abdr. ; U. S. Depertement of Agriculture, Office of Exper. Stations Bull. 8, Washington 1892. 110 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Experiment Stations at Washington, August 1891 , vorgelegt. Da wir über diese Arbeiten bereits in den betreifenden Jahresberichten (1878 bis 1891) berichtet haben, so sei hier nur auf die gewifs jedem Fachmann willkommene Zusammenfassung der Rothamsteder Litteratur aufmerksam gemacht. (Six Lectures ou the investigations at Eothamsted experimen- tal Station. Delivered uuder the Provisinos of the Lawes agric. trust by R. Wa rington. Before the Association of American Agricultural Colleges and Experiment Stations etc.) Die Assimilation freien Stickstoffs bei den Pflanzen in ihrer Abhängigkeit von Spezies, von Ernährungsverhältnissen und Bodenarten, von B. Frank, i) Yon der Thatsache ausgehend, dafs die Pflanzen auch den Luftstick- stoff als Nahrungsmittel verwenden können, versucht Verfasser die Ver- hältnisse und Bedingungen zu studieren, unter welchen diese Aufnahme am günstigsten stattfindet. Das Ergebnis seiner Untersuchung, wichtig für den Ackerbau und nicht allein pflanzenphysiologisch, stellt Verfasser in folgenden Sätzen zu- sammen. Wenngleich die Pflanzen den atmosphärischen Stickstoff" als Nahrungs- mittel zu verwenden vermögen, so können sie doch nicht den gebundenen Stickstoff im Ackerboden entbehren. Diese Abhängigkeit ist aber für ver- schiedene Kulturpflanzen verschieden. In stickstofi'ärmsten Boden liefert den Höchstertrag an Erntestickstoff ohne N-Düngung nur die gelbe Lupine. Diese vermag mit Hilfe ihres Symbiosepilzes die höchten N-Ernten zu er- zielen. Gleichzeitige N-Düngung wirkt abstumpfend auf die Kraft, freien Stickstoff zu erwerben, ein. Dagegen wirkt die Erbse und wahrscheinlich auch andere Leguminosen in stickstoff'freiem Boden mit Hilfe der Symbiosepilze erst dann, wenn sie zugleich mit gebundenem Stickstoff", besonders Nitrate, ernährt wird, doch dürfte die Menge des hierzu erforderlichen Stickstoff's im allgemeinen geringer sein, als bisher angenommen wird. Auf guten humus- und stickstofi'reichen Böden ist die gelbe Lupine nicht am Platze, dagegen erzielen Erbse, Rotklee und wahrscheinlich andere Leguminosen grofse Erfolge, besonders, wenn gleichzeitig dafür gesorgt ist, dafs der Boden genug Phosphorsäure, Kali und Kalk enthält. Die den Boden an Stickstoff bereichernde Wirkung der Leguminosen, welche auf dem Zurück- bleiben der stickstoffreichen Wurzelreste im Boden beruht, findet nicht blofs auf den stickstoffarmen , sondern auch auf den besseren, humus- reichen Böden statt. Die Nichtleguminosen dagegen verbessern durch ihre Ernteverhältnisse gegenüber dem Quantum von gebundenem Stickstoff, den sie dem Boden entziehen, den letzteren nur wenig; aber auch sie entlehnen einen Teil ihres Stickstoffbedarfs aus der Atmosphäre, der Effekt dieser Ansammlung würde dann hervortreten, wenn die gesammte Pflanzenmasse in diesem Boden verbliebe und nicht teilweise durch die Ernte hinweggenommen würde. In dieser Beziehung sind als Gründüngungspflanzen auch Nicht- leguminosen als bodenbereichernde zu bezeichnen. Der Fähigkeitsgrad der verschiedenen Nichtleguminosen in dieser Beziehung ist nach Spezies 1) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 1. Bodeu. 1 ] 1 noch näher zu erforschen. Aber sie weitleu zur Stickstoff erwerbung aus der Luft um so befähigter, jemehr sie durch Anbau auf guten für sie ge- eigneten Bodenarten, beziehentlich durch eine Gabe von gebundenem Stick- stoff in ihrer ersten Lebensperiode zu einem kräftigen Entwickelungszustand gebracht werden. (Die für die Pflanzenphysiologie wiclitigen Ergebnisse werden an gegebener Stelle besproclien.) Beiträge zur Lösung der „Stickstofffrage", von H. Immen- dorf. 1) Verfasser schickt der Besprechung seiner eigenen Versuche eine kurze historische Einleitung voraus, die durch ihre Objektivität einen wohlthuenden Eindruck bei dem Leser- hinterläfst. Seine Versuche er- strecken sich darfiber: 1. ob bei der Zersetzung organischer Stickstoffver- bindungen im durchlüfteten Boden Stickstoff frei wird, 2. ob überhaupt solche Stickstoffverluste nach der „Differenzmethode" nachweisbar seien, 3. über die Vereinigung von Sauerstoff und Wasserstoff durch die Ackererde und 4. darüber, inwieferne durch die Mikroorganismen veranlafst Stickstoff- bindung, bezw. Stickstoffverlust hervorgerufen werden kann. Auf Grund dieser Untersuchungen gelangt Verfasser zu folgenden Schlüssen. 1. Bei der Verwesung stickstoffhaltiger Stubstanzen kann unabhängig von der Salpeterbildung ein Verlust an freien Stickstoff eintreten, während dieser Prozefs bei der Fäulnis unter Luftabschlufs oder beschränkter Luft- zutritt nicht stattfindet. 2. Es ist noch nicht erwiesen, ob bei der Nitrifikation des Ammoniaks, wenn dieselbe bei reichlicher Ventilation verläuft, Stickstoffverluste durch Auftreten freien Stickstoffs stattfinden können. 3. Eine Vermehrung des gebundenen Stickstoffs durch Fixierung des Elementes findet nicht nur, wie Berthelot angiebt, in stickstoffarmen Böden statt, sondern kann auch in Materialien verlaufen, welche an Stickstoff- verbindungen reich sind. Mit Sicherheit können wir noch nicht Verhält- nisse schaffen, um den Prozefs eintreten zu lassen. 4. Die Superphosphate sind ganz vortreffliche Mittel zur Konservierung des Stallmistes. Es entstehen, wenn dieselben in ausreichender Menge zur Verwendung kommen, auch bei Zutritt der Luft, weder Verluste durch Verflüchtigung von Ammoniak, noch durch Freiwerden von Stickstoff. 5. Superphosphatgips ist ein nicht so gutes Mittel zur Konservierung des Stallmistes; seine ammoniakbindende Kraft ist weit geringer, jedoch vermag auch er Stickstoffverluste durch Freiwerden desselben zu verhüten. 6. Gips und Kainit stehen hinter den eben genannten Mitteln weit zurück. Wenngleich ihre Fähigkeit, Ammoniak zu binden, besonders in feuchten gärenden Substanzen nicht unbedeutend ist, so sind doch bei Luft- zutritt Stickstoffverluste zu befürchten. 7. Ackerboden in nicht sterilisiertem Zustande zeigte nach einem Ver- wesungsprozefs die Fähigkeit Wasserstoff mit Sauerstoff' zu vereinigen. Höchst wahrscheinlich sind Bakterien die Verursacher dieses Vorganges. (Saussure beobachtete diese Thatsache ebenfalls bereits 1844. Liebigs Annal. 1870, 142. Immendorf.) 1) Landw. Jahrb. 1892. XXI. 281. 112 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 8. Mit Sicherheit ist bis heute noch keine Bakterienart rein gezüchtet worden, der man unbedingt die Fähigkeit zuschreiben mufs, den freien Stickstoff der Atmosphäre binden zu können; wenngleich es sicher ver- bürgte Thatsache ist, dafs die Leguminosen durch Beihilfe gewisser, bekannter Bakterien im stände sind, den freien Stickstoff zu ihrem Nutzen zu ver- wenden. Beiträge zur Stickstofffrage, von A. Petermann.') Verfasser hat seine Versuche (d. Jahresber. 1890) fortgesetzt. Als Versuchs- pflanzen dienten Bohnen und Gerste. In beiden Fällen war eine Stick- stoffzunahme zu beobachten, die allerdings bei den Leguminosen eine gröfsere war, die aber auch von der Mineraldüngung, d. h. gröfseren Produktion an organischer Substanz überhaupt beeinflufst worden war. Bei den Versuchen war Sorge getragen, dafs die N- Verbindungen der Atmosphäre das Resultat nicht beeinflussen konnten. Über die Aufnahme von Stickstoff durch die Ackererde, von Arm. Grautier und R. Drouin.^) Verfasser reklamieren, dafs sie zuerst auf die Thatsache aufmerksam ge- macht haben, dafs es vornehmlich die Algen sind, welche den Stickstoff- gewinn der Ackerböden veranlassen, und dafs aufserdem der Humusgehalt des Bodens bei dieser Stickstoffaufnahme eine wiclitige Rolle spiele. Darauf erwidern Schlösing imd Laurant^), dafs ihren Arbeiten nur die Absicht zu Grunde gelegen habe die Aufnahme des freien Stick- stoffs nachzuweisen, was ihnen auch gelungen sei. Fixierung von ammonikali schem Stickstoff durch Stroh, von de V o g ü e. ''^) Um den Stickstoff der Gaswässer aufzuspeichern, wurde Stroh damit dm-chtränkt, nach 41/2 Monaten sah der Strohhaufen wie verrotteter Mist aus und enthielt die Hälfte des Gesammtstickstoffs der verwendeten Gaswasser. Über die Bindung des atmosphärischen Stickstoffs durch die Pflanzen, von C. D. Woods.^) Verfasser hat seine Versuche fortgesetzt und findet, dafs alle seine Versuchspflanzen (Rotklee, Wicke, kleine weifse Bohnen, Kuherbsen u. s. w.) während ihres Wachstums eine Stickstoffzunahme erkennen lassen. Aber nur die Leguminosen zeigen dieses Verhalten, andere Pflanzen seien nicht im Stande, einigermafsen gröfsere Mengen von Stickstoff aus der Atmos- phäre aufzunehmen. Einflufs des Thon- und Humusgehaltes des Bodens im nackten Zustande auf die Bindung des atmosphärischen Stick- stoffs, auf die Konservierung des Stickstoffs und auf die Nitrifikation, von P. Pichard.^) Gemische von Thon und Quarzsand, die zu Beginn der Versuche 1) Sep. Brüssel 1892. 1. Chem. Centr.-Bl. 1892. IL 880. 2) Compt. rend. 1891. CXIV. 4L Berl. Ber. 1892. XXV. Ref. 127. «) Ibid. 1059. *) Connecticut Storrs Stat. Report 1891. 17. aus Experim. Stat. Record. 1892. IV. Nr. 1. 14. (U. S. Dep. of Afrric). *) Compt. rend. 1892. CXV. 25. Chem. Centr.-Bl. 1892. II. 589. 6) Annal. agron. 1892. XVIIL 108; Compt. rend. 1892. CXIV. 81; Forsch. AgriL-Phys. 1892, XV. 418. Boden. 113 nicht die Spur von Stickstoff besalsen, enthielten nach 7 Monaten 0,07 bis 0,2 g StickstotT pro Kilogramm. Die Menge des fixierten Stickstoffs steigt mit dem Tiiongehalt (auch Gipsgehalt), gleichzeitig vorhandene organisclie Substanz beeinflnfst jedoch die Nitrifikation in dem Sinne, dals geringe Mengen günstig, während gröfsere Mengen ungünstig einwirken. So wird bei Gegenwart von 3 %o Stickstoff in Form stickstoffhaltiger organischer Substanz weniger Stickstoff nitrifiziert, als wenn nur 1 g dem Bodengemisch zugesetzt worden wäre. Für die Praxis der Kompostbereitung ergiebt sich daraus die Folgerung, dals es zweckmäfsig sei, den Stickstoff- gehalt des Gemisches so zu regulieren, daCs letzterer nur 1 ^j^^ betrage. Thon kann auch in Form von Mergel zugesetzt werden bis zu 30 o/„, Gips aber nicht mehr als 5 ^Iq. Will man jedoch mehr auf Ammoniak- produktion bei der Kompostbereitung hinarbeiten, dann kann der Stickstoff- gehalt auf 3 o/qq erhöht werden. Ammoniakreiclier Kompost wird in der Ackererde rasch nitrifiziert, denn selten enthalten Pflanzenerden reichlichei-e Mengen von Stickstoff. Eine Ausnahme machen nur manche Steppenerden mit 3 — 6 %o Stickstoff in Form von Humus u. s. w. Dieser Stickstoff ist aber in diesen Böden in sehr resistenter Form vorhanden, er trägt wenig bei zur Bildung von Ammoniak und Salpetersäure, er thut es erst dann, wenn durch Ei'höhung des Kalkgehaltes die Bedingungen für die Bildung von Ammoniak und Salpetersäure geschaffen werden. Die GegenAvart, bezw. Zufuhr von Gips Avirkt nur konservierend auf den Ammoniakgehalt ein, ähnlich wirkt der Thon. Es geht daher die Verarmung eines an humus- stic^stoffreichen Bodens bei Zufuhr von Kalk und Gips nur langsam vor sieh, besonders in thonhaltigen Böden, weil Gips und Thon nicht allein das gebildete Ammoniak festzuhalten, sondern auch durch Fixierung des atmosphärischen einen Ersatz für den durch Nitrifikation bedingten N- Verlust zu schaffen im stände sind. In einer weiteren Mitteilung über Nitrifikation des Humus und der nicht zersetzten organischen Substanzen und Einflufs der Stickstoffmenge des Humus auf die Nitrifikation i) beantwortet Verfasser diese Fragen dahin, dafs der Humus sowohl gegen Kalk als gegen die nitrifizierenden Organismen weitaus widerstandsfähiger ist als organischer Dünger, dafs ferner der Humus durch seine saure Reaktion (die durch Gipsen nicht verändert wird) als auch dadurch, dafs er Gips zu Sulfid zu reduzieren vermöge, das Eintreten der Nitrifikation verhindere. Die Verwendung 'von Gips empfiehlt sich daher nur in gut durclüüfteten Boden, in Avelchem eine rasche Oxydation des Sulfides vor sich gehe. Der Einflufs der organischen Substanzen macht sich, wie schon früher erwähnt wurde, dahin geltend, dafs bei Gegenwart gröfserer Mengen Stickstoffsubstanz wohl mehr Nitrate gebildet würden, dafs jedoch diese Menge nur als absolute, nicht aber als relative Mehrung aufzufassen ist. Verfasser giebt noch. Zahlenbeispiele an. Über das Vorkommen von Nitrif ikations-Erscheinungen ') Ann. agr. 1892, XVIII. 337; Compt. ren.l. CXIV, 490: Forsch. Agrik.- Phys. 1892, XV. 420. Jahresbericht 1892. 8 114 Landwirtschaftliche Pflanzeuproduttioii. in Medien, die reich an organischen Substanzen und von saurer Eeaktion sind, von E. Chuard. i) Die Torferde, welche die eigentliche Torfschicht überlagert, enthält im frischen Zustande nur organischen und Ammoniak - Stictstoff. Die Menge desselben schwankt nach den Untersuchungen zwischen 1,25 — 1,66 ^Jq N, bei einem Gehalt von 30 — 50 ^/q organischen, und 20 — 30 o/q mineralischen Stoffen. Aufserdem ist reichlich Wasser vorhanden. Wird diese Erde jedoch der Luft ausgesetzt, so tritt bald Nitrifikation ein, trotzdem die Reaktion sauer ist und auch Kalkkarbonat fehlt, da die geringe Menge Kalk, welche in der Erde vorhanden ist, nicht an Kohlensäure, sondern an die Säuren des Humus gebunden ist. Auffallend ist auch der Umstand, dafs durch Zu- satz von Alkali oder Erdalkalikarbonaten die Nitrifikation vermindert wird. Verfasser ist der Ansicht, dais hier eine ganz besondere Art von Nitri- fikation vorliege. Beiträge zur Morphologie der Nitrifikationsorganismen, von S. Winogradsky. 2) Diese Arbeit, welche die Fortsetzung früherer Arbeiten^) bildet, be- schäftigt sich mit der Morphologie der nitrifizierenden Organismen. Be- züglich des Nitritfermentes hat Verfasser schon früher (d. Jahresber. 1891, 95) ausgesprochen, dafs die Beobachtimgen Waringtons nicht richtig sind, da derselbe nicht mit Reinkulturen auf mineralischem Nährboden ge- arbeitet habe. Als solchen empfiehlt er Kieselgallerte, w^elche neben den mineralischen Nährsalzen das Ammoniak enthält. In der Erde von Zürich finden sich zwei Nitritorganismen, eine Monaden- und eine Zoogloe- form. Erstere tritt nur in ammoniakreichen Lösungen auf, besteht aus lebhaft beweglichen runden mit kurzer Geifsel versehenen Gebilden, welche die Lösung trüben — während letztere am Boden der Flüssigkeit ruhende, kugelförmige, durch gallertartige Substanz zusammengehaltene, flockige Massen bildet. Beide Formen gedeihen auch auf festem Nährboden. Im allgemeinen damit übereinstimmend erwiesen sich die aus Erdproben von verschiedenen Gegenden Europas, Asiens und Afrikas isolierten Nitritorganismen (die Monaden von Java besafsen längere Geifseln und weniger Beweglichkeit), während die Erde von Australien und Südamerika andere Formen zu ent- halten scheint. Erde von Quito enthält Organismen, die viel gröfser sind als die bisher beschriebenen, sich nicht färben und eine ziemlich dicke gelatinöse Membran besitzen. Verfasser nennt sie Megalokokken. Der Boden von Brasilien und Melboiu'ne enthält sie ebenfalls. Verschieden davon ist das Salpeterferment, welches Stäbchenform besitzt. Verfasser schlägt vor, Nitrobakterien die ganze Gruppe der Mikroben zu nennen, welche Ammoniak zu Salpetersäure oxydieren. Die Nitrit- fermente unterscheidet er in Nitrosomonas europaeus u. Nitrosomonas javanensis, während .die der neuen Welt den Gattungsnamen Nitrosococcus erhalten. Das Salpeter säuref er nient heilst Nitrobaktor. ^) Compt. rend. 1892, CXIV. 181; Naturw. Rundsch. 1892, 206; Forsch. Agrik.-Phys 1892. XV, 418. 2) Arch. de scienc. hiol. piibl. p. C. Inst. irup. de medicine exper. ä St. Peter?- bourg. 1892, I. 86; Forsch. Agrik.-Phys. 1892, XV. 414; Chera. Zeit. 1892, XVI. Rep. 215. 3) dies. .Jahresber. 1891, 95, 97. Boden. 115 Denitrifizierende Organismen im Boden, von E. Giltay und J. H. Aborson. ^) Die Beobachtungen von Gayon und Dupetit, welche zwei Mikro- organismen u und j-i Bakterium denitrificans beschrieben haben, werden von den Verfassern bestätigt. Dieselben haben in Wageningen im Herbst 1889 und 1890 sowohl im Boden als in der Luft ein Bakterium gefunden, welches Nitrate voll- ständig zu reduzieren vermochte. Eeinkulturen wurden mit Gelatine oder Bouillon angestellt, welche pro Liter 2 g Kaliumnitrat, 1 g Asparagin, 2 g Magnesiumsulfat, 5 g Citronensäure, 2 g Kaliummonophosphat, 0,2 g Chlorcalcium und einige Tropfen Eisenchlorid enthielt und durch Kali neutralisiert war. Über die Konstanz des Vorkommens müssen weitere Versuche angestellt werden. Über das Vorkommen eines aeroben denitrifizierenden Fer- mentes im Stroh, von E. Brael.^) Auf dem Stroh kommt ein Ferment vor, welches im stände ist, Nitrate zu reduzieren und dies zwar sowohl im Boden als in Lösungen, wobei ein Teil des Stickstoffs in Form gasföi'migen Stickstoffs entweicht. In be- arbeitetem Boden findet dieses Ferment nicht immer die günstigsten Be- dingungen für seine Entwickelung, es fehlt an Feuchtigkeit, diese sei aber in dem Boden der "Wiesen und Wälder vorhanden, daher enthalten diese Böden keine Salpetersäure. Aufser auf Stroh sei dieses Ferment auch auf anderen vegetabilischen Substanzen zu finden. VI. Niedere Organismen des Bodens. Über Bodenimpfung, von F. G. Schmitter. 3) Verfasser hat seine Versuche*) fortgesetzt und gelangt zu dem Schlüsse, dafs sowohl im Wachstum als Tiefgang der Wurzeln in Knöllchenansatz und Erntemenge ein Unterschied zwischen geimpftem und rohem Boden be- merkbar ist, der, wenn auch nicht sehr erheblich, doch immerhin Beachtung verlangt. Vn. Bodenkultur (Melioration der Moore etc.). Die Beschaffenheit des Kendelmühlfilz, ein Beitrag zur Kenntnis der Moore Oberbayerns, von Gustav Gundlach.^) L Beschreibung der äufseren Verhältnisse des Kendelmühlfilz. Das- selbe bildet einen Teil der Chiemseemoore und ist Hochmoor (Filz, während Wiesenmoore Moos genannt werden). IL Analyse und Angaben der Methoden. in. Gehalt der Proben an organischer Substanz, Stickstoff und Aschen- bestandteile. IV. Lagerung der Pflanzennährstoffe und ihre Beziehung zur Vegetation. Die pflanzentragende Schicht ist die an Nähi'stoffen reichste. Nach unten findet eine Abnahme derselben statt und zwar am deutlichsten 1) Arch. Neerlandaises 1891, 341; Naturw. Ruudsoh. 1892; Forsch. Agrik.-Chem. 1892, 416. 2) Ann. agron. 1892, XMII. 181. 3) Landw. 1890, XXVII. 1 ; aus Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 152. *) D. Jahresber. 1890, 179. 6) Journ. Landw. 1892, XL. 223; Chem. Centr-Bl. 1892, IL 1078. 8* WQ Landwirtschaftliche Produktionslehre. für Stickstoff und Phosphorsäure. V. Der absolute Gehalt gleicher Volume frischen Moorstoffsubstanz an einzelnen Bestandteilen auf 1 cbm umgerechnet, läfst zwischen Moorvegetation und Pflanzennährstoffen dieselben Beziehungen erkennen, wie sie auch in den Prozentzahlen zum zifferraäfsigen Ausdruck gekommen sind. VI. Vergleich des Kendelmühlfilz mit den norddeutschen Hochmooren. Hierzu wurden für ersteres nur die pflanzenti-agenden Schichten und zwar der mittlere Gehalt der Hochmoorproben, für die norddeutschen Moore die für jungfräuliche Hochmoore angegebenen Durch- schnittszahlen herbeigezogen. Es ergiebt sich, dafs sowohl in prozentischer als in absoluter Zu- sammensetzung Unterschiede vorhanden sind. Der Stickstoffgehalt des bayerischen Moores ist ein höherer, während andererseits die norddeutschen Moore eine nahezu doppelt so grofse Aschenmenge besitzen. In Prozenten der gleichnamigen Bestandteile enthalten diese: Rohasche Unlösl. K2O NagO CaO MgO FcOg u. AI2O3 80 89 51 6 121 1341 11 mehr als das Kendelmühlfilz, dagegen dieses 26% Stickstoff und 57 % P2O5 mehr als jene. Diese Verschiedenheiten dürften teilweise durch Überwehung mit Sand (norddeutsche Moore) und durch die verschiedenen meteorologischen Ver- hältnisse veranlafst sein. Auf das Kendelmühlfilz fällt jährlich eine fast doppelt so grofse "Wassermenge nieder, als auf die norddeutschen Moore, wodurch eine erhöhte Auswaschung bedingt ist. Andererseits schützt das reichlich vorhandene "Wasser die organische Substanz vor rascher Zersetzung, so dafs auch der nachgewiesene Mehrgehalt an Stickstoff und PhosjDhor- säure durch die Regenhöhe bedingt sein kann. In Bezug auf die Kultur- fähigkeit stehen die norddeutschen Moore voran. VII. Die elementare Zu- sammensetzung der organischen Substanz einiger Torfproben und der hieraus ermittelte Brennwert. Diese Untersuchung ergiebt, dafs das Kendelmühlfilz einen guten Torf enthält, dessen Brennwert den Durchschnittswert von 4500 Cal. meist bedeiitend überschreitet. Über die Phosphorsäure im Moorboden und ihre Bestimmung, von C. L. Wiklund.i) Verfasser gelangt auf Grund seiner Untersuchung zu folgenden Sätzen : Das Eggertz-Nilson'sche Verfahren (d. Jahresber. 1889, 30 u. 47) läfst in kalk- und eisenreichem Moorboden nicht alle präexistierende Phosphor- säure finden. Aus solchen Proben konnten durch Verwendung stärkerer Säure oder durch wiederholte Extration mit 4 ^/q Salzsäure erheblich mehr Phosphorsäure ausgezogen werden, als bei genauer Innehaltung der Egger tz- Nilson'schen Vorschriften. Es ist ferner nicht erwiesen, dafs die bei dem genannten Verfahren in Lösung gehende Phosphorsäuremenge das Maximum der auf allen Moorböden vorhandenen für die Pflanzen aufnehmbaren Phosphorsäure abgiebt. Endlich drittens, die nach diesem Verfahren ge- fundenen Mengen bieten keinen Anhalt für die Beurteilung, ob ein Boden für den Anbau ii'gend eines Gewächses der Zufuhr von Phosphorsäure bedarf oder nicht. 1) m. Ber. Arbeit. Moor-Vers.-Stat. ; Landw. Jahrb. 1891, XX. 909; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 7. Boden. 117 Verfasser hat weiter im Ansclilusse daran die Frage gestellt, ob die in verschiedenen Moorböden nach dem Egger tz-Nilson'schen Verfahren gefundene oder durch Extraktion mit stärkerer Säure gelöste Phosphorsäure in einem gleichbleibenden Verhältnis zu dem in der veraschten Substanz bestimmten Phosphorsäurequantum stehe. Die Untersuchung von 47 Proben ergab, dais allerdings in gewissen Mooren der alleigröfste Teil des Phosphors als Phosphorsäure vorhanden ist, dafs jedoch bei der überwiegenden Anzahl der Moore die fertig ge- bildete Phosphorsäure einen geringen Anteil der Aschenphosphorsäiu'e bildete und zwar einen um so geringeren, je kleiner die absolute Menge der Aschenphosphorsäure überhaupt gefunden wurde. Was die Frage anbelangt, an welche Basen die präexistierende Phosphor- säure gebunden ist, so haben die Versuche ergeben, dafs dieselbe an Kalk, die gröfsere Menge jedoch an Eisen gebunden ist. Der Phosphorsäuregehalt der nicht in Salzsäure, aber wohl in Am- moniak löslichen Moorbestandteile (Mullkörper) ist ein ziemlich konstanter, es scheint demnach, dafs an der Konstitution der Mullkörper ein bestimmter Phosphorgehalt beteiligt ist. Die Löslichkeit des Kali im Moorboden, von C. L. Wiklund. i) Die grofse Armut der Hochmoorböden läfst darauf schliefsen, dafs die Bildung der Moorsubstanz mit gleichzeitigem Kaliverlust durch Auswaschung veranlafst, verbunden ist. Dies setzt aber voraus, dafs das Kali in leicht löslicher Form vorliege. Versuche des Verfassers geben nun darüber Auf- schlufs, dafs kohlensäurereiches "Wasser ganz erhebliche Mengen von Al- kali aus dem Boden zu lösen vermöge und zwar in Prozent der Gesammt- menge ausgedrückt: Moor und Heide Gebrannt. Moor Moor- u. Stalldungkultur Probe 123456789 % 40,9 35,5 29,0 48,8 25,9 32,5 40,2 34,5 36,8 Durch fortgesetzte Behandlung mit kohlensäurereichem Wasser wurden bei 1 — 3 noch weitere Mengen Alkali extrahiert, schlief sliche Behandlung mit verdünnter Salzsäure führte in den meisten Fällen die gesammte Menge Alkali in Lösung. Im ganzen wurden in Lösung gebracht von 100 Teilen Alkali: Probe 123456789 % 100 93,5 85,5 100 68,5 57,5 98,9 75,2 88,5 Es erscheint hiernach, dafs von dem Kali des gebrannten Moores ein geringerer Prozentsatz löslich ist, als von den übrigen Böden. Düngungs- und Kultur versuche ergaben deutlich die Kali bedürftigkeit des Moorbodens, indem durch Kalidüngung in einzelnen Fällen ein 100 O/g übersteigender Mehrertrag erzielt wurde, doch liefs sich eine Abhängigkeit des gröfseren Düngerbedürfnisses für Kali von der Schwerlöslichkeit des- selben nicht erkennen. Kann der Kalk in seinen Wirkungen auf Moorböden durch Magnesia ersetzt werden? von A. Atterberg. 2) Bei dem Umstände, dafs als Bodenverbesserungsmittel häufig magnesia- 1) III. Ber. Arbeit Moor-Vers.-Stat. Landw. Jahrb. 1891, XX. 959. Centr.-Bl. Agrik. 1892; XXI. 83. '^) Svenska Mooskultur-föreningeus tidskrift 1891. Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 295. 118 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. reiche Kalke Verwendung finden, hat diese Frage eine praktische Bedeutung, ebenso wie eine theoretische, da voraussichtlich sich die Magnesia anders als der Kalk verhalten dürfte. Kulturversuche in diesem Sinne angestellt, ergaben in der That, dafs Magnesia in gröfseren Mengen deutlich schädigende Wirkung ausübe. Wird mit der Magnesia gleichzeitig eine äquivalente Menge Kalk angewendet, so läfst sich der schädigende Einflufs derselben kompensieren. Einwirkung gewisser als Meliorations- und Düngemittel verwendeter Stoffe auf die Zersetzungsvorgänge im Hochmoor- boden, von W. Hess. ') Grebrannter Kalk oder kohlensaurer Kalk veranlassen eine deutlich erkennbare Beschleunigung des Humifikationsprozesses im Moorboden, wäh- rend Chlorkaiium und schw^efelsaures Kali allerdings wohl die Löslichkeit der im Moore vorhandenen Pflanzennährstoffe vergrüisern, eine Zersetzung der Moorsubstanz jedoch nicht veranlassen. Die Wirkung der genannten Alkalisalze beruht vielmehr darin, dafs diese Salze von der Humussäure unter Bildung von Humaten und freien Mineralsäuren zerlegt werden; die freien Mineralsäuren wirken dann lösend ein. Kainit wirkt eher konser- vierend als zersetzend auf den Hochmoorboden ein. Die natürlichen Feinde der Rimpau'schen Moordammkultur. n. Abhandlung. Nach Untersuchungen von M. Fleischer, C. Brunne- mann, Br. Tacke, F. Seyfert, A. Hecht, W. Hess. Bericht von Br. Tacke. Abhandhmg HI. Bericht von C. L. Wiklund.2) In früheren Mitteilungen über diesen Gegenstand (IL Ber. üb. d. Thätigkeit d. Moor-Versuchsstat.) wurde bereits auf den pflanzenschädlichen Einflufs des im Moore vorhandenen Eisenkies und seiner Zersetzungsprozesse hingewiesen. Neuere Versuche haben dies bestätigt und auch ergeben, dafs solche Böden Eisenoxydul, gelöst enthalten, ohne dafs Schwefelsäure gleichzeitig in merkbarer Menge nachweisbar wäre, ferner dafs der Sitz der pflanzenschädlichen Stoffe in sehr wechselnder Tiefe zu suchen ist, dafs im allgemeinen aber mit zunehmender Tiefe der Gehalt an Schwefel- kies (FeS2) zunimmt, wie auch das nesterartige Vorkommen der Kiese überhaupt. Daraus wurden die Gefahren abgeleitet, die sich durch Ver- wendung von nicht untersuchten üntergrundsand ergeben. Verfasser teilt nun einen speziellen Fall mit, bei welchem der unmittelbar unter dem Moor lagernde Sand und die Schichten des Untergrundes bis zu einer ge- wissen Tiefe frei von Schwefelkiesen war, während dieselben in den darauf folgenden Schichten zahlreich anzutreffen w\aren. Die naheliegende Sand- grube ermöglichte eine möglichst genaue Profilaufnahme und chemische Untersuchung der einzelnen Schichtenproben. Bezüglich der Details sei auf das Original verwiesen. Ueber die pflanzenschädlichen Stoffe im Moorboden, von Br. Tacke. 3) 1) Journ. Landw. 1891, XX. 890; Centr.-Bl. Agrik. XXI. 22L Chem. Ceutr.- Bl. 1892, IL 294. 2) Ber. Arb. Moor. Versuchs -Stat. Landw. Jahrb. 1891, XX. 929; Centr.-BI. Agrik. 1892, XXI. 77. 3) Mitt. des Ver. z. Ford. Moorkult. 1892, X. 46; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 729. Physiologie. 119 Der gewülinliclie Nachweis der durch YerAvitterimg der Eisenkiese entstandenen Pflanzen schädling-o (ßlutlaugensalz, Auftreten von SO.^ beim Glühen u. s. w.) lief's die Tiiatsache erkennen, dafs liäufig wohl Eisen- oxydul, nicht aber Schwefelsäure oder lösliche Eisenoxydulverbindungen nachweisbar war. Versuche ergaben, dafs blaueisenerz-ähnliche Verbindungen (Vivianit, phosphorsaures Eisenoxydul), wie solche in Torfmooren, in Rasen- eisensteinbildungen n. s. w, sehr häufig beobachtet werden, hierzu Veran- lassung boten. Wenngleich das Fei'rophosphat in Wasser unlöslich ist, so wird das- selbe durch wässrige Lösungen des roten Blutlaugensalzes unter Bildung des blauen Körpers zersetzt. B. Pflaiizeiiwaclistiim, Physiologie. Referent: Th. Bokorny. I. Kohlenstoffassimilation, Atmung, Graswechsel. Über die Atmungsintensität von Schattenpflanzen, von Adolf Mayer. 1) Die Reduktion der Kohlensäure findet in den grünen Gewächsen unter gewöhnlichen Umständen mit sehr viel gröfserer Intensität statt als die Atmung, bei welch letzterer Kohlensäure produziert wird. Boussingault hat einmal die SOfache Intensität des Reduktionsprozesses (der Assimilation) festgestellt. „Aus diesem Mi fs Verhältnis ist bekanntlich die Thatsache der über- wiegenden Produktion an organischer Substanz seitens der grünen Gewächse zu erklären, trotzdem dafs die Atmung täglich 24 Stunden dauert, während die Reduktion seitens der grünen Organe der Pflanze nur während der Stunden der Beliclitung und seitens deren zahlreichen nichtgrünen Teile (Wurzeln, Blüten, Holz, Parenchym der Früchte, Epithelgewebe u. s. w.) überhaupt nicht stattfindet, sowie die andere Thatsache, dafs bei manchen Pflanzen eine tägliche Belichtungsperiode von etwa G Stunden genügend ist, um sie noch ungefähr im Stoffgleichgewicht zu erhalten." Nun giebt es unter den gärtnerisch gezüciiteten Zierpflanzen viele, die noch unter ganz schlechten Belichtungsbedingungen, im tiefen Schatten wachsen und gedeihen, ja sogar diese Bedingungen andern (besseren Be- leuchtimgsverhältnissen) vorziehen; es sind die sogenannten „Schattenpttanzen". Bei ihnen tiberwiegt trotz schlechtester Beleuchtung (I/jq oder Vion ^^e^ möglichen Lichtes) die Assimilation die Atmung, wie aus dem Gedeihen der Pflanzen hervorgeht; es wird mehr Kohlensäure zu Pflanzensubstanz reduziert, als organische Substanz zu Kohlensäure oxydiert wird. 1) Landw. Versuchest. 1892, 203 ff. 120 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. A^erfasser vermutete, dafs diese merkwürdige Ersclieinuug auf eine geringe Atmungsthätigkeit der Sehattenpflanzen zurückzuführen sein möchte. Ihre Atmung könnte so gering sein, dais trotz der bei schwacher Beleuch- tung sehr herabgesetzten Assimilationsthätigkeit immer noch die Neu- produktion von organischem Material den Verbrauch übersteigt. Thatsächlich ergaben angestellte Atmungsversuche, dafs bei Schatten- l^flanzen die Atmung geringer ist als bei Lichtpflanzen. Dieselben wurden wieder (wie frühere Versuche] in einem zu diesem Zwecke vom Verfasser in Gemeinschaft mit v. Wolkoff konstruierten Apparate gemacht, i) „In demselben wurden die Atmungsgröfsen aus der gasometrisch kalkulierten Volumverminderung einer durch Quecksilber abgesperrten und mit Kalilauge kohlensäurefrei erhaltenen Atmosphäre, in welcher sich das Objekt befindet, berechnet; denn diese Volumverminderung rührt unter den fraglichen Um- ständen einfach her von Sauerstoffaufnahme, die ja ihrerseits eines der charakteristischen Symptome der Atmung ist.'' "Während bei Roggen blättern der Sauerstoff verbrauch pro 1 g Trockensubstanz und Stunde 0,1 ccm betrug, wurden von Blättern der Vigelia vivipara nur 0,03 ccm, von Tradescantia pebrina 0,02 und Aspidistra elatior 0,01 ccm verbraucht. (Die Temperaturen waren bei allen Versuchen möglichst übereinstimmend.) Wird der Sauerstoff konsum auf frisch Substanz berechnet, so ergeben sich folgende Zahlen: Blätter von Roggen brauchten p. Stunde 17 Volumproz. Sauerstoff „ „ Vigelia „ „ 4 ,, ,, Saxifraga torm. „ „ 4 „ „ „ „ ,, Tradesc. pebr. „ „ 3 „ „ „ „ „ Aspidistra „ „ 1 „ „ „ Ganzj. Bl.v. Begonia „ „ 5 „ ,, „ Alte Bl. von „ „ ,, 4 „ „ „ Alle untersuchten Schattenpflanzen zeigen sehr kleine im Verhältnis zu der des Roggens höchstens ungefähr ^/g betragende Atmungsgröfsen. Als Gesammtresultat der experimentellen Untersuchung kann also mit grolser Bestimmtheit ausgesprochen werden: 1. Die gewöhnlichen als Zierpflanzen gezogenen Ziramergewächse, welche unseren bekannten landwirtschaftlichen luid forstwirtschaftlichen Gewächsen gegenüber die bemerkenswerte Eigentümlichkeit zeigen, dafs sie bei viel geringeren Lichtintensitäten als jene zu gedeihen vermögen, sind, insoweit sie hier untersucht worden sind, ausgezeichnet dui-ch sehr viel geringere Atraungsintensitäten ihrer entwickelten Blätter, sei es nun, dafs man diese Intensitäten mifst für die Einheit des Blattvolums oder für die Einheit der in ihnen enthaltenen Trockensubstanzen. 2. Das Bestehen dieser Thatsache ist ein wichtiges Erklärungsmoment für das geringe Lichtbedürfnis dieser Pflanzen insofern, dafs, wenn weniger durch die Verbrennung von organischer Substanz verloren geht, auch weniger Produktion in derselben Zeit nötig ist, um diesen Verlust zu decken, so dafs leichter noch ein Überschufs bleibt, aus welchem die ') Der App. ist beschrieben in landw. Jahrb. III. p. 81. Physiologie. 121 Bildung von neuen Organen und das A\'aehstum von schon vorhandenen bestritten werden kann. Diese Sätze haben allgemein biologisches und agri kultu r che- misches Interesse. In unsern Wäldern finden wir Schattenpflanzen in grol'ser Zahl, Farn- kräuter, Moose und viele andere. An den Blöfsen tritt eine andere Vege- tation auf, ein Zeichen, dafs erstere Pflanzen an andere Vegetationsbedin- gungen, wenig Licht und viel Feuchtigkeit angepafst sind. Nach der vorliegenden Untersuchung besteht die Anpassung hier zum Teil in geringerer Atmungstätigkeit. In der Landwirtschaft unterscheidet man seit lange zwischen Obergras und Bodengras, und „es sind bestimmte Gramineenarten, die mehr die Entwickelungsfähigkeit in der einen oder der anderen Eichtung besitzen, z. B. Lolium italicum und Phleum pratense mehr Obergras, Lolium perenne und Avena flavescens mehr Bodengras." Die Bedeutung dieser in verschiedener Richtung ausgebildeten Eigenschaften für den Haushalt der Natur liegt auf der Hand. Die Blätter der Volllichtpflanzen hören bei gewissen Beleuchtungsverhältnissen auf, produktiv zu sein. Setzen wir selbst deren Produktionsintensität ziu- Atmungsintensität, wie durch B o u s- singault für einen besonderen Fall nachgewiesen, gleich 30 zu 1, so wird, da die Atmung stets 24 Stunden dauert, die Belichtung unter mittleren Verhältnissen nur die halbe Zeit, schon bei einer Abschwächimg des Lichtes durch beschattende grüne Organe auf */jgder vollen Menge, dieses nicht mehr zureichend sein zu einer Überproduktion. So beschattete Blätter der Volllichtpflanzen werden unnütz für den Gesammtorganismus und fallen bald dem Absterben anheim, eine Erscheinung, die wir überall in der Natur an den dem Lichte abgewandten Blättern jener Pflanzen wahrnehmen können. Aber dasselbe schw^ache Licht kann infolge der besonderen Organisation der Schattenpflanzen durch die grünen Organe dieser noch nutzbar verwendet werden. Die gesammte Lichtausnutzung, worauf es in der Landwirtschaft so sehr und auch in der Forst- wirtschaft, sei es auch manchmal nur zum Zwecke einer reichlicheren Humusbildung, ankommt, ward so viel vollständiger, als es ohne diese besondere Organisation der Fall sein würde. Auch wird aus diesem selben Verhältnisse deutlich, dafs auch eine ähnliche Verteilung der Arbeit für die verschiedenen grünen Organe ein und derselben Pflanzensorte besteht. Denn die gemeiniglich dem Lichte zugewendeten jungen Blätter zeigen be- kanntlich bei einem geringeren Produktionsvermögen eine gröfsere Atmung, also ein ungünstigeres Verhältnis der beiden Prozesse als die erwachsenen und älteren Blätter, die zumeist durch jene beschattet, also schlechter be- handelt sind. Diese zeigen jenen gegenüber schon einigermafsen das Verhältnis von Schattenpflanzen, wie man sieht, sehr zu Gunsten des Gesanimtorganismus. Mit diesen und ähnlichen Ausblicken schliefst die interessante Publi- kation des Verfassers. Über die Respiration der Kartoffel, von J. Böhm.i) Schon früher (Botan. Zeit. 1887) hat Verf. gezeigt, dafs Zweigstücke 1) Botan. Ceutrlbl. 1892, 20. 122 Landwirtschaftliche Ptianzenproduktion. und frisch verletzte Kartoffel „unvergleichlich inten siver^' atmen als unver- letzte Pflanzen. Aus den damaligen Versuchen ergab sich nur die grolse Wahrscheinlichkeit, dafs diese für respiratorische Versuche wichtige That- sache nicht durch Erleichterung des Sauerstoffeintrittes in die Gewebe, sondern durch Wundreiz bedingt ist. Durch weitere Versuche wurde das nun erwiesen.' ' Wird von einer Kartoffel ein Cylinder herausgebohrt und das Bohrloch in geeigneter Weise dauernd mit Wasser gefüllt erhalten, so atmet dieselbe infolge der retar- dierten Korkbildung an der Wundfläche sogar während längerer Zeit inten- siver, als eine ebenso verletzte gleich schwere Knolle mit leer gebliebenem Bohrloche. In reinem Sauerstoffgase atmen Kartoffel bei 22*^ während circa acht Tagen nicht intensiver als in gewöhnlicher Luft; dann aber steigt die Atmungsintensität sehr bedeutend und die Knollen beginnen allmählich abzusterben. Die Atmungsintensität der Kartoffel wird ferner sehr gesteigert, wenn dieselben mit Phytophtora infestans infiziert wurden. Auch zeitweise Entziehung des Sauerstoffs, sowie relativ hohe oder niedere Temperatur, wirkt als Reiz für die Atmungsthätigkeit. Sur Tassimilation specifjue dans les Umbellif eres , par Geneau de Lamarliere.') Das Resultat der Untersuchungen ist ungefähr folgendes: Die Intensität der Kohlensäureassimilation ist unter gleichen äusseren Bedingungen ftir Sonnen- und Schattenblätter derselben Pflanze verschieden, und zwar assimilieren die Sonnenblätter mehr als die Schattenblätter. Ernährung grüner Pflanzen mit Formaldehyd, von Th. Bokorny. 2) Unter Mitwirkung des Lichtes wird die Kohlensäure in den Chlorophyll- apparaten der Pflanze zu Kohlehydrat; nur in seltenen Fällen treten statt dieses andere Assimilationsprodukte auf, wie fettes Öl etc. Da zwischen Kohlensäure und Kohlehydrat eine grofse Kluft besteht, frage man sich mit Recht, ob keine Zwischenstufen vorhanden seien. Die Baeyer'sche Assimilationshypothese beantwortet diese Frage dahin, dafs aus Kohlensäure zuerst Formaldehyd und aus diesem durch Kondensation Kohlehydrat entstehe. Da dies der einfachste Weg von Kohlensäure zu Kohlehydrat ist und die Pflanze sicher möglichst einfacli verfährt, so hat die Hypothese von vornherein grofse Wahrscheinlichkeit für sich. 3) Der Formaldehyd hat die prozentische Zusammensetzung der Kohlehydrate, und da er zur Kondensation wie alle Aldehyde geneigt ist, so kann daraus leicht Kohlehydrat gebildet werden, indem einfach G Moleküle Formaldehyd zu einem zusammentreten. 6 CHa 0 == Cß Hj ^ Og (Glycose) . Um die Hypothese experimentalphysiologisch zu prüfen, stellte Ver- ^) Compt. rend. des sceances de TAcademie des sciences de Paris T. CXIII. p. 230—232. '^) Landw. Jahrb. 1892, 445-65. '') Nach V. Lieb ig sollen bekanntlich bei Assimilation der Kohlensäure zu- erst organische Säuren (Oxalsäure, Weinsäure und Äpfelsäure) gebildet werden. Physiologie. 123 fasser Ernährungsversuelie mit Formaldehycl an. Ist jene richtig, so müssen die Chlorophyllapparatc ans dargebotenem Formaldehyd (bei Ausschlufs der Kohlensäureassimilation) Stärke bilden können; es mufs in denselben eben- sogut Stärke als erstes sichtbares Assimilationsprodukt auftreten, wie ■wenn man Kohlensäureassimilation herbeiführt. Zu solchen Versuchen müssen natürlich stärkefreie chlorophyli- führende Zellen angewandt werden. Da man solche verhältnismäl'sig selten in der Natur antrifft, so müssen die Versuchs-Objekte (Verfasser verwandte submerse Wassei-pflanzen, hauptsächlich Algen aus der Gruppe der Conju- gaten) in der Regel zuvor entstärkt werden, was man am besten durch Verbringen ins Dunkle und Zusatz von etwas Calciumnitrat -f- Magnesium- sulfat zum Kulturwasser erreicht. Unterläfst man letzteren Zusatz, so wird die Stärke nur sehr langsam verbraucht, so dafs man oft wochen-, ja monatelang warten mul's, bis die Entstärkung völlig eingetreten ist. Calciumnitrat und Magnesiumsulfat bewirken den Eintritt der Eiweil'sbildung, wobei Kohlehydrate verbraucht werden, so dafs schon nach wenigen Tagen (bei Sp. nitida und majuscula häufig schon binnen 2 Tagen) alle Stärke aiis den Chlorophyllapparaten verschwindet. Verfasser experimentierte zunächst mit freiem Formaldehyd und etellte wässerige Lösungen desselben von 1 : 1000, 1 : 2000, 1 : 5000 u. s. w. her; in diese wurden entstärkte Algen verbracht. Bald zeigte sich, dafs Formaldehyd in diesen Konzentrationen, ja noch weit verdünnter, giftig sei. Die Verdünnung mufste auf 1 : 50 000 getrieben werden, um die Versuchsobjekte nur einige Tage in der Lösung lebendig erhalten zu können. Dafs unter solchen Umständen keine positiven Resultate erzielt wei'den konnten, ist erklärlich; denn tote oder stark angekränkelte Zellen assimi- lieren nicht, imd Formaldehydlösung von 1 : 50 000 enthält so wenig des ernährenden Stoffes, dafs ein Stärkeansatz nicht erfolgen kann. Etwa ge- bildete Kohlehydrate unterliegen dem Verbrauch zur Atmung oder zu anderen physiologischen Zwecken, und da in so verdünnter Lösung die Neubildung den Verbrauch infolge allzu langsamer Zufuhr des Formalde- hydes iiicht überwiegt, unterbleibt der Stärkeansatz. Da freier Formaldehyd nicht günstig für die Versuche war, wandte Verfasser eine organische Verbindung an, welche leicht Formaldehyd ab- spaltet und selbst nicht giftig ist ; er hoffte, die Zellen würden im stände sein, jene Verbindung zu spalten und den frei werdenden Formaldehyd sofort ehe er sich zur schädlichen Menge anhäufen kann, zu kondensieren. Methylal ist eine solche Substanz; sie zerfällt unter Wasseraufnahme ziemlich leicht in Formaldehyd und Methylalkohol: ^^2, und 0,4prozentiges auf 48,05 ^ herabsetzte. Erst circa 0,lprozentiges Aramoniakwasser beseitigte allein die Birotation während der zur Lösung nötigen 8 Minuten und liefs nach dieser Zeit fast voll- kommen genau die spezifische Drehung der Dextrose, nämlich 48,309 ^ gegen 48,31 o in rein wässeriger Lösung hervortreten. Selbst Wasser mit 0,01 % Ammoniak beseitigte die Birotation nach 8 Minuten fast völlig und nach 12 — 15 Minuten vollständig. Nach 20 Minuten wurde [«]d = 48,340 gefunden. Bei 0,001 ^Jq Ammoniak war ein Einflufs nicht mehr zu bemerken. Die Xylose wurde in derselben Richtung untersucht. Auch hier wurde bei Anwendung von 0,lprozentigem Ammoniak die sofortige spezifische Drehung beobachtet, ganz ohne Einflufs, wie grofs die Multi- resp. Halbrotation der betreffenden Zuckerart ist. Für Milchzucker, Rhamnose wurde das Gleiche beobachtet, wälu-end auf Rohrzucker O,lprozen- tige Ammmoniaklösung keinen Einflufs zeigte. Die folgende Tabelle H enthält nebeneinander die mit den betreffenden Zuckerarten in wässeriger und O,lprozentiger ammoniakalischer Lösung erhaltenen Resultate. (Siehe Tab. S. 157.) Für die Laboratoriumsarbeit ist die Kenntnis der Einwirkung minimaler Mengen Ammoniaks von Wichtigkeit, denn es ergiebt sich ei'stens die Not- wendigkeit der Anwendung von ganz ammoniakfreiem Wasser, wenn man beim Polarisieren Multirotation beobachten will: zweitens aber auch die Möglichkeit, beim Prüfen von Zuckerarten, welche Multirotation zeigen, die Beobachtungszeit abzukürzen und die Arbeit zu vereinfachen. ') Lieb. Ann. 1892, 271, 49. Bestandteile der Pflanzen. 157 II. A. Wässerige Lösung .g-S ^ txi c V. ccm ilD N ^ DO 43 [«]D Grade B. Ammoniakalische Lösung i2-s a g OS 'S ^ bJD CS <5co [«]D Grade Xylose .... Dextrose (Hydrat) Arabinose . . . Galaktose . . . Rhamnose . . . Maltose(-hvdrat) CisHgaOu+HaO Lävulose . . . 30 3,0240 3,0100 2,0016 2,0000 2,001o! 20 2,005*3 20 20 2.0054 2,0094 2,0116 20 9 Min. 20 Std. 10 Min. 20 Std. 7 Min. 20 Std. 12 Min. 20 Std. 7 Min. 20 Std. 6 Min. 20 Std. 15 Min 20 Std. 20 20 7 Min. 20 Std. 30 Min. 20 Std. 39,30 10,97 52,60 28,02 83,8 60,02 79,85 45,85 + 0,10 + 4,55 55,55 75,00 —53,5 -52,68 21,5ö 31,90 67,44 18,82i 90,69 48,31 143.99 103,75 127.93 79.32 + 0,17j + 7,86 95,83' 129,38 —92,30 -90,89 42,05 30,25 3,0092 |3,0124 2,0056 2,0046 2,0104 2,0090 2,0107 37,02 54,93 72,34 .52,04 30 30 20 20 20 20 20 5 Min. 8 Min. 5 Min. 8 Min. 7 Min. 7 Min. 6 Min. 10,95 28,04 59,97 45,46 + 4,62 75,15 —52,68 18,88 48,309 103,46 78,46 7,95 129,42 —90,65 2.0040 20 2,0090 20 7 Min, 9 Min. 31,84 30,2 55,03 52,01 Halbrot. Milch- zucker (C]2 fl22 Oll) Normaler Milch- zixclcGr (CiaHaaOn+HaO) Über die Pentosane (Holzgummi, Xylan, Araban) der ver- holzten Pflanzenfaser, von Schulze und Tollens. •) Zur Untersuchung der Biertreber auf Pentaglykosen wurden denselben zuerst die Reste von Proteinstoffen und Salzen durch Behandeln mit zwei- prozentigem Ammoniak entzogen. Durch .5prozentige Natronlauge wurde sodann ein Gummi gewonnen, der mit Alkohol, Salzsäure und Äther gereinigt und der Hydrolyse unter- worfen ein Gemenge von wenig Arabinose und viel Xylose liefert. Auch bei der direkten Hydrolyse der mit Ammoniak gereinigten Biertreber wurde viel Xylose und wenig Arabinose gewonnen, was dafür spricht, dafs in den Biertrebern ein Gemenge von Xylose und Arabinose vorhanden ist. Mannose konnte in der Mutterlauge der so gewonnenen Zuckerarten nicht gefunden werden. Extrahiert man die Biertreber nach der Hydrolyse mit Schwefelsäure, mit Kupferoxydammoniak, so löst sich ein Teil der Cellulose, und enthielt dieselbe nach der Fällung ebenfalls Pentosen. Durch wiederholtes Extrahieren mit .5prozentiger Natronlauge wurden wieder Pentosen gewonnen. Durch diese Untersuchungen ist erwiesen, dafs es gelingt, die verholzten Zellen durch successive Behandlung mit Schwefelsäure, Natronlauge, Kupferoxyd- Ammoniak in Lösung zu bringen, und zwar haben alle erhaltenen Produkte vorwiegend Xylose gegeben und folglich Xylan enthalten. Eine Trennung 1) Lieb. Annal. 1895, 271, 55. 158 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. des Xylaus von der Cellulose gelang jedoch nicht, und man kann hieraus den Schlufs ziehen, dafs Cellulose und die Pentosone nicht als einfaches Gemenge, sondern miteinander als Verbindung, und zwar neben dem eigentlichen Lignin, in der verholzten Faser sich finden, oder aber, dafs eine „Cellulose" gemengter Natur, welche sowohl Dextrosegruppen als auch Xj^losegruppen enthält, darin vorhanden ist. ÜberXylose aus Quittenschleim und Luffa, von Schulz und Tollens.i) Aus dem Quittenschleim wurde Xylose durch Hydrolyse gewonnen. Ebenso wurde aus Luifa Xylose gewonnen. Über die Multirotation der Rhamnose und der Saccharine, von Schulz und Tollens. 2) Es wurden zweimal je 2 g, zweimal je 4 g und zweimal je 5 g Rhamnose möglichst schnell in Wasser von gewöhnlicher Temperatur zu 20 com gelöst und so schnell als möglich im 200 -mm -Rohre des Schmidt und Haensch'schen Quarzkeil. Halbschattenapparates bei 20*^ und einigen anderen Temperaturen polai'isiert und die in Tabelle HI enthaltenen Resultate erhalten. Man sieht, dafs die anfängliche Linksdrehung allmählich zu einer Rechtsdrehung von -f- 8,5 6 *> sich verändert. Die Konzentration der Lösung ist bis ungefähr 40 % kaum von Ein- flufs auf die spezifische Drehung der Rhamnose. Mit Erhöhung der Temperatur sinkt die Drehung. Die Endzahl -}- 8,5^ bei 20^ für wasserhaltige Rhamnose, Cg Hjg O5 -|- HgO wird auf w-asserfreie Rhamnose Cg Hjg O5 berechnet zu 9,43 0 und dies stimmt so ziemlich mit den von Ray mann und Kruis, sowie den von E. Fischer gefundenen Zahlen von 9,34 — 9,40 und 9,10 Weitere Beobachtungen über Multirotation des Saccharins sind im Original nach- zulesen. (Siehe Tab. S. 159.) Über die Fucose, einen der Rhamnose isomeren Zucker aus dem Seetang, von Dr. A. Grünther und B. Tollens. Das von Stenhouse aus Fucusarten gewonnene Produkt, Fucusol ge- nannt, besteht nach Bieler und Tollens aus Furfurol und Methylfurfurol. Verfasser haben den Körper isoliert, welcher die Grundlage zu diesen Furfurolen abgiebt, es ist dies eine der Rhamnose isomere Zuckerart CgHigOg, welchen dieselben aus dem Hydrazon isolierten. Von der sehr leicht in schönen wasserhaltigen Krystallen sich abscheidenden Rhamnose unterscheidet sich dieser Zucker durch seine schwierige Abscheidung in nur undeutlich mikroskopisch krystallinischen wasserfreien Massen. Die Fucose zeigt die allgemeinen Zuckerreaktionen, sie reduziert Fehling'sche Lösung stark und wird mit Natronlauge gelb. Mit «- Naphtol und Schwefelsäure giebt sie eine violettrote, mit Thymol und Schwefelsäure nur eine hellrote Reaktion; mit den Phloroglucin und dem Orcinreagens giebt sie Gelbfärbung und keine Spektralstreifen, mit Resorcin 1) Lieb. Annal. 1892, 271, 60. 2) Ibid. 1892, 271, 61. Bestandteile der Pflanzen. 159 Tabelle III. Zeit nach der Lösung 6V2 Min. 8V2 -^ 9V2 ^^ 10 IOV2 n 12 12 V2 ,^ 13 14 15 15 V2 -^ 17 18 20 22 241/2 „ 26 28 29 30 32 34 35 38 43 51 Stunde 6 1 Tag do. Abgelesene Skalen- teile Temperatur - 1,8 - 1,5 - 0,9 - 0,5 0,0 + 0,25 -h 0,40 + + + + + 20,50 + 20,5 4- 20,5 4- 20,5 + 20,5 4- 20,5 + 20,5 -j- 20,5 + 20,5 -j- 20,5 + 20,5 4- 20,0 + + + + + 20,0 20,0 20,0 20,0 20,0 + 20,0 + 20,0 4- 20,0 + 20,0 + 20,0 + 19,5 + 19,5 + 19,5 + 19,5 Min. + + + + + 19,5 19,5 19,5 10 30 («)d 8,110 2,60 1,56 0,87 0,0 0,43 0,69 1,56 2,08 2,34 + 3,11 -j- 3,63 + 3,81 + 4^33 + + + + + 0,90 1,20 1,35 1,80 2,10 2,20 4- 2,50 + 2,75 + 3,15 -j- 3,50 + 3,70 + 3,90 + 4,20 + 4,25 4- 4,30 4- 4,40 + 4,50 4- 4,50 4- 4,65 + 4,80 + 4,90 + 4,95 4- 5.30 + 4,60 und Salzsäure höchstens etwas Gelbfärbung. Fueose Lösung schwächer als Dextrose. Beim Desüllieren Fueose Methylfurfurol. Das Yerhalten der Zuckerarten bei der alkoholischen Weingärung, von P. Palladino. i) In den Weintrauben soll der Zucker als Invertzucker vorhanden sein, also zu gleichen Teilen aus Dextrose und Lävulose bestehen Analysen von Traubenmosten ergaben aber, dafs die beiden Glykosen nicüt in gleichen Mengen vorhanden sind, sondern dafs immer em Uberschuls von Lävulose zu finden ist. Dubrunfaut, der eine Mischung von Dextrose 4,76 5,45 6,06 6,40 6,75 7,26 7,35 7,44 7,62 7,79 7,79 8,04 -\- 8,30 4- 8,48 I 4- 8,56 I + 9,17 I + 7,96 reduziert Fehling's mit Salzsäure giebt + + + + + + + + + + >) LeStaz. Speriment. Agr. Ital. 1891, 574. - Biedemanns Centr.-Bl. Agrik.- Chem. 1892, 699. 160 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. und Lävulose der Gärung unterwarf, Portes und Ruyssen, die Rohrzucker mit Bierhefe, sowie Traubenmost, und mit dem Safte getrockneter Trauben versetztes Zuckerwasser vergären liefsen, ferner Bouquerlot, der die so- genannte „auswählende Gärung" einer Kritik unterwarf, stellten aufser Zweifel, dafs die Alkoholhefe langsamer die Lävulose angi-eift, als die Dextrose. Verfasser hat beim Analysieren von Most, den er selbst im grofsen hergestellt hatte, beständigen Überschufs von Lävulose gefunden, der sich auch in unvollständig vergorenem Wein erhielt. Um lüervon die Ursache zu erkennen, wurde ein in Gärung begriffener Most während seiner verschiedenen ümwandlungszustände wiederholt analysiert, indem täglich eine Probe genommen und Alkohol, Zucker und Säure bestimmt wurden. Es ergab sich, dafs der reduzierende Zucker allmählich abnahm imd Alkohol an seine Stelle trat; obwohl die Dexti'ose mehr als die Lävulose zersetzt wurde, verschwand doch immer ein Teil der letzteren, und zuletzt, als die Dextrose ganz verschwunden war, blieb immer noch eine gewisse Menge reiner Läviüose übrig. Die angeführten Thatsachen mufsten sich auch an den Süfsweinen bestätigen, worin um so mehr Lävulose übrig bleiben mufste, je mein- Zucker vergoren ist. Hierüber findet sich bei verschiedenen Forschern indessen keine Übereinstimmung. Zecchini fand in 3 Proben von Süfswein einen Überschufs von Lävulose, Haas dagegen fand unter 350 Proben zehn mit schwacher Rechtsdrehung des polarisierten Lichtes. Verfasser selbst hat unter mehr als 400 Proben von Flaschen -Süfswein niemals einen gehabt, der rechtsdrehend war, wenn er nicht mit Rohrzucker versetzt war. Eine grofse Anzahl dieser links- drehenden Weinsorten enthielt mehr Dextrose als Lävulose, besonders roter Malaga. Dagegen Samos, weifser Malaga, Lacrimae Christi, Xeres, Portwein, Frontignon und besonders wohlschmeckende Weifsweine enthielten mehr oder ebensoviel Lävulose, als Dextrose vorhanden war. Jedoch war die Echtheit der Proben nicht verbürgt, grofsenteils waren sie auch ge- spritet. Portes hat unter 27 Proben Süfswein nur eine rechtsdrehende gefunden. Übrigens sind Maumene und Rotondi der Ansicht, dafs sich die Lävulose mit der Zeit in Dexti'ose verwandelt. Die Frage bleibt offen, ob Wein, der einen Überschufs von Lävulose enthielt, als echt zu be- trachten ist. III. Glykoside Bitterstoffe. Über Absynthiin, den Bitterstoff der Wermutpflanze (Artemisia absynthium), von Oskar Senger. ^) Verfasser stellt zum Schlüsse die Resultate seiner Arbeit in folgende Sätze zusammen. Die Darstellung des reinen Absynthiins gelingt am besten aus ätherischen Auszügen durch Ausschüttelung desselben mit Wasser. Die wässerige Lösung ist nötigenfalls mit einer geringen Menge frisch ge- fällten Aluminiumhydi-ates, womit dieselbe kurze Zeit behandelt wird, zu reinigen. Durch Wiederausscliütteln der wässerigen Lösung mit Äther, Abdestillieren desselben und Ti-ocknen über Schwefelsäure wird ein ziem- lich beständiges Produkt gewonnen. Auch läfst sich die wässerige Aus- 1) Arch. Pharm. 230, 94. Bestandteile der Pflanzen. IGl schüttelung direkt im Vacuum verdampfen. Das Absynthiin ist ein amorpher, zerrieben nur ganz schwach gelblich gefärbter Stoff von sehr intensiv bitterem Geschmack, es schmilzt bei G5 ^\ besitzt die empirische Zusammensetzung CJ5H20O4 und ist in Wasser, Alkohol und Äther löslich. Das Absynthiin ist ein Glykosid, da es bei Zersetzung durch verdünnte Säuren in Dextrose, in einen flüchtigen Bestandteil, und in einen festen harzartigen Spaltungskürper zerfällt, welcher der aromatischen Reihe an- gehört und sich chemisch wie eine Oxysäure verhält. Demselben darf die empirische Formel C.2iH26 0e gegeben werden. Bei der Einwirkung von Alkalien auf den Spaltungskörper entsteht Phloroglucin. Bei der Oxy- dation mit Kaliumbichromat und Schwefelsäure bilden sich flüchtige Fett- säuren und zwar vorwiegend Ameisensäure, Essigsäure und Propionsäure. Bei der Oxydation mit konzentrierter Salpetersäure entstehen Oxalsäure und Pikrinsäure. lY. Farbstoffe. Beiträge zur Chemie des Chlorophylls (IV), von Edward Schunk.i) Einwirkung der Alkalien auf Phyllocyanin (Fortsetzung), Wird eine Phyllocyanin enthaltende Kalilösung fast zur Trockne ein- gekocht und die grüne Masse bis nahe zum Schmelzen erhitzt, so wird die Farbe plötzlich braun und das Phyllocyanin ist nun vollständig ver- ändert. Die mit Essigsäure angesäuerte Lösung giebt an Äther eine Ver- bindung ab, welche nach einer langen Reihe reinigender Operationen in glänzenden feinen Krj^stallen erhalten wird. Dieselben zeigen in Masse die Farbe der Pflaume, unter dem Mikroskope erscheinen sie in prismatischen Formen und sind in durchfallendem Lichte braunrot. Sie sublimieren nicht, sondern schmelzen auf dem Platinblech zu einer braunen Masse, welche mit Hinterlassung von viel Kohle brennt. In kochendem Alkohol und Äther lösen sie sich mit roter Farbe; die Lösungen in Eisessig und konzentrierter Essigsäiu-e sind schön karmoisinrot. Alle Lösungen zeigen verschiedene Absorptionsspektren, welche sämmtlich frei von Bändern im Rot sind. Es ist möglich, dafs die beschriebene Verbindung mit einer der von Hoppe-Seyler dargestellten Verbindungen, der dichromatischen Säure oder dem Phylloporphyrin identisch ist. Verfasser erläutert dann, in welchem Sinne er für die von ihm dargestellten Verbindungen die Namen Phyllocyanin und Phylloxanthin gewählt habe, die Fremy den Substanzen beigelegt hat, welche er als konstituierende Bestandteile des Chlorophylls betrachtet, die jedoch Zersetzungsprodukte sind. Fremy 's Phyllocyanin (Compt. rend. 50, 405) ist ebenso wie das des Verfassers durch Einwirkung von Salzsäure auf Chlorophyll gewonnen, beide sind schwache Basen, die mit Säuren unbeständige Verbindungen eingehen. Fremy 's Phylloxanthin enthielt zum Teil den gelben Farbstoff, welcher ein steter Begleiter des Chlorophylls ist und gewöhnlich XanthophyU genannt wird, ferner Hartmann's ChrysophyU und Bougarel's ErythrophyU und aufser diesen noch einen dritten von ihm nicht beobachteten Körper, welchen Verfasser nun als Phylloxantliin im engeren Sinne bezeichnen wiU. Es 1) Proc. Roy. Soc. 50, 302. Berl. Ber. XXV. 438. Jahreebericht 1892. 11 162 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. entsteht gleichzeitig mit Phyllocyanin durch Einwirkung starker Säuren auf Chlorophyll (Berl. Ber. XVIII, Ref. 567). Wird zu der ätherischen Lösung der beiden konzentrierte Salzsäure gegeben, so bleibt das Phylloxanthin in der ätherischen Schicht, während das Phyllocyanin zur Salzsäure geht. Die olivengnine ätherische Lösung wird in flachen Schalen verdunstet, es hinterbleiben dunkelbraune, in einer sauren Flüssigkeit schwimmende Kuchen, welche noch viel Fett enthalten. Weil sowohl Alkalien als auch Säuren den Farbstoif verändern, so löst man die Masse in wenig Chloroform, mischt die Lösung mit dem mehrfachen Gewichte Alkohol und läfst stehen, wobei sich ein grofser Teil des Phylloxanthins absetzt. Der Absatz wird dann filtriert, mit Alkohol gewaschen, getrocknet und in kochendem Eis- essig gelöst. Beim Abkühlen erhält man einen reichlichen Niederschlag von Phylloxanthin, welchen man nochmals in heifsem Eisessig löst. Der zweite Niederschlag wird mit Alkohol gewaschen, in warmem Äther gelöst und die Lösung in Bechergläsern langsam auf ein Viertel des Volumens abgedampft. Während des Abdampfens scheidet sich eine dunkle Masse aus, welche man filtriert, noch mehrmals in Äther löst und durch teil- weise Verdampfung desselben wiedergewinnt. Demnach gelingt es nie, ein völlig fettfreies Präparat zu erhalten. Das trockne Phylloxanthin ist dunkelgrün, fast schwarz, amorph. Es wird von kochendem, absolutem Alkohol gelöst und scheidet sich daraus beim Abkühlen als körnige, amorphe Masse aus. Es löst sich leicht in Äther, Schwefelkohlenstoff, Benzol, am leichtesten in Chloroform. Die Lösungen sind nicTit so entschieden grün, wie diejenigen des Phyllocyanins, sondern mehr braun. Das Absorptions- spektrum der Ätherlösung ist dem des Phyllocyanins sehr ähnlich. Läfst man die ätherische Lösung längere Zeit in Berührung mit Salzsäure, so erscheint an der Berührungsstelle eine blaue Färbung, welche sich nach unten ausbreitet. Phylloxanthin beginnt bei 160° sich zu zersetzen und verwandelt sich bei 180^ in eine verkohlte Masse. Es verbrennt schwer und hinterläfst stets einen Rückstand von Eisenoxyd, welches kein zu- fälliger Bestandteil sein kann. Wird der Lösung des Phylloxanthin in Eisessig etwas Salpetersäure oder Chromsäure zugesetzt, so entstellen gelbe Produkte; Überschufs des Oxydationsmittels bewirkt Zerstfirung. Die Lösung des Phylloxanthin in Chloroform, in einer lose verstopften Flasche dem Sonnenlichte ausgesetzt, bleicht allmählich vollkommen. Wird Phylloxanthin mit konzentrierter Salzsäm^e behandelt, so verändert es sich in der Kälte anfänglich nicht; nach einiger Zeit aber löst sich ein grofser Teil zu einer dunkelblau-grünen Lösung, während eine grüne fettige Masse zurückbleibt. Die Lösung zeigt fast dasselbe Spektrum als Phyllocyanin. An Äther giebt sie beim Schütteln nichts ab; wird aber das Reaktionsprodukt durch Wasser aus der sauren Lösung gefällt, so löst es sich in Äther mit der Farbe und dem Absorptionsspektrum des Phylloxanthins. Wird eine kochende Lösung von Phylloxanthin in Eisessig mit Kupferacetat versetzt, so färbt sie sich grün und bei der Abkühlung scheiden sich kleine Schuppen aus, welche im durchfallenden Lichte blafsgrün, im reflektierten rotglänzend erscheinen. Die Verbindung gleicht der entsprechenden des Phyllocyanins auch im Absorptionsspektrum. Dagegen vereinigt sich Phylloxanthin nicht mit Zinkacetat und unterscheidet sich dadurch vom Phyllocyanin. Zinn und Salzsäure verursachen je nach der Dauer der Einwirkung auf Phyllo- Bestandteile der Pflanzen. 163 xanthin eine Reihe von Veränderungen, ähnlich den bei Phyllocyanin beobachteten. Phylloxanthin löst sich schwer in wässerigem Kali, leicht in alkoholischem. Es bildet damit eine rote Lösung, welche durch längeres Kochen grün wird und dann beim Stehen eine dunkle Substanz absetzt. Dieselbe wird, im Wasser gelöst, aus der Lösung durch Säure gefällt und wieder in wenig kochendem Eisessig gelöst. Aus dieser Lösung scheidet sich während mehrtägigem Stehen eine dem Phyllotaonin entsprechende Verbindung aus. Dieselbe erscheint getrocknet schwarz und amorph, unter dem Mikroskope werden aber prismatische Krystalle beobachtet. Alle Versuche, Phylloxanthin in Phyllocyanin umzuwandeln und umgekehrt, scheiterten. Es scheint jedoch, dal's beide Substanzen nicht gleichzeitig gebildet werden, wenn nicht starke Säuren in Wirkung treten. Wird z. B. eine ätherische Chlorophyllösung mit Essigsäui-e versetzt, so bemerkt man sofortige Farben Veränderung und Bildung von Phylloxanthin; erst nach längerer Zeit wird im Spektroskope das Auftreten von Phyllocyanin be- merkbar. Nach einer Mitteilung von Gr. Stockes soll blaues Chlorophyll mit Säuren Phyllocyanin, gelbes Phylloxanthin liefern. Pringsheim's Hypochlorin erschien dem Verfasser bei vergleichenden Versuchen identisch mit Phylloxanthin. Einwirkung von Alkalien auf Chlorophyll: Löst man Chlorophyll, welches sich aus dem heifsen alkoholischen Auszuge von frischem Grase bei längerem Stehen ausgeschieden hat, mit einer siedenden Lösung von Natron in starkem Alkohol, so erhält man eine dunkelgrüne Lösung, aus welcher durch Einleiten von Kohlensäure neben Natriumbicarbonat die Natriumverbindung des Reaktionsproduktes von Alkali und Chlorophyll gefällt wird. Die durch mehrfache Operationen möglichst rein erhaltene Natriumverbindung wird beim Verdunsten der rein dunkelgrünen Lösung in absolutem Alkohohl als amorpher harzartiger Rückstand gewonnen, wel- cher im auffallenden Lichte purpurrot und glänzend, im durchfallenden Lichte schön grün erscheint und ein dunkelgrünes Pulver liefert. Die Substanz ist löslich im Wasser, Durch behutsamen Zusatz von Essigsäure wird der mit Natrium vereinigte Körper gefällt in Gestalt gi-üner Flocken, welche in Äther mit dunkelgrüner Farbe sich lösen. Der nach freiwilliger Verdunstung des Äthers bleibende Rückstand zeigt durchaus das Ansehen der Natriumverbindung. Die Substanz unterscheidet sich aber leicht vom Chlorophyll. Sie ist ohne jedes Merkmal von Krystallisation, wird von kochendem Wasser und von Petroläther nicht, von Alkohol, Äther, Chloro- form und Schwefelkohlenstoff leicht gelöst. Die Lösungen zeigen ein brülantes Grün mit deutlichem Stich ins Blaue (Unterschied vom Chloro- phyll) und deutlich roter Fluorescenz. Das Spektrum der ätherischen Lösung weist sechs Absorptionsbänder auf. Verfasser nennt die Verbindimg Alkachlorophyll. Dieselbe widersteht der vereinigten Einwirkung von Licht und Luft weit länger als Chlorophyll, Wird die alkoholische Lösung mit Essigsäure versetzt und erwärmt, so verändert sich die grüne Farbe in schmutziges Purpur; unter den Zersetzungsprodukten befindet sich kein Phyllocyanin, das Hauptprodukt ist höchstwahrscheinlich Phyllotaonin, Bemerkungen über Carotin, von 0. Hesse, i) 1) Lieb. Annal. 1892, 271, 229. 11* 164 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Chemische Studien über die Chlorophyllsubstanzen in den Fruchtschalen der Weintraube, von A. Etard. i) Man weifs, dafs die Chlorophyllkörner aus einer weichen Masse be- stehen, äufserst schnell Stärke bilden können und eine ölartige Substanz enthalten. Der Verfasser hat mittelst Schwefelkohlenstoff einen Teil dieser ölartigen Substanzen aus den Fruchthüllen der "Weintrauben extrahiert und daraus in beträchtlicher Menge Palmitinsäure abscheiden können. Aufserdem wurde ein dreibasischer Alkohohl aus diesen Extrakten isoliert, welcher zum Teil an Palmitinsäure gebunden erscheint. Nach den Unter- suchungen des Verfassers entspricht die Zusammensetzung dieser Substanz, welcher er den Namen Oenocarpol beilegt, der Formel Cgg Hgg (OHjg, H2 0. Beim Erwärmen verliert das Oenocarpol Wasser und destilliert dann bis 405 0 fast vollständig in der Form eines Kohlenwasserstoffes (C26H3g) über, welcher sich langsam wieder mit Wasser zu einem Körper (C26 H^gjg Hg 0 verbindet. Das Kohlenwasserstoffradikal des Oenocarpols kann somit Wasser verlieren und wieder aufnehmen. Der Verfasser glaubt, dafs die Sub- stanz durch diese Eigenschaft ohne Zweifel leicht an den Umwandlungen des organischen Lebens teilnimmt. Stoffe, welche zusammen mit dem Clorophyllfarbstoffe in den Blättern vorkommen, von A. Etard. 2) Der Verfasser hat Fruchtschalen der Weintraube, Weinblätter und Blätter von Medicago sativa mit Schwefelkohlenstoff extrahiert und aus den Extrakten verscliiedenatomige, schön krystallisierende Alkohole isolieren können. In den Fruchtschalen der Weintraube wurde ein dreiatomiger Alkohol „Oenocarpol" aufgefunden; aus den Extrakten der Weinblätter wurde ein zweiatomiger Alkohol „Vitogiycol" isoliert, und die Auszüge von Medicagoblättern lieferten einen einatomigen Alkohol „Medicagol." Wie die vom Verfasser ausgeführte Analyse zeigt, haben diese neuen krystallisierten Verbindungen mit dem Cholesterin nur eine äufsere Ähnlich- keit gemein. Man trifft unter den Begleitern des Chlorophyllfarbstoffes krystallisierte Paralfine, und ihre verschiedene Mischung bildet ohne Zweifel in den verschiedenen Fällen die Extraktivstoffe, welche häufig mit dem nichts sagenden Namen Blattwachs bezeichnet worden sind. Über den Ursprung der färbenden Substanzen des Wein- stockes, über die „ampelochroidischen" Säuren und die herbst- liche Färbung der Pflanzen, von Arm. G-autier.3) Der Verfasser hat durch Versuche festgestellt, dafs beim Reifen der Trauben der Farbstoff aus den Blättern, in welchen er gebildet wird, in die Fruchthüllen wandert. Weiterhin hat der Verfasser aus solchen Blättern, bei welchen eine Auswanderung des Farbstoffes durch einfache Operationen verhindert war, den roten Farbstoff isoliert; derselbe besteht aus drei krystallisierbaren Substanzen, welche die Charaktere der Gerbstoffe zeigen imd welche der Verfasser „ampelochroidische" Säuren nennt. Der Vergleich, der durch die Analyse ermittelten Zusammensetzung dieser Farbstoffe und deijenigen der 1) Compt. rend. 1892, CXIV. 231; Biedermann's Ceutr.-Bl. Agrik. 1892, X 710. 2) Compt. rend. 1892. CXIV, 364; Biedermann's Centr.-Bl. Agrik. 1892 X. 710. 3) Compt. rend. 1892. CXIV. 623; Biedermann's Centr.-Bl. Agrik. 1892 XI. 762. Bestandteile der Pflanzen. 1C5 reifen Früchte hat ergeben, dals die Farbstofle nicht nur aus den Blättern in die Beerenliüllen wandern und dort eine Oxydation erleiden, sondern dafs diese Stoffe in den Beerenhüllen sich mit neuen Kohlenstoff-Radikalen vereinigen, welche, ohne die allgemeinen Eigenschaften oder die innere Konstitution zu ändern, dieselben in höhere Glieder derselben Reihe ver- wandeln. Diese Stoffe endlich geben, nach dem Verfasser, durch Oxydation den eigentlichen Farbstoff der Beerenhüllen. Die herbstliche Färbung der Blätter, welche besonders bei den Pflanzen in die Augen fällt, die ge- färbte Früchte tragen, verdankt ihre Entstehung ähnlichen, aber nicht denselben Vorgängen, wie die in den Früchten. Diese Farbstoffe haben im allgemeinen die Haupteigenschaften und eine ähnliche Zusammensetzung wie die der Früchte, aber sie unterscheiden sich von den letztgenannten durch einfachere Zusammensetzung, leichtere Krystallisierbarkeit und gröfsere Lös- lichkeit. Indem sich diese Farbstoffe im Blatte mit dem Chlorophyll- pigment mischen, welches teilweise gelb wird und verschwindet, werden die verschiedenen Farbentöne hervorgebracht, welche wir bei der herbst- lichen Färbung der Blätter beobachten. Die Färbungen verdanken ihre Entstehung nicht den Veränderungen des Chlorophylls, auch nicht einer einheitlichen Farbsubstanz, sondern dem Erythrophyll. VI. Eiweifsstoffe- Fermente. Untersuchung über die Konstitution der Peptone, von P. Schützenberger. ^) Bei der Behandlung der Peptone mit Barythydrat bei 150 — 200^ hat Verfasser folgende Resultate erhalten. Das Pepton wurde aus dem Fibrin des Pferdeblutes durch Einwirkung von Salzsäure und Pepsin hergestellt. Das pulverige gelbliche Produkt besteht der Analyse zufolge aus 49,18 C— 7,09 H— 1G,33 N— 27,40% 0 + S. hat also eine ähnliche Zusammensetzung wie das Amyhipepton von Kühne und Chittenden. Das Fibrin nimmt bei dem Übergang in das Pepton 3,97 % Wasser auf. Nach der Formel C50 H92 N^g O20 + 3 Hg 0 = Cgg Hgg N^g O23 be- rechnen sich dagegen 4,1 ^/q Wasser. Erhitzt man das Fibrinpepton 6 Stunden mit Barythydrat auf 150 bis 180 0, so erhält man 3,95 — 4,1% Ammoniakstickstoff, 5,92% Kohlen- säure, 3,16 % Essigsäure und 87,82 ^Jq festen Rückstand. Dieser Rück- stand enthält C 47,52, H7,61, N 12,93, 013,54%. Auf 100 Teile Fibrino- pepton berechnen sich somit ein Fehlbetrag von C5 und Nj was Ver- fasser auf das Entweichen flüchtiger Stoffe schiebt. Da bei derselben Behandlimg von Eiweifskörpern früher in der That flüchtige, der Pyrrol- oder Pyridinreihe zugehörige Körper beobachtet wurden, so dürfte die Zer- setzung des Fibrin opeptons durch folgende Gleichung ausgedrückt werden. C 56^98 N,6 O23 + ^ H2O = 2 CO2 + 4N H3 -i- 1/2 C2 H4 0, + Cß H7 N -f-C^yHggNi, O24. 1) Compt. rend. CXV. 208. 166 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Vn. Aldehyde, Alkohole, stickstofffreie Säuren, Phenole. Ein Aldehyd mit vier Atomen Kohlenstoff in einem Branntwein aus Tresterwein, von J. A. Müller, i) Ans einem Tresterwein, welcher nur 3 ^/g Alkohol enthielt, wurde ein Destillat erhalten, das infolge seines unangenehmen Geschmackes nicht verwendet werden konnte. Die Untersuchung ergab, dafs in demselben ein Aldehyd war, das folgende Eigenschaften zeigte. Der Geruch war dem des Crotonaldehyd ähnlich. Das erhaltene Oxim hatte annähernd die Formel C4 H^ NO. Durch Einwirkung von feuchtem Silberoxyd wurde jedoch das Silbersalz einer Oxy buttersäure erhalten. Über Citronensäure mit und ohne Krystallwasser, von IL Witter. 2) Die einmal wasserfrei krystallisierte Citi'onensäure zeigt die auffallende Eigenschaft, beim ümkrystallisieren auch aus kaltem Wasser immer wieder wasserfrei anzuschiefsen. Wasserfreie Citronensäure wird am besten gewonnen, indem man die wasserhaltige Säurelösung eindampft und auf 1300 erhitzt. Beim Erkalten scheidet sich die wasserfreie Säure in farblosen KrystaUen vom Schmelz- punkte 153 <* aus; bei 130 ^ geht also die krystallwasserhaltige Säure selbst bei Gegenwart von Wasser in die wasserfreie Modifikation über. Bringt man in eine kalte konzentrierte Lösung wasserfreier Citronen- säure eine kiystallwasserhaltige Säure ein, so scheidet sich wasserhaltige Säure aus, während umgekelu't keine wasserfreie Säure erhalten wird. Die wasserfreie, wie wasserhaltige Citronensäure geben beim Esterisieren mit Methylalkohol und Salzsäure denselben Methylester von 78 — 79 ^ Schmelz- punkt. Über pflanzliche Cholesterine, von Gerard.3) Die Cholesterine der Phanerogamen und Cryptogamen unterscheiden sich dadurch, dafs erstere physikalisch und chemisch dem Phytosterin von Hesse letztere dem Ergosterin von T a n r e t gleich sind. Während sich Phyto- sterin in Schwefelsäure unter Bronzefärbung löst und dann einem Chloro- formzusatz beim Ausschütteln eine gelbe, dann eine blutrote, zuletzt violette Färbung erteilt, zeigt Ergosterin bei dieser Behandlung keine derartige Eeaktion. Über Weinsäureester, von P. Freundler. -i) Vin.. rntersuehungen Ton Pflanzen und Organen derselben. Über basische Stickstoff Verbindungen aus den Samen Yicia sativa und Pisum sativum, von E. Schulze.^) Wie seinerzeit Verfasser in den Samen von Vicia sativa Cholin nach- weisen konnte, so fand er auch in denen von Pisum sativum diesen Körper, 0 Bull. 80C. chim. [3] 6, 796. 2) Pharm. Centr.-H. XXXIIL 353. 3) Compt. rend. CXIV. 1544. ♦) Ibid. CXV. 509. ^) Zeitschr. phys. Chera. 15. 140. Bestandteile der Pflanzen. 167 zugleich wurde aber auch eine Base isoliert, welche dem Betain nahe zu stehen scheint. Das Golddoppelsalz dieser Base hat jedoch einen Schmelz- punkt, der 30 '^ tiefer liegt als der des Betains und auch um 2 ^/^ weniger Gold enthält als dieses. Während das Betain in den Samen niclit in freiem Zustande enthalten ist, sondern, ähnlich wie das Cholin im Lecitliin, fest gebunden ist, so ist das Cholin in freiem Zutsande. Über die stickstoffhaltigen Basen des B au mw ollsamen s, von W. M a X w e 1 1. 1) Beitrag zur chemischen Kenntnis der Trüffel; Parallele zwischen den Terfäs oder Kames aus Afrika und Asien und den europäischen Trüffeln hinsichtlich der chemischen Zu- sammensetzung der Böden, auf denen sie wachsen, und den Knollen, von A. Chatin. ^) Beiträge zur Kenntnis der Alkaloide von Berberis aquifolium und Berberis vulgaris, von C. R ü d e 1. 2) Die in der Wurzel von Berberis aquifolium enthaltenen Alkaloide sind die gleichen wie die in Berberis vulgaris vorkommenden nämlich Oxvakanthin CigHgiNOg, Berbamin C18HJ9NO3 und Berberin Cgo HiJ NO4. Chemische Untersuchung der Chlorophyllkörper des Pericarps der Trauben, von A. Etard.*) Zieht man Traubenschalen mit Schwefelkohlenstoff aus, so erhält maa aufser Palmitinsäure eine bis 272 ^ schmelzende Verbindung von Palmitin- säure mit Oenocarpol, einen neuen Körper (C26 H39 (OHjg Hg 0). Das Oenocarpol krystallisiert aus Äther in langen Nadeln, welche bis 304*^ schmelzen, die ätherische Lösung dreht rechts und giebt beim Acetylieren einen Körper vom Schmelzpunkt 215 0. Über Begleiter des Chlorophylls in den Blättern, von A. Etard. 5) Verfasser extrahiert aus Weinblättern und Blättern von Medicago sativa mit Schwefelkohlenstoff in der Kälte Körper, die im Alkohol unlöslich, mit Benzol dem Extrakte entzogen und mit Tierkohle entfärbt wurden. Diesen Stoffen gab derselbe verschiedene Namen wie Vitol, Vitoglycol, Medicagol etc. etc. imd stellte deren Molekularzusammensetzung fest. Über die Alkaloide von Lupinus albus, von A. Soldaini.'^) Wird das wässerige Extrakt von Lupinus albus konzentriert, mit Kalk vermischt und dann mit Benzin gekocht, so gelingt es, aus der Lösung in letzterem zwei isomere Basen von der Zusammensetzung CJ5H24N2 0 abzuscheiden, von denen die eine in Prismen vom Schmelzpunkt 99^ kry- stallisiert, die andere ein Oel ist. Die erstere Verbindung krystallisiert monoklin a : b : c = 1,7983 : 1 : 1,6710, /:?= 83 » 14'. Es wurden folgende Salze analysiert: C15H24N2O, HCl + HgO, Schmelzpunkt 134 — 135»; 1) Amer. Chem. Journ 93, 469. 2) Compt. rend. CXIV. 46, 4. 3) Arch. Pharm. 229, 631. *) Compt. rend. CXIV. 231. 5) Ibid. CXIV. 364. 6) Berl. Ber. XXV. Eef. 333. 168 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ciö H24N2 0,HJ Schmelzpunkt 1850; Gold-imdPlatinsalz;C,5H24N2 0HCNS 4-H2O, Schmelzpunkt 124»; C15H24N2O, CH3J, Schmelzpunkt 2330; CisHaiNgOBrg, Schmelzpunkt 124—1250. Die obige mit der ebengenannten isomeren Verbindung scheint identisch zu sein mit dem Lupanin, welches Hagen zuerst aus Lupinus angustifolius erhielt, und welches neuerdings von Siebert näher imtersucht ist. Um diesem gegenüber sein Arbeitsgebiet, die weitere Erforschung des festen Alkaloids, abzugrenzen, hat Verfasser die vorliegende kurze Mitteilung veröffentlicht. Über das Vorkommen von Hj^oscyamin im Lattich, von S. Dymond.i) In Lactuca sativa, sowie in Lactuca virosa wurde Hyoscyamin und eine Spur Atropin nachgewiesen. Der Gehalt an Hyoscyamin dürfte 0,001 o/q der frischen Pflanze betragen. Es wurde das Goldsalz, sowie die freie Base des Hyoscyamins dargestellt. Zusammensetzung und Nährwert der Knollen von Stachys tuberifera, von Stromer und Stift. 2) Aus Japan wird eine Wurzelknolle importiert, welche einer Pflanze aus der Familie der Labiaten entstammt, und in Frankreich als „Crosnes du Japan" viel verbreitet ist. Die Knollen sind der Kartoffel ähnlich, aber leichter verdaulich und reicher an Stickstoffsubstanz. Das Stärkemehl der Kartoffel ist durch ein krystaUisiertes Kohle- hydrat ersetzt, das Verfasser Stachyose nennt. Diese Stachyose hat die Zusammensetzung G^^B^^^^ie ~\~ ^^2^ ^'^^^^ dreht die Polarisationsebene nach rechts. [«]d= + 146,7 — 148,8«. Die Knollen enthalten 78,0 % Wasser. Von der Trockensubstanz sind 63,5 % Stachiose, 5,3 ^Iq Eiweifs, 14,3 o/^ sonstige Stickstoffsubstanzen. Über das rechtsdrehende Terpen aus den Nadeln der silicischen Ceder.^) Aus Pinus cembra wurde durch fraktionierte Destillation ein Terpen erhalten, welches weiter nach rechts dreht, als das französische Terpentin nach links. Während letzteres das spezifische Drehungsvermögen [a]D--= — 430 36' zeigt, hat ersteres eine Rechtsdrehung von [a]D=-|-450 14'. Es siedet unter 753 mm Druck bei 156 0. Untersuchung der Terpene des Öles aus dem Tannenharz (Pinus abies), von B. Kneiloff.*) Beitrag zur Kenntnis der Bestandteile von Menyanthes trifoliata und Erythraea Centaurium, von K. Lendrich.5) Es ist in der Arbeit eine Methode zur Isolierung der Bitterstoffe aus Menyanthes trifoliata und Erythraea Centaurium gegeben, welche sich von den bisher bekannten durch grölsere Einfachheit in den Operationen aus- zeichnet, zugleich aber auch die oxydierenden Einwirkungen der atmo- sphärischen Luft, sowie der in Anwendung kommenden Agention möglichst 1) Chem. 80C. 1892, I. 90. 2) Mitt. österr.-ungar. Centr.-Ver. Eübenzuckerind. XXXIX. 11. ^) Journ. prakt. Chem. 45, 115. 1) Ibid. 123. ö) Arch. Pharm. 230—38. Bestandteile der Pflanzen. 1(39 vermeidet, was bei der Isolierung und Reindarstellung- der Bitterstoffe von grolser Bedeutung ist. Durch die Untersuclnuig der Bitterstoffe von Menyanthes trifoliata und Erythraea Centaurium, sowie ihrer Spaltungs- produkte ist erwiesen, dals dieselben in sehr naher Beziehung zu einander stehen müssen. Die in Menj-anthes trifoliata enthaltenen Fettsäuren treten als Chole- sterin und Cer^^lester in der Pflanze auf. Der aus Menyanthes trifoliata erhaltene rotgelbo Farbstoff scheint in nalier Beziehung zu den Fettsäure- restern des Cholesterin zu stehen und mit dem in Daucus Carota und vielen anderen Pflanzen vorkommendem Farbstoffe, dem sogenannten Cinotin identisch zu sein. Untersuchungen über die unmittelbaren Bestandteile des Pflanzengewebes, von G. Bertrand, i) Verfasser giebt an, dafs die Gewebe des Haferstrohs vier wesentliche Bestandteile Vasculose, Cellulose, Lignin und Xylan enthalten. Die Trennung dieser Körper kann durchgeführt werden, indem man das fein zerteilte Stroh mit Schweitzer 's ammoniakalischer Kupferlösung behandelt. Es wird hierbei alles mit Ausnahme der Vasculose gelöst. Das Filtrat wird mit Salzsäure versetzt, wodurch Cellulose und Lignin gefällt werden. Die abfiltrierte Xylanlösung wird mit Alkohol ausgefällt. Durch Versetzen der Cellulose-Ligninmischung mit Ammoniak wird das Lignin gelöst, Cellulose bleibt ungelöst. Über einige stickstoffhaltige Bestandteile der Keimlinge von Vicia sativa, von E. Schulze. 2) Es wurden aufser dem schon früher erwähnten Guanidin und den sonstigen schon bekannten stickstoffhaltigen Körpern in Wickenkeimlingen Amidovaleriansäure, Phenylalanin, Cholin, Betain und Vicin nachgewiesen. Das Vicin scheint sich während der Keiraimg zu zersetzen. Untersuchungen über die Zusammensetzung des Öles von Cochlearia Armoracia, von G. Sani.^) Die Substanz des Meerrettigöles (von Cochlearia Armoracia) erwies sich identisch mit Allylsenföl; fertig gebildet kommt dasselbe in der Wurzel der Pflanze nur in kleiner Menge vor, wogegen es infolge von Gärung sehr reichlich aufti'itt, wenn man die Wurzel in zerkleinertem Zustande 24 Stunden zwischen 35 und 40 o mit Wasser in geschlossenem Kolben behandelt. Diese Thatsache spricht für die schon von Winkler aufgestellte Behauptung, dafs in der Wurzel mwonsaures Kalium enthalten sei. Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung einiger Leguminosensamen, von E. Schulze, E. Steiger und W. Max well. 4) Die Samen der gelben Lupine. Die Samen wurden in Schale und Embryo zerlegt und beide getrennt untersucht. Die Bestimmung der auf Proteinstoffe (Eiweifssubstanzen, Nuklein, Plastin) fallenden Stickstoffmenge geschah nach dem von Stutzer angegebenen Verfahren. Durch Subtraktion 0 Compt. rend. CXIV. 1492. 2) Zeitschr. phys. Chem. XVII. 193. 3) Atti d. R. Acc. Lincei ßndct. 1892, II. 17; Berl. Ber. Eef. XXV. 910. *) Biedermann's Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 603; Landw. Vers.-Stat. 39, 269. 170 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. dieser Stickstoifmenge vom Gesammlstickstoff ergab sich die auf nicht proteinartige Verbindungen fallende Stickstoffquantität. Wie viel Stickstoff den in Yerdauungsflüssigkeit unlöslichen Ver- bindungen angehörte, wurde ebenfalls nach Stutzer bestimmt, doch wurde als Verdauungsflüssigkeit nur salzsaurer Magensaft, nicht Pankreasextrakt angewandt. Nach Subtraktion der diesen Verbindungen angehörenden Stickstoff menge von Protein Stickstoff blieb die Stick Stoffquantität übrig, die auf Eiweifsstoffe fällt. Die Lupinen -Alkaloide wurden nach den von "Wildt angegebenen und von E. Täuber modifizierten Verfahren bestimmt. Zur Bestimmung des Lecithingehaltes wurde der Phosphorgehalt des Äther- und Alkohol- extraktes ermittelt, und hieraus das Lecithin berechnet. Das Cholesterin wurde aus dem Ätherextrakt in Substanz hergestellt und gewogen. Das- selbe war allerdings, wie der Schmelzi^unkt zeigte, nicht vollständig rein, der daraus entspringende Fehler wird aber vermutlich mehr als vollständig dadurch aufgewogen, dafs andererseits das Cholesterin aus den Flüssigkeiten nicht vollständig auskrystallisiert. Der nach Abzug des Cholesterins und der in die ätherische Lösung übergegangenen Lecithinmengen übrig bleibende Teil des Ätherextraktes wurde als Glyceride und freie Fettsäuren in Rechnung gestellt. Allerdings kann dieser Teil auch wachsartige Substanzen einschliefsen, die Quantität derselben scheint aber nach den bis jetzt vorliegenden Be- obachtungen in den Lupinen nur sehr gering zu sein. Den Gehalt der Samen an /5-Galaktan berechneten Verfasser aus der Glykosemenge, welche sich in einem mit heifsem Wasser hergestellten Samen extrakte nach dem Erhitzen mit Salzsäure vorfand. Hierbei wurde die Berechnung des Zuckers aus dem gefundenen Zucker so ausgeführt, als ob Invertzucker vorläge. Auf die Differenzen, die entstehen müssen, wenn diese Berechnungsweise irrtümlich ist, ist kein so grofses Gewicht zu legen, da es sich ja hiev nur um Bestimmungen handelt, deren Ergeb- nisse als approximative hinzustellen sind. Zur Bestimm\nig des Paiagalaktans wurde der mit Äther und Alkohol und Wasser behandelte Bückstand des Samenpulvers mit 2 Y2Pi"ozentiger Salzsäure gekocht und im Filtrate ebenfalls die Glykose bestimmt. Da sich das Paragalaktan in den Samen neben Cellulose befindet, die durch stark verdünnte heifse Mineralsäuren zwar sehr langsam angegriffen wird, aber demselben doch nicht völlig widersteht, so ist schon aus diesem Grunde die Bestimmung des Paragalaktans ebenfalls als nur angenähert zu betrachten. Zur Bestimmung des Strolifasergehaltes wurde das Samen- pulver zuerst mit kalihaltigem Wasser ausgezogen, um den gröl'sten Teil der Eiweifsstoffe zu entfernen, dann mit 1 ^/^prozentiger Essigsäure ausgekocht. Die Bestimmungen wurden im übrigen so ausgeführt, wie es gewöhn- lich geschieht. Dafs statt der gewöhnlich angewendeten 1 74Pi"ozentigen Schwefelsäure 2prozentige Essigsäure gewählt wurde, hatte seinen Grund in der vielleicht nicht berechtigten Befürchtung, dafs die in dem Samen- körper enthaltene Cellulose durch stärkere Säuren zu sehr angegriffen würde. Zur annähernden Bestimmung der organischen Säiiren wurde das wässerige, möglichst konzenti-ierte Extrakt mit Bleizucker im Überschufs versetzt, der Niederschlag abfiltrieii und mit verdünntem Weingeist aus- Bestandteile der Pflanzen. 171 gewaschen. Dieser Niederschlag enthält aufser den organischen Säuren noch Phosphorsäure und Schwefelsäure. Derselbe wurde mit Schwefel- wasserstotr zersetzt und die vom Schwefelblei abfiltrierte saure Flüssigkeit mit Barytwasser titi'iert. Subtrahiert man von den gebrauchten Volumen den zur Neutralisation der Phosphorsäure und Schwefelsäure erforderlichen Anteil (der sich nach gewichtsanalytischer Bestimmung der genannten Säuren in abgemessenen Mengen der vom Schwefelblei abfiltrierten Flüssig- keit leicht berechnen läfst), so bleibt als Rest die zur Sättigung der organischen Säuren verbrauchte Barytwassermenge, die auf Citronensäure berechnet wurde. In zwei entschälten Samenproben A und B wurde die folgende Ver- teilung des Gresammtstickstoffes gefunden: A B Stickstoff in Eiweifsstoffen .... 7,8G «/q 9,24% „ Nuklein (und Plastin?) . 0,10 „ 0,05 „ „ „ Nichtproteinstoffe ... 1,24 „ 0,24 „ „ ,, Gresammtstickstoff . . . 9,20 „ 9,53 „ Für den Prozentgehalt der entschälten Samen an den näheren organischen Bestandteilen und an Asche ergab sich: A B EiweiTsstoffe 44,48 «/q 52,30% Nuklein (und Plastin?) 0,80 „ 0,40 „ Alkaloide 1,46 „ 1,46 „ Lecithin 2,11 „ 2,16 „ Cholesterin 0,17 „ 0,18 „ Glyceride (und freie Fettsäuren) . . 6,63 „ 5,33 „ ß Galaktan 6,57 „ 10,20 „ Paragalaktan 10,39 „ 8,76 „ Rohfaser 5,21 „ 5,83 „ Lösliche organische Säuren .... 2,09 „ 2,21 „ Asche 4,35 „ 4,27 „ 84,27 o/o 93,60% Unbestimmbare Stoffe 15,73 ,. 6,40 „ Der Grund, dafs die Menge der unbestimmbaren Stoffe in den Samen A weit gröfser ist als in den Samen B, liegt hauptsächlich darin, dafs, wie die Tabelle über die Verteilung des Stickstoffes zeigt, die Menge der Nichtproteinstoffe in A weit gröfser ist als in B. Da die auch Alkaloide haltende Stickstoffmenge nur ungefähr 0,1 ^/^ betragen kann, so müssen in einem Samen, der mehr als 1 % Nichtproteinstickstoff enthält, noch andere nichtproteinartige Stickstoffverbindungen in ziemlieh beträcht- licher Menge sich vorfinden, ohne dafs man über deren Natur allerdings etwas Genaues bestimmen könnte. In derselben Weise, wie die ent- schälteu Samen, wurden nun auch die Schalen der Lupinenkörner be- handelt. Die Verteilung des Gesammtstickstoffes ist hier folgender: Stickstoff in Eiweifsstoffen 0,61 % „ „ Nuklein (und Plastin) . . . . 0,1 1 „ „ „ Nichtproteinstoffe 0,02 „ „ ,, Gesammtstickstoffe 0,74 % 172 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Gehalt an näheren Bestandteilen ist : Eiweiisstoffe 3,81 o/o Nuklein (und Plastin) 0,88 „ Ätherextrakt 0,79 „ Lösliches Kolüehydrat 5,47 „ Paragalaktan 17,9i„ Rohfaser 54,34 ,, Asche 1,73 „ 84,93 o/o^ Unbestimmbare Stoffe 15,07 „ In dem Ätherextrakt der Schalen fehlt das Cholesterin, dafür aber tritt das von Likiwick entdeckte, den Cholesterin verwandte Lupeol auf. n. Die Samen der Wicke, der Erbse und der Ackerbohne. Diese Samen gelangten ungeschält zur Verwendung. Neben Proteinstoffen ent- halten alle drei Samenarten auch Nichtproteinstoffe, und zwar die Wicken : Vicin, Convicin, Amygdalin, Betain und Cholin. Die Erbsen: Cholin und eine dem Betain zwar ähnliche, aber mit demselben nicht identische Base. Die Verteilung des Stickstoffes war hier folgende: XT. . ,. Pisum Faba V icia sativa . • i • sativum vulgaris Stickstoff in Eiweifsstoffen . . . 4,244% 3,583% 3,801% „ „ Nuklein (und Plastin) 0,291 „ 0,143 „ 0,239 „ „ „ Nichtproteinstoffen . . 0,504 „ 0,425 „ 0,435 „ Gesammtstiekstoff . . 5,039 % 4,151% 4,574 %~ Für den Prozentgehalt an näheren Bestandteilen ergab sich : ^j. . .. Pisum Faba Vicia sativa ^^^.^^^ ^^j^^^j^ Eiweifsstoffe 25,20 o/^ 21,500 o/^ 22,81 o/^ Nuklein 2,33 „ 1,14 „ 1,91 „ Lecithin 1,22 „ 1,21 „ 0,81 „ Cholesterin 0,06 „ 0,06 „ 0,04 ., Glyceride und freie Fettsäuren . . . 0,91 „ 1,87 „ 1,26 ,, Lösliche organische Säuren .... 0,51 „ 0,73 ,, 0,88 „ Rohzucker und Galaktan 4,85 „ 6,22 „ 4,23 „ Stärkemehl 36,30 „ 40,49 „ 42,66 „ Rohfaser 4,89 „ 6,03 „ 7,15 „ Paragalaktan und unbestimmbare Stoffe 21,00 „ 17,29 „ 15,33 „ Asche 2,90 „ 3,46 „ 2,92 „ III. Die Samen der Sojabohne. Verfasser haben dieselbe nicht aus- führlich untersucht, sondern nur einige Versuche über die stickstofffreien Bestandteile angestellt. Die Sojabohnen enthalten, ebenso wie die Wicken-, Erbsen- und Ackerbohnensamen, Stärkemehl, Rohrzucker, ein lösliches, Schleimsäure gebendes Kohlehydrat, Paragalaktan und Cellulose. Das Mengenverhältnis ist aber hier ein anderes wie dort, Stärkemehl findet sich nur in sehr geringer Menge, Rohrzucker dagegen in gröfserer Quantität als in jenen anderen Samen. Bestandteile der Pflanzen. 17 3 Basische Stickstoffverbindungen aus den Samen von Vicia sativa und Pisum sativum, von E. Schulze, i) 1, Basen aus Wickensamen. Durch Extraktion der fein gepulverten Samen mit Alkohol und durch Verarbeitung des so gewonnenen Extraktes erhielt "Verfasser schliefslich eine Salzmasse, die der Hauptsache nach aus salzsaurem Cholin und salzsaurem Beta'in bestand. Beide Salze lassen sich durch Behandlung der trockenen Masse mit kaltem absoluten Alkohol trennen, wobei das salzsaure Cholin in Lösung geht. Das hieraus dar- gestellte Platinsalz (C5 Hj ^ NO Cl)2 PtCl^ zeigte nach Untersuchungen von Schall auch die für Cholinplatinchlorid charakteristischen Formen. Das durch Zerlegung des Platinsalzes mit Schwefelwasserstoff erlialtene Chlor- hydrat krystallisierte in zerfliefsliche Nadeln und gab mit den üblichen Alkaloidreagentien die mit Cholin übereinstimmenden Reaktionen. Zugleich bestimmtorweise wurde auch das Beta'in identifiziert. Aufser beiden Basen fand sich in den Wickensamen noch Yicin. Was die Ausbeuten an Cholin und Betain anbelangt, so erhielt Verfasser aus 20 kg Wicken- samen 8 — 9 g Cholinplatinchlorid = 3 — S'/g g Cholin und 11 — 12 g Betain. Unter Umständen erhielt Verfasser auch ein Platindoppelsalz, das in regulären Oktaedern krj'stallisierte, sonst aber die Zusammensetzung des Cholinplatinclilorids hatte und bei seiner Zerlegung auch eui Chlor- hydrat liefert, das in seinen Reaktionen nur in unwesentlichen Punkten von denen des Cholins abwich. Das Cholinplatinchlorid scheint also unter gewissen Umständen auch in regulären Octaedern zu krystallisieren ; übrigens haben auch Hundshagen und Jahns schon aktaedrische Kry stalle von Cholinj)latinchlorid erhalten. n. Basen aus Erbsensamen. Auch hier wurde zunächst Cholin er- halten und zwar pro Kilogramm Samen fast 1 g des Platinsalzes. Ein zweites Chlorhydrat gab die Reaktionen des salzsauren Betains und Ver- fasser glaubte daher anfangs, dieses Salz vor sich zu haben. Es waren jedoch die Eigenschaften des aus Clilorhj^drat dargestellten Golddoppelsalzes ver- schieden von denjenigen des Betaingoldchlorides und es scheint somit hier das Chlorhydrat einer vom Betain verschiedenen Base vorzuliegen. Die Menge des vorhandenen Präparats erlaubte indes keine nähere Untersuchung. Man kann nunmehr die Frage aufwerfen, ob die aus den Wicken- und Erbsensamen abgeschiedenen Basen in den Samen präformiert, d. h. frei oder in Form von Salzen vorhanden waren, oder ob sie erst während der Operationen, welche behufs ihrer Abscheidung aus dem Untersuchungs- material in Anwendung kamen, durch Spaltung aus anderen Samenbestand- teilen sich gebildet hatten. Das Cholin entsteht bekanntlich bei der Spaltung eines in den Pflanzensamen vorkommenden Stoffes, des Lecithins, und somit könnte auch das aus Wicken und Erbsen gewonnene Cholin aus dieser Quelle abgeleitet werden müssen. Indessen glaubt Verfasser, dafs die Operationen, welche die Erbsen- und Wickensamen und die aus denselben dargestellten Extrakte behufs der Darstellung von Cliolin unter- worfen wurden, eine Zersetzung des Lecithins nicht zur Folge hatten, und dafs sonach das gefundene Cholin nicht aus Lecithin entstanden war. Da ') Zeitschr. phvs. Chem. XV, 140. — Biedermann's Ceutr.-Bl. Agrik. XXI. 607. 174 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. nun aufser dem Lecithin ein Pflanzenbestandteil, der bei der Spaltung Cholin liefert, bis jetzt nicht bekannt ist, und da auch im Falle der Existenz eines solchen Bestandteiles es doch für fraglich erklärt Averden müfste, ob derselbe bei den zur Extraktion nötigen Operationen sich zersetzt, so gelangt man zu der Schlufsfolgerung, dafs in den Erbsen und Wicken- samen Cholin j)räformiert sei. Das Gleiche gilt wohl auch für andern Samen, die aus dem Cholin ab- geschieden worden ist. Eür die Präformierung des Cholins in den Baum- wollsamenkuchen spricht besonders noch die Thatsache, dafs die letzteren bei der Yerfütterung an landwii'tschaftliche Nutztiere eine schädliche "Wirkung hervorbrachten. Diese Beobachtung veranlai'ste Böhm zur Aus- führung seiner Untersuchungen, welche die Auffindung einer beträchtlichen Cholinmenge in den genannten Kuchen zur Folge hatte. Was zweitens das Betain anbelangt, so haben sowohl Scheibler als Liebreich die Ver- mutung ausgesprochen, dafs es sowohl in den Rüben, wie in der Rüben- melasse nicht frei oder in Form von Salzen, sondern in fester Verbindung, ähnlich wie das Cholin im Lecithin, sich vorfindet. Auch Verfasser findet, dafs die sauere Beschaffenheit der Extrakte günstig auf die Gewinnung des Betains wirkt, was sich, ähnlich wie bei der Rübenmelasse, als Beweis für die Notwendigkeit einer tiefer greifenden Spaltung deuten liefse. Um aber die Frage mit Sicherheit entscheiden zu können, müfste doch zuvor ein Pflanzenbestandteil isoliert werden, der bei der Spaltung Betain liefert, was bis jetzt noch nicht geschehen ist. Beiträge zur Kenntnis der Zusammensetzung der Äpfel und Birnen mit besonderer Berücksichtigung ihrer Verwertung zur Obstweinbereitung, von P. Kulisch. i) Zur Bestätigung einer früheren Mitteilung, dafs in den Äpfeln erheb- liche Mengen Rohrzucker vorhanden sind, die in den bisherigen Analysen unberücksichtigt geblieben, hat Verfasser seine Untersuchung im Herbste 1890 auf eine gröfsere Auswahl von Sorten ausgedehnt, und wie früher den Rohrzucker aus der Differenz der direkt reduzierenden und des nach dem Invertieren reduzierenden Zuckers bestimmt. Die Menge des Rohr- zuckers der Äpfel im Zustande der Baumreife schwankt sowohl absolut, als auch bezogen auf die Menge des vorhandenen Invertzuckers. Auch nach der Entnahme vom Baum wird aus der vorhandenen Stärke noch Rohrzucker gebildet, der langsam aber zuletzt doch fast vollständig in direkt reduzierenden Zucker übergeht. Der höchste Zuckergehalt wird hierbei um so eher erreicht, je früher die Äpfel reifen, bei späten Winter- sorten erst im November. Zwischen dem Gehalt an Rohrzucker und Säure besteht keine Beziehung, und besonders hat der höhere Säuregehalt nicht einen geringeren Rohrzuckergehalt zur Folge, wobei immerhin der Säure- gehalt auf die mehr oder weniger schnelle Umwandlung dos Rohrzuckers in Invertzucker von Einflufs sein kann. Eine Zusammenstellung der Analysen von 1889 auf 1890 läfst erkennen, dafs verschiedene Proben derselben Sorte, je nach ihrer Herkunft sehr verschieden sein können, und beim Vergleich der chemischen Analysen der Sortencharakter nur dann zum Ausdruck kommt, wenn die herangezogenen Proben in allen J) Landw. Jahrb. 1892, 427. — Centr.-Bl. Agrik. Biederm. 1892, 701. Bestandteile der Pflanzen. 175 übrigen Punkten vergleichbar sind. Da die Verwendbarkeit einer Obst- sorte zur Obstweinbereitung auch von anderen Eigenschaften als dem Ge- halte der analysierbaren Bestandteile (Zucker, Säuren etc.) abhängig ist, so vertritt Verfasser den Standpunkt, der chemischen Analyse bei der Obst- weinbereitung nur eine bedingte Bedeutung beizumessen und sie haupt- sächlich als schätzbares Hilfsmittel zu benutzen, um die verschiedenen Mostsorten richtig zu mischen. Dagegen wird von einer scheraatischen Vei'besserung des Mostes nach gewissen Rezepten durch Wasser und Zucker- zusatz ernstlich gewarnt, wie überhaupt Verfasser die Notwendigkeit einer Erhöhung des Alkoholgehaltes (durch Zuckerzusatz vor der Gärung), wie auch der Verminderung des Säuregehaltes (durch Wasserzusatz) im all- gemeinen bestreitet. Für Obstwein, der kein Surrogat für schwere Trauben- weine sein soll, hält Verfasser einen Alkoholgehalt von 5,5 — 6,0 % für vollkommen ausreichend. Besonders aber verwirft Verfasser die Vorschläge von A. Rasel, durch Wasserzusatz den Säuregehalt der Apfelweine herabzudrücken, da die weitaus überwiegende Mehrzahl der Obstweine einen grofsen Teil ihrer Säure, oft bis 50 o/q und noch mehr der im Obst vorhandenen Menge verliert, ein Gehalt von G ^/oo Säure aber geschmacklich noch nicht un- angenehm hervortritt, andererseits aber nach den in der königlichen Lehr- anstalt in Geisenheim gemachten Erfahrungen die Vermehrung des Obst- weines durch Wasserzusatz in der Regel mit einer Verminderung der Güte verbunden ist. Die Abhängigkeit des Zuckergehaltes der Früchte von der Fruchtbarkeit des Baumes konnte Verfasser an einigen sonst in jeder Be- ziehung (Boden, Form u. s. w.) gleichen Bäumen des Spaliergartens der Lehranstalt prüfen. Sorte Form des Baumes Zahl der Früchte an einem Baume Gesammt- gewicht der Frucht in Gramm Durch- schnittsge- wicht einer Frucht In 100 g der Frucht sind enthalten in g Zucker Säure als Apfelsäure Clairgeaus Butterbirne Birne Eegentin einfache U-Form Schlangen- cordon 2 20 3 50 629 4294 406 4294 314,5 217 158,3 85,9 7,71 6,96 10,13 9,13 0,10 0,043 Die tabellarische Zusammenstellung zeigt den grofsen Einflufs, welchen die Zahl der an einem Baume befindlichen Früchte auf deren Gröfse aus- übt, dagegen vermag die Differenz von kaum I^/q '^^^ prozentigen Zucker- gehaltes, die bei weniger extremen Fällen natürlich noch geringer ist, nicht die Abweichung zu erklären, welche die Früchte bezüglich Haltbar- keit, Qualität u. s. w. zeigten. Eine Vergleichung der Analyse ungleich grofser Äpfel desselben Baumes zeigt, dafs Früchte um so mehr Zucker enthalten, je gTöfser sie sind. Zum Schlufs ergänzt Verfasser seine früheren Mitteilungen, wonach in Birnen Rohrzucker nicht anzunehmen ist, dahin, dafs er neuerdings, nament- lich bei lagerreifen Birnen, wiederholt nach dem Invertieren durch Säure mehr Zucker (0,2 — 0,5) in einigen Fällen bis 1,8 ^/^ gefunden. Die An- nahme von Rohrzucker in Birnen bedarf aber noch sorgfältiger Unter- 176 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. suclmng, weil auch andere Substanzen vorhanden sein können, welche durch ihre Verwandlung die geringe Zunahme herbeiführen, sonst aber der Rohrzucker bei der Lagerung abnimmt. Von anderen Früchten ent- halten nur Spuren von Rohrzucker Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brom- beeren, Maulbeeren, mehrere Sorten Sauerkirschen. Auch in Himbeeren und Heidelbeeren konnten, entgegen anderen Angaben, 'keine erheblichen Mengen nachgewiesen werden, dagegen zeigten sich sehr reich die meisten Steinobstarten (Pfirsich 7,0 g, Mirabellen G, 9,8 g, Reineclauden 6,6 g, Zwetsclien 5,5 g in 100 com des Saftes). Über das Silicium in den Pflanzen von Berthelot und Andre.*) Die RoUe, welche das Silicium in den Pflanzen und besonders in den Gramineen spielt, bildet Probleme von physiologischem und auch praktischem Interesse. Das Silicium hilft mit dazu, den festen Bau der Gewächse zu bilden und man hat sich die Frage vorgelegt, ob es nicht beim Lagern des Getreides und bei der Verteilung der Nährstoffe eine gewisse Rolle spiele. Auch die Art der Aufnahme des Silicums bedarf der Aufklärung. Die Verfasser haben die relativen und absoluten Mengen des Siliciums im Samen und im Kulturboden bestimmt. Dieselben Bestimmungen wiu'den sodann in der Pflanze von der Keimung bis zur Fruchtreife vorgenommen, indem die wesentlichsten Pflanzenteile getrennt untersucht wurden. Zu den Versuchen diente Sommerweizen. Das Silicium wurde in vier Formen bestimmt: Gesammtsilicium, Silicium in Wasser löslich, Silicium löslich in kalter Kalilauge und Silicium löslich in heifser Kalilauge. Die Bestimmungen des Siliciums im Kulturboden, einer thonig-sandigen Erde zeigten, dafs dieses Element fast vollständig als Quarz und stabile Silikate darin enthalten war. Das Silicium der Samen war fast löslich in kalter Kalilauge. Ein Zehntel etwa löste sich in Wasser. Jedoch machte die Gesammtmenge des Siliciums nicht Viooo ^^^ Gewichtes des Samenkornes aus. Die Aussaat erfolgte am 25. April 1891. Die ersten Pflanzen wurden zu Anfang des Wachstums am 31. Mai 1891 untersucht. Die Gesammtmenge des Siliciums ist am gröfsten in der Wurzel (jedoch ist es schwer, mit Sicherheit alle anhängende Erde zu entfernen). Die relativen Mengen wasser- und kalilöslichen Siliciums sind in diesem Wachstumsstadium gi'öfser im oberirdischen Teile. Probeentnahme vor der Blüte (12. Juni 1891). Das Gewicht der Pflanze erscheint um das Vierfache vermehrt. Die relative Menge des kalilöslichen Siliciums im Stengel und in der Wurzel ist fast gleich. Dieses Silicium löst sich fast ebenso leicht in kalter, wie in heifser Lauge. Die relative Menge kalilüslichen Siliciums hat sich im Stengel um die Hälfte, in der Wurzel um das Vierfache vermehrt. Probeentnahme zu Beginn der Blüte. (30. Juni 1891). Abgesehen von der Wurzel, befindet sich die gröfste Menge von Silicium in den Blättern, der Stengel enthielt kaum ein Drittel des relativen Gehaltes der Blätter. In den Ähren befindet sich nur 1/5 des relativen Gehaltes der Blätter. Zwei Drittel des Gesammtsiliciums des Stengels sind löslich, ein Drittel ist unlöslich geworden. 1) Compt. rend. CXIV. 1892, 257. — Biedermann's Centrbl. Agrik. 1892, XI. 764. Bestandteile der Pflanzen. 177 Die Blätter bilden also einen Ort, wo sich das Silicium, und zwar hauptsächlich unlösliches Silicium, ansammelt. Zur Zeit der Reife der Samen am 23. Juli 1891 erhielten die Ver- fasser durch die Untersuchung ganz ähnliche, nur in den angedeuteten Richtungen noch ausgesprochenere Resultate als in der vorigen Periode. Die Ernte der trockenen Pflanzen wurde am 18. August 1891 vor- genommen. Die Menge des Siliciums in der Wurzel ist jetzt geringer; dafür ist der Stengel reicher an diesem Elemente geworden. Die Bildung von unlöslichem Silicium, welche früher in den Blättern stattfand, hat sich jetzt auf den Stengel ausgedehnt. Die Ähre ist am ärmsten an Silicium. Die Zusammensetzung und der Nährwert der Knollen von Stachys tuberifera von F. Strohmer und A. Stift.^) Die Knollen, welche die unterirdischen Stengelausläufer der Stachys- pflanzen bilden, sind etwa 6 — 8 cm lang und 1,5 — 2,5 cm dick, spitzen sich nach beiden Enden zu imd sind gleichsam korkzieher artig gewunden. Nach den Untersuchungen von A. v. Planta enthalten die Knollen kein Stärkemelil, sondern ein krystallisiertes Kohlehydrat, das Stachyose genannt wurde. Die Stachyose gehört zu den Kohlenhj^d raten , die Tollens als krystallisierte Polysaccharide bezeichnet, und zu welchen Raffinose, Genti- anose und das Laktosin zu zählen sind. Verfasser unterwarfen die Stachys- kn ollen nach den üblichen Methoden der Analyse, bestimmten dabei auch die Menge und die verschiedenen Formen des Stickstoffes, in welchen der- selbe in den Knollen vorhanden ist. Die Bestimmung des Nuklei'nstick- stoffes geschah nach Stutzer durch Behandlung mit Magensaft und Pankreasauszug, die der übrigen Stickstoff Verbindungen, nach den Methoden, wie sie von König in seinem Buche, die Untersuchung landwirthschaft- licher und gewerblicher Stoffe beschrieben sind. Zur Ermittelung der Stachyose wurde ein Teil der Trockensubstanz mit verdünnter Salzsäure invertiert, und in der erhaltenen Losung der Zucker bestimmt und nach der Annahme 540 Dextrose = 504 Stachyose berechnet. Die Resultate zeigt die folgende Tabelle : sandfreie Trockensubstanz 5,34 14,38 0,73 3,33 63,50 7,29 5,48 1ÖÖ7ÖÖ 2,62 1,00 frisch Wasser . . . . 78,05 Eiweifs .... 1,17 Nichteiweifsstoffe . 3,14 Rohfett .... 0,16 Rohfaser .... 0,73 Stachyose 13,92 Unbestimmte Stoffe 1,60 Reinasche 1,20 Sand 0,03 100,00 Kali 0,57 Phosphorsäure . . 0,22 ^) Österr.-ung. Zeitschr. Zuckerindustr. u. Landwsch. 1891. 1 — 4. Biedennann's Centr.-Bl. Agrik. 1892, XII. 820. Jahresbericht 1892. 12 178 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Stickstoffgehalt der Knollen vertheilt sich wie folgt: frisch trocken Stickstoff in Form von Eiweifs . . . 0,12 9,60 „ „ „ „ Nuklein .... 0,056 0,26 „ „ ,, „ Ammoniak . . . 0,054 0,25 „ „ „ ,, Amidosäureamiden 0,296 1,35 „ ,. „ „ Amidosäuren . . 0,112 0,51 „ „ unbestimmter Form . . . 0,040 0,18 0,689 3^ Nach der Untersuchung der Verfasser sind daher von 100 Stickstoff vorhanden : 19,0l0/Q in Form von Eiweifs 8,13 „ „ „ „ Nuklein 7,84 „ „ „ „ Ammoniak 42,96 „ ,, „ „ Amidosäureamiden 16,26 „ „ ,, „ Amidosäuren 5,80 „ „ nicht näher bestimmter Form. Hiernach besitzen die StachysknoUen im allgemeinen den Nährwert von Gemüsen und Kartoffeln, unterscheiden sich aber von den letzteren vorteilhaft durch leichtere Verdaulichkeit und höheren Gehalt an stickstoff- haltigen Nährstoffen. Die chemische Zusammensetzung von Iris germanica, von N. Passerini.i) Die Pflanze gedeiht sehr gut in trockenem, sterilen Boden und an Ab- hängen, die sich genügend erwärmen. Bindiger und kalkarmer Boden. Die Trockensubstanz (105^ C.) enthielt in 100 Teilen folgende Stoffmengen: Wurzeln Blätter Reinasche 3,64 9,87 Stickstoffhaltige Stoffe . . 8,68 4,83 Fett 9,62 2,24 Rohfasern (frei von Asche) . 4,66 23,57 Stärke 57,04 ) Glycose 6,72 [59,50 Verlust, Unbestimmtes . . 9,63 J Stickstoff 1,40 0,77 100 Teile Eeinasehe enthielten: in den Wurzeln in den Blättern Kali 33,18 37,19 Natron 1,71 1,05 Kalk 41,06 42,74 Magnesia 3,26 2,92 Eisenoxyd .... 2,71 0,49 Manganoxyduloxyd . 1,02 0,03 Phospiiorsäure ... 0,11 7,28 Schwefelsäure . . . 8,86 5,40 Kieselsäure .... 3,24 1,47 Chlor 5,84 1,93 1) Stazioni Speriment. Agrar. Italiane 18&1, XXI. 565; Biedermanns Centr.-Bl. Agrik. 1892, XII. 849. Bestandteile der Pflanzen. 179 Iris germanica kann auf 1 ha einen mittleren Ertrag von 5000 kg frischer Wurzeln mit 3750 kg reinen frischen Blättern liefern. Diese Ernte entzieht dem Boden: Stickstoff . Kall . . . Kalk . . . Magnesia Phosphor säure Schwefelsäure kg in den Wurzeln 29,30 25,50 31,65 2,57 6,41 3,05 in den Blättern 5,25 24,97 28,71 1,96 4,89 3.63 zusammen 34,55 50,47 60,36 4,53 11,30 6,68 in den In der Asche der Blätter fand Verfasser Bor und Lithium, Wurzeln Kupfer, und zwar in 100 g Reinasche 22 mg Cu. Über Mais der Ernte 1891, von 0. Reinke.') Bei reger Verwendung in der Brennerei war die Wertbestimmung des Mais auf seinen Gehalt an Stärkemehl und unvergärbaren Stoffen vielfach erwünscht und nicht überflüssig, da sowohl Wassergehalt, wie auch Stärke- mehlgehalt, namentlich bei ungleich gereiften europäischem Mais, erhebliche Unterschiede zeigten. Folgende Tabelle giebt ein Bild über die Untersuchungsergebnisse: Bezeichnung ^^-^r pS* LiL Bemerkungen (16,28 18,53 13,75 19,80 21,05 14,79 14,28 18,27 19,98 18,24 17,66 16,69 16,45 17,11 14,35 18,17 17,76 Mischung . . I 18,21 Die zuweilen laut werdenden Klagen über sclüechte Ausbeute in der Praxis bei Maisverarbeitung beziehen sich wahrscheinlich auf mangelhaft gereiften Mais. Europäischer Mais 62,32 weifs 61,69 gelb 63,30 gelb 54,72 grofskömig 54,96 grofskörnig 58,94 kleinkörnig 63,80 ungarisch 59,60 ungarisch 56,20 rumänisch 61,10 grofskörnig 59,80 kleinkörnig 62,80 grofskörnig 59,30 ungarisch 58,35 ungarisch 60,84 rumänisch 60,13 rumänisch 57,60 kleinkörnig 62,10 61,00 ^) Zeitschr. Spiritusindustr. 1892, S. 104. — Biedermann's Centr.-Bl. Agrik. 1892, XII. 850. 12* 180 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Proteine des Maiskornes, von R. H. Chittenden und Th. B. Osborne.i) Durch Extraktion mit lö prozentiger Chlornatriumlösung wurden aus dem Maiskorne zwei Globuline erhalten, von denen das eine myosinartig, das andere vitellinartig ist, welche durch fraktionierte Koagulation getrennt werden können. Beide Köi'per konnten getrennt ausgezogen werden, der erstere durch direkte Extraktion von feingepulvertem Maiskorn mit Wasser, und der zweite durch nachherige Extraktion mit 10 prozentiger Salzlösung. Ein drittes Globulin, charakterisiert durch äufserste Löslichkeit in sehr verdünnten Salzlösungen, besonders von Phosphaten und Sulfaten, scheidet sich aus diesen Lösungen bei der Dialyse erst ab, wenn fast jede Spur der Salze entfernt ist und koaguliert bei 62^ C. Das erste myosinartige Globulin koaguliert bei TO*' C, das vitellin- artige ist in verdünnter Salzlösung, ausgenommen bei Gegenwart von Essig- säure, fast ganz un koagulierbar. Es scheidet sich aus warmen Salz- lösungen beim Abkühlen, oder bei der Dialyse in kleinen Sphäroiden aus. Durch fortgesetzte Wirkung von Wasser und starken Salzlösungen werden beide GlobuKne in imlösliche Modifikationen verwandelt, die sich in 0,5 pro- zentiger Natriumkarbonatlösung lösen und sich beim Neutralisieren an- scheinend als Albuminate wieder ausscheiden. Neben den Globulinen ent- hielten die Extrakte anscheinend albuminartige Körper. Nach Entfernung derselben blieb noch eine Menge Proteose, welche wohl durch Hydrolyse der vorhandenen Körper entstanden sein dürfte. Aufserdem ist die Gegen- wart eines proteinartigen Körpers, Maisfibrin oder Zein, bemerkenswert, der sich in warmem verdünntem Alkohol löst, nicht aber in Wasser, und der beim Erwärmen mit Wasser oder sehr schwachem Alkohol in eine unlös- liche Modifikation übergeht. B. Anorganisclie. Referent: Th. Dietrich. Asche der Baumwollepflanze, von J. B, Mc. Bryde.2) Nach den Untersuchungen des Verfassers in der Versuchsstation von Südcaroüna während der Jahre 1889 und 1890 beträgt das Gewicht einer Baumwollenpflanze (einschl. d. Wurzel) im Mittel von 20 genau gewogenen Pflanzen 168 g (Trockensubstanz). Dieses Gewicht verteilt sich auf die einzelnen Pflanzenteile wie folgt: <• ' Samen v„^„pi„ Blätter Stengel Wurzel zusammen 1 Pflanze . . 17,45 38,07 23,49 33,48 38,2G 14,55 165,3 in Prozenten . 10,56 23,03 14,21 20,25 23,15 8,80 100,0 Die prozentische Zusammensetzung der Asche der ganzen Pflanze sowie dieser Pflanzenteile wurde zu nachstehenden Zahlen gefunden. (Vom Ref. aus den Zahlen für den Gehalt der lufttrocknen Substanz an Asche- ^) Zeitschr. Spiritusindustr. 1892, 104. — Biedermann's Centr.-Bl. Agrik. 1892, XII. 850. 2) Exper. Stat. Reo. 1892, III. 8, 537. Bestandteile der Pflanzen. 181 bestandteilen berechnet. Im Original sind die Gehalte in Prozenten der Rohasche angegeben. „Insoluble matter" wurde als Kieselerde betrachtet.) Die WolJfaser der Ernte 1889 war mit der Maschine, die der von 1890 mit der Hand im Laboratorium von den Samen entfernt worden. Beide stammen von Hochland-Pflanzen. Die Unterschiede in dem Kali- und Phosphorsäuregehalt beider Proben sind imzweifelhaft der Verschieden- heit des Jahrganges dei- Ernte und des Bodens zuzuschreiben. Die (früher) untersuchten Samen waren sorgfältig ausgewählt und be- standen aus einem Gemisch verschiedener mit der Hand von den Wollfasern befreiter Samenproben ; sie waren gänzlich frei von Sand und Staub. (Analysen siehe Tab. S. 185 A. 1—14.) Asche der Buchel und deren ßecherhülle, von R. Horn- berger. ') Im Anschlufs an seine Untersuchung über den Mineralstoffgehalt dieser Pflanzenteile vom Jahre 1888 — auf Buntsandstein gewachsener Buchen — ^) unterzog Verfasser die Frucht von Buchen anderen Standortes, vom Muschel- kalk und vom Basalt, 1890er Ernte, einer eingehenden Analyse. Die Becherhüllen wurden, nachdem sie diu-eh Auslesen von fremden Beimengungen und durch rasches Abwaschen von anhaftender Erde befreit waren, längere Zeit ausgebreitet liegen gelassen, dann gezälüt und ohne Verlust gemahlen, als lufttrocken gewogen. Die Buchein wurden ebenfalls gereinigt und vor dem Mahlen geschält, die tauben ausgesondert, die Schalen einschliefslich der Samenhaare für sich behandelt und anderseits die noch von der braunen Samenhaut umkleideten Samen ebenfalls für sich untersucht. 1000 Stück Buchein enthalten an Trockensubstanz in Gramm: Buntsandstein (1888) Muschelkalk Basalt ganze Früchte 159,8 194,2 209,8 in den Samen 105,8 136,1 143,6 in den Schalen 54,0 58,1 66,2 Auf 1 g Schalen kommen g Samen 1,96 2,34 2,17 1000 Stück Cupula enthalten Trockensubstanz in Gramm: 500,5 493,2 521,1 (Analysen siehe Tab. S. 185 B. 15 — 26.) Aus der Aschenanalyse berechnet sich für 1000 Teile der Trocken- substanz der Buchenfrucht folgender Gehalt an Aschenbestandteilen (und Stickstofi"): (Siehe Tab. S. 182.) Asche der Ramie-Pflanze, von M. E. Jaffa.^) Die Untersuchung bezieht sich auf die ganze Pflanze, auf die Stengel ohne Rinde (stalks, without bark), auf die Rinde einschliefslich Bast und Harz (bark. including fiber and gum) und auf die Blätter. Nach dem Verfasser machen die Blätter ungefähr 30 "^/q, die entrindeten Stengel 51 ^Iq 1) Mündener forstliche Hefte 1892, 2. -) ForstHche Blätter 1889; d. Jahresber. 32, 1889. 106; Landw. Versuch sst 36, 1889, 329. 3) Exper. Stat. Rec. III. 6, 1892, 371; (California Stat. Bull. 94, 1891, 8.) 182 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. a) Vom Buntsandstein (1888) In 1000 Teilen Trockensubstanz der Cupula j Schalen I Un- Samen I geschälter Buchein Eeinasche 25,32 15,16 39,90 31,54 Kali Natron Kalk Magnesia .... Eisenoxyd Manganoxydnloxyd . Schwefelsäure {SO3) Phosphorsäure (P2O5) Kieselsäure (Si02) . 8,11 0,57 2,13 0,85 1,98 0,82 0,41 1,28 8,70 2,74 14,60 0,46 0,24 6,95 4,30 1,09 4,18 0,34 0,32 1,47 1,82 0,47 2,22 0,57 11,29 0,87 0,16 4,93 39,40 10,59 0,32 5,20 3,14 0,33 1,71 1,63 7,67 0,40 Stickstoff 3,30 27,75 b) vom Muschelkalk (1890) Eeinasche 20,66 21,26 38,26 10,67 3,11 12,54 0,52 1,15 0,62 4,58 13,51 7,21 0,77 0,80 3,83 1,03 0,54 0,26 0,21 0,80 0,50 0,58 0,74 2,38 1,51 0,44 10,10 0,88 0,39 0,10 2,90 4,25 35,91 33,17 Kali .... Natron .... Kalk .... Magnesia . . Eisenoxyd . . Manganoxyduloxyd Schwefelsäure . Phosphorsäure . Kieselsäure . 9,72 0,78 9,10 2,92 0,34 0,59 1,89 7,21 0,18 Stickstoff 26,44 c) vom Basalt (1890) Eeinasche 13,43 18,39 36,17 30,56 Kali 8,14 3,33 11,80 9,13 Natron 0,29 0,27 0,29 0,28 Kalk 2,95 10,91 6,07 7,60 Magnesia 1,03 1,13 3,71 2,90 Eisenoxyd 0,55 0,57 0,54 0,55 Manganoxyduloxyd 0,37 0,73 0,79 0,77 Schwefelsäure 0,93 0,04 1,90 1,50 Phosphorsäure 1,46 0,82 10,27 7,29 Kieselsäure 1,39 0,50 0,11 0,23 Stickstoff 4,22 4,27 39,99 28,72 Bestandteile der Pflanzen. 183 und die Rinde 19% der getrockneten Pflanze aus. (Analysen siehe Tab. S. 185 C. 27—30). Asche von Sarcobatus vermiculatus (groase wood), von E. W. Hilgard.i) Nahezu 40 ^Vq der Asche ist Natron, von welchem über 25% in Form von Chlornatrium und fast 8 ^Iq als Natriumsulfat vorhanden sind. (Analyse siehe Tab. S. 185 D. 31). Asche von gesundem und krankem Zuckerrohr, von A. Stutzer. 2) Die Untersuchung bezieht sich auf ca. 8 Monate alte Pflanzen aus Java, Distrikt Cheribon, welche Verfasser von dort im Jahre 1884 über- sendet erhielt. Die gesunden Pflanzen hatten eine Höhe von 2 — 2,5 m, der mittlere Umfang der Stengel betrug 9 — 11,5 cm, die Internodien wai'en 7-12 cm von einander entfei'nt, das Mark war weifs. Die kranken Pflanzen, nicht weit von den gesunden Pflanzen in Boden von gleicher Beschaffenheit gewachsen, hatten Stengel bis zu 60 cm Höhe mit starken Luftwurzeln. Bei manchen Pflanzen fehlte der Stengel vollständig und haben die Blätter sich dann unmittelbar an dem Wurzelstocke ent- wickelt. Hin und wieder ist der oberste Teil des Stengels vertrocknet, der untere noch völlig grün. Die Entfernung der Internodien beträgt 2 bis 3 cm, der Umfang des Stengels 7,5 — 8,5 cm. Das Mark ist mehr oder weniger gebräunt, fehlt häufig ganz. Die Wurzeln haben faule Stellen. Die Trockensubstanz enthält: Blätter gesund krank Kali . . . Natron Kalk . . . Magnesia . Eisenoxyd Kieselsäure . Phosphorsäure Schwefelsäure Chlor . . . Gesammtasche 2,022 1,213 1,504 1,945 0,080 0,310 0,310 0,360 0,053 0,509 3,032 9,348 0,307 0,467 0,466 0,384 0,552 0,694 Blattloses Rohr gesvuid krank 0,990 1,640 0,690 0,516 0,040 0,035 0,063 0,056 0,067 0,048 0,950 1,504 0,269 0,410 0,154 0,305 0,150 0,309 8,32 15,23 3,27 4,82 Die Abweichungen hinsichtlich der Aschenmenge und einzelner Aschenbestandteile, Kali, Kalk, Kieselerde u. a. sind beträchtlich. (Analysen siehe Tab. S. 185 E 32—35.) Asche von Achyranthes aspera L., von C. J. H. Warden. ^) Die Asche der in Indien wachsenden Pflanze wird wegen ihrer starken Alkalität zum Waschen, für Färbereizwecke und zur Anfertigung kaustischer Pasten verwendet. Verfasser glaubt, dafs die Pflanze wegen ihres greisen Kaligehaltes sich als eine gute Gründüngungspflanze empfiehlt. In Prozenten der Trockensubstanz enthielten die Blätter 24,33%, die Stengel 8,67% und die Wurzeln 8,86 ^Iq Rohasche. Diese Rohasche war jedoch selu- 1) Exper. Stat. Rec. III. 6, 1892, 373; (California Stat. Bull. 9i. 1891.) ^) Landw. Versuchsstat. 1892, 40, 325. 3) Biedermann's Centr.-Bl. Agrik. 21, 1892, 7, 491; Chem- Centr.-Bl. 1891, IL 820; Chem. News, Bd. 64, 161. 184 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. unrein, sie enthielt bezw. 39,72, 12,97 und 21,42 7o Sand, 2,79, 3,03 und 5,G3 7o Eisenoxyd etc., so dafs die ganze Anal^'se derselben nicht sehr vertrauenerweckend ist, jedenfalls ist es sehr zweifelhaft, ob man den angegebenen hohen Gehalt an Eisenoxyd und den in einem Falle an- gegebenen Gehalt an Thonerde als zuverlässig und nicht als einen aus den erdigen Teilen der Äsche hervorgegangenen ansehen soll, Angabe über den Kieselerdegehalt fehlen ganz. (Analysen siehe Tab. S. 185 F. 36 — 38). Asche von Cicer arietenum (Kichererbse), von N. Passerini. *) Vom Gesammtgewichte einer trockenen, ausgereiften Pflanze entfielen auf die Stengel 36,0%, auf die Blätter 8,5 »/q, die Hülsenfrucht 54,9 o/q. (Analysen siehe Tab. 185 G 39—41). Asche von Californischen Orangen und Citronen, von G. E. Colby imd H. L. Dyer.'^) Nach Berechnung der Verfasser werden dem Boden durch eine Ernte von 20 000 Pfd. entzogen: Gesammtasche Kali Phosphorsäure Orangen . . 100,90 47,87 12,00 Pfd. Citronen . . 111,40 53,80 12,20 ,, (Analysen siehe Tab. 186 H 42 u. 43). Asche von verschiedenen Orangen -Varietäten, von J. M. Pickell und J. J. Earle.3) Die untersuchten Orangen waren sämmtlich in Florida gewachsen. (Die prozentische Zusammensetzung (siehe Tab. S. 186 Nr. I 44 — 58) wurde vom Referenten aus den Angaben über den Gehalt der frischen Orangen an Aschenbestandteilen berechnet.) Asche von Pflaumen und Aprikosen-Früchten, von G. E. Colby und H. P. Dyer.^) Die Untersuchung bezieht sich auf kalifornische Früchte und erstreckt sich auf die ganze Frucht sowohl, wie auf einzelne Teile derselben. (Analysen siehe Tab, S. 186 K. 59 — 64.) Asche der Kirschenfrucht in verschiedenen Wachstums- abschnitten, von Wilh. Keim. 5) Gelegentlich einer Studie über das Reifen der Kirsclifrucht wurde auch deren Gehalt an Aschebestandteilen ermittelt. Die Untersuchung er- streckte sich auf Kirschen (frühe Weichselkirsche) in 3 Entwicklungsstufen : 1. vom 21. Mai 1890, Früchte vollständig grün, wenig gröfser als eine Erbse; Durchschnittsgewicht 0,6375 g mit 11,12% Trockensubstanz; 2. vom 28. Mai, etwas gröfser, einigermalsen gefärbt; Durchschnitts- gewicht 1,321g mit 17,87% Trockensubstanz; 3. vom 19. Juni, Früchte völlig reit; Durchschnittsgewicht 3,719 g mit 18,777 % Trockensubstanz. (Prozentische Zusammensetzung der Asche [vom Referenten auf C 0 2- freie Reinasche berechnet] siehe Tab. S. 186 L. 65 — 67.) 1) Le Staz. Sperini. Agrar. Ital. 1891, XXI. 20. 2) Exper. Stat. Rec. III. 2, 1891, 78; (California Stat. Bull. 93.) 3) Ibid. IV. 4, 346; (Florida Stat. Bull. 17.) *) Ibid. IV. 2, 157; (California Bull. 97.) ö) Zeitschr. analyt. Cham. 1891, 30, 402. Bestandteile der Pflanzen. 185 Anorcanisclie Pflanzenbestandteile in Prozent der Reinasche. Pflanzen und Pflanzenteile A. Baumwolle-Pflanze 1. Ganze Pflanze . . . 2. Wollfaser, Ernte 1889 3. „ „ 1890 4. S:imen, „ 1882 5. Kerne 6. Samenschale . . 7. Kapseln, Ernte 1889 8. „ „ 1890 9. Blätter, Ernte 1889 10. „ „ 1890 11. Stengel, „ 1889 12. „ ., 1890 13. Wurzel, \, 1889 14. „ „ 1890 B. Buche 15. Cupula . 16. Schalen . 17. Samen 18. ungesch. Buchein 19. Cupula . 20. Schalen . 21. Samen . 22. ungesch. Buchein 23. Cupula . 24. Schalen . 25. Samen . 26. ungesch. Buchein C. Eamie-Pflanze 27. Ganze Pflanze . . . 28. Stengel (ohne Rinde) . 29. Rinde (mitBastu.Harz) 30. Blätter In 100 Teilen der Reinasche: rS cc ü 1—1 S^ =*s M D. Sarcobatusyermicu- 31. latus (greasewood) E. Zuckerrohr 32. Blätter, gesunde Pflz. 33. ,, kranke ,, 34. Rohr, gesunde ,, 35. „ kranke „ F. Ächyranthes aspera 36. Blätter 37. Stengel 38. Wurzel G. Cicer arietenum Kichererbse 39. Samen-) 40. Stengel 41. Blätter-^) 4,79 129,86 1,18 ! 57,65 1,45 62,50 3,27 j38,37 — ^l25,23 — 63,90 6,14 52,24 5,90 63,95 9,40 9,55 8,18 3,28 2,77 7,04 15,82 31,41 50,18 33,70 2,82 i 51,02 2,532 1,516 3.990 3,154 2,066 2,126 3,826 3,317 1,743 1,839 3,617 3,056 7,95 3,13 1,62 19,69 12,03 8,32 15,23 3,37 4,82 32,09 18,10 36,59 33,58 51,67 14,65 32,77 29,29 46,68 18,11 32,62 29,87 11,82 37,79 32,58 ! 4,18 18,53 26,01 8,34 30,70 36,33 11,43 11,33 46,08 5,53 ,59,60 5,41 146,76 3,29 7,81 8,83 24,60 '48,38 i|29,58 2,39 2,39 2,00 0.61 0,81 0,89 3,11 2,46 3,64 3,14 6,34 5,06 2,26 3,05 0,61 1,01 2,53 5,43 1,63 2,35 1,65 1,45 0,80 0,93 2,35 8,15 8,77 0,54 39,45 19,34 13,47 21,40 31,93 14,06 11,01 6,14 3,63 8,00 19,64 15,37 60,21 48,83 36,22 21,51 37,24 14,68 11,66 10,06 11,89 16,42 18,32 17,15 5,23 4,14 10,71 9,09 14,80 10,36 13,15 11,45 3,38 7,84 7,20 2,27 10,480,80 9,94 1,04 3,71 4,97 3,78 2,55 84110,010,68 30,87 17,32 22,28 34,74 1,36 1,03 2,12 1,24 0,77 1,33 29,81 1,27,20,53 4,47 21,16 1,29 0,45 0,87 4,45 23,55 40,63 8,82 1,04 5,92:3,13 6,163,08 10,25 9,47 1,49 1,79 7,892,41*) 10,582,95*) 11,64 0,84*) 7,02,2,35*) 1,09 3,98 2,46 1,95 7,06*) 0,68 3,48 ,2,14 1,24 1,06 7,47 5,50 8,90 19,98 4,38 3,33 5,98 4,74 9,21 2,42 2,14 3,01 9,90 5,98 3,90 33,51 38,18 4,48 7,21 3,37 3,88 5,03 6,76 5,97 6,62 5,13 3,22 5,05 9,73; 3,78 4,57 28,30 5,41 24,32 1,03 7,39 3,78 2,09 1,31 26,39 1,78 21,73 2,11 1 8,37 3,98 1 4,46 2,19 28,39 2,53 23,85 0,17 0,35 0,18 0,12 0,03 4,49 7,75 6,65 4,21 2,61 4,62 10,03 6,24 7,16 4,48 4,80 2,83 4,93 3,80 1,63 3,08 5,56 5,16 2,79 3,48 6,21 5,70 5,35 3,48 5.26 4,92 9,77 2,11 2,05 0,74 12,03 1,85 4,84 6,04 7,89 14,30 2,37 6,01 8,02 8,86 34,42 5,71 0,40 1,26 4,27 1,86 0,26 0,56 7,97 2,73 0,31 0,76 7,29 2,26133,01 16,38 3,46 1,56 12,64 3,68 5,24 4,72 1,88:42,42 3,51 3,95 3,20 4,93i 11,81 5,99 39,02 2,6364,30 8,35| 4,7829,44 9,08 6,76 33,33 6,50 4,21 3,04 39,56 5,29 5,96 2,83 4,15 6,46 3,38 5,79 4,43 0,71 6,21 11,30 15,30 *) Eisenoxyd und Thonerde. — ^) die Summe der Komponenten beträgt 99,24. — 3) Die Summe der Komponenten beträgt 100,97. 186 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Pflanzen und Pflanzenteile In 100 Teilen der Eeinasche KjOINaoO P.O, SO3 SiOal CI H.42. Orangen-Frucht*) 43. Citronen-Frucht*) I. Orangen-Früchte. 44. „Jaffa" .... 45. „Navels" .... 46. „Maltese Blood" . 47. „Imperial Malta" . 48. „Double Imperial" 49. „Indian Eiver" . . 50. „Foundling"(Ind.Eiv. 51. „Bitter Sweet" . . 52. „Sour" .... 53. „Columbia County" 54. ,, Tangerines" . . 55. „Mandarins" . . 56. „Sprack" (Mandarin) 1 57. „Select" (Tangerine / 58. Im Mittel . . . . K. Pflaumen, Katha- rinenpflaume (French prunes). 59. Ganze Frucht . . . 60. Fleisch 61. Kern (pits) . . . . Aprikosen (Royal apricots) 62. Ganze Frucht . . . 63. Fleisch 64. Kern ... L. Kirschbaum (1890). 65. Frucht V, 21. Mai . . 66. „ „28. „ . . 67. „ „ 19. Juni (reif) M. Apfelbaum. 68. Blätter vom 25. Mai . 69. „ „ 20. Sept. N. Arachis hypogaea 70. Kerne . . . 71. Hülsen 72. Blätter ..'..[ 73. Stengel 0. 74. Zwiebel (white globe). P. Olivenbaum. 75 Holz von dicken Ästen '^6. „ „ dünnen ,, 77. Blätter 78. Frucht . . . . ] Q. Tabak. 79. Samen, Hesselhurster . 80. „ Ungarischer . ? 7,94 9,96 9,72 10,23 9,41 6,20 8,80 8,73 5,84 7,18 6,79 5,H 6,07 8,15 ia frischer Sub- Btauz 0,442 0,434! 0,582 ;48,94 48,26 55,03 51,66 57,01 55,20 54,54 44,00 43,54 50,56 42,13 '55,29 '55,89 ]58,86 57,29 52,29 65,92 69,50 24,01 0,550 54,88 0,542 58,90 0,681 2,55 2,90 3,16 8,43 8,80 0,941 0,963 2,506 1,422 4,53 10,95 49,68 50,81 55,49 10,82 11,63 39,85 31,78 15,00 19,23 43,49 19,17 20,49 50,26 60,74 34.16 23,08 2,50 1,76 4,70 4,03 4.07 4,54 2,67 3,28 4,10 4,31 3,86 5,01 5,44 4, 5,14 4,26 3,18 3,07 4,53 22,71 29,87 17,90 24,26 19,55 18,50 28,21 32,53 31,59 24,30 35,00 16,15 14,12 18,03 13,72 22,60 3,24 3,01 6,04 5,34 0,97 0,37 4,40 0,43 0,28 10,57 3,52 11,20 3.24 3,45 6,75 1,53 1,65 1,67 9,86 9,76 6,46 17,40 27,91 2,85 4,11 7,85 27,01 7,26|50,77 7,52 1,26 25,80 10,87 2,25 57,57 4,78 1,61 2,23 50,41 46,16 16,28 2,40 7,51 12,23 0,59| 1,90 22,60 5,02 3,50 4,15 4,80 8,92 5,34 5,24 5,54 5,20 6,37 6.18 4,27 5,32 4,92 6,16 5,33 16,26 3,85 3,31 11,58 6,19 6,73 5,76 9,77 4,81 1,83 12,60 10,89 19,67 4,46 3,65 6,76 4,42 3,77 0,32 0,44 0,35 0,97 1,05 0,59 0,17 0,62 0,60 0,91 1,32 0,82 1,03 0,65 0,85 0,31 0,83i 0,17 1,14 1,90 1,71 0,77 12,39 1,15 1,43 2,06 1,49 1,41 1,07 3,27 3,28 1,41 0,10 1,57 0,31 0,09 1,65 AL2O3 3,21 1,00 1,01 12,37 11,09 8,52 8,24 8,22 9,41 8,40 8,62 8,47 8,21 8,31 9,33 7,50 9,78 8,40 8,41 13,19 11,56 32,98 13,86 11,20 43,76 23,82 21,18 19,82 10,47 5,82 38,90 5,63 4,85 5,34 19,08 11,68 12,44 10,47 8,33 31,45 48,43 5,25 0,65 2,84 0,66 5,57 1,96 4,73: 2,09 4,84 0,69 5,28' 0,08 5.35 3,57 3,40 0,10 0,59 1,92 4,92 0,82 3,41 [0,89 3,98 1,14 6,76 1,17 5,30 1,63 6,18 4,58 2,37 2,13 5,40 2,95 2,75 5,38 3,69 5,05 3,93 10,40 8,89 3,57 7,42 15,98 2,12 1,16 4,75 1,10 0,99 3,25 1,37 1,09 4,56 0,19 4,30 0,20 7.88 0,22 *) In der frischen Frucht Reinasche: Orange 0,432 o/g, Limone 0,526%. Substanz wurde nicht bestimmt. 7,85 8,31 2,58 1,88 2,30 1,07 1,14 0,20 4,13 5,60 9,93 1,96 0,28 0,68 0,65 5,67 9,' — 0,15 Trocken- Bestandteile der Pflanzen. 187 Asche von Apfelbaumblättern, von F. T. Schutt, i) Die untersuchten Blätter stammen von fünf verschiedenen Apfelbaum- arten, welche einmal am 25. Mai, das andere mal am 20. September ge- sammelt worden waren. Im frischen Zustande enthielten die Blätter am 25. Mai 20. September Wasser . . 72,36 » o 60,71 »/o Asche. . . 2,33 „ 3,4G „ (Analysen siehe Tab. S. 186 M. 68 und 69.) Asche von Pflanzenteilen der Arachis hypogaea (peanuts), von L. P. Brown. '^) Die untersuchten Pflanzen waren in Tennessee gewachsen. (Analysen siehe Tab. S. 186 N. 70—73.) Asche von Zwiebeln (white globe), von Connecticut State Station. 3) (Analyse siehe Tab. S. 186 0. 74.) Asche vom Olivenbaum, von W. Gr. Klee.-^) (Analysen siehe Tab. S. 186 P. 75—78.) Asche der Tabaksamen, von E. Beinling und J. Behrens.^) (Analysen siehe Tab. S. 186 Q. 79 und 80.) Litteratur. Davidson, E. J. : Chemistry of the tobacco plant. Nachweis über den Gehalt der Blätter, Stengel und Wurzel der Tabakpflanze an Phosphorsäure, Kali, Kalk und Magnesia. Exper. Stat. Ree. IV. I. 1892 (Virginia Stat. Bull. 14.) Saunders, W.: Ann. Rep. Canadian experimental farms 1890, 314. Gehalt an Aschen- bestandteilen von Apfelbaumblättern, zu verschiedener Zeit gepflückt. Düngung. Referent: Emil Haselhoff. I. Analysen Yon Düngemitteln, KonserTierung etc. Wie hoch beläuft sich der Düngerwert von Strafsenkehricht und Hauskehricht? von J. H. Vogel. 6) Verfasser hat eine Probe Strafsenkehricht (der Hauptsache nach vom Berliner Asphaltpflaster), sowie eine Probe Hauskehricht, welche bereits 3/4 Jahre gelegen hatte und etwas angerottet war, mit folgendem Resultate untersuchen lassen: 1) Exper. Stat. Rec. 1892, III. 357. 2j Exper. Stat. Rec. III. 1, 42; (Tennessee Stat. Bull. IV. 2.) 3) Ibid. m. 3, 143; (Conn. State Bull. 1891, 108.) *) Ibid. III. 9, 593; (Cahfornia Stat. Ann. Rep. 1890, 329.) 6) Landw. Veri^.-Stat. 1892, 40, 341; 1892, 41, 193. «) Mitteil. d. D. landw.-Gesellsch. 1892/93. Stück 8, 90. 188 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. A. Strafsenkehricht B. Hauskehricht (Feinerde) Wasser 39,89 o „ 19,00 % Organische Substanz 22,44 „ 20,06 „ darin Gesammt-Stickstoff . . . 0,479 ^'q 0,35 ^Jq davon Ammoniak-Stickstoff . . 0,004 „ , 0,05 „ Asche 37,67 % ' 60,94 o/,. mit Phosphorsäure Kali Kalk Magnesia 0,452 O/o 0,58 % in Säure 0,370 „ 0,22 „ löslich 1,891 „ 8,92 „ 0,347 „ 1,72 „ Die Analyse des Hauskehrichts bezieht sich auf die Feinerde desselben. Der Hauskehricht bestand aus Feinerde (6,5 mm -Sieb): 60,2 ^^'q Papier, Lumpen etc. 23,4 o/^, Schlacken, Kohlen etc. 9,6 %, Glas, Scherben etc. 3,2 o/^, Steine (über 6,5 mm D.) 2,2%, Knochen, Muscheln etc. 1,0%, Metall 0,4%. Rigaer Latrinendünger und Torf-Poudrette, von G. Thoms. ^) Latrinendünger Torf-Poudrette 1. 2. 3. 0/ 0/ 0/ 0' Wasser 94,48 81,90 76,80 82,00 Asche 1,18 4,80 5,05 2,28 Organische Stoffe 4,34 13,30 18,15 15,72 Stickstoff ~ '. 0,412 0^65 0^95 Ö^ davon als Ammoniak .... 0,304 0,12 0,45 0,35 „ frei — 0,20 — — „ in organischen Verbindungen 0,048 — — — Phosphorsäure 0,121 0,34 0,68 0,53 KaH 0,201 0,21 0,23 0,15 Aus dem Bericht über die Thätigkeit der landw. Versuchs- station in Münster im Jahre 1892, von J. König. 2) Verfasser hebt folgendes hervor: 1. Die Thomasschlacken sind durchschnittlich geringwertiger, wie früher. An Stelle der Thomassclüacke siicht man Mineralphosphatmehle einzuführen, welche enthalten: Gesammt- Citratlösliche Von der Gesammt-Phosphor- Phosphorsäure Phosphorsäure säure in Proz. citrat-löslich 0/ 0/ 0/„ /o /o /o 1. 23,16 4,76 20,5 2. 23,29 5,24 22,5 3. 18,01 1.75 9,8 4. 22,49 2,12 9,4 5. 18,25 3,47 19,0 6. 14,82 3,74 25,2 7. 22,94 2,57 11,1 Diese Mineralphosphate können das Thomasphosphatmehl aber höchstens auf Moorboden ersetzen. 1) Balt. Wochenschr. 1892, 26. 369 und Sep.-Abdr. a. d. halt. Wochenschr. 1892, 38. 39. 21. 2) Landw. Zeitg, Westf. u. Lippe 1893, 34. Düngung. 189 2. In zwei Knochenmehlen wurde gefunden: 1. 2,92% Stickstoff, 17,09% Phosphorsäure und 15,02 % Sand 2.5,22., „ 17,19,, „ „ 18,51 „Hornmehl. 3. Mehrere Proben Ammoniaksalz waren stark rhodanhaltig. 4. Holzasche: Phosphorsäure Kali Kalk Oj Ol 0/ 1. Natürliche a . . 1,82 12,55 11,10 b . . 2,37 5,75 17,80 2. Ausgewaschene a 2,78 0,76 17,95 b 1,87 0,26 16,15 5. Hühnerdünger aus einer Geflügelzuchtanstalt enthielt: 13,64 % Wasser, 73,45 «/o org. Stoffe mit 4,01 «/o Stickstoff, 12,91% Mineralstoffe mit 2,78 «/,, Phosphorsäure, 3,18% Kalk, 0,25% Magnesia und 0,58 ^Iq Kali. 6. Der in Getreidemühlen abfallende Schmutz (Staub), der zuerst von den Getreidekörnern abgeblasen wird, enthielt in 2 Proben: I II 0/ 0/ Stickstoff .... 2,29 1,39 Phosphorsäure . . 0,77 0,59 Kalk 1,90 0,67 Kali 0,89 0,62 Sand 19,84 41,72 7. Der bei der Darstellung von Kunstwolle abfallende Carbonisier- staub enthielt: 2,37 O/q Stickstoff, 0,38% Phosphorsäure, 0,43% Kalk und 0,85 %Kan. Düngeranalysen der Versuchsstation Amherst. i) 1. Baumwollesamenschalen-Asche. I II m IV V VI VII VIII IX Feuchtigkeit b. 1000. . . . 7,770/0 6,300/0 4,580/o 11,790/0 6.30% 4,410/0 l4,l80/o 1 3,650/0 14,220/0 Kalk. . . . 8,02 „ 8,37 „ 13,94,, 4,91 „ 10,26 „ 15,12 „ 15,25 „ Magnesia . . 12,57 „ — — 10,27 „ 2,85 „ 5,57 „ 10,28 „ 6,37 „ 6,02,, Eisenoxyd + Thonerde . — — — ' 1,50,, 2,49 „ 4,35 „ 1,88 „ 1,51 „ 1,08,, Kali ... 30,00 „ 16,48 „ 9,91 „ |26,26 „ 26,98 „ 16,63 „ 20,56 „ 27,06 „ 26,91 „ Phosphorsäure 13,19,, 6,58,, 4,41 „ 12,06 „ 8,40,, 7.21 „ 9,13,, 8,07 „ 18,48,, 2. Florida Phosphat, Feuchtigkeit bei 100 0 Phosphorsäure . . Kalk Eisenoxyd -|- Thonerde unlöslicher Rückstand II 2,240/0 21,67 „ 5,02 „ 34,67 „ III IV 13,620/o 1,590/0 22,42 „ 23,96 „ 28,06 „ 35,41 „ 9,46 „ 9,70 ., 23,46 „ 4,68 „ 6,530/0 7,68 „ 2,84 „ 48,77 „ VI 5,280/o 18,23 „ 3,11 „ 33,89 „ 0,580/o 32,18 „ 29,78 „ 15,85 „ 9,16 „ ^) Ninth ann. rep. of the board of the State agricult. Exper. Stat. at Amherst. Mass. 1891, 284. 190 Landwirtschaftliche Pflanz enproduktion. 3. Tankage (s. Jahresb. 1 Feuchtigkeit bei 100*^ . . . . Asche 49,57 Gesammt- Phosphorsäure . Wasserlösliche „ . . . . Citratlösliche „ . . . . Unlösliche ,, Stickstoff Unlöslicher Rückstand . . . 1, 115). 5,78 o/o 6,050/0 40,92 0/0 49,57 „ 35,85 „ 28,53 „ 18,86 „ 8,65 „ 7,39 „ 0,54 „ 0,05 „ Spur 9,88 „ 0,0» „ 4,30 „ 8,38 „ 3,21 „ 3,09 „ 4,16 „ 5,04 „ 4,73 „ 1,48 „ 2,62 „ 0,40 „ 4. Rückstände aus Wolle und Baumwolle. 1. a) Wolle 2. 3. b) Baumwolle Feuchtigkeit bei 100 0 . Asche KaH Phosphorsäure .... Stickstoff Unlöslicher Rückstand . 11,38 0/0 12,23 „ 0,14 „ 0,08 „ 3,44 „ 7,52 „ 43,050/0 o,9o „ 0,06 „ 0,05 „ 6,67 „ 1,08 „ 27,050/0 38,84 „ 0,42 „ 0,07 „ 1,05 „ 34,00 „ 5,630/0 60,68 „ 0,66 „ 0,26 „ 0,96 „ 55,20 „ Salpeter- Rück stände. Feuchtigkeit bei 100« . Kali Natron 47,99 Stickstoff 0.61 1,230/0 2,70 „ 6. Tabakblätter. Feuchtigkeit bei 100 0 11,9' Asche 20,48 Kalk 4,83 Magnesia 1,36 Eisenoxyd 0,22 Kali 6,06 Phosphor säure 1,15 Stickstoff 2,95 Unlöslicher Rückstand . . 2,35 Kalk-Mergel. 1) Wasser . . Kohlensaurer Kalk Magnesia . Kali .... Phosphorsäure . Unlöslicher Rückstand Misburger Kalk -Mergel 4,120/0 87,55 „ 0,33 „ 0,13 „ 6,91 „ Westerweier Mergel 0,88 0/0 89,06 „ 0,48 „ 0,23 „ 0,05 „ 5,49 „ 1) Land- u. forstw. Vereinsbl. Hildesheim. 1892, 5, 38. Düngung. 191 Gemahlener dolomitischer Kalk, von Holdefleils. ^j Derselbe ist hergestellt durch I\Iahlen von ungebranntem Kalk und besteht aus krj'stallisiertem kohlensauren Kalk und krj^stallisierter kohlen- saurer Magnesia. Wegen seiner krystallinischen Natur zerfällt er nur schwer und ist seine Düngewirkung geringer, als Stückkalk und Kalkasche. Er kostet pro Centner 45 Pf. auf der Px-oduktionsstelle. Stückkalk, guter gebrannter Kalk, kostet pro Centuer 44 Pf.; er enthält über 9G o/oj nicht selten 98—99 % Calciumoxyd. Die Kalkasche entsteht als Abfall bei der Herstellung des Stück- kalkes, unterscheidet sich aber von Stückkalk dadiu'ch, dafs sie dui'ch sandige Teile verunreinigt ist nnd dafs das Calciumoxyd infolge der Ein- wirkung der Luft zum gröfsten Teil mit Kohlensäure verbunden ist. Sie enthält 50 — 70 ^/q Calciumoxyd und kostet 12 Pf. pro Centner. Mergel von Nivelles, von Petermann. 2) a b Wasser 5,12 4,79 Kalk 22,61 22,90 Magnesia 0,47 0,60 Kali 0,31 0,19 Natron 0,64 0,20 Eisenoxyd + Thonerde . 1,43 1,10 Kohlensäure 17,62 18,27 Schwefelsäure .... 0,01 0,01 Phosphorsäure .... 0,01 0,04 Sand + Kieselsäure ..51,78 51,90 Abfallkalk aus Zuckerfabriken, von Petermann. 3) a b 38,47 O/o 4,85 „ 0,09 0/^ 56,68 ü/o 30,80 % 0,57 „ 0,07 „ 0,61 „ Wasser ..... 49,63 o/^ Organische Stoffe . 4,42 „ Mit Stickstoff . . . 0,10% Mineralstoife . . . 45,95 % Mit Kalk 24,68 „ „ Magnesia . . . 1,49 „ „ Kali 0,51 „ „ Phosphorsäure . . 0,47 „ Der alkalische Kalkdünger von Kohes, Behnke & Co. in Hamburg enthält nach Mitteilungen der Versuchsstation KieH) etwa 21/2*^/0 Stickstotf, 21/2% Kali, 6^1 2^/0 Phosphorsäure, 18% kohlen- sauren Kalk und Magnesia und 15% schwefelsauren Kalk; der Stickstoff ist vorwiegend als Salpeter, die Phosphorsäure in Form von Thomasschlacke vorhanden. Der Preis beträgt 4,80 M, der "Wert bei Berechnung von Stickstoff, Phosphorsäure und Kali 3,40 M, so dafs der Rest von 1,40 M durch 18% kohlensauren Kalk gedeckt werden müfste. Hiemach ist dieser neue alkalische Kalkdünger zu teuer. 1) D. Landwirt 1892, 23, 137. 2) Bull, de la stat. agron. ä Gembloux. Nr. 50. 1892, 8. ^) Ibid. *) Landw. Ann. Mecklenb. 1892, 129. 192 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Auf indische Knochenmehle macht 0. Böttcher i) in seinem Bericht über die Thätigkeit der Versuchsstation Möckern aufmerksam. Die- selben enthalten 3,5 — 5 ^/q Stickstoff und 23 — 25 ^/q Phosphorsäure. Diese Mehle sind meist sehr rein und enthalten nur Spuren von Fett. Der Stickstoff ist fast ausschliefslich in Form von Knochenstickstoff (Leim- stickstoff) vorhanden. Das Verhältnis von Leimstickstoff zur Phosphorsäure ist meistens etwas weiter als 1 : 6, weil diese Produkte auf natürlichem "Wege durch Atmosphärilien etwas entleimt worden sind. Getrocknetes Blut als Düngemittel, von A. Casali. 2) Verfasser macht darauf aufmerksam, dafs getrocknetes Blut bei seiner Anwendung als Düngemittel stets fein gepulvert werden mufs, da es im anderen Falle leicht von kohlensaurem Kalk im Boden umschlossen und so für die Düngung unwii-ksam gemacht werden kann. Hornmehl und Taubendünger, ihre Düngebefähigung und Anwendung, von W. v. Knierim. 3) Das als Nebenprodukt der Fischbeinfabrikation aus Büffelhörnern (65 ^Iq Abfall) gewonnene Hornmehl enthält: 18,76 O/'o Stickstoff, 0,24 % Phosphorsäure und 0,80 ^Jq Sand. Der Stickstoff ist in Form von Keratin vorhanden und kann infolge dessen nach Überführung in Ammoniak und Salpetersäure zur "Wirkung gelangen. Da die Wirksamkeit des Hornmehls mit der Zersetzung des- selben gleichen Schritt hält, so wird ein leichter, warmer, durchlüfteter Boden, der die Zersetzung beschleunigt, sich besser für die Verwendung des Horn- mehls eignen, als ein schwerer, kalter Boden, welcher der Atmosphäre keinen Zutritt gestattet. Verfasser empfiehlt die Anwendung des Hornmehls für einzelne Cerealien (Roggen, Hafer) und für Wurzeln. Der Taubendünger enthält: 3,19 % Stickstoff, 1,86 % Phosphorsäm^e und 19,58 % Sand und Kieselsäure. Der Stickstoff ist gröfstenteils als Hanisäure vorhanden, also in einer Form, deren Stickstoff im Boden für die Pflanzen leicht assimilierbar wird. Stickstoff und Phosphorsäure des Taubendüngers kommen sehr bald zur "Wirkung, und gehört der Taubendünger daher zu den schnell wirkenden Düngemitteln. Derselbe eignet sich für alle Kulturpflanzen, welche eine Stickstoffdüngung verlangen, und für alle Bodenarten. Steinnufsmehl im Düngemittelhandel, von 0. Böttcher.'^) Die Steinnufsspäne werden den Düngemitteln zur Erhöhung des Stick- stoffgehaltes zugesetzt, jedoch kommt der Stickstoff derselben erst nach längerem Lagern im Boden zur Wirkung, da sich die harten imd wider- standsfähigen Steinnufsspäne nur sehr langsam zersetzen. Die an der Versuchsstation Möckern untersuchten, mit Steinnufsmehl versetzten Dünge- mittel waren Ammoniaksuperphosphate und Knochenmehle. Ein Ammoniak-Superphosphat, in dem 12 ^/q lösliche Phosphorsäure und 8 ö/o Stickstoff garantiert waren, enthielt nur 4,8 ^Jq lösliche Phosphor- 1) Sachs, landw. Zeitschr. 1892. 313. ^) Staz. sperim. agri. ital. 22, 250; refer. Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 121. ^) Baltische Wochenschr. f. Landw., Gewerbefleifs u. Handel. 1892, 10. 136. *) Sachs, landw. Zeitschr. 1892, 346. Düngung. 193 säure und 8,45 ^Iq Gesammtstickstoff, davon 7,57 *^'/q in Form von Ammoniak. Die Probe bestand aus mineralischen Bestandteilen, Knochenteilen, Säge- mehl und Steinnufsspänen. Ein Knochenmehl mit 3 ^'q Stickstoff und 22,2 o/q Phosphorsäure war mit mindestens 10 — 15 0/q Steinnufsspänen verfälscht; in einem anderen Knochenmehle mit 3,79 % Stickstoff und 14,3 % Phosphorsänre wurden 5 — 10 "/q Steinnul'sspäne gefunden. Ein sogenanntes rohes Knochenmehl mit 2,17 % Stickstoff und 23,4 % Phosphorsäure war ebenfalls mit Steinnufsspänen (etwa 5 o,q) verfälscht. Soj abohnenkuchen. ^) Die Sojabohnen werden hauptsächlich im nörd- lichen China gebaut; aus dem gröfsten Teil derselben wird Öl geprefst. Die Bohnenkuchen, die etwa 4" dick sind und 2" Durchmesser haben, wiegen 27 kg und dienen als Düngemittel. Neben den menschlichen Fäkalien und Abfällen aller Art bilden diese Sojabohnenkuchen fast den einzigen Hilfsdünger in China. Von denselben werden pro mau = 704 qm 121 kg zu Thee, Tabak, Zuckerrohr, Reis etc. gegeben. Der Preis stellt sich pro j)icul = 60.5 kg auf 1,00 — 2,40 Dollar. Diese Sojabohnenkuchen enthalten nach einer Analyse der Versuchsstation Münster i. W.'^) 11,94 ^/q Wasser, 82,99 o/o org. Stoffe mit 6,98 ^ Stickstoff und 5,07 O/^ Asche mit 1,50 % Phosphorsäure, 0,49 o/^ Kalk und 1,15 o/o Kali. Neuer Schweinedünger. 3) In den grofsen Schweinemastanstalten in Ungarn wii-d der Schweinedünger mit Torfmull vermischt, getrocknet und gemalüen, und kommt dann als ein feinpulveriger Dünger auf den Markt. Der Ville'sche Rebendünger „Intensiv"*) enthält nach Unter- suchungen verschiedener Versuchsstationen 0,12% Stickstoff, 7 % Phosphor- säure und 17 ö/o Kali, welche Nährstoffe aber durch andere Düngemittel dem Boden billiger zugeführt werden können. Der Yillesche Intensiv- dünger kostet per 100 kg 25 Mk.^) Die Herstellung des Phosphat-Präzipitatgips, von J. H. Vogel. 6) Als Einstreumittel auf Stallmist empfiehlt Verfasser einen Phosphat- Präzipitatgips, der frisch gefällten Gips und im Gemenge damit KaH- rohsalze (Kainit, Carnallit) enthält, ferner Phosphorsäure in citratlöslicher Form als sekundären phosphorsauren Kalk. Die Herstellung dieses Phosphat- Präzipitatgipses , besonders die innige Vermischung der Kalirohsalze mit dem frisch gefällten Gips findet in folgender Weise statt: Die zum Aufschliefsen der Rohphosphate verwendete Schwefelsäure — die Menge derselben soll eine geringere sein, wie bei der Superphosphat- fabrikation — wird verdünnt und in die noch heifse Säure das fein ge- pulverte Kalirohsalz zur Auflösung gebracht. Darauf giebt man das Roh- phosphat hinzu. Solange die Flüssigkeit noch warm ist, wird in derselben Weise wie bei der SuperiDhosphatfabrikation verfahren. 1) D. landw. Presse. 1892, XIX. 769. 2) Landw. Zeitg. Westf. u. Lippe 1893, 3.ö. 3) D. landw. Presse 1892. 179. *) Weinb. n. Weinhandel 1892, 62. 5) Landw. Zeitschr. Elsafs-Lothringen 1892, 75. 6) Mitt. d. D. Landw.-Gesellsch. 1892/93. Stück, 10, 100. Jahresbericht 1892. 13 194 Landwirtschaftliehe Pflanzenproduktion. Ein Präparat, bei dessen Herstellung anstatt des Kalirohsalzes schwefel- saure Magnesia verwendet worden war, enthielt: 0,8 % Gesammtphosphorsäure 5.0 „ Citratlösliche Phosphorsäure 2.1 „ Wasserlösliche „ 34,5 „ Gips 12,0 „ schwefelsaure Magnesia. Ein Beitrag zur Pflege des Stallmistes, von J. H. Vogel.*) Die Pflege des Stallmistes deckt sich mit der Pflege des im Stallmist enthaltenen Stickstoffs. Bei der Pflege des Stallmiststickstoffs ist zunächst wieder die Pflege des leicht zersetzlichen Stalltniststickstoffs zu berück- sichtigen, d. h. desjenigen Stickstofls, der im Harn entleert wird; es handelt sich also vornehmlich um die Erhaltung des in der Jauche ent- haltenen Stickstoffs. Zu diesem Zweck wird die Jauche in dem Jauche- behälter mit soviel Schwefelsäure versetzt, als nötig ist zur Bindung des in der Jauche enthaltenen Stickstoffs. Ist der Behälter gefüllt, so wird die Jauche auf eine besonders eingerichtete Stelle gefahren, welche bis zur Höhe von 1/2 ^ ^^^ Torfmull angefüllt ist. Auf 1000 1 Jauche nimmt man zweckmäfsig 4 Ctr. Torfmull. Die mit Jauche angefüllte Torfmasse wird alle 3 — 4 Tage umgeschaufelt; nach 8 — 14 Tagen ist dann die Masse völlig ausgetrocknet. Nun wird die Torfmasse wieder mit Jauche getränkt und diese Behandlung so lange fortgesetzt, als die Torfmasse noch Feuchtigkeit aufnimmt. Bei einem in der Praxis ausgeführten Versuche nahmen in der Zeit vom 21. Mai bis 1. August 1,1 Doppelcentner Torf- streu 23GO 1 Pferdeharn auf. Die Vorteile dieses Verfahrens sind folgende: 1. Der leicht zersetzliche Stickstoff der Jauche wird vollständig vor Verlusten bewahrt. 2. Die Jauche braucht nicht zur ungelegenen Zeit aufs Feld oder auf den Komposthaufen gebracht zu werden. 3. Man erhält einen verhältnismäfsig konzentrierten Dünger. Verwertung flüssiger Fäkalien in Trier, von Weifsmüller. 2) Die flüssigen Fäkalien werden in Trier in folgender Weise in eine ver- sendbare Form umgewandelt: In die wasserdichte Sammelgrube der Latrinen- anstalt werden übereinander in dünnen Schicliten aufgebracht: eine Lage Torf von etwa 5 cm Höhe, eine Lage Pferdedünger von 10 cm Höhe, eine Lage durchgesiebter Strafsenkehricht von 2 cm Höhe. Zwischen den einzelnen Schichten werden dünn ausgestreut: Kainit, Tliomasmehl und Superphosphatgips. Auf diese Weise wird die 2 m tiefe Sammelgrube von 45 m Länge und 10 m Breite nach und nach bis zur ganzen Höhe angefüllt und dann zum Schlufs mit einer höheren Torfschicht abgedeckt. Sobald die Schichtungen 30 cm hoch sind, läfst man die Fäkalmasse aus den Latrinenfässern einlaufen; ein Teil wird festgehalten, ein anderer Teil fliefst in den unter dem Behälter befindlichen Jauchebehälter. Aus dem Jauchebehälter findet ein öfteres Überpumpen der Jauclie über die angehäufte Fäkalmasse statt, welches schon deswegen notwendig ist, um der durch die Gärung entstehenden starken Erwärmung entgegenzuarbeiten. Die sehr J) Mitt. d. ü. Landw. Gesellsch. 1S92/93, Stück 9, 96. 2) Ibid. 2, 7. Düngung. 195 fest aufeinander liegende Düngermasse wird mit einer scharfen Haue senk- recht abgehauen, wodurch ein leicht sti-eubares, gleichmäfsiges Gemenge entsteht und weiter durch die Lockerung die A'erdunstung so weit vor sich geht, dafs beim Verladen in die Eisenbahnwaggons kein Wasser resp. keine Jauche abläuft. Die Düngungserfolge mit dieser Kehricht- und Fäkaldüngermasse sind sowohl bezüglich der Quantität, als auch bezüglich der Qualität sehr gute und rentiert sich diese Art der Verarbeitung der städtischen Abfallstoffe sehr. Bezüglich der Qualitätsverbesserung mag hervorgehoben werden, dafs die Kleearten und die edlen Gräser immer mehr hervortreten, während die sauren Gräser verschwinden. Über Bildung und Freiwerden von Ammoniak während der Gärung der tierischen Exkremente, von Etienne Jentys. ^) Die Versuche sind zum gröfsten Teil mit den Exkrementen von Pferden, einige auch mit Exkrementen von Hammeln und Rindern aus- geführt. Die Exkremente waren in allen Fällen frisch. Einmal befanden sich die Exkremente in Glasröhren, durch welche stickstofffreie Gase geleitet werden konnten, das andere Mal unter Glas- glocken über Schwefelsäure. Aus den Versuchen folgt, dafs die Ammoniakverluste bei der Gärung der festen Exkremente der Tiere bei kurzer Dauer fast gleich Null sind; so wurde z. B. in einer Reihe gefunden: Dauer des Versuches Für 100 g Exkremente beim "Be^^n^d^s' Versuches 15 Tage 0,0021 g 0,47 ^q 20 „ 0,0025 g 0,57 „ 33 „ 0,0021 g 0,48 „ Um die Ammoniakmengen festzustellen, welche während der Gärung gebildet und durch die Produkte der Gärung gebunden werden, sind am Schlufs des Versuches die verbleibenden Exkremente mit Magnesia usta destilliert worden. Dabei wurden folgende Mengen Ammoniak gefunden: Dauer des Versuches Für 100 g Exkremente beim Begfn^n^des' Versfehes 20 Tage 0,0055 g 1,24 % 33 „ 0,0062 g 1,41 „ In einer anderen Reihe wurde der Einflufs verschiedener Gase auf die Produktion und Verflüchtigung des Ammoniaks studiert. Dieses Mal wurde in der Schwefelsäure kein Ammoniak nachgewiesen; die Destillation der Rückstände mit Magnesia usta hat folgende Mengen Ammoniakstick- stoff ergeben: ■ci- -lAA -n ^ 4. Für 100 g Stickstoff Für 100 g Exkremente ^^-^ Beginn des Versuches 1. Stickstoff .... 0,0475 g 11,00 % 2. Sauerstoff .... 0,0073 g 1,69 „ 3. Atmosphärische Luft 0,0029 g 0,66 „ Nach den Versuchen ist anzunehmen, dafs von dem vorhandenen ^) Auszug aus den Nachrichten der Akademie der Wissenschaften zu Krakau, Mai 1892, Sep.-Abdr. 13* 196 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stickstoff etwa Vio "^ch Verlauf eines Monats in Ammoniak übergeht; 9'jQ bleiben noch organisch gebunden und scheinen nicht schnell assi- milationsfähig für die Pflanze zu sein. Die festen Exkremente des Rindes und Schafes verhalten sich wie die des Pferdes. Die Versuche ergaben während der Gärung der Exkremente: _ j TT 1 ü- IAA 1? 1 4. Für 100 g Stickstoff Dauer des Versuches Für 100 g Exkremente ^^.^ Beginn des Versuches Rind . 20 Tage 0,0011 g — Schaf . 45 „ 0,0011g 0,20 o;^ Werden feste und flüssige Exkremente gemischt, so ist die Ver- flüchtigung von Ammoniak bedeutender. Es wurden nach 45tägiger Dauer bei Pfeidemist (Kot und Urin gemischt) für 100 g Exkremente, 0,0453 g Stickstoff oder für 100 Stickstoff bei Beginn des Versuches 6,52 o/^^ gefunden. II. Ergebnisse und Mafsnahmeu der Düngerkontrolle. Der Jahresimport von Dungstoffen in Hamburg und Har- burg') deuten betrug im Jahre 1891 (die in Klammern beigefügten Zahlen be- den Import im Jahre 1890 — vergl. Jahresber. 1891, 118 — ): Peru-Guano . . . 92 000 Ctr. ( 156 000 Phosphat-Guano . . 450 000 „ ( 244 000 Mineralphosphat . . 760 000 „ (1 369 000 Knochen, Knochen- asche, Kohle . . 526 000 „ Fisch-Guano . . . 58 000 „ Fleisch- undKnochen- mehl .... 270000 „ Ammoniak .... 458 000 „ Chüisalpeter . . . 7 860 000 „ Der Vorrat an Chilisalpeter ultimo 1891 gegen 1080 000 Ctr. im Jahre 1890. Kainit-Verbrauch.2) Die Verwendung letzten Jahrzehnt sich von 475 000 Ctr. auf 3 selbe betrug nämlich: Ctr. Jahr 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 Kainitverkauf . 475 000 407 000 608 000 962 000 972 000 1017 000 1316 006 1689 000 2 104 000 3 006 000 ( 572 000 ( 109 000 ( 451000 ( 547 000 (6 340 000 betrug ca. 1 780 000 Ctr. der Kalisalze hat in dem Mill. Ctr. gehoben; der- Jahreszunahme Ctr. 201000 353 000 10 000 45 000 299 000 373 000 414 000 902 000 Ctr. 0 Chem. Zeit. 1892, 89. ^) Jahresber. d. D. Landw.-Gesellsch. Düngung. 197 Die jährliche Produktion ^ an Phosphaten beträgt etwa: South Carolina 600 000 t Frankreich 450 000 t Florida, landrock 100000t river rock 100 000 t Belgien 200 000 t • Deutschland 40 000 t England 20 000 t Canada 15 000 t Norwegen, Rufsland etc. . . . 100 000 t 1 625^001 Davon verwenden: Vereinigte Staaten 500 000 t Grofsbritannien 300 000 t Deutschland 250 000 t Frankreich, verarbeitet ... 200 000 t „ roh 150 000 t Belgien und Holland .... 75 000 t Italien, Spanien, Schweden etc. 150 000 t 1625 000 t In dem Bericht über die Thätigkeit der Versuchsstation Münster 2) macht J. König darauf aufmerksam, dafs infolge der starken Nachfrage recht oft sehr geringhaltige und minderwertige Thomasschlacken in den Handel kommen. Es enthielten z. B. untersuchte Proben: Phosphorsäure Feinmehl Grobraehl "'- % % 1. 10,88 51,07 48,y3 2. 10,78 74,55 25,45 3. 11,59 64,11 35,79 4. 7,04 73,90 26,10 5. 10,82 60,60 39,40 Resultate der Düngerkontrolle der Versuchsstation Kiel im Jahre 1891. ^j (Siehe Tab. S. 198.) Eine grobe Verfälschung des Thomasphosphatmehles, von J. König.*) Unter dem Namen Thomasphosphatmehl ward in Westfalen ein auf- fallend billiges Düngemittel verkauft, welches nach einer übersandten Probe folgenden Gehalt ergeben hat: Phosphorsäure . . . . 16,14 ^/o Kohlensäure 14,60 „ Grobmehl 0,48 „ Feinmehl 99,52 „ 1) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 503. 2) Landw. Zeitg. Westf. u. Lippe 1892, 63. 3) Sep.-Abd. Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. 1892, 42. *) Landw. Zeitg. Westfalen u. Lippe 1892, 399; 1893, 12. 198 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bezeichnung des Düngers. s5 «^ -ii »4= I =3 ra ® Entschädigungspflichtig •c? >; ö 2 a (Q CO pq Aufgeschlossenes Knochen- mehl Gedämpftes Knochenmehl . Blutdünger Aufgeschlossener Peruguano Fischguano Andere Guanoarten . . . Fleischmehl Ammoniak-Superphosphat . Ammoniak-Kali - Superphos- phat Superphosphat Phosphatmehl Wiesendünger Chilisalpeter Schwefelsaures Ammoniak . Kainit Kalkmergel 131 14 686 117 17 006 21 2 094 9 974 1 80 4 237 1 100 68 8 413 5 179 86 11095 102 802 132 646 15 706 9 155 560 2133 750 67 304 lOOOl 66 570; 14; 2 330 10, 2 250 507 1 15 1 5 4 136 548 273 096 45 202 2 588 22 000 50 600 362 271! 800| 400j 6 1 1 20 1 35 210 469 20 70 3 359 12 3 306 56 127 400 15,8; 13,2' 22,4 J,0 32,0 40 7 29,8 41,1 50 926 591 201 7 56 1113 2 1108 8 565 16 30,31 28,9 12 585 11899 Gesammtergebnis 1891: 1 9761225 257J685 194! 300| 68 343 1890: I 1 0561215 324|804 809] 304| 62 319 Beim Behandeln mit Wasser trennt sich das Düngemittel in zwei Teile, in eine rötlichbraune Masse, die sich zu Boden setzt und nichts anderes als Mineralphosphat ist und in eine schwarze Masse, die zum gröfsten Teil auf dem Wasser schwimmt und aus Steinkohlenschlamm be- steht. Dieses Düngemittel, welches also ein mit Kohlenstaub gefärbtes Mineralphosphat ist, wird von E. Höfling in Lochem (Holland) fabriziert. Verfälschte Thomasschlacke, von B. Schulze, i) Von der chemischen Fabrik P. Lamprecht- Sosnowice sind in Schlesien Thomasschlacken bezogen, welche von der Versuchsstation Breslau als gefälscht bezeichnet worden sind. Von der in diesen Schlacken vor- handenen Phosphorsäure waren 63,4^ — QQ^O^Jq in 5^Iq Citronensäure löslich. Auch Loges 2) macht auf diese minderwertigen russischen Thomasmehle aufmerksam. Nach seinen Untersuchungen beträgt der Kalkgehalt 40 bis 45%. Die weitere Untersuchung ergab: Gesammtphosphorsäure davon leichter löslich 1. 18,5 0/0 12,2 o/o 2. 16,1 „ 12,8 „ 3. 18,5 „ 13,4 „ In den deutschen Thomasschlacken beträgt die Löslichkeit der Phos- phorsäure in schwacher Lösung einer organischen Säure 98 — 99 0/q; es ist demnach das russische Schlackeumehl ^4 — '/s weniger wertvoll, als das einheimische Thomasphosphatmehl. entsprechend 65,0 O/o 79,8 „ 72,4 „ 1) Landw. 1892, 64, 395. 2) D. landw. Presse 1892, 679. Düngung. 190 Das künstliche Färben der natttrliclien Phosphate i) hat in Frankreich einen grofsen Umfang angenommen. Nach Prospekten von Farbenfabriken werden zur Phosphatfärbung besondere Farbstoffe hergestellt, so auch schwarze und braune; erstere Färbung wird vielleicht benutzt werden, um das Phosphat unter Thomasmehl oder Knochenkohle zu mischen, letztere Färbung kann dazu dienen, dem Phosphat ein ähnliches Aussehen zu geben, wie es dem Peru-Guano eigen ist. Grün gefärbte Phosphate der Somme und Oiso werden unter der Bezeichnung „Phosphate Verdi" verkauft. Ein neuer Düngerschwindel, von J. König.2) Als Ersatz für Guano wird eine Miscliung von 120 Pfd. Schlamm- erde, SO Pfd. Viehsalz und 24 Pfd. Doppelsuperphosphat empfohlen. Diese Mischung soll enthalten in o/^ ; Kalkerde 3"Lebr Gips Schwefelsäure 40|° '■ Ammonsulfat 10 = ca. 2 ^/^ Stickstoff Kalium 4,0. Magnesiasulfat 0,5 Eisen- und Manganoxj-d 2,5 Feuchtigkeit, Holzreste etc. 6,0, Thatsächlich enthält das Gemisch aber nach einer Untersuchung der Versuchsstation Münster: Wasser 8,51 o/q Org. Stoffe 7,82 „ Mit Stickstoff 0,66% Mineralstoffe 83,67 „ Mit Phosphorsäure 5,88 ^/q, davon 1,47% wasserlöslich Schwefelsäure 3,60% Kalk 2,70 „ Kali 0,94 „ Eisenoxyd 15,04 ,, Kochsalz 28,35 ., Die Hauptmasse besteht aus einer völlig Avertlosen, stark eisenoxj'd- haltigen Schlaoimerde. Diese Düngermischung wird verkauft pro Centner zu 4,50 M, sie hat einen Wert von 1,50 M pro Centnor. Kunstdüngerschwindel, von E. Meissl.^) In Galizien wird von Matthias Nawratil Saybusch ein Kunstdünger vertrieben, welcher enthält: Schwefelsaures Natron 7,26 % Chlornatrium 6,49 „ Schwefelsaures Kali 0,39 „ Ätzkalk 38,87 „ Kohlensauren Kalk 3,33 „ Kieselsauren Kalk ■ . . 10,71 „ Chlorcalciura 2,37 „ i) Chem. Ztg. 1892, 1844. 2) Landw. Zeitg. Westfalen u. Lippe 1892, 375. 3) Wie.-.er landw. Zeitg. 1892, 603. 200 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Kohlensaure Magnesia 6,70 ^'/q Kieselsaures Eisenoxyd und Thonerde . 16,37 „ Wasser (hygroskopisch) 5,40 ., Organische Substanz, Krystalhvasser etc. 2,11 „ Dieser Kunstdünger stellt ein graues Pulver, dar und ist nichts anderes, als ein Gemenge von Abfällen beim Kalkbrennen (Kaikabbränden) mit etwas Glaubersalz und Kochsalz, Der Geldwert beträgt 30 — 40 Kr. pro 100 kg, während 5 Fl. pro 100 kg gefordert werden. An Stelle des Glaubersalzes scheint man in Zukunft auch Steinkohlen- asche verwenden zu wollen. Hensel's Universal- und Mineraldünger enthält nach Unter- suchungen von ^^ Heinrich!) b) Böttcher 2) c) Haselhoff 3) 1. 2. 3. KaliO/() (wasserlöslich) . 0,50 0.32 0,60 0,39—1,74 0,077 Ges. K,0= 0,1350/0 Phosphorsäure (Gesammt) 1.29 0,87 2,01 1,4 —5,9 0,20 „ (wasserlöslich) — — — 1,9 — 2,0 0 Kalk (in HCl löslich) . 8,08 6,14 5,72 — — 6,58 Magnesia 0,57 0,35 0,66 — — 0,39 Stickstoff — — — 0,07—0,29 — Die Grundlage dieses sogenannten Düngers bildet nach Heinrich fein gemahlener Granit, welchem verschiedene Mengen eines Phosphates und Kainit beigemengt sind. Der Preis dieses Mineraldüngers differiert sehr; er betrug bei a) 3,0—3,50 M, bei b) 3,80—4,60 M und bei c) 2,00 M. Wieder ein eklatanter Fall von Übervorteilung im Dünger- handel.'^) Von Naundorf bei Leipzig wurde ein Universaldünger — 100 kg zu 9 M — vertrieben, welcher nach Untersuchungen der Versuchsstation Halle enthält: 0,10 «/q Stickstoff, 6,00 «/o Phosphorsäure und 0,75 0/0 Kali und daher pro 100 kg einen Wert von 2 M hat. Wieder eine Düngefälschung. ^) In Hannover wurde im Frühjahr ein neuer Dünger unter dem Namen „Apollo-Guano" zum Preise von 6^/5 M pro Centner empfohlen mit angeblich nachstehendem Gehalt : Assimilierbare Phosphorsäure 8,00 % Gesammt- Phosphorsäure 10,00 „ Stickstoff, teilweise als Salpeter -Stickstoff . 8,00 „ Nach einer Untersuchung der Versuchsstation Jena enthält dieser Dünger: Wasserlösliche Phosphorsäure 0 Gesammt -Phosphorsäure 2,50 ^Jq Stickstoff, teilweise als Salpeter -Stickstoff" . . 2,71 "/o und hat darnach höchstens einen Wert von 2 M pro Centner. 1) Landw. Ann. Mecklenb. 1892, 159. 2) Sachs. landw. Zeitschr. 1892, 277. 3) Landw. Zeitg. Westf. u. Lippe 1892, 241. *) Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 1892, 171. 5) Schlesw.-Holst. landw. Wochenbl. 1892, 219. Düngung. 201 III. Diiiiguii2:sversiiclio. Über den EinfluTs der Pliosphorsäuredüngung auf den Zuckerg-ehalt und den fabrikativen Wert der Zuckerrüben, von Märcker. ') Versuche der Campagne 1891/92. Es wurden so grol'se Flächen zum Anbau gestellt, dafs je eine volle Woche mit Rüben, die mit und ohne Phosphorscäurebeigabe gezogen waren gearbeitet werden konnte ; die Versuche wurden aber derartig eingerichtet, dafs die eine Hälfte der Breiten nur mit Chilisalpeter ohne eine Phosphorsäiu^ebeigabe gedüngt wurde, die andere Hälfte aber in zwei Teile geteilt wurde, von denen der eine hohe Phos- phorsäuredüngung von mindestens 3ß Pfd. lösliche Phosphorsäure pro Morgen, der andere aber nur eine solche, die auf den Ersatz der durch die Rüben dem Boden entzogenen Phosphorsäuremengen, also auf 16 bis 18 Pfd. zugeschnitten war, erhielt. 1. Zusammensetzung der mit und ohne Phosphorsäure ge- düngten Rüben. Proz. Zucker in der Rübe Zucker im Rest Quotient Phosphorsäure: Phosphorsäure: Phosphorsäure : 36—30 14—18 ohne 3li -40 14—18 ohne 36—40 14—18 ohne Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Mittel aus \ ^^ gg ^^ ,q jg ^2 16,80 !6.73 17,09 86,8 87,3 87,4 12 Versuchen / ' . i > . i Ein Unterschied in der Zusammensetzung infolge der unterlassenen, stärker oder schwächer ausgeübten Pliosphorsäuredüngung ist nicht hervor- getreten. Auch in den weiteren Versuchen der Zuckerfabriken Hadmersleben, Stöbnitz und Schwanebeck hat sich kein einziger erheblicher Unterschied zu gunsten der Phosphorsäuredttngung ergeben. 2. Der Rübenertrag unter dem Einflufs der Phosphorsäure- düngung. Pro Morgen wurde geerntet an Centner Rüben: Mit Phosphorsäure Ohne Phosphorsäure Zuckerfabrik Atzendorf . . 207,65 207,52 Sülldorf . . 185,00 178,00 Schwanebeck .^l'^'*"-'^ (2 Ctr. Superphosphat) ^"-'''''"^^'^^^^ • Jl 74,00(1 „ „ ) ' .,,.., ., 163,64 (45 Pfd. FgOO ir-vAn Stobmtz . . ^g^'^gg ^^^ p^^_ p2()-^5 16/,09 Im allgemeinen folgt aus diesen Resultaten, dafs die mit Phosphor- säure gedüngten Rüben keinen erheblich höheren Erti-ag gaben, als die ohne diese Düngung angebauten. 3. Die bei der Verarbeitung der mit oder ohne Phosphorsäure- düngung gedüngten Rüben in den Zuckerfabriken erzielten Ergebnisse. 1. Zuckerfabrik Atzendorf: es wurde hier zeitweise 60 — 80 Pfd. Phosphorsäure pro Morgen verwendet. 1) Landw. 1892, 67, 413. 202 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ohne Mit Phosphorsäure Phosphorsäure Durchschnittsernte pro Morgen 207,52 207,65 Die Schnitzel spindelten Gr. Brix 17,62 17,56 polarisierten 14,82 14,82 Nichtzucker 2,80, 2,74 Quotient 84,2 ' 84,4 Alkoholextraktion % Zucker 13,18 13,02 An Füllmasse wurden gewonnen ^Jq der Ruhen 14,18 13,96 dieselbe polarisierte 86,3 86,3 Es wurde gewonnen 1. Produkt ^Jq der Rfiben . 9,92 9,79 dasselbe polarisierte 96,0 96,3 hatte Salze 0,89 0,94 Es wurden pro Morgen geerntet reiner Zucker Ctr. 19,77 19,56 2. Zuckerfabrik Sülldorf: Hier ist seit längerer Zeit die Phosphorsäure nicht sehr reichlich angewendet worden. Die erhaltenen Resultate waren folgende: Verarbeitete Rüben .... 10704 Ctr. 14490 Ctr. Füllmasse 1623,79 „ 2170,0 oder 15,17 % 14,97 «/q Polarisation derselben . 85,5 86,1 Zucker 1. Produkt . . . . 1127,13 Ctr. 1522 Ctr. oder 10,53 o/o 10,50 % Polarisation .... 95,7 96,4 3. Zuckerfabrik Schwanebeck. Hier ist ebensowenig, wie ein quan- titativer Unterschied hervortrat, ein solcher in qualitativer Beziehung unter dem Einflufs der Phosphorsäure beobachtet Avorden. 4. Zuckerfabrik Hedersleben. Der Durchschnitt hat sich auf 0,3 % Zucker zu gunsten der mit Phosphorsäure gedüngten Rüben gestellt und auch die Verarbeitung der mit Phosphorsäure gedüngten Rüben soll eine wesentlich leichtere gewesen sein. Im allgemeinen ist kein ungünstiger fabrikativer Einflufs der unter- lassenen Phosphorsäuredüngung beobachtet worden und zwar auch dann nicht, wenn in den betreffenden Wirtschaften schon seit längerer Zeit spar- sam mit Phosphorsäure gearbeitet worden war. Der Versuchsboden war in allen Fällen normaler Rübenboden, d. h. milder, meist auf Mergel aufgelagerter Lehmboden. Rentabilität und Düngung mit Phosphorsäure zu Rüben, von Wegener-Kochstedt. ij Diese Versuche bilden die Fortsetzung der voi-j ährigen Versuche — vergl. Jahresber. 1891, 122 — , zur Feststellung des Wertes der Anwendung von Phosphorsäure zu Zuckerrüben. Parzelle I war saurer, stark humoser Bruchbodon mit Thon in den tieferen Schichten. Vorfrucht war Hafer mit 15 Ctr. Ätzkalk pro Morgen, Herbst 1890 ebenfalls 15 Ctr. Ätzkalk pro Morgen. Der Ertrag war: A. 241/-2 Morgen mit 40 Pfd. Stickstoff, 60 Pfd. Phosphorsäure, pro Morgen 160,75 Ctr. netto. 1) D. landw. Presse 1892, 344. Düngung. 203 B. 4 Morgen mit 40 Pfd. Stickstoff, ohne Phosphorsäure, pro Morgen 1G3 Ctr. netto. Die Anwendung des Ätzkalkes hat, wie sonst angenommen wird, die Wirkung der Phosphorsäure nicht unwirksam gemacht. Parzelle II war tiefer, stark liumoser Boden auf Mergeluntergnmd. Vorfrucht war Rauliweizen. Der Ertrag war: A. 2J V2 Morgen mit 40 Pfd. Stickstoff, GO Pfd. Phosphorsäure, pro Morgen 181,5 Ctr. netto. B. 4 Morgen mit 40 Pfd. Stickstoff ohne Phosphorsäure, pro Morgen 179,75 Ctr. netto. Parzelle III war tiefer humoser Boden. Vorfrucht waren Rüben. Der Ertrag war: A. 171/2 Morgen mit 40 Pfd. Stickstoff, GO Pfd. Phosphorsäure, pro Morgen 184,25 Ctr. netto. B. 4 Morgen mit 40 Pfd. Stickstoff, ohne Phosphorsäure, pro Morgen 180 Ctr. netto. Parzelle IV war auf einem Plane von 48 Morgen mit V2 m tiefen humosen Boden, anter dem 1/3 — ^/g m stark Mergel auf starker Kiesschicht liegt. Die Versuchsparzelle war 1890 stark mit Stallmist gedüngt und hatte als Vorfrucht Gerste. Der Ertrag war: A. 44 Morgen mit 30 Pfd. Stickstoff, 42 Pfd. Phosphorsäure, pro Morgen 189,75 Ctr. netto. B. 4 Morgen mit 30 Pfd. Stickstoff, ohne Phosphorsäure, pro Morgen 177,33 Ctr. netto. Die Rüben der Parzelle II zeigen weder qualitativ noch quantitativ einen wesentlichen Unterschied. Auch auf den übrigen 3 Parzellen sind die Quantitäts-Unterschiede nicht bedeutend; bezüglich der Qualität der Rüben treten hier aber bemerkenswerte Unterschiede auf. Die mit Phosphorsäure ge- düngten Rüben haben einen höheren Zuckergehalt und niedrigeren Nicht- zuckergehalt, wodurch ihr Wert für die Verarbeitung in der Fabrik doppelt gesteigert wird. Der Durchschnitt des Zucker- und Nichtzuckergehaltes der Rüben von den Parzellen I, III und IV ist folgende: A. Mit Phosphorsäure: Parzelle I 17,07 Zucker, 1,39 Nichtzucker III ... . 1G,45 „ 2,48 IV ■ ■ . ■ 15,69 2,47 Gesammtdurchschnitt . 16,40 Zucker 2,11 Nichtzucker B. Ohne Phosphorsäure: Parzelle I 14,87 Zucker, 2,47 Nichtzucker „ III ... . 15,01 „ 2,72 IV ■ ■ ■ . 14,60 „ 2,73 Gesammtdurchschnitt . 14,83 Zucker 2,64 Nichtzucker Diese qualitative Differenz von 1,57 ^/q Zucker führt der Verfasser auf die Wirkung der Phosphorsäure zurück und hält dieselbe für grofs genug, um selbst eine so starke Düngung von 60 Pfd. Phosphorsäure bei den vorjährigen höclisten Preisen von 33 Pfg. pro Pfund Phosphorsäure nicht nur voll zu bezahlen, sondern auch noch eine recht annehmbare Rente übric: zu lassen. 204 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Norwegische Feldversuche über den Düngewert des Super- phosphates und des Thomasphosphates. 'j Die Versuche wurden auf Lehmboden mit 6 zeiliger Gerste an zehn verscliiedenen Stellen ausgeführt; jede Parzelle war 3,3 a grofs und wurde in folgender "Weise gedüngt: I. IL IIL 3,3 kg SOproz. Kalisalz. 3,3 kg 50 proz. Kalisalz. 3,3 kg 50 proz. Kalisalz. 25,0 „ Thomasphosphat, 10 „20 „ Superph. keine Phosphorsäure. G,67 „ Chilisalpeter pro Parzelle, in zwei Gaben als Überdüngung gegeben. Die Durchschnittserträge der einzelnen Parzellen waren pro 10 a in I. IL IIL kg 1889 1890 1889 1890 1889 1890 Korn 139,2 165 122,7 154,5 93,6 111 Stroh 337,5 335 293,1 321 247,8 295 Total 476^7 5ÖÖ 415,8 475,5 341,4 406~' In beiden Jahren hat also das Thomasphosphatmehl die höchsten Erträge gebracht. Erfolge der im Anstaltsgute von St. Michele im Jahre 1891 durchgeführten D üngungs versuche. 2) Es handelte sich bei diesen Versuchen darum, festzustellen, wie sich die Erträge bei einseitiger Phosphorsäuredüngung, Phosphorsäure- Kali- düngung und Stickstoff-, Kali - Phosphorsäuredüngung zu einander ver- halten. Zugleich sollte die Wirkung der Phosphorsäure in Form von Thomasschlacke, Knochenmehl und Superphosphat mit einander verglichen werden. Thomasschlacke, Knochenmehl, Kainit, konz. Kalisalz und Stall- mist wurden am 3. Februar, der Chilisalpeter aber erst im Frühjahr in zwei Mal ausgestreut. Der Ertrag war folgender : (S. Tab. S. 205.) Darnach ist der Heuertrag und der Brutto-Geldertrag auf allen ge- düngten Parzellen gröfser, als auf dem ungedüngten. Infolge des starken Kleebestandes der Wiese hat der Chilisalpeter zwar einen gröfseren Heu- ertrag, aber nicht so hohen Gewinn gebracht, als einseitige Düngung. Die Thomasschlacke hat gegenüber der Superphosphatdüngung geringere Erträge gebracht; dies kommt jedenfalls daher, dal's die Thomasschlacke erst spät ausgestreut wurde. Bei Anwendung der Thomasschlacke im Herbst 1889 bei ähnlichen Versuchen waren die Resultate bei weitem günstiger. Es ergab : Die Düngung im Jahre 1891, bei der die Tho- masschlacke im Fe- bruar ausgestreut wurde, einen Verlust pro Hektar von — fl. 82 kr. 1 „ 32 ., 1, Thomasschlacke 2, „ + Salpeter 3, ., + „ -f- konz. Kalisalz Die Düngung im Jahre 1889, bei der die Tho- masschhicke schon im Herbst ausgestreut wurde, einen Gewinn pro Hektar von 41 fl. 70 kr. 53 „ 70 „ 12 88 '0 ') Norsk Landmansblad 1889, 20; 1890, 19; 1892, 11, refer. n. Biederraann's Centr.-BL 1892, XXI, 448. "-) Tiroler landw. Bl. 1892, 3, 25. Düngung. 205 i3 ® J;^ ij CO CM 1 O C5 -^ o o o o si n3 ^ 00 o CO ^ 1 O O C5 lO CO CO lO 1 S uS-g Der d Düngun Gewi Ve 03 1 7 1—1 CO 1 CO 1 1:^ 'Tll Cl Cl CO + + Cl Cl + CO + CO Ol 1— Ol 1 + fco ;h lO o ^ O 1 -^ ^ C5 '^ o o o s 2 'S CD O CO ^ Cl 1 -^ C5 Ol -* CO Q ö d I> T-l 00 O 1 CO lO CO lO t^ T-l C- CS =a Cl Od '^ 1 lO CO c- CO 00 Cl o 3 la o CO o 00 CO CO CO o o o W c^ O rH ^ ■^ 1 1 'd* C5 '^ '^ 1—1 CO lO S3 ^ oa i>- o »O 1 1 O 1-1 lO CO o t^ CM P ä ! 1— i 1—1 Cl CM CM CM es (M CM CM CM 1 lO lO lO lO o 9 1 IH »-^ .^ 00 CO 00 CO ! CO CO CO 00 t^ lO 1 Ol £ bD 00 00 Ci O 1 Cl 1-1 CO Ol CO lO )0 k3 ^ oa (M Ol ^ 1 Ol ^ ^ CO lO CO c^ Q 1 Mil *■ ,-H CD o CO o o O lO o CO CO CO 'ö "S =« CO O O 1— 1 00 CO 1-1 CO 05 T— 1 o lO tH t.^^-^ 11 r-^ cT OD lo cT t>^ lO LO lO CO 1-1 c^ fe gS^ ^ f^ äw -^ O (M !M ^ 05 lO CO r^ CO CO rH tH y-i rH tH 1-1 1-1 1—1 tH 1—1 3>S*a,ll g t^ Cl o Cl CM O O lO o Ol Ol Ol 2W--«„>W CO CO t^ O Ol c^ Ol CO 1^- CO lO o CM 00 CO Cl lO CO 1—1 Cl O lO CO ^ ^ -^ :o lO lO LO CO CO -rtl CO CS 2 lO CO 00 lO Ci CO 00 CO t^ CO T-l O S CO T— 1 o ^ CM O O -rH CO 05 Ol Ol Ö -- ^ ^ al ^ T-l CO lO 00 lO o CO CM '^ t^ C^ 00 lO CD CO CO '^ t^ O t^ o CO lO^ co^ 00^ icT Ol^ lO_i^ CO i>^o Ol lO ^ or 1—1 1—1 of CM Ol^ t-i 1— 1 _£j '-^ CO a o o Cl CO -rH lO CO cc CO w tH 1-H 1—1 1—1 1— 1 1—1 1—1 'cö ^ 'S .~. . + CO « a :3 \0 }0^ ' IN lO +J CO + + CO 1^0 T-i + ^ '9^ o 1^ 1 11 1^i e-2 ^ i—J IN Co -^- m -- Art und Men pro 2 3 ü c:» -y CO CO .3 o o "^ -^ -^ _L H H -r 3 s O o ^ ^ p, H 's P M O lO o CO M c» ^ Ol O 'rt gl« w w ^ o 1—1 Cl |! tH oi CO '^ »O CO t> CO O -rH 1—1 1-1 206 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ein anderer Düngimgs versuch wurde 1891 auf einem in der Ebene gelegenen Kleegrassclilage durchgeführt, bei dem es sich darum handelte, ob sich noch auf einem in gutem Kraftzustande stehenden Grundstück eine Düngung mit Kunstdünger bezahlt macht. Der Boden besteht aus feinem Sand mit etwas Lehm; von demselben wurde 1889 im Herbst eine Hälfte mit 300 q altem, schon stark zersetzten Stallmist jiro 1 ha und die andere mit StaUjauche gedüngt und auf beiden Teilen Winterroggen angebaut; nach Unterbringung desselben wurde gleich eine passende Kleegrasmischung eingesäet. Im Jahre 1890 gaben beide Teile eine sehr gute Roggenernte und einen Futterschnitt. Der weitere Verlauf der Ver- suche und die Resultate folgen aus nachstehender Übersicht: II. Düngungsversuch bei einem in der Thalebene geleg enen Kleegrasschlage. i Ertrag an Grünfutter > *^ U %, Ol ä^ Der durch die Dün- Der Art und Menge co2 pro 1 ha 1 3 'S 1 : 0^ '=5 '"' UtH gung er- durch des Düngers §.i: IS -4-3 «3 a CO! OS 03 — !s _S 2 zielte Mehrertr. dieDün- gung pro 1 ha im Jahre 1891 S &D «2 'S ^ S Wert teten 30 i CO s an Heu an Geld erzielte Gewinn q q q q i q fl. kr. fl. i3 q ü.\ä fl. k. 1. Ungedüngt . rt 278,7 161,0 151,9 591,6| 131,6 299 23 — — — — — — 2. Superphos- 05 l-H phat (3 q) . E 2 298,6 179,5 154,8 632,9 139,2 319 16 22 35 9,1 20 93 —1 42 3. Superphos- S o- phat (3 q) + Mo '. iainit (5 q) . ^ 324,3 195,1 158,5 677,8 148,1 34ü 63 41 85 18,0 41 40 —0 45 4. Ungedüngt . ® 167,6 121,1 139,9 428,6 91,1 216 43 — — — — — — — 5. Superphos- <^ phat ',3 q) . rt 230 171,6 163,7 565,5 124,1 286 12 22 35 30,3 69 69 +4V 34 6. Superphos- "ci phat (3 q) + M Kainit (5 q) . 267 174,9 169,5 612,2 134,7 309 81 41 85 40,6 93 38 l+bl 58 Aus den Versuchen folgt, dafs, wenn bei Kleegras zu der Schutzfrucht eine starke StaUmistdüngung gegeben wurde, dafs der Dünger im 2. Jahre recht gut nachwirkt und eine Nachdüngung zu den Futterpflanzen über- flüssig ist. Ist aber zu der Schutzfrucht mit Jauche oder einem leicht- löslichen Kunstdünger oder gar nicht gedüngt, so liefert eine Nachdüngung im 2. Jahre mit Superphosphat oder Kainit-Superphosphat beim Kleegras sehr gute Resultate. Die Düngung mit Kainit macht sich nach diesen Versuchen, obwohl der Boden ziemlich reich an Kali ist, recht gut bezahlt. Versuche mit verschiedenen Phosphatdüngern an der Ver- suchsstation Amherst.i) Das Versuchsfeld hatte bis zum Jahre 1887 als Wiese gedient, wurde dann umgebrochen und bis zum Jahre 1890 ohne Düngung kultiviert, um so eine an Phosphorsäure arme Versuchs- fläche zu gewinnen; angebaut wurde Getreide, Gras und Leguminosen (Pferdebohnen, Wicken, Serradella). Der Boden war sandiger Lehmboden, i) Ninth ann. rep. of the board of eontrol of the state agric, Experim. Stat. at Amherst. Mass. 1891, 200. Düngung. 207 Im Jahre 1890 wurde den fünf verschiedenen Parzellen dieselbe Menge Kali und dieselbe Menge Stickstoff in der gleichen Form gegeben, während die Phosphorsäure in verschiedener Form gegeben wurde. Die angewendeten Phosphatdünger hatten folgende Zusammensetzung: Thomas- i Mona- schlacke Guano Apatit Süd-Karolina- Phosphat I Knochen- I kohle-Su- [perphosp. Wasser bei 100 » . . Asche Kalk Magnesia Eisenoxyd -\- Thonerde Gesammt - Phosphor säure Wasserlösliche „ Citratlösliche ., Unlösliche „ Unlöslicher Rückstand 0,47 46,47 5,05 14,35 19,04 4,39 12,52 75,99 37,49 0,09 21,88 36,08 Als Yersuchspflanze dienten 7,55 14,33 2,45 1890 9,55 Kartoffeln 0,39 46,76 5,78 27,57 4,27 23,30 9,04 15,96 61,46 15,82 12,65 2,52 0,65 6,26 Der Düngungsplan, sowie der Erfolg dieser Düngung ist aus folgender Tabelle ersichtlich: Gröfse der Parzelle Düngung Ge- samrat- Ertrag Pfd. Markt- fähige Kar- toffel Pfd. Kleine Kar- toffel Pfd. 1. 6,494 Quadrat- fufs 2. 6,565 „ 3. 6,636 „ 4. 6,707 5. 6,778 127 43 58 Pfd. 5) Thomasschlacke Chilisalpeter Schwefelsaure Kali-Magnesia 1,600 1,215 385 128 43 V 59 Pfd 2 " 1) Mona -Guano Chilisalpeter Schwefelsaure Kali-Magnesia 1,415 915 500 304 44 59 Pfd. Apatit Chilisalpeter Schwefelsaure Kali-Magnesia 1,500 1,070 430 131 44 V 60 Pfd. 2 " ?7 Süd - Karolina - Phosphat Chilisalpeter Schwefelsaure Kali- Magnesia 1,830 1,380 450 78 45 61 Pfd. Knochenkohlesuperphosphat Chilisalpeter Schwefelsaure Kali-Magnesia 2,120 1,590 530 Es wurden also pro Acre angewendet von der Thomasschlacke, dem Mona- Guano und dem Süd -Karolina -Phosphat 850 Pfd., von dem Apatit 2000 Pfd., dem Knochenkohlesuperphosphat 500 Pfd., dem Chilisalpeter 290 Pfd. und von der schwefelsauren Kali -Magnesia 390 Pfd. 208 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Im folgenden Jahre wurde Weizen angebaut; der Düngungsplan blieb derselbe mit Ausnahme von Parzelle 3, bei welcher die Düngung mit Apatit wegfiel und welche überhaupt keine Phosphorsäuredüngung bekam. Das Resultat dieser Versuchsreihe ist folgendes: Parzelle Kömer -|- Stroh Körner Stroh + Kaff Körneir Stroh + Kaff Pfd. Pfd. Pfd. 7o 7o 1. 380 CT 313 17,63 82,37 2. 340 73 267 21,47 78,53 3. 215 38 177 17,67 82,33 4. 380 78 302 20,53 79,47 5. 405 59 34G 14,57 85,43 Den höchsten Gesammtertrag liefert die Düngung mit Knochenkohle- superphosphat, dabei allerdings auch den höchsten Prozentsatz an Stroh und Kaff. Bezüglich der Körnerernte haben Mona -Guano und Süd -Karo- lina-Phosphat am besten gewirkt. Vergleichende Untersuchungen über die Wirkung der verschiedenen Phosphorsäuredüngungen von Garola.^) Die Versuchsflächen wurden, pro Hektar berechnet, mit 144 kg Phosphor- säure in Form von fein gepulvertem Mineralphosphat, präzip. Phosphat, Super- phosphat und Thomasschlacke gedüngt. Zuckerrüben (1889) und Roggen (1890) erhielten noch 200 kg Chihsalpeter. Das Resultat war folgendes: 1889 1888 Gerste 1887 Gerste Ohne Düngung Mineralphosphat Thomasmehl Superphosphat Präz. Phosphat Korn 19,75 21,00 31,50 33,50 33,75 Stroh 22,05 26,00 36,00 33,75 36,50 Zucker- 1890 Koggen 1891 Gerste riihe Korn Stroh Korn Stroh Korn 30,57 43,52 242,96 20,00 50,35 27,85 38,13 37,80 296,29 19,83 51,42 28,25 88,49 41,72 4.56,29 23,03 61,97 29,64 38,13 37,80 467,03 23,57 57,85 28,98 41,00 43,52 465,25 22,85 58,21 30,34 Stroh 31,98 32,47 33,69 30,54 33,04 Präz. Darnach haben die Phosphate in folgender Reihenfolge gewirkt Phosphat, Superphosphat, Thomasschlacke, Mineralphosphat. Auf dem kalk- haltigen Versuchsboden hat demnach das Mineralphosphat am schlechtesten gewirkt. Berechnet man die Geldwerte der Erträge, Beträge durch die Phosphatdüngung in Franks: 'äge, so erhalten wir folgende 1889 1390 1891 106,60 0,00 8,27 426,60 116,42 35,56 448,00 115,50 15,36 444,00 98,76 45,51 1887 li Mineralphosphat 33,60 38,27 Thomasschlacke 241,60 150,04 Superphosphat 285,85 142,96 Präz. Phosphat 280,75 199,25 Bei anderen vergleichenden Untersuclnmgen mit Mineralphosphat und Superphosphat auf Kalkboden hat sich ebenfalls wieder die bessere Wirkung des Superphosphates herausgestellt. In sandigem Thonboden, welcher reich an organischen Stoffen und reich an Phosphorsäure war, wirkte das natür- liche Phosphat fast ebenso gut, wie das Superphosphat. 1) Journ. de lAgrikult. prat. 1892, 542, 558. Düngung. 209 Im allgemeinen folgt aus den Versuchen , dal's das Knochensuper- phosphat dem Mineralsuperphosphat und dem Thomasmehl etwas überlegen ist, dafs letztere beiden Phosphate fast dieselbe Wkkung ausüben und dafs das natürliche Phosphat von geringem Einflufs auf die Vegetation ist. Die Nachwirkung dieser Düngemittel erstreckt sich auf mehrere Jahre. Welchen Wert haben die verschiedenen Phosphate? von G. Thoms.i) Die Versuche wurden mit Hafer in Zinkgefäfsen ausgeführt, die mit einem ganz sterilen, reinen Quarzsande angefüllt waren. Unter den Nähr- stoffen befand sich die Phosphorsäure im Minimum. Die verwendeten Phosphorite gehören der Kreideformation an und enthalten die Phosphor- säure resp. die Phosphate in amorpher Form; ihre Wirkung ist daher gegen- über den krystallinischen Phosphaten der Jurafoi-mation höher anzuschlagen. Setzt man die produzierte oberirdische Substanz = 100, so ergeben sich bei den respektiven Gaben Phosphorsäure in Gramm pro Parzelle folgende Werte : 1/2 im 1.30/0 Superphosphat = 100.0 10 „ Phosphoritmehl = 41,0 23 „ „ = 49,G 25 „ „ = 82,3 Thomasschlackenmehl = 79,1 100/0 Phosphoritmehl = 50,4 23 „ „ = 72,4 25 „ ,. = 84,4 Wissenschaftliche Kultur-Versuche, von Heinrich. 2) Ähnliche Versuche, wie im vergangenen Jahre mit Stickstoffdünge- mitteln — s. Jahresber. 1891, 137 — wurden jetzt mit Phosphorsäure- düngestoffen ausgeführt, um deren relativen Düngewert festzustellen. Zu- gleich sollte geprüft werden, welchen Unterschied es ausmacht, wenn die Düngestoffe nur flach obenauf gegeben oder mit dem Boden vermengt werden (entsprechend dem Eineggen und Unterpflügen auf dem Acker). Der Versuchsboden enthielt nur 0,048 ^Jq Phosphorsäure. Die relativen Erträge von Hafer bei gleicher Düngung von Phosphorsäure (0,32 g Phos- phorsäure pro 4 1 Bodenraum) waren folgende: Dünger oben auf gestreut 24,6 20,7 16,0 15,9 17,3 Nachwirkung verschiedener Phosphate bei Reis (2. Jahr), von 0. Kellner, Y. Kozai, Y. Mori und M. Nagavka.^) I. 'I2 n. 1 TIT. 1 IV. 1 V. 1 VI. 2 VII. 2 vin. 2 Düngung i^uiiger luiL Boden verm Superphosphat . . . . 25,7 Kalkpräzipitat . . 24,7 Thomasschlackenmehl . . 23,7 Fleischmehl . . . . . 23,7 Knochenmehl . . 23,2 Redondaphosphat . . 16,0 Ohne Phosphorsäure . . 13,7 ^) Sep.-Abdr. balt. Wochenschrift 1892, 38 u. 39, 22. '^) Landw. Ann. Mecklenb. 1892, 209. '') Imperial University. CoUege of Agriculture. Komaba, Tokyo, Japan. Bull. 11. Communicated by Dr. 0. Kellner. 1892, 16. Jahresbericht 1892. 14 210 LandwirtschaftHche Pflanzenproduktion. Diese Versuche wurden im Jahre 1890 auf 57 Parzellen mit neun verschiedenen Phosphaten begonnen; mit jedem Phosphat wurden sechs Einzelversuche gemacht und zwar je drei mit einer kleiuen Menge und je drei mit einer gröfseren (der doppelten der ersteren) Menge Phosphorsäure. Die Bearbeitung des Bodens fand im Mai 1891 statt, Mitte Juni wurde mit 10 kg Stickstoff als Ammoniumsulfat und 10 kg Kali als Karbonat gedüngt. Im Durchschnitt von je 3 Parzellen wurde geerntet: Phosphorsäure pro frame Art des Phosphates Ertrag pro frame An- gewendet 1890 Nicht zurück- erhalten 1890 Stroh Volle Körner Leere Körner Ge- sammt- ertrag g g g g g g 0 0 Keine Phosphatdüngung 394 274 4 672 3,89 2,95 Doppel-Superphosphat 400 308 4 712 7,78 6,40 457 371 5 833 4,59 3,44 Präzipitiertes Phosphat 444 323 4 771 9,18 7,53 514 418 4 936 6,97 6,39 Peru-Guano 519 396 4 919 13,94 13,07 „ 593 460 6 1059 6,885 5,94 Thomasphosphatmehl 513 407 5 925 13,77 12,35 ,, 575 478 6 1158 6,885 5,91 Gedämpftes Knochenmehl 531 416 6 953 13,77 11,66 627 517 6 1150 6,885 5,88 Eohes Knochenmehl 495 375 5 875 13,77 11,65 574 454 5 1033 6,885 6,43 Knochenasche 418 308 5 731 13,77 12,75 ,, 472 350 4 826 6,885 6,77 Phosphorit 423 314 4 741 13,77 13,69 „ 513 387 6 906 Die Wirkung der verschiedenen Phosphate in den beiden Vegetations- jahren ergiebt sich in folgender "Weise, wenn nur die kleineren Phosphat- gaben berücksichtigt werden. Körner-Mehrerttag in den beiden ersten Vegetatic nsperioden Kelativer Mehrertrag, bewirkt wenn Superphosphat- durch 100g Ertrag = 100 pro der ur- In beiden In d. ersten Parzelle sprünglich. Phosphor- Vegetationsperioden saure g g Doppel-Superphosphat . . 274 7044 100 100 Präzipitiertes Phosphat . . 356 7758 110 107,1 Peru-Guano 268 3845 54,6 33,3 Thomasphosphatmehl . 346 5025 71,2 48,8 Gedämpftes Knochenmehl 371 5388 76,5 53,0 Rohes Knochenmehl . . . 360 5228 74,2 59,8 Knochenasche 159 2309 32,6 29,1 Phosphorit 96 1394 18,3 11,8 Düngung. 211 Die Analyse der Pflanzen ergiebt, in welcher Weise die Phosphor- saure der verschiedenen Phosphate in den beiden Vegetationsperioden von den Pflanzen aufgenommen worden ist. Das Resultat ist aus nachfolgender Tabelle zu ersehen. Phosphorsäure j Phosphorsäure Ver- braucht Zu- Ange- iu der ersten rück- ge- Art des Phosphats Verbraucht 2. Vege- 1. u. 2. Vege- Durch- 1890 Vege- tations- lassen im Rückstand tations- periode tations- schnitt Periode periode Boden (1890) g % g S 7o % 0/ /o 7o 3,89 24,1 2,95 Doppel-Superphosphat 0,158 5,3 4,1 28,2 9AF^ 7,78 17,7 6,40 j, 0,556 8,7 7,1 24,8 4,59 25,1 3,44 Präzipitiertes Phosphat 0,341 9,9 7,4 32,5 28,8 9,18 18,0 7,53 0,646 8,6 7.0 25,0 6.97 8,3 6,39 Peru-Guano 0.451 7,1 6,5 14,8 13,9 13,9i 6,3 13,07 ,, 0,935 7,1 6,7 13.0 6,885 13,7 5,94 Thomasphosphatmehl 0,454 7,6 6,6 20,3 18,9 13,77 10,3 12,35 0,990 8,0 7,2 17,5 6,885 14,2 5,91 Gedämpftes Knochenmehl 0,392 6,6 5,7 19,9 20,9 13,77 15,3 11,66 ,, 0,916 7,9 6,6 21,9 6,885 14,6 5,88 Eohes Knochenmehl 0,414 7,0 6,0 20,6 21,3 13.77 15,4 11,65 0,900 7,7 6,5 21,9 6,885 6,6 6,43 Knochenasche 0,198 3,1 2,9 9,5 9,8 13,77 7,4 12,75 ,, 0,357 2,8 2,6 10,0 6,885 1,7 6,77 Phosphorit 0,155 2,3 2,2 3,9 3 6 13,77 0,6 13,69 )) 0,372 2,7 2,V 3,3 Setzt man die Assimilationsfähigkeit der Phosphorsäure eines Super- phosphates (28,2 ^Jq) gleich 100, so erhält man für die Assimilations- fälligkeit der anderen Phosphate folgende Werte: Assimihertvon ^^^^^.^^ Assimilation 100 Teilen d. , . , ursprünglich ^ beiden m der vorhandenen vege- 1. Vege- Phosphorsäure tations- tations- 0/ Perioden periode Doppel-Superphosphat 28,2 100 100 Präzipitiertes Phosphat 32,5 115,2 104,0 Eohes Knochenmehl 20,6 73,0 60,4 Gedämpftes Knochenmehl .... 19,9 70,6 58,6 Thomasphosphatmehl 20,3 72,0 56,9 Peru-Guano 14,8 50,2 34,4 Knochenasche 9,5 33,7 27,4 Phosphorit 3,6 13,6 7,1 Als Düngewert der verschiedenen Phosphate ergiebt sich für Reis folgendes : 14* 212 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. In der ersten Vegetations- periode 100 106 60 56 53 34 28 9 In der 1. u. 2. Vegetations- periode 100 113 ^ . 74 74 72 52 33 16 Doppelsuperphosphat Präzipitiertes Phosphat . Rohes Knochenmehl. Gedämpftes Knochenmehl Thomasphosphatmehl Peru-Gnano .... Knochenasche .... Phosphorit Den ersten Rang nimmt also der präzipitierte phosphorsaure Kalk ein, während das Phosphoritmehl den geringsten Düngewert imter den obwaltenden Verhältnissen für Reis ergeben hat. Nachwirkung der Phosphorsäure bei Reis, von 0. Kellner, T. Kozai, Y. Mori und M. Nagavka. i) Die Pflanzen hatten im Jahre 1889 verschiedene Mengen Phosphor- säure erhalten, dazu viel Stickstoff durch Ammoniumsulfat und viel Kali als Karbonat. Die Düngung mit Stickstoff und Kali wurde 1890 und 1891 wiederholt. Die Resultate dieser Versuche ergaben sich aus nach- folgender Übersicht. Phosphor- Nicht zurückerhaltene h^rtrag pro t arzelle 189 1 säure pro Parzelle 1889 Phosphorsäure 1889 1890 Stroh Volle Körner Leere Körner Gesammt- ertrag g S S g S g g 0 — 371 271 5 647 4,59 3,65 3,65 386 279 4 669 9,18 6,99 6,99 405 300 5 710 13,77 10,86 10,38 454 356 5 815 18,36 14,81 13,92 518 402 6 926 22,95 19,32 18,09 567 458 7 1032 27,54 23,29 21,73 561 459 7 1027 volls tändige Düi igung 780 576 9 1365 Die 1889 angewendete Phosphorsäure giebt darnach 1891 noch eine ziemlich bedeutende Nachwirkung, wenn dieselbe auch nicht denselben Er- trag liefert, wie eine vollständige Düngung ; durch letztere wurden 8,33 g Phosphorsäure als Doppelsuperphosphat gegeben. In Prozenten der angewendeten Phosphorsäure verteilt sich die in den einzelnen Jahren von den Pflanzen verbrauchte Phosphorsäure in der folgenden Weise: 12 3 4 5 6 Angewendete Phosphor- säure im Jahre 1889 g 4,59 9,18 13,77 18,36 22,95 27,54 Davon verbraucht in Pro- zent der ursprünglicli vorhandenen Phosphor- säure 1889 20,5 22,8 21,1 19,4 15,9 15,4 ^) Imperial University. College of Agriculture. Komaha, Tokyo, Japan. Bulletin No. 11. Communicated by Dr. 0. Kellner. 1892, 14. Düngung. 213 1890 1891 In den drei Jahren 1 2,G 4,7 B 4 5 6 3,5 4,5 5,4 5,7 4,7 4,6 5,0 3,9 23,1 29,3 28,5 20,3 25,0 Aus dieser Zusammenstellung folgt, dafs die leicht lösliche Phosphor- säure bald nach ihrer Anwendung die Hauptwirkung ausübt. Yersuchsergebnis und Nutzanwendung, von Gabler, i) Der Boden des Versuchsfeldes w^ar sandig bis kiesig und kalkhaltig, die "Versuchsparzellen je 3 a grofs. Angebaut wurden: Sommerroggen, Kartoffeln und Hafer mit Untersaat. Das Ergebnis des Hafer -Klee -Ver- suches ist folgendes, wobei Düngermengen und Erträge umgerechnet imd in Centner pro V4 ha angegeben sind. Düngung 1890 1 Superphosph. -j- 3Kainit -|- V2 Cliilisalpeter . 1 Superphosphat . 1 1/3 Ammoniaksuperphos phat üngedüngt .... 1 Supei'phosph. -f- BKainit -|- ^/4 Chilisalpeter 3 Kainit .... 1 1/3 Ammoniaksuperphos phat 4" 3 Kainit . Hafer- Ernte 1890 Davon : Ins- gesammt 23,3 11,6 17,5 11,6 23,3 18,3 21,6 Körner 5,0 5,7 5,9 2,9 7,5 4,1 7,4 Stroh 18,3 5,9 11,6 8,7 15,8 14,2 14,2 Grünklee-Ernte 1891 1. Schnitt 2. Schnitt 53 42 50 25 75 64 75 46 36 46 18 56 56 59 Ins- gesamt 99 78 96 43 131 120 134 Aus diesem Versuche ergeben sich folgende Schlüsse: 1. Mit der ungedüngten Parzelle 4 lieferte gleichviel Gesammtmasse Parzelle 2 ; jedoch beträgt im ersteren Falle die Körnerernte nur 25 ^/q, im 2. Falle aber 49 % der Gesammtmasse. 2. Parzelle 1 und 5 erhielten fast gleiche Düngungen, letztere ^/^ Ctr. Chilisalpeter mehi-, wodurch die Körnerprozente auf 32 (gegenüber 21 bei Parzelle 1) der Gesammtmasse stiegen. Zur vollen Ausnutzung der Phosphor- säuredüngung ist eine zum Wachstum treibende Zudüngung hier sehr vor- teilhatt oder auch nötig. 3. Kainit allein (Parzelle 6) hat mit Rücksicht auf seine Wohlfeilheit als Düngemittel die Gesammternte immerhin beachtensw^ert gesteigert, aber die Körnerprozente sanken bis auf 22. Von diesen Düngungen wurde diejenige, welche Parzelle 7 erhalten hatte, im grofsen angewendet. Durch den hierdurch gegenüber üngedüngt erzielten Mehrertrag an Körnern wurden die Kosten der künstlichen Düngung doppelt bezahlt ; dabei hatte die Wirtschaft das Stroh noch umsonst. ^) D. landw. Presse. 1892, 499. 214 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Beitrag zur Frage über das Zurückgehen des wasserlös- lichen phosphorsauren Kalkes im Boden, vonM, Stahl-Schroeder. i) Es handelte sich darum, festzustellen, in wie rascher Zeit eine kon- zentrierte Superphosphatlösung, mit kohlensaurem Kalk in Berührung ge- bracht, in die zwei- und dreibasische Form des phosphorsauren Kalkes übergeht und ob auch in sehr kalkarmen Böden ein rasches Zurückgehen der Phosphorsäure stattfindet, sowie ob auch in solchen in citronen saurem Ammoniak unlösliche Phosphate gebildet würden. Zu diesen Versuchen wurden verwendet : 1. ein Superphosphat mit 21,320 O/q wasserlöslicher Phosphorsäure; 2. Kreide von staubfeiner Beschaffenheit mit 93,2953 <^/o kohlensaurem Kalk; 3. Lehmboden, dessen Feinerde (1 mm-Sieb) 0,215 '^'o kohlensauren Kalk hatte; 4. Ackererde, deren Feinerde (1 mm-Sieb) 0,842 "/o kolüensauren Kalk enthielt. Die Versuchsmaterialien 2 und 3 enthielten keine, 4 nur Spuren von citratlöslicher Phosphorsäure. Beim Vermengen von Superphosphat und Kreide findet ein sehr starkes Zurückgehen des Superphosphates statt. Bei Verwendung von Lehmboden war die Einwirkung auf das Superphosphat eine verhältnis- mäfsig viel weniger intensive als bei der Kreide. Bei kalkreichem, da- gegen humus- und thonerdearmem, sandigem Ackerboden zeigte sich an- fangs ein schnelleres Zurückgehen, doch fand nach 20tägiger Einwirkung beinahe Übereinstimmung mit dem Lehm statt; bei Fortsetzung des Ver- suches glaubt Verfasser beim Lehm ein stärkeres Zurückgehen annehmen zu dürfen, als bei der Ackererde. Für derartige Böden ist daher ein Auswaschen der Phosphorsäure in tiefere, den flachwurzelnden Getreidearten nicht mehr erreichbare Schichten zu befürchten und empfiehlt sich daher für solche sandige Böden in erster Linie die Anwendung der präzipitierten phosphorsauren Kalke, sowie der Thomasschlacken- und Phosphoritmehle. Die Löslichkeit der Phosphorsäure des Knochenmehls, von H. Ott 0.2) Ein nahezu fettfreies Knochenmehl wurde mit einer schwach sauren Citratammonlösung behandelt, um die Löslichkeit der vorhandenen Phosphor- säure festzustellen. Das Eesultat war folgendes: (Siehe Tab. S. 215.) Darnach ist die Phosphorsäure des fettfreien, unentleimten Knochen- mehls an sich leicht löslich. Da bei dem hohen Leimgehalt die Löslich- keit im Boden durch die bei der Verwesung gebildeten Zersetzungsprodukte noch erhöht wird, so mufs man solchen Knochenmehlen einen bedeutenden Düngewert zuerkennen. Die Kopfdüngung und das phosphorsaure Kali, von C. Lucke.^) Als Kopfdüngimg für die Wintersaaten haben sich bewährt: 33 '/s P^^- i) Journ. Landw. 1892, XL. 213. 2) Chem. Zeit. 1892, 1128. 3) D. landw. Piesse. 1892. 341. Düngung. 215 Maschen- Gehalt an In Citratararaon lös- weite des Phosphor- y.- i . «. liehe Phosphorsäure Siebes säure in Proz. der Gesammt- mm "lo % *Vo Phosphor- säure 1. Knochenmehl, nur geznahlene benzinent- fettete Knochen. . . V/^ 22,2 4,75 8,05 38,28 2. clesgi 1 22,2 4,75 9,15 41,20 3. Stampfmehl, bei der Schrotfabrikation ge- wonnen 1 19,0 5,10 7,40 38,94 phosphorsaures Kali imd 66^/3 Pfd. Chilisalpeter pro Morgen; dieselbe er- folgt am besten, ehe sich nach der Winterfeuchtigkeit Kruste gebildet hat, beim "Weizen auch kurz vor dem Eggen oder ersten Hacken derselben. Bei Sommergetreide ist die Art der Verwendung dieser Düngermischung dieselbe, es empfiehlt sich aber für schweren Boden das Einbringen der Saat und Nachdüngung mit 33 1/3 Pfd. Chilisalpeter. Bei Kartoffeln und Zuckerrüben wirken 50 Pfd. phosphorsaures Kali und 100 Pfd. Chilisalpeter günstig, bei Kartoffeln kurz vor dem ersten Eggen, bei Rüben vor der ersten Hacke gegeben. Diese Düngermischung von Phosphorsäure, Kali und Stickstoff in so leicht löslicher Form, verdünnt durch Bodenfeuchtigkeit und die Nieder- schläge, scheint den Wurzelausbau der Pflanzen in ihrer ersten Jugend ungemein zu begünstigen und die Pflanze dadurch in den Stand zu setzen, sich besser im Boden ihre Nahrung zu suchen und daher vollkommener zu entwickeln, auch späteren Feuchtigkeitsmangel leichter zu ertragen. Die Anwendung der phosphorsauren Ammoniak-Magnesia in der Landwirtschaft, von N. A. Helouis. ') Die phosphorsaure Ammoniak -Magnesia hat sich nach verschiedenen Versuchen sehr gut für Wiesen, Cerealien imd Wein bewährt; sie eignet sich besonders gut als Ersatz für ammoniakhaltige Superphosphate, da ihre ünlöslichkeit in Wasser Verluste durch Auswaschen ausschliefst. Die Un- lüslichkeit in Wasser ist ohne jeden Einflufs auf die Assimilationsfähigkeit, Feldversuche mit Superphosphatgips, von J. R. Schiffer. 2) Als Versuchsfeld dienten: 1. ein Kalkmergelboden III. Klasse, 2. ein sandiger bis kiesiger Lehm mit undurchlässiger Kiesschicht V. — VI. Klasse und drittens ein milder, humoser Lehmboden mit genügendem Kalkgehalt n. — III. Klasse. Die beiden ersten Parzellen hatten als Vorfrucht Hafer getragen, die letzteren Roggen. Der verwendete Superphosphatgips war wie folgt zusammengesetzt: 650/q präzipitierter Grips, 0,50 o/^ unlösliche Phosphorsäure; 2,00 ^/q citrat- lösliche Phosphorsäure, 12,GO"|o wasserlösliche Phosphorsäure, hiervon im freien Zustande vorhanden 8,00 o/q. Als Versuchspflanzen dienten Kartoffeln, Gerste und Wickengemenge. Anfangs Avar keine Wirkung des mit Superphosphatgips konservierten Stall- 1) Journ. d'agric. prat. 1892, 679. 2) Landw. Zeitschr. Elsafs- Lothringen. 1892, 114. 216 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. mistes gegenüber dem nicht konservieilen Stallmist zu bemerken, aber später trat dieselbe sehr deutlieh hervor. Es wurde pro 1/4 ha geerntet: Nicht konservierter Mist Superphosphatgips-Mist ! Superphosphatgips-Mist 1 i Ctr. I Ctr. I mehr Ctr. Knollen resp.l Stroh und Knollen resp. Körner Spreu Körner Stroh undjKnoUen resp. Spreu Körner Stroh und Spreu Kartoffel Gerste 85,84 10,22 15,68 95,36 12,48 18,56 9,52 2,26 Stärkegehalt der Kartoffel 17,91 0/0 21,600/o 3,750/, Eechnet man das Mehr, welches durch den Superi^hosphatgips-Mist bei Kartoffeln und Gerste erzielt wurde, in Geldwert um, so ergiebt sicli nach der Konservierung im 1. Jahre pro Hektar mehr: bei Kartoffeln . . . 38,08 Ctr. ä 2,50 M = 95,20 M „ Gerste .... 9,04 „ ä 8,00 „ = 72,32 „ „ Stroh und Spreu 11,52 „ ä 1,50 „ = 17,28 „ 184,80 M Diesem Mehrertrage von 184,80 M steht eine Ausgabe von 35 M für Konservierungskosten gegenüber. Über die Düngewirkung der schwefelsauren, salpeter- sauren und phosphorsauren Salze auf die Keimung und Ent- wickelung des Winterroggens und der Zuckerrübe, mit beson- derer Berücksichtigung der in den Düngesalzen vorkommenden schädlichen Verbindungen, von G. Marek. ') A. Die Versuche mit Winterroggen wau'den in Thongefäfsen, w^elche mit Gartenerde (fruchtbarer mittlerer Lehmboden) gefüllt wurden, ausgeführt. Die Düngungen erfolgten zu 12 und 6 Doppelcentnern pro Hektar und wurde die Düngermenge mit der oberen 10 cm hohen Erdschicht gut durchmengt. Jedes Gefäfs erhielt 100 Körner Winterroggen. Von den Salzen gelangten zur Anwendung: a) als schwefelsaure Salze: Kali, Natron, Kalk, Magnesia, Ammon, Alumi- nium, Zink und Zinn ; b) als Chlorsalze: Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium, Zink und Zinn; c) als salpetersaure Salze: Kali, Natron, Kalk, Ammon, Silber; d) als phosphorsaure Salze: Kali; e) als kohlensaure Salze: Kali und f) Schwefelkalium (Schwefelleber). In einer weiteren Versuchsreihe wurden Lösungen von Chlornatrium, Chlormagnesium, schwefelsaurem Zink und salpetersaurem Silber mit der oberen 10 cm reichenden Erdschicht gut durchtränkt. Von diesen angeführten Salzen wirkten beschleunigend auf die Keimung: die schwächeren und stärkeren Düngungen von schwefelsaurem Kali und schwefelsaurem Natron, die schwächeren Düngungen von salpeter- ^) Österr.-ung. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1892, 1, Düngung. 217 saurem und kohlensaurem Kali, Chlorzink und die schwächeren Lösungen von Chlorraagnesium und Chlornatrium. Es verhielten sich mit den Nor mal pflanz en (un gedüngt) gleich: schwefelsaure Magnesia, schwefelsaurer Kalk, schwefelsaures Ammon, salpetersaiu'cs Kali, salpetersaures Natron, salpetersaurer Kalk, phos- phorsaures Kali, kohlensaures Kali (stärkere Düngung) und die Lösungen von schwefelsaurem Zink. Es wirkten verzögernd auf die Keimung: schwefelsaures Zink, schwefelsaures Zinn, Chlorkalium, Chlorcalcium, Chlormagnesium, salpetersaures Ammon, Schwefelkalium und salpeter- saures Silbei". Die Lösungen wirkten entweder günstiger oder weniger schädlich, als die Salzdüngungen. Bezüglich des Einflusses der Salzdüngungen auf das Grewücht der Keimpflänzchen und die weitere Entwickelung des Winter- roggens tritt die auffallend günstige Wirkung der schwefelsauren Salze und insbesondere der stärkeren Düngungen hervor, und reihen sich diesen die stärkeren Düngungen mit Chlormagnesium und Chlorcalcium an — Salze, die bisher als schädlich galten. — Verfasser giebt letzteres mit dem Vorbehalt, dafs die günstige Wirkung nur bei jugendlichen Keim- pflanzen beobachtet worden ist. — Bei Düngung mit Silbernitrat blieben die Pflänzchen klein und verkrümmt, bei Schwefelkalium waren sie auf- fallend dünn und schwach entwickelt. Die Körner- und Strohentwickelung bei Winterroggen wurde am meisten durch die stickstoffhaltigen Salze gefördert und von diesen ■wirkte wieder am besten das schwefelsaure Ammoniak; diesem folgte zu- nächst das salpetersaure Kali und hierauf der Chilisalpeter. Das salpeter- saure Ammon stand an letzter Stelle. Hieran reihen sich die schwefelsauren Salze, von denen schwefelsaures Kali und schwefelsaure Magnesia sich als die wirksamsten zeigten. Darauf folgen die Chlorsalze und hat sich Chlor- kalium als besonders günstig für Roggen erwiesen. Bei Chlorcalcium und Chlormaguesium ist keine schädliche Wirkung beobachtet worden, obAvolil diese Salze in Mengen von 6 und 12 Doppelceutner pro Hektar verwendet wurden. Ungünstige Resultate lieferten : schwefelsaures Zinn , schwefelsaures Zink, Schwefelkalium und salpetersaures Silber. B. Die Versuche mit Zuckerrüben wurden teils in Thongefäfsen, wie beim Winterroggen, teils im freien Felde ausgeführt. 1. Versuche in Thongefäfsen: Eine gleiche Keimungsenergie als jene der normalen Pflanzen wurde beobachtet bei den Düngungen mit: salpetersaurem Kalk, salpetersaurem Ammon, kohlensaurem Kali. Alle an- deren Salze, namentlich aber die schwefelsauren Salze bewirkten in der stärkeren Düngung eine Verzögerung in der Keimung. Schädigend wirkte salpetersaures Silber in der stärkeren Düngung. Aus den Versuchen folgt, dafs die stickstoffhaltigen Düngemittel die jugendliche Entwickelung der Keimpflänzchen am meisten gefördert haben ; diesen folgen die Chlorsalze und an letzter Stelle erscheinen die schwefel- sauren Salze. 218 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Auch im weiteren Verlaufe der "Vegetation wurde das stärkste Wachs- tum der Rübenpflänzchen durch die Stickstoffdünger hervorgerufen, diesen folgen die Chlorsalze und diesen au letzter Stelle die schwefelsauren Salze. Clilorcalcium, Chlorraagnesium, Chlorzink und Chlorzinn haben in Form von Salz die Rübenpflanzen nicht geschädigt; in Form von Lösungen wirkten sie im allgemeinen nicht so gut, und waren die so erzeugten Pflanzen schlecliter, als die ungedüngten Pflanzen. Von den schwefelsauren Salzen hat aufser dem schwefelsauren Ammon das schwefelsaure Aluminium die Rübenpflanzen in ihrem jugendlichen Wachstum erheblich gefördert. 2. Versuche im freien Felde. Dieselben haben im allgemeinen dieselben Resultate, wie die in Thongefäfsen ausgeführten Versuche. Die salpetersauren Salze, und vor diesen das schwefelsaure Ammoniak, halten die gröfsten Wurzelkörper gebildet; das kleinste Wurzelgewicht erzeugten wieder die schwefelsauren Salze und unter diesen im besonderen schwefel- saures Kali, schwefelsaures Natron, schwefelsaiu-er Kalk und schwefelsaure Magnesia; alle anderen Düngemittel stehen inmitten dieser Gruppen imd scheint daselbst das phosphorsaure und kohlensaure Kali in seinem Ver- halten sich mehr den schwefelsauren und die Chlorsalze sieh mehr den salpetersauren Salzen zu nähern. Diese Anordnung findet sich auch bei der Vergleichsanstellung des vorgefundenen Zuckerreichtums in der Rübe, nur in umgekehi-ter Ordnung, indem die schwefelsauren Salze die zuckerreichsten, die Stickstoffdünger die zuckerärmsten Rüben lieferten — obenan das schwefelsaure Ammoniak — ; das Bindeglied bilden die Chlorsalze. — Verfasser glaubt auf Grund seiner Untersuchungen annehmen zu dürfen, dafs eine Schädigung der Pflanzen durch starke Düngungen oder durch Salze, wie solche im Handel als Beimengungen der Düngesalze vorkommen und der Vegetation als wenig förderlich bezeichnet werden, nur in Aus- nahmefällen und im Verein mit anderweitigen, nachteiligen Vorkommnissen stattfinden dürfte, und dafs auch Salze, welche als spezifische Pflanzengifte bekannt sind, eine Abschwächung ihrer Wirksamkeit erfahren, wenn selbe in den Boden gelangen und von diesem absorbiert und durch Regen in den Untergrund gespült werden. (Im übrigen mufs auf das Original ver- wiesen werden.) Rübendüngungsversuche, von A. P. Aitken. ') zur Feststellung des Wertes der Thomasschlackenpliosphorsäure im Verhältnis zu der Superphosphatphosphorsäure bei gleichzeitiger Anwendung von schwefelsaurem Ammoniak und Chilisalpeter. Düngungsplan und Resultat der Versuche folgt aus nachstellender Tabelle; es mag erwähnt sein, dafs Thomasschlacke und Superphospliat in solchen Mengen an- gewendet wurden, dafs die in denselben vorhandene Phosphorsäure den gleichen Geldwert repräsentierte. (Siehe Tab. S. 219.) Nach diesen Versuchen ist Thomasschlacke + Chilisalpeter dem Super- phosphat + Ammoniumsulfat etwas überlegen; bei dem geringen Mehrertrag ist aber wohl die Annahme der Gleichwertigkeit der angewendeten Dünger- 1) Sep.-Abdr. aus: Transactions of theHighland and Agric.Soc. of Scotland 1892, 48. Düngung. 219 Nr. der Parzelle Superphos ,phat (27 O/o) 6 cwt. Thomasschlacke (38 %) 7 cwt. 2 Ö 1 2 3 4 5 6 S^ Ammoniumsulfat 40 Ib. 80 Ib. 120 Ib. - — - — Chilisalpeter - - - - 50 Ib. 100 Ib. 150 Ib. > rt Zeit der Stickstoffdüngung tons cvvt. tons cwt. tons cwt. tons cwt. tons cwt. tons cwt. A 5 April 21 5 28 16 28 1 29 6 22 16 25 10 30. Mai 23 0 21 5 25 10 24 10 24 0 25 5 B (j. Juni 25 0 24 10 20 0 22 0 25 0 21 ! 0 C 18. März 21 5 23 11 23 2 22 3 21 0 22 I 10 31. Mai '21 2 23 1 22 5 23 5 22 12 22 1 D 22. Mai 18 7 17 2 19 0 16 8 17 2 19 4 22. Mai 18 13 18 15 18 11 17 19 18 15 20 7 E März 14 8 16 10 17 3 14 0 16 0 17 12 16. Juni 15 0 16 14 17 1 13 11 15 12 16 16 F März 18 19 22 14 20 10 20 1 22 5 23 15 16. Mai 21 7 18 3 17 14 18 3 16 12 19 ! 17 Durchschnitt 19 17 21 0 20 16 20 2 20 3 21 6 Frühzeitig ausgestreut 18 19 22 18 22 4 21 8 20 5 22 4 Spät( iT ausgestreut 20 2 19 16 20 12 19 12 19 14 21 0 Zusammensetzungen berechtigt. Die gute Wirksamkeit der Tliomasschlacke ist vielleicht mit auf die sehr feine Mahlung derselben zurückzuführen. Die Anwendung der stickstoffhaltigen Düngemittel kurz vor der Aussaat des Samens liat sich als angemessen erwiesen, besonders dann, wenn im Juni trockene Witterung eintrat; es würde sich für die Stickstoffdüngung empfehlen, vielleicht einen Monat vor der Aussaat einen Teil des Stickstoffs durch Ammoniumsulfat und den Rest zu einem späteren Termine durch Chilisalpeter zu geben. Versuche über die AnAvendung von Chilisalpeter oder Ammoniumsulfat zu Rüben, von A. P. Aitken.i) Es wurden pro Acre angewendet 120 Ib. Chilisalpeter resp. 86 Ib. schwefelsaures Ammoniak. Die Art und Weise der Anwendung war folgende . 1. Die ganze Menge zur Zeit der Aussaat; 2. 1/2 zur Zeit der Aussaat, 1/2 ^^^^ Woche nach der Aussaat; 3. ^/ß zur Zeit der Aussaat, '3 kurz nach der Aussaat, 1/3 sechs Wochen nach der Aussaat. 4. V3 t"i'z nach der Aussaat, V3 sechs Wochen nach der Aussaat, i'g nach weiteren sechs Wochen. 5. Keine Stickstoff-, sondern nur Phosphorsäuredüngung. 6. Ungedüngt. Die durchschnittlichen Erträge waren folgende: I. Chilisalpeter. 12 3 tons cwt. tons cwt. tons cwt. A. 11 11 11 1.3 10 17 B. IG 6 16 4 16 3 C. 17 3 18 4 16 17 D. 11 5 11 7 11 0 tons cwt . 1 17 ^) Sep.-Abdr.aus: Transactions of the Highland andAgrie.Soc. of Scotlandl892, 51. 220 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. II. Ammoniurusu Ifat. 1 2 3 4 5 6 tons cwt. tons cwt. tons cwt. tons cwt. tons cwt. tons cwt A. 11 13 12 6 11 19 11 7 12 18 2 3 B. 15 19 15 14 15 8 14 13 15 11 — — C. 17 6 16 10 16 3 16 7 16 7 — — D. 13 3 12 15 12 17 12 11 14 14 • — — Verfasser fafst die Resultate in folgender Weise zusammen: Die Anwendung des Chilisalpeters und des Ammoniumsulfats zur Aussaatzeit hat sich als am rentabelsten erwiesen; im allgemeinen wird das schwefelsaure Ammoniak den Vorzug vor Chilisalpeter verdienen, be- sonders bei nasser Witterung. Die Wirkung des Stickstoffdüngers wird durch Kalizufuhr unterstützt. Studie über die Frage, ob man den Chilisalpeter durch das Ammonsulfat ersetzen kann, von J. Stoklasa. i) Der Versuchsboden bestand aus alten! Gneis und Granitanschwemmungen und waren verwitterte Sandsteindetrite beigemengt; derselbe war zehn Jahre lang mit Teichschlamm gedüngt worden. Das Versuchsfeld wurde im Herbst geackert und im Frühjahr umgegraben, die einzelnen Parzellen wurden vollständig gleichmäfsig behandelt. Das Aramoniumsulfat, Ammonium- nitrat und der Chilisalpeter wurden 8 — 10 cm tief eingeackert, die Rüben- samen am 30. April eingesäet. Mitte Juni war in der Entwickelung der Pflanzen insofern ein Unter- schied zu bemerken, als die nur mit Ammoniumsulfat gedüngten Pflanzen zurückblieben, während die Pflanzen auf den mit Ammoniumnitrat und Chilisalpeter gedüngten Parzellen üppig gediehen. Die Anordnung und der Erfolg der Versuche folgt aus nachstehender Übersicht: Gewicht Art der Düngung pro Ar der reinen Wurzeln pro Ar kg Zucker in der Rübe Zucker im Saft Quotient Ertrag von 1ha Zucker in kg Ungedüngt 246 10,2 11,6 84,0 2509 0,5 kg N als Ammonsulfat 290 11,6 12,8 85,5 3364 0,5 „ „ ,, Chilisalpeter 346 10,6 11,5 78,7 3367 0)5 „ „ ., Ammonsulfat (gedüngt m. Kalk) 330 10,9 12,0 80,2 3597 0,5 „ „ „ Ammonnitrat 340 12,08 13,1 81,7 4080 1 55 55 „ Ammonsulfat 283 9,4 10,6 77,8 2660 1 55 55 „ Chilisalpeter 400 8,04 9,3 71,5 3216 -L 55 55 „ Ammonsulfat (gedüngt m. Kalk) 373 0,01 10,2 75,7 3356 1 55 -. „ Ammonnitrat 405 9,49 10,5 77,7 3843 Ferner wurden Versuche durchgeführt, um sauren Salze und des Ammoniumsulfats neben Die Phosphorsäure wurde zu einer l,5prozent die Wirkungen dei- salpcter- Phosphorsäure festzustellen. Lösung verdünnt und die 1) Österr.-ungar. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1892, 426. Düngung. .221 Versuchsparzelle mit dieser Lösung gleichmäfsig 9 Tage nach der Aus- saat der Rübensamen bespritzt. Das Ammoniumsulfat und der Chilisalpeter wurden einige Tage vor der Aussaat in einer Tiefe von 8 — 10 cm ein- geackert. Die Anordnung und der Erfolg der Versuche ist aus nach- stehender Übersicht ersichtlich: Gewicht Art der Düngung pro Ar der reinen Wurzeln pro Ar Zucker in der Kübe Zucker im Saft Quotient Ertrag pro 1ha Zucker in kg kg % % Ungedüngt 196 10,3 11,7 78,5 2018 1 kg Orthophosphorsäure, 0,32 kg Stickstoff als Chili Salpeter .... 348 15,0 16,9 88,5 5220 1 kg Orthophosphorsäure, 0,32 kg Stickstoff als Ammon Sulfat . . . 295 14,8 16,4 85,9 4366 1 kg Orthophosphorsäure, 0,32 kg Stickstoff als Ammonsulfat (gedüngt mit Kalk) .... 336 15,1 17,0 89,9 5073 Aus den gesammten Resultaten dieser Versuche ergaben sich folgende Schlüsse : 1. Chilisalpeter giebt neben Phosphorsäure den gröfsten Ertrag und die beste Qualität der Zuckerrübe. 2. AmmonsuKat hat unter der Mitwirkung des kohlensauren Kalks in dem Lehm- und lehmigen Sandboden dieselbe Wirkung auf die Produktion der Zuckerrübe, wie der Chilisalpeter. AVie wirkt das schwefelsaure Ammoniak im Vergleich zum Chilisalpeter? Ergebnisse von Düngungsversuchen, welche auf Ver- anlassung der Dünger -Abteilung der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft ausgeführt wurden auf der Versuchsstation Darrastadt, von P. Wagner, i) Bezüglich der Frage, ob der in den Boden gebrachte Ammoniakstick- stoff vollständig in Salpetersäure umgewandelt wird, oder ob ein Stickstoff- verlust bei diesem Umwandlungsprozefs stattfindet, kommt Wagner auf Grund seiner Versuche, deren Resultate mit denen anderer Forscher über- einstimmen, zu dem Schlufs, dafs, wenn für die Umwandlung des Ammo- niaks in Salpetersäure, sowie für die Düngewirkung des schwefelsauren Ammoniaks und die des Chilisalpeters die günstigsten Verhältnisse vor- handen sind (lockere, humusreiche Erde, Zusatz von Mergel, hohe Boden- temperatur und schwache Ammoniakdüngung), dafs dann aus je 100 Teilen Ammoniakstickstoff rund 90 Teile Salpeterstickstoff entstehen und dafs die Düngewirkung des schwefelsauren Ammoniaks 90 ^/q der Dttngewirkung des Chilisalpeters beträgt. Die Umwandlung des Ammoniaks in Salpeter- säure wird durcli die Zufuhr von Kalk oder kohlensaurem Kalk zum Boden ^) Auszug aus: ,, Die Stickstotfdüngung der landwirtschaftl. Kulturpflanzen'', von P. Wagner. 222 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. erheblich gefördert. Die diesbezüglielien Versuche sind mit Torf- und Lehm- boden mit und ohne Mergelzusatz ausgeführt worden und zwar mit Sommer- rübsen als A^ersuchspflanze. Auf dem ungemergelten Torfboden betrug die Ammoniakwirkung nur 28 ^/q der Salpeterwirkung, während sie auf dem gemergelten Torfboden 90 ^'q der Salpetei-wirkung erreichte. Auf dem Lehmboden, welcher keiner Kalkdüngung bedurfte, wies' das Ammoniak ohne Mergelung 89 *^'o, mit Mergelung 90 ^Jq der Salpeterwirkung auf. Für die Salpeterwirkung war es gleichgiltig, ob der Boden gemergelt war oder nicht. Der Salpeterstickstoff hat im Mittel ergeben : auf dem ungemergelten Torfboden 78 g Mehrertrag gegen ungedüngt, „ „ gemergelten „ 79 „ „ „ Die durch die Düngung mit schwefelsaurem Ammoniak in den Boden gebrachte Schwefelsäure übt keinen nachteiligen Einflufs auf die Pflanzen aus, sobald der Boden so viel Kalk enthält oder ihm so viel Kalk zugeführt wird, dafs eine ungehinderte Umsetzimg des schwefelsauren Ammoniaks erfolgen kann. Bezüglich der Frage, ob vielleicht stark konzentrierte Lösungen von schwefelsaurem Ammoniak weniger gut von den Pflanzen vertragen werden, als stark konzentrierte Lösungen von Chilisalpeter, kommt Verfasser durch seine Versuche zu der Annahme, dafs Boden-, Düngungs- und Witterungs- verhältnisse, wenn sie eine verhältnismäfsige starke Konzentration vmd ge- ringere Verteilung der Stickstoffsalze zur Folge haben, auf die Wirkung des Ammoniaksalzes keinen wesentlich anderen Einflufs ausüben werden, als auf diejenige des Chili Salpeters ; im allgemeinen verträgt die Kultur- pflanze sehr starke Salpeterdüngungen schlechter, als entsprechend starke Ammoniaksalzdüngung. Ferner hat Wagner noch Versuche darüber angestellt, ob das Natron des Chilisalpeters einen Einflufs auf die Pflanzenentwickelung ausübt, durch welche der Salpeterstickstoff ein Übergewicht über den Ammoniakstickstoff erhält. Diese Versuche haben ergeben, dafs der in Form von salpetersaurem Kalk gegebene Stickstoff um 10 % weniger wirkt, als in Form von salpeter- saurem Natron, dafs die Wirkung der Ammoniaksalzdüngung durch eine Beidüngung von Natron erhöht wurde. Daraus folgt der günstige Einflufs des Natrons auf die Entwickelung der Pflanzen. Um über die düngende Wirkung des Natron näheren Aufschlufs zu erhalten, hat Wagner Ver- suche mit einem Lehmboden ausgeführt, der nicht so viel Kali enthielt, als zur Erzeugung von Maximalerträgen notwendig war, ein Boden, der also kalibedürftig war. Die Parzellen wurden gleichmäfsig mit einem Über- schufs von Phosphorsäure gedüngt und erhielten aufserdem die folgenden Differenzdüngungen : a) keine Düngung, b) 6 g Salpeterstickstoff (salpetersaures Natron), c) 6 ., Ammoniakstickstoff (schwefelsaures Ammoniak), d) 6 „ Salpeterstickstoff + 5 g Kali (als Chlorkalium), e) G „ Ammoniakstickstoff -|- ^ g lälali (als Chlorkalium), f) G „ Ämmoniakstickstoff -{- 13,2G9 g Natron (dem Natrongehalt des bei b gegebenen salpetersauren Natrons entsprechend) als Chlor- natrium). Dünjjuus;. 223 Als Versuchspflanzen dienten in drei aufeinander folgenden Jahren: Gerste, gelbe Möhre, Gerste. Das Resultat war folgendes: Auf je 100 Teile des bei Ammoniakstickstoff (ohne weitere Bei- düugung) erhaltenen Mehrertrages sind durch die übrigen Düngungen erhalten worden : Bei Düngung mit Stiokstuff in Form von 1. Jalir 2. Jahr 3. Jahr Mittel Ammoniak 100 100 100 100 -j-Kali 130 127 140 132 „ -j- Natron 128 156 158 147 Salpetersaurem Naü-on 134 129 148 137 Salpetersaurem Natron, Kali ... 140 169 171 160 Hieraus folgt der Einflufs des Natrons auf die Entwickelung der Pflanzen. Einige Kulturversuche mit verschiedenen Formen von Stickstoff- und Kalidüngung im Sommer 1891, von J. Sebelien.i) Die Versuche wurden in Zinktöpfen von ca. 6 1 Inhalt ausgeführt; der Boden war Lehmboden mit 6,63 % Glühverlust, 0,326 o/o Stickstoff und mit in 4prozent. Salzsäure löslichem Kalk 0,210%, Kali 0,072 o/^, Phosphorsäure 0,072 %. Als Versuchspflanze diente Gerste. Jeder Topf bekam 2,5 g eines 20 prozent. Superphosphates. Das Ammoniumsulfat wurde mit dem Samen untergebracht, der Salpeter in Lösung gegeben und zwar zur Hälfte, nachdem die Pflanzen eben zum Vorschein gekommen, die andere Hälfte eine Woche später. Das Resultat ist folgendes: Art der Düngung g 3 ö rt '^ S p^ N _^ n emerkungen Kalisalz Stickstoff g g <^ 1. 0,8 g Chlorkalium _ 4,5 15,5 8 15 Halme J kleine 2. 0,8 g — 4,8 13,5 9 11 „ / Pflanzen 3. 0,8 g 6 g Natronsalpeter 17,0) 27,0 16 24 ,, \voll entwickl. 4. 0:8 g 6 g 18,51 22,5 16 22 „ f reife Ähren 5. 0,8 g 4,4 g Ammonsulfat 6,7i 20,0 9 23 „ l^meist grün mit „ / unreif. Ähren 6. 0,8 g 4,4 g 4,o! 23,0 7 34 7. 0,9 g Kaliumsulfat 6 g Natronsalpeter 15,2 28,0' 11 22 8. 0,9 g 6 g 14,8 30,0 11 1 19 „ / '" 9. 0,9 g 4,4 g Ammonsulfat 4,8 15,0 8 25 „ \ meist grün u. ,, /unreife Ähren 10. 0,9 g 4,4 g 1,8 20,0 8 26 11. 0 6 g Natronsalpeter 9,0 30,0i 8 — ,, 12. 0 4,4 g Ammonsulfat 5,4 18,0 8 23 „ klein u. grün Die Kalisalze haben einen deutlichen Einflufs auf den Ernteertrag, wenn der Stickstoif als Nitrat gegeben wird, die günstige Einwirkung fällt aber weg, sobald der Stickstoff durch Ammoniumsulfat gegeben wird. Clüorkalium und Kaliumsulfat sind in ihrer Wirkung wenig verschieden; scheinbar hat ersteres mehr die Köi-nerentwickelung, letzteres mehr den Strohertrag günstig beeinflufst. Für Sticksstoffdüngung ist der Boden sehr dankbar. Das Ammoniak- salz hat auf den Körnererti-ag fast gar keinen Einflufs gehabt und auch den Strohertrag nur unbedeutend erhöht; die mit Ammoniak gedüngten Pflanzen waren dabei unvollkommen reif. Der Nitratstickstoff aber hat 1) Norsk Landmansblad 1891, 253, 266; ref. n. Bied. Centr.-Bl. 1892, XXI. 809. 224 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. die Gesammtausbeute um 122 ^Iq und den Körnerertrag um 2S2<^/q erhöht. Darnach ist also der Salpeterstickstoff dem Ammoniakstickstoff bedeutend überlegen. Feldversuche mit verschiedenen Stickstoffdüngern von der landwirtschaftlichen Versuchsstation Amherst. ^) Diese Versuche bilden die Fortsetzung derjenigen aus den Jahren 1889 mit Mais und 1890 mit Hafer (s. Jahresber. 1890, 180 und 1891, 136\ Die diesjährigen Versuche wurden mit Roggen ausgeführt. Die Phosphor- säure wurde durch Knochenkohlesuperphosphat, das Kali als Chlorkalium und schwefelsaure Kali -Magnesia gegeben. Die Stickstoffdüngung, sowie die Erträge dieser Düngung folgen aus nachstehender Übersicht: >^ -i s s. f^ £ tic o -3 "= i; OD a a a s Cr ■^ -r\ o ;-i ) Es sollte versucht werden, Serradella als Gründüngungspflanze unter "Winterroggen zu bauen, um hierdurch den nachfolgenden Pflanzen — Hafer und Kartoffeln — reichliche Mengen von Stickstoff zu liefern. Die be- treffende Versuchsfläche hatte während der Urbarmachung im Jahre 1886 4000 kg Ätzkalk pro Hektar erhalten und war dann in folgender Weise bestellt gewesen: 1887: Hafer mit Kleegras, Kunstdünger. 1888: Kleegras, Kunstdünger, sehr üppig. 1889: „ bis Johanni, Kunstdünger, sehr üppig. 1890: Winterroggen, halbe Stallmistdüngung und Kunstdünger. 1891: Pferdebohnen, Kunstdünger. 4000 kg Marscherde pro Hektar- als Impferde. Pferdebohnen sehr üppig. Korn-Ansatz durch Rost geschädigt. 1892: Winterroggen in Kunstdünger. 1) D. landw. Presse 1892, 703. 234 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bei der Bestellung des Roggens im Herbst 1891 wurden auf einem Teil der Flüche pro V4 ha 250 kg Serradella-Impferde mit der Hand aus- gestreut. Am 25. April wurde auf diesen geimpften und ebenso auf un- geimpften Ackerstücken Serradella, pro Hektar 40 kg, gesäet und eingewalzt. Beim Mähen des Roggens war die Serradella auf den geimpften Flächen kräftig und dunkelgrün, etwa 30 Centimeter lang, auf den ungeimpften Flächen dagegen schwächlich entwickelt, nur wenige cm lang, mit dem Aussehen stickstoffhungriger Pflanzen. Darnach müssen die mit Serradella in Sym- biose lebenden Pflanzen andere Arten sein, als die Mikroben des Klees und der Pferdebohnen. Auf einer anderen Versuchsfläche von neukultiviertem Hochmoor wurde unter Winterroggen, dem teils Kartoffeln, teils Pferdebohnen vorangegangen sind, wo Stallmist noch nicht gegeben ist, auf den mit Serradellasand ge- impften Abteilungen ebenfalls üppige Serradella erzielt, dagegen auf den ungeimpften nur verkümmerte Pflanzen. Die Düngungsversuche im Moore von Thanning von V. Liebig.') Die Anordnung und der Erfolg dieser Versuche ergiebt sich aus nach- stehender Übersicht: Pro 1 qm war die Düngung und der Ertrag in Gramm Ph Düngung 1888 Ungedüngt Kali 4- Stickstoff Kali -f Stick- stoff -f- Tho- masschlacke Kali + Stick- stoff -|- Kopro- lithen Kali -f- Stickstoff -|- Phosphorit Kali -|- Stickstoff -f- Knochenmehl Kali -f Stickstoff -|- Guanosuper phosphat Kali -f Koh- guano Ungedüngt Ungedüngt Ungedüngt Ungedüngt 1889 1890 Schwefelsau- res Ammon 16,2 Kalk 32 Koprolithen, Chlorkalium, Ätikalk Ungedüngt Ungedüngt Ungedüngt GeringeMenge Chlorkalium, Kreide 5 Chilisalpeter 1) Zeitschr. bayr. landw. Ver. 1891, 540. 16,25 Chlorka- lium 25 Kreide 40,5 Kopro- lithen, 16,25 Chlorka lium 25 Kreide 5 Chilisalpeter 16,25 Chlorka- lium, 25Kreide Ertrag an Kartoffeln 1888 1889 1890 500 1437 1370 1625 1750 1562 1250 375 jGesammternte in drei Jahren 375 692 un- brauch- bar 656 828 506 638 593 938 593 540 593 1032 625 814 625 754 1687 756 593 1060 — 432 — 665 meist krank 2920 2514 3156 2883 3185 3000 2629 2818 Die Hälfte krank Gesund Düngung. 235 Die Wirkung des Kalis ist überall zu verfolgen. Die Nachwirkung von im Jahre 1888 gegebenen Phosphaten ist nicht sehr bedeutend, die- jenige der Thomasschlacke steht dabei mit Ausnahme des Phosphorits 1890 hinter allen übrigen nnlöslichen Phosphaten zurück. Am stärksten war im 3. Jahre die Wirkung der Phosphorsäure im Knochenmehl, darauf folgen Koprolithen, Guano-Superphosphat, Rohguano, Thomasschlacke. Aus der Wirkung des Kalis folgt, dafs bei Mooren mit geringem Kaligehalt wie Thanning, in den ersten Jahren weit mehr Gewicht auf die Kalizufuhr, als auf Phosphorsäure und Stickstotf zu legen ist. Die Wirkung des Stickstoffs war auf den einzelnen Pai'zellen gering. Im allgemeinen ist in Mooren von gleicher oder ähnlicher Zusammen- setzung, wie das Moor von Thanning, bei Kartoffeln Stickstoff im Dünger überflüssig, Phosphorsäure kann, gleichviel in welcher Form, bei gleicher Feinheit die Hälfte der Kalimenge betragen, 40 kg Kali ist als Minimum der zu gebenden Kalimenge zu betrachten, eine Steigerung auf das Doppelte macht sich sehr gut bezahlt. Die Kulturversuche des schwedischen Moorkulturvereins im Jahre 1890, von C. v. Feilitzen, i) (Vergl. Jahresber. 1890, 130.) I. Exakter Vegetationsversuch auf einem armen, hauptsächlich aus ziemlich humifizierten Sphagnummoos mit einigen Kiefern- und Birken- resten bestehendem Moorboden. Sandbedeckung, Düngung und Resultat des Versuches folgt aus nachstehender Übersicht: Sand- u. Kalkzufuhr pro Hektar Düngung in kg pro Hektar Ernte in g pro Gefäfs Kalk Sand Thomas- Kainit Chili- Körner Stroh und Gesaramt Tonnen kg mehl salpeter Spreu — — — — — 0,10 0,90 1,00 — — — — 200 0,28 2,58 2,80 — — 400 600 — 7,53 29,27 36,30 — — 400 600 200 17,00 57,00 74,00 — 25 400 600 — 17,50 44,70 62,20 — 25 400 600 200 20,50 73,30 93,80 40 — — — — 1,72 10,18 11,90 40 — — — 200 6,02 13,68 19,70 40 — 400 600 — 15,00 51,20 66,20 40 — 400 600 200 25,50 93,70 119,20 40 25 — 1 4,71 17,49 22,20 40 25 — — 200 j 18,50 60,70 79,20 40 25 400 600 — i 30,00 92,50 112,50 40 25 400 600 200 28,60 98,70 127,30 n. Feldversuche in verschiedenen Provinzen, 1. Auf Skeppsholmen in södra Elfsborg auf gutem wohldurchsetztem Moorboden mit 25,59 ^Iq organischer Substanz, 0,61 ^Iq Kalk, 0,12 % Kali, ') Svenska Mosskulturföreningens tidskrift 1891, 52 — 59; ref. Biedermann's Centr.-Bl. 1892, XXI. 305. 236 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 0,30 % Phosphorsäure, 1,06 7o Stickstoff. Es sollte die Wirkung von Kainit, 15 — 18% Kali-Magnesiasulfat und fünflach konzentriertem Kalisalz verglichen werden. Als Versuchspflanze diente Hafer. Der Versuchsplan, sowie das Resultat des Versuches ergeben sich aus nachstehender Übersicht: Düngung pro 1 ha in kg kg Ernte pro 1 har 16% Tho- mas' mehl 12 «/o Kainit 15% Kali- Mag- nesia- sulfat 47 0- konz. Kali- salz Phos- phor- säure Kali Rein- korn Leicht- korn Stroh Spreu Total HektO' liter- ge- wicht hei Rein- korn 344,4 344,4 344,4 344,4 516,7 413,3 131,9 51,1 51,1 51,1 51,1 62,0 62,0 62,0 9,56 9,35 20,05 19,90 18,70 1,31 1,35 1,70 0,92 1,56 31,88 32,17 58,01 55,23 55,54 2,08 3,05 3,31 2,96 3,12 44,83 45,92 83,07 79,01 78,92 27,01 25,00 31,29 31,83 31,44 Phosphorsäure allein hatte keinen Einflufs auf die Ernte, wohl aber bei Zutritt von Kali. Die "Wirkung der verschiedenen Kalisalze war ganz gleich. 2. Auf Vargarda in norra Elfsborg sollte untersucht werden, wie weit eine verstärkte Kalidüngung den Ernteertrag zu vermehren ver- mag. Der Boden bestand wesentlich aus Phragmites und Halbgräsern und war etwas mit Sand gemengt; er enthielt 70,71 ^lo organische Substanz, 1,35% Kalk, 0,05% Kali, 0,10% Phosphorsäiire und 2,07% Stick- stoff. Als Versuchspflanze diente Hafer. Anordnung und Erfolg des Ver- suches sind aus nachstehender Übersicht zu ersehen. Mittel Düngung pro Hektar Ertrag pro 1 ar in kg aus 2 gleioh- 1 Par- Stroh Spreu Körner Total zellen kg üngedüngt 30 3 8 41 44,5 400 kg Thomasmehl . . . . 28 3 12 41 51,5 400 „ „ + 200 kg Kainit 45 6 22 73 77,0 400 „ „ +300 „ 46 6 24 76 82,0 400 „ „ -f 400 „ 54 8 25 87 92,0 400 „ „ 4- 500 „ 58 5 27 90 99,0 400 „ „ + 600 „ 59 6 28 93 108,0 400 „ „ -f 700 „ 70 7 29 106 118,5 400 „ „ -f 800 „ 81 ! 4 31 116 124,0 600 ,, 57 4 29 90 101,0 Die verstärkte Kainitdüngung wirkt durchgehend auf den Strohertrag erhöhend; im Körnerertrag ist diese Steigerung auf einem Teil der Ver- suchsparzellen nicht so regelmäfsig, wie beim Strohertrag. Düngung. 237 3. Auf Tuna in Kalmar Lehe sollte die Wirkung einiger Roli- phosphate mit der von Tliomasmehl verglichen werden. Der Boden war neu, vorher nicht gedüngt — aus Versehen hatte das ganze Feld erst ein Gemenge von 30 kg Thomasmehl und 40 kg Kainit erhalten, jedoch so regelmäfsig, dals man aus den Ernteresultaten einigermal'sen auf die Wirkung der Rohphosphate noch schliefsen darf. — Der Boden enthielt 8G,21 "'o organische Substanz, 0,24% Kalk, 0,05% Kali, 0,10% Phosphorsäure und 1,72 % Stickstoff. Als Versuchspflanze diente Hafer. Die Versuchs- anordnung und der durchschnittliche Ertrag pro 1 a waren folgende. T^.. ■ rr-i 11, Körner Stroh u. Spreu Düngung lu Kilogramm pro 1 ha , , ^ üngedüngt 17,0 21,5 517 kg Kainit 21,0 28,7 517 „ „ -(- 51,67 kg Phosphorsäure als Thomasmehl . 29,3 37,0 Sommephosphat 29,3 36,7 Riverphosphat . 31,0 29,7 Canadaphosphat 21,0 28,7 Einige Düngungsversuche auf Sandboden, angestellt von dem schwedischen Moorkulturverein, von C. v. Feilitzen.^) Im Jahre 1891 wiu\len Sandparzellen von je 2 qm Gröfse mit Klee bestellt; die Ernte wurde grün gewogen mit folgendem Resultat: ■r,.. TT 1 i. Ernte pro Parzelle in Gramm Düngung pro Hektar j ^ jj rp^^^j üngedüngt 5810 930 G740 400 kg Thomasmehl 5380 898 6278 600 „ Kainit 4910 755 5665 400,, Thomasmehl + 600 kg Kainit . . 7210 1527 8737 Weitere Versuche wurden angestellt mit Erbsen und Wicken. Alle Parzellen wurden geimpft; auch wurde Kälkung versucht, letzteres aber mit schlechterem Erfolg, als ohne Kalk. Ernte grün gewogen pro Hektar Düngung pro Hektar in Kilogramm Erbsen Wicken üngedüngt 81,00 91,75 100 kg Thomasmehl + 200 kg Kainit . 104,25 124,50 200 „ „ -j- 400 „ „ . 107,00 130,50 400 „ „ 4- COO :^ 5) • 140.50 142,25 Kulturversuche des schwedischen Moorkulturvereins im Jahre 1891, von C. v. Feilitzen. 2) A. Düngungswert des Feldspatmehls. 1. Exakte Vegetationsversuche wurden teils auf Bodenparzellen, von im Boden versenkten Zinkcy lindern umgeben, teils in freistehenden Gefäfsen ausgeführt. Bei den ersten Versuchen kam Sphagnum-Hochmoor- boden zur Verwendung, der Frühjahr 1890 mit Klee und Thimothee be- ^) Svenska Mosskulturföreningens tidskrift 1892, 158 — 160; ref. n. Biedermann's Centr.-Bl. 1892, 505. 2) Svenska Mosskulturföreningens tidskrift 1891, 470; 1892, G2 u. 158; ref. n. Biedermanns Centr.-Bl. 1892, 506. 238 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. stellt worden war. Herbst 1890 wurde übergedüngt und auf einigen Parzellen der Kainit durch Feldspat ersetzt. Nur nach Kainitdüngung trat üppige Kleeentwicklung ein. Der Ertrag an Klee (grün gewogen) war: Düngung Mittel aus Gewicht der Ernte üngedüngt 3 Parzellen 3 g Thomasmehl 4 „ 67 ,. „ + Feldspatmehl . . 6 „ 97 „ „ -j- Kainit .... 0 „ 695 „ Die Versuche in freistehenden Gefäfsen wurden auf einem kaliarmen Boden mit Senf ausgeführt. Durch Insektenschädigungen ist ein ganz exaktes Resultat verhindert und. beträgt der Durchschnittsertrag der ge- kalkten Parzellen Düngung Mittel aus Ernte Thomasschlacke 3 Versuchen 74,7 g Feldspatmehl 2 „ 74,5 g Kainit 2 „ 87,5 „ Thomasschlacke + Feldspat . . 2 „ 66,0 „ + Kainit ... 3 „ 103,8 „ 2. Feldversuche. Auf Station Rönneholm wurden die Versuche auf 40 Parzellen von je 1 a Gröfse ausgeführt, von denen 20 gekalkt und 20 nicht gekalkt waren, 1890 wurde eine Grasmischung in Hafer eingesäet, der Hafer grün geschnitten und die Parzellen im Herbst 1890 übergedüngt. Das Resultat war folgendes: Düngung a) Besandete Par- zellen Mittel aus Ertrag an Heu b) Nicht besandete Parzellen Mittel aus Ertrag an Heu üngedüngt 2 Versuchen Thomasmehl 4 15% halt, schwefelsaure Kali-Magnesia 2 Thomasmehl -|- Feldspat 2 ,, -j- schwefelsaure KaU-Mag- nesia Auf Station Berka-Säby wnirden dieselben Versuche durchgeführt, aber ohne Kälkung. Das Resultat war folgendes: 67 kg 68 103 67 119 6 Versuchen 12 6 „ 6 „ 12 ,. 92 kg 94 „ 111 „ 98 „ 127 „ Düngung a) Besandete Par- zellen b) Nicht besandete Parzellen Mittel aus Ertrag an Heu Mittel aus Ertrag an Heu üngedüngt .... Thomasmehl 15 o/q halt, schwefelsaure Kali-Magnesia Thomasmehl -j- Feldspat ,, -|- schwefelsaure Kali-Mag- nesia 1 Versuch 2 Versuchen 1 Versuch 1 2 Versuchen 16,0 kd 23,5 „ 20.0 „ 21,0 „i 35,0 „ I 3 Versuchen 6 „ 3 3 20 kg 36 „ 29 „ 35 ^ 40 „ B. Kalidüngung (vergl. diesen Jahresber. S. 229). Düngung. 239 1. Feldversuche. Die vorjährigen Versuche in Vargada mit Hafer wurden fortgesetzt und zwar mit Gerste als Versuchspflanze. Das Durch- schnittsresultat von je 2 Parzellen von je 1 a (xrölse war: Düngung pro Hektar Ertrag pro Hektar in Kilogramm Stroh u. Spreu Körner Summa 400 kg 400 „ Thomasmehl )i + 200 kg Kainit . 400 „ ■n + 300 „ 400 „ o •,— icot^c^c^oocococococo • -t-T es osph mehl . fe a Ph 2 • OO H • faDfaDfaßfaßfaßfaßfaßfcJ3^^faß OOOOOOOOOOo "OOOOOOOOOOiO ■rHT-li-HrH,-li-HrHT-ll-Hi-l(M ;-? tf '^ . i^ ^ ^ s 03 ri ^ ,- (D salp onsi stau mist salp ' rB S ^ :=l b^ ö bJDfaßfaßfaßfaßfaßfaßfaßfaßfaßfaß poooooooiooS"^ OßcOOCOCOOOCVltMO'— 'O [D CO T-HCvicO'^lOOC^CÖoÖi-^Cvi 252 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. phorsäure gezogenen Pflanzen untersclieiclen sich wenig von den nn- gedüngten Pflanzen; sie haben zwar eine dunkelgrüne Farbe, doch bleiben sie sehr klein. Der Ertrag von durchschnittlich drei Parzellen ist folgender: Ungedüngt .... Ohne Stickstoff . . „ Phosphorsäure . „ Kali .... Yollständige Düngung Stroh g 289,7 476,0 371,0 630,3 780,3 Volle Kömer Leere Körner Gesammtertrag 213,1 341,3 270,6 414,8 575,9 3,0 4,9 5,0 11,0 9,2 505,8 822,2 646,6 1056,1 1365,4 Diese Erträge entsprechen denjenigen der früheren Erträge. Nach diesen Versuchen fehlt besonders die Phosphorsäure dem Boden, dann folgt Stickstoff, während das Kali fast ausreicht für die höchstmögliche Pro- duktion. "Wenn im Versuchsjahre 1890 im allgemeinen höhere Erträge erzielt wurden, so lag dieses an dem Einflufs der Witterung, der Varietät luid besonders an der Beschaffenheit der gepflanzten jungen Pflanzen. Dieselben enthielten in den drei Versuchsjahren: Trockensubstanz Stickstoff . . Phosphorsäure . Kaü .... 1889 g 20,55 0,366 0,087 0,192 1890 g 62,66 1,774 0,334 0,653 1891 S 19,00 0,364 0,073 0,245 Die Aufnahme der einzelnen Nährstoffe sich aus folgenden Übersichten: durch die Pflanzen ergiebt Stickstoff in der Stickstoff Trockensubstanz in der der ganzen Pflanze Düngung Ungedüngt Ohne Stickstoff Vollständige Düngung 1889 1890 1891 1889 1890 1891 1889 1890 1891 1,435 1,078 1,130 1,054 0,937 0,893 1,096 0,943 1,002 3,84 5,66 5,01 7,54 7,43 6,39 13,37 12,46 11,93 0 0 0 0 0 0 9,18 9,18 8,33 Stickstoff dem Boden resp. dem Boden -f- Düngung entzogen g 3,47 8,89 4,65 7,17 5,66 6,08 13,00 10,69 11,57 (Siehe weiter Tab. S. 253.) Der Stickstoffgehalt des Bodens (0,49 o/o) war darnach nicht genügend; mit der Zufuhr von Stickstoff" durch die Düngung wuclis auch der Ver- brauch desselben durch die Pflanze. Dasselbe gilt bezüglich der Phosphor- säure und des Kalis. Düngung. 253 II. Ungedüngt Ohne Phosphorsäure Vollständige Düngung ni. Ungedüngt Ohne Kali Vollständige Düngun Im Anschlufs an Phosphorsäure in der Trockensubstanz der ganzen Pflanze 1889 1890 1891 1889 1890 1891 1889 1890 1891 "/o 0,240 0,165 0,180 0,232 0,165 0,171 0,320 0,206 0,220 g 0,64 0,86 0,80 0,01 0,88 0,96 4,12 2,73 2,62 Kali in der Trockensubstanz der ganzen Pflanze 1889 1890 1891 1889 1890 1891 1889 1890 1891 diese % 0,705 0,886 0,595 0,429 0,386 0,341 0,710 0,770 0,660 1,89 4,65 2,64 4,78 4,32 3,14 9,25 10,17 7,85 Phosphor- Säure in der Düngung 0 0 0 0 0 0 18,36 18,36 8,33 Kali in der Düngung 0 0 0 0 0 0 9,18 9,18 8,33 auch ist der Phosphor- säure dem Boden resp. dem Boden -|- Düngung ent- zogen 0,55 0,53 0,73 0,52 0,55 0,89 4,03 2,40 2,55 Kali dem Boden resp. dem Boden -\- Düngung ent- zogen g 1,70 4,00 2,39 4,59 3,67 2,89 9,06 9,52 7,60 Einflufs der Untersuchungen verschiedenen Düngungen auf die Zusammensetzung von Stroh und Körnern studiert worden. Nachstehende Tabellen geben darüber näheren Aufschluls. A. Stroh. Vollständige Düngung '0 . 20.92 Feuchtigkeit .... In 100 Teilen Trockensubstanz: Rohprotein .... 4,57 Rohfett 1,85 Rohfaser 33,36 Stickstofffr. Extraktstoffe 40,87 Gresammt-Stickstoff Eiweifs-Stickstoff . Asche .... In 100 Teilen Asche: Kali Natron .... Phosphorsäure . 0,731 0,079 19,35 5,19 0,94 0,37 Ohne Kali /o 19,98 4.86 1,77 34,98 41,73 0,779 0,659 16,66 1,45 2,33 0,45 Ohne Phos- Ohne phorsäure Stickst. 0/ U' 15,70 18,54 5,29 1,56 32,15 39,98 0,845 0,746 21,02 5,03 0,60 0,16 3,84 1,79 33,43 42,14 0,015 0,482 18,80 5,91 2,05 0.36 254 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Besonders auffallend ist der hohe Natrongehalt der ohne Kalidüngung gewachsenen Pflanzen gegenüber demjenigen der übrigen Pflanzen; es geht daraus hervor, dafs das Natron bis zu einem gewissen Grade das Kali bei der Pflanzenernährung ersetzen kann. B. Körner. Das Gewicht von 1000 Körnern war folgendes: Nicht ent- Enthülste hülste Körner Kömer g g Ungedüngt 32,08 Ohne Phosphorsäure „ Kaü . . ; „ Stickstoff . Vollständige Düngung 30,77 28,56 30,76 28,68 26,61 25,47 23,69 25,43 23,78 Kaff 5,47 5,30 4,87 5,33 4,90 Kaff in Proz. der enthülst. Körner g 17,0 17,2 17,0 17,3 17,1 Die Zusammensetzung der enthülsten Kömer war folgende: In Vollst. Ohne Düngung Kali 0/ 0/ Feuchtigkeit 15',33 14',99 100 Teilen Trockensubstanz: Rohprotein 10,82 10,46 Rohfaser 1,12 1,10 Rohfett 2,78 2,53 Stickstofffreie Extraktstoffe 84,22 84,71 Gesammt-Stickstoff . . 1,731 1,673 Eiweifs-Stickstoff . . . 1,683 1,615 Asche 1,06 1,20 In 100 Teilen Asche Kali . . Phosphorsäure Ohne Phos- Ohne phorsäure Stickstoff /o 15,37 12,81 1,01 2,41 82,93 2,050 1,805 0,84 15,25 9,60 0,99 2,33 85,67 1,536 1,272 1,41 . . 24,75 22,11 26,10 28,63 . . 50,03 48,38 40,51 53,13 Auffallend ist der hohe Prozentsatz an Nicht-Eiweifs bei den ohne Stickstoffdüngung erhaltenen Körnern gegenüber demjenigen bei den Körnern der übrigen Versuchsreihen. Rebdüngungsversuche des Jahres 1891 von M. Barth. J) — Vergl. Jahresber. 1891, 163. Es handelt sich darum, festzustellen, ob und in welchem Grade durch Zugabe von Gips zu der mineralischen Rebdüngung die Wirkung der künst- lichen Düngemittel beschleunigt und gesteigert werden kann. Zu diesen Ver- suchen wurden 30 Parzellen zu je 36 Stöcken verwendet. Zwei Parzellen blieben ohne Kunstdünger; die übrigen 28 Parzellen erhielten im Herbst eine Kali-Phosphatdüngung von 100 g Thomasmehl und 80 g Kalimagnesia pro Stock. Im Frühjahr wurde immer je 7 von einander getrennt liegenden Par- zellen die gleichartige Stickstofl'düngung gegeben; ferner bekam die Hälfte der Parzelle eine Gipsdüngung, die andere Hälfte nicht. Der nähere Versuchs- plan, sowie das Resultat der Versuche folgen aus nachstehender Übersicht : 1) Studie über Phosphate und Phosphatkunstdünger. Die rationelle Anwendung der künstlichen Düngemittel im Getreide- , Futter- und Handelsgewächsbau von M. Barth, Strafsburg 1892, 151. Düngung. 255 Ertraf? an Spez. Gew. 100 Stocken (I.Trauben- saftes. Dünf^img pro Stock kg Trauben "Oechsle 1. 60 g Chilisalpetei- ohne Gips 29 80 2. 60 g „ mit 200 g Gips 43 82 3. 90 g „ ohne Gips 23 79 4. 90 g „ mit 200 g Gips 46 84 5. 50 g Schwefelsaures Ammo7i ohne Gips .... 32 80 6. 50 g „ „ mit 200 g Gips . . 41 82 7. 75 g „ „ ohne Gips .... 32 77 8. 75 g ,^ mit 200 g Gips . . 43 84 9. Ohne nährstoff haltigen Dünger und ohne Gips (üngedüngte Vergleichsparzelle) 15 82 10. Ohne nährstoffhaltigen Dünger aber mit 200 g Gips 33 80 Die Beigabe von Gips führt zu einer viel energischeren Wirkung der gegebenen Düngemittel; erfolgt eine Gipsdüngung ohne Zugabe anderer Ivünstlicher Düngemittel, so geschieht die günstige Wirkung des Gipses auf Kosten der natürlichen ßodenkraft. Die erfolgreiche Bekämpfung der Gelbsucht der Reben mit Eisen- vitriol hat ihren Grund viel weniger in der direkten Eisenzufuhr, als in der gesteigerten Ernährung der ßebe, welche infolge der lebhafteren Um- setzung der Boden nährstoffe durch den Eisenvitriol bewirkt wird. Der Eisenvitriol geht im Kalkboden in kürzester Zeit in Gips über, und letzterer übt dann auf die Pflanzennährstoffe des Bodens einen die Löslichkeit, Ver- breitung und Aufnehmbarkeit befördernden Einflufs aus. Düngungsversuche von H. Caldwell. i) Es handelt sich auch bei diesen Versuchen wiederum um die ver- gleichende Wirkung der verschiedenen Arten der Düngemittel und der ver- schiedenen Formen der Nährstoffe, in denen die letzteren in den Dünge- mitteln den Pflanzen geboten werden (siehe Jahresber. 1890, 175 ; 1891, 158). Über die Anordnung und die Resultate dieser Versuche giebt nachstehende Übersicht näheren Aufschlufs. (Siehe Tab. S. 256 u. 257.) Stufen- oder Breitdüngung bei der Kartoffelkultur, von A. Leyd hecker. 2) Zum Anbau dienten 12 verschiedene Sorten, zum Teil Frühkartoffel. zum Teil Spätkartoffel. Von jeder Sorte wurden mittelgrofse Knollen un- geteilt als Saatgut verwendet und in die Saatkämme auf 30 cm Ent- fernung imd 8 cm Tiefe eingelegt. Der Anbau erfolgte in der ersten Woche des Monats Mai. "Während der Vegetation war die Bearbeitung gleich- mäfsig, nämlich: zweimaliges Behacken und Anziehen der Stämme. Die Gesammtproduktion der 12 Kartoffel sorten betrug nach der Stufen- düngung 1700,2 kg, bei der Breitdüngung 1661,6 kg; also durch die Stufendüngung 38,6 kg mehr, oder auf 1 ha berechnet betrug die Mehr- produktion bei der Stufendüngimg 2,35 q Knollen. Die Stufendüngung fördert gegenüber der Breitdüngung nicht nur den gesammten Knollenertrag, ^) Ann. rep. Pennsylvania State College 1890, 124. 2) Österr. landw. Wochenbl. 1892, 122. 256 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ^ s S 1 IXI -^ 0 m 05 CN CO in in (D 0 r- Ci CO j l-rl 0 CN -^ T— 1 05 0 CN 0 05 0^ 00 M CO OS O e^^ j (M r^ r- CD CM CN CO ^ II 0 — T— 1 -' - - -^ ^ - '-' ■^ 0 0 CD 0 CO CO 0 0 CD 0 CD CO CO CO 0 00 .— > CD CQ CO t- 05 tH t>- P- OJ CO CD "^i :q^ t- CO •^ •* t>- CN co in CD "* co Ti< in •* in ^s --I (N !M CN CN CN oa CM CN CM CM (N CM CM c^ S ^ CO 0 CO CD CD Tt< aS -£3 a 10 »0 iC ■lO iC CD in CD CO CD CD CO in in CD c«o K 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 CO CO CD <-, CO CO 0 0 CO 0 CO CO CO CO (M C~ CD TU 0 »0 0 CM CD CO CM ^ 00 — ' CO :0 J3 ^ CO (M CO -* CO 05 r^ Oi C5 OJ CS C^ T- CM CN CM GM (N 05 CM GM Oi CM CN CM CM a 0 a CD 0 10 CO 53 Ttl tH CO GM CO cn T*t 0 CN •^ 'S h 0 c- 00 0" 0" CX) 0" 0, 0" rH_ o_ i-T ■^^ co^ '*. 0, 0, t— 1 1— T (N_ i-T II lO CO Tjl t^ 0 CO CM 00 0 CT) lO 05 CO CN T)< 1— 1 CO 0 0 CX) 00 cjo CM CM in ^ CN :o -a CD 05 —N CO CO CM CM GM ■># GM CO CO 0 CO CO Weg # c 'S 0 0 0 Q .— ) ^ 0 0 -3^ 1 1 1 <_) 0 0 0 0 0 0 1 1 0 N*^ ■^ '—' '"' »-i 1— 1 .Sog der e toffe ] ro Ac t» i p 1 , QO 1 CO 1 00 oo no GO CO CO ^ 1 '^ i "si^ Tj^ Ti* Th •<# 1 1 ■^ 50 CL- Menge Nähr -irfSe u 0 1 "** 1 1 -^ -t< 1 tH rr GM 0 1 ^"^ 1 CN 1 1 c^ C^l 1 CM ~* t- CO 1 1 ' i ö 2 00 0 ■* 00 CCI ■5H CN 0 no 00 0 •># ...H 1—* CO CO CO Ol 00 CN 1 CO Menge des gewandt Düngers Acre ^ T« in t- 05 1—1 1—1 in CO 1 in ca 0 0 (N 0 GM oj CN o^ Ol CO 0 GM 1— ( 0 T^ cn in CO GM 1 s T— 1 Tf< -* t^ OS 1— 1 1—1 CO CO 1 Tj* rt ■ CS """^ rt "cS ■ • ^:~ .JIj -a ,. r^ m • Dh * CLi • Ol • 0 0 • ^ a bc a ÖD w :S a Oh 0 a 'S ■ Ol ms 0 OD >jj pH &( !» Ol r« .a tE a sukohlesuperp alium . . nes Blut cn 0 Knochenmehl . . Chlorkalium . . Trockenes Blut . ■ W a 5 0 s 0 0 11 ü 0 2S HO IS ^3 a 111 2 0:1 .2 ■ 'S 0 D a ^ WO 1- rt T^i CO Tli lO CD t— CO Oi 0 1— ( iH CN CO Tfl in Düngung 257 r- o „j o (M CO Tj< O «D ■>* CO — 1 (M CD CTi C5 (N O O O „j a> 05 i^ t^ O CO lO CD GO c» in CD CD CD CD C- -^ O -^ 1— ( -^ ^ ^ '- i-H T-H tH ^ — (N (N oa Ol >o o iC o O o o o in o o oo m in in in in o o o Ol o (M lO lO lO m in (M o in in m f- CN Ol CN CM o in m »n lO lO o i-O ^-*< >n in CD in in »» in -* in m in CD CD in CO «D C£> «2 ^ o iD tn CD :o CD CO ^ ':c> z£> CD CO CD CD CD CD CD OS CO CO Ol »-H Ol 00 Ol rH o ^ in ooo -^ — 1 ^ o 00 c- in i>- r^ in o ^ CO — Ol CO CD ^ in eo CD CD o CO o CO OCO o O CO O CO o CO o CO CO CO o CD O CD CD 00 •r(H Ol •># rjt CO '^ CO -* 05 o -* -^ — ' CO Ol ■^ CD o t^ in t^ -^ t^ CO in CO r^ CD CO in t— CO ■* -^ in in in OJ Ol Od Ol oa Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol Ol o o <-, o o „ o oo o O ooo o oo o o o o O o o in o o> o oin o in ino o o Oin o o o o CD in CD in CO CO o Ol Tt< CO >* in in m in in lo in -<# CO rt» CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CD >* 00 CD 05 CO o CO Ol 00 CD CO -# o o CD oo Ol "^ Ol CO ■<* o CD CO Ol CO r- CO o o Ol CD in CO O — ' Ol ^ CO oo CO CO CD CD CO CD t~ m '^ m in -*'*'# ^ in Tt« r)< -»fi -r*< Ol o o O o o o o OO o o ooo ■ O OOOO o o CD CO o CD CO CD CD COO o CO CO O CD o O CO CD CO CD o Ol t- 00 OOI t^ n< CD — ' Ol oc cri ^ '^ CO o CO -- Ol c^ 00 00 er) I> 00 o c- t- CD C0 05 ■^ -# >* Ol Ol '^ CO Tj< Ol in 1—4 in Ol (M Ol CO Ol oa Ol — -H Ol Ol Ol Ol Ol OJ Ol Ol T-l — . 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Die Yersuclie wurden in grofsen Zinkgefäfsen ansgefülirt, welche in den Boden eingegraben waren. In jedem Gefäfs befanden sich IG kg luft- trockene Erde und von jeder angewendeten Getreidesorte 5 Samenkörner, von denen aber nicht alle entkeimten. Eisenvitriol wurde in Wasser aufgelöst in verschiedenen Mengen zugesetzt. Bei diesen Versuchen hat sich ergeben: Die Reihenfolge der Empfindlichkeit ist: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer; zwischen Weizen und Roggen scheint eine gröfsere Kluft zu bestehen. Wo das Eisensalz geschadet hat, hat es mehr den Fruchtansatz, als das vegetative Wachstum beeinträchtigt. Über die Reaktion des Eisensulfats gegenüber den in der Landwirtschaft angewandten Phosphaten, von P. Cazeneuve und A. Nicolle.2) Das Eisenvitriol wird bei der Verwendung für den Weinbau und die Landwirtschaft vielfach mit den Phosphatdüngemitteln vermischt. Bei den Versuchen, welche Verfasser anstellten, um zu prüfen, ob durch derartige Mischungen ein Zurückgehen der löslichen Phosphorsäure bewirkt werden könne, wurde gefunden, dafs bei Stägigem Liegen an der Luft das Schlacken- mehl, das Mineralphosphat und Knochen keine Veränderung in der Menge ihrer essig- und citratlöslichen Phosphorsäure erlitten. In dem gefällten Dicalciumphosphat hatte die essig- und citratlösliche Phosphorsäure beträcht- lich zugenommen; vielleicht beruht diese Zunahme der löslichen Phosphor- säure auf der Reaktion des Ferrisulfats, das bei der Oxydation des Ferro- sulfats an der Luft entsteht, mit dem Kalkphosphat unter Bildung von Ferriphosphat, das in Wasser unlöslich, in Ammoniumeitrat löslich ist. Beim Superphosphat ging die Menge der wasserlöslichen Phosphorsäure um die Hälfte zurück, ohne dafs die essig- und citratlösliche Phosphorsäure zugenommen hätte. Über eisenhaltigen Apatit als Phosphorsäuredüngung auf Moorboden, von Atterberg. ^) Durch Topfversuche wurde festgestellt, dafs bei hinreichender Kalk- zufuhr und Beigabe der sonstigen Pflanzennährstoft'e durch Chlorkalium und Calciumnitrat feingemahlener eisenhaltiger Apatit auf Hochmoorboden bis zu einer gewissen Grenze mit Erfolg verwendet werden kann. Die Maximal- ernte wurde nach 400 kg Phosphorsäure pro Hektar erhalten. Stärkere Düngungen wirkten wegen des grofsen Eisengehaltes schädlich. Über die Bekalkung von steifen Kleyböden, von A. F. Holle- mann.^) Die sogenannten steifen, d. h. undurchlässigen Kleyböden lassen sieh 1) Journ. Landw. 1892, XL. 19. 2) Mon. scient. 6, 334—337 ; lef. nach Chem. Centr-Bl. 1892, U. 121. ■^) Sveiislsa mosskulturfürcningens tidskrilt 1891, 122; ref. nach Bicdermann's Centr.-Bl. 1892, XXI. 707. *) Landw. Versuchsstat. 1892, XLI. 37. Düngung. 259 in ihrer phj-sikalischen Bescliaffenlieit erheblich verbessern, "wenn sie mit Kalk behandelt werden ; es mufs also zwischen den steifen Eigenschaften eines Bodens und dem Kalkgehalt desselben ein gewisser Zusammenhang bestehen. Auf Grund seiner Untersuchiuigen kommt Verfasser zu folgenden Eesultaten : 1. Ist der in kohlensaurem Wasser lösliche Kalkgehalt eines steifen Kleybodens ca. 0,15 7o oder niedriger, so wird er sich durch Bekalkung verbessern lassen. 2. Ist sein Kalkgehalt über 0,5%, so wird dies nicht der Fall sein; mutmafslich werden alsdann organische Düngemittel helfen können. Das Gipsen unserer Felder, von Strebel. i) Infolge des veränderten Betriebes rät Verfasser: 1. denjenigen Betrieben, in denen künstliche Düngemittel überhaupt verwendet werden, die Gipsdüngung aufzugeben, da die entsprechenden Mengen an Kalk und Schwefelsäure mit und in den künstlichen Düngern, wie Thomasmehl, Kainit, Superphosphat etc. in den Boden kommen. 2. den übrigen Betrieben, für den Betrag, welcher seither für Gips verausgabt worden ist, Thomasmehl und Kainit zu kaufen und schon bei der Kleesaat mit einzupflügen. Natron als Ersatzmittel des Kali bei der Düngung, von A. Atterberg. 2) Verfasser führte Sandkulturversuche aus, indem er in einer Reihe der Versuchspflanze (Hafer) genügende Mengen Kali zur Entwickelung bot, in einer 2. Reihe die Kalimenge verminderte und entsprechend durch Kalk ersetzte und in 3. Reihe den Ersatz für Kali statt durch Kalk durch Natron leistete. Alle Gefäfse erhielten im übrigen gleiche Mengen Stickstoff, Phos- phorsäure, Magnesia und Schwefelsäure. Verfasser glaubt, dafs, faUs das Natron das Kali ersetzen kann, dafs dann die Abnahmen in den Ernte- massen sich bei Gegenwart von Natron später zeigen, als ohne Natron. Letzteres ist wirklich der Fall, und daraus schliefst Verfasser auf die grofse Bedeutung des Natrongehaltes der künstlichen Düngemittel für die Vegetation. Die vom Verfasser ermittelten Resultate sind folgende: Gramm Erntemasse Kali pro Gefäfs 9,42 8,42 7,53 6,50 5,65 4,71 3,77 2,32 1,88 Kalkreihe Natronreihe g g 142 141 142 144 135 139 135 140 112 134 111 132 108 132 92 120 75 112 1) Württemb. landw. Wochenbl. 1892, 170. 2) Tidskrift för landtmän 1891, XII. 769—770; ref. nach Biedermann's Centr- Bl. 1892, XXI. 642. 17* 260 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Litteratur. Breme, H.: Verwertung der Auswurfstoffe gröfserer Städte im Interesse der Land- wirtschaft. Landw. Zeit. Westf. u. Lippe 1892, 30, 39. Briem, H. : Die Chilisalpeterdüngung und die Zuckerrübe. Prager landw. Wochenbl. 1892, 25. 265. Dank Werts: Landwirtschaftliche Ausnutzung der Abwässer der Stadt Königsberg Vortrag in der 7. Wanderversammlung der Deutschen Landwirtschafts-Ge Seilschaft. Jahrb. deutsch. Landw.-Ges. 1892, 196. Dehlinger, G.- Viehlose Gründüngungswirtschaft auf schwerem Boden. D. landw Presse 1892, 207, 219, 283. Emmerling, A.; Die neuere Düngungfslehre und deren Anwendung auf die est holsteinischen Wirtschaften. Schlesw.-holstein. landw. Wochenbl. 1892 112, 122. Fleischer, M.: Märcker's Ansichten über die Düngung mit Kalisalzen. D. landw Presse 1892, 445. Foerster, 0.: Zur Wertbestimmung der Thomasschlacken. Chem. Zeit. 1892, 1596 Gerlach, M. : Über Neuerungen in der Düngerfabrikation. Chem. Zeit 1892, 713 Gräfe: Welches der im Handel vorkommenden phosphorsäurehaltigen Düngemittel verdient am meisten Verwendung ? Sachs, landw. Zeitschr. 1892. 336. Orahl, H. : Die Anwendung von Torfmull auf den Bahnhöfen und in der Landwirt- schaft. Landw. Zeit. Westf. u. Lippe 1892, 169. Haselhoff, E.: Ersatz von Thomasmehl. Landw. Zeit. Westf. u. Lippe 1892, 1, 93. Hellriegel: Das Verhältnis der Leguminosen zur Stickstofffrage. Vortrag. Balt. Wochenschr. 1892, 375. Holdefleifs: Die Bewertung des Düngers bei der Reinertragsberechnung. 1892, 47, 287. Keller. A.. : Mitteilungen über die Phosphatlager in Florida. Chem. Zeit. 1892, 65, 78, 110. König, J. : Fortschritte auf dem Gebiete der Agrikulturchemie. Chem. Zeit. 1892, 569. Kühnemann und Ho y ermann: Die Bezugsquellen der käuflichen Phosphorsäure und die Aussichten auf die Preisgestaltung der Phosphate für die nächste Zukunft. Vortrag in der Winterversammlung der Deutsch. Landwirtsch.- Gesellsch. 1892. Jahrb. deutsch. Landw.-Ges. 1892, 51. Lawes: Memoranda of the origin, plan and results of the field and other experi- raents conducted on the farm and in the laboratory at Rothamsted. June 1892. Der Bericht enthält Versuche über die Düngung ständiger Wiesen, des- gleichen über Anbau von Gerste, Weizen, Hafer ohne Düngung und nach verschiedener Düngung und Anbauversuche mit Weizen, abwechselnd mit Brache; ferner Versuche mit Leguminosen und mit Hackfrüchten (Rüben, Kartoffeln). Märcker, M. : Die Kalidüngung in ihrem Wert für die Erhöhung und Verbilligung der landwirtschaftHchen Produktion. Verlag von P. Parey, Berlin 1892. — — Das Hensel'sche Steinmehl. Landw. 1892, 637. In diesem Aufsatz bringt Verfasser ausführlich die mit Feldspath aus- geführten Versuche und führt so den Nachweis, dafs dem Hensel'schen Steinmehl keine Düngewirkung beizumessen ist. Mengel, R. : Wie nützen wir den Anbau stickstoffmehrender Pflanzen am besten, ohne den Acker zu verunreinigen? D. landw. Presse 1892, 489. Morgen, A.: Über Kalkdüngung. Sachs, landw. Zeitschr. 1892, 377. Müller, A. : Die Moorkulturen am" Klein-Düben bei Muskau in der Lausitz. D. landw. Presse 1892, 306. Nathusius-Hundisburg: Wie nützen wir den Anbau stickstoffmehrender Pflanzen am besten? D. landw. Presse 1892, 380. Neuffer, K. H. : Die verschiedene Wirkung der verschiedenen Düngemittel. Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. ]\Iärz 1892, 143. Ob erlin, Ch.: Über den G. Ville' sehen VTeinbergsdünger. Weinb. u. Weinh. 1892, 165; vergl. Jahresber. 1891, 166. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 261 Sclimid: Die Verwendung von Torfmull in Aborten und die Anwendung des Torf- niulldiingers. Landw. Zeit. u. Anz. , Org. f. d. Ges.-Int. d. Hess. Landw. 1892. 21, 322; Mitt. deutsch. Landw.-Ges. 1892/93, 1, 2. Sc.hulz-Lupitz: Zur Gnindüngung. D. landw. Presse 1892, 639. Stutzer: Welche Dünger dürfen gemeinsam ausgestreut werden und welche nur einzeln ? D. landw. Presse 1892, 733. — — Fortschritte auf dem Gebiete des Düngewesens. Vortrag. Landw. Tierzucht 1892, 53. — — und Vogel: Die Aufgaben der deutschen Landwirte auf dem Gebiete der Düngerwirtschaft. Vortrag in der 7. Wanderversammlung der deutschen Landwirtsch.-Gesellsch. 1892. Jahrb. deutsch. Landw.-Ges. 1892, 169. — — Handelsdüngemittel. Bericht über die 7. Wander -Ausstelhmg der Deutschen Landwirtsch.-Gesellsch. Jahrb. deutsch. Landw.-Ges. 1892, 125. Thoms, G. : Wertschätzung der Ackererden unter spezieller Berücksichtigung des Gutes Audrau. Vortrag. Sep.-Abz. land- u. forstw. Zeit. 1892, 52. — — Ein Beitrag zur zweckmäfsigen Reinigung der Städte unter spezieller Berück- sichtigung Rigas. Balt. Wochenschr. 1892, 26, 369. Thümen, v. : Bedeutung einer rationellen Behandlung des Stallmistes zum Zweck der Vermeidung von Nährstoffverlasten. Landw. Zeitschr. Elsafs-Lothringen 1892, 41, 50. Ulrich, F.: Düngung der Halmfrüchte mit Phosphorsäure. D. landw. Presse 1892, 458. Vibrans-Kalvörde: Wie nützen wir den Anbau stickstoffmehrender Pflanzen am besten? D. landw. Presse 1892, 458. Vogel, J. H.: Welche Dünger dürfen gemeinsam ausgestreut werden und welche nur einzeln? D. landw. Presse 1892, 753. — — Ist es gestattet, Chili mit Superphosphat zu vermengen? D. landw. Presse 1892, 851. — — Die Anwendung von Torfmull auf Bahnhöfen und die Verwertung des dadurch gewonnenen Düngers in der Landwirtschaft. Landw. Zeit. Westf. u. Lippe 1892, 289. — — Die Behandlung des Stalldüngers. Vortrag in der Winterversammlung der deutschen Landwirtsch.-Gesellsch. 1892. Jahrb. deutsch. Landw.-Ges. 1892, 68. Wagner, P.: Einige Zeit- und Streitfragen aus dem Gebiete der Düngungslehre. D. landw. Presse 1892, 256, 268, 281. — — Vorschläge zu Felddüngungsversuchen mit Futterrüben. D. landw. Presse 1892, 320. — — und Dorsch: Die Stickstoffdüngung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag von Paul Parey, Berlin 1892. Zanner, R. : Immunität und Düngung der Reben im Flugsand. Weinl. 1892, 48, 565. Die steigende Verwendung der Kalisalze. Mitt. deutsch. Landw.-Ges. 1892/93, 11, 105. Mitteilungen aus dem Kunstdüngergeschäft des Jahres 1891. D. landw. Presse 1892, 10. Über die Kalk-, Kali-, Phosphat -Düngung in Bezug auf die Ausnutzung der vor. handenen Stickstoffquellen. Landw. Zeitschr. Elsafs-Lothringen 1892, 28, 220- Keimung, Prüfung der Saatwaren. Eeferent: L. Hiltner. Yersuche über den Einflufs der intermittierenden Er- wärmung und des Keimbettes auf die Keimung der Zucker- rübensamen, von Grustav Pammer. ^) Gelegentlich der Versammlung der Vorstände deutscher Samenkontroll- ^) österr.-ung. Zeitschr. Zucker-Ind. u. Landw. 1892, XXI. 4. 710. 262 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stationen zu Halle im Jahre 1891^) wurde die Forderung aufgestellt, dafs die Rübensamenuntersuchungen im allgemeinen bei einer konstanten Tempe- ratur von 20*^ C. durchgeführt werden sollen. Verfasser hat bereits in einer früheren Publikation''^) die Stellung der Wiener Samenkontroll-Station zu diesem und andern auf die Rübenknäueluntersuchung sich beziehenden Beschlüssen näher präzisiert und giebt in der vorliegenden Arbeit die wissenschaftlichen Unterlagen für die in "Wien übliche Untersuchungsmethode. Dieselbe besitzt vor dem in Halle vorgeschlagenen Verfahren den Vorzug gröfserer Einfachheit, indem statt eines öfteren Auszählens der Keimpflanzen, welches einen mechanischen Eingriff voraussetzt, der wahrscheinlich störend auf den Verlauf des Keimprozesses einwirkt, nur ein zweimaliges vorge- nommen wird und zwar am 6. und 12. Tage des Versuches. Am letzt- genannten Tag ist der Keimversuch abzuschliefsen, ohne dafs eine Schnitt- probe stattfindet. — Von der Verwendung des Papiers als Keimbett- material ist abzusehen; als die zuverlässigste, genaueste und einfachste ist die Sandkeimmethode anzusehen, da sie eine bessere Regulierung der Feuchtigkeit gestattet, ein baldiges Auftreten von Schimmelpilzen und ein frühzeitiges Ausfallen der Rübenkeimlinge verhindert. Die intermittierende Erwärmung, und zwar in diesem Falle 8 Stunden täglich 28° C, 16 Stunden täglich 180C., übt einen entschieden vorteil- haften Einflufs auf die Keimung der Zuckerrüben samen aus. Dieselbe soll daher stets angewendet werden. Über die Temperatur beiKeimversuchen, von 0. Burchard.^) Eine "Wiederholung der Versuche von Liebenbergs, nach welchen bei vielen Gräsern durch eine intermittierende Erwärmung von täglich 5 h 300 c. bei sonst konstant 20^ C. die Keimkraftsprozente eine wesentliche Erhöhung erfahren. In Übereinstimmung mit den auch in Tharand seit einer Reihe von Jahren vielfach gemachten Beobachtungen wurde bei Poa pratensis, trivialis, annua, compressa und nemoralis, sowie bei Agrostis stolonifera, Baldingera arundinacea eine namhafte Erhöhung der Keim- ziffern über die bei konstant 20° C. erhaltenen Resultate nachgewiesen; nur Alopecurus pratensis erwies sich gegen die abwechselnde Erwärmung unempfindlich. Eine konstante Temperatur von 30° C. wirkte bei allen imtersuchten Grassaaten, aufser bei Agrostis, Baldingera und Poa compressa wesentlich hemmend auf den Keimprozefs und drückte das Endresultat bisweilen sogar um die Hälfte der bei konstant 20°C. erhaltenen Ziffern herab. Keimversuche mit entspelzten Grassaaten, von 0. Burchard.*) Der Umstand, dafs gewisse Grassaaten in mehr oder weniger hochprozentig entspelztem Zustande in den Handel gelangen, veranlafste Verfasser verschiedene derselben einer vergleichenden Keirakraftprüfung im bespelzten und spelzenfreien Zustande zu unterziehen. Die Ent- spelzung wurde vom Verfasser selbst ausgeführt, nur bei Phleum pra- tense wurden beide Versuchsreihen direkt aus den Proben abgezählt. Von jeder Samenart gelangten 1 bis 10 Proben zur Untersuchung. Bei allen 1) Vergl. Landw. Versuchsst. 1892, XL. 74. 2) Sep.-Abdr. aus .,Wochenschr. d. Centralver. Kübenzuckerind. 1892, 18. 3) Österr. landw. Wochenbl. 1892, 35, 274. *) Deutsche landw. Presse 1892, 72. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 263 untersuchten Arten zeigte sich im entspelzton Zustande anfänglich eine hohe Beschleunigung des Keimprozesses, namentlich bei Phlouni pratense und Avena sativa. Die Endresultate dagegen decken sich fast in keinem Falle. Bei Helens lanatus und Anthoxanthum Puellii ergaben die von den Deckspelzen befi-eiten Scheinkörner jedesmal erheblich hcihere Keimziffern als die von den Aufsenspelzen umhüllten Körner. In geringerem Grade trat dasselbe Verhältnis hervor bei Avena sativa und Arrhenatherum elatius. Dagegen wird bei Dactylis glomerata und Plileum pratense die anfangs stark beschleunigte Keimfähigkeit der völlig nackten Caryopsen gegen Ende des Versuchs durch die Keimkraft der im hespelzten Zustande angesetzten Körner übertrotfen. Wurden Körner von Phleum i:)ratense durch vor- sichtiges Reiben von ihren Hüllspelzen befreit, so war eine Schädigung der Keimkraft der Körner nicht zu konstatieren, es scheint demnach mit der Entfernung der Spelzen durch Drusch eine die Lebenskraft beein- trächtigende Verletzung des Kornes herbeigefülirt zu werden. (Vergl. E. S. Goff. Jahr.-Ber. 1891, N. F. XIV. 251. D. Ref.). Wirkung der Borsäure auf die Keimung, von J. Morel. i) Nach den Versuchen des Verfassers, die mit Bohnen und Getreide- körnern angestellt wurden, wird die Keimfähigkeit dieser Samen durch Borsäure geschwäclit oder ganz aufgehoben. Die Intensität der Wirkung ist abhängig von der Samenart, der Konzentration der Lösung und der Einwirkungsdauer. Boi'ax wirkt in gleicher Weise wie die freie Borsäure. Die Borsäure dürfte sich zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten eignen. Über „Steinklee" von F. Nobbe. ^j Unter dem Namen „Steinklee" — auch „Steingelbklee", „ungarischer Gelbklee", „Minette fausse", „Wal" — wurde im Frühjahr 1802 eine Samenart auf den Markt geworfen, die sich als echte Medicago lupulina Wild, erweist, von dem gewöhnlichen deutschen Gelbklee aber in Gröfse, Gestalt und Farbe abweicht. Die Körner sind rundlicher und kleiner (1000 Körner wiegen 1,3 — 1,4 g) und grünlichgelb, bisweilen fein braun imnktiert. Nach Mafsgabe der begleitenden Unkrautsamen (Delphinium consolida, Reseda lutea, Bupleurum rotundifolium, Erodium cicutarium, Linaria spuria u.a. stammt die Saat aus dem Osten Europas und kann daher nicht identisch sein mit dem nach Schribaux in Frankreich vorkommenden wildwachsenden Hopfenklee. Neueren Mitteilungen zufolge soll der in Deutschland ver- triebene „Steinklee" aus Podolien stammen, wo er massenhaft wild wachsend gewonnen werde. In Pest soll der Handelspreis 10 — 12 Mark pro Centner betragen. Über den Kulturwert dieser Saat liegen Erfahrungen noch nicht vor, doch wird sie kaum im Stande sein, mit der durch langjährige Zuchtwahl veredelten Form in der Massenbildung und landwirtschaftlichen Nutzbar- keit zu wetteifern. Über Untersuchungen von Kleesaat, von D. Sakellario. 3) Der Artikel ist ein Referat über den Bericht der unter Leitung von ') Corapt. rend. 1892, 114, 131. 2) Sachs, landw. Zeitschr. 1892, 16, 162. 3) Österr. landw. Wochenbl. 1892, 12, 90. 264 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. M. Schribaux stehenden Samen-Kontroll-Station in Paris. Nach demselben wird schon seit 2 Jahren die Beobachtung gemacht, dafs auf dem franzö- sischen Markt der sogenannte falsche Hopfenklee (fansse minette) für echten Hopfenklee verkauft wird. Derselbe gehört der Spezies Medicago lupulina Wildenow an, welche wildwachsend massenhaft auf kahlen Stelleu und in schlecht gerathenen Getreidekulturen in den westlichen- Departements Frankreichs vorkommt. Diese Pflanze ist, obwohl viel widerstandsfähiger imd frühreifer als der echte Hopfenklee, ihrer harten grobfaserigen Stengel, sowie der wenigen kleinen Blätter wegen sehr geringwertig, aufserdem ist sie nur einjährig und verschwindet daher im Jahre ihres Anbaues. Samen des falschen Hopfenklees ist durchschnittlich .3 mal billiger als der des echten. Die Bestimmung der Identität dieser Samen, deren Rein- heit und Keimfähigkeit gewöhnlich nichts zu wünschen übrig läl'st, ist niu- durch gewisse typische Verunreinigungen , wie z. B. Melilotussamen, Getreidebruchstücke etc. zu erkennen. Von den an der Station zur Untersuchung gelangten 134 Luzerne- proben waren 21 amerikanischer Provenienz.- Die amerikanische Luzerne schliefst, abgesehen von ihrer Geringwertigkeit, die Gefahr der Einschleppung der Cuscuta arvensis Beyrich in sich, welche infolge ihrer Grofskörnigkeit selbst bei sorgfältigster Putzung aus dem Saatgute nur sehr schwer zu entfernen ist. 33''/o der geprüften Luzerneproben waren seidehaltig. Bei mehreren im Laufe des Berichtjahres eingegangenen Proben von Luzerne zeigte es sich, dafs die Samen absichtlich einer Quellung im Wasser unterzogen waren, um ihnen frischeres Aussehen und höheres Gewicht zu verleihen. Da jeder Schimmelgeruch fehlte, mufsten die Samen rasch in heifser Luft getrocknet worden sein. Zur Aufdeckung des Betruges führt namentlich das Aussehen der begleitenden Spitzwegerichsamen. — Bei 2 Eotkleeproben wurde nachgewiesen, dafs dieselben durch Anilinviolett gefärbt worden waren. In dem Bericht ist ferner eine Methode angegeben, welche es ermög- lichen soll, die Provenienz von Luzerne und Rotkleesanien auch ohne Vorhandensein typischer Verunreinigungen zu erkennen. Nach derselben werden die Samenproben durch 3 Siebe mit Lochweiten von 1,50, 1,25 und 1,00 mm in 4 Produkte zerlegt, deren jedes gewogen wird. Das Verhältnis dieser Gewichte soll bei in derselben Gegend geernteten und der gleichen Putzung unterworfenen Samenarten ziemlich konstant sein. Über einige Unkrautsamen, welche unter Umständen für die Provenienzbestimmung ausländischer Saatwaren wichtig sind, von Oscar Burchard. i) Es werden beschrieben die Samen von: „Cephalaria transsilvanica R. S. aus Südungarischer und Italienischer Rotkleesaat; Plantago aristata Michx. aus Nordamerikanischen Gras- und Rotkleesaaten ; Lepidium Virginicum L. häufig in Nordamerikanischen Grassaaten; Calandrinia procumbens Moris. charakteristisch für Chile -Saat; Nicandra physaloides Gaertn., in Peru heimisch und in allen warmen Regionen Amerikas verbreitet, mehrfach vereinzelt in Klee-Saaten aus dem Staate Virginia sowie aus Bolivia vom Verfasser gefunden; Specularia perfoliata Dec. über den ganzen amerika- 1) Landw. Vers.-Stat. 1892, XLI. 449—452. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 265 nischen Contiiient verbreitet, in ungereinigten amerikaniselien Kleesaaten wie auch unter Poa pratensis beobachtet. Verfasser hat die Bestimmung der Samen in der Weise vorgenommen, dafs er aus denselben blühende Pflanzen erzog. Beiträge zur Kenntnis und Bekämpfung der Samen- unkräuter, von E. Rehm. ^) Unter den Gründen, welche die durch die übliche Bearbeitung der Stoppelfelder im Herbste angestrebte Reinigung der Äcker von Samen- uuki'äutern mehr oder minder vereiteln, spielt unter anderem der Umstand eine groi'se Rolle, dafs manche Samen erst längere Zeit nach dem Aus- fallen ihre Keimfähigkeit erlangen. Diese Thatsache, welche nach den Erfahrungen des Referenten bei der praktischen Samen - Controle vielfach nicht genug gewürdigt wird, konnte Verfasser schon vor 20 Jahren an verschiedenen Unkrautsamen beobachten. So keimen die Samen von Avena fatua, Panicum sanguinale L., P. glabrum Gaud., P. Grus galli L., Setaria viridis P. Beauv., S. glauca P. Beauv., welche im August und September zum Ausfallen kommen, erst im näclisten Frühjahr und zwar selbst unter den günstigsten Keimungsbedingungen nicht vor Ende April. Die Samen von Polygonum Persicaria L. und lapathifolium L., sowie von Mercurialis annua Ij. keimen im Herbst zwar zum kleinen Teil, viel besser aber ebenfalls erst im nächsten Frühjahr. Über das „Schwefeln" von Kleesamen, von Edmund Schmid.''^) Da an der Versuchs-Station Tharand kürzlich in rascher Aufeinander- folge 3 Fälle vorkamen, in welchen sich Weifsklee- und Incarnatkleesamen als geschwefelt erwiesen, so führte Verfasser einige Versuche mit Weifs- kleesameu aus, um einerseits den Eintlufs des Schwefeins auf Aussehen und Keimkraft der Samen festzustellen, und andererseits zu ermitteln, welches Verfahren zum Nachweis einer stattgehabten Schwefelung am besten sich eignet. In einem feuchten Raum wurden die Samen V4 bis 2 Stunden der Einwirkung von schwefliger Säure ausgesetzt. Eine lichtere Färbung derselben wurde selbst im letzteren Falle nur in sehr geringem ]\rafse herbeigeführt, die Keimkraft hatte aber bereits eine Abnahme von 94 auf 87 °/o erlitten. In der „Praxis'' der Schwefelung wird man daher, um eine stärkere Bleichung zu erzielen, die schweflige Säure länger als 2 Stunden auf die Samen einwirken lassen müssen, damit aber zugleich die Keimkraft desto stärker beeinträchtigen. Zur Feststellung einer vor- gekommenen Schwefelimg werden ca. 20 g des Samens mit schwefelsäure- haltigem Wasser 1/2 Stunde lang ausgezogen und hierauf abfiltriert. Bringt man das Filtrat in einem hohen Glascj^linder mit Zink und Schwefelsäure zusammen, so wird feuchtes Bleipapier, das sich unterhalb eines den Cylinder verschliefsenden Uhrschälchens befindet, bei geschwefelter Saat gebräunt. Auch durch Fällen des rein wässerigen, durch einen Tropfen Salpetersäure oxydierten Auszuges mit Chlorbarium ist ein mittels Schwefeln vorgenommenes „Schönen" von Sämereien selbst nach Jahren noch mit Sicherheit nachzuweisen. 1) Fühlings landw. Zeit. 1892, XLI. 18, 656—662. ■-) Sachs. landw. Zeitschr. 1892, 3, 24. 266 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Farbe der Braugerste, von A. Zoebl. ^) Verfasser fafst die Resultate seiner Untersuchungen folgen dermafsen zusammen : 1. Die dunkelgelbe Farbe der Gerstenkörner ist auf die Absorption von Ammoniak seitens der feuchten Spelzen zur Zeit des Ausreifens der Gerste und während der Nachreife zurückzuführen. 2 . Die graueFärbung beregne ter Gerste wird d urch saprophy tische Pilze hervorgerufen (Formen der Gattimgen Sporidesmiiim Lk., Clado- sporium Lk. , Helminthosporium Lk. und Dematium Lk. Namentlich letzteres Vorkommen ist von grofsem jiraktischen Interesse, da nach Lindner das Langwerden der Bierwürze durch Dematium pullulans de By. bewii^kt wird). 3. Die Braunspitzigkeit der Gerste wird hervorgerufen durch Einlagerung einer anscheinend dem Wundgummi äquivalenten, braunen Substanz in die das Keimende des Gerstenkornes einhüllenden Gewebe. Die gebräunten Gewebe sind von Pilzhyphen (^Cladosporium herbarum und verwandter Pilze) durchsetzt, welche noch vor der Reife des Korns in die Ährenspindel und die umgebenden Gewebe eindringen laid die primäre Ursache der Braunspitzigkeit zu bilden scheinen. Braunspitzige Gerste, von A. Zoebl. ''^) Verfasser hat Versuche darüber angestellt, inwieweit braunspitzige Körner bezüglich ihrer Keimfähigkeit, ihres Wassergehaltes, Korngewichtes und Spelzenanteileö, endlich auch bezüglich ihrer Mehligkeit von normalen Körnern derselben Gerstenprobe abweichend sich verhalten. Unter 11 ge- prüften Sorten, die sämmtlich beregnet waren, ergab sich ohne Ausnahme bei den braunspitzigen Körnern ein etwas höherer Prozentsatz glasiger Körner: in den sonstigen Beziehungen traten gleichsinnige Unterschiede nur bezüglich der Keimfähigkeit auf. Es keimten in Prozenten im Mittel der 11 Sorten: braunspitzige Körner 37 76 97 Der auffallende Unterschied in den Keimungsergebnissen, je nachdem Fliefspapier oder Erde als Keimbett gewälilt wurde, findet in dem Um- stände seine Erklärung, dafs im ersteren Falle auf den keimenden Körnern eine reiche Pilzvegetation, die sich an braunspitziger Gerste zuerst bemerk- bar machte, ungehindert um sich greifen konnte. Unter den Verhältnissen, wie sie sich ähnlich auch bei der Malzbereitung finden, tritt also bei den braunspitzigen Körnern eine frühzeitige Schimmelbildung während des Keimungsprozesses ein, ferner ergiebt sich eine schwächere Koimungs- energie und Keimfähigkeit. Die Braunspitzigkeit stellt demnach eine schwere Schädigung der Braugerste dar. normale Körner in 48 Stunden, in Fliefspapier . . . 5G im Ganzen, „ . . . 88 „ „ Erde . . . . . 98 1) Prager landw. Wochenbl. 30, 315 u. 32, 336. 2) Ailg. Brauer- u. Hopfenzeit. 1892, 106, 1785. Keimung, Prüfunf,' der S;iat\varen. 2G7 Untersuchungen über die Reifungsverhältnisse der Gerste, von C. Kraus. ^) Der Bericht, den Verfasser in der vorliegenden „1. Mitteilung" über seine im Jahre 1891 hauptsächlich mit der grannenabwerfenden imd der Chevaliergerste angestellten Versuche und Beobachtungen giebt, bezieht sich : 1. A\if die Ausbildung der inneren Struktur der Körner. 2. Auf die verschiedenen Umstände, welche rücksichtlich der Ent- stehung der Farbe der Gerstenkörner zu beobachten waren. 3. Auf die Keimungsverhältnisse in verschiedenen Reifungsstadien, namentlich mit Rücksicht auf das Verhalten der Gerste beim Beregnen. Zu 1. Um zu entscheiden, ob die Mehligkeit der Gerste von dem Zustande der Reifung abhänge, in welchem sie geschnitten wird, sammelte Verfasser Ährenj^roben in 3 Zuständen, vom Stadium der Grünreife bis zu dem der Gelbreife. Die Ähren, denen ein 15 cm langes Halmstück be- lassen wurde, wurden teils im Zimmer zum raschen Austrocknen hingelegt, teils zur langsamen Nachreifung mit dem Halmende in Wasser gestellt. Es zeigte sich bei beiden Sorten, namentlich aber bei der grannenabwerfenden Gerste, deutlich ein Einflufs des Reifungsstadiums, der aber, wäe aus folgender Tabelle hervorgeht, je nach der Art des Austrocknens der Ähren verschieden ist: Grannenabwerfende Gerste Rasch getrocknet Nachgereift 100 Körner , ,- , . über- 100 Körner phlV o-l V über- wiegen lufttrocken ^ ^ ° gehend, wiegen lufttr. Sog gehend g '1^ % "/o g % % 7o 1. 3,527 14 36 50 3,494 — 89 11 2. 4,625 — 67 33 4,690 — 63 37 3. 5,087 — 69 31 4,963 — 67 33 (1. = Stadium der Grünreife zur Gelbreife; 2. == frühe Gelbreife; 3. = Gelbreife. Gesammelt am 22. Juli, 31. Juli und 7. August.) Da die in der Praxis üblichen Ernteverfahreu mit verschieden raschem Austrocknen verbunden und schnittreife Gerste nicht selten sehr ungleich- ■wüchsig ist, so kann demnach der Mehligkeitscharakter der Ware durch die Art der Austrocknung merklich berührt werden. Die Beobachtung Grönlunds, dafs genügend lange abgelagerte Gerste durch Einweichen in Wasser mehliger "wird, wenn die Ähren nach der Ernte langsam, als wenn sie rasch getrocknet werden, wurde durch Ver- suche bestätigt gefunden. Auf die Glasigkeit sind aufser den Sorteneigenschaften auch die Kulturverhältnisse von Einflufs ; mit steigendem Stickstoffgehalt des Bodens wuchs die Speckigkeit der Körner. Die Hauptursache aber liegt in Witterungsverhältnissen, wie aus dem Umstände hervorgeht, dafs im Jahre 1891 unter den mannigfaltigsten Zuständen der Felder gleichmäfsig über Glasigkeit zu klagen war. Zu 2. Die verschiedenen Färbungen, welche reife Körner als „schwarz- spitzig" verdächtig erscheinen liefsen, beruhten auf Ursachen, welche lange vor Eintritt der Schnittreife wirkten und mit der Einwirkung von Wasser 1) Zeitschr. f. ges.Brauw. 1892, XV; Zeitschr. d. landw.Ver. in Bayern. Aprü 1892. 82. Jahrg. 219—240. 2G8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. auf abgestorbene Spelzen gar nichts zu tliun haben. Die behufs Nach- reifung mit dem Halmende in Wasser stehenden Ähren wurden in der Farbe erheblich alteriert, so dafs sie vollständig den Eindruck stark be- regneter Gersten machten. Keimversuche ergaben, dafs diese Gersten in ihrem Werte gar nicht gelitten hatten ; die schlechte Färbung war demnach in diesem Falle ein für die Wertbeurteilung gänzlich bedeutungsloses Merkmal. Zu 3. Von knapp gelbreifer unterfränkischer Gerste keimten die frisch eingelegten Körner innerhalb 24 Tagen gar nicht, die lufttrocken zur Keimung angesetzten in derselben Zeit zu nur 2,4 7o. Von den Kürnern des 1. Eeifungsstadiums mit etwa 57 '^lo Wassergehalt keimten innerhalb 24 Tagen 3%, in einem 2. Versuche 12%, in 44 Tagen beinahe 45%. Die Gefahr des Auswachsens beregneter Gerste ist daher thatsächlich ge- geben, namentlich bei Wechsel von Regen und Sonnenschein; sie darf aber nicht überschätzt werden. In der Mehrzalü der Beregnungen wird gewifs kein oder niu' sehr geringer Auswuchs erscheinen und die Keimfähigkeit und Keiraungsenergie nicht oder nur minimal leiden. Das Keimungs- vermögen beregneter Gersten ist daher nicht ohne weiteres so schlecht zu beurteilen, wie es vielfach der Fall ist, zumal die beregneten Körner die mifsliebige Farbe schon erhalten können, wenn der Regen noch kein zur Anregung der Keimung genügendes oder genügend lange einwirkendes Wasserquantum zuführt. Über die Vorgänge bei der Nachreife von Weizen, von E. Hotter. 1) Die an der Versuchsstation Tharand wiederholt gemachte Beobachtung, dafs Geti'eidesamen, bald nach der Ernte geprüft, eine äufserst mangelhafte Keimung entwickelten, während dasselbe Material einige Wochen oder Monate später ganz normal keimte, gab Veranlassung, festzustellen, ob bei dieser Nachreife ein Wasserverlust das bestimmende Moment bilde. Ein Versuch, bei welchem von einem schlecht keimenden, frischen Weizen je 2 11. flach ausgebreitet, 2. in einem offenen, hohen Glascylinder und 3. in einem luftdicht verschlossenen Glaskolben bei Zimmertemperatur zur Nachreifung aufgestellt wurden, ergab bei den in regelmäfsigen Zeiträumen vorgenommenen Prüfungen auf Wassergehalt, Keimkraft, absolutes und Volumgewicht, dafs die Art der Aufbewahrung einen Einflufs auf die Keimung ausübt. Der freilagernde Weizen erfährt die schnellste Steigerung der Keimungsenergie. Da auch bei fast vollständiger Verhinderung der Austrocknung eine Steigerung der Keimfähigkeit erfolgte, so kann das An- wachsen derselben nicht wohl auf einen Wasserverlust der Samen allein zurückgeführt werden. Eine auf Veranlassung des Referenten vorgenommene bis 10 Tage währende Erwärmung der Samen auf konstant 40*^ C. ergab eine Erhöhung der Keimkraft schon nach 7 — 10 Tagen. Nach den Ver- suchen des Verfassers, bei welchen eine von ihm ausgearbeitete Methode für die Isolierung des Weizenfermentes mittelst salicylsäurehaltigen Wassers zur Anwendung gelangte, enthalten die durch die Nachreife in ihrer Keim- kraft gesteigerten Weizensamen in den aus ihnen abgeschiedenen Diastase- mengen mehr Stickstoff als zur Zeit ihrer Unreife. Geprüft wurden vier ^) Landvv. Versuchsstat. 1892, XL 356—364. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 2G9 Woizeiiprnhcn mul sind die Ergebnisse für jede derselben in Tabellen zu- sammengestellt. Untersuchungen über die Keimungsverhältnisse der Gerste, von Heinrich Wichmann. ^) Verfasser konnte bei Gerstenproben der Ernte 1891 gleichfalls Nach* reifimgserscheinungen konstatieren. Da auch die in dicht verschlossenen Flaschen aufbewahrten Gersten eine Erhöhung der Keimfähigkeit bei nahezu gleich gebliebenem Wassergehalt erfuhren, so kann die Ursache dieser Er- höhung nur die Sameiiruhe sein, d. h. in dem Gerstenkorne finden während der Lagerung Prozesse statt, welche für die Keimung von Vorteil sind. Längere Lagerung begünstigt die Gleichraäfsigkeit und Schnelligkeit des Keimprozesses, die Differenz zwischen Keimungsenergie und Keimfähigkeit wird geringer und die Körner keimen schneller an. Bei gleicher Keimungs- energie kann der Verlauf der Keimung innerhalb der ersten 3 Tage doch ein sehr verschiedener sein, erst durch die Bestimmung der Tageszahlen der Keiraungsenergie ist die Möglichkeit geboten, den Zustand der Gerste, namentlich was die Lagerung betrifft, zu erkennen. Auch bei guter Lagerung nimmt nach einer gewissen Zeit die Keim- fähigkeit ab, während die Keimungsenergie noch wächst. Die Resultate der vor vollständiger Nachreife der Gerste vorgenommenen Keimproben sind für die Beurteilung einer Gerste als Brauware wertlos. Dieselben können nur dazu dienen, den richtigen Zeitpunkt für den Beginn der Mälzung zu bestimmen. Zur Beurteilung der Braugerste, von Ehrich. 2) Da die Gerste unmittelbar nach dem Schnitt noch nicht die volle Keimungsenergie besitzt, strebt man schon lange darnach, eine Methode zur Bestimmung der Keimfähigkeit ausfindig zu machen, die auch bei un- genügend nachgereifter Ware verläfsliche Resultate liefert. Man schlug dabei oft den Weg ein, die Gerste vor dem Keimversuch etwa 24 Stunden lang bei 25 ^ R. zu trocknen. Die vorgetrocknete Gerste gab jedoch bei dem folgenden Keimversuch oft nur wenig bessere, manchmal auch un- günstigere Resultate, so dafs man sich von diesem Verfahren nichts für die praktische Beurteilung der Gerste versprechen darf. (Hierzu möchte Referent bemerken, dafs nach den mehrfach von ihm angestellten Versuchen noch nicht ausgereifte Getreidekörner erst nach mindestens 5 — lOtägiger Erwärmung auf 40 ^ C. ihre volle Keimkraft erlangen. Eine ungünstige Wirkung dieser Behandlung kann nur eintreten, wenn die Körner während derselben zu wenig flach ausgebreitet waren.) Rehak weicht die Gerste 36 — 48 Stunden lang ein, wodurch die kranken Körner am Keimende eine dunkle Färbung annehmen, die gesunden aber hell bleiben. Die verdächtig aussehenden Körner werden dann der Länge nach durchschnitten: die gesunden, lebensfähigen Keimlinge sind von lichter, gelber oder grünlichgelber Farbe, die abgestorbenen oder be- schädigten aber ganz oder an der Spitze schmutziggrau, dunkelbraun bis schwarz. Rechnet man zu dem so gefundenen Prozent schlechter Körner ') Sep.-Abdr. a. d. V. Heft d. Mitt. d. Österr. Versuchsstat. f. Brauerei u. Mälzerei in Wien. Wien 1892. '^) Nach Bierbrauer 1892, 40 in Allg. Brauer- u. Hopfeuzeit. 1892, 121, 2026. 270 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. noch 4 hinzu, so soll man eine ziemlich verläfsliche Zahl jener Körner erhalten, welche beim Keimen, bezw. Mälzen ausbleiben werden. Vielfach hat sich bei den Landwirten der Brauch herausgebildet, die Dreschmaschine eng zu stellen, um auch die kleineren Körner aus den Enden der Ähren auszudreschen. Dadurch werden leicht die Spitzen der grofsen Körner beschädigt. Solche Körner aber sind gar nicht oder un- genügend keimfähig, erfahren auch leicht schädliche Zersetzungen; da sie überdies mit unseren Sortier - Maschinen nicht ausgeputzt werden können, so ist streng auf ihre Abwesenheit zu halten. Der Einflufs der Temperatur auf keimende Gerste, von T. C. Day. 1) Verfasser liefs identische Proben von Gerste bei verschiedenen Tem- peraturen aber unter sonst gleichen Bedingungen keimen. Von Tag zu Tag wurde die erzeugte Kohlensäure gewogen und am Ende des 10. Keimungs- tages die gekeimte Gerste getrocknet und für die weitere Analyse verwahrt. Die Temperatur schwankte bei den 6 Versuchen von 38,3 — 70 ^ F. (3,5 bis 21,1 t^ C). Bei den höheren Temperaturen verlief der Vorgang der Keimung viel rascher als bei den niedrigeren. Die Kohlensäuremenge nimmt bei der niedrigsten Temperatur von Anfang bis zum Ende allmählich zu. Bei 50, bezw. 55 ^ F. wächst die Gasentwickelung bis zum 5. Tage an, worauf sie ungefähr konstant bleibt und nur gegen das Ende etwas ab- nimmt. Bei 60 '^ F. ist die gröfste Kohlensäureentwickelung am 4. Tage, bei 65 bezw. 70*^ F. erreicht dieselbe ihr Maximum schon zwischen dem 3. — 4. bezw. am 3. Tage, um gegen den Schlufs hin ziemlich rasch ab- zunehm en. Der wichtigste Punkt, der sich bezüglich der Zusammensetzung des trockenen Malzes herausgestellt hat, ist, dafs in dem bei einer Temperatur von 55 ö F. (12,8 ö C.) entstandenen Malz die Zuckerarten ihr Maximum erreichen, die Stärke am bedeutendsten abgenommen hat, die nicht koagu- lierenden stickstoffhaltigen Substanzen in gröfster Menge anwesend sind und das diastatische Ferment am aktivsten ist. Über die Beziehung zwischen der Saatzeit und dem Gehalt der Gerstenkörner an Eiweifs, von Etienne Jentys.^) Die mit Imperialgerste 4 Jahre hindurch ausgeführten Versuche er- gaben, dafs schon eine kleine Verzögerung der Saatzeit einen wesentlichen Einflufs auf den Eiweifsgehalt und damit auf den Wert der Gerste aus- übt, indem die Körner durch späteres Säen eine Stickstoffanreicherung er- fahren. Im Durchschnitt der 4 Versuche beträgt diese Differenz im Ei- weifsgehalt der Körner ohne Düngung 2,39 o/^. Die stickstoffhaltigen und vor allem die phosphorsäurehaltigen Düngemittel haben diesen nachteiligen Einflufs des späteren Säens wesentlich abgeschwächt, so dafs die Differenz bis zu 0,82 % herunter ging. 1) Journ. of the Chem. Soc. 1891, Vol. LX. 664 u. Naturw. Rundsch. 1891, 49, 641; ref. Forsch. Agr.-Phys. 1892, XV. 102. 2) Nach einem Sonderabdruck d. Bull, de l'Acad. des Sciences de Cracovie 1892 in Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 825. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 271 Über die Beziehungen des Fettgehaltes der Rübensamen zu der Zuekerhaltigkeit der aus diesen Samen gezogenen Rüben, von N. LaskowskyJj Durch einen A^ersucli mit G Zuekerrübensorten fand Verfasser seinen durcli frühere Analysen erhaltenen Befund bestätigt, dafs die an Fett reichsten Rübensamen die zuckerreichsten Rüben lieferten, während die fettarmen, greisen Knäule zuckerarme Rüben produzierten. Die fettreichen Samen gaben aber kleine Rüben. Die grofsen Knäule der einen Sorte, von denen Tausend 42,9 g wogen, enthielten 18,7 % Fett, die kleinen, im Gewicht von 16,85 g pro Tausend, hingegen 21,03 ^/q. Eine ähnliche Beziehung zwischen Gröfse der Knäule und deren Fettgehalt hatte Verfasser schon früher bei Prüfung verschiedener Zuckerrübensamen festgestellt. Einflufs der Gröfse und Reife der Rübenknäule auf den Ertrag, von L. Helveg. 2) Bezüglicli der Gröfse wurde der Riickstand auf dem 6 mm-Siebe mit dem Durchlauf des 4 mm-Siebes verglichen. In drei Versuchsjahren zeigte sich stets übereinstimmend, dafs der centnerische Ernteertrag an Rüben nach grofsen Samenknäulen merkbar gröfser war als nach kleinen Samen- knäulen. Das Gewicht der „kleinen" Rübenknäule betrug weniger als 11 g pro Tausend, während dasselbe bei frfiheren Versuchen von Marek und Hollrung, die zu dem Resultate führten, dafs kleine Rübenknäule in ilirem Kulturwerte den gröfseren durchaus nicht nachstehen, wenigstens 14 g pro 1000 Knäule ausmaclite. Im Jahre 1887 liefs sich ferner nachweisen, dafs die Rüben nach kleinen Knäulen überall reichere Stockbildung, sowie auch eine gröfsere Neigung zur Bildung von Halsrüben zeigten, als nach gröfseren Knäulen. Die Versuche über den Einflufs der Reife ergaben, dafs die bei Voll- reife geernteten Knäuel einen höheren centnerischen Ertrag erzielten, als wenn die Samenernte bei nur Grünreife geschah. Einflufs des Saatgutes auf die Qualität der Weizen- und Roggenkörner, von Aug. Leydhecker.^) Von 7 Weizensorten wurde durch möglichst scharfes Sortieren und Werfen ein schweres Saatgut aus dem Samen erhalten, dessen Hektoliter- gewicht im Mittel von 67,14 auf 70,42 kg, also um 3,28 kg gestiegen war. Die 7 Sorten gaben im Durchschnitt pro Hektar: Körner Stroh Nach schwerem Saatgut . . 13,069 = 60,0 hl 36,6 q „ leichtem „ . . 11,429 = 15,42,, 30,2,, 1 hl wog nach schwerem Saatgut 76,19 kg, nach leichtem 74,0 kg. Das schwerere Saatgut hatte mithin nicht nur eine Erhöhung des Ertrages bewirkt, sondern auch die Qualität der erzeugten Körner hatte sich weit günstiger gestaltet. Ahnliche Resultate lieferte ein Versucli mit 4 Roggenvarietäten. 1) Landw. Vers.-Stat. 1892, XL. 335—337. ^) Oin Landbrugets Kulturplanter; Mitt. d. Ver. z. Verbr. Kulturpflanzen in Kopenhagen 1887—1891. 6—9; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 6, 410-412. 3) Österr. landw. Wochenbl. 1892, 13, 98. 272 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Einfhifs der verschiedenen Schwere des Gretreide-Saatgutes auf den Mengen-Ertrag, von 0. H. Müller, i) Für den Versuchszweck wurde eine Trennung der Saatkörner von zweizeiliger Gerste durch Kochsalzlösung in leichtes, mittelschweres und schweres Saatgut vorgenommen, und aus den auf diese Weise sortierten Mengen je eine Durchschnittsprobe von 100 Körnern hergestellt, die nach dem Trocknen und Wägen auf drei gleichbehandelten Parzellen zur Aus- saat gelangten. Die interessanten Ergebnisse des kleinen Demonstrations -Versuches sind in folgender Tabelle zusammengestellt: (Siehe Tab. S. 273.) Über den Sitz des schwersten Kornes in den Frucht- ständen bei Getreide und in den Früchten der Hülsenfrüchte, von C. Fruwirth. 2) Nachdem Liebscher der früheren Ansicht, dafs bei Weizenähren die schwersten Körner in der Mitte säfsen, entgegengetreten war, haben Rümker und Verfasser die Frage nach dem Sitz der schwersten Körner auch bei anderen Getreidearten untersucht und letzterer hat auch die Hülsenfrüchte in die Prüfung mit einbezogen. Bezüglich, der Weizenähren ergeben die Resultate des Verfassers eine vollkommene Übereinstimmung mit den Befunden von Liebs eher und Rümker. Von Gerste, Roggen und Hafer wurden je mehrere, von Mais und Spelz je eine Sorte geprüft, in der Weise, dafs von jeder Sorte mindestens 3 Fruchtstände vollständig Korn für Korn zur Auswägung auf einer ana- lytischen Wage gelangten; nur bei Mais wurden die Körner in Serien von je 7 — 11 aufeinander folgenden gewogen. Die Resultate finden sich in übersichtlichen tabellarischen Zahlenbildern zusammengestellt. Im allgemeinen hat sich ergeben, dafs das schwerste Korn eines schweren Fruchtstandes schwerer ist, als das schwerste Korn eines leichteren. Dies zeigte sich übereinstimmend bei Gerste, Roggen, Spelz, Weizen, Mais imd Hafer. Gewinnt man die schwersten Körner aus dem gesammten Erdrusch, so erhält man daher gleichzeitig auch die Körner aus den schwersten Fruchtständen. Die schwereren Fruchtstände sind häufig die längeren und besitzen ebenso häufig eine längere Spindel, in den meisten Fällen besitzen sie mehr Körner als leichtere. Eine gesetzmäfsige Beziehung zwischen Ährengewicht und Dichte war nicht sicher festzustellen. Bei Gerste, Roggen, Spelz, Weizen und Mais — nicht aber bei Hafer — findet ein Ansteigen des Gewichtes der Körner der einzelnen Ährchen vom unteren Ende der Ähre bis in die ungefähre Mitte des unteren Drittels oder seltener (und zwar bei kümmerlichen Ähren) bis zur Längenmitte der Spindel statt. Vom schwersten Korn ab fällt das Korngewicht mehr oder weniger regelmäfsig bis an das Ende der Spindel. Die Haferi'ispe zeigt sowohl in der ganzen Rispe, als auch innerhalb eines ^) IV. Abschn. aus des Verfassers , .Kleine Deraonstrations-Anbauversuche init Hackfrüchten und Getreide"; Fühlin^'s landw. Zeit. 1892, XU. 2, 61. 2) Forscli. Agr.-Phys. 1892, XV 49—00. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 273 C5^ Durch- schnittliche Ähren- produktion eines Saat- korns (nach Berechnung 1 S i> i> o cT 1— ( o CO 5P~ 05_ 1-H ^— s cq^ ^ ^ s '^ 1— 1 cc T— 1 (>f 1—1 CS CO T-l o T-T 1-1 co_ 05 1-1 00 3--N 00^ rch- ttliche nte- iktion ihliefs- urzeln lies korns g T-T g6~ CO o «—1 C5_ 00 '-^ — .S. -* o CO tH" -*J ' V CO^ esammt- tegewich nschliefs- Wurzeln von r Fläche g c• <>f >- ±3 g " a es ^ 1—1 00 03^ Du schni Hall Beste ei Pfl y—i Ol (M 1—1 i-H 1 """^ 1 -c CO ü , ^ ^ o ^ > T-T Pflanzen estand n; Stück zal und Prozente der Einsaat ij o~ ;- o~" t- ©~ CO 13 ^ CO '^ 't O CO CO O C5 *^' iS o 00 1—1 JZi ^_, -u lO^ 00_O_ ^ ■= 1 05 , 1 , 1 .W) 1 - 00 05 C5 05 00 C5 s ^ <1) ® b. ® ^ 1 '^ 1 '-' 1 C5 1 O 1 -^ 1 1 1 ^ Ci o 1 CO 1 o 1 O 1 00 1 o 1 1 1 c^ o t^ a ^CO c-^ o^ O 00 CO^ ^^ "m 1-^ CO th cT CO~ i-T tH CO cTco" zS 1—1 o"o~ '*'" o •^ t> 00 C5 C5 (X) c^ o o S 0^ pÄ 'S ?| 03 GQ iC lO O O' '^ lO o o (M 00 CM ^ 00 -^ Ol o^ r5 -G ^ r=* 3 ^ -P -g C^ Ci CO r^ o r^ CO C5 CM CO crT cm" o o Ci I>r :0 1-i cn CM 05 T-l C5 O rH C5 1—1 -r-i CO C5 C5 05 .£c§ >fl a 3 £ 1> 1 (M 1 "-l- 1 <^I 1 ^^ 1 "^ 1 1 lO 1—1 1— 1 > 43 1 o" 1 co" 1 lO 1 lO 1 (M 1 1 1 1 ^'~ !>•" 1—1 a CD 05 Cl C5 o o 05 00 Ci lO lO O 03 00 -^ lO o a:i CO CO o ^ o C\] •^•s O Ol 00 CM O —1 CO CO CM 1-1 1—1 c^ 1-1 CM c^ 1—1 2 ?i lO lO T-l 1— 1 Ph T-l B B a a g a a _a Ä ö s © ^ 'S g 'S s 'S ^ 'S 3 ^ p 'S 'S 'S ^.2 'S c 1a C ^ ^ ^ Ä 'm C 'S C/3 Iß c a cö Q 0^ 0) o o o (1) o;ii. is -^i ^ -ö t< ji: !- ^ is -== !-> tH jS ^ ^ W^ « o CQ c « ^ w ^ CQ o m CQ ffl c o o ffi W w w w w w K 'o' OD c in 's 1 a ? ? o p ® « -^ " s ^ .^ ä es: faß O 5 S rt s 1 o öß CO H .§ a . a ga 2 3 fe ^ 1-^ .2 'S ^1. < faß. 2 rvi o ^1 "o CS p "^ "" ' « 278 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. In Breslau ■wurden ferner untersucht 53 Proben Futterrüben und 61 Proben Zuckerrüben. In Rostock!) gelangten 1891 1290 Samenproben zur Untersuchung. Es keimten während die durch- einzelne Proben schnittliche Keimkraft betrug 29 % 80,1 % 18 „ 80 74 „ 90 41 „ 79 16 „ 39 2 „ 32 9 „ 64 2 „ 47 11 „ 72 33 „ 81 0!„ 51 2!„ - Hopfenklee (Medicago lupulina) . Schwedeuklee (Trifolium hybridum) . Rotklee (Trifolium pratense) . Weil'sklee (Trifolium repens) . . . Wiesenrispengras (Poa pratensis) . Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratens, Knaulgras (Dactylis glomerata) Schafschwingel (Festuca ovina) Ital. Raigras (Lolium italicum) Engl. „ (Lolium perenne) Ackerspörgel (Spergula arvensis) . , Lupinen (Lupinus) Als seidehaltig erwiesen sich : von Luzerne . . . . 14 "/o der untersuchten Proben „ Schwedischem Klee 23 „ „ „ „ „ Rotklee .... 21 „ „ „ „ „ Thimothee . . . 3 „ „ „ „ „ Dotter . . . . 50 „ ,, „ „ Die schweizerische Samen - Kontroll - Station in Zürich XV. Technischer Jahresbericht pro 1. Juli 1891 bis 30. Juni 1892, von F. G. Stehler und Eugene Thiele. 2) XII. Jahresbericht der Samen-Kontroll-Station der k. k. Land- wirtschafts-Gesellschaft in Wien für das Berichtsjahr vom 1. August 1891 bis 31. Juli 1892, von Theodor Ritter v. Wein- zierl. 3) In Zürich wurden im Berichtsjahre 5543 Proben (gegen 4849 im Vorjahre) untersucht. Die Zahl der Einsender betrug 514. 2990 Proben stammten aus dem Ausland. 1365 Proben waren zur Nachuntersuchung eingesandt, wovon 1170 ein mit der Garantie übereinstimmendes Resultat ergaben, während 189 Proben oder 13,8 "/o der Garantie nicht ent- sprachen. In Wien belief sich die Zahl der Proben auf 2980 (gegen 2530 im Vorjahre), es wurden 5196 Einzeluntersuchungen und 8030 Sackplom- bierungen vorgenommen. Die Untersuchungsergebnisse der wichtigsten Sämereien waren folgende : 1) Landw. Ann. Mecklenb. 1892, 26, 208. 2) Sep.-Abdr. aus Hft. 48 Schweiz, landw. Zeitschr. Zürich 1892. Verlag der Eidgenöss. bamen-KontroU-Station. 2) Publikation der Samen-Kontroll-Station in Wien Nr. 101. Wien, k. k. Hof- buchhandlung Wilhelm Frick. Keimung, Prüfung der Saatwaren. 279 Kon- troU- Station Zahl der Proben Reinheit Keimfähigkeit Seide- i 1 Min. Max. Mittel Min. j Max. Mittel haltig Rotklee (Trifolium pratense) Wien Zürich 357/824* 77,4 88,3 99,2 99,3 96,3 69,5 95,7 2 98,5 88,4: 99 88 1 13,3 "'o 18 „ Weiisklee (Trifolium repens) Wien Zürich 97/109 91,9 88,1 97,3 98,6 95,0 i 58,5 94,2 29 92,5 94 78,1 77 14,3 „ L Muster Bastardklee (Trifolium hybrid.) Wien Zürich 131/134 71,0 81,3 97,8 99,4 89,8* 94,3 1 69,0 27 88,0 97 78,0 ! 78 36,2 % 3,6 „ Luzerne (Medicago sativa) Wien Zürich 274/277 94,4 53,0 99,4 99,4 98,1 1 97,5 57,0 64 97,5 99 89,7 93 13,5 „ 11,2 „ Esparsette (Onobrychis sativa) Wien Zürich 215/224 91,2 86,5 99,8 99,8 97,1 97,9 38,0 7 88,0 94 71,1 75 — Inkarnatklee (Trifolium incarn.) Wien Zürich 5/G 86,0 91,7 97,8 97,0 93,1 95,3 66,0 0 93,0 99 79,4 68 0 „ Hopfeuklee (Medicago lupulina) Wien Zürich 36;40 82,9 83,1 99,1 99,4 94,4 94,8 55,5 45 84,0 91 73,8 75 10,5 „ Wundklee (Anthyllis vulner.) Wien Zürich 3/8 96,5 87,2 97,1 90,4 96,8 88,3 97,0 34 97,5 93 97,2 70 0 „ 0 „ Französ. Raigras (Arrhenater. elat.) Wien Zürich 292/288 45,0 25,4 79,6 99,3 68,4 79,7 49,0 11 94,0 91 82,7 71 — Knaulgras (Dactylis glomerata) Wien Zürich 1 448/477 , 55,7 33,3 99,9 97,9 84,8 80,0 22,0 8 98,0 98 83,8 81 — Engl. Raigras (Lolium perenne) Wien Zürich 242/272 83,4 43,1 99,3 99,8 95,0 95,7 24,0 38 97,0 98 82,5 80 — Ital. Raigras (Lolium italicum) Wien Zürich 227/257 37,1 23,9 92,8 99,7 74,0 95,1 45,0 21 1 95,0 94 77,9 71 — Thimothee (Phleum pratense) Wien Zürich 112/123 94,2 94,7 99,9 99,4 98,5 98,3 79,0 77 99,0 99 92,0 92 12,5 ., Kammgras (Cynosurus cristat.) Wien !l — Zürich;' 91/110 55,3 68,1 99,0 99,4 91,9 91,8 1 12,0 11 82,2 91 56,0 62 — Wiesenfuchsschw. (Alopecur. pratens.) Wien Zürich 107/130 56,6 45,5 91,1 95,0 88,1 79,9 0,0 2 83,0 95 48,9 65 — Wiesenschwingel (Festuca pratensis) Wien Zürich 1 148/157 92,0 62,2 98,3 99,7 96,1 95,5 27,0 3 96,0 98 85,7 85 — Geprüft auf Reinheit / Keirak raft. 280 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Samenart Kon- troll- Station Zahl der Proben ßeinheit Min. Max. I Mittel Keimfähigkeit Min. Max. Mittel Seide- haltig Rohrschwill gel (Festuc. aruiidinac.) Schafschwingel (Festuca ovina) Feinblätt. Schwing. (Festuca tenuifolia) Yerschiedenblätt. Schwingel (Festuca heteroph.) Kotschwingel (Festuca rubra) "Wiesenrispengras (Poa pratensis) Gemeines Rispen- gras (Poa vulgaris) Hainrispengras (Poa nemoralis) Goldhafer (Avena flavescens) Drathschmiele (Aira flexuosa) Fioringras (Agrostis stolonif.) Geruchgras (Anthox. odorat.) Woll. Honiggras (Holcus lanatus) Rohrglanzgras (Plialaris arundin.) Yerwechs. Trespe (Brom.commutatus) Hanf (Cannabis sativa) Lein (Linum usitatissim.) Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich. Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich Wien Zürich 31/44 148 179 21/24 13/16 11/19 82/97 4G/48 47/49 45/46 25/30 69/70 24/35 34/39 14/18 9/10 13/19 2/2 80,0 52,9 26,5 45,6 36,3 95,0 97,6 93,6 98,4 92,4 53,0 54,6 39,0 73,2 50,8 79,8 41,2 89,4 53,3 20,6 80,4 50,6 48,5 37,2 91,0 78,0 39,4 22,5 96,0 81,9 91,4 88,0 78,6 76,9 75,1 21,0 4 i 3,0 5 94,1 94,9 84,2 98,0 98,4 I 86,3 77,2 77,5 64,5 90,9 95,4 98,7 93,2 94,8 98,9 92,2 93,9 99,5 98,5 97,8 97,5 90,2 97,6 99,3 i96,8 36,6 93,9 98,0 99,2 97,2 I 98,0 91,6 90,5 91,1 78,4 96,5 88,9 87,6 73,4 93,4 76,7 94,4 94,1 72,1 74,3 98,0 91,9 73,4 98,3 5,0 3 14,0 17 34,0 21 32,0 27 3,0 4 6,0 5 88,0 17 20,0 0 53,0 7 5,0 9r, 24 94,0 97 76,0 91 78 72 80,0 84 71,0 89 88,0 97 75,0 92 64,0 66 63,0 91 99,0 98 60,0 64 97,0 90 85.0 97 98 69 i 90 60,0 73 50,1 65 57 39 58,7 63 53,0 55 68,5 74 53,3 69 40,6 42 35,0 49 93,9 87 40,0 32 84,2 50 45,5 67 51 36 81 77 79 Keimung, Prüfung der Saatwareu. 281 1= Ph Ph o CO ts; p-i (M ■l-H p -u ^ ü p 1=1 CO Cl) (i:i ^ Ö fcß W 2 M PM Sd^i PW!M •XBJ^ ■am l^WM ■xv.j/^ •niK ^ o rn a ö ^ CD ti :3 ^ 0) -« (JJ 2 ^ C5 [ij 282 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Durchschnittsresultate der Station Zürich von 1876 — 92. Sam enart A. Kleearten. 1. Eotklee (Trif. prat.) 2. Weifsklee (Trif. repens) 3. Bastardklee (Trif. hybridum) . . . 4. Luzerne (Medicago sativa) . . ■ 5. Sandluzerne (Medicago media) . . 6. Schwedische Luzerne (Med. falcata) 7. Esparsette (Onobrychis sativa) . . 8. Gemeiner Schotenklee (Lotus cornicu- latus) 9. Sumpfschotenklee (Lotus vihginosus) 10. Inkarnatklee (Trif. incarnatum) . . 11. Hopfenklee (Medicago lupulina) 12. Melilotenklee, weifsbl. (Melil. alba) 13. Melilotenklee, gelbbl. (Melil. officin.) 14. Wundklee (Anthyllis vulneraria) 15. Egyptischer Klee (Trif. alexandrinum) B. Gräser. 16. Fromental (Arrhenath. elatius) . . 17. Englisches Raigras (Lolium perenne) 18. Italienisches Raigras (Lol. ital.) 19. Knaulgras (Dactylis gloraerata) . 20. Timothee (Phleum pratense) . . 21. Kammgras (Cynosurus cristatus) 22. Wiesenfuchsschwanz (Alopec. prat.) 23. Wiesenschwingel (Festuca pratensis) 24. Rohrschwingel (Fest, arundinacea) 25. Schafschwingel (Festuca ovina) . 26. Feinblättriger Schwingel (Festuca tenuifolia) 27. Verschiedenblättr. Schwingel (Fest, heterophylla) 28. Rotschwingel (Festuca rubra) . 29. Waldschwingel (Festuca silvatica) 30. Wiesenrispengras (Poa pratensis) 31. Gemeines Rispengras (Poa trivialis) 32. Hainrispengras (Poa nemoralis) . 33. Fruchtbares Eispengras (Poa fertilis 34. Platthalm- Rispengras (Poa compr.) 35. Alpen -Rispengras (Poa alpina) . . 36. Riesen-Süfsgras (Glyceria spectabilis) 37. Flutendes Süfsgras (Glyceria fluitans) 38. Abstehendes Süfsgras (Glyc. distans) 39. Goldhafer (Avena flavescens) . . . 40. Drahtschmiele (Aira flexuosa) 41. Rasenschmiele (Aira caespitosa). . 42. Fioringras (Agrostis stolonifera) 43. Gemeines Straufsgras (Agr. vulgaris) 44. Geruchgras (Anthoxanth. odoratura) 45. Pucrsches Ruchgras (Anth. Puellii) % 96,3 95,0 95,2 97,3 96,3 97,1 94,2 89,3 96,8 95,8 97,5 84,2 89,5 88,5 73,5 95,2 94,5 76,5 97,9 90.4 82,0 90,0 88,0 80,2 Proben 6881 758 898 2337 12 1999 46 35 84 186 4 1 20 1 2014 1802 1663 2777 853 662 827 1230 163 694 7o Proben 72,7 119 76,6 70,6 94,8 85,5 85,5 78,9 69,5 77,0 67 122 3 858 265 225 2 19 50,3 8 93,7 9 62,9 1 62,3 333 79,9 117 74,4 78 73,8 521 76,1 8 90,6 168 86,2 51 90 77 74 89 82 55 76 58 66 85 75 80 48 81 ^3 6.S67 774 874 2237 14 1 2152 45 30 58 200 5 1 26 2 70 78 75 77 91 66 53 82 81 67 62 45 52 2 54 70 64 51 74 89 35 75 68 42 52 49 84 77 36 28 i 1861 1981 1788 2797 892 748 944 1280 191 779 128 75 133 2 905 276 217 2 17 1 9 12 3 314 110 62 481 11 193 55 Gebrauchs- wert o/o Proben 87,7 78,3 70,3 86,1 78,2 74,2 53,3 59,0 89,1 71,7 85,1 40,4 76,6 85,8 52,5 ■75,4 71,6 60,6 89,4 60,4 44,7 75,0 72,4 54,4 47,0 36,7 34,9 2,3 46,1 61.5 51,8 36,6 58,5 20,7 66,4 36,5 28,9 42,9 37,6 64,5 69,1 33,5 23,3 Keimung, Prüfung der Saatwaren. 283 S a m e n a r t ßeinheit Keimfähig- keit Gebrauchs- wert 46. Wolliges Honiggras (Holcus lanatus) 47. Kohrglanzgras (Baldingera arun- dinacea) 48. Gefiederte Zwenke (Brachypod. pin- natum) 49. Weiche Trespe (Bromus mollis) . . 50. Verwechselte Trespe (Bromus comm.) 51. Aufrechte Trespe (Bromus erectus) 52. Rauhe Trespe ( Bromus asper) . 53. Wehrlose Trtspe (Bromus inermis). 54. Acker- Trespe (Bromus arvensis) 55. ßoggen - Trespe (Bromus secalinus) . 5G. Besenried 57. Sandhaargras (Elymus arenarius) . 58. Sandrohr (Ammophila arenaria) . . 59. Kammschmiele (Koeleria cristata) . 60. Goldbart (PoUinia Gryllus) . . . 61. Waldsimse (Scirpus silvaticus) . . C. Ausdauernde Futter kraut er. 62. Geraeine Schafgarbe (Achillea millef ) 63. Wieseufiockenbl. (Centaurea jacea) 64. Pimpernelle (Becherblume) (Poterium sanguisorba) 65. Kümmel (Carum carvi) . . . . D. Einjährige Futtergewächse. €6. Serradella (Ornithopus sativus) . 67. Ackerspörgel (Spergula arvens.) 68. Eiesenspörgel (Spergula maxima) . 69. Mais, Pferdezahn, weifser 1 r, 70. Mais, Cinquantin j ,, . 71. Mais, grobkörniger, gelber | 72. Weifser Senf (Sinapis alba) . . . E. Hülsenfrüchte. 73. Saaterbse 74. Saatbohne 75. Saatwicke 76. Viersamige und haarige Wicke . . 77. Zottelwicke (Vicia villosa) .... 78. Gelbe Lupine . • 79. Weifse Lupine 80. Blaue Lupine F. Getreidearten. 81. Buchweizen 82. Hafer . . . . • 83. Gerste 84. Roggen G. Gespinnstpflanzen. 85. Hanf 86. Lein 69,0 339 89,7 62,9 66,0 68,9 67,5 59,0 77,0 91,9 87,5 77,5 92,5 87,9 77,0 72,4 17,0 89,1 89,1 57,9 97,9 94,7 95,9 96,5 97,0 98,8 95,9 97,4 96,7 98,8 96,5 49,8 98,8 98,9 98,8 j 97,7 j 98,4 I 93,0 98,1 97,9 77 14 53 37 65 3 9 7 2 48 8 4 1 1 1 51 3 6 3 35 10 14 55 3 3 9 16 6 58 5 3 249 49 7o 44 62 38 49 70 52 28 89 81 48 34 50 37 53 54 63 61 29 74 69 73 77 78 84 73 81 74 86 86 95 44 93 80 43 74 69 83 82 90 83 84 Proben 357 85 16 58 37 74 3 12 7 2 58 14 4 1 1 9 91 6 7 7 47 14 14 98 7 12 10 29 7 72 7 3 9 l 1 7 16 32 6 294 49 '0 31,7 55,9 22,8 34,3 48,4 36,1 17,8 67,3 74,7 40,8 28,0 70,3 32,6 40,8 39,1 7,7 56,6 28,2 44,5 74,9 70,2 72,7 75,6 81,5 77,5 75,6 71,4 93,9 83,5 91,9 22,5 9,15 79,0 69,2 85,9 87,3 93,8 83,3 83,4 Proben 326 74 14 49 34 61 3 9 7 2 43 8 4 1 1 1 51 3 6 3 34 10 14 55 3 3 9 16 6 58 ö 3 249 46 284 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Litteratur. Bauer, C. : Das Keimen von Samen in Beerenfriichten. Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien. 1892. Bd. 42. I. Quart. Beinling, E. und Behrens, J. : Über Tabaksamen und Anzucht der Setzlinge. Landw. Vers.-Stat. 1892, XL. 339—349. Braun gart, K. : Der Kampf mit den Unkräutern der Landwirtschaft, des Garten- baues und des Forstwesens. Zeitschr. d. landw. Ver. in Bayern. 1892, 82. Jahrg. Mai-Aug. 298—305, 381—390, 450—459, 519—525. Brown, Horace, T. and Morris, H. : Kesearches on the Gerraination of some of the Gramineae. Journ. of the Chemical Society. 1890, LVJI. Transactions. 458-528; ref. Bot. Zeit. 1892, L. 4G-2. Bruijning, F. F. : De vergrooting der kierakracht bij het narijpen van tarwe. Nederlandsch. Landb. Weekbl. 1892, 40. Ein Eeferat über die Arbeit von Hotter. Vergl. S. 268. Burchard, 0.: Mittheilungen aus dem botanischen Laboratorium mit Samen- Prüfungsanstalt von 0. B. in Hamburg. Nr. L S°. 16 pp. m. 2 Fig., Nr. IL 80. 25 pp. Hamburg (Besser & Maucke) 1892. Die Berichte enthalten aufser den Ergebnissen der an der Anstalt vorgenommenen Samenprüfungen, Mittheilungen über Keimversuche mit Grassaaten im be- und entspelzten Zustand und bei verschiedener Tempe- ratur, über welche vorstehend ausführlicher berichtet ist. Aulserdem wird darauf hingewiesen, dafs nackte Echiumsamen leicht mit den für ameri- kanischen Eothklee charakteristischen Samen von Ambrosia artemisiaefolia verwechselt werden können. Cleas, P. et Thyes, E. : Morphologie comparee des tests des Brassica: oleracea, napus, rapa et nigra et des Sinapis: alba et arvensis. Bruxelles, P. Weissen - bruch 1891, gr. 8". 16 pp. avec planches hors texte. (Extrait du Bulletin d'agriculture.) Dahmen, M.: Anatomisch-physiologische Untersuchungen über den Funiculus der Samen. (Inaug.-Diss.) Pringsheims Jahrb. f. wissensch. Botanik. B. XXIII. H. 3. Erlangen 1891, ref. Bot. Centralbl. 1892, LI. 12, 389. Emmerling, A. und Hubert, H.: Bericht über die Anbauversuche mit Braugerste in Schleswig-Holstein 1891. Schlesw.-Holst. landw. Wochenbl. 1892, 50, 457 u. 51, 465. Ist an dieser Stelle anzuführen, da in der Arbeit über die Beziehungen der Qualität der Gerste zu dem Proteingehalt, der Mehligkeit, dem Wasser- gehalt und der Keimfähigkeit derselben einige Mitteilungen gemacht werden. Fischer, Max: Die wirtschaftlich wertvollen Bestandtheile, insbesondere die stick- stoffhaltigen Verbindungen im Roggenkorn unter dem Einflufs der Düngungs- weise, der Jahreswitterung und des Saatgutes. (Inaug.-Diss.) 8°. 34 pp. Halle-Wittenberg 1892. Fruwirth, C. : Regelmäfsigkeiten im Bau der Ähre der zweizeiligen Gerste, österr. landw. Wochenbl. 1892. 50, 394 — ~ Die Wahl der schwersten Körner bei der Züchtung der Gerste. Allg. Brauer- und Hopfenzeit. 1892. 70, 1183. Geneau de Lamarliöre, L. : Sur la germination de quelques Ombelliferes. 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Tauchnitz) 1892. 8 M. Schmid: Die fränkische Luzerne. Badener landw. Wochenbl. 21, 245. Schribaux, E. : Trfefles et luzernes du commerce. Journ. de Tagric. 1892. T. I. 1295, 416—417. — — Le germinateur et le sulfatage des cereales. Journ. de Tagric. 1892. T. 2. 1351, 625—629. Shutt, F. T. : Effect of Solutions of oopper and iron sulphate on the vitality of wheat seed. Canadian exp. farms, Ann. Rep. 1890, ref. Exp. Stat. Record. Vol. IH. 5. 1891, 358. Stehler, F. G. und Schröter, C. : Die besten Futterpflanzen. Abbildungen und Beschreibungen, nebst Angaben über Kultur, landwirtschaftlichen Wert, Samen-Gewinnung, Verunreinigungen, Verfälschungen etc. Im Auftrage des schweizerischen Landwirtschaftsdepartements bearbeitet. 2. Aufl. T. I. gr. 40. IV. 136 pp. mit Holzschnitt u. 15 färb. Tfln. Bern (K. J. Wyss). 1892. Über diesjährige Gerste. Mitteilungen der wissenschaftl. Station für Brauerei in München. (Sep.-Abdr. a. d. Zeitschr. f. d. gesammte Brauwesen. 1892. XV.) 4°. 1 p. München (Druck von Oldenbourg) 1892. Uhrmann, Virgil: Die Wildhafermisfere. Wiener landw. Zeit. 64, 519. Weinzierl, Theodor, Ritter von: Getreidesamenbau- Anstalten in Nied. -Österr. und die üntersuchungsresultate der von diesen Anstalten eingesandten Getreide- proben der 1891er Ernte, Publik, der Samen-KontroU-Stat. in Wien. 91. 80. 9 pp. Wien (Verl. d Samen-KontroU-Stat.) 1892. — — Ober die Untersuchung der Getreidesorten , Vorschlag zur Gründung von Filialen derSaraen-KontroU-Stat. an den Getreidebörsen. Zeitschr. Nahrungs- mitteluntersuchung ü. Hygiene. 1891. H. 11. — — Getreidesamenbau-Anstalten in Nied.-Österreich und die Üntersuchungsresultate 286 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der von diesen Anstalten eingesandten Getreideproben der 1891er Ernte. Sep. Abdr. a. d. Jahrb. d. k. k. L.-G. pro 1891. Wilczek, Ernst: Beiträge zur Kenntnis des Baues der Frucht und des Samens der Cyperaceen. Mit 6 Tun. Bot. Centralbl. 1892. LI. 5—9. Pflanzenkultur. Referent: A. Hebebrand. A. Gretreide. Untersuchungen über die Bewurzelung der Kulturpflanzen in physiologischer und kultureller Beziehung, von C. Kraus, i) Nach ausführlicher Besprechung der in der Obst- und Forstkultur gewonnenen Erfahrungen über die Beziehungen des ober- und unterirdischen Teiles der Pflanzen zu einander, teilt der Verfasser seine Versuche über das Anpassungsvermögen des Wurzelsystems der Ackerbohne und des Hafers an die mechanischen Bedingungen des Wurzelverlaufs mit und ge- langt zu folgenden Schlüssen. 1. Die freie Gestaltung der Pfahlwurzel, verfolgt bis auf 36 cm Tiefe, ist an sich keine notwendige Voraussetzung bestmöglichen Gedeihens der Ackerbohnenpflanzen. 2. Die Ackerbohnen haben das Vermögen, durch zweckentsprechende Änderung ihres Wurzelsystems sich auch sehr seichten Erdschichten an- zupassen, ähnlich wie der Hafer, der sich infolge seines Wurzeltypus noch leichter accomodiert. Im übrigen mufs auf das Original verwiesen werden. Welchen Einflufs übt die Beschaffenheit des Saatgetreides auf Quantität und Qualität der Ernte aus?, von Brümmer-Jena.^) Die schwersten Samen geben nicht nur den gröfsten Ernteertrag, sondern auch die Güte des Ernteproduktes wird gesteigert. Meine Roggenzüchtung 1892, von Graf Berg-Sagnitz.^) Ausländische Züchtungen (Schlanstedter, Zeeländer) konnten den Winter Livlands nicht vertragen, so dafs nur eine einheimische Sorte, ein seit 30 Jahren von v. Sivers-Alt-Kusthof bei Dorpat gezüchteter Probsteier Roggen ziu' Zucht gelangte. Dieselbe wurde vornehmlich durch Ähren- auswahl betrieben, indem nur die mit Hilfe einer sclmell und genau arbeitenden, nach den Angaben des Verfassers vom Universitätsmechanikus Schnitze in Dorpat konstruierten Wage ermittelten schwersten Ähren verwandt wurden. Die Körnerauswahl geschah mittelst einer Centrifuge, da durch das gewöhnlich angewandte Sieben die Körner wohl nach Gröfse, nicht aber nach Qualität getrennt werden können. Daneben kam auch das Diaphanoskop von Neergaard zur Auswahl der proteinreichsten Körner zur Verwendung. 1) Forsch. Agrik.-Phys. 1892. XV. 234. 2) Hildesh. land- u. forstw. Vereinsbl. 1892, XXXI. 517. 3) D. landw. Presse 1892, XIX. 957; aus Balt. Wochenschr. 1892, 43. Pfianzcnkultur. 287 Im allgemeinen verwandte der Verfasser bei der Auswahl mehr Auf- merksamkeit auf die erblichen als auf zufällige Eigenschaften, nach dem Grundsatze, dafs die Züchtung sich vor allem mit der Steigerung der erb- lichen Eigenschaften zu befassen habe. Die Qualität, welche sich in der zweiten und dritten Generation vererbt zeigt, ist wirkliche Rasse-Eigenschaft. Da der Roggen ein Fremdbestäuber ist, so ist die Anlage des Ver- suchsfeldes im Weizenfeld anzuraten. Bei vergleichenden Anbauversuchen, sind den kleineu quadratischen Feldflächen durchs ganze Feld gehende Reihen vorzuziehen. Bei der Beurteilung eines Roggens sollte nicht wie gewöhnlich das Mafsgewicht, sondern das Gewiclit von 1000 Körnern entscheidend sein. Wie soll eine zur Zucht auszuwählende Roggenpflanze ge- baut sein?, von Edler, Helm kämpf und Liebsclier. i) Die Untersuchung, am „iieuen Göttinger Roggen'' ausgeführt, ergab folgende Resultate: 1. Das von Nowacki^) aufgestellte und Züchtern zur Beachtung empfohlene Gesetz, nach welchem die Länge, Diclce und Schwere der einzelnen Glieder des normalen Roggenhalmes in einem mathematisch be- stimmten Verhältnisse von oben nach unten in der Dicke zu- und in der Länge abnehmen, ist nicht richtig. 2. Es bestehen gesetzmäfsige Beziehungen zwischen der Scliwere der Roggenpflanze und der Schwere der Ähren, der Gröfse der Körner, der Länge der Ähren, der Lockerheit der Ähren, der Länge der Halme, der Dicke der Halme. Diese äufsern sich darin, dafs mit der stärkeren Ausbildung der einen dieser Eigenschaften auch die anderen stärker entwickelt sind, alle sind sie deshalb wohl als ein Ausdruck für die W^üchsigkeit der Pflanze an- zuseilen und erfordern deshalb die Beachtung des Züchters. 3. Jede dieser Eigenschaften wird aber in ihrer Ausbildung in gröfserem oder geringerem Mafse durch äul'sere Umstände, wie z. B. durch die Er- nährung, Standweite etc., beeinflufst und treten deslialb von der unter 2. angegebenen Regel sehr viele Ausnahmen auf. 4. Die gröfste Sicherheit der Vererbung und die engsten Beziehungen zu allen anderen genannten Anzeichen einer grofsen Wachstumsenergie scheint die Halmstärke zu besitzen. Ihre Ausbildung sclieint also relativ am wenigsten durch die Standortsverhältnisse modifiziert zu werden. Der Züchter dürfte deshalb gut thun, der Halmstärke seiner Eiitepflanzen ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, wenn er die Gesammtheit der nach 2. im Zusammenhange stehenden Eigenschaften in seiner Zucht steigern will. Die Beachtung anderer Eigenschaften, wie W^interfestigkeit , Be- stockungsfähigkeit, Bau der Spelzen etc., darf dabei natürlich nicht ver- nachlässigt werden. J) Journ. Landw. 1892, XL. 263. ^) A. Nowacki, Anleitung zum Getreidebau, Berlin 1886. 288 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. 5. Die Halmstärke ist möglichst weit unten am Halme zu beurteilen. Ein zahlenmäfsiger Ausdruck für dieselbe läfst sich am besten durch Messung des 4. Halmknotens von oben her ermitteln. Für die Ausführung dieser Messungen empfiehlt sich die Benutzung einer Mefsgabel, ^) mit deren Hilfe man im stände ist, stündlich ca. 700 Halme zu sortieren. Über die Wirkung von Korn- und Ährengewicht des Saat- gutes auf die Nachzucht, von Edler und Liebscher. 2) 1. Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Korn- und Ährengewicht. Bei allen bisher untersuchten Getreidesorten steigt die Korngröfse mit der Schwere der Ähren oder Rispen. Durch Anwendung guter Sortier- maschinen können wir daher ein Saatgut herstellen, welches nicht nur aus den grölsten Samen der Ernte besteht, sondern welches überdies zu einem erheblich höheren Prozentsatze als das ursprüngliche Erntematerial aus dem Inhalte der gröfsten Ähren odnr Rispen besteht. 2. Versuche mit Sommerweizen (Noe- Weizen): Bei gleicher Ährenschwere des Saatgutes bewirkt der grofskörnigere Samen a) einen gröfseren Ertrag an Korn und Stroh, b) eine Vergröfserung des mittleren Ähren- und Korngewichts der Ernte. Die dünnere Saat wirkte nur günstig auf die Qualität der Ernte. Ebenso bewirkt die Ährengröfse eine Besserung der Qualität der Ernte. Eine Ertragssteigerung scheint nur bei sehr weiter Stellung der Pflanzen einzutreten. 3. Versuche mit Hafer (Neuer Göttinger): Die Anpassungsfähigkeit des Hafers an die verschiedensten Pflanz- weiten ist eine sehr bedeutende. Mit der Korngröfse des Saatgutes stieg der Ernteertrag, das mittlere Halm-, Rispen- und Korngewicht der Ernte wurde jedoch nicht beeinflufst. Die Rispen schwere wirkte weder auf Quantität noch Qualität der Ernte ein. Studien über den Weizen, von v. Liebenberg. 3) Von der bekannten Thatsache ausgehend, dafs es unter den Pflanzen- eigenschaften solche giebt, welche sich mit einander vereinigen lassen und solche, welche im Gegensatz zu einander stehen — Verhältnisse, die man mit dem Ausdruck „korrelative Variabilität" belegt hat — ist der Verfasser der Frage näher getreten: Wenn durch veränderte Standortsverhältnisse oder durch Zuchtwahl die Abänderung einer bestimmten Eigenschaft des Weizens erreicht wird, welche andern nicht berücksichtigten Eigenschaften ändern ab imd nach welcher Richtung hin? Im Anschlufs daran ist fia- den Züchter die Frage von Wichtigkeit, wie sich durch veränderte Standortsverhältnisse erworbene Eigenschaften unter anderen Verhältnissen vererben. ') Universitätsmechaniker Apel in Göttingen verfertigt solche zum Preise von 10 M. 2) Journ. Landvv. 1892, XL. 47. 3) Mitt. d. Ver. landw. Versuchsw. in Österr. 1892, VIL 59. Pflanzenkultur. 289 . Als Einflüsse, geeignet verändernd auf die Eigenschaften des Weizens einzuwirken, wurden gewählt: vergrofserter Standraum der einzelnen Pflanze, erhöhte Bodenkraft, vermehrte Feuchtigkeit des Bodens, Auswahl der schwersten K()rner zur Saat und Auswahl der mit Ährchen am dichtesten besetzten Ähren. Zu den Versuchen diente der vorzüglich bewährte „mährische Sommer- Bartweizen". Die Yergröfserung des Standortes von 7 cm auf 14 cm Abstand hatte eine reichlichere Bestockung zur Folge. Durch Düngung (200 kg Chilisalpeter und 60 kg wasserlösliche Phosphorsäure pro Hektar) wurde das absolute Mafs der Bestockung ge- hoben, was vermehrte Feuchtigkeit des Bodens und die Auswahl der schwersten Körner nicht bewirkten. Die genaue Analyse der geernteten Pflanzen erstreckt sich auf die Anzahl, die Längen- und Gewiclitsverhältnisse der Halme, der Ähren, der Ährchen, der Körner und der Spindel. Die Resultate lassen sich dahin zusammenfassen, dafs Halm- und Ährenlänge, Halm- und Ährengewicht, Zahl der Körner einer Ähre, Frucht- barkeit der Ährchen, Gewicht der Körner einer Ähre, durchschnittliches Gewicht eines Kornes, Gewicht der Spindel im geraden Verhältnisse zu einander stehen, aber derart, dafs Halm- und Ährenlänge weniger rasch abnehmen als die anderen Eigenschaften. Um zu untersuchen, welchen Einflufs die verschiedenen Standorts- verhältnisse auf die Beziehungen der einzelnen Teile der Weizenpflanzen zu einander ausüben, Avurden die Halme mit gleicher Länge mit einander verglichen. Es ergab sich, dafs die Halme, entstammend Pflanzen mit stärkerer Bestockung, infolge weiteren Standraumes ein gröfseres Halmgewicht, längere und schwerere, aber lockerere Ähren mit einer gröfseren Zahl von fruchtbaren Ährchen zeigten. Die Ähren dieser Halme besitzen mehr und schwerere Körner. Bei den Halmen von stärker bestockten Pflanzen ist die Strohlänge im all- gemeinen gegenüber den anderen Teilen der Pflanze geringer als bei den minder bestockten Pflanzen. Was den Einflufs der Düngung, der Bodenfeuchtigkeit und der Saat- gutqualität auf die Pflanzen anbetrifft, so geht aus den Versuchen so viel hervor, dafs derselbe nicht so eingreifend wie der des veränderten Stand- raumes ist. Nur auf die Entwicklung der Halralänge hat die Düngung einen starken Einflufs geäufsert. Die Versuche werden wiederholt und fortgesetzt. Weizenzüchtungen, von 0. Cimbal-Frömsdorf. ') Durch alljährliche sorgfältige Zuchtwahl und durch Anbau unter un- günstigen Bedingungen — späte Einsaat, halbe Düngung, kalte Lagen — ist es dem Verfasser gelungen, einen winterfesten Square head zu züchten, dessen grofses mildes Korn auch hinreichenden Klebergehalt zeigt. Aus dieser Züchtung und einheimischen Arten, wie Frankensteiner Weifsweizen, Braun Schweiger gelbem, Blumonw^eizen, schlesischem glatten und rauhen 1) D. landw. Presse 1802, XIX. 1049 ff. Jahreebericht 1892. 19 290 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Gebirgsweizen sind dann Hj^briden erzeugt worden, welche gleiclierweise wie Cimbars Square head winterfest gemacht wiirden. Von den Neu- züchtungen sind besonders hervorzuheben: „Cimbars winterfester Square head" und Cimbal's wolliger Square head. Der erstere, aus dem „Braunschweiger gelben" als Mutter- und „Cimbal's Square head" als Vaterijflanze, trägt auf langem starkem Halme eine lange Ähre, dicht mit grofsen, vollen, hellgelben Körnern besetzt. Die Spelze ist weils und sehr fest. Diese Züchtung ist völlig wintersicher und aufserord entlich widerstandsfähig gegen den Rost. Der „wollige Square head", aus Blumen- weizen und Square head, zeichnet sich durch kolossale Ährenbildung und Steifhalmigkeit aus. Über die Ursache der Widerstandsfähigkeit des Noe- "Weizens gegen das Lagern, von N. Passerini. ^) Der Noe- Weizen verdankt seine Festigkeit weniger seiner chemischen Zusammensetzung (Kieselsäure) als vielmehr dem anatomischen Bau, be- sonders der Derbheit des Halmes. Die Luftröhren der Rindenschicht sind bedeutend kleiner als bei dem zum Vergleich dienenden italienischen Landweizen. Die genetische Entwickelung der verschiedenen Formen unserer Saatgerste, von Rimpau-Schlanstedt. 2) Durch die Resultate seiner Kieuzungsversuche von Pfauengerste (Hor- deum zeocrithum L.) mit Gabelgerste (Hordeum trifurcatum Schi.) und Kultivierung der erhaltenen Formen in zweiter Generation, kommt Verfasser zu folgenden Schlüssen: Die mehrzellige begrannte Gerste, als älteste Form, differenzierte sich in die lange vierzeilige und die kurze sechszeilige Form. Die sechszeilige Form differenzierte sich in die parallele und die pyramiden- förmige. Aus der vierzeiligen Gerste ging durch Rudimentärwerden der Seiten- ährchen die langgestreckte, lockere zweizeilige Form (var. nutans) hervor, aus der parallelen sechszeiligen in gleicher Weise die kurze, parallele zweizeilige (var. erectum) und aus der pyramidenförmigen sechszeiligen die kurze, nach oben verjüngte zweizeilige Gerste (var. zeocrithum). Die Gabelgerste (var. trifurcatum) wird aus der begrannten einzeiligen Form entstanden sein. Bericht über die Anbauversuche mit Braugerste in Schles- wig-Holstein, von Emmerling und Hilpert.^) Die Versuche wurden mit der 1. Sechszeiligen Fehmarn'schen Gerste, 2. Dänischen zweizeiligen Lerchenberg- Gerste Nr. 1, 3. Original -Schottischen zweizeiligen Chevalier - Gerste ausgeführt. Von der ersteren gelangten 160, von der zweizeiligen 180 kg zur Aussaat. Die Ernteerträge stellten sich im Vergleich mit den Vorjahren wie folgt: (Siehe Tab. S. 291.) Obwohl die Wirkung des künstlichen Düngers (80 Pfd. lösliche Phos- phorsäure und 8 Ctr. Kainit pro Hektar) sich zahlenmäfsig beobachten liefs, so bleibt die Frage doch noch eine offene, ob die Düngung sich bezahlt macht. 1) Le Staz. Sperira. Agrar. Ital. 1892, XXII. 254. 2) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 699. 3) Zeitschr. gas. Brauw. 1893, N. F. XVI. 18; aus Mitt. landw. Versuchsst. Kiel 1S92. Pflanzenkultur. 291 Jahr Mittlere Erträge Kilogramm pro Hektar Fehmarnsche Schottische Dänische 1887 1888 1889 1891 2334 1814 2451 2185 2520 1905 2307 1997 2489 1865 2222 2093 Mittel 2197 2182 2167 Der Wassergehalt der Proben schwankte innerhalb der Grenzen 11,53 und 13,73%, der Proteingehalt zwischen 8,99 und 12,24 o/q. Den mittleren Proteingehalt der einzelnen Sorten im Vergleich mit den Vor- jahren zeigt folgende Tabelle: Jahr Prozente Protein Fehmarnsche Schottische Dänische 1887 1889 1891 9,92 9,08 10,36 9,66 10,46 10,58 9,42 9,92 10,54 Mittel 10,25 9,77 9,97 Bei der fehmarnschen wie bei der schottischen Gerste war der Proteingehalt in Folge der Kali -Phosphat -Düngimg ein wenig höher als bei den Gersten der ungedüngten Parzellen. Günstig erwies sich der EinfliiTs der Düngung auf die Struktm- des Kornes, indem etwas mehr halbmehlige Körner gebildet wurden. Beziehungen zwischen der Qualität der Gerste einerseits und dem Proteingehalt, dem Wassergehalt und der Mehligkeit andererseits konnten nicht als konstante bezeichnet werden. Es hat sich nur wie früher ge- zeigt, dafs die geringeren Qualitäten am meisten vollmehlige Körner ent- hielten. Die Abhängigkeit der Keimfähigkeit von der Qualität zeigt folgende TabeUe. OuaHtät Keimfähigkeit im Mittel Fehmarnsche Schottische Dänische Gut resp. über mittel 99,0 % . 99,6 % 99,0 7o Mittel resp. unter Mittel 87,7 „ 87,4 „ 89,5 „ Vergleichende Anbauversuche mit Gerste, von Heine-Had- mersleben. ^) Das Versuchsfeld wurde nach den zur Bestellung von Sommerhalm- früchten bewährten Methoden hergestellt. Die Einsaat wurde am 28. und 29. Mai 1890 mit 51 Pfd. Saatgut auf den Morgen bei einer Reihen- entfernung von 18 cm vollzogen. Das Ernteergebnis zeigt folgende Tabelle. ') Zeitschr. ges. Brauw. 1892, N. F. XV., 166; aus der Magdeb. Zeit. 19* 292 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Sorte 3 Imperialgersten . 5 Landgersten . 7 Chevaliergersten Printicegerste Kömer Pfd. 1342 1406 1535 1742 Stroh und Spreu Pfd. 2242 2352 2291 2597 Gesammtgeld- Gesamrat- wert unter Be- gewicht rücksichtigung der Körnergüte Pfd. Mark 3584 133,16 3758 142,97 3826 157,20 4339 174,06 Gerstenanbauversuche des Vereins „Yersuchs- und Lehr- anstalt für Brauerei in Berlin" 1891. Vorläufiger Bericht, von V. Eckenbrecher. ') Aus den in zwölf Wirtschaften durchgeführten Anbauversuchen, über welche nach Abschlufs einiger weiterer Untersuchungen referiert werden wird, geht hervor, dafs viele Gegenden, welche man bisher als ungeeignet zum Anbau von Braugerste gehalten hat, sehr wohl im stände sind, brauch- bare Braugersten zu liefern. Printice-Gerste, von F. Heine-Hadmersleben. 2) Diese aus Dänemark bezogene neue Züchtung, wahrscheinlich eng- lischen Ursprungs, ergab 1890 und 1891 von allen Sorten die höchsten Korn- und sehr hohe Stroherträge. Sie zeichnet sich besonders durch Steifhalmigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Regengüsse aus. Die Aus- bildimg des Kornes, welches gröber und weniger wertvoll als das der Chevaliergersten ist, läfst auf Verwandtschaft mit den Imperialgersten schliefsen. Wirtschaftlich unvorteilhaft erscheint die späte Reifezeit der Printice-Gerste. (Siehe auch die Anbauversuche von A. Zoebl.) Anbauversuche mit Braugerste, von A. Zoebl.«*) Die Versuche wurden durch die landwirtschaftliche Sektion der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft eingeleitet. Zum Anbau kamen die folgenden, der zweizeiligen Gerste (Hordeum distichum) angehörenden Sorten : 1. Heine's verbesserte Chevalier "i bezogen von F. Heine -Hadmers- leben. aus Dänemark bezogene und dort bewährt befundene Sorten, 2. Richardson's Chevalier 3. Goldene Melone 4. Webb's Bartlose 5. Lerchenberg- Chevalier 6. Hallets Chevalier 7. Printice 8. Hanna 9. Oregon 10, Primadonna 11. Goldene Melone Die Untersuchung der Zusammensetzung und Eigenschaften dieser 11 Gerstensorten ergab folgende Resultate. mährischen Ursprungs. 1) D. landw. Presse 1892, XIX. 207; Landw. Tierz. 1892, XH. 111. 2) Ibid. 246. ") Sonderabdr. aus Österr. landw. Wochenbl. 1892. Pflanzenkultur. 293 .t^ Innere Beschaffenheit ; a S 'o -i 'S t|a kg - 1 kg Stärke 1888 .... 1889 .... 1890 .... 1891 .... 25 850 19 039 22 134 13 848 4480 3284 3610 2289 17,33 17,25 16,31 16,53 27 650 25 989 25 444 17 129 4938 4855 4595 3249 17,86 18,68 18,06 18,97 27 400 28 668 27 177 20 623 5568 6006 5816 4393 20,32 20,95 21.40 21,30 Zur Erzielung einer an Knollen und Stärke reichen Ernte sind dem- nach widerstandsfähige, d. h. spät oder wenigstens mittelspät reifende Spielarten anzubauen, soweit es die wirtschaftlichen Verhältnisse gestatten. Eine bei hohem Knollenertrage stärkereiche Frühkartoffel ist noch nicht gezüchtet worden; die als solche empfohlenen „Juli" und „Rothaut" von Paulsen haben sich nicht bewährt. ') D. landw. Presse 1892, XIX. 319, 331, 353, 371, 402. 437, 447, 471. Pfianzenkultur. 299 "Von einer Anzalil in den achtziger Jahren hochgeriihmtcn Sorten sind nur noch ,.Imperator", „Hermann" und „Schneerose'' übrig geblieben, von denen indes die beiden letzteren von anderen Sorten weit überflügelt sind. Magnum bonum verdankt ihren Anbau im Versuchsfeld nur ihrer aufser- ordentlichen Beliebtheit als Speisekartoffel. Die drei ersten Stellen nehmen Neuzüchtungen ein und zwar: 1. Augusta Viktoria, Züchtung AV. Richter's mit 22 559 kg Knollen pro Hektar bei 23,5 '^/o Stärke. 2. Viola, Züchtung W. Paulsen's, sehr spät reifend, mit 20 922 kg Knollen bei 24,8 »/o Stärke. 3. Phöbus, Züchtung W. Paulsen's, vorzügliche Speisekartoffel, mit 22333 kg Knollen bei 22,5% Stärke. Diesen folgen Richter's „Adolf Kiepert", ferner „Dr. v. Lucius", „Fürst von Lippe" und an 7. Stelle „Professor Dr. Märcker". Die letztere ergab 24175 kg. KnoUen pro Hektar bei 19,5% Stärke. Über den Ertrag der übrigen Sorten mufs auf das Original verwiesen werden. Interessant ist eine Tabelle über den Durchschnittsertrag von 117 Sorten in den letzten 15 Jahren, aus welcher der Rückgang früher ertrag- reicher Sorten recht ersichtlich ist. Nur Richter's „Imperator" macht eine rühmliche Ausnahme, indem sie bei 14 jährigem Anbau immer noch an 9. Stelle steht. Aufser den erwähnten 4 Sorten: Augusta Viktoria, Viola, Phoebus, Professor Dr. Märcker sind noch besonders hervorzuheben : Dr. v. Lucius, Blaue Riesen, Athene, Saxonia, Simsen, Füi'st von Lippe, Fortuna, denen sich als für besondere Zwecke besonders anbauwürdig anschliefsen: Deutscher Reichskanzler und Frigga mit sehr hohem Stärkegehalt, Major v. Wifsmann, Professor Dr. Orth und Dr. v. Eckenbrecher mit gutem Stärkegehalt, Aspasia und Amtsrichter mit reichen Knollen-Erträgen, die sehr widerstandsfähigen „Grofser Kurfürst" und „Professor Oehmichen", die wohlschmeckende „Juno''. Betreffs mehrerer Tabellen, welche den Stärkegehalt und den Knollen- ertrag der 117 Sorten veranschaulichen, und über die Erträge zum erstenmal angebauter Spielarten mufs auf das Original verwiesen werden. Winke für den Kartoffelbau, von W. Pauls en-Nassengrund. i) Nach Besprechung des ungünstigen Ausfalls der Kartoffelernte im Jahre 1891, welchen besonders die alten Sorten zeigten, stellt Verfasser zui' Er- langung grofser Kartoffelerträge folgende Bedingungen auf: 1. Anbau einer Sorte von grofser Ertragsfähigkeit, die durch die Krank- heit nicht leidet. 2. Gute Düngung, namentlich Stickstoff. 3. Tief gelockerter Acker, der weder an Nässe, noch an Dürre leidet. Neue Kartoffelzüchtungen, von W. Paulsen.''') An Stelle der „Daher" oder „Fürstenwalder" empfiehlt der Verfasser den Anbau folgender Sorten : Juli, sehr früh, gab sechsmal so hohe Erträge als die Sechswochen- kartoffel. Kraut grofs mit violetter Blüte. Sehr wohlschmeckend. i) Landw. Tierz. 1892, XII. 3. 2) Ibid. 99. 300 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Kleopatra, mittelfrüh. Kraut grofs mit violetter Blüte. Ei-nte 1887 pro Hektar 51250 Pfund mit 20,5% Stärke =10 SOG Pfund Stärke. Blafsrote Knollen mit weifsem Fleisch von vorzüglichem Geschmack. Er- satz füi' „Daher" imd „Maguum bonum". Eignet sich für leichten Boden und für Wirtschaften, welche im August und September ernten wollen. Ninon, Abkömmling der „Daher". Schöner und viel ertragsfähiger als dieselbe, dabei ebenso früh und für leichten Boden geeignet. Hebe, von „Reichskanzler" und der „Daber' abstammend. Sehale rot. Fleisch weils. Sehr wohlschmeckend. Ertrag im vierjährigen Durch- schnitt 1888—1891, 4323G Pfund mit 17,92% Stärke = 7757 Pfund Stärke pro Hektar gegen die „Daber" mit 21483 Pfund mit 16,25% Stärke. Eignet sich für leichten Boden. Widerstandsfähig gegen die Krank- heit. Ernte September. Helios, von „Imperator" und „Simson" abstammend. Für leichten Boden geeignet. Zeigt schönere Formen und feineren Geschmack als „Imperator". Ertrag 1888—1891 im Durchschnitt 43 663 Pfund pro Hektar gegen 40 528 Pfund von „Imperator". Jung Baldur. Schale rot mit weifsem Fleisch. Geschmack fein mehlig. Hält sich gut im Winterlager, wird nicht suis. Ertrag 1891 trotz später Pflanzung — Ende Mai — pro Hektar 47 250 Pfund mit 19,8% Stärke = 9355 Pfund Stärke. Sehr geeignet für gut gedüngten leichten Boden. Die folgenden Sorten sind durch Widerstandsfähigkeit gegen die Krank- heit, grofse sichere Erträge, Stärkegehalt, schöne Form, vorzüglichen Ge- schmack ausgezeichnet. Sie eignen sich besonders für schweren Boden. Bei einem Abstand der Reihen und der Saatkartoffeln von 60 cm und bei gewöhnlicher Bauart wurden 1891 geerntet: Knollen pro Hektar Stärke Stärke pro Hektar Pfund "/o Pfund Phöbus 65 000 22,2 14 430 Cupido 42 916 21,4 — Viola 49166 20,1 — Adonis 40000 19,0 — Germania 60125 22,7 13 618 Gloria 76 500 23,0 — Hannibal 52 800 23,2 12 250 Pretiosa 57 833 21,4 12 376 Über den Abbau der Kartoffel und seine Ursachen, von 0. Cimbal-Frömsdorf.i) Einen relativ sicheren Schutz gegen den Kartoffelpilz bietet nur die Aufzucht neuer Varietäten. Der Abbau wird bedingt durch die Ungleicli- heit im Stärkegehalt des zur Verwendung kommenden Saatgutes. Nur schweres Saatgut zu verwenden ist in der Praxis aber nicht durchführbar. Wichtig ist es, das Saatgut nicht zu klein zu wählen, damit bei un- günstiger Witterung, wenn die Assimilation der jungen Pflanzen Störungen erleidet, es nicht an Nährstoffen in der Saatknolle fehle. Je verschiedener die Bedingungen — Klima, Bodenbeschaffenheit, Kultur — sind, unter 0 D. landw. Presse 18&2, XIX. 133 ff. Pflanzenkultur. 301 denen eine neue Sorte gezüchtet und angebaut wird, desto schneller erfolgt der Abbau. Dies zeigt sich besonders in der Kultur englischer und amerikanischer Sorten, welche wenig anbauwürdig erscheinen. Da sich kein anderes landwirtschaftliches Kulturgewächs so empfind- lich gegen lokale Verhältnisse zeigt, wie die Kartoffel, so sollte an jedem Ort wenigstens ein Landwirt mit einer kleinen Anzahl einheimischer Sorten Feld- versuche anstellen. Von der grofsen Anzahl vom Verfasser 1891 foldmäfsig ge- bauten Sorten seien die folgenden liervorgehoben , indem im übrigen auf die im Original befindliche Tabelle verwiesen werden mufs. Düngung: Frischer Dünger unter Beigabe von 50 Pfund Chilisalpeter pro Morgen. Cimbars Präsident v. Juncker . Cimbal's Dr. v. Seydewitz . . Cimbars neue weifsfleischige Zwiebel Cimbal's Graf Pückler-Burghauss CimbaFs Wilhelm Korn . . . Cimbal's Erste von Frörasdorf . Simson Blaue Eiesen Athene Fürst V. Lippe Anderssen frigga Cherusker Cimbal's Massenkartoffel . . . Deutscher Keichskanzler . . . Magnum bonum Daber Carter's Fredom Knollen- Ertrag pro Morgen Ctr. 140 138,40 137,38 127 142 144 126 151,20 118 12-2,40 104,40 106 97,20 114,30 76 43,20 36 10,80 Stärke - Ertrag pro Morgen Pfd. 26,73 25,17 3742,20 3483,52 23,49 3233,06 24,76 3144,52 21,74 3087,08 20,86 3003,84 23,82 3001,82 19,16 2896,99 22,13 2611,34 21,30 2607,12 23,62 2465,92 23,05 2443,30 23,82 2315,30 20,01 2287,14 23,49 1785,24 15,12 653,18 15,92 573,12 13,90 150,12 Neuzüchtungen des Verfassers von 1889 und 1890, welche indes erst nach 5 jähriger Prüfungszeit aus der Hand gegeben werden, gaben sehr gute, teilweise ganz erstaunliche Erträge. Die folgende Tabelle zeigt eine Zusammenstellung derjenigen Sorten, welche in den letzten 11 Jahren die höchsten und niedrigsten Erträge an Stärke gegeben haben. Trotz der Verschiedenartigkeit der Witterungsver- hältnisse sind die Erträge andauernd gestiegen, so dafs selbst das an- erkannt schlechte Jahr 1891 die Erträge des guten mittleren Jahres 1880 um nahezu 1200 Pfund pro Morgen übertrifft. (Siehe Tab. S. 302.) Versuche über Kartoffelkultur, von A. Pasqualini und V. Racah.i) Die Versuche wurden in Villafranca bei Forli mit folgenden Sorten angestellt: ^) Le Staz. Sperim. Agrar. Ital. 1892, XXII. 234. 302 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Stärke Stärke Jahr- gang Anzahl der Sorten Niedrigster Ertrag an Stärke pro Morg nach Pfd. Höchster Ertrag an Stärke pro Morg. nach Pfd. Kartoffeljahr im allgemeinen 1880 70 Goldig. Edelstein 78 Cuzco . . . - 2563 gut mittel 1881 54 Kronprinz . . . 1109 Imperator . . . 8073 gut 1882 38 Schneeflocke . . 896 Aurora .... 2628 mittel 1883 45 Peerlefs .... 449 Imperator . . . 2935 mittel 1884 64 Marzipan . . . 747 Kornblume . . 3581 gut mittel 1885 93 Harlequin . . . 253 Hermann . . . 3419 mittel 1886 110 Harlequin . . . 131 Athene .... 4034 gut 1887 80 Midsumm. Kidney 582 Grofser Kurfürst 3310 gut mittel 1888 112 Early Eklypse 291 Sirason .... 3425 mittel 1889 101 Reading Ruby 595 Athene .... 4030 sehr gut 1890 96 Cetewajo . . . 106 Dr. V. Seydewitz 3788 unter mittel 1891 85 Carter's Fredom . 150 Präs. V. Juncker 8742 schlecht Eichter's Imperator, Chardon, Magnum bonum, Early rose, Dei monti del Lario, Nona tonda quarantina, Van der Weer, Saucisse blanche, Red skinned flour ball, Di Zelanda, Extra early Vermouth. Die höchsten Erträge gaben Van der Weer, Eichter's Imperator, Nona tonda quarantina und Extra early Vermouth. Early rose zeigte einen Stärkegehalt von 27,9 o/q. Kartoffelanbauversuche der Versuchsstation Dahme, von Ulbricht. 1) Ungünstige Bodenverhältnisse liel'sen einen Vergleich der 30 angebauten Sorten nur zum Teil zu. Die höchsten Knollenerträge gaben „Champion", „Gelbe Rose", „Juno" und „Imperator", die höchsten Stärkeerträge „Deut- scher Reichskanzler", „Champion", „Juno" und „Imperator". Die Erträge, besonders an Stärke, sind bei sämmtlichen Sorten gegen 1891 zurückgegangen, was hauptsächlich ungünstigen Witterungsverhält- nissen zugeschrieben wird. Hervorzuheben ist, dafs die „Daher", welche andern Versuchsanstellern (vergl. die vorstehenden Referate) 1891 durchweg sehr schlechte Erträge brachte, sowohl 1891 als 1892 im Vergleich mit den andern Sorten eine gute Mittelstellung behauptet, wie folgende Tabelle zeigt: Knollenertrag pro Morgen in kg 1892 1891 Deutscher Reichskanzler . . . 4000 4850 Champion 4829 5374 Juno 4471 5071 Imperator 4299 672G Daber 3928 4891 Simson (Cimbal) 3289 6704 Massenkartoffel (Cimbal) ... 3610 — Frigga (Cimbal) 2811 — Fürst von Lippe 3043 — Aspasia 2746 — Stärkeertrag pro Morgen in kg 1892 828 785 712 687 614 548 545 513 483 384 1891 1043 963 770 1219 923 1382 1) Landbote 1893, 85. Pflauzenkiiltur. 303 C. Kübeilbau. Ziickerrübcnkultur, von v. Proskowetz jiin. i) Die Versuclie wurden durch zwei bis vier caufeiuander folgende Jahre mit folgenden Sorten ausgeführt. Kwassitzer verbesserte Nachzucht von Vilmorin blanche amelioree, Jirku's Birnbaumor Spezialzüchtung, Klein- Wanzlebener Oi'iginal, Kraluger Nachzucht von Vilmorin blanche amelioree, Einbecker Originalzüchtung, Austria, Vilmorin rose hätire Original, Kwassitzer verbesserte Nachzucht von Klein- Wanzlebener. Von Wichtigkeit ist das Ergebnis, dafs durch richtige Wahl der für eine bestimmte Örtlichkeit passendsten Sorte der Ertrag mit gröfserer Sicher- heit gesteigert werden kann als durcli die Düngung. Bei Heranziehung der in denselben Jahren ausgeführten Düngimgsversuche ergiebt sich fol- gendes Verhältnis: Die höchsten Mehrerträge der wirksamsten Düngung zu Zuckerrübe waren (ungedüngt =100 gesetzt): 1886 1887 1888 130 135 135 Die höchsten Erträge einer Sorte (die niedersten der zugehörigen anderen ertragärmsten = 100) waren: 1886 1887 1888 130 131 129,5 Dasselbe Verhältnis findet sich auch bei anderen Kulturpflanzen. Bei guten, typierten Sorten kommt das Übergewicht der Sorte über eine andere fast unter allen Verhältnissen zum Ausdruck, während die Wirkung des Düngers von äufseren Verhältnissen abhängig ist. Die Sorten des Vilmorin -Tj-pus zeigten den geringsten Wurzelertrag, aber den höchsten Zuckergehalt, während dies Verhältnis bei den Sorten des Klein -Wanzlebener Typus umgekehrt ist. Die österreichischen Nach- zuchten Vilmorin blanche amelioree aus Kw^assitz, Jirku's Züchtung kamen den korrespondierenden ausländischen Züchtungen vollkommen gleich. Komparative Kulturversuche mit verschiedenen Rübenvarie- täten, von A. Nowoczek.2) Die Versuche wurden mit 24 Sorten ausgeführt. Das Versuchsfeld, alluvialer Boden, befand sich im besten Kulturzustand. Vorfrucht: Hopfen. Der Anbau fand am 16. April 1890 statt, die Reihenentfernung betrug 40 cm. Der Aufgang war sehr ungleichmäfsig. Ein heftiger Crewitter- regen Ende Mai hatte einen zweiten Aufgang von Rübenpflänzchen zur Folge. Die Ernteermittelung und die Untei'suchung der Rüben ergab folgendes Resultat: ^) Die Arbeiten des Vereins zur Förderung des landwirtsch. Versuchs wesens in Österreicli 1892, 17. Österr. -uugar. Zeitschr. Zuckerind. u. Land-virtsch. 1892, II. 2) Biedermann's Ceutr-Bl. Agrik. 1892, XXI. 249. 304 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bezeichnung der Varietät Korr ig. Ertrag pro ha in mltr. o i3 s - g.o im Safte I I Sacch. [Polar. I Diff. iQuot. 9 ^H ^ (D ja «ü J^ ^ N "/n ^ tiC:S Dr. T. Knauer's Mangold A C Braune's Vilmorin bl. am. Dr. T. Knauer's verb. Im- perial, weifs . . . . Simon-Legrand's Ameliore blanche Dr. T. Knauer's Mangold B Simon-Legrand's Am. bl. forme conique .... C. Braune's Kreuzung . . Klein- Wanzlebener Original Dr. T. Knauer's Elektoral C. Braune's Elite . . . 0. Breustedt's Elite . . C. Braune's Klein-Wanz- lebener H. Kortum's Elite . . . Simon - Legrand's Hätire blanche 0. Braune's verb. Imperial, weifs Simon-Legrand's Ameliore rose Wohanka's Austria- Elek- toral weifs H. Mette's Spezialität . . Wohanka's Austria -Elek- toral rosa Simon-Legrand'sHätire rose Ziemann's A. 0. I. ■ . . Kwassitzer Klein - Wanz- lebener L'Imperial von Montois i. Lille L'Elite 337 385 355 335 367 353 402 385 450 385 410 425 485 405 530 325 384 405 360 418 497 540 435 370 15,6 13,8 19,87 17,7 16,9 14,61 2,77 3,09 85,1 82,5 14,3 12,05 2,6 2,5 14,5 18,65 15,82 2,83 84,8 13,4 0,2 14,28 14,6 18,35 18,55 15,37 15,74 2,98 2,81 83,7 84,8 12,8 13,3 5,0 2,5 14,82 12,3 14,5 14,2 14,5 15,0 19,25 16,65 18,0 17,8 18,25 19,0 16,28 13,65 15,54 15,2 15,7 16,27 2,97 3,0 2,46 2,6 2,55 2,73 84,5 80,9 86,3 85,3 86,0 85,2 13,7 11,2 13,4 12,9 13,5 13,8 4,8 0,2 0,6 0,5 1,8 0,2 14,5 14,5 18,75 18,26 15,94 15,86 2,81 2,4 85,0 86,8 13,54 13,7 0,8 0,3 13,1 17,14 14,47 2,67 83,2 12,0 3,8 13,3 17,4 14,59 2,81 83,3 12,2 0,4 11,5 15,76 12,64 2,12 80,2 10,1 4,2 14,5 13,9 18,58 18,01 15,99 15,09 2,59 2,92 86,0 83,7 13,7 12,6 0,9 0,8 13,5 10,8 13,6 17,35 15,2 18,45 14,95 11.86 15,09 2,4 3,34 3,36 86,1 78,2 81,7 12,8 9,2 12,3 2,0 1,0 0,4 14,97 18,75 16,0 2,75 85,3 13,6 0,3 13,9 13,0 17,95 17,75 15,2 14,4 2,75 3,35 84,6 81,1 12,8 11,6 2,5 2,4 590 690 795 497 490 820 1136 842 600 580 633 827 591 600 600 640 546 666 477 894 860 779 670 620 Anbauversuche mit Zuckerrüben in Nebraska, von H. H. Nicholson und Rachel Lloyd, i) Die mit Unterstützung der Regierung in allen Teilen des Staates von über 500 Farmern und auf den Versuchsfeldern der Station ausgeführten Versuche ergaben folgendes Resultat: 1. Gute Zuckerrüben können in allen Teilen des Staates gezogen werden. 2. Die besten Erfolge wurden erzielt im Norden mit der „Klein- Wanzlebener", im mittleren Teile des Staates mit „Vilmorin" und im Süden mit „Desprez". Empfehlenswert sind auch „Knauer" und „Lemaire". 3. Die Zuckerprozente der von den Farmern eingesandten Rüben schwankten von 1 — 23,2 o/q. 1) Annual Rep. of the Agrie. Exper. Stat. of Nebraska 1891; Bull, of tlie Agric. E.Yper. Stat. of Nebraska 1892, V. Pflanzenkultnr. 305 4. Rationelle Bodenkultur ist notwendig. Mais ist keine geeignete Vorfrucht. 5. Die Kosten beti-agen bei einer Ernte von 15 tons auf den Acre ^) und einem Zuckergelialt von 13V2^/o im Durchschnitt 30 Dollars. 6. Als vorzügliches Viehfutter sind Zuckerrüben besonders wichtig für den Westen der Vereinigten Staaten, wo stickstoifreiches Futter knapp ist. Ernteertrag und Kostenaufwand in den anderen Zuckerrübenbau treibenden Distrikten der Union stellten sich wie folgt: Kosten pro Acre Ernteertrag Watsonvillo (Kalifornien) . . 26 — 40 Dollars 13,5 tons Alvarado „ . . 35 „ 15 „ Lehi (Utah) 39,4G „ 12—15 „ Anbanversuche mitRunkelrüben, von O.Pitsch-Wageningen.^) Zum Anbau gelangten die Varietäten „Jaune Globe ä petites feuilles", „Golden Tankard", „Futterzuckerrübe", .,Jaune ovoide des Barres" imd „Knauer's Imperial". Düngung: Stallmist in reichem schwerem Thonboden. Reihenabstand 45 cm, Abstand der Pflänzlinge 40 cm. Ernteergebnis in Kilo pro Hektar : Fett Stickstofffreie Extraktstoffe Zucker Eoh- proteln OS (D to a> 1.1 03 > Jaune Globe ä petites feuilles Golden Tankard Futter - Zuckerrübe .... Jaune ovoide des Barres . . Knauer's Imperial .... 55,36 63,86 77,15 50.25 67,26 8886,2 8770,9 8302,0 9139,3 9669,0 6774,6 6861,6 7144,0 7350,3 7178,0 648,8 978,4 688,2 832,5 670,2 410,6 463,0 444,1 471,5 482,0 302,2 355,7 310,7 373,9 373,0 11534,6 11403,8 11021,7 11967,3 12231,6 Aus der Annahme, dafs der Nahrungswert des Teiles des Rohproteins, welcher nicht aus eigentlichem Eiweifs besteht, dem des Zuckers gleich- zusetzen ist, ergeben sich dann folgende Zahlen: Jaune Globe kg Golden Tankard kg Futter- Zucker- rübe kg Jaune ovoide des Barres kg Knauer's Imperial kg Zucker (-f- Eohprotein — eigentlichem Eiweifs . . . Eigentliches Eiweifs. . . . Verdauliches Eiweifs . . . 7012,2 410,6 302,2 7377,0 463,0 355,7 7388,7 441,1 310,7 7711,0 471,5 373,9 7368,2 482,0 373,0 Die Wertunterschiede dieser Varietäten sind demnach nicht grofs, besonders wenn man den Wert des Laubes mit in Rechnung zieht. Für längere Aufbewahrung sind „Golden Tankard" und. „Jaune ovoide des Barres" ausgezeichnete Varietäten. 1) 1 engl. acre = 0,405 ha; 1 ton =500 kg. "') Landw. Versuchsst. 1892. XL. 469. Jahresbericht 1892. 20 306 Landwirtschaftliehe Pflanzenproduktion. Zur Erhöhung der Erträge der Pflanzrüben, von G. Jäger. Nach Versuchen von Brummer.^) Um den Einflufs des Schlämmens festzustellen, wurden die folgenden Versuche ausgeführt : In 5 Abteilungen wurden je 200 Rüben \ind zwar pro Quadratmeter 4 Pflänzlinge gesteckt. Die erste Abteilung erhielt keinen Wassergufs, bei der zweiten stellte sich nach dem Wassergufs starke Verkrustung ein, die 3. Abteilung erhielt ebenfalls einen Wassergufs, nach demselben wurde an die Pflanzen lockere Erde gebracht. Abteilung 4 wurde mit dem breiten Pflanzholz gepflanzt und mit Wasser versehen, während die 5. Ab- teilung ebenso gepflanzt und mit Peruguanowasser behandelt wurde. Das Ergebnis stellte sich wie folgt: Prozentisches Nr. Ertrag von den 200 Kiiben kg 1. 225 2. 185 3. 246 4. 243 5. 257 Ertrag pro Hektar rroÄCUList Verhältr kg 45000 87 37 000 72 49200 96 48600 95 51400 100 Günstig wirkte auch in ungünstigen Jahren das Bedecken der Pflanz- scheiben (der 15 — 20 cm umfassende Kreis um die Pflanze) mit Sägemehl, Torfmull, lockerer Erde u. dergl. Aus den Versuchen betreffs des Einflusses des Entlaubens geht nur soviel hervor, dafs es richtig ist, sehr sorgfältig ausgehobene Pflänzchen unter sonstigen günstigen Bedingungen nicht zu entlauben. Prüfung verschiedener Sorten von Futterrüben, von v. Proskowetz jun.^) Den im Bericht für 1890 mitgeteilten Resultaten dieser Untersuchung ist die folgende Zusammenstellung der Kosten der Erzeugung von 100 kg Wurzelsubstanz, 1 kg Trockensubstanz und 1 kg Protein noch nachzu- tragen. Es kosten unter Annahme von durchschnittlich 250 Gulden (österr.) landwirtschaftlicher Gesammtkosten pro Hektar: 100 kg 1 kg 1 kg Wurzelmasse Trockensubstanz Protein Standorts Eckendorf er 801 m.-ctr. pro ha 31,2 Kreuz. 3,4 Kreuz. 45 Kreuz. V 4 745 „ 32,4 )) 3,7 Tl 53 V 2 715 „ 34,9 1) 3,7 ■.J 47 V 8 645 „ 38,7 51 5,7 1, 47 51 6 Mammut 499 „ 50,0 „ 4,1 11 85 •) 7 Eckendorfer 453 „ 55,1 )1 7,1 11 76 1 Oberndorfei 400 „ 02,5 1) 6,4 11 146 *) Braunschw. landw. Zeit. 1892, LX. 196, nach „D. landw. Eundsch." '■^) Die Arbeiten des Ver. z. Förderg. landw. Versuchsw. in Österr. 1892, 21. österr. -Ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. 1892, IL Pflanzenkultur. 307 D. Verschiedenes. Ein Anbauversuch, den Kulturwert des amerikanischen Rotklee betreffend, von Nobbe-Tharand. i) Zu dem auf dem Rittergut Klingenberg ausgeführten Versuch dienten 8 nordamerikanisclie Saaten, bezogen aus 1. Baltimore, 2. Jowa, 3. Indiana, 4. Illinois, 5. Pennsylvania, G. Canada, 7. Ohio, 8. Staat unbekannt. Zum Vergleich wiu-den mitgebaut 9. ein sehr grobkörniger Klee aus Bolivia, 10. ein Klee aus der Vendee, 11. aus Nordflandern und 12. aus der Mark Brandenburg. Gröfse der einzelnen Versuchsbeete 2,5 ar. Ein 30 cm breiter Streifen trennt die Beete von einander. Lage 360 m über der Ostsee, schwach geneigt nach KNO. Der Boden ist ein Verwitterungsprodukt der Gneisformation, milder Lehm, etwas steinig, mit durchlassendem Untergrund. Tiefe der Acker- krume 20 — 30 cm. Vorfrucht 1889 Weizen, 1890 Kartoffeln. Im Herbst 1890 wurde auf 20 cm gepflügt, im Frühjahr geeggt, doppelt geschottet, gedriUt, geeggt und gewalzt. Düngung 360 kg Thomasschlacke und 180 kg Chilisalpeter pro Hektar. Am 13. Mai 1891 erfolgte die Aussaat der Proben unter schwedischen Hafer, je 500 g auf 2,5 ar = 20 kg auf den Hektar. Den Winter überstanden alle 12 Aussaaten gut. Am 15. Juni standen besonders dicht und grofsblätterig Baltimore, Indiana, Pennsylvania und Ohio, welch letzterer Blätter bis zu 5 cm lang besafs. Illinois blühte mit prachtvollen dunkelroten, grofsen Köpfen. Die Höhe der Pflanzen betrug durchschnittlich 60 cm. Amerikanische Unkräuter waren nicht vorhanden, dagegen waren die amerikanischen Saaten leicht erkennbar durch ihre lange und abstehende Behaarung. Der 1. Schnitt erfolgte am 23. Juni, der 2. am 11. August. Die in der Tabelle angegebenen Zahlen zeigen, dafs im allgemeinen die nord- amerikanischen Saaten den europäischen im erstjährigen Massenertrage überlegen sind. (Siehe Tab. S. 308.) Die Sandwicke, von J. Kuhn-Halle. 2) Der Anbau der Sandwicke oder zottigen Wicke (Vicia villosa) ist nicht nur für Sandboden, sondern selbst für die reichsten Böden jeder Art selu- zu empfehlen. Ihr Hauptwert liegt darin, dafs sie das früheste Grünfutter liefert. Da sie nicht auswintert, verdient sie den Vorzug voi- der Winterwicke und vor der Wintererbse. Der Ertrag ist ein reicher und die Qualität des von den Tieren gern gefressenen Futters eine gute. Die Beisaat einer Halmfrucht ist notwendig, da die Sandwicke sehr zum Lagern neigt. Ein Gemenge von 4 Gewichtsteilen Roggen und 5 Gewdchts- teilen Wicke liefert ein Futter, welches alle Nährbestandteile in dem für Milchvieh angemessenen Verhältnis enthält. Die Zusammensetzung der 1) Sachs, landw. Zeitschr. 1892, XL. 457. 2) D. landw. Presse 1892, XIX. 765. Landw. Tierz. 1892, XII. 382. 20* 308 Landwirtschaftliche Pflau zenproduktion. Ursprung Keimkraft Von 1 ha geerntet 1. Schnitt 2. Schnitt Zusammen 1. Pennsylvania 2. Baltimore . 3. Jowa 4. Indiana . 5. Illinois . . . 6. Canada . . 7. Nord-Frankreich 8. Bolivia . . . 9. Brandenburg . 10. Ohio . . . 11. Vendee . . . 12. Staat unbekannt 94 90 94 94 91 93 93 93 90 92 86 93 7460 7260 5940 6220 5100 4840 4800 4480 4400 4680 4240 3960 820 1000 1760 1320 1520 1560 1320 1340 1120 740 1060 940 8280 8260 7700 7540 6620 6400 6120 5820 5520 5420 5300 4900 Durchschnitt 92,75 5282 1208 6490 Trockensubstanz des Grünfutters von reiner Sandwicke und des Gemenges von Wicke und Roggen ist im Mittel die folgende: Dieselbe mit Eoggen 15,0 2,3 0,5 5,8 5,0 1:6,5 Sandwicke Trockensubstanz .... 16,5 Rohprotein 4,2 Fettsubstanz 0,0 Stickstoif freie Extraktstoffe . 5,1 Holzfaser 5,0 Nährstoffverhältnis i) . . . 1 : 2,82 Das Saatquantum ist nicht zu knapp zu bemessen. 180 kg pro Hektar sind als ein angemessenes mittleres Quantum zu rechnen. Die Aussaat bei einer Düngung von 120 — 150 Ctr. Mist pro Morgen sollte zwischen dem 16. und 22. September erfolgen, indem bei früherer Aussaat die jungen Triebe leicht durch Larvenfrafs (Agrotis, Oscinis, Cecidomya) zer- stört -werden. Als Nachfrucht sind Futterrunkelrüben, bei frischer Lage des Landes Kolilrüben oder Kopfkraut zu pflanzen. In günstigen Früh- jahren können auch Kartoffeln gebaut werden, ebenso Sommerrübsen, Dotter, Hirse und Buchweizen, die letzteren auf sandigem Boden. Geerntet wurden 1890 auf dem Versuchsfelde des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Halle von einem humosen Diluviallehmboden mit Mergelunterlage pro Hektar 62411 kg Grünfutter = 10923 kg Heu. Über Anlage von Wiesen und Weiden, von Wem er. 2) In den Kleegrasgemengen nehmen die Kleearten mindestens 50^Jq der Anbaufläche ein, während sie auf den Dauerweiden der Ebene nur 10 bis 15% ausmachen. Bei den Wiesen treten die Obergräser, bei den Weiden ^) Auf verdauliches Protein berechnet. 2) Landw. Tierzucht 1892, XII. 353. Vortrag. 50 kg 35 V 57 ^^ 30 ,^ 14 n Pflanzenkultur. 309 die üntergräser in den Vordergrund, und zwar anf GO — 75% der einen, 40 — 25% der andern und umgekehrt. Selbst aiif dem graswüchsigsten Boden, wie z. B. um das Nordsee- becken herum, ist die Aussaat von Obergräsern notwendig, da bei Selbst- besamung ein dichter Bestand sich erst nach einigen Jahren einstellt und anderseits durch die Obergi'äser das Unkraut behindert wird. Die folgende Tabelle zeigt die empfolilenswertesten Pflanzen unter Angabe des vom Verfasser ermittelten Saatbedarfs pro Hektar. Kleearten: BuUenklee, Trifolium pratense perenne . . . 22 kg Bastardklee, Trifolium hybridum 13 „ Obergräser: Italienisches Eaigras, Lolium italicum Knaulgras, Dactylis glomerata .... Wiesenschwingel, Festuca pratensis Wiesenfuchsschwanz, Alopecurus pratensis Thimothee, Phleum pratense .... Französisches Raigras, Avena elatior . Untergräser: Wiesenrispengras, Poa pratensis 16 7) Gemeines Rispengras, Poa trivialis . . . . 18 „ (nur für gute Rieselwiesen geeignet) Englisches Raigras, Lolium perenne ... 60 „ Kammgras, Cynosurus cristatus 30 ,. Goldhafer, Avena flavescens 30 „ Honiggras und andere minderwertige Gräser sind nicht zu empfehlen und geradezu als Unkräuter anzusehen. Die Pflanzenarten werden gemäfs ihren Ansprüchen an Boden, Klima, Kulturzustand ausgewählt. Aus der Annahme, dafs als Raum für eine Pflanze hei Neueinsaaten 3 — 4 qcm zu rechnen sind, also 25 — 33 Millionen Pflanzen auf 1 ha entfallen, ergiebt sich die anzuwendende Saatmenge zu 75 — 100 Millionen pro Hektar, da nur ein Drittel der Samen zur Entvvickelung gelangt. Das Saatland soll gut gelockert, kräftig gedüngt, frei von Unkräutern und an der Oberfläche fein gekrümelt sein. Die Aussaat, welche von Mitte März bis anfangs Mai und nur aus- nahmsweise im Herbst erfolgt, geschieht am besten mit einer Überfrucht, Hafer oder für die Herbstsaat Johannisroggen. Nach der Einsaat und dem Auflaufen ist zu walzen. Die Überfrucht ist vor der Haferblüte abzu- bringen. Sehr wichtig ist die Einteilung in Weideschläge, welche so grofs sein soUen, dafs das Weidevieh einen Schlag in 8 — 10 Tagen abzu- weiden vermag. Die schlechten Gräser und Unkräuter, welche stehen bleiben, sind vor dem Samenausfall abzumähen. Die abgemähten Pflanzen werden mittelst des Pferderechens entfernt und die Wiese dann geeggt. Eine mehrschnittige Wiese, welche beweidet oder nach der Blüte der Hauptgräser gemäht wird, erleidet bedeutenden Schaden, weil die Ober- gräser durch die Beweidung geschädigt und die Bestockimgsfiihigkeit durch spätes Abmähen vermindert wird. 310 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Topinambur als Schutz- und Ernährungspflanze für unsere Wildarten, von K. Pohl-Sackerau. ^) Der Topinambur (Helianthus tuberosus), eine der Sonnenblume sehr ähnliche ausdauernde Pflanze, deren Anbau früher mehr verbreitet war, aber durch die Kartoffelkultur allmählich verdrängt worden ist, verdient als Kraut- und Knollengewächs wegen verschiedener wesentlicher Vorzüge all- gemeine Verbreitung. Die Kultur ist im allgemeinen derjenigen der Kar- toffel gleich, nur einfacher und billiger. Selbst in rauhen Gebirgslagen und feuchten Niederungen kann der Topinambur mit Erfolg gebaut werden. Man braucht auf 1 ha 20 — 25 Centner Saatgut und wählt am besten die rote Varietät. Düngung: 8 bis 12 Centner Kainit und Thomasmehl nebst Mist pro Hektar. Stengel imd Blätter geben ein gutem Wiesenheu an Nährwert gleiches Futter, das von allem Vieh und Wild gern gefressen wird. Zusammensetzung von Kraut und Knollen: Kraut Knollen Trockensubstanz 20,0% 20,0 %? (Der Ref.) Protein 3,3 „ 3,1 ,, Fett 0,8 „ 0,2 „ Kohlehydrate 9,8 „ 16,6 „ (Zucker, Inulin) Asche 2,7 „ 1,3 „ Rohfaser 3,4 „ 1,5 ,, Pektinstoffe — „ 1,1 ?•> In die Fruchtfolge pafst Topinambur nicht gut wegen der Repro- duktionskraft seiner Knollen. Er eignet sich besonders für Grundstücke, welche wegen unregelmäfsiger Form, steiler Lage, weiter Entfernung schwierig zu bebauen sind. Sein Anbau empfiehlt sich auch auf Flug- sandschollen zwischen den Äckern, an schattigen Stellen, wie Waldblöfsen, Waldrändern. Derartige Topinamburkulturen bilden die vorzüglichsten Remisen und die natürlichsten Futterplätze für unser Wild, welches Heu, Lupinen u. s. w. verschmäht, wenn es Topinambur haben kann. E. Unkräuter. Bekämpfung des Unkrauts durch zweckentsprechende Fruchtfolge und Kultur, von Karbe-Schwerinsburg.2) Die Reinigung des brachliegenden Ackers läfst sich leicht bewerk- stelligen. In nördlichen Klimaten dürfte die Schwarzbrache oft recht am Platze sein, während in wärmeren Gegenden zwischen früher Ernte und später Saat Zeit genug ist, den Acker gründlich zu reinigen. Nach einem Kleeschnitt bracht man zu Roggen oder man bracht im Mai, Juni und säet dann Lupinen zu Gründüngung, welche zu Kar- toffeln untergepflügt werden. Durch längeres Liegenlassen des Ackers ziir Weide werden viele Un- kräuter zerstört, besonders Quecke, Distel und Hederich. 1) D. landw. Presse 1892, XIX. 329. 2) Ibid. 193. Pflanzenkultur. 311 Ferner ist der öftere Anbau von Hackfrucht, deren Kultur ein leichtes Reinigen des Ackers gestattet, ein wirksames Mittel gegen das Unkraut. Der Anbau von Stoppel- oder Zwischenfrüchten begünstigt, sofern er nicht bei geeigneter Kultur betrieben wird, das Überhandnehmen des Unkrauts. Bei der Wahl der Fruchtfolge mufs entscliiedeu die Vertilgung des Unkrauts berücksichtigt werden. Noch wichtiger als die Fruchtfolge ist die Kultur des Feldes. Vor der Bestellung leistet bei trockenem Wetter ein um den anderen Tag statt- findendes Pflügen gegen die Quecke gute Dienste. Ebenso empfiehlt es sich, vor dem Einbringen der Sommersaat zeitig zu eggen, damit die Un- kräuter aufgehen und nachher durch die Einbringungsarbeiten zerstört werden. Nach der Ernte müssen die kahlen Stoppeln sofort gestürzt und das Land dann behütet und von Zeit zu Zeit geeggt werden. Auf dem besäeten oder bepflanzten Acker kann durch fleifsige Maschinen- oder Handarbeit viel geschehen. Namentlich die Reihenkultur bietet gute Gelegenheit, die Unkräuter zu zerstören. Abmähen des Unkra\ites über den Kulturpflanzen leistet öfters gute Dienste. Unkräuter an Wegen und Grraben- Rändern, Hecken, Gebäuden und Komposthaufen sind abzumähen, Horste von Unkräutern, besonders in Wiesen, durch Ausroden und Neubesamen zu vertilgen. Kleeseide wird durch Ausbrennen beseitigt. Gegen Schachtelhalm hat man mit Erfolg Chlorkalk angewendet; 2 — 3 Ctr. pro Morgen sollen ge- nügen. Sauerampfer wird mit Kalk vertrieben. Von indirekten Bekämpfungsmitteln sind hervorzuheben die Tiefkultur und die Trockenlegung. In letzterer ist das einzige Mittel gegeben, die Existenz der Unkräuter, namentlich von Mohn, Hederich, Quecken, Schachtel- halm, Huflattich dauernd zu beeinträchtigen. Die Unterdrückung des Unkrauts durch die Kulturpflanzen selbst kann erreicht werden durch reichliche Aussaat und gute Düngung. Höchst wichtig ist das Verhindern des Säens von Unkräutern. Weder Saatgut noch Futtermittel sollten ohne Garantie der Reinheit gekauft werden. Für die Unschädlichmachung des Kornausputzes ist Sorge zu tragen, was am besten durch Dämpfen imd Verfüttern geschieht. Zum Schlufs empfiehlt der Verfasser, in der Bekämpfung des Un- krauts gemeinsam vorzugehen. Vertilgung der Distel durch Kainit, von J. Heisig. ^) An Stellen, wo im Herbst stark Kainit gestreut wurde, gingen die Disteln ein, während sie in der Nähe dieser Stellen das Wickengemenge überwuchert hatten. Litteratur. a) Getreide. Über die mit einem * bezeichneten Arbeiten ist im vorstehenden Bericht referiert. *Barrow, D. N. : Versuche mit Mais in Louisiana. Exp. Stat. Record 1892, IV. 4, 339. Bestehorns Modellweizen. D. landw. Presse 1892, XIX. 50. ») Sachs, landw. Zeit. 1892, XL. 518; nach Landw. 312 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Braungart, E. : Die sogenannte Imperialgerste im tiroler Kaisergebirge, an den Südabhängeu der Tauernkette, im Pusterthal und am Brennerpafs. Zeitschr. ges. Brauw. 1892, XV. N. F. 450, 460, 468,485. — — Die Wachstumsbedingungen der Haferpflanze und die Grundregeln der Hafer- kultur. Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. 1892, LXXXU. 114. *Brümmer: Welchen Einflufs übt die Bescüaffenheit des Saatgetreides auf Quantität und Qualität der Ernte aus? Hildesheimer Land- u. Forstwirtsch. Ver.- Bl. 1892, XXXL 517. *Cimbal, 0. : W'eizenzüchtungen. D. landw. Presse 1892, 1049 ff. Cugini, G. : Über die Wirkung des Köpfens beim Mais. Le Staz. Sperim. Agrar. 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Hollrung. i) Der Rübennematode ist nicht nur in Sachsen, sondern auch in West- preufsen, Posen, Schlesien und Hannover sowie in den Rheinlanden zu Hause, und wurde sogar auf zwei zum erstenmale mit Rüben bebauten Äckern in grofser Menge beobachtet. Aufser der Kühn'schen Fangpflanzen- methode erwiesen sich alle Vorschläge zur Vertilgung der Nematoden, auch die Anwendung von Schwefelkohlenstoff als unbrauchbar. Durch Fangpflanzen wurde in 2 von 0 unter Kontrolle der Station ausgeführten Versuchen durchschlagender Erfolg erzielt, in zwei Fällen nur ein teil- weiser, während zweimal noch zahlreiche Nematoden vorhanden waren. Der Milserfolg in diesen beiden letzten Fällen läfst sich nur zum Teil durch nicht genaue Befolgung der Kühn'schen Methode erklären. Zur Prüfung des von Kühn angegebenen Verfahrens, gereinigte Acker vor erneutem Eindringen der Nematoden zu schützen durch Verwendung von Fangpflanzensaat im Frühjahr mit darauffolgendem Kartoffelbau, wurden seitens der Versuchs-Station 5 Versuche angestellt, welche ergaben, dafs die erste Fangpflanzensaat nicht zu zeitig bestellt werden darf. Die ge- eignetste Zeit ist vom 10. — 15. April. Betreffs der Kartoffelsorte ist Widerstandsfähigkeit gegen die Krankheit von gröfserer Bedeutung als Frühreife. Damit nicht bei Zerstörung einer zwischen die Kartoffelreihen einzubringenden Fangpflanzen saat die noch nicht genügend entwickelten Kartoff elpflänzchen mit vernichtet werden, wird empfohlen, die Kartoffeln 8 — 10 Tage vor der 2. Fangpflanzenaussaat zu legen, oder ihren Stand- ort durch beigefügte Gerstenkörner kenntlich zu machen. In der Provinz Sachsen trat neuerdings die Rübenschwindsucht in zunehmendem Grade auf. Gewöhnlich im August beginnen die älteren Blätter der befallenen Rüben schlaff und gelb zu werden und zu ver- trocknen. Im Verlaufe von 3 — 4 Wochen folgen sämtliche Blätter. Die rein weifse Färbung der Wurzeloberhaut schwindet und macht einer Bräunung Platz, welche sich in das Fleisch fortsetzt. 14 Tage nach dem Absterben der Herzblättchen ist die ganze Rübe verrottet. Die Krankheit erscheint vorzugsweise in Gegenden, welche längere Zeit Rübenbau ge- trieben haben, sowohl auf sehr kräftig gedüngtem, als auch auf minder reichem Boden; sie vernichtet niemals ganze Felder, sondern ist unregel- mäfsig verteilt, häufig rundliche Stellen umfassend. Die kranken Wurzeln erwiesen sich bis zu einem gewissen Stadium ausnahmslos mit Nematoden besetzt, pflanzliche Parasiten waren an den noch lebenden Pflanzen nie- mals wahrzunehmen. Während der Endstadien der Krankheit sind aller- J) Haue a./S. 1892. (Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei.) S». 25 S. 3 1 G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. dings keine Nematoden an den Würzelchen mehr zn finden, da es ihnen wahrscheinlich an genügender Nahrung fehlt. Dafs dieselben aber die Ursache der Schwindsucht bilden, bewies ein Versuch mit 72 kranken Rüben, die sich, obwohl sie nur noch je 2 gesunde Herzblättchen besafsen, nach Entfernimg der Nematoden in nematodenfreien Boden verpflanzt, gut weiter entwickelten. Bei einem Versuche über den Einflufs von Düngemittehi auf die Nematoden blieb Kainit auf dieselben unwirksam. Empiehlenswerter als Kainit ist Ätzkalk, doch müfste derselbe zur erfolgreichen Wirkung in gi'ofsen Gaben angewendet werden. 500 — 1000 kg Staubkalk pro Morgen brachte erheblich mehr Ertrag hervor als 250 kg Kainit. Über die Frage der Reinigung des Fabrikschlammes von Nematoden wurden Laboratoriumsversuche angestellt, welche ergaben, dafs durch Ein- wirkung eines Wassers von 0,13 ^iq Alkaliuität die Befreiung des Schlammes von Nematoden gelingt. Da aber zur Durchführung einer solchen Al- kaliuität bedeutende Mengen Ätzkalk erforderlich sind, so bleibt die niedrigste, zwischen 0,02 %, der gewöhnlich in Fabriken vorhandenen, und 0,13 ^Iq liegende Alkalinitätszahl zu ermitteln, bei welcher vollständige Reinigung ei'zielt wird. In einer mit 0,05 % Alkalinität arbeitenden Fabrik war der Schlamm stets nematodenfrei. Ersatz des Ätzkalks durch alkalische Salze, selbst in grofser Menge, ergab nicht den gewünschten Erfolg. Über den Einflufs der dem Boden zu Düngungszwecken einverleibten Kalisalze auf den Rübennematoden (Heterodera Schachtii), von M. HoUrung. i) Geprüft wurden die gebräuchlichsten Kalidünger: Kainit, Carnallit, Chlorkalium und das gereinigte schwefelsaure Kali. Als Versuchsmedium diente Wasser, da dasselbe unter anderen gegen die Erde den Vorteil bietet, dafs es eine ständige miki-oskopische Kontrolle der mit den Salz- lösungen in Berührung gebrachten Nematoden zuläfst. Nacli einigen Versuchen mit Nematodenweibchen, welche zweifelhafte Ergebnisse lieferten, fanden aussclüiefslich Embryonen Verwendung, die durch Zerdrücken älterer Weibchen gewonnen waren. Dieselben wurden in die Kalilösungen gebracht und nach Verlauf bestimmter Zeitabschnitte mikroskopisch untersucht. Die Objekte befanden sich während der ganzen Zeit in einer feuchten Kammer. Die Konzentration der angewendeten Flüssigkeiten bewegte sich zwischen 0,1 — 5 ^j^. Der Beginn einer bemerkbaren Schädigung der Nematodenlarven trat erst bei Verwendung Iproz. Lösungen der genannten Salze ein. Eine sofortige Vernichtung der Nematoden war aucli bei der Konzentration 5 : 100 noch nicht zu erzielen. Relativ am schäd- lichsten wirkte das Chlorkalium, ihm folgte das konzentrierte schwefel- saure Kali, dann Kainit und schliefslich Camallit. Aus diesem Ergebnis ist der Schlui's zu ziehen, dafs die Kalisalze in anwendbarer Menge dem Boden als Dünger verabreicht, nicht im stände sind, eine Verminderung der in rübenmüden Böden vorhandenen Nema- toden herbeizuführen. Die vielfach bemerkte günstige Wirkung der Kali- 0 Sep.-Abz. aus No. 12 Zeitschrift d. landw. Central- Ver. Prov. Sachsen. Pflanzenkranlcheiten. 317 dünger auf den Rübenertrag wird demnach in anderen ihnen eigentümlichen Eigenschaften zu suchen sein. Nematoden-Vertilgung durch Fangpflanzen, von Wegener.^) Nach 2 Fangpflanzensaaten mit Rübsen war ein stark rübenmüdes Feld von Nematoden vollständig befreit. Dieser günstige Erfolg wurde erreicht durch strenge Befolgung der Kühn'schen Vorschriften, und war tiberall dort zu vermissen, wo man weniger gewissenhaft vorgegangen war. Beitrag zur Naturgeschichte des Rüben-, Hafer- und Erbsen- nematoden (Heterodera Schachtii), von Voigt. 2) In der Nähe von Köln wurden im Jahre 1890 von einem dortigen Landwirte dicht neben einem stark hafermüden Felde Rüben gebaut, die frei von Nematoden blieben. Auf einer benachbarten Parzelle war 1889 Weizen gebaut worden, welcher von Heterodera befallen wmxle, 1890 folgte Hafer, der sich stark infiziert zeigte, 1891 Rüben, welche merkwürdiger- ■weise nematodenfrei befunden wurden. Rüben, welche auf dieser Parzelle gleich nachdem der Hafer gemäht worden war, durch die am stärksten infizierte Stelle gesäet worden waren, erhielten sich gleichfalls durchaus frei von Nematoden. Verfasser hat sich von der Richtigkeit dieser Be- obachtungen an Ort und Stelle überzeugen können. Überdies wurde die Thatsache durch 2 von ihm ausgeführte Versuche bestätigt, so dafs als festgestellt beti-achtet werden kann, dafs sich bei Köln und in den be- treffenden Vegetationsversuchen die Hafernematoden gegen die Rüben eben- so verhalten haben, wie bei Göttingen die Erbsennematoden gegen Hafer und Rüben. — Die bei den Versuchen verwendeten Hafer- und Rüben- nematoden zeigten bei genauer Vergleichung, dafs es sich um von einander abweichende Formen handelt. Während nämlich die Eier und die Larven bei beiden vollständig übereinstimmten, waren die erwachsenen Weibchen des Rübennematoden im Durchschnitt etwas gröfser als die des Hafer- nematoden. Auffallender war der Unterschied zwischen beiden Formen bezüglich der subkiystallinischen Schicht, Avelche beim Rübennematoden durchschnittlich nicht über 0,01 mm dick war, wälu-end sie beim Hafer- nematoden einen 0,04 mm starken Überzug bildet. Nach den am Stengelälchen gemachten Erfaluningen liegt die Ver- mutung nahe, dafs es sich hier um verschiedene Anpassungsformen derselben Tierart handelt. Auf der 2. Parzelle bei Köln war seit 187.3 die Fruchtfolge: Rüben, Weizen, Hafer. Bezüglich des ablehnenden Verhaltens der dortigen Nematoden gegen die Rüben läfst sich daher nur vermuten, dafs sie viel- leicht zufallig von solchen Feldern dorthin verschleppt worden sind, auf denen nie Rüben gebaut wurden und dafs sie sich, wenn die bisherige Fruchtfolge beibehalten wird, wahrscheinlich allmählich an die Rüben an- passen werden. Das Wurzelgallenälchen (Heterodera radicicola) als neuer Feind der Kulturpflanzen in Nordamerika, von Voigt. 3) Das Wurzelgallenälchen, Hederodera radicicola, ist in den letzten Jaliren in Nordamerika als der Urheber von Wurzelkrankheiten verschiedener Kiiltur- 1) D. landw. Presse. 1892, 23. 2) Ibid. 78. 813. 3) Ibid. 79. 821. 318 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. pflanzen erkannt worden. Da sieh, unter letzteren auch die Kartoffel be- findet, das europäische WurzelgaUenälchen aber bisher noch nie an Kartoffeln beobachtet werden konnte, so versuchte Verfasser zu erfahren, wio sich dasselbe wohl verhalten würde, wenn man es in Menge der Erde beifügt, in welcher Kartoffeln wachsen und ihm seine frühere Nährpflanze entzieht. Mit Wurzelstücken stark befallener Passionsblumen wurde im Frühjahr 1891 die Erde mehrerer Kisten infiziert und dann Kartoffelknollen hineingebracht, nebenbei wurde noch je ein infizierter Blumentopf mit Erbse, Klee, Hafer, "Weizen, Gerste, Roggen besäet. Bei der Untersuchung anfangs September zeigte sich, dafs Gerste und Roggen gar nicht, Hafer, Weizen, Erbse und Kartoffel sehr schwach und nur der Klee etwas stärker, aber auch nicht in hohem Mafse angegriffen waren. Bei den Kartoffeln waren die Knollen verschont geblieben. Die an den Wurzeln der Passionsblume herangezüchtete Anpassungsform ging also schwer auf andere Pflanzen über. In Überein- stimmung mit diesen Versuchsresultaten stehen die Beobachtungen, welche Atkinson unlängst bei verschiedenen, im Freien wachsenden Kulturpflanzen gemacht hat, über welche derselbe schreibt, dafs Anzeichen vorhanden seien, wonach sich bei den Nematoden lokale Formen mit besonderen Ge- schmackseinrichtungen bilden. Beobachtungen über das Auftreten eines Nematoden an Erbsen, von Liebscher-Göttingen. ^) Verfasser berichtete bereits 1890 über das Auftreten eines Nematoden auf einigen Erbsenbeeten des Göttinger Versuchsfeldes, die bei verschiedener Düngung seit 1877 fast alljährlich Erbsen getragen hatten und ganz ent- schieden den Eindruck totaler Erbsenmüdigkeit machten. (Jahresber. 1890, 360.) Da bis dahin noch niemals Nematoden an Erbsen beobachtet worden waren, so galt es festzustellen, ob die aufgefundenen identisch seien mit den bekannten Rüben -Nematoden. Es wurden deshalb zwischen die im Juni schon im totalen Absterben befindlichen Erbsenpflanzen die wichtigsten unserer Kulturgewächse, unter besonderer Berücksichtigung der typischen Wirtspflanzen des Rüben -Nematoden eingesäet, um später auf Nematoden untersucht zu werden und gleichzeitig wurde ein Vergleich der Nematoden von Rüben, Hafer und Erbsen in den verschiedenen Entwickelungsstadien ausgeführt. Letzterer ergab, dafs die Nematoden des Hafers etwas gröfsere Eier, etwas gröfsere Junge und erheblich gröfsere Weibchen (Verhältnis 3,27 : 1) als die Erbsen-Nematoden besafsen, von denen sie sich aufserdem durch das Vorhandensein der diesen fehlenden subkrystallinischen Schicht unterschieden. So auffallend diese Unterschiede auch sind, so genügen sie doch wohl nicht, um als voUgiltige Beweise dafür zu gelten, dafs die beiden Nematoden verschiedene Spezies seien. Die Gröfsen- Differenz kann als Ernährungs- Modifikation gedeutet werden, und selbst betreffs der sub- krystallinischen Schicht erscheint angesichts der Differenz in der Dicke dieser Schicht beim Vergleich der Nematoden von Rüben, Rübsen, Kohl u. s. w\ einerseits und Hafer, Gerste, Weizen andererseits, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dafs es sich hier gleichfalls um Ernährungsverhältnisse handelt. Bei dem Fehlen unzweideutig morphologischer Unterschiede mufste ') Journ. Landw. XL. 357—368 mit Taf. IV. Pflanzenkrankheiten. 319 es Aufgabe sein, zu iintersuchen, ob zwischen den Nematoden der Hafer- und Erbsenbeete physiologische Differenzen existierten. Durch 2 Jalire hindurch auf den einander benachbarten Hafer- und Erbsenbeeteu fort- gesetzte Versuche, die durch Topfversuche kontrolliert und bestätigt wurden, gelang es nicht, die Nematoden vom Haferfehle nach dem Erbsenfelde hinüber zu locken, und ebensowenig wanderten die Erbsen -Nematoden von den erbsenmüden Beeten auf die Haferbeete, obwohl der Eand derselben mit Erbsen und Wicken bepflanzt wurde. Auf hafermüden Beeten wurden die Erbsen mannshoch, die des erbsenmüden Beetes dagegen starben ab, als sie etwa 20 cm lang waren. Der Hafer brachte 1891 auf dem hafer- müden Beete ein Garbengewicht von 25 kg, auf dem erbsenmüden Beete dagegen auf der gleichen Fläche 75 kg. Es wanderten also weder die Hafer-Nematoden in die Erbsen, noch die Erbsen-Nematoden in den Hafer ein. Sowohl die Hafer-Nematoden als die Erbsen-Nematoden befielen aulser dem Hafer bezw. Erbsen noch eine ganze Reihe anderer Pflanzen, aber es kam kein einziger Fall vor, in welchem eine der zahlreich darauf geprüften Arten auf beiden Beetreihen beiallen worden wäre. Die erwähnten morpho- logischen Unterschiede traten dabei ganz konstant auf. Dieses Zusammenfallen derselben mit der wichtigeren physiologischen Differenz, als welche die Ver- schiedenheit der Nährpflanze anzusehen ist, macht es wahrscheinlich, dafs man es mit einer eigenen Varietät der Nematoden zu thun hat, welche Verfasser Heterodera Goettingiana nennt. Von besonderem Interesse ist, dafs die Erbsenmüdigkeit nicht durch solche Fangpflanzen beseitigt werden, kann, welche man zur Vertilgung des Rüben - Nematoden benutzt, dafs man also nur durch Einhalten einer rationellen Fruchtfolge eine Schädigung durch diesen Nematoden dort ver- meiden kann, wo sich derselbe im Boden vorfindet. Können dieEnchytraeiden eine Rübenkrankheit verursachen, von Fr. Vejdovsky. i) Es scheint, dafs die Enchytraeiden, eine Familie der borstentragenden Ringelwürmer, verderblicher für die Rübe sind, als die Nematoden. Bereits im Jahre 1880 beobachtete Verfasser an den Wurzeln kranker, aus Rufs- land stammender Rüben derartige Würmer, doch legte er damals diesem Vorkommnis keine grofse Bedeutung bei, da ihm zu jener Zeit noch kein Organ der Enchytraeiden bekannt war, mit dessen Hilfe dieselben das Gewebe der Pflanzen hätten verletzen können. Nach einer ihm gewordenen Mitteilung von J. Van ha erfolgte im Jahre 1889 in Ostböhmen eine eigentümliche Erkrankung der Kartoffeln, deren Ursache ein kleiner Wurm zu sein schien, welcher zahlreich im Erdboden, an dem unteren Rhizom und im Cambium der Wurzel gefunden wurde. Dieselben Würmer waren vorhanden an kranken Rüben aus Hohenmauth und an einer Probe von Weizen, der in Bayern in ganzen Strichen vernichtet worden war. Unter den von Van ha zur Bestimmung eingesandten Würmern konnte Verfasser Enchytraeiden nachweisen. Es ist daher zweifellos, dafs dieselben in der ganzen Feldwirtschaft eine wichtige Rolle spielen und es ist von Bedeutung, festzustellen, welche Arten schädlich wirken und in welcher Weise die Verwundung und Aussaugung der Pflanzen durch dieselben stattfindet. 1) Prager landw. Wochenbl. 1892, 29, 304. 320 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Verfasser hat bisher nur einmal beobachtet, dafs stiletartige Mundgebilde, die er früher als Geschmaeksorgane gedeutet hatte, tief in das Gewebe einer Rübenwurzelfaser eingestochen waren. Insekten. Eeblaus, Verbreitung und Bekämpfung. " Nach der von der kgi. preufsisclien Regierung herausgegebenen XIV. Denkschrift, beti-effend die Bekämpfung der Reblaus, i) sind von den Bundes- regierungen in Reblausangelegenheiten bis zum Schlüsse des Jahres 1891 3425 000 M ausgegeben worden, wovon allein 575 000 M auf 1891 ent- fallen. Aufserdem wurden von selten des Reiches noch 50 000 M zur Durchführung der internationalen Reblauskonvention verausgabt, welcher sich nunmehr auch Spanien und Rumänien angeschlossen haben. Der Stand der Reblauskrankheit ist im Deutschen Reiche folgender: 1. Preufsen: In der Rheinprovinz hatten die Revisionen der älteren, vernichteten Herde durchgehends recht günstige Resultate, indem lebende Läuse nicht entdeckt werden konnten. Im Jahre 1891 wiu'den gefunden: auf linksrheinischem Gebiete 16 neue Herde mit zusammen 238 befallenen Stöcken; 1,93 ha mit 14085 gesunden Stöcken wurden vernichtet; auf rechtsrheinischem Gebiete 14 Herde mit nur 73 verlausten Stöcken; vernichtet wurden 17 873 ge- sunde Reben. In der Provinz Hessen-Nassau war 1891 die Zahl der Herde von 63 auf 31 zurückgegangen. Es wurden vernichtet auf einer Fläche von 6,19 ha 1685 verseuchte und 48 287 gesunde Stöcke. In der Provinz Sachsen wurden 1891 187 Herde mit 9467 ver- seuchten Stöcken neu aufgefunden. 50000 gesunde Reben mufsten mit vernichtet werden. 2. Königreich Sachsen: Auf den älteren Herden wurden keine Rebläuse mehr gefunden. 15 neue Herde mit 491 infizierten Stöcken entdeckte man in den Weinbergen der Lindenauer Flur. 1789 Stöcke wurden vernichtet. 3. Königreich Württemberg: In der Nähe alter Herde in der Gemarkung Neckarweihingen fand man 19 neue Herde mit zusammen 70 ergriffenen Stöcken. Auf einer Fläche von 0,32 ha wurden 3002 Stöcke vernichtet. 4. Elsafs-Lothringen: Bei den 1891 ausgeführten Revisionsarbeiten waren in den älteren Herden Rebläuse nicht mehr wahrzunehmen. Es wurden nur noch schwache Infektionen, zusammen 5 neue Herde mit 142 verseuchten Stöcken gefunden und 19 000 Stöcke vernichtet auf einer Fläche von 2,887 ha. Im Jahre 1892 entdeckte man in der Nähe von St. Goarshausen 43 neue Herde imd zwar in der Gemarkung Goarshausen 15, Petersberg 8, Bornich 14, Nochem 3, sowie in den Gemarkungen Wellmich und Caub je 1. Der Umfang der gesammten Herde beträgt rund 5 ha. 2) 1) Nach Centr.-Bl. Agrik. XXII. 8. 2) Weinb. u. Weinh. Beü. Nr. 44. Pflanzentrankheiten. 321 In R h e i n h e s s e n wurde der erste Reblausherd festgestellt. Derselbe liegt in der Gemarkung Scliimsheim. ^) In der Provinz Sachsen sind neue Herde in einer Ausdehnung von etwa 25 km aufgefunden worden. 2) In "Württemberg hat man in Neckar weihin gen 12 Herde entdeckt. Auch in Poppen weiler bei Ludwigsburg wurden 1 2 Herde aufgefunden. ^) In Österreich ist bis 1891 die verseuchte und seuchen verdächtige Fläche des Weinbaugebietes auf 28 500 ha gestiegen, welche sich auf 201 Ortsgemeinden verteilen. Von dieser Fläche entfallen auf Niederösterreich 7350, Steiermark 5450, Krain 6050, Jstrien 7150, Triest 1250, (xörz 420 und Mähren 2G0 ha. Innerhalb der älteren Herde dehnt sich der gänz- liche Verfall von Reben mehr und mehr aus. Mafsregeln zur direkten Bekämpfung gelangen nur in sehi' engen Grenzen zur Diu-chführung ; es mehren sich die Bestrebungen, der Kultur der amerikanischen Reben und deren Veredelung mit einheimischen Eingang zu verschaifen. '^) In Krain sind von 10G18 ha bereits 6475 ha, also mehr als 60 % den Verheerungen der Reblaus anheimgefallen.-^^) In Kroatien imd Slavonien ist bis 1891 das Auftreten der Reb- laus in 315 Gemeinden beobachtet "worden. Die infizierte Fläche beti-ägt annähernd 11500 ha, wovon 5000 total verwüstet sind. ^) Ende Dezember 1891 waren in Ungarn die Weinberge von 2109 Gemeinden von der PhjUoxera infiziert und unter Sperre, gegen 1473 Gemeinden Ende Dezember 1890. Der Zuwachs betrug demnach rmid 50%. 7) Bis zum Frühjahr 1892 wurden auf Anregung des Ackerbau- ministeriums 700 staatliche Musterweingärten mit amerikanischen Sorten angelegt. 12 Millionen Schnittreben wurden verteilt. 8) In der Schweiz betrugen die Ausgaben gegen die Reblaus seit 1874 1600 000 Frk., also nicht mehr als Vi % ^^^ Ertrages der Weinberge (671 Millionen Franks.) 9) In Frankreich sind nach dem Journal officiel vom 31. August 1892 67 Arrondissements als von der Phylloxera heimgesucht zu bezeichnen. Seit Februar 1890 sind 18 Arrondissements, welche damals noch unbe- schädigt waren, neu hinzugekommen. ^^) In der Champagne haben die Versuche mit amerikanischen Reben keine günstigen Resultate ergeben, das eingeleitete Vernichtungsverfahren ist daher als die erfolgreichste Bekämpfungsmethode zu bezeichnen. Nach- dem vor etwa 1 Jahr die Reblaus an der Grenze der Champagne, in 1) Weinl, 36, 425. 2) Ibid. 35, 413. ^) Ibid. *) Centr.-Bl. Agrik. XXE. 23. 5) Weinl. 35, 412. l) Centr.-Bl. Agrik. XXII. 25. ") Wiener landw. Zeit. 19, 154. 8) Weinl. 35, 412. 9) Ibid. 1, 6. 1°) Weinb. u. Weinh. 37, 444. Jahresbericlit 1892. 21 322 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Treloup, aufgefunden wurde, konstatierte man die Krankheit im August 1892 im Herzen der Provinz, in Menil-sur-Oger unweit Epernay. Etwa 10 a wurden dort vernichtet. Ein weiterer Herd wurde 2 km von Epernay in Mardeuil, ein dritter bei Courcourt festgestellt. Auch in Rilly, Ay und Hautvillers hat man die Reblaus aufgefunden. ^) In Italien betrug die Gesammtfläche der verseuchten Weinberge^) ha Gemeinden 1879 24,58,50 3 1880 36,13,21 12 1881 56,71,00 IG 1882 100,84,32 23 1883 386,32,57 39 1884 2 955,39,49 60 1885 3 174,99,21 76 1886 4 534,44,00 114 1887 8 456,14,57 152 1888 33 374,70,70 209 1889 75 612,53,61 264 1890 109 426,78,04 306 1891 136 242,96,00 341 Die Reblaus wurde entdeckt in den Provinzen Bologna und Rom, die bisher für ganz frei gehalten wurden. 3) In Oberitalien machte sich 1892 ein starkes Fortschreiten der Seuche geltend und richtet dieselbe ungeheuren Schaden an. In der Provinz Novara sind allein gegen 50 neue Herde entdeckt worden.*) In Rumänien waren 1890 von der 132718 ha betragenden Wein- baufläche 30454 ha vernichtet. Zur Bekämpfung hat man Naphthalin und Schwefelkohlenstoff verwendet, ersteres hat sich jedoch sehr schlecht bewährt. ^) Im Gouvernement Kutais wurde durch die kaukasische Reblaus- kommission die Reblaus in 3 Kreisen aufgefunden. (Vergl. Jahresb. 1890, 351.) Verdächtig erscheinen 6 weitere Kreise.^) In der Krim wurde die Reblaus nirgends festgestellt.'^) Spanien: In der Provinz Tarragona sind etwa 1000 ha ergriffen; an vielen anderen Orten ist die Krankheit im Entstehen. Auch in Anda- lusien vermehrt sich die Zahl der verseuchten Weinberge stetig. In der Provinz Cordoba waren im Mai 1890 etwa 600 ha zerstört, heute sind es fast alle Weinberge in den Bezirken Aguilar, Rute Montilla und Lucena. In Almeria hat sich die Reblaus bereits über 400 ha verbreitet; in Malaga sind fast alle Reben davon ergriffen. Ferner ist die Reblaus vorhanden in den Provinzen Sevilla, Jaen, Leon und Salamanca. ^) 1) Weinb. u. Weinh. 34, 407. 2) Le Staz. Sperim. Agr. Ital. XXIL 642. 3) Weinl. 27, 317. *) Ibid. 33, 390. ^) Ibid. 35, 410. «) Ibid. 33, 391. 7) Ibid. 8) Ibid. 8, 88. Pflanzenkrankheiten. 323 DasPhylloxerabekämpfungs-Vei-fahren im Wein bau gebiete der königl. Freistadt Prefsburg, von Paul K. Vetter, i) Das in Prefsburg seit 12 Jahren zur Anwendung gelangende Rodungsverfahren hat sich bisher glänzend bewährt. Während andere Weingegenden, in welchen die Reblaus viel später konstatiert wurde und von denen viele das zehnfache Areal an Rebenfläche umfassen, heute voll- ständig zu Grunde gerichtet dastehen, ist in Prefsburg das ca. 3000 Joch betragende Weinbaugebiet durch Reblausschaden kaum um 6000 q- Klafter verringert. Kann das Extinktivverfahren auch den schliefslichen Nieder- gang der Rebenkultur nicht verhindern, so führt es doch zu einem Ver- langsamen desselben und gewährt Zeit zur Erprobung und Einführung geeigneter Mittel. Auch in Ödenburg kommt seit 1890 das Extinktivverfahren zur Anw^endung, jedoch ist dort die Reblaus sicher schon so verbreitet, dafs selbst die totale Rodung des ganzen Gebietes an der Verseuchungsgefahr nichts ändern würde, ^j Der Kampf gegen die Phylloxera, von Menudier.3) Verfasser beobachtete, dafs durch die Behandlung mit Schwefel- kohlenstoff zwar die Rebläuse vernichtet wurden, die Produktionskraft der Weinstöcke aber gleichfalls immer mehr zurückging. Nachdem die Ernte an Trauben auf 17 ha in den Jahren 188G und 1887 nur mehr 67 200 bezw. 78 400 kg, im Mittel 72 800 kg betrug, wurde die Behandlung mit Schwefelkohlenstoff aufgegeben. Von nun an steigerte sich der Ertrag im Mittel der nächsten 4 Jahre auf 124 320 kg. Es waren bei mehreren Nachuntersuchungen weder Rebläuse noch Nodositäten mehr zu finden. Verfasser glaubt nun, dieses günstige Resultat sei bedingt durch den Kupfervitriol, der seit 4 oder 5 Jahren gegen den falschen Mehltau ver- wendet wird und einesteils, da er die Blätter bedeckt, den schwärmenden Rebläusen hinderlich in der Entwdckelung ist, andernteils, da ein Teil des Kupfersulfats von den Blättern absorbiert und der Wurzel zugeführt wird, die Degeneration und selbst den Tod vieler Rebläuse zur Folge haben wird. Vernichtung der Reblaus. Anregung zu Versuchen, die Reblaus auf biologischer Grundlage zu bekämpfen, von G. Henschel.*) Die Ansichten und Vorschläge des Verfassers stehen und fallen mit folgenden Voraussetzungen: 1. Die Wurzellaus wandert wieder in noch über dem Boden. Ihre freiwillige Ortsveränderung ist an das Vorhandensein von Rebwurzeln ge- bunden; diese bestimmen die Richtung derselben. 2. Die Wurzellaus stirbt, wenn die Rebwoirzel, bezw. der Rebstock abstirbt. 3. Die Erweiterung bereits vorhandener und die Entstehung neuer Seuchenherde sind zurückzuführen und zwar a) die Erweiterung: auf Be- 1) Weinl. 1892, 15, 169. 2) Ibid. 35, 412. 3) Journ. de l'agric. 1892, T. 2, 1332. 62—66. *) Wiener landw. Zeit. 1892, 12. 91. 21* 324 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. rührung der Wurzeln benachbarter Stöcke; auf Verwendung phj'lloxerierter Eeben als Ersatz für eingegangene Stöcke; und, wohl in geringerem Mafse auf die geflügelte Form der Reblaus, b) Die Bildung neuer Seuchenherde: auf gröfsere Entfernung wohl vor allem auf Verschleppung bereits infizierter Reben, zum geringeren Teil und meist nur auf geringe Entfernung wohl auch auf die Mithilfe der Flügellaus. 4. Die alljährlich neu zuwachsenden Seuchengebiete sind in der Regel viel älteren Datums, als gewöhnlich angenommen zu werden pflegt, 5. Die Empfindlichkeit bezw. die Widerstandskraft des Rebstockes verhält sich proportional zum Alter desselben zur Zeit der ersten In- fektion und zur individuellen Kräftigkeit der Rebe überhaupt. Nach einer eingehenden Begründung dieser Sätze werden folgende Vorschläge gemacht: 1. Austragenlassen der verseuchten Rebstöcke bei möglichst kräftiger Düngung, event. auch Anwendung erprobter, für den Rebstock gefahr- loser, die Reblaus tötender Mittel im Frühjahr. 2. Isolierung der Seuchenherde von den noch für unverseucht gel- tenden, unmittelbar angrenzenden Gebieten durch Stichgräben und event. noch einen zweiten sogenannten Sicherheitsgürtel. 3. Anwendung von geeigneten Klebstoffen (Teerprodukte); Bestreichen der untersten Rebteile, einschliefslich der Wurzelanläufe und zwar entweder a) im Monate März gegen die aus den Wintereiern entschlüpfenden, im Frühjahre sich an die Wurzeln begebenden Stammmütter oder b) im August gegen die aufwärts steigenden Nymphen der geflügelten Reblaus. 4. Aushieb der ertragslos gewordenen Stöcke, am besten im Herbst, Behandlung dieser Bodenstellen wie früher bereits angegeben und Be- pflanzung mit jungen Reben im zweitfoigenden Frühjahr. 5. Rigorosestes Vorgehen bei Auswahl des zur Verwendung ge- langenden Pflanzenmaterials. Sicherung gegen dennoch an den Wurzeln etwa haftende Läuse durch Eintauchen der Wurzeln in ein zur Hälfte mit Wasser, zur Hälfte mit billigem schlechten Öl gefülltes Gefäfs. 6. Wäre durch eine Reihe von Yersuchen festzustellen, ob a) ein Wandern der Reblaus auch noch anders als durch Übertreten von Wurzel zu Wurzel oder längs derselben stattfindet; b) ob durch Anwendung von Klebstoff'en die Entwickelung der Flügellaus, beziehungsweise ilu-e Weiterver- breitung verhindert werden kann; c) ob nach erfolgtem Aushieb des Rebstockes die mit den Wurzelresten noch im Boden zurückbleibenden Wurzelläuse ohne weitere künstliche Beihilfe zu Grunde gehen; und endlich d) welches Quantum von Schwefelkolilenstoff ohne Gefährdung der Rebstöcke je nach Alter derselben mit gutem Erfolge zur Anwendung gelangen könnte. Neue Forschungen über die Widerstandsfähigkeit der Reben gegen die Reblaus, von Millardet. ') Widerstandsfähigkeit amerikanischer Reben gegen die Reblaus, von H. Goethe. 2) Bezeichnet man die Widerstandslosigkeit der Gruppe Vinifera mit 0, *) Sep.-Abdr. aus Journ. d'agric. prat. 1892, 8 ff. Durch Zeitschr. Pflanzen- krankh. 1892, II. 176. 2) Weinl. 1892, 40, 472; nach Mitt. d. Ver. z. Schutze d. österr. Weinb. Pflanzenkrankheiten. 325 und die absolute Widerstandsfähigkeit mit 10, so erhält man nach Millardet folgendes Risistenzverzeichnis. A. Die Wurzeln werden von der Phylloxera gar nicht affiziert. 10 Eine vollkommene Immunität zeigen: Scupernong, einige seltene Individuen von Riparia, Rupestris, Cinerea, dann die Hybriden Aramon-Rupestris Ganzin, Rupestris- Aestivalis de Lezignan. ß. Die Wurzeln zeigen nur sehr kleine Nodositäten und keine Tubero- sitäten (Angriffspunkte auf ältere Wurzeln). 9,5 Bei Cordifolia-Rupestris de Grrasset, bei einigen Riparia, Rupestris, Cordifolia etc. findet man auf tausend Würzelchen (radicelles) eine bis zehn Nodositäten. 8,5 Bis zehn Nodositäten auf hundert W^ürzelchen: Azemar, dann viele, vielleicht die meisten Riparia. Rupestris etc. 8 Bis zwanzig Nodositäten auf hundert Würzelchen: Gigantesque? viele Riparia, Rupestris etc. Bis vierzig Nodositäten auf hundert Würzelchen: bei Rupestris- Taylor, Black-Pearl. C. Die Nodositäten werden allmählich gröfser und gewöhnlich auch zahl- reicher; die Tuberositäten bleiben indessen selten und klein (1,5 mm Dicke im Maximum). 7 Nodositäten zahlreicher wie im vorigen (10 — 7,5); Tuberositäten sehr selten und klein: Berlandieri Davin, ziemlich viele geringere Riparia und Rupestris, einige Champins und Riparia candicans. 6,5 Gröfsere Nodositäten ; Tuberositäten ziemlich häufig auf kleineren Wurzeln, seltener auf solchen von 2 — 3 mm diain.: Solonis, viele Champins, Riparia candicans, einige schlechte Riparia, Rupestris etc. 6 Tuberositäten etwas gröfser und zahlreicher, auch auf dickeren Wurzeln: York -Madeira, die meisten der Champins und der Sämlinge von Solonis. 5,5 Nodositäten und Tuberositäten noch gröfser und zahlreicher: Huntingdon, Noah. D. Nodositäten imd Tuberositäten immer zahlreicher und gröfser auf- tretend, die letzteren kommen allmählich auf dickeren resp. älteren Wurzeln vor. Im Monat September (Süd-Frankreich) werden beinahe alle Wurzeln von 1 — 2 mm diam. verfault angetroffen; die gröfseren Wurzeln immer mehr angegriffen, von 5 bis 0 Resistenzskala herabsteigend. 5 Herbemont, Jaquez?, Noah. 4 Blue-favorite, Cunningham, Vialla? 3,5 Taylor, Clinton, Vialla. 3 Elvira. 2,5 Othello, Rulander, Delaware, Wawerley? 1,5 Senasqua. 1 Isabella (Labrusca), Triumph. 0 Europäische Varietäten. Für die Beurteilung der wahrscheinlichen Resistan zfähigkeit sind namentlich die Tuberositäten von gröfser Bedeutung. Varietäten, welche wenn auch noch so kleine Tuberositäten tragen, sind als Pfropfunterlage (in der Ölbaumregion wenigstens) nicht zu gebrauchen. 326 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Skala, welche Goethe giebt, rührt von Millardet und Yiala her und bewegt sich zwischen den Zahlen 0 und 20. Die Angaben dieser Resistenzskalen sind aber nur unter der Voraus- setzung giltig, dafs die betr. Reben unter den ihnen zusagenden Boden- verhältnissen kultiviert werden. Durch die OjDeration der Veredelung ver- liert jede Unterlage etwas an Widerstandsfähigkeit. Aufserdera hat voll- kommene Verwachsung der Veredelungsstelle, möglichst gleichmäfsige Ver- stärkung von Unterlage und edlem Teil, Neigung zu Chlorose, natürliche Stärke des Wachstums, gute Kultur und Düngung, Resistenz gegen Pilz- krankheiten, sowie insbesondere das Klima einen grofsen Einflufs auf die dauernde Widerstandsfähigkeit einer Rebe gegen Phylloxera, so dafs Reben mit niederer Resistenzzahl in nördlicheren Gegenden ebenso gut für die Dauer widerstehen, als Reben mit höherer Resistenzzahl in den wärmsten Gegenden. Die Reblaus und die Wärme. *) In Bestätigung einer Mitteilung in „Westnik vinodelia" yvivd mitgeteilt, dafs eine 5 Minuten lange Einwirkung von 55 ^C. die Läuse, nicht aber die Eier tötete, während bei 70^ C. Läuse und Eier abstarben. 3 Stöcke wurden auf ca. 50 cm aufgegraben und die Wurzeln alsdann mit kochendem Wasser übergössen. Die Stöcke haben dadurch nicht gelitten und wuchsen zur Zeit der Mitteilung prächtig weiter. Die übrigen Hemipteren. Oscinis vastator als Schädling des Hafers, von Ch. Poirson.2) Gegen Mitte Juli wurde in den Haferfeldern der Umgegend von Nancy besonders am gelben Riesenrispenhafer ein Lisekt beobachtet, welches die Haferkörner fast gänzlich zerstörte. Die Ährchen erschienen leer, es ver- blieb zuletzt nichts als die Spelzen. Viele der sekundären Achsen waren vollständig befreit von Spelzen und Ährchen, derart, dafs die Rispe beim Riesenhafer 5 — 12 Ährchen von ca. 40 — 60 verloren hatte und gegen 3 bis 5 bei den anderen Varietäten. Zwischen den Spelzen und dem Korne oder in letzterem selbst fanden sich weifsgelbe Larven von 1 ^,'2 mm Länge, die sich bald verpupi^ten. Aus den Puppen entwickelten sich kleine Mücken, die als Oscinis vastator bestimmt wurden. Der durch dieses Tier verursachte Schaden ist ein sehr beträchtlicher und beläuft sich auf ungefähr 1/5 der ganzen Ernte. Das beste ]\Iittel dürfte sein, Hafer nicht zu oft auf denselben Feldern nachzubauen und vor allem als Saatgut nur schwere, das heifst von den Tieren freie Körner zu wälüen. Nach Huyssen^) wurde gegen Blattläuse ausgezeichneter Erfolg erzielt durch Bespritzen der befallenen Apfelcordons mit einer Mischung von 10 g frischer Prefshefe in G 1 Wasser. Nach 4 — 5 Tagen war kein Tier mehr am Leben. Gegen die Blutlaus hat sich das Anstreichen der Blutlausherde mit Schweinefett als billiges und sehr wirksames Mittel erwiesen.*) ^) Weinl. 1892, 41. 485. =«) Journ. de l'agric. 1892, 2. 1343. 332-333. 3) Prakt. Ratg. Obst- u. Gartenb. 1892, 18. 161. Durch Zeitschr. Pflanzen- krankh. 1892, II. 180. *) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1891, I. 367. Pflanzenkrantheiten. 327 Ein Warnungsbote auf den Getreidefeldern, von E. Eidam.*) Die Zwergcicade (Jassus sexnotatus), von Gisevius und Oberdick. 2) Erneutes Auftreten von Jassus sexnotatus (Cicadula sex- notata) als Getreide-Verwüster, von Ernst Schaff. 3) Mit Ab- bildungen. Schädigungen der Sommersaaten durch die Zwergcicade (Jassus sexnotatus Fall.), von B. Schulze.-^) Die Getreidecicade ist bei uns alljährlich vorhanden, macht sich aber nur in grofsen Intervallen durch massenhaftes Auftreten bemerkbar. Nach Eidam trat sie bereits 1863 und 1869 in ganz Schlesien in ungeheurer Menge auf und im Jahr 1892 ist sie, wie Schulze und Eidam berichten, in Schlesien ebenfalls wieder so massenhaft erschienen, dafs sie säckchen- weise zu sammeln war. Schaff, Gisevius und Oberdick melden ein ähnliches Vorkommen in der Provinz Brandenburg, Referent kann dasselbe aus dem Königreich Sachsen mitteilen. Befallen werden Weizen, Roggen, Gerste und Hafer. Die heimgesuchten Pflanzen bekommen nach Schulze alsbald auf den Blättern violette Flecke, die sich vergröfsern und schliei's- lich Absterben der Blätter unter Rotfärbung herbeiführen. Eigentümlich ist nach Gisevius und Oberdick an vielen Orten die Art, wie die Cicaden aus dem zuerst befallenen Wintergetreide bei dessen beginnender Reife auf Sommergeti-eide übergehen. Sie befallen nicht so- gleich das ganze Haferfeld, sondern zunächst nur einen an der Grenze des Roggenfeldes sich hinziehenden, oft mehrere 100 m langen, aber nur etwa 1 m breiten Streifen, um allmählich in langer gesclilossener Linie, sobald der erste nicht mehr Nahrung giebt, einen zweiten Streifen anzugreifen, bis ihnen schliefslich das Getreide bei weiterer Entwickelang „aus den Zähnen wächst"'. Die Verfasser empfehlen daher ein wiederholtes Über- ziehen des befallenen Streifen mit einem straif gespannten, geteerten Lein- wandrahmen, an dem die aufspringenden Tiere kleben bleiben. Überstreuen mit Kalkstaub oder Besprengen mit Kalkmilch erwies sich als nutzlos. Schulze schlägt Besprengen mit Kupferkalkbrühe vor. Schaff Bestreuen am frühen Morgen oder nach Regenwetter mit einer gegen Erdflöhe er- probten Mischung von 3/^ hl gelöschten Kalk, 1,5 kg Schwefel, 2,5 kg Rufs. Der Zweifel, welchen einige Autoren noch gegen die Schädlichkeit der Zwergcicade hegen, wird behoben durch die von Schaff mitgeteilten Versuche Letzner's, welcher die Cicaden aus Larven erzog und dabei direkt beobachtete, dafs durch das Saugen der Tiere die Futtei'pflanzen gelb wurden. Alle Forscher aber stimmen nach Eidam darin überein, dafs von den Cicaden die zarten, inneren Anlagen, namentlich die End- knospen der sprossenden Saat ganz unberührt gelassen werden, und nach erfolgtem Schossen das Getreide der Gefährdung seitens dieser Tiere ent- wachsen ist. Wo also beim Auftreten der Zwergcicade die Saat ganz oder streckenweise abstirbt, liegt dringender Verdacht vor für Anwesenheit eines 1) Landw. 1892, 85, 521. 2) FühHng's landw. Zeit. 1892, XU. 14, 518. 3) D. landw. Presse 1892, 56, 602. *) Landw. 1892, 52, 323. 328 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. noch schlimmeren Feindes. Der Jassus kann gleichsam als "Warnungsbote gelten für das Befallen der Saat durch die Fritfliege oder die Hessenfliege (Cecidomyia destructor Say.). Alle diese Schädlinge scheinen wie die Zwergcicade gleichmäfsig durch abnorme klimatische Abweichungen wie die des Sommers 1892 in ihrer Entwickelung und Yermehrung aufserordentlich gefördert zu werden. So- wolil 18G9, als auch wieder 1892 wurde denn auch das gemeinsame Vor- kommen beobachtet. Nach Eidam ist es bisher noch nicht festgestellt, wohin die Zwerg- cicade ihre Eier ablegt. Verfasser hat die ältesten, teils noch grünen, teils schon abgestorbeneu Blätter kranker Wintersaat mit einer Unmasse auf- fallender Insekteneier behaftet gefimden, welche zu 3 — 6, ja bis 12 in einer Reihe dicht parallel neben einander gelagert sind und zwar stets im Winkel gegen die Längsachse des Blattes. Alle Eier werden von der Blattoberhaut bedeckt. Dafs hier Jassuseier vorliegen, ist höchst wahr- scheinlich, da Verfasser aus dem Leib weiblicher Cicaden gleich grofse und gleich gestaltete Eier zu 4 — 6 herauspräpariert hat. Hymenopteren. Die Ameisen an den Obstbäumen, von H. Müller-Thiirgau. i) Verfasser beobachtete bereits 1891, dafs Ameisen die jungen, gerade hervorbrechenden Knospen von Quitten und Birnbäumen von der Spitze aus abnagten. Sobald die Knospen ca. 2 cm Länge überschritten hatten, blieben sie in der Regel verschont. Dafs hier kein Ausnahmefall vorlag, geht daraus hervor, dafs sich im Frühjahr 1892 die Beschädigungen in ganz beträchtlichem Umfange wiederholten bei Quitten-, Birnen-, Äpfel- und Aprikosen - Knospen. Auf diese Weise hat namentlich die Rasenameise (Tetramorium caespitum) an jüngeren Formobstbäumen beträchtlichen Nach- teil verursacht. Nach Eichler 2) fressen die Ameisen in die Pfirsichfrüchte, wenn diese anfangen, dem Fingerdrucke nachzugeben, Löcher. Orthopteren. Die marokkanische Heuschrecke in Ungarn in den Jahren 1888, 1889 und 1890, von K. Sajö.3) Der erste Einbruch der Heuschrecken, welche schon von ihren in Algier und Cypern angerichteten Verwüstungen her bekannt waren, wurde 1888 aus der Nähe von Budapest angezeigt. Im Jahre 1889 begann in Ungarn der Ausrottungskampf damit, dafs man jene Flächen, die als hauptsächlicher Sitz der Eierkapseln erkannt waren, umackern liefs. Dadurch wurden nach Ansicht des Verfassers wohl 5/g der in der Erde vorhandenen Heuschrecken vernichtet, da ein Versuch er- gab, dafs die die Eier verlassenden, jugendlichen Heuschrecken selbst eine 3 cm hohe, aber lockere Erdschicht nicht zu durchdringen vermochten imd zu Gnmde gingen. Sehr vorteilhaft erwies sich die cyprische Hecke 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 3, 134. 2) Zeitschr. Obst- u. Gartenbau 1892, 9, 99. ^) Budapest 1891. Herausgeg. v. entomolog. Bureau k. ungar. Ackerbaummist. (Ungar.); durch Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 1, 33. Pflanzenlf rankheiten . 329 (Leinenhecke). Nach einer wenige Stunden währenden Jagd betrug die Zahl der gefangenen Heuschrecken bei Peczel schätzungsweise 1 200 000. Im Jahre 1889 zeigte sich an dieser Örtlichkeit keine fliegende Heuschrecke mehr, aber noch in diesem Jahre kamen aus anderen Gegenden beunruhigende Nachrichten über das Auftreten derselben. Im Jahre 1890 fanden mittelst der cyprischen Hecke allein bei Szeged 522 hl Heuschrecken in 222 Gruben ihren Untergang. Aufser Euphorbia verschont die marokkanische Heuschrecke in ihrem Hunger keine Pflanze. Zuerst wird das Gras der Weiden, dann die Gerste, der "Weizen und Hafer und schliefslich alles, selbst die Weidenbäume an- gegriffen. Die natürlichen Feinde sind: Schwalben, Krähen; unter den Insekten: Epicauta verticalis 111. (der Kartoffel verwüster), und Argiope Bruennichii Fall, (die Riesenspinne). Lepidopteren. Ergebnisse der Versuche zur Bekämpfung des Trauben- wicklers, von Jean Dufour. ') Der Traubenwickler hat im Jahre 1891 im Waadtland allein einen Verlust von mehr als 7 Millionen Franks, in ganz Frankreich von mehreren hundert Millionen verursacht. Gegen die Winterpuppen des Schädlings wurde 1890 seitens der Weinbaustation Lausanne Bordelaiser Brühe ohne Erfolg angewendet. Das in Frankreich gegen Pyralis übliche Verfahren mittelst kochenden Wassers ist gegen den Traubenwickler weniger geeignet. Wenig Erfolg gaben die in letzter Zeit in Deutschland ausgeführten Versuche, durch Auflegen von Torf und Rindenstücken im Herbst die Raupen zu veranlassen, in denselben sich zu verpuppen, dagegen verdient ein Versuch Oberlin's Beachtung, der im Juni, zur Zeit als die erste Raupengeneration sich zu verwandeln begann, Lappen zwischen Reben und Pfahl in einer Höhe von 20—30 cm über dem Boden anbrachte. In 100 derselben wurden 150 Puppen gefunden. Bezüglich des Kampfes gegen die Falter wird namentlich der Fang mit Klebfächern empfohlen, gegen die Raupen der ersten Generation die Anwendung von Zangen. Bei der 2. Generation entfernt und vernichtet man die angefressenen Trauben durch kochendes Wasser. Von Insekticiden wurden an der Station gegen 80 verschiedene, meist mit unbefriedigendem Erfolge geprüft. Besser als mit Wasser, welches die Raupen nicht benetzt, stellt man die Mittel mit einer Lösung von schwarzer Seife her, welche in einer Konzentration von 3 — 5 % schon für sich allein die Raupen tötet. Am besten bewährte sich eine Mischung von 3—5% schwarzer Seife mit 1 — lV2°/o persischem Insektenpulver. Das dalmatinische Insektenpulver scheint von besserer Qualität als das kaukasische zu sein. Das Mittel tötet die Tiere nicht augenblicklich; nach einer Einwirkungsdauer von 24 Stunden waren z. B. von 31 Raupen noch 2 lebend; aber die Wirkung ist doch eine so günstige, dafs sie im grofsen erprobt wurde. Bei verschiedenen Weingartenbesitzern, die bereits 1890 das Mittel anwendeten, waren die Residtate: ^) Chronique agric. du Canton de Vaud. 1892. Supplement 4, 179—218, 330 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Sehr befriedigend {gegen ^/^ der Raupen vernichtet) bei 10 ; gut (die Hälfte der Raupen vernichtet) bei 12; mittelmäfsig (nur ^/g der Raupen ver- nichtet) bei 5; fehlend oder ungewifs bei 4. Im Jahre 1891 wurden die Ver- suche in viel gröfserem Mafsstabe ausgeführt und ergaben ähnliche günstige Resultate. Das Mittel ist für den Weinstock unschädlich und beeinflufst auch nicht den Geschmack des Weines. Zum Aufbringen desselben auf die Reben werden Apparate empfohlen, deren Yerstäuberspritzen behufs Er- sparnis des Materials mit Unterbrechungsvorrichtungen versehen sind. (Solche Spritzen sind zu beziehen von M. Vermorel, Villefranche, 10 Fr.; von Maison Japy, Lausanne, 14,50 Fr.). Versuche über die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes von P. Hoc. 1) Mit dem von Dufour angegebenen Verfahren wurden gute Resultate erhalten, indem im Durchschnitt verschiedener Versuche ca. IO^Jq der vor- handenen Raupen getötet wurden. Auch folgende Mischung bewährte sich gut: 1 1 Brennspiritus, 1/2 1 Nikotin, 2) 15 g schwarze Seife. Als Präventivmittel ergab das von M. Gaston Bazille gegen Pyralis ange- wendete Mittel, bestehend aus 100 kg Kuhharn und G kg schwerem Teer- öl, das durch Zusatz von 2 — 3 kg schwarzer Seife zu dem Urin sich mit diesem vermischt, gute Erfolge. Tierische Parasiten des Weinstockes, von Louis Bignon.^) Die Raupen von Tortrix Costana Fabr., die bisher nur auf Comarum palustre, Epilobium hirsutum etc. beobachtet wurden, erschienen im April 1890 in verschiedenen Weingärten der Gironde in solcher Menge auf den Reben, dafs in einem Weingarten innerhalb 5 Tagen gegen 300 000 durch Zer- quetschen mit den Fingern vernichtet werden konnten. 1891 zeigte sich der Schädling aufs neue. Zur Nonnenfrage. (Antinonnin betreffend), von C. O.Harz und W. V. Miller. 4) Unter der ungeheuren Zahl chemischer Präparate, welche Verfasser gegen die Nonnenraupen prüften, fand sich nur ein einziges, das allen Anforderungen entsprach, nämlich Orthodinitro-Kreosolkalium. Dieses Präparat, welches unter dem Namen Antinonnin von der Aktienfabrik „Vormals Bayer & Comp., Elberfeld" für 5 M (in gröfseren Bezügen für 4 M) pro Kilogramm geliefert wird, tötet damit bestäubte Raupen in der bedeutenden Verdünnung von 1 : 300 in 12, längstens in 24 Stunden. Bei einer Verdünnung von 1 : 1000 gingen nach 24 Stunden noch circa ^j^ der Tiere zu Grunde. Die Tötung scheint durch eine Hautwirkung zu erfolgen. Die Blätter verschiedener Bäume hatten durch die Benetzung mit einer Lösung von 1 : 300, sowie durch literweise Begiefsung des Bodens um den Stamm mit derselben Lösung auch nach Monaten nicht gelitten. Für die praktische Verwendung empfiehlt sich am besten eine Lösung von 1 : 500. Das Mittel dürfte auch zur Bekämpfung landwirtschaftlicher Schädlinge sich eignen. 1) Journ. de l'agric. 1892. T. 2. 1353, 692-697. 2) Tabaksbrühe? Der Eef. 3) Journ. de Tagric. 1892. T. 1. 569-570. •*) Schweiz. Zeitschr. Forstw. 1892, 154—159; nach Ällg. Zeit. Pflanzenkrankheiten, 331 DieEaupe der Gammaeule, Plusia gamma, ist 1892 in vielen Distrikten von Nordmähren , Böhmen und Schlesien plötzlich verheerend aufgetreten, namentlich in den Leinfeldern. Von den benützten A^ertilgungs- mitteln haben sich hauptsächlich zwei bewährt: Azurin und Kupfervitriol- kalkmischung. Die Insekten erliegen denselben zwar nicht immer sofort, verpuppen sich jedoch frühzeitig und sind nicht weiter lebensfähig, i) Auch in Holstein und in Belgien hat diese Raupe grofsen Schaden angerichtet. Alle Mittel blieben erfolglos. 2) In verschiedenen Gegenden Mecklenburgs und den angrenzenden Ländern hat durch denselben Schädiger namentlich der Klee gelitten. <*) Nach Maresch*) frafsen die Raupen der Gammaeule in wenigen Tagen über 100 Joch Rüben total ab; da stellten sich Tausende von Staren ein und in wenigen Tagen waren die Raupen verschwunden. Coleopteren. Die Drahtwürmer, von J. H. Comstock und M. V. Slinger- land.5) Die ausgedehnten Versuche der Verfasser, welche sich auf mehrere Jahre erstreckten, bezweckten, Mittel ausfindig zu machen, durch deren Anwendung den Verheerungen der Drahtwürmer begegnet werden kann. Dieser Zweck wurde zu erreichen gesucht: 1. durch Benutzung von Schutzmitteln für das Saatgut, als: Pariser Grün mit Mehl vermischt, Teer, Lösungen von Kochsalz, Kupfervitriol, Strychnin, Terpentinspiritus. 2. durch Anwendung von insektentötenden Mitteln gegen die Larven, als: Erdöl und Petroleum, rein und in Emulsion, Schwefelkohlenstoff, Kochsalz, Kainit, Chlorkalium, Gaskalk. 3. durch Vergiften der Käfer mittelst Köder. Die meisten dieser Versuche ergaben wenig zufriedenstellende Resul- tate. Schwefelkohlenstoff, Kochsalz und Kainit, die noch am wirksamsten sich erwiesen, zerstörten die Larven erst bei sehr grofsen Gaben, welche der Vegetation bereits schädlich waren. Als das einfachste und sicherste Mittel gegen das Überhandnehmen der Drahtwürmer erwies sich der Pflug. Beim gewöhnlichen Drahtwurm verwandelt sich das Insekt im August in den Käfer, verbleibt aber noch bis zum folgenden April oder Mai im Boden in der Umhüllung, innerhalb welcher die Umwandlung sich vollzog. Diese Ruheperiode scheint für das Insekt unbedingt notwendig zu sein. In der Zeit nach dem 20. Juli, wo bereits die Verpuppung vor sich ge- gangen ist, wird man daher bestrebt sein müssen, die Tiere durch den Pflug an die Oberfläclie zu bringen, wo sie der Vernichtung anheimfallen. Eingehendere Besprechung finden folgende Arten : Der Weizendraht- wurm (Agriotes mancus), Asaphes decoloratus, Melanotus communis, Dras- terius elegans, Cryptohypnus abbreviatus. i) Üsterr. landw. Wochenbl. 1892, 33, 259. -) Schlesw.-holst. land. Wochenbl. 30, 267. ^) Mecklenb. landw. Annalen. 32. *) Österr. landw. Wochenbl. 31, 245. 6) New York Cornell Stat. Bull. 33. Nov. 1891, 192—272. Figs 21. Durch Exp. Stat. Rec. IIL 7, 447. 332 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Beobachtungen über Schädigungen durch den Getreide- laufkäfer in der Provinz Modena und die Lebensgewohnheiten seiner Larven, von G. Del Quercio. ^) Ende Dezember 1891 wurden in der Provinz Modena die Weizensaaten von den Larven des Getreidelaufkäfers, Zabrus tenebrioides, verwüstet. Der Boden erschien von den senkrechten Gängen der Larven wie ein Sieb durch- löchert. Diese Gänge besitzen in lockerem Boden eine Tiefe von 20 — 25 cm und mehr, während sie in bündigem Boden nur 8 — 12 cm tief gehen; sonst übt die Art des Bodens, seine Lage und Höhe keinen Einflurs auf das Auftreten der Larven aus. Die Angriffe derselben beschränken sich nicht nur auf Weizen, sie gehen vielmehr auch an Roggen, Hafer und Gerste und nach Sacerdoti auch an wildwachsende Gräser. Wie es bei den Engerlingen vorkommt, werden auch hier die kleineren Larven von den gröfseren aufgefressen. Das Vorrücken der Larven auf den Feldern erfolgt strichweise; sie wandern, sobald es ihnen an Nahrung fehlt, sowohl bei Tag als Nachts; nur Wassergräben setzen ihrem Fortschreiten ein Ziel. Die Larven nagen die Blätter an, greifen aber auch die Halme selbst an ; erst wenn von den eingeschleppten Blättern nur noch die Ge- fäfsbündel übrig sind, verlassen sie ihre Gänge, um sich neue Nahrung zu verschaffen. Auch die Samenkörner bleiben nicht verschont. Gegen die Schädlinge, welche auf ti'ockenen Äckern ^/^ — Y2 ^6^' ganzen Ernte vernichteten, empfiehlt sich Bestellung der Saat im Herbst und vor allem das Umziehen befallener Äcker mit Wassergräben. Haben sich die Larven vor der Sonnenwärme tief in ihre Löcher zurückgezogen, so kann eine Seifenemulsion mit 15 — 20 o/q Schwefelkohlenstoff angewendet werden. Durch tiefes Umpflügen im Juli und August werden die Puppen an die Oberfläche gebracht und gehen hier zu Grunde. Hypera variabilis Hbst. als landwirtschaftlicher Schädling, von Ernst Schaff. 2) Mitteilung über einen Fall, in welchem Hypera variabilis Hbst., eine bis dahin noch nicht als Schädling beobachtete Art, bei massenhaftem Auftreten durch ihren Frafs an Gartenbohnen und Kartoffeln einen sehr in die Augen fallenden Schaden anrichtete. Von den Kartoffeln blieben schliefslich nur die kahlen Strünke übrig. Ein Versuch, die Käfer mit fein gesiebter Holzasche unschädlich zu machen, war nicht von dauerndem Erfolg begleitet. Ein Feind des Zuckerrohres, von J. D. Kobus.^) Der gefürchtete Feind des Zuckerrohrs wurde von Ritzema Bos be- stimmt und beschrieben als Apogonia destructor n. sp. Die Käfer kommen das ganze Jahr hindurch vor; die engerlingartige Larve wird von Dezember bis April an den Rohrwurzeln gefunden. Sie ergreift sowohl ganz ge- sunde als auch kränkelnde Pflanzen. Auch an den Wurzeln des Maises und anderer Gräser wurde der Schädling beobachtet, und zwar fast stets 1) Le Staz. sperim. agr. ital. 1892, XXII. 6, 569-589. -) D. landw. Presse. 1892, 64, 678. 3) Mededeelingen van hat Proefstation Oosst-Java, Nr. 28. 8". 32 p. m. 2. Tfln. Soerabaja 1891. Durch Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1891, I. 364. Pflanzenkrankheiten. 333 zwischen 1 und II/2 Fufs Tiefe. Zur Bekämpfung wird empfohlen, die Käfer aufzulesen und zu vernichten. Über den Weinschädling Eumolpus vitis, von K. Sajo. 'j Die Larven des bereits aus dem Jalu-e 1872 als "Wein Schädling be- kannten Käfers Eumolpus vitis, traten im vergangenen Jahre in einem Weingarten bei Papa in Ungarn verwüstend auf. An den Stöcken war kaum ein gesundes Blatt zu sehen und die Reben hatten eine Länge von nur 50 cm ; einzelne Stöcke trieben überhaupt nicht aus. Der Versuch, den Schädling mittelst Schwefelkohlenstoff zu vernichten, gelang glänzend. Der Runkelrübenkäfer (Atomaria linearis), sein Schaden und seine Bekämpfung, von F. Aereboe.^) Bemerkungen zu dem Aufsatz: Der Runkelrübenkäfer, von Rimpau.3) Aereboe giebt an der Hand der Litteratur eine Schilderung der Lebensweise des betr. Käfers, soweit dieselbe bis jetzt bekannt ist. Rimpau bestätigt diese Mitteilungen auf Grund seiner praktischen Erfahrung; er hat diesen Rübenschädling seit 10 Jahren alljährlich auf seinen Rüben- feldern beobachtet, und fand ihn regelmäfsig an den Rändern solcher Felder, welche einem im Vorjahre mit Rüben bebauten Acker unmittelbar benachbart waren. Es ist daraus zu schliefsen, dafs derselbe nicht im Stande ist, sich in grofsen Mengen weit zu verbreiten. Nach Rimpau geht der Käfer auch an die jungen Blattkeime der Rübe, die oft so be- schädigt werden, dafs die daraus später sich entwickelnden Blätter durch- löchert und zerfetzt erscheinen. Der Spargelkäfer und seine Bekämpfung, von J. Behrens.*) Als Schädiger kommen in Betracht: Crioceris asparagi und Crioceris duodecimpunctata. Namentlich ersterer ist sehr schädlich, da seine sämt- lichen Generationen das grüne Laub und die Stengelrinde fressen. Man zerstört die vorhandenen Käfer und Larven direkt durch Abschütteln auf untergelegte Tücher oder Besprengung mit insektentötenden Mitteln und sucht der Wirkung derselben ferner auch durch Kräftigung der Spargel- pflanzen mittelst rationeller Düngung zu begegnen. Gegen den Spargelkäfer soll sich eine lOproz. Lösung von Amylo- carbol sehr gut bewährt haben. Notwendig sind wenigstens 4 Bestäubungen im Laufe des Sommers, jede kostet pro Hektar ungefähr 23 Mark. Die Pflanzen sollen unbeschädigt bleiben.^) Zur Vertilgung der Bruchus-Arten, welche zur Zeit der Ernte in den Erbsen-, Bohnen-, Linsensamen etc. eingeschlossen sind, empfiehlt Decaux^) Schwefelkohlenstoff im Verhältnis von 1 dl auf 1 hl Samen. In einer Tonne mit genau schliefsendem Deckel schüttelt man die Samen mit dem Schwefelkohlenstoff tüchtig durcheinander und läfst letzteren 1) Boräszati Lapok. Budapest. 1891. Jahrg. 23. 362—364 m. Abb. (Ungarisch.) Durch Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 1, 37. 2) D. landw. Presse. 1892, 47, 509. 3) Ibid. 49, 531. *) Badener landw. Wochenbl. 1892, 24, 279. 5) Oesterr. landw. Wochenbl. 1892, 23. 6) Nach Wiener landw. Zeit. 1892, 65. 528. 334 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 24 Stunden einwirken. Nach dem Ausschütten wirft man das Saatgut oder läfst es durch eine Putzmühle laufen. Um den Kornwurm der Gedreidearten zu vertilgen, empfiehlt Decaux bei den zur Erntezeit noch vorhandenen geringen alten Getreide- vorräten dasselbe "Verfahren anzuwenden, die Schüttböden gründlich aus- zukeliren und die "Wände mit Steinkohlenteer, dem ca. ö^/q Petroleum oder Kalkmilch beigemischt wird, zu bestreichen. Die Dielen oder Stein- fliefsen des Schüttbodens sind mit scharfer Lauge aufzuwaschen. Vertilgung der Engerlinge, von E. Vaucher. i) Eine "Wiese, wo die Engerlinge so zahlreich waren, dafs jeder Spaten- stich drei oder vier derselben zum Vorschein brachte, wurde in der "Weise mit Schwefelkohlenstoff behandelt, dafs von der Flüssigkeit je 50 g auf den qm vermittelst der bekannten Reblausspritzen in den Boden ein- gespritzt wurden. "Während merkwürdigerweise 2 Monate nach der Be- handlungsweise noch keinerlei "V\''irkung wahrgenommen werden konnte, fand man im Monat März des darauffolgenden Frühjahres keinen einzigen lebenden Engerling mehr vor. Die nicht behandelten, umliegenden Wiesen dagegen wurden von denselben vollständig verwüstet. Bekämpfung schädlicher Insekten durch parasitische Pilze. Vertilgung der Engerlinge durch Botrytis teneila, von Fribourg. 2) Verfasser, der in Gemeinschaft mit M. E. Hesse (Firma Fribourg et Hesse, Paris) Kulturen des Maikäferpilzes (auf Kartoffeln) im grofsen herstellt und zum Verkauf bringt, giebt eine genaue Anweisung für den Gebrauch derselben, welche sich im wesentlichen mit der von Prillieux und Delacroix angegebenen deckt. (Jahresbericht 1891, 344.) Alsdann werden Mitteilungen gemacht über Erfolge, welche von ver- schiedenen Seiten durch Anwendung des Pilzes erzielt wurden. Einige Versuche mit Botrytis teneila zur Bekämpfung der Maikäferlarven, von J. Dufour.^) Die Versuche wurden in Töpfen und in freiem Boden teils mit einer von Prillieux und Delacroix erhaltenen Kultur des Pilzes, teils mit toten von Botrytis befallenen Engerlingen ausgeführt. Durch dieselben wurde bewiesen, dafs Infektionen von lebenden Engerlingen stattfinden können, eine tödliche "Wirkung des Pilzes also nicht gerade in Abrede zu stellen ist. Aber in den meisten Fällen, imd hauptsächlich bei den Versuchen im Freien war die epidemische "Weiterverbreitung der Infektion nicht so schön zu beobachten, wie es nach den französischen Berichten erwartet worden war. Viele Larven wurden selbst nach 2 und 3 Monaten nicht von dem Pilz angegangen; es ist jedoch möglich, dafs man noch längere Zeit abwarten mufs und Verfasser hält deshalb seine Versuche noch nicht für abgeschlossen, Prüfung des Verfahrens, die Maikäferlarven mit Botrytis teneila zu vertilgen, von A. B. Frank.*) In der Oberförsterei Cladow, Regierungsbezirk Frankfurt a.O., ist 1892 ^) Nach Schweiz. 1. C. Bl. in Sachs, landw. Zeitschr. 1892, 24, 273. -) Journ. de I'agric. 1892, T. 1, 1310, 779. 3) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 1, 2—9. *) D. landw. Presse 1892, 93, 961. Pflanzeakrankheiten. 335 Botrytis tenella spontan auf den Engerlingen aufgetreten und hat viele derselben vernichtet. Zu den Versuchen des Verfassers fand eine im April von Fribourg & Hesse in Paris frisch bezogene Tube mit Impfmasse (bestehend aus zerkleinerten Kartoffelstückchen, auf denen der Pilz kultiviert worden ist und Sporen in ilenge enthalten sind) Verwendung. Im 1. Versuche wurden von 27 infizierten Engerlingen nur 1, im 2. von 50 nur 3 wirklich durch Botrytis getötet. Beim letzteren Versuche waren 50 Larven am 26. Mai in die Erde eingebracht worden, am 13. Juli fanden sich jedoch aufser 3 toten nur noch 13 lebendige Tiere vor. Die Engerlinge hatten sich zum Teil gegenseitig aufgefressen, aber selbst die dadurch bewirkte Einfühnmg der "Sporen in den Darmkanal war den Tiei'en nicht schlecht bekommen. Es ist demnach zwar die Möglichkeit, Engerlinge mit Botrytis tenella zu infizieren und dadurch zu töten, erwiesen; aber der Übergang des Pilzes auf die Larven ist ein so unsicherer und auch bei sorgfältigster Ausführung der Methode ein so seltener, dafs das Mittel, vorläufig wenigstens, keines- wegs als ein Erfolg versprechendes zu betrachten ist. In der freien Natur müssen offenbar gewisse Bedingungen erfüllt sein, um die Infektionskraft des Pilzes oder die Empfänglichkeit der Tiere zu erhöhen. In Ungarn *) wurden mit Botrj^tis teneUa bessere Resultate erzielt. Das Ministerium liefs aus Frankreich das pilzliche Infektionsmaterial kommen und von der entomologischen Station weiter züchten. Das im Frühjahr 1892 an Interessenten versendete Material bewährte sich bei mehreren Weingutsbesitzern aufserordentlich. Botrytis tenella als Parasit des Apfelblütenstechers und des Frostspanners, von E. Lecoeur.^) Mit einer Reinkultur von Botrytis tenella gelang es Verfasser, den Apfelblütenstecher (Anthonomus pomorum) und den Frostspanner (Chimatobia brumata) zu infizieren. Seine ersten Versuche bezüglich der in der Erde unter den Obstbäumen lebenden Puppen ergaben ein so günstiges Resultat, dafs anzunehmen ist, der Pilz lasse sich auch zur Vertilgung der beiden genannten Insekten benutzen. Die Krankheiten der Nonne. Nach Beobachtungen und Untersuchungen beim Auftreten der Nonne in den ober- bayerischen Waldungen in den Jahren 1890 und 1891, von Karl Freiherr v. Tubeuf.^) Von den praktisch bedeutenden, grofsartig wirkenden Erkrankungen der Nonne sind nur wenige zur Geltung gekommen: Der Hunger, die Erkrankung durch Tachinen, ferner die Schlaffsucht, eine durch bestimmte klimatische Verhältnisse begünstigte und diu"ch Bakterien veranlafste und verbreitete Verdauungsstörung und endlich die Witterungsverhältnisse als Krankheit erregendes oder förderndes Moment. Die Hauptmasse der Raupen im Sommer 1890 kam durch Verhungern in den kahl gefressenen Be- 1) Weinl. 1892, 4.^0. 2) Bull, de la Soc. mycologique de France. 1892, T. VIII. Fase. 1; durch Centralbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1892, XI. 772. 3) Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, I. 34—47 u. 62—79. 336 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ständen um. Im Sommer 1891 trat die Krankheit des Hungers nicht mehr blofs in den kahlen Beständen, sondern überall auf. indem die Raupen durch Leimringe am Wiederbesteigen der Bäume verhindert waren. Die Erscheinung des "Wipfelns zeigte sich bei gröfseren Raupen erst gegen Mitte Juni 1891 nach Eintritt von nafskalter Witterung. Im „Sputum" erkrankter Raupen und ebenso im Blute, Darm und der Flüssigkeit, welche sterbende und tote Nonnen erfüllte, fand sich regelmäfsig eine Kurzstäbchen- form, welche Verfasser Bacterium monachae nennt. Die auf Gelatine sich bildenden Kolonien derselben sind festwachsend, oberflächlich, durchscheinend, mit gelapptem und fein festoniertem Rande, welcher allmählich feinzackige, wasserhelle Ausläufer bekommt. Sie erscheinen dem blofsen Auge perl- mutterartig mit feucht irisierender Obei"fläche. Kräftige Kulturen zeigen konzentrische Ringe. In Bouillon wächst das Bakterium sehr kräftig und zeigt lebhafte Bewegung. Die Erkrankung der Nonnen an Schlaffsucht ist eine sehr langsam wirkende im Gegensatz zur Schlaffsucht der Seidenraupen. Auch im Freien ist die Krankheit nicht gleichmäfsig stark und nicht andauernd akut gewesen. Trotz ihres Auftretens kann der Frafs bis zum Kahlfral's den Sommer hindurch dauern. Alles deutet darauf hin, dafs eine be- sondere Disposition der Raupen vorhanden sein mufs; wahrscheinlich sind dieselben zur Zeit der Häutung empfindlicher. Von Pilzen wurden an von auswärts eingeschickten Puppen und Raupen der Nonnen beobachtet: die Isariaform von Cordiceps militaris, ferner Botrytis Bassiana. Niedere Organismen im Raupenblute, von R. Hartig. ^) Im Blute einer anscheinend gesunden Kiefernspinnerraupe wurde eine Flagellate, Cercomonas Muscae domestica Stein, in aufserordentlicher Menge gefunden. Unter den Nonnenraupen aus einem Frafsgebiet bei Nürnberg brach plötzlich eine Epidemie aus, welche zur Folge hatte, dafs fast kein Schmetter- ling zur Entwickelung gelangte. Dieselbe wurde wahrscheinlich durch einen hefeartigen Pilz verursacht, der sich fast in allen Raupen und Puppen vorfand. Leider mifsglückte die Kultur des Pilzes, da seine Untersuchung zu spät vorgenommen wurde. Über einige insektenbewohnende Isarien, von Alfred Giard.2) Der Umstand, dafs die Vernichtungsversuche bei dem Maikäfer durch Isaria densa Lk. (Jahresber. 1891) bisher sehr wechselnde Erfolge ergaben, wird damit erklärt, dafs der Staat bis jetzt interesselos der Angelegenheit gegenüber gestanden hat und infolgedessen die Privatindustrie ohne erheb- liche Kontrolle oft ungenügendes Sporenniaterial , bisweilen auch ganz wirkungslose Substanzen in den Handel brachte und dafs andererseits die Landwirte auch noch bei der Verwendung der Sporen Fehler gemacht haben. Welche Erfolge mit der Methode erzielt werden können, beweisen die Ergebnisse in Amerika. In Illinois und Kansas hat man mit grofsem ') Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, I. 124—125. ^) Extr. Compt. rend. des seances de la See. de Biol. 1892; Durch Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 4, 250. Pflanzenkrankheiten. 337 Vorteile die Getreidewanze (Blissus leucopterus) durch den von Thaxter als Sporotriclium giobulifenim Spegg. bestimmton Pilz bekämpft. Von 2000 mit Unterstützung des Staates Kansas angestellten Versuchen ergaben 1050 günstige Resultate. Die durch Tötung der AVanzen erlangte Erhöhung der Ernte im Jahre 1891 wird auf 189 000 Dollars bereclmet. Der betreffende Pilz kommt noch auf einer beträchtlichen Anzahl anderer Insekten vor. Von Larven der Lyda liypotrophica und Bibio marci gewann Verfasser eine Pilzart, die mit Isaria farinosa Fr. (I. crassa Pers.) identisch sein dürfte. Dieselbe zeigte bei der Aussaat auf Kartoffeln und Rüben strauch- förmiges Wachstum. Eine von Sporotr. globuliferum abw^eichende Sporotr.- Spezies wurde auf einer Schmetterlingspuppe (Eule) unter der Rinde einer Ulme gefunden. Allgemeines über Insekten etc. Kurze Mitteilungen über Insektenfrafs in den Nieder- landen in den Jahren 1890/91, von J. Ritzema Bos.i) Von den inhaltsreichen Mitteilungen sind besonders folgende von landwirtschaftlicher Bedeutung : Die ursprüngliche Futterpflanze von Sitones griseus F., eines Rüsselkäfers, den Gallus als Beschädiger junger Lupinenpflanzen erwähnt, scheint der Besenginster zu sein. Frafs von Cryptorhynchus Lapathi in Weiden. Schädlichkeit des Rankenstutzschildkäfers (Colaspidema Sophiae) am Senf. Dieser Käfer, der in Deutschland, sowie im gröfsten Teil der Niederlande blofs auf wildwachsenden Kreuzblütlern vorkommt und zwar stets in sehr kleiner Anzalü, schädigt seit einiger Zeit in Nord- holland alljährlich den Senf erheblich. Phaedon Cochleariae F. als Senfkäfer. Kommt gewöhnlich auch niu- auf wildwachsenden Cru eiferen vor, tritt aber seit mehreren Jahren so verheerend auf Senf auf, dafs auf einem Felde die Ernte von 32 hl auf 11 hl gesunken ist. Diese Art liefert wie Phaedon Armoraciae in England den Beweis, dafs Insekten, welche sonst auf wildwachsenden Pflanzen sich aufhalten, zu starker Vermehrung kommen, sowie sie eine Kulturpflanze angreifen. Schädliches Auftreten von Seiandria fulvicornis Klug. (Bohrwurm der Pflaumen.) Die weifsberandete Rosenbohrblattwespe (Seiandria Candi- da ta Fall). Raupenfrafs am Kohl. Im Spätsommer und im Herbst 1891 kam in mehrei-en Gegenden Hollands ein grofsartiger Kohlraupenfrafs vor und zwar fanden sich nicht nur die Raupen des grofsen Kohlweifslings (Pieris Brassicae), sondern auch diejenigen des kleinen Kohlweifslings (Pieris Rapae), des Rübensaatweifslings (Pieris Napi) und der Kohleule (Mamestra Brassicae). In einigen Gegenden war die letzte Art (Herzwurm) die schädlichste. Frafs von Mamestra Chenopodii W. V. au SparJc (Spergula). Frafs von Mamestra Persicariae an Bohnen. Der Roggenzünsler, Pyralis Seealis L. 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1891, I. 336-353. Jahresbericht 1892. 22 338 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Schädliches Auftreten von Chlorops (Oscinis) frit L. Da infolge der sehr ungünstigen Sommerwitterung 1891 die Entwickelung der Haferpflanzen nur langsam fortschritt, zeigte sich der in Holland sonst nicht vorkommende FaU, dafs die Frühlings- und Sommergeneration der Fritfliege beide die Haterpflanzen auf demselben Acker angrifien. Die Weidenrutengallmücke (Cecidomyia Sali,cis Schruk). Weidenrosen, von Gallmücken ins Leben gerufen. Die Weizen -Gallmücken waren im Sommer 1891 in Holland und Belgien sehr allgemein. Ein neuer Fall von Schädlichkeit einer Smjnthurus- Art (an Kiefernkeimpflanzen). Über tierische Hopfenfeinde und deren Bekämpfung, von V. Strebel. i) Es ist zu unterscheiden zwischen direkten Schädigern, die durch Saugen an Blättern und Dolden oder Abfressen derselben dem Hopfen ge- fährlich werden und indirekten Schädlingen, z. B. den Blattläusen, welche das Auftreten von Rufstau zur Folge haben. Gegen die Hopfenblattlaus, Aphis humuli, kann man vorgehen durch vorbeugende Mafsregeln, durch Schonung der Läusefeinde und durch Waschungen mit entsprechenden Lösungen. In erster Hinsicht gebietet die Lebensweise der Läuse, deren kleine schwarze Eier an den Knospen der kultivierten und wildwachsenden Pflaumen- Arten überwintern, die Entfernung von Pflaumenbäumen aus der Umgegend von Hopfengärten. Als Läusefeinde kommen in Betracht: das Marienkäferchen (Coccinella), der Blattlauslöwe (die Larve der Florfliege, Chrysopa vulg.) und die Larve der Schwebfliege (Syrphus seleniticus). Zur direkten Bekämpfung ist besonders zu empfehlen 1 ^/^ Schmier- seife mit V2 % Quassia- Extrakt oder 2^Iq Schmierseife mit CO g Tabak. Gegen die rote Milbenspinne, Tetranychus telarius, welche den Kupfer- brand des Hopfens verursacht, hat man, da dieses Tier zum Gedeihen vor allem Trockenheit und Wärme braucht, kräftige Spritzungen mit reinem Wasser empfohlen. Der Ausführung dieses Verfahrens stellen sich aber mechanische Hindernisse entgegen und sind daher auch diesem Schädling gegenüber vorbeugende Mittel besser: Vermeiden von Linden bei Anlage der Gärten und des Anbaues von Bohnen als Zwischenfrüchte im 1. Jahre, Verwendung glattgeschälter Stangen, frühzeitiges Abblättern und Ver- brennen der unteren Blätter beim Auftreten der SiDinne, Verbrennen der ganzen Pflanze mögKchst bald nach der Ernte. In neuerer Zeit treten auch zwei gröfsere Hopfenschädlinge auf, der Liebstöckelrüfsler, Otiorrhynchus ligustici, der nur geringen Schaden ver- ursacht und die Hopfenwanze, Capsus vandalicus, die man am besten frühmorgens durch Abschütteln und Zertreten vernichtet. Ein empfehlenswertes Mittel zur Vertilgung von tierischen Schädlingen auf den Blättern verschiedener landwirtschaft- licher Kulturpflanzen, von Brümmer-Jena. i) Nach den bereits seit Ende der 70er Jahre gemachten Versuchen des ») Württemh. landw. Wochenbl. 1892, 51, 660. 2) Hildesh. landw. Ver.-Bl. 1892, 34, 435. Pflanzenkrankheiten. 339 Verfassers über die Verwendbarkeit der Hühner zur Vertilgung tierischer Schädlinge giebt derselbe folgende Ratschläge: 1. Man füttere das Geflügel des Morgens zunächst mit zartem grünen Futter und gebe das Kraftfutter nur des Abends. 2. Man verwende womöglich künstlich ausgebrütete und aufgezogene Hühner. 3. Cochinchina und andere schwere Hühnerrassen sind ebensowenig als Haubenhühner für diesen Zweck brauchbar. 4. Mit Beginn der Feldarbeiten im Frühjahr mufs auch der transpor- table Hühnerstall den Hof verlassen. Im Mai läfst man die Hühner auf die Raps-, Weizen- und Roggenfelder, im Juni auf die Sommersaaten, Rüben- und Brachäcker und im Herbst auf die Stoppelfelder. 5. In Gärten sind die Erträge besser, wenn man Hühnern und Enten Zutritt gewährt. Angezeigt kann es oftmals sein, ersteren die Krallen zu kürzen. Die Wasch- und Spritzmittel zur Bekämpfung der Blatt- läuse, Blutläuse und ähnlicher Schädlinge, insbesondere Pinosol, Lysol und Creolin, von E. Fleischer.^) Im Jahre 1888 ausgeführte Versuche mit Schmierseife, Nikotina, Sapo- carbol (eine Verseifung der Karbolsäure, von der chemischen Fabrik Eisen- büttel in Braunschweig in 4 Reinheitsqualitäten geliefert) und 3 Nefsler- schen Rezepten ergaben, dafs sich von diesen Mitteln in erster Linie das Sapocarbof in 1 prozentiger Verdünnung empfiehlt. Es ist bequem, sehr billig, haltbar, sicher wirksam und den Pflanzen mit geringen Ausnahmen un- scliädlich. Gegen nackte Blattlausarten und ähnliche Schädlinge ist auch. Nikotina 1 prozentlg mit Vorteil zu verwenden; die Schmierseifenlösung und die Nefsler'schen Mittel (Mischungen, in welchen Schmierseife, Tabakextrakt, Amylalkohol oder Schwefelkalium hauptsächlich vertreten sind) sind nicht zu empfelilen. Pinosol wird neuerdings durch eine englische Firma zum Preise von 7_8 Schilling pro Gallone (= 4,543 1) als vortreffliches Mittel gegen Pflanzenschädlinge angepriesen. Lysol, aus der Fabrik von Schülke und Mayr in Hamburg, kostet in kleinen Quantitäten 4 M pro Kilogamm, im grofsen ist es wesentlich billiger. Creolin wird namentlich von der Fabrik Artmann in Braunschweig geliefert, das Kilogi-amm zu 2 M. Nach den ausführlichen Versuchen des Verfassers, deren Resultate in Tabellenform wiedergegeben sind, sind Pinosol und Creolin zur Bekämpfung von Blattläusen, Blutläusen und ähnlichen Schädlingen nicht zu empfehlen. Sie geben mit Wasser keine Lösung, sondern nur eine Emulsion und sind in derjenigen Konzentration, in welcher sie für den Zweck hinreichen, für grüne und zarte Pflanzenteile bereits verderblich. Das Lysol löst sich vollkommen in Wasser und bereits eine i/^prozentige Lösung tötet die nackten Blattläuse, ja selbst die eingehüllten ziemlich sicher, ohne den Pflanzen merklich zu schaden; eine stärkere Lösung darf an den grünen Teilen der Pflanzen nicht verwendet werden. Lysol ver- dient dieselbe Empfehlung wie Sapocarbol. 1) Zeitschr. Pflanzenkrankb. 1891, I. 325-330. 22* 340 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über den schädlichen EinfluTs von wässerigen, im Boden befindlichen Lysollösungen auf die Vegetation, und über die Wirksamkeit der Lysollösungen als Mittel gegen parasitäre Pflanzenkrankheiten, von R. Otto. ^) Pflanzenkultur-Versuche mit Zea Mais und Pisum sativum in verschieden prozentigen, wässerigen Lysollösungen, von demselben. ''') Otto erhält mit Lysollösungen weniger günstige Resultate als Fleischer. Nach seinen in grofsen Glasschalen ausgeführten Versuchen ist Lysol in der gewöhnlichen, zur Desinfektion verwendeten Konzentration von 5% ein starkes üift für den Boden und somit auch für die Vegetation, welche direkt oder indirekt mit solchen Lösungen in Berührung kommt. Wenn das Lysol direkt dem Boden einverleibt wurde, vermochte der- selbe absolut keine Pflanze mehr hervorzubringen, meist trat nicht einmal mehr Keimung der eingesetzten Samen ein. Wurde es mit dem Dünger eingeführt, so erfolgte mit der Zeit gleichfalls eine wesentliche Schädigung der Vegetation. Versuche an Vicia Faba-Pflanzen, die mit schwarzen Läusen besetzt waren, ergaben, dafs eine Lösung unter 2^1q die Läuse nicht vollständig zu vernichten im Stande war. Eine 2prozentige wässerige Lösung erwies sich aber schon als ein sehr starkes Gift für die Pflanzen, indem dieselben innerhalb 24 Stunden zu Grunde gingen, ohne dafs der erwartete Erfolg, sich der Parasiten zu entledigen, zur Zufriedenheit erreicht worden wäre. Die Wasserkulturen bestätigten, dafs Lysol schädlich auf die Pflanzen einwirkt. Vorschläge zur Vertilgung verschiedener forst- und land- wirtschaftlich schädlicher Kerbtiere, von W. Eichhoff. 3) Das Seifenwasser (Lauge) ist nach der Ansicht des Verfassers ein vortreffliches Mittel, um eine grofse Anzahl von land- und forstwirtschaft- lichen Kerfen und deren Raupen, Larven und Eier rasch zu töten und unschädlich zu machen, gleichzeitig aber auch die damit behafteten Ge- wächse in ihrem Wachstum und ihrer Ertragsfähigkeit zu fördern. Je nach der Zartheit oder Fundstelle der Schädlinge mufs die Anfeuchtung mit Seifenwasser längere Zeit, manchmal bis zu 2 und 3 Stunden vor- halten; eine einmalige Anfeuchtung genügt nicht. Die Art und Weise, wie sich Verfasser die Anwendung seines Verfahrens denkt, wird für aUe bekannten Schädlinge, als Reblaus, Nonnen, Heu- und Sauerwurm, Mai- käfer u. s. w. ausführlich besprochen. Schutzpulver für Rübensamen, von A. Stift.*) Das sogenannte Drucker' sehe Schutzpulver ist ein Gemisch aus mehreren übelriechenden Stoffen, in der Hauptsache Schwefelleber, Enzian etc. Es wird als Säepulver zum Kandieren der Rübonknäule und in einer anderen Sorte als Streupulver nach dem Auflaufen der Rüben- pflanzen verwendet und soll gegen Drahtwurm, Tausendfufs, Rüsselkäfer etc. 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892. IL 70—80. 2) Ibid. 198—206. 3) Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, L 79—85, 102—112. *) Wiener Landw. Zeit. 1892, 55, 449. Pflanzenkrankheiten. 341 schützen. Die mit diesem Pulver angestellten Versuche ergaben jedoch ungünstige Resultate. Kupfervitriol hat sich nach A. T.i)in vielen Fällen gegen tierische Schädlinge bewährt. An der Geisenheimer Lehranstalt für Obst- und Weinbau wurde beobachtet, dafs die Ranpen des Goldafters und des Grofs- kopfes, sobald sie von den damit behandelten Pflanzenteilen gefressen hatten, rasch zu Grunde gingen. Auch gelang es durch mehrmaliges Behandeln der Stachelbeer- und Johannisbeersträucher mit Kupfervitriol die lästigen Raupen des Spanners, sowie der Blattwespen von denselben fem zu halten. Im Meifsener Scliulweinberg haben die Versuche auch ergeben, dafs Kupfer- vitriol ein sicher wirkendes Mittel gegen Blattläuse darstellt. Auch Croce^) berichtet, dafs durch Bespritzen von Pferdebohnen mit Kupfer kalkmischung die Blattläuse sich verloren. Mollusken. Gegen die grauen Acker Schnecken, welche das Winterkorn im Herbst total abfrassen und gleichsam frontweise auf der ganzen Länge des Ackers vorrückten, liefs ein Landwirt im Westerwald den Acker mit Kainit bestreuen. Nach 2 Tagen war keine Spur von Schnecken mehr anzutreffen. 3) Säugetiere. Über Epidemieen unter den im hygienischen Institute zu Greifswald gehaltenen Mäusen und über die Bekämpfung der Feldmausplage, von F. Loeffler. '*) Im Jahre 1889 und in noch viel umfangreicherem Mafse im Oktober 1890 brach unter den in Gefangenschaft gehaltenen weifsen Mäusen des Institutes eine epidemische Krankheit aus, an der voraussichtlich sämmt- liche Mäuse zu Grunde gegangen wären, wenn nicht durch strenge Isolations- und Desinfektionsmafsregeln der Seuche Einhalt geboten worden wäre. In einem Behälter erkrankten im Laufe von 4 Wochen von 45 Mäusen 31. Der Umstand, dafs fast alle verendeten Tiere angefressen gefunden wurden, mufste den Verdacht erwecken, dafs die Infektion durch Aufnahme des Krank- heitserregers per OS entstanden und fortgepflanzt sei. Dieser Verdacht fand sich durch die weitere Untersuchung bestätigt. Der Zeitraum von der Infektion bis zum Tode wurde experimentell auf 1 — 2 Wochen festgestellt. Mit Hilfe der Kulturmethoden wnu'de aus der Milz und der Leber sämmtlicher Mäuse der gleiche Bacillus gewonnen. Die Kolonieen desselben sind in den bei Zimmertemperatur gehaltenen Gelatineröhren makroskopisch als grauweifsliche, flache, runde, bläulich durchscheinende, etwa stecknadel- kopfgrofse Auflagerungen erkennbar. Mit zunehmender Vergröfserung der Kolonieen bilden dieselben zackige Fortsätze und zugleich beginnt sich die Gelatine zu trüben. Auf Agar erzeugen die Bacillen einen wenig charakte- ristischen Überzug, dagegen wachsen sie auf Kartoffeln sehr charakteristisch. ») Österr. landw. Wocheubl. 1892, 27, 212. 2) Bericht über das Versuchsfeld d. landw. Instit. Breslau zu Schwoitsch; Landw. 1892, 61. 381. 3) Nach Erfurt, ill. Gartenzeit. 1892, 26; in Zeitschr. Pflanzenkraukh. II. 318. *) Centralbl. Bakt. u. Parasitenk. 1892, XI. 5, 129. 342 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Im hohlen Objektträger zeigen die Stäbchen, bei denen auf keinem Nähr- substrat Sporenbildung beobachtet wurde, eine lebhafte Bewegung. Nach allen seinen Merkmalen gehört der Bacillus unzweifelhaft in die Gruppe der den T^-phusbacillen ähnlichen, und Verfasser nennt ihn daher Bacillus typhi murium. Durch verschiedene, im Original nachzusehende Versuche stellte Ver- fasser fest, dafs die Feldmaus mindestens ebenso empfänglich für den Ba- cillus ist wie die weifse Hausmaus, dagegen ist Mus agrarius, die Brand- maus, immun. Ebensowenig erkrankten kleine Singvögel, Ratten, Katzen, Ferkel; die Gefahr andere Tiere durch Ausstreuen von Futter, welches mit den Bacillen imprägniert ist, zu infizieren, scheint daher eine sehr geringe zu sein. Verfasser hält eine wirksame Bekämpfung der Feldmaus mittelst des von ihm aufgefundenen Bacillus für leicht durchführbar; sehr günstig für die praktische Verwertung desselben ist der umstand, dafs er im frischen wie im trockenen Zustande lange Zeit lebensfähig bleibt. Die Feldmausplage in Thessalien und ihre erfolgreiche Bekämpfung mittelst des Bacillus typhi murium, von F.Loeffler.^) Als Mitte März 1892 durch die Zeitungen die Nachricht ging, dafs die Ebene von Thessalien von Myriaden von Feldmäusen heimgesucht wäre, war für Verfasser eine günstige Gelegenheit gegeben, die Wirksam- keit der Mäusebacillen im grofsen zu erproben. Nachdem er sich persön- lich nach Thessalien begeben hatte, konstatierte er zunächst, dafs die thessalische Feldmaus von Arvicola arvalis erheblich abweicht, aber für den Bacillus noch empfänglicher ist, als diese. Da sich die Bacillen in den verschiedensten, äufserst billig herzustellenden Nährflüssigkeiten kultivieren lassen, namentlich in Abkochung von Hafer- und Gerstenstroh, denen 1**/q Pepton und Y2 ^o Traubenzucker zugesetzt ist, so wurden 4 grofse Gefäfse aus Weifsblech von je 60 1 Inhalt mit dieser Nährflüssigkeit gefüllt und diese alsbald nach 3 maligem, je zweistündigem Kochen im Dampfstrome mit einer Eeinkultur der Bacillen geimpft, und bei über 30 ^ aufgestellt. Bereits nach 2 Tagen waren die Bacillen in den Gefäfsen in reichlicher Menge zur Entwickelung gelangt. Gleichzeitig wurden noch 412 Röhrchen mit Reinkulturen auf schräg erstarrtem Agar hergestellt, die, falls die baciUenhaltigen Abkochungen verderben sollten, als Reserve dienen konnten. Mit der praktischen Durchführung der Methode wurde Mitte April begonnen. Es wurden fingergliedgrofse Stücke trockenen Weifsbrotes mit der Kultur- flüssigkeit getränkt und diese Brotstücke in die Mäuselöcher eingebracht. Durch Unterstützung der Bauern gelang es, innerhalb weniger Tage die ganze Ebene östlich, nördlich und westlich von Larissa mit imprägniertem Brote zu versorgen. An verschiedenen Orten wurden aufserdem Dutzende von Feldmäusen, welche mit Reinkulturen subcutan geimpft waren, auf den Feldern in Freiheit gesetzt. Schon nach kurzer Zeit lief von allen Seiten die Nachricht ein, dafs die in die Löcher geworfenen Brotstücke aus denselben verschwunden seien; es war daher höchst wahrscheinlich, dafs dieselben von den Mäusen ge- fressen worden waren. Nach etwa 9 Tagen erfolgte Inspektion an einem Orte, wo Verfasser selbst die Manipulation ausgeführt hatte. Dort hatten ^) Centralbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1892, XII. 1. Pflanzenkrankheiten. 343 in den Feldern seit 2 oder 3 Tagen die Zerstörungen aufgehört, frisch er- öffnete Mäuselöcher waren nicht mehr zu sehen. Das Auffinden toter und tötlich erkrankter Tiere aufserhalb der Löcher am hellen Mittage gab Auf- klärung darüber, dafs in den eröffneten Bauen tote Mäuse nur selten ge- funden Avurden. Sobald die Tiere schwer erkrankt sind, kommen sie aus den Löchern hervor und werden nun sofort von den zahlreichen mäuse- vertilgenden Vögeln erspäht und ergriffen. Die gefundenen toten und halb- toten Mäuse boten, soweit sie untei'sucht Avurden, sämmtlich die patho- logisch-anatomischen Veränderungen des Mäusetyphus dar und enthielten die charakteristischen Bacillen in reichlicher Menge. Somit hatte die Methode die Prüfung auf ihre praktische A^'erAvendljarkeit ziu' Zufriedenheit bestanden. Als Verfasser bereits nach der Heimat zurückgekehrt war, er- hielt er noch Kundgebungen aus Griechenland, aus Avelchen hervorgeht, dafs die Methode, welche nach der gegebenen Anleitung des Verfassers dort noch Aveiter ausgeführt wurde, sich überall glänzend bcAvährte. Der Mäusebazillus erfüllt mithin die A\^eitgehendsten Anforderungen, welche man an ein Mittel zur Bekämpfung der Feldmäuse stellen kann. Versuche über die Vertilgung der Feldmäuse durch den Typhus-Bacillus, von Strauch-Neifse. i) Durch die Versuche AA^urden die Angaben Loeffler's im allgemeinen bestätigt. Zu denselben fanden ca. 200 in Gefangenschaft gehaltene Mäuse Verwendung und ZAvar Arvicola arvalis, Mus musculus und Mus agrarius. Von 43 Mäusen, die mit imprägnierten Brotstückchen gefüttert worden, starb die letzte am 18. Tage. Die Hausmäuse scheinen eine gröfsere Widerstandsfähigkeit zu besitzen als die Feldmäuse, die geimpften Mäuse verendeten etwas eher als die gefütterten. Zur Entscheidung der Frage, ob sich an Stelle des "Weifsbrotes auch anderer Köder mit demselben Er- folge verAvenden läfst, Avurden Weizenkörner und Mohrrübenstücke geprüft. Von der Verwendung der letzteren mufs Avohl abgesehen Averden, dagegen dürften die Weizenkörner den Brotstückchen vorzuziehen sein. Die Körner werden, um sie aufsaugungsfähig für das bacillenhaltige Wasser zu machen, zuvor getrocknet. Über Mifserfolge mit dem Loeffler'schen Mäusebacillus, von Wegner. 2) Das Mittel, Avelches Verfasser den Landwirten nach den Berichten Loeffler's empfohlen hatte, bewährte sich auf den Feldern nicht. Auch in Häusern imd auf Koi'nböden äufsei'te dasselbe keinen oder un- befriedigenden Erfolg. Ähnliche Berichte über negative Ergebnisse mit den Mäusebacilleu sind dem Referenten mehrfach bekannt gCAVorden. So teilt M. Hünerasky- CharzeAvo mit, 3) dafs Mäuse, Avelche von Brotstückchen gefressen hatten, die mit einer von J. F. SchAvarzlose in Berlin bezogenen Cultur nach Vorschrift präpariert Avaren, zwar unzweifelhaft am Mäusetyphus erkrankten und verendeten, die Wirkung auf dem Felde aber trotzdem gleich Null 1) Landw. 79, 485. 2) Nach „Vereinsbl. Ostfriesland"; in Österr. landw. Wochenbl- 1892, 52, 413. 3) Ibid. 48, 380; nach Püsener landw. Centr.-Bl. 344 Landwirtschaftliche Pßaüzenproduktion. "war. Bei einzelnen ]\Iäusefleclien auf der Saat, die mit aufserordentlich viel Brotstückchen belegt worden waren, schienen die Mäuse verschwunden, bei anderen, wo man sparsamer gewesen, war die Wirkung ausgeblieben, wahrscheinlich weil nur wenige Mäuse aus einer Kolonie die Brotbrocken auffressen und erkranken, der Eest der Kolonie aber vollständig intakt bleibt. Das Vergiften der Feldmäuse und seine Kosten, i) Auf einem Areal von 700 Morgen wurden in Schlesien von Mitte August bis ]\Iitte November 1891 Tag für Tag auf den Kleefeldern die Mäuselöcher zugetreten, in die am folgenden Tage durch die Tiere wieder geöffneten je einige Körner Strj^chnin- Weizen, der sich besser bewährte als Sacchariu-Strychninhafer, gestreut und die Löcher wieder verschlossen. Gleichzeitig wurde auf den Saatfeldern und später auch auf den Kleefeldern mit Fallen operiert, von denen 4000 Stück zur Anwendung gelangten. Mit dem Vergiften und Fangen waren während des genannten Zeitraumes unausgesetzt 6 Leute beschäftigt. Die Kosten beliefen sich auf 1410 Mk, pro Morgen = 4,80 Mark. Dafür wurden mindestens 600000 Stück Mäuse vertilgt und der Besitzer hatte eine volle Ernte, während die rings- um gelegenen Felder in greulicher Weise verwüstet waren. Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) Würmer (Vermes). Atkinson, G. F.: Note on a Nematode Leaf Disease (Aphelenchus). — Insect Life 4, 1/2, 31—32. Brummer: Massenhaftes Auftreten eines gefährlichen tierischen Parasiten im Rot- klee verschiedener Gegenden Thüringens. — Mitt. aus landw. Yers.- Stat. Jena. Hildesh. land- u. forstw. Ver.-Bl. 1892. 24, 303. Die namentlich im Altenburger Lande aufgetretene Krankheit wurde verursacht durch das Stengelälchen, gegen welches Verfasser die üblichen Bekämpfungsmafsregeln angiebt. Co Hin, A. : Können die Enchytraeiden eine Eübenkrankheit verursachen? — Natur- wiss. Wochen sehr. 7, 15, 147. Cooke, M. C: Vegetable wasps and plant worms. With illustr. 8". London (Christian Knowledge Soc.) 1892. Dureau, Georges: Le Nematode de la betterave ä sucre (Heterodera Schachtii); decouverte du Nematode en AUemague et en France, mode de vie et metamorphoses. S^. 59 pp. avec fig. Clermont (Oise) (impr. Daix freres) 1892. Halsted, B. D. : Nematodes as enemies to plants. — New Jersey Stations, Ann. Rep. 1890, 366-370; ref. Exp. Stat. Rec. 1891, III. 5, 308. *Hollrung, M.: Dritter Jahresbericht der Versuchs-Station für Nematoden Vertilgung. Halle a. S. 1892 (Gebauer-Schwetschke'sche Buchdruckerei) 8". 35 S. * — — über den Einflul's der dem Boden zu Düngungszwecken einverleibten Kali- salze auf die Rübennematode (Heterodera Schachtii). — Sep.-Abz. aus Nr. 12 d. Zeitschr. d. landw. Central-Ver. Prov. Sachsen. Kleb ahn, H. : Zwei vermutlich durch Nematoden erzeugte Pflanzenkrankheiten. — Zeitschr. Pflanzeukrankh. 1892, iL 321—325. Die Krankheiten, welche wahrscheinlich durch Anguilluliden hervor- gerufen wurden, gelangten zur Beobachtung bei Cleniatis und an Farnen, besonders Aspleniura bulbiferum. 1) Landw. 1892, 71, 437. Pflanzenkrankheiten. 345 Lasagno, G. D : La distruzione dei lonibrici o vermi rossi dei prati. — Piacen- tiao, anu. 34, 4. Ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1802, II. 4, 237. *Liebscher-Güttingen: Beobacbtungeu über das Auftreten eines Nematoden an Erbsen. — Joiirn. Landw. XL. 4, 357—368 mit Taf. IV. Lotsy, J. P. : Eine amerikanische Nematodenkrankheit der Gartennelke. — Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 3, 135. Maercker-Halle: Die Anwendung der Kalisalze für den Anbau der Zuckerrüben in dem (nematodenführenden) Lehmboden. — D. landw. Presse 1892, 245. Ritzema Bos, J. : L'anguillule de la tige (Tylenchus devastatrix Kühn) et les maladies des plantes dues a ce Nematode. Adnotations, deuxiöme Serie. Extr. des archives Teyler, Ser. IL t. III. Septieme partie. Haarlem, Loosjes. 1891. 44 S. 8". Schradin, G. : Der Regenwurm, Freund oder Feind? — Württemb. landw. Wochenbl. 1892, 26. 321. *Vejdovsky, Fr.: Können die Enchytraeiden eine Rübenkrankheit verursachen? — Zeitsohr. Zuckerind. Böhmen. — Prager landw. Wochenbl. 29, 304. *Voigt: Beitrag zur Naturgeschichte des Rüben-, Hafer- und Erbsennematoden (Heterodera Schachtii). — D. landw. Presse. 1892, 78, 813. * Das VVurzelgallenälchen (Heterodera radicicola) als neuer Feind der Kultur- pflanzen in Nordamerika. — D. landw. Presse. 1892, 79, 821. *We gener: Nematoden- Vertilgung durch Fangpflauzen. — D. landw. Presse. 1892, 23, 243. Spinnentiere (Arachnoiden). Armani: L'Acaro della vite. — Giorn. vinicolo italiano. ann. 18, 6; ref. Staz. sperim. agr. ital. 1892, XXIi. Fase. VI. 651. (Tetranychus telarius L.) Berlese, A. N. : La Fitoptosi dei pero. — Riv. di Patalogia vegetale. 1892, I. 71. Con tav. Canestrini, G.: Sopra tre nuove specie di fitoptidi italiani. Ser. IV. — Atti dei reale istituto veneto di scienze. Ser. VII. T. III. Disp. 6 — 7. Venezia 1892. Cuboni, G.: „II rossore dei pampini" ed il Tetranychus telarius L. — Rassegna di Viticoltura ed Enologia. ann. 5, 21 ; ref. Staz. sperim. agr. ital. 1892, XXII. Fase. I. lUü. Garman, H.; American Phytoptccecidii. With 1 pl. — Psyche, 6, 192. 241-246. Kie ff er, J. J. : Les Acarocecidies de Lorraine. — Feuille d. Jeun. Natural. 22. ann. 257/260. avec figg. Massa longo, C.: Acarocecidi nella flora Veronese. — Nuovo giorn. bot. ital. Firenze 1891, XXIII. 469—488: m. 1 Taf. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1892. II. 4, 236. - — Contribuzione all' acaro-cecidiologia della flora Veronese. — Bull, della Soe. bot. ital. 1892, 1, 71-80. Di alcuni entomocecidii della flora Veronese 1. c. 80 — 83. Nalepa, A. : Genera und Spezies der Familie Phytoptida. Sep.-Abdr. 4". 20 pp. m. 4 Tfln. Leipzig (G. Freytag) 1892. Mk. 2,80. Insekten. Reblau s. Auziere-Berard : La Intte antiphylloxeri Boll. dei Viticoltori italiani, ann. 6, 13; ref. Staz. sperim. agr. ital. 1892. XXII. 1, 87, 346 LandAvirtschaftliche Pflanzenproduktion. Chauzit, B. : Les vignes americaines en terrain gypseux. — Journ. de Tagric. 1892. T. 2, 1359. 932. Couilliaux, Alcide: Etüde sur la reconstitution des \ignobles cliarentais, com- muDicatioü faite ä la Societe d'horticulture et de viticulture de la Roehelle, le 31 janvier 1892. 8«. 16 pp. Rochefort (impr. Grioux) 1892. Courregelougue: Resume pratique de la reconstitution du vignoble par les vignes americaines et conseils sur le traitement des principales maladies de la vigne. S*^. 24 p. Tarbes (Impr. Lescamela) 1892. ' • Del Guercio, G.: Üsservazioni suUa infezione fillosserica delF isola d'Elba nell' estate del 1891. — Atti della r. accademia econom. agr. dei Georgofili di Firenze. 1892, Ser. IV. Vol. XV. Disp. 2. Faleschini, August: Erste versuchsweise Anlage eines Sandweingartens im Be- zirke Rann in Steiermark. — Weinl. 1892, 38, 447. Franceschini, F.: Studi sulla fillossera della vite. — Nuova Rassegna di viticol- tura ed enologia, an. V. Conegliano, 1891. 470 — 476. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1892, II. 4, 232. Verfasser stellte unter anderm vergleichende Beobachtungen an über die Frage, ob die geflügelten Formen, welche von den Wurzelbewohnern europäischer Reben abstammen und jene, Avelche von amerikanischen Reben herrühren, sich auf europäischen und amerikanischen Reben gleichmäfsig x^erhalten. Es ergab sich, dafs von den Wurzeln der einheimischen Reben- formen eine geringere Anzahl geflügelter Formen ausschlüpfte. Garbaglia, D. L. : Fillossera e viti americane. — Agric. italiana, au. 17, 15, ref. Staz. sperim. agr. ital. 1892. Vol. XXII. Fase. I. 97. Goethe, H.: Die wichtigsten Veredlungsunterlagen für Kalkbö 't m m c o s ei o S) CO B <1 Magnum bonum Kupfervitriol - Kalk ein Überschufs von Mark Kupfervitriol - Speckstein ein Fehlbe- trag von Mark 199,00 11,40 10,00 46,40 102,00 18,40 113,00 60,40 161,00 40,40 61,00 50,40 1) Sachs, landw. Zeitschr. 1892, 10, 11 u. 13, S. 91, 103 u. 125. 366 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Nr. der Par- zellen und Behand- lung Auf sämmt- lichen Par- zellen Gegenstand der Beobachtung und Untersuchung Tag der Saat . . Saatmenge kg . . Tag des Aufganges . Tage des Behäufeins Tag der Ernte . . Namen der Kartoffelsorten Sachs. Zwiebel 5. Mai 24 29. Mai 8. Juni 18. JuU 9. Sept. Bisquit desgl. desgl. 29. Mai desgl. 3. Sept. desgl. desgl. 28. Mai desgl. 7. Sept. Cham- pion desgl. 29. Mai desgl. 8. Okt An- derssen desgl. 27. Mai 14. Okt. i*S desgl. desgl. 27. Mai desgl. 29. Sept. I. Unbe- handelt Auftreten der Krankheit Absterben des Krautes . Ertrag kg Krank % des Ertrages 27. JuU 25. Aug. 50 14,6 14,7 25. Juli 26. Juli 22. Aug. 1 25. Aug. 61,8 14,0 14,5 38,9 38,5 13,0 28. Juli 26. Sept. 119,5 6,3 16,6 28. Juli '27. Juli !4. Okt. 116 14,7 20. Sept. 91,2 1,3 12,2 TL Kupfer- vitriol- Kalk Auftreten der Krankheit Absterben des Krautes . Ertrag kg Gegenüber unbehan- delt ± Krank "/q des Ertrages Gegenüder unbehan- delt 0/0 ± . . . Stärkegehalt "/o • • • Gegenüber unbehan- delt ± Auftreten der Krankheit Absterben des Krautes . Ertrag kg Gegenüber unbehan- delt 4: Krank "/q des Ertrages Gegenüber unbehan- delt 0/0 ± ., . • . Stärkegehalt **,'o . . . Gegenüber unbehan- delt 4- 27. Juli 8. Sept. 76,5 +26,5 13,5 —0,9 14,9 +0,3 26. Juli 30. Aug. 67,5 +5,7 14,8 +0,8 15.1 27. Juli 5. Sept. 64,5 +25,6 41 +2,5 14,3 +0,6 +1,3 29. JuU 7. Okt. 133,7 + 14,2 5,2 —1,1 17,9 +1,3 29. JuU 136,5 +20,5 0,7 +0,7 17,1 +2,4 28. Juli 27. Sept. 100,5 +9,3 1,0 —0,3 14,1 1,9 III. Eisen- vitriol- Kalk 26. JuU 23. Aug. 46,6 26. JuU 20. Aug. 55,1 26. JuU 22. Aug. 33,5 28. Juli 25. Sept. 114 27. JuU 29. Sept. 115 —3,4 10 -6,7 17,2 -5,4 23,9 -5,5 7,0 —1,0 1,3 —4,6 13,5 +3,2 14,3 +1,6 12,5 +0,7 16,6 +1,3 14,5 -1,2 —0,3 —0,5 ±0 -0,2 28. JaU 18. Sept. 80 —11.2 -1,3 12,5 +0,3 IV. Kupfer- vitriol- Speck- stein Auftreten der Krankheit Absterben des Krautes . Ertrag kg Gegenüber unbehan- delt 0/0 + . . . . Krank % des Ertrages Gegenüber unbehan- delt "/„ ± . . . . Stärkegehalt % . . . Gegenüber unbehan- delt + 27. JuU 27. JuU 27. Juli 27. JuU 28. Juli 26. Aug. 55,6 23. Aug. 64,2 25. Aug. 44,5 26. Sept. 119,5 6. Okt. 119,5 +5,6 14,3 +2,4 15,1 +5,6 36,9 6,7 +3,5 1,2 -0,3 15,1 +1,1 14,7 -1,6 13,8 +0,4 13,9 + 1,2 15,8 +0,4 +0,2 +0,8 -2,7 + 1,1 28. JuU 22. Sept. 91 -0,2 -1.3 12,5 +0,3 Der Kupfervitriol -Speckstein muls demnach zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit als ungenügend wirksam und zu kostspielig bezeichnet werden. Pflanzenkrankheiten. 3G7 Bezüglich der von Andrä ausgeführten Versuche (Vergl. Jahresber. 1891 376.) ist hier nur das Ernteergebnis nach zai tragen : Ertrag der behandelten Fläche auf 1 ha . . . . 122,33 Üopp.-Ctr. „ „ unbehandelten „ „„„.... 93,87 „ „ Mehrertrag: 28,46 Dopp.-Ctr. Geldwert, 100 leg 5 M 142,30 M Hiervon ab Gesaramtkosten der Behandlung 8,35 „ Verbleibt Überschufs, als Erfolg der BehancUung: 133,95 M Da das Verfahren auf 9 ha zur Anwendung gelangte, so war mithin durch dasselbe ein Verlust von 1205,55 M verhütet worden. Der Erfolg in Limbach wurde mit nur 2prozentiger Lösung erzielt. Versuch betreffend die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch Verwendung von Kupfervitriolpräparaten, vonE.V.Strebel.i) Die Hälfte der ca. 8 ar grofsen Parzelle 11 wurde am 8., 15. und 24. Juli mit jedesmal 1,25 kg Kupfervitriol- Specksteinmehl, jene der un- gefähr gleich grofsen Parzelle 13 am 7. und 15. Juli mit einer Lösung von 2% Kupfervitriol und 2^/^, Kalk, am 23. Juli mit einer 4prozentigen Lösung behandelt. Der Erfolg gelangt in folgenden Zahlen zum Ausdruck: (Siehe Tab. S. 368.) Der Mehrertrag beziffert sich bei Verwendung von Kupfervitriol-Speck- steinmehl bei allen 4 Sorten zusammen mit 4950 kg pro ha, der Rein- gewinn bei dem Satze von 4 M pro 100 kg auf 178,25 M; durch Kupfer- vitriol-Kalk wurden dagegen erzielt 11730 kg, bezw. 442,09 M pro Hektar. Die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit, von E. Zollikofer.2) Die Versuche wurden ausgeführt auf dem Versuchsfelde der land- wirtschaftlichen Lehranstalt zu Kappeln und in der Umgebung derselben. Zur Verwendung kam teilweise Kupfervitriol-Kalkbrühe (auf 100 1 Wasser 2 ^2 kg Kupfervitriol und 2 V2 kg frisch gebrannter Kalk), teilweise Kupfer- Soda-Lösung (21/2 kg Kupfervitriol auf 50 1 Wasser, gemischt mit einer Lösung von 2 ^ 2 kg Soda in 50 1 Wasser), Bei den feldmäfsigen Versuchen wurden 180 — 200 1 pro 25 a gerechnet. In der Wirksamkeit erwies sich die Sodamischung als ebenso gut wie die Bordeauxbrühe. Einmal bespritzte Kartoffeln blieben wohl einige Tage länger grün, dann aber kam das Kraut ebenfalls rasch zum Absterben. Zweimaliges Besprengen dagegen hatte infolge der andauernd trockenen Witterung fast ebenso guten Erfolg als dreimaliges. Bei den Frühkartoffeln trat die Wirkung auch eines zweimaligen Bespritzens nicht deutlich vor Augen, indem bald nach dem zweiten Be- sprengen das natürliche Absterben der Kartoffelblätter einti-at. Sehr auf- fallend ist dagegen der Erfolg bei den Spätkartoffeln. Bei der „sächsischen Zwiebel'' blieben z. B. die Stengel und Blätter der mit Kupfersodamischung zweimal besprengten Parzellen bis Oktober grün. Die Ernte ergab auf 4 qm 18 Pfund, wäln-end bei den nicht besprengten Kartoffeln schon Ende ') Über einige auf dem landw. Versuchsfeld in Hohenheim ausgeführte Anbau- Versuche. Stuttgart 1892, Verl. Eugen Ulmer. 2) Schlesw.-Holst. landw. Wochenbl. 1892, 39. 345, 47, 424. 368 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. II ^ "Ti 1 1 H-'l-il-.l-L^^^H-'^ II fe^ ^ COWWCCiC-^.--^r-' || Ö^tPJailoo'TjtCGr. > ll 1 cop 22,c5p-'=i5 -^ Crq ^, 3 • • 2 =" • z- £ • 1 1 • • • i ■ s ■ = • ! p 3 • • • 3" • W • • 1 CD ~ 3 c ■ 3 ■ 1 1 j Ol CO o Stärkegehalt i ~^~^--''^f^'^f^ü^OD~ocoo 1 cooaioocücDCiOirf^ Gesunde 1— ' 1 ooj:jijr)pij.o^ -j Lo t^ O oo'Ä^~o"coo~^cr'05 3^ Knollen CO I— k (—1. t— ' ►-' 02 1 OSOOOOiOOhf^CO^ !>T' O: p; p 1 OlCOÜiCOtOCOCOt-'O cn; -l i^ oq cooico^oo^aüirf^tN3 Ol P o "^ f-*L\Di— 'COf- 'COLOh- 't— ' "" o CO H-' O i-' LO CT' LO O rf^ Gesunde P er. _LO p jO jri _pO Ol p: pj Jn3 Knollen d lo "t-^ Ol 'lo IjO to 00 ~bo ^ 'h-' s» p CD w tOCOCüOlLOOitf^OJLO oc _p CO C5 J^ JX) J-Ol Jf^ j--] jp jTl t^ ^ ^ CO '73 ~^] CO "bo ~co "bo "tf^ ~rfi- 'oo ~bi V CfQ >-<_ QO OOC^Orf^COCOI— 'OCO CS 1 tsi ef- 1 1— ' CO H-k o ^ ~bo "tf^ "co "fP^ o "co 'bi !»7' kranke in _ t« Prozent l_A tO h- ^ CO LO 1— ' LO 1— ' I— ' ""^ ! jri_oj:5_co_^j-i_ 1 "^"cDb0~O~?-'0i"C0'L0~O CT? s- CD CS CTILOÜICDCTIH-'LOI— '#^ (B B 3 J2 Hlö LO CO CO CO CO CO LO LO f-* ^ 1 1 CD tf^^CDCDOC^OO^-J ^ Gesunde Oi OOCOj-J_OOJ-N2^pJ CO er; Knollen ? 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Zweimalige Be- sprengung mit Kupfer- Soda hatte zur Folge 395G Pfund gesunde und 50 Pfuud kleine imd kranke Knollen, während die unbehandelt ge- bliebene Parzelle 2481 Pfund gesunde und 228 kleine und kranke Knollen lieferte. Der Centner nur zu 2 M gerechnet, er- giebt für die benützten 8 a 28 M. Die Kosten belaufen sich auf 6 M. Die Kartoffel- krankheit, von Rode- wald, i) Aiif 3 Versuchs- feldern mit Magnum bonum wurde mit Borde- laiser Brühe folgendes Resultat erzielt: (Siehe Tab. S. 3G9.) Der Mehrgewinn bei einmaliger Besprengung von 500 qm berechnet sich nach Abzug der Kosten auf 25 M. ■>) Landw. Ver. - Bl. Oldenburg 5, 58. Pflanzenkrankheiten. 369 Aussaat Ertrag Blätter waren |ä Ctr. 4 M also das abgestorben 1 Wert pro 100 f)m am 1 der Ernte 1. Feld nicht besprengt 30 Pfd. 464 Pfd. 12.88fache 2. September 18,50 M 2. Feld einmal be- sprengt (14. Juli) . 36 „ 598 „ 16,6 „ 10. Oktober 24,00 „ 3. Feld zweimal be- sprengt 24. Juli 11. 8. Aug. 1891 . . 36 „ 606 „ 16,8 „ 12. Oktober 24,20 „ Versuch zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit an der Land wirtschaftsschule zu Lüdinghausen.^) Zu den im Jahre 1891 ausgeführten Versuchen fand Kupfer-Kalk- Mischung (2 kg Kupfervitriol, 2 kg Kalk auf 100 1 Wasser) Verwendung. Die Auftragung erfolgte mit einer gewöhnlichen Gartenbrause. Da es während des ganzen Sommers regnete, so verzögerte sich die erste Be- spritzung bis zum 20. Juli. Zu dieser Zeit waren die Kartotfeln des 8,5 a betragenden Versuchsfeldes, dessen 10 Sorten je zur Hälfte unbehandelt blieben, bereits teilweise infiziert. Durch die Bespritzung wurde jedoch die Weiterverbreitimg der Krankheit gehemmt, während dieselbe auf dem nicht bespritzten Teile von Tag zu Tag gröfsere Fortschritte machte. Die zweite Bespritzung erfolgte am 3. August. Der Ertrag an Knollen ist in folgender Tabelle zusammengestellt: Ertrag der Mehrertrag unbehandelten bespritzten durch Mehrertrag Sorte Pflanzen Bespritzung 10 Pflanzen Pfd. 1. Deutscher Reichskanzler . . 71 2. Juno 32 3. Odin 101 4. Kornblume 150 5. Charlotte 87 6. Aurelie 87 7. Anderssen 85 8. Hermann 149 9. Sechswochen 52 Hortensie 104 Mittel 18,7 Es hatte sich nicht nur der Ertrag der Knollen durch die Bespritzung erhöht, auch die Knollen selbst waren weniger von der Krankheit befallen. Bei der Sechswochen-Kartoffel zum Beispiel wru'den auf dem nicht be- spritzten Teile 30,5^)q, auf dem bespritzten m\v 13% kranke Knollen geerntet; bei der Horten sia betrug dieses Verhältnis 15% zu 9,5%. Versuche zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit mit Kupfer- und Eisenkalkmischung, von E. Griltay.^) Die Versuche wurden auf einer ca. 8 a grofsen, in 16 gleiche Par- zellen geteilten Fläche der Reichslandbauschule zu Wageningen ausgeführt, mit folgendem auf 1 ha berechnetem Ergebnis: Pfd. Pfd. "/o 74 3 4 41 9 28 118 17 16,5 158 8 5 124 42 48 91 4 4,5 89 4 4,5 179 30 20 68 16 30,5 131 27 26 ') D. landw. Presse 1892, 37, 403. -) Nederl. Landb. Weekbl. 1892, 22. Jahresbericht isya. 24 370 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 'S Art des Be- kämpfungsmittels Es wui sc a .1 OQ IC den verbraucht in Liter 2. Be- Ins- spritzung gesammt Ertrag in Kilogramm grofse kleine Knollen Kpollen fl. 1-1 tiC Mm fl. 1 Eisenkalk- mischung 5700 11000 16700 2200 6200 2 11 5600 — 5600 3000 6100 3 11 5700 11000 16700 1900 0600 4—7 Unbehandelt — — — 2400 6500 160 8 Knpferkalk- mischung 6000 3300 9300 5600 8100 425 90 9 51 6000 — 6000 3300 6400 250 60 10 }) 6000 3300 9300 4300 6900 350 90 11 11 5700 11000 16700 7700 8100 550 170 12 11 5700 — 5700 5600 7100 380 60 13 11 5700 11000 16700 6900 8700 525 170 14 Eisenkalk- mischung 16000 3100 9100 1800 5700 15 55 6000 — 6000 2400 5500 16 11 6000 3100 9100 1800 5100 Die Eisenkalkmischung war demnach wirkungslos. Untersuchungen über die Kartoffel, von F. Desprez. ^) Verfasser stellte in Fortsetzung früherer Untersuchungen über die Kultur der Kartoffeln fest, dafs die nicht besprengten, aus geteilten Knollen gezogenen Pflanzen nur 22 777 kg pro Hektar erzeugten, die gleichfalls nicht besprengten, aber aus ganzen Knollen gebildeten Pflanzen 33412 kg pro Hektar, mithin 10 635 kg mehr wie erstere. Durch das Besprengen mit Kupfer-Kalk-Lösung wurde der Ertrag auf jenem Teile des Versuchs- feldes, auf welchem die Knollen in geteiltem Zustande gepflanzt worden waren, um 11068 kg pro Hektar, auf dem andern sogar um 15022 kg pro Hektaj- erhöht. Auf der besprengten Parzelle wurden durchschnittlich 20,570/0, auf der nicht besprengten 24,50 ^/q faule Knollen geerntet. Die grofse Verschiedenheit in der Widerstandsfähigkeit der ver- schiedenen Sorten geht aus folgenden Zahlen über den prozentigen An- teil an kranken Knollen hervor: 1. Späte Marjolain 0,00% 2. Kidney . . . . • 0,00 „ 3. Riesen 0,15 „ 4. Institut de Beauvais 6,35 „ 5. Richter's Imperator 8,80 „ 6. Paulsen 20,00 „ Die Auvergne, Lesquins, Ringaert und Early Potato lieferten über 50 % an faulen Knollen. 1) Journ. d'agric. prat. 1891, 49, 803-806. 51, 869—872. Durch Centr.-Bl. Agrik. 1892, XL 10, 668. Pflanzen krankheiten . 371 Neue Erfahrungen über die Mittel zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit, von Petermann, i) Verfasser verglich die Zucker-Kupfervitriol-Kalkmischung von Perret mit gewöhnlicher bouille bordelaise. Letztere w^ar für 1 ha zusammen- gesetzt aus 2500 1 AVasser, 25 kg Ätzkalk, 50 kg Kupfersulfat; Perrets Mischung aus 50 kg Kupfersulfat, 100 kg Kalk von teigiger Beschaffen- heit, 50 kg Melasse und 2500 kg Wasser. Mittel von zwei gleich behandelten Parzellen Knollen mehr als auf Stärke- zusammen der Vergleichs- gehalt parzelle % 22890 — 16,8 26190 3300 17,5 27735 4845 17,5 25875 2985 18,3 26740 3850 18,4 Ernte 1891: kg von 1 ha gesund krank Vergleich sparzelle . , 18340 4550 _....., a) 22550 3635 Kupferkalkmischung b) 21815 5920 ^ , , . ^ a) 23840 2035 Kupferzuckermischung ,n 23100 3640 a) Behandlung als die Krankheit entwickelt war, b) Behandlung vor Ausbruch der Krankheit und 8 Tage später noch einmal. Weder in der Schale noch im Fleische der Kartoffeln konnte Kupfer nachgewiesen werden. Für die grofse Praxis empfiehlt sich, teils vor, teils nach Ausbruch der Krankheit die Behandlung vorzunehmen. Über die Verwendung kupferhaltiger Mischungen zur Be- kämpfung der Kartoffelkrankheit im Jahre 1891, von Aime Girard.2) Die Kartoffelkrankheit trat 1891 in Frankreich weniger heftig .auf als gewöhnlich. Unter 200 Berichten, die Verfasser aus allen Gegenden Frankreichs erhielt, wurde nur in 82 das Auftreten der Krankheit gemeldet. Wie sehr sich die Landwirte bereits daran gewöhnt haben, Kupfersalze zu verwenden, geht daraus hervor, dafs in 73 von diesen 82 Fällen eine Bekämpfung der Krankheit zur Ausführung gelangte und zwar nur fünf- mal mit wenig befriedigendem Ergebnis. Die vom Verfasser selbst in Clichy-sous-Bois durchgeführten Versuche ergaben sehr günstige Resultate, wie aus nachfolgender Tabelle hervorgeht: Behandelte Fläche (2 a) Unbehandelte Fläche (2 a) Gesammt-Ertrag krank Gesammt-Ertrag krank tg kg % ig kg % Jeuxey . . . . 658,7 2,3 0,35 579,7 86,7 14,9 Gelbe Rose . . . 695 1 0,14 666 81 12,8 Red Skinned . 719 1 0,13 648 13,6 2,1 Richter 's Imperat or 911 0,9 0,09 772 18,4 2,4 Erscheint die Krankheit überhaupt nicht, so bringen die angewendeten Kupfermittel keine Vorteile, sondern sogar einen schwachen Verlust. Da aber bei heftigem Auftreten der Kartoffelkrankheit über die Hälfte der 1) Bull, de la Stat. Agronomique de l'Etat ä Gembloux 1892, 50, 1—8. Durch Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 12, 853. 2) Journ. de Tagric. 1892, 1, 1321, 1050—1053. 24* 372 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ernte verloren gehen kann, der durch Kupfersalze verursachte Verlust bei Nichtauftreten der Phytophthora aber nur wenige Prozent beträgt, so bleibt die Notwendigkeit, die Kartoffelfelder präventiv zu behandeln, nicht minder fortbestehen, wie dies leicht aus der folgenden Übersicht zu erkennen ist: Joinville-le-Pont. Behandelt (1 a) Unbehandelt (1 a) Eichter's Imperator Eed Skinned. . . Gesammt- Ertrag ^ kg k 325 247 krank 0/ Gesaramt- Ertrag krank Beeinflussung des Ertrages durch die Behandlung — 15 — 11 - 4,4 — 4,2 Eichter's Imperator Eed Skinned. . . Versuche 0 0 340 0 0 0 0 258 0 0 Clichy-sous-Bois. 455 0,5 0,09 886 9 2,4 -f 73 +19,3 359 0,5 0,13 324 7 2,1 -|- 42 +13,2 über die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch Kupfervitriol-Kalk-Mischung und durch Kupfervitriol- Speckstein-Pulver, von Liebscher-Göttingen. 1) Im Jahre 1890 wurde nur die Bordelaiser Brühe angewendet, als eben die ersten Spuren der Phytophthora auf den Blättern sichtbar wurden und 4 Wochen später noch einmal. Eine Wirkung konnte, vielleicht weil die erste Bespritzung zu spät geschah, nicht beobachtet werden. In dem nassen Jahre 1891 wurde der Versuch mit der Bisquit- Kartoffel, einer der Krankheit stark ausgesetzten Sorte, wiederholt, und wm-de dabei dreimal die Bordelaiser Brühe und der Kupfervitriol -Speckstein benützt. Die Be- handlung vermochte das Eintreten einer totalen Mifsernte nicht zu ver- hindern, wenn schon der Mehrertrag von etwa 3^/.2 Ctr. pro Morgen durch Kupfervitriol-Speckstein und 5^2 Ctr. durch Bordelaiser Brühe die Kosten der Behandlung gedeckt hat. Im Jahre 1892 ^\au■den die Kartoffeln am 7. und 8. Juni zum ersten- male mit Bordelaiser Brühe sowie mit Kupfervitiiol-Speckstein, zum zweiten- male am 22. und 23. Juni behandelt. Am 18. und 19. Juli wurde die dritte Bespritzung mit Bordelaiser Brühe, am 4. August die dritte Bestäubung mit Speckstein ausgeführt. Die Krankheit trat infolge der trockenen Witterung des Sommers auf keiner der zum Versuch verwendeten 14 Sorten auf, dagegen war Ende August deutlich eine schädigende Wirkung der Kupferpräparate auf die Entwickelung des Krautes sichtbar. Die Knollenernte, auf 1 ha umgerechnet, lieferte im Durchschnitt sämmtlicher Sorten folgende Resultate in Kilogramm und in Relativzalilen : Behandelt mit Behandelt mit Nichts Borde- laiser Brühe Kupfer- vitriol- Speckstein 1 Nichts Borde- laiser Brühe Kupfer- vitriol- Speckstein Kilogramm pro 1 ha | Eelativzahlen 27030 21590 18640 100 80,0 G9,0 ') Journ. Laudw. 1892, XL. 3, 290—292. Pflanzenkrankheiten. 373 Die durch die Kiipferpräparate verursachte Schädigung ist so bedeut<^nd, der Nutzen der Anwendung in den beiden Krankheitsjahren 1890 und 1891 dagegen so gering, dal's Verfasser von einer allgemeinen Anwendung dei-- selben abraten möchte. Untersuchungen über die Haftfähigkeit kupferhaltiger Mischungen an den Blättern, insbesondere den Kartoffel- blättern, von Aime Girard. ^) Die unaufhörlichen Regengüsse, welche im westlichen Frankreich im Juli und August 1890 niederstürzten, verursachten in dem Kampfe gegen die Phytophthora mittelst kupferhaltiger Mittel einen Mifserfolg, da die- selben von dem Regen wieder abgewaschen wurden. Vom Verfasser in- folgedessen ausgeführte Untersuchungen ergaben: 1. dafs die vorgeschlagenen Kupfermischungen eine selir verschiedene Adhäsionsfähigkeit besitzen, 2. dafs durch heftige Regengüsse oder durch mechanische Einvärkungen. das abgesetzte Kupfersalz zum Teil wieder abgewaschen wird, 3. dafs unter diesen Mitteln die Kupfer -Kalk -Mischung, bouiUe borde- laise, am leichtesten wieder hinweggeführt wird und die Verminderung des Kalk -Gehalts die Dauerhaftigkeit etwas erhöht, der Zusatz von Alaun eine merkbare Verbesserung nicht bewirkt, 4. dafs Kupfer- Soda -Älischung imd basisch essigsaures Kupferoxyd eine fast doppelt so grofse Adhäsionskraft besitzen als die vorgenannte Mischung, mit unerwarteter Kraft aber der Einwirkung des Regens die Kupfer -Kalk -Mischung widersteht, die nach dem Vorschlage von M. Peret mit Zucker versetzt ist. Peronospora Cytisi n. sp., von L. Rostrup. 2) Eine neue Blattkrankheit des Goldregens, Cytisus Labur- num L., von P. Magnus. 2) Der von Rostrup beschriebene Pilz befiel im August 1890 zahlreiche Keimlingspflanzen von Cytisus Laburnum eines Saatbeetes, auf welchem bereits 2 Jahre zuvor 10 verschiedene Arten von Cytisus von derselben Krankheit in noch heftigerem Giade ergriffen worden waren. Magnus hat unabhängig von Rostrup dieselbe Peronospora -Art als Peronospora Cytisi beschrieben. Er fand dieselbe August und September 1891 an einem Strauch von Cytisus Laburnum in Kissingen. Die Krankheit der Erbsen, von Wittmack.*) Ein Pythium, das Verfasser Pythium Sadebeckianum benannt hat und das schon im Jahre 1877 auf Lupine beobachtet wurde, ist in Pommern sehr schädigend auf Erbsen aufgetreten. Der unterste Teil des Stengels wird schwarzbraun und stirbt ab. Die Rinde dieses Teües, sowie der Wurzel und am reichlichsten die Wurzelknöllchen bergen Dauersporen des Pilzes. 1) Joum. de l'agric. 1892, I. 1290, 294-296. 2) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 1—2. 3) Hedwigia 1892, XXXI. 4; durch Centralbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1892, Xn. 764. *) Mitt. Ver. Ford. Moorkultur 1892, 5; durch Zeitschr. Pflauzenkrankh. 1892. IL 253. 374 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Uredineen. Die seitens der Deutschen Landwirtschafts-Gresellschaft angestellten Erhebungen über das Auftreten des Getreiderostes und anderer Krankheiten im Jahre 1891, von Paul Sorauer. i) Aus der Zusammenfassung von 400 Beantwortungen ausgesandter Fragekarten ergiebt sich folgendes: Der "Weizen hatte im Jahre 1891 am wenigsten von Rost zu leiden in Ostpreufsen und der Rheinprovinz ; dagegen zog sich eine Region starker Rosterkrankung von Posen und Schlesien aus durch die mitteldeutschen Staaten nach Hannover und Oldenburg und über Hessen - Nassau nach Württemberg und Baden. "Während bei "Weizen nur 59,4 ^Jq der bebauten Fläche ohne wesent- liche Rostbeschädigung blieben, erwiesen sich bei Roggen 80,9 ^Jq nahezu rostfrei. Am meisten hatten bei Roggen zu leiden Posen und Mecklen- burg-Strelitz; doch auch Brandenburg und Pommern, Hannover und Baj^ern gingen über den Durchschnitt hinaus. Bei Hafer sanken die rostfreien, bezw. rostarmen Äcker bis auf 64,8 ^/q der gesammten Anbaufläche. Ein Hauptrostherd des Hafers zeigte sich in Mecklenburg und Schleswig- Holstein und derselbe strahlt aus durch Pommern nach Westpreufsen und nach Brandenburg. Im allgemeinen ergiebt sich für das Jahr 1891 eine durch den Rost hervorgerufene Linie der stärksten Depression der Ernte, die von Posen ausgeht und sich über Brandenburg, Mecklenburg und Sclüeswig nach Hannover und den mitteldeutschen Staaten hinzieht. Es besteht somit ein streifenartiger Zusammenhang der rostreichen Länder, was vermuten läfst, dafs wohl die Witterungsverhältnisse mit der Ausbreitung des Rostes in einem ursächlichen Zusammenhange stehen. Während bei Weizen der Rost im Westen und Osten Deutschlands ziemlich gleich grofse Flächen ergriffen hatte, weisen Roggen und Hafer einen ausgesprochen gröfseren Prozentsatz an erkrankten Feldern im Osten Deutschlands auf. Durch Rost haben 143 Grundbesitzer Deutschlands auf einer mit Weizen bestellten Fläche von 7938,5 ha im Jahre 1891 einen Verlust von 2 947 656 kg an Körnergewicht, also pro Hektar 371,3 kg erlitten; bei Roggen beträgt der Verlust auf 4274 ha 153,5 kg, und bei Hafer auf 6488,5 ha 442 kg pro Hektar. Mit verschwindend geringen Ausnahmen sprechen sich die Beobachter dahin aus, dafs Chilisalpeter als Kopfdüngung rostbegünstigend wirkt. Unter den über diesen Gegenstand vorliegenden Angaben finden sich einzelne von einer für Feldanbauversuche überzeugenden Genauigkeit. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist der Noe -Weizen als eine dem Rost besonders ausgesetzte Sorte von Sommerweizen hervorgetreten; die am häufigsten als widerstandsfähig genannten Sorten sind Square-head, Probsteier und etwa auch Schlaust edter Roggen, sowie Anderbecker und Probsteier Hafer. 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 212—225. Pflanzenkrankheiten. 375 Das Befallen des Getreides, von F. Ulrichs, i) Verfasser, ein i^raktischer Landwirt, dem die Biologie der Getreideroste durch eigene Untersuchungen bekannt ist, teilt die in seiner Gegend (Alt- Wildungen) schon seit Jahrzehnten gemachte Beobachtung mit, dafs das Getreide da am stärksten befällt, wo Huflattich, Gänsedistel und Löwen- zahn als Unkräuter in gröfserer Menge vorkommen. Diese Kompositen sind Nährpflanzen für ein Aecidium, welches allem Anschein nach mit Getreide- rost in Beziehung steht. Mit Noe- Sommerweizen und mit einseitiger N- Ernährung hat Verfasser bezüglich des Befalls mit Rost sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Die Getreideroste in Indien, von A. Barclay.^) Die in Indien vorkommenden Getreideroste sind: Puccinia graminis, P. Rubigo Vera imd P. coronata; letztere ist selten. Der indischen Pucc. Rubigo vera fehlen die Paraphysen, welche die Teleutosporen des europäischen Pilzes umgeben. Am häufigsten ist Pucc. R. v., für gefährlicher wird P. graminis gehalten. Berberitzen sind in den Ebenen Indiens nicht vor- handen, es müfste daher angenommen werden, dafs die Aecidienspoi'en aus ungeheurer Entfernung vom Himalaya oder von den anderen Gebirgen her zuflögen. Was Pucc. R. v. betrifft, so ist in Indien noch kein Aecidium auf Boragineen beobachtet worden. Pucc. R. v. kann zwar überwintern, doch sind die Verhältnisse dafür in Indien nicht so günstig als in Europa. Trotz wiederholter Bemühungen fand Verfasser auf den Zwischenfrüchten selbst stark rostiger Weizenernten keine Uredineen, ebensowenig gelang es, auf den wilden Gräsern überlebenden Rost zu finden. Die Lebensweise der beiden Getreideroste in Indien dürfte daher möglicherweise eine ganz andere als in Europa sein. Bezüglich der Verbreitung und der Beziehung der Witterungsverhältiiisse zu dem Auftreten der Getreideroste sei auf die ausführlichen Mitteilungen in dem Referate der Zeitschrift für Pflanzen- krankheiten verwiesen. Über die Verwendung geschrumpfter Körner von rostigem Weizen als Saatgut, von Mc. Alpine. 3) Von drei in Viktoria gebauten Weizensorten gelangte gleichzeitig und unter ganz gleichen Verhältnissen eine gröfsere Anzahl Körner zur Aus- saat und zwar wurden von jeder Sorte die von rostigen Halmen stammenden, geschrumpften Samen und die aus solchen in der folgenden Vegetations- periode hervorgegangenen Vollkörner ausgesäet. Nach den in einer Tabelle zusammengestellten Keimungsergebnissen berechnet sich der durchschnitt- liche Prozentsatz gekeimter Samen von Rost- Schrumpfkörnern auf 87 „ Vollkörnern „ 67 Es haben also die ein Jalir alten, geschrumpften Körner der rostigen Pflanzen eine bedeutend gröfsere Keimungsenergie gezeigt, wie die dies- jährigen Vollkörner. (Dieses Ergebnis erklärt sich wohl am einfachsten durch die in Tharand und anderwärts gemachten Beobachtungen über die 1) D. landw. Presse 1892, 44, 478. 2) The Journ. of Botany British and foreign. London 1892, XXX. 349—350 durch Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, ü. 100. 3) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 193-194. 376 Landwirtschaftliehe Pflanzenproduktion. Nachreife des Weizens. Vergleiche dies. Jahresber. unter E. Hotter S. 268. Es dürfte mit dem Auftreten des Rostes kaum in Beziehung stehen. D. Eef.) Kulturversuche mit heteröcischen Uredineen, von H. Klebahn. 2) Nach bereits früher ausgeführten Untersuchungen Cornus und des Verfassers sind 3 Peridermium- Rinden -Formen von Pinus, silvestris L. zu unterscheiden, nämlich: 1. Perid. oblongisporium Fuck, Aecidiumgeneration des Coleosporium Senecionis (Pers.). 2. Perid. Cornui Rostr. et Kleb., Aeci- diumgeneration von Cronartium asclepiadeum (Willd.). 3. Perid. Pini (Willd.) Kleb., Teleutosporen noch unbekannt. Vielfache Aussaatversuche, bei denen fast alle nahe liegenden Möglichkeiten durchgeprüft wurden, ergaben hin- sichtlich der Teleutosporen von P. Pini ein vollständig negatives Resultat. Aufser dem Perid. oblongisporium, dessen Teleutosporengeneration das Coleosporium Senecionis (Pers.) ist, fand Verfasser durch Aussaatversuche noch einen zweiten Nadelrost der Waldkiefer, der die Aecidiumgeneration des Coleosporium auf Alectorolophus (Col. Euphrasiae Schum.) ist und als Perid. Stahlii bezeichnet wird. Weniger empfänglich für den Angriff durch diesen Pilz als Alectorolophus ist Melampyrum pratense L., auf Senecio trat überhaupt keine Pilzentwickelung ein. Für die weiteren AVirtspflanzen des Col. Euphrasiae — Euphrasia und Pedicularis — mufs der Beweis des genetischen Zusammenhanges ihres Rostes mit Perid. Stahlii noch erbracht werden. Ein dritter Nadelrost, der Perid. Plowrightii genannt wird, steht mit dem Coleosporium auf Tussilago in Beziehung. Der Pilz auf Tussilago ist von dem auf Sonchus verschieden und als Coleosp. Tussilaginis (Pers.) zu bezeichnen. Coleosp. Sonchi (Pers.), das auf den verschiedensten Nähr- pflanzen vorkommt, dürfte bei Aussaatversuchen in noch mehrere Arten zu zerlegen sein. Den Senecionen fällt also nur ein kleiner Teil des Schadens zur Last, für den sie bisher verantwortlich gemacht wurden. Es gelang Verfasser, zwischen den von ihm nachgewiesenen drei ver- schiedenen Nadelrosten auch gewisse morphologische Unterschiede aufzu- finden, doch dürfte es nach denselben kaum möglich sein, eine Bestimmung der Formen auszuführen. Die erfolgreiclie Übertragung von Perid. Strobi auf Ribes- Arten ist aufser vom Verfasser schon von mehreren Forschern ausgeführt worden. Dabei zeigte sich Ribes grossiüaria L. als unempfänglich gegen Weymuts- kiefernrost; diese Immunität aber verschwindet, wenn Ribes grossularia behufs Erziehung hochstämmiger Stachelbeeren auf Ribes aureum L. ge- pfropft wird und zwar schon in der ersten Vegetationsperiode nach der Ausführung des Pfropfens. Die Verschiedenheit der beiden zuerst von Plowright unterschiedenen, Juniperus Sabina L. bewohnenden Rostpilze wird durch weitere Versuche vom Verfasser bestätigt. (Vergl. unter Ed. Fischer, Jahresber. 1891, 379.) — Das Aecidium von Euphorbia esula L. gehört, wie das Experiment ergab, zu einer üredo- und Teleutosporen-Form, welches Pisum sativum L. bewohnt. 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 258—275 u. 332—343, m. Tfl. V. Pflan zenkrankheiten . 377 Aecidinm grossulariae trat 1891 in der Umgegend Bremens in ver- heerender Weise auf. Puccinia coronata Corda, die in der Nähe auf Lolium perenne L., Festuca elatior L. und Avena sativa L. häufig vorkam, steht mit demselben nicht in Beziehung, sondern gehört zu Aec. Ehamni Gmel. Da aber Rhamuus nur an weitentlegenen Orten vorhanden, so läfst sich der Schlufs ziehen, dafs Pucc. coronata es auch bei Fehlen von Rharanus zu einer massenhaften Verbreitung bringen kann. Hiermit könnte zugleich ein gewisses Licht auf die Bedeutung der Aecidienträger der Ge- treideroste fallen. Ustilagineen. Bericht über die Wirkung verschiedener Fungicide auf den Stinkbrand des Weizens, von Kellermann. i) In zahlreichen, sorgfältig durchgeführten Versuchen wurde die Wirkung von Kupfersalzen, Kaliumbichromat, Quecksilbersalzen und heifsem Wasser auf Tilletia Tritici Winter und TiUetia laevis Kühn geprüft und das Ver- fahren mit heifsem Wasser als das beste Mittel erkannt. Am meisten empfiehlt sich gegen den Stinkbrand eine Behandlung der Saat mit Wasser von 131 0 F. (55 0 C.) während 15 Minuten. Dieselbe ist ohne schädi- genden Einflufs auf die Körner selbst und bewirkt fast stets eine Erhöhung der Ernte über jene Menge hinaus, welche der Brand ohne Behandlung zerstört haben würde. Bei Ausführung des Verfahrens ist zu beachten, dafs die Temperatur nicht über 135^ F. hinausgeht und unter 130^ F. fällt. Das Volumen des wannen Wassers mufs 6 — 8 mal so grofs sein als das der zu behandelnden Saat, welche man vor Einbringen in Wasser von 131 '^ in einem besonderen Gefäfs mit Wasser von 110— 120 o F. (43 — 49« C.) behandelt, da es nur dadurch möglich wird, die Temperatur von 131*^ konstant zu erhalten. Von dem ursprünglichen Verfahren Jensen 's unterscheidet sich das Kellermann 'sehe durch die niedrigere Temperatur (55 ^ statt GO'^ C.) und die längere Einwirkungsdauer (15 Minuten statt 5). Prüfung der Jensen'schen Methode gegen den Brand der Gerste und des Hafers, von E. Giltay. 2) Der Versuch mit Gerste (4 zeilige) wurde auf einer 7 a grofsen Fläche ausgeführt. Das Saatgut ist teils unbehandelt geblieben, teils bis 5 Minuten lang mit Wasser von 52 — 54 <^ C. behandelt. Behufs Fest- stellung der Brandähren wurde die Hälfte jeder der 7 Parzellen zeitig geschnitten, die andere Hälfte diente zur Ermittelimg des Ernteergebnisses. Die Zahl der Brandäliren auf einer unbehandelten Parzelle betrug G40, während durch die Behandlung im günstigsten FaU, wo dieselbe am längsten gedauert hatte, auf der gleichen Fläche nur mehr 53 Brandähren vorhanden waren. Die Ernteergebnisse waren infolge der Kleinheit der Parzellen und wahrscheinlichen Bodenverschiedenheiten wenig beweiskräftig. Bei dem Versuch mit Hafer (Maaswaalscher) trat Brand in zu geringer Menge auf, um eine Folgerung zuzulassen. Die Wirkung auf die Keimung ^) Bull. 21 Exp. Stat. Manhattan, Kansas; durch Eev. mycol. 1892, XIV 55 121. -) Nederl. Landbouw Weekbl. 1892, 2. 378 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bestand, wie bei Gerste, nur in einer Herabminderung der Keimungsenergie. Kupfervitriolkalk, dessen Einflufs gleichzeitig geprüft wurde, verminderte auch die Anzahl der gekeimten Körner um 4^/q. Bezüglich der Neigung bestimmter Weizensorten zum Befall wurde von Hollrung^) durch Aussendung von Fragekarten an Landwirte der Provinz Sachsen im Jahre 1891 festgestellt: Märkischer Weizen 25 ^Iq der Fälle Brand, Schadenmaximum 1 %o Sheriff .... 37 „ „ „ „ ,, 0,5 o/q Gew.Sommerweiz. 67 „ „ „ „ „ 1,0 „ Noe-Sommerweiz. 78 „ „ „ „ „ 5,0 „ Unter den Gerstensorten hatten von den aufgetretenen Fällen ChevaL' er- Gerste . . . 93% Brand, Schadenmaximum 10% Schottische Perlgerste . 90 ,, „ „ 5 „ Hannagerste .... 100 „ „ „ 10 „ Landgerste .... 83 „ „ „ 2 „ Melonengerste ... 100 „ „ „ 2 „ Äscomyceten. Zum Krebs der Apfelbäume, von N. Lapine.^) Während nach Sorauer der Krebs des Apfelbaumes ausschliefslich auf einer Wirkung des Frostes beruht, führt R. Goethe die Erscheinung auf den Parasitismus der Nectria ditissima zurück. Die Versuche des Verfassers bestätigen den Befund Goethe's. Unter 120 krebsigen Apfelbaumtrieben traten in der feuchten Kammer nur bei 15 weder Gonidien noch Perithecien der Nectria hervor. Impfversuche mit einer Reinkultur des Pilzes an Knospen der Sommertriebe sowohl wie der dreijährigen Triebe von Äpfeln, Birnen, Kirschen und Zwetschen ergaben, dafs selbst die unverletzte Rinde von dem Mycel durchwachsen wird, welches dann rasch jeinen sehr entschiedenen Parasitismus entfaltet und nach kurzer Zeit Veränderungen hervorbringt, die durchaus den Charakter echter Krebswunden besitzen. Auch an zweijährigen Trieben von Quercus veranlafste der Pilz krebsartige Bildungen, während er bei gleichalterigen Trieben von Acer, Populus, Catalpa und Cydonia zwar gleichfalls ins Rindengewebe und Holz eindrang, Krebs aber nicht erzeugte. Verfasser glaubt annehmen zu können, dafs der Pilz sich in der Rinde verbreitet, um sodann an den Stellen, wo sich Knospen befinden, an die Oberfläche zu treten. Die Erscheinung des Krebses wird nur durch Zu- sammenwirken von Pilz und lebendigem Substrat hervorgerufen. Bei Impf- versuchen im Freien direkt am Stamm und an Zweigen zeigten die vor der Impfung verletzten Stellen bereits nach 4 Wochen eine Umwandlung in krebsartige Wvmden, die Impfung ohne Verletzung der Rinde blieb da- gegen erfolglos. Nach Impfung im Freien von Verletzungen zweijähriger Triebe von Catalpa, Acer, Populus, Cydonia, Platanus und Quercus waren mit Ausnahme von Quercus bereits nach 3 Wochen die Wunden fast ganz überwallt. In diesen Fällen waren die Bäume Herr über den 1) Dritter Jahresber. d. Versuchs -Stat. f. Nematoden -Vertilgung 1892; durch Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, U. 277. -) Landw. Jahrb. 1892, 21, 937—949. m. 3 Abbildngn. Pflanzenkrankheiten. 379 Eindringling geworden; findet dieser aber ein ihm passendes Substrat, so entwickelt er sich sehr schnell und alsdann treten echte Krebswunden auf. Ein neuer Keimlingspilz, von R. Hartig. i) Ein Pilz, der sichelförmig gekrümmte, beiderseits sich zuspitzende und vorwiegend sechszelligo Sporen bildet und nach diesem und anderen Merkmalen wahrscheinlich zu einer Nectria gehört, tötete in einem Saat- beete die jungen Kieferukeimlinge unter Erscheinungen, w-ie sie für Phy- tophthora omnivora bekannt sind. Infektionsversuche ergaben, dafs auch die jungen Keimpflänzchen von Fichte, Birke u. s. w. von dem Mj^cel des Pilzes angegriffen werden. Die Verbreitung desselben geschieht nicht allein durch Sporen, sondern auch durch das im Boden fortwuchernde Mj^cel. Die Gegenmafsregeln dürften zunächst in der Beseitigung zu grofser Feuchtig- keit bestehen. Durch. Erhitzen des Bodens, in der "Weise ausgeführt, dafs die Beete mit Gräben durchzogen und diese dann mit dürrem Holze aus- gelegt wurden, welches man 2 Tage lang in Brand hielt, war die Krank- heit für die nächsten 2 Jahre verschwunden. Über den Eichenkrebs, von R. Hartig.'-^) Die durch ganz Deutschland verbreitete Krankheit, an der zahllose junge Eichen, besonders die 30 — 40jährigen zu Grunde gehen, und andemteils viele Bäume, welche nicht absterben, in ihrem wertvollsten, unteren Stammteile sehr geschädigt werden, wird dui'ch einen Pyrenomy- ceten, Aglaospora teleola, erzeugt, dessen Mj'cel im Verlaufe eines Jahres einen oft grofsen Teil der Rinde tötet und auch auf mehrere Centimeter Tiefe in das Holz eindringt, welches dann verfault. Sehr oft siedelt sich nachträglich Nectria ditissima am Wundrande an, deren perennierendes Mycel die jährliche Vergröfserung der Krebswunde herbeiführt. Die Bekämpfung des Black-rot der Reben. vonB. T. Galloway.^) Die Methode der Bekämpfung des Black-rot mittelst Kupfersalzlösungen ist jetzt so ausgebildet, dafs es möglich ist, mit verhältnismäfsig w^enig Kosten der Krankheit fast ganz vorzubeugen, in Gegenden, in denen noch vor wenig Jahren die ganze Ernte durch dieselbe zerstört worden war. Wäh- rend im Jahre 1888 nur gegen 100 Besitzer die Methode anwendeten, war im Jahre 1891 die Zahl auf 12 000 bis 15 000 gestiegen. Auf aus- gesandte Fragebogen kamen ungefähr 2500 Antworten zurück. Hiernach hatten 2000 Besitzer, also 80 %, eine oder mehrere der empfohlenen Methoden angewendet; von diesen melden 90*^/o günstige Resultate. 250 schätzen ihren Gewinn, den sie durch das Spritzen mit Kupfermitteln er- zielten, nach Abzug aller Unkosten auf 148000 M. Versuche zur Bekämpfung des Black-rot, von B. T. Galloway.*) Die Versuche gelangten in der Nähe von Washington in einer Wein- pflanzung zur Ausführung, welche seit einer Reihe von Jahren fast voll- ständig dui'ch Black -rot und Peronospora zerstört worden w-ax'. Es sollte die Wirkung von 8 verschiedenen kupf erhaltigen und 2 kupferfreien Fungi- 1) Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, I. 11, 432-435. 2) Sitz.-Ber. Botan. Ver. München, 14. März 1892; Botan. Centrbl. 1893, L. 74. 3) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 257—258. *) Rep. on the experim. made in 1891 in the treatment of plant diseases. U. S. Dep. of agric. Div. of vegetable pathology. Bull. 3. Washington 1892. 380 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ciden erprobt und ein Vergleich mit Bordeaux- Mischung in voller Stärke bei frühzeitiger und später, 6 maliger und nur 4 maliger Anwendung durchgeführt werden. Die Besprenguüg mit den verschiedenen Fungiciden erfolgte am 27. April. 13. und 25. Mai, 9. Juni imd dann alle 10 — 12 Tage, bis die Früchte zu reifen begannen. Während bei den unbehandelt gebliebenen Stöcken 30 — oO^Jq der Trauben erkrankten, wurden gesunde Trauben er- halten durch Besprengung mit 1. Kupfersaccharat, Kalkbrühe 100 ^/o 2. Bordeauxbrühe, ammoniakal. Kupferkarbonat, modified eau Celeste 99 „ 3. Essigsaures Kupfer, Mischung von Kupfersnlfat und Calcium- chlorid, Schwefelkaliumlösung 96 ,, 4. Mischung von Kupfersulfat und Soda 90 „ 5. ünterschwefligsaures Natron 70 „ Mit Ausnahme der Bordeaux-Mischung haben alle Mittel mehr oder weniger die Früchte imd Blätter beschädigt; auch betreffs der Kosten ist Bordeaux-Mischung das vorteilhafteste Mittel. Die Anwendung desselben in voller und halber Stärke ergab keinen wesentlichen Unterschied. Be- ginnt die Behandlung frühzeitig, so genügt auch eine verdünntere Lösung. Kupferbeize zur Desinfektion der Schnittreben bei Black- rot, von E. Eäthay und A. Havelka. ^) Schnittreben, welche der einstündigen Einwirkung einer einprozentigen Kupfervitriollösung ausgesetzt waren, um etwa vorhandene Keime des Blackrotpilzes zu vernichten, blieben fast ihrer ganzen Länge nach, sammt allen Knospen lebensfähig; doch ist es möglich, dafs eine innerhalb ihrer Schnitt- fläche befindliche mehr oder weniger dicke Gewebeschicht durch das auf- gespeicherte Kupfersalz getötet wird und dafs die Schnittreben infolgedessen aus der Kupferbeize in einem Zustande hervorgehen, in welchem sie der Kallus- uiid Wurzelbildung unfähig sind, wenn sie nicht nach dem Beizen von unten her um 2 cm gekürzt werden. Um letzteres ohne gröfseren Verlust thun zu können, empfiehlt es sich, die Schnittreben vor der Beize derart zu schneiden, dafs ihr unteres Ende nicht mit einem Knoten, sondern mit einem Internodium abschliefst. Ob durch die Beize sämmtliche Blackrotkeime getötet werden, bleibt fraglich. Der White-Rot (Weifsfäule) und sein Auftreten in Öster- reich, von Emerich Räthay.^) Über den Ursprung des Withe-Rot, von demselben.^) Da im Herbste 1891 die Krankheit gewisser im Küstenland gefundener Weinbeeren von Rössler und von Thümen als Black-Rot, dagegen vom Verfasser und Prillieux als Withe-Rot bezeichnet wurde, so erörtert Verfasser die wiclitigsten Unterschiede beider Krankheiten. Während der Black -Rot in der Regel zuerst auf den Blättern und 1) Weinl. 14. 157. 2) Ibid. 1892, 26—28, m. 12 Textabbild. ■■) Ibid. 45, 530. Pflanzenkrankheiten. 381 Trieben und dann erst auf den Trauben auftritt, erscheint der White -Rot gleich auf den letzteren, die Blätter werden von ihm überhaupt nicht befallen. Laestadia Bidwellii besitzt schwarze, Coniothyrium Diplodiella (der Parasit des Wliito-Rot) dagegen entweder farblose, lachsfarbige, graue oder braune, doch niemals schwarze Pykniden. In den Pj'kniden befindet sich bei L. B. das zarte Gewebe, aus dem die Sporen abschnürenden Sterigmen entspringen, fast an der ganzen Innenseite, bei C. D. nur im Grunde der Pyknidenhöhlung. Die in den Pykniden erzeugten Sporen bleiben bei L. B. auch dann, wenn sie sich von den Sterigmen abgelöst haben, farblos, während sie sich bei C. D. nach der Ablösung sehr bald bräunen. Nur die L. B. , aber nicht C. D. erzeugt im Laufe des Sommers Spermogonien. Beide Krankheiten haben das Abfallen der Trauben zur Folge. Der White-Rot ^vurde im Jahre 1878 in Italien entdeckt und vom Jahre 1885 an in Frankreich aufgefunden, wo er namentlich 1887 grofsen Schaden verursachte. 1891 wurde das Vorkommen der Krankheit zum erstenmale in Österreich und zwar in zwei weit von einander entfernten Weinländern, im Küstenlande und in Niederösterreich, festgestellt. Nach den Ermittelungen des Verfassers ist sie aber schon seit G Jahren im Küstenlande verbreitet. Alles spricht dafür, dafs der Parasit nicht aus Amerika zu uns gekommen, wo er durch Viala beobachtet worden, viel- mehr in Europa heimisch ist, wo er aber bis vor kurzem unbeachtet blieb, da er in seineu Wirkungen weniger hervortrat. Coniothyrium Diplodiella siedelt sich meist zunächst an dem Trauben- oder Beerenstiel oder an irgend einem Teile des Kammes an und verbreitet sich dann rasch auf benachbarte Verzweigungen. Die erkrankten Teile verlieren ihr Leitimgs vermögen für Wasser, so dafs die Beeren vertrocknen. Dieselben werden zunächst saftig, weifs, aschgrau oder braun, dann falten sie sich und aus ihrer Oberfläche brechen die Pj'kniden des Pilzes hervor; schliefslich vertrocknen sie meist derart, dafs sie nur aus dem Samen und einer spröden Hülle bestehen. Bemerkungen über die Ursachen der Krankheit der Pyra- midenpappel, von Paul Vuillemin. i) Beobachtungen über „Napicladium Tremulae", die Gonidien- form der Didymosphaeria populina, von Prillieux.^) Über die Parasiten der Pyramidenpappel, von Paul Vuille- min. 3) Vuillemin hat bereits 1889 als Erreger der Krankheit Didymo- sphaeria populina namhaft gemacht und die Biologie dieses Pilzes beschrieben (vergl. Jahresber. 1889, 270). Prillieux, der bald darauf (1. c. 276) die diesbezüglichen Beobachtungen des Verfassers bestätigte, fand aufserdem ein Napicladium, welches die Spitzen der Zweige tötet und bezeichnete dasselbe als Gonidienform der Didymosphaeria. Demgegenüber führt Vuillemin jetzt an, dafs Napicladium populina ein Saprophyt sei, der 1) Eev. mycol. 1892, 53, 22-28. 2) Ibid. 55, 89-90. 3) Ibid. 55, 90—91. 382 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. erst nachträglich auftrete. Im übrigen werden in der Arbeit die allgemein zur Krankheit disponierenden Umstände etc. ausführlich besprochen. Prillieux weist nach, dafs Napicladium Tremulae parasitisch auf den Blättern auftrete und hält an seiner Ansicht, wonach dieser Pilz zu Didy- mosphaeria gehört, fest. In einer Erwiderung von Vuillemin wird zu- gegeben, dafs dieser Pilz parasitisch sein kann, aber nur auf den Blättern, nicht auf den Zweigen; die Zugehörigkeit zu Didymosphaeria sei jedoch durch nichts erwiesen. Über die Feinheitsbestimmung des zur Bekämpfung von Oidium verwendeten Schwefelpulvers, von K. Portele. ^j Da die Feinheit des Schwefelpulvers in erster Linie mafsgebend für den Wert desselben zur Bekämpfung von Oidium Tuckeri ist, so geschieht der Ankauf in Südtirol meist unter Garantie eines bestimmten Feinheits- grades. Derselbe wird festgestellt mittelst des Sulfurimeters von Chancel, einer in Centigrade geteilten, 25 ccm fassenden, unten geschlossenen Glas- röhre. In dieser Eöhre werden 5 g des zu untersuchenden Schwefels mit wasserfreiem Äther heftig geschüttelt. Je feiner das Piüver ist, desto höher bleibt es nach der Schüttelung im Rohre stehen. Nach den in S. Michele ausgeführten Untersuchungen sind die Angaben des Sulfurimeters um so gröfser, je höher die Temperatur des zur Verwendung gelangenden Äthers ist ; und zwar beträgt der Unterschied für je 2^0. 1 o Chancel. Mit dem Wassergehalt des Äthers werden die Angaben ebenfalls erhöht. Da die Sulfurimeter von verschiedenen Firmen geliefert werden, so ist es von grofser Bedeutung, dafs bei derselben Schwefelprobe eine desto gröfsere Feinheit gefunden wird, je weiter das Rohr und je kürzer die Skala ist. Von 1883 — 1892 schwankte bei 248 geprüften Schwefelproben der Fein- heitsgrad zwischen 41 ^ imd 84 ^ Chancel, der mittlere betrug 59,6 o. Die Probenahme des Schwefels mufs mit aller Vorsicht ausgeführt werden. Schwefelblumen wurden zum Bestäuben der Reben nur in der aller- ersten Zeit verwendet. Jetzt benützt man ausschliefslich gemahlenen raffinierten Stückschwefel, der besser an den Rebenteilen haftet und leichter oxydiert. Bemerkungen über den Pilz einer Schorfkrankheit der Kartoffel, von G. de Lagerheim. 2) Die in Quito unter dem Namen „Cara'' bekannte Krankheit der Kar- toffeln ist nach Untersuchungen des Verfassers identisch mit der Pocken- oder Schorfkrankheit, welche nach Brunchorst durch einen Myxomyceten, Spongospora solani Brunch., veranlafst werden soll. Verfasser findet jedoch, dafs das mikroskopische Bild, welches Schnitte durch derartige Pocken gewähren, von Brunchorst falsch gedeutet worden ist, indem derselbe das Pseudoparenchym eines vorhandenen Hyphenpilzes, aus welchem sich die charakteristischen Sporenkugeln erheben, für ein durch die Krankheit verändertes Gewebe der Pflanze selbst hielt. Die Krankheit ist nicht einem Myxomyceten, vielmehr jenem Hyphenpilze zuzuschreiben, der wahrschein- lich identisch ist mit Ervsibe subterranea Wallroth. 1) Wein]. 1892, 32 und 33, 378 und 387. 2) Joum. Mycol. VII. 2, 103. Washington 1892. Pflanzenkrankheiten. 383 Der Kartoffelschorf, von R. Thaxter. i) Verfasser ist geneigt, anzunehmen, dafs die tiefe und oberflächliche Form des Schorfes nur Variationen derselben Krankheit seien (vergl. Jahresber. 1891, 8G8). Schwefel und Chlorkalium als Dünger vermochten den Schorf an Kartoffeln, welche in infiziertem Lande wuchsen, nicht herabzusetzen. Versuche in einem reinen Boden, in welchem nur ungefähr 6 ^/q der geernteten Kartoffeln normalerweise schorfig waren, ergaben: 1. Schorfige Saat führte zu einer sehr starken Erhöhung der Schorf- bildung beim Ernteprodukt. 2. Stalldünger, welcher nicht mit dem Schorfpilze infiziert war, ver- mochte den Betrag an Schorf nicht zu erhöhen. Düngung mit Eisenoxyd blieb ohne Wirkung. 3. Düngung mit Gips und „cement" übte namentlich auf die Virulenz der Krankheit einen sehr entschiedenen Einflufs aus. 60 % der Kartoffeln wurden schorfig. Düngung mit Holzasche zeigte keinen Einflufs. Die Ver- fütterung schorfiger Kartoffeln an Pferde hält Verfasser für die hauptsäch- lichste Art der Verbreitung dieser Krankheit, da Hafer, der mit Reinkultur des Pilzes infiziert war, 50 % erkrankte Knollen erzeugte. Der Zustand der mit Gips und „cement" behandelten Reihen war sehr auffallend. Der Schorf zeigte sich ungewöhnlich tief und weit ver- teilt und das durch den Pilz hervorgerufene graue Aussehen war sehr deutlich. Der Verursacher des Schorfes wird als Oospora Scabies nov. spec. be- schrieben (vergl. Jahresber. 1891, 368, und dies. Bericht, S. 357 u. 382 unter Bolley und Lagerheim). Eine Krankheit der Esparsette, von Prillieux. 2) Der Urheber der zum erstenmale aufgetretenen Krankheit der Espar- sette (Onobrychis sativa) ist Sclerotinia Trifoliorum. Die Krankheit, welche sich in dem Departement der Charente - Inferieure ziemlich schnell ver- breitet haben soll, verursacht ein allmähliches Welken und Vertrocknen der Pflanzen. Am Grunde der Stengel erscheint ein weifser Schimmel und zuweilen treten kleine Sclerotien auf. Einige durch Botrytis cinerea erzeugte Krankheiten gärt- nerischer und landwirtschaftlicher Kulturpflanzen und deren Bekämpfung, von Lorenz Hiltner. 3) Über die Verschleppung von Pflanzenkrankheiten durch gärtnerische Sämereien, von demselben. -i) Botrytis cinerea Pers. verursachte im Jahre 1888 unter den Keim- pflänzchen von Levkojen, welche an der Versuchsstation Tharand zu Ver- suchszwecken gezogen wurden, eine Krankheit, der 45 ^Jq der Keimlinge zum Opfer fielen. Der Pilz, welcher, wie die Untersuchung ergab, mit den 1) Conn. State Stat. Ann. Rep. 1891, 153 — 160; durch Exper. Stat. Reo. 1892, m. 11, 771. 2) Bull. soc. mycol. 1892, VIII. 64; durch Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 165. ä) Teil einer Erlanger luaug. - Dissert. vom Jahre 1891, 8^*, 14 S. Tharand (Druck von E. Weifser) 1892. *) Gartenflora 1892, 23, 619—624. 384 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Samen in den Boden gelaugt war, befiel die Wurzeln und brachte dieselben zum Vertrocknen, was das umfallen der Pflänzchen zur Folge hatte, so- lange dieselben noch nicht besonders gekräftigt waren. Da sich die Sporen des Pilzes nur auf der Oberfläche jener Samen vorfanden, welche erkrankte Pflänzchen geliefert hatten, so wurde versucht, dem Wiederauftreten der Krankheit im nächsten Jahre durch Anwendung von solchen Desinfektions- mitteln zu begegnen, welche zwar die Sporen vernichten, die Samen selbst aber unbeschädigt lassen. Am geeignetsten für diese Zwecke erwiesen sich Sublimat (0,1 ^Jq) und absoluter Alkohol. Dagegen zerstörte 0,5 prozentige Xupfervitriollösung bereits nach i^ stündiger Einwirkung die Keimkraft der Samen vollständig, während zugleich viele Boüytis - Sporen noch einen Keimschlauch trieben. Dieser Befund dürfte für die Beurteilung der Frage von Interesse sein, ob durch Bespritzen der Reben mit Kupferpräparaten der Eintritt der durch Botr\i;is cinerea venu'sachten Edelfäule verhindert wird. Als vollständig unbrauchbar erwiesen sich ferner Kreosot imd Karbol- säure, während Salicylsäure teilweisen Erfolg gab. Nachdem seit 1889 in- folge dieses Versuchsergebnisses die Levkojensamen stets vor der Aussaat mit Sublimat oder absolutem Alkohol behandelt werden, ist die Keimlings- krankheit in den folgenden Jahren nicht in einem einzigen Falle mehr aufgetreten. Die Anwendung von absolutem Alkohol empfiehlt sich auch gegen Pilzflecke auf Blättern und Früchten. In einem Anhange wird noch das Vorkommen von Botrytis auf Bal- saminen, Buchweizen und Hanf erörtert und nachgewiesen, dal's die Stengel- fäule dieser Pflanzen durch Botrytis hervorgerufen wird, welche die Fähig- keit, in den Stengel einzudringen, erst erlangt, nachdem sie sich auf den absterbenden Kotyledonen oder Laubblättern saprophytisch geln'äftigt hat. Die Entstehung des „Hanfkrebses" durch Botrytis cinerea, ein Vorkommen, über welches auch Behrens berichtet (vergl. Jahresber. 1891, 380), beweist, dafs diese Krankheit durch verschiedene Peziza- (Sclerotinia) Arten bezw. deren Gonidienformen veranlafst werden kann: Peziza Kaufmanniana Tich. ; Peziza Sclerotiorum Lib. ; Peziza Fuckeliana De By. (Botrytis cinerea Pers.) und Botrj'tis infestans Hazl. Es dürfte wohl bei näherer Prüfung sich ergeben, dafs ebenso wie 1 und 2, so auch 3 und 4 identisch sind. In der zweiten Arbeit gelangt ein Fall zur Mitteilung, in welchem Levkojenpflänzchen diirch einen Rhizoctonia-artigen Pilz zu Grunde gingen, der gleichfalls mit den Samen in den Boden gelangt war, sich aber im Gegensatz zu Botrytis auch im Innern der Samen vorfand, so dafs die Anwendung von Sublimat hier erfolglos blieb. Der Boden, in welchem die erkrankten Levkojen gewachsen waren, erwies sich den ganzen Sommer hindurch nicht blofs für neu eingesetzte Levkojen, sondern aiich für andere Pflanzen, selbst Keimlinge von Holzgewächsen geradezu als giftig. Ver- suche, den Schädigungen dieses Pilzes, der identisch mit dem Erzeuger des Rübenwurzelbrandes sein dürfte, durch entsprechende Behandlung des Bodens zu begegnen, sind gegenwärtig im Gange. Über den Schwamm der Tabaksetzlinge, von J. Behrens.') Die Symptome der Krankheit bestehen darin, dafs die oberirdischen 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 327. Pflanzenkrankheiten. 385 Teile der Keimpflanzen ihren Turgor verlieren und miteinander verkleben. Später färben sieli die Setzlinge schwarz durch einen sie vollständig über- ziehenden, sammtartigen, schwarzen Rasen, der von dem die Krankheit verursachenden Pilz gebildet wird. Die grofse Hauptmasse des Mycels lebt rein äul'serlich an der Pflanze, nur stellenweise dringen an der Grenze zweier Zellen Aste desselben in das Gewebe ein. Der Tod der Pflänzchen erfolgt daher durch Ersticken. An der getöteten Pflanze bildet der Pilz zweierlei Gonidien, Sporidesmien von brauner Farbe und kleinere, einzellige, farblose Gonidien. Der „Schwamm"- Pilz ist Alternaria tenuis Nees v. Es. Bei Infektionsversuchen an Keimlingen anderer Pflanzen (Klee, Luzerne, Mais, Hafer u. s. w.) vermochte der Pilz in keinem Falle diese ungleich kräftigeren Keimlinge so einzuhüllen, dafs ein Ersticken erfolgte. Der Pilz tritt an den Tabakspflanzen nur unter für ihn günstigen und für die letzteren ungünstigen Bedingungen als Schädling auf. Seine Sporen können durch Tabaksamen verschleppt werden. Die „Fufskrankheit" des Getreides, von E. Schribaux. i) Die Krankheit ist gegenwärtig sehr verbreitet und verursacht erheb- lichen Schaden. Sie wird hervorgerufen durch Ophiobolus graminis Sacc, welcher die "Wurzel imd untersten Internodien befällt. Die Pflanzen ent- wickeln sich bis zur Blüte normal, dann beginnen die Blätter zu vergilben, der Stengel vertrocknet, die Ähre reift vorzeitig und liefert schlechte Körner. Auf dem Versuchsfelde der Samenkontrollstation Paris, wo seit 1887 Ver- edelungsversuche mit Getreide ausgeführt werden, hat sich die Krankheit seit 1888 eingestellt, namentlich beim Weizen, Viel besser als dieser widerstand Koggen, die Gerste zeigte kaum Spuren der Krankheit und der Hafer blieb ganz verschont. Bezüglich der Widerstandsfähigkeit zeigten die einzehien Weizensorten grofse Verschiedenheiten ; am schwersten wiu'den die frühreifen Sorten heimgesucht. Das Gewiclit von 1000 Körnern fiel zum Beispiel bei dem Noe -Weizen von 62,02 g im Jahre 1888 auf 36,88 g, im Jahre 1889 auf 59,46 ^/o des ursprünglichen Gewichtes, bei ble de Bor- deaux auf 73,36 o/o, ble ä epi carre 77,93 O/q, Goldendrop 77,64 %, Poulard d'Australie 77,77 o/^^. Dagegen erhielt sich ble de Hallet auf 86,68 O/q. Im Jahre 1890 verdoppelte sich die Intensität der Krankheit und die Unterschiede in der Widerstandsfähigkeit traten noch schärfer hervor. Wieder blieb ble de Hallet den anderen Sorten überlegen. Das Heraus- reifsen und Verbrennen der befallenen Stoppeln, welches im Jahre 1889 durchgeführt worden war, hatte zu keinem Erfolge geführt. Da sich zeigte, dafs die ungünstig ernährten Randpflanzen am meisten von der Krankheit heimgesucht wurden und der Weizen im schlechten Boden am ehesten vergilbte, so wurde im Jahre 1891 bei der Sorte Saumur de mars eine Düngung mit Superphosphat (300 und 450 kg pro Hektar), Chlorkalium (100 und 150 kg) und getrocknetem Blut (400 und 600 kg) gegeben mit dem Erfolge, dafs die Ernte an Stroh und Korn sich verdoppelte. Die Anwendimg von Eisensulfat (750 und 1500 kg pro Hektar), Schwefelsäure (300 und 600 kg), sowie Kupfersulfat (100 und 200 kg) veranlafste eine Beeinträchtigung der Ernte. ') Journ. de Tagric. 1892, II. 1348, 491-494. Jahresbericht 1892. 25 386 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. Der Kampf gegen die Krankheit wird daher am erfolgreichsten geführt durch entsprechende Bearbeitung und Düngung des Bodens und durch Auswahl widerstandsfähiger Sorten. Die Schwärze des Getreides, eine im Sommer 1891 sehr verbreitete Getreidekrankheit, von Giuseppe Lopriore. ^) Dematium pullulans, über dessen Wirkung auf die Weizenkörner Ver- fasser bereits berichtete (Jahresber. 1891, 389), ist nur die Flüssigkeits- gonidienform von Cladosporium herbarum, des eigentlichen Erregers der Schwärze des Getreides. Da die Ansichten über den Parasitismus dieses Pilzes noch sehr geteilt sind, hat Verfasser geschw^ärzte Weizenkörner aus- gesäet und gefunden, dafs der Pilz von den Körnern auf die Keimlinge übergeht und dieselben verdirbt. Dies war auch der Fall, wenn gesunde Körner mit Sporen des Pilzes künstlich infiziert wurden. Um zu ent- scheiden, ob verpilzte Weizenpflanzen ansteckend auf ihre Umgebung wirken, wurden gesunde und verpilzte Körner in denselben Topf gesäet. Die Wurzeln der aus gesunden Körnern stammenden Pflanzen erwiesen sich von Mycelfäden des Pilzes durchzogen, die Halme zeigten keine bedenk- liche Infektion, dagegen waren Ähren und Körner zur Reifezeit sehr stark von Cladosporium befallen, welches vermutlich durch die Polleuraassen der verpilzten Ähren ttberti-agen wurde. Der Pilz greift entweder die Weizenpflanzen im jungen Zustande an, um sie bald zu Grunde zu richten und sich in dem unteren Teil des Halmes unter reichlicher Bildung der gewöhnlichen Gonidienform üppig zu ent- wickeln, oder er schädigt die älteren Pflanzen, indem er durch den Gefäfs- teil bis in die Ähren hinaufsteigt. Erfolgt dies zur Blütezeit, so bilden sich keine Körner, während zur Reifezeit sich nur der Wert der Körner verringert. Im Boden bildet der Pilz Sklerotien, in der Spindel Clilamydo- sporen. Durch Versuche mit Kaninchen wurde des weiteren der Beweis erbracht, dafs Cladosporium herbarum und seine verwandten Formen, ebenso wie das geschwärzte Getreide keine giftigen Eigenschaften besitzen. Die Krankheit der Artischocken, verursacht durch Ramu- laria Cynarae Sacc, von M. Prillieux. 2) Um Perpignan werden 4000 — 5000 ha mit Artischocken bebaut. Die- selben wurden im März dieses Jahres von einer bisher unbekannten Krank- heit befallen, die vielfach die Ernte vollständig vernichtete. Der ver- anlassende Pilz, Ramularia Cynarae Sacc, ist schon früher auf bereits welkenden Blättern der Artischocken beobachtet worden, bisher aber noch nie parasitisch aufgetreten. Die Blätter der befallenen Pflanzen bedecken sich mit zahlreichen, unregelmäfsig rundlichen, grauen Flecken, die schliefs- lich zusammenfliefsen und das Vertrocknen der Blätter zur Folge haben. Eine Krankheit der Champignons, verursacht durch My- cogone rosea, von Prillieux. 3) In den ausgedehnten Champignon -Kulturen in der Umgebung von Paris tritt ziemlich heftig eine Krankheit auf, welche die Pilze in unregel- ») D. landw. Presse 1892, 89, 917. 2) Bull. soc. mycol. France 1892, VIII. 3, 144—146, 1 Fig.; durch Centralbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1892, XI [. 684. 3) Ibid. 1892, VIII. 1; in Rev. mycol. 1892, XIV. 55, 115. Pflanzeukrankheiten. 3H7 mäfsig aufgetriebene Massen verwandelt, die schnell in Fäulnis übergehen und als giftig angesehen werden. Die Oberfläche dieser als „Moles" be- zeichneten Mifsbildungen fand Verfasser von einem Schimmel überzogen, der als die Ursache der Krankheit anzusehen ist und zu M\'Cogone rosea gehört. Die Moles worden am besten durch Verbrennen vernichtet. „Molle", eine Krankheit des Champignons, von Costantin et Dufour. 1) Die Krankheit tritt in 2 sehr verschiedenen Formen auf. Hüte und Stiele sind entweder nur wenig deformiert oder der Hut ist in seiner Entwickelung so zurückgehalten, dafs die Pilze das Aussehen eines Sclero- derma erhalten. Im ersteren Falle ist der Parasit eine Mycogone -Art, neben der man oft auf den Lamellen ein VerticiUium findet, im zweiten Falle ist letzteres allein vorhanden. Bei der Kultur auf Möhren wurde gefunden, dafs Mycogone und VerticiUium Entwickelungsformen eines und desselben Pilzes sind. Über das Absterben junger Cytisus -Pflanzen, von O.Kirchner. 2) Die Mitteilung von Rostrup über Peronospora Cytisi wird bestätigt und erweitert. Eine zweite Krankheit junger Cytisuspflanzen, die in ihrer äufseren Erscheinung der durch Peronospora hervorgerufenen sehr ähnlich ist, -«airde an diesjährigen Sämlingen von Cytisus capitatus beobachtet. Dieselbe äufsert sich gleichfalls im Erscheinen brauner Flecke auf den jungen Pflanzen. Der veranlassende Pilz besitzt Sporen, welche aus 3 bis 8, meistens 6 übereinaudergestellten Zellen bestehen, deren oberste 3 bis 4 lange, borstenförmige gerade Fortsätze trägt. Er gehört zur Gruppe Dematieae Phragmosporae und wird Ceratophorum setosum n. sp. genannt. Nach Rostrup 3) mufs Sporidesmium putrefaciens als die Ursache der „Herzfäule" der Rüben angesehen werden. Während die Gonidienform die Blätter befällt, entwickeln sich in Flecken auf der Rübe kleine schwärz- liche Pykniden, welchen Verfasser den Namen Phoma sphaerosperma ge- geben hat. Die Zusammengehörigkeit beider Pilzformen ist als sichergestellt zu betrachten. Das Mycel wandert von den Blättern in die Wurzel herab und veranlafst hier die Bildung von faulenden Wunden und eingefallenen Partien, worauf die Pykniden an der Rinde der Rübe erscheinen. Basidiomyceten. Rhizina undulata Fr. Der Wurzelschwamm, von Rob. Hartig.*) Der von Prillieux bereits im Jahre 1880 als Erzeuger der „maladie du rond" in den Kiefernbeständen erkannte Pilz wurde auch vom Verfasser an ihm zugeschickten, erkrankten und getöteten, 4 — 10jährigen verschiedenen Koniferen und bei Castanea vesca als Krankheitserreger nachgewiesen. Der Pilz findet sich auf leichtem Sandboden und büdet seine morchelähn- lichen Fruchtkörper auf dem Erdboden. Das im Boden von kranken auf gesunde Pflanzen übergreifende Mycel dringt in das gesunde Rindengewebe 1) Compt. rend. 1892, CXIV. 498. 2) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, H. 324. ^) In Oversigt over de i 1890 indlöbne Forespörgsler augaaende Sygdomme hos Kulturplanter. Sep.-Äbdr. aus Tidskrift for Landökonomi. 8°. 17 pp. Kjöbenhava 1891. *) ForstL-naturw. Zeitschr. 1892, I. 291—297, m. 10 Holzschn. im Texte. 2ö* 388 Landwirtschaftliehe Pflanzenproduktion. der Pflanzen ein und wächst im parenchymatischen Gewebe intercellular, ini Siebteile zum Teil auch intracelliüar und füllt schHefsLich die Gewebe vollständig aus. Aus den erkrankten "Wurzeln kommen eigentümliche rhi- zoctonienartige Mycelbildungen hervor, die sich in einiger Entfernung von den Pflanzen strauchartig verästeln. Dieselben zeichnen sich durch ihre leuchtend weifse Farbe aus, welche durch einen aufserordentlich grofsen Reichtum an Tropfen ätherischen Öles hervorgerufen wird. Gegen die Schädigung des Pilzes sind Stichgräben empfohlen. Verschiedene Pilze und deren Bekämpfung. Über einige Krankheiten des Champignonmycels, von Julien Costantin. ^) Das Mycel des Champignon wird von verschiedenen pflanzlichen xmd tierischen Parasiten angegriifen. Folgende Krankheiten werden beschrieben: Vert-de-gris: Oft in den Kulturen vorhanden und die Ernte bis auf Null reduzierend. Wird verursacht durch einen gelben, in kleinen Fleck- chen auftretenden Pilz, Myceliophthora lutea n. sp. Platre: Ein weifser Schimmel, durch den der Mist wie von Gips bestreut erscheint. Der früher sehr schädliche Pilz, Verticilliopsis infestans genn., spec. n. tritt jetzt nicht mehr häufig auf infolge der Änderung in der Ernährung jener Pferde, deren Dünger bei der Kultur benutzt wird. Chanci: Von dem verursachenden Schimmel sind bisher noch keine Fruktifikationsorgane aufgefunden worden. Er stellt sich besonders dort ein, wo Champignon während des Winters im Freien kultiviert wird. Sein Auftreten, das sehr schädlich ist, wird an dem Geruch des Champignon- Myceliums erkannt. Moucheron: Eine Diptere, von Giard als Sciara ingenua Leon Dufour bestimmt, deren Larve die Champignons bewohnt. Sie vermehrt sich manchmal so rapid, dafs 2 — 3 Jalu-e lang auf die weitere Kultur ver- zichtet werden mufs. Schwefelsäure, welche die Sporen des Parasiten des Mol tötet, ist vielleicht auch gegen diesen tierischen Schädling zu ver- wenden. Über die Einwirkung von Metallsalzen und Säuren auf die Keimfähigkeit der Sporen einiger der verbreitetsten parasiti- schen Pilze unserer Kulturpflanzen, von E. Wüthrich.*^) Die Versuche wurden in der feuchten Kammer, bestehend aus Objekt- träger, Papprahmen und Deckglas durchgef ühi't , imter Anwendung von Lösungen, die nicht nach Molekulargewichten, sondern nach Äquivalenten hergestellt waren. 1. Versuche mit Phytophthora infestans. Einwirkung auf die Gonidien : Der hemmende Einflufs der Lösungen erstreckt sich zuerst auf die Schwärmerbildung. Diese in reinem Wasser vorherrschende Art der Keimung tritt init zunehmender Konzentration zurück, um bei einer gewissen Grenze ganz zu verschwinden. ^) Compt. rend. CXIV. 849. 2) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, E. 16—31 u. 81—94. Pflanzenkrankheilen. 380 Die direkte Auskeimung der Gonidien nimmt bis zu einem gewissen Grade mit wachsender Konzentration auf Kosten der Schwärmerbildung an Häufigkeit zu und erfolgt oft noch in Lösungen, in denen die Zoosporen- bildung ganz unterdrückt ist. Von den verwendeten Salzen erweist sich das Quecksilberchlorid bedeutend wirksamer als der Kupfervitriol und dieser um vieles wirksamer als die unter sich gleichwertigen Eisen- und Zinksalze. Schwefelsäure und Salzsäure kommen sich in äquivalenten Lösungen in ihrer Wirkung gleich und übertreffen die unter sich ebenfalls gleichwertigen zwei organischen Säuren (C2H2O4) und (C.2H4O2). Bei Gegenwart von Nähr- lösung (Malzextrakt) wird die Konzentrationsgrenze der Lösungen von aus- geprägt schädlicher Einwirkung, bei welcher keine Keimung der Gonidien mehr erfolgt, nicht bemerkbar verändert. Nur bei Kalisalpeterlösung zeigt sich ein Einflufs derart, dafs bei Gegenwart von Malzextrakt die Keimung noch erfolgt in einer Lösung von 1,0 Aequ., während sie anderenfalls schon in einer KNOg-lösung von 0,1 Aequ. unterbleibt. Die Zoosporen von Ph. infest, vermögen sich in Lösungen anscheinend normal zu entwickeln, in denen die Schwärm erbüdung bei direkter Aussaat der Gonidien bereits bemerkbar verhindert ist. In Lösungen, in denen bei direkter Aussaat der Gonidien keine Schwärmerbildung, wolü aber direkte Auskeimung erfolgt, zeigen die Zoosporen verlangsamte Bewegung und verminderte Keimung. Sie werden sofort getötet durch Lösungen, in denen die Gonidien weder Schwärmerbildung noch direkte Auskeimung zeigen. Die 4 angewandten Säuren (siehe oben) üben in äquivalenten Mengen auf die Schwärmersporen dieselbe Wirkung aus. 2. Versuche mit Peronospora viticola. Die Gonidien, bei welchen eine direkte Auskeimung mit Umgehung der Schwärmerbildung höchst selten vorzukommen scheint, zeigen, soweit es die Schwärmsporenbildung betrifft, den angewandten Lösungen gegenüber dieselbe Empfindlichkeit, wie diejenigen der Ph. infestans; dieselbe Analogie besteht bezüglich dem Ver- halten der Zoosporen. In einer Lösung, in welcher bei beiden Pilzen keine Schwärmsporen- bildung mehr erfolgt, kann bei Ph. infestans noch eine direkte Auskeimuug der Gonidien stattfinden. Bei P. viticola hält die schwärmende Bewegung der Zoosporen sehr lange an, bei Ph. infestans dagegen verharren die Schwärmsporen nur kurze Zeit in diesem empfindlichen membranlosen Zustande. Hieraus läfst sich für die Praxis der Schlufs ziehen, dafs die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch Anwendung von Kupfersalzen oder von Fungiciden überhaupt, wenn auch zweifelhaft möglich, doch im Durchschnitt etwas weniger sicher sein wird, als die Bekämpfung der Rebenkrankheit. 3. Versuche mit Ustilagineen. Dieselben erstreckten sich haupt- sächlich auf den Flugbrand des Hafers, Ustilago Garbo Tul. Die Lösungen zeigen in ihrer Wirkung auf die Sporen dieses Pilzes, welche eine bedeutend gröfsere Widerstandsfähigkeit als die Gonidien der beiden Peronosporeen besitzen, annähernd dieselbe Abstufung wie gegen letztere. Die vier Säuren üben in äquivalenten Lösungen gleiche Wirkung aus und kommen darin dem Kupfervitriol ungefähr gleich. Bei Gegenwart von Malzextrakt ist zur Unterdrückung der Keimung eine bedeutend gröfsere Konzentration der Fungicide notwendig. 890 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 4. Versuche mit üredineen. Die Uredosporen von Puccinia gra- minis, deren Keimkratt durch Austrocknen bald verhindert wird, zeigen Metallsalzen und Säuren gegenüber eine grofse Widerstandsfähigkeit und übertreffen darin sogar in manchen Fällen die Sporen von üstilago Garbo; die Aecidium-Sporen sind weit empfindlicher. In Bezug auf die Wirkung der verschiedenen Lösungen besteht teilweise eine andere. Stufenfolge als bei den vorerwähnten Pilzen. 5. Bei den Gonidien der Sphacelia segetum Lev., ein Ent- wickelungsstadium des Mutterkornpilzes, Olaviceps purpurea, sind die Abstufungen in der Wirksamkeit der angewandten Lösungen wiederum verändert. Der Eisenvitriol unterdrückt die Keimung derselben erst in einer Lösung von 1,0 Äqu. = 13,9"/o. Im allgemeinen können die Lösungen in doppelter Beziehung hindernd auf die Keimung der Pilzsporen einwirken: 1. durch ihre von der Konzen- tration abhängige Tendenz, dem Sporeninhalt Wasser zu entziehen — dies ist z. B. ausschliefslich der Fall bei Kalisalpeter — ; 2. durch eine von der Natur der gelösten Substanz abhängige spezielle Grifteinwirkung. Letztere läfst sich bei Eisen- und Kupfervitriol auf ein Eindringen der Lösung in den Sporeninhalt zurückführen. Für die Praxis folgt aus den Versuchen besonders, dafs eine direkte Bekämpfung der Rostkrankheit nie den Erfolg haben wird, wie bei den Peronosporeen. Unter den verschiedenen Substanzen, die als Fungicide in Beti'acht kommen, wird von den Metallsalzen voraussichtlich auch ferner- hin der Kupfervitriol das geeignetste Mittel bleiben. Die Vertilgung schmarotzender niederer Organismen mittelst Kupfervitriollösung und Kupfervitriolspecksteinmehls, von M. Joist. 1) Auf Grund vielfacher Versuche hat Verfasser die Überzeugung ge- wonnen, dafs der in jüngster Zeit entbrannte Streit bezüglich der besseren Wirkung von Kupfervitriol -Kalklösung oder Kupfervitriol- Specksteinmehl insofern gegenstandslos ist|, als beide Mittel, sowie die zu ihrer Verwen- dung konstruierten Apparate unter gewissen Voraussetzungen sich als gleich nützlich erweisen. Die Peronospora-Spritze (angewandt wurde eine Spritze von F. Theisen in Trier zum Preise von 45 M) ist mehr auf Massen- wirkung berechnet und ist daher für die Pflege gröfserer Feldstücke zu empfehlen. Man kann mit ihr Flächen von 5 m Breite oder Höhe leicht bestreichen. Dagegen findet das Kupfervitriol-Specksteinmehl, das in der Wirkung nicht zurücksteht, bezw. dessen Verstäubimgsapparat (beides be- zogen von Dietsch u. Kellner in Griesheim a. M., der Apparat für 12 M), welcher nur auf 1 m Entfernung oder 2 m Höhe reicht, im Hausgarten die richtige Verwendung. Kombinationen von Fungiciden und Insekticiden und einige neue Fungicide, von E. G. Lodemann. 2) Aus den an Apfel, Pfirsich, Quitte, Weinstock, Kartoffel und Eier- pflanzen angestellten Versuchen, bei welchen Bespritzungen von 10 zu 10 ^) D. landw. Presse 1892, 5. 2) New York Cornell Stat, Bull. 35. Dec. 1891, 315 — 338 Ref. Exp. Stat. Rpcord 1892, Ilf. 8, 524. Pflanzenkranlcheiten. 391 Tagen, bei schlechtem Wetter noch öl'tor ausgeführt wurden, werden folgende Schlüsse gezogen: Die "Wirkung von ammoniakalischem Kupferkarbonat als Fungicid scheint sich durch Zusatz von Pariser Grün oder Londoner Purpur nicht zu verringern. Derartige Mischungen wirken jedoch ätzend auf die Blätter und zwar jene mit Pariser Grün mehr als die mit Londoner Purpur; bei Mischung dieser Farbstoffe mit suspendiertem Kupferkarbonat wirkt dagegen Londoner Purpur in dieser Beziehung ungünstiger. Ein Gemisch von Kupfervitriol mit den Farbstoffen ist auf die Pilze von ungenügender Wirkung und schädigt gleichfalls die Blätter. Kupferoxydhydrat ist für sich allein nicht so pilztötend als Bordeauxbrühe. Durch dasselbe werden nur die Pfirsichblätter in geringem Mafse geschädigt. Nach Hinzufügung von Pariser Grün betrug dagegen diese Schädigung 35%. Durch Verwendung von borsaurem Kupfer (0,5 Pfund auf 22 Gal- lonen Wasser) wurde eine Verminderung des Pilzschadens um 20% her- beigeführt. Dies Mittel ist in ungelöstem Zustande von geringer Wirkung auf die Pilze, in Verbindung mit Pariser Grün oder Pariser Grün und Ammoniak wirkt es ätzend. Im allgemeinen gleicht es in der Wirkung dem Kupfer- karbonat, bietet aber keine Vorteile vor demselben. Kupferchlorid gab als Fun- gicid bessere Resultate als Bordeauxbrühe. Durch eine Mischung von 3 Unzen auf 22 Gallonen Wasser wurde die Schädigung durch „mildew" um 35% verringert, doch werden schon durch eine Lösung von 1,5 Unzen in 22 Gallonen Wasser die Äpfel- und Pfirsichblätter geschädigt, und durch Zu- satz von Pariser Grün wird die ätzende Wirkung erhöht. Versuche mit Fungiciden, von L. H. Pammel. ^) 1. „Corn smut". Feldversuche, bei welchen die Saat mit heifsem Wasser, ammoniakalischem Kupferkarbonat und Kupfersulfat behandelt worden war, erwiesen sich am günstigsten für ersteres Verfahren. Ammoniakalisches Kupferkarbonat gab gleichfalls Erfolge, dagegen schien Kupfersulfat den Brand vermehrt zu haben. 2. Von Fungiciden, welche dem Boden vor der Aussaat des Korns zugesetzt worden waren, verursachte ammoniakalisches Kupferkarbonat be- trächtliche Schädigungen, während Bordeaux -Mischung, eau Celeste und Eisensulfat sich als weniger schädlich erwiesen. 3. Gegen Rost blieben ammoniakalisches Kupferkarbonat und Bordeaux- brühe unwirksam. Vorschläge zu einem Versuche der Bekämpfung pflanzlicher Rebenschädlinge, von A. S. 2) Nach den günstigen Erfahrungen, die man in der Spiritusindustrie mit der Anwendung verhältnismäfsig minimaler Mengen löslicher Fluor- verbindungen zur Hintanhaltung der Entwickelung der in jeder Maische vorhandenen Spalt- und Schimmelpilze gemacht hat, und nach der Er- kenntnis, dafs auch die Gerste, wenn sie in entsprechender Weise mit Fluorverbindungen in Berülirung gebracht wird, während ihres Keimungs- und Wachstums-Prozesses auf der Malztenne frei bleibt von Schimmel- und anderen Vegetationen, hat man vorgeschlagen, dem Malzgetreide das für 1) Jowa Stat. Bull. 16, Febr. 1892. Durch Exp. Stat. Eecord 1892, III. U. 787. 2) Weinb. u. Weiob. 1892, X. 33, 397. 392 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. ein pilzfreies WachstTim benötigte Fluor bereits auf dem Felde einzuver- leiben, in Form von Streupulvern oder Lösungen. Das in einem derartig bearbeiteten Boden gezogene Getreide soll der Soc. Generale de Maltose in Brüssel zufolge bei der Kornbildung ''^/iooo% seines Gewichts Fluorsalz absorbieren, was genügt, um das Keimen in bedeutender "Weise zu fördern; die aus solchem Getreide hergestellten Maischen soUen nur selten sauer werden und sich äufserst lange halten. Die Anwendung einer gröfseren Menge Fluorsalze als 5 — 10 g auf 100 1 Wasser oder 5 g auf 100 kg Stallmist wii'kt schädlich. Verfasser schlägt vor, Versuche mit Fluorsalzen zur Bekämpfung der Blattfallkrankheit zu machen durch Zugabe desselben zum Boden. Über das Auftreten von Rebenkrankheiten imGrofsherzogtum Baden, im Jahre 1891, von E. Beinling, i) Peronospora viticola trat infolge der nassen Witterung stärker auf, als in vorhergegangenen Jahren. In vielen Fällen wurden auch die Beeren von dem Pilze befallen. Kupfervitriolmischung bewährte sich besser als Azurin. In erschreckender Weise nimmt von Jahr zu Jahr der Wurzelschimmel (Dematophora necatrix) zu. Manche Eebgelände sind durch ihn total ver- seucht. Versuche mit Eisenvitriol zur Bekämpfung, bei welchen etwa 9000 Eebstöcke mit je 120 — 200 g Eisenvitriol gedüngt wurden, gaben sehr gute Eesultate. Es empfiehlt sich besonders, von der üblichen Me- thode des Verjüngens der Reben durch „Vergruben" der Rebstöcke abzu- sehen, wenn man den Wurzelschimmel vermeiden will. Ist die zu Mycorhiza-Bildungen führende Symbiose an jungen Fichtenpflanzen schädlich?, von G. Henschel.^) Die Ernährung der Kiefer durch ihre Mycorhiza-Pilze, von B. Frank. 3) Henschel hält die Mycorhiza bildenden Mycelien für Schädlinge der jungen Fichtenpflänzchen. Im Forstgarten bei Klaus (Oberösterreich) er- wiesen sich alle äufserlich als krank sich zeigenden Pflanzen als Symbionten; der Grad der Schwächung nimmt in dem Verhältnisse zu, in dem die Pilz- wurzelbildung sich verstärkt. Dieselbe tritt nester- und reihenweise auf. Die kräftigsten Pflanzen erwiesen sich pilzwurzelfrei. Der von Henschel beobachtete Wurzelpilz dürfte .vohl ein echter Parasit sein, denn von Frank angestellte Versuche ergaben, dafs auf einem normalen, guten Kiefernboden die Kiefer nicht zur Entwickelung kommt, wenn ihre natürlichen Wurzelpilze fehlen und dadurch die Bildung der Mycorhizen verhindert ist, während sie auf demselben Boden und unter sonst gleichen Verhältnissen kräftig ernährt wird, wenn ihre Wurzeln verpilzt sind. Welchen Species die Mycorhizen-Pilze der Kiefer angehören, bedarf noch der Feststellung; jedenfalls sind es Mycelien von Pilzen, die allgemein im Waldboden leben; Agaricus melleus ist nicht zu denselben zu rechnen. 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, H. 207-210. 2) Vierteljahrsschr. Forstw. 1892. 3) Ber. deutsch, botan. Ges. 1892, X. 577—583. Taf. XXX. Pflanzenkrankheiten. 393 Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) Bakterien. Benecke, Franz: ,,Sereb". Onderzoekingen en beschouwingen over oorzaken en middelen. Aflevering: Hoofstuk I tot III. — Mededeelingen van het Proefstation „Midden Java" te Klaten. gr. 8". 10 pp. Semarang (G. C. T. Van Dorp & Co.) 1892. Aflevering II. Hoofdstuk 4. 8». 12—18. Aflevering III. Hoofdstuk 5. 19—23. Aflevering IV. Hoofdstuk 6. 24—39. *Bolley, H. L. ; Potato scab, nature and treatment. — North Dakota Stat., Bull. 4, Dez. 1891, 3—17 and 21—31, pl. 2, figs. 4; ref. Exp. Stat. Eecord 1892, III, 9, 619. "* — — A disease of beets, identical with Deep Scab of potatoes. — Government agric. Exp. Stat. for North Dakota. Bull. 4. Fargo, Dez. 1891. Eef. Zeitschr. Pflauzenkrankh. 1892, II. 42 u. Landw. 1892, 82, 503. Clark, J. W.: Pear blight. — Missouri Stat, BuU. 16, Nov. 1891, 8—10. Cuboni, G.: Sulla presenza di bacteri negli acervuli della Puccinia Hieracii Schuhm. — Nuov. Giorn. bot. ital. 1891, XXHI. 296. Ref. Centralbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1892, XII. 569. 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Infektionen von Pflaumenbäumen, Wein- stöcken, Feigen-, Birn-, Orangenbäumen, von Fichten, Tannen, Cedern etc. mit dem Bakterium der Olive blieben erfolglos. Umgekehrt blieben ohne Wirkung Infektionen von Oliven mit Bakterien aus Anschwellungen des Pflaumenbaumes, des Gummiflusses der Orange und des Weinkrebses. Sereh, Bericht über diese Krankheit nach den Arbeiten von Krüger, Benecke, Tsehirch. (Vergl. Jahresber. 1891 unter Litteratur S. 425.) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1891, I. 354—362. 394 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. *Sorauer, P.: Die Gummikrankheit bei Runkelrüben in Vukovär (Slavonien). — Nach Jahrb. d. D. L.-G. 1892 in Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 280. *Sturgis, W. C. : Preliminary report on tiie so-called ,.pole burn" of tobacco. — Connect. State Stat., Ann. Eep. 1891, 168—184. ref. Exp. Stat. Record. 1892, Vol. IlL 11, 773. *Stutzer, A.: Analysen von krankem und von gesundem Zuckerrohr. — Landw. Vers.-Stat 1892, XL. 5 u. 6, 325—327. 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Puecinia Senecionis Lib. bezeichneten Pilze verglichen und gefunden, dafs die bisher übliche Zusammenfassung derselben zu einer Art aufzugeben ist. Es werden unterschieden Puecinia conglomerata, Pucc. Senecionis Lib., Puec. expansa Lk., Pucc. Tranzschelü n. sp., Pucc. üralensis Tranzschel, Pucc. glomerata Grev. und Pucc. oedi- pus Cke. Gobi, Chr. und Tranzschel, W.: Beiträge zur Pilzflora Rufslands. I. Die Rostpilze (Uredineen) des Gouvernements St. Petersburg, der an- grenzenden Teile Est- und Finnlands und einiger Gegenden des Gouverne- ments Nowgorod; II. Zur üredineenflora der Gouverments Archangelsk und Wologda, von W. Tranzschel; ni. Neue oder wenig gekannte Eostarten, von W. Tranzschel. — Scripta bot. Horti Univers. Imp. Petropolitanae 1891, lil. 2 cum 5 tab. St. Petersburg 65 — 140. (Russisch.); ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 102-105. *Klebahn, H. : Kulturversuche mit heteröcischen Uredineen. — Zeitschr. Pflanzen- krankh. 1892, IL 258—275 und 332-343 mit Tai. 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Bot Centralbl. 1892, L. 3, 74. * — — Ein neuer Keimlingspilz, m. 4 Textfig. — Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, I. 11, 432—435. — — Septogloeum Hartigianum Sacc. n. sp. Ein neuer Parasit des Feldahorns. M. 2 Tafl. — Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, I, 269. *Hiltner, Lorenz: Einige durch Botrytis cinerea erzeugte Krankheiten gärtnerischer und landwirtschaftlicher Kulturpflanzen und deren Bekämpfung. (Mit einem Anhang: Untersuchungen über die Gattung Subularia.) (Inaug. -Dissert.) 8". 14 pp. Tharand (Druck von R. Weisser) 1892. *— — Über die Verschleppung von Pflanzenkrankheiten durch gärtnerische Säme- reien. — Gartenflora 1892, 23, 619—624. Hollrung, M.: Die Mutterkornkrankheit des Getreides. — Sachs, landw. Ver.-Zeit- schr. 1892, 1, 8—11. *Kirchner, 0.: Über das Absterben junger Cytisus- Pflanzen. — Zeitschr. Pflanzen- krankh. 1892, II. 324. Kosmahl, A. : Durch Cladosporiura herbarum getötete Pflanzen von Pinus rigida. — Ber. deutsch, bot. 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In dem Artikel werden Beobachtungen über die Anatomie der Ver- letzungen mitgeteilt, welche Sphaceloma ampelinum (der Schwarzbrenner der Reben) hervorruft. Pflanzenkrankheiten. 401 Martelli. Mg.: II Black-rot sulle Viti presso Firenze. — Boll. della Soc. bot. ital. — Nuov. f^iorn. bot. ital. 1891, XXIII. 4, 606— GIO. Massee, George: Vanilla Disease. Calospora Vauillae Massee. — Eoyal Gardens, Kew, Bull, (if miscellaueous inforraations 65 u. üG, 18Jt2, 111 — 120 m. 1 Taf.; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. I8Si2. II. 362. Die Krankheit zeigt sich äufserlich darin, dafs die ,, Schoten" an einem Ende oder in der Mitte schwarz werden und in 1 — 2 Tagen abfallen. Der verursachende Pilz hat drei verschiedene Generationen, die den Gattungen Hainsea Sacc. et Ellis, Cytispora und Calospora zuzuordnen wären. Als Gegenmafsregel wird Verbrennen alles toten Laubes empfohlen. Merck lin, K. E.: Einige Nachrichten über das Mutterkorn und über Mittel gegen seine Nachteile. Sep.-Abdr. aus ,,Journ. d. russ. Ges. zum Schutze der Gesundh. d. Volkes" 1892, 11. 8». 19 pp. St. Petersburg. (Russisch.) Mezey, Gyula: A white-rot vagy a szölö fakorothadäsa (das Auftreten der Weifs- fäule der Trauben, Coniothyrium diplodiella Sacc.) Budapest. Hungaria Könyvnyomda Nyomäsa 1891. 8^. 20 S; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 49. Die Krankheit ist 1891 in verschiedenen Gegenden Ungarns auf- getreten und hat an einigen Orten bedeutenden Schaden verursacht. Moerman, H.: De ziekte der Platanen te Gent [Gloeosporium Platani (Mont.) Ond.] — Bot. Jaarboek. 1892, IV. 168-173. Noack, Fritz: Über das Taumelgetreide. — Zeitschr. Landw. Ver. Hessen 1892, 21, 170. Paramel, L. H. : Spot disease of cherry (Cylindrosporium padi.). — Bull. Jowa Agric. Exp. Stat. (Ames.) Des Meines 1891, 13, .5.^—66. Passerini, G. : Riproduzione della Gibellinia cerealis Passer. — Estr. d. Bollett. d. Comizio agrar. Parmense 1890, S«. 2. pp.; ref. Botan. Centrlbl. 1892, LI. 5/6, 1.50. 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Soc. Myc. France 1892, VHI. 3, 144-146. 1 Fig. Ref. Centrlbl. Bakteriol. u. Parasitenk. 1892, XII. 684. " — — Observations sur le „Napicladium Tremulae" forme conidienne du „Didymo- sphaeria populina," — Rev. mycol. 1892, 55, 89 — 90. Prillieux et Delacroix: Complement ä l'etude de la maladie du coeur de la betterave. — Bull, de la soc. mycol. de France. 1890, VII. 19; reL Botan. Centrlbl. 1892. XLIX. lO/U, 338. Auf den durch Phyllosticta tabifica angegriffenen und getöteten Blatt- stielen von Beta vulgaris (vergl. Jahresber. 1890, 396) entwickeln sich neben gemeinen Arten wie Cladosporium herbarum, Alternaria tenuis etc. noch folgende Saprophyten ; Sphaerella tabifica n. sp., Ascochyta Betae n. sp., Ascochyta beticola n. sp. , Diplodia beticola n. sp. Die Diagnose dieser neuen Spezies wird gegeben. — — Endoconidium temulentum nov. gen. nov. spec. Prillieux et Delacroix, Cham- pignon donnant au seigle des proprietes veneneuses. — Bull, de la soc. mvcol. de France. 1891, VII. 116 — 117; ref. Botan. Centrlbl 1892, LL 5/6, 150 u. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 110, m. 1 Fig. Jahresbericht 1892. 26 402 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. In der Arbeit wird die Diagnose des giftigen Pilzes gegeben, welcher den Taumelroggen erzeugt. (Vergl. Jahresber. 1891, 396.) Prillieux et Delaoroix: Phialea temulenta nov. sp. Prill. et Delacr., etat ascospore d'Endoconidium temulentum, Champignon donuant au seigle des proprietes veneneuses — Bull, de la soc. mjcol. de France. 1892, VIII. 1; ref. Bak- teriol. Centrlbl. 1892, XI. 806. u. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. Iü4. Auf den von Endoconidium durchsetzten Eoggenkörnern entwickelten sich bei der Kultur im August und zum zweitenmale im Dezember kleine Pezizen von gelbhch-roter Farbe, welche als Phialea temulenta n. sp. be- schrieben werden. — — La maladie du pied du ble causee par l'Ophiobolus graminis Sacc. — Bull. de la soc. mycol. de France. 1890, VI. 110: ref. Botan. Centrlbl. 1892, XLIX. 10/11, 337. (Vergl. Jahresber. 1890, 394.) — — La Nuile, maladie des melons, produite par le Scolecotrichura melophtorum n. sp. — Bull. soc. ravcol. de France. 1891, VII, 218; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 165. Als Nuile bezeichnet man bräunliche Flecke, welche sowohl auf Melonenstergeln als auf den Früchten erscheinen und allmählich zu- sammenfliefsen. Auf den sich vertiefenden Flecken erscheint bald ein oliven- brauner Überzug, der aus den Sporenträgern des Pilzes besteht. Die Krank- heit kann erheblichen Schaden verursachen. — — Sur une maladie des Tomates produite par le Cladosporium fulvum Cooke; Hendersonia cerasella n. sp., Apropos du Cercospora Apii, parasite sur les feuilles Vivantes du Celeri. — Bull, de la soc. mycol. de France. 1891. VII. 19—24; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 109. Gegen die Krankheit der Liebesäpfel, welche im Depart. du Nord beobachtet wurde und auch in England sowie in Amerika häufig auftritt, schien das Schwefeln eine bessere Wirkung zu üben als Bespritzen mit Bordeauxbrühe. *Käthay, Emerich: Der White-Rot (Weifsfäule) und sein Auftreten in Österreich. — Weinl. 1892, 26—28. Mit 12 Textabbild. Auch als Sep.-Abdr. Wien, Verl. der k. k. Ackerb.-Minist. 1892. *_ _ Über den Ursprung des White-Rot. — Weinl. 1892, 4.5, 530. — — Erkrankungen der Trauben im heurigen Jahre. — Weinl. 1892, 37, 433. Auch 1892 gelang es ebensowenig wie im Vorjalire, auch nur eine von Black-rot befallene Traube aus Österreich zu erhalten. — — Bericht über eine im hohen Auftrage Seiner Excellenz des Herrn Ackerbau- Ministers in Frankreich unternommene Reise zur Nachforschung über die Eebkrankheit „Black-Rot". Mit 7 in den Text gedr. Abb. Wien, Staats- druck. 1891, 8". 20 S.; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 111. *Rathay, E. u. Havelka, A.: Kupferbeize zur Desinfektion der Schnittreben bei Black-Rot. — Weinl. 14, 157. Eavizza, F.: Nuova malattia delle viti, il White-rot o Rot-livido. — Bull, di Agri- coltura 1891, an. III. 264—266; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 150. Rostrup, E. : Kloverens Beagersvamp i Vinteren 1889/90. (Der Becherpilz des Klees im Winter 1889/90). — Tidsskrift for Landökonomi. Kopenhagen 1890; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 107. Am stärksten geschädigt wird durch den Pilz Medieago lupulina, dann folgt Trifolium pratense, dann Tr. hybridum und am wenigsten hat der Weifsklee zu leiden. Ob die Kleesklerotien alle zu derselben Art gehören, bedarf noch weiterer Untersuchung. Auf Medieago kommt aufser dem Becherpilz noch ein ähnlicher, Mitrula sclerotiorum Rostr., vor. Sauvageau, C. : Le Pourridie de la Vigne et des arbres fruitiers. d'aprcs M. P. Viala. — Rev. generale des sciences pures et appliquees. Annee lU. 1892, 5. *Schribaux, E.: Le pietin ou maladie du pied des cereales. — Journ. de l'agric. 1892, IL 1348, 491-494. Schwarz, F.: Über eine Pilzepideraie an Pinus silvestris. — Zeitschr. Forst- u. Jagdwesen 1892, 472—481; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 305. (Wahrscheinlich durch Cenangium Abietis [Pers.] Rehm hervorgerufen). Pflanzenkraukheiten. 403 Sestini, F. e Mori, A.: In quäl modo agisce lo zolfo suü' Oidio delle viti. — Estr. dagli Ätti della K. Accad. dei Georgofili 1890, &>. 27 pp. con 1 tav. Firenze 1890. Smith, Erwin F.: Peadi Blight (Monilia fructigena Fers.) — Journ. of Mycol. VII. 1, 36-39. T. V— VI ; ref. Botan. Centrlbl. 1892, LH. 7, 235. Verfasser macht auf die Schädlichkeit der Monilia fructigena als Verursacher des Brandes an Zweigen des Pfirsich aufmerksam. Das Ein- dringen des Pilzes geschieht fast ausschliefslich durch die Blüten. Die Krankheit ist mit Guramiab-sonderung verbunden. Stahl, J. M.: Bordeaux mixture for pear leaf blight. — Cult. and Country Pent. 61. year. Albanv 1891, 1054. »Thaxter, E.: Potato scäb. — Connectic. State Stat, Ann. Rep. 1891, 153—160; ref. Exp. Stat. Rec. 1892, III. 11, 771. — — Fungus in violet roots. — Connectic. State Stat., Ann. Rep. 1891. 166/167; ref. Exp. Stat. Rec. 1892, HI. 11, 773. Die Wurzeln erkrankter Veilchen zeigten sich von einem Pilz befallen, der unzweifelhaft zu der von Zopf beschriebenen Thielavia basicola ge- hört. (Vergl. Jahresber. 1891, 382.) — — The application of fungicides for leaf spot of Quinces. — Connect. State Stat., Ann. Rep. 1891, 150 — 152, pl. 1; ref. Exper. Stat. Record 1892, m. 11, 770. Tubeuf, Karl. Freiherr von: Erkrankung junger Buchenpflanzen. Mit 1 Abbildg. — Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, 1. 11, 436. Die Krankheit, welche an den verschiedensten Orten mit grofser Heftigkeit auftrat, wird durch Pestalozzia Hartigii Tub. veranlafst. Viala et Ravaz: Sur la denomination botanique (Guignardia Bidwellii) du Black- Rot. — Bull, de la soc mycol. de France. 1892, VIII. 2. Viala, Pierre: Une maladie des greffes-boutures. — Rev. generale de botanique, Avril 1891, 145 — 150. 3 Holzschn.; ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, n. 166. Seit 1888 wurde in Südfrankreich eine durch Sclerotinia Fukeliana verursachte Erkrankung der gepfropften Wein- Edelreiser beobachtet, die gewöhnlich ein Fehlschlagen des Pfropfens zur Folge hatte. Die Krank- heit verschwand, als der Rat des Verfassers befolgt wurde, den zur Strati- fizierung gebrauchten Sand gehörig zu lüften und an der Sonne zu trocknen. — — Monographie du Pourridie des vignes et des arbres fruitiers. 1891. Edit. C. Coulet Montpellier et G. Masson Paris. 118 pp. u. 7 Taf., Ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, H. 167—171; vergl. Jahresber. 1890, 396. *Vuillemin, P.: Remarques etiologiques sur la maladie du Peuplier pyramidal. — Rev. mycol. 1892, 53. 22—28. — — Sur les parasites du Peuplier pyramidal. — Rev. Mycol. 1892, 55, 90 — 91. Wahrlich, W. : Einige Details zur Kenntnis der Sclerotinia Rhododendri Fischer. — Ber. D. botan. Ges. 1892, X. 68—72. u. T. V. Willis, J. J. : Prevention off apple seap. — Gard. Chron. 3. ser. IX. 214. London 1891, 149-150. Basidiomyceten. *Hartig, R. : Rhizina undulata Fr. Der Wurzel schwamm. Mit 10 Holzschn. — Forstl.- naturw. Zeitschr. 1892, I. 291. — — Das Erkranken junger Nadelholzpflanzen durch Rhizina undulata. Mit Abb. Forstl.-naturw. Zeitschr. 1892, I. 2. Krull: Über den Zunderschwamm (Polyporus fomentarius) und die Weifsfäule des Buchenholzes. — Jahresb. Schles. Ges. vaterl. Kultur. IT. Naturw. Abt. Sitz. bot. Sektion im Jahre 1891, 63—65. Scholz, E.: Morphologie und Entwickelungsgeschichte des Agraicus melleus L. (Hallimasch.) — Jahresb. d. Staats-Oberrealschule im XV. Bezirke Wien. 80. 32 pp. u. 1 Taf. Wien 1892. Viala, P. et Boy er, G. : Une maladie des raisins produite par l'aureobasidium vitis. — Extr. des Ann. de l'Ecole Nationale d'Agric. de Montpellier. &^. 5 S. mit 1 Uth. Taf. 26* 404 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über diese Arbeit ist bereits im Jahresb. 1891, 390 referiert. Hier sei nur auf die Abbildung des interessanten Parasiten in Zeitschr. Pflanzen- krankh. 1892, U. 48, hingewiesen. Verschiedene Pilze und deren Bekämpfung. Aloi, A. : Nuove ricerche sul Mal Nero delle Viti. — Agric. Calabro Siculo. Catania. 1891, 16. AI wo od, W. 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Tests of fungicides for quince spot. Conclusions. Galloway, B. T. : Preliminarv notes on a new and destructive Oat disease. — Proc. Ära. Ass. Ad. Sei. XXXIX. 333. — — E.xperiments in the treatment of plant diseases. Part. III. — Journ. of Mycol. VII. 1, 12-27 u. T. IV.; ref. Bot. Centrlbl. 1892, HI. 280. — — Report of the chief of the division of vegetable pathology for 1891. — U. S. Departm. of Agric. — From the Report of the Secretary of Agric. for 1891, 359—378. W^ith 3 pl. Washington 1892. — — Experiments in the treatment of apple scab in Wisconsin by E. S. Goff. — Rep. on the Exp. made in 1891 in the treatment of plant diseases. U. S. Dep. of Agric. Div. of vegetable pathology. Bull. 3. Washington (Governm. Print. Off.) 1892. 31—35. — — Experiment in the treatment of pear- leaf-blight, cracking and scab. — 1. c. 36-46. — — Treatment of diseases of nursery-stock. — 1. c. 47 — 60. Enthält folgende Abschnitte : Experiments at MuUikin, Maryland. Experiments at Geneva, New-York. Report of Mr. D. G. Fairchild. Mahaleb and Mazzard cherry stock. Myrobolan and Marriana-plura. Angers quince. French pear stock. Japan pear stock. American pear stock. Peach seedlings. Treatment of apple seedlings for powdery mildevv. — — An experiment in the treatment of peach rot. — 1. c. 60 — 62. — — Spraying for fungous diseases of the grape. 1. c. 68. — — T. W. : Notes on the fungus causing damping off and other allied forms. — Transact. Mass. Hort. Soc. Part. I. 1891. Halsted, Byron D. : Parasitic Fungi as related to variegated plants. — Bull, of the' Torrey Botanical Club of New York 1892, XIX. 3, 84—88. — — Report on fungous diseases of plants. — New Jersey Stat. Report for 1891, 233—340, figs. 24; ref. Exp. Stat. Record 1892, IV. 1, 51. Der Bericht enthält u. a. : Notes on Peronosporae ; Some fungous diseases of the eggplant (stem blight: Phoma solani; leafspot: Phyllosticta hortorum; anthracnose: Gloeosporium melongenae; stem rot: Nectria ipo- moeae); Anthracnose of the bean (kann durch Samen verbreitet werden. Gegenmittel : Einstündiges Eintauchen der Samen in amraoniakalisches Kupferkarbonat); Germination tests of Monilia fructigena; Notes on treat- ment for fungi. *Henschel: Ist die zu Mycorhiza- Bildungen führende Symbiose an jungen Fichtenpflanzen schädlich? — Vierteljahrsschr. Forstw. 1892; ref. Bot. Centrlbl. 1892, U. 12, 392. 406 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Humphrey, James Ellis: Fungous diseases and their remedies. — Read before the Massachusetts Horticultural Society 1892, Jan. 30, S**. 16 pp. Boston (Rockwell and Churchill) 1892. — — Report of vegetable pathologist of Massachusetts State Station. — Massachus. State Stat. Rep. for 1891, 218—248, pl. 1. ref. Exp. Stat. Record. 1892, IV. 1, 47. Der Bericht zerfällt in folgende Teile: 1. Rotting of lettuce (ver- ursacht durch Botrytis vulgaris Fr.). 2. Powdery mildew of the cucuniber (Erysiphe cichoraeearum DC). 3. Miscellaneous notes. *Joist, M.: Die Vertilgung schmarotzender niederer Organismen mittelst Kupfervitriol- lösung und Kupfervitriolspecksteinmehls. — D. landw. Presse 1892, 5. Karlson, Em.: Der Wurzelbrand. — Mitt. d. Petrowsk. Akad. f. Landw. 1890, Xm. 3, 279—312, m. 1 Taf.; ausführl. Referat in Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 112 (vergl. auch Jahresber. 1891, 390). Kellermann, "VV. A. : Parasitic plants. — Cult. and Country Gent. 61. year. Albany 1891, 2025, 936. Kinney, L. F.: Potato scab and blight. — Rhode Island Stat., Bull. 14, Okt. 1891, 175—187, figs. 3, ref Exp. Stat. Reo. 1892, IIL 9, 623. Klebahn, H.: Zur Kenntnis der Schmarotzer-Pilze Bremens und Norddeutschlands. Zweiter Beitrag. — Abb. d. naturw. Ver. zu Bremen. Bd. XII. 361 — 376 : ref. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 241. 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Besprochen werden: Oidiura Tuckeri; Cercospora Roessleri (Cattaneo), Erzeuger des ,, schwarzen Giftes"; Sphaerella Vitis Fuck. ; Sclerotium echi- natum Fuck. ; Botrytis cinerea Pers. ; Plasmophora viticola (Berk. et Curt.) machte sich 1890 in Schlesien bemerkbar. Scribner, F. L. : Does it pav to combat plant diseases by spraying? — Orchard and Garden 1891, Xlll. 185. Smets, G. : Les parasites du Pin svlvestre. 2. edit. augmentee d'un Supplement. Hasselt. Michel Ceysens. 1891, 8». 48 pp. Smith, J. H.: A disease of lime trees. — Fla. Disp. Farmer and Fruit Grower. New Ser. Vol. HI. 1891, 42, 827. 408 Landwirtschaftliche PflaazenprodulitioQ. Smith W. G.: Tobacco disease. — Gard. Chron. 3. ser. IX. 1891, 216, 211. Smith Erwin F.: Field notes, 1891. — The Journ. of. Mycologv VH. 2, 88—95, Washington 1892. In dem Artikel werden die Beziehungen zwisclien Parasit imd Wirts- pflanze, Einfiufs der Witterung etc. bei folgenden Krankheiten erörtert: Peach curl [Taphriua deformans (Berk.), Tul.] ; Peach mildew [Sphaerotheca pan- nosa (Wallr.) Lev. (?)] ; Black spot of peaches (Cladosporium carpophilum Thm.) ; Frosty mildew (Cercosporella persica Sacc.) ; Pöach rust (Puccinia prunispinosae Pers.); Peach rot (Monilia fructigena Pers.); Peach yellows; Clubbed branches; Stern and root tumors; Peach rosette; PlumBlight; Fear diseases; Sycomore blight [Gloeosporium nervisequium (Fckl.) Sacc.]. Sp rockhoff, A.: Die wichtigsten Feinde der verbreitetsten Kulturpflanzen und ihre Bekämpfung. — Aus ,,Sprockhoft''s kleine Botanik", gr. 8^. 15 S. Hannover (C. Meyer, Gust. Prior) 1892. Summey, E. E.: Shall we protect our apple crop? — Cult. and Country Gent. 61. year. Albany 1891, 1998, 396-397. Tamaro, D. : II mal della Bolla sul Pesco. — Ann. R. Sc. prat. agric. Grumello de] Monte, I. 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Der Rotbrenner, dessen Ursache noch unbekannt ist, ist in 267 Gemeinden aufgetreten; in geringerem Mafse hat sich der Sehwarzbrenner (Sphaceloma ampelinum) bemerkbar gemacht. Viala, P. etSauvageau, C: Sur quelques Champignons parasites de la vigne. — Ann. Ecole Nie. d'Agric. Montpellier, T. VI. 20 pp. 2 Tabl.; ref. Bot. Centrlbl. 1892, LI. 5 u. 6, 148. Pykniden und Spermogonien, die Schweinitz auf amerikanischen Reben- blättern (noch nicht in Europa) beobachtete und unter dem Namen Rhytisma Vitis zusammenfafste, gehören nach Verf. vier verschiedenen Arten an: Pyrenochaeta Vitis n. sp., Phoma Farlowlana n. sp., Coniothyrium Berlandieri n. sp. u. Diplodia sclerotiorum n. sp. Die Entwickelung dieser wenig gefährlichen Pilze wird durch die Trockenheit begünstigt; sie rufen auf den Blättern gleiche Erscheinungen hervor: kleine, schwarze Flecke, die von einem bräunlichen Hof umgeben sind. Villen, V.: Le Cryptophage. 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Wiesbaur, J. : Bemerkung über das Vorkommen der Mistel auf der Eiche. — Natur und Oßeubarung 1892, XXXVII. 12. 8°. 1 p. C. Krankheiten durch yerschiedene Ursachen. Beweise für die Übertragbarkeit der Gelbsucht und Ro- settenkrankheit der Pfirsiche, von Erwin F. Smith, i) Der durch die Gelbsucht der Pfirsiche im Jahre 1891 in Amerika bewirkte Verlust an Früchten wird auf mehr als ^/g Million Dollars ge- schätzt. Als charakteristische Merkmale der Krankheit sind anzuführen : Eigentümliche Rotfleckigkeit und vorzeitige Reife der Früchte, vorzeitige Entwickelung von Winter knospen, sowie von Proventiv- und Adventiv- Knospen. Erkrankte Bäume erhalten sich selten; gewöhnlich sterben sie, indem das Übel von Ast zu Ast fortschreitet, nach längerer Zeit, etwa nach 2 — 5 Jahren, bisweilen aber auch schon im ersten Erkrankungs- jahre. Nach den Versuchen des Verfassers ist vorläufig nur als fest- stehend zu betrachten: 1. dafs die Gelbsucht ansteckend ist, 2. dafs sie durch anscheinend gesunde Knospen übertragen wird, wenn dieselben von kranken Bäumen stammen, 3. dafs nur sehr geringe Mengen kranken Gewebes einem gesunden Baume eingefügt zu werden brauchen, um ihn gänzlich der Gelbsucht verfallen zu lassen. Aufser Pfirsichen können auch Aprikosen und Mandeln gelbsüchtig werden. Die Rosettenkrankheit, welche viel rascher verläuft als die Gelbsucht, ist nicht auf die Pfirsiche beschränkt, sondern wirkt ebenso zerstörend bei veredelten und wilden Pflaumen. Noch nicht gefunden Avurde sie an den Varietäten von Prunus domestica, wohl aber an der wilden Prunus Chicasa und den japanischen Varietäten. Die Wurzeln der rosettenkranken Bäume sind fast stets von Gunimiherden durchsetzt. Auch die Früchte werden ') IT. S. Departm. of agric. Div. of vegetable Pathologv, Washington 1891. Bull. I. 8». 55 S. mit 38 Taf. 410 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. gummös. Mycel und Bakterien konnten nicht nachgewiesen werden, doch ergaben Irapfversuche durch Okulation von Äugen erkrankter Bäume, dafs der Krankheitsstoff übertragbar ist. Die „mancha" der Kakaobäume, von G. de Lagerheim, i) An der ganzen Küste von Ecuador leiden die Kakaobäume an einer sehr bedrohlichen Krankheit, der „mancha", die schon mehrere sehr schlechte Ernten verursacht hat. Dieselbe tritt an den Früchten auf und zerstört die Samen vollständig. Ob sie durch Pilze oder Insekten hervorgerufen wird, bleibt zu untersuchen. Eine zweite Krankheit, die ebenfalls als mancha bezeichnet wird, befällt den Stamm und besteht in dem Auftreten von grofsartig entwickelten Flechten - Soredien von Isidium, durch welche die am Stamme entspringenden, kurz gestielten Blüten in der Entwickelung gehindert werden. Beitrag zur Kenntnis des Wurzelbrandes junger Rüben- pflanzen, von Gr. Wimmer. 2) Dmch Topfversuche wurde erwiesen, dafs der Wassergehalt und die Temperatur sowie die dichte oder lockere Beschaffenheit des Bodens keinen Einflufs auf den Wurzelbrand ausüben. Mit der Konzentration der Nähr- lösung wächst die Kräftigung und damit die Widerstandsfähigkeit der Ver- suchspflanzen gegen die Krankheit. Durch 20 stündiges Einweichen der Samen in i/io — Iprozentige Salicylsäure wurde nur teilweise Wirkung er- zielt. Sublimat blieb wirkungslos; ein 20 stündiges Einweichen in Chloro- form verhinderte die Keimung fast vollständig, während bei kürzerer Ein- wirkung der Erfolg ungenügend war. Das Resultat mit Kupfervitriol war mangelhaft. Günstig wirkte Creolin und es wurden namentlich mit Pearson'schem bessere Resultate erzielt. Allen Ansprüchen genügt die Karbolsäure. Durch dieselbe wird zwar die Keimungsenergie etwas be- einträchtigt, fast nie aber die Keimkraft. Als die geeignetste erscheint die Konzentration von 1 % bei 20 stündiger Einwirkung auf die Samen. Schwäcliere Lösimgen sind von ungenügender Wii'kung, stärkere vernichten die Keimkraft der Samen völlig. Da der Preis der reinen Karbolsäure ein sehr hoher ist, so hat Verfasser bei den Versuchen der im Handel vor- kommenden rohen Karbolsäure seine Aufmerksamkeit zugewendet. Geprüft wurden zwei Sorten: Acidum carbolicum crudum 100 ^/o mit dem Preis von 0,70 M pro Kilogramm und Acidum carbolicum crudum .50 % mit 0,40 M pro Kilogramm. Nur bei ersterer Sorte war der Erfolg ein durch- schlagender. Auf 1 Gewichtsteil Samen wendet man am besten 6 — 8 Ge- wichtsteile Flüssigkeit an, welche derart hergestellt wird, dafs man 1 kg Karbolsäure mit dem Preise von 0,70 M in 2 lil Wasser löst. Nach dem Einweichen wird der Samen zum Zwecke der Drillkultur auf einer luftigen Tenne ausgebreitet und öfters umgeschaufelt. Zu dem Wurzelbrand der Rüben und dessen Ursachen, von G. Marc k. 3) Runkelknäule, welche wurzelkranke Pflanzen geliefert hatten, wurden in Wasser und Iprozentigem Karbol wasser durch sechs Stunden gequellt 1) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, IL 195—197. 2) Zeitschr. Rübenzuckerind. 1892. 309. ^) Landw. 1892, 1, 1. Pflanzenkrankheiten. 411 und gesondert in Sand und Erde der Keimung unterworfen. Von 50 in "Wasser gequellten Knäulen keimten : im Sande 91 Pflänzchen, davon gesund 41, krank 50, in Erde 102 „ „ „ 83, „ 19. Von 50 in Karbolwasser gequellten Knäulen keimten: im Sande 90 Pflänzchen, davon gesund 62, krank 28, in Erde 104 „ ,, „ 84, „ 20. Karbolwasser hatte also nur bei den im Sande gekeimten Pflänzchen eine günstige Wirkung gezeigt. Der Versuch zeigt deutlich den Einflufs der Bodenart auf das Auftreten des Wiu'zelbrandes. Auf feinem Sandboden dürfte daher neben der Beize der Rübenknäule mit Karbol wasser oder Kupfervitriollösung auch die rechtzeitige Lüftung des Bodens beim Aufgehen der Pflänzchen durch Hacken zu berücksichtigen sein. Über den Wurzelbrand der Rüben, von Holdefleifs. ^) Bei der gröfsten Mehrzahl der dem Verfasser innerhalb der letzten 10 Jahre zur Begutachtung übergebenen wurzelkranken Zuckerrüben waren weder tierisclie noch pflanzliche Parasiten nachzuweisen. Dennoch traten Fälle hervor, in denen infolge des Wm-zelbrandes der Rübenbau geradezu in Frage gestellt war. Auf Äckern, welche pro Morgen 200 Ctr. Zuckerrüben ergeben hatten, wurden mehrere Jahre hintereinander kaum 60 — 70 Ctr. geerntet. Eine chemische Untersuchung des Bodens ergab in den meisten dieser Fälle folgendes : 1. Der Boden enthielt reichlich Eisenoxydul. 2. Er war verhältnismäfsig arm an Kalk. 3. Er war, namentlich im Frühjahr, stark zusammengeschlemmt gewesen \ind neigte überhaupt sehr zum Verschlemmen und Verkrusten. 4. Im Sommer, nacli mehrmaligem Hacken, heilte der Wurzelbrand aus ; doch waren die Rüben so sehr im Wachstum zurückgehalten, dafs jener niedrige Ertrag resultierte. Es ist Verfasser fast immer gelungen, durch Mafsnahmen, welche sich aus diesen Beobachtungen ergaben, die Krankheit ganz oder teilweise zum Verschwinden zu bringen. Gegen diese Art des Wurzelbrandes bewährte sich : Möglichstes Offenhalten des Bodens. Es ist so früh wie möglich mit dem Hacken der Rüben zu beginnen imd dasselbe oft und intensiv zu wiederholen. Ganz besonders aber ist eine kräftige Kalkdüngung förder- lich. Eine Gabe von mindestens 12, besser aber 15 Ctr. gebrannten Kalk pro Morgen erwies sich als zweckmäfsig. Eine Wiederholung des Kaikens ist nach 8 — 10 Jahren erforderlich. Wurzelbrand der Runkelrüben wurde von Loges^) auf einem Rübenschlag in der Provinz Posen in grofser Ausdehnung wahrgenommen. An den Fehl- Stellen ergab die Analyse eine grofse Kalkarmut des Bodens. Die Nachsaat an denselben wurde mit Karbolsäure desinfiziert, doch war ein Erfolg nicht erkennbar, und die Krankheit zeigte sich wieder. Dagegen war auf einem mit 7 Ctr. Ätzkalk pro Morgen gedüngtem Feldstücke das Absterben ein sehr geringes. Sorauer, dem erkrankte Pflanzen zur Unter- ^ Landw. 1892, 36, 215. 2) Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, H. 278. 412 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. suchung- übersendet wurden, fand einseitige Fra^s^vunden als Hauptursaehe der Beschädigung. HoUrung erzielte mit dem von Kühn bezw. Hellriegel empfohlenen Mittel, Imprägnieren der Samen mit einer Lösung von Bittersalz und Karbol- säure in Wasser bezw. einer ^ 2 prozentigen reinen Karbolsäurelösung, nicht den geringsten Erfolg. ') Die AVurzelkropfbildung bei der Zuckerrübe, von H. Briem, F. Strohmer u. A. Stift. '^) Die Arbeit zerfällt in 2 Teile: A. Physiologisches und Anatomisches über den Wurzelkropf von H. Briem. Mit 3 Holzschnitten. B. Chemisches über den Wurzelkropf von F. Strohmer und A. Stift. Derartige Mifsbildungen wurden bereits von H. Schacht 18G2 als Hypertrophie einer Seitenwurzel beschrieben. Die Auswüchse, welche ge- wöhnlich am hypocotylen Gliede, seltener weiter unten an der Rübenwurzel vorkommen, sind meist von Haselnufs- bis Taubeneigröi'se, mitxmter aber werden sie schwerer als der Wurzelkcrper selbst. Es gelang niemals eine parasitische Ursache dieser Mifsbildungen aufzufinden. Dieselben dürften infolge eines mechanischen Einflusses durch Stockung des plastischen Materials hervorgerufen werden. Ihre Bildung wird besonders durch Trocken- heit des Bodens begünstigt. Äufserlich unterscheidet sich der Wurzelkropf von dem Rübenkörper meist durch dunklere Farbe, indem er ein dickeres Hautgewebe besitzt. Im anatomischen Bau und Gröfsenverhältnis der einzelnen Elemente besteht dagegen kein Unterschied, nur das Mengen- verhältnis der einzelnen Gewebe ist ein anderes, namentlich dadurch, dafs im Kropf zwischen den Stranggeweben mehr Parenchym verbanden ist. Aus der chemischen Untersuchung, deren Resultate in Tabellenform mitgeteilt werden, geht hervor, dafs die mifsgestalteten Rüben (also Wurzel und Kropf zusammen) im allgemeinen ein geringeres Gesammtgewicht und niedrigeren Wassergehalt, dagegen höheren Gehalt an Asche und stickstoff- haltigen Verbindungen aufweisen. Dieselben charakterisieren sich demnach als Pflanzen, welche unter den Verhältnissen einer Überernährung gewachsen sind. Dafs der Kropf zuckeriirmer ist als die Wurzel, erklärt sich aus dem energischeren Wachstum der Neubildung. Konstant findet sich im Kropf Invertzucker, der in der normalen Rübe fehlt. Das Abwerfen von Fruchtholz bei Obstbäumen, von Paul Sorauer. 3) Die vom Verfasser geschilderten Erscheinungen sind die Folgen einer hochgradigen Wasser- und Nährstoffzufuhr. Durch letztere wird allerdings die Gröfse und Zartheit der Früchte gesteigert, aber auch die Widerstands- fähigkeit des Holzes herabgemindert; es ist dies eine Schattenseite unserer jetzigen Kulturrichtung, wenn auch eine solche Schwächung des Holzringes wie in dem vorliegend erörterten Fall, wo die Fruchtästchcn an Spalier- bäumchen bei geringster Berührung abfielen, indem eine über die bisher bekannt gewordenen Verhältnisse hinausgehende Steigerung in der Be- 1) Nach Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1892, II. 279. 2) Österr.-iinK. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landwirt.sch. 1892, XXI. 2, 257-264. ä) Österr. landw. Wochenbl. 14, 106. Pflanzenkrankheiten. 413 teiligung parenchymatischer Gewebeformen im Aufbau dieser Zweige statt- fand, nur ausnahmsweise erfolgen wird. Die Ursache und Bedeutung der Nebelschäden, von Arpad Hensch. 1) Besonders die im 3Iai und Juni sich niederlassenden Nebel sind nach den Urteilen der Landleute sehr gefährlich, namentlich für das Getreide. Junge Saaten vergilben oft schon zwei Tage nach dem Auftreten des Nebels und gehen manchmal ganz ein, bei blühenden Saaten wird der Körneransatz lückenhaft, die Blätter sterben ab, bei in der Milchreife stehenden Saaten verschrumpfen die Körner und selbst gelbreifes Getreide liefert nur Schwindkörner. Als charakteristisch für von Nebel befallenen Weizen gilt es, dafs dessen Grannen eine tief braune Farbe annehmen und sich eigentümlich spreizen. In ungünstigen Jahren sollen diese Nebel- schäden in den Stromniederungen der Donau imd der Theifs einen Schaden von mehreren Millionen Gulden verursachen. Wenn auch zuzugeben ist, dafs bei anhaltendem Nebel durch Zer- platzen der Pollenkörner der Befruchtungsprozefs gestört werden kann, so scheinen die allerdings wenigen Beobachtungen des Verfassers doch dafür zu sprechen, dafs in den meisten Fällen die Wirkung des Nebels blofs eine indirekte ist, indem er die Entwickelung von Pflanzenschädlingen, namentlich Rost und Mehltau, auf serordentlich begünstigt. Hierfür spricht die Thatsache, dafs Rost- und Nebelschaden fast parallel verlaufen. Gegen die Nebelschäden empfehlen sich Entwässerungen des Ackerbodens, Regu- lierung der Flüsse imd Beseitigung luftzughemraender Baumpflanzungen. Einflufs abnorm er Yegetationsfaktoren auf dieEnt Wickelung der Saat, von Coloman von Kerpely.2) Bei den mit Banater Weizen ausgeführten Versuchen erfolgte im Boden, der dem Einflufs der Sonnenstrahlen frei ausgesetzt war, die Keimung weit früher und war auch die Entwickelung viel kräftiger, als bei den an schattigen Standorten gesäeten Körnern, welche keine Neigung zur Bestückung zeigten und lange und dünne Stengelinternodien bildeten, die in vielen Fällen das Gewicht der überlangen Blätter nicht zu tragen vermochten. Die Schattenpflanzen sind also mehr oder weniger etioliert und bieten dieselben Erscheinungen, wie Pflanzen einer dicht- stehenden Saat. Zur Feststellung der oft nicht gehörig gewürdigten Thatsache, dafs mit der Tiefe der Saat die Entwickelungs- und Keimungs- Energie in gleichem Schritte abnimmt, wurden je 10 grofse Weizenkörner in der ab- steigenden Tiefe von 1 — 15 cm gesäet. Die tabellarisch zusammenge- stellten Resultate lassen ersehen, dafs die zum Aufgehen der Weizenkörner nötige Wärmesumme mit jedem Centimeter Tiefe um 23,7^0. zunimmt. Bis 7 cm Tiefe sind sämmtliche Weizenkörner aufgegangen. In der Tiefe von 7 — 13 cm benötigten die Keimpflanzen zur Entwickelung des unter- irdischen Stengelteils 160 — 232 ^ C. Wärmesumme, wälirend diejenigen von 1 — G cm Tiefe inzwischen schon 2 — 3 Blätter produziert hatten. Von 5 cm an hatten die Weizenpflanzen bereits einen schlankeren Wuchs, mit J) Wiener landw. Zeit. 68, 550. 2) Österr. landw. Wochenbl. 1892, 3, 18, 4, 27. Mit 25 Fig. 414 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zunehmender Tiefe war dieses Sj'mptom auffollender und näherte sich dem Habitus der im Schatten gewachsenen Pflanzen. Die tief unterge- brachten Keimlinge, welche vor Aufzehrung der Eeservenahrung die Boden- fläche nicht erreichten, gingen zu Grunde, indem die Blattscheiden zer- rissen imd der sich hin und herwindende Trieb zerschlitzte. Je 20 Weizenkörner wurden in bündigem Thon- und lockerem Sand- Boden 2 cm tief ausgelegt. Der Thonboden wurde, um den Zutritt des Sauerstoffs zu behindern, künstlich mit einer 1 cm dicken Kruste über- zogen. In 10 Tagen, währenddem die normalen Weizenpflanzen einen 90 mm langen, blatttragenden Trieb produziert hatten, waren im Thonboden von 20 gesunden Körnern erst 8 aufgegangen. Die Kruste übte auch auf die weitere Entwickelung einen störenden Einflufs. Über die Wirkungen der Kälte und Trockenheit auf die Ernten dieses Jahres und die Mittel zu deren Bekämpfung, von Chambrelent. 1) Gegen die Wirkungen der Fröste bewährte sich am besten die An- wendung „künstlicher Wolken", welche durch Anzünden von feuchtem Stroh etc., das mit feinverteiltem Wasser besprengt wird, entstehen. Durch Verbrennen von Mineralölen erhält man zwar dickeren Rauch, derselbe ist jedoch weniger wirksam als Wasserdämpfe, welche gegen die Ausstrahlung einen besseren Schutz abgeben und beim Kondensieren eine gewisse Quantität Wärme entwickeln. Sie müssen jedoch erzeugt werden, bevor die Temperatur unter O'^ gesunken ist und auch nach Aufgang der Sonne noch längere Zeit unter- halten bleiben, um die Folgen eines zu jähen Temperaturwechsels zu verhindern. Die Trockenheit, welche im Jahre 1892 der Kälte folgte, schädigte hauptsächlich die Wiesen wenig bewässerter Gegenden. Ergrünungsmangel infolge zu niederer Frühlings tempe- ratur, von J. Ritzema Bos.^) Auf mehreren ausgedehnten Rapsfeldern iu der Provinz Groningen waren die Blätter zum Teil ganz gelb. Die meisten erschienen scheckig und zwar teilweise grün, aber mit vielen gelben, stellenweise auch mit weifsen Flecken versehen. Diese Flecke erwie.«;en sich bei der mikro- skopischen Untersuchung als ganz gesund und kräftig, nur die Chloro- phyllkörner des Mesophylls waren gelb statt grün oder fehlten in den weifsen Stellen vollständig. Nähere Erörterungen über die Ursache dieser Er- scheinungen ergaben, dafs die niedrige Temperatur des Monats April den Ergrünungsmangel bedingt hatte. Die Maximaltemperaturen waren vom 13. bis 20. April kaum über 6^ C, vom 26. bis 30. April kaum über 7*^ C. hinausgegangen. Mit der Erhöhung der Temperatur im Mai wurde die Farbe der früher gelben Pflanzen gröfstenteils wieder normal. Die Schätzung des Hagelschadens an Kulturpflanzen, von Victor Ritter von Malinkowski. 3) Die zeitig im Frühjahr eintretenden Hagel sind für Getreide und 1) Compt. rend. 1892. CXV. 2, 92—96. -) Zeitschr. Pfianzenkrankh. 1892, U. 136—142. 3) Wiener landw. Zeit. 1892, 53/55. Pflanzeakrankheiten. 415 Hackfrüchte die wenigst schädlichen. Bei ersteren rufen sie Zweiwüchsig- keit hervor. Nur die Gespinstpflanzen, bei denen die Funktion der durch den Hagel zerstörten Haupttriebo von den Seitentrieben nicht übernommen ■werden kann, erleiden erheblichen Schaden. Die Schadenschätzung soll bei frühem Hagel erst zur Zeit der Reife erfolgen. Von der Blütezeit an bis zur Reife sind die Hagelschäden bedeutender. Dieselben können sogleich aufgenommen und festgesetzt werden, nach der Anzalü der ge- brochenen Halme, Verletzung der Ähren u. s. w. Der Betrag des zur Reifezeit verursachten Hagelschadens wird durch Vergleichen oder durch Zählen der auf dem Boden zerstreut liegenden Ähren und Körner ermittelt. Ist die Ernte schon ausgeführt, so bieten die wildwachsenden Pflanzen der Umgebung Har.dhaben zur Schätzung. Besonders eignen sich Ried- gräser und Ampferarten, Cichorie, Kartoffel, Topinambur, Sonnenblumen. Die Futtergräser und Futterkräuter haben vom Hagel weniger zu leiden. Sie verlieren selten in der Quantität, wohl aber im Futterwert. Rüben und Kartoffeln erfahren indirekte Schädigung, indem die Blätter abgeschlagen, zerrissen und verschlemmt werden. Bei Weizen können die Älu'en aus den vom Hagel kräftig getroffenen Hüllen nicht gerade emporschiefsen ; sie krümmen sich daher. Das Ernte- ergebnis erreicht an Quantität und Qualität kaum die Hälfte normaler Ernten. Die Ährenspindeln des Dinkels oder Speltes sind viel zer- breclilicher als die des Weizens. Der Roggen erholt sich sehr leicht von frühem Hagelschlag, im späteren Wachstum widersteht sein Stroh besser als Weizenstroh. Seine elastischen Ähren werden selten abgeschlagen, dagegen gehen viele Körner verloren. Derselbe Hagel, der Roggen und Grerste trifft, wird in vielen Fällen an ersterem einen nur halb so grofsen Schaden verursachen, als an der Gerste, deren Stroh und Ähren leicht zerbrechlich sind. Der Hafer widersteht im ersten Entwicklungsstadium dem Hagel gewöhnlich besser als die Gerste; später aber ist er recht empfindlich. Bei Raps und Rübsen fängt die eigentliche Schädigungsgefahr erst mit der Entwicklung der Blütenknospen an. Erbsen erleiden den heftigsten Schaden, wenn die im Ausreifen begriffenen Hüllen getroffen werden. Beim Hopfen beginnt der eigentliche Schaden erst mit der Blüte und der Entwickelung der Dolden, Durch Herausschlagen des Hopfenmehles aus den reifen Dolden kann das Produkt vollständig wertlos werden. Bei Wein kann schon ein dichter, wenn auch kleinkörniger Hagel, der an Halmfrüchten gar keinen Schaden anrichtet, gefährlich werden. Jede Beere, die ein Hagelkorn getroffen, ist in der Regel verloren. Je näher die Traubenreife, desto gröfser der Schaden. Grundsätzlich soll bei der Hagelversicherung nur der durch Hagel- kömer verursachte Schaden ersetzt werden. Die Wirkungen des Sturm- windes, des Frostes, des Rauches und von Parasiten sind scharf zu trennen und ihre sichere Erkennung ist für den Schätzer des Hagelschadens daher unerläfslich. 41 G Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Räucherungsversuch mit Foyers Lestout an der luxem- burgischen Oberraosel, von Ferdinand Reckendorfer. i) 350 Stück Räucherkästchen, nach ihrem Erzeuger Lestout in Bor- deaux: Foyers Lestout genannt, wurden an der Grenze einer ca. 30 ha grofsen Rebenanlage je 10 — 12 m von einander und ca. 4 m von den Rebenreiheu entfernt, horizontal aufgestellt. Um I2V4 Uhr nachts zeigte die mit dem Thermometer in Verbindung stehende elektrische Klingel an, dafs die Temperatur im Freien bis zum Gefrierpunkt gesunken sei. Daraufhin wurde unverzüglich aufgebrochen und bis gegen P/^ Ulir waren sämtliche Räucherkästchen, welche eine 4 stündige Brenndauer haben, angezündet. Zur Zeit des Temperaturminimums von — 2^2^ C. war bereits das ganze abwechselnd steil aufsteigende und reich terrassierte Gelände in eine dichte Rauchwolke gehüUt, innerhalb welcher das Thermometer etwas über 0 0 stand. Gegen 4 ülu' war die Temperatur schon wieder auf -|- 1 0 C. gestiegen , aber noch immer breitete sich das Moselthal hinauf eine ziemlich dichte Rauchwolke aus, welche genügt hätte, bei nicht allzu niedriger Temperatur die darunter befindlichen Weingärten zu schützen. Die Foyers entsi^rechen also vollkommen ihrem Zweck; ihrer allgemeinen Verwendung dürfte aber neben anderen wichtigen Gründen der hohe Preis von 1,25 M pro Stück als Hindernis entgegenstehen. Über die sogenannten „Stippen" der Äpfel, von Julius Wortmann. '-^j Die Stippenbildung ist eine Eigentümlichkeit der Sorte, indem die- selbe bei manchen Sorten regelraäfsig und leicht, bei anderen seltener und noch bei anderen gar nicht auftritt. Die Stippen charakterisieren sich als vereinzelte, im saftigen Fruchtfleische liegende Inseln von abgestorbenen, gebräunten und schliefslich trocken gewordenen Zellkomplexen. Sie werden nicht durch Pilz-Infektion hervorgebracht, ihre Bildung ist vielmehr eine physiologische Erscheinung. Als die nächste Ursache ist infolge fort- dauernder Verdunstung allmählich eintretende, über ein gewisses relatives Mals hinausgehende Konzentration des Zellsaftes anzusehen. Es leiden daher an dem Übel besonders saftige Sorten oder Früchte, bei welchen die Epidermis nicht so gut schliefst und die Zellwände nicht so stark aus- gebildet sind, als dies bei trockenen und kleinen Früchten der Fall ist. Bei den nicht stippig werdenden Sorten findet, wie Versuche an ent- schälten Früchten ergaben, eine ausgiebigere und schnellere Wasserleitung innerhalb der Zellen des Fruchtfleisches statt als bei den stippig werdenden Sorten. Von grofsem Einflufs auf das Auftreten der Stippenbildung sind aber aufser diesen Transpirationsverhältnissen auch die Qualität und relative Menge der im Zellsafte gelösten Substanzen und endlich die Widerstands- fähigkeit des Protoplasmas. Künstlich lassen sich ausgedehnte Stippen erzeugen, wenn man Äpfel in Kochsalz- oder Rohrzuckerlösungen bringt, welche dem ZeUsaft Wasser entziehen. Soweit es überhaupt möglich ist, das Stippigwerden zu verhindern, dürfte es sich empfehlen, die am Baume hängenden Früchte während des ') Weinl. 1892, 22. 253. 2) Landw. Jahrb. 1892, XXI. G63— 675. Pflanzenkrankheiten. 417 Wachstums frei von beschattenden Blättern zu halten und die bereits geemteten Früchte einzeln mit Papierhüllen zu umgeben. Das Aufspringen der Früchte der Aurantiaceen und anderer Pflanzen, von L. Savastano. ^) Das Aufspringen saftiger Früchte von Aurantiaceen, Pomaceen, Amyg- daleen, des Feigenbaumes, der Granate und der Traube, das man im all- gemeinen feuchter Witterung zuschob, ist eine Sorten-Eigentümlichkeit, die in konstitutionellen Verhältnissen begründet ist und durch Witterungs- verhältnisse höchstens sekundär beeinflufst wird. Das einzige Mittel gegen das Übel besteht darin, dafs man Sorten und Exemplare, welche es all- jährlich zeigen, -nicht weiter züchtet oder vermehrt. Über die schädigende Wirkung von kupfersulfat- und kupfernitrathaltigem Wasser auf Boden und Pflanzen, von Emil Haselhoff. 2) Kupfersulfat und Kupfernitrat finden sich in den Abwässern von Kiesab branden, in den Beizlaugen der Messinggiefsereien und Knopf- fabriken etc. Verfasser hat durch ausgedehnte Berieselungsversuche, zu welchen ein lehmig-sandiger Boden Verwendung fand, den Einflufs von Losungen dieser Kupfersalze auf Boden und Vegetation festgestellt. Die Veränderungen des Bodens sind zweierlei Art: 1. Werden durch die kupfersalzhaltigen Eieselwässer die Pflanzennähr- stoffe des Bodens, insbesondere Kalk und Kali, auch Magnesia und Natron aus ihren Verbindungen gelöst und ausgewaschen. 2. Verbinden sich die Säuren der Kupfersalze mit den unter 1 er- wähnten Basen, während das Kupfer im Boden niedergeschlagen wird. Durch einen Gehalt von kohlensaurem Calcium im Boden wird die schädigende Wirkung von Kupfersulfat- und Kupfernitrathaltigem Riesel- wasser so lange verringert, als der Boden noch unzersetztes kohlensaures Calcium enthält. Ist der Vorrat an letzterem erschöpft, so macht sich der schädliche Einflufs in derselben Weise wie bei einem kalkarmen Boden geltend. Die Folgen der Berieselung mit kupf er haltigem Wasser sind hiernach verminderte Fruchtbarkeit und, wie durch Topfversuche, bei welchen be- rieselter Boden Verwendung fand, aufserdem nachgewiesen wurde, eine mit steigendem Kupfergelialt zunehmende schädliche Wirkung auf die Vegetation. Die Versuchspflanzen, ein Gemisch von Lolium perenne und italicum, Hafer und Gerste, zeigten fast durchweg mit steigendem Kupfer- salzgehalt im Rieselwasser eine gleichmäfsige Abnahme an Kalk, Magnesia, Kali und Natron, während der Schwefelsäuregehalt eher zu- als abnimmt. Der Einflufs von Kupfersulfat-haltigem Wasser auf wachsende Pflanzen wurde ferner durch Wasserkulturen festgestellt, welche mit Pferdebohnen und Mais ausgeführt wurden. Während beim Mais die schädliche Wirkung bereits bei 5 mg Cu 0 pro 1 1 begann , konnte bei den Bohnen erst bei 10 mg Cu 0 eine nachteilige Wirkung auf das Wachstum beobachtet werden. Mit der gröfseren Menge Kupferoxyd traten die Krankheitserscheinungen 1) Estr. dal Boll. della Soc. di Naturalisti in Napoli. 1889, 273—288. Durch Centrlbl. ßakteriol. u. Parasitenk. 1892, XI. 677. 2) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 263—276. M. Taf. I u. n. Jahresbericlit 1892. 27 418 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. — zunächst Gelbfleckigkeit, dann Abwelken etc., — um so schneller und intensiver auf. Über die Schädlichkeit von Sodastaub und Ammoniakgas auf die Vegetation, von M. Bömer, E. Haselhoff und J. König, i) Verschiedene, den Verfassern aus der Litteratur und durch eigene Beobachtungen bekannt gewordene Fälle von schädlicher Beeinflussung der Vegetation durch Sodastaub und Ammoniak aus Fabriken für calcinierte Soda gaben Veranlassung, diese Schädigungen nach Grad und Art fest- zustellen. 1. Wirkung des Sodastaubes: Zu den Versuchen, bei welchen die Verhältnisse der Soda- Verteilung in der Natur im grofsen nachgeahmt wurden, dienten lebende Pflanzen. Von jeder Pflanzenart wurden zwei Reihen gebildet, deren eine täglich 1—2 mal in betautem oder beregnetem Zustande, oder nach vorheriger Begiefsung mit Wasser bestäubt wurde. Auf den Blättern der Getreidearten entstanden durch den Sodastaub rostige, bei Klee, Kartoffeln, Eichen, Hofskastanien, Kirschen- und Pflaumen-Bäumchen schwarzbraune Flecke und Ränder, Tannennadeln erhielten gelb-rote Spitzen. Die Beschädigungen zeigten mithin die gröfste Ähnlichkeit mit den durch saure Rauchgase bewirkten ; nur bei der Gerste traten später weifse Ränder an Stelle der gelben auf. Die Halme der Getreidearten nehmen schliefslich goldgelbe Färbung an, werden brüchig und knicken leicht um. Am meisten leiden unter den Feldpflanzen Kartoffeln und Klee; ferner Weizen, Hafer und Roggen mehr als Gerste. Unter den Baumarten sind die Obstbäume die empfindlichsten. Bei der Weifstanne traten äufserlich die Beschädigungen später hervor als bei Laubhölzern, indessen sterben die Nadeln, nachdem sie einmal ergriffen sind, eher ab. Setzt man die von den unbestäubten Pflanzen geerntete Trocken- substanz = 100, so beträgt die Trockensubstanz einer gleichen Anzahl be- stäubter Pflanzen : Körner Ähren Halme % % 0/ /o 1. Roggen . . 21,07 65,16 74,05 2. Weizen . . . 13,19 30,31 58,59 3. Gerste . 26,92 40,85 69,75 4. Hafer . . . 22,22 25,15 51,03 Blätter (und Blüten bei 5) Stengel Knollen 5. Klee . . . 83,88 48,13 — 6. Kartoffeln . 49,29 9,85 3,42 Die Wirkimg der Soda beruht nicht allein darauf, dals die Blatt- substanz humifiziert und zerstört wird, sondern dieselbe dringt durch die Blätter in die Pflanzen ein, wandert durch den ganzen Oi-ganismus bis zur Wurzel hinab und bewirkt zunächst eine Vermehrung des Natron- gehaltes. Die Wirkung der eingedrungenen Soda sucht die Pflanze da- durch auszugleichen, dafs nicht nur organische Säuren, sondern auch Mi- neralsäuren, insbesondere Kiesel- \md Schwefelsäure, vielfach auch Phos- phorsäure und Chlor nach den in ihren normalen Funktionen gestörten ') Landw. Jahrb. 1892, XXI. 407-425. Pflanzenkrankheiten. 419 Organen hinwandern, um das Mifsverhältnis zwischen Basen und Säuren wieder auszugleichen. Der Gehalt an diesen Säuren nimmt daher gleichfalls zu, nur die Ähren der Getreidearten bilden hiervon eine Ausnahme. II. Schädlichkeit des Ammoniakgases. Da dasselbe als steter Bestandteil der Luft durch die Blätter aufgenommen wird, so kann eine Schädigung natürlich erst von einer bestimmten Grenze an erfolgen. Die Versuche bezweckten hauptsächlich, diese Grenze festzustellen. Nach den Ergebnissen derselben, über welche, wie im vorstehenden Kapitel in eingehenden Tabellen Mitteilung gemacht wird, wirkt Ammoniakgas in der Luft auf die geprüften Pflanzenarten verschieden schädlich. "Während 243 mg Ammoniak (NH3) in 1 cbm Luft bei einstündiger Einwirkung einer Eiche nichts schaden, rufen 70 — 80 mg NHg unter sonst gleichen Bedingimgen auf den Blättern von Kirschen- und Pflaumen- Bäumchen schon deutliche Krankheitserscheinungen hervpr. Wie gegen Sodastaub erwiesen sich junge Blätter empfindlicher als ältere. Bei einem Gehalt von 32 — 36 mg NH3 konnte auch bei Kirschen- und Pflaumen- bäumen keine äufserlich wahrnehmbare Wirkung mehr beobachtet werden. Bei den Feldpflanzen sind die Versuche noch nicht soweit fortgeführt, um die unterste Grenze festzustellen, doch rief auch hier (bei Weizen) ein Gehalt von 69 mg Ammoniak pro 1 cbm nach einstündiger Einwirkung schon deutliche Erkrankungen an den Blättern hervor. Da die Luft im normalen Zustande bis zu 0,056 mg NH3 pro 1 cbm enthält, so kann aus diesen Versuchen geschlossen werden, dafs Luft, deren Gehalt an Ammoniak den der gewöhnlichen Luft um circa das Tausend- fache übersteigt, den Pflanzen schädlich ist. Die Wirkung des Ammoniaks auf die Pflanzenorgane ist ohne Zweifel ähnlich der von Soda, indem das eingedrungene Ammoniak zunächst die Säuren des Zellsaftes neutralisiert und dem letzteren eine mehr oder weniger alkalische Beschaffenheit erteilt, was die Aufhebung der protoplasmatischen Bewegung und damit der Assimilations- und Lebensthätigkeit der Blätter zvu* Folge hat. Aschengehalt der etiolierten Blätter, von W. Palladin.*) Die an Weizen und Bohnen (Vicia Faba) ausgeführten Versuche er- gaben, dafs die etiolierten Blätter ärmer an Mineralstoffen sind als die grünen ; besonders mangelt Kalk. Blätter mit beschränkter Transpiration verhalten sich bezüglich des Aschengehaltes ähnlich. Stärke ist in den- selben in einer ganz ungewöhnlichen Höhe angesammelt. Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) Auld, J. Mc Queen: Oxide of iron for foot rot. — Fla. Disp. Fanner and Fruit Grower. New Ser. 1891, III. 463. Baccarini, F.: Interne ai caratteri proprii di alcune malattie delle Vite. — Boll. Com. Agric. Acireale I. 1892, 153. Bailey, L. H.: Preservation of trees. — Am. Farm. News. 1891, IV. 7, 11. With 2 cols. 1) Ber. deutsch, bot. Ges . 1892, X. 179—183. 27^ 420 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bailev, W. Whiteman: Interior shoots in Potato tubers. — Bull, of the Torrey Bot. Club of New York 1892, XIX. 255. Baibach. 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Von tierischen Schädlingen tritt in den nördlichsten Teilen Schwedens im höchsten Grade gefährlich der Gras wurm, die Kaupe eines Nacht- schmetterlings (Charaeas graminis L.) auf. Ettinghausen, Freiherr von und Krasan, F.: Untersuchungen über Defor- mationen im Pflanzenreiche. Sep.-Abdr. 4". 24 pp. Mit 2 Taf. Leipzig (G. Freytag) 1892. 2,40 M. Faire hild, D. G. ; Plant diseases. — Annais of Horticult. in N. Am. for 1890. New York 1891, 76—82. Farlow, W. G. : Diseases of trees likely to follow mechanical injuries. — Eead before the Massach. Hortic. Soc. March 7, 1891, 15. Farmer, B.: On abnormal flowers on Oncidium splendidum. — Ann. of Botany. 1892, VI. 22. Forgan, W. : Fasciation in Austrian Pine (Pinus Austriaca). — Ann. of Scottish natural History. 1892, 3. Frank. .A, B. und Sorauer, P. : Pflanzenschutz. Anleitung für den praktischen Landwirt zur Erkennung und Bekämpfung der Beschädigungen der Kultur- pflanzen. 80. III u. 128 S. Mit 40 Abbild, u. 5 färb. Taf. Berlin (Parey) 1892. 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AmidBtoflEe trocknet . . 42,08 82,81 11,62 3,83 49,54 24,41 10,60 1,25 b) Im Freien ge- trocknet . . 40,73 81,65 11,17 3,55 49,23 25,71 10,34 1,18 Ernte: 11. Oktober a) Unter Dach ge- trocknet . . 37,G0 82,85 11,50 3,69 49,10 24,30 11,41 1,63 b) Im Freien ge- trocknet . . 36,68 83,36 10,73 3,53 49,69 25,50 10,49 1,67 c) Im Freien ge- trocknet — — 11,35 3,91 48,55 25,42 10,77 — 2 Weidegras 2) luft- trocken a) mit Superphos- phat und Kainit ca. gedüngt . . 10,9 21,4 — 40 % 17,9 7,8 b) mit Cbilisal- ca. peter gedüngt . 9 ,9 28,2 — 40 o/o 17,5 7,3 *) E. Wolff u. J. Eisenlohr. Landw. Jahrb. 1892, XXI, 45. 2) A. Mayer. Landw. Versuchsst. 1892, XLI, 31. 428 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Prnzentisohe Zusammensetzung Iz ! ® a 1 Besondere ,2 Bezeichnung M ^■» S a3 1 Bestandteile c2 der Futtermittel P 1 Sc CO SS tO CS 'S CG und ^ ix P^ mW « < Bemerkungen 3 Grrummet ^) Nährstoffangaben in Prozent.derT rocken s . Trocken«. Amidstoffe 1 85,10 11,87 3,67 48,10 25,52 10,84 1,56 2 85,70 11,63 3,57 48,29 26,80 9,71 1,82 3 87,08 11,50, 3,83'49,09;25,53 9,15 2,37 Grummet^) 85,5 In der Trockensubstanz 4 10,47 3,19 42,1423,10 — 5 Mais (Kaffir-Korn) Grünfutter^) Nicht- 1. 27. August (Sa- Eiweifs eiweifs - N. men milchig . 7,37 8,63 2,36 45,30 33,91 9,80 6,44 0,35 2. 4. September (Samen teigig) . 6,08 7,28 1,72 47,16 34,89 8,95 5,57 0,28 3. 4. Sept. (Samen etwas weiter) . 9,75 7,56 2,30 46,59 33,43 10,12 5,89 0,27 4. 17. September (Samen hart) . 7,13 6,55 1,88 47,99 33,97 9,61 5,71 0,14 5. 3. Oktober (Sa- men fast reif) . 8,67 5,86 1,84 50,15 33,59 8,56 4,82 0,17 6 Mais (nicht ent- körnt) ^) 68,23 1,62 0,71 16,65 10,52 2,27 7 Sorghum - Arten und Perlhirse^) a) während der Blüte geern- tet 1. Amber Cane . 43,62 1001 'eile Trockens. enthalten 6,94 5,92 45,65 35,85 5,64 2. White miUo maize . . . 45,20 5,23 5,20 46,96 37,46 5,15 3. Yellow millo maize . . . 50,18 8,31 4,12 45,66 34,25 7,66 4. Kaffir com 51,76 6,25 4,24 36,24 46,67 6,60 5. Rural Bran- 1 ching Sorghum 41,14 8,26 5,25 41,42 39,33 5,74 1) E. Wolff u. J. Eisenloh r. Landw. Jahrb. 1892, XXI. 47. ^) Kochs u. Kamm. Landw. Jahrb. 1892, XXI. 811; die Analysen wurden von Hob mann ausgeführt. 3) G. H. Failyer u. J. T. Willard. Exper. Stat. ßecord 1892, IV. 2, 175. *) B. Schulze. Landw. 1892, 4. 22. 6) H. C White. Georgia Stat. Bull. 13; Nach Exper. Stat. Record III. 3, Oktober 1891, 146. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 429 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung | a 1 » CO OD es «2 o P5 •2f£ ^ o mW o 00 < Besondere Bestandteile und Bemerkungen 6. Link H^-brid Sorghum 47.20 8,35 5,70 43,21 36,36 6,38 7. Perlhirse . 49,50 4,94 4,11 44,53 39,70 0,72 b) vor der Samen- reife geerntet 1. Amber cane . 41,70 5,44 5,03 55,26 29,21 5,06 2. White millo maize . . 38,65 4,87 4,15 55,90 30,30 4,78 3. Yellow millo maize 43,24 4,92 3,72 51,79 34,50 5,07 4. Kaffir com 52,10 5,30 3,80 41,98 43,91 5,01 5. Rural Bran- ching Sorghum 50,15 4,60 4,11 50,36 35,11 5,82 6. Link Hybrid Sorghum . . 38,60 3,93 4,60 52,84 33,20 5,93 7. Perlhirse . . 39,80 4,94 4,24 44,40 39,70 6,72 c) während der Saraenreife ge- erntet A. Samenköpfe 1. Amber cane . 20,15 8,81 3,86 73,16 11,05 3,12 2. White miUo maize . 19,86 9,95 3,28 65,10 17,34 4,33 3. Yellow millo maize 21,32 11,45 4,27 65,30 14,66 4,12 4. Kaffir com 24,18 11,12 5,14 63,00 17,36 3,38 5. Rural Bran- ching Sorghum 20,20 10,35 4,86 64,76 16,32 3,71 6, Link Hybrid Sorghum 19,90 11,38 4,32 65,23 15,40 3,67 7. Perlhirse (Sa- menköpfe und Stengel) . . . 25,60 5,80 3,15 46,58 38,65 5,82 B. Stauden 1. Amber cane . 35,71 4,56 5,12 55,95 30,11 4,26 2. White millo maize . . . 36,36 3,72 3,20 61,10 27,22 4,76 3. Yellow millo maize 38,41 3,15 2,34 61,04 28,73 4,74 4. Kaffir com 32,35 6,75 2,19 40,40 44,55 6,11 5. Rural Bran- ching Sorghiim 37,61 3,11 2,58 58,95 30,24 5,12 t 430 Landwirtschaftliche Tierprodufetion, Prozentische Zusammensetzung 5z; ! «> ,» Besondere Bezeichnung te 1 "Sta der Futtermittel CO a ^ CO o ohfett stofffr alctsto 0) 00 =2 2 CO Bestandteile und ä ^ sx R Stick Extr cä < Bemerkungen 6. Link Hybrid Sorghum 35,40 2,88 2,15 62,00 27,45 5,52 Kleearten und [ jeguminosen. 8 Rotklee^) : (Scarlett clover) j 1. frisch . . . 84,62 2,73 0,83 6,99 3,46 1.37 2. lufttrocken. .| 10,70 15,85 4,82 40,58 20,09 7,96 9 Waldplatterbse^), (Lathyr. silvestr.) 1. Samen . . . a) Erfurter 13,09 28,03 — — — — b) Bethken- hammer 16,58 30,43 — — — — 2. Grünfutter. . a) Ernte vom 25./VI.1889 81,35 5,26 0,43 5,97 5,75 1,24 Trockens, 28,19 2,31 32,01 30,85 6,64 b) Ernte vom 10,TX.1889 70,70 6,57 0,87 10,61 9,54 1,71 Ernte vom 10./IX.1889 Truckens, 22,42 2,97 36,22 32,56 5,83 Mittel aus beid. Ernten 72,02 6,41 0,82 10,04 9,07 1,65 Trockens. 22,90 2,93 35,88 32,42 5,90 c) Ernte vom 23./X. 1890 72,30 6,45 0,48 12,06 6,94 1,77 Trockene. 23,28 1,73 43,54 25,07 6,38 dj Ernte vom 16./VI.1892 85,08 4,93 0,35 4,97 3,92 0,75 Trockens. 33,03 2,36 33,29 26,31 5,01 10 Kichererbse^) (Cicer arietinum) Stengel .... Trockens. 6,35 1,83 49,05 34,96 7,81 Blätter .... » 14,21 4,11 58,92 13,93 8,83 1) C. L. Penny. Delaware Stat. Third Ann. Kep. 1890; nach Exper. Stat. Reoord 1892, III. 10, 690. ^) Ulbricht. Landbote 1892, nach Landw. 1892, 63, 389. Die Proben a) und b) wurden von Sauermann, c) und d) von Förster analysiert. Die Zahlen zeigen, dafs die Waldplatterbse zu den stickstoffreichsten Futterpflanzen gehört. Das Futter wird von den Kühen gern gefressen. 3) N. Passerini. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 276; daselbst nach Staz. Sperim. Agr. Ital. 1891, XXI. 20. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 431 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung B ■*-> 03 1 Besondere s 1—3 Bezeichnung der Futtermittel Wasser Sa ix Sc oj m 1 1 < Bestandteile und Bemerkungen B. Prefsfutter 1 1 daraus a) frisch . 68,40 3,65 — 13,19 12,01 2,75 — — — — b) Trockens. . Trockens. 14,40 — 40,41 36,78 8,41 11,55 7,49 4,06 2,85 2G "Wiesengras ^) Ver- Verdau- A. Urspr. Material Eiweifs Nicht- Eiweifs daul.im ganzen lieb V. Eiweifs a) frisch . 48,65 5,43 — 25,24 15,51 5,17 — — — b) trocken Trockens. 10,58 — 49,14 30,21 10,07 8,58 2,00 8,39 6,39 B. Preisfutter a) frisch . 10,96 9,23 — 38,91 32,02 8,88 — -- — — b) trocken Trockens. 10,36 — 43,71 35,96 9,97 7,26 3,10 6,91 3,81 27 Wiesengras^) A. Urspr. Material Eiweifs Nicht- Eiweifs Ver- daul.im ganzen Verdau- lich V. Eiweifs a) frisch . , 32,26 6,86{ — 34,39 20,74 5,86 — b) trocken Trockens. 9,97 — 55,55 30,61 8,65 8,87 1,10 6,99 5,89 B. Prefsfntter, Probe vom Rande a) frisch . . 13,66 9,56 — 34,54 34,86 7,38 — — — — b) trocken Trockens. ll,07i — 40,00 40,38 8,55 8,99 2,08 1,55 ■ - C. Prefs-Gras, Probe aus der Mitte a) frisch . 20,53 10,25 — 29,61 31,02 8,59 — — — — b) ti^ocken Trockens. 12,90 — 37,26 39,03 10,81 12,20 0,70 0,96 0,2G D. Versuchs- pressung mit fast trocke- nem Gras, mit 74,3 l7o Wasser 1 geprefst Prefsfutter Trockens. 6,06 = 52,50 o/o 2,00 = 26,70 o/o suchte Probe stammte aus Badingen; dieselbe war mittelst Prefsapparat Blunt hergestellt. Die Verdaulichkeit stellte sich wie folgt: Frisches Material Trockens. Verdaulich vom Rohprotein 6,56 = 75,54 "/o Verdaulich vom Eiweifs. . 5,39 = 71,68% Der Säuregehalt im frischen Prefsfutter war : Flüchtige Säure 0,60 %, Nicht- flüchtige Säure 1,89 "/'o; in der Trockensubstanz: Flüchtige Säure 1,90%, Nicht- flüchtige Säure 5.98 o/j,. 1) F. Albert. Ber. Deutsch. Landw.-Ges. 1892, 205. Sep.-Abdr. Die Proben stammten von Münchenhof. Das Prefsfutter war mit Dolberg's nicht selbst- thätiger Presse hergestellt. Das frische Gras von der Wiese enthielt 74,06 %, Wasser. '^) F. Albert. Ber. Deutsch. Landw.-Ges. 1892, 206. Sep.-Abdr. Die Proben stammten aus Grob zig. Das Pretsfutter war mittelst der Johnson'schen Presse hergestellt. A. Futtermittel. Analy sen, Konservierung und Zubereitung. 431 ) Prozentische Zusammensetzung J^ .2 '^ Besondere 03 Bezeichnung t-i ^o 4^ ii Bestandteile r3 a 3 der Futtermittel 00 CO Jgco StickstoffI Extraktst 1 und Bemerkungen Ver- Verdau- Eiweifs Nicht- Eiweifs daul.im ganzen lich V. Eiweifs a) frisch . 22,05 9,51 — 35,28 26,52 6,04 — b) trocken Trockens. 12,29 — 45,62 34,28 7,81 10,91 1,38 4,30 2,92 E. Versuchs- pressung mit frisch. Gras, mit 27,01 % Wasser geprefst a) frisch . . 45,12 10,13 — 23,91 13,28 7,56 — — — — b) trocken Trockens. 18,45 — 43,57 24,20 13,78 16,40 2,05 6,96 4,91 F. Heu wie ge- TV'öhnlich ge- worben a) fi'isch . . 14,55 8,25 — 44,61 25,46 7,13 — — — b) trocken Trockens. 9,65 — 52,21 29,80 8,34 8,30 1,35 7,84 6,49 28 Klee. Prefsfutter *) A. Klee, frisch Mischprobe a) frisch . . 71,18 5,84 — 13,02 6,98 2,98 — — — — b) trocken Trockens. 20,25 — 45,18 24,22 10,35 17,28 2,97 17,64 14,67 B. Kleeheu , wie geerntet a) frisch . . 16,46 15,90 — 36,44 23,50 7,70 — — — — b) trocken Trockens. 19,04 — 43,62 28,13 9,27 15,18 3,86 16,65 12,79 C. Prefsklee a) frisch . . 57,58 11,25 — 9,43 17,26 4,48 — — — — b) trocken Trockens. 26,52 — 22,23 40,69 10,56 17,76 5,34 8,12 2,78 D. Versuchspres- sung mit frisch. Klee 1) F. Albert. Ber. Deutsch. Landw.-Ges. 1892, 212. Sep.-Abdr. Die Frobrn stammten aus Grob zig. Das Prefsfutter war mittelst der Johnson 'sehen Presse hergestellt. An Ammoniak enthielten: Probe C 3,42 o/^,, D 11,61 %, E 3,61 o/^. Der Säuregehalt ist aus folgender Zusammenstellung ersichtlich. C frisch trock. D frisch trock. E frisch 1 trock. Flüchtige Säure Nicbtflüchtige Säure 0,53 1,25 1,06 2,50 0,42 2,28 0,46 2,49 0,54 1 1,56 1.17 j 3,38 Gesamt 1,59 1 3,75 0,88 1 4,77 1,71 1 4,94 28* 436 Landwirtschaftliche Tierproduktion. ' Prozentische Zusammensetzung | ♦5 .£ 03 Besondere (» Bezeichnung ^0 -u g 02 Ü 0 Bestandteile CS es der Futtermittel Wassei -2^) J. H. Vogel. D. landw. Presse 1892, 102, 1059. Der Verfasser weist auf den grofsen Düngewert des Strafsen- und Hauskehrichts hin. *) G. H. Failyer u. J. T. Willard. Exper. Stat. Kecord 1892, IV. 2, 175. 5) H. C. White. Georgia Station Bull. 13. Nach Exper. Stat. Record III. 3. Oktober 1891, 146. ^) H. A. Morgan and B. B- Eoss. Louisiana Stat. Bull. 13; nach Exper. Stat. Record 1892, HI. 10, 698. 444 Landwirtschaftliclie Tierproduktion. Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung | Wasser ^ CO 'S Stickstofffreie Extraktstoffe 00 Asche Besondere Bestandteile und Bemerkungen 4. Vineless . . 63,54 1,35 0,64 32,42 0,85 1,16 5. Delaware . 69,45 2,08 1,28 25,24 0,70 1,22 6. Spauish Tarn . 60,85 1,75 1,06 34,29 1,02 1,02 7. Barbadoes . . 62,33 1,51 0,54 33,65 0,86 1,09 8. Southern Queen 63,29 1,62 0,57 32,59 0,86 1,04 9. Norton . . . 61,42 1,71 0,71 33,97 1,09 1,08 10. Shanghai or California . 65,18 1,69 0,97 30,15 0,95 1,04 11. Red Nanse- mond . . 63,46 1,47 0,73 32,04 0,98 1,30 12. Sugar . . . 58,46 1,71 0,63 37,12 0,95 1,10 13. Peabody . . 66,06 1,41 0,62 30,07 0,73 1,09 14. Dog River 67,00 1,00 0,73 28,90 1,05 1,21 57 SüfseKartoffelni) 1. Southern Queen 69,77 In der ^ 'rockensubstf mz. 60 5,88 0,93 86,73 2,86 3, 2. Red Bermuda . 71,22 6,58 0,68 86,30 2,57 3,87 58 Stachys tuberi- o fera^j (Knollen) a S ° Rein- Asche Sand Eiweifa Nicht- Stachy- Eiweifg ose a) frisch . 78,05 4,31 0,16 1^60 0,73 1,20 0,03 1,17 3,14 13,92 b) sandfrei Trockens. . . — 19,67 0,73 7,29 3,33 5,48 — 5,34 14,33 63,50 59 Roggen^) 60 Weizenkörner*) 1. 11. Juni (teigig) 2. 18. Juni (reif) f) Körner und Samen. 8,67 11,32 1,94174,52; 1,46; 12,48 11,82 16,98 1,84 15,941,69 76,40 2,75 78,03 2,54 2,09 1,03 1,80 I Nicht- Eiweifs- Eiweife N 13,60 12,19 0,54 0,60 1) G. H. Failyer u. J. T. Willard. Exper. Stat. Record. 1892, IV. 2, 175. 2) F. Str ohmer u. A. Stift. Österr.-ungar. Zeitschr. Zuckerind. u. Landw. 1891, 1; ref. Centr.-BI. Agrik. 1892, XXI, 820. Der Stickstoffgehalt der KnoUen verteilt sich wie folgt: frisch trocken Stickstoff in Form von Eiweifs 0,12 0,60 ., Nukleln 0,056 0,26 „ Ammoniak .... 0,054 0,25 ,, ,, Amidosäureamiden . 0,296 1,35 „ ,, Amidosäuren . . . 0,112 0,51 unbestimmter Form .... 0,040 0,18 Die Stachysknollen besitzen nach den Untersuchungen der Verfasser im all- gemeinen den Nährwert von Gemüsen und KartoffelQ. 3) H. W. Wiley. Milchzeit. 1892, XXI. 121, Die Zahlen sind Mittelzahlen. *) G. H. Failyer u. J. T. Willard. Exper. Stat. Record 1892, IV. 2, 175. Ä. Fiitte nnittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 445 61 62 63 64 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung o ■2^ mW P^ 65 66 Weizen ^) . . . Mahlprodukte aus demselben Weizen^) 1. Urspr. "Weizen 2. Feinstes Mehl 3. Gröberes Mehl 4. Weizenkleie . Grerste^) . . , . Haferkörner-^) A) Schwerer Hafer Nr. 1. a) lufttrocken . b) Trockens. . Nr. 2. a) lufttrocken . b) Trockens. . B) Leichter Hafer Nr. 1. a) lufttrocken . b) Trockens. . Nr. 2. a) lufttrocken . b) Trockens. . Haferkörner^) 1. 27. Juni (milchig) . 2. 6. JuH (teigig) 3. 12. Juli (reif) Hafer«) 1. ohne Düngung 2. gem. Mineral- dünger . . >. I 10,27 11,95 2,16 71,95 1,80 1,84 Trockene. 6,53 14,7 Trockens 11,1 Trockens. 13,8 Trockene. 10,8 Trockens. 10,51 10,56 9,70 Trockene. 10,09 8,70 11,97 13,50 1,98 1,01 2,20 4,54 11,3312,68 10,1 11,8 9,2 10,4 9,2 11,7 9,4 10,5 14,45 12,17 12,46 13,66 4,7 5,55 5,0 5,6 5,5 6,4 4,7 5,3 stärke 80,41 86,75 81,06 63,64 72,77 58,0 67,95 62,0 69,7 56,8 65,8 58,7 65,8 5,09 6,46 6,20 1,90 wenig 0,47 8,71 3,80 9,8 11,5 10,3 11,6 11,3 13,1 13,6 15,3 2,09 0,52 1,37 6,55 2,89 2,7 3,2 2,4 2,7 3,4 4,0 2,8 3,1 Besondere Bestandteile und Bemerkungen 66,60 67,28 5,53:62,56 14,96 14,31 5,78 64,38 12,52 3,01 57,1018,45 4,91 10,38! 4,39 9,61 4,45 3,29 'Amidsabetanz 2,93 3,02 2,93 3,06 Eiweifs 12,06 11,02 11,59 Nicht- Eiweils- N 0,38 0,19 0,14 1) H. W. Wiley. Milchzeit. 1892, XXI. 121. Die Zahlen sind Mittelzahlen. 2) J. König. Landw. 1892, 43, 258. Die Analysen sind von Weinwurm ausgeführt. 3) H. W. Wiley. Milchzeit. 1892, XXI. 121. Die Zahlen sind Mittelzahlen. *) E. Heinrich. Ann. mecklenb. patr. Ver. 1892, 47. 5) G. H. Failyer und J. T. Willard. Exper. Stat. Rec. 1892, IV. 2, 175. 6) C. D. Woods und H. B. Gibson. Connecticut Storrs Stat. Third ann. Rep. 1890; nach E.^per. Stat. Rec. 1892, III. 6, 378. 446 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung 1 a CS u (D CO 00 cd sc O lO ^ CO |x ■4-3 1 Stickstofffreie Extraktstoffe 1 'S Besondere Bestandteile und Bemerkungen 3. Chilisalpeter u. gem. Mineral- dünger . . . Trookens. 16,25 6,13 64,45 10,45 2,72 4. Ammoniiimsul- fat und gem. Mineraldünger » 14,69 6,02 63,91 12,56 2,83 5. Getrockn. Blut u. gemischter Mineraldünger 5) 14,42 5,94 64,99 11,92 2,73 07 Enthülster Haferi) . . . . 6,93 14,31 8,14 67,09 1,38 2,15 68 Maiskörner^) 1. Saatkorn in Wisconsin ge- wachsen Trockena. 11,29 4,76 80,15 2,41 1,39 2. Mais dieser Saat in Connec- ticut geerntet . 11 9,07 5,59 81,52 2,29 1,53 3. Mais derselben Saat in New York geerntet . )) 12,24 4,62 78,76 2,67 1,71 4. Mais derselben Saat in Georgia geerntet . 71 11,60 5,43 80,12 1,83 1,02 G9 Mais-(Kaffir-corn) Körner^) 1. 27. August Eiweirs Nicht- Eiweifa- N (milchig) . . 1U,02 15,24 2,87 76,58 3,02 2,29 14,93 0,05 2. 4. September (teigig) . . . 9,37 12,38 3,32 80,14 2,21 1,95 12,48 — 3. desgl. (etwas weiter) . 9,89 12,42 2,89 80,95 1,83 1,91 12,23 0,03 4. 17. September (Samen hart) . 9,70 11,94 3,60 80,98 1,71 1,77 11,74 0,03 5. 3. Oktober (fast reif) .... 9,31 12,06 3,61 80,83 1,64 1,86 11,92 0,02 1) H. W. Wiley. Milchzeit. 1892, XXI. 121. Die Zahlen sind Mittelzahlen. 2) H. H. Harri ngton. Texas Stat. Bull. 15, 1891; nach Exper. Stat. Rec. 1891, III. 4, 245. 3) G. H. Failyer und J. T. Willard. Exper. Stat. Rec. 1892, IV. 2, 175. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 447 Prozentische Zusammensetzung <^ Sie® Besondere Q> Bezeichnung Ut ^o ^ (-1 Bestandteile TS J 3 es l-H der Futtermittel Wasse 0 ü CO < und Bemerkungen 70 Maiskörner 1) A. 28,44 7,18 4,14 58,42 0,82 1,00 Trockene. 10,05 5,78^81,60 1,15 1,42 B. 39,29 6,12' 3,49 49,63 0,61 0,86 Trockeus. 9,98 5,77 81,811 1,02 142 C. 49,07 4,53 2,9242,25 0,58 0,65 Trockeus. 8,89 5,73;82,87 1,15 1,26 D. 20,25 6,33 4,55 00,85 0,98 1,04 Trockeus. 7,95 5,69 83,83! 1,23 1,30 Maiskörner^) . . 13,28 In der Trockensubstanz 71 12,55 2,87 79,06 2,26 3,26 72 Mais3) . . . . 10,4 10,46 5,20 70,69 2,09 1,52' 73 Mais^) 1 . Kalder Paduaner Trockeus. Körner . 83,9 9,2 4,1 67,6 1,6 1,4 Nackter Kolben 87,2 2,8 0,8 43,8 37,7 2,2 2. Paduaner Gyer- tyan Körner . . . 84,5 10,9 4,3 65,4 2,4 1,4 Nackter Kolben 67,6 2,8 1,0 45,5 35,9 2,4 3. Pignoletto von Uj major Körner . . . 84,1 9,3 4,3 67,1 2,4 1,0 Nackter Kolben 88,3 2,2 0,8 50,5 32,8 2,0 4. Schrot ganzer Kolben (Körner und Spindel) . 84,4—89,0 7.7—8,2 3,6-3,9'63,7-69,6 6,3-7,4 — Mittel . . . 87,1 8,0 3,8 l66,8 7,0 1,5 1 Maiskolben^) 11,25 In der Trockensubst anz 74 1,66 11,01 44,87 |41,59 110.87 ^) E. H. Jenkins. Connecticut Agric. Exper. Stat. 1891, 145. 2) H. C. White. Georgia Stat. Bull. 13; nach Exper. Stat. Eec. III. 3, Oktober 1891, 146. 3) H. W. Wiley. Milchzeit. 1892, XXI. 121. Die Zahlen sind Mittelzahlen. *) E. Pott. Wien, landw. Zeit. 1892. 17; nach Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 588. Das Schrot ganzer Kolben wird vom Verfasser als PJerdefutter empfohlen. 6) H. C. White. Georgia Stat. Bull. 13; nach E.\per. Stat. Eec. JII. 3. Oktober 1891, 146. 448 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Prozentische Zusammensetzung •^ .2 i> Besondere _2 Bezeichnung fler Futtermittel 1 1 S 5 1 J i 3 c P5 'S CO Bestandteile und Bemerkungen 75 Reiskörner^) ent- Ei- I Nicht- ■^ weils- Eiweifs- hülst Ges.-N N N 1, (volle Düngung) Trockens. 10,82 2,78 84,22 1,12 1,06 1,731 1,683 0,048 2. (ohne Kali) 5) 10,46 2,53] 84.71 1,10 l,20i 1,673 1,615 0,058 3. (ohne N) . . 11 9,60 2,33 85,67 0,99 1,41 1,536 1,272 0,264 4. (ohne P2O5) . 11 12,81 2,41 82,93 1,01 0,84 2,050 1,805 0,245 7(3 Durra (Sorghum vulgare) 2) a) Samen . . . 19,87 10,43 3,83 62,58 2,12 1,17 b) Mehl . . . 10,60 11,01 3,14 72,42 1,26 1,57 c) Kleie . . . 10,50 13,82 4,46 65,86 3,40 1,96 77 Erbsen^) In de V Trockensubstanz 1. Champion of . England . . 12,07 31,88 2,07 57,32 5,13 3,60 2. East Hartford early . . . 13,74 29,06 1,28 63,12 3,09 3,45 78 Kichererbse*) Ver- daul. Unver- j Pep- daul. tone Cicer arietinum Stärke Zacker Protein Protein u. dgl. Samen .... Trockens. 26,19 5,23 52,50 3,65 1,71 3,29 ! 23,23 2,96 j 7,42 Bohnen^) Six-Week's beans . In de r Trockensu bstanz 79 11,46 22,50 2,04 68,05 3,68 3,73 80 Erdnüsse^) (Kerne) Trockens. geerntet 1888 . 96,13 28,65 49,35 17,23 2,37 2,40 1889 . 95,14 27,07 48,60 19,30 2,52 2,51 81 Erdnüsse^) (Kerne) a) Spanische Erd- nufs .... In de r Trockensu bstanz 13,15 32,18 141,17 1 20,43 1 3,50 1 2,72 1) 0. Kellner, Y. Kozai, Y. Mori und M. Nagaoka. Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 304. 2) Cserhäti. Wien, landw. Zeit. 1892, 32, 260. Von den Proteinstolfen des Samens waren 83,62%, von denen der Kleie 87,99 »/n verdaulich. Ein aus zwei Teilen Durramehl und einem Teil Weizenmehl hergestelltes Brot erwies sich als sehr schmackhaft, war aber etwas schwer verdaulich und trocknete leicht aus. 3) C. D. Woods. Connecticut Storrs Stat. Third ann. Rep. 1890; nach Exp. Stat. Eecord 1892, III. 6, 37.5. *) N. Passerini. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 276; daselbst nach Staz. Sperim. Agric. Ital. 1891. XXI. 20. 5) C. D. Woods. Connecticut Storrs Stat. Third ann. Rep. 1890; nach Exper. Stat. Record 1892, III. 6, 375. 6) L. P. Brown. Exper. Stat. Record III. 1, August 1891, 42; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 165. ^) H. C. White. Georgia Station Bull. 13; nach Exper. Stat. Record 111. 3, Oktober 1891, 146. A. Futtermittel. Analysen, Knnserviernng und Zubereitung. 449 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung X « > ia mW « Besondere Bestandteile und Bemerkungen 8.3 84 85 86 b) Georgia - Erd- ■nnfs . . . . Baumwoll- samen 1) Kerne m. d. Hand geschält Baumwoll- same n 2)' mit Scliale Kastanien- schalen^) Verschiedene Kastanien- arten ^) (efsbare) 1 2 3 4 5 6 7 8 Leinsamen^) 1. Ursprung un- bekannt Samen verun- reinigt . 12,85 6,27 7,04 84,44 30,49 31,21 43,13 21,86 2,34 39,00!20,82l 4,67 2,18 4,30 In der Trockensubstanz 20,61 23,26 28,47 24,13 0,12 0,32 9,15 4,50 9,61 7,11 77,70 2,55 12,14 9,76 72,30 2,68 10,96 9,58 73,75 2,84 10,58 11,46 71,04 3,74 10,74 11,00 71,95 3,26 9,51 11,67 72,80 3,53 12,23 16,42 65,03 3,63 12,20 16,08 66,16 2,84 34,54 3,53 0,87 3,03 3,12 2,87 3,18 3,05 2,51 2,66 2,72 ZurNeutra-l lisat. erfor- Auf Öl- derlich i/jq' säure be- Normal- ireclinet in Na OH ccm 0 '^*'^ Fettes 0,8 I 0,07 1) J. B. Mc Bride. Tennessee Stat. Bull. IV. 5, 1891; nach Exper. Stat. Kec. 1892, III. 8, 542. 2) J. ß. Mc Bride. Tennessee Stat. Bull. IV. 5, 1891; nach E.xper. Stat. Rec. 1892, IE. 8, 541. 3) Eidam. Landw. 1892, 28, 169. *) W. Frear. Centr.-Bl. Agrik. 1892: XXI, 277; daselbst nach Agrik. E.\per. Stat. Pennsylvania 1891, Bull. 16, 12. Die Zahlen bezeichnen folgende Arten : 1. Eine spanische Kastanie, lagernd seit 1886. 2. ..Paragon" von 4 Jahre alten Bäumen, geerntet 1890, aus Marietta, Pa. 3. Spanische Kastanien, trocken. 4. „Numbo'', breit, frisch, aus Morrisvilla, Pa.. von einer europäischen Art stammend. 5. „Moon", sehr süfs, frisch, geerntet am 27. Oktober 1890, von einer amerikanischen Art stammend. 6. „Solebury", breit, süfs, frisch, geerntet am 27. Oktober 1890, von einer europäischen Art abstammend. 7. Einheimische wilde Kastanie, frisch, geerntet im Jahre 1890. 8. Einheimische wilde Kastanie, trocken, geerntet im Jahre 1890. ö) Haselhoff. Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 58. Eine Fälschung der Lein- samen würde sich nach dem Verfasser (abgesehen von einer mikroskopischen Unter- suchung) sehr leicht durch einen höheren Aschengehalt resp. niedrigeren Proteingehalt nachweisen lassen. In Deutschland wird Samen jeder Herkunft verarbeitet. Am Jahresbericht 1892. 29 450 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Prozentische Zusammensetzung S 1 Bezeichnung der Futtermittel tu «3 GO |x 1 .2^ (Die mW o Besondere Bestandteile und Bemerkungen 2. Ursprung un- bekannt Samen gereii 3. Königsberg 4. Mecklen- ügt -1^ 8,29 22,71 34,80 36,47 — 4,54 1,2 3,6 0,09 0,27 burg . 5. Nordruls- 'S 6,88 23,54 34,98 — 3,81 2,4 0,19 land . . . 6. Südrufs- bß 7,23 25,10 35,49 — — 4,28 3,2 0,25 land . . . 7. Südamerika 8. Ostindien .. a 6,59 6,31 7.09 26,55 23,03 24,75 35,33 39,47 37,28 — — 3,30 3,33 3,27 2,4 2,8 2,4 0,19 0,20 0,18 87 Johannisbrot- Bohnenmehl 1) (Locust-bean) . 9,99 In der Trockensubstanz Ges.-N 0,93 Ei- weifs-N 5,84 0,47 83,96 7,01 2,72 0,71 g) 89 Früchte bezw. Fruchtähnliches. In der Trockensubstanz Stock-Melonen^) Artischocken**) (frisch) . 95,22 81,50 9,381 0,81i61,26|21,15| 7,40 In der Trockensubstanz 12,081 0,60178^501 3,43| 5,33 h) Zubereitete Futtermittel. Entbitterte Lui)inen, geschrotene Körner etc. 90 Blaue Lupinen*) a) nicht entbittert b) entbittert . Trockene. 34,561 5,8l|42,60 13,68 37,50| 5,58136,9618,09 3,35 1,87 Niederrhein giebt man dem vom Schwarzen Meere stammenden Samen wegen des höheren Protein- und Schleimgehaltes den Vorztig; in Norddeutschland wird haupt- sächlich indische und nordrussische Saat verarbeitet und in Süddeutschland benutzt man so ziemlich alle Leinsamensorten. 1) F. W. Wo 11. Exp. Stat. Kec. 1892, IV. 2, 174. 2) G: H. Failyer und J. T. Willard. Exper. Stat. Reo. 1892. IV. 2, 175. 3) G. H. Failyer und J. T. Willard. Exper. Stat. Rec. 1892, IV. 2, 17.5. *) H. Weiske. Landw. 1892, 19. 113. Bei den blauen Lupinen war durch das Entbittern ein Gesamtverlust an Trockensubstanz von 16 % entstanden, vom Protein waren 8,5" oi '^'ODa Fett 19,1 °/o, von den N-freien Extraktstolien 27,0 "/g durch Auslaugung verloren gegangen. Bei den gelben Lupinen betrug der durch das Ent- bittern entstandene Trockensubstanz - Verlust 21,3"/o; vom Protein waren 10,3 7oi vom Fett 13,7 "/q, von den N-freien Extraktstoffen 48,1 *^/o ausgelaugt worden. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 451 Prozentische Zusammensetzung '^, .£ «3 Besondere a «2 3 B e z e i (^ h u u n g der Futtermittel 00 CO 1 ü -M mW S3 00 'S GO < Bestandteile uud Bemerkungen Gelbe Lupinen a) nicht entbittert Trockene. 42,56 5,41 31,57 16,63 3,83 b) entbittert . 48,50 5,93 23,03 20,92 1,62 AlkaloVdo in 91 Gelbe Lupinen ') waBserfreierSub- stanz 1. roh .... 20,52 35,29 4,37 22,46 14,21 3,15 0,36 A. In fliefsendem Wasser entbittert ausgelaugt Stunden 24 64,88 16,25 1,82 8,48 7,22 1,35 0,25 48 65,54 15,78 1,77 8,74 6,84 1,33 0,18 72 65,94 15,78 1,83 8,73 6,39 1,33 0,08 96 66,33 15,65 1,90 8,48 6,33 1,31 0,078 *) B. Schulze. Landw. 1892, 35, 209. Die Proben wurden nach den ein- fachen Metboden von v. Sali seh entbittert. Bei den Lupinen unter A waren an ausgelaugter Substanz aus 1 kg rohen Lupinen entstanden: nach Stunden 24 48 72 96 2154.5 g 2209,5 g 2222,5 g 2236,5 g Die entstandenen Verluste berechnen sich wie folgt: Trockens. Protein Fett IN - ireie ExtraktstofFe Asch % % 7o % X 24 Stunden 4,81 0,80 10,30 14,83 V,62 48 5,47 1,19 10,53 14,05 6,67 72 4,76 0,62 6,86 13,62 6,03 96 5,26 0.80 2,75 15,54 6,98 Die Verluste sind bei dieser Behandlung mit fliefsendem Wasser aufserordent- lich niedrig. Bei den Lupinen unter B war an ausgelaugter Masse aus 1 kg ursprünglicher Lupine entstanden: nach Stunden 24 48 72 96 2174,5 g 2227,5 g 2241,0 g 2213,0 g Die Berechnung der entstandenen Verluste in Prozenten der in den ursprüng- lichen Lupinen vorhanden gewesenen Stoffe ergiebt folgendes: m 1 Ti X ■■ t:i i.i. N- freie » , Irockens. •^/o 24 Stunden 6,30 48 6,50 72 10,96 96 „ 11,15 roiein reiL Extraktstoffe ÄSCU 7o 7o 0' % 1,05 5,50 17,14 4,13 2,21 8,24 17,59 1,92 4,68 22,65 26,98 3.81 4,31 24,03 27,78 5,72 Die Verluste sind hier jedenfalls infolge von Anregung des Keimlebens und Eintritt von Gärungsprozessen durch das wärmere Wasser erheblich gröfser, als bei dem ersten Versuch in fliefsendem, sehr kaltem Wasser, jedoch sind die Verluste an Protein noch immer so klein , dafs sie eine Wertverminderung der ursprünglich! n Lupinen nicht bedeuten. 29* 452 Landwirtschaftliche Tierproduktion, Bezeichnung der Futtermittel Prozentiscbe Zusammensetzung | .-1 Ol CO OQ -(-= o Ä d CO ei mW o CO "o u CO Besondere Bestandteile und Bemerkungen B. In stehendem \ Wasser entbittert ausgelaugt Stunden 24 65,75 16,06 1,90 8,56 6,34 1,39 0,18 48; 66,64 15,49 1,80 8,31 6,37 1,39 0,16 72! 68,42 15,01 1,51 7.32 6,39 1,35 0,04 96 68,09 15,26 1,50 7,33 6,48 1,34 0,04 92 Lupinen -Entbit- terungi) 1. Blaue Lupinen a) roh .... b) ganz entbittert c) geschroten ent- bittert . . . 22,87 73,10 78,86 29,56 9,63 7,63 4,74 1,35 1,23 30,89 8,65 6,65 9,21 6,24 5,05 2,73 1,03 0,58 aus 1 Ctr. rohe Lupinen waren i 2V2 Ctr. ent- bitterte Masse entstanden 1) B. Schulze. Landw. 1892, 34, 203. 1. Die Methode der Entbitterung ist nicht angegeben. obiger Angaben berechnen sich folgende Verluste. Es schwanden von: Trockens. Protein Unter Zugrundelegung Fett 0/ 18,5 35,5 0/ 28,7 35,0 N- freie ExtraktstofFe /o 30,0 46,1 '0 bei Entbitterung ganzer Lupinen . . 13,0 „ „ geschrotener Lupinen 31,5 2. Die Schlempe war durch Dämpfen der nach unbekanntem Verfahren ent- bitterten Lupinen im Henze gewonnen. Aus obigen Angaben berechnen sich Verluste von 27,5 '^/o der Trockensubstanz, 24,3 % des Proteins und 51,5 % der stickstofffreien Extraktstoffe. Fett ist nicht verschwunden. 3. Gut gequetschte Lupinen waren dreimal je 24 Stunden mit frischem, kaltem Wasser ausgelaugt: Aus obigen Zahlen berechnen sich folgende Verluste: Es gingen verloren von Trockensubstanz 28,1 7oi ^'ob Protein 25,5 7oj '^on Fett 22,9 %, von stickstofffreien Extraktstoffen 39,0 "^/q; der Preis von 1 kg verdaulichen Proteins steigt von 17,5 Pf. in rohen Lupinen auf 26 Pf. in den ausgelaugten. 4. Die Entbitterung war dadurch herbeigeführt, dafs die 1 Tag lang kalt ein- gequellten Lupinen in Kästen gebracht wurden, durch welche man das warm aus der Brennerei kommende Kühlwasser fliefsen liefs. Der Trockensubstanzverlust wurde dadurch bestimmt, dafs die Gewichte mehrerer Hundert roher und entbitterter Körner mit einander verglichen wurden. Hieraus wurde berechnet: Verlust an: Trockens. Protein Fett N- freie Extraktstoffe 7o 7o 7o •Vo nach Itägigem Auslaugen . . . 24.86 26,28 22,91 43,33 „ 2 „ . . 21,43 23,49 15,40 42,57 „ 3 „ . . 23,88 27,18 27,35 33,22 Wie die Zahlen für den Alkaloldgehalt zeigen, hat nach zwei Tagen eine ge- nügende Entbitterung stattgefunden. 5. Die Lupinen wurden mit dem Abflufswasser einer Brennerei ausgelaugt und empfingen durch 70 Stunden bei Tage warmes Wasser, bei Nacht kaltes Wasser als A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 453 Prozentische Zusammensetzung >: 1 ^ \ Besondere o o a es Bezeichnung der Futtermittel 1 Wasser ix Roll fett Stickstofffrei Extraktstoff( o P5 CD < Bestandteile und Bemerkungen Grerstenfutter^) 6,31 In der Trockensubstanz Ges.-N. 3,29 Ei- weifB-N 98 20,571 1,77|57,99|13,75| 5,92 3,07 99 Abfälle der Buch- weizen mü Her ei^) Samenschalen . . 8,84 In der Trockensubstanz Ges.-N. 0,72 Ei- weifs-N 4,52 0,76 43,46 49,16 2,10 0,72 Kleien. 1. brau 8,74 8,05 2,27 45,01 42,05 2,62 3,16 2,98 2. 12,28 19,94 5,23 41,58 29,07 4,18 1,29 1,29 3. Shorts . . . 12,28 29,54 8,85 42,11 13,45 6,05 4,73 4,38 4. „ ... 9,97 31,31 8,29 49,60 5,30 5,50 4,96 4,83 5. middlings . . 12,45 35,18 10,12 43,09 4,48 7,12 5,63 5,46 6. ,. 9,45 32,47 8,84 48,15 4,36 6,18 : 5.19 4,96 Abfälle der Hafer- mehl-Fabrikation. 1 1. shorts . 5,52 19,12 6,59 60,70 9,44 4,15 : 3,06 2,78 2. shorts und Mais 8,51 12,60 4,71 71,30 8,11 3,28 ' 2,02 1,80 3. dust (Staub) . 5,04 15,34 5,63 55,79 16,78 6,46 1 2,45 2,39 100 Hirseschalen^j . 10,89 6,43 4,21 31,03 33,29 14,45 In der Trockensubstanz Ges.-N. Ei- weifs-N 101 Maiskleie*) . . 14,06 13,72i 9,15169,791 4,98| 2,36 2,20 2,06 Maisfutterö) . . 8,60 In der Trockensubstanz 102 29,40 7,90 53,85 7,93 0,92 103 Reisfuttermehl 6) 6 Proben Maximum . . . — 12,7 9,9 — — — Minimum . . . — 10,7 4,9 — — Mittel .... — 11,7 8,3 47,5 11,1 — Abfälle der Brauerei und Brennerei. 104|Biertreber7) . . 88,2°'|l8,39| 8,30|36,8l|20,3o| — 1) F. W. Woll. Exper. Stat. Reo. 1892, IV. 2, 174. 2) Ibid. 3) Eidam. Landw. 1892, 28, 169. *) F. W. Woll. Exper. Stat. Reo. 1892, IV. 2, l74. ö) C. A. Goessraann. Exper. Stat. Rec. 1892, IV. 2, 176. 6) van Pesch. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI, 485; daselbst nach Landbow- Courant 1891, XLV. 42. Die Analysen wurden in Wageningen vom Januar 1878 bis September 1891 ausgeführt. ') Kochs und Ramm. Landw. Jahrb. 1892, XXI. 811; die Analysen wurden von Hohmann ausgeführt. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 455 Prozentische Zusammensetzung ;^ 1 1 .2 Besondere 0) Bezeichnung i 5c >- 1 oiC hl Bestandteile ^ der Futtermittel CO Stickst X6,2 Rohfe Stickstofi Extrakts (3 und Bemerkungen 7",- Amid- daul. .^j Protein 125 Erdnufskucheni) 10,20 Trockens. 46,69 9,43 25,11 4,05 4,53 44,75 0,26 126 Erdnufskuchen''^) 90,2 56,86 12,74 10,95 5,05 — 127 Erdnufskuchen- schrot^) . . . 8,7 52,6 7,8 22,4 4,3 4,2 128 Erdnufskuchen- mehl*). . . . Sand 1 8,7 52,7 7,3 21,9 4,8 4,6 2 8,9 52,4 6,3 22,6 5,2 4,6 3 8,4 48,5 7,2 23,6 4,9 7,4 2,4 4 8,7 47,6 7,5 24,1 5,7 6,4 2,1 5 8,4 Trockene. 47,2 7,3 24,4 5,6 7,1 2,6 129 Erdnufsmehl^) 89,36 49,63 6,3331,67 6,06 6,31 130 Erdnufssamen- schalen^) a) Spanische Erd- In der Trockensubstanz nufs .... 19,20 7,19 2,08 14,32 71,78 4,63 b) Georgia - Erd- nufs .... 20,02 4,99 2,12 10,59 79,30 3,00 131 Erdnufschalen'^) TrockenB. 1 1 01,19 6,42 1,34 17,14 73,07 2,03 2 92,19 7,94 2,17 13,36 |65,81 3,63 1) Ramm. Landw. Jahrb. 1892, XXI. 149. Die Analysen Avurden von Schweitzer ausgeführt. 2) Kochs und Ramm Landw. Jahrb. 1892, XXI, 811; die Analysen wurden von H 0 h m a n n ausgeführt. 3) P. Uhlitzscb. Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 413. Die Probe war von Achenbach & Co., Hamburg, mit Nr. 1 gezeichnet. *) P. Uhlitzscb. Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 4l3. Die Proben waren von Achenbach & Co., Hamburg. Probe 1 war bezeicluiet hochprima Erdnufsmehl — 5 Kronen- Marke, Qual. AI, dieselbe stammt von entschälten und entkeimten Rufisque- Erdnüssen. Probe 2 (bezeichnet hochprima Erdnufskuchenmehl , 4 Kronen -Marke, Qual. AI) stammt von entschälten Rufisque- Erdnüssen. Probe 3: Erdnufskuchenmehl 2 Kronen -Marke aus entschälten feinen ostindischen Erdnüssen. Probe 4: Erdnufs- kuchenmehl 1 Kronen -Marke, Qual. B, aus entschälten ostindischen Erdnüssen. Probe 5: Französisches Erdnufsmehl. Importation. ö) L. P. Brown. Exper. Stat. Rec. IIL 1, August 1891, 42; ref. Centr-Bl. Agrik. 1892, XXI. 165. 6) H. C. White. Georgia Station BuU.^ 13; nach Exper. Stat. Rec. III. 3, Oktober 1891, 146. 7) L. P. Brown. Exper. Stat. Rec. III. 1, August 1891, 42; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 165. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 459 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung c es ^ CD 4^ Stickstofffreie Extraktstoffe c 1» .£5 ü CO < Besondere Bestand- teile und Be- merkungen 132 BaumwoUsamen- kuchen ^) 17 Proben 1 1 Maximum . 46,8 14,5 — — Minimum . 34,3 8,8 — — Mittel .... — 44,2 11,8 21,5 5,5 133 Baum wollsam en- mehl2) ' mit Maschinen geschält. . . 7,47 51,12 10,01 26,37 4,90 7,60 134 BaumwoUsamen- schalen^) Mit der Hand geschält . . 9,16 2,41 0,04 42,57 51,87 2,51 Mit d. Maschine geschält 11,30 5,19 2,35 45,31 43,85 3,30 135 Kürbiskern- kuchen*) . . . — 36,88 16,84 — — — 136 Leinkuchen^) 544 Proben Maximum . . . — 36,3 18,0 — — — Minimum . . . — 25,2 6,5 — — — Mittel . . . . Trockens 32,3 11,3 30,0 i 8,5 — 137 Leinkuchen^) 89,52 30,79 11,27 31,93 8,61 6,92 138 Leindotter- kuchen') 1 11,4 32,0 8,1 29,3 11,6 7,6 2 — 36,0 — — — — 139 Mohnkuchen^) 15,0 35,1 13,6 14,3 il0,3 11,7 ') van Pesch. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 485; daselbst nach Landbow- Courant 18;»1, XLV. 42. Die Analysen wurden in Wageningen vom Januar 1878 bis September 1891 ausgeführt. '■^) J. B. Mc Bride. Tennessee Stat. Bull. 1891, IV. 5; nach Exper. Stat. Rec. 1892, UI. 8, 542. 3) J. B. Mc Bride. Ibid. 1890, IV. 5; nach Exper. Stat. Rec. 1892, III. 8, 542. *) Eidam. Landw. 1892, 28, 169. 5) van Pesch. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 485; daselbst nach Landbow- Courant 1891, XLV. 42. Die Analysen wurden in Wageningen vom Januar 1878 bis September 1891 ausgeführt. 6) Klein. Landw. 1892, 75, 462. 7) F. J. van Pesch. Landw. Versuchsst. 1892, XLL 94. 8) A. Mayer. Landw. Versuchsst. 1392, XLL 31. 460 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung i 1-^ Wasser Stickstoff' X 6,25 Stick stoft'freie Extraktstoff'e Kohfaser Asche Besondere Bestand- teile und Be- merkungen 140 Rapskuchen 1) 56 Proben Maximum . . . — 36,5 14,4 — — — Minimum . — 28,6 8,3 — — — Mittel .... — 33,3 10,1 31,2 10,3 — 141 Sesamkuchen^) 10 Proben Maximum . . . — 40.4 17,1 — — — Minimum . — 34,6 10,7 — — — Mittel .... -- 37,0 13,9 22,8 9,5 — 142 Sonnenblumen- Trockens. kuchenmehl^) . 91,33 36,73 13,94 20,60 15,68 4,37 143 Abfälle sonstiger Fabrikationszweige. Gremahlene 1 1 I ! I I Kakaoschalen*) | 9,3 |13,1 | 8,3 |42,5 ]l7,2 | 9,6 k) Futtermitte tierischen Ursprungs. 144 Gemahlene Fleischstücke^) 3,71 40,08 20,3 — — 35,61 145 Fleischmehlß) . 11,2 71,4 13,2 — — 4,2 146 Rehnström's Milchfutter- kuchen aus Magermilch'^) . 8,85 24,00 13,48 48,17 — 5,50 1) van Pesch. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 485; daselbst nach Landbow- Courant 1891, XLV. 42. Die Analysen wurden in Wageningen vom Januar 1878 bis September 1891 ausgeführt. ^) van Pesch. Ibid. 3) Klein. I.andw. 1892, 75, 462. *) G. Uhlitzsch. Landff. 1892, 81, 497. Die Getreideschlempen werden neuer- dings mit Kakaoschalen gefälscht. ^) C. A. Goessmann. Exper. Stat. Eec. 1892, IV. 2, 176. 8) M. Berner. Fühling's landw. Zeit. 1892, XLI. 837. ^) (Versuchsstation in Versteras) Landw. 1892, 65, 401. Verglichen mit Voll- milch zeigen diese Futterküchen einen sechsmal so grofsen Gehalt an Eiweifs und einen viermal so grofsen an Fett, und da der Preis sich auf 30 Pf. pro Kilogramm stellt, erhält man denselben Nährwert für die Kälberfütterung zu ^/^ des Preises, als wenn die Fütterung mit Vollmilch geschieht. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 461 I) Analysen und Untersuchungen unter Berücksichtigung einzelner, sowie schädlicher Bestandteile und Verfälschungen. Verschiedene Arten efsbarer Kastanien, von W. Frear. i) 1. Verhältnis von Schale zum Kern (^/o)- Schale . Kern Wasser . . Trockensubstanz 21,51 6,63 71,86 23,94 25,25 11,49 14,32 6,53 69,53 15,32|23,24 22,87 5,43|42,25i41,66|29,17, 34,45 4,82 69,33|46,26|44,02!55,5li42,3l| 72,31 2. Zusammensetzung der verschiedenen Kastanienarten im wasserfreien Zustande (%) l Asche Eiweifsstoffe . . . . Amidobörper . . . . Gesamtprotein . . . . Rohfaser . . . . • Glukose Dextrin ...... Stärke Andere N- freie Extrakt- stotfe N- freie Extraktstoffe im ganzen Fett 3,03 8,38 1,23 9,61 2,55 5,17 17,45 24,24 30.84 3,12 10,91 1,23 12,14 2,68 9,13 11,05 32,15 19,97 2,87 9,28 1,68 10,96 2,84 12,63 3,18 8,68 1,90 10,58 3,74 6,76 8,23il4,40 23,87 20,49 29,02 29,39 3,05 9,63 1,11 10,74 3,26 6,71 14,74 33,95 16,55 2,51 8,07 1,44 9,51 3,53 13,78 15,02 34,27 9,73 2,66 11,84 0,39 12,23 3,63 14,06 7,63 16,81 26,53 2,72 10,53 1,67 12,20 2,84 3,50 12,01 [50,65 77,70 72.30 73,75 71,04 71,95|72,80 65,03 66,16 7,11 9,76 9,58 11,46 ll,00|ll,67 16,42 16,08 Untersuchungen über die chemische Zusammensetzung einiger Leguminosensamen, von E. Schulze, E. Steiger und W. Maxwell. 2) Über die Proteine des Maiskornes, von R. H. Chittenden und Th. B. Osborne.S) Die Verfasser haben durch Extraktion mit 10 '^/q Kochsalzlösung ein Gemisch zweier Globuline, eines myosinartigen und eines vitellinartigen erhalten, welche sie auch zu trennen vermochten. Ein drittes Globulin, welches sich durch sehr starke Löslichkeit in verdünnten Salzlösungen, besonders von Sulfaten und Phosphaten auszeichnet, scheidet sich aus diesen Lösungen erst ab, wenn durch die Dialyse die letzte Spur der Salze ent- fernt ist; es koagiüiert bei ca. 62 ^ C. Das myosinartige Globulin koaguliert bei 70^0.; das vitellinartige ist in verdünnter Salzlösung fast gänzlich 1) Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 277; nach Agric. Exper. Stat. Pennsylv. 1891, 16, 12. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 603; nach landw. Versuchsst. 1891, XXIX. 269; vergl. dies. Jahresber. 1891, N. F. XIV. 464. 3) Americ. Chem. Journ. 18, 552, 14, 20; ref. Zeitschr. Spiritusiiid. 1892, 104; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 850. 462 Landwirtschaftliche Tierproduktion. unkoagulierbar. Aus warmen Salzlösnngen beim Abkülüen oder bei der Dialyse scheidet es sich in kleinen Sphäroiden aus. Die Extrakte enthielten neben den Globulinen anscheinend albumin- artige Körper. Nach Entfernung derselben blieb noch eine Menge Proteose, die wohl der Hydrolyse der vorhandenen Körper ihre Entstehung verdankte. Bemerkenswert ist auch das Vorhandensein eines proteinartigen Körpers, Maisfibrin oder Zein. Über die stickstofffreien Bestandteile der vegetabilischen Futtermittel, von E. Schulze.') Die aufserordentlich interessante Arbeit des Verfassers eignet sich ihres vorwiegend analytischen Inhalts nicht für die Besprechung an dieser Stelle. Wir wollen aber nicht verfehlen, auch hier darauf aufmerksam zu machen. Über stickstoffhaltige in den Baumwollsaraen enthaltene Basen, von W. Maxwell. 2) Der Verfasser extrahierte 5 Pfd. Ölkuchen von Baumwollsamen mit TOprozentigem Alkohol. Aus diesem Extrakte gelang es, Cholin und Betain als salzsaure Salze zu isolieren. Diu'ch Behandlung mit absolutem Alkohol konnten aus diesem Gemisch 1,08 g Cholinchlorhydrat gewonnen werden. Eine Reihe charakteristischer Reaktionen stellte die Identität dieser Base voll- ständig sicher. Die Anwesenheit des Cholins in den Ölkuchen ist deshalb von greiser Wichtigkeit, weil diese Substanz ziemlich giftig ist. 0,5 g Cholin vermag eine kräftige Katze sofort zu töten. Basische Stickstoffverbindungen aus den Samen von Vicia sativa und Pisum sativum, von E. Schulze.^) Über Leinsamenkuchen und Mehl, 1. Über Fabrikation und Beschaffenheit des Leinkuchens bezw. des Leinmehles, von Haselhoff (Münster). 2. Über Fabrikation, Verunreinigungen von Leinkuchen und deren Nachweis, von F. J. van Pesch.-*) Rückstände der Erdnufsölfabrikation, von P. Uhlitzsch.^) Diese wie die vorhergehende Abhandlung, welche auf Grund der Be- schlüsse des Verbandes landwirtschaftlicher Versuchs-Stationen im deutschen Reich geschrieben wairden, werden hiermit ganz besonders zum Studium empfohlen, da sie das vorhandene Material sehr vollständig imd übersicht- lich bringen. Leindotter-Kuchen, von F. J. van Pesch.^) In den Niederlanden wird viel Leindotter-Kuchen eingeführt; da über die Ausfuhr nichts bekannt ist, mufs also eine grofse Menge zur Verfälschung von Leinkuchen Verwendung finden. 1) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 79. '^) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 170; nach Americ. Chem. Journ. XIII. 469. •^) Centr.-Bl. As^rik. 1892, XXI. 607; nach Zeitschr. phys. Chem. 1891, XV. 140; vergl. dies. Jahresber. 1891, N. F. XIV. 467. *) Landw. Versuchsstat. 1892, XU. 73. 5) Ibid. 385. 6) Ibid. 94. A. Futtei-mittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 463 Durch Anwendung des Mikroskopes und unter Zuhilfenalime von Normalmustern von Leindotter- Kuchen ist die Untersuchung auf Reinheit und Echtheit und der Nachweis derselben sehr einfach. (Analysen S. 459.) Die Verdaulichkeit des Proteins in normal getrockneten und teilweise verbrannten Biertrebern, von B. Schulze.*) Eine grülsere Menge Biertreber, welche \'Dn England in den Handel gekommen, waren beim Trocknen überhitzt und teilweise verbrannt worden. Die dunkle Farbe derselben rührte daher, dafs braun- oder schwarzgebrannte, also verkohlte Teilchen mit lielleren vermischt sind. Es wurde eine Prüfung ihrer Verdaulichkeit mit Magen- und Pankreas- saft nach Stutzer vorgenommen. Die normalen Proben 1 und 2 sind bei Temperaturen unter 100 ^ C. im Vakuum getrocknet, Probe 4 und 5 wurden auf Darren getrocknet: Probe Gesamt- Protein Davon verdaulich Vom Gesamt- Protein verdaulich 7o % % 1 24,31 20,44 84,1 2 24,95 20,70 83,0 3 19,63 15,63 79,60 4 19,88 14,63 73,60 5 20,38 13,!32 67,80 In guten Trebern geht die Verdaulichkeit des Proteins nicht unter 67,8 o/o herunter; als Mittelzahl für die Verdaulichkeit der Treber gilt 74,0%, Die verbrannten Biertreber besafsen eine bedeutend geringere Ver- daulichkeit. Gesamt-Protein % Davon verdaulich Vom Gesamt- Proteln verdaulich /o 1. 18,00 I 10,5 58,3 2. 18,63 I 11,0 I 59,0 Es besitzen derartige Treber eine sehr geringe Verdaulichkeit (im Maximum GO^Iq). Wenn gute Treber pro 1 Ctr. 7,50 M kosten, so ist der Centnerpreis verbrannter Treber um 0,60 M zu reduzieren. Untersuchungen über getrocknete Biertreber, vonA. Stutzer. 2) Der Verfasser hat die Proteinstofie der Handelsware und selbstge- trockneter Biertreber hinsichtlich ihres Verhaltens bei der Behandlung mit Magensaft untersucht. Die Biertreber-, welche der Verfasser selbst trocknete, sind im ganzen verwendet, das heifst ohne einen Teil der Flüssigkeit abzupressen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen in höchst auffallender Weise, dafs in den selbst getrockneten Biertrebern, welche aufserdem 1) Landw. 1892, 15. 2) Landw. Versuchsst. XL. 1892, 311. 464 Landwirtschaftliche Tierproduktion. sich durch einen hohen Gehalt an Amid - Stickstoff auszeichnen, der pepsinlösliche Stickstoff bedeutend leichter löslich ist. Trotzdem die be- nutzten nassen Treber aus einer anderen Bezugsquelle herstammten, wie die trockenen, hält der Verfasser es dennoch für wenig wahrscheinlich, dafs in den ürspnmgsmaterialien , also den nassen Trebern, die Stickstoffver- bindungen ein so verschiedenes Lösliehkeits -Vermögen haben. Vielmehr glaubt derselbe annehmen zu müssen, dafs die Ursache der beobachteten Unterschiede vorzugsweise darauf zurückzuführen ist, dafs im Grofsbetriebe entweder durch das Auspressen der Flüssigkeit oder dm-ch die Art des Trocknens der Treber — vielleicht auch durch beide Umstände zusammen- genommen — eine Wertverminderung des Trockengutes herbeigeführt wurde. Bevor die frischen Biertreber bei ihrer Vei'arbeitung im Grofsbetriebe in den Trockenapparat gelangen, pflegt man mittelst einer Schrauben- oder Schneckenpresse einen wesentlichen Teil der den Trebern anhaftenden Flüssigkeit abzupressen. Bei Versuchen, welche Stutzer persönlich über- wachte, betrug die Menge der von 1000 kg der Biertreber abgeprefsten Flüssigkeit rund 300 1. Angeblich soll in anderen Trockenanstalten die Menge dieser Flüssigkeit annähernd die gleiche sein. Nach den Analysen und Berechnungen des Verfassers ist der Verlust an Nährstoffen, welcher durch das Abpressen bewirkt wird, für 100 kg luftti-ockener Treber (mit 10% Feuchtigkeit): 1,45 kg Protein (mit 0,23 kg Stickstoff), .5,00 „ stickstofffreie Stoffe, 0,33 „ Phosphorsäure (P2 O5), 0,42 ,, Calciumoxyd. Die Nutzbarmachung dieser Wertbestandteile liegt ohne Zweifel im Interesse der Landwirtschaft, zumal die in mehlartigem Zustande fortge- schwemmten Stoffe voraussichtlich einen hohen Nährwert besitzen. Eine Ändenmg des Verfahrens kann aber nur durch eine Vervollkommnung der Trockenaj)parate herbeigeführt werden, welche eine billigere Verdunstung des Wassers gestattet. Nachweis einer Wertverminderung der Ölkuchen durch zu starke Erhitzung, von A. Stutzer.^) Der Verfasser versuchte mit Hilfe seiner Methode der künstlichen Verdauung festzustellen, ob Ölkuchen zu stark erhitzt sind. Von Raps- kuchen enthielten 100 Teile: A. tadelloser Raps- B. der fragliche kuchen Rapskuchen Stickstoff in Form von Nichtprotein 0,19 0,28 „ als verdaul. Eiweifs . . 4,46 5,13 „ in unverdaul. Stoffen . . 0,64 0,65 Gesamt-Stickstoff . . 5,29 6,06 Bei der fraktionierten Verdauung liefs Stutzer auf eine je 100 mg Eiweifsstickstoff enthaltende Menge der Untersuchungsobjekte einwirken: 1) Landw. Versuchsst. 1892, XL. 323. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 465 1. reines Wasser, 2. Wasser mit 0,20^/o Salzsäure, 3. verdünnten Magen- saft mit 0,20*^/0 Salzsäure. Die abgewogene Substanz wurde mit Chloro- formwasser eingequellt und am folgenden Tage .30 Minuten mit den angegebenen Flüssigkeiten erwärmt. Die Unterschiede, welche sich liierbei ergaben, sind so grofs, dal's höchst wahrscheinlich die langsame Löslichkeit des in dem fraglichen Rapskuchen entlialtenen Eiweifses durch zu starke Erhitziing hervorgerufen ist, zumal alle äufseren Anzeichen eine solche Annahme zuliefsen. Nach früheren Beobachtungen über den Einflufs des Erhitzens auf die Ver- daulichkeit der Weizenkleie und des Erdnulskuchens, kann eine Wertver- minderung der Proteinstoffe sogar schon bei Anwendung einer unter 100^ C. liegenden Temperatur eintreten. Ein Beitrag zur Beurteilung der Rapskuchen nach ihrem Senfölgehalt, von A. Schlicht, i) Bezüglich des analytischen Teiles dieser Arbeit müssen wir auf ein späteres Kapitel verweisen. Aus den Untersuchungen des "Verfassers geht hervor, dafs stets dann, wenn die chemische Analyse einen beträchtlichen Gehalt Senföl ergab, auch beim Digerieren des Rapskuchens mit Wasser ein deutlicher oder kräftiger Senfölgeruch aufgetreten war. Die Untersuchungen bestätigen weiterhin, dafs bei einem grofsen Senfölgehalt des Rapskuchens dieser nicht unbedingt mit Senfsamen verunreinigt zu sein braucht. Da nun aber gerade dem Senföl so schädliche Wirkungen zugeschrieben werden, dürfte es dem Landwirt, der Rapskuchen als Yiehfutter verwenden will, gleichgiltig sein, ob das beim Einweichen des Rapskuchens sich bildende Senföl dem Rapskuchen oder dessen Yeranreinigungen entstammt. Bisher ist es dem Landwirt nur dann möglich, einen stark senfölbildenden Raps- kuchen zurückzuweisen, wenn derselbe mit Senf verfälscht ist, wählend \>ei einem reinen Rapskuchen der Gehalt an senfölbildender Substanz zur Zeit für dessen Qualität als Handelsware noch nicht mafsgebend ist. Ehe hierin Wandel geschaffen Averden kann, ist es notwendig, die Bedingungen, imter denen auch der Raps die Eigenschaft der Senfölbildung im höheren Grade erhält, näher kennen zu lernen. Über den Senfölgehalt in Raps und Ölkuch en, von A. Schuster und Mecke.'-^) Die Feldsimse (Luzula campestris), ein giftiges Halbgras, von J. Huntemann. 3) Futtermittelkontrolle in der Versuchsstation Möckern.*) Der Bericht zählt eine ganze Anzahl von Futtermittel- Verfälschungen auf, bezüglich deren wir auf die Originalmitteilung verweisen. Wir wollen hier nur die Fälle hervorheben, in w^elchen nachteilige Folgen der Ver- fütterung nachgewiesen werden konnten. ') Landw. Versuchsst. 1892, XLL 17.5. 2) Chem. Zeit. 1892, 104, 1954. ^) D. landw. Presse 1892, 67. ^) Sachs, landw. Zeitsehr. 1892, 20 und 21 : ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXIL 96. Jahresbericht 1892. 30 466 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Eine Roggenkleie, die bei Schweinen heftigen Durchfall herbeigeführt haben sollte, war mit grofsen Mengen von Hirseschalen versetzt; — eine zweite Roggenkleie, die auf verschiedenen Gütern schädliche Wirkung ge- zeigt hatte, wies dieselbe Beimengung auf, enthielt auch Mutterkorn; — eine dritte Roggenkleie, durch deren Verfütterung Hühner gestorben Avaren, enthielt sehr viel Brandpilzsporen. Getrocknete Biertreber, nach deren Verfütterung an Kühe Milch und Butter einen ranzigen Geschmack auf- wiesen, waren sauer und beim Trocknen angebrannt, unter dem Namen Leinkuchen war Bucheckernkuchen geliefert worden, nach dessen Genufs drei Pferde gestorben waren. Bericht über die Thätigkeit der landwirtschaftlichen Ver- suchsstation Posen im Jahre 1891, von G. Loges. ^) In diesem Berichte wird über ungesunde Zustände auf dem Futtermittelmarkte geklagt. Es wurde daher jedes Futtermittel (1008 Proben) auf ün verfälschtheit untersucht. Bezüglich der Einzelheiten ver- weisen wir auf das Original. Über sogenanntes „Rapskuchenraelil", von G. Loges. 2) Von 30 in drei Monaten in der Versuchsstation Posen untersuchten Rapskuchen waren nur 6 Proben rein, die übrigen 24 enthielten über- haupt keinen Raps oder doch nur in geringen Mengen. Gröfstenteils be- standen sie aus Hederich. Nachgewiesen wurden aufserdem: Senfarten, Kornrade, Knöterich, Wegerich, Aekerspörgel, Miere, Melde u. s. w., ferner Lein-, Hanfsaat, Getreide-, Hirseschalen, Reis -Hülsen und auch zuweilen Baumwollsaat. Die mit Hederich versetzten Kuchen waren ungeeignet wegen ihres Sandgehaltes; abgesehen davon, können sie aber auch an sich schädlich sein. (Dam mann weist direkt schädliche Wirkungen nach). Über Vei-- daulichkeit und Futterwert des Hederichkuchens, der in Südrufsland her- gestellt wird, weifs man nichts Bestimmtes. Roggenkleie mit Reisschalen verfälscht, von B. Schulze.^) Die Farbe der Reisschalen ist ähnlich der Farbe der Kleie, der Zu- satz ist auf den ersten Blick also nicht zu erkennen. Eine verfälschte Probe hatte folgende Zusammensetzung: Wasser 12,18%, Protein lliöG^'lo, Fett 2,5%, N-freie Extraktstoffe 48,48%, Rohfaser lG,43 0/o, Asche 8,85%. Rohfaser- und Aschegehalt sind also sehr hoch, der Gehalt an Protein und Fett ist herabgedrückt. Analyse und Untersuchung mit der Lupe ergaben bei der Probe einen Zusatz von Reisschalen in der Höhe von 30%. Litteratur. Becker, G. : Futtermittel-Tabelle zur schnellen Ermittelung der preiswertesten Kraft- futteimittel nach ihrem Futterwerte. Chemnitz, M. Bülz. Dietrich, Th. u. J. König: Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Futtermittel. In 2 Bänden. Berlin 1891, Verlag von J. Springer. Landw. Versuchsstat. 1892, XL. 261. Hellriegel bespricht den Inhalt des vortrefflichen Buchs ^) Jahresber. landw. Ver. Prov. Posen 1891. •■i) Landw. Centrlbl. Posen 1892, 5; ref. Centr-Bl. Agrik. 1892, XXL 388. 3) Landw. 1892, 49. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung, 4G7 und wünscht, dafs die Verfasser den Erfolg erzielen möchten, welcher ihnen gebiilirt. Fischer. M.: Die wirtschaftlich wertvollen Bestandteile, insbesondere die stickstoff- haltigen Verbindungen im Eoggenkorn, unter dem Einflufs der Düngungs- weise, der.Jalireswitterung und des Saatgutes. luaug.-Diss. Halle-Wittenberg. Jenkins, E.H. u. Winton, A. L.: Zusammenstellung von Analysen amerikanischer Futterstoffe. Exper. Stat. Bull. 11, 1892. 1 — 154.' Die Zusammen- stellung umfafst alle Analysen bis zum 1. September 1890, welche den Verfassern zugänglich waren. Ausgeschlossen sind diejenigen, welche augen- scheinlich unrichtig waren. m) Verschiedenes. Einige Mitteilungen über die Zottelwicke in Frankreich, von "W. Müller, i) Der Verfasser referiert über eine Mitteilung von Schribaux. Danach ist die Zottelwicke eine sehr widerstandsfähige Pflanze, welche ein gutes Futter liefert. Dasselbe kann zugleich frühzeitig und sehr reichlich ge- schnitten werden. Als Grünfutterijflanze kann sie der Landwirtschaft grofse Dienste leisten. Analysen Seite 431. Die Sandwicke, Vicia villosa, ihre Bedeutung als früheste Grünfutterpflanze iind die zweckentsprechendste Saatzeit der- selben, von J. Kühn. 2) Hinsichtlich der Zusammensetzung der Sandwicke für sich allein, als auch zusammen mit Roggen vei'weisen wir auf Seite 431. Da der Ertrag der Sandwicke zugleich ein reicher und die Qualität des von den Tieren gern gefressenen Futters eine gute ist, so zählt die Sandwicke zu den beachtenswertesten Futterpflanzen und ihr Anbau ist für den Zweck, ein möglichst frühzeitig im Jahre zu nutzendes Grünfutter zu gewinnen, nicht nur für den Sandboden, sondern auch für alle besseren, selbst für die reichsten Böden jeder Art, angelegentlichst zu empfehlen. Die Aussaat des Sandwiekengemenges ist im gemäfsigten Klima wo- möglich vom IG. — 18. September, spätestens aber vom 20. — 23. September auszuführen. Anbau und Futterwert der Wicklinse, von F. Plank. 3) Der Verfasser empfiehlt die Wicklinse (Ervum mouanthum) auf Grund ihrer Eigenschaften sehr. Über die Verwendung der Abfälle der Eichenwälder als Futtermittel, von J. Päfsler. *) Der Verfasser empfiehlt auf Grund seiner Untersuchungen (Analysen Seite 441) die Abfälle der Eichenwälder als Futtermittel. Eine regel- mäfsige Laubbenutzung liefert ein gehaltvolles Futter für das Vieh. Bezüglich der von Ramann vorgeschlagenen Reisignutzung glaubt der Verfasser, dafs es nicht, wie Ramann vorschlägt, empfehlenswert sei, das Reisig in den Wintermonaten sammeln zu lassen. Am zweckent- sprechendsten wird eine Reisignutzung im Juli oder August, am besten im 1) D. landw. Presse 1892, 66, 696. 2) Zeitschr. Sachs, landw. Ver. 1892, 9, 314. 3) D. landw. Presse 1892, 19, 191. *) Fühling's landw. Zeit. 1892, XLI. 282. 30* 468 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Juli vor Anfang der Ernte sein, da man hierbei auch die Triebe mit den Blättern gewinnt, welche an Nährwert die Zweige ganz bedeutend über- treffen. Aufserdem wird das Yieh die Zweige mit den nährstoffreicheren Blättern den kahlen Zweigen vorziehen. Topinambur als Schutz- und Ernährungspflanze für unsere Wildarten, von K. Pohl, i) Getrocknete Melasse für Futterzwecke. 2) Beiträge zur Kenntnis der Erdnüsse, von L. P. Brown. 3) Der Verfasser kommt zu folgenden Ergebnissen: 1. Nur durch sorgfältige Auswahl eines guten und gut aufbewahrt gewesenen Saatgutes, durch gründliche Durcharbeitung des Bodens und durch sorgsame Pflege der Pflanzen läfst sich eine befriedigende Erdnufsernte erzielen. Nur so kann der Landwirt bestimmt auf reich- lichen Ersatz der angewandten Mühe und der Unkosten rechnen, ganz gleichgiltig, wie sich auch immer der Preis für Erdnüsse gestalten mag. 2. Erdnüsse gehören mit zu den reichsten aller überhaupt bekannten Vegetabilien. Erdnufsmehl als Viehfutter ist dem Baumwollesamenmehl völlig gleichwertig. 3. Erdnufsschalen besitzen nm- einen geringen Düngewert und werden zu Eutterzwecken nicht gebraucht, 4. Das Erdnufsheu ist seit langer Zeit als nahrhaftes Futtermittel bekannt und im Gebrauch und sehr wohl geeignet, als Ersatz für Kleeheu zu dienen, namentlich bei Pferden. 5. Nach Versuchen in Virginia und Nord-Carolina scheint eine mäfsige Gabe von Kunstdünger und Stallmist bei den Erdnüssen sehr zu rentieren. Die vom Verfasser gebrachten Analysen sind Seite 439 und 448 wiedergegeben. Über den Stickstoffverlust, den pflanzliche Stoffe beim Trocknen an der Luft erleiden, von Frear und Holter.^) Beim Trocknen pflanzlicher Stoffe gehen unter Umständen auch Am- moniak und andere stickstoffhaltige Substanzen verloren. Es ist z. B. noch nicht bekannt, wieviel vom Gesamtstickstoff vergorener Pflanzenteile, wie Sauer- futter, Stallmist, Fäces in der Form von flüchtigen organischen Verbin- dungen vorhanden zu sein pflegt. Es ist als feststehend zu betrachten, dals im Sauerfutter der Stickstoff in Form von Ammoniak in vielen Fällen einen bedeutenden Teil des Ge- samtstickstoffs ausmacht. An der Luft und in wässerigen Lösungen vei'- lieren sehr viele Salze des Ammomaks, zumal die Salze organischer Säuren, Ammoniak. Wird Sauerfutter, welches milchsaures, essigsaures, buttersaures Am- moniak enthält, an der Luft getrocknet, so scheint die verloren gehende Menge Stickstoff von mancherlei Umständen abzuhängen ; der Verlust konnte ') D. landw. Presse 1892, 30, 329. 2) Ibid. 1892, 98, 1013. 3) Bull. 2. Agric. Exper. Stat. Tennessee IV. April 1891, 55; Exper. Stat. Ee- cord m. 1, August 1891, 42; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 165. *) Agric. Science 1892, VI. 268; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1898, XXII. 137. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 46 9 nicht immer vermieden werden, selbst wenn das Sauerfutter vor dem Trocknen mit Säure besprengt war. J. König hat jüngst vorgeschlagen, die frische Substanz direkt mit konzentrierter Schwefelsäure zu behandeln imd in bestimmten Teilen des entstandenen Breies den Stickstoö' nach Kjeldahl zu bestimmen. Die Verfasser verglichen in einer Anzahl von Versuchen die Resultate, welche nach diesem Verfahren und beim Vortrocknen des Materials er- halten wurden. Versuchsobjekte waren: Maissauerfutter, frischer Dünger von Schafen, welche nur mit Heu gefüttert waren und frischer Dünger von Stieren, die mit Klee und Thimotliee-Heu gefüttert waren. Obgleich bei der Maisensilage 40*^/q des Gesamtstickstoffs als Nicht- Eiweifs vorhanden waren, liefs sich durch das Trocknen an der Luft doch kein merklicher Verlust an Stickstoff nachweisen. Ochsendünger wies gleich- falls nur sehr geringe Differenzen auf; das Befeuchten mit Salzsäure vor dem Trocknen verursachte, dafs die Analysenzahlen noch genauer mit den nach König ermittelten übereinstimmten, als wenn ohne Säure getrocknet war. Der Schafdünger erlitt beim Trocknen ohne Säurezusatz einen Stick- stoffverlust von 1 2 '^/q ; durch Befeuchten mit Salzsäure konnte dieser Ver- lust nicht verhindert werden. Hiernach verhält sich ein jedes Material anders. König's Methode finden die Verfasser zeitraubender und weniger bequem als die alte. (Das will aber doch nichts sagen, wenn dieselbe genauer ist und sich in allen Fällen anwenden läfst. D. Ref.) Allgemeine Grundsätze für den Handel mit käuflichen Futtermitteln, hervorgegangen aus den gemeinsamen Beratungen des Deutschen Landwirtschaftsrates. ') Litteratur. Birnbaum. E. : Wiesen- und Futterbau. Handbuch für den praktischen Landwirt. Berlin, 1892, bei P. Parey. Medem: Die Selbstentzündung des Heues. Greifswald, bei J. Abel. Michaelis, A. A.: Die bekanntesten deutschen Giftpflanzen nach ihren botanischen und medizinischen Eigenschaften. Erlangen, bei Fr. Junge. Paisant, Alf.: Histoire a'une decouverte vegetale, Le Lathyrus sjivestris. Sepa- ratabdruck aus Journ. d'Agric. 1892. Paris, bei G. Massen. Stehler, F. G. u. Schröter, C: Die besten Futterpflanzen. Abbildungen und Be- schreibungen, nebst Angaben über Kultur, landwirtschaftHchen Wert, Samen-Gewinnung, Verunreinigungen, Verfälschungen. Im Auftrage des schweizerischen Landwirtschaftsdepartements bearbeitet. 1. T., 2. Aufl. Bern, bei K. J. Wyss. B. Konservierimg. Untersuchungen über Grünprefsfutter. Bericht über die von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft veranlafsten Versuche, von F. Albert.^) Wir können an dieser Stelle die Ausführungen des Verfassers über obiges Thema, Avelche jedem Landwirte zum speziellen Studium anempfohlen seien, nur in kurzem Auszuge wiedergeben. 1) Landw. Versuchsstat. 1892, XL. 329. 2) Ber. D. Landw.-Ges. 1892, 149—250. 470 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Ein Übergang zwischen Dürrhen imd Gärungsfutter ist in dem unter dem Namen Braunheu bekannten Futtermittel vorhanden. Beim Gärungsfutter sind zwei Arten streng von einander zu trennen: das Sauerfutter und das Süfsfutter. Der charakteristische Unterschied zwischen diesen beiden liegt in dem Gerüche, welcher lehrt, dafs bei dem Sauerfutter flüchtige Fettsäuren in ziemlicher Menge vorhanden sind. Das Moment nun, wodurch ein Futter bei der Gärung zum Süfs- oder Sauerfutter wird, ist der Grad der Selbsterhitzung, welchen das Futter hier- bei erreicht. Liegt die Temperatur niedrig, so entstellt Sauerfutter, liegt sie hoch, so wird Süfsfutter daraus. Um eine energische Selbsterhitzung herbeizuführen, ist der Luftzutritt unbedingt erforderlich und damit haben wir es in der Hand, willkürlich auf die Selbst erhitzung einzuwirken. Nach Goffart wurde bei rascher Füllung eines Silos durch den Druck und Luftabschlufs eine erhebliche Steigerung der Temperatur verhindert und damit die Bildung der flüchtigen Fettsäuren ausschliefslich begünstigt; bei langsamer Füllung konnte sich die Temperatur wesentlich erhöhen und damit setzte zeitweise eine viel energischere Gärung ein, deren Erfolg schwach riechendes Prefsfutter war. Unter Grünprefsfutter oder Süfsfutter verstehen wir im Gegensatz zu gewöhnlichem Saiierfutter ein durch eine erheb- liche Selbsterhitzung hergestelltes, Avasserreiches Gärfutter. Zur Erzielung von Süfsfutter sind mindestens öO"^ C. erforderlich; die Selbsterhitzung darf 70° C. nicht überschreiten. Abgesehen von der chemischen Analyse kann die Beurteilung dieses Futters nach drei Richtungen hin erfolgen: nach Farbe, Geruch und Struktur. Die Farbe soll zwischen hell- grün und braun stehen und sich der Olivenfarbe nähern. Ist die Farbe zu hell, so war die Temperatur zu niedrig (nicht GO^ C), ist sie zu braun, so ist die Temperatur höher als wünschenswert gestiegen; in noch stärkerem Mafse hat das natürlich bei dunkelbraun bis schwarz stattgefunden. Das Prefsfutter soll weder stark säuerlich riechen, noch die kitzelnde, zum Niesen reizende Eigenschaft haben, die wir beim richtigen Braunheu kennen ; ersteres ist charakteristisch für eine zu geringe, letzteres für eine zu starke Erhitzung bei der Pressung. Der Geruch, wie er sein soll, läfst sich am besten durch Vergleiche wiedergeben: brotartig, honigartig, wie Pumpernickel, Johannisbrot, Backpflaumen, getrocknete Feigen, Wachs oder Cumarin, auch gerberlohartig oder wie Schnupftabak. Die Struktur soll möglichst wenig verändert und der derbe Zusammen- hang der einzelnen Pflanzenteile noch erhalten sein. Jede Abweichung von diesem Verhalten deutet auf Fehler bei der Herstellung des Futters hin. Wenn der Wassergehalt des Futters geringer ist, fehlen Schimmel- pilze nicht. Als Ursache sind mangelhafter Luftabschlufs durch Fehler bei dem Zusammenbringen oder auch nicht genügende Pressung zu be- zeichnen. Die Einwirkung zu hoher Temperaturen giebt sich nicht allein durch Farbe und Geruch, sondern auch durch die gleichfalls mürbe Struktur zu erkennen, die bis zur Verkohlung schreiten kann. Der Verfasser berichtet sodann über verschiedene Arten der Herstellung solchen Süfsfutters und widmet besonders den Apparaten, welche dabei zur Verwendung gekommen sind und noch kommen, eingehendere Betrachtungen, auf welche wir nur verweisen können. Von den zur Verwendung kommeiulen A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 471 Feiraenpressen sind zwei Gruppen zu unterscheiden; selbstthätig wirkende und nicht selbstthätig wirkende Pressen. Bei der letztgenannten wird der Dmck durch Hebelwirkung hervorgebracht. Das Material, aus welchem Grünprefsfutter hergestellt werden kann, läfst sich verschieden beurteilen, ob wir Pflanzen vor uns haben, aus welchen unter normalen Verhältnissen Dürrheu gemacht werden kann, oder ob diese Futterpflanzen so wasserhaltig sind, oder ihre Ernte in eine so späte Jahres- zeit fällt, dals eine Heuwerbimg unmöglich ist. Bei den Erhebungen über Grünprefsfutter - Verfahren wurde über 150 Pressungen berichtet, hiervon entfallen auf Wiesengras nicht weniger als 55, davon aber nur 3 auf den ersten Schnitt desselben. Als Material für Grünprefsfutter sind weiter mit Erfolg angCAvendet: Klee, Luzerne, Esparsette, Erbsen, Wicken und Gemengfutter. Der Mais nimmt eine hervorragende Stelle als Material zur Grünprefsfutterbereitung ein, weil wir auf eine Aufbewahrung dieser Grün- futterart durch eine Gärung angewiesen sind. Lupinen, Serradella, Senf imd andere Pflanzen, wenn dieselben als Zwischenfrüchte angebaut werden, können ähnlich beurteilt werden, wie der Mais. Es ist hierbei zu bemerken, dafs die giftigen Alkaloide der grünen Lupine, welche die Erkrankung an Lupinose veranlassen, durch das Grünprefsfutter -Verfahren nicht zerstört werden ; hierzu sind weit höhere Temperaturen nötig, als die, welche bei der Pressung in Frage kommen. In dem erheblichen Wasseraustritte bei der Grünprefsfutter - Bereitung kann wohl eine Verringerung, aber nie eine Beseitigung der Lupinosegefahr gesehen werden. Serradella läfst sich mit dem besten Erfolge pressen. Bezüglich des Senf findet sich eine recht abweichende Beurteilung seitens der Praxis. Rübenl)lätter und andere grüne Pflanzenabfälle können recht gut zu Prefs- futter verarbeitet werden ; da das Zusammenbringen meist zur kälteren Jahreszeit stattfindet, ist es jedoch nicht leicht, in denselben die genügenden Temperaturen für die Gärung zu erzielen. Sehr viel schwerer als die übrigen Materialien sollen sich ganze Kar- toffeln erhitzen. Aus Reisig ist von Ramann und Jena ein brauchbares Futter gewonnen. Der Verfasser erwähnt auch noch, dafs Heidekraut, Hopfenranken, Disteln, Brennesseln und Zuckerrohrabfälle zu Prefsfutter verarbeitet worden sind. Je weniger Inhalt eine Feime hat, um so gröfser ist ihre Oberfläche im Verhältnis zum Inhalte und um so beträchtlicher mufs der prozentische Eandabfall sein, nach Calberla „lassen sicli nur Schober von mindestens 2000 Ctr. empfehlen". Um den Wassergehalt, der die Selbsterhitzung nicht zur gewünschten Höhe kommen läfst, herabzusetzen, wird ein Abwelkenlassen angeraten, jedoch darf dieses nicht zu weit fortgesetzt werden, da sonst ein Produkt entsteht, welches sich dem Düirlieu nähert. Als Regel läfst sich angeben : es ist unter Berücksichtigung aller vorliegenden Verhältnisse so wasser- reiches Futter als möglich zur Pressung zu verwenden, damit unter allen Umständen ein wasserreiches Prefsfutter erzielt wird. Für die Errichtuug von Feimen mufs ein trockener Untergrund ge- wählt werden, am besten wird eine Unterlage von Sti'oh gegeben, da so bei dem Abstechen des täglichen Futterbedarfs jede Beimischung von Erde. 472 Landwirtschaftliche Tierproduktion. vermieden werden kann. Eine Bedeckung der Feime ist gleichfalls rat- sam, da hierdurch der Abfall bis auf wenige Centiraeter herabgesetzt werden kann. „Die Witterungsverhältnisse bei dem Zusammenbringen des Materiales zu Prefsfutter sind von gröfster Bedeutung. Es bildet ja die Unabhängig- keit von den äufseren Yerhältnissen unbestreitbar den wesentlichsten Vor- zug des gesammten Grünprelsfutter -Verfahrens. Gerade in den Fällen, wo die Werbung des Dürrheus durch anhaltendes Regenwetter zur Unmöglich- keit gemacht wurde, traten die Vorzüge dieser Futterbereitimgsart in das hellste Licht ; handelte es sich doch hier um die Frage, eine ganze Grün- futterernte verloren zu geben, oder noch so viel zu retten, als zu retten war. Mögen die Zahlen für den prozentischen Verlust der Nährstoffe bei der längeren Aufbewahrung des Grünprefs- futters auch im allgemeinen ungünstig lauten, diesen Aus- nahmeverhältnissen gegenüber wird das FutterkonserVierungs- verfahren dauernd im landwirtschaftlichen Betriebe seine be- rechtigte Stelle einnehmen."' Die Pflanzenteile müssen beim Aufbau eine ganz gleiclimäisige Lagerung haben, was bei grobstengeligem Materiale, z. B. Mais, schwierig ist. Bei Mais und ähnlichen langstengeligen Pflanzen wird das Häckseln empfohlen ; bei kurzem und dabei massigem Materiale ist ein Dazwischenschichten von Stroh oder Spreu, welches auch die Feuchtigkeitsverhältnisse regelt, an- empfohlen. Beim Aufbau der Ränder ist mit Sorgfalt zu verfahren. Die Ränder müssen glatt abgeschnitten werden, oder es genügt auch ein scharfes Ab- rechen. Der Aufbau der Feimen kann nicht auf einmal geschehen, diese zeit- weise Unterbrechung des Aufbaues ist ohne Einflufs auf das Gelingen der Futterbereitung, wenn dabei die nötige Aufmerksamkeit auf die Gärung gerichtet wird — diese Unterbrechung ist sogar ein wichtiges Hilfsmittel zur Leitung der Gärung. Die Selbsterhitzung wird wesentlich durch drei verschiedene Erscliei- nungen hervorgebracht, nämlich: 1. durch die Thätigkeit der grünen Zelle, 2. durch die Wirksamkeit niederer Pib-e (Spaltpilze), 3. durch die Oxj^dationsvorgänge in den abgestorbenen Pflanzen. Bezüglich der eingehenden Besprechungen dieser Vorgänge müssen wir hier auf das Original verweisen. Die Temperatur sollte bis auf 70 ^ C. gesteigert werden, da bei der- selben alle Buttersäurebakterien getötet sind. Es ist also unbedingt nötig, die Temperatur genau zu beobachten. Besonders bei freistehenden Feimen werden die Spaltpilze wie die chemischen Vorgänge durch die verschieden starke Einwirkung der Lult beeinflufst. An den Rändern herrscht eine höhere Temperatur als in der Mitte. Eine Schutzwand an der Wetterseite ist zu empfehlen, da durch den Wind eine zu starke Abkühlung stattfinden kann. Theoretisch müi'sto gefordert werden, dafs zuerst 70*^ C. erreicht werden, und darauf die Temperatur durcli Druck auf öO*^ C. herabgesetzt A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 473 wird — für die Praxis scheint es jedoch günstiger zu sein, diese Höchst- temperatur nicht zu erstreben, da ein Überschreiten derselben schon ein teihveiscs Verkohlen der Masse im Gefolge hat. Je wasserreicher die zu konservierenden Futtermassen sind, um so geringer stellen sich die An- forderungen an die Druckleistung. Unkrautsamen werden durch den Gärungsprozeis nicht zerstört. Der Verbrauch des Grünfutters mufs sich nach Möglichkeit so vollziehen, dafs einmal ein kleiner Teil des Futters von dem Drucke befreit wird und dieser dann schnell zu verwenden ist; diese Vorsicht ist stets notwendig, wenn beim Anschnitte noch höhere Wärmegrade herrschen, da leicht eine zweite Gärung einsetzen und Verluste herbeiführen kann. So lange sich das Prefsfutter in der geschlossenen Masse zusammen befindet, scheint es selbst bei längerer Lagerung durchaus brauchbar zu bleiben und die Vermutung ist wohl berechtigt, dafs, nachdem einmal die Temperatursteigerung vorüber ist, sich die weiteren Umsetzungen nicht mehr mit gleicher Energie vollziehen. Die folgende Zusammenstellung giebt die Eesultate einer Untersuchung von Grasprefsfutter von Berliner Rieselwiesen, welches über l^/g Jahre in einer mit Johnson 'scher Presse hergestellten Feime gelegen hatte: In der ^ Trocken- substanz In der frisch. Sub- stanz In der Trocken- substanz sind von den N- haltigen Bestandteilen als : a OJ CS3 O :-! Prozent Wasser .... Asche .... Rohfaser . . . Rohprotein . . N-freie Extraktst. 11,07 30,8G 12,52 45,55 79,23 2,30 6,41 2,60 9,46 Rohprotein . . . Eiweifs Nichteiweifs . . . Verdaulich im ganzen Verdaulich v. Eiweifs 12,52 9,20 3,32 7,75 4,43 73,5 des Rohprote'ins 26,5 „ 61,9 „ 48,15 des Eiweifs Die Farbe des Futters war grünbraun in gelblich überspielend, der Geruch aromatisch - säuerlich und brotartig, die Struktur sehr wohl- erhalten, derbe und fest. Die wiedergegebenen Zahlen beweisen, dafs das lange aufbewahrte Prefsfutter aufserordentlich günstige Zusammensetzung besafs. Als eine Folge der Selbsterhitzung erscheint das Ablaufen von be- trächtlichen Mengen von flüssigen Stoffen, die sehr bald an der Luft in Fäulnis übergehen und dadurch die ganze Umgebung einer Prefsfeime ver- pesten können. Durch das Ablaufen des Wassers bei freistehenden Feimen finden gröfsere Stoffverluste statt. Nach J. König enthielt ein Liter der ablaufenden Flüssigkeit bei Prefsfeimen Lupinen Organische Stoffe 8,25 Gesamtstickstoff 1,74 Stickstoff' als Ammoniak . . . 0,64 Mineralstoffe 8,81 Kali 3,93 Phosphor säure 0,53 Grünmais Mischfutter 49,G7 13,74 1,81 1,24 0,25 0,55 7,83 10,82 3,04 3,69 0,61 0,40 474 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Die weiteren Veränderungen, die an einer Prefsfeime, wie an einem Silo beobachtet werden, beziehen sicli ai;f ein aufserordentliches Zurück- gehen des gesamten Volums. Bezüglich der Betrachtungen über die einzelnen Bestandteile des Grün- prefsfutters und ihrer Untersuchungsmethoden verweisen wir auf das Original, der Vei'fasser hat hier in übersichtlicher Weise die wichtigen Forschungs- ergebnisse zusammengestellt. "Weiterhin berichtet der Verfasser über Prefsversuche, welche in Ba- dingen, Gröbzig, Münchenhof, Gruna und Mahndorf angestellt wurden. Hinsichtlich der Zusammensetzung des erzielten Futters verweisen wir auf Seite 433 ff. dieses Jahresberichtes. Im folgenden wollen wir noch eine Zusammenstellung betrachten, welche der Verfasser ziemlich am Schlufs seiner Arbeit bringt: (Sielie Tab. S. 475.) Als brauchbares Prefsfutter sind in dieser Tabelle nur die wirklich verfütterten Mengen angegeben. Die Verluste schwanken für die Trockensubstanz zwischen 40 und 70*^/0 der frischen Masse, an denen die einzelnen Futterbestandteile in verschiedener Weise teilnehmen. Die Aschengehalte zeigen, dafs bedeutende Fortführungen der Mineralstoffe bei der Pressung stattfanden. Der Roh- fasergehalt hat, abgesehen von den Rübenblättern, zugenommen. Grofse Verluste haben überall die stickstofffreien Extraktstoffe erlitten. Das Roh- protein hat im allgemeinen zugenommen ; die Rübenblätter zeigen eine Abnahme, Klee und Gras zeigen weder Zu- noch Abnahme. An flüchtigen Ammoniakverbindungen, die ohne Bedeutung für die Ernährung der Tiere sind, ist im Rohprotein ein erheblicher Prozentsatz, bei dem Prefsmais rund 31%, bei Rübenblättern 200/^, bei Klee 13 bis 150/0 und bei Gras 20^ jq. Weiter finden sich die Nicht-Eiweifsstoffe im Prefsfutter in gröfserer Menge als im frischen Materiale. Der Gehalt an reinem Eiweifs ist dementsprechend ein wechselnder. Dort, wo vom reinen Eiweifs im Prefsfutter nichts verdaulich war, ergab die Analyse nur O,0lo/f), also nur Spuren von flüchtigen Säuren, bei einem Gehalte von 3,04% nicht flüchtiger Säuren in der Trocken- substanz. Andererseits fanden sich dort, wo im Prefsfutter genau dieselbe Menge von verdaulichem Eiweifs vorhanden war, wie im frischen Futter, Q^S^JQ flüchtige und 0,49% nicht flüchtige Säuren. Es sind hier sogar die Prozentzahlen über die Verdauliclikeit günstiger als im frischen Mate- riale, es hat also geradezu ein Aufschliefsen der Nährstoffe stattgefunden. Nach dem Verfasser ergiebt sich hieraus, dafs die höheren Temperaturen bei der Konservierung grüner Futter massen sich nicht in er- warteter Weise günstig gezeigt haben, und dafs die Verdau- lichkeit in geradezu vernichtender Weise durch dieselben dann beeinflufst wird, wenn das Material einen geringen Wassergehalt hatte. Die besten Erfolge sind erzielt bei einer mälsigen Stei- gerung der Temperatur und bei einem liohen Wassergehalte des frischen Materials und damit führen die vorliegenden Unter- suchungen zu dem Ergebnisse, dafs die alleinige Begünstigung der A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 475 ^ 8J!3AUa !§ tUOA g uie^oidqog; OO" '~D cT Ol' t~-' co" ■«*< eo »-i cc a; T-i CO t>- O5_Q0 ^__ 00"-+' ?D~ ic to CO 55 CO CO (M >C -*i CO o-*^ (M — — C5 -tl » u8Snnpuiqa8j\ SJI9AU3 a SJT8MI3 ui9:joidqo}j 9I8JJ-^ CO O OD : »-' tr- ^ > "co'crT I CO (M iC -t< C^ »n «M ■* 00 '^ T^ CO in CO cc CO T*D lO CO X- (M O — ^.n_in_ (>f co"in" O ;o xi ■># -rl- 00 -t* O CO (N C: >^ CO CO ^ 10 CO CO - in in CO 1— I Oi cj; "* I Oi CO 00 "* CO •<* CO ■^ in -^ CO CO in CO o CO 05 r^ CT5 ^ CM (M — CO t^ 000^ in o CO ^ OD CO t- in r-* CO "^ "Ti in CO — O — ' CO lO CO co_^ co_ co_ co_, ^^ CO Ci -rtc' 00' oi co" O CO CO lO Cv) (M 00 CO CO CO rH (M O CO CO "^i in — "co"-*" -* 0 Ol ■.-I r- CO CO CO CO CO 0-* CO in (M in (M '-i Oi C5 c— (M in in CO CO ^ C5 ^ — -;«^co_^ in co'-«**" CM ^H ^H Ci o o CO co_^-^ oTo'cT !>• in in OD -* •^ i> CO in jasBjqoy^ aqosy 00 fe o 8) zuB^^sqns -n8}[ooix CO c^ t- — I t>- o 0,0^ o in o"in o'o'co^r-^ — ' O lO CO r— L^ CO G^ (M c: in -t in_(M_^o_ cd"'*' in" Ol t- CO (M (M_^a2 c--^ 05 O 10 00 Ol CO CO -rtl in in (M Oi (M — 3^ cD_^ lO^ in__ 00 t— ^ <^J_ i—" 10" --" co' "m" o" — CO in ■* r- in in (M in * in O - CO c- 00 CO in^j^T r-<_in ^ ac_^ in'ih co'co"-^ 00" — in ■«* o in "* Oi CM (M (M in in C» "* ^- (M CM CO T(H ^ CM t>- (M •^ OiCO OS c^-* 00 CM i-H CM Cl C- Oi CO in in CM 00 in o CM CO CO 1-1 O (M Oco=ä2<»eo in o 10 o 00 CO r- _r 2S^S in 10 CO r- O OOCOo- ■* insJ in in CM CO i-< 00 CO ^ ^ CO .^4- «^ -O '^ O -«ti -H CO-* X ■^ Ol 1-H 05 00 I 1-H CO I 00 oä o d rs -^ CO CO 5- CJ) CB rj .2 ^ =e tiD • "S M ■ Q. 00 ja ,Q S 3 43 :-< ^ 'H C^ 0-1 fQ S • 2 ci S CO CO .4^ 'es "c "3 ^s .23 a SS ja o =0 9 p^s o o» 476 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Milclisäiirebildung nicht rationell erscheint. Es ist wahrscheinlich am richtigsten, ca. 40 — 50^ C. anzuwenden, da bei dieser Temperatur die Essigsäurebildung vermieden wird und es andererseits kein Schade ist, wenn die flüchtigen Säuren im Gegensatze zu den nicht flüchtigen über- wiegen. Es ist nun auch eine Anzahl von Fütterungsversitohen angestellt worden, auf welche wir an dieser Stelle verweisen. Nach dem Verfasser ist die geringe Zahl derselben nicht im stände, allgemein giltige Sätze zu begründen. Unter dieser Beschränkung läfst sich das Schlufsergebnis dieser Versuche dahin zusammenfassen: dafs sich eine spezifisch günstige Wirkung des Grünprefsfutters nach keiner Eichtung gezeigt hat, sondern dafs die Zahlen der Analysen durch den Mästungs- versuch ebenso, wie durch die vorhergehenden Versuche mit Milchkühen im wesentlichen bestätigt werden. Was nun die Kosten dieser Futterbereitung anbetrifft, so wird sich in der Praxis gegenüber der Dürrheuwerbung die Berechnung der Kosten nicht leicht einwandsfrei ausführen lassen, denn gegenüber der Dürrheu- werbung ist das Prel'sverfahren immer als ein Notbehelf anzusehen. Es kann aber selbst bei strömendem Regen das Prefsfutter zusammengefahren werden; stets aber wird im Vergleich zum Dürrheu ein Nährstoffverlust stattfinden. Sechsjährige Erfahrungen über Grünprefsfutter, von Frhr. Pergier von Perglas-Hof.') Billige und einfache Süfsfutterbereitung, von W. Wagner. 2) Ein Futterkompost (Ensilage) mit Schwefelkohlenstoff, von Alexander Müller.*^) Der Verfasser hat in Stensjöholm bei Ryssby Gras, welches bereits am Boden zu faulen begann, mit Zuhilfenahme von Schwefelkohlenstoff über der Erde (nicht in Gruben) zu konservieren versucht. Bezüglich des Auf- baus der Feime verweisen wir auf das Original. Der Versuch gelang über Erwarten. Beim Öffnen der Feime war der Schwefelkohlenstoffgeruch ver- schwunden und nur ein schwacher Sauerkohlgeruch bemerkbar. Die Pflanzen- masse war vollkommen dicht und gut konserviert. Das Rindvieh nahm das Futter sogleich an und verzehrte es mit regem Appetit. In die Feime waren aufser dem Gras auch noch Sonnenblumen, Buchweizen, Rübenblätter, Köpfe, kleinere Wurzelknollen, Kohl und Wasserrüben, Stroh und Spreu gebracht ; der Verfasser glaubt aber, dafs möglicherweise auch das angefaulte Gras für sich allein ein gutes Sauerfutter gegeben haben würde. Konstruktion und Füllung von Silos, von F. H. King.-*^) Analyse eines Abflufswassers aus Rübenblätter-Mieten, von Ohlmer.5) Eingesäuerte Rüben blätter lassen eine unangenehm riechende, saure 1) D. landw. Presse 1892, iA. 2) Ibid. 1892, 16, 153. 3) Milch-Zeit. 1892, XXI, 17, 273. 4) Exper. Stat. Rec. 1892, 2, 147. 6) D. Zuckeriud. 1892, XVII. 420; ref. Chem. Zeit. Rep. 1892, U, 127. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 477 Flüssigkeit austreten; sie verlieren dabei mit der Zeit erheblich an Trocken- substanz und an Wert. Die Flüssigkeit enthielt nacli einer Untersuchung des Verfassers in 100 Teilen: 3,SGö/q Trockensubstanz, 0,8.0% freie Säure, als Milchsäure berechnet, 0,07% Stickstoff, 0,10% Kali. Über Schnitzeltrocknung, von Vivien. ') "Von den verschiedenen S3'stemen nach Garnier, Vernuleth und EUenberger, Hencke, Büttner und Mej^er giebt der Verfasser dem letzten unbedingt den Vorzug. Dasselbe hat sich auch in französischen Fabriken vorzüglich bewährt und ist für die Landwirtschaft höchst wichtig und viel versprechend. Über Schnitzeltrocknung, von Schulze. 2") Mackensen's Schnitzeltrockenapparat, von Käba.^) Litteratur. Heine, H. : Heubereitung. Stuttgart, bei Eug. Ulmer. Patente. Verfahren zum Konservieren von Körnerfutter bei gleich- zeitiger möglichster Volumverminderung desselben. Österr.- Ungar. Fat. E. Ritter v. Gunesch und C. Beurle,^} vom 23. Dezember 1891. Präservieren von Futtermitteln, von J. W. Cameron-New- York.5) Amerik. Fat. 473 893 vom 26. April 1892. Verfahren zur Haltbarmachung verschiedener animalischer Futterstoffe. D. R.-P. G4437. Kl. 53 (vom IG. Mai 1891 ab) Foerster und Sauermann-Dahme.6) Verfahren zur Herstellung von trocknem Fischmehl aus Irischem Fettfischmaterial, von R. Herwig-Weimar.'^) D. R.-P. 62471, vom 17. September 1891 ab. Trockenvorrichtung für Feldfrüchte D. R.-P. G4027. F. Exner- Altenburg, S) vom 18. August 1891 ab. Trockenapparat für Rückstände aus Bierbrauereien, Bren- nereien, Zucker- und Stärkefabriken, von H. Han ke- Darmstadt. ^) Ital. Pat., viertes Quartal 1890. Apparat zum Trocknen von Rübenschnitzeln u. dergl. mit übereinanderliegenden Doppel cylindern, von welchen jeder aus einem ruhen- den Innencylinder mit Dampfmantel und Schnecke und einem konischen 1) Bull. Ass. Chim. 1892, IX. 743; nach Chem. Zeit Eep. 1892, 15, 179. ^) D. Zuckerind. 1892, XVH. 635; ref. Chem. Zeit. Rep. 1892, 15, 179. 3) Böhm. Zeitschr. Zuckerind. 1892, XVI, 380; ref. Chem Zeit. Rep. 1892, 14, 160. *) Patentliste d. Chem. Zeit. 16, 260. 6) Ibid. 1892. 38, 657. 6) D. landw. Presse 1892, 91, 936. ') Patentliste d. Chem. Zeit. 1892, 29, 485. ^) D. landw. Presse 1892, 78, 817. 9) Patentliste d. Chem. Zeit. 1892, 80, 1479. 478 Landwirtschaftliche Tierproduktion. rotierenden Aufsencylinder besteht. F. Dlppe- Schiaden am Harz, ^) vom 16. Au.tjust 1892. Trockenapparat für Rübenschnitte, zerkleinertes Zucker- rohr, Bagasse. Malzabfälle etc. W. Weinrich-St. Louis, Missouri,^) Belg. Fat. 97C37, vom 22. Dezember 1891. Trockenapparat für Zuckerrübenschnitzel und andere feuchte Stoffe, von Mackensen.3) Franz. Fat. 218002, vom 12. De- zember 1891. Schnitzelpresse. Zusatz zum D. R.-P. 56110. R. Bergreen- Roitzsch bei ßitterfeld,*) vom 8. Februar 1891 ab. Probenehmer für Heu und ähnliches Futter, von C. J. Maier in Recklinsberg, Württemberg, ^j C. Zubereitung. Beiträge zur Entbitterung der Lupinen, von B. Schulze.^) Nach dem Verfasser dürften sich die bekannten Entbitterungsmethoden von Kellner, Simpson, Soltsien, v. Seeling imd anderen, so vollständig nach diesen Methoden auch die Entfernung der Bitterstoffe gelingt, doch nicht in der grofsen landwirtschaftlichen Praxis einbürgern, weil sie eben zu umständlich sind. Sie verlangen Anschaffung entweder von Chemikalien (Ammoniak, Salzsäure, doppeltkohlensaures Natron etc.) oder von Dämpf- apparaten. Ihre Ausführung erfordert eine sorgfältige Überwachung, die nicht überall durchführbar ist, kurzum es stellen sich namentlich in kleineren "Wirtschaften soviel Hindernisse entgegen, dafs man sich nicht für eine dieser guten Methoden entschliefst. In der grofsen Praxis vollzieht mau die Entbitterung fast überall nach abgekürzten Methoden, die schneller und leichter ausführbar sind und zur ausreichenden Entfernung des Bitterstoffs führen. Solche sind z. B. das Gärenlassen derselben mit Sauerteig und spätere einfache Abwaschung mit Wasser; die Auslaugung der ganzen oder geschrotenen Lupinen mit Wasser mittlerer Temperatur unter täglichem, mehrfachem Übergiefsen, die Aus- laugung der Lupinen mit tliefsendem Wasser, wozu manche das aus Fabriken abfliefsende warme Wasser, andere das kalte Wasser der Gräben verwenden. Bei solchen nicht geprüften Methoden kann naturgemäfs der Verlust an organischer Substanz sehr hoch steigen. Der Verfasser hat nun eine Anzahl von Untersuchungen derart entbitterter Lupinen angestellt, deren Resultate wir Seite 450 ff. wiedergegeben haben. Die bei diesen fünf Untersuchungen gefundenen Nährstoffverluste sind sehr bedeutend, und es ist klar, dafs derartige Verluste die Rentabilität der Lupinenfütterung zu gefährden geeignet sind. In einer zweiten Abhandlung'^) hat der Verfasser festgestellt, welche Verluste eintreten, wenn die Lupinen nach der von v. Sali seh vorgeschlagenen 1) Patentliste d. Chem. Zeit. 1892, 79, 1455. 2) Ibid. 1892, 14, 223. 3) Ibid. 1892, 26, 428. *) Ibid. 1892, 11, 168. B) Patentliste d. Milch- Zeit. 1892, XXI. 844. 6) Landw. 1892, 34, 203. 7) Ibid. 1892, 35, 209. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 479 Methode entbittert werden. Das Entbitterungs verfahren des Genannten besteht darin, dafs die Lupinen in Körben einfach in kaltes flicfsendes Wasser gesetzt werden und darin je nach der Temperatur 3 — 4 Tage ver- weilen. Da, wo fliefsendes Wasser fehlt, werden die Lupinen in Fässern eingequellt und können unter häufigem Wasserwechsel gleichfalls gi^nügend entbittert werden. Die vorn gleichfalls wiedergegebenen Bestimmungen zeigen, dafs das Verfahren eine genügende Entbitterung herbeifülirt, ohne dafs wesentliche Nährstoffverluste zu befürchten sind. Diese IMethoden können deshalb der landwirtschaftlichen Praxis nur warm empfohlen werden. Wo es an einem Dämpfapparat mangelt und wo man vor umständlichen Entbitterungsverfahren aus Mangel an geeigneten Arbeitskräften zurück- scheut, da werden diese einfachen, leicht ausführbaren Methoden am Platze sein, ein hinlänglich von Bitterstoffen befreites Lupinenfutter liefern und damit gerade den kleinen Wirtschaften die Vorteile der billigen Fütterung mit Lupinen in höherem Mafse gewähren als manches andere Entbitterungs- verfahren. Zur Lupinenentbitterungsfrage, von H. Weiske. ') Der Verfasser hat nach dem v. Seeling' sehen Verfahren blaue und gelbe Lupinen entbittert und gefunden, dafs bei den letztgenannten ein viel bedeutenderer Substanzverlust statthat als bei den ersten. Analysen Seite 450. Herstellung von Süfsmaische als Futtermittel, von G. Neu- hau fs. 2) Bericht über die Konkurrenz von Häckselmaschinen am 24. Juli 1892 in Inowrazlaw, von F. Schotte. 3) Patente. Verfahren zur Entbitterung von Lupinen und zur gleich- zeitigen Entfernung des in ihnen enthaltenen Giftstoffes, von B. Münsberg-Berlin.A) D. R.-P. 2G961 vom 13. Dezember 1891 ab. Viehfutter-Kochapparat mit kippbarem Kochgefäfs, von A. Ventzki-Graudenz.5) D. R.-P. 64440. KL 53. (Vom 19. August 1891 ab.) Verfahren zur Verarbeitung von gedämpften, sauer ge- wordenen Rübenschnitzeln, von J. A. Brill- Holzminden, und M. Merck er -Hildesheim.") Österr. -Ungar. Patent vom 2. Januar 1892. Verfahren zur rationellen Fabrikation eines neuen Futter- mittels, von Van Müllern, Vater u. Sohn.'') Franz. Patent 223162 vom 22. Juli 1892. Verfahren und Apparat zum Zerkleinern von Erdnüssen, von J. G. W. Kemm in Flensburg. ») D. R.-P. CO 782 vom 3. Oktober 1801 ab. 1) Landw. 1892, 19, 113. 2) D. landw. Presse 1892. 81. !') Landw. Jahrb. 1892, XXI. 887. *) Patentliste d. Chem. Zeit. 1892, 38, 656. 5) D. landw. Presse 1892, 9, 986. «) Patentliste d. Chem. Zeit. 1892, 16, 260. ') Ibid. 94, 1770. 8) D. landw. Presse 1892, 19, 191. 480 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Futterschneidemaschine, von Ferd. Kleemann ii. Sohn in Obertürkheim bei Stuttgart, i) D. R.-P. Häckselschneidemaschine mitVorschubwalzen, vonW.Röcker in Löchgau bei Besigheim. 2) D. R.-P. Gl 241 vom 22. Januar 1891 ab. Neuerungen an der Rübenschneidemaschine, von P. W. Ma- dejski.3) Russ. Patent vom 19. Jimi 1892. B. Bestandteile des Tierkörpers. Bestandteile des Blutes, verschiedener Organe etc. Über den Stickstoff des Blutes, von F. Jolyet und C. Sigalas.*) Der Stickstoff wird vom Blut stärker absorbiert als vom Serum. Eine bestimmte Menge Stickstoff mufs also von den Blutkörperchen aufgenommen werden. Aus den Versuchen der Verfasser geht hervor, dafs dieser Stickstoff nicht einfach gelöst wird, sondern die Blutkörperchen wirken wie feste Körper, sie kondensieren das Gas auf ihrer Oberfläche. Ebenso wie der Stickstoff wird auch Wasserstoff, wenn auch in geringerer Menge, von den Blutkörperchen durch Oberflächeuanziehung festgehalten. Der spezifische Sauerstoffgehalt des Blutes, von Chr. Bohr.^) Über die Bildung des Oxyhämoglobins aus Hämatin und einer albuminoiden Substanz, von H. Bertin-Sans und J. Moitessier. 6) Über das Vorkommen von tierischem Gummi in normalem Blute, von E. Freund. 7) Der Verfasser konnte aus menschlichem Blut und aus Ochseublnt nach einer von ihm ausgearbeiteten Methode einen durch Alkohol fallbaren, stickstofffreien Körper isolieren, welcher sämmtliche Eigenschaften von tierischem Gummi zeigte. Die Elementaranalyse der gereinigten bei 110^ geti'ockneten Substanz ergab gleichfalls Zahlen, die den beim tierischen Gummi gefundenen entsprachen. Über das Vorkommen von Glykogen im Blute, von Huppert. ^) Dem Verfasser ist es gelungen, Glykogen aus Blut darzustellen. In keiner der untersuchten Bhitproben fehlte es. Der Gehalt des Blutes an Glykogen ist nach der Blutart verschieden, aber stets sehr gering; aus Rindsblut wurden von 1 1 nur 5 — 10 mg gewonnen. Auch im Eiter fand sich stets Glykogen, aber in viel gröfseren Mengen als im Blut. 1) Patentliste d. Milchzeit. 1892, XXI. 718. "■) D. landw. Presse 1892, 31, 341. ^) Patentliste d. Chem. Zeit. 1892, 80, 1479. *) Compt. rend. 1892, CXIV, 686. 6) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 758. 6) Compt. rend. 1892, CXIV, 923; ref. Chem. Zeit. Rep. 1892, 14, 156. 7) Centr.-Bl. Phys. 1892, VI. 345; ref. Chem. Zeit. Rep. 1892, 27, 309. 8) Centr.-Bl. Phys. 1892, VI. 304; nach Chem. Zeit. Rep. 1892, 32, 367. B. Bestandteile des Tierltörpers. 481 Der Nachweis von Traubenzucker im Blute, von M. Pick- hardt. i) Das Blut vom Rind bezw. Hund wm-de mittelst Zinkacetat von Eiweifs und Farbstoffen befreit; die so erhaltene Lösung wurde zunächst auf ge- wöhnliche Weise geimift, sodann, nachdem sie auf dem Wasserbade (bei möglichst niedriger Temi^eratur) bis auf ein kleines Volumen eingedampft war, mit Phenjdhydrazinchlorhydrat und Nati'iumacetat (beides in möglichst wenig Wasser gelöst) versetzt und den bekannten Vorschriften entsprechend behandelt. Nach dem Erkalten der Flüssigkeit schieden sich Kr^^stalle aus, welche sowohl die vom Glykosazon geforderte Farbe und mikroskopische Form hatten, als auch den Schmelzpunkt (204 — 205 O) dieses Körpers besafsen. Der Verfasser hat hiermit bewiesen, dafs das Blut von Rind und Htmd, wahrscheinlich aller Säugetiere, Dextrose enthält. Die Glykolyse im Blute, von M. Arthus. 2) Die Glykolyse im Blute ist nach dem Verfasser eine Erscheinung, welche auf Enzym Wirkung beruht. Im zirkulierenden Blute ist das glykolytische Enzym nicht vorhanden, es bildet sich erst aufserhalb des Organismus und zwar aus den Bestand- teilen der weifsen Blutkörperchen. Das Enzym scheint mit dem extra- vaskulären Leben dieser Körperchen im Zusammenhange zu stehen. Die Glykolyse kann andererseits auch bei Abwesenheit wirklich lebender Zellen verlaufen. Die Erscheinung kommt nur aufserhalb der Gefäfse zu stände, ebenso wie die Blutgerinnung, mit welcher sie wichtige Analogieen zeigt. Weitere Beobachtungen über das diastatische Ferment des Blutes von M. Bial.3) Auch das Blut des Menschen besitzt eine zuckerbildende Wirkung, jedoch ist das Saccharifikationsvermögen schwächer als das einiger Tiere. Die Produkte dieses diastatischen Fermentes sind wie bei den Tierblutarten Traubenzucker und Dextrine. Das menschliche Blut, wie das einiger Tiere, vermag Maltose in Dextrose umzuwandeln. Die diastatische Wirkung des Blutes Neugeborner (Menschen und Tiere) ist stets geringer als beim erwachsenen Individuum. Zur Kenntnis des diastatischen Fermentes der Lymphe, von F. Rühmann.'^) Über die diastatische Wirkung des Blut- und Lymphserums, von M. Bial.ä) Über die Gärung des Blutes, von Berthelot imd G. Andre. ß) Die Verfasser glauben, dafs ihre Versuche auch neues Licht auf die Zusammensetzung der Eiweifskörper, wie des Hämoglobins und des Serum- albumins werfen. 1) Zeitschr. phys. Chera. 1892, XVIL 217. 2) Compt. rend. 1892, CXIV, 605. 3) Arch. Phvs. 1892, LUX, 156. ^) Ibid. LIL 157; ref. Chem. Zeit. Eep. 1892, 19, 214. 5) Ibid, 137; ref. Chem. Zeit. Eep. 1892, 19, 214. 6) Compt. rend. 1892, CXW, 514. Jahresbericht 1892. 31 482 Landwirtschaftliche Tierproduktion. "Während eines Zeitraumes von 130 Tagen wurde Blut der Fäulnis unterworfen (bei 35 — 45" C). Hierbei wurden viel einfachere Verhältnisse beobachtet, als der Blutgärung gewöhnlich zugeschrieben werden. Was z. B. die gasförmigen Produkte anbetrifft, so reduzierten sich dieselben, abgesehen vom Wasserstoff und Stickstoff, auf ein einziges, die Kohlensäure. . C H g N g 0 g Summa g 1. Kohlensäure 2. Ammoniak 3. Flüchtige Fettsäuren . . . 4. Feste Stickstoffverbindungen 7,3 26,5 53,0 3,6 4,4 8,0 16,7 9,7 20,0 21,1 32,4 27,3 20,3 52,0 103,1 Zusammen .... Zusammensetzung des Blutes vor der Gärung .... 86,8 87,0 10,0 11,8 26,4 26,0 73,5 37,6 202,7 162,4 Die Versuche wurden mit Ochsenblut angestellt. Nach der Zusammen- stellung ist die beträchtliche Gewichtszunahme von 40,3 g eingetreten, etwa einem Viertel der Gesamtmenge vor dem Versuch entsprechend; jedoch ersti'eckt sich diese Gewichtszunahme, wie zu erwarten war, nur auf Sauerstoff und Wasserstoff. Von diesen Elementen sind nach der Gärung auf Unkosten des Wassers, welches die Proteinstoffe gelöst enthielt, gröfsere Mengen vorhanden: der so gebimdene Wasserstoff beträgt . „ „ „ Sauerstoff • • 4,2 g . . 35,9 g also in dem Verhältnis, Die einzige wesentliche welches nicht sehr die Diese Zahlen stehen fast im Verhältnis 1 : 8 welches den Elementen des Wassers zukommt. Umwandlung ist also eine Bindung von Wasser, Menge überschreitet, die nötig ist, um einerseits hinsichtlich des Sauerstoffs, die nach der Gärung vorhandene Kohlensäure und die anderen Fettsäuren, oder andererseits hinsichtlich des Wasserstoffs, das Ammoniak und die Amide zu bilden. Diese durch die Gärung des Blutes erhaltenen Resultate sind nach den Verfassern die Folgen ebenso tiefgehender molekularer Umsetzungen, wie diejenigen sind, welche auf Kosten des Zuckers Alkohol entstehen lassen. In anbetracht ihrer Einfachheit verdienen sie Interesse; sie können dazu mitwirken, die Frage nach der Konstitution der Eiweifskörper zu lösen; sie können uns ferner auch Klarheit über die Umwandlungen der Eiweifs- körper bei der Tierernährung verschaffen, Umwandlungen, von denen gewisse gleichfalls durch echte Gärungen hervorgebracht werden. Über die chemische Zusammensetzung des Knorpels, von 0. Schmiedeberg. 1) Nach den Untersuchungen Mörner's ist der beim Kochen von Chon- droitsäure mit Salzsäure erhaltene Paarling Chondroitin. 1) Arch. Exper. Pathol. XXVUI. ref. Centr.-Bl. med. Wiss. 1892, 51, 915; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 812. B. Bestandteile des Tierkörpers. 483 Das Chondroitin, C^q H37 NO^^, ist eine einbasische Säure, deren wässerige Lösungen ziemlich stark sauer reagieren. Wir müssen hier die Ausfühnmgen des Verfassers über Chondroit- schwefelsäure und über die Spaltungsprodukte und Konstitution des Chon- droitins übergehen imd wollen nur kurz die Betrachtungen über die chemische Zusammensetzung des Knorpels wiedergeben: Das Chondrin ist nach des Verfassers Ansicht nichts anderes als eine lockere Verbindung von Glutin mit chondroitschwefelsauren Alkalien im Gemenge mit Glutin. Legt man Knochenknorpel in Lösungen von chondroitschwefel- saurem Kali bei 40 — 50 ^ C, so kann dieser zu wahrem Knorpel werden. Der Verfosser schliefst aus diesen Verknorpelungsversuchen , dafs auch im natürlichen Knorpel die Chondroi'tschwefelsäure nicht mit der kollagenen Grundsubstanz verbunden ist, sondern dafs ihre Verbindungen in diese nur eingelagert sind. Jedenfalls hat die Chondroitschwefelsäure auf wesentliche physikalische Eigenschaften des Knorpels keinen Einflufs. Der Knorpel ist vielleicht nur die Bildungsstätte und das Reservoir dieser Säure, weiche vielleicht nicht näher bekannten allgemeinen Zwecken des Organismus dient. Zur Frage nach dem Fluorgehalte der Knochen und Zähne, von S. Gabriel.!) Bei einer möglichst genauen und erschöpfenden Analyse der Asche von Rinderzähnen fand der Verfasser als Summe aller ermittelten Bestand- teile 99%. Bei Knochen- und Zahnanalysen ist eine derartige Differenz häufig beobachtet worden; es hat diese Erscheinung wesentlich dazu bei- getragen, die Ansicht von dem Vorhandensein gröfserer Fluormengen zu unterstützen. Um etwaige Analysenfehler zu eruieren, hat der Verfasser 5 verschiedene Methoden zur üntersucliung der Zahnasche in Anwendung gebracht, — das Defizit blieb aber selbst dann bestehen, wenn die höchsten Werte für Kalk und Phosphorsäure kombiniert wurden. Dieses Defizit von 1 % wüi'de dem ansehnlichen Fluorgehalt von 1,7% entsprechen. Die bekannte Ätzreaktion auf Fluor fiel bei der Zahnasche nur äufserst schwach aus und liefs die Gegenwart des Fluors überhaupt zweifelhaft erscheinen. Vergleichende Versuche mit Gemischen von Zahnasche mit steigenden Mengen Fluorcalcium zeigten unzweideutig, dafs es mittelst der Ätzprobe gelingt, noch 0,2% Fluorcalcium bezw. 0,1% Fluor ganz sicher nachzu- weisen. Während 1 g Zahnasche nur Hauchbilder gab, lieferte eine Mischung von 0,998 g Asche mit 0,002 g Fluorcalcium stets eine deut- liche bleibende Ätzfigur. Hiernach erreicht der Fluorgehalt der untersuchten Zahnasche nicht 0,1%; derselbe ist niedriger als alle in der Litteratur verzeichneten Werte und nähert sich bedenklich Null. Der Verfasser hält es für naheliegend, das Defizit in den Analysen. auf die Anwesenheit eines in den Zähnen bisher nicht beobachteten Elementes zurückzuführen. Die noch nicht abgeschlossenen Versuclie haben allerdings für diese Ansicht noch wenige Anhaltspunkte ergeben. 1) Zeitschr. anal. Chem. 1892; nach Chem. Zeit. Eep. 1892, 31, 351. 31* 484 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Lagerungsversuche mit gefrorenem Rind-, Schweine- und Hammelfleisch, von P. Grafsmann. i) Der Verfasser hat eine Eeihe von Fleischgefrier- Versuchen angestellt. Die Veränderungen des gefrorenen Fleisches bei verschieden langer Lagerung zeigen folgende Zusammenstellungen: Rindfleisch. 1 Eiweifs-N Trocken- Gesamt- Eiweifs-N Fett im Ge- Dauer der Tiagerung substanz N samt-N % 1 % % \ 'In Normal (November) 26,76 14,28 12,77 4,24 89,43 Nach 1 Monat 28,41 14,56 12,74 3,33 87,50 11 2 „ 25,79 14,08 12,95 4,40 91,95 1? ^ 55 25,98 14,20 12,63 4,93 88,94 )) ^ 55 27,53 14,06 12,49 3,23 88,83 51 5 -5 28,27 14,33 12,84 4,21 89,60 55 6 55 27,18 14,35 12,99 2,77 90,51 „ 7 „ 25,81 14,57 12,82 3,06 88,03 ^. 8 „ 25,17 14,40 12,71 3,00 88,15 „ 9 (August) 25,00 14,48 12,04 3,52 87,29 Durchschnitt .... 26,58 1 Schwell 14,34 lefleiscl 12,76 i i. 3,50 1 88,98 Normal (November) 25,24 14,09 12,57 9,73 89,21 Nach 1 Monat 24,52 18,70 12,85 5,47 93,79 5, 2 „ 24,81 14,63 12,82 5,20 87,63 51 " 55 26,39 13,94 12,05 10,42 86,44 55 4 55 27,75 14,17 12,47 7,46 88,00 55 5 „ 23,31 16,35 14,71 12,48 89,97 51 6 55 26,15 11,97 10,75 22.15 89,78 55 ' 5) 27,98 12,19 10,29 22,02 84,46 ,5 8 „ 26,81 12,53 11,00 17,72 87,80 „ 9 (August) 31,56 13,24 11,50 12,42 86,86 Durchschnitt .... 26,59 Hamm 13,64 älfleisch 12,07 12,82 1 88,49 Normal (November) 27,27 12,85 11,16 14,03 86,85 Nach 1 Monat 27,33 13,03 11,16 12,33 85,66 55 2 „ 28,56 12,54 10,96 16,14 87,40 55 *^ 55 25,93 12,99 11,37 13,61 87,53 •,5 4 „ 28,29 12,93 11,21 14,03 86,69 55 5 „ 27,14 13,52 11,54 18,42 85,35 55 6 55 29,54 12,56 10,93 17,05 87,06 7 55 ' 55 28,01 13,46 11,28 11,53 83,82 5) 8 55 29,78 13,36 11,42 10,71 85,43 „ 9 (August) 28,01 13,35 11,28 11,03 84,49 Durchschnitt .... 28,07 1 13,08 1 11,24 1 13,87 1 85,93 1) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 503. B. Bestandteile des Tierkörpers. 485 Aus des Verfassers Yersiichen ergiebt sich, dafs das Verfahren, Fleisch durch Aufbewahren in Gefrier-Anlagen (der beschriebenen Art) frisch zu erhalten, entschieden zweckentsprechend ist. Litteratur. Drouin, R. : Hemo-alcalimetrie , hömo-acidiruetrie. Etüde des variations de la reaction alcaline et de lacidite reelle du sang dans les conditions physio- logiqiies et patbologiques. Paris, G. Steinheil. Grabe, H. : Untersuchungen des Blutfarbstoffes auf sein Absorptionsvermögen für violette und ultraviolette Strahlen. Inaug.-Diss. Dorpat. Lackschewitz , Th. : Über die Wasseraufnahmefähigkeit der roten Blutkörperchen, nebst einigen Analysen pathologischen Blutes. Dorpat, bei E. J. Karow. Lande, R.: Analysen der Amnion- und AUantoisflüssigkeiten beim Rinde. Dorpat, bei E. J. Karow. Vorkampff-Laue: Beiträge zur Kenntnifs des Methämoglobins und seiner Derivate. Dorpat, bei E. J. Karow. Walter, H. : Über den Schwefel- und Phosphorgehalt der Milzzellen des Rindes in seinen verschiedenen Entwickelungsstadien. Dorpat, bei E. J. Karow. Patente. Verfahren zur Behandlung von Blut und Erzeugung neuer Präparate. E. Merk.i) Russ. Fat. 16. November 1891. Verfahren zur Darstellung eines hellfarbigen albumin- und globulinhaltigen Produktes aus Blut, von C. Cosineru.^j D.-E.-P. 63353. Vom 29. November 1890 ab. Eiweifs xiiid ähnliche Körper. Chemischer Unterschied zwischen gemeinem Eiweils, Albumose und Pepton, von M. Flaum.^j Über die Zusammensetzung des krystallinischen Eier- albumins, von F. Hofmeister.*) Der Verfasser hat, was ihm früher nicht gelang, zu zeigen vermocht, dafs die erhaltenen Ei w ei fskry stalle keine irgend erheblichen Salzmengen enthalten können. Bezüglich des hierbei eingeschlagenen Verfahrens ver- weisen wir auf das Original. Die Analysen bei 110^ getrockneten, vorher krystallinisch gewesenen Eiweifses, welches völlig aschefrei war, ergaben folgende Zahlen: I II III IV Y IV vn vni C 53,36 53,21 ______ H 7,31 7,21 ___ _ __ N — — 14,92 15,06 14,99 15,02 — — S.....— — ____ 1,01 1,18 Der Verfasser vergleicht die von ihm erhaltenen Werte mit denen, 1) Patentliste d. Chem. Zeit. 1892, 24, 389. 2) Ibid. 44, 763. ^) Schweiz. Wochenschr. Pharm. XXIX. 407. 1) Zeitschr. phys. Chem. 1892, XVI. 185. 486 Landwirtschaftliche Tierproduktion. welche Hammarsten bei der Analyse eines Präparates von Starke er- halten hat: Hammarsten Mittel obiger Analysen C . . . . 52,25% 53,28% H . . . . 6,90,, 7,26,, N . . . . 15,25,, 15,00,, S . . . . 1,93,, 1,09,, Hammarsten hat hiernach eine kohlen stoffärmere und schwefel- reichere Substanz analysiert. Die Reinigung des Eiweifses durch üm- krystallisieren scheint also die Entfernung eines au Kohlenstoff ärmeren, aber an Schwefel sehr reichen Körj^ers zur Folge zu haben. Das aschefreie Eieralbumin, von E. Harnak. M Stohmann hält das aschefreie Eieralbumin des Verfassers für Acid- albumin, Werigo vermutet, es handle sich um eine mit Salzsäure nach Art des Acidalbumins verbundene alkalialbuminartige Eiweifssubstanz. Der Verfasser vermag die Berechtigung dieser Schlulsfolgerung nicht anzuer- kennen, obwohl er das Vorhandensein der Salzsäure in dem Präparate zugiebt. Das aschefreie Eiweifs enthält zwar Salzsäure, besitzt aber die charakteristischen Eigenschaften des Acidalbumins durchaus nicht. Das Albumin vermag sich wahrscheinlich mit Salzsäure in verschiedenen Verhältnissen zu verbinden. Durch fortgesetzte Fällungen kann man die Salz- säure bis auf Spuren entfernen, die wässerige Lösung des Albumins zeigt dabei eine allmählich eintretende Scheidung des Eiweifses vom Wasser, und nach dem Verluste der Salzsäure bildet das Eiweifs eine durchsichtige Gallerte, die aber kein Bestreben zeigt, sich mit Wasser zu einer filtrierbaren Lösung zu vereinigen. Wenn man diese, in Wasser suspendierte Gallerte zum Sieden erhitzt, so wird sie weifs und nimmt eine krystallinische Struktur an. Dieses krystallinische Pulver löst sich nicht in reinem Wasser, sofort aber bei Zusatz einer Spur Salzsäure. Erst durch die Verbindung mit Salzsäure wird also das aschefreie Albumin löslich; durch gröfsere Mengen Salzsäure wird es aus der Lösung gefällt. Auch durch eine Spur freien Alkalis wird die Lösung des aschefreien Albumins bewirkt. Über das durchsichtig erstarrte Blutserum und Hühner- eiweifs und über das Eiweifs der Nesthocker, von 0. Zoth.2) L Das durchsichtig erstarrte Hühnereiweifs, nach Koch. Der Verfasser kommt auf Grund seiner Versuche zu folgenden Schlüssen : 1. Das reine Blutserum erstarrt durchsichtig bei Temperaturen von ca. 65*' C. und zwar auch noch bei einem Wasserzusatz bis zu 30 ^/q. 2. Die Reaktion ist ohne Einflufs auf dieses Verhalten. Durch- sichtiges Eiweifs tritt nur bei alkalischer Reaktion ein; die Durchsichtig- keit ist eine um so gröfsere und die Festigkeit der Gallerte um so geringer, je gröfser ein zum Blutsei'um gegebener Alkalizusatz war. Ein Gehalt des Serums an Hämoglobin ist ohne wesentlichen Einflufs auf das Durchsichtig- 1) Berl. Ber. 1892, XXV. 204. -} Centr.-Bl. med. Wiss. 1892, 16, 289; daselbst nach Sitzungsber. Wien. Akad. d. W. C. Abt. IIL S. A.; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 125. B. Bestandteile des Tierkörpers. 487 Erstarren; was die chemische Zusammensetzung des erstarrten Bhitserums anbetrifft, so handelt es sich um Alkalialbnminat. iL Die „Hühner mit durchsichtigem Eiweifs" Tarchanoff 's. Durch verschiedene Versuchsreihen hat der Verfasser gezeigt, dafs sich alle Zwischenstufen von dem gewöhnlichen Verhalten des gemeinen Hühneniweifs beim Erhitzen bis zum Lieb erkühn 'sehen Kalialbuminat (durch Behandlung ganzer Eier oder flüssigen Hühnereiweilses mit gradatim verstärkter Einwirkung lOprozent. Kalilauge) darstellen lassen und dafs innerhalb dieser Endresultiite auch das künstliche Tataeiweifs von Tarcha- noff liegt in. Das Tataeiweifs. Tarchanoff hat das durchsichtig erstarrende Eiweifs der Eier der Nesthocker als von dem Hühnereiweifs diu'chaus verschieden erklärt. Bei rationeller Verdünnung des Hühnereiweifses bis zu einem Wassergehalt, der dem des Tataeiweifses ungefähr gleichkommt, kann man ebenfalls zu solchen Eiweifslösungen gelangen, welche beim Kochen mehr oder minder durch- scheinende, dem koagulierten Tataeiweifs ähnliche Gallerten bilden. Das verschiedene Verhalten des Eiweifses der Eier der Nesthocker und der Hühner ist nach diesen Untersuchungen des Verfassers auf den ver- schiedenen Wasser-, Alkali- und Salzgehalt desselben zurückzuführen. Neues über die Amyloidsubstanz, von N. P. Krawkow. i) Eigentümlicherweise giebt das Amyloid, eine Eiweifssubstanz, die für Kolilehydrate charakteristische Reaktion mit Jod. Das Amyloid tritt nach bisherigen Untersuchungen im Körper nur bei pathologischen Zuständen auf. Aufser dem Amyloid giebt nun aber auch ein anderer stickstoffhaltiger Körper die genannte Reaktion, nämlich das Chitin. Nach Sundwick soll das Chitin die Formel CgoHiooNgOge -f- 1 — 4H2O haben und das Aminderivat eines Kolüehydrats von der Formel CgoH^gOso sein. Der Verfasser stellte aus Krebsschalen völlig farbloses Chitin dar, dasselbe gab mit Jod intensive rotbraune Färbung, welche auf Zusatz von Schwefelsäure oder Chlorzink in violett oder sogar bläulich überging. In den Geweben warmblütiger Tiere scheint das Chitin nach den Versuchen des Verfassers Veränderungen zu erfahren, welche es dem Amyloid ähnlicher machen. An der Innenwand des Kaumagens der Vögel bildet sich eine horn- artige Substanz, dieselbe besteht vielleicht auch aus Chitin; sie zeigte die Jod- und die Methylviolettreaktion. Aus den Versuchen des Verfassers geht also hervor, dafs sich auch im normalen Leben von niederen und einigen höheren Tieren arayloidartige bezw. chitmartige Substanzen bilden. Studien über die chemische Konstitution der Peptone, von P. Schützenberger.2) Der Verfasser stellte selbst aus Pferdeblutfibrin ein möglichst reines Pepton dar, welches alle Reaktionen der Eiweifspeptone zeigte. Das als Fibrinpepton bezeichnete, aber noch durch überschüssiges Ammonsulfat fällbare Substanzen (Alburaosen) enthaltende Präparat enthielt nach Abzug der Asche 49,18% C, 7,09% H, lG,33 0/oN, 27,40 ö/o 0 1) Centr.-Bl. med. Wiss. 1892, 145; ref. Centr.-Bl.-Agrik. 1892, XXI. 753. 2) Compt. rend. 1892, CXV, 208. 488 Landwirtschaftliche Tierproduktion. und S; es näherte sich also sehr dem von Kühne und Chitt enden durch ein langes und mühsames Verfahren gewonnenen Amphopeptoü. Dieses Fibrinpepton erhitzte der Verfasser mit dem dreifachen Gesvicht Barythydrat auf 150 — 180 " C; auf 100 Teile Substanz wurden Hierbei erhalten: 4,1 T. AmmoniakstickstofT, 5,94 T. Kohlensäure, 3,16 T. Essig- säure und 87,82 T. Rückstand. Die Summe dieser Produkte ist also beinahe gleich der Menge des angewandten Peptons. Es scheint somit während der Zersetzung kein Wasser aufgenommen zu sein. Der Rückstand zeigte nach Abzug der Asche folgende Zusammen- setzung: C 47,52 o/o; H 7,61%; N 12,93% und 0 31.94%. Es ist somit verloren gegangen ca. 5 ^/q C und 1 % N, dieser Verlust läfst sich nur durch die Annahme erklären, dafs mehrere, nicht bestimmte flüchtige Zersetzungsprodukte entstanden sind. Bei derselben Behandlung liefern die Eiweifskörper in die Pyrrol- und Pyridingruppe gehörige flüchtige Stoffe. Die aus den Eiweifskörpern durch Zersetzung mit Barythydrat freiwerdende Kohlensäure und das Ammoniak treten erst nach der Peptouisierung auf. Bei der Zersetzung des Fibrinpeptons durch Barythydrat resultiert ein Rückstand, welcher gröfstenteils kiystallisierbare Stoffe von derselben Natur enthält, wie sie bei der direkten Zersetzung des Fibrins durch Baryt- hydrat entstehen. Das Molekulargewicht der Peptone, von Gr. Ciamician und C. U. Zanetti. ») Die Resultate, zu denen die Verfasser gelangen, stimmen mit denen von Paal sehr überein; dieselben würden beweisen, dafs die Peptone viel ■weniger komplexe Substanzen sind, als die Albuminstoffe. Myosinpeptone, von R. H. Chittenden und Ralph Goodwin. 2) Über die Peptonsalze des Glutins, von C. Paal.^) "Wie die Amidosäuren vereinigen sich die Peptone mit Säuren und Basen zu Salzen. Im Gegensatz zu den Peptonen sind diese Salze (Siüfate ausgenommen) in jedem Verhältnis in wasserfreiem Methyl- und Aethyl- alkohol löslich. Läfst man auf Glutin (reinste Handelsgelatine) Salzsäure einwirken, so entstehen Peptonsalze von verschiedenem Säuregehalt, die, da sie durch den Alkohol esterifiziert werden, als salzsaure Peptonäthylester auftreten. Diese Ester können durch Natronlauge verseift werden. Der verschiedene Säuregehalt deutet darauf, dafs Gemenge sich bilden, es gelingt auch durch fraktionierte Fällungen eine Trennung. Besser gelingt diese Trennung noch durch Dialyse. Die salzsauren Glutinpeptone verbinden sich mit Quecksilberchlorid zu wasserlöslichen Doppelsalzen. Es scheint, dafs dieselben sich auch therapeutisch brauchbar erweisen. Auch bei der Peptonisierung von Eiweifsstoffen mit Pepsin und Salz- säure bilden sich Peptonsalze von verschiedenem Säuregehalt. Alle Ver- 1) Chem. Zeit. Eep. 1892, 32, 394; das. nach Ann. di Chim. e di Farm. 1892, XVI. 17. ^) Centr.-Bl. Agrik. 1893. XXH, 65; vergl. dies. Jahresber. 1891, XIV. 488. 3) Berl. Ber. 1892, XXV. 1202. B. Bestandteile des Tierkörpers. 489 suche mit den Peptonsalzen haben gezeigt, dafs dieselben sich in zwei Salze von extremem Säuregehalt spalten lassen. Man könnte hiernach annehmen, dafs das Glutinmolekül aus zwei grofsen Atomkomplexen sich aufbaut, welche im ersten Stadium der Hj'dratation in zwei selbständige Moleküle gespalten werden, von denen das eine der fortschreitenden Peptonisation einen gröfseren Widerstand entgegensetzt, als das andere. Die Darstellung der freien Peptone aus ihren Chlorhydraten durch Zersetzung derselben mit löslichen Basen ist dem Verfasser nicht in be- friedigender "Weise gelungen. Don Anal^'sen zufolge besitzen die Peptone sämmtlich einen geringeren Gehalt an Kohlenstoff und einen höheren Wassergehalt als das Glutin, Der Verfasser hat nach der Gefrier- und Siedemethode die Molekular- zahlen bestimmt. Die für die säurereichen Peptonsalze gefundenen Zahlen stehen in naher Übereinstimmung mit denjenigen der freien Peptone. Aus den Bestimmungen in Wasser und Methylalkohol folgert der Verfasser, dafs in den Peptonsalzen ein Molekül Pepton mit einem Molekül Salzsäm-e in Verbindung getreten ist. Die primären Spaltungsprodukte der Leimverdauung, von E. H. C bittenden und F. P. Solley.i) Die Verfasser erhielten bei der Pepsin- und Trypsinverdauung des Leims drei charakteristische Produkte. Zunächst entstehen Proto- und Deuterogelatose, die noch weiter diu'ch Pepsin und Trypsin in die eigent- lichen Leimpeptone umgewandelt werden können. Die Protogelatose wird zunächst in Deuterogelatose und dann erst in Pepton übergeführt. Die Gelatosen haben dieselbe prozentige Zusammensetzung wie die Gelatine. Von den Leimpeptonen erhielten die Verfasser nicht die nötige Menge, um eine Analyse anstellen zu können. Man mufs annehmen, dafs die verschiedenen Körper durch Hydra- tation entstehen, obgleich in chemischer Beziehung ein Unterschied nicht w^ahrgenommen werden konnte. Ein Körper, welcher der Heteroalbumose entspricht, wurde nicht gefunden. Zur Kenntnis der Nukleine, von H. Malfatti. 2) Die Auflösung des Fibrins durch Salze und verdünnte Säuren, von Claudio Permi. 3) Der Verfasser folgert aus den Ergebnissen seiner Versuche: 1. Beim Nachweis von . peptischen wie von tryptischen Enzymen mit Hilfe von Fibrin ist die Lösung desselben nicht mafsgebend. Die Pepton- und Propepton-Reaktion darf niemals unterlassen werden. 2. Wenn das ein- fache Kriterium der Fibrinsorte genügen soll, so mufs man auf die Fibrin- sorte Bedacht nehmen , und dann wieder bei derselben Sorte auf die Art der angewandten Säure und die Dauer der Einwirkung achten. Das Rindsfibrin ist hierbei dem Schweinsfibrin vorzuziehen. Mufs man Schweins- fibrin anwenden, so ist statt Salzsäure besser Salpeter-, Butter- oder Essig- säure zu Avählen. 3. Mehrere Kontrollproben mit der angewendeten Säure allein dürfen nie unterlassen werden. 1) Journ. of Phys. XU. I. 23; nach Chem. Centr.-BI. 1892, I. 174. 2) Zeitschr. phys. Chem. 1892, XVI. 68; ref. Chem. Centr.-BI. 1892, I. 91. 3) Zeitschr. Biol. 1892, XXVIU. 229. 490 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Untersuchungen über giftige Eiweifskörper bei Cholera asiatica und einigen Fäulnisprozessen, von H. Scholl, i) Es gelingt bei Luftabschlufs, durch Einwirkung der Choleraspirillen auf gemeines Eiweifs Toxine als Stoifwecliselprodukte zu erhalten. Der Verfasser hält dadurch die Ansichten von Hueppe über die Cholera für erwiesen. Die Gifte gehören nicht den Ptoinainen, sondern den Eiweifs- körpern an. Das Cholera-Toxopepto n wurde auf jedem Nälu'boden ge- funden; ein Globulin und ein zweites Pepton kamen nur bei bestimmten Nährböden vor. Das Cholera-Toxopepton zeichnet sich vor den von Brieger und Fränkel, sowie von Petri bei Anaerobiose aus totem Eiweifs gewonnenen Toxalbuminen durch gröfsere Giftigkeit aus ; die S^nnptome an den Versuchs- tieren kommen den bei der Infektion durch Bacillen beobachteten in vielen Punkten weit näher, als bei den von anderen Autoren gewonnenen Toxinen. Bei Versuchen mit gefaulten Eiern und gefaultem Fleisch, also bei gewöhnlichen Fäulnisprozessen, konnte gleichfalls das Auftreten von Toxinen festgestellt werden; auch hier besteht eine völlige Übereinstimmung der pathologischen Wirkung des Ausgangsmaterials und des Toxins. Die Symptome bei Cholera asiatica oder Cholera nostras oder einer Vei^giftung durch gefaultes Fleisch sind sehr ähnlich. Die vorliegenden Untersuchungen des Verfassers erklären diese Thatsache bis zu einem gewissen Grade, indem sie zeigen, dafs bei allen diesen Prozessen Toxalbumine entstehen, die einander sowohl in chemischer, wie in pathologischer Hin- sicht ungemein ähnlich sind. Litteratur. Farquharson, A. C: Ptomaines and other animal alkaloids. London, Simpkin, Marshall & Co. Patente. Mittel um das Koaguliren von Eiweif slösungen zu ver- hindern, von J. E. Alen.2) Norweg. Pat. 2518. 6. April 1892. Sekrete, Exkrete etc. Der Magensaft, von M. Arthus.^) Im ersten Abschnitt steUt der Verfasser die Arbeiten über die Reak- tionen und Nachweise imd die quantitative Bestimmung der freien Säure des Magensaftes zusammen, welche bisher empfohlen worden sind. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit den phj^siologischen Eigenschaften des Magensaftes und den von Kühne etc. angestellten Untersuchungen über Peptone und Albumosen, sowie mit den Unterschieden in den Produkten der Fibrin- und Leimverdauung. 1) Arch. Hvg. 1892, XV. 172; ref. Chem. Zeit. Rep. 1892, 28, 313. 2) Patenthste d. Chem. Zeit. 1892, 44, 764. 3) .Journ. de Pharm, et d. Chim. 1892, [5] XXV. 359 u. 466; nach Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 901. B. Bestandteile des Tierkörpers. 491 Bestimmung der Milchsäure im Magensaft von F. A. Hoff- mann imd Vollhardt. 1) Untersuchung über das Vorkommen eines Cellulose lösen- den (cytohj'droU^tischen) Enziyms im Verdauu ngstrak tus gewisser körnerfressender Tiere, von H. T. Brown. 2) Das Stärke verzuckernde Enzym des tierischen Speichels und des Pankreas-Sekretes vermag die Zellmembran der Stärkekörner nicht zu durchdringen. Aus diesem Grunde scheint es dem Verfasser sehr wahr- scheinlich, dafs bei den Körner fressenden Tieren während der Verdauung ein Enzym diese Zell wand ung löst, wodurch erst der Zelleninhalt den amylolytischen Enzymen zugänglich gemacht wird. Die Versuche des Verfassers haben gezeigt, dafs die Zerstörung der Membran weder auf mechanischem Wege, noch durch die Einwirkung der Magensäuren herbeigeführt wird, noch auch dem direkten oder indirekten Einflufs von Mikroorganismen zugeschrieben werden muls. Unzweifelhaft wird die Membran durch ein cytohydrolytisches Enz3^m gelöst; dieses Enzym wird aber nicht, wie wolü angenommen werden könnte, von der Magenschleimhaut abgeschieden, sondern es ist bereits vor der Verdauung im Korn vorhanden. Das Tier selbst liefert im Verdauungstraktus nur die für die Wirkung des Enzyms geeigneten günstigen Verhältnisse. Das in Frage stehende Enzym ist von der Diastase verschieden, es vermag auch nicht wie diese Stärke zu verzuckern. Die Fäulnis der Galle und deren Einflufs auf die Darm- fäulnis, von C. Ernst. 2) Es wird von den Funktionen der Galle nur der Einflufs auf die Fett- resorption allgemein anerkannt. Fraglich ist es dagegen noch, ob die Galle einen fäulniswidrigen Einflufs auf den Darminhalt auszuüben vermag. Auch des Verfassers Versuche bringen über diese Hauptfrage keine klare Ent- scheidung. Es wurde bei der Gallenfäulnis das Auftreten von Indol be- obachtet. Eine intensive oder langsame Fäulnis der Galle ist zur Bildung dieses Körpers nicht nötig. Schon nach 6 Stimden trat die Indolreaktion auf. Wegen dieser ungemein leichten Zersetzbarkeit der Galle und des grofsen Reichtums des Darmkanales an Fäulnisbakterien darf man dem Gallenmucin (aus dem das Indol sich bildet) einen wesentlichen Einflufs bei der Bildung der Fäulnisprodukte zuschreiben. Über das Vorkommen des Pentamethylendiamins in Pan- kreasinfusen, von B. Werigo.*) Nach des Verfassers Ansicht mufs das Pentamethylendiamin der grofsen Reihe schon bekannter Substanzen zugezählt werden, die bei der Pankreas- verdauung entstehen. Auch im Inhalte des Darmes (in einem Fall von Darmfistel) hat der Verfasser die Anwesenheit des genannten Körpers fest- stellen können. 1) Centrlbl. med. Wiss. 1892, XXX. 18; nach- Virchow's Arch. XXVUI. 423. 2) Journ. Chem. Soc. 1892, 35:J, 352; Chem. Zeit. Eep. 1892, 14. 157. •^) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 321; daselbst nach Zeitschr. phys. Chem. XVI. 205. *) Arch. Physiol. 1892, LI. 362. 492 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über die Ausscheidung des Stickstoffs im Harn, von G. Gumlicli.i) Der Verfasser bestimmte : Gesamtstickstolf, Ammoniakstickstoff und den durch Phosphorwolframsäure nicht fällbaren Stickstoff. Mit Extraktivstick- stotf bezeichnet er die Differenz zwischen Gesamtstickstoff und der Summe des nicht fällbaren und des Ammoniakstickstoffs. Der Einflufs der Kost auf die Mischung der verschiedenen Stickstoff- komponenten im normalen Harn macht sich wie folgt geltend. Es zeigte sich: 1. eine deutliche Vermehrung des Harnstoffs bei Fleischkost, eine starke Verminderung desselben bei Pflanzenkost; 2. eine beträchtliche relative Verminderung des Ammoniaks bei Pflanzenkost, keine Veränderung desselben bei Fleischkost; 3. eine deutliche relative Verminderung der Exti-aktivstoffe bei Fleisch- kost und starke relative Vermehrung derselben bei Pflanzenkost. Das Maximum der Extraktivstoffe trat mit grofser Eegelmäfsigkeit einen Tag später auf, als diejenigen des Gesamtstickstoffs des Harnstoffs und des Ammoniaks, welche ihrerseits im grofsen und ganzen zusammenfielen. Wenn man die Ausscheidung des Stickstoffs der Extraktivstoffe bei allen vom Verfasser angestellten Untersuchungen überblickt, so scheint offen- bar die Gröfse derselben in direkter Beziehung zu stehen zu der Gröfse des mehr oder weniger schnell erfolgenden Zerfalls von Körpereiweifs. Die Ausscheidung von Extraktivstoffen ist vermehrt, wenn das Körper- gewicht schnell abnimmt. Dies zeigte sich bei Kranken wie bei Gesunden. Der Verfasser kommt zu dem Schlufs, daXs der Zerfall stickstoffhaltiger Gewebsbestandteile relativ mehr „Extraktivstoffe" liefert, als der Zerfall von stickstoffhaltigen Nahrungsstoffen. Die letzten fallen den zersetzenden Kräften vollständiger anheim, als die ersten, insofern ein gröfserer Prozent- satz derselben in Harnstoff und Ammoniak umgewandelt wird, als es bei den erstgenannten der Fall ist. Kohlensäure im Harn, von T. C. van Nüys und E. E. Lyons. 2) Die Verfasser kommen zu folgenden Ergebnissen: 1. Gebundene Kohlensäure ist kein gewöhnlicher Bestandteil des nor- malen Harns. 2. Tritt Kohlensäure gebunden im Harn auf, so ist die Bildung der- selben auf die aufsergewöhnlich starke Alkalinität des Blutes zurückzu- führen. 3. Alkalinität des normalen Harns ist, abgesehen von hochgradiger, verursacht durch zwei- oder dreibasische Natrium- oder Kalium-Phosphate, oder normale Kalium- und Natrium-Urate. Über Nukleoalbuminausscheidung im Harn, von F. Ober- mayer. 3) Unter den Eiweifskörpern im Harn kommt sowohl Mucin als auch Nucleoalbumiu vor. 1) Zeitscbr. phys. Chera. 1892, XVII. 10. 2) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 564; daselbst nach Am. Chem. Joum. 1891, XIV. 16. 3) Centrlbl. klin. Med. 1892, XIII. 1 ; ref. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 322. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 493 Litteratur. Pekelharing, C. A. : Untersuchungen über das Fibrinferment. (Aus: Verhand- hingen der „Akademie van Wetenschappen te Amsterdam". C. Chemisch- physiologische Experimental- untersuchungen incl. der bei Bienen, Seiden- raupen und Fischen. Aciclität und Yerdauung, von Tichlenoff. i) Der Verfasser hat bei gleicher Acidität ungleichmälsige Verdauung beobachtet. Ferner wurde von ihm gefunden, dafs auch salzsäurefreie Mageninhalte verdauend wirkten. In diesen Fällen müsse man entweder mit der Menge der gebundenen Salzsäure rechnen; oder es könne diese Erscheinung auch daher kommen, dafs Duodenalsekret dem Mageninhalt bei- gemischt wäre. Untersuchungen über die Einwirkung von stark verdünnter Salzsäure, sowie von Pepsin und Salzsäure auf das verdauliche Eiweils verschiedener Futterstoffe und Nahrungsmittel, von A. Stutzer. 2) Die früheren Versuche nach dieser Richtung hatten ergeben, dafs die verdauliche Eiweifssubstanz verschiedenen Ursprungs ein sehr verschiedenes Verhalten gegen die genannten Agentien hinsichtlich der Schnelligkeit der Lösung zeigt. Aus den neueren Versuchen geht hervor, dafs es keineswegs nötig ist, den Magensaft jedesmal frisch zu bereiten. Man kann diese Verdauungs- ilüssigkeit mehrere Monate lang an einem verschlossenen, kühlen und vor der Einwirkung dii'ekter Sonnenstrahlen geschützten Orte aufbewahren, ohne dafs eine Wertverminderung derselben eintritt. Zur Konservierung wird Thymol zugesetzt. Weiter suchte der Verfasser die Frage zu entscheiden, ob es imbedingt nötig ist, die zu untersuchende Substanz fein zu mahlen. Es wurden entsprechende Versuche mit Erdnufskuchen, Kokoskuchen, Reisfuttermehl, Rüben schnitzeln und Wiesenheu angestellt. Getrocknete Rübenschnitzel und Heu zeigten im feiner gemahlenen Zustande eine bessere Verdaulich- keit, als im gröber gemahlenen. Rauhfutterstoffe (oder überhaupt an Holzfaser reiche Futtermittel) müssen also, um vergleichbare Zahlen liefern zu können, sehr fein ge- mahlen werden. Der Verfasser giebt zum Schlufs einen Überblick über die bisherigen Ergebnisse seiner Versuche. 1) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 673; daselbst nach Centrlbl. kliu. Med. 1892, Xni. 195. 2) Landw. Versuchsstat. 1892, XL. 161. 494 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Es wurde eine Methode aiisgearbeitet, um die Frage entscheiden zu können, ob bei der Prüfung verschiedener Futtermittel das darin enthaltene verdauliche Eiweifs durch Pepsin und Salzsäure immer mit gleicher Schnelligkeit gelöst wird, oder ob die Löslichkeit der verdaulichen Eiweifs- stoife bei verschiedenen Materialien eine ungleiche ist. Die Versuche zeigten, dafs das verdauliche Eiweifs verschiedener Stoffe durch die Einwirkung von Pepsin und Salzsäure verschieden schnell gelöst wird. Diese Unterschiede müssen auf spezifische Eigenschaften der Eiweifssubstanz zurückgeführt werden. Man kann aus der Schnelligkeit der Lösung auf die Leicht- oder Schwerverdaulichkeit der Nährstoffe schliefsen, und weiterhin gestattet das Verfahren die Einflüsse festzustellen, welche Kochen, Dämpfen, Trocknen, Einsäuern etc. auf die Leichtverdaulichkeit ausüben. Das frühere Verfahren Stutzer's erlaubte nur das Optimum der Verdaulichkeit festzustellen. Durch diese fraktionierte Verdauung ist die Methode wesentlich vervollkommnet. Die bisherigen Ergebnisse des neuen Verfahrens, bezüglich deren wir auf den vorigen Jahrgang dieses Jahresberichtes verweisen, lassen manche neue Aufschlüsse über das Verhalten der Eiweifsstoffe zu den Verdauungs- stätten erhoffen; in manchen Fällen wird diese fraktionierte Verdauung das ältere Verfahren Stutzer's zur Ermittelung der Verdaulichkeit von Ei- weifsstolfen zu ergänzen im stände sein. Wird rohes Rindfleisch schneller verdaut als gekochtes? von A. Stutzer. ^) Ein gröfseres Stück von gutem mageren Rindfleisch wurde in zwei Teile geteilt, die eine Hälfte grob zerschnitten, bei 40 ^ C. getrocknet und fein gemahlen. Cm eine Zersetzung des Fleisches zu verhindern, wurde während der Trocknung Karbolsäure zur Verdunstung gebracht. Das andere Stück wurde ohne Beigabe von Salz gekocht, bei 40 '^ C. getrocknet und fein gemahlen. Die Analyse ergab: Eohes Fleisch Gekochtes Fleisch 0/ 0/ /o /o Stickstoff in Gegenwart von Cu2 O2 Hg lös- lich bleibend (Nichtprotein) 1,33 0,49 Stickstoff pepsinlöslich 12,73 13,07 „ durch Magensaft nicht löslich . . 0,35 0,43 Feuchtigkeit 5,25 6,92 Auf 100 mg Stickstoff bezogen, stellen sich die Versuchsresultate (für je 30 Minuten lange Verdauung) wie folgt. Gelöster Stickstoff Salzsäure Fleisch roh Fleisch gekocht 0/ 0/ 0/ Magensaft mit 0,05 89,2 38,7 „ 0,20 96,9 79,3 Nur Salzsäure 0,05 29,0 9,6 0,20 52,2 13,2 1; Landw. Versuchsstat. 1892, XL. 321. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 495 Aus diesen Zcahlen gelit hervor, dafs die Verdaulichkeit des Rind- fleisches durch das Kochen vermindert ist. Die Unterschiede werden bei geringem Gehalt der Verdauungsflüssigkeit an Salzsäure besonders grofs sein. Ist sterilisierte Milch schwerer verdaulich als rohe, von A. Stutzer. 1) Nach den Versuchen Stutzer 's wird thatsächlich, und zwar überein- stimmend mit den Versuchen von Raudnitz bei Hunden, die rohe Milch etwas schneller verdaut, als gekochte. Ob die geringere Verdau- lichkeit der sterilisierten Milch einen ungünstigen Einflufs-auf die Er- nährung im Vergleich zu der Verwendung von roher Milch auszuüben vermag, ist eine Frage, die der Verfasser nicht erörtern will. Derselbe wollte nur den Nachweis liefern, ob die Methode der künstlichen frak- tionierten Verdamuig gestattet, Unterschiede zwischen den Eigenschaften roher und sterilisierter Milch aufzufinden. Über die Ausnutzung von Margarine, Butter und hartem Roggenbrot im Darm des Menschen, von Hultgreen xmd Landagreen. 2) Die Verfasser stellten die Versuche an sich selbst an. Die Ergeb- nisse derselben waren die folgenden: Butter wurde bis auf 2,7 bezw. 6,4 o/q, Kunstbutter bis auf 4,6 bezw. 7,8 O/q ausgenutzt. Vom Roggenbrot, welches aus ganzem Mehl (incl. Kleie) hergestellt war, wurden dagegen, unter Anrechnung der Stoff Wechselprodukte 79 — SQ^Iq verdaut. Der Stickstoffgehalt dieser Stoffwechselprodukte wurde bei der Be- rechnung zu 1 g täglich schätzungsweise angenommen. Notizen über Stärkeverdauung, von G. A. Grierson.^) Der Verfasser verwandte zu seinen Versuchen Kleister, welche her- gestellt waren aus 1 g des zu untersuchenden Stärkemehls auf 100 g "Wasser. Diese Kleister wurden mit Pankreasinfus versetzt und bei 37 bis 38" C. stehen gelassen. Die Prüfung geschah mit Jodlösung. Die Resultate gestalteten sich wie folgt: Maisstärke gab noch nach dreistündiger Digestion und sogar nach 20 Stunden Blaufärbung; Weizen- stärke und Reis wurden nach zweistündiger Digestion noch blau gefärbt; Tapioca färbte sich nach 30 Minuten schwach grün; Tous-le-mois, Bermuda und St. Vincent Arrow Root, sowie Kartoffelstärke gaben schon nach 10 Minuten keine Blaufärbung mehr. Bei Hafermehl war nach 80 Minuten Digestionsdauer eine sehr schwache Blaufärbung zu bemerken, ebenso ver- hielt sich "Weizenmehl. Bei einem Kleister aus 2 g feinstem Weizen- mehl, der mit 2 g Pankreasinfus versetzt war, trat die Jodstärkereaktion schon nach einer Digestionsfrist von 10 Minuten nicht mehr ein. Ahnliche Versuche wurden auch mit Malzextrakt angestellt und ergaben, dal's Tous- le-mois, Arrowroot und Kartoffelstärke die besten Stoffe zur Prüfung der Digestionskraft von Malzpräparaten und demgemäfs auch die empfehlens- wertesten Stärkemehle für schwach verdauende Patienten sind. 1) Landw. Yeruchssst. 1892, XL. 317. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 564; daselbst nach Chem. Centr.-Bl. 1891, 11, 477. 3) Chem. Zeit. Rep. 1892, 26, 298; daselbst nach Pharm. Journ. and Trans. 1892, 23, 187. 496 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Das Verdauungsoptimum tritt bei 37 — 38^ C. ein; je konzentrierter die Stärkelösungen sind, desto sclmeller findet die Verdauung statt. Vitale und chemische Fermentation, von M. Arthus und A. Huber. 1) Bei Zusatz von 1 ^/q Fhiornatrium werden die organischen Stoffe vor jeder Fäulnis bewahrt, die verschiedensten Mikroorganismen sind also nicht fähig, in solchen Substanzen ihre Wirkungen auszuüben. In Gegenwart des Fluorides bewahren dagegen die Enzyme : Invertin, Trypsin, Emulsin ihre Wirksamkeit. Die Enzymwirkungen verlaufen in Gegenwart oder Abwesenheit des Fluorides in völlig gleicher Weise. Die natürlichen Verdauungskräfte, Speichel, Magensaft, Pankreassaft zeigen bei Anwesenheit des Fluorsalzes ihre normalen Eigenschaften. Selbst in meh- reren Monaten werden diese Enzyme nicht durch Iprozent. Fluornatrium bei 40 0 c. zerstört. Bei der alkoholischen Gärung des Rohrzuckers sind zwei Phasen zu unterscheiden: 1. Inversion des Zuckers, 2. Zersetzung des invertierten Zuckers. Der erste Vorgang, eine Enzymwirkung, wird durch Fluorsalz nicht aufgehoben, wohl aber die Zersetzung des Invertzuckers, welche auf die Thätigkeit der Hefezellen zurückgeführt werden mufs, die also durch das Salz verhindert wird. Durch die im Blut enthaltene Diastase wird das Glykogen in reduzierenden Zucker übergeführt, Fluornatrium beeinträchtigt diesen Vorgang nicht. Die des Blutes beraubte Leber verwandelt ihr Glykogen in Zucker. Auch in Gegenwart von Iprozent. Fluornatrium verläuft der Pj'ozefs, er ist also eine Enzymwirkung. Das defibrinierte Blut verbraucht den in ihm enthaltenen Sauerstoff und erzeugt Kohlensäure; durch Fluornatrium wird dieser Prozefs völlig unterdrückt — wir haben es also mit einem durch Mikroorganismen hervorgerufenen Vorgange zu thun. Es eignet sich somit das Fluornatrium in einer Gabe von 1% aus- gezeichnet, um festzustellen, ob bei einer Veränderung organischer Substanz eine reine Enzymwirkung in Erscheinung tritt, oder ob Mikroorganismen die Veränderung bewirken. Die Reaktionen der ungeformten Fermente, von G. Tamniann.^) Wie der Verfasser schon früher gezeigt hat, bilden die Reaktionen der ungeformten Fei-mente, der Enzyme, eine Gruppe, welche w^esentlich von allen anderen Reaktionen unterschieden sind. Die vorliegenden Unter- suchungen des Verfassers weisen darauf 'hin, dafs die Enzyme, wie die „katalytisch" wirkenden Säuren, die hydrolytischen Reaktionen beschleunigen, aber verglichen mit diesen Säuren charakteristische Unterschiede aufweisen: 1. Die Säuren beschleunigen alle Hydrolysen, die Fermente nur wenige. Wurde eine Hydrolyse von einer Säure beschleunigt, so wirken aUe anderen Säuren gleichfalls beschleunigend. Die Wirkung, welche ein bestimmtes Ferment ausübt, vermögen in der Regel andere Fermente nicht hervorzu- rufen. 2. Die Reaktionen ungeformter Fermente sind im Gegensatze zu denen der Säuren unvollständig, weü das Ferment sich während der Reaktion in >) Compt. rend. 1892, XV. 839. 2) Zeitschr. phys. Chem. 1892, XVI. 271. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 497 eine nicht wirksame Modifikation umwandelt. Diese Umwandlung ist in der Regel früher vollendet, bevor die Fermentreaktion vollendet ist. 3. Die Umwandlung der wirksamen Modifikation in die unwirksame, die Lösung des Fermentes, wird durch die Spaltr.ngsprodukte veranlafst, doch kommt nicht diesen ausschliefslich jene Eigenschaft zu. Die unwirk- same Fermentmodifikation ist unter den Bedingungen des Endzustandes existenzfähig; werden diese verändert, so kann die Reaktion weiter ver- laufen. Erhöhung der Temperatur, Verdünnung oder Fortschaffung der Spaltungsprodukte veranlassen die Rückbildung der wirksamen stabilen Modifikation aus der unwirksamen. Durch Erniedrigung der Temperatur, Konzentrierung oder Vermehrung der Spaltungsprodukte kann die Reaktion nicht von neuem in Gang gebracht werden. 4. Bei Temperaturen über der des Maximiuns der Endzustände macht sich in sehr merklicher Weise eine zweite Reaktion, der das Ferment unterliegt, geltend. Diese ist im Gegensatze zu der Umwandlung des Fermentes in seine labile Modifikation, nicht umkehrbar. Es bleibt zunächst unentschieden, ob es nur mit Hilfe dieser Sätze und der Berücksichtigung der Gesetze für den Verlauf nicht komplizierter „Katalysen" gelingen wird, die beiden Hauptprobleme, die Vorausberechnung der Endzustände und des Verlaufs der Fermentreaktion zu lösen. Untersuchungen über die Aufnahme des Eisens in den Or- ganismus des Säuglings, von G. Bunge, i) Unsere wächtigsten Nahrungsmittel haben nach des Verfassers Unter- suchungen einen viel bedeutenderen Eisengehalt, als die Milch. Der geringe Eisengehalt der Milch ist befremdlich, weil sie für die Ernährung eines wachsenden Organismus bestimmt ist, der zum Aufbau der eisenhaltigen Gewebe xmd Organe mehr Eisen nötig hat, als der aus- gewachsene Organismus. Alle anderen organischen Stoffe enthält die Milch genau in dem Verhältnis, wie sie zum regelrechten Wachstum des Säug- lings nötig sind, nur das Eisen nicht. Die folgende Zusammenstellung zeigt dieses sehr deutlich. Die Asche enthält: Neugeborener Hundemilch Hund Ol 0' lo K2O 11,42 14,98 NagO 10,64 8,80 CaO 29,52 27,24 MgO 1,82 1,54 FegOg 0,73 0,13 P2O5 39,42 34,22 Gl 8,35 16,90 Aus dieser Übereinstimmung der Zusammensetzung der Asche der Milch und des Säuglings ist zu schliefsen, dafs der mütterliche Organismus nichts abgiebt, was vom Säugling nicht verwertet werden kann. Diese Zweckmäfsigkeit zeigt sich nicht bezüglich des Eisens, von welchem Element der mütterliche Organismus sechsmal weniger abgiebt, als der Säugling nötig hat. Diese auffallende Erscheinung wird nun dadurch erklärlich, 1) Zeitschr. phys. Chem. 1892, XVI. 173. Jahrebbericlit iöUiJ. 32 498 Landwirtschaftliche Tierproduktion. dafs der Säugling von der Mutter einen bedeutenden Eisenvorrat für sein ferneres Wachstum mitbekommt. Schon früher konnte der Verfasser fest- stellen, dafs bei der Geburt der Eisengehalt des Säuglings am gröfsten ist und dafs derselbe mit dem Wachstum des Tieres abnimmt. Der Verfasser hat nun an Meerschweinchen und Kaninchen Versuche angestellt, welche zeigen, dafs der dem Säugling mitgegebene Vorrat an Eisen gerade in dem Augenblicke erschöpft ist, wo er von der ausschliefs- lichen Milchnahrung zu eisenreicherer Nahrung übergeht. Sie zeigen ferner deutlich, dafs der Eisenvorrat des Neugeborenen von grofser Bedeutung ist; würde man die jungen Kaninchen nach Ver- brauch dieses Vorrats nur mit Milch weiterfütteru, so würde Anämie die Folge sein müssen. Für den Menschen leitet der Verfasser den wichtigen Satz aus seinen Beobachtungen ab, dafs bei Kindern nach der Säuglingsperiode die Milch nicht Hauptnahrung bleiben darf. Falls sie es aber doch sein soll, so mufs dafür gesorgt werden, dafs die andere Nahrung dem Organismus genügend Eisen zuführt. Einflufs der Sauerstoffspannung im Gewebe auf den Sauer- stoffverbrauch, von H. v. Hösslin.i) Der Verfasser zeigte durch Versuche an Tieren, dafs der Sauerstoff- Verbrauch ganz bedeutend stärker durch Herabsetzung des Sauerstoffgehaltes der Luft eingeschränkt wird, als durch Hunger, im ersten Falle um 20 bis 4:00/q, im zweiten um IO^/q. Wurde der Sauerstoffgehalt der Luft herabgesetzt, so trat eine sehr schnelle Abmagenmg ein. Die Wirkung des Sauerstoffs auf die Kohlensäureaus- scheidung in den Lungen, von B. Werigo.^) Der A^erfasser hebt zum Schlufs seiner Arbeit hervor, dafs die aus- ti'eibende Wirkung des Sauerstoffs einen bedeutenden Hilfsfaktor für die Kohlensäureausscheidung abgiebt. Bei einer solchen Wirkung des Sauer- stoffs braucht man nicht andere, wenig begründete Theoi'ien heranzuziehen und die Kohlensäure-Ausscheidung als eine spezifische sekretorische Thätig- keit der Lunge anzusehen. Nachdem die Versuche des Verfassers gezeigt haben, dafs die Kohlen- säure-Spannung in dem die Lunge durchströmenden Blute durch Sauer- stoifresorption gesteigert werden kann, müssen die Diffusionsgesetze, welche von Pflüger längst als genügend erkannt wurden, um die gesamte Kohlen- säureausscheidung zu erklären, um so mehr als ausreichend erachtet werden. Der Sauerstoff bewirkt nicht nur eine Erleichterung der Ausscheidung von Kohlensäure in den Lungen, sondern er entfaltet auch eine wichtige regulatorische Tliätigkeit. Im lebenden Tier findet keine ganz gleichmäfsige Kohlensäureausscheidung statt, dieselbe geht vielmehr Hand in Hand mit der Bildung; nach anstrengender Muskelthätigkeit wird viel mehr Kohlen- säure ausgeschieden, als im Ruhezustand. Es ist also anzunehmen, dafs bei dieser Mehrausscheidung neben der stärkeren Leistung der Lungen auch die Wirkung des Sauerstoffs nicht ohne Einflufs ist. Das mit Kohlen- 1) Chem. Centr.-Bl. 1892, 1. 173; daselbst nach Sitzungsber. Ges. Morph, u. Physiol. zu München 1891. 2) Pflüger's Arch. 1892, U. 321. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuohungen etc. 499 säure stärker beladene Blut ist gewöhnlich auch bezüglich des Sauerstoff- gehaltes ärmer, da die Kohlensäiireausscheidung und der Sauerstoffverbrauch in den Geweben unter normalen Verhältnissen stets parallel verlaufen müssen. Es wird deshalb dieses Blut in der Lunge mehr Sauerstoff als gewöhnlich aufnehmen müssen und infolgedessen mufs die durch Sauer- stoffaufnahme bedingte Steigerung der Spannung der Kohlensäure gröfser ausfallen und eine Beschleunigung der Kohlensäureausscheidung durch die Lunge hervorrufen. "Weitere Versuche über die Sauerstoffzehrung in den Ge- weben, von Julius Bernstein.') Durch frühere Versuche hatte der Verfasser gezeigt, dafs die frischen übei'lebenden Gewebe einer Blutlösung den Sauerstoff ganz bedeutend kräftiger entziehen, als durch längeres Liegen oder höhere Temperaturen abgetötetes Gewebe. Die verschiedenen Gewebe zeigten ungleiche Schnellig- keit und Intensität der Sauerstoffzehrung, am energischsten wurde der Sauerstoff von Geweben der Nierenrinde und der quergestreiften Muskeln aufgenommen. Bernstein ist nun der Frage näher getreten, ob die Reduktion des Sauerstoff-Hämoglobins im Blute oder in den Geweben vor sich geht. Im ersten Falle müfsten reduzierende Stoffe aus den Geweben ins Blut treten. Der Verfasser hat Exb-aktions versuche angestellt; es ist ihm aber nicht gelungen, durch eine 0,6 prozentige Kochsalzlösung den Geweben solche Stoffe zu entziehen, welche auf Sauerstoff-Hämoglobin reduzierend einwirken. Selbst wenn die Extraktion und die übrigen Manipulationen bei der Gewinnung des Extraktes unter Sauerstoff- Ausschlufs vorgenommen wurden, war das Resultat das gleiche. Aus diesen Versuchen schliefst der Verfasser, dafs die Reduktion des Sauerstoff-Hämoglobins nicht durch reduzierende Substanzen erfolgt, welche aus den Geweben in die umgebenden Flüssigkeiten diffundieren, sondern dafs der Sauerstoff in die Substanz der Organelemeute eintritt, um dort assimiliert und zu Oxydationen verwendet zu werden. Vergleichende Messungen zeigten dem Verfasser, dafs die Sauerstoff- zehrung des überlebenden Gewebes nahezu dieselbe Intensität besitzt, wie diejenige des lebenden Organismus. Versuche zur Feststellung des zeitlichen Verlaufs der Zersetzung von Fibrin, Leim, Pepton und Asparagin im menschlichen Organismus, von L. Graffenberger.^) Der zeitliche Verlauf der Zersetzungsvorgänge bei wechselnder Zufuhr von Nahrungsstoffen und die Wiederabscheidung der Zerfallsprodukte haben selten Berücksichtigung gefunden. Es ist nicht nur für den Physiologen, sondern auch für den praktischen Arzt von grofser Wichtigkeit zu wissen, innerhalb welcher Zeit diese Vorgänge im Organismus verlaufen. Die Versuche des Verfassers wurden an der eigenen Person vorgenommen. Der Verfasser nahm täglich folgende Nahrungsmittel auf: 350 g ge- wohnliches, fetthaltiges Rindfleisch, 200 g Brot, 80 g Butter, 2 g Koch- 1) Naturw. Rundsch. 1892, VII. 426; daselbst nach Verhandl. der Ges. d. Naturf. u. Ärzte zu Halle 1891. II. 148. 2) Zeitschr. Biol. 1892, XXVHI, 318. 32* 500 Landwirtschaftliche Tierproduktion. salz, 1150 g leichtes Lagerbier, 400 g Kaffeeiiifus (aus 10 g Kaffee) und 800 g "Wasser. Die Flüssigkeitsmenge wurde so hoch bemessen, damit eine genügende Harnabsonderung veranlafst w^.irde. Am vierten Yorsuchs- tage der einzelnen Perioden wurde aufser der gewöhnlichen Nahrung, morgens um 8 Uhr noch der zu prüfende stickstoifhaltige Körper einge- nommen. Das Quantum desselben war so gewählt, dafs darin 5 g Stick- stoff enthalten waren. Die an diesem Tage auftretenden gröfseren Stick- stoffzahlen müfsten durch diesen Körper hervorgerufen sein. Aus den Versuchen ergiebt sich, dafs von Fibrin, Leim und Asparagin die Hauptmenge, nämlich etwa 80 ^Iq in den ersten zehn Stunden zur Ausscheidung gelangen. Der Höhepunkt dieser Ausscheidung liegt in der dritten und vierten Stunde. Beim Pepton liegt die Sache völlig anders. In den ersten 10 Stunden kamen davon nur ca. 40*^/q zur Ausscheidung; der Höhepunkt der Ausscheidung liegt erst nach der zehnten Stunde. Der Verfasser nahm kein chemisch reines Präparat, sondern Kemmerich's Fleischpepton zu «einen Versuchen. Auf die Ausscheidung durch die Fäces ist keine Rücksicht genommen worden. Die Einnahme gröfserer Mengen der stickstoffhaltigen Körper hat seine Schwierigkeiten, da z. B. schon die Bewältigung des Fibrinquantums eine sehr unangenehme Aufgabe war. Eine wesentliche Vergi-öfserung der Asparagingabe würde nach des Verfassers Meinung gesundheitsschädigend wirken können. Einige Versuche über den Einflufs des Wassers und des Kochsalzes auf die Stick Stoffausgabe vom Tierkörper, von D. Dubelir.i) Das Versuchstier, ein kleiner männlicher Hund, befand sich nach acht- tägiger Fütterung mit 250 g Fleisch und 50 g Speck nahezu im Stickstoft- gleichgewicht. Bei einem Versuche mit Wasser wurden dem Hunde am 4., 5. und 6. Versuchstage je 300 ccm Wasser mittelst der Schlundsonde in den Magen eingespritzt. Durch diese Aufnahme von Wasser fand entw^eder gar keine Veränderung in der Eiweifszersetzung oder höchstens eine aufserordentlich geringfügige statt. Der Hund erhielt in einer zweiten Versuchsreihe eine Zufuhr von 9 — 10 g Kochsalz an 4 Tagen. Es ist diese Kochsalzzufuhr für das Lebendgewicht des Hundes (9,1 kg) eine recht beträchtliche. Während Voit früher bei einem ähnlichen Versuch eine Steigerung der Stickstoff- ausscheidung von 2 — 5^/0 beobachtet hatte, trat bei dem hier verwendeten Versuchshunde eine solche nicht ein, ja es wurde umgekehrt eine deutliche Abnahme derselben (um O^/q) wahrgenommen. Bei dem Versuchshunde des Verfassers bewirkte das Kochsalz im Maximum eine Zunahme der Harnmenge um das Doppelte (IOO^/q), bei dem von Voit benutzten, gröfseren Hunde nur im Maximum um SG^Jq. Bei einer Wiederholung des Versuches ergab sich genau das gleiche auffallende Resultat. Auch die beträclitliche Wasserausscheidung am 7. Tage, 1) Zeitschr. Biol. 1892, XXVUI. 237. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 501 bei einer gleichzeitigen Zufuhr von 10 g Kochsalz und 550 com Wasser, erhöhte wohl die Stickstoffmenge im Harn auf die normale Zahl ohne Kochsalzzugabe; eine Steigerung über die normale Ausscheidung wurde jedoch nicht beobachtet. Andere Natriurasalze, wie Glaubersalz, Salpeter, Natriumphosphat und Borax, auch Salmiak erhöhen, wie viele Versuche nachweisen, die Stick- stoffausscheidung im Harn etwas; der Verfasser glaubt daher, dafs dieses auch gewöhnlich für Kochsalz anzunehmen sei, besonders da nicht nur Voit eine Beobachtung in diesem Sinne gemacht hat, sondern weil eine vermehrte Stickstoffausscheidung aucli bei Versuchen von Fedor am Hunde, von AVeiske an Hammeln, von Dehn an sich selbst nach Aufnahme von 2 g Chlor kalium wahrgenommen wurde. Bei all diesen Versuchen ist aber die Kochsalzzufuhr eine verhältnis- mäfsig geringe gegenüber den Versuchen des Verfassers. Derselbe hält es deslialb für möglicli, dafs bei gröfseren Kochsalzgaben durch Herab- setzung der Zersetzungsfähigkeit der Zellen weniger Eiweifs zur Zersetzung gelangt und, bei geringeren Gaben von Kochsalz die Wirkung der vermelirten Wasseraufnahme, welche vermehrte Absclieidung von Stickstoff zur Folge hat, überwiegt. Über die Wirkung ranziger Butter auf den Organismus, von F. Arata. *) Der Verfasser studierte die Einwirkung am eigenen Organismus. Von drei zu den Versuchen verwendeten Proben hatten eine ein Jahr lang, die beiden anderen drei Monate lang an der Luft gelegen. Die drei etwas bitteren Proben reizten zum Husten und zu übermäfsiger Speichelabsonderung. Von der ein Jahr alten Butter als der Verfasser zehn Tage lang, leichte Leibschmerzen und Diarrhoe stellten sich danach ein. Die drei Monate alte Butter, welche 20 Tage lang genossen wurde, verursachte nur einmal schmerzlose Diarrhoe, sonst keine Störungen. Sehr ranzige Butter reizt hiernach den Magen und die Eingeweide, nicht sehr ranzige Butter kann ohne bemerkenswerte Störungen vertragen werden. Über den Einflufs der Nahrung auf die Zusammensetzung der Blutasche, von K. Landsteiner. 2) Der Verfasser fütterte eine Anzahl noch nicht erwachsener Ka- ninchen 3'/2 Monate teils ausschliefslich mit Kuhmilch, teils ausschliefs- lich mit Wiesenheu. Anfangs starben einige der Tiere beider Abteilungen, die am Leben bleibenden wurden sehr kräftig und waren anscheinend völlig gesund. Nach Ablauf der Versuchszeit wurde den Tieren mittelst einer in die arteria carotis eingebundenen Kanüle soviel Blut wie möglich entzogen und die Menge genau bestimmt. Die Blntasche zeigte, nach Jurisch analysiert, folgende Zusammensetzung (in Prozent des Blutes): 1) Centr-Bl Agrik. 1892, XXI. 643; daselbst nach Staz. Sperim. Agrar. Ital. 1891, XXI. 649. -) Zeitschr. phys. Chem. 1892, XVI. 13. 502 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Heufütterung Milchfütterung I II III IV K2O 0,1600 0,1760 0,1882 0,1988 NagO 0,3216 0,2733 0,2766 0,3097 ^6203 0,0591 0,0644 0,0735 0,0656 CaO 0,0158 0,0111 0,0064 0,0153 MgO 0,0062 0,0031 0,0057 0,0083 Cl 0,2668 0,2499 0,2612 0,2601 P.2O5 0,1264 0,0968 0,1203 0,1496 ^7— 2,0098 1,5488 1,4699 1,5577 In der Kuhmilch kommen nach Bunge auf 1 Äquivalent Natron (NagO) 0,783—3,77 Äquivalente Kali (KgO). In dem verfütterten Heü wurde in einer Durchschnittsprobe das Verhältnis von Nag 0 : Kg 0 wie 1 : 9,6 gefunden. Während des Versuches haben somit die Tiere der beiden Gruppen Kali und Natron in sehr verschiedenen Mengen zu sich genommen. Diese Verschiedenheit zeigt sich aber nicht in dem Gehalt der Blutasche bezüglich der genannten Stoffe. Der niedrige Kaligehalt der Blutasche bei Tier I trotz des kalireichen Futters wird vom Verfasser auf den niedrigen Gehalt an Eisen und dementsprechend auch an Hämoglobin zurückgeführt. Derselbe hält es nicht für unwahrscheinlich, dafs die Menge der Alkali- salze in den Körperchen mit den übrigen festen Bestandteilen der roten Blutzellen steigt und fällt. Aus den Analysen II und IV, welche sich am besten vergleichen lassen, kann des nahe übereinstimmenden Eisengehaltes und des in beiden Fällen ähnlichen Natron : Kali -Verhältnisses wegen mit einiger Berechtigung geschlossen Averden, dafs sich auch in den Blutkörperchen an dem Verhält- nis der beiden Alkalien durch die Einwirkung des Futters nichts ge- ändert hat. Nach Ansicht des Verfassers ist auf Grund dieser Analysen anzu- nehmen, dafs nicht die Zufuhr der mineraKschen Stoffe über ihre Einver- leibung in den Organismus entscheidet, sondern dafs der Tierkörper die ihm gewöhnlich reichlich angebotenen Salze nach Bedarf in seinen Bestand aufnimmt oder ausscheidet, ebenso wie im allgemeinen die übrigen ihm zugeführten Stoffe. Die üntersuchungs- Ergebnisse von Verdeil und Gorup-Besanez, nach denen die Salze des Blutes je nach Art der Nahrung, und zwar mit grofser Schnelligkeit wechseln, wären somit durch den Verfasser als irrige hingestellt. Glykogenbildung durch Aufnahme verschiedener Zucker- arten, von C. Voit. ^) Nach den Versuchen des Verfassers, welche an Kaninchen ausgeführt wurden, kann es keinem Zweifel unterliegen, dafs sich bei den grofsen Dosen die Galaktose und der Milchzucker bezüglich der Glykogenbildung ganz anders verhalten, wie der Traubenzucker, der Rohrzucker, die Lävu- lose und die Maltose. Schon nach acht Stunden bringen sehr grofse Gaben von Traubenzucker, Rohrzucker, Lävulose und Maltose eine so beträchtliche 1) Zeitschr Biol. 1892, XXVIII. 245. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 503 Anhäufung von Glykogen in der Leber hervor, dafs dasselbe nur aus der aufgenommenen Zuckerart sich gebildet haben kann; nach Aufnahme grofser Gaten Galaktose und Milchzucker findet sich luigleich weniger Glykogen. Die Menge des Glykogens ist so geiüng, dais dasselbe auch aus dem unterdessen im Körper zersetzten Eiweifs entstanden sein könnte. Ähnliche Resultate haben auch schon die Untersuchungen früherer Forscher gefördert. Der Verfasser stellte auch Versuche über das Verhalten der Zucker- arten im Dai-mkanal an; nur beim Rohrzucker und wahrscheinlich auch bei der Maltose zeigte sich eine Umwandlung in Traubenzucker; die Lävu- lose, der Milclizucker und wahrscheinlich auch die Galaktose werden im Darmkanal nicht verändert, sondern in ursprünglicher Form resorbiert. Hiernach ist also durchaus nicht anzunehmen, dafs nur aus dem in die Säfte übergegangenen Traubenzucker Glykogen entsteht, in der Leber wird wenigstens auch aus der Lävulose direkt Glykogen gebildet. Die Bildung der Harnsäure und der Xanthinbasen, sowie die Entstehung der Leukocyten im Säugetierorganismus, von J. Horbaczewski. i) 1. Bildung der Harnsäure und der Xanthinbasen aus der Milzpulpa. Es gelang dem Verfasser, bei der Digestion von aus Milz- pulpa dargestelltem Nuklein mit Blut bis zur beginnenden Fäulnis Harn- säure zu erhalten. 2. Bildung der Harnsäure aus anderen Organen. Die ver- schiedensten Organe und Gewebe vom Kalb und Menschen lieferten in 80 Versuchen bei der Digestion mit Blut Harnsäure in wechselnden Mengen (Sehnen ausgenommen). 3. Harnsäurebildimg im Säugetierorganismus in der Norm. Auf Grund seiner Versuche nimmt der Verfasser an, dafs auch in der Norm die Harnsäure aus Nuklein hervorgeht und besonders aus den Leuko- cyten, da diese die einzigen nukleinhaltigen Zellen darstellen, von denen man Grund hat, einen umfangi-eichen Zerfall im Körper anzunehmen. 4. Harnsäureausscheidung unter dem Einflufs einiger Gifte. Chinin ergab beim Menschen Verminderung der Leukocj^ten und der Harnsäure, — Atropin Vermehrung der Leukocyten und Verminderung der Harnsäure, — Pilocarpin Verminderung der Leukocyten und Ver- mehrung der Harnsäure, — Antipyrin und An tifebr in Vermehrung der Leukocyten und Verminderung der Harnsäure. 5. Harnsäurebildung in pathologischen Zuständen. Der Verfasser findet die Vermehrung der Harnsäureausscheidung bei der Leuk- ämie, den akuten fieberhaften Krankheiten, der Lianition, verschiedenen Kachexien, im Anfangsstadium der Lebercirrhose, bei ausgedehnten Ver- brennungen der Haut, in Übereinstimmung mit der Anschauung, dafs die Harnsäure aus zerfallendem Nuklein entsteht. 6. Zur Kenntnis der Leukocyten. Die Einnahme von 5 — 5,5 g Nuklein beim Hungernden bedingt eine beträchtliche Vermehrung der Leu- kocyten. 7. Harnsäurediathese und Xanthi nbasendiathese. Es gelang dem Verfasser, aus dem Nuklein unter gewissen Umständen Harnsäure 1) Centr.-Bl. med. Wiss. 1892, 321; ref. Centr.-BI. Agrik. 18S2, XXI. 751 504 Landwirtschaftliche Tierproduktion. unter anderen Xanthinkörpern zu erhalten. Er glaubt daher, dafs auch izn Körper statt Harnsäure Xanthinkörper in vermehrter Menge entstehen können, nämlich wenn nicht die nötigen Bedingungen für die Oxydation des Xukleins vorhanden sind, sondern nur für den Zerfall. Über die Bildung von Milchsäure und Glj^kose im Organis- mus bei Sauerstoffmangel, von T. Araki. ^) über die Einwirkung künstlicher Abkühlung. Durch künstliche Abkühlung warmblütiger Tiere wird eine Reihe charakteristischer Erscheinungen hervorgerufen. Unter anderem stellt sich auch Sauerstoffmangel ein und es werden infolgedessen abnorme Stoffe, wie Eiweifs, Zucker und Milchsäure im Harn abgeschieden. Der Verfasser stellte Abkühlungsversuche an Kaninchen an. Sobald die Temperatur auf 26*^ C. gesunken war, wurde das Tier aus dem Ab- kühlungsmittel (Schnee) herausgenommen und in einen mit Heu gefüllten Kasten gebracht. Der direkt aus der Blase ausgeprefste Urin wurde auf Eiweifs, Zucker und Milchsäure untersucht. Die Resiütate von fünf Ver- suchen zeigen mit Sicherheit, dafs durch eine Abkülilung bei Kaninchen stets Sauei'stoffmangel eintritt und eine Ausscheidung von Eiweifs, Zucker und Milchsäure im Harn bewirkt wird. Versuche an Hunden führten zu demselben Ergebnis. Nachweis der sauren Reaktion des Muskels mit Hilfe von Phenolphtalein, von R. Landsberger. 2) Nach Ansicht von Berzelius und Lieb ig soll der frische Muskel saure Reaktion zeigen. Nach Du Bois-Reymond's Untersuchungen ent- wickelt der Muskel im lebenden Körper und im ruhenden Zustande keine Säure; nur der totenstarre oder thätige Muskel zeigt saure Reaktion. Als Indikator hat der letztgenannte Forscher Lakmus angewendet, der Verfasser wählte zu seinen Versuchen Phenolphtalein. Eine durch die Gefäfse eines Kaninchens gespritzte Kochsalzlösung reagiert anfangs neutral und später sauer. Die durchströmende Flüssig- keit reifst, nach des Verfassers Ansicht, aus dem Muskel Zersetzungspro- dukte mit, aus denen sich allmählich Säure bildet. Neutral wird der Muskel reagieren, wenn die in ihm gebildeten Zer- setzungsprodukte vom Blute fortgenommen werden, ehe sie sauer werden konnten. Es wird daher erst im Blute dieser Übergang in Säure statt- finden; die eben entstehende Säure wird hier aber durch das Alkali sofort neutralisiert. Einer Stockung im Stoffwechsel ist auf diese Art vorgebengt; der Muskel gerät in keinen Gleichgewichtszustand und die Zersetzungs- produkte können in ihm stets aufs neue gebildet werden. Sauer wird aber der Muskel reagieren, wenn die Zersetzungsprodukte so lange in ihm verweilen, bis sie Säure entwickelt haben; dieser Fall tritt ein, entweder wenn die Blutzirkulation gestört ist, oder wenn der Muskel so viel Zersetzungsprodukte gebildet hat, dafs die Strömung des Blutes dieselben nicht schnell genug aus dem Muskel fortführen kann. 1) Zeitschr. phys. Chem. 1892, XVI. 453. 2) Chem. Centr.-Bl. 1892, U. 951. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 505 D ie Aufenthaltsdauer von Speisen im Magen, von H. Croce. i) Der Verfasser stellte an sich selbst Versuche an. Nach bestimmter Zeit wurden aus dem Magen mittelst der Magensonde Proben entnommen. Im Magen verblieben: nach Croce: Äpfel Kirschen, gekocht . Kirschen, roh . Kartoffeln, gekocht Kartoffeln, Brei Blumenkohl, gekocht Schwarzbrot Rettig . . Bisquits . Kollirüben Spinat Schnittbohnen Linsen und Erbsen Std. 1 2 2 9 Min. 2 30 2 20 2 30 2 40 2 50 3 — 3 30 3 55 4 — nach Rosenheim: Std. 1 1 1 Min. 30 45 30 Reis Eier, roh 15 Hirschfleisch, gekocht 5 Milch, roh 2 Brot 2 Bohnen 2 Kartoffeln 2 — Austern 3 Fisch 3 — Eier, weich 3 — Schweinebraten .... 4 — Rinderbraten .... 4 — Schwarzbrot 4 — ■ ! Kohl 5 — } Eier hart 5 — Die Gase des Rinderpansens nach dem Genüsse verschiedener Futtermittel mit Berücksichtigung des akuten Aufblähens und dessen Behandlung durch gasabsorbierende Arzneimittel, von M. Lungwitz. '"^j Der Verfasser untersuchte zunächst die bei künstlicher Verdauung ge- bildeten Gase. Die zerkleinerten Futtermittel wurden bei 30 ^ C. der Ein- wirkung von Pankreassaft ausgesetzt: Schwefelwasserstoff fand sich stets nur in Spuren, derselbe wurde mit der Kohlensäure zusammen bestimmt. Die Resultate der Analysen waren die folgenden: Nach 6 Stunden r 10 „ „ 23 „ 26 ,5 36 „ Ferner lieferten im Maxiraum: C02 + SH2 0 CH4 H N % 7o % % % 52,0 0,4 8,4 1,7 37,5 54,0 0,6 11,3 3,4 30,7 54,6 0,2 4,0 25,9 15,3 55,2 0,2 0,3 35,4 8,9 52,8 0,0 0,0 41,3 5,9 C02 CH. Kohl- blätter 81,5 22,9 Lu- zerne Wik- ken Lu- Acker-| | Kar- Spör- I Mais 1 toffel- gel I I Kraut | ^ Heu 80,2 16,1 75,3 20,9 77,0 13,1 81,5 22,9 73,4 46,0 68,0 12,3 I 28,2- 25,5 Hafer j mit Häcks. Tre- ber 67,4 27,8 41,8 30,1 Durch den vorgenommenen Tierversuch wurde festgestellt, dafs das Gas im Pansen eines gesunden Rindes nach den verschiedensten Futter- 1) Pharm. Centr.-H. XXXHI. 173; nach Chem. Centr.-Bl. 1892. 1. 759. ■-) Chem. Centrlbl. 1892, I, 324; daselbst nach Arch. Tierheilk. XVUl. 80. 506 Landwirtschaftliche Tierproduktion. stoifen ein Gemisch der oben angegebenen Gase (ausgenommen "Wasserstoff) ist, deren gegenseitiges quantitatives Verhältnis bei den einzelnen Futter- arten nur geringe Schwankungen zeigt. Bei starker Gasentwickelung kann der Sauerstoff fehlen. Kohlensäure ist stets in gröfster Menge vorhanden; sie schwankte zwischen 80 ^/q (Buchweizen) bis 40 o/^^ (Kohlblätter). Demnächst tritt das Sumj^fgas in bedeutenden Mengen auf (16,2 "/o bei Buchweizen- und 33,8 o/^ bei Wicken- fütterung). Wasserstoff fand der Verfasser beim Tierversuch nie. Der Verfasser empfiehlt gegen das akute Aufblähen Absorptionsmittel, wie Magnesia usta, Kalkmilch und 2 prozentiges Ammoniak, als Hausmittel auch 2prozentige Seifenlösung. Neue Beiträge zur Kenntnis von der "Wärmeentwickelung im Muskel, von A. Fick. ^) Der Einflufs des Sonnenlichts auf die tierische Haut und den allgemeinen Gesundheitszustand der Haustiere, von Schiller- Tietz. 2j Über die Fähigkeit des Blutserums, Bakterien zu töten, von H. Daremberg. 3) Der Verfasser vergleicht die globulicide Eigenschaft des Blutserums mit der Fähigkeit des Serums, Bakterien zu töten. Wenn man zu einigen von roten Blutkörperchen befreiten Tropfen Hundeblutes einen Tropfen Blut vom Meerschweinchen oder Kaninchen setzt, so sieht man bei genügender Vergröfserung, wie die Blutkörperchen in 2 — 3 Minuten verschwinden. Im Blute eines gleichen Tieres bleiben die Körperchen unverändert. Das Bhitserum von Rind, Tauben und Schildkröten besitzt dieselbe zerstörende Wirkung auf die Blutkörperchen eines Tieres niederer Art, während das Serum der Kaninchen schwächere globulicide Eigen- schaft für die Blutkörperchen der Säugetiere, Vögel und Batrachier besitzt. Gerade wie die bakterientötende Eigenschaft wird die besprochene Thätigkeit durch Erwärmen auf .50 — 60*^0. sicher zerstört. Durch Licht- einwirkung wird diese Eigenschaft gleichfalls zerstört. Eiweifs übt diese globulicide Wirkung nicht aus. Über die Bedeutung der Leukocyten bei Infektion des Organismus durch Bakterien, von P. Netschaj eff.*) Der Verfasser zieht aus seinen Untersuchungen folgende Schlufs- folgerungen : 1. Die Aufnahme der Bakterien durch Leukocyten ist eine unzweifel- hafte Thatsache. 2. Die bis jetzt angewendeten üntersuchungsmethoden zum Zweck der Erkenntnis der Veränderungen der Bakterien, welche von den Leuko- cyten aufgenommen sind, können keine genauen, streng wissenschaftlichen Resultate ergeben. 1) Pflügefs Arch. 1892, LI. 541. 2) Milchzeit. 1892, XXL 420. 3) Naturw. Run.lsch. 1892, 51, 667. *) Virchow's Arch. 1891, 135, 465; nach Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 704. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 507 3. Beobachtungen an lebenden Objekten liabon unzweifelhaft den Vorzug. 4. Die im lebenden Zustande mit Methylenblau gefärbten Bakterien verlieren nicht ihre vitalen Eigenschaften und sind zu weiterer Entwickelung fähig. 5. Gefärbte, in dem Organismus der Kaltblüter eingeführte Bakterien entfärben sich und zerfallen innerhalb der Leukocyten in ganz kleine Körnchen. 6. Ein ebensolcher Zerfallsprozefs kann sowohl bei Kaltblütern, als auch besonders bei immunen Warmblütern bei den aufserhalb der Leuko- cyten liegenden Bakterien stattfinden. 7. Das Zerfallen der Bakterien im Organismus immuner Tiere geschieht in den Leukocyten schneller als aufserhalb derselben. 8. Bei der Erkennung der Immunität spielt der Chemismus der Zellen und Säfte die Hauptrolle, und der Organismus stellt, abgesehen von allen anderen Bedingungen, zu allererst ein für die Entwickelung der Bakterien günstiges (infizierbare Tiere) oder ungünstiges (immune Tiere) Medium dar. Versuche über die bakterientötende Wirkung des Blutes, von H. Kionka. ^) Über die Schutzstoffe des Serums, von H. Buchner. 2) Die keimtötende, die globulieide und die antitoxische Wirkung des Blutserums, von H. Büchner.^) Immunität der Tiere gegen Infektionskrankheiten, von Schütz. -i) Feststellung der Tuberkulose durch Impfung mit Tuber- kulin, von Dammann. '^) Der Verfasser impfte 10 vom Verein unterelbischer Stammzüchter gekaufte 1 Jahr alte Shorthornstiere mit Tuberkulin. Am Nachmittage vor der Injektion waren alle Tiere munter und lebhaft, von guter Haltung, normaler Körpertemperatur, ohne Anschwellung oberflächlich gelegener Lymphdrüsen, sämtliche hatten guten Appetit. Das Atmen geschah ruhig und ohne Anstrengung, Auskultation und Per- kussion ergaben keine Veränderung. Hinter der linken Schulter wurde jedem Stier eine Stelle kahl geschoren und am Abend zwischen S^/g und 9 Uhr nach Desinfektion der Stelle mit Sublimatlösung 0,5 g Tuberkulin verdünnt mit der neunfachen Menge einer Yg *^/o Karbollösung unter die Haut injiziert. Nach Entfernung der Nadel aus der Haut wurde die Öffnung mit Jodoformcollodium geschlossen. Als am folgenden Tage die Temperatur gemessen und das Befinden beobachtet wurde, ergab sich: ^) Centr.-Bl. Bakt. 1892, XU. 321. 2) Berl. Khn. Wochenschr. 1892; ref. Naturw. Rimdsch. 1^92, VU. 408. 3) Münch. med. Wochenschr. 1892; ref. Natarw. Rundsch. 1892, VII. 408. *) D. landw. Presse 1892, 38. 5) Landw. 1892, 36, 215. 508 Landwirtschaftliche Tierproduktion. vi irme ehm. ition 1 Körpe jrwärme an 1 Tage nach der Impfung !z; s g.S,'! Zeit des | .2 Einspritzens 6 Uhi morgens 9 Uhr morgens 12 Uhr mittags 3 Uhr nach- mittags 6 Uhr nach- mittags 395 38,8 8V2 Uhr abends 38,7 38,8 38,8 .38,7 388 38,6 8V2 n „ 39,3 39,8 40,0 40,1 39,2 427 38,5 8V2 V n 38,6 40,5 41,6 41,2 — 459 38,4 8^4 » „ 38,6 39,0 39,1 39,1 — 490 38,8 8% . . 38.5 38,5 38,5 38,5 — 532 38,4 8^4 „ „ 38,4 88,7 38,4 38,6 — 537 38,8 8% „ „ 38,6 38,7 38.9 38,8 — 455 38,8 9 40,8 40,7 40,5 40,7 — 437 38,7 9 S8,8 38,6 38.1 38,8 — 493 38,3 9 „ „ 38,3 38,3 38,6 38,2 — Der Stier Nr. 388 war am Tage nach der Impfung wenig munter, zeitweise stöhnte derselbe schwach; Nr. 427 litt gegen Mittag heftige Atemnot und Erschütterung des ganzen Körpers, stöhnte andauernd und zeigte Mangel an Frefslust; erst nach 3 Uhr lielson diese Erscheinungen nach. Nr. 455 war am Vormittag traurig, hatte mittags 40 erschwerte, hörbare Atemzüge mit Stöhnen; um 8 Uhr liefsen diese Erscheinungen etwas nach. Das Befinden der übrigen Stiere war unverändert. Auf Gnmd dieser Reaktionen erklärte der Verfasser die Stiere Nr. 427 und 455 für unbedingt tuberkulös. Die beiden Tiere wurden geschlachtet; die Untersuchung derselben lieferte folgende Ergebnisse: Nr. 427 hatte zwei etwa haselnufsgrofse tuberkulöse, bereits in beginnender Verkalkung begriffene Herde in der Lunge; ebenso beschaffen waren Lymphdrüsen der Lungenäste und hinter dem Schlundkopfe. Die Lymphdrüsen hinter dem Schlundkopfe waren bei Nr. 455 tuberkulös entartet und bereits verkalkt. Bei beiden Tieren zeigte das Bauchfell in der Gegend der Zwerchfellpfeiler leichten rötlichen Anflug, wie bei beginnender Perlsucht. Andere tuberkulöse Herde wurden nicht gefunden. Bei beiden Stieren konnte also, wenngleich nicht hochgradige, so doch deutliche Tuberkulose festgestellt werden. Diese ausschlaggebende positive Wirkung des Tuber- kulins ist um so bemerkenswerter, als vor der Impfung durch keine Hilfs- mittel auch nur die gei'ingsten verdächtigen Erscheinungen, welche auf Tuberkulose deuten konnten, wahrgenommen wurden. Der Stier Nr. 388 wurde vom Verfasser als hochgradig verdächtig bezeichnet, derselbe sollte deshalb noch einige Zeit beobachtet und nach einem Vierteljahre wieder geimpft werden. Koch's Tuberkulin zur Erkennung der Tuberkulose, von Eber.i) Der Verfasser hat die bis zum 1. Januar vorigen Jahres veröffent- lichten Versuche auf diesem Gebiete zusammengestellt. In 134 von 247 FäUen trat Fieber ein; von den 134 Kühen waren 115 = 85,82 % tuberkulös, 19 == 14,18*^/„ nicht. Von den nicht reagierenden Tieren waren 101 = 89,38% gesund, 12 = 10,62% tuberkulös. In 21G Fällen 1) Centralbl. Bakt. 1892, XI. 283. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 509 (87,45 ^lo) entsprach somit der Befund der Tuberkiilinwirkung den That- sachen, während in 31 Fällen = 12,55 ^/q Reaktion und Untersuchungs- ergebnis nicht übereinstimmten. Sicherlich ist nicht allen vom Verfasser berücksichtigten Versuchen gleiclie Beweiskraft zuzuschreiben — nicht alle werden frei von Versuchsfehlern sein, — so übertrifft die Zuverlässigkeit des Tuberkulins als diagnostisches Mittel höchstwahrscheinlich den gefun- denen Wert. Für mittelgrofse Tiere empfiehlt der Verfasser 0,4 — 0,5 ccm Tuber- kulin, mit der 9 — 10 fachen Menge ^/g prozentigen Kai'bolwassers verdünnt. Die Injektion ist an den Seitenteilen des Halses, am besten in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden vorzunehmen. Meist trat 6 — 18 Stunden nach der Injektion die charakteristische Reaktion ein und dauerte 3 bis 1 L' Stunden, zuweilen noch länger. Die Temperatur-Messungen können in din ersten sechs Stunden in 1 — 2 stündigen Zwischenräumen stattfinden, dann aber müssen sie bis zur 18. Stunde stündlich ausgeführt werden. Über die Verwertbarkeit des Tuberkulins bei Bekämpfung der Tuberkulose unserer Haustiere, von Pütz. ^) Der Verfasser bringt in einer längeren Abhandlung eine Schilderung der in Frage kommenden Krankheit und eine Darstellung der Resultate mehrerer Versuche mit Tuberkulin. Nach des Verfassers Ansicht ist die Frage über den Wert des Tuber- kulins für diagnostische Zwecke noch nicht abgeschlossen. Wird durch exakte Versuche festgestellt, dafs das Tuberkulin als diagnostisches Mittel, wenn auch nicht absolut sicher, aber doch in höherem Grade ZTiverlässig ist, so bietet dasselbe eine Handhabe, um die Tuberkulose unserer Haustiere durch gesetzKche Mafsregeln erfolgreich bekämpfen zu können. Der Verfasser weist darauf hin, dafs erst durch weitere exakte Ver- suche diejenigen Erscheinungen, welche als spezifische Tuberkulinwirkungen anzusprechen sind, noch genauer festgestellt werden müssen. Auch ist noch näher zu prüfen, ob die Dosis von 0,4 — 0,5 ccm Tuberkulin die für das Rindvieh geeignetste ist, um eine scharfe Reaktion hervorzurufen. Vor- läufig hält sich der Verfasser für berechtigt, daran festzuhalten, dafs Temperaturen unter 40^ C. beim Rindvieh in der Regel nicht als fieber- haft bezw. nicht als spezifische Tuberkulinreaktion aufgefafst werden dürfen. Die Tuberkulose des Rindviehs und das Koch'sche Mittel.^) Die Erfolge der Lungenseuche-Impfung nach auf Veran- lassung des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten ausgeführten Impfversuchen, von Schütz und Steffen. 3) Die Erdwürmer und die Tuberkelbacillen, von Lortet und Despeignes.*) Die Verfasser haben durch Versuche gezeigt, dafs Regenwürmer aus 1) Zeitschr. Sachs, landw. Ver. 1892, 5, 154. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 315; daselbst nach Landw. Centralbl. Prov. Posen 1891, 173. 3) Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 319; daselbst nach Magdeb. Zeit. 1891, 22. *) Compt. rend. 1892, CXIV. 186. 510 Landwirtschaftliche Tierproduktion. in den Boden vergrabenem, tuberkulösem Auswurf völlig lebende und un- veränderte Tuberkelbaeillen in ihren Organismus aufnehmen und durch ihren Auswurf wieder an die Oberfläche des Erdbodens bringen können. Es ist ihnen nicht gelungen, durch Einführung solcher Auswurfstoffe in den Organismus lebender Tiere die Tuberkulose hervorzubringen, da die zugleich zahlreich vorhandenen Fäulnisbakterien sehr schnell den Tod der Versuchstiere herbeiführten. Nach Ansicht der Verfasser ist dieses die erste Beobachtung, dafs ein Invertebrat leicht Tuberkelbaeillen in sich aufnimmt; sie glauben, dafs die Eegenwürmer durch Emporbringen dieser Bakterien aus den Tiefen der Erde wirksam an einer Aussaat der schädlichen "Wesen mitarbeiten können. Über Tuberkulin und Maliern, von Pusch. i) Aus eigenen Versuchen und den Versuchsergebnissen anderer Forscher zieht der Verfasser folgende Schlüsse; 1. Tuberkulin hat bis heute zwar noch keinen absolut sicheren dia- gnostischen "Wert, doch hohe diagnostische Bedeutung. 2. Das Tuberkulin ist bisher für die Tierheilkunde von gröfserer Bedeutung, als für die humane Medizin, weil bei Tieren nicht die Heilung, sondern nur die Sicherung der Diagnose in Frage kommt. 3. Nach der Impfung mit Tuberkulin sprechen Temperaturerhöhungen nur dann für Tuberkulose, wenn die Temperaturdifferenz zwischen der höchsten Normal- und der höchsten Reaktionstemperatur mehr als 1 Grad beträgt und letztere sich längere Zeit auf einer bestimmten Höhe hält. 4. Das Tuberkulin hat heute schon einen grofsen Wert für die Be- urteilung von edlem Zuchtmaterial. Die hoch reagierenden Tiere sind ab- seits zu stellen und von der Zucht auszuschliefsen. 5,. Das Tuberkulin hat grofsen "^A^ert bei der Beurteilung von neu angekauftem Zuchtvieh. Reagieren solche Tiere hoch, so spart der Käufer durch frühzeitiges Abschlachten nicht nur Futter, sondern ist auch im Stande, sich dem Verkäufer gegenüber schadlos zu halten. 6. Das Tuberkulin findet vorteilhafte Verwendung in den städtischen Milchkuranstalten und auf dem Lande bei solchen Kühen, deren Milch zur Ernährung der Kinder dient. Das Mallein ist bisher in 78 Fällen geprüft worden. Von 70 Pferden war nur eines offensichtig rotzig, 24 Pferde reagierten nicht auf die Impfung und bewiesen sich bei der Obduktion gesund. Von den 4G reagiei'enden Tieren waren 43 rotzig, 3 nicht. Bei 8 weiteren Pferden, die in Borna geimpft und später getötet wurden, war die Wirkung des Mittels durchaus zuverlässig. Die Stoffwechselprodukte der Rotzbacillen — das Mallein — scheinen hiernach einen hervorragenden Wert für die Erkennung des Rotzes zu besitzen. Salicylsaures Natron gegen Maul- und Klauenseuche, von Pusch.2) Der Verfasser sagt, verweisend auf einen Artikel im Landwirt XXVI, i) Landw. 1892, 14, 79. 2) Oentr.-Bl. Agrik. XXI. 1892, 659. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 511 79, in welchem gewisse Salicylpräparate gegen die genannten Krankheiten empfohlen werden, dal's zur Zeit noch die genügenden Beobachtungen fehlen, welche ein definitives Urteil über den Wert des Präparates als Heilmittel zulassen. Ein sächsischer Bezirksarzt hat das Mittel gegen Maul- und Klauen- seuche als Präservativmittel verwendet. Er behandelte zweimal je 3 iso- lierte Kühe mit 5 ^/q Lösungen im Maul und an den Klauen, ohne dadurch, den normalen Ausbruch der Seuche verhüten oder verzögern zu können. Gute Erfolge wurden mit einer 2Y2-^5prozent. Lösung bei dem Rufs (Pechräude) der Ferkel erzielt, deren schwarze Schorfe nach voi'ausgegangenem Kleienbade täglich zweimal mit der Flüssigkeit betupft wurden. Ferner heilte ein Defekt am Ballen eines Hundes, wie eine Schürfwunde im Fessel eines Pferdes überraschend schnell nach Anwendung von Dithionlösung. Hunde vertrugen die innere Anwendung des Mittels nicht. Maul- und Klauenseuche, von E. Brenninger. i) Nach des Verfassers Ansicht giebt es nur ein sicheres Mittel zur Vertilgung der Seuche, und zwar die Tötung des gesaraten kranken Viehstandes im ganzen Deutschen Reich nach Reichsgesetz auf Reichs- kosten, und zwar zu gleicher Zeit unter wiederholter Tötung des Viehs, sobald sich wieder ein neuer Ausbruch der Krankheit zeigt. ZurBekämpfungderMaul-undKlauen Seuche, von A.Arn Stadt. 2) Erfahrungen über Verhütung der Maul- und Klauenseuche bei Zweihufern, von Vibrans.-^) Lysol, ein wirksames Mittel gegen die Maul- und Klauen- seuche, von M. Reuter. -i) Der Verfasser, ein praktischer Tierarzt, hat durch längere Anwendung des Lysols gefunden, dafs dieser Stoff von allen bekannten Arzneistoffen das wirksamste, gefahrloseste, dabei am leichtesten zu handliabende und billigste Heilmittel ist. Über Heilung des Milzbrandes durch Fäulnistoxine (Ex- trakte) bei Tieren, von Kostjurin und N. Krainsky.^) Durch ihre Versuche halten es die Verfasser für bewiesen, dafs Kaninchen, die mit Milzbrand infiziert waren, und denen darauf Fäulnis- toxine subkutan injiziert wurden, am Leben bleiben. Die geheilten Tiere waren nicht immun gegen Anthrax. Frisch zubereitete Fäulnisextrakte wirkten in dieser Weise, wenn ihre Injektion 5 — 8 Stunden nach der Infektion erfolgte. Untersuchungen über die Bacillen des Schweinerotlaufs, der Mäuseseptikämie und der Backsteinblattern, von Lorenz. ö) Aus den vorliegenden Untersuchungen schliefst der Verfasser, dafs vielleicht unter Umständen diese drei Bakterienarten in einander übergehen ') D. landw. Presse 1892, XIX. 14, 131. -) Ibi.l. 1892, 64. 3) Ibid. 1892, 57, 610. 1) Ibid. 1891, XVIII. 103, 1045; nach Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI 708. 6) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 221; daselbst nach Centralbl. Bakt. u. Paras. X. 553, 599. «) Centralbl. Bakt. 1892, XI. 672; daselbst nach Arch. wiss. prakt. Tierheilk. XVIII. 38. 512 Landwirtschaftliche Tierproduktion. können. Die ähnliehen pathogenen Eigenschaften der Bacillen dokumen- tieren sich auch durch die Ähnlichkeit der Reinkulturen. Nach überstandenen Backsteinblattern zeigten sich 3 Schweine immun gegen virulente Rotlaufbacillen. Kaninchen, für welche die Backsteinblattern tödlich sind, wurden immun dagegen gemacht durch Impfung mit den Bacillen des Rotlaufs und der Mäuseseptikämie. Schweine wurden durch Impfung mit Bacillen der Mäuseseptikämie und der Backsteinblattern immun gegen eine zwei Monate später vorgenommene Infektion mit Rotlauf. Der Rotlauf tritt in manchen Gegenden ständig auf, was der Verfasser darauf zurückführt, dafs unter günstigen Verhältnissen eine Umwandlung des Bacillus der Mäuseseptikämie in den Rotlaufbacillus stattfindet. Ein Übergehen der Bacillen ineinander bei künstlichen Kultiu-en ist noch nicht beobachtet worden. Chemische Untersuchungen über die Mikroben, welche die Entzündung der Milchdrüsen von Kühen und Ziegen verursachen, von W. Nencki. ^) Alle bisherigen Untersuchungen weisen darauf hin, dafs die Entzündung der Milchdrüsen nicht das Werk spezifischer Mikroben ist, da die Milch eben einen guten Nährboden füi' sehr viele Mikroben bildet. Die ernstesten Entzündungserscheinungen der Milchdrüsen sind stets durch jene Mikroben herbeigeführt, denen die stärkste gärungseiTCgende Fähigkeit zukommt. Übrigens können auch andere Mittel, wie Injektion von 0,Gprozentiger Kochsalzlösung, ferner mechanische Reize durch Fremdkörper, Unreinlich- keit der StäUe etc., Entzündungen hervorrufen. Die lebende Milchdrüse besitzt jedoch immer eine gewisse Reaktions- kraft und ist befähigt, einer schwachen Invasion von Mikroben Widerstand zu leisten. Jedenfalls scheint es angezeigt, während Tj^phus-, Diphtherie-, Scharlach-, Maser -Epidemien etc. den Erkrankungen der Milchdrüsen gröfsere Aufmerksamkeit vom bakteriologischen Standpunkte aus zuzuwenden. Mäuseepidemien zur Bekämpfung der Feldmäuse, von F. Loeffler.2) Bei einer unter den Versuchsmäusen des hygienischen Instituts zu Greifswald ausgebrochenen Epidemie fand Loeffler einen den Typhus- bacillen ähnlichen Mikroorganismus, dem er den Namen Bacillus typhi murium beilegte. Hinsichtlich der morphologischen und biologischen Eigen- tümlichkeiten dieses Bacillus müssen wir auf das Original verweisen. Hervorgehoben mag werden, dafs dieser Bacillus auf Feldmäuse eine tödliche Wirkung übte; der Erfolg war derselbe bei der Impfung mit Reinkulturen, wie bei der Überlassung der an der Epidemie gestorbenen Mäuse den überlebenden zur Speise. Der Verfasser glaubt durch Ausstreuen von Brotstückchen, welche mit Reinkultiu-en dieses Bacillus imprägniert sind (die Bacillen bleiben im trocknen wie im feuchten Zustande lange lebensfähig), eine leichte Be- seitigung der Mäuseplage bewerkstelligen zu können. Besonders im Früh- jahr, Avenn die Frostperiode vorüber und wenig Futter vorhanden ist, hält der Verfasser es für geeignet, sein Verfahren anzuwenden. (Inzwischen 1) Nach Chem. Zeit. Kep. 1892, 19, 214. 2) Zeitschr. f. Bakt. 1892, XI. 129. C. Chemisch-physiologische Experimentaluntersuchungen etc. 513 sind die grofsen Erfolge bekannt geworden, welche der Verfasser in Thessalien errungen hat). Katzen, Ratten, Brandmäuse, kleine Singvögel, Tauben, Hühner, Meer- schweinchen, Kaninchen, Ferkel wurden durch Verfütterung der Bacillen nicht infiziert, Impfung hatte Krankheit oder Tod zur Folge. Die Bekämpfung der Mäuseplage durch den Bacillus typhi murium, von F. Loeffler. ') Der Verfasser berichtet in einem längeren Artikel ausführlich über seine Arbeiten und Erfolge in Thessalien im Frühjahr 1892. Zur Bekämpfung der Mäuseplage durch den Bacillus typhi murium, von A. Arnstadt. ^j Der Verfasser bespricht einige praktische Versuche mit der Methode Loefflor's. Danach ist dieselbe zwar gefahrlos für Menschen und Tiere, jedoch sehr umständlich und kostspielig und brachte nicht den ge- wünschten Erfolg in der Praxis. Vorläufig werden also Gift, Ausgielsen der Mäuse etc. die besseren Mittel sein. Das Gift der Schlangen, von S. Weir Mitchell und E. F. Reichert.^) Etwa 200 lebende Schlangen, meist Klapperschlangen, standen den Verfassern für ihre Versuche zur Verfügung. Nur im flüssigen Teile des Schlangengiftes ist das wirksame Prinzip enthalten. Die im Gifte suspendierten festen Körperchen sind nicht giftig. Eingetrocknet oder in Glycerin gelöst, verändern sich die Giftstoffe nicht. Toxische Globuline und Peptone kommen in allen Giften vor. In ihren speziellen Einwirkungen auf den lebenden Organismus weichen sie etwas von einander ab; die Globuline wirken mehr auf das Blut, die Peptone mehr auf die Gewebe ein. Der Unterschied in der Wirkung verschiedener Schlangengifte scheint darauf zu beruhen, dafs toxische Globuline und Peptone in verschiedenen Mengen in den giftigen Sekreten enthalten sind. Die Verfasser heben unter den Wirkungen namentlich die gewaltige lokale Zerstörung der Gewebe hervor; sie veranlassen Nekrose der Gewebe. In erster Linie wirken die Gifte tödlich durch die Zersetzung des Blutes und die Auf- hebung der Herzthätigkeit. In den Zwischenpausen der Verdauung wirken sie auch im Magen giftig, bei lebhafter Verdauung wird das Gift verändert und unschädlich gemacht. Die wichtigsten Gegengifte scheinen zu sein : Kaliumpermanganat, Eisenchlorid und Jodtinktur. Litteratur. L. B. Ada ras: Chemische Mittel, um das Wachstum der Hörner beim Eindvieli zu verhindern. Exper. Stat. Rec. 1892, IV. 2, 187. C Dammaun : Die Gesundheitspflege der landwirtschaftlichen Haussäugetiere. Praktisches Handbuch. 2. Aufl. Berlin, bei P. Parey. Halliburton, W. D.: Lehrbuch der chemischen Phj-siologie und Pathologie. Unter 1) D. landw. Presse 1892, 80. 2) Zeitschr. Sachs, landw. Ver. 1892, 12, 433. ^) Naturw. Rundsch. 1892, VH. 141; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1S93, XXU. 66. Jahresbericht 1892. 33 514 Landwirtschaftliche Tierproduktiou. Mitwirkung des "Verfassers bearbeitet von K. Kaiser. Heidelberg. C. Winter's Univ.-Buchhandlung. Hermann, L. : Lehrbuch der Physiologie. Berlin, bei A. Hirschwald. Maly's Jahresbericht für Tierchemie oder für physiologische und pathologische Chemie. Nebst Autoren- und Sachregister zu Band XI— XX. Bearbeitet von Prof. E. Andrea seh. Wiesbaden, bei J. F. Bergmann, F. Mar es: Zur Theorie der Harnsäurebildung im Säugetierorganismus. Leipzig, bei G. Freytag. Kichter-Zorn: Der Landwirt als Tierarzt. Dritte Aufl. Bearbeitet von E. Zorn. Mit 256 in den Text gedruckten Holzschnitten. Berlin 1892. Bei P. Parey. Statistischer Veterinär-Sanitäts-Bericht über die preufsische Armee für das Rapport- jahr 1890. Berlin I89I. Verlag von E. Mittler & Sohn. Sticker, A. : Die Tuberkulose-Frage in der Fleischbeschaulehre. Ein Beitrag zur befriedigenden Lösung einer wichtigen sanitätspolizeilichen und volkswirt- schaf Llichen Tagesfrage. Köln. Verlag des Archivs für animalische Nahrungs- mittelkunde. Die Schädigung der Fischerei durch Haus- und Fabrikabwässer. Berlin, Bodo Grundmann. 1892. D. Stoffwechsel, Ernährung. über den Einflufs körperlicher Anstrengung auf die Ausnutzung der Nahrung, von L. Rosenberg, i) Diese Frage, in welcher Art sich der Einflufs körperlicher Anstrengung auf die Verdauung geltend mache, hat von verschiedenen Seiten sehr verschiedene Beantwortung erfahren. Die vom Verfasser in dieser Richtung angestellten Versuche wurden an einer Hündin vorgenommen ; derselbe konnte dabei feststellen, dafs beim Hunde mit gesunder Verdauung die Ausnutzung der Nahrung ganz unab- hängig davon ist, ob das Tier sich während der Verdauung in Ruhe be- findet, oder eine sehr energische Arbeit leistet. Methodische üntersuchimgen über diesen Gegenstand sind am Menschen bisher noch, nicht vorgenommen worden, doch scheint nach den Be- obachtungen von Forster und Grafsmann dieser Satz in gleicher Weise für den Menschen wie für den Hund zu gelten. Einflufs der Muskelarbeit auf den gesamten Atmungs- austausch, von R. Oddi. 2) Die Kohlehydrate als einzige Kraftquelle zu bezeichnen, hält der Verfasser für übertrieben, er glaubt, dafs während der Muskelarbeit alle drei der hauptsächlichsten Nährstoffgruppen in Anspruch genommen werden, wobei allerdings Kohlehydrate vorwiegen. Über Fleisch- und Fettmästung, von E. Pflüger. 3) Die Versuche des Verfassers wurden an einem mageren, fast fettfreien Hunde angestellt. J) Arch. Physiol. 1892, LIL 401. 2) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 322; das. nach Centr.-Bl. Physiol. V. 602. 3) Pflüger's Arcb. 1892, LH. 1; ref. Chem. Centr.-Bl. 1892, L 787. D. Stoffwechsel, Ernährung. 515 Derselbe blieb durchaus leistungsfähig, wenn er fast nur mit Eiweil's gefüttert wurde. Als Nahrungsbedürfnis ist die kleinste Menge mageren Fleisches zu verstehen, welches Stickstofl'gleichgewicht hervorbringt, ohne dals noch nebenbei Fett oder Kohlehydrat zAir Zersetzung gelangen. In der Ruhe und bei mittlerer Temperatur wurde für das tägliche Nahrungsbedürfnis gefunden: 1 g Fleischgewicht = 2,073 g Stickstoff im gefütterten Fleische. Durch das Fleischgewicht des Tieres ist die Gröfse des Nahrungsbedürf- nisses bedingt und wächst mit diesem bei der Mästung in geradem Verhältnisse. Ein fettes Tier hat nur deshalb ein geringeres Nahrungsbedürfnis, weil das Fett als tote Masse nichts gebraucht. Auch wenn über das Bedürfnis Eiweifs zugeführt wird, wächst die Zersetzung desselben, obwohl ein Teil gespart wird. Die verdauende Kraft vermag indes dem Blute nicht mehr Eiweifs zuzuführen, als dem Bedürfnis entspricht. Der mögliche Überschufs, welcher noch verdaut werden kann, beträgt für den Hund 30 — ^O^/q. Nahrungsmengen, welche um das Mehrfache das Bedürfnis überschreiten, kann man deshalb nur zuführen, wenn nicht niu' Eiweifs, sondern auch Fett und Kohlehydrate gefüttert werden. Wird ein Hund mit gemischtem Futter ernährt unter der für alle Mästung selbstverständlichen Voraussetzung, dafs das gefütterte Eiweifs nicht für sich allein schon zur Befriedigimg des Bedürfnisses zu viel ist, so kann die Menge der stickstofffreien Nahrung beliebig gesteigert werden, ohne dafs dadurch eine Erhöhung des Stoffwechsels bewirkt wird. Je mehr solcher stickstofffreier Nahrung, ohne die Gesundheit des Tieres zu ge- fährden, zugeführt werden kann, um so vorteilhafter wird sich die Mästung gestalten, weil die ganze überschüssige Masse ohne Abzug in Fett um- gewandelt und abgelagert wird. In dem auch wohl nur bei Fleischfressern vorkommenden Falle, dafs eine gemischte Nahrung gefüttert wird, in welcher das Eiweifs allein schon das Nahrungsbedürfnis zu befriedigen vermag oder gar im Überschufs vor- handen ist, wird obiger Satz nicht mehr mit voller Strenge gelten. Im allgemeinen wird man bei der Mästung mit möglichst weaig Eiweifs und möglichst viel Stärke am vorteilhaftesten füttern, wenn mög- lichst viel Fett produziert werden soll, weil die Menge des Futtereiweifses so gut wie keinen unmittelbaren Einflufs auf die Fettmästung ausübt, und die Kolilehydrate meist weniger wertvoll als das Eiweifs sind. Bei gemischter Nahrung ist hauptsächlich zu berücksichtigen, dafs aUes, einerlei ob spärlich oder reichlich zugeführtes Eiweifs zersetzt wird; aber nur soweit noch ein Nahrungsbedürfnis besteht, werden die stickstofffreien Stoffe herangezogen und oxydiert. Verbleibt von ihnen noch ein Über- schufs, so wird derselbe als Fett abgelagert. Wird also einem in mäfsiger Fettmästung begriffenen Tiere eine weitere Eiweifszulage gegeben, so wird durch dieses Eiweifs sofort ein Teil des Nahrungsbedürfnisses befriedigt, welches bis dahin durch stickstofffreie Stoffe befriedigt wurde. Die ent- behrlich gewordenen stickstofffreien Stoffe werden als Fett abgelagert. Also hier ist dui-ch eine Eiweifszufuhr Fettmast hervorgerufen. Eine Fleischmästung ist bei ausschliefslicher Eiweifsfütterung nur möglich, wenn über das Bedürfnis Eiweifs zugefülnt wird. Zum gröfsten 33* 516 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Teil jedoch wird das überschüssige Eiweifs nicht etwa abgelagert, sondern zersetzt. Da durch solche Mast das Fleischgewicht wächst, nimmt das Bedürfnis an Eiweifs zu und die Gröfse des Überschusses fortwährend ab. Eiweifsnahrung ist also bestrebt, die Bedingungen der Fleischmast selbst schnell zu beseitigen. Bei gemischtem, eigentlichem Mastfutter kann Fleischmast naturgemäfs nur dann erzielt werden, wenn die Eiweifszufuhr die unentbehrliche Menge dieses Stoffes überschreitet. In diesem Falle wird aber im Mittel nur 7 — 9 ^Iq, im höchsten Falle ca. 16 ^Iq des gefütterten Eiweifses durch die im Überschufs gereichten stickstofffreien Nährstoffe gespart. Es ist also im allgemeinen die eigentliche Fleischrnast um so gröfser, je mehr Eiweifs in der Nahrung enthalten ist. Da aber alles im Tiere sich ablagernde Eiweifs von aufsen zugeführt ist, und da im günstigsten Falle von 100 Teilen zugeftthrten Eiweifses kaum 15 Teile wiedergewonnen werden, so handelt es sich bei der Fleischmast nur darum, mit Hilfe der "Verdauungs werk zeuge und des Stoffwechsels der Pflanzenfresser die in den Oewächsen späi'lich enthaltenen Eiweifsstoffe auszuziehen, bezw. in Fleisch umzuwandeln. Wenn die Fleischmast an sich kostspielig ist, weil von 10 Teilen gefütterten Eiweifses nur etwa 1 Teil Masteiweifs gewonnen wird, während 9 Teile Eiweifs durch Zersetzung verloren gehen, so kommt doch in Be- tracht, dafs für 2 Teile sich zersetzenden Eiweifses noch aufserdem, aus den dadurch in Überschufs gebrachten Kohlehydraten, 1 Teil Fett produ- ziert wird. Über den Eiweifsansatz bei der Mast ausgewachsener Tiere, sowie über einige sich hieran anknüpfende Fragen, von Th. Pfeiffer und G. Kalb.i) Die Verfasser wollten prüfen, ob während einer längeren Mastperiode, unter völlig unveränderten Mastbedingungen, der Eiweifsansatz dauernd an- hält. Zu den Versuchen dienten vier völlig ausgewachsene Hammel des südhannoverschen Landschlages ; diese (mageren) Tiere wurden in 2 Ab- teilungen geteilt und 100 Tage lang gemästet. Um Rückstände zu vermeiden, wurde die Fiitterration nicht allzu reich- lich bemessen ; der Gesamtnährstoffgehalt des Futters wurde in beiden Abteilungen möglichst gleich gestellt. Abteilung I (Hammel I und II) er- hielt ein sehr eiweifsreiches Futter, Abteilung 11 (Hammel III und IV) dagegen ein Futter vom mittleren Nährstoffverhältnis 1 : 5. Es wurden verfüttert an : Abteilung I: 400 g Bohnenschrot -j- 200 g Erdnufskuchen, Abteilung H: 300 g Bohnenschrot -|- 320 g Gorstenschrot. Dazu erhielten beide Abteilungen täglich 500 g Heu und 10 g Koch- salz. Gefüttert wurde täglich zweimal, um 8^2 und d^j^ Uhr. Die Menge des täglich nach Belieben aufgenommenen Tränkwassers wurde ermittelt. Die Wägungen wurden alle drei Tage morgens vor der Fütterung vor- genommen. Futtermittel und Kot wurden nach Henneberg' s Weender- Methoden untersucht. Vom Harn wurden das spezifische Gewicht und der Stickstoffgehalt bestimmt. 1) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 17.5. D. Stoffwechsel, Ernähruug. 51' Während der längsten Zeit standen die Tiere in gewöhnlichen Stal- lungen einzeln angebunden auf Torfstreu; um genauere Stotfvvechselunter- suchungen hinsiclitlich der Verdaulichkeit des Futters und des Stickstoff- umsatzes vornehmen zu können, wurden dieselben am Anfang, in der Mitte und am Ende der Versuche (Periode I, II und IIIj, in Zwangsställen unter- gebracht. Der ersten Periode ging eine genügend lange Vorfütterung vor- aus, bei den anderen Perioden wurden die Tiere, da das Futter immer dasselbe blieb, wälirend einiger Tage an die Zwangsställe gewöhnt. Wegen äufserer Verhältnisse konnten die zwei Abteilungen wähi'end der Perioden II und III nicht gleichzeitig in die Zwangsställe gebracht werden ; es fanden statt : Abteikins II Abteihing III Periode U . . 10.— 18. Dezember 30. November bis 7. Dezember Periode III . . 9.— IG. Januar 18.— 25. Januar. Beim Hammel I konnten in der dritten Periode nur die ersten fünf Tage berücksiciitigt werden, da das Tier vorübergehend ei'krankte. Hammel IV hinterliefs in derselben Periode ausnahmsweise 58 g Kraftfutter, es konnten daher bei diesem Tiere nur die letzten Tage berücksichtigt werden. A. Verdauung (Ausnutzung) des Futters. Nach den im Original nachzusehenden näheren Bestimmungen ergeben sich folgende Eesultate für die drei Perioden : Periode I. Verdaut Hammel I g i % Hammel II g 7o Hamn g ael ni Hammel IV Eohproteiu. . . . Ätherextrakt . . . Eohfaser .... N-freie ExtraktstofFe Mineralsubstanzen . 205,91 21,36 103,00 330,89 26.07 82,64 73,29 63,95 77,15 36.72 201,78 80,98 20,89 71,66 102,83 63,84 330,32 77,02 27,57 38.83 130,85 11,30 93,40 428,00 23.76 77.74 60,75 58,46 79,65 37.75 123,89 73,61 10,13 154,46 86,50 1 54,14 417,21 ' 77,64 22,25 35,35 Zusammen .... «87,23 j — 683,39 — 1 687,31 659,98 1 — Stickstoff .... 32,95 - ! 32,29 - 20,94 - 1 19,82 1 - Periode IL Verdaut Ham g mel I % Hamr g nel H Hammel III Hammel IV g \ % gl % Eohprotein. . . . Ätherextrakt . . . Rohfaser .... N-freie Extraktstoffe Mineralsubstanzen . 204,21 20,76 89,23 310,44 31,87 82,10 71,22 54.91 72,16 44.63 199,05 ! 20,76 101,53 324,35 26,47 80,03 71,22 62,48 75,39 37,07 1 i 1 121,23 7162 1 118,57 70,05 8,39 44,56 j 5,07 26,92 96,13 58,78 98.17 60,03 424,60 78,41 428,02 79,04 23,25 36.22 18.47 28,77 Zusammen .... 656,51 1 — [672,16 ; — 673,60 1 — !j 668,30 — Stickstoff .... 32,67 — 31,84 - 1 19,40 1 — II 18,97 — 518 Laüdwirtscliaftliche Tierproduktion. Periode III. Verdaut Hammel I g 1 '0 Hammel II g i % Hammel III g 1 % Hammel IV g 1 % Eohprotein. . . . Atherextrakt . . . Eohfaser .... N-freie Extraktstoffe Mineralsubstanzen . 201,64 16,93 104,96 327,85 26,34 80,63 57,74 64,80 75,86 36,71 202,06 19,58 101,00 328,66 27,75 80,79 66,78 61,87 76,05 38,67 124,22 73,63 8,65 46s23 90,13 55.86 418,41 77.56 21,91 34,52 119,92 9,60 79,69 407,42 16,56 71,08 51,31 49,39 75,53 26,09 Zusammen .... 677,72 — II 679,05 — i 663,32 1 — II 633.19 1 — Stickstoff .... 32,26 — 32,33 — 1 19,87 1 — 19,18 — Die Verdaulichkeit der Nährstoffe ist hiernach bei fortschreitendem Mastzustande im allgemeinen dieselbe geblieben ; die Verdauungskoefftzienten haben mit der Zeit, wie die folgende Zusammenstelhmg zeigt, nur wenig abgenommen : Hammel I Hammel II Hammel III Hammel IV Periode I . 76,14 75,53 75,06 72,14 „ II . . 71,75 74,17 72,81 72,76 „ in . . 74,46 74,45 72,21 69,42 Abteilung I hat die Eiweifsration besser ausgenutzt als Abteilung II, was dadurch zu erklären ist, dafs die stickstoffhaltigen Stoffwechselprodukte im Kot die Verdauungskoeffizienten des Rohproteins bei einem an Eiweifs reichen Futter weniger stark herabdrücken. Für die Verdaulichkeit des Ätherextraktes ergaben sich auffallend grofse Schwankungen. Die Verfasser halten es für sehr unwahrscheinlich, dafs die Verdaulichkeit der durch Äther extrahierbaren Stoffe sich bei einem und demselben Tiere so verschieden verhalten sollte, sie glauben vielmehr, dafs durch die Gärungserscheinungen im Darm dem Kote in unregelmäfsiger Weise Stoffe beigemischt werden, welche in Äther löslich sind. Die Ver- fasser haben daher besondere Versuche angestellt, um eine Methode auf- zufinden, welche eine getrennte Bestimmung von wirklichem Fett, freien Fettsäuren und anderen ätherlöslichen Substanzen ermöglicht; positive Re- sultate wurden hierbei noch nicht erzielt. B) Untersuchung des Harnes und Stickstoffbilanz. Bei beiden Tieren der Abteilung I hat sich der Eiweifsumsatz ziem- lich konstant erhalten. In der zweiten Abteilung ist ein beachtenswertes Ansteigen zu erkennen. Hammel I Hammel H Hammel III Hammel IV Harn- Stick- Harn- 1 Stick- Harn- Stick- Harn- Stick- menge stoff menge Stoff menge Stoff menge stoff g g g g g g g g Periode I 2850 30,77 3046 30,25 2627 17,99 1090 17,22 Periode II . 1588 31,07 2735 30,21 2392 18,70 1303 18,10 Periode III . 1498 30,64 2740 30,23 2426 18,98 1131 18,06 In den ersten 8 Tagen waren allen vier Tieren bestimmte "Wasser- mengen verabreicht worden, dieselben hatten bei den ersten drei Tieren D. Stoffwechsel, Enüihrunsr. 519 nicht genügt, um den Durst zu stillen. Die Verfasser schliel'sen aus den hierbei gemachten Beobachtungen, dafs ein beschränkter Wasserkonsum unter Umständen zu völlig verkehrten Resultaten führen kann und dafs man bei allgemeinen Stoffwechselversuchen den Tieren in dieser Beziehung keinen Zwang auferlegen darf. Die Wirkungen des beschränkten Wasser- konsums zeigen die folgenden Zusammenstellungen der Mittelzahlen: Mittel der Tage Wasser- Harnpro- y^j^^g^^^ konsum uuktion g Wasser- Harnpro- konsum duktion Stickstoff 20.— 26. Oktober . . 27. Okt. — I.November Hammel I 2937 I 2186 i 30,57 3506 2850 30,77 Hammel II 2950 I 2258 I 29,31 3920 I 3046 j 30,25 20.— 26. Oktober . . 27. Okt. — I.November Hammel III 2937 I 2393 | 19,38 3275 I 2627 | 17,99 Hammel IV 2015 I 1125 I 17,18 1931 I 1090 I 17,22 Die folgende Zusammenstellung zeigt die StickstotTbilanz in Grammen pro Tag. Periode I. Hammel I 39,87 0,02 Im Futter aufgenommen Im Kot ausgeschieden . Verdaut 32,95 Im Harn ausgeschieden . 30,77 Angesetzt 2,18 Hammel I[ 39,87 7,58 Hammel UI 26,93 5,99 Hammel IV 26,93 7,11 32,29 30,25 20,94 17,99 19,82 17,22 2,04 2,95 2,60 Periode IL Im Futter aufgenommen Im Kot ausgeschieden . 39,79 39,79 7,12 7,95 27,08 7,68 27,08 8,11 Verdaut 32,07 31,84 19,40 18,97 Im Harn ausgeschieden . 31,07 30,21 18,70 18,10 Angesetzt 1.60 Im Futter aufgenommen Im Kot ausgeschieden . Verdaut Im Harn ausgeschieden Angesetzt 1,63 0,70 0,87 Periode III. 0,01 40,01 26,99 26,99 7,75 7,08 7,12 7,81 32,26 30,04 32,33 30.23 19,87 18,98 19,18 18,06 1,62 2,10 0,89 1,12 Wird für den Wollzuwachs täglich 0,89 g Stickstoff in Berechnung gestellt, so ergiebt sich ein täglicher Stickstoffansatz in Form von Fleisch: Hammel I Hammel II Hammel I Hammel H g g Prozente des verdauten N. I . . 1,29 1,15 3,91 3,51 II . . . 0,71 0,74 2,17 2,32 HI . . . 0,73 1,21 2,26 3,74 520 Lauilwirtscbaftliche Tierproduktion. Bei Hammel III und IV fand ein Stickstoffansatz in Form von Fleisch nur in Periode I statt: Hammel III: 2,00 g N= 9,84% des verdauten N IV: 1,71g N=8,G3 „ „ Bei Abteilung II ist somit bereits in der zweiten Periode völliges Stickstoffgleichgewicht eingetreten. Während bei der zweiten Abteilung das Nährstoffverhältnis 1 : 3,9 war, betrug dasselbe bei der ersten Abteilung 1 : 2,3 und hier hat die Eiweifsgabe dauernd einen Stickstotfansatz in Form von Fleisch zu stände gebracht. Bei gewöhnlicher Mast setzten sich also ausgewachsene Tiere sehr bald in ein Stickstoffgleichgewinht (abgesehen vom Wollzuwachs), die Versuche zeigen aber, dafs mit einer Mastration von hohem Eiweifsgehalt ein geringer Fleischansatz dauernd verknüpft sein kann. Hierauf hat bereits Märcker hingewiesen, welcher überhaupt stickstoffreiche Futter- normen als sehr rentabel anempfohlen hat. Die Verfasser halten es bei den grofsen Mengen stickstoflarmer Futtermittel, welche dem Landwirt zur Verfügung stehen, für fraglich, ob sich eine solche Fütterung mit stick- stoffreichen Stoffen in der Praxis einbürgern kann. Aus der von den Verfassern aufgestellten Rentabilitätsberechnung geht mit Bestimmtheit hervor, dafs das ei weifsreiche Futter der Ab- teilung I sich in jeder Beziehung besser verwertet hat, als das e i w e i f s ä r m e r e der Abteilung II. Die folgende Zusammenstellung zeigt die im Durchschnitt pro Tag von beiden Abteilungen verdauten Nährstoffmengen, verglichen mit dei' mittleren Lebendgewichtzunahme : Im Mittel pro Tag und Stück in g Verdaut: Rohprotein 202,44 ,, Atherextrakt „ Rohfaser 100,43 „ N-freie Extraktstofte Lebendgewichtzunahme Mehr oder weniger als in der an- deren Ab- teilung. Abteilung Abteilung I n 202,44 123,11 20,05 8,86 100,43 90,67 325,42 420,61 71,5 62,5 + 79,33 —79,33 +11,19 — 11,19 + 9,7G — 9,76 — 95.19 +95,19 Verdaut: Rohprotein . „ Ätlicroxtrakt „ Rohfaser „ N-freie Extraktstoffe Lebendgewichtzunahme . . . + 9,0 — 9,0 Setzt man 100 Teile Fett = 240 Kohlehydrate und 100 Teile Roh- faser =75 Teile Kohlehydrate, so berechnet sich hieraus für Abteilung II ein Plus von 61,01 g Kohlehydrate; welchem Plus in Abteilung I ein Plus von 79,33 g Eiweifs gegenübersteht. Werden nun 100 Teile Kohlehydrate isodynam mit 88 Teilen Eiweifs gesetzt, so ergiebt sich für 61,01 g Kohlehydrate ein Eiweifsäquivalent von 53,69 g. Hierdurch findet die etwas höhere Lebendgewichtzunahme von Abteilung I genügende Erklärung. Die Verfasser haben noch weiteihin Versuche angestellt, um zwei andere Fraeen zu entscheiden. Die Frage: Kann nach einer sehr D. Stoffwechsel, Ernälirung. 521 reichlichen E i wei i's zu fuhr durcli eine leicht verdauliche Futterration von einem nicht zu engen Nähr st off Verhält- nis ein besonders guter Mast er folg erzielt werden? haben die Verfasser auf Grund ihrer Beobachtungen im bejahenden Sinne entschieden. Die zweite Frage : Ist die in früheren Versuchen gemachte Beobachtung, dafsder Stickstoffunisatz nach der Schur der Tiere anfangs zwar steigt, allmählich aber eine geringe Verminderung erleidet, eine zutreffende? wurde von den Ver- fassern wie folgt entschieden. Direkt nach der Schur dürfen Stoffwechsel- untersuchungen nicht begonnen werden; der Verlust eines starken Woll- kleides scheint die Stickstoffausscheidung nach einiger Zeit ein wenig unter die Norm herabzudrücken. Einen in Betracht kommenden Ein flu fs auf den Stickstoffumsatz übt der allmählich zu- nehmende Wollbestand nicht aus. Einwandfreie Stoffwecliseluntersueliungen nach der Schur können dann begonnen werden , wenn der Stickstoffumsatz wieder dieselbe Höhe wie vor der Schur erreiclit hat. Über die Assimilation der Kohlehydrate durch den Tier kör per, von H a n r i o t. ^) Durch seine Versuche glaubt der Verfasser nachgewiesen zu haben, dafs die Glykose. welche dem Körper zugeführt wurde, nicht einfach einem Verdauungsprozesse unterworfen wird oder eine Umwandlung in Glykogen erleidet, sondern dafs dieselbe quantitativ in Fett übergeführt wird. Ältere Versuche von B o u s s i n g a u 1 1 , P e r s o z u.a. hatten gezeigt, dafs die Tiere mehr Fett entlialten können, als ihnen durch die Nahrung zugeführt worden war; aus diesem Grunde kam der Verfasser zu der Ver- mutung, dafs im Organismus die Glykose sich in Fett umsetzt nach der Gleichung : 13C6Hi2O6 = Cg5H,04O6 + 23CO2 + 26H2O. C55H1Q4O6 entspricht der Zusammensetzung des Oleostearopalmitins, welches der Verfasser als ein Fett von mittlerer Zusammensetzung seinen Berechnungen zu Grunde legt. Die Gleichung giebt an, dafs 100 g Gly- kose bei der Umwandlung in Fett 21,8 1 COg abgeben müssen. Um experimentell der Frage näher zu treten, verfuhr der Verfasser in folgender Weise: Bei einem jimgen Individuum wurde zunächst der respiratorische Quotient — das Verhältnis zwischen Kohlensäureabgabe und Sauerstoffeinnahme — bestimmt; sodann wurde demselben eine be- kannte Menge Glykose, in einer grofsen Menge Wasser gelöst, verabreicht. Nun wurde die ausgeatmete Kohlensäure und der bei der Atmung absor- bierte Sauerstoff bis zu dem Augenblicke bestimmt, wo der respiratorische Quotient wieder dieselbe Höhe erreicht hatte, wie zu Anfang des Versuchs. Nach dem Versuch lierechnete der Verfasser die Menge COg, welche ent- sprechend der Menge des eingeatmeten Sauerstoffs hätte gebildet werden müssen ; die Differenz zwischen der gefundenen Kohlensäure und der berechneten Kohlen- säure entsprach dann der Umwandlung der Glykose in Fett nach obiger Gleichung. 1) Compt. rend. 1892, CXIV. 437. 522 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Die Resultate dieser Versuche zeigt die folgende Zusammenstellung : Eespirator. Quotient -Q~ vor dem Versuch Menge der verab- reichten Glykose S Dauer des Versuchs Gesamt eingeatm. ] O2 1 1 -Volum ausgeatm. 1 Mehr ausgegebene CO2 1 gefunden 1 berechnet 0,82 0,86 0,83 48 73 23 4 St. 3 M. 4 St. 40 M. 4 St. lOxAL 60,05 74,25 59,40 1 58,85 79,90 54,95 9,65 10,46 16,15 15,94 5,65 5,014 Die gefundene, mehr ausgegebene Kohlensäure stimmt somit mit der theoretischen Zahl so sehr überein, als bei solchen Versuchen überhaupt erwartet werden kann. Der Verfasser wiU noch weitere Beweise für seine Meinung erbringen. Arm. Gautier^) fügt diesen Ausführungen Hanriot's einige Be- merkungen an. Im Gegensatz zu dem, was man damals für richtig hielt, hat schon Gautier vor zehn Jahren behauptet, dafs die Tiere, auch die mit warmem Blut, zu einem grofsen Teil auf dieselbe Art wie die an- aeroben Wesen leben. Auch hat er die Umwandlung von Stärke und Zucker in Fett unter Abspaltung von "Wasser und Kohlensäure, ohne jede Teilnahme des Blutsauerstoffs, als wahrscheinlich hingestellt. Durch Hanriot's Versuche sei die Richtigkeit seiner Annahme erwiesen und ein Beweis dafür geliefert worden, dafs ein Teil der tierischen Zellen ein anaerobes Leben führen und ähnliche Funktionen ausüben, wie die Fermente. Gautier glaubt, dafs solche Fermentwirkungen im Tierkörper sich sicherlich nicht allein auf die Zeiiegung der Kohlehydrate beschränken, sondern dafs auch die Eiweifskörper ähnlichen Zersetzungen ohne Mit- wirkung des Sauerstoffs des Blutes unterliegen. Ansichten über die Wirkxing der in den Futtermitteln ent- haltenen Fette, von M. Winckelmann.^) Der Verfasser schliefst aus den wissenschaftlichen Untersuchungen, dafs der Roggen sich vom Mais dadurch imtersclieidet, dafs der erste wegen seines geringen Fettgehaltes fleischbildend wirkt; das dadurch erzeugte Fett wird fest und hart und die mit Roggen ernährten Tiere und Menschen werden sehr leistungsfähig. Beim Mais soll die doppelt so grofse Fettmenge (als beim Roggen) dem Körper mehr Ozon zuführen, welches nicht nur den Stoffwechsel be- schleunigt, sondern auch mehr Fett zur Bildung kommen läfst. Bei der Ernährung mit Mais ist eine Zufuhr von proteinreichen Nahrungs- oder Futtermitteln unerläfslich, Avenn die Leistungsfähigkeit nicht sinken soll. Bei Kühen leidet hierbei die Milchabsondemmg, das abgeschiedene Butter- fett ist weich. Tiere, welche mit Mais gemästet wurden, besitzen ein weiches Fett, weil wie bei Butterfett die flüssigen Fettsäuren in gröfseren Mengen auftreten. Werden Rüben mit Heu, Stroh und wenig Getreideschrot an Kühe ge- füttert, so ist das ganze Futter fettarm, es wird also mehr Fleisch und 1) Compt. rend. 1892, CXIV. 374. 2) Milchzeit. [892. XXI. 65; ref. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 568. D. Stoffwechsel, Ernährung. 523 festes Fett erzeugt; es erklärt sich daraus auch die oft bei solcher Fütterung beobachtete krüixicligo Beschaffenheit der Butter. Mit dem Palinkernkuchen mag es sich älinlieh verhalten, dessen grüfsere Fettmenge den Stoff'wechsel anregt, eine gröisere Menge fester Stoffe zur Ausscheidung bringt und einen Teil der sonst als Käsestoff abgeschiedenen Bestandteile der Milch, in Butter fett umsetzt. Bemerkungen zu dem Artikel: Ansichten über die Wirkung der in den Futtermitteln enthaltenen Fette, von M. Weilandt. i) Der Verfasser sucht die „Ansichten" Winckelmann's zu widerlegen. Er weist nach, dafs Heu und Stroh von den Wiederkäuern besser als vom Pferd ausgenutzt werden, weil die Verdauungssekrete der erstgenannten die Cellulose besser lösen; es verhalten sich daher z. B. Erbsen imd Mais hinsichtlich der Fettausnutzung direkt umgekehrt. Ebenso ist die Ansicht Winckelmann's, dafs die Fettteilchen in der Lunge mehr Sauerstoff aufnehmen, als die Proteine und Kohlehydrate, und wahrscheinlich den Sauerstoff in Ozon umwandeln, ganz unhaltbar. Auch die Ansicht, dafs die Fettmenge des Futtermittels Eintlufs auf den Schmelzpunkt des produzierten Fettes habe, ist unrichtig. Derselbe ist abhängig von der Art des Futtermittels. Baumwollsamenmehl erhöht z. B. den Schmelzpunkt, Sauermais erniedrigt ihn. Über die Folgen lange fortgesetzter eiweifsarmer Nahrung, von J. Munk.2) Versuche über die Wirkung einer plötzlichen einmaligen Entziehung, beziehungsweise Vermehrung des Futtereiweifses auf den Stickstoffumsatz des Pflanzenfressers, von S. Gabriel.^) Die an citierter Stelle ausführlich geschilderten Versuche haben den Beweis geliefert, dafs es möglich ist, durch Einschaltung von Eiweifs- hungertagen den Stickstoff um satz eines mit Erhaltungsfutter ernährten Tieres willkürlich herabzusetzen. Dagegen lassen sie die Frage, ob diese Möglichkeit auch für die Ernährung mit Mastfutter besteht, und ob eine plötzliche Vermehrung des Futtereiweifses gegenteilige Wirkungen hervorbringt, noch offen; die Entscheidung darüber mufs Versuchen vor- behalten bleiben, welche der Verfasser demnächst zur Ausführung zu bringen gedenkt. Über den Einflufs des vermehrten oder verminderten Futter- konsums, sowie der dem Futter beigegebenen Salze auf die Verdauung und Resorption der Nahrungsstoffe, von H. Weiske.*) Der Verfasser schliefst aus seinen Versuchen, auf welche wir hier nur verweisen können, dafs thatsächlich bei Kaninchen die Gröfse der ge- fundenen Haferverdauungskoeffizienten — ausgenommen der Ätherextrakt — im umgekehrten Verhältnis zur Menge des aufgenommenen Futters steht, so dafs also bei dem gröfsten Futterkonsum die niedrigste und bei der ge- ringsten Aufnahme von Nahrung die gröfste Ausnutzung derselben statt- 1) Milchzeit. 1892, XXI. 118; ref. Chera. Centr.-Bl. 1892, I. 569. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 816; vergl. dies. Jahresber. 1891, XIV. 514. s) Journ. Landw. 1892, XL. 293. *) Landw. Versuchsstat. 1892, XLI. 145. 524 Landwirtschaftliche Tierproduktion. findet, während bei Verzehr mittlerer Quantitäten die Verdauungskoeffizienten zwischen dem Minimum und dem Maximum liegen. Es ist ferner anzunehmen, dafs die Salzbeigabe (eitroi;ensaures Natron) eine Verdauungsdepression bewirkt und zwar in um so stärkerem Grade, je gröfser die Beigabe war. Hieraus würde sich dann, zum Teil wenigstens, die insbesondere bei früheren Versuchen festgestellte, ungünstige Wirkung ein-er solchen Salz- beigabe auf das Körpergewicht erklären lassen. Für die letzte Beobachtung kommt aber auch noch der Umstand in Betraclit, dal's die unter Salzbeigabe ernälirlen Versuchstiere der aufgenommenen Salzmenge entsprechend, mehr Wasser konsumierten und ein gröfseres Harnvolumen produzierten, als die- jenigen, welche eine solche Beigabe nicht erhielten. Vermehrter Wasser- konsum bei gesteigerter Harnproduktion ist in der Regel mit stärkerem Stick stoöumsatz im Körper verknüpft, so dafs auch hierdurch mit eine nach- teilige Wirkung auf das Körpergewicht der betreffenden Tiere erkläilich wird, die sich selbstverständlich noch infolge der verminderten Freislust, welche mit der Salzbeigabe meist Hand in Hand geht, noch erheblich zu steigern vermag. Wie Aschenbestimmungen des Blutes zeigten, wird durch Aufnahme von citronensaurem Natron dem Körper Na, K etc. entzogen. Versuche über den Einflufs, welchen die Beigabe ver- schiedener Salze zum Futter auf das Körpergewicht und die Zusammensetzung der Knochen und Zähne ausübt, von H. Weiske.i) III. Abhandlung. Der Verfasser hat schon früher Versuche darüber angestellt, wie die Beigabe freier Säure oder saurer Mineralsalze zum Futter der Herbivoren auf das Körpergewicht, sowie insbesondere auf das Gewiclit und die Zu- sammensetzung des Skelettes einwirkt. Dineh die neueren Vei suche sollte nun geprüft werden, ob durch Beigabe von kohlensaurem Kalk oder von alkalisch reagierenden Salzen resp. durch Beigabe organischsaurer Salze, welche im Körper in kohlensaure Salze übergeführt werden, die früher beobachtete mineralstoffentziehende Wirkung eines Futters mit saurer Asche in ähnlicher Weise, wie durch Beigabe von Futter mit alkalischer Asche aufgehoben werden kann. Die Versuchsresultate des Verfassers zeigen, dafs für junge SVg Monate alte, noch wachsende Kaninchen die ausschliefsliche Fütterung mit Hafer weder eine reichliche Körpergewichtszunahme noch ein starkes Knochen- gerüst erzielen läfst. Als Grund für diese Beobachtungen mufs der Um- stand gelten, dafs der Haler (und wohl die meisten Körner) infolge seines Gehaltes an sauren phosphorsauren Alkalien ein sogenanntes saures Futter ist und daher, sofern er ohne jede Beigabe eines anderen Futters auf längere Zeit verabreicht wird, bei Herbivoren mineralstotfentziehend zu wirken vermag. Es könnte aber auch die im Hafer enthaltene geringe Menge Kalk dabei in Betracht kommen. Wird nämlich zum Hafer gleichzeitig kohlensaurer Kalk oder auch Heu verabreicht, so steigert sich die Frefslust und das Wohlbefinden der Tiere; sie nehmen bedeutend an Gewiclit zu und ihr Knochengerüst zeigt 0 Laadw. Versuchsstat. 1892, XL. 81. D. StoffwechBel, Ernährung. 525 sich in beiden Fällen gut ausgebildet \ind vollständig normal. Heu, wie kolilensaurer Kalk können nun sowolü der mineralstotfentziehenden Säure- wirkung des Hafers entgegenwirken, sie können aber auch dadurch Eintlnfs ausüben, dafs sie Calcium dem Organismus zufühi-en. Dafs aber eventueller Calciummangel nicht etwa die alleinige Ursache des ungünstigen Erfolges der ausschliefslichen Haferfütterung ist, dafür sprechen Fütterungsversuche, bei denen normales phosphorsaures Calcium zugesetzt wurde. Wird neben Haier noch saures phosphorsaures Natron verfüttert, so wirkt diese Fütterungsweise noch weit ungünstiger als Hafer allein. Beigabe von alkalisch reagierendem Natriurasalz zum Hafer wirkte in dieser Beziehung teils günstig, teils ungünstig. Höchst wahrscheinlich spielt hierbei die Individualität der Tiere eine wesentliche Rolle mit. War zum Hafer citronensaures Natron hinzugegeben worden, so trat nicht etwa, wie wohl hätte erwartet werden können, eine günstige Wirkung ein, sondern vielmehr nahmen die Kaninchen an Körpergewicht erheblich ab. Das Gewicht des Skelettes hat sich gleichfalls stärker vermindert und ist mineralstoffärmer geworden, als bei Kaninchen, die mit Hafer allein gefüttert wurden. Der Verfasser nimmt an, dafs das citronensaure Natron die Verdauung und Resorption der Nährstoffe beeinträchtigt hat. Die Zähne werden von allen diesen Veränderungen, v\'elche die Knochen eventuell erfahren, nur wenig oder gar nicht betroffen. Über die Verdaulichkeit des Futters (Hafer, Heu) unter verschiedenen Umständen und bei verschiedenen Tieren, von H. Weiske. 1) Der Verfasser schliefst aus seinen Versuchen, auf welche wir hier nur verweisen wollen, es könne kaum zu bezweifeln sein, dafs je nach der verschiedenen Fütterungsweise und Tierart, ja selbst nach der verschiedenen Individualität in den Darmexkrementen neben den stickstoffhaltigen Stoff- wechselprodukten etc. auch noch unverdaute Eiweifsstoffe in wechselnden Mengen vorkommen können, die bei künstlicher Verdauung in Lr)sung über- geführt werden. Die künstlichen Verdauungsversuche, welche bekanntlich mit fein pulverisierter Futtersubstanz unter erschöpfender Einwirkung der Verdauungssäfte angestellt werden und daher immer das Maximum der Verdaulichkeit angeben, haben demgemäfs nur bedingten Wert; sie können dort befriedigende und mit der Tier-Fütterung übei-einstimmende Resultate liefeni, wo die Futtermischung rationell, sowie das Verdauungs- und Re- sorptionsvermögen der Tiere ganz normal und intensiv ist. Treffen diese Bedingungen jedoch nicht zu, und dies wird in der Praxis gewifs nicht selten der Fall sein, so erhält man durch den künstlichen Verdauungs- versuch zu hohe Resultate. Wennschon daher der grofse Wert der künstlichen Verdauungsversuche behufs Orientieruno- über das Maximum der Verdaulichkeit des Futters durchaus nicht bestritten werden soll, so läfst sich doch ebensowenig ver- kennen, dafs der praktische Fütterungsversuch, welcher uns über alle die verschiedenai-tigen Umstände, welche die Ausnutzung des Futters zu be- einflussen im Stande sind, Aufschlufs zu geben vermag, seine volle Bedeutung ») Landw. Jahrb. 1892, XXI. 791. 526 Landwirtschaftliche Tierproduktion. behält und in dieser Beziehung durch den künstlichen Verdauungsversuch niemals vollständig ersetzt werden kann. Maisfütterung der Pferde, von E. Pott. ^) Für Pferde von schneller Gangart ist der Mais unter Umständen ein schlechtes Futter, nicht so für Arbeitspferde, wenn die Angewöhnung vor- sichtig vorgenommen wird und der Mais trocken mit Strohhäcksel dar- geboten wird. Als Beispiele aus der Praxis führt der Verfasser an, dafs die Berliner Pferdebahngesellschaft nur Mais verfüttert, dafs in verschiedenen südlichen Ländern der Mais das einzige Kraftfutter für die Pferde bildet und dafs die Militärpferde in Mexiko neben Prairieheu 4 — 6 kg Mais täg- lich erhalten. Bei der Gewöhnung an Maisfutter soll ein Zusatz von 100 — 200 g Leinkuchen zur Tagesration die häufig eintretende Verdauungsstörung ver- mindern. Am vorteilhaftesten ist nach dem Verfasser die Verfütterung der voll- ständigen Maiskolben, da hierdurch das Futter billiger wird und zugleich die etwas erschlaffende Wirkung des reinen Maisschrotes vermieden wer- den soll. Ungarische Maiskolben zeigten folgende Zusammensetzung: Art Gev »-1 a :0 O MM u o 'S P^ g rieht o SM TS Zu- sammen- setzung c a U CO 7o '" 'S 7o o 7o 5§ .2 -2 ' oS 7o X % Asche % Kalder 352 68 Körner 83,9 9,2 4,1 67,6 1,6 1,4 Paduaner Nackter Kolben 87,2 2,8 0,8 43,8 37,7 2,2 Paduaner 315 72 Körner 84,5 10,9 4,3 65,4 2,4 1,4 Gyertyan Nackter Kolben 87,6 1 2,8 1 1,0 45,5 35,9 2,4 Pignoletto 332 ! 96 Körner 84,1 9,3 i 4,3 67,1 2,4 1,0 von Ujmajor Nackter Kolben 88,3 2,2 0,8 50,5 32,8 2.0 Nach verschiedenen Analysen ist der Gehalt der nackten Mais- kolben an : Trocken- substanz 0/ /o 85,6—88,5 Mittel 87,8 N-haltige Substanz /o 1.2-4,3 2,9 Eohfett N-freie Extraktstoffe 0/ 36,4— 50yö 45,3 Kohfaser Oj 32,8-43,8 30,9 Asche 0,1—1,6 0,8 45,3 36,9 1,9 Die Verdaulichkeit des Rohproteins schätzt der Verfasser auf 50 %, des Rohfettes auf 40 % und der stickstofffreien Extraktstofl'e auf 50 ^/q ; es würden hiernach die nackten Kolben an Nährwert Gerstenstroh mittlerer Qualität nicht nachstehen. Gehörig zerkleinert und in passender Mischung dürften sie, nach des Verfassers Ansicht, bei Wiederkäuern am besten ver- 0 Wiener landw. Zeit. 1892, 17; nach Centr.-Bl. Agrik. 1^92, XXI. 588. D. Stoffwechsel, Eriiährunf;. 527 wertet werden. Einweichen in Salzwasser oder Einsäuerung der Kolben wird verworfen. Die Analysen des Sclu-otes ganzer Kolben (ungarische und Lyroler Sorten) ergaben folgende Zahlen : Trocken- N-halti!?e -r» i e^-n- N-freie -p„, p . , V ^ o T i. Koluett T-, . I , , fl. Kohfaser Asche Substanz Substanz Lxtraktstoöe 0/ 0/ 0/ 0/ 0,„ 0, /o /() /n ,0 10 in 84,4-89,0 7,7-8,2 3,6-3,9 63,7-69,6 6,3-7,4 — Mittel 87,1 8,0 8,8 66,8 7,0 1.5 Als verdaulich vom Rohprotein nimmt der Verfasser 70 % an, vom Rohfett und den stickstofffreien Extraktstoffen 80 %. Nach Versuchen der Pariser Omnibus - Gesellschaft ist dieses Schrot ein vorzüglicheres Futtermittel für Pferde als reines Maisschrot. Nach Müntz ersetzt es 30 % des Hafers. Der Verfasser glaubt, dafs man so- gar Pferden von schnellerer Gangart allmählich bis zu ^/^ clor Trocken- substanz des Futters davon verabreichen kann. Es befördert niclit so sehr das Durstgefühl wie reines Körnerschrot, verweichlicht imd mästet die Tiere nicht. Zum Schlufs macht der Verfasser noch auf anderweitige Vorzüge des Schrotes aus ganzen Kolben aufmerksam und weist auf einige Krankheiten der Maispflanze hin, welche dem Vieh schädlich werden können. Wiesengras und Prefsfutter. Fütterungsversuche mit Hammeln, ausgeführt auf der K. W. landw. Vers.-Stat. in Hohenheim, von E. Wolff und Jul. Eisenlohr. 1) Wolff fafst die Ergebnisse der mit Wiesengras-Prefsfuttcr ausgeführten Versuche wie folgt zusammen : 1. Im Prefsfutter war durchschnittlich der Prozentgehalt an Trocken- substanz höher als im frischen Wiesengras, aber in den verschiedenen Partieen von oben nach unten und von aufsen nach innen sehr wechselnd. Die Trockensubstanz des Prefsfutters hatte einen nur wenig höheren Prozent- gehalt an Rohprotein und Asche als die Trockensubstanz im Wiesenheu, beträchtlicher verliältnismäi'sig war die Differenz bezüglich des Ätherextraktes und der Amidstoft'e. Auffallenderweise enthielt das Prefsfutter etwas weniger Rohfaser als das ursprüngliche Material, während sonst meistens das Gegen- teil beobachtet wird (Analysen Seite 433). 2. Bei einer verschieden langen Lagerung des Prefsfutters in dei- Feime, von 5 und 7 Monaten (von Anfang Oktober bis Ende Februar und Ende April), ergab sich für die Trockensubstanz eine nur geringe Zunahme an Rollprotein und Ätherextrakt, überhaupt keine wesentliche Veränderung in der chemischen Zusammensetzung, mit Ausnahme des sehr schwankenden Gehalts an Nichteiweifs und an organischen Säuren. 3. Die Vergärung des Futters, also der Verlust an organischer Sub- stanz in der Blunt' sehen Presse durch Oxydation etc. war anscheinend im vorliegenden Falle nicht sehr bedeutend, wohl aber der Gesamtverlust an brauchbarem Futter, welcher ziemlich die Hälfte der ursprünglichen Masse, vielleicht noch mehr betrug. 4. Die Ausnutzungsversuche mit Hammeln ergaben, dafs von den stickstoffhaltigen Bestandteilen des Prefsfutters überall fast nur die Amid- 1) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 45. 528 Landwirtschaftliehe Tierproduktion. Stoffe (leichtlösliches Nichteiweifs) verdaut und resorbiert wurden, dagegen die eigentliche Eiweifssubstanz so gut wie ganz unverdaulich war. Die Verdauungszahl für das Rohprotein sank dabei von 56,0 bis auf 27,2 ^Iq. Die künstliche Verdauung hat keine recht übereinstimmenden Resultate geliefert ; nur in Versuchsperiode III, bei ausschliefslicher Verabreichung des Prefsfutters, war das Ergebnis, — ebenso wie in Periode I und V bei ausschliefslicher Fütterung von Heu und Grummet — , demjenigen am Tier fast völlig entsprechend, wenn man zu dem nach Rechnung „Futter minus Kot" gefundenen, den im Kot bei Behandlung mit Pepsin und Pankreas gelösten Stickstoff hinzufügt. 5. Überall ferner, in verschiedenen Versuchsperioden und bei den ein- zelnen Tieren, erzielte man für ein und dasselbe Futtermittel nahezu über- einstimmende Resultate auf Grund der Rechnung „Futterstickstoff minus in Pepsin und Pankreas unlöslicher Kotstickstoff''; es waren dabei auch die etwa vorhandenen Differenzen im Verdauungs vermögen der Einzel tiere für das Futterprotein fast ganz ausgeglichen. 6. Der Verdauungskoeffizient für das Rohfett war bei dem Prefsfutter beträchtlich gröfser, als bei dem zugehörigen "Wiesengras (60,9 : 45,6), Avas mit dem Gehalt des ersten an freien organischen Säuren, besonders flüchtigen Fettsäuren im Zusammenhange steht. 7. Die Verdaulichkeit der Rohfaser hat im Prefsfutter gegenüber dem Wiesengras entschieden zugenommen (von 61,8 — 71,2%), ähnlich wie es auch bei dem aus Luzerne und Esparsette bereiteten Braunheu in ander- weitigen Fütterungsversuchen beobachtet worden ist. 8. Dagegen hat die Verdaulichkeit der stickstofffreien Extraktstoffe sich vermindert, was immer stattfindet infolge von Selbsterhitzung oder Vergärung des Grünfutters, also bei der Bereitung von Braunheu, Prefs- futter und mehr noch von Sauerfutter. 9. Die Nährwirkung des Prefsfutters am lebende)! Tier konnte nicht genau ermittelt werden; jedoch ist es nach den Versuchsresultaten wahr- scheinlich, dafs dieselbe für die Gesamtmenge der verdauten organischen Substanz im Prefsfutter nicht unbedeutend geringer war, als im ursprüng- lichen Wiesengras, dafs also durch dessen Umwandlung in Prefsfutter im vorliegenden Falle die organische Substanz nicht allein an absolutem Ge- wicht, sondern auch an Verdaulichkeit und Nährkraft verloren hat. Das AViesengras- Prefsfutter war nach Beurteilung von Seiten der Praxis gut geraten. Auch die beträchtlichen Verluste von 40—50% sind häufig beobachtet worden. Die Versuclie zeigten jedoch, dafs man es keineswegs mit einem durchaus geltmgenen Prefsfutter zu thun hatte. Die Temperatur soll in der Prefsfeime nach Albert in den ersten Tagen, ]iachdem das Grünfutter in die Presse eingefahren wurde, die Höhe von 60 — (jf)^ C. erreichen, dann aber rasch dui'ch entsprechende Steige- rung des Druckes bis auf 50^ C. vermindert werden und längere Zeit zwischen 40 und 50^ C. verbleiben, um schliefslich nach und nach bis auf die Temperatur der umgebenden Luft zu sinken. Eine sehr rasche und starke Erhitzung der ganzen Masse findet aber hauptsächlich statt, wenn das Grünfutter schon beim Einfahren in die Presse bedeutend abgewelkt war, d. h. einen Gehalt von mehr als 25 oder höchstens 30 **^ an Trockensubstanz hatte. D. Stoffweclisel, Evnälnung. 529 Dieses letzte war bei dem in Ilolienheim zu Anfang- Oktober geernteten Wieseiigras der Fall und die dadurch veranlal'ste starke Erhitzung der ganzen Masse ist jedenfalls die Ursache davon gewesen, dafs im Prefsfutter die an sich reichlich vorhandene Eiweii'ssubstanz für die Tiere fast ganz unverdaulich war. Andererseits darf aber auch, um ein gutes Prefsfutter zu erzielen, das betreffende Material nicht zu wässerig sein, d. h. weniger als 15 — 20 o/o an Trockensubstanz enthalten, weil sonst die Temperatur in der Feime zu niedrig bleibt und Sauerfutter erzielt wird. Da die genaue Temperaturregulierung schwierig ist, und stets die Verluste grofs sind, so ist die Preis futterbereitung zunächst in Bezug auf feinfaseriges Grünfutter, wie "Wiesengras, Klee \nid Luzerne immer nur ein Notbelielf, inn bei anhaltend regnerischem Wetter, namentlich im Herbst, wenigstens etwas zu retten, nicht alles zu verlieren. Bei einigermafsen günstiger "Witterung wird das Trocknen an doi- Luft stets vorzuziehen sein. Anders verhält sich die Sache bei Futtermitteln wie Grünmais und Rübenköpfe — "vvenn diese nicht frisch verfüttert werden, bereitet man am besten Prefsfutter daraus. Ein Vergleich der Verdaulichkeit von Mais-Ensilage mit Mais-Stroh, und über die "Wirkung beider Futtersorten auf die Konsumption von Eiweifsstoffen, von H. J. Patterson. i) Fütterungsversuch mit Sonnenblumenkuchen bei Milch- kühen, von Klein. 2) Über die Verdaulichkeit der Baumwollsamenschalen, von F. E. Emery und B. "W. Ki Igore. 3) Bei Verfütterung der Baumwollsamenschalen wurden folgende Ver- dauungskoeffizienten gefunden: Asche 27,14, Rohfaser 27,11, Fett 80,61, Protein 24,01 und stickstofffreie Extraktstoffe 40,3%. Es wurde mehr Stickstoff und mehr Phosphorsäure ausgeschieden als einge- nommen. Es mufs also ein Fleischverlust stattgefunden haben. Baum- wollsamenschalen bilden also kein Dauerfutter für die Tiere. Die Verdaulichkeit der Pentosane, von "W". E. Stone.-^) Die Versuche wurden an zwei Kaninchen angestellt. Beide Tiere erhielten zuerst ein Gemisch von "VVeizenkleie und Maismehl, später nur "Weizenkleie. Von den in der Weizenkleie vorhandenen Pentosanen Avaren im einen Falle GO^/q, im zweiten Falle sogar nur 40% verdaut worden. Äpfeltrester als Schw^einefutter, von G. E. Morrow. 5) Morrow mietete Äpfeltrester ein, um dieselben als Schweinefutter zu verwenden (Analysen S. 456). Die Trester hielten sich sehr gut, indessen frafsen die Schweine nur ungern und sehr wenig davon. 1) Maryland Stat. Eep. 1891; ref. Exper. Stat. Rec. 1892, I. 2) Milchzeit. 1892, XXI. 673. ■■■) North Carolina Stat. Bull. 80c, 1891; nach Exper. Stat. Eec. 1892, III. 7, 452. *) Berl. Ber. 1892, XXV. 563. 5) lUinois Stat. Bull. 13, 1891; nach Exper. Stat. Eec. 1891, III. 3, 149. Jaliresbericht 1892. 34 530 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Welche Kücksichtnalimen sind bei dein Ankaufe und der Verfütterung der Mehlabfälie, wie Kleien, Graupenschlamm etc. geboten?, von H. Schulze,^) Fütterungsversuche mit entbitterten Lupinen, vonS. Gabriel. 2) Im Änschlufs an seine früheren Untersuchungen, 2) welche die Frage nach der Höhe der Substanzverluste, die bei den verschiedenen Methoden des Ent- bitterns entstehen, beantworten sollten, hat der Verfasser jetzt vergleichende Fütterungsversuche an einem Hammel der Southdown- Merino -Kreuzung mit nichtentbitterten und entbitterten Lupinen angestellt. Diese neueren Versuche sollten entscheiden, wie hoch sich die Verluste an verdaulichen Nährstoffen bei den verschiedenen Entbitterungsverfahren stellen. Der Versuch sollte eigentlich mit zwei Tieren angestellt werden; das eine verweigerte jedoch hartnäckig die Aufnahme der Lupinen und zwar der entbitterten, wie der unentbitterten. Durch, die Versuche sollte gleichzeitig bestimmt werden, ob der Eiweifs- umsatz des Tierkörpers bei Anwesenheit und Abwesenheit des Lupinen- alkaloids irgend welche Veränderungen aufweist. Der Hammel wurde in 16tägigen Fütterungsperiodeii mit lÜOO g Heu, welchem 8 g Kochsalz zugesetzt waren, oder aiifser diesem noch mit 250 g nicht entbitterten Lupinen gefüttert. In den Konti'olversuchen mit ent- bitterten Lupinen wurde so viel entbitterte Masse verabreicht, als aus 250 g rohen Lupinen gewonnen war. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Versuche fafst Gabriel wie folgt zusammen: Beim Entbittern der Lupinen nach Kellner, Soltsien oder Seelin g gehen ungefähr 20 '^/q Trockensubstanz verloren; dieser Verlust fällt der Hauptsache nach den stickstofffreien Extraktstoffen und nur in geringem Grade den wertvollen Eiw^eifskörpern zur Last. Die Verdaulichkeit der Lupinen wird durch den Entbitterungsprozefs in der Weise modifiziert, dafs sich der Verdauungskoeffizient für die stick- stofffreien Extraktstoffe erniedrigt, der für die stickstoffhaltigen Stoffe (und die Rollfaser) erhöht; infolgedessen wird der Verlust an verdaulichen Nährstoffen fast ausschliefslich von den stickstofffreien Extraktstoffen ge- tragen, während von eigentlichen Eiweilsstoffen nur selir wenig (Soltsien, Seeling) oder gar nichts (Kellner) verloren geht. Die hier bewirkte relative Anreicherung der verdaulichen Eiweifsstolfe ohne nennenswerte Verminderung ihrer absoluten Menge, sowie die Ent- fernung der Alkaloide stellen eine Qualitätsverbesserung der Lupinen dar, welche im stände ist, die urgünstige Wirkung des Verlustes an stickstoff- freien Stoffen zum grofsen Teil zu kompensieren. Von den drei der Prüfung unterzogenen Methoden hat die Kellner- sche nach jeder Richtung hin die besten Resultate geliefert; das Soltsien- sche Verfahren bleibt nur wenig, das Seeling 'sehe etwas mehr hinter dem Kellner 'sehen zurück. 1) Braunschw. laudw. Zeit. 1892. 20. Februar; ref. Centr.-ßl. Agrik. 1892, XXI. 244. 2) Journ. Landw. 1892, XL, 23. 3) Journ. Landw. 1891, XXXIX. 160; vergl. dies. Jahrosbor. 1891, N.F.XIV. 485.. D. Stoffwechsel, Ernährung. 531 Auf Grund der vorliegenden Versuche muls das Entbittern der Lu- pinen entschieden befürwortet und die Kellner'sche Methode als die zweckentsprechendste empfohlen werden. Untersuchungen über den Stoffwechsel des Schweines bei Fütterung mit Kornrade, von C. Kornauth und A. Arche.*) Ein überwiegender Bestandteil des Trieur- Ausputzes ist sehr häufig der Samen der Kornrade (Agrostemma Githago L.j. Die Ansichten über die Wirkung auf den tierischen Organismus lauten sehr verschieden — wir verweisen auf frühere Jahrgänge dieses Jahresberichts. Von selten der Praxis scheint man von der Giftigkeit des Kornradesamens nicht viel oder gar nichts zu halten und in Ungarn mästen viele Landwirte aus- schliefslich mit Trieurausputz ihre Schweine. Der Verfasser hat mm mit verschiedenen Tieren, in erster Linie mit Schweinen, exakte Fütterungs- und Respirationsversuche mit an Korn- rade sehr reichem Futter vorgenommen, und es hat sich hierbei gezeigt, dafs die Fütterung bei jungen Tieren keine irgendwie nachweisbare nach- teilige Wirkung ausübte. Fütterung bei sehr hohem Gehalt der Nahrung an Kornrade (VOWq), wie sie in der Praxis kaum jemals in Frage kommt, hat wohl das Wachs- tum des Tieres schädlich beeinflufst, aber durchaus nicht giftig eingewirkt. Die Verminderung des Wachstums ist aber nicht auf die Wirkung eines giftigen Bestandteiles der Kornrade, sondern darauf zurückzuführen, dafs das Tier bei dem bitteren Futter nur sehr geringe Frefslust zeigte. Wie die weiteren Untersuchungen des Verfassers zeigen, hat die Korn- rade den Eiweifsansatz verringert, dagegen den Fettansatz der Tiere eher vermehrt ; es erklärt sich dieser Umstand dadurch, dafs durch die Fütterung mit Kornrade die Kohlensäureausscheidung bei der Respiration herabgesetzt wurde. Eine schlechtere Ausnutzung koruradehaltigen Futters im Vergleich mit Futter, welchem dieser Bestandteil fehlte, war nicht festzustellen. Bei der Kornradefütterung war das Fleisch der Tiere von normaler Zusammen- setzung und Beschaffenheit. Zur Erzielung von 100 kg Lebendgewicht sind allerdings bedeuten- dere Mengen von Kornradefutter nötig; bei dem sehr niedrigen Preise dieses Futters kommt dieser Umstand jedoch nicht in Betracht. Die Landwirte haben somit vollständig recht, wenn sie das Radefutter als ein gedeihliches und wertvolles Mastfutter ansehen und benutzen. Bericht über die an der königl. landwirtschaftlichen Akademie zu Poppeisdorf angestellten Reisigfütterungs- versuche, von Ramm. 2) Der Verfasser stellte, veranlafst durch das Ministerium für Land- wirtschaft, Fütterungsversuche mit 4 Milchkühen an, welche sich über den Zeitraum vom 16. Februar bis 31. März 1891 erstreckten. Die Kühe hatten in den Monaten Juni bis August 1890 gekalbt und drei davon sind am Schlüsse des Jahres 1891 wieder tragend geworden. J) Landw. Versuchsst. 1892, XL. 177. 2) LauUw. Jahrb. 1892, XXI. 149. 34* 532 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Das Reisig bestand zu annähernd gleichen Teilen aus Rot- und Weil's- buchenholz, das in den Monaten Dezember und Januar geschlagen worden war. Nach einer Berechnung von Sprengel kosten 100 kg dieses Reisigs am Platze 39 Pfennig. Die Laubholzwaldungen der deutschen Staaten dürften nach demselben auf 4,8 Millionen Hektaren ein Reisigquantum von 5,6 Millionen Neu-Centner in Notjahren zur Verfügung der Land- wirtschaft stellen können, ohne die Reinerträge der Waldungen wesentlich zu vermindern. Es kann sogar in Waldgebieten, welche die Verwertvmg des Reisigs bisher gar nicht ermöglichen liefsen, durch die Nutzung der Reisigspitzen als Viehfutter eine nicht unerhebliche Erhöhung der Wald- rente sich ergeben. Der Verfasser hat nun zunächst untersucht, welche Zubereitung dieses Futters für die Tiere am besten ist. Er hat aus den bezw. Versuchen folgende Schlüsse gezogen : Vollkommen ausgenutzt können die im Reisig enthaltenen Nährstoffe nur dann werden, wenn eine staubfeine Mahlung stattfindet, so dafs womöglich die Wand jeder einzelnen Zelle zerrissen wird. Dafs ein solches Verfahren der grofsen Kosten wegen nicht durch- führbar ist, leuchtet ohne weiteres ein. Durch eine mittelfeine Mahlung wird den Tieren nur ein Teil der Arbeit des Wiederkauens erspart, was mit Rücksicht auf die Vollkommenheit der Einspeicheluug durchaus nicht wünschenswert erscheint. Es werden deshalb die über ein gewisses Mals der Zerkleinerung hinausgehenden Arbeitsaufwendungen besser gespart. Die Zerkleinerung wird deshalb am zweckmäfsigsten in dem Mafse Platz greifen, dafs das erzielte Material die einem mittleren Strohhäcksel gleichkommende Beschaffenheit aufweist. Die vom Verfasser vorgenommenen Fütterungsversuche wurden aus- schliefslich mit Reisig angestellt, welches nach dem Ramann 'sehen Verfahren vergoren worden war. Die Umwandlung, welche das Reisig durch die Gärung erfuhr, war keine sehr weitgehende. In den bei den mechanischen Einflüssen intakt gebliebenen Zellpartien zeigte sich das Stärkemehl genau in den- selben Mengenverhältnissen, wie bei unvergorenem Material. Durch die Gärung ist also nur der Inhalt der mechanisch aufgeschlossenen Zellen berührt worden. Unter diesen Umständen dürfte es aber vorzuziehen sein, das Reisigfutter überhaupt nicht vergären zu lassen, weil damit stets ein beträchtlicher Verlust an Kohlehydraten verbunden sein mufs. Unbedingt notwendig ist die Gärung nicht, die Tiere nahmen das ihnen vergleichs- weise gereichte frische Futter gleichfalls sehr gern auf. Bei den vor- liegenden Versuchen war die Gärung deshalb nicht zu umgehen, weil das Tagesquantum nicht täglich frisch gemahlen werden konnte. Die Durchführung des Versuchs geschah nach den folgenden Gesichts- punkten: Von dem in der Wirtschaft vorhandenen Futtermaterial wiu'de zunächst unter Zusatz der entsprechenden Mengen Kraftfutter eine Ration zusammengestellt, welche die für die Ernährung von Milchkühen nötigen Stoffe in hinreichenden Mengen und in angemessenem Verhältnis enthielt. Dieselbe wurde so lange verabreicht, bis sich die wünschenswerte Konstanz in der täglichen Milchproduktion eingestellt hatte. Nunmehr wurde mit der Fütterung des Reisigs begonnen \md den Tieren soviel davon vorge- legt, als sie aufnehmen wollten. Gleichzeitig wurde die Ration an den sonstigen Futtermitteln entsprechend gekürzt und zwar um diejenigen D. Stoffwechsel, Ernährung. 533 Quantitäten der einzelnen Nährstoffe, welche nach Mafsgabe der chemischen Analyse in der täglich verabreichten Portion Holz den Kühen beigebracht wurde. Nach Beeiulignng der Holzfütterung wurde den Kühen wieder die Anfangsration verabreicht und zwar kamen hierbei die zu Beginn des Versuchs gefütterten Materialien in gleichen Mengen und in gleicher Qualität zur Verwendung. Es gescliah dies aus dem Grunde, um beurteilen zu können, inwiefern die während der Fütterung des Reisigs eingetretene Änderung resp. Abnahme der Produktion dem Fortschreiten der Laktations- periode oder dem Futter selbst zuzuschreiben war. Auf die Versuche selbst können wir hier nur verweisen. Der Ver- fasser kommt zu folgenden Schlufsergebnissen : Die Fütterung von Buchonreisig an Milchkühe hat sich in den Ver- suchen als durchführbar erwiesen. Es konnten rund 390/o der Gesamt- trockensubstanz der Ration in Form von Reisigfutter gereicht werden. Der Wert des präparierten Reisigfutters berechnete sich luiter Zugrunde- legung eines mittleren Heupreises von 5 M auf 1,75 M pro 100 kg. Bei möglichst sparsamer Einrichtung des Betriebes liefse sich ein Reingewinn von 20 — 55 Pfennigen pro 100 kg Reisigfutter, resp. eine entsprechend höhere Verwertung des Reisigs selbst erzielen. Die Rechnung stellt sich um so günstiger, je geringer die Aufbereitungskosten im Walde, je niederer die Transportkosten, je höher die Heu- resp. Strohpreise sind. Die Holzfütterung hat demzufolge Aussicht überall da praktisch zu werden, wo in nicht allzugrofser Entfernung von landwirtschaftlichen Be- trieben bedeutende Quantitäten von Futterreisig anfallen und diese auf andere Weise eine entsprechende Verwertung nicht finden können. Der Landwirtschaft wird durch die Benutzung des Reisigs zur Fütterung ein beträchtliches Quantum schätzbaren Stoffmaterials zur A^erfügung gestellt, dessen Inanspruchnahme, namentlich in futter- und streuarmen Jahren im höchsten Grade geeignet sein wird, dem Notstand abzuhelfen, so dafs da- durch der ganzen Viehhaltung eine solidere Basis verliehen wird. Hierin beruht ohne Frage der hauptsächlichste Wert der ganzen Sache für die Landwirtschaft. Eine weiter gehende Bedeutung hat das Verfahren der Reisigfütterung nicht. Insbesondere wird es wohl kaum je so weit kommen, dafs das Reisig in vom Wald weiter entfernten Gebieten als Futtermittel Eingang findet. Eine fabrikmäfsige Herstellung von Reisigfutter könnte nur bei abnorm hohen Futter- und Strohpreisen eine Rente abwerfen. Getrocknete Kartoffelpülpe, von Wever. i) Wever legte dem landwirtschaftlichen Centralverein der Provinz Posen ein neues Futtermittel, die getrocknete Kartoffelpülpe vor, welche in ihrer Zusammensetzung mit den Kleien Ähnlichkeit hat. (Analj'sen Seite 457.) Fütterungsversuche mit der Pulpe führten zu folgenden Ergebnissen: 1. Pferde frafsen sie gern im Verbände mit Schrot. Das Futtermittel mufs nur schwach angefeuchtet werden. Das Mifstrauen der Knechte ist zuerst zu überwinden. 2. Mastochsen frafsen sie begierig mit Schlempe und Ölkuchen, und erzielten 33 — 35 Pfund pro Centner Lebendgewicht. 1) Landw. 1892, 98, 601. 534 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 3. Milchliühe erhielten 4 Pfund getrocknete PüliDe und 2 Pfund Palm- kemmehl und lieferten gute Milcherträge. 4. Jungvieh erhielt im Sommer vor dem Weidegang eine Lecke von Pulpe und Salz = 3:1, im. Winter soll es mehr Pulpe erhalten. Das Jung- vieh entwickelte sich vorzüglich dabei. 5. Bei Mutterschafen zeigte die Fütterung überraschende Resultate. Da der Preis für die Pulpe sehr niedrig sein soll, empfielüt der Ver- fasser dieselbe den Landwirten sehr. Versuche mit Fleischmehlfütterung, von M. Berner. ') Der Verfasser empfiehlt auf Grund seiner Versuche die Fütterung mit Fleischmehl auf das wärmste. Er schliefst seine Abhandlung: Wünschens- wert wäre es nun, wenn auch anderweitig in der Praxis diesbezügliche exakte Versuche zur Ausführung gelangten, sie würden bald dem Fleisch- mehl, auch bei der Milchvielifütterung, die verdiente Verbreitung verschaffen, den Landwirten aber den Weg zur Aufstellung billiger Futter mischun gen weisen. Zugleich würden sie auch endgiltig den von den Feinden der Fleisch- mehlfütterung so gern ins Feld geführten Warnungsruf gegen den „Eingriff in die organische Natur, wie es das Füttern von absolut pflanzenfressenden Tieren mit Futtermitteln ist, die wie das Fleischmehl offenbar für den betreffenden Organismus naturwidrig sind", widerlegen und als durchaus „ungestraft durchführbar" beweisen können. Fischfuttermehl, von F. Lehmann. 2) Der Verfasser hält das Fischfuttermehl für ein hervorragendes Mittel, Futterrationen in billiger Weise eiweifsreicher zu machen. Bei Milch- kühen wird man darauf zu achten haben, ob etwa die Milch in ihrem Geschmack dadurch beeinflufst wird. Es ist dieses das einzige Bedenken, welches möglicherweise gegen die Verwendung des Fischfuttermehls geltend gemacht werden kann. Als Mastfutter wird es sich, soweit die praktischen Erfahrungen reichen, überall bewähren. Vergleichende Fütterungsversuche mit legenden Hennen, von P. Collier. 3) In 4 Abteilungen erhielten 28 Hennen zunächst einerseits Futter, welches sehr reich an Proteinstoffen , anderei-seits ein Futter, das über- wiegend aus stickstofffreien Extraktstoffen bestand. Der Jahresdurchschnitt ergab : Abteilung 1 kleiner Schlag^ stickstoffreiches „ 2 grofser Seh lag j Futter „ 3 kleiner Schlag^ stickstoffarmes „ 4 grofser Schlag/ Futter Anzahl Gewicht Gesamt- der Eier der Eier menge des (Unzen) wasser- freien Futters pro Tag (Unzen) (43,7 91,48 2,43 \48,9 108,24 3,30 168,7 136,29 2,57 \50,1 112,16 3,27 1) Fühlings landw. Zeit. 1892, XLI. 836. 2) Zeitschr. Sachs, landw. Ver. 1892, 6, 208. 3) New York Stat. Bull. 1891, 29; Exper. Stat. Reo. 1891, HI. 1, 36. E. Betrieb der landwirtschaftlidion Tierproduktion. 535 Hiernach hatte das stiekstoffärmere Futter sowohl auf Anzalil als Ge- wicht der Eier einen entsclüeden günstigen Einflufs ausgeübt. Bei der protoinreichen Fütterung waren die Hennen gesunder, ihre Federn waren meist stark und glänzentl; die Hennen der anderen Abtei- lungen waren meist krank und schwach, die Federn glänzten nicht; dabei waren sie jedoch bei weitem am fettesten. Die Ernährung von Seidenraupen (Bombyx mori L.) mit den Blättern der Schwarzwurzel, von Harz.') Durch die erfolgreichen Versuche des Verfassers, die Seidenraupen mit den Blättern der Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica L.) zu ernähren, ist eine Aufnahme der Seidenraupenzucht in Deutschland in Aussicht gestellt, was früher stets daran seheiterte, dafs der Maulbeerbaum, die ausschliefsliche Futterpflanze der Seidenraupen, sich für unsere Kliniate sehr schlecht eignet. Nach Gjähriger konsequent durchgefiihrter Zucht hat sich die Raupe völlig an das neue Futter gewöhnt. Die Ausbeute an Cocons wuchs stetig mit jedem Jahr. 1886: 1,1%; 1887 : 7,5 %; 1888 : 29,öO^>/o; 1889:34,38%; 1890:34,30%; 1891:85,0%. Gröfse und Gewicht liefsen kaum etwas zu wünschen übrig. Länge, Dicke und Festigkeit des Seidenfadens ist gleich dem bei Maulbeerblattfütterung gewonnenen. Die Vorteile der neuen Züchtungsmethode bedürfen keiner weiteren Erörterung. In der grofsherzoglich badischen Obstbauschule in Karlsruhe (welche auch Eier unentgeltlich an Interessenten abgiebt) wurden die Er- gebnisse der geschilderten Versuche bestätigt. Für manchen Landwirt eröffnet sich hierdurch die Aussicht auf eine lohnende Nebenbeschäftigung. Litteratur. Schulze, B.: Katgober bei der Fütterung der landwirtschaftlichen Nutztiere. Ein Hilfsbuch für die Praxis. Zweite Auflage. Breslau, W. G. Korn. Strauch, R : Anleitung zur Aufstelkuig von Futterrationen und zur Berechnung der Futtermischungen und der Nährstoffverhältnisse für Rinder. Für den praktischen Gebrauch und für Schüler leichtfafslich zusammengestellt. LeipzifiT, H. Voigt. Vogel, J. Ch. W. in Lauenbruch bei Harburf>- a. d. E. : Der Aal, dessen Aufzucht und wirtschaftliche Bedeutung für die Landwirtschaft. Selbstverlag des Verfassers. E. Betrieb der landwirtscbaftlichen Tier- produktion. A. Aufzucht, Fleisch- und Fettpro duktioii. Vergleichende Mastungsversuche mit Hammellämmern bei Erdnufs- und Sesamkuchenfütterung, von Prof. Dr. Heinrich. 2) Im allgemeinen wird von den tüchtigsten Praktikern die Ansicht vertreten, dafs bei Mästungen mit Sesamkuchen die geringsten Resultate ^) Landw. Centr.-Bl. Posen 1892, 13; Badener landw. Wochenbl. 1892, 18; Centr.-Bl. A^'rik. 1892, XXI. 858. 2) Landw. Annalen Mecklenb. 1891, XXX. 24 u. 25; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 23. 536 Landwirtschaftliche Tierprodulition. nicht nur in betreff des Körpergewichtes, sondern auch namentlich in betreff der Fleischi^rcxluktion erzielt würden, olme dabei in zu grofsem Mafse die Fettbildung zu begünstigen. Zur Prüfung dieser Ansicht stellte Verfasser im Winter 1889 — 90 Mastungsversuche mit Hammellämmern an; es wurde an Kraftfutter einmal Sesamkuchen, das andere Mal Erdnul's- kuchen gefüttert, und zwar von beiden Kuchensorten so viel, dafs die Tiere darin gleiche Mengen verdauliches Protein erhielten; die übrigen Futterstoffe waren stets die gleichen. Aufgestellt wurden 8 Hammellämmer, doch sollten im Laufe der Zeit diejenigen Tiere, die keine gleichmäfsige Entwickekmg zeigten, ausgeschlossen werden, so dafs der Versuch schliefslich nur mit 4 Hammellämmern (also für jede Fütterung 2 Stück), die sicli in ihrer Gesamtheit gleichmäfsig verhielten, zu Ende geführt werden sollte. Der Gehalt der Erdnufskuchen betrug 46,5 <^/o Protein und 7,8*^/0 Fett; der der Sesamkuchen 40,9% Protein und 10,1 'Vo Fett. Die Verdaulichkeit der Proteins wurde für beide Kuchen als gleich angenommen. Um gleiche Mengen Protein zu geben, mufsten auf 100 Teile Sesamkucheu 86 Teile Erdnufskuchen verfüttert werden, bei welcher Fütterung die Tiere der Gruppe B allerdings mehr Fett erhielten als die der Gruppe A. Die Gewichtszunahme betrug pro Tag und Tier im Durchschnitt bei Gruppe A (Erdnufskuchenfütterung) 141,0 g „ „ B (Sesamkuchenfütterung) 145,5 g Bei der Sesamkuchen fütterung wurde also thatsächlicli ein höherer Effekt erzielt als bei der Erdnufskuclienfütterung. Die mit Sesamkuchen ge- fütterten Tiere haben in ihrem Lebendgewicht etwas besser zugenommen, und beim Ausschlachten ergaben sie ebenfalls einen höheren Prozentsatz nutzbarer Teile. Was die Kosten der Fütterung anbetrifl't, so ist die mit Sesamkuchen etwas billiger. Wenn auch in geringem Mafse, so ergiebt also die billigere Sesamkiichenfütterung überall ein besseres Resultat als die Erdnufskuchenfütterung. Die Mastungsversuche wurden im. Winter 1890 — 91 mit Shropshire- Hammellämmern wiederholt; die gröfseren Mengen von Ölkuchen der letzten Periode nahnicn die Tiere nicht an, aucli stellte sich während der Fütterung eine Krankheit ein, der ein Tier unterlag. Die Krankheits- symptome waren die nämlichen, die bei zur Mast gestellten Hammelläramcrn schon oft beobachtet wurden. Die Erfolge dieser Versuche entsprecheji ganz den früheren, indem die mit Sesamkucheu gefütterten Tiere im Durclischnitt pro Tag 9 g mehr zunahmen als die mit Erdnufskuchen gefütterten. Auch beim Ausschlachten ergab sich ein günstigeres Verhältnis an nutzbaren Teilen der mit Sesam- knchen gefütterten Tiere. Auch in betreff der Rentabilität wies die Sesam- kuchenfütterung ein Plus auf. Verfasser fafst das Resultat dieser 2 jährigen Mastungsversuchc in folgendem zusammen: Bei der Verfütterung gleiclier Mengen Protein Avaren hervorragende Unterschiede hei vergleichender Erdnufs- und Sesamkuchenfütterung nicht zu konstatieren. Kleine Unterschiede konnten aber beobachtet werden und diese waren in beiden Jahren übereinstimmend zu giuisten der Sesam- kucheniütterung. Bei der letzteren war sowohl die Zunahme am Lebend- E. Betrieb der landwirtschaftlicheii Tierproduktion. 537 gewicht als auch das Schlachtgewicht ein günstigeres als bei der Erdniü's- kuchentütteruug. Fütterungsversuche mit Lämmern, von C. A. Goessmann.') Nachstehende Versuche w^urden zur Feststellung der Rentabilität einer Mast von Lämmern mittelst Winterfutter für den Fleischmarkt angestellt. Es wurden 3 männliche und 3 weibliche Tiere aufgestellt, wobei jedes in einem besonderen Stalle während des ganzen Versuches gelialten wm-de. Vor Beginn des Versuches wurden sie geschoren und dann erhielten sie zunächst sämtlich eine Woche lang Heu nach Belieben. Es wurden zwei Abteilungen I und II gebildet und zwar sollte in Abteilung I der Nähr- effekt eines stickstoffreichen Futters (Nährstoffverhältnis 1 : 4,5 bis 1 : 5,5), in Abteilung II derjenige eines verhältnismäfsig stickstoflarmeren Futters (Nährstoffverhältnis 1 : 6,9 bis 1 : 7,3 geprüft werden. Die Menge des Futters richtete sich nach dem Appetit der Tiere. Futterreste wurden der Ration des nächsten Tages wieder zugewogen. Aus den erhaltenen Resultaten zieht Verfasser nachstehende Schlüsse: 1. Der höhere Nähreffekt eines an stickstoffhaltigen Bestandteilen reichen Futters gegenüber einer Futtermischung mit weitem Nährstoffver- hältnis bei der Mast von Lämmern ergiebt sich deutlich aus den in Ab- teilung I erzielten Resultaten, im A'ergieich mit den in Abteilung II erhaltenen. 2. Der höhere Nähreffekt des an sticktofflialtigen Bestandteilen reichen Futters gelangte zum Ausdruck durch einen Mehrgewinn an Lebendgewicht. 3. Eingemieteter Futtermais als Ersatz für Heu ergab in jeder Weise befriedigende Resultate. 4. Der in beiden Abteilungen erzielte Reinertrag liegt ausschliefslich in dem erhaltenen Dünger. Um den Wert desselben genau schätzen zu können, mufs man in Betracht ziehen, dafs die dafür berechneten Preise nur den Wert der einzelnen auch in künstliclien Düngemitteln käuflichen Bestandteile ausdrücken. — Allgemein wird aber Schafdünger als ganz besonders Avertvoll be- trachtet. Aufserdem wurde bei den selbst erzeugten Futtermitteln der Marktj^reis berechnet. Der volle Wert und der günstige Einflufs einer rationellen Viehzucht auf einem Ackergute kann niemals ausschliefslich seinen vollen Ausdruck in dem aus dieser direkt erzielten Gewinne finden. Lämmermastung, aus dem Jahresbericht der Versuchs- station der kanadischen Provinz Ontario zu Guelph.^j Vom 10. Oktober bis 10. Dezember wurden 48 Lämmer auf einem Rübsenfeld geweidet und vom 10. Dezember bis 10. Februar in einem Schuppen mit zerschnittenem Turnips, ganzem Hafer und Heu gefüttert. Die Lämmer nahmen an Lebendgewicht zu: 864 Pfd. während der zwei- monatlichen Weide und 544 Pfd. während der Fütterung im Schuppen. Sie wurden zu 53,6 Pf. das Kilogramm verkauft. Fütterung der Lämmer mit Korn, von Craig.^) Die angestellten Versuche bezweckten die Entscheidung der Frage, 1) Massachusetts Stat. Bull. 37, Juli 1890, S. 1—8; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 96. 2) Ref. Journ. Landw. 1892, XL. 209. 3) Wisconsin Stat. Bull. 32, Juli 1892; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 8.öß. 538 Lanthvirtscliaftliche Tierproduktion. welche von den drei in Wisconsin herrschenden Fütternngsmethoden (Methode 1 gar kein Korn, n\u^ Weide, Metliode 2 Mütter Weide und nnr Korn für die Lämmer, Methode 3 eine gewisse Zngabe von Korn an Mütter und Lämmer) die vorteilhafteste sei. Es -wurden zu denselben 40 Mütter mit 56 Lämmern und zwar meistens Shropshires und einige Merinos verwandt und in 4 Gruppen von je 10 Müttern und 14 Lämmern im Durchschnittsalter von 32 Tagen eingeteilt. Die Tiere der vierten Gruppe er- hielten überhaupt kein Korn als Zugabe, während dasselbe der ersten Gruppe gefüttert wurde. Von Gruppe 2 erhielten nur die Lämmer und von Gruppe 3 nur die Mütter Körnerfutter. Das übrige Futter bestand in den ersten drei Wochen aus einem Teil Ölkuchen und drei Teilen Kleie und späterhin aus einem Teil von gequetschtem Mais, einem Teile Ölkuchen- mehl und zwei Teilen Kleie. Die zeitweilige Trennung der Lämmer von den Müttern wurde durch die Anlage eines mit engen Öffnungen ver- sehenen Käfigs auf der Weide und im Stalle ermöglicht, in welchen nxiv die Lämmer eindringen konnten. Die Gesamtergebnisse der Versuche sind in folgender Weise zu- sammengefafst: 1. Die Fütterung der Lämmer vor ihrer Entwöhnung mit einer so grofsen Menge von Korn, wie sie solches fressen mögen, ist vorteilhaft, wenn dieselben mit ihren Müttern auf einer guten Gras- oder Kleeweide gehalten werden. 2. Wenn die Mütter während des Winters reichlich ernährt worden sind, so dafs sie in guter Verfassung in die Lammzeit gelangeu, so ist es nicht lohnend, ihnen auf einer guten Weide zum Behufe der schnelleren und reichlicheren Zunahme der Lämmer noch weitere Zugaben von Körnern zu reichen. Ein zweiter von obigem Versuchsansteller ausgeführter Versuch mit der Fütterung von Lämmern mit Ölsamenkuchen auf der einen imd Baum- wollensamenmehl auf der anderen Seite ist zu gunsten des ersteren Kraft- futters ausgefallen. Fütterung geschorener und ungeschorener Lämmer im Winter, von Prof. Th. Shaw und C. A. Zavitz. i) Der Vorteil der Winterfütterung zu Gunsten der geschorenen Lämmer war nur sehr gering, er betrug 12% mehr in Anrechnung des Wertes der geschorenen Wolle. Fütterungsversuche mit Kälbern, von J. Wilson. 2) Die Versuche wurden mit 4 Kälbern zum Vergleiche von Vollmilch und Magermilch angestellt. Aufserdera wurde ein Versuch gemacht, die entrahmte Milch durch Zusatz von 1,5 Pfd. Leinsamenschrot pro Tag und Tier der Vollmilch annähernd gleich zu machen. Alle Kälber bekamen Körner und Kleeheu als Zusatz zur Milch. Während des ganzen Versuches war der Zuwachs bei Vollmilchration: der Shorthorns 178 Pfd., der Holländer 234 Pfd.; bei entrahmter Milch: 1) Ontario Stat. Bull. 68, Okt. 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 210. 2) Jowa Stat. Bull. 13, Mai 1891, ref. ibid. 189. E. Betrieb der laiulwirtseliaftliohen Tierproduktion. 539 der Shorthorns 155 Pfd., der Holländer 171 Pfd. Die Versuchsansteller fügen hinzu, dafs beide Magermilchkälber in besserem Zustande waren, als eines der anderen. Am Ende des Versuchs wurde die Milch allen Kälbern entzogen und sie auf Weide und gleiche Körnerrationen gesetzt. Hierbei waren die Ergebnisse zu gunsten der Magermilchkälber. Kälbermast mit Zentrifugen-Magermilch, ausgeführt auf Veranlassung des Herrn H. Steiger-Bassum, von Herrn Hof- besitzer Hüft. 1) Die Versuche Avurden an vier Kälbern angestellt und während neun Wochen hindurch fortgesetzt. An Magermilch wurden im ganzen 3110,5 1 verfüttert. Es verwertete sich ein Liter Magermilch bei den einzelnen Tieren zu 5,10 — 7,23 Pf. 1 Liter Vollmilch erzielte also durch Ver- fütterung der Magermilch und Verbuttern des Rahmes 11,2 — 13,0 Pf. Kälbermastversuch mit Magermilch, von Dr. H. Weigmann.2) Dieser Versuch wurde mit einem Stier kalb und einem Kuhkalb aus- geführt, von denen das zweite mittelst Fettzugabe gefüttert werden sollte. Es mufste jedoch die Fettzugabe (Leinöl) ausgesetzt werden, da das ver- wendete Leinöl nicht in genügend feiner Emulsion verfüttert werden konnte und das Kalb infolgedessen Durchfall bekam. Die erhaltenen Resultate waren folgende: Stierkalb : Durchschnittliche Tageszunahme . . 1,019 kg „ Magermilchaufnahme 13,03 1 ., Vollmilchaufnahme . 1,44 1 Wert des Kalbes am 27. März . 15 M 78 1 Vollmilch, ä 10 Pf. . . . 7 „ 80 Pf. 22 M 80 Pf. Verkaufspreis 67 „ 90 „ Bruttoverwertung 45 M 10 Pf. 1 1 Magermilch erzielte . . . 6,41 Pf. Kuhkalb: Durchschnittliche Tageszunahme . . 0,740 kg „ Magerrailchaufnahme 10,33 1 „ Vollmilchaufnahme . 1,15 1 Wert des Kalbes bei der Geburt . 15 M 57,5 1 VoDmilch, ä 10 Pf. . . 5 „ 75 Pf. 1,638 kg Leinöl 98 Pf. 21 M 73 Pf. Verkaufspreis 53 „ 90 „ Brutto Verwertung 32 M 17 Pf. 1 1 Magermilch erzielte .... 6,23 Pf. Fütterungsversuch mit Ochsen, von R. L. Bennett und A. E. Menke.3) Dieser Versuch wurde auf der Versuchsstation des Staates Arkansas 1) Hann. land- u. forstw. Zeit. 1892, 29; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 713. 2) Schlesw.-Holstein. landw. Wochenbl. 1892, 2. September. 3) Arkansas Stat. Kep. 1890, III; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 186. 540 Landwirtschaftliche Tierproduktion. zu Fagetteville mit 11 Ochsen im Alter von 2 — 21/2 Jahren, die Gewichte von 560 — 792 Pfd. aufwiesen, ausgeführt. Es wurde ßaumwoUensamen, dessen Hülsen und ebenso Baumwollensamenmehl neben Heu, Erbsen, Wicken und Mais verfüttert. Am Ende des Versuches wurden die Tiere geschlachtet, das Schlachtgewicht, das Gewicht des Talges und der Schmelzpunkt des- selben bestimmt. Auch wurde die Beschaffenheit des Fleisches und Talges sorgfältig geprüft. Das Ergebnis dieses Versuches war, -dals nachteilige Wirkungen durch die Verfütterung von Baumwollensaraenprodukten nicht wahrgenommen werden konnten. Fütterungsversuche mit Ochsen, ausgeführt auf der Station des Staates Massachusetts in Amherst. i) Mit diesem Versuch wurde der Zweck verfolgt: Die Futterkosten festzustellen zur Erzeugung von Fleisch unter örtlich gegebenen Bedingungen. Der mit je 2 ein- und zweijährigen Shorthorn-Kreuzungsochsen ausgeführte Versuch hat für uns wegen der verschiedenen Futterpreise keine Bedeutung. Fütterungsversuch mit Ochsen, berichtet von D. 0. Nourse.^) Derselbe wurde zum Vergleich 1. von Mais-Prefsfutter und Heu, 2. von Körner imd Mehl von Mais mit Rücksicht auf Zuwachs und Futterkosten pro Pfund Zuwachs ausgeführt. Aus dem Vergleiche zwischen Prefsfutter und Heu ergiebt sich, dafs die Tiere mit der Prefsfutterration den gröfsten Betrag von Trockensubstanz bekamen und einen gröfseren Zuwachs an Lebendgewicht aufwiesen, als die Heufresser, ebenso ergab der Vergleich zwischen Mehl und Körnern von Mais den gröfsten Vorteil für die Mehlfütterung. Die Durchschnittskosten des Futters betrugen auf 1 kg Zuwachs bei Prefsfutter 7G,5 Pf., bei Heu 104,5 Pf., bei Maismehl 68,5—87,2 Pf., bei den Körnern 86,8 bis 163,3 Pf. Fütterungsversuch mit Ochsen, aus dem Jahresbericht der Station zu Orono in Maine. 3) Es sollte festgestellt werden: 1. das verhältnismäfsige Wachstum von Ochsen verschiedener Zuchten bei Futtermitteln von gleichem Charakter; 2. die Wirkung zweier Rationen von ganz verschiedenem Nährstoff- verhältnis, wenn diese Rationen während einer langen Zeitperiode gefüttert wurden oder bis das Tier völlig reif war. Das wichtigste Ergebnis dieses Versuches betrifft den Einflufs der Futterart auf den Betrag des Zuwachses. Die Tiere, die Baumwollensamen- mehl an Stelle von Maismehl frafsen, bekamen einen gröfseren Betrag von Protein. Die Versuchsansteller bemerken hierzu: wenn es richtig wäre, dafs jede Abweichung von den in den deutschen Tabellen gegebenen Regeln nachteilig ist für die ernährende Wirkung der Ration, so sollten die mit der höheren Proteinration gefütterten Ochsen einen viel gröfseren Zuwachs er- zielt haben. Dies war hier nicht der Fall. Der holländische Ochse, der das Baumwollensamenmehl frais, hatte einen gröfseren Zuwachs als der bei Maismehl, aber bei den Ochsen der zwei anderen Zuchten war dies umge- 1) Massachusetts Stat. Bull. 40; ref. Journ. Landw. 1892. XL. 193. 2) Virginia Stat. Bull. 10, Juni 1891; ref. Journ. Laudw. 1892, 204. 3) Maine Stat. Kep. 1890, H; ref. ibid. 192. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 541 kolirt. Es bestanden keine bemerkenswerten Unterschiede im Zuwachs, ausgenommen bei den zwei holländischen Ochsen. Die Versuchsansteller meinen, dafs für wachsende Tiere ein so grol'ser Betrag an verdaulichem Protein, wie es in den deutschen Futtertabellen vorgeschrieben ist, niclit notwendig erscheint. Fütterungsvorsuch mit Ochsen von verschiedener Zuclit, von E. Davenport. 'j Die Resultate dieses Versuches waren folgende : 1. Die verzehrte Futtermenge ist kein Anzeiger für den Zuwachsbetrag. 2. Weder Gesamtzuwachs, noch das Verhältnis des Zuwachses ist ein sicherer Führer für die wirtschaftliche Verwendung des verzehrten Futters. 3. Grofse Gewichtszunalimen sind nicht notwendig vorteilhaft, noch mittlere notwendig kostspielig. 4. Das Alter ist der zunächst zu berücksichtigende Umstand, der über das Zuwachsverhältnis entscheidet. 5. Grofse Entwickelung der Körpergröfse ist weder eine notwendige Bedingung für vorteilhafte Fütterung, noch für Qualität. 6. Der Charakter eines Tieres hat viel zu thun mit seiner Fähigkeit, das Futter mit gutem Vorteil zur Flei scherzen gung zu verwenden. In diesem Sinne besteht ein Unterschied und eine Verschiedenheit zwischen den Zuchten für Fleischzwecke. Fütterungsversuch mit Schweinen, von G. E. Morrow. ''^) Es wiu-den 4 gesonderte Versuche mit Poland-China- Schweinen an- gestellt. An Futter wurde verabreicht: 1. Mais ad libitum (Vollfutter) und Weide. 2. Weide und ein Halbfutter von Mais, das später mit einem Vollfutter wechselte. 3. Mais allein. 4. Eingeweichte Maiskörner, später trockene. Aufserdem erhielten sämtliche Schweine Kohlengrus imd Salz. Es ergab sich, dafs die Unterschiede im Zuwachs in keinem Falle grofs waren. Das am wenigsten zufriedenstellende Resultat ergab die Fütterung mit Mais allein. Fütterungsversuch mit Schweinen, von J. Wilson.^) Dieser Versuch wurde auf untenstehender Versuchsstation mit einer Sau und sieben Ferkeln während 153 Tagen ausgeführt. Das Hauptfutter war Ährenmais und enthülster Mais, ergänzt zu verschiedenen Zeiten durch Gerstenschrot, Leinsamenmehl, Mais- und Maiskolbenmehl und Kleie; dies alles wurde vor dem Füttern eingeweicht. Die Sau und ihre Ferkel ge- wannen 626 3/^ Pfd. Lebendgewicht und verzehrten während des Versuchs 2032 Pfd. Körner. Fütterungs versuche mit Schweinen, berichtet von D. 0. Nourse."^) Zu diesen Versuchen wurden sechs geschnittene Berkshire - Eber im Alter von 5 Monaten und 3 Kreuzimgen von Poland-China und Jersej^ benutzt. Es handelte sich darum, die Wirkung von kohlen- und stickstofF- 1) Michigan Stat. Bull. 69. Nov. 1890; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 195. ^) Illinois Stat. Bull. 16, Mai 1891; ref. ibid. 187. 3) Jowa Stat. Bull. 13, Mai 1891; ref. ibid. 190. *) Virginia Stat. EüU. 10, Juni 1891; ref. ibid. 2^:>d. 542 Landwirtschaftliche Tierproduktion. reichen Rationen auf die Entwickelung von Fett- und Magerfleisch fest- zustellen. Die Schweine waren in drei Abteilungen geteilt. Das Futter bestand für Abteilung 1 nur aus Maismehl, für Abteilung k! aus 10 Teilen Maismehl, 4 Teilen Kleie und 1 Teil Fleischabfällen, für Abteilung 3 aus 5 Teilen Maismehl, 2 Teilen Kleie und 2 Teilen Fleischabfällen. Jedes Schwein wurde zweimal täglich in einer Hürde gefütteit ; sie bekamen nur so viel Futter, als sie ohne Verwüstung frafsen und aufserdem Asche, Holzkohle und Salz nach Belieben. Der Versuchsansteller zieht folgende Schlüsse : 1. Ein sehr enges Nährstoffverhältnis ist nicht vorteilhaft und hat im vorliegenden Falle zum Tode geführt. 2. Nicht der geiingste Unterschied ergab sich in den Verhältnissen von Fett- und Magerfleisch bei den Rationen von Abteilung 1 und 2. 3. Abteilung 2 verlor nach der Zurichtung mehr in 24 Stunden, auch wurde etwas mehr Feuchtigkeit bei der Trocknung von Fett- und Mager- fleisch bei 100 0 C. gefunden. 4. Die Kosten von 1 Pfd. Zuwachs Lebendgewicht waren bei Ab- teilung 1 5,3 Cts. (49,4 Pf. das Kilogramm), bei Abteilung 2 4,8 Cts. (44,8 Pf. das Kilogramm). 5. Demnach war das zweite Futter vorteilhafter, es win-de auch mit gi"öfserer Begier gefressen. Fütterungsversuch mit Rauhfutter an Schweinen, i) Zu diesem Fütterungsversuch wurden Duroc - Jersey und Cheshire- Schweine verwendet. Nach Lebendgewicht verkauft, haben die ersteren einen vorteilhafteren Umsatz ergeben. Fütterungsversuch mit Grünfutter an Schweinen, von Prof. Th. Shaw. 2) Der Zweck des Versuches war, festzustellen: 1. ob Grünfutter als Beifutter im Sommer neben einer passenden Ration von Grobmehl eine Ei sparung in den Erzeugungskosten von Fleisch bewirkte, und bis zu welcher Ausdehnung; 2. ob eine grol'se oder eine kleine Menge von Grünfutter, in dieser Weise verwendet, die billigere Ration bildete; 3. oh ein etwas grobes Futter, vermischt mit einer Mehlration bei Schweinen eine gründlichere Verdauung des Mehles sichert, indem es das Zusammenba'bken im Magen verhindert. Die wiclitigeren Ergebnisse waren folgende: 1. Die Schweine der 1. Gruppe hatten einen Zuwachs von 64 O/q (Futter nur Mehl nach Belieben), die der Gruppe 2 50 % (Futter 3/4 der Mehlration und aufserdem Grünfutter) und die der Gruppe 3 13,37 % (Futter 1/3 der Mehlration und zweimal soviel Grünfutter wie in Gruppe 2). 2. Eine Ration, die zu einem gröfseren Teil aus Grünfutter besteht, wie in der Gruppe 3, bringt die Schweine nicht in eine marktfähige Be- schaffenheit. 1) New York Stat. Bull. 28, April 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 1'J7. 2) Ontario Stat. Bull. 59, März 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 207. E. Betrieb der laudwirtsi-haltlichen Tierproduktion. 543 3. Die Mehlration, die Gruppe 1 bekam, ist in jeder Bezicliuiig die vorteilhafteste. Maisprei'sfutter und Wurzeln für Schweine, von Prof. Th. Shaw. 1) Das Ergebnis dieses Versuches war: dafs während der 90 Versuchs- tage die 3 Schweine in Abteilung 1 (Körner allein) einen Zuwachs an Lebendgewicht von 2G3 Pfd. hatten, die Abteilung 2 (Körner und Turnips) von 1G3,5 Pfd. und die in Abteilung 3 (Körner und Prefs- futter) von nur 71 Pfd. Der Zuwachs von Abteilung 1 war 12,9 M mehr wert als die Futterkosten, der von Abteilung 2 10,0 M und der von Ab- teilung 3 17,1 M weniger als die Futterkosten. Berkshire gegen verbessertes Yorkshireschwein. 2) Ein junges Schwein jeder Zucht wurde während fünf Monaten mit Milch und einer Körnermischung geffittert. Das Berkshire frafs 30 Pfd. mehr Körner und gewann 12,5 Pfd. mehr als das verbesserte Yorkshire- schwein. Fütterungsversuche mit Fleischmehl bei Schweinen.^) Dieser Versuch wiu'de in der landwirtschaftlichen Schule zu Stromberg mit vier Schweinen durchgeführt. In der ersten Gruppe erhielten die Schweine täglich 5 kg Eunkeln, 0,5 kg Kartoffeln, 5 kg Buttermilch, 0,5 kg Kleie, 0,75 kg Haferschrot imd 1 kg Gerstenmehl. Die Fleisch- mehlgruppe erhielt blofs 0,5 kg Gerstenmehl und statt des Haferschrotes 0,25 kg Fleischmehl, das übrige Futter blieb mit dem obigen gleich. Der Leistungsunterschied betrug 15 kg oder für den Tag 0,428 kg, die bei einem Preise von 80 Pf. 12 M entsprachen. Der Nutzen ist aber noch effektiv grölser, denn zwischen Fleischmehl und Gerstenmehl bestand zu gunsten des ersteren ein Preisunterschied von 4 Pf. für das Kilogramm. Der Nutzen beläuft sich also innerhalb 35 Tagen auf 12, M 68 Pf. Die Behauptung, dafs Fleischmehl leicht Durchfall erzeuge, hat sich bei diesen Versuchen nicht bestätigt. Versuche zur Verfütterung von Kornrade an Schweine, von Dr. Kornauth.*) Die Versuche wurden auf der landwirtschaftlichen chemischen Versuchs- station in Wien zwecks Feststellung von etwaigen Krankheitserscheinungen und des Stoffwechselumsatzes der Schweine bei Kornrade -Fütterung mit 3 Schweinen ausgeführt. Es wurde ein Getreideputz, wie er von einer Mühle geliefert wurde und der einige 40 ^/q Kornrade enthielt, sowie auch eine hergestellte Mischung mit 70 % Kornrade verfüttert. Die Versuchsschweine wogen: 31,0, 31,5 und 22,0 kg und erhielten die beiden ersteren auf den Tag und Kopf: 400 g Kornrade, 300 g Gerste, 300 g Mais, das letztere: 700 g Kornrade, 150 g Gerste, 150 g Mais. In der in. Periode wurde Ölkuchen statt Kornrade gefüttert. 1) Ontario Stat. Bull. 64, Mai 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 210. 2) Ontario Stat. Bull. 59, März 1891; ref. ibid. 209. 3) Milchzeit. 1892, XXI. 662. *) Landw. Versuchsstat. 1892, JA. 177; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 385. 544 Landwirtsebaftliche Tierproduktion. Es seien hier nur die Schhüsfolgerungen des Verfassers angeführt: „Die Radenfütterung bei jungen Tieren in solcher Menge, wie sie den Ausreutern entspricht, (40 o/q im Getreidepntz) hat auf die Versuchsschweine keine irgendwie nachweisbare nachteilige Wirkung ausgeübt. Die Fütterung mit der sehr hohen, praktisch überhaupt undurchführbaren Menge von 70 "/o hat wohl das Wachstum des Tieres herabgemindert, aber nicht giftig gewirkt. Die Wachstumsdepression ist aber mit mehr Recht nicht auf einen giftigen Bestandteil der Raden, sondern auf die Frefsuulust des Tieres, verursacht durch das bittere Futter, zurückzuführen. Die Raden haben den Eiweifsansatz verringert, den Fettansatz hin- gegen eher vermehrt; die Kohlensäure -Ausscheidung bei der Respiration ist durch die Radenfütterung vermindert worden, was diesen Umstand ganz befriedigend erklärt. Die Ausnützung des Radenfutters war von jener des radenfreien Futters nicht verschieden. Das angesetzte Fleisch erwies sich auch bei der Raden fütterung von normaler Zusammensetzung und Beschaffenheit. Die absoluten Mengen an Radenfutter übertreffen wohl jene des radenfreien Futters zur Erzielung von je 100 kg Lebendgewicht, aber bei weitem nicht in jenem Verhält- nisse, als dem niedrigen Preise des ersteren entspricht, so dafs das Raden- futter als ein vollkommen entsprechendes Mastfutter zu bezeichnen ist." Fütterungsversuch mit Reismehl an Schweinen, von Prof. Dr. von Knierie m. i) Es handelt sich um die Feststellung des Wertes, den das Reismehl fiu^ Mast junger Schweine besitzt. Unter Reismohl ist hier nicht dasjenige Material zu verstehen, das bei uns unter diesem Namen in den Handel kommt, sondern es müfste richtiger mit Reiskleie bezeichnet werden. Zu dem Versuche wurden 4 Ferkel der Yorkshire- Rasse, die einem Wurfe entstammten und von ziemlich gleichem Lebendgewicht waren, verwandt. 2 Tiere erhielten nur Gerstenschrot und Milch, während die beiden anderen mit der gleichen Milchmenge und einem aus gleichen Teilen Gerstenschrot und Reismehl bestehenden Gemische gefüttert wurden. Aufser- dem wurde den Schweinen wegen der Armut des Futters an Mineralsalzen täglich und pro Stück 1 g bis 1,5 g phosphorsaurer Kalk gereicht. Bei den Tieren I und III wurde der Versuch nach SOtägiger Füttenuig be- endet, und dieselben zur Ermittelung des Verhältnisses des Lebendgewichtes zum Schlachtgewichte, sowie der Beschaffenheit des Fleisches und Fettes geschlachtet. Die Zunahme an Lebendgewicht betrug bei Nr. I (nur Gerstenschrot) 9,9 kg oder täglich 0,202 kg. Die Gewichtszunahme bolief sich bei Nr. III auf 13,29 kg oder pro Tag auf 0,27 kg. Die Reismehlfütterung hat sich daher günstiger erwiesen, das damit ernährte Ferkel hat erheblich mehr an Gewicht zugenommen, als das mit Gerste gefütterte Tier. Aufser- dem war die Milch -Gerstefütterung kostspieliger als die Ernährung mit Milch, Gerste und Reismehl. Tier III zeigte bei dem Schlachten ein um 2 1/2% höheres Schlachtgewicht als Tier I, so dafs nicht nur die Erzeugungs- 1) Balt. laiulw. Wochenschr. ; ref. Molkerei -Zeit. 1892, 40. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 545 kosten des Lebendgewichts geringer waren, sondern der günstige Erfolg sich auch in dem hölieren Schlachtgewicht ansdrüclcte. Bei Tier II und IV fand ein Wechsel der Fütterung in der Art statt, dafs Tier II, das in der 1. Periode Gerste erhalten hatte, nun mit dem Reismehlgemische ernährt wurde, während Tier IV Gerste erhielt. In der 3. Periode wurde wieder zum Futter der 1. Periode übergegangen. Auch bei diesen Tieren zeigte sich ein günstignrer Erfolg der Reis- mehlfütterung. Im Mittel stellte sich die Erzeugung von 1 kg Lebend- gewicht beim Reismehl auf 40, bei der Gerste auf 50 Pfg. Reisigfütterung, von v. Salisch-Postel.^) Verfasser stellte vergleichende Fütterungsversuche an über den Nähr- wert von Reisig, das nach der von Jena-Ramann 'sehen Methode zubereitel worden. Zur Verarbeitung gelangten nur Zweigspitzen bis zu 1 cm Stärke, welche mit einer kleinen Handmaschine hergerichtet wurden. Die Her- stellungskosten beliefen sich auf 1 M pro Centner, doch glaubt Verfasser, dafs sich dieselben bei geeigneter Wasser- oder Dampfkraft noch billiger stellen würden. Zur Verfütterung gelangte Reisig von Eiche, Aspe, Rot- und Weifsbuche und Birke und aufserdem auch noch Reisig von Obst- bäumen. Ersteres war nach einer Analyse der landwirtschaftlichen Ver- suchsstation zu Breslau wohl geeignet, Stroh, sogar gutes Haferstroh, in der Futterration ohne weiteres zu ersetzen, dagegen nicht zum Ersatz von Heu des geringen Protein -Gehaltes wegen. Zum Versuche wurden in je 2 Abteilungen 4 noch ziemlich neu- melkende Kühe, eine tragende Kalbe und ein Kuhkalb verwandt. Die Tiere beider Abteilungen waren in ihren gesamten Eigenschaften nach Möglichkeit gleichartig. Dieselben erhielten anfänglich sämtlich pro Kopf 11 Pfd. Wurzelfrüchte, 1 ^2 Pf^- Palmkernkuchen, 1 i/g Pfd. Weizenkleie und 1 Pfd. entbitterte Lupinen gemengt mit Langstroh, sowie für je 6 Stück Vieh 71/2 Pfd. Heu und zum Abfüttern ein Gebund Weizenstroh, ein Gebund Haferstroh und ein Gebund Erbsenstroh, jedes zu 10 Pfd. In der Reisig- abteilung wuu'de zunächst vom 25. März bis 16. April das Weizen- und Haferstroh, dann auch das Erbsenstroh durch Reisigfutter ersetzt. Für je ein Gebund Sti'oh wurde ein Korb Reisigfutter, 20 Pfd. schwer, verabreicht. Vom 16. April an wurde die Lupinenmenge auf je 1 \i2 Pfd. erhöht. Anfangs wurde das Futter von sämtlichen Tieren gern genommen, während sj^äter die jüngeren Tiere dasselbe verschmähten, was Verfasser auf die schlechte Zerkleinerung zurückführen zu müssen glaubt. Aus der Tabelle über die Lebendgewichtszunahme ist ersichtlich, dafs die mit Reisig ge- fütterten Kühe um 45 Pfd. mehr an Lebendgewicht zunahmen als die Vergleichskühe, ebenso war die Milchergiebigkeit eine höhere. Verfasser zieht folgende Schlüsse: Das Reisigfutter ist für Rindvieh, insbesondere für Milchkühe mit grofsem Vorteil zu verwenden. Pferde und Schafe nahmen das Futter gleichfalls gern; namentlich waren die Fohlen sehr gierig danach. Wenn Reisig im Hause unverkäuflich, Stroh aber teuer ist, empfiehlt sich die Fütterung mit Reisig stets. Jedenfalls wird man besser thun, wenn man 1) Landw. 1891, XXVII. 58, 353-355; ref. Centr.-Bb Agrik. 1892, XXI, 2<). Jahresbericht 1892. 35 546 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Reisig füttert und Stroh einstreut, als wenn man Stroh füttert und Wald- streu einstreut. Wem verbesserte Maschinen und billige Kraftquellen zur Verfügung stehen, der wird unter allen Umständen das Eeisig eher zum Füttern als zum Heizen anwenden müssen; es wird sich auf erstere Art höher verwerten lassen. Bericht über die an der königlichen landwirtschaftlichen Akademie zu Poppeisdorf angestellten Reisigfütterungsver- suche, erstattet von Dr. Eamm.i) Es wurden 4 Kühe aus der 25 Kühe betragenden Herde aufgestellt, welche bei einer probeweisen Fütterung das Reisig am besten aufgenommen. Die Fütterungsversuche wurden in der Weise ausgeführt, dafs von den in der Wirtschaft vorhandenen Futtermitteln unter Zusatz von Kraftfutter die für die Ernährung der Kühe notwendige Menge in angemessenem Ver- hältnis verabreicht wurde. Nach Eintritt der wünschenswerten Konstanz in der täglichen Milchproduktion wurde das Reisigfutter gegeben und dementsprechend das andere Futter gekürzt. Aus den Versuchen zieht Verfasser folgende Schlüsse: Die Fütterung von Buchenreisig an Milchkühe hat sich in den an- gestellten Versuchen als durchführbar erwiesen. Es konnten rund SQ^/o der Gesamttrockensubstanz der Ration in Form von Reisigfutter gereicht werden. Der Wert des präparierten Reisigfutters berechnete sich unter Zugrundelegung eines mittleren Heupreises von 5 M auf 1 M 75 Pf. pro 100 kg. Bei möglichst sparsamer Einrichtung des Beti-iebes liefse sich ein Reingewinn von 20 — 55 Pf. pro 100 kg Reisigfutter, resp. eine ent- sprechend höhere Verwertung des Reisigs selbst erzielen. Die Rechnung stellt sich um so günstiger, je geringer die Aufbereitungskosten im Walde, je niederer die Transportkosten, je höher die Heu- resp. Strohpreise sind. Fütterungsversuche mit entbitterten Lupinen, von Dr. S. Gabriel.2) Diese Versuche wurden von Gabriel mit zwei Hammeln hauptsächlich zur Beurteilung der verschiedenen Entbitterungsmethoden für Lupinen ange- stellt. Es wurde vor jeder der G seclizehn Tage währenden Perioden eine Futtermittelanalyse ausgeführt. Während des Versuches wurden die Exkremente und der Harn einer jeden Periode gesammelt und analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich in folgendem zusammenfassen: Beim Entbittern der Lupinen nach Kellner, Soltsien oder Seeling gehen ungefähr 20 "/q Trockensubstanz verloren; dieser Verlust fäUt der Hauptsache nach den stickstofffreien Extraktstoffen und nur in geringem Grade den wertvollen Eiweifskörpern zur Last. Die Verdaulichkeit der Lupinen wird durch den Entbitterungsprozefs in der Weise modifiziert, dafs sich der Verdauungskoeffizient für die stick- stofffreien Extraktstoffe erniedrigt, dafür die stickstoffhaltigen Stoffe (und die Rohfaser) erhöht ; infolgedessen wird der Verlust an verdaulichen Nähr- stoffen fast ausschliefslich von den stickstofffreien Extraktstoff'en getragen, während von eigentlichen Eiweifskörpern nur sehr wenig (Soltsien, Seeling) oder gar nichts (Kellner) verloren geht. ') Landw. Jahrb. 1892, XXI, 149—173. 2) Joum. Landw. 1892, XL. 23. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 547 Die hierdurch bewirkte relative Anreicherung der verdaulichen Eiweifs- stoffe ohne nennenswerte Verminderung ilu'cr absoluten Menge, sowie die Entfernung der Alkaloide stellen eine Qualitätsverbesserung der Lupinen, dar, welche im stände ist, die ungünstige Wirkung des Verlustes an stickstofffreien Stoffen teilweise zu kompensieren. "Von den drei der Prüfung unterzogenen Methoden hat die Kellner'sche nach jeder Richtung hin die besten Resultate geliefert; das Soltsien'sche Verfahren bleibt nur wenig, das Seeling'sche etwas mehr hinter dem Kellner'schen zurück. Auf Grund der vorliegenden Versuche mufs das Entbittern der Lupinen entschieden befürwortet und die Kellner'sche Methode als die zweckent- sprechendste bezeichnet werden. Fütterungsversuche mit Hülsen und Mehl von Baumwoll- samen zur Erzeugung von Fleisch, von J. R. Chamberlin und F. E. Emery. i) Die dazu verwendeten Ochsen wurden am besten, wenn sie Mehl und Hülsen bekamen im Verhältnis von 1:4; in dieser Ration ist das Nähr- stoffverhältnis sehr eng und die Ochsen frafsen sie rein auf. Da die Hülsen nur frisch von der Ölmühle verfüttert werden können, so kommt dies Futtermittel für europäische Verhältnisse nicht in Betracht. Vergleichender Versuch über die Fütterung von Mast- schweinen mit gedämpftem und gemahlenem Mais, von D. A. De Jong Tyn. '^) Verfasser hat sich seit längerer Zeit mit der Lösung der Frage be- schäftigt, ob die Fütterung von gedämpftem oder gemahlenem Mais für die Ernährung der Mastschweine vorzuziehen ist. Es wurden acht etwa drei Monate alte Schweine angekauft und in einem gemeinschaftlichen Stalle eine Zeitlang mit Käsewei (Molke) und etwas gemahlenem Mais gefüttert. Hierauf wurden die acht Versuchs- schweine in zwei Gruppen von je 4 Stück in der Art getrennt, dafs beide dasselbe Lebendgewicht von 174 kg hatten. Die erste Gruppe A wurde mit gedämpftem und die zweite B mit gemahlenem Mais gefüttert, aufser- dem erhielt jede Gruppe täglich 30 1 Käsewei. Der Verlauf des Versuches war sehr günstig; die Frefslust der Tiere war und blieb ohne Unter- brechung gut. Das Resultat desselben war folgendes: Gruppe A hatte verbraucht 16,5 hl Mais zum Ankaufspreise von 117,64 fl., der sich durch Anrechnung der Unkosten des Dämpfens und des Transports auf 125,05 fl. erhöhte. Das Dämpfen des Maises kam nicht billiger als das Mahlen zu stehen. Gruppe B verzehrte während der Versuchsperiode 17 1/2 ^^ Mais, dessen Gesamtkosten 118,32 fl. betrugen. Der Minderverbrauch betrug demnach 1 hl im Werte von 6,72 fl. Die vier Schweine der Gruppe A hatten am Ende des Versuchs ein 1) North Carolina Stat. Bull. 81, Dez. 1891: ref. Journ. Landw. 1892, XL. 203. 2) HoUandsche maatschapy van Landbouw. Maandblad 11. November 1891; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 21. 35* 548 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Lebendgewicht von 476 kg erreicht. Die Gewichtszunahme betrug 302 kg, also für jeden Tag und jedes Tier 0,62 kg. Auf ein Hektoliter des gedämpften Maises kommt eine Gewichts- zimahme von 16,3 kg. Die Gesamtzunahme des Gewichts verursachte einen Kostenaufwand von 143,23 fl., so dafs ein Kilogramm derselben auf 0,47 fl. zu stehen kam. Die Gruppe B hatte ein Gesamtgewicht von 529 kg und damit eine Zunahme des Lebendgewichts um 355 kg, also 33 kg mehr als Gruppe A erreicht. Dieselbe betrug auf den Tag und das Stück 0,73 kg. Ein Hek- toliter des gemahlenen Maises lieferte eine Gewichtszunahme von 20,4 kg der Gruppe B. Die Unkosten der gesamten Gewichtszunahme dieser Gruppe betrugen 136,47 fl., also pro 1 kg 0,38 fl. Aus dieser Gegenüberstellung ergiebt sich, dafs die Fütterung mit gemahlenem Mais günstigere Ergebnisse geliefert hat, als die mit ge- dämpftem Mais. Das finanzielle Ergebnis ist einerseits infolge der hohen Kosten für den Ankauf und wegen der geringen Gewichtszunahme der Schweine und zum andern wegen der niedrigen Verkaufspreise in Verbindung mit dem hohen Maispreise für beide Gruppen ungünstig gewesen. Futterwert der geschälten und ungeschälten Baumwollen- samenkuchen, von Dr. Augustus Völker, Chemiker der kgl. bri- tischen Landwirtschaftsgesellschaft. ^) Zur Entscheidung der Frage, ob der geschälte oder ungeschälte Baum- woUensamenkuchen sich zur Ernährung des Rindviehs besser eigne, wurden vom Verfasser in dem ersten Versuchsjahr 1888/89 mit acht Ochsen der Hereford-Easse, im zweiten Versuchsjahr 1890/91 mit achtzehn Shorthorn- Ochsen auf der Versuchsfarm in Wibium Versuche ausgeführt. Bei dem ersten Versuche wurden die Tiere in 2 Abteilungen in besonders zu diesem Zwecke erbauten Futterständen aufgestellt. Die Gewichts-Differenz zwischen je vier derselben betrag nur 2 Pfund. Das Futter bestand aus Leinsamen- kuchen, Gerste, Rüben und Heuhäcksel; aufserdem wurde bei der ersten Abteilung geschälter und bei der zweiten ungeschälter Baumwollensamen- kuchen gefüttert. Die Fütterung wurde in drei Perioden mit jedesmaliger Steigerung der Zugabe des Baumwollensamenkuchens vorgenommen. Am Ende einer jeden Periode wurde das Lebendgewicht und am Sclüusse des Versuchs das Schlachtgewicht einer jeden Abteilung ermittelt. Die Zu- nahme an Lebendgewicht der mit geschälten Kuchen gefütterten vier Ochsen betrug während der 145 Versuchstage 11 Ctr. 1 Quater 25 Pfd., in der zweiten Abteilung dagegen nur 10 Ctr. 26 Pfd., also 1 Ctr. 97 Pfd. weniger als bei der ersten Abteilung. Auch erwies sich das Schlachtgewicht der ersten Abteilung um 10 Ctr. 7 Pfd. höher als das der zweiten. Eine spezielle Berechnung dos Futterwerts ergab, dafs die Tonne (2000 Pfd.) des geschälten Baumwollensamenkuchens einen um 58 M höheren Geldbetrag, als die gleiche Menge des ungeschälten Kuchens geliefert hatte. 1) Journ. of the Royal Agric, Soc. of England. VII. Sept. 91 ; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 313. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 549 Zwölf Tonnen des von Abteilung 1 gewonnenen Düngers lieferten vom Acre 8 Tonnen 13 Ctr. 48 Pfd. Kartoffeln, während bei dem Dünger von Abteilung 2 nm- 7 Tonnen G Ctr. 9G Pfd. Kartoffeln geerntet wurden. Der im Vcrsuehsjahr 1890/91 angestollto Versuch wurde genau so wie der oben beschriebene ausgeführt. Es ergab sich, dafs jeder Ochse der Abteilung 1 (Fütterung geschälten Kuchens) täglich um 2,38 Pfd. zunahm, während die tägliche Zunahme bei Abteilung 2 nur 1,84 Pfd. betrug. Auf Grund der beiden Versuche zieht der Versuchsansteller den Schlufs, dafs der Futterwert einer Tonne des geschälten Baumwollensamen- kuchens imi 50 M höher zu schätzen ist, als der Wert des ungeschälten Kuchens. Bei dieser Schätzung ist der Wert des Düngers beider Futter- mittel aufser der Berechnung geblieben. Neue dänische Fütterungsversuche mit Schweinen 1890 bis 1892.1) Bei diesen Versuchen handelte es sich hauptsächlich um folgende Punkte : a) den Futterwert der Weizenkleie im Vergleich zu Korn und b) den Futterwert von Runkelrüben verschiedenen Zucker- und Trockensub- stanzgehaltes im Vergleich mit Korn klarzustellen. Verfüttert wurden diese Stoffe mit Meiereiabfällen, Buttermilch, entrahmter Milch und Molken. Die Versuche wurden nach der früheren Arbeitsweise ausgeführt. Die Versuche mit Korn und Weizenkleie umfassen 5 Versuchsreihen mit je 4 — G Abteilungen von 20 — 30 Tieren. Die Zeitdauer betrug 80 — 130 Tage. Die A^ersuche mit Korn und Runkelrüben wurden in 7 Versuchs- reihen, jede in 5 — G Abteilungen mit je 25 — 3G Schweinen innerhalb 70 — 170 Tage durchgeführt. Die Kleie- Versuche sollten, wie vorher erwähnt, bezwecken, möglichst sichere Schlufsfolgerungen zu ziehen, in welchem Verhältnis Weizenkleie und Korn sich auszugleichen und wie sie sich als Schweinefutter, sowohl gemischt, wie auch als Einzelfütternng gegenseitig zu ergänzen vermögen. Da schon frühere Versuche ergeben hatten, dafs gleiche Gewichtsteile von Korn und Kleie einander nicht ersetzen können, wurden von vornherein einige Unterabteilungen geschaffen, in denen ein Verhältnis beider Stoffe wie 1 : 1,4 festgehalten wurde. Der Versuchs- plan war folgender : Abt. A : volle Korngabe mit entrahmter Milch oder Molken; Abt. C: halb Korn, halb Kleie; Abt. D: halb Korn und ^/jq Kleie; Abt. E: volle Kleiengabe und Abt. F: ^5 Kleie. Die Fütterung mit Meiereiabfällen blieb überall die gleiche. Das Kornfutter war Roggen oder Gerste. Das Hauptresultat dieser Fütterungen ergab, dafs Weizenkleie, gleich- wie früher Roggenkleie, einen bedeutend geringeren Futterwert hat als Korn und dies nicht allein, was den Zuwachs anbelangt, sondern auch be- züglich der Speckqualität; es stellte sich dies heraus sowohl bei den Ab- teilungen, die gemischtes als auch bei denen, die reines Kleiefutter be- kommen hatten. Wie in früheren Versuchen gefunden, sollten 8 Teile Runkeln 1 Teil Korn ersetzen können. Mit den nachstehenden Versuchen sollte der Nähr- wertunterschied der verschiedenen Rübenqualitäten festgestellt werden. Gestützt auf die chemischen Untersuchungen sind bei den Hauptversuchen 1) Laudmans-Blad 38, 39 u. 40; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 727. 550 Landwirtschaftliche Tierproduktion. in Rücksicht auf die verschiedenen Rübensorten folgende einem Pfund Korn entsprechende Rübenmengen zur Verfütterung gelangt: Kornwert Kornwert Zucker Trockensubstanz 7 1/2 Pfd. Eckendorfer Rüben 58 90 6 1/2 ,5 Elvetham-Rüben 58 87 5 „ Futterzuckerrüben 56 - • 85 4 „ ZuckeiTüben 57 82 Die angegebenen Verhältniszahlen für den Nährwert der Rüben im Gegen satze zu Korn stimmen ziemlich gut mit dem verschiedenen Nährstoff- gehalt derselben überein. Aus den Versuchen geht gleichzeitig hervor, dafs die angegebenen Rübenmengen sehr gut die Hälfte von Korn in den Futtermischungen ersetzen können. Betrachtet man nun den Durchschnitt von den 6 Versuchsreihen, so zeigt die Kornabteilung den Rübenabteilungen gegenüber etwas Übergewicht. Das Hauptresultat dieser Versuche läuft darauf hinaus, dafs Rübenfutter das Kornfutter teilweise ersetzen kann und zwar scheint nach weiteren Versuchen die Grenze, bis zu der man die Rübenfütterung treiben kann, etwa bei 36 — 40% des Gesamtfutters zu liegen. Bekanntlich ergaben die mit Kleie gefütterten Schweine denen der Kornreihe gegenüber einen geringeren Zuwachs und minderwertigen Speck; ebenso war das Ausschlachten mit gröfseren Verlusten verknüpft (35%) als bei den Rübenabteilungen, welche nur 1% hinter den mit Korn ge- fütterten Tieren zurückbliebeu. Der Speck zeigte sich bei den Korn- und Rübenabteilungen gleich. Soll man vor oder nach dem Tränken füttern? vonMarlot. *) Vergleichende Versuche, die mit Pferden an der Ackerbauschule im Departement Yonne angestellt wurden, ergaben, dafs es sehr unrichtig und sogar schädlich sei, die Pferde \mmittelbar vor dem Tränken mit ganzem Hafer zu füttern. Versuche über die Wirkung einer plötzlichen einmaligen Entziehung, bezw. Vermehrung des Futtereiweifses auf den Stickstoffumsalz des Pflanzenfressers, von Dr. S. Gabriel. 2) Bei Versuchen über den Nährwert verschiedener Eiweifskörper war auch die den Eiweifsstoffen am nächsten stehende Albuminoidsubstanz, der Leim, zu einer vergleichenden Prüfung herangezogen worden, deren Re- sultat darin bestand, dafs während einer zwolftägigen Periode der bei weitem gröfste Teil des Futtereiweifses (etwa 75 "/q) durch Leim ersetzt werden konnte, ohne dafs sich der Gesamteifekt wesentlich änderte. Die Einzelheiten des Versuches forderten jedoch dazu heraus, noch einen Schritt weiter zu gehen und die Frage aufzuwerfen, inwiefern der Leim beim Pflanzenfresser die Funktionen des Eiweilses voll übernehmen könne. Verfasser stellte mit einem ausgewachsenen Hammel von 45 kg Ge- wicht 4 Versuche an, in deren Verlauf das Eiweifs teils durch Leim er- setzt, teils das Eiweifs in gröfseren oder geringeren Mengen bis zur ein- ^) Norsk Landmansblad 27. Nov. 1891; ref. Milchzeit. 1892, XXl 24. 2) Journ. Landw. 1892, XL. 293. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduttion. 551 maligen gänzlichen EiAvcilsciitzichung zugelührt wurde. Der Versuch mit Leimersatz ergab, weil nicht vollständig durchführbar, kein positives Resultat, dagegen konnte aus den anderen ersehen werden, dafs es mög- lich ist, durcli Einschaltung von EiweiJ'shungertagen den Stickstoffurasatz eines mit Erhaltungsfutter ernährton Tieres willkürlich herabzusetzen. Dagegen lassen sie die Frage, ob diese Möglichkeit auch für die Ernährung mit Mastfutter bestellt und ob eine i)lötzliche Vermehrung des Futtereiweifses gegenteilige Wirkungen hervorbringt, noch offen. Über den Eiweifsansatz bei der Mast ausgewachsener Tiere, sowie über einige sich hieran anknüpfende Fragen, von Dr. Th. Pfeiffer iRef.) und Dr. G. Kalb. ') Die Versuche bestätigten einerseits, dafs ausgewachsene Tiere bei der gewöhnlichen Mast, abgesehen von der Wolle, sich sehr bald ins Stickstoff- gleichgewiclit setzen, andererseits zeigten sie, dafs eine Mastration mit hohem Eiweifsgehalt einen geringen Fleischansatz dauernd im Gefolge haben kann. Gewichtsverlust der Schlachttiere beim Transport, mitgeteilt von Rittergutsbesitzer Tschuschke-Babin (Provinz Posen). 2) Es handelte sich um 19 Stück Rindvieh, die in Babin gezogen, von Jugend auf gut genährt, mit 20 — 22 Monaten aufgestellt und 100 — 110 Tage gemästet worden waren. Die Tiere (6 Färsen und 13 Ochsen) ge- hörten einem Schlage der Holländer-Rasse an. Das Mastfutter bestand aus Kartoffeln, Ölkuchen, Kleie und Kleeheu, w^ährend der letzten Tage wurde noch Schrot gereicht. Gefüttert wurde nach den Wolff'schen Futterregeln. Im Durchschnitt waren pro 1000 Pfd. Lebendgewicht 40 Pfd. Kartoffeln und 8 Pfd. Ölkuchen verbraucht worden. Vor Beginn des Transportes wurden die Tiere früh um 8 Uhr nüchtern gewogen, wobei sich das Gesamt- gewicht auf 21445 Pfd. herausstellte. Die Tiere wurden nunmehr gefüttert und legten den 22 km weiten Weg zur Bahnstation zurück, woselbst am näclisten Morgen, nach abermaliger Fütterung und Tränkung, die Verladung erfolgte. Nach einer Eisenbahnfahrt von 328 km langte das Vieh mit einem Gesamtgewicht von nur noch 198G8 Pfd. am Reiseziel an; die Wägung erfolgte sofort, noch ehe das Vieh in den Stall kam. Der Ge- wichtsverlust beim Transport belief sich demnach auf 1577 Pfd. Übrigens war der Gewichtsverlust bei den einzelnen Tieren sehr verschieden, in einem Falle betrug er auf 1000 Pfd. Lebendgewicht bezogen 112 Pfd., in einem anderen Falle nur 52 Pfd. Vergleichende Fütterungsversuche mit legenden Hennen, von Dr. P. Collier. 3) Die Versuche dauerten vom 15. November 1889 bis 15. November 1890 und bildeten die Fortsetzung der bereits im Vorjahre ausgeführten. 28 Hennen erhielten in 4 Abteilungen zunächst einerseits ein solches Futter, welches 1) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 175; ref. Centr.-Bl. Aerik. 1892, 579. a) Laudw. 1891, 74, 454; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 129. 3) New York Stat. Bull. 29, (new serie) Apr. 1891, 447—464. Nach Exper. Station Rec. III. 1, August 1891, 36-38; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 424. 552 Landwirtschaftliche Tierproduktion. sehr reich an Protein war, andererseits ein Futter, das überwiegend aus stickstofffreien Extrakt Stoffen bestand. Die erhaltenen Resultate lassen er- kennen, dafs das an stickstofffreien Extraktstoffen reiche Futter auf Anzahl und Gewicht der Eier einen entschieden günstigen Einflufs ausübte. Während die Hennen, welche das proteinreiche Futter erhielten, stets gute Gesund- heit und starke imd glänzende Federn aufwiesen, war dies bei der anderen Abteilung nicht der Fall, doch waren letztere bei weiten! fetter. Die Ernährung von Seidenraupen mit den Blättern der Schwarzwurzeln, von Prof. Harz in München, i) Es ist dem Verfasser gelungen, durch jahrelange von Generation zu Generation fortgesetzte Zucht die Seidenraupen an das neue Futter zu gewöhnen. Die Prüfung der Harz 'sehen Versuche in der grofsh. badischen Obstbauschule in Karlsruhe hat die Ergebnisse derselben bestätigt. Bestimmung des Schlachtgewichts lebender Tiere mit Kj elleström 's verbessertem Mefsbande. 2) Das schweizerische Braun- und Fleckvieh und seine Vorzüge als Nutz-, Zucht- und Exportvieh, von Professor Anderegg- Bern. ^) Die Rindviehbestände der bedeutenderen europäischen Länder und der Vereinigten Staaten Nordamerikas im Verhältnis zur landw. nutzbaren Fläche und zur Kopf- zahl der Bevölkerung, sowie ihre Ein- und Ausfuhr an Butter und Käse, von G. M üUer- Berlin. •*) Schweinemast-Resultate einer Gutsmolkei-ei in den letzten zwei Jahren.^) Vergleichschlachten von Meifsner und Yorkshire- Mastschweinen, von Ökonomierat A. S t e i g e r. 6) Maisfütterung der Pferde, von Prof. Dr. Emil Pott. '^) Über den Eiweifsumsatz bei der Mast ausgewachsener Tiere, sowie über einige sich hieran anknüpfend e Fragen, von Dr. Th. Pfeiffer u. Dr. G. Kalb. 8) Litteratur. Adam, Theodor: Die landw. Haustierzucht, 'ö. Auflage. Stuttgart, Eugen Ulmer. Anderegg: Das schweizerische Braun- und Fleckvieh und seine Vorzüge als Nutz-, Zucht- und Exportvieh. Bremen, M. Heinsius Nachfolger. Dünkelberg: Die allgemeine und angewandte Viehzucht, ßraunschweig, Friedrich Vieweg & Sohn. Funk: Die Eindviehzucht. Berlin, Paul Parey, Thaerbibliothek. Heine, H. : Die Kälbermast. Berhn, Paul Parey. 1) Landw. Centr.-Bl. Posen 1892. 13. u. Badener landw. Wochenbl. 1892, 18. 2) Milchzeit. 1892, XXL 38. 3) Ibid. 665. *) Ibid. 17 u. 34. ^) Königsberger landw. u. forstw. Zeit. 1892, vom 26. Februar. «) Sachs. landw. Zeitschr. 1892, XL. 152. ') Wiener landw. Zeit. 1892, 17, Separatabdrucii. «) Landw. Jahrb. 1892, XXI. 175—209. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 553 Mentzel: Sehafzuclit, dritte neu bearbeitete Auflage, Berlin. Paul Parey. Roh de: Schweinezucht, vierte neu bearbeitete Auflage, Berlin. Paul Parey. Strauch: Anleitung zur Aufstellung von Futterrationen und zur Berechnung der Futterniischungen und der NährstoflVerhältnisse. 3. Auflage. Leipzig, Hugo Voigt. Werner: Die Rinderzucht, Körperbau, Schläge, Züchtung, Haltung und Nutzung des Rindes. Berlin, Paul Parey. B. Milcbproduktion. Der Einfluls des Futters auf die Güte der Milch, von J. Wilson, D. A. Kent, C. F. Curtiss und G. E. Patrick. i) Die Versuche wurden mit 4 Kühen durchgeführt, welche abwechselnd ein an Protein, Fett oder Kohlehydraten reiches Futter erhielten. Die Tiere hatten 14 — 44 Tage vor Beginn der Versuche gekalbt. Es fanden im ganzen 3 Perioden von je 21 Tagen statt. Nach dem jedesmaligen Melken wurden Analysonproben entnommen und von den in 4 Tagen angesammelten Proben eine Durchschnittsprobe auf Trockensubstanz und Fett nach der Babcock 'sehen Methode unter- sucht. Aus den in Tabellen niedergelegten Daten ist ersichtlich, dafs bei Verabreichung des protein- und fettreichen Fleischmehls in jeder Periode bei jeder Kuh eine absolute und relative Steigerung des Gehaltes der Milch an Tiockensubstanz und Fett eintrat. Abgesehen von einer Kuh fand durchweg, scheinbar ganz unabhängig vom Futter, eine stete Steigerung des Gehaltes der Milch an fettfreier Trockensubstanz statt, so dafs man daraus den Eindruck gewinnen könnte, als ob das Futter auf die lettfreie Trockensubstanz in der Milch keinen Einflufs ausübt oder mit anderen "Worten, als ob durch Verabreichung eines kräftigeren Futters nur eine erhöhte Produktion von Milchfett, nicht aber von sonstigen Bestandteilen der Milch erreicht Averden kann. Fütterungsversuch für Milch, von J. Wilson etc.^j Von obengenannten Versuchsanstellern wurde auch dieser Versuch aus- geführt, und zwar sollte der verhältnismäfsige Futterwert von Maisfutter (Stengel mit Körnern), Prefsfutter von Mais und von Sorghum und Runkel- rüben festgestellt werden. Der sehr oberflächlich vorgenommene Versuch bietet kein bestimmtes Ergebnis. Über die Wirkungen von Baumwollensamen und dessen Mehl auf Butter, von K T. Lupton. 3) Es wurde eine Herde von 11 Jersey -Kühen durch 3 Perioden von je 7 Tagen mit Zwischenperioden von einer Woche mit folgendem Futter gefüttert : Periode I 5 Pfd. Haferschrot, 5 Pfd. Kleie, 5 Pfd. Maismehl, „ IT 4 ,, „ 5 „ „ 3 „ Baumwollensamenmehl, 11 Pfd. Prefsfutter (silage), 1) Jowa Stat. Bull. 14, 1891, 73; nach Exper. Stat. Rec. 1891, III. 219-221, ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 510. 2) Jowa Stat. Bull. 13, Mai 1891; ref. Jon rn. Landw. 1892, XL. 188. 3) Alabama Stat. Bull. 25, April 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 185. 554 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Periode III 4 Pfd. BaumwoUensamenraehl , 4^/2 Pfd. Prefsfiitter, 9 Pfd. BaiimwoUensamenhülsen, „ IV rohem Baumwollensamen und Baumwollensamenhülsen ad libitum, „ V gekochtem BaumwoUensamen und Baumwollensamenhülsen ad libitum. Die Analysenresultate der Futterstoffe, der Ertrag, sowie die Zusammen- setzung von Milch und Butter jeder Periode wurden tabellarisch geordnet. In den drei ersten Perioden ist ein Abfallen der Milchmenge und Zuwachs an Butter bemerkbar. In der 4. und 5. Periode fand eine entschiedene Abnahme im Ertrage von Milch und Butter statt. Von der 1. zur 4. Periode nahmen die flüchtigen Fettsäuren der Butter ab nnd der Schmelzpunkt nahm um etwa 8^ C. zu. In der 5. Periode nahmen die flüchtigen Fett- säuren ein wenig zu und der Schmelzpunkt ab. Die Farbe der Butter ver- änderte sich nicht bei der Fütterung von Baumwollensamen und dessen Mehl. Fütterungsversuch für Milch, ausgeführt an einer Kuh, von J. Wilson etc. i) Das Ergebnis dieses Versuches läfst erkennen, dafs die Ersetzung des halben Betrages von 20 Pfd. Maismehl durch 7 Pfd. Kleie und 3 Pfd. Leinsamenmelil eine bemerkbare Zunahme in Quantität und Qualität der Milch bewirkte. Fütterungsversuche mit Milchkühen, von C. A. Gössmann. 2) Die Versuche bezweckten den Vergleich über den Einflufs von gleichen Beträgen von Baurawollensamenmehl, Leinsamenmehl und Glutenmehl auf die Kosten des Futters und die Menge und Beschaffenheit der erzeugten Milch. Zu den Versuchen wurden 9 Kühe verwandt. Es sei hier gleich vermerkt, dafs dieselben als Beifutter 3 Pfd. Maismehl, 3 Pfd. Weizenkleie und Bauhfutter, bestehend aus Grummet, Mais -Stengeln oder Heu und einem gemischten Prefsfutter von gleichen Gewichtsteilen Grünmais und grünen Sojabohnen erhielten. Es zeigte sich, dafs die Wirkimg des gegebenen Hauptfutters vom Gesundheitszustande und der körperlichen Beschaffenheit, sowie von der besonderen Art des Rauhfutters abhängig war. Wenn Grummet gefüttert wurde, so erzielte BaumwoUensamen eine gröfsere Wirkung als Glutenmehl, während bei Verabreichung von Prefsfutter oder Maisstengel dieselbe gleich blieb. Leinsamenmehl steht nur wenig hinter Glutenmehl zurück. Das spezifische Gewicht der Milch wechselte nur wenig während des Versuches bei der einzelnen Kuh. Fütterungsversuche mit Milchkühen, von E. R. Lloyd, ^j Zur Bestimmung der Wertverhältnisse verschiedener Futtermittel zur Erzeugung von Milch und Butter wurden 6 Abteilungen von je 5 Kühen, die im Milchertrag und Laktation ziemlich nahe standen, mit folgenden Rationen pro Tier und Tag gefüttert. Abt. I 9,2 Pfd. Bermudaheu -|- 9,5 Pfd. rohen BaumwoUensamen „ U 10,5 „ „ -f- IO56 „ gerösteten „ „ III 8,5 „ „ -j- 10,4 „ gedämpften „ 1) Jowa Stat. Bull. 14, Aug. 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 190. 2) Massachusetts Stat. Bull. 41, Sept. 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 194. 3) Mississippi Stat. Bull. 15, Juni 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL, 196. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 555 Abt. IV 9,0 Pfd. Bermudaheu + 9,9 Pfd. Maismehl „ V 8,5 „ Timothyheu -|- 9,5 „ rohen ßaumwollensamen „ VI 10,9 „ Bermudaheu -|- 9,5 „ Baumwollensamenmehl Beim Vergleich zwischen Abt. I u. Abt. V fiel das Ergebnis zu gunsten der ersteren aus, Abt. V nahm an Fleisch zu, gab aber nur sehr wenig Milch. Auf Grund der Rohkosten des Futters kostete bei Abt. V 1 1 Milch 11,8 Pf. und das Kilogramm Butter 2,75 M, bei Abt. I 11 Milch 7,12 Pf. und das Kilogramm Butter 1,62 M. Von allen Abteilungen produzierte Abt. I Milch und Butter zu den niedrigsten Preisen. Bei Baumwollensamen, sei es roh, geröstet oder gedämpft, nahmen die Kühe besser an Fleisch zu, als bei Maismehl oder Baumwollensamenmehl. Ge- dämpfte Baumwollensamen erzeugten bessere Butter als rohe oder geröstete. Vergleich von Milchviehzuchten mit Beziehung auf Butter- erzeugung. *) Bei diesen Versuchen wurde die auffällige "Wahrnehmimg gemacht, dafs Fettgehalt der Milch- und Butterertrag nicht im gleichen Verhältnisse standen. Die Reihenfolge der Versuchskühe der Station in Bezug auf Fettreichtum der Milch war 1 Jerseys, 2 Guernseys, 3 Friesen-Holländer, 4 Holdernefs, 5 Ayrshires; während sie sich in Bezug auf Butterertrag 1 Jerseys, 2 Friesen-Holländer, 3 A}Tshires, 4 Guernseys, 5 Holdernefs stellte. Während die Durchschnitts - Temperatur beim Buttern nicht sehr schwankt bei den verschiedenen Zuchten, schwankt die Zeit des Butterns von 30 — 67 Minuten. Der Fortschritt der Melkungsdauer scheint von einem höheren Wärmegrade beim Buttern begleitet zu sein. Ferner scheint eine allgemeine Beziehung zu bestehen zwischen der relativen Zahl der Fettkügelchen und der aufrahmenden und butternden Kraft; die Milch mit der kleineren Zahl von Fettkügelchen ist mehr geeignet zum Buttern. In Bezug auf relative Gröfse der Fettkügelchen sind die gröfseren wirk- samer zum Aufrahmen und Buttern. Der Fortschritt der Laktation scheint von einer Zunahme in der Zahl und einer Abnahme in der Gröfse der Fettkügelchen begleitet zu sein. Fütterungsversiiche mit Milchkühen, aus dem Jahres- bericht der Station zu Geneva des Staates New York.2) Es wurden zwei Jerseykühe von gleicher Laktation zu Versuchen auf- gestellt, die bezweckten: 1. die Wirkungen verschiedener Futtermittel auf den Fettgehalt der Milch festzustellen und 2. wenn möglich, einiges Licht auf die Quelle des Fettes in der Milch zu werfen. Die eine Kuh bekam während 3 Monate Heu, Weizenkleie und Mais- mehl, das zu verschiedenen Zeiten teilweise durch Baumwollensamen- oder Palmnufsmehl ersetzt wurde. Die andere wurde mit Weizenstroh und Maismehl gefüttert, das teilweise durch Glutenmehl, später durch Heu mit Maismehl und Weizenkleie ersetzt wurde. Es scheint keine Beziehung zwischen den albuminoiden Bestandteilen des verdauten Futters und dem Fettgehalt der Milch stattzufinden. Andererseits besteht, besonders wenn Palmnufsmehl gefüttert wurde, ein 1) New York Stat. Bull. 34, Aug. 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 200. 2) New York Stat. Rep. 1890; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 201. 556 Landwirtschaftliche Tierproduktion. ziemlich enges Verhältnis zwischen dem Fett im Futter und dem in der Milch; das Futter hatte über 95 ^/q des in der Milch gefundenen Fettes enthalten. Bei der zweiten Fütterimg war keine Beziehung zwischen der Milchmenge oder dem Fettgehalte der Milch und dem Stickstoifgehalt des Futters bemerkbar, da die Vermehrung der Albuminoide im Futter um nahezu 200 ^/q ohne Wirkung auf die Zunahme der Milch und deren Fett- gehalt blieb. Fütterungsversuch mit erst- und zweitgeschnittenem Klee- heu, von C. S. Plump. ^) Die Tiere wurden mit Weizenkleie und Maismehl und abwechselnd mit erst- oder zweitgeschnittenem Klee gefüttert. Bei dem zweitgeschnittenen Klee wurde noch Weizenstroh gegeben. Das erstgeschnittene Kleeheu wurde gut gefressen, der zweite Schnitt aber nur mit Widerwillen imd seine Aufnahme war von mehr oder weniger Speichelflufs begleitet. Vergleich zwischen Maisprefsfutter und trockenem Futter- mais, von F. W. WolL'-ä) Vorstehender Versuch bildet die Fortsetzung von zwei früheren, auch in diesen Jahresberichten veröffentlichten Versuchen. Es wurde während der zw^ei gleichlangen Fütterungs-Perioden weniger vom trockenen Mais aufgenommen, trotzdem aber wurde dabei durchschnittlich 12% mehr Milch und 13 ^/^ mehr Milchfett erzeugl. Unter Berücksichtigung der früheren Versuche ergab sich: dafs sorgsam getrockneter Futtermais und ]\Iaisprefsfutter von ähnlicher Art und Reife, von gleichem Wert sind für Milch und Buttererzeugung. Versuch mit Milchkühen. 3) Verwendet wurden je 2 Ayrshires, Holländer und Jerseys. Das täg- liche Futter bestand aus 6 — 8 Pfd. einer Mischung von 2 Gewichtsteilen Maismehl und je einem von Baumwollensamenmehl und Weizenkleie, Heu ad libitum und während der Sommermonate Weide. Aus den Tabellen ergiebt sich, dafs, wenn die produzierte ]\Iilchmenge allein in Betracht gezogen wird, die Milch der Jersey am meisten, die der Holländer am wenigsten kostet, während sich das Verhältnis in be- treff des Butterfettes umgekehrt stellt und durchschnittlich bei den Ayrshires und Holländern 20 — 30 % mehr kostet als bei den Jerseys. Dreimaliges Melken, von J. Kiener.-*) Verfasser stellte hierüber auf seiner Pachtung genaue Versuche an. Er fand schliefslich folgende Ergebnisse: Tiere, die einen Monat nach dem Kalben 15 — IG 1 bei zweimaligem Melken gaben, kamen bei drei Tages- melkungen auf 17 — 18 1. Die Mehrauslagen bestanden in einem Pfund Kleie = G Pfg., so dafs demzufolge mit dem restierenden Gewinn die Ar- beit sich überreichlich bezahlt machte. 1) Tennessee Stat. Bull. IV, 1, Jan. 1891; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 204. ^) Wisconsin Stat. Rep. VH. 1890; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 207. 3) Maine Stat. Rep. 1890, II; ref. Journ. Landw. 1892, XL. 190. *} Journ. de ragric. Juli 1892; ref. Milchzeit. 1892, XXL 581. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 557 Füttei'ungsvcrsuch mit Sonnenblumenknchon bei Milcli- kühen, von Dr. KJein-Proskau. i) Zur Yersuchsanstellung Avnrde Verfasser durch die Absicht geleitet, die "Wirkung des Sonnenbhimenkuchens unter den durch die bestehende Fütterungsweise gegebenen Verhältnissen zu ermitteln und diescll)cn sodann in Vergleich zu stellen mit einem anderen Kraltfuttermittel. welclies bei Milchvieh allgemein zur Verwendung gelangt oder doch vielfach den übrigen vorgezogen wird, so namentlich mit Leinkuchen. Das Grundfutter bestand pro Tier und Tag aus 17 1 Schlempe, 3 Pfd. getrocknete Biertreber, 1 Pfd. Leinkuchenmehl, 5 Pfd. Wiesenheu, .3 Pfd. Getreidespreu, 10 Pfd. Siede von Weizen- und Sommerstroh und 4 — 5 Pfd. Sommerstroh. Zu den Versuchen bildete der Versuchsansteller vier Reiheii von je 4 Kühen. Die erste Reihe sollte nur zum Vergleich der Futterwirkung mit den drei übrigen wirklichen Versuchsreihen dienen und erhielt daher blofs die Grundration. Die zweite Versuclisreihe erhielt pro Haupt und Tag 1 Pfd., die dritte 2 Pfd. Sonnen- blumenkuchen und die vierte 1 Pfd. Sonnenblumen- und 1 Pfd. Leinkuchen als Kraftfutterzulage. Bei Auswahl der Tiere war auf eine ziemlich nahe- stehende Laktationsperiode Rücksicht genommen. Des Aveiteren war die Versuchsausführung folgende: Während der 1. Woche erhielten alle das gleiche Futter, die 2. Woche bildete für die 2., 3. und 4. Versuchsreihe die Übergangszeit. Während der 3. und 4. Woche blieb die Kraftfutter- zulage unvermindert. Die 5. Woche bildete wiederum die Übergangszeit. Li der 6. und 7. Woche wurde wieder das Anfangsfutter gereicht. In Bezug auf das Gesamtergebnis des Fütterungsversuches lassen sich folgende Schlüsse ableiten: Die Zulage von Sonnenblumenkuchen zu einer zwar nicht eiweifs- reichen, im ganzen aber doch für Milchkühe gerade auskömmlichen Ration hat in allen Fällen eine Steigerung des Milchertrages bewirkt. Hierbei hat anscheinend die Zulage von nur 1 Pfd. Sonnenblumenkuchen fast dieselbe Wirkung gehabt wie die von 2 Pfd. desselben Futtermittels, wobei indes wahrscheinlich ist, dafs die 2 Pfd. Zulage wegen zu kurz bemessener Versuchsdauer nicht zur vollen Wirksamkeit gelangt ist. Ferner hat, wenn ein einigermafsen sicherer Schlufs aus dem Ergebnis der 4. Versuchsreihe, folglich ein Vergleich mit der 3. Versuchsreihe zulässig ist, der Sonnen- blumenkuchen sich dem Leinkuchen überlegen erwiesen. Ein spezifischer Einflufs auf den Fettgehalt der Milch dagegen, sowie auch auf die Steige- rung des Lebendgewichts war nicht ersichtlich. Das finanzielle Ergebnis des Versuches war kein befriedigendes. Über den komparativen Wert des Baum wollensamenmehles für dieButterproduktion, verglichen mit derKleie, von Thomas Hunt.'^') Bei der Untersuchung des Wertes eines Futtermittels für die Butter- gewinnung kommen verschiedene Umstände in Betracht, so der Preis des- selben, seine Wirkung auf die Gesundheit der Kühe, die Quantität und Qualität der Butter. Zur Lösung der betreffenden Fragen wurden die Versuche mit zwölf Kühen, die in 2 Abteilungen gebracht wurden, angestellt. Die Futterration J) Mikhzeit. 1892, XXI. 673. 2) Pennsylvania Stat. Bull. 17, Okt. 1891; ref. ßlilchzeit. 1892, XXf. 5. 558 Landwirtschaftliche Tierproduktion. der Abteilung I bestand während des gesamten Versuchs aus 4 Pfd. Mais- mehl und G Pfd. Kleie auf den Tag und das Stück. Abteilung 11 erhielt während der ersten Periode 4 Pfd. Maismehl, etwas Kleie und 2 — 6 Pfd. Baumwollensamenmehl, von welchem in der zweiten Periode 6 Pfd. nebst 4 Pfd. Maismehl gefüttert wurden. Während der ganzen Versuchszeit er- hielt eine jede Kuh eine gleiche Quantität Heu, grünen Klee, Eoggen, Timo- thee und Silofutter, sowie Maisstengel ad libitum. Die Schlufsfolgerungen aus dem Versuche lauten : Die Gesundheit der Milchkühe hat durch deren Fütterung mit 6 Pfd. Baumwollensamenmelü auf den Tag und das Stück bei einem Durchschnitts- gewicht der Tiere von 900 Pfd. nicht gelitten. Das Befinden der Kälber, deren jedes 1 Pfd. täglich erhielt, ist dagegen ernstlich geschädigt worden. Der Milchertrag wurde um den fünften Teil vermehrt, als das Baum- w^ollensamenmehl anstatt der Kleie gefüttert wurde, wobei das erstere etwa drei Fünftel der Körnergabe und ein Viertel des gesamten Futters betrug. Das Prozentverhältnis des Butterfettes w^urde dadurch nicht wesentlich ver- ändert. Die Quantität des erzeugten Butterfettes wurde dagegen durch die Milchzunahme wesentlich vermehrt, wenn statt der Kleie das Baum- wollensamenmehl gefüttert wurde. Die aus der Milch der mit Baumwollensamenmehl gefütterten Kühe gewonnene Butter wurde durch die Handels -Kommissionäre in New York erheblich niedriger klassifiziert, als die aus der Milch der mit Kleie statt des Baumwollen samenmehles ernährten Kühe. Obwohl eine grofse Ab- weichung unter den einzelnen Schätzungen stattfand, so ging doch das Gesamturteil dahin, dafs die Qualität der Butter durch die Fütterung der Kühe mit Baumwollensamenmehl verschlechtert werde. Das Prozentverhältnis des aus der Milch gewonnenen Butterfetts be- trug bei der Gewinnung desselben mittelst des Extraktors etwa 86 ^Iq des Gesamtfettes, gleichviel ob die Kühe mit Kleie oder Baumwollensamenmehl gefüttert waren. Die nach dem alten Sattenverfahren entrahmte Milch enthielt dagegen in der Magermilch und Buttermilch etwas mehr Fett, wenn Kleie gefüttert worden war. — Der durchschnittliche Prozentsatz des in der Butter enthaltenen Fettes war bei beiden Fütterungsmethoden ziemlich derselbe. Der Schmelzpunkt bei der Kleie -Butter betrug 34 <^ C. und bei der Baumwollensamenmelü -Butter 37 "^ C. Zu den Futterrationen für Milchvieh und speziel|l die Fett- menge im Futter, von F. W. Woll. ^) Die Zusammenstellungen lassen erkennen, dafs man in Amerika mehr Fett in dem Futter zu geben gewohnt ist, als bei uns. So z. B. finden wir , dafs Jersey - Kühe mit einem angegebenen lebenden Gewicht von 800 Pfd. 0,96—1,03 Pfd. Fett erhielten. Chemische Untersuchungen über die Mikroben, welche die Entzündung der Milchdrüsen von Kühen und Ziegen ver- ursachen, von W. Nencki. 2) Nencki impfte in das Euter von Versuchstieren den Streptococcus ') Wisconsin Stat. Bull. 33, 1892; ref. MUchzeit. 1893, XXII. 71. ^) Arch. de scienc. biol. de l'Inst. imp. de M^d. experim. de St. Fetersbourg 1892, 1 und U; ref. D. Molkereizeit. 1892, 29. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 559 pyogenes, den Streptococcus scarlatinae und den Rotlaufstreptococcus, wo- nach in allen Fällen ein akuter Katan-h auftrat, der bei dem Streptococcus des Erysipels jedoch schnell in den clironischen Zustand überging. Während letzterer Phase besitzt die Milch die normale Zusammensetzung und es ist ihr anormaler Charakter nur durch die beim Aufkochen erfolgende Gerinnung nachzuweisen. Fütterungsversuche mit Trockenschnitzelu, von Oberamtmann Hoppenstedt in Lutter a. Barenberg. i) Die Versuche, welche Verfasser mit Milchkühen, Mast- und Jungrindern anstellte, ergaben gegenüber entsprechenden Mengen frischer oder un- gesäuerter Schnitzel 1. bei Milchkühen durchgehends höheren Milchertrag; 2. bei Mast- und Jungvieh, ebenso bei Milchkühen gröfsere Gewichts- zunahme ; 3. in jedem Fall eine gesteigerte Aufnahme von Trinkwasser; 4. Verbesserung des Wohlgeschmackes und der Haltbarkeit der Butter und der Beschaffenheit des Fleisches; und 5. gänzliches Auf hören der früher bis 70% Verluste tragenden Kälber- sterblichkeit. Die Versuche bestätigen also durchaus die schon früher von anderen Seiten wiederholt festgestellte Nützlichkeit des Schnitzeltrocknens für die Rindviehhaltung i;nd insbesondere für die Rindviehzucht. Peluschken und Wicken als Futtermittel für Milchkühe, von Prof. Dr. W. v. Knieriem-Peterhof. 2) Die vom Verfasser hierüber angestellten Versuche ei-gaben, dafs bei einem Grundfutter von 18 Pfd. Heu und 7 Pfd. Stroh eine Zulage von 3 Pfd. Erbsenmehl eine Steigerung der täglicli produzierten Müchmenge von 4712 g auf 5462 g, also um 16 % zur Folge hatte, während die gleiche Menge Hafer bei demselben Grundfutter und derselben Kuh eine Steigerung von 13 % hervorbrachte. Daraus schliefst Verfasser, dafs wohl der Hafer verhältnismäfsig einen etwas günstigeren Einflufs auf die Milch- produktion hat, als das Erbsenmehl, dafs aber die Erbsen trotzdem unter Umständen, namentlich bei einem eiweifsarmen Grundfutter, sehr am Platze sind. Ein anderer Versuch wurde vom Verfasser mit Wickenschrot an einer Kuh von 1300 Pfd. Lebendgewicht ausgeführt. Dieselbe erhielt täglich 35 Pfd. Kleeheu. Nachdem die Milchproduktion ziemlich konstant ge- worden, wurde die erste Periode als beendet angesehen. Im Mittel betrug die täglich gelieferte Milchmenge 7690 g. In der zweiten Periode wurde eine Zulage von 5 Pfd. Wickenschrot dem Grundfutter beigegeben. Dieses Beifutter wurde mit Gier gefressen und es fand eine ganz bedeutende Er- höhung des Milchertrages statt. Derselbe betrug im Mittel 10 255 g täg- lich. In der dritten Periode wurde wieder das erste Futter verabreicht und es sank die Milchmenge im Mittel auf 7236 g. Daraus berechnet sich mit Hilfe der täglichen Depression eine Erhöhung der Produktion um 37,22 %. Wegen des überraschenden Erfolges wird Verfasser weitere ^) D. Molkereizeit. 1892, 28. ^) Landw. Beilage zur Düna-Zeit.; ref. D. Molkereizeit. 1892, 3. 560 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Versuche anstellen imd will noch keine weiteren Schlüsse ziehen, sondern nur der in der Praxis und namentlich in der Wissenschaft eingebürgerten Meinung über die Untauglichkeit der Wicken als Milchfutter entgegentreten. Die Wicken werden aucli nach seiner Ansicht immer ein Futter bleiben, welches nur mit Vorsicht verabreicht werden darf, das höchste Mafs ist bei lang andauernder Fütterung auf 1/3 der Kraftfutterration zu bemessen. Über Topinambur als Futter für Milchvieh, von A. G. Schmitter. 1) Verfasser beschreibt zunächst die botanischen Eigenschaften und den Nährwert der Knollen und des Krautes mit besonderer Berücksichtigung als Futter für Rindvieh. Es wurde von ihm mit G Kühen ein ver- gleichender Fütterungsversuch angestellt. Der ganze Versuch war in drei Perioden eingeteilt, und bestand das Grundfutter pi'o Tag und 500 kg Lebendgewicht in 5 kg Heu, G kg Stroh, 1 kg Erdnufskuchen, 1,5 kg Weizenkleie, 1 kg getrocknete Biertreber, 30 g Salz. In der ersten Periode wurden aufserdem 12,5 kg Rüben, in der zweiten 10 kg Topinambur- knollen (roh) und in Periode 3 12,5 kg gekochte Kartoffeln gefüttert. Es erwiesen sich 10 kg Topinamburknollen 12,5 kg Rüben um ein geringes, 12,5 kg Kartoffeln um ein ziemlich bedeutendes überlegen. Fütterungsversuche mit Milchfutterkuchen, angestellt an Kälbern, von G. B. Bredberg. 2) Bei diesen Versuchen wurden die Kuchen mit Magermilch, 1 kg Kuchen auf 1,5 kg Magermilch und 4 1 Wasser verabreicht. Diese Mischung hatte folgende Zusammensetzung: 5,4385 kg Wasser = 83,67 %, 0,2925 „ Protein = 4,50 „ 0,1438 „ Fett = 2,22 „ 0,5582 „ Kohlehydrate = 8,58 „ 0,0670 „ Asche = 1,03 „ 6^00 kg. 100,00 %. Die Tiere im Alter von 24 — 41 Tagen nahmen das Futter gern und in grofsen Mengen auf, litten in keiner Weise an Verdauungsstörungen und erreichten ein befriedigendes Gewicht. Fütterungsversuche mit Trockentrebern, Malzkeimen, Wiesenheu und Wickmischfutter, ausgeführt auf einer Domäne der Markgrafschaft Mähren.^) Die genannten Versuche können auf grofse Exaktheit keinen Anspruch machen und werden deshalb hier nur erwähnt. Über das Verhalten des Lebendgewichtes der Kühe im Laufe einer Laktationsperiode, von J. N eum an n- Göttingen. ^) Über Trächtigkeitsdauer bei Kühen, von J. Siedel. •'') 1) Prag. Landw. Wochenbl. 1891, 40, 41 u. 43; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 485. ^) Nordisk Mejeri-Tidning; ref. Molkereizeit. 1892, 36. •=) Wiener landw. Zeit, und Molkereizeit. 1892, 3(5. ^) Milchzeit. J892, XXT. 561. 6) Ibid. 525. F. Molkereiprodukte. 561 Zur Aufzucht von Milchziegen. ^) Fütterung von Kühen zur Kinclcrmilchproduktion, von Prof, Dr. Werner. 2) Unterschiede im Gehalt der Milch einzelner Kühe.^) Fütterung von Kartoffeln an Milchvieh.*) Trächtigkeitsdauer, Kälbergewicht und Milchertrag Schwyzer Kühe, von H. Maresch-Pohrlitz.^) Trächtigkeitsdauer, K ä 1 b e r g e \v i c h t und Milchertrag Berner Kühe, von H. Maresch-Pohrlitz. 6) Über Rindviehweiden, von B. Rost-Haddrup. '^) Plötzliche Änderung der Lebensweise als Ursache des Kalbefiebers der Kühe, von Tierarzt Paulsen-Nakskow. S) F. Molkereiprodukte. A. 3Iilch. Ist der Zeitpunkt, wann gemolken wird, und die Anzahl der Stunden, die bis zum nächsten Melken vergehen, von Ein- flufs auf den Buttergehalt der Milch? von E. R. Lloyd.9) Verfasser beobachtete einen sehr konstanten Unterschied zwischen dem Buttergehalt der Milch, die am Morgen und derjenigen, die am Abend gemolken war. "Weitere Versuche hierüber wurden an zwei Kühen ange- stellt, wobei die Tageszeit, zu der gemolken wurde und die zwischen den Melkzeiten liegenden Zeiträume in Betracht kamen. In der ersten AVoche ward um 7 Uhr morgens und 6 Uhr abends, während der zweiten um G Uhr morgens und 7 Uhr abends und während der dritten Woche um 6 Uhr morgens und 8 Uhr abends gemolken. Obwohl die Ergebnisse sehr wenig Regelmäfsigkeiteu enthalten, scheinen sie doch erkennen zu lassen, dafs Tag und Nacht mehr auf den Butterfettgehalt der Milch Ein- flufs haben, als die zwischen den Melkzeiten liegenden Zeiträume. ^) Schweiz, landw. Zeitschr. 2) D. Molkereizeit. 1892, 31 ^) Mededeel. en Bericht, d. Friesche Maatsch. v. Landb.; ref. D. Molkereizeit. 1892, 51. *) D. Molkereizeit. 1892 52. 6) Österr. landw. Wochenbl.; ref. D. Molkereizeit. 1892, 12. 6) Ibid. ^) D. Molkereizeit. 1892, 18. ^) Ibid. 31. 9) U. S. Depart. of Agric. Exper. Stat. Reo. ü, 1891, 363; ref. Centr.- Bl. Agrik. 1892, 135. Jahresbericht 1892. 36 562 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über die Reaktion der Kuh- und Frauenmilch und ihre Beziehungen zur Reaktion des Kaseins und der Phosphate, von Georg Courant. ^) Verfasser bespricht zuerst das verschiedene ^''erhalten verschiedener Farbstoffe zu den Säuren, namentlich zur Phosphorsäure und den Phos- phaten der Milch. Als Indikatoren zur Bestimmung der Reaktion der Milch erwiesen sich in Übereinstimmung mit Thomson- am geeignetsten Lakmoid und Phenolphtalei'n. Die frische Kuhmilch reagiert für Lakmoid alkalisch, für Phenolphtalein sauer. Zur quantitativen Bestimmung der Reaktion wurden stets 10 ccm Milch, das eine Mal unter Anwendung von blauem Lakmoidpapier mit Vio Normalschwefelsäure, das andere Mal unter Anwendung von Phenolphtalein mit ^j^q Normalnatronlange titriert. Von der '/jq Normalschwefelsäure wurde zu 10 ccm Milch so lange hinzu- gesetzt, bis ein Tropfen Milch auf blauem Lakmuspapier im durchfallenden Licht eine schwach bleibende Rötung zu zeigen begann. Macht man von derselben Milch mehrere Bestimmungen, so betragen die Unterschiede der einzelnen Titrierungen bei 10 ccm Milch höchstens 0,25 ccm ^/jq Normal- schwefelsäure. Viel genauer sind die Aciditätsbestimmungen mit Phenol- phtalein. Verfasser verwendete eine gesättigte Alkohollösung desselben. Von dieser Lösung wurde ein Tropfen zu 10 ccm Milch gesetzt. In der meisten Milch ist die erste, leise Rosafärbung bei Zusatz eines über- schüssigen Tropfens '/jq Normalnatronlauge deutlich zu erkennen. Auf diese Weise wurden verschiedene Milchproben untersucht. Ver- fasser verwendet stets Morgenmilch und wurde die erste und letzte Portion getrennt aufgefangen. Aus den Resultaten ist ersichtlich, dafs die Alkal- escenz der ersten Portion gröfser ist als die der letzten. Nicht so konstant ist die an sich sehr geringe Abnahme der sauren Reaktion lür Phenol- phtalein. Diese Änderung der Reaktion steht vermuthch mit der ver- schiedenen Zusammensetzung der Milch während der einzelnen Melkperioden im Zusammenhang. Betreffs der Abhängigkeit der Reaktion von der Laktationsperiode konnte Verfasser zu keinem Schlufs kommen. Verfasser untersuchte ferner bei einer Reihe von frisch entbundenen Frauen die Reaktion des Kolostrums und die Veränderungen der Reaktion des Brustdrüsensekrets in den ersten Tagen nach der Entbindung. Es herrscht eine gewisse Übereinstimmung zwischen Frauen- und Kuhmilch, indem beide für Lakmoid alkalisch, für Phenolphtalein sauer reagieren, doch ist bei Frauenmilch der Grad der Alkalescenz und Acidität viel geringer. Das Kolostrum zeigt die Alkalescenz stärker, die Acidität be- deutend schwächer als die Milch. Vom dritten Tage ist die Reaktion der Frauenmilch konstant. Verfasser suchte ferner festzustellen, durch welche Stoffe die alkalische bezw. saure Reaktion der Milch bedingt ist und wie der Unterschied der Kuh- und Frauenmilch zu erklären ist. Verfasser ver- mutete in dem gröfseren und geringeren Kaseingehalt die Unterschiede in der Reaktion der Milch. Er suchte daher die Reaktion des Kaseins fest- 1) Pfliiger's Archiv lür die ges. Physiologie, 1891, L. 3—4; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 160. F. Molkereiprodukte. 563 zustellen, sowie die Reaktion der mit Lab gerinnenden Kaseinlösungen. Die Haupterfahrungen lassen sich in folgender Weise zusammenfassen: 1. Das Kasein ist eine Säure. Es zerlegt kohlen satn-e Salze und entzieht dem Dinatriumphosphat, nicht dem Mononatriumphospliat Alkali. 2. Es bildet, wie bereits Sölner fand, mit Calcium und Natrium Salze, welche für Phenolphtalein neutral reagieren. Die Gleichheit der Acidität von verschiedenen Kaseinpräparalen, sowie der Umstand, dafs Calcium und Natrium sich in äquivalenten Verhältnissen vertreten, be- stätigen die Ansicht Hammarsten's, dafs „das Kasein ein einheitlicher Stoff" ist. 3. Das Kasein bildet mit Basen Verbindungen, die weniger Metall enthalten, als die für Phenolphtalein neutralen (Sölner). Dieselben sind teils durch ihre Löslichkeit, teils durch ihr Verhalten zu blauem Lakmoid- papier, teils durch ihr Verhalten zu Lab charakterisiert. Vorläufig werden diejenigen Verbindungen, welche ein Drittel von derjenigen Menge Basis, z. B. Calcium, mit welcher das Kasein die für Phenolphtalein neutrale Ver- bindung liefert, als Monocalciumkasein, die beiden anderen entsprechend als Di- und Tricalciumkasein bezeichnet. 4. Alle Calcium- und Natriumsalze des Kaseins reagieren für Lakmoid alkalisch. Hierdurch ist das Kasein als eine „schwache" Säure charak- terisiert. In Übereinstimmung hiermit steht, dafs ihre Salze — wie für das Dicalciumkasein genauer festgestellt wurde — durch Wasser disso- ziierbar sind. 5. Durch Lab wird nur die Di- Verbindung des Kaseins in der Weise verändert, dafs bei Gegenwart von löslichen Salzen der Erdalkalien ein Niederschlag entsteht. Das durch Lab veränderte Kasein — die Frage, ob es hierbei, wie Hammarsten annimmt, eine Spaltung erfährt, bleibe unerörtert — fällt mit der Basis zusammen als Käse aus. Die Rolle, welche bei diesem Vorgange die löslichen Erdalkalisalze spielen, besteht nur darin, dafs sie die Lösiichkeit des Kaseins und des sich aus diesem bildenden Käses vermindern. Beitrag zum physiologischen Studium der Hefearten, die Milchzucker in Alkohol-Gärung versetzen, von E. Kayser.^) Verfasser hat die drei von Duclaux, Adametz und von ihm selbst gefundenen Milchzucker vergärende Hefearten auf Lösungen verschiedene!- Zuckerarten, als Milch- und Rohrzucker, Maltose, Galaktose, Glykose, Invert- zucker wirken lassen, denen etwas Liebig'sche Fleischbrühe zugesetzt war. Maltose wurde schwieriger vergoren, Galaktose dagegen leichter, als es Bierhefe vermag. Glykose, Invertzucker und Rohrzucker vergoren wie Milchzucker, Die drei Hefearten vermochten aber nicht Mannit, Perseit, Raffinose, Inosit, Dulcit, Dextrin, Melizitose, Trehalose und Sorbit zu ver- gären; gegenüber diesen Zuckerarten verhielten sie sich demnach, wie sich gegen Milchzucker die gewöhnliche Hefe verhält, es findet Zersetzung statt, ohne dafs Alkohol entsteht. Die Versuche haben ergeben, dafs sich aus Molken leicht gegorene Getränke bereiten lassen, die ebensoviel Alkohol enthalten, als die alkoholreichsten Biersorten, wenn die Molken durch Ein- *) Ann. de l'inst. Pasteur, 1891, V. 395 ; nach Le Staz. Sperim. Agrar. Ital, XXI. 1891, 170-171; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 207. 36* 564 Landwirtschaftliche Tierproduktion. dampfen konzentriert und Milchzucker oder gewöhnliche Zuckerarten zu- gesetzt worden sind. Über Erhöhung der Rahmausbeute durch Wasserzusatz von Henry H. Wing. i) Aus den erhaltenen Resultaten ergiebt sich, dafs aus einer Verdünnung der Milch mit Wasser unter keinen Umständen ein günstiger, wohl aber verschiedentlich ein ungünstiger Einflufs in Bezug auf eine mehr oder weniger vollkommene Entrahmung erfolgt. Das Verhältnis zwischen dem Gehalt einer Milch an Fibrin und dem Ausrahmungsgrade derselben, von Henry Snyder.2) Verfasser suchte das in der Milch enthaltene Fibrin aus der Menge Sauerstoff zu berechnen, welcher durch Einwirkung der Milch auf Wasser- stoffsuperoxyd in Freiheit gesetzt wird. Zu jeder Bestimmung wurden 10 ccm Milch mit 10 ccm Wasserstoffsuperoxyd versetzt, von 5 zu 5 Minuten eine halbe Stunde energisch geschüttelt. Nachdem die durch die Temperaturschwankungen bedingten Korrekturen erfolgt waren, wurde die Menge des in Freiheit gesetzten Sauerstoffs abgelesen. Das Resultat, welches die Mischmilch der ganzen Herde (einige 20 Kühe) gab, wurde als normal betrachtet. Es ergab sich, dafs keinerlei Zusammenhang zwischen dem in Magermilch zurückbleibenden Fette und dem in Freiheit gesetzten Sauerstoff' besteht. Vergleichende Milchentrahmungsversuche in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika, von Prof. Babcock.^) Ein Teil der Versuche wurde mit dem Baby -Handseparator von de Laval und mit dem Cooley' sehen Aufrahmungsverfahren (Kaltwasser -Ver- fahren) angestellt, zwecks Vergleichung der Höhe der Entrahmung bei den beiden Methoden. Mit dem Separator wurden bedeutend bessere Resultate erzielt. Von der Milch aus 20 — 25 Kühen wurden täglich l^/g Pfd. Butter mit diesem letzteren mehr gewonnen, als bei dem Cooley 'sehen Verfahren. Weiter suchte Verfasser festzustellen, ob es vorteilhafter sei, die Milch bei dem Cooley 'sehen Verfahren erst längere Zeit an der Luft stehen zu lassen und dann in kaltes Wasser zu setzen, oder ob bessere Resultate er- zielt würden, wenn die Milch gleich nach dem Melken ins kalte Wasser gebracht würde. Letzteres Verfahren ergab bedeutend bessere Resultate. Über den Einflufs, welchen ein Verzug im Absetzen auf die Entrahmung der Milch ausübt, von Henry H. Wing.-*) Verfasser hat bei seinen Versuchen konstatiert, dafs die Rahmausbeute bis zu 0,2*^/0 ungünstig beeinflufst wird, wenn man die Milch nach dem Melken nicht der Ruhe überläfst. Besonders bemerkbar trat dies hervor, wenn bewegte Milch einer Temperaturerniedrigung ausgesetzt wurde. 1) Cornell University Bull. 29, Juli 1891, 65—71; ref. Centn -Bl. Agrik. 1892 267 '2) Ibid. 81—82; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 269. 3) Madison Stat. Bull. 24, 1891; ref. Milchzeit. 1892, XXI, 332. *) Cornell University Bull. 29, Juli 1891, 71—76; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 430. F. Molkereiprodukte. 565 Über den Einflufs von Konservierungsmitteln auf die Säue- rung der Milch, von W, Stokes. ') Von allen in den Kreis der Versuche gezogenen Substanzen, Soda, Pottasche, Salicylsäure, Borax, Borsäure, Mischung von gleichen Teilen Borax und Borsäure, erwies sich Borsäure als das beste Konservierungs- mittel, indem die damit versetzte Milch 24 Stunden länger süfs blieb als die Kontrolprobe. Die Bestimmung von Fett und Trockensubstani. in der Milch, von G. E. Patrick. 2) Verfasser fand, dafs Milch selbst nacli ötägigem Stehen noch gute Resultate ergiebt, wenn derselben etwas feingepulvertes Sublimat zugesetzt wird. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Molkereien. Es braucht von der täglich eingelieferten Milch nur 50 ccm entnommen und die täglichen Proben unter Zusatz von im ganzen 0,125 g Sublimat nach 5 Tagen untermischt imd in dieser Milch eine Fett- und Trockensubstanz- bestimmung vorgenommen zu werden. Das erhaltene Resultat entspricht dem Durchschnittsgehalte der während der 5 Tage eingelieferten Milch. Über Konservierung der Milch für die chemische Analyse, von J. A. Alen. 3) Verfasser schlägt vor, zur Bestimmung des wirklichen durchschnitt- lichen Fettgehalts der Milch aus den Lieferungen der verschiedenen Lieferanten Proben zu sammeln und dieselben mit Kaliumbichromat zu versehen, wo- durch ein Sauerwerden der Milch verhindert werden soll. Verfasser be- schreibt das Verfahren wie folgt. In eine Flasche aus hellem, durchsichtigem Glase, in welche vorher 0,5 g Kaliumbichromat gebracht wurden, werden von Tag zu Tag einzelne Proben von je 10 ccm Milch gefüllt. Zur Verteilung des Rahmes wird die Flasche jedesmal tüchtig umgeschwenlit. Die Flasche wird versclüossen bei einer Temperatur von nicht über 15 ^ C. aufbewahrt. Höhere Tem- peraturen sind nach den Versuchen des Verfassers zu vermeiden, da die- selben die Fettbestimmung ungünstig beeinflussen. Die Menge des zu- zusetzenden ßichromats kann innerhalb weiter Grenzen schwanken, 0,5 g genügen für 250 — 500 ccm Milch. Über das tägliche Sammeln von Milchproben zwecks späte- rer gemeinschaftlicher Untersuchung, von C. H. Farrington.*) Verfasser erzielt aus den erhaltenen Resultaten folgende Schlüsse: 1. Bei täglichem Sammeln von Milchprobeu und wöchentlich einmaliger Fettbestimmung in den vermischten Proben erhält man dasselbe Resultat, welches aus dem Durchschnitt täglicher Fettbestimmungen hervorgeht. 2. Es ist nicht erforderlich, der Sammelmilch irgend ein Konservierungs- mittel zuzusetzen, vielmehr können befriedigende Resultate erzielt werden, 1) Analyst 1891, 122, nach Exper. Stat. Eec. 1891, III. 195; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 500. 2) Agric. Science 1891, .5, 248; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 500. ^) Kgl. landtbruksakademiens handhngar 1892, 54—61; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 549. *) lUinois Stat. Bull. 16, 1891; nach Exper. Stat. Eec. 1891, m. 150; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 550. 566 Landwirtschaftliche Tierproduktion. wenn man ein Sauerwerden der Sammelmilch gestattet und die saure Milch alsdann mit Hilfe von gepulvertem Natronhydrat kurz vor der Entnahme der Analysenprobe wieder dünnflüssig macht. Ältere und neuere dänische Versuche über die Haltbarkeit der Milch und deren Vermehrung durch das Pasteurisieren, von N. J. Fjord und H. P. Lunde.i) Vorstehende Versuche wurden als Ergänzung der im Jahre 1884 von N. J. Fjord ausgeführten Versuche im Sommer 1890 von H. P. Lunde in der fühnischen Genossenschaftsmolkerei Flemlöse angestellt. Die Veranlassung hierzu war namentlich die gelegentliche Beobachtung, dafs die bei der Vollmilchpasteurisiening erhaltene Magermilch von weit geringerer Haltbar- keit war, als man nach den 1884 gewonnenen Resultaten erwarten durfte. Die Hauptresultate der neuen Versuche sind wie folgt zusammen- gefalst. 1. Die Haltbarkeit der Magermilch wird nur wenig vergröfsert durch das Pasteurisieren, wenn nicht dieser Operation eine Abkühlung folgt. 2. Es ist besonders schädlich für die Haltbarkeit der pasteurisierten Milch, wenn sie längere Zeit Temperaturen zwischen 50 und 30^0. aus- gesetzt bleibt. 3. Das Pasteurisieren der Magermilch bei 70 — 75° C. und nach- folgendes Kühlen auf 2.5*^ C. oder noch niedrigere Temperaturen vermehrt die Haltbarkeit ganz bedeutend. — Bakteriologische Untersuchungen über einige Milch- und Butterfehler, von C. 0. Jensen. 2) Die Veranlassung zu diesen Versuchen war das Auftreten verschiedener Milch- und Butterfehler auf dem Gute Duelund in Jütland. Es handelte sich darum, nachzuweisen, ob die betreffenden Butter- fehler auf besondere Umstände bei den einzelnen Kühen zurückzuführen seien oder ob die beim Stehen eintretenden Veränderungen der vor der Entleerung ganz bakterienfreien Milch von Bakterien stammten, die von der Aufsenwelt in die Milch gelangten. Es ergab sich das letztere. Unter anderen aufgefundenen Formen beanspruchte eine sehr veränderliche Art, vom Verfasser Bacillus foetidus lactis genannt, das Hauptinteresse, da sich derselbe als eigentliche Ursache des mehrfach besprochenen Milchfehlers erwies. Beim Aussäen einer Reinkultur dieses Bacillus in steriler Milch nahm letztere den von der fehlerhaften Milch des Gutes bekannten wider- w^ärtigen, faulen Geruch und einen nicht weniger ekelhaften, bitteren, faulen Geschmack an. Nach einiger Zeit erinnerten Geruch und Geschmack an diejenigen von Turnips und Kohlrabi. Die Reaktion der Milch gegen Lakmus wurde schwach sauer. Der genannte Organismus wurde nun in sämtlichen Molkereiprodukten des Gutes nachgewiesen, ferner im Schmutze der Kuhhaut, des Futters, in den Kleidern der Melkerinnen und in der Luft des Kuhstalles. ^) 22de Beretning fra den kgl. Veterin.-Landbohöjskolts Laboratorium for land- ökonomiske Forsög 1891, 120; ref. Centr.-BI. Agrik. 1892, 621. 2) 22de Beretning fra den kgl. Veterin.-Landbohöjskoles Laboratorium for land- ökonomiske Forsög 1891; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 628. F. Molkereiprodukte. 567 Die zur Beseitigung des betreffenden Butteri'ohlers unter gröfstmöglicher Reinlichkeit angestellten Versuche ergaben, dafs die Butterfehler nicht durch praktisch mögliehe Änderungen in der Säuerungsmethode gehoben werden konnten. Erst wenn die Säuerung schon weiter fortgeschritten, als in der praktischen Milchwirtschaft gewöhnlich wünschenswert ist, wird die Entwickelung des schädlichen Bacillus unterdrückt. Das einzig mög- liche Mittel, den betreffenden Bacillus zu zerstören, ohne die Butter zu schädigen, war das Erhitzen der Milch auf 70^ C. bei einer Dauer von 5 Minuten oder auf 65^ C. bei einer Dauer von 10 Minuten. Momentanes Erllitzen auf 80 ^ C. mit unmittelbar darauf folgender Abkühlung ver- nichtete den Bacillus auch. Eine zweite auf einem anderen Gute gefundene, denselben fäulnis- artigen Geruch erzeugende und vom A^erfasser ,,Th. B. «" genannte Bak- terienart konnte dagegen schon durch momentanes Erhitzen auf 60 ^ C. getötet werden. Aufserdem zeigte dieselbe eine übergrofse Empfindlichkeit gegen Milchsäure, so dafs sie in saurer Milch oder saurem Rahm überhaupt nicht auftrat. Nach den vorgenommenen Untersuchungen kann man also nicht in der Ausdehnung, wie bisher üblich, die Ursache der Butterfehler der Be- schaffenheit und Zusammensetzung des Futters zuschreiben; andererseits verwahrt sich Verfasser gegen die Auslegung seiner Versuche dahin, dafs die Fütterung ohne Bedeutung für die Qualität der Butter wäre, — seiner Anschauung nach sind gerade sehr viele Konsistenzfelüer der Butter, mög- licherweise auch gewisse Geschmacksfehler, auf die Fütterung zurückzu- führen. Cholerabacillen in der Milch, von Kitasato. ') Verfasser brachte Cholerabacillen mit nichtsterilisierter Milch zusammen. Dort vermehrten sie sich bei Temperaturen über 18 ^ C. und lebten un- gefähr 3 Tage, mit dem Sauerwerden der Milch verminderten sie sich bis zum schliefslichen Absterben. In sterilisierter Milch gingen die Bacillen bei 360 C. unter Säuerung zu Grunde; bei 22 — 25^ C. lebten sie noch nach 3 Wochen. — In kochender Milch starben sie jedoch rasch ab. Studien über das Verhältnis des Rahmgehaltes zum Butter- fettgehalt der Milch, von Dr. W. Thörner-Osnabrück. 2) Verfasser stellte die Versuche an zur Klärung der Frage, ob die auf 70 — 800 c, erwärmte Milch sich sclmeller und vollständiger entrahmen lasse, als die bei gewöhnlicher Temperatur centrifugierte Milch. Aus den tabellarisch zusammengestellten Versuchen ist zu ersehen, dafs die vier verscliiedenen Methoden der Rahmabscheidung auch vier ver- schiedene Rahmwerte ergaben. Auch die im Laufe der Untersuchung ausgeführte vergleichende Bestimmung des Rahmgehaltes und des Butter- fettgehaltes der Milch bestätigte wiederum die bekannte Thatsache, dafs zA\ischen beiden Methoden recht erhebliche Unterschiede auftreten können. Übergang von Alkohol in die Milch, von Dr. Klingemann. 3) Die Versuche wurden an einer Ziege angestellt. Es ergab sich, dafs 1) Zeitschr. für Hygiene, V; ref. Milcbzeit. 1892, XVI. 581. 2) Chem.-Zeit. 1892, XVI. 757. 3) D. med. Wochenschr. 1892, 22. 568 Landwirtschaftliche Tierproduktion. beim mäfsigen Alkoholgenufs überhaupt kein Alkohol, beim starken Alkohol- genufs nur sehr geringe Mengen desselben in der Milch nachzuweisen waren. Zur Milchgäruug, von Cli. Eichet. ^j Verfasser besj^richt die antiseptische Wirkung von Metallsalzen auf die Milch. Die Gröl'se der Dose des angewendeten Salzes bewirkt eine Verhinderung, Verlangsamung oder Beschleunigung der Milchsäuregärung, letztere Erscheinung käme fast allen, selbst den giftigsten zu. So be- schleunigt Quecksilberchlorür sclion bei einer Zugabe von 0,00025 g auf das Liter die Säuerung. Kupfer verhält sich ebenso. Eisen-, Mangan- und Magnesiumsalze fördern die Müchsäui'ebildung selbst bei starken Dosen. Betreffs der antiseptischen Rückwirkung lassen sich drei Gruppen auf- stellen. Gold, Platin, Quecksilber, Kupfer, Cadmium und Nickel wirken bereits bei 0,00001 Molekül auf das Liter; Zink, Blei, Eisen, Aluminium bei 0,001 Molekül und Magnesium, Lithium, Kalium, Natrium, Calcium, Strontium und Baryum bei 0,1 Molekül. Fäulniswidrige Eigenschaften der Milch, vonH. Winternitz.^) Verfasser prüfte das Verhalten der Milch und ihrer wichtigsten Be- standteile bei der Fäulnis. Das Auftreten der ersten, wie der späteren Produkte der Eiweifsfäulnis wurde nach Zusatz von Milch im Fleisch- und Pankreasextrakt unter den Bedingungen, unter denen die letzteren sehr schnell in Fäulnis übergehen, autgesucht und dabei festgestellt, dafs die Milch die Eiweifsfäulnis sehr merklich verzögere. Es ergab sich ferner, dafs Kasein ebenso der Fäulnis zugänglich war wie Fleisch. Fett war auf dieselbe ohne Einflufs, während Milchzucker dieselbe bedeutend hemmte. Versuche, für Frauenmilch einen vollkommenen Ersatz zu finden, von Bartou Cooke Hirst.^) Verfasser stellte eine Mischung dar aus 15 g Sahne, 30 g Milch, 32 g Wasser und 0,06 g Milchzucker pro Flasche, die 20 Minuten lang sterilisiert, im Kühlen aufbewahrt und vor dem Gebrauch noch mit 30 g Leimwasser versetzt wurde. Verhalten sterilisierter Milch zum Magensaft, von Ellen- berger und Hofmeister.'*) Verfasser suchten die Frage, ob sterilisierte Milch leichter oder schwerer verdaulich sei als rohe, auf dem Wege des Experiments zu lösen. Aus den Verdauuugsversuchen, deren Anordnung aus dem Original zu ersehen ist, geht hervor, dafs sterilisierte Milch nicht schwerer verdaulich ist, als nicht sterilisierte. Die weniger gute Ausnützung der sterilisierten Milch beruhe darauf, dafs sich infolge der Veränderung des Kaseins beim Sterilisieren im Magen keine Käsemasse bilde und deshalb die sterilisierte Milch zu leicht und zu früh aus dem Magen in den Darm übertrete. Über den Unterschied der Nährwirkung roher und ge- kochter Milch, von Dr. Wa silieff -Petersburg. ^) Die Versuche wurden an G gesunden, jungen Leuten angestellt. Aus 1) L'industrie laitiere 1892, 30. 2) Zeitschr. phys. Chem; ref. D. Molkereizeit. 1892, 38. 3) Chem. Centr.-Bl.; ref. D. Molkereizeit. 1892, 3. *) Zeitschr. f Fleisch- u. Milchhygiene; ref. D. Molkereizeit. 1892, 6. ^) Reichs-Mediziual-Anzeiger ; ref. D. Molkereizeit. 1892, 7. F. Molkereiprodukte. 5G9 der quantitativen Bestiminung des imverdaut gebliebenen Restes der Stick- stoffbestandteile in der genossenen Milch konnte zunächst leicht konstatiert werden, dal's die Ausnutzung der stick stoö'haltigen Bestandteile ungekochter Milch immer eine bedeutendere war, als die der gekochten. Das gleiche tritt bezüglich des Fettes und zwar in noch verstärktem Mafse in die Ersclieinung. In dem getrockneten Kote fanden sich nach dem Genüsse gekochter Milch weit melir Fettsäuren vor, als in dem der drei ersten Tage. Durch das Kochen wurde fast das gesamte Albumin und teilweise auch das Kasein der Kuhmilch in Hemialbuminose übergeführt. Die rohe Kuhmilch enthielt: 8,55 ^/q Kasein, 8,4% Albumin, G,1^'q Hern ialbuminose. Xaclidem die Milch 10 Minuten lang gekocht worden war, ergab die Analyse: 7,59% Kasein, 0,7% Albumin und 23,4% Hemialbuminose. Einflufs des Futterfettes auf das Milchfett, von Prof. Heinrich -Rostock, i) Verfasser prüfte den Einflufs, welchen die Futterstoffe auf die Fett- masse in der Milch ausüben. Die Untersuchung zeigte, dafs die Ein- wirkung des Fettes in dem Futter sich sehr rasch bemerkbar macht. Füttert man nach Erdnufskuchen Kokoskuchen, so nimmt das Fett in der Milch Eigenschaften an, welche mit dem Kokoskuchenfett übereinstimmen. Es unterscheidet sich z. B. das Fett der Kokoskuchen von dem Erdnufs- kuchenfett dadurch, dafs ersteres zur Verseifung eine gröfsere Menge Alkali braucht als letzteres. Sobald man nun mit Kokoskuchen zu füttern anfängt, findet sich bald darauf in der Milch solches Fett, zu dessen Ver- seifung eine gröfsere Menge Alkali gehört. Je länger man Kokoskuchen füttert, desto mehr nimmt das Milchfett die Eigenschaften desselben an. Hört man mit Kokoskuchenfütterung auf, so ändert sich auch die Eigen- schaft des Fettes in der Milch. Es scheint hierdurch der Nachweis erbracht, dafs das Futterfett unmittelbar in die Milch übergeht, was man bisher bezweifelte. Das spezifische Gewicht des Milchserums und seine Be- deutung für die Beurteilung der Milchverfälschung, von Peter Radolesea-Focsani (Rumänien).'^) Verfasser hat die Versuche unter Leitung von Geh.-R. Dr. Hilger ausgeführt und kommt zu folgenden Schlüssen: 1. Das spezifische Gewicht eines Serums oder einer Molke von normaler Milch sinkt nie unter 1,027. 2. Ein "Wasserzusatz von je 10% zu normaler Milch erniedrigt das spezifische Gewicht des Serums um 0,0005 bis 0,001. 3. Neben der Bestimmung des spezifischen Gewichtes des Serums sollte man stets auch die Menge der Trockensubstanz, sowie des Fettes im Serum feststellen. 4. Das Serum von normaler Milch enthält 6,3 — 7,5 0/q Trockensubstanz und 0,22—0,28% Fett. ») xMeckl. landw. Ann.; ref. D. Molkereizeit. 1892, 27. 2) Berichtet von Direktor Koch-Lützen in D. Molkereizeit. 1892, 14. 570 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 5. Mit dem Zusätze von je 10 % Wasser zu normaler Milch tritt ein Herabsinken des Gehalts an Trockensubstanz im Serum um 0,3—0,5%, an Fett um 0,02 % ein. Untersuchungen über die Reifung des Rahmes, von Dr. H. W. Coun.i) Das Ergebnis der Untersuchung hat Verfasser in folgende Sätze zu- sammengefalst : Das Reifen des Rahmes ist ein durch Bakterienwucherung erzeugter Vorgang. Das zeigt die imermefsliche Anzahl von Bakterien im Rahm, ihre fast unglaubliche Vermehrung während des Reifungsvorganges und die Thatsache, dafs alle Bedingungen, die die Bakteiienwucherung be- schleunigen, auch den Reifungsvorgang beschleunigen. Die Art der Bakterien, die im reifenden Rahm in ungeheurer Ver- mehrung gefunden wurde, ist sehr grofs, aber sie ist nicht gleichförmig in Bezug auf die Art. Kaum zwei Rahmproben in derselben Butterei reifen durch dieselbe Art von Bakterien, Die Bedingungen, die auf die Vermehrung verschiedener Arten von Bakterien einwirken, sind ganz und gar aufserhalb der Kontrole des Buttermachers ; es ist unmöglich, Gleich- artigkeit der Ergebnisse zu erhalten durch die gewöhnlichen Methoden der Reifung. Die Bakterien, die gewöhnlich den Rahm reif machen, erzeugen darin drei Klassen von Wirkungen während ihrer Vermehrung. Einige von ihnen erzeugen Milchsäure oder kleine Mengen von anderen Säuren. Andere erzeugen ein labähnliches Ferment und auch ein trypsinähnliches Ferment, das die vorhandenen Eiweifsstoffe verdaut oder peptonisiert. Durch diese Erzeugnisse wird das Aroma der Butter hervorgerufen. Zusammensetzung von Milchfutterkuchen, von W. Rehn- ström. 2) Die Untersuchung dieser Kuchen an der chemischen Versuchsstation in Vesteras ergab folgende Resultate: Wasser 8,85% Protein (u. zw. Kasein, Albumin, Laktoprotein) 24,00 „ Fett 13,48 „ Kohlehydrate 48,17 „ Asche 5,50 ,, Die Eiweifsstoife sollen nach Versuchen von L. F. Nilson in einem hohen Prozentsatz verdaulich sein. Kumys, von Direktor R. Koch. 2) Verfasser beschreibt eingehends die Bereitungsweise des Kumys. Die chemische Analyse eines 2 Tage alten, echten Kumys ergab aufser Wasser 1,65 % Alkohol, 2,05 „ Fett, 2,2 „ Zucker, 1,15 „ Milchsäure, 1) Berichtet von Prof. Dr. Wilkens in D. Molkereizeit. 1892, 14. 2) Nordisk Mejeri-Tidning; ref D. Molkereizeit. 1892, 36. 3) D. Molkereizeit. 1892, 38 u. 39. F. Molkereiprodukte. 571 1,12 o/jj Ehveifsstoffe, 0,28 ,, Salze, 0,785 „ Kohlensäure, zusammen also G,8 ^Iq feste Bestandteile neben 1,05% Alkohol und 0,785% Kohlensäure. Beiträge zur Zusammensetzung des Kuhkolostrum, von Dr. R. Krueger. ^) Yon der sehr interessanten Arbeit, die auf Veranlassung des Herrn Prof. Dr. Fleischmann unternommen wurde, seien hier nur einige Resultate mitgeteilt. Bezügl. der Ausführung u. s, w. wird auf das Original verwiesen. Durch qualitative Reaktionen konnten im Kolostrum mit Sicherheit nachgewiesen werden: Cholesterin, Leuthin, Leucin, Tyrosin, Harnstoff, Lutein, tierisches Gummi. Nachfolgende Tabelle enthält die Resultate von 10 Gesamtanalysen des Kolostrums. Nach dieser Zusammenstellung schwankten die Werte für: Spez. Gewicht bei 15 ^C. zwischen . . . 1,053 und 1,081 Ätherextrakt 3,267 „ 4,967 Kasein 5,518 „ 8,918 Eiweifs 9,317 „ 12,511 Alkalische Kupferlösung reduzierende Substanz 0,521 „ 1,986 Asche 0,878 „ 1,206 Wasser 71,519 „ 78,314 Trockensubstanz 21,686 „ 28,481 Ätherextraktfreie Trockensubstanz .... 19,956 „ 24,469 Gehalt der Trockensubstanz an Ätherextrakt 13,058 „ 19,443 Das eiweifsfreie Serum gab nur in einzelnen Fällen eine Reaktion auf peptonartige Substanzen. Kolostrumkör perchen waren mikroskopisch nachzuweisen. Die Zahlen stimmten im grofsen und ganzen mit den von anderen Forschern gefundenen Werten überein. Sie zeigen den ungemein hohen Gehalt des Kolostrums an Eiweifskörpern. Während in der Milch das Albumin nur einige Zehntel Prozente beträgt, ist es hier meistens über lO^/o hinausgegangen und überragt das Kasein um einige Prozent. Ist das Verhältnis zwischen Albumin und Kasein.in der Milch wie 1 : 8,75, so stellt es sich im Kolostinim wie 1 : 0,645. In den meisten Kolostral- proben ist der Gehalt an Kohlehydraten auf 1 ^/^ heruntergegangen. Die Asche zeigt weniger grofse Differenzen gegen diejenige der Kuhmilch. In der Kolostrumasche schwankten die Werte für Kalk zwischen 26,025% imd 27,124% Magnesia „ 6,236 „ „ 6,549 „ Phosphorsäure „ 43,725 „ „ 45,347 ,, Schwefelsäure „ 0,791 „ „ 0,900 „ Die Mittelwerte für Kaliumoxyd und Natriumoxyd betragen 7,742 ^/^ und 6,020%. D. Molkereizeit. 1892, 16. ilchpulver mit Kakao und Zucker 10,18 0/ /o 17,01 J5 7,38 r. 24,78 '■) 20,85 V 14,02 11 1,53 » 4,25 i: 572 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Zusammensetzung des Drenkhan'schen Milchpulvers, ^j Die Zusammensetzung ist nach je einer Analyse folgende: Keines Milchpulver Wasser 6,712 «^ StickstofFsubstanz . . 29,42 „ Fett 0,80 „ Milchzucker .... 57,25 „ Rohrzucker .... — „ Sonstige N-freie Stoffe — „ Eohfaser — „ Salze 5,82 „ Färben von Tuberkelbacillen in der Milch, von Alessi. i) Zu einem Tropfen der zu untersuchenden Milch werden auf einem Deckgläschen 2 — 3 Tropfen 1 prozentige Sodalösung gebracht, das Gemisch wird langsam über der Lampe erwärmt. Während der Erwärmung ver- seift das Fett und es bildet sich infolgedessen ein feines Seifenhäutchen, in welchem nach den üblichen Schnellfärbemethoden die Tuberkelbacillen leicht nachgewiesen werden können. Einwirkung der Elektrizität auf schädliche Bakterien in der Milch, von Dubouquet-Laborderie. 3) Verfasser studierte die Einwirkung der Elektrizität auf die Bakterien der Milch, um festzustellen, ob vielleicht die wenig zuverlässige Methode des Pasteurisierens durch die Anwendung der Elektrizität ersetzt werden könnte. Die Versuche ergaben jedoch ein negatives Resultat. Nur in einem Fall konnte Milch 8 Tage lang durch Behandlung mittelst des elek- trischen Stromes konserviert werden. Zusammensetzung der Schafmilch, von Dr. C. Besana-Lodi.*) Die mittlere chemische Zusammensetzung der Schafmilch von der Rasse „Sopravissana" ergab: Feste Stoffe Wasser . "~ 100,00 Das spezifische Gewicht bei 15 ''C. betrug 1,0378. Die freiwillige Milchsäuregärung erfolgt bei der Schafmilch wesentlich langsamer als bei der Kuhmilch. Zur Gerinnung mittelst Lab unter sonst gleichen Bedingungen erfordert Schafmilch eine bedeutend gröfsere Menge des letzteren, als Kuhmilch. fFett . . . 9,50 21,77 Protein . . Milchzucker . G,26 . 5,00 . Asche . 1,01 78,23 ') D. Molkereizeit. 1892, 16. 2) Ibid. 23; nach der D. med. Wochenschr. 1891, 49. ä) Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 1892; u. Molkerei zeit. 1892, 40. *) Vierteljahrssehr. Chem. Nähr.- u. Genussm. 1892, 400; u. D. Molkereizeit. 1892, 46. F. Molkereiprodukte. 573 Der Eiiifluls dos Pilocarpins und Phloridzins auf die Bil- dung von Zucker in der Milch, von Cornevin. ^) Kühen wurden 4 Tage hindurch täglich 0,25 g Pilocarpinclüorhydrat unter die Hatit gespritzt. Es erfolgte eine Zuckerzunahme, und zwar von 0,65—1 g pro 1 1 Milch nach der ersten Injektion, bis 4,0 g bei einer ersten und 5,5 g bei einer zweiten Versuchsreihe. Analoge Versuche mit Phloridzin bewirkten auch eine Vermehrung des Zuckers in der Milch, die selbst das Doppelte der ursprünglichen Menge überschreiten kann. Über die Schwankungen im Fettgehalt der Milch, von J. Melander. 2) Verfasser liefs 6 Kühe von normalem Milchertrag derart ausmelken, dafs der erste sowohl als der letzte Teil je 70 ccm für sich gesondert auf- gefangen wurden. Bei der Untersuchung zeigte: Die erstgemolkene Die letztgemolkene Milch Milch Nr. 1 0,90 O/o Fett 10,00% Fett „2 0,85 „ „ 6,80 „ Biestmilch „3 verunglückt 8,80 „ „4 0,55% Fett 10,00 ,, „5 0,80 „ „ 9,00 „ „6 0,70 „ „ 8,60 „ Mittelfettgehalt . . 0,76% 8,87% und bei 3 anderen regelrecht milchenden Kühen wurde in dem ersten Drittel Liter Milch ein Fettgehalt von 0,55 %i im letzten Drittel 6,63% Fett gefunden. Seifige Milch. 3) Die fragliche Milch zeigte bei der Einlieferung mit Ausnahme einer Neigung zu starker Schaumbildung durchweg nichts Auffallendes, nahm jedoch nach 3 6 stündigem Stehen einen ziemlich scharfen Geruch und einen kratzenden, unangenehmen, fast seifenähnlichen Geschmack an, während die Schaumbildung undeutlicher zu beobachten war. Zwei derartige Milch- proben zeigten spezifische Gewichte von 1,0351 u. 1,0365 bei 15^ C. und einen Fettgehalt von 3,74 und 6,08%. Untersuchung der Milch auf Tuberkelbacillen, von Dr. W. Thörner- Osnabrück, ^) Die Methode des Verfassers besteht darin, die Tuberkelbacillen im Bodensatz einer mit Ammoniak oder Kalilauge und Eisessig behandelten Milch durch Färbepräparate nachzuAveisen. Zusammensetzung kondensierter Milch, von Jürgens.^) Die Analyse betrifft ein russisches Fabrikat, das durch Eindampfen von Kuhmilch auf ^4 — ^^3 ihres ursprünglichen Volums hergestellt war. ») Compt. rend. 1892; ref. Molkereizeit. 1892, 17. '^) Nordisk Mejeri-Tidning; ref. D. Molkereizeit. 1892, 50 u. 51. 3) Milchzeit. 1892, XXI. 138 u. 627. *) Chem. Zeit. 1892, 46, 791; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 563. ^) Vierteljahrsschr. Chem. Nähr.- u. Genufsmittel 1891, 455. 574 Landwirtschaftliehe Tierproduktion. Albuminate 10,32% Asche 1,79 „ Trockenrückstand . . . 33,25% Fett 10,01 „ Milchzucker . . , . 11,19 „ Einige Ursachen, die das Aufsteigen des Rahmes verhindern, von Dr. Liebig -Leipzig, i) Die Wirkung des Baumwollensamenmehls auf die Rahm- bildung der Milch, von Curtis u. Carson. 2) Nach den angestellten A^ersuchen rahmte die Milch bei gewöhn- licher Sommertemperatur leichter auf, sobald dem Futter ßaumwollen- samenmehl zugesetzt wurde. Zur Herstellung eingedickter Milch, von Dr. K Gerber- Zürich. 3) Über den Wert und die Verwendbarkeit der Centrifugen- Magermilch, von Dr. Eisbein-Heddesdorf. *) Fehlerhafte Milch einzelner Kühe. •'^) Prüfung des Handseparators Alfa B des Bergedorfer Eisen- werks, von Prof. Dr. B ack haus- Göttingen, ß) Ist sterilisierte Milch schwerer verdaulich als rohe? von Dr. A. Stutzer. 7) Aus den angestellten Versuchen ergab sich, dafs rohe Milch schneller verdaut wird, als gekochte oder sterilisierte. Über die Bestimmung des Fettgehaltes der Milch vermittelst der neuen Laktokritsäure, von J. Neumann-Göttingen. S) Beziehungen des spezifischen Gewichtes der Molken zum fettfreien Trockenrückstand in der Milch, von Edgar Reich.''} Prüfung der Handbalance-Centrifuge, von Dr. J. Klein. ^O) Verfahren zur Kondensierung von Milch, Rahm und Molke, von Casimir Freiherr von L esser- Warschau, ^i) Wie oft ist es nötig, die Milch bei Bezahlung nach Fett- gehalt zu untersuchen, und welche Berechnungsmethode der Kilofettprozente führt zu den genauesten Ergebnissen? von J. Siedel und H. Tiemann-Kiel. ^2) Schäumen der Milch und des Rahmes, von Dr. Klein-Proskau.'^) *) D. Molkereizeit. 1892, 2. 2) Chemikerzeit. Rep. 1892, 16. 3) D. Molkereizeit. 1892, 17. *) Ibid. 21. ö) Ibid. 22. 6) Milchzeit. 1892, XXI. 338. ') Milchzeit. 1892, XXI, 441; nach Landw. Versuchsstat. 1892, XL. 317. «) Ibid. 625. 9) Ibid. 274 u. 289. 10) Ibid. 494. ") Ibid. 495. 12) Ibid. 399. 13) D. Molkereizeit. 1892, 27. F. Molkereiprodukte. 575 Abgekürzte Berechnung des Trockensubstanzgehaltes der Milch aus deren spezifischen Gewicht und Fettgehalt, von S. M. Babcock.i) Über die Herstellungsweise von Laktit, einem neuen knochenähnlichen Stoff. 2) Künstliche Milch aus weifsem Thon.3) Versuche mit den verschiedenen Modellen der Dr. Braun'- schen geräuschlosen Handcentrifuge älterer und neuerer Kon- struktion, von M. Kühn-Proskau. -i) Versuche mit einem Laval'schen Alfa-Handseparator mit liegender "Welle, von M. Kühn-Proskau. '^) Bestimmung von Kuhexkrementen in der Milch, von Renk. 6) Chemische Zusätze zur Milch, von Prof. Pearson. '^) Über Milchabsonderung und die in Kleinhof-Tapiau ge- machten Beobachtungen, von Prof. Dr. \V. Fleischmann. 8) Ausnutzung der Molken, von C. Secherling-Norden. 9) Über die bacillentötende Kraft der Milch, von C. Freuden- reich. 10) Die Beziehung zwischen spezifischem Gewicht, Fett und festem Nichtfett in der Milch, von H. Droop-Richmond. i^j Litterat ur. Cohn, H. W. : The fermentations of milk, Experiment-Station Washington. Eugling, W.: Kleines Handbuch für die praktische Käserei. Bremen, M. Heinsius Nachfolger. Kramer, E. : Die Bakteriologie in ihren Beziehungen zur Landwirtschaft und den landw. techn. Gewerben. Wien, Verlag von Karl Gerold's Sohn. Otto, A. : Die Milch und ihre Produkte. Thaerbibliothek. Berlin, P. Parey. Sachlich, E. : Der praktische Milchwirt. Prenzlau, A. Mink. Weigmann, H. : Die Methoden der Milchkonservierung, speziell das Pasteurisieren und Sterilisieren der Milch. Bremen, M. Heinsius Nachfolger. Znue, A. J. : Traite generale d'analyse des beurres. Paris und Brüssel. B. Butter. Über die Säuren der Butter, von Emil Koefoed. i2j 2,5 g der zu den Versuchen benutzten Butter enthielten eine 15,1 ccm Zehntel-Normalalkali entsprechende Menge an flüchtigen Säuren. 1) Wisconsin Stat. Rep. 1891, 292—307; ref Exper. Stat. Eec. 1892. IV. 189. ^) rindustrie laitifere. ^ Internationale Rundschau der Nahrungsmittelfälschungen; ref. D. Molkeiei- zeit. 1892, 48. *) D. Molkereizeit. 1892, 2 u. 3. 5) Ibid. 1892, 7. ^) Münch. med. Wochenschr.; ref. D. Molkereizeit. 1892, 10. ^) Melbourne Leader; ref D. Molkereizeit. 1892, 11. 8) D. Molkereizeit. 1892, 15. 9) Ibid. 1892, 17. 10) Ibid. 1892, 29. ") Analyst, September 1892. ^^) Nach einges. Separatabzug aus Bull, de l'academie royale danoise des sciences et des lettres pour l'annee 1891, 9 S.; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 202. 576 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 785 g dieser Butter (filtriert) wurden mit 200 g Ätznatron, das in 1/2 1 "Wasser aufgelöst war, auf dem Sandbade verseift. Nach beendigter Verseifung wurde ein Gemisch von 300 g konzentrierter Schwefelsäure und ,500 g Wasser hinzugegeben. Nach mehrstündigem Digerieren wurde die Lösung auf dem Sandbade so lange erhitzt, bis alle Seife gelöst war. Sämt- liche Operationen wurden in einer Kohlensäureatmosphäre vorgenommen. Das Gewicht der gewonnenen Fettsäuren betrug 720 g. Nach dreimaligem Ausschütteln mit Äther und Verdunsten desselben wurden G g flüchtige Säuren erhalten, welche Buttersäure -Geruch zeigten. Der wässerige Rückstand der Ätherausschüttelung wurde fraktioniert destilliert bei einem Druck von 30 mm. Die Flüssigkeit fing bei 93 ^ an zu sieden, zeigte aber keine konstante Temperatur. Die Destillation wurde unterbrochen, als die Fettsäuren sich auszuscheiden anfingen, was bei 200 0 eintrat. Das Destillat wog 54 g. Der Rückstand im Destillationskolben wurde in 500 g 95prozent. Alkohol gelöst und verschiedentlich aus Alkohol umkrystallisiert. Die krystallinische Masse wog 100 g. Sämtliche alkoholische Filtrate wurden mit 30 g Essigsäure versetzt und eine alkoholische Lösung von 600 g krystallisiertem essigsaurem Blei hinzugesetzt. Das -ausgeschiedene Produkt wurde durch Salzsäure zersetzt. Die ausgeschiedenen unlöslichen Fettsäuren betrugen 314 g. Die vom Bleiniederschlag herstammenden Filtrate wurden mit Ammo- niak bis zur schwach alkalischen Reaktion behandelt. Es schied sich eine kleine Menge eines halbflüssigen Bleisalzes ab. Verfasser hält es für oxyöl- saures Blei. Das Filtrat hiervon wurde von Alkohol befreit und durch Salz- säure die Fettsäuren ausgeschieden. Dieselben wurden in Ammoniak gelöst und als Barytsalz ausgefällt. Betreffs der üntersuchungsmethoden und Resultate wird auf das Original verwiesen. Verfasser zieht folgende Schlüsse: Die Säuren der Butter, welche nicht der Reihe CnH2n02 angehöreii, sind die Ölsäure, eine Säure von der Formel CisHggO^ und höchstwahr- scheinlich eine Säure von der Formel C29H54O5 (Oxyölsäure). Die Säuren von der Zusammensetzung CnH2„02 sind die normalen Bestandteile der Butter und zwar von C4 — Cjg alle diejenigen Säuren, die eine gerade Anzahl von Kolilenstoffatomen enthalten. 100 Teile der Säure in der Butter enthalten 66 Teile der Reihe CnH2n02. Von dem Rest ist mehr als ein Drittel Ölsäure. Die Säuren der Reihe Cn H2n O2 sind ungefähr in folgenden Menge- verhältnissen vorhanden (in Prozenten der Gesamtsäuremenge) Stearinsäure 2 Teile, Palmitinsäure 28 „ Myristinsäure 22 „ Laurinsäure 8 „ Caprin säure 2 „ Caprylsäure 0,5 „ Capronsäure 2 „ Buttersäure 1^5 „ F. Molkereiprodukte. 577 Verändertes Reichert'sches Verfahren zur Untersuchung des Butterfettes, von H. Leffmann und W. Beam. i) 25 ecm einer klaren 50prozentigen Natronlauge werden mit 125 com reinen Glycerins gemischt ; die Mischung wird zur Entfernung des gröfsten Teiles des Wassers 15 — 20 Minuten lang gekocht und in einer verschlossenen Flasche aufbewahrt. Von dieser Flüssigkeit, die vor Gebrauch erwärmt werden mul's, werden 10 ccm zur Verseifung von 5 g Butterfett benutzt. Die 5 Minuten währende Verseifung wird über freier Flamme vorgenommen. Man läfst nun zm- Lösung der Seife 90 ccm Wasser hinzufliefsen und giebt 50 ccm Schwefelsäure hinzu (25 ccm konzentriexle Schwefelsäure im Liter). Das Endverfahren ist wie früher geblieben. Über den Nachweis der Margarine in der Butter, von Prof. Dr. H. Eodewald.'-^) Verfasser beleuchtet den Wert der verschiedenen Untersuchungsmethoden an den von Schrodt und Henzold untersuchten Gemischen aus Butterfett und Margarine. Die sicherste Methode bei gröfseren Zusätzen ist die Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren, denn sie vermag die höchste Wahrscheinlichkeit, dafs eine Mischung vorliegt, zu geben. Die dann folgende Methode ist die der Bestimmung der flüchtigen Fettsäuren nach Reichert-Meifsl- Wollny. Sie gibt bei Zusätzen von 25 ^Jq die zweitgröfste Wahr- scheinlichkeit. Fast vollkommen gleichwertig mit dieser Methode ist die- jenige der Bestimmung des Brechungsexponenten, denn sie bietet schon bei kleinen Zusätzen eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit. Für diejenigen Laboratorien, welche ein Refraktometer besitzen, dürfte die Bestimmung der flüchtigen Fettsäuren überflüssig sein, da das Refraktometer schneller zum Ziele führt. Untersuchungen von Butterfett, von Dr. M. Schrodt und 0. Henzold. 3) In diesem Jahresbericht, Neue Folge, XIII. 1890, 698 wurden die Ergebnisse der Untersuchungen von Butterfett einer Angler Kuh und ebenso der von 10 Kühen, welche von denselben Autoren ausgeführt worden waren, eingehend mitgeteilt. Neuerdings unternahmen es nun die Verfasser mit Rücksicht auf die Überwachung des Butterhandels auch das von der Milch einer gröfseren Herde (220 — 230 Külie) stammende Butterfett einen längeren Zeitraum hindurch der Untersuchung zu unterziehen. Das beregte Butterfett stammte aus der Molkerei des Grafen von Holstein-Waterneversdorf und war von dem Verfasser gerade die betreffende Molkerei ausersehen worden, weil Dr. Vieth in London wieder- holt gefunden hatte, dafs die beregte, auf den Londoner Markt gelangende Butter zur Zeit der vorgeschrittenen Laktation ungemein niedrige Werte für die flüchtigen Fettsäuren aufwies, für welche in einem Falle sogar 21,8 ccm i/jQ Normalalkali gefunden wurden. Vieth glaubt, dafs die Depression nicht allein durch die Laktation, sondern noch durch andere Einflüsse, als Haltung und Ernährung, in Betracht zu ziehen seien. Ver- ■) Nach Milchzeit. 1891, 721; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, 285. 2) Landw. Versuchsstat. 1892, XL. 265. ^) Nach Sonderabdruck der landw. Versuchsst. 1892, XL. 299. Jahresbericht 1892. 3* 578 Landwirtschaftliche Tierproduktion. fasser liersen es sich daher bei ihren Untersuchungen angelegen sein, auf die Ernährung ihr Augenmerk zu richten. Die Untersuchungen der zugesandten Proben erstreckten sich auf den Zeitraum vom 3. Mai 1890 bis 23. Mai 1891; es konnte somit die bei der landesüblichen Ernährung (Weidegang und Stallfütterung) gewonnene Butter der Untersuchung unterworfen werden. In dem Butterfett wurden genaii nach den in der früheren Veröffent- lichung angegebenen Methoden der Gehalt an flüchtigen und festen Fett- säuren ermittelt, sowie im Abbe' sehen Refraktometer die Gröfse des Brechungs- Exponenten bei einer Temperatur von 22,5 "^ C. festgestellt. Betreffs der Zahlenergebnisse wird auf das Original verwiesen. Die Berechnung des Jahresmittels und die Angabe der Schwankungen führt unter Gegenüberstellung der früheren an dem Butterfett von 10 Kühen beobachteten Ergebnissen zu folgender Übersicht: Jahresmittel. 1890/91 1889/90 Flüchtige Fettsäuren . 26,162 ccm 29,57 ccm Feste „ . 88,328% 87,88% Brechungs-Exponent . 1,4586 1,4592 Schwankungen. 1890/91 1889/90 Flüchtige Fettsäuren . . 21,54 —28,94 ccm 23,60 —34,02 ccm Feste „ . . 86,95 — 90,297o 85,36 — 89,767o Brechungs-Exponent. . . 1,4560-^ 1,4620 1,4580— 1,4620 Im allgemeinen machen sich recht erhebliche Unterschiede zwischen den beiderseitigen Befunden bemerkbar, und zwar sowohl in Bezug auf das Jahresmittel, als auch auf die Schwankungen ; am auffälligsten ist jeden- falls der niedrige Gehalt an flüchtigen Fettsäuren, welche das Waternevers- dorfer Butterfett im Jahresmittel aufweist, sowie die niedrigen Zahlen, zwischen welchen sich die flüchtigen Fettsäuren bewegen. Man hat es also hier mit einem Butterfette zu thun, welches sich überhaupt durch einen geringen Gehalt an flüchtigen Fettsäuren kennzeichnet. Sucht man nach einer Erklärung hierfür, so könnte es nahe liegen, als Ursache die Ernährung, namentlich das Beweiden von Salzweiden') und das Verfüttern eines zum Theil von Salzwiesen stammenden Heues gelten zu lassen. Indessen fehlt hierfür der Beweis, welcher nur durch einen vergleichenden Versuch erbracht werden könnte. Verfasser neigen daher und zwar gestützt auf die zu negativen Re- sultaten führenden Untersuchungen Vieth's über den Einflufs der Fütterung, sowie auf Grund näherer eigener Beobachtungen über die Bedeutungslosig- keit zweier grundverschiedenen Ernährungsweisen — Stallfütterung und Weidegang — der Ansicht zu, dafs das auf salzhaltigem Boden erzeugte Futter mit dem niedrigen Gehalte an flüchtigen Fettsäuren in keinem Zu- sammenhange steht. Dagegen drängt sich die Vermutung auf, dafs die Rasse der Milchkühe für die Bildung der flüchtigen Fettsäuren nicht ohne Bedeutung sei. ^) Unter Salzweiden versteht man solche Flächen, welche von Seewasser über- flutet wurden und daher einen salzhaltigen Boden besitzen. F. Molkereiprodukte. 579 Die Ergebnisse der Untersuchungen können in folgenden Sätzen zu- sammengefafst werden: 1. Der Gehalt des Butterfettes an flüchtigen Fettsäuren ist von dem Stande der Laktation abhängig und wird durch die Fütterung nicht beein- flufst. Älit dem Vorschreiten der Laktation findet eine allmähliche Ver- minderung der flüchtigen Fettsäuren statt. 2. In der Regel entspricht, und zwar unabhängig von der Fütterung, einem niedrigen Gehalte an flüchtigen Fettsäuren ein höherer Gehalt an unlöslichen Fettsäuren, durch letzteren wird eine Erhöhung des Brechungs- Exponenten bewirkt. 3. Es treten Butterfette auf, welche durch einen niedrigen Gehalt an flüchtigen Fettsäuren gekennzeichnet sind, die Ursache für diese Erscheinung ist bislang nicht festgestellt. 4. Infolge der niedrigen Grenzwerte, welche für die flüchtigen Fett- säuren auftreten können, ist die Bestiramung derselben zum Zwecke der Überwachung des Butterhandels nicht ausreichend. Es ist daher die gleich- zeitige Ermittelung der unlöslichen Fettsäuren und des Brechungsexponenten anziu'aten. Über Schmelzpunkt und chemische Zusammensetzung der Butter, von Prof. Dr. Adolf Mayer, Wageningen. i) Die Versuche wurden angestellt an einer Kuh der nordholländischen Rasse, die infolge fortgeschrittener Laktation durch eine Angler Kuh ersetzt werden mufste. Mit der Fütterung wurde variiert, wie die Tabellen es ausweisen. Ermittelt wurde das spezifische Gewicht, die Trockensubstanz der gemischten Morgen- und Abendmilch und aus diesen beiden Zahlen der Fettgehalt nach der Fleischmann-Morgen'schen Formel. Aufser- dem wurde der Gehalt an flüchtigen Fettsäuren der aus dieser Milch ge- wonnenen Butter und ebenso deren Schmelzpunkt bestimmt. Diese letzteren Ermittelungen wurden in jeder Fütterungsperiode zwei- mal vorgenommen, ungefähr 8 — 10 Tage nach dem Übergang zu einer neuen Fütterungsnorm und noch einmal 2 Tage später. Die Milchquan- titäten wurden durchgehend während des ganzen Fütterungsversuches ge- messen und aufgezeichnet. Hinsichtlich der Zusammensetzung der gelieferten Milch und des Milch- ertrages will Verfasser, wie er ausdrücklich betont, keine weitgehenden Folgerungen machen, da, wenn solches beabsichtigt gewesen wäre, die Fütterungsperioden länger und mehr als 2 Melktage hätten gewählt werden müssen. Allerdings könnte man auch in dieser lückenhaften Form noch den günstigen und ungünstigen Einfluls verschiedener Fütterungsweisen ersehen. Sein Hauptaugenmerk richtete Verfasser auf die Ermittelung (Jes Ge- halts an flüchtigen Fettsäuren. Es zeigten sich bei der ersten Kuh Schwan- kungen von 13,4 — 24,9, bei der zweiten von 20,1 — 32,2. Die Schwankungen sind unter sich, d. h. bei einem und demselben Individuum, diesmal etwas weniger grofs, als bei früheren Versuchen, wofür zu einem kleinen Teil vielleicht verbesserte Methode der Fettsäure- ^) Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 15. 3V 580 Landwirtschaftliche Tierproduktion. bestimmung verantwortlich gemacht werden mufs, zum gröl'sten Teile natürlich aber die gewählten Futtersorten entscheidend waren. Immerhin liefert eine und dieselbe Kuh auch diesmal Unterschiede, wenn auch nicht von 131/2 ccm, so doch von 11,5 und 12,1 ccm von flüchtiger Säure. Dafs also sehr grofse Schwankungen, 50% des Minimalgehalts wesentlich übersteigend, möglich sind, ja bei genügender Variation der Fütterung die Regel sind, wird durch diese neuen Versuche vollauf bestätigt. Diese Schwankungen würden noch gröfser, wenn man die verschiedenen Laktationsstufen und Fütterungsweisen bei verschiedenen Rassen und Individuen kombinierte. 33,5 — 13,4 ccm sind bis jetzt als Maximum und Minimum konstatiert, und sind dieselben wahrscheinlich noch nicht die äufsersten Grenz weile. Nach der Stärke der "Wirkung auf den Gehalt an flüchtigen Fettsäuren der Butter geordnet, würde sich etwa folgende Reihenfolge der Futterstoffe ergeben. Hierbei ist das energischste Futtermittel an die Spitze gestellt. Eauhf utter : Kra ftf utter stoff e : Runkelrüben Roggen "Weidegras im Frühjahr Maiskeimkuchen — BaumwoUensamenkuchen Grüner Klee — — Erdnufskuchen "Weidegras im Herbst Sesamkuchen Heu, Sommermais Leinkuchen Sommerheu — Stroh Mohnkuchen. Die Hypothese, dafs ein grofser Kohlehydratgehalt des Futters, be- sonders in leicht löslicher Form, die flüchtigen Fettsäuren vermehre, be- stätigte sich in den Mayer'schen Versuchen. Betreffs der Beeinflussung des Schmelzpunktes der Butter durch die Fütterung ergiebt sich aus den in Tabellen mitgeteilten Zahlen, dafs die Erstarrungs- und Schmelzpunkte ein verschiedenes Verhalten zeigen. Diese faUen etwas mit der Laktationsperiode, wenn man wieder zu derselben Fütterung zurückkehrt. "Wenn man sich zum Vergleiche der Mittelzahlen aus Schmelz- und Erstarrungspunkten bedient, so ergiebt sich folgendes: Der Einflufs der Laktationsperiode auf diese Mittelzahlen ist sehr gering, und somit sind diese ganz besonders geeignet, den Einflufs der verschiedenen Futtermittel auf die Konsistenz der Butter recht deutlich hervortreten zu lassen. Hinsichtlich ihres Einflusses auf die Butterkonsistenz glaubt Verfasser folgende beide Reihen aufstellen zu können, wobei diejenigen Futtermittel, welche» die Butter hart machen, obenanstehen: Rauhfutter: Kraftfutterstoffe: Stroh Mohnkuchen Heu, Sauerheu und Mais Leinkuchen, Sesamkuchen Altes Gras Erdnufskuchen Rübenschnitzel Roggen, Baumwollensamen Junges Gras Maiskeimkuchen. F. Molkereiprodukte. 581 Versuche, betreffend das Aufbe^Tahre^ der Butter in ge- körntem Zustande in Salzwasser, von Jobs. Siedel-Offenbach. ^) Die "Versuche wurden in folgender Weise angestellt. Sobald sich die Butter im Butterfasse in grieskorngrofsen Kliinipchen ausgeschieden hatte, wurde mit einem Haarsiebe dem Butterfasse ein Teil Butter entnommen und mit filtriertem, klarem Wasser so lange übergössen, bis die den Körnchen anhaftende Buttermilch entfernt war, das Wasser also klar ablief. Darauf wurde die Butter noch mit Eiswasser übergössen, damit die Körnchen erhärteten und ihr Zusammenballen zu grofsen Klumpen ausgeschlossen bliebe. Hierauf wurden dieselben in kleine vorher gut ausgedämpfte Säckchen von Buttergaze geschüttet. Um zugleich erproben zu können, ob und welchen Einflufs die Stärke der Salzlösung ausübe, wurde ein Teil derselben Butter in 10<^/q, der andere in gesättigter Salzlösung aufbewahrt, während späterhin Butter nur in gesättigter Salzlösung zur Aufbewahrung kam. Die Kontroiproben der betreffenden Buttersorten erwiesen sich bereits nach 2 Monaten als ranzig bezw. verdorben, während die in Salzwasser aufbewahrten und nach reich- lich 4 Monaten herausgenommenen Proben in Hinsicht auf Farbe und Geruch sich unverändert und gleich zeigten, und ebenso bei allen Proben die einzelnen Körnchen sehr hart wai-en. Im Geschmack zeigten sie aber einen wesentKchen Unterschied. Von der in gesättigter Salzlösung auf- bewahrten Butter waren zwei Proben noch vollkommen gut und frisch im Geschmack, während zwei andre schwach altschmeckend bezeichnet werden mufsten. Die in 10 ^/q Salzlösung aufbewahrte Butter war ungeniefsbar. Das Resultat dieses Versuches bestätigte also die Behauptung, dafs sich Butter in gekörntem Zustande in gesättigter Salzlösung nicht nur lange Zeit aufbewahren lasse, ohne zu verderben, sondern auch nach dem Auf- bewahren im Salzwasser noch eine lange Haltbarkeit besitze, während sich die Vei'wendung weniger starker Lösungen (10 ^/q) für diesen Zweck nicht vorteilhaft erwiesen hatte. Ein zweiter in den Sommermonaten ebenso angestellter Versuch er- gab bedeutend ungünstigere Resultate und glaubt Verfasser, dies auf chemische Zersetzungen der Butter zurückführen zu sollen. Über die Wirkung des Futters auf die Festigkeit der Butter, von A. H. Wood und C. L. Parsous. 2) Es wurden Fütterungsversuche angestellt, um einerseits die Wirkung von Fleischmehl im Verhältnis zu Maismehl, Baumwollensamenmehl und Magermilch und andererseits diejenige von Ensilageheu im Verhältnis zu gewöhnlichem Heu in Bezug auf die mehr oder weniger grofse Weichheit und sonstigen Eigenschaften der Butter zu erkennen. Die Festigkeit der Butter vnirde ausgedrückt durch Zahlen, welche in Millimetern die Tiefe bedeuteten, bis zu welcher ein zugespitzter Glasstab, welcher 10 g wog und durch eine senkrecht aufgestellte Glasröhre genau 1 m hoch auf die Butter herabfiel, in letztere eindrang. Ausgenommen bei sehr weicher Butter waren die Differenzen der Koutrolbestimmungen nie gröfser als 1 mm. 1) Milchzeit. 1892, XXI. 577. 2) N^ Hampshire Stat. Bull. 13, Mai 1891, 3—9; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 428. 582 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Aus den Versuchen geht hervor, dafs nach dem Genufs von Fleisch- mehl die Butter weicher war, als nach demjenigen von Maismehl, Baum- wollensamenmehl oder Magermilch und dafs Ensilageheu eine etv\'as weichere Butter bewirkte als Heu. Während man gewöhnlich annimmt, dafs weichere Butter bei einer niedrigeren Temperatur zum Schmelzen gelangt als harte Butter, konnten die Verfasser keine Beziehungen zwischen Schmelzpunkt und Festigkeit der Butter nachweisen. Aufser bei der Verabreichung von Magermilch konnte ein Einflufs des Futters auf die flüchtigen Fettsäuren nicht festgestellt werden. Die Jodzahl scheint mit der greiseren Festigkeit der Butter zuzunehmen. Über die Pasteurisierung von Milch und Rahm und die An- wendung von reinem Säureerzeuger als Mittel zur Bekämpfung verschiedener Milch- und Butterfehler, von H. P. Lunde. i) A. Versuche mit abnormer Milch auf Duelund im Jahre 1888. Die erste Versuchsreihe auf Duelund wurde mit vergleichenden süfsen und gesäuerten Butterungen sowohl von pasteurisiertem wie von nicht- pasteurisiertem Rahm vorgenommen. Der Eahm wurde jeden Tag in sechs Teile geteilt, wovon zwei nicht erwärmt wurden, die übrigen vier wurden auf 65 ^ C, 70^ C. und 85 ^ C. erhitzt und während 5 — 10 Minuten auf dieser Temperatur erhalten. Es ergab sich, dafs man aus abnormer Milch bessere Butter durch süfse Butterung als durch Säuerung gewinnen kann, doch ist die in dieser Weise erhaltene Verbesserung nur gering im Vergleich mit der durch Pasteurisieren erzielbaren. Man sieht ferner, dafs beim Pasteurisieren des Rahmes die süfse Butter ihr Übergewicht der gesäuerten gegenüber verliert. Auch zeigte sich, dafs während die süfsgebutterte, nichtpasteurisierte Probe einen Butterverlust von ca. 4^'q ergab, derselbe beim Pasteurisieren des süfsen Rahmes auf 5 bis 6^Iq stieg, wogegen bei dem Pasteurisieren des zu säuernden Rahmes kein Verlust eintrat. Aus weiteren in derselben Weise angestellten Versuchen zur Ermittelung der Dauer des Pasteurisierens und des Einflusses desselben auf die Haltbar- keit der Butter ergab sich, dafs die Pasteurisierungsdauer ohne wesentlichen Einflufs auf die Qualität der Butter zu sein scheint, ebenso ging aus den- selben der günstige Einflufs des Pasteurisierens auf die Haltbarkeit der Butter deutlich hervor. Zur Feststellung des Einflusses des Ansäuerungsmaterials auf die Quali- tät imd Haltbarkeit der Butter wurden die Rahmproben gesäuert, teils mit Buttermilch aus einem Nachbarhofe, teils mit Buttermilch aus einer der hervorragendsten Molkereien (Gieddesdal) , teils mit einer Reinkultur der Milchsäurebakterie Nr. 4 von Storch. Die Butter von Duelund, die während des Auftretens des Fehlers durchaus nicht exportfähig w^ar, wurde jetzt wieder durch Anwendung des Pasteurisierens des Rahmes und reiner Buttermilch von Gieddesdal zum Ansäuern, wie vor dem Auf- treten des Fehlers als Butter 1. Klasse bezahlt. ^) 22 de Beretning fra den kgl. Veterin.-Landbohöjskoles Laboratorium for land ökonomiske Forsög. 1891, 67; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXL 554. F. Molkereiprodukte. 583 B. Pasteurisierungsversnche 1889 — 1890. Nach Beendigung des vorerwähnten Tersuchs -wurden Versuche an- gestellt, ob und in welcher Weise die Qualität einer schon hochfeinen Butter von vollständig gesunder Milch durch das Pasteurisieren des Roh- materials beeinflul'st werde. Mit Ausnahme von einem einzigen Falle, wo die beiden zusammengehörigen Proben einander gleich waren, hat das Pasteurisieren des Rahmes die Qualität der schon sonst feinen Butter sowohl bei der ersten wie bei der zweiten Untersuchung erhöht. Um die Arbeitsweise für Molkereien zu vereinfachen, wurden ver- gleichende Versuche angestellt zwischen Rahm pasteurisierungen und direktem Pasteurisieren der Vollmilch. In beiden Fällen wurde der Rahm in gleicher Weise gesäuert und gebuttert. Es zeigte sich hierbei bald, dafs, während das Vollmilchpasteurisieren nur in .5 von 7 Versuchen bei der frischen Butter einen kleinen Vorteil gegenüber dem Rahmpasteurisieren bedingte, bei der 14 Tage alten Butter die Vorteile des Vollmilchpastemisierens entschieden hervortraten. Bei Wiederholung der Versuche ergab die Kostprobe bei einer vier Wochen alten Butter nicht ein gleich günstiges Resultat für die Vollmilch- pasteurisierung. Hinsichtlich des Fettgehaltes der Buttermilch, der Zusammensetzung der Butter und der Butterausbeute ist zu bemerken, dafs die Vollmilch- pasteurisierung eine bedeutende Vergröfserung des Fettgehaltes der Butter- milch bewirkte, dafs die Butter aus pasteurisiertem Rahm ca. 0,61 ^/q weniger Wasser enthält als diejenige aus nicht pasteurisiertem Rahm ; die Vollmilchpasteurisierung verringert den Wassergehalt der Butter im Vergleich mit derjenigen ohne Pasteurisierung um das Doppelte, nämlich durchschnittlich um 1,14 ^/q, dagegen bewirkte das Pasteurisieren einen Butterverlust von ca. 2 ^Jq. Verhalten der Butter und Margarine gegen Farbstoffe, von M. Weil and -Königsberg i. Pr. i) Zu diesen Versuchen wurde Verfasser durch die Absicht geleitet, fest- zustellen, ob es nicht möglich sei, durch Farbenreaktionen eine Verfälschung der Butter mit Margarine leicht zu erkennen und wenn möglich, gleich- zeitig die Grenze hierfür zu ermitteln. Es wurde Mohr 'sehe Margarine sowie sogenannte Fafsbutter benutzt, als Farbstoffe wurden Indigo, Anilin, Pikrinsäure, Eosin, Fuchsin und Methylenblau angewendet. Sämtliche Butter und Margarine wurde vorher geschmolzen und filtriert. Das Butter- fett bezw. Margarine wurde in festem Zustande abgewogen, geschmolzen, der Farbstoff hinzugesetzt, gut durchgeschüttelt und bis zum anderen Tage stehen gelassen. Am folgenden Tage wurde das gefärbte Butterfett bezw. Margarine filtriert. Es wurde nun der Farbenton bezw. die Menge des verbrauchten Farbstoffes durch gewichts-anah^tische Bestimmung des Farb- stoffes oder durch Überführung desselben in andere Verbindungen ermittelt. Es gelang Verfasser nachzuweisen, dafs beide Fette sich mit Bezug auf die Aufnahme von Farbstoffen selir verschieden verhalten, und glaubt 1) Milchzeit. 1892, XXI. 238. 584 Landwirtschaftliche Tierproduktion. er aus den angeführten Untersuchungen zwei Untersuchungsmethoden mit Erfolg ableiten zu können, einmal eine kolorimetrische durch Eosinfärbung und zweitens eine gewichts- analytische mittelst Überführung des Schwefels im Methylenblau in Schwefelsäure durch Oxydationsmittel. Butter-Analysen und Butterfett-Untersuchungen, von Dr. P. Vieth. 1) Es wurden vom Verfasser verschiedene Buttersorten auf ihre Zusammen- setzung und den Butterfettgehalt untersucht, so unter anderem Handelsbutter vom Londoner Markt, englische Butter, frisch und gesalzen, französische Butter, frisch und gesalzen, schleswig-holsteinische, dänische, finnische und australische Butter. Betreffs der erhaltenen Resultate wird auf das Original verwiesen. Prüfung einer Butterfälschung, von H. W. Wiley. ''^) Verfasser macht auf ein unter der Benennung „Gilt Edge Butter Com- pound" verkauftes Präparat aufmerksam, welches dazu dient, echte Butter unter Zusatz von Milch der Quantität nach aufserordentlich zu vermehren. Das in Rede stehende Präparat enthielt 70,48 % wasserfreies Natrium- sulfat und 29,52 % Pepsin. 1 g dieses Präparates mit 1/3 1 kuhwarmer Milch angesetzt und mit 1 Pfd. reiner Butter verbuttert, ergab nach den Versuchen des Verfassers 2 Pfd. Butter, die im Aussehen der reinen aufser- ordentlich ähnelt und nur bedeutend weicher ist. Die reine Butter ent- hielt: 15,92% Wasser, 80,53 % Butterfett, 0,38% Asche und 3,17% Käsestoff, während das wie angegeben bereitete Produkt 49,55 ^/^ "Wasser, 45,45 0/0 Butterfett, 1,34 % Asche und 3,G5 % Käsestoff aufwies. Nach weiteren Versuchen des Verfassers ergaben Pepsin, Pankreatin und Trypsin ein gleiches Produkt und glaubt Verfasser, dafs alle verdauend wirkenden Fermente dieselbe Erscheinung zeigen dürften. Neues Butterprüfungs-Verfahren, von F. Jean.^) Verfasser beschreibt sein Verfahren folgendermafseu : Ein Glasröhrchen mit 1 cm Durchmesser, 10 cm lang und in 0,1 ccm eingeteilt, wird mit 3 ccm Butter beschickt und bis zum Tem- peraturausgleich in ein 50 ^ C. warmes Wasserbad gestellt. 50 ^ C. gilt als Normaltemperatur und wird das gemessene Volumen darauf korrigiert. Darauf fügt man 3 ccm Essigsäure zu, die man bei 22 "^ C. abpipettiert. Die verkorkte Röhre wii-d ins Wasserbad gestellt und behufs leichterer Emulsion kräftig durchgeschüttelt. Als Säure wird Eisessig mit einem spezifischen Gewicht von 1,0565 bei 15^ C. verwandt. Nachdem die Mischung sich geklärt, wird das Volumen des Boden- satzes bei 50 ^ C. bestimmt. Die Säuredifferenz ergiebt sich dann aus dem Unterschied der abgelesenen Volumen. Indem man denselben durch 3 (ccm) dividiert, erhält man die Stärke der Lösung auf die Einheit (ccm) Butter bezogen. Mit Ausnahme der Touraine - Butter zeigten alle anderen Butterarten übereinstimmend 63,33 % Lüsungskraft; Margarine hingegen 26,66, sowie 1) Milchzeit. 1892, XXI. 330. 2) Joum. anal, and appl. Chem. 1891; ref. Cham. -Zeit. Rep. 1892, 34 un.l Milchzeit. 1892, XXI, 173. =*) L'Industrie laitiore 1892, 26. F. Molkereiprodukte. 585 Pflanzenöle meistens nicht mehr als 30 — 43, GG. Zusätze solcher Natur werden demnach die ursprüngliche Lösungskraft der reinen Butter herunter- drücken. Diese Essigsäureprüfung soll als Nebenbestiminung zur Kontrole der oleorefraktometri sehen imd R ei chert-Meifsl-WoUny' sehen Methode dienen. Über die Bereitung süfser Butter, von Tave-Berg. i) Frische Vollmilch wurde mit Buttermilch vermischt auf eine Tem- peratur von G5 — 70 0 c. erhitzt und bei dieser Temperatur im Alfa-Separator ausgeschleudert. Der Rahm wurde nicht unmittelbar so, wie er aus der Schleuder kam, abgekühlt, sondern zuvor in cylindrischen Gefäfseu gesammelt und erst nach Aufüllung eines solchen Gefäises in Eiswasser gestellt. Im Eiswasser blieb der Rahm bis zum folgenden Morgen stehen, wurde dann im Wasserbade auf 12 o C. erwärmt und bei dieser Temperatur verbuttert. Die Festigkeit der Butter war gut und die Buttermilch, obschon nicht mit Wasser verdünnt, konnte leichter, als bei Butter aus saurem Rahm, daraus entfernt werden. Die Butter hatte ein feines, doch natürlich nicht so starkes Aroma wie von saurem Rahm. Eine vollständige Butteranalyse ergab: Wasser 11,79 o/^ Fett 84,65 „ Käsestoff und Milchzucker 0,91 „ Salze 2,62 „ Verlust 0,03 „ Die Haltbarkeit der Süfsbutter erwies sich beträchtlich gröfser, als von Sauerbutter, selbst wenn der Rahm zu dieser gut gesäuert worden war; in einem ungefähr 10 ^ warmen Räume aufgestellt, war nach Ver- lauf eines Monats kaum eine w^ahrnehmbare Veränderung eingetreten. Auch wurde bei der Süfsbutterbereitung eine Ausbeute erzielt, welche derjenigen bei Bereitung von Sauerbutter völlig gleichkam, ja sie sogar noch übertraf. Butteruntersuchung, von Prof. Schmidt-Marburg. 2) Bei der bisher beliebten Methode von Reichert-Meifsl-Wollny war die Benutzung von Alkohol störend, da er sich schwer verjagen liefs und bei etwaiger Bildung von Äthern das Resultat ungünstig beeinflufste. Verfasser verwendet deshalb zur Verseifung 5 g Butterfett, 2 ccm konzentr. Natronlauge (1:1) und 20 g Glycerin. Nach 10 Älinuten langem vorsichtigem Erhitzen ist die Verseifung beendet. Das weitere Verfahren ist das frühere. Untersuchungen über die Güte und Haltbarkeit der Butter aus süfsem oder saurem Rahm, von Prof. Dr. M. Wilkens und Prof. Dr. L. Adametz. 3) Die Ergebnisse dieser Versuche sind: 1. Die Fettausbeute aus saurem Rahm ist gröfser, die daraus gewonnene Butter fester und haltbarer, als die aus süfsem Rahm gewonnene Butter. 2. Für die Gröfse der Butterausbeute ist das Alter des Rahmes so 1) Nordisk Mejeri-Tidning; ref. D. Molkereizeit. 1892, 6. 2) Chem.-Zeit. 1892, 1275. 3) D. Molkereizeit. 1992, 9. 586 Landwirtschaftliche Tierproduktion. lange mafsgebend , als der Säuregrad desselben eine gewisse Höhe nicht übersteigt. Über das Brulle'sche Reagens, um Oleomargarin in der Butter zu erkennen, von G-. Mariani. i) Verfasser hat das Brulle'sche Reagens (25 Teile Silbernitrat in 1000^ Teile 95 prozent. Alkohol) einer Prüfung unterzogen und gefunden, dafs von reiner Butter, von reinem Oleomargarin und deren Mischung mit Butter das Silbernitrat nicht reduziert wird. Nur wenn dieselben einen gewissen Grad von Ranzidität besitzen, tritt Reduktion ein. Das Reagens ist also zur Erkennung von Oleomargarin in Butter nicht zu gebrauchen. Zur Herstellung von Butter aus süfsem Rahm, ausgeführt an der Versuchsstation in Jowa. 2) Die Ergebnisse werden in folgenden Sätzen zusammengefafst: 1, Der Butterertrag von saurem Rahm war gewöhnlich gröfser, als der von süfsem, in neun Fällen war der Ertrag durchschnittlich 3 ^(q höher. 2 Saurer Rahm buttert in der Regel schneller, als süfser. 3. Die Butter von saurem Rahm enthielt gewöhnlich weniger Fett und mehr "Wasser, als die von süfsem Rahm. In vier Versuchen betrug der Unterschied durchschnittlich beinahe 2%. 4. Die Butter von saurem Rahm enthielt in der Regel wenig mehr Kasein als die von süfsem. Dies fand bei 8 in 9 Fällen statt. Die Durchschnittsdilferenz war 0,27o. 5. Die Verluste an Fett beim Buttern, Waschen und bei Bearbeitung der Butter waren geringer bei solcher von saurem Rahm. In neun Fällen war der Unterschied durchschnittlich beinahe ein halbes Pfund Fett für jede 100 Pfd. Butter. 6. Die Süfsrahm- Butter hielt sich besser während der Zeit von 5 Monaten bei einer Temperatur von 10*^0., als die von säuerlichem Rahm. 7. Süfsrahm-Butter nimmt die zugesetzte Butterfarbe nicht so gut an, wie die von saurem Rahm; die erstere war immer um einige Grade heller in der Farbe. Entsprechend der auch in Deutschland geltenden Regel wurde der süfse Rahm bei einer niedrigeren Temperatur gebuttert, als der saure, ersterer bei einer Temperatur von 10 — 12*/2'^C., letztere bei 14^/2 —21" C. Einflufs von Zucker auf die Konstitution des Milchfettes, von Adolf Mayer. 3) Zur direkten Prüfung der vom Verfasser aufgestellten Behauptung, dafs die Zusammensetzung des Milchfettes von der Fütterung, namentlich von dem gröfseren oder geringeren Gehalte an löslichen Kohleliydraten abhängig sei, wurden mit einer sechsjährigen, ca. 600 kg schweren Gro- ninger Kuh Versuche angestellt. Die acht Tage vor dem Versuchsanfang von der Weide genommene Kuh erhielt zunächst das übliche Winterfutter, Heu und 2 kg Leinkuchen. In der ersten und dritten Versuchsperiode wurden 32 kg Diffusionsschnitzel, 6 kg Roggenstroh und 4 kg Leinkuchen gefüttert, in der zweiten aufserdem 2 kg Rohrzucker. Der Milchertrag 1) Selmi 1893; ref. Chera.-Zeit. Rep. 1893, 55. 2) Jowa Stat. Bull. 18, 1892; ref. Milchzeit. 1893, XXH. 58. 3) Müchzeit. 1892, 4, 49. F. Molkereiprodukte. 587 belief sich ttäglich in der ersten Periode auf 11^/^1, in der zweiten auf 121/4 1 und in der dritten auf 10 1/2 ^■ Die Butteruntersuehungon ergaben folgende Resultate: Datum 24. Nov. 26. Nov. 4. Dez. 6. Dez. 8. Dez. 15. Dez. Schmelzpunkt . 41,7 » 42,40 39,40 39,00 40,80 41,10 Erstarrungspunkt 24,7 ^ 25,40 20,9 <> 21,70 22,60 22,90 Flüchtige Fett- säuren , . . 24,2 25,0 26,9 29,2 27,9 28,1 Der Schmelzpunkt wurde durch Zuckerbeigabe deutlich herabgedrückt und erhob sich wieder nach der Rückkehr zum früheren Futter; die Menge der flüchtigen Säuren wurde gesteigert, ohne indes in der letzten Periode wieder nennenswert zu sinken. Vielleicht waren die Perioden reichlich kurz; auch gehen Schmelzpunkt und Gehalt an flüchtiger Säure bekanntlich nicht immer parallel. Der Einflufs des Zuckers ergab sich auch aus den Schmelzpunkten der nach Reichert's Verfahren abgeschiedenen festen Fettsäuren, welche folgende Zahlen lieferten: 1. Periode 2. Periode 3. Periode Schmelzpunkt . . . 43,7—43,80 41,4—41,70 42,3—42,40 Erstarrungspunkt . . 37,6—37,7 0 35,3 0 35,50 Einflufs des Zusatzes von Bakterien und Hefezellen zum Rahm auf den Geschmack und Geruch, sowie über die Halt- barkeit der Butter, von Prof. Dr. "Wilkens und Prof. Dr. Adametz. i) Es wurden dem Rahm zugesetzt Quist'sche Milchsäurebakterien, aus Kopenhagen bezogen, Milchsäurebakterien aus wohlschmeckendem Rahm gezüchtet und Adametz 'sehe Milchhefe (Saccharomyces lactis Adametz). 1. Durch Zusatz von Milchsäure-Bakterien und IVlilchhefe zum Rahm und Säuerung desselben wird die daraus gewonnene Butter wohl- schmeckender und haltbarer als ohne diesen Zusatz; sie bekommt den Geschmack von Süfsrahmbutter und verliert den Futtergeschmack, ins- besondere nach Sauerfutter. 2. Die durch Milchhefe erzeugte Milchzuckergärung kann durch Zu- satz von Milchsäure-Bakterien zum Rahm unterdrückt werden, was wichtig ist für die Art der Wirksamkeit von Säurereinkulturen in Form von Säure- weckern bei Rahmfehlern. Ein neues Unterscheidungsmerkmal zwischen Butter und Margarine, von Dr. H. Kreis. 2) Einflufs der Ölkuchen auf die Güte der Butter. 3) Regenerationsverfahren zur Verbesserung ranzig ge- wordener Butter, von Prof. Besana.*) Neues Verfahren der Buttergewinnung durch Luftdruck, von "Walter. 5) Versuche mit dem Butterextraktor, von C. L. Penny. 6) 1) D. Molkereizeit. 1892, 10. 2) Chem.-Zeit. 1892, 1394. 3) D. Molkereizeit. 1892, 43 u. 44. *) Ber. der Versuchsstat. Lodi 1892; ref. D. Molkereizeit. 49. 5) D. Molkereizeit. 1892, 9. 6) Ibid. 21, nach Exper. Stat. Kec. III. 1892, 690. 588 Landwirtschaftliche Tierproduktion. C. Käse. Über einen Spaltpilz, welcher Leim schwärzt und Käse blaufleckig macht, von Beyerinck.^) Verfasser hat den betreffenden Spaltpilz Bacillus c^'aneo-fuscus be- nannt. Dieser Bacillus findet sich im Boden und Wasser, bildet bewegliche Stäbchen von wechselnder Länge, zuweilen auch vereinzelte oder Schnüre von Diplococcen, gedeiht am besten bei niederer Temperatur, ist streng aerob, verflüssigt Gelatine und reduziert Indigoblau. Er gebraucht aufser den Salzen nur einen eiweifsartigen Körper und gedeiht daher auf reiner Gelatine. Mehr wie ^/jq ^Jq Phosphat ist eher schädlich als nützlich. Milch- säure in gröfserer Menge tötet den Bacillus, weshalb er auf Käse nicht lange lebt. Der ungefärbte Bacillus scheidet einen grünen löslichen Stoff aus, welcher an der Luft in braun, grau und schliefslich in schwarz über- geht und bald nach seinem Erscheinen von blauen Sphärokrystallen be- gleitet wird. Durch Oxydationsmittel und durch Einwirkung von Luft werden die Farbstoffe zerstört. Analysen von Caccio cavallo, von Prof. Dr. G. Sartori.2) Die Analysen betreffen zwei Produkte, von denen das erste aus frischer Kuhmilch, das zweite aus einer Mischung centrifugierter Kuhmilch und frischer Schafmilch, welche S^Jq Fett enthielt, hergestellt wurde. I II Wasser 19,756 22,090 Fett 36,706 35,900 Protein 37,825 86,063 Asche (ausgenommen Na Gl) 2,340 2,640 Chlornatrium 3,260 3,164 99,887 99,857 Verlust 0,113 0,143 100,000 100,000 Das Rohprotein zei^fiel auf das Gesamtprozentverhältnis berechnet in: I II Protein 34,125 32,573 Ammoniakalischer Stickstoff 0,0616 0,0503 Amid-Stickstoff .... 0,665 0,609 Für die flüchtigen Säuren der festen Bestandteile ergaben sich nach Eeichert-Meifsl-Wollny folgende Zahlen: I II 25,30 28,71 Käseforschungen, von L, L. Slade.^) Es wurden 8 verschiedene Versuche zur Lösung folgender Fragen angestellt: 1. Die Menge des in den Käse übergehenden Butterfettes. 2. Der Einflufs des Prozent-Verhältnisses des Fettes der Milch auf die 1) Bot. Zeit. 1891, 705; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 717. 2) Le Staz. sperim. agric. ital. XXIT; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 823. 3) New York Stat. Bull.; ref. Milchzeit. 1892, XXI. G27. F. Molkereiprodukte. 589 Menge des in dem Käse enthaltenen Fettes und anderer stickstoffhaltiger Stoffe. 3. Wird der Übergang dieser Substanzen durch die Anwendung der gewöhnlichen Methode oder durch den Cheddarkäse-Prozefs in höherem Grade erleichtert? 4. Welches sind die Ergebnisse des käuflichen und des selbstverfertigton Labextraktes? 5. Welches sind die Veränderungen der Bestandteile, die beim Reifen und Konservieren des Käses eintreten? Aus den erhaltenen Resultaten ergab sich: Bei der Zunahme des in der Milch enthaltenen Butterfettes fand eine allmähliche, wenn auch nicht gleichmäfsige Steigerung des in den Molken zurückbleibenden Fettes statt. Der durchsclinittliche Betrag dieses Ver- lustes betrug etwa das Drittel eines Pfundes bei der Verkäsung von 100 Pfd. Milch oder 7,5 ^/q des gesamten Butterfettes. — Obwolü der Verlust an Fett sowohl absolut als relativ grofser war, wenn der Fettgehalt der Milch zunahm, so blieb dennoch nicht der Mehrbetrag des Fettes von mehr als 4 ^/q oder selbst 5,5 ^/q in den Molken zurück. In den mit dem gewöhnb'chen Verfahren und dem Cheddarkäse-Prozefs angestellten vergleichenden Versuchen war der Verlust an Fett derselbe, wenn das Butterfett der Milch 3,88 o/q bis 3,96 ^/o betrug. Als aber der Fettgehalt der Milch auf 4,7 o/^ bezw. 4,8 ®/o erhöht wurde, lieferte der Cheddarkäse-Prozefs günstigere Resultate. Ob diese Differenz zu gunsten des letzteren Verfahrens nicht durch andere Umstände hervorgebracht worden ist, ist zweifelhaft. Der Betrag des Verlustes an Kasein und Eiweifsstoffen steht mit deren in der Milch vorhandenen Gesamtmenge in keinem bestimmten Ver- hältnis. Der durchschnittliche Gehalt der zu diesen Versuchen benutzten Milch betrug 3,13 '^/q, von dem etwa 0,8% in den Molken zurückblieb. Die imregelmäfsigen Abweichungen in dem Verhältnisse des verloren ge- gangenen Kaseins und Albumins %vurden wahrscheinlich durch die ver- schiedene Art der Bearbeitung der Milch verursacht. Wenn die Menge des Fettes der Milch erheblich gröfser war als ihr Gehalt an Käsestoff und Eiweifs, so w^ar der Verlust an Fett am gröfsten. Wenn dagegen die Quantität des Kaseins und des Eiweifses derjenigen des Fettes gleich oder noch gröfser war, so ging der geringste Teil des letztei-en verloren. Durch verhältnismäfsig grofse Mengen des Kaseins wurde das Fett vollständiger in der Käsemasse zurückgehalten, als man vermuten mufste. Die Menge des Butterfettes hatte dagegen keinen Ein- flufs auf den Betrag des bei der Verkäsung eintretenden Verlustes an Kasein und Eiweifsstoffen. Mit der Zunahme des Fettes der Milch stieg im allgemeinen der Fettgehalt des Käses. Während in 100 Pfd. aus Mager- milch bereiteten Käses 24 Pfd. Fett gefunden -«nu-den, enthielten 100 Pfd. aus sehr fettreicher Milch bereiteten Käses etwa 45 Pfd. Butterfett. Zurückbleiben von Fett in den Molken beim Käsen, von H. Snyder.i) Sndyer fand, dafs die in den Molken zurückbleibende Fettmenge ganz gleich sei, ob die verkäste Milch mehr oder weniger Fett habe, und dafs, je reicher die Milch an Fett sei, desto weniger Milch zu einem Pfund erforderlich wäre. Durch Hinzufügen von Rahm zu der zu verkäsenden 1) Minnesota Stat. Bull. 19, 1892; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 564. 590 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Milch wurde kein gröfserer Verlust an Fett hervorgerufen. In jedem Falle, wo der Milch Rahm zugefügt wurde, vermehrte sich das Gewicht der erhaltenen frischen Käse im gröfseren Mafse, als das Gewicht des durch den Rahm zugesetzten Fettes betrug. Schwarzwerden der Käse durch stark bleihaltiges Per- gament-Papier, i) Bei Untersuchung der betreffenden Käse ergab sich, dafs die schwarze Färbung nicht durch Mikroorganismen hervorgerufen, sondern durch einen starken Bleigehalt des zum Einpacken verwendeten Pergament-Papieres veranlafst wurde. Kunst-Kokos-Käse. 2) Die Analyse ergab: 477o Wasser, 6,2°lo Asche, l,72''/o Fett. Über die Zusammensetzung von überreifem Stracchinokäse, von A. Maggiora. 3) Die mikroskopische Untersuchung zeigte die bekannten Käsemikro- organismen, Micrococcus candidus, M. albus fluidificans, M. citreus und rosaceus, Sarcina alba, sowie Spirillen, Saccharomycesarten und Schimmelpilze. Die chemische Analyse ergab : I n in Wasser 34,41 32,43 37,63 Reinfett ...... 37,52 34,08 36,19 Gesamtstickstoff ... 4,28 4,15 4,31 Rohprotein 26,75 25,93 26,94 Reinprotein 16,20 7,95 3,62 NHg-Stickstoff .... 0,677 1,26 1,85 Amidstickstoff .... 1,011 1,49 1,87 Rohasche (weniger Gl Na) 2,74 5,77 9,54 Salz 1,33 0,99 0,91 Ferner wurde nachgewiesen, dafs durch die Überreife die Fette stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, wodurch sich die grofsen Mengen freier Fettsäuren erklärten, zu deren Sättigung (auf 100 g Substanz) 29,01, 37,00, 49,53 ccm Normalalkali verbraucht wurden. Ammoniakalische Salze, Tyi'osin und Leucin bildeten sich in nicht unbedeutenden Mengen aus Parakasein. Schliefslich ging der Nährwert des Käses bei Über- schreiten der Reifungsgrenze progressiv zurück, was soweit gehen kann, bis der Käse fast nichts als Wasser, freie oder durch NH3 verseifte Fett- säuren, Mineralsalze, Tyrosin und Leucin enthält. Über den Trafniker- oder Arnautenkäse und dessen Her- stellung auf den Hochweiden der Vlasic-Planina, von Prof. Dr. L. Adametz.4) Unter Trafniker- oder Ylasickäse versteht man einen ganz spezifischen, entweder aus reiner Schafmilch, oder aber aus Mischmilch von Schafen und Ziegen bereiteten Labkäse, welcher in eigentümlichen Holzgefäfsen in 1) Nach den Mitt. des milchw. Ver. im Algäu 1891 ; ref. Milchzeit. 1892, XXI. 21. ^) Eevue internationale des falsifications v. 15. Sept. 1892. 3) Archiv f. Hygiene 1892, 216; ref. Müchzeit. 1892, XXI. 794. *) Müchzeit. 1892, XXf. 456. F. Molkereiprodukte. 591 den Handel kommt. In betreff der Bereitung und Behandlung wird auf das Original verwiesen. Über Verfälschungen von Stracchino und Gorgonzola- käse, von G. Billitz.i) Der Reifungsprozefs dieser Käsearten hängt ab von der Gegenwart von Penicillium. Der Pilz veranlafst die grünliche sogenannte „Erboni- tura"-Marmorierung. Eine in Pavia untersuchte Probe war frei von Pilzen, und die grüne Marmorierung war durch Ultramarin hervorgebracht. Analysen englischer Käse, von A.B. Griffiths.^j Stilton Cheddar Gloucester Leicester Wasser 31,22 36,34 34,10 34,77 Kasein 24,28 22,98 21,68 27,86 Fett 37,24 34,36 37,93 28,00 In sd. W. 1. Substanz . 3,40 2,10 1,98 5,21 Asche 3,86 4,22 4,32 4,16 Cheshire Cotherstone Dorset Wiltshire Wasser 27,55 38,20 41,44 37,23 Kasein 31,00 23,82 22,25 26,52 Fett 36,00 30,25 27,56 27,82 In sd. W. 1. Substanz . 2,21 3,81 4,24 3,88 Asche 3,24 3,92 4,51 4,55 Einflufs des Pasteurisierens auf das Laben der Milch, von Dr. von Freudenreich.^) Verfasser stellte durch Versuche fest, dafs durch das Pasteurisieren das Laben der Milch in keiner Weise beeinträchtigt wird, Analysen von Stutenkäse, von Guiseppe Sartori.*) Wasser 19,756 22,090 Fett 36,706 35,900 Rohprotein 37,825 36,063 Asche (ohne Na Gl) . . . 2,340 2,640 Kochsalz 3,260 3,164 ~99^87 99,8'5"r Über den Einflufs des Luftabschlusses auf die Reifung des Emmenthalerkäses, von Dr. Ed. von Freudenreich und Dr. F. Schaff er. 5) Verfasser suchten die Frage zu lösen, ob bei dem Emmenthaler Käse der Reifung svorgang gleichmäfsig in allen Teilen des Innern der Käsemasse vor sich geht, oder ob er mehr, wie Adametz dieses z. B. bezüglich der Weichkäse anzunehmen scheint, an der Oberfläche beginnt und von da allmählich in das Innere fortschreitet. Zum Schutze gegen Luftzutritt überzogen Verfasser die Käse mit einer flüssig gemachten Paraffinschicht. ') Viertel jahrsschr. Cham. Nahrungs- u. Genufsmittel, 1891, 457. ^) Bull. Soc. Chim. de Paris, 7, 282. ^) Schweiz. Milchzeit, und Molkereizeit. 1892, 39. *) Le Staz. sperim. agric. ital. 1892, 22. April. ^) Nach einges. Sep.-Abdr. des Landw. Jahrbuch der Schweiz. 1892 ; ref. D. Mol- kereizeit. 1893, 5, 51. 592 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Dieses Verfahren bewährte sich aber nicht, da die Paraffinschicht bei Wölbung der Käse Risse bekam. Es wurde daher bei einer zweiten Versuchsreihe ein Käse nach dem Verlassen der Presse in sterilisiertes Quecksilber vollständig eingetaucht. Zwei andere wurden in ein Gemisch von 98% Vaselin und 2^/0 Paraffin eingehüllt. Von letzteren Käsen wurde der eine aufserdem 3 Tage lang vor dem Einhüllen in Vaselin -Paraffin in Salzwasser gelegt. Nach einer Reifungsperiode von ca. 10 Wochen wurden die Käse bakteriologisch und chemisch untersucht. Betreffs der Resultate siehe Original, Infolge der erhaltenen Resultate glauben die Verfasser die gestellte Frage vollständig gelöst zu haben und behaupten zu können, dafs die Reifung ein in der ganzen Masse des Käses gleichzeitig auftretender Prozefs ist, und nicht etwa blofs von der Wirkung der von den auf der Ober- fläche sich vermehrenden Bakterien gebildeten Enzyme herrührt. Dieser Punkt ist insofern von Wichtigkeit, als er zeigt, wo die Bakterien zu suchen sind, von denen man annimmt, dafs sie die Reifung hervorrufen, nämlich in der inneren Käsemasse und nicht in der Rinde. Käse aus Buttermilch. ') Nickelgeräte und Käse, von Heibig. 2) Ein Lab-Ferment aus Bakterienkulturen, von H. W. Conn.3) Bereitung der Waadtländer Weichkäschen (Chevrotins). ^) Russischer Schafkäse. 5) Über Roquefort-Käserei, von A. Nentwig-Glatz. 6) Der Leid'sche Schwarzkümmelkäse (Komijnkaas), von B. Rost- Haddrup. '^) Fabrikation des Münsterkäses im Elsafs, von A. Nentwig- Glatz. 8) Beiträge zur Herstellung Camembert-artiger Weichkäse, von Dr. R. Krüger. 9) Über die Herstellung und Zusammensetzung des bos- nischen Trappistenkäses, von Prof. Dr. L. Adametz. ^^^ 1) D. Molkereizeit. 1892, 34. 2) Ibid. 27. 3) Ibid. 51. *) Schweiz, landw. Zeitschr, 1892. 5) D. Molkereizeit. 1892, 1. 6) Ibid. 24, 7) Ibid. 32. 8) Ibid. 52. 8) Hildesheiraer land-. u, forstw. Vereinsbl. 1892, 27 u. 28. »tJ) Milchzeit. 1892, XXI. 310. III. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referent: J. Mayrhofer. Jahresbericht 1892. .^8 I. Allgemeine Methoden und Apparate. Kupforsulfat als Urmafs für titrierte Lösungen, von Edward Hart, i) Vergleichende Prüfung der Methoden zur Urtiterstellung der Normalsäuren und Normalalkalien, von Charles L. Parsons.2) Im allgemeinen zeigen die gewichtsanalytischen Methoden niedrigere Werte als die volumetrischen ; die Bestimmungen als AgCl und BaS04 stimmen scharf überein, während die als PtClg Kg bez. PtClg (NH4)2 zu niedrig ausfallen. Der Bestimmung als Chlorsilber möchte Verfasser den Vorzug geben. Die Bestimmungen mittelst Kaliumteti'oxalat nähern sich dem Mittel aus allen Bestimmungen (gewichtsanalytischen und volume- trischen), weshalb Verfasser dieses Salz vor allen anderen Urtitersubstanzen als das geeignetste hält. Saures weinsaures Kalium als Ausgangspunkt für die Acidimetrie und Alkalimetrie, von Arth. Bornträger. 3) Über Neutralität, von H. Allen.*) Um mit Lackmus die Endreaktion auch bei Abwesenheit von Tages- licht zu erkennen, beobachte man im Natriumlicht. Cochenille reagiert gegen die Karbonate der Erden neutral und kann daher zur Bestimmung der temporären Härte durch Titration mit Säuren verwendet werden, nur machen Thonerde und Ferrisalze die Endreaktion undeutlich. Phenol- pht alein eignet sich für schwache Fettsäuren in alkoholischer Lösung, COg reagiert als Säure, daher karbonatfreie Laugen, am besten Barytwasser. Zur Titerstellung empfiehlt er Kaliumtetroxalat. (Darstellung.) Phenol und phenolartige Körper wie Morphin wirken nur unvollständig als Säure. Zur Titration eignet sich hierzu Poirrier's Blau CLB., gegen welches Phenol und Chloral als einbasische, Resorcin als zweibasische Säure reagiert. Weiter bespricht Verfasser das Verhalten anderer organischer Basen. Methylorange (Helianthin) wird durch schwache Säuren wie COg, Borsäiire etc. nicht zersetzt, auch das in den Superphosphaten enthaltene saure Phosphat reagiert dagegen neutral, borsaure und arsenigsaure Al- kalien verhalten sich wie freie Alkalien, ebenso können damit sämtliche Alkaloide und organisch 3 Basen, ausgenommen Kaffein, Harnstoff, Theo- bromin und Anilin tritriert werden. ') Journ. Anal, and Aphed Chim. (Amerika.) VI. 421, Chem. Centr.-BI. 1892, n. 850. 3) Journ. Anal, and Aplied Cbim. 1892, VI. 372. Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 937. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 294. *) The Analyst XVII. 186 215. Chem. Centr.-Bl. 1892, U. 989. 38* 59G Agrikulturchemische üntersuchungsmetlioden. Lackmoid wirkt ähnlich dem Methylorange. Verfasser knüpft daran weitere Betrachtungen über die Beobachtung Berthelot's, dafs mit Methylorange alle jene Säuren titrimetrisch bestimmt werden können, deren Wärmetönung bei der Bildung des festen Kaliumsalzes 10,2 cal. übersteigt, (Phenolphtalein 6 — 7 cal.) und bringt schliefslich die Thom- sonische Tabelle über die Salze verschiedener Säuren, welche gegen Methylorange, Phenolphtalein, Lackmus, Poirrier's Blau neutral reagieren, ferner eine Zusammenstellung der Salze organischer Basen mit Mineral- säuren in Bezug auf deren Eeaktion gegen Methylorange, Phenolphtalein uDd Lackmus. Über Indikatoren, von R. A. Gripps.^) Yerfasser bespricht Eigenschaften, Darstellung und Verwendbarkeit der gebräuchlichsten Lidikatoren: Lackmus, Cochenille, Phenolphtalein, Gallein, Methylorange, Dimethylamidoazobenzol, Lackmoid, Phenacetolin, Kongoroth, Jodeosin. Azolitminpapier, von R. Dietel.^) Vom Verfasser mit Recht als aufserordentlich empfindliches Reagenz- papier empfohlen, wird nach ihm auf folgende Weise dargestellt. 50 g feinzerriebener Lackmus werden zweimal mit je 1 1 destilliertem Wasser 12 Stunden maceriert, die filtrierten Auszüge werden vereinigt mit 100 g grobem geschlämmten Sand gemischt und unter Zusatz von so viel Salz- säure, dafs die Flüssigkeit auch nach Entfernung der Kohlensäure rot bleibt, zur Trockne verdampft und so lange erhitzt, bis alle Salzsäure ent- fernt ist. Der Rückstand wird zu feinem Pulver zerrieben, auf dem Filter mit heifsem. dann kaltem Wasser gewaschen, bis das Filtrat farblos erscheint, dann zwischen Papier getrocknet und an einem lichtfreien Ort aufbewahrt. Zur Darstellung des Reagenzpapiers werden 10 g dieses Sandes mit 100 g heifsem Wasser übergössen und nach dem Erkalten 15 Tropfen Ammoniak zugesetzt; nach kurzem Absetzenlassen wird filtriert Die beim Auftragen rein blaue Farbe des Papiers geht beim Trocknen in rotviolett über, so dafs dieses Papier zur Reaktion auf Basen und Säuren benutzt werden kann. Lacmoid, von M. C. Traube. 3) Verfasser empfiehlt die Reinigung dieses Farbstofi's ^nach Dietrich durch wiederholte Behandlung mit Säure. Der Farbstoff besitzt dann als Indikator durch den exakten Umschlag der Farbe und durch die Halt- barkeit seiner Lösung grolse Vorzüge. Alkalitätsbestimmung in dunklen Zuckersäften und dergl. von Buisson.*) Zu 25 ccm der zu prüfenden Flüssigkeit giebt man einen Tropfen genau neuti-alisierter Rosolsäurelösung und 10 ccm reinen neutralen Äther, und titriert damit mit Schwefelsäure. Nach jedem Zusatz wird geschüttelt. Sobald der Neutralitätspunkt erreicht ist, wird der von der wässerigen 1) Pharm. Journ. and Transact. 1891, XXII. 1122. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 329- 2) Pharm. Zeit. 1892, XXXVII, 7. Chem. Zeit. 1892, XVI, Eep. 13. 3) Schweizer Wochenschr. 1892, XXX, 53. Lab. chem. Fabr. Basel. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 455. *) Compt. rend. 1892 CXIV, 317. Chem. Zeit. 1891. XVI, Rep. 76. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 597 Flüssigkeit sich leicht trennende Äther durch die freiwerdende Rosolsäure gefärbt. Der Yersuch wird mit einer Stöpselflasche vorgenommen. Aschenbestimmung in Zuckerprodukten, von Donath und Eichleiter, i) Verfasser haben gefunden, dafs beim Veraschen von Zuckerprodukten nach dem von Alberti und Hempel angegebenen Verfahren (Glühen mit Quarzsand) keine Verluste zu beobachten sind, während thatsächlich beim Glühen von reinen Sulfaten imd Chloriden mit Quarz und reinem Zucker beträchtliche Gewichtsverluste entstehen. Verfasser glauben, dafs dieses Verfahren die besten Resultate liefert. Da die Platingefäfse stark ange- griffen werden, so empfehlen Verfasser Porzellangefäfse. Veraschung von Zuckerprodukten, von J. Mayrhofer. 2) Verfasser empfiehlt zur Veraschung von Mehl, Zuckerprodukten, Schoko- lade und ähnlichen sehr schwer veraschbaron Substanzen die Anwendung von Magnesia usta. Die betreffende Substanz wird mit Magnesia, die bis zu constantem Gewicht ausgeglüht wurde, innig gemischt. Die Veraschung kann bei ganz schwacher Rotglut ausgeführt werden, nur zum Schlufs mufs kurze Zeit, um das gebildete Magnesiumkarbonat in Magnesia über- zuführen, stärker erhitzt werden. Die Veraschung nimmt nur kurze Zeit in Anspruch, die Tiegel werden sehr geschont. Prüfung von Platinchlorid auf Reinheit, von A. J. Holle- mann. 2) Die Anforderung Krauch 's, dafs reines Platinchlorid in Alkohol voll- kommen löslich sei, genügt für die Beurteilung nicht, es mufs auch säure- frei, speziell frei von Schwefelsäure sein. Über ein neues Verfahren der organischen Analyse, von Berthelot. 4) Das Verfahren besteht darin, dafs man die Substanz in dei calori- metrischen Bombe bei etwa 25 Atmosphären Druck im Sauerstoffgas ver- brennt. Dadurch wird eine augenblicklich vollständige Verbrennung erzielt, die gebildeten Gase werden dann, wie bei der älteren Form der Analyse, festgehalten und zur Wägung gebracht. Auch Schwefel und Phosphor lassen sich mit grofser Sicherheit bestimmen. Gewichtsanalytische Gehaltsbestimmung der Schwefel- säure, von M. Weinig. ^) Verfasser empfiehlt das seinerzeit von Schaf fgotsch für Salpeter- säure vorgeschlagene Verfahren. Die Säure wird mit reinem Ammoniak tibersättigt, verdampft, bei 115 — 120<^C. \/2 Stimde lang getrocknet und gewogen. Da das Ammonsulfat erst über 140 ^ C. (dem Schmelzpunkt) Zersetzung erleidet, so kann es ohne Gefahr bei 120^ getrocknet werden. Das Salz ist wasserfrei. Auch Eckenroth 6) empfiehlt dieses Verfahren und dehnt es auf 1) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 375. ^) Ber. XI. Vers, freien Vereinig, bayr. Vertr. angew. Chem. 78. 3) Chem. Zeit. 1892, XVI. 35. *) Compt. rend. 1892, CXIV. 317; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 76. 6) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 204. 6) Pharm. Zeit. 1892, XXXVII. 317. 598 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. andere Säuren aus. Gleichzeitig giebt er die zweckmäfsigen Trocknungs- Temperaturen an. NH4 Gl bei .100, Oxalat bei 105 wasserfrei u. s. av. Zur Bestimmung der Schwefelsäure, von M. Ripper.') In der interessanten Arbeit über die schweflige Säiire im Wein empfiehlt Verfasser bei Schwefelsäurebestimmungen den gefällten, gewaschenen schwefelsauren Baryt nach dem Glühen mit Bromwasser zu behandeln, wodurch das durch event. Reduktion entstandene BaS wieder oxydiert wird, ohne, wie das bei der Befeuchtung mit Schwefelsäure geschieht, auch das mechanisch beigemengte Baryumchlorid in Sulfat verwandelt und dadurch zu hohe Resultate veranlafst werden. Das Brom wird im Wasser- bad verjagt. 1- — 2 Tropen Salzsäure zugesetzt, einige Zeit erwärmt und dann erst nach Fresenius verfahren. (Lehrb. analyt. Chem. G. Aufl. 391.) Volumetrische Bestimmung der Schwefelsäure, von C. C her ix. '-^j Neutrale Alkali-Sulfate werden mit Barytwasser ausgefällt, der Baryt- überschufs in heifser Flüssigkeit durch Kohlensäure entfernt und im Filtrat mit Salzsäure und Methylorange das Alkalikarbonat bestimmt. Über die eudiometrische Bestimmung der Salpetersäure, von Glaser. 3) Verfasser vermeidet den Fehler der eudiometrialen Methoden, Bildung salpetriger Säure aus Stick oxyd durch den Sauerstoff der Sperflüssigkeiten, dadurch, dafs er eine 1 prozent. Lösungvon Jodkalium als Sperflüssigkeit an- wendet. Eventuell gebildete salpetrige Säure setzt sich damit in Jod Wasser und Stickoxyd um und man erkennt dies auch in der That, indem die Sperflüssigkeit sich allmählich dunkel färbt. Mitgeteilte Versuche ergeben für reine Substanzen ziemlich genaue, jedesmal aber höhere Resultate als nach der Schlösing'schen Methode. Zur Stickstoffbestimmung, von Liechti.'^) Verfasser bringt an dem Ilinski 'sehen ^J Apparat, bei welchem be- sonders bei rascher Kolüensäureentwickelung ein Herausspritzen des Queck- silbers stattfinden kann, eine kleine Veränderung an, wodurch nicht nur der erwähnte Mifsstand behoben, sondern noch weitere Vorteile erreiclit werden. Verfahren zur Bestimmung des Stickstoffs in organischen Substanzen, von Fritz Blau.6) Verfasser vermeidet die Fehler, welche bei der Stickstoffbestimmung nach Dumas nahezu unvermeidlich sind, durch Anwendung luftfreier Kohlensäure, andere Beschickung des Verbi'ennungsrohres u. s. w. Eine neue und schnelle Methode der Stickstoffbestimmung in organischen Körpern, von W. F. Keating Stock.'') Auf die Beobachtung, dafs organische Körper selbst in schwach saurer ^) Zeitschr. prakt. Chem. I8i)2, VL. 465. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 885. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 285. *) Schweiz. Wochenschr. Pharm. 1891, XXIX. 470; Chem. Zeit. 1892, XVI. Eep. 4. ^) Berl. Ber. 1884, XVU. 1347. 6) Monatsh. Chem. 1892, XEI. 1277. Chem. Centr.-Bl. 1892, U. 266. 7) The Anal. 1892, XVn. 109; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 183. I. AUgemeiue Methoden und Apparate. 599 Lösung Braunstein i'asclx reduzieren, gründet Verfasser ein Verfahren von allgemeiner Anwendbarkeit, welches an Schnelligkeit die verbesserten Ivjeldahl'schen Methoden übertrifft. Bezüglich der Genauigkeit der Re- sultate liegen augenblicklich noch zu wenig Erfahrungen vor, da auch Verfasser sein neues Verfahren nicht mit einer anerkannten Modifikation Kjeldahl's, sondern mit Natronkalk verglichen hat, aufserdem nur wenig Substanzen diesen vergleichenden Bestimmungen zu Grunde gelegt wurden. Im grofsen Ganzen erinnert dieses neue Verfaliren recht sehr an die ur- sprüngliche Kjeldahl'sche Verbrenmmg mit Schwefelsäure xmd Porman- ganat — auch in seinen Fehlern. 0,5 — 1 g Substanz werden mit konz. SO3 und 5 g natürlichem Braunstein so lange erhitzt, bis die Masse grün geworden ist, darauf in einer Flasche gespült, mit Na OH alkalisch gemacht und das Ammoniak abdestilliert. In der Anordnung des Destillationsapparates weicht diese neue Methode am meisten von dem älteren Verfahren ab. W. Pearson Skertchlyi) teilt bereits Erfahnmgen mit dieser Methode mit, denen zufolge in einzelnen Fällen Übereinstimmung mit dem Kjel- da hl 'sehen A^er fahren erreiclit wurde, während besonders bei N- reicheren Verbindungen der gefundene Gesamtstickstoff ganz beträchtlich hinter den nach Kjeldahl gefundenen zurückbleibt. Die Bestimmung des Stickstoffs, von Vicent Edwards. 2) Um auch den Nitrat- Stickstoff nach Kjeldahl in NH3 überzuführen, reduziert Verfasser mit Zink in saurer Lösung und nimmt die Arbeit in einem verzinnten Kolben vor. Da sich, wie Verfasser annimmt, immer eine kleine NH3- Menge durch Einwirkung des Luftstickstoffs auf das feuchte Eisenoxyd der Flasche bildet, so ist dieselbe durch einen leeren Versuch zu ermitteln und in Rechnung zu stellen. In einem Zusatzartikel 3) be- merkt Verfasser, dafs dieses Verfahren nur dann Geltung habe, wenn neben ammoniakalischen oder organischen Stickstoff nur Spuren von Nitraten vorhanden sind. Zur Bestimmung des Stickstoffs nach der Kjeldahl'schen Methode, von 0. Böttcher. 'i) Zur Bestimmung des Stickstoffs in nicht nitrathaltenden Substanzen wird nach dem Vorschlag Wilfarth's durch Zugabe von Metalloxyden die Zersetzungsdauer ganz wesentlich abgekürzt. Obgleich bekanntlich Quecksilber weit energischer wirkt als Kupfersulfat, wird letzteres der einfacheren Arbeit wegen vielfach angewendet, da hierbei der Zusatz von Kaliumsulfid und Zink nicht nötig ist. Verfasser machte nun die Be- obachtung, dafs bei schwer zersetzbaren Substanzen, wie Hornmehl, Fisch- mehl etc. bei Anwendung von Quecksilber mehr Stickstoff gefunden wurde als bei Verwendung von Kupfersulfat. Er fand ferner, dafs die AusfäUung des Quecksilbers mit Schwefelkalium, behufs Zerlegung der Merkurammon- verbindungen ebenso wie der Zusatz von granulfertem Zink überflüssig ist, da genannte Quecksilberammonverbindungen durch AVasserstoff in stat. nasc. 1) Analyst XVII. 209; Chem. Ceutr.-Bl. 1892, II. 993. ^) Chem. X. 1892, LXY. 241; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 56. ■^) Ibid. 265; Chem. Centr.-Bl. 131. *) Landw. A'ersuchsst. 1892, XLI. 170. 600 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. leicht und vollständig zersetzt werden. Es genügt, l^/g g Zinkstaub zu- zusetzen, um das gebildete Ammoniak vollständig und schnell abdestillieren zu können. Zahlreiche Analysen dienen als Belege. Über die Bestimmungsmethode des Stickstoffs nach Boyer, von Carl Arnold und Conr. Wedemeyer. ^) Verfasser haben die Versuche Boyer's^) -wiederholt und haben trotz zahlreicher Abänderungen des Mischungsverhältnisses, Zusatz von Zucker etc. derartig grofse Differenzen erhalten, dafs sie diese Methode ebenso wie die von Rüffle, und von Tamm-Guyard angegebene als unbrauchbar erklären müssen. Im Anschlüsse hieran teilen dieselben Verfasser eine leicht ausführ- bare Methode der Stickstoffbestimmung in Nitraten mit. Sie greifen auf das seinerzeit von Arnold angegebene Verfahren zurück und finden, dafs die bei Anwendung von wasserfreien und wasserhaltigen Natriumthiosulfat in richtigen Mischungsverhältnissen sehr genaue Resultate erhalten werden. Am günstigsten erwies sich ein Gemenge von gleichen Teilen Natriumformiat, Natronkalk und krystall wasserhaltigem Natrium- thiosulfat mit 2 Teilen entwässertem Natriumthiosulfat. Die Verbrennungs- röhren sind 45 cm lang und hinten auf 5 cm Länge mit einem Gemisch von 1 Teil Natriumformiat mit 9 Teilen Natronkalk beschickt, hierauf folgt die 25 — 28 cm lange Schicht des ersterwähnten Gemenges mit der zu untersuchenden Substanz und dann wieder eine 10 cm lange Schicht von Natronkalk und Natriumformiat. Sämtliche Mischungen sind grob gepulvert und werden durch Aufklopfen der Röhre so eingefüllt, dafs sie das Rohr ohne Kanal füllen. Nach dem Einlegen der Röhre kann man sehr rasch die vorgelegte Schicht erhitzen und ohne jede Vorsichtsmafs- regel die Verbrennung vornehmen. Zu vermeiden ist nur zu stürmische Gasentwickelung und Erhitzung der vorgelegten Schwefelsäure. Nach be- endeter Verbrennung erhitzt man die hinteren 5 cm Gemisch und hört erst dann auf, wenn keine Wassertropfen mehr überdestillieren. Die Verbrennung ist in 25 — 30 Minuten vollendet, fast ebensolange dauert es aber, bis der letzte Wassertropfen übergegangen ist. Beleganalysen, angestellt mit den verschiedensten Metallniti-aten, ebenso Strychninnitrat, ergaben sehr genaue Resultate. Nicht brauchbar ist die Methode zur Analyse von Nitro- verbindungen, Nitriten, sowie Nitraten des Pyridins und Chinolius. Über die Gunning-Kjedahl'sche Methode und eine in Gegen- wart von Nitraten anwendbare Modifikation, von A. L. Winton. 3) Bei Gegenwart von Nitraten ist das Gemisch H2 SO4 und K2 SO^ nicht anwendbar, da diese Mischung erst bei viel zu hoher Temperatur reagiert und sich dabei Stickoxyde verflüchtigen können. Es ist daher zweckmäfsig, die Substanz erst 2 Stunden mit 80 ccm eines Gemisches von .300 ccm Hg SO4 und 20 g Salicylsäure unter häufigem Schütteln zu 1) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 388. 2) Ibid. 889. 3) Connecticut agric. Exper. Stat. Bull. 112; Cem. N. LXVI. 227; Chem. Centr.-Bl. 1892, H. 991. I. Allgemeiue Methoden und Appaiate. 601 digerieren, dann allmählicli zu envärmen, bis nach einigen Minuten langem Kochen keine weilsen Dämpfe mehr entweichen. Dann erst wird K2 SO4 zugesetzt u. s. w. Beiträge zur Stickstoffbestimmung nach Kjeldahl, von Carl Arnold und Konrad Wedemeyer. ^) Verfasser haben Versuche darüber angestellt, ob niclit etwa durch Kombination der von Arnold 2) und Gunning^) angegebenen Verfahren es gelingen könnte, den Stickstoff gewisser Substanzen, welcher sich bisher einer vollständigen Umwandlung in Ammoniak entzog, thatsächlich quanti- tativ in Ammoniak überzuführen. Ihre Versuche ergaben: 1. Durch Kombination der beiden Verfahren gelingt es, den Stickstoff einer Anzahl von Verbindungen in Ammoniak überzuführen, bei welchen alle anderen Modifikationen der Kjeldahl 'sehen Methode in Stiche lassen. Es sind dies namentlich die Verbindungen der Chinolin- und Pyridingruppe und die Azoverbindungen, sofern die betreffenden Körper nicht schon unter dem Siedepimkt der Schwefelsäure flüchtig sind. 2. Verbindungen, welche mehrere Stickstoffatome in ringförmiger Bin- dung enthalten, lassen nur in manchen Fällen allen Stickstoff in Am- moniak überführen, wahrscheinlich abhängig von der Lage der N- Atome zu einander, und es dürfte die Kjeldahl'sche Methode ein Hilfsmittel zur Erforschung der Stellung der Stickstoffatome abgeben. 3. Die Kjeldahl'sche Methode, bezw. deren Modifikationen sind auch für solche Verbindungen, welche keine Oxyde des Stickstoffs enthalten, nicht von allgemeiner Anwendbarkeit, doch dürften sämtliche natürlich vorkommende Stickstoff Verbindungen, auch Alkaloide, nach der Kombination Arnold-Gunning analysierbar sein. Versuche mit Antipyrin zeigen, dafs bei Einhaltung gleicher Bedingungen gleiche, wenn auch zu niedrige Ee- sultate, also scheinbar richtige Analysen erhalten werden können. Die Förster 'sehe Methode giebt zwar bei genauer Einhaltung der Vorschrift für organische Nitrate und Nitroverbindungen genaue Resultate, doch haben weitere Versuche mit Ersatzmitteln des Phenols ergeben, dafs sich zu Nitrierung am besten Benzoe- und Salicylsäure eignen, deren Menge jedoch zur analysierenden Substanz in bestimmtem Verhältnis stehen mufs. Verfasser empfehlen folgende Ausführung: Die erkaltete Lösung der Ben- zoesäure in Schwefelsäure (3 g : 40 ccm) werden auf die in einem enghalsigen Kolben befindliche feinst gepulverte Substanz gegossen, zur Vermei- dung von Klumpenbildung umgeschwenkt und über einer kleinen Flamme so lange erwärmt, bis Schwefelsäuredämpfe entweichen; hierauf setzt man die übrigen Substanzen, resp. Kaliumsulfat, zur Vermeidung des Schäumens erst nach 10 — 15 Min. langem Kochen hinzu. Ein im Kolbenhalse sich zuweilen ansetzendes Sublimat (Benzoesäure) beeinilufst die Resultate nicht. Verfasser empfehlen diese Kombination als einfachstes und zuverlässigstes Verfahren. Zum Titrieren benutzen sie I/4 Normallösungen, Indicator Fluorescein. J) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 525. -) Arcb. Pharm. 1886. XXIV. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1889, XXVUI. 188. 602 Agritulturchemische Untersuchungsmethoden. Bestimmung von Stickstoff in Nitraten und Nitroderivaten, nach Kjeldahl, von L. Chenel. i) Verfasser findet die Jodlbauer'sbhe Modifikation als geeignet für alle jene Substanzen, welche sich in der Mite in dein Jodlbauer'schen Gemisch (Schwefelsäure und Phenolschwefelsäure) auflösen. Schwierig- keiten findet er bei den Nitroderivaten des Naphtalins, doch lassen sich auch diese durch vorhergehende Reduktion desselben mittelst Jod- phosphor beseitigen. Über Trennung und Bestimmung der Pyro- und Metaphos- phorsäure, von G. v. Knorre. ''^) Phosphorbestimmung durch Neutralisation des ,,gelben Niederschlages" mit Alkali, von C. E. Manby. 2) Über Phosphorsäurebestimmung, von Crispo.*) Die Zusammensetzung des Phosphormolybdänniederschlages ist nicht konstant, der Phosphorsäuregehalt desselben ist ein wechselnder. Aus diesem Grunde ist nach dem Verfasser die Molybdänmethode wissenschaftlich un- genau und zu verwerfen (!) Auch Pellet 's Verfahren zur Bestimmung der assimilierbaren Phosphorsäure ist ungenau und dessen Folgerungen unzulässig. Über die Zuverlässigkeit der Phosphorsäurebestimmung als Magnesiumpyrophosphat, insbesondere nach der Molybdän- methode, von Hugo Neubauer. 5) Nach den Beobachtungen des Verfassers kann sich unter Umständen aus dem Magnesiumniederschlag beim Glühen Phosphorsäure verflüchtigen, besonders, wenn derselbe aus Lösungen, die freies Ammoniak enthielten, gefällt wurde. Es ist wahrscheinlich, dafs sich dem MgNH^ . PO4 etwas Monomagnesiumammoniumphosphat [Mg(NH4)4 . (P04)2] beimengt, welches beim Glühen in Magnesiummetaphosphat, Ammoniak und Wasser zerfällt. Das Metaphosphat geht bei stärkerer Temperatur langsam in Pyrophosphat über, wobei aber ein Verlust von Phosphorsäureanhydrid eintritt. Tabelle zur Berechnung der Phosphorsäure bei Anwendung von 0,5 g Substanz, von Fl. Scheiding. 6) Aus den Gewichtsmengen 2 : 2 mg Mgg P2 O7 sind die Prozente P2 O5 bei Anwendung von 0,5 g Substanz direkt abzulesen. Verschiedenheiten in der Bestimmung der disponiblen Phosphorsäure nach der offiziellen üntersuchungsmethode, von Charles Gibson. '^) Bei der Untersuchung von Aluminiumphosphaten ergaben sich bei den 1) Bull. Soc. Chim. Paris 1892. VII. 321; aus Chem. Centr.-Bl. 1892, IL 184. 2) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 639. 3) Journ. anal. apl. Cheraistry. (Amaerika) VI. 82; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 267. *) Bull. Ass. Chim. Beige. 1891, V. Chem. Zeit. 1891, XV. Rep. 287; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 333, 5) Zeitschr. anorgan. Chem. 1892, II. 45; Berl. Ber. 1892, XXV. Ref. 916. 6) Chem. Zeit. 1892, XVI. 114.5; auch im Buchhandel zu haben. 7) Proc. of the VU. Conv. of the Assoc. of Off. Agric. Chem. Washington. Chem. N. 1892, LXV. 209; aus Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 1002. I. Allgemeine Methoden und Apparate. G03 Analysen verschiedener Analytikei- für die citratlösliche Phosphorsäure Differenzen bis zu IG %, obgleich nach der für die Vereinigten Staaten vereinbarten Methode gearbeitet worden war. Diese Verschiedenheit rührt davon her, dafs eine minimale Acidität des Ammonnitrates das Ergebnis der Bestimmung der zurückgegangenen Phosphorsäure ganz wesentlich beeinflufst. Kalkphüsphate geben bei Behandlung mit nur schwach saurer Citratlösung zu grofse, Aluminiumphosphat zu geringe Mengen disponibler Phosphorsäure. Auch die Dauer der Digestion ist von Einflufs. Wendet man aber eine schwacli alkalische Citratlüsung an, dann hat der Überschufs von Ammoniak keinen Einflufs. Bei den Kalkphosphaten ist die Lösung der disponiblen Phosphorsäure durch ammoniakalische Lösung in einer halben Stunde be- endet und erhöht längeres Digerieren die Ausbeute nicht, bei Thonerde- pliosphat nimmt die Ausbeute etwas zu, doch nicht im gleichen Mafse wie mit neutralen Lösungen. Verfasser schlägt daher vor, mit scliwach ammo- niakalischen Citratlösungen eine Stunde bei 65 ^ C. zu digerieren und neben der offiziellen auch die Alkalicitratmethode von Joulie zur Bestimmung der zurückgegangenen Phosphorsäure zuzulassen. Zur Phosphorsäurebestimmung nach der Molybdänmethode, von Otto Förster. 1) Bei dieser Bestimmung werden von dem Ammonium- Magnesiumphos- phat immer kleine Anteile von Ammoniummolybdat festgehalten. Der dadurch veranlafste kleine Fehler kann vermieden werden, wenn man die ammoniakalisclie Lösung vor dem Zusatz der Magnesiamixtur etwas erwärmt, der Niederschlag wird wie bekannt grob krystallinisch und läfst sicli leicht auswaschen. Nach dem Erkalten rühre man tüchtig durch, um die Aus- scheidung des Doppelsalzes zu beenden. Zum Auswaschen benutzt Verfasser eine ammoniakalische Lösung von Ammonnitrat. Bericht über Phosphorsäure, von W. B. Burney. 2) Verfasser glaubt die Unterschiede in den Analysen, welche manch- mal, selbst bei besseren Analytikern bis 0,8 % betragen, nicht durch Ver- schiedenheiten der Probe, und durch Fehler der Methode, sondern durch mangelnde Sorgfalt bei Ausführung der Analyse erklären zu soUen (!). Zur Phosphorsäurebestimmung nach Spica, von C. Arnold und Conr. Wedemeyer. 3) Das von Spica angegebene titrimetrische Verfahren, Fällung der Phos- phorsäure durch Ferrisulfat in neutraler Lösung, Indikator Salicylsäure, haben Verfasser einer Prüfung unterstellt. Eine Lösung von Orthophos- phorsäure, für welche nach 4 Bestimmungen nach der Molybdänmethode 6,99 ^/q P2O5 gefunden wurde, enthält nach Spica (kalt titriert) 6,04 und 5,81 %, heifs zu Ende titriert 6,89 «/p. Setzt man gröfsere Mengen des Indikators zu, so wird das Erkennen des Endpunktes noch mehr erschwert, andere Indikatoren ergaben noch un- günstigere Resultate. Auch die Angaben Spica 's, die Phosphorsäure in Schlacken zu bestimmen : Fällung des Eisens und der Thonerde mit Alkohol ') Chem. Zeit. 1892, XVI. 109. 2) Proc. of tlie VII. Conv. of the Assoc. of Off. Agric. Chem. Washington. Chem. N. 1892, LXV. 229: Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 1002. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 603. 604 Agrikulturchemische üntersuchucgsmethoden. giebt ungünstige Resultate, da die Alkoholfällung immer Phosphorsäure einschliefst. Durch Neutralisieren wird phosphorsaures Eisen bezw. Thonerde ausgefällt und kann diese Methode in Anbetracht der vielen Mängel nicht empfohlen werden. Die volumetrische Bestimmung von Calciumphosphat mit- telst Uranlösung, von J. B. Colemar und J. D. Granger. ^) Verfasser bestätigen die Thatsache, dafs bei volumetrischer Bestimmung der Phosphorsäure in Kalkphosphaten nur dann gute Resultate erhalten werden, wenn die Uranlösung auf eine Calciumphosphatlösung eingestellt wird, welche gewiclitsanalytisch kontrolliert ist. Falsche, aber offizielle handelsanalytische Methoden in den vereinigten Staaten, von Th. Breyer und H. Schweitzer. 2) Verfasser besprechen zunächst die Methoden zur Bestimmung des Kalis in Kalisalzen und bezeichnen die von Lindo-Gladding als unbrauchbar. Da A. F. Hollemann entgegnet in einem Artikel: „Die Kalibestimmung nach derMethode Lindo-Gladding, "3) und gelangt auf Grund seiner Ausführungen und Versuche zu dem Schlüsse, dafs diese Methode bei richtiger Ausführung gute Resultate ergebe, daher eine Veranlassung die- selbe abzuschaffen nicht vorliege. Zur Bestimmung des Kaliums als Perchlorat, von W, Wense.*) Verfasser giebt nachträglich noch eine Verbesserung zur Ausführung der von ihm früher 5) empfohlenen Perchloratmethode, die darin besteht, dafs man das ausgeschiedene Kaliumperchlorat recht grobkörnig erzeugt, was man erreichen kann, indem man die zu verdampfende, Kalium enthaltende, Flüssigkeit vor dem Zusatz von Perclüorsäure erst auf dem Wasserbade anwärmt, wodurch die Hauptmasse des Perchlorats nicht sofort beim Zusatz der Säure als feiner Schlamm ausfällt. Ebenso ist freie Salz- säure vorher zu verjagen. Über die Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Gegenwart von Phosphorsäure, von W. H. King.^) Verfasser hat vergleichende Bestimmungen nach der Methode von Mc. Elroy imd der von Glaser angegebenen ausgeführt. Bezüglich der letzteren in ihrer ursprünglichen Form bemerkt er, dafs häufig beim Ein- dampfen des alkoholischen Filtrates Ausscheidung von Gips stattfinde, weshalb er das Verfahren in dieser Form unzuverlässig findet. Die Modifikation von Jones gestatte allerdings vollkommene Kaikabscheidung, doch bilde sich beim "Wegkochen des Alkohols Aldehyd, was mit einer Reduktion des Fe2 03 zu FeO verbunden sei; aus diesem Grunde habe vor der Fällung mit Ammoniak eine Wiederoxydation stattzufinden; auch enthält das geglühte Calciumsulfat Spuren von Eisen. Es sei daher auch dieses Ver- fahren für Erden und Aschen nicht brauchbar. Versuche, die Glaser'sche Methode, bezw. die Modifikation von Jones mit der von Stutzer zu 1) Joum. Sog. Chera, Ind. 1892, XI. 328; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 186. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1720. 3) Ibid. 192U. *) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 233. 5) D. Jahresher. 1891, 604. «) J. Anal. 1891, 671. Zeitschr. angew. Chem. 1892, 145, auch Chem. Centr.-BI. 1892, I. 544. I. Allgemeine Methoden uml Apparate. 605 verbinden, ergaben für beide Methoden erhebliche Verluste gegenüber den nach Mc. Elroy erhaltenen Resultaten. Verfasser spricht sich dahin aus, dafs die Alkoholmcthode in keiner ihrer Modifikationen zuverlässige Resultate giebt, und nur nach die Molybdänmethode von Mo. Elroy für genaue Analysen ist. 100 ccni (1 g Substanz) einer salpetersauren Lösung der Substanz werden in einem Halbliterkolben mit Ammoniummolybdat versetzt| bis alle Phos- phorsäure gefällt ist (Beschleunigung mit Ammonnitrat), wird über Nacht stehen gelassen und 200 ccm abfiltrierte. In diesem Filtrat Ammon nitrat gelöst. Abkühlen ammoniakalisch, gemacht von dem entstehenden Niederschlag (Eisen- und Thonerde) abfütriert, der Niederschlag mit Wasser ausgewaschen und sodann in einer mit Ammonnitrat versetzten Salpeter- säure aufgelöst, wird er gefällt, gewaschen, geglüht und gewogen (Fe -\- Al). Zur Bestimmung des Eisens wird das Gemenge von Eisenoxyd und Thonerde mit Kaliumdisulfat geschmolzen und in der wässerigen Lösung der Schmelze nach Reduktion des Eisenoxyds zu Oxydul dasselbe mit Chamae- leon titrimetisch bestimmt. Im Filtrate von dem Eisenoxyd und Thonerde enthaltenden Nieder- schlag werden Kalk und Magnesia nach gewöhnlichem Verfahren mit Ammonoxalat und Natriumphosphat ausgefällt. (Ganz genau dasselbe Verfahren wird nach anderen Zeitschriften von W. H. Krug^) angegeben, wenn nicht ein Druckfehler zwischen Krug- King vorliegt, was wir nicht entscheiden können, da uns das Original unbekannt ist.) Über die Bestimmung von Thonerdephosphat durch Fällung aus seinen Lösungen durch Ammon und durch Alkali- acetate, von C. Glaser. 2) Veranlafst dinch Differenzen bei Analysen von Eisenoxyd-Tbonerde- phosphaten fand Verfasser, dafs die Phosphate der Thonerde und des Eisenoxyds durch Ammoniak nicht vollständig, durch Alkaliacetate nur dann quantitativ ausgefällt werden, wenn bei der Fällung nur auf 70^ C. und nicht zum Kochen erhitzt wird. Er schlägt daher folgendes Verfahren vor. Die chlorfreie salzsaure Lösung der Phosphate wird mit einigen Tropfen Methylorange und dann mit Ammoniak versetzt, bis die Flüssigkeit eben noch sauer reagiert. Einige Kubikcentimeter Natrium- oder besser Ammonium- acetatlösung bringen dann die gelbe Färbung der Lösung und beim Er- wärmen auf 70 0 C. die vollständige Fällung der beiden Phosphate herbei. Kalk wird nicht mitgefällt; um jedoch mechanisch mitgerissene Kalkver- bindungen aus dem Niederschlag zu entfernen, empfiehlt sich Wiederholung der FäUung unter Zusatz von etwas Natriumphosphat. Würde freies Chlor vorhanden sein, so versetzt man, ehe Methylorange zugegeben wird, mit Ammoniak im Überschufs, dann den Indikator und nun mit verdünnter Salzsäure bis zur Klärung der Flüssigkeit. Auf diese Weise findet nur eine sehr langsame Zerstörung des Farbstoffes statt und man kann, elie dies geschehen ist, das Ammonacetat in ausreichender Menge zufügen. Die Phosphate werden nun abfiltriert, auf dem Saugfilter mit Wasser (nicht über 70 0 c.) gewaschen u. s.w. und gewogen. 1) Journ. anal. and. appl. Chem. 1891, V. 671. Chem. Zeit. 1892, XVI. ßep. 33. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1892, 383. 606 Agrikulturchemische TJntersuchungsmethoden. Hat man nicht so stark erhitzt, dafs das Eisenphosphat an den Tiegel angeschmolzen ist, so kann man durch Schmelzen mit reinem kohlensauren Natron die beiden Oxyde trennen. Nach dem Erkalten wird mit Wasser ausgelaugt, das Natriumphosphat und Natriumaluminat vom Eisenoxyd ab- filtriert (heifs gewaschen) und letzteres durch wiederholte Fällung von beigemengtem Alkali befreit — so dafs reines Eiseno?:yd zur Wägung kommt. — Im Filtrat kann die Thonerde als Pliosphat mittelst Acetat abgeschieden werden oder aus der Differenz berechnet werden. Die Bestimmung der Thonerde setzt sehr reines Natriumkarbonat voraus. Resultate entsprechen allen Anforderungen der Praxis. Wenn kein sehr grofser Uberschufs von Soda angewendet wird, so trübt sich das Filtrat vom Eisenoxyd häufig beim Abkühlen durch Abscheidung eines basischen Thonerdephosphates (wahrscheinlich P2O7AI3), welches in kalter konzentrierter Sodalösung im Verhältnis von etwa 2,57o zur Soda in ebensolcher heifser Lösung, aber im Yerhältnis von 1 7 ^;o zur Soda löslich ist. Daher mufs heifs filtriert und gewaschen werden. Die Bildung dieses Salzes dürfte der Grund der Differenzen bei Fällung mit Ammoniak und anhaltendem Kochen sein. Kolorimetrische Bestimmung des Eisens mit Sulfocyanat, von J. Riban. ^) Dieses Verfahren, welches auch zur Eisenbestimmung im Blut vorge- schlagen, wurde ist ungenau, ebenso wie jene Methoden, welche die Fär- bungen der Ferrisalze mit Acetaten oder Tartaraten zur Grundlage haben. L. Lapicque^) verteidigt die Methode gegen Riban. Bei An- wendung eines grofsen Überschusses an Sulfocyanat werden genaue Resultate erhalten. [Siehe auch Krüssund Moraht, Berl. Ber. 1889 XXTT. 2054]. Darauf antwortet Riban^) abermals, ohne seine7i bereits angedeuteten Standpunkt zu verlassen. Zuckerbestimmung mittelst «-Naphtol, von G. Rapp und E. B e semf eider. "*) Zur Ausführung dieser qualitativen Reaktion empfehlen Verfasser einen kleinen Apparat. Derselbe bestellt aus einem starkwandigen Reagenz- cylinder von 2 cm Durchmesser, welcher durch eine Kapillarröhre mit einem durch eingeriebenem Stöpsel verschliefsbaren Glasgefäfs in Verbindung steht. Das Kapillarröhrchen tritt nahe dem oberen Rande des Reagenz- cylinders in denselben ein und mündet dicht am Boden desselben. Zwischen Einmündung in den Cylinder und dem Glasgefäfs ist das Kapillarröhrclien mit einer Schleife und Kugel versehen, welche das verfrühte Ausfliefsen beim Füllen des kleinen Glasgefäfses verhindert. An das offene Ende des Reagenzcylinders ist ein kleiner Glastrichter angeschmolzen, welcher die Filtration der zu untersuchenden Flüssigkeit ermöglicht, seitlich etwas unter dem Rande des Rohres findet sich ein Ausflufsröhrchen angebracht, welches das Reinigen, und Entleeren des Apparates ermöglicht. 2 — 3 Tropfen 1) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 181. ^) Ibid. 544. 3) Ibid. 544. *) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 377. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 607 einer 20prozent. alkohol-Lösung von «-Napbtol werden auf den Tricliter ge- bracht, dann die zu untersuchende Flüssigkeit ( V^des Cylinders) und nun durch Lüften des Stöpsels aus dein Glasgefäls durch das Kapillarrohr die kon- zentrierte Schwefelsäure zugegeben. An der Bex'ührungsstelle der Flüssig- keiten bildet sich selbst bei 1 : 10 000 000 Verdünnung (Zucker) noch eine schwach lila gefärbte Zone. Bei 0,2 "/o Zucker tritt Schwärzung ein. Eine Reaktion auf Traubenzucker, von 0. Rosenbach. ^) Versetzt man eine Lösung, welche Trauben- oder Milchzucker ent- hält, mit einigen Tropfen Natronlauge und kalt gesättigter Nitroprussid- natriumlösung und kocht, so erhält man, je nachdem viel oder wenig Zucker vorhanden ist, schneller oder langsamer eine tiefbraunrote oder orangerote Färbung, die selbst bei 0,1^ Jq deutlich erkennbar ist. Bei Harn- untersuchung sei auf die ähnliche durch Kroatin veranlafste Reaktion, die aber vorübergehe \md der braunroten Farbe Platz mache, zu achten. Diese Reaktion soll auch eine kolorimetrische Bestimmung ermöglichen. Mafsanalytisches Verfahren zur Bestimmung der redu- zierenden Zuckerarten auf indirektem Wege, von Pellat.^) Eine Zuckerlösung wird mit Fehlin g'scher Lösung gekocht und ohne auf das ausgeschiedene Cug 0 Rücksicht zu nehmen, mit 20 ccm Salzsäure versetzt, worauf bei weiterem Kochen mit einer Zinnchlorür- lösung (20 g krystall. SnClg und 250 ccm konz. HCl auf 1 L) bis zum Verschwinden der grünen Farbe titriert wird. Den gleichen Versuch führt man mit Fehl in g'scher Lösung allein aus. Die Menge reduzierten Kupfers berechnet sich nach der Formel = 17,63 (a — b) . c, worin a und b die Kubikcentimeter Zinnclilorürlösung bei dem Versuche mit und ohne Zucker und c die Kubikcentimeter der angewandten Kupfersulfatlösimg bedeutet. Tabellen erleichtern die Auffindung der Zuckerprozente. Das ziemlich um- ständliche Verfahren ist nur bei Abwesenheit anderer ebenfalls durch Sn CI2 reduzierbarer Subtanzen anwendbar und aufserdem nur bei farblosen oder wenig gefärbten Lösungen. Invertzuckerbestimmung mittelst Fehling' scher Lösung, von J. Baumann. ^) Verfasser teilt eine Tabelle mit, welche den einer bestimmten Kupfer- menge entsprechenden Prozentgehalt an Livertzucker ablesen läfst. Die Tabelle ist für geringe Mengen Invertzucker neben Rohrzucker und bei Ä.nwendung von 5 g Substanz berechnet. Bestimmung des Invertzuckers mit dem Soldainischen Reagenz, von 0. Striegler. ■^) Verfasser benützt nunmehr, um den Einwänden Bau mann und Otto zu begegnen, zur Ausfällung des Kalkes aus den Zuckerlösungen ein Ge- menge von doppelt kohlensaurem Natron \u\d oxalsaurem Natron, erhalten durch Neutralisation von 25 g Soda mit Oxalsäure. 1) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 967. 2) Vierteljahrsschr. Nahrungsm. 1892, VU. Pharm. Zeitschr. Eufsl. 1891, XXX 471 3) Zeitschr. Rübenzuckerind. 1892, 824. Chem. Centr.-Bl. 1892. II. 998. *) Zeitschr. Rübzuckerind. 1892, 457, Chem. Centr.-Bl. 1892, V. 309. 608 Agrikulturchemische Uütersuchuagsmethoden. Die quantitative Bestimmung von Rohrzucker, Dextrose und Lävulose in Gemengen, von F. Gr. Wiehmann. i) Die direkte Bestimmung könnte nur ausgeführt werden, wenn Mittel vorhanden wären Dextrose oder Lävulose vollständig 7A\ zerstören, die wir aber noch nicht kennen. Es müssen, falls Lösungen vorhanden sind, in den- selben durch Spindeln die Grade Brix bestimmt werden, diese durch 100 dividiert, geben Gramm Lösung, welche 100 g Trockensubstanz ent- halten. Verfasser teilt Formeln mit, nach welchen aus Polarisation, Re- duktionswerten (vor und nach Inversion) die Zucker zu berechnen sind, a Saccharose, b Gesamtmenge der reduzierenden Zucker, x Dextrose, j Lä- vulose, s das spezifische Drehungsvermögen der Saccharose, geteilt durch 100, d und 1 dasselbe der Dextrose und Lävulose, geteilt durch 100, p abgelesene Drehung in Kreisgraden, p = as -j- xd — vi p -\- ä\ — as bd — P 4" as ^ ^ 1 + d ^ ^ 1 4- d Über den Einflufs, welchen die Gegenwart von Bleiessig auf das Ergebnis der Titrierung des Milchzuckers und Invert- zuckers nach Fehling-Soxhlet ausübt, von Arthur Bornträger. 2) Während neutrales Bleiacetat auf die Titrierung ohne Einflufs ist, wird bei Gegenwart von Bleiessig die Rediiktionsfähigkeit des Zuckers vermindert, so dafs also in diesem Fall weniger Zucker gefunden wird als bei Abwesenheit des basischen Bleiacetates. Es ist daher in allen Fällen anzuraten, das Blei durch Natriumsulfat vorher auszufällen. Verfasser teilt hierbei das von ihm befolgte Verfahren zur Inversion von Rohrzucker mit, bei welchem jede Zerstörung der Lävulose vermieden wird. 19 g Saccharose in 100 com Wasser gelöst, werden mit 10 ccm rauchender Salzsäure (1,118 spez. Gew.) über Nacht bei gewöhnlicher Tem- peratur sich selbst überlassen. Beitrag zur Frage der Konstitution der Jodstärke und zur Bestimmung der Stärke, von Jul. Toth. 3) Reine Stärkesorten geben Jodstärke von bestimmten Jodgehalt, in Mehlen läfst sich aber das Stärkemehl nicht auf diesem Wege bestimmen, weil noch andere Bestandteile desselben Jod aufnehmen. Reine Jodstärke enthält kein Jodkalium oder andere Jodverbindungen. Bestimmung von Stärke in den Kartoffeln, von A. Baudry."^) Das Prinzip der Methode beruht auf der Beobachtung, dafs Stärke mit Salicylsäure oder Benzoesäure in der Wärme behandelt in Lösung übergeführt und dann polari metrisch bestimmt werden kann. Die zur Bestimmung in geeigneter Weise gewählten Knollen werden fein zerrieben, 5,376 g des Breies abgewogen, falls der Laurent'sche ^) School of Mines Quartely. 13, 3; Zeitschr. Rübenzuckerind. 892, XXVIII. 262 und 440; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 135 und 309. 2) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 293 und 333. 3) Chem. Zeit. 1891, XV. 1.523 und 1583. *) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 41 ; Chem. Centrlbl. 1892, I. 509 nach Journ. Destillerie fran^aise. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 609 Polarisationsapparat angewendet wird (3,321 g bei demselben Apparate mit Teilung von Vivien) und mit wenig Wasser in einem 200 com fassenden Kolben mit 0,5 g Salicylsäure am Rückflufskühler 50 Minuten lang gekocht, sodann mit Wasser bis zur Marke aufgefüllt, abgekühlt und durch Zusatz von etwas Ammoniak die violette Färbung (Eisen) beseitigt, filtriert und polarisiert (400 ccm Rohr), wobei die Grade direkt Stärkeprozente angeben. (Es wird dagegen die Schwierigkeit betont, mit wenig Kartoffeln eine ge- eignete Durchschnittsprobe zu erhalten, ferner der Zuckergehalt der Kar- toffel selbst und endlich die Schwierigkeit ein Gereibsel von solcher Fein- heit herzustellen.) Stärkebestimmung, von Guichard, ^) Verfasser benutzt zum Invertieren statt Salzsäure eine lOprozentige Salpetersäure, Verluste treten dadurch nicht ein, 40 g fein gemahlenes Mehl (Samen, Körnerfrüchte u. s. w.) werden mit 100 ccm der verdünnten Salpetersäure (10 ^/q) in einem Kolben am Rückflufskühler 1 Stunde lang gekocht, darauf abfiltriert imd im Laurent ' sehen , Apparat polarisiert. Ist a die Ablenkung in Zehnern, v das Volumen der Flüssigkeit, so er- hält man Prozent Stärke = 1 ^—- — ]. Beispielsweise V 2 X 52,8 J ^ 4 g Substanz, 100 ccm Flüssigkeit, ist der Stärkegehalt = a X 21,68. Als Vorzüge der Salpetersäure gegenüber der Salzsäure bezeichnet Ver- fasser raschere Verzuckerung, weiters werden die Flüssigkeiten nicht so dunkel gefärbt, dafs Entfärbung durch Bleiacetat oder Knochenkohle nötig wird. Über den Einflufs der Temperatur auf die Empfindlichkeit der Jodstärke-Reaktion, von A. D. Tschirikow. 2) Verfasser fand, dafs 0,001 g pro Liter Salpetrige Säure (sehr viel!) wohl bei 9^ C. sofort reagierte, während bei 20^0. erst nach 2 Stunden die Blaufärbung eintrat. Er glaubt daher für die Trinkwasseruntersuchung von der Anwendung dieser Reaktion absehen imd Naphtylamin empfehlen zu soUen. Rohfaserbestimmung, von S. Gabriel. 3) Verfasser hat nach der von Hönig^) angegebenen Methode und der Wendermethode derart schlecht stimmende Resultate erhalten, dafs er zu einer Prüfung der Angaben Honig 's veranlafst wurde. Er fand nun auch thatsächlich , dafs nicht nur die N- freien sondern auch die N- haltigen Stoffe durch Erhitzen mit Glycerin unvollkommen aufgeschlossen werden, so dafs von einer Verwendung der Glycerinmethode in der agrikultur- chemischen Analyse abgesehen werden mufs. Versuche, die Lösungsfähig- keit des Glycerins durch Alkalien zu erhöhen, ergaben günstige Resultate. 2 g Substanz werden mit 60 ccm Glj^cerinlösung, 33 g KOH in 1 1 Gly- cerin auf 1800 C. erhitzt und nach dem Erkalten auf 140 ^ C. in eine Schale, in welcher sich 200 ccm kochendes Wasser befinden, gebracht. 1) Journ. Pharm. Chim. 1892, XXV. 394; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 154; Cham. Centr.-Bl. 1892, I. 831. -) Pharm. Zeit. Paifsl. 1891, XXX. 802; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 13. 3) Zeitschr. physilog. Chem. 1892, XVI. 870. *) Chem. Zeit. 1890, XIV. 902; d. Jahresber. 1890, 735. Jahresbericht 1892. 39 610 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Man rührt gut um, läfst absitzen und zieht mit einem Heber die über dem Niederschlag befindliche Flüssigkeit ab. Das Auskochen wiederholt man noch zweimal, das letzte mal unter Zusatz von 5 ccm 25prozentiger Salzsäure. Der Niederschlag wird nun mit Alkohol, Äther gewaschen etc., einfach nach der Weender-Methode weiter behandelt. Die Analysen stimmen unter sich gut überein und zeigen im allgemeinen noch gute Übereinstimmung mit der Weender-Methode. Bei der Einfachheit und Schnelligkeit der Ausführung verdient dieses Verfahren Berücksichtigaing. Bestimmung von Senföl, von A. Schlicht, i) Verfasser modifiziert das seinerzeit von Dirks 2) gegebene Verfahren, welches darin besteht, den Schwefel des Senföles durch Oxydation mit alkalischer Permanganatlösung in Schwefelsäure überzuführen und diese zu bestimmen. Die Resultate fallen nach Dirks etwas zu niedrig aus. Ver- fasser schüttelt eine gewogene Menge Senföl mit einem bedeutenden Über- schuf s von alkalischer Chamaeleonlösung wobei ca. das 2 4 fache an schwefelsaure Permanganat und ein Viertel von diesem an schwefelsäurefreiem freiem KOH an- gewendet werden und erhitzt unter öfterem ümschütteln bis zum Sieden. Durch die Oxydation des Senföls wird ein Teil des Mangans als Braunstein abgeschieden; um vollständige Abscheidung zu bewirken, setzt Verfasser Alkohol zu (25 ccm auf je 5 g Permanganat). Im Eiltrate wird die Schwefelsäure bestimmt. Da durch den entstandenen Aldehyd etwas Schwefel- säure reduziert werden soll, so säuert man an und oxydiert mit Jod. Das Gewicht des BaS04 X 0,42492 = Gehalt an Senföl. Versuche mit reinstem Senföl ergaben 99,75 und 99,95 ^/q. Schmidt, M. v., Assistent a. d. k. k. Hochschule f. Bodenkultur in Wien. An- leitung zur Ausführung agrikulturchemischer Analysen. Zum Gebrauch für landw. Unterrichtsanstalten. Leijizig und Wien. Franz Deuticke 1892. Über die Beurteilung von Glasgefäfsen zu chemischem Gebrauche. Die Einwirkung von Wasser auf Glas, von F. Mylius xmd F. Förster. 3) Das Aräopiknometer, von Fritsch.*) Das Instrument, welches vom Verfasser zur Bestimmung kleinerer Mengen von Rübensaft bestimmt ist, kann selbstverständKch auch anderen Zwecken dienen, weswegen es hier erwähnt werden soll. Es ist ein Saccharometer, es genügen aber 10 — 12 ccm Flüssigkeit, da das Instrument nicht in die zu untersuchende Flüssigkeit, sondern mit derselben beschwert in reines Wasser eingesenkt wird. Zu diesem Zwecke wird unterhalb des Schwimmkörpers ein kleines mit Glasplatte und Schraube verschliefsbares Gefäfs, welches die zu prüfende Flüssigkeit enthält, angebracht, die Spindel in Wasser eingesenkt und das Gewicht, bez. Zuckerprozente abgelesen. Apparat zur Bestimmung des spezifischen Gewichts. Von H. B. Fultün.5) An ein oben offenes nicht zu weites Röhrchen ist unten eine Kugel 1) Zeitschr. anal. Chem. 1891, XXX. 661; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 721. 2) Dies. Jahresber. 1883, 365. 3) Zeitschr. anal. Chera. 1892, XXXI. 241; s. auch Zeitschr. Instrumentenk. 1891, 311. *) Zeitschr. Zuckerind. Böhm. 1891, 3610; nach Zeitschr. angew. Chem. 1892, 55. 6) Journ. Soc. Chem. Ind. 1892, XL 305; Chem. Centr.-Bl. 1892, H. 18. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 611 angeschmolzen. Das Rohr erhält eine Millimeterointeilung. Das Gefäfs wird bis zur Marke 0 mit "Wasser gefüllt und aufserdem etwas Quecksilber in die Kugel gegeben, so dafs das Rohr etwa bis zum Teilstrich 20 in Wasser einsinkt. Bringt man nun eine gewisse, nicht abgewogene Menge Substanz in den Apparat, so wird 1. der ganze Apparat in das umgebende Wasser einsinken, m Teilstriche; 2. das Wasser im Apparrt wird um das Volumen der zugegebenen Substanz steigen, n Teilstriche, und — = D. n Da der Wert m durch die Dicke des Glases wesentlich be- einflufst wird, indem das beim Einsinken um 1 mm verdrängte Volum Wasser um die Wandstärke des Glases gröfser ist als die Erhebung des Wasserspiegels im inneren Cylinder um die- selbe Gröfse — so kann mit diesem Apparat nur eine annähernde Bestimmung ausgeführt werden. Möglichst geringe Wandstärke läfst diesen Fehler verkleinern. V / ö Neues Refraktometer, von C. Fery.i) Das Prinzip des Apparates beruht darauf, dafs durch ein festes Prisma mit veränderlichem Winkel und konstantem Brechungsindex die Ab- lenkung aufgehoben wird, welche ein Lichtstrahl bei dem Durchgang durch ein Hohlprisma mit konstantem und kinreichend kleinem Winkel erfährt, welches mit der zu messenden Flüssigkeit gefüllt ist. Das feste Prisma mit variablem Winkel besteht aus dem Abschnitt einer sphärischen Linse. Der Apparat wird gebildet aus einem kleinen prismatischen Gefäfs mit sphärischen Oberflächen, aber ebenen inneren Wänden. Die durch irgend eine Flüssigkeit veranlafste Ablenkung kann man aufheben, wenn man das Gefäfs zwischen einem Okular und einer Kollimatorlinse verschiebt. Ein Nonius gestattet diese Verschiebung zu messen. Als Lichtquelle dient ein Natriumbrenner. Auch zur Messung kleiner Krystalle ist der Apparat geeignet, vorausgesetzt, dafs deren Winkel nicht gröfser ist als der des Hohlprismas. Die Anwendung des Refraktometers, von G. Marpmann.2) Verfasser bespricht in der Fortsetzung seiner Arbeit (siehe Butter) die Anwendung des Refraktometers zur quantitativen Bestimmung des Glycerins in gegorenen Getränken, des Albumins in Lösungen und scliliefslich noch bei der Milchuntersuchung. Kolorimeter von W. Gallenkamp. D. R.-P. 63560 vom 21. Juli 1891 Kl. 42.3) Das Instrument besteht aus zwei nebeneinander befindlichen Glas- trögen, von welchen der eine parallel, der andere von keilförmig zulaufenden Glasplatten gebildet wird. In dem keilförmigen Trog befindet sich die NormaUösung, im anderen die zu prüfende Flüssigkeit. Vermittelst des Beobachtungsapparates (Loupe, Spektroskop), welcher vor den Trögen ver- schiebbar ist, wird der Punkt gleicher Farbenintensität gesucht. An einer 1) Compt. rend. 1891, CXIII. 1028; aus Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 362. 2) Pharm. Ctrlh. 1892, XXXII, 209. 3) Nach übersandt. Original. Siehe auch Chem. Zeit. 1891, XV. Eep. 321. Zeitschr. angew. Chem. 1892, 549. 39* 612 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Skala läfst sich der Prozentgehalt der färbenden Substanz direkt ablesen. (Firma Warmbrunn und Quilitz & Comp., Berlin.) Kolorimeter, von A. Nugues.i) Die beiden 18 cm langen Beobachtungsröhren, welche mit ihrem plattgeschliffenen Boden in üblicher Weise nebeneinander stehen, sind mittelst enger mit Hahn versehener Eöhrchen mit zwei in 1/2 cm ein- geteilte Büretten verbunden. Über den beiden Mefsröhren ist der gewöhn- liche optische Beobachtungsapparat angebracht, durch welchen die beiden Seh- felder in ein Feld vereinigt werden. Derselbe hat ferner noch die Einrichtung, dafs er beliebig geneigt werden kann, so dafs die Beobachtungen auch sitzend ausgeführt werden können. Ist der Spiegel auf gleichmäfsige Be- leuchtung der beiden Halbkreise eingestellt, so werden die beiden Mefs- röhren bis zum Nullpunkt mit der zu untersuchenden und Vergleichs- flüssigkeit gefüllt, während gleichzeitig die Hähne geschlossen sind, so dafs aus den Mefsröhren keine Flüssigkeit in die Beobachtungsrohre übertreten kann. Dann läfst man von der helleren der beiden Flüssigkeiten so viel in das Beobachtungsrohr eintreten, dafs die beobachtete Farbe von passender Intensität ist, darauf in das andere Rohr vorsichtig von der anderen Flüssigkeit so viel einfliefsen, dafs beide Scheibenhälften gleich gefärbt erscheinen. Nun liest man an beiden Röhren die Anzahl der Kubikcentirneter ab und berechnet daraus das Verhältnis der Färbungen. Sind beispielsweise von den Normal- (Vergleichs-) Lösungen n ccm und von der zu unter- suchenden V ccm verbraucht worden, so ist — 100 der Ausdruck für die Menge der färbenden Substanz in 100 ccm der zu untersuchenden Flüssig- keit, während die Formel -^ 100 besagt, in wieviel ccm der zu unter- suchenden Flüssigkeit die in 100 ccm Normalflüssigkeit enthaltene Farb- stoffmenge enthalten ist. Ein neues Kolorimeter, von G. Papasogli.2) Nach unserer Quelle die im allgemeinen übliche Anordnung. Zwei graduierte Gefäfse, durch welche von unten mittelst Spiegel das Licht geschickt wird ; die Lichtstrahlen werden bei dem Austritt aus den Cylindern gesammelt und zu einem Bilde vereinigt. Eine nicht näher beschriebene Vorrichtung ermöglicht es, die Flüssigkeiten in den Beobachtungsröhren nach Bedürfnis steigen oder sinken zu lassen. Titrierapparat mit automatischer Einstellung des Null- punktes, von Stanislaus Krawczynsky.^) Ringnonius-Bürette, von C. Meinecke.*) Statt der üblichen kurzen Teilstriche sind dieselben um die ganze Röhre gezogen. Am unteren Ende steht die Bürette mittelst Hahn ver- schliefsbar mit einer in Vi 00 geteilten zweiten Bürette, der Nonius-Bürette in Verbindung. Befindet sich z. B. in der Hauptbürette der abzulesende Meniscus zwischen zwei Teilstrichen, so läfst man die Flüssigkeit in die ') Zeitschr. Eübenznckerind. 1891, 912. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 362 Sucrerie indigene et coloniale 1891, XXXVIII. 16. ^) Staz. sperim. agrar. ital. 1891 XXI. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 577. 3) Berl. Ber. 1891. XXV. 3010. *) Chem. Zeit. 1892, XVI. 792. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 613 Noniusbürette einfliefsen, bis der Meniscus in der Hauptbüretto auf einen Teilstrich kommt, so dafs derselbe nun genau abgelesen und durch die in die Noniusbürette eingetretene Flüssigkeitsmenge korrigiert werden kann. Resultate auf serordentlich genau. Eine neue Wägebürette, von M. Ripper.') Die Bürette besteht aus einem weiteren cylindrischen Gefäfs, oben mit einem Glashahn verschliefsbar, welcher nach Art der bei Tropfgläschen verwendeten geschliffen, nach Bedürfnis den Eintritt äufserer Luft er- möglicht. Am unteren Ende befindet sich ein Glashahn, welcher zu einer feinen Bürettenspitze ausgezogen ist und die Bildung feiner Tropfen ge- stattet. Über diese Spitze ist eine abnehmbare Glaskappe aufgeschliffen, welche die Verdunstung etwa hängen gebliebener Tropfen verhindern soll. Der Apparat kann leicht an eine analytische Wage gehängt werden, er wiegt leer annähernd 60 g, fafst ca. 70 ccm und besizt eine Länge von 18—19 cm. Die Bürette ist von 5 zu 5 ccm eingeteilt. Vorzüge dieser Vonüchtung sind, dafs man beim Abmessen von Flüssigkeiten von der Temperatur unabhängig ist, keine Ablesungsfehler begehen, auch mit konzentrierten Messflüssigkeiten arbeiten kann. Die Arbeit ist etwas um- ständlich, dafür sehr genaue Resultate. Bürettenschwimmer, von Rud. Benedikt. 2) Die Marke ist im Innern des Schwimmers an einem kleinen ein- gesetzten Röhrchen, welches an der Schwimmerwand anliegt, angebracht, und so vor der Einwirkung der Reagentien geschützt. Versuche mit dem Centrifugalemulsor, von Mart. Ekenberg.^) Unter diesem Titel beschreibt Verfasser einen Apparat, welcher ge- eignet ist, die gewöhnlichen Rührwerke der Fett- imd Ölindustrie zu er- setzen. Der Apparat eignet sich aber auch vorzüglich zum Auswaschen von Säuren aus Fetten mid Ölen u. s. w., weswegen hier kurz darauf hin- gewiesen werden soll. Centrifuge mit Wasserbetrieb, von Fr. Heinemann.*) Eine rasch gehende Turbine trägt als Fortsetzung der vertikalen Achse eine Welle mit Armkreuz, an welchem in einem geeigneten Körbchen die verschiedenen Gläser (Reagenzcylinderkölbchen etc.) aufgehängt werden können. Durch die rasche Umdrehung werden die Gefäfse nahezu in horizontale Lage gebracht und eine schnelle Sedimentierung bewirkt. Er- setzt man das Armkreuz durch ein Triebrad, so läfst sich die Anordnung als Laboratoriumsturbine verwenden. Kreiselschleuder, von G. Gärtner. 5) Fr. Hugershoff in Leipzig empfiehlt dieselbe als einfachste und billigste. Mit derselben, welche auf gleiche Weise wie die Kreisel der Kinder in Bewegung gesetzt wird, lassen sich Älilchfettbestimmungen aus- führen, ebenso eignet sie sich ganz vorzüglich zur Abscheidung von feinen 1) Chem. Zeit. 1892, XVI. 793. '^) Ibid. 515. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 488. *) Nach uns einges. Original, auch Zeitschr. angew. Chem. 1892, 587. 6) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 587. 614 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Ausscheidungen als Vorarbeit für mikroskopische und bakteriologische Unter- suchungen etc. Zur Anwendung der Centrifuge im Laboratorium, von Gerh. Lange. ^) Verfasser empfiehlt zunächst die Viktoriacentrifuge der Firma Waston, Laidloov & Co. in Glasgow (Vertreter Dierks & Möllmann in Osnabrück) und bestätigt die von Thörner (d. Jahresber. 1891), gemachten Er- fahrungen in Bezug auf die Anwendung des Apparates zur Milchfett- bestimmung, zur Abscheidung von Trübungen in Wein, Wasser, Bier etc. Abscheidung der Flüssigkeiten bei Ausschüttelung u. s. w. Über die Verwendung der Centrifuge bei analytischen Arbeiten, ü, von Wilh. Thörner. 2) Extraktion sapparate. Ein neuer Fett-Extraktionsapparat für Flüssigkeiten, von A. Smethamm.3) Dieser vom Verfasser für die Milchfettbestimmung angewendete Apparat eignet sich selbstverständlich auch zu anderen Extraktionen aus Flüssig- keiten, weswegen hier nur kurz darauf hingewiesen sein soll. (Siehe Milch.) Verbesserter Extraktionsapparat, von M. Müller.'*^) Der Apparat, ursprünglich für Rübenuntersuchung bestimmt, erlaubt, was auch bei anderen Arbeiten selir wünschenswert ist, den Endpunkt der Extraktion festzustellen, indem man aus demselben, ohne die Operation unterbrechen oder den Apparat auseinander nehmen zu müssen, eine kleine Probe der Extraktionsflüssigkeit entnehmen und auf die Anwesenheit von Zucker oder des betreffenden zu extrahierenden Stoffes prüfen kann. Es wird dies dadurch erreicht, dafs das Heberröhrchen des ge- wöhnlichen Soxhlet' sehen Apparates in seinem aufsteigenden Teile erweitert ist und sich nach oben über den Heber etwas fortsetzt. Dieser Teil ist oben offen und kann daraus jeder- zeit eine Probe entnommen werden. An diesem weiteren Rohr ist das Heberröhrchen angebracht. Um das Entweichen von Dämpfen aus dem Siedegefäfs durch das Heberröhrchen zu ver- hindern, hat der nach dem Siedegefäfs laufende Schenkel eine Schlinge erhalten. Extraktionsapparat zum Extrahieren von Flüssig- keiten und breiigen Substanzen, von Holde. ^j Der Apparat beruht auf demselben Prinzip wie der von Smethamm, König und Spitz: die durch die Flüssigkeits- schichte aufsteigenden Äthertröpfchen, welche von dem Rück- flufskühler durch das Rohr b auf den Boden der zu extrahierenden Substanz geleitet werden, nehmen beim Durchgang durch die Flüssigkeit die zu extrahierende Substanz auf und sammeln sich an der Oberfläche derselben an. Durch das Heberrohr a / v^ 1) Zeitschr. angew. Cham. 1892, 488. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1101. 3-) Ibid. 1892, XVI. Eep. 91. *) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 232. 6) Mitt. techn. Versuchs- Anst. Berlin X. 130; Chem. Centr.-Bl. II. 1892, 561. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 615 wird die Ätherlösung in das Külbchen abgezogen, durch das Rohr c ge- langen die Ätherdämpfe in das Extraktionsrohr und Rückflufskühler. Das Exti'aktionsrolir, ein gewöhnlicher Glascylinder mit verjüngtem Ende, be- sitzt einen Boden eingeschmolzen, durch welchen das Heberrohr und Äthersteigrohr hindurchgeführt sind. Dadurch, dafs Verfasser die einzelnen Glasteile in das Innere des Extraktionsrohres (150 — 500 ccm) verlegt, ist die Zerbrechlichkeit ver- mindert. Metallener Rückflufskühler, von E. Donath, i) Das Extraktionsrohr ist das ursprüngliche ohne die Soxhlet'sche Hebervorrichtung. Der obere Rand ist vollkommen eben abgesclüiffen, darauf pafst der ebenfalls sorgfältig abgeschliffene Metallrand des einfach einzuhängenden Kühlers. Dieser besteht aus zwei hohlen ineinander steckenden Cylindern aus dünnem Messingblech. In der Mitte steckt ein aus gewelltem Blech hergestellter Dephlegmationsconus, der sich nach oben in ein offenes Rohr fortsetzt. Das Kühlwasser tritt in den Raum zwischen innerem Cylinder und Konus ein und steigt sodann im äufseren Ring nach aufwärts, wo es durch ein seitliches Röhrchen abfliefst. Als Kühlfläche wärkt die innere Fläche des Konus und der äufsere Mantel des äufseren Cylinders. Die kondensierte Flüssigkeit fliefst über zwei offene schmale, mit nach abwärts gerichteten Zacken versehene Blechhülsen, von denen eine in den Konus hineingesteckt, die andere über den unteren Rand des äufseren Cylinders geschoben ist, nach abwärts. Die zahlreichen Zacken veranlassen eine Tropfenbildung an verschiedenen Stellen und soll dadurch das Aushöhlen der zu extrahierenden Substanz vermieden werden. Ein neuer Glaskühler für Laboratorien, von Ferd. Evers. 2) Während bei dem gewöhnlichen Liebig 'sehen Kühler das Kühlrohr aus einem einfachen Rohr besteht, ist dieses hier so konstruiert, dafs auch von innen die Dämpfe gekühlt werden können. Es wird dies dadurch erreicht, dafs das Kühlrohr sich im Kühler erweitert und aus 2 Cylindern besteht, die miteinander nicht kommunizieren. In den inneren Cylinder kann das Kühlwasser eintreten. (D. R.-P. Greiner, Stützerbach.) Ein neuer selb&thätiger Filtrierapparat, von Albin Hoff- mann. 3) Verfasser beschreibt einen Apparat, der auch bei Ausführung genauer quantitativer Arbeiten anwendbar ist. Das Prinzip desselben ist folgendes : Die zu filtrierende Flüssigkeit befindet sich in einem Erlenmeyerkölbchen, welches an einem Ende eines um horizontale Achse drehbaren Balkens be- festigt ist, das andere Ende des Balkens trägt eine schwere Kugel, derart, dafs in dem Falle, als sich dieses System selbst überlassen ist, die Kugel vertikal unter dem Drehungspunkt sich befindet und der Kolben oberhalb derselben aufrecht steht. Wird der Kolben nach links gesenkt, so nähert er sich der horizontalen und geht darüber hinaus, sein Inhalt wird zum Ausfliefsen gebracht, derselbe entleert sich in einen darunter befindlichen Trichter, welcher über einem Becherglas angebracht ist. Dieser Trichter ^) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 355. ^) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 261; Berl. Ber. 1892, XXIV. 3950. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 413. (51(5 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. wird durch ein eigenes Stativ festgehalten. Das Becherglas, in welches hineinfiltriert wird, steht auf einer Schale, die an dem einen Ende eines Hebels angebracht ist, von demselben Hebelarm aus geht ein Bügel nach aufwärts, der sich an dem Hals des geneigten Erlenmeyerkölbchens be- festigen läfst und dasselbe in dieser Stellung festhält. An dem zweiten Hebelarm ist ein verschiebbares Gewicht angebracht. Verschiebt man dieses Gewicht in der Richtung des Drehungspunktes, das heifst, verkürzt man den Hebelarm des Gewichtes, so sinkt die Schale mit dem Becherglas nach abwärts und zieht durch den Bügel das Kölbchen mit. Man kann also den Punkt treffen, bei welchem aus dem Kölbchen Flüssigkeit in den Trichter ausfliefsen -«ird. Dadurch aber erhält die Balancekugel des Kölbchens das Übergewicht und es wird das Kölbchen so viel gehoben werden, dafs keine Flüssigkeit mehr ausfliefsen kann. Dies ist der richtige Punkt, das Laufgewicht wird fixiert. Mittlerweile hat sich der Inhalt des Trichters in das Becherglas entleert, dasselbe wird schwerer und zieht infolgedessen das Kölbchen nach abwärts, es ergiefst sich wieder Flüs- sigkeit in den Trichter u. s. w. Um Spritzen zu vermeiden, ist am Ausflufs des Kölbchens ein Glasstab angebracht, der dieselbe Funktion aus- führt wie beim gewöhnlichen Filtrieren mit der Hand. Der Apparat arbeitet vorzüglich. Eine Vorrichtung zum Heissfiltrieren, von Th. Paul.i) Der Heifswassertrichter, eine Trichterspirale (es kann aber auch ein hohler Metalltrichter sein), wird durch Wasserdampf aus einem kleinen Kochkölbchen geheizt und ist die Vorrichtung angebracht, dafs das ver- dichtete Wasser wieder in das Kölbchen zurückfliefst. Filtrier- und Dekantierapparat für chemische Laboratorien und Fabriken, von Willy Saulmann.^) Im Prinzipe ein gewöhnlicher Heber über dessen Scheitelpunkt noch ein kleines Reservoir angebracht ist, die beiden Schenkel sind mit Glashähnen ver- sehen. Der kürzere Schenkel endet in einen umgekehrten, nach unten offenen Trichter, er taucht in die zu filtrierende Flüssigkeit. Will man den Heber füUen, so schliefst man den Hahn des langen Schenkels und saugt Flüssigkeit in das kleine Reservoir, oder man füllt dasselbe bei beiderseits geschlossenen Hähnen mit Wasser an, u. s. w. Die Hähne gestatten aufserdem, die Ge- schwindigkeit der Filtration zu regulieren. Filtriermethode, von Chemiker Albert Ungerer.^) Verfasser teilt seine Erfahrungen über das Filtrieren mit umge- kehrtem Trichter mit. Rückschlagventil für Wasserstrahlluftpumpen, von C. Haase.^) An die Luftpumpe ist ein Glasrohr angebracht, welches beiderseits mit durchbohrten Gummistopfen versclüossen, die Verbindung zwischen Pumpe und zu evakuierendem Gefäfs vermittelt. In dem Rohr befindet sich 1) Berl. Ber. 1892, XXV. 2208. 2) Cliem. Zeit. 1892, XVI. 183. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 418. *) Chem. Zeit. 1892, XVI. 364. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 617 ein Schwdmmer, welcher in dem Falle, dafs Wasser aus der Leitung ein- treten sollte, die Öffnung nach dem Saugkolben etc. hin verschliel'st. Wassorluftpumpe mit Rückschlagventil, von F. Hugers- hoff. ') Kontinuierlich wirkender Saug- und Druckapparat, von W. Reatz.2) Zwei Zinkblechgefäfse, die fest miteinander verbunden sind, werden durch eine Schaukelzuflufsröhre abwechselnd mit Wasser gefüllt. Das Wasser tritt durch eine bis an den Boden reichende Röhre in den Cylinder ein und füllt denselben langsam an, dabei die Luft verdi'ängend, welche durch ein Druckventil entweichen kann. Ist das Wasser bis zu einer gewissen Höhe angestiegen, so hebt sich ein Schwimmer und neigt das Schaukelzuflufsrohr nach der anderen Seite — so dafs nun im zweiten Cylinder dasselbe Spiel beginnt. Gleichzeitig ist damit auch im ersten Cylinder der Punkt eiToicht, bei welchem das Wasser in demselben durch einen angebrachten Heber abgehebert wird, wodurch durch das angebrachte Saugventil Luft eingesaugt wird, während zu derselben Zeit der andereCylinder drückt. Die Saug- und Druckventile der beiden Cylinder sind derart an- gebracht, dafs sie in eine gemeinsame Leitung einmünden. Neuer Schüttelapparat für Laboratorien, von L. Spiegel- berg. 3) Der Aj^parat dient zum Auflösen fester Substanzen als auch zum Schütteln von Flüssigkeiten, derselbe kann mit der kleinen Rabe'schen Laboratoriumsturbine in Bewegung gesetzt werden. Neuer üniversalwassermotor, von Robert Muencke.*) Vorrichtung zur Anfertigung von Faltenfilter, von Otto Ziegler. 5) Über einen einfachen Apparat zum Verdampfen im Vakuum, von C. Schulze und B. Tollens.6) Die zu verdampfende oder zu konzentrierende Flüssigkeit wird durch eine Wasserstrahlluftpumpe angesaugt und in ein durch ein Wasserbad erwärmtes Kupferschlangenrohr geleitet. Indem sie die Schlange nach abwärts durchfliefst, verdampft der gröfsere Teil des Wassers, der ge- bildete Dampf wird durch die Pumpe abgesaugt, während die mm konzen- trierte Flüssigkeit in eine luftdicht verschlossene Vorlage abtropft. Der Apparat erlaubt 4 — 5 1 dünne Flüssigkeit auf 1 1 pro Stunde zu konzentrieren. Ein neuer Verbrennungsofen, von Fritz Fuchs. '^) Die Konstruktion bezweckt möglichste Schonung des Glases, leichte Handhabung und Ersparung an Gas. Das Glasrohr liegt in einer Rinne, welche das Rohr vor dem Verbiegen schützt, die Eisenkerne, ähnlich wie beim Glaser 'sehen Ofen, sind aus Gufseisen mit schmiedeeisernen Hand- 1) Zeitschr. angew. Cham. 1892, 586. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 669. 3) Zeitschr. angew. Chemie 1892, 699. *) Chem. Centr.-BI. 1892, H. 857. 6) Pharm. Centrbl. 1892, XXXÜI. 632; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 889. 6) Liebigs Annal. 1892, CCLXXI. 46; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 561. 7) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 571 618 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. haben versehen und um eine Schiene drehbar. Dadurch kann das Ein- und Auslegen der Kerne bewerkstelligt werden, ohne das Glasrohr im mindesten zu erschüttern, auch braucht hierbei nicht wie beim Gla ser'schen Ofen eine ganze lange Reihe von Kernen verschoben zu werden. Drittens endlich ist der Heizraum so gebaut, dals die Wärme, welche bei den jetzt übKchen Öfen lotrecht nach unten strahlt und für die^ Heizung verloren geht, hier zur Heizung verwandt wird , so dafs dadurch eine bedeutende Gasersparnis erzielt wird. Die Vermeidung der beträchtlichen "Wärme- strahlung nach unten vermindert bezw. beseitigt auch das Zurückschlagen der Brenner. Der Ofen verbraucht durchschnittlich 0,7 — 0,9 cbm Gas pro Stmide. Die Brenner sind vertikal und seitlich zu verstellen, die Flamme sichtbar. Benzin feuerung für Verbrennungsöfen, Röhrenöfen, Muffel- öfen und dergleichen, von Rob. Muencke. ^) über den Apparat zum gleichförmigen Vermischen gröfserer Mengen pulverförmiger Körper, von C. Mann. 2) II. Boden und Ackererde. Zur mikrochemischen Untersuchung einiger Minerale, von J. Lemberg. 3) Die Bestimmung des Schmelzpunktes von Mineralien, von J. Joly.4) Der vom Verfasser angegebene Apparat, Meldometer genannt, beruht darauf, dafs durch einen galvanischen Strom ein Streifchen Platinblech erhitzt wird. Durch geeignete Veränderung des Widerstandes im Strom- kreise kann die Erhitzung so reguliert werden, dafs eine kleine Menge auf das Blech gestreuter Mineralpiüver eben zum Schmelzen kommt. Dieser Schmelzpunkt kann durch Vergleich mit anderen, bekannten Mine- ralien fixiert werden, oder bei dem gröfseren Apparate dadurch, dafs im Augenblick, in welchem das Mineral schmilzt, die Länge des Platinbleches gemessen und aus der Ausdehnung des Bleches die Höhe der Temperatur wird. Die Messung der Ausdehnung geschieht mittelst Hebel- übertragung und Mikrometerschraube, die Beobachtung des Schmehens mit IVIikroskop, die Berechnung der Temperatur nach einer von Carnelley gegebenen Kurve. Das Meldometer giebt bei 1 500^0. genaue Resultate, da erst darüber hinaus eine bleibende Ausdehnung des Platins stattfindet, die übrigens noch innerhalb gewisser Grenzen dui'ch Messung und Rech- nung eliminiert werden kann. Es ergiebt sich von selbst, dafs der Apparat noch für Sublimationserscheinungen etc. brauchbar ist. 1) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1561. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 410. 3) Zeitschr. D. geol. Gesellsch. 1891, XLIV. 224; Chem. Centr.-Bl. 1892, H. 838. *) Proc. E. Irish. Akad. 1891, II; Chem, N. 1891, LXV.; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 402. II. Boden und Ackererde. G19 Bestimmung des Fluors in verschiedenen Arten natürlicher Phosphate, von Ad. Carnot. *) Verfasser benützt ebenfalls zur Bestimmung die Bildung von Fluor- silicium, fängt dasselbe aber in einer konzentrierten Lösung von Fluor- kalium auf, und bringt das sich hierbei ausscheidende Kg Si Flg zur Wägung. Die Entwickelung des Fluorkiesels geschieht im Kohlensäurestrom, das Gasleitungsrohr taucht in Quecksilber, über dem sich etwa 20 ccm 10 pro- zentige Fluorkaliumlösung befinden. Das Ende des Gasrohres darf nicht in die Flüssigkeit eintauchen, es ist ausgezogen und umgebogen. Zur Analyse ist soviel Substanz zu nehmen, dafs 0,1 g Fl. nicht überschritten werden, dieselbe ist möglichst fein mit Quarz zu verreiben (10 Quarz : 1 Fluor), Bei einem Fluorgehalt unter 5 — 6% ist noch mehr Quarz zu nehmen, zur Zersetzung genügen 40 ccm konzentrierte Schwefelsäure. Alles andere genau so, wie es Fresenius vorschreibt. Der gelatinöse Niedersclilag und die Fluor kaliumlösung werden von dem Quecksilber getrennt, letzeres, so- wäe das Gefäfs mehrmals nachgewaschen und dann mit dem gleichen Yolum OO^/q Alkohol versetzt. Der Niederschlag kann nun durch Dekan- tieren u. s w. und Waschen mit verd. Alkohol auf gewogenem Filter zur Wägung gebracht werden. Nach dieser Methode hat nun Verfasser eine Reihe von natürlichen Phosphaten untersucht und bespricht die Resultate der Analysen in Bezug auf das Verhältnis zwischen Phosphorsäure und Fluor, Vom Verfasser sind noch weitere Untersuchungen von Knochen auf Fluor veröffentlicht worden. 2) Bestimmung des Schwefels im Ackerhoden, von Berthelot imd Andre, 3) Die schwefelhaltigen organischen Verbindungen sind sehr beständig, sie lassen sich durch Chlor in alkalischer Lösung nicht vollständig oxy- dieren, obgleich sie in verdünnter Kalilauge löslich sind. Aus dem Ver- hältnis zu Kohlenstoff und Stickstoff leiten Verfasser ab, dafs der Schwefel einmal in Form eiweifsartiger oder diesen sehr ähnlichen Verbindungen vorhanden sei, dafs jedoch auch noch andere organische Schwefelverbin- dungen im Ackerboden vorkommen müssen. Die Bestimmung der Kieselsäure im Thon, von L, Archbutt. -i) Aufschliefsen mit Natriumkaliumkarbonat, Zersetzen der Schmelze in üblicher Weise mit Salzsäure, Trocknen bei 150 ^ C. u. s. w. Im Filtrate können sich noch Spuren von Kieselsäure finden; um diese in unlösliche Form überzuführen, dampft Verfasser Filtrat und Wasch wasser mit 20 ccm konzentrierter Schwefelsäure ein, bis sich Schwefelsäuredämpfe entwickeln, nimmt mit verdünnter Salzsäure auf, filtriert den kleinen Rest der Kiesel- säure ab, wiegt und zieht davon das Gewicht des nach Verdampfen der Kieselsäure mit Flufssäure verbleibenden Rückstandes ab. Kaolinbestimmung im Äckerboden, von Robert Sachsse und Arthur Becker. 5) Kaolin verliert durch schwaches Glühen den gröfsten Teil seines 1) Compt. rend. CXIV. 1892, 750 u. 1003. Chem. Centr.-Bl. 1892, 1. 796 u. 1001. 2) Ibid. 1189; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 87. 3) Ibid. 43. *) Journ. Soc. Chem. Indust. 1891, XL 215: Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 828. 6) Landw. Versuchsst. 1892, XL. 245. 620 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. chemisch gebundenen Wassers und wird dadurch in verdünnter Salzsäure leicht löslich. Man kann dieses Verhalten zur Kaolinbestimmung verwenden, indem man zimächst ungeglühten Boden mit verdünnter Salzsäure und dann zur Entfernung der hydratischen Kieselsäure mit Kalilauge behandelt und zuletzt den Rückstand wägt. Wiederholt man diesen Versuch mit schwach geglühtem Boden, so wird man, war Kaolin vorhanden, eine ge- ringere Menge Rückstand erhalten. Die Differenz erlaubt einen Rückschlufs auf die vorhandene Menge Kaolin. Über die Bestimmung von Thon und Sand im Boden, von F. Tschaplowitz. 1) Die bisher übliche Methode der Bestimmung des Thongehaltes im Boden: Schlämmen und Aufschliefsen der feinsten Teile mit kon- zenti'ierter Schwefelsäure und Berechnung der gefundenen Thonerde auf Kaolin Alo Sig O7 -\- 2 Hg 0 giebt Resultate, welche mit den physikalischen Eigenschaften der Böden sehr selten im Einklang stehen. Zumeist wurden zu niedrige Zahlen erhalten, besonders bei lehmigen Bodenarten, die in der That nur geringe Mengen des in Schwefelsäure aufschliefsbaren Kaolins obiger Formel, wohl aber andere Thonarten enthalten. Andererseits können durch die mechanische Analyse auch zu hohe Resultate erhalten werden, dadurch dafs ein beliebiges feineres oder gröberes Material abgeschlämmt und als Thon oder thonhaltig bezeichnet worden ist, wenn dasselbe feine Teilchen enthält, die aber nicht Thon zu sein brauchen. Bei der Untersuchung von 5 KaoUnproben verschiedener Herkunft, einer Mergelprobe und eines ge- wöhnlichen Thon ergab sich die Thatsache, dafs bei weitem der gröfste Teil der Partikelchen derselben einen geringeren hydraulischen Wert besitzt, als dem Durchmesser von 0,006 — 0,007 mm entspricht, also viel feiner ist als gewöhnlich angenommen wird. Allen Zahlen über hydraulischen Wert, Durchmesser und Fallgeschwindig- keit sind die Schöne 'sehen Formeln zu Grunde gelegt, nach welchen Fall- geschwindigkeit der Thonpartikel im Wasser und Durchmesser derselben ausgedrückt werden in Millimeter: d \ " 7 — — 1 T und d = v n . 0,0314 ,0314/ Bei der Untersuchung der erwähnten Kaoline u. s. w. ergab sich nun, dafs den wesentlichen Bestandteil derselben die Körnung von 0,0 — 0,00G mm ausmacht, dafs ferner die Plastizität der Körnung unter 0,06 mm gröfser ist als die grobem Körnungen. Statt die Plastizität zu messen eignet sich zur Beurteilung die wasserhaltende Kraft, und schlägt Verfasser zur Be- stimmung derselben folgendes Verfahren vor. In ein kleines, nicht flaches Porzellanschälchen, welches samt unten abgerundeten Glasstab tariert ist, werden etwa 5 g Thon oder Schlämmprodukt etc. eingewogen. Sind diese Substanzen erhärtet, so werden sie zu Pulver zerdrückt und dann langsam unter stetem Umrühren, zuletzt tropfenweise Wasser zugesetzt, bis die Paste eben zu fliefsen beginnt, d. h. bis eine mit dem Glas- stab gezogene Furche alsbald, innerhalb einiger Sekunden wieder ver- schwindet. Man wägt öfter, geht auch über das Ziel hinaus und notiert io,( 1) Zeitschr. anal. Chem. 1892, 487 bis 501. II. Boden und Ackererde. 621 stets die Zahlen. Ein Zuviel des Wassers kann durch Stehenlassen bezw. durch gelindes Erwärmen beseitigt werden. Zehn angeführte Versuche erweisen grofse Übereinstimmung und zeigen auch die Abnahme der Plastizität mit zunehmender Korngröfse. Versuche an einem schwach lehmigen Sandboden, aus welchem die Körnung 0,01 bis 0,05 mm ausgeschlämmt wurde, ergaben im Mittel 38,05% wasserhaltende Kraft, nach der Behandlung mit Säuren und Alkalien fiel dieselbe auf 32,2%, die Körnung von 0,01 und darüber knirscht zwischen den Zähnen, setzt sich im Bechergiase von 10 cm Höhe in 10 Minuten zu Boden, ist also feiner Mineralsand — obgleich derselbe seiner Körnung nach noch zu den „thonhaltigen Teilen" gerechnet wird, wenn man die Bezeichnung der geologischen Landesanstalt anwendet. Es geht daraus hervor, dafs im landwirtschaftlichen bodenkundlichen Sinne erst das Material als Thon an- gesehen werden soll, dessen Durchmesser 0,006 mm nicht überschreitet; bei Lehmböden, w^elche arm an solchem Material sind, würde als obere Grenze 0,01 mm angenommen werden dürfen, Körnungen über 0,01 je- doch wären auszuschliefsen. Andererseits ist die Schlö sing 'sehe Grenze 0,0005 mm zu niedrig gegriffen. Die von verschiedenen Autoren fest- gestellten oberen Grenzen i): Schlösiug „Thon" 0,0005 mm Mayer „ 0,0280 „ Wolff, Knop und andere . . . 0,0100 ,, Orth. Laufer, thonhaltige Teile . 0,050 „ zeigen die Verschiedenheiten und die Schwierigkeit der Aufstellung solcher Grenzwerte und den Einflufs derselben auf die Sandbestimmung. Die Resultate der Schlämmanalyse werden aufserdem noch durch Überkrustungeu der Thonpartikel ganz wesentlich beeinflufst und es ist ein Unterschied, ob die Probe nur mit "Wasser gekocht oder auch mit Säuren und Alkalien behandelt worden ist. Verfasser bespricht nun die gewöhnlichen Sedimentierverfahren und schlägt folgendes Verfahren vor: 5 — 15 g lufttrockene Feinerde (je nach dem gröfseren oder geringeren Thongehalt) werden bis zur Zerstörung der Klümpchen mit 5 — 6facher Menge Wasser gekocht, dann so viel Salz- säure zugefügt, als zur Zersetzung der Karbonate nötig ist, schliefslich aber mit Wasser und Salzsäure auf 100 com aufgefüllt, so dafs die Lösung IQO/q freie Salzsäure enthält, dann aufgekocht und 1 Tag lang absetzen gelassen. Nun wird dekantiert, mit warmem Wasser noch zweimal über- gössen und wieder dekantiert. Die abgegossenen Flüssigkeiten vereinigt, das nach 2 Tagen sich etwa absetzende Pulver gesammelt, geglüht und dem Thon zugerechnet. In gleicher Weise wird dieselbe Probe mit etwa 100 ccm Sprozentiger Ammoniaklösung behandelt, und wie oben bei der Salzsäure der nach 2 Tagen erhaltene Absatz als Thon gewogen. Die ziemlich gereinigte Probe wird mm mit Wasser durch das feinste Sieb (0,1 mm Maschen) gespült; der Rückstand gesammelt, getrocknet, geglüht und gewogen — und als Sand in Rechnimg gestellt. ^) Mit Hufe der oben erwähnten Formeln berechnet. 622 Agrikulturchemische Untersuchungsmetlioden. Von dem Spülwasser hebt man nach einigen Tagen die Flüssigkeit bis auf 80 com ab und stellt diese ebenfalls zum Absetzen beiseite und verfährt mit dem Reste folgendermafsen : Ein etwa 8 cm weiter und 25 cm hoher Cylinder wird bis zur Marke von 20 ccm mit destilliertem Wasser gefüllt, auf dieses wird mittelst eines Trichters, dessen Rohr bis zur Horizontalen umgebogen ist, vorsichtig der in etwa 80 — 100 ccm Flüssigkeit verteilte, in einer kleinen Porzellanschale befindliche Boden aufgeschichtet, wozu es noch etwa 100 ccm Spülwassers bedarf. Nach 20 Minuten, welche Zeit nach der Schöne'schen Formel nötig ist, lun die Körnungen 0,0 — 0,1 mm zu gewinnen, wird mittelst eines Hebers, dessen kürzerer Schenkel etwa 2 cm aufwärts gebogen ist, abgehebert. Der Bodensatz wird in gleicher Weise so oft behandelt, als das überstehende Wasser nach 20 Minuten nicht vollständig klar ist. Die abgeheberten Wassermengen werden gesammelt, erwärmt, und falls sie nicht klar ab- setzen, eingedampft, bei 150 ^ C. getrocknet und gewogen; der Rückstand als Thon oder Thonarten bezeichnet. Die so erhaltenen Werte geben dem Praktiker gute Anhaltspunkte zur Beurteilung seines Bodens. Diese Werte sind auch indirekt aus 'der Differenz der ursprünglich angewendeten und nach dem Schlämmen verbleibenden Bodenteile zu berechnen. Der so erhaltene Thon ist frei von Humus, er kann wohl etwas feinst verteilte Kieselsäure enthalten, doch verhalten sich diese Beimengungen physikalisch wie Thon. Die nach diesem Verfahren erhaltenen Zahlen stimmen ziemlich mit den nach dem Schlämm verfahren mit dem Schöne'schen Apparat gewonnenen überein, doch werden sie auf weit einfachere und bequemere Weise er- halten. Was die Aufschliefsung mit Schwefelsäure anbelangt, so erscheint diese nur für spezielle Zwecke nötig. Das Aufschliefsen kann in der Platin- schale oder in einem Kjeldahl'schen Kölbchen vorgenommen werden, bean- sprucht aber lange Zeit, bis zu 2 Tagen, um vollkommen zu sein, worüber Verfasser Versuche angestellt hat. Zweitägiges Kochen im Kölbchen und viermaliges Eindampfen in der Platinschale ergaben übereinstimmende Re- sultate. Verfasser fafst in einigen Schlufssätzen das Wesentliche seiner Arbeit zusammen : 1. Als Thon im landwirtschaftlichen Sinne werden jene humus- und karbonatfreien Bodenbestandteile anzusehen sein, welche in Säure und Alkali obiger Art und Konzentration unlöslich sind und deren hydraulischer Wert unterhalb eines Durchmessers von 0,01 liegt, bei eigentlichen Thon- böden höchstens 0,006, bei Lehmböden und anderen höchstens 0,01 beträgt. 2. Die Abschlämmungen können mit gleicher Sicherheit aber in kürzerer Zeit im Fallcy linder als mit dem Schöne'schen Apparat ausge- führt werden. 3. Die wasserhaltende Kraft, selbst der feinsten Thone, kann mit ziem- licher Sicherheit auf die eingangs angeführte Weise ermittelt werden. 4. Der Thon kann durch Kochen im Kjeldahl'schen Kölbchen aufge- schlossen werden. III. Futtermittel. G23 5. Als Sand, im gleichen Sinne wie der Thon genommen, ergiebt sieh alles gleich unlösliche, hiimus- und karbonatfreie Material von höherem hydraulischem Wert als 0,01, resp. 0,006 mm. III. Futtermittel. Bestimmung von Peutosanen und Pentosen in Vegetabilien durch Destillation mit Salzsäure und gewichtsanalytische Bestimmung des entstandenen Furfurols, von F. R. Flint und B. Tollens.i) Verfasser besprechen die von Günther, Chalmot und Tollen s ausgearbeiteten Methoden 2) und gelangen zu dem Schlüsse, dafs das gewichts- analytische Verfahren de Chalmot's dem titri metrischen von GKinther vorzuziehen ist, da beim Erhitzen von Vegetabilien mit Salzsäure neben Furfurol auch andere Stoffe, wie z. B. Lävulinsäure entstehen können, die einen Mehrverbrauch an Phenylhydrazinacetat und damit zu hohe Werte für Pentosen veranlassen. Aufserdem ist die Ausführung des Titrierens, das tägliche Einstellen des Titers nicht angenehm. Bei den gravimetrischen Bestimmungen fallen alle diese Bedenken weg, Aceton, Lävulinsäure werden nicht gefällt u. s. w. Wenngleich die Gegenwart von Kochsalz das Resultat etwas beeinflufst, so kann der Fehler leicht dadurch verringert werden, dafs man Sorge ti'ägt, dafs stets gleich viel Kochsalz vorhanden ist, der Fehler kann so bestimmt und in Rechnung gestellt werden. Verfasser haben eine Reihe von Bestimmungen ausgeführt, welche die Aufstellung einer Tabelle ermöglichten, die von dem Hydi^azon aus- gehend, die Menge der Pentosen in der untersuchten Substanz rasch er- sehen läfst. Der Tabelle sind folgende 3 Formeln zu Grunde gelegt. I. Arabinose = (Hydrazon X 1,229) + 0,0177 n. Xylose = (Hydrazon X 1,031) — 0,001 m. Pentose = (Hydrazon X 1,13) + 0,0083 IV. Furfurol = (Hydrazon X 0,516) -j- 0,0252 Die Pentose Formel HI gilt als Durchschnittswert für jene Fälle, in denen man nicht weifs, welche der beiden vorgenannten Pentosen aus dem Untersuchungsmateriale entsteht. Gegenwart von Stärke und Rohrzucker drücken die Ausbeute an Hydrazon etwas herunter, wodurch ein Fehler veranlafst wird, der nur ungefähr nach dem Stärkegehalt der Substanzen korrigiert w^erden kann, er beträgt übrigens in den schlimmsten Fällen nicht mehr als 1 — 2^Iq. Bezüglich der Ausführung der Methode ist zu bemerken, dafs der Hauptsache nach das von Chalmot und Teilens angegebene Verfahren 3) beibehalten wird, und nur folgende Abweichungen zu beachten sind. Zu dem Destillate, welches in dem Becherglase mit Marke 500 ccm gesammelt 1) Berl. Ber. 1892, XXV. 2912. 2) Dies. Jahresbericht 1892. «) Ibid. 1891. 624 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. ist, mufs man, falls weniger als 400 ccm erhalten worden sind, Kochsalz geben inid zwar so viel, wie nötig ist, dafs nach dem Sättigen mit Soda und Auffüllen mit Wasser zu V2 ^ 81)5 g Kochsalz vorhanden sind, d. h. die Quantität, welche beim Sättigen von 400 ccm 12 prozentiger Salz- säure mit Soda entsteht. Man erreicht dies, indem man für je 50 ccm, welche weniger als 400 ccm Destillat vorhanden sind, 10,2 g Kochsalz einträgt. Nach der Sättigung mit Soda (und Essigsäure) giebt man essigsaures Phenylhydrazin zu und füllt mit Wasser zu 500 ccm auf. Die Abscheidung des Phenylhydrazins befördert man durch halb- stündiges Rühren (Turbine) mittelst gebogenem Glasstab, Filtrieren in den früher beschriebenen Glasröhren mit Glaswolle gefüllt und Trocknen im Vakuum. Abbildungen der Apparate u. s. w. finden sich in der Zeitschrift: Landw. Versuchsstationen 1892. Bestimmungen über Probeentnahme von Futtermitteln.^) In der Versammlung vom 20. Februar 1892 in Berlin, welcher Ver- treter der Landwirtschaft der Versuchsstationen und Händler anwohnten, wurden allgemeine Grundsätze für den Handel mit künstlichen Futter- mitteln aufgestellt, ebenso die Bestimmungen vereinbart, welche für die Probe-Entnahme in künftigen Fällen Geltung haben sollen. Über Leinsamenkuchen und Mehl. Der Verband der landwirtschaftlichen Versuchsstationen im Deutschen Reiche hat auf seinen Versammlungen in Bernburg und Bremen Unter- suchungen über die Futtermittel des Handels veranlafst. Mit der Bearbeitung des Kapitels Leinsamenkuchen und Mehl wurden die landwirtschaftlichen Versuchsstationen Münster i. W, und Wageningen beauftragt. Es liegen nunmehr von Dr. Haselhoff-Münster 2) und F. J. v. Pesch-Wageningen^) die betreffenden Referate vor. Älit diesen Arbeiten beginnt die programm- mäfsige Veröffentlichung einer Reihe von Untersuchungen der wichtigeren käuflichen Futtermittel, die später gesammelt in Buchform erscheinen sollen. Da über das Ergebnis der vorliegenden Untersuchungen im Kapitel „landwirtschaftliche Tierproduktion" Abteilung Futtermittel eingehend be- richtet werden wird, so seien an dieser Stelle nur die wichtigsten, ana- lytischen Thatsachen kurz angeführt. Haselhoff berichtet über: Vn. Fettbestimmung in Leinkuchen, bezw. Leinmehl. Vni. Bestimmung der Ranzigkeit der Leinsamenrückstände. IX. Untersuchung verschiedener Leinsamen, Leinkuchen imd Lein- mehle. (Auch bakteriologische Untersuchung.) F. J. van Posch bespricht die Methoden der Untersuchung auf Rein- heit, Bestimmung der Verunreinigungen. Anleitung zur einfachen Untersuchung landwirtschaftlich wichtiger Stoffe, von Dr. Siats, Lehrer der Landwirtschaftsschule in Hildesheim. Hildesheim 1892, Verlag August Lax. (Preis 4 M). 1) Chem. Zeit. 1892, XVI. 339. -) Laudw. Versiichsstat. 1892, XLI. 55. 3) Ibid. 73. IV. Düngemittel. 625 IV. Düngemittel. Die quantitative Bestimmung des Stickstoffes im Natron- salpeter, von Alberti und Hempel. ^) Verfasser gelangen auf Grund eingehender Untersuchungen über die jetzt noch übliclien oder vorgeschlagenen Methoden zur Feststellung des Salpetergehaltes von Chilisalpeter zu dem Ergebnis, dafs die noch vielfach angewendete indirekte Ditferenzmethode (Bestimmung der Refraktionsgrade), da diese ganz ungenaue Resultate ergebe, vollständig aufzugeben sei. Die direkten Bestimmungsmethoden mit dem Lunge 'sehen Nitrometer, die von Wagner verbesserte S chlö sing- Grand eau' sehe Methode, wie endlich das Verfahren von ülsch geben genaue Resultate, so dafs die Einführung dieser Methoden anzustreben ist. Bei dem für landwirtschaftliche Zwecke dienenden Chilisalpeter ist der Gehalt an Stickstoff anzugeben, die noch übliche Umrechnung auf Nati-onsalpeter, weil falsch, aber zu unterlassen, bei Untersuchungen für die Technik erscheint die Bestimmung der Ver- unreinigung erforderlich. Über die Analyse des Chilisalpeters, von A. Schräm. 2) Verfasser wendet sich gegen die im Hamburger Handel mafsgebende Differenzmethode, fordert zu einer Vereinbarung über eine bessere, die Landwirtschaft nicht schädigende Methode auf. Als solche will er das Verfahren von Ulsch empfohlen haben. Über die direkte Bestimmung des Stickstoffes im Salpeter, von A. Devarda. 3) Verfasser benutzt zur Reduktion in alkalischer Lösung eine Legierung von 45 Tl. Aluminium, 50 Tl. Kupfer und 5 Tl. Zink, dieselbe ist so spröde, dafs sie leicht sehr fein gepulvert werden kann. 10 g Salpeter werden in 1 1 gelöst, davon 50 ccm (0,5 g) in einen 600 — 1000 com fassenden Kolben gebracht, mit 60 ccm Wasser, 5 ccm Alkohol und 40 ccm Kalilauge (1 : 3) und 2 — 2,5 g der gepulverten Legierung versetzt. Hierauf verbindet man den Kolben sofort mit dem Destillationsapparat. Gelindes Erwärmen leitet die Reaktion ein, die sich dann selbst überlassen bleibt, nach ^2 Stunde ist dieselbe der Hauptsache nach vollendet, sie wird durch Erhitzen zu Ende geführt und gleichzeitig die Destillation begonnen, nach 20 Minuten ist auch diese beendet. Das NH3 wird in titrierter Schwefel- säure aufgefangen. Resultate sehr genau. Der Destillationsaufsatz besteht in seinem aufsteigenden Teil aus einer 30 cm langen in der Mitte aufgeblasenen Glasröhre, mit etwas Glasperlen beschickt — der absteigende Schenkel, der in die Schwefelsäure eintaucht, erhält als Sicherheit gegen Rücksteigen ebenfalls eine etwa 50 ccm grofse Kugel angeblasen. Bestimmung des Salpeterstickstoffes, von 0. Bötticher. •*) Verfasser teilt die Ergebnisse der Versuche mit, welche seit einer 1) Zeitschr. angew. Cham. 1892, 101. 2) Österr.-ung. Zeitschr. Zuckerind. Landw. 1892, 681; Chem. Centr.-Bl. 1892, U. 629. 3) Chera. Zeit. 1892, XVI. 1952. ■*) Landw. Versuchsstat. 1892, XLI. 165. Jahresbericht 1892. 40 626 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Keihe von Jahren an der Versuchsstation Möckern zur Bestimmung des Salpeterstickstoffs ausgeführt wurden. 10 g Salpeter werden in 500 ccm Wasser gelöst, von dieser Lösung 25 ccm = 0,5 g Nitrat in dem ca. 400 ccm fassenden Destillationskolben des Kjelda hl 'sehen Apparates mit etwa 120 ccm Wasser, 5 g Eisenpulver, 5 g gewaschenen und wieder getrockneten Zinkstaub und 80 ccm Natron- lauge von 32 0 B. versetzt und hierauf die Verbindung mit dem Destillations- apparat, nachdem 20 ccm titrierte Schwefelsäure vorgelegt wurden, her- gestellt. Nach 1 — 2 stündigem Stehen und mehrmaligem Umschwenken des Kolbens destilliert man ca. 100 ccm ab und titriert in bekannter Weise zurück. Bei Anwendung Kj eldahl' scher Vorstöfse ist ein Übergehen von Natronlauge nicht zu befürchten. Die Methode liefert sowohl in reinem Salpeter, als auch Chilisalpeter und Mischdünger verschiedener Art i) gleich gute Eesultate, was durch an- geführte Analysen belegt wird. Volumetrische Methode zum Bestimmen der Phosphorsäure, von Matteo Spica. 2) Das Verfahren wird vom Verfasser besonders für die Bestimmung der Phosphorsäure in Thomasschlacken und anderen Phospliaten für Dünger- zwecke empfohlen. Verfasser entfernt zuerst Eisen, Thonerde, Kieselsäure und Mangan durch Aufschliefsen mit Soda und Kieselsäure. Die ge- pulverte Schmelze wird mit heifsem Wasser extrahiert, das Filtrat ein- gedampft, mit Salzsäure versetzt, abgedampft und in Wasser aufgenommen. Nach einem zweiten Verfahren schliefst er die Schlacke der konzentriert mit Schwefelsäure auf und erhitzt, bis dieselbe nahezu vollständig verjagt ist, zieht den Rückstand mit absolutem Alkohol aus, verdampft und neutralisiert. In der nach einem der beiden Verfahren erhaltenen Lösung wird die Phos- phorsäure titrimetrisch bestimmt. Die Flüssigkeit wird zunächst genau neutralisiert (Phenolphtalein), dann mit einer titrierten Lösung von Kalium- eisenalaun versetzt, bis alle Phosphorsäure ausgefällt ist und der Alaun- überschufs durch Salicylsäure zu erkennen ist. Der Titer der Eisenlösung wird mit Ammoniumnatriumphosphat festgestellt. Zur Phosphorsäurebestimmung, von N. v. Lorenz. 3) Bei Anwendung der Märck er 'sehen Citratraethode ist bei Kalk- phosphat enthaltenden Materialien stets Kalkphosphat dem Magnesianieder- schlag beigemengt. Verfasser schlägt daher eine Modifikation dieses Verfahrens vor. 5 g der hinreichend zerkleinerten Substanz worden mit 40 ccm Salz- säure (1,105) gelinde erwärmt und umgeschwenkt, bis die Masse fein verteilt ist, dann 20 ccm Schwefelsäure (1 : 1) zugegeben, 15 — 20 Minuten gekocht, bis der Inhalt des Kolbens dickbreiig geworden ist, abgekühlt und mit 250 ccm Ammonoxalatlösung (gesättigt) versetzt, neuerdings aufgekocht und zur siedenden Flüssigkeit 100 ccm saure Ammoncitratlösung langsam ge- gossen. (400 g Citronensäure werden mit 350 ccm Wasser übergössen imd unter Abkühlen 350 ccm Ammoniakflüssigkeit (0,905) = 84 g NH3 ^) Verschiedene Phosphate, Knochen-, Fleischmehle und Guauosorten. 2) Gazz. chim. 1892, XXII. 117; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 148. 3) Österr.-ung. Zeitschr. Zuckerind. Landw. 1892, 6G4; Chem. Centr.-Bl. 1892, n. 630; Chem. Zeit. 1892, XVI. 923 u, 956. IV. Düngemittel. 627 versetzt.) Nach der Abkülilung bringt man die Flüs.sigkeit auf 500 com, mischt, filtriert und bestimmt in 50 ccm des Filtrates, indem man 100 ccm 1 : 3 verdünnten Ammoniaks (2'/a^/o) zusetzt, in üblicher "Weise mit Magnesia- mixtur die Phosphorsäure. Vergleichende Analysen mit der Moh'bdänmethode ergaben sehr gute Übereinstimmung. (Siehe Versamml. österr.-ung. Chem., Salzburg 1892.) Bestimmung der Phosphorsäure in der Thomasschlacke, von G. Manusco-Lima. ^) Zwei Gramm der fein gepulverten Schlacke werden in einer Schale mit 25 ccm verdünnter Schwefelsäure (1 Vol. Säure : Y2 ^o^- ^Vasser) über- gössen, tüchtig gemischt und einige Stimden stehen gelassen, sodann mit lauwarmem Wasser verdünnt, filtriert und gewaschen. "Waschwässer und Filti'at werden mit Kalkmilch schwach alkalisch gemacht, der ent- stehende, sich allmählich dunkel färbende Niederschlag unter Erwärmen auf dem Wasserbade durch Zusatz von Salpetersäure gelöst, (wenn nötig filtriert man!) und aus der Lösung mit Molybdat die Phosphorsäure gefällt. Bestimmung der Phosphorsäure in der Thomasschlacke, von Domenico Martelli. 2) Verfasser empfiehlt die an den deutschen landwirtschaftlichen Versuchs- stationen angenommene Methode der Untersuchung auch den italienischen Laboratorien und giebt eine genaue Übersetzung der diesbezüglichen Vor- schriften aus König 's Buch über die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe. Phosphorsäurebestimmung in Thomasschlacke, von A. F. J olles. 3) Werden die Schlacken in Schwefelsäure oder Salzsäure gelöst, so kann etwas zu wenig Phosphorsäure erhalten werden, andererseits giebt das Verfahren von Albert zu hohe Zahlen, da hierbei die Kieselsäure nicht abgeschieden wird. Verfasser empfiehlt daher die Lösung mit Salz- säure von 20 0 B. vorzunehmen, einzudampfen und den Rückstand auf 120*^0. zu erhitzen und dann in üblicher Weise zu verfahren. Über die Bestimmung der disponiblen Phosphorsäure in Düngemitteln, welche Baumwollensamenmehl enthalten, von Fr. B. Dancy.4) Obwohl das Baumwollensamenmehl in Salpetersäure, die Salzsäure enthält, vollständig löslich ist, so wird aus dieser Lösung durch Molybdat nur ein geringer Teil der vorhandenen Phosphorsäure abgeschieden. (0,54 ^/q statt 3,24%.) Auch durch Behandeln mit Salzsäure und Kaliumchlorat werden nicht viel bessere Resultate erzielt. Da in den Vereinigten Staaten häufig Düngemittel verkauft werden, die zur Hälfte aus Baumwollensamen- mehl bestehen, so ist bei der Bestimmung der löslichen Phosphorsäure darauf zu achten. Am besten bestimmt man dieselbe aus der Differenz der Gesamtphosphorsäure und der nach Exti-aktion mit Wasser und Citrat- lösung im Mehle verbleibenden, unlöslichen Phosphorsäure. Den Gesamt- 1) Staz. sper. agrar. ital. 1892, XXI. 225; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 333. 2) Ibid. 1891, XXI. 453; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 456. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1892, 516. ") Chem. N. 1892, LXV. 162; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 724. 40* 628 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. gehalt erhält man am sicliersten durch Schmelzen der Substanz mit Soda und Salpeter. Durch Behandeln der Asche mit Salpetersäiu'e geht nicht immer alle Phosphorsäure in Lösung, bessere Resultate erhält man mit Salzsäure. ^) Bestimmung der Phosphorsäure in Schlacken, von V. Edwards. 2) Bei Schlacken, welche mit Königswasser nicht vollkommen auf seh lief sbar waren, konnte Verfasser dieses durch Kochen mit konzentrierter Schwefel- säureunter Zusatz von etwas metallischem Quecksilber erreichen. Die Probe enthielt viel Kohle und Kieselsäure, nach 1 Stundelangem Kochen wurde sie weifs, w^orauf nach dem Erkalten die Flüssigkeit auf ein bestimmtes Volum gebracht, filtriert und mit Citromagnesialösung gefäUt wurde. Auf diese Weise erhielt Verfasser 4^/2 ^/q P2 O5 mehr als bei Behandlung mit Königswassser. Zur Untersuchung der Thomasschlacken. 3) Die häufig auftretenden Difi'erenzen in den von verschiedenen Labora- torien ausgeführten Untersuchungen der Thomasschlackenmehle veranlafsten ein derartiges Mahlwerk zu eingehenden Untersuchungen. Es stellte sich hierbei heraus, dafs die Ursache der Differenzen nicht in der Phosphor- säurebestimmungsmethode (Citrat- oder Molj^bdänmethode) gesucht werden darf, sondern lediglich durch die in den Mehlen vorhandenen, von den Mahlmühlen herstammenden Eisenteilchen veranlafst wird. Es wurde dies dadurch bewiesen, dafs Mehle, welche derartige Differenzen ergaben, nach der Behandlung mit dem Magneten dieselben nicht mehr zeigten. Dasselbe Resultat wurde erzielt, wenn man die Probe so weit zerkleinerte, bis das Mehl vollständig das Kahl'sche Sieb 100 E passierte und die zu- rückgebliebenen Stahlteilchen ausgeschieden wurden. Es wird sich daher bei mafsgebenden Analysen imd in Streitfällen empfehlen, das Mehl jeder- zeit auf 100% Feinheitsgrad zu bringen. Der Stahlrückstand ist in An- rechnung zu bringen, damit der Käufer nicht benachteiligt werde. Zur Wertbestimmung der Thomasschlacken, von Otto Förster.*) Zur Aufschliefsung dieser Schlacken wird nach der vom Verbände landwirtschaftlicher Versuchsstation Deutschlands vereinbarten Methode konzentrierte Schwefelsäure vorgeschrieben, w^eil diese nicht so wie Königs- wasser oder Salpetersäure den Phosphor des Phosphoreisens zur Phosphor- säure oxydiere, oder mit Salzsäure für die Anwendung der Citratmethode ungeeignet ist, da diese reichliche Mengen anderer Stoffe in Lösung bringt und so den Magnesianiederschlag verunreinige. Aus Gründen hat man in neuerer Zeit die Citratmethode teilweise aufgegeben und ist zur Molybdän- methode zurückgekehrt; unter Beibehaltung der Aufschliefsung mit kon- zentriei-ter Schwefelsäure. Dieses ist nicht ganz unbedenklich, denn erstens werden auch durch konzentrierte Schwefelsäure kleine Mengen Phosphor aus dem Phosphoreisen zu Pentoxyd oxydiert, während konzentrierte Salz- '^) Proc. of the VII. Conv. of the Assoc. of Offic. Agric. Chem. Washington. 2) Chem. N. 1891, 275; Zeitsehr. angew. Chem. 1892, 145. 3) Zeitsehr. angew. Chem. 1892, 158. *) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1596. IV. Düngemittel. . 629 säure nur sehr langsam unter Bildung von Phosphorwasserstoff einwirkt. Der Salzsäure ähnlich verhält sich vordünnte Schwefelsäure (200 konz. SO4H2 pro Liter). Ein weiterer Fehler liegt darin, dal's man bei Schwefel- säureverfahren das Volum des etwa 4 com betragenden Gipsniedcrschlags nicht berücksichtigt, was bei Anwendung von 10 g Schlacke mit 20*^/0 Phos- phorsäure bereits 0,16% beträgt. Verfasser spricht sich daher dahin aus, dafs man entweder mit der verdünnten Schwefelsäure aufschliefsen , oder aber überhaupt von der Verwendung der Mineralsäure absehen möge, und zur Citronensäure greife — da doch nur die Phosphorsäuro des Tetra- calciumphosphates wertbestimmend für die Schlacken ist — und dieses sich in verdünnter Citronensäure vollkommen auflöse. Es erscheint ihm daher wünschenswert, dafs eine Methode ausgearbeitet werde, welche die Löslichkeit dieses Phosphates und die Uulöslichkeit bezw. Schwerlöslichkeit anderer Phosphate berücksichtige. Aufser dem Tetraphosphat sind in den Schlacken nur noch zwei basische Phosphate vorhanden, nämlich ein apatit- artiges (Ca3 Pg 08)3.CaO und eine ebenfalls citratunlösliche Verbindung (Ca3P2 08)3.CaSi03. Bildung und Verhalten basischer Calciumphosphate und ihre Beziehungen zur Thomasschlacke von Otto Foerster.^) Verfasser, w^elcher durch diese Arbeit einen Beitrag zur Kenntnis der Schlacken bringen will, giebt zunächst eine Litteraturübersicht. Der wirksame Bestandteil der Thomasschlacke ist das Tetiacalciumphosphat, das Calciumsalz der Octohydroxylphosphorsäure. Die es Salz ist viel leichter als das Tricalciumphosphat m Citronensäure löslich und diesem an Düngerwert überlegen. Man kann diese oder ähnliche basische Ver- bindungen künstlich aus Tricalciumphosphat durch Behandeln desselben mit kochenden Lösungen von Alkalikarbonaten oder Ätzalkalien herstellen, ebenso durch Glühen von Di- oder Tricalciumphosphat mit Atzkalk. Diese werden jedoch durch Kochen mit konzentrierteren Laugen in Ver- bindungen übergeführt, die auf 4 Mol. CaO, 1 Mol. PgOg enthalten; auch diesen, sowie dem Thomasmehl kann noch Phosphorsäure entzogen werden, so dafs das Molekiüarverhältnifs der Komponenten auf 5 : 1 erhöht wird. Verfasser erklärt sich diese Umsetzung dadurch, dafs er die Bildung von Dicalciumphosphat annimmt, welches dann mit dem abgespaltenen Kalk nach anderen Verhältnissen zu (CagPg 03)3 CaO zusammentritt. 15 Ca4P209 + 24 H2O = 15 CagHgPgOg + 30 CaO + 9 H2O = 4 (Ca3P2 08)3. Ca(0H)2 + 20 Ca(0H)2 + 3 PgOg. Diesem so entstandenen Salz kann weder durch Kochen mit Laugen Phosphorsäure noch durch Zuckerlösung Kalk entzogen werden, es ist eine wirkliche chemische Verbindung, die, solange sie noch Wasser ent- hält (ehem. gebunden), in Citronensäure vollkommen löslich ist. Durch. Glühen entsteht (CagPaa 03)3 CaO, das in Citronensäure unlöslich ist. Man kann diese Verbindung auch durch Glühen von Triphosphat mit Kalk erhalten, wird dieselbe aber auf die Erweichungstemperatur des Schmiedeeisens erhitzt, so bildet sich immer Tetracalciumphosphat, welches aber wieder, und das ist sehr wichtig, umgekehrt bei längerem Ver- weilen bei einer vun einige hundert Grade niedrigeren Temperatur unter 1) Zeitschr. angew. Chera. 1892, 13. 630 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Abspaltung von CaO in die Verbindung (Ca3P2 0y)3CaO übergeführt wird. Dieses Verhalten erklärt die Thatsache, dafs manche Thomasschlacken in Citronensäure unlösliche Pliosphorsäure enthalten und es darf nunmehr daraus nicht sofort auf eine Fälschung mit Phosphoritmehl geschlossen werden, denn es kann durch langsames Abkühlen der Schlacken diese Umsetzung veranlafst worden sein. Verfasser hat nun Versuche angestellt, diese Umsetzung durch geeignete Behandlung am Thomasmehl selbst her- vorzubringen, doch ist dieses ihm nicht schlagend gehingen, indem sich verhältnismäfsig wenig unlösliche Phosphate gebildet hatten. Er erklärt dies dadurch, dafs erstens diese Phosphate in solchen Gemischen in aufser- ordentlich feiner Verteilung vorhanden und dadurch leichter löslich sind als gewöhnliches Triphosphat, andererseits der Kalk von anderen Schlacken- bestandteilen (auch teilweise von der Kohlensäure der Verbrennungsgasse) gebunden wird, denn nur dadurch Heise sich erklären, dafs trotz der Bildung kalkärmerer Phosphate die geglühte Schlacke weniger ungebundenen Kalk enthalte als die ungeglühte. Verfasser vermutet, dafs es das Eisen- oxydul oder metallische Eisen ist, welches zur Bildung von Eisenoxydul- kalk Veranlassung geben kann, auch Schwefeleisen und Manganoxydul- eisenoxyd können unter Bildung von Schwefelcalcium und Mangansuper- oxydkalk solche Wirkung ausüben. Thatsächlich entstehen beim Glühen von Schwefeleisen und Kalk und nachheriges Behandeln mit "Wasser wasserlösliche Schwefel enthaltende Ferro- und Ferriverbindungen. Es erscheint ferner wahrscheinlich, dafs durch anhaltendes Glühen bei mäfsiger Temperatur gröfsere Mengen von Metalloxyden unlöslich werden, ohne dafs die Löslichkeit der Phosphorsäure wesentlich abnimmt. Verfasser versucht schliefslich die Eigentümlichkeit, dafs das Tetraphosphat als Düngermittel weit energischer zu wirken vermag als das Tricalciumphos- phat, welches ihm an Löslichkeit in den meisten Lösungsmitteln nur wenig nachsteht, durch eine verschiedenartige Struktur der Verbindungen zu erklären und giebt dieser Anschauung durch Aufstellung von Struktur- formeln für diese beiden Phosphate Ausdruck, welche vorwiegend der leichten Umsetzung des Tetraphosphates in das Diphosphat Eechnung tragen. Beitrag zur Chemie der Thomasschlacke, von M. A. von Eeis.i) Über Herstellung superphosphathaltiger Düngemittel aus eisenreichen Phosphaten, von 0. Jaene.)^ Verfälschung von Thomasschlackenmehl, von B. Dyer.^) Die Beimengung von Redondaphosphat (Aluminiumphosphat) zu Thomasmehl soll durch die Unlöslichkeit desselben in 5 "/^ Citronensäure nachweisbar sein. Dem entgegen macht Verfasser aufmerksam, dafs aller- dings rohes Redondaphosphat bei kurzer Behandlung in Citronensäure un- löslich ist, nicht aber bei längerer Einwirkung in der Kälte oder 2 stündiger Behandlung bei 60 o. ') Zeitschr. angew. Cham. 1892, 229. 2) Ibid. 231. 3) Analyst 1892, 4. Zeitschr. angew. Chem. 1892, 145. IV. Düngemittel. G31 Reinheitsprüfung von Knochensuperphosphaten und eine schnelle und genaue Methode zur Kalkbestimmung, von A. Gassend. 1) Auf Grund zahlreiclicr Analysen findet Verfasser, dafs das Verhältnis CaO : P2O5 in den echten Knochensuperphosphaten zwischen 0,75 und 0,81 schwankt, zumeist aber, wenn Knochengemische aufgeschlossen wurden, nur zwischen 0,7G und 0,78 sich bewegt, während bei mineralischen und gefällten Phosphaten das Verhältnis 0,55—0,68—0,91—1,04—1,21—1,59 ist, also höher oder niedriger als 0,76 — 0,78. Was die Kalkbestimmung anbelangt, so verfährt Verfasser folgender- mafsen. 1 g Superphosphat wird verascht, die Asche mit Wasser und Salzsäure in ein 200 ccm-Kölbchen gegeben, zum Sieden erhitzt. Nach er- folgter Lösung setzt man Ammoniak zu, bis ein dauernder Niederschlag ent- steht, kocht abermals, übersättigt mit Essigsäure, läfst erkalten und fällt bis zur Marke auf. 50 ccm Fiitrat werden in 100 ccm Kolben mit Am- moniumoxalat ausgeßlllt, zu 25 ccm des Filtrates gieht man in einem zweiten Kolben dieselbe Menge Oxalat wie zu den 50 ccm früher, füllt bis 100 auf, und titriert in beiden Lösungen nach dem Absetzen den Oxalatüberschufs zurück (Chamälon). Aus der Differenz beider Titrationen- Oxalsäure berechnet man den Kalkgehalt. Methode zur Kalkbestimmung in Thomasphosphaten, von V. F. Hollemann.2) Bekanntlich ist bei Mangan enthaltenden Schlacken der Kalknieder- schlag, selbst bei mehrmaliger Reinigung nicht manganfrei zu erhalten, wenn man nach Klassen arbeitet. Nach den Untersuchungen des Ver- fassers und de Vries erhält man durch Kombination der Verfahren von Classen und Jones (Glaser) aber ganz scharfe Resultate. Sie empfehlen folgendes Verfahren. 50 ccm einer Lösung 3) von Thomasphosphat, ent- haltend 1 g Substanz, werden stark eingeengt. Hierzu 20 ccm neutrale Kaliumoxalatlösung (1 : 3) gebracht und unter Umrühren auf dem Wasser- bade digeriert, bis der Niederschlag rein weifs erscheint und keine Klümpchen mehr enthält. Man erreicht dieses meist nach 10 ]\Iinuten. Nun filtriert man und wäscht mit heifsem Wasser aus, bis das Fiitrat oxalsäurefrei ist. Das Calciumoxalat mufs jetzt schneeweifs sein. Das Filter wird durchstofsen, das Oxalat abgespritzt und schliefslich das Filter noch mit warmer verdünnter Salzsäure (1 : 1) nachgewaschen. Ist das Oxalat durch Zufügung von etwa 15 ccm konz. Salzsäure in Lösung ge- gangen und auf 25 ccm eingeengt, so fügt man 10 ccm verdünnte Schwefelsäure (1 : 5) und 150 ccm Alkohol (96 Vol. %) hinzu, filtriert frühestens nach 3 Stimden ab, wäscht mit Alkohol von gleicher Stärke nach, bis mittelst Methylorange keine Säure mehr nachzuweisen ist, trocknet und erhitzt nach bekannten Vorschriften bis zum konstanten Gewicht. Mitgeteilte Resultate sehr genau. 1) Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 345. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1471. ^) 10 g Phosphat werden 7a Stunde lang mit 100 ccm konz. Salzsäure gekocht auf 500 ccm aufgefüllt und von der arbgeschiedenen Kieselsäure abfiltriert. 632 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Zur Analyse von Fiscliguano, Poudrette, Knochenmehl und dergleichen Substanzen, von Mats Weibull. i) In Stoffen, die reichlich organische Substanzen enthalten, kann die Phosphorsäure nicht direkt extrahiert oder verascht und nach dem Molybdän- verfahren untersucht werden. Schmelzen mit Soda und Salpeter, ebenso wie Zerstörung mit Salzsäure und Kaliumchlorat sind umständlich. Ver- fasser versuchte daher die nach Kjeldahl erhaltene schwefelsaure Flüssigkeit hierzu zu verwenden. Versuche ergaben die Brauchbarkeit dieses Verfahrens, nur wurden im allgemeinen etwas mehr Phosphorsäure als nach der Ver- aschung erhalten. Verfasser giebt für die Bestimmung von Stickstoff und Phosphorsäure in den erwähnten Substanzen folgende Vorschrift. 21/2 g der zerriebenen Substanz werden nach Zusatz von einigen Centigramm CuO mit ca. 20 ccm konzentrierter Schwefelsäure nach Kjeldahl zersetzt und mit "Wasser verdünnt auf 1/4 1 aufgefüllt und je 50 ccm (1/2 g) zu den Einzelbestimmungen verwendet. Die für die Phos- phorsäurebestimmung abgemessene Flüssigkeit wird mit ISFHg versetzt bis zur schwachen Blaufärbung und dann Molybdänlösung zugegeben etc. V. Milch. Methoden der Milch Untersuchung. Offizielle Untersuchungs- methoden der Gesellschaft amtlicher landwirtschaftlicher Chemiker (England). 2) Trockensubstanz bezw. Wassergehalt werden durch Trocknen von 1 — 2 g Milch mit 15 — 20 g Sand bei 100 « C. bestimmt. Das Fett nach der Methode Adam, Modifikation Wiley, auch das Babcock'sche Verfahren kann angewendet werden. Der Bestimmung des Milchzuckers geht die Fällung der Eiweifsstoffe mit Bleiessig oder Mercurinitrat, auch Mercuri- jodid in Essigsäure voraus (Bereitung dieser Eeagentien in angegebener Quelle nachzulesen), worauf der Zuckergehalt polarimetrisch bestimmt wird. Die Aschenbestimmung erfolgt in 20 ccm Milch, die vor dem Verdampfen zur Trocknis mit 6 ccm Salpetersäure versetzt wurde. Die neuen Babcock'schen Formeln zur Berechnung der Trockensubstanz der Milch aus spezifischem Gewicht und prozentualem Fettgehalt.^) Verfasser leitet auf Grund seiner zahlreichen Versuche nachstehende Formeln ab. M + 0,7 F Fettfreie Trockensubstanz = 3,8 3,8 wobei M = Laktodemetergrade bei 15 « C, und F Fettgehalt in ^Jq. M + 0,7 F , ^ Gesamt „ = ^ \- i^ 1) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1689. -) Chem. N. 1892, LXV. 305; Chem. Centr.-Bl. 1892, H. 273. 3) Eighth. ann. Rep. of the Agric. Exper. Stat. Uciversity Wisconsin 292. Vierteljahrsschr. Nahrungsm. 1892, 262, Molkereizeit. 1892, 36. V. Milch. 633 Diese Formeln haben Giltigkeit bei normaler Milch von nicht mehr als 6^/0 Fett, mit der Beschränkung, dals unter 3^/^ Fett zu hohe, über 40/0 zu niedrige Resultate erhalten werden; der Fehler bleibt aber unter 0,1^Iq. Um diesen Fehler noch zu verringern, stellt Verfasser eine Tabelle auf, ■welcher die Korrektur zu Grunde liegt, dafs für jedes Prozent Fett unter 8, 0,03 abgezogen, für jedes Prozent über 4, 0,03 zu dem fettfreien Trockenrückstand dazugezählt wird. Für gewöhnlich ist diese Korrektur überflüssig, da die Beobachtungsfehler bei Bestimmung des spezifischen Gewichtes und des Fettes häufig gröfser sind. Noch einfacher wird die Ar -4- ¥ Formel, wenn für fettfreie Trockensubstanz = ^ — gesetzt wird, wodurch Werte erhalten werden, die bei Milch von Durchschnittshorden höchstens um 0,1 ^/q von den nach den üblichen anderen Formeln erhal- tenen abweichen. Selbstverständlich ist es absolut nötig, dafs M und F möglichst genau bestimmt werden, bei M hat der Einflufs der Kontraktion, Temperatur und richtige Durchmischung beobachtet zu werden. (Zu bemerken ist, dafs die nach den zwei Formeln erhaltenen Resultate bis zu 0,2 "/q Differenzen ergeben können, ferner, dafs ebenfalls Differenzen bis 0,1 mit den nach der Fleisch mann'schen Formel berechneten Werten zu beobacliten sind. Wie oft ist es nötig, die Milch bei Bezahlung nach Fett- gehalt zu untersuchen, und welche Berechnungsmethode der Kilofettprozente führt zu den genauesten Ergebnissen, von Johs. Siedel und H. Tiedemann. i) Die Schwankungen im Fettgehalt sind nach den vom Verfasser auf- gestellten Tabellen derartige, dafs selbst eine zweimalige Untersuchung der Milch im Monat nicht die Sicherheit bietet, einen wirklichen Jahres-Durch- schnitt feststellen zu können. Eine wöchentliche regelmäfsige Untersuchung sei noch das zweckmäfsigste. (Es ist eben wie bei jeder Durchschnitts- probe, je ungleicher das Material, desto sorgfältiger ist die Durchschnitts- probe zu ziehen.) Verfasser geben an, dafs im Monat Mai der Fettgehalt zwischen 2,G7 und 4,020/o schwankend gefunden wurde und dafs sie die gröfsten Schwankungen in den Monaten Mai, Juli, Februar, März und April beobachtet haben. Des weiteren treten Verfasser für Bezahlung der Milch nach Fettgehalt ein; einwöchentliche Untersuchung wird es ermög- lichen, die Grundlagen für eine gerechte Bewertimg der Milch zu schaffen. In ähnlicher Weise spricht sich auch über „Die Bezahlung der Milch nach Fettgehalt" W. Mund 2) aus. Beziehungen des spezifischen Gewichtes der Molken zum fettfreien Trockenrückstand in der Milch, von E. Reich.3) 100 com Milch werden mit 0,4 com Eisessig in einer Flasche tüchtig geschüttelt. 5 bis G Minuten lang auf 60 — GS*^ C. erwärmt, dann abge- kühlt und von dem Kaseinkuchen in ein trockenes 50 ccm-Kölbchen ab- gegossen. Dieses wird noch 5 — G Minuten lang in kochendes Wasser gestellt und dann sofort sehr rasch abgekühlt, wodurch klare Filtrate erzielt ') Milchzeit. 1892, 24. a) Molkereizeit. 1892. 29. 3) Milchzeit. 1892, 17 u. 18. Viertel jahrsschr. Nahrungsm. 1892, VII. 135. 634 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. werden. Obgleich Verfasser dieses Verfahren als zu grundverschieden von dem von Radulescu eingehaltenen ansieht, so weichen doch die von ihm erhaltenen Zalilen nicht sehr von dem nach Eadulescu erhaltenen ab. Auch er bestätigt durch seine A^ersuche die schon lange aufgestellte Ansicht, dafs das spezifische Gewicht aus normaler Milch hergestelltem Milchserums nicht unter 1,02G5 herabgehe. Vergleichende Bestimmungen über die Beziehungen des spezifischen Gewichtes der Molken, wie Verfasser das von Albumin und Kasein befreite Filtrat nennt — ergeben thatsächlich ganz bestimmte Beziehungen zum fettfreien Trockenrückstand, welche durch folgende Proportion ausgedrückt ist. Das spezifische Gewicht der Molken (Sm) — 1, verhält sich zum fettfreien Trockenrückstand (Tlf.) wie (1,030 — 1) zu 9,75, woraus die Gleichungen für Sm und Tff leicht abzuleiten sind, und da Tff = T — F (Trockensubstanz weniger Fettgehalt der ganzen Milch), so sind die Be- ziehungen zum Trockenrückstand im Fettgehalt auch leicht aufzustellen. Sm —1,00185 Fett = T — T = F + 0,00289 Sm —1,00185 0,00289 Verfasser giebt aufserdem eine Tabelle, welche aus den spezifischen Gewichten der Molken den fettfreien Trockenrückstand direkt ablesen läfst. Verfasser glaubt dadurch eine Kontrolle der analytisch gefundenen Werte, andererseits eine Beschleunigung und Vereinfachung der Analyse erreicht zu haben , indem nunmehr durch das spezifische Gewicht der Milch und der Molken und den gefundenen Trockenrückstand der Fett- gehalt der Milch in doppelter Weise berechnet werden kann. Auch der Nachweis der AVässerung kann in zweifacher Weise geführt werden, was für die Praxis in vielen Fällen recht erwünscht sein kann. Zu bemerken ist noch, dafs die nach Radulescu gefundenen Zahlen des Milchserums sich obigen Formeln nicht ganz anpassen, weswegen bei ihrer Benützung eine andere Formel aufgestellt werden müfste. Mittlere Zusammensetzung der Milch, von P. Vieth. ') Verfasser giebt die Resultate von 120 540 Milchanalysen, welche von 1881 bis 1891 von ihm ausgeführt worden sind. Es wurde jedesmal spezifisches Gewicht bei 15 ^ C, Trockensubstanz, und bis 1884 das Fett mittelst Lactobutyrometer bestimmt. Seit dieser Zeit wurde das Fett berechnet, und zwar bis 1885 nach der Formel von Fleisch mann und Morgen, von da an bis Mai 1891 nach der korrigierten Fleischmann'schen Formel imd seit Juni 1891 endlich nach der Formel von H ebner und Richmond. um vergleichbare Zahlen zu erhalten, hat Verfasser schlielslich alle Werte mit letzterer Formel umgerechnet. Die Monatsmittel der Milch variieren während der 11 Jahre folgend: Trockenrückstand 12,4 — 13, G, Fett 3,6—4,0, fettfreie Trockensubstanz 8,6 — 9,1. Die Änderungen der Trockensubstanz sind aber nicht allein auf den Fettgehalt zurückzuführen, denn ein erhöhter Gehalt an Trocken- substanz entspricht nicht nur einem erhöhten Fettgehalt, sondern auch 1) The Aual. 1892, XVII. 84. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 902. V. Milch. G35 einem etwas erhühteu Gehalt an fettfreier Trockensubstanz. Aus den vom Verfasser gegebenen Zahlen für 12,5 — 13,4% Trockensubstanz ist eine Zunahme von 8,7 auf 8,9 fettfreie Substanz zu entnehmen. Morgen- imd Abendmilch unterscheiden sich in Bezug auf Trocken- substanz höchstens imi I^/q, die Milchmengen verhielten sich in diesem Falle wie 100 : 73. Das Mittel der Trockensubstanz berechnet sich aus den Analysen allein zu 13,600/q, mit Berücksichtigung der Milchmengen zu 13,32, d. h. man kann die absolute Menge eines Gemelkes bei Berechnung der mittleren Zusammensetzung der Milch unberücksichtigt lassen. Der Fehler, der dadurch veranlafst wird, dafs die Abendmilch reicher an Trockensubstanz ist als die Morgenmilch, wird dadurch ausgeglichen, dafs die Menge der Morgenmilch wieder eine gröfsei'e ist. Im allgemeinen ist die Londoner Milch im Monat November am besten. Manchmal waren unverfälschte Milchproben mit abnorm hohem spezifischen Gewicht zu beobachten. Solche Milch mit erhöhtem Eiweifs- und Aschegehalt liefern nach den Er- fahrungen des Verfassers starkgemästete Kühe im letzten Stadium der Laktationsperiode. Studien über das Verhältnis des Eahmgehalte s zum Butter- fettgehalt der Milch, von W. Thörner. i) Verfasser bestätigt die längst bekannte Thatsache, dafs, veranlafst durch noch nicht erkannte Ursachen, die Bestimmung des Rahmgehaltes im Verhältnis zu dem Fettgehalt recht abweichende Resultate ergeben kann, so dafs aus dem für den Rahmgehalt gefundenen Werten ein giltiger Rückschlufs auf den wahren Fettgehalt nicht gezogen werden kann. Schwankungen in der Zusammensetzung der Milch bei ge- brochenem Melken, von H. Kaul. 2) 1. Durch das Melken wird die Absonderung irgend eines Milchbestand- teiles für sich, namentlich des Fettes, nicht beeinflufst, wie überhaupt ein Melkreiz im Sinne von Mondes de Leon nicht vorhanden ist. 2. Während des Melkens findet eine erhebliche Neubildung von Milch nicht statt. 8. Gar zu häufiges Melken setzt ebenso wie ein zu langes Belassen des Sekretes in der Drüse die Thätigkeit derselben herab. 4. Nicht durch das Melken als solches, sondern nur durch die Häufig- keit der Entleerung innerhalb gewisser Grenzen wird eine Erhöhung der Milchproduktion herbeigeführt. Milchwirtschaftliche Untersuchungen, von L. Adamez und M. Wilkens.3) Verfasser stellen fest, dafs Milch nach vorhergegangenem Transport durch Milchschleudern weniger entrahmt werde, als unmittelbar nach dem Melken. Aus saurem Rahm wird eine gröfsere Fettausbeute erzielt wie aus süfsem, auch ist daraus gewonnene Butter haltbarer. Für die Gröfse der Butterausbeute ist das Alter des Rahmes insofern mafsgebend, als der 1) Chem. Zeit. 1892, XVI. 757. 2) Ber. landw. Inst. Halle, 8. Heft; Zeitschr. angew. Cham. 1892, 471. 3) Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 35; Landw. Jahrb. 1891, XXI. 131; Viertel- jahrsschr. Nähr.- u. GenuTsm. 1892, 20 u. 143. 636 Agrikulturcliemische Untersucliungsmethoden. Säuregrad eine gewisse Höhe nicht übersteigt. Durch Zusatz von Milch- säurebakterien und Milchhefe zum Eahm und Säuerung desselben wird die gewonnene Butter wohlschmeckender und haltbarer, sie bekommt den Ge- schmack der Süfsrahmbutter und verliert den Futtergeschmack. Die durch Milchhefe erzeugte Milchzuckergärung kann durch Zusatz von Milchsäure- bakterien unterdrückt werden, was wichtig ist für die Art der Wirksam- keit von Säurereinkulturen in Form von Säureweckern bei Rahmfehlern. Über das tägliche Sammeln von Milchproben zwecks späterer gemeinschaftlicher Untersuchung, von H. Farrington.ij Verfasser prüfte den Vorschlag Patrick 's (siehe unten). Milch aus 20 Ställen stammend, wurde zunächst täglich untersucht, aufserdem Sammel- proben angelegt. Zwei Eeihen derselben erhielten zur Verhütung des Sauerwerdens einen Zusatz von 1,0 — 1,3 g einer Konservemischung, 2) während eine dritte Versuchsreihe ohne Zusatz blieb. Während die Milch der ersten Eeihen sich unverändert erhielt, wurde die ohne Konservierungs- mittel bald sauer. Diese geronnene und sauer gewordene Milch wurde durch Hinzufügen von einen halben Theelöffel gepulverten Natronhydrats (Seifenstein) (98 % Na OH) sehr rasch wieder in dünnflüssigen, homogenen Zustand übergeführt, so dafs sie sich wie frische Milch gut durchmischen liefs. Erwärmimg auf 38 — 60 o C. befördert den Iiösungsprozefs. Aus den vom Verfasser mitgeteilten analytischen Eesultaten geht her- vor, dafs mit den Sammelproben genau dasselbe Eesultat einhalten wurde, als das, welches sich aus dem Durchschnitt der täglichen Fettbestimmungen berechnet, ferner, dafs es nicht erforderlich ist, der Sammelmilch irgend ein Konservierungsmittel zuzusetzen. Es genügt, die saure und geronnene Milch mittelst Natronhydrat zu verflüssigen. Zur Fett- und Trockensubstanzbestimmung in der Milch, von G. E. Patrick. 3) Wird Milch etwas Sublimat zugesetzt, so kann man in Milch selbst nach ötägigem Stehen noch die oben genannten Bestimmungen vornehmen. Verfasser empfiehlt den Molkereien daher von der täglich eingelieferten Milch 50 com zu entnehmen und diese auf einander folgenden Tagesproben unter Zusatz von im ganzen 0,125 g Sublimat zu vermischen und die Analyse alle 5 Tage vornehmen zu lassen. Von dem im Mittel gefundenen Trockenrückstand sind 0,05 ^Iq in Abzug zu bringen. (Sublimat.) Über Konservierung der Milch für die chemische Analyse, von J. A. Alen. 'i) Kaliumbichromat ist ein vorzügliches Konservierungsmittel für Milch, so dafs dieses Mittel die Aufbewahrung von Milch mehrere Wochen hin- durch möglich macht. Verfasser empfiehlt deshalb diese Konservierung für Molkereien, um durch Untersuchung weniger Proben eine sichere Kenntnis des durchschnittlichen Fettgehaltes der gelieferten Milch zu bekommen. Für 250 — 500 ccm Milch genügen 0,5 g Bichromat. Die gesammelten 1) Experim. Stat. Rec. 1891, III. 150. 2) 2.5 7o Sublimat, 25 % Kochsalz, 50 % gepulverten Borax, aufserdem etwa 0,50/0 Anilinrot. ^) Agric. Science 1891, V. 248. *) Kgl. landtbruks akademieus bandlingar 1892, 54; Centr.-ßl. Agrik. Chera. 1892, 549. V. Milch. 637 Proben sollen nicht über -\- 15 ^^ C. aufbewahrt werden, da sonst leicht Rahmklümpchen enl stehen, die sich später bei der Probenahme zum Zweck der Untersuchung nicht gut verteilen lassen und dadurch zu ungenauen Resultaten "Veranlassung geben können. (Siehe auch J. E. Alen und Sebelien, Molkereizeit. 1892, 19.) Milchkontrolle, i) In Bezug auf den Verkauf der Centri fugen milch erläfst die Ge- sundheits - Kommission der Stadt St. Gallen eine öffentliche Belehrung, in welcher auseinander gesetzt wird, dafs diese Milch sich bei gemischter Nahrung wohl für Erwachsene und ältere Kinder, nicht aber für Kinder im ersten und zweiten Lebensjahre eigne. Milchuntersuchungen in Stockholm. Einem Bericht der Chemiker - Zeitung 2) ist zu entnehmen, dafs in Stockholm polizeiliche Vorschriften über den Milchverkauf nicht existieren, und dafs die Beurteilung auf Grund der von den analytischen Chemikern der Stadt getroffenen Vereinbarung geschieht. Vollmilch : sehr gut 3,5 ^/q und mehi-, gut 3 — 3,4 o/q, mittel 2,5 — 3 % u. s. w. Eahm prima 15 ^/^ und mehr, secunda unter 15 %. Die Milch, ihre Verfälschung und deren Nachweis, von Exner. 3) Schulprogramm, Gymnasium Neustadt, Oberschlesien. Stallprobe. ^) Anläfslich des in der Deutschen Molkereizeitung S) erschienenen An- griffe gegen die Zulässigkeit der Stallprobe als Beweismittel bei Milch- fälschungen findet sich nun mehr eine den allgemeinen Erfahrungen ent- sprechende Entgegnung in demselben Blatte, in welcher dargelegt wird, dafs die Stallprobe als der einzige giltige Beweis bei Milchfälschungen betrachtet werden mufs. 1. Ohne Stallprobe würde es überhaupt keine Möglichkeit geben, geringere Verfälschungen aufzudecken. 2. Selbst bei plötzlichem Futterwechsel ändert sich die Milch von einer Anzahl Kühen nicht von einem Tage zum andern, sondern erst in 3 Tagen. Verwendung der Chrysotilfaser bei der Ausführung von Milchanalysen, von T. Macfarlane. ß) Verfasser zieht den Chrysotil (Serpentinasbest) dem gewöhnlichen Hornblende - Asbest vor. Da derselbe aber, wie der mit ihm gleich zu- sammengesetzte Serpentin bis zu 13 ^Iq Wasser enthält, welches erst bei längerem imd heftigem Glülien vollständig entweicht, während die Amphibol- Asbeste wasserfrei sind, so ist dieses Material in all den Fällen, wo ge- glüht werden mufs, nicht zu gebrauchen. Ein schnelles Verfahren zur Analyse der Milch, von H. D. Richmond. '^) Milch wird beim Durchgang durch Fütrierpapier in eine wässerige i) Chem. Zeit. 1892, XVI. 20. -) Ibid. 1892, XVI. 3) Ibid. 1892, XVI. *) D. Molkereizeit. 1892, 2. 6) Ibid. 1891, 5; d. Jahresber. 1891, 640. 6) Soc. Publ. Analyst 7. Dez. 1892; Chem. Zeit. 1892, XVI. ') Analyst 1892, XVII. 50, aus Chem. Zeit. 1892, XVI. Kep. 91. 638 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Lösung von festen Nichtfettstoffen mit nur 0,1 — 0,2 ^/q Fett imd in Fett mit sehr wenig Kasein geschieden. Wird das spezifische Gewicht vor und nach der Filtration bestimmt, so ist annähernd fettfreie Trockensubstanz Spezifisches Gewicht nach Filtration — 1 ^ „ = — TT^^TTT ' ^"^d J^ett = der Differenz 0,004 der beiden spezifischen Gewichte dividiert durch 0,0008. Mitteilungen aus dem Laboratorium der Aylesbury-Dairy- Company in London, von P. Vieth. ^) Verfasser teilt die Beobachtungen mit, die beim Aufsaugen der Milch mittelst des Papierstreifens gemacht werden, denen zufolge in das Papier die in der Milch vollständig gelösten Bestandteile (Zucker, Salz und Eiweifs) eindringen, während das im Zustand der Quellung befindliche Kasein, das Fett einschliefsend, auf der Oberfläche zurückbleibt. (Siehe Jul. Lehmann, Versuche mit Thonplatten zur Bestimmung des Kaseins.) Verfasser hat nun Milch vor und nach der Filteration untersucht und findet, I. ursprüngliche Milch, II. m. erstes und zweites Filtrat, IV. die im Filter verbliebene davon abgegossene Milch. I II III IV Trockensubstanz 13,42 9,14 8,14 13,95 Fett 4,43 0,06 0,03 4,80 Fettfreie Trockensubstanz .... 8,99 9,08 8,11 9,15 Protein 3,66 3,68 2,43 3,89 Weiter bemerkt Verfasser, dafs die Monatsmittel für fettfreien Trocken- rückstand etwas niedriger ausgefallen sind, das liege aber an der veränderten Fettbestimmung (Adam) und Berechnung nach der Fleischmann 'sehen Formel, während nach der Hehner-Eichmond'schen Formel, welche der Ad am 'sehen Fettbestimmung angepafst ist, diese Difi'erenzen weit kleiner werden. Ergebnis des Preisausschreibens des Milchwirtschaft- lichen Vereins, betr. die Fettbestimmung in Milch. 2) Das Preisgericht war nicht in der Lage, den Preis von 3000 M irgend einem Vorschlag zuzuerkennen, sondern hat dem Laktokrit mit der neuen Säuremischung sowie zwei anderen nicht näher bezeichneten Methoden, die weiterer Vervollkommnung fähig erscheinen, als Ausdruck der Anerkennung 300, bezw. 200 M angewiesen. Das Preisausschreiben soll erneuert und dabei längerer Termin gegeben werden. Welche Art der Fettbestimmung in Milch ist wegen Zuverläf slichkeit, Bequemlichkeit und Billigkeit die empfehlenswerteste? Von Fleischmann.^) Nach den Erfahrungen des Verfassers übertrifft das verbesserte Lak- tok ritverfahren von de Laval alle übrigen Methoden zur Fettbestimmung in der Milch an Leistungsfähigkeit, ferner ist es leichter auszuführen und endlich entspricht es in Bezug auf Leistungsfalügkeit und Genauigkeit allen 1) Milchzeit. 1802, 172; Zeitschr. angew. Chem. 1892, 471. 2) D. Molkereizeit. 1892. 28. 3) Ibid. 1892, 4; Vierteljahrsschr. Nähr.- u. Genufsm. 1892, VII. 20. Centr.-Bl. Agrik. Chem. 1892, XXI. 841. V. Milch. 639 Anforderungen. Hinsichtlich des Kostenpunkts berechnet Verfasser, dafs bei wöchentlich 30 Fettbestimmungen, obgleich der Apparat 500 M koste, eine Feltbestimmung nicht mehr als 13 Pfg. koste. Untersuchung der Milch auf Fettgehalt in Molkereien, von R. B a c k h a u s. 1) Zur Fettbestimmung in Molkereien können nur das Laktobutyrometer, der Soxhlet'sche Apparat und der Laktokrit in Betracht kommen. Da bekanntermafsen das Laktobutyrometer hinsichtlich seiner Zuverlässig- keit den beiden anderen A^efahren, die ausgezeichnete und übereinstimmende Resultate ergeben, nachsteht, so können nur diese beiden thatsächlich empfohlen werden. DieAcid-Butyrometriealsüniversal-Fettbestimniungs- m e t h 0 d e , von N. Gerbe r. 2) Das Prinzip der Methode ist, sämtliche Milchbestandteile mit Ausnahme des Fettes durch ein bestimmtes Säuregemisch in Lösung zu bringen (ohne Kochen), nachdem vorher die Milch mit einer gewissen Menge Amylalkohol versetzt worden war, worauf mit einer Handcentrifuge in einem warm ge- haltenen Butyrometer die Fette als klare durchsichtige Schicht abgeschieden werden. Die Butyrometer sind oben und unten offen, durch Korke ver- schKefsbar, die Füllung erfolgt immer im Bauch des Instruments und nicht durch den Hals. Zu den flüssigen, oder wenn nötig mit Wasser ver- dünnten Proben wird genau 1 ccm Alkohol gegeben, gut durchmischt und. schliefslich bei schräg gehaltenem Instrument 10,5 ccm Säure zugesetzt, worauf man die Röhren verschliefst und gut durchmischt, um alles Nichtfett zu lösen. Das Fett scheidet sich bald klar ab. Die Röhren werden in die Hülsen eingesetzt, die in einem 60 — 80 ^C. warmen Wasserbad stehen und dann die ganze Vorrichtung in die Centrifuge gebracht. Nach 2 — 2^/2 Minuten ist die Ausschleuderung beendet und es wird die Fettschicht abgelesen. über die Bestimmung des Milchfettes, von A. H. Stookes.^) Verfasser giebt einige Apparate an, welche bei der Werner Schmid'- schen Fettbestimmung den von Molinari angegebenen Schüttelapparat ■*) ersetzen und das Umgiefsen von einem Gefäfs in das andere überflüssig machen sollen, a) Ein Erlenmeyerkölbchen von etwa 50 ccm Inhalt hat am Halse eine Kugel angeschmolzen, welche oben einen Glas- hahn und unten seitlich ein Ausflufsrohr, welches mit Kork verschlossen werden kann, trägt. 10 g oder Kubikcentimeter Milch werden in den Kolben gebracht mit 10 ccm konzentrierter Salzsäure bis zum Kochen erhitzt (1 Minute) ; läfst man darauf drei Minuten stehen, kühlt dann ab und füllt bis nahezu an den Hals mit Äther auf, schliefst Glashahn und Röhrchen, schüttelt durch und läfst die Kugel nach abwärts einige Zeit ruhig stehen, so dafs man die saure Flüssigkeit von der Ätherschicht ablassen kann. In gleicher Weise wird mehrmals mit Wasser nachgewaschen, worauf man durch das seitliche Rohr den Äther abdestilliert, den Fettrück- 1) D. Molkereizeit. 1892, 24. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1839. 3) The Analyst 1891, XVI. 228. Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 343. *) Dies. Jahresber. 1891, 639. 640 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. stand im Wasserbade trocknet nnd wägt, b) Einfacher ist der zweite Apparat. Ein 25 ccm-Fläschchen mit 3/^ Zoll weitem und V4 Zoll langem . Halse ist oben zu einer 35 ccm fassenden Kugel aufgeblasen, deren Hals ebenfalls 2/4 Zoll weit ist. 10 ccm oder Gramm Milch werden im Wasserbade auf nahezu 100 ^ C. erhitzt, dann füllt man mit Salzsäure bis zu einer am Hals befindlichen Marke auf, kocht eine Minute lang u. s. w. Nach dem Erkalten giebt man Äther zu, bis die obere Kugel bis zur Hälfte gefüllt ist, verschliefst, schüttelt gut durch und bläst die ätherische Lösung in einen tarierten Kolben ab, indem man ein Rohrsystem wie bei einer Spritzflasohe einsetzt, wäscht mehrmals mit Äther durch, und wägt schliefslich den Fettrück- stand. (Siehe Pinette. Chem. Zeit. 1891, XV. 1883.) c) Noch kürzer und einfacher ist das Verfahren mit einem Apparat, der vollständig den zur Fuselölbestimmung in Branntwein nach Rose be- nutzten Apparaten gleicht und nur kleinere Dimensionen aufweist. Mit Be- . ^ v,^ nutzung einer Zentrifuge, 3000 ! |iiii|iiii|iiii| 1 j Umdrehungen pro Minute, ist "^ ^ die Fettextraktion in 15 Mi- nuten, ohne Zentrifuge in 20 Minuten vollendet. Über Milchfettbestimmungen mit dem Laktobutyrometer von Demichel, von L. Graeffenberger. ^) Verfasser giebt zunächst eine genaue Beschreibung des von Demichel auf dem Prinzip des Marchand'schen Laktobutyrometer konstruierten Apparates. Demichel hat die Ablesungsröhre so weit als thunlich verengt und erreicht dadiu'ch, dafs i/j,, Grade noch scharf abgelesen werden können, was gewifs als wesentlicher Vorzug vor den älteren Instrumenten bezeichnet werden mufs. Andererseits wird dadurch das Einstellen der Fettschichte auf Null durch Wasser zusatz sehr erschwert, so dafs Verfasser empfiehlt, die Teilstriche überhaupt nicht auf dem Glasrohr anzubringen, sondern auf einer MetaUhülse mit zwei gegenüberliegenden Schlitzen (Curseur von Salleron bei den Marchand'schen Laktobutyrometer) aufzutragen. Diese Teilung ist nun bei nachgeahmten Instrumenten eine sehr un- genaue derart, dafs dieselben weder unter sich noch mit einem Original- Apparate verglichen, übereinstimmende Resultate ergaben. Eine Nach- aichung dieser Imitationen ist daher absolut nötig, um halbwegs brauch- bare Resultate zu erzielen. Was nun zunächst das Verfahren selbst anbelangt, so schreibt die den Apparaten beigegebene Gebrauchsanweisung dasselbe ziemlich genau vor. Nur bezüglich der Dichte des Alkohols und der Dichte der Lauge sind keine Angaben gemacht, weswegen Verfasser eingehende Versuche über die zweckmäfsigste Stärke der genannten Reagentien anstellte. Als günstigste Bedingungen für das Arbeiten sind anzuführen: Gutes anhal- tendes Schütteln, Zusatz von 2 Tropfen Kalilauge (1,27), Alkohol von 91 — 920/q, Abscheidung des Fettes durch 10 Minuten langes Stehen im Wasser von 40 0 C, Ablesen nach 30 Minuten bei 20" C. 1) Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 43. V. Milch. G41 Verfasser gelangt zu dem Schlüsse, ilafs bei dem Apparate die empirisclie Teilung, "welche ein Ablesen der Fettprozente ermöglichen soll, aufzugeben sei, und statt derselben eine I/jq ccm- Teilung eingeführt werde. Zur Umrechmuig der abgelesenen Vjq ccm Fettlösung ist die von Schmidt und ToUens aufgestellte Tabelle zu benützen. Dadurch ist eine neuer- liche Verbesserung tles Laktobutyrometers gegeben und ist dieser Apparat, obwohl er keineswegs in Bezug auf Genauigkeit mit aräometrischen Ver- fahren konkurieren kann in anbetracht der leichten Handhabung und des billigen Preises immerhin der Beachtung wert. Wenn auch bei Einzeln- bestimmungen trotz Einhaltimg aller Vorsichtsmafsi'egeln ziemlich grofse Abweichungen vorkommen, so geben doch die Mittelzalüen aus drei Be- stimmungen bereits Resultate, die von den Soxhlet' sehen Zahlen nicht mehr sehr bedeutend abweichen. Lindström-Butyrometer zur Bestimmung des Fettes in der Milch. 1) Dieser ebenfalls vom Bergedorfer Eisenwerk bei Hamburg angefertigte Apparat soll geeignet sein, rasch und billig den Fettgehalt einer gröfseren Anzahl von Milchproben zu bestimmen. Das Prinzip des Verfahrens ist ähnlieh dem Laktokrit, die Milchprobe wird mit einer Säure (Milchsäure mit Zusatz von Salzsäure) gekocht, wodurch Kasein gelöst wird, das Fett nicht, welches durch darauf folgendes Centrifugieren abgeschieden wird und durch Wasserzugabe in einen engen eingeteilten Raum der Röhre gedrängt werden kann. Hier wird es nun durch kaltes Wasser gekühlt, es erstarrt und kann bequem abgelesen werden. Schelles und genaues Verfahren zur Bestimmung des Milch- fettes, von H. Leffmann und W. Beam. 2) 15 ccm Milch werden mit 3 ccm einer Mischung von gleichen Teilen Salzsäure und Fuselöl behandelt, dann 15 ccm starke Schwefelsäure zu- gegeben, gekocht und centiifugiert, worauf das Volumen des Fettes ab- gelesen wird. Nach einer Mitteilung Hehuer's^) (Sitzung 4. Mai 1892), der dieses Verfahren geprüft hat, giebt dasselbe sehr gute Resultate. Die Differenz zwischen den nach dieser Methode und den nach Adams erhaltenen Resultaten war für Milchproben, welche 1,85 — 3,89% Fett enthielten selten gröfser als 0,1 ^/q, meistens geringer. (Differenzen von oft über 0,1% würden in Deutschland nicht genügen.) H. D. Richmond-^) bemerkt, dafs die Anwendung des Faktors 0,86 zur Umrechnung des Volum Butterfettes auf Gramm, statt 0,89, welche Zahl dem spezifischen Gewicht des Butterfettes bei einer wenig oberhalb seines Schmelzpunktes Hegenden Temperatur entspricht, wahrscheinlich darauf beruht, dafs hierdurch eine Korrektur für das gröfsere spezifische Gewicht gegenüber dem des Wassers erreicht wird. In einer späteren Mitteilung geben Verfasser eine etwas genauere ') Milchzeit. 1892, 29; aus Vierteljahresschr. Nahrungs- u. Genufsm. 1892, Vir. 266. -) Soc. of Publ. Anal. 6. April 1892; nach Chem. Zeit. 1892, XVI. 506. 3) Ibid. 653. *) Ibid. 653. Jahresbericht 1892. 41 642 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. Beschreibung ihres Verfahrens. ^) Der Zusatz der starken Schwefelsäure erfolgt langsam unter fortwährendem Schütteln, wobei das Kasein völlig gelöst wird, dann wird mit einem heifsen Gemisch von Wasser und Schwefelsäure bis nahe zum Nullpunkt aufgefüllt und centrifugiert, bei fett- reicher' Milch 3 — 4, bei fettarmer Milch 1 — 2 Minuten. Zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch' nach Schmid- Bondzynsky, von Gr. Baumert. 2) Verfasser prüfte diese Methode und arbeitete nach den Angaben von E. Schmidt und Partheil, nur verwendeterer zur Wägung das Fett von 10 ccm der Fettlösung statt 20 ccm, und statt des offiziellen Äthers wasserhaltigen, wie solchen Soxhlet bei seiner aräometrischen Methode vorschreibt. 44 Bestimmungen nach Soxhlet und Schmid-Bondzynsky ausgeführt ergaben 2 9 mal Differenzen von 0,0 — 0,1 '^/q, llmal solche von 0,1—0,2% und 4 mal mehr als 0,20/o. Mit den von Molynari und Pinette^) angegebenen Apparaten kann sich Verfasser nicht einverstanden erklären. Die guten Resultate dieses Verfahrens veranlafsten A^erfasser, diese Methode im landw.-physiolog. Labora- torium des landw. Institutes der Universität Halle einzuführen. Verfahren zur schnellen und exakten Fettbestimmung in Milch und Milchprodukten, von W. Thörner.*) Das Verfahren beruht in zwei Operationen. Erstens Verseifung des Butterfettes mit alkoholischer Kalilauge und zweitens Bestimmung der aus der Seife durch Säuren abscheidbaren Menge Butterfettsäuren. Die Ver- seifung sowohl als die Zerlegung werden in dem Centrifugierröhrchen vor- genommen, welche aus gutem, dickem Glase hergestellt sind und etwa 20 ccm bis zu dem oberen trichterförmigen Ansatz fassen. Dieser Ansatz ist 1 — 2 mm weiter als der untere Teil, mit deutlichen, laufenden Nummern versehen und verschliefsbar. Der mittlere, engere Teil dieser Eöhrchen trägt eine eingeätzte Skala, an welcher der Fettgehalt direkt, ohne Korrektur auf 150 C. und auf 100 g (oder auf Wunsch 100 ccm) Milch berechnet in \ 10*^/0 genau abgelesen werden kann. Die Ablesung geschieht immer bei 100^ C. im Dampfbade. 10 ccm Milch (bei annähernd IS'' C. abgemessen) werden in das Röhrchen gebracht, 1,5 ccm alkoholischer Kalilauge (160 g KOH im Liter) oder 10 ccm einer wässerigen Kalilösung (500 g im Liter) zugefügt, dann den Gummistopfen mit noch offenem Quetschhahn eingesetzt und beide Flüssigkeiten möglichst innig gemischt, worauf man das ßöhrchen mittelst des weiteren Ansatzes in ein Dampfbad einhängt und nach etwa 10 bis 15 Sekunden den Quetschhahn schliefst. Dieses geschieht nur bei Ver- wendung von alkoholischer Kalilauge. Nach etwa 2 Minuten nimmt man das Röhrchen aus dem Wasserbad, schüttelt den nun braun gewordenen Inhalt nochmals durch und versetzt mit Säure bis etwa 1 ccm unter dem verjüngten Teil des Röhrchens. Hierauf wird, falls Kaseinflöckchen ungelöst 1) The Anal. 1892, XVII. 83; Chem. Zeit. 1892, XVI. Eep. 173. 2) Apoth.-Zeit. 1892, VII. 191; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 831. 3) Dies. Jahresber. 1890, 758. *) Molkereizeit. 1892, 1 ; aus Vierteljahrsschr. Nahrungs- und Geuufsm. 1892, vn. 18. V. Milch. G43 bleiben sollen, nochmals geschüttelt und mit dem Säurezusatz fortgefahren bis der Teilstrich 0 — 1 erreicht wird. Jetzt wird wieder der Gurami- stopfen aufgesetzt, der Quetschhahn geschlossen und das Röhrchen ins Wasserbad gehängt, man entfernt es daraus nach einigen Minuten und centri- fugirt, nachdem der Stopfen entfernt wurde, mit einer Geschwindigkeit von ca. 2000 Umdrehungen pro Minute und 400 mm Tcllerdui-chmesser. Die Butterfettsäui'en sind vollkommen klar und durchsiclitig geworden, zum Zweck des Ablesens bringt man nun das Röhrchen mit geschlossenem Stopfen in das Dampfbad zurück und liest nach 5 Minuten ab, indem man das Röhrchen mit dem oberen Ende des Gummischlauchs aus dem "Wasser heraushebt. Die ganze Operation ist in 20 — 25 Minuten bequem auszuführen. Auch ohne Centrifuge kann dieses Verfahren zur Fettbcstimmung angewendet werden, es empfiehlt sich in diesem Falle aber, Centrifugier- röhrchen mit etwa auf 50 ccm vergröfsertem oberen Trichteransatz anzu- wenden. Nach dem Zusatz der Säure und zwei Bimssteinstückchen wird die Flüssigkeit 5 Minuten lang siedend erhalten, hierauf mit Äther die etwa verspritzten Fettteilchen zusammengespült und zur endgültigen Fettab- scheidung in das Dampfbad eingesetzt. Nach beiläufig einer halben Stunde, während welcher man häufiges Drehen des Röhrcheus nicht unterläfst, kann die Fettschicht abgelesen werden, wenngleich die Ablesung vermöge der weniger scharfen Trennung wie bei den centrifugierten Röhrchen nicht ebenso genau ist. Man erhält zumeist ^/io% zu wenig. Als Säure wendet Verfasser Essigsäure von 98 — 99% an, aber auch konzentrierte Schwefelsäure oder Gemische von gleichen Teilen Essigsäure und Milchsäure, Salzsäure und Milchsäure, konzentrierte Schwefel- säure und Milchsäure geben gleich günstige Resultate in Bezug auf die vollständige Lösung des Kaseins. Konzentrierte Schwefelsäure ist bei fettarmer Milch zu empfehlen, besonders Centrifugenmilch, für welche Verfasser eben- so wie Rahm, sauergewordene Milch das Verfahren jeweils etwas modifiziert. Bezüglich der Details sei auf unsere Quelle verwiesen. Der Apparat ist unter dem Namen Milchwertmesser von der Firma Dierks und Möll- mann in Osnabrück zu beziehen. Vergleichende Bestimmungen mit der Soxhlet'schen Methode ergaben im Durchschnitt gegen dasselbe Difi'erenzen von + 0,021 %. In einer späteren Mitteilung^) Über die Verwendung der Cen- trifuge bei der Milchuntersuchung, in welcher Verfasser die von ihm benutzten verbesserten Apparate beschreibt, erwähnt er auch, dafs, um das Zerspringen der Centrifugierröhrchen unschädlich zu machen, die Cen- trifuge mit einem eisernen Mantel versehen worden sei. Unbrauchbarkeit der Werner-Schmid'schen Methode zur Analyse der kondensierten Milch, von B. Dyer imd E. H. Roberts.^) Bei der Behandlung kondensierter Milch wird der reichlich vorhandene Zucker in Caramel umgewandelt, welches teilweise löslich ist und dadurch höhere Resultate veranlafst. A. W. Stockes 2) bestreitet dies und 1) Chem. Zeit. 1892, XVI. ») Soc. of Publ. Anal. G. April 1892, Chem. Zeit. 1892, XVI. 30. 8) Ibid. 41* 644 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. meint, es könne durch genügend langes Stehenlassen der ätherischen Fett- lösung diesem Fehler begegnet werden. Die Bestimmung des Fettgehaltes in Eahm nach der aräo- metrischen Methode, von Graf von Törring.^) Rahm, Avelcher zwischen 6 — 40^ q Fett enthalten kann, wird je nach dem Fettgehalt mit Wasser auf 2 — 5% Fett verdünnt und in dieser Mischung, nachdem dieselbe gut durchgeschüttelt wurde, der Fettgehalt nach dem für Milch vorgeschriebenen Verfahren bestimmt. Die üntersuchungsresultate sind nicht so genau wie die bei jVIilch erhaltenen, was wohl dadurch veran- lafst wird, dafs sich der Fehler mit dem Verdünnungskoeffizienten multipliziert, doch ist auch die gewichtsanalytische Methode nicht viel genauer, da bei derselben der Kleinheit der Probe wegen nicht so leicht eine richtige Durchschnittsprobe genommen werden kann. Die aräometrische Methode ist nunmehr auf Eahm, ganze, abgerahmte und fettärmste Centrifugenmilch anwendbar, ebenso auf gekochte Milch, Buttermilch, Molken u. s. w. Zur Ausführung des Laktokritverfahrens mit der neuen Milchsäuremischung, von Hitscher-Kleinhof-Tapiau.2) Verfasser giebt eine von der anfänglichen Vorschrift etwas abweichende Anweisung. Da bei dem Kochen der Proben mit der bisher üblichen Säuremischung die Atmungsorgane belästigende Dämpfe entstanden, aufserdem die Fettbestimmung in Centrifugenmagermilch mit dem Säure- gemisch nicht gut durchführbar war, so verwendet Verfasser eine neue Mischung von 100 Vol. Milchsäure und 5 — 8 Vol. Salzsäure. Diese Mischung ist vom Bergedorfer Eisenwerk zu beziehen, auch tauscht das- selbe die alten üntersuchungsrohre gegen neue ein, welche für das Milch- säureverfahren adjustiert sind und Gewichtsprozente, nicht Volumprozente) wie beim Essigsäureverfahren, ablesen lassen. Das Verfahren selbst ist folgendes. Man füllt zuerst 10 ccm des Säuregemisches in die Kochcy linder, stellt diese 2 — 3 Minuten in kochendes "Wasser, füllt 10 ccm Milch ein und läfst noch 15 Minuten kochen. Nachdem man die etwa auf 70 ^^ erwärmte Scheibeomit den Untersuchungs- röhren beschickt hat, centrifugiert man 5 Minuten lang. Bei der Ablesung bringt man den undurchsichtigen Pfropf, der sich unterhalb der Fett- schichte im Kapillarrohr findet imd nichts anders als erstarrtes Fett ist, in Anrechnung. Bei Magermilch verfährt man ebenso, nur kocht man 8 Minuten lang. Die erhaltenen Resultate stammen mit den nach Adam und Soxhlet erhaltenen gut überein. J. Neumann 3) bemerkt, dafs die Fettbestimmungen mit der neuen Bergedorfer Laktokritsäure sowohl bei Vollmilch als Magermilch befriedigende Resultate ergeben, nur bei stark entrahmter Milch von 0,2 ^Iq Fett bewährt sich die Laktokritsäure nicht mehr, es scheidet sich kein Fett aus, so dafs nur indirekt auch in solcher Milch das Fett bestimmt werden könne, in- dem man die betreff'ende Milch vorher mit der gleichen Menge fettreicherer Milch (1—2%) 1—2 o/o vermische. ') Milchzeit. 1892, 12. 2) D. Molkereizeit. 1892, 10, Vierteljahrsschr.Nahrungs-u. Genufsm. 1892, Vll, 19. 3) Milchzeit. 1892, 37. Viertel jahrsschr. Nahrungs- u. Genufsm. 1892, VII, 264. V. Milch. 645 Milchfettbestimmung nach der Centrifugalmethode Bab- cock, von C. C. James i) und E. Snyder. '-*) James modifiziert die Methode etwas, indem er gleichzeitig mit der Schwefelsäure ein Gemisch von Amylalkohol und Salzsäure zugiebt. Gröfste Diffei-cnz mit gewichtsanalytischen Bestimmungen 0,11 %, während Snj'der im Durchschnitt von 100 Analysen bei dem Babcock'schen Ver- fahren nur 0.02 ^Jq Fett weniger findet als nach gewichtsanalytischer Methode. Es sei daher das Babcock'sche Verfahren zu empfehlen, da es auch bei Rahm, Magermilch und Buttermilch anwendbar sei. Über Milchprüfung, von E. H. Farrington.3) Verfasser vergleicht die Babcock'sche Fettbestimmungsmethode mit den Ergebnissen der Buttergewinnung im grofsen (Ausstellung in Chicago), welche eine ganz aufserordentliche Übereinstimmung der praktischen, that- sächlicheu Butterausbeute mit den nach Babcock ermittelten Werten aufweist. Über die Babcock'schen Milchprüfungscentrifugen, von N. Gerber.4) Verfasser teilt mit, dafs dieselben daram so billig seien, weil sie zum gröfsten Teil aus Holz und Blech bestehen und grob und fabriksmäfsig gearbeitet seien, wie man dergleichen in Europa nicht machen würde. Der Dr. T höruer'sche Milchw^ertmesser, seine Handhabung und Brauchbarkeit für die Praxis, von Krüger-Hannover. 5) Verfasser hat durch vergleichende Untersuchungen nach der aräome- trischen Methode So|xjhlet's festgestellt, dafs der Milchwertmesser für Voll- milch sehr befriedigende Resultate giebt, während derselbe für Magermilch unzuverlässig ist. Bei Gen trifu genmilch mit 0,2 ^/q Fett ist es nahezu unmöglich, die Fettschichte abzulesen, bei 0,3 — 0,4 O/'q Fett werden sehr schwankende Resultate erhalten. Den Anforderungen der Praxis genügt der Milchwertmesser in demselben Grade wie alle anderen ähnlichen Schnell- verfahren — einzelnen derselben ist er sogar vorzuziehen. Das Laktokrit in der Praxis, von R. Backhaus.^) Differenzen, welche nach dem Thörner'schen Laktokritverfahren im Vergleich mit der Soxhlet'schen Methode erhalten wurden, gaben dem Verfasser Veranlassung zu kritischen Untersuchungen, an welchen sich auch Dr. Hittcher beteiligte. Es ergab sich, dafs bei Einhaltung aller Vorsicht auf die richtige Säuremischung besonders Bedacht genommen werden mufs, dafs aber selbst dann, bei sehr fettreicher Milch, über 4,5 ^Jq die Resultate ungenau ausfallen, weswegen in solchen Fällen Verdünnung mit Wasser nötig ist. Dieser Umstand ist es, dafs dem Laktokrit eine unbedingte Brauchbarkeit für die Praxis nicht zuerkannt werden kann. 1) Exper. Stat. Rec. 1891, III. 132; nach Ceatr.-Bl. Agrik. 1892, 429. 2) Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXII. 429. ■') Journ. analvt. Chem. (Amerika) VI. 101. Chem. Ceutr.-Bl. 1892, U. 274. *) Milchzeit. 1892, 281. 5) Molkereizeit. 1892, 26. •*) Ibid. 1892, 93. Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Gebrauchsgegenst. 1892, VU. 406 646 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Über die Anwendung der Milchsäure bei Milchfettbe- stimmungen mittelst des Laktokrit, von A. Vesterberg. ^) Verfasser vergleicht die Resultate der gewichtsanalytisclien Extrak- tionsmethode (Eintrocknen mit Bimssteinpulver oder Kaolin) mit den mittelst Laktokrit erhaltenen, indem er sich bei letzterer statt der Eis- essig-Schwefelsäuremischung der von der Aktiengesellschaft Separator empfohlene Milchsäuremischung bediente. Er fand die mittlere Abweichung der nach beiden Methoden erhaltenen Resultate bei 14 Doppelbestimmungen zu i 0,03 (variierend von -f- 0)03 bis zu — 0,11%) in einer zweiten Versuchsreihe (10 Bestimmungen) zu i 0,06%, (variierend zwischen -f 0,21 bis — 0,10%). Über die Reaktion der Kuhmilch, von Sebelien.^) Der alkalische Teil der amphoteren Reaktion gegen Lackmus verlangt 0,5 — 0,2 ccm ^/jQ Schwefelsäure für 50 ccm Milch zur Neutralisation. Bei Milch einzelner Kühe, besonders gegen das Ende der Laktation kann der Säureverbrauch bis 7 ccm der Säure ansteigen. Von anderen Indi- katoren wurden Rosolsäure, Lakmoid, Congoroth, Methylorange, Alizarin geprüft, doch nur letzteres ergab einigermafsen befriedigende Resultate. Der saure Teil der amphoteren Reaktion ebenfalls mit ^/jq Lauge gegen Lackmus bestimmt, verbrauchte für 50 ccm Milch 3 — 5 ccm, der Lauge verbrauch sinkt gegen das Ende der Laktation auf 1—2 ccm. Der relative Säuregrad (saure Reaktion gegen Phenolphtalem) entspricht meistens 10 — 11 ccm i/jQ Lauge und geht bis zum Schlufs der Laktation auf 8 — 10 ccm herunter. Bei Colustrum ist diese Zahl höher, 15 — 21 ccm für 50 ccm Milch. Schwankungen der Acidität der Milch, von Vaudin.3) Verfasser benützt als Indikator Phenolphtalein und giebt die Acidität auf Phosphorsäureanhydrid berechnet an. Er findet, dafs jede Milch sauer reagiert, und dafs die Acidität für ein und dasselbe Tier unter dem Ein- flufs der Nahrung in engen Grenzen schwankt. Die Acidität der Kuh- milch steigt vom Auftreten bis zum Tage des Wurfes an, um dann gleich- mäfsig abzunehmen und normal zu werden. Milch von Tieren mit schnellem Wachstum ist stets saurer als die von langsam wachsenden Tieren. Ver- fasser hält als Ursache der Acidität die saure Reaktion der suspendierten Proteinstoffe. Zur Milchsäurebestimmung, von Wilh. Thörner.'*) Verfasser bemerkt zunächst, dafs er unabhängig von anderen bereits seit 1887 das Verfahren ausführe. Säuregrade der Milch sind die Anzahl Kubikcentimeter ^/jq Lauge für 10 ccm Milch, Indicator Phenolphtalein. Der Säuregrad frischer Milch (sterilisiert) ist 8 — 16, Marktmilch zeigt in der Regel mehrere Stunden lang 10 — 18 ^ etc., nach 48 Stunden Auf- bewahren in kühlem Raum kann derselbe bis auf 100 steigen, Milch mit 1) Tidskr. för landtmän. 1891, XU. 813, nach Centr.-Bl. Agrik. 1892. XXI. 856. 2) üesellsch. Wissensch. Christiania 22./4. 1892; nach Chem. Zeit. 1892, XVI. Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Gebrauchsgegenst. 1892, VII. 127. -) Vorgelegt Soc. chim. de Paris, 6. April 1892, Chem. Zeit. 1892, XVI. 39. 4) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1469. V. :Milch. 647 230 und darüber gerinnt beim Aufkochen. 1 Säuregrad = 0,0009% Milchsäure. Was den VVasserzusatz anbelangt, den Soxhlet überhaupt verwirft, da alle Wässer mehr oder weniger sauer seien, so ergeben specielle Ver- suche des Verfassers mit verschiedenen Wasserproben, auch destilliertem Wasser (Indikator Phenolphtalein) , dafs thatsächlich dieselben 0,5 — 4,0 Säuregrade besitzen, der Einwand Soxhlet's also berechtigt ist. Die saure Reaktion wird durch den Kohlensäuregehalt veranlafst, einfaches Auf- kochen läfst diesen Fehler vermeiden. Hierzu bemerkt H. Trillich*), dafs Magnesia enthaltende Wässer nach dem Aufkochen alkalisch sind. Münchener Leitungswasser (20 ccm) würde den Säuregrad um 4 Grade zu niedrig finden lassen. Zur Milchsäurebestimmung. ^) In einem mit X gezeichneten Artikel wird zunächst ausgeführt, dafs die Bezeichnung Säuregrade aufzugeben und dafür Milchsäure "'00 anzu- wenden sei. Zur Bestimmung der Säure empfiehlt Verfasser folgendes Verfahren: 10 — 20 ccm Milch werden in einem Schüttelfläschchen, das 30 — 45 ccm fafst mit annähernd der gleichen Menge Wasser (am besten destilliertes) geschüttelt. Hat man 20 ccm ilüch angewendet, so erscheint der Wasserzusatz überflüssig, liegt Rahm vor, so ist er sehr zu empfehlen. Die Soxhlet 'sehe Bedingung, ohne Wasserzusatz zu arbeiten, weil AVasser nie säurefrei sei, habe für rein technische Bestimmungen keine Bedeutimg. Als Indikator wird Phenolphtalein (Pharm. Germ.) angewendet, je nach der verwendeten Milchmenge, so bei 50 ccm Milch 2 — 3 ccm, bei 10 bis 20 ccm 10 Tropfen — 1 ccm und weniger; es ist zweckmäfsig für be- stimmte Mischungen auch bestimmte Indicatormengen anzuwenden. Zum Titrieren ward i/^ oder ^/jq Natronlauge verwendet, 1 ccm ^/jq NaOH = 0,009 g Milchsäure, 1 ccm 1/4 Na OH = 0,0225 g. Frische Milch hat 3 — 4 Soxhletgrade = 1,35 — l,80"/oo Milchsäure; frisch centiifugiert 4 — 5'' Soxhlet. (10 Soxhlet = 0,045 g Milchsäure = 5 ccm Vio Na OH). Erst bei einem Milch Säuregehalt von 7 — 8^ Soxhlet = 3,15— 3,6 %o nimmt man die Säure wahr. Rahm enthält je nach seiner Herstellung 13 — 17 ^ Soxhlet (5,85— 7,65 %o) Milchsäure. Nachweis von Borax und Borsäure in der Milch, von W. W. Fisher. 3) (Mit Curcumareaktion.) Bestimmung von Milchzucker in der Milch, von A. H. Gill.*) Verfasser fällt das Fett etc., klärt die Milch mit Thonerde und titriert das Filtrat mit Fehling 'scher Lösung. Bestimmung des Stickstoffes und der Eiweifsstoffe in der Milch und Milchprodukten, von Luigi Carcano.^) Verfasser findet das Kjeldahl'sehe Verfahren zu den genannten Zwecken praktischer als die Methode von Dumas. ^) Chem. Zeit. 1565 (Correspondenz). 2) Milchzeit. 1892. 36. 3) Soc. Publ. Anal. 6. Jan. 1892; Chem. Zeit. 1892, XVI. 48, 1) Ibid. 6) Staz. sperim. agr. ital. 1892. XXII. 261; Chem. Centr.-Bl. 1892. n. 56. G48 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. F A \ C r^ Über den Schmutzgehalt der "Würzburger Marktmilch, von Schulz und Lehmann, i) Verfasser teilen mit: Die Milch enthält pro Liter etwa 0,003 g Trockengewicht Schmutz, ist also viel reiner als die Milch von München, Berlin, Leipzig und Halle (19, 10, 3,8, 15). Trotzdem war unter den untersuchten Proben keine einzige anzutreffen, welche nicht nach 2stündigem Stehen einen Bodensatz abgeschieden hätte. Der Ge- nufs kuhwarmer, ins Glas gemolkener Milch ist, da selbst bei grölserer Reinlichkeit 10 — 15 mg Kuhkot nicht ausgeschlossen sind, nicht zu empfehlen, ab- gesehen von anderen vielfach erwähnten Gründen. Ein neuer Fett-Extraktionsapparat für Flüssigkeiten, von A. Smetham. 2) Dieser Apparat, w^elcher auf dem seinerzeit von M. Honig und G. Spitz 3) angewandtem Prinzip zur Fettextraktion beruht ist aus der Zeichnung verständ- lich. Die zu extrahierende Substanz wird durch A nach C gebracht, welches nur 2/3 gefüllt werden darf. Sodann giebt man ca. 5 ccm Äther in die tarierte Flasche D, welche mittelst Kork mit E verbunden wird, füllt C g anz an und verbindet A mit einem Kühler. Bei dem Verfahren von Smethan kocht man 10 ccm Milch mit 10 ccm Salzsäure 2 — 3 Minuten lang imter beständigem Rühren, giebt nach dem Er- kalten das Gemisch in den Apparat und wäscht mit Äther nach. Nach einer Stunde ist die Extraktion beendet. Resultate sehr genau. Der einzige Fehler wird durch die geringe Löslichkeit von karamelartigen Substanzen in Äther veranlafst, wodurch das Fett um 1 — 2 mg verunreinigt wird. Die Extraktion ist um so voll- kommener und rascher, je vollkommener Milch und Salzsäure zusammen gekocht wurden. 3 VI. Butter. über Schmelzpunkt und chemische Zusammensetzung der Butter bei verschiedenen Ernährungsweisen der Milchkühe, von Ad. Mayer. 4) Verfasser fand bei der Butter einzelner Tiere je nach Fütterung Schwankungen in der Reich ert'schen Zahl für 5 g Butter zwischen 13,4 1) Molkereizeit. 1892, 29; Zeitschr. Fleisch- u. Milchhygiene, Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Genufsm. 1892, VIT. 266. 2) The Anal. 1892, XVII. 44; Chera. Zeit. 1892, XVI. Eep. 91. 3) Zeitschr. angew. Chem. 1891, 565. *) Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 15. VI. Butter. 649 und 24,9, bei einem anderen Tier 20,1 — 32,2. Allerdings tritt diese enorme Erniedrigung des Gehaltes an flüchtigen Süuien nur ein bei Dar- reichung eines sehr sclüechten Äülchlutters : Mohnkuchen und Erbsenstroh, ein Futter, welches nur unter ganz bestimmten Verhältnissen als Mast- futter empfolüen werden kann, doch sei diese Thatsache wichtig genug, um beachtet zu werden. Die Reichert-Meifsl'sche Grenz-Zahl, die von Seiten der liolländischen Versuchsstationen auf 19 herabgesetzt worden ist, sei immer noch zu hoch gegriffen. Diese weiteren Bemerkungen des Verfassers treffen insofern zu, wenn es sich um die Butter eines einzelnen Tieres handelt, in der Praxis werden aber für Butter ähnliche Beziehungen bestehen, wie wir sie bei der Milch kennen, die aus Mischmilch bereitete Butter kann solche abnorme Zusammensetzung wohl kaum aufweisen. Über Butteruntersuchungen, von H. Kreit. i) Verfasser bestätigt die Angaben von Schrodt und Henzold), nach welchen die Reichert-Meifsl'sche Zahl vom Stande der Lactation abhängig sei. Bei 75, ein Jahr hindurch monatlich geprüften Buttersorten, schwankten die flüchtigen Säuren zwischen 21,1 — 34,4. Unter 22 waren 3 Proben (40/0); 21 — 24, 18 Proben (24%), 24—26, 24 Proben (32%) und 26 bis 30, 13 Proben (17%). Alle Butterproben, die eine 30 übersteigende Zahl ergaben, stammten von frisch gekalbt habenden Kühen. Untersuchung der Butter. Methoden der Analyse von Molkereiprodukten. Offizielle Untersuchungsmethoden der englischen Gesellschaft amtlicher landwirtschaftlicher Che- miker, für 1890—1891.3) Die mikroskopische Untersuchung auf Schweineschmalz geschieht, indem man die Probe in einen Tropfenjsüfsen Öl suspendiert, und nach den Krystallen sucht. Eine zweite Probe wird ohne Öl im polarisierten Licht mit Hilfe einer Gipsplatte untersucht, (reine Butter, keine Doppelbrechung, keine Krystalle) weiter läfst man 4 — 5 ccm Fett mit 15 ccm Äther in einem Eeagenzglase , welches lose mit Wolle verschlossen ist, 12 — 24 Stunden stehen und untersucht das Sediment. Probeentnahme aus gröfseren Mengen Butter erfolgt derart, dafs man die Teilproben aus einzelnen Stücken zusammenschmilzt. Wasser- bestimmung. 1 — 2 g in flacher Schale im Wasserdampfschrank. Fett. Die trockene Butter wird in Äther gelöst und durch ein Gooch'sches Filter filtriert, mit Äther gewaschen, Tiegel gewogen. Nichtfett, oder direkt durch Bestimung des Fettgehaltes der ätherischen Lösung. Das Nichtfett im Tiegel wird verascht, der Glühverlust ist Kasein. In der Asche wird Chlor bestimmt und als Kochsalz berechnet. Spezifisches Gewicht der Butter pyknometrisch bei 100 ^C. Die Schmelzpunktbestimmung erfolgt auf eigene Weise, indem man ein Stück der Butter in einem Alkoholwassergemisch von gleichem spezi- fischem Gewicht schweben läfst und langsam erwärmt. Man läfst ge- schmolzene Butter auf Eisstücke tropfen, die in Wasser schwimmen, da- durch formt sich jeder Tropfen zu einer kreisrunden Tafel, die man vor- 1) Schweiz, pharm. Woohenbl. 1892, XXX. 449; Chem. Zeit. 1892. XVI. Eep. 351. 3) Chem. N. 1892, LXV. 2ß8, 280; aus Chem. Ceutr.-Bl. 1892, H. 188. 650 Agritulturchemische Untersuchungsmetboden. sichtig abhebt und in ein Glas bringt, in welchem sich luftfreies Wasser befindet, über welches 95 % Alkohol geschichtet ist. Die Butter sinkt bis zu einer Zone vom gleichen spezifischen Gewicht ein. Die Erwärmung ei'folgt durch einen Wassermantel sehr langsam. Ein Thermometer mit kleiner Kugel befindet sich über der Butter , 6 ° unterhalb des Schmelz- punktes beginnt die Buttertafel sich zusammenzurollen ; . als Schmelzpunkt wii'd der Punkt betrachtet, bei welchem die Butter Kugelform an- genommen hat. Flüchtige Säuren. 5,75 ccm geschmolzenes Fett werden abgewogen und mit 10 ccm 95% Alkohol und 2 ccm 50% Natronlauge in ver- schlossener Flasche im kochenden Wasserbade verseift. Sonst wird ganz nach dem ge'wöhnlichen R e icher t-M ei fsl -Verfahren gearbeitet. Filtration mit Vio Barytwasser, Indikator-Phenolphtalein. Fortschritte auf dem Gebiete der Fette, Öle, Seifen und Naphta-Industrie, von ü. Holde.') Jahresbericht. Butter - Analysen und Butterfett - Untersuchungen, von P. Vieth. 2) Verfasser teilt 209 Analysen von englischer, französischer, finnischer, schleswig-holsteinischer und australischer Butter mit. Butteranalysen und Butteruntersuchungen, von P. Vieth. 3) Diese Mitteilungen ergänzen frühere von 1890. Wir entnehmen denselben nachstehende Zusammenstellung. Es enthalten: (Siehe Tab. S. 651.) Was die flüchtigen Säuren der Butter anbelangt, so fand Verfasser folgende Zahlen: Englische Butter 22,3 — 26,2, französische Butter 25,6 bis 30,3, Schleswig - Holsteinische Butter 21,1 — 28,7, Dänische Butter 23,5—30,0, finnische Butter 28,1, australische Butter 30,5—32,8. Zur Bestimmung des Wassergehaltes in Butter und anderen Fetten, von W. Thörner.^) Verfasser benützt zur Wasserbestimmung die Centrifuge. Das zu untersuchende Fett wird in Centrifugenröhrchen eingebracht, die so konstruiert sind, dafs man an der Teilung im engen Teile des Köhrchens bei An- wendung von 10 ccm Fett den Wassergehalt bis zu 30 Volumprozent auf V5% genau ablesen kann. Um das lästige und zeitraubende Abwägen der Fette zu umgehen, wird das Fett mit kleinen Glascylinderchen, die unten und oben offen sind und genau 10 ccm fassen, ausgestochen und die Ränder abgestrichen. Diese Cylinder werden dann in das Centrifugierrohr eingesetzt und in diesem in das Dampfbad gebracht. Ist die Butter geschmolzen, so nimmt man die Röhrchen heraus, centrifugiert mit einer Geschwindigkeit von 3000 Drehungen bei 100 mm Durchmesser. 1) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1049 2) Pharm. Centrh. 1892, 23. 3) D. milchzeit. 1892, XXI. 330, 352; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 102. *) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1103. VI. Butter. G51 Sonst. Verhältnis d. Wassers • Fett Wasser Be- stand- teile Koch- salz (100) z. d. sonstigsn Bestand- teilen 81,59 7,26 0,22 0,21 Englische Butter, frisch u. gesalzen . — — — — 2 — 13 90,92 15,79 1,59 2,36 82,77 13,05 0,93 0,02 Französische Butter, frisch .... — — — — 7 — 14 85,65 15,98 2,00 0,21 82,34 11,13 1,65 1,62 „ „ gesalzen . . . — — — -— 12 — 17 85,46 13,52 1,97 2,64 78,83 10,23 0,86 0,99 Schleswig-Holsteinische Butter . . — — — — 7—11 87,78 17,71 1,46 2,23 80,66 8,98 0,70 1,16 Dänische Butter — — — — 5 — 10 87,51 15,62 1,28 2,80 83,87 9,23 0,85 0,08 Australische Butter i) — — — — 8—15 88,58 13,66 1,78 2,31 Über den Wassergehalt der Butter, von A. H. Allin.2) Die englischen Chemiker haben als höchsten zulässigen Wassergehalt 1 6<'/o vereinbai-t. Da es nun vorgekommen sei, dafs trotzdem 18^/0 nicht beanstandet worden sind, so tadelt Verfasser dieses Verfahren und verweist auf die Vereinbarungen von 1875, denen zufolge Butter nicht mehr als 20^ Iq Nichtfett enthalten soll. (Es würde sich auch für Deutschland empfehlen, wenn alle Sachverständigen an 20% Nichtfett festhalten würden.) Pennetier's Verfahren zur Untersuchung der Butter auf Margarin, von A. Pezzi.^J Verfasser hält die Methode zwar für empfindlich genug, bezweifelt aber, dafs dieselbe der vielen Vorbehalte wegen von grofser Anwendbarkeit sei. Das Verfahren beruht auf dem Verhalten der Butter unter dem Mikroskop im polarisierten Licht. Ist die Butter rein oder nur gesalzen, so erscheint das durch ein Gipsblättchen beobachtete Gesichtsfeld ungefärbt, während bei Anwesenheit von geschmolzener Butter oder Margarin farbige Stellen aufti-eten. Man ist also im stände, Butter im natürlichen Zustande von geschmolzener etc. zu unterscheiden. ^) War mit einem Borsäuregehalt versetzt. 2) Anal. XVn. 1892, 4; Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 133. 3) Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 675. 652 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Die Anwendung des Refraktometers zur Untersuchung von Nahrungsmitteln, von Marpmann.^) Verfasser hat die Brechungsindices von Butter, Älischbutter, Margarine, ätherischen Ölen mittelst des handlichen Instrumentes von Abbe bestimmt. Für reines Butterfett findet er denselben zwischen 1,4590 und 1,4620 Butter mit höherem Index als 1,4630 ist verdächtig. v . Wertvoll ist der Brechungsindex der abgeschiedenen Fettsäuren, welcher im Zusammenhang mit dem spezifischen Gewichte derselben, dem Schmelzpunkt, der Jodzahl und dem Erhitzen auf 120 o C. sichere Merkmale zur Beurteilung der Probe liefert. Wird nämlich reine Butter auf 120 ^ C. erhitzt, so ent- wickelt dieselbe einen angenehmen Geruch, während Margarin einen reizenden Akroleingeruch zeigt, ferner weii'se Dämpfe abgiebt, letzteres besonders, je mehr Getto nöl sie enthält. Nachstehende Tabelle giebt die für Fettgemische gefundenen Werte. Spez. Gew. Brechungs- Spez. Gew. Brechungs- 100 0 C. Index 1000 C Index Butter Margarin — — Schweine- fett Rinderfett — — 100 0 0,868 1,460 70 30 0,865 1,463 0 100 0,861 1,466 30 70 0,864 1,466 50 50 0,863 1,463 80 20 0,865 1,465 75 25 0,862 1,4625 90 10 0,806 1,4635 10 90 0,860 1,4655 — - — — Schmelz- punkt Brechungs- Index Schmelz- Brechungs- punkt Index Eingeweidetalg Lungentalg Netztalg . . Herztalg . . 50,0 49,3 49,6 49,5 1,470 1,467 1,467 1,466 Stichtalg . . Taschentalg . Nierentalg 47,1 47,5 48,0 1,463 1,461 1,466 Über die optische und chemische Analyse der Butter, von F. Jean. 2) Die Erfahrungen mit dem von Jean und Amagat angegebenen Refraktometer sind nunmehr, da bereits 45 Apparate in den verschiedenen Laboratorien im Gebrauche stehen, allgemeinere geworden und erlauben demzufolge gewisse Schlufsfolgerungen, die nun auch Verfasser kurz dahin zusammenfafste, dafs diese optische Prüfung sich ganz vorzugsweise zur Marktkontrolle eignet, und in vielen Fällen die Bestimmung der flüchtigen Säuren über flüssig mache (was wir bei den so schwankenden Grenzzahlen nicht übertrieben finden). Er giebt folgende Charakteristik der Butterproben nach der Ablenkung: 32 — 36^ Butter, welche Kokosöl oder Palmöl enthalten kann, 31 — 29« reine Butter, 29 — 25^ zweifelhafte Butter, unter 25^ unreine Butter. 1) Pharm. Centr.-Bl. 1892, XXXIII. 209. 2) D. Molkereizeit. 1892, 1; Vierteljahrsschr. 1892, VII. 24. VI. Butter. 653 Die optische und chemische Butteruntersuchung, von Ford. Jean, i) Verfasser weist die von Girard erhobenen Bedenken gegen das Refraktometer zurück und erklärt, dafs in Fällen, wo die chemischen Methoden im Stiche lassen, auf optischem Wege noch die fremden Fette gefunden werden können. Die Ablenkung reiner Butter beträgt — 30 Oleo- refraktometergrade. Werden nun einer solchen Butter, welche die Meifsl'sche Zahl 28, Köttsdorf erzähl 231 besitzt, nur 5"/o Erdnufsöl beigemengt, so fällt die Ablenkung auf — 20^ während Meifsl- und Köttsdorfer'sche Zahlen zu 27 und 228 gefunden werden. Dieses Instrument empfiehlt sich zu einer raschen Analyse in erster Linie. Proben, welche — 32 bis — 36^ aufweisen, können Palm- oder Kokusöl enthalten, solche von — 31^ bis — 390 sind reine Butter, während 25 — 29^ zweifelhafte, unter — 25^ jedoch unreine bezw. gefälschte Buttersorten sind. Bezüglich der öligen Butter bemerkt Verfasser, dafs eine solche mit seinem Instrument wohl als eine abnorme, doch nicht verfälschte Ware erkannt wird. Über das Oleorefraktometer, von A. J. Zune. 2) Verfasser vermag den Ausführungen Je an 's nicht beizustimmen, erstens, weil mit dem Apparate von verschiedenen Beobachtern auch ver- schiedene Resultate erhalten worden wären (!) und zweitens, weil die Ab- lenkung für Butter mit 57o Ölzusatz nicht um — 10^/^, sondern nur um 4 bis 57o niedriger war als bei reiner Butter, so dafs daraus nicht mit Sicherheit auf eine Beimengung fremder Fette geschlossen werden kann. Er macht ferner noch darauf aufmerksam, dafs es gelingt, Mischungen butterfreier Fette so herzustellen, dafs dieselben die für reine Butter be- obachteten Ablenkungen zeigen. (Dasselbe gilt auch für die chemischen Untersuchungsmethoden.) Über die optische Analyse der Butter, von C. A. Lobry de Bruyn und F. H. van Leent. 3) In ihrer Antwort an Jean bemerken Verfasser, dafs im Winter die Kühe häufig mit Ölkuchen genährt werden, ohne dafs dadurch die Butter wesentlich beeinflufst werde. Es scheint, dafs das optische Verhalten aber weit melir als die Reichert- Meifsl'sche Zahl durch diese Füttenmg ge- stört werde. Den Refraktometerangaben sei daher mit grofser Vorsicht zu begegnen, um so mehr, als auch bereits an anderen Orten sehr stark schwankende Oleorefi^aktometeranzeigen beobachtet worden sind. Weitere Beobachtungen über Anwendung alkalischer Glycerinlösung bei der Reichert'schen Methode, von Leffmann und Beam. ^) Ihre früheren Mitteilungen 5) ergänzend bemerken Verfasser, dafs es sich empfiehlt, das Wasser nach Beendigung der Verseifung nicht zu ver- jagen, sondern die flüssige Seifenlösung abzumessen und dem Volum ent- ^) Vierteljahrsschr. Nahrungs.- u. Genufsm. 1892, VIT. 275. 2) Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 671. 3) Ibid. 1892, I. 341. *) Anal. 1892, XVIII. 65; Vierteljahrsschr. Nahrungs.- u. Genufsm. 1892, VII. 153. °) Dies. Jahresber. 1891, 644. 654 AgrikulturchemiscLe Untersuchungsmethoden. sprechend erst mit Wasser nach dem früher angegebenen Verhältnisse zu verdünnen. Über Bestimmung der flüchtigen Fettsäuren in der Butter, von A. Partheil. ^) Den Vorschlag von Leffmann und Beam, zur Verseif ung der Butter alkalische Glycerinlösung anzuwenden, modifiziert Verfasser dahin, dafs er die Bestandteile derselben getrennt aufbewahrt. Notiz über die Eeichert'sche Methode für Butter und andere Fette, von Arthur Wilson. 2) Die Menge der in das Destillat übergehenden Fettsäuren wechselt je nach der Menge der Salze in der zu destillierenden Flüssigkeit und der Natur der angewandten Säuren und Basen. (Veränderung des Siedepunktes. Ref.) Die Destillation der Buttersäure, von H. Droop-Richmond. 3) Duclaux ist bei seiner Untersuchung zu dem Ergebnis gelangt, dafs die bei der Destillation mit Wasser übergehenden Mengen von Buttersäm^e für eine bestimmt lange Destillationsdauer durch eine logarithmische Formel ausgedrückt werden könne. Verfasser ist anderer Ansicht, da die Menge des Dampfes der beiden Substanzen eine Funktion des Druckes, der Dampf- dichten, Siedepunkte und der Menge der vorhandenen Substanzen über- haupt ist. Er stellt dafür die Formeln auf, die mit praktischen Versuchen übereinstimmende Resultate ergaben. Verfasser versucht diese Resultate auch auf das Reichert 'sehe Verfahren der Butteranalyse anzuwenden. Modifikation der Reichert-Meifsl'schenMethode, von H.Kreis.*) Verfasser benutzt die Löslichkeit des Butterfettes und der Margarine in konzentrierter Schwefelsäure zur Zerlegung dieser Fette unter Vermei- dung des alkohol. Kalis. 5 g Fett werden in einem Erlenmenyerkolben von 1 1 Inhalt abgewogen, zum Schmelzen gebracht und mit 10 ccm Schwefelsäure von 1,825 versetzt. Nach kurzem Umschütteln wird der Kolben in möglichst horizontaler Lage gedreht, das Butter -Säuregemisch würd nach kurzer Zeit (^/g Minute) vollkommen durchsichtig. Nun wird der Kolben 10 Minuten lang auf ein Wasserbad von 30 — 32 0 0. gesetzt und unter Umschütteln 150 ccm Wasser zugegeben und wie bei Reichert- Meifsl verfahren. Während die Reichert-Meifsl'sche Zahl für reine Buttersorten nach dem alten und neuen Verfahren gleich erhalten wurde, ergiebt sich für Margarine und deren Mischungen die merkwürdige That- sache, dafs die Schwefelsäuremethode mehr flüchtige Säuren liefert, als das alte Verseifungsverfahren. (1,0 ccm alt, 4 ccm neu.) Zu erwähnen ist noch, dafs die Lösung in der Schwefelsäure bei neuer Butter in 1/2 Minute erfolgt, während Margarine 2 — 3 Minuten erfordert. Über Butteruntersuchung, von H. Kreis und W. Baldin. 5) Verfasser besprechen das von König und Hart (dieser Jahresbericht 1891, 643) angegebene Verfahren. Sie finden, dafs die Barytzahl der 1) Apoth.-Zeit. 1892, VH. 435; Chem. Centr.-Bl. 1892, U. 635. 2) Chem. N. 1892, LXVI. 199; Chem. Centr.-Bl. 1892, IL 942. ^) Chem. Centr.-Bl. 1892, H. 674. *) Chera. Zeit. 1892. XVI. 1394. 5) Ibid. 1892, XVI. Kep. 198. VI. Butter. 655 Reichert -Meifs] 'sehen Zahl vollständig parallel läuft und dafs die Schwankungen derselben untereinander durchaus nicht kleiner sind als die Reichert-Meiral'schen Zahlen.^) Verfasser bestätigen dadurch die schon im Vorjahre ausgesprochene Vermutung. Zur Verseifung empfehlen dieselben das Verfahren von Kosel^) und Obermüllor mittelst Natriumalkoholat. Ganz vorzüglich sei dasselbe auch für Wachs zu gebrauchen, 3,5 g Wachs werden mit 8 ccm der Natrium- alkol^olatlösung (5 g Natrium in 100 g Alkohol) auf dem Wasserbade sofort vollkommen verseift. Bemerkungen über Butter, von 0. Hehner.^) Die Angaben, dafs nur echte Butter eine klare Schmelze gebe, während Margarine, Milchbutter etc. trübe Flüssigkeiten geben sollen, fand Verfasser bei Untersuchung von 370 Proben nicht bestätigt. 162 echte Proben schmolzen klar 61 ächte ti'üb, 81 gefälschte trüb, 6G gefälschte klar. Ver- fasser fand ferner, dafs 53% derechten und 65% der gefälschten Proben mit Borax oder Borsäure konserviert waren. Nachweis fremder Fette in der Butter, von J. Erdelyi. '^j Das Verfahren ist ein der Björklund 'sehen Probe ähnliches, als Lösungsmittel wird Cumol angewendet. Das vollkommen klare filtrierte Fett wird geschmolzen, 2 ccm davon mit 6 ccm Cumol in einen sehr reinen Reagiercy linder gebracht und 24 Stunden stehen gelassen. Sodann werden die Röhrchen in Eis gestellt. Reines Butterfett soll mindestens eine Stunde klar bleiben, solches mit Margarine, Schweineschmalz etc. versetztes Fett trübt sich. 20"/o Beimengungen sind noch nachweisbar. Weitere Ver- suche mit Butter verschiedener Herkunft sollen noch angestellt werden. Verhalten der Butter und Margarine gegen Farbstoffe, von M. Weiland. 5) Während beide Fette gegen Indigo, Anilin, Pikrinsäure in ihrem Ver- halten keine Unterschiede erkennen lassen, finden sich solche gegen Eosin und Methylenblau, von denen ersteres in gröfserer Menge von Margarine als von Butter aufgenommen wird. Der Farbenunterschied in den Filtraten und in den mit Na OH versetzten, Eosin enthaltenden Fetten war noch bei 1 0 o/q Margarinebeimischung erkennbar. Mit Methylenblau gemischte Butter sieht in geschmolzenem Zustande russischgrün, erkaltet hellgrün aus, während Margarine dadurch warm oliven, in der Kälte gelb gefärbt wird. Diese Färbung läfst sich nach Verfasser kolori metrisch bestimmen oder kann auch durch Oxydation des Schwefels im Methylenblau zu SO^Hg gewichtsanalytisch bestimmt werden. Aus der gefundenen Farbstoffmenge des filtrierten oder mit Äther extrahierten Fettes läfst sich auf den Mar- garinegehalt der Butter schliefsen. Prüfung einer Butterfälschung, von H. W. Wiley.^) Unter der Bezeichnung Gilt Edge Butter Compount wird ein Prä- 1) Dies. Jahresber. 1891, 643. 2) Zeitschr. physiol, Chem. 1891, XVI. 143. 3) Anal. 1892, XVII. 10[; Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Genufsm. 1892, VII. 153. *) Zeitschr. anal. Chera. 1892, XXXI. 407. 6) Milchzeit. 1892, XXI. 238; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 969. 6) Journ. anal, and appl. Chem. 1891, V683; aus Chem. Zeit. 1892, XVl.Rep.34. 656 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. parat verkauft, welches dazu dient, echte Butter unter Zusatz von Milch der Quantität nach zu vermehren. Man erwärmt 1 pint (0,577 1) Milch auf die Temperatur kuhwarmer Milch, setzt etwa 1 g des Präparates bei und so viel Salz, als sonst für 1 Pfd. Butter (0,45 kg) üblich ist und buttert nun mit reiner Butter durch. Man erhält so 2 Pfd. eines Pro- duktes, welches im Ansehen sich von normaler Butter nicht unterschied und nur bedeutend weicher war. Dasselbe enthielt 49,5% Wasser, 45,4 ^/^ Butterfett. 1,34% Asche, 3,66 Kasein u. s. w. Das Präparat besteht aus 70 o/o wasserfreien Natriumsulfat und 30% Pepsin. Versuche mit Pepsin, Pankreatin und Trypsin ergaben, dafs allen diesen Substanzen im hohen Grade die Fähigkeit zukommt eine Emulsion zu liefern, welche Butter, ein gleiches Gewicht Milch aufzunehmen erlaubt, ohne dafs das Ansehen wesentlich verändert wird. Das Natriumsulfat ist im vorliegenden Prä- parat nur Mischmittel. Rancidität und Konservierung der Butter, von C. Besana.'j Bei Bestimmung der Rancidität ist das Resultat abhängig von der Wahl der Lösungsmittel, sowie von anderen Nebenumständen, so dafs es sich empfiehlt, bei der Titration immer gleich zu verfahren. (Siehe Jahres- bericht 1891 S. 647.) Eine weitex-e Mitteilung betrifft die Verbesserung ranzig gewordener Butter, welche darin besteht, dieselbe durch Behandlung mit Wasser von Unreinigkeiten zu befreien, in der Wärme die flüchtigen Verunreinigungen zu entfernen und schliefslich dieselben durch Zusatz frischer Milch auch in Bezug auf Geschmack und Geruch wieder aufzu- bessern. Über Büffelkuhbutter, von H. Droop Richmond.2) Butter aus Wintermilch bei Stallfütterung und Sommermilch (Wiesen- fütterung) ergab, dafs letztere sich namentlich durch eine hohe Reichert- Meifsl'sche Zahl: 34,7 ccm im Durchschnitt, 39,0 ccm im Maximum von der Winterbutter: 25,4 im Durchschnitt, 30,65 im Maximum unter- scheidet. Durch Abpressen der Sommerbutter bei 0 ^ C. wurde eine Butter erhalten, welche 45 ccm ^/jq Lauge entsprechend flüchtige Säuren lieferte. Verfasser findet, dafs sich die Reichert-Meifsl'sche Zahl für Büffelbutter genau aus der Verseifungszahl und der Hehner'schen Zalü berechnen läfst, wenn man annimmt, dafs die mittlere Verbindungszahl der Fettsäuren 265 ist und 82% der löslichen Säuren flüchtig sind. Beispielsweise würde bei Zusatz von Kokosnufsöl die so berechnete Zahl gröfser sein als die gefundene. Bei Kuhbutter scheinen diese Konstanten nicht zur Berechnung herangezogen werden zu können, es wäre aber möglich, dafs andere Kon- stanten in diesem Sinne verwendbar sind, um Verfälschungen mit Mar- garine auf rechnerischem Wege zu entdecken. Sibirische Butter.^) Das unter dieser Bszeichnung von Rufsland nach Konstantinopel und auch Deutschland eingeführte Produkt ist selten echte Butter, sondern be- steht aus Gemischen von Butter mit anderen Fetten. 1) Staz. sperim. agrar. ital. 1891, 456; nach Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 450. •■^) Anal. 1891, XVU 46. Chem- Centr.-Bl. 1892 I. 558. '^) Milchzeit, 1892, XXII, 3 IG. IV. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Referenten: H. Röttger. Ed. v. Raumer. J. Mayrhofer. Jahresbericht 1892. ^p I. stärke. Referent: H. Röttger. Über die Verarbeitung von Sehlammstärke von 0. Saare. ^) Vortrag, gehalten auf der Generalversammlung der Stärkeinteressenten Deutschlands. Redner versuchte verschiedene Zusätze, um die Trennung der Stärke von den Unreinigkeiten zu erzielen. Eine Schlammprobe, welche wasserfrei 94 ^/q Stärke hatte, bei der aber durch einfaches Auf- rühren mit Wasser eine Scheidung von Stärke und Schlamm (Faser) nicht eintrat; sondern sich immer nur eine grüngelb gefärbte Masse, die voll- ständig locker war, aus der Flüssigkeit absetzte. Es war an Zusätzen zur Bewirkung vollendeter Scheidung notwendig auf 100 kg wasserfreien Schlammes, der in der Flüssigkeit vorhanden war, 1/3 1 Schwefelsäure von 66 0 B; 1 1 Salzsäure von 20 0 B, 1 kg Chlorkalk, 1 1 Natronlauge von 36 0 B, 6 kg Soda, 11,5 1 Schwefligsäure von 2 0 B, wie sie ge- wöhnlich in den Fabriken angewendet wird, und sogar 23 1 doppelt- schwefligsaurer Kalk von 11 — 12 0 B. Demnach also würden Unkosten für die Scheidemittel herauskommen zur Herstellung von 100 kg trocknen Schlammes: für Schwefelsäure 6 Pf., für Salzsäure 14 Pf., für Chlorkalk 33 Pf., für Natronlauge 40 Pf., für Soda 1,08 M, für Schwefligsäure 1,37 M und für doppeitsch wefligsauren Kalk 3,65 M. Bei Anwendung von Schwefelsäure, ebenso von Natronlauge erfolgt die Scheidung am promptesten und die gewonnene Stärke ist sofort weifs, während alle andere Stärke, die mit doppeltschwefligsauren Kalk oder anderen Mitteln abgeschieden ist, ziemlich locker ist und häufig gelb gefärbt erscheint. Die Menge desselben Zusatzmittels z. B. Schwefelsäure, welche zur Er- reichung vollendeter Scheidung notwendig ist, ist bei verschiedenen Schlamm- sorten verschie den grofs, weshalb es zweckmäfsig erscheint, in jedem einzelnen Falle sich zu überzeugen, welche Menge Zusatzmittel notwendig ist. Die Bear- beitung des Schlammes hat in einer so mäfsigen Konzentration als möglich statt- zufinden, wenn man nicht zu grofse Mengen des Zusatzmittels anwenden wiU, wodurch natürlich die Kosten und die Schwierigkeit der Verdrängung der letzten Reste dieses Mittels wachsen. Je schlechter der Schlamm ist, um so stärker mufs man verdünnen. — Saare hat ferner gefunden, dafs das Feinsieben wesentlich leichter vor sich geht, wenn die Zusätze vorher erfolgt sind, als wenn dies nicht der Fall ist. Ob sich das iu der Praxis ebenso bewähren wird, kann man nicht sagen, weil die praktischen Verhältnisse des Schüttelsiebs im kleinen sich nur schwer nachmachen lassen und es fraglich ist, ob die Chemikalien bei dauerndem Arbeiten damit nicht die Metall- oder Seidengaze stark angreifen. Die mikroskopische Betrachtung eines Schlammes, der sich nicht *) Zeitschr. Spiritusind. 1892. XV. Erg. 5; Fischer, technol. Jahresb. 1892, 687. 42* 660 Landwirtschaftliche Nebengewerhe. scheiden will, zeigt, dafs nicht Stärkekömer und Faser mit einander ver- klebt sind, wohl aber im wesentlichen Stärkekörner mit Stärkekörnern, so dafs sich grofse Konglomerate von Stärkekörnern zeigen, die durch irgend einen Stoff verbunden sind. "Wenn diese Konglomerate sich ab- setzen, bilden sie mit den eingelagerten schleimigen Teilen ein elastisches Material, und die Folge ist, dafs der Schlamm sich nicht fest absetzen kann, sondern locker, schwimmend bleibt, während die Faserteile von den gleichgrofsen Stärkekonglomeraten mit herabgerissen werden. Setzt man nun aber dem mikroskopischen Präparate Säuren oder Alkali zu, so wird der Zusammenhang gelockert; es tritt eine Lösung der verbindenden Stoffe ein, und die Stärkekörner treten nur noch einzeln auf, ebenso die Faser- teile und etwaige Eiweifsreste. Also das Abscheiden der Stärkekörner von einander zu einzelnen Stärkekömern führt zur Trennung von Stärke und Faser; die Stärkekörner können nun durch die leichteren Faserteile hin durchfallen und sich zu Boden setzen. Je vollkommner die Lösung ist, welche durch den Zusatz bewirkt wird, desto enger lagern sie sich aneinander, desto fester wird die Stärke. Besonders fest wird die Stärke- absetzung, wenn man Schwefelsäure oder Natronlauge verwendet. Wenn man Schlammproben mit Natronlauge behandelt und in der von der Stärke abgegossenen Lösung Reaktionen anstellt, so findet man, dafs durch Säuren flockige Bestandteile gefällt werden, die sich als Eiweifs- körper ergeben; in dem Filtrat von denselben läfst sich mit Gerbsäure ebenfals noch Eiweifs nachweisen. Behandelt man Schlamm mit Schwefel- säure, so erhält man in der abgegossenen Lösung ebenfalls Eiweifsreaktion mit Gerbsäure, während in über dem, weder mit Säure noch mit Lauge behandelten Schlamm, stehenden Wasser kein Eiweifs nachweisbar ist. Die Stoffe, welche die Eiweifskörper verkleben, sind also Gemische von Eiweifsstoffen, die alle lösUch sind in Natronlauge, zum Teil aber nur in Schwefelsäure. Die Scheidung geht also mit Natronlauge derart vor sich, dafs sie die verklebenden Eiweifsstoffe ganz löst, während durch Schwefel- säure nur eine teilweise Lösung eintritt, wobei aber die übrigen Eiweifs- körper auch isoliert werden, und dadurch wird die Trennung hergestellt. Schlecht absetzende Stärke untersuchte Saare. ^) Die mikroskopische Prüfung der Schlammstärke ergab aufser zahl- reichen Bakterien einmal eine aufserordentüch hohe Anzahl korrodierter Stärkekörner (an der Oberfläche wie wurmstichiges Holz aussehend) und ferner grofse Mengen eingelagerter, schleimflockiger Körper, welche durch ihr äufseres Ansehen und die Löslichkait in verdünnter Natronlauge sich als Eiweifskörper darstellten. Letztere lagern sich wie ein Polster zwischen die Stärkekörner, verhindern deren festes Aneinanderlagern und geben so eine schwimmende oder fliefsende Schlammschicht. Verfasser empfiehlt Zusatz von Natronlauge zur Stärkemilch, aber nur in stark verdünnter Form. Kartoffeln aus einer Fabrik, in welcher die Stärke sich nicht absetzte, sahen sehr gesund aus und gaben beim Reiben im Laboratorium gute, festabsetzende Stärke. Allein die Probe war bereits über 8 Tage teils auf dem Transport, teils im Keiler aufbewahrt, so dafs es nahe lag anzunehmen, dafs sich dieselben zu ihren Gunsten geändert hatten. In Kartoffeln gehen, 1) Zeitscbr. Spiritusind. 1892, XV, 319. 335 . I. stärke. 661 nachdem sie dem Boden entnommen sind, noch lebhafte Lebenserscheinungen vor sich. Der Widerspruch ist also wohl dahin zu deuten, dafs die Kar- toffeln inzwischen eine Art Nachreife durchgemacht hatten, wobei dann Eiweifskörper in Amide übergehen. Es ist das jedenialls ebenso wahr- scheinlich, wie es bestimmt festgestellt ist, dafs der Zucker süfser aber nicht erfrorener Kartoffeln nach kurzem Liegen der Kartoffeln bei höherer (Zimmer-)Temperatur in Stärke zurückgebildet wird, die Kartoffeln also wieder entsüfst werden. Für die Annahme, dafs die Kartoffeln auch be- züglich der Eiweifsstoffe eine Umbildung beim Lagern erfahren, spricht auch der Umstand, dafs man das Auftreten der schwimmenden Stärke meist nur bei Beginn der Campagne, also bei. frisch geernteten Kartoffeln wahrnimmt, während es sich später von selbst verliert. Wenn sich Stärke und Schlamm nach der Behandlung mit Natron- lauge nicht trennen, wie dies zuweilen beobachtet wird, sondern gemeinsam in unregelmäfsigen Schichten absetzen, wodurch dann die Stärke beim Aufwaschen ein graues Aussehen behält, so wird dieser Übelstand durch Neutralisation mit Schwefelsäure aufgehoben und dann eine weifse Stärke erhalten. Weitere Mitteilungen über schlecht absetzende Stärke finden sich noch Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 311, 327, 343. Bleichen der Stärke durch Elektrizität, i) Saare läfst es dahingestellt, ob die Kosten des Verfahrens auch mit der Leistung im Einklang stehen und bemerkt schliefslich, dafs die Versuchs- anstalt, welche die Versuche kostenfrei ausführte, nach einmonatlicher Thätigkeit wieder abgebrochen sei. J. A. Naquet in Paris^) stellt Weinsteinsäure im grofsen aus Stärkemehl oder seinen Abkömmlingen dar. Zur Oxydation der Kohleliydrate benützt derselbe nascierenden Sauerstoff aus einer Mischung von Schwefelsäure mit salpetersaurem Natron. 1. Cg Hi2 Oß + O3 = Ha 0 -f CßHioOg (Zuckersäure). 2. CßHioOg +O3 = C2H2O4 + C^HßOe. Über Palmstärke (Sago).^) Bei der Stärkebestimmuug nach Guichard-*) tritt an Stelle der bisher verwendeten Salzsäure eine lOprozentige Salpetersäure. Zur Aus- führung werden 4 g fein gemahlenes Mehl im Halbliterkolben mit 100 °° verdünnter Salpetersäure (100 <=<= NO3H-}- OO^'^HgO) am Rückflufskühler 1 Stunde gekocht; dann wird aufgefüllt und filtriert. Das Filtrat wird im Laurent'schen Apparate polarisiert und nach der Grleichung A= 21,68 X a ergeben sich die Stärkeprozente A, wenn a die Ablenkung in Zehnern vorstellt. Eignet sich Flufssäure zur Verwendung in der Stärke- fabrikation, von 0. Saare.'^) Verfasser suchte die Frage durch praktische Versuche zu lösen. Nach- 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892; XV. 319. 2) 111. österr. Patentbl. XV. 151 ; Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 233. 3) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 120. *) Sog. of Publ. Anal.; Hilger, Viertelj. 1892, VII. 194. 5) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 50. 662 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. dem durch kleinere Vorversuche die zuzusetzenden Mengen annähernd fest- gestellt waren, wurden in zwei nebeneinander liegende Schlammquirle von je 2300 1 Inhalt besserer Schlamm von den Aufsenbassins gebracht, auf- gequirlt und beide Flüssigkeiten auf 8 ^ Ball. = 4,4 o Be. verdünnt. In einen Quirl A kam keine Flufssäure, in B 2 Eimer = 22 1 einer Säure die in 100 1 1 kg käufliche Säure enthielt, also rund 10,g käufliche Flufs- säure auf 100 1 Schlamm. Beide Proben wurden über die Siebstation mit Seidengaze Nr. 5 und Nr. 11 geschickt, in Quirlbottichen aufgefangen und zeigten hier 6,5 ^ Ball. Beide wurden dann für sich auf je eine Rinne von 12 m Länge und 30 cm Breite gebracht und geflutet. Nach ca. fünfstündiger Flutung wurde bei beiden das ablaufende Wasser unter- sucht. Dasselbe setzte bei beiden Proben viel Schlamm ab, enthielt mikroskopisch viel lebende Bakterien, ziemlich viel kleinkörnige Stärke, zum Teil in zusammenhaftenden (verklebten) Körnern, zum Teil in uner- schlossenen Zellen. Auf beiden Probefluten war die Stärke gleich locker, gleich hoch abgesetzt und gleich weit von der Einflufsstelle bis etwa in die Mitte der Rinne vorgerückt. Irgend welcher Unterschied war nicht zu finden. Selbst der Wassergehalt der sehr lockeren Stärke war fast gleich ; auch in der Farbe war kein Unterschied. — Bei einem zweiten Versuch mit Sehlamm aus dem letzten Aufsenbassin wurde . ein Quirl (2300 1) mit 4 Eimern Flufssäure, also 20 g käuflicher Flufssäure pro Hektoliter versetzt, der andere wurde ohne solchen Zusatz belassen. Der Schlamm hatte 40 Ball. Im übrigen war die Behandlung gleich der im ersten Versuch. Auch hier war die geflutete Stärke sehr locker, in beiden Fällen war gar kein Unterschied irgend welcher Art wahrnehmbar. — Aus diesen Versuchen geht hervor, dafs Flufssäure, in Mengen von 10 — 20 g pro Hektoliter zu Stärkeschlamm zugesetzt, ein besseres Absitzen oder ein Reinigen der Stärke nicht bewirkt. Ein Vorversuch im kleinen zeigte sogar eine nachteilige Wirkung der Flufssäure bei Zusatz von gröfseren Mengen (50 g pro Hektoliter); bei 10 — 20 g tritt nicht einmal ein Ab- töten der Bakterien ein. Tritt nun auch bei Zusatz von gröfseren Mengen (50 g) ein Abtöten von Bakterien ein, und ist es möglich, dafs im grofsen die Abscheidung besser verläuft als im kleinen Versuch, so tritt hier doch noch die Preis- frage ins Gewicht. Wenn die Schlammmilch 4^ Ball, zeigte, so sind darin ca. 4 kg Trockensubstanz in 100 1 enthalten, also in 2500 1 rund 100 kg Stärke. Zu diesem wäre bei einem Flufssäurezusatz von 20 g auf 100 1 zuzusetzen 500 g Flufssäure, und diese kosten 1,25 M, so dafs also der Sack Stärke mit 1,25 M durch den Flufssäurezusatz belastet würde. Ein stärkerer Zusatz von Flufssäure würde also zu kostspielig. Wie es scheint, kommt es bei der Verarbeitung des Schlammes über- haupt nicht darauf an, die Bakterien zu töten, da nicht diese die Ursache der mangelhaften Trennung von Schlamm und Stärke sind, sondern darauf, die Stoffe, welche im Schlamm die Stärkekörner unter sich und mit Faser- teilen verkleben, von diesen loszutrennen; das aber bewirkt die Flufssäure in den angewandten Mengen offenbar nicht. Einen Cylindersieb zur Abscheidung der Flüssigkeit aus schlammartigen Massen erhielten Büttner und Meyer in Uerdingen I. stärke. 663 am Rhein patentiert D. R.-P. Nr. 61659 vom I.Februar 1891. Beschreibung und Abbildung. *) Über die nicht krystallisierbaren Produkte der Einwirkung von Diastase auf Stärke, von A. Schifforer.^j 1. Die einzigen Produkte der Einwirkung von Diastase auf Stärke sind Dextrin bezw. Dextrine, Isomaltose und Maltose. Sogenannte „Amyloine", in ihren Eigenschaften zwischen Maltose und Dextrine stehende Körper, ti'eten dabei nicht auf. 2. Die Dextrine reduzieren Fehl in g'sche Lösung und sind unvergärbar, Es kann deren nur eine sehr beschränkte Anzahl, vielleicht nicht mehr als zwei geben. Es sind Anzeichen vorhanden, die für die Existenz nur eines mit Jod sich nicht färbenden Dextrines sprechen. 3. Die Reaktionsgrenze beim Maischprozesse liegt nicht, wie Brown und Morris u. a. behaupten, bei einem Reduktionsvermögen von 80—81%, sondern entspricht einem solchen von 66 — 68% Maltose. 4. Auch das spezifische Drehungsvermögen nähert sich einer bestimmten Grenze: [«[d = 151 — 154 o. 5. Isomaltose ist ein nie fehlendes ümwandlungsprodukt der Stärke; sie tritt auf, solange noch überhaupt Dextrin vorhanden ist. 6. In der Anfangszeit ist die Isomaltose überwiegend; allmählich tritt ihre Umwandlung in Maltose ein, so dafs schliefslich letztere über- wiegt. Alex, von Asboth^) studierte die Wirkung des Wasserstoff- superoxydes auf Stärke. Verfasser hat durch Behandlung der Stärke mit Wassersuperoxyd 5 verschiedene Substanzen dargestellt, deren Eigen- schaften ausführlich beschrieben sind. Aus seinen Untersuchungen ergiebt sich, dafs die Wirkung des Wasserstoffsuperoxydes auf die Stärke eher eine lösende als oxydierende ist und derjenigen der Diastase sehr nahe steht. Der lösenden Wirkung ist die Entstehung von vielem Amylodextrin und wenig Zucker zuzu- schreiben, während die Körper durch die Formeln 02411^2^20 ^^^^^ ^b^s^i eher durch Oxydation entstanden sind. Aus den erhaltenen Verbindimgen ergiebt sich der Beweis der Hypo- these, dafs die Molekulargröfse der Polysaccharide desto gröfser ist, je weniger sie sich in Wasser lösen. Die Formel der Stärke mufs mindestens C24II42 O20 sein, und nur nach dem Auseinanderfallen der Moleküle sind die Verbindungen Cg Hjo O5 . H2 Oj, C5 Hg O4 . H2 0 und Cg H12 Og ent- standen. Ebenfalls auf die Formel C24H42O20 weiset auch die Entstehung der Verbindung C24 H42 Ogo hin, deren kleinstes Molekül thatsächlich C24H42O20 ist, da man durch Halbieren eine Verbindung mit unpaaren Wasserstoffatomen erhalten würde. Über ein Oxydationsprodukt der Stärke berichtet P. Petit.'*) Über die Bindung von Jod durch Stärke, von Gr. Rouvier.^) 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 217. 2) Inaug.-Diss. Kiel. 1892; Chem. Zeit. 1892, Rep. 336. 3) Chem. Zeit. 1892, XVI. 1517 u. 1560. <) Compt. rend. 1892, 114, 1375; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 203. ö) Ibid. 114, 128, 749, 1366; Chem. Ztg. 1892. XVI. Rep. 43, 143, 203. 664 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Eine neue Art, schnell und einfach den Stärkege- halt von Kartoffeln und Handelstärke zu bestimmen, teilt A. Baudryi) mit. Das Verfahren gründet sich darauf, dafs Salicylsäure und Benzoe- säure beim Erwärmen Stärke völlig löslich machen und dafs die so ge- löste Stärke das polarisierte Licht nach rechts ablenkt und dafs bei gleicher Dicke der Flüssigkeitsschicht die Menge der gelösten Stärke in bestimmtem Verhältnis zu dieser Ablenkung steht. Die Ausführung ist folgende: 30 — 40 der zu prüfenden Knollen werden gewaschen, nach der Grröfse geordnet und den Verhältnissen entsprechende 10 Knollen aus- gesucht und gewogen. Diese werden auf eine Raspelhiebreibe mit Stahl- trommel fein gemahlen, so dafs keine Stücke und Schalen bleiben. Von dem Brei werden 5,376 g bei Anwendung des Laurent'schen Polarisations- apparates, 3,321 g bei demselben Apparat mit Teilung nach Vivien ab- gewogen. (Baudry bestimmte das Drehungsvermögen der löslielien Stärke bei 15—180 C. «D = + 202,66 0, wenn Rohrzucker = + 67,30 (nach Aime Girard und de Lugnes), zu «D = -|- 200,25 0 bei Rohrzucker ^= -j- 66,50 (nach Tollens). Da bei dem Apparat von Schmidt und Haensch das Normalzuckergewicht 26,049 g ist (für die Konstante -f- 66,50), so ist das Normalgewicht für Stärke = 26,049 X 66,5 — 2-öö;25 — = ^'^^*^ ^ für den Laurent'schen Apparat ebenso = 16,19 X 67,3 — ^ö2;66 — = ^'^^^ ^ und bei demselben Apparat mit Teilung nach Vivien (100 0 == 10 g Krystallzucker) = 3,321 g.) Die abgewogene Menge Brei wird mit wenig Wasser in einem 200 ccm-Kolben gespült, so dafs man etwa 80 — 90 ccm darin hat, dann fügt man 0,5 g kryst. Salycilsäure zu und kocht am Rückflufskühler 45 — 50 Minuten über direkter Flamme, Hierauf setzt man sogleich Wasser bis fast an die Marke zu (da sich sonst die konzentrierte Stärke in der erkaltenden Lösung ausscheidet), kühlt in 15 Minuten auf 15 — 18 0 q^^ fügt 1 ccm Ammoniak zu (wodurch eine violette Färbung von Spuren Eisensalzen mit Salic3dsäure zerstört wird) und füllt zu 200 ccm auf. Die filtrierte Flüssigkeit wird dann im 400 mm-Rohr polarisiert, wobei die Grade direkt Stärkeprozente angeben. Das Volum der Faser kann beim Auffüllen vernachläfsigt werden und für Pektinstoffe sind etwa 0,2 o/^ von dem gefundenen Stärkegehalt abzuziehen. Zur Beschleunigung der Aufschliefsung der Zellen kann man aufser 0,5 g Salicylsäure noch 2 g Zinkchlorid zufügen, mufs dann aber den Zusatz von Ammoniak natürlich unterlassen. In diesem Falle sind 0,35 o/q für Pektinstoffe abzuziehen. Gegen dieses Verfahren macht Saare folgende Bedenken geltend: 0 Journ. de la distill. franc; Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV, 41: Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VII, 67. I. stärke. G65 Zehn Knollen sind keine genügende Durchschnittsprobe. Keine Labo- nitoi'inmsreibe ist so konstruiert, dals man solir feines Reibsei ohne Stfickclien und Schalen aus 10 Kaitoi'folu ohne Entmischung oder Ver- luste damit herstellen kann. Kartoil^'eln enthalten 0,4 — 3,4 ^^^ Zucker (Dextrose und Rohrzucker), -welche eine andere viel geringere Ablenkung geben als die lösliclie Stärke für die Spritfabrikation, aber nicht zu ver- nachlässigen siiul. Bei der Prüfung der Handelsstärke (hier fallen obige Bedenken fort) wiegt man wieder 3,321 g Stärke ab, — für den einfachen Laurent wiegt man 2,688 g ab und miütipliziert die Grade mit 2; für den Schmidt & Haensch nimmt man 2,883 g und multipliziert mit 3 — verteilt sie mit 0,5 g Salicylsäure in 80 — 90 com Wasser, kocht 20 — 25 Minuten, füllt auf ca. 190 ccm auf, setzt 1 com Ammoniak zu und füllt nach dem Er- kalten auf 200 ccm auf. Die filtrierte Flüssigkeit wird polarisiert und giebt im 400 mm-Rohr (Vivien) direkt Stärkeprozente an. Lindet*) hat dies Verfahren zur Bestimmung aller verzuckerbaren und vergärbaren Stoffe (Saccharose, Dextrin, Maltose, Stärke), welche in der Gerste und im Malz enthalten sind, angewandt. Die Verflüssigung der Stärke erfolgt nicht bei 100'-^, sondern bei 107 — 108^, in Gegenwart einer gesättigten Salzlösung. Die filtrierten Flüssigkeiten \vurden nicht im Saccharimeter geprüft, da die vorhandenen Kohlehydrate das Rotationsver- mögen beeinflussen, sondern sie wurden mit Salzsäure verzuckert und die Glukose durch Kupferlösung bestimmt. A. Kleeberg2) benutzt folgendes Verfahren zum Nachweis von Weizenmehl im Roggenmehl, w'elches sich auf die bekannte Verschiedenheit des Klebers der beiden Mehlarten gründet. Ein Objekt- träger (Glasplatte) von 7,5 cm Länge und 2,5 cm Breite wird mit einer Federmesserspitze Mehl beschickt, 5 — G Tropfen lauwarmes Wasser zuge- geben, alsdann Mehl und Wasser gut verrührt. Es darf kein Brei ent- stehen, sondern es müssen nach dem Verrühren die Mehlpartikelchen immer noch im Wasser schwämmen, was durch richtige Bemessung des Mehl-Wasser-Verhältnisses leicht zu erreichen ist. Die Mischung von Mehl und Wasser wird auf '■^L^ — ^/^ ^les Objektträgers verteilt und ein zweiter Objektträger zu ^j^ — ^^ so darauf gelegt, dafs das freie Ende des einen rechts, das des andern links zu liegen kommt. Nun drückt Verfasser beide Glasplatten fest auf einander, wischt die hervorquellende Flüssigkeit ab, und schiebt, indem er rechts und links die übersteigenden Teile der Objektträger erfafst, beide an einander einige Male hin und her. Schon bei dem Aufeinanderdrücken beider Glasplatten sieht man leichte weifse Flächen auftauchen, die durch das Verschieben der Platten sich in Nudeln auswalzen lassen. Ist viel Weizenmehl vorhanden, so sind diese Nudeln lang und dick, ist wenig Weizenmehl zugegen, so sind sie dünn und kurz. Ein Gehalt von 5 ^Iq Weizenmehl im Roggenmehl läi'st sich auf diese Weise noch mit Sicherheit erkennen, jedoch ist das Urteil erst nach einiger Übung abzugeben. Da speziell nur dem Weizenkleber die Ausknetbarkeit als Charak- 1) Ber. d. Soc. ehimique de Paris; Chem. Zeit. 1892, 16, 80. 2) Chem. Zeit. 1892, 1071; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VH, 342. 666 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. teristikum zukommt, so läfst sich, wie Verfasser meint, mit Hilfe dieser Methode "Weizenmehl in allen übrigen Mehlen nachweisen. Zu vorstehender Arbeit macht Hanaus ek^) mit Recht dar- auf aufmerksam, dafs die Methode von Kleeberg bereits bekannt, Tomascheck zuerst veröffentlicht imd auch in Hanau se k's Werke „Die Nahrungs-Genufsmittel aus dem Pflanzenreiche" Cassel .1.884 (p. 62) zu finden ist. In weiterer Berichtigung hebt Th. Kyll^) hervor, dafS' auch Tomaschek nicht die Priorität gebühre, sondern Bamihl, der schon 1852 auf das verschiedene Verhalten der beiden Kleberarten eine für die Praxis völlig ausreichende Methode begründet und beschrieben hat. ^) Nach dieser Methode wurde, solange die (Schlacht- und) Mahlsteuer be- stand, an den preufsischen Zollämtern untersucht. Von Th. Waage ^) liegt eine kritische Besprechung der vorliegenden Verfahren zur Unterscheidung von Weizen und Roggenmehl vor. Am günstigsten beurteilt Verfasser die beiden Methoden von Wittmack welche sich gründen 1. auf die verschiedene Gröfse und Wandstärke der Weizen- und Roggenhaare und 2. die verschiedene Verkleisterungs- temperatur der Weizen- und Roggenstärke. Die Methode von Steenbush findet Verfasser für zu umständlich, das Verfahren von Kleeberg unzu- reichend. Das Verfahren von Ben ecke ist ziu- Ermittelung von Roggen- mehl im Weizenmehl wohl geeignet (Vorhandensein der blauen Kleber- zellen), allein im Handel wird nach Verfassers Ansicht fast ausnahmslos Roggenmehl mit Weizenmehl, nicht aber Weizenmehl mit Roggenmehl verfälscht. Über Proteinmehle, von H. Spindler. 5) Die Proteinmehle von Nördlinger werden nach einem patentierten Verfahren aus den bei der ()lfabrikation erhaltenen Rückständen hergestellt; letztere sind, weil sie grofse Mengen von Kohleh3";lrate und Eiweifs ent- halten, ein geschätztes Viehfutter; ihr Gehalt an Fetten, bezw. freien Fett- säuren, welche die Ursache des Ranzigwerdens bilden, schliefst abei', ebenso wie ihr hoher Gehalt an Rohfaser, die direkte Verwendung dieser für die menschliche Ernährung aus. Nördlinger beseitigt nun die freien Fettsäuren durch Ex- traktion der Ölrückstände mit Alkohol; unter Umständen werden dann noch die Abfälle einem Röstprozesse unterworfen, bezw. mit Wasser oder Dampf ausgelaugt. Der gröfste Teil der Cellulose wird auf mechanischem Wege durch einen Mahlprozefs entfernt. Es hinterbleibt ein stickstoffreiches Mehl, das sowohl für sich zu schmackhafter Ware verbacken, als auch nährstoffarmen Mehlen zugemischt werden kann. Die prozentische Zusammensetzung der untersuchten Mehle war: ^) Cheiu. Zeit. 1892, 1185; Hilger, Vierteljahrschr. 1892, VII, 342. 2) Ibid. 1257. 3) Poggendorff Ann. 1852, 161. *) Apothekerzeit. VH, 430; Hilger, Viertel jahrsschr. 1892, VII, 478. ö) Zeitschr. angew. Chera. 1892, 602; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VU. 479. I. Stärke. 667 Nr. 1 2 3 4 Wasser 7,96 8,59 5,63 6,51 Asche 3,98 3,78 4,20 In Fett N-Substanz Rohfaser 17,08 47,38 7,33 — 45,75 — 16,83 46,12 3,74 9,77 53,13 3,91 der Trockensubstanz : N-freie N-freie Extraktstoffe 16,27 23,90 22,48 Nr. 1 2 3 4 Aus reinem Zusammensetzung Fett 18,55 N.-Substanz Extr. Stoffe N 51,48 17,66 8,23 — 50,05 — 8,01 17,83 48,87 25,33 7,82 10,45 56,83 24,04 9,09 Proteinmehl hergestellte Backwaren zeigten folgende Protein-ßrut „ Cakes „ Cakes Wasser 20,32 6,01 4.15 Asche 3,68 2,72 2,87 Fett 11,98 25,15 20,33 N-Substauz 37,19 32,93 32,66 Eohfaser 4,12 4,79 3,45 N-freie Extr. Stoffe 22,71 28,40 36,54 In der Trockensubstanz: N-freie Extraktstoffe 28,50 30,22 38,12 N 7,47 5,61 5,45 Fett N-Siibstanz Protein-Brot 15,04 46,67 „ Cakes 26,76 35,04 „ Cakes 21,21 34,07 Backwaren, aus einem Gemenge von Proteinmelü mit dem sonst üblichen Brotstoffen hergestellt, hatten folgende prozentische Zusammensetzung: N-freie Wasser Brot aus 25^Iq\ Weizenmehl 30,28 Proteinmehl und> Roggenmehl 25,92 75%: ) Stärkemehl 29,38 Brot aus 12,5 ^/^ Weizenmehl 14,89 Roggenmehl 18,62 Pi'oteinmehl und 37,5% Stärke mehl u. 50 % . Cakes aus ca. 65% Protein mehl und 35% Fleisch: Asche 1,95 1,84 1,24 Fett 2,57 1,99 2,25 N-Subst. 14,31 14,56 7,69 Eohf. 2,52 3,13 0,78 Extr.-St 48,37 52,56 58,66 1,44 1,42 1,26 0,90 9,53 7,76 3,16 3,20 69,72 68,10 6,96 — 20,53 34,18 — — in der Trockensubstanz: N-freie Fett N-Substanz Extraktstoffe N. Brot aus 25% Weizenmehl 3,69 20,52 69,38 3,28 Proteinmelü und Roggenmehl 2,68 19,65 70,95 3,14 75%: Stärkemehl 3,19 10,89 83,07 1,74 Brot aus 12,5% Proteinmehl, Weizenmelü 1,48 11,20 81,92 1,79 37,50/0 Stärke- Roggeumehl 1,11 9,54 83,68 1,53 mehl und 50%: Proteinmehl und 35 % Fleisch: 22,06 32,74 5,88 66ö Landwirtschaft! iche Nebengewerbe. Sämtliche Backwaren zeigten guten Wolilgesclimack und grofse Halt- barkeit. Über Erdnulsgrütze, ein neues fett- und stickstoffreiches Nährmittel, von H. Nördlinger. i) Einem Aufsatze des Verfassers entnehmen wir: Die Erdnufsgrütze wird dargestellt aus den feinsten Sorten der afrikanischen Erdnufs, Arachis hypogaea, welche zunächst sorgfältig gereinigt und einmal behufs partieller Entfettung kalt ausgeprefst wird. Dabei resultiert Tafelöl bester Qualität, während das Prefsgut nochmals der Reinigung unterworfen, hierauf geröstet und sortiert wird. Das Produkt besteht aus kleinen, linsen- bis erbsengrofsen , meist länglichen Stücken von gelblich-weifser Farbe und besitzt im Mittel folgende Zusammensetzung : N-freie Wasser Asche Fett N-Substanz Extraktstoffe Rohfaser 6,54 3,87 19,37 47,26 19,06 3,90 Nachstehende Tabelle zeigt die Überlegenheit der neuen Erdnufsgrütze gegenüber anderen Leguminosen: 1 kg enthält N-freie Nährwerteiuheiten N-Substanz Fett ExtraktstofFe (nach König) Erbsen .... 22,85 1,79 52,36 1720 Bohnen .... 24,27 1,61 49,01 1752 Linsen .... 23,70 1,89 53,46 1876 Sojabohnen . . 34,08 16,45 29,58 2493 Erdnufsgrütze. . 47,26 19,37 19,06 3134 Analysen von Brotkonserven. 2) Roggenbrot, Zea, Aleuronat, Nuritasmehl, Brot Wasser 30,96 Asche 2,432 Fett 0,138 Ges. Protein 9,943 Lösliche Kohlehydrate 18,08 | „ 66,27/ Zea 15,28 0,57 1,388 9,625 69,15 0,53 Unlösliche Cellulose — Milchsäure 0,694 Sonstige N-freie Extraktstoffe .... 2,243 Verdauliches Eiweifs 8,216 Amidokörper 0,662 Verdauliches Nuklein 1,065 Der als Nebenprodukt bei Herstellung von Weizenstärke gewonnene Kleber wird vielfach zur Erhöhung des Nährwertes von Backprodukten verwendet; zwei solche Präparate sind das Aleuronat und das Nuritasmehl. Die Analyse derselben ergab: 3,457 Miki'oskop. Befund : Mais mit wenig Weizengries 1) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 689; Hilger, Viertel jahrsschr. 1892, VIT. 482 2) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 732. I. stärke. 669 Brotkonserven mit ohne Aleuronat Nuritasmehl Nuritasmehl Nuritasmehl Wasser 10,85 10,19 10,47 11,09 Asche — 2,06 0,98 0,79 Fett — 0,79 0,10 0,12 Ges. Protein . . . 79,3 87,64 19,79 12,91 Stärke 9,12 — 68,66 75,10 N.-freie Extraktstoffe. _ _ _ _ 100 Teile N.-Substanz bestehend aus: Verdaiü. Eiweifs . — 56,65 93,89 94,22 Amiden - 43,24 4,15 2,02 Nuklein — 0,12 1,96 3,76 Der Mais als Nahrungsmittel des Menschen.^) Zahlreiche Untersuchungen von H. "W. Wiley führen zu folgender durchschnittlichen Zusammensetzung des Mais: Wasser Asche Fett Kohlehydrate Eohfaser Albuminoide excl. Eohfaser 10,40/„ l,520/o 5,200/o 70,690/o 2,080/^ 10,460/^ Der Eiweifsgehalt schwankte zwischen 7 und 14,650/q. Die Mais- asche besteht nach Cliff. Richardson aus: P2O5 MgO SiOg FI2O3 NaaCOg CaO SO3 KCO3 39,65% 15,440/0 2,09% 0,60% 7,54% 1,50% 5,54% 26,63% Eine Gegenüberstellung der 1882 — 1886 ausgeführten Analysen der verschiedenen Cerealien zeigt folgende Tabelle: Enthülster Weizen Eoggen Gerste Mais Hafer Wasser 6,93 10,27 8,67 6,53 10,4 Asche 2,15 1,84 2,09 2,89 1,52 Fett 8,14 2,16 1,94 2,68 5,20 Yerdaul. Kohlehydrate . 67,09 71,95 74,52 72,77 70,69 Cnverdaul. „ . 1,38 1,80 1,46 3,80 2,09 Albuminoide .... 14,31 11,95 11,32 11,33 10,46 Versuche von N. Zuntz und A. Magnus-Lewy, angestellt über die "Verdaulichkeit und den Nährwert des Brotes mit Stärke- zusatz,''') ergaben, dafs auch sehr eiweifsarme Kost vom menschlichen Darmkanal so gut ausgenützt wird, dafs man im Zusätze von Stärkemehl zu Brot keine Schädigung der Nährwirkung desselben erkennen kann, trotz- dem soll man mit Beschränkung des Eiweifsgehaltes der Nahrung nicht zu weit gehen. Ein schädlicher Einflufs des Alkohols auf die Verdauung konnte nicht bemerkt werden. Mit sämtlichen Ausnutzungsversuchen wurden Respirationsversuche in der Weise verbunden, dafs die Verfasser ■■) Chem. Abt. d. Landw. Depart. in Washington; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, Vn. 195. 2) Arch. Physiol. 49, 438; Fischer, technol. Jahresher. 1892, 683. 670 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. ihren Gaswechsel iin nüchternen Zustande und nach Aufnahme bestimmter Nahrungsmengen prüften. Es ergab sicli, dafs bei einer Ernährung mit Weizenbrot und Butter die Yerdauungsarbeit als solche einen Sauerstoff- verbrauch gleich wenigstens 10 ^/q des Nährwertes bewirkt, d. h. mehr als 5°/o des gesamten Nährstoffbedarfs eines mäfsig arbeitenden Menschen werden für die Assimilation einer derartigen Nahrung verwendet. Notizen über die Stärkeverdauung, von Gr. A. Grrierson. i) Zu seinen Versuchen verwendete Verfasser einen Kleister, hergestellt mit je 1 g des zu untersuchenden Stärkemehls auf 100 g Wasser. Der- selbe wurde mit 1 ccm Pankreasessenz versetzt und bei 37 — 38 o C. stehen gelassen, w^orauf mit Jodlösung geprüft wurde. Die Resultate waren : Maisstärke gab noch nach dreistündiger Digestion und nach 20 Stunden Blaufärbung ; Weizenstärke und Reis wurden nach zweistündiger Digestion noch blau gefärbt; Tapioca färbte sich nach 30 Minuten schwach grün; Tous-le-mois, Bermuda und Arrowroot, sowie Kartoffelstärke gaben schon nach 10 Minuten keine Blaufärbung mehr. Bei Hafermehl war nach 80 Minuten Digestionsdauer eine sehr schwache Blaufärbung zu bemerken, ebenso verhielt sicli Weizenmehl. Bei einem Kleister aus 2 g feinsten Weizenkernmehl, der mit 2 g Pankreasessenz versetzt war, trat die Jod- stärkereaktion schon nach einer Digestionsfrist von 10 Minuten nicht mehr ein. Ähnliche Versuche wurden auch mit Malzextrakt angestellt und er- gaben, dafs Tous-le-mois, Arrowroot und Kartoffelstärke die besten Stoffe zur Prüfung der Digestivkraft von Malzpräparaten und demgemäfs auch die empfehlenswertesten Stärkemehle für schwach verdauende Patienten sind. Das Verdauungsoptimum tritt bei 37 — 38 ^ C. ein; je konzentrierter die Stärkelüsungen sind, desto schneller findet die Verdauung statt. Ist der käufliche Stärkezucker gesundheitsschädlich oder nicht? von 0. Saare. 2) Verfasser stellt die verschiedenen Ansichten hierüber zusammen und kommt zu dem Schlüsse, dafs die Frage der Gesundheitsschädlichkeit des Stärkezuckers und besonders der in demselben immer noch in sehr ■wechselnden Mengen (5 — 43°/o) enthaltenen sogenannten unvergährbaren Bestandteile durchaus noch nicht endgültig entschieden ist. Über die Beurteilung des Stärkezuckers durch die chemische Analyse schreibt B.2) Die chemische Untersuchung erstreckte sich bisher neben der Be- stimmung des Feuchtigkeitsgehaltes, dem Nachweis geringer Mengen Säure, Asche und anderen Beimengungen nur auf die Feststellung der vorhandenen Dextrose und des Dextrins. Letztere Bestimmungen wurden durch direkte Kupferreduktionen mittelst AUihn 'scher Lösung und durch die gleiche Methode nach dem Invertieren mit Salzsäure ausgeführt und die erhaltenen ') Pharm. Journ. and. Transact. 1892, 23, 187; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 298. 2) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. Erg. 91. 3) Ibid. 79. I. stärke. 671 Werte auf Dextrose und Dextrin berechnet. Durch eine Reihe von Unter- suchungen, an denen sich u. a. Schmitt, von Räumer, Anthon, Mehring, Kobenzl und Rosenheck, Scheibler und Mittelmeier, Fischer, Lintner beteiligten, wurde nachgewiesen, dafs der reduzierende Bestandteil des Stärkezuckers nicht allein aus Dextrose besteht, sondern noch einen zweiten Körper enthält, der unvergärbar ist und zuerst mit dem Namen Gallisin belegt, später von Fischer Isomaltosc genannt wurde. Diese Substanz soll zwar im Stärkozucker nur in geringer Menge zugegen sein, doch ist es immerhin wichtig, auf sie Rücksicht zu nehmen. Verfasser fand nun bei der Analyse von 3 Proben Stärkezucker und Stärkesirup Isomaltose in beti-ächtlicher Menge. B. versetzte eine Stärke- zuckerlösung mit Nährsalzon, sterilisierte und prüfte mit Reinkulturen von Sacch. cerevisiae und apiculatus auf ihre Gävfähigkeit. Er erhielt folgende Resultate : Nach der Gärung Ursprüngl. Lös. m. S. cerevisiae m. S. apiculatus Extraktgehalt 7,185 2,059 2,055 Dextrose (nach der gesamten Kupferreduktion berechnet) . . 6,305 — — Dextrose nach der Gärung . . — 0,526 0,626 Dextrin 0,696 0,602 0,693 Dextrosewert (nach dem Invertieren mit Salzsäure^ 7,078 1,195 1,396 Sämtliche Kupferreduktionen sind hier als Dextrose bezeichnet. Vergoren sind bei Anwendung von S. cerevisiae Sacch. apiculatus Nach der Berechnung des Extraktstoffes . 5,135 5,130 „ „ „ „ Dextrosenwertes 5,883 5,682 „ „ „ der Dextrose . . . 5,779 5,679 Die Berechnung nach dem Extraktgehalt (Balling) ist ungenau, da die Balling'sche Tabelle für genauere Untersuchungen nicht stichhaltig ist. Es geht aus den Zahlen hervor, dafs 5,679 — 5,883 o/^, der Lösung vergärbar waren, und dieser durch die Gärung verschwundene Zucker ist Dextrose oder wenigstens ein Monosaccharat, da er sonst nicht durch den S. apiculatas vergohren wäre. Berechnen wir die nach der Gärung gewonnenen Kupferzahlen als Maltose, so erhalten wir für obige Lösungen S. cerevisiae S. apiculatus Unvergärbar, als Maltose berechnet . . . 0,900 0,988 Dextrin 0,223 0,320 Da Isomaltose nach den Untersuchungen Lintner's im Vergleich mit der Maltose nur 84*^/o Kupfer reduziert, würden diese Zahlen, als Isomaltose berechnet, etwa folgende sein. S. cerevisiae S. apiculatus Unvergärbar, als Isomaltose . 1,071 1,175 Dextrin 0,061 0,143 G72 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Nach der bisher gebräuchlichen Untersuchung waren die nachstehend benannten Proben folgendermafsen zusammengesetzt : Fester Stärkezucker Sirup A. Sirup B. Feuchtigkeit . . 21,57 20,04 19,24 Dextrose . . . 69,14 41,20 43,93 Dextrin . . . 10,09 38,20 ^ . 36,53 Asche .... 0,20 0,26 0,30 Säure (als SO3) . 0,23 0,20 0.20 Von diesen Proben wurden etwa 10 prozentige Lösungen hergestellt, dieselben analysiert, mit Hefe im Thermostaten bei 25 '^ vergoren, wieder analysiert und unter Berücksichtigung der Gewichtsänderung bei der Gärung auf den ursprünglichen Zucker berechnet. Es ergabensich folgende Zalüen : Fester Stärkezucker Sirup A. Sirup B. Feuchtigkeit . . . 21,57 20,04 19,24 Dextrose (vergärbar) 62,38 30,10 32,76 Isomaltose .... 13,67 22,48 22,64 Dextrin 3,22 26,91 25,13 Asche 0,20 0,26 0,30 Säure 0,23 0,20 0,20 Der Reduktionswert der Isomaltose ist wieder zu 84 o/^ desjenigen der Maltose angenommen. Zur Untersuchung von Stärkezucker empfahl Wiley Kochen der Zuckerlösung mit alkalischem Quecksilbercyanid, welches die optische Drehung der Dextrose und Maltose aufhebt, die des Dextrins aber un- verändert lassen soll. Nach Versuchen von J. A. Wilson^) wird aber nur das Drehungsvermögen der Dextrose völlig vernichtet, indessen auch die des Dextrins etwas verändert. Über die Fortschritte in der Pülpetrockuung berichtet Wever- Bentschen2)auf der Generalversammlung des Vereines der Stärkeinteressenten in Deutschland. Besprechung einer Einrichtung von Büttner und Meyer. Bericht über die Ausstellung von Kartoffelreiben und Zerkleinerungs-Apparaten, von Dr. 0. Saare auf der Generalver- sammlung des Vereines der Stärkeinteressenten in Deutschland. 3) Angele's neue Reibe für Kartoffeln und Mais bespricht 0. Saare. ^) Der Apparat wird sehr günstig beurteilt. Das Ausbalanzieren der Reibtrommel.^) Einsetzen der Sägeblätter in die Reibe. *5) ») Chemie. News 65, 169; Fischer, techaol. Jahrb. 1892, 695. '-) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. Erg. 10. ■') Ibid. *) Ibid. 34. 5) Ibid. 26. c) Ibid. 1. II. Rührzucker. 673 II. Rohrzucker. Referent: E. v. Räumer. Beliaiidluiig des llolmiateriales. Maschine zum Ernten von Rüben und Kartoffeln. *) Eine Maschine zum Ernten von Rüben und Kartoffeln ist ein in neuerer Zeit immer mehr hervorstehendes Bediirfnis, und die An- strengungen, die infolgedessen gemacht sind, das Problem zu lösen, durchaus gerechtfertigt; sie haben denn auch zu einer Anzahl von Konstruktionen geführt, deren Prinzip im allgemeinen in der Loslösung des ganzeu, die Knollen enthaltenden Erdstreifens, der Hebung dieser Erdmasse und schliefs- lichen Aussichtung der Rüben und Kartoffeln von der Erde, besteht. Der Konstrukteur der neuen Erntemaschinen hat es nun versucht, die Sache von einer anderen Seite anzugreifen, indem er die Handarbeit möglichst nachahmt. Dadurch ist die neue Konstruktion entstanden, welche in der Originalarbeit nachzulesen ist. Zusammensetzung von gefrorenen un d nicht gefrorenen Diffusionsschnitzeln. 2) A. Stutzer liefs nach der landwirtschaftlichen Presse aus derselben Grube teils stark gefrorene, teils solche Schnitzel entnehmen, welche an- scheinend vom Froste noch nicht gelitten hatten. Die ersteren enthielten 87,5Proz. Wasser und l,2Proz. Aschenteile, die anderen 90,4 Proz. "Wasser und 0,6 Proz. Aschenbestandteile. Um direkt vergleichbare Zahlen zu erhalten, wurden die Ergebnisse der Analysen auf reine organische Substanz frei von Asche und Wasser gerechnet. 100 Teile enthalten: Schnitzel nicht gefroren gefroren Fett 0,77 Proz. l,35Proz. Rohprotein . . . 12,06 „ 10,45 „ Rohfaser .... 28,90 „ \ ^;; oß 18^19 v \ ao «o Stickstofffreie Stoffe 59,96 „/ ^^'^^ 64,44 „ j ' Säure 1)31 „ 4,57 „ Der A^erdaulichkeitskoeffizient des Proteins war für die nicht ge- frorenen Sclmitzel = 86,3 Proz., für die gefrorenen = 70 Proz. Durch den Frost ist also ein Teil der Rohfaser löslicher geworden, der Säuregehalt dagegen vermehrt und die Verdaulichkeit des Proteins gemindert. Diese tief eingreifenden Zersetzungen bewirken ferner, dafs die ge- frorenen Schnitzel kürzere Zeit haltbar sind und grofsere Verluste an organischer Substanz, also an Masse, erleiden, als nicht gefrorene. Im Interesse der Landwirtschaft liegt es, die Verluste an Futterstoffen zu vermeiden; das ist möglich, wenn die Zuckerfabriken die Schnitzel im getrockneten Zustande abgeben. Zur Schnitzeltrocknung, von G. Heitzscli. ^) ') D. Zuckerind. 1892, 2, 60. ^) Ibid. 61. 3) D. Eübenzuckerind. 1892, 736. Jahresbericht 1892. 43 674 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Die Querfalten der Rübenwurzelhaut, von H. Briem. ^) Über den Wurzelbrand, von H. Briem. 2) Die Hauptursache für das häufige Auftreten des "Wurzelbrandes ist in der Bodenqualität zu suchen und ist besonders die physikalische Eigen- schaft des Bodens dabei mafsgebend. Leichter, sandiger Boden und trockenes Klima sind für Eüben geeigneter, als strenger, bindiger Lehmboden. Saftgewinimiig. Mitteilungen aus der Praxis über Scheidung bei be- schränkter Kalkanwendung, von Dr. G. Siebeck Niederhone.^) Bei der Jelinek 'sehen Scheidung sind die in Verwendung kommenden Mengen Kalk weit gröfser als theoretisch der Menge des Rübensaftes ent- spricht. Verfasser hat nun innerhalb vier Campagnen geringere Mengen Kalk verwendet und damit sehr befriedigende Resultate erzielt. Zum Ge- lingen einer guten Scheidung werden mindestens zwei Punkte als mafs- gebend betrachtet, deren theoretische Begründung als bekannt vorausgesetzt werden darf. 1. Der Zusatz von Kalk mufs bei einer mittleren Temperatur des Saftes erfolgen und nicht in der Siedehitze, da sich infolge der Einwirkung des Kalkes tiefgreifende Zersetzungen und lösliche Kalkverbindungen bilden; nach stattgehabter Einwirkung des Kalkes wird saturiert und aufgekocht. 2. Mufs der geschiedene und durch Filterpressen von Milchzucker und Schlamm befreite Saft einer energischen Einwirkung von Kalk bei Siedehitze ausgesetzt werden. Diese Sätze haben nur bei Anwendung von viel Kalk Geltung. Anders verhält es sich bei Anwendung von wenig Kalk; hier genügen mittlere Temperaturen nicht. Was an Kalk gespart wird, mufs an Energie der Reaktion ersetzt Averden, und das gelingt nur durch Erhöhung der Temperatur. Das Eigentümliche der Scheidung mit wenig Kalk besteht hauptsächlich in der Zugabe des Kalkes zum Safte bei Siedetemperatur und gleichzeitiger Saturation. Die übrigen Stationen der Saftreinigung (ob mit oder ohne Kalk- zusatz) bleiben davon unberührt. Bestimmung der Alkalität von dunklen Zuckersäften, von Buisson. *) Das Verfahren beruht darauf, dafs man dem zu titrierenden dunkel gefärbten Zuckersaft etwas Äther zusetzt. Die Titrierung wird unter An- wendung von Rosolsäure als Indikator vorgenommen. Nach jedem Tropfen der zugesetzten Normallauge schüttelt man gut um und titriert, bis der sich abscheidende Äther rot färbt. Aschenbestimmung in Zuckerproduktion, von E. Donath und F. Eichleiter. 5) Die von Alberti und Hempel angegebene Methode der Aschen- bestimmung durch Glühen bei Gegenwart von Alkalisulfaten, Chloriden ^) Rübenzuckerind. 847. 2) Ebendas. 860. 3) D. Zuckerind. 1892, 170. *) Bull, assoc. chim. 1892, 597. 6) Pharm. Zeitschi. 1892, 291. II. Rohrzucker. G75 und Quarz giclit bei reinem Zucker zwar ungenaue Resultate, "während sich die Aschennienge von unreinen Zuckerprodukten auf diese Weise genauer bestimmen läfst, als mittelst der Sultatmethode. Über die Einwirkung des Ätzkalkes auf Rübensäfte, von Dr. E. Kuthe. i) Verfasser stimmt der An.sicht von Dr. Siebeck bei, dafs in der Zucker- industrie zu viel Kalk angewendet wird, wenn er auch der Behauptung, dafs bei Anwendung von wenig Kalk die Einwirkung auf die Rohsäfte bei Siedehitze nicht nur nicht schädlich, sondern sogar nützlich sei, nicht beipflichtet. Dr. Fischer stellte hierüber Versuche an. Um die Versuche den Verhältnissen des Grofsbetriebes möglichst an- zupassen, diente als Ausgangsmaterial Rohsaft aus der Zuleitung von der Diffusionsbatterie zum Vorwärmer. Von demselben wurde für jede Ver- suchsreihe eines Tages die benötigte Menge in einer Portion entnommen, und aus dieser für die einzelnen Versuche abgemessen. Zu jedem Ver- suche wurden 5 1 Saft angewendet, nur am letzten Versuchstage konnten der schnellen Arbeit wegen nur je 3 1 zur Verwendung kommen. Der Rohsaft auf die für jeden Versuch bestimmte Temperatur in einer bedekten Schale im Wasserbade angewärmt, hierauf event. auf die beabsichtigte Scheidetemperatur abgekühlt und ihm dann ^/2 Proz. des entsprechenden Rübengewichts an Ätzkalk in Gestalt einer auf ihren Kalkgehalt geprüften Kalkmilch unter fortgesetztem Rülu-en zugegeben. Der Zusatz von ZAvei Prozent des Rübengewichtes an kohlensaurem Kalk erfolgte 5 Minuten vor Beendigung der jedesmal beabsichtigten Scheidungsdauer. Der Saft wurde dann durch eine kleine Filterpresse mittelst Saftpumpe filtriert. Durch dieses Verfahren war eine schnelle, starke Abkühlung verhindernde Filtration ermöglicht, und zeigte der geschiedene klare Saft nach der Qualität der jeweilig verarbeiteten Rüben eine Alkalität von 0,14 — 0,21. Der erhaltene Scheidesaft wurde nun in einem Kochsalzbade bis zur Siedetemperatur er- wärmt, ihm ein Prozent des Rfibengewichts an Ätzkalk zugesetzt und dann bis auf eine Alkalität von 0,010 aussaturiert. Von dem sich leicht ab- scheidenden kohlensauren Kalk konnte der Saft nach vorhergehendem Auf- kochen im Kochsalzbade durch ein grofses Faltenfilter leicht getrennt werden, worauf das Eindampfen auf Dicksaftkonsistenz in einem kleinen Vakuum vorgenommen wurde. Die so erhaltenen Dicksäfte wurden, nachdem sie nochmals saturiert und filtriert waren, sobald sie erkaltet, auf ihren wii'k- lichen Reinheitsquotienten untersucht. Die in einer Tabelle aufgeführten Zahlen gaben zu folgenden Schlüssen Anlafs: 1. Durch die Scheidung bei niedriger Temperatur und kurzer Ein- wirkungsdauer wird die gröfste Reinheit der Säfte erzielt. 2. Die Scheidung bei hoher Temperatiir, auch bei kurzer Einwirkungs- dauer, liefert schlechtere Reinheiten der Dicksäfte, woraus folgert, dafs die von Siebeck vorgeschlagene Scheidung nach den vorliegenden Versuchen nicht als rationell zu bezeichnen ist. 2. Die längere Scheidungsdauer bei hohen Scheidetemperaturen übt keinen weiteren negativen Einflufs auf die Reinheit der Säfte aus, hat dagegen 1) D. Zuckerind. 1892, 1017. 43^ 676 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. bei niederen Scheidetemperaturen eine Verschlechterung der Säfte zur Folge, woraus die Folgerung berechtigt ist, dafs die allgemein angewandte Scheide- saturation wegen der langen Einwirkungsdauer des Kalkes vor der ersten Filtration niemals die Saftreinheit ergeben kann, als die einfache schnelle Scheidung bei niederer Temperatur. Über Scheidung mit wenig Kalk, von Dr. G. Siebeck. ^) Auf die Ausführungen des Dr. Kuthe, dals auch bei Anwendung von wenig Kalk nicht bei höheren Temperaturen gearbeitet werden darf, erwidert Verfasser folgendes: Die zur Begiündung von Kuthe angeführten Laboratoriumsversuche decken sich nicht mit dem von Sieb eck in der Praxis durchgeführten Verfahren, da Kuthe eine Vorscheidung mit ^2 Proz. Kalk ausführt und inmitten der eigentlichen Scheidung noch 2 Proz. kohlensauren Kalk zii- setzt. Die Scheidung mit wenig Kalk bei hoher Temperatur erwies sich in allen Fällen gleichwertig mit der bei mittlerer Temperatur und wenig Kalk. Nochmals die Scheidung mit wenig Kak, von Dr. Kuthe. 2) Konzentrierimg des Saftes. Zur Verdampfungsfrage, von Dr. H. Ciaassen. ^) "Wenn man in den stehenden Verdampfapparaten einen möglichst niedrigen Saftstand erhält, kann man die Vorteile der Rieselapparate auch mit diesen Apparaten erreichen. Diese von Ciaassen in Berlin ausgesprochene Ansicht wurde von den Herren Direktor Scheller und Ingenier Ehrhardt widersprochen. Verfasser verteidigt seine Ansicht in dem vorliegenden Artikel. Über die neue Methode der Diffusionsarbeit nach Weyr, von M. Wolf f. 4) Die neue Methode der Diffusionsarbeit unterscheidet sich von der alten dadurch, dafs der mit frischen Schnitzeln eben gefüllte oder zu füllende Diffuseur nicht mit dem Safte des vorhergehenden, sondern mit den von den Schlammpressen kommenden Safte angelassen wird. Bezüglich der Vorteile dieser Arbeitsweise sagt der Erfinder: Es entfällt demnach das Anlassen mittelst hydraulischen Druckes, und die in der Batterie, bezw. in den Betrieb eintretende Wassermenge ist eine bedeutend geringere, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil wäre. (In unserer Fabrik würde dieses Minusquantum an Wasser in 24 Stunden 1000 — 1200 hl ausmachen.) Nachdem ferner die Temperatur des filtrierten Saftes von der ersten Saturation 60 — 66 ^R. beträgt, würden die frischen Schnitte derart erwärmt werden, dafs die EiAveifsstoffe zum Teil koaguliert würden. Dies hätte einen gröfseren Diffusionseffekt in den letzten mit den zuckerhaltigsten Schnitten angefüllten Diffusionen zur Folge, als bei der üblichen Arbeit, bei welcher in dem zweiten und dritten Gefäfse vom Ende an gerechnet, besonders bei rascherem Betriebe ein bedeutendes i) D. Zuckerind. 1892, 1113. 2) Ibid. 1212. 3) Ibid. 903. *) Ibid. 941. II. Rohrzucker. 677 Sinken der Temperatur beobachtet werden kann. Die durch die hohe Temperatur des eintretenden Saturationssaftes, durch welche indes die Interzelhüarsubstanz, welche die meisten Pektinstofi'e enthält, nicht leidet, imd daher die Pektinstoffe nicht in Lösung übergehen, — koagulierte Eiweifs- säfte gelangen mit dem abgezogenen Safte in den Vorwärmer und setzen sich hier an den Heizrohren ab. Infolgedessen ist der zur Saturation abgehende Saft viel reiner, ein wichtiges Moment, denn infolgedessen ist der Absatz aus dem Schaume an den Wänden der Saturateure ein geringerer, welcher Eiweifsschaum bekanntlich durch die Einwirkung des Kalkes Veranlassung giebt zur Entstehung von organisch sauren Kalkverbindungen, welche ihrerseits ein schlechtes Fliefsen in den Filterpressen, weichen dunkel - gefärbten Schlamm, starkes Scliäumen der Säfte in den Abdampfuugs- apparaten sowie im Vakuum zur Folge haben. Der nach dieser Arbeitsweise in die Mefsgefäl'se abgetriebene Saft hat eine Temperatur von 30 — 35 ^ R., wenn G Diffusionskörper auf 60 "^ erwärmt werden, während derselbe Saft nach der üblichen Arbeitsweise bedeutend kälter, ja oft ganz kalt ist. Verfasser widerlegt diese Ausführungen als falsch und stellt im Verlauf der Arbeit durch Zahlenaufschlüsse die ünbrauchbarkeit der angeführten Methode klar. Zur Verdampfungsfrage, von W. Greiner. ^) Zur Verdampfungsfrage, von J. Schwager. 2) Zur Verdampfungsfrage, von R. Scheller. 3) Über die Erhöhung der Leistungsfähigkeit stehender Verdampfapparate, von Dr. H. Ciaassen.'*) Gegenwärtig werden besonders die Rieselapparate verschiedenster Konstruktion wegen ihrer erhöhten Leistungsfähigkeit und der Dampf- ersparnis angepriesen. Eigentlich ist die Rieselung keine Erfindung der Neuzeit, denn Dombasle, Dureau und andere haben bereits vor Jahr- zehnten dieselbe benutzt. Verfasser weist durch vergleichende Zahlen nach, dafs der Verlust an Temperaturdifferenz bei der jetzigen Art der Verdampfung, wenn sie rationell betrieben wird, gegenüber den Rieselapparaten nur 15 % beträgt. Solange die Robert'schen Apparate in den Zuckerfabriken zum Ver- dampfen benutzt w^erden, ist den Praktikern bekannt, dafs man durch einen niederen Saftstand die Leistungsfähigkeit der Apparate ganz be- deutend erhöhen kann. Da aber die Apparate im allgemeinen mit reichlich grofser Heizfläche gewählt waren, so w^andte man das Mittel nur bei vorübergehenden Saftanhäufungen an, um in diesem Falle die Ver- arbeitung nicht zu hemmen. Immerhin erfordert die Einhaltung eines niedrigen Saftstandes eine grofse Aufmerksamkeit seitens des die Ver- dampfung beaufsichtigenden Personales. Infolgedessen suchte man diesen Saftstand diu'ch Schwimmertöpfe zu regulieren, und neuerdings hat z. B. noch G. Leuvson einen Verdampfapparat mit unverändertem Saftstande 1) D. Zuckerind. 1892, 975. ->) Ibid. 976. 3) Ibid. 1081. *) Ibid. 1141. 678 Landwirtschaftliche Nehengewerbe. empfohlen. Soviel mir bekannt ist, ist weder diese noch eine andere ähnliche Einrichtung irgendwo dauernd im Betrieb gewesen, trotzdem die dadurch erreichbaren Vorteile auf der Hand liegen. Für diese Milserfolge scheinen die Gründe darin zu liegen, dafs erstens die Schwimmertöpfe nicht in geeigneter Weise konstruiert sind und dafs zweitens nicht die geeignete Höhe für den konstanten Saftstand gewählt wurde. Fortsetzung. ^) Verfasser beschreibt eine Konstruktion eines stellenden Verdarapf- apparates, der nach seiner Ansicht dem Wirkungswerte der Riesel- apparate gleichkommt. Über die Erhöhung der Leistungsfähigkeit stehender Ver- dampfapparate, von Dr. W. Ciaassen. 2) Verfasser ffihrt die im vorigen Referate erwähnte Beschreibung seines verbesserten stehenden Verdampfapparates weiter aus. Zur Verdampfungsfrage, von S. von Ehrenstein. •*) Zur Verdampfungsfrage, von J. Schwager.*) Verfasser wendet sich gegen die früher referierten Ausführungen Dr, Claassen's. Verarbeitung- der Füllmasse. Das Würfelzuckerverfahren von Mathee und Scheibler in Burtscheid- Aachen, von R. Sänger. 5) Nach dem älteren Verfahren von Mathee und Scheibler wurde das Abschleudern des Grünsirups, sowie das Fertigschleudern des Zuckers in einer Centrifuge mit ungelochter Trommelzarge vollzogen. Es mufste zu diesem Zwecke die Centrifuge mehrmals, je nach der Reinheit der je- weiligen Füllmasse, an- und abgestellt werden, die Centrifuge mufste luft- dicht abgeschlossen und dann luftleer gemacht werden. Das neue Verfahren entlastet die Centrifuge von aU diesen Operationen, indem das Entfernen des Grünsirups und gleichzeitig das Decken des Zuckers in einem besonderen Apparate, dem sogenannten Deck-Apparate vorgenommen wird. Die nähere Besehreibung dieses Apparates ist im Original nachzulesen. Verwertung der Melasse durch Verarbeiten derselben auf Lävulose. Patent von Schering. '5) Nach dem von der chemischen Fabrik auf Aktien vormals B.Schering angemeldeten Patent w^ird die Melasse in der sechsfachen Menge Wasser gelöst und mit Salzsäure, deren Menge je nach dem Aschengehalt der Melasse varriiert, invertiert. Nach beendigter Inversion wird die Lösung auf 0 " abgekühlt und unter Umrühren mit Kalk versetzt. Dadurch wird reines Calciumlävulosat gefällt, das gesammelt mit Eiswasser ausgewaschen und durch Kohlensäure zersetzt wird. 1) D. Zuckerind. 1892, 1173. 2) Ibid. 1208. 3) Ibid. 1144. *) Ibid. 1249. ö) D. Rübenzuckerind. 1892, 734. ^) Pharm. Centrh. 1892, 719; Vierteljahrsschr. Nähr.- und Genufsm. 1892, 438. IL Rohrzucker. G79 Klärung von Produkten der Rohrzuckorf abrikation mit Bleiessig. ^) Nach Saillard fällt bei dem Klären von Rohrzuckerprodukten in alkalischer Lösung mit Bleiessig die Lävulose zum Teil aus, wodurch die Rechtsdrehung der Lösung zu hoch ausfällt. Auch Ross wies nach, dafs reine Lösungen von Invertzucker durch Bleiessigzusatz an Linksdrehung rerlieren, ebenso wird durch Bleiessig ein Teil der alkalische Kupferlösung i-eduzierenden Stoffe niedergeschlagen. Zersetzung von Zucker durch Kalk, von Liesche. 2j Bei dem Erwärmen von Zuckerlösungen mit Kalk wird um so mehr Zucker zersetzt, je höher die Temperatur und je verdünnter die Lösung ist. Die karamolartigen Zersetzungsprodukte reduzieren Zucker nicht. Vakuum zur Zirkulation der Füllmasse, von Dr. Kronberg.^) Der Freitag'sche Vakuumapparat ziu- Zirkulation der Füllmasse bietet viele Vorteile und bewährt sich in der Praxis sehr gut. Die bisherigen Erfahrungen mit dem Freitag'schen Zirkulations- apparat, dessen Ausführung die Metallwerke von Aders in Neustadt- Magdeburg und die Braun seh weig'sche Maschinenbauanstalt übernommen liaben, entsprechen ganz den Erwartungen, Nach Ansicht des Verfassers gewähren alle Vorrichtungen, welche, wie das Freitag'sche Zirkulations- vakuum ein sehr schnelles und dabei sicheres Verkochen auf Korn er- möglichen, noch besonders dann grofse Ersparnisse, wenn die bisherigen Vakuumapparate sich wegen Vergröfserung des Quantums der verarbeiteten Rüben als zu klein erweisen oder ältere Apparate wegen zu häufiger Reparatur aufser Betrieb gesetzt werden müssen. Bei Wahl einer Vakuum- konstruktion, welche ein sehr schnelles Verkochen gestattet, kann man dann natürlich mit entsprechend kleineren neueren Vakuumapparaten aus- kommen und spart so bedeutend an Wiederanlagekosten. Allgemeines. Rendementsberechnung nach dem Nichtzucker.'*) Der Halberstädter Verein für Rübenzuckerfabrikanten hat in seiner Sitzung vom 3. Februar zur Frage der Rendementsberechnung nach dem Nichtzucker folgenden Beschlufs gefafst: „Die Versammlung hält es bei der jetzigen Lage der Untersuchungs- methoden nicht für angezeigt, eine Änderung in der Rendementsberechnung eintreten zu lassen. Sie hält es ferner nicht für angezeigt, etwaigen ein- seitigen Beschlüssen des Raffinerievereines in dieser Richtung nachzugeben und steht auf dem Standpunkt, dafs zunächst der Zucker nach der jetzigen Rendementsberechnung zu verkaufen und jedenfalls dies nicht eher zu ändern sei, bevor nicht eine Einigung hierüber zwischen dem Raffinerie- verein und den berufenen Vertretern der Rohrzuckerindustrie hergestellt ist. ») Bull, assoc. chim. 1892, 354 u. 386; Vierteljahrsschr. Nähr.- u. Genufsm. 1892, 438. -) Ibid. 1893, 570; Ibid. 1893, 22. 3) D. Zuckerind. 1892, 977. <) Ibid. 185. 680 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Zu dem Wurzelbrand der Rüben und dessen Ursachen, von Professor Marek.^) Der Wurzelbrand ist durch ein schon in der Saatmasse vorhandenes Pilzmycel bedingt. Die jeweilige Bodenart kann diese Krankheit be- fördern. Einweichen der Rübensamenknäule in Karbol wass er oder Kupfer- vitriollösung und rechtzeitige Lüftung des Bodens . beim Aufgehen der Pflänzchen sind die besten Mittel gegen den Wurzelbrand. Zur Einmietung der Rüben, von E. Sostmann.^) Rübenkultur in Nordamerika.^) Über die jüngsten Untersuchungen von Zuckerrüben verschiedener Staaten von Professor Wiley bringen amerikanische Zeitungen folgende vorläufige Mitteilung: Professor Wiley, der Chemiker des Ackerbauministeriums, hat eine Anzahl von in den verschiedenen Staaten der Union gesammelten Proben von Zuckerrüben analysiert. Das Resultat dieser Analj^sen wird dem Ackerbauminister unterbreitet und von diesem in Pamphletform veröffent- licht werden. Derselben zufolge steht der Staat Washington obenan und darauf folgen Montane und die beiden Dakotes; Pennsylvania rangiert über dem Durchschnitt, während New-York, Illinois und Indiana etwas unter dem Durchschnitt stehen. Minnesota ixnd Wisconsin sind etwas besser als die drei vorhergenannten Staaten. Am niedrigsten rangiert Missouri: Den Analysen zufolge war der Prozentsatz des Zuckergehaltes in den Zuckerrüben proben der einzelnen Staaten folgender: Minesota 34 Proben 11,39 : Prozent Wisconsin 433 11 11,41 i; Java 314 15 11,39 'j North-Dakota . . 11 ■n 12,34 15 South-Dakota . . 202 ■n 12,20 11 Nebraska . . 59 ji 11,44 51 Washington . 11 )i 14,75 55 Oregon . . 33 n 13,95 15 Illinois . . 3G u 11,15 55 Indiana 11 V 11,90 55 New-York . . 4 ■>i 11,05 5' Missouri . 11 V 10,93 55 Montana . 40 •11 13,14 )5 Michigan . . 46 n 12,77 51 Ohio . . . . 61 T> 11,97 55 Pensylvania n t ■n 13,02 55 Das Rübeneinmietungsverfahren, von G. Vibrans.'^) Der Zuckergehalt der letzten Rübenernte, von Dr. B, Schulze.^) Die seit dem Jahre 1887 auf der Versuchsstation geführte Statistik über den Zuckergehalt der zur Prüfung eingehenden Rübenproben hat 1) D. Zuckerind. 1892, 97. ^) Ibid. 122. 3) Ibid. 218 *) D. Rübenzuckerind. 1892, 232. 5) Ibid. 345. n. Eohrzucker. 681 durch die Untersuchungen im Jahre 1891 eine neue nicht unwichtige Bereiclicrung erfahren. Boten schon die vorhergelienden vier Jahrgänge ein recht interessantes Bild von dem Einflüsse der Witterungsverhältnisse auf den Zuckergohalt der Rüben, so wurde die Bedeutung dieses Einflusses besonders klar gelegt durch die Erscheinung bei der letzten Ernte. Das Jahr 1887 zeichnete sich durch Trockenheit aus, welche in be- sonderem Mafse die Spätsommertage traf. Die Folge davon war, dafs die Rüben eine gewisse Frühreife erfuhren. Dieselbe wirkte namentlich auf die Gröfse der Rüben nachteilig ein, während der Zuckergehalt befriedigen konnte. Die von der Versuchsstation «ufgestellte Statistik lehrt, dafs, ab- gesehen von einem Vergleiche der geernteten Mengen, die Jahre 1887 und 1891 dem Zuckergehalte nach einander nahe stehen und die besten aller fünf Vergleichsjahre sind. In beiden enthielten nur das reichliche Viertel aller Rüben luiter 14 Proz. Zucker, die reichliche Hälfte 14 — 16 Proz. Zucker und über 16 Proz. Zucker wiesen 1/5 — ^/g aller Proben auf. Im Jahre 1891 hatten noch 29 Proben = 3 Proz. aller Proben sogar über 17 Proz. Zucker in den Rüben. Diese beiden Jahre unterscheiden sich bezüglich des Wetters wesentlich, 1887 war im grofsen Ganzen trocken, 1891 nafs und kalt; gemeinsam waren beiden Jahren nur wärmere trockene Spätsommer- und Herbsttage. Es bestätigt diese Erscheinung die Ansicht, dafs für die Zuckerablagerung in der Rübe wesentlich wohl nur die letzten Wochen ihrer Vegetation in Betracht kommen. In beiden Jahren war die Gröfseentwickelung der Rüben zurückgeblieben. In vielen Fällen dürfte daher der sehr fühlbare Ausfall an der Menge der Rüben durch deren hohen Zuckergehalt wenigstens einigermafsen ersetzt worden sein und hat sich daher der Abschlufs nach Zuckerprozenten in den letzten Jahren als ein besonderer Segen erwiesen. Zur Vibrans'schen Einmietungsmethode.^) Ein praktischer Versuch mit der Vibrans'schen Methode, Zuckerrüben auf Asphaltpappe einzumieten, wurde in der abgelaufenen Campagne von Amtsrat C. Braune auf seinen Rübensamenkulturen zu Biendorf i. A. unternommen. Es wurden zum Vergleiche vier Versuche mit je 3000 Stück Rüben angestellt und zwar: Fall I. Die seitherig bekannte Methode des Einmieten s beibehalten, also ein Fufs Erde ausgegraben und die Rüben 2^/2 Fufs übereinander geschichtet. Fall 2. Die Rüben wurden auf ebene Erde gelegt und gleichfalls 2^/2 Fufs hoch geschichtet. Fall 3. Die Vibrans'sche Methode wurde insofern in Anwendung gebracht, dafs man die Rüben auf eine einfache Lage Vibrans'scher Original-Asphaltpappe zu ebener Erde 2^/2 Fufs hoch bettete. Fall 4. Es wurde eine doppelt Vibrans'sche Originalasphaltpappen- unterlage hergestellt und die Rüben zu ebener Erde ebenfalls 21/2 Schuh hoch aufgeschüttet. Alle vier Mieten wurden gleichmäfsig 3 Fufs hoch mit Erde gedeckt. Am 15. Januar begann der Laboratoriumsbetrieb zm* Untersuchung 1) D. Kübenzuckerind. 1892, 417. 682 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. der Mutterrüben bei den genannten Zuchten nnd zwar wurden in den ersten 14 Tagen ebenfalls Rüben der Vilmorin-Abstammung dazu heran- gezogen, welche lediglich nach der bei Fall 1 genannten alten Methode überwintert waren. Dabei ergab sich, dafs CO Proz. der Rüben über 15 Proz. Zucker in der Rübe polarisierten. Vom 1. — 4. März wurden die in den Versuchsmieten überwinterten Rüben untersucht und dabei folgende Resul- tate gefunden: Es fanden sich von je 100 Rüben über 15 Proz. Zucker in der Rübe bei Fall 1. Alte Methode 17 Stück = I70/0 „ 2. Ebene Erdlage ohn^ Unterbett 19 „ = 19 „ ,, 3. Vibrans'sche einfache Bettung 29 „ = 29 „ „ 4. „ doppelte „ 33 „ = 88 „ Aus diesen Resultaten ist ersichtlich, dafs Vibrans ein nicht aU- zuteures Mittel gefunden hat, Zucker in den späten Einmietungsperioden der Rüben zu erhalten. Abflufswasser aus Rübenblätter-Mieten, von Fr. Ohlmer. i) Das aus den Rübenblätter- und Rübenschnitzelmieten ablaufende Wasser repräsentiert einen nicht unbeträchtlichen Düngerwert und ist besonders reich an Kali. Der Rübenbau in Nordamerika.^) Der Rübenbau in Nordamerika findet grofses Interesse bei den dortigen Farmern, das durch die hohe Zuckerprämie daselbst noch gehoben wird. Über die Ursachen der scheinbar günstigen Resultate des Vibrans'schen Einmietungsverfahrens, von Dr. H. Claassen.3) Verfasser wendet sich gegen die oben citierten Braune'schen Ver- suche mit der Vibrans'schen Einmietung, indem er nachzuweisen sucht, dafs die Rüben in den alten Mieten auf dem feudi ten Erdboden direkt liegen und auch die Schutzerde in direkter Verbindung mit dem Unter- grunde steht und so die Rüben Feuchtigkeit aus dem Boden aufnehmen, während sie bei dem Abschlufs durch die Asphaltpappe nach Vibrans "Wasser verlieren. Es dürfte daher die gröfsere Menge des gefundenen Zuckers bei den nach Vibrans eingemieteten Rüben nur eine scheinbare sein, da das Gewicht der Rüben abgenommen hat und hierdurch die scheinbare Steigerung des Zuckergehaltes sich erklärt. Berichte über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Rohrzuckerindustrie, von Geo Stade. ^) Verbesserter Extraktionsapparat für Rübenzucker Unter- suchung, von M. Müller.^) Konservierungsflüssigkeit für Zuckerrübenpräparate, von H. Briem. 6) 1) D. Zuckerind. 1892, 420. ^) Ibid. 480. 3) Ibid. 600. <) D. Eübenzuckerind. 1892, 596. 6) Ibid. 673. 6) Ibid. 676 n. Eohrzucker, G83 Zur Frage der Polarisation der Samenrüben, von H. Briom. i) Vilmorin war zwar der erste, der die Untersuchung der Samenrübe nach ihrem spezifisch schwersten Safte und später nach ihrem wirklichen Zuckergehalt praktisch einführte, Ventzke dagegen gebührt das Verdienst schon vor Vilmorin diesen Gedanken im Jahre 1851 niedergeschrieben zu haben, indem er sagt: Bei der Art unserer Bestimmung ist jedem ein- leuchtend, wie wichtig der hohe Zuckergehalt der Rübe ist. Wie äufserst leicht die Rübe ausartet, ist jedem Landwirt bekannt. Die gröl'sto Aufmerksamkeit bei Auswahl der Samenrüben mufs ich jedem als unabweisbar hinstellen. Die Hauptsache, die Ermittelung des Zuckergehaltes der Rübe bei den verschiedenen äufseren Merkmalen und Abweichungen, ist gänzlich vernachlässigt worden. Der Landwirt kann die Frage nicht entscheiden, ebensowenig der Fabrikant allein. Beide Hand in Hand und mit den Apparaten versehen, können den richigten Weg finden. Viele dürften es bereuen, dafs sie dem Gegenstand nicht bereits die Auf- merksamkeit schenkten, die er mit zwingender Gewalt in Anspruch nehmen wird und mufs. Über den Wurzelbrand der Rüben, von Prof. Dr. Holdefleifs.''^) Zur Schnitzeltrocknung, von Dr. L. Kuntze. ^) Verwendung des Rohrzuker von Parzosski.*) Wenn auch bei dem von Boy er angegebenen Verfahren der Veraschung des Rohrzuckers unter Benzoesäurezusatz im allgemeinen brauchbare Resul- tate erzielt werden, so ist doch das Verfahren nicht in allen Fällen zu verwenden. Zuckerbestimmung mittelst «-Naphtol, von G. Rapp und E. Besemfelder. 5) Um die Zuckerlösung imd die Schwefelsäure bequem übereinander zu schichten, giebt man erstere mit einigen Tropfen einer 20prozentigen «-Naphtollösung in ein Probierrohr und läfst die Schwefelsäure durch eine Capillarröhre auf den Boden des Probierrohres fliefsen. Zuckernachweis mit a-Naphtol, von Thiele. 6) Der Nachweis von Zucker mittelst a-Naphtol gehört zu den empfind- lichsten Methoden des Zuckernachweises. Bei Anwendung von einem Tropfen 4prozentiger «-Naphtollösung und 1 — 2 com konzentrierter Schwefel- säure lassen sich noch 0,00001 o/q Zucker an der eintretenden schwachen Rotfärbung erkennen. Zuckerveraschung nach Alberti und Hempel, von Sidersky.'') Bei der Methode der Veraschung nach Alberti und Hempel gehen die bei Rohzucker nicht unbeträchtliche Mengen Salpetersäure verloren und liegt hierin eine beachtenswerte Fehlerquelle. 1) D. Rübenzuckerind. 1892, 704. 2) Ibid. 705. 3) Ibid. 736. *) Bull, assoc. chim. 1892, 612. ö) D. Kübenzuckerind. 1892, 538. 6) D. Zuckerind. 1892, 456. 7) Bull. ann. chim. 1892, 805. 684 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Die Bestimmung des Wassers und der organischen Be- standteile in Eohzuckern unter Berücksichtigung ihres Wertes für die Rendementsberechnung, von Hempel und Alberti. ^) Der von Hempel und Alberti zur Wasserbestimmung in Rohzuckern konstruierte Trockenschrank vermag 25 Proben zugleich aufzunehmen. Derselbe ist mit gesättigter kochender Salzlösung gefüllt, und stimmen die erhaltenen Resultate auf 0,1 ^Jq. Wasserbestimmung im Rohzucker, von Dranckmann. 2) Dasselbe, von A. Stift. 2) Vergleichstabelle für Brixgrade und Zuckergehalte ge- sättigter Zuckerlösungen bei der Sättigungstemperatur, von A. Herzfeld. 4) Verfasser behält die Normaltemperatur von 17,5^C. aus Zweckmäfsig- keitsgründen bei. Die spezifischen Gewichte der folgenden Tabelle sind von Gr er lach entnommen, die Löslichkeit von Herzfeld bestimmt: Prozente Zucker Grade Brix Spez. Gewicht Grade oder Grade Brix Spez. Gewicht bei der bei der Lösungs Celsius bei 17,50 c. bei 17,50 c. Lösungstemperatur temperatur 0 64,18 1,31490 65,41 1,32239 5 64,87 1,31910 65,76 1,32454 10 65,58 1,32353 60,14 1,32687 15 66,33 1,32804 66,53 1,32907 20 67,09 1,33272 66,93 1,33174 25 67,89 1,33768 67,37 1,33445 30 68,70 1,34273 67,81 1,33718 35 69,55 1,34805 68,28 1,34011 40 70,42 1,35353 68,73 1,34292 45 71,32 1,35929 69,21 1,34591 50 72,25 1,36515 69,72 1,34912 55 73,20 1,37124 70,23 1,35227 60 74,18 1,37755 70,77 1,35574 65 75,18 1,38404 71,30 1,35910 70 76,22 1,39083 — — 75 77,27 1,39772 — — 80 78,36 1,40493 — — 85 79,46 1,41225 — — 90 80,61 1,41990 — — 95 81,77 1,42778 — — 100 82,97 1,43594 — - Über das Zuckerveraschungsverfahren mit Quarzsand nach Alberti und Hempel, von Donath und Eichleitner. '^) Die Clüoride und Sulfate werden bei diesem Verfahren nicht zersetzt; 1) D. Zuckerind. 1892, 385. 2) Ibid. 612. ») Wiener Wochenschr. 1892, 405. *) Zeitschr. Eübenzuckerind. 1892, 772; Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Ge- nuTsm. 1892, 437. ^) Österreich. Zeitschr. Zuckerind. 1892, 281; Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Genufsm. 1892, 438. II. Rohrzucker. 685 die Zeisetzuiig der Nitrate kommt für deutsche und üsterreichiscne Ver- hältnisse fast gar nicht in Betracht. Das Verfahren läfst die Bestimmung der mineralischen Bestandteile von Zuckerprodukten genauer zu, als irgend ein anderes Verfahren und erlaubt gleichzeitig die sehr angenäherte Berechnung des organischen Nichtzuckers. Da die Platingefäfse sehr stark angegriffen werden, verwendet man zweckmäfsig Porzellantiegel. Zur Anwendung der Kalisalze für Zuckerrüben als Mittel gegen die Rübenmüdigkeit.') Zum Vibrans'schen Einmietungsverfahren, von C. Schulze jr. ''^) Schulze versucht die Kritik von Dr. Ciaassen an dem A^ibrans'schen Einmietungsverfahren zu widerlegen, während Ciaassen in einer Nach- schrift den Behauptungen Schulze 's entgegentritt. Das Pfropfen der Zuckerrüben zu Zuchtzwecken, von H. Briem.^) Verfasser sind Versuche gelungen, zweierlei Rüben mit verschiedenen Eigenschaften zu pfropfen. Er pfropfte Wohanka's Ertragsreiche und Wohanka's Zuckerreiche Rüben auf einander und hofft aus den gut ge- diehenen Rüben einen Samen zu züchten, der die beiden Eigenschaften der Mutterpflanzen vereinigt. Der Aufschwung der Rohrzuckerindustrie, von B. Dureau. ^) Verfasser behandelt in einem längeren Aufsatze die fortschreitende Entwickelung der Rohrzuckerindustrie in den überseeischen Ländern und hebt besonders die Bedeutung der Anlage von Centralfabriken in den Kolonieen hervor, wodurch die landwirtschaftliche und industrielle Thätig- keit getrennt wird zu gunsten der Betriebskonzentration und der erhöhten Leistungsfähigkeit durch Einführung der neuesten und besten Fabrikein- richtuugen. Es wird hierdurch eine viel vollständigere Ausbeutung des Zuckerrohrs erreicht und dürfte dieser Aufschwung der europäishen Rüben- zuckerindustrie einen harten AVettkampf bieten. Die Besteuerung der Zuckerfabriken auf Cuba.^) Aus Madrid werden der Hamb. B. H. Klagen der Interessentenkreise über die Art der auf Cuba eingeführten Besteuerung der Zuckerfabriken geschrieben, welche geradezu jedem Fortschritt in der Zuckerindusti'ie hemmend in den 'Weg tritt. Rübenzuckerindustrie in Nordamerika, ß) Rübenzucker in Kansas: Ein Konsortium amerikanischer Unternehmer, dem unter anderen der Assistent-Finanz-]\linister A. Nettleton, General J. S. Clarkton angehören, beabsichtigt in Leavenworth, Kans., eine Rüben- zuckerfabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 5 000000 Pfund Zucker pro Jahr zu errichten. Die Wahl des Ortes zur Errichtung einer gröfseren Fabrik fiel aus dem Grunde auf Leavenworth, weil sich dort der Acker- boden vortrefflich zur Zuckerrübenkultur eignet und gleichzeitig die zum 1) D. Zuckerind. 1892, 1019. 2) Ibid. 1111. ••*) Ibid. 1128. ^) Ibid. 1892, 1154. 5) Ibid. 1156. «) Ibid. 1233. 686 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Fabrikbetrieb notwendigen Kohlen zu liaben sind. Die dortigen Farmer seien sehr für das Projekt eingenommen, da sie bei einem Preis von 4,5 Doli, per Ton Zuckerrüben ihr Land besser ausnützen können, als mit dem Weizenbau und der Baumwollenkultur. Rübenkultur und Zuckerindustrie in Nordamerika, von F. G. Veith. 1) III. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Most und Wein. Zusammensetzung, Verbesserung und Beurteilung. Mostuntersuchungen. Berichte über diese Untersuchungen liegen vor von seiten der Kommission zur Bearbeitung der deutschen Weinstat istik, 2) welche Moste aus dem Rheingau, Rheinhessen, Mosel, Saar, Rheinpfalz, Württemberg, Baden, Elsafs- Lothringen, Bayern und Thüringen berücksichtigt, ferner Analysen von 1892er Reingauer Mosten von Kulisch,^) Mosten der mittleren Haardt von Schäfer,^) solchen aus der Gegend von Bingen ö) und endlich Württemberger Moste vom Direktor der AVeinbauschule in Weinsberg. 6) Das Wachstum des Weinstocks, von L. Roos und E. Thomas.'^) In den ersten 10 — 12 Yegetationswochen ist in den Blättern, Reben und selbst in der Traube Saccharose enthalten, dieselbe verschwindet während des vierten Monates aus den 3 Organen, die dann ein Gemisch von Zucker, vorwiegend aber Dextrose enthalten. Die Vermehrung des Zuckers in absoluten Werten entspricht nicht der Säureverminderung. Eine absolute Verminderung der Säure tritt erst ein, wenn die Lävulose in der Frucht vorschreitet. Untersuchungen über die Anforderungen des Weinstocks an den Boden, von A. Müntz.^) Verfasser ermittelt durch Analyse die Menge der durch die Reben- kultur dem Boden entzogenen Substanzen, berechnet daraus den Bedarf an Nährstoffen in Kilogramm für die Hektare und gelangt zn dem Sclilusse, dafs die Düngung der Weinberge ganz besonders darauf Rücksicht zu nehmen habe, der Blattentwickelung die reichlichsten Mittel zu liefern, denn ^) D. Zuckerind. 1892, 1263. 2) Zeitschr. anal. Cham. 1892, 607. 3) Weinb. u, Weinh. 1892, X. 576. 4) Ibid. 578. 5) Ibid. 527, 541. 6) Ibid. 2. 7) Compt. rend. 1892, CXIV. 593; Chem.-Centr.-Bl. 1892, I. 669. 8) Annal. agr. 1892, XVHI. 144; Centr.-Bl. Agrik. 1892, 615. 111. Weiu. G87 der gröfste Teil der Mineralstoffe findet sich in den Blättern. Durch den Wein selbst werden pro Hektare im Jahr nur etwa 0,5 kg Stickstoff etwa ebensoviel Phosphorsäure und 6 kg Kali dem Boden entzogen. Das Entblättern des Weinstocks und das Reifen der Trauben. von A. Müntz. ^) Das in manchen Gegenden Frankreichs übliche Entblättern vor der Lese soll die direkte Einwirkung der Sonnenstrahlen auf die Beeren, andererseits leichtere Luftzirkulation, rascheres Abtrocknen nach Regen etc. bewirken. Aus nachstehender Tabelle ist der Einflufs dieser Manipulation auf den Most zu erkennen. Vor dem Nicht Ent- ent- blättern 1 blättert Ent- blättert Vor dem Ent- blättern Nicht ent- blättert Ent- blättert Spez. Gewicht des Mostes (Beaame) . Glykose in 100 ccm . Acidität pro Liter . 9,20 16,35 7,9G 12,3 22,78 5,31 10,0 17,48 G,02 15,19 7,08 11,4 19,93 5,31 9,3 15,37 C,73 In Bezug auf den Zuckergehalt wirkt das Entblättern ungünstig, was mit der höheren Erwärmung der Beeren und der dadurch veranlafsten erhöhten Atmung zusammenhängt. In Bezug auf den Säuregehalt findet das Umgekehrte statt. Der Einflufs der Beschattung und Belichtung auf den Säuregehalt zeigen noch nachstehende von Mosten erhaltene Zahlen, deren Trauben an der Sonne und im Schatten gereift waren. Während der Glykosegehalt beider Moste gleich gefunden wurde (17,96), war die Acidität pro Liter für den Schatten-Most 5,66, für den Sonnen-Most 4,96. Über den Harz- und Wachsgehalt der Traubenbeeren von amerikanischen Reben, von W. Seifert. 2) 103 kg Traubenbeeren ergaben 47,3 g in Chloroform lösliche harz- artige Substanzen, welche sich bei näherer Untersuchung in zwei harzartige und einen wachsartigen Körper unterscheiden lassen, über deren nähere Eigenschaften sich Verfasser vorbehält nähere Mitteilungen zu machen. Über die Gewinnung konzentrierter Moste aus gefrorenen Trauben, von P. Kulisch.^) Verfasser teilt Analysen Rheingauer Weine mit, die aus Mosten her- gestellt wurden, welche durch Gefrierenlassen konzentriert worden waren. Über konzentrierten Weinmost, von Philip. -i) Verfasser berichtet über die Herstellung desselben auf Sicilien und dessen Zusammensetzung und glaubt, dafs derselbe zur Verbesserung schlechter Moste etc. gut verwendbar sein dürfte. Gantter bemerkt hierzu, dafs er bei seinen Versuchen im grofsen in den auf seine Laboratoriumsversuche gegründeten Erwartungen enttäuscht worden sei, da dieser Most, um wieder in Gärung zu kommen, eine Temperatur von 25 ^ C. erfordere, was für die 1) Compt. rend. 1892, CXIV. 434; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 677. 2) Zeitshr. angew. Chem. 1892. 4I7. 3) Weinb. u. Weinh. 1892, 348. *) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 37. G88 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Weinbereitung mifslich sei. Aufserdem hätten die mit diesem Most auf- gebesserten einheimischen Weine iliren eigenartigen Geschmacij: verloren. (Sitzung des Wüi-ttemberger Bezirksverein d. Deutschen Gesellsch. f. angew. Chem.) Die Konservierung von Most, von F. Martinotti. i) Zur Konservierung des Mostes würde sich unzweifelhaft die Kon- zentration in Vakuumapparaten am meisten eignen, alle anderen Mittel sind ungeeignet und wie ersteres auch zu kostspielig. Auch die Ein- wirkung des elektrischen Stromes selbst bei 12tägiger Dauer vermag den Most nicht zu sterilisieren, es wird dadurch nur die Entwickelung der Keime gehemmt. Als gutes brauchbares Filter für Most fand Verfasser feinfaserigen Asbest (mit Salzsäure und Wasser gewaschen) zu einer 2 cm dicken Schichte zusammengeprefst. Wird dadurch unter dreiatmosph. Druck der Most filtriert, so werden klare Filtrate erlialten, die sich zwar nach ein paar Tagen unter Abscheidung eines Bodensatzes vorübergehend trübten, sich aber selbst bei 28 ^ C. haltbar erwiesen. Proben mit 23 ^/q Zucker waren nach 10 Monaten noch von guter Beschaffenheit. Für in- dustrielle Zwecke empfiehlt Verfasser den Apparat von Enzinger. In einer späteren ]Mitteilung bemerkt Verfasser, 2) dafs er thatsächlich in dem Enzinger'schen Filter das Mittel gefunden habe, den Trauben- most für längere Zeit haltbar zu machen. Angegorener Most wird zu- nächst durch Leinwand filtriert, dann in den Apparat Enzinger gebracht (Filter E. T. Nr. 1), sorgfältigst filtriert und dann auf je 1 1 Filtrat 0,2 gm Schwefligsäureanh3-drid in flüssiger Form zugesetzt. Bei Anwendung noch dichteren Filters kann man 0,15 SO2 zusetzen. Selbstverständlich mufs man, soU dieser durch Schwefeln sterilisierte Most später wieder gärungs- fähig werden, denselben vorher stark dm'chlüften. Über den Gehalt an stickstoffhaltigen Substanzen in Traubenmosten aus dem Anstaltsgute S. Michele, von E. Mach und K. Portele.3) Verfasser vervollständigen damit ihre schon früher gemachten Mit- teilungen über diesen Gegenstand, indem sie den StickstofTgehalt der Moste einer Anzahl europäischer Sorten aus dem Jahre 1889 imd 1891 und an- schliefsend daran den einzelner Moste amerikanischer Rebsorten, die 1890 zum erstenmal im Ertrag kamen, anführen. (Siehe Tabelle.) Im all- gemeinen erwies sich auch diesmal der Stickstoffgchalt der geringeren, wässerigen Sorten, wie Gutedel, Nosiola, Blatterle, Weifsvernatsch, Stein- schiller, und unter den blauen Sorten von Grofsvernatsch , Rossara und Kadarka als ein verhältnismäfsig niederer. Aus dem Vergleich der einzelnen Jahrgänge und Reifezustand der Trauben lassen sich einstweilen noch nicht übereinstimmende Schlüsse ziehen. Jahrgang 1891 war qualitativ gering, 1889 besser, 1888 gab zwar grol'sen Ertrag, allein wegen nassen Herbstes von sehr geringer Qualität. ') Staz. sperim. agrar. itah XXI, 1891, 146; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 265. 2) Ibid. 629; ibid. 500, 3) Lanflw. Versuchsstat. 1892, XIJ. 264. III. Wein. 689 A. Europäische Trauben. Traubenmoste Jahr- gang Datum der Lese Spez. Gewicht des Mostes Zucker nach Kloster- neu- burg. Wage Fehling Invertz. Säure Gesamt- stick Stoff /oo Traminer, ges. . . „ edelf. . Kalkb. . Riesling, Lehmb. . „ Kalkb. edelf. „ Berghof . „ Kalkb. . Ruländer 11 Nosiola . » Blatterle 11 Gutedel . 11 Welschriesling 11 Weifsvernatsch 11 Roter Stein schiUer Cabernet Sauvignon „ (Casetti) „ (Fontane) „ franc — Teroldigo Negrara Lagrein Jahresbericht 1892. a) Weifse Sorten. 1891 20/10 1,0880 17,9 18,8 7,1 1,101 11 11 1,1026 20.6 21,45 6,0 0,853 1889 26/9 1,0974 19,68 — 5,9 0,665 11 5/10 1,0994 20,0 — 6,2 0,744. 1888 12/10 — — 17,8 0,3 0,906 1891 14/10 1,0906 18,33 — 9,1 0,262 11 20/10 1,0973 19,63 — 8,1 0,155 1889 14/10 1,0892 18,18 — 7,3 0,279 1889 27/10 1,0578 11,96 — 13,7 0,431 1888 11 — — 14,86 10,2 0,288 1889 26/9 1,026 20,67 — 5,6 0,641 1888 4/9 1,091 18,3 — 7,8 0,488 1889 30/9 1,0815 16,60 — 8,9 0,284 1888 18/9 1,0531 11,0 — 8,3 0,302 1889 26/9 1,0919 18,59 — 9,4 0,432 1888 14/9 1,0597 12,3 — 11,6 0,273 1889 30/9 1,0716 14,7 — 5,9 0,375 1888 16/10 1,0706 14,5 — 4,5 0,254 1889 9/10 1,0785 16,0 — 7,8 0,348 1888 19/10 1,0666 15,0 — 7,4 0,280 1889 2/10 1,0862 17,5 — 8,3 0,380 1888 25/9 1,0654 13,5 — 8,2 0,302 1889 18/10 1,0830 16,9 — 6,6 0,325 b ) Blaue Sorten (für Rotwein) . 1891 19/10 1,0805 16,41 — 7,2 0,494 1889 12/10 1,0885 17,95 — 8,3 0,487 11 15/10 1,0953 19,22 — 7,2 0,600 1889 15/10 1,0901 18,22 — 6,3 0,630 1888 18/10 1,0728 15,00 — 5,6 0,456 1888 11 1,0800 16,31 — 6,0 0,463 1891 22/10 1,0696 14,33 — 7,6 0,044 1889 18/10 1,0900 18,20 — 9,0 0,410 1888 13/10 1,0830 16,90 — 9,4 0,531 1891 24/10 1,0722 14,85 — 10,0 0,509 1889 19/10 0,090 18,20 — 9,0 0,294 1888 18/10 1,0751 15,40 — 8,1 0,392 1889 19/10 1,0896 18,12 — 9,0 0,560 1888 6|10 1,0784 16,10 — 0,0 0,359 6,88 5,33 4,16 4,64 5,66 1,64 0,97 1,74 2,69 1,80 4,01 3,05 1,77 1,89 2,70 1,71 2,34 1,59 2,17 1,75 2,27 1,89 2,03 3,09 3,04 3,75 3,94 2,85 2,89 4,00 2,56 3,32 3,17 1,84 2,45 3,51 2,24 44 G90 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Jahr- gang Datum der Lese Spez. Gewicht des Mostes Zucker nach Säure Gesamt- Traubenmoste Kloster- neu bürg. Pehling lavertz. Stick- stoff 0/ m CM Wage /oo ^5. Merlot .... 1889 12,10 1,0943 19,06 5,7 0,370 3,56 Blau Burgunder . ■}■) 19/9 1,1003 20,10 — 6,2 0,563 5,13 Färber .... T) 19/10 1,0840 17,10 — 8,1 0,627 3,92 Kardarka . . . J1 17/10 1,0836 17,12 — 9,8 0,447 2,79 )j ... 1888 20/9 1,0615 12,70 — 9,0 0,270 1,69 Rossara .... 1889 30/9 1,0783 15,96 — 10,2 0,340 2,11 ■)■) .... 1888 20/9 1,0597 12,30 — 10,3 0,270 1,69 Grofsvernatsch 1889 30/9 1,0902 18,25 — 7,5 0,291 1,82 )i 1888 20/8 1,0655 13,5 — 7,9 0,316 1,97 B. Amerikanische Trauben. Jaquez blau, rein- schmeekend . York Madeira blau, starker Beige- schmack . Herbemont , rein- schmeckend . Brant blau, starker Beigeschmack . Othello blau, etwas Beigeschmack . Hundington blau, starker Beige- schmack . Canada blau, sehr wenig Beige- schmack . Senasqua blau, schwacher Bei- geschmack . Triumph weiTs, schwacher Bei- geschmack . Isabella, starker Beigeschmack . 1891 6/10 1,0949 19,18 18,79 15,4 0,808 V 11 1,0900 18,20 18,90 6,3 0,913 5) 11 1,0994 19,98 19,88 12,6 0,711 5) 11 1,1096 21,86 22,72 9,8 1,068 Tl 11 1,0718 14,76 14,50 8,4 0,898 11 11 1,0783 15,96 16,45 8,0 0,479 Tl 11 1,0812 15,54 17,04 9,9 0,763 51 11 1,0722 14,82 14,30 7,9 0,674 )) 11 1,0876 17,86 18,47 8,5 0,404 1888 18/10 1,0624 12,30 — 10,8 0,499 5,05 5,70 4,44 6,67 5,61 2,99 4,77 4,20 2,59 3,12 Rieslingtrauben aus den verschiedenen Lagen von S. Miehele be- sitzen relativ geringen Stickstoffgehalt, ein Einflufs verschiedenartiger Düngung auf den Stick stoffgehalt hat sich nicht erkennen lassen. Des weiteren bringen Verfasser noch die Ergebnisse der getrennten Untersuchung des Mostes aus Fruchtfleisch (frei ablaufend), der Hülsen und III. Weiii. 691 Blitzen von 3 amerikanischen Eebsorten. Für eine vierte Sorte Solonis ist nur die Zusammensetzung des frei ablaufenden Mostes angegeben. Wir entnehmen daraus, dafs derselbe 30,1 ^Jqq freie Säuren enthält. Zweck der Untersuchung war festzustellen, ob die früher (1888) bei der Erdbeertraubo gegenüber allen europäischen Sorten abweichend gefundene Verteilung der Gesammtsäure und des Weinsteins auf die einzelnen Most- partieen aueli anderen amerikanischen Sorten eigentümlich ist. Es ergab sich, dafs allerdings bei der Erdbeertraube (einer Labrusca) der frei ab- laufende Fruchtfleischmost weniger Säure und Weinstein enthält als der Hülsenmost, dafs aber die beiden anderen amerikanischen Sorten (Clinton und Hundington) diese Eigentümlichkeit nicht besitzen, sich \äelmehr wie europäische Trauben verhalten, bei welchen in Bezug auf Gesammtsäure und Weinstein ein entgegengesetztes Verhältnis besteht. Analysen deutscher Naturweine, von P. Külisch. i) Verfasser teilt Analysen von 1889, 1890 und 1891er Weinen mit. Dieselben stammen zumeist aus dem Keller der kgl. Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim a. Rh., teils aus anderen Weinbaugebieten. Von Interesse sind die in den einzelnen Jahren hervortretenden Unter- schiede zwischen den Elbling-, Sj'lvaner- und Riesüngweinen, welche bei gleicher Kultur auf demselben Weinberg gewonnen wurden. Sie bestätigen abermals die schon oft ausgesprochene Ansicht, es möge der Elbling, wenn es die Bodenverhältnisse gestatten, durch die Sylvanertraube ersetzt und der Anbau des Riesling nur auf die besseren Lagen beschränkt werden. Von besonderen Anomalien wären zu erwähnen ein ganz enorm niedriger Aschengehalt, während gleichzeitig der Extraktgehalt manchmal recht hoch ist. Von 12 Weinen des Anstaltsgutes besafsen 4 unter 0,14 Asche (0,134, 0,136, 0,139), ein Elblingwein sogar nur 0,116%, bei 1,90% Extrakt. Weinstatistik für Deutschland.^) Erläuterungen zur Weinstatistik für Deutschland. I — IV. (Jahrgänge 1886 — 1890.) Berichterstatter Barth-Rufach. Aus dem vorliegenden reichhaltigen Beobachtungsmaterial werden nunmehr die Mittelwerte für die Zusammensetzung der Weine einzelner Produktionsgebiete berechnet und eine eingehende Besprechung der beobachteten Grenzwerte in Bezug auf die Einzelnbestandteile, deren Zusammenliang mit Rebensorte, Boden u. s. w. gegeben. 1. Was zunächst Extrakt und Extraktrest (Neutralkörper) anbelangt, so ist zu bemerken, dafs als unterste Grenze des Extrakt- gehaltes nur bei einem 1885 er Elblingwein vom Bodensee 1,45% und bei einem 1886er Trollingerwein l,48°/o gefunden wurde, alle anderen Weinbaugebiete ergaben Extrakte über 1,5 7o, Rheinhessen 1,66, Rhein- gau 2,03, Mosel- und Saargebiet 1,97, Baden 1,45, Württemberg 1,48, Unterfranken 1,73, Elsafs 1,53, Lothringen 1,57%. Bezüglich des Neutral- körpers ergab sich, dafs die Rieslingrebe die körperreichsten, der Elbling- die körperärmsten Weine liefert, während unter den Rotweinreben der Burgunder die körperreichsten, der Trollinger die körperärmsten Weine 1) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 239. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1892. XXXI. 129. 44* 692 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. giebt. Diese Beziehungen drücken sieh naturgemäfs auch schon in den Mosten aus und müssen wu' auf diese Darlegungen verweisen. Der durch- schnittliche Extraktrestgehalt der untersuchten naturreinen Proben beträgt (Abnormitäten veranlafst durch Rebenkrankheiten ausgeschieden) für die Weifsweine von Rheinhessen (vornehmlich Sylvaner, Ruländer, Elbling, Riesling) 1,55 ^/^ Rhein- und Maingau (-]- Riesling, Sylvaner, wenig Elbling) . . 1,99 ,, Rheinpfalz (-|- Traminer, Riesling, Sylvaner) 2,07 „ Mosel-, Ahr- und Saargebiet (vorzugsweise Riesling 1,54 „ Baden (Gutedel, Elbling, Ruländer, Traminer) 1,36 „ Württemberg (weifs gekelterte Trollinger, Burgunder, Elbling, Sylvaner) 1,27 „ Unterfranken {-\- Sylvaner, Riesling, Elbling) 1,55 „ Elsafs (hauptsächlich Ortlieber, Elbling, Gutedel, Ruländer, auch Riesling 1,33 „ Bei den Rotweinen kommt der Umstand in Betracht, ob die Maische entweder nur mit den Hülsen, oder aber auch mit den Kämmen vergoren hatte, im letzteren Falle werden die Weine etwas extrakt- und gerbstoff- reicher sein als im ersteren, doch bleiben auch diese Beerenweine, insbesondere die badischen Beerweine aus Burgundertrauben weit über dem Minimum von 1,19 ö/y Extraktrest, welches bei einem 1885 er roten Seewein aus blauem Sylvaner beobachtet worden ist. Der durchschnittliche Extrakt- gehalt der Rotweine stellt sich: Rheinhessen 1) (Frühburgunder und Portugieser) 2,10° o Ahrgebiet (Frühburgunder) 1,94 „ Baden (Burgunder, blaue Sylvaner) 1,79 „ (Minimum 1,19%.) Württemberg (Trollinger, Limberger, Burgunder) 1,44 „ (Minimum 0,98 0/^ bei Trollinger.) Elfafs (Burgunder, St. Laurent, Portugieser) 1,83 „ (Minimum 1,34%.) Lothringen (Burgunder, Gamey) 1,51 „ (]\Iinimum 0,98% bei Gamey.) 2. Alkohol. Bezüglich der Bemerkungen über den Einflufs des Bodens, Lage u. s. w. auf den Weingeistgehalt der Weine müssen wir auf das Original verweisen. Erwähnt sei hier nur die Thatsache, dafs für gesunde Moste bezw. Weine daraus gefunden wurde, dafs das Alkohol- Glycerin- Verhältnis 100 zu 7 — 14 aufrecht erhalten bleibt. 3. Asche. Im allgemeinen als unterste Grenze 0,14. Nur bei einigen Weinproben wurde der Aschengehalt zu 0,13 bis 0,12 gefunden. Der Phosphorsäuregehalt der Weine ist ein sehr wechselnder, derart, dafs derselbe nicht in dem Mafse zur Beurteilung herbeigezogen werden darf, als man dies früher gehofft hatte. Im Durchschnitt enthalten die Weine aller Bezirke 0,020 — 0,040% P3O5, unter ungünstigen Reifever- hältnissen jedoch kann derselbe unter 0,01*^/0 sinken, ja Weine gewisser Traubensorten erreichen selbst bei Vollreife diese Zahl nicht. (Elbling- und Ortliebertrauben im Elsafs gaben zuweilen nur 0,004 — 0,008 % u. s. w.) ^) Wenig Analysen. m. Wein. 693 "Weiter finden sich Bemerkungen über die Beziehungen zwischen Mosten und Jnngweinen (Zucker, Alkohol und Säureverniinderung), ebenso wie über die Veränderungen des Wassers während der Lagerung und über den Einflul's der Weinkrankheiten auf die Zusammensetzung des Weines, bezüglich welcher wir, da der uns hier zur Verfügung stehende Raum ein näheres Eingehen nicht gestattet, auf das Original verwiesen werden mufs. Die Weine des herzogl. nassauischen Kabinettskellers, von C. Schmidt. ») Verfasser hatte Gelegenheit, 52 der besten Weine aus den Jahren 170G — 1880 zu untersuchen. Das Ergebnis der umfangreichen in gleicher Weise dargestellten Versuche fafst Verfasser in 28 Thesen zusammen, von welchen wir die wichtigsten hervorheben. 1. Sehr starke Eechts- drehung eines auch vollständig vergorenen, zuckerfreien Weines berech- tigt nicht ohne weiteres zu dem Schlüsse, dafs gallisinhaltiger Stärkezucker angewendet wurde. 2. Der Alkoholgehalt der Weine nimmt mit dem Alter ab, 3. der der flüchtigen Säuren zu, derart, dafs dieselben bis zu 40<^/q der Gesammtsäure betragen können. 4. Es erscheint wahrscheinlich, dafs ein Teil dieser flüchtigen Säuren nicht frei, sondern in irgend einer Form ge- bunden, aber durch Siedehitze zerlegbar im Wein vorkommt. 5. Freie schweflige Säure kommt nur in frisch geschwefelten Weinen vor, nach re- lativ kurzer Zeit bildet dieselbe aldehydschweflige Säure, welcher 6. andere physiologische Eigenschaften zukommen. (Siehe Ripper.) 7. Diesem Umstand zufolge werden die bisher Geltung habenden Grenzzahlen umge- ändert werden müssen, da dieselben von der Annahme ausgehen, dafs die gesammte schweflige Säure in. freien Zustana im Wein enthalten sei. In den Kabinettsweinen kommt freie SO2 nicht vor, doch enthalten sie sehr viel durch Destillation abspaltbare SOg- Der Extraktgehalt ist ein hoher, der nach Abzug von Zucker und Glycerin verbleibende Extraktrest nimmt mit dem Alter zu, ebenso wie auch der Gehalt an fixen Säuren, während der Weinsteingehalt wesentlichen Schwankungen nicht unterliegt. Sämtliche Kabinetts weine enthalten etwas freie Weinsäure. Was den Gly- ceringehalt, V>ezw. das Alkohol-Glycerinverhältnis anbelangt, so ist dies ein ganz abnormes, das angenommene Verhältnis (7 — 14) ist auf diese Weise absolut nicht anwendbar, denn alle Weine überschreiten dieses Verhältnis, im Maximum kommen auf lüO Alkohol sogar 30 Glycerin. Mit dem Alter nimmt der absolute Glyceringehalt ab, während sein Verhältnis zum Al- kohol steigt. Geruch und Geschmack des Weines sind durch den Gehalt an aldehyd- und esterartigen Substanzen bedingt, deren Isolierung nicht durchführbar ist. Die besten und feinsten Weine haben die höchsten Esterzahlen, je älter der Wein, desto geringer ist sein Gehalt an flüchtigen Estern, Der Aschengehalt bewegt sich in normalen Grenzen, weicht aber in seiner Zusammensetzung voii der der Handelsweine nicht unbeträchtlich ab. Borsäure ist ein normaler Bestandteil aller Kabinettsweine. Die An- sicht, sehr alte Weine müfsten unbedingt sauer luid schlecht schmecken, ist irrig, im Gegenteil, Verfasser mufs die herzogl. nassauischen Kabinetts- weine als die edelsten Tafelweine und denkbar besten Medizinalweine erklären. ^) Als Manuskript gedruckt. D. Weinzeit. 1892; Weinb. u. Weinh. 1892, X. 455. G94 Landwirtschaftliche Nebengewerhe. Wenn Verfasser und mit ihm einzelne Eefereuten in Zeitseliriften der Mei- nung sind, dafs die Anschauungen über die Beschaffenheit der Weine, die bisher bei Beurteilung im Handel und Verkehr die Grundlage bildeten, nunmehr einer vollständigen Umänderung unterstellt werden müfsten, so ist dies vollständig unrichtig. Die Arbeit des Verfassers beschäftigt sich mit Weinen, von welchen der jüngste 13 Jahre alt ist, .die Mehrzahl be- sitzt ein höheres Alter — für diese gelten im erhöhten Malse diese Ab- normitäten, die veranlafst sind durch Wegführen flüchtiger und Kon- zentration weniger flüchtiger oder veränderter Bestandteile des Weines, und durch die in einer langen Reihe von Jahren sich abspielenden chemischen Prozesse. Das Verdienst des Verfassers, uns über die chemische Zusammensetzung dieser Weine eine so ausführliche Darstellung gegeben zu haben, wird gewifs nicht geschmälert, wenn wir die von ihm daraus abgeleiteten Schlufsfolgerungen nicht als Grundlage für die Beurteilung der Weine des Handels anerkennen können. Analysen kaukasischer Weine, von Mag. A. Stackmaun in Tiflis. 1) Einzelne Weine gehen in Bezug auf Extrakt unter 1,5 g herab, Aschenbestimmungen fehlen, ebenso ist nahezu bei der Mehrzahl der Weine das Alkohol-Glycerinverhältnis unter 7 — ja sogar nur zu 4,G — gefunden worden, ferner enthalten nahezu sämtliche AVeine über 0,1 bei 0,17 '^/q flüchtige Säure. Es darf dieses Resultat nicht überraschen, da unter den 14 Proben nur eine enthalten ist, welche notorisch rein ist, alle anderen stammen von unkontrollierten Händlern. Diese eine Probe besitzt auch normale Zusammensetzung — die anderen vermögen nur ein Bild des Tifliser Weinhandels zu geben. Analysen eines Algierweines, von W. Cronheim. ^j Da die Algierweine zumeist über Bordeaux in den Handel gelangen, so teilt Verfasser die Analyse eines solchen mit. (Siehe auch Fehler- berichtigung 7. angew. Chem. 492.) Analysen italienischer Weintypen, von W. Kulisch. ^j Analysen von italienischem Naturwein, von Boschi und Lazzari. *) Im Auftrage des italienischen Ackerbauministeriums werden seitens der landwirtschaftlichen Versuchsstationen die Weine Italiens nach vereinbartem Verfahren untersucht. Verfasser teilen die Analysen aus den südlichen Provinzen mit. Eisenoxyd und Phosphorsäure in italienischen Weinen, von D. F. Ravizza. ^) Im Mittel aus 33 mit verschiedenen Sorten angestellten Bestimmungen findet Verfasser pro Liter Wein 0,30 g Pg O5 und 0,00891 FeO. Das Eisen im Weine und seine Bestimmung, von M. Ripper. ^) 1) Zeitschr. anal. Chem. 1892, 288. 2) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 459. 3) Weinb. u. Weinh. 1892, 105. ^) Staz. sperim. agrar. ital. 1891, XXI. 399. 5) Ibid. 1891, XXI. 449. 6) Weinb. u. Weinh. 1893, X. 636. III. "Wein. 695 Verfasser bespricht zunächst den physiologischen Wert des "Weines im allgemeinen, um dann im besonderen den therapeutischen "Wert des Eisens hervorzuheben und betont, dafs derselbe gewil's bedingt sei durch die eigenartige Yerbindungsform , welche ganz komplizierter organischer Natur sein müsse, da sonst der Gerbstofi'gchalt der Weine eine Ausfül- lung des Eisens veranlassen würde — andererseits auch das Eisen durch die gewöhnlichen Reagentien im Weine nicht nachweisbar sei. Was nun die Bestimmung des Eisens anbelangt, so benutzt Verfasser die Asche von 100 — 200 ccm Wein, löst dieselbe in Salzsäure, oxydiert mit "Wasserstoffsuperoxyd und bestimmt das Eisenoxyd jodometrisch. Ver- fasser teilt nun einzelne Analysenresultate mit. Er findet für Apfelwein 0,02 O/q, Rheinwein 0,001 «/q, italienischen Weifswein 0,002 o/^. Besondere Berücksichtigung erfahren die italienischen Rotweine der deutsch-italienischen Wein-Import-Gesellschaft, welche ihm in reicher Auswahl zur Verfügung stehen, da das Laboratorium, an welchem Verfasser wirkt, schon zu wieder- holten Malen mit der Untersuchung dieser Weine beschäftigt war. Er findet in 17 Sorten den Gehalt an Eisenoxyd pro 100 ccm zwischen 1 und 5 mg. Bezüglich der Bemerkungen des Verfassers über die Verbindungsform, in welcher das Eisen im Weine enthalten ist, kann Ref. die Ansicht des Verfassers nicht teilen. Es wird zunächst daran zu erinnern sein, dafs 1. Eisen in sauren Lösungen durch Gerbstofi" nicht ausgefällt wird, 2. dafs Eisen aus Lösung, welche Weinsäure oder deren Salze enthält, durch Al- kalien nicht fällbar ist, 3. dafs freie Weinsäure bezw. Weinstein (auch Phosphorsäure) den Nachweis geringer Eisenmengen mit Rhodan verhindert, wenn nicht freie Mineralsäuren, ausgenommen Phosphorsäure, gleichzeitig vorhanden sind, i) 4. dafs wohl aber Ferrocyankalium zum direkten Nach- weis des Eisens im Weine verwendet werden kann, und dafs endlich 5. alles Eisen aus dem neutralisierten oder alkalisch gemachten Wein mit Schwefelammonium ausgefällt wird. Die Annahme komplizierter organischer Verbindungen, in welchen das Eisen in ganz eigentümlicher E'orm vorhanden sein soll, ist daher ganz überflüssig, das Eisen ist einfach in Form eines Salzes im Wein vorhanden und zwar entweder an Weinsäure oder Phos- phorsäure oder an beide zugleich gebunden. Über den Gehalt der Weine an schwefliger Säure und Schwefelsäure, von P. Kulisch. 2) Verfasser studiert diese Frage, um zu entscheiden, wie lange die schweflige Säure im Wein bleibt und wie weit sie in Schwefelsäure übergeführt w4rd. Er findet, dafs bereits unmittelbar nach dem Abstich eine gröfsere Menge von Schwefelsäure vorhanden ist, und dafs beim ruhigen Lagern der Weine dieselbe stetig zunimmt. Im grofsen und ganzen konnte bei der im Rheingau üblichen Art der Schwefelung während der Keller- behandlung der Weine noch konstatiert werden, dafs allerdings die Menge der schwefligen Säure anfangs erheblich zunimmt, später aber annähernd auf derselben Höhe bleibt. Nach dem 4. Abstich hatten 1889er Weine 3— G mg SOo und 12 — 19 mg SO3 in IGO ccm. Verfasser wird die Arbeit fortsetzen. 1) Schulze. Chem. Zeit. 1093, XVII. 2. 2) Weinb. u. Weinh. 1892, X. 266. G96 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Über die Herkunft schwefelsaurer Salze im Wein, von Carpene. ^) Verfasser behauptet, dafs die Schwefelsäure nur durch Anwendung von Schwefel zur Bekämpfung des Oidiums, von Kupfersulfat und der schwefligen Säure in der Kellerwirtschaft in den Wein gelangt. Nicht mit Schwefel in irgend einer Form behandelte Trauben oder Wein enthalten keine Sulfate oder nur Spuren. Er stützt seine Anschauung auf die That- sache, dafs Weine von 1811 — 1857 keine oder nur Spuren, solche von 1860 an, wo zum erstenmale geschwefelt worden sei, aber bemerkenswerte Mengen von Sulfaten enthalten. [Und das Schwefeln der Weine?] Entgypsung der Weine mit Strontiumsalzen. Grutachten der Kommission der Pariser Akademie.''^) Berthelot, Gautier und Duclaux si^rechen sich in diesem Gut- achten dahin aus, dafs das Strontium nicht als eine indifferente Substanz betrachtet werden darf, ferner dafs die Gefahr nahe liege, dafs in der Praxis mit den Strontiumverbindungen auch das zweifellos giftige Baryum, welches ja häufig mit Strontiumsalzen vorkommt und davon schwer zu trennen ist, in den Wein gelangen würde. Die Akademie werde nie ihre Zustimmung zur Anwendung der Strontiumsalze zum Zwecke der Wein- entgypsung geben. Beiträge zur Kenntnis der entgypsten Weine, von H. Quantin. 2) Zur Entgypsung (Entfernung des Kaliumsulfats) werden Baryumchlorid, -Nitrat und -Karbonat verwendet, aufserdem noch weinsaures, essigsaures und phosphorsaures Baryum. Bei Verwendung von Nitrat gelangt Salpeter- säure in den Wein, wodurch der Verdacht der Wässerung wachgerufen werden könne. Übrigens meint Verfasser, dafs, falls ein Wasserzusatz vor der Gärung stattgefunden habe, die Salpetersäure während derselben ver- sehwindet, was bekanntlich nicht der FaU ist. Was nun zunächst die Erkennung einer stattgehabten Entgypsung anbelangt, so bedarf Verfasser hierzu des klaren Weines und des Bodensatzes, in beiden wird auf Baryum geprüft. Bei Verwendung von Baryumchlorid hat der Chlorgehalt des Weines zugenommen, ist Karbonat angewendet worden, so hat gleichzeitig Entsäuerung stattgefunden, war endlich Acetat gebraucht worden, so sucht man im alkoholischen Auszuge des Weinextraktes nach Essigsäure. Die Gegenwart derselben, sagt Verfasser, läfst darauf schliel'sen, dafs entweder ein Zusatz von Baryumacetat stattgefunden habe, oder dafs eine zu weit- gehende Neutralisation durch Zusatz von Essigsäure hätte vordeckt werden sollen. (Wir glauben nicht, dafs einem Wein absiclitlich Essigsäure zu- gesetzt werden wird, wo doch viel praktischere Mittel zum Ansäuren zu haben sind. Wohl aber kann der Nachweis der Essigsäure darauf hin- deuten, dafs stichige Weine nach dem Pasteurisieren schwach neutralisiert worden sind.) Im letzteren Falle ist übrigens die Alkalität der Asche stark erhöht. Weiter ist der Wein auf Niti-ate, die Asche des Bodensalzes auf Baryum zu prüfen, bez. Baryumphosphat. Entgypsen des Weines, von A. Gassend.'*) 1) Stat. sperim. agrar. ital. 1891, 219; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXII. 354. '■^) Compt. rend. 1892, CXIV, 152; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 695. -) Ibid. 369; Ibid. 694. *) Chem. Centr.-Bl. L 461. III. Wein. 697 Verfasser tritt erstens für die Verwendung des Strontiumtartarates zum Entgypson des Weines ein und zweitens dafür, dafs das Gypsen für gewisse Südweine thatsüclilicli notwendig sei und giebt dementsprechend Vorschriften für die richtige Ausführung des Entgypsungsverfahrens, das er unter chemischer Kontrolle durchgeführt haben will, um, wie er sagt, die Härten des Gesetzes, welches nur 2 g E2SO4 gestattet, einigermafsen zu mildern. Er scheint aber trotzdem 2 g Kg S 0^ als ausreichend für die Konservierung des Weines zu halten. W^eine von mit Kupferlüsung behandelten Keben, von Freckou. ^) Die als Blackrot bezeiclmete Rebenkrankheit veranlafst ebenfalls wie Peronospora eine Behandlung der Reben mit Kupferlösung, die aber in etwas konzenti-ierter Form zur Anwendung gelangt, so dafs die Gefahr vor- handen ist, dal's Kupfer in den Wein kommen kann. Verfasser findet den Kupfergehalt für 100 ccm in Jungweinen aus Maische und Trester zu bei Peronospora Spur 0,0001 g Cu, „ Black-rot (Lacomme) . . . 0,00006 0,00001 „ „ „ Black-rot (Serignae) .... 0,00004 0,00009 „ „ Diese geringen Kupfermengen, welche pro Liter Wein nur in einem Falle 1 mg erreichen, in allen anderen weit darunter bleiben, können durchaus nicht als gesundheitsschädlich erachtet werden. Über das scheinbare Verhältnis zwischen Dextrose und Lävulüse in den dunkelbraunen Malagaweinen und anderen ähnlich bereiteten Weinen, von Arth. Bornträger. 2) Verfasser macht darauf aufmerksam, dafs bei dunkelfarbigen Süfsweinen die durch Einkochen des Mostes über freiem Feuer hergestellt werden, eine Zersetzung der Lävulose stattfinden kann, demzufolge der zur Vergärung gelangende Most mehr Dextrose als Lävulose enthält und ein solches Verhältnis auch in dem fertigen Süfswein anzutreffen sein wird. Da man in neuerer Zeit auf dieses Zuckerverhältnis bei Beurteilung eines Stärke- zuckerzusatzes grofsen Wert legt, so erhellt, dafs bei diesen dunklen, auf die genannte Weise hergestellten Weinen aus einem Dextroseüberschufs noch nicht auf Stärkezuckerzusatz geschlossen werden darf. Über das Vorhandensein des Invertins in W^ein und Bier, von Ed. Donath.3) Verfasser hat die Anwesenheit dieses Enzyms im Wein nachgewiesen. Versuch über die Abnahme des Farbstoffgehaltes beim Lagern der Weine, von E. Mach und K. Portele.^) Diese Versuche wurden veranlafst durch die Ansicht, dafs sich der Farbstofi" der Färbertraube im Weine anders verhalte, als der der übrigen blauen Trauben sorten, bezw. dafs Färberweine ihre Farbe fi'üher verlieren als andere Weine. Vergleichende Bestimminigen, (nach Babo-Mach. Hand- buch f. Weinbau und Kellerwirtschaft. II. Bd. 269. 2. Aufl.) mit dem Kolorimeter von Carpene ausgeführt, ergaben, dafs bei gesunden Weinen 1) Allg. Weinzeit. 1891, 24; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 199. 2) Zeitschr. angew. Cliem. 1892, 207. 3) Chem. Zeit. 1892, XVI. 459. *) Landw. Versucbsstat. 1892, XLI. 279. 698 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. ein wesentlicher Unterschied im Verhalten der verschiedenen Trauben nicht zu beobachten ist. Quantitative Untersuchungen über die in Natur- und Kunst- weinen enthaltenen Hefen und Bakterien, von Schaffer und V. Freudenreich. ^) Verfasser finden durch Plattenkulturversuche, dafs NaturAveine meist nur Hefen aber keine Bakterien enthalten, Wcährend die Kunstweine und Trockenljeerweine sämtlich reich an Bakterien sind. Unter Umständen dürfte also auch die bakteriologische Untersuchung des Weines zur Be- urteilung herangezogen werden können. Olbstwein. Obstwein-Analysen, von Kulisch.^) Verfasser teilt die Analysen von 27 Obstweinen, darunter auch Mirabellen-, Reineclauden-, Zwetschgen- und Pfirsichweine mit. Beiträge zur Kenntnis der chemischen Zusammensetzung der Äpfel und Birnen mit besonderer Berücksichtigung ihrer Verwertung zur Obstweinbereitung, von P. Kulisch.^j Verfasser setzt seine Untersuchungen über den Rohrzuckergehalt der Äpfel fort (dies. Jahresber. 1890, 788). Er findet die Menge desselben abhängig von der Baumreife, obgleich auch nach der Entnahme vom Baum noch Rohrzucker aus Stärke gebildet wird. Dieser Rohrzucker verwandelt sich langsam, aber fast vollständig in direkt reduzierenden Zucker um. Zwischen Rohrzucker und Säuregehalt besteht keine Relation. Überhaupt kann der chemischen Analyse, da dieselbe nur den Gehalt bestimmter Substanzen festzustellen vermöge, während eine Reihe von bisher chemisch nicht näher präzessierten Körpern im Moste dessen Verwendbarkeit zur Obstweinbereitung beeinflussen, nur eine bedingte Bedeutung für die Wein- bereitung beigemessen werden. Verfasser warnt vor schematischer Ver- besserung des Mostes nach Rezepten mit Zucker und Wasser, wie ja auch überhaupt eine Erliöhung des Alkoholgehaltes 5,5 — 0,0 %, sowie eine Säureverminderung unnötig ist. Den Vorschlag A. Rössels"^) verwirft Verfasser daher, da die Obst- weine ihre Säure sowieso bis zu 50 '^/f) verlieren, aufserdem ein Säure- gehalt von 6 ^/o nicht so unangenehm ist. Man mufs ja doch immer im Auge behalten, dafs der Apfelwein nicht dazu bestimmt ist, schwere Trauben- weine zu ersetzen. Über die Abhängigkeit des Zuckergehaltes der Früchte von der Fruchtbarkeit des Baumes giebt eine kleine Tabelle Aufschlufs. Je weniger Früchte, desto höherer Zuckergehalt, auch scheint der Zuckergehalt mit der Gröfse der Früchte zuzunehmen. Verfasser hat neuerdings auch in Birnen, namentlich lagerreifen Birnen nach der Inversion etwas mehr Zucker gefunden als vorher, diese Zunahme 1) Landw. Jahrb. d. Schweiz. 1891, V. 79; aus Chem. Zeit. 1892, XVI. 79. ^) Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Genufsra. 1892, VII. 460. 3) Landw. Jahrb. 1892, 427. *) Über rationelle Herstellung von Obstwein und der Ernährung und Düngung der Obstbäume. Bern, K. J. Wyss 1890. III. Wein. 699 der Eeduktionsfähigkeit aber sofort durch Rohr Zuckergehalt zu erklären ist nicht zulässig, da möglicherweise auch andere Substanzen diese Erscheinung veranlassen können. Von anderen Früchten enthalten nur Spuren von Rohrzucker: Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Maulbeeren und mehrere Sorten von Sauerkirschen. Auch in Hirn- und Heidelbeeren konnte entgegen anderen Mitteilungen Rohrzucker in erheblicher Menge nicht nach- gewiesen werden, dagegen sind reich daran die meisten Steinobstsorten. (Pfirsich 7, Mirabellen 0,98, Reineclauden 6,GC, Zwetschen 5,5 g in 100 com des Saftes.) Beiträge zur Untersuchung von Obstmost, von L. Weigert. ') Verfasser veröffentlicht im Anschlufs an die Arbeit Kramer's^) eine Reihe von Analysen von Obstmost, hergestellt aus französischen und öster- reicliischen Obstsorten. Gleichzeitig führt er die Analysen französischer Sorten von Truelle an, sowie seine eigenen Bestimmungen. Leider geben letztere mit den Analysen von Tru eile's nicht direkt vergleichbare Resul- tate, da Weigert bei dieser beabsichtigten vergleichenden Untersuchung eine andere Untersuchungsmethode angewendet hatte als der französische Clie- miker. So viel sclieint aber aus den vom Verfasser mitgeteilten Zahlen, die sich aber bei den französischen Sorten auf eine ganz ungenügende Menge von Untersuchungsmaterial stützen, hervorzugehen, dafs die fran- zösischen Mostobstsorten in Bezug auf Zuckergehalt den einheimischen überlegen sind. ^) Über steirische und französische Mostäpfel, von E. Krämer.-^) Obstanalysen, von Heinr. Kremla. 5) Verfasser untersuchte eine grofse Anzahl von Apfel- und Birnen- sorten, hauptsächlich im Hinblick auf den Rohrzuckergehalt, welcher durch die Arbeiten von Kulisch eine neue Beleuchtung erfahren hat. Die von ihm mitgeteilten Analj'sen beziehen sich auf Trockensubstanz, Asche, Zucker und Gesammtzucker, Säure imd auf die Veränderungen des Zucker- gehaltes durch die LageiTcife. Bezüglich dieses letzten Punktes gelangt Verfasser zu Resultaten, welche diq Ansicht von Mach und Porte le be- stätigen, dafs bei der Lagerreife des Kernobstes eine Neubildung von Zucker nicht stattfinde. Das Rhabarberkraut zur Darstellung von Wein, von J. Nefsler. 6) Veranlafst durch den Vorschlag, die Rhabarberpflanze zur Wein- bereitung zu verwenden, untersuchte Verfasser den Saft der Stengel, da sich vermuten liefs, dafs derselbe, wie dies für Verwandte der Rhabarber bereits bekannt ist, Oxalsäure imd Salpetersäure enthalten werde. 100 g Stengel gaben 86,2 *^/o Saft. In 100 ccm des letzteren sind enthalten: 1) Zeitschr. Nahrungsm. Hyg. 1892, VI. 451, 472. 2) Österr. landw. Centr.-Bl. 1892. ^) Bullet, des Analyses effectue au laborat. pomologique gratuit — fondo a Trouville — sur Mer. Auch Journal „Le Cidre et Poire''. *) Österr. landw. Centr.-Bl. 1892. ö) Zeitschr. Nalirungsm. Hyg. 1892, VI. 483. 6) Bad. landw. Wochenbl. 1891, 404; Centr.-Bl. Agrik. 1892, XXI. 139. 700 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. freie Säuren 1,65 g Oxalsäure 0,20 „ Zucker 0,82 „ Salpetersäure starke Reaktion. Da durch den Genufs von gröfseren Mengen , solchen Weines auch gröfsere Mengen von Oxalsäure dem Organismus zugeführt werden, so findet Verfasser diese Yerwendungsart der Pflanze bedenklich und empfiehlt die Oxalsäure durch gefällten kohlensauren Kalk zu entfernen. Auf 100 1 ursprünglichen Saft sind 220 g Karbonat zu verwenden. Die Bedeutung der Hefereinzucht für die Obstweinberei- tung, von Leop. Nathan, i) Verfasser findet, indem er die Erfahrungen Müller -Thurgau's und Nefsler's über Reingärung und Ernähnmg der Hefe durch Zugabe von Ammoniaksalzen verwertet, dafs Obstmost mit Steinberger Hefe vergoren unter Zusatz von Stickstoff (Malzkeime, weinsaures Ammoniak, Salmiak) bis 6,4 Vol.-Proz. Alkohol lieferte, während derselbe Most ohne Stickstoff- nährung und ohne Weinhefe, also nur mit Apfelmosthefe vergoren 4,3 Vol.-Proz., mit Stickstoffnahrung 5 Vol.-Proz. ergab. Aufser dieser Mehrbildung von Alkohol zeigte sich auch eine Verschiedenheit im Ge- schmack, die zu gunsten des Weinhefezusatzes spricht. Was den Stick- stoff'zusatz anbelangt, so empfiehlt Verfasser pro Hektoliter Apfelwein 15 g, für Beerenweine 20 g weinsaures Ammoniak. Bei Anwendung von Sal- miak verbleiben ganz geringe Mengen von Chlor im Wein. (Siehe Nefsler d. Jahresber. 1891, 697.) über die Zusammensetzung einer Anzahl Apfel- und Birnen- sorten aus dem Anstaltsgute, von E. Mach und K. Portele. 2) Die Ergebnisse der Untersuchung sind in nachstehenden Tabellen zu- sammengestellt. Bei den meisten Sorten finden sich zwei Untersuchungen angeführt, welche den Unterschied der Früchte derselben Sorte und die durch die Lagerreife veranlafsten Veränderungen zum Ausdruck bringen. (Erstere Zahl gilt für das lagerreife Obst, die zweite für das frische.) Bemerkt sei, dafs bei der ersten Untersuchung fast in allen Apfelsorten Spuren von Stärke nachgewiesen werden konnte. Die Bestimmung der Gerbsäure erfolgte nach Neubauer mit Permanganat. Was die Umwand- lung durch die Lagerreife anbelangt., so teilen Verfasser die durch 5 malige Analyse während der Zeit vom 22. Oktober bis 10. März festgestellte Zusammensetzung zweier Apfelsorten mit. Es geht daraus hervor, dafs anfäng- lich durch Wasserverdunstung eine scheinbare Zunahme an Zucker statt- findet, oder wenigstens ist dieselbe wesentlich dadurch beeinflufst, dafs der Rohrzucker sich allmählich invertiere, um schliei'slich ganz zu ver- schwinden, während gleichzeitig die Säure zufolge des Atmungsprozesses fortwährend abnimmt. (Von 0,5 auf 4,3, von 4,11 auf 3,0.) 1) Gartenfl. 1891, 267; Centr.-Bl. Afrrfk. 1892, XXI. 57. 2) Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 283. III. Wein. 701 Gesamt- zucker nach M P^ ? Gramm im Liter M ti >—* '' <— C3 3 3 CS :cÖ aa CO :<1 O 5« CS a) Äpfel aus dem Anstaltsgut. 1889. Van Mons Reinette . . . Osnabrücker Reinette . . . Deutscher Goldpepping . . Karmeliter Reinette .... Brauner Matapfel II Baldwinapfel 11 Roter Trierischer Mostapfel )' Englische Spital -Reinette Roter Cousinot Steirischer Maschanzker . Grofse Casseler Reinette . Haslinger (Brixner PlattUug) 11 Harbert's Reinette .... Gelber Herbst-Stettiner . 11 Gelber Winter-Stettiner . ji Weifser TrierischerMostapf . 11 Champagner Reinette . . . 11 Rheinischer Bohnapfel . . Szerika Olkofer Pepping Carpentin . . . . Weifser Matapfel Roter ZoUker . . 1,0846|[17,2 1,Ü616 12,8 1,U855 17,4 1,0755 11,9 l,0783|il5,9 1.0531|11,0 1,0680 14,0 1,0550 1,Ü664 1,0459 1.0662 1,0544 1,0630 1,0610 1,066S 1,0632 1,0642 1,0487 1,0567 1,0430 1,0574 1,0472 1,0537 1,0498 1,0545 1,0529 1,0510 1,0434 1,0533 1,0468 1.0504 1,0414 1,0524 1,0448 1,0515 1,0437 1,049b 1,0412 1,0435 1,0427 1,0516 1,0502: 11,4 13,7 9,6 13,6 11,2 13,0 12,6 13,8 13,0 13.2 10,2 11,8 9,0 11,8 9,8 11,2 10,4 lli4 11,0 10,6 11,0 10,4 10,9 10,6 10,4 9^2 'lO,6 10,4 1,0489 10,2 17,5 16,7 14,7 13,3 13,1 12,5 12,3 12,3 12,3 12^1 IIJ 11,3 11,0 10,7 10,6 10,5 10,4 10,4 10,1 9,1 141,9 45,6 83,4 110,2 68,6 98,8 63,6 80,2 75,3 116,5 65,0 80,7 70,1 109,3 65,0 75,3 81,7 103,8 65,3 67,8 54,1 88,2 58,8 86,3 74,3 77,2 65,0 67,8 56,5 58,7 24,1 56,6 22,3 53,2 26,2 57,6 33,5 32,0 37,3 22,4 57,4 89,5!21,6 65,31 — 78,6 30.9 59,4 82,9 61.1 88,2 61,7 79,1 60,5 60.1 57,9 60,2 63,6 53,0 25,9 19,9 25,9 94,8 190,0 181,6 158,3 142,0 141,9 140,3 132,8 131,4 131,4 128,5 183,5 120,0 115,5 112,4 112,3 111,2 110,2 109,2 106,4 32,7 6,7 8.6 9,6 13,9 4,6 7,9 5,2 9,5 3,4 7,2 5,9 9,2 6,3 9,0 8,6 9,5 5,5 7,1 2,6 6,8 5,6 8,2 4,4 8,3 6,8 5,6 8,8 5,4 8,5 8,1 11.6 6,0 8.9 3,5 5,5 6,1 10,9 5,4 5,4 14,3 8,7 7,2 0,29 0,50 0,28 0,18 0,32 0,43 0,50 0,56 0,63 0,34 0,43 0,32 0,29 0,49 0,56 0,39 0,32 0,21 0.32 0,41 0,18 0.34 0,219 0,167 0,153 0,268 0,167 0,209 1,37 0,195 1,22 1,44 0,956 1,675 1,047 1,306 702 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Gesamt- Gramm im Litei _ 00 zucker nach -t-" r, O) o •4J N9 'S o o o m -i 1 ,B o Gesamtzucker als In Zucker n. d. Invers OD S3 g ä C3 -.CS t» 00 00 St3 o Vß 03 et: ■fe ^ :>! % CO Baumanns Reinette .... 1,0470 9,6 63,9 _ _ 6,9 0,28 Roter Eiserapfel 1,0453 9,2 — 51,5 — — 5,5 0,38 0,237 1,482 Gelber Herbststettiner * (Bozener Apfel) .... 1,0485 10,2 9,6 70,2 29,4 101,2 7.6 0,91 0,195 1,219 Strimmlinger* 1,0506 10,5 9,2 9U,1 6,7 97,2 8,5 0,34 0,181 1,181 b) Birnen aus dem Anstaltsgut. 1889. Winter-Nelis Oster-Bergamotte Edel-Crasanne Romraelterbime, Grofse . Hardenponts Winter- Butterbirne . . . . Katzenkopf, Grofser Esperenz-Bergamotte Forellenbirne . . . . St. Germain Winter Dechantsbirne . . Gute Luise Diels Butterbirne Späte von Toulouse .... Schweizer Wasserbirne . . Pallabirne (Sommerapothekerbime) * * 1,0685 1,0728 1,0605 1,0594 1,0500 1,0588 1,0554 1,0552 1,0650 1,0561 1,0540 1,0549 1,0552 1,0552 1,0470 1,0359 1,0559 1, 06191 12,8 14,1 15,0 13,6 12,3 10,4 12,2 11,5 11,4 18,4 11,6 11,2 11,4 11,4 10,4 9,8 7,6 11,6 12,6 11,9 11,0 11,0 10,8 9,9 9,6 9,3 9,2 9,2 9,0 9,0 7,9 6,8 130.01 4,0 116,3 11,4 110.2 7,0 76,2 38,3 70,1 95,0 94,2 78,1 101,2 97,2 98,0 95,7 92,8 91,4 81,7 65,3 92,1 18,3 9,8 0,7 0,7 0,0 1,4 2,1 3,4 1,0 5,3 134,2 128,5 117,6 116,5 114,3 104,6 102,0 98,0 98,0 97,2 95,0 95,0 82,8 70,9 2,6 3,9 4,3 3,4 2,2 3,1 2,9 1,4 1,3 1,8 1,3 4,1 11,61116,5 6,6 123,5 1,16 0,22 0,2911,719 1,79 0,701 0,181 0,45 0,181 1,131 1,131 Birnenmoste a. d. Anstaltsgut. 1890. Schweizer Wasserbirne Grofse Rommelterbime Pomeranzenbime von Zabergau 1,0571 1,0588 1,0556 11,8 12,2 11,5 10,6 10,1 9,8 90,3|20,5 97,8 9.6 93,6 111,9 |4,28 107,219,91 15,2 1103,8 J8,57 Weiteres teilen Verfasser noch die Zahlen mit, die sie bei Unter- suchung der Äpfel und Birnen 1885 erhalten haben, wie auch eingehendere Untersuchungen aus demselben Jahre, wobei auf die Zusammensetzung des Fruchtfleisches besondere Rücksicht genommen und der Gehalt an Trocken- substanz, Asche, Gesammtsäure, Gerbsäure, in Wasser unlöslichen Rückstand, wie auch Fruchtzucker bestimmt wurde. Bezüglich der Angaben über den *) Aus Mals im Vintschgau. **) A. d. Vintschgau. III. Wein. 703 Zuckergehalt ist zu bemerken, dafs auf Rohrzucker keine Rücksicht ge- nommen wurde, dafs aber der durch Auskochen der einzehaen Sclmitzen mit Wasser erhaltene Zucker thatsächlich den Gesammtzucker darstelle, in- dem, wie spätere Versuche zeigten (1892), durch 2Y2 stündigesKochen am Rückflufskühler sämtlicher Rohrzucker inverliert wird. Die Zalilen, welche den Invertzucker nach Inversion mit Scliwefelsäure angeben, sind daher insoferne uiu'iehtig, als sie zweifellos, da auch andere Bestandteile in Zucker umgewandelt werden konnten, zu hoch sind. Diese Inversion wurde in der Absicht vorgenommen, um Anhalts- punkte über den Stärkegehalt der Früchte zu gewinnen, was sich aber als irrig erwies, da in den Schnitzen auch nach der Behandlung noch Stärke nachzuweisen war. Hefe und Grärung. Über die Gärung von Trauben- und Äpfelmost mit ver- schiedenen rein gezüchteten H ef ea r t en, von E. Mach und K.Po rtele.^) Die zahlreichen Versuche, über welche Verfasser in der umfangreichen Arbeit berichten, die sie aber nur als Orientierungsversuclie betrachten, können im Detail hier nicht besprochen werden. Es sei daher kurz er- wähnt, dafs einerseits diese Versuche mit 91er Moste, andererseits mit Reinkulturen nachbenannter Hefearten (von Jörgensen in Kopenhagen) angestellt wurden. 1. Saccharomyces cerevisiae. I. Hansen, Oberhefe, die in Brauereien von Edinburgh und London benutzt wird. 2. Saccharomyces ellipsoideus. I. Hansen, eine untergärige Hefe, von der Oberfläche reifer Weinbeeren entnommen. 3. Saccharomyces ellipsoideus. H. Hansen, mehr untergärig, soU eine biertrübende Art sein. 4. Saccharomj'ces Pastorianus. I. Hansen, untergärig, soll dem Bier einen unangenehmen Geschmack erteilen. 5. Saccharomyces Pastorianus. III. Hansen, von untergärigem trüben Bier ausgeschieden. 6. Saccharomyces apiculaüis (scheidet nach Hansen kein Invertin aus). 7. Monilia Candida. Tritt in der Natur als weifse Schichte auf frischem Kuhmist und süTsen, saftigen Früchten auf, scheidet kein Invertin aus, kann aber Rohrzucker und Maltose vergären (Hansen), selbst noch bei 400 C. Zu den Gärversuchen im Laboratorium diente Most von w^eifsem Burgunder, weifsem Nosiola, Apfel-Most, zu den Gärversuchen im KeUer wurde Most von weifsem Negrara und Apfelmost verwendet, aufserdem noch 2 Bordeauxhefen, (Chateaux Rauzan u. Chateaux Ponjeaux), welche zuerst mit sterilisiertem Most angesetzt, und nachdem dieser in lebhafter Gärung war, in frisch gewonnene Rotweinmaische (Cabernet und Negrara) gebracht wurden. Zu bemerken ist noch, dafs die vorhin aufgezählten sieben Hefearten absolut rein, die Bordeauxasche Chateaux Ponjeaux nahezu spaltpilzrein (gröfstenteils S. ellips.) waren, während die Hefe Chateaux Rauzan zumeist aus S. apiculatus bestand und etwas Essigsäurebakterien 1) Landw. Versuchsstat. 1892, XLI. 233—261. 704 Landwirtschaltliche Nebeage werbe. enthielt; bei einem Laboratoriumsversuch wurde auch ein ziemlich scharf- schmeckender Wein erzielt. Die Laboratoriurasgärversuche wurden in etwa 1^1^ 1 fassenden Glaskolben, mit ca. l^j^ 1 Most angestellt. Durch starkes Kochen wurde Kolben und Inhalt sterilisiert, mit gleichfalls steri- lisiertem Baumwollspund verschlossen und erst nach einigen Tagen, nach- dem der Kolbeniuhalt klar geworden war, mit den verschiedenen Hefen versetzt. (16. Oktober.) Zur Kontrolle blieben mehrere Kolben ohne Hefezusatz, diese hielten sich thatsächlich steril. Die Vergärung erfolgte zunächst bei 19 — 20^0., später, um vollkommene Vergärung zu erreichen, in einem Keiraapparat bei 25 — 28^0. Nach 16 Tagen hatten sich die Proben zu klären begonnen, die Gärung wurde alsdann unterbrochen tmd die Weine untersucht. Leider wurde die Feststellung der Geschmacks Ver- schiedenheiten durch den bei vielen Proben vorhandenen Oxydations- geschmack sehr erschwert, bezw. unmöglich gemacht. Die Untersuchung der Hefe in den gegorenen Proben liefs immer noch volle Reinheit der Kultur erkennen. Ein Teil der vergorenen Weine wurde auf Flaschen gefüllt, am 4. u. 5. November, 21. Febr. und 6. April sorgsam ausgefüllt und am 29. April nochmals verkostet. Bezüglich der Einzelbeobachtungen mufs auf das Original verwiesen werden, ebenso wie bezüghch des der Untersuchungsergebnisse der vergorenen Weine. Aus den so hergestellten Weinproben wurden noch Branntweine gewonnen und diese ebenfalls der Kostprobe unterworfen. Branntwein von der Gärung mit S. cerevisiae zeigte nicht sehr feinen Geruch und Geschmack, wenig an Weinbranntwein erinnernd, Avährend der von S. ellips. I den Charakter eines jungen Wein- branntweines besafs. S. ellips. H ergab einen dem vorigen ähnlichen, aber weniger an Weinbranntwein erinnernden Charakter. Die Gärung mit S. Pastorianus besitzt stechenden Geruch (an Ameisensäure und Aldehyd er- innernd) und brennenden Geschmack, während Gärung S. apiculatus im allgemeinen an 2 erinnert, aber wenig suis schmeckt, wässrig und kaum aromatisch ist. Monilia Candida endlich erzeugte ein feines, fruchtartiges, charakte- ristisches Aroma. Aufserdem verhalten sicli die verschiedenen Hefen auch verschieden nach der Menge der gebildeten Gärungsprodukte, sowohl was Vergärung des Zuckers anbelangt, als in Bezug auf die Acidität des Gärungsproduktes. Bezüglich des bei der Gärung entstandenen Glycerins findet Verfasser in diesen Kolbengärungen das Alkohol-Glycerinverhältnis unter der allgemein angenommenen Zahl 7, und zwar, wie es scheint, abhängig von der Hefe- rasse. Auch der Stickstoffverbrauch ist ebenfalls wechselnd. Die geringtse Menge Hefe wurde bei S. apiculatus, die gröfste bei S. ellipsoideus gebildet. Bei den Versuchen mit Apfelmost wurden ähnliche Resultate erhalten. Auch hier bildete S. cerevisiae verhältnisraäfsig weniger Glycerin als nament- lich S. ellipsoideus II, und S. Pastorianus I. Geringer als bei diesen ist wieder die Glycerinbildung b. S. ellips. I und S. Pastorianus II, sowie auch endlich bei Monilia. In betreff des Stickstoffverbrauchs gegenüber dem gebildeten Alkohol ergaben sich ähnliche Verhältnisse. Im ganzen ist der N- Verbrauch hier gröfser als bei den Traubenmosten. Durch Zu- satz von Ammoniak-Stickstoff werden wesentlich höhere Vergärungen er- zielt. ^Nefsler.) III. Wein. 705 Was nun die Gärversuche im Koller anbelangt, so waren die Ergebnisse nicht so scharf, da die spontane Gärung bei den Versuchsmosten zu rasch eintrat, als dal's sieh die Reinhefe hätte genug geltend machen und die spontan sich entwickelnde hätte zurückdrängen können. Nachstehende Tabelle giebt Aufsehlufs ül)cr die Gärkraft und das Kosturteil nach Ttägiger Gärung. Hefe Alkohol Vol -Proz. Kosturteil 1. S. cerevisiae. 9,11 süfs 2. „ ellipsoideus I 7,19 weniger süfs 3. „ „ II 7,78 „ .p . ,, Geruch eigentümlich scharf von den 4. ,, i astoi'ianus .Li Oi-t < r -i t» i i • i " ' früheren Proben verschieden. -pj.^ „ „ Geruch ähnlich, aber weniger eigentüm- ■ '' ■' ' lieh als bei 4. G. ,, apiculatus 2,13 Geschmack scharf an Essigsäure erinnernd. 7. ,, Monilia 2,32 Geruch eigentümlich obstartig. Die im Keller erhaltenen Weine wurden wiederholt gekostet und mit den Kontroiweinen verglichen. Es ergab sich, dafs allerdings bei Verwen- dung verschiedener Heferassen mehr oder weniger merkliche Unterschiede sowohl in der Zusammensetzung als Geschmack xmd Charakter der AVeine zu beobachten sind, welche bei besseren Weinen den Wert derselben be- einflufsen müssen, dafs aber, um zu endgiltigen Resultaten zu gelangen, noch exakte Studien mit rein gezüchteten Hefen ausgeführt werden müssen. Die Verwendung von Hefe aus berühmten Weingegenden (nicht Reinhefe sondern Hefegemisch) ist nicht zweckmäfsig und erscheinen die von mancher Seite berichteten glänzenden Erfolge noch wenig beweiski'äftig. Verfasser kann nur das von Müller-Thurgau vorgeschlagene Verfahren der Gärung empfehlen, ganz besonders für Obstweine aber wird sich die Verwendimg von Reinhefe oder doch wenigstens die von reiner gesunder Traubenhefe lohnend gestalten. Von den für die Weingärung in Betracht kommenden Hefen zeichnen sich 5. Pastorianus I und HI dadurch aus, dafs sie sandige Absätze bilden und der Wein während der Gärung fast klar bleibt, ein Verhalten, das sich für die Schaumweinbereitung wertvoll erweisen kann. S. apiculatus be- zeichnen Verfasser als ein Unkraut unter den Hefen, welches sclüechte Vergärung, essigsäurereiche, schwer klärende Weine erzeugt. Die Ent- wickelung und Vermehrung dieser Hefe mufs möglichst gehindert werden. Über die Veränderungen im Gehalt von Gesamtsäure und Glycerin während der Gärung und Lagerung der Weine, von E. Mach und K. Portele.i) Verfasser konstatieren durch oftmalige Untersuchung des Weines vom Beginn der Gärung bis zur Vollendung derselben und nach wiederholten Abstichen, so für Teroldigo (18. Oktober 1889 bis 5. Juli 1891), Riesling (15. Oktober 1889 bis 18. Juni 1892), Traminer (25. September 1889 bis 18. Juni 1892) und endlich denselben Wein, der vom 8. Dezember 1889 auf Hefe liegen blieb, wie für Nosiola (2. Oktober 1892 bis 15. No- vember 1892), dafs thatsächlich eine ganz beträchtliche Säureabnahme 1) Landw. Versuchsstat. 1892, XLI. 270. Jahresbericht 1892. 45 706 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. stattfindet. Was das Alkohol-Glycerinverhältnis anbelangt, so finden Ver- fasser abermals, dafs nur in einzelnen Fällen die Relation 100 : 7 ganz erreicht, demselben jedoch sehr nahe kommen wird (6,87, 6,16, 7,16). Es wird daher für Tyrolerweine die Grenze niederer zu stellen sein, doch unter 6 dürfte das Verhältnis nicht herabgehen, ebenso wie anderer- seits dasselbe nicht höher als bis 9 aufsteigen wird.- Bei genauer Ver- folgung der Bildung des Glycerins ist zu beobachten, dafs das Glycerin- verhältnis erst zum Schlufs der Hauptgärung ein gröfseres wird, was für die Anschauung spricht, dafs das Glycerin nicht ein Produkt der jungen kräftigen, sondern der im Absterben begriffenen Hefe ist. So sei speziell angeführt, dafs z. B. Traminer am 30. September 1889 9,6 Alkohol und 0,536 Glycerin enthielt, was einem Verhältnis von 5,50 entspricht. Der- selbe Wein enthielt am 6. Dezember 10,5 g Alkohol und 0,702 g Glycerin. Auf 0,94 g neuentstandenen Alkohol treffen daher 0,16 Glycerin, was einem Verhältnis von 17,6 entspricht. Versuche mit Hefereinkulturen werden darüber gewifs nähere Aufschlüsse bringen; es sind daher schein- bar widersprechende Resultate, die bei anderen Gärversuchen gewonnen wurden, einstweilen mit Vorsicht aufzunehmen; schon darum, weil die Glycerinbestimmung in süfsen Mosten nicht sehr genau, andererseits bei alkoholarmen Mosten durch Umrechnung auf 100 jeder Fehler ganz aufser- ordentlich multipliziert wird. Die Vermutung, dafs längeres Liegen des Weines über Hefe (Versuch mit Traminer) einen höheren Glyceringehalt veranlasse, hat sich nicht be- stätigt. Was endlich den Einflufs des Lüftens während der Gärung auf die Glycerinbildung anbelangt, so hat der mit Nosiola ausgeführte Versuch ein Mehrergebnis an Glycerin geliefert, obgleich die Gärung in dem ge- lüfteten Most nicht rascher vor sich ging als in der ungelüfteten KontroU- probe. Der geringere Alkoholgehalt der gelüfteten Probe darf wohl auf Verdunstung zurückgeführt werden. Bezüglich der Säureabnahme bei Lagerung des Weines bemerken Verfasser, dafs sie eine auffallende Verminderung der Gesamtsäure, die nicht auf Ausscheidung von Weinstein zurückzuführen sei, nicht beobachten konnten, solange die Weine gesund blieben. In Bezug auf den Extraktgehalt finden bei wenig gefärbten Weinen nennenswerte Veränderungen nicht statt, bei tiefdunkeln, farbstofTreichen Weinen jedoch war eine ganz bedeutende Abnahme zu beobachten. 3,24 % am 6. Dezember 1889 auf 2,4 «/^ am 18. Juni 1892. Diese Extrakt- abnahme ist begleitet von einer beträchtlichen Abnahme der Farbintensität. Über das Verhältnis, in welchem sich Alkohol und Hefe während der Gärung bilden, von E. Mach und K. Portele. ^) Der Umstand, dafs sich zu Anfang der Mostgärung in der Regel be- reits sehr viel Hefe und nur wenig Alkohol gebildet hat, veranlafst Ver- fasser, dieser Frage näher zu treten. Sterilisierter Most wurde unter den üblichen Kautelen mit Reinhefe versetzt und zwar wurde S. Pastorianus I (Hansen) angewendet, weil diese Hefe den gährenden Most völlig klar bleiben läfst, bezw. eine Trennung der Hefe von der Flüssigkeit aufser- 1) Landw. Versuchsstat. 1892, XLI. 261. III. Wein. 707 ordentlich erleichtert. Da es sich bei diesen Versxichen um quantitative Bestimmungen der entwickelten Hefe handelte, konnten Hefegärungen, die nicht klar filtrierbar sind, wie z. B. S. a^Diculatus, nicht verwendet w^erden. Die angesetzten Versuche wurden nach 2, 4, G und 8 Tagen unterbrochen, die Hefe rasch filtriert und im Filtrat der Alkohol bestimmt. Die Hefe wurde auf getrocknetem gewogenen Filter gesammelt u. s. w. (Zahlen im Original.) Im ganzen ergiebt sich, dafs sich die Hauptmenge der Hefe in der ersten Gärungsperiode bis zum 3. Tage gebildet hat, bis zu welchem Zeit- punkte nur etwa die Hälfte des Zuckers vergoren wurde, und dafs die von 1 Tl. Hefe (oder Hefestickstoff) gebildete Alkoholmenge um so gröfser wird, je weiter die Gärung fortschreitet. Es ist daher anzunehmen, dafs in gärenden Flüssigkeiten zuerst eine lebhafte und starke Vermehrung der Hefezellen bei schwacher Zuckerzersetzung und geringer Alkoholbildung stattfindet, und dafs erst in späteren Gärstadien die Neubildung der Hefe und der Verbrauch an Stickstoffsubstanz geringer wird, während gleich- zeitig die Zersetzung des Zuckers bezw. Alkoholbildung zunimmt. Das Verhalten der Zuckerarten bei der alkoholischen Wein- gärung, von P. Palladino. 1) Verfasser bespricht die Thatsache, dafs in den Weintrauben nicht genau Invertzucker enthalten, sondern dafs Lävulose im kleinen Überschufs vorhanden sei. Da nun Lävulose durch Weinhefe, auch Bierhefe etwas langsamer angegriffen wird als Dextrose, so wird auch im Jungwein dieses Verhältnis vorwalten müssen. Dasselbe müfste bei Süfsweinen der Fall sein, die ja auch unvoll- ständig vergorene Weine sind, hierüber aber finden sich in der Litteratur nicht genügend übereinstimmende Angaben. Verfasser fand thatsächlich mehr Dextrose als Lävulose bei rotem Malaga, während weifser Malaga, Lacrimae Christi, Xeres, Portwein, Frontignan einen Überschufs von Lä- vulose enthielten. Wie weit diese Verhältnisse zur Beurteilung der Süfs- weine zu verwenden sind, ist noch nicht endgiltig entschieden, besonders wenn die Vermutung von Maumene und Rotondi zutreffen soUte, dafs sich Lävulose mit der Zeit in Dextrose umwandeln könne. Einflufs der Temperatur auf die alkoholische Gärung, von A. Fonseca. 2) Verfasser macht darauf aufmerksara, dafs zu hohe Temperaturen bei Vergärung des Mostes besonders in südlicheren Ländern eine grofse An- zahl von Schäden veranlassen, welche hauptsächlich durch mangelhaften Geschmack, sowie geringe Beständigkeit des Gärungsproduktes zum Aus- druck kommen. Es ist darauf um so mehr zu achten, als ohnehin durch die Zusammensetzung des Mostes an und für sich (geringe Säure, hohe Konzentration etc.) Fehler und Mängel der Gärung veranlafst werden können. Zur Frage der Vergährbarkeit der Dextrine, von Medicus und Immerheiser. ^) 1) Stat. sper. agrar. ital. XXI. 574. Centr.-Bl. Agrik. 1891, XXI. 699. 2) Ibid. 1891, 337. Ibid. 1892, 501. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXX. 665. 45* 708 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Verfasser wollen beobachtet haben, dafs ordinärer Kartoffelzucker so- wohl als die daraus mit Alkohol abgeschiedenen Dextrine mit Oberhefe verjährbar seien. Auch W. Fresenius^) und andere erwähnten, aus dem Anlasse ähnliche Beobachtungen gemacht zu haben. Der Referent^) der Vierteljahrsschrift über die Fortschritte auf dem Grebiete der Chemie, der Nahrungsmittel etc. spricht sich dahin aus, dafs nicht die Hefe die Dextrine vergoren, sondern die als Verunreinigung der Hefe anwesenden zahlreichen Bakterien, was bei Prefshefe zumeist der Fall ist, die Dextrine aufgezehrt haben. C. J. Lintner^) unterstützt diese Ansicht imd fügt noch hinzu, dafs die sich vielfach widersprechenden Angaben in der Litteratur vielleicht dadurch zu erklären seien, dafs die verschiedenen Forscher jeweils mit isomaltosefreiem und isomaltosehaltigem Dextrin ge- arbeitet haben. Über den Einflufs der Hefe auf den Geruch des Weines von Gr. Soncini. *) Einflufs der verschiedenen "Weinhefen auf den Charakter des Weines, von T. Kosutany. 5) Verfasser liefs Most mit verschiedenen Hefen vergären und erhielt sowohl in Bezug auf Geruch, Geschmack, flüchtige Säuren und Alkohol- gehalt (Differenz bis 1,3 ^/q!) verschiedene Weine. Verbesserung „fuchsiger" Weine, von Seifert. 6) Die von tragenden amerikanischen Reben gewonnenen Weine besitzen den eigentümlichen, unangenehmen, „fuchsig" genannten Geschmack. Der- selbe läfst sich beseitigen, wenn die Gärung dieses Traubensaftes mit Marsalahefe ausgeführt wird, ja die Weine erhalten sogar Marsalageschmack mit Geruch. Unter suchungsmetho de II . Fortschritte auf dem Gebiete der Chemie des Weines und der Nahrungsmittel, von E. List.'^) Verfasser referiert über die im Jahre 1891 auf diesem Gebiete er- schienenen Arbeiten. Beiträge und Bemerkungen zur gerichtlich-chemischen Wein-A nalyse, von Arth. Bornträger. 8) Verfasser giebt eine Zusammenstellung und kritische Besprechung der üblichen üntersuchungsmethoden und wünscht, dafs bei Zucker- bestimmung im Most und süfsen Weinen die Berechnung auf Invertzucker und nicht wie bisher üblich auf Dextrose ausgeführt werde. Nachweis von Obstwein in Traubenwein, von W. Seifert.^) ') Zeitschr. anal. Chem. 1892. XXX. 669. '■') Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Genufsm. 1892, VIT. 171. y) Chem. Zeit. 1892, XVI. Kep. 107 aus Zeitschr. angew. Chem. 1892, 328. *) Weinb. u. Weinh. 1892, 12 5) Landw. Versuchsst. 1892, XL. 217. 6) Allg. Weinzeit. 1892, IX. 423. '') Jahresber. d. chem. Industrie. Chem. Zeit. 1892, XVI. 1450. ^) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 358. 8) Zeitschr. Nähr. Hyg. 1892, 120; Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Genufsm. 1892, VH- 318. m. Wein. 709 Weder das Verhältnis des Weinsteins zum Gesamtalkaligehalt, noch der Phosphorsäure- und der Kalkgehall der Asche können über das Vor- handensein von Obstwein in Trauben wein Aufschlufs geben. Charakte- ristisch für Obstwein ist wie bekannt das Fehlen der Weinsäure. Wäh- rend bei jungem Trau benwein der Weinsteingehalt nicht unter 0,1 *^/q ge- funden wird, kann derselbe bei alten oft gescliwefelten Weinen, bei sehr alkoholreichen, auch bei stark gegipsten und kranken Weinei\ sehr zurück- gehen, selbst ganz verschwinden (auch die Weinsäure in jedem Fall?), so dafs der Weinsteingehalt nur unter Berücksichtigung aller anderen Faktoren Anhaltspunkte zum Nachweis von Obstwein im Traubenwein geben kann. Neue Normal-Mostwage, von M. Barth, i) Veranlafst durch die Erkenntnis, dafs die Moste verschiedener Trauben- sorten einen verschieden grofsen Gehalt an „Neutralkörper" besitzen — der- selbe wechselt von 0,7 — 3,5 ^/q — hat Verfasser eine neue Wage angegeben, bei deren Konstruktion auf diese Verhältnisse Rücksicht genommen wurde. Die angegebenen Zuckergehalte entsprechen beobachteten Mittelwerten. Z. B. 40—70 0 die Zuckergehalte von Elbling-, Gutedel-, OrtHeber-, Trol- linger- und Portugieser -Mosten, 70 — 85» legen die Durchschnittszalüen der Zuckergehalte von Sylvaner-, Ruländer-, Ganuy- und schwarzen Burgunder- Traul)en zu Grunde, — während 85 — 100*^ Traminer- und teilweise Ries- ling-, bis 120 *' Oech. aber vornehmlich Riesling - Mosten entspi-echen. Dadurch, dafs die Zuckergrade innerhalb gewisser Gewichtsintervallen für diejenigen Trauben- Moste abgeleitet sind, bei denen diese Gewichte am häufigsten vorkommen, hat Verfasser die Genauigkeit der Angaben auf i 0,5 % beschränken können. Die schweflige Säure im Wein und deren Bestimmung, von M. Ripper. 2) In dem Bestreben, eine raschere Methode der Bestimmung der schwef- ligen Säure als das Verfahren von Haas zu finden, versuchte Verfasser die schweflige Säure durch Ausschütteln dem Wein zu entziehen. Äther, Chloroform, Petroläther u. s. w. erwiesen sich hierzu ganz ungeeignet. Gute Resultate erhielt er, als er das von Wart ha angegebene Destillations- verfahren in der Weise abänderte, dafs die schweflige Säure in Kalilauge aufgefangen und dann mit Jodlösung die SO2 titrii^etrisch bestimmt wurde. Wir können auf die Einzelheiten des Verfahrens und der Versuche, welche Verfasser angestellt hatte, um diese Titration einwurfsfrei zu gestalten, hier nur hinweisen. Kurz sei der vom Verfasser benutzte Apparat u. a. angegeben. Ein etwa 300 com fassendes Kölbchen wird an einem Stativ derart befestigt, dafs es bis zum Halse in ein Glycerinbad eintaucht. Der Hals ist mit einem doppelten durchbohrten Kork verschlossen, dux'ch welchen ein bis auf den Boden reichendes Glasrohr die Zuleitung von Wasserstoffgas ermöglicht. Durch die zweite Öffnung führt ein doppelt gebogenes Glas- rohr die Destillationsprodukte in das vorgelegte Kölbchen, welches mit Kalilauge beschickt ist. Bei der Ausführung einer Bestimmung wird zu- 1) Weinb. u. Weinh. 1893, X. 254. 2) Journ. prakt. Chem. 1892 (N. F), 45. 46. 428—473. 710 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. nächst die Vorlage mit 20 cem N- Kalilauge beschickt, ferner durch den H- Strom sämtliche Luft aus dem Apparat verdrängt und dann bei un- unterbrochenem Gasstrom mittelst einer Pipette 50 com Wein und 5 ccm Schwefelsäure (1 : 3) in den Destillierkolben gebracht, das Kölbchen ver- schlossen und in das 80** warme Glycerinbad eingesetzt. Nach etwa ^j^ Stunden ist sämtliche SO2 ausgetrieben, man versetzt- die Kalilauge mit 10 ccm Schwefelsäure (1:3) und titriert mit 1/5Q Normal- Jodlösung (1 ccm 0,000638 g SOg). Wie schon oben erwähnt, haben spezielle Versuche des Verfassers die Genauigkeit dieses Verfahrens ergeben. (Siehe Original.) Obgleich es dem Verfasser gelungen ist, ein noch einfacheres Verfahren auszuarbeiten, so haben wir dasselbe hier mitgeteilt, weil dasselbe für die Be- stimmung der SOg in Rotwein in den meisten Fällen Anwendung finden wird. Dieses einfachere Verfahren besteht in einer direkten Titration der schwefligen Säure im Wein mit Jod bei Gegenwart von Stärkelösung. Verfasser machte hierbei die interessante Beobachtung, dafs ein Teil der SOg rasch und leicht oxydiert wird, was an fast augenblicklichem Ver- schwinden der blauen Jodstärke wahrzunehmen war, (I. Phase.) Fährt man mit dem Zusatz von Jod fort, so erreicht man bald einen Punkt, bei welchem 3 — 4 maliges Umschwenken nicht mehr hinreicht, um die Farbe zum Verschwinden zu bringen, sondern erst 2 — 3 Minuten langes Stehen die Entfärbung bewirkt. (II. Phase.) Setzt man hierauf abermals Jod zu, so tritt eine nach 2 Minuten verschwindende Blaufärbung ein, was sich öfters noch wiederholt, bis endlich die Blaufärbung dauernd bestehen bleibt, (in. Phase.) Diese Beobachtung führte zu weiteren Versuchen, welche Aufschlüsse über die Form, in welcher die SOg im Weine vorkommt, geben sollten. Verfasser fand, dafs nur ein Teil der SOg im freien Zu- stande vorhanden ist, während der andere an Aldehyd als aldehyd- schweflige Säure gebunden im Wein vorkommt, welche Verbindung ziem- lich beständig, durch Kalilauge aber leicht zersetzt wird. Bei der Destillation des Weines findet sich diese Doppelverbindung auch im Destillate, was Verfasser diurch das Verhalten desselben zu Silber- niti'at nachweist, doch gelangt es in dasselbe durch vorhergegangene Spal- tung in seine Komponenten und bildet sich wieder im Destillate nach einiger Zeit. Einzelne Versuche über die Zurückbildung ergaben, dafs schon nach 12 Stunden eine mefsbare Menge SOg in aldehyd&chweflige Säure rückgebildet wurde. Das Verhalten der aldehyd schwefligen Säui'e gegen Alkalien ermög- licht die Bestimmung der darin gebundenen SOg durch direkte Titration. Versetzt man nämlich einen Wein mit Schwefelsäure (1:3) in dem Ver- hältnis, dafs auf 50 ccm Wein nicht mehr als 5 ccm der verdünnten Säure kommen (dadurch wird die auch durch Säuren zersetzbare aldehyd- schweflige Säure noch nicht zersetzt) und dann mit Jodlösung und Stärke- kleister, so tritt nach der I. Phase sehr rasch der oben als III. Phase bezeichnete Zustand ein, d. h. nachdem die freie SOg oxydiert ist, bleibt die Blaufärbung 2 — 3 Minuten lang bestehen. Durch diese Verzögerung der Jodaufnahme des Tannins und Weinfarbstoff's ist aber der Endpunkt der Oxydation der freien SOg im Wein genau fixiert. Verfasser kontrollierte die auf diesem Weg erhaltenen Resultate mit den nach dem Verfahren von Haas erhaltenen Zahlen. Um letzteres III. Wein. 711 jedoch ganz ein wurfsfrei zu gestalten, prüft er zwei Momente, welche diese Methode beeinflussen, nämlich die Reinheit der Kolilensäure und des zur Wägung gelangenden schwefelsauren Barytes. (Siehe Methoden.) Be- züglich der Kohlensäure bestätigt er die schon in vielen Laboratorien ge- machte Erfahrung, dafs dieselbe, veranlafst durch den Marmor, Spuren von Schwefelwasserstoff beigemengt enthält, wodurch zu hohe Resultate erhalten werden können. Waschen mit Permanganatlösung läfst diesen Fehler vermeiden. Er erhält so aus Wein nach Behandlung mit Kalilauge Resultate, welche mit den nach Haas gefundenen Zahlen vollständig übereinstimmen und gelangt nun zur Bestimmung der freien schwefligen Säure, der gesamtschwefligen Säure und aus der Differenz der beiden der aldehydschwefligen Säure. Zur Ausführung sind nötig: 1. ^5^ Jodlösung; 2. Lösung unter- schw^efligsaures Natrium, die 5 g Na2S2 03 -{- 5 aq. im Liter enthält; 3. Stärkelösung, am besten die wasserlösliche Stärke von Trommsdorf; 4. Normal Kalilauge und 5. Schwefelsäure 1 : 3. Bestimmung der freien schwefligen Säure. In ein ca. 100 ccm fassendes Kölbchen mit nicht zu engem Halse wird 10 Minuten lang ein C02-Strom geleitet, dann aus der frisch ent- korkten Weinflasche 50 ccm Wein abpipettiert und in das Kölbchen ge- bracht, sodann 5 ccm der Schwefelsäure und etwas Stärkelösung und so- fort mit Jodlösung titriert, bis die eintretende Blaufärbung auch nach 4 — 5 maligem Umschwenken bestehen bleibt. Zur Bestimmung der gesamtschwefligen Säure werden in einem 250 ccm fassenden Kölbchen 25 ccm Kalilauge und 50 ccm Wein 10 — 15 Minuten lang sich überlassen, dann 10 ccm Schwefelsäure zuge- setzt und wie oben titriert. Zur indirekten Bestimmung des Alkohols in aus Wasser, Alkohol und Extrakt bestehenden Flüssigkeiten, von N. v. Lorenz, i) Zur Anwendung der einfachen Apparate für die Alkohol- bestimmung bei Weinen, von Kulisch.2) Verfasser bestätigt das schon vielfach von Fachmännern über die in neuerer Zeit empfohlenen Apparate von Abelous & Comp, in Chateau- Salins und Malligand-Hondart in Paris abgegebene Urteil. Die Ebullio- skope (grofse Modelle) entsprechen nicht nur der von den Fabrikanten garantierten G-enauigkei t, sondern auch den Anforderungen der Praxis, die kleineren Apparate sind ungenau, das Onobarometer von Hondart ist nicht zu empfehlen. (Ref. kann dies ebenfalls bestätigen. Der grofse Apparat von Mallingand, von der Firma freundlichst zur Verfügung ge- stellt, liefert sehr genaue Resultate, während das Önobarometer als unbrauch- bar bezeichnet werden darf.) Zur Extraktbestimmung in Verschnittweinen, von Gerh. Lange. 3) 1) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 335. 2) Weinb. u. Weinh. 1892, 43, 531. "*) Zeitschr. angew. Chem. 1892, 417. 712 Lautl wirtschaftliche Nebengewerbe. Verfasser berichtet, dals er bei Ausführung der steueramtlichen Unter- suchung der Yerschnittweine nach den verschiedenen Methoden zu ganz verscliiedenen Eesultaten gelangt sei, daher er es nunmehr vorziehe, die Extraktbestimmung im entgeisteten Wein mittelst der Brix - Sj^indel vor- zunehmen. (Es ist bekannt, dafs die indirekte und direkte Methode der Extraktbestimmung nicht übereinstimmende "Werte liefern, es ist aber un- begreiflich, dafs nicht schon die Ausführungsbestimmungen auf die wohl von allen Weinchemikern angenommene direkte Extraktbestimmung der Weinkommission vom Jahre 1884 Rücksicht genommen hat.) Aufser Gerh. Lange haben noch eine grofse Anzahl anderer Fach- genossen, die mit der Untersuchung der Verschnitt weine zu thun haben, sich in ganz gleicher Weise geäufsert. Bestimmung der Chloride im Wein, von AUessandro Solaro.i) Der Wein wird mit chlorfreier Tierkohle entfärbt und zu 20 ccm des Filtrates einige Tropfen Salpetersäure mit einer abgemessenen Menge ^20 N- Silberlösung im Überschufs versetzt, auf 50 ccm aufgefüllt und das Chlorsilber abfiltriert. Im Filtrate wird sodann nach Volhard das über- schüssige Silber zurücktitriert. Bestimmung des Chlor im Wein, von W. Seifert. 2) Der Wein wird mit Natriumkarbonat neutralisiert, eingedampft und in üblicher Weise verascht, die Asche mit verdünnter Salpetersäure auf- genommen und in dieser Lösungiuach Volhard das Chlor titrimetrisch l-estimmt. Die Resultate sind etwas niedriger als die gewichtsanalytisch gefundenen, aber von hinreichender Genauigkeit. Phosphorsäurebestimmung im Wein, von Morgenstern und Pawlinow.3) Versuche der Verfasser ergeben, dafs die Citratmethodo zur Phosphor- säurebestimmung im Weine geeignet ist und zwar w^erden ganz gut stimmende Resultate nach folgendem Verfahren erhalten, ohne den Wein zu veraschen. 200 ccm Wein werden einige Zeit zur Vertreibung des Alkohols gekocht, dann mit 20 ccm Salj^etersäure (1,38) versetzt und weiter gekocht bis zur Entfernung des gröfsten Teils der Reduktions- produkte derselben. Nach dem Erkalten wird mit NHg neutralisiert und zu der vollkommen klaren Lösung 50 ccm Ammoncitrat (Märcker) und tropfenweise unter Umrühren die Magnesiamischung zugegeben. Der sich rasch bildende Niederschlag ist krystaUinisch und läfst sich gut auswaschen. Bestimmung der Thonerde im Wein, von L'Höte.^) Glycerinbestimmung, von E. Suhr.''^) Nach den Versuchen des Verfassers ist das nach der sogenannten Reichsmethode erhaltene Glycerin sehr unrein, es kann besonders bei Süfs- weinen bis zu 50 ^/^ Verunreinigung enthalten ('?). Als geeignetes Ver- fahren empfiehlt er daher das von To erring angegebene: Destillation im 1) Staz. sperim. agrar. ital. 1891, XXI. 154; Cliem. Centr.-Bl. 1892, I. 77. 2) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXL 186. 3) Journ. russ. phys. cbem. Ges. 1892, 341; Cbem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 228. *) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXU. 98. 5) Arch. Hyg. 1892, XIV. 305. III. Wein. 713 luftverdünnteii Raum und nachherige Abscheidung des Glycerins als Benzoe- säure-Glycerinester. Über Glyceriubestimmung in vergorenen Getränken, von B. Proskauer. ') Verf. hat 0. Friedeberg veraulalst über dieses Thema Versuche an- zustellen. 100 ccui Wein auf 30 ccm eingedampft, worden mit einigen Tropfen Sclnvel'olsäuro und G ccm Phosphorwolframsäuro (50 °/o) versetzt; der Niederschlag gewaschen und filtriert und das Filtrat- und Waschwasser auf dem Wasserbade xmter Zusatz von trockenem Kalkhydrat und Quarz- sand eingedampft, die Masse in der Schale zerrieben und im Soxhlet'schen Apparat mit 96 "/q Alkohol extrahiert. Das auf Sirupskonsistenz eingeengte Extrakt wird mit 25 ccm Alkohol-Äther (2 : 3) versetzt und nach kräftigem Schütteln im verschlossenen Gläschen sich kurze Zeit selbst überlassen. Nachdem Klärung bez. Abscheidung eingetreten ist, giefst man die klare Flüssigkeit in ein langhalsiges Kölbchen, wäscht nach, verdampft, ti'ocknet, wägt. Glycerinbestimmung im Wein, von M. T. Lecco.2) Verfasser findet, dafs die gröfste Glycerinausbeute dann erhalten wird, wenn auf 100 ccm Wein 100 g Sand und 1 g trockenes Kalkhydrat an- gewendet, ferner nicht mit 96 ^/q, sondern mit absolutem, heifsen Alkohol extrahiert werde. Verfasser empfiehlt ferner zur Bestimmung nicht 100 ccm, sondern nur 10 ccm anzuwenden. Er erhält 0,1 — 0,365 % mehr als nach dem gewöhnlichen Verfahren. Glycerinbestimmung im Wein, von G. Baumert und Schau- mann. 3) Verfasser scheiden das Glycerin durch Destillation ab. Das Destil- lationsgefäfs ist im wesentlichen ein Ü-Rohr, dessen weiterer Schenkel einen birnförmigen Aufsatz trägt, um Verluste durch Überspritzen zu ver- meiden. Daran schliefst sich ein Lieb ig'scher Kühler. Der engere Schenkel steckt in einem aus Asbestpappe hergestellten Luftbad und wird mit einem Dampfüberhitzer verbunden. 50 oder 100 ccm Wein werden unter Zusatz von 1 — 2 g rein gefälltem CaCOs auf die Hälfte eingedampft, sodann durch den weiteren Schenkel des Ü-Rohres in das Destillationsgefäfs ge- spült. Nachdem letzteres mittelst Luftbades erhitzt ist, bis dafs sich Wasser- tropfen zeigen, läfst man den überhitzten Dampf eintreten und sammelt das Destillat (200 ccm) in einem 200 ccm-Kolben. Dasselbe wird nun mit 10 — 12 g Ätzkali und nach dem Erkalten mit konzentrierter Chamäleon- lösung bis zur bleibenden rotviolett Färbimg versetzt, alsdann bis zum Kochen erhitzt und SOg eingeleitet, bis sowohl vollständige Entfärbung eingetreten als auch der Manganniederschlag vollständig gelöst ist. Man setzt nun konzentrierte Essigsäure zu und kocht bis alles SOg vertrieben ist tmd fällt mit Ghlorcalciumlösung. Den ausgeschiedenen Gips und Oxalsäuren Kalk sammelt man auf einem Asbestfilter, wäscht mit heifsem Wasser, bis die Waschflüssigkeit 1) Pharm. Centrlh. 1892, XHI. 369; Chem. Zeit. 1892, XVI. Rep. 228: Vierteljahrsschr. Nahrungs- u. Genufsra. 1892, VII. 316. '^) Berl. Ber. 1892, XXV. Ref. 309 : aus Chem. Zeit. 1892, XVI. .504. 3) Arch. Pharm. 1892, CCXXXI. 324; aus Zeitschr. angew. Chem. 1892, 71G. 714 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Chamäleonlösung nicht mehr entfärbt, bringt Niederschlag sammt Asbest in eine Schale, zersetzt mit Schwefelsäure und titriert das Oxalat mit Permangan atlösung. 90 Oxalsäure =92 Glycerin. Unsere Quelle ent- hält keinerlei Angaben über die Genauigkeit der Resultate. Oxydation des Glycerins in saurer Lösung, von Silvio Sal- vatore. i) Oliviere und Spica haben eine Methode zur Bestimmung des Glycerins angegeben, welche darauf beruht, dafs bei unvollkommner Oxy- dation des Glycerins in saurer Lösung mit Chamäleon dieselbe nach folgender Gleichung vor sich gehen soll. HC3 Hg O3 -f 16 0 = 3 Ca H4 O2 + 6 CO2 + 10 HgO. Es ist hierbei schwer das Ende der Oxydation zu erkennen, daher wurde Wägung der gebildeten Kohlensäure vorgeschlagen: aber auch dieses Verfahren ist nicht genau, indem ein Teil des Kohlenstoffs sich als CO der Wägung entzieht. Verfasser bestimmt nunmehr das Volumen des ent- wickelten Gases in einem S ch ei b 1er 'sehen Apparat. In einer weiteren Abhandlung 2) betont Verfasser, dafs die Haupt- schwierigkeit der Glycerinbestimmung, die Trennung desselben von anderen Stoffen, durch von Töring gelöst wurde. Für die Glycerinbestimmung im Rotwein giebt A^erfasser folgendes Verfahren an: 50 ccm Wein werden mit Bleiessig behandelt, der Überschufs davon durch Soda ausgefällt und die filtrierte Lösung etwa auf 10 ccm eingedampft, worauf ein inniges Gemisch von Ätzkalk und Gips zugesetzt wird. Die so entstehende harte trockene Masse wird fein gepulvert und mit Alkohol ausgezogen, auf 10 ccm eingedampft und 15 ccm Äther zugesetzt. Meist entsteht hier- bei ein Niederschlag von Zuckerkalk, der durch Filtrieren entfernt wird. Diese alkoholische ätherische Lösung wird nun wieder bis auf wenige Kubikcentimeter eingedampft, Wasser zugegeben und bis zur Entfernung des Alkohols gekocht. Wenn die Flüssigkeit bis auf etwa 10 ccm ein- gedampft ist, so ist sie zur Destillation geeignet. Die Behandlung mit Kalk ist nötig, da besonders in Süfsweinen in dem Filtrate vom Bleiessig noch Gl y kose enthalten ist, welche sich bei der Destillationstemperatur des Glycerins zersetzt, das Destillat färbt und bei der späteren Behandlung des- selben mit Permanganat zu falschen Resultaten Veranlassung giebt. Bestimmung des Glycerins im Weine, nebst Notizen über sächsisch-thüringische Weine, von Friedr. Schaumann. 3) Verfasser bespricht die Methoden Legier, Morawsky, Planchon u. s. w., ebenso das von Dietz angegebene Benzoylchloridverfahren und findet die von Benedict-Zsigmondi'sche Methode, die Glj^cerinbestimmung im Wein, am geeignetsten. Über die thüringischen Weine enthält unsere Quelle keine Mitteilungen. Über die Bestimmung des Weinsteins in Süfsweinen nach der Methode von Berthelot und Fleuriou, von Edw. Ackermann.*) ') Staz. sperim. agrar. ital. 1891. XXI. 140; Chem. Centr.-Bl. 1892, I. 185. 2) Ibid. 3) Zeitschr. Naturw. Halle 1891, LXIV. 270; Chem. Centr.-Bl, 1892, I. 460. ^) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXI. 405. III. Wein. 715 Bei allen Süfsweinen verhindert der Zucker je nach seiner Quantität die Abscheidung des Weinsteins ganz oder teilweise. Es ist die An- wendung der oben erwähnten Methode direkt nicht möglich, man mufs daher Süfsweine vor dem Fällen mit dem Äther -Alkoholgemisch vergären lassen. Über eine Reaktion zum Nacliweis von Zucker im Wein, auf Indigobildung beruhend, von G. Hoppe-Seyler. i) 5 com einer alkalischen Lösung von Orthonitrophenylpropiolsäure (5,76 g Säure in 100 ccm lOprozent. Natronlauge gelöst und auf 1150 ccm verdünnt) werden mit 10 Tropfen des zu untersuchenden Weines eine Viertel- minute aufgekocht. Tritt Blaufärbung auf, so sind mindestens 0,5 % reduzierender Substanzen vorhanden. (Reaktion wird für Harn verwend- barer sein.) Über die Bestimmung der Acidität des Weines, bedingt durch die flüchtigen und nicht flüchtigen Säuren, von J. A. Müller. 2) Über das Vorkommen und die Bestimmung der Äpfelsäure im Wein, von Manseau. 3) Da im Wein mehr Äpfelsäure enthalten sein kann wie Weinsäure, so wünscht Verfasser die Acidität des Weines auf Schwefelsäure berechnet — zur Bestimmung der Äpfelsäure versetzt man den Wein mit 90 — 95*^/o Alkohol, um alle Kalksalze, Weinstein etc. abzuscheiden und setzt dann Kalkwasser in geringem Überschufs zu, sammelt nach 24 stündigem Stehen das Kalkmalat und krystallisiert es aus verdünnter Salpetersäure um. Zur Erkennung von denaturiertem Sprit im Wein, von K. Portele.4) Zur Erkennung des nach österr. Vorschrift denaturierten Sprits dient der Nachweis des Phenolphtale'ins und der Pyridinbasen. Ersteres wird aus dem Destillationsrückstand mit Petroläther ausgeschüttelt, während Holz- geist und Pyridinbasen im Destillate mit und ohne Schwefelsäurezusatz (Neutralisation) nachgewiesen werden können. Wirkung des Formaldeliydes auf Wein, von Jablin-Gonnet und de Raczowski.S) Entspriteter Wein mit 5 ^Iq Lösung von Formaldehyd versetzt, bildet beim Erwärmen einen Niederschlag, der allen Farbstoff des künstlich oder natürlich gefärbten Weins enthält. In der so entfärbten Flüssigkeit wird der Zucker bestimmt u. s. w. Bestimmung der Intensität des Weinfarbstoffs und der freien Weinsäure, von Livio Sostegni.^) Die italienischen Versuchsstationen hatten als Vergleichsflüssigkeit zur Intensitätsbestimmung des Weinfarbstoffs eine Fuchsinlösung (0,05 g 1) Zeitschr. physiol. Chem. 1892, XVII. 83; Berl. Ber. 1892, XXV. Ref. 691. 2) Chem. Zeit. 1892, XXI. Rep. 50; Annal. Chim. Phys. 1891, XXV. 118. 3) Bull, de trav. Soc. Pharm. Bordeaux; Chem Centr.-Bl. 1892, II. 308. *) Zeitschr. Nahrungsm. Hyg. 1892, VI. 1892. 357; Chem. Centr.-Bl. 1892, IL 675. ö) Journ. Pharm. Chem 1892, 453; aus Chem. Zeit. 1892. XVI. Rep. 173. 6) Staz. sper. agrar. ital. XXIII. 10; Chem. Centr.-Bl. 1892, 11. 675. 716 Landwirtschaftliehe Nebengewerbe. Fuchsin in lOprozent. Alkohol pro Liter gelöst) und die Benutzung des Dubosq'schen Kolorimeter vereinbart. Verfasser findet, dafs nur dann vergleichbare Resultate erhalten werden, wenn die Höhe der Vergleichs- säulen festgesetzt wird, aufserdem sei zu beobachten, dafs die verschiedenen Fuchsine des Handels auch qualitativ verschieden sind. Zur Bestimmung der freien Weinsäure benutzt ^ Verfasser das von Nefsler und Barth, sowie das von Berthelot und Fleurieu angegebene Verfahren. Nach ersterem können Fehler durch Ausfällung von saurem Kaliummalat entstehen. Gresetzliche MaCsnahmen und daranfzielende Anträge. Zollbehandlung der Verschnittweine und Trauben in Deutschland. Das neue deutsche Weingesetz. Verbot der Einfuhr von mit Teerfarbstoffen gefärbten Weinen in Österreich-Ungarn. Das neue spanische Weingesetz. Schweizerische Verordnung betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln. In Kraft seit 1. Oktober 1892. IV. Spiritusindustrie. Referent: H. Röttger. Rohmaterialien und Malz. Auch in diesem Jahre war die Frage der Abschaffung der Daber- Kartoffel öfters Gegenstand von Mitteilungen. von Die st i) weist auf die aufsergewöh liehen Witterungsverhältnisse der beiden letzten Jahre hin; aufserdem empfiehlt er einen zu wieder- holenden Wechsel der Sorte, wenn auch nur von benachbarten Gütern mit verschiedenartiger Bodenqualität. Auch K. H. 2) macht die extreme Witterung der letzten Jahre — nasse Witterung unter mangelnder Sonnenbeleuchtung einmal, übergrofse Hitze bei fast völligem Regenmangel das andere Mal — für das Nichtgedeihen der Kartoifel verantwortlich. Die Bedingungen des Anbaues der neuen Kartoffelsorten, die Fragen: „Ist die Daber'sche Kartoffel noch anbauwürdig? Giebt es einen Ersatz für sie? besprach Märcker. 3) auf der General- versammlung des Vereins der Stärkeinteressenten in Deutschland. Märcker prüfte die Möglichkeit, höchste Erträge zu erzielen, sowie sie bei diesen Versuchen in einem Falle (Reinfelder Hof in Hessen) mit ^) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 1. 2) Ibid. 305. 8) Ibid. Erg.-Heft. 14; ref. Zeitschr. Spiritusind. 1892, 64. IV. Spiritusindustrie. 717 43,480 kg blauer Riesen auf dem Hektar vorliegen. Derselbe hat das Nahrungsbedürfnis der blauen Riesenkartoffel durch Analyse festgestellt und gefunden, dafs jene Ernte 200 kg Stickstoff und 290 kg Kali dem Hektar Boden entzogen hat, dafs sie also auch nicht hätte erzielt werden können, wenn jene Nahrungsmenge nicht vorhanden gewesen wäre. Es folgte aus diesen Versuchen ganz allgemein, dafs die neuen ertragsreichen Sorten auch sehr anspruchsvoll sind und dafs man sie nur durch sehr starke Düngung zu den Erträgen bringen kann, deren sie fähig sind. Märcker empfalü zur weiteren Verfolgung dieses Gedankens bei weiteren Versuchen, jenen Sorten neben dem Stallmiste 4 Ctr. Chili und 8 Ctr. Kainit pro Morgen zu geben, nicht auf einmal, sondern nach und nach, den Kainit teilweise schon im Herbste, teilweise auch zur Kopfdüngung. Man fange an, die Scheu vor der Kopfdüngung zu verlieren, die Herabdrückung des Zucker- und Stärkegehaltes bei Rüben und Kartoffeln durch starke Mineral- düngung sei nicht so schlimm, wie oft behauptet werde. Wenn man bei den ertragsreichen Kartoffeln die höchsten Erträge erzielen wolle, müsse man denselben auch im Boden diejenigen Bestandteile zuführen, welche sie zur Erzielung so grofser Erträge beanspruchen. Über zwei Kartoffelanbauversuche berichtet v. K. in St. ^) Über vergleichende Anbauversuche mit verschiedenen Kar- toffelsorten im Jahre 1891, von F. Heine^) und Kurt von Ecken- brecher. 3) Letzterer weist darauf hin, wie das sonst so imgünstige Kartoffeljahr 1891 gerade für Anbau versuche sehr günstig und besonders lehrreich ge- wesen sei, weil es erkennen liefs, welche KartofTelsorten trotz der Un- gunst des Wetters und der auftretenden Krankheit befriedigende, sogar hohe Erträge zu liefern im stände sind. Die angestellten Versuche be- weisen, dafs wir eine ganze Anzahl von vorzüglichen neueren Kartoff el- züchtungn schon jetzt besitzen, die geeignet sind, auch in schlechten Jahren hohe Eiträge zu liefern und vor Mifsernten uns zu bewahren. Es bewährten sich in diesem Jahre wieder: Richters Imperator, Simsen, Blaue Riesen. Unter den zum erstenmale geprüften neuesten Züchtungen von Paulsen und Richter zeichneten sich besonders aus: Athena, Fürst von Lippe, von Lucius, Saxonia. Dagegen waren die nicht widerstandsfähigen und älteren Sorten, besonders Magnum bonum und die Dabersche Kartoffel auf allen Feldern die qualitativ und quantitativ schlechtesten. In einem Aufsatze über Sorten auswahl beim Kartoffelbau empfiehlt G. Seh luze*) zum Zwecke von Anbauversuchen einige Kartoffel- sorten und bespricht deren wichtigste Eigenschaften. Es sind 1. Juwel, 2. Dr. von Eckenbrecher, 3. Saxonia, 4. Dr. von Lucius, 5. Frigga, G. Fürst von Lippe, 7. Simson, 8. Blaue Riesen, 9. Juno, 10. grofser Kurfürst, 11. Aspasia, 12. Athena, Juwel reift ungefähr gleichzeitig mit der Daberschen Kartoffel; ihr folgen in der Reifezeit die anderen genannten Sorten in der aufge- führten Reihenfolge. 0 Zeitschr. Spiritusind. 1802, XV. 417. 2) Ibid. Erg.-Hft. 76. 3) Ibid. 38. *) Ibid. 1892, XV. 113. 718 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Simson liebt sehr schweren Boden und viel Nässe und verträgt keine Trockenheit. Blaue Kiesen gedeihen ganz gut auf schwerem Boden und bei reichlichen Niederschlägen. Auf Sandboden pafst besonders grolser Kurfürst; für milden Boden sind geeignet: Juwel, Dr. von Eckenbrecher, Saxonia, Dr. von Lucius, Frigga, Fürst von Lippe, Juno, Aspasia, Athena. Als Efskartoffel sind besonders schmackhaft und durch gute Form ausgezeichnet: Saxonia, Juwel, Juno, Frigga und Athena; es folgen dann Dr. von Eckenbrecher, Fürst von Lippe, Dr. von Lucius. AUein dem Geschmack nach werden Fürst von Lippe und Dr. von Lucius zur ersten Reihe gerechnet werden müssen, doch haben beide nicht ganz flache Augen, sonst aber gute Form. Aspasia sieht sehr gut aus, hat aber einen wenig angenehmen Geschmack, blaue Riesen wird im östlichen Deutschland als Speisekartoffel nicht viel Beifall finden, vielleicht aber in Westfalen. Die endgiltigen Ergebnisse der Kartoffelernte des Jahres 1891 im deutschen Reiche, von M. Student, i) Die tabellarische Übersicht enthält neben dsn Gesamterträgen noch An- gaben über die Ernteflächen, Hektarerträge und den Prozentsatz an er- krankten Kartoffeln. Reinke^) teüt folgende Analysen von Mais 1891er Ernte mit: Wasser o/q Stärke '^/^ ) Bemerkungen [16,28 62,32 weifs Pferdezahn-Mais 1 18,53 61,69 gelb 13,75 63,30 gelb 19,80 54,72 grofskörnig 21,05 54,96 )) 14,79 58,94 kleinkörnig 14,28 63,80 ungarisch 18,27 59,60 11 19,98 56,20 rumänisch Europäischer Mais 18,24 61,10 grofskörnig 17,66 59,80 kleinkörnig 16,69 02,80 grofskörnig 16,45 59 30 ungarisch 17,11 58,35 )) 14,35 60,84 rumänisch 18,17 60,13 ,. 17,76 57,60 kleinkörnig Mischungen ^16,52 (16,21 62,40 61,00 J. Szilagyi^) untersuchte 22 Maisproben, die von verschiedenen Gegenden Ungarns stammten, auf ihren Wassergehalt und Stärkewert. Der Wassergehalt wairde gefunden zu 12,2 — 23,03%, der Stärkewert lag zwischen 53,07 und 64,76%. Im Handelsverkehr gilt der 12% Wasser enthaltende Mais als normale Waare, mit der die verschiedenen Mais- 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892. XV. 288. 2) Ibid. 104, 3) Chem. Zeit. 1892, XVI, 863. IV. Spiritusindustrie. 719 gattungen verglichen werden. Mit diesem Normal -Mais verglichen, be- trägt der Stärkcgelialt des ungarischen Mais 57— GT'^/o, im Mittel GÜ — 620/o. Mälzerei. 0. Saare') liefert einen Beitrag zu den Beziehungen zwischen der Beschaffenheit der Gerste und der diastatischon Kraft des Malzes. Zwei von ihm durchgeführte Analysen von sechszeiliger und zweizeiliger Gerste und den aus diesen gewonnenen Malzen zeigten, dafs die stickstoffreichere sechszeilige Gerste die klein -körnigere ist und auch das diastatisch wirksamere Malz giebt (Hayduck); auch das an lös- lichem Eiweifs reichere Malz ist das diastatisch wirksamere. (Lintner jun.) Die chemische Untersuchung ergab folgende Zahlen: Gerste rumänische hiesige sechszeilige zweizeilige Wassergehalt ll,870/o 12,730/o Trockensubstanz 88,13 ,. 87,27 „ Stickstoff in der Trockensubstanz 2,28 „ 1,92 „ Eiweifs „ „ „ .... 14,23 „ 12,01 „ 1000 Körner wogen 31,83 g 36,88 g Malz. Wassergehalt 9,39 »/q 7,02 o/q Trockensubstanz 90,61 „ 92,98 „ In kaltem Wasser löslicher Stickstoff (auf Trockensubstanz bezogen) 0,527 ,, 0,492 „ Diastatische Kraft (nach Hayduck) .... 438 825 Recht nützliche Winke über Malzbereitung bringt Brennerei- verwalter Mann in Grofsburg. 2) Die Bereitung von Maismalz bietet nach J. Henning^) bei An- wendung der Trommelmälzerei keine Schwierigkeit. Wurzel- und Blatt- keim kommen an derselben Stelle zum Vorschein; ersterer erlangt die dreifache Länge des Korndurchmessers, letzterer die einfache Länge der Kerndicke. Die Weichdauer beträgt 46 Stunden, dann wird der Mais in den Trommeln dem Keimprozefs ausgesetzt, und zwar zunächst 50 bis 52 Stunden bei 20— 24'^, dann etwa 114 Stunden bei 26—300 bis zur völligen Auflösung bei ganz langsamer Bewegung der Trommeln (eine Umdrehung in 40 Minuten). Die Gesamtkeimdauer beträgt 165 Stunden. So wird bei schwerem argentinischen Mais gearbeitet. Leichter gelber Mais erfordert 51 Stunden Weichdauer und 6,75 Tage Keimdauer (2,5 Tage bei ca. 25^ und 4,5 Tage bei 26 — 30^). Während der Keimdauer mufs der Mais häufiger mittelst eines Wasserzerstäubers befeuchtet werden. Hayduck^) berichtet über die Ergebnisse der Preisbewerbung zur Herstellung des besten Malzes. Das Resultat der Prüfung von 26 Gerstenmalzen, 10 Malzen aus Gerste und Hafer, 1 Hafermalz war im wesentlichen folgendes: 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892. XV, 192. 2) Ibid. 185. 3) Ibid. 1^91. XIV. 3G4; D. J. 1892, 285, 22. *) Ibid. 1892, XV; D. J. 1892, 285, 205. 720 Landwirtschaftliche Nebengu werbe. 1. Das diasta tische Vermögen war sehr verschieden, am geringsten bei den Malzen aus Hafer oder Hafer und Gerste, woraus folgt, dafs der Diastasegehalt des Hafermalzes im allgemeinen weit geringer ist, als der des Grerstenmalzes. Die in der Praxis mit Hafermalz gemachten günstigen Beobachtungen müssen daher einen anderen Grund haben; nach Delbrück's Ansicht findet vielleicht eine günstige Einwirkung auf die Hefe statt. 2. Aufser der Keimfähigkeit ist die Schwere des Korns von Einflufs auf diastatische Wirkung des Malzes; leichte Gersten geben ein wirk- sameres Malz. 3. Mit steigendem Gehalt der Gerste an Gesamtstickstoff sowohl, wie an löslichem Stickstoff nimmt die diastatische Kraft des Malzes zu. Die Versuche bestätigten in dieser Beziehung also den von Lintner schon lange vermuteten und später von ihm und auch von Bohrend nachge- wiesenen Zusammenhang zA\äschen der diastatischen Kraft des Malzes und dem Gehalte der Gerste an Stickstoffverbindungen. 4. Die diastasereichsten Malze waren «diejenigen, bei denen der Blattkeim die Länge des Kornes nicht übertraf. Mit auswachsendem Blattkeim nahm die diastatische Kraft der Malze ab. 5. Bei der Entwickelung der Wurzelkeime dagegen kommt es nicht auf die Länge derselben an, sondern auf den Gehalt der Wurzelkeime an Trockensubstanz. Mit zunehmendem Gehalte der Malzkeim-Trockensubstanz wächst die diastatische Wirkung der Malze. 6. Die Menge der stickstofffreien Extraktstoffe im Malze steht in keiner Beziehung zur diastatischen Wirkung. Eine solche Beziehung be- steht nur zwischen den in Wasser löslichen stickstoffhaltigen Stoffen des Malzes. 7. Ein bestes Mälzungsverfahren liel's sich nicht feststellen; mehr als das Verfahren kommt die Auswahl des Malsgutes in Betracht. Mit gutem Malzgut läfst sich nach den verschiedensten Verfahren ein gutes Malz gewinnen; im allgemeinen wird das Verfahren in jedem Falle der Beschaffenheit des Malzgutes anzupassen sein. Bis zu einer gewissen Grenze kann die diastatische Kraft des Malzes auch durch ein rationelles Mälzereiverfahren erhöht werden. Über die Mälzerei -Verfahren der Preisbewerber für Her- stellung des wirksamsten Malzes berichtet Hayduck.i) Apparat zum Waschen und Desinfizieren von Stoffen wie Grünmalz, Filtermasse etc., von G. Braun-Dürkheim. Beschreibung des Apparates. 2) Malzwasch- und Desinfektionsapparat, von G. Braun. Ausführliche Beschreibung mit Abbildungen. 3) Reinigungsmaschine für Getreide, hauptsächlich Gerste, von 0. Gerlach und Eob. Hof mann. D. R.-P. 62 710. 4) Apparat zur Erzeugung von pneumatischem Tannenmalz, von C. Voelkner und L. Simony in Wien. Mit Abbildung. 5) 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV; D. J. 1892, 159, 167, 175. 2) Ibid. 176. a) Ibid. 280. *) Ibid. 305. 6) Ibid. 297. IV. Spjritusindustrie. 721 Wasch- und Hebe-Apparat für trockene oder geweichte Gerste bezw. für Getreide, von Joh. Peter von Reinigungshaus in Graz.') Dämpfen und Maischen. A. CluTs'-) machte Untersuchungen über den Wert des MandPschon Dä?npfungsverfahrens. Nach diesem Verfahren werden die stärkehaltigen Rohmaterialien nicht wie früher unter hohem Dampf- druck aufgeschlossen, sondern nur gekocht bezw. bei so niedrigem Drucke, dafs die Temperatur 125^ C. im Maximum nicht überschreitet, gedämpft, sodann längere Zeit einem Luftdruck von 3 — 5 Atmosphären ausgesetzt und mit komprimierter Luft ausgeblasen. Weitere wesentliche Faktoren dieses besonders für die Mais Verarbeitung gescliaffenen Verfahrens sind aber aiifserdem noch eine sehr zweckmäfsige Dampf Verteilung , sowie die Einrichtung starker Rührwerke in den Dämpfern und bei Mais eine feine Schrotung des Materials. Die von Clufs im grofsen sowohl als im Laboratorium behufs Prüfung dieses Verfahrens angestellten Versuche sind sehr zu gimsten desselben ausgefallen. Die sehr ausführliche Arbeit giebt zunächst eine vergleichende Zu- sammenstellung der Resultate, welche in Osmünde nach altem Verfahren im Monat März und nach dem Verfahren Man dl im Monat April erzielt wurden. Die aufgeführten Zahlen bewiesen, wie bedeutend günstiger sich der Betrieb in Osmünde mit der Einführung des Mandl 'scheu Verfahrens unter denselben Gärungsverhältnissen Avie für das alte Verfahren ge- staltete, indem eine Mehrausbeute von 10 — 10,8% zu gunsten des neuen Verfahrens erzielt wurde. Behufs weiterer Prüfung der Leistungsfähigkeit de* Mandl' sehen Verfahrens wurden vergleichende Versuche mit genau demselben Maisch, materiale in der Weise angestellt, dafs sowohl nach dem alten Verfahren, wie es seither in Osmünde gehandhabt wurde, mit ganzem Mais gearbeitet, als auch vom Verfasser selbst zwei Versuche nach altem Verfahren, aber mit Feinschrot und unter Benutzung der von Mandl eingerichteten vor- züglichen Dampfverteilung und der Rührwerke mit einem Maximaldruck von 2,5 — 3 Atmosphären, entsprechend ungefähr 140 ^ C. ausgeführt und die Resultate dem Durchschnittsresultat aus drei nach dem Verfahren Mandl hergestellten Maischen gegenüber gestellt A\^rüen. Die nach dem alten Verfahren mit ganzem Mais nach der seither üblichen Weise fertig- gestellte Maische ergab, obgleich ebensogut aufgeschlossen wie die Mandl' sehe, doch eine weit schlechtere Alkoholausbeute; die nach Mandl erreichte Ausbeute stellte sich um 6,5% höher gegenüber dem alten Ver- fahren unter genau denselben Verhältnissen. Auch die von Clufs im Laboratorium der Versuchsstation Halle a. S. ausgeführten Untersuchungen bestätigten vollständig die Überlegenheit des Man dl 'sehen Verfahrens gegenüber dem alten Verfahren, sowohl wie es früher in Osmünde gehandhabt, als auch wie es unter Clufs eigener J) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 241. 2) Ibid. 199. Jahresbericht 1892. 46 722 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Leitung mit Anlehnung an Man dl (Verarbeitung von Feinsclirot, Benutzung von Rührwerken und Einhaltung niedrigerer Temperaturen als sonst üblich) durchgeführt wurde. Diese Versuche lieferten ferner auch noch den Beweis, dafs man bei der seither üblichen Dämpfungsweise entschieden unvorteilhaft gearbeitet hat, nur dafs man bei Verarbeitung von Feinschrot -^ besonders wenn man nach Riebe vorverzuckert — unter Anwendung von geeigneter Dampf- verteilung und kräftigen Rührwerken, ganz abgesehen von dem übrigen Teil des Mandl'schen Verfahrens, ohne Temperaturen von 140*^ C. zu überschreiten, mindestens ebensogut aufgeschlossene, dabei aber viel hellere, reinere und gärungsfähigere Maischen erhält, als bei der seither üblichen Dämpfungsweise der ganzen Maiskörner, welche unvermeidlicherweise Zersetzungen von sowohl für die Alkoholproduktion als für die zur Schlempe- gewinnung wichtigen Stoffe mit sich bringt. Die Frage, weshalb das Man dl 'sehe Verfahren so entschiedene Vor- teile gegenüber dem alten Verfahren bringt, beantwortet Clufs folgender- mafsen: Dadurch, dafs bei dem Mandl'schen Verfahren die Rohmaterialien während des Dämpfungsprozeses Temperaturen, die 125^0. überschreiten, nicht ausgesetzt werden, wird nicht sowohl eine Zersetzung des in dem Material schon enthaltenen, als auch während des Dämpfens noch ge- gebildeten Zuckers vermieden, sondern die Maische erhält aufserdem noch infolge der Abwesenheit brenzlicher Produkte einen reineren Charakter, demzufolge die Gärung sowohl eine vollständigere als auch eine reinlichere und auch wohl nicht mit Unrecht auf eine bessere Qualität des erzielten Spiritus geschlossen werden darf. Welche Bedeutung die Verwendung von Druckluft bei dem neuen Verfahren habe, vermag Verfasser noch nicht bestimmt zu beurteilen; er hält aber die Anwendung derselben schon deshalb für rationell, weil es möglich ist, mit Hilfe derselben die Maische mit sehr hohem Druck aus dem Dämpfer auszublasen, wobei Zersetzungen aller Art unter allen Um- ständen vermieden werden, welche auch bei noch so vorsichtiger Anwendung von Dampfdruck nicht ganz zu umgehen sind. Die nach dem Mandl'schen Verfahren erzielte Schlempe zeichnet sich, wie die Maische, durch eine helle und klare Beschaffenheit und einen sehr angenehmen und reinen Greruch aus und wird von Tieren gerne auf- genommen, soll auch den Milchertrag wesentlich erhöhen. Ob dieselbe einen höheren Nährwert besitzt, als die nach altem Verfahren gewonnene Schlempe, konnte Chifs nicht nachweisen; vielmehr ist er der Ansicht, dafs die Vorzüge der Mandl'schen Schlem.pe weniger durch eine gröfsere Menge vorhandener Nährstoffe, als durch Abwesenheit von widerlichen Zer- setzungsprodukten, welche die Frefslust der Tiere beeinträchtigen, be- dingt wird. Denselben Gegenstand bespricht Ferd. Stiasny^) in einem Aufsatze betitelt: Ist beim Dämpfen stärkemehlhaltiger Rohmaterialien hoher Druck (Luftdruck) oder hohe Temperatur notwendig? Verfasser sagt auf Grund seiner angestellten Versuche : 1. Die Bildung der löslich flüssigen Stärkemodifikation ist nur der Einwirkung hoher Temperatur zuzuschreiben. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 231, 239. IV. Spiritusindustrie. 723 2. Die Stärke beginnt zwar sclion bei 120 ^ sich zu verflüssigen, aber nicht vollkommen. Erst über 125 ^ tritt die vollständige Verflüssigung der Stärke ein, die jedoch immer von der jeweiligen Wassermenge abhängig ist. 3. Komprimierte Luft von selbst vier Atmosphären verhält sich völlig indifferent gegen Stärkokleister. Auch praktische Versuche in der Szegediner Spiritusfabrik zeigten, dafs der (nach dem Manul 'sehen Verfahren) beim Dämpfen angewandte Luftdruck absolut keine Wirkung hervorbrachte, daher auch keine Alkohol- mehrausbeute nach diesem Verfahren erreicht wurde. Über das Mandl'sche Verfahren sagt ferner Wittelshöfer ^) : Wir schliefsen uns der Ansicht des Herrn Clufs insofern an, als wir das Mandl'sche Verfahren als Ganzes — Verarbeiten von geschrotenem Mais, Dämpfen bei niedrigem Druck, Ausblasen unter hohem Druck mit Anwendung von Luftdruck — für eine vorteilhafte und rationelle Dämpfungsweise halten, da bei demselben jede Gefahr der Verbrennung von für die Alhohol- produktion und die Schlempegewinnung wichtigen Stoffen ausgeschlossen bleibt und der Luftdruck es dennoch ermöglicht, die gedämpfte Masse mit möglichster Gewalt auszublasen. Auch wir erblicken den möglichen Vorteil des Man dl' sehen Ver- fahrens weniger in der direkten Wirkung des Luftdrucks, als in der An- wendung nur ganz niedriger Temperaturen beim Dämpfungsprozefs und halten es nicht für ausgeschlossen, dafs bei den unter Anwendung hohen Luftdrucks hergestellten Maischen nicht allein die durch Karamelisation eintretenden direkten Verluste an Zucker, sondern vielleicht mehr noch die gärungsstörende Wirkung der gebildeten brenzlichen Produkte sich geltend machen. Was die Wirkung des Luftdrucks direkt anbetrifft, so erscheint es uns jedoch sehr fraglich, ob das Zupressen von komprimirter Luft bei Temperaturen von 110 — 125<^ einen befördernden Einflufs für die Auf- schliefsung des Stärkemehls hat, wir glauben vielmehr, dafs die Verarbeitung von feingeschrotenem Mais im liegenden Dämpfer mit Rührwerk und ge- eigneter Dampfverteilung die Ursache der beim Mandl' sehen Verfahi-en erzielten guten Aufschliefsungsresultate ist. Die Versuche von Clufs zeigten, dafs man bei Temperaturen, die einem Drucke von 2,5 — 2,8 Atmosphären entsprechen, tadellos aufgeschlossene Maischen unter Einhaltung der sonstigen von Mandl angewandten, aber jedem zur Benützung freistehenden Vorteile auch ohne Luftdruck er- zielen kann. Mandl stellte allerdings schon bei 125 ^ Maischen her, die noch heller und reiner waren und dementsprechend auch einen noch höheren Alkoholertrag liefert. War dieser Vorteil nun eine Folge der Anwendung von Luftdruck oder wäre es auch ohne diesen möglich gewesen, bei den- selben Temperaturen wie Mandl und selbstverständlich bei gleich langer Einwirkungszeit derselben eine ebenso gute und ebenso helle Maische zu erzielen? Clufs suchte diese Frage zu beantvvorten. Er dämpfte die Masse 2 Stunden bei 120*' ohne Luftdruck, entnahm dann dem Dämpfer eine Probe, maischte dieselbe und prüfte auf unaufgeschlossene Stärke; die Maische war noch nicht genügend aufgeschlossen. Nachdem dieselbe 0 Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 248. 46* 724 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. dann noch l^/g Stunden bei ca. 125 ^ untei- Luftdruck von 4 Atmosphären gestanden hatte und unter diesem Druck ausgeblasen war. zeigte sie sich vollständig gar und tadellos aufgeschlossen. "War nun diese Vervollständigung der Aufschliefsung nur eine Wirkung des statischen Luftdrucks oder war sie durch die mechanische Wirkung desselben beim Ausblasen erzielt, oder war es nur die längere Einwirkung der Temperatur von 125 0 C? Nach Stiasny könnte bei einer solchen Temperatur nur zur Not eine vollständige Lösung der Stärke erfolgt sein ; derselbe bezweifelt aber, ob die die gelöste Stärke enthaltenden Zellen beim Ausblasen platzen werden und die Stärke so für die Diastase angreifbar wird. Die Clufs'sche Untersuchung spricht nicht für die Stiasny 'sehe Explosionstheorie, nach welcher die in jeder einzelnen Zelle überhitzte, ver- flüssigte Stärke beim verminderten Druck ihre überschüssige Wärme in Spannkraft übersetzt und der in der Zellmembran sich bildende Dampf durch seine eigene Expansion die schon durch die hohe Temperatur des- organisierte Zellmembran auseinandertreibt. Märker und Clufs schreiben das erzielte Resultat der mechanischen Wirkung des Luftdrucks zu und Wittelshöfer glaubt, dafs durch das Ausblasen bei hohem Luftdruck — ebenso wie mit entsprechend hohem Dampfdruck — die Stärkezellen durch das Anschlagen an die Ventile etc. mechanisch zerrissen und so der Einwirkung der Diastase zugänglich gemacht werden, gleichgiltig ob nun die in den Zellen enthaltene Stärke sich schon in einem vollständig ver- flüssigten Zustande befand oder nicht. Es bleibt aber immer noch die Frage bestehen: Ist es nm' unter Zuhilfenahme von komprimierter Luft möglich, bei so niedrigen Temperaturen zu arbeiten oder wird dasselbe auch bei genügend langer Einwirkung ebensolcher Temperaturen, auch wenn überhaupt kein Luftdruck in Anwendung kommt, erreicht? Darüber müfsten erst weitere Versuche Aufschlufs geben. Titus Hatiegi) berichtet, dafs er nach dem Man dl' sehen Verfahren eine Mehrausbeute von 2,27 Literprozent für 100 kg Getreide gegenüber dem früheren Verfahren erzielt habe. Über die beweglichen Winkelkühlschlangen, System Koser, 2) wird berichtet, dafs sich bei Anwendung dieser Külüer eine erhebliche Steigraumersparnis ergab, welche eine gröfsere Einmaischung gestattet und damit zu einer Herabsetzung der Gesamtunkosten des Betriebes führt. Koser führt an, dafs pro Bottich von 3000 1 die Mehreinmaischung von 4 Ctr. Kartoffeln ermöglicht werde und würde dies einer Ersparnis von etwa 10 cm Steigraum entsprechen. Über die Anreicherung der Maismaischen mit stickstoff- haltigen Nährstoffen schreibt man: 3) Die Kartoffeln enthalten etwa */5 ihres Stickstoffs in Form von löslichen Verbindungen, vorzugsweise in Form von als Hefenährstoffe anerkannt gut wirkenden Amiden. Die stick- stoffhaltigen Körper des Mais dagegen bestehen fast ausschliefslich aus Eiweifsstoffen, die nur zum geringen Teil löslich sind. Zwar findet beim Dämpfen eine Bildung von Amidverbindungen statt, allein die Menge der- 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 344. -) Ibid. 34. Mit Abbild. 3) Ibid. 26. IV. Spiritusindustrie. 725 selben ist zur Ernährung der Hefe in konzentrierten Maischen nicht aus- reichend. Um diesen, der Vergärung konzentrierter Maismaischen sich entgegen- stellenden Schwierigkeiten auszuweichen, wird empfohlen: 1. Zusatz von etwas Roggenschrot, wenn Slaismaische zur Hefen - bereitung verwendet wird. Wenn man die Hauptraaische mit Stickstoff anreichern will, erapfieült Verfasser ebenfalls einen Zusatz von etwa 50 kg Roggenschrot oder besser noch Roggenmalz während des Einmaischens für einen Bottich mittlerer Gröfse. 2. Zumaischen von Kartoffeln, in dem Sinne jedoch, dafs es sich dabei nicht um eine Bereicherung der Maische an Stärke, sondern nur um die Zuführung von geeigneten Hefenährstoffen handelt. Zu dem Zwecke bringe man für jede Maischung 100 — 150 kg Kartoffeln mit dem Mais zusammen in das im Henzedämpfer befindliche Wasser und dämpfe den Mais ganz wie gewöhnlich. .8. Zusatz von Lupinen, welche schon an sich beträchtliche Mengen löslicher Stickstoffverbindungen enthalten, deren Menge nach B ehrend durch das Dämpfen noch erheblich vermehrt wird. Es wird ein Zusatz von 50 — 100 kg Lupinen für jede Maischung empfohlen. Mann!) legt auf Grund eigener Versuche dem Zumaischen von Lupinen keinen grofsen Wert bei, hält jedoch die Anwendung von Lupinen- malz unter Umständen zweckmäfsig zur Ersparung von Gerstenmalz. Entschaler für Maische, von Joh. Hampel-Dresden. 2) Mit Abbildungen. Kammerapparat für Kondensations-, Heiz- oder Kühl- zwecke, von Langen und Hundhausen. 3) Mit Abbildungen. Apparat zum Kühlen, Erhitzen, Verdampfen oder Konden- sieren, von der Maschinenfabrik Grevenbroich. ■*) Mit Abbildungen. Luftkühlapparat, von Gg. Honerla-Detmold.^) Mit Abbildungen. Verdunstungskühlapparat, von J. M. Grob & Co.-Eutritzsch- Leipzig. 6) Nachzerkleiuerungs- und Zerstäubungsvorrichtung am Vor- maischbottich, von ßoeck-Trünzig. '^) Vorraaischbottich-, Nachzerkleiuerungs- und Zerstäubungs- vorrichtung für gedämpfte Maischmaterialien, besonders Mais, Dari und Getreide, nach W. Mann. 8) Zerkleinerungsapparat für Maischmaterialien, von E. Schulz- Selchow. 9) Mit Abbildungen. 1) Zeitschr. Spiritind. 1892, XV. 42. 2) Ibid. 153. 3) Ibid. 21, 89. *) Ibid. 54. ö) Ibid. 241. 6) Ibid, 54. 7) Ibid. 151. 8) Ibid. 137. 9) Ibid. 129. 726 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Rohrspirale für Maisch- und Kühlapparate, von der Firma Otto Hentschel-Grimma. *) Maischdauer-Kontrollapparat, von L. Ritter. D. R.-P. No. G3253. Grärung und Hefe. Über die Erzielung reiner Gärungen unter Verwendung von spaltpilzfreien reinen Heferassen und Pilzgiften sprach M. Delbrück 2) auf der Generalversammlung des Vereins der Spiritus- fabrikanten in Deutschland. Verfasser studierte nochmals eingehend die Wirkungen der verschiedenen Antiseptika. Neben Flufssäure und schwef- liger Säure wurde noch Milchsäure verwendet, teils allein, teils zugleich mit den beiden anderen. Zu den ersten Versuchen diente eine Würze aus Darrmalz oder aus Maismaischen. Die Zusätze bewirkten eine erhebliche Steigerung des Alkoholertrages, welche bei der Darrmalzwürze am gröfsten war bei Zusatz von Milchsäure, am geringsten bei Flufssäure; die schwef- lige Säure stand in der Mitte. Bei der Maiswürze gaben alle drei Anti- septika die gleiche Ertragserhöhung. Bei Wiederholung derselben Versuche mit Maische, also treberhaltiger Flüssigkeit, statt mit Würze, war das Resultat gerade das umgekehrte. In Maischen ist also die Flufssäure das stärkere Pilzgift und die Ansicht Märker's, dafs die Flufssäure für die Praxis höhere Bedeutung habe als die Schwefelsäure, ist zutreffend. Das verschiedene Verhalten der Antiseptika in AVürzen einerseits und in Maischen andererseits erklärt Delbrück folgenderniafsen : Die Würze ist weniger infiziert, indem ein Teil der Spaltpilze von den Trebern zurück- gehalten wird luad demnach in der weniger infizierten Würze schon die Milchsäure der Hefe genügenden Schlitz gewährt; da diese aufserdem die Hefe am wenigsten schädigt, so giebt sie hier die höchsten Erträge. Für die stärker infizierte Maische reicht die Milchsäure nicht aus; hier mufs Flufssäure als energischer wirkendes Pilzgift angewandt werden. In einer anderen Versuchsreihe wurde spaltpilzfreie Reinhefe ver- wendet und zum Vergleiche gewöhnliche Hefe unter Zusatz von Flufs- säure und etwas Milchsäure. Bei Anwendung von Würze ergab die Rein- hefe einen um 0,6 ^Iq höheren Ertrag als die Flufssäure, dagegen war in der Maische wieder die Flufssäure der Reinhefe um 1,8 ^Jq überlegen. Verschiedene Beobachtungen deuteten darauf hin. dafs die Maisch- temperatur schon eine pilztötende Wirkung ausübt, in der Art, dafs dadurch zwar die Spaltpilze nicht vollständig getötet, aber doch so weit abgeschwächt werden, dafs, sofern eine spaltpilzfreie Hefe dazu kommt, diese die Spalt- pilze nicht aufkommen läfst. Neue Versuche mit Würze, wie mit Maische, einmal bei einer Maisch- temperatur von 650, dann bei einer Temperatur von 58,75°, wobei die Reinhefe noch durch Zusatz von Milchsäure unterstützt wurde, er- gaben : ^) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 193. 2) Ibid. Erg. 24; D. J. 1892, 285, 206. IV. Spiritusindustrie. 727 AVürzo Maische 650 58,750 650 58j^ü Ohne Zusatz . . 9,6% 10,8% 9,5% 11,2% Mit Flulssäure . 10,5 „ 12,1 „ 11,0 „ 12,8 „ Mit Roinhefe . . 10,4 „ 11.1 „ 11,5 „ 12,1 „ Die Flnfssäure war also in der Würze wie in der Maische bei der niedrigeren Tcmiieratur der Reinliefe üljcrlegen, bei der höheren Temperatur war diese Cborlegenheit in der "Würze nur noch sehr gering; in der Maische gab die Reinhefe das höchste Resultat. Die Reinhefe ist also nur dann im Stande eine reine Gärung zu vollziehen, wenn eine ausreichend hohe Maischtemperatur, welche eine pilztötende "Wirkung auszuüben vermag, gewährt wird. Zu diesem Zwecke mufs man an die möglichst oberste Grenze herangehen. Delbrück weiset im Anschlufs an diese Ausführungen darauf hin. dafs es dringend notwendig sei, fiu' die Brennerei geeignete Heferassen zu verwenden. Clufs^) bemerkt dazu, dafs auch die Reinhefe leicht infiziert werden könne, dafs man dieselbe aber durch einen kleinen Zusatz von Flufssäure schützen könne, dafs es ferner auch möglich sei, dafs die Flufssäure ihren physiologischen Einflufs auf die Hefe auch bei der reinen Hefe geltend machen könne. Übereinstimmend berichten sodann Clufs und Delbrück, dafs sie mit einem Zusatz von Schwefelkohlenstoff keine Erfolge erreicht hätten. Clufs beobachtete gar keine Ertragserhöliung, wohl aber eine Schädigung der Qualität des Spiritus. Über das Flufssäureverfahren in der Spiritusfabrikation berichtet Märker, 2) welcher gemeinsam mit Clufs und Schuppan diese Frage eingehend studierte, folgendes. Die Wirkung der Flufssäure und der Fluoride ist eine dreifache: 1. Sie wirken als Antiseptika durch Unterdrückung der gäungs- störenden Organismen. Diese Wirkung ist eine unfehlbare und zwar ist es nach den Beobachtungen von Schuppau vorzüglich der Buttersäure- pilz, Clostridium butyricum, welcher durch Anwendung der Flufssäure vollständig unterdrückt wird, 2. Sie bewirken eine Kräftigung und Sicherung der Diastase- wirkung während der Gärung, teils dadurch, dafs sie die der Diastase feindliche Säuerung unterdrücken, teils aber auch noch auf andere, vor- läufig noch unaufgeklärte Weise. Ohne Anwendung von Flufssäure ist man gezwungen, über die für die Zuckerbildung günstigste Temperatur von 50--56 0 hinauszugehen, um die schädlichen Nebenfermente abzutöten, eine höhere Temperatur wirkt aber schädigend auf die Diastase selbst. Die Anwendung der Flufssäure gestattet ferner, ein geringwertiges Malz zu verarbeiten, indem durch dieselbe die dem Malz anhaftenden schädlichen Organismen zerstört werden; auch auf der Malztenne wird Flufssäure schon mit Nutzen angewendet. 3. Die Flufssäure übt einen direkten Einflufs auf die Hefe aus durch 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 28. 2) D. J. 1892, 283, 23; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VIT. 63. 728 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Heranzüehtung einer besonders gärkräftigen Hefe und vielleicht sogar durch die Konsolidierung einer bestimmten gärkräftigen Heferasse. Durch die regelmäfsige Anwendung von Flufssäure wird eine Sicher- heit des Betriebes erreicht, wie sie bislang zu erreichen nicht möglich war. Endlich ist die Verwendung der Flufssäure von hervorragender Be- deutung für die Landwirtschaft, indem die aus mit Flufssäurezusatz behandelten Maischen gewonnene SchlemiDC eine grofse Haltbarkeit erlangt. Die auch von Cluss und Schupp an ausgeführten Versuche mit schwefligsaurem Natrium und doppeltschwefligsaurem Kalk führten zu dem Resultat, dafs auch diese Mittel eine gewisse antiseptische Wirkung be- sitzen, jedoch lange nicht in dem Mafse auf die Unterdrückung der Säure- bildung und auf die Erhöhung der Alkoholausbeute einzuwirken vermögen wie die Flufssäure. Aufserdem wird bei Verwendung der Sulfite ein im höchsten Grade widerwärtig nach Schwefelverbindungen riechender Alkohol gewonnen. Die Beobachtungen Ef front's wurden durch die Ergebnisse der Untersuchungen von Märker, Clufs und Schuppan in jeder Beziehung bestätigt. J. E. Brauer 1) teilt folgendes Hefeverfahren zur Übergehung der toten Punkte bei der Kunsthefenbereitung mit. Die Hefe wuxl ohne Wasserzusatz bereitet wie folgt: Pro Hektoliter Hefen fafsraum werden 4 Eimer (ca. 50 1) süfse Maische, 2,5 kg Grünmalz, 5 1 saures Hefengut oder Hefe und 1 Eimer Schlempe aus dem Brennapparat einfach durchgerührt und ^/^g — Yg 1 doppelt- schwefligsaurer Kalk pro Hektoliter Hefounaische gleich beim Einmaischen zugesetzt. Dies Gemisch, welches dann 45 — 48 ^ R. hat, bleibt 4 — G Stunden zugedeckt stehen. Dann wird die Hefenmaische auf 60 ^ R. angedämpft und bleibt bis zum Beginn des Kühlens so stehen, ohne ver- her abgekühlt zu werden. Bis zum Einsetzen der mechanischen Kühler ist die Temperatur auf 40 — 43 ^ gesunken, und da die Hefengefäfse ganz voll bemaischt waren, werden mit dem warmen Hefengut die Muttereimer befüllt, um Raum zu erhalten. Hierauf wird die Hefenmaische innerhalb 10 Minuten bis 25*^ R. abgekühlt, bei welcher Temperatur sofort durch Entnahme eines Teiles der reifen Hefe angestellt wird. Dann wird die Abkühlung der angestellten Hefe bis auf 9 — 10 o fortgesetzt. Mit dem in dem Muttereimer gefüllten warmen sauren Hefegute erfolgt das Vor- stellen der verbliebenen Hefe bei 24 — 25 ^ R. Die Hefe erwärmt sich, allerdings bei der jetzt schön warmen Hefekammer, von 9 — 10^ auf 21 — 22 0 und vergärt von 19— 20« Balling auf 3—6 0 ßUg. Diese Hefe arbeitet ausgezeichnet; die Vergärung der bezüglichen Maischen (im Durchschnitt von 23 o BU.) ist gegen früher statt auf 3 — 4 auf jetzt 1,1 — 1,G0 Bll. heruntergegangen. Die Säureverhältnisse betreffend, hatte das Hefengut nach dem alten Verfahren 2,4 — 3,0 ccm N-N und Säurezunahme der Hefe während der Gärung 0,4 — 0,7 ccm Norm. Natron. Das Hefegut nach dem jetzigen Verfahren zeigt 0,8 — 1,2 ccm N-N; die Säurezunahme während der Gärung ist meistens 0, höchstens 0,2 ccm N-N. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 2; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VII. 65. IV. Spiritusindustrie. 729 C. Gohi-i) hatte mit der nach dieser Vorschrift bereiteten Hefe gute Erfolge zu verzeichnen; derselbe setzte aber keine Schlempe und keinen doppeltschwefligsauren Kalk zu. Erzielt wurden 60% pro Kilo Stärke. Zur Gewinnung von Hefe schreibt A. Bruun,^) er mische, um eine möglichst grofse Ausbeute an Hefe zu erzielen, 75 Teile gewaschenes und geraahleues Salz mit 25 Teilen rohem Korn, weiche mit schwach angesäuertem "Wasser ein und filtriere, bis eine fast farblose Würze er- halten sei; dann werde bei 30 ^ vergoren; die Hefe wird durch Absitzen- lassen oder Centrifugieren abgeschieden. Schlinke-Brody3) hat Hefe unter Zusatz von Flufssäure und möglichster Beseitigung der Milchsäure gezüchtet und diese mit Erfolg zur Spirituserzeugung verwendet. Die Frage: Ist der Milchsäurepilz ein Hefefeind? beantwortet Delbrück'^) mit nein. Der Milchsäurepilz mitsamt der von ihm er- zeugten Milchsäure ist ein Hefefreund, aber nur dann, wenn man seine Thätigkeit beschränkt auf die Mitwirkung bei Züchtung der Hefe und ihm das Leben abschneidet, sobald er in die eigentliche Maische übergeführt wird. So vortreffliche Eigenschaften der Pilz hat, wenn es sich um die Erzeugung von fäulnispilzfreier Hefe handelt, so schädlich wirkt er, wenn es sich um Vergärung konzentrierter, mit Malz bereiteter Maischen handelt. Die Thätigkeit des Pilzes und die entwickelte Säure zerstört die diastatische Kraft; Maischen, in denen eine starke Milchsäuregärung stattgefunden hat, können nicht vollständig vergären, denn die Nachwirkimg der Diastase und damit die Nachgärung fehlt. Unter Umständen bewahrt aber auch eine leichte Milchsäurebildung in der grofsen Maische diese vor fauliger Gärung — und letztere ist die eigentliche Hefe zerstörendes Gift er- zeugende Gegnerin. Das radikalste Mittel, die Thätigkeit des Milchsäurepilzes auf das richtige Mafs zu beschränken, denselben zu beseitigen, nachdem er seine Arbeit gethan hat, ist : Die Erhitzung des sauren Hefegutes nach be- endetem Säuerun gsprozefs auf 50 — 60 ^ R. Diese Erhitzung tötet den Milchsäurepilz nicht, schwächt ihn aber so weit, dafs er, wenn nun die Mutterhefe zugesetzt wird, nicht mehr zur Thätigkeit kommt. Da nun aber in der Mutterhefe selbst der lebendige Milchsäurepilz vorhanden, so schlägt Delbrück vor, das Verfahren der Wiedererhitzung des sauren Hefegutes zu prüfen in Verbindung mit der Anwendung von Reinhefe. Zwei weitere Abhandlungen über diesen Gegenstand brachten J. E. Brauer^) \md G. Tietze.6) Schaumgärung betitelt sich eine Mitteilung von Wittelshöfer, '^) in welcherals mögliche Ursachen dieser Gärungsform folgende genannt werden: 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 17. 2) Chem. Zeit. 1892, XVI. 425. 3) Zoitsdir. Spiritusind. 1892, XV. 95. *) Ibid. 87; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, Vn. 65. 6) Ibid. 120. «) Ibid. 129. 7) Ibid. 343. 730 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 1. Verarbeitung sehr stärkereieher Kartoffeln. Für diese liegt die mehrfache Mitteilung vor, dafs sie sieh se)ilecht dämpfen und dafs bei ihnen die Beseitigung des Schaumes dm-ch langes, anhaltendes, starkes Dämpfen erreicht werden kann; auch soll mit Malz nicht gespart werden. 2. Bei stärkearmen Kartoffeln ist die Vermutung gerechtfertigt, dafs sie nicht genügend ausgereift sind, dafs sich ein gröfserfer Teil der stickstoff- haltigen Bestandteile noch in löslicher Form befindet und dafs dadurch zu viel Hefen nährstoffe der Maische zugeführt werden, welche eine plötzliche, starke Hefevermehrung hervorrufen, und unter solchen Verhältnissen wird namentlich bei Verwendung einer sehr starken gärkräftigen Heferasse, wie dies Easse 11 ist, leicht Schaum gebildet werden können. Man versuche es in solchem Falle mit kräftigem, wiederholtem Ablassen des Frucht- wassers, mit demselben wird ein grofser Teil der Hefennährstoffe entfernt werden und dadurch vielleicht eine Bedingung der Schaumgärung beseitigt werden können. 3. rber den Säuregehalt der diesjährigen süfsen Maische wurde wieder- holt berichtet dafs derselbe von Hause aus ein verhältnismäfsig grofser sei. Der Einflufs, welchen die Menge der Säure des Hefegutes auf die Ent- wickelung der Gärung hat, ist noch nicht genügend bekannt. Die von den einzelnen Brennereien in ihrem Hefegute geführte Säuremenge ist eine sehr verschiedene, und doch wird bei auftretenden Schwierigkeiten immer gleich an der Säuremenge geändert, und häufig werden dadurch grofse Vorteile erzielt. Es wurde wiederholt mitgeteilt, dafs eine geringe Säuremenge im Hefengute zur Bekämpfung der Schaumgärung von Einflufs gewesen sei. Vielleicht ist dies mit dem Auftreten des hohen Säuregehaltes in der süfsen Maische in Zusammenhang zu bringen. Als Mittel gegen Schaumgärung empfiehlt Wittelshöfer ^) das Schweineschmalz. 2 — 3 Löffel voll, flüssig gemachtes, aber noch nicht durch- sichtig gewordenes Schweineschmalz auf dem Bottich verteilt, lassen den bis zwei Meter hohen Schaum in wenigen Sekunden bis auf den Würzespiegel zusammensinken. In der Regel ist nach einer Stunde noch eine zweite Gabe nötig. Heinzelmann^) hat Versuche darüber angestellt, ob die Bierhefe als Ersatz für Kunsthefe in Melassebrennereien zu verwenden sei. Die allerdings nur im kleinen ausgeführten Versuche ergaben günstige Resultate und Verfasser glaubt der Praxis ein Verfahren, das 1, c. näher beschrieben ist, empfehlen zu können. Das Kunsthefeverfahren ist pro Bottich um 5,5 M teurer als das Bier- hefeverfahren; aufserdem fällt bei letzterem die ganze Hefenbereitung, welche viel Arbeit verursacht, fort. Auf die Anfrage, ob eine Auffrischung der Hefe nötig sei, ant- wortet Wittelshöfer,^) dafs eine solche jedenfalls nicht unbedingt nötig sei, dafs vielmehr in der gröfseren Anzahl der Brennereien, wenn sonst nicht Störungen im Betrieb vorliegen, die einmal im Gebrauch befindliche Hefe die ganze Campagne hindurch, ja, wenn es gelinge, die Mutterhefe 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 417. 2) Ibid. 208. ^) Ibid. 343. IV. Spiritusindustrie. 731 gut zu übersomnicrn, sogar mehrere Campagnen himhircli fortgeführt wird, ohne eine Auffriscliung durch neue Prefshefe vornehmen zu müssen. Die Hefe selbst bewahrt ihre Eigenschaften durch Generationen hindurch immer unverändert, so dafs, wenn nicht die Lebensbedingungen für die Hefe, namentlich der Nährboden, das Hefegut in seinen Eigenschaften verändert wird, auch die Hefe in ihrer Wirksamkeit sich nicht ändern wird. Es muls also dem Nährboden der Hefe, dem Hefegut die gröfste Aufmerksam- keit zugewendet, namentlich die Reinheit der Säurung und die als gut befundene Menge der Säure möglichst gleichmäfsig erhalten werden. Hat aber trotz gröfster Sorgfalt das Hefegut im Laufe der Zeit be- züglich seiner Reinheit und Zusammensetzung Veränderungen erfahren, so dafs eine erspriefsliche Weiterbenutzung nicht mehr ratsam erscheint, so kann sehr wolü durch Zufuhr neuen Saatgutes — sni es durch Verwerfung der Mutterhefe, sei es durcli Unterstützung der vorhandenen Mutterhefe mit frischer Prefshefe — Abhilfe geschaffen werden, besonders dort, w^o die örtlichen Verhältnisse die Erhaltung eines gleichmäfsig guten Hefegutes nicht gestatten. Li solchen Fällen kann auch die Verwendung der Rhein- hefe, Rasse H, von Nutzen sein. Für Brennereien, die mit dieser arbeiten, wird dies sogar geboten sein. Denn durch Zufuhr neuer Reinhefe ist ihnen die Sicherheit geboten, dafs ihnen eine Hefe mit genau danselben Eigen- schaften zugeführt wird, wie sie sie bisher gehabt haben, dafs sie eine Hefe erhalten, deren Eigenschaften ihnen genau bekannt sind. Das ist der grofse charakteristische Vorzug der Reinhefe vor jeder, auch der besten Prefshefe: die unumstöCsliche, durch alle Generationen unveränderliche Konstanz der Eigenschaften. Aber auch da, wo Reinhefe bisher niclit angewendet wurde, kann dieselbe mit Erfolg zum Auffrischen der vorhandenen Hefe benutzt werden. Gerade bei Rasse II ist eine kräftige Gärung hervorzuheben, so dafs beim Auffrischen mit dieser nicht zu befürchten ist, dafs ein Rückschlag in der Vergärung, wie man ihn sonst oft bei Verwendung frischer Prefs- hefe zu befürchten hat, eintreten werde. Aus den Berichten über die in der Praxis mit der Heferasse I erzielten Resultate schliefst Delbrück:^) In einzelnen Fällen kann die Hefenrasse I gute Dienste leisten. offenbar aber nur in solchen, wo thatsächlich eine ganz unpassende Hefe verwendet w^urde oder die Kunsthefe anderweitig infiziert war, so dafs nicht die Hefenrasse, sondern ihre Freiheit von fremden Organismen als das Wirkende anzusehen war. In Brennereien jedoch, welche über eine gute Rasse verfügten und wo auch eine erhebliche Infektion nicht anzunehmen war, hat Rasse I versagt und zwar wegen ungenügender Energie. Die Heferasse I berechtigt also nicht zu grofsen Hoffnungen. Die Berichte über Versuche mit der Reinhefe, Rasse II 2) lauten im allgemeinen sehr günstig. Fast überall wird die kräftige Gärung, die lange und stark anhaltende Nachgärung und die von Anfang an ') Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 88; auch Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 199. 223. 2) Ibid. 304, 312. 732 Land\yirtscbaftliche Nebengewerbe. gute Vergärung gelobt, so dafs sich die Mehrzahl der Versuehsansteller dahin ausspricht, dafs diese ßasse II bezüglich ihrer Gärthätigkeit als eine vorzügliche anzusehen sei. In einer Anzahl von Betrieben zeigte die Hefe jedoch Neigung zur Schaum bildung. Wittelshöfer bemerkt dazu, dafs das Auftreten von Schaum- gärung nicht lediglich durch die Hefe bedingt zu sein scheine, sondern dafs auch andere Ursachen zum Auftreten dieser Erscheinimg mitwirken müfsten. So sprachen einige Berichterstatter die Vermutung aus, dafs die Hefe zu kräftig sei. Auch war den Brennern im Anfang eine etwas reichliche Hefemenge zu der Versuchsanstellung zur Verfügung gestellt. Ferner scheint auch die Art der Bereitung des Hefegutes, in einzelnen Fällen auch die Dauer des Dämpfens von Einflufs auf das Auftreten der Schaumgärung zu sein. Es scheint, dafs die Rasse H trotz der Schaumgärung wiegen ihrer sonstigen vorzüglichen Eigenschaften als besonders geeignet zu empfehlen sei, um so mehr, da Mittel vorhanden sind, diesen Schaum, der auch nicht überall auftreten mufs, zu beseitigen. Auch über die Erfolge mit einer weiteren Züchtung, Rasse lU, werden verschiedene Berichte i) mitgeteilt, aus denen hervorgeht, dafs auch diese sich in ihrer Gärkraft als eine recht gute Hefe bewährt hat, jedoch der Rasse H nicht gleichkommt. Auch bei ihrer Verwendung trat in einigen Fällen Schaumgärung auf. Eine weitere Züchtung, Rasse IV, wurde ebenfalls verschiedentlich Probenversuchen unterstellt. Die Berichte darüber 2) besagen, dafs dieselbe, allein gebraucht, nicht zu verwenden ist; sie hat eine zu langsame Gär- wirkung und steht den Rassen 11 und III bedeutend nach. In der Hefe- reinzuchtanstalt wird bis auf weiteres nur noch die Rasse II gezüchtet, deren hervorragend gute Eigenschaften sich unzweifelhaft herausgestellt haben. Über Hefereinzucht, besonders über Hefereinzuchtapparate macht A. Bau 3) eingehende Mitteilungen. Über das Verhalten gewisser Reinheferassen in der Praxis, von A. Lasche.*) Die starkvergärenden Heferassen sind viel widerstandsfähiger gegen die Infektion mit wilder Hefe, als die schwachvergärenden Heferassen. Die Reinhefe und die Maischtemperatur, von Delbrück,^) Wenn es nach Delbrück geiingt, durch Anwärmen des Hefengutes nach der Säuerung auf 62,5 — 15^0. und durch Einführung der Reinhefe die Infektion der Maischen soweit sie aus der Kunsthefe stammt, zu be- seitigen, so bleiben als wesentliche Infektionsquellen noch übrig unreine Leitungen, die Gärgefäfse, endlich das zur Bereitung der Maische dienende Malz. Vorausgesetzt, dafs kein ungekochtes Wasser zur Maischbereitung verwendet ist und gedämpfte Kartoffeln oder Mais als Maischmaterial dienen, bleibt ferner als Inlektionsquelle für die Maische, solange sie den ') Zeitschr. Spiritusind. 1892. XV, 343, 353, 360, 400. '^) Ibid. 409, 417. 3) Ibid. 50. *) Der Braumeister, Chicairo V, 270. Hilger, Viertetjahrschr. 1892. VII, 299. 6) Zeitschr. Spiritusind. 1892. XV, 79; Fischer, techn. Jahrb. 1892, 930. IV. Spiritusindustrie. 7,33 Maischbotticli noch niclit veiiasseii, abgesehen von der Berührung mit Luft, nur übrig das mit Spaltpilzen behaftete Malz, um diese Pilze zu vernichten, giebt man von vornherein alles Malz in den Maischbottich, bläst langsam aus, macht zwischen 37,5 — 50^0. eine Pause und steigert dann die Temperatur, zur Zuckerbildung übergehend, langsam weiter. Durch die Zwischentemperaturen, welche nicht zu kurze Zeit andauern dürfen, werden die Sjialtpilze in einen solchen Zustand iibei-geführt, dals sie nach- her beim Abmaischen um so sicherer getötet werden. — In Maischen wirkt Reinhefe ebenso günstig als Zusatz von Flufssäure, nur mufs bei 52^ gemaischt werden. Über „Kahm in Lufthefe" schreibt Delbrück.') Die Fabrikation der Lufthefe hat grofse Erfolge aufzuweisen. Das alte Verfahren liefert 11 Pfund, das neue 30 Pfund Hefe pro 100 Pfund gemaischten G-etreides; auch die Qualität der Lufthefe läfst nichts zu wünschen übrig; sie ist freier von Spaltpilzen als die gewöhnliche Prefshefe. Bedenklich ist nur, dafs die- selbe unter Umständen stark mit Kahm behaftet ist. Nach den üblichen Gärmethoden ist es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, den Kahm aus der LuftUefe zu beseitigen. Überall in der Luft vorkommend siedelt er sich an, sobald ihm Gelegenheit gegeben ist. Ist die Infektion 'aber einmal vorhanden, so wird er sich bei dem Lufthefeverfahren in ungeahnter "Weise vermehren, denn die stark gelüftete alkoholhaltige Würze ist sein eigentliches Lebenselement. "Wie soll er bekämpft werden ? Erstens durch zweckmäfsige Maischung, also möglichste Abtötung der Keime, welche aus dem Korn, dem Malz und dem Wasser stammen; zweitens durch peinlichste Reinlichkeit in Leitungen und Gärgefäfsen; drittens durch Beschaffung reiner Luft; welche durch keimdichte Filter getrieben werden mufs; endlich, und dies ist das Entscheidende, durch Benutzung alsolut kahrafreier Saathefe — und diese kann nur geschaffen werden nach der Methode der Hefereinzucht. Das Trocknen und die Konservierung von Hefen bespricht 0. Reinke.2) Über chinesische Hefe, ein Ferment, mit Hilfe dessen man in Indochina verschiedene Reisweine und Reisbranntweine fabriziert, berichtet Calmette. 3) Über hydrolytische Funktionen der Hefe sagt J. 0. Sullivan:-*) Nach den Untersuchungen Berthelot's nahm man bisher an, dafs Hefenwaschwasser, ebenso wie die Hefe selbst, die Fähigkeit besitze Rohr- zucker zu invertieren und dafs die wirksame Substanz durch Alkohol aus dem Hefewasser abgeschieden werden könne. Sullivan zeigt nun, dafs gesunde Hefe keine Invertase an das Waschwasser abgiebt und dafs die Hydrolyse des Rohrzuckers bei der Berührung mit Hefe nur imter dem unmittelbaren Einflüsse des Zellplasmas vor sich geht, indem keine Inver- tase während der Hvdrolvse die Zelle verläfst. ») Zeitschr. Spiritusind. 1892. XV, 71. ■) Ibid. 287; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892. VII, .309. 3) Ann. Inst. Fast. 1892, Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VII. 449. * Proc. Cham. Soc. 1892, 124; Ibid. 305. 734 Landwirtschaftliche Nebenge werbe. Des Verfassers Versuche, welche unter den verschiedensten Be- dingungen angestellt wurden, ergaben, dal's Wasser, welches längere oder kürzere Zeit mit sehr guter Hefe in Berührung gewesen ist, kein Inversioncs- vermögen besitzt, welches sie jedoch auf Zusatz von Invertaselösung sofort erhält. Die Inversion des Rohrzuckers unter dem Einflüsse der Hefe ist daher lediglich ein auf die Lebenstbätigkeit der Hefe ■ zurückzuführender Vorgang. Über die Anwendung von Prefshefe zu Gärversuchen schreibt 0. Amthor:^) In den Maischen der Brennereien finden sich Glykase und diastatisches Ferment, die nicht durch Kochen, wie in der Bierwürze, zerstört werden. Die Glykase aber ist im stände, allmählich die Dextrine in Dextrose zu verwandeln. Es kann daher bei Gärversuchen mit Prefshefe, welcher jene Subslanzen stets anhängen, sehr wohl durch das Zusammenwirken der Fermente und der Hefe eine fast völlige Ver- gärung des Dextrins erzielt werden. Andere Anschauungen gehen dahin, dafs die Vergärung der Dextrine bei Anwendung von Prefshefe durch die in derselben stets anwesenden Bakterien herbeigeführt werde. Gute Bierhefe enthält gewöhnlich nur Spuren von Bakterien. Bericht über die Ausstellung von Maischkühlungs- und Bewegungsapparaten für Gärbottiche, von M. Delbrück.^) Verfahren und Vorrichtung zur Säuerung von Hefengut, von Braun-Dürkheim.3) D. E.-P. Nr. 6.3 351. Das Hefengut wird, um es gegen die Luft abzuschliefsen und vor den in der Luft schwebenden Keimen zu schützen, während der Säuerung in geeignetem Appai-at mit Wasser überdeckt. Auf das Hefengut wird ein daselbst mit Schrauben zu befestigender Deckel gelegt, der eine mit Zuleitung versehene Öffnung besitzt, durch welche Wasser von unten nach oben über den Deckel geleitet wird. Luftabschlufs zum Rein- und Warmhalten des milchsauren Hefengutes, von Braun-Dürkheim. 4) D. E.-P. Nr. 63351. Siebmaschine für Hefe, Stärke u. dergl., von H. Prollius und G. Z eidler in Görlitz. 5) D. R.-P. Nr. 60 538. Verfahren zur Herstellung stickstoffreicher Extrakte für die Hefe- und Spiritusfabrikation, von 0. E. Nycander und Dr. G. Franke-Berlin. 6) D. R.-P. Nr. 64354. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dafs rohe und getrocknete Abfälle von Schlächtereien (Fleischalbumin, Fleischfuttermehl, Blutmehl), Lederabfälle, rohe und getrocknete Fischabfälle (Fischguano), Rückstände von der Gewinnung vegetabilischer Öle durch Pressen oder Extrahieren sowohl in Form von Kuchen (besonders Lein-, Raps-, Erdnufs-, Sonnen- 1) Zeitschr. Nähr. Hyg. 1892, VI. 321; Ibid. 307. 2) Zeitschr. Spiritusind. 1892, Erg. Heft 32. a) Ibid. XV. 377. 1) Zeitachr. Spiritusind. 1893, XV. 211. ö) Ibid. 153. 8) Ibid. 280. IV. Spiritusindustrie. 735 blumen-, Mohn-, Hanf-, Senf-, Niger-, Baumvollensaat-, Palmkuchen etc.), wie auch in Form von Mehl mit Säuren unter Druck oder mit den be- kannten Peptonisierungsmitteln bei niederen Temperaturen behandelt werden. Verfahren zum Bleichen und Geruchlosmachen von Maischen oder Würzen der Prefshefe und Spiritusfabrikation, von Dr. G. Franke-Berlin und 0. E. Nycander-Hamburg i) D. R.-P. Nr. G2 491. Die Flüssigkeiten werden mit Ozon bezw. ozonhaltiger Luft behandelt. Apparat zur kontinuierlichen Fortpflanzung von Mikro- organismen, von A.Jörgen sen-Koppenhagen und Axel Bergh-Stockholm. 2) Abbildung und Beschreibung. Apparat zum Erwärmen und Lüften der Hefe, von G. Piltz.^) Verfahren zur Reinigung bezw. Konservierung von Hefe, von der Societe generale de maltose-ßrüssel. *) Die Hefe wird mit einer Flüssigkeit von einem solchen Gehalt an Flufssäure oder Fluorsalzen eine gewisse Zeitlang zusammengebracht, dafs während derselben die Gärung und das Wachstum der Hefe unterdrückt, und dafs bei der gleichzeitigen Anwesenheit starker und schwacher Hefe- zellen bezw. Heferassen die schwächeren Hefezellen getötet werden. Hefereinzuchtapparat, von Fr. Pest-Berlin. 5) D. R.-P. Nr. 63 322. Der Apparat bestellt aus dem Sterilisier- und Gärgefäfs, einem Hefengefäls, einem Luftfilter und den notwendigen Verbindungsröhren mit Hähnen. Die Luftauslafsöffnungen sind gegen den konischen Boden bezw. Wandungen des Gärcylinders derart gerichtet, dafs beim Lüften die in regelmäfsige Zirkulation versetzte Würze die Hefe von der Wandung und dem Boden ablöst. Mitteilung über den Gär- und Hefebottichkühler aus der Fabrik von Jul. Geyer-Löbau, von E. Eifsing. ^) Destillation und Rektifikation. Apparat zum Reifmachen von Branntwein und anderen al- koholischen Flüssigkeiten, von dem Mechanical Sprit Matu- ring Syndikate in London.'^) Mit Abbildungen. Verfahren und Apparat zum Abkühlen und Erwärmen von Likör, von Rob. Ilges. 8) Mit Abbildungen. Destillier- und Rektificierapparat mit schraubenförmigen Arbeitsflächen, von G. Burkhardt- Stuttgart und G. Schüle-Hohen- heim. ^) Neuerung im Verfahren des Abdestillierens der flüchtigen 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 152. 2) Ibid. 54. 3) Ibid. 329. *) Ibid. 265. *) Hilger, Viertel jahrsschr. 1892, VH. 522. 6) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 161. 7) Ibid. 54. ») Ibid. 152. ») Ibid. 51. 736 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Produkte aus Melassen und Sirupen, von James Duncan in Selby, Rawcliffe Bridge, York, England.^) Zur Verfeinerung des Geschmackes von Melassen und Sirupe setzt man die in den Melassensalzen enthaltenen flüchtigen Säuren durch Schwefel- säure in Freiheit und destilliert dieselben dann durch Eindampfen der Sirupe mit dem Wasserdampf ab. Um nun die Verflüchtigung der flüchtigen Säuren zu erleichtern, wird nach dem patentierten Verfahren gleichzeitig Dampf, kalte oder Avarme Luft, Kohlensäure oder schweflige Säure mittels Gebläses oder Injektors durch die Sirupe hindurchgeblasen. D. R.-P. Nr. 58 828. Filterierapparat für "Wein und ähnliche Flüssigkeiten, von W. Balz-Flonheim bei Bingen. 2) Glockenfilter für Wein u. dergl., von H. Lieberich-Winzingen.3) Mit Abbildungen. Schnellfilter für Spirituosen u. dergl., von H. Lüdke-Stettin. *) Mit Abbildungen. Destillations- und Rektifikationsapparat von wagrechter An- ordnung der Societe Savalle fils & Co. 5) D. R.-P. Nr. 64 428. Beschreibung. Zweiteiliger Schlangenrohrkörper für Kühlzwecke, von G. Vofs. D. R.-P. Nr. 62 313. Destillation und Dephlegmation bespricht K. Huber*') Destillierkolonne, nach H. Hirzel. 7) D. R.-P. Nr. 64 367. Be- schreibung mit Abbildungen. Maischdestillierkolonne nach W. Paalzow. D. R.-P. Nr. 60490. Die Maische fliefst über schräge Böden. ^) Nebenprodukte (Schlempe). Zur Herstellung von Süfsmaische als Futtermittel giebt G. Neuhaufs 9) folgende Vorschrift: Man dämpfe im Henze pro Stück Grofsvieh 20 --30 Pfd. Kartoffeln und nehme, wenn die Suppe im Vor- maischbottich durch Wasser flüssig gehalten werden kann, gar kein Malz, denn dadurch wird eine Verzuckerung, die eine Gärung befördert, ver- hindert; nur wenn die Kleisterbildung durch Wasser niclit verhindert werden kann, nehme man möglichst wenig Malz. Man halte das Futter, welches man sofort in die Schlerapegrube bringen kann, bei möglichst hoher Temperatur, damit keine Gärung und keine Pilzbildung entstehen kann, also thunlichst bei einer Temperatur von über 40 ^ R. Bei Tem- peraturen luiter 30 ^ tritt bei Schlempe und besonders bei der Kartoffel- i) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 54. ^) Ibid. 411. 3) Ibid. 217. *) Ibid. 419. ö) Fischer, technol. Jahrresb. 1892, 931. 6) Ber. Österreich, ehem. Ges. 1892, 38 u. 143. 7) Fischer, tech. Jahresber. 1892, 932. «) Ibid. 932. 9) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 319. IV. Spiritusindustrie. 737 suppe die lebhafteste Spaltpilzbildung und Säurcbildung ein, wodurch das Futter sehr erschlaffend auf die Magenschleimhäute einwirkt. Diesem Um- stände ist auch das vielfach gegen Schlempe und Süfsmaischenfütterung herrschende Mifstrauen zuzuschreiben. Wenn früher mit der sogenannten Süfsmaische vielerorts sclilechte Er- fahrungen gemacht wurden, so hatte das seinen Grund darin: 1. Man hat Malz bezw. zu viel Malz zur Herstellung genommen, hat die Maische verzuckern lassen, hat bei Temperaturen imter 40 0 in der Schlempegrube oder im Reservoir Gärungen oder Säurobildungen herbei- geführt. Infolgedessen sind die Rinder nach der übermäfsigen, gierigen Aufnahme des sehr wohlschmeckenden Futters besoffen gewesen und starben sogar. 2. Die Kuhfütterer haben mit dem sehr gern gefressenen süfsen Futter die Tiere überfüttert; die Tiere dürfen nur langsam an grofsere Mengen (30 — 40 Pfd.) gewöhnt werden und zwar in der Weise : Man gebe zuerst pro Haupt 20 Pfd. Kartofieln als Suppe, lasse diese so heifs wie möglich in die Krippe, schütte darauf Spreu oder Häcksel und drücke dies Futter mit einem Besen in das heifse Getränk, wodurch man dasselbe aufbrüht und verdaulicher macht und die gierigen Tiere verhindert, sich zu über- fressen. Das heifse Futter desinfiziert die Leitungen und die Wärme ist dem Vieh nicht schädlich, sondern hilft füttern. Wenn man den Rindern möglichst wenig Häcksel, wohl aber gutes Heu und Stroh ungeschnitten nach dem Trank giebt, so werden diese Tiere dadurch zum intensiven Wiederkauen und damit richtigen Einspeicheln des Futters veranlafst. Eine andere gute Futterbereitung aus Mais ist folgende: Man nehme pro Haupt Grofsvieh 5 — 6 Pfd. Mais und ehme pro 50 kg Mais 80 bis 100 1 Wasser, quelle den Mais im Henze, wenn es geht, an und dämpfe imd maische dann den Mais wie zur Spiritusfabrikation im Henze und im Vormaischbottich. Dazu gebraucht man kein Malz, erzeugt keine Ver- zuckerung und Vergärung. Das Vieh frifst diese heifse Maissuppe, welche einen hohen Futterwert hat, gern und ohne Schaden. Der Milchertrag hebt sich bedeutend. Bedingungen, unter denen von den Steuerämtern die Erlaubnis erteilt wird, die in den Brennereien vorhandenen Dampffässer und Vormaisch- bottiche zur Bereitung von Viehfutter aller Art, mit und ohne Zu- satz von Malz zu benutzen. ^) Auf folgende Fragen eines Interessenten: 1. Bleibt der Wert der Schlempe nach dem Trocknen derselbe, wie zuvor, oder wie hoch rechnet man den Verlust? 2. Wie viel trockene Schlempe giebt ein Centner ver- arbeiteter Kartoffeln? wird im Fragekasten der Zeitschrift für Spiritusindustrie nachstehende Antwort gegeben: 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 337. Jahresbericht 1892. 47 738 Landwirtschaftliche Nehengewerbe. Als brauchbar können nur solche Schlempetrocknungsanlagen in Be- tracht kommen, bei denen sowohl die in der Schlempe gelösten Bestand- teile, wie auch die ungelösten Bestandteile (Treber) in trockener Form gewonnen werden ; ein Abpressen der Masse ist daher auszuschliefsen. Von 1 Ctr. Kartoffeln erhält man etwa 10 Pfd. lufttrockene Schlempe mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 12 ^Jq. Dieselbe enthält etwa 250/^ stick- stoffhaltige Bestandteile, 3 o,'q Fett und 40 oy„ stickstofffreie Extraktstoffe. Der Kest besteht aus Holzfaser (10 ^Iq) und Aschen bestandteüen (9 %). Über Schlempe und Schlempeverwertung in den schwei- zerischen Brennereien, i) Nach dem Jahresberichte der schweizerischen Alkoh ol Verwaltung. Die Untersuchungen über die Zusammensetzung der Schlempe erstrecken sich auf Angaben über den Gehalt an Trockensubstanz, an Alkohol und Säure. Es lagen Untersuchungen von Schlempe aus 66 Brennereien vor. Der Gehalt an Trockensubstanz der Gesamtmenge betrug: unter 4,0 o/q 2 mal, 4,01—5,0 „ 5,01—6,0 „ 6,01—7,0 „ 7,01—8,0 „ 8,01 — 9,0 „ 9,01 — 10,0,, über 10 „ 4 14 20 16 2 5 3 Demnach ist der Gehalt an Trockensubstanz zum Teil erheblich höher als wir ihn haben, indem -wir 6 — 7 '^Jq Trockensubstanz in der Schlempe als normal annehmen. Gehalt an Alkohol in pro Mille der Gesamtmenge: quantitativ nicht nachweisbar . . . 30 mal, unter 1 O/oo 8 „ 1,00—2,00 12 „ 2,00—3,00 4 „ 3,00—4,00 7 „ 4,00—5,00 — „ über 5,00 4 ,, Demnach wurde eine wirklich reine Schlempe nur 30 mal erzielt. Ein Alkoholgehalt von nur 0,1 % bedeutet schon einen erheblichen Verlust, für eine Brennerei, welche täglich 5000 1 abtreibt, bei einer Betriebszeit von 200 Tagen ein Verlust von 1000 1. Gehalt an Säure (auf Schwefelsäure berechnet) pro Mille der Gesamt- menge : 1,01-2,000/00 Säuregehalt 1 mal 2,01—3,00 „ 17 „ 3,01—4,00 „ 11 „ 4,01—5,00 „ 17 „ 5,01 — 0,00 „ 9 . 6,01—7,00 „ ö „ 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 287. IV. Spiritusindustrie. 739 7,01— 8,00 %o Säuregehalt 2-mal tiber 8,00 „ „ 3 „ Gehalt an Säure nach den Angaben des Titrierapparates: 0,4 — 0,8 com Normal -Alkali 1 0,8—1,2 „ 17 1,2-1,6 ,. , 11 1,6—2,0 „ , 17 2,0-2,4 „ 9 2,4-2,8 „ 6 2,8-3,2 „ 2 über 3,2 „ 3 Der Säuregehalt der Schlempen soll bei richtiger Behandlung namentlich •wenn man dieselben in öfters gereinigten Behältern aufhebt und durch Einhaltung geeigneter Temperatur vor Säurebildung schützt, 1 ^ am Titrier- apparat nicht wesentlich übersteigen. Der Erlös der Einzelbrennereien mit Winterbetrieb bewegte sich für 1 hl Kartoffelschlempe zwischen 15 und 20 Cts., für Getreideschlempe zwischen 30 und 70 Cts. und für Maischschlempe zwischen 50 und 55 Cts., die Maisschlempe wurde zu 55 Cts. das Hektoliter abgesetzt; die Einzel- brennereien mit Jahresbetrieb verkauften ihre Schlempe zu 30 — 60 Cts. pro Hektoliter je nach der Jahreszeit. Gebleichte Malzkeime erhielt das Laboratorium der Spiritus- Fabrikanten in Deutschland zur Untersuchung vorgelegt. ^) Die eine Probe war zweifellos geschwefelt; ob aber die Schwefelung eine absichtliche war oder ob die Keime von einer Kokedarre, wo sich auch schweflige Säure entwickelt, stammten, war nicht zu entscheiden. Das Entbittern der Lupinen 2) kann durch Auslaugen der bitteren und giftigen Stoffe geschehen. Das Auslaugen kann mit "Wasser allein bewerkstelügt werden, oder, da dies zu langsam geht, durch Einquellen der Körner in heifsem Wasser, das anfangs zweimal am Tage, schliefslich einmal täglich erfolgt, nachdem das verwendete Auslaugewasser abgelassen ist, bis einige Probekörner nicht mehr bitter schmecken. Häufiges Durch- rühren der Körner fördert natürlich den Prozefs. 0. Kellner läfst die Lupinenkörner erst 'dA — 36 Stunden in kaltem Wasser quellen, dämpft dieselben dann zur Sprengung der Zellen eine Stunde lang und laugt sie dann innerhalb 48 Stunden noch viermal mit kaltem Wasser aus. Nach P. Soltsien werden die Lupinenkörper mit der dreifachen Menge Wasser übergössen, dem so viel offizineller Salmiakgeist (Ammoniak) zugesetzt ist, dafs auf die angewandte Körnermenge 6 — 10% kommen. In diesei Flüssigkeit bleiben die Lupinen unter öfterem Umrühren 2 — 3 Tage und werden dann nach dem Ablassen der Flüssigkeit wiederholt mit kaltem Wasser gewaschen. MünsbergS) in Berlin entbittert Lupinen durch Extraktion derselben mit Permanganatlösung. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 216. 2) Ibid. 43. 3) Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VH. 388. 47^ 740 Landwirtschaftliche Nehengewerhe. Verschiedenes. Über die Verflüchtigung des Alkohols bei der Gärung schreibt E. Rifs;!) In der Praxis geht auf je 100 hl Alkoholerzeugung pro Jahr 1 hl absoluter Alkohol im Werte von 50 M verloren. Dieser Alkohol wird durch die entweichende Kohlensäure mitgerrissen ; Alkoholverlust durch Verdunstung war bei diesen Versuchen ausgeschlossen. Die Alkoholmengen, welche durch Verflüchtigung aus den Gärbottichen allein verloren gehen, sind ohne Zweifel noch viel bedeutender. Ersatz des Milchsäurefermentes in der Brennerei. 2) Es werden drei Verfahren mitgeteilt, welche ziu' Darstellung von Milchsäure in Verbindung mit der Brennerei in Vorschlag gebracht sind. M. E. Delacroix (Joum. de Pharm, et de Chim. 1891) gewinnt die Milch- säure aus Molke; G. Jacquemin (a. gleich. 0.) und Larrien (Chem. Zeit. 1891) aus Malz, welches eingemaischt und bei geeigneter Temperatur der Milchsäuregärung überlassen bleibt. Über die antiseptische Wirkung der Milchsäure schreibt Piatkowsky:^) Bei einem Säuregehalt der Hefe von 1,2 — 1,4 zeigten die reifen Maischen 2,5 Säure, und die Vergärung war sehr mangelhaft, dagegen ging bei 3% Säure in der Hefe die Säure der reifen Maische auf 1,0 — 0,9 zurück und die Vergärung war tadellos. Durch den hohen Säuregehalt in dem Hefengut wurde die Entwickelung der Hefe verlangsamt, und es würde, nach des Verfassers Ansicht, vorteilhafter sein, mit weniger Säure in der Hefe zu arbeiten, dagegen nebenbei Milchsäure zu bereiten und diese den Hauptmaischen zuzusetzen. Der Einflufs des Alkohols auf die Funktionen des ge- sunden menschlichen Magens studierte Eug. Blumenau.*) Er fand bei fünf Personen einen hemmenden Einflufs auf die Ver- dauung bereits bei mäfsigen Dosen Alkohols, welcher 10 — 20 Minuten vor der Mahlzeit genossen wurde. Ferner konnte freie Milchsäure zu einer Zeit, wo diese in normaler Weise im Mageninhalt regelmäfsig vernichtet wurde, nachgewiesen werden. Über die Oxydation von Alkohol mit Permanganat be- richten R. Benedikt und J. Neudörfer. 5) Dieselben beobachteten schon früher, dafs der Äthylalkohol bei gewissen Konzentrationen und bei einem bestimmten Alkaligehalte der Lösung durch Permanganat in Oxalsäure übergeführt werde. Verfasser haben nun versucht, die Bedingungen festzustellen, unter denen diese Überführung quantitativ gelingt, um auf diese Reaktion eine ^) Zeitschr. landw. Ver. in Bayern; Zeitschr. Spiritusind. XIV. 148; D. J. 1892, 283 1 13 2) Zeitschr. Spiritusind. 1891, XIV. 120; D. J. 1892, 284, 20, 3) Ibid. 167; Hilger, Vierteljahrsschr. 1892, VH. 193. *) Therap. Monatsh. V. 504; D. J. 1892, 385, 164. &) Chem. Zeit. 1892, XVI. 77. IV. Spiritusindustrie. 741 Methode zur Bestimmung des Alkohols zu gründen. Die Versuche haben nur negative Resultate ergeben, da die gröfste Ausbeute, welche Verfasser erhielten, G4 % nicht erreichte. Eine neue Methode, den Alkoholgehalt gefrorener Getränke zu bestimmen, teilen 0. Pettersson und Ragnar Eckmann mit. i) Dieselben bedienen sich der verscliiedenen Dampftension, welche Flüssig- keiten von verschiedenem Alkoholgelialt zeigen und die sich mittelst des von Pettersson bei seinen gasanalytischen Methoden erfolgreich eingeführten Diiferentialmanometeis sehr bequem bestimmen läfst. L. Difsier^) weist nach, dafs die von Freund und Lenze er- haltene Verbindung nicht der vierte primäre Amylalkohol ist, sondern dafs dieser in seinen Eigenschaften mit dem von Wurtz er- haltenen Dimethyläthylcarbinol übereinstimmt. Er hat dann, vom Pinacolin ausgehend, den vierten Amylalkohol, den Trimethyläthylalkohol erlialten, welcher eine krystallinische, bei 48— 50*^ schmelzende, bei 112 — 113*^ siedende Masse bildet. Der gleichfalls vom Verfasser dargestellte Trimethyl- acetaldehyd schmilzt bei 3^, siedet bei 74—75 0 und giebt bei der Reduktion im Natriumamalgam Trimethyläthylalkohol. Die Sprittuntersuchung der schweizerischen Alkoholver- wal tun g^j geschieht nach folgenden Vorschriften: Zum Nachweis von Aldehyden werden 10 com 95prozent. Sprit mit 1 ccm lOprozent. Lösung von salzsaurem Metaphenylendiarain versetzt und die eintretende Färbung mit in Reagensgläser eingeschmolzenen Farbstoff- lösungen verglichen, deren Färbungen mit den bestimmten Gehalten an Aldehyd (0,01, 0,02 ^j^) erzielten Reaktionen genau übereinstimmen. Zur Prüfung auf Furfurol dient die Reaktion mit Anilin und Salz- säure oder mit Xylidin und Essigsäure; bei der in analoger Weise wie oben ausgeführten kolorimetrischen Schätzung werden 2 ccm Reagens zu 10 ccm 95prozentigen Sprit zugefügt. Diese beiden Reaktionen genügen zur Charakterisierung des Sprits. Die schweizerische Alkoholverwaltung unterscheidet: 1. Den Vorbrand, ein Gemisch aus Äthylalkohol und niedriger siedenden Nebenprodukten; 2. den Sprit, hauptsächlich Äthylalkohol mit mehr oder minder beträchtliche Mengen von niedriger und höher siedenden Produkten ; 3. den Nachbrand, aus Äthylalkohol und höher siedenden Produkten bestehend ; 4. das mit Wasser in der Rektifizierblase zurückbleibende Fuselöl Der Sprit wird wieder in Vorlauf, Mittel- und Nachlauf zerlegt; der Mittellauf enthält keine oder nur verschwindende Mengen Nebenprodukte. Der Vor- und Naclüaufsprit oder ein Gemisch desselben mit Mittellauf- sprit entspricht dem Feinsprit der Alkoholverwaltung, der reine Mittel- lauf dem Primasprit; besonders gut abgebrannter Primasprit heifst We i n s p r i t. 1) Akad. Wissensch. Stookholra; Chem. Zeit. 1891, XV. 1714. 2) Zeitschr. Spiritusind. 1891, XIV. 167; D. J. 1892, 284, 20. 3) Zeitschr. anal. Chem. 1892, XXXII. 98; Hilger, Vierteljahrsscbr. 1892, VU. 340. 742 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Für die Unterscheidung des Sprites in Feinsprit, Primasprit und Weinsprit wird die Barbet'sche Pergamentmethode verwendet. 50 ccm des öOprozentigen Sprits werden mit 1 ccm einer 0,2 pro mille Kalium- permanganat enthaltenden Lösung versetzt und die Zeit bestimmt, welche bis zur Entfärbung des Gemisches verläuft. Die Reaktion ist nur gut, wenn der Sprit nicht in hölzernen Gebinden gelagert war und aus den- selben organische Stoffe aufgenommen hatte. Die Anforderungen, welche die schweizerische Alkoholverwaltung vor- läufig an die verschiedenen Spritklassen stellt, sind: Wein- und Prima- sprite sollen bei der Prüfung mit Metaphenylendiamin keine Reaktion geben. Aufserdem sind Weinsprite, welche bei der Permanganatreaktion eine Entfärbungsdauer von weniger als 30 Minuten aufweisen, und Prima- sprite, die sich in weniger als 15 Minuten entfärben, zu beanstanden. Feinsprite, welche mehr als 0,4 pro mille Aldehyd zeigen, oder die Per- manganatlösung in weniger als 1 Minute entfärben, werden als ungenügend betrachtet. Sämtliche Sprite sollen frei von Furfurol sein. Auf die Fragen: Wie ist eine geringe Mehrausbeute an Al- kohol im Brennereiverfahren festzustellen? Findet eine Nach- anfschliefsung von Stärke während der Gärung statt? antwortet Delbrück 1): Die Bestimmung des Alkoholgehaltes in der vergorenen Maische giebt immer die beste Unterlage, wenn es nur gelänge Maischen von gleicher Konzentration herzustellen. Ist dies aber schwierig in Cam- pagnen mit sehr ungleichem Rohmaterial, so bleibt nichts anderes übrig, als die Saccharometeranzeige der süfsen und der vergorenen Maische und den Alkoholgehalt der letzteren zu Hilfe zu nehmen. Z. B.: Saccharometeranzeige von süfser Maische . . 22 ^/^ „ in vergorener Maische . 2 „ Es sind vergoren 20 % Alkoholgehalt in vergorener Maische . . . 11 ^/o "^ol. Mithin sind erzielt von 20 ^/o Saccliarometerdifferenz 11 Vol.-Prozent Alkohol. Also von 1 \ = 0,55 o/^ Alkohol. Es ist nun dasjenige Gärverfahren das bessere, welches pro Prozent Saccharometerdifferenz den höheren Alkoholertrag giebt. Man nennt die Alkoholbildung nach Saccharometergraden auch Alkoholfaktor. Diese Methode ist nur anwendbar bei Vergleich von Maischen, welche auf genau dieselbe Art hergestellt sind. Änderung der Rohmaterialien, des Dämpfprozesses, vor allem der Maischmethoden bringen hier grofse Differenzen hervor, denn die Nachaufschliefsung während der Gärung spielt eine grofse Rolle. Die Saccharometeranzeige in der trüben Würze und in der klar filtrierten Würze zeigte Unterschiede von 2 — S^Iq] imd bei Zu- grundelegung der in der trüben Würze ermittelten Zahl erhielt man rich- tige Werte für den Alkoholfaktor. Es ist kein Zweifel, dafs die ganze Menge der in der trüben Würze vorhandenen Stärkekörner während der Gärung gelöst worden ist. Reinke^) teilt nachstehende Analysen von Dextrinen mit: 1) Zeitschr. Spiritußind. 1892, XV. 95; D. J. 1892, 285. 207. 2) Ibid. 1892, XV. 144; Hilyer, Vierteljahrsschr.. 1892, VII. 193. IV. Spiritusindustrie. 743 Bezeich- nung des Dextrins Ver- löslich brauch Wasser bei 15" C. Zucker an Normal- Alkali Ipr. 100 g % % 0/ /o ccra Asche % Bemerkungen. Art der vorhandenen Säure la la 9,44 9,65 9,82 15,13 70,20 70,15 59,05 35,55 Apparat Kammer 3,64 4,75 2,29 3,54 1,29 0,35 1,27 — 2,20 0,28 4,00 2,36 3,00 — 2,00 — ^ gelblich-weifs l Salpetersäure f weifs {l Salpetersäure sammetartig, gelblich Salpetersäure I körnig, Salpetersäure, Schwefelsäure, Chlor, stark Magnesia I ^-elb l Salpetersäure /gelb l Salpetersäure Ein Dextrin ergab viel verglaste Kartoffelstärke, hohen Gehalt an Sand, Kohle, Fasern, Eisenschlamm. Ein in der Tabelle mit 15,13 *^/o Wasser aufgeführtes Dextrin erfreute sich in der Appreturanstalt des gleichen Gebrauchs wie die wasserärmeren, salzfreien Dextrine, obgleich es, nach der Löslichkeit und Struktur der Kartoffelstärke beurteilt, nicht so weit wie üblich dextriniert war. Geröstete Stärke zeigte gelbliche Farbe, auch gelbbraune Farbe, erstere mit Jod blauviolette, letztere braunrote Reaktion, fernerhin erstere Salpeter- säuregehalt und liauptsächlich Maisstärkekörner oft in normaler, nicht zerstörter Struktur, letztere nicht Säure und stark zerstörte Kartoffelstärke. Zur Frage der Vergärbarkeit von Dextrin schreiben L. Medicus und C. Immerhäuser i): Die Annahme der Unvergärbarkeit der Dextrine des rohen Kartoffel- zuckers ist unhaltbar; es gelingt eine völlige Vergärung, wenn eine ge- nügende Menge kräftiger Prefshefe des öfteren zugegeben und bei einer der Gärung günstigen Temperatur gearbeitet wird. Zu den Versuchen wurde ordinärer Kartoffelzucker sowie die durch Alkohol aus demselben abgeschiedenen Dextrine verwendet. Auch Fresenius 2) spricht sich dahin aus, dafs Prefshefe den Kar- toffelzucker zwar langsam, aber vollständig, vergäre. Derselbe beobachtete auch, dafs die durch Bierhefe nicht vergärbaren Stoffe durch Einwirkung des Kahmpilzes völlig zersetzt werden. C. J. Lintner^) hält die Versuche von Medicus imd Immer- heiser nicht beweiskräftig, da sie nicht mit reinem Dextrin und reiner (bakterienfreier) Prefshefe arbeiteten. Nach Ansicht des Verfassers sind die Dextrine durch Sacch. cerevisiae nicht vergärbar. Das Verschwinden ^) Zeitschr. anal. Chem. XXX, G65. 2) Ibid. 669. 3) Chem. Zeit. 1892, Eep. 207. (Nach Zeitschr. f. angew. Chem.) 744 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. des dextrinartigen Rückstandes sei jedenfalls auf ein Zusammenwirken von SpaltjDÜzen und Hefepilzen zurückzuführen. Das Untersuchungsverfahren für Spiritus u. dgl. von E. Grofsaut (D. R-P. Nr. 63050)1) beruht auf folgender Beobachtung. Läfst man einen Tropfen einer verdampfbaren Flüssigkeit auf die durch Ad- häsion gekrümmte Oberfläche einer Flüssigkeit fallen, se -rollt der Tropfen entweder erst eine gewisse Strecke auf der Oberfläche hin, oder er ver- sinkt sofort in der Flüssigkeit. An der Oberfläche der letzteren, sowie an der des Tropfens befindet sich nämlich eine durch Verdampfung ent- standene Atmosphäre, die gewissermafsen ein Dampfpolster für den auf- fallenden Tropfen bildet und ihn eine Zeitlang am Einsinken hindert. Dieses Dampfpolster ist aber nur dann vorhanden, wenn Tropfen und Flüssigkeit quantitativ und qualitativ gleich sind; ist dies nicht der Fall, so wird die von der einen Flüssigkeitsoberfläche ausgestofsene Dampf- atmosphäre von der anderen Flüssigkeit absorbiert, und der Tropfen, des Dampfpolsters beraubt, sinkt mehr oder weniger rasch ein. Das hierauf beruhende Untersuchungsverfahren eignet sich besonders zur Untersuchung von Spiritus und ähnlichen Flüssigkeiten. Man bringt den betreffenden Spiritus in ein Gefäfs mit derartig geneigten Wänden, dafs die Oberfläche der Flüssigkeit infolge der Adhäsion eine möglichst günstige Krümmung zeigt. Läfst man nun die vermuteten Verunreinigungen, wie Amyl- But3'l-, oder Propyl- Alkohol, Holzessig, Aldehj^d u. dgl. nacheinander auf- tropfen und beobachtet das Abrollen oder Einsinken, so folgt hieraus die An- oder Abwesenheit der betreffenden Substanzen. In entsprechender Weise, durch Verdünnen oder Konzentrieren vermittelst Destillation, läfst sich die Menge der vorhandenen Verunreinigung feststellen. Über die Zusammensetzung von Wacholderbeeren und von Wacholderbranntwein macht B. Franz folgende Mitteilungen. 2) Derselbe untersuchte gut ausgereifte Beeren mährischer Provenienz nach dem Verfahren von E. Donath mit folgendem Ergebnis. Donath. In der In der In der frischen Substanz. Trockensubstanz. frischen Substanz. OL 0/ 0/ /o /o /o Wasser . 35,34 — 29,44 Ätherisches Öl | v. spez. Gew. 0,8802 / " ^'^^ ^'^"^ ^'^^ Ameisensäure 1,50 2,3.1 1,86 Essigsäure 0,57 0,87 0,94 Äpfelsäure 0,43 0,66 0,21 Oxalsäure nicht bestimmt — Wachsähnliches Fett . . . 0,094 0,14 0,64 Harz im alkohol. Auszuge . 1,33 2,04 1,29 „ „ Äther-Auszuge . . 8,22 12,65 8,46 Bitterstoff (Juniperin) . . . 0,24 0,36 1,37 Pektinartige Substanzen: (Durch Alkohol fällbare Substanzen) 1,64 2,52 0,73 ^) Fischer, technol. Jahresber. 1892, 933. 2) Zeitschr. Nahr.-Unt., Hyg. u. Wareuk. 1892, VI. 73. IV. Spiritusindustrie. 745 Donath. In dtr In der lu der frischen Substanz. Trockensubstanz, friscbeu Substanz. 0/ o; ü; Zucker (Invertzucker) . . . 12,62 19,43 29,65 Kohfaser 29,43 48,32 15,83 Proteinsubstanzen .... 3,47 5,34 4,45 Asche 2.15 3,31 2,33 Ritthausen (Landw. Versuchsstat. 1877, 411) veröffentlichte folgende Analyse von Wacholderbeeren: /o Wasser 10,77 Asche 3,37 Traubenzucker 14,36 Andere in Wasser lösliche Substanzen . 11,70 Fett, Harz, äther. Ol 12,24 Proteinsubstanz 5,41 Nur in Schwefelsäure und in Kalilauge lösliche, N-freie Substanzen .... 10,55 Ganz reife Beeren entliielten nach Franz 26,49% Zucker und 17,14% Rohfaser, während wenig bis halbreife Beeren 8,46% Zucker und 29,62 "/o Rohfaser enthielten. Gut ausgereifte Beeren sollen 2o^Jq Zucker enthalten. Die Untersuchung eines mährischen Wacholderbranntweins bester Qualität ergab: Spezifisches Gewicht 0,9430 Gesamtsäure, als Essigsäure . . . 0,058 % Abdampfrückstand 0,0272 0/^, Asche mit deutlichen Spuren von Kupfer 0,0169 0/0 Reaction auf Aldehyd und Furfurol. stark Dem spezifischen Gewichte von 0,9430 bei 15,5 ^ C. entspricht ein Alkoholgehalt von 45,41 Vol. Proz. R. H. Chitt enden und Th. B. Osbornei) stellten Untersuchungen an über die Proteine des Maiskornes und fassen ihre Erfahrungen wie folgt zusammen: 1. Das Maiskorn enthält verschiedene, in Reaktion und Zusammen- hang gut charakterisierte Proteinstoffe, darunter 3 Globuline, ein oder mehrere Albume und ein alkohollösliches Protein. 2. Das aus dem Maiskorn durch Extraktion mit lOprozent. Koch- salzlösung erhaltene und dann durch Dialyse etc. abgeschiedene Globulin ist ein Gemisch von zwei oder mehreren Globulinen, welche in der Zu- sammensetzung und den Koagulationspunkten verschieden sind. 3. Das gemischte Globulin läfst sich durch fraktioniertes Koagulieren in der Hitze oder durch Ausscheidung aus warmer verdünnter Salzlösung annähernd in seine zwei Komponenten zerlegen. 1) Ameiic. Chem. Journ. XIII. 552 u. XIV, 20; Hilger V^ierteljahrsschr. 1892, vn. 70. 746 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. 4. Die so aus dem gemischten Globulin ausgeschiedenen Globuline sind ein myosinartiger und ein vitellinartiger Körper. Ersterer enthält ca. 16,8''/oN und l,2"/oS und entspricht in seiner Zusammensetzung nahe dem tierischen Myosin, koaguliert aber (in lOprozent. Salzlösung) bei ca. 70 '^ C. Das vitellinartige Globulin enthält ca. 18,1 % N und 1,2% S und entspricht in seiner Zusammensetzung nahe der für das Phytovitellin gewöhnlich angenommenen. Dieser Körper ist indessen, in verdünnter Salzlösung gelöst, fast ganz unkoagulierbar, ausgenommen in Gegenwart von Essigsäure. Er ist in warmen Salzlösungen löslicher als in kalten und scheidet sich beim Abkühlen der ersteren oder bei der Dialyse in kleinen Sphäroiden aus. 5. Beide Globuline existieren als solche im Maiskorn und sind nicht etwa Spaltungsprodukte des sogenannten gemischten Globulins. 6. Die direkte Extraktion von fein gepulvertem Maiskorn mit Wasser giebt eine verdünnte Salzlösung, welche das myosinartige Globulin löst, den vitellinartigen Körper aber ungelöst läfst. Aus dieser Lösung kann das Myosin durch die üblichen Methoden rein abgeschieden werden. 7. Extraktion des Maiskorns mit lOprozent. Salzlösung nach vorauf- gegangener Extraktion mit Wasser löst das vitellinartige Globulin. Das- selbe kann aus dieser Lösung nach den üblichen Methoden abgeschieden werden und entspricht dann ganz dem aus dem gemischten Globulin durch Koagulieren in der Hitze abgetrennten Globulin. 8. Das im Maiskorn vorhandene dritte Globulin ist charakterisiert durch äufserste Löslichkeit in sehr verdünnten Salzlösungen, besonders von Phosphaten und Sulfaten. Es scheidet sieh aus diesen Lösungen bei der Dialyse erst ab, wenn fast jede Spur der Salze entfernt ist, koaguliert (in lOprozent. Salzlösung) gegen ca. 62^0. und enthält 15,2 % N und 1,26 o/o S. 9. Durch lang fortgesetzte Wirkung von Wasser, auch von starken Salzlösungen, wie Ammonsulfat, werden das myosinartige Globulin und das noch N-ärmere Globulin in unlösliche Modifikationen verwandelt, welche sich indes in 0,5prozent. Natriumkarbonatlösung lösen und beim Neu- tralisieren wieder ausscheiden, anscheinend als Albuminate. So dargestellt, sind diese unlöslichen Modifikationen durch einen relativ hohen Kohlenstoff- gehalt charakterisiert. 10. Ein mittelst Wasser oder Kochsalzlösung aus dem Maiskorn ge- wonnenes Extrakt enthielt neben den Globulinen anscheinend albuminartige Körper, welche durch Hitze mehr oder weniger koagulierbar sind und verschiedene chemische Zusammensetzung haben. 11. In den Extrakten des Maiskorns findet man, nachdem die Globuline und Albumine völlig entfernt sind, eine gewisse Menge Proteose, welche indes gröfstenteils, wenn nicht ganz, durch Hydrolose eines oder mehrerer der erwähnten Körper entstanden sein dürfte. 12. Bemerkenswert ist auch die Gegenwart eines proteinartigen Körpers im Maiskorn, welcher als Maisfibrin oder besser Zein bekannt ist und sich in warmem verdünnten Alkohol, nicht aber in Wasser löst. Das Zein ist charakterisiert durch einen hohen Kohlenstoffgehalt (im Mittel 55,23 ^/q), durch seine Widerstandsfähigkeit gegen verdünnte Alkalien (wird nicht in Alkalialbuminat umgewandelt) und durch die Leichtigkeit, mit welcher IV. Spiritusindustrie. 747 es beim Erwärmen mit Wasser oder sehr schwachem Alkohol in eine unlösliche Modifikation übergeht. Das lösliche und unlösliche Zein haben dieselbe Zusammensetzung; beide entsprechen den gewöhnlichen Protein- reaktionen. Sehr ausführliche Mitteilungen über die Zusammensetzung der Branntweine, von K. Windisch. ^) Verfasser bespricht zunächst die Methoden der Untersuchung der Branntweine im grofsen in folgenden Abteilungen: 1. Nachweis der in den Branntweinen enthaltenen Körperklassen. a) der Aldehyde, b) der freien Säuren, c) der Ester, d) der Basen, e) der höheren Alkohole. 2. Abscheidung der in den Branntweinen enthaltenen Körperklassen. 3. Trennung der Glieder derselben Körperklasse. Bezüglich der Einzelheiten müssen wir auf das Original verweisen. Im 2. Teile, welcher die Zusammensetzung der Branntwein e behandelt, stellt Wind i seh zuerst die Ergebnisse früherer Arbeiten (Ordonneau, Claudon, Morin etc.) zusammen und teilt sodann die Ergebnisse seiner eigenen. Untersuchungen mit. Über die Konstitution der Gärungsalkohole sagt W.: 1. Der Gärungsalkohol ist Normalpropylalkohol CHg-CHg-CHgOH; der Isopropylalkohol ist noch nicht mit der nötigen Sicherheit als Gärungs- produkt dargethan. 2. Der gewöhnliche Gärungsbutylalkohol ist Isobutylalkohol (CH3)2 = CH — CHgOH. Zwar wurde in einem Cognac auch Normalbutylalkohol CH3-(CH2)2-CH2 OH gefunden, es wurde aber nachgewiesen, dafs derselbe nicht ein Produkt der Hefe, sondern des Bacillus butylicus war. Der von Butlerow im Fuselöl vermutete tertitäre Butylalkohol ist seither nicht mehr aufgefunden worden. 3. Der Gärungsalkohol ist ein Gemisch von Isoamylalkohol (CH3)2 = CH2-CH2-CH2 0H und aktivem Amylalkohol, dem man aus theoretischen Gründen die Strukturformel C2H5 I CH3— C — CH2OH I H giebt, der bisher aber noch nicht synthetisch dargestellt ist. Der Gärungs- amylalkohol, welcher stets links dreht, ist ein Gemisch nach wechselndem Verhältnis dieser beiden Alkohole. Noch andere Amylalkohole, z. B. Normal- amylalkohol und Methyl-Propyl-Carbinol, sind im Fuselöl vermutet worden, ihre Anwesenheit ist jedoch nicht erwiesen. Die eigenen Versuche Windisch's erstreckten sich auf die Zusammen- setzung des Kartofi'elfuselöls und des Kornfuselöls. Die Untersuchung des Kartoffelfuselöls ergab: *) Arb. a. d. Kaiser!. Ges.-Amt 1892, VIII; Zeitschr. Spiritusind. 1892, XV. 255. 748 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. In 1 kg des ursprüngliclieii Kartoffelfuselöls "wurden gefunden: Wasser 116,1 g Äthylalkohol 27,6 „ Normalpropylalkohol 58,7 „ Isobutylalkohol 208,5 „ Amylalkohol 588,9 „ Freie Fettsäuren 0,08 „ Fettsäureester 0,17 „ Furfurol und Basen 0,0 „ In 1 kg des von Wasser und Äthylalkohol befreiten Kartoffel-Fuselöls sind enthalten: Normalpropylalkohol 68,54 g Isobutylalkohol 243,5 „ Amylalkohol 687,6 „ Freie Fettsäuren 0,11 „ Fettsäureester 0,20 „ Furfurol und Basen 0,05 „ In 100 Teilen der freien Säuren und Estersäuren sind enthalten: Säure' Kaprin- Pelargon- Kapryl- Kapron- Butter- Essig- säure säure säure säure säure säure Gewichtsteile: 36 12 32 14 0,5 3,5 Die Analyse des Kornfuselöls in 1 kg des ursprünglichen Fuselöls ergab: Wasser 101,5 g Äthylalkohol 40,2 „ Normalpropylalkohol 31,7 „ Isobutylalkohol 135,3 „ Amylalkohol 685,3 „ Hexylalkohol 1,14 „ Freie Fettsäuren 1,37 „ Fettsäureester 2,62 „ Terpen 0,28 „ Terpenhydrat 0,41 „ Furfurol, Basen und Heptylalkohol . . 0,18 „ In 1 kg des von Wasser und Äthylalkohol befreiten Kornfuselöls waren enthalten: Normalpropylalkohol 36,9g Isobutylalkohol 157,6 „ Amylalkohol 758,9 „ Hexylalkohol 1,33 „ Freie Fettsäure 1,60 „ Fettsäureester 3,05 „ Terpen 0,33 „ Terpenhydrat 0,48 „ Furfurol, Basen und Heptylalkohol . 0,21 „ In 100 Gewichtsteilen der freien Fettsäuren sind enthalten: Kaprin- Pelargon- Kapryl- Kapron- Butter- Essig- säure säure säure säure säure säure 44,1 12,19 26,7 13,2 0,4 2,7 Teüe. IV. Spiritusindustrie. 749 In 100 Gewichtsteilen der Fettsäureester sind enthalten Ester der: Kaprin- Pelargou- Kapryl- Kapron- Butter- Essig- säure säure säure säure säure säure 40,7 14,2 34,8 9,6 0,4 0,3. Zum Nachweis der hüheren Alkohole in Spiritus schüttelt C. Bardyi) die Probe mit Schwefelkohlenstoff", diesen dann mit konzen- trierter Schwefelsäure, trennt letztere, versetzt mit Essigsäure und destilliert den gebildeten Essigäther ab. Litteratur. Gravenstein-Sydow, Über Erhöhung der Kartoffelerträge durch Bekämpfung der Kartoffelkrankheit. Kramer, Dr. Ernst, Die Bakteriologie in ihren Beziehungen zur Landwirtschaft und den landwirtschaftlich-technischen Gewerben. M 0 e w e ' s Destillierkunst. Seh rohe, Dr. A.: Gärungstechnisches Jahrbuch. 1) Compt. rend. 114, 1201; Fischer, techn. Jahresber. 1892, 937. Autoren- Verzeichnis. Aberson, J. H. 115. Ackermann, E. 714. Adametz, L. 585, 587, 590, 635. Adeney, W. E. 65. Aereboe, F. 333. Aitken, A. P. 218, 219, 242. Aitken, J. 14. Albert, F. 469. Alberti 625, 684. Alen, J. A. 565, 636. Alessi 572. Allen, H. 595. AUin, A. H. 651. Alpine, M. 375. Amtbor, 0. 734. Andre 87, 105, 106, 134, 176, 481, 619. Anklam 50. Araki, T. 504. Arata, F. 501. Arcangeli, G. 145. Archbutt, L 619. Arche, A. 531. Arnstadt, A. 511. Arnstadt, A. 513. Arnold, C. 600, 601, 603. Arthus, M. 481, 490, 496. Asboth, A. V. 663. Assmann, R. 39. Atterberg, A. 117. Atterberg 258, 259. Aubert, E. 132. Babcock 564. Babes, A. 45- Babes, V. 45- Backhaus, R. 639, 645. Baldin, W. 654. Barclay, A. 375. Bardy, C. 749. Barrow, J. 65. Barrow, D. N. 295. Barth, M. 245, 250, 254, 363, 709. Bau 732. Baudy, A 608, 664. Baumann, J. 607. Baumert, G. 642, 713. Beam. W. 577, 641, 653. Becker, A. 619. Behrens, J. 187. 333, 334. Beinling, E. 187, 392. Benedikt, R. 613, 740. Berdenich, V. 41. Berg 286. Berner, M. 534. Bernstein, J. 499. Berthelot 87, 105, 106, 134, 176, 597, 619. Bertin, H. 480. Bertrand, G. 169. Besamfelder, E. 683. Besana, C. 572, 656. Besenfelder, E. 606. Bevan. J. 151. Beyerinck, M. W. 145. Beyerink, 588. Bial, M. 481. Bignon, L. 330. Billitz, G. 591. Blau, Fr. 598. Blumenau, E. 740. Bokorny, Th. 122, 146. Böhm, J. 121, 364. Böhmer, M. 145, 418. Böttcher, 0. 192. Bötticher, 0. 599, 625. Bohr, Chr. 480. Bolley, H. L. 357. Bornträger, A. 595, 608, 697. Boschi 694. Bourquelot, E. 133. Bradburn, A. 47. Brael, E. 115. Brauer, J. E. 728. Braun 734. Bredberg, G. B. 560. Brenninger 510. Breyer, Th. 604. Bridge, R. 736. Briem, H. 412, 674, 682, 685. Brown, H. T. 491. Autoren- Verzeichnis. 751 Brown, L. T. 187, 468. Brown, W. G. 76. Brück, E. 66. Bruhns, W. 77. Brüniier, 280, 338. Brv