^-;;r .3 tC? '/. ijf^'Ä'%' Jiii. ^pEnOMBOTMlCALC« 933 Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie. Neue Folge, X"VI. 1893. ^"^ york Der ganzen Reihe Sechsunddreifsigster Jahrgang. BOiAiNlt^AL GARDEN Unter Mitwirkung von Dr. Th. Bokorny, Kgl. Gymnasiallehrer an den Militärbildungsanstalten zu München, Dr. Fr. Erk, Direktor der k. h. meteorologischen Centralstation in München. Dr. E, Hasclhoff, Assistent der landwirtschaftl. Versuchsstation Münster i. W., Dr. L. Hiltner, Assistent der pflanzenphysiologischen Versuchsstation Tharand, Dr. H. Iminondorff, Vor- steher des chemischen Laboratoriums an der Moor- Versuchsstation zu Bremen, Dr. J. Mayrhofer, Direktor des chemischen Untersuchungsarates Mainz, Dr. E. v. Räumer, Inspektor der Kgl. Untersuchungsanstalt Erlangen, Dr. H. Röttger, Inspektor der Kgl. üntersuchungsanstalt Würzburg, Dr, E. Späth, Assistent der Kgl. Untersuchungsanstalt Erlangen, 11. Tiemann, Assistent der milchwirtschaftlichen Versuchsstation Kiel, herausgegeben von Dr. A. Hilger, und Dr. Th. Dietrich, Kgl. Hofrat, Professor der Pharmacie und Kgl. Professor, Vorstand der agrikultur- angew. Chemie an der Universität München. chemischen Versuchsstation zu Marburg. BERLIN. Verlag von Paul Parey. VerlagsliiDdiiini! für Land^rirtsehatt Ssrtenbau niid PonWSMii. SVV., 10 Hedemannstrasse. 1894. Inhaltsverzeichnis. I. Laiidwirtschaftlielie Pflanzenproduktion. A. Quellen der Pflanzenernährung. Atmosphäre. Referent: Fritz Erk. Seite I. Chemie der Atmosphäre. Über die Wirkungen des Stadtnebels auf kultivierte Pflanzen, von F. W. Olliver 3 Über die Bildung von Schwefelsäure durch brennendes Leuchtgas .... 5 Versuche über die Bildung von SchvFefelsäure und Ammoniumsulfat durch brennendes Steinkohlengas, von E. Priwoznik 5 Sur des brumes odorantes observees eur les cötes de la Manche, von S. Jourdain 6 II. Physik der Atmosphäre. Über den Einflufs der Schneedecke auf das Klima der Alpen, von E. B r ü c k n e r 6 On hail, von Eollo Eussel 12 Die Hagelverhältnisse Württembergs in dem Zeitraum von 1828 — 1890 mit besonderer Berücksichtigung der Bewaldung des Landes, von K. R. Heck 12 Die Gewitterforschung an der kgl. bayrischen meteorologischen Central- station seit dem Jahre 1879, von Franz Hörn 14 Klimatische Wirkung des Waldes auf seine Umgebung, von E. Ebermayer 14 Über die Aufstellung der Thermometer der österreichischen Radialstationen 15 Die jährlichen Temperaturextreme im Felde und im Walde, von F. Schubert 20 Weitere Untersuchungen über die tägliche Oscillation des Barometers, von F. Hann 20 Wissenschaftliche Ballonfahrten 22 Monatliches meteorologisches Bulletin f. d. europäische Rufsland .... 25 Weather Chart of the Lidian Monsoon Area 25 Die Ursachen der Luftdruckverhältnisse über Europa, von H. Habenicht 26 Moderne Meteorologie, von Frank Waldo 27 The Mechanics of the Earths Atmosphere, von Cleveland Abbe ... 27 Litteratur . 27 Wasser. Referent: E. Späth. 1. Q,aellwasser. Wa.sser im allg'emeinen. Die neuen Filteranlagen der Petersburger Wasserleitung, von M. J. Al- tuckow 28 Vergleichende Wertschätzung der Filter von Chamberland - Pasteur und Berkefeld, von Daohnewsky 28 Leitungswasser der Stadt Breslau, von B. Fischer 29 Wasser zur Wasserversorgung in Breslau, von B. Fischer 29 Über das Grundwasser von Kiel mit besonderer Berücksichtigung seines Eisengehalts und über Versuche zur Entfernung des Eisens aus dem- selben, von B. Fischer 30 1* IV Inhaltsverzeichnis. Seite Eeinigung des Wassers durch Sedimentierung, von P. Frankland ... 30 Appareil destine ä la purification des eaux d'aliraentation, von M. Grellet 31 Untersuchungen iiher die Brauchbarkeit der Berkefeld-Filter aus gebrannter Infusorienerde, von M. Kirchner 31 Gesichtspunkte für Prüfung und Beurteilung von Wasserfiltern, von M. Gruber 32 Gesichtspunkte für Prüfung und Beurteilung von Wasserfiltern, von M. Kirchner 32 über Wasserreinigung durch Filtration, von Leeds 32 Die neuen Filteranlageu für die Wasserversorgung Hamburgs, von F. A. Meyer 32 Untersuchung des Mittelmeerwassers, von K. Natterer 32 Die Wasserversorgung von Hamburg, von Xiederstadt 33 Beitrag zur Frage der ßleiaufnahme durch Quellwasser, von K. Proskauer 34 Über die Beschaffenheit des Berliner Leitungswassers in der Zeit vom April 1889 bis Oktober 1891 nebst einem Beitrage zur Frage der Bleiaufnahme durch Quellwasser, von B. Proskauer 35 über die Verwendung eisenhaltigen Grundwassers zur Wasserversorgung, von E. Roosenboom 35 Eeinigung des Trinkwassers 36 Über den Nachweis und das Verhalten von Cholerabazillen im Wasser berichten Arens, E. Koch, A. Heide, Loeffler, Aufrecht 37 Trenkmaun, van Ermengem, Fielitz, C. Pränkel, Biernacki, Bob row, J. Forster, Schill, St. Poniklo, A. Stutzer, J. Uffel- mann, Eenk. A. P. Fokker 38 C. Günther, F. Kiefsling, E. Weibel, 0. Bujwid 39 Über den Nachweis von Typhusbazillen von v. Fodor, Eawitach- Stcherba, L. Ströll 39 Über den Nachweis von Typhusbazillen, von W. Dunbar, E. Pfuhl . . 4U über das Vorkommen Gärung erregender Spaltpilze im Trinkwasser und ihre Bedeutung für die hygienische Beurteilung desselben, von Schar- dinger 40 Analyses biologiques et zymotechniques de l'eau destinee aux brasseries, von F. Chr. Holm 40 über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse von der Bakteriologie des Wassers, von P. F. Frankland und M. Ward 40 Die wahrscheinliche Zerstörung von Bakterien im verunreinigten Flufswasser durch Infusorien, von D. V. Attfield 40 Über einige neue im Wasser vorkommende Pigmentbakterien, von 0. Voges 40 Bakterienbefunde im Leipziger Flufs- und Teichwasser und Eoheis, von G. Marpmann 40 Litterarisehe Hinweise 41 II. Berieselungs- und Drainwassor. Kanalwasser der Stadt Breslau, von B. Fischer 43 Beitrag zum Studium der Drainagewässer, von P. P. Dehörain . . . . 43 Über die Drainagewässer bebauter Felder, von P. P. Deherain . . . . 45 Allgemeiner Bericht über die Beschaffenheit der Abwässer und Brunnen in Malchow, Blankenburg, Wartenburg 46 Eieselwasser, von J. König, E. Fricke und E. Haselhoff 49 III. Abwässer. Über den Einflufs des Lichtes auf die Selbstreinigung der Flüsse, von H. Buchner 49 Versuch der Eeinigung der Abwässer der Stadt Paris durch Eisenvitriol, von H. u. E. Buisine 49 Behandlung von Abwässern, von P. Candy 49 Über Abwässer, von Gebek 50 Die Gewinnung von WoUfett aus den Abwässern der Wollwäschereien, von E. B. Griffin 52 Verfahren zum Eeinigen von Wasser, von P. u. H. Grimishaw. . . . 52 Inhaltsverzeichnis. V Seite Behandlung von Abwässern, von T. Hansen 52 Behandlung von Abwässern, von A. P. Hope 53 Vorschläge zur Verbesserung der Sterilisation des Flufswassers auf che- mischem Wege mit besonderer Beziehung auf das Eibwasser bei Ham- burg, von B. Kröhnke 53 Das Verfahren zur Abwasserreinigung lür Zuckerfabriken, von Lagrarge . 53 Behandlung von Abwässern, von H. Lockwood 53 Die Entwässerung der Stadt Braun schweig, Keinigung und Verwertung der AbMässer, von L. Mitgan 53 Die Kanalisation Münchens, von M. Niedermayer 54 Die Desinfektion der städtischen Abwässer mit Kalk, von Pfuhl. ... 54 Desinfizieren, bezw. Klären städtischer und industrieller Auswurfstoffe und Abwässer, von H. Stier 54 Behandlung von Abwässern, von T. B. Wilson 55 Behandlung von Abwässern 55 Gewässer- Verunreinigung, Mafsregeln gegen dieselbe in der Schweiz ... 55 Verunreinigung der Themse 56 Chemisch-physiologische Beiträge zur Frage der Selbstreinigung der Flüsse, von Th. Bokorny 56 Verwendung von Kork als Filtriermaterial für zuckerhaltige Flüssigkeiten und Abwässer der Zuckerfabriken, von A. Wagner 58 Desinfektion schädlicher Abwässer mit Kalk, von Pfuhl 58 Ammoniakgewinnung aus Abwasser, von A. Mylius 58 Über den gegenwärtigen Stand der Abwässerfrage bezüglich der Industrie, Vortrag von Degener 68 Bemerkungen zur Frage der Flufsverunreinigung, von G. Frank . . . . 58 Litteratur 58 Boden. Referent: J. Mayrhofer. I. Gebirgsarten : Gesteine und Mineralien und deren Vervvitterungsprodukte. Beiträge zur Systematik der Eruptivgesteine, von H. 0. Lang .... 58 Die Tufi'e der Umgebung von Giefsen, von F. Roth 58 Über norddeutsche Basalte, von F. Eönne 58 Zusammensetzung der Lava und Asche des Stromboli, von Ricciardi . . 58 Die Laven von Mount Ingalls Plumas County, v. H. W. Turner . . . 59 Die vulkanischen Gesteine des South Mountain in Pennsylvanien und Mary- land, von G. H. Williams " 59 Über einige natürliche Phosphate: Brushit und Minervit, von A. Gautier 59 Phosphatablagerungen von Florida, von L. C. Johnson 60 Beitrag zur Kenntnis der Floridaphosphate, von H. J. Buisman und A. R. vanLinge. . . 60 Vorkommen von Phosphaten in Nebraska, von EltonFulmer . . . . 60 Einflufs der Zersetzung organischer Substanz auf natürliche Phosphate, von N. T. Lupton 60 Der Löfs in landwirtschaftlicher Beziehung, von E. Sachsse 60 Über die chemische und mineralogische Zusammensetzung des Sandes der niederländischen Dünen, von J. W. Retgers 61 Untersuchungen über die Wirkungen des bei hohem Druck mit Kohlensäure gesättigten Wassers auf einige Mineralien, von Fr. Sicha 61 Verhalten des Eisenoxydes im Boden und in den Gesteinen, von Roh. Sachsse und Arth. Becker 61 Bericht über die Tiefseeforschungen der Challenger Expedition 1872 — 1876, von John Murray und A. F. Renard 62 Versuche über Suspensionen (I.) von G. Bodländer 62 Litterarische Hinweise 64 Vollständige Analysen von zehn ungarischen Bodenproben, von A. Jolle s. 66 II. Analysen von Kulturböden. Bodenanalysen, von G. L. Holter und J. C. Neal 66 YI Inhaltsverzeichnis. Seite Bodenanalysen, von H. H. Harrington, R. de ßoode, M. E. Jaffa, G. E. Colbry, E. C. Kedzie und N. E. Wilson 66 Der Boden von Maryland, von M. Whitney 66 Geologie von Nord -Louisiana, von 0. Lerch 66 Eeisböden von Süd - Carolina, von M. Whitney 66 Notiz über die Zusammensetzung der Moor- und Marschböden von Süd- Lincolnshire, von Wightmau Bell 70 Die physikalischen Eigenschaften des Thones, von M. Whitney .... 70 Die Bestimmung des Thones im Boden, von E. W. Hilgard 71 Bemerkungen über die bodenbildende Thätigkeit der Ameisen, von A. Gord- jagin 72 Reduzierende Prozesse im Boden, von E. Enklaar 72 Die Drainwässer bebauter Böden, von P. P. Deherain 73 Wassergehalt der Ackererde nach längerer Trockenheit, von Demoussy und Dumont 73 Der Wassergehalt des bestandenen Ackerbodens nach langer Trockenheit, von Reisert . . 73 Untersuchungen über den Einflufs der Bodenfeuchtigkeit auf die Struktur der Stengel und Blätter, von A. Oger 74 Über den Einflufs des Wasser- und Nährstoffgehaltes des Sandbodens auf die Wurzelentwickelung von Pinus silvestris im ersten Jahre, von F. Schwarz 74 Untersuchungen über das Wachstum junger Fichten, Weifstannen und Lärchen auf verschiedenen Bodenarten, Expositionen und Neigungsgraden, von A. Henne 75 Litteratur 75 III. Physik des Bodens und Absorption. Untersuchungen über die Permeabilität des Bodens für Luft, von E. Wollny 75 Über Wasser- und Luftkapazität einiger Bodenarten von M. Stahl-Schröder 77 Untersuchungen über den Einflufs der Struktur des Bodens auf dessen Feuchtigkeits Verhältnisse, von E. Wollny 78 Untersuchungen über den Einflufs der Mächtigkeit des Bodens auf dessen Feuchtigkeitsverhältnisse, von E. Wollny 80 Die Messung der Durchlässigkeit des Bodens und die Bestimmung der An- zahl und Oberfläche der in einem Kubikcentimeter enthaltenen Teilchen, von F. Hondaille und L. Semichon 81 Untersuchungen über den Einflufs des Windes auf den Boden, von J. A. Hensele 81 Wirkung des Kaikens auf die Durchlässigkeit von Thonboden, von A. N. Pearson 82 Beobachtungen und Untersuchungen über die Grundwasserschwankungen auf dem Felde der Versuchsstation von Wisconsin, von F. H. King . . . 83 Über die Feuchtigkeit im Boden, von F. H. King 83 Einige physikalische Eigenschaften der Bodenarten in Hinsicht auf Feuchtig- keit und Wahl der Kulturpflanzen, von M. Whitney 83 Untersuchungen über den Einflufs der mechanischen Bodenbearbeitung und der Bedeckung des Bodens mit Moos auf das Wachstum der Fichten- pflanzen, nebst Studien über das Gedeihen der Fichte im nackten un- bearbeiteten Boden und über die Wirkung des Begiefsens der Fichten- pflanzbeete, von A. Cieslar 84 Die Änderung der Bodenteraperatur mit der Exposition, von E. Kerner v 0 n M a r i 1 a u n 85 Untersuchungen über den Einflufs des Frostes auf die Temperaturverhält- nisse der Böden von verschiedener physikalischer Beschaffenheit, von A. Petit ' 86 Über einige Messungen der Erdteraperatur im fiskalischen Bohrloch zu Knurow bei Gleiwitz, von Köbrich 87 Der Wärmeaustausch an der Erdoberfläche und in der Atmosphäre, von W. vonBezold 87 Über die Verbreitung der Wärme in der Erdrinde, von L. Sello . . . 88 Inhaltsverzeichnis. VII Seite Untersuchungen über die Bodentemperatur in Königsberg in PreuTsen, von E. Leyst 88 l\. Chomio der Huiuuskürper. Über die orj^anisehen Substanzen, welche die Pflanzenerde zusammensetzen, von Berthelot und Andre 88 V. Nitrifikation und Assimilation des Stickstoflfs. Das Wirksame im Torf und die Humussäure, von H. Bornträger ... 88 Zur Kenntnis der Nitrifikation, von E. Godlewski 89 Die Assimilation des gasförmigen Stickstoffs der Luft durch Mikroorganis- men, von M. S. Winogradsky 89 Die Bearbeitung des Bodens und die Salpeterbildung, von P. P. Delierain 90 Die Nitrifikation des Wiesenbodens, von J. Dumont und J. Crochetelle 91 Beitrag zum Studium der Stickstoffernährung der Gewächse , von E. Breal 91 VI. Niedere Oriranisnien des Bodens. Ammoniakbildung im Boden, von A. Müntz und II. Coudon . . . . 91 Bildung des Ammoniaks im Boden durch Mikroorganismen, von Emile Marchai 92 VII. Bodenkultur (.Melioration etc.). Die Beschaffenheit des Kendlraühlfilz, von Br. Tacke 92 Versuche der Moorversuchsstation auf den bremisciien Mooren i. J. Ib91, von M. Fleischer 92 Versuche der Moorversuchsstation auf den Mooren im Emsgebiet, von Salfeld 93 Die Thätigkeit im Laboratorium der Moorversuchsstation, von B r. Tacke 93 Der gegenwärtige Stand der Torf forsch ung, von J. Früh 94 Lagerungsverhältnisse und Bedeutung der Miueralstofie der Torfmoore, von Br. Tacke 94 Phosphor im Moorboden, von M. Schmoeger 94 Die Torflager der siebenbürgischen Landesteile, von G. Primics . . . 94 Studie über die Nützung der französischen Mooi'e durch Ackerbau, von H. Hitier 94 B. Pflanzenwachstum. Physiologie. Keferent: Th. Bokorny. I. Kohlenstoffassiuiilation. Atmung', GaswechseL A contribution to the chemistry and physiology of foliage leaves, by H. T. Brown and G. H. Morris 95 Beobachtungen über die normale Atmung, von W. Detmer 95 Untersuchungen über intramolekulare Atmung der Pflanzen, von W. Detmer 95 Der Eiweifszerfall in der Pflanze bei Abwesenheit des freien Sauerstoffs, von W. Detmer 95 Der direkte und indirekte Einflufs des Lichtes auf die Pflanzenatmung, von W. Detmer 95 Über die Ernährung grüner Pflanzenzellen mit Glycerin, von E. Asstahl 95 Etüde experimentale sur l'aeration des tissus massifs, par H. Devaux. . 96 Recherches sur la respiration et l'assimilation des plantes grasses, par E. Aubert 96 Sur les echanges d'acide carbonique et d'oxygene entre les plantes et l'atmo- sphere, par Th. Schlösing 96 II. Stoffwechsel und Piiysiologie einzelner PflanzenstoflTe. Über die Verbreitung des Mannits und Dulcits im Pflanzenreiche, von A. 96 N. Monteverde 96 Erzeugung von Eiweifs in der Pflanze unter Mitwirkung von Phosphor- säure, von Adolf Mayer 96 Über die mikrochemische Lokalisation des Phosphors, von L. Lilienfeld und A. Monti 97 Vni Inhaltsverzeichnis. Seite Aufnahme der Phosphorsäure durch die Wurzeln der Pflanzen, von Joffre 97 Eecherches sur la localisation des huiles grasses dans la germination des graines, par Eug. Mesnard 97 Auflösung der Stärke in den Pflanzen, von A. Prunet 97 Über Calciumphosphatausscheidungen in lebenden Zellen, von A.Zimmermann 97 Untersuchungen über Kohlehydrate; Holzgummi und Pentosane als Bestand- teil der inkrustierenden Substanzen der verholzten Pflanzenfaser, von C. Schulze und B. Tollens 98 Über diffuse Ablagerung von Kalkoxalat in den Blättern, von J. Borodin 98 III. Ernährung der Pflanzen mit Stickstoff, Symbiose der Wurzeln mit Pilzen. Untersuchungen über die StickstofTnahrung der Erbsen, von Prove . . . 98 Fixierung von freiem Stickstoff durch die Pflanzen, von Th. Schlösing fils und Em. Laurent 98 Noch ein Wort zur Stickstofffrage, von B. Frank 98 Die Ernährung der Kiefer durch ihre IMjkorhizapilze, von B. Frank . . 98 Versuche zur Entscheidung der Frage, ob salpetersaure Salze für die Ent- wickelung der landwirtschaftlichen Kulturgewächse unentbehrlich sind, von 0. Pitsch 98 IV. Licht, Wärme, Elektrizität. Über den Einflufs des Lichtes auf die Gestaltung und Anlage der Blüten, von H. Vo e c h t i n g 99 Über den Einflufs des Lichtes auf die Fortpflanzung der Gewächse, vonG.Klebs 102 Litteratur 103 V. Transpiration, Saftbewegung, Wasseraufnahme. Transpiration gebrühter Sprosse, von J. Böhm 104 Sur les modifications de l'absorption et de la transpiration, qui surviennent dans les plantes atteintes par la gelee, von A. Prunet 104 Die Transpirationsgröfse der Pflanzen als Mafsstab ihrer Anbaufähigkeit, von H. Müller-Thurgau 104 Weitere Ausführung über die durch Saugung bewirkte Wasserbewegung in der J am in 'sehen Kette, von S. Seh wendener 104 Litteratur 105 VI. Verschiedenes. Über die Ursachen der Entleerung der Reservestoffe der Samen, von W.Pfeffer 105 Ergebnisse neuerer Untersuchungen auf dem Gebiete der Weinbereitung, von H. Müller-Thurgau 105 Untersuchungen über das Nachreifen der Äpfel, von P.Kulisch. . . . 105 Über die Wirkung von schwefelsaurem Eisenoxydul auf die Pflanze, von A. Thomson 106 Natürliches System der Giftwirkungeu, von O. Loew 106 Eecherches physiologiques sur les tubercules de la pomme de terre, par A. Prunet 109 Beiträge zur Kenntnis des Stoffwechsels keimender Kartoffelknollen, von W. Detmer 109 Hegler's Untersuchungen über den Einflufs von Zugkräften auf die Festig- keit und die Ausbildung mechanischer Gewebe in Pflanzen, von Pfeffer 109 Untersuchungen über das Verhalten der Pflanzenwurzeln gegen Kupfersalz- lösungen, von R. Otto 109 Contributo alle conoscenza dell' apparechio albuminoso tanuico delle Legu- minose, von Pasquale Baccorine 109 Nutation und Begrannung in ihren korrelativen Beziehungen und als züch- terische Indices bei der langen zweizeiligen Gerste, von E.v. Proskowetz jr. 109 Physiologische Studien über Essiggärung und Schnellessigfabrikation, vonLaf ar 110 Fermentations vitales et fermentations chimiques, par M. Arth us et A. Huber 110 On tbe occurence of vegetable trypsin in the fruit of cucumis utilissimus Roxb., von J. R. Green 110 Observations on the increase in girth of young trecs in the royal botanic Garden, Edinburgh, von David Chrisitison HO Litteratur HO Inhaltsverzeichüis. IX Bestandteile der Pflanzen. Keferent: E. von Eaumer. A. Organische. I. Fette, Waehsarten. Über die Oxydation der fetten Öle, von W. Fahrien 113 Verbesserung von Speise- und Schmierölen durch Elektrizität, von A. Levat 114 Über die Zusammensetzung des Rüböls, von G. Ponzio 114 II. Kohlenhydrate. Birotation und Hydrazonbildung bei einigen Zuckerarten, von Herrn. Jacobi 114 Die Kohlenhydrate der Kaffeebohnen, von E. E. Ewell 115 Über das pflanzliche Amyloid, von E. Winterstein 115 Zur Kenntnis der Muttersubstanzen des Holzgummis, von E. Winterstein 115 Über das Verhalten der Cellulose gegen verdünnte Säuren und verdünnte Alkalien, von E. Winterstein 115 Über die Präexistenz des Glutens im Getreide, von Balland 116 Über Inulin und zwei neue Pflanzenstoffe: Pseudoinulin und Inulenin, von C. Tanret 116 Zur Kenntnis des Fisetols, von J. Herzig und Tb. Smoluchowski . . 117 Über die Formel des Quercitrins, von denselben 117 Synthese des Erythrit, von G. Griner 117 Über die wasserlöslichen Kohlehydrate des Malzes und der Gerste, von G. Düll 118 Bestimmung des Stärkemehls und die Einwirkung verdünnter Säuren auf Cellulose, von Guichard 118 Die Bildung von Essigsäure aus Cellulose und anderen Kohlehydraten, von J. F. V. Isaak 119 Die Bestimmung des Molekulargewichts von Cellulosederivaten nach der Gefriermethode, von Crass und Bevan 119 Die Gegenwart löslicher Pentosen in den Pflanzen, von G. de Chalmot . 119 Inulase und die indirekte alkoholische Gärung des luulins, vonHenri Moissan 119 Die Cellulose und ihre Formen, von W. Hoffmeister 120 Über eine neue, aus Quittenschleim entstehende Zuckerart, vonE. W.Bauer 120 Über eine aus Birnenpektin entstehende Zuckerart, von demselben . . . 120 Zur Charakterisierung von Zuckerarten, von 0. Loew 120 Zur Kenntnis der in den Leguminosensamen enthaltenen Kohlehydrate, von E. Schulze . 121 Über die Unveränderlichkeit des Rohrzuckers in wässeriger Lösung bei den gewöhnlichen Temperaturen, von A.Bechamp. . . 121 Zur Geschichte des arabischen Gummis, von A. Bechamp 121 Über die Kohlehydrate der Kaffeebohnen, von E. Schulze 121 Mitteilungen über Xylose, von W. E Stone und W. H. Test .... 122 Pentosane in Pflanzen, von G. de Chalmot 122 Über die Kohlenhydrate des Topinambur, von Tanret 122 Die Fermentation der Dextrose, der Ehamnose und des Mannits durch ein Linksmilchsäure-Ferment, von G. Täte 123 Notiz über die Reaktion einiger Zuckerarten gegen Boraxlösung, von E.Don na th 123 Über eine aus Äpfelpektin entstehende Zuekerart, von W. Bauer . . . 123 Die Kohlenhydrate der Frucht des Kentucky-Kaffeenufsbaumes, von E. Stone 124 III. Gerbstoffe. Der Gerbstoff der Kastanienrinde, von H. Trimble 124 IV. Farbstoffe. Über den Farbstoff des Pollens, von G. Bertrand und G. Toisault . . 124 Ergänzende Bemerkungen über Krapp - Farbstoffe, von E. Schunck und L. Marchlewsky 124 V. Eiweifsstöffe. Untersuchungen über die chemische Konstitution der Peptone, von P. Schützenberger 125 X Inhaltsverzeichnis. Seite Ein neues lösliches Ferment, welches Trehalose in Glykose spaltet, von Bourquelot 125 Diastase aus Weizen, von J. Jegorow 126 Über die künstliche Diastase von Eeychler, von J. Jegorow 126 Über ein pflanzliches Nuclein, von P. Petit 126 Über die chemischen Bedingungen der Wirkung der Diastase, von J. Ef front 126 Das Vorkommen eines dem Emulsin ähnlichen Fermentes in den auf Bäumen parasitierenden und auf Holz wachsenden Pilzen, von E. Bourquelot 127 Über pflanzliche Eiweifsstoffe, von E. Fleurant 127 Die Proteide des Flachssamens, von B. Osborne 127 Die Proteide des Weizenkornes, von B. Osborne und G. Voorhees . . 128 VII. Pflanzenalkaloide. Identität von Catfein und The'in und die Einwirkung von Goldchlorid auf Cafifein, von W. Dunstan und W. F. J. Stepheard 128 Über die Alkaloide der Samen von Lupiniis albus, von A. So Idaini . . 128 VIII. Alkohole, Aldehyde, stickstofffreie Situren, Phenole. Über die Formel der gewöhnlichen Weinsäure, von A. Colson . . . . 129 Über die substituierenden Äpfelsäuren, von Ph. A. Guye 129 Beitrag zur Kenntnis der Fichtennadelöle, von J. Bertram und H.Wald bäum 129 IX. Untersuchung yon Pflanzen und Organen derselben. Über die Zusammensetzung russischer Braugerste, von W. Tistschenkro 130 Beiträge zur Kenntnis der Hex paraguayensis (Matö) und ihre chemischen Bestandteile, von H. Kunz-Krause 130 Beiträge zur chemischen Kenntnis der Kakaoboiinen, von H. Beckurts . 130 Chemische Zusammensetzung und Nährwert des Samens von Chenopodium album. — Über russisches Hungerbrot. — Über Chenopodin und den Nachweis des Chenopodiumsaraens in Mahlprodukten, von G. Baumert und K. Halpern 130 B. Anorganische. Eeferent : T h. Dietrich. Asche der Cavendish-Banane, von W. H. Doherty 131 Asche der Biertreber, von G. de Marneffe 131 Keimung, Prüfung der Saatwaren. Eeferent : L. H i 1 1 n e r. Die Hartschaligkeit der Samen des Stechginsters (Ulex europaeus L.), von F. F. Bruyning jun 131 Über das Verhalten der keimenden Samen zum Wasser im allgemeinen und zur Bodenfeuchtigkeit insbesondere, von S. Bogdan off 132 Über die Ursachen der Entleerung der Eeservestoffe der Samen, von W.Pfeffer 132 Über den Eintritt von Diastase in da,s Endosporm, von F. Grüss . . . 133 Untersuchung über die Lokalisation der fetten Öle bei keimenden Samen, von Eug. Mesnard 133 Über die Herkunftsbestimmung amerikanischer Kleesaaten, von 0. Burchard 133 Beobachtungen über Knaulgrassaaten verschiedener Herkunft, von 0. B u r c h a r d 1 34 Der Nutzen grofskörnigcn und schweren Saatguts, von H. Clausen . . 134 Verfälschung der Handelssämereieu mit Sand und Kornausputz, von E. Schribaux 135 Über den Trocknungsprozefs reifender Samen, von Henri Coupin. . . 13.5 Ergebnisse der Saraenkontrolle im Jahre 1892, von L. Hiltner .... 135 Litteratur 137 Düngung. Eeferent : Emil Hasolhoff. 1. Analysen von Düngemitteln, Konservierung etc. Düngekalke der Portland-Cement-Fabrik Hannover, von K. Müller . . . 140 Inhaltsverzeichnis. Ü Seite Misburger Mergel, von K. Müller 140 Schlickproben — Versuchsstation Bremen 140 Mergel-Untersucliuugen, von Petermann 141 Poudrette, von G. Thoms 1*1 Rückstände der Leimfabrikation, von N. Passerini 141 "Wollstaub als Rebdünger, von J. Nesslet 141 Über die Wirksamkeit der wichtigsten chemischen Konservierungsmittel des Stalldüngers, von H. Immendorff 141 Über die "Wirksamkeit der wichtigsten chemischen Konservierungsmittel des Stalldüngers, von J. H. Vogel 145 Über die Wirksamkeit der wichtigsten chemischen Konservierungsmittel des Stalldüngers, Erwiderung auf Vorstehendes, von H. Immendorff . . 145 Zur Frage der Düngerkonservierung, von Schult z-Lupitz 145 Zur Frage der Düngerkonservierung, von Heinrich 145 Zur Frage der Düngerkonsorvieruug, von Immendorff 147 Gärung des Düngers, von A.. Hebert 147 Stickstoffverluste in den Düngern, von A. Müntz und A. Ch. Girard . H7 Stickstoffverluste im Dünger, von A. Müntz und A. Ch. Girard . . . 148 II. Ergebnisse und Mafsnahmen der Düngerkontrolle. Leimguano, von 0. Böttcher 148 "Verfälschung von Chihsalpeter, von 0. Böttcher 148 Ein neues Gypsphosphat, von E. Haselhoff 148 Über das durch die Anglo-Coutinentalen (vorm. Ohlendorff'schen) Guano- werke eingeführte neue Phosphatmehl, von Emmerling 149 Löslichkeit der Phosphorsäure im Kalkphosphat, von J. König . . . • 149 Vorsicht beim Ankauf von Thomasmehl, von E. Haselhoff 150 Warnung, von E. Haselhoff 150 Vorsicht beim Ankauf von Thomasmehl, von G. Logos und 0. Toepelmann 150 Verfälschte Thomasschlackenmehle, von Gerlach und Passon . . . . 150 Über den Ankauf von Ammoniak-Superphosphat, von G. Loges . . . . 150 Über den Wert und die Wirksamkeit des organischen Stickstoffs in stick- stoffhaltigen Superphosphaten, von M. Ulimann 150 Zur Frage der Gehaltsgarantie im Chilisalpeter, von M. Märcker . . . 150 Chilisalpeter, von Jones 151 Zur Frage der Gehaltsgarantie im Chilisalpeter, von E. Gilbert. . . . 151 Mischdünger 151 Schafdünger 151 III. Dilngungsversuehe. Bericht über die brauchbaren Resultate der Verwendung von phosphorsaurem Kali und Chilisalpeter in Form von Kopfdüngung, von C. Lücke . . 151 Anwendung des Superphosphates, von Jules Joffre 154 Vergleichende Versuche über die Düngewirkung verschiedener Phosphate, von 0. Kellner, Y. Kozai, Y. Mori, M. Nagaoka. ...... 154 Vergleichende Untersuchungen über den Düngewert verschiedener Phos- phate auf gotländischen Moorböden, von CG. Egger tz und C. F. Ni 1 s nn 155 Düngungsversuche, von W. v. Knieriem 156 Vergleichende Untersuchungen über den "Wert verschiedener phosphcrsänre- haltiger Düngemittel, von N. v. Dehn 156 Versuche über die Wirkung der Thomasphosphatmehle und die Nachwirkung derselben gegenüber der wasserlöslichen Phosphorsäure, von Märcker 158 Untersuchungen über den Düngewert der im Knochenmehl enthaltenen Phosphorsäure und des Stickstoffs, von M. Märcker 159 Düngungsversuche, von v. Löbbecke 159 Wiesendüngungsversuche im Harze, von Edler 159 Düngungsresultate auf den Wiesen des Freiherrn von Fürstenberg zu Schlofs Lörsfeld 160 Düngungsversuche auf Wiesen, von W. Somerville 161 Düngungsversuch mit Kartoffeln, von E. Gatellier 161 Düngungsversuch zu Getreide, von v. Lieben berg 161 Düugungsversuch bei Gerste, von J. H. de Mendoza 163 XII Inhaltsverzeichnis. Seite Düngungsversuch zu Eoggen, von G. v. Eathlef 164 Düngungs versuch zu Eoggen mit Phosphoritmebl, von P. Makowsky . . 164 Düngungsversuch bei Turnips, von C. M. Aikmann 164 Düngungsversuch bei Eüben, von W. Somerville 165 Feldversuch mit Superphosphat, von Schiffer 166 Zur Anwendung des Chihsalpeters für Zuckerrüben, von M. Mäicker . . 166 Kartoffel- Anbauversuche bei Anwendung von Chilisalpeter 167 Versuche zur Entscheidung der Frage, ob salpetersaure Salze für die Ent- wickelung der Idw. Kulturgewächse unentbehrlich sind, von Otto P itsch 169 EinflufsderStickstoffdüngungauf die Grasvegetation, von Woods und Phelp 8 170 Einflufs der Stickstoffdüugung auf den Proteingehalt des Grases, von Woods 170 Gründüngungsversucbe in Hohenheim, von E. V. Strebel 170 Impfversuche mit Serradella und mit emblütiger Erve, von Fruwirth . . 173 Impfversuche mit weifsen Lupinen, von Fruwirth 173 Düngung mit Luftstickstoff sammelnden Pflanzen, von V ihr ans . . . . 174 Untersuchung über den Stickstoffgebalt der Böden nach dem Anban ver- schiedener landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, von Prove 174 Gründüngungsversucbe, von 0. Geibel 176 Weizenanbauversuche, von A. Pagnoul 177 Düngungsversuch zu Weizen, von Cugini 177 Düngungsversuch zu Hackfrüchten mit Kainit, von J. H. Vogel .... 177 Versuch mit gebranntem Kalk und Kunstdünger zu Winterroggen und Unter- saat von Serradella auf leicbtem, hohem Sandboden bei Lingen, von Salfeld 178 Über die Arbeiten des schwedischen Moorkultur-Vereins, ref. von Fleischer 179 Schwedische Feldversuche über die Eentabilität verschiedener Düngungs- formen auf Moorböden, von Benediks 180 Versuche über den Ersatz des Kalkes durch Strontian bei der Pflanzen- ernährung, von E. Hasel hoff 180 Düngungsversuche auf Nematoden führendem Boden, von Hollrung . . 180 Einflufs verschiedener Düngung auf die Zusammensetzung des Hafers und des Haferstrohs, von Woods 181 Die Anwendung des Schafdüngers beim Zuckerrübenbau, von A. F. Kiehl 182 Düngungsversuche zur Futterrübe unter Berücksichtigung der chemischen Bodenanalyse, von Proskowetz jun 183 Ein Düngungsversuch bei Kartoffeln 183 Die rationelle Düngung der Weinberge, von Gh. Oberlin 185 Versuch mit künstlichem Dünger im Weingarten, von Wenisch. . . . 186 Die Düngung der Weinberge, von Sutter 187 Düngungsversuche bei Hopfen, von Fruwirth 187 Tabakdüngungsversuche, von Barth 187 Düngungsversuche bei Tabak, von .1. H. de Mendoza 188 Düngungsversuche auf verschiedenen Bodenarten, von Pbelps 188 Über den Wert des sog. konzentr. Einderdüngers, vonMärcker . . . 188 Über den Düngewert und die zweckmäfsigsto Anwendung der Melasse- schlempc, von M. Märcker 189 Warum wirkt hie und da der Torfstreudünger weniger günstig, als der Strohdünger, von J. Nessler 189 Die Wiesen auf den Moordämmen zu Zehdenick, von L. Wittmack . . 189 Einflufs der Verteilung des Düngers auf dessen Ausnutzung, vonTh.Schlösing 190 Die wirtschaftlich wertvollen Bestandteile, insbesondere die stickstoffhaltigen Verbindungen im Eoggenkorn unter dem Einflufs der Düngungsweise, der Jahreswitterung und des Saatgutes, von M. Fischer 191 Litteratur 194 Pflanzenkultur. Eeferent : Emil H a s o 1 h o f f. A. Getreide. Vergleichende Anbauvcrsucho mit Getreide- und Erbsensorten verschiedener Provenienz, von Demeter Sakellario 198 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite Vergleichende Anbauversuche mit Gerste, von F. Heine 199 Über die Resultate von Gersten- Anbau versuchen, bericht. von Eckenbrecher 201 Haferanbauversuche in Heraletz, von Sommer 204 Vergleichender Aubauversuch mit verschiedenen Hafervarietäten auf reichem Saudboden, von 0. Pitsch 205 Haferanbauversuche, von Heine 205 Anbauversuche mit Eoggeusorten in Heraletz, von Sommer 206 Schwedischer Schneeroggen, von 0. Streffer .... 207 Mehrblütiger Leipziger Roggen, von E. Nothwang 207 Versuche mit Sommerweizen, von F. Heine 207 Märzweizen (Fobruarweizen), von 0. Pitsch 208 Studien über den Weizen, von v. Liebenberg 209 Versuche über den Anbauwert verschiedener Getreidespielarten (ausgeführt von F. Heine im Jahre 1892/93, besprochen von Westermaier) . . 210 Über Mengsaatversuche, von K. Rümker 211 Der Nutzen des grofskörnigen und schweren Saatguts, von H. Clausen . 214 Das Gesetz vom arithmetischen Mittel, von Nowacki und Liebscher . 214 B. Kartoffelbau. Vergleichende Anbauversuche mit Kartoffelsorten im Jahre 1892, von F. Heine 214 Kartoffelanbauversuche auf Wonsowo 1892, von Schmidt 215 Kartoffelanbauversuche, von Sempolowski 216 Kartoffelanbauversuche in Heraletz, von Sommer 217 Kartotfelanbauversuche, von P. Genay 217 Kartoffelaubauversuche, von Ch. Hege 218 Kartoffelanbauversuche auf Böhmerhof bei Lingen 218 Kartoffelanbauversuche, von M. Zacharewicz 218 Otto Cimbal's neueste Kartoffelzüchtungen 219 Einige Ergebnisse des Imports neuer Kartoffelsorten nach Estland . . . 219 Welchen Einflufs hat das wiederholte Abnehmen der Kartoffelknollen auf den Massenertrag? von Leydhecker 219 p]influfs des Anwelkens der Saatknollen auf den Ertrag der Kartoffeln, von E. Wollny 219 C. Rabenbau. Anbauversuche mit Zuckerrüben; 12. Bericht, von Märcker, Duncker, Müller und Schneidewind 220 Rübenkulturversuche in den Jahren 1891 und 1892, von Novoczeck . . 222 Anbauversuche mit Zuckerrüben auf Brodj, von Pflug 224 Anbauversuche mit Runkelrüben zu Wageningen, von 0. Pitsch .... 225 Anbauversuche mit Zuckerrüben in Nebraska, von H. H. Nicholson und ' T. L. Lyon 225 Zuckerrüben auf Moorboden, von R. Büttner 225 Zuckerrübenbau auf Moordämmen, von Vibrans-Kalvörde 226 Futterrunkelrüben- und Zuckerrübenbau zu Grignon 1891, von P. P.Deherain 226 Die Erzeugung der Asexualrübe nach Novoczek's und nach Briem's Methode, von H. Briem 227 Die neuesten Forschungen in der imgeschlechtlichen Vermehrung der Zucker- rüben, von Novoczek 227 Grofse Runkelrübensetzlinge wählen 228 Versuch über den Einflufs der Verwendung von Stecklingen auf die Rüben- zucht, von E. v. Proskowetz 228 per Wert der grofsen und kleinen Rübenknäule, von H. Briem .... 228 Äufsere Einflüsse auf die Samenproduktion der Mutterrüben, von H. Briem 229 Der Zuckergehalt der letzten Rübeuernte, von B. Schulze 230 Verteilung des Zuckers in den verschiedenen Teilen der Zuckerrüben, von Slassky 231 D. V'erschiedenes. Anbauversuch mit amerikauischem Rotklee, von J. Nobbe 231 Versuch über die Ertragsfähigkeit der Luzerne bei Verwendung von Saatgut verschiedener Herkunft, von E. V. Strebel 231 XIV Inhaltsverzeichnis. Seite Versuche über die Ertragsfähigkeit der Luzerne bei Verwendung von Saat- gut verschiedener Herkunft, von Fr. Wagner 231 Versuche über den Anbau der Pferdebohne, von Brummer 232 Anbauversuche mit der Waldplatterbse (Lathyrus silvestris), von Ulbricht 232 Amerikanisches oder deutsches Timothee, von Stehler 232 Schnitt und Nichtschnitt bei der Hopfenpflanze, ron Fruwirth . . . . 232 Der Hopfenbau in Serbien, von Rauscher 233 Über den Einflufs des Lichtes auf die Entwickelung und den Wert der Hopfendolden, von A. Mohl 234 "Wieviel Blätter mufs man an der Tabakpflanze stehen lassen, um die vor- teilhafteste Ernte zu erzielen? von 0. Pitsch 234 Der Einflufs der Kerne auf die Ausbildung des Fruchtfleisches bei Trauben- beeren und bei Kernobst, von H. Müller-Thurgau 235 Anbauversuche mit Zuckerrohr, von Edson 235 Elektrische Kulturversuche, von E. Wollny 236 Elektro-Hortikultur; 2. Bericht, von L. H. Bailey 236 Wirkung des Magnesiumlichtes auf die Entwicklung der Pflanzen, von G. Tolomei 236 Litteratur 236 Pflanzenkrankheiten. Referent : L. H i 1 1 n e r. A. Krankheiten darch tierische Parasiten. "Würmer. Weitere "Versuche zur Vertilgung der Rübennematoden durch den kombi- nierten Anbau von Fangpflanzen und Kartoffeln, von M. Hollrung . 239 Düngungsversuche auf nematodenführendem Boden, von M. Hollrung . . 239 "Weitere Versuche zur Befreiung des Fabrikschlammes von Nematoden, von M. Hollrung 239 Neue Rübennematoden, ihre Schädlichkeit und "Verbreitung, von Joh. J. Vafiha 240 Die Enchytraeiden als neue Feinde der Zuckerrüben, der Kartoff'eln und anderer landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, von Joh. J. Vanha . . . 241 M y r i a p 0 d e n. Ein neuer Feind des Weinstocks, Blaniulus guttulatus Fabr., von Fontaine 241 Insekten. Reblaus. Strabo und die Reblaus, von E. deMely 241 Kupfersalze, Peronospora und Reblaus 242 Die übrigen Hemipteren. Über die Bekämpfung der Zwergcikade, von PaulSorauer 242 Kampf gegen die Zwergcikade, von A. B. Frank 242 Die Vertilgung der Hopfenläuse in England, von S 243 Über die Bekämpfung der Blattläuse, von Klein 243 Dipteren. Oscinis frit (vastator Curt.) und pusilla. Ein Beitrag zur Kenntnis der kleineren Feinde der Landwirtschaft, von G. Rörig 243 Die Überwinterung der Oscinis-Larven und die durch diese Schmarotzer her- vorgegangenen Schädigungen des zur Gewinnung von zeitigem Grünfutter angesäeten Roggen-Sandwickengemenges, von Jul. Kühn 244 Versuche über Lebensweise und Vertilgung der Fritfliegen (Oscinis frit und Oscinis pusilla), von Brummer 245 L e p i d 0 p t e r e n. Über die Bekämpfung der Raupen des Kohlweifslings, von J. Dufour . . 245 Ein neues Insekt als Feind des Traubenwicklers, von J. Perraud . . . 246 Coleopteren. Ein neuer Feind des Weinstocks, von P. Hoc 246 Ein neuer Hopfonschädling, von C. Kraus 246 Inhaltsverzeichnis. XV Seite Über (las gegenseitige Auffressen der Engerlinge verschiedenen Alters, von M. Kienitz 246 Das Getreidehähnchen (Lenia nielanopus L.), von Karl Saj6 246 Der Kapskäfer und seine Bekämpfung, von GezaHorvdth 247 Bekämpfung schädlicher Insekten durch Pilze. Die Feldwanze und deren Vernichtung durc-h Infektion, von E. W. Hilgard 247 Über einen parasitischen Pilz des Heu- und Sauerwurmes, von G. Sau- vag eau und J. Porraud 248 Beiträge zur Kenntnis der Morphologie, Biologie und Pathologie der Nonne und Versuchsergebnisse über den Gebrauchswert einiger Mittel zur Ver- tilgnng der Raupe, von Fritz A. Wachtl und Karl Kornauth . . 248 Versuche mit Botrytis tenella in Ungarn, von F. Rovara 249 Versuche mit Botrytis tenella, von Mayer 249 Versuche mit Botrytis tenella, von v. Freudenreich 249 Allgemeines über Insekten. Über ein Mittel, die Rüben und sonstige landwirtschaftliche und gärtnerische Kulturpflanzen vor den Verheerungen der Agrotis - Raupen und anderer Insektenlarven zu schützen, von A. Laboulbfene 249 Über einige Insektenschädliuge der Laub- und Nadelbäume in Norwegen, von W. M. Schöyen 249 Säugetiere. Verschiedene Versuche betr. die Bekämpfung der Feldmäuse mittels des Bacillus typhi murium und Wasmuth's Saccharin - Strychnin - Hafer, zu- sammengestellt von E. Hiltner 250 Fütterungsversuche mit dem Bacillus der Mäuseseuche-Laser, von Hugo Laser 250 Zur praktischen Verwendbarkeit des Mäusetyphusbacillus, von F. Löffler. 250 Verwendung künstlicher Kulturen von pathogenen Bakterien zur Vernichtung der Mäuse, von J. Danysz 251 Litteratur 251 B. Krankheiten durch pflanzliche Parasiten. My xomyceten. Neue Beobachtungen über die Bräune (Plasmodiophora vitis), von P. Viala und C. Sau vag eau 261 Peronospor een. Zur Frage der Bekämpfung der Kartoffelkrankheiten durch Kupferpräparate, von Lieb scher 262 Die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch die Verwendung von Kupfer- vitriol, von Aug. Leydh ecke r 262 Versuche zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit im Jahre 1892, von M. Hollrung .262 Einige Beobachtungen bei der Anwendung von Kupfermitteln gegen die Kartoifelkraukheit, von PaulSorauer 263 Mitteilungen über die Resultate der Kartoffelbespritzung mittels Kupfer- lösungen im Jahre 1892, von A. Rössel 263 Die Bekämpfung der Perouospora viticola in den Domanial -Weinbergen im Rheingau, von Andr. Czeh 264 Über die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfung der sog. Blattfall- krankheit der Weinrebe, von C. Rumm 264 Zur Frage nach der Wirkung der Kupfer -Kalksalze bei Bekämpfung der Peronospora viticola, von C. Rumm 264 Neue Versuche zur gleichzeitigen Bekämpfung der Peronospora und des Oidiums, von P, H o c 264 ü r e d i n e e n. Welche Werte hat Preufson im Jahre 1891 durch die Getreideroste verloren? von PaulSorauer 265 Auftreten des Getreiderostes 1892, von Paul Sorauer 265 Die Resultate der dritten australischen Rostkonferenz, abgehalten in Adelaide vom 8.— 12. März 1892 265 XVI Inhaltsverzeichnis. Seite Zur Eostfrage, von Pogge-Glevezin 266 Versuche zur Bekämpfung der Getreideroste, von B. T. Gallo way . . . 266 Vorläufiger Bericht über den Getreiderost, von A. S. Hitchcock . . . 266 Vorläufige Mitteilung über den Wirtswechsel der Kronenrost« des Getreides und des Stachelbeerrostes, von H. Klebahn 267 Bemerkungen über den Wirtswechsel der Eostpilze, von F. v. Tavel . . 267 Ustilagineen. Über die Behandlung des Saatgetreides mit warmem Wasser als Mittel gegen den Flug- und Steinbrand, von 0. Kirchner 267 Einige Versuche, betr. den EinfluTs der Behandlung des Saatguts gegen Brandpilze auf die Keimfähigkeit und den Ertrag des Getreides, von H. Klebahn 268 Ascomyceten. Über die Befallung des Getreides durch Cladosporium und Phoma, von Frank 268 Über die Schwärze des Getreides, von E. Giltay 268 Die Stengelfäule, eine neu auftretende Krankheit der Kartoffeln, von 0. Kirchner 269 Eine neue Kartoffelkrankheit, von J. Huntemann 269 Eine neue Kartoffelkrankheit, von Ritzern aBos 269 Über eine neue Erkrankung der Zuckerrübe, von Frdr. Krüger .... 269 Die neue Rübenseuche PJioma Betae Frank und ihr gegenwärtiger Stand, von B. Frank 269 Phoma Betae, ein neuer Rübenpüz, von B. Frank 269 Weitere Untersuchungen über die neue Krankheit der Zuckerrübe, verursacht durch Phoma Betae Frank, von Friedr. Krüger 270 Das Kryptosporium leptostromiforme J. Kühn, ein Kernpilz, der eine ernste Gefahr für den Lupinenbau bedeutet, von M. Fischer 270 Die Rhizoctonia der Luzerne, von A. Prunet 271 Trockene und nasse Fäule des Tabaks, „der Dachbrand", von J. Behrens 271 Eine Krankheit der Endivie, von E. Prillieux 271 Über das Vorkommen von Uncinula spiralis in Frankreich und die Identität des amerikanischen und europäischen Mehltaus der Reben, von G. Couderc 272 Verschiedene Pilze. Über einige parasitische Pilze auf dem Getreide, von F. Cavara . . . 272 Über Krankheiten der Zuckerrübe, von A. Stift 272 Über einige Bohnenkrankheiten, von S. A. Beach 273 Über zwei Krankheiten der Tabakspflanze, von D. Iwanowsky .... 273 Über einige Krankheiten des Weinstocks und anderer Pflanzen im Kaukasus- gebiet, von N. W. Sorokin 273 Litteratur 274 C. Krankheiten durch verschiedene Ursachen. Studien über eine gegenwärtig in Mombach bei Mainz herrschende Krankheit der Aprikosenbäume und über die Erscheinungen der Blattranddürre, von Rud. Ader hold 287 Die Apoplexie (Sonnenstich) des Weinstocks, von F. Debray 287 Der Honigtau des Hopfens und seine Folgeerscheinungen, von Barth . . 287 Einflufs der Kerne auf die Ausbildung des Fruchtfleisches bei Traubenbeeren und Kernobst, von Müller 287 Über die Widerstandsfälligkeit der amerikanischen und französisch -ameri- kanischen Rebsorten gegen die Kälte, von Jos. Perraud 287 Behandlung verhagelter Weinstöcke, von Felix Sahut 288 Einflufs von Eisenvitriol im Boden auf den Ertrag der verschiedenen Ge- treidearten, von A. Mayer 288 Über die Verwendung von P]isenvitriol als Hoihniltel der Gelbsucht der Weinstöcke, von Lüdecke 288 Neue Art der Anwendung des Eisenvitriols gegen die Chlorose des Wein- stocks, von P. Culeron 289 Kupferkalklösung und Bodenvergiftung, von Strebel 289 Inhaltsverzeichnis. XVII Seite Untersuchungen über das Verhalten der Pflanzenwurzeln {?egen Kupfersalz- lösungen, von R. Otto 289 Über die Wirkung von Fungiciden auf die Entvvickelung des Getreides, von L. H. Pamniel 289 Zu den Erfahrungen über Einbeizen der Rübenkörner gegen Wurzelbrand, von G. Marek " 290 Beiträge zur Kenntnis des Wurzelbrandes junger Rüben, von M. Hollrung 290 Das Drucker'sche Rübenschutzpulver, von M. Hollrung 291 Litteratur 291 IL Laiulwirtscliaftliclie Tierproduktion. Referenten: A.— D.: H. Iramendorff, E. u. F.: H. Tiemann. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen von Futterniitteln. a) G r ü n f II 1 1 e r. Gramineen 299 Kleearten und Leguminosen 302 Gemengfutter 303 Sonstige Grünfuttermittel 303 b) Sauerfutter, Prefsfutter 304 c) Trockenfutter. Gräser und Wiesenheu 304 Heu von Kleearten und Leguminosen 305 Stroh 305 d) Futter von Holzgewächsen 305 e) Wurzeln und Knollen 314 f) Körner und Samen 315 g) Müllereiprodukte 319 h) Früchte 320 i) Zubereitete Futtermittel 321 k) Gewerbliche Abfälle. Abfälle der Getreidemüllerei 322 Abfälle der Brauerei und Brennerei 323 Abfälle der Stärke- und Zuckerfabriken 324 Abfälle der Ölfabrikation 324 Rückstände der Fabrikation ätherischer Öle 326 1) Analysen undUntersuchungen unter Berücksichtigung einzelner, sowie schädlicher Bestandteile und Ver- fälschungen. Untersuchungen über die Futtermittel des Handels, veranlafst durch den Verband landwirtschaftlicher Versuchsstationen im deutschen Reiche : IV. Rückstände der Fabrikation ätherischer Öle, von P.Uhlitzsch 329 V. Über Baumwollsaatmehl und Baumwollsamenkuchen, von Gebek 329 VI. Über Sonnenblumeukuchen, von Th. Kosutany . . . . 329 VII. Die Kürbiskernkuchen, von Th. Kosutany 329 Über den Lecithingehalt einiger vegetabilischer Substanzen, von E. Schulze und S. Frankfurt 329 Die in den Futtermitteln enthaltenen Fettsubstanzen und die Bedeutung derselben für die Ernährung, von E. Schulze 332 Gehalt einiger Futtermittel an Pentosanen, von E. R. Flint und B. Tollen s 332 Die Proteiukörper des Leinsamens, von Tliomas B. Osbnrne .... 332 Getrocknete Getreideschlempe, von 0. Böttcher 332 Getrocknete Maisschlempe 333 Zusammensetzung und Nährwert des Samens von Chenopodium album, von G. Baumert und K. Halpern 334 Jahresbericht 1893. ■'■•'■ XVIII Inhaltsverzeii-hnis. Seite Saponin, der giftige Bestandteil des Komradesamens, von R. Kobert . . 334 Vergiftung von Mastschweinen nach Verfütterung von kornradesamenhaltigem Koggenschrot, von Stier 334 Zur Kornradefrage, von C. Kornauth 334 Über die Menge ätherischen Senföles, welche Eapskuchen liefern, von Ulbricht 335 Ein Beitrag zur Beurteilung der Eapskuchen nach ihrem Senfölgehalt, von A. Schlicht , 335 Über Lathyrisraus beim Eindvieh, von Olessaudro 335 Schnitzelkrau kheit, von Arloing 335 Krankheiten infolge Verfütterung verdorbener Eübenschnitte, vonCornevin 336 Verminderung der Schädlichkeit eingemieteter Eül)enschnitzel, von Arloing 336 Vergiftung des Viehes durch Ölkuchen, von Pollet, Lacombe und Lescoeur 33G Über Vergiftung durch Baumwollsaatniehl infolge Verfütterung an junge Einder, von Tietze . . , 336 Verfälschung von Gerstenschrot mit Steinnufsspänen, von Brummer . . 336 Futtermittelfälschungen, von H. Heine 336 Litteratur 337 m) Verschiedenes. Untersuchungen über den Futterwert der Blätter, Triebe und scb.wäclisten Zweige verschiedener Laub- und Nadelhölzer, sowie einiger Wald- gewächse, von Job. Pässler 337 Chinesischer Ölrettich, von B. Schulze 340 Die kaukasische Schwarzwurz, von Lechartier 340 Darrahirse als Futterpflanze, von Pasqualini 340 Die Mistel als Futterpflanze, von Sakellario 340 Polygonum sachalinense als Futterpflanze, von Doumet-Adanson . . . 340 Eine neue Futtersaat: Lespedeza striata, von 0. Burchard 340 Föhren- und Tannennadeln als Winterschatfutter 340 Über den Anbau von Vicia villosa mit Eosrgen als Grünluttergeraenge, von J. Grüner '. 340 Die Sägespäne als Futtermittel, von 0. Lehmann 340 Die Eückstände der Olivenöl-Gewinnung, von F. Bracci 341 Deutsches und ausländisches Erdnufsmehl, von H. Fresenius 341 Die schwedischen Fischereiabfälle in der f^andwirtschaft, von A. Müller . 341 Fischfuttermehl, von F. Lehmann 341 Über die richtige Auswahl der Kraftfuttermittel, von A. Morgan . . . 341 Die zur Zeit billigsten Futtermittel, von J. Feil 341 Patente 34l B. Konservierung-. Zur Schnitzeltrocknung, von G. Heitsch und 0. Kö liier 342 Beiträge zur Schnitzeltrocknung, von M. Müller und Fr. Ohlmer. . 342 Über getrocknete Diffusionsrückslände, von A. Konyoki 343 Über Eübenkonservierung, von Tetard 343 Zuckerverlusto beim Eüben-Einmieten. von Stein 343 Einsäuerung von Grünraais und Kübenblättern, von Droge 343 Umsetzungen ausgelaugter Schnitte in den Mieten, von Herzfeld . . . 343 Untersuchungen über das Heifsw<'rden nnd die froiwülige Entzündung von Heu, von M. Bort h eint 344 Patente 344 C. Zubereitung, Beschreibung des modifizierten Lupinen- Entbitterungsverfahrens, von Wilh. Löhnert 345 Kochen und Dämpfen des Futters, von B. Eost 346 Notizen über eine zwcckmäfsige TecJmik (h^r Brühfutterbereitung mittels Selbsterhitzung, von \V. v. Funke 346 Zerkleinerung dps Kraftfutters für Einder, von Brummer ö46 Patente 346 Inhaltsverzeichnis. XIX Seite B. Bestandteile des Tierkörpers. Bestandteile «les Blutes, verschiedener Org^ane etc. Über die Mik-iisiiure im Blut und Haiti, vun F. Irisawa 347 Neuere Uutersucliungen über die Elutgeriiuiung, von A. Kos sei .... 347 Phosphorlialtige Blutfarbstoffe, von Y. Inoko 347 Oxyhämatin, reduziertes Humatin und Hämochromogen, von H. Bertin- Sans und J. Moitessier 347 Über die chemische Zusammensetzung des Hämatins und des Hämatopor- phyrins, von M. Nencki 347 Über die elementare Zusammensetzung des Ochsenfleisches, von P.Argutinsky 347 Einige Bestandteile des Nervenmarks und ihre Verbreitung in den Geweben des Tierreichs, von A. Kossei und Fr. Freytag 348 Die Tiercellulose oder das Tunicin, von E. Winterstein 348 Der Schwefelgehalt menschlicher und tierischer Gewebe, von H. Schulz . 348 Über die chemische Beschaffenheit der elastischen Substanz der Aorta, von H. Schwarz 348 Der Zuckei in den Muskeln, von A. Panormoff 848 Über eine neue stickstoffhaltige Säure der Muskeln, von M. Siegfried 348 Zur Gewinnung des Glykogens aus der Leber, von W, Gule witsch . . 348 über verschiedenartige Chitine, von N. P. Krawkow 348 Chemische Untersuchungen über die Mineralstoffe der Knochen und Zähne, von S. Gabriel 348 Über den Fluorgehalt der Zähne, von E. Wrampelmeyer 349 Litteratur 349 Patente 349 Eiweifs und ähnliche Körper. Über die Coagulation von Eiweifs, von Duclaux 849 Zur Chemie des Albumens des Hühnereies, von E. Salkowski . . . 350 Über das Molekulargewicht der Albumose und des Peptons aus Eieralburain, von A. Sabanejeff 350 Erfahrungen über Albumosen und Peptone, von W. Kühne 350 Über das Pepton Kühne's, von C. A. Pekelharing 350 Neuere Untersuchungen über das Lecithalbumin, von L. Lieberraann. . 350 Eiweifsstudien : I. über die Einwirkung von Chloroform auf Fibrin, von J. L. B. van d. Marck 351 Bakteriologische und chemische Studien über das HühnereiweLfs, vonH.SchoU 351 Verhalten der Eiweifskörper gegen konzentrierte Jodwasserstoffsäure, von N. V. Lorenz 351 Die Eiweifskörper der Nieren- und Leberzellen, von W. D. Halliburton . 351 Über eine im Hühnereiweifs in reichlicher Menge vorkommende Mucinsub- stanz, von C. Th. Mörner 351 Nukleinbasen. Guanin, von C. Wulff 351 Über die Verbreitung der Nuklefnbasen in den tierischen Organen, von Yoshito Inoko 351 Über die Nukleinsäuren, von A. Kossei 351 Über Nukleinsäure, von L. Liebermann und Bela v. Bitto .... 351 Über das Thymin, ein Spaltungsprodukt der Nukleinsäure, von Ä. Kossei und A. Neu mann 351 Untersuchung über Ptomaine, von Oechsnerde Conin ck 351 Über Ptomaine, von S. Adeodato Garcia 351 Über Ptomaine, welclie bei der Fäulnis von Pferdefleisch und Pankreas ent- stehen, von S. Adeodato Garcia 352 Über die Konstitution des Hypoxanthins und des Adenins, von M. Krüger 352 Über die Konstitution des Leucins. von E. Schulze und A. Likiernik . 352 Brownsequardin, Orchidin, Spermin, deren Eigenschaften und Bedeutung, von A. W. Poehl 352 Über Glykogengehalt des südamerikanischen Fleischextraktes, von E. Kem- merich 352 Litteratur 853 Patente 353 II* XX Inhaltsverzeichnis. Seite Sekrete, Exkrete etc. Zur Kenntnis der Säuren der Eindergalle und ihrer Meugenverhältnisse, von Lassar-Cohn . 353 Untersuchungen über die Sekrete, von H. Walliczek 353 Allgemeines über den Tierharn, von D. Rywosch 353 Die Kohlehydrate des normalen Harns, von K, Bai seh 853 Über die elementare Zusammensetzung des Hündeharns nach Fleischnabrung, von F. Meyer 354 Zur Kenntnis der Xanthiukörper, von P. Balke 354 Patente 354 C. Chemisch -physiologische Experimentaluntersuchungen incl. der bei Bienen, Seidenraupen und Fischen. Physiologie des Magens, von Ch. Contejean 354 Über den Einflufs der Salzsäure des Magensaftes auf die Fäulaisvorgänge im Darm, von E. Ziemke 354 Verhalten des Kaseins bei der Magenverdauung und Verseifvmg der Fette, von G. Salkowsky 354 Über die Einwirkung von Eiweifs - verdauenden Fermenten auf die Nuklem- stoffe, von P. M. Popoff 355 Einflufs des Chloroforms auf die künstliche Pepsinverdauung, von Dubs . 355 Der Einflufs der Kohlensäure auf die diastatischen und peptonbildenden Fermente im tierischen Organismus, von M. P. Schierbeck . . . . 355 Die Einwirkung der Kohlensäure auf die diastatischen Fermente des Tier- körpers, von W. Ebstein und C. Schultz 355 Über den Einflufs von Kaffee- und Theeabkochungen auf künstliche Ver- dauung, von C. Schultz-Schultzenstein 355 Über die Wirkungen der langsamen Zerstörung des Pankreas, von E. Hedon 356 Beiträge zur Frage der Sekretion und Resorption im Dünndarm, von F. Voit 356 Über die Beziehungen des diastatischen Fermentes des Blutes und der Lymphe zur Zaekerbildung in der Leber, von M. Bial 356 Über den Einflufs der Lympr.agoga auf die diastatische Wirkung der Lymphe, von F. Röhmann und M. Bial 357 Zuckerbildung aus Peptonen, von R. Lepine 357 Das Material für die Zuckerbildung im Tierkörper, von J. Segen . . . 357 Über den Zucker in den Muskeln, von A. Panormoff 357 Phlorhizin- Versuche am Karenzkaninchen, von M. Gramer und A. Ritter 357 N^eubildnng von Kohlehydraten im hungernden Organismus, vonZuntz und Vogelius 358 Studien über Glykogen, von W. Sacke 358 Einige Grundgesetze des Energieumsatzes im thätigen Muskel, von J. Grad 358 Über einen in den tierischen Geweben sich vollziehenden Reduktionsprozefs, von Rud. Cohn 358 Untersuchungen über die Absorptionsfähigkeit der Haut, von S. Fubini und P. Pierini 358 Über die chemischen Vorgänge bei der Harnsekretion, von L. Lieberraann 358 Bewegung des Elementes Phosphor in dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich. von W. Maxwell 358 Über die Ablagerung von Fluorverbindungen im Organismus nach Fütterung mit Fluornatrium, von J. Brandl und H. Tappeiner 35'J Über die verhältnismäfsige Bedeutung der Ansteckung und der Vererbung bei der Verbreitung (1er Tuberkulose, von Nocard 360 Natürliche und künstliche Immunität, von Johne 360 Über die Natur der Immunität verleihenden Körper, von Behring und Knorr 360 Über die Veränderungen der Leucocyten bei der Infektion und Immunisation, von Gl. Everard, J. Demoor und J. Massart 360 Über Buchner's „Alexine" und ihre Bedeutung für die Erklärung der Im- munität, von P. Jetter 360 Inhaltsverzeichuis. XXI Seite über die Erliöhmig und Eef^'cneriening der mikrobiciden Wirkung des Blut- serums, von E. Emmerich und IroTsuboi 360 Schützt die durch Milzbrandimpi'ung erlangte Immunität vor Tuberkulose? von E. Perroncito 360 Die Impfung als Hilfsmittel zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche, von Pütz ^ ... 360 Über die Darstellung und Zusammensetzung des Malleins, von K. Kresling 360 Über die akute infektiJise Osteo- Arthritis der jungen Gänse, von A. Lucet 360 Fütterungsversuche mit dem Bacillus der Mäuseseuche- Laser, von H. Laser 360 Zur praktischen Verwendbarkeit des Mäusetyphusbacillus, von F. Löfflet 361 Versuche mit dem Mäusebacillus Löffler's, von Wakker 361 Die Bekämpfung der Mäuseplage durch ansteckende Mäusekrankheiten . .361 Über die Anwendung des Vibrio Metschnikowi zur Vernichtung der Ziesel- maus, von W. Palmirski 361 Funktion des Glykogens bei der Seidenraupe während der Metamorphose, von E. Bataillon und E. Couvreur 361 Die kalksucht der Seidenraupe, von E. Verson 361 Zur Bekämpfung der Schlaffsucht der Seidenraupen, von L. Macchiati . 362 Litteratur 362 D. Stoffwechsel, Ernährung. über die Gröfse des respiratorischen Gaswechsels unter dem Einflufse der Nahrungsaufnahme, von Ä. Magnus-Levi 362 Über das Verhalten einiger schwefelhaltiger Verbindungen im Stoffwechsel, von VV. Smith 363 Über Stoffwechsel im Fieber, von E. May 363 Der Einflufs der Gallenblasen-Exstirpation auf die Verdauung, von S. E o s e n b e r g 363 Über den Einflufs der Muskelarbeit auf die Schwefelsäure -Abscheidung, von C. Beck und H. Benedict .363 Über den Einflufs der Muskelarbeit auf die Ausscheidung der Phosphorsäure, von F. Klug und V. Olsavszky 363 Ober den Einflufs einmaliger oder fraktionierter Aufnahme der Nahrung auf die Ausnutzung derselben, von H. Weiske 363 Über den Einflufs täglich einmaliger oder fraktionierter Nahrungsaufnahme auf den Stoffwechsel des Hundes, von C. Adrian 364 Die Folgen einer ausreichenden, aber eiweifsarmen Nahrung, von J. Munk 364 Die Schädlichkeit eiweifsarmer Nahrung, von Th. Eosenheim .... 366 Einige Gesetze des Eiweifsstoffwechsels, von E. Pflüger 366 Die Eiweifszersetzung beim Menschen während der ersten Hungertage, von W. Prausnitz 366 Der Nährwert der Albumosen, von H. Hildebrandt 366 Über Aufnahme der Nuklel'ne in den tierischen Organismus, von Gumlich 366 In welcher Weise beeinflufst die Eiweifsnahrung den Eiweifsstoffwechsel der tierischen Zelle? von B. Schöndorff 366 Ausnutzung der Eiweifsstoffe in der Nahrung in ihrer Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Nahrungsmittel, von G. Krauss 367 Vergleichende Untersuchungen über den Einflufs der organischen Säuren, welche sich im eingemieteten Grünmais bilden, auf die Verdaulichkeit desselben und auf die Verdaulichkeit von Eiweifskörpern überhaupt, von H. J. Patterson 367 Über den Einflufs, welchen das Einmieten von Grünmais auf die Verdau- lichkeit desselben ausübt, von H. P. Armsby 368 Über die Wirkung des Kochsalzes auf die Verdaulichkeit und den Umsatz des Eiweifses, von S. Gabriel 368 Über die Verdauung des Futters unter dem Einflufs einer Beigabe von Koch- salz, von E. Wolff und J. Eisen lohr 369 Die Bedeutung des Asparagins für die Ernährung der Herbivoren, von H. Weiske 370 Nährwert des Asparagins, von D. Baldi 371 Nachweis des Asparagins und sein Verhalten im Organismus, von J. Le winsky 371 XXn Inhaltsverzeichnia. Seite Über die Bedeutung des Fettes in der Nahrung, von A. Fick . . . . 371 Die eiweifsersparende Kraft des Fettes, von Noorden und Kayser . . 371 Beigabe von vegetabilischem Fett zu den üblichen Futterratiouen, von H. J. Patterson 371 Verhalten einiger Zuckerarten im tierischen Organismus, von M. Cremer 371 Verhalten der Peutaglykosen im menschlichen Organismus, von W.Ebstein 372 Über das Verhalten der Pentosen im Tierkörper, von E. Salkowski . . 372 Verdaulichkeit der Pentosane, von W. E. Stone und W. J. Jones . . . 373 Ein Beitrag zur Lehre von der Verdauung und Eesorption der Kohlehydrate, von N. Hess 373 Tierphysiologische Untersuchungen, von J. Neumann 373 Die Resorption und Ausscheidung des Kalkes, von G. Rudel 376 Der Verbleib des Phosphors bei der Verdauung des Kaseins, von E. Salkowski 376 Beiträge zur Kenntnis der Verdaulichkeit der Milch und des Brotes, von A. Magnus-Levy 376 Versuche über die Verdaulichkeit und den Nährwert^ verschiedener Cerealien- körner, von H. Weiske 376 Über die Verdaulichkeit von Reisigfutterstoffen, von A. Günther, A. Heinemann, J. B. Lindsay und F. Lehmann. Referat von P. Lehmann 377 Baumblätter als Viehfutter, von A. Ch. Girard 379 Über die Zusammensetzung und Verdaulichkeit verschiedener Teile der Mais- pflanze, von H. J. Patterson 381 Vergleichende Fütterungsversuche mit Flachssamenmehl und Leinsamenmehl. von J. Wilson, C. F. Curtiss und D. A. Kent 381 Die Rückstände der Absinthfabrikation als Futtermittel, vonCornevin . . 381 Litteratur . . < 382 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierprodul(tion. Referent: H. Tiemaun. A. Aufzucht, Fleisch- und Fettproduktion. Ist bei der Fütterung trächtiger Tiere die Beigabe von neutralem phosphor- saurem Calcium zu normal beschaffenem Futter für die Nachkommen derselben von Nutzen? von L. Graffenberger 382 Resultate einer Kälbermast mit Vollmilch, von J. Meyer- Maschhorst . . 383 Wie verwertet sich die Magermilch als Mastfutter für Schweine? von H. Hantelmann-Liedingen 383 Bericht über die am milchwirtschaftlichen Institut zu Proskau im Sommer und Herbst 1893 zur Ausführung gelangten Schweineftitterungsversuche, von Dr. J. Klein 384 Fütterungsversuche bei Schweinen in Nordamerika, von Clinton D. Smith 385 Die Schlachtergebnisse auf der Weihnachts -Fettvieh -Ausstellung in Lon- don 1892, von Turner 386 Viktoria-Mais-Kraftmehl 387 Fütterungsversuche mit durch das Löhnert'sche Verfahren entbitterten Lupinen, von v. Wangen heim 387 Zentrifugenschlamm und Schweiuetuberkulose, von R. Ostertag .... 387 Vorsicht beim Verfüttern von Erbsen und Wicken 387 Schädlichkeit der Bucheckern als Viehfutter 388 Über Lathyrismus beim Rindvieh, von Olessandro 388 Schutzimpfung bei Maul- und Klauenseuche 388 Tuberkulinirapfungen gröfserer Rindviehbestände im Königreich Sachsen . 388 Lungenwürmer als Todesursache bei jungen Schweinen, vf»n Weber . . 389 Litteratur 389 B. 3Iilchproduktion. Untersuchungen über den Erfolg der Körnerfütterung an Milchkühe beim Weidegang, von J. P. Roberts und H. Wing 391 Die Milchergiebigkeit der Schafe, von J. H. Schepperd 392 Inhaltsverzeichnis. XXIII Seife Welchen Einflufs übt eine Zugabo von Kraftfutter auf die Bcschalfenheit der Milf'h aus? von E. H. Farrington 392 Fütterungsversuche mit Milchkühen in den Jahren 1891 und 1892, von N. J. Fjord und F. Frijs 393 Vergleichende niilchwirtschaftliche Versuche in Geneva, N. Y., von P. Collier 395 Einilufs der Fütterung auf die Milchsekretion, von Schneider . . 396 Über die Scheidewände in den Zitzen der Külie und (b^-cn Behandlung, von Sveud-Larsen 397 Milcherträge von englischen „Red Polls" (mtes hornloses Kaidviciij von H. Mason . 397 Vergleichende Versuche über den Fettgehalt und den Butterertrag einzelner Kühe, von AV. Ashcroft 397 Vergleichende Versuche über den Futtervvert des Baumwollsameninelils und der Kleie für die Butterproduktion, von Thomas Hunt 397 Die Wirkmig verschiedenartig zusammengesetzter Futterrationen auf die Milchsekretion des Rindviehs, von Ramm 399 Verfütterung von angesäuerter Kleie an Milchkühe 400 Versuche mit Tuberkului, von Ho ff mann und Lüpke 401 Einflufs der Übung der Milchdrüse auf die Milchergiebigkeit, von V. Uhr- raann 401 Zahl der Melkungen, von V. Uhrmann 401 Einflufs der Fütterung auf den Fettgelialt der Milch und auf die Beschaffen- heit des Butterfettes, von Juretschke 401 Cost of milk production. Variation in individual cows, von H. ß. Wing 403 Chlorkalium als Mittel, die Milchabsonderung zu steigern, von S. ßieler 403 Litteratur 404= F. Molkereiprodukte. Milch. Zum Aufrahmen der Milch in Verkaufswagen und Versuche mit Rahm- verteilern, von A. Bergmann 404 Milchanalyseu aus dem Laboratorium des C'entralvereins österreichischer Zuckerindustriellen, von A. Stift 405 Berechnung von stattgefundener Abrahmung und von Wasserzusatz zur Milch, von C. Leuch 405 Über die Bedingungen, die die Zahl und Grölse der Fettkügelchen in der Kuhmilch beeinflussen, von F. W. Wo 11 405 Abnorme Milch, von W. W. Cooke und J. L. Hills 40ß Über die chemischen Unterschiede zwischen Kuh- und Frauenmilch und die Mittel zu ihrer Ausgleichung, von Fr. Sex hie t 406 Über das Entrahmen der Milch nach verschiedenen Systemen, von S. M. Bab- cock 407 Über die Reaktion der Milch, von M. Vaudin 407 Über die Beziehungen der Phosphate und des Kaseins zur Milchsäuregärung, von Herrn. Timpe 408 Albumosenmilch 408 Die milchwirtschaftliche Ausstellung in London vom 10. — 13. Oktober 1893 und Vergleichungen mit dem Ergebnis der milchwirtschaftlichen Abtei- lung auf der Weltausstellung in Chicago 408 Über Ziegenmilch und den Nachweis derselben in der Kuhmilch, von Seh a ffer 41 1 Läfst sich fettreiche Milch leichter entrahmen, als fettarme? 412 Einwirkung von Hitze auf Milch, von H. Drood und L. K. Roseley. . 412 Versuche mit dem Normal- Säurewecker der Danish Butter- Colour Co. zum Zweck der Rahmsäuerung, von Klein 412 Über die Beschaffenheit der grofsen und kleinen Fettkügelchen in der Milch, von E. Gutzeit 413 Schmutzgehalt der Marktmilch einiger deutschen Städte 413 Ein neues Konservierungsmittel für Milchproben behufs späterer Unter- suchung, von Mats Weibull 414 XXIV Inhaltsverzeichnis. Seite Über seifige Milch und über die Herkunft der Bakterien iu der Milch, von H. Weigmanu (Referent) nnd G. Zirn 414 Die Schwankungen der Bestandteile und der Menge der Milch, von C. H. Farrington 414 Zum praktischen Wert der Säurebestimmung in der Milch, von P. Dornik 415 Zusammensetzung und Eigentümlichkeit der Maultiermilch, von A.B. Aubert und D. M. Colby 415 Über die Brauchbarkeit des Ammoniaks zur Erniöglichung der spezifischen Gewichtsbestimmung bereits geronnener Milch, von M. Weibull . . 416 Über die Gröfse und die Zahl der Fettkügelchen in der Milch von Kühen verschiedener Rassen, von 0. Schellenberger 416 Über Fettausscheidung aus sterilisierter Milch, von Renk 418 Humanisierte, sterilisierte Milch, von F. Vigier 418 Natürliche Milch mit I42/3O/0 Fettgehalt, von W. W. Cooke und J. L. Hills 418 Phosphoralbuminate, von J. Maumene 418 Die Zusammensetzung und der diätetische Wert des Schlempemilch, vonOhlsen 419 Einflufs des altmelken Zustandes der Kühe auf die Entrahmbarkeit der Milch 419 Über den Wert der gekochten Milch, von Fayel 419 Die Konstitution der Milch, von L. Vaudin 42ü Litteratur 421 B. Butter. Einflufs des Futters auf die Zusammensetzung der Butter, von F. W. Morse 422 Aufklärungen über den Wassergehalt in der Butter 423 Anormale Butter, von F. W. Morse 423 Ober Ranzigwerden der Butter und über die Wirkung der ranzigen Butter auf den Organismus, von Arata 424 Untersuchungen über die Ranzidität der Butter unter Berücksichtigung der Marktverhältnisse zu Halle a. S., von 0. Sigismund 424 Der Lecithingehalt der Butter, von E. Wrampelmeyer 424 Über Butter Untersuchungen, von H. Kreis 425 Untersuchungen über das Rauzigwerden und die Säurezahl der Butter, von Val. V. Klecki 425 C. Kiise. Neue Fettkäse-Analysen, von A. Stift 427 Über Ptomafne im Käse, von Vinc. Malen chini 428 Über die Ursachen und die Erreger der abnormalen Reifungsvorgänge beim Käse, von L. Adametz 428 Einige Resultate von Milchgär- und Kaseinproben, von F. J. Herz . . . 429 Aus dem Thätigkeitsbericht der bakteriologischen Abteilung der landwirt- schaftlichen Versuchsstation zu Kiel, von H. Weigmann 431 Zur Weichkäsefabrikation, von E. Mer 431 Beiträge zur Erforschung der Käsereifung, von Fr. Baumann 432 Sicilianische Käsesorten, ihre Herstellung und chemische Zusammensetzung, von Spica und Blasi 432 Zur Analyse des Käses aus centrifugierter Milch, von L. Carcano . . . 433 Studien über die Käsereifung, von L. L. van Slyke 433 Litteratur 435 A n h a n g. Über die Phosphate der Milch, von Duclau.x 435 Über Versuche mit dem Alexandra -Separator Nr. 7, von W. Knieriem . 435 I!I. Agrikulturcliomisclie Uiitersuclumgsmetliodeii. Referenten: J. Mayr hofer. E. Haselhoff. H. Tic mann. I. Allgemeine Untersuchungsmeihoden und Apparate. Referent: J. Mayrhofer. Fehlerquellen bei der Probeentnahme für die Analyse auf dem Felde, von 0. D. Woods " 439 Inhaltsverzeichnis. XXV Seite Neue Beobachtungen über Phenolphtalein als Indikator, von E. T. Thomson 439 Borax als Grundlage der Acidiraetrie, von E. Eimbach 439 Bestimmung des Fluors in Filanzenaschen, von H. Ost ^40 Einfache Trennung des Eisens von der Thonerde, von H. Bornträger . 441 Über die Zuverlässigkeit der Phosphorsäure - Bestimmung als Magnesium- phosphat, insbesondere nach der Molybdänmethode, von H. Neubauer 441 Eine Fehlerquelle bei der Bestimmimg von Phosphorsäure mit Magnesui- mixtur, von N. v. Lorenz • 441 Über die volumetrische Bestimmung der Phosphorsäure, vonH.Pember ton jr. 441 Volumetrische Methode für die Bestimmung der Phosphorsäure, von A. F. 442 442 Hollemann ■ • Neues Verfahren zur volumetrischen Bestimmung der Phosphate, von Cli. Wavelet • ■ Über die Bestimmung der Phosphorsäure, von A. Villiers und Fr. Borg 44^ Bestimmung der Phosphorsäure, von A. Caruot 442 Zur Bestimmung des Kaliums, von E. W. Hilgard 442 Direkte Bestimmung von Kali und Natron mittels Bitartratmethode, von Alex. Bayer : • • • • ^^ Nachweis des sog. markierten Eisens in Püanzenteilen, von Molisch, Arth. Mever und Carl Müller '*^2 Versuche zur Herstellung einer haltbaren Jodquecksilberchloridlösung zur Bestimmung der Hiibrschen Jodzahl, von P. Welmans. . . . . ■ 443 Methode zur gleichzeitigen Bestimmung von Kohlenstoff und Stickstoff in organischen Verbindungen, von Felix Klinge mann 443 Schnelle Bestimmung des organischen Stickstoffs und besonders des Gesarat- stickstoffs im Harn, von Petit und L. Monf et 443 Nachweis und Bestimmung des Ehodans im schwefelsauren Ammoniak, von H. Off ermann 443 Über die gewichtsanalytischen Methoden zur Bestiminung reduzierender Zucker durch alkalische Kupferlösungen, von Ed. Nihoul 444 Die Bestimmung des Eolirzuckers nach Meissl in Gemischen von Maltose, Isomaltose, Dextrin und Eohrzucker, sowie in Würzen neben den anderen vorhandenen Kohlehydraten, von J. Jais 444 Die quantitative Bestimmung der Isomaltose, ven ArminiusBau . . • 445 Zur Ermittelung der Zusammensetzung der Pflanzengewebe, von G. B ertr an d 445 Eine Methode für die unmittelbare Analyse der Chlorophyllextrakte. Lber die Natur des Chlorophyllans, von A. Etard ■ • • 445 Über den Nachweis von Diästase in Blättern und Geweben, von S. Jentys 446 Ein neuer Wägeapparat, von H. Schweitzer 44b Flaschenbürette 446 Schüttelapparat zur Extraktion von Superphosphat, von A. Keller . . . 447 Schüttelapparat für Flüssigkeiten in feineren Glasgefäfsen, insbes. zur Fusel- ölbestimmung des Alkohols, von L. Gebek und A. Stutzer .... 447 Schüttelmaschine für Hand- und Motorenbetrieb, von E.W. Dunstan und T. S. Dymond 447 Metallener Destillationskühler, von Ed. Donath 448 Zuverlässiger Destillierapparat, von Max Müller • . . 448 Extraktionsapparat für die Bestimmung der Fette, von J. Graftian . . 448 Ein Thermostat für Temperaturen zwischen 50 und 300 Grad, von A. Mahlke 448 Präzisionsthermoregulator, von Porges 448 Glyceriu als Heizflüssigkeit für Trockenschränke 449 Luftbäder 449 Apparat zum Trocknen bei beliebiger konstanter Temperatur im luft- verdünnten Eaume oder bei gewöhnlichem Luftdruck, von C. Lonnes . 449 Zwei neue Luftbäder mit konstanter Temperatur und Luftzirkulation, von Max Kahler 449 Ein neuer Glüliofen für sehr hohe Temperaturen, von Eich. Lorenz . . 449 Neue Wasserstrahlluftpumpe, von Greiner und Friedrichs 450 Flasche zum Schöpfen von Wasser aus bestimmter Tiefe, von P. J. W. Breme r 450 Neue Filtriertrichter, von Poncet 450 XXVI Inhaltsverzeichnis. Seite Eine selbetthätiga \'orrichtung zum Filtrieren und zum Auswaschen von Niederschlägen mit kaltem und heifsem Wasser, von P. N. Eaikow . 450 II. Boden und Ackererde. Referent: J. Mayrhofer. Der neue verbesserte Bohrstock zur Untersuchung des Bodens, von A. No- wacki und B. Borchardt 451 Eine Digestionsflasche zur Bereitung saurer Bodenauszüge , vou Harry Snyder 451 Die Bodenprobenahme für die Analyse, von E. W. Hilgard 451 Gesteinsanalyse auf mikrochemisciiem Wege, von Frey 452 Bodenuntersuchung, von J. Kühn 452 Ein Volumeter für die Ermittelung des Volums gröfserer Proben, besonders Bodenproben, von Br. Tacke 455 Bestimmung des Stickstoffs im Boden, von F. W. Dafert 456 Bestimmung des Phosphors im Boden, von Ad. Carnot 456 III. Futtermittel. Referent: J. Mayrhofer. Oenaue und schnelle Bestimmung der Holzfaser in Futtermitteln mit Hilfe der Centrifuge, von W. T hörn er 157 IV. Düngemittel. Referent: E. Hasel hoff. Beitrag zur Analyse der Düngemittel, von Cantoni 457 Jodometrische Bestimmung der Nitrate, von Hippolyte Gruener. . . 457 Ein Wort über die Bestimmung des Salpeterstickstoffs in salpeterhalt'gen Düngemitteln, von JeanKickx 458 Stickstoffbestimmung in Nitraten, sowie eine neue Modifikation zur Be- stimmung des Gesamtstickstoffs in Gemischen von Nitraten mit or- ganischen und anorganischen Stickstoffverbindungen, von V. Schenke 458 Beitrag zur Bestimmung des Stickstoffs in Kali-Natron-Salpeter und in Sal- petersäure, von J. Stoklasa 458 Beitrag zur Stickstoffbestimmung in Nitraten nach der Schmitt'schen Me- thode, von K. Wedemeyer 458 Die Stock'sche Methode zur Stickstoffbestimmung, vou W. F. Keating Stock 458 Desgleichen Entgegnung an W. P. Skertehly, von W. F. Keating Stock 458 Direkte Stickstoffbestimmung im Chilisalpeter, von M. Märcker .... 458 Ergebnisse der nach der Citrat- und Molybdänmethode von Mitgliedern des Verbandes der Versuchsstationen im deutschen Reiche und Vertretern der Phosphatindustrie ausgeführten Bestimmungen der löshVhen Phos- phorsäure, von M. Märcker 459 Prüfung des Aufschliefsungsverfahrens der Thomasphosphate mit Salzsäure und Schwefelsäure, von M. Märcker 459 Die wasserlöslichen Verbindungen der Phosphorsäure in den Superphos- phaten, von J. Stoklasa 459 Ober die Untersuchung von Knochenmehl, Fleischmehl und ähnlichen phos- phorsäure- und stickstoffhaltigen Düngemitteln, von W. Hess . . . 460 Beiträge zum Nachweis der Verfälschung der Thomasphosphatmehle, von E. Wrampelmeyer 460 Verfahren zur Aufschliefsung von Phosphaten und zur Herstellung von Kunstdünger aus denselben, von Seybold und Heeder 460 Phosphatdünger, von Lindet 461 Methode der Bestimmung des Kalkgehaltes in Thomasphosphatmehl und anderen Phosphaten, von F. A. Hollemann 461 Die Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Mincralplmsiiliaten, von Alfred Smetham 461 Inhaltsver/.eicbnis. XXVII V. Butter, Milch, Käse. Referent: H. Tiemaun. Allgemeiue Methode zur Analyse von Butter, von R. Brülle 462 Über die Pennetier'sche Methode zum Nachweis der Margarine in Butter, von A. Pizzi 462 Eine volumetrische Methode zur Fettbestimmung der Butter, von George L. Holter 463 Eine Modifikation der Kreis'schen Methode zur Biitterprüfung, von K a r 1 M i c k o 464 Lindström-Butyrometer, von Backhaus 465 Ein neues Verfahren der Milchsterilisierung, von C. Frank el 465 Unterscheidung der Naturbutter von Margarine, von P. (jantter . . . 465 Eine neue Methode zur Fettbestimmung in der Milch, von L. Liebermann und L. Szekely 466 Zur Feststellung des Wassergehalts in der Butter mittels des Schleuder- verfahrens 466 Eine einfache Methode zur vorläufigen Feststellung des Wassergehaltes der Butter, von Wibel 467 Eine neue Methode, um die Verrälschung der Butter mit Margarine zu er- kennen, von Hauzeau 467 Über Butteruntersuchung, von Ed. Spaeth 468 Bestimmung der festen Stoße und des Fettes in der Milch, von J. B. Kinne ar 468 Versuche mit Dr. Gerber's AcidbutNrometer, von J. Mesdag 469 Bestimmung des Säuregrades in der Milch, von Schaffer 469 Eine Modifikation des Verfahrens Reicbert-Meissl zur Aufsuchung des Margarins in der Butter, von J. Pinette 469 Zum Nachweis der Fälschung von Butter mit fremden Fetten, von A. Cavalli 469 Die Erwärmung von Butter uud Kunstbutter durch Schwefelsäure, von E. H a i r s 470 Über die Anwendung des Zeifs'schen Butterrefraktometers bei der Unter- suchung der Fette, von M. Mansfeld 470 Die Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren, von Ch. E. Cassal . . . . 470 Über eine neue Methode der Säurebestimmung in Butter, von Val. v. Klecki 470 Anwendung der kryoskopischen Methode von Raoult zur Untersuchung der Butter, von F. Garelli und L. Carcano 471 lY. Landwirtschaftliche T^ehengewerhe. Referenten: H. Röttger. Ed. v. Raumer. J. Mayrhofer. I. Stärke. Referent: H. Röttger. Neuerungen in der Fabrikation der Reisstärke, von H. Schreib. . . . 475 Über den Abbau der Stärke, von C. J. Lintner 478 Bleichen von Stärke mit Chlor und Ozon, von Siemens und Halske. . 481 Verfahren zum Bleichen und Desinfizieren von Stärke und Stärkemehlen durch Elektrolyse Chloride enthaltenden Wassers, von Eng. Her mite und Andre Dubose 481 Verwertung des letzten Stärkeschlammes, von Saare 481 Die neuen Anschauungen über die Zusammensetzung des Stärkezuokers, von Saare 482 über die Präexistenz des Klebers im Getreide, von Bailand 482 II. Rohrzucker. Referent: Ed. v. Raumer. Versuche über die Anwendung von doppelt-schwefiigsaurera Kalk bei der Zuckerfabrikation, von L. Lachaux 483 Beiträge zur Schnitzeltrocknung, von M. Müller und Fr. Ohlmer. . . 484 XXVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Saftgewinnung^. Studien über die Einwirkung elektrischer Ströme auf Eübensäfte, von W. Bersch 484 Indikator für die Alkaiität von Säften und Sirupen, von L. Lachaux . . 485 Keinigung von Kübensäften mit Eisenoxychlorid, von M. Spunt und Schachtrupp 485 Verfahren zur Keinigung von Zuckersäften u. dgl., von L. Ostermann und H. Winter 486 Verfahren 2ur Keinigung von Zuckersäften mittels Gerbstofi bezw. Gerb- f?äure, von E. Heffter 486 Verfahren zur Entfernung der Rübeneiweifsstoife aus dem Rohsaft, von C. Pieper 487 Koiizentrierung des Saftes. Über den Einflufs der Heizfläche auf die Zuckerausbeute, nach Tolpyguine 488 Über Verdampfung und Verdampfungsversuche, von Ciaassen .... 488 Bericht über die vom chemischen Vereinslaboratorium angestellten Versuche zur Ermittelung der beim Verdampfen alkalischer Säfte entstehenden Zuckerverluste, von A. Herzfeld 489 über die Mengen Zucker, welche beim Anwärmen, Verdampfen und Ver- kochen der Säfte zerstört werden 491 Fällung von Baryumsaccharat aus Zuckerlösungen mit Chlorbaryum und ätzendem Alkali, von Herrn. Zscheye und Conr. Mann 491 Reinigung der geschiedenen und saturierten Zuckersäfte durch schweflig- saures Natron, von A. Rümpler 491 V'crarbeitung der Füllmasse Bestimmung der Menge von Krystallen in der Füllmasse, von Kochwalsky 492 Beiträge zur Kenntnis der Melasse bildenden Salze und ihres Einflusses auf die Kr^-stallisation des Zuckers, von A. Nugues 492 Verfahren zur Verwertung von Melasse durch Verarbeitung derselben auf Lävulose, von der ehem. Fabrik auf Aktien (vorm. Schering) in Berlin 492 Systematisches Krystallisationsverfahren bei der Raffination des Zuckers, von Eug. Langen 493 Exakte Bestimmung der Trockensubstanzen in den Futtermassen, von A. Hasonier 493 Neuerung in der fabrikmäfsigen Raffination des Zuckers, von Franz Soxhlet 494 Einige Worte über das Verfahren zur Herstellung von Krystallzucker in Rohzuckerfabriken mittels Contrifugen in geschlossenem Betriebe, von F. F. 49.5 Über den Einflufs des Nichtzuckers auf die Fällbarkeit des Zuckers durch Kalk unter den Bedingungen des Ausscheidungsverfahreus, vonTh. Key dl 496 Allp:emeines. Zur Pfropfung der Rüben, von T. Knauer ■. . . . 496 Über abnorme Kübenpolarisation, von Preissler 497 Über zwei Feinde der Zuckerfabrikation, von Herzfeld 497 Beiträge zur Kenntnis des Wurzelbraudes, von M. Hollrung . . . 497 Weitere Untersuchungen über die neue Krankheit der Zuckerrüben, ver- ursacht s Säuregehalts der Maische auf die Zusammensetzung des Branntweins, von Lindet 533 Grundlagen für ein Preisausschreiben zur Lösung der Schaumgärungsfrage, von Delbrück 534 Der Maltosegehalt und die Vergärbarkeit von Malzwürzen und Maischen, von 0. Reinke 584 Über den Ersatz der Kunsthefe in Melassebrennereien, von Heinzelroann 535 Über das Auffrischen der Hefe, von Witteishöfe r 535 Verfahren zur Herstellung stickstoffreicher Extrakte für die Hefe- und Spiritusfabrikation, von 0. E. Nycander und G. Franke .... 536 Verfahren zur Gewinnung von Hefe, von G. Schlagenh aufer und Jac. Blum er 530 Apparat zur kontinuierlichen Fortpflanzung von Reinzuchthefe, von Karl Pohl und Bauer 53r) Apparat zur Säuerung von Hefengut, von 0. und H. Mielke 536 Verfahren und Vorrichtung zum Trennen der Hefe von der vergorenen Flüssigkeit mit gleichzeitiger Sortierung der Hefezellen, von Gust. Sobotka 536 Verfahren zur Bereitung von Prefshefengut aus Melassen u. dgl., von G. Franke und 0. E. Nycander 536 Über Triebkraftbestimmuugen von Prefshefe, von 0. E. Nycander . . . 536 Destillation und Kelitifikation. Über übelriechenden Spiritus, von Kotelnikow 536 Über das Entfuselungsverfahren, von J. Traube 537 Analyse. Methode zur vollständigen Analyse der Knollengewächse und die Zusammen- setzung der Cetewayo-Kartoffel, von Alex. v. Asboth 537 Verfahren zur Bestimmung der höhereu Alkohole in Spiritus, von C. Bardy 539 Untersuchung von Rohspiritus und Sprit. Methode der schweizerischen Al- koholverwaltung 539 Gutachten des Direktors des kaiserlichen Gesundheitsamtes, betreffend Be- stimmung des Fuselöls in den zur Denaturierung gestellten Branntweinen 539 Nachweis von Aldehyd im Aetylalkohol, von P. Wolterin g 539 Die Bestimmung des Rohrzuckers nachMeissl in Gemischen von Maltose. Isomaltose, Dextrin und Rohrzucker sowie in Würzen, neben den anderen vorhandenen Kohlehydraten, von J. Jais 539 Über die Erkennung und den qualitativen Nachweis einwertiger Alkohole, von BelavonBittö 540 Nebenprodukte. Getrocknete Getreideschlempe, von 0- Böttcher 540 Getrocknete Maisschlerape 541 Filter für Schalen, faserförmige und ähnliche feste Körper enthaltende Flüssig- keiten, von der Maschinenfabrik H. Paucksch in Landsberg a. W. . . 542 Sehnitzelpresse, von F. Dippe in Schiaden a. H 542 Verfahren zur Herstellung von Zuckercouleur aus Brauerei- und Brennerei- Abgängen, von Jul. Mos 1er, Max Seh äff er und Arth. Sachs in Rixdorf b. Berlin 542 Verschiedcn<\s. Über die Bildung des Aldehyds bei der Alkoholgärung, von Rösler . . 542 XXXII Inhaltsverzeichnis. Seite Die physiologische Wirkung der Fluoride auf den menschlichen Organismus, von A. G. Bloxam 543 Über den Einflufs anorganischer Gifte auf die Milchsäuregärung, von A. Chassevant und Ch. Piche 1 543 Untersuchungen über die Eeal\tionen der nngeformtea Fermente, von A. Tam- mann 543 Zum Studium der Diastase, von J. Vuilstete 344 Über die Darstellung von Cognak in Spanien, von Alfr. Zwefel . . . 544 Autorenverzeichnis 545 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Referenten: F. Erk. E. Späth. J. Mayrhofer. Th. Bokorny. E. v. Raumer E. Haselhof. Th. Dietrich. A. Hebebrand. L. Hiltner. i»br«8beTlcht 1893. LH .-.-V..1 NEW YORK BOTANICAL QARDEN A. Quellen der Pflauzeneniähning. Atmosphäre. Eeferent: Fritz Erk. I. Chemie der Atmosphäre. Über die Wirkungen des Stadtnebels auf kultivierte Pflan- zen, von F. W. Olliver. 1) Nachdem uns Herr Eussel vor einiger Zeit eine eingehende Unter- suchung des Londoner Stadtnebels gegeben hat, 2) beschäftigt sich Herr Olliver hier mit der Ein-svirkung des Nebels auf Kulturpflanzen. Die Wirkung des Nebels ist eine dopp-elte. Zunächst wirkt der Nebel schädlich durch die Schwächimg des Tageslichts. Bezüglich des Menschen weist Rüssel in seinem Aufsatze gleichfalls auf diese Wirkung hin. Bei den Pflanzen wird diux-h die Schwächung des Lichtes das gelegentliche Er- scheinen von Auswüchsen auf den Blättern und die Neigung zum Ab- werfen der Blätter bei verminderter Lösungs- und Auswanderungsfahigkeit der Stärke in den Chlorophyllkömem hervorgerufen. Zugleich wirkt aber der Nebel direkt schädlich durch die in ihm enthaltene schweflige Säure, Kohlenwasserstoffe und andere giftige Substanzen. Wenn man jedoch eine gesunde Pflanze in eine Atmosphäre bringt die viel mehr schweflige Säure enthält als ein starker Nebel, so verfärben sich zwar die Blätter und die Zellen werden getötet, at>er es findet keine alsbaldige Ablösung der Blätter statt. Die bei Nebel häufig eiatretende Abgliederung grüner und anscheinend imbeschädigter Blätter ist niemals zu erreichen, wenn man die gesimde Pflanze der Einwirkung der verdünnten schwefligen Säure aussetzt Erst wenn man Pflanzen verwendet die einige Tage lang' in schwachem Licht gehalten worden sind, oder, noch besser, wenn man CO tue Versuche im Dunklen ausführt, kann man etwas der raschen Ent- Q^ blätterung ähnliches mit schwefliger Säure hervorbringen. Diux^h die *"■ Lichtentziehung wird jedenfalls die Widerstandskraft des Protoplasmas ^ gegen die giftigen Stoffe des Nebels vermindert imd der Tod der Blätter beschleimigt. Wenn die Farne vom Nebel verhältnismäfsig wenig leiden, ^ so ist dies vielleicht zum Teil darauf zurückcuführen . dafs sie im all- Q gemeinen Schattenpflanzen sind, die bei verminderter Beleuchtung auch nicht so in ihrem Gedeihen beeinträchtigt werden dürften, wie solche 1) Jonm. of the Hortictiltnra] Soc. IS9S, I, XTI. — 3) Nature 1891, 10 und Meteorolog. Zehsehr. 1893, 12. 1* 4 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Gewächse, die das Sonnenlicht aufsuchen. Auch die Monokotylen werden nicht in dem Mafse durch die schädlichen Wirkungen des Nebels betroffen, wie die Dikotylen. Zur Erklärung dessen verweist Verfasser auf die von Sachs festgestellte Thatsache, dafs Blätter, die bei normaler Entfaltung schon auf einer früheren Entwickelungsstufe dem vollen Lichte ausgesetzt sind, in ihrem Wachstum durch fortdauernde Dunkelheit am meisten be- einträchtigt werden ; wogegen solche, welche, wie die mit Scheiden ver- sehenen, vor dem Lichte besser geschützt sind, eine vollkommenere Ent- faltung erreichen. Abgesehen von äufseren Veränderungen (Entfärbung etc.) ist die hauptsächlichste Erscheinung, die bei Einwirkung von schwefliger Säure auf Blätter hervortritt, die Plasmolyse der Zellen. Aus den Versuchen des Verfassers scheint auch hervorzugehen, dafs das Gas vorzüglich durch die Spaltöffnungen ins Innere gelangt. Ferner konnte nachgewiesen werden, dafs die Transpiration durch Anwesenheit von schwefliger Säure in der Atmosphäre herabgesetzt wird. Aufser schwefliger Säure kommen unter anderen auch Pyridine als schädliche Stoffe des Nebels in Betracht. Auoh sie plasmolysieren das Plasma, verändern aber nicht die Chlorophyllkörper, wie die schweflige Säure dies thut. Hierdurch erklärt es sich, dafs in mehreren Fällen das Chlorophyll in den vom Nebel beschädigten Blättern sich nicht angegriffen zeigte. Der Eintritt der Pyridine wird wie bei der schwefligen Säure hauptsächlich durch die Spaltöffnungen vermittelt. Von anderen organischen Substanzen, die im Nebel vorhanden sind, hat Herr Olli v er noch das Phenol in seiner Einwirkung auf die Blätter untersucht und gefunden, dafs dieselbe ganz der von Schunck und Br ebner studierten Wirkung des Anilins entspricht. Auch der Einflufs des Nebels auf Blüten und Blütenknospen, die im allgemeinen die Schädigung zuerst zeigen, ist vom Verfasser untersucht worden. Das hervortretendste histologische Merkmal der Beschädigung ist auch hier die Plasmolyse der Zellen, und es zeigte sich in einigen genauer untersuchten Fällen sehr deutlich eine Zunahme der Empfindlich- keit mit der Zahl der Spaltöffnungen auf den Perigonblättern (Cattleya Phalaenopsis). Gehalt der Luft an Schwefelsäure. Herr Rüssel hat in einem Aufsatze über „Stadtnebel und ihre Wir- kungen" in der „Nature" 1891, der auch in die „Meteorologische Zeitschrift" 1892 überging, unter anderm die Bemerkung gemacht, dafs in der zweiten Hälfte des Februars 1891 in London auf die englische Quadratmoile eine Masse von etwa 240 kg Schwefelsäure als Anhydrid (SO3) entfallen sei, und es wird aus dem Schwefelgehalt der Kohlen und dem Kohlen verbrauch in London berechnet, dafs der Luft über London etwa 200000000 kg Schwefelsäure (Hg SO4) zugemischt worden seien. Gegen diese Behauptung wendet sich in dem „Centralblatt für Bau- verwaltung", Xin Nr. 35, Herr Wilhelm Krebs und macht darauf auf- merksam, dafs unter gewöhnlichen Umständen, besonders in Gegenwart von Kohle Schwefel nur zu schwefliger Säure SO2 verbrenne. Wenn sich also in London thatsächlich das Anhydrid zeigte, dann würde dies zu der Annahme zwingen, dafs die durch das Verbrennen des Schwefels Atmosphäre. 5 entstandene schweflige Säure in der Luft irgendwie zu Schwefefsäure oxydiert werde. Krebs macht zugleich auf Versuche von Tyndall aufmerksam, welche der Annahme, dafs unter dem Einflüsse der gelben Strahlen eine solche Oxydation der schwefligen Säure stattfinde, nicht imgünstig sind. Als Quelle der Erzeugung von Schwefelsäure in der Luft dürfen zu- mal bei einem so massenhaften Verbrauch wie in London die Gasflammen nicht übersehen werden und verweisen wir auf die beiden naclifolgenden Untersuchungen. Über die Bildung von Schwefelsäure durch brennendes Leuchtgas, ij Versuche über die Bildung von Schwefelsäure und Ammo- niumsulfat durch brennendes Steinkohlengas, von E. Priwoznik.2) Die schwachen Beschläge, welche Leuchtgasflammen allmählich auf den über ihnen hängenden gläsernen Rauchschalen erzeugen, bestehen aus neutralem schwefelsaurem Ammoniak, denen Spuren von schwefelsaurem Kali und Natron beigemengt sind. An Messingschalen, die durch die lange Einwirkung der Hitze oberflächlich oxydiert waren, fand sich aufserdem noch etwas schwefelsaures Kupfer vor. Desgleichen zeigen auch die Wasserbäder im Laboratorium nach an- dauerndem Gebrauche Ansätze von neutralem schwefelsauren Ammoniak, dem saures Salz sowie schwefelsaures Eisen oder Kupfer je nach dem Material des Kessels beigemengt sein kann. Salmiak, der ebenfalls darin vorkommt, dürfte wohl der Laboratoriumsatmosphäre entstammen. Schwefel- saures Ammoniak überzieht ferner den Rand jedes lange benützten Bunsen- brenners. Über den Ursprung des in der Luft vorhandenen Natriumsulfat und seine mechanischen Wirkungen teilt Herr F. Par montier einige in Cler- mont-Ferrand und dessen Umgebung ausgeführte Beobachtungen mit. Dafs schwefelsaures Natron überall in der Luft zugegen ist und zwar in fester Form, ist zwar nicht durch chemische Analyse, sondern durch die That- sache erwiesen worden, dafs übersättigte Lösungen dieses Salzes stets an der Luft krystallisieren. Über die Quelle dieser festen Luftbestandteile war bisher noch keine befriedigende Erklärung abgegeben worden. Wohl hatte bereits Lavoisier dieses Salz in allen von ihm untersuchten Wässern gefunden, sowohl in Mineral- wie in Meeres- und Flufswässern und aus der allgemeinen Verbreitung im Wasser mufste eine ebenso allgemeine Aawesenheit im Boden gefolgert werden und ist auch faktisch nachgewiesen worden, aber hieraus ist noch nicht sein allgemeines Vorkommen in der Luft erklärt, besonders in fester Form. Vielmehr ist hiezu noch eine be- sondere Eigenschaft erforderlich, welche das Natriumsulfat in ganz her- vorragender Weise besitzt, nämlich dafs es stets an die Oberfläche steigt und dort sehr dünne leichte Krystallnadeln bildet, welche leicht in kleinste Bruchstücke zertrümmert und von den schwächsten Winden fortgeführt werden. Ausblühungen von Natriumsulfat hat nun Herr Par montier überall auf feuchter Erde, Mauern, Gebäuden angetroffen, und die Analyse der ungemein leichten dünnen Nadeln zeigte die Zusammensetzung 1) Bert. Ber. 1892, XXV. 2200. — 2) Bert. Ber. 1892, XXV . 2676. 6 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. SO4 Na2, 10 HgO. Brachte er mit destilliertem Wasser angefeuchtete Erde in eine 1 m lange Glasröhre und stellte dieselbe senkrecht in eine Lösung von Natriumsulfat so konnte er schon nach zwei Tagen an der freien Oberfläche die Bildung dieser Krystalle beobachten; in kürzeren Röhren erfolgte dies schneller, in längeren später. Bei dem Ausblühen der Nati'ium- sulfatkrystalle spielen in einer Reihe von Fällen noch chemische Vorgänge eine RoUe. So z. B. wenn dieselben auf einer Gipswand erscheinen; der Gips ist dann in Pulver zerfallen und erweist sich bei der Analyse in Kalkcarbonat umgewandelt; hier hat das Natroncarbonat diese Umwandlung veranlafst. In anderen Fällen ist Chlornatrium mit Gips in Wechsel- wirkung getreten und hat denselben in Chlorcalcium verwandelt, während das Natriumsulfat an der Oberfläche den leichten krystallischen Anflug bildete und sich in die Luft verbreitete. Auch mechanisch werden die Oberflächen der festen Körper, in denen die SuUatlösung aufsteigt, durch die Krystallbildung angegriffen und oft sehr merklich geschädigt, wofür Herr Parmentier eine Reihe von Beispielen anführt.^) Li der Sitzung der Royal Society vom 9. März erzählte Herr De war, dafs es ihm gelungen sei verflüssigte atmosphärische Luft zu einem klaren, durchsichtigen, festen Körper zu verdichten. Ob dieser feste Körper eine Gallerte von festem Stickstoff ist, die flüssigen Sauerstoff enthält oder ein wirkliches Eis aus flüssiger Luft, in welchem sowohl Sauerstoff als Stickstoff in fester Form existieren, bleibt jedoch noch weiteren Untersuchungen zu entscheiden überlassen. 2) Sur des brumes odorantes observöes sur les cötes de la Manche, von S. Jourdain.^) Verfasser hat häufig im nordwestlichen Frankreich Gelegenheit gehabt, bläulichgraue Nebel zu beobachten, welche ähnlich riechen wie Holzkohle, welche gerade entzündet wird oder unvollständig verbrennt. Verfasser glaubt, dafs sie kosmischen Ursprungs seien. Hingegen bemerkt Herr v. K. in der naturwissenschaftlichen Rundschau Nr. 39, dafs im nordwestlichen Deutschland zur Zeit ganz ähnliche Nebel sehr häufig auftreten, aber mehr bei Nord- und Nordwestwinden; sie werden dort Höhenrauch genannt und auf die Moorbrände zurückgeführt, welche im Emslande und in der Lüne- burger Haide jedes Frühjahr absichtlich entzündet werden, und dieses Jahr wegen der grofsen Trockenheit zum Teil noch nicht erloschen waren. Dafs der Höhenrauch noch auf viel weitere Entfernungen übertragen wurde, melden ja zahlreiche Berichte. Heute sind derartige Mitteilungen viel seltner als früher, doch hängt dies einfach mit den modernen Ver- besserungen der Bodenkultur zusammen. II. Physik der Atmosphäre. Über den Einflufs der Schneedecke auf das Klima der Alpen, von E. Brückner. ■*) Der Verfasser bespricht zunächst die physikalischen Eigenschaften der Schneedecke und benützt dann ausgedehnte Beobachtungen über die Schnee- 1) Ann. Chim. ot Physiquo 1893, Ser. 6, T. XXIX. 227; hier naturwisseuschafU. Rundach. 520. — 2j Proc. Royal Soc. 1893, LIII. 80. — ») Compt. rend. 1893, CXVI. 1211. - *) Zeitsohr. D. und Ü8tr. Alpenvereins 1893, 21—51. Atmosphäre. 7 temperatur in Davos zu einer eingehenden Untersuchung über mehrfache in- teressante Fragen. Indem er die Temperatur des Schnees mit der 3 m über dem Boden beobachteten Temperatur der Luft vergleicht, findet er, dafs die Lufttemperatur im Monatsmittel höher ist als die Temperatiu- des Schnees. Nachdem ähnliche Vergleichimgen in Sagastyr an der Lenamündung und in Katharinenburg gemacht sind und sich dort nur ein halb so grofser Unterschied der Temperatur der Luft gegen jene des Schnees ergeben hat, glaubt der Autor schliefsen zu dürfen, dafs überhaupt in Hochthälern diese Differenz viel gröfser ist als in der Ebene. Es erklärt sich dies aus der gröfseren Ausstrahlung in der hohen Lage und aus dem Umstände, dafs die Luft, welche in einem Barometermaximum heruntersinkt, durch Kompression erwärmt ist. Selbstverständlich hat daher auch die Be- wölkung auf den Betrag der Differenz einen sehi' grofsen Einflufs. Bei heiterem Himmel strahlt der Schnee bedeutend aus, die Temperatur seiner Oberfläche shikt verhältnismäfsig tief. Andererseits ist das heitere Wetter mit der Herrschaft des Barometermaximums verknüpft, auf die Temperatur der Luft wirkt die eben erwähnte Kompression der niedersinkenden Luft- massen wesentlich erhöhend ein und in der That erreicht dann die Diffe- renz zwischen der Temperatur der Luft und der Schneedecke den höchsten Betrag. Bei Schneefall hat sich umgekehrt sogar die Schneedecke wärmer als die Luft ergeben. Die viel umstrittene Frage, ob an der Schnee- oberfläche die Verdunstung oder die Kondensation überwiegt, hat in Davos wenigstens ihre Lösung dahin gefunden, dafs zwar im allgemeinen die Kondensation, jedoch bei trübem Wetter die Verdunstung überwiegt. Herr Brückner hat zur Entscheidung der Frage den Taupunkt der Luft mit der Temperatur des Schnees vei'glichen. Ich vermute, dafs die Feuchtigkeit der Luft mittelst eines gewöhnlichen Psychrometer oder mittelst Haarhygrometers bestimmt ist. Nach unseren heutigen Kennt- nissen sind diese beiden Instrumente bei Temperaturen unter Niül Grad nicht zuverlässig. Ich möchte glauben, dafs für die Entscheidung dieser Frage nur ein Kondensationshygrometer hinreichend sichere Angaben liefert. Überhaupt sind (nach meiner eigenen Erfahrung) die sämtlichen hier in Betracht kommenden Messungen aufserordentlich schwierig, womit ich jedoch durchaus kein persönliches Bedenken gegen die Richtigkeit der hier vorliegenden Beobachtungsreihe aussprechen möchte. Herr Brückner benützt ferner die eingehenden Beobachtungen über die Dauer und Intensität der Schneedecke, welche seit einigen Wintern in Bayern angestellt werden, um den Einflufs der Schneelage auf die Lufttemperatur zu untersuchen. Zunächst wird die Temperatur eines Zeitraumes mit gleichzeitig bestehender Schneedecke verglichen mit der Temperatur einer vorwiegend schneefreien Periode, beides natürlich für den gleichen Ort. Bei Schneelage ergeben sich durchaus wesentlich tiefere Temperaturen. Bildet man ferner für die beiden Stationspaare Lindau- Kempten und Rosenheim -Traunstein die Temperaturdifferenzen in den fünf Wintern von 188G — 1891, so zeigt sich, dafs diese Differenz, wenn die obere Station noch Schnee hat, die untere aber bereits völlig schneefrei ist, wesentlich wächst gegen den Betrag, der bei gleichen Verhältnissen, also beide Stationen schneebedeckt oder beide schneefrei, sich einstellt. Über die Bildung von Tau und Reif hat Herr Rüssel sehr ein- g Landwirtschaftliche Pflaazenproduktion. gehende Beobachtungen angestellt. Die Meteorologische Zeitschrift bringt im Oktoberheft 1893 ein ziemlich ausführliches Referat über dieselben, welches wir bei der Wichtigkeit dieses Gegenstandes hier wiedergeben: „Die Beobachtungen wurden mit der Absicht begonnen, die gewöhnlich angenommene Tautheorie zu verifizieren und die Resultate zu prüfen, welche Con. Badgeley in den „Proceedings of the Royal Meteorological Society" im April 1891 veröffentlicht hat. Wenn nach Aussetzung um- gekehrter Glasgefäfse über Gras und unbewachsenem Boden im Sommer 1891 häufig Tau, und zwar in einem übeiraschenden Betrage im Innern ge- funden wurde, so schrieb ich den Niederschlag der feuchten Luft zu, welche von den Seiten unter dem Rande eingedrungen imd wegen der Luftstagnation im Gefäfse zurückgeblieben sein mochte. Als man aber gefunden hatte, dafs auch ein Gefäfs, dessen Ränder fest in den trockenen Erdboden eingeprefst worden waren, und andere Gefäfse, bei denen gewifs wenig Luft von den Seiten einzudringen vermochte, im Innern beträcht- lich betaut waren, und als weiter entdeckt wurde, dafs ganz ähnliche Gefäfse, die auf irdene Gegenstände oder Metallplatten verkehrt aufgestellt waren, gar nicht oder doch nur ganz gering betaut waren, wurde es sehr wahrscheinlich, dafs der im Innern der Gefäfse kondensierte Wasser- dampf bei den über Gras und Gartenerde aufgestellten Gefäfsen von der darunter befindlichen Erde herrühre. Im Dezember 1891 während kalten, klaren Wetters bei ruhiger und sehr reiner Luft, wobei der Erdboden hart gefroren war, waren die Blätter sowohl an der unteren, als an der oberen Seite gefroren, indessen an der ersteren, die dem unbewachsenen Erdboden zugewandt war, weit weniger. Dicke Bretter, in einer Höhe zwischen wenige Zoll und einem Fufs über dem Boden, waren weniger als ein Drittel so stark an der unteren Seite gefroren ^) als an der oberen. Beachtet man, dafs die obere Seite eines Brettes von 1 Zoll Dicke durch Strahlung auf eine bedeutend tiefere Temperatur sich abkühlen kann, als die untere Seite, so kann man sogar annehmen, dafs an der unteren Seite sich mehr angesetzt hätte, wenn die Temperatur oben und unten die gleiche gewesen wäre. Dafs aber viel Reif aus der Luft, die vom Boden ganz unabhängig war, stammte, konnte man an den weifsen Ästen 12 Fufs über dem Boden erkennen. Anderei-- seits war das Gras weit stärker mit Reif überzogen. Gefäfse, die um- gestülpt und fest in die trockene, harte, unbewachsene Erde eingeprefst waren, über Sand und hartem Torf waren innen nur schwach gefroren, aufsen aber stark mit Reif bedeckt. Diese Anzeichen bestätigen im ganzen die im Juni gewonnenen Resultate, aber die Wasserdampfkondensation, die der Ausatmung des Erdbodens zugeschrieben werden kann, war eine weit geringere als bei dem im Sommer im Innern niedergeschlagenen Tau. Auch die weiteren Versuche im Mai und in den Sommermonaten 1892 ergaben eine vollkommene Bestätigung der Ansicht, dafs ein grofser Be- trag des Taues und Reifes der Wasserdampfabgabe der Erde zuzuschreiben sei, sogar bei ganz trockenem Wetter. Die Thatsachen, die sich dabei ergaben, sind die folgenden: 1. Eine gjofse Quantität Tau wurde stets in klaren Nächten im Innern ge- 1) Soll wohl heireen: bereift. Atmosphäre. 9 schlossener Gefälse über Gras und Sand gefunden. 2. Sehr geringer Tau oder gar keiner wurde im Innern von Gefäl'sen beobachtet, die über Platten tiufgestellt waren. 3. j\Iehr Tau wurde an der unteren Seite einer viereckigen leicht aufgesetzten Porzellanschale über Gras und Sand als an der Unterseite einer gleichen Schale, die über die erstere gesetzt wurde, gefunden. 4. Die Unterseiten von Steinen, Schiefern und Papier über Gras oder Sand waren weit stärker betaut als die obere Seite. Der flache Holzrücken eines Minimumthermometers war an klaren Abenden, wenn dasselbe auf der Erde, auf Sand oder Gras auflag, stets früher nafs als die obere Fläche. 5. Die untere Seite von Glasplatten, 1 oder 2 Zoll über Gras, war ebenso stark oder mehr betaut als die obere Seite. 6. Blätter von Büschen, oder Blätter am Erdboden, sowie Grashalme waren gleich betaut auf beiden Seiten. 7. Das Innere von geschlossenen Ge- fäfsen, die über Gras aufgestellt waren, und mit zwei anderen umgestülpten Gefäl'sen aus schlechtleitenden Substanzen zugedeckt waren, war stark be- taut und das Gras in den drei kreisförmigen Ausschnitten war gleichfalls stark betaut. 8. Der Tauniederschlag im Innern geschlossener, gegen trockene Gartenerde gekehrter Gefäfse war w^eit geringer als solcher über Sand oder Torf; ebenso zeigte auch die staubförmige ßeschafi'enheit der Erde am Morgen, dafs kein Niederschlag aus der Luft während der Nacht stattgefunden hatte. 9. Gewöhnlich war ein gröfserer Betrag von Tau im Innern von Gefäfsen niedergeschlagen, wenn die Erde in geringer Tiefe unter der Oberfläche feucht w^ar, als wenn sie trocken w^ar. 10. Die Temperatur des Raumes unter einer Glasplatte oder einem anderen Gegenstande, der nahe der Oberfläche des Erdbodens aufgehängt war, war höher als die der oberen Seite des Gefäfses und nichtsdestoweniger w^urde eine dünne Haut zuerst an der unteren Seite niedergeschlagen, ein deut- licher Beweis, dafs ein beträchtlicher Teil des Taues von dem Wasser- dampf der Erde herrührt. Aber der grofse Unterschied, der häufig zwischen der Taumenge im Innern eines Gefäfses, das eine Pflanze einschliefst, und jener in einem leeren Gefäfse beobachtet wird, zeigte, dafs viel Tau aus der Erde durch die Pflanzen abgegeben wird. Trinkgläser, die über mit Gras bewachsenem Torf und über Torf, von dem das Gras entfernt war, aufgesetzt waren, zeigten einen ähnlichen Überschufs im ersteren Falle. Mehr Wasserdampf wurde über Gras als über unbewachsenem Boden kondensiert. Es mag vielleicht eingewendet werden, dafs die Luft in und über dem Gras kälter sein möge wegen des Strahlungsvermögens des Grases, als über nacktem Boden und dafs deshalb mehr Tau aus der Luft sich niederschlagen dürfte; dieser Einw^and w^äre aber kaum berechtigt, wenn eine kleine Pflanze über nacktem Boden eingeschlossen würde, und der Niederschlag im Innern des Glases mit jenem, das keine Pflanze einschliefst, verglichen würde. Die neueren Untersuchungen haben gelehrt, dafs die "Verdampfung durch die Pflanzen sehr grofs ist, und da die Verdampfung so gut bei Nacht wie bei Tag vor sich geht, so kann kein Grund angegeben w^erden, warum ein mäfsiger Betrag von Tau, der sich an der Oberfläche der Grashalme und Blätter niederschlägt, nicht für gewöhnlich von dem Wasser- dampf herrühren soll, den sie ausatmen. 10 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die Thätigkeit des Grases bei der Taubildung ist dabei die folgende : erstlich spielt dabei eine hervorragende Rolle das grofse Äusstrahluugs- vermögen, wodurch seine Oberfläche unter den Taupunkt abgekühlt wird; zweitens ist von "Wichtigkeit die hierdurch bewirkte Abkühlung der be- nachbarten Luft auf eine Temperatur, die niedriger ist als die der Luft in nur wenigen Fufs Höhe; drittens die Behinderung der Luftzirkiilation und eine, infolgedessen sich ansammelnde kalte, schwere Luftschicht ; viertens die Verhütung des rascheren Austrocknens über einem bewachsenen Boden, also eine gröfsere Feuchtigkeit des Erdbodens unter Gras auch bei trockenem Wetter und fünftens die Wasserdampfabgabe durch das Gras. Aus diesen Ursachen erklären sich auch Erscheinungen, die mir bis- her ganz rätselhaft schienen, wie das fast gänzliche Fehlen von Tau über Heidelbeeren und trockenem Farnkraut und andere mehr. Gelegentliche Beobachtungen ohne Berücksichtigung des Witterungs- zustandes machen den Eindruck der Zufälligkeit, aber regelmäfsige Be- obachtungen gestatten es, die Zufälligkeiten zu eliminieren. Sehr begünstigt wird die Taubildung durch feuchte Luft und durch kleine Temperatur- abnahme infolge Ausstrahlung. Die Strahlung pflegt zwar in trockener Luft eine gröfsere Temperaturabnahme hervorzubringen, aber der Unter- schied zwischen dem Taupunkt und der Temperatur ist dann gewöhn- lich zu grofs, als dafs die gröfsere Feuchtigkeit durch die gröfsere Ab- kühlung kompensiert würde. Windstille ist der Taubildung sehr günstig, aber die vielleicht aller- wirksamste Ursache ist die freie Ausstrahlung und exponierte Lage. Dafs aber freie Ausstrahlung nicht unbedingt notM^endig ist auch für sehr be- trächtliche Taubildung, das zeigen die Experimente, welche während des Sommers 1892 gemacht wurden. Das Gras wurde stark betaut gefunden, als auch — noch dazu bei trockenem Wetter — die Strahlung durch drei irdene Umhüllungen völlig aufgehoben war. Die grofsen Taumengen über sandigem Boden, der bis zu Tiefen von einigen Zoll trocken ist, beweisen die Möglichkeit einer beträchtlichen nächtlichen Ausatmung von Wasserdampf durch den Boden, der unter einer Sandschichte sich zersetzende organische Substanzen birgt. Das Fieber in Teilen des östlichen England und in einigen sandigen Malaria- gegenden mag hierdurch verursacht sein. Häuser, die auf sandigem Grund über einem feuchten Unterboden aufgeführt sind, können deshalb kaum als gesünder betrachtet werden, wie Häuser, die auf dem feuchten Boden selbst errichtet sind. Im Spätsommer und Anfang Herbst mufs die im Vergleich zur Luft beträchtlich höhere Temperatur des Bodens eine beträchtliche Vermehrung dieser Wasserdampfabgabe bewirken. Die starken Niederschläge, die so vielfach im Oktober eintreten, müssen dabei durch Abkühlung der Luft noch mithelfen, die Luft aus den Poren des Erdbodens hervorzutreiben. Fast allen Schlüssen von Wells, dafs in Nächten, die der Taubildung günstig sind, nur ein sehr kleiner Betrag dem aus der Erde aufsteigenden Wasserdampf zuzuschreiben sei, wird von ihm durch die Beobachtung ge- stützt, dafs Tau sich in so beträchtlichem Mafse im Grase um Sonnen- untergange bilde, also zu einer Zeit, wo er sich auch an aufgestellten Brettern bildet, und durch die Erwägung, dafs „obwohl Körper am Erd- Atmosphäre. 1 1 boden, wenn sie genug abgekühlt sind, um den Wasserdampf der Luft zu kondensieren, fähig sind, die Feuclitigkeit, welche sie durch Konden- sation des Dampfes aus der Erde erhalten, zurückzuhalten, dafs die Ober- fläche des Grundes kälter wird, stark vermindert werden mul's. Er fügt dem noch die Thatsache hinzu, dafs Körper aiif Brettern viel mehr Tau aufweisen, als Körper, welche im Grase liegen. Er bemerkt aber auch, daf« in ruhigen, bewölkten Nächten aller Tau der Kondensation des "Wasserdampfes aus der Erde zuzuschreiben sei, da in solchen Nächten aufgestellte Bretter trocken sind. Wenn aber das Gras in solchen ruhigen, bedeckten Nächten feucht wird und der Wasserdampf aus der Erde stammt, dann mufs notwendig angenommen werden, dafs eine viel gröfsere Quantität in klaren Nächten der Erde entstammt, wenn die Ausstrahlung frei ist. Die Thatsache, dafs Körper auf Brettern feuchter werden als im Grase, kann dagegen nur dem Umstände zugeschrieben werden, dafs das schlechtleitende Holz die Aus- strahlung des Bodens hindert und dafs so ein Körper auf den Brettern kälter wird als einer im Grase. Und was das Aufsteigen des Dampfes betrifft, dafs dasselbe vermindert werde, wenn der Erdboden kälter wird, so scheint wohl eine solche Verminderung thatsächlich nicht vorzukommen; sie wäre möglicherweise dem Einflüsse der hohen Temperatur des Vortages zu7Aisohreiben, welche die feuchte Erde in einer geringen Tiefe unter der Oberfläche zur selben Zeit treffen könnte. Ich habe gefunden, dafs das Niederschlagen des Wasser- dampfes aus der Erde nach Sonnenaufgang über Gras beträchtlich zunimmt." Wir geben den Bericht über Rüssel 's Beobachtungen absichtlich in so ausgedehnter Form wieder, weil die Frage der Taumessung oder richtiger gesagt, die Frage nach ihrer allgemeinen Durchführbarkeit entschieden grofse Tragweite hat und daher auch auf den meteorologischen Konferenzen sehr häufig wiederkehrt, ohne indessen mehr als akademische Bedeutung zu erlangen. Die Versuche Rüssel' s stimmen vollständig mit denen Wollny' s überein, über welche im letzten Jahresbericht referiert wurde, und per- sönlich schliefse ich mich völlig der Ansicht Wollny 's an, dafs ein allen Anforderungen entsprechender „Taumesser" nicht herzustellen ist. Relative Messungen lassen sich bei der heutigen A^ervollkommnung der allgemeinen Instrumententechnik wohl erzielen und hier ist besonders auf die Messungen des Taufalls zu Montpellier von Houdaille hinzuweisen. Dieser Autor giebt im Bulletin M6t. du Dep. de l'Herault die Beschreibung eines neuen Apparates zur Taumessung und die Mitteilung der mit demselben bisher erhaltenen Resultate. Herr Houdaille beschäftigt sich eingehend mit der Erörterung der schwierigen Frage, welche Stoffe man zur Aufnahme des Taus verwenden soll und benutzt schliefslich eine Glasplatte, indem er sich in der Begründung dieser Mafsregel auf Crova, Leslie und Maquenne stützt. Die Glasplatten waren 1 m über dem Boden aufgestellt und für die Durchführung der Messungen eine Reihe von Hilfsvorrichtungen er- sonnen. Nach den Messungen von Mai bis November 1892 kann man den Taufall eines Jahres von Montpellier auf 6 — 7 mm an ca. 118 Tagen schätzen, also noch nicht auf 1 % der Regenmenge. Herr Houdaille spricht trotz dieses geringen Betrags dem Taufalle eine bedeutende Rolle für die Vegetation zu. 12 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. On hall. With two photographs of hailstones, von Rollo Rüssel. ^) Der Verfasser giebt in diesem Werke eine ziemlich -weitgehende Zu- sammenfassung früherer Beobachtungen und nimmt in die beiden Schlufs- kapitel, welche seine eigene Ansichten zusammenfassen, manchen inter- essanten Gesichtspunkt auf. Wir müssen uns aber heute entschieden ge-^ stehen, dafs für diese schwierigen Fragen noch der Untergrund von ein- wurfsfreien meteorologischen Beobachtungen zwar nicht ganz fehlt, aber doch noch recht gering ist. Indessen ist die Schrift 0. Rüssel' s sehr interessant und ein schätzenswerter Beitrag zu einer noch fast völlig offenen Frage. Der geschichtliche Teil seiner Zusammenstellung weist einige wesentliche Lücken auf. Übrigens haben wir demnächst aus der Feder von Herrn Professor Dr. Sohncke eine neue und sehr geistreiche Studie über Gewitter- elektrizität und Hagelbildung auf Grund von Ballonbeobachtungen zu er- warten. Ein Vortrag, den dieser Verfasser vor kurzem im Münchener Verein für Luftschiffahrt als Auszug aus der Arbeit gehalten hat, läfst uns die eingehende Veröffentlichung dieser Untersuchung mit grofsem Interesse erwarten. Die Hagelverhältnisse Württembergs in dem Zeitraum von 1828 — 1890 mit besonderer Berücksichtigung der Bewaldung des Landes, von Dr. K. R. Heck. 2) Nach amtlichen Quellen und im Auftrag des Kgl. Statistischen Landesamtes bearbeitet von Dr. K. R. Heck, kgl. württemb. Oberförster in Adelberg. Mit 18 Tabellen, 16 Diagrammen, 1 Hagelkarte, 1 Be- waldungskarte und 1 Höhenkurvenkarte. Das Material der Hagelstatistik ist in Württemberg reicher als in den meisten anderen Ländern und reicht vor allem bis zum Jalire 1828 zurück. Dasselbe ist schon mehrfach bearbeitet worden, so vor etwa drei Jahren durch Professor Dr. Bühler. Die hier vorliegende Arbeit soll als Grundlage für eine staatlich einzurichtende Hagelversicherung dienen. Sie richtet daher ihr Augenmerk besonders auf die geographische Verteilung der Hagelschläge und nimmt insbesondere Rücksicht auf die Bewaldung des Landes. Wir übergehen die umfangreiche erste Bearbeitung des statistischen Materials und wenden uns sofort den Resultaten zu. Heck findet, dafs die Fläche, welche im Durchschnitt jährlich vom Hagelfall betroffen wird, im Jagstkreise wesentlich kleiner als in den drei übrigen Bezirken ist; im Neckar- und Donaukreis sind die beiden Flächen fast gleich, am gröfsten ist sie im Schwarzwaldkreis. Der Verfasser hat auch eine Hagelkarte entworfen, welche über die Hagelgefährlichkeit der einzelnen Landesgegenden in dem ü 3 jährigen Zeitraum einen Überblick gewährt.' Leider ist nur darauf Bedacht genommen worden, ein geographisches Bild über die Verteilung der Hagelschläge zu gewinnen, welche während des ganzen Zeitraums von 1828—1890 in Summe über Württemberg niedergegangen sind. Hierdurch ist es völlig ausgeschlossen., diese Dar- stellung in irgendwelche Beziehung zu den meteorologischen Faktoren zu >) London, E. Stauford 1893, XV. 221. — 2) Württemb. Jahresber. 1892, 2 T. 214. Atmosphäre. 13 bringen. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Bewaldung Würt- tembergs, während der dritte der Untersuchung eines etwaigen Einflusses gewidmet ist, den die Gestaltung und Beschaffenheit der Bodenoberfläche auf die Hagelbildung ausübt, namentlich der Feststellung, ob einzelne Büdenbenützungsarten namentlich forstliche an demselben teilnehmen. Unter Mitbenützung der 22jährigen Hagelstatistik Badens findet der Ver- fasser, dafs sich für Württemberg und Baden ein Gleichlauf von Nieder- schlagsmenge und Hagelgefahrdung nicht nachweisen läfst und ein solcher auch nicht wahrscheinlich ist. Wenn er weiter bemerkt, dafs eine Zu- nahme der Hagelgefahr mit wachsender Meeresholie nicht stattfindet, so wäre dagegen zu erwidern, dafs die Höhenunterschiede in Württemberg doch nicht in die Region hinaufreichen, wo aus theoretischen Gründen eine Beeinflussung zu erwarten ist. Die Luvseiten einzelner freistehender Berge werden nach Heck vom Hagel nicht merklich schwerer betroffen als die Leeseiten. Die Luvseite von ganzen Bergketten und Gebirgszügen ist bei bedeutenden Höhenunterschieden in Wiirttemberg und Baden dann stärker und zugleich von ausgedehnteren Hagelschlägen betroffen als die Leeseite, wenn jene Gebirgszüge mit der Hauptwindrichtung nicht gleich laufen. Die Hagelwetter folgen gerne den Flufsläufen und der Abdachung oder dem Abfall von Gebirgszügen, soweit dieselben nicht von der Haupt- windrichtung stark abweichen. In letzterem Falle erfolgt die Fortsetzung meist in der Richtung des Hauptwindes. Die Lage am Steilabfall von Gebirgszügen bedingt in Württemberg und Baden keine auffallende Ver- mehrung der Hagelgefahr, ebenso in ersterem Lande die Lage an einer Moor- oder Riedfläche. Die Lage an einem Wasserlauf vergröfsert die Hagelgefahr in geringem Mafse. Rücksichtlich der geognostischen Verhältnisse läfst sich, soweit die Untersuchung hierauf eingeht, erkennen, dafs die gröfste Hagelhäufigkeit auf die Schichten von Jura, Diluvium und Alluvium entfällt. Eine längere Auseinandersetzung wird der Frage gewidmet, ob dem Wald ein Einflufs auf die Hagelverhältnisse zuzuschreiben ist. Der Verfasser kommt aber dabei zu einem durchaus negativen Resultat. Im vierten Abschnitte soll eine Untersuchung über melu^ere gröfsere Hagelwetter gegeben werden. Wenn der Verfasser hier sagt, dafs eine Hageltheorie, welche nicht von der Entstehung der Gewitter ausgeht, von vornherein weniger Aussicht auf Erfolg hat, als eine solche, welche dies thut, so ist dies nach unserui heutigen Wissen überhaupt aufser Zweifel. Die meteorologische Untei'- suchung der vier behandelten Hageltage ist viel zu wenig eingehend und bedient sich nicht der Hilfsmittel, welche die moderne Meteorologie und ein ausgedehntes Stationsnetz bieten. Bezüglich der Unterscheidung von Wärme- und Wirbelgewitter ist Referent der Ansicht, dafs nur ein quan- titativer, kein qualitativer Unterschied besteht. Es werden ferner die Hagel- felder und die Hagelgeographie Württembergs besprochen. Unter ersteren versteht man die Gesamtheit derjenigen Markungen, welche von einem und demselben Hagelwetter ohne Unterbrechung betroffen werden. Die Hagelgeographie bildet die Zusammenfassung der Hagelfelder nach natür- lichen Gebieten. In der zweiten Hälfte des Monats Mai, dann in der zweiten Hälfte des Juli ist das Auftreten der Hagelfälle am stärksten ent- wickelt. — Die ganze Arbeit ist mit grofsem Fleifse ausgeführt. Bei 14 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. einer etwas anderen Zusammenstellung als nur durch die 63jährigen Summen in ihrer geographischen Verteilung hätten sich auch für den Meteorologen noch wertvolle Resultate ergeben, indessen war das Werk ja von vornherein für eine andere Aufgabe angelegt. Die Gewitterforschung an der kgl. bayrischen meteoro- logischen Centralstation seit dem Jahre 1879, von Dr. Franz Horn.i) Auf Einladung des Generalkomites für den internationalen Meteoro- logen-Kon grefs in Chicago hat der Verfasser im amtlichen Auftrage einen allgemeinen Bericht über den gegenwärtigen Stand der Kenntnisse über Gewitter in Bayern verfafst. Bekanntlich hat Herr v. Bezold, der Gründer ^^nd erste Direktor des meteorologischen Dienstes in Bayern, bereits im Jahre 1879 einen eigenen Gewitterbeobachtungsdienst organisiert, dessen Leistungen in allen meteo- rologischen Kreisen die weitgehendste Anerkennung gefunden haben. Der vorliegende Bericht giebt zunächst einen Überblick über die Gesamtorgani- sation und schildert dann die ins Auge fallenden Veränderungen im Charakter der Gewitter, welche sich in der Zeit von 1879 bis 1891 ein- gestellt haben. Ein eingehendes Studium wurde in unserem Institute dem Zusammenhang von Gewitter und Hagel und dem säkularen Verlaufe beider Erscheinungen gewidmet, ebenso der jahreszeitlichen und geographi- schen Verteilung der Gewitter. Die Feststellung eigentlicher ,, Gewitter- herde", d. h. von Örtlichkeiten, die sich zur Gewitterbildung besonders eignen, wird in einer speziellen Abhandlung demnächst zum Abschlüsse gebracht werden. 1881 hat Herr v. Bezold auf den Zusammenhang zwischen der Verteilung von Luftdruck und Temperatur und den Gewittern hingewiesen, während spätere Arbeiten noch die Einwirkung der räum- lichen Verteilung der absoluten Feuchtigkeit zeigten. Wie der Vorderrand der Gewitter kartographisch durch die Isobronten, d. h. die Linien gleich- zeitigen ersten Donners zur Darstellung kommt, so läfst sich das Fort- schreiten des mit dem Gewitter meistens verbundenen böigen Windes durch Einzeichnung der Sturmlinien studieren. Mit grofsem Aufwand von Mühe und Arbeit werden alljährlich die Hagelfälle untersucht. Die Fort- pflanzungsgeschwindigkeit der Gewitter als ein eigenes Element für sich und die säkularen Schwankungen der Blitz- und Hagelgefahr gaben die Stoffe für umfangreiche Einzelstudien ab. Der Bericht giebt einen gedrängten, aber doch sehr vollständigen Überblick über die Entwickelung dieses in München mit Eifer und Erfolg betriebenen speziellen Zweiges der meteorologischen Forschung. Klimatische Wirkung des Waldes auf seine Umgebung, von E. Ebermayer. 2) Unter diesem Titel giebt der Nestor und Gründer der forstlich- meteorologischen Forschung, Herr Professor Dr. Ebermayer in München, ein eingehendes Referat über das grofse Werk seines österreichischen Kollegen, Dr. Ritter von Lorenz, über „die Resultate forstlich -meteoro- 1) Beobachtungen d. Meteorolog. Stat. im EOnigr. Bayern, heranag. v. Dr. C. Lang u. Dr. F. Erk. Bd. Xrv, Jahrg. 1892. München, Th. Ack< rmann 1893. — '^) Meteorolog. Zeitschr. 1893, 201—214. Atmosphäre. 15 logischer Beobachtungen in den Jahren 1855 — 1887". Der Inlialt dieses Werkes ist ja den Lesern dieses Jahresberichtes bereits durch ein Referat im letzten Jahrgange bekannt. Indessen möchten wir doch nochmals anf dasselbe und auf das Ebermayer'sche Referat zurückkommen, da an einer Stelle des letzteren eine Frage angeregt wurde, die für die Meteorologie mit allen ihren einzelnen Nebenzweigen imd Abstufungen von gröfster Bedeutung ist. In seinem Referat sagt nämlich zunächst Herr Professor Dr. Eber- mayer bei der Wiedergabe der Stationsbeschreibimg: „Das trockene und feuchte Thermometer (Psychrometer) und das Evaporimeter waren bei jeder Station in blechernen, mit weifser Ölfarbe angestrichenen Schutzhäuschen aufgehängt, wie sie bei den österreichischen Beobachtungsstationen überhaupt üblich sind. Die Kugeln der Thermo- meter befanden sich 1,5 m über dem Erdboden und dieser letztere war bei allen Stationen in gleicher Weise mit hellem Sande bestreut. Der Regenmesser stand mit seinem oberen Rande etwa 2,5 ra über dem Erdboden. Jeder Stationsplatz war mit vier in Quadrat aufgestellten ungeschälten Fichtenstangen umzäunt, die mit einem weitmaschigen Gitter von Eisen- draht verbunden waren. Die Entfernung des Zaunes von den Thermo- metern betrug mindestens 1 m nach allen Seiten. Diese Aufstellungsart giebt zu einigen kleinen Bedenken Veranlassung. Obgleich die weifsen blechernen Schutzhäuschen hinreichende Luftzirkulation gestatten und so gestellt werden können, dafs die Sonne das Innere nicht bescheinen kann, kommt nach den Erfahrungen des Referenten bei ihrer Benützung zu Beobachtungen auf freiem Felde der Umstand in Betracht, dafs sie infolge direkter Bestrahlung und starker Erwärmung namentKch in den Mittagsstunden den Thermometerstand mehr oder weniger beein- flussen. Sie sollten sich deshalb in Freilagen noch unter dem Schutze eines doppelwandigen hölzernen Kastens befinden. Ebenso dürfte das Be- streuen des Erdbodens unterhalb der Thermometerkugeln mit hellem Sande durch Reflexion und Strahlung störender einwirken, als eine Grasnarbe, und endlich erscheint es fraglich, ob die Entfernung des Zaunes von den Thermometerkugeln um 1 m ausreichend ist, um alle strahlende Wärme abzuhalten." Hierzu hat schon die Redaktion der meteorologischen Zeitschrift folgende Fufsnote gegeben: Lorenz hat übrigens bei der Beschreibung der AufsteUungsart selbst ausdrücklich bemerkt, dafs er dieselbe nicht für die denkbar beste halte. Da es sich aber nur um Diff"erential werte han- delte, dürfte der Einflul's der Aufstellung als Konstante ziemlich in Weg- fall kommen. Hierauf hat Herr v. Lorenz in der meteorologischen Zeitschrift in einem kleinen Artikel „über die Aufstellung der Thermometer der öster- reichischen Radialstationen" eine Erwiderung gegeben, welche wir in Rücksicht auf die Wichtigkeit der Frage im folgenden zum Nachdrucke bringen. über die Aufstellung der Thermometer der österreichi- schen Radialstationen. Der Begründer der forstlich-meteorologischen Forschungen in Deutsch- 16 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. land und mittelbar auch in Österreich, Professor Dr. Ebermayer, hat unserer letzten einschlägigen Publikation im Juni-Hefte der Österreichisch- Meteorologischen Zeitschrift eine sehr eingehende und wohlwollender Besprechung gewidmet. Es ist selbstverständlich, dafs er hierbei sich auch über die Aufstellung der Instrumente äufsern mufste und in dieser Beziehung bemerkte er, dafs dieselbe „zu einigen kleinen Be- denken" Veranlassung gebe. Ich selbst möchte hierin noch weiter gehen, insofern ich Bedenken gegen die Aufstellungsart stets als sehr bedeutsam erkennen mufs, weil ja von den Instrumenten und der Art, wie sie an- gebracht sind, sehr wesentlich jene Daten abhängen, aus denen wir unsere Schlüsse ziehen. Man wird mir wohl zugeben, dafs ich, eben aus diesem Grunde, in der Schilderung der Stationen und ihrer Einrichtung mehr ins Detail gegangen bin, als es sonst wohl üblich war. Ich kann mich auch darauf berufen, dafs ich bereits im Jahre 1880 eine Reihe vergleichender Beobachtungen über die zweckmäfsigste Art der Thermometer-Aufstellung veranlafst habe, insbesondere für den Fall, dafs man die Temperatur- Verhältnisse jener Luftschichten messen will, von welcher die Vegetation umspült wird, wobei mich hauptsächlich die Idee leitete, dafs das Thermometer möglichst frei von allen störenden Einflüssen, und zwar auch von jenen komplizierter Beschirmungen ge- halten werden soll. Obwohl die Resultate dieser Versuchsreihen nicht ungünstig für meinen Vorschlag waren, wählte ich bei der Einrichtung der Radial-Stationen 1884 doch jene Art der Beschirmung, welche an der grofsen Mehrzahl der österreichischen Beobachtungs-Stationen nach der von unserer Centralanstalt herausgegebenen Anleitung im Gebrauche ist, hauptsächlich aus zwei Gründen. Erstens, weil dieselbe lang erprobt war und man ihre Vorteile und Nachteile genauer zu beurteilen in der Lage war als diejenigen anderer neuerer Konstruktionen und zweitens, weil hierdurch die Vergleichbarkeit mit den Daten zahli-eicher anderer österreichischer Stationen erleichtert wurde. Die Normalhütte von Wild war damals noch nicht so wirksam verteidigt, als es seither geschehen ist, und die sehr instruktive Abhandhmg von Koppen „Untersuchungen über die Be- stimmung der Lufttemperatur" im Archive der deutschen Seewarte, X. Jahi-- gang, erschien erst im Jahre 1888, also gerade zu der Zeit, als unsere Beobachtungen schon abgeschlossen waren; sonst hätte ich wahrscheinlich in mancher Beziehung daraus Nutzen geschöpft. Was nun die einzelnen Bedenken meines verehrten Freimdes Professor Dr. Ebermayer betrifft, so kann ich sie im Prinzipe nur als begründet anerkennen und denke nicht daran, sie zu widerlegen, glaube jedoch solche Aufklärungen geben zu können, aus denen hervorgehen dürfte, dafs die Mängel dsr Aufstellung nicht so bedeutend waren, um die Giltigkeit der Resultate ernstlich in Frage zu stellen, was ja übrigens auch Ebermayer nicht getlian hat. Vor allem deutet er an, dafs die weifscn blechernen Schutzhäuschen ungeachtet ihrer hinreichenden Luft-Zirkulation doch infolge direkter Be- strahlung, namentlich in den Mittagsstunden, den Thermometerstand be- einflussen können. Mir schwebte dasselbe Bedenken vor und eben des- halb hatte ich, wie oben erwähnt, an eine andere Boschirmungsart gedacht, mich aber schliefslich dadurch beruhigt, dafs die unter Anwendung unserer Atmosphäre. 1 7 Scliutzhäuschen seit langer Zeit gewonnenen Daten bei ihrer Diskussion und Verwertung wenigstens in den daraus gezogenen Mitteln sich als verwendbar gezeigt liatten. Später hat ja selbst Koppen in seiner oben erwähnten Abhandlung (S. 17) ausgesprochen, dafs „die jetzt so beliebten Blecligehäuse in der Regel keine merkliche Verschlechterung der Tem- peratur-Angaben verursachen/' i) Am meisten Bedenken kann a priori bei meiner Aufstellung der Einflufs der Strahlung vom Boden her erregen; und hierauf bezieht sich die zweite Bemerkung Ebermayers: „dafs das Bestreuen des Erdbodens unterhalb der Thermometer mit hellem Sand durch Reflexion imd Strahlung störender eingewirkt haben könnte, als eine Grasnarbe." In dieser Be- ziehung wurde ich bei meiner Anordnung durch folgende Erwägimgen geleitet: Es handelte sich hauptsächlich darum, wenn schon vermöge der Konstruktion unserer Blechhäuschen die Wirkung vom Boden her nicht ausgeschlossen werden konnte, dieselbe wenigstens an allen Stationen der- selben Gruppe gleichartig zu gestalten, so dafs die Vergleichbarkeit der Daten der Zentralstation, der Rand- und Freilandstationen einer und der- selben Gruppe hergestellt wurde, auf w^as es ja bei der Natur der vorliegenden Fragen hauptsächlich ankam. Grasboden glaubte ich nicht wählen zu sollen, weil bei ihm je nach den Wachstum-Stadien, und zwar auch einer und derselben Grasart, die man doch auch nach Erreichung einer gewissen Höhe wieder kürzen oder mähen müfste, die Transpiration some der Grad der Bedeckung des Erdbodens stark wechselt und zwar, wie man wohl annehmen kann, nicht bei allen Stationen im selben Grade. Unter den nackten Bodenarten mufste ich eine solche wählen, welche voraus- sichtlich nicht schwierig und in möglichst annähernd gleicher Beschaffen- heit zu haben war, und da schien mir eben heller (nicht etwa schnee- weifser) Sand nach meiner Kenntnis der beti'eifenden Gegenden am ange- messensten. Lehmboden änderte je nach der Temperatur und den Nieder- schlagsverhältnissen allzusehr die hier in betracht kommenden Eigenschaften seiner Oberfläche, indem er zwischen den Extremen, dem trockenen, hellen Staub und dunklerem Brei wechselt; dunkler Sand oder Humusboden er- regt ähnliche Bedenken wie heller, nur in anderer Richtung und ist schwerer in gleichartiger Mischung zu erlangen; heller Sand hingegen war in allen Stationen der drei Gruppen in entsprechender Gleichartigkeit leicht zu beschaffen (feiner Gneis-Grus am Thaya-Plateau, quarziger Sand in Galizien). Die Besorgnis vor dem Einflufs des allerdings vorhandenen Boden- strahlungsfehlers wurde überdies verringert durch die Erwägung, dafs die nur 4,2 m grofse besandete Fläche gegenüber der weiten Umgebung aus der die zirkidierende Luft herankommt, kaum eine grofse Wirkung üben dürfte, die zwar die Strahlung durch Luftströmung nicht vermindert, w^ohl aber ihr Effekt auf die komplexe Erscheinung des Thermometer- standes abgeschwächt und letzterer der wirklichen Lufttemperatur wieder 1) Hierzu bemerkt J. Hann als Fufsnote: Bei der Bearbeitung der Temperaturbeobacb- tungen der öaterreichischon Stationen habe icli mich überzeugt, dals die Aufstellung der Ther- mometer in einer Bleohbeschirmung im Nordachatten (vor einem nach Norden gerichteten Fenster des ersten oder zweiten Stockwerkes) gute und voUkommeu vergleichbare Resultate giebt, wäh- rend die Thermometer in Jalousiehäuschen im Freien in unserem Klima zu hohe Nachmittags- temperaturen liefern. Wird aber die Blechbeschirmung zur Zeit der Ablesung von der Sonne getroffen, dann erhält man natürlich zu hohe Temperaturen. Jahresbericht 1893. ^ 18 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. mehr angenähert werden mufs. Die Besorgnis vor Ungleichartigkeit der Boden- strahliing überwog bei mir die Besorgnis vor dem Grade dieser Strahhiug. Endlich bemerkt Ebermayer, dai's es fraglieh sei, ob „die Ent- fernung des Zaunes von den Thermometerkugeln um 1 m ausreichend sei, um. alle strahlende Wärme abzuhalten". In dieser Beziehung kann ich versichern, dafs jeder, der eine meiner Stationen gesehen hat, die Überzeugung gewinnen mufste, dufs dieser Einflufs in einem meisbaren Grade nicht stattfinden konnte. Es war eben kein „Zaun" vorhanden, sondern wie es in meiner Stationsbeschreibung ohnehin dargestellt ist, waren es vier, aus dünnen (ca. 5 cm) Fichtenstangen bestehende Eck- pfähle, nur ganz unten am Boden, dann etwa 1,8 m über den Thermo- meterkugeln durch ebenso dünne Querstangen verbunden, und die Drähte von ca. 1,2 mm Dicke, welche sich durchkreuzten, bildeten Rauten, deren längere Diagonale mindestens J 5 cm mafs, so dafs beispielsweise Katzen oder kleinere Hunde leicht hätten eindringen können ; es sollte eben nur Weidevieh abgehalten und der Bevölkerung zu erkennen gegeben werden, dafs hier kein Zutritt sei. Hiermit habe ich die Beweggründe für die Wahl meiner Einrichtungen dargelegt, die eben nach dem damaligen Stande der Beschirmungsfrage und unserer Mittel und Gelegenheiten getroifen waren, für die Zukunft zwar mehrfacher — erst noch auszudenkender — Verbesserungen be- dürfen, immerhin aber konkludente Daten im selben Sinne geliefert haben dürften, in dem wir überhaupt bisher Materiale für forstlich-meteorologische Schlufsfolgerungen zn verwerten hatten. Zur Vervollkommnung solcher Forschungen beantragt Ebermayer am Schlufs seiner Besprechung mit vollstem Rechte eine internationale Ver- einigung; einer internationalen fachlichen Vereinbarung bedarf aber vor allem für solche und überhaupt für alle meteorologischen Forschungen die Frage der Thermometer-Aufstellung, damit nicht die Unternehmer solcher Arbeiten immer wieder genötigt sind, die ganze Beschirmungsfrage von neuem aufzurollen und demnach zu ge-vrörtigen, dafs am Ende die Vergleichbarkeit der von verschiedenen Seiten einlangenden Daten angezweifelt werde." Die Frage, um die es sich hier handelt, gewinnt nun dadurch ein hervorragendes Interesse, weil man der Anwendung der Ventilation bei Thermometer- und Psychrometerbeobachtungen, insbesondere durch das Aspirationspsychrometer nach v. Sigsfeld und As s mann wesentlich näher getreten ist. Nun hat Herr Dr. J. Schubert in Eberswalde eine Abhandlung „Über die Ermittelung der Temperatur- und Feuchtigkeits- unterschiede zwischen Wald und Feld" in der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, Augustheft 1893 und in der meteorologischen Zeitschrift, Dezemberheft 1893, veröffentlicht. Dieser Autor hat aufser der an den forstlich-meteorologischen Stationen üblichen Aufstellung auch noch ver- gleichende Beobachtungen vermittelst eines Aspirationspsychrometers ge- macht. Nach den früheren Untersuchungen fallen die hauptsächlichsten Temperaturunterschiede zwischen Wald und Feld in die warme Tages- und Jahreszeit. Schubert hat nun seine Versuche auch zu dieser Zeit angestellt und gefimden, dafs die bisher angenommene Ermäfsigung der Lufttemperatur im Walde in Wirklichkeit fast verschwindend klein ist und im wesentlichen durch die Verschiedenheit der Strahlungseinflüsse bei der bisherigen Thermometeraufstellung hervorgerufen wird. Damit Atmosphäre. 1 9 werden aber auch die Schlüsse über die durch den Wald auch aufserhalb seiner Grenzen bewirkte Abkühlung wesentlich an Bedeutung verlieren. Während sich ferner die relative Feuchtigkeit nach den früheren Ver- suchen im Walde zu einem höheren Betrag als im Felde ergab, verschwindet nach den Untersuchungen Schubert 's dieser Unterschied fast gänzlich. Das gewöhnliche Standpsychrometer wird eben abgesehen von den Strah- lungseinflüssen, welche auf den Stand der Thermometer an und für sich einwirken, ganz wesentlich verschiedene Psychrometerdifferenzen im Wald und Feld geben, je nach der Verschiedenheit der Windstärke, die eben im Walde selbstverständlich geringer ist als im Felde. Schubert hatte bei seinen Untersuchungen nur ein einziges Exem- plar eines Aspirationspsychrometers nach Assmann und konnte daher seine Versuche an der Wald- und Feldstation nicht absolut gleichzeitig anstellen. Die Versuchsreihe soll nach Beschaffung eines zweiten Psychro- meters nochmals durchgeführt werden. Wenn wir daher die Versuche noch nicht als abgeschlossen betrachten können, so weisen sie doch auf eine ganz wesentliche Fehlerquelle der früheren Untersuchungen hin, die sich bei der Temperatur und noch mehr bei der relativen Feuchtigkeit geltend macht. Jedenfalls w^äre es, wie ja auch die Herren Ebermayer und Lorenz v. Liburnau ausdrück- lich hervorheben, höchst wünschenswert, dafs man sich über die Methode der InstrumentenaufsteUung international einige. Der allgemeineren An- wendung der Assmann 'sehen Aspirationspsychrometer steht leider ihr zu hoher Preis recht hinderlich im Wege. Dafs sich das Prinzip der Aspiration mit wesentlich geringeren Kosten recht gut anwenden läfst, haben die Konstruktionen gezeigt, welche der Münchener Verein für Luft- schiffahrt nach Angabe von Professor Dr. Finster walder eingeführt hat. Das Werk des Herrn von Lorenz veranlafste Herrn Oberforstrat Dr. V. Fischbach zu einem Referate in der Münchener allgemeinen Zeitung (Nr. 3 vom 4. Jan. 1893). Er weist in demselben unter anderem darauf hin, dafs der Wald, zumal der Nadelwald ganz bedeutende Mengen von Niederschlag in der Form von Rauchfrost an den Millionen von Nadeln kondensiere. Ferner wird ein interessantes Beispiel von starker Taubildung in der Nähe von Wald angeführt. Nach der dortselbst ge- gebenen Beschreibung könnte aber an den Stellen, wo dieser Beobachter stärkeren Tau fand, überhaupt der Boden relativ feuchter sein und so schon an und für sich die Taubildung verstärkt werden, wenn man sich den neueren Ansichten über die Entstehung des Taues anschliefst. Eine einwurfsfreie Messung solchen Tauniederschlags, welche v. Fischbach wünscht, dürfte nicht möglich sein, da alle bisherigen Apparate Verhältnisse herbeiführen, die von den in der Natur vorkommenden wesentlich abweichen. Sehr interessante Bemerkungen macht von Fischbach über die wichtige Funktion, welche der Wald bei Regelung der ober- und unter- irdischen Wasserläufe hat. Die vermodernden Wurzeln der abgestorbenen und abgeholzten Bäume vermitteln in hervorragender Weise die Leitung des Sickerwassers in die tieferen Bodenschichten. Schliefslich bespricht V. Fischbach eine vielfach bestehende und doch recht falsche Ansicht über den Einfiufs des Waldes auf den Schneeabgang. Obwohl mau nämlich häufig die Äufserung hören kann, dafs im Walde der Schnee 2* 20 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. weit langsamer abschmilzt als im Fi-eien, so ist dies doch in dieser All- gemeinheit nicht richtig. Im Schwarzwald findet sich an den südlichen und südwestlichen Abhängen regelmäfsig die Kiefer in ausgedehnten Be- ständen und hier konnte Herr v. Fischbach in einer längeren Reihe von Jahren stets wahrnehmen, dals unter den über 40 Jahre alten Be- ständen selbst nach reichlichem Schneefall die weifse Decke in kurzer Zeit versehwand, sobald bei nicht gar zu strenger Kälte einige sonnige Tage eintraten. Neben dem "Walde auf freiem Felde macht sich anfäng- lich die Einwirkung in derselben Weise geltend, wie im Walde, der Schnee wird weich und läfst sich leicht ballen. Aber schon am zweiten Tage tritt der Unterschied hervor; im Freien wird über Nacht infolge der starken Wärmestrahlung der Schnee körnig, während er unter dem Schirme des Kiefornbestandes seine Struktur nicht verändert; wenn man darüber geht, sinkt man in denselben ein, während einige Schritte davon im Freien der Schnee den Mann trägt und bei länger anhaltendem heitern Wetter immer fester wird, so dafs die Sonne ihm kaum etwas anhaben kann, imd nur ein ausgiebiger warmer Regen ihn aufzehrt, nachdem oft schon wochen- lang zuvor unter den Kiefern die letzte Spur davon verschwunden ist. Den Gegensatz dazu bilden jene vom höhereu Holz umgebenen Wald- blöfsen, auf welchen sich der dort zusammengewirbelte Schnee oft mehrere Meter hoch ansammelt und bis weit in den Sommer hinein liegen bleibt, namentlich wenn etwa auch die nördliche Exposition dazutritt und die Einwirkung der Sonnenstrahlen hemmt. Zwischen diesen beiden Extremen liegen eine Menge von Abstufungen, welche bei einiger Aufmerksamkeit leicht erkennen lassen, dafs der Schneeabgang im Walde meist sich auf eine viel längere Zeitperiode verteilt, wie im offenen Lande. Tritt freilich unmittelbar nach einem leichten Schneefall rasch warmer Föhn und da- mit verbundener Regen ein, so kann auch der Wald keine Verlangsamung des Schmelzprozesses bewirken. Wir führen diese interessanten Bemei'kungen hier an, obwohl wir nicht verkennen, dafs sie sich auf andere Funktionen des Waldes beziehen, als diejenigen, welche auf Grund von messenden Beobachtungen das Werk des Herrn v. Lorenz beleuchten wiU. Alle diese Fragen an einer Stelle zu behandeln, dürfte aufserordentlich schwer sein. Die jährlichen Temperaturextreme im Felde und im Walde, von F. Schubert. 1) Verfasser untersucht zum Sclilusse seines Aufsatzes noch die Ge- nauigkeit, welche den auf forstlich -meteorologischen Stationen erhaltenen Temperaturbeobachtungen innewohnt. Er kommt zu dem Ergebnis, dafs bei den Feldstationen infolge der Thermometeraufstellung sich Strahlungs- ei nflüsse geltend machen und dafs sonach hier die Maxima zu hoch und die Minima zu tief ausfallen müssen, während bei den Waldstationen diese störenden Einflüsse wohl ohne merkliche Bedeutung sein dürften, ein Zeichen dafür, dafs der ermittelte Unterschied zwischen Feld und Wald- temperatur noch keineswegs mit genügender Sicherheit festgestellt ist. Weitere Untersuchungen über die tägliche Oscillation des Barometers, von J. Hann.'-^) >) Zeitschr. f. Forst- und JaRdweaen. XXV, 1893, 28—3«. — ^) Deukachriften der Akad. d. Wiisenschaften iu Wien, Math. Naturw. Klasse LIX. Auch Sonderabdr. Wien 1892. <". 60 H. Atmosphäre. 2 1 Diese klassische Untersuchung Pranns bildet eine Fortsetzung früherer Arbeiten des gleichen Autors, welche auf einem der schwierigsten Gebiete der Meteorologie führputl wurden und die vorgelegte Frage nach der Ur- sache der Tagesperiode des Luftdruckes wenigstens in der Hauptsache ge- löst haben. Während in der ersten Arbeit') der Zielpunkt der Unter- suchung in einer eingehenden physikalischen Beschreibung des Phänomens der „atmosphärischen Gezeiten" gesucht wird, befafst sich die neue Arbeit mit der Untersuchung des Einflusses, welchen die Seehöhe und sonstige orographische Eigentümlichkeiten der Stationslage auf die Baroraeter- oscillation haben. Das Haupthilfsmittel der beiden Untersuchungen be- steht in der Darstellung der vorliegenden periodischen Erscheinungen durch trigonometrische Funktionen, indem die Lambert-Bes sei' sehe Formel, oder wie man heute wohl zu sagen pflegt, die harmonische Analyse an- gewendet wird. Die Benützung der Bes sei' sehen Funktion war längere Zeit hindurch in einen gewissen Mifskredit gekommen und es ist, abgesehen von den hier erzielten speziellen Resultaten, ein wesentliches Verdienst Hann's, die Bedeutung der harmonischen Analyse wieder gezeigt zu haben. Allerdings ist auch Hann einer der ersten, der den inneren Geist der harmonischen Analyse von der mechanischen Ziffernauswertung ablöst. Im Prinzipe besteht die harmonische Analyse darin, an Stelle der vorliegenden, aus Beobachtungen abgeleiteten Periode ein-, zwei- und mehr- fache Siuusreihen zu setzen, durch deren Übereinanderlagerung eine Kurve entsteht, welche mit der in der Natur gegebenen nahezu übereinstimmt. Wendet man dies auf die tägliche Periode des Ijuftdrucks an, so ergiebt sich, wie Hann, im Anschlufs an Lamont und Broun früher fand und besonders in der oben erwähnten ersten Untersuchung zeigte, dafs unter den die ganze Funktion zusammensetzenden Teilreihen jenes Glied, dessen graphische Abbildung innerhalb des ganzen Abscissenintervalls von 24 Stunden eine doppelte Welle ist, weitaus den Hauptteil der Erscheinung bildet und eine merkwürdige Unabhängigkeit von örtlichen und jahres- zeitlichen Einflüssen besitzt. Hingegen hat das andere Glied, welches eine einmalige Welle ergiebt, eine verhältnismäfsig untergeordnete Be- deutung und ist lokalen und jahreszeitlichen Einflüssen in hohem Grade xmterworfen. An diese bei der ersten Untersuchung gefundenen Resultate knüpfen dann die ,. Weiteren Untersuchungen" an, indem sie sich nun ganz besonders mit dem Einflüsse der Stationslage beschäftigen. Es wird ge- zeigt, dafs die Amplituden der einmaligen täglichen Oscillation mit zu- nehmender Höhe zuerst abnehmen und dann höher hinauf wieder w^achsen und wie sich die Phasenzeiten verschieben. Ebenso wird die doppelte tägliche Welle untersucht. Der Verfasser benützt dann die gleichzeitigen Beobachtungen des stündlichen Ganges der Temperatur und des Luft- druckes zu Paris und auf dem Eifi'elturm, um zu zeigen, dafs nicht allein die Modifikationen der einmaligen täglichen Barometerschwankungen auf dem Eiffeltürme durch die tägliche Variation der Lufttemperatur erklärt werden kann, sondern desgleichen auch die Modifikation der doppelten täglichen Oscillation, namentlich auch die Verspätung der Phasenzeiten. Die Rechnungsmethode, die Hann hier benützt, wird dann umgekehrt 1) Untersuchungen Über die tägliche OeclUation des Barometers. Denkschriften d. Akad. d. Wissenschaften in Wien. Math. N»turw. Klasse. Bd. LV. Wien 1889. 22 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. auf den Sonnblickgipfel angewendet, und so aus der täglichen Barometer- oscillation auf demselben die tägliche Variation der Temperatur der ganzen Luftschichte unterhalb (2300 m Mächtigkeit) abgeleitet. Es ergiebt sich, dafs die Amplituden der Temperaturschwankung in der freien At- mosphäre viel kleiner sind, als die direkt beobachteten Temperaturgänge auch an den bestgelegenen Hochstationen anzeigen. " Ebenso weisen die Phasenzeiten dieser berechneten Temperaturperiode der freien Luftsäule eine wesentliche Verspätung gegen die an der Erdoberfläche beobachteten Werte auf. Dieses Resultat hat sich seitdem durch anderweitige Unter- suchungen Hanns und durch Ballonbeobachtungen in hervorragender Weise bestätigt. Einen wesentlichen Beweis für die Richtigkeit seines Ver- fahrens konnte Hann schon damals geben, indem er den jährlichen Barometergang auf Berggipfeln aus den oben und unten beobachteten Temperaturen ableitete imd mit den wirklich beobachteten verglich. Es ergab sich eine fast völlige Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung. Es folgt dann noch eine Untersuchung über den täglichen Gang des Barometers in Gebirgsthälern und an Berghängen und im An- schlüsse hieran werden auch noch Tag- und Nachtwinde der Gebirgs- tliäler behandelt. Diese beiden glänzenden Untersuchungen Hann 's enthalten, wie ja alle Arbeiten Hann 's, noch eine Fülle des wertvollsteu Zahlenmaterials und bilden so ein ungewöhnlich reiches Geschenk, welches unsere Wissen- schaft ihrem ersten Führer verdankt. Die Harmonische Analyse hat in den letzten Jahren nicht nur in zahlreichen Fällen weitere Anwendung gefunden, sondern man hat sich auch wieder eingehend und mit grofsem Erfolge mit der Konstruktion von Apparaten befafst, welche die Berechnung der harmonischen Konsti- tuenten auf mechanischem Wege gestatten. Die Ausstellung mathematischer und mathematisch-physikalischer Mo- delle, Apparate imd Instrumente, welche in München bei Gelegenheit der Versammlung der deutschen Mathematikei'- Vereinigung statt hatte, brachte neben den älteren Instrumenten von Wm. Thomson (jetzt Lord Kelvin) auch die neueren, sehr eleganten und handlichen Konstruktionen von Sharp und Henrici. Nach den Angaben des letzteren Autors fertigt in neuester Zeit Coradi in Zürich harmonische Analysatoren, welche in Zukunft voraussichtlich vielfache Verwendung finden werden. Auf der Ausstellung war >auch der sehr exakt arbeitende harmonische Analysator nach Sommerfeld und Wiehert vorhanden, sowie der Zeichnungsapparat von Strachey, welcher auf mechanischem Wege die Herstellung von harmonischen Kurven gestattet, deren Amplitude und Phase gegeben ist. Es ist uns nicht möglich, an dieser Stelle auf diese höchst geistreichen Konstruktionen näher einzugehen und verweisen wir auf den Katalog dieser Ausstellung, den Herr Dr. Walther Dyck, Professor an der tech- nischen Hochscliule m München, herausgegeben hat. Wissenschaftliche Ballonfahrten. Die Physik der Atmosphäre hat ganz wesentliche Förderung ihrer Forschung gefunden durch die Ausführung von wohlausgerüsteten, wissen- schaftlichen Ballonfahrten. In Berlin entfaltet der „Deutsche Verein zur Förderung der Luftschiffahrt" eine grofsai-tig angelegte Thätigkeit, zu Atmosphäre. 23 welcher durch das Wohlwollen des Kaisers Wilhelm die nötigen Mittel ge- währt wurden. Nachdem Kaiser Wilhelm bereits am 13. September 1892 für wissenschaftliche Ballonfahrten die Summe von 50000 M bewilligt hatte, spendete derselbe am 24. Juli 1893 nochmals die Summe von 32000 M, da der Ballon „Humboldt" nach seiner 0. Fahrt bei der Landung explodierte und verbrannte. Der äufserst rührige Berliner Verein konnte dank der ihm zu Verfügung stehenden grofsen Mittel bereits nach 21/2 Monaten einen neuen Ballon „Phönix" von gleicher Gröfse (2G00 cbm gegen Humboldt 2500 cbm) in Dienst stellen. Im Jahre 1893 hat der „Phönix" noch 9 Fahrten gemacht. Die Ausrüstung des Ballons mit wissenschaftlichen Instrumenten ist jedenfalls eine hervorragend gute. Die Aufgabe, welche sich der Berliner Verein für seine Fahrten gestellt hat, ist die Wiederholung der Glaisher sehen Hochfahrten unter Ausnützung aller der Fortschritte, welche die Technik der wissenschaftlichen Instrumente seitdem gemacht hat, und durch welche besonders der störende Einflufs der direkten Sonnenstrahlen und der Wärmestrahlung des Ballons ver- hindert wird. Über die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Fahrten liegen bis heute nur verhältnismäfsig kurze Nachrichten vor und mit Spannung sehen die einschlägigen wissenschaftlichen Kreise einer eingehenden Ver- öffentlichung entgegen. Der Münchner Verein für Luftschiffahrt ist im Gegensatze hierzu nur auf die laufenden Mitgliederbeiträge und auf Spenden einzelner seiner Glieder angewiesen, die zwar für Privatgaben recht erheblich sind, aber selbstverständlich die Aufstellung eines so grofsartigen Programmes, wie es der Berliner Verein hat, nicht gestatten. Ein einmaliger Zuschufs von 1000 M, welchen das Kultusministerium bewilligte, hat zwar eine nicht zu unterschätzende Förderung gebracht, verschwindet aber bei den ent- stehenden Kosten natürlich sehr rasch. Innerhalb der so gesteckten Grenzen entfaltet aber der Münchner Verein eine aufserordentlieh lebhafte Thätig- keit und bringt die Ergebnisse seiner Fahrten in eingehender Behandlung rasch zur Kenntnis der wissenschaftlichen Mitwelt. So haben 10 Ballon- fahrten, welche von München ausgingen, eine meistens sehr ausführliche Darstellung gefunden. Die erste dieser 10 Fahrten, welche noch in der Zeit der Vorbereitungen zur Gründung eines Münchner Vereins für Luft- schiffahrt zu Stande kam, gab dem zu früh gestorbenen Direktor der baye- rischen Meteorologischen Centralstation Dr. C. Lang die Gelegenheit zu einer sehr eingehenden synoptischen Darstellung der Witterung über Süd- deutschland am Tage der Ballonfahrt, dem 19. Juni 1889. Wie von dieser Fahrt, so wurden auch von späteren in den „Beobachtungen der meteoro- logischen Stationen im Königreich Bayern" die wissenschaftlichen Resultate zur Veröffentlichung gebracht, von wo dann diese Bearbeitungen im Nachdruck bezw. teilweise im Auszuge an den Jahresbericht des Münchner Vereins und an die „Zeitschrift für Luftschiffahrt," welche auch den Münchner Bestrebungen als Vereinsorgan dienen soll, übergingen. Wir heben aus dem Jahre 1893 ganz besonders die beiden wissenschaftlichen Nachtfahrten vom 2. und 8. Juli 1893 hervor, welche durch die Professoren Dr. Sohncke und Dr. Finster wald er eine erschöpfende Bearbeitung gefunden haben. Unsere Kenntnisse über die Temperaturschichtung in der freien Atmosphäre während ruhiger Sommernächte hat dadurch manche wertvolle 24 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bereicherung erfahren. Jedenfalls hat die von Hann auf ganz anderem Wege abgeleitete theoretische Notwendigkeit einer sehr kleinen Amplitude der Temperatur in der freien Atmosphäre hier im allerdings einzelnen Falle eine sehr sprechende und durch sorgfältige Beobachtungen belegte Bestätigung gefunden. Für den nächsten Sommer hat der A'erein die Fort- führung solcher Nachtfahrten in erster Linie ins Auge gefal'st. Alle, welche sich an der Hand einer vorzüglich geschriebenen Scliilderung einmal in die Reize einer Ballonfahrt versetzen wollen, machen wir auf die überaus lebendige Beschreibung der Fahrt vom 27. Februar 1893 aufmerksam, welche Professor Finster walder in dem Jahresbericht des Münchner Vereins für Luftschiffahrt für 1893 giebt. Es ist ja leider nicht möglich, vielen diesen herrlichen AnbKck zu verschaffen, aber Schreiber dieses Referates, der durch seine dienstliche Stellung öfters im Korb in die Höhe geführt wird, hat sich in diesem luftigen Sitze wie bei Lesung der Finster walder 'sehen Schilderung oftmals gedacht, dafs gerade ein solcher Anblick vom Ballonkorb aus mehr denn viele Worte oder andere aus einem weniger Übersicht bietenden Standpunkt aufgenommene Bilder uns die Kenntnis des eigenen Heimatlandes und allgemein die Erwerbung geographischer Vorstellungen wesentlich erleichtern würden. Mit Recht hat in einem Vortrag im Münchner Volksbildungsverein Herr Premier- lieutenant Rosenberger auf die Möglichkeit und auf die Anschaulichkeit von Karten hingewiesen, welche lediglich aus Ballonphotographien zu- sammenzusetzen wären. Es würde sich wirklich der Mühe verlohnen, diesem Gedanken näher zu treten. Aufser den Bestrebungen für wissenschaftliche Ballonfahrten in Deutsch- land sind auch noch solche in Wien anzuführen. Allerdings konnten bisher in Wien wissenschaftliche Auffahrten nur in beschränktem Mafse stattfinden, da der ,. Flugtechnische Verein in Wien" auf fremde Hilfe an- gewiesen war, und erst in neuester Zeit sich einen eigenen Ballon (Ferdinand Karl, 1230 cbm) beschaffte, der nun rein wissenschaftlichen Zwecken dienen soll. Unter der Verarbeitung früherer Fahrten nennen wir Tuma, J., Luftelektrizitätsmessungen im Luftballon. (Sitz. Berichte der Wiener Akademie.''- Diese Beobachtungen waren während der Fahrt vom 15. September 1892 angestellt worden, bei welcher Herr Margules auch meteorologische Beobachtungen vorgenommen hatte. Beide Herren waren von dem bekannten Wiener Luftschiffer Herrn Silber er zur Fahrt ein- geladen gewesen. Die Messungen Tuma 's zeigen eine dauernde Zunahme der Potentialdifferenz innerhalb des den damaligen Beobachtungen zu- gänglichen Höhenintervalls von 400 — 1400 m. Die meteorologisclien Beobachtungen dieser Fahrt hatte Herr Dr. Margules bereits frülier mitgeteilt, ') während wir Herrn Dr. Trabert den Bericht über eine gleichfalls durch Unterstützung des Herrn v. Silberer ermöglichte Fahrt vom 23. Juni 1892 verdanken. 2) Beobachtungen aus Höhen, welche dem Menschen nicht mehr zu- gänglich sind, haben wir durch die Versuche von Her mite erhalten, der wiederholt unbemannte Ballons mit selbstregicrenden Instrumenten auf- steigen liefs. Besonders erfolgreich war die Fahrt eines solchen Ballons I) ZeWschr. f. Luftschiffahrt 1892, 288. — 2) Mettorolog. Zeitschr. 1892, 305. Atmosphäre. 2 5 am 21. März 1893, über welche Herr Herrn itc in den Comptes Rendns, CXVI. 15, Mitteilung macht. Es stieg damals ein Ballon von 113 cbm bei sehr günstigem Wetter auf imd wurde derselbe mit dem Fernrohr verfolgt, um seine wahre Höhe zu ermitteln. Bei der aufsteigenden Bewegung war seine Geschwindigkeit ziemlich konstant 8 m pro Sekunde, sie stieg bis auf 9,2 m zwischen 7000 und 10 000 m; bei der absteigenden Bewegung betrug die Geschwindigkeit nur 2,40 m im Mittel. Der Ballon verliefs Paris- Vaugirard um 1225 h und landete um 7 ^^ h abends in Chauvres bei Joigny (Yonne). Der niedrigste Druck, den der Ballon erreichte, war 103 mm, das entspricht einer ungefähren Höhe von 16 000 m. Er erreichte dieselbe nur infolge des Umstandes, dafs durch die intensive Sonnenstrahlung das Gas (Leuchtgas) sich sehr stark erwärmte, denn nach seinem Auftriebe und seinem Gewichte hätte er höchstens 13 500 m erreichen sollen. Die Sonnenstrahlung war aber in den oberen Regionen so intensiv, dafs der Ballon selbst dem freien Auge sichtbar wurde und wie Venus erglänzte. Das Thermometer registrierte eine Minimaltemperatur von — 51 ^ C. in 12 500 m Höhe. Die Ausgangstemperatur war 17^ gewesen, es entspricht dies einer mittleren Temperaturabnahme von 0,54'^ pro 100 m. Die Auf- zeichnungen des Thermographen hören hier auf, da die Tinte einfror. In 16 000 m Höhe ist die Zeichnung des Barographen wieder zu sehen und darnach, in etwas tieferer Lage beginnt auch der Thermograph wieder mit — 21<^ C. Infolge der Sonnenstrahlung mufs der Korb, in welchem die selbstregistrierenden Instrumente angebracht sind, wohl stark erwärmt worden sein, und man hat bei künftigen Versuchen vor allem auf Schutz gegen die Strahlung zu sinnen. Man hat wohl auch zu be- achten, dafs in sehr grofsen Höhen, nach Maurer, die Temperaturleitungs- fähigkeit der Luft jene der Metalle sogar übertrifft. In 16 000 m Höhe verblieb der Ballon mehrere Stunden und erst als die Sonne untergegangen war, und er infolgedessen stark erkaltete, begann er rasch zu sinken. Monatliches Meteorologisches Bulletin für das europäische Rufsland, i) Durch diese neue Veröffentlichung hat die klimatolügische Forschung einen äufserst wertvollen Beitrag erhalten. Entzieht sich auch der kurze Text für die meisten von uns Westeuropäern der Benutzung, so sind doch die Tabellen und besonders die in Farben vorzügliche ausgeführte Karte, welche für jeden Monat den Verlauf der Isobaren und Isothermen, sow^ie die Verteilung der Niederschläge in sehr klarer imd übersichtlicher Weise darstellen, von gröfstem Werte für den Fachmann. Weather Chart of the Indian Monsoon Area.^) Diese tägliche Wetterkarte des indischen Ozeans und seiner Um- gebung bildet gleichfalls einen wesentlichen Beitrag und liefert mit mög- lichster Beschleunigung ein sehr übersichtliches Beobachtungsmaterial aus dem für die Entwickelung der grofsen Witterungserscheinungen so hoch- wichtigen Tropengebiet. Von dem gleichen Amte wird herausgegeben eine monatliche Witterungsübersicht (Monthly Weather Review), welche auf 40 Seiten 1) HerauBgeg. von dem physikal. Centralobservatorium in Petersburp. (Monatl. 1 Heft -l". 8 S. ] Karte. ((In russischer Sprache). — 2) Herausgeg. vom Government of India Meteorological Department. 26 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Text und Tabellen und durch 8 Karten einen sehr klaren Überblick über die Witterungsverhältnisse in Indien gestattet. Bei dem grofsen Einflufs, den Indien auf den Weltpreis des Gretreidemarktes hat, wäre den inter- essierten Kreisen die Kenntnisnahme dieser wertvollen Veröffentlichung sehr zu empfehlen. Einen Überblick über die jeweiligen Witterungsverhältnisse im nörd- lichen atlantischen Ozean, über das Auftreten von Eisbergen und von Treibeis, von ausgedehnten Nebelbänken, von Cyklonen und heftigen Stürmen auf diesem Meeresgebiet geben die monatlich erscheinenden Pilot Charts of the North Atlantic Ocean, welchen häufig sehr wertvolle kleine Mono- graphien beigegeben sind. Diese Karte wird von dem äufserst rührigen Hydrographie Office in Washington herausgegeben und wahrscheinlich wird in Bälde auch regelmäfsig die gleiche Karte für den nördlichen Pacific durch das gleiche Institut zur Ausgabe gelangen. Berücksichtigen wir, dal's wenigstens längs der grofsen Telegraphen- linie durch Sibirien bis nach Wladiwlostok am Ufer des Stillen Ozeans eine Reihe von Stationen tägliche Mitteilung zum russischen Wetterbericht liefert, dafs Japan einen dreimaligen täglichen Wetterbericht herausgiebt, dafs von Kanada monatliche Übersichten erscheinen und sich über die Vereinigten Staaten Amerikas ein täglicher telegraphischer Wetterdienst ausdehnt, an welchen in neuester Zeit auch Mexiko angeschlossen ist, und dafs wir von dem grofsen Gebiete der Vereinigten Staaten noch die sehr eingehenden monatlichen Witterungsübersichten haben, so sehen wir, dafs es beute möglich ist, die Witterungsvorgänge auf der nördlichen Hemisphäre auch aufserhalb Europa wenigstens in den Hauptzügen an einem möglichst rezenten Material fortgesetzt zu überwachen. Wenn man erst hierauf mehr sein Augenmerk richten wird, dann wird sicherlich die Entwickelung so anormaler Witterungsverhältnisse ^\ie die anhaltende Trockenheit der letzten Jalire in Europa in einer erfolgreichen und nutzbringenden Weise erforscht werden können. Die Ursachen der Luftdruckverhältnisse über Europa, von H. Habenicht (Gotha). Dieser Autor benutzt die oben erwähnten Pilot Charts of the North Atlantic, um die Luftdruck- bezw. Witterungsverhältnisse in Europa mit dem Auftreten von Eisbergen im nördlichen atlantischen Ozean in Zu- sammenhang zu bringen. Mit den allgemeinen einleitenden Bemerkungen über die Entstehung der barometrischen Maxima und Minima, sowie der sogenannten allgemeinen Zirkulation können wir uns wohl nicht ein- verstanden erklären, doch hat sich hier vielleicht der Verfasser nur zu kurz gehalten, was für Zeitschriften, die nicht ausschliefslich für Fach- kreise bestimmt sind, immer eine gewisse Gefahr in sich schliefst. Sicher hat der Autor recht, wenn er dem mehr oder minder starken Auftreten von Eisbergen im Bereiche des Golfstromes eine wesentliche Einwirkung auf die Witterungsverhältnisse in Europa zuschreibt. Aber wir müssen doch auch in anderen Himmelsrichtungen, aufser im Nordwesten den Sitz von nicht blofs einflufsreichen , sondern auch entscheidenden Kräften suchen, welche für den allgemeinen Charakter der in Europa herrschenden Witterung entscheidend sind. Und jedenfalls müssen wir seit den erfolg- reichen Studien Brückner 's über die Klimaschwankungen sagen, dafs das Atmosphäre. 27 Auftreten der Eisberge nur eines der vielen Symptome für die vorüber- gehende Klimaschwankung ist. Die Anregungen des Autors sind ent- schieden als ein sehr wertvoller Beitrag zu weiteren Studien zu begrüfsen, und verdienen besonders die Anerkennung der Fachgenossen dadurch, dafs Habenicht in seinem „Wettermonatsbericht von Europa und dem nord- atlantischen Ozean" immer wieder die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt lenkt. Die Auffindung und klare Darlegung der den Klimaschwankungen zu Grunde liegenden Ursachen wird sowohl für die wissenschaftliche Seite als auch besonders für die praktische Verwendbarkeit der Meteoro- logie von gröfster Bedeutung sein. Moderne Meteorologie, von Frank Waldo.^) Ein Lehrbuch der Meteorologie, das auf dem neuesten Standpunkte steht. Durch seine zahlreichen Abbildungen bildet es besonders in der Abteilung für Instrumentenkunde eine recht willkommene Ergänzung zu den früheren Handbüchern. Abgesehen hiervon bietet es in Verbindung mit dem etwas früher erschienenen The Mechanics of the Earths Atmosphere. A Collection of translations, von Cleveland Abbe,^) eine sehr wertvolle Zusammenstellung wichtiger Originalarbeiten auf dem Gebiet der Meteorologie. Da dieselben dem einzelnen oft nicht zugänglich sind, geben diese beiden Werke nicht blofs unseren amerikanischen Fach- genossen einen höchst schätzenswerten Überblick über die neuesten Fort- schritte, sondern bewähren sich auch bei uns als sehr nützliche Sammel- werke. Litteratur. V. B e z 0 1 (1 , W. : Der Wärmeaustausch an der Erdoberfläche und in der Atmosphäre. 80. 40 S. Sitz. Ber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. 1892, UV. Breitenloher, Dr.: Wärmereflexion durch Laubwerk. Meteor. Zeitschr. 1893, S. 197. Hellmann, Professor Dr. G.: Schneekrystalle. Beobachtungen und Studien. Mit elf Abbildungen im Text und acht Tafeln in Heliogravüre und Licht- druck nach mikrophotographischen Aufnahmen von Dr. med. R. Neuhauss in Berlin. 66 S. Berlin Mückenberger 1893. Kayser, H. und Eunge. C: Die Dispersion der atmosphärischen Luft. Sitz. Ber. d. k. preufs. Akad. d. Wiss. 1893. S. 153. v. Kerner, Dr. Fritz: Änderung der Bodentemperatur mit der Seehöhe. Meteor. Zeitschr. 1893, S. 189. — — Änderung der täglichen Schwankung der Bodentemperatur mit der Exposition. Meteor. Zeitschr. 1893, S. 269. Koppen: Kegenwahrscheinlichkeit und Bewölkung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Meteor. Zeitschr. 1893, S. 161. Lang, Direktor Dr. C. : Durchschnittliche Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit des Niederschlags in Bayern. Beobacht. der meteor. Stationen im Königreich Bayern 1892. Jahrg'. XIV. Anhang IV. München 1893, Th. Ackermann. Meli: Eeport on the chimatology of the cotton plant. U. S. Departement of Agri- culture, Weather Bureau. Bullet. Nr. 8. Washington, Weather Bureau 1893, 8". 1) 4f>. Vm, 460 S., 112 lUustr. £iondon W, Scott 1893. lu englischer Sprache. — 2) Smithsooian MisceUaneons CoUections 813, Washingtoa 1891. 28 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wasser. Referent: E. Spaeth. I. Quellwasser, Wasser im allgemeinen (einschliefslicli der bakteriologischen Untersuchung). Die neuen Filteranlagen der Petersburger Wasserleitung, von M. J. Altuckow. 1) Das Wasser für die Filteranlagen Petersburgs wird der Mitte des Newaflusses entnommen, da das Wasser in der Mitte, wo der Flufs die gröfste Geschwindigkeit besitzt, in 1 cc. nur 200 — 300 Bakterien ent- hält, während an anderen Stellen das Wasser, zumal da, wo es unbeweg- lich ist, sogar ca. 4000 Keime aufweist. Die Mündungen der Saug- röhren wurden in einer Tiefe von 4 — 8 m vom Boden des Flusses, wo derselbe die gröfste Geschwindigkeit besitzt, angebracht. Das Wasser der Newa entliält eine Menge gelöster organischer Substanz und eine ungenügende Quantität freien Sauerstoffes, weil der gröfste Teil des letzteren zu Oxydationszwecken verbraucht wird; aulserdem enthält es verhältnis- mäfsig viel Schwefelwasserstoff und andere Gase, die bei der Zersetzung organischer Substanzen entstehen. Zwecks Verbesserung wird das Wasser einem Lüftungsprozefs unterworfen, welcher in einer grofsen 56 m langen Abteilung vor sich geht. 2 m vom Boden entfernt befindet sich in der Abteilung ein ca. 1 — 2 m breiter und ebenso hoher, eiserner Trog, auf welchen das Wasser mittelst Pumpen gehoben wird und durch schmale Längsspalten dann herabrieselt. Letzteres hat den Zweck, die im Wasser vor- handenen Gase zu entfernen und das Wasser mit Sauerstoff aus der Luft anzureichern; das aus den Längsspalten herabrieselnde Wasser mufs noch weiter durch Netze sickern, wodurch eine mechanisclie Reinigung des Wassers erzielt wird. Das auf die angegebene Weise gelüftete Wasser wird durch besondere Verteiler den Sandfiltern zugeführt. Als Filterfüllung wurden die Mair'schen Erfahrungen berücksichtigt, doch wurden an Stelle der Drainageröbren Kanäle aus trocken aufeinandergelegten Ziegeln ver- wendet, und die Filtrierschicht viel niedriger, als früher üblich angebracht; durch Untersuchungen wurde festgestellt, dals die Filter über 80 ^'q ^^r Mikroorganismen zurückhalten. Vergleichende Wertschätzung der Filter, von Charaberland- Pasteur und Berkefeld, von Dachnewsky. 2) Von den beiden anerkannt besten Wasserfiltorn giebt Verfasser dem- jenigen von Berkefeld den Vorzug. Die Resultate der Untersuchung haben gezeigt, dafs ein Filter von Berkefeld mit einem Cylinder mehr Wasser in 24 Stunden liefert, als ein solches von Chamberland-Pasteur mit 25 Cylindern; die gröfste Menge des Filtrates vom Berkefed'schen Filter waren 800 1, vom Chamberland- Pasten r'schon mir 350 1, welches Quantum jedoch wesentlich von dem Drucke abhängt, bei welchem die Filtration vor sich geht. 1) Durch Chem. Z. Rep. XVII, 70. — 2) Zeitschr. Nähr. Hyg. VII, .S39. Wasser. 29 Die Filter von Berkefeld geben, nachdem sie sterilisiert worden sind, bei Wasserleitungsdnick ein von Bakterien freies Wasser im Verlauf von 7 — 10 Tagen nach ihrer Reinigung. Das Chamberland-Pasteur'sche Filter wirkt unter denselben Umständen 3 — 4 "Wochen. Auf die in Wasser gelösten organischen wie auch anorganischen Stoffe üben die beiden Filter keine Wirkung aus. Die Berkefeld'schen Filter lassen sich leichter reinigen und sterilisieren als die anderen, auch sind dieselben billiger. Leitungswasser der Stadt Breslau, von B. Fischer. >) Die "Wasserversorgung Breslaus erfolgt durch Filtrieren des oberhalb Breslaus aus der Oder entnommenen Wassers. Die Kontrolle des der Stadt Breslau zugeführten Leitungswassers wird in jedem Quartal vor- genommen. In einem Liter Wasser waren enthalten: Gelöste Stoffe . . Organische Stoffe . Anorganische Stoffe Chlor . . . Kieselsäure . Schwefelsäure . Calciumoxyd . Magnesiumoxyd Gesamthärte . Bleibende Härte KMnO. . . . 0,1496 0,0442 0,1034 0,0157 0,0106 0,0241 0,0552 0,0099 5,540 3,87« 0,0103 0,1996 0,0250 0,1-746 0,0257 0,0062 0,0342 0.0579 0,0125 6,270 1,65« 0,0148 0,1977 0,0485 0,1462 0,0182 0,0115 0,0286 0,0512 0,0133 6,280 3,080 0,0186 0,0991 0,0268 0,0723 0,0105 0.0062 0,0160 0,0267 0,0093 3,150 1,700 0,0126 In Übereinstimmung mit den in den Vorjahren erhaltenen Zalilen zeigen diese Ergebnisse, dafs das Leitungswasser der Stadt Breslau, ledig- lich vom chemischen Standpunkte betrachtet, verhältnismäfsig rein ist. Auch die physikalische Beobachtung ergab zufriedenstellende Resultate; nur zur Zeit der Schneeschmelze ist eine schwache Gelbfärbung und Trü- bung des "Wassers zu beobachten. Neben der chemischen Prüfung luiter- liegt das Leitungswasser auch einer bakteriologischen Prüfung; die ziir Ent- wickelung gelangten Keime waren solche der bekannten Erd- und "Wasser- bakterien; aus der Art des "Wachstums der Kolonien konnte in keinem Falle auf das Vorhandensein von pathogenen Arten geschlossen werden. "Wasser zur Wasserversorgung in Breslau, von B. Fischer. 2j Zur Entscheidung der Frage, ob das auf dem Gebiete der Zankholz- wiese zu erbohrende Wasser zur Versorgung eines Schlachthofes mit Trink- und Nutzwasser geeignet sei, wurde dasselbe in regelmäfsigen Zwischenräumen untersucht. Die angestellten Bohr- Versuche ergaben, dafs Wasser in verhältnismäfsig reiclüicher Menge vorhanden ist, dafs aber dieses Wasser einen aufserordentlich hohen Gehalt an Eisen besitzt; in 1) Jahresb. d. Chem. Unters.- Amtes BreaWu, 1893. — 2) ibid. 30 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der Nähe der Wiese liegt eine Brauerei, welche aus einem eigenen Brunnen ein gleichfalls stark eisenhaltiges Wasser fördert und dieses durch eine besondere Filtrationseinrichtung von Eisen befreit. Das Wasser aus dem Brauereibrunnen wurde vor und nach der Filtration untersucht, ebenso wurde das Wasser auf dem Gebiete der Zankholzwiese und das Wasser aus der Oder, an welcher die Brauerei und die Wiese liegen, untersucht. Durch die Untersuchungen hat sich ergeben, dafs der Gehalt der Brauerei- wässer an Eisen ein ziemlich wechselnder ist, dafs derselbe aber infolge der Filtration erheblich herabgedrückt wird. Auch das in dem ur- sprünglichen Wasser enthaltene Ammoniak nimmt im Verlaufe der Fil- tration ebenfalls ab. Das Wasser von der Zankholzwiese konnte durch Lüften von seinem Eisengehalte so weit befreit werden, dals in dem filtrierten Wasser Eisen qualitativ überhaupt nicht mehr nachzuweisen war. Zugleich verschwand durch die Lüftung der dem Wasser anfangs eigentümliche schwach humus- bezw. schwefelartige Geruch. Über das Grundwasser von Kiel mit besonderer Berück- sichtigung seines Eisengehaltes und über Versuche zur Ent- fernung des Eisens aus demselben, von B. Fischer, i) Die Wasserversorgung von Kiel erfolgt durch einen im Schulensee und mehrere am Ufer befindliche Tiefbrunnen. Die Entnahme der Proben für die bakteriologische Untersuchung geschah mit einem Apparat, der dem von Sigsbeck angegebenen Tiefseeschöpf- Apparate nachgebildet ist. Die Grundwasser von Kiel enthalten nur geringe Mengen Eisen, da- gegen verhältnismäfsig viel organische Substanz, kleine Mengen Ammoniak, salpetrige Säure und Salpetersäure. Das Wasser fliefst dem Brunnen keim- frei zu und wird nur von oben durch Keime verunreinigt. Die Abschei- dung des Eisens ist abhängig vom Sauerstoffgehalt des Wassers. Die Versuche, das Eisen im Grofsbetriebe abzuscheiden, erfolgte nach den von 0er ten und Proskauer angegebenen Verfahren und ging bei einer Fallhöhe von 1,5 m und genügend hoher Kiesfilterschicht in befriedigender Weise von statten. Besser aber erfolgte die Abscheidung durch den Coks- lüfter von Piefke. Auch die künstlichen Steinfilter von Fischer, Peters und Werner wurden einer Prüfung unterzogen und scheinen dieselben sowohl was Entfernung der Bakterien, als auch des Eisens anlangt, günstig zu wirken. Reinigung des Wassers durch Sedimentierung, von P. Frank- land. 2) Gegenüber neueren Versuchen über die Reinigung des Wassers durch Sedimentierung, insbesondere den Versuchen von V. u. A. Babes, ver- weist Verfasser auf die früheren von ihm angestellten Versuche über die Reinigung des Wassers mit Eisenschwamm, Kreide, Steinkohle, Holzkohle, Coks, sowie mittelst der Clark 'sehen Mctliodo (Behandlung des Wassers mit Kalkpulver, Kalkwasser oder Kalkwasser mit Natronlauge). Der Auf- führung dieser früheren Versuche sind neue in zugänglicher Form noch nicht publizierte Untersuchimgen über die Sedimentierung in den Speise- ») Z. Hyg. 1892, XIII. asi; durch Vierteljahr. Nähr.- u. Genul'smittel 1893, VIII. 61. — 2) Centr.-Bl. Bakt. 1893, 13, 122; durch Chem. Zeit. Rep. 1893, XVII. 137. Wasser. 3 1 reservoiren der Wasserwerke beigefügt. Das Wasser der Londoner Leitung, welches aus den Flüssen Themse und Lea bezogen wird, wird vor der Fiitrierung möglichst lange in grofsen, flachen, offenen, künst- lichen Wasserbecken einer Sedimentierung übergeben, wodurch einerseits tue Arbeit der Sandfilter erleichtert ist, wälirend andererseits durch den grofsen Vorrat unnötig ist, aus den Flüssen, wenn sie gerade stark ge- trübt sind, das Wasser zu entnehmen. Wasser aus einem grofsen ce- mentieten, mit Themsewasser gefüllten Reservoir der Grand-Junktion- Wasserwerke zu London, welches zum gröfsten Teil darin 6 Monate lang gestanden hatte, ergab bei zwei von entgegengesetzten Seiten des Bassins genommenen Proben 464 resp. 368 Kolonien in 1 com, obschon Verfasser aus seinen früheren häufigen Prüfungen dieses Wassers bestimmt liehaupten kann, dafs es beim Eintritte aus dem Flusse in das Reservoir sicher mehrere Tausende von Keimen in 1 ccm gehabt haben mufs. Themsewasser, das vor der Filtration am West Middleser-Wasser- werke, durch zwei grofse Bassins, in denen es einige Tage verweilt, ge- leitet wird, zeigte beim Hereinströmen 1437 Kolonien in 1 ccm nach dem Verweilen im 1. Bassin 318 und nach dem Verweilen im 2. Bassin 177 Kolonien. Wasser des New-River, (Gemisch von Flufs- mit Quellen- und Tiefbrunnenwasser), das durch zwei grofse Bassins, in denen es mehrere Tage zu verweilen hat, geführt wird, zeigte vor der Sedimentierung 677 Kolonien in 1 ccm, nach dem Verweilen im 1. Bassin 560 und nach dem Verweilen im 2. Bassin 183 Kolonien in 1 ccm. Auf Grund dieser Er- gebnisse hält Verfasser eine möglichst vollständige Sedimentierung vor der Filtration von ganz hervorragender Bedeutung für die hygieinische Sicherheit eines Flufswassers. Appareil destine ä la purification des eaux d'alimentatiou, von M. Grollet. 1) Der Apparat des Verfassers besteht aus einem grofsen eisernen Cy- linder, in welchem sich mit zahlreichen Löchern versehene Diaphragmen, durch die das Wasser bequem durchriefseln kann, befinden. Durch eine geeignete Einblasevorrichtung wird das Wasser in heftiger Bewegung ge- halten und möglichst häufige Berührung mit dem Eisen erzielt. Die Wirk- samkeit des Apparates beruht darauf, dafs das Eisen mit der im Wasser vorhandenen Kolilensäure zunächst Salze einer niederen Oxydationsstufe bildet, welche allmählich durch den Luftsauerstoff in Eisenoxyd übergeführt werden. Das Eisenoxyd, welches die im Wasser gelösten Gase und Säuren zu absorbieren vermag, soll nun auch die Eigenschaft besitzen, bei seiner Bildung alle Mikroorganismen und organischen Materien in sich einzuschliefsen. Das Wasser, welches nach des Verfassers Ansicht dann nur noch als einzigen fremden Körper das Eisenoxyd enthält, kann von letzterem durch mechanische Filtration, für deren Ausführung bei den Apparaten gesoi'gt ist, leicht befreit werden. Untersuchungen über die Brauchbarkeit der Berkefeld- Filter aus gebrannter Infusorienerde, von M. Kirchner. ^j Der Verfasser ist bei der Prüfung der Filter zu nicht ganz so 1) ReT. int. falsif. VI. 36; durch Hyg.-Bundscb. III. 387. — ■') Z. Hyg. XIV. 2; durch Hyg.-RundBch. III. 1006. 32 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. günstigen Resultaten gekommen, wie andere Autoren; es liel's sich zwar eine starke Verminderung der Bakterienzahl nach dem Filtrieren nachweisen, vollständige Keimfreiheit dagegen wurde nicht in allen Fällen erzielt. — Bereits vom dritten Tag an stieg die Bakterienzahl im Filtrat, ein Zeichen, dafs auch die Wirkung der Filter keine beständige ist. Gesichtspunkte für Prüfung und Beurteilung von Wasser- filtern, von M. Gruber. 1) Gesichtspunkte für Prüfung und Beurteilung von Wasser- filtern, von M. Kirchner. 2) Über Wasserreinigung durch Filtration, von Leeds.^) Verfasser bescliroibt die in Amerika in molir als 100 Städten ge- brauchten Einrichtungen, die sich wesentlich von den europäisclien unter- scheiden. Die Filter bestehen dort aus eisernen Kästen von 2,0 m Durch- messer, die starken Druck ertragen können. Sie enthalten eine Sand- schicht von 1 — 1,2 m Dicke. Durch letztere wird das Wasser unter starkem Drucke geprefst und am Boden durch mit Sandfängor versehene Röhren abgezogen. Zur Reinigung dos Filters wird filtriertes Wasser ca. 10 Minuten lang den umgekehrten Weg durch das Filter geführt. Da sich bei diesen Filtern keine obere Sclücht, welche besonders die Bakterien zurückhält, des hohen Druckes wegen bilden kann, mufs künstlich eine solche erzeugt werden. Diese wird erhalten, indem man dem Wasser eine geringe Menge Aluminiumsulfat zusetzt, welches durch das Calciumkarbonat des Wassers zersetzt, eine dünne gelatinöse Schicht von Tlionerdehydrat bildet. Die Wirkung dieser Schicht in Bezug auf ihre Eigenschaft die Bakterien zurückzuhalten, ist wiederholt sorgfältig geprüft worden. Auch hat die üntersucluuig des filtrierten Wassers niemals eine Verunreinigung durch event. gebildeton und gelösten Alaun oder durch Aufnahme schäd- licher Mengen von Thonerdeliydrat gezeigt. Die neuen Filter-Anlagen für die Wasserversorgung Ham- burgs, von F. A. Meyer.*) Das Wasser wird 2400 m weiter stromaufwärts, als die jetzige Scliöpf- stelle liegt, aus der Elbe in ein offenes Vorbassin geschöpft durch fünf liegende Corapoundmaschinen mit variabler Expansion, von denen jede 2 direkt gekuj)pelto, doppelt wirkende Kolbenpumpen mit Riedler 'scher Zwangssteuerung treibt. Aus dem Vorbassin gelangt das Wasser durch einen offenen Kanal in 4 Ablagerungsbassins, in denen es 24 Stunden ruhig stehen bleibt. Von hier aus wird das Wasser durch einen unter- irdischen Kanal vermittelst der einzelnen Zuführungskanäle in die 18 vorhandenen Filter geleitet, welche rechteckige, offene Bassins darstellen. Das Wasser, das 1,1 m über der Oberfläche des Filtersandes steht, passiert eine lu-sprünglich 1 m starke Sandschicht, dann eine Kiosschicht von 0,6 m Stärke mit nach unten zimehmondor Korngröfse und fliefst dann gereinigt in die Sammolkanäle, von wo aus es durch den Haupt- wasserkanal in das Bassin geleitet wird. Untersuchung des Mittelmeerwassers, von K. Natterer. 5) 1) Centr.-Bl. Bakt. 181)3. 14, .1S8. — -) Centr.-Bl. Hakt. 18!)3, 11, SIC, — 3) Durch Ceutr.-Bl. Agrik.-Cliem. 1893, 278. — *) Joiirii. Oasbel. Waaeervirsorg. 18i)3 , 3fi; durch Chem. Eep. 1H!)3, XVII. 21. — 6) Monatsh. Chem 1893, fi24; durch Zeitschr. augew. Chem. 1894, 624. Wasser. 33 Verfasser berichtet über die Untersuchung der von der Commission für Erforschung des östlichen Mittelmeeres gewonnenen Proben. Bemerkens- wert ist, dafs im Liter Meerwasser 2 — 20 mg organischer Stoffe enthalten waren, welche der Stearinsäure ähnlich waren. Er glaubt, dafs die dem Verwesungsprozefs den stärksten Widerstand leistenden Fette der ab- gestorbenen Meeresbewohner durch das alkalisch reagierende Meerwasser verseift werden und dafs von diesem verschiedenen Gehalt des Wassers an Seife das Schäumen des Meeres abhänge. Die Wasserversorgung von Hamburg, von Niederstadt.i) Die Benutzung des Elbewassers wurde seit längerer Zeit von Ham- burger Brauereien, Mineral wasserfabriken , Eiswerkon etc. wegen seiner ungünstigen und wechselnden Zusammensetzung aufgegeben. Das Elbe- wasser wird hauptsächlich durch Zuflüsse, die aus dem Stafsfurter, anderer- seits aus dem Salzsee im Mansfeldischen kommen, ungünstig beeinflufst und ist besonders in dem letzten Jahre der Gehalt an festen Bestandteilen bedeutend gestiegen, wie die nachstehenden Analysenresultate zeigen. frühere jetzige Zusammensetzung Zusammensetzung Kieselsäure 1,04 1,00 Kochsalz 7,58 10,48 Chlorkalium 2,36 Schwefelsaurer Kalk . . 4,61 12,75 Kohlensaurer Kalk .... 8,39 6,7.'') Kohlensaure Magnesia . . . 0,31 2,0ü Thonerde und Eisenoxyd . . 0,42 0,60 Organische Substanz . . 16,8 8,21 Ammoniak Salpetersäure Salpetrige Säure Spuren Da trotz der Sandfiltration ein wirklich gutes, für alle Zwecke ver- wendbares Elbewasser nicht erhalten wird, so wäre die beste Lösung der Frage der Hamburger Wasserversorgung die Deckung des gesamten Wasser- konsums durch Tiefbohrungen. Als Belege für die bessere Beschaffenheit dieses Brunnenwassers dienen die Resultate von untersuchten artesischen Brunnen. Tiefbrunnen der Malzfabrik Hamburg: In 100000 Teilen Trockenrückstand 27,8 mg Kieselsäure 1,0 Thonerde und Eisen 0,6 Schwefelsaurer Kalk 3,7 Kohlensaurer Kalk 16,4 Kohlensaure Magnesia ... . 0,1 Chloralkalien 0,5 Organische Substanz 9,1 1) Zeitschr. Nähr. Hyg. VII. 447. Jahreiberieht 1893. 34 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Tiefbrunnen von Grünendeich: In 100000 Teilen Trockenrückstand 29,0mg Kieselsäure 1,50 Eisen und Thonerde Spuren Schwefelsaurer Kalk 7,65 Kohlensaurer Kalk 14,0 Kohlensaure Magnesia 5,20 Chloralkalien 3,48 Organische Substanz 4,15 Artesischer Brunnen vom Winlerhuderweg: In 100000 Teilen Trockenrückstand 25,0 mg Schwefelsaurer Kalk — Kohlensaurer Kalk 16,07 Chloralkalien 4,07 Eisenoxyd und Thonerde .... Spuren Kohlensaure Magnesia wenig Ammoniak, Salpetersäure und sal- petrige Säure fehlen Artesischer Brunnen von Aukelmanstrafse: In 100000 Teilen Trockenrückstand 82,0 mg Schwefelsaurer Kalk 9,01 Kohlensaurer Kalk 16,41 Chloralkalien 31,48 Ammoniak, Salpetersäure und sal- petrige Säure fehlen Zum Schlüsse der Abhandlung werden noch einige Filtervorrichtungen für das Nachfiltrieren des Wassers im kleinen Haushaltungsbetriebe erwähnt. Beitrag zur Frage der Bleiaufnahme durch Quellwasser, von K. Proskauer. 1) Das Gnindwasser der Stadt Kalau ist sehr weich, enthält viel Kohlen- säure und kann auch auf dem Wege zu den Auslässen Luft aufnehmen. Kaum zwei Monate nach Inbetriebsetzung des Wasserwerkes traten in der Stadt Blei -Intoxikationen auf. Die Untersuchung ergab, dafs das Wasser Blei aufgenommen hatte, wenn es längere Zeit (über Nacht) in der Röhren- leitung stand, an manchen Stellen über 10 mg im Liter. Man ti-itt dem Übel in der Weise entgegen, dafs man bei neuen Anschlüssen lange Blei- rohrleitungen vermeidet, auch die alten langen Bleirohrleitimgen nach und nach durch Eisenrohre ersetzt. Inzwischen sind die Bewohner verpflichtet, in den Hausleitungen jeden Morgen mindestens 10 1 ablaufen zu lassen, bevor es zum Genüsse gebraucht wird. Das Wasser enthält im Liter: Rückstand 97 Chlor 12 Kalk 18 1) ZeitBchr. Hyg. Infokt. XIV. 292; durch Viertelj. Ch<:m. Nähr.- u. Genufsm., VIII. 1893, 291. Wasser. 35 mg Oxydierbarkeit (KMn04) . 5 Ammoniak Spur Salpetrige Säure .... 0 Salpetersäure Spur Freie Kohlensäure . . . vorhanden Härte 2,10 Über die Beschaffenheit des Berliner Leitungswassers in der Zeit vom April 1889 bis Oktober 1891 nebst einem Beitrage zur Frage der Bleiaufnahme durch Quellwasser, v. B. Proskauer.i) Die Stadt Berlin wird von zwei Wasserwerken versorgt, von denen das eine filtriertes Spreewasser liefert, während das andere dem Tegeler See entnommen wird. Die monatlich zweimal vorgenommene Untersuchung hat ergeben, dals das Spreewasser sowohl chemisch, wie bakteriologisch stark verunreinigt war; im chemischen Befunde machte sich diese Ver- unreinigung diu-ch eine sehr hohe Oxydierbarkeit bemerkbar; das Wasser aus dem Tegeler See lieferte einen wesentlich günstigeren Befund. Die Untersuchung des Wassers in der Stadt ergab, dafs die Beschaffenheit desselben immer von der des filtrierten Wassers abhängt und Veränderungen in den ßohi'leitungen nicht entstehen. Durch die Filtration wurde der Keimgehalt stark vermindert, von den chemischen Bestandteilen erfuhren besonders das Ammoniak und die organischen Substanzen durch die Fil- tration eine starke Verminderung; im allgemeinen aber wurde der che- mische Charakter nicht wesentlich geändert. Nachstehend die chemische Zusammensetzung: Innerhalb eines neunjähiügen Zeitraumes schwankte die Zusammensetzung beider Wasser zwischen folgenden Grenzen: Spreewasser Tegeler See-Wasser. Rückwand . . 126,0—235,0 160,0—224,0 Kalk .... 23,51— 83,5 38,7— 86,4 Chlor .... 13,3— 32,0 14,2— 18,9 Oxydierbarkeit . .„ (OlnO ) 10,7— 5o,6 10,6— 29,9 Ammoniak . . 0 — 12,5 0 — 1,5 Salpetrige Säure 0 0 Salpetersäure . . Spur 0 Die Temperatm' des Wassers war im Winter 0,5, im Sommer 25 0. Über die Verwendung eisenhaltigen Grundwassers zur Wasserversorgung, von E. Roosenboom.2) Verfasser hat zusammen mit Pippig die verschiedenen zur Ent- fernung des Eisens aus dem Grundwasser vorgeschlagenen Verfahren mit Rücksicht auf deren Verwendung zur Wasserversorgung im Grofsen einer Prüfung unterzogen mit dem Resultate, dafs die vollständige Eisenbefreimig ohne technische Schwierigkeiten auf einfache und sichere Weise durch geeignete Lüftung und nachherige Schnellfiltration durch Kies oder Sand bewirkt werden kann, dafs aber die Kosten einer Anlage nach diesem Verfahren für gröfsere Wassermengen nach verschiedenen genau ausge- 1) Zeitschr. Hyg. XIV. 2; durch Hyg. Kundach. UI. 1005. — 2) Journ. üasbekucht. 1893» 3fi, 241; durch Chera. Zeit. Rep. XVII. 137. 3* 36 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. arbeiteten Projekten und Kostenanschlägen ziemlich erheblich waren, wenn auch bei weitem nicht so grols, wie diejenigen einer rationellen Sand- filtrationsanlage für gleich grofse Menge Oberflächenwasser. Es hat sich trotz der billigeren Anlage von Kiesfiltern doch mit Rücksicht auf die Betriebskosten die Verwendung von Sandfilteni zur Filtration des gelüf- teten Wassers als die wirtschaftlich vorteilhafte erwiesen. Verfasser hat nun das neuerdings von Fischer erfundene Verfahren der Plattenfiltration in Verbindung mit der Lüftung eisenhaltigen Grundwassers probeweise ange- wandt und äufserst günstige Resultate erzielt. Das in einem Coketurm gelüftete Wasser passierte zwei Absatzbassins, gelangte dann in den mit Filterplatten ausgerüsteten Raum und wurde mit von 112 — 225 mm wechselnder Filtriergeschwindigkeit filtriert. Dabei ging der Gehalt von Eisenoxydul, der im Rohwasser im Maximum 3,87 mg pro 1 1 betrug, auf 0,18 mg im Maximum im Filtrate zurück, zeigte aber meist nur noch eben nachweisbare Spuren. Das Filtrat veränderte sich selbst nach fünftägigem Stehen weder im Aussehen, noch im Geschmack. Der Filter- druck steigt langsamer an, das Filter kann aber durch einfache Gegenströmung wieder gereinigt und sofort wieder in Betrieb genommen werden. Ver- fasser hält dieses System für die Grundwasserfiltration nach vorherge- gangener Lüftung fiu- um so mehr geeignet, da es hier auf die bakterienent- fernende Wirkung des Filtermateriales nicht besonders ankommt. Eine für die Kieler Wasserversorgung projektierte Anlage bietet weder im Bau, noch im Betriebe besondere technische Schwierigkeiten. Reinigung des Trinkwassers.^) Der Vorgang der Wasserreinigung bei der Stanley Electric Company in Philadelphia ist folgender: Das Wasser wird durch einen Elektrolysator geleitet, dessen negative Elektroden aus Kohlenplatten und die positiven aus Eisenplatten hergestellt sind. Der Strom entwickelt Sauerstoff, greift das Eisen an und es scheidet sich Eisenoxyd aus, welches auf der Ober- fläche des Wassers schwimmt. Das frisch gebildete Eisenoxyd reinigt das Wasser, indem es mit der organischen Substanz eine unlösliche Verbindung eingeht. Die Wässer werden zu diesem Zwecke mittelst einer Pumpe in den unteren Teil eines Elektrolysators gebracht, welcher mehrere eiserne Platten enthält, die in Verbindung mit dem positiven, und mehrere Kohlen- platten, die mit dem negativen Pol einer Dynamomaschine in Verbindung stehen. Die Platten sind untereinander parallel, und senkrecht auf die Richtung des Wasserlaufes. An dem oberen Teile des Elektrolysators ist ein Rohr angebracht, das dazu dient, den Schlamm, welcher sich aus dem Gemische von Eisenocker und organischer Substanz bildet, zu ent- fernen. Ein zweites Rohr, das in der Höhe der obersten Elektrode angebracht ist, führt das gereinigte Wasser in ein Filter, wo das Wasser dann gänz- lich geklärt wird. Über die bakteriologische Untersuchung des Wassers sind durch die im verflossenen Jahre aufgetretene Choleraepidemie viele teüs sehr interessante Arbeiten und Abhandlungen publiziert worden; im Aus- zuge sollen die wichtigsten im Nachsteh enden mitgeteilt werden. >) Durch Zeitschr. Na)ir. Uyg. Vil. 355. Wasser. 37 Über den Nachweis, das Verhalten von Cholerabazillon im Wasser berichten folgende Arbeiten. Arens^j benutzt als Nährboden Pankreasbouillon mit Zusatz von 1 Oq Pepton; in ähnlicher Weise wie Deheran fand der Verfasser eine vor- mehrte Alkaleszenz des Nährbodens dem Wachstum der Cholerabazillen forderlich, während die Wasserbakterien bis zu einem gewissen Grade gehemmt wiirden. Am besten bewährte sich der Zusatz von 0,05 — 0,08 Kalilauge zum Nährboden. Die charakteristische Häutchenbildung trat schon nach relativ kurzer Zeit auf, doch war es notwendig, die Beobachtung nicht zu früh abzubrechen, weil sich oft aus unbekannten Gründen die Häutchenbildung verzögerte. Durch Alkalisieren des Wassers mit Kali- lauge und Zusatz von Pankreasbouillon 1 Teil auf 9 Teile Wasser gelingt der Nachweis der Cholerabacillen nach Verfasser regelmäisig; das Ver- fahren soll besonders geeignet sein zur Auffindung von nur geringen Mengen von Cholerakeimen in einem Wasser. K. Koch 2) bespricht die Untersuchung auf Cholerabakterien. Dafs man im Wasser der Stadt Hamburg im Sommer 1892 keine Cholera- bakterie fand, lag einzig und allein an der Mangelhaftigkeit der Methode. Diese ist nunmehr dahin abgeändert, dafs 100 ccm des Wassers direkt mit je 1 g Pepton und Kochsalz versetzt werden und die Mischung 10 — 20 Stimden bei 3 7*^ C. stehen bleibt; sodann werden vor dieser Peptonkultur Agarplatten angelegt und die verdächtigen Kolonien weiter geprüft. Ent- scheidend sind die Indolreaktion und der Tierversuch. Mit diesem Ver- fahren konnten im Institut für Infektionskrankheiten während der Winter- epidemie in Hamburg, Altena und Nietleben Cholerabakterien im Eibwasser, in einem Brunnen in Altena, auf den Rieselfeldern von Nietleben, im Saale- wasser und im Leitungswasser der Anstalt nachgewiesen werden. A. Heide^) fand im Wasser des Wiener Donaukanales einen Vibrio, der dem Koch'schen Choleravibrio sehr ähnlich ist. Die Kultur des Vibrio gab ebenfalls die Cholerarothreaktion ; das physiologische Verhalten des Vibrio ist aber ein anderes, als das des Koch'schen. Loeffler*) schildert die Schwierigkeiten des Nachweises der Cholera- bacillen in einem Gemisch mit anderen Wasserbakterien. Die Kommaform allein genüge nicht zur Diagnose; charakteristisch ist das Aussehen der jungen Kolonien; bei Vorhandensein nur geringer Mengen von Cholera- bakterien in einem stark verunreinigten Wasser, von dem zur Aussaat nur 1 — 3 Tropfen benutzt werden kann, ist es ein glücklicher Zufall, wenn der Nachweis durch die Plattenmethode gelingt. Verfasser modifizierte seine Untersuchung dahin, dafs er gröfsere Mengen Wasser zur Unter- suchung heranzog und 200 ccm des fraglichen Wassers mit 1000 alkalischer Peptonbouillon versetzte imd 24 Stunden im Brutschrank stehen liefs; es wurden dann Vorkultur-Platten angelegt. Verfasser empfiehlt bei Unter- suchungen stets Parallelkulturen mit echten Cholerabakterien zum Ver- gleiche anzulegen. Aufrecht^) fand durch Versuche, dafs das stark salzhaltige Eib- wasser der Entwickelung der Cholerabacillen Vorschub zu leisten vermag; 1) Centr.-Bl. Bakt. XIII. 10; durch Hyg.-Kuiidsch. III. 535. — «) Zeitschr. Hyg. lufekt. XIV. 319; durch Viertelj. Chem. Nähr.- u. (ienufamittel VIII. 1G8. — 3) Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 301. — *i Centr.-Bl. Bakt. Para«. -Kunde 1893, XIII. 11 u. 12. — 5) Centr -El. Bakt. Paras.- Knnde 1893, XIII. 11 u. 12. 38 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. dasselbe fand Trenkmanii,^) in dem das Wachstum der Cholerabacillen durch den Zusatz von Chlornatrium neben dem Wachstum der Saprophyten und nach Zusatz von Natriumsuflid und Chlornatrium auf Kosten der Saprophyten gefördert wurde. von Ermengen^) fand die Cholerabakterien nach ehiem plötzlichen Auftreten der Seuche im Wasser eines Baches, Ficlitt^) konnte im fil- trierten Leitungswasser in der Irrenanstalt Nietleben Cholerakeime nach- weisen. C. Fränkel*) gelang es in einer aus dem Zollhafen in Duisburg geschöpften Wasserprobe den Kommabazillus nachzuweisen; nach dem Ver- fasser bestehen grofse Schwierigkeiten zum Nachweise der Cholerakeime im Wasser, in dem meist grofse Mengen anderer Bakterien und eine ge- ringe Anzahl Cholerakeime vorhanden sind und nur geringe Mengen Wassers zur Verwendung genommen werden können. Biernacki^) fand in einem Brunnenwasser in Lublin viele Cholera- bacillen. Nach Bobrow^) sollen sich Cholera- wie auch TyphusbaciUen 11 — 15 Tage im sterilisierten Brunnenwasser halten können; Förster'^) stellte Versuche an, nach welchen die Cholerabakterien durch grofse Mengen Seifen, diu'ch Sublimat (1 : 30 Millionen Wasser) bereits nach 10 Minuten im Wasser abgetötet wurden. Schi 11 8) machte die Beobachtung, dafs Bouillonkulturen von Cholera- bacillen, welche durch Aufkochen sterilisiert worden sind, für sapro- phytische Bakterien aus Wasser, Darminhalt etc. nicht nur ungünstige Nährböden darstellen, sondern geradezu vernichtend bezw. entwickelungs- hemmend wirken, während sie sich einer Neu-Impfung von Cholerabazillen gegenüber als empfängliche Nährböden zeigen. Verfasser benutzt diese Beobachtung zur Choleradiagnose. St. Poniklo^) benutzt zur Nach Weisung der Cholera vibrionen die Eigenschaft derselben, in BouiUon sehr rasch an die Oberfläche zu schwärmen und dortselbst Häutchen zu bilden; er verwendet 1 1. des Wassers, setzt 10 % Bouillon hinzu, läfst es 24 Stunden im Brutkasten stehen und untersucht die gebildeten Häutchen. A. Stutzer ^^) hat Versuche angestellt, um Cholerabakterien in Wasser- leitungen zu vernichten; ein Zusatz von 0,2*^,o Schwefelsäure tötet in ganz kurzer Zeit alle Cholerabakterien; Eisenröhren werden hierbei nur ganz unwesentlich, Bleiröhren ganz und gar nicht angegriffen. Nach J. Uffelmann ^i) können Cholerabakterien selbst in Eis und Schnee längere Zeit hindurch sich am Leben erhalten; Versuche von Renk '2) haben gezeigt, dafs die Cholerabacillen im Eis nach 5 Tagen ununterbrochener Frostwirkung stets abgestorben waren, dafs die Abtötung aljer 1 — 2 Tage später erfolgte, wenn die Frostwirkung durch Auftauen unterbrochen war. Fokker '3) fand im Wasser eines holländischen Hafens ein dem Komma- 1) Centr.-Bl. Paras.-Kunde 1893, XHI. 10. — 2) gem. möd. 1893, 34. - 3, Münch. med. Wochenschr. 1993, 5. — ■*) Deutsch, med. WocUengchr. 1892, 41. — 6) Deutsch, med. Wochenschr. 1792, 42. — 8) Ing.-Disa. Dorpat 1893. — ') HyR.-Kuudsch. III. 720. — «) Centr.-Bl. Bakt. XIII. 23. _ 9) Wien. kiin. Wochenachr. 1893, 14. — l") Zeitschr. Hyg. Infakt. XIV. I. — 1') Berl. klin. Wochenschr. 1863, 7. — i^) Fortschr. Medic. 1893, 10; durch Hyg.-Rundsch. lU. 1120. — '3) Centr.- Bl. Bakt. 1893, XUI. H7. WaBser. 39 bacillus ähnliches Bakterium, das am meisten dem Fiukler-Prior'scheu Bacillus ähnlich ist. Auch von Güntheri) und zugleich von Kiessling ist eine dem Kommabacillus sehr ähnliche Kommabacillenart im Wasser gefunden worden, der nur geringe Verschiedenheiten vor dem eigentlichen Kommabazillus zeigt ; E. W e i b e 1 2) fand bei der bakteriologischen Untersuchung eines Brunnen- wassers ebenfalls eine neue Vibrionenart, die in der Gestalt der Einzelzellen viel Ähnlichkeit mit dem Vibrio der Cholera zeigt, im "Wachstum ist er wohl verschieden von dem eigentlichen Kommabazillus, auch bildet sich in der Bacillenkultur an der Oberfläche meist keine Haut, sondern ein zarter randständiger Ring, der bei Erschütterungen leicht zu Boden sinkt. 0. Bujwid^) konnte im filtrierten und unfiltrierten Weichsel wasser, das mit Pepton versetzt und einige Tage im Brutschrank gehalten war, zalüi-eiche choleraähnliche Bakterien erhalten: zwei Arten konnte der Ver- fasser feststellen, die er Bacillus cholerides « u. ß nennt. Orionski hat kurze Zeit darauf in einem Brunnen in Lublin noch ein anderes noch mehr choleraähnliches Bakterium gefunden, dagegen keine echten Cholera- bakterien, obwohl in der Umgebung dieses Brunnens ziemlich viel Cholera- erkrankungen vorgekommen waren. Typhus. Über eine ausgebreitete Typhusepidemie in Verbindung mit Trink- wasser berichtet Fodor.*) In 2 der Wasserleitung, die äufserst defekt war und in welche leicht Einschwemmungen von Schmutz und Exkrementen Typhuskranker kommen konnten, entnommenen Proben wurden Bacillen nachgewiesen, die sich in ihren Kulturen auf Kartoffeln, Glyceringelatine, Kartoffelgelatine, Agar-Agar, Milch, ferner gewöhnlicher und mit Methyl- grün nach Cassedebat versetzter Bouillon weder makro- noch mikro- scopisch noch auch durch das Thierexperiment von echten Typhusbacillen unterscheiden liefsen. Rawitsch-Stcherba^) wandte zur Isolierung der Typhusbacillen von den im Wasser vorkommenden Bakterien eine 2prozentige Lösung von « Naphtol in Alkohol an. Verfasser fand, dafs bei Anwendung von je 2 Tropfen der 2prozentigen Naphtollösung die Wasserbakterien in der Bouillonkultur starben, während die Typhusbakterien am Leben blieben; auch Bakterium coli commune blieb am Leben, jedoch waren die letzteren im Anfange weniger zahlreich und nahm Verfasser an, dafs diese auch anfangs in ihrem Wachstum behindert waren. Verfasser nahm deshalb aufeinanderfolgende Übertragungen aus einem mit Naphtol versetzten Probier- röhrchen in ein anderes vor, nachdem sie alle im Brutschranke 1_ Tag geblieben waren und auf diese Weise konnte er schon nach zweiter Über- tragung reine Kulturen von Typhusbakterien bekommen. L. Stroellß) fand in fliefsendem Wasser, das durch Fäkalien aus den anliegenden Häusern stark verunreinigt wird, Bacillen, die in allen Punkten mit den Typhusbacillen übereinstimmten, nur im hängenden Tropfen erschienen die Bakterien, von Stroell gefunden, etwas dicker als jene der aus dem kaiserl. Gesundheitsamte stammenden Kontrollkultur. 1) Deutaoh. med. Wochensohr. 1892; 49; durch Hyg.-Rundsch. III. 241. — '^) Centr.-Bl. Bakt. 1893, 101; durch Hyg.-Bundsch. UI. 593. — 3) Centr.-Bl. liakt. XIII. 120; durch Viertelj. Chem. Nähr- u. Genufsmittel VIU. 57. — *) Deutsch, med. Wochenachr. 1892, 33; durch Hyg.- Rundsch. III. 212. — 6) Durch Hyg.-Kundsch. III. 392. — 6) Münch. med. Wochenschr. 1892, 27. 40 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. W. Dunbar *) verspricht sich von den Methoden zur Isolierung des Typhusbacillus im Wasser durch Hemmen des Wachstums der anderen typhusähnlichen Bakterien keinen Erfolg; es mufs nach Dunbar die Identität mit dem Typhusbacillus nachgewiesen werden durch das Ver- halten in steriler Milch — dieselbe darf nicht gerinnen — und in Bouillon, in welcher der Typhusbacillus kein Gas entwickelt. Da das typhusähn- liche Bakterium coli commune sich regelmäfsig in Fäces findet, so findet es sich auch in den Typhusstühlen und in mit solchen verunreinigtem Wasser. Pfuhl 2) konstatierte gelegentlich einer kleinen Typhusepidemie in Landsberg a. W., dafs die meisten Fälle auf den Genufs von Wasser zurück- geführt werden mufsten, das einem Brunnen entstammte, in welchen das Spülwasser der Nachtgeschirre der Typhuskranken dringen konnte. Im Wasser selbst konnten drei Wochen nach dem Auftreten der ersten Er- krankung keine Typhusbakterien, wohl aber Bakterium coli commune nach- gewiesen werden. Sonstige im Wasser aufgefundene Bacillen etc. Über das Vorkommen Gährung erregender Spaltpilze im Trinkwasser und ihre Bedeutung für die hygienische Beurtei- lung desselben, von Schardinger. ^j Der Nachweis von Bakterien , die im Dünndarm Kohlehydrate zer- setzen und deshalb Gährung und pathologische Erscheinungen hervorrufen, kann zur Beurteilung des Wassers benutzt werden. Wo der Nachweis des Typhusbacillus nicht gelingt, genügt der Nachweis dieser Gährungs- erreger. Analyses biologiques et zymotechniques de l'eau destine aux brasseries, von J. Chr. Holm. 4) Über den gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse von der Bakteriologie des Wassers, von P. F. Frankland und M. Ward. 5) Die wahrscheinliche Zerstörung von Bakterien im verun- ei nigten Flufswasser durch Infusorien, von D. V. Attfield. 6) Durch die vom Verfasser angestellten Versuche wurde bewiesen, dafs das bakterienreiche Oberwasser durch Infusorien eine erhebliche Vermin- derung der Bakterienzahl erleidet. Über einige neue im Wasser vorkommende Pigment- bakterien, von 0. Voges. 7) Verfasser beschreibt einige neue Bakterien mit blauem Pigment sehr eingehend nach ihrem morphologischen und biologischen Verhalten imd ergänzt auch die diesbezüglichen Angaben über einige bereits früher ge- fundenen Bakterien mit blauem und rotem Pigment. Bakterienbefunde im Leipziger Flufs- und Teichwasser und Roheis, von G. Marpmann. ^j 1) ZeitBchr. Hyg. 1892, 485; durch Viertelj. Chem. Nahr.- u. Genufsmittel VIII. .56. — »)ZeitBchr. Hyg. 1893, XIV. 1; durch Viertelj. Chem. Nahr.- u. Genufsmittel VIII. 294. — 3) Wien, klin. WocheuBchr. 1892, 28, 29; durch Viertelj, Chem. Nahr.- u. Genufsmittel VIII. 58. — *) Centr.-Bl. Bakt. 1893. XIII. 193. — *) Ceutr.-Bl. Bakt. 1893, XIII. 4(!. — «) Chem. News 68, 34; durch Viertelj. Chem. Nahr- u. GeuufBraittel VIII. 293. — ') Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 301; durch Viertelj Chem. Nahr.- u. Genufsmittel VIII 295. — «) Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 321; durch Viertelj. Chem. Nahr- u. Genufgmittel VUI. 295. Wasser. 4 1 Verfasser hat mehrere Flufs- und Teichwasser, sowie das aus diesen gebildete Roheis bakteriologisch untersucht und gefunden, dafs das Eis im allgemeinen weniger Bakterien enthält als das Wasser im Sommer und Herbst, dagegen mehr Bakterien, als das gleichzeitig unter dem Eis geschöpfte Wasser. Letzteren umstand erklärt Verfasser damit, dafs sich gröfsere Mengen Bakterien gewisser Arten an der Oberfläche ansammeln. Über einen neuen bakterienähnlichen Organismus des Süfswassers, von W. Schewiakoff. ^) Der Organismus wird vom Verfasser Achromatium oxaliferum genannt und soll dem Chromatium Okenii Ehrenberg nicht unähnlich sein. Herstellung von keimfreiem Wasser durch Kochen, Be- schreibung von Apparaten. 2) Wasserfiltration und Cholera, von R. Koch.^j Das Kochen des Leitungswassers und die neueren Regene- rator-Kochapparate, von A. Vollen.*) Einige die Filtration des Wassers betreffende fragen, von W. Kümmel. 5) Epuration des eaux destinees aux usages domestiques.^) Contribution ä l'etude bacteriologique des eaux, von J. Rossi. '^ Etudes bacteriologiques sur les eaux de boisson, von E. Malvoz. 8) Über Zweck und Methode der bakteriologischen Wasser- untersuchung, von Migula. 9) Vortrag. Die bakteriologische Untersuchung des Königsberger Leitungswassers im Jahre 1892, von H. Laser, i^) Über die Entnahme von Wasserproben behufs bakterio- logischer Untersuchung bei den Sandfiltern älterer Kon- struktion, von A. Reinsch. 1^) Über die Bedeutung der Oxydation, des Koeffizienten der Sauerstoffänderung und der Bakterienzahl für die sanitäre Abschätzung des Wassers, von P. Siedler. '2) First report to the water rescarch comittea of the Royal Societj^, on the present State of our knowledge concerning the bacteriolgy of water, von P. Frankland und M. Ward. ^^) Chemische und bakteriologische Brunnenwasserunter- suchungen im I. Stadtteil zu Jurjew. i*) Untersuchungen über den Bakteriengehalt des Rheinwassers oberhalb und unterhalb der Stadt Köln, von A. Stutzer und 0. Knoblauch. 15) 1) Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 151; durch Viertel j. Chem. Nähr.- u. Genufsmittel VIII. 295. — 2) Ges. Ing. 1893, 141. — 3) Zeitschr. Hyg. u. Infektionskrankh. XIV. 319. — •») Journ. f. öasbel. 1893, 36. - 6) Journ. Gasbel. 1893, 36, 612. — 6) L'Union med. 1893, 26. — ?) Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 69. — «) Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 69. - 9) Chem. Zeit. 1893. XVII. 937. — 1«) Centr.-Bl. aUg. Ges. Pfl, 1893, 153. — ») Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 278. — 12) Apoth. Zeit. Vin. 364. — 13) Centr.-Bl. Bakt. 1893, XIV. 68. — i^) Inaug.-Diss Dorpart 1893. — 15) Centr.- Bl. allg. Gesundheitspflege 1893. 42 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die angebliche Erzeugung von Typhus durch Riesel- wasser, von Virchow. 1) Die hygienische Wasseruntersuchung des Flusses Snuscha bei der Stadt Groznoe, von A. Toporeff.^) Über eine neue Methode zur bakteriologischen Unter- suchung von Wasser, von A. B. Griffiths. 3) Über das Verhalten der Cholera- und Typhusbakterien im Torfmull mit Säurezusätzen, von E. Klippstein.*) Über das Verhalten einiger pathogener Mikroorganismen im Wasser, von N. Bobrow.^) Bakteriologische Untersuchung des Grundwassers in Jur- jew, nebst Studien über das Verhalten der Saprophyten im Wasser, von L. Trager. 6) Chemische und bakteriologische Brunnenwasserunter- suchungen im Hospitalbezirk II zu Jurjew,'^) Chemische und bakteriologische Untersuchungen einiger Brunnenwasser Jurjews (Dorpat).^) Wasserwerk Lichtenberg bei Berlin, von G. Anklamm. 9) Das Budapester Donauwasser und die Cholera im Jahre 1892, von M. Ballo.iO) Wasserversorgung Wiens, von Röttinger. i^) Die Wasserversorgung des Wasserwerksverbandes Liebeis- berg in Württemberg, von Eröber. ^2) Über die Bedeutung der Rheinvegetation für die Selbst- reinigung des Rheines, von H. Schenk, ^^j The Purification of Drinking Water by Sand-Filtration; its theory practice and results, von W. T. Sedgwick. i*) Über Thonfilter, ihre Eigenschaften und ihre Verwendung in chemischen und bakteriolgischen Laboratorien, von W. Pukoli.15) Herstellung von keimfreiem Wasser durch Kochen. "5) Het Trinkwater en de pathogen bacterien, von A. J. C. Snijders. ''^) Mikroorganismi delle acque dell'espedale secondario di Pertovenere, von L. T. CipoUone. i^) Recherches bacteriologiques sur les eaux d'alimontation de la ville de Toulon, von F. Concil. '9) 1) Deutsch, med. Wochenschr. 1893, 6. — 2) Centr.-Bl. Bakt. XIII. 487. — 3j Chem. Newa 67, 234. — *) Hyg.-RundBch. III. 1093. — 5) Inaug.-DisB. Dorpat 1893. — 6) Inaug -Dias. Dorpat 1893. — 7) Inaug.-Diss. Dorpat 1893. — 8) Inaug.-Diss. Dorpat 1893. — 9) Ges. Ingen. 1893, 137. - 1") Zeitschr. Nähr. Unt. Hyg. 1893, 217. — ") Journ. Ges. Was&erTersorg. 1893, XXXVI. 125. — 12) Journ. Ges. Wasserrersorg. 1893, XXXVI. 144. — '») Centr.-Bl. allg. Gesundheitspfl. 1893, 121—154. — 1^) Journ. New Engl. Wat.-Werk Asaociat. 1892, VII. 103. — 16) Chem. Centr.-Bl. 1893, LXIV. II. 62. — 16) Ges. Ingen. 1883, 141. — ■(") Nederl. Tijdschr. v. Gencesk 1893, 709. — 18) Giom. med. 1893, 492. — i») Ann. d'hyg. publ. 1893, 127. Wasser. 43 Dem Komuiabacillus ähnliche Bakterien im Flufswasser, von J. M. Finkeinstein, ij Über das Vorkommen virulenter Streptococcen im Trink- wasser, von Landmann. 2) • II. Berieselungs- und Draiiiwasser. Kanalwasser der Stadt Breslau, von B. Fischer.^) Verfasser teilt auch in diesem Jahre, wie in den früheren (d. Bericht XIV. 1891, XV. 1892) die Untersuchungsresultate der Kanalwässer mit, die aus dem Sandfange der Pumpstation am Zehndelberge (I) und aus dem Hauptentwässerungsgraben der Rieselfelder -Anlage (II) entnommen waren. Die Resultate zeigen, dafs die Reinigung in befriedigender Weise geschieht. Weiter zeigen die Analysen mit denjenigen der Vorjahre ver- glichen, dafs die Zusammensetzung sowohl des Kanal wassers , als auch der gereinigten Rieselwässer eine verhältnismäfsig constante ist. (Siehe Tab. S. 44 u. 45.) Beitrag zum Studium der Drainagewässer, von P. Deherain.^^i Die Beobachtungen des Verfassers erstrecken sich auf die Monate März 1891 bis März 1892. Sie umfassen ein volles während des Sommers und Herbstes regenreiches Jahr; da auch der Winter nicht streng ge- wesen und der Boden lange Zeit nicht gefroren war, so konnten zahl- reiche Analysen gemacht werden. Die Bodenproben wurden in grofse glasierte irdene Töpfe gegeben; das Drainagewässer wurde gesammelt, ge- messen imd die Nitrate darin bestimmt. Die Anzahl der Topfversuche betrug 14, der dazu benutzte Boden entstammte teils Wiesenland, teils gedüngten, ungedüngten und erschöpften Feldern. Der Verfasser fafst folgendermafsen seine Resultate zusammen. Das Verhältnis des Regens zum Drainagewässer ist während des Winters fast gleich eins, ziemlich ebenso im Herbst, während es im Frühling und namentlich im Sommer stark davon abweicht. Während des Versuchsjahres betrug das gesammelte Drainagewässer ein wenig mehr als die Hälfte der niedergeschlagenen Regenmenge. Das Verhältnis des Regens zum Drainagewässer schwankt sehr zwischen den verschiedenen Erden; solche, die mit greisem Vorteü drainiert worden sind, lassen das Wasser mit Leichtigkeit durchlaufen, während andere, w^elche mehr durch Trockenheit als durch übergrofse Feuchtigkeit leiden, es leicht zurückhalten. Die erstem ruhen auf einem undurclilässigen Untergründe, die anderen dagegen auf leicht durch- lässiger Kreide. Es ist daraus der Schlufs zu ziehen, dafs die Natur des Untergrundes mehr als die Zusammensetzung des Bodens selbst den Nutzen der Drainage bestimmt. Der Stallmist hat keinen merklichen Einflufs auf das Ablaufen des Wassers ausgeübt. Die unter den gleichen Temperatur- und Feuchtigkeits- bedingungen von verschiedenen Erden an das Drainagewässer abgegebenen Mengen von Salpeterstiokstoff zeigten Schwankungen fast bis zur doppelten Menge. 1) Wratsch 1893, 629. — *) Deutsch, med. Wochenschr. 1893, 700. — 3) Jahresber. d. Chem. Unt.-Amt Breslau 1893. — *) Ann. agrou. 1892, 18, 6; durch Centr.-Bl. Agrik. XXII. 577. 44 L andwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Tm T i^'fiT oinn 1! 12. April 10. Mai 1; 15. Juni 13. Juli 17. August ±1X1 lJi.LC/1 SiilU. enthalten Gramme 1892 1892 1892 1892 1892 I 1 II ^ II 1 I 1 II I n i I II Suspend. Stoffe 0,3768 0,0544 0,5336 0,0152 0,2744 0,0116 0,3192 0,0164 0,8016 0,0242 a) organische . 0,2912 — 0,3536 — 0,1832 — 0,2128 — 0,5592 — b) anorganische 0,0856 — 0,180 — 0,0912 — 0,1064 — 0,2424 — Gelöste Stoffe . 0,7968 0,5062 0,7860 0,4664 0,6732 0,5004 0,8122 0,5188 0,7526 0.5272 a) organische . 0,2456 0,050 0,3322 0,0774 0,2244 0,08!-6 0,2392 0,0592 0,2422 0.0806 b) anorganische 0,5512 0,4562 0,4538 0,389 0,4488 0,4118 0,5730 0,4596 0,5104 0,4466 Chlor .... 0,1663 0,0962 0,197 0,0886 0.1477 0,096 0,158 0.1144 0,1572 0,1028 Kieselsäure . . 0,0187 0,0162 0,0177 0,0126 0,0158 0,0144 0,0160 0,0138 0,1142 0,0148 Schwefelsäure . 0,1237 0,1223 0,098 0,1003 0,0467 0,0195 0,0544 9,1071 0,0612 0,1213 Salpetersäure . — 0,0153 — 0,0087 1 — 0,0156 — 0,0108 — 0,0404 Phosphorsäure . 0,0121 — 0,0114 — ' 0,026 — 0,0227 — 0,0247 — Ammoniak . . 0,1150 0,008 0,2125 0,0019 0,050 0,0012 0,100 0,0004 i 0,082 0,002 Calciumoxyd 0,0813 0,0924 0.0336 9,0936 0,0330 0,0798 0,0714 0,1032' 0,0^34 0,0987 Magnesiumoxyd 0,0105 0,0279 0,0125 0,0209 ,0,0159 0,0231 0,0229 0,0246 0,0273 0,0201 Eisenoxyd und 1 ! Thonerde . . 0,0086 0,0054 0,0114 0,0048 : 0,0744 0,0432 0,0204 0,0048 0,0954 0,0204 Gesamthärte 10,060 11,290 1 5,050 8,770 ' 8,190 9,500 7,700 10,00 8,070 9,500 Bleibende Härte 6,690 6,630 4,460 5,820 i 4,780 7,620 4,800 6,100 2,620 7,130 KMnO^ für 1 100 ccm . . 0,0191 0,0024 0,0312 0,0015 0,0213 0,0015 0,020 0,0018 0,0168 0,0018 Ein Boden, welcher in dem einen Jahre eine sehr grofse Menge Salpeterstickstoff an das Drainagewasser abgegeben hatte, ergab in dem folgenden Jahre eine viel geringere Menge; dagegen haben Erden, in denen die Nitrifikation in dem ersten Jahre eine sehr mälsige gewesen war, in dem folgenden Jahre eine ähnliche oder sogar gröfseren Menge ergeben. Es läfst sich daraus folgern, dafs diejenigen Böden, welche sich am schnellsten erschöpfen, die am meisten nitrificierbaren, stickstoffhaltigen Substanzen enthalten. — Bei den Erden, denen eine starke Gabe Stall- mist zugeführt wurde, fand man, dafs überall die Menge des Salpeter- stickstoffs der Drainagewasser vermehrt war, aber sie hatte sich ungleich- mäfsig vermehrt. Es zeigt dies, dafs die Natur der nitrificierenden Sub- stanzen keinen entscheidenden Einfluls auf die Menge des durch die Drainagewasser entzogenen Stickstoffs hat. Die Drainagewasser der un- gedüngten Erden entziehen keine gleichen Mengen von Salpeterstickstoff während der verschiedenen Jahreszeiten. Der Verlust ist im Herbst am bedeutendsten, geringer im Frühling und noch geringer im Sommer und Winter. Die in den Drainagewässern im Mittel der 3 Jahre 1889 — 1892 im Herbst gefundenen Mengen von Nitraten beliefen sich auf 40,6 kg Sal- peterstickstoff, im Frühling in den imgedüngten Erden auf 17,3 kg Sal- peterstickstoff. Bei den gedüngten Erden enthalten die Drainagewasser im Frühling die gröfsten Mengen von Nitraten; es ist wahrscheinlich, dafs diese bedeutende Bildung von Nitraten infolge der Düngergabe der leichten Umbildung des Ammoniakstickstoffs zuzuschreiben ist. Während des Jahres 1891 — 1892 wurden von lOOO/o Stickstoff des dem Boden zugeführten Düngers nitrificiert, im Frühling 10, im Sommer 3, im Wasser. 45 14. September 12. Oktober 8. November 13. Dezember 10. Januar 14. Februar 1892 1892 1892 1892 II 1893 1893 I II I II I II I II I II I n 0,0309 0,0312 0,496 0,0144 0,3876 0,0318 0,649 0,346 0,526 0,324 0,437 0,0358 0,2280 — 0.2836 — 0,2768 — 0,3516 0,203 0,207 0,178 0,153 — 0,0816 — 0,2104 — 10,1108 — 0,298 0,1424; 0,319 0,146 0,284 — 0,7464 0,5410 1,597 0,509 0,9058 0,5312 0,9516 0,6522; 1,014 0.575 0,67960,5063 0,2114 0,0736 0,2776 0,067 0,3448 0,055 0,4374 0,2327:1 0,407 0,1145 0.23050,1067 0,535 0,4674 1,3196 0,442 i 0,561 0,480 0,5142 0,4195 0,606 0,4611 0,449 0,3996 0,1672 0,1036 0,823 0,102 10,189 0,1033 0,2108 0,145 0,2329 0,1138 0,1436 0,0980 0,0136 0,0136 0,029 0,0132 0,0132 0,0106 0,012 0,0131 0,0123 0,0145 0,01580,0138 0,0428 0,1068 0,1227 0,1124' 0,046 0,1109 0,046 0,101710,059 0,1129 0,079 0,1018 0,040 — 0,0229 — 0,0426 — — — 0,0032 — 0,0142 0,0208 — 0,058 — 0,0424 — 0,0318 — 0,0439 — 0,0183 — 0,088 0,0008 0,168 0,0006 0,150 0,0003 0,ll25 0,03 0,125 0,02 0,105 0,0047 0,0636 0,1020 0,066 0,1008 0,068 0,107 0,068 0,092 0,076 0,1104 0,037 0,0984 0,0218 0,0229 0,0173 0,0242,0,0195 0,0249 0,0108 0,0225 0,0246 0,0276 0,0108|0,0219 0,0294 0,0048 0,0036 0,0032 0,003 0,003 0,0009 0,0033 0,0012 C,0036 0,0051 7,42*^ 10.60» 6,290 10,100 7,220 11,230 9,260 10,700 9,730 11,290 8,00 9,970 3,000 7,130 3,050 6,800 3,050 7,28« 4,130 5,660 4,500 4,730 5,520 5,770 0,0193 0,0024 0,0559 0,002 0,0285 0,0012 0,024 0,0107 0,0335 0,006 0,02700,00317 Herbst nahezu 5 und im Winter nahezu 2, im ganzen also 20 ^/q des Düngerstickstoffs. Die ersten Herbstregen gaben die an Nitraten reichsten Drainagewässer. Sie enthalten dann im Mittel 79 g Salpeterstickstoff auf den Kubikmeter. Bei den gedüngten Erden steigt diese Menge bis auf 130 g. Im Winter dagegen enthalten die Wässer am wenigsten, auf den Kubikmeter nur 10 g. über die Drainagewässer bebauter Felder, von P. P. De- herain. 1) Verfasser hatte schon über die Kenntnis der Drainagewässer von kahlen, wie von mit Ackerfrüchten bestandener Feldböden eingehende Untersuchungen angestellt (s. vorstehende Abhandlung) und zwar waren Versuche in Gefäfsen, die ungefähr 60 kg Erde fafsten, vorgenommen worden. Zur Ausführung der im nachstehenden beschriebenen Versuche wurden, da die frühere Art der Ausführung der Versuche nicht zu dem gewünschten Ziele führte, Vegetationskästen konstruiert, die in einem grofsen Graben von 2 m Breite. 1 m Tiefe und 40 m Länge aufgestellt wurden; die Versuchskästen waren derartig hergestellt und angebracht, dafs von der Seite keine Zuflüsse stattfinden und die Drainagewässer sich vollkommen in den Kästen ansammeln konnten. — Die Untersuchungen der Bestandteile der Drainagewässer erstreckten sich, da die Mengen von Phosphorsäure und Kali, welchen mit hinweggeführt werden, äufserst ge- ringe sind, ausschliefslich auf das Verhalten des Stickstoffes, der bei der Ernährung der Pflanzen doch am meisten in Betracht kommt. Nachdem die Versuchsbedingungen, die meteorologischen Verhältnissen des Jahres 1) Ann. agron. XIX. 2, 63 £f. 46 Landwirtschaftliche Pflanzenpreduktion. 1892 (die Feuchtigkeitsverhältnisse, die Mengen der Niederschläge), lerner die Zusammensetzung des in den Versuchskästen befindlichen Boden- materiales eingehend Erwähnung gefunden haben, werden die Ergebnisse der Versuche mitgeteilt; diese Ergebnisse beziehen sich auf das Gewicht der Ernte des Kastens, auf den Gehalt an Stickstoff in der Ernte, ferner auf die Menge des angesammelten Drainagewassers, auf den Gehalt des Stickstoffs in einem Liter dieses Wassers und auf den durch das Wasser mit fortgerissenen Stickstoff. Die in nachstehenden Tabellen angegebenen Zahlen geben ein sehr gutes Bild der gewonnenen Resultate, so dafs nicht noch näher auf die Arbeit eingegangen werden mufs und nur die Schlufs- betrachtungen noch nachstehend Erwähnung finden soUen. Der Gehalt an Stickstoff' in dem Drainagewasser bewegt sich nur innerhalb enger Grenzen, wenngleich wieder aus den Zahlen in den Ta- bellen ersichtlich ist, dafs die Anwesenheit von Pflanzen auf die Zu- sammensetzung des Drainwassers einen Einflufs ausübt, indem die im Drainwasser angesammelte Stickstoffmenge aus dem nicht mit Pflanzen be- standenen Boden eine gröfsere ist. Bei der Berechnung der Zahlen auf die Fläche eines Hektars (Tabelle 11) sind jedoch die beträchtlichen Unter- schiede sofort erkennbar und es zeigt sich, dafs die aus einer Boden- schicht fortgeführte Stickstoffmenge in einem bestimmten Verhältnis zu der Menge des Drainagewassers steht. Die Erschöpfung des Bodens durch das Drainagewasser steht im umgekehrten Verhältnis zur Höhe der Er- träge. Bei kräftigen Pflanzen, die lange von der Sonne beschienen werden, sind die Verluste geringer, bei schwächlichen Anpflanzungen und wenn die Erträge bald fortgeschafft werden, müssen die Versuche natürlich be- trächtlicher sein; zudem rächt sich eine Fehlernte nicht nur durch die geringe Menge der Ernte, sondern hauptsächlich durch den Verlust an Nitraten, die durch die Drainwasser entzogen werden. Gefährlich ist es, die Felder während des Spätsommers ohne Anbau zu lassen; die bei dieser Gelegenheit entstehenden Verluste können sich auf 50 kg Salpetersäure belaufen, die in Salpeter (330 kg) einen Wert von 70 fr. darstellen. — (Siehe Tab. S. 47 u. 48.) Allgemeiner Bericht über die Beschaffenheit der Ab- wässer und Brunnen in Malchow, Blankenburg, Wartenburg. ^) Im allgemeinen entspreclien die Drainwässer von Malchow, Blanken- burg und Wartenburg den Ansprüchen, die man an derartige Wässer stellen darf. Besonders charakteristisch für das Drainwasser ist der hohe Chlorgehalt. Derselbe rührt einmal davon her, dafs die Berliner Spül- jauche überhaupt konzentrierter ist, wie anderswo und dann daher, dafs aus den Soolbädcrn Berlins sehr grol'se Mengen Kochsalz den Riesel- feldern zugeführt werden. So liefert z. B. das Admiralsgartenbad jähr- lich 2 Millionen kg Chlornatrium. Dieser Reichtum an Koclisalz bedingt dann wieder seinerseits den hohen Trockenrückstand des Wassers, der allerdings zum Teil auch mit bewirkt wird durch die Auslaugung des Bodens durch das Wasser. Von den salpetersauren Salzen geht ein mehr oder minder grofser Teil mit über in das Drainwasser, was in ökono- mischer Hinsicht als mangelhaft bezeichnet werden mufs, insofern, als für ^j Hyg.-RundBch. III, 311. Wasser. 47 8||a f ^ tx Ol lO IN "* 00 CS 00 in in co o" i-T 00 in IM 1 1 1 co__ — t-"cD in in in in' in in" in" CS P ** (M o CO CO 1-H '^ in in in m *S ^ i ^ a O 00 -«H O '^ o o (M t- CN l>- CO CO C- CO CD 00 CO Tjf eo t- 00 _ 05 m bc C• 00 00 —_ ■rj* ai_ t-^ eo^ .Zt h^ ^ tZ -*j g 1-1 P COröQ iO t« l-H y-i itT T-T «rT C"^ t>-' cd" r-" oo" (N" eo" o'o" ci" t-" o ^^ N ■* CO in rH '"' 1—1 (M ta u 3S 00 Cl- Ci tJ< t- ^ -* to 00 i>- CM CO CD C5 in CO _i CO -* 00 '-^ ÖD in io CV5 CO OS co C5 «£) in co (N in ■># CO 00 T}< o Ol OJ — oo O o 1—1 ^^ o O o o I— 1 1-1 o o ""t. o •-^ ■■i^ a o'ö'ö' o" o" ö" o" ö" o' o o" o" o" o o"©" O cT o o oQ-a 00 ■ (B (B • ;S iiD i H in 11 -ii tc CDp_0 o. o_ in o in o in in^ in o o_ oo in"ar o o^ in o" iq_ in 1-1 «5 CO in o lO t- rH 1— 1 1-^ Ol ^5 o CD — 00 t^ o t— CO rH '"^ "" '"^ 1— ( CO T}< CO iH '^ (M '"^ te o !s © CO -^ oo o o. t- (M^ CO o '*-, o^ 1 1 =^,<=l -*^ ■* ■* Tjj^ Ji — 'oo oo" oo" ö" (M" co' in 1—1 CO 1 1 CO (M Ol cm" (N" Of w CO "* ■^ '# CM CN C CO CD t- N (N ■ — " a 1—1 P a 1 1 1 bDClO - p ^ 3£ — in CO - (m"® 0) ® a CS s -tJ -l-= 4^ -hJ CQ CS cS CS •s CS ,c M ^ M Ph Ph p ^ C o OD 00 *-* OD IH O ^ § ^ ^ :r^ >-l n O tD ^ a pH 3 bc 00 ;h !S ° g ä a sl ^-a ^4 n o (N (N o in O (M -5 .p (N oo (M 00 1—1 T-l <~l £qjo 1—1 1—1 tH^^^i-1 O O — H rH £i52. tH =3 d 33 Q> 3 s-g (h CO 5 5 >i ü = - 0) 1 'S -►^ 1' a o r = IB a r 'S a a «1 Ä CS S Opf^N 00 Cl o 89p jerarnn N 1—1 1—1 ^ H ^ ^H 1— t " 1—1 (M 48 Landwirtschaftlich e Pflanzenproduktion. to h- ■k t-' )— h- H^ _ (— ' Nummer des II o «D CO -J Oi c )^ w ^^ '"^ o ?D OB -a a> c;i »f^ CO tO 1— Kastens ^ c O C3- PO tS3 P g^g r > 1 1 er (» 3 B. ff B ' = o D 'S- ff'sj- 3-2. ^' PT ►-. S b 2. CD >-l "-« p: er a> P 09 p w >1 ■-1 1-1 w p^ S" to :«co o cotaoitococotooitoc» CO ^^ "(oö^Tö c» 03 C B- P 1 tO OD OO er? 1 1 Ipeter iperph Mist CD Jf g er i-t ff g er >-i ff^ 5' c1- ü; CD s* !^ tri- crq p p oiq 1-1 P? 1-1 o o o o 03 r CT? CO Ol Cn O BT ctq Ci •o Ol o o w Oq BB qm 75 | qm 50 qm 00 qm 00 CO OD b>3 CJi o CO OO to c;i o CO 00 § pr oq o 1 I 1 i-'O- CD cr-< 3 CD WO' 05 Hl CD Ui Ol Oig^ c^W c;ig^ ^^ ^4 H-^ O -j CO co^ co^ I— i^ cc c t\S P gOB K p pr ti, g; p p p ^-^ tsi CD O J3 C -1 pr BT a? !>r i>r isr PT PT pr N oq t— • 1 1 1 er; 3 cn 1 1 1 ai5 ^1 CJi 1 crq c p p- C B P- jq üig. pr i— - pr ^— ' pr oq p ort? P oq b" p P P Ol 1 o- b3 ta te p ^ ^ t^ s ^ cc tri- 1 c-f- 1 p.* CD 1-1 o p o o O CD ® CD er er pr er er >-t 1-1 H S^ c If^ cn >^ J5 «o i-j «O o CO to bO to »-i I-» CO ^ ^_ tooo te s ramage- asser in illimeter 00 p OS J<1 CD "co 00 Vi • I-' h- » i_ ,_, I-- ,_ ^ ^ K* ticks pr. Kubi mete bS o O )^ 00 00 »^ Ol tc 05 Ol Ci CO h-» c» CO 00 CO 05 Ol 1 er; CO CO 1—' 05 Ol to Oi CO tc -J o -^ rf^ If». CO Ol CO t— * CO OD I -^ *r ff II CÖ CD öS- 02 !_, ,_i 1— t-^ P et- o\ )l^ »;^ CO ts h-k rf^ c;! to (-k H^ 1-^ (-' I-» Ui H- ^*^ pr crq CO CO g5 1^ "cd OD 05 "to 05 "05 cc "co o 'OJ CO "o ^CO tri ■rf». jr>p "bO 05 1 CD P o> B t^ P'^ S P 2. Sto P-ff Ui l(^ H-i H-l CO CO o H- bO 1 p <-l P. Von Stickt der E sind 1 1 m jj5 -a 1 1 1 tc ^^ h^ o o Ol c bC CO CO 1 P' 05 'l-' CT 1 1 GC O 8 "co OO CO '-J "CJi OO 05 bO ■o) "Ol CD P srq CD p p 0 0 CD '^ '-^ Wasser. 49 die Pflanzen wertvolles Material verloren geht. Die Nitrate im Drain- wasser erhöhen bei den Analysen natürlich den Trockenrückstand des Wassers und können beim Glühen durch den starken Gewichtsverlust ein Vorhandensein von reichlichen organischen Substanzen vortäuschen. Von suspendierten Stoffen ist das Drainwasser in der Regel frei. Rieselwasser. ^) Nach umfassenden Versuchen von E. Fr icke, S. Haselhoff und J. König über die Veränderungen und Wirkungen des Rieselwassers bei der Berieselung ist Sandboden für die Reinigung von Abwässern, welche viel organische Stoffe enthalten, am geeignetsten. Rieselwasser, welches im Liter 1 g Kochsalz, Chlorcalcium oder Chlormagnesium enthält, wirkt scliädlich, desgleichen solches, welches 0,3 Eisensulfat, 0,2 Zinksulfat oder 0,2 g Kup fei Sulfat enthält. III. Abwässer. Über den Einflufs des Lichtes auf die Selbstreinigung der Flüsse, von H. Buchner. 2] Durch Versuche im Starnberger See wurde festgestellt, dafs Typhus und Cholerabakterien, die im Wasser frei verteilt sind, unter dem Einflufs des direkten Sonnenlichtes in 1 — 2 Stunden, bei diffusem Tageslichte in 4^5 Stunden zu Grunde gehen. Diese desinficierende Wirkung erstreckt sich auf die Wassertiefe von 2 m bei mäfsig klarem Wasser. Versuch der Reinigung der Abwässer der Stadt Paria durch Eisenvitriol, von H. u. E. Buisine.**) Seither reinigte die Stadt Paris etwa i/^ ihres Abwassers nach dem Rieselsystem, während ^j^ ungereinigt in die Seine fliefsen. Die Verfasser halten für die Reinigung der Gesamtmenge des Abwassers so grofser Städte zur Ergänzung eine chemische Reinigung mit Eisenvitriol für vor- teilhaft. Das von ihnen probeweis verarbeitete Abwasser, entnommen aus einem Sammelbassin, enthielt im Liter 1,053 ungelöste Substanzen, die durch Absitzenlassen entfernt werden konnten. Zur Ausfällung der ge- lösten Verunreinigungen waren 100 mg FeS04 erforderlich. Der getrock- nete Niederschlag wog 0,318 g und enthielt 2,18 % Stickstoff. Es werden so 9/jo der Verunreinigungen niedergeschlagen. Die Durchführung des Reinigungsprozesses im grofsen Mafsstabe dürfte keine Schwierigkeiten bieten, zudem würde als Gewinn noch der Verkaufswert des getrockneten Schlammes sich ergeben, welcher nach Ansicht der Verfasser ein gut verkäufliches Düngemittel darstellen würde. Behandlung von Abwässern, von P. Candy.'*) Ein zur Behandlung von Abwässern und anderen unreinen Wässern dienendes Fällungs- und Oxydationsmittel wird erhalten durch Mischen einer Lösung von Ferrosulfat oder Ferrochlorid mit Schwefelsäure oder Salzsäure und Mangansuper oxyd oder Eisenoxydhydrat. Bauxit kann dem Gemisch gleichfalls zugefügt werden. Die Oxydation der Abwässer kann geschehen, indem man sie durch eine Schicht Mangansuperoxyd leitet oder 1) Landw. Jahrb. 22, 801. — 2) Vortrag MUnch. ärztl. Verein; durch Viertelj. Chem. Nähr.- u. Genulsmittel 1893, VHI. 61. — 3) ßuU. chim. 9, 542; durch Zeitschr. angew. Chem. 1893, 650. — *) Chem. Zeit. XVII, 288. Jahresbericht 1893. 4 50 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. letzteres mit dem Abwasser in einem rotierenden Behälter oder in anderer Weise mischt. Über Abwässer, Vortrag von Gebeck. i) Der Verfasser teilt die Abwässer in solche, die I. durch suspendierte, feste Stoffe, n. durch vorwiegend mineralische Substanzen und m. die durch stickstoffhaltige, organische Verbindungen verunreinigt sind. Was die Schädlichkeit der Abwässer I betrifft, so können diese ein Verschlammen der Flufsläufe verursachen und bei Gegenwart von stick- stoffhaltigen organischen Stoffen auch fäulnisfähig wirken. Diese Abwässer sucht man durch Klärteiche zu reinigen, welche an ihrem Überlauf oder Ablauf mit Seihvorrichtungen versehen sind. Die Bewegung des Wassers mufs natürlich sehr verringert werden, damit sich die in ihm suspendierten Stoffe schneller absetzen können. Der abgesetzte Bodenschlamm hat, wenn er frei von organischen Stoffen ist, natürlich gar keinen Wert; er wird erst ausgetrocknet und in gröfseren Zeitabschnitten ausgeräumt. II. Die Schädlichkeit der Abwässer mit vorwiegend mineralischen Substanzen kann dadurch gehoben werden, dafs man dieselben auf einen bestimmten Grad der Verdünnung bringt. Ist dieses nicht möglich, so kann man durch Zusatz von billigen Reagentien unlösliche Verbindungen herstellen, welche man dann in Bassins zum Absatz bringen kann. Ab- wässer, welche Metalloxydule in Lösung haben, läfst man zur Umwandlung der Oxydule in Oxyde an Gradierwerken, Drahtnetzen herunterlaufen oder verschiedene andere Oxydationsanlagen passieren. Bei einer Verunreinigung der Abwässer mit Salzsoolen empfiehlt es sich, da Kali- und Kochsalz- lösungen nur im beschränkten Mal'se vom Boden zurückgehalten werden, andererseits eine Aussaugung imd Sterilisierung des Ackers bewirken, die Lösung bis zur Konzentration der Salze einzudampfen. Manche der bei diesen Wässern benutzten Reinigungsverfahren haben den Charakter als solche verloren und stellen sich als selbständige industrielle Prozesse dar. Die Abwässer der III. Gruppe umfassen die Fäkal- und Spülwässer der Städte, die Abwässer aus Schlächtereien, Gerbereien, Seifensiedereien, vielen chemischen Fabriken und die Abwässer sämtlicher landw^irtschaft- liclier Lidustriezweige ; die Abwässer dieser Gruppe können eingeteilt werden in solche, die L mit stickstofl'freien, organischen Lösungen und n. mit stickstoffhaltigen Substanzen verunreinigt sind. Die Abwässer der ersteren Art enthalten meist Zuckerarten, überhaupt KohlehjTlrato und neigen derartige Wässer leicht zur Bildung von or- ganischen Säuren, welcher Vorgang jedoch möglichst zu verhindern ist, da organische Säuren konservierend, auf organische Substanzen wirken und Wasser für häusliche, wie gewerbliche Zwecke beeinflussen; es werden daher zur Reinigung derartiger Abwässer die gebildeten Säuren u. s. w. durch Zusatz von Kalk, Thonerde etc. niedergeschlagen; ferner ist ein Stagnieren derartiger Abwässer zu vermeiden. Bei der IL Gruppe, den mit stickstoffhaltigen Substanzen verunreinigten 1) Zeitscbr. angew. ^hem. 1893, 91. Wasser. 5 1 Abwässern, ist dasjenige Reinigungsverfahren vorzuziehen, welches sowohl die stickstoffhaltigen suspendierten Stoffe, als auch die gelösten Bestand- teile iinschädlich macht; diese Abwässer haben die Eigenschaft, leicht in Fäulnis überzugehen unter Bildung einer grofsen Menge von zum Teil giftigen Umsetzungsprodukten und sind derartige Wässer als Wasch- und Spülwässer für Wäschereien, Bleichereien etc. meist nicht verwendbar. In landwirtschaftlicher Beziehung dagegen werden diese Abwässer meist nütz- lich wirken, indem sie dem Boden alle die Nährstoffe wieder zurück- geben, welche ihm durch die Ernte entzogen sind; schädlich werden diese Schmutzwässer nur dann sein, wenn einerseits die suspendierten Schlamm- teilchen in solcher Menge vorhanden und so stark auf dem Boden auf- getragen sind, dafs er dieselben nicht genügend verarbeiten kann. Bei der Frage der Reinigung ist in erster Linie Rücksicht auf die Entfernung der suspendierten Schlammstoffe zu nehmen und weiter ist die Überführung des organischen Stickstoffes in Ammoniak, Salpetersäure oder salpetrige Säure zu erstreben, da der Stickstoff nur in dieser Form von den Pflanzen absorbiert wird, dann aber auch schon aus dem Grunde allein, um seine Schädlichkeit zu verringern. Es fragt sich wohl, ob es vorteil- hafter ist, den organischen Stickstoff in Salpetersäure oder in Ammoniak umzuwandeln ; im landwirtschaftlichen Interesse ist eine Überführung des organischen Stickstoffs in Ammoniak vorteilhafter, weil nur dieses vom Boden wirklich absorbiert und zurückgehalten wird, während Salpetersäure von den Pflanzen, welche während der Zeit der Düngung wachsen, zwar sofort assimiliert, aber vom Boden nicht absorbiert wird. Ein Überschuls von Salpetersäure kann für spätere Crescenz nicht gesammelt und auf- gespart werden, sondern wird durch Regen in die Tiefe des Bodens und für Pflanzen unerreichbare Schichten geführt und durch Drainwasser schliefslich entfernt. Die zur Reinigung der Abwässer in Anwendung gezogenen Verfahren lassen sich in 3 Kategorien unterbringen in: I. die Berieselung, n. die Bodenfiltration und m. Klärung mittels chemischer Zusätze und event. gleichzeitiger Anwendung mechanischer Mittel: I. Die Berieselung hat von aUen Reinigungsverfahren die gröfste Ver- breitung gefunden. Es Averden von den suspendierten, organischen Stoffen ca. 97,7 % mechanisch nur im Boden niedergeschlagen, von dem gelösten Stickstoff' verliert das Ablauf wasser ca. 82 o/^. Diese bedeutende Reinigung wird zum Teil durch das ruhige Versinken im Boden, mit dem ein Sedimentieren und Abseihen verbunden ist, zum Teil durch Oxydation und Absorption der gelösten, organischen Stoffe im Boden herbeigeführt. Die bereits vorhandenen oder dm-ch Oxydation des organischen Stickstoffes entstandenen mineralischen Verbindungen werden durch die lebendige Thätigkeit der Pflanzenwurzeln assimiliert und andere mineralische Verbindungen, wie Ammoniak, Phosphorsäure, Kali, vom Boden gröfstenteils absorbiert. Wie die Erfahrungen gelehrt haben, wird die Berieselung mit gleich gutem Erfolge bei den städtischen Abwässern wie den industriellen Schmutzwässern angewendet. Bei den mit Fäulnis durchsetzten, städtischen Abwässern kommen die- 4* 52 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. selben, wenn die Druckrohrleitiingen sehr kurz sind, in der Spüljauche häufig in unzerkleinertem Zustande an. Es ist dann zweckmäfsig, dieselben vor der Berieselung durch Siebe oder Schöpfwerke zu entfernen, mit Torf, Erde, Asche zu vermischen imd gesondert als Dünger zu verkaufen. Das Berieselungsverfahren wird in allen Fällen anzuwenden sein, wenn die Schmutzwässer keine pflanzenschädlichen Stoffe enthalten und aufserdem genügende Bodenflächen zur Verfügung stehen, andernfalls wird man ge- zwungen sein, ein oder das andere Reinigungsverfahren einzuführen. n. Die Bodenfiltration besteht darin, dafs das zu reinigende Schmutz- wasser durch entsprechend grofse, aber unbepflanzte Bodenschichten von oben nach unten oder umgekehrt tritt. Da sich jedoch mit der Zeit die Poren durch Schlamm verstopfen, so läfst man regelmäfsige Unterbrechungen eintreten. Nach den stattgefundenen Untersuchungen verlieren die Schmutz- wässer durch die Bodenfiltration sämtliche suspendierten Stoffe, 73 ^/q des gelösten organischen Kohlenstoffs und 87,6 ^/q des gelösten organischen Stickstoffes. Diese Reinigungsanlagen durch Bodenfiltration werden ganz besonders dann wirksam sein, wenn das eigentliche Ziel desselben be- rücksichtigt wird: Herstellung eines möglichst dicken, intermittierend von Luft durchzogenen Filters, dessen Oberfläche der Luft viel Angriffspunkte bietet. Eine solche Oxydationsanlage wird sich zum Fruchtbau nicht eignen, da bei der geringen Oberfläche der Ernteertrag in keinem Ver- hältnis stehen würde zu dem Nachteil einer Nichtbenutzung des Filters im Sommer, also zu einer Zeit, wo gerade das Maximum seiner Leistungs- fähigkeit verlangt wird. ni Bei der chemischen Reinigung sind die gelösten und fein ver- teilten, stickstoffhaltigen Schmutzstoffe, welche nicht durch Siebe abgefangen werden können, durch Herstellung eines Niederschlages auszufällen und das über denselben stehende Wasser abzuzapfen. Verfasser empfiehlt die Anwendung des Röckuer-Rot he 'sehen Verfahrens. Die Gewinnung von Wollfett aus den Abwässern der Woll- wäschereien, von R. B. Griffin. 1) (D. R.-P. Nr. G6754.) Die Abwässer werden durch Eindampfen konzentriert, der Rückstand mit einem säurehaltigen, aufsaugend wirkenden Stoff, vorzugsweise saurem phosphorsaurem Kalk vermischt, dann das Gemenge erhitzt, um das Wasser zu entfernen, und endlich das Wollfett durch Pressen oder auf andere Weise von den festen Stoffen getrennt, wobei die Rückstände als Dünge- mittel Verwendung finden können. Verfahren zum Reinigen von Wasser, von E. u. H. Grimishaw,^) Die in Fabriken abfallenden Wasser sollen dadurch gereinigt werden, dafs man zunächst eiweifsartige oder gallertartige Substanzen und dann ein Eisen- oder Thonerdesalz hinzusetzt, welches die gefällten Stoffe koaguliert. Die hauptsächlich angewendeten albuminartigen Stoffe sind die bei der Fabrikation von Leim etc. abfallenden Flüssigkeiten, Lösungen der gallertartigen Teile der Algen etc. Behandlung von Abwässern, von T. Hanson. 3) Zum Klären, Desinticieren und Geruchlosmachen von Abwässern und 1) Durch Zeitschr. angew. Chem. 1893, 3G8. — *) Chem. Zeit. XVII. 548. — 3) Chem. Zeit. XVU. 733. Wasser. 53 anderen faulenden Flüssigkeiten benutzt der Erfinder ein Gemisch von Thon- erdesulfat und Calcium sulfat oder einer Präparation von Alkalienrückständen. Behandlung von Abwässern, von A. P. Hope. *) Um Abwässer oder andere gärbare oder schädliche Stoffe zu oxy- genieren, desodorisieren und zu desinficieren, leitet der Erfinder Dampf aus einem Kessel, welcher Wasser in ]\Iischung mit einer Komposition von Kresolöl, Schwefel, Ätznatron, Natriumcarbonat und Harz enthält, in das Abwasser. An Stelle dieser Komposition kann ein anderes des- odorisierend imd desinficierend wirkendes Produkt, das mit Wasser misch- bar ist, verwendet werden. Vorschläge zur Verbesserung der Sterilisation des Flufs- wassers auf chemischem Wege mit besonderer Beziehung auf das Eibwasser bei Hamburg, von B. Kröhnke. 2) Ausgehend von der Ansicht, dafs die Sandfiltration wegen der mög- lichen Störungen des Betriebes keine absolute Sicherheit gegenüber der im Wasser enthaltenen Krankheitskeime bietet, schlägt der Verfasser vor, diese durch mineralische Gifte abzutöten und die Gifte durch Fällung wieder zu entfernen, wobei gleichzeitig eine Reinigung des Wassers von sus- pendierten und gelösten Stoffen statt hat. Als mineralisches Gift für die Bakterien hat sich Kupferchlorür am besten bewährt. Dieses wird, wenn man nicht auch zugleich alle Wasserbakterien abtöten will, in der Menge von 1 g Kupfer auf 1000 ccm angewendet; will man aber völlige Sterilisierung erzielen, in der Menge von 1 g Kupfer auf 200 ccm Wasser bei einer Digestion von 24 Stunden. Das im Wasser suspendiert ge- bliebene Kupferchlorür wird sodann wieder ausgeschieden durch Eisen- vitriol und Kalk oder Alaun und Kalk oder durch Eisenvitriol und Kalk mit Hilfe von Schwefelalkalien oder Schwefelcalcium. Die Methode wurde auf die Wirksamkeit mittels typhus- und cholerabacillenhaltigem Wasser ge- prüft und für sehr gut befunden. Das Verfahren zur Abwasserreinigung für Zuckerfabriken, von Lagrarge^) besteht darin, zuerst durch phosphorsauren Kalk (1 kg auf 1 cbm) die organischen Substanzen zu koagulieren imd dann durch Zusatz von Kalk basischen phosphorsauren Kalk niederzuschlagen, welcher die ünreinigkeiten mitreifsen soll. Die Fällung enthält etwa 22 ^/q Phos- phorsäure und soll für 1,20 M verkäuflich sein. Behandlung von Abwässern, von H. Lockwood. '^) Abwässer und andere faulende Wasser werden behufs Reinigung mit einem Eisenoxydulsalz und unreiner Kalkmilch versetzt. Das Eisensalz erhält man durch Lösen von gebrauchten Eisenspänen (der Rückstand aus den zur Anilinfabrikation dienenden Blasen) oder anderen Eisenabfällen in erhitzter Teersäure. Die unreine Kalkmilch kann durch Versetzen der Rückstände aus den Ammoniakblasen mit Wasser erhalten werden. Die Abwässer etc. werden nach dieser Behandlung mit Schwefelsäure neutral oder sauer gemacht. Die Entwässerung der Stadt Braunschweig, Reinigung und Verwertung der Abwässer, von L. Mitgan. 5) 1) Chem. Zeit. XVU. 471. — -) Joiirn. öasbel. Wasserv. 1893, XXXVI. 513; durch Viertelj. Chem. Nähr- u. Genufsmittel XVU. 298. — 3) Rev. chem. ind. 1893, 23; durch Zeit, angew. Chem. 1893, 369. — ■*) Chem. Zeit. XVU. 549. — 5j Durch Viertelj. öff. Ges. 25, 2; durch Ruodsch. III. 888. 54 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Verfasser bespricht die im Jahre 1887 eröffnete Kanalisations- anlage der Stadt Braunschweig nach Rothe -Röckner. Auch in Braunschweig machten sich wie in anderen Städten mit Entwässerungsanlagen und chemischer Reinigung sehr bald Schwierigkeiten bei der Beseitigung und Verwertung des Schlammes geltend, dazu kam die Höhe der Betriebskosten, die, da die Abwässer durchschnittlich viel stärker verunreinigt waren als beispielsweise die Essener, sich bedeutend höher stellten, als dort, vor allem aber der Mifsstand, dafs regierungsseitig die Erlaubnis zum defini- tiven Betriebe der Reinigungsstation nicht erteilt wurde, weil nach den chemischen Analysen mit dem abfliefsenden gereinigten Wasser zu viel organische Substanz der Ocker zugeführt wurde. Unter diesen Umständen mulste ein anderweitiges Entwässerungssystem ins Auge gefafst werden. Als solches kann nach dem Verfasser nur das Berieselungsverfahren in Frage kommen. Auf Grund eines sorgfältig ausgearbeiteten Kosten- projekts einer solchen Berieselungsanlage, verglichen mit dem bisherigen Reinigungsverfahren, kommt der Verfasser zu dem Schlufs, dafs für die in Braunschweig in Betracht kommenden Verhältnisse die Reinigung mittels Berieselung billiger ist als die mittels Fällung. Die Kanalisation Münchens, von M. Niedermayer, ij In dieser Abhandlung wird die Kanalisation Münchens von dem Kanalisations-Oberingenieur selbst vorgeführt. Nach einer Schilderung der Lage Münchens, des Gefälles der Isar, der Kanalisierung der Stadt und des Sielsystem wird mitgeteilt, dafs Ende 1892 5595 Anwesen entwässert wurden; der Einlafs des Sielwassers, das auch Fäkalien aufnimmt, in die Isar erfolgt ohne Klärung und ohne Berieselung, jedoch nach Abfangung der groben, schwimmenden Stoffe in einem Becken. Die abgefangenen Stofi'e sollen in einem neben dem Becken zu konstruierenden Ofen verbrannt werden. Die Desinfektion der städtischen Abwässer mit Kalk, von Pfuhl. 2) Städte, welche ihre Abwässer nicht auf Rieselfelder leiten können, begnügen sich damit, dieselben zu klären, bevor sie in die Flufsläufe ein- gelassen werden. Eines dieser gebräuclüichen Klärungsmittel ist der Kalk. Verfasser hat sich mit der Frage beschäftigt, wie hoch der Kalkzusatz zu den Abwässern bemessen werden mufs, um Cholera- und Typhusbacillen in einer bestimmten kurzen Zeit zu vernichten. Verfasser fand, dafs 1 pro Mille Kalkhydratzusatz 1 1/2 Stunden oder 1 i/g pro Mille Kalkhydrat- zusatz 1 Stunde lang und zwar unter fortwährendem Umrühren auf Kanal- wasser einwirken mufs, wenn darin enthaltene Typhus- und Cholerabacillen sicher vernichtet werden sollen. Desinficicren, bezw. Klären städtischer und industrieller Auswurfstoffe und Abwässer, von H. Stier. 3) Durch das Verfahren soll aufser der Desinfektion der Abfallstoffe eine Verwertung der bei der Teer- und Öl -Industrie erhaltenen Abfall- säure erreicht werden. Man erhitzt thonerdehaltiges Material mit der Ab- fallsäure, wodurch man eine Thonerdolösung erhält, der in gelöstem sowie ungelöstem Zustande die in der Säure vorhandenen antiseptischen Stoffe 1) Aroh. f. Hyg. XVII. 677; durch Hya. ßundscU. III. 1025. — 2) Zeitechr. Hyg. Infekt. XII. 4; durch Hyg. Rundsch. III. 403. — ^) Chem. Zeit. XVII. 1893, 1179. Wasser. 55 beigemengt sind. Mit dieser Mischung behandelt, geben die zu reinigenden Abwässer sofort flockige Niedcrsclüäge, die in gleicher Weise, wie die ge- klärte Flüssigkeit, durch die gleichzeitig dargeboteneu antiseptischen Stoffe vor weiterer Zersetzung geschützt werden. (D. R.-P. G9G31 vom 4. Aug. 1891.) Behandlung von Abwässern, von T. B. Wilson, i) Ein Material zum Filtrieren und Reinigen von Abwässern und anderen unreinen Wassern wird gewonnen durch Trocknen und Calcinieren von Abwasserschlamm, welcher Oxyde oder Salze des Eisens enthält. Behandlung von Abwässern. 2) Zur Reinigung von Abwässern, welche Farbstoffe oder andere organische Stoffe enthalten, fügt man zu den Abwässern ein lösliches Eisensalz, wie das Sulfat, und dann Kalk, besonders Kalkmilch in erhitztem Zustande. (Engl. Patent 2560, 10. Febr. 1892, H. Lockwood, Manchester.) Gewässer- Verunreinigung. 3) Infolge der vielen Klagen über die Gewässer- Verunreinigung und den daraus für den Fisch- und Krebsbestand erwachsenden Schaden sind von den Schweizer Behörden scharfe Mafsregeln getroffen \nid auf folgende Bestimmungen hingewiesen worden: 1. Es ist verboten, Fischgewässer zu verunreinigen oder zu überhitzen, a) durch Abgänge aus Fabriken und Gewerken. Bei Flüssen, welche bei mittlerem Wasserstande 80 m und darüber breit sind, dürfen solche Stoffe nm- in einer Entfernung von 30 m vom Ufer abgelagert und eingeworfen werden; b) durch Flüssigkeiten, welche mehr als 10 ^/q suspendierte oder gelöste Substanzen enthalten; c) durch Flüssigkeiten, in welchen die nach- benannten Substanzen in einem stärkeren Verhältnis als 1 : 1000, in Flufsläufen von wenigstens der in a bezeichneten Breite in einem stärkeren Verhältnis als 1 : 200 enthalten sind: Säuren, Salze, schwere Metalle, al- kalische Substanzen, Arsen, Schwefelwasserstoff', Schwefelmetalle, schweflige Säure. Die zulässigen Quantitäten derjenigen Verbindungen, welche bei ihrer Zersetzung Schwefelwasserstoff bezw. schweflige Säure liefern, sind in den für letzteren angegebenen Verhältnissen von 1 : 1000 bezw. 1 : 200 entsprechend zu berechnen. Wo immer thunlich, sind die hier angeführten Flüssigkeiten durch Röhren und Kanäle abzuleiten, die bis in den stärksten Strom der Wasserläufe reichen und unter dem Niederwasser ausmünden, so dafs eine Verunreinigung der Ufer ausgeschlossen ist; d) durch Ab- wässer aus Fabriken und Gewerben, Ortschaften etc., welche feste, fäulnis- fähige und bereits in Fäulnis übergegangene Substanzen von obiger Konzentration erhalten, sofern dieselben nicht durch Sand- oder Boden- filtration gereinigt worden sind. Die Einleitung solcher Substanzen unter obigem Mafse der Konzentration hat so zu geschehen, dafs keine Ablagerung im Wasserlaufe stattfinden kann. Ferner sollen diese Flüssig- keiten, wo immer thunlich, in der unter c, Satz 3 angegebenen Weise abgeleitet werden; e) durch freies Chlor oder chlorhaltiges Wasser oder Abgänge der Gasanstalten und Teerdestillationen, ferner durch Rohpetroleum oder Produkte der Petroleumdestillation; f) durch Dämpfe der Flüssig- keiten in dem Mafse, dafs das Wasser die Temperatur von 25^0. er- reicht. 1) Chem. Zeit. XVH. 399. — 2) Chem. Zeit. XVn. 1893. 957. — 3) Chem. Zeit. XVII. 691. 56 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktiou. 2. Der Grad der Konzentration ist bei den unter 1 b angegebenen Flüssigkeiten 2 m, bei den unter c, d, e und ferner mit Bezug auf Er- hitzung bei den unter f aufgeführten 1 m unterhalb ihi-er Einlaufstelle in öffentlichen Grewässern zu kontrollieren. Verunreinigung der Themse.^) In keiner Stadt ist die Beseitigung der Abwässer so erschwert, wie in London. Eine Einleitung in die Themse ist ausgeschlossen, weil Ebbe und Flut die Stoffe zweimal hinauf und hinunter spülen. Die Wasser- menge der Themse wird durch Entnahme gerade zur Sommerszeit oft um 1/^ — 1/3 ihres Gehaltes verringert, ebenso der Nebenflufs Lea. Die Farbe der Themse ist dann an der Lea-Mündung bei Blackwell schmutzig schwarz. Alles oberhalb entnommene Wasser wird unterhalb als Schmutzwasser wieder zugeführt. Früher liefs man die ungereinigten Stoffe ohne weiteres in den Flufs und zwar zur Zeit der ersten Hälfte der Ebbe. Trotzdem wurden Klagen laut über schlechte Ausdünstungen und Schlammablagerungen. Das Par- lament verlangte darauf Trennung der flüssigen und festen Stoffe, bei noch- maliger Reinigung der Flüssigkeit. Neuerdings haben sich Baker imd Binnie über die Entwässerung von London dahin geäufsert, dafs es im Flutbereich der Themse oder an der nahe gelegenen Küste von Essex keinen geeigneten Punkt giebt, wohin die gesamte künftige Abwässermenge in rohem Zustande übergeführt werden könnte, ohne bei der Flut zurück- zukehren und schädliche Ablagerungen zu bilden. Von der Berieselung mulste abgesehen werden, da sich in der Umgegend von London kein ge- eigneter Boden befindet. Man ist dann zum Klärverfahren über- gegangen. Die Ausmündungen der Rohrstränge in die Themse bei Baking und Crossness sind von der Mitte der Stadt rund 20 km entfernt. An den Haupttreffpunkten der Stränge befinden sich Pumpstationen, welche die Abflufsmenge bis zu 11 m heben. Die Abflufsmenge an den beiden Endstationen beträgt täglich 800 000 cbm, abgesehen von dem Regenwasser, welches die Kanäle nicht fassen können. Bei einem Regenfall von 2^/2 cm in einer Stunde würde die Abflufsmenge auf das 100 fache vergröfsert werden. Eine solche Vergröfserung der Rohrstränge ist nicht gut möglich \md ist die Verdünnung durch Regen dann so grofs, dafs kein Grund zu Besorg- nissen vorliegt. — Aufserdem hat die Themse noch die Abwässer der Fabriken und Docks aufzunehmen. In Barking werden den ankommenden Abwässern die festen Stoffe mittelst senkrecht stehender Rechen, durch die sie hindurchfliel'sen müssen, entzogen. Die Rückstände, die wöchentlich 70 1 betragen, werden in Hoffmann'schen Öfen verbrannt. Der Flüssig- keit wird dann Eisenvitriol und Kalk zugesetzt und hierdurch die schwe- benden und aufgelösten Stoffe niedergeschlagen. Die verbleibende Flüssig- keit wird in die Themse abgelassen, der Bodensatz wird in Schiffe ge- pumpt, 80 km weit in die Nordsee gefahren und doi't abgelassen. Cham, physiol. Beiträge zur Frage der Selbstreinigung der Flüsse, von Th. Bokorn3^2j Die Selbstreinigung der Flüsse ist eine seit Jahrzehnten feststehende J) Durch Hyg. Rundsch. ni, 312. — ») Chem. Zeit. 1894, 2. Wasser. 57 Thatsache; sie wurde insbesondere von v. Pettenkofer und seinen Schülern für die Isar wiederholt konstatiert. Zi; vorliegendem Aufsatze sollte durch pflanzenphysiologische Daten, teils schon bekannte, teils neue, der Beweis erbracht werden, dafs die grünen Wasserpflanzen eine wesentliche Rolle bei der Selbstreinigung der Flüsse spielen. 0. Loew hat vor einiger Zeit (Arch. d. Hygiene 1891) das wichtigste, was sich an pflanzenphysiol. Versuchen für die Beteiligung den "Wasserpflanzen hieran beibringen läfst, zusammen gefalst; er führte die Versuche von Boehra, H. Meyer, E. Laurent, Klebs, Bässler, Loew und Verfasser zum Beweise an. Verfassei- hat nun den schon bekannten Versuchen über organische Ernährung grüner Pflanzen eine Anzahl neuer hinzugefügt, welche zum Teil speziell mit Rücksicht auf die hygienische Frage der Selbstreinigung der Flüsse angestellt wurden. Es zeigte sich hierbei, dafs die Mehrzahl der Fäulnis Produkte (um solche handelt es sich wesentlich bei der Flufsreinigung) Nährstoffe für Wasserpflanzen, insbesondere auch für Diatomeen sind, welch letztere in Flüssen von starkem Gefälle oft die einzige Vegetation des freien Flufswassers neben den Wasserbakterien bilden; sie übertreff'en in der Isar die Bakterien um etwa das 9 fache an Körpermasse. Die übrige Vegetation findet sich am Rand des Flusses und am Grunde desselben festgewachsen; die Steine sind mit Diatomeen, Oscillarien, Vaucherien etc. überzogen. Bei Ernährungsversuchen an Algen ergaben bis jetzt positive Resul- tate folgende Stoffe: Methylalkohol, formaldehydschwefligsaures Natrium, Methylal, Glycol, Glyoxalsäure, Glycerin, Rohrzucker, Acetessigester, Essig- säure, Propionsäure, Milchsäure, Buttersäure, Bernsteinsäure, Aspara- ginsäure, Baldrian säure, Äpfelsäure, Weinsäure, Citronensäure, Harn- stoff, Glycocoll, Leucin, Kroatin, Hydantoin, ürethan, Trimethylamin, Tyrosin, Pepton, Phenol (die Fäulnisprodukte sind durchschossen gedruckt). Bei einigen der aufgeführten Stoffe wurde der Verbrauch derselben durch Grünalgen auf dreierlei Weise nachgewiesen: 1. durch Konstatierung des Stärkeansatzes in den Algenzellen, 2. durch Bestimmung der Trocken- substanzzunahme, 3. durch titrimetrische Messung der Abnahme der or- ganischen Substanz in der Nährflüssigkeit. Um mit den genannten organischen Stoffen Ernährung der Algen zu erzielen, ist es nützlich ja oft imerläfslich, das Licht einwirken zu lassen. Dieses scheint den Aufbau von Kohlehydraten aus niedern organischen Kohlenstoffverbindungen sehr zu fördern (bei Kohlensäure ist es bekannter- mafsen unerläfslich), die Wichtigkeit des Lichtes wiederum scheint dafür zu sprechen, dafs der Aufbau hauptsächlich im Chlorophyllkörper vor sich geht, in welchem ja auch die Kohlensäure assimiliert wird. Direktes Sonnenlicht mufs bei einigermafsen hohem Sonnenstande vermieden werden, weil es schädlich wirkt. Anwesenheit von Kalium ist nützlich; darum wurde den Nährflüssigkeiten in der Regel etwas Monokaliumphosphat zu- gesetzt. Sämtliche Nährflüssigkeiten wurden möglichst neutral gehalten; die freien Säuren (Essigsäure) wurden mit Kalkwasser bis zur Neutralisation versetzt, die Basen mit Schwefelsäure. Die Konzentration des organischen Nährstoffes betrug in der Regel 0,1 ^ q. Die Versuche wurden im kohlen- 58 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. säurefreien Räume am Lichte 1 bis mehrere Tage stehen gelassen; Spalt- pilzentwicklung wurde durch niedere Temperatur hintangehalten, trat sie doch ein, so wurde der Versuch verworfen. Experimente mit Phanerogamen führten ebenfalls zu dem Resultat, dafs grüne Pflanzen organische Nahrung verwerten können. Somit darf man die chlorophyllführende Wasservegetation als eine Ursache der Selbstreinigung der Flüsse ansehen. Verwendung von Kork als Filtriermaterial für zucker- haltige Flüssigkeiten und Abwässer der Zuckerfabriken, von A. Wagner.») (D. R.-P. 64449 vom 25. Aug. 1891.) Desinfektion schädlicher Abwässer mit Kalk, von Pfuhl.^) Ammoniakgewinnung aus Abwasser, von A. Mylius. (D. R.-P. 66465.) Über den gegenwärtigen Stand der Abwässerfrage be- züglich der Industrie, Vortrag von Degener. ^) Bemerkungen zur Frage der Fluf sver unreinigung, von G. Frank.*) Litteratur. G. Afsmann: Die Bewässerung und Entwässerung von Grundstücken im Anschlufs an öffentliche Anlagen dieser Art. (E. Olden- burg, München). Journal of the New. England Water Works Association. Vierteljahrs- schrift 8. Band 1893, New. London. Kennwood, H., E.: Public Health Laboratory work, inchuding methods employed in bacteriological research, with special reference to the Exaraination of Air, Water and Ford, London, Lewis. Wanklyn, A.: Analyse des Wassers. Übersetzt von Dr. Borkart. Otto Brandner, Charlottenburg 1893. Boden. Referent: J. Mayrhofer. I. Grebirgsarten : Grcsteine und Mineralien und deren Ver- witterungsprodukte. Beiträge zur Systematik der Eruptivgesteine, von H. 0. Lang. 5) Die Tuffe der Umgebung von Griefsen, von F. Roth.C) Über norddeutsche Basalte, von F. Rönne.''') Zusammensetzung der Lava und Asche, welche der Stromboli bei seinem letzten Ausbruch am 24. Juni 1891 ausgeworfen hat. (Nach den Analysen von Ricciardi.)^) 1) Chem. Zelt. XVII. 1893, 40. — 2) Zeitschr. Hyg. 12, ."ioe. — 3) Vers. d. Naturf. u. Ärzte, Nürnberg 1893. — *) Hyg. Rundsch. 1893, III. 29. — 6) Min. petr. Mitteilg. 1893, XIII. 115. — 6) Inaug.-Dias. 1892, üiefsen. — ') Math, naturw. Mitteili?. Sitzungaber.-Akad. Wiasensch. Berlin 1893, 11; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 8.'>.5. — «) Sopra il poriodo eruttivo dello Stromboli cominciato il 24, Giugno 1891, A. Ricco e Mercalli, nach Jahrb. Minoralog. 1893, I. 492. Boden. 59 Lava Asche SiOg 50,00 50,15 ÄI2O3 .... 13,99 12,08 FegOg 5,13 9,07 FeO 9,10 6,53 MnO 0,42 0,82 MgO 4,00 3,88 CaO 10,81 10,52 K3O 3,02 2,77 NagO 2,87 3,08 Glühverlust . . . 0,24 0,24 Cl Spur 0,06 SO 3 Spur 0,64 P2O5 0,71 0,67 100,35 100,51 Die Laven von Mount Ingalls Plumas County, Californien, von H. W. Turner. 1) Die vulkanischen Gesteine des South Mountain in Penn- sj'lvanien und Maryland, von G. H. Williams. ''') Über einige natürliche Phosphate: Brushit und Minervit. von A. Gautier. 3) Die Phosphate sind teils auf organischem, teils auf unorganischem Wege entstanden. Verfasser beschreibt das Phosphatvorkommen in der Höhle im Departement l'Herault, teilt einige Analysen mit, aus welchen dann die Zusammensetzung berechnet wird, welche er der Formel (CaH . P04)2 • 3H2O entsprechend findet. 1. In der Mineralhöhle bildet das Mineral Brushit teils pulvrige, weifse bis hellbraune Massen, teils gröfsere Blöcke, die dann im Innern noch Reste des noch nicht vollkommen umgewandelten Numulitenkalkes enthalten, teils sind es krystallinische Krusten, die fast gänzlich aus dreieckigen, abgestumpften Tafeln bestehen, wie sie auch vom Brushit von Sombrero beschrieben werden. Eine 18 Monate in trockener Luft liegende Probe von Brushit hatte folgende Zusammensetzung. P2O5 CaO MgO AI2O3 SO3 CO2 Quarz u. Thon 41,41 30,04 Spur 1,70 Spur 0,35 0,15 Eisen und Nitrate Glühverlust Spur 21,53 2. Der Minervit bildet eine weifse 0,15 m breite Ader im Gestein der Höhle, ist von teigiger Beschaffenheit, wird daher diurch den Gesteindruck ausgeprefst, und erhärtet übrigens an der Luft. Unter dem Mikroskop er- kennt man die Substanz aus einem Gemenge von Thon, Quarzsand und einem mikrokrystallini sehen Körper bestehend. Zwei Analysen ergaben: Al2(P04); AI2O3 FeglSOJg Mg3(P04) CaF 52,35 4,71 0,24 Spur 2,00 57,30 3,10 0,41 1,17 2,29 1) Americ. Journ. of Soiene and arts. 1892, XLIV. 455; Chem. Centr. Bl. 1893, I. 126. — 2) Americ. Journ. of Scieue and arts. 1892; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 127. — 3) Compt. rend. 1893, XVI. 1171; Chem. Centr. -Bl. 1893, II. 978. 60 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Chlor u. SO3 HgO Glühverlust Quarz u. Thon Spur 21,40 7,89 11,60 Spur 22,74 5,92 7,38 3. Schliefslich teilt Verfasser noch die von A. Carnot ausgeführte Analyse eines Aluminiumphosphates in Guyana (Insel Guyana) mit, welches seiner Zusammensetzung nach der Formel Al2(P04)2 entspricht. Phosphatablagerungen von Florida, von L. C. Johnson.*) In seinen Notizen über die Geologie von Florida bespricht Verfasser die Phosphatlager, die er sich aus Guano entstanden denkt, welche in miocäner Zeit, als die heutige Halbinsel aus einer Inselkette bestand, zur Bildung gelangte. Beitrag zur Kenntnis der Floridaphosphate, von H. J. Buis- man und A. R van Linge. 2) Verfasser teilen die von ihnen ermittelte Zusammensetzung von 4 Proben mit. 1. weich, weifs, nicht erhitzt, 2. hart, weifs, erhitzt, 3. hart, bräunlich, marmoriert, erhitzt, 4. wie 3, aber nicht erhitzt. I II III IV Wasser 0,77 0,7G 0,63 1,10 Kohlensäure 1,36 1,67 2,20 2,51 Calciumphosphat Gag (Pg 0^)2 ^) . 70,92 79,98 76,37 77,64 Eisenoxyd und Thonerde . . . 2,60 2,65 2,70 1,70 Fluor 3,29 3,40 3,40 3,16 3) aus der gefundenen Phosphorsäure berechnet. Die Proben enthielten nur Spuren von Chlor. In einem Phosphate konnte Brom spurenweise nachgewiesen werden, ein anderes Phosphat ent- hielt 0,058% Jod. Vorkommen von Phosphaten in Nebraska, von Elton F Ulm er. 4) Bei Naponee, Franklin County findet sich ein eisenschüssiger, zersetzter Schiefer, in welchem Knollen von blauem erdigem Vivianit vorkommen, deren Zusammensetzung der Formel 2 (4 FeO . P, O5) -)- 2 Feg O3 . 2 Pg O5 -1-29 H2O entspricht. In der Nähe dieser Knollen kommen solche von gelber Farbe vor, deren Zusammensetzung durch die Formel: 4 Fcg O3 . 3 Pg O5 -|-20HiO ausgedrückt wird. Letzteres Phosphat ist durch Oxydation aus dem Phosphat der blauen Knollen entstanden. Einflufs der Zersetzung organischer Substanz auf natür- liche Phosphate, von N. T. Lupton. ■^) Durch Anbauversuche stellte Verfasser fest, dafs feingemahlene, nicht aufgeschlossene Phosphate durch den Einflufs des Humus oder andei^er organischer Substanzen für die Ernährung der Pflanzen nutzbar gemacht werden, während Laboratoriumsversuche, eine Löslichmachung der Phosphor- säure durch organische Substanzen nicht erkennen liefsen. Der Löss in landwirtschaftlicher Beziehung, von E. Sachsse. ß) Über den wesentlichen Inhalt dieser Arbeit haben Verfasser und A, Becker bereits früher berichtet. (S. Jahresber. 1891, 68.) 1) Americ. Journ. of Sciene 1893, 45, 497; Chem. Centr.-Bl. 1893, II- 830. — 2) Rec. des traveaux chimiq. des Pays-Bas. ; Chem. Centr.-Bl. 1893. I. G23. — ■•) Journ. Ann. and. Aplh-d. Chem. 1893, VIT. 95; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 855. — &) Journ. Americ. Chem. Soc. XIV. 353; Chem. Centr.-Bl. 1893, T. 847. — *) Erläuterungen z. geolog. Spezialkarte des Königr. Sachsen, herausgeg. v. Kgl. Finanzministerium, bewirb, v. Herm. Credner. A1203 FeO CaO MgO Boden. 61 Über die chemisclie und mineralogische Zusammensetzung des Sandes der niederländischen Dünen, von J. W. Retgers, i) Auf Gnmd der mechanischen und chemischen (Pausch)-Analyse teilt Verfasser nachstellende Zahlen für die Zusammensetzung des Dünensandes mit. 1. Mineralogische Zusammensetzung. Feldspate 3,23% Quarz 83,64 „ Calcitgruppe enthalten noch etwas Quarz und Silikate 7,74 ,, Hornblende (Apatite etc.) 1,46 „ Augite 1,10 „ Granat 2,70 ,. Rutil, Zirkon, Eisenerze 0,13 ,, In verdünnter Salzsäure löslich: CaCOg . . . 2,85, MgCOg . . . 0,05 FeCOa . . . 0,23 In verdünnter Salzsäure unlöslich: SiOä . . 92,23 K2O ... 0,12 1,85 TiOg . . . 0,04 1,65 ZrOa . • • 0,03 0,66 P2O5 . . . 0,66 0,28 Clilor und Fluor konnten qualitativ nicht nachgewiesen werden. Untersuchungen über die Wirkungen des beim hohen Druck mit Kohlensäure gesättigten Wassers auf einige Mineralien, von Fr. Sicha.2) Die Versuche wurden mit Hornblende, Feldspat und Kaliglimmer angestellt, die Mineralien wurden der Einwirkung des unter einem Druck von 10 — 50 Atmosphären mit Kohlensäure gesättigten Wassers in einer Bombe verschieden lange Zeit ausgesetzt (1 — 84 Tage). Nach Beendigung des Versuches wurde der Inhalt der Bombe auf ein Filter gebracht und sowohl Filterrückstand als Filtrat analysiert. Bezüglich der Details mufs auf das Original verwiesen werden. Verhalten des Eisenoxydes im Boden und in den Gesteinen, von Rob. Sachsse und Arth. Becker. 3) Verfasser bestimmen das im Boden enthaltene freie (nicht an Kiesel- säure gebundene) Eisenoxyd, indem sie die in einem Platin Schiffchen ab- gewogene Substanz durch Erhitzen im trockenen Wasserstoffstrom redu- zieren, sodann mit einer Säure versetzen und das Volum des entwickelten Wasserstoffs messen. Diese Methode schliefst aber mehrere Fehlerquellen ein, welche auf das Verhalten gewisser Eisensilikate ziu-ückzuführen sind. Erstens kann der Boden Eisensilikate enthalten, welche in Schwefelsäure löslich sind, so dafs in die Lösung Eisenoxydsalz gelangt, welches durch den nascenten Wasserstoff reduziert wird und so einen Wasserstoffverlust veranlafst. Um diesem Fehler zu begegnen mufs daher nach vollendeter Gas- 1) Eec. des traveaux chimiq. desPays-Bas. XI. 169; Chem. Centr.-Bl. 1892, U. 980; Centr.- Bl. Agrik.-Chem. 1893, XXH. 585. — -') Inaug.-Diss. Leipzig 1891; N. Jahrb. Min. 1893, U. 353. — 3) liandw. Versuchsstat. 1893, XLI. 453. 62 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. entwickelung das in der Lösung befindliche Eisenoxydul bestimmt und das durch heifse verdünnte Schwefelsäure aus dem ungeglühten Boden im Kohlensäurestrom extrahierte Eisenoxydul in Abzug gebracht werden. Trotz dieser Vorsichtsmafsregel erhielten Verfasser bei verschiedenen Erden derart abweichende Ergebnisse, dafs die Vermutung nahe lag, die Ursache sei nicht Analysenfehlern, sondern einem eigentümlichen Verhalten des Eisenoxyds bei dem Prozesse zuzuschreiben. Und in der That fanden Verfasser, dafs durch fortgesetztes Glühen das Gesamteisenoxyd der Boden- probe reduziert werden könne, ohne dafs dabei die eigentümliche rote Eisenoxydfarbe verloren geht. Es scheint, dafs das Eisenoxydsilikat ge- wisser roter Böden leicht reduziert wird, solange dasselbe in ursprüng- lichem Zustande vorliegt, durch Erhitzen kann dasselbe aber in eine sta- bilere Form übergeführt werden. Endlich giebt es noch eine dritte Fehlerquelle, indem sowohl Eisen- oxydul als Eisenoxj^d, besonders aber ersteres im Stande sind, beim Glühen partiell die Silikate auf zuschlief sen und dabei in dieselben überzugehen, wodurch sie sich der Reduktion entziehen. Mit Kaolin und anderen wasser- haltigen Silikaten wurde dies experimentell nachgewiesen. Bericht über die Tiefseeforschungen der Challenger Ex- pedition 1872 — 1876, von John Murray und A. F. Renard. i) Von den interessanten Mitteilungen sei hier nur auf das Kapitel hin- gewiesen, welches sich mit den chemischen auf dem Meeresboden ent- entstandenen Produkten beschäftigt. Zu diesen Produkten gehören der Thon, Manganconcretionen, Zeolithe, Phosphate und andere Concretionen. Versuche über Suspensionen (L), von G. Bodländer.2) Verfasser studierte die für das Absetzen fein verteilter unlöslicher Substanzen aus ihren Suspensionen in Wasser wichtigen Vorgänge, indem er besonders auf jene Verhältnisse Rücksicht nahm, welche zur Erklärung der verschiedenartigen Bildungen von Sedimentgesteinen u. s. w. wichtig erscheinen. Als Material benutzte er geschlämmten Kaolin, da diese Sub- stanz, ihrer weiten Verbreitung wegen als Bestandteil wichtiger klastischer Gesteine sich hierzu ganz besonders geeignet erweist. Das Material ent- hielt keinerlei in Wasser lösliche Stoffe, durch Säuren konnten ihm eine 0,37 ö/o Calciumcarbonat entsprechende Menge von Kalk und Magnesia entzogen werden. Da das Aiiswaschen des mit Säuren behandelten Kaolins erhebliche Schwierigkeiten bereitete, andererseits ein noch so kleiner Rest von Säure und gelösten Erdalkalisalzen im Kaolin die Suspension stärker beeinflufste als die geringe Menge Calciumcarbonates, so wurde nur für einen Teil des Versuchs das vollkommen gereinigte Präparat angewendet. Über die Ausführung der Versuche ist zu bemerken, dafs die Menge des unter be- stimmten Verhältnissen zum Absetzen gebrachten Kaolins quantitativ be- stimmt wurde, und zwar entweder direkt gewichtsanalytisch durch Ein- dampfen und Trocknen eines gemessenen Volumens der Suspension, oder auch indirekt durch Bestimmung des spezifischen Gewichtes der Suspension mittelst des Sprengel'schen Pyknometers. Das spezifische Gewicht des I) Report on Deep-Sea DejiOBits based on the specimens coUected duriug the voyage of H. M. S. ChaUenger in the yeare 1872 to 1876. London 1891. Von John Murray and A. F. Re- nard, aus N. Jahrb. Min. 1863, II. 281. — 2) Jahrb. Min. 1893, IT. 147. Boden. 63 Kaolins wurde zu 2,50 durch Versuche gefunden. Die Proben wurden immer aus gleicher Tiefe mit möglichster Sorgfalt entnommen. In Be- zug auf die Geschwindigkeit des Absetzens in Flüssigkeiten, wenn diese keinen Zusatz löslicher Substanzen enthielten, hat sich erkennen lassen, dafs die in der Zeiteinheit gefallene Menge Kaolin in demselben Mafse abnimmt, je länger die Suspension andauert, d. h. je mehr Kaolin bereits ausgefallen ist. Aus Suspensionen, die ungleich grofse Teilchen aber in demselben Verhältnis enthalten, setzen sich dieselben proportional der in der Volumeinheit enthaltenen Menge ab, doch gilt das nur für solche Suspensionen, die aus gleichen Ausgangsgemisch hergestellt wurden. Tem- peratiu'erhöhung vermehrt die Geschwindigkeit des Absetzens. "Was den Einflufs verschiedener in Wasser löslicher Stoffe auf die Kaolin- suspensionen anbelangt, so sind die Substanzen ihrer "Wirkung nach in 2 Gruppen zu teilen, in solche, die schon in sehr kleinen Mengen eine schnelle, fast vollständige Klärung bewirken, und in solche, die auch in grofsen Mengen zugesetzt sich als wirkungslos erweisen. Zu den klärenden Stoffen gehören alle jene, welche in wässriger Lösung elektrol^'tische Leiter sind, während die nicht klärenden auch gleichzeitig Nichtleiter sind. Schlechte Leiter vermitteln den Übergang beider Gruppen ineinander. Die "Wirkung der klärenden Stoffe ist aber jedoch nicht proportional ihrer Menge, denn die Suspension beginnt erst dann merklich beeinflufst zu werden, und nimmt aber dann mit der Concentration rasch zu, wenn die Menge der betreffenden Stoffe eine gewisse Grenze überschritten hat. Unterhalb dieser Grenze sind selbst vorzüglich wirkende Stoffe einflufslos. Dieser Schwellenwert ist eine für jeden Körper charakteristische Gröfse. Im allgemeinen wirken die sauer reagierenden Salze, bezw. die- jenigen, die nicht ohne hydrolytische Spaltung in Säure und Basis zu er- leiden, erwärmt werden können, am kräftigsten, es folgen dann die starken und diesen die schwachen Säuren, diesen wieder die fixen Basen, die neu- tralen Salze und endlich das Ammoniak, wobei erwähnt werden mufs, dafs die einzelnen Körperklassen in ihren "Wirkungswerten durch allmäliche Übergänge verbunden sind. Die stärkste Klärwirkung kommt den Salzen zu, in welchem starke Säuren an schwache Basen gebunden sind (Schwer- metalle), während die als beste Leiter anerkannten freien Mineralsäuren nicht die erste Stelle einnehmen. Es mag dies teihveise dadurch veranlafst sein, dafs diese Säuren teilweise durch den Kalkgehalt des Kaolins neu- tralisiert werden, während die Salzlösungen in dem Zustande der Ver- dünnung, in welchem sie angewendet werden, durch das Calciumcarbonat eine Zersetzung nicht erlitten haben. Es darf nämlich nicht übersehen werden, dafs die betreffenden Lösungen in aufsergewöhnlicher Verdünnung zur Wirkung gelangen. Beispielsweise sei erwähnt, dafs 100 ccm der Suspension von den kz'äftig wirkenden Stoffen nur einige Milligramme, so Kupfervitriol 0,9, Schwefel- säure 1,4, während die schwächer wirkenden Salze, wie Chlor alkalien, etwa 30, Kaliumsiüfat 220, Ammoniak 365 mg enthalten, worüber im Original eingehende Angaben sich vorfinden. Diese Zahlen gelten für ungereinigten Kaolin. Es wurden schon oben die Gründe erwähnt, welche Verfasser veranlafsten, von der Reinigung des Kaolins abzusehen. Bei der Reinigung des Kaolins durch Salzsäure bietet (54 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. die Entfernung der letzten Keste von Säure bezw. Chlorcalcium darum so grofse Schwierigkeiten, weil der Kaolin um so schwieriger zum Absetzen gebracht werden kann, je reiner das Wasser wird, in welchem er suspen- diert ist. Verfasser hat in der Kohlensäure nun ein Mittel kennen gelernt, welches über diese Schwierigkeiten hinweghilft, da dieselbe aufserordent- lich rasch klärend wirkt. Durch wiederholtes Auswaschen mit Wasser, Einleiten von Kohlensäure und Dekantieren gelang es leicht alle Clilor- verbindungen von dem Kaolin zu trennen; die Kohlensäure selbst konnte zuerst durch Dekantieren mit Wasser, zuletzt durch Einleiten von Luft aus der Flüssigkeit verdrängt werden. Gereinigter Kaolin ist nun gegen Säuren und Salze weitaus empfindlicher als der ungereinigte, nur Spuren von Carbonat enthaltende. Die Erklärung für diese auffallende Thatsache glaubt Verfasser in dem Zusammenhang zwischen Leitfähigkeit und Klär- vermögen suchen zu dürfen und nicht etwa in einer chemischen Ver- änderung des Kaolins oder etwa in mechanischen, auf Flächenanziehung etc. beruhenden Erscheinungen, denn es ist im hohen Grade beachtenswert, dafs selbst minimale Zusätze zu den Suspensionen bereits sehr starke Wirkungen auszuüben vermögen. So wirkt Salzsäure noch in einer Ver- dünnung von 1 Teil zu l^/g Millionenteilen Wasser deutlich auf die Sus- pension ein und in ähnlicher Weise wirken Chlormagnesium, Schwefel- säure u. s. w. Diese Beobachtungen dürften vielleicht zur Aufklärung mancher geo- logischer Fragen herbeigezogen werden. Für die Vorgänge im Boden sind sie von grofser Bedeutung, indem sie die Wirkung des Wassers und der Kohlensäure auf die Erhaltimg der Ackerkrume erkennen lassen. Erläuterungen zur geologischen Specialkarte von Preufsen und den thüringischen Staaten. Lieferung 49. Blätter: Gelnhausen, Lohrhaupten, Langenselbod und Bieber. 189L Erläuterungen zur geologischen Specialkarte des König- reichs Sachsen. Herausgegeben vom kgl. Finanzministerium. Be- arbeitet unter Leitung von Hermann Credner. Sektion Altenberg - Zinnwald, Blatt 119 von K. D almer. Sektion Grofsenhain-Priestewitz, Blatt 33 von H. Vater, Sektion Stolpen, Blatt 68, von G. Klemm, Sektion Kötzschenbroda, Blatt 49, von Th, Siegert. Sektion Pillnitz, Blatt 67, von G. Klemm. Sektion Königswartha - Wittichenau, Blatt 22, von G. Klemm. Sektion Lommatzsch- Leuben, Blatt 47, von K. Dalmer, Die geologischen Verhältnisse der Stadt Leipzig, von H. Credner. Sonderabdruck aus der Festschrift: Die Stadt Leipzig in sani- tärer Beziehung. Geologische Karte des Grofsherzogtums Hessen, im Mal's- stabe 1 : 25000. Herausgegeben durch das Grofsh. Ministerium des Innern und der Justiz. Bearbeitet unter der Leitung von R. Chelius. Blatt: Darmstadt und Mörfelden. Lief. H. Geologisch auf- genommen von Chelius, nebst 2 Heften Erläuterungen. Geologische Specialkarte von Elsafs-Lothringen, im Malsstabe 1 : 25000. Blätter 41, Lembach 92: Weifsenburg. Aufgenommen von A. An- Boden. 65 dreae, E. W. Benecke, E. Schuhmacher und von Wervecke. Nebst Erläuterungen und Profilen, Slralsburg 1892. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1891. Blatt Prossnitz und Wischau, von L. v. Tausch. Bericht über die geologischen Aufnahmen im Gebiete des Special- kartenblattes Murau (Zone 17, Kol. X), von Gg. Geyer. Über die geologischen Verhältnisse des Rosaliengebirges, von M. Vacek. Geologische Aufnahmen im Gebiete des Spieglitzer Schneeberges, von C. V, Cammerlander. Aufnahmebericht über das westliche Gebiet des Kartenblattes Policka Neustadl, von C. v. Cammerlander. Bericht über die geologischen Aufnahmen im Murthale, (Murau -Neu- markt), von Gg. Geyer. Kurze Übersicht des allgemeinen geologischen Aufbaues des böhmischen Mittelgebirges, von J. E. Hibsch. ') Geologische Studien am rechten Ufer der Marcs, in der Gegend von Soborsin und Baja, von Th. v. Szontagh.^) Bericht über die im nördlichen Teile des Bihargebirges im Jahre 1890 vorgenommene geologische Detailaufnahme, von G. Primics. ^) Theifsgegend von Usterike bis Chmiele, von Th. Posewitz.*) Der nordwestliche Teil des Aranyos- Gebirges, von J. Halavats.5) Geologische Verhältnisse der Umgebung von Orsova, Jesselnitza und Ogradina, von Fr. Scharfarzik. ß) Kator, plancher och profiler beröraude Fiulands geologi. von K. A. Mob erg. "') Ein Verzeichnis der bis zum Jahre 1890 erschienenen Karten, Tafeln, Profile und der dieselben begleitenden Abhandlungen, welche auf die Geo- logie Finnlands Bezug haben. Beiträge zur Geologie von Finnland. S) Erläuterung von 1. J. J. Sederholm, zu Kartenblatt 18, Tammela. 2. W. Ramsay, zu Kartenblatt 19 und 20, Hogland och Tytärsaari. 3. B. Frosterus, zu Kartenblatt 21, Mariehamn. 4. J. J. Sederholm, zu Kartenblatt 22, Walkeala. 5. H. Berghell, zu Kartenblatt 23 und 24, Jurmo und Mörskär. Der Boden Norwegens, von Amund Heiland. ^j Ein Versuch einer norwegischen Agrikulturgeologie, giebt die Arbeit eine eingehende Beschreibung der geognostischen Beschaffenheit des Bodens, 1) Min. petr. Mitteilg. 1892, 397 ; Neues Jahrb. Min. 1893, II. 97. — -) Jahrcsber. k. uugar. geol. Anstalt für 1890, 63. — 3) abend. 44. — *) ebend. 76. — ^> ebend. 130. -- '^) ebead. 141. — 7) Meddelanden fran industristyrelsen 1 Finland 14, 25—70, HeUiugfors 1891; Neues Jahrb. Min. 1893, II. 95. — Sj Finlanda Geol. Undersökuiu«, Helsingfors 1890. — 9) Norges geologiske Under- sögelse Nr. 9, Kristiania 1893, 451 S. nebst einem engl. Resume; (entr.-Bl. Agrik. Chem. 1893, XXn. 631. Jahresbericht 1893. "^ QQ Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der landwirtschaftlichen Ausnützung derselben und der Verteilung der Formationen auf den ganzen Flächeninhalt des Landes. Vollständige Analysen von zehn ungarischen Bodenproben, von A. Jolles. 1) Wir geben auf nachstehender Tabelle die Ergebnisse der Analysen zusammengestellt. Dieselben beziehen sich auf Proben, von denen je 2 an einer Stelle und zwar „oben" in einer Tiefe von 0,25 cm, „unten" von 25 — 45 cm entnommen sind. Siehe Tab. S. 67. II. Analysen von Kulturböden. Bodenanalysen, von G. L. Holter und J. C. Neal. 2) Verfassser teilen die Ergebnisse ihrer Untersuchungen von 3 Boden- proben samt Untergrund mit, welche als typisch für die Beschaffenheit des Bodens von Oklahama, bezw. der Umgebung der Versuclisstation angesehen werden düi'fen. H. H. Harrington*^) berichtet über die Zusammensetzung des Bodens von Texas (siehe Tabelle), und R. de Roode*) über solche aus West-Virginien. Desgleichen liegen Analysen von M. E. Jaffa und G. E. Colbry^) vor, welche sich mit der Zusammensetzung des Bodens beschäftigen, auf w^elchen in Kleinasien Feigen gebaut werden, und weiter von R. C. Kedzie^) über Bodenarten aus Michigan , und von N. E. Wilson '^) über den Boden von Nevada vor. Siehe Tab. S. 68 u. 69. Der Boden von Maryland, von M. Whitney. 8) Eine eingehende Studie über die verschiedenen Kulturen dienenden Böden von Maryland, welche durch Heranziehung der Bodenanalysen anderer typischer Bodenarten der Union, eine Klassification des Bodens von Mary- land ermöglicht. Geologie von Nord-Louisiana, von 0. Lerch'') Beschrieben werden die Bodenarten von Nord- Louisiana in ihren sämtlichen durch die geologischen Verhältnisse bedingten Verschieden- heiten, die wir hier nur durch eine gedrängte Titelübersicht andeuten können. 1. Böden der roten, sandigen Thonregion in ihren verschiedenen Abänderungen, welche vorwiegend dem Hügellande angehören. 2. Rote sandige Thonböden, der Thalniederungen. 3. Prärieböden. 4. Böden der Grand Gulfregion. 5. Diluvialböden und 6. Alluvialböden. [pg. 68, 69.] Reisböden von Süd-Carolina. M. Whitney ^O) teilt die Ergebnisse der mechanischen Analyse einer Reihe von Bodenproben mit. pg. 70. 1) Landw. Versuchsstat. 1893, XLII. 409. — ») Oklahama Stat. Bul. Nr. 5, Jan. 1893, 16; auB Experim. Stat. Record. 1893, IV. 710. — 3) Texas Stat. Hui. Dez. 1892, Nr. 25; aus Bxporim. Stat. ßecord. 1893, IV. 712. — *) West Virginia Stat. Bul. Nr. 28, Dez. 1892, Gf>. — ^) Cali- fornia Stat. Bul. 1893, 6. — ^) Michigan Stat. Bul. 1893, Nr. 99, 15. — ?) Nevada Stat. Bul. Nr. 19, 1892, 29. — «) Maryland Stat. Bull. 1893, Nr. 21, 58; aus Exper. Stat. Record. 1893, V. 162. — 9) Louisiana Stat. Special Rep.II. 107. — ^°) Division of Statistics Miscellaneous Rep. 6, 1893 ; ans Kxperim. Stat. Record. 1893, IV, 848. Boden. 67 oben unten Physykalische Analyse. Grobgran dige Teile Grobsandige Teile . Feinsandige Teile . Sandige Thon-Teile Thonige Teile . . Feuchtigkeit . . . Lösliches u. Verlust Steine gröfser als lU mm ,, 8-10 mm Durohm. Summe Volumgewicht 1 cdcm Spezifisches Gewicht . Absorptionsvermögen f. Wasser Absorptionsvermögen f. Ammoniak .... ChemischeAnalyse. In kalterSalzsäure(l,15) löslich : Kaliumoxyd .... Magnesia .... Kalk Manganoxydulo.xyd . Eisenoxyd u. Thonerde Kieselsäure .... Schwefelsäure . . • Phosphorsäure . . . In heifser Salzsäure (1,15) lösUch: Magnesia .... Kalk Eisenoxyd u. Thonerde Durch kalte und heifse Salzsäure aufge- schlossen, mit Soda gekocht : Kieselsäure .... Durch konz. Schwefel- säure aufschliefsbar Basische Oxyde . . Kieselsäure .... Durch Fluorwasserstoff- säure aufschliefsbar : Basische Oxyde . . Kieselsäure .... Kohlensäure .... Humus Feuchtigkeit bei 105° best Chemisch gebundenes Wasser Stickstoff 26,80 39,30 9,22 6,35 12,50 3,19 2,64 22,00 11,00 48,95 47,62 7,00 5,43 6,43 2,04 2.53 15,00 30,00 II oben unten 0,48 0,00 12,97 17,35 18,28 15,41 14,70 12,35 42,88 48,08 4,67 6,34 6,02 0,47 0,00 0,00 0,00 0,00 1 133,00 145,00 1302,0 2,6869 1312,0 2,7238 47,68 45,05 95,05 172,70 0,2591 0,65 19,04 ! 0,19 j 0,19 ' 3,26 i 0,03 0,08 0,05 0,02 0,04 0,46 0,36 31,60 0,18 2,12 0,06 0,17 0,06 0,05 6,06 1,83 3,18 i 4,13 6,18 i 2,72 3,90 3,58 6,29 1,42 2,88 [20,46 32,31 24,79 14,48 I 0,94 6,85 I 2,37 3,19 i 2,57 2,60 I 0,26 100,00 1308,0 2,6689 % 48,54 127,03 0,31 0,63 0,61 0,12 5,60 0,02 0,02 0,04 0,04 0,00 6,68 11,08 5,77 10,23 3,92 45,39 0,60 6,09 4,67 4,73 0,21 100,00 1321,5 2,7921 »/o 37,16 143,00 0 15 0,72 0,63 0,11 6,80 0,02 0,02 0,03 0,06 0,06 6,05 III oben unten 0,4li 21,901 15,80 13,43 43,65! 5,28t o,oo| 0,00| IV oben unten oben unten 0,00 0,41 0,35 55,50 30,34 23,83 13,07 16,17 10,05 7,20 15,94 20,02 14,97 1 29,99 40,88 5,79 4,44 5,64 3,47 2,71 — 1 0.00 j 0,001 0,00 : 0,00 0,00 0,00 II 13,20 24,951 5,56 6,78 38,63 8,92 l,06i 3,00 3,00| 20,37 17,45 1,27 7,85 44,97 6,00 2,09 5,00 5,00 11,83 i 10,56 100,47 100,00 1260,01342,0 2,7145|2,7589 "'o ! % 36,44 145,33 129,07 133,04 0,12 0,60 0,51 0,18 5,42 0,02 0,03 0,04 0,06 0,09 5,80 6,45 12,02 3,21 41,08 0,08 0,77 6,83 3,50 0,19 6,07 14,83 0,09 0,60 0,53 0,12 5,86 0,02 0,02 0,03 0,09 0,09 6,25 11,65 7,13 13,38 4,37 I 3,43 40,39 [40,52 0,10 0,11 0,95 I 0,83 5,28 4,27 0,22 5,79 5,24 0,20 100,00 1257,5 3,7218 41,11 112,07 0,15 0,79 0,51 0,10 6,02 0,02 0,03 0,05 0,60 0.05 3,09 9,16 5,73 9,10 4.23 52,40 0,09 0,77 100,77 1256,0 2,7668 o/o 39,15 124,8 0,11 0,71 0,48 0,09 5,97 0,01 0,03 0,05 0,29 0,06 5,71 10,73 6,71 10,16 4,25 45,93 0,02 0,69 4,44 j 5,64 2,82 S,10 0,19 i 0,16 [ 106,00j 1176,o! '2,820%; I °/o 34,89 1 137,00 0.38 0,10 7,15 0,29 5,66 0,17 0,22 0,15 0,09 0,08 8,09 12,93 4,41 12.45 2,42 27,18 5,35 1,09 8,92 2,87 0,29 5* 110,00 1159,7 2,8646 % 39,13 121,02 0,28 0,64 33,51 0,13 3,08 0,04 0,19 0,06 0,00 0,11 2,16 8,05 2,93 11,77 1,22 9,01 20,21 1,03 6,00 0,42 0,22 68 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. m ain'Bsnaiqog 0,44 0,187 0,34 0,34 0,21 •rtH (M 1 1 -r-l 00 05 00 O C0_^ CO^ 1 1 C5_ ^ ^^ I>^ (M^ d c^ -^^ ^^ 00 i>^ co~ uoipj^ O 00 1 1 t^ o s ^ ^ 1 1 O ^ Ä o~ o" o~ o~ ^ - - - cooc- oocoooir: CO CO o^ o oa^ T-H^ th^ o^ odd^c^ dd^d'cdd' n«3 00 ^ p O 03 p •^ -^ P^ !^ O ■•— 1 &H O" 0~ «2 o" 0~ ^ r p p d~ cooic^ coosoac^^ 00 C^ .-j^ CO CO_^ CO^ ^_^ 00^ <^ y-^ 'S C^ ^oo_co_ d~dcdd~co'cö~T-rd~co' T— 1 T— 1 epiauoqx 1— 1 T— 1 C5 CO 1— 1 IV O CO (m" -h^ O^ d- ^ (^ ^ 0,78 0,77 1 — 0,92 0,009 COCOOOi-HOOOCOOS'* -^co_cDt>^cq_i-H^io_io_o^ d~d~TH(>fr^o6~^io"i>^ 1—1 plxouasig (>3 ^ oa OD ^^ ^" ^^ nn -^ OT^ 1— ( lO CO r-T ,-H~ COCÜGOlOCO'^CMC^IM o\ i-H o^ ^^ co^ i--^ 'vH^ ^ 00 00 C5 O 00 C5 C5 L^ tH CO T-H^ C^ I>^ orf co~r^ (^ Oi Oi Oi-lCOlOOO-!i(lOCDO O^ wJ^ C5^ C5_ Oi^ 00^ iq 05^ o oocvTirTr-^orcfd dco coooooocooocoo :j8n^j9Aqn[JC) O 1-1 O (M Ol CO CO CO^ CO^ Ci_ C5_ 03^ lO^ T-H_ ■^ co~ i-T cT co~ of i-T t^ O CO O O !>;_ d" of d" OOI>-'^i-^CMOCO(MCO cq_cocoooo^i-HO'vti^o^ i>r o" o co" co~ d~ co" i>~ T-T 1—1 lassB^ C^l (M C^l O O C^ C^ co_ O -<^ cq^ co_ t>^ CO T-T i-T c5" cT oa" T-T d o o o CO CO -:J< o" d" cS ^COOOlrHOOO l> co^ lo CD_ o_ o_ t^ ir^ co^ lo^ co^i>^(>fc^i>^i>^-«:jr-^ r>r GQ CO O en r— 5 OS :0 nd CS (D :0 P5 CherokeeCounty, Rusk Valley soil Subsoil • • Ridge soil Tyler County creek bottom . . Tyler County upland soil . . Pine ridge Subsoil c a> o cq CS CS C^ Pecan Gap prairie . . . . • Subsoil • Terrell prairie Kaufman hamraock . . . . • Kaufman County timber land • Kaufman prairie soil . . . • Boden. 69 O-^'-^O(M00'-- o rH IM 00 in r^ CDiO^COM^CO-*_CVT_OT^^O oo^ooooo'ocTT-r^ 1,14 0,10 CO Ol CO -^ in^^ oo" cT 00C0-:i4O^^C0Or^ 00 '^oi c:5^cq^in^-^^oq^ ö~ crT r-T i-h" o" o~ o" ö cT OthoOt-'i— imiotMcccor^ o" o ö~ o" o • J~ o o o o o" Spur 4,23 i ^ o c» o o COi-HOlt— It-< ;:;t-^OCO oo"o"ooc^oocr (M ■^ 00 lO o r^ "^ o m »-H (M Ol 1-H o ^^ CO '-j,^<^^,^'^'l,o^o^ cTocToo^ocTcro^ö^cr in o ■>— 1 iH CO 00 CO <35 t, Ol :3 ^ 00 CO th in ^ o o o o tH(Mi-I— iCOt^i-i^COCCO CD CO lO^CO^OO^-^Oi-H^t^O oo"o"i-ro o^T-Tö^i-To^o •r)H^ CM^ Spur Spur in-'^cocooocO'rHin^ oq_CM^oi_i-Hi-Hi>^co in cm r-To'croocD^crcrcr lO i— 1 o CM o r^ Ol CO o CO CO COOO_OCO_CO_T-j^CDOCDO_Cq_ r^io'o^c^-^io^cTco'co'T-ro" 1—1 tH (M CM "* CO o^co C^ C^ CO o^in_ 00 ö~ o" co" CO -^ 1— 1 CO Ol T-H Ol O OJ co_i^c^coocco_-TdH_coor_ in'oTor-rHT-HOc^'ooo' M OOlOCOMCOi— liM ^^^4J CO^ C0_ CO^ O !>-_ 00^ CO 5 ^ cm" CiT '^'^ icf lO~ O o" ^ r,r T-i y-^ 00 00 ^ ^ y-{ CO in o^ CO in~ CO Ol -^ oq^cM^oo crfof CO ot^ir-inco^cococM m oo 00 o Ol in_ i>^ co_ oi^ oco'incocdco^'cd-vf ooco-=#coio^oo'~''^i:oGO l>-t>'t>'0'— 1-^1— 1 iO^Ci^ CMCO-^'^-^irriO OT~cÖ^ 00 CO •th" Of CO ^ CO Of I>^ -xiH~ OlCOi-IOCOOCOCi , COCOC5^00_T-H^CDCO^Oi co~ cm" oT Ol" cö~ oT of Ol OOt>-OC^OC^COI>-lOO "^ C0^'-H^C>_O_O^^CM_i-HO^O^ cd" ö~ i-T ,-r r-T C5~ co" ^^ od !>^ o6~ C^ CO CO TdT I>- CO CO CO in -* CO oq_ oo'od^" 00 c- c^ CM'— loor-inr-r^-^ oi CO inin_in-^oiT-H^oq_ cT^cTodc-^co^cM co~od" c^ooc^t^^-c^oot^co CDOGOCO^OO-^iOCMi-i O^C^i-^^OOT^I>-_OOCO CO >OlO O~l>^I>^-^0fl>"i0"t>^0fc0~CM' in ci 0_ CO co~ m" 1-H CO in C^^ 00^ CO CO OD V^ CO in C5 o^inco_i>^C2_C5_ Ol" T-T cm" co" cm" cT -^" co" oi~ oor^cocM'^co^oi^cOT-i I>^-dJ_^CVT_0T^C0^O_C0'^O »O^C^ cd" -^ 06~ l>^ D-^ cT I>^ Of T-H C0~ ':*" 4,52 4,80 1,62 COt^CO-rilOOOlT-IOl^ Ol^ 1-1 01_ O 01_ CO_ .r-^ 00 CO co~ i-T or CO CO '^^ CO in i-T o ri4 >. r^ /^r^mrziM ^ ^ O -s O -f; m ■73 CS 2 3 ü >i K Cß ^ I W ^ cc >-> cc ^ ^ -=5 ,^ _ . , - ... a2!ZiCO?>COCQMCQcß o o -_5 I — ^ CO tt S ? -"-I Ol I • a CS ) Landw. Versuchsst. 1893. Physiologie. 99 Stickstoff wirkt in der Form von Salpeter sehr viel günstiger als in Form von Ammoniak oder einer andern etwa im Boden vorhandenen Ver- bindung — bei allen Pflanzen. Junge Pflanzen scheinen besonders empfind- lich zu sein gegen Ammoniakverbindungen im Boden (Ammouiakvcrbin- dungen wirken auf das Protoplasma nachteilig, sie rufen in demselben Granulationen hervor, B.). Zur Kenntnis der Nitrification, von E. Godlowski. i; Contribution a la question de l'azote, par A. Petermann. 2) IV. Licht, »arme, Elektrizität. H. Vöchting,3) über den Einflufs des Lichtes auf die Ge- staltung und Anlage der Blüten. Nachdem schon vor 7 Jahren in Pringsh. Jahrb. ein Aufsatz des Ver- fassers über den Einflufs der Schwerkraft auf die Gestaltung einer Gruppe zygomorpher Blüten erschienen ist, erläutert derselbe in vorliegender Publi- kation den Gestaltungsvorgang nicht nur der zygomorphen sondern auch der actinomorplien Blüten, wobei aufser der Schwerkraft auch noch andere äufsere Kräfte in den Kreis der Betrachtung gezogen werden, zunächst das Licht (Mitteilungen über weitere Beeinflussung jener Vorgänge behält sich Verfasser für später vor). In der Einleitung giebt Verfasser zuerst einen Überblick über die ein- schlägige Litteratur und gliedert dann seine eigene Untersuchung in 2 Teile. Der erste beschäftigt sich mit dem Einflufs verschiedener Helligkeitsgrade auf den Gestaltungsvorgang der Blüte, der zweite mit der Wirkung, welche die Unterdrückung der Blütenbildung auf das vegetative Leben der Pflanze äufsert. I. Die Ausführung der Versuche war einfach. Die Töpfe mit den Pflanzen wurden in Zimmern des Tübinger botanischen Instituts aufgestellt, die nach Ost-Nord-Ost gerichtet sind und nur früh morgens bis spätestens 9 Uhr von der Sonne beleuchtet werden. Die Wände der Zimmer haben hellen Anstrich. Durch Aufstellung der Pflanzen in verschiedenen Ent- fernungen vom Fenster wurden die Helligkeitsgi'ado geregelt. Die Fenster wurden nachts geschlossen, am Tage jedoch von morgens 6 Uhr bis abends 9 Uhr, wenigstens mit einem Flügel, geöffnet. Die Zusammen- setzung der Luft, besonders in Bezug auf Wasserdampfgehalt, wich unter diesen Umständen nur wenig von der der Atmosphäre im Freien ab. Die Beleuchtung war unter den angegebenen Bedingungen einseitig, und die Helligkeit nahm vom Fenster aus rasch ab. Die Versuche, welche mit verschiedenen Pflanzenarten, wie Mimulus TiHngi Ryl, Linaria spuria MiU., Linaria Elatine MUl., Lamium, Ajuga reptans L., Lobelia Erinus L., Veronica Buxbaumi Ten., Viola odorata L., Tropaeolum majus L., Impatiens parviflora DC, Stellaria media Vill., Malva vulgaris Fr., Melandryum album Grcke, Silene noctiflora L., Petunia violacea Lindl. Form., ausgeiuln-t wurden, ergaben hauptsächlich folgendes. Um ihre Blütenbildung in normaler Weise vollziehen zu können, be- darf die Pflanze einer Beleuchtung, die unter ein gewisses unteres Mafs 1) Anzeiger d. Akad. d. Wiss. in Krakau 1892. - 2) BruxeUes 1892. — 3) Pringsh. Jahrb. f. wisgenschaftl. Bot. Bd. XXV. Heft 2 mit 3 Taf. 7* IOC Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. nicht sinken darf, deren Stärke aber bei den verschiedenen Arten sehr ungleich ist. Schatten- und Samenpflanzen bedürfen verschiedener Hellig- keit zur Erfüllung derselben Funktion, und das Gleiche gilt, wenn auch in geringerem Grade, von den Arten der beiden Gruppen. So bringt Im- patiens parviflora, eine Schattenpflanze, vollständige Blüten noch bei einer Beleuchtung hervor, bei der Malva vulgaris, eine Sonnenpflanze, kaum noch Knospen erzeiigt. Von den beiden Sonnenpflanzen Miraulus Tilingi und Malva vulgaris bildet jene unter der Beleuchtung des Gewächshauses noch Blüten von normaler Gröfse, während diese nur solche von etwa halbem normalem Umfang erzeugt. Läfst man die Beleuchtung unter das erforderliche Mafs allmählich sinken, so nimmt die Gröi'se der ganzen Blüte oder einzelner ihrer Teile ab, bis von einer gewissen Grenze an die Bliitenbildung gänzlich still steht. Dem völligen Aufhören der Blütenerzeugung geht bei manchen Arten ein Stadium voraus, in dem zwar noch die Knospen angelegt werden, aber im frühen Jugendalter zu Grunde gehen. Die Intensität der Be- leuchtung, die jene ixntere Grenze darstellt, ist für die verschiedenen Arten wieder sehr inigleich. Die Krone wird zuerst verändert, wenn die Beleuchtung sich ver- mindert. Bei einigen Arten, wie Melandryum album und rubum und Silene noctiflora, bleibt sie auf frühem Knospen zustand stehen, während Kelch-, Staub- und Fruchtblätter normale Gröfse erreichen. Bei anderen nehmen zwar sämtliche Teile der Blüte an Gröfse ab, so bei Mimulus Tilingi; die eigentlichen Geschlechtsorgane erweisen sich aber dabei weniger vom Licht abhängig als die Krone. Vom teleologischen Standpunkt aus erklärt sich das so: Der Schau- und Lockapparat wird überflüssig, sobald, wie es unter der geringen Be- leuchtung geschieht, der Insektenbesuch ausbleibt und die Blüte auf Selbstbefruchtung angewiesen ist. Während sich die Blüten der einen Art bei verminderter Beleuchtung stets öffnen, selbst dann, wenn eine Verkleinerung der Krone oder der ganzen Blüte eingetreten, bleiben sie bei anderen geschlossen. Das letztere geschieht besonders bei solchen Formen, die Neigung zur Kleistogamie haben, wie Stellaria media, oder eigentlich kleistogame Blüten erzeugen, wie Linaria spuria. In diesen Fällen hat es der Experimentator in seiner Gewalt, ausschliefslich durch ungleiche Beleuchtung kleistogame oder chasmogame Blüten entstehen zu lassen. Alles deutet darauf hin, dafs bei Entstehung kleistogamer Blüten zunächst äufsere Ursachen, in erster Linie mangelhafte Beleuchtung mafs- gebend gewesen sind. „Pflanzen, wie Stellaria media, Lamiiun purpureum u. a. zeigen dies augensclieinlich. Hier haben wir nur eine Blütenform, die sich je nach den Bedingungen bald so bald so gestaltet. Einen Schritt weiter gehen Arten wie Linaria spuria. Bei dieser werden an demselben Stock zweier- lei, jedoch nur wenig von einander abweichende Blütengestalten erzeugt, dem hellen Licht exponierte chasmogame und dem Schatten oder Dunkel ausgesetzte kleistogame. Der ganze Bau der letzteren führt zu der An- nahme, dafs die Kleistogamie hier erst im Werden begriffen ist. Vielleicht bilden sich bei dieser Art iiu Laufe der weiteren Entwickelung einst Physiologie. 101 ebenso ausgesprochene kleistogame Blüten wie wir sie heute bei Viola irapatiens und anderen Arten beobachten. Vom teleologischen Standpunkt aus betrachtet, erscheint ein solcher Vorgang höchst wahrscheinlich, denn es läfst sich nicht verkennen, dafs die verhältnismäfsig grolse Krone der Blüte eine wohl zu ersparende Menge Nahrung beansprucht, indes sie zu- gleich beim Wachstum im Boden ein Hindernis darstellt. Nichts steht aber im Wege, sich die ausgebildete Kleistogamie der vorhin erwähnten Pflanzen thatsächlich auf solche Weise entstanden zu denken. Und dais das Licht dabei von malsgebender Bedeutung gewesen, dafür spricht aufscr Tinsern Versuchen auch der Umstand, dafs manche Arten noch heute ihre kleistogamen Blüten in das Dunkel des Erdbodens, des Mooses oder ab- gefallenen Laubes versenken." „Einige der in unserer experimentellen Untersuchung gewonnenen Erfahrungen lassen sich vielleicht auch für die Ausbildung unserer Vor- stellungen über die Entstehung zygomorpher Blüten verwenden. In meinem Aufsatz über die Ursachen der Zygomorphie habe ich eine Reihe von That- sachen mitgeteilt, die die Annahme begründen, dafs bei der Entstehung dieser Gestalten der Schwerkraft eine wesentliche Rolle zukomme. Man braucht nur anzunehmen, dafs die Zygomorphie erblich befestigt worden sei, und es ist die Zygomorphie der Konstitution gegeben. Die Blüten solcher Arten, wie Amaryllis formosissima, veranschaulichen einen der- artigen Vorgang unmittelbar. In jenen früheren Vorstellungen konnte ein formgestaltender Einflufs des Lichtes nicht nachgewiesen werden. Die nunmehr mitgeteilten Beobachtungen lehren jedoch, dafs auch dieses Agens eine gewisse Bedeutung hat, die zwar bisher sicher nur für Mimulus TiUngi, als wahrscheinlich auch für Tropaeolum majus festgestellt werden konnte. Sie besteht darin, dafs bei verminderter Beleuchtung die obere Lippe alimählich verkleinert und allmählich zum Verschwinden gebracht wird. Hierbei interessieren 2 Dinge: erstens der Einflufs wechselnder Helligkeit, zweitens und ganz besonders der Umstand, dafs die Oberlippe sich als der schwächere hinfällige, die Unterlippe als der widerstandsfähigere Teil erweist. Diese Thatsache gewinnt um so mehr Bedeutung, wenn man erwägt, dafs in der grofsen Reihe der zygomorphen Blüten die Unterlippe in der Regel das reicher ausgestattete und gröfsere Gebilde ist, dem gegen- über die Oberlippe mehr oder minder zurücktritt. Es sei hier nur an die Formenreihe der Labiaten erinnert, die mit Gestalten wie Salvia be- ginnt und mit Ajuga und Teucrium endet. Wir haben nun Grund zu der Annahme gewonnen, dafs direkt wirkende Ursachen, äufsere und viel- leicht auch innere, das Klein werden der Oberlippe hervorgerufen haben." Mit dem Versuch, die Kleistogamie und Zygomorphie auf direkt wirkende äufsere Ursachen zurückzuführen, wiU Verfasser nicht sagen, dafs die natürliche Zuchtwahl ohne alle Bedeutung für die fraglichen Vor- gänge gewesen sei. Derselbe glaubt mit Recht, dafs sie immer erst secun- där eingreife, wenn der Körper infolge der Wirkung direkt physiologischer Ursachen eine Gestalt angenommen hat, die von Nutzen ffu- den Haushalt des Individuums ist und nun durch Selektion erhalten werden kann. Jenen Ursachen nachzugehen, ist gegenwärtig eine Aufgabe der exakten Forschung. IL Durch Herabsetzung der Beleuchtung auf ein gewisses Mafs wird 102 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. bei Mimtüus das geschlechtliche Leben gehemmt, das vegetative dafür aber gesteigert, und, was besonders wichtig ist, in der Blüten- region selbst die Bildung der vegetativen Triebe hervorgerufen. Die letzteren treten an die Stelle der Blüten. Neben den nicht zu vollendeter Entwickelnng gelangenden Blüten können an der Inflorescenzachse von Mimulus (bei herabgesetzter Beleuch- tung) vegetative Sprosse erzeugt werden, woraus hervorgeht, dafs die Achse des Blütenstandes, obwohl durch ihr ganzes Wachstum und durch die Form der Bracteen ausgezeichnet, und unter normalen Verhältnissen bestimmt, nur der geschlechtlichen Vermehrung zu dienen, dort ein Organ darstellt, das zu diesem Zwecke nur erst teilweise spezifisch ausgebildet ist. Derartige Erscheinungen sind in der freien Natur bei verschiedenen Pflanzen als vereinzelte abnorme Vorkommnisse beobachtet und wiederholt beschrieben worden (ohne Angabe der Ursache). Aber auch die Erzeugung der Anlagen geschlechtlicher Organe kann unterdrückt, die Greschlechtlichkeit kann völlig ausgelöscht werden, so dafs das ganze Leben der Pflanze auf vegetative Thätigkeit beschränkt ist. Bei Anwendung eines gewissen Verfahrens gelang es, während eines Zeit- raumes von 3 Jahren eine Reihe von Mimulus -Stöcken gar nicht mehr zum Blühen gelangen zu lassen. Sie erhielten sich lediglich durch vege- tative kriechende Sprosse; von einer Neigung, aufrecht blühende Triebe zu bilden, liefs sich in der Regel nichts erkennen. Einzelne Exemplare der Pflanzen mit ganz unterdrückter Geschlechtsthätigkeit zeigten geringere Widerstandsfähigkeit gegen Pilzeinwii'kung, andere aber liefsen in ihren vegetativen Organen nach 3 Jahren keine Schwächung gegenüber normalen Pflanzen erkennen. Zum Schlufs erwähnt Verfasser noch kurz die inzwischen erschienenen bekannten wichtigen Arbeiten von Klebs^), welche bei Algen ebenfalls eine direkte Abhängigkeit der Fortpflanzung von äufseren Bedingungen dargethan haben. Über den Einflufs des Lichtes auf die Fortpflanzung der Gewächse, von G. Klebs. 2) Verfasser ist seit längerer Zeit mit der Physiologie der Fortpflanzung besonders niederer Pflanzen beschäftigt, und will die Frage nach dem Ein- flufs des Lichtes nur kurz behandeln, da eine ausfülirliche Bearbeitung im Zusammenhang mit anderen Erscheinungen erst für später beabsichtigt ist. Wenn man untersucht, ob und in welchem Grade das Licht für un- geschlechtliche Fortpflanzung vieler grüner Algen von Bedeutung ist, so „erhält man verschiedene Resultate je nach der spezifischen Natur des imtersuchten Organismus". Es giebt Algen, bei welchen das Licht nicht oder nur in sehr geringem Grade die Bildung der Schwärmsporen beeinflufst, während andere Umstände, wie Temperatur und chemische Be- schaffenlieit des Mediums viel wiclitiger erscheinen. So bildet Ulotrix zonata grofse Massen von Schwärm spoi^en, wenn man sie aus kühlem lebhaft bewegtem Wasser in wärmeres ruhiges Wasser überführt. Das Licht kommt dabei nur durch seine ernährende Wirkung in Betracht. 1) „Vermeliruug von Kydrodxtyon utriculatum", Flora 1890; und „Physiologie der Fort- pflanzung von Vaucheria sessilis", Vcrh. d. uaturf. Ges. Basel 1892. — ^.i Biolog. Centr.-Bl. 15. Nov. 1893. Physiologie. 103 Hingegen läl'st sich bei Vaucheria sessilis z. B. ein g-rofser Ein- flnfs des Lichtes nachweisen. Vorniindcrnng der Lichtintensität wirkt hier als Anlais zur Schwärrasporenhildung; doch hält Verfasser dafür, dafs das Licht hier nur indirekt beteiligt ist. Einen direkten Einflufs des Lichtes darf man nach Klebs bei Hydrodictyon utriculatum annehmen; helle Beleuchtung führt eine Neigung zur Schwärmsporenbildung herbei. Bei dem Moos-Protonema ist Licht die wesentlichste Bedingung für das Auftreten von Moosknospen ; im Halb-Dunkeln vegetiert das Protonenia von Funaria hj'grometrica monate- und jahrelang fort, ohne Moospflanzen zu erzeugen (die oft lange Dauer des als Cliantransia beschriebenen Vor- keimes von Batrachospermum ist wahrscheinlich auch auf Lichtraangel zurückzuführen, was auf eine Analogie zwischen den Vorkeimen von Moosen und Bati-achospermum hinweist). Die Art der Lichteinwirkung denkt sich Verfasser so, dafs für die Entstehung der Moosknospen bestimmte chemische Prozesse notwendig sind, welche erst bei einem relativ starken Lichte genügend eintreten. Darum soll auch das (bei Funaria beobachtete) Blattprotonema viel leichter d. h. bei geringer Belichtung Knospen bilden ; im Blatt sind die betreffenden Stoffe schon vorhanden. Auch das Lebermoosprotonema (von lungermannia cuspidata, porphyroleuca etc.) wird langlebig, wenn man es bei geringer Beleuchtung wachsen läfst; es bleibt über 9 Monate steril und bildet schliefslich ver- zweigte Fadenknäuel. Prothallien von Polypodium aureum entwickeln nach Verfassers Versuchen Geschlechtsorgane bei guter Beleuchtung, dagegen Adventiv- sprosse bei schlechter. An den Prothallien von Pteris cretica wachsen die Rand Zellen bei schwachem Licht zu langen Fäden aus, welche sich ver- zweigen und schliefslich. eine protonemaähnliche Fadenmasse bilden. Was die geschlechtliche Fortpflanzung anbelangt, so ist der Einflufs des Lichtes bei Algen nocli wenig studiert. Bei Hydrodictyon ist sie nach Klebs unabhängig vom Licht (freilich wird im selben Ab- satz vom Verfasser eine Thatsache angeführt, welche docli für eine gewisse Abhängigkeit spincht). Vaucheria sessilis bildet nur bei heller Beleuch- tung Geschlechtsorgane, nie im Dunkeln. Ein ähnliches Verhalten wie Vaucheria weisen nach neueren Untersuchungen des Verfassers auch andere Algen auf (Spirogyra Weberi, Closterium Lunula, Cosmarium Botrytis, Oedogonium diplandrum). Bei Lebermoosen und Laubmoosen, ferner bei den Prothallien der Farne wirkt schwache Beleuchtung hinderlich auf die Entstehung der Geschlechtsorgane. Verfasser will hierüber später genauerss berichten. An Phanerogamen hat Klebs keine eigenen Untersuchungen an- gestellt. Verfasser stellt aber die über den Einflufs des Lichtes auf die Blütenbildung bekannt gewordenen Thatsachen kurz zusammen (die jüngst im Pringsh. Jahrb. erschienene Arbeit von Vöchting war ihm wohl bei Abfassung des Aufsatzes noch nicht bekannt), und spricht schliefslich die Ansicht aus, dafs Untersuchungen auf diesem Gebiete einen wesentlichen Teil der Physiologie der Fortpflanzung bilden werden. Weitere Untersuchungen über don Heliotropisnius der Tiere ]()4 Landwirtschaftliche Pflanzenprodulition. und seine Übereinstimmung mit dem Heliotropismus der Pflanzen, von J. Loeb. i) The radiation and absorption of heat by leaves, A. G. Mayer. 2j Versuch einer Bestimmung der unteren Grenze der helio- tropisclien Empfindlichkeit nebst Bemerkungen zu einer Theorie des Heliotropismus, von J. Wiesner. 3) Einfluls der Elektrizität auf die Lattichpflanzen, von C. D. Warner. -i) V. Transpiration, Saftl)eweguiig, Wasseraufualime. Transpiration gebrühter Sprosse, von J. Böhm. 5) Die Blätter von Tannenzweigen, sowie von Quercus und Acer, er- setzen ihren durch Ti-anspiration herbeigeführten Wasserverlust noch, wenn die Zweige durch Kochen getötet wurden; freilich welken sie nach einiger Zeit. Ähnliche Versuche stellte Verfasser auch mit jungen Stecklingen von Salix fragilis an, deren Wurzeln gebrüht waren. Hierdurch soll bewiesen werden, dafs die Aufnahme und Fort- bewegung des Transpirationswassers nicht durch osmotische Saugung erfolge. Sur les modifikations de l'absorption et de la transpiration, qui surviennent dans les plantes atteintes par la gelee, von A. Prunet, 6) Die Versuche zeigten, dafs die gefrorenen Sprosse (von Vitis, Vicia faba. Amygdalus, Pirus, Lonicera) nach dem Aufthauen mehr Wasser ver- dunsteten als die nicht gefrorenen. Verfasser glaubt, dafs die Verdunstung an gefrorenen und wieder auf- getauten Sprossen keine wirkliche Transpiration sondern eine einfache Verdunstung sei und sucht den Grund hierfür in einer dm-ch die Kälte herbeigeführten Veränderung in den Eigenschaften der anatomischen Elemente. Die Transpirationsgröfse der Pflanzen als Mafsstab ihrer Anbaufähigkeit, von H. Müller-Thurgau. '^j Verfasser zeigt, dafs man bei Auswahl anzubauender Sorten ins- besondere auf die Transpirationsverhältnisse Rücksicht zu nehmen habe (also in erster Linie auf die Blattbeschaffenheit). Weitere Ausführung über die durch Saugung bewirkte Wasserbewegung in der Jamin'sche Kette, von S. Schwedener. 8) (Sitz.-Ber. d. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 20. Oktober 1893.) Verfasser teilt Beobachtungen mit, wonach die Luftverdünnung in den Gefäfsen zwei- bis vierjähriger Triebe gewöhnlich schon bei Va (1er Normal- spannung stehen bleibt und voraussichtlich nur selten unter ^4 bis ^/5 des Atmosphärendruckes herabgeht. Eine genauere Berechnung (als die frühere ^) lieferte in der Haupt- sache dasselbe Ergebnis wie die frühere Betrachtungsweise. 1) PflUger'ß Arch. f. d. ges. Phyaiol. 1892. — 2) The american Journ. of seien. 1893. — 3) ÖBterr. bot. Zeitachr. 1893. — *) Experim. Stat. Becord. 1892, Bd. 3, S. 517. — 6) Ber^ d. d. bot. Ges. X. 622—629. — 6) Compt. rend. d. seien. del= acad. d. seien, de Paris, CXV. 22. — '•) Mit- teilg. d. Thurg. Naturf. Ges. X. — 8) Berl. Akad. Ber. Jahrg. 1886, 561. Physiologie. 105 „Wie man auch die Prämissen wählen mag, so lang dieselben mit wirklichen Zuständen und gegebenen Faktoren annähernd übereinstimmen, erhält man stets nur eine Saugung, welche bei hohen Bäumen etwa bis zur Basis der Krone oder in den oberen Teil des Stammes herunterreicht. Und da ein Druck von unten während des Sommers oft gar nicht vor- handen, in anderen Fällen höchstens bis zu 1 — 2 m über dem Boden nachweis- bar ist, so gelangen wir immer wieder zu der Schlulsrolgeruug, dai's der mittlere Teil des Stammes den Wirkungen der Saugung und des Wurzel- druckes vollständig entzogen bleibt. Damit in Übereinstimmung steht die Thatsache, dafs im Stamme unserer Bäume eine gesetzmäfsige Abnahme der Luftspannung von unten nach oben nicht vorzukommen scheint, jedenfalls nicht konstatiert ist. Hebende Kräfte von bekannter Natur sind somit nicht vorhanden. Dessen- ungeachtet nimmt die Wasserbewegung auch im mittleren Teil des Stammes ihren ungestörten Fortgang. Sie mufs also wohl durch Triebkräfte be- sonderer Art, wie sie ja auch sonst im Pflanzenleben häufig genug vor- kommen, unterhalten werden. Und so scheint mir die Annahme, dafs beim Saftsteigen die Leben sthätigkeit der parenchymatischen Elemente mit im Spiele sei, fast unabweislich." Der sogenannte Wurzeldruck als hebende Kraft für den aufsteigenden Baumsaft, von Borggreve. ') Kapillarität und Saftsteigen, von J. Boehm.^) Innere Blutung bei Pflanzen, von Bengt Jönsson. *^) VI. Verschiedenes. Über die Ursachen der Entleerung der Reservestoffe der Samen, von W. Pfeffer. *) Untersuchungen, die im Leipziger bot. Inst, von Berthold Hansteen ausgeführt wurden, ergaben, dafs die Umwandlung von Stärke in Zucker im Endosperm sehr abhängig ist von der Ableitung der gebildeten Glykose; so ti'at schnelle Auflösung der Stärke ein, als Verfasser an Stelle des Em- bryos im Mais-Samen ein entsprechend gestaltetes Gipsschildchen setzte, das mit einer grofsen Wassei menge in Berührung stand. In ähnlicher Weise konnte gezeigt werden, dafs die Auflösung der Reservecellulose und der Proteinstoffe von der Ableitung abhängig sei. Ergebnisse neuerer Untersuchungen auf dem Gebiete der Weinbereitung, von H. Müller-Thurgau. ^) Eine grofse Gefahr für die Gärung sind die Schimmelpilze, besonders Penicillium glaucum, selbstverständlich auch manche Bakterien. Für die Haltbarkeit der Weine ist der Kohlensäuregehalt sehr wichtig, die man event. künstlich erhöhen soU. Untersuchungen über das Nachreifen der Apfel, von P. Kulisch. C) Durch Umwandlung von Stärke kann nach dem Pflücken der Früchte eine Vermehrung des absoluten Zuckergehaltes eintreten. 1) Jahrb. Na88. Ver. f. Naturk. 1892. — «) Ber. deutsch, bot. Ges. 1893. — 3) Botanieka Nötiger 1892, ref. in bot. Centr.-Bl. 1893. — -») Ber. d. math. phys. Klasse d. k. sächs. Ges. d. Wies. 1893. — •>) Btr. d. XII. deutsch. Wciubau-Kongregges. 106 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über die Wirkung von schwefelsaurem Eisenoxydul auf die Pflanze, von A. Thomson, i) Die Untersuchungen wurden von R. Bruttau und J. Mettus aus- geführt an Triticum vulgare, Zea Mays, Avena elatior und orientalis, Pisum sativum, Medicago sativa und Trifolium pratense. Zunächst wurde festgestellt, dafs die Keimung durch Eisen vitriol- lösung von einem gewissen Concentrationsgrade an beeinträchtigt wird. Hafer erwies sich am resistentesten. In zweiprozentiger Lösung keimte kein Samen mehr. Das Wachstum der Keimpflanzen wurde schon durch geringe Mengen von Eisenvitriol (bei längerer Einwirkung) geschädigt; schon in einer 0,005 prozentigen Lösung starben die Würzelchen ab, nachdem sie zuerst dünner geworden und an der Sj^itze keulenförmig angeschwollen waren. Erwachsene, kräftigere Pflanzen gingen in ein 1 — 2prozentiger Lösung erst am vierten Tage ein, während sie in 0,1 — 0,05prozentiger Lösung kümmerlich weiter wuchsen; Raygras blieb in O,lprozeutiger Lösung 11 Tage am Leben. (Nach den Versuchen des Ref. halten aus- gewachsene Blätter verschiedener Pflanzen 0,1 prozentige Eisenvitriollösung mehrere Tage bei intensiver Transpiration aus; schliefslich wird freilich durch den Ti^anspirationsstrom soviel Eisensalz in den Blättern abgelagert, dafs eine schädliche Einwirkung Platz greift, zunächst entlang den den Transpirationsstrom leitenden Gefäfsbündeln ; es tritt Verfärbung ein. B.) Natürliches System der Giftwirkungen, von 0. Loew.^) Während die bisherige Auffassung der Gifte auf rein medizinischem Standpunkte fufste, sucht Verfasser die Wirkungen der Gifte von chemisch- physiologischen Gesichtspunkten aus zu erklären. Statt von neurotischen, narkotischen, zymotischen etc. Giften spricht Loew von oxidierenden, snb- situierenden, durch Salzbildung wirkenden Giften u. s. w. Damit ergiebt sich von selbst eine ganz neue Einteilung, ein anderes System der Gifte, als bisher in toxicologi sehen Werken üblich. „Das Hauptmoment an einer Giftwirkung ist der primäre Charakter der Störung, der Grund der Wirkung, und da die Lösung dieser Frage mit dem Wesen des Protoplasmas aufs innigste zusammenhängt, so bildet eine physiologische Einteilung der Gifte das allein richtige System. Manche Arten von Giftwirkungen sind geeignet, Einblicke in den chemischen Charakter des Protoplasmas thun zu lassen, und wird in Zukunft diese Seite der Toxicologie, welche die Giftwirkung mit der chemischen Kon- stitution verschiedener organischer Gifte in Beziehung bringt, wohl noch intensiver studiert weixlen , als bis jetzt geschah; denn in dem Eiweifs des lebenden Protoplasmas haben wir einen Körper von ganz bestimmter chemischer Constitution, der in bestimmter Weise mit gewissen Atom- gruppierungeu i'eagieren mufs." Verfasser teilt die Gifte zunächst in 2 Hauptklassen ein, allgemeine und spezielle Gifte. Erstere wirken schon bei mäfsiger Concentration auf alles T^ebende tödtlich, indem sie den chemischen Charakter des aktiven 1) Sitzungsber. d. Naturf. Gee. v.u. Dorpat 18ü2, Dorpat 1893, p. 96-101. — 2) Verlag von Dr. E. Wolff u. Dr. H. Lüneburg in München, Juni 1893. Physiologie. 107 Proteinstoffes, aus dem das lebende Protoplasma aufgebaut ist, verändern. Letztere schaden gewissen Klassen von Organismen nicht. Die allgemeinen Grifte sind 1. oxidierende, 2. katalytische Gifte, 3. durch SalzbildungwirkendeGifte, 4.substituierende Gifte. Die speziellen Gifte zerfallen in 1. Gifte, welche nur in Plasma- eiweifs von bestimmter Conflguration und bestimmtem Labilitätsgrad ein- greifen, die toxischen Protein Stoffe, 2. Gifte, welche vorzugsweise strukturstörend in den Zellen wirken, indem sie sich an das aktive Plasma- eiweifs anlagern, organische Basen, 3. Gifte, welche indirekt wii'ken, indem sie entweder die Atmungsthätigkeit behindern oder durch ihre Zer- setzung Schaden bringen oder den Quellungszustand organisclier Gebilde verändern. Es ist aus dieser Einteilung ohne w^eiteres ersichtlich , wie das chemisch physiologische Moment für den Verfasser im Vordergrund steht. Von ebenso grofsem Interesse aber ist an dem vorliegenden Buch die hier zum erstenmal erfolgte systematische Zusammenstellung der toxicologischen Beobachtungen an sämtlichen Organismenklassen. Es handelt sich nicht, wie gewöhnlich in toxicologischen Werken, blofs um die Giftwirkungen bei Wirbeltieren, sondern ebenso gut um die bei Algen, Pilzen, Phanerogamen, Infusorien, Rotatorien, Schnecken, Crustaceen u. s. w. Alle Beobachtungen sind zusammengestellt in 7 Kapiteln, welche hier nur ganz kurz und auszugsweise besprochen sein mögen. Kapitel I. Oxydationsgifte: Dazu gehören Ozon und Wasser- stoffsuperoxyd; sie liefern atomistischen ,,activierten'- Sauerstoif bei ihj-er Spaltung im Plasma und wirken dadurch schädlich auf das Plasma. Chromsaure, mangansaure und übermangansaure Salze wirken intensiv giftig durch direkte Abtretung von Sauerste ff atomen an die Plasma- Proteine; ebenso wirken unterchlorigsaure Salze. Chlor, Brom und Jod wirken noch in sehr bedeutender Verdünnung tödlich auf aller; Lebende, ebenso unterchlorigsaure Salze. Feuchte Luft mit 0,3 Volumen-Pro- zent Chlor tötet selbst Bakteriensporen binnen 3 Stunden. Jod wirkt schwächer wie Brom, dieses schwächer als Chlor, was ja in Überein- stimmung mit dem sonstigen chemischen Verlialten jener 3 Halogene steht. Phosphor, dessen Giftwirkung nur bei Wirbeltieren studiert ist, wirkt durch Ozonisierung des Sauerstoffs giftig, sowie durch Inbeschlagnahme des im Organismus gelösten Sauerstoffs unter Bildung von Säuren. Die arsenige Säure ist zum Teil dadurch giftig, dafs sie in Arsensäure übergeht, welche oxydierende Wirkung ausübt. Doch findet nach Loew wahrscheinlich noch eine andere Giftwirkung statt. Arsensäure ist ja auch nicht für alle Organismen schädlich; 0,05 g arsensaures Kali pro Liter Nährlösung wird von Mais so gut ertragen, dafs die Pflanzen nor- malen Samen entwickeln, während arsenigsaures Kali für Pflanzen sehr giftig ist (Knop). Für niedere Pilze ist die Arsensäure ungiftig, arsenige Säure ein wenn auch schwaches Gift. Kapitel IL Die katalytischen Gifte. Dazu gehören die bekannten Anästhetica, Äthyläther, Chloroform, Chloral, MethN^lal, Al- kohole, Schwefelkohlenstoff u. s. w. In diesen Giften ist ein heftiger Bewegungszustand vorhanden, welcher durch Überti-agung auf das Proto- plasma zur chemischen ümlagerung im plasmatischen Eiweifs führt. 108 Landwirtschaftliche Pflanzenatmosphäre. Kapitel III. Durch Salz b 11 düng wirkende Gifte. Die Protein- stoffe ähneln in ihrem chemischen Charakter am meisten den Amidosäuren, d. h. sie können sich sowohl mit Säuren als mit Basen verbinden und salzartige A'^erbindungen liefern. Geschieht das nun mit den Protein Stoffen lebender Protoplasmen, so kann das Störungen mit sich bringen, welche zum Tode führen. Man kann hier 3 Gruppen unterscheiden: Säuren, lösliche Mineralbasen, Salze der Schwermetalle. Organische Säuren wirken schw^ächer als die starken Mineralsäuren, wenn sie nicht noch eine spezifische Nebenwirkung äufsern, w4e Oxalsäure oder Ameisen- säure. Noch 4proz. Essigsäure wird von dem bekannten Essig älchen ertragen, das im Speiseessig so häufig auftritt. Die Ätzalkalien ver- binden sich wahrscheinlich mit dem lebenden Protoplasma und wirken dadurch schädlich. Bei Salzen der Schwermetalle ist die Giftwirkung darauf ziu'ückzuführpn, dafs entweder an Sauerstoff oder an Stickstoff ge- bundener Wasserstoff' im Eiw-eifs durch Metall ersetzt wird. Durch be- sondere Giftigkeit zeichnen sich die Salze des Silbers und Quecksilbers aus, was vielleicht gerade auf die holie Reagierfähigkeit mit Amidogruppen zurückzuführen ist. Kapitel IV. Die substituierenden Gifte. Hierzu rechnet Verfasser in erster Linie Stoffe, welche leicht mit Aldehyd- und Amidogruppen rea- gieren, wie Hydroxylamin, Phenylhydrazin, salpetrige Säure, Formaldehyd, Blausäure etc. Sie sind allgemeine Gifte, da jedes protoplasmatische Eiweifs jene Atomgruppen enthält. Von besonderem Interesse sind die in Kapitel V zusammengestellten toxischen Protein Stoffe, die hier zum erstenraale übersichtlich und systematisch behandelt werden. Es lassen sich nach Loew vier Haupt- gruppen von toxischen Proteinstoffen unterscheiden: I. Solche, die von Bakterien produziert werden und giftig für Tiere sind, Toxalbumine im engeren Sinne. IL Solche, die in Tieren physiologisch oder pathologisch produziert werden und giftig für Bakterien sind, die Alexine und Immun- toxinp rote ine. LH. Solche, welche von Phanerogamen und höher stehen- den Pilzen produziert werden und giftig auf Tiere wirken, Abrin, Ricin, Robin, pflanzliche Enzyme, Phallin. IV. Solche, welche von ge- wissen Tieren stammen imd giftig auf andere Tiere wirken: Gifte im Aalblut, in Spinnen, in Schlangen, tierische Enzyme. Malzdiastase wirkt auf Tiere giftig; 0,35 g pro Kilogramm Körpergewiclit Avirkt bei Einspritzung in die Blutbahn tödlicli. Von der Giftwirkung der organischen Basen, Kapitel IV, sagt Verfasser, dafs sie zu den dunkelsten Dingen der Toxicologie gehöre, über die Wirkungsart der organischen Basen sind nur Vermutungen mög- lich, bezüglich welcher auf das Original verwiesen sein mag. Es gehören hierher die bekannten Alkaloide, Strychnin, Chinin, Atropin, Veratrin etc. Bei den indirekt wirkenden Giften, Kapitel VII, lassen sich 3 Gruppen unterscheiden: 1. Gifte, welche störend in die Atmungsvorgängo eingreifen, wie Kohlenoxyd, Kohlensäure, schwefelsaure Salze. Die Art der Störung ist bei diesen 3 Substanzen durchaus verschieden; 2. solche Gifte, w^elche durch ihre Zersetzung (Spaltung, Oxydation) giftig wn'rken, Nitrite, Jodverbindungen, Azoimid; 3. Gifte, welche w\ahr- Physiologie. 109 scheinlicdi durch Veränderung des Quellungszustandes gewisser organisierter Gebilde strukturstörend und infolgedessen tödtlieh wirken. Hierher gehören die neutralen Salze der Alkalien und der alkalisehen Erden, sowie die Oxalsäuren Salze. Zum Schluis leitet Verfasser einige Gesetze der Giftwirkung ab. Recherches physiologiqiies sur les tubercules de la pomme de terre, par A. Prunet. ') Bei der Kartoffel entwickeln sich die in der Nähe der Spitze befind- lichen Knospen schneller als die basalen. Verfasser zeigt, dafs sich dieses Verhalten aus der Ai't der Verteilung der organischen und mineralischen Bestandteile in ausgew^achsenen Knollen erklären läl'st. Beiträge zur Kenntnis des Stoffwechsels keimender Kar- toffelknoUeu, von W. Detmer. 2) Verfasser zeigt, dafs (nach Untersuchungen des H. Ziegenbein) die Atmung bei den am Licht ausgewachsenen Knollen erheblich gröfser sei als an den bei Dunkelheit ausgetriebenen. Hegler's Untersuchungen über den Einflufs von Zugkräften auf die Festigkeit und die Ausbildung mechanischer Gewebe in Pflanzen, von Pfeffer. 3) Hiernach kann durch gesteigerte Inanspruchnahme die Festigkeit der verschiedensten Pflanzenteile gesteigert werden. Untersuchungen über das Verhalten der Pflanzenwurzeln gegen Kupfersalzlösungen, von R. Otto.*) Das Kupfer wirkt giftig, stört die Ausbildung der Wurzeln und hemmt die Lebensthätigkeit der Pflanzen oder tötet letztere; merkwürdigerweise läfst sich dabei häufig kein Kupfer in den Wiu'zeln nachw^eisen. Das Kupfer dringt wahrsclieinlich schwier ein, aber schon die geringsten aufgenommenen Mengen wirken tödtlieh (stimmt überein mit den Erfahrungen an Algen, B.). Contributo alle conoscenza dell' apparechio albuminoso tannico delle Leguminose, Pasquale Baccorine. ^) Verfasser schildert die Eiweifsgerbstoffschläuche der Leguminosen. Nutation und Begrannung in ihren korrelativen Beziehungen lind als züchterische Indices bei der langen zweizeiligen Gerste, von E. V. Proskowetz jun. Je „nutanter" eine Gerstensorte, desto edler (im Sinne des Gebrauchs- wertes) dürfte sie meist sein. Bei der Auslese sollen die Körner der Seite des ersten Ährchens, weil dies die ,,nutante'' Seite ist, bevorzugt werden. Die Gerstengrannen haben die wichtige Funktion, das Regen wasser abzuleiten; aufserdem steht die Ausbildung des Kornes im Zusammenhang mit der Entwickelung der zugehörigen Granne (entfernt man die Granne, so verkümmert die Fruclit). t^) ') Revue generale de botanique, 1893. — 2) ßer. d. deutsch, bot Ges. 1893. — 3) ßer. d. sächs. Ges. d. Wies. Dez. 1891. — *) Zeitschr. f. Pflanzenkraukheiten 1893. — 5) Malpighia Vol. VI. 1892. — 6) Landw. Jahrb. 1893. 11Q Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Physiologische Studien über Essiggärung und Schnell- essigfabrikation, von Lafar. 1) Eine vom Verfasser rein gezüchtete Mycodermaart rief in Bier Essig- bildung hervor; nach einiger Zeit hatte der gebildete Essig den angenehmen Geschmack des Weinessigs. Mycodermaarten verwandeln also nicht immer, wie bisher geglaubt, den Alkohol direkt in Kohlensäure und Wasser. Fermentations vitales et fermentutions chimiques, par M. Arthus et A. Huber. ''^) Ein Prozent Fluornatrium verhindert augenblicklich die auf Lebens- thätigkeit der Mikroorganismen beruhenden lermentativen Erscheinungen, nicht aber die chemischen Fermentationen. Mit Hilfe von Fluornatrium lassen sich also beiderlei Vorgänge getrennt beobacliten (d. h. die ehem. Fermentationen für sich allein; die Gärungsvorgänge sind oft mit Aus- scheidung chemischer Fermente verknüpft, so dafs maji Gärung und ehem. Fermentation notwendigerweise nebeneinander hat. B.) On the occurence of vegetable trypsin in the fruit of Cu- cumis utilissimus Roxb., von J. R. Green. 3) Der indische Kachrei- (Kakri-) Kürbis, Cucimiis utilissimus, ist in Indien schon lange durch peptische Eigenschaften bekannt und -% ird in der Koch- kunst wie Carica Papaya verwendet. Das Ferment löst sich leicht in Kochsalzlösung und wirkt so weit stärker als in wässerigem Auszug. Verfasser zeigt, dafs geronnenes Eiweifs durch dasselbe gelöst wird; es hat mehr Ähnlichkeit mit Trypsin als mit Pepsin, bei alkalischer Reaktion wirkt es besser als bei sauerer oder neutraler. Observations on the increase in girth of young trees in the royal botanic Garden, Edinburgh, for five years ending 1891, von David Chrisitison.*) Die meisten Bäume zeigen das Maximum ihres Dickenwachstums im Sommer (Juni und Juli); das Dickenwachstum verteilt sich auf 6 Mo- nate, April bis September. Das Dickenwachstum ist im allgemeinen bei den Koniferen gleich- mäfsiger als bei den Laubhölzern; die erste Hälfte der Dickenzunahme wird bei den Laubhülzern schneller erreicht als bei den Nadelhölzern. Die Neigung einer Pflanzenart zu früherem oder späterem Vorwiegen des Dickenwachstums steht nicht notwendig mit der Blattbildung im Zu- sammenhang. So erreicht das Laub von Acer Pseudoplatanus seine volle Entwickelung früh, während das Dickenwachstum relativ spät beginnt. Dickenzunahme ist im April für die Laubhölzer höchstens 0,15, für die Nadelliölzei' 0,20 ; die entsprechenden Zahlen für September sind 0,25 und 0,50. Die höchste beobachtete Zahl innerhalb eines Monats war 0,65. The reserve proteid of the Asparagus root, J. H. Wines and J. R. Green. 5) Die Orientierungsbewegungen dorsiventraler Organe, von F. Neil. 6) 1) Cenir -Bl f Bakt u. Parasitenk. 1893. — '•*) Comi)t. rend. de scuances de Vacadömie des seien, de lar'is.'cXV. 20. - •') Annale of Botany VI. 1892, 22; ref. von Jost in bot. Centr -Bl ^) Trausactious and procedings of the botanical Society of Edinburgh, Vol. XIX. ref. von Schimper im bot. Centr.-Bl. — ^) Proceding8 of the Royal Society London, Vol. LH. — 6) Flora 1892. Physiologie. 111 Über das ungleichseitige Dickenwachstum des Ilolzliörpers in Folge der Lage, von J. Wiesner. i) Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das tro- pische Laubblatt, von G. Haberlandt. 2) Einfluls des Gasdruckes auf die Entwickeiung der Pflanzen, von P. Jaccard. ^) Verdauungsvorgang bei den tierfangenden Pflanzen, von K. Goebel und 0. Loew. -i) Beziehungen zwischen Substratkonzentration, Turgor und Wachstum bei einigen phanerogamen Pflanzen, von B. Stange. 5) Untersuchungen über die Strömung des Protoplasmas in behäuteten Zellen, von P. Hauptfleisch, ö) La torsion dans les racines, par G. Dutailly. '') Über die Ursachen elektrischer Ströme in Pflanzen, von 0. Haacke.8) Sur la difference de transmissibilite des pressions ä travers les plantes ligneuses, les plantes herbacees et les plantes grasses, par Gaston Bonnier.9) Recherches physiologiques sur les feuilles developpees ä Pombre et au soleil, par L. Genean de Lamarliere. 'O) Kritische Untersuchungen über den Nachweis maskierten Eisens in der Pflanze und den angeblichen Eisengehalt von Kaliumhydroxyd, von C. Müller.") Recherches sur la transmission de la pression ä travers les plantes Vivantes, par. G. Bonnier. *2) Über das Auftreten und die physiologische Bedeutung des Myrosins in der Pflanze, von W. Spatzier. 13) Die physiologische Bedeutung des Zellkerns, von M. Ver- worn. 1*) Sur le mecanisme de la dissolution de l'amidou dans la plante, par A. Prunet. i^) Über die Rolle der Mikroorganismen bei der Ernährung der insektenfressenden Pflanzen, von N. Tischutkin. ^'') Recherches sur le mode de production du parfum dans les fleurs, par E. Mesnard. i'^) Die dem Laubfall vorausgehende vermeintliche Blatt- entleerung, von C. Wehmer. 1^) DieOrientierungsbewegungen des Bltttenstieles von Cobaea scandens, von M. Scholtz. ^^j 1) Ber. d. deutsch, bot. Ges. 1892. — 2) Sitz.-Ber. d. Kais. Ak. d. Wiss. in Wien, Bd. CI. — 3) Compt. rend, 116, 830—33. — *) Natuiw. Rundsch. 8, 56(;— 68. — 5) Bot. Zeit. 1892. — 6) Pringsh. Jahrb. Bd. XXIV. — ?) Bull, meusuel de la societe Linneenne de Paris 1892, 25. — 8) Flora 1892. — 9) Compt. rend. T. CXV. 24. — J") Revue generale de botanique, T. XIV. — 11) Ecr. d. deutsch, bot. Ges. 1893. — 12) Revue g^n^rale de botanique, T. 1893. V. — 13) Inaug.- Diss. Erlangen 1893. — ") Pflüg. Archiv Bd. LI. — 15) Compt. rend. de l'acad. de Paris T. CXV. — 16) Acta horti Petropolitani XII. — i?) Compt rend. T. CXV. — 18) Ber. d. deutsch, bot. Ges. Bd. X. p. 152—163. — 19) Beitr. z. Biol. d. Pfl. Bd. VI 112 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Über Chemotropismus der Pilze, von M. Mij^oshi. i) Neuere Untersucliungen zur Physiologie der Eiche, von K. Hartig.2) Zur Ph3^siologie des Pollens, mit besonderer Rücksicht auf die chemotropischen Bewegungen der Pollenschläuche, von H. Molisch. 3) Über dio physiologische Wirkung der Hertz'schen Elek- trizitätswellen auf Pflanzen, von R. Hegler.* Zur Wachstumsmechanik der Zellmembran, von A. Zimmer- mann.5) Protoplasmaströmungen und Stoffwanderung in Pflanzen, von F. Kienitz-Gerloif.6) The comparative physiology of respiration, von S. H. Gage.^) Untersuchungen über die intramolekulare Atmung der Pflanzen, von A. Amm. ^) Prlanzen, von A. Amm. °) Über den Ort der Öl- bezw. Harzbildung bei den genen Sekretbehältern, von A. Tschirch.^) Über latente Reizbarkeiten, von J. Sachs. ^O) Über einige Beziehungen der spezifischen Grö Pflanzen zu ihrer Organisation, von J. Sachs.'') Zur physiologischen Bedeutung des Anthocyans Kny.i2) schizo- en Gröfse der ocyans, von L. ge ^ur pny sioiogiBcneu JoeueuLung ues ünuiocyaiis, vuu jl Kny.i2) Über den Einflufs der Verholzung auf die Lebensvorgäng des Zellinhaltes, von 0. Warburg, i^) Eine Bemerkung zu Pfeffer's Energetik der Pflanze, vo Wiesner. ^*) Die Beziehungen zwischen Verholzung, Festigkeit un Elastizität vegetabilischer Zellwände, von P. Sontag. '^) Über die Regeneration gespaltener Wurzeln, von G. Lc priore.^ß) Transformation du trehalose englucose dans If '^^ ' nons par un ferraent soluble, par E. Bourquelot. *'^) Di e Wanderungen des Schwefels im Stoffwechs terien, von Rubner. '^) Die Verbreitung der Schwefelwasserstoffbilduni Bakterien, '9) von Stagnitta-Balistreri.^O) Die Lokalisation der Oxalsäure in der Giefsler.21) on d Lo- es Champig- I uit[ut;iu L. •• j m. Stoffwechsel der Bak- 5toffbildung unter den Pflanze, von R. 1) Bot. Zeit. 1894, l. — '-i) Bot. Ceiitr.-Bl. 1893, .51. — 3) Sitz.-Ber. d. Kais. Ak. d. Wies, in Wien 1893. — ') Verh. d. Gea. deutsch. Naturf. u. Ärzte zu Hane 1891. — ») Beitr. z. Morph, u. Physiol. d. PflauzenzeUe, von Zimmermann, Heft III. — O) Bot. Zeit. 1893. — ') The Amerikan Naturalist XXVI. 817-833. — «) Pringah. Jahrb. f. wiss. Bot. 1893. — 9) Ber. d. deutsch, bot. Ges. 1893. — •") Flora 1893. — ") ebend. — 'ä) Atti del Congreaso bot. intern. 1892. — 13) Ber. d. deutsch, bot. Ges. 1893. — l') Bot. Ztit. 1892. — l^) Landw. .lahrb. 1892. — 16) Ber. d. deutsch, bot. Ges. 1892. — l^) BuU. de la societö mycologique de France 1893. — 18) Arch. f. Hygiene Bd. XVI. — >») ebend. — 2") Jena'sche Zcitsclir. f. Naturw. 1893. Bestandteile der Pflanzen. 113 Über Transplantation am Pflanzenkörpor , von H. Vöcliting. ') Über die Regeneration gespaltenerWurzeln, von L. Lopriore.2) Über den Geotropismus niederer Organismen, von P. Jensen.**) Bestandteile der Pflanzen. Kefereut: E. v. Raum er. A. OrganisGüe. I. Fette. Wachsarten. Über die Oxydation der fetten Öle, von W. Fahrien.*) Um die Oxydierbarkeit von fetten Ölen an der Luft zu bestimmen, läfst man gewisse Mengen derselben von SämiscUeder absorbieren und hängt dann dieses an der Luft auf. Während Thran oder Leinöl schon nach einigen Tagen das Maximum der Gewichtszunahme erreichte, erlangten andere Öle ein solches viel später und in geringerem Betrage: bei Sesamöl betrug nach 3 Wochen die maximale Gewichtszunahme weniger als die Hälfte der bei jenen Arten beobachteten, und Olivenöl zeigte nach 6 Wochen noch keine Gewichtszunahme. Ist das Maximum der Gewichtszunahme erreicht, so erfolgt eine Abnahme des Gewichts infolge Bildung flüssiger Oxydationsprodukte. Weiterhin sind die flüssigen oder festen Oxydations- produkte näher untersucht worden, welche entstehen, wenn Cottonöl oder Leinöl odei' Dorschieberthran in mit ihnen getränktem Sämischleder der Luft ausgesetzt werden. Die dabei in Gestalt ihrer Glyceride entstehenden Oxylinolinsäuren , Oxylin ölen säuren bezw. Oxyjecorin säuren, welche nach geschehener Yerseifung mit Hilfe von Petroläther von den unoxydierten Fettsäuren getrennt wurden, bilden mehr oder weniger dickflüssige braun- rote Öle. In ihnen lagen stets mehrere Oxydationsstufen gleichzeitig vor, welche sich nicht in ihre Bestandteile zerlegen liefsen. Die Oxydation schreitet mit der Zeit immer weiter, ohne dafs bisher ein bestimmter End- punkt für sie festgestellt wurde. Über die Natur dieser Vorgänge ist Verfasser zu der Ansicht gelangt, dafs, da wie bekannt, Ölsäure durch den Luftsauerstoff nicht in Oxysäuren verwandelt wird, in den ungesättigten Fettsäuren eine doppelte Bindung unverändert bleibt, während die anderen durch Hinzutreten von Hydroxylgruppen gesättigt werden. Gleichzeitig treten aber solche auch an Stelle von Wasserstoifatomen ; in dem Mafse nun, in welchem sich die Hydroxylgruppen in den Säuremolekülen an- häufen, werden die Säuren immer dickflüssiger und neigen immer mehr ziu' Polymerisation und Innern Anhydridbildung, wodurch allmählich ein Erstarren der oxydierten Öle herbeigeführt wird. 1) Tübingen, Laupp'sche ruchhaudlp. 1892, 162. — 2) Ber. deutsch, bot. Gep. X. — 3) Pflüger'B Arch. 1833. - *) Chem. Zeit. XVII. 1453; Berl. Ber. Ref. XXVI. 1006. Jahresbericht 1893. ° 114 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Verbesserung von Speise- und Schmierölen durch Elektri- zität, von A. Levat. ') Verdorbenes Olivenöl kann dadurch wieder in brauchbaren Zustand übergeführt werden, dafs man dasselbe auf Wasser giefst, mit dem nega- tiven Pol verbindet und so lange den Strom einwirken läfst, bis die Wasser- raenge völlig elektrolysiert ist. Es wird hierdurch nicht nur der Ge- schmack des Öles verbessert, sondern auch die Farbe wieder aufgehellt. Über die Zusammensetzung des Rüböls, von G. Ponzio.^) Nachdem sich herausgestellt hatte, dafs käufliche Erucasäure Arachin- säure enthält, hat sich nun auch ergeben, dafs die dritte Säure, welche in kleiner Menge neben Erucasäure und Rapiusäure im Rüböl enthalten ist, und welche Will imd Reimer als Behensäure angesprochen haben, viel- mehr Arachinsäure ist. Diese schmilzt bei Tö*^, während der Schmelz- punkt der Behensäure bei 84 ^ liegt; ihre Menge im Rül)öl beläuft sich auf etwa 40/jj. n. Kohlenhydrate. Birotation und Hydrazonbildung bei einigen Zukerarten, von Hermann Jacobi. 3) Die Birotation der Zuckerarten wird von Dubrunfaut, Erdmann und Bahamp durch die Annahme erklärt, dafs die aktiven Körper in zwei Modifikationen existieren, einer krystallinischen und einer amorphen, welch' erstere in Lösung allmählich in letztere mit veränderten Drehungs- vermögen übergehen. Nach einer anderen Ansicht treten die einfachen chemischen Moleküle zu einem Molekülkomplex zusammen, der ein ver- ändertes Drehungsvermögen zeigt. Die einfachste Theorie nimmt eine Verbindung des Zuckers mit dem Lösungsmittel Bildung von Hydraten an. Verfasser beobachtete nun eine raschere Reaktionsfähigkeit frischer Zuckerlösungen gegenüber älteren Lösungen bei der Herstellung der Hydra- zonverbindungen der Zuckerarten. Bei den Versuchen wurde mit Glu- kose, Galaktose und Rliamnose gearbeitet. Diese Beobachtung würde den Theorien 1 und 2 widersprechen und die Annahme einer Hydratbildung bei der Lösung von Zucker unterstützen. In alkoholischer Lösung zeigen sowohl der krystallisierte Zucker als das amorphe Anhydrid Birotation , was für die Bildung von Alkoholaten sprechen würde. Bei der Glukose und Galaktose, welche wasserfrei zur Anwendung kommen, könnte diese Hydratbildung an der Aldehydgruppe stattfinden. Bei der Rhamnose müfste man dagegen die Entstehung eines kompli- zierten H^^drates annehmen. Dieselbe etwas gezwungene Annahme ist auch nötig, um das optische Verhalten des Zuckers selbst nach diesem Prinzip zu erklären. Die kry- stallisierte Rhamnose CgHjgOg, HgO besitzt im Gegensatz zum amorphen Anhydrid CeHi.205, oder dem blofs geschmolzenen Hydrat in wässeriger Lösung Birotation; ihre Enddrehung ist gleich der unveränderlichen Dre- 1) Compt rend. CXVII. 734. — 2) Gazz. chim. XXIII. 2. 595; Berl. Ber. Ref. XXVII. 74. — 3) Lieb. Annal. 272 (170—182). Bestandteile der Pflanzen. 115 hung der beiden amorplieii Modificationon. Verfasser stellt das Drehungs- vermögen der verseliiedonen Phen3ihydrazone fest. Die Kohlenhydrate der Kaffeebohnen, von E. E. Ewell. i) Unter den im Wasser löslichen Kohlenh3"d raten wurde Rohrzucker ge- funden, dessen Menge nach zwei Bestimmungen 6,24 — 6,34 O'^ Trauben- zucker entspricht. Aus dem in Wasser unlöslichen Bestandteil des Kaffees wurde durch Destillation mit Salzsäure 4,2 — 4,6% Furfur- aldehyd erhalten, welchem 8 — 10 "/o Xylose oder Arabinose äquivalent sind. Aus dem mit öprozentiger Natronlösung hergestellten Auszug wird mit Alkohol ein Gummi gefällt, welches dem von Lintner und Dill in der Gerste aufgefundenen sehr ähnlich ist. Es enthält eine Galac- tose und eine Pentosegruppe. Dasselbe Gummi wurde durch Hydro- lyse des in Wasser unlöslichen Materials mit verdünnter Schwefelsäure gewonnen. Aus dem von der Säure befreiten Sirup konnten reiclüiche Mengen Furfuraldehyd und Schleimsäure erhalten werden. Über das pflanzliche Amyloid, von E. Winterstein. 2) Zur Kenntnis der Muttersubstanzen des Holzgummis, von E. Winterstein. 3) Das bei der Untersuchung angewandte Buchenholzmehl, welches vor- her mit kaltem Wasser und Alkohol extrahiert, dann 12 Stunden bei 50^ getrocknet war, enthielt 26,46% Xylan (Holzgummi). Der Xylangehalt wurde aus der Menge des nach der Methode von de Chalmot und Tollen s ermittelten Furfurols berechnet. Nach 3 stündigem Kochen mit 1 1/4 prozentiger Sch^vefelsäure enthielt das Buchenholzmehl noch 8,46 ^/q, nach 3 stündigem Kochen mit öprozentiger Schwefelsäure noch 10.16% Xylan. Nach 14tägiger Behandlung des ßuchenholzmehles mit F. Schulze 's Reagens (Salpetersäure und chlorsaures Kali) blieben noch 21,83 furfurolgebender Substanz in der restierenden Cellulose. Dieselbe konnte durch Natronlauge, selbst lOprozentige, nur langsam und unvollständig extrahiert werden und gab bei der Hydrolyse Xylose; es war demnach noch Xylan vorhanden. Ähnliche Resultate wurden mit Cellulose aus Lupinensamen erhalten. Verfasser schliefst daraus, dafs das Xylan im Buchenholzmehl und in den Lupinen in zweierlei Modification vorkommt. Die eine wird beim Kochen mit Schwefelsäure und durch F. Schulze 's Reagens zerstört, die andere nicht. Letztere steht in Bezug auf Löslichkeit und Resistenzfähigkeit der Cellulose sehr nahe. Über das Verhalten der Cellulose gegen verdünnte Säuren und verdünnte Alkalien, von E. Winterstein. ^) Bei der Untersuchung des Verhaltens von Cellulose verschiedener Herkunft gegenfiber verdünnten Säuren und Alkalien kommt Verfasser zu ähnlichen Resultaten, wie sie schon von anderen Autoren bei Papier- cellulose erhalten wurden. Die Cellulose war in allen Fällen vor der Ein- wirkung der genannten Reagentien auf F. Schulze's Reagens behandelt worden; untersucht wurden die Cellulosen aus Tannenholz, Buchenholz. Weizenkleie, Rotklee, Lupinensamen und Kaffee. Nach einstündigem Koche}i 1) Amer. Chem. Journ. XIV. 473; Berl. Ber. Ref. XXVI. 59. — 2) Zeitschr. phys. Chen.. — 3) Zeitschr. phye. Chem. XVII. 381 ; Berl. Ber. Ref. XXVI. 99. — ^) Ebeud. 391. 8* 116 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. mit lV4Pi'0z. Schwefelsäure betrug der Verlust der Cellulose 1,56 — 2,96%; durch Kochen mit 5proz. Schwefelsäure gingen in Lösung 4,29% (bei Lupinenschalen), 8,39% (bei Kaffee). Die Art der Behandlung der CeUu- lose ist von wesentlichem Einflüsse auf ihre Widerstandsfähigkeit. Cellulose, welche 48 Stunden bei 105 o getrocknet war, wird leichter von Säuren an- gegriffen ; ebenso Cellulose, welche vorher mit 5 proz. Natronlösung in Be- lührung war. Salpetersäure vom spez. Gew^ 1,15 löste bei 1 i/g stündigev Einwirkung bei 60 '^ 3,43 — 6,99%; 5 proz. Natronlauge löste bei 4tägiger Einwirkung in der Kälte 3,96 «/o (Tannenholz), 17,38% (Buchenholz). Noch bedeutend stärker wirkt 10 proz. Natronlösuug ; sie löst 31,01% (Buchen- holz), 45,05 O/q (Tannenholz). Über die Praeexistenz des Glutens im Getreide, von Bai- land, ij Nach Wejd und Bischoff entsteht das Gluten nur durch gleich- zeitige Einwirkung von Wasser und einem besonderen Ferment aus dem Getreide. Es wird somit durch alle Ursachen, welche die Gärung ver- hindern, auch die Gluten bildung aufgehoben. Verfasser weist nun nach, dafs aus Mehl, selbst nach 8 stündigem Er- hitzen auf 100*^ Gluten extrahiert werden kann. Nach Johannsen soll aus dem Mehl bei 0^ kein Gluten sich bilden, mit steigenden Tem- peratiu-en bis zu 40 ^ sollen wachsende Mengen Gluten entstehen und oberhalb 4u o mit steigender Temperatur abnehmende Glutenmengen sich bilden. Verfasser findet auch diese Beziehungen nicht richtig, er erhält vielmehr aus einer Mehlsorte bei 0« 27%, bei 15 o 27,6% und bei 60^ 300/,, Gluten. Gluten ist somit im Getreide fertig gebildet enthalten. Über Inulin und zwei neue Pflanzenstoffe Pseudoinulin und Inulenin, von C. Tanret.^) Inulin ist, nach den abw^eichenden Angaben verschiedener Autoren über seine Löslichkeit und Rotation zu schLiefsen, noch nicht rein erhalten worden. Man isoliert es und seine beiden, in der Überschrift genannten Begleiter wie folgt: Der kochende Saft von Topinambur (Helianthus tube- rosus) Avird mit Bleiessig gefällt, filtriert, mit Schwefelsäure entbleit, dann mit concentriertem Barytwasser (solange eine Fällung entsteht) und schliefslich mit Alkohol versetzt. Die Fällung wird mit Bar}- twasser aus- gewaschen, mit Kohlensäure zerlegt und die Lösung mit viel Barytwasser versetzt: Dabei entsteht eine inulinreiche Fällung (A), während die beiden andern Stoffe, hauptsächlich in der Mutterlauge (B) verbleiben. Nacli wiederholter Reinigung wird aus A das Inulin frei gemacht und durch Alkohol gefällt. B wird verdunstet in Barytwasser gelöst und durch mehr Barytwasser von Pseudoinulin befreit , während Inulenin in Lösung bleibt neben wenig Pseudoinulin. Inulin zeigt [m]d = — 38^8; sein Barytsalz ist C3(;H62 03, 3 BaO. Pseudoinulin Cggll^ggOsi ^Ji^et Körner, löst sich leicht in Alkohol und verdünntem Alkohol, hat [m]d = — 32^2, doch steigt die Drehung durch verdünnte Säuren auf — 85 "6; in wässriger Lösung fällt 16 (CgHio^ö) HgO. 6 BaO, durch Alkohol wird 16 (CfjHjoOj) II2O . 8 BaO (resp. CaO) 1) Compt. reud. CXVI. 202; Berl. Ber. Ref. XXVI. 153. — '■') Compt. reud. CXVI. 514: Berl. Ber. Eef. XXVI. 233. Bestandteile der Pflanzen. 117 gefällt; mit Bleicssig- und Ammoniak lallt IG (C^HioOg) HgO . 19PbO — Inulin CßQlIio4 0g2 bildet mikroskopische Nadeln, löst sich in Wasser anter Bildung eines krystaUisierten Hydrates und in Alkohol, und hat dio Drehung [«]d = — 29^6, nach der Inversion = — 83 ^G. Studien über Quercetin und seine Derivate, von J. Herzig. Vni. Abhandlung. Zur Konstitution des Fisetols, von J. Herzig und Th. Smoluchowski. 1) Das Fisetin zerfällt in seinen Alkyldorivaten durch alkoholisches Kali in Protocatechu säure und Fisetol CgHgO^. Letzteres enthält drei Hydroxyl- gruppen und das vierte Sanerstoifatom in einer Carbonyl- oder Formyl- gruppe, da die Alkylfisetole mit Phenylh^xlrazin reagieren. Da Fisetin nun ferner ein Resorcin-Derivat ist, wird es einer der folgenden drei Formeln besitzen (OHl.^CßHaCO . CH^OH — (0H)2C6H3. CH . (OH) COH - (OH).^ C6H.^(CH2 0H)COH. Verfasser haben sich mit der Entscheidung dieser Frage beschäftigt. Methylfisetol giebt mit Phenyllmlrazin eine Verbindung CjgHjgNaOg (aus Alkohol in gelblichen glänzenden Blatt chen vom Schrap. 55 — 57 ^) Äthyl- fisetol verbindet sich mit Hydroxylamin zu einem Körper Cj2Hj7N04 (aus Äther in Nadeln vom Schmp. 105 — 107 <^). Aus den weiteren Ver- bindungen des Äthylfisetols läfst sich schliefsen, dal's dasselbe den beiden Formeln /OC2H5 . OC2H5 I C 6 Hg-- OH II CßHg— OH ^ CO . CH2OC2H5 "- CH (OCäHö) COH, entspricht, letztere ist jedoch unwahrscheinlich, da die einen solchen Alde- hyd (H) entsprechende Karbonsäure unter den Oxydationsprodukten niclit beobachtet worden ist. IX. Abhandlung: Über die Formel des Quercitrins, von J. Herzig und Th. von Smoluchowski. '-^j Die Verfasser haben bei ihren Analysen des Quercitrins Zahlen er- halten, welche mit den von Liebermann und Hamburger gefundenen gut übereinstimmen, und aus denen sich die Formel C2iH22 0j2 ableiten läfst. Die Zersetzung des Quercitrins in Quercetin und Rhamnose verläuft demnach im Sinne der Gleichung: C21 H22O12 + H2O =. C15H10O7 + CßHi.Oe sie erfordert G4,80^/o Quercetin, gefunden wurden G3,85. Synthese des Erythrit, von G. Griner.3) Das vom Verfasser Butadiene 1.3 oder Divinyle genannte Butin CH2CHCHCH2, welches aus Erj'thrit durch Reduktion mit Ameisensäure erhalten wird und sich in den Produkten des kondensierten Leuchtgases findet, verbindet sich in Chloroformlösung mit Brom zu einem flüssigen Dibromid, das bei 74— 7G<^ untei einem Druck von 26 mm siedet. Dieses geht in der Kälte allmählich, bei 100*^ sehr rasch in ein festes Isomeres über vom Siedepunkt 92 ^ — 930 unter 15 mm Druck. Durch Behandlung mit Silberacetat und Essigsäureanhydrid geht es in ein ungesättigtes Diaeetin C4He(C2 H3 02)2 über, welches ein Dibromid C^Hg Br2(C2 H3O2) 1) MonatBh. Chem. XIV. 39—52; Berl. Ber. Ref. XXVI. 235. — ^) Monatsh. Chem. XIV. 53: Berl. Ber. Kef. XXVI. 235. — 3j Compt. rend. CXVI. 723. 118 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktioa. bildet, das durch Behandeln mit Silberacetat ein Tetracetin (C^Hg (C2H3 02)4 von Schmp. 85 liefert. Dieses Tetracetin eines vier wertigen Alkohols ist identisch mit dem Tetraeetyl des Erythrits. Verseift man dieses Te- tracetin mit concentriertem Barytwasser, so erhält man einen vierwertigen Alkohol, der völlig identisch ist mit Erythrit und denselben Schmp. 118" zeigt. Über die wasserlöslichen Kohlenhydrate des Malzes und der Gerste, von Dr. Gr. Düll. i) Die Angaben von Jalowetz (Mitteil. d. österr. Versuchsst. f. Brauerei imd Mälzerei. Wien, 1892), dafs im Malze Dextrin enthalten sei, sind nicht richtig. Verfasser kommt nach seinen Untersuchungen zu folgenden Resultaten : Die wasserlöslichen Kohlenhydrate des Malzes bestehen ausschlief slich aus Rohrzucker und Invertzucker, abgesehen von den sicher nur in ge- ringen Mengen vorhandenen Röstprodukten der Kohlenhydrate und des Gummi. Das Gummi ist nicht mit Dextrin zu verwechseln, welch letzteres in normalem Malz nicht vorkommt. Es enthielt aber nicht nur das Darrmalz, sondern auch das Grünmalz bereits Invertzucker. In Bezug auf den In- vertzucker kann man im Zweifel sein, ob derselbe erst bei der Extraktion, sei es durch die Thätigkeit des Enz3anes, sei es sofern der Extrakt vor der Untersuchung erhitzt wurde, durch die Einwirkung minimaler Säure- mengen auf den Rohrzucker, entstanden ist. Bestimmung des Stärkemehls und die Einwirkung verdün nt er Säuren auf Cellulose, von Guichard. '^) Um bei der Verzuckerung der Stärke durch Mineralsäuren den gleich- zeitigen Angriff auf die Cellulose zu vermeiden, erhitzt der Verfasser 5 g Kleie oder Mehl mit 90 com einer gesättigten Oxalsäurelösung eine Viertel- stimde in einem mit Rückflufskühler versehenen Kölbchen, läfst abkühlen, giebt dann in das Kölbchen 10 com Salpetersäure, welche durch Ver- dünnen von 36 ö Säure auf das 10 fache Volumen hergestellt ist, filtriert einen Teil der Mischung und verzuckert, indem er eine Stunde lang kochen läfst. Die Flüssigkeit enthält nach dem Kochen mit Oxalsäure lösliche Stärke, Dextrin und wenig Glukose; der ausgewaschene Rückstand ist frei von Stärke und kann zur Bestimmung der unlöslichen Substanzen dienen. Der gefundene Zuckergehalt ergiebt die Menge der Stärke ohne Korrektion wegen angegriffener Cellulose. Rohe Cellulose wird durch Kochen mit verdünnter Salpetersäure in einen Brei verwandelt, die Flüssigkeit färbt sich mehr oder minder gelb, je nach der Menge der stickstoffhaltigen Restandteile in der Cellulose. Die Lösung reduziert die Fehl ing' sehe Flüssigkeit und polarisiert. Wiederholt man das Kochen mit erneuten Mengen Säure, so hört nach etwa einer Stunde die Zuckerbildung auf. Das Verfahren kann zur Be- stimmung der in der Cellulose enthaltenen verzuckerbaren Substanzen (Lignin etc.) benutzt werden. Die so behandelte Cclhilose läfst unter dem Mikroskop ihre charak- teristischen Formen noch erkennen. Sie ist jedoch in Ilydrocellulose um- gewandelt. 1) Chem. Zeit. XVU. 67. — '^) BuU. 80c. clüm. [3] 7. 554; Berl. Ber. Ref. XXVI. 377. Bestandteile der Pflanzen. 119 Die Bildung von Essigsäure aus Cellulose und anderen Kohlenhydraten, von J. F. V. Isaak. 'j Baumwolle, Hydroeellulose, Jute und Fichtenholzfaser, sowie Rohr- zucker Jieferten 7 — 40 ^/q ihres Gewichtes an Essigsäure, wenn sie mit alkalischen Laugen bei 125 — 150" behandelt wurden. Die Untersuchung ist noch ganz unfertig. Die Bestimmung des Molekulargewichtes von Cellulosederi- vaten nach der Grefriermethode, von Gross und Bevan. 2) Die Bestimmung der Gefrierpunktserniedrigung von Lösungen der Celluloseester (Acetate, Nitrate, Benzoate) in Essigsäure giebt keine brauch- baren Resultate, vermutlich weil die Auflösung von Dissociation begleitet ist. Die Coefficienten wurden stets ungewöhnlich hoch gefunden. Die Gegenwart löslicher Pentosen in den Pflanzen, von G. de Chalmot.-^) Um zu prüfen, ob in den Pflanzen Pentosen gebildet werden, gleich- wie in denselben Zuckerarten mit 6 Atomen Kohlenstoff im Molekül auf- treten, wurden 60 — 80 g fem zerschnittener Blätter in eine weithalsige Flasche von 200 ccm Inhalt gebracht, einige Tropfen Cliloroform zugegeben, die Flasche mit Wasser gefüllt und 12 Stunden stehen gelassen. Die Flüssigkeit wurde dann durch ein Tuch ausgepreist, mit Bleiacetat ver- setzt und filtriert: Von dem Filtrate wurde ein Bruchteil mit Salzsäure destilliert und das Destillat mit Anilinacetat auf Furfurol geprüft. Zur quanti- tativen Bestimmung des Furfurols wurde eine colorimetrische Probe benutzt, welche auf die Bildung des roten Farbstoffes mit Anilinacetat gegründet ist und noch 0,017 mg Furfurol im Cubikcentimeter nachzuweisen erlaubt. Es wurde ferner die Menge Invertzucker bestimmt, welchen der Aus- zug lieferte und festgestellt, dal's 1 g Invertzucker höchstens 0,0019 Fur- furol gebe. Aus den Versuchen mit den Blättern und der weifsen Rinde von 33 höher organisierten Pflanzen geht hervor, dals der Gehalt an Zucker mit 6 Atomen Kohlenstoff nicht hinreicht, um die Menge des gewonnenen Furfurols zu erklären, dafs also lösliche Pentose vorhanden sein mufste. Der Gehalt an Pentose ist im allgemeinen niedriger als der an Invert- zucker liefernden Zuckerarten; beim Welken des Blattes scheint die Pentose sich nicht zu vermindern. Inulase und die indirekte alkoholische Gärung des Inulins, von Henri Moissan.*) In vielen Pflanzen der Familie der Kompositen wird ein Kohlenhydrat, das besonders in Wurzeln imd Knollen die Stelle der Stärke vertritt, be- obachtet, nämlich das Inulin. Das Inulin imterscheidet sich von der Stärke dadurch, dafs es durch Kochen mit Mineralsäuren nicht Dextrose, sondern Lävulose giebt. Diese Umwandlung der Stärke in Dextrose wird auch durch die Ein- wirkung eines Fermentes, die Diastase, erreicht. Green hat nun in einigen Pflanzen ein P'erment gefunden, das er Inulase nennt, und durch welches Inulin in Lävulose verwandelt wird. (Annais of Botany t. I; 1888.) Die Umwandlung von Inulin in Lävulose Avird auch durch das in 1) Chera. Newa 6G. 39; Berl. ßer. Ref. XXVI. 378. — •^) Ebend. 40. — 3) Amer. Chera. Journ. XV. 21 ; Btrl. Ber. Bef. XXVI. 387. — ■•) Compt. rend. CXVI. 1143. 120 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Aspergillus niger enthaltene , schon früher vom Verfasser beschriebene Ferment erreicht. Die Cellulose und ihre Formen. Das Cellulosegummi, von W. Hoffmeister. 1) Wird Holz durch 5proz. Natronlauge extrahiert, so gehen bekanntlich Extraktivstoffe in Lösung, welche man unter dem Kollektivnamen Holz- gummi zusammenfafst. Wird die nun zuriickbleibende Cellulose zur Ent- fernung der inkrustierenden Substanzen mit verschiedenen Reagentien be- liandelt, oder wird Cellulose in Kupferoxydammoniak gelöst und wieder gefällt, so erleidet sie bei jeder solchen Behandlung eine mehr oder weniger weitgehende Formänderung, ohne dafs ihre Menge sich ändert. Ein Zeichen des Eintrittes derartiger Änderungen ist, dafs die Cellulose teilweise oder ganz in 5proz. Natronlauge löslich wird. Die dabei in Lösung gehenden Bestandteile werden zum Unterschied von dem aus dem rohen Holze extrahierbaren Holzgummi unter der Bezeichnung Cellulosegummi zu- sammengefafst. Die Formänderungen, welche Cellulose unter dem Einflüsse von Reagentien erleidet, sind je nach dem Ausgangsmaterial, aus welchem die Cellulose erhalten wurde, ganz verschiedene. Es scheint daher richtig, wenn man in den verschiedenen Pflanzen sehr mannigfache und untrenn- bare Übergangsformen der Cellulose annimmt, die, wie ersichtlich, auch verschieden sein müssen von der aus Pflanzen künstlich abgeschiedenen Cellulose, und es möchte zweifelhaft sein, ob man überhaupt berechtigt ist, die Cellulose als einheitlich anzusehen. Den Formen der Cellulose entsprechen auch verschiedene solcher beim, Cellulosegummi. Die schwierige und zeitraubende Bearbeitung dieses Gebietes hat der Verfasser in Angriff genommen, und es hat sich zunächst gezeigt, dafs zugleich mit der Cellu- lose auch Pentosen gebende Kohlenhydrate in Verbindung mit inkrustieren- der Substanz vorkommen. Über eine neue, aus Quittenschleim entstehende Zuckerart, von R. W. Bauer. 2) Behandelt man Quittenschleim mit kochender verdünnter Schwefel- säure, so geht ein Zucker in Lösung, welcher nicht krystallisiert erhalten werden konnte und welcher etwa das Drehungsvermögen der Glukose zeigt und auch ein bei 204 ^ schmelzendes Osazon giebt. Über eine aus Birnenpektin entstehende Zuckerart, von R. W. Bauer. 3) Die Versuche des Verfassers lassen einen Rückschlufs auf das Vor- handensein einer Galactingruppc im Birneupektin berechtigt erscheinen. Zur Charakterisierung von Zuckerarten, von 0. Loew.'^) Der Verfasser wendet sich gegen die von T ollen s gemachte Ein- teilung der Zuckerarten in echte und unechte, da derselbe unter den ersteren nur solche verstanden wissen will, welche beim Kochen mit Salzsäure Lävulinsäure geben. Bei Besprochung seiner eigenen synthe- tischen Versuche zur Darstellung von Zuckern aus Formaldehyd erwähnt der Verfasser eine Bemerkung von E. Fischer über die von ihm auf- gestellte Formel der Fruktose, welche gleich der Fischer'schen Formel 1) Landw. Vers.-Stat. 39, 461; Berl. Ber. Ref. XXVI. 497. — 2) Ebeud. 469; Berl. Her. Ref. 498. — 3) Ebend. 477 — ■*) Ebend. 131. Bestandteile der Pflanzen. 121 eine Projektion einer Konfigurationst'ormcl sein sollte. Die ebenfalls a. a. 0. für die Formose gegebene Formel wird aufreclit erhalten. Zur Kenntnis der in den Leguminosensamen enthaltenen Kohlenhydrate, von E. Schulze. M Die Arbeit beschäftigt sich mit dem /y-Galaktan (Lupeose) und Para- galaktan, welciie beide in Leguminosensamen vorkommen und besonders vorteilhaft aus Lupinensamen hergestellt werden, und mit den Spaltungs- produkten dieser Kohlenhydrate. Über die Unveränderlichkeit des Rolirzuekers in wässeriger Lösung bei den gewöhnlichen Temperaturen und über die Ur- sache der sclieinbar freiwilligen Inversion unter dem Ein- flüsse des Lichtes, von A. Bechamp. 2) In Glasröhren eingeschmolzene Zuckerlösungen, welche vor dem Zu- schmelzen zum Sieden erhitzt sind , erleiden im Dunkeln nach Monaten keine A^eränderung ; waren sie während der Aufbewahrung dem Sonnenlicht ausgesetzt, so ist häufig teihveise Inversion zu beobachten, auch wenn vorher einige Tropfen Carbolsäurelösung zugesetzt wurden. Jedesmal wenn Inversion eingetreten war, konnte man auch geringe Mengen von Mikro- organismen beobachten. Ferner trat die Inversion viel seltener in Lösungen von Kandiszucker auf, als in ßrotzucker. Zur Geschichte des arabischen Gummis, von A. Bechamp.^) Über die Anwesenheit eines fermentartigen Körpers in Senegal-Gummi und über die Einwirkung der Gummisäure auf Stärkekleister. Frühere Arbeiten des Verfassers brachten den Nachweis, dafs die löslichen Fermente, für welche er die Bezeichnung Zymase eingeführt hat, Produkte lebender Zellen seien. Auch die Lösung des arabischen Gummis enthält eine stick- stoffhaltige Substanz, nachweisbar durch Milieus Reagens; und durch das Auftreten von Ammoniak nach Behandlung mit concentrierter Kalilauge — und in dieser ein lösliches Ferment. Stärkekleister wird bei 50 *^ durch eine filtrierte Lösung von Senegalgummi rasch verflüssigt. In dem Augen- blicke, in welchem klare Lösung erfolgt ist, wird dieselbe von Jod ge- bläut; läfst man die Flüssigkeit dann noch längere Zeit in der Temperatur von 50 0 verweilen, so wird die Stärke in Dextrin luid Glukose verwandelt. Bei 100^ wird Stärke durch Gummilösung nicht verflüssigt. Rohrzucker wird durch das Ferment des Gummis invertiert. Die reine Gummisäure verflüssigt bei 50*^, der Stärkekleister nicht, weil bei der Herstellung der- selben das Ferment zerstört wird, bei 100 ^ jedoch in geschlossenem Ge- fäfse wurde der Kleister langsam verflüssigt und übte dann bei Siedetempe- ratur eine schwach reducierende Wirkung auf die alkalische Kupferlösung aus. Über die Kohlenhydrate der Kaffeebohnen, von Prof. B. Schulze.^) Der in Wasser unlösliche Teil der Kaffeebolmen enthält aufser einem in Mannose überführbaren Kohlenhydrat auch eine Galaktose liefernde Sub- stanz. Die letztere Zuckerart liefs sich aus der gbüvosehaltigen Flüssig- keit, welche beim Kochen des genannten Materials mit 5proz. Salz- säure entstand, durch Krystallisation isolieren; die dabei übrig gebliebene 1) Landw. Vers.-Stat. 41, 207; Berl. Ber. Ref. XXVT. 498. — 2) BuU. aoc. chim. (3) IX. 21 ; Berl. Ber. Ref. XXVI. 542. — 3; Ebend. 4ö, Berl. Ber. Ref. 544. — ^) Chem. Zeit. XXVD. 12G3. 122 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Mutterlauge gab Reaktionen, welche das Vorhandensein von Mannose an- zeigten. Der gröfste Teil des in Mannose überführbaren Kohlenhydrates fand sich aber in dem Rückstande vor, welcher beim Erhitzen des in Wasser unlöslichen Teiles der Kaffeebohnen mit verdünnter Schwefelsäure übrig blieb; dieser Rückstand gab bei der Hydrolyse mittels 75proz. Schwefelsäure eine Flüssigkeit, in welcher sich, nachdem sie mit Wasser verdünnt und einige Stunden gekocht worden war, neben Traubenzucker eine reichliche Quantität von Mannose vorfand. Pentosane konnten in dem für diese Versuche verwendeten Material nur in geringer Menge enthalten sein; denn dasselbe gab beim Kochen mit Phiorogiucin und Salzsäure nur eine schwachrot gefärbte Flüssigkeit und lieferte nach der Methode von Stone und Tollens nur sehr wenig Furfurol. Aus den gepulverten entfetteten Kaffeebohnen läfst sich mit Alkohol Rohrzucker extrahieren. Aufserdem wurde ein Pentosan, ein Galaktan und ein Mannan erhalten. Mitteilungen über Xylose, von W. E. Stone und W. H. Test.*) Es wird darauf hingewiesen, dafs die Laugen, welche beim Kochen des Strohes mit Ätzkalk zur Papieifabrikation fallen, das Rohmaterial zur Darstellung von Xylose abgeben können. Aus solch' einer Lauge ^vurde nach dem Ansäuern mit Salzsäure, durch Alkohol ein flockiger Niederschlag von Xylan gefällt, welches nach wiederholter Reinigung zwar immer noch 8,6% Asche enthielt, bei der Destillation mit Salzsäure aber 45,5 bis 47,1% Furfurol lieferte. Durch Hydrolyse mit Schwefelsäure wurde Xy- lose erhalten. Die von Tollens und Parcus beschriebene rasche Abnahme des Rotationsvermögens der Xjdose, bis zu einer gewissen Grenze, wurde auch hier beobachtet. Es verminderte sich die Drehung innerhalb 3 Stun- den von [«]d = 71,65 0 auf [«]d = 18,95 0. Pentosane in Pflanzen, von G. de Chalmot. 2) Da in allen Samen , welche zu der Untersuchung dienten , wasser- lösliche Methylpentosane zugegen waren, welche Methylfurfurol liefern, so galt es, in der Lösung Furfurol neben Methylfurfurol nachzuweisen. Erbsen und Maiskörner wurden auf ihren Gehalt an Pentosan untersucht, keimen gelassen und der Pentosangehalt der Pflänzchen bestimmt. Es ergab sich, dafs während der Keimung der Samen die Menge der Pento- sane zunimmt. Dagegen wurde bei der Keimung der Samen von Tropaeo- lum majus eine Abnahme der Pentosane beobachtet. Über die Kohlenhydrate des Topinambur, von Tanret. 3) Die Knollen des Topinambur (Erdbirne) enthalten eine ganze Reihe von Kohlenhydraten, deren Löslichkeit in Wasser und Alkohol eine ver- schiedene ist. Die am wenigsten löslichen, das Inulin, Pseudoinulin und Inulenin wurden schon früher beschrieben. Unter den weiteren Kohlen- hydraten befinden sich zwei neue, welche Verfasser nach ihrem Ursprünge Helianthenin und Sjmanthrin nennt. Das Helianthenin krystallisiert in mikroskopischen, zu Kugeln vereinigten Nädelchen. Es ist in gleichen Teilen kalten Wassers löslich. In schwachem Alkohol ist es sehr leicht löslich. Die Löslichkeit nimmt aber sehr rasch 1) Amer. Chem. Journ. XV. 195; Berl. Ber. Ref. XXVI. 788. — 2) Ebeud. 276, Berl. Ber. Ref. 791. — 3) Compt. rend. CXVII. 50. Bestandteile der Pflauzeu. 123 ab, wenn stärkerer Alkohol verwendet wird. Es schmilzt bei 17G^, dreht die Polarisationsebene links, sein spezifisches Drehung-svermögen ist [«]d = — 230,5. Die Zusammensetzung des Helianthenins, bei 11 0^ getrocknet, kann durch die Formel 12 (Ci^Hj^Oio) 3H2O2 oder besser 0,44 OigeHjae aus- gedrückt werden. Das Sjmanthrin ist amorph in allen Verhältnissen in Wasser und schwachem Alkohol löslich. Das bei 110^' getrocknete Präparat hat die Zusammensetzung Cgg Hg 2 Og 2- Sein Drehungsvermögon ist «[d] = — 17 0. Der Saft der Knollen enthält im Liter 160 g Kohlenhydrate und zwar Saccharose, Inuienin, Pseudoinulin, Inuienin, Helianthenin und Synanthriu. Die Fermentation der Dextrose, der Rhamnose und des Mannits durch ein Linksmilchsäure-Ferment, von G. Täte. ^) Unter den Mikroorganismen, welche sich in reifen Birnen finden, wurde einer aufgefunden, welcher aus Dextrose und Mannit Linksmilch- säure erzeugt. Er bildet auf starren Nährböden zwei verschiedene Arten von Kulturen, eine weilse, feucht erscheinende, aus Stäbchen und Coccen bestehende und eine zähe, wie Sago oder Tapioka aussehende, aus Asco- coccen bestehende. Der Mikroorganismus hat grofse Ähnlichkeit mit dem von Liesenberg und Zopf (Zeitschr. f. Rübenzuckerind. Nov. 1892) be- schriebenen auf Rohr- und Rübenrohzucker gefundenen. Aus je 9 Molekülen Dextrose bilden sich bei der bakteriellen Zersetzung 2 Mol. Alkohol, 1 Mol. Bernsteinsäure, 7 — 8 Mol. Linksmilchsäure und Essigsäure sowie Ameisensäure in kleineren )ind wechselnden Mengen; aus je 9 Mol. Mannit bilden sich 6 Mol. Alkohol, 12 Mol. Linksmilchsäure, 1 Mol. Essigsäure, 2 Mol. Ameisensäure und geringe Mengen Bernsteinsäure , ans 9 Mol. Rham- nose bilden sich 4 Mol. inaktive Milchsäure, 5 Mol. Essigsäure, kein Alkohol. Der Mikroorganismus verliert durch seine Wirksamkeit in Rham- noselösungen nicht die Fähigkeit, aus Dextrose Linksmilchsäure zu erzeugen. Die bei den Zersetzungen beobachteten quantitativen Verhältnisse lassen Verfasser annehmen, dafs jeweils nicht ein einziges Molekül, sondern immer eine Gruppe von 9 oder eine andere gröfsere Gruppe von dem Mikroorganismus angegriffen wird. Notiz über die Reaktion einiger Zuckerarten gegen Borax- lösung, von E. Donnath.^j Die verschiedensten Zuckerarton wie Saccharose, Dextrose, Lävulose, Maltose, Lactose, Raffinose, Mannit, reagieren auf mit Phenolphtalein rot- gefärbte Boraxlösung so, wie es für Glycerin schon bekannt ist, indem ein Zusatz ihrer concentrierten Lösungen in der Kälte Entfärbung bewirkt, während beim Erwärmen die Rotfärbung wieder eintritt, um alsdann beim Erkalten der Lösung wieder zu verschwinden. In verdünnter Lösung tritt die Reaktion nicht ein. Diese Beobachtungen bilden eine neue Stütze da- für, dafs Borsäm-en und Zuckerarten in Lösung zu eigentümlichen Ver- bindungen zusammentreten. Über eine aus Apfelpectin entstehende Zuckerart. von W. Bauer. 3) Verfasser weist durch Bestimmung des optischen Drehnngsvermögens 1) Journ. ehem. eoc. 1893, I. 1263; Berl. Ber. Ref. XXVI, 878. — 2) Chem. Zeit. XVn. 1826; Berl. Ber. Ref. XXVI. 1008. — 3) Laudw. Vers.-Stat. XVIII, 191; Berl. Ber. Ref. XXVI. 1015. 124 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. der durch verdünnte Schwefelsäure aus Apfelsaftpectin entstehenden Lösung- iind Isolierung eines bei 170*^ schmelzenden Osazous die Entstehung von Xylose bei der Hydrolyse des Apfelpectins nach nnd schliefst daraus auf das Vorkommen von Xjdan in diesem Produkte. Die Kohlenhydrate der Frucht des Kentucky-Kaffeenufs- banmes, von E. Stone. -) Der genannte Baum ist nahe verwandt mit Gleditschia und mit der europäischen Ceratonia siliqua. Die Früchte bestehen aus mehreren Zoll langen lederartigen Schoten, welche zwei bis sechs braune sehr harte Samen enthalten, die in eine grünliche, wachs- oder gummiartige Masse von unangenehmen süfsem Geschmacke eingebettet sind. Der zur Reife- zeit weiche Gummi erhärtet später hornartig. Er enthält etwa 15^''q Sucrose und etwa die gleiche Menge Glukose. Der Rückstand von der Extraktion der beiden Zuckerarten wurde mit verdünnter Schwefel- säure hydrolisiert. Man gewann einen süfseu Sirup, aus welchen die Hydrazinverbindung der Glukose und Arabinose dargestellt wurde. Glu- kose und Arabinose sind vermutlich in den Gummi als eine Verbindung, welcher der Name Glukoaraban gegeben wird, vorhanden. III. (Gerbstoffe. Der Gerbstoff der Kastanienrinde, von H. Trimble. 2) In der Rinde der Kastanien wurden 7,31% Tannin, im Holze 7,8% gefunden. Der Gerbstoff erscheint als eine leichte, lockere Masse von weifser, etwas ins Rötliche stechender Farbe. Er scheint identisch mit dem Gerbstoffe aus dem Holze des Baumes und auch mit dem der Galläpfel zu sein. IV. Farbstoffe. Über den Farbstoff des Pollens, von G. Bertrand und G. Toisault. 3) Der gelbe Farbstoff des Pollens ist mit dem Carotin identisch. Verfasser haben eine Jodverbindung dieses aus den Pollen gewonnenen Carotins hergestellt und verbreiten sich zum Schlüsse über den Unterschied der physiologischen Bedeutung des Carotins in den Blättern und im Pollen. Ergänzende Bemerkungen über Krapp-Farbstoffe, von E. Schunck und L. Marchlewsky.^) Das früher von dem einen der Verfasser im Krapp aufgefundene Rubiadin ist darin, mit Traubenzucker vereinigt, als Glykosid vorhanden. Das Glykosid CgiHgoOg bildet gelbe mikroskopische Nadeln, Schmp. gegen 270°, mäfsig löslich in heifsem Wasser, leichter in Alkohol und Äther. Mit Essigsäureanhydrid behandelt, liefert es ein krystalHsiertes Pentacetyl- derivat, Schmp. 237 0. Das Rubiadin C15H10O4 schmilzt gegen 290^ und sublimiert bei weiterem Erlützcn unzersetzt. Seinen Eigenschaften nach ist es ein Methylpurpuroxantin ; es scheint mit keinem der bisher bekanntfai Isomeren der angegebenen Formel identisch zu sein. 1) Amer. Chem. Journ. XV. 660—663; Berl. Ber. Kef. XXVII. 84. — 2) Chem. Newa. LVII. 7; Herl. Ber. Eef XXVI. 387. - 3) Compt. read. CXV. 828. — *) Joaru. ehem. soc. 1893, I. 969; Berl. Ber. Ref. XXVI. 80.?. Bestandteile der Pflanzen. 125 V. Eiweifsstoffe. Untersuchungen über die chemische Konstitution der Pe])- tone, von P. Schützenberger. i) Im Anschhil's an seine früheren Beobachtungen zeigt der Verfasser, dafs man aus einer Lösung von Fibrinopepton durch allmählichen Zusatz von Alkohol etwa '^j^ des Peptons niederschlagen kann: die einzelnen Fällungs- fraktionen erscheinen ihrer Zusammensetzung nach als homologe Ver- bindungen resp. Mischungen solclior: so liat die erste Fraktion die Roh- formel CggHgjNgOjg, während die durchschnittliche Formel der Fällungen durch C^iHg^NgOja zu geben ist. Der alkohollösliche Anteil hat die Rohformel CgoHgjNgOjg. Alle diese Fraktionen werden, wie das Fibrino- pepton selbst, durch Baryt bei 180 ^ in Ammoniak, Kohlensäure, Essig- säure und einen Rückstand zerlegt, welcher vacuumtrocken die Formel m (CgHjgNyOj) und bei 100^ getrocknet die Zusammensetzung m (CgHjgNgOg) bis m (CgHigN^Og) zeigt. Der feste Rückstand des durch Alkohol nicht fällbaren Anteils ist m (CgHgoNg Og). Berechnet man aus den Analysen die Zusammensetzung des durch Alkohol fällbaren Anteils, so ergiebt sich die Formel CygHmNgi O34. Die Zerlegung durch Baryt gestaltet sich dann wie folgt: C7gHi4iN2i O34 . öNH-j . 25 COg + CH3 COOH + I3H2O = C74Hi4gNi604o cl. i. 8 (Cn H2n05) wenn n = 9,25. Wird eine Lösung der Substanz C^g Hj4j N21 O34 mit Phosphorwolfram- säure versetzt, so fällt ein Körper C28H73N11OJ4 aus, während eine Verbindung C4QHegNjQ02o in Lösung bleibt. Diese beiden Substanzen erleiden durch Barythydrat folgende Spaltungen. C38H13N1, Oi4 . .3 NH3 . 5 CO2 + 5H2O = C37 H14N4O16. C40H68N10O20 • 2NH3 . CO2 . C2H4O2 + 8H,0 = C37H74N8O24. Hiernach läfst sich also Fibrinopepton in zwei Verbindungen von ver- schiedenem Sauerstoffgehalt zerlegen : die sauerstoffreichere spielt der anderen gegenüber die Rolle eines Alkohols und enthält das Plus an Sauerstoff offenbar in Form von Hydroxylen. Das Fibrin selber ist wahrscheinlich ein Ester, der durch Pepsin verseift wird und unter Wasseraufnahme in die beiden oljengenannten Körper (Ureide) zerfällt. Ein neues lösliches Ferment, weiches Trehalose in Glykose spaltet, von Bourquelot.^) Verfasser hat schon seit mehreren Jahren Untersuchungen über die in den Champignons enthaltenen Zuckerarten ausgeführt und kommt zu dem Resultate, dafs dieser Zucker hauptsächlich Trehalose ist. Die Bildung der Trehalose beginnt erst, nachdem die Sporenbildung eingetreten ist. Die Trehalose verschwindet mit zunehmender Reife mehr und mehr. Die zweite im Champignon vorkommende Zuckerart, Glukose, tritt erst auf, nachdem die Trehalose vorhanden ist und findet sich auch noch nach dem Verschwinden der Trehalose. (Dieser Ber. XIIL 249.) Verfasser schlofs aus diesen Vorgängen, dafs der Champignon ein Ferment enthält, welches Trehalose in Glukose spaltet. Er konnte in der That durch Extrahieren und Ausfällen mit Alkohol ein Ferment isolieren, das Trehalose in Glykose spaltete. Durch Bestimmung des 1) Compt. reud. CXV. 764; Btrl. Ber. Kef. XXVI. 32. — 2) Compt. rend. CXVI. 826. 126 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Recluktionsvermögens und Dreliungsvermögens wurde festgestellt, dafs die Trehalose eine Diglykose Cjg H22O11 ist. Verfasser nennt das Ferment Trehalase, dasselbe verliert bereits bei 63^ die Fähigkeit Trehalose zu spalten. Diastase aus Weizen, von J. Jegorow. ') Zur Darstellung wurde das aus Weizen erhaltene Malz mit 30proz. Alkohol extrahiei't und der Auszug mit absolutem Alkohol fraetioniert ge- fällt. Die Ausbeute betrug 4 g Diastase aus 3500 g Weizen, also 0,11 ^/q. Die Diastase stellt ein weifses, schwachgelbliehes Pulver dar, das mit Gujaktinktur und Wasserstoffsuperoxyd eine dunkelblaue Färbung gab und in Wasser zu einer opalartigen Flüssigkeit aufquoll. Weder durch 750 Alkohol noch, durch halbgesättigte Kochsalzlösung läfst sich daraus Kleber entziehen. Die Analyse der Diastase ergab in Prozenten 6,78 H — 40,24 C — 4,7 N — 0,7 S — 1,45 P und 4,6 Asche. Letztere reagierte schwach sauer und enthielt Kalium, Magnesium, Calcium und Phosphorsäure. Die Diastase selbst zeigte eine alkalische Reaktion. Über die künstliche Diastase von Reychler, von J. Jegorow.^) Zu den Abhandlungen von Jegorow über Diastase, von Ljubawin. ^) Über ein pflanzliches Nuclein, von P. Petit.*) Verfasser zerkleinerte Malzabfälle auf einer Mühle, versetzte das Mehl mit Iproz. Kalilauge imd erwärmte einige Minuten auf 60*^. Das braun- gefärbte Filtrat wurde mit Salzsäure genau neutralisiert und die sich hier- bei ausscheidenden Flocken auf einem Filter gesammelt, mit Wasser und dann mit Alkohol und Äther ausgewaschen und über Schwefelsäure getrocknet. Die so gewonnene Masse ist schwarzbraun von muscheligem Bruch. Diese Substanz zeigt bei 110 ^ bis zum constanten Gewicht ge- trocknet folgende Zusammensetzung: Kohlenstoff 43,18 o/q, Wasserstoff 6,64%, Stickstoff 12,86%, Phosphor 1,11%, Eisen 0,195%, Asche 6,2%, Kieselsäure 3,2% und Sauerstoff aus der Differenz bestimmt 31,1 '-/o- Dieses Nuclein enthält zum Unterschiede von tierischem Nuclein keinen Schwefel. Verfasser giebt sodann eine Reihe von Reaktionen des Präparates an und constatiert, dafs dasselbe von Pflanzen absorbiert wird. Verfasser vermutet die Anwesenheit eines Körpers von gleicher Zusammen- setzung mit diesem Nuclein im Huraus. Über die chemischen Bedingungen der Wirkung der Diastase, von J. Effront. 0) Aus einer amerikanischen Fabrik, welche Zucker aus Mais darstellt, erhielt der Verfasser einen an Stickstoff reichen Rückstand, dessen wässeriger Auszug die Umwandlung der Stärke diu-ch Malzinfusion sehr beschleunigte, auch wenn er zuvor gekocht worden war, für sich allein aber Stärke weder zu verflüssigen, noch in Zucker zu verwandeln vermochte. Die Unter- suchung des Rückstandes ergab einen Gehalt an Asparagin, in der Asche fanden sich Salze des Kaliums, Calciums, Magnesiums, Aluminiums, der 1) Journ ru88. phys. Chem. Öes. 1893, 80; Berl. Ber. XXVI. 386. — 2) Ebend. 83. — ) Ebeiid. 86. — 4) Compt. reud. CXVI. 995. — «) BuU. soo. chim. (3) IX. 161; Berl. Ber, Ref. XXVI. 770. Bestandteile der Pflanzen. 127 Phosphorsäure und Schwefelsäure. In einem mit Malzaufgufs versetzten Stärkekleister verlief die Bildung von Maltose um so rascher, je mehr Asparagin zugegeben worden war. In einem mit Malzinfusion und 0,04% Asparagin versetzten Stärkekleister waren bei 50 ^ nach 1 '/g Stunden 58,2% Maltose gebildet, während in derselben Mischung ohne Asparagin nur 16,4 ^/o Maltose entstanden waren. Eine ähnlich günstige Wirkung wurde mit essigsaurer Thonerde und mit Alaun erzielt; nur mufste der letztere zu der Mischung von Kleister und Malzaufgufs gegeben werden, wurde er vorher der Malzinfusion zugemischt, so zerstörte er die Diastase. 0,015 g Phosphorsäure auf 100 g Kleister verstärken ebenfalls die Wirkung der Diastase; eine Dosis von 0,020 g beginnt bereits nachteilig zu wirken. Metaphosphorsäure und das saure Kalksalz vermögen, in ge- wissen Grenzen, die Verzuckerung zu beschleunigen. Chemisch reines Chlornalrium unterstützt die Wirkung dei- Diastase nicht, wohl aber das Kochsalz des Handels. Natriumcarbonat ist dagegen von ungünstigem Ein- flüsse, 0,05 g desselben auf 100 g Stärkekleister heben die Maltose- bildung beinahe auf. Das Vorkommen eines dem Emulsin ähnlichen Fermentes in den auf Bäumen parasitierenden und auf Holz wachsenden Pilzen, von E. Bourquelot. i) Verfasser führt eine ganze Reihe von Pilzen auf, in welcher ein Ferment enthalten ist, das Glykoside zu spalten vermag. Über pflanzliche Eiweifsstoffe, von E. Fleurant.2) Verfasser behandelt pflanzliche Eiweifsstoffe in derselben Weise wie Schützenberger das tierische Eiweifs, mit Barj^thydrat. Schützenberger hatte hierbei folgende Reihe von Zersetzungsprodukten erhalten : Ammoniak, Kolüensäure, Oxalsäui'e, Essigsäure und einen Rückstand, der 95 *^/o des angewendeten Eiweifses betrug. Durch diese Untersuchungen wurden im allgemeinen dieselben Zersetzungsprodukte beim pflanzlichen Eiweifs con- statiert, jedoch gefunden, dafs die Ammoniakmenge nicht, wie Schützen- berger angiebt, im Verhältnifs von 2 Mol. Ammoniak zu 1 Mol Kohlen- säure oder Oxalsäiu'e steht, sondern in der Glutenreihe mehr Ammoniak im Verhältnis zur Kohlensäure gebildet wird als aus dem Legumin und pflanzlichen Albumin. Die Proteide des Flachssamens, von B. Osborne.^) Entölter Flachssamen giebt an Wasser oder Kochsalzlösung den gröfsten Teil seiner Proteinsubstanz ab. Eine beträchtliche Menge der löslichen Bestandteile wird durch ein Globulin gebildet. Dieses wurde nach verschiedenen Methoden ausgezogen, zuletzt in Kochsalz gelöst und durch Dialyse krystallysiert erhalten. Die Analysen sämtlicher Präparate geben nahezu gleiche Ergebnisse, im Durchschnitte: C = 51,48; H = 6,94; N = 18,60; S = 0,81; 0 = 22,17. Die Zusammensetzung dieses Globulins ist mit derjenigen des Globulins aus Kürbissamen, welches Chittenden, Hartweil, Grubber und Rütthausen analysiert haben, so nahe übereinstimmend, dafs man beide als identisch betrachten mufs. Die nach Abscheidung des Globulins noch gelöst bleibenden Proteide sowie die 1) Compt. recd. CXVII. 383. — 2) Ebend. 790—793. — 3) Amer. ehem. Journ. XIV. 629 Berl. Ber. Eef. XXVII. 88. ;128 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Proteosen und Peptone wiirden gleichfalls isoliert und untersucht. Ihre Beschreibung läl'st sich nicht in den Rahmen eines Refei-ates fassen. Die Proteide des Weizenkornes, von B. Osborne und G. Voorhees. ') Im Weizenkorn wurden gefunden: 1. Ein Globulin aus der Klasse der vegetabilischen Vitelline (0,6 — 0,7 "/q). Dasselbe gerinnt nicht unter lOQO. 2. Ein bei 52 ^ gerinnendes Albumin (0,3 — 0,4 O/^), welches nach Abscheidung der beiden vorher genannten Körper durch Sättigung der Lösung mit Kochsalz oder nach Zusatz einer starken Kochsalzlösung durch Ansäuren mit Essigsäure gefällt wird. 5. Gliadin (4,25 0/^) (Pflanzenge- latin nach Dumas und Cahours). 5. Glutenin, 4 — 5 %), ein in Wasser, Salzsäure und verdünntem Alkohol unlösliches Proteid, welches von ver- dünnten Säuren oder Alkalien aufgenommen, und durch Neutralisation wieder gefällt wird. 6. Der Kleber des Weizens besteht aus Gliadin und Glutenin. Gliadinfreies Mehl giebt keinen Kleber. Zur Kloberbildung sind auch lösliche Salze notwendig, weil destilliertes Wasser das Gliadin leicht lösen und fortführen würde. Bei der Kleberbildung findet keine Fermentbildung statt, denn die Bestandteile des Klebers im Weizenmehl zeigen dieselben Eigenschaften und dieselbe Zusammensetzung als im Kleber selbst. Vn. Pflanz enalkaloide. Identität von Caffein und Thein und die Einwirkung von Goldchlorid auf Caffein, von W. Dunstan u. W. F. J. Stepheard.^j Obwohl Sander Brunton und Cash die Angaben von Clay über die Verschiedenheit der Wirkung von CalTein und Thein nicht bestätigen konnten, so fanden doch auch sie die Wirkungen beider Basen nicht identisch imd veranlafsten die vorliegende Untersuchung. Sie erstreckte sich auf die freien Basen, die Goldsalze und die Quecksilbersalze C8H10N4 OgHgClg, und ergab die vollkommene Identität der aus dem Kaffee und dem Thee gewonnenen Basen. Die beobachtete Verschiedenheit der physiologischen Wirkung ist also entweder auf Ver- unreinigungen oder auf eine verschiedene Empfänglichkeit der Versuchs- tiere zurückzuführen. Das Caffeinaurochlorid, C8H1QN4O2HCIAUCI3 geht beim Erwärmen mit Wasser in das amorphe, in Wasser, Alkohol und Äther unlösliche Aurochlorcaffein, C8H9(AuCl2)N4 02 über. Das dunkel- rote Krystall bildende Caffein-Kaliumaui'oehlorid, C8HJ0N4O2 . KCl . AUCI3, Schmp. 208 0, ist in trockenem Zustande beständig, löst sieh aber in Wasser und Alkohol in der Wärme unter Abscheidung von Aurochlorcaffein. Über die Alkaloide der Samen von Lupinus albus, von A. Soldaini.3) Über die beiden schon früher beschriebenen isoraeru Basen, welche aus den Samen von Lupinus albus gewonnen werden, sowie über ihre Salze werden eingehendere Mitteilungen gemacht, wobei manche früheren Angaben abgeändert werden. Die aus der Benzinlösung durch Abdampfen erhaltenen Basen kennt man durch fraktioniertes Lösen in Äther, in 1) Amer. ehem. Journ. XV. 392; Berl. Ber. Ref. XXVn. 89. — ») Journ. ehem. soc. 1893, 195; Berl. Ber. Ref. XXVI. 316. — •') «azz. chim. XXIII. 1, 143; Berl. Ber. Ref. XXVI. 325. Bestandteile der Pflanzen. 129 welcliera die krystallinische Base sich schwerer löst als die ölfürmigo, welche letztere bei längerem Stehen in vacuo über Schwefelsäure in sehr zerflielsliohe Krystalle übergeht. Diis Chlorhydrat der kr^-stalliserten Base, C,5H24N2 0,HC1 + 2H20, schmilzt bei 1050—106« und ist optisch in- activ; es giebt ein aus absolutem Alkohol oder aus Wasser gut krystalli- sierendes Platinsalz und ein Goldsalz von Sclirap. 182 — ISB«; ein Jod- hydrat wurde nicht rein erhalten. Das Rhodanat schmilzt bei 123 — 124«. Die Salze der kr\'stallisierten Base krystallisieren schwieriger als diejenigen der zerfliefslichen Base. Von letzteren ist das Chlorhydrat C15H24N2O 'RCl-\-2R.^0 rechts drehend, schmilzt bei 132—133 0 und giebt ein hei 198 — 1990 schmelzendes Goldsalz; Das Jodhydrat ist wasserfrei und schmilzt bei 183 — 185 0. Das Rhodanat enthält gleich denjenigen der krystallisierten Base 1 Mol. H^ 0 und schmilzt bei 183— 184 O; ein Perbromid, wie es letztere Base giebt (Schmp. 123 — 124«), wurde auch aus der zerfliefslichen Base, jedoch nicht im Zustande völliger Reinheit, gewonnen. Die Jodmethylate beider Basen sind äufserlich einander ähn- lich und schmelzen bei nahezu der gleichen Temperatur; für dasjenige der krystallisierten Base wurde der Schmp. bei 237 — 238 «, für das der zerfliefslichen Base bei 239 « beobachtet. YII. Alkohole, Altleliyde, stlekstoiffreie Säuren, Phenole. Über die Formel der gewöhnlichen Weinsäure, v. A. Colson.i) Über die substituierten Äpfelsäuren, von Ph. A. Guye.^) Beitrag zur Kenntnis der Fichtennadelöle, von J. Bertram und H. Wal bäum. ^) Unter dem gemeinsamen Namen „Fichtennadelöl" kommen die flüch- tigen Öle der Nadeln und der jungen Zapfen verschiedener Coniferen aus den Gattungen Pinus, Picea, Abies, Larix in den Handel. Verfasser unter- suchte eine Anzahl dieser Fichtennadelöle und erhielt folgende Resultate: Edeltannenöl aus Nadeln und jungen Zweigenden von Abies pectinata, hat das spez. Gewicht 0,875 bei 15 «, es ist linksdrehend — 20*^40' im 100 mm Rohr. Tannenzapfenöl von den jungen Zapfen von Abies pectinata hat das spez. Gewicht 0,854 imd dreht — 72 « bei 100 mm Rohrlänge. Kanadisches Tannenöl aus Nadeln und jungen Zweigen von Abies canadensis hat das spez. Gewicht 0,907 und dreht — 20 054' bei 100 mm Rohrlänge. Fichtennadelöl von Picea vulgaris aus Nadeln und Zweigen der Rottanne hat das spez. Gewicht 0,888 bei 15 0 die Drehung ist — 21040' bei 100 mm Rohrlänge. Latschenkiefernöl aus den Nadeln und Zweigen der Krummholzkiefer zeigt das spez. Gewicht 0,805 bei 15 0 imd dreht im 100 mm Rohr — 90. Schwedisches Kiefernnadelöl von den Nadeln von Pinus silvestris hat das spez. Gewicht 0,872 bei 15 0 und dreht im 100 mm Rohr -f lO'UO'. 1) Bull. Boo. chim. (3) IX. 82; Berl. Ber. Ref. 443. — 2) Compt. rend. CXVI. 1133. — 3) Arch. Pharm. 231. 290. Jahresbericht 1893. 9 130 Landwirtschaftliche Pflanzenprodviktion. Im Laufe der Untersuchung hat sich ergehen, dafs in fast allen Fichtennadelölen Ester des Borueols vorhanden sind, und zwar hauptsäch- lich der Essigester desselben. Man kann das Bornylacetat, welches sich, je nach Abstammuug des Öles in wechselnden Mengen vorfindet, als den eigentlichen Träger des Tanneuduftes betrachten. Der besondere Charakter der einzelnen Öle wird durch die Anwesenheit verschiedener Terpene be- dingt. Von solchen sind folgende aufgefunden und mit Sicherheit be- stimmt worden: 1. Pinen, r. Pinen, 1. Limonen, Dipenten, Phellandren und Silvestren. Ferner enthalten die meisten Öle Sesquiterpene. VIII. IJntersuchimg Ton Pflanzen und Organen derselben. Über die Zusammensetzung russischer Braugerste, von W. Tistschenkro. 1) Der Stickstoffgehalt der Gerste aus den verschiedenen Gegenden Rufslands zeigt scharfe Unterschiede, dagegen ist er ziemlich constant für denselben Ort in verschiedenen Jahren. A'erfasser unterscheidet drei Grenz- typen russischer Gerste: 1. Polnische, die im trockenen Zustande 10 bis 11 •^/o Eiweifstoffe (N X 6,25) enthält und am meisten geschätzt wird. 2. Czarikzinische mit 13 — 15% und 3. Tscheremische, die kleinste und leichteste Sorte, mit 12<'/o Eiweifsstoffen. Beitäge zur Kenntnis der Hex paraguayensis (Mate) und ihrer chemischen Bestandteile, von H. Kunz-Krause.2) Aufser den schon von anderen Bearbeitern isolierten Stoffen hat Verfasser noch folgende Substanzen in der Drogue gefunden: a) gebundenes Cholin, b) einen reducierenden, aber nicht drehenden Zucker als Zer- setzungsprodukt der Gerbsäure, c) Kalium- und Magnesiumsalze. Beiträge zur chemischen Kenntnis der Kakaobohnen, von H. Beckurts.3) Verfasser hat sein besonderes Augenmerk darauf gerichtet, eine mög- lichst genaue Bestimmung des Theobromins durchzuführen. Zur Extraction wurde Chloroform verwendet und aus diesem Auszuge das Theobromin vom Fett durch Ausschütteln mit Wasser und verdünnter Salzsäure in der Wärme getrennt. Nachdem das Fett erstarrt war, wurde die Theobrominlösung abfiltriert, mit Magnesia eingedampft und die ge- trocknete Masse wieder mit Chloroform extrahiert. Das nach Verdampfen des Chloroforms erhaltene Theobromin wurde gewogen. Da auf diese Weise das Theobromin nicht vollständig erhalten wird, extrahiert man den ursprünglichen Eüeksland der mit Chloroform entfetteten Kakaobohnen mit schwach angesäuertem AVeingeist. Dieser Auszug wird ebenfalls mit Mag- nesia eingedampft und mit Chloroform extrahiert. Verfasser erhielt so einen Theobromingehalt der Kakaobohne, welcher die von Zipperer seiner Zeit angegebenen Zahlen weit übertrifft. Chemische Zusammensetzung und Nährwert des Samens von Chenopodium album — Über russisches Hungerbrot — Über Chenopodin und den Nachweis des Chenopodiumsamens in Mahlprodukten, von G. Baumert und K. Ilalpern.^j 1) Jourii. ruBs. pliya. cliem. Ges. 18!)3 (1) 163; Berl. Ber. Ref. XXVX. 591. — 2) Arch. Pharm. 231, 613; Berl. Ber. Ref. XXVI. 1008. — Sj Arch. Pharm. 231, 687. — ') Arch. Pharm. 231, 642-653. Bestandteile der Pflanzen. 131 In drei Abhandlungen zeigen die Verfasser, dals der Gehalt der Cheno- podiiimsamon an stickstoffhaltigen Bestandteilen und Fett den des Roggens übertritft, während der Cellulosegehalt und die Menge der Aschenbestand- teile ein weit höherer ist als bei Roggen. Es ist somit der höhere Nähr- wert des Chenopodiumsamens, den derselbe durch ersteren Vorzug erhält, durch den Nachteil des sehr hohen Cellulosegehaltes aufgehoben, und kommt dies auch bei der Analyse des aus Chenopodiumsamen hergestellten russischen Hungerbrotes zum Ausdruck. Das Chenopodin ist nach Gorup-Besanez identisch mit Leucin. Ein besonderes Alkaloid konnte im Chenopodiumsamen nicht gefunden werden. Die unangenehmen Wirkungen beim Genüsse von Chenopodium- brot scheinen auf die in demselben enthaltenen flüchtigen Öle zurückzu- führen zu sein. B. Inorgariisclie. Referent: Th. Dietrich. Asche der Cavendish-Banane Musa Cavendishii, von W. H. Doherty. 1) 100 Teile der Asche enthalten: K2O NaaO CaO MgO P2O5 SO3 COg Gl FaOg SiOa MnOg 55,10 12,09 1,61 5,41 7,70 1,80 12,00 1,10 0,48 1,96 0,15 berechnet auf kohlensäurefreie Asche: 63,12 13,74 1,84 6,20 8,82 2,06 — 1,26 0,55 2,24 0,17 In 100 Teilen frischer entschälter Bananen sind 0,71 Asche enthalten. Asche von Biertrebern enthält nach G. de Marneffe. 2) K2O NagO CaO MgO P2O5 SO3 Ce ^^Jq'"^ ^^^2 CO2 4,69 3,93 32,79 7,41 30,92 6,74 Sp. 6,01 6,18 1,33 Keimung, Prüfung der Saatwaaren. Referent: L. Hiltner. Beiträge zur Kenntnis unserer Landbausämereien. Die Hartschaligkeit der Samen des Stechginsters (Ulex europaeus L.), von F. F. Bruyning jun.^) Durch Einwirkung verschiedener Ätzmittel auf Ulex-Samen, als Soda- lösung, Schwefelsäure, Kaliumpermanganat, Kupferoxydammoniak wurde die Hartschaligkeit der Samen nicht vermindert. Einfaches Kratzen der Samen Oberfläche mit Schmirgelpapier drückte die Hartschaligkeit von 48,2 % auf 14,7 '^/q herab. Samen, die i/4— 1 Mnute mit kochendem Wasser behandelt worden waren, hatten ihre Hartschaligkeit vollständig verloren, aber gleichzeitig auch fast ihre Keimfähigkeit. Dagegen wirkte eine Behandlung mit kocliendem Wasser, die sich nur auf 1 — 5 Sekunden erstreckte, sehr günstig. 1) Centr.-Bl. Agrik. XXII. 645; Chem. News. LXVI. 187. — 2) Ebend. 575; BuU. Stat. agron. Gembloux X892, LH. 33. — 3) Journ. Landw. 1893, XLI. 85—94. 9* 132 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Es ergaben im Mittel von 2 Versuchen mit je 200 Samen: Keimkraft Harte Samen nach 6 Tagen nach 14 Tagen nach 19 Tagen nach 19 Tagen 0/ 0/ 0/ 0^' Unbehandelt 0 5,3 IS^O 86,8 1 Sekunde gekocht 0.3 22,3 75,5 9,3 3 Sekunden" „ 0 11,0 61,5 9,0 5 „ „ 0 13,3 53,5 14,3 Weitere Versuche ergeben eine grolse "Widerstandsfähigkeit der hart- schaligen Ulex-Samen gegen Stutzer's Pepsinlösung und Pankreasextrakt, woraus die Bedeutung der Hartschaligkeit für die Verbreitung der Art durch Vögel erhellt. Über das Verhalten der keimenden Samen zum Wasser im allgemeinen und zur Bodenfeuchtigkeit insbesondere, von 8. Bogdanoff. i) Verfasser hat für ungefähr 60 Samenarten die Quellungsdauer, die Wasseraufnahme bei der Keimung in Prozent der Trockensubstanz und für Samen mit 10 "'o hygroskopischen Wassers etc. bestimmt. Seine Ergeb- nisse weisen im allgemeinen auf ein weit gröfseres Wasserbedürfnis der keimenden Samen als die früheren Arbeiten hin, deren Genauigkeit be- sonders durch die Vei-nachlässigung des Umstandes gelitten hat, dafs bei den ersten Spuren cf«r Keimung in der Gesamtmasse der Samen viele derselben noch zu wenig Wasser zu deren Eintritt enthielten. Das Wasserbedürfnis keimender Samen ist abhängig von deren Ge- halt an Stoffen von verschiedener Imbibitionsfähigkeit; es ist also um so gröfser, je mehr Eiweifsstoffe, um so geringer, je mehr Stärke, besonders aber verholzte Cellulose in den Samen entlialten ist. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei auch die Imbibitionsfähigkeit innerhall) derselben Gruppe, z. B. der verschiedenen Pioteine. Das Minimum der durch die Samen auszunutzenden Bodenfeuchtigkeit stimmt ziemlich genau mit der verdoppelten maximalen H^^groskopicität des betreffenden Bodens überein, jedoch nicht vollkommen; von der Tem- peratur hängt dasselbe nicht in dem hohen Grade ab, als man bisher annahm. Der quellende Same nützt die Feuchtigkeit eines ziemlich bedeutenden umgebenden Bodenbezirkes aus; die selbständige Fortbewegung der Bodenfeuchtigkeit spielt dabei aber eine durchaus untergeordnete Rolle. Bezüglich der .vielfachen Versuche und Erörterungen des Verfassers über den Einflufs der Verdunstung des Bodens, der Taubildung etc. mufs Referent auf das Original verweisen, das bei dem Mangel einer Pointierung der Ergebnisse sich ülierhaupt nur schwer in den Rahmen eines engen Referates fassen läfst. Über die Ursaclien der Entleerung der Resorvestoffe der Samen, von W. Pfeffer. 2) Referat über Versuche, die im Leipziger botanischen Institut von Berthold Hansteen ausgeführt wurden. Die Umwandlung von Stärke in Zucker ist in hohem Mafse abhängig von der Schnelligkeit der Ab- leitung der gebildeten Glykose. So erfolgte eine sehr schnelle Auflösung 1) Laudw. Versiichstt. 1893, XLII. 311— 3r.fi. — ^) ücr. math -pliya. Kl. kgl. sächs. Ges. Wissensch. 1893, 421—428; ref. Bot. Ceiitnbl. 1893, LVI. 273. Keiniun>,', Prüfung der Saatwaaren. 133 der Stärke, wenn man in den Samen von Zea und liordeum an Stelle des Embryos ein entspi-eehend gestaltetes Gypssclüldchcn einsetzte, welches mit einer grofsen Wassermenge in Bei'ührung stand, so dals die gebildete Glykose sofort abgeleitet wurde. War die Wassermenge gering, so blieb die Stärke fast nnverändeit. Aus diesen Versuchen ergiebt sich auch, dafs zur Auflösung der Stärke im Endosperm die Aufnahme von Diastase aus dem Embryo nicht erforderlich ist, wenn das Schildchen auch die Fähigkeit zu einer solchen Sekretion besitzt. Die Annahme Haberland's, dafs speziell die Kleberschicht bei der Stärkeauflösung beteiligt sei, hat sich nicht bestätigt. Auch die Auflösung der Reservecellulose und die Entleerung dei" Proteünstoffe wird durch das Gj'psverfahren erreicht. Über den Eintritt von Diastase in das Endosperm, von J. G r ü s ö. 1) Das Maiskorn enthält im ungekeimten Zustande und in jedem Stadiuni der Keimung im Scliildchen weit mehr Diastase als das Endosperm. Ver- schiedene Versuche ergaben, dafs das Diastaseferment vom Schildchen und zwar von den Pallisadenzellen desselben ausgeschieden wird und dann in das Gewebe des Endosperms eindi'ingt. Dafs die Aleuronschicht für die Diastasebildung in Betracht kommt, ist für die ersten Stadien der Keimung- ausgeschlossen. Wie Verfasser demnächst zeigen wird, ist bei den Di- kotyledonen der Vorgang zum Teil ein anderer. Untersucliungen über die Lokalisation der fetten Öle bei keimenden Samen, von Eug. Mesnard.^) Verfasser gelangt auf Grund seiner Beobachtungen zu folgenden Schlüssen : 1. Abgesehen von den Gramineen sind die fetten Öle nicht in be- stimmten Zellschichten der Samen lokalisiert. Sie verschwinden ent- sprechend dem Verbrauch durch die wachsenden Gewebe und verhalten sich m dieser Beziehung wie die Proteinsubstanzen, welche sie stets be- gleiten. 2. Eine Spaltung dei- fetten Öle durch Verseifung unter dem Einflufs einer spezifischen Diastase scheint nicht stattzufinden. Glycerin, welches dabei entstehen müfste, war nicht nachzuweisen und die Bildung von Fett- säuren ist so gering, dafs sich ihre Gegenwart durch gewisse Umbildungen der Proteinsubstanzen erklären läfst. 3. Das Öl zeigt sich in allen Fällen unabhängig von der Stärke und Glykose. Es scheint in den Reservegeweben der reifen Samen den Protein- stotfen aufgelagert zu sein. Über die Herkunftsbestiramung amerikanischer Kleesaaten, von 0. Burchard.3) Zweifellos wird innerlialb Nordamerikas eine Saat aus einem der südliclieren Distrikte einer kanadischen Saat nicht gleichwertig und demnach eine Unterscheidung der Saaten verschiedener Herkunft innerhalb Amerikas von praktischer Bedeutung sein. Um Merkmale zu gewinnen, bat Verfasser 22 Rotkleesaaten Nordamerikas von bekanntem Produktions- 1) Bor. deutsch, bot. Gps. 1893, XI. 286—291. — -) Compt. reud. 1893, CXVI. 111—114. 3) Laudw. Versuchsstat. 1893, XLIII. 239—246. 134 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. orte untersucht und zunächst die bereits früher gemachte Erfahrung be- stätigt gefunden, dafs eine Anzahl von Samenarten ganz allgemein in nord- amerikanischem Klee auftreten. Fast ausschliefslich nur in den kanadischen Saaten fand sieh in erheblicher Zahl: Cirsiura arvense Scop., Echinosper- nium deflexum Lehm, und Melandrium album Gcke. Eine Anzahl von Unkrautsamen, die in der Union sehr verbreitet sind, wurden in kanadischen Saaten bisher noch nicht gefunden, nämlich: eine kleine amerikanische Euphorbia- Art, Lepidium virginicum L. , Origanum vulgare L., Plantago aristata Michx., Digitaria sanguinalis Scop., Phacelia sp., A^erbena urticae- folia L., eine noch unbestimmte Silenacee und vielleicht auch Cuscuta racemosa Mart. Besonders reich sind die kanadischen Saaten an Setaria viridis var. maior. Für die westlichen Staatengruppen der Union konnten bis jetzt po- sitive Merkmale noch nicht gefunden werden, wohl aber deutet ein zahl- reiches Auftreten von Anthemis cotula L., Nepeta cataria L., namentlich aber von Origanum vulgare und Lepidium virginicum L. auf den Ur- sprung in küstennahen Regionen. Die einzelnen Befunde werden in einer ausführlichen Tabelle mit- geteilt. Beobachtungen über Knaulgras-Saaten verschiedener Her- kunft, von 0. Burchard. 1) Knaulgrassamen wird gröfstenteils aus Australien und Nordamerika, zum geringen Teil auch aus Frankreich eingeführt. Bei Saaten aus den beiden erstgenannten Gebieten überschreitet der Prozentsatz der fi-emden Samenarten nicht 5^!o, während die (3) untersuchten europäischen Proben aufser grofsen Mengen Spreu und tauber Scheinkörner 19 — 28"lo aufwiesen. Für australisches Knaulgras sind charakteristisch : Bromus moUis, Helens lanatus, Hypochaeris radicata und häufig auch Crepis biennis. Der nord- amerikanischen Saat hingegen sind Poa pratensis und Phleum pratense eigen; daneben fehlen fast niemals eine Carex sp. (americana), Panicuin capillare L., Lepidium virginicum L., Rumex acetosa und merkwürdiger- weise Rubus idaeus. Crepis-Arten, sowie alle spezifiscli europäischen Un- krautsamen fehlen dem amerikanischen Knaulgrase. Der Nutzen des grofskörnigen und schweren Saatgutes, von H. Clausen.2) In Übereinstimmung mit Liebscher, Rümker u. a. findet Verfasser, dafs die Anwendung grofskörnigen Saatgutes nicht allein vorteilhaft ist, weil dieses den jungen Pflanzen mehr Reservestoffe bietet, sondern auch besonders deshalb, weil es die spezifische gröfsere Produktionsfähigkeit, welche es an der Stammpflanze besitzt, auf die Nachkommen vererbt. Dies geht daraus hervor, dafs das durchschnittliche Gewicht der Körner steigt mit der Zunahme des Ährengewichtes und mit der Wüchsigkeit der Pflan- zen, wie Verfasser es für Gerste, Roggen und Pferdebohnen nachweist. Der Wert der grofsen und kleinen Rübenknäule, von H. Briera.3) Von einer Rübenknäuelprobe wurden dm-ch Sieben 3 Gröfsensorti- 1) D. landw. Presse 1893, 87. »03. — '^) Lamlboto 1892, 76, 678— G79; ausf. ref. Ceatr.-BI. Agrik. 1893, 261. — 3) Zeitschr. d. Vir. Kübenzuckorind. 1893, 419, 501—507. Keimung, Prüfung der Saatwaaren. 135 raente gewonnen und diese dann in Reihen in Gartonerde ausgelegt. Sie ergaben sowohl in (qualitativer als quantitativer Beziehung beinahe gleich grofse Extreme, d. h. alle 3 Sorten lieferten gute und weniger gehaltvolle Rüben und gaben grofse, wie auch kleine Pflanzen. Hiernach berechtigt die Rübenknäuelgröfse nicht auf den Ernteertrag zu schliefsen. Verfälschung der ITandelssämereien mit Sand, von E. Schri- baux. 1) Verfälschung der llandelssämereien mit Kornausputz, von E. Schribaux.2) Aus dem ersten Bericht geht liervor, dafs die Verfälschung von Kleesaaten mit Steinchen und Sand in Frankreich wieder sehr häufig vor- kommt. In einer Probe fanden sich 9,G9% künstlich gelb gefärbter Qnarz- steinclien, und 13,2G% von ungefärbtem, bräunlichem Sand. Der zweite Bericht giebt die Ergebriisse der Untersuchung verschie- dener Proben von Zottelwicke, welche erkennen lassen, dafs dieselben sämtlich mit Koniansi)utz in meist sehr erheblicher Menge versetzt waren. Über den Trocknungsprozefs reifender Samen, von Henri Coupin. 3) Die volle Ausreifung der Samen ist mit eii^em AVasserverlust ver- bunden. Derselbe ist nicht die Folge eines Verdunstungsprozesses, son- dern ist auf eine Transpiration der Samenkörner zurückzuführen. Es geht dies daraus hervor, dafs er sich in einer mit Wasserdampf gesättig- ten Atmosphäre nur vermindert, nicht aber gänzlich aufhört, im Dunkeln geringer ist als bei Lichtzutritt und aufserordentlich abhängig erscheint von allen die Lebensfähigkeit der Samen beeinflussenden Faktoren. Gelegentlich der V. Hauptversammlung des „Verbandes landw. Versuchs-Stationen im deutschen Reiche" zu Berlin am 11. und 12. Dezbr. 1892*) sind in betreff der Verfahren bei Samen- l^rüfungen nur unwesentliche Modifikationen der Hallenser Beschlüsse (vergl. Jahresber. 1891 S. 257) vorgenommen werden, die sich auf die einzufordernde Samenmenge, Grölse der engeren Mittelprobe, Bestimmung der Echtheit Turd Reinheit erstrecken. Nach Nobbe enthält amerikanischer Rotklee viel- fach Plantage Rugelii und Digitaria filiformis Mhrbg., nach Eidam kommt in süd-osteuropäi sehen Saatwaaren als charakteristische Verunreinigung Silene dichotoma Ehrb. vor. Angenommen wird, die intermittierende Erwärmung des Keimbettes (tgl. C" 30^ C, sonst 20*^ C.) auch aitf Beta, Alopecurus und — Monis auszudehnen. Für Serradella xmd Esparsette wird statt einer lOtägigen eine 14tägige Keimdauer festgesetzt. Ergebnisse der Samenkontrolle im Jahre 1892. Zusammen- gestellt von L. Hiltner. *) Aufgenommen sind in nachstehender Tabelle nur diejenigen Samen- arten, von Avelchen mindestens 10 Proben untersucht wurden. •) Journ. de Vapric. 1893, T. 1. 1386, 910. — 21 Ebend. 2. 1390, 70. — ») Compt. rond. 1893, CXVn. 1111—1113. — ^) Landw. VerBuchsst. 1893, XLII. 176—178. — 5) Nach K. Riimkcr: I). landw. Verijucbsw. u. d. Thätigkeit landw. Versuchsst. Prenrsens i. Jahre 1892; landw. Jahrb. 1893, 22, Ergänzg. III. 191—213, für Hohenbejm Württemb. landw. Wochenbl. 1893, 2. 136 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Kontroll- I ^-1 Verunreinigung ■) bezw. Reinheit 1 Keimfähigkeit Seidehaltig Station O c3 "'0 '0 Min. 1 Max. i Mittel 1 Min. Max. [Mittel Proben Proz. Breslau 1615 0,8 19,3 1 3,5 47 97 83. 473 29,2 Eotklee, Eldena 294 1,0 9,3 1 3,8 70,3 96,0 88,3 69 23,7 Trifolium Regenwalde 3'<3 0,02 3,9ij 1,43 60,74 97,34 87,54 98 V. 323 30,3 pratense Hildesheim 150 99,6 95,3 98,5 77 99,6 90,3 39 26 Danzig 326 97,4 81,4 1 92,94 54,0 98,2 91,07 — 22,8 HohenheiiT. 535 98,6 88,7 |95,4 ( 96 84 i — 39,89 Schwed. Breslau 211 4,1 19,8 56 84 58 27,4 Klee, Tri- Eldena 55 1.8 10,5 6,9 70,0 88,9 79,8 — — folium Regenwalde 7Ü 0,30 10,24 2,07 32,47 82,77 74,50 24V.64 37,5 hybridum Danzig 27 97,8 79,8 92,99 — — — 6 22,2 Hohonheim 39 98,3 86,5 93,5 19 82 167 38,46 Breslau 48 3.4 8,6 _ 47 86 1 - 7 14,5 Weifsklee, Eldena 50 2,7 13,6 6,6 30,7 192,3 |72,1 11 22,0 Trifolium Regenwalde 361 0,27 9,36 3,06 25,17 93,70,71,20 2 V. 19 10,5 repens Danzig 621 97,7 81,8 91.06 43.2 95,2 85,9 6 10,3 Hohenheim 231; 98,7 85,1 93,5 59 89 77 — 21,6 Breslau 55 1,8 2,1 _ 79 92 _ 13 23,6 Luzerne, Regenwalde 51 0,05 4,20 1,05 71,27 93,32 86,91 19 V. 47 40,4 Medicago Hildesheim 18 99,7 99,2 99,5 1 88,3 94,3 91,6 — 11 sativa Danzig 22 98,7 95,4 97,39 79,0 97,5 95,4 3 15,0 Hohenheim 124 98.9 93,7 97,1 74 96 87 — 11.29 Breslau 2G 1.1 5,8 — 171 91 4 15,3 Gelbklee, Eldena 19 il 1,0 11,7 3,6 33,3 85,3 67,2 — — Medicago Regenwalde 10 II 0,44 4,29 2,07 57.04:91,36 78,09 Iv. 3 — lupulina Danzig 15 ! 97,5 92,8 95,4 63,0 91,0 83,69 4 26,7 Hohenheim 18 1 99,0 90,9 93,6 59 89 73 0 0 Wundklee, Breslau 24 5,4 33.6 40 92 o Anthyllis Eldena 12 5,9 19,7 9,3 66,3 !84,0 73,1 — — vulneraria Regenwaldo 20 ! 0,78 4,78) 2,03 49,04 93,86'60,42 1 V. 12 — Serradella, Breslau 17 4,7 17,6 — il42 |91 — 4 Ornithopus Regenwalde 29 0,44 8,71 4,24 10,08| 91,46 55,17 — — sativus Danzig 10 98,7 90,6 95,5 1,5 |86,3 43,4 — — Esparsette, j 1 i Onobrychis Hohenheim 14 99,6 96,0 96,3 27 83 61 - — sativa 74 Breslau 1,4 5,2 _ 70 93 14 18,9 Tliimothee, Eldena 18 0,2 11,8 4,7 68,7 95,7 |85,l — — Phleum Regenwalde 25 0,11 38,00 2,71 75,40 96,85 89,24 2 V. 18 11,1 pratense Danzig 27 99,1 84 1 93,9 32,7 98,0 78,8 1 4,0 Hohenheim 14 12 99,6 94,0 98,7 86 98 92 — Englisches Breslau 2,1 17,2 — 77 94 Raygras, Regenwalde 13 0,32 8.05 1,74 26,65 88.72 69,03 — — Lolium Danzig 13 98,7 82,0 91,8 42,7 95,7 79,34 — — perenne Hohenheim 2«! 87,1 99,7 95,5 27 94 78 — — Ital. Raygr. Lol. italicum Hohenheim 22 99,4 91,3 94,9 40 84 72 — — 1) Vergl Anmerkung d. Kef. ira Jahresber. 1S90, 300. Kcimunfr, Prüfung der Saatwaareii. 137 Klceseide wurde rcnior gefunden : in Rotklee i n Luzerne von untersuc hteii von untorsiicliten Vers.-Stat. Proben in Proben in Proz. Proben in Proben Proz. Halle 212 41 19,34 113 16 14,50 Bonn 155 41 26 — — — -Marburg 84 25 — 17 3 — Dahme 14 3 — — — — An der Versuchsstation Insterburg erwiesen sich von 300 unter- suchten Klee- und Timotlieegraspioben 30=10''/o als kleeseidehaltig; in Posen von 257 Proben 90 = 35%. Es ist auffallend, wie wenig die Befunde der einzehien Versuchs- stationen bezüglich, der Prozentzahl seidehaltiger Proben Übereinstimmung zeigen. Verfolgt man die betr. Angaben mehrere Jahre zurück, so ergiebt sich, dafs dieselben durchaus nicht geeignet erscheinen, ein Bild davon zu liefein, ob der nun schon seit Jahrzehnten gegen die Kleeseide geführte Kampf irgend welchen Erfolg hatte. Es Wcäre dringend notwendig, ge- sondert festzustellen, ob die untersuchten Proben von Händlern oder Kon- sumenten stammten und ob sie bereits von Seide gereinigt waren, besonders aber, wie viele derselben als „feldrein geerntet" sich erweisen. (D. Referent.) G5 Proben Zuckerrüben- luid 40 Proben Futterrübensamen gaben in Breslau die nachstehenden Gebrauchswerte: •rr . . trekeimte Knäuel Keime pro 100 lg der Probe Verunreinigung ^ n/ t- ■■ i ^■ e ^ i^ ■ '^ ^ 7o Knäuel lieierte Keime i'utter- Zucker- Futter- Zucker- Futter- Zucker- Futter- Zucker rübe rübe rübe rübe Min.: 0,9 0,7 32 18 59 27 29 9 Max.: 5,6 7,2 92 9G 181 194 93 111 Mittel: 1,7 2,1 74 75 14G 149 58 61 Von 379 in Hohenheim darauf untersucliten Rotkleeproben erwiesen sich als „mitteleuropäisch" 266, „südländisch" 63, amerikanisch 41, ameri- kanisch angemischt 9 Proben. In Bonn wurden 20 von 50 Rotkleeproben = 40 "^'o, in Münster 54 von 292 = 18,49% als amerikanisch befunden. Nach den Angaben der Versuchsstation Breslau kam im ersten Halb- jahr neben heimischer Rotkleesaat auch viel französischer und italienischer Klee im Handel vor, während gegen den Herbst und Winter die Kleesaaten meist aus Osteuropa stammten. Aufser Schwarzerde war eine Chenopodium- Art mit sehr breiten Samen für letztere Provenienzen besonders charakteristisch. Die Seide in russischem Rotklee sah oft aulTallend dunkel bis schwarz gefärbt aus, so dafs sie Pilzsklerotien ähnelte. Amerikanisch waren von den unter- suchten 1615 Rotkleeproben nur 29, gemischt mit amerikanischem Produkt 18. Litteratur. Bailand: Sur la preexistence du yluten dans le ble. — Compt. rend. 1893, CXVl. 202-204. Bolley, H. L. : Conditions aftecting the valuo of wheat for seed. — Bull, of tbe Government Agric. Exp. Stat. for Nortb Dakota 1893, IX. 3. Bruns, Erich: Der Grasembrvo. — Jnaug.-Diss. München, gr. 8^. 37 pp. 4 Taf. München (Val. Höfling) 1892. Ref. Bot. Centraibl. 1893, LV. IIU. 138 Landwirtschaftliche Pflanzenprodiil CO 5t: o GO oniak in Vorlage egangen in Proz. d. Ges.-N > a ^ S.2 S ÖC 1 m M • ^2; o CO der en al oniak o •> "e; •?s^ Ol bc o «3 urde iden als tcrsäure in Proz. d. Ges.-N o a ,2 m ? CS bC Ge- samt- menge Stick- stoff nach dem .- __. > bt . -M bc^ «3 t- ö X3 <0 P £3 - CO "'S 3 CO bc 1 O S 2 CO S > fe _ .. 2 03 Dau des Vei sucl ^ H ti a u CO E N p. ' a -^ ,__ c« 1 1 tö JT! -^ »H 1 >i^ iO « Ci ,-1 GO CO in lO 03 ■^ •«^ ^ GO CO CO lO CO c^ o 03 1—1 «-^ o CO o o oo o o o o o o o o o o o o o o o o o o + 1 1 1 -f 1 + + 1 + lO CO CO CO o GO , -d^ lO 1—1 t^ Ttl •rti CO •^ 03 00 00 - OT CO G^l CO '^ I-H CO ^* 1-1 50 o lO ■<*< 00 o ,w CD ■* CO ^ Oi CO t- CM 1—4 r- lO «5 o 05 •>* CO CO ■r)* o o o o o o o o o o oo o o o o o o c o CO CD 05 * •rt* CO '^ T^ ^ CO o'o" o o o o o o o o •<* OJ 03 03 CO »n co CO CO o'o" o' cc 00 GO CO CO cc GO >* — " 1-i "^^ CO a 3 CO Cl, >-> o bc o o o o o Pli Ph fL, P-l ^ a -ffi "w 'K 'w o ■pr CO 22 ^-. ij ^ w ,r- "-C" fl o-i^s- oo — r o^ coo coo rjCLig' o II cS' II ^ II ^ II S-^ 1^ 0.|bt.|b.|bc.pC|^| bj:-^GO_^a3_ co_cqp^pj O Ph _, O ^^O -^'-' -'^o -^o »-c3 ^ '^o .£ -'^^ '^^ ^^ "C- ^^ä ^S o ,-1 C<1 CO !=i O o oo^o S.O S.O bc .nbEQ' -w , ^ bc ■- bc-^ a ^ a *« lO " t— (U >-i o tctf; bcta Dängung, 143 ■* CO O CO Q O O O o'o' o o oo CO -rf« 11' O t- oo Oeo o o o o o o oo o o ++ ++ +4- 8 o o r- CO i-i^-cot—cc — O O (MCOO-^-^(M O o oooooc o" o" o'o'ooo'o' I +111 +++ C3 1—1 t^ Ol o'r-" CO 00 o -^ oo o'o" CO t-i CO — < o o o'o" '>3 O ^ -^ •+ OS C I CO in CO 05 1-1 1— > t~- o r^ O -^ c^ o --1 in kO lo -H to ■-1 rt O (M 1-1 CO O o" o' o' o" o' o' o" CO cstT -I* CO o -* (M O CO :n o'o" o -* (M Ol o CO CO o'o" oo CO o CO o o CO CO CO -«»i o o" CO (M CO CO oo O i-i 00 •* CO CO ^ CO c^ ?q M Tj< ^ CO i>- lO O ■■* tv oo !>• o ^ (M Cv] O^ (M O CO o" o' o' o' o' o' o' 1*1 +l CO C- lO ■<* ^ CO r- — 1 lo OO in (M CO CO CD 'M CO o'o~o'o"'-ro" CO CD CO o' in (M o" -<* in 1— 1 o^ c^ (M •<*i -* r- OOOO CO r- -H in CT3 -^ -^ o c>- ^ji ^5^ "^ ^1 ^j' ^i^ o'cJo'o'— ''o' o p-, bJD tr. , g in csj O a 's Ph'^o -^ c «> t- CO r^ o w in C^ — Ol n.S2 n o ~^in W CM 0 , ; 01 ,:2 00 S *— ' CO -1-2 aj CS es ^ r- 2 '3 02 r3 & 2 2^ ÖQ Oi CO O gg.- -^ CO ff-. o tX) CM O . ^ c S (M 5 O c S £ o SC Cd '^^ a i> £ '^ •uO.sa^ o-o -tf _: ^ N =^^" a "^ ■a CO .t; , -tj j3 „ ^ o 9,^ 9 S "^ a ^^ a ^- a c^; o J 43 a -1-2 0 (B -a ■ .2 bJD g ti 1 co'a'i .^j ^— ' O) •-; o3 «Saß .200 bcO 03 to od" ^^:^ ^ .t^ i^J tj; ^ 'g a rS !M S „ ^^ a +. "ö ^ ZI'C^ in t- 1—1 050:0:3 '03 "S ^^ '^ , 3 S g „^ g . Q c: rj ^ 3 J OJ ^ (X) g; o WKW 'Ph 2 a t5 22^ = 2 >-H H K ^^^ga 144 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Avesentlich unterstützt und gesteigert durch die Änwesenlieit ausreicliender Mengen von freier Phosphorsäure und Monocalciumphosphat — also durch die sog. wasserlöslichen Phosphorscäuren. 2. Die Anwesenheit von Tricalciumphosphat und dann auch von Di- calciumphosphat — auch sekundäres Calciumpliospliat, citratlösliche Phos- phorsäure, bodenlösliche Phosphorsäure und Präzipitat-Phosphorsäure genannt — ist von keinem Eiiiflufs auf die Fähigkeit des Gypses, Ammoniak zu binden. Das Dicalciumphosphat spielt keine Rolle als Ammoniaküberträger. 3. Der Superphosphatgyps verliert während seiner Verwendung als Einstreumittel dadurch an Wert, dafs die wasserlöslichen Phosphorsäuren in die citratlösliche Form übergeffihrt werden. Dieser Wertverlust ist aber verschwindend klein gegen den Nutzen, welchen seine Anwendung im Grefolge hat. 4. Die Entwickelung freien Stickstoffs läfst sich durch möglichste Einschränkung der Durchlüftung — also durcli rationelle Stallmistpflege — nicht allzuschwer verhüten. Die phosphorsäurehaltigen Gypse scheinen auch vermöge ihres Phosphorsäuregehaltes hindernd auf solche Vorgänge einzuwirken, die eine Bildung elementaren Stickstoffs zur Folge haben. Bei Anwesenheit dieser Steife treten selbst bei energischer Durchlüftung keine Stickstoffverluste durch Freiwerden des Elementes ein. 5. Die Stafsfurter Abraumsalze wirken, wie bekannt, konservierend auf den Stallmist und zwar in folgender Weise : Viele Grärungen werden unterdrückt, andere erstrecken sich über längere Zeiträume; die Ammoniakgärung ward nicht verhindert, aber sie tritt später ein, verläuft langsamer und läfst häufig geringere Mengen Ammoniak entstehen, als ohne Zusatz dieser Salze entstanden wären. Wie einer der älteren Versuche zeigt, kann aber doch noch Ammoniak ent- weichen, selbst wenn reichliche Mengen Kainit zugegen sind, und aufser- dem scheinen diese Salze die Entbindung freien Stickstoffs geradezu zu unterstützen. Abgesehen von der Eigenschaft, die organische Substanz sehr gut zu konservieren und den Stallmist an Kali und Magnesia anzureichern, hat der Kainit nichts, was ihn zur Stallmistkonservierung empfehlenswert macht, be- sonders da noch darüber Klage geführt wird, dafs bei seiner Verwendung die Hufe der Tiere angegriffen werden und dafs eine Düngung mit so be- handeltem Stalldünger bei gewissen Früchten nachteilig wirkt. Eine Zu- mischung von Carnallit dürfte dieselben Erscheinungen hervorrufen, wie die Beigabe von Kainit. 6. Sehr gut hat sich, w^enigstens bei meinen Versuchen, ein Zusatz von Kainit zum Superphosphatgyps bewährt. Die organische Substanz des Gärmaterials wurde in relativ geringem Mafse zerstört; es wurde weiterhin nicht allzuviel Ammoniaksalz gebildet und jeder Ammoniak- A^crlust ver- mieden. Eine Entbindung freien Stickstoffs fand nicht statt. Hiernach würde sich empfehlen, wenn Kainit oder Carnallit Ver- wendung finden sollen, stets Superphosphat beizumischen, da diese letzte Zu- gabe die schädlicjien Wirkungen der Stafsfurter Salze zu kompensieren scheint. 7. Beimiscliung von kohlensaurem Kalk zu gärenden, stickstoffhaltigen organischen Substanzen läfst fast immer starke Ammoniakgärung und grofse Verluste durch Verflüchtigurg von Ammoniak entstehen. Düngung. 145 Über die Wirksamkeit der wichtigsten chemischen Konser- vierungsmittel des Stalldüngers, von J. H. Vogel, ^j Verfasser wendet sich gegen die Ausführungen Immendorff's und kommt zu folgentlen Schlufsfolgerungen : 1. Die Im mendorff scheu Versuche sind unter Verliältnissen zur Ausführung gelangt, wie sie in der Praxis niemals vorkommen können, und darf aus ihnen deshalb ein Schlufs fih^ die Praxis nicht gezogen werden. 2. Die Anwendung erlaubter Mengen eines SuperphosphatgyiDses würde niemals genügen, alles Anunoniak im lagernden Stallmist zu binden, wenn niclit dem Gyps die Hauptrolle bei der Stickstoffbindung zufiele. 3. Ein mit Phosphorsäure angereicherter Gyps, welcher zur Stallmist- konservierung dienen soll, darf niemals mehr als rund .5% lösliche Phos- phorsäure enthalten, da sonst grofse Verschwendung mit Phosphorsäure getrieben wird. Die anzuwendende Menge soll ^/^ kg nicht überschreiten. Über die "Wirksamkeit der wichtigsten chemischen Konser- vierungsmittel des Stalldüngers. Erwiderung auf vorstehenden Aufsatz, von Immendorff. 2) Der Gyps allein ist bei einer heftigen Ammoniakgärung nicht im- stande, alles Ammoniak zu binden. Die citratlösliche Phosphorsäure erhöht die ammoniakbindendo Kraft des Gypses nicht; dagegen abej- hat die wasserlösliche Phosphorsäure die Fähigkeit, Stickstoffverluste durch Frei- werden von Stickstoff zu verhüten und die Ammoniakgärung zu verzögern. Zur Frage der Düngerkonservierung, von Schultz-Lupitz.3) Zur Frage der Düngerkonservierung, von Heinrich.*) Der zu den Versuchen dienende Stallmist wurde von den in 2 Tagen gewonnenen festen und flüssigen Ausscheidungen zweier Kühe (70,3 kg Kot und 24,8 kg Harn), vermischt mit entsprechender Menge Stroh (10,0 kg), hergestellt. Das verwendete Superphosphat enthielt 20% lösliche Phosphorsäure und 55% Gyps; der Superphosphatgyps enthielt 8,5 "/o Gesamtphosphor- säure, G,0^/o freie Phosphorsäure, iVo Phosphorsäure als Monocalcium- phosphat und 70% Gyps. Die weiteren Einzelheiten ergeben sich aus nach- stehenden Übersichten : Siehe Tab. S. 146. Aus diesen Zahlen folgt, dafs Gyps und Kainit sich als Konservierungs- mittel bewährt haben, dafs Superphosphatgyps nicht besser gewirkt hat, als .Gyps, dafs Superphosphat, Präzipitat, Tricalciumphosphat, sowie die freie Phosphorsäure und die Schwefelsäure nur unerheblich konservierend auf den Stallüilst eingewirkt haben. Ferner hat Heinrich aus weiteren Versuchen die Ansicht J. König 's bestätigt gefunden, dafs der Luftabschlufs die erste Bedingung für Kon- servierung des Stalldüngers ist. Zu diesen Versuchen wurde reiner Pferde- kot in 4 1 fassende Glaskolben einmal locker eingebracht, das andere Mal fest (mit der Hand) eingedrückt. Als Zusätze dienten Gyps, saures Kalksulfat und Superphosphatgyps mit ll,257o wasserlöslicher Phosi^hor- säure, davon G,l% frei). Die Menge der Zusätze betrug 5"/o vom frischen Pferdekot. 1) D. landw. Presse 18U3, XX. 452. — 2) Ebend. 497. — 3) Ebend. 923. — ^) Ebend. 823. Jahresbericht 18S3. 10 146 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. C tf^ OS tO I 5«gO'T30 fO ff ++ O ++ tO Cn CO b2 sTooo 2. 3 & c ^ S. t3 2? = CO g ^ 5"'^ 2 cT Gewicht des Zusatzes ^ R *? ö Xrf to Cn CJt C Ui Ci ^ 00 CO H- o CT Ol m M^ rf^ • oo'iNs'aslr: CO cc'co'o c:n~o i— CD tO O I-' O OO cß 00 2 M s - s 0^ CO ?r C ►!• CD C ^ D CT? c^ cn CD - C «^ 05 B P- CD 2° o to oq p CD " g 5? C '^ CD BS" p B oo S "^ S" B CD o 7 3? Cr5 i B C »5 WOB 5->- S-B ü< I B t:- aq o öäB N B c: o >-. B_ N ?^' CD ?r l■C^-0':OCC^^aiC^^f^C»^Sl-l 1:1 —•'TS 'T3 JC'O •-^ an-, B" — O i-ö ?■ S?'^ B- tr g- B ;Lo Ns: r1- ;p p CD CD II ,_; [sg B^ '" w I' ^ IS S B^' O' _ J op II 5- =~, t_ Ci> "" ^ h-l . B- B B- B- S !» ?>. S 3 ■X) bO ^ , O p JnO p 00 J^ *^ P jf^ "o ö üi 00 c;~>(^ ct"o"üi ^ OJ Trockensubstanz fr5 bei Beginn des Ver- suches am 8./12. cojto^ "er- Ol " CO CO - - - J^ " cr> i-'jsopp ppp jNspjß O CJ1 CO >(^ Cn tO CJ' QT O O CC CO I *>• to i o opppjN^Oj» "4^ "O "1-' ~io '^-' IsS '^ "tO CJ> tO ^^ )-*00 I— ' CD CO -J -J iJ5 Oi CJ^ ^^ j-"^"^l "^ "-^ ^^^'-j'cJi^-J -« O •f>- ~3 CO to CO o • ■ CT5 Cn "#>• "oi "oi O "co "ct "^ "V] CD CO O ~] 03 H- tO CO Gesamt - Stickstoff CQ bei Beginn des Ver- suches am 8./12. 1888 22./6. 89 4./3. 91 00 CD s 35 AmmoniakstickstofF gq bei Beginn des Ver- suches am 8./12. 1888 I I c^ c:^ c:> 'Zi p

^ c^ p> "co colo rclc tvoTss'co'to"»-' _tc_tc 1^ cn - 1 io_co CO a;_cD_ o"o o o ö o o o"o O I %-i "1— "h- ■'►- "^ "'(-' "1-' "h-i h- O (fi-OOböh^Or-'H'Ü'l-'CD' 22./6. 89 5./ 10. 89 17./9. 90 4./3. 91 g"33B 3 (M B BBS 5 '-' ß 5 CD !»T^ CT? ^ ET. l)üiij:^ung. 147 Die Resultate sind folgende: u vR])rünf?]iche Restierende VoT^lncf nn Trricli'Pn «üihfitn ti 7 Truekensubstanz T d 1 Ho L clll Xi 'JV,I\C110l.lU0l.cT.ll/Li g g \ I. Ohne Zusatz a) locker 397,G 208,4 189,2 47,6 b) fest eingedrückt 653,5 526,1 127,4 19,5 II. mit 5^/0 G3^ps a) locker 383,0 235,5 147,5 38,5 b) fest eingedrückt G33,2 518,7 114,5 18,1 JI. mit 5"'/o saurem Kalksulfat a) locker 399,4 244,8 154,6 38,7 b) fest eingedrückt G22,4 480,0 142,4 22,9 V. mit 5% Superphos- phatgyps a) locker 387,3 251,3 136,0 35,1 b) fest eingedrückt 596,2 427,9 168,3 28,2 Zur Frage der Düngerkonservierung, von H. Immendorff.^) Entgegnung auf den vorstehenden Aufsatz Heinrich 's. Gärung des Düngers, von A. Hebert. 2) um die Bestandteile des Strohes, welche während der Methangärung verschwinden, zu bestimmen, befeuchtete A^erfasser fein zerschnittenes Stroh zur Beförderung der Methangärung mit 5proz. Kalium- und Ammonium- karbonatlösung und infizierte dasselbe dann mit etwas Kloaken schlämm. Während der 3 monatlichen Versuchsdauer wurde die Temperatur konstant auf 55<) gehalten. Nach Beendigung des Versuches hatte das Stroh die Hälfte seines Gewichtes verloren und dieser Verlust traf namentlich die Cellulose, das Strohgummi und die Vaskulose. Der Stickstoffverlust war beträchtlich und zwar war derselbe in Form von freiem Stickstoff erfolgt. Stickstoffverluste in den Düngern, von A. Müntz imd A. Ch. Girard.3) Verfasser haben den Stickstoffverlust im Stalle aus der Differenz von Stickstoff in Futter -f- Streu und in Dünger -|- tierischen Produkten (Milch, Fleisch, Wolle etc.) bestimmt. Zu den Untersuchungen wurde ein Pferdestall mit 16 Pferden, ein Kuhstall mit 10 Tieren und ein Schafstall mit 25 Schafen benutzt. Das Ergebnis war folgendes: Pferdestall Kuhstall Schafstall kg kg kg Stickstoff im Futter 43,795 90,116 14,548 in der Streu 8,642 6,532 0,115 in tier. Produkten fixiert . — 17,742 0,900 wiedergefunden im Dünger 39,860 50,108 6,464 -Verlust 12,577 28,798 7,299 „ in Proz. d. Stick- stoffs im Futter 28,7 31,9 50,2 1) D. landw. Presse 1893, XX. 877. — 2) Compt. rend. CXV. 1321 ; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 271. — 3) Ebend. 1318; ref. wie vor. 10* 148 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Wenn der Dünger in Haufen 4 Monate lang sich selbst überlassen blieb, waren die Stickstoffverliiste folgende: (I = Anfangsgewicht, II = Endgewicht.) Pferdemist Kuhmist Schafmist I 1 II I 1 II I 1 II Gesamtgewicht des Düngers in Bjlogramm 6327 2578 5329 2778 7160 4210 Stickstoffgehalt ,, ,, „ „ 39,86ü 30,678 43,165 32,800 43,176 38,732 „ -Verlust „ „ „ „ — 9,182 — 10,365 — 4,944 „ „ in Proz. des anfängl. vor- handenen Stickstoffs — 23,1 — 23,9 — 11,3 „ ,, in Proz. d. als Futter geg. Stickstoffs . . — 20,9 — 10,8 — 5,0 Stickstoffverluste im Dünger, von A. Müntz und A. Ch. Girard.») Bei der Prüfung des Einflusses der verschiedenen Streuarten auf die Erhaltung des Stickstoffs im Dünger ergab sich bei Torf streu und Stroh- streu in 2 Pferdeställen mit je 16 Pferden folgendes: Strohstreu: Stickstoffverlust 63,6% des in der Nahrung aufgenom- menen Stickstoffs. Torfstreu: Stickstoffverlust 48,3% des in der Nahrung aufgenommenen Stickstoffs. Beim Vergleich von Stroh- und Erdstreu ergab sich in 2 Schafställen mit je 25 Tieren: Strohstreu: Stickstoffverlust 50,2% des Stickstoffs in der Nahrung Erdstreu: ,, ., 25,7 „ „ „ „ „ „ Strohstreu: „ „ 46,0 „ „ „ „ „ „ Strohstreu -f- Eisensulfat: Stickstoffverlust 48,0 ^/^ des Stickstoffs in der Nahrung Strohstreu + Gyps: Stickstoffverlust 46,0% des Stickstoffs in der Nahrung. Die Anwendung von Torf oder von humusreicher Erde scheint zu den besten Resultaten zu führen. n. Ergebnisse luid Marsnalimeu der DüngerkontroUe. Leimguano, von 0. Böttcher. 2) Derselbe wird hergestellt aus Abfällen von der Leuchtgasfabrikation; er enthält 0,60% Gesamtphosphorsäure und 1,79% Stickstoff und kostet 6,00 M pro Centner. Verfälschung' von Chilisalpeter, von 0. Böttcher.^) Der Chilisalpeter enthielt 5,16% Feuchtigkeit, 10,34 o/q Stickstoff (in Form von Salpetersäure), 6,70% Schwefelsäure, 12,41^% Chlor, 2,69% Magnesia, 6,33 o/^ Kali und 0,24 o/q Sand. "Ein neues Gypsphosphat, von E. Haselhoff.*) Dasselbe enthält: 1) Compt. rend. CXVI. 108; ref. Chem. Centr.-Hl. 1893, 1.577. — '-') Sachs, landw. ZeitschT. 1893, 262. — 3) Ebend. 263. — •») Laiidw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1893, 110. Düngung. 149 a b Stickstoff 0,13% 1,05% Gesamt -Phosphorsäure . 4,99 „ 8,93 „ davon wasserlöslich . . Spuren 3,71 „ Kali 1,27 „ 2,97 „ Kalk — 2,70 „ Magnesia — 3,47 „ Der Preis beträgt für Händler 3,75 M, für Landwirte 4,50 M pro Centner. Über das durch die Anglo-Continentalen (vorih. Ohlen- dorff'schen) Guanowerke eingeführte neue Phosphatmehl, von Emmerling. ^) Die Löslichkeit der in dem Phosphatmehl enthaltenen Phosphorsäure in 5 proz. Citronensäure ist folgende: ^ , T Ko/ /-!•<. ■■ Tn b^L Citroneusäure Gesamt- In 50/^ Citronensäure ^^^^.^^ .^ Prozenten Feinmehl Phosphorsäure löslich unlöslich ^^^ Gesamt-Phosphor- 0/ 0/ 0/ .. -^ o; /o /o /o saure 'o 1. 19,40 14,43 4,97 74,4 70 2. 19,40 15,03 4,37 77,5 68,8 3. 20,32 ■ 19,07 1,25 93,8 76,8 Aus dem Jahresbericht der Versuchsstation Münster i. W. von J. König2) ist bezüglich der Löslichkeit der Phosphorsäure im Kalk- phosphat im Verhältnis zu derjenigen der Thomasphosphatmehlphosphor- säure folgendes hervorzuheben: Als Lösungsmittel sind vorgeschlagen: Citronensaures Ammoniak, 5 proz. Citronensäure und saures oxalsaures Kali (v. Lieb ig). Nach Unter- suchung von E. Haselhoff ist die Löslichkeit der Phosphorsäure in diesen Lösungsmitteln folgende: Gelöst durch Ammonium- 5% Citronen- saures oxal- citrat in Pro- säure in Pro- saures Kali in Gesamt- zeuten zenten Prozenten Phosphor- , der vor- , der vor- , der vor- ßäiirp T>i handenen ni handenen -ni handenen saure Phos- t-,i Phos- n, Phos- ^i ^ , . Phos- , , Phos- , , Phos- ^ phorsäure ^ ' phorsäure ^ ' phorsäure 0, 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ 0, /o '0 'o '0 'o 'o /o 1. Echtes Thomas- mehl 17,99 13,32 74,04 17,99 100 — — 2. desgl. 14,33 12,96 90,41 — — 1,41 9,31 3. Tel-quel-Thomas- meül 11, ß5 5,07 43,42 _ _ _ — 4. Florida-Phosphat 34,91 5,67 16,24 17,38 49,79 — — 5. desgl. vermischt mit Thomasmehl 17,30 4,95 28,61 12,22 70,64 — — 6. Belg. Rohphosph. 32,91 7,58 23,03 21,65 65,79 — — 7. Präpariert. Kalk- phosphat 16,23 3,05 18,80 13,29 81,89 — — 8. desgl. 16.06 2,30 14 32 11,33 70,55 — — 9. desgl. 19,61 4,77 24,02 — — 11,52 58,74 10. desgl. 14,,-)9 3,63 25,88 — — 6,82 46,75 1) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1893, 110. — 2) Ebend. 1894, 27. 150 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Nach diesen Untersuchungen scheint das Ammoniumeitrat das ge- eignetste Lösungsmittel zu sein, welches uns über den Wert der Phos- phorsäure Aufschlufs giebt. Vorsicht beim Ankauf von Thomasmehl, von E. Haselhoff. ') Alte, lange Zeit gelagerte Schlacken werden gemahlen und als so- genannte tel-quel-Thomasmehle in den Handel gebracht. Dieselben enthalten: 11,65% Gesamt-Phosphorsäure (davon 5,07 °/o in citrons. Ammoniak löslich = 43,52% der Gesamtphosphorsäure), 23,307o Kalk, 3C,10Vo Eisenoxyd -}- Thonerde, 3,40% Kohlensäure imd 25,26% in HCl unlöslichen Rückstand. Warnung, von E. Haselhoff. '-^I Von Bollen in Rocour (Belgien) wird mit Kohlenstaub gefärbtes Phos- phoritmehl in den Handel gebracht, welches enthält: 16,12% Phosphor- säure, 19,607o Kalk, 3,90 7o Thonerde und 4,29% Eisenoxyd. Vorsicht beim Ankauf von Thomasmehl, von G. Loges und 0. Toepelmann.^) Als Thomasschlackenmehle werden mit Steinkohle gefärbte Roh- phosphorite verkauft. Der Gehalt an Phosphorsäure betrug 15,6%, an Kalk 24,1% (davon 2,48% an Kohlensäure gebunden, 3,22% vorwiegend in Form von Fluorcalcium und Gyps.) Das Produkt stammt aus Antwerpen. Verfälschte Thomasschlackenmehle, von Gerlach undPasson.'*) Düngerproben, welche äufserlich sich von reinen Thomasschlacken- mehlen kaum unterscheiden lassen, haben sich als Gemische von niedrigen 13 bis 14proz. Thomasschlacken mit Rohphosphaten herausgestellt; die Gesamt- phosphorsäure beträgt 16,6 — 17,2%, der Feinmehlgehalt 73 — 75%. Von der Gesamtphosphorsäure sind 20 — 340/q in einer verhältnismäfsig schwer löslichen Form vorhanden (von dem zugemahlenen Rohphosphate lierrührend.) Über den Ankauf von Ammoniak-Superphosphat, von G. Loges. 5) Es kommen als Ä.mraoniaksuperphosphate bezeichnete Düngemittel vor, in denen neben Stickstoff aus schwefelsaurem Ammoniak auch Stickstoff in organischer Form vorhanden ist. Über den Wert und die Wirksamkeit des organischen Stick- stoffs in stickstoffhaltigen Superphosphaten, von M. üllmann.^) Der von Loges bemängelte Zusatz von Substanzen mit Stickstoff in organischer Form zu sogenannten Ammoniaksuperphosphaten, um die Streufähigkeit des Düngers zu verbessern, vermindert den Wert des Super- phosphates nicht. Bei 18 Parallelversuchen Iiat der organische Stickstoff" der Knochenmehle in 15 Fällen gröfsere Ertragssteigerungen an Körnern hervorgebracht, wie der Salpeterstickstoff; in den drei übrigen Fällen wird die Stickstoffwirkung des Salpeters von dem Knochenmehlstickstoff nahezu erreicht. Zur Frage der Gehaltsgarantie im Chili Salpeter, von M. Märcker. '^) Durch das Vorkommen von salpetersaurem Kali neben salpetersaurem Natron im Chilisalpeter sinkt der Stickstoffgehalt des Chilisalpeters unter 1) Landw. Zeit. Westfalen u. Lippe 1893, 41.5. — «) Ebend. 433. — 3) Sachs, landw. Zeitschr. 1893, 349. — *) Laudw. Centr.-Bl. Posen 1893, 219. — S) Scp -Abdr. a. Sachs, landw. Zeitschr. 1893. — 6) Sep.-Abdr. a. Chem. lad. 1894, 3. — ') Landw. 1893, 69. Düngung. 151 15,5 o/q (Mindestgavautie); so waren z. ß. von den an der Yersnclisstation Halle im Jahre 1892 untersuchten Proben 21,9 •^/q minderwertig. Durch die sogenannte Diffcrenzraethode A\'Tirde bei einem derartigen Chilisalpeter mehr Stickstoff gefunden, als thatsächlich vorhanden ist; es mufs deshalb diese Methode verlassen und zur Wertbestimmung des Chilisalpeters nur die direkte Stickstoffb3stiinmung verwendet werden. Chilisalpeter, von Jones, i) Zur Frage der Gehaltsgarantie im Chilisalpeter, von E. Gilbert. 8) Verfasser macht darauf aufmei'ksam, dafs schon in früheren .Jahren im Chilisalpeter Kalisalpeter nachgewiesen worden ist. Als Mischdünger^) vertriebene von der Versuchsstation Bremen untersuchte Düngerproben enthielten: 12 3 Phosphorsäure .... 8,8G o/q G,08 o/o 4,44 % Stickstoif 1,07 „ 1,15 „ 0.90 „ Kali . . 2,57 „ 2,70 „ 2,99 „ Wert pro Ctr. 1,56 M. 1,30 M. 1,04 M. Das Gemisch bestellt aus Thomassclüackenmehl, Abfällen der Woll- wäscherei und einem Kalisalz; der Verkaufspreis beträgt 2,00 M. pro 1 Cti". Ein unter der Bezeichnung Schaf dünger*) in der Provinz Hannover vertriebenes Düngemittel (pro Ctr. 50 Pf.) enthält nach Untersuchungen der Versuchsstation Hildesheim Stickstoff Phosphorsäure Kali Wert pro Ctr. 0/ 0, 0/„ Pf /o 0 /o -t^i- a 1,95 0,21 — 71 b 0,57 0,13 0,1G 23 III. DünguiigsYersuclie. Bericht über die brauclibaren Resultate der Verwendung von phosphorsaurem Kali und Chilisalpetcr in Form von Kopf- düngung, von C. Lücke. ^) Ertrag Kömer Stroh Pfd. Pfd. I. Ostpreufsen. Rittergut Sperlings bei Trömpau, Kreis Königsberg. a) Sandiger Lehmboden; Winterroggen. Düngung: '/^ Ctr. phosphors. Kali -f- 1 Ctr. Chilisalpeter pro Morgen 1200 2000 üngedüngt 800 1200 b) Humoser Jjehmboden; Gerste. Düngung wie bei a 1200 2500 üngedüngt 800 1600 c) Humoser Lehmboden; Hafer. Düngung wie bei a 1400 3000 üngedüngt 1000 2200 1) Zeitschr. angew. Chem. 1893, 696. — ^) Sep.-Abdr. Hamburg, Druck d. Verlags-Anst. u. Drucker. A.-G. (vorm. J. F. Richter) 1893. — ») Hann. landw. Ver.-Bl. 1893, 906. — ^) Ebend. 157. — £>) D. landw. Presse 1893, XX. 219, 234. 152 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ertrag Körner Stroh Pfd. Pfd. n. Westpreufsen. Rynsk bei Schöusee, Kreis Briesen. a) Milder Lelimdoden ; Winterweizen. 1. Düngung mit 1/3 Ctr. phosphors. Kali -\- 1 Ctr. Chilisalpeter pro Morgen . 2. Nur gedüngt mit 1 Ctr. Cliilisalpeter 3. Ungedüngt b) Lehmiger Sand; Winterroggen. Allge- mein im Herbst gedüngt mit 1 1/2 Ctr. Superphosphat pro Morgen. 1. Nachdüngung wie a^ 2. Nachdüngung wie ag 3. Ohne Nachdüngung 4. Ungedüngt (auch ohne Superphosphat) . c) Winterroggen. Pro Morgen im Hei'bst 3 Ctr. Thomasmehl. 1. Nachdüngung wie a^ 2. Nachdüngung wie a.2 3. Nachdüngung 50 Pfd. Chilisnlpctor . . 4. Ohne Nachdüngung 5. Ungedüngt (auch ohne Thomasmehl) . d) Stark lehmiger Sand; Gerste. 1. Düngang wie a^ 2. IV2 Ctr. Superphosphat -f 1 Ctr. Chili- salpeter 3. Ungedüngt e) Kräftiger Lehmboden; Hafer. 1. Düngung wie a, 2. Ungedüngt in. Posen A. Rittergut Obra. Kreis Koschmin. Bereits in sehr guter Kultur, bei 4000 Morgen Areal auf 800 Morgen Zuckerrüben und Kartoffeln. Mit Phosphorsäure schon stark angereichert. a) Winterroggen. Düngung: ^/g Ctr. phosphors. Kali -\- 3/^ Ctr. Chilisalpeter Ungedüngt b) Winterroggen. Düngung wie a Ungedüngt c) Gerste. 1. Düngung wie a 2. Düngung nur mit Chilisalpeter . . . 3. Ungedüngt d) Hafer. 1. Düngung wie a 1474 2100 1400 2400 950 1150 1075 1980 800 1550 G15 1150 500 1075 950 1885 850 1575 850 1600 600 1175 525 1075 875 1225 775 1000 525 750 650 1250 375 1050 950 0 740 ? 1050 ? 740 0 1470 13G0 1266 1300 1151 1150 1690 1750 Düngung. 153 2. Düngung- nur mit Cliilisalpeter 3. Ungedüngt Ertrag Körner Stroh Pfd. Pfd. 1570 1700 13G0 1G40 e) Kartoffeln. Humoser Sandboden. Frische pf^j Stallmistdüngung. 1. Bei Düngung von ^/s Ctr. pliospliors. Kali + 1 Ctr. Chilisalpeter 8800 2. Nur Stallmist 5500 f) Zuckerrüben ; gedüngt mit Stallmist im Herbst 1891. 1. Bei Düngung: ^3 C!tr. phosphors. Kali + 2 3 Ctr. Chilisalpeter 178 Ctr. 2. Nur mit Stallmist . '. 140 Ctr. 48 Pfd. 30 Pfd. Körner Stroh B. Rittergut Karniczewo bei Kletzko, Kr. Gnesen. Pfd. Pfd. a) Gerste nach mit Stalldünger gedüngten Kartoffeln. 1. Düngung mit '/g Ctr. phosphors. Kali + 1 Ctr. Chilisalpeter 900 — 2. Düngung nur mit ^g Ctr. Chilisalpeter . 700 — b) Kartoffeln. 1. Mit frischem Stalldünger -I- Düngung wie bei ai 11700 Pfd. Kartoffeln. 2. Nur Stalldung 7 200 Pfd. ,, c) Zuckerrüben. 1. Mit frischem Stalldünger -|- Düngung wie bei aj 20 000 Pfd. Rüben. 2. Mit Stalldünger + 1 Ctr. Chilisalpeter . 14 500 Pfd. „ IV. Brandenburg. Falkenrhede, Kreis Osthavel- land. Musterwirtschaft und in denkbar höchster Kultur. a) Milder Lehmboden. Sommerweizen in Gründüngung und bei der Saat mit 50 Pfd. Chilisalpeter gedüngt. 1. Nachdüngung: 1/3 Ctr. phos2)hors. Kali -\- 1 Ctr. Chilisalpeter 2. Ohne Nachdüngung b) Milder Lehmboden. Ilafer. Vorfrucht: Gedüngte Kartoffeln. 1. Düngung: '/g Ctr. phosphors. Kali -|- 1 Ctr. Chilisalpetei- 2. Düngung: ^'^ Ctr. Chilisalpeter 3. Ungedüngt Körner Pfd. 1300 1040 Stroh Pfd. 1720 1280 195G 3000 1876 2600 1736 2200 154 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Verfasser empfiehlt im allgemeinen, das phosphor saure Kali und den gröCseren Teil des Chilisalpeters bei Abgang des Winters aufzustreuen; der Rest des Chilisalpeters wird gegeben, wenn das Getreide 40 — 50 cm hoch ist und schössen will. Bei Kartoffeln ist die ganze Mischung vor dem letzten Eggenstrich zu geben und mit diesem einzueggen, bei Zuckerrüben vor dem ersten Hacken. Bei Hackfrüchten ist eine Verwendung von V2 Ctr. phosphorsaurem Kali und 1 Ctr. Chilisalpeter als Minimum ange- zeigt. Anwendung des Superphosphates, von Jules Joffre. i) Verfasser ist der Ansicht, dafs die Überlegenheit des Superphosphats über die unlöslichen Phosphate auf vielen Bodenarten darauf beruht, dafs es direkt von der Pflanze aufgenommen werden kann, solange die Phos- phorsäure im Boden noch nicht unlöslich geworden ist. Vergleichende Versuche über die Düngewirkung ver- schiedener Phosphate, von 0. Kellner, Y. Kozai, Y. Mori, M. Nagaoka. 2) Der Boden ist sehr leichter, humusreicher, eisenschüssiger Lehm. Von Phosphaten wurden verwendet: Doppel - Superphosphat (mit 47,84 °|o P2O5), Präzipitierter phosphorsaurer Kalk (29,35'^lo), Thomasschlacke (21,75''lo), Gedämpftes Knochenmehl (23,06o|o P2 *^5 imd 3,87''lo N), Rohes entfettetes Knochenmehl (19,70 °lo P2O5 und 4,74°lo N), Roher Knochenschrot (21,660/o P2O5 und 4,6110 N), Knochenasche (30,465lo P2O5). Die Versuche wurden in Zinkcylindern von 60 cm Durchmesser imd 1 m Höhe ausgeführt. Der Boden wurde mit gefälltem kohlensaurem Kalk (1000 kg pro Hektar), schwefelsaurem Kali (200 kg K2O pro Hektar) und schwefelsaurem Ammoniak (50 kg N pro Hektar) gemischt, und nach- her wurden die Phosphate in einfacher und doppelter Menge zugesetzt. Jedes Phosphat wurde auf 6 ParzeUen geprüft. Es wurden nacheinander angesäet : Wintergerste, Hirse, Winterweizen, Buchweizen. Setzt man die mit der Superphosphatphosphorsäure erhaltenen Werte gleich 100, so ergeben sich für die relative Wirkung auf die Erträge, für die Ausnützung der Phosphorsäure und den relativen Düngewert (= Mittel aus Ertragssteigerung und Ausnützung) folgende Werte : I. Frucht: Wintergerste. Eelative Er- ^f^^^^ ^H' Relativer Dünge- tragssteigerung p^^osphTrsäure ^""^ Doppelsuperphosphat ....100 100 100 Gedämpftes Knochenmehl ...80,1 77,2 79 Gefällter phosphorsaurer Kalk . 60,2 64,2 62 Rohes Knochenmehl .... 54,5 57,7 56 Roher Knochenschrot .... 53,7 58,6 56 Thomasschlacke 48,5 60,9 55 Knochenasche 19,6 23,3 21 1) BuU. 8OC. chim. IX. 258; ref. Chem. Centr.-Bl. 1S93, U. 114. — 2) Landw. Vereuchsst. XLin. 1893. Sep.-Abdr. Düngung. 155 Für die Nachwirkung der verschiedenen Phosphate lassen sich aus den Yersuchsergebnissen die nachstehenden Werte ableiten: A. Relative Ertragssteigerung und Ausnützung. 1 I. u. II. Frucht L, II. u. III. Frucht L, IL, III. u. IV. Frucht Dauer der Wirkung 10 Monate | 20 Monate 23 Monate ob C 1.1 CO tß = ci f-' 1 s ^ iß 00 bc ■ s 00 s C tsi a -ij _;; " 'S 'S i ^ ü (M -tJ +:s M Ä £ 1 hH + 2 IN &j + ■^ ai CO "*' —' i-H Doppelsuperphosphat . . 21,5 10,8 7,2 0,8 21,5 32,3 39,5 40,3 Gedämpftes Knoelienmehl 16,Ü 7,3 7,6 0,1 16,6 23,9 31,5 31,6 Gefällter phosphors. Kalk 13,8 8,3 8,7 0,4 13,8 22,1 30,8 31,3 Rohes Knochenmehl . . 12,4 10,7 22,4 2,9 12,4 23,1 45,5 48,4 Roher Knochenschrot 12,6 9,8 26,5 6,3 12,6 22,4 48,9 55,2 Thomasschlacke . . . 18,1 3,1 5,1 0,2 13,1 16,2 21,3 21,5 Knochenasche .... 5,0 3,4 8,2 1,0 5,0 8,0 16,2 17,2 Vergleichende Untersuchungen über den Düngewert ver- schiedener Phosphate auf gotländischen Moorböden, von C. G. Eggertz und C. F. Nilson. i) Zur Verwendung kamen folgende Düngemittel: 1. Fieshüttenschlacke, gewonnen von eisenhaltigem Gellivara - Apatit durch Niederschmelzen desselben mit 10 "lo Kalk. (17,38 ^lo P2 O.^)- 2. Thomasschlacke (17,59"lo P2O5), 3. Knochenmehl (30,48 "lo 0,08 «io N.) 4. Superphosphat (22,50 °lo PgOj, davon 20,25 <*lo löslich), 5. kaliumorthophosphat, G. Kaliummetaphosphat. Als Versuchspflanze diente Gerste. Die Thomasschlackenphosphorsäure wirkte dreimal besser, als die Phos- phorsäure der Fieshüttenschlacke. Auch das Knochenmehl zeigte im Ver- P2O5, Mono- 1) Meddelanden fran kgl. landtb. akad. experim. 18. Kgl. landtbruksakad. liandl. och TidBkr. 189iä, 293; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 378. 156 Laudwirtschaftliche Pflanzenproduktion. hältnis zum Thoraasmehl eine geringe AVirknng. In der Wirkung der verschiedenen Formen der löslichen Phosphorsäure ist kein wesentlicher Unterschied zu erkennen. Mit steigenden Phosphatgaben sinkt der Protei'ngehalt der Gerste. Düngungsversuche wurden von W. v. Knieriemi) zu dem Zwecke ausgeführt, die Wirkung der Phosphorsäure in Thomassehlacke, Super- phosphat und Phosphoritmehl festzustellen. Als Yersuchspflanze diente Klee. Thomasschlacke und Superphosphat liefern erhöhte Erti-äge, w-ährend Phosphoritmelil nur eine geringe Wirkung zeigt; letztere führt Verfasser auf die grobe Mahlung des Phosphoritmehles zurück. Während die Düngung mit Thomasschlacke, Superphosphat und Kainit -{- Superphosphat sich rentabel erweist, sind die Kosten der Düngung mit Kainit und mit Kainit -j- Thomasschlacke durch die Ernte des 1. Jahres nicht gedeckt worden. Bei den vergleichenden Versuchen mit Chilisalpeter, Hornmehl, Tauben- dünger und Rigaer Fäkalkompost hat bei Gerste als Versuchspflanze nur die Düngung mit Hornmehl einen Reingewinn ergeben; ferner folgt aus diesen Versuchen für die betreffenden lokalen A^erhältnisse die Gleich- w-ertigkeit von Hornmehl und Taubendünger. Der Rigaer Fäkalkompost hat vorteilhaft gewirkt. Bei Kartoffeln als Versuchspflanze hat das Hornmehl für sieh allein und in Verbindung mit Kainit nicht so günstig gewirkt, wie die übrigen stickstoffhaltigen Düngemittel, bei vollständiger Düngung aber ebenso vor- teilhaft, wie die letzteren. Der Rigaer Fäkalkompost hat einen hohen Reinertrag geliefert; die Kartoffeln waren sehr reich an Stärke. Vergleichende Untersuchungen über den Wert verschie- dener p h 0 s p h 0 r s ä u r e h a 1 1 i g e r Düngemittel. Gefäfsvegetations versuch ausgeführt auf der Versuchsfarm Peterhof, von N. v. Dehn. 2) Die Versuche erstreckten sich über die vergleichende Wirkung von Phosphoritmehl, Superphosphat und Thomasschlacke. Als Gefäfse dienten 8 vollständig gleiche Töpfe aus verzinktem Eisenblech von cj'lindri scher Gestalt mit festem Boden; die Höhe eines jeden Gefäfses betrug 43 cm, der Durchmesser G2 cm, der Wachsraum rund 3000 qcni und das Gewicht des Versuchssandes pro Topf 143,5 kg. Sämtliche Gefäfse wurden bis auf einen Rand von 2 cm in die Erde versenkt. Als A^ersuchspflanze diente französischer Rispenhafer. Die Phosphate wurden nm' mit einer Schicht des Bodens vermischt. Die übrigen Nährstoffe wurden durch 8 g Magnesiumsulfat -{- 15 g Kalium- nitrat pro Parzelle gegeben; Knlk befnnd sich hinreichend an Phosphor- säure gebunden in den künstliclien Düngemitteln. Sämtliclie Pflanzen gingen gleichzeitig auf und erst beim Körner- ansatz zeigten sich insofern einige Unterschiede, als sich die ersten Körner in den dürftig entwickelten Pflanzen der Versuchsparzellen H imd HI bildeten, während die Pflanzen auf Parzelle I am spätesten reiften. Die Verteilung des Düngers und das Ernteergebnis (Gewicht der frischen Substanz in Gramm waren folgende: 1) Ba'.t. Wochenschr. 1892, GG3. — 2) Ebend. 1893. I. 1. Düngung. 157 Summa ober- irdisch Verhältnis Par- zelle Düngung Korn Stroh Wur- zeln Total a 'S 'S -1 g .. £ -C .. S i4 zß ^ ^ 0 ^ T V2 g PaOg (13"|o Superphospbat). . 39,883 73,75 113,633 25,1 128,733 1 : 1,92 4,53 : 1 TI 1 g P2O5 (10 \ Phosphorit) . . . 11,073 36,2 47,273 13,3 60,573 1 : 3,27 3,54 : 1 TU 1 g P2 0ä (230|o Phosphorit) . . . 17,855 38,5 56,355 14,5 70,855 1:2,16 3,90 : 1 IV 1 g P2O5 (25"|o Phospliorit) . . . 32,210 61,0 93,210 20,9 114,110 1 : 1,90 4,46 : 1 V 1 g P2O5 (22%, ThomasschhTcke) . 32,923 57,0 89,923 19,7 109,623 1 : 1,73 4,56 : 1 VI 2 g P2O5 (10"|o Phosphorit) . . . 17,640 39,7 57,340 1 14,5 71,840 1 : 2,25 3,95 : 1 VII 2 g P2O5 (23"!o Phosphorit) . . . 24,830 57,5 82,330 20,5 102,830 1 : 2,32 4,02 : 1 vm 2 g P2O5 (250|o Phosphorit) . . . 34,644 61,2 95,844 22,0 117,844 1 : 1,80 4,35 : 1 Die Qualität der Ernte ergiebt sich aus nachstehender Übersicht: j Länge der Halme in cra Gewicht in Gramm Anzahl 1 ci^mti^^^mmmmm . Parzelle der der Körner i Max. Min. Mittel der Ernte von Korn pro lOCO Korn Aussaat •I 1493 ! 102 32 90 40,51 27,85 i 13,1 n 657 81 30 62 11,42 17,38 5,6 m 860 90 47 70 14,48 21,49 5,9 IV 1363 82 26 80 32,45 23,81 10,5 V 1183 90 36 88 33,50 28,32 10,8 VI 868 94 40 71 18,20 20,96 5,9 VII 1125 90 20 80 25,31 22,46 8,2 VIII 1279 102 40 86 35,10 27,44 11,3 Die Länge der Halme fällt und steigt verhältnismäfsig mit dem Ge- wicht der Ernte; dasselbe ist beim absoluten Gewicht der Körner der Fall, ausgenommen bei der Düngung mit Thomasschlacke. Die Qualität des erzeugten Korns ist im Vergleich zum Saatgut schlechter; nur der mit Superphosphat, Thomassclilacke und 25proz. Phosphorit gedüngte Hafer ge- nügte den Ansprüclien an Farbe und Form, jedoch war das Gewicht auch hier beträchtlich gesunken. Die chemische Analyse der Ernte ergab folgende Resultate: Siehe Tab. S. 158. Die Ergebnisse dieser Versuche fafst Verfasser in folgender Weise zusammen : 1. Die angewandten Phosphorite, sowie die Thomasschlacke können unter den angegebenen Verhältnissen nicht mit dem Superphosphat kon- kurrieren. 158 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Korn Stroh Wurzeln Summa Parzelle 1 aufge- : aufge- aufge- aufge- Ernte Qommenej Ernte { nommene Ernte nommene 1 Ernte nommene P2O5 , 1 P2O5 P2O5 ■ P2O5 in Gramm I 39,883 0,316 73,75 0,0566 25,1 0,0453 138,733 0,4179 II 11,073 0,0483 36,2 0,0160 13,3 0,0178 60,573 0,0821 III 17,855 0,0796 38,5 0,0283 14,5 0,0180 70,855 0,1259 IV 32,210 1 0,143 61,0 0,0342 20,9 0,028 114,110 0,2052 V 32,923 0,165 57,0 0,0318 19,7 0,026 109,623 0,228 VI 17,640 0,089 39,7 0,0235 14,5 0,0188 71,840 0,1313 VII 24,830 0,122 57,5 0,0320 20,5 0,027 102,830 0,181 VIII 34,644 0,187 61,2 0,0358 22,0 0,029 117,844 0,2518 2. Die Wirkung der angewandten Phosphorite ist direkt proportional dem Phosphorsäuregehalt. 3. Eine verstärkte Düngung mit Phosphoriten erhöht die Produktion, jedoch bei den mindergradigen nicht in dem Mafse, dafs sie den hoch- gradigen vorzuziehen wären. 4. Die Assimilierbarkeit der Phosphorsäure in der Thomasschlacke übersteigt allerdings etwas die des 25proz. Phosphorits, jedoch war die produzierte vegetabilische Substanz ziemlich gleich, was sich vielleicht auf lokale Verhältnisse zurückfuhren läfst. Versuche über die Wirkung der Thomasphosphatmehle und die Nachwirkung derselben gegenüber der wasserlöslichen Phosphorsäure, vou Märcker. i) Bei Anwendung gleicher Phosphorsäuremengen erhielt man durch das Thomasmehl zwar die gleichen Strohmengen von Sommerroggen, aber in der Körnerproduktion war die wasserlösliche Phosphorsäure weit überlegen. Auch durch die stärksten Düngungen mit Thomasmehl wurden die mit weit geringeren Mengen wasserlöslicher Phosphorsäure erzielten Körner- erträge nicht erreicht. Bei schwachen Düngungen äufserte das Thomasmelil eine seinem Preise gegenüber der wasserlöslichen Phosphor säure entsprechende Wir- kung, dagegen haben auch die stäi'ksten Düngungen nicht den maximalen Ertrag, dessen die Versuchspflanzen fähig wai-en, hervorbringen können. Zur Prüfung der Nachwirkung wurde in den Versuclisgefäfsen nach einer Zwischensaat mit weifsem Senf Winterroggen angebaut. Dabei blieb die Nachwirkung des Thomasmehles weit hinter derjenigen des Superphos- phates zurück, denn während im ersten Jahre das Verhältnis der Wirkung der Thomasmehl -Phosphorsäure zu derjenigen des Superphosphates wie 65 : 100 war, betrug sie bei der Nachwirkung nur 45 bezw. 51,7 : 100. Bei den weiteren Versuchen mit Hafer konnte die Wirkung, welche man durch die einfache Menge der wasserlöslichen Phosphorsäure erzielte, die durch die doppelte Monge der Thomasmohl-Phosphorsäure erzielte nicht ganz erreichen, sondern nur 80,G bezw. 88,1 %. 1) Haan, landw. Vei.-Bl. 1893, 672 ; das. ref. nach Magdeb. Zeit. Düngung. 159 Untersuchungen über den Düngewert der im Knochenmehl enthaltenen Phosphorsäure und des Stickstoffs,^) über welche Märcker in der Magd. Ztg. berichtet, haben auch wieder die Minder- wirkung des Knochenmehls gegen die wasserlösliche Phosphorsäure ergeben. Handelt es sich aber um einen nicht gerade an Phosphorsäure armen Boden, so ist von einer Düngung mit Knochenmehl sehr wohl ein etwas günstigeres Resultat zu erwarten. Düngungs versuche, von v. Lübbecke 2), zur Feststellung der Wir- kung von 1. Knochenmehl gegenüber Thomasmehl; 2. Phosphorsäure ohne Zusatz von Stickstoff; 3. Kainit; 4. Stickstoff ohne Zusatz von Phosphorsäure. Der Boden des Versuchsfeldes war lehmiger Sand. Als Versuehs- pflanze diente Hafer. Anordnung und Erfolg der Versuche sind aus nach- stehender Übersicht zu entnehmen ; die Berechnung ist pro 1 Morgen aus- geführt. Gehalt 1 to Düngung d DÜE :! es gers 2 ^^ Ertrag pro Morgen Mehrertrag über uugedün S-i 2 'S o Ö es a CO o bJD a 3 fcß £3 Q a 1 > c Ol Süd a o a CQ \ % Ctr. Pfd.! Ctr. Pfd. M Pf. M Pf. M Pf. M Pf. 1. Ungedüugt .... — — 10 62 — — _ — — — — — V -t^ 2. 200 Pfd. gedämpftes Knochenmehl ' 10 40 12 94 2 32 18 56 14 20 4 36 — — ^SS 3. 200 Pfd. Thomasmehl — 40 11 22 — 60 4 80 5 40 1 — 60 4. 200 Pfd. Thoraasmehl 40 9 M 9 65 20 69 250 Pfd. Kainit . 1 ^q 5. 200 Pfd. Thomasmehl 75 Pfd. ChJHsalpet. 11^/. 40 13 30 2 68 21 44 12 04 9 40 — — K a 'S »2,1» 6. 200 Pfd. Thomasmehl 1 "S SP« a.0 sc 75 Pfd. Chüisalpet. 11% 40 13 52 1 2 90 23 20 16 29 6 91 — — Oä 73 -M 250 Pfd. Kainit . . 1 3«^ 7. Ungedüngt .... — — 10 62 — — — — — — — — j — 8. 75 Pfd. Chilisalpeter IP/, — 12 06 1 44 11 52 6 64 4 88 1 — — 0) (3 n Wiesendüngungsversuche im Harze, von Edler. 3) Die Versuche wurden angestellt mit Kalk (10 Ctr. pro Morgen), Kainit (3 Ctr.) und Thomasmehl (2,5 Ctr.), und zwar wurde jedes dieser Düngemittel einzeln und auch in den möglichen Gemischen mit den beiden anderen geprüft. Auf 3 Versuchsfeldern wurde vergleichsweise der Ge- samtmischung dieser Düngemittel Chilisalpeter (1 Ctr.j beigegeben; letztere Beigabe fiel auf moorigem nassem Boden weg, die Düngung betrug hier 6,5 Ctr. Kainit und 3,5 Ctr. Thomasmehl pro Morgen. Diese Düngung wurde von 1886 — 1889 jährlich wiederholt und 1) D. landw. Presse 1893, XX. 717. — 2) Ebend. 363. — 3) Landw. Zeit. Braunschweig 1893, 173. 160 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. sollte in den Jahren 1890 — 1892 die Nachwirkung derselben geprüft werden. Im ersten Jahre war die Wirkimg der Düngung verhältnismäfsig gering, docli nahm dieselbe im nächsten Jahre zu, jedoch nicht auf der moorigen Versuchsparzelle. Der Kalk hat weder allein, noch im Gemisch mit einem anderen Düngemittel eine irgendwie nennenswerte Wirkung gehabt. Das Thomas- mehl hat allein nicht günstig gewirkt, wohl aber in Verbindung mit Kainit. Günstig war sowohl allein, als auch besonders im Gemisch mit Thomasmehl der Einflufs des Kainits. Auch der Chilisalpeter hat den Ertrag erhöht. Eine Rente hat nur die Kainit- und Kainit- -\- Thomas- mehldüngung ergeben. Bei der Nachwirkung sind es wiederum diese letzteren Düngungen, welche sich besonders bemerkbar machen. Auf zwei Parzellen tritt auch beim Kalk die Nachwirkung mehr oder weniger hervor. Der Cliilisalpeter zeigt gar keine Nachwirkung. Die Kainit- und Thomasmehlparzellen zeichneten sich vor den übrigen Parzellen durch einen üppigen Kleewuchs aus. Düngungsresnltate auf den Wiesen des Freiherrn von Fürstenberg zu Schlofs Lörsfeld. i) Der Boden ist schwach humos und lehmig. Pro einen Morgen gestalteten sich Düngung und Erti-ag wie folgt: Düngung Düngungskosten Ertrag an Heu rr ^^ _ o Tir\ 1. Ungedüngt — M 7G3 kg 45,80 M 2. 4 Ctr. Thomasmehn 2 „ Kainit j ^^'^ " " ^'"^ " 3. 3 Cü'. Thomasmehl) 2 „ Kainit J 12,90 „ IGGO „ 99,60 „ 1/2 „ Chilisalijeter j 4. 5 Ctr. Thomasmehl) 2 „ Kainit [ 1G,50 „ 1820 „ 109,20 „ 1/2 „ Cliilisalpeter] Der Protei'ngehalt des Heues stieg bei der Düngung bis 12,99%, gegenüber nur 10,47 % bei ungedüngt. Düngungsversuche auf Wiesen, von W. Somerville. 2) Salpeter hat den Ertrag erhöht; die vergleichenden Versuclie über die Wirkiuig von Salpeter und Ammoniaksalz haben zu keinem definitiven Ergebnis geführt. Thomasschlacke hat nur einen geringen Einflufs auf den Ertrag ge- zeigt. Superphospliat hat sich besser bewährt, als Thomasmehl. Eine voUe Düngung mit Kainit, Thomasschlacke und Salpeter hat stets den Ertrag erhöht. Auf älteren Wiesen wirkte Kainit wenig, auf jungen Wiesen aber beförderte er besonders das Kleewachstum. Weitere Versuche in Woolsington ergaben folgendes: Wurde Super- pliosphat und Thomasschlacke mit Salpeter angewendet, so wurden bessere Erfolge erzielt, als wenn Kainit und Salpeter gebraucht wurden. Thomas- 1) Laudw. Zeitsclir. Elsala-Lothringen 1893, 3, 20. — 2) Report on Manurial Triala in the cOUDties of Northumberland aud Diirham 1893. Sep.-Abdr. Düngung. 161 schlacke und Kainit oder diese beiden Düngemittel zusammen mit Salpeter wirkten besser, als jedes Düngemittel für sich; jedoch haben sich die doppelten Gaben gegenüber den kleineren Gaben nicht bewährt. Düngungsversuch mit Kartoffeln (Richter's Imperator), von E. Gatellier. i) Die VersuchsparzeUen waren 5 a grofs ; sie bekamen alle eine Grund- düngung von 2500 kg Stallmist pro Hektar. Ferner wurden zur Dün- gung verwendet: Superphosphat, Kalisulfat, Chlorkaliura und Chilisalpeter. Durch die Stickstolfdüngung wurde der Ertrag erhöht, jedoch nahm der Stärkegehalt mit der Zunahme des Stickstoffs ab. Eine Kalidüngung von 100 kg Kalisulfat oder 100 kg Chlorkalium pro Hektar hat sich für den Versuchsbodon als hinreichend erwiesen. Bei gleicher Menge Superphosphat und Chilisalpeter hat eine Verdoppelung der Kalizufuhr eine Ertragsverminderung zur Folge gehabt. Durch eine Vermehrung der Phos- phorsäuredüngung von 400 kg Superphosphat pro Hektar auf 600 kg ist eine Abnahme des Stärkegehaltes von 18,80^0 auf 15,80 °/o bewirkt, während der Ertrag fast derselbe geblieben ist. Das schwefelsaure Kali hatte eine stärkereichere Kartoffel geliefert, als das Chlorkalium. Düngungs- Versuche zu Getreide, von v. Liebenberg. 2) I. Düngungs-Versuche mit Orthophosphorsäure. Zu den- selben wurden folgende Parzellen angelegt: 1. 4 Parzellen blieben ungedüngt. 2. 3 Parzellen erhielten bei Gerste 150 kg, bei Hafer 250 kg Chili- salpeter pro Hektar. 3. 3 Parzellen erhielten neben denselben Mengen Chilisalpeter 50 kg Phosphorsäure in der Form von Knocheumehlsuperphosphat, also als Monocaleiumphosphat. 4. 3 Parzellen erhielten neben den genannten Mengen Chilisalpeter ebenfalls 50 kg Phosphorsäure, aber in der Form von Orthophosphorsäure. Die Orthophosphorsäure wurde mit 20 — 30 1 Wasser für 1 a ver- dünnt und mit einer Giefskanne über die Parzellen gespritzt. Der Chilisalpeter hat überall den Ertrag erhöht; die Phosphorsäure hat mit Ausnahme je eines Falles bei Hafer und Gerste ebenfalls einen in der Höhe allerdings sehr wechselnden Ertrag gebracht. Daraus ergiebt sich zunächst eine Bestätigung früherer Resultate: die sichere Wirkung des Chilisalpeters und die weniger sichere der Phosphorsäure. Aus den w^ eiteren Untersuchungen folgt, dafs der einzige Boden, auf dem der Orthophosphorsäure eine entschieden bessere Wirkung zugesprochen werden mufs, als der wasserlöslichen Phosphorsäure, ein entschiedener Kalkboden ist; daraus ergiebt sich eine Bestätigung der Beobachtung Stoklasa's, dafs auf Kalkboden die Orthophosphorsäure, auf Lehmboden die wasserlösliche Pliosphorsäure des Monocalciumphosphates eine stärkere Er- höhung des Ertrages bewirkt. (Vergl. Jahresber. 1891, 130.) IL Düngungs-Versuche mit gelöstem Dünger. Die Vertei- lung der Parzellen war folgende: 1) Journ. agric. 1893, G89. — 2) Mitt. Ver. z. Förderg. landw. Versuchsw. Osterr. 1893, Heft 8. I. 3. Jahresbericht 1893. 11 ]^g2 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1. 4 Parzellen blieben ungedüngt. 2. 3 Parzellen erhielten pro Hektar bei Gerste 150 kg Cliilisalpeter und 250 kg bei Hafer. 3. 3 Parzellen erhielten pro Hektar die gleichen Mengen Chilisalpeter und 40 kg wasserlösliche Phosphorsäure als Sj^odiumsuperphosphat. 4. 3 Parzellen erhielten dieselben Mengen Kunstdünger, wie vorher, die aber in 40 — - 50 1 Wasser gelöst und dann mit einer feingeloehten Giefskanne über die Parzellen gegossen wurden. Die mit Hafer und Gerste ausgeführten Versuche ergaben zunächst wieder ausnahmslos den bedeutenden Einflufs des Chilisalpeters auf die Ertragssteigerung. Die Wirkung der Phosphorsäure ist gering und zu wenig sicher gestellt, um daraus Schlüsse zu ziehen. Auffällig ist, dafs hin und wieder durch die gelösten Dünger der Ertrag eine kleine Schädi- gung gegenüber dem Ertrage anderer Parzellen erfahren hat. Verfasser glaubt, wenn diese Erscheinung sich späterhin bestätigen sollte , dieselbe auf eine leichtere Aufnehmbarkeit der gelösten Phosphorsäure zurückführen zu sollen, durch welche die Pflanzen bei vermehrter Phosphorsäure-Aufnahme zu einem früheren Abschlul's der Vegetation getrieben werden. III. Düngungsversuch mit gedämpftem Knochenmehl. Die Versuche \vurden mit gedämpftem Knochenmehl (17,6 ^'/q P2O51 4,5 "^/o N, 2,5 ^;Q Fett) und mit Knochenmehlsuperphosphat (18,6% wasserlös- liche P2 O5), dem der Stickstoff von 4,5 ^Iq durch Fleischmehl zugesetzt wurde, ausgeführt. Die von den einzelnen Düngemitteln anzuwendenden Mengen wurden so berechnet, dafs die P2 05-Menge des Superphosphates sich zu derjenigen des Knochenmehles verhielt wie 2 : 3 (entsprechend dem Preise der P2 O5 der beiden Präparate). Als Versuchspflanze diente Winterweizen. Die Anordnung des Versuches war folgende: 1. 4 Parzellen blieben ungedüngt. 2. 3 Parzellen erhielten 150 kg Chilisalpeter pro Hektar. 3. 3 Parzellen erhielten dieselbe Menge Chilisalpeter und 90 kg P2 O5 in gedämpftem Knochenmehl. 4. 3 Parzellen erhielten neben Chilisalpeter 60 kg P2 O5 als Knochen- mehlsuperphosphat. Von den angestellten Versuchen ergaben nur 2 eine Erhöhung der Ernte durch Gaben von P2 O5 ; bei diesen haben die P2 05-Mengen der beiden Phosphate den gleichen Effekt erzielt. IV. Die chemische Bodenanalyse in ihrer Beziehung zu den Düngung SV er suchen. Von den bei den vorhergehenden Ver- suchen benutzten Bodenarten wurden Proben zwecks Prüfung des Verhält- nisses der Bodenanalyse zur Wirkung der Düngemittel imtersucht. Die chemische Bodenanalyse ergiebt Beziehungen des Nährstoff Vorrates des Bodens zu den Resultaten der Düngungsversuche. Die Höhe der Ernten scheint nicht nur von dem Vorrat an Nährstoffen in der Krume, sondern auch von dem Verhältnis von Stickstoff zu Phosphorsäure abhängig zu sein, und zwar in der Weise, dafs die Erträge um so besser sind, je mehr Stickstoff im Verhältnis zu Phosphorsäure vorhanden ist; selbst bei ge- ringerem Reichtum des Bodens werden die Erträge besser, wenn das Ver- hältnis ein weiteres ist. Untersucht man, in welchem Verhältnis im Vergleich zum Boden Düngung'. 163 der Stickstoff yaiv l'liosphorsäure in der Ernte der ungedüngten Parzellen vorhanden ist und in welchem Verhältnis die Ausnützung des Stickstoff- vorrates im Boden zu der Ausnützung des Phosphorsäurevorrates steht, so findet man, dafs in der Ernte im Verhältnis zur Phosphorsäure viel mehr Stickstoff vorhanden ist. als im Boden und dementsprechend auch von dem Stickstoffvorrat des Bodens prozentisch mehr ausgenützt wird, als von der Phosphorsäure. Daraus erklärt sich auch, dafs die Stickstoff- dünguug fast immer eine Erhöhung des Ernteertrages mit sich bringt und dafs, wenn Pliosphorsäuredüngung Erfolg hat, dies fast immer nur der Fall ist, wenn gleichzeitig in irgend einer Weise mit Stickstoff ge- düngt wird. Die Frage nacl; der Verwertung der chemischen Bodenanalyse für die Bestimmung der Qualität tuuI Quantität der anzuwendenden Kunst- düngemittel läfst sich dahin beantworten, dafs kein Boden so reich an Stickstoff war, dafs er nicht für Düngung mit Clülisalpeter, mehr oder weniger je nach dem Reichtum an den übrigen Nährstoffen, dankbar ge- wesen wäre und dafs die Wirkimg der Düngung mit Phosphorsäure un- sicher wird, sobald der Vorrat des Bodens an Phosphorsäure 38 — 40 Metercentner pro Hektar beträgt (der Vorrat an Nährstoffen im Boden ist be- rechnet aus der Tiefe der vorhandenen Krume, und würde der Boden bei einer Krumentiefe von (30 cm) l^o P2 O5 enthalten). Bezüglich der Rentabilität der diesjährigen Düngungen sei hervor- gehoben, dafs imter der Einwirkung des österreichischen Klimas die Ver- wendung von phosphorsäurehaltigem Kunstdünger zu Getreide in der Regel eine verlustbringende ist. Der Chilisalpeter bringt, besonders wenn die Gabe nicht zu reichlich ist, eine und manchmal eine nicht unbedeutende Rente mit sich. Düngungsversuche bei Gerste, von J. H. de Mendoza.i) Die Versuche wurden in 10 je 1 cbm grofsen, inwendig mit Cement ausgekleideten Gefäfsen angestellt. Alle Kästen bekamen gleichmäfsig Stall- mist (pro Hektar 30000 kg), 2 Kästen erhielten keine weitere Düngung (Nr. 1), je 2 der übrigen 40 kg Stickstoff als Chilisalpeter (II), 100 kg Kali als Chlorkalium (III), 80 kg Phosphorsäure als phosphorsauren Kalk (IV) und die letzten beiden (V) sämtliche Nährstoffe in den angegebenen Mengen vereinigt. Die Ernte war folgende: Gemeine Gerste | Prophetengerste Kasten I H III IV VI 11 III IV V Korn g 25 95,5 60,8 42,45 35,20 i 242,50 350,70 332,10 815,10 167,35 Stroh g 280 340 365 360 330 315 425 372 405 340 In Prozenten der Erträge belief sich die durch einseitige Düngung bewirkte Steigerung bei der Gemeinen Gerste durch ^ j^ ,. Phosphor Stickstoff säure Korn . . auf 74 % 59 41 Stroh . auf 18 % 23 22 Prophetengerste Stickstoff Kali Pliosphor- saure 31 27 23 26 15 22 1) Boletin de la Estacion agron. de la Escuela general de agricultura 1, 12; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 89. 11* Stroh u. ] Pud Ungedüngt . . . 140 Thomasschlacke 200 Phosphoritmehl 160 Superphosphat . . . 190 ^edarrt Gewinn Pfd. = Pud E. K. 3073 76,8 — 3876 96,9 7 26 3442 86,0 3 08 3616 90,4 4 34 lg4 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Ein Düngungöversuch zu Eoggen, von G. v. ßathlef. i) Bei diesen Versuchen handelt es sich um einen Vergleich der Wirk- samkeit der Phosphorsäure im Thomasphosphatmehl, Phosphoritmehl und Superphosphat auf Lehmboden. Das Resultat war pro Lof stelle folgendes : T^ a- Korn Kaff , , ungedarrt Pfd. 3616 4.560 4050 4255 Thomasphosphatmehl hat sich hiernach also sehr gut rentiert Über einen Düngungsvers uch mit Phosphoritmehl zu Roggen berichtet P. Makowsky.^) Dieser Versuch ist für das Phos- phoritmehl günstig ausgefallen. Düngungsversuche bei Turnips, von C. M. Aikman.3) Es handelt sich hauptsächlich um den Düngungswert der Thomas- schlacke allein und im Vergleich zu Superphosphat; beide Düngerarten woirden zur Saat gegeben, dagegen der Chilisalpeter als Kopfdüngung. Düngungs- und Ertragsverhältnisse auf den einzelnen Versuchsparzellen pro Hektar berechnet) ergeben folgende Tabellen : 1. Lanakshire: Der Boden ist tiefgründiger AUuvialboden , weicher 1885 — 1887 als Wiese gelegen und 1888 bei Stallmistdüngung eine reiche Haferernte geliefert hatte. Varietät: gelbe Aberdeen-Turnips. I. Reihe. II. Reihe. „.. Ertrag r>- Ertrag Düngung j^^" Düngung j^^^ 1569 kg Thomasschlacke 4811)7 1009 kg Superphosphat . 40 911 Ungedüngt 42 256 Ungedüngt 31384 785 kg Thomassclüacke . 29 706 504 kg Superphosphat . 26 340 Ungedüngt 32 617 Ungedüngt 21072 1569 kg Thomasschlacke 785 kg Superphosphat -\- + 44834 kg Stallmist 49 878 44834 kg Stallmist . 49 317 Ungedüngt 31009 Ungedüngt 31609 504 kg Superphosphat -f- 785 kg Thomasschlacke + 44834 kg Stallmist -f 44834 kg StaUtnist + 112 kg Chilisalpeter . 54 923 112 kg Chilisalpeter . 54 923 Ungedüngt 39343 Ungedüngt 33 625 1569 kg Thomasschlacke 44 834 kg Stallmist . . 50438 -|- 44834 kg Stallmist Ungedüngt 29 703 + 112 kg Chilisalpeter 57 164 Ungedüngt 28 806 2. Ayrshire : Das Versuchsfeld hatte im Vorjahr Hafer getragen und vorher 3 Jahre als Wiese gedient. 1) Balt. Wochenschr. 1893, 770. — •) Balt. WochenBchr. 1893, 808. — 3) Chem. News 1893, LXVn. 56, 66, 89; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXH. 659. Düngung. 1G5 T-... Ertrag Dungung j^^" Ungedüngt 37 212 672,5 kg Thomasschlacko 42 592 448,3 kg Suporphosphat . 46 740 1345 kg Thomasschlacko 52 904 896,7 kg Suporphosphat. 51560 Düngung 1345 kg Thomasschlacko + 44 834 kg Stallmist 1345 kg Thomasschlacko -^ 44834 kg Stallmist -j- 112 kg Chilisalpotor 672,5 kg Thomasschlacko -f- 44834 kg Stallmist 672,5 kg Thomasschlacko -f 44834 kg Stallmist -j- 112 kg Cliilisalpeter 560,4 kg Suporphosphat + 44834 kg Stallmist Ertrag 63552 69 493 59966 68372 73976 3. Dumbartonshiro : Der Boden war sandig-lehmiger Natin-; derselbe hatte 1882 bis 1837 Mäh- und Weidegras getragen und 1888 eine geringe Haferernte geliefert. Varietät: Drummond's verbesserte grauköpfige Aber- deen- Turnips. ,,.. Ertrag Dungung ^^ ^ Ungedüngt 7 734 448.4 kg Suporphosphat. 42 592 896,7 kg Suporphosphat . 672.5 kg Thomasschlacke 1345 kg Thomasschlacke 44274 38 221 39 903 n- Ertrag Dungung j^^^ Ungedüngt 28 694 672,5 kg Thoraasschlacke + 33 625 kg Stallmist 4- 112 kg Chilisalpeter 62 769 672,5 kg Thomasschlacke 4- 33 625 kg Stallmist 1345 kg Tliomasschlacke 55 203 + 33 625 kg Stallmist 1345 kg Thomasschlacke 58173 + 33 625 kg Stallmist -1-112 kg Chilisalpeter 63 047 4. Glasgow: Guter Lehmboden mit wenig Thon. "Vorfrucht: Kar- toffeln nach Stallmist und künstlichem Dünger. Varietät: Purpurköpfige schwedische Turnips. Düngung Ungedüngt 672,5 kg Thomasschlacke 280,2 kg Suporphosphat . 1345 kg Thomasschlacke 560,4 kg Suporphosphat . Düng ungs versuch ( Die auf 13 Gütern Ertrag kg 35 867 38670 36 988 40351 39791 Ertrag Düngung 448,3 kg Thomasschlacke -{- 22417 kg Stallmist 45954 448,3 kg Thomasschlacke -j- 22417 kg Stallmist 45 954 672,5 kg Thomasschlacke -1- 22 417 kg Stallmist 44834 672,5 kg Thomasschlacke -}- 22417 kg Stallmist 45 954 bei Rüben, von W. Somerville. i) n Northumberland ausgeführten Versuche er- 1) Report on Manurial Triala in the couuties of Northumb. aud Durham 1893. Sep.-AbUr. 166 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. geben, dafs eine Stickstoffdüngung stets von gutem Erfolg ist, dafs bei gewöhnlichen Preisen das Animoniaksalz mit gröfserem Gewinn verwendet wird, als der Chilisalpeter. Bei Kainit hat sich die Anwendung von 2 Cwt. pro Acre bewährt. Bei Verwendung von Stallmist genügen 2^2 Cwt. Superphosphat und I/2 Cwt. Salpeter. Die Versuche in Durham ergeben ferner, dafs bei Anwendung von Kainit und Salpeter sich Superphosphat besser bewährt hat als Thomas- schlacke. Bei Verwendung von Superphosphat genügten pro Acre 5 Cwt. Kainit im Herbst oder Winter. Kainit neben Stallmist hat sich nicht bewährt. Die Versuclie über die Nachwirkung der zu Turnips gegebenen Phos- phate (Knochenmehl, Superphosphat, Thomasmehl etc.) auf Getreide haben zu keinem entscheidenden Resultat geführt. Feldversuche mit Superphosphat, von Schiffer. ') Der zur Konservierung des Stallmistes verwendete Superphosphatgyps enthielt: 65% präz. Gyps; 0,50% unlösliche Phosphorsäure, 2,00 °lo citrat- lösliche Phosphorsäure und 12,60*'lo wasserlösliche Phosphorsäure. Die erforderliche Mistsorte war ein Gemisch von Pferde-, Rindvieh- und Schweinemist. Als Versuchsfeld dienten: 1. ein Kalkmergelboden III. Klasse; 2. ein sandiger bis kiesiger Lehm mit undurclilässiger Kiesschicht, V. bis VI. Klasse; 3. ein milder, humoser Lehmboden mit genügendem Kalk- gehalt, IL — in. Klasse. Die beiden ersten Parzellen hatten als Vorfrucht Hafer, die letztere Roggen getragen. Die Ergebnisse waren pro ^l^ ha folgende: Nicht konservierter Mist Superphosphatgyps-Mist Superphosphatgyps-Mist Knollen Stroh Knollen Stroh mehr Stroh resp. und resp. und Knollen und und Körner Spreu Körner Spreu Körner Spreu Fruchtart Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Ctr. Kartoffel 85,84 — 95,36 — 9,52 — Gerste 10,22 15,68 12,48 18,56 2,26 2,88 In Geldwert umgerechnet ergiebt die Konservierung im 1. Jahr pro Hektar mehr: bei Kartoffeln 88,08 Ctr. ä 2,50 M = 95,20 M „ Gerste 9,04 „ „ 8,00 ,, =72,32 „ „ Stroh und Spreu 11,52 „ „ 1,50 „ =17,28 „ Der Stärkegehalt der Kartoffeln betrug bei dem unbehandelten Dünger behandelten Dünger 17,91% 21,60% Zur Anwendung des Chilisalpeters für Zuckerrüben, von M. M ä r c k e r. 2) Versuche, welche an der Versuchsstation Halle ausgeführt sind, be- weisen, wie wenig emphndlich die Rüben gegen eine starke Stickstoff- düngung überhaupt sind und ferner, dafs sie auf eine Kopfdüngung mit Cliilisalpeter nicht anders reagieren, als wenn diese Düngung in einer Portion vor der Bestellung gegeben wurde. 1) Landw. Zeit. Elsafs-Lothriiigeu 1893, 14, 105. — •^) D. laadw. Presse 1893, XX. Düngung. 167 Zucker in der Rübe Quotient 1 Portion 12,3% 82,3 i 12,6 „ 82,5 1 12,1 „ 81,1 2 12,5 „ 86,1 2 1'^ 2 82,7 3 . 12,0,, 81,4 3 12,8,, 83,8 Düngung 5 Doppol-Ccntiier Chili in 10 .. ., „ 20 „ „ , 10 „ ,. „ 20 „ „ ,. 10 „ , „ 20 „ „ „ Märcker empfiehlt bei Anwendung von 2 Ctr. Chilisalpeter vorläufig nur 1 Ctr. vor der Bestellung, den 2. aber vor der ersten Hacke zu geben, bei Anwendung von 3 Ctr. je einen Centner vor der Bestellung, vor der ersten Hacke und vor der zweiten Hacke. Kartoffel-Än bau versuche in der deutschen Kartoffel- kulturstation im Jahre 1892 bei Anwendung von Chilisal- peter. 1) (Vergi. Jahresber. 1892, 219.) Es wurden 16 Sorten angebaut, die folgende Erträge brachten: Sorte Ohne Stickstoffdüngung Ertrag [Ertrag an j an Knollen 1 Stärke kg pro ha Stärke o/n '0 mit Stickstoffdüngung Ertrag [Ertrag an I an Knollen [Stärke kg pro ha 1. Dabersche .... 2. Richter's Imperator . 3. Magnum bonum 4. Saxonia 5. Minister Dr. v. Lucius 6. Dr. V. Eckenbrecher 7. Aspasia 8. Fürst von Lippe 9. Blaue Riesen 10. Athene 1 1 . Deutscher Reichskanzler 12. Simson 13. Erste von Frömsdorf . 14. Juwel 15. Professor Orth . 16. Bruce Mittel .... Infolge der 20,24 17688 18,96 24227 17,50 21968 19,41 19500 20,09 21280 18,86 20965 17,38 20000 20,58 19830 16,80 22182 18,62 21725 22,03 16230 21,05 17925 18,77 21328 19,08 21595 18,98 22628 18,69 22112 19,19 20699 3560 45661 3827 3771 4330 3972 3472 4072 3718 4023 3661 3766 3999 4121 4284 4117 3954 19,40 19 345, 18,43 26428! 17,22 23798 18,97 21275 19,97 24198 18,45 23020 16,57 20998 20,33 21592 16,45 24892 18,38 23677 21,12 18307 20,96 19850 18,48 21340 18,77 24892 18,58 24222 16,33 25300 18,64 22696 3743 4696 4094 4028 3807 4269 3512 4421 4107 4360 3873 4165 3946 4685 4502 4561 4236 Stickstoffdüngung ergiebt sich hieraus: — 0,550/0 Stärke -|- 1997 kg Knollen + 282 kg Stärke. Berücksichtigt man nur die Erträge der mit einer vollen Düngung (also auch mit Stickstoff) verselienen Parzellen, so war der höchste Knollen- ertrag 26 428 kg pro Hektar (Imperator) und der niedrigste 18 307 kg pro Hektar (Reichskanzler). 1) Landw. 1893, 31, 185. I(j8 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Chilisalpeter war in diesem Jahre, anstatt wie früher vor der Bestellung, erst nach dem Aufgang der Kartoffeln gegeben. Die Wirkung war im Vergleich zu derjenigen in den früheren Jahren verhältnismäfsig gering. Es wurden durchschnittlich du]'eh 1 Ctr. Chilisalpeter mehr geerntet: 1892 1891 1997 gegen 2866 kg pro Hektar Knollen 282 „ 470 „ „ „ Stärke Die Wirkung war am stärksten bei Juwel, dann folgen Bruce und Dr. von Lucius; sehr gering war sie bei Aspasia, während bei der „Ersten von Frömsdorf" so gut wie gar keine Erhöhung des Ertrages an Knollen, dagegen eine Erniedrigimg des Ertrages an Stärke um 53 kg pro Hektar beobachtet wurde. Der prozentische Stäikeg ehalt wurde überall durch die Stickstoff- düngung herabgedrückt; die Depression war am geringsten 0,09^/0 bei Simson, am stärksten 2,3 6 ^/o bei Bruce und betrug im Mittel 0,55 7o- Ferner wurden von der KaitofTelkulturstation auf Veranlassung von Märck er Versuche über die Wirkung einer extrem starken Düngung zu Kartoffeln in drei Wirtschaften mit verschiedener Bodenart ausgeführt und zwar: 1. in lehmigem Sandboden in Sammenthin; 2. in Lehmboden in Gröbzig; 3. in Sandboden in Calvörde. Als Düngung waren 800 kg Kainit, 400 kg Superphosphat und 600 kg Chilisalpeter pro Hektar vorgeschrieben, womit die eine Hälfte der bei den Anbauversuchen ohne Stickstoffdüngung gelassenen Parzellen gedüngt werden sollte, und zwar sollte der Kainit möglichst früh noch im Winter, das Superphosphat und ^j^ der Salpeterdüngung bei der Bestellung und -/s der Salpeterdüngung nach Aufgang der Kartoifeln gegeben werden. Die Versuche in Sammenthin lassen keine sicheren Schlüsse zu, da die Bodenbeschaffenheit des Versuchsfeldes sehr ungleichmäfsig war. Li Gröbzig war das Resultat folgendes: Knollen pro ha Stärke Stärke pro ha 1) mit 1 Ctr. Chilisalpeter . . 23 786 kg 20,41 o/^ 4817 kg 2) mit der extrem starken Düngung 24485 „ 18,56 „ 4489 „ durch die letzte Düngung . '. +~669~kg -^~5'°To —328 kg Durch die extrem starke Düngung ist hier also der Knollenertrag etwas erhöht, dafür aber der Stärkegehalt um fast 2 "/o erniedrigt worden. Bei den einzelnen Sorten hat die extrem starke Düngung nur in 4 Fällen gleichzeitig den Ertrag an Knollen und Stärke um ein geringes erhöht, indem sie mehr ergab, als die Düngung mit 1 Ctr. Chilisalpeter. Knollen pro ha Stärke pro ha Imperator 2120 kg 92 kg Magnum bonuni . . 2860,, 106,, Saxonia 3100 „ 368 „ Dr. von Eckenbrecher . 3260,, 362,, In Calvörde wurden durchschnittlich geerntet: Knollen pro ha Stärke Stärke pro ha 1) mit 1 Ctr. Chilisalpeter . . 24571 kg 15,58% 3820 kg 2) „ der extrem stark. Düngung . 27 650 „ 14,71 „ 4086 „ durch die letzte Düngung . . +3079 kg — 0,870/o +266 kg Sirason I 24 240 Athene 25 8U0 Blaue Riesen . 24660 Dr. von Lucius . 24 540 Fürst von Lippe . 21720 Dr. von Eckenbrecher 22020 Aspasia .... 19740 )ro ha Stärke kg pro ha durch U I n durch II + 3880 4145 4555 + 410 + 4920 4360 4823 + 463 + 5380 3230 3995 -^ 765 + 5460 4147 4530 + 383 + 6760 3627 4927 + 1300 + 8980 3479 4774 + 1195 + 9980 2625 3437 + 812 l)üng>ing. 169 Direkt negativ war das Resultat bei der Daberschen und Magnum bonum; eine geringe Erliöhung des Knollen -Eitiages, dabei eine Erniedri- gung des Stärke-Ertrages traten ein bei Saxonia, der Ersten von Frömsdorf, Juwel; eine mäfsige Erhöhung des Ertrages an Knollen und Stärke fand statt bei Imperator, Reichskanzler, Professor Dr. Orth und Bruce. Sehr lohnend war die Düngung bei den übrigen Sorten, denn es wurde geerntet durch Düngung I d Ctr. Chilisalpeter) und durch Düngung II (extrem starke Düngung): Knollen kg f U 28120 30720 30040 30000 28480 31000 27720 Versuche zur Entscheidung der Frage, ob salpetersaure Salze für die Entwickelung der landw. Kulturgewächse un- entbehrlich sind, von Otto Pitsch. ') Bezüglich der Versuchsanordnung imd der Ausführung der Versuche mufs auf das Original verwiesen werden. Die Resultate der Versuche sind folgende : 1. Die Pflanzen aUer angebauten Kulturgewächse: Winterweizen, Wintergerste, Sommergerste, Hafer, Zuckerrüben und Taubenbohnen haben sich normal auch dann entwickelt, wenn der Boden, worin sie wuchsen, während der ganzen Vegetationszeit frei von Salpetersäure war. Die Gröfse der Ernte war im Vergleich zu derjenigen von Pflanzen, welche im Boden Salpetersäure fanden, sehr verschieden, in den meisten Jahren aber sehr erheblich geringer. Wahrscheinlich würde auf freiem Felde der Ertrags- unterschied noch gröfser gewesen sein, weil die Pflanzen in den Kultur- gefäfsen zu jeder Zeit über ausreichende "Wassermengen verfügen konnten. Ob der Boden mit j^tosphorsaurem oder schwefelsaurem Ammoniak gedüngt wurde, war für die Entwickelung und die Höhe der Ernte gleich- giltig; ein unterschied der Wirkung dieser verschiedenen Ammoniakverbin- dungen war im allgemeinen nicht wahrzunehmen. Wenn die Erde eine Stick- stolfdüngung überhaupt nicht erhalten hatte, im übrigen aber wie die der an- deren Gefäfse gedüngt und behandelt war, so gaben die darin gebauten Pflanzen in den meisten Fällen eine ebenso grofse Ernte, wie die in ammoniak- gedüngter Erde wachsenden. Aus dieser Thatsaclie den Sclilufs zu ziehen, dafs die Pflanzen, denen Salpeter nicht zur Verfügung stand, Stickstoff in einer anderen Verbindung aufgenommen haben müssen, wie in derjenigen von Ammoniak, ist nicht zulässig, da auch die niclit mit Ammoniak ge- düngte Erde nach dem letzten Erwärmen im Ölbade stets eine gewisse Quantität Ammoniak enthielt. Ob eine Düngung von Kalk neben derjenigen von schwefelsaurem und phosphorsaurem Ammoniak auf die Ernährung der Pflanzen einen 1) Lar.dw. VersucliSBtat. 1893, XI,n, 1. 170 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. günstigen Einflufs ausgeübt hat, ist mit Bestimmtheit nicht zu sagen, da in demselben Jahre vergleichende Versuche nicht gemacht sind. 2. Im sterilisierten Boden wuchsen die Pflanzen ebenso normal und kräftig, wie im gewöhnlichen, auf 100° C. erwärmten Boden, wenn in beiden die Stickstoffnahrung dieselbe war, also in sterilisiertem Boden wenigstens zum Teil, auch aus Salpeter bestand. 3. Stickstoff hat in der Form von Salpeter sehr viel vorteilhafter ge- ■wirkt, als in der Form von Ammoniak oder einer anderen im Boden etwa vorhandenen Verbindung. Diese vortailhaftere Wirkung trat bei allen Pflanzen, auch bei den Bohnen, mit Ausnahme von Winterweizen ein. Bei allen Versuchen mit Ausnahme der Wintergerste haben die mit Salpeter gedüngten Pflanzen aufser dem Salpeterstickstoff sehr viel gröfsere Quanti- täten Stickstoff in anderen Verbindungen (Ammoniak?) dem Boden ent- nommen, als die mit Ammoniak gedüngten; z. B. entnahm die Stamm- gerste bei starker Salpeterdüngung dem Boden 0,837 — 0,226 == 0,611 g Stickstoff in einer anderen Verbindung mehr, als in der von Salpeter, als bei starker Ammoniakdüngung; der Hafer 1891: 0,868-|-0, 33 = 1,198 g mehr und die Zuckerrüben 1889: 1,533 -f 0,87 = 2,403 g mehr. 4. Die günstigere Wirkung des Salpeterstiekstoffs macht sich in jedem Entwickelungsstadium und zwar unmittelbar nach der Düngung geltend. 5. Die mit Salpeter gedüngten Gretreidepflanzen waren stets früher reif als die mit Ammoniak gedüngten. Auch in den Jahren, in welchen nicht alle Halme und Ähren reif wurden, war bei ersteren Pflanzen eine relativ gröfsere Zahl reif. Bei den Zuckerrüben haben wir eine ähnliche Thatsache, nämlich dafs der Zuckergehalt der mit Salpeter gedüngten Pflanzen stets ein — in der Eegel sehr viel — höherer war, als bei den mit Ammoniak gedüngten. Die Ernährung der Pflanzen mit Salpeter in ihrer ersten Wachstumszeit hat somit auf den Zuckergehalt der Rüben sehr günstig gewirkt. Aus den weiteren Untersuchungen sei noch liervorgelioben, dafs eine Düngung mit einer gröiseren Menge Stickstoff in der Form von Ammoniak im allgemeinen keinen höheren Ernteertrag geliefert hat, wie eine Düngung mit einer kleineren Menge. Einflufs der Stickstoffdüngung auf die Grasvegetation, von Woods und Phelps. ^) Die Versuche bestätigen im allgemeinen die vorjährigen Resultate (vergl. Jahresber. 1892, 226). Einflufs der Stickstoffdüngung auf den Proteingehalt des Grases, von Woods. 2) Der Protcingehalt des Grases steigt mit dem im Dünger gegebenen Stickstoff. Gründüngungsversuche in Hohcnheim, von E. von Strebel.*^) I. Untersaaten von Gründüngungs-Pflanzen. Als Untersaat unter Winterweizen dienten Bastardklee, Hopfenklce, Sandwicke, als Unter- saat unter Roggen: Serradella. Der Ertrag war folgender: 1) Fifth ann. rep. of the Storrs School Agric. Exp. Stat. Storrs Conn. 1892, 2b. — 2) Ebend. 60. — 3) WUrttemb. laudw. Wochenbl. 1893, 3, 22. Düngung. 171 Untersaat 1891 Bastardklee Hopfenklee Serradella . desgl. Fläche qm Saat- gut Ertrag pro qra an Trockensubstanz Stengel I und Blätter 100 100 46,4 46,4 160 240 278 278 93,95 125,66 1 467,80 1 336.61 Wurzeln Ganze | Pflanzen g Ertrag pro qm an Stickstoff 262,96 356,91 152,44 I 278,10 16,10 483,40 15,19 I 351,80 Stengel und Blätter 3,288 4,0.35 14,020 10,738 Wurzeln (Janze Pflanzen 8,020 11,308 5,502 i 9,537 0,280 14,300 0,231 1 10,969 Bei Serradella ist der oberirdische Stand ausschlaggebend, bei den Kleearten der unterirdische. Anfang November wurde die ganze Fflanzenmasse untergepflügt und im darauffolgenden Frühjahr das Versuchsfeld mit Hafer bestellt. Das Resultat dieser Versuche war nachstehendes: 1891 Ertrag des 1892 nachgebauten Hafers pro Ar Mehrertrag gegenüber ungedüngt wert des rertrages ro Ar Anbaukosten der Gründüng- ungspflanzen Über- schufs pro Ar Gründüngung mit Körner Stroh kg kg Summe kg Körner 7o Stroh Vo M M M 1. Bastardklee. . . . 2. Hopfenklee .... 3. Ohne Untersaat . . 4. Serradella früh gesäet 5. ,, spät ,, 6. Ohne Untersaat . . 31100 28000 18681 31512 30752 23059 76650 83100 55469 65546 71613 50075 107750 111100 74150 97058 102365 73134 39,9 33,2 26,9 25,0 27,6 33,2 23,6 30,0 2,58 2,41 1,80 1,93 0,52 0,40 0,45 0,45 2,06 2,01 1,85 1,48 Die Untersaaten von Bastcard- und Hopfenklee haben bei dem nach- gebauten Hafer eine Steigerung des Körnerertrages um rund ^,3, des Stroh- ertrages um reichlich i/^ bewirkt. Die Untersaat von Serradella führte zu einem um ^/^ liöheren Körner- und Strohertrag. n. Stoppelsaaten von Gründüngungspflanzen. Zweck des Anbaues war zu imtersuchen, welche Mengen von Trockensubstanz und StickstofT die angebauten Pflanzen bis zu der am 31. Oktober erfolgten Probenahme zu liefern vermöchten und wie die Erträge des nachgebauten Hafers sich gestalteten. Der Anbau und die schliefslichen Resultate waren folgende : Siehe Tjib. I S. 172. Anfang November wurden die Pflanzen untergepflügt und am 5. April des folgenden Jahres erfolgte nach entsprechender Zurichtung des Feldes die Drillscaat von 180 kg Dcanebrog-Hafer pro Hektar auf 11,7 cm Reihen- entfernung. Der Schnitt des Hafers erfolgte am 11. August. Das Resultat war folgendes: Siehe Tab. II S. 172. Der Stoppelanbau hat bei allen Gründüngungspflanzen zu einer Steigerung des Haferertrages geführt, doch ist dieselbe in einzelnen Fällen gering und erstreckt sich mehr auf Stroh, als auf Körner. Im allgemeinen haben unter den obwcaltenden Boden- und Witterungs- 172 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. s ■^ CO t^ CO Ol o o 1 -^ O (TS I— X O lO s &D o; ooo oo'* ^ ta (M »o •^ c; lO cvi 1— 1 1 w i ^ ' CT5 CO lO -n o: C3 in »H 1 CO GC C~ t^ OJ CO o 3 s tD •^ c X cY^ ^ CO oa o' Ö ö~ o" ö" —T i-T D" p o T-H CO o:) t» lO 1 ,_! ,_ ,_! ^ rO >-i M ai 1 S d r; ^ (?j t^ cv Ci — 1 ^ Ci CV] "«JI CVI o c^ ^ fc; r; !- bo CD t^ od CO rf cö ctT 5 ö" ^ 1 i-< (N (M »-< T}< CO t£ ^ )-> CO o '-' o o c- — 1 cz '■ ' B-^ Sd CO CO CD IC -H CO !>] "t^ 23 c hn t~ o CO in c: o CO w S " OD C^ C^ 00 t^ CVl C^ .— 1 — -rH — 1 t-A 03 1 ffi P 1 (N O CO CO CO t- — ' 1 ® a fc£ o in Ol c-^ — 1 — 1 ci ,__, M CO o c~ CO c; CO i-H 1 C8 s m H ti o a .— tu (M O -H t— t- c: (M ^ ^ SJD ^ m 00 CO CO Ol i£ -■J ^ y^ •>—* »-^ 1-H T-H ti: ^ !-i »"^ a> r— hn o Oin CD CO cocD 'j_^ 3f bC C5; o ^ in o ■* C5 w jrt § -S ■^ O a3 CO CT- — ' n C/J ä -ti (M C^ S-5 1 1 es :0 . qa Ä ^ P-i cc) o !M o m o o o l^l CO CM C^J CC — — -s ^- ö^-" OOQ O O OO OOO OO'-dHCO W) 1e o -* "* O CO 00(M rt CS »= (M (M (M i-H i-( m ^ . ^-^ . . ■*^ a o> »■•■§•■ 00 ® . . !> . . >-H «c => rt . • "%. t2 ® 11 ^ •jr; = Ä T P-l ■ ■ m i 'S ?. a ^ «^ s " ^ iß Q> M Ol ^ ?ti a ^-S 3 :^ Ph 5 „r -__^^ D-' CO' O' -r^ Ö' !>■' cd" I .-i Cl 3<1 CO CO -^ ' 00_^ O CO__ O^ I>- O, CD^ o' isi in ic o oo' c 0 Ph-o 'S Ti 'S '3 Vicia vil Schwedisch. Hopfenk Vicia vill Peluschke Wickel -4-> CS ce (D a 'S 'bß'bb bo m GO CO 00 cÄ Cß in in in »n tH ,—1 1-1 1-1 IC t- CO CO CO (M C- n:i ^ 0 o'öcn'' 00 iC CO ^ 05 CN CN G^ »0 (M ^ CO CO__CO ^_^5^ of to'co'o (M -^ (M Ol 19,55 18,78 21.26 21,13 O 0-- o o o 0,0, & o,o_o, (J5 O "2 05 05 05 CS O O O 50 tc_T-H_co^ S ■^'co's^'" '-' 00, in o ;z5 (M CO CN 00c o lO co^co^o, . I> C5 - (D CO CO CO CD CO j3 Ol in CO -rt<,0^05^ m CO Ol 000 to O — ' i>- CO Ol Ec( O O O O ^ cD_co_co__co__ S m X in CO > co__ in_ ~_^ ai_ c^ T-T— T^'co" 3 ^ CM (7a T« C« Ph M t-^crToTo" 3 CO O r>- Ol CO ^^ (M "^ CO Cl CO O Ol "^ CO t_. ■X' CO o CO in in ^- CD t- CO Cl 00 Ph m 00 000 00 ic >o in CO O (M '71 t- O Ol CO CO — Ol o X un ö ^' - (M (N "■" ^ j;5 0000 in lO o in :7a (M X ^ r- lO t~- CO 176 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. tationslosen Boden eine bedeutende Abnahme von Stickstoff, die nur durch die Lebensthätigkeit der Pflanzen veranlafst sein kann. 2. Leguminosen haben das Stiekstoffkapital des Bodens in etwas ge- ringerem G-rade beansprucht, als die Nicht- Leguminosen. 3. Die entzogenen Stickstoffmengen finden sich bei den Leguminosen in den Ernteprodukten und den Wurzelresten voll wieder. 4. Die Buschbohnen haben von den verschiedenen Leguminosenarten das Stickstoffkapital des Bodens am meisten in Anspruch genommen, sie stehen in der Mitte zwischen stickstoö'sammelnden und stickstoffzelirenden Gewächsen. 5. Bei den Mcht-Leguminosen zeigt es sich, dafs die Stickstoffverluste des Bodens durch den Stickstoffgehalt der Ernteprodukte nicht ganz er- setzt werden, sondern dafs stets noch ein erlieblicher Verlust zu ver- zeichnen ist. Aus diesem Grunde ist die von Frank allen Phanerogamen zugesprochene Fähigkeit der Assimilation des freien Stickstoffs niclit zu- treffend. 6. Eine Stickstoffanreicherung des Bodens durch den Anbau von Le- guminosen findet nur dann statt, wenn alle Pflanzenteile dem Boden wieder einverleibt werden, also bei der Gründfingung. Nehmen wir aber die Ernteprodukte (Stroh und Früchte vom Felde), so wird der Boden auch durch den Anbau von Leguminosen stickstoffärmer. Man wird in diesem Falle die Leguminosen als stickstoffschonende Gewächse zu bezeichnen haben. 7. Die Entwickelung der Nicht-Leguminosen war nicht normal. Mais setzte zwar männliche, aber keine einzige weibliche Blüte an; Sommer- roggen und Buchweizen brachten es zwar zur Fruchtbildung, aber die .Aus- bildung der Früchte war sehr ungleich. 8. Der mit einer leblosen Moosdecke versehene, vegetationslose Boden zeigte dem unbedeckt gehaltenen Boden gegenüber eine etwas gröfsere Ab- nahme seines Stickstoffgehaltes, doch ist dieselbe nicht sehr wesentlich. Gründüngungsversuche, von 0. Geibel. i) Die Versuche wurden an vier Orten des Kreises Dortmund auf Lehm- boden ausgeführt. Das Versuchsfeld wird in 4 Hauptparzellen von 73^/4 m Länge und je 12^/2 m Breite geteilt; diese Hauptparzellen wieder in 14 Stufen von 5 m Breite. Die Düngung erfolgte nach Aberntung der Vor- frucht und war folgende: 1. 14 Parzellen erhalten je 5 kg Kainit 2. „ ,. ,, „ 2 V2 ^S Thomasschlacke 3. „ „ ,, ,. 5 kg Kainit 4. „ ,. bleiben ungedüngt. Als Gründüngungspflanzeii dienen: Gelbe Lupinen, weil'se Lupinen, Erbsen, Wicken, Vicia villosa, Raps; 2 Parzellen werden nicht besäet. Als Nachfrucht wurden angebaut Kartoffeln und Runkelrüben. Aus den Versuchen folgt: 1. Durch den Anbau von stickstoffsamraelnden Pflanzen kann auch auf den besseren Lehmböden der Ertrag der Nachfrucht bedeutend gesteigert werden. 1) Sep.-Abdr. 1893 bei C. U. Krüger, Dortmund. Düngung. 177 2. Der Anbau der Stickstoffsamniler als Stoppelfrucht ist von Erfolg begleitet gewesen; letzterer nimmt mit der Länge der Vegetationszeit zu. 3. Bei Kali- und Pliosphorsäure-Mangcl hat eine Kali- Phosphat- Dün- gung der Ansaat der Stick stoffmehrer voranzugehen. 4. Die Kainit-Düngung hat sich selbst auf den kalireichen Lehmböden gut bewährt. 5. Bei Phosphorsäuremangel ist auf Lehmboden die Anwendung des Superphosj)hats derjenigen des Thomasmehles vorzuziehen. G. Für lehmige Bodenarten eignen sich als Gründüngungspflanzen: Erbsen, "Wicken und besonders Sandwicken, die Lupinen weniger, es sei denn, dal's eine Impfung des Bodens mit lupinenfähigem Boden stattfindet. 7. Die Eeinerträge sind bedeutend (auch bei Hafer als Nachfrucht). Weizenanbauversuche, von A. Pagnoui. i) Zwei der Versuchsparzellen hatten im Vorjahre Rüben getragen bei einer Düngung mit Stallmist, Chilisalpeter, Superphosphat imd Chlorkalium, die 3. Parzelle hatte zu Hafer Chilisalpeter und Superphosphat erhalten. Nur die eine der ersteren Parzellen wurde zu den Versuchen gedüngt und zwar pro Hektar mit 500 kg Superphosphat zur Saatfurche, 200 kg Super- phosphat vor der Saat untergeeggt, 200 kg Superphosphat als Kopfdün- gung Ende Februar, 200 kg Kalisalpeter Ende Februar, 100 kg Kalisalpeter Ende März und 100 kg Kalisalpeter Ende April. Es wurden folgende 10 Sorten angebaut: Englischer Dattel, weifser englischer Squarehead, Standup, Champion, Kiewer, Blanc veloutö, Blanc de Bergues, Pilgrenis prolific, Teverson, Prolific. Bald nach dem Aufgehen traten die Unterschiede zwischen den ein- zelnen Parzellen hervor. Bei der Ernte ergab sich nur ein geringer Mehr- ertrag infolge der starken Düngung. Das Verhältnis zwischen Korn und Stroh wurde durchschnittlich durch die Düngung nicht beeinflufst. Die Parzellen mit Rüben als Vorfrucht ergaben bessere Erti'äge, als diejenige mit Hafer als Vorfrucht. Das mittlere Korngewicht schwankt nur wenig und scheint weniger von der Düngung abhängig zu sein. Die gedüngte Parzelle lieferte die stickstoffreichsten Körner. Düngungsversuch mit Weizen, von Cugini. 2) Aus den "Versuclien folgt, dafs das Thomasphosphatmehl als Herbst- düngung fast ebenso gut wirkt, wie Superphosphat und dafs es nur etwas bessere Ernten liefert, als Mineralphosphat. Düngungsversuche mit Kainit zu Hackfrüchten, von J. H. Vogel. 3) Die Versuche wurden auf Boden VH. Klasse, welcher mit mit Jauche stark getränktem Hausmüll (pro Morgen 400 Ctr. Hausmüll) und 1 Ctr. Superphosphat gedüngt war, mit Kartoffeln und Futterrüben ausgeführt. Die Düngung war folgende: Parzelle A: Pro Morgen 10 Ctr. Kainit als Kopfdüngung. „ B: Ohne Düngung. 1) Ann. agron. 1892, 486; ref.. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 616. — 2) Staz. aperim. agr, Ital. 1893, XXIV. 18. — 3) Mitt. d. Deutsch. Landw. Ges. 1893/94, 185. Jahresbericht 1893. 1-2 ]^78 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Parzelle C: Vor der Saatfurche pro Morgen 20 Ctr. eines Gemenges von 10 Ctr. Kainit und 10 Ctr. kohlensaurem Kalk. Die hohen Kalidüngungen haben einen schädlichen Einfliils des Nacht- frostes im Juni verhindert. Die Versuche mit Futterrüben ergeben kein positives Resultat; diejenigen mit Kartoffeln hatten folgendes Ergebnis: Gesamt-Ertrag an Kartoffeln Gewicht pro Kartoffel Ctr. g A 68 31,33 B 42 29,83 C 40 30,45 Die Analyse ergab folgendes Resultat. Stärke Stickstoff Kali % % % A 14,13 0,426 0,607 B 16,28 0,390 0,635 C 13,30 0,325 0,673 Versuch mit gebranntem Kalk und Kunstdünger zu Winter- roggen und Untersaat von Serradella auf leichtem, hohem Sand- boden bei Lingen, von Salf eld. i) Der Boden besteht aus thonarmem, grauem Quarzsand. Am 12. August wurde gebrannter Kalk, Kainit und Thomasschlacke flach untergepflügt, am 17. September zur Saat etwas tiefer gepflügt und dann der Roggen breitwürfig gesäet und eingeeggt. Auf einigen Parzellen wurde Impferde aus der Ackerkrume eines Serradellafeldes angewandt. Am 21. April wurde noch Chilisalpeter als Kopfdüngung gegeben. Am 23. März wurde unter den Roggen Serradella samen — pro Hektar 20 kg — gesäet und ein- zinkig eingeeggt; diese Serradellaeinsaat wurde Ende Juni wiederholt, da infolge der Dürre die erstere nicht zum Keimen gekommen war. Die beste Wirkung auf Serradella hatten Kainit und Thomasmehl allein oder noch besser in Verbindung mit Impferde ausgeübt. Kalkzufuhr hatte neben Thomasschlacke nicht gewirkt. Der Ertrag an Roggen, berechnet pro Morgen, war folgender: Gebrannter Kalk Kainit Thomasschlacke Chilisalpeter Korn Stroh Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. — 50 757 1153 500 200 50 8861/2 1446 1000 500 200 50 952 1504 1000 750 200 50 1027 1646 1000 500 — 50 913 1479 1000 — 200 50 905 1/2 14121/2 Über die Arbeiten des schwedischen Moorkultur-Vereins, referiert Fleischer.'-^) (Vergl. auch Jahresber. 1890, 130 und 1892, 235). Von denselben seien hervorgehoben : 1. Versuche über die Wirkung von Kalifeldspat im Ver- gleich zu Kalidüngesalzen. Die Versuche wurden ausgeführt a) in Gefäfsen, welche mit Hochmoorboden gefüllt waren, b) in Gefäfsen, welche mit einem kalkarmen Niederungsmoorboden gefüllt waren, c) in freiem Land. 1) Hann. landw. Ver.-Bl. 1893, 37. — 2) Mitt. d. Ver. z. Förderg. d. Moorkultiir i. Deutschen Keich 1893, 325. Düngung. 179 Fast in allen Fällen blieb die Wirkung des gemahlenen Kalifeldspates nicht blols im ersten Jahre gleich Null, sondern es war auch im dritten Jahre keine Nachwirkung zu erkennen. 2. Versuche über die Wirkung schwer löslicher Phosphate auf Hochmoorboden. Die verwendeten Phosphate waren: Thomas- Bedford- Ciply- Sonime- Eiver- Kanada- Lahn- schlacke Phosphat PhospJiat Pliosphat Phosphat Apatit phosphorit 0/0P2O5 — 25,93 18,16 27,37 23,67 39,87 31,39 Zu den Gefäfsversuchen mit Erbsen diente wenig zersetzter Hoch- moorboden. An grüner Erbsenmasse wurde geerntet: Thomas- Eiver- Bedford- Belgisches Somme- Kauada- Phosphat Phosphat Phosphat Phosphat Phosphat Apatit ^, , , . . 878 783 773 773 760 466 \erhaltnis wie j^,q gg g^ g^ g^ ^3 Bei den Feldversuchen, welche auf wenig zersetztem Sphagnummoor, das an der Oberfläche mit Sand gemengt war, ausgeführt wurden, war die Steigerung der Erträge folgende: Kartoffeln bei einer Haferkorn bei einer Phosphorsäuregabe pro ha von Phosphorsäuregabe pro ha von 120 kg 240 kg 120 kg 240 kg 0/ 0; 0/ 0, '0 0 '0 /o Thomasmehl 84 — 95 — Riverphosphat .... 72 80 Bedfordphosphat ... 61 92 Belgisches Phosphat . . — 104 Sommephosphat ... 21 49 Kanadaphosphat ... 17 98 Darnach wären River- und Bedfordphosphat geeignet, das Thomasmehl auf Hochmoorboden zu ersetzen. 3. Bei den "Versuchen über das Impfen von Leguminosen- feldern hat sich das Impfen als vorteilhaft erwiesen; die Ertragssteige- rung betrug bei Erbsen im Kornertrag 108%, im Strohertrag 237o- 4. Bedarf kalkarmes Wiesenmoor der Zufuhr von Kalk? Die Vei'sucho wurden einmal mit einem Gemenge von Spörgel, Senf und Wicken und ferner mit Klee ausgeführt und ergaben, dafs bei einem pro- zentischen Kalkgehalt des verwendeten Moores von 0,18 eine Kälkung von gutem Erfolg ist. Hat das Moor einen Kalkgehalt von 0,73%, so ist bei Anbau von Hafer von einer Kälkung ebenfalls noch eine günstige Wir- kung zu erwarten. Die weiteren Versuche zeigen, dafs bei einem Kalk- gehalt von 1,03% 1131 Moor auch ohne Kalkzufuhr gute Haferernten zu erzielen sind, dafs dieser Gehalt aber für den Kleebau nicht ausreicht. 5. Bei den Versuchen über die Wirkung verstärkter Kalk- zufulir auf Hochmoorboden ergab sich bei Anbau von Hafer und Klee, dafs bis zu einer gewissen Grenze die Erntemasse mit der zugeführten Kalkmenge zunimmt ; dieselbe erstreckt sich bei Hafer aber nur auf das Stroh. Es wurden geerntet: 118 139 53 147 62 116 — 77 54 105 a) Hafer bei 50 hl 66,8 hl 83,5 hl 100,3 hl 117,1hl 133,6 hl Kalk pro ha (Kali in Feldspat) 126 132 133 144 150 138 g (Kali in Kainit) 131 135 137 148 155 149 „ b) Klee (Kali in Feldspat) 360 439 571 910 776 833 „ (Kali in Kainit) 498 662 1048 1345 1869 1573 „ 12* 180 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Schwedische Feldversuche über die Rentabilität verschie- dener Düngiingsformen auf Moorböden, von Benediks. ') 1. Versuche zu Gysinge: Das Versuchsfeld ist an der Peripherie Niederungsmoor, in der Mitte aber vollständig Hochmoor. Als Versuchs- pflanze diente Probsteier Hafer. Bei den Versuchen mit Salpeterdüngung hat die Düngung mit 170 kg Chilisalpeter pro Hektar die beste Rente ergeben (die Düngung hat sich mit 56 "/o verzinst); von den verschiedenen Kalidüngungen war die mit 1020 kg Kainit die vorteilhafteste (Verzinsung 1.31%); bei Thomasmehl lieferten 340 kg die beste Rente. 2. Bei den Versuchen in Aspnäs auf Niederungsmoor nahm der Er- trag mit der erhöhten Zufuhr von Kali (Kainit) und Phosphorsäure (Thomasschlacke) zu ; die höchst mögliche Rentabilität der Düngung konnte weder beim Kali noch bei der Phosphor säure festgestellt werden. Versuche über den Ersatz des Kalkes durch Strontian bei der Pflanzenernährung, von E. Haseihoff. 2) Die Versuche sind teils Boden-, teils Wasserkulturversuche; die ersteren wurden mit Bohnen und Gerste, die letzteren mit Bohnen und Mais ausgeführt. Auf Grund der durch diese Versuche gewonnenen Re- sultate kommt Verfasser zu folgenden allgemeinen Schlüssen: 1. Das Strontian wirkt nicht schädlich auf die Pflanzenentwickelung. 2. Das Strontian wird von der Pflanze aufgenommen und scheint bei der Ernährimg die Stelle des Kalkes zu vertreten. 8. Diese Substitution des Kalkes durch Strontian bei der Pflanzen- ernährung scheint aber erst dann einzutreten, wenn der Vorrat an Kalk und anderen Nährstoffen nicht mehr zum Aufbau des pflanzlichen Organis- mus ausreicht. Düngungsversuche auf nematodenführendem Boden, von Hollrung.^) 1. Versuch von Krichel in Calbe. Das Versuchsfeld, humoser Lehmboden, hatte im Vorjahre Gerste ge- tragen und im Herbst und im Frühjahr je 6 Ctr. Kainit bekommen und bei der Ansaat noch 2 Ctr. Superphosphat und 2 Ctr. Chilisalpeter pro Morgen. Anfang September wurden bei den Kalirüben 0,8 ^/q Schwind- suchtsrüben gezählt und bei den nicht mit Kali gedüngten Rüben 13 o/^. Die Rüben besafsen am 16. September Brix Zucker i. S. Nichtzucker Quotient Ohne Kainit 19,0 15,6 3,4 82,1 Mit 12 Ctr. Kainit . . . 18,5 15,6 3,2 82,7 am 19. Oktober Ohne Kainit 19,5 10,0 3,5 82,0 Mit 12 Ctr. Kainit . . . 19,6 10,1 3,5 82,1 Der Ertrag pro Morgen betrug Ohne Kainit ... 93 Ctr. Mit 12 Ctr. Kainit .119 „ 2. Versuch von E. Dietrich, Hadmersleben, 1) Mitt. d. Ver. z. Förderg. d. Moorkultur i. Deutscheu Reich 1893, 189. — 2) Landw. Jahrb. 1893, XXn. 851. — *) 4. Jahresber. d. Versuchsat. f. NematoJeu-Vertilg. u. Fflaazensch. z. HaUe 1892, 17. Düngung. 181 Ernte Zucker Zucker pro Morgen i. d. Rübe pro Morgen Ohne Kainit 121 Ctr. 17,0 o/^ 20,57 Ctr. 5 Ctr. Kainit b. d. Hacke . . II6V2 „ 18,2 „ 20,97 „ 5 „ ,, im Herbst ... 125 ,. 18,7 „ 23,38 „ 15 ,, Ätzkalk 97 „ 17,2 „ 16,68 „ 15 Ctr. Ätzkalk u. 5 Ctr. Kainit 109 „ 18,3 „ 19,95 „ 3. Versuche von Bennecke, Äthensleben. a) Brix Zucker i.S. ^^^'^g^ f^^^^^ Quotient Ertrag 1 Ctr. Chilisalpeter Kopf- düngung 16,8 14,0% 11,6% 2,82% 83,2 94,5 Ctr. 4 Ctr. Kainit Kopfdüng. 16,1 12,9 „ 10,5 „ 3,22 „ 80,0 89,3 „ 6 ,, „ „ 16,4 14,9 „ 12,8 „ 3,47 „ 81,0 56,9 ,. b) 1 Ctr. Chilisalpeter Kopf- düngung 18,20 15,9 „ 12,7 „ 2,30 „ 87,1 124,37 „ Ohne eine solche 19,00 16,5 „ 13,7 „ 2,55 „ 86,5 130,00 „ c) Als Grunddüngung kamen zur Verwendung: 2 Ctr. Chili salpeter, 1 Ctr. Doppelsuperphosphat und 160 Ctr. Mist. 1. 150 Ctr. Schlammkalk, Herbst 14 Ctr. Staubkalk, Frühjahr 1 Ctr. Chili, Mitte Juni 18,0 15,100/0 12,9% 2,907o 83,8 106,8 Ctr. 2.150 Ctr. Schlammkalk, Herbst 14 Ctr. Staubkalk, Frühjahr 6 Ctr. Kainit u.l Ctr. Chili im Juni 17,6 14,89 „ 13,3 ,, 2,71 „ 84,5 125,7 „ 3. 150 Ctr. Schlammkalk, Herbst 14 Ctr. Staubkalk, Frühjahr 6 Ctr. Kainit, Mitte Juni 4. Ohne weitere Zudüng. 5. 14 Ctr. Staubkalk Das ungünstige E heifsen Witterung seine Erklärung. Im grofsen und ganzen kann man aus diesen Versuchen den Schlufs ziehen, dafs eine Kainitdüngung in sehr trockenen Jahren auf rübenmüden Böden von Erfolg ist, dafs damit aber noch keineswegs ein Mangel an Kali als Ursache der Rübenmüdigkeit für erwiesen betrachtet werden darf. Einflufs verschiedener Düngung auf die Zusammensetzung des Hafers und des Haferstrohs, von Woods.') 19,0 15,3 „ 13,6 „ 3,67 „ 80,6 149,7 „ 17,0 14,52 „ 13,2 „ 2,48 „ 85,4 143,0 „ 19,5 14,30 „ 13,3 ,, 3,20 „ 81,5 84,0 „ sultat von Staubkalk findet in der trockenen, 1) Fifth ann. rep. of the Storrs School Agric. Exp. Stat. Storrs Conn. 1892, 47 182 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Der Gehalt an Protein sowohl in den Haferkörnern als auch im Haferstroh steigt ungefähr im Verhältnis des im Dünger zugeführten Stick- stoffs; ob der Stickstoff als Nitrat oder in Form von Ammoniak gegeben wird, ist ohne Einflufs. Auch bei Verwendung sehr grofser Mengen Bhitmehl (75 Pfd. Stickstoff pro Acre) fand eine Steigerung im Proteingehalt statt. Die Anwendung des Schafdüngers beim Zuckerrübenbau, von A. F. Kiehl.i) Die Ergebnisse der Versuche gehen am besten aus nachstehenden Übersichten hervor: 1. Vergleichende Übersicht von Wurzelgewicht und von Saft-Polarisation der Rüben auf mit Schafdünger und mit Stalldünger gedüngtem Acker 1889. am 4. August am 19. August am 28. August Wurzel- gewicht Zucker Wurzel- gewicht Zucker Wurzel- gewicht Zueker g \ g «;o g \ I. Stalldünger 137,5 12,12 195,0 13,80 202,0 14,63 Schafdünger 97,5 12,53 121,4 14,20 121,0 13,85 II. Stalldünger 125,0 11,33 211,7 13,58 218,0 14,53 Schafdünger 125,0 11,98 219,0 13,96 178,0 15,32 ni. Stalldünger 153,3 13,74 266,6 14,68 275,0 15,72 Schafdünger 175,0 14,G6 133,0 15,78 200,0 16,28 IV. Stalldünger — — — — 275,0 14,0 Schafdünger — — — — 268,0 13,58 Durchschnitt Stalldünger 138,6 12,39 224,4 14,02 242,5 14,72 Schafdünger 132,5 13,04 137,8 14,64 191,7 14,75 2. Vergleichende Übersicht der Resultate mit Chilisalpeter-Kopfd üngung und ohne solche bei Stall- und Schafdünger (24 kg ChiHsalpeter pro Morgen). Z ucker in der Zucker in der Wurzel- Eübe am Wurzel- Rübe am Durchschnitts- gewicht am 6. Sept. gewicht am 13. Sept. gewicht der ge- 6, . Sept. ^ mit ohne 18. Sept. «lit ohne ;^.^,^,^ ChiHsalpeter n Rüben Chilisalpeter g '0 'o g '0 0 g Stalldünger mit 1 Chilisal- 262 14,3 250,0 14,4 337- -338 ohne j peter 212 14,1 250,1 14,1 297- -298 Schafdünger mit 1 Cliilisal- — 14,3 266,0 l;!,2 337- -338 ohne j peter 325 14,0 .300,0 13,4 297- -298 Die Kopfdüngung mit Chilisalpeter ergiebt pro Hektar mehr: 86,64 Ctr. Rüben und 667,3 kg Zucker, denn die Versuche ergaben: Mit Chilisalpeter - Kopfdüngung Ertrag pro Zucker Zucker pro Hektar i. d. Rübe Hektar Hektar Ctr. o/o kg Ctr. 737,26 12,4 4571,0 650,62 3. Vergleichende Übersicht der Ergebnisse auf mit Stalldünger und mit Schafdünger befahrenen Äckern 1892. Ohne Chilisalpeter- Kopfdüngung Ertrag pro Zucker Zucker pro i.d.Rübe Hektar X kg 12,0 3903,7 auf mit Stalldünger >) Zeltgchr. d. Ver. Rübenzuckeriud. 1893, 44G, 189. Düngung. 183 Tag der Probenahme Blatt- gewicht Rüben- gewicht S Zucker % Nicht- Zucker \ Quotien — 70 80 12,17 8,80 3,23 79,0 165 120 Ö7 130 12,11 11,41 1,79 1,49 87,1 88,5 125 180 162 175 14,67 15,27 1,53 1,73 90,5 89,8 333 200 300 240 12,97 14,01 2,03 1,99 86,4 87,6 1. August Stalldünger . Schafdünger . 16. August Stalldünger . Schafdünger . 1. September Stalldünger . Schafdünger . 14. September Stalldünger . Schafdünger . Düngungsversuche zur Futterrübe unter Berücksichtigung der chemischen Bodenanalyse, von Proskowetz juu. *) Die Anlage der Versuche war folgende: 1. 4 Parzellen blieben ungedüngt oder wurden mit Stallmist gedüngt, in welchem Falle dann alle übrigen Parzellen auch dieselbe Stallmist- düngung erhielten. 2. 3 Parzellen erhielten pro Hektar 200 kg Chilisalpeter (= N). 3. 3 Parzellen erhielten aufser N pro Hektar je 50 kg wasserlösliche P2O5 in Form von Superphosphat (= N -|- WP). 4. 3 Parzellen erhielten aufser N pro Hektar je 50 kg Orthophos- phorsäure in flüssiger Form (N -\- FP.) Durch die N-Düngung hat durchschnittlich eine Ertragserhöhung statt- gefunden. FP hat in manchen Böden besser gewirkt, als WP, jedoch ist der Unterschied nicht so hervorragend. Die Düngung hat den Gehalt an Trockensubstanz und Protein wenig beeinflufst. Hier hat sich keine Beziehung des Kalkgehaltes des Bodens zu der Wirkung der Orthophosphorsäiu-e im Vergleich zu jener der wasserlöslichen Phospliorsäure herausgestellt. Ein Düngungsversuch mit Kartoffeln. 2) Das Versuchsfeld hatte als Vorfrucht Hafer getragen. Die Dünge- mittel wurden im Frühjahr ausgestreut und untergehackt. Die Kartoffel- varietät war : Magnum bonum. Versuchsplan und Ergebnis des Versuches folgt aus nachstehender Übersicht: ^ , 100 Teile Lrtrag an -u- ^^ 1^ Vi Knollen T-,- Knollen ,, ,, Düngung n, enthalten pro Morgen ^^^^^^^. Ctr. subst. 1. 3 kg kohlensaures Kali . . 160,0 28,10 2. 5,5 kg Chilisalpeter (in 2 Dos.) 123,6 25,92 3. 3 kg präz. Phosphors. Kalk . 126,1 28,04 10 Ertrag an m Stärke Stärke Ctr. 22,3 35,68 20,1 24,50 22,2 27,98 1) Mitt. d. Ver. z. Förderg. d. landw. Versuchsw. i. Österreich 1893, Heft YIII. I. 42. Laadw. Anu. Meoklenb. 1893, 20, 158. 184 Landwirtschaftliche Pflanzenproduttion. Düngung. 100 Teile Knollen enthalten Trocken- subst. Stärke Ertrag an Stärke Ctr. 199,9 18,5 22,6 30,98 28,10 Ertrag an Knollen pro Morgen Ctr. 4. 3 kg kohlens. Kali -f- 5,5 kg Chilisalpeter -|- 3 kg präz. phosphors. Kalk .... 5. üngedüngt 124,7 0. 3 kg kohlens. Kali -|- 5,5 kg Chilisalpeter 212,2 7. Bkgkohlens. Kali-|-3kgpräz. phosphors. Kalk . . . . 155,7 8. 5,5 kg Chilisalpeter -|- 3 kg präz. phosphors. Kalk . . . 102,0 26,10 20,3 20,71 Die Wirkung der einzelnen Düngemittel resp. der Nährstoffe auf den Ertrag zeigt sehr deutlich folgende Zusammenstellung, bei der die Kali- düngung = K, die Stickstoffdüngung = N und die Phosphorsäuredüngung = P ist: 2. Stickstoffwirkung. Düngung Ertrag, Ctr. rUngedüngt = 124,7 24,34 28,42 24,56 20,50 18,8 39,90 20,7 32,23 1. Kaliwirkung. Düngung rUngedüngt Ertrag, Ctr, = 124,7 = 160,0 \N + K = 123^ = 212,2 |p + K = 126,1 = 155,7 m-fp \n4-p+e = 102,0 = 199,9 \N \K + N \P+N |K + P 123,6 160^ 212,2 T2bJ 102,0 l55^ 199,9 3. Phosphorsäure- wirkung. Düngung Ertrag, Ctr. fUngedüngt = 124,7 IP 126,1 \K4-P fN \N + P = 160,0 = 155^ = 123"^ = 102^ = 212^ K-i-P-f N = 199^ \K-f N + P = 199,9 Das Kali hat den Knollenertrag bedeutend gesteigert, wenn es neben Stickstoff gegeben wurde, weniger stark, wenn Stickstoff fehlte. Stickstoff vermochte für sich allein, wie neben Phosphorsäure den Knollenertrag nicht zu erhöhen. Phosphorsäure übte keinerlei günstige Wirkung aus. Der Prozentgehalt an Trockensubstanz und Stärke wurde durch jede Düngung herabgedrückt, am wenigsten durch Phosphorsäure, etwas mehr durch Kali und am meisten durch Stickstoff. Der Stärkeertrag pro Morgen ist zunächst durch Kali-, dann auch durch Stickstoffdüngung erheblich gesteigert, durch Phosphorsäure aber wesentlich herabgedrückt. Die Untersuchung der Kartoffeln auf Stickstoff, Kali und Phosphor- säure hatte folgendes Resultat: 100 Teile Trockensubstanz enthielten Düngung 1. K 2. N 3. P 4. K + N + P 5. üngedüngt 6. K + N 7. K+P 8. N-j-P Kali Stickstoff Pliosphorsäure 2,59 0,91 0,65 1,78 1,73 0,61 1,88 1,13 0,64 2,72 1,44 0,62 1,74 1,15 0,58 2,59 1,44 0,64 2,49 0,79 0,59 1,82 1,74 0,69 Düngung. 185 Darnach war der Kali- und Stickstoffgehalt des Bodens nicht hin- reichend, der Phosphorsäuregehalt aber genügend für eine normale Ernte. Auf Grund dieser Untersuchungen Ivommt Verf. dann zu den Schlüssen : 1. Dafs der prozentische Nährstoffgehalt der Erntesubstanz abhängig ist von der Nährstoffmenge im Boden resp. in der Düngung. 2. Dafs für jede Kulturpflanze ein Maximalgehalt ihrer Erntetrocken- substanz an jedem einzelnen Nährstoffe existiert, der auch durch reichste Düngung mit demselben nicht gesteigert werden kann. 3. Dafs es deshalb möglich sein mufs, durch die Analyse der Ernte- produkte einen Sclüufs auf den Reichtum des Bodens an Nährstoffen und damit auch auf sein Düngerbedürfnis zu ziehen. Die rationelle Düngung der Weinberge, von Ch. Oberlin. i) Die Zufuhr von gröfseren Mengen Phosphorsäure oder Kali ist ver- werflich, nicht nur für die gedachten Stoffe, sondern auch für den Stick- stoff, wie folgender Versuch zeigt: Der Weinberg ist alle 4 Jahr mit Stalldünger (G kg pro Stock) ge- düngt. Beigabe pro Stock jährlich Jahr und Traubenvarietät Keine 5 g Phosphor- säure 5 g Phosphor- 10 g Kali säure 10 g KaU Traubengewicht in kg pro 100 Stöcke 1888 Pinotgris (Ruländ.) 1889 desgl. 1890 desgl. 1892 desgl. 212 59 82 140 231 51 51 110 208 46 CO 100 192 39 73 120 Durchschnittlich 123 111 104 106 Mit Kali und auch mit Kali -|- Phosphorsäure sind die Erträge jedes Jahr geringer, als da, wo nur Stallmist ohne Beidünger gegeben ist; der Stallmist mufs also Kali und Phosphorsäure in hinreichender Menge enthalten und das Verhältnis von Stickstoff, Phosphorsäure und Kali entsprechend sein. Wird in der Hauptdüngung kein Stalldünger gegeben, sondern nur stickstoffhaltiger Dünger, so sind Mineraldünger erforderlich: Der Weinberg wurde mit 300 g Seidenabfälle resp. 30 g Stickstoff pro Stock gedüngt. Beigabe pro Stock Traubenvarietät Keine 1 5 g Phosphor- I säure 10 g Kah 10 g Stickstoff Traubengewicht in kg pro 100 Stöcke. Portugieser .... 290 | 277 | 365 | 235 Aus dem Ergebnis der letzten Spalte ist zu schliefsen, dafs ein grofser Überschufs an Stickstoff ohne Kali und Phosphorsäure schädlicli wärkt. Die Ansicht, dafs eine Düngung mit Stalldünger zu viel Stickstoff 1) Weinbau u. Weinhandel 1893, 2, 15. 186 Landwirtschaftliche Pflanzenpr oduktion. und zu wenig Kali und Phosphorsäure in den Weinberg bringt, ist nicht richtig ; zu der Stallmistdüngung kann vielmehr noch eine Stickstoffdüngung hinzutreten, ohne dafs der Ertrag herabgemindert wird, wie nachstehende Versuche zeigen : 1. Der Weinberg ist alle 3 Jahre mit Stalldünger (5 — G kg pro Stock) gedüngt. Beigabe pro Stock Traubenvarietät 5 g Phosphor- säure 10 g Kali 10 g Stickstoff Traubengewicht in kg pro 100 Stöcke Lasca (Welscher) Portugieser Gamet teinturier Müllerrebe Lasca Pinot blau (Burgunder) .... Portugieser Im Durchschnitt 2. Der Weinberg wurde alle Stock) gedüngt. 267 216 235 161 288 133 186 300 210 211 196 278 145 209 333 263 300 200 293 133 233 I 212 I 221 I 251 4 Jahre mit Stalldünger (6 kg pro Stickstoffbeigabe pro Stock Jahr und Traubeovarietät 5 g 10 g 15 g 20 g 25 g 30 g Traubengewicht in kg pro 100 Stöcke 1890 Morillon weiTs 1892 „ „ Chasselas (Gutedel) Pikolit (Balafant) 162 217 41 19 170 219 177 224 49 — 20 — 188 191 314 344 69 37 Auf Grund seiner Versuche hältOberlin für die beste Zeit zur Ver- wendung des Stalldüngers in den Weinbergen das Spätjahr nach der Weinlese; ist der Boden nicht gefroren, so kann man auch im Winter oder auch noch im Frühjahr düngen. Der Dünger wird ausgebreitet, so- fort mit 250 — 500 kg feingemahlenem Gj^ps pro Ar zur Stickstoffkonser- vierung überstreut und nach dem Abtrocknen untergehackt. Kali und Phosphorsäure werden im Spätjahr, Stickstoffdünger im Frühjahr vor der ersten Kultur breitwfirflg in den Weinberg gestreut. Bezüglich der ein- zelnen Düngungsformeln mufs auf das Original verwiesen werden. Es sei noch bemerkt, dafs Oberlin den Düngerbedarf für einen Düngungs- Turnus von 4 Jahren bei einer durchschnittlichen Produktion von 50 hl pro Hektar für 10 a berechnet zu : 12 kg Phosphorsäure, 24 kg Kali und 48 kg Stickstoff. Versuch mit künstlichem Dünger im Weingarten, von Wenisch. ^) Ein im Jahre 1876 angelegter Weingarten wurde bei seiner Neu- anlage und dann im Jahre 1880 mit Stalldünger gedüngt und im Herbst 1) Weinlaube 1893, U, 158. Düngung. 187 1888 mit sogenanntem Weinbergsdünger, welcher enthielt: 8 — 9 ^/o wasser- lösliche Phosphorsänre, 2—3 % Ammoniakstickstoff, 2 — 3 0/q Salpeter- stickstoff und 12% schwefelsaures Kali. Dieser konzentrierte Dünger hat sich gut bewährt. Die Düngung der Weinberge von Sutter. ^) Die Düngung mit einem Gemisch von salpetersaurem Kali und phos- phorsaurem Kali hat sich sehr gut bewährt. Düngungsversuche bei Hopfen, von Fruwirth.^) Bei einem Vorversuch auf älterem Boden war Düngung und Ernte wie folgt: Pro Stock in g un gedüngt Chilisalpeter 70 — 70 70 — Schwefelsaures Kali 40 40 — 40 — Superphosphat — 60 60 60 - Ertrag in g pro Stock im Mittel der betr. 2 Reihen. a) grün 47,34 41,25 60 65,52 41,37 b) trocken 15,78 13,75 20 21,84 13,79 Bei den weiteren Versuchen wurde ein erst 1878 angelegter Garten benutzt. Derselbe war 1889 im Frühjahr mit mildem Kompost (etwa 1/2 kg pro Stock) gedüngt worden und erhielten bei dem Versuch die als unge- düngt dienenden Reihen 1891 die gleiche Kompostdüngung. Die Pflanzen stehen 5 Fufs von einander entfei'nt. Für jede Düngungsart wurden 50 Stöcke benutzt. Im Jahre 1892 wurde auch der Ertrag nach einer im Vorjahre vor- genommenen Lupinendüngung festgestellt; die Lupinen waren zur Zeit der Ernte des Hopfens (3. August) gesäet, entwickelten sich bis zum Hülsenansatz, wurden dann vom Frost getötet und im Frühjahr gelegent- lich des Winterschnittes untergebracht. Die Ertragsergebnisse wurden bei grünem Hopfen sofort nach der Pflücke konstatiert und waren folgende: Siehe Tab. S. 188. Mit Rücksicht auf die Produktion von Dolden kommt Verfasser za dem Schlufs, dafs Kali für den Versuchsboden am nötigsten ist, dafs Stick- stoiT nicht vernaclilässigt werden darf, dafs derselbe vielleicht noch in etwas stärkerer Menge, als hier geschehen, gereicht werden darf. Tabakdüngungsversuohe, von Barth.^) Das verwendete schwefelsaure Kali hat sich bewährt. Die Stickstoff- düngung hat sich sowohl in Form von Salpeter, als auch in Form von Ammoniaksalz als vorteilhaft erwiesen. Wenn reichliche Chilisalpeter- düngungen im allgemeinen sich schlecht bewährt haben, so dürfte dieses daher kommen, dafs Natronsalze in erheblicheren Mengen schädlich auf den Tabak wirken. Olme Nachteil für die Qualität wird im Tabak ein Teil des Kalis durch Natron kaum zu ersetzen sein. 1) Wochenbl. f. deutsche Land- u. Forstw. Sep.-Abdr. — 2) Ang. Brauer- u. Hopfenzeit. 1893, 31, 491. — 3) Landw. Zeitschr. Elsafe-Lothringen 1893, 380. 188 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. +tS © Ol 3 ri; CD t:i; CD — ■ ^irr-^^^c« ^rj> ^ S^gs^gt^w^. ^'iS CD &= 2 S= CD CD s srö jr CO 3- C/2 B- ^ 's"^hW 2-- 5.' i ^ - KT D Ä" = CK 2 O rn a ^' "^ r/) =- p ~ ö er f» — ■— ' r--^ ET -1 _-i5 • i-K =r p E.. 5".- iL. CB. CC -5 CD' CC s ?J B PS 2 =^ c:^ =r X- 2. sir ^ ^ 4 2' CD o £^5 CD üfse .eier ifse eier d ^W^^ "C 2. ^ SS'^ S"S B ö: ^ S" i= ~ b' 5- :-»5 M CD 00 c? ~ :; c B :::. o B ET. 3- ST. i. ^ S^ 'Ti y. J2. p. !? 't3c? c/3^ CC o • 3 B B o "o *» *>• >(^ CD w r^ 0 J" CD dQ (0 h3 >*^ CO l(i- "oo'ci CO w CO D Ol <£> w OS -J -J IsO bS c» CO OS OS CO OS OS CO if' if^ -a CO CO »1^ t(^ Ol m CD CD O: w Co CO CO c:?! CJl CO CO CO 00 cn is\ 0 0 Cn INS bC rss to tvs ISS c» CO CO OS CO INS OS OS bO bS on -»q m CO 0^ rf^ ts 0 0 GD 0 )— ' CD >«^ ->J 0 00^ QC 0 05 OS CO iN3 CO OS 0 bO »f^ iD CO CO CO CD CO CO CO CD CO CO CO CO CD CO CO to CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO CO 0 CO CD CO CJi Ol 0^ CJt (^ Ol CO 0 Ol OS CO CO CO CO CO _co co_cD 'co'bi'cD CO CO CO CO CO CO 00 Ol IsS tO tO CD CD CO "000 OS hs t>a ja "O OS CC K CR S' R- ^ CD pr 13. ?r (iq UJ i <^ er; ^ 1 irl- CD w jq"2. CK P5 ! so s' >-< K- CD w 3? >— Ins H* O O CO -^ Cn CD Aubau- menge pro I— INS "cd "w "bx c» rs-. CO CO Cn OS OS »(^ 1 CO 1 c 1 0 1 hf»> 1 —J 1 t-^ 1 05 I CO 1 OS ' 0 >f>. .»a 1-^ CO '- -4 ^_ (— ' 00 CO 1 CO 1 CO CO 1 CO 1 'O 1 er i 0 c INS CC CD 0 Gi CO '~ Ol B er 8» 3 W CD 0: 1 B oc 9- tr p- ä -1 0 oa ET -H cn C^ CO CD t- CO in CD '^ CM CO CD c» -• CO c- c^ c- o- t- t- c- t- t— t- t- c» t- r» Q ^ a cj ^ ^ -TS a •«# t>- CO Oi I> CO OS CD -<* in 0^ in t- t- 05 OS CO t— 3 ' 'S 3 "o 3. £ ;ri iT. ■^ lO >n o lO in in o in 0 in in in in in CO CO '^ T-i CO -* -H 'l^ CD \n r-< \ai CO CO p^ T-H (M CO > u M CQ CC Tfl •^ lO ■* 'l' ■* ■* •* ^ ^ ^ ^31 ^1 ^T ^i TJ" •«*< ^ -S CO r- -+1 ■rj* 05 "* D~ 05 CO CD CM -^ 0 T-H (M iC CO ■* a g C>3 o 1^ O CM C» O lO in O CO O CO CO CD Ol CM t- g -5 S i>- •— 1 -* CO r- 03 O C-5 CO CO in CO -H CT in in 0 CO CO ^ ^^ ■># -"ii ^ in lO m in in in CO CD CD CD t» in O o II 1^ ;4 CO t>- -rtH >* Ol ■* !>■ Oi CO CO (M T-H in ^ CT in CO CO r". Xa^ — CO Cf) I>- 05 00 -^ 05 o CO m c- CO CO CT 10 r-l t- ^ CC CO 1-1 in ö o ca >o (M CO CO CO CD CD co o; CO 00 00 0 0 0 c^ '^ 9 'S =* ii oa T-H T-H T-H l-H 1-H T-H T-( rt CT CT CT T-H II a CD O ? s ^ p. -e ^^ a O C o o o o o rj -) o o o 00000 05 ^ te n a o o H ä ^__co t— " in CO CO O co^ co" ö~ co' — '" CD^ Co' in 0:1 CO CO cd' in T-H *— L '^., '^, ■*.- '"' co" co" in in"" 0" 05 in" ^ ^ -Ö :0 CM tH t— I (M CO CO CO CO .-H T-H l-H -H CO CO CO CO tJ* T-H T-H T-H ■^ "^ "^ "^ lO >-H -H -H T-H T-H CO T-H O S fH es •? rO rj< C ^H C- (M •<* CO lO ^H in 0 '* 0 CO CD 05 ^ CO s 00 o: r- O O -H CO CO rl) CO -H 00 l-H i-H t- 0 -H CO P4 — GC (D CO O O T-i o Oi 0 CO 0 CO CO -^ in in T-H ÖD CO o - -* ^ o: ^ t- Oi CD CD (M T-H in ^ CT in CO CO > '"^ •^ CO rri t— 05 00 •^ Oi O CO in t- CO cc CT in T-H t— Ph O CD lO CM CO CO CO CD CD CD 05 CO CO 00 0 0 0 a 03 "" M C<1 T-H T-H T-H 1-H T-H T-H T-H CT CT CT r-1 o: r— CO CO O CO CO \n 05 CO CO 0 in TjH ^ T-H 0 a s t- iTt T) CO O CO r- CO r^ CO in r-l CO CO m 10 0 CO :0 s 1-1 (M CM CO CO CO CO CO CO CO CO Tj< ^ ^ ^ Tf 10 CO w ^ ^_ ;-< a > t< . jj > (V > > ID a IC JS -a . * iri cd' t-' od rn, Ö -h' cm' CO 'T in CO r^ ^ tH I-H T-H >-H r^ 1— "— ' Pflanzenkiiltur. 203 ä ü d -t-» Ä g ^^ -U Ol «2 M c -<» o bE CJ o -M 1—1 OT CO i^v o ^ >t;) 00 in CO CO ■f) iC X) o T-H t— 1 'N OJ <-H fM Oi 1—1 ^H Cq CN !M (M OJ (N CM CN (M Ol 3^1 Oi c^ CN in in O lO .o lO m in lO »n [^ o (M O ^^ o (M »— ( CN 1— H (>J (M CO «-^ r^ t- t^ l^ t- c- r- t- l^ c- t- 1-- t» c>- c- C5 CO r- co co lO CO CD r- CO t— in co in lO lO lO o in o o in lO m iJi o CO ^ ^ CO -<* ■rV in '^ "^ CO •^ CO in ■* -<*< rJH '^ ^ •* ^ Tf Tj< Tj< •* ^ Tt< ^ ■* nr] CO lO o CO ^ o o ^_l ^ CO ■* CO -> I>- 00 C5 o o\ in CO '^ (>j ■<*< "* (M T— 1 t— ^^ in r- ^^ C5 -,—{ t^ Ol CO CO ^ 00 -5 iC CO CD co o t— CtJ 00 CO o^ Oi Ol Ol CO «D'^COO(MI>"0'^05i-Ht~OI>- o_ 05^ o^ "-«^ o, '-'^ c»__ o^ io_ ^ co_ (M_^ in L_j o" CO in crT CD t^" co' t-" oo' o oo' o' oo' P^ (M3C ^ ^„ "^^ '^^ "^^ '^ "^^ '9. '^, '^^ '^, ^l ^, es oJ TjT o" ^' o" (^J '*" O o' co" -*' ^^ Ol r , COCO'^'-^-^inincDCDCOCOCDCO in CD -* (M in .oioi-Hi— iffq,— ic>5c^j eococococococO'^'^'^-^Tti-^ ininin(MC^'*-*cot^oiocD-o Oinooioot--^'?4coo^'-^oo O'-tOOOt-l^HCOCMriHCO'^fN 'CO »ßincD-^cDt^i— xxGOoocooi hr ■^~ "^~ r-f O) IH ® Ol Ä •^ o ■*;^ rCl c ' 1? cf. ■ ^ « 'S CL. > s 3 a -a c CD o Ol CO o CS a a o 1-3 > .£ > -q O c CO 's o > .£ "c3 Goldene Mel Eichardson's Heine's verb. ^ Cv CT ■ ^' iri CO t-' QÖ Ol ö -^ (?i co" 5. Schottische Perlgerste (von Rimpau in Sclilansteilt bezogen), G. Selchower Gerste (von Neuhanis in Selchow zur Ver- fügung gestellt). Auf Grund der Resultate beider Versuchsjahre ergeben sich folgende Schiufsfolge- rungen : 1. Viele Gegenden Deutsch- lands, welche man bisher als ungeeignet für die Produktion von Braugerste gehalten hat, sind sehr wohl imstande, recht gute und für Brauzwecke sehr brauchbare Gerste zu liefern. 2. In einzelnen Fällen haben zwar die bisher gebauten Geisten ebenso gute Brau- gersten hervorgebracht, als die Versuchsgersten , in ebenso vielen Fällen aber sind sie so- wohl in den Erträgen, als be- sonders in ihrer Qualität als Braugerste von einer oder der anderen der zum Versuch an- gebauten Gersten geschlagen worden. 3. Ist auch das Gedeihen der Gerste in Quantität und Qualität wesentlich von den Witterungsverhältnissen ab- hängig, so ist doch für die Produktion einer guten Brau- gerste die Auswahl einer ge- eigneten, für Bodenverhältnisse und Klima passenden Gerste von grofser Wichtigkeit. 4. Von den bei diesen Versuchen zum Vergleich an- gebauten Gersten, die im all- gemeinen sämtlich geeignet sind, gute Braugerste zu liefern, scheint besonders be- achtenswert die Hannagerste als eine frühreifende und von den Witterungsverhältnissen am wenigsten abhängige Gerste. 204 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Haferanbauversuche in Heraletz, von Sommer.') Der Boden war lehmig-sandig mit einer Ackerkrume von nur geringer Mächtigkeit und schotterigem, durchlassendem Untergrund. Die Parzelle trug im Jahre 1889 Futteimischling in animalischer Düngung, 1890 Winterroggen, gedüngt mit 500 kg Superphosphat pro Hektar, 1891 Kar- toffeln mit einer ausnahm s weisen schwachen animalischen Düngung. Geprüft wurden 11 einheimische und 7 direkt aus Schweden be- zogene Hafersorten, die ersteren gaben im Durchschnitt 21,69 q Körner und 40,76 q Stroh und Spreu pro Hektar, die letzteren 23,57 q Körner und 45,24 q Stroh und Spreu. Nach dem Körnerertrage in q pro Hektar gruppieren sich die Sorten folgendermafsen : 1. Schwedischer verbesserter Probsteier Hafer . 26 2. „ „ Rostagshafer . . 25,88 3. Bestehorns amelioree 24,84 4. Heraletzer spätreifender Gebirgshafer . . . 24,40 5. Schwedischer „Black Tartar'' 23,80 6. „ schwarzer Fahnenhafer . . . 23,75 7. Bestehorn's ,,Cberflufs" 22,19 8. Schwedischer nordländischer "Weifshafer . . 22,0 9. Heraletzer frühreifender Hafer 21,90 10. Beseler Hafer 21,89 11. Schwedischer verbesserter Potatohafer . . . 21,87 12. Heine's ertragreiclister Hafer 21,85 13. Schwedischer Glimminghafer 21,73 14. Belgischer Gelbhafer 21,45 15. Lüneburger Kleihafer 21,04 16. Leutewitzer Hafer 20,19 17. Prolific Fahnenhafei' 19,84 18. Milton 19,06 Nach dem Ertrage an Stioh und Spreu in q pro Hektar geordnet, folgen die Sorten in nachstehender Weise: 1. Schwedischer verbesserter Probsteier Hafer . 51,0 2. „ „ Rostagshafer . . . 46,33 3. Bestehorn's amelioree 45,12 4. Schwedischer Potatohafer 45,00 5. „ Glimminghafer 45,0 6. „ nordländischer Weifshafer . . 45,0 7. „ Black Tartar 44,36 8. Heraletzer spätreifender Gebirgshafer . . . 44,0 9. Bestehorn's Überflufs 42,48 10. Prolific Fahnenhafer 42,27 11. Leutewitzer Hafer 41,56 12. Lüneburger Kleihafer 41,30 13. Beseler Hafer 40,70 14. Schwedischer schwarzer Fahnenhafer . . . 40,05 15. Heraletzer frühreifender Gebirgshafer . . . 40,0 1) Wiener landw. Zeit. 1893, 23, 190. Pflanzenkultur. 205 16. Heine's ertragreichster Hafoi' 38,14 1 7. Belgischer Grelbhafor .S7,46 18. Milton 35,30 Vergleichender Anbauversuch mit verschiedeneu Hafer- varietäten auf reichem Sandboden, von 0. Pitsch. ') Der Boden besteht aus humusreichem Sand, worauf in fi'ühcren Jahren Tabak gebaut worden ist. Zu Hafer wurde mit Stallmist gedüngt und der Same in Reihen ausgesäet, deren Abstand 20 cm betrug, üie Parzellen waren für jede Varietät 47 m lang und 4 m breit. Ernte pro Hektar 1 Ge- Vom Gewiclit .^ § Hekto- wicht ; des Kornes «-S s Hekto- liter- ; von 1000 Kör- i kommen auf ^s-^ Name der Varietät Stroh Körner liter 1 gewicht Körner (nackte Spelzen rnte eru Frü a45 nern Frucht) Stl c kg kg kg kg g 0/ , U/ 'o 0 kg Flying Scotchman 5531 1516 33,7 47,82 25,28 74,72 1 25,28 1133 VVeifser Tartari scher 5956 1994 55,3 ' 45,04 29,33 1 75 , 25 1500 Gelber Belgischer 6649 2523 56,7 47,12 30,03 77,4 22,6 1976 Moire de Coulommiers 6276 1723 38,2 1 47,74 28,46 78,07 21,93 1345 Schwarzer Kauada 6117 2978 66.2 47,29 29,95 72,92 27,08 2171,5 Early Blossom . . . 4895 2872 63,8 55,63 38,24 69,15 30,85 1986 SchwarzerTartarisclier 4255 2047 45,4 46,80 28,38 70,52 29,48 1746 Grootenhiüs . . . 4680 2207 44,6 44,53 27,89 79,11 20,89 1745 Viktoria Prize . . . 4730 2508 57,3 , 52,63 1 32,72 68,5 31,5 1767,3 Weil'ser Kanada . 5053 2633 58,3 1 51,24 1 29,95 72,92 27,08 1920 Darnach gehört der gelbe täten, sein Korn hat, wie das den wertvollen Varie- de Coulommiers eine belgische Hafer zu der Varietät Noire feine Schale und ein hohes Gewicht pro 1000 Körner. Die feinste Schale hat der Grooteuhuishafer. Der Strohertrag ist überall hoch, wohl infolge des Reichtums des Bodens an Humus und an Pflanzennährstoffen. Haferanbau versuche, von Heine. 2) Das Versuchsfeld befand sich in vorzüglichem Kraftzustand; es hatte irinerhalb 12 Jahren 5 Stallmistdüngungen bekommen. Düngung und Frucht seit 1889 waren folgende: 1889: Erbsen mit 200 Pfd. Thomas- mehl pro Morgen; 1890: Roggen mit 200 Pfd. Thomasmehl pro Morgen; 1891: Zuckerrüben mit 120 Ctr. Stallmist, 75 Pfd. Ammoniaksalz, 200 Pfd. Chilisalpeter \md 72 Pfd. Doppelsuperphosphat pro Morgen. 1892 wurden pro Morgen noch 100 Pfd. Chilisalpeter gegeben. Der Ertrag pro Magdeburger Morgen = 25,53 a war folgender: Bezeichnung der S^jiclart Körner Pfd. 1. Tartarischer . . . . 1210 2. Hecker's 1651 3. Beseler's 1728 4. Daugziner 1769 5. Dänischer 1704 6. Nordana 1816 Stroli Ges. Das Hekto- u. Spreu Geldwert liter wog: Pfd. M kg 2939 130,50 26 2996 165,40 50 2064 167,22 44 2584 169,42 47 2754 171,13 44,5 2680 174,24 46 1) D. landw. Presse 1S93, XX. 737. — 2) Landw. 1893, 138. 206 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bezeichnung der Spielart Körner Pfd. 7. Gemisch aus Dnppaiier, Eaiiy Texas, Leutewitzer, Belgischer, Miltou und Heine's ertragreichster . 1796 8. Schwed. von Giesleberg 1791 9. Bestehorn's amelioree . 1811 10. Sechsämter 1734 11. Kaiser 1823 12. Göttinger 1829 13. Lüneburger Klat . . 1809 14. Milton . . _ . . . . 1855 15. Bestehorn's Überflul's . 1866 16. Schwed. von Glimminge 1878 17. Jaune ceante .... 1849 18. Russischer 1894 19. Early Texas .... 1867 20. Heine's ertragreichster . 1922 21. Non plus ultra . . . 1932 22. Riesen - Sommer . . . 1903 23. Leutewitzer .... 1933 24. Schilf haf er 1891 25. Sächsischer Gebirgshafer 1915 26. Gelber Gebirgshafer. . 1894 27. Traubenhafer . . . . 1967 28. Duppauer 1924 29. Belgischer 1971 30. .Norwegischer Kartoffel . 1903 Stroh u. Spreu Pfd. 2810 2850 2821 3303 2804 2791 3015 2753 2803 2797 3019 3043 3274 2953 2947 3156 3001 3325 3194 3363 2924 3237 3005 3437 Ges. Geldwert M 174,31 174,42 175,61 175,67 176,33 176,64 177,89 178,17 179,65 180,50 181,03 184,92 185,61 185,86 186,57 186,93 187,32 188,11 188,33 188,82 188,99 189,57 190,31 190,44 Das Hekto- liter wog: 46 48,5 41 45 46,5 45 49,5 46,5 43,5 44 49 46 46,5 45,5 44 46 44,5 50 43 43,5 44 48 45 44,5 Mittel 1829 2975 178,99 45,5 Anbauversuche mit verschiedenen Roggensorten auf der Domäne Heraletz, von Sommer, i) Die Versuchsparzelle trug in den Vorjahren: Gerste, hierauf Futter- mischling mit viel Wicken und Gerste in starker animalischer Düngung. Im Versuchsjahr 1892/93 wurde mit 400 kg Ammoniak- Superphosphat pro Hektar gedüngt. Pro Hektar in q berechnet gruppieren sich die Roggenspielarten nach dem Ertrage an Körnern q 1. Schwedisch veredelter Eoggen „Gissleberg" 28,00 2. Schlanstedter Roggen . . . 27,00 3. Pirnaer Gebirgs- Roggen . . 26,31 4. Heine's verb. Zeeländer. . . 25,00 .5. Göttinger 25,0ü (3. Chrestensen's Riesen . . . 24,21 7. AUand-Roggen (in methodisch. Zuchtwahl stehend) . . . 24,00 8. Correns- Roggen 24,00 9. Gewöhnl. Alland 22,00 1. Schlanstedter . . . 2. Heine's verb. Zeeländer B. Correns 4. Göttinger .... 5. Alland (Zuchtwahl) . 6. Chrestensen's Riesen 7. Alland (gewöhnl.) 8. Pirnaer Gebirgs -Roggen 9. Schwed. vered. Roggen Gissle berg 46,66 Stroh u. Spreu 64,00 60,62 59,20 58,33 58,00 57,36 54,00 53,68 1) Präger landw. Wochenbl. 1893, 376. Pflanzenkultur. 207 Gesamternte q 1. Schlanstedter 91,00 2. Hcine's verb. Zeeländer 85,62 3. Göttinjjer 83,33 4. Correns 83,20 5. Allane! (Zuchtwahl) 82,00 6. Chrestensen's Riesen 81,57 7. Pirnaer Gebirgs - Roggen 79,99 8. Alland (gewöhnl.) 76,00 9. Schwed. vered. Roggen Gissleberg . . 74,66 Schwedischer Schneeroggen i) ist durch 0. Streffer in Sellen- tin durch die Samenkontrollstation bezogen. Aussaatmenge pro Hektar 140 kg, Durchschnittsertrag pro Hektar: 4000 kg Körner und 108 D.-Ctr. Stroh. Das Korn ist verhältnismälsig klein, doch soll dasselbe in süd- licheren Klimaten gröfser werden. Die Yorzüge der Sorte sind starke Bestückung, viel und sehr langes, starkes Stroh, Winterfestigkeit und reicher Körnerertrag. Der mehrblütige Leipziger Roggen hat nach E. Nothwang^) in jedem Ährchen statt 2, 3, oft auch 4 und mehr fruchtbare Blüten aus- gebildet. Er zeichnet sich aus durch grofse Vegetationskraft, kräftiges Bestockungsvermögen, bedeutende Winterfestigkeit und damit im Zusammen- hang hohe Ertragsfähigkeit. Versuche mit Sommerweizen, von F. Heine.'^) Das Versuchsfeld trug als Vorfrucht und erhielt in den letzten drei Jahren folgende Düngungen pro Morgen: 1888 Gerste mit 50 Pfd. Chili- salpeter und 25 Pfd. Doppel -Superphosphat; 1889 Zuckerrüben mit 62V2 Pfd. Ammoniaksalz, 150 Pfd. Chilisalpeter und 125 Pfd. Doppel- Superphosphat; 1890 Erbsen mit 150 Pfd. Thomasschlacke. Das Resultat des Versuches war folgendes: Siehe Tab. S. 208. Im Jahre 1892 trug das Versuchsfeld folgende Vorfrüchte: 1889 Kar- toffeln mit etwa 150 Ctr. Stallmist, 662/3 Pfd. Chilisalpeter imd 200 Pfd. Thomasschlacke; 1890 Winterweizen mit 25 Pfd. Ammoniaksalz, 50 Pfd. Chilisalpeter und 200 Pfd. Thomasschlacke; 1891 Zuckerrüben mit 75 Pfd. Ammoniaksalz, 200 Pfd. Chilisalpeter und 75 Pfd. Doppel- superphosphat. Das Resultat war folgendes : (Der Geldwert ist hier berechnet a) pro Tonne Körner zu 155 M, pro Centner Stroh und Spreu zu 1,25 M.) Siehe Tab. S. 209. Auf Grund von neunjährigen vergleichenden Anbau-Versuchen glaubt Verf. folgende Regeln für den Anbau von Sommerweizen aufstellen zu können : Auf von Natur reichen oder in guter Pflege befindlichen, tiefgrün- digen Böden vermögen bei frühzeitiger Saat und bei normaler Sommer- watterung die erst unlängst aus Winterweizen umgezüchteten steifhalmigen, starkährigen, dickkörnigen Spielarten die höchsten Roh- und Rein -Erträge zu liefern, während bei verspäteter Aussaat und in ungünstigen feucht- kalten Sommern die feinhalmigen, dünnährigen, kleinkörnigen Rassen vor- 1) D. landw. Presse 1893, XX. 100. — 2) Kbend. 1004. — 3) Füliling's landw. Zeit. 1893 260, 290. 208 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1 1 1891er Ernte pro Magdeb. Morgen = 2.5,53 a 1 s| CO 5 ^ -^ ti -*3 tüO o 1-H a Bezeichnung der Spielart Körner 1 s ;-! W a CO O Geldwert der Körner zu 230 M die Tonne Geldwert von Stroh und Spreu zu 1 M pro Ctr. Gesamt- Geldwert ä sa fcD Pfd. Pfd. Pfd. M Pf. M 1 Pf. M iPf-llp^ä-ii kg 1 O 1. Chinon . . . 772 3188 3960 88: 78! 31 88 120 66 19:81 79 240 2. Emma . . . 947 3172 4119 108 90i31 72 140 62 23:77 79,5 1 217 3. Herisson har- ! 1 bu . . . . 1149 2743 3892 132 13 127 43 159 56 29:71 83 309 4. Shiriffs. . . 1112 3287 4399 127 88:32 87 j 160 1 75 25:75 79,5 220 5. Noe .... 1275 3575 4850 146: 62 35 75 182 37 26:74 80 191 6. Weifser Ca- j nada . . . 1320 3316 4636 151 80 33 16 184 96 128:72 81,5 279 7. BraunerSchlan- stedter . . . 1335 3240 4575 153 52 32 40 185 92 29:71 77,5 233 8. König Milan . 1314 3674 4988 151 11 36 74 187 85 26:74 78 219 9. Saumur . . 1391 3148 4539 159 96 31 48 191 44 30:70 79,5 266 10. Canada Im- ; perial . . . 1410 3224 4634 162 15 32 24 194 39 ,80:70 80,5 210 11. Heine's verb. 1 Kolben . . . i 1452 3201 14653 166 98 32 Ol 198 99 31:69 79,5 274 12. Imperial french. 1479 3077 ;4556 170 (.'8 30 77 200 85 32:68 80,5 227 13. Kurzbärtiger . 1501 2887 4388 172 61 28 87 201 48 34:66 80,5 307 14. Sieges . . . 1495 ! 3158 4653 171 92 31 58 203 50 31:69 80,5 282 15. Eife white . 1492 3194 4686 171 58 31 94 203 52 31:69 80 274 16. Neuer Austra- lischer . . . 1489 3307 4796 171 23 33 07 204 30 31:69 79 208 17. Schlesischer i 1 li Grannen . . 1498 3204 i 4702 172 27 32 04 204 1 41 31:69 1181,5 1213 18. Epi blanc . . 1505 3181 ! 4686 173 07 31 81 204 1 88 32:681' 79,5 '1229 19. Alter Australi- 1 1 1 ! 1' 1 scher . . . 1508 3268 1 4776 , 173 52 32 68 206 10 32 : 691' 79,5 !| 273 20. Mammut . . 1806 3242 ! 5048 196 j 66 32 42 231 i 08 1,32:651177 |1241 Mittel 11363 32"14 14577 |156 |23 |32 |14 1 188 |37 II 28:72 11 79,8 II 245,6 zuziehen sind. Auf leichteren, flachgründigen oder in minder hoher Dung- kraft stehenden Äckern sind die selbst bei mittelmäfsiger Kultur noch zufriedenstellende Erträge bringenden, für frühe Saat dankbaren, aber auch späte Saat iai Notfalle vertragenden ,, echten Sommerweizen -Sorten" zu wählen, wie alter australischer kurzbärtiger und Heines verbesserter Kolben weizen. Märzweizen (Februar weizen), von 0. Pitsch.^) V erschiedene Varietäten Winterweizen wurden am 28. Februar gesäet; die Ernte fand am 14. September statt. Die Pflanzen aller Varietäten hatten ein normales Aussehen, jedoch entsprach demselben niclit der Er- trag. Nach der Qualität unterscheidet Verfasser 4 Gruppen. I. Die Körner waren vollkommen ausgebildet, die Ernte nach Qualität und Quantität sehr befriedigend. (Champion, Golden Drop, Hybride Dattel, Squarehead, Weifser Wintcrwoizen, Rousselin, Spalding). 1) D. landw. Presse 1893, XX. 716. Pflanzenkultur. 209 1891er Ernte pro Magdeb. Morgen = 25,53 ar sihältnisdes Körner- wichts zum Gewicht an Stroh und Spreu 1 bD o CO OO 1 chla nde lenk GQ Ci, 2 Ä Cf CD (n c^ o h-tj rr — cc p . . . p * "~ ■ 2 p g^ . t . p c1- . . p c-t- -JOC50i^^^-J^000000CCOCX)00 GO ^ 00 CD OClCncDhf^^aOOl^Jrf^CDrf^tOOO^ -J h-' CD CO w 1— 'OiOOCC^]LOOOhf^OOCOtf^OOt-'L\3t-» _h-* 5^ JD JF»- t»T' o 0^ w OOOOOÜiOOOCn-J~JOtOÜiÜiOi ^"to"^ ^ D OOJOOOOOOOOCTÜTCCOiOOO O tn C^ O h- ' t— ' 1— ' h-' OQ ^J^J^OOOl-'h^l— 'h-'LOlOCOCOCOtO*^ rf^ CO rfi^ CJT ^1 CSÜltNDOtf^OClÜitOOOOK-'LO — OO -J LO t-» 00 Orf^CO-J)^^rf^t^DCOCOü1tOOOCD^CO^fi- O LO CJl C3 c^ S "^ CD _, ÜlOÜiC7iOtOOCOO-Jüi^Ü\ÜiCOÜi O O CO o C ö OOSOOOCJiOSOiOÜTOCnoOCno O O OT o l_i i-i h-i i-i 1-^ l-L h-L i-i. i-L to LO L-O LO CO LO ts2 LO CO LO LO 1 rf^K-COCOÜiOOOCOOl-'OOl-'OCO CO O CO o« » s^ OIOOOOOO^OlH-'Otf^^Cnüil-'l-'CO t^ CO h- ' 1— ' S-S l-*Oi-'-JLOI-'tf^^-JOOlLO-JO>-'0 -a -j cji CD £? i PS 3 oii^cnüicntoc50CTOTcooo-ao^ao O LO O C^ ocooooüicsoooolcooloeno' O Cn o o 1 ii O: n. >r g§ § ^ s r-' O O 00 H-' l-' l-k I-' l-' LO CO t\3 tO CO tO CO CO O CO tf^ j:;^_pj»jx;joc:^jxioc5_coo_jf^cjijo_o o j~j jF^ jr- g "^--' "od 1» ^T 'o "oi ~bo "^ "h- Cn O 05 t-O "tO 'OJ "^] CS lo o'^-' Cn^CnO00üil-'O~JC5>-'l-'#>-t0^L0 C71 O C3 ^ 1 ^ 3. CD Ti p- ^ o H-^ H^ i_i 1—1 H-' lO LO t.O LO l\D tO l\3 tO tO tx3 LO LO LO LO LO <-t _c iPo ^ £- CO CO a: i\3 c 1— ' o o jr 1— ' CO 1— ' j-O J-' J-' o Oi W Ol CO g o ~k^ M §-g s^ "cs'bi'o'bi h-''oi'ogo1o'^'o"o"h-'~o~^'co "bi "OO "hF^ ~Üi oc e ^ ^ 3 COGOOCJlOOlC^ltOOOCCOCOH-'^C; ^J C' -^l CO g" ta ^ & ^ h-k 1— ' H-l 1— ' g 'S 5? l-'l-'l-'OLOCOCOCOCOrf^Cnrf^tf^CJirf^CJi C^ CO C5 C5 S" il- CD ° i B OOOOf-'l-'^COOrf^OOOCSOOO^t-O-.l ^ >-' O 00 g rS CTQ OOtf^COOrfi^O-.lC^CWCOOCJ^COl-'l-'O LO O tf^ ^ (5 t^tnCnm^JÜtCO^JOCSOt^ "<1.CÜ rfi- 00 LO CD CO O •-< g- 3-T + 1 + 1 g 1^ " ^. c^ ?r "cO "05 1f*- "m- c CD 00 W If^ cn s ö 2 CTQ &3 ^ d- et- *^ 1 Pflanzenkultur. 213 Düngung pro Morgen Ertrag pro Morgen ar. Frucht 22,31 Weizen (Korn) 205,00 Zuckerrüben Jahr Ctr. Dünger 0,50 Chilisalpeter 1890: 0,28 Ammoniaksalz 1,67 Thomasmelil 2,00 Chilisalpeter 1891: 0,75 Ammoniaksalz 0,75 Doppelsuperphosphat 1892 wurde 1 Cti\ Chilisalpeter pro Morgen gestreut. Das Versuchsfeld für die Hafermengsaat hatte lockeren, humosen Lehm mit 20 — 60 cm tiefer Ackerkrume, die auf kiesigem Untergrund ruht. Der allgemeine Düngungszustand des Feldes war ein guter. Düngung, "Vorfrucht und Ertrag der letzten 3 Jahre zeigt folgende Tabelle: Jahr 1889: 1890: 1891; Düngung pro Morgen Ctr. Dünger 1,50 Thomasschlacke 2.00 Thomasschlacke 0,30 Chilisalpeter 2,00 Chilisalpeter 0,75 Ammoniaksalz 0,75 Doppelsuperphosphat 120,00 StaUmist Ertrag pro Morgen Ctr. 11,0 Frucht Erbsen 14,5 Roggen 190,0 Zuckerrüben Die Ernte ergab folgende Erträge: Korn Stroh u. Ge- samt- Geldw. der Kömer Vf. von u. Spreu 0,90 M Ges.- Geldw. Geldwert durchMeng saat im Vergl. zum Sorte Spreu ertrag p.Tonne 150 M Geld Stroh äCtr. pro Morgen Durchsch. der JReinsaat kg kg kg M M M M a) Weizenversuche 1 1 Kurzbärt. S.-W 1/4 949,50 1804,50 2754,00 142,42 32,48 174,90 Noe Vi 871,50 1764,00 2635,50 130,72 31,75 162,47 Emma % 818,50 1720,00 2538,50 ' 122,77 30,96 153,73 Heine's Kolben-W. ^^ 864,00 t 1595,00 i 2459,00 129,60 28,71 158,31 Durchsch. d. Reinsaat 875,87 1720,87 2596,75 131,38 30,97 162,35 Mengsaat 825,50 1633,00 2458,50 123,82 29,39 135,21 - 9,41 b) Haferversuche Duppauer ^g 962,00 1618,50 2580,50 144,30 29,13 173,43 Belgischer 'g 985,50 1512,50 1 2488,00 145,77 27,04 172,81 Heine's Ertragreich. Vg 961,00 1376,50 2337,50 144,13 1 24,77 I 168,92 Älilton 1/6 927,50 1376,50 2304,00 139,12 24,77 ! 163,89 Leutewitzer ^/g 966,50 1500,50 2467,00 144,97 27,01 1 171,98 Early Texas 'g 933,50 1637,00 i 2570,50 140,02 29,46 ! 169,48 Durchsch. d. Reinsaat 956,00 1501,91 2457,91 143,40 27,03 170,43 Mengsaat 898,00 1405,00 2303,00 134,70 25,29 159,99 — 11,44 Mengsaaten, von W. Paulsen. ^) Zur Mengsaat, von K. Rümker. 2) 1) D. landw. Presse 1893, XX. 92. — '■i) Ebend. 192. 214 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Mengsaaten, von W. Paulsen. i) Der Nutzen des grofskörnigen und schweren Saatgutes, von H. Clausen. 2) Das Gesetz vom arithmetischen Mittel, voa Nowacki. 3) Verfasser führt für sein Gesetz, dafs an dem normalen Roggenhalm die Länge eines jeden Gliedes das arithmetische Mittel aus der Länge der beiden Nachbarglieder ist, neue Beispiele an und dehnt dieses Gesetz auch auf Weizen und Spelz aus. Lieb seh er-*) bestreitet die allgemeine Giltigkeit des Nowacki' sehen Gesetzes und glaubt, dafs die Nowacki 'sehen Beobachtungen mehr auf Zufälligkeiten zurückzuführen sind. Aus seinen weiteren Untersuchungen über das Nowacki'sche Gesetz vom Bau der Getreidehalme und über die Bedeutung der Gliederzahl der Halme von Roggen und Weizen 5) seien folgende Schlüsse hervorgehoben: 1. Wir sind nicht berechtigt, den nach dem Nowacki 'scheu Gesetz gebauten Halm als den gesetzmäfsigen oder normalen oder idealen zu be- zeichnen; derselbe bildet vielmehr nur eine ungünstige Ausnahme von der Regel. 2. Will man die Längenverhältnisse der Internodien verschiedener Getreidearten anschaulich darstellen, so geschieht es am besten dadm-ch, dafs man die Länge eines jeden einzelnen Internodiums in Prozenten der Gesamtlänge ausdrückt. Verfasser glaubt, dafs den Verhältnissen der Inter- nodienlängen zu einander im allgemeinen eine grofse züchterische Bedeutung nicht innewohnt. 3. Die Anzahl der den Halm bildenden Internodien kann Sorten- eigentümlichkeit werden. Sie wird beeinflufst durch die Jahreswitterung, indem dieselbe in stroh wüchsigen Jahren sie durch Streckung aller Anlagen von Internodien vergröfsert, während in weniger strohwüchsigen Jahren eine gröfsere Anzahl der in der Anlage vorhandenen Internodien nicht zur Streckung kommt. 4. Nach Liebs ch er s Untersuchungen ist es wahrscheinlich, dafs Halme mit einer gröfseren Internodienzahl sich durch Strohwüchsigkeit auszeichnen, während mit der geringeren Internodienzahl ein günstigeres Verhältnis von Korn und Stroh und die Fähigkeit zur Produktion gröfserer Kornernten Hand in Hand zu gehen scheint. B. Kartoffelbau. Bericht über vergleichende Anbauversucho mit verschie- denen Kartoffelsorten im Jahre 1892, von F. Heine. ^) Auf den sehr umfangreichen Bericht kann hier nicht näher ein- gegangen, sondern es mufs bezüglich der Einzelheiten auf das Original ver- wiesen werden. Hier seien von den neueren erprobten Sorten nur folgende hervorgehoben : 1) D. landw. Presse 1893, XX. 249. — 2) Landbote 1892, 76, 678. — 3) Journ. Landw. 1893, 41, lu. 2, 135. — <) Ebend. 138. — 5) Ebend. 3, 2G1. — 6) D. landw. Presse 1893, XX. 249, 266, 289, 295, 319, 309, 331. Pflanzenkultur. 215 Stärke Stärke- Ertrag pro Hektar Reifezeit \ kg 25,9 9869 spät 21,5 7537 luittelspät 20,5 7083 spät 22,7 5559 „ 19,0 4888 mittelspät 22,7 4637 )i 16,9 3885 mittelfrüh 19,0 2200 51 16,4 1497 früh Knollen- Ertrag pro Hektar kg Cimbals neue weilsfleischige Zwiebel 38103 Richters 386 von 84 ... . 35220 Preciosa 34551 Germania 24488 Edelweifs 25 726 Hannibal 20427 Lange Salat 22 986 Runde Salat 11580 Seehswochen 9024 Kartoffelanbauversuch auf der Herrschaft Wonsowo 1892, von Schmidt. ^) Das Versuchsfeld hatte 1891 guten Winterroggen nach Hülsenfrucht- gemenge mit 1 Ctr. Superphosphat und ^j^ Ctr. Ammoniaksalz pro Mor- gen, kurz vor oder mit der Saat gegeben, getragen. In den Roggen war Serradella eingesäet gewesen, welche zum Teil mit Rindvieh abgeweidet, zum Teil im Herbst 1891 mit einer guten Stallmistgabe untergeackert worden war. Als Düngung kam ferner hinzu pro Morgen 2 Cti\ Thomas- mehl und 3 Ctr. Kainit. Die Kartoffeln wurden am 30. April mit dem Spaten gelegt; Reihenentfernung 24 Zoll und in den Reihen mit 16 Zoll Entfernung, Nach 14 Tagen wurde eine Kopfdüngung von i|2 Ctr. Chili- salpeter pro Morgen breit würfig gegeben, gehackt, nach weiteren 14 Tagen wurde scharf geeggt und nochmals eine Kopfdüngung von ^|2 Ctr. Chili- salpeter pro Morgen gegeben. Das Resultat war folgendes: Reihenfolge der Kartoffelsorten 1892 nach dem Ctr. a) Knolleuertrage 1. 200,40 Karl der Grofse 2. 181,40 Imperator . 3. 172,40 Juwel . . 4. 167,75 Magnum boüu 5. 166,50 Sirius . . 6. 162,80 Montblanc. 153,90 Cäsar . . 150,60 Preciosa . 150,00 Blaue Riesen 149,15 Aurelie 147,80 Athene 141,05 Phoebus . 138,00 Gloria . . 136,80 Gelbfl. Zwiebel 134,40 Fürst von Lippe 133,20 Simson . . . 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. Stärkt 13,0 16,6 16,6 13,9 15,4 13,6 14,7 15,4 13,0 16,4 14,7 15,8 15,8 17,6 16,6 10,6 b) Stärkeertrage Pfd. 1. 3011 Imperator 2. 2862 Juwel 3. 2605 Karl der Grofse 4. 2564 Sirius 5. 2446 Aurelie 6. 2394 Gelbfleischige Zwiebel 7. 2332 Magnum bonum 8. 2319 Preciosa 9. 2262 Cäsar 10. 2231 Fürst von Lippe 11. 2229 Phoebus 12. 2214 Montblanc 13. 2211 Simson 14. 2204 Hermann 15. 2180 Gloria 16. 2173 Athene 1) D. landw. Presse 1893, XX. 221. 216 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. a) Knollenertrag Ctr. % 17. 132,80 Hermann , . . 16,6 18. 127,30 Jung Baidur . . 15,4 19. 126,75 Juno .... 15,4 20. 122,25 Gelbe Rose . . 17,5 21. 119,00 Helios .... 14,1 22. 114,00 Daber .... 15,8 23. 112,25 Cupido . . . 15,8 24. 105,60 Germania . . 15,4 25. 104,60 Reichskanzlei' . 17,9 26. 101,30 Hannibal . . . 18,4 27. 86,40 Hebe .... 15,1 b) Stärkeertrag Pfd. 17. 2139 Gelbe Rose 18. 1960 Jung Baidur 19. 1952 Juno 20. 1950 Blaue Riesen 21. 1872 Reichskanzler 22. 1864 Hannibal 23. 1801 Daber 24. 1773 Cupido 25. 1678 Helios 26. 1626 Germania 27. 1305 Hebe Nimmt man den 5jähngen Durchschnitt von Kartotfelanbauversuchen, so ergiebt sich für 12 angebaute Sorten folgende Reihenfolge: A. Knollenertrag: 1. Blaue Riesen 2. Athene 3. Imperator 4. Am-elie 5. Fürst von Lippe 6. Magnum bonum 7. Hermann 8. Juno 9. Gelbfleisch. Zwiebel 10. Simson 11. Gelbe Rose 12. Daber B. Stärkeertrag: 1. Athene 2. Fürst von Lippe 3. Aurelie 4. Simson 5. Imperator 6. Blaue Riesen 7. Hermann 8. Juno 9. Gelbfleisch. Zwiebel 10. Gelbe Rose 11. Magnum bonum 12. Daber Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelsorten, von Sem- polowski. 1) Die Versuche ^vurden auf leichtem Sandboden (ohne Stalldünger) und auf schwerem Lehmboden (mit Stalldünger) ausgeführt. Als Vorfrucht diente Winterweizen. Angebaut wurden 11 Sorten und zwar: 1. Daber'sche, 2. Sachs, weifsfl. Zw., 3. Sutton's Magn., 4. Sachs, gelbfl. Zw., 5. Simson, 6. Athene, 7. Achilles, 8. Blaue Riesen, 9. Deutscher Reichskanzler, 10. Fürst von Lippe, 11 Richter's Imperator. Der Stalldünger erhöhte bedeutend den Ertrag, bei Athene bis zu 34450 kg pro Hektar; dieser Sorte folgten: Sutton's Magnum bonum, Richter's Imperator und Simson. Bezüglich der Stärkemenge nahmen den ersten Rang ein: Athene, sächs. gelbfl. Zwiebel, Sutton's Magnum bonum, Fürst von Lippe. Daber'sche und Deutscher Reichskanzler waren wiederum die stärkemehlreichsten. Als SpeisekartofTeln ersten Ranges sind zu nennen: Sutton's Magnum bonum, Achilles, Richter's Imperator, Simson. Weniger schmackhaft waren : sächs. weifsfl. Zwiebel, Daber'sche, Fürst von Lippe, Athene, Deutscher Reichskanzler. Den allerschlechtesten Geschmack besafsen: blaue Riesen imd sächsische gelbfleischige Zwiebel. 1) Landw. 1893, 234. Pflanzenkultur. 217 Kartoffelanbau in Heraletz, von Sommer.^) Der Versnchsboden war lehmig mit einer Ackerkrume von 30 cm auf schotterigem, durchlassenden Untergrund. Die Parzelle trug 1889 gedüngte Winterung, 1890 Kaitoffeln ungedüngt, 1891 Gerste. Mitte Oktober wurde das Feld mit 350 q besten Mastviehdüngers pro Hektar gedüngt und dieser vor Eintritt des Frostes tief eingeackert. Im Frühjahr wurden vor dem letzten Eggen über die ganze Versuchsfläche pro Hektar 30 kg lösliche Phosphorsäure in Form von Superphosphat gestreut. Die Saatreihen waren 50 cm bezw. GO cm von einander entfernt. Den höchsten Ertrag an Knollen ergab der „Grofse Kurfürst" mit 409,63 q pro Hektar (15,4 ^/q Stärke); ferner haben sich Tarczala, Prawdzic, Zagloba und Korczak (Neuzüchtungen von Dolkowsky) bewährt, weiter „Präsident von Juncker" (eine Abstammung aus der „Daher" und der „Ersten von Frömsdorf"), „Erste von Frömsdorf", „Athene", ,, Andersen" (gute Speisekartolfel und sehr geeignet für Spiritusbrennereien und Stärke- fabriken), Imperator, Saxonia, Simson, Prof. Märcker, Juno, blaue Riesen. Bei 10 eigenen Züchtungen schwankte der Ertrag an Knollen pro Hektar zwischen 292,59 und 435,0 q und der Stärkegehalt zwischen 16,2 und 17,9 %. Kartoffelanbauversuche, von P. Genay.^) Die Düngung betrug pro Hektar: 700 kg Thomasmehl, 100 kg Kainit, 100 kg schwefelsaures Kali, 100 kg Chlorkalium und 250 kg Chilisalpeter. Auf jede Parzelle kamen 100 KnoUen mit einem Durchschnittsgewicht von 70 g in 40 cm Entfernung bei 75 cm Reihenweite. Von dem Re- sultate seien folgende Zalilen hervorgehoben: o , , Bruttoertrag Stärkegehalt ^""^' kg %) 1. Institut von Beauvais . . . 16 200 12,9 2. Weifse Canada 25 000 15,4 3. Verbesserte BeUevue ... 17700 17,7 4. Chardon 16 800 12,9 5. Magnum bonum 18 500 14,5 6. Riesen Reading 17 700 13,9 7. Richter's Imperat. BeUevue . 23 900 17,9 8. Rote Dakota 20 600 13,2 9. Reichskanzler 22000 22,5 10. Blaue Riesen 29 000 15,1 11. Rotschalige 19300 15,4 12. Kornblume 19100 20,5 13. Juno 23 900 19,2 14. Cherusker 19 700 19,2 Ferner wurde ein Versuch mit halbierten, ganzen gröfseren und ganzen kleinen Knollen von Magnum bonum gemacht. Das Gewicht der halbierten und der ganzen gröfseren Saatknollen betrug 70 g, das der kleinen 35 g. Auf einer 4. Parzelle wurden je 2 kleine Knollen zusammengelegt. Der Versuch lieferte folgendes Resultat: Ganze gröfsere Ilalbierte Kleine 2 kleine Knollen Knollen Knollen Knollen Bruttoertrag kg . 18,500 17,300 13,800 15,900 Stärkegehalt % • 15,1 15,4 14,7 14,8 1) Wiener landw. Zeit. 1893, 29, 242. — 2) Journ. d'agric. prat. 1892, I. 430. 218 Landwirtschaftliche Pflauzenproduktion . Auf den beiden ersten Parzellen entwickelten sich die Pflanzen ohne Unterschied, dagegen war die Entwickehmg auf den letzten beiden Par- zellen weniger gut. Verminderung des Saatgewichtes bewirkt also Herab- setzung des Ertrags und Stärkegehalts. Kartoffel-Anbau- Versuch, von Ch. Hege, i) Der Acker ist guter tiefgründiger Lehm in warmer Lage; die Zu- bereitung bestand in Tiefpflügen vor Winter, Flachpflügen im Frühjahr, Stalldünger ca. 200 Ctr. pro Morgen nebst 3 Ctr. Thomasmehl, 2 Ctr. Kainit und nach dem Aufgehen 50 Pfd. Chilisalpeter. Zum Versuch wurden von jeder Sorte 4V2 ^g a^if 4=8 qm (in je SO Stufen) gepflanzt. Der Erti'ag war folgender: Ertrag Sorte voü 4\., kg pro Morgen Pfd. Ctr. 1. Immergrün . . 281 186 2. Sirius . . . . 294 195 3. Cäsar . . . . 260 170 4. Charles Downing . 171 113 5. Reichskanzler . . 218 144 6. Prof. J. Kühn . . 266 176 7. Athene . . . . 296 201 8. Aspasia . . 243 161 9. Frigga . . . . 139 92 10. Juno .... . 128 85 11. Charlotte . . 216 143 12. Andersen . 232 154 13. Blaue Riesen . . 252 167 14. Simson . . . . 217 144 15. Magnum bonum . 292 193 Ein vergleichender Anbauversuch mit verschiedenen Kartoffel- sorten 2) wurde auf Böhmerhof bei Lingen auf hohem Eschland durch- geführt. Das Versuchsfeld war sowohl im Herbst 1892, als auch im Frühjahr 1893 mit Stallmist gedüngt. Die angebauten Varietäten waren folgende: - der Ertrag an Stärkemehl pro Morgen ist in Centner in Klammern beigefügt. — Imperator, weifse Herbstkartoffel (32,77), Reichskanzler, rote Herbst- kartoffel (28,22), Juno, weifse Herbstkartoffel (27,10), Phöbus, weifse Herbst- kartoffel (25,97), Dr. Lucius, \veifse Herbstkartoffel (25,82), Saxonia, weifse Herbstkartoffel (25,65), Maj. Wifsmann, weilse Herbstkartoffel (22,11), BlaIsrot3 Herbstkartoffel (22,10), Jos. Rigault, weifse frühe (21,32), Dunkel- rote Herbstkartoffel (20,43). Versuche mit einigen Kartoffelvarietäten, von M. Zachare- w i c z. 3) Auf 2 Versuchsfeldern wurden folgende Varietäten bei verschiedener Düngung mit Chilisalpeter (pro Hektar 250 kg und 400 kg), Chlorkalium 1) Wüittemb. landw. Wochenbl. 1893, 13, 168. Ann. agron. 1893, 190. •i) Hann. landw. Ver.-Bl. 1893, 38. — Pflanzenkultur. 219 (100 kg und 200 kg), 14,15% Superphosphat (100 kg und 500 kg) und Cryps (300 kg und 400 kg) angebaut: Magnum bonuiu, Canada, Institut de Beauvais, Merveille d'Amerique, Shaw, ßoursier, Rieliter's Imperator, Orleans. Die Versuche haben die Varietät Institut de Beauvais als frühreifeste Kartotfel ergeben; die besten Erträge hat „Canada" geliefert. Die vollständige Düngung hat vorzügliche Erfolge erzielt. Otto Cimbal's neueste Kartofelzüchtungen. ') I. Graf Pückler Biu-ghaufs: Spätkartoffel aus Deutscher Reichskanzler und Achilles. IL Max Eyth aus Daher und Erste von Frörasdorf. in. Präsident von Juncker aus Daher und Erste von Fröinsdorf. IV. Wilhelm Korn aus Daher und Erste von Frömsdorf. V. D. von Seidewitz aus Daher und Erste von Frömsdorf. VI. Cimbal's neue Zwiebel aus der sächsischen Zwiebelkartoflfel und An- dersen. M;I. Cimbal's Erste von Frömsdorf. Einige Ergebnisse des Imports neuer Kartoffelsorten nach Estland. 2) Von den importierten Sorten haben sich besonders Reichskanzler und Daher bewährt. Simson gab viele, aber sehr kleine Knollen. Welchen Einflufs hat das wiederholte Abnehmen der Kar- toffelknollen auf den Massenertrag? von Leydhecker. 3) Die Versuchsfläche wurde im Vorjahre zur Haferkultur verwendet und hatte eine volle Stallmistdüngung erhalten. Als Saatkartoffel diente eine mittelfrühe Speisekartoffel; dieselbe wurde ungeteilt benutzt. Der Anbau erfolgte am 5. Mai imd kamen die Saatkartoffeln in die Kämme von 45 cm Reihenweite, in 8 cm Tiefe und 30 cm Entfernung zu liegen. Geerntet wurde von den betreffenden Versuchsparzellen: nach zweimaliger Entnahme: 102,8 kg= 132,0 1 grofse und kleine Knollen „ einmaliger „ 87,2 „ ^110,0 1 „ „ „ „ datier nach zweimaliger Entnahme 15,6 kg =22,01 Mehrertrag oder pro Hektar berechnet 29,3 hl Knollen mehr. Bei einem 2. Versuche war der Ertrag bei einer gleichen Stauden- anzahl : nach einmaliger Entnahme 106.4 kg == 136,0 1 grofse und kleine Knollen, „ dreimaliger ,, 102,0 „ = 130,0 I „ „ „ „ daher im letzteren Falle 4,4 kg =^ 0,0 1 weniger oder pro Hektar berechnet = 8 hl. Im allgemeinen scheint ein wiederholt ausgeführter Eingriff in den Entwickelungsverlauf der Kartoffelpflanze weit eher nachteilige Rückwir- kungen zu äufsern, als umgekehrt. Einflufs des Anwelkens der Saatknollen auf den Ertrag der Kartoffeln, von E. Wollny. -^j Verfasser kommt zu folgenden Sclüufsfolgerungen : 1) D. landw. Presse 1893, XX. 194. — 2) Balt. Wochenschr. 1893, 808. — 3) österr. landw. "Wochenbl. 1893, 7, 50. — *) Forsch. Agr.-Phys. 1893, XVI. 42. 220 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1. Das Anwelken der Saatknollen ist ein Kulturmittel, welches nur bei feuchter Beschaffenheit des Bodens, d. h. bei Böden von höherer Wasser- kapazität, in einem feuchten Klima oder bei gleichmäfsig feuchter Witte- rung mit einer Erhöhung des Ertrages der Kartoffelpflanze in Quantität und Qualität verknüpft ist, bei geringem Feuchtigkeitsvorrat im Boden, d. i. bei Böden von niedriger Wasserkapazität, in einem ti'ockenen Klima oder bei einer Witterung mit längeren Trockenperioden ohne Erfolg ist oder eine Verminderung der Ernten in Quantität und Qualität nach sich zieht. 2. Die günstigen Wirkungen fraglicher Operation treten unter den ad 1 geschilderten Bedingungen mu' dann in voUem Umfange in die Er- scheirumg, wenn bei dem Welken der Ge^^^chtsverlust der Saatknollen auf 10 — 20%, im Mittel auf 15% bemessen wird. Bei stärkerem Welken gehen in der Eegel die Erträge zurück, während bei schwächerem der Erfolg sich vermindert. 3. Die mit dem Welken verbundenen Ertragssteigerungen sind unter sonst gleichen, aber übrigens günstigen Verhältnissen um so gröfser, je kleiner die Saatknollen sind und umgekehrt. 4. Das Auskeimen am Licht ist keine Bedingung des Erfolges der Welkung der Saatknollen, sondern es ist lediglich der Wasserverlust, welcher die günstige Beeinflussung des Produktionsvermögens der Pflanzen unter geeigneten äufseren Verhältnissen bedingt. 5. Die Abtrocknung der Saatknollen, welche unter gewöhnlichen Um- ständen nur sehr langsam von statten geht, kann einerseits durch Kitzen der Korkschale, andererseits durch Anwendung einer höheren Temperatur, welche jedoch nicht 35 ^ C. übersteigen darf, wesentlich beschleunigt werden. C. ßtilbenbau. Zwölfter Bericht über die Ergebnisse der unter Leitung der Versuchsstation Halle ausgeführten Anbauversuche mit verschiedenen Zuckerrübensorten, von Märcker, Duncker, Müller und Schneidewind. ') Bezüglich der Angaben über die Qualität des betreffenden Bodens, der Bearbeitung, Witterungsverhältnisse, Probenahme, Ernte etc. mufs auf das Original verwiesen werden. Die mit 15 verschiedenen Sorten ausgeführten Versuche ergaben im Mittel folgende Resultate: Zucker i. d. Rübe Rübenertrag Zuckerertrag o/q pro Morgen in Ctr. Bei den deutschen Versuchen . . 15,13 157,30 23,47 „ „ österreichischen Versuchen . 13,15 227,90 29,82 „ „ Versuchen der Reihe II . 14,83 156,58 23,20 Bezieht man die gewonnenen Resultate zum Vergleich auf diese Mittelwerte = 100, so ergiebt sich daraus folgendes: 1) Neue Zeitschr. Zuckerind. 1893, XXX. 2f), 37, 49, 65; ref. Magdeb. Zeit. Dez. 1892. Pflanzenkultur. 221 Sorte 1. Gebr. Dippe, Quedlinburg ■verbesserte , weifse , zucker reichste Elitezüclitung . . 2. desgl. verbesserte, weifse sehr zuckerreiche Klein- WanZ' iebener Elite 3. Zuckerfabr. Klein- Wanz- leben. A. G.'Klein-Wanzlebener Original 4. Heine, Kloster Hadmers- leben, verbesserte Klein-Wanz- lebener 5. G. Wesche, Eaunitz, zuckerreichste Klein - Wanz- lebener 6. Schreiber u. Sohn, Nord- hausen , verbesserte Klein- Wanzlebener 7. Baumeier, Klein - Schier- städt, verbesserte Klein-Wanz- lebener 8. Ziemann , Quedlinburg, Type A. Klein -Wanzlebener Abstammung 9. F. Knauer-Gröbers, Man- gold 10. H. Mette, Quedlinburg, Klein - Wanzlebener zucker- reichste Elite 11. Hornung u. Co.Franken- hausen , verbesserte Klein- Wanzlebener 12. C. Schobbert, Quedlin- burg, verbesserte Klein-Wanz- lebener ....... 13. F. Knauer-Gröbers, ver- besserte Imperial 14. A. Strandes, Zehringen, Zuekerreichste 15. G. Wesche, Raunitz, er- tragreichste verbesserte Klein- Wanzlebener 16. A. Strandes, Zehringen, verbesserte Klein - Wanz- lebener 17. D. Sachs, Quedlinburg, erbesserte Klein- Wanzlebener Ordnung nach dem Zuckerinder Rübe 104,9 104,7 102,7 102,1 102,1 101,1 100,1 99,1 98,7 98,2 96,9 96,2 95,8 93,3 91,4 107,4 107,2 105,5 101,9 102,9 103,9 100,9 100,6 98,6 98,3 98,9 97,1 95,3 92,5 88,0 109,0 103,8 101,6 102,8 101,6 100,9 Ordnung nach Ctr. Zucker pro Morgen Ordnung nach dem Rübenertrag pro Morgen 98,7 95,4 98,0 96,0 92,4 H 05 O) 94,1 105,0 103,5 104,8 101,7 102,7 104,6 101,7 95,5 99,9 100,9 85,3 103,4 98,7 98,2 89,9 112,0 114,2 93,4 101,6 105,2 102,5 105,0 99,8 101,6 99,0 78,5 100,4 100,5 95,0 99,4 111,2 106,7 107,1 85,1 101,2 6« ^ 96,7 101,5 100,7 85,6 104,8 88,8 99,4 100,1 101,8 98,7 100,3 103,4 101,9 95,8 100,5 j 103,3 i 87,5 107,3 104,9 106,2 83,6 103,8 107,0 91,5 98,4 101,1 101,0 104,0 101,5 104,3 100,1 80,7 105,3 109,2 108,6 90,8 106,8 104,7 104,5 83,5 100,4 97,9 106,1 102,9 89,1 113,4 Aus der am Schluls angegebenen Cbersichtstabelle der deutschen Versuche in den Jahren 1882 — 1892 seien hier nur die Mittelzahlen an- geführt : 222 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. (M S5 rt< o «£> c~ 00 05 O l-H 2 SM M 1 ei Varietät ■Sa' "3 ® o a lg 'S CS «2 'o CM ^ 0 D 0 >-< g 1 "^ 1 satio- nen o o kl 9 Q e3 ""^ KI n 720 1114,5! 1 . T. Knauer's Man- 2} 440 2h5,4J gold 3] 500 3jl5,2 420,0 553 553 j 15,1 19,2 16,74 2,46 87,1 14,58 63,4 0,9 0,2 2. Fabriksamen der Zuckerfabrik in Gröbers n 600 2j. 620 3] 420 1113,6 2 J 15,0 3 13 0 490,0 547 547 il 13,8 17,85 14,95 2,9 83,7 12,5 67,6 2,0 0,6 n 62011115,8 2' 490 2} 14,4 3J 400,3J16,6 3. T. Knauer's verb. Imperial weifs 419,0 503 503 II 15,6 20,0 17,3 2,7 86,5 14,96 65,3 2,2 0,8 4. Fabriksamen der Zuckerfabrik in Schwoitsch 490,0 536 n 840| 2\ 430 sJ 340 536 1 n 595 1113,4 2 [14,4 3J 14,0 13,9 1|15,6 17,75 15,15 2,6 85,9 13,01 68,1 1,0 0,4 5. T. Knauer's verb. \2\ 6601 2jl4,8| Imperial rosa 3J 560 3)13,2 500,1 605 605 n 680 14,5 1113,4 18,55 15,86 2,69 85,4 13,5 72,5 2,4 0,8 6. T. Knauer's Elec- 2] 570 2il4,2 toral 3j 500 3jl4,6 510,0 583 583 n 610 2] 54q 3j 460 14,0 1113,0 18,0 15,3 2,7 85.0 13,0 71,4 1,2 0,4 7. T. Knauer's verb. 2^4,0 Kl.-Wanzlebener 3J14,0 480,0 536 536 111270 13,6 1110,6 17,4 14,58 2,82 83,7 12,2 65,2 1,0 0,0 8. Schobbert's Kl.- 2) 640 2jlO,8 Wanzlebener 3J 770 3 j 10,8 500,0 893 893 11 750 10,7 1113,0 14,6 11,64 2,96 79,6 9,26 53,5 0,2 0,0 9. Schobbert's Ex- 2^ 660 2[l5,0 celsior 3j 570 3J 14,8 400,0 660 660 11 625 2[ 720 3J 550 14,2 1115,6 19,6 16,19 3,41 82,6 13,37 56,8 2,0 0,2 10. Schobbert's Spe- 2h3,6 cialität 3J14,0 410,0 631 631 11 770 14,2 1115,4 18,95 15,87 3,0 83,7 13,28 58,2 2,0 0,4 11. Breustedt's Elite 2] 770 31 550 ■2 [14,8 3} 16,2 410,0 696 696 11 610 2} 640 15,4 1114,2 2M4.2 19,65 16,8 2,8 85,4 14,3 63,1 1,4 0,6 12. C. Braune's Elite 3J 530 3J13,9 470,0 593 593 14,3 19,2 1 16,02 3,18 83,4 13,36 57,2 1,1 0,7 224 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bezeichnung der Mutter- rühe, ihres Gewichtes u. Beschaffenheit der Blätter Bezeichnung der Asexualrübe, ihres Zucker- gehaltes (warme Digestion) und die Be- schaffenheit der Blätter Bemerkungen Jahrgang 1891 Mangold A Gew. — 450 g Blätter blafs- grün.gekraust, horizontal aus- gebreitet und am Blattstiel herablaufend Knauer's verb. Imperial,weifs. Gew. = 530 g Blätter ge- kraust, über dem Boden ro- setteförmig ausgebreitet Ai = A3 = A4 = A5 = Ae = A7 = As = Aa = 13,8, Gew. 14,0, Gew. 14,0, Gew. 12,8, Gew. 12,8, Gew. 13,0, Gew. 11,6, Gew. 11,6, Gew. 11,4, Gew. 290 g 290 g 320 g 200 g 200 g 85 g 140 g 100 g 105 g a a c O) Ol ^ :^ -S \^ c CS r^ r^ --• -1^ .2 § Se TS "V . — I (D Die Asexualrüben A^ — A3 wurden am 10./5., jene von A4 — Aß am 25-/5. und die von A7— A9 am 17./6. in den freien Grund ge- pflanzt. Die Mutterrübe hatte einen Zuckergehalt von 15,6%. Alle Steck- linge standen sowohl in diesem als im Jahre 1892 auf kräftigen Gartenbeeten. 14,8, 14,8, 12,2, 12,4, 12,0, 12,0, 11,8, Gew. 950 g Gew. 690 g Gew. 350 g Gew. 340 g Gew. 170 g Gew. 140 g Gew. 120 g Ü 3 d n oj CD ^= a :: a ^ l, > ^ «3 ^ Der Zuckergehalt war auch bei diesen Rüben, insofern dieselben gleichaltrig waren, ganz gleich. Jahrgang 1892 Simon Legrand's Amelioree blanche Gew. 620 g 1 = 12,0, Gew. 1150 g 2 = 12,0, Gew. 1050 g a = 11,6, Gew. 400 g b = 11,8, Gew. 470 g « = 8,6, Gew. 300 g ß = 8,6, Gew. 320 g Auch hier besafsen die Eüben, gleiches Alter vor- ausgesetzt,gleichen Zucker- gehalt; die Rüben a \x. ß gehörten der Junipflan- zung an. bis jetzt vorliegenden Erfahrungen bis 116 gleichwertige Individuen er- zeugt werden können, was die asexuelle Vermelu'ung der Rüben für die Rübensamenzucht wertvoll macht. Anbauversuche mit Zuckerrüben auf der Herrschaft ßrody, von Pflug. 1) Es wurden sowohl auf Moorboden, wie auch auf Höheboden (milder Lehmboden) angebaut: 1. Knauer's verbesserte Imperial, 2. Strande's verbesserte Kl. Wanzlebener, 3. Dippe's verbesserte Kl. Wanzlebener. Die Versuche ergeben die Zweckmäfsigkeit des Anbaues verschiedener Rübensorten je nach dem Boden. Während sich für humusreiche frisch- gedüngte Äcker sowie Moorboden die zuckerreichere Sorte bewährt hat, lieferte auf mildem Lehmboden eine minder süfse Rübe den höchsten Zuckerertrag. 1) D. landw. Prease 1893, XX. 961. Pflanzenkultur. 225 Anbauversuch mit verschiedenen Varietäten von Runkel- rüben an der Reichslandbauschnle zu Wageningen, von 0. Pitsch.^) Die Rüben wurden auf 3 Beeten von je 8 a Gröfse in Thonboden angebaut. Die Samen wurden mit der Hand in Reihenabständen von 45 cm gelegt, die Pflanzlöcher hatten in den Reihen einen Abstand von 40 cm. Das Ergebnis des Versuches ist folgendes : A. Die Gesamternte an "Wurzeln betrug auf Hektar umgerechnet in Kilogramm: Beet I: Golden Tankard 95 815, Leutewitzer 107 251, Erfurter Mo- dell 104 2 5 G. „ H: Golden Tankard 98 451, Rote englische 110574, Jaune ovo'ide des Barres 119 218. „ ni: Golden Tankard 80 009, Knauer's Imperial 48 701, Lange gelbe 89483. Die verschiedenen Erträge in den einzelnen Beeten sind zum Teil durch den nicht vollkommen gleichen Düngungszustand des Bodens beeinflufst. B. Gehalt der Wurzeln an: Wasser Trockensubstanz Zucker Ol Ol Ol Golden Tankard .... 88,68 11,43 6,80 Leutewitzer 88,47 11,53 8,27 Erfiurter Modell 89,69 10,31 4,94 Lange rote 88,73 11,27 6,88 Jaune ovoide des Barres. . 89,74 10,26 5,85 Knauer's Imperial .... 80,60 19,40 12,13 Lange gelbe 87,49 12,51 7,69 Aus den weiteren analytisclien Daten folgt, dafs die Leutewitzer imd die rote englische Rübe den höchsten Erntewert, die Rüben Golden Tan- kard und Erfurter Modell dagegen den geringsten Erntewert ergeben haben. Anbauversuche mit Zuckerrüben in Nebraska, von H. H. Nicholson und T. L. Lyon. 2) • Die Versuche haben bei Anwendung von Knochenmehl imd Kainit sowohl bezüglich der Qualität (Zuckergehalt), als auch bezüglich der Quan- tität günstige Resultate ergeben. Guano seheint für Rüben nachteilig zu wirken. Stickstofidüngung hat sich nicht bewährt. Mit Vorteil ist der Abfallkalk der Zuckerfabriken verwendet worden. Die Klein-Wanzlebener Rübe hat hohe Erträge mit hohem Zuckergehalt ergeben; die Desprez- Varietät giebt hohe Erträge, aber wenig Zucker, während umgekehrt die Vilmorinrübe sehr zuckerreich ist, aber im Rübenertrag zurückbleibt. Schwere Samen haben zuckerreichere Rüben ergeben, als leichtere Samen. Ein Umpflanzen der Rüben hat sich nicht bezahlt gemacht. Buchweizen und Hirse haben sich als gute Vorfrüchte für Zuckerrüben erwiesen ; als ungeeignet zur Vorfrucht hat sich der Kornanbau herausgestellt. Zuckerrübenbau auf Moorboden, von R. Büttner.^) Das Land ist dreimal gepflügt, die Rüben wurden zwischen dem 5. und 10. Mai gedibbelt. An Dünger erhielten sie 1 Ctr. Thomasmehl im Dezem- ber und 1^12 Ctr. Superphosphat im April, ferner Probe I: 8 Ctr. Kainit, Probe n und ni: 5 Ctr. Kainit im Dezember und Januar, alles pro Morgen berechnet. 1) D. landw. Presse 1893, XX. 992. — 2) BuU. of the Agric. Exper. Stat. of Nebraska 1893, VI. — 3) D. landw. Presse 1893, XX. 15. Jahresbericht 1893. 15 Brix . . . 17,30 1 Zucker . 15,24 Nichtzucber . 2,06 Quotient . . 88,00 . Probe ü: Rüben ßrix . . . 17,10 Zucker . 14,84 Nichtzucker . 2,26 Quotient . . 86,80 226 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Es wurden durchschnittlich 160 Ctr. reine Rüben geerntet. Die Untersuchung der Rübe ergab: Probe I: Klein -Wanzlebener Rübensamen von Dippe. Gewicht der Rübe 660 g. (5 Rüben.) 13,92 \ Zucker in der Rübe (Alkoholdigestion). 91,3 „ Saft. lamen wie bei I. Gewicht der Rübe 367 g. 13,62 0|q Zucker in der Rübe (Alkoholdigestion). 91,7 „ Saft. Probe III: Zehringer Rübensamen von Strandes. Gewicht der Rübe 650 g. Zucker* ' ' 13'93 12,92 <^lo Zucker in der Rübe (Alkoholdigestion). Nichtzucker . 2,77 ' Quotient . . 83,40 J ^"''^ " ^^"• Zuckerrübenbau auf Moorkulturdämmen, von Vibrans-Kal- vörde. i) Grunddüngung auf 25 ar: 10 Ctr. Kainit und 3 Ctr. Phosphatmehl. Kopfdüngung am 31. Mai: 3 „ „ nach der 1. Hacke. „ „11. Juni: 3 „ „ „ „ 2. Anordnung und Erfolg der Versuche folgen aus nachstehender Übersicht : Siehe Tab. S. 227. Futterrunkelrüben- und Zuckerrübenbau auf dem Versuchs- felde zu Grignon 1891, von P. P. Deherain. 2) Die Versuche haben zunächst ergeben, dafs ebenso wie für Zucker- rüben, auch für Futterrüben ein dichter Stand empfehlenswert ist. Beim Vergleich verschiedener Sorten hatte sich absteigend nach dem Ertrage geordnet folgende Reihe im 1. Jahr ergeben: Globe jaune ä pe- tites feuilles, Tankard, Jaune geante de Vauriac, Jaune ovoide des Barres, Mammut; im 2. Jahr: Jaune geante des Vauriac, Globe jaune ä petites feuilles, Mammut, Jaune ovoide des Barres, Tankard. Die durchschnittliche Zusammensetzung der im 2. Versuchsjahr ge- ernteten Rüben war folgende: Stickstoff pro Hektar Stickstoff Trocken- Zucker in i.d. Trocken- ,-, , Trocken- „ , „i Vi o fi. -D-u u i. Ertrag , , Zucker als Substanz balt Kube Substanz " Substanz <-> rj„i Organ. Salp. ^'^- ^"^P" "'o "/o "'0 ^/o '/o kg kg kg kg kg Jaune ovoide desBarres. 15,0 12.0 10,7 1,39 0,150 57500 8625 6152 119,8 12,9 Tankard . . 13,0 9,1 8,2 0,83 0,094 50400 6552 4132 54,3 6,1 Jaune geante de Vauriac 13,5 11,7 10,5 1,30 0,138 68000 9180 7140 119,3 12.6 Globe k peti- tes feuilles 11,5 9,1 8,2 1,85 0,125 75800 8717 G215 161,2 10,8 Mammut . . 13,5 10,4 9,4 1.11 0,119 67850 9159 6377 101,6 10,8 1) D. landw. Presse 1893, XX. 170. — 2) Ann. agron. 1892, 380; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 403. Pflanzenkultur. 227 Die Rüben sind auf 14" ge- Die Rüben sind auf 14" ge- drillt und auf 12" verzogen drillt und auf 8" verzogen Versuchsansteller Ernte- gewicht pro Morg. Zucker in Ernte- gewicht pro Morg. Zucker in , und Eübensorte Schnitt Nichtschnitt Stangen 344,4 511,1 *'*''" 533,3 611,1 Hohes Gerüst . . . 511,1 583,3 500 900 Niederes Gerüst . . 355,5 500 916,6 1011,1 Verfasser zieht aus diesen Versuchen folgende Schlüsse bezüglich des Unterlassens des Winterschnitts: 1. Der Nichtschnitt erspart an Arbeitskosten. 2. Eine Ertragsminderung ist nicht die unmittelbare Folge des Nicht- sehnittes; bei Späthopfen tritt eine mitunter beträchtliche Steigerung des Ertrages ein. In keinem Falle wird eine Verschlechterung des Produktes wahrgenommen. 3. Der Nichtschnitt leidet von den fast alljährlich sich einstellenden Kälteperioden im Frühjahr mehr, als der Früh- oder Spätschnitt; ebenso leidet er durch Trockenheit im Mai und Juni infolge üppigerer und früherer Entwickelung sehr. Diese Verhältnisse treten bei Frühhopfen auffallender hervor, und ihnen kann auch zum Teil die Ertragsverminderung bei nicht geschnittenem Frühhopfen zugeschrieben werden. Der Hopfenbau in Serbien, von Rauscher, i) Es liegen Untersuchungen über Hopfen aus Topschider, Ljubisch und Kraljevo vor. Der Hopfen von Topschider — Jahrgang 1890 — enthielt längliche Dolden von hellgi'üner Farbe und ähnelte in der Form dem Rako- nitzer oder Saazer Hopfen; der Hopfen war überreif, wodurch Verlust an Hopfenmehl eintrat. Der Hopfen von Ljubisch glich dem Auschaer Rot- hopfen. Aus Kraljevo stammten 2 Sorten: Saazer und Auschaer Hopfen. Die Dolden des Saazer Hopfens waren gleichmäfsig grofs, ihr Lupulin orangefarbig, mit einem Stich ins Grüne. Der Auschaer Hopfen hatte Dolden von verschiedener Gröfse, ihr Lupulin war dunkel orangefarbig. Die Untersuchung ergab: A. In 100 Dolden waren enthalten Gramm: Hopfen von Hopfen von Hopfen aus Kraljevo Topschider Ljubisch Saazer Auschaer Hopfenmehl . . . 1,028 0,903 1,707 1,523 Doldenblättchen . 11,0625 11,550 14,013 13,045 Achsen oder Spindeln 1,215 2,179 1,838 1,368 Körner (Früchte) . 0,057 1,906 — — Stengelblätter . . 0,115 0,766 0,435 0,401 Stiele 0,274 0,422 0,543 0,560 Zusammen- (Gewicht von 100 Dolden) 13,7515 17,726 18,536 16,897 B. 100 g Dolden enthielten in der Trockensubstanz Hopfen aus Hopfen aus Hopfen aus Kraljevo Topschider Ljubisch Saazer Auschaer Hopfenmehl . . . 7,969 5,738 10,160 10,439 Doldenblättchen 79,055 60,759 73,002 74,117 Achsen oder Spindeln 9,514 13,845 11,170 9,080 Früchte .... 0,445 12,111 — — Stengelblätter . . 0,899 4,867 2,636 2,648 Stiele 2,118 2,680 3,032 3,716 1) AUg. Brauer- u. Hopfenzeit. 1893, 47, 777. 234 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Darnach ist der Hopfen von Kraljevo der beste, dann folgt derjenige von Topschider und zum Schlufs der von Ljubisch. An Qualität steht der serbische Hopfen dem in Böhmen gezogenen Hopfen nach, ist aber gleich- wertig mit dem aus Rufsland, Polen, Steiermark. Über den Einflufs des Lichtes auf die Entwickelung und den Wert der Hopfendolden, von A. Mohl. i) Zu diesen Versuchen wurden zur Zeit des Blütenanfluges je von einem und demselben Hopfenstock einige miteinander correspondierende dolden- tragende Zweige gewählt und bei je einem derselben a) die Blätter sowohl wie die Dolden gänzlich frei und unbedeckt gelassen, so dafs sie von der Sonne voll beschienen wurden; b) Blätter und Dolden mit durchscheinendem Papier bedeckt, so dafs sie sich seither bis zur vollständigen Reife des Hopfens im Halbdunkel befanden ; c) Blätter und Dolden vollständig verdeckt, so dafs ein direkter Zu- tritt des Lichtes zu den Dolden ausgeschlossen war, die Blätter aber frei arbeiten konnten. Das Gewicht von 100 trockenen Dolden war bei: a) 3,333 g, b) 3,0266 g= 90,8 o/o von a, c) 1,9716 g=59,5 0'o von a. Allgemein folgt aus diesen Versuchen: 1. Der direkte Zutritt des Lichtes zur Hopfendolde beschleunigt deren Entwickelung und Reife. 2. Eine regelmäfsige Entwickelung der Dolde ist sowohl in Bezug auf das Gewicht, als auch in Rücksicht auf die Gröfse vom Sonnenlichte abhängig. 3. Die Lupulindrüsen bilden sich zwar auch in Abwesenheit des Sonnenlichtes, ihr Inhalt aber und namentlich ihre feinsten Bestandteile bilden sich nur am Lichte, und zwar entstehen ihrer um so mehr, je mehr die Dolde dem Licht ausgesetzt ist. "Wie viel Blätter mufs mau an der Tabakpflanze stehen lassen, um die vorteilhafteste Ernte zu erzielen? von 0. Pitsch. 2) Zu den Versuchen wurden die beiden Varietäten „Amersforter" und „Goundi" verwendet. 1. Amersforter Tabak. Die Ernte an trockenen Blättern betrug von je 10 Pflanzen mit je 10 Blättern 12 Blättern 14 Blättern g g g Sandgut 87,5 94,4 95,5 Erdgut 208,0 126,4 185,2 Bestgut 127^0 343,3 595,2 Im ganzen .... "'. 422,5 564,1 875,9 Die Pflanzen mit je 10 Blättern haben also ein gröfseres Erntegowicht an Erdgut gegeben, als die übrigen, jedoch ist die Ernte an Erdgut und Bestgut zusammen bei den Pflanzen mit je 10 Blättern sehr viel kleiner als bei den Pflanzen mit 12 und 14 Blättern. Nach der Qualität haben 1) AUg. Brauer- u. Hopfenzeit. 18ü3, 25, 395. — 2) D. landw. Presse 1893, XX. 787 Pflanzenkultur. 235 die Pflanzen mit 14 Blättern die beste Ernte geliefert; daran schliefsen an die Pflanzen mit 12 Blättern. Ein gleiches Resultat lieferte der Versuch mit 2. Goundi-Tabak. Die Ernte an trockenen Blättern war hier bei je 10 Pflanzen: 10 Blätter 12 Blätter 14 Blätter g g g Sandgut 11G,0 109,0 97,5 Erdgut 209,0 192,4 223,2 Bestgut 240,5 408,4 G86,0 Im ganzen ..... 565,5 709,8 1006,7 Der Einflufs der Kerne auf die Ausbildung des Frucht- fleisches bei Traubenbeeren und bei Kernobst, von H. Müller- Thurgau. ^) Derselbe ergiebt sich aus nachfolgenden Untersuchungsresultaten: Gewicht des Fruchtfleisches von 100 Beeren: Traubensorte Riesling . Frühburgunder Portugieser . Weifser Gutedel Orleans . kernlos ! 1-kernig 2-kernig 3-kernig g 4-kernig 25,0 27,9 23,7 58,7 60,3 77,2 92,4 116,7 196,6 202,0 89,0 110,5 140,8 233,7 244,4 112,0 140,0 155,8 258,8 58,2 52,9 81,7 133,8 112,6 Die Ausbildung des Fruchtfleisches hängt demnach von der Entwicke- lung der Samen ab. Auch auf die Reife des Beerenfleisches übt die Zahl der Kerne Einflufs aus, indem mit der Zahl der Kerne die Reife lang- samer fortschreitet. Nachfolgende Tabelle zeigt den Zucker- und Säuregehalt von Beeren mit verschiedener Kernzahl: Zucker- und Säuregehalt von 100 g Beerenfleisch. Traubensorte kernlos 1-kernig 2-kernig 3-kernig 4-kemig Weifser Gntedel fZucker . jSäure . 17,3 0 58 14,9 0,79 13,9 0,83 13,2 0,98 — Riesling fZucker . (Säure . 16,9 1,10 15,1 1,26 15,0 1,30 14,0 1,38 Früh-Burgunder überreif jZucker . \Säure . 16,7 0,33 20,6 0,55 19,5 0,52 18,1 0,55 15,4 0,51 Elbling fZucker . \Säure . — 11,0 1,50 10,3 1,57 9,8 1,70 — Anbauversuche mit Zuckerrohr, von Edson. 2) Um besseres und ergiebigeres Rohr zu erhalten, mufs der Weg der Selektion beschritten werden. Deshalb müssen zunächst die Setzlinge, zu 1) Weinb. u. Weinhandel 1893, 14, 172. (Rep.) 1893, 252. 2) Sugar Cane 1893, XXV. 468; ref. Chem, Zeit. 236 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. denen nur die Spitzen gesunden Rohres mit zuckerreichem und reinem Safte verwendet werden dürfen, untersucht werden. Elektrische Kulturversuche, von E. Wollny. ') Die im Jahre 1888 mit Kartoffeln, 1889 mit Sommerroggen, Erbsen, Ackerbohnen, Sommerraps, Leindotter, Lein, 1891 mit Sommerroggen, Erbsen, Ackerbohnen, Sommerraps, Leindotter, Lein, Runkelrüben und Kartoffeln ausgeführten Versuche führen zu dem Schlufs, dafs die atmo- sphärische Elektrizität sich ohne Wirkung auf das Wachstum und Pro- duktionsvermögen der Pflanzen erweist. Zweiter Bericht über Elektro-Hortikultur, von L. H. Bailey. ^) Der Einflufs des elektrischen Bogenlichtes auf Gewächshauspflanzen wird durch Zwischenstellung eines Glasdaches gemildert. Pflanzen, welche bei nacktem Licht Schaden leiden, können bei einem beschirmten Licht in ihrem Wachstum gefördert werden. In der Regel entwickeln sich die Pflanzen unter dem Einflufs des elektrischen Lichtes zeitiger, als imter gewöhnlichen Bedingungen. Begünstigt durch das elektrische Licht wird das Wachstum von Salat, Radieschen, Blumenkohl, Veilchen, Gänseblumen; Rüben und Spinat scheinen von dem Licht nur wenig beeinflufst zu werden. Wirkung des Magnesiumlichtes auf die Entwickelung der Pflanzen, von G. Tolomei.^) Die mit Mais und Bohnen ausgeführten Versuche ergeben, dafs durch das Magnesiumlicht das Wachstum der Pflanzen gefördert wird. Litteratur. a) Getreide. Braungart, R. : Neue Beiträge zur Kenntnis der sog. Imperialgerste (Hordeum distichon L. var. erectuin Schübl.). Zeitschr. d. landw. Ver. Bayern 1893, 6. Verfasser führt den Beweis seiner früheren Behauptung, dafs die Im- perialgerste eine richtige Gebirgsgerste und zwar eine Gebirgsgerste der nördlichen kühlen und feuchten Alpenzone ist, fort. Fruwirth, G.: Der Bau der Haferrispe. Österr. landw. Wochenbl. 1893, 283. Haselhoff, E.: Über die Nährstoff-Aufnahme der Pflanzen. Vortrag a. d. Naturf.- Vers. i. Nürnberg 1893. Chem. Zeit. 1893, 1363. Heine's verbesserter Squarehead -Winterweizen. D. landw. Presse 1893, XX. 797. Heine: Ratschläge für den Anbau des Hafers. Hann. landw. Ver. -Bl. 1893, 43. Holdefleifs: Über neue Ergebnisse der Kartoffel- und Weizeuzüchtungeu. D. landw. Presse 1893, 873. 883. Verf. bespricht die Pflanzenzüchtungen von 0. Cimbal in Frömsdorf. Klocke: Ernährungsgenossenschaften im Pflanzenreich. Fühling's landw. Zeit. 1893. Heft 6. Kleemann: Eine Triticum durum- Varietät. D. landw. Presse 1893, XX. 221. Kraus: Über Gerstenproduktion. Vortrag i. d. Ackerbau-Abt. d. Deutschen Land- wirtsch. Gesellsch. in München 1893. Allg. Brauer- und Hopfenzeit. 1893, 7.5. 1223. Liebscher: Die Ergebnisse der Haferanbauversuche in den Jahren 1889 — 1892. D. landw. Presse 1893, XX. 237. Manford's dänische Wintergerste. D. landw. Presse 1893, XX. 825. 1) Forsch. Agrik.-Phys. 1893, XVI. 243. — 2) Cornell Univers. Agric. Exp. Stat. Hortic. Div. Sept. 1892; ref. Forsch. Agrik.-Phys. 1893, XVI. 63. I. Ber. Forsch. Agrik.-Phys. 1892, XV. 104. — 3) Staz. sperim. agr. ital. 1893, XXIV. 377. Pflanzenkultur. 237 Manford's Haugaarder Roggen. D. landw. Presse 1893, XX. 853. — langähriger "Winterweizen. D. landw. Presse 1893, XX. 645. ]Mansholt"s braunspelziger Hafer. D. landw. Presse 181)3, XX. 953. — Wintergerste. D. landw. Presse 1893, XX. 903. Pfug: Über Moordammroggen. D. landw. Presse 1893, XX. 662. Bei einem Versuch mit auf Höheboden gewachsenem Probsteier Roggen und mit Roggen derselben Yarietät, welche ein Jahr auf Mooikultur ge- züchtet war, ergab letzterer pro Magdeb. Morgen 8,59 M Mehrertrag. Eost-Haddrup: Roggenbau, (Winterroggen , Sommerroggen, Johannisroggen). Zeitschr. d. landw. Ver. i. Bayern 1893, 177. Riimker: Ist die Bezeichnung „Original schottischer SherifFs Squarehead" berechtigt und ist der Import eines so bezeichneten Saatgutes noch zeitgemäfs? Fühling's landw. Zeit. 1893, Heft 7 u. 8. Schribaux: Der französische Rintiweizen. D. landw. Presse 1893, XX. 1061. Derselbe zeichnet sich aus durch hohe Erträge, durch Widerstands- fähigkeit gegen Krankheiten und durch grofse Frühreife. Strube's verbesserter schlesischer Sommerweizen. D. landw. Presse 1893, XX. 83. Webb's New- Windsor-Forest- Weizen. D. landw. Presse 1893. XX. 1014. Westermeier: Heine's verb. Zeeländer Roggen. D. landw. Presse 1893, XX. 727. — Mains standup-Winterweizen. D. landw. Presse 1893, XX. 930. — Rivett's Grannenweizen. D. landw. Presse 1893, XX. 873. Derselbe giebt hohe Erträge (im 10jährigen Durchschnitt 1773 Pfd. Körner pro Morgen gegen 1764 Pfd. bei Heine's verb. Squarehead). Zollikofer: Der Anbau der vierzeiligen Wintergerste. Schlesw. -holst. Wochenbl. 1893, 324. — — Wie können wir die Bestockung unserer Getreidepflanzen befördern ? Landw. Zeit. Westf. u. Lippe 1893, 389. b) Kartoffelbau. Berg, Graf: Wie soll man Kartoffeln züchten? Balt. Wochenschr. 1893, 257. Girard: Recherches au sujet de 1' influence attribuee a la richesse en fecule des plants de pomme de terre sur le renderaent et la richesse des recoltes. Ann. agron. 1893. 161. Lehner t: Kartoffelkulturversuche und Sortenauswahl. D. landw. Presse 1893, XX. 100. Märcker: Ist die Kartoffel in der Fruchtfolge des leichten Bodens zu entbehren und läfst sie sich durch den Anbau anderer Pflanzen ersetzen? Vortrag. Fühling's landw. Zeit. 1893, 721. Verfasser kommt zu dem Schluls , dafs der Kartoffelbau in seinem jetzigen Umfange unbedingt zu erhalten ist. Paulsen: Kartoff'elkulturversuche und Sortenauswahl. D. landw. Presse 1893, XX. 185. Sarfert: Wert neuer Kartoffelsorten. Sachs, landw. Zeitschr. 1893, 123. Schulze, G.: Sorteuauswahl beim Kartoffelbau. D. landw. Presse 1893, XX, 330. Westmann: Kartoffelkulturversuch und Sortenauswahl. D. landw. Presse 1893, XX. 65. c) Rübenbau. ßriem, H. : Die Vermehrung der Zuckerrübe ohne Samen. Österr. landw. Wochenbl. 1893, 20, 155. Brummer: Erfahrungen und Versuche über die Kultur der Pflanz -Futterrübe. 111. landw. Zeit. 1893, 53. 54. 55. 56. 57. Glasenapp: Zuckerrübenkultur in Kurland. Balt. Wochenschr. 1892, 49. 50. 51. Quantität und Qualität dieser Rüben sind besser, als die der im In- nern Rufslands gezogenen Rüben. Hollrung: Neuerungen beim Rübenbau. Vortrag. D. landw. Presse 1893, XX. 434. Knauer, T. : Zur Pfropfung der Rübe. Zeitschr. d. Ver. f. Rübenzuckerind. d. Deutsch. Reichs. Lief. 444, 24. Novoczek, A.: Zur ungeschlechtlichen Vermehrung der Zuckerrüben. Wien, landw. Zeit. 1893, 60. 495. Rimpau, W. : Die Wirkung des Wetters auf die Zuckerrüben-Ernten der Jahre 1891 und 1892. Landw. Jahrb. 1893, XXII. 503. 238 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Vanha, J. : Züchtung der Eunkelrübe und des Kiesen-Futterkohls auf dem Rittergut Eckendorf. Wien, landw. Zeit. 1893, 10. 74. d) Verschiedenes. Arved Teleki: Anbau von Wintererbsen. D. landw. Presse 1893, XX. 959. Backhaus-Loccum: Zur Kultur der Waldplatterbse (Lathyrus silvestris). Hann. landw. Ver.-Bl. 1893, 169. — — Anweisung für den Anbau der Waldplatterbse (Lathyrus silvestris). Hann. landw. Ver.-Bl. 1893, 701. Behrens. J. : Einige Gedanken und Versuche über Tabakbau. Landw. Ver.-Zeitschr. f. Hessen 1893, 19. 153. Brandt, 0.: Über Flachsbau. Landw. Zeit. "Westf. u. Lippe 1893, 185. Burchardt: Lespedeza striata, eine neue Futtersaat. D. landw. Presse 1893, XX. 931. 1023. Fischbach, K. v. : Zur Geschichte des Waldbaues. Allg. Forst- u. Jagd-Zeit. 1893, LXIX., 338. Grüner, F.: Über den Anbau von Vicia villosa mit Eoggen als Grünfuttergemenge. Landwirt 1893, 58. 359. Hauter: Die Waldplatterbse, Lath. silv. D. landw. Presse 1893, XX. 903. Jörns u. Klar: Bericht über die unter Leitung zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preufs. Staaten auf den Eieselfeldern der Stadtgemeinde Berlin zu Blankenburg ausgeführten Kulturversuche im Jahre 1892. Gartenflora 1893. Heft 4. 5. 6. Kolb: Polvgonum sachalinense, eine Futterpflanze. Zeitschr. d. landw. Ver. Bayern 1893, 428. Krüger, H. : Polygonum cuspidatum. D. landw. Presse 1893, XX. 706. Verfasser empfiehlt diese Pflanze als ertragreichste, schnellwüchsigste Futterpflanze. Kühn, J. : Die Sandwicke (Vicia villosa), ihre Bedeutung als früheste Grünfutter- pflanze und die zweckentsprechendste Saatzeit derselben. Landw. Zeit, Westf. u. Lippe 1893, 173.* 186. — — Die zweckmäfsigste Saatzeit des Grünfutter- Sand wickengemenges. Landw. Zeit. Westf. u. Lippe 1893, 285. Meisner: Einjähriger oder zweijähriger Kleegrasbau. D. landw. Presse 1893^ XX. 1034. Meli: Report on the climatology of the cotton plant. Washington 1893. Rost-Haddrup: Über Bohnenbau. Österr. landw. Wochenbl. 1893, 20. 154. Sakellario: Die Mistel als Futterpflanze. Österr. Zeitschr. f. Zuckerind. 1893, 659. Schirm er: Die Pferde- oder Riesenmöhre und deren Anbau. Schlesw.-holst. landw. Wochenbl. 1893, 17. 162. Shaw, Th. : The rape plant: its history, culture and uses. Washington. Govern- ment printing office 1893. Strebe 1: Über einige auf dem landwirtschaftlichen Versuchsfeld in Hohenheim ausgeführte Anbau versuche. Stuttgart 1892, E. ülmer. Weber, R. : Die Gesetzmäfsigkeit im Zuwachsgange der Waldbestände. Allg. Forst- u. Jagd-Zeit. 1893, 69. 401. Weinzierl, v.: Der alpine Versuchsgarten auf der Vorder-Sandlingalpe bei Aussee und die daselbst im Jahre 1890 begonnenen Samenkultur- und Futterbau- versuche. I. Bericht. Landw. Versuchsst. 1893, XLIIL 27. Die eingeleiteten Versuche erstrecken sich auf Ansaaten und Anpflan- zungen zur Samengewinnung, zur Ermittelung des Futterertrages etc., auf Prüfung von Samenmischungen , Düngungsversuche , sog. Assimilations- versuche, Versuche über den Einflufs der chemischen Intensität des Lichtes auf die Formbildung einiger Kulturpflanzen, Versuche über Saatdichte und Versuche über den Einflufs des Alpenklimas auf die Veränderlichkeit der Qualität einiger offizinellen Pflanzen. Wiley, Spencer, Denton und Thompson: Versuche mit Sorghum, ü. S. De- part. of Agric. Bull. 34 u. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXIL 258. Winkler: Zur Kultur der Waldplatterbse Lath. silv. Balt. Wochenschr. 1893, 513. Wodarg: Über den Wert von Vicia villosa. D. landw. Presse 1893, XX. 662. 698. 725. Pflan^enkrankheiten. 239 Hierzu Entgegnungen und Bemerkungen von W Uli seh. D. landw. Presse 1893, XX. 680. Schirme r. Ebend. 706. Kennemann. Ebend. 725. Kärner. Ebend. 747. Zillmer: Über Anbau und Wert der Luzerne. Landw. Tierzucht 1893, 23. 184. — Über den Anbau der Cichorienwurzel. Prager landw. Wochenbl. 1893, 10. 95. — Über den Anbau der Hopfenluzerne : Medicago lupulina. Landw. Centr. - Bl. Posen 1893, 16. 93. e) Unkräuter. Günther: Vertilgung der Ackerdistel. Hann. landw. Ver.-Bl. 1893, 256. Petersen und Hessenland: Betrachtungen über die Natur und die Bekämpfung des Duwack (Equisetum). Landw. Bl. f. Herzogt. Oldenburg 1893, 1. 2. Pflanzenkrankheiten. Referent: L. Hiltner. A. Krankheiten durch tierische Parasiten. Würmer (Vermes). Weitere Versuche zur Vertilgung der Rübennematoden durch den kom binierten Anbau von Fangpflanzen und Kartoffeln, von M. Hollrun g.^) Die Versuche wurden fortgesetzt, hauptsächlich um festzustellen, welche Unkosten mit dem Verfahren verknüpft sind. Für die Reinigung eines Nematodenstückes schwankten in 8 Fällen die Kosten zwischen 11 und 96 M, Mittel ca. 50 M. Die Ergebnisse der Versuche bestätigen aufs neue, dafs mittelspäte und späte Sorten besseres nach Fangpflanzen leisteten als frühe Kartoffeln. Düngungsversuche auf nematodenführendem Boden, von M. Hollrung.2) Es wild an einer Reihe von Beispielen dargethan, dafs die mit Kainit gedüngten Rüben im Jahre 1892 "weit weniger an der sogenannten Rübenschwindsucht litten als in den Vorjahren. So waren auf einer Wirt- schaft bei Halle auf einem mit 10 Ctr. Kainit gedüngten Versuchsstück 1 o/o, auf dem benachbarten, nicht mit Kainit gedüngten dagegen 17 ^Jq Schwindsuchtsi-üben vorhanden. Ob in Jahren mit mehr atmosphärischen Niederschlägen der Kainit gleich günstige Resultate zeitigen wird, mufs vorläufig noch bezweifelt werden. Weitere Versuche zur Befreiung des Fabrikschlamms von Nematoden, von M. Hollrung.^) Aus der Untersuchung des Fabrikschlammes von 14 Zuckerfabriken wird gefolgert, dafs bis auf weiteres diejenigen Zuckerfabriken, welche mit Nematoden zu kämpfen haben, die Alkalität der Schlammwasser thun- lichst nicht unter 0,03 sinken lassen dürfen. Da in einigen Fabriken die Schlammwasser eine ziemlich hohe Temperatur besitzen (bis 49" C), so wurde durch Versuche festgestellt, wie dieselbe auf Nematoden wirkt. ij 4. Jahresb. d. Versuchsst. f. Nematoden-Vertilg. u. Pflanzensch. 1892. 60 pp. HaUe a. S. Buchdr. d. Waisenhauses. 5—9. — 2) i. c. 17—20. — 3) 1. c. 20- 22. 240 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Hierbei ergab sich, dafs selbst die Einwirkung eines 52" C. wannen Wassers die Nematoden nicht vollständig vernichtete. Neue Rübennematoden, ihre Schädlichkeit und Verbreitung, von Joh. J. Vanha. 1) Gelegentlich seiner Untersuchungen über Enchyti-aeiden hat Verfasser mehrere zur Gattung Dorylaimus (Dujardin) gehörende Nematoden ge- funden, in denen ein sehr verbreiteter Feind nicht nur der Rüben aller Art und der Kartotfeln, sondern auch der Getreidearten, der Gräser und anderer Pflanzen (selbst Beet - Pflanzen von Eichen- und Nadel- Hölzern) erkannt wurde. Von der gewöhnlichen Rübennematode unterscheiden sie sich dadurch, dafs sie bei weitem gröfser sind, einen hohlen und viel stärkeren Stachel tragen und dafs die reifen Weibchen nicht anschwellen, da die Eier sofort einzeln abgelegt werden. Die vom Verfasser am häu- figsten beobachtete Art ist mit keiner der bisher bekannten 52 Spezies identisch und wird D. condamni genannt. Dieselbe erreicht eine Länge von 3 — 10 mm. Auf denselben Wirtspflanzen, jedoch in viel geringerer Anzahl wurde eine ebenfalls noch nicht beschriebene Art: D. incertus ge- funden, die bis 11 mm lang wird. Auf Zuckerrüben endlich, die aus Mähren stammten, war eine dritte, kleinere Art, D. macrodorus, als Schäd- hug voi-handen. Die Dorylaimen öiTnen die jungen Rindengewebe mit ihrem mächtigen Stachel, der ihnen zugleich als Saugröhrchen dient, schliefsen sich mit den Saugpapillen der Mundöffnung fest an und saugen den Zellinhalt der Gewebe aus. Sie sitzen nur frei an den Wurzeln und können leicht auf andere Wurzeln übersiedeln. Am meisten halten sie sich in feuchten, humosen und sandigen Böden auf, selten und spärlich im bündigen Lehm- boden. Die Schädlichkeit der D. fand Verfasser auch durch verschiedene Infektionsversuche bestätigt. Die durch sie verursachte Rübenkrankheit charakterisiert sich dadurch, dafs die Pflanzen im Wachstum auffallend zurückbleiben, nur kümmerlich vorwärts kommen oder ganz eingehen. Aufserdem verkürzen sich die Rüben am unteren Ende und setzen zahl- reiche Wurzelfasern an, von denen viele schwarz werden und absterben. Es entstehen in den Rübenfeldern viele Lücken, die schliefslich grofse Dimensionen annehmen. Bei den Kartoffeln wurden die D. fast stets im Verein mit den Enchytraeiden gefunden, mit denen sie eine Art Kräusel- krankheit der Pflanzen verursachen. Bevor aber noch äufserlich am Kar- toffelkraut etwas zu bemerken ist, stellen sich am unterirdischen Stengel Fäulniserscheinungen ein, welche sich dadurcli erklären lassen, dafs Boden- bakterien in die Verletzungen der Zellgewebe eintreten. An feuchten Stellen und bei feuchter Witterung leiden die Kartoffeln besonders. Einige Kartoffelsorten unterliegen bei weitem leichter, namentlich diejenigen, welche eine feine Schale und weiche Consistenz haben. Verfasser fand die D. zuerst in Böhmen bei Hohenmauth, wo mehrere Jahre hindurch die Zucker-Rüben stellenweise zu Grunde gegangen waren. In Deutschland konstatierte er ihre Gegenwart bei Aisleben (Prov. Sachsen) auf Kartoffeln und vieler Orts in Nord-Frankreich auf Zuckerrüben. Aus den Ergebnissen seiner zahlreichen Untersuchungen folgert er, dafs die 1) Sep.-Abdr. aus d. Zeitschr. f. Zuckerind. i. Böhmen. Jahrg. XVII. M. 1 lith. Taf. 17 pp. Pflanzenkranklieiten. 241 Enchytiaeidcn und Dorylaimen in Österreich weiter verbreitet sind als die Heterodera. Die Enchytraeiden als neue Feinde der Z\ickerrüben, der Kartoffeln und anderer landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, von J 0 h. J. V a ü h a. ^) Seit mehreren Jahren ist vielerorts in Ostböhmen eine besondere Kartoffelkrankheit stark verbreitet und in den Jahren 1888 und 1889 so heftig aufgetreten, dafs ihr mehr als '^/^ der Ernte zum Opfer fiel. Als Ur- sache derselben sind mehrere Arten von Enchytraeiden erkannt worden, die in noch höherem Mafse auch die Zuckerrüben schädigen und gleich den Nematoden Bübenmüdigkeit veranlassen. Die Enchytraeiden sind je nach der Art 5 — 20 mm lange weifse Würmer aus der Klasse der Glliederwürmer, die mittels zweier kleiner Haken, deren Bedeutung als Waffen Vejdovsky er- kannte (vergl. Jahresber. 1892, 319) und auch mit Hilfe ihres Rüssels Pflanzengewebe zu öffnen vermögen. Sie scheinen auch aus der Erde die organischen Substanzen in sich aufnehmen zu können. Von 31 bis jetzt bekannten Arten werden die vom Verfasser vor- wiegend gefundenen: E. Buchliolzii (Vejdovsky), galba (Hofm.), Perieri Vejd. leptodera Vejd., humicultor Vejd. und Leydigii Vejd. ausführlich be- schrieben. Die Schädliclikeit dieser Würmer für die Kulturpflanzen wurde auch durch näher mitgeteilte mit Kartoffeln und Zuckerrüben angestellte Infektionsversuche erwiesen. Aufser an Eüben und Kartoffeln, an welch letzteren sie die sogenannte Kräufselkrankheit erzeugen, wurden sie an allen jenen Pflanzen gefunden, welche im vorstehenden Referate als Wirts- pflanzen der Dorylaimen aufgeführt sind. Mit letzteren sind sie überhaupt sehr oft vergesellschaftet, doch finden sie sich stets zahlreicher, so dafs sie bei ihrer weiten Verbreitung, die durch viele eingehend besprochene Beispiele dargethan wird, eine nicht geringe Gefahr bilden. Im Gegensatz zu den Dorylaimen vertragen sie weder zu grofse Trockenheit, noch eine übermäfsige Nässe, doch treten sie auf feuchten Stellen viel stärker auf als auf trockenen. Düngung mit Saturationsschlamm aus Zuckerfabriken hat sich in mehreren Fällen als sehr wirksam gegen Dorylaimen erwiesen. Auch Kalken dürfte vor- teilhaft sein. Natürliche Feinde sind die Regenwürmer. My riapoden. Ein neuer Feind des Weinstockes, Blaniulus guttulatus Fabr., von Fontaine. 2) In dem Aufsatz wird hervorgelioben, dafs Bl. guttulatus, eine Myria- pode, die Verfasser als gefährlichen Feind der Veredlungen kennen lernte, bisher noch nicht als Schädiger des Weinstocks beobachtet worden sei. Dies ist jedoch ein Irrtum; denn Durand berichtete über das schädliche Auftreten derselben an den Reben in Burgund schon vor einigen Jahren. (Vergl. Jahresber. 1891, 337.) Insekten. Reblaus. Strabo und die Reblaus, von E. de Mely. ^) Aus einer Stelle des Strabo sclilofs Verfasser, dafs schon damals die ') Sep.-Abdr. a. d. Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen, XVII. 26 S., mit 1 lithogr. Taf. 2) Compt. rend. 1893, CXVII. IC, .527—528. — 3) Ebend. CXVI 44—45. Jahresbericht 1893. 16 242 Landwirtscliaftliche Pflanzenproduktion. Weinberge durch die Reblaus iieimgesucht und mittels Petroleum zu schützen gesucht wurden. Ein Weinbei-g, der 1 Jahr lang nach den An- gaben Strabo's behandelt wurde, ergab in der That, dals das ange- wendete Petroleum für die Pflanzen absolut unschädlich war, während es gegen die Reblaus, wie der Vergleich mit unbehandelten Stöcken erwies, günstig wirkte. Schon im 4. Jahrhundert vor Christi Geburt bespricht Theophrast die Behandlung der Weinberge mit Erdpech. Dieses Mittel wurde noch im Mittelalter verwendet, wie aus verschiedenen Stellen zeitgenössischer Schriftsteller hervorgeht. Kupfersalze, Peronospora und Reblaus.') Die von Menudier gemachte Angabe, dafs die Bespritzung mit Kupfersalzen die Reben auch gegen die Reblaus widerstandsfähig mache, (vergl. Jahresb. 1892, 323) wird durch einige autfallende Beobachtungen in Steiermark ergänzt. In einem verlausten Weingarten zeigten gerade jene Rebstöcke, deren Pfähle mit Kupfervitriol imprägniert worden waren, ein üppiges Wachstum. Ein Winzer liefs die Rebwurzeln tief aufdecken und ebenso wie das Erdreich mit Kupferviiriolkalkbrühe stark bespritzen. Diese Reben erholten sich zusehends und waren bald die besten im Garten. Ähnlich hat man in Süd-Tirol gefunden, dafs die Wirkung der Be- spritzung mit Kupfervitriolkalk bei Äpfel- und Birnbäumen sich erst nach mehrjährigem Gebrauch aufl'allend zeigt; eine einjährige Behandlung liefs den guten Erfolg noch niclit so deutlich hervortreten. Die übrigen Hemipteren. Die Bekämpfung der Zwergcicade, von Paul Sorauer.2) In allen dem Verfasser bekannt gewordenen FäUen ging die Invasion der Sommersaaten vom Winterroggen aus. Auf die Entwickelung und Ausbreitung der Zwergcicade wirkt die Trockenheit begünstigend. Ver- schiedene Beobachtungen ergaben mit Bestimmtheit, dafs die Frühjahrs- generation eine neue Brut produziert, welche auf die Herbstsaaten über- geht und dort überwintert. Am wirksamsten zur Bekämpfung erwies sich eine Emulsion von 2 Teilen Petroleum mit 1 T. Milch, die man vor dem Bespritzen mit 20 T. Wasser verdünnt. Mit Vorteil kombiniert man mit dem Bespritzen die mechanische Fangmethode. Bei dem strichweisen Fortschreiten der Cicaden haben sich Absperrungen mittels einer mit Raupenleim bestrichenen Wand als zweckmäfsig erwiesen. Kampf gegen die Zwergcicade, von A. B. Frank. 3) Verfasser beobachtete, dafs die Zwergcicaden im Sommer in die noch lebenden Blätter Eier ablegten, aus denen bereits Anfang Juli massenhaft Junge auskamen. Damit ist der Beweis für die Richtigkeit der vielfach gehegten Vermutung geliefert, wonach die Zwergcicade im Sommer noch irgendwo eine 2. Generation erzeuge, welche später die Wintersaaten be- fällt, von denen im darauf folgenden Jahre die neue Invasion ihren Aus- gang nimmt. Die nächste Wintersaat kann demnach nur beschützt werden durch Unterpflügen der von der Zwergcicade befallenen, ohnehin verlorenen 1) Weinl. 1893, 1, 5. — 2) Zeitschr. f. Pflauzenkraukh. 1893, UI. 205-208. - '■') D. laudw. Presse 1893, 54, 577. Pflanzenkrankhoiteii. 243 Sommersaaten. Die zur direkten Bekämpfung emi)fohlenen Bespritzungs- mittel sind imgeeignet, da die Tiei'e, besonders die kleinsten, von den- selben nicht benetzt werden. Mit Raupenleim bestrichene Leinwandschirme dürften noch die besten Dienste leisten. Die Vertilgung der Hopfenläuse in England, von S. ^) Das Waschen der Hopfen pflanzen mufs stets sofort und gründlich in Angriff genommen werden, sobald sich die ersten Läuse zeigen, sonst ist der Zweck des Spritzens meistens verfehlt. Die in England schon seit 50 Jahren verwendete Lösung von Quassiaspänen und Walfischölseife, welche den Blättern und Fruchtzapfen nicht schadet, ist unter allen empfohlenen Mitteln das weitaus beste. Die meisten Hopfenpflanzer haben sich zum Bespritzen für den „Stiawsonizer" entschieden, eine Pferde- Waschmaschine, die einen feinen und sehr dichten Sprühregen giebt; andere allerdings ziehen Apparate, welche kräftige Strahlen geben, vor. In her- vorragendem Mafse dienen zur Bekämpfung die Drahtgerüste und Kokos- nufsschnüre. Über die Bekämpfung der Blattläuse, von Klein- Karlsruhe. 2) Ein einfaches und billiges Mittel — Mischung einer 1 i/g proz. Quassialösung und einer 2^/2 proz. Lösung von schwarzer Seife, welche mit einer Peronosporaspritze aufgetragen wird, — hat sich bei Versuchen im Botanischen Garten zu Karlsruhe sehr gut bewährt. Dasselbe wirkte auf die Blattläuse radikal, während die Pflanzen (Holhmderbüsche, Lärchen, Raps und Senf) keinen Schaden erlitten. Dipteren. Oscinis frit (vastator Curt.) und pusilla. Ein Beitrag zur Kenntnis der kleineren Feinde der Landwirtschaft, von G. Rörig.3) Verfasser bespricht zunächst eingehend die Gattungs- und Spezies- merkmale sowie die verschiedenen Entwickelungszustände und führt den Nachweis, dafs 0. frit und vastator nur Modifikationen ein und derselben Art sind. Man hat zu unterscheiden: A. Frühjahrsgeneration: Stets wird nur 1 Ei an jede Pflanze gelegt; finden sich mehrere, so stammen sie von verschiedenen Tieren. Weibchen von 0. frit, denen junge Roggen-, Weizen-, Gerste- und Hafer- pflanzen dargeboten wurden, wählten lediglich die frischesten Pflanzen zum unterbringen der Eier, kümmerten sich aber nur wenig um die Art derselben. Durch die auskriechende Larve wird der Haupthalm vernichtet, doch gleicht sich der Schaden durch Bildung von Seitentrieben einiger- mafsen wieder aus, wenn auch nicht in dem Mafse, dafs dadurch, wie man schon angenommen hat, sogar eine reichere Ernte erzielt wird. Die Verpuppung erfolgt gewöhnlich hinter der ersten und zweiten Blattscheide, unter besonderen umständen jedoch auch an allen anderen Teilen der Pflanze. B. Die Sommergeneration ist die am wenigsten schädliche. Bei ihr treten im Verhalten von 0. frit und pusilla erhebliche Unterschiede hervor. 0. pusilla beschränkt sich fast lediglich auf die Ährchen der 1) Allg. Brauer- u. Hopfenzeit. 1893, 69, 1127. — 2) Badener landw. Woohonbl. 1893, 331. — 3) Ber. a. d. phys. Laboratorium u. d. Versuchsaust, d. landw. lustit. Univ. Halle. Heraus?. V. J. Kühn, 10. Lex.-80. Dresden (G. Schönfeld) 1893, 33 S. 2 Taf. 16* 244 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Haferpflanzen, 0. frit schädigt in gleicher "Weise je nach dem Entwicke- lungsstadiiun der Pflanze die Halme des Sommergetreides und mancher Wiesengi'äser, wie die Rispen und Ähren von Hafer und Gerste. C. Die Wintergeneration braucht von Mitte September bis April zur Entwickelung. 0. pusilla, die im Winter bis jetzt nur auf Roggen be- obachtet wurde und 0. frit, deren Verheerungen sich auf Weizen und Gerste erstrecken, beeinflussen durch ihren Frafs bei den früh unterge- brachten Wintersaaten die Pflanzen derart, dafs letztere allmählich ab- sterben oder während des Winters vollkommen verfaulen und nächstes Frühjahr zahlreiche Kahlstellen hinterlassen, die leicht der „Auswinterung" zugeschrieben werden. Da der Umfang der Schädigung ein sehr grofser ist, so ist die richtige Bekämpfung der Fliegen von Bedeutung. Die Boden- Verhältnisse und Winterkälte haben keinen Einflufs. Natürliche Feinde sind vor allem die Schlupfwespen, von denen die hier in Frage kommenden Arten genau be- schrieben werden. Wichtig sind auch die insektenfressenden Vögel, be- sonders die Schwalben. Am wirksamsten begegnet man den Schädlingen durch Modificationen der landwirtschaftlichen Arbeiten. Die Pflanzen müssen möglichst schnell den Einwirkungen der Larven entzogen werden. Es ist zu vermeiden, Sommersaaten an der unmittelbaren Grenze der- jenigen Winterfrüchte anzulegen, die im Hei'bst befallen waren; zum mindesten ist ein Schutzstreifen von Erbsen, Bohnen oder Mais anzulegen. Auf Reinhaltung der Raine ist zu achten. Dafs einzelne Sorten mehr widerstandsfähig seien, geht aus den Versuchen des Verfassers nicht her- vor. Das wichtigste Mittel ist, die Wintersaaten stets erst nach dem 20. September auszusäen, da alle Beobachtungen hierin übereinstimmen, dafs die früher vorgenommenen Saaten oft in schwerster Weise geschädigt werden, während dicht daneben liegende, welche später in den Boden kamen, imversehrt blieben. Die Überwinterung der Oscinis-Larven und die durch diese Schmarotzer hervorgegangenen Schädigungen des zur Gewin- nung von zeitigem Grünfutter angesäeten Roggen-Sandwicken- gemenges, von Julius Kühn. 1) Ein Roggenfeld, das durch Oscinis-Larven total vernichtet worden war, zeigte in grofser Ausdehnung Anschwellungen der heimgesuchten Roggenstöcke, die täuschend ähnlich den durch das Stengelälchen, Tylenchus devastatrix, hervorgerufenen waren. Die Unterscheidung, welche wegen der verschiedenen Bekämpfungsart von Wichtigkeit ist, läfst sich nur durch nähere Untersuchung ermöglichen. Entgegen der gewöhnlichen Angabe, dafs die Verpuppung der Oscinis-Larven bis Anfang Januar erfolge, konnte Verfasser feststellen, dafs im Januar und selbst im Februar noch zahl- reiche unverpuppte Larven in den erkrankten Roggenpflanzen sich vor- fanden; die letzten wurden sogar erst am 27. April wahrgenommen. Dieser ungleichzeitigen Verpuppung der Larven der Wintergeneration ent- spricht auch ein ziemlich weiter Spielraum für die Zeit des Auskriechens der Fliegen. Dasselbe wird im allgemeinen um so früher erfolgen, je 1) Ber. a. d. phya. Laborat. u. d. Versuchsanst. d. landw. Instit. Halle, X. Dresden (G. Schönfeld's Verl.) 1893, 131—144. Pfianzenkrankheiten. 245 günstiger das Frühjahr ist. Hierdurch kann auch l)oi den beiden folgenden Generationen die Verteilung auf einen relativ weiten Zeitraum bedingt sein, und durch diesen Umstand wird es bewirkt, dafs in der Wahl der Saatzeit des Winterroggens kein so sicheres Mittel gegen die Oscinis- Larven gegeben ist, wie es bei den Larven von Cecidomyia destructor der Fall ist. Immerhin wird bei Saaten nach dem 15. September die Schädigung in der Regel geringer sich zeigen als bei früher Saat. Da es aber für den Gewinn einer gröfstmöglichen Futtermasse vorteilhaft ist, wenn die Aussaat der Sandwicke vor oder mit Beginn des 2. Drittels vom August stattfindet, so wird nach dem Ergebnis eines diesbezüglichen Versuches empfohlen, Mitte August die reine Sandwicke zu drillen und zwar 100 bis liöchstens 120 kg pro Hektar, und die Roggensaat dann gegen den 20. September in der Weise auszuführen, dafs 80, höclistens 90 kg pro Hektar zwischen die Reihen der aufgelaufenen Wicken ein- gedrillt werden. Versuche über Lebensweise und Vertilgung der Fritfliegen (Oscinis frit und Oscinis pusilla), von Brümmer-Jena. i) Neben Wintersaaten, die von Oscinis zu leiden hatten, wurden Hafer imd Gerste ausgesäet am 2., 9., 16. und 23. April. Der Hafer der beiden ersten Aussaaten blieb gesund, jener der dritten Aussaat liefs Symptome der Erkrankung erkennen, die Pflanzen der \T.erten Aussaat kränkelten so stark, dafs die sehr verzögerte Ernte ca. 50 ^/q Schmachtkorn lieferte. Die Gerste blieb von Oscinis verschont, so dafs man wohl annehmen darf, dafs Hafer der Gerste vorgezogen wird. Die zweite Generation, speziell von Oscinis frit, welche an den Gersten- körnern starke Verwüstungen anrichtet, kann durch Beschleimigung der Ernte bekämpft werden. Ferner wurde die praktische Erfahrung dm'ch Versuche bestätigt, dafs in der Erdbedeckung ein sicheres Mittel gegeben ist, der gefährlichen Sommergeneration eines ganzen Feldes die Zukunft zu nehmen, allerdings mit dem Verzicht auf die Halmfrucht. In Jahren, in welchen die Sommersaaten von der Fritfliege stark zu leiden hatten, ist es geboten, die Stoppelfelder etwa Ende August bis spätestens Mitte September sehr flach zu schälen oder nur mit einem Grubber zu behandeln, um die ausgefallenen Halmfruchtkörner zum Auf- laufen zu bringen. Diese Stoppel-Ausschläge dienen dann der Winter- generation zur Eiablage, wodurch die Wintersaaten vor der Infektion ge- schont werden. Samen solcher Fangi^flanzen mischt man auch zweck- mäfsig den Leguminosen bei, die man als Stoppelfrüchte vorzieht. Diese Fangpflanzen müssen aber bis spätestens Mitte April des folgenden Jahres zu Gründüngungs- oder Fütterungszwecken verwendet werden. Auch die Ver- legung der Saatzeit von Anfang und Mitte September an das Ende dieses Monats und Anfang Oktober gewährt Schutz gegen die Eiablage der Frit- fliege. Lepidopteren. Über die Bekämpfung der Raupen des Kohlweifslings, von J. Dufour. 2) 1) D. landw. Presse 1893, 35, 379. — 2) Chronique agric. du Canton de Vaud, 1893, 5, 196. 246 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die besten Resultate wurden erzielt mit Mischungen von Seifenlösung mit Pyrethrum- oder Schwefelpulver. Ein neues Insekt als Feind des Traubenwicklers, von J. Perraud. ^) Es wurde beobachtet, wie die Larven von Coccinella septempnnctata Linn. begierig die Raupen von Cochylis ambiguella Hübn. auffrafsen. Möglichste Verbreitung der Coccinellen in den Weingärten wird daher empfohlen. Coleopteren. Ein neuer Feind des Weinstockes, von P. Hoc. 2) Die Larven von Helops lanipes, welche im Boden von in Zersetzung begriffenen Pflanzen leben, beginnen seit der allgemeinen Einführung amerikanischer Reben unterlagen den Veredlungen gefährlich zu werden. Man pflegt die Pfropfreiser bis zur Entwickelung der jungen Blättchen in Erde einzuschlagen und die letzteren werden dabei oft in 80^/q der Fälle von den Larven abgefressen. Es empfiehlt sich daher, die Pfropfstelien mit einer insektentötenden Substanz zu umgeben. Zu diesem Zwecke hat sich Naphthalin ausgezeichnet bewährt; man mischt dasselbe mit der Erde oder umwickelt die Knospen mit Wollabfällen, die mit Naphthalin durch- tränkt sind. Ein neuer Hopfenschädling, von C. Kraus. 3) Das Hopfenbaugebiet Sannthal, Süd - Steiermark , ist von einem Rüsselkäfer, Plinthus porcatus Pez. (aus der Gruppe der Liparini) heim- gesucht, der namentlich als Larve ungeheuren Schaden anrichtet. Die Pflanzen bleiben im Wachstum zurück, treiben schwache Reben von krankem Aussehen, der Wurzelstock wird faul und stirbt ab. Besonders reichlich ist die Verbreitung des Schädlings auf leichten Bodenarten. Die Larven leben anscheinend mehrere Jahre im Wurzelstock des Hopfens, da man zu gleicher Zeit solche von verschiedener Entwickelungsstufe neben Puppen und Käfern findet. Empfohlen wiixl Fangen der Käfer, Absuchen und Reinigen der Stöcke beim Beschneiden, Verbrennen der befallenen Reben u. s. w. Über das gegenseitige Auffressen der Engerlinge ver- schiedenen Alters, von M. Kienitz.*) Durch Versuche wurde festgestellt, dafs die ausgewachsenen Enger- linge die aus einem späteren Jahre stammenden, schwächeren Exemplare auffressen. Aus dieser Thatsache ei-klärt sich das seltene Vorkommen der Maikäfer in Nichtflugjahren. In den Frafsjahren müssen demnacli die Käfer nach Möglichkeit gesammelt werden, aber in den Zwischenjahren sollte das Sammeln unterbleiben, da die aus diesen stammenden Enger- linge entweder gefressen werden oder selbst andere des nächsten Haupt- flugjahres fressen. Das Getreidehähnchen (Lema melanopus L.), von Karl Sajö.^) Diese Käferart, welche bereits Ende der GOer Jahre bedeutende Ver- 1) Journ. de l'agric. 1893, II. 1389, 20. — 2) Ebend. 1395, 264. — ") Allg. Brauer- u. Hopfenzeit. 1893, 92, 1493. — *) Nach Mitteilg. f. Landw. 1893, 4, in Zeitechr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 55. — 5) ZeitBchr. f. Pfianzenkraiikb. 1893, III. 129—137. Plliinzenkrankheiten. 247 Wüstungen in den Getreidefeldern Ungarns angerichtet haben soll, hat im Jahre 1891 in Ungarn einen Schaden von 12 — 15 Mill. Öster. Gulden verursacht. 1892 zeigte das Übel eine Abnahme, nachdem es schon seit 1884 in immer bedrohlicherer Weise aufgetreten war. In den Jahren 1889 und 189Ü bezogen sich die bei der k. k. entomologischen Station ein- laufenden Meldungen nur auf Gerste und Hafer, 1891 wurde auch Weizen in Mitleidenschaft gezogen. Die aus der Frülilingsbrut im Sommer ent- wickelten Käfer befallen manchmal auch die Maispflanzen. Die Käfer, welche im April und Mai schwärmen, nagen lineare L()cher in die Blätter; die Anfang Mai erscheinenden Larven benagen das Blatt auf der einen Seite, verzehren die Epidermis und die darunter liegenden parenchymatischen Gewebe, während die Epidermis der andern Seite als weifse Membran un- berührt zurückbleibt. Das befallene Geti-eide erscheint daher weifsblättrig. Gegen das Übel hat das Abmähen nur günstige Wirkung, wenn es nicht in solchen Dimensionen auftritt wie 1891. Bordeaux- Mischung und Aufstreuen von Gyps erwiesen sich als wirkungslos. Auch Schweiufurter Grün bewährte sich nicht und Pyrethrumpulver wirkte wenig befriedigend. Dagegen gaben alle mit Tabakslauge behandelten Parzellen mehrerer Ver- suchsfelder ein überraschend günstiges Resultat. Die am 5. Mai bespritzten Teile waren am 18. Mai vollkommen grün, während an den knapp daneben liegenden unbehandelten Feldstücken die Gerste durch den Larvenfrafs total gebleicht erschien; die günstige Wirkung der Tabakslauge hielt bis zur Ernte vor, so dafs man also in derselben (2 kg auf 100 1 Wasser) ein ausgezeichnetes Bekämpfungsmittel besitzt. Das ungarische Finanzministerium bringt den Extrakt in Blechbüchsen von 1,3 kg a 1 Fl. in den Handel. Der Rapskäfer und sein e Bekämpfung, von Geza Horväth. ^) Die Larven des Käfers (Entomoscelis adonidis) gehen entgegen der Angabe Künstler's nie auf Rüben über. Durch Behandlung der durch die Larven infizierten Saaten mit einer 2i;'.2proz. Lösung von Pyrethrum- Extrakt gingen die Tiere binnen höchstens '^j^ Stunden zu Grunde. Ver- suche mit Petroleum-Emulsion und 2proz. Lösung von Tabakslaugenextrakt gaben keinen Erfolg. Bekämpfung schädlicher Insekten durch Pilze. Die Feldwanze und deren Vernichtung durch Infektion, von E. W. Hilgard.2) Die sehr häufigen und ausgedehnten Angriffe der Feldwanze (Blissus leucopterus) in den Cerealien- und Maisfeldern des Mississippithaies gaben F. H. Snow Veranlassung, die Krankheiten dieses Insektes näher zu stu- dieren. Es wurden 3 krankheitserregende Parasiten gefunden: Micrococcus inseetorum Burill., Sporotrichum (Botrj^tis) globuliferum Spegaz. und eine wenig wirksame Empusa-Art. Die Infektion mittels Reinkulturen wollte nicht gelingen, doch findet sie von Tier zu Tier mit gröfster Leichtigkeit statt. Bei Feldversuchen im grofsen hörten die Wanzen durchschnittlich schon am 4. Tage nach der Infektion auf zu fressen und sammelten sich bei vorherrschen- 1) Köztelek 1892, 1915 (Unßar.'); ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, HT. 354. - 2) Nach Bank- u. Handelszeit. Berlin in Gaiteuflora 1893, 41, 236—238. 248 Landwirtschaftliche Pflanzeuprorluktion. dem Micrococcus zu nufs- bis faustgrofsea Massen, während bei Vorherrschen von Sporotrichum die weils behaarten Leichen zu Tausenden auf dem Boden umher lagen. Jeder um Beihilfe nachsuchende Landwirt mufs eine hinreichende Anzahl gesunder Tiere in Blechbüchsen einsenden. Dieselben werden in der Versuchsstation während 36—48 Stunden mit kranken Tieren zu- sammengebracht und |dann wieder zurückgeschickt. Die jetzt infizierten Tiere streut man nun in einen Holzkasten, der inwendig mit Wasser be- sprtmgt und dessen Boden mit grünem Getreide bedeckt ist und giebt eine gröfsere Menge lebender Tiere zu. Nach 2 Tagen nimmt man die Hälfte der Tiere heraus und verteilt sie auf das Feld, zugleich wird eine gleiche Menge gesunder Tiere in den Infektionskasten zurückgebracht. So wird die Operation alle 2 Tage wäederholt. Im Jahre 1891 berichteten unter 1399 1072 Versuchsansteller, also fast 80 %, sehr befriedigenden, meist vollständigen Erfolg; bei 147 wvar das Ergebnis zweifelhaft, bei 181 negativ. Nach den von 482 Landwirten gemachten Angaben über den Wert der geretteten Ernten berechnet sich für die angegebenen 1072 Fälle die Er- haltung eines Wertes von 800 000 M gegen eine einmalige Staatsausgabe von 10 000 M. über einen parasitischen Pilz des Heu- und Sauerwurmes, von C. Sauvageau und J. Perraud. i) Einer der Verfasser beobachtete das spontane Vorkommen von Isaria farinosa auf toten Raupen von Cochylis ambiguella Hübner. Infektionsversuche im Laboratorium und im Freien erwiesen die Brauchbarkeit dieses Pilzes zur Vernichtung der Raupen. Es wird empfohlen, mit Wasser, in wel- chem Sporen verteilt sind, Bespritzungen im September vorzunehmen, d. h. zur Zeit, wenn sich die Raupen zur Verpuppung unter die Rinde der Stöcke und in die Spalten der Pfähle zurückziehen. Beiträge zur Kenntnis der Morphologie, Biologie und Pa- thologie der Nonne und Versuchsergebnisse über den Gebrauchs- wert einiger Mittel zur Vertilgung der Raupe, von Fritz A. Wachtl und Karl Kornauth.''^) Die von Hofmann und von Tubeuf in wipfelkranken Raupen ge- fundenen Bakterien (Bacillus B und Bacterium monachae) sind jedenfalls identisch. Beide erwiesen sich bei Versuchen der Verfasser als vollkommen wirkungslos. Auch hungernde Raupen wurden entgegen der Annahme Tubeuf 's durch Infektion mit den Reinkulturen nicht krank. Der Keim der Kranklieit scheint, wenn man den Gedanken au ein Contagium ablehnt, schon in den Raupen längere Zeit vorhanden zu sein und einen gewissen Entwickelungsgang der Raupe mitmachen zu müssen. Das Charakteristische für die Wipfelkranklieit ist das Auftreten ganz eigen- tümlich geformter fpolyedrischer) Körnclien im Blute und das Fehlen von gröfseren Bakterienmassen. In dem Vorhandensein dieser Körnchen, die infolge fettiger Degeneration entstehen, ist ein Mittel geboten, schon dann das Auftreten der Wiplelkrankheit vorhersagen zu können, wenn sonst noch lange keine Anzeichen dafür sprechen. ') Compt. reiid. 1893, CXVII. 189 — 191. — 2) Mitt. a. d. Porstl. Versuchaw. Üaterr. Herausgeg. V. d. k. k. Forgtl. Versuchsauat. Mariabrunn, Wien (Frick) 1893. Pflaiizenkrankheiten. 249 Unter verschiedenen geprüften Mitteln ^virkten sehr günstig und ohne die Pflanzen selbst zu beschädigen Antinonnin und Kalkstaub (nach vor- herigem Besprengen mit Wasser). Versuche mit Botrytis tcnella in Ungarn, über die F. Rovara ') berichtet, ergaben, dals in gebundenem Boden die Entwickehmg des Pilzes xmd die Verwüstung unter den Engerlingen eine den Erwartimgen voll- kommen entsprechende war. Dagegen erfolgte die Infizierung in leichteren Böden, besonders im Flugsand in sehr mangelhafter Weise. Zu den Ver- suchen waren Reinkulturen des Pilzes, welche von der Versuchsstation für Insektenkunde zu Budapest gezüchtet waren, verwendet worden. Aufser von der Bodenbeschaffenheit hängt nach Rovara das Gelingen der Infektion im Fi-eien wesentlich von der Güte des jeweilig verwendeten Sporenmaterials ab. Mayer 2), der sein Sporenraaterial von Fribourg und Hesse in Paris bezog, hat nur bei Laboratoriums versuchen eine Ansteckung gesunder Larven erzielt. Im Freien war keine Wirkung wahrzunehmen. Auch V. Freudenreich^), der Versuche in der Schweiz anstellte, hat nur negative Resultate erhalten. Allgemeines über Insekten. Über ein Mittel, die Rüben und sonstige landwirtschaft- liche und gärtnerische Kulturpflanzen vor den Verheerungen der Agrotis-Raupen und anderer Insektenlarven zu schützen, von A. Laboulbene-*) Aufser früher Aussaat und Walzen des Bodens empfehlen sich gegen verschiedene Agrotis- Arten, welche die Rüben und andere Kulturpflanzen schädigen, Bespritzungen der letzteren mit dem durch Auspressen oder Aus- kochen gewonnenen Saft von Pflanzen, die giftig wirkende Alkaloide ent- halten. Vor den üblichen Mineralgiften haben dieselben den Vorzug, dafs sie durch Oxydation bald unschädlich werden. Versuche mit dem Safte grüner Stengel imd Blätter von Delphinium grandiflorum, sowie der Samen derselben Pflanze und von D. Ajacis gaben guten Erfolg. Halticiden (Phyllotreta nemorum und flexuosa) auf jungen Gartencrnciferen und die auf Veidenblättern befindlichen Larven von Chrysomela armoraciae verliefsen gleichfalls die bespritzten Pflanzen. Die Säfte anderer Giftpflanzen, wie Datura, Atropa, Colchicum etc. sind gewifs in gleicher Weise anwendbar. Über einige Insektenschädlinge der Laub- und Nadelbäume in Norwegen, von W. M. Schöyen. S) Diese Arbeit, welche über verschiedene Forstschädlinge Mitteilungen bringt, hat insofern auch für den Agrikulturchemiker Bedeutung, als sie über die Wirkung einiger gebräuchlicher Insecticide w^ertvolle Angaben ent- hält. Ein Versuch mit Botrytis tenella gegen Maikäferlarven blieb erfolglos, dagegen gab eine Petroleumemulsion, die sich überhaupt sehr gegen Raupen, Pflanzen- und Schildläuse bewährte, gute Resultate. (In 4,5 1 siedendem Wasser werden 0,25 kg Seife aufgelöst; dazu giebt man 9 1 Petroleum, so lange das Wasser noch kochend heifs ist. Vor dorn Gebrauch wird 1) Wiener landw. Zeit. 1893, XLIII. 11, 82. - 2) Würltemb. lamiw. W ocheubl. 1893, 7, 77. — 3) Landw. Jabrb. d. Schweiz 1892 S.-A.; ref. Cenir.-Bl. f. Bakteriol. 1893, XIV. 10, 333. — ■») Compt. rend. 1893, CXVI. 13, 702—704. — &) Zeitschr. f. Pflanzeukrai kb. 1893, III. 266—271. 250 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. mit 9 — 15 Teilen Wasser verdünnt.) Nur gegen die Larven der rotgelben Kieferblattwespe (Lophyrus rufus Kl.) versagte die Petroleummischung; die- selben wurden indes durch Antinonnin selbst in SOOfacher Verdünnung sicher getötet. Säugetiere. Verschiedene Versuche betr. die Bekämpfung der Feld- mäuse mittels des Bacillus typhi murium und Wasmuth's Saccharin-Stryohnin-Hafer, zusammengestellt vom Referenten. Ein vom landw. Verein Bremervörde angestellter Versuch, über den Eckstein M berichtet, ergab folgendes: Das Löff 1er 'sehe Verfahren ist durchaus zweckentsprechend, die Wirkung wird jedoch durch nasse Witte- rung sehr beeinträchtigt; das Auslegen der Brotwürfel ist etwas unbequem. Das Vergiften der Mäuse mit Wasmuth's Hafer ist gleichfalls durchaus wirksam, die wiederliolte Anwendung desselben aber ebenso notwendig, wie die der Bacillen; der Erfolg ist aber ein weit rascherer, das Legen der Körner in die Löcher mittels eines Legeapparates ein bequemes. Die Verwendung dieses Giftes hat durch die Art der Anwendung keine Nach- teile für die Vogelwelt zu Tage gefördert. Glänzend hat sich der Saccharin-Strychnin-Hafer bei Versuchen in den Kreisen Geestemünde und Lehe 2) bewährt. Das Auslegen der Giftkörner wurde auf einer Fläche von insgesamt 54 000 ha vollzogen. Nach 14 Tagen konnten lebende Mäuse nicht mehr gefunden werden. Nach der Schätzung des Senators Bischoff in Lehe steht einer Ausgabe von 3 — 4000 M ein Gewinn von mindestens 1,350000 M gegenüber. Die Berichte über die mit dem Bacillus typhi murium erzielten Erfolge lauten nur zum Teil befriedigend. Dünkel 3) hat, wie sämtliche Mitglieder des landw. Vereins, welchem er angehört, durchaus negative Resultate er- halten. Die Kulturen waren teils von Schwarzlose Söhne, Berlin, teils von Oswald Wöldicke Nachf., Gotha, bezogen. Ein in Schottland eingesetztes Komite zur Bekämpfung der Feldmäuse hat einen Bericht gegeben, der sich über das Löff 1er 'sehe Verfahren sehr ungünstig ausspricht. *) In Nassau 5) wurde eine Fläche von ca. 6 ha Wald mit dem Bacillus infiziert, der von Schwarzlose Söhne, Berlin bezogen war. Einige Zeit nach dem Auslegen liefs der Frafs nach und erlosch schliefslich ganz. Neben Arvicola arvalis war auch A. amphibius an den Beschädigungen beteiligt. Ein vollständiger Erfolg wurde durch das Infektionsverfahren im Ba- rackenlager zu Zeithain erzielt, ö) Die verwendeten Kulturen stammten vom hygienisch -chemischen Laboratorium des Garnisonlazareths Dresden. Schon wenige Wochen nach der Ausführung des im Oktober 1892 an- gestellten Versuches war die Mäuseplage als beseitigt anzusehen. Fütterungsversuche mit dem Bacillus der Mäuseseuche- Laser, von Hugo Laser.') Zur praktischen Verwendbarkeit des Mäusetyphusbacillus, von F. Loeffler. 8) 1) Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, II. 405. — 2) Braunschw. landw. Zeit. 1893, 44, 192. — 3) Sachs, landw. Ver. Zeitschr. 1893,2,62. — ^) Wiener landw. Zeit. 1893,30,251. — 5) Naseauische landw. Zeitschr. 1893, 44, 42. — 6) Sachs, landw. Zeitschr. 1893, 20, 213. — ') Centr.-Bl. f. Bakteriol. u. Parasiteuk. 1893, XII! . 043— «47. — 8) J. c. 647—649. Pflanzenkrankheiten. 25 1. Die Versuche Laser's beziehen sich auf einen Bacillus, den Ver- fasser gelegentlich einer im Königsberger hygienischen Institute spontan ausgebrochenen Mäuseepidemie gefunden und als Erreger dieser Epidemie angesprochen hat. Nachdem der Bacillus typhi murium wiederholt Mifs- erfolge gegeben, hält es Verfasser für lohnend, Versuche im grofsen mit dem von ihm gezüchteten Bacillus auszuführen. Derselbe tötete die Feld- maus, Mus arvalis, M. agrarius bei Fütterungsversuchen in 3 — 10 Tagen. Die Brandmaus ist gegen Infektion vom Magendarmkanal aus immun; ebenso Meerschweinchen, Kaninchen, Tauben, Hunde und Hammel. Nach Löffler ist von der Verwendung des Laser'schen Bacillus, der die Mäuse allerdings etwas rascher tötet, als der Mäusetyphusbacillus, möglicherweise aber nur eine physiologische Art des letzteren ist, so lange abzusehen, als nicht seine Unschädlichkeit für den Menschen, die Haus- tiere und die natürlichen Feinde der Mäuse sicher erwiesen ist. Verwendung künstlicher Kulturen von pathogenen Bakte- rien zur Vernichtung der Mäuse, von J. Danysz. i) In Charny en Seine -et -Marne trat im Februar 1893 unter den Feld- und Hausmäusen spontan eine epidemische, stets tödlich verlaufende Krankheit auf, als deren Erreger ein kleiner Bacillus festgestellt wurde, der sich aus dem Blute des Herzens, der Leber und Milz sowie aus dem Urin leicht in Reinkultur gewinnen liefs. Nachdem die Unschädlichkeit desselben für vei'schiedene Haustiere und auch für den Menschen durch Versuche erwiesen war, wurde auf einer von Mäusen schwer heimgesuchten, 75 ha grofsen Fläche ein Versuch ausgeführt, der vollständigen Erfolg gab. Schon am 3. Tag nach dem Auslegen infizierter Brotstückchen fand man auf den Feldern erkrankte Mäuse. Nach 14 Tagen wurden auf einem Luzernefeld nur noch 3 lebende Mäuse wahrgenommen und auch diese waren bereits erkrankt, während auf einem benachbarten unbehandelt gebliebenen Felde mehr als 50 Mäuse in jeder Furche sich zeigten. Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) Würmer (Verraes.) Briem, H. : Die Rübennematode, Heterodera Schachtii. — Wiener landvv. Zeit. 1893, 3, 19. 5 Fig. *Hollrung, M. : Weitere Versuche zur Vertilgung der Rübenneraatoden durch den combinierten Anbau von Faugpfianzen und KartofiFeln. — 4. Jahresb. d. Vers.-Stat. f. Neraatoden-Vertilgung u. Pflauzenscb. Halle a. S. 1892, 5—9. — — Über den Einflufs der dem Boden zu Düngungszwecken einverleibten Kali- salze auf die Rübennematode (Heterodera Schachtii). — \. c. 10 — 17. Vergl. Jahresber. 1892, 316. * — — Dünguugsversucbe auf nematodenführendem Boden. — 1. c. 17 — 20. Ritzema-ßos, J.: Neue Nematodenkrankheiten bei Topfpflanzen. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 69—82, M. 1 Taf. Die Arbeit zerfällt in folgende Abschnitte: I. Aphelenchus olesistus nov. spec. und die von diesen Nematoden verursachte Begonien- und Farnkrautkrankheit. 1) Compt. rend. 1893, CXVII. 869—872. 252 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. n. Die von Tylenchus devastatrix Kühn, Eitzema-Bos, verursachte Krankheit von Primula chinensis. Spiegier, J. : Praktische Anleitung zur Bekcämpfung der Rübennematode (Hetero- dera Schachtii). Öep.-Abdr. aus Österr. landw. "Wochenbl. S". 27 p. m. 7 Holzschn. Wien (Frick) 1893. 1,20 fl. (In Österr. Wochenbl. 10. 11, 13.) *Vanha, Job. J.: Neue Rübennematoden, ihre Schädlichkeit und Verbreitung. — Sep.-Abdr. aus d. Zeitschr. f. Zuckerind, in Böhmen. XVII. 17 S. M. 1 lithogr. Taf. * — — Die Enchytraeideu als neue Feinde der Zuckerrüben, der Kai'toifeln und anderer landwirtschaftlicher Kulturpflanzen. — Sep.-Abdr. aus d. Zeitschr. f. Zackerind, in Böhmen. XVII. 26 S. M. 1 lithogr. Taf. Spinnentiere (Arachnoideu.) Berlese, A. N. : La Fitoptosi del pero. — Rivista di patologia vegetale; an. I. 71-95. M. 1 Taf. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 3, 162. Canestrini e Mass a longo: Nuova specie di Phytoptus, Ph. Malpighianus n. sp. — Bull, della Soc. Veneto-Trentina di scienze naturali. 1893, V. 3. Guerpel, H. de: L'Acarien ou mite du Poirier. — Journ. de l'agric. 1893, I. 1388, 985. Huet: Moyen de combattre l'Erinose de la vigne et la Phytoptose des poiriers. — Journ. de l'agric. 1893, I. 1386, 903. Lagerheim, G. de: Einige neue Acarocecidien und Acarodomatien. — Ber. deutsch. bot. Ges. 1892, X. 10, 611—619. M. Holzschn. Massalongo, C. : Sulla titottosi dei fiori dell' alloro. — Bull, della Soc. bot. ital. Firenze 1893, 189—190. Ref. Bot. Centraibl. LVIL 59. — — Nuova contribuzione all acarocecidiologia della flora veronese e d'altre regioni d'Italia. — Bull, della Soc. bot. ital. 1893, 328, 418. — — Contribuzione all' acaro-cecidiologia della flora veronese. — Bull, della Soc. bot. ital. Firenze 1892, 71—78. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, in. 3, 164. Nalepa, A.: Katalog der bisher beschriebenen Gallmilben, ihrer Gallen und Nähr- pflanzen, nebst Angabe der einschlägigen Litteratur und kritischen Zu- sätzen. — Abdr. aus Zool. Jahrb 1893, VU. 274—327. — — Neue Arten der Gattung Phytoptus Duj. und Cecidophyes Nal. — Denkschr. d. k. Akad. Wissensch. Wien. 4". 16 S. 4 Taf. Leipzig (G. Freytag) 1893. Mk. 2,80. Perraud, J.: Un nouvel ennemi accidentel de la vigne. (Tetranychus telarius.) — Rev. de la Station viticole de Villefranche LI. 102 — 107. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1, 40. Myriapoden. *Fontaine: Un nouvel ennemi de la vigne, Blaniulus guttulatus Fabr. — Compt. rend. 1893, CXVH. 16, 527—528. Insekten. Reblaus. Bechi, E.: Gli alcaloidi e filiossera. — Atti d. r. accad. economico-agraria dei georgofili di Firenze. 1893, 4, XVI._ 1. Bericht über die Verbreitung der Reblaus in Österreich 1891. Nebst den Gesetzen, Verordnungen u. Erlässen betr. die Reblaus. Veröffentl. im Auftr. d. k. k. Ackerbauministeriuras. Wien. Fl. 1.50. Ca sali, A.: Come si puo e si deve pre venire la iilossera. 8^. 77 S. Bologna (Zanichelli) 1893. 2 lire. Catfa, J. D. ; Syndicat departemeutal (Alger) de defense contre le phylloxera. — Instruction h l'usage des experts. 8°. 46 S. Alger 1893. Courty, E. : Viticulture americaine. Sur les Rupestris. — Journ. de l'agric. 1893, I, 1368, 185. Dufour, J.: Le phylloxera dans le canton de Vaud de 1886 h 1892. — Chronique agric. du Cant. de Vaud. 1893, 6, 215. Pflanzentrankheiten. 253 Franceschini, F.: Alcune osservazioni intoriio agii studi sulla lillossera della vite. — Atti d. r. accad. econoraico-agraria dei georgtifili di Fireiizo. IV. 1893, XVI. 1. Girard, Ferdinand: Vignes americaines. Le guide pratiiiue pour gretfer, semer et hybrider. Portc-greffes ; liybrides et hybridations. Edit. nouyelle, completenient refondue et augmeutee. 80. 122 S. avec 34 Fig. Lyon (impr. et libr. Vitte) 1893. Fr. 2,25. Jossinet: Note sur le sulfuro de earbone vaseline. — Rev. de la Stat. viticole de Villefranche. II. 72—83. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 101. Die Ausbreitung der Dämpfe durch Diffusion ist nardi den Versuchen des Verf. beim reinen Schwefelkohlenstoff schneller und ergiebiger. *Kupfer8alze, Peronospora und Reblaus. — Weinl. 1893, 1, 5. Lassaulx, C. v.: Die Bekämpfung der Reblaus durch Anzucht widerstandsfähiger Reben. Ein Mahnwort an unsere Winzer. 8». 39 S. Köln, J. P. Bachern. 1893. Mk. 0,60. Lack mann, AI.: Die Bekämpfung der Reblaus (Phylloxera vastatrix). — Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 1, 8—31. Lafargue: Guide pratique de la reconstitution des vignes fran^aises par les vignes americaines diiectes et franco-americaines. 8". 16 p . Bordeaux (impr. Gounouilhou) 1893. Landa, L. : Catechisme du greffeur de vignes. Suivi d'une notice illustree sur la reconstitution en trois mois. 8". 46 p. av. fig. Chalon sur Saone (impr. generale) 1893. Les par re, duc de: Phylloxera et plants americains. Conference sur les plants ameri- cains et sur la creation d'une pepiniere, faite k la Gidoniöre. 8°. 163 p. avec flg. Lemans (impr. Monnoyer) 189B. Mallet-Chevallier: Guerison de la tuberculose de la vigne pour servir ä l'in- telligence du phylloxera devant la nation, recueil des plus instructifs pour les novateurs et specialement pour les cultivateurs de toutes categories. 80. 35 p. Nimes 1893. Marzotto, N.: Le viti americane da prodotto diretto e la coltivazione razionale del Clinton. 8o. 78 p. Vicenza (Galla) 1893. L. 1, 25. *Mely, E. de: Strabon et le Phylloxera. — Compt. rend. CXVl. 44-45. Mely, F. de: Traitement des vignes phylloxerees, par les mousses de tourbe im- pregnees de schiste. — Compt. rend. 1893, CX\^II. 379 — 381. Moritz, J. : Beobachtungen und Versuche, betr. die Reblaus, Phylloxera vastatrix PI. und deren Bekämpfung. — Arb. a. d. kaiserl. Gesundh.-A. 1893, VIII. 3, 507—577. Als Sep.-Abdr. Lex. 80. 72 S. m. Abb. und 3 Lichtdruck- Tafeln. Berlin (Julius Springer) 1893. Mk. 4. Muntz, A.: Recherches sur les vignobles de la Champagne. Paris, Imp. nationale In 8". 44 S. Extr. du Bull, du ministere de Fagricult. Palumbo, M.: Phylloxera vastatrix Plan. — Agricolt. ed industr. agrar. di Partici 1893, 2, 23. Perroncito, E. : Esperimenti per combattere la filossera col nuovo insetticida. 8". 20 p. Novara 1892. Rapport du Conseil d'Etat au Grand Conseil sur la Situation phylloxerique du vig- noble vaudois. — Chronique agric. du canton de Vaud. 1893, 11, 475. Ritter, C: Die Entwickelungsgeschichte der Reblaus, deren Verbreitung und Be- kämpfung. 2. Aufl. 8«. 85 S. m. 11 Abb. Neuwied (Heuser) 1893. _ Sagnier, Henry: La crise phylloxerique en Champagne. — Journ. de l'agric. 1893, I. 1365, 56. Tairoff, B.: A propos du phylloxera et des vignes americaines en Russie. — Vigne amer. 1893, 11, 337-340. Vallese, F.: Le viti americane e la ricostituzione dei vigneti distrutti dalla filossera in Sardegna. 8^. 96 p. figurato. Sassari 1893. Vermorel: Experiences comparatives entre le sulfure vaselinö et le sulfure de earbone pur. — Rev. de la Station viticole de Villefranche H. 84—86. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893. III. 2, 101. Aus sämtlichen Versuchen ergiebt sich, dafs der reine Schwefelkohlen- stoff viel besser wirkt, als das mit Vaseline versetzte Produkt. 254 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Vigneron, P.: De la reconstitution des vignes daus le Gers. 8". 70 p. Auch (impr. Foix) 1893. Fr. 1. Weny, J.: Die Phylloxera vastatrix gallicola. — Weinl. 1893, 48, 565—566. Die übrigen Hemipteren. Behla, Robert: Über ein massenhaftes Auftreten eines schädlichen Insektes auf Getreidefeldern des Luckauer Kreises. — Centr.-Bl. f. Bakteriol. u. Para- sitenk. 1893. XIV. 1, 9. Der Schädling war Jassus sexnotatus, gegen den die üblichen Mittel angegeben werden. Berlese, A.: Intorno alle Cocciniglie degli agrumi e al modo di combatterle. — Rivista di patologia vegetale ; an. l. 58 — 70. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893. III. 170. — — Le cocciniglie italiane viventi siiUe agrumi. — Riv. di patologia vegetale 1893, U. 70. Brandes, G.: Die Blattläuse und der Honigtau. — Zeitschr. f. Naturw. 1893, LXVI. 1. 2. Cockerell, T. D. A. : Notes on the cochineal insect. — The American Naturalist. 1893, XXVIL 1041. Del Quercio, G. : Esperienze tentate per distruggere le cocciniglie degli agrum, in Sicilia e Calabria. — Boll. di Notizie agrarie; an. XIV. 1. Sem. 869—889. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 169. Frank-Berlin: Über eine Kräuselkrankheit der Mohrrübenblätter durch eine Aphide. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1, 32. (Wahrschein- lich Aphis Plantaginis Schk.) *Frank: Kampf gegen die Zwergcicade. — D. landw. Presse. 1893, 54, 577. — — Auftreten von Jassus sexnotatus in der Niederlausitz. — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III. 2, 92-93. Giard, A. : Sur un Hemiptere Heteroptere (Halticus minutus Reuter) qui ravage les Arachides en Cochiuchine. — Extr. des Comptes rend. de la Soc. de Biologie. Sitz. v. 30. Jan. 1892. Paris. 4 S. Ref. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, UI. 1. 40. Der Schädling ist in den ausgedehnten Kulturen von Arachis hypo- gaea L. im franz. Cochinchina verheerend aufgetreten. Er verursacht ein Vertrocknen der Blätter und schliefslich der ganzen Pflanze. Holwede, von, -Sagschütz: Bekämpfung der Zwergcicade. — D. landw. Presse. 1893. 48, 517. Verfasser glaubt, ein sicheres Mittel darin gefunden zu haben, dafs nicht nur die bereits infizierten Stellen, sondern auch deren Umgebung möglichst einige Meter breit stark mit Staubkalk bestreut werden. Nach einem leichten Regen in der Nacht safsen die Tiere massenhaft todt an den Blättern. Iloward, L. 0.: A new enemy to timothy Grass (Oncognathus binotatus). With 2 c.uts. — Insekt Life, 5, 2, 90—92. *K1 ein -Karlsruhe: Über die Bekämpfung der Blattläuse, — Badener landw. Wochenbl. 1893, 331. Nickerl, 0.: Über die Zwergcicade. — Österr. landw. Wochenbl. 1893, 26, 204. Olliff, A. , Sidney: Two little-known Scale-Insects affecting Fruit-trees (Aspidiotus perniciosus and rapax). Agric. Gaz. N. S. Wales, 3, 9, 698—699. *S. : Die Vertilgung der Hopfenläuse in England. — Allg. Brauer- u. Hopfenzeit. 1893, 69, 1127. Sannino, F. A.: Intorno ad una maniera efficace di distruggere la Schizoneura de melo. — Rivista di Patalogia vegetale; an. I. 96 — 97. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 3, 169. Schellenberger, 0.: Die Zwergcicade. — Fühling's landw. Zeit. 1893, 21, 687 —689. Schulze, B. : Abermaliges Auftreten der Zwergcicade, Jassus sexnotatus Fall. — Landw. 1893, 44, 265. *Sorauer, Paul: Die Bekämpfung der Zwergcicade. — Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1893, III. 4, 205—208. Pflaiizenkrankheiten. 255 Steglich-Dresden: Die Zwerfjcicade. — Sächa. landw. Zeitschr. 23, 247. M. 2 Abb. — — Die Entwickelung der Zwergcicade. — 1. c. 28, 317. AVeed. Clarenco M.: Chindi Bugs (Blissus leucopterus) in New Hampshire. — Araer. Nuturalist, 2G, 872. Dipteren. Bourgne, A.: Un ennenii des cereales de mars. — Journ. de l'agric. 1893, I. 1385, 85.Ö. *Briimmer- Jena: Versuche über Lebensweise und Vertilgung der Fritfliegen (Oscinis frit und Oscinis pusilla). — D. landw. Presse, 1893, 35, 379. M. Abb. Die gelbe Halmfliege (Chlorops taeniopus). — D. landw. Presse 1893, 83, 865. M. Abb. Frank-Berlin: Ein neuer Kosenfeind. — Gartenflora 1893, 42, 22, 676. (Diplosis oculiperda Riibs.) Hartig, R. : Eine neue Gallmückenart. — Sitzber. bot. Ver. München, bot. Centr.- Bl. 1893 LIII. 233. (Cecidomyia Piceae n. sp.) *Kühn, J. : Die Überwinterung der Oscinis-Larven und die durch diese Schmarotzer hervorgegangenen Schädigungen des zur Gewinnung von zeitigem Grüu- futter angesäeten Roggen-Sandwickengemenges. — Ber. aus dem physiol. Laboratorium u. d. Versuchsanst. des landw. Instituts der Univ. Halle. Herausgeg. v. J. Kühn, 10, Lex.-8'J. Dresden (G. Schönfeld) 1893. Megnin, P. : ün nouveau Heau de l'agriculture : la Psvche noire. — Compt. rend. de la soc. de biol. 1893, 19, 539—541. *Rörig, G. : Oscinis frit (vastator Curt.) und pusilla. Ein Beitrag zur Kenntnis der kleinen Feinde ,der Landwirtschaft. — Ber. a. d. physiol. Laborat. u. d. Versuchsanst. d. landw. Instituts der Univ. Halle. Herausgeg. v. J. Kühn, 10, Lex.-8». Dresden (G. Schönfeld) 1893. 33 S. 2 Taf. Steglich-Dresden: Die Fritfliege, Oscinis frit L. — Sachs, landw. Zeitschr. 1893, 36, 405. M. 4 Abb. Orthopteren. Brongniart, Gh.: Les Criquets pölerins (Schistocera peregrina) en Algerie. Avec 1 pl. — Bull. Soc. Philom. Paris. V. 1, 5—12. Bruner, Lawr. : The more destructive Locusts of America North of Mexico. With 21 Figg. Washington, Gov. Print. Off., 1893. 8». 40 S. — U. S. Dept. of Agric. Div. of Entoraol. Bull. 28. Cotes, E. C. : The Locust Invasion (Acridium peregrinum Oliv.) of 1889—92. — Indian Mus, Notes, III. 2, 77—88. Del Quercio, G. : Intorno al modo di combattere la Gryllotalpa vulgaris Latr. negli orti, nei giardini e nei campi irrigui. — Le staz. sperim. agr. ital. 1893, XXIV. m. 227—234. Ritzema-Bos, J.: Wovon lebt die Werre (Gryllotalpa vulgaris)? — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1, 26—28. Nach den Erfahrungen des Verfassers sind die Werren Omnivoren. Es mag unter Umständen die Insekten- oder Würmernahrung bei ihnen vorherrschen, gewöhnlich aber scheint dies mit der Pflanzennahrung der Fall zu sein. Schupp, P. A. : Die südamerikanische Wanderheuschrecke. — Natur u. Offenbar. 1893, XXXIX. 5. Smith, J. B. : Grasshoppers, locusts and crickets on cranberrv bogs. — New Jersey Stas. Bul. 90. Dez. 8, 1892, 34 p., 2 pl., 18 Figs. Ref. Exp. Stat. Record February 1893, IV. 7, 564. Lepidopteren. Beck with, M. H. : Notes on a com crambid. — Delaware Stat. Bul. 14, 13 — 15. Fig. L Ref. Exp. Stat. Record 1893, IV. 8. (March). 660. Berlese, A. N.: U tignuola del raelo ed il modo di combatterla. — Riv. di patol. veget. 1893, I. 6/12, 145. — — : Della azione di alcuni liquidi insetticidi suUe larve di Cochylis ambiguella Hümb. — Riv. di patologia vegetale. 1893. I. 205. 256 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Bei lese, A. N.: Contro l'Ocneria dispar L. — Rivista di patologia vegetale; an. I. 47—57. Eef. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 3, 168. Boardman, E. R.: The cabbage worm disease. Insect-Life. III. Washington 1891, 409-410. Brummer- Jena: Beobachtungen und Versuche über die Lebensweise und Be- kämpfung der schädlichen Frostspanner. — D. landw. Presse. 1893, 88, 915 u. 89, 922. M. Abb. Als bestes Mittel gegen die Frostspanner (Hibernia defoliaria und Chei- matobia brumata) hat sich das Umgraben der Baumscheibe im Herbst, sowie das Anbringen von Klebringen an den Baumstämmen erwiesen. Decaux: Un nouveau fleau de notre richesse pomologique, la Cheimatobia brumata; moyens rationnels de destruction. — Rev. des sciences naturelles appli- quees. 1893, 11/12. Dorrer: Das Ende der Nonnenkalamität in Württemberg. — Forstw. Centr.-Bl. 1893 2, 73—89. *Dufour, J.: Note sur la destruction des chenilles du chou. — Chrcn. agric. du Cant. de Vaud. 1893, 5, 196. — — Destruction du ver de la vigne (la Cochylis). Recherches sur l'emploi des insecticides. Resultats obtenus en 1892 dans la lutte contre ce parasite. Extr. de la Chronique agricole du Canton de Vaud. Lausanne. Georges Bridel. 1898, 8«. 48 p. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, lü. 230-234. (Vergl. Jahresber. 1892, 329.) Farini, G.: Caccia alle farfalle della Cochylis, verme dell' uva. 8*^. 16 p. Padova (Tip. Prosperini) 1893. Gaudot, G. : Insectes nuisibles. Les Noctuelles. — Journ. de l'agric, 1893, I. 1375, 468. Kehr ig, Henri: La Cochylis. Des moyens de la combattre. 3. edit. rev. et aug- ment., suivie d'un appendice et accompagnee de 2 planches. S''. 63 p. Bordeaux (Feret et Als) 1893. Fr. 2,50. Meneghini, S. : Di alcuni esperimenti contro le tignole del melo e della vite. — Ann. d. r. scuola di viticoltura e di enolog. in Conegliano. Ser. III. 1892. Fase. 2 — 3. Mörschel-Neustadt: Ein Frafs der grofsen Kiefernraupe (Gastropacha pini). — Forstw. Centr.-Bl. 1893, 12, 633 -645. Ne bring, A.: Raupenfrafs am Knieholz des Riesengebirges. — Naturw. Wochenschr. 1893, 445. Nitsche, H. : Untersuchungen über den vergleichsweisen Wert verschiedener Raupen- leimsorten, sowie über die Menge der am Stamme selbst überwinternden Kiefernspinnerraupen. Sep.-Abdr. a. Tharand. forstl. Jahrb. 1892, 43, 10. Olliff, A.- Sidney: The Potato Moth (Lita solanella Boisd.) destroying Tobacco at Tamworth. — Agric. Gaz. N. S. Wales, Vol. 3, P. 9, 701—703. Oppenau, F. v.: Über eine neue Bekämpfungsart des Trauben wurms Tortrix am- biguella Hb. — Elsafs-lothr. landw. Zeitschr. 1893, 33, 257. Bericht über die Arbeit von Sauvageau u. Perraud, Isaria farinosa betr. *Perraud, J. : Un nouvel insecte destructeur de la Cochvlis. — Journ. de l'agric. 1893, T. IL 1389, 20. — — Nouvelles observations relatives ä la biologie et au traitement de la Cochylis. — Rev. de la Station viticole de Villefranche IL 121—128. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 18!K3, III. 2, lOl. Phillips, Coleman: On Moth-destructiou. — Transact. and Proceed. of the New Zealand Institute 1892 XXIV, 630. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 353. Rittmeyer. R.: Über die Nonne (Liparis raonacha). — Naturw. Wochenschr. 1893, N. 9-11 Sannino, F. A. : Esperienze eseguite con Folio di catrame e con altri insetticidi per distruggere le larve dell' Hvponomeuta malinellus. — L'Agricoltura meri dionale, an. XV; Portici. 1892, 51—52. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh 1893, IIL 3, 168. chmidt, Alex.: Die Nonne. Liparis monacha. Darstellung der Lebensweise und Bekämpfung der Nonne nach den neuesten Erfahrungen, m. bes. Berück Pllanzcnkranklieiteii. 257 sielitiji;iuig des v. dem Verf. zur Anwendung gebrachten Infektionsver- fabrens. gr. S". 33 8. ni. 2 Taf. Ratibor, E. Simmich. M. 1,50. Silva, E. : Nuove esperienze sui niezzi atti a coinbattere la tignuola della vite. — Le staz. sperini. agr. ital. 1893. Vol. XXIV. Fase. VI. 627. Von allen gepriii'ten Mitteln zur Bekämpfung der Traubonwicklerraupen er- wies sich das von Dufour angegebene PyretJirumpulver als das wirksamste. Zecchiui M. ed E. Silva: Esperienze intorno ai mezzi atti a combattere il bruco della vite. — Le staz. sperim. agr. ital. 1893, XXIV. Fase. IV. 357 — 377. Coleoptercn. Abel: L'Anthonome du pommier; sa vie, ses moeurs et les procedes les plus pra- tiques pour le detruire. 8«. 11p. St. Malo 1892. Apparat zur Vertilgung des Rapsglanzkäi'ers, Patent Pauly. — Wiener landw. Zeit. 1893, 35, 291 1 Fig. Enock, Fred.: Tho Mustard Beetle (Phaedon cochleariae). — The Entomologist. Vol. 25, 230-233. Froggatt, W. W.: Gall-making Biiprestids. — Proceed. of the Linnean Society of New South Wales. Ser. II, Vol. VII. 1892, 323—326. — — Notes ou the family Brachyscelidae, with some account of their parasites and deseriptions of new species. — 1. c. 353 — 372, PL VI. u. VII. Glanz, E.: Vorkommen des nebeligen Schildkäfers, Cassida nebulosa. — Zeitschr. f. Riibenzuckerind. 1893, XXXI. 3, 25. Hoc, P. : ün nouvel ennemi de la vigne. — Journ. de l'agric. 1893, T. IL 1395, 264. *Hoffmaun, Fr.: Solanum rostratum und der Koloradokäfer. — Pharmac. Rundschau. 1893, XL 286. Horväth, Geza: Der Rapskäfer und seiu§ Bekämpfung. Köztelek 1892. p. 1915 (Ungarisch.) Ref. Zeitschr. i. Pfianzenkrankh. 1893, III. 354. *Kienitz, M.: Über das gegenseitige Auffressen der Engerlinge verschiedenen Alters. — Nach Mitt. für Landwirtschaft 1893, No. 4 in Zeitschr. f. Pfianzen- krankh. 1893, III. H. 1, 55. Kramer, Ernst: Massenhaftes Auftreten des Kleesamenstechers (Apion Trifolii L.) in Kärnten. — Österr. landw. WochenbL 1893, 39, 308. *Kraus, C. : Ein neuer Hopfenschädling. — Allg. Brauer- u. Hopfenzeit. 1893, 92. 1493. Minä-Paluuibo, F.: Coleotteri ampelofagi. — LWgricoltura italiana. an. XVIII. Pisa. 1892, 68-79. Ref. Zeitschr. f. Pfianzenkrankh. 1893, III. 3, 165. Eingehende Mitteilungen über die Schäden , welche Vesperus Xatarti Mlsnt. in den Weinbergen des südlichen Frankreichs und V. luri- dus Rss. in verschiedeneu Distrikten Italiens hervorruft. Mittel gegen Erdflöhe: Man mischt zwischen den Rübensamen ungefähr den 15. Teil Hanfsamen und baut dieses Gemisch vereint an. — Österr. landw. WochenbL 1893, 21, 165. Nitsche, H. : Ein neuer Fall von Saatkampbeschädigung durch Laufkäfer. (Harpalus pubescens Müll.). — Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, IL 48. Pauly: Neuer Fangapparat für Rapskäfer u. s. w. — D. landw. Presse 1893, 24, 257. Mit 1 Abb. Peucker, C. : Der Kornwurm und dessen sichere Vertilgung. — Nach Dresdn. landw. Pr. in Mecklenb. landw. Ann. 1893, 16, 127. DieKienstellen ausgefalltenKiefernbäumen werden herausgesägt, dieKlöppel klar gespalten und auf dem Getreideboden verteilt ausgebreitet. Seit mehrjähriger Anwendung dieses Mittels ist der Kornwurm verschwunden. Raspail, X.: Contribution ä l'histoire du lianneton, Melolontha vulgaris ; moeurs et reproduction. — Mem. de la Soc. zoolog. de France. 1893, VI. P. 1/2. *Saj6, Karl: Das Getreidehähnchen (Lema melanopus L.) — Zeitschr. f. Pfianzen- krankh. 1893, III. 3. 129—137. Schilling, A. J. ; Bekämpfung des Apfelblütenstechers, Antonomus pomorum. — Dr. Neubert's deutsches Garten-Magazin, 1893, 215, 222. Spie gier. J.: Erdflohfänger. — Wiener landw. Zeit. 1893, 307. 1 Fig. Der Apparat ist auch im Österr. landw. WochenbL 9, 68 abgebildet u. be- schrieben. Targioni-Tozzetti, A. : Rapporto della R. Stazione di entomologia agraria di Jahresbericht 1893. 17 258 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Firenze sulle esperienze eseguite nel Polesine contro le bisole del formen- tone. — Boll. di Notizie agrarie; an. XIV. I. Sem. 637—642. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, lU. 166. Gegen die Schnellkäferlarven im Mais erwiesen sich 200 g reiner Schwefel- kohlenstoff pro Hektar als noch nicht ausgiebig genug; erst von 300 g an ging der gröfste Teil der Larven zu Grunde. Ähnlich verhielten sich die Schwefelkohlenstoffemulsionen. Ausgesäte Bataten, die mit Kupfervitriol überzogen waren, wurden von den Larven nicht angegangen. Bekämpfung schädlicher Insekten durch Pilze. Delacroix, G. : Observations sur quelques formes Botrytis parasites des insectes. — Bull, de la Soc. Myco!, de France. 1893, 177. Eef. Bot. Centralbl. 1893, LVI. 55 u. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, m. 357. In der Arbeit werden die genauen Unterscheidungsmerkmale von Botrytis tenella, B. Acridiorum, Isaria densa etc. angegeben. Dufour, Jean: Nochmals über Botrytis tenella. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IIL 3, 143— U5. Alle praktischen Versuche, welche in der Schweiz vielerorts ausgeführt wurden zur Bekämpfung der Engerlinge mittelst Botrytis tenella, ergaben vollständig negative Resultate. Erfolglosigkeit der Nonnenbekämpfung durch künstliche Verbreitung der Flas- querie-Parasiten. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 249—251. *Freudenreich, Ed.: Über Vertilgungsversuche der Engerlinge mittelst Botrytis tenella. — Landw. Jahrb. d. Schweiz, 1892. S.-A. Ref. Centralbl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. 1893, XIV. 10, 333. Gehren, v. : Bekämpfung der Nonnenraupen durch Infektion mit Bacillen. — Forst- wissensch. Centr.-Bl. 1893, 6, 348-347. Giard, Alfred: L'lsaria densa (Link) Fries, Champignon parasite du Hanneton commun (Melolontha vulgaris L.) — Bull, scientifique de la France et de la Belgique. T. XXIV. 1893, 112 p. 4 planches. Ausführl. Ref. Centr.- Bl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. 1893, XIV. 17, 567-572. — — NouveUes etudes sur le Lachnidium acridiorum Gd., Champignon parasite du criquet pelerin. — Rev. generale de Botanique. 1892, 449—461 u. 1 Taf. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenk. 1893, JH. 234. Heim, F.: Sur un curieux Champignon entomophyte, Isaria tenuis n. sp. — Bull, de la Soc. mycol. de France. 1893, IX. Fase. 2. — — Sur la germination des spores tarichiales des Empusa. — 1. c. *Hilgard, E. W.: Die Feldwanze und deren Vernichtung durch Infektion. — Nach Bank- u. Handelszeit. Berlin, in Gartenflora 1893, 41. Jahrg. 8, 236. *Mayer: Praktische Erfahrungen über das Impfen der Engerlinge mit Botrytis tenella. — Württemb landw. Wochenbl. 1893, 7, 77. Ref. Centr.-Bl. f. Bakteriol. XIV. 333. Peglion, V.: La distrazioue degli insetti nocivi all" agricoltura per mezzo di funghi parassiti. — Rivista di patologia vegetale; an. I. 98 — 106. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893. IIL 171. Perraud, J. : Essais sur la destruction du hanneton et du ver blanc par le Bo- trytis tenella. — Rev. de la Station viticole de Villefranche. II 129—137. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IIL 1, 40. *Rovara, Fried r.: Botrytis tenella. — Wiener landw. Zeit. 1893, 11. 82. *Sauvageau, C. et Perraud, J.: Sur un Champignon parasite de la Cochvlis. — Compt. rend. 1893, CXVH. 189—191. Snow, F. H. : Experiments for the destruction of chinch bugs in tbe field by the artificial introduction of contagious diseases. — Insect Life. Vol. III. Washington 1891, 279—284. Tangl, Franz: Bakteriologischer Beitrag zur Nonnenraupenfrage. — Forstwissensch. Centr.-Bl. 1893, N. F. XV. 209—230. Verfasser kommt zu folgendem Schlufs: Wir kennen bisher weder den Erreger der Nonnenraupenseuche, noch kennen wir ein Bakterium, mit dessen Hilfe wir die Nonnenraupen unter den natürliciien Verhältnissen sicher vernichten können. Pflauzenkrankheiten. 259 Tubeuf, Frh. von: Empusa Aulicae Reichardt und die durch diesen Pilz verursachte Krankheit der Kieferneulenraupe. — Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, II. 31—47. M. 7 Abb. Über die Ertolglosif,^keit der Nonnen-Vernichtung,' durch künstliche Bakterien- Infektionen. — Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, II. 113—126. *Wachtl, F. A. u. Kornauth, K. : Beiträge zur Kenntnis der Morpholo^'ie, Bio- logie und Pathologie der Nonne (Psilura Monacha L.) und Versuchs- ergebnisse über den Gebrauchswert einiger Mittel zur Vertilgung der Eaupe. VII, 38 p. m. 8 Holzschn., 3 Photograph., davon 1 kolor. u. 3 Bl. ErkUvrgn. Wien (Frick) 1893. 2,40 M. Allgemeines über Insekten und ähnliche Schädlinge. Baccarini, Pasquale: Sopra un curioso cecidio della Capparis spinosa L. Nota critica. — Malpighia 1893, VII. 405, 1 tav. Berlese, A. N. : SuHa azione delle soluzioni di rubina sopra insetti e piante diverse. — Riv. di patologia vegetale. 1893, I. 247. Berlese, A. e Bochicchio, N.: Sugli effetti di alcuni insetticidi applicati diretta- mente sugli insetti. — Eivista di patologia vegetale; an. 1. 18 — 28. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 3, 170. Canestrini, G., Saccardo, P.A. e Keller, A.: Descrizione e proposte per com- battere la Diaspis pentagona Targioui Tozzetti, o Cocciniglia del gelso. — Atti d. r. ist. veneto di scienze, lettere ed arti. 1893, Ser. 7, T. IV. Disp. 7. Costantin, J.: Le Suisse, Aphodius fimetarius, et de quelques autres insectes et acariens nuisibles au Champignon de couche. — Bull, de la soc. mycol. de France 1893, fasc. 2. Ret. Bot. Centr.-Bl. 1893, LV. 312. C 0 p p 0 1 a , G. : Relazione sugli insetti e sulle malattie che attaccano il tabacco in Cava dei Tirreni. — L'Agricolt. meridionale XIV. 1—3. Ref. Bot. Centr.- Bl. Beih. 1893, Ilf. 135. Deresse, A. : Contributions ä Tetude des moeurs et des procedes de destruction de quelques insectes de la vigne. — Rev. de la Station viticole de Ville- franche II. 108—120. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1, 41. Eckstein, K.: Die Beschädigungen unserer M^aldbäume durch Tiere. Die Kiefer (Pinus sylvestris L.) und ihre tierischen Schädlinge. 1. Bd. Die Nadeln. M. 22 färb. Lichtdr.-Taf. nach Zeichngn. d. Verf. Fol. VII. 52 Ö. m. Abb. Berlin (Paul Parey) 1893. 36 M. Graeber, Carl: Der Kampf gegen die Raupenplage auf dem Wege der Gesetz- gebung. — Dr. Neuberfs D. Garten -Magazin 1893, 336. Judeich, J. F. und Nitsche, H.: Lehrbuch der mitteleuropäischen Forstinsekten- kunde. Als 8. Aufl. von J. T. C. Ratzeburg, die Waldverderber und ihre Feinde, in vollständiger Umarbeitung herausgegeben. Abt. III. Spec. Teil, Fortsetzung: Hautflügler, von den Schmetterlingen Tagfalter, Schwärmer, Spinner und Anfang der Eule. 8« 617 - 936. 1 col. Taf. Wien(Hölzel 1893), Mk. 10. Keller, Conr.: Die Tierwelt in der Landwirtschaft. Darstellungen aus dem Leben der wirtschaftlich wichtigsten Tiere m. bes. Berücksichtigung ilirer Be- ziehungen zu unseren Haustieren und Kulturpflanzen, gr. 8^. (XII. 510 Seiten mit 150 Abb.) Leipzig, C. F. Winter. Mk. 10. Kieff er, J.: Les Lepidopterocecidies de Lorraine; Les Coleopterocecidies de Lorraine; Les Helminthocecidies de Lorraine; Les Acarocecidies de Lorraine; Les Mycocecidies de Lorraine. — Feuille des Jeunes Natural., rev. mens, d'hist- nat. 1892, Paris, DoUfus. Klee, C. A.: Die Obstmaden. — Österr. Landw. Wochenbl. 1893, 25^ 194. Laboulbfene, A.: Essai d'une theorie sur la production des diverses galles vege- tans. — Compt. rend. 1892, I. 720. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, m. 1, 39. * — — Sur un moyen de preserver les plantes de Betteraves ainsi que les jeunes vegetaux, economiques ou d'ornement , contre les atta(iues des vers gris (Chenilles d Agrotis) et d'autres larves d'insectes. — Compt. rend. 1893, CXVI. 13, 702—704. 17* 260 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Massalon go, C. : Di alcuni entomocecidi della flora veronese. — Bull, della Soc- bot. ital. Firenze, 1892, 80—82. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893» III. 3, 164. — — Deformazione parassitaria dei fiori di Ajuga chamaepitys Schreb. — Bull. d. soc. bot. ital. 1892, 9. 430-431. — — Due nuovi entomocecidii scoperti suUa Diplachne serotina Ling e Cynodon Dactylon Pers. — 1. c. 1893, 1, 31—33 — — Entomocecidii nuovi o non ancora segnalati nella flora italica. — Bull, della Soc. Bot. Ital. 1893, 427. — — Entomocecidii italici. — Estr. d. Atti del congresso bot. intern. 1892. 8". 37 pp. Genova 1892. — — Osservazioni intorno ad un rarissimo entomocecidio dell' Hedera HeUx. — Nuovo gioru. botan. ital. 1893, 1, 19—21. — — Le galle nella flora italica, Entomocecidi. — Mem. delF Accad. d'agric, arti e comm. di Verona 1893, III. LXIX. 1. Milne, E. W,: The larch di.sease in Yorkshire. — Gardener's Chronicle 1898. p. 371. Mingaud, Galien: Les insectes miisibles & la vigne, ou histoire abregee de ses principaux parasites, d'aprfes les „Insectes de la vigne" de Valery Mayet. 80. 30 pp. Nimes (impr. Guillot) 1893. Mohr, C: Die Insektengifte und die pilztötenden Heilmittel. Eine Anleitung zur Herstellung und zum Gebrauch derselben für Landwirte, Gärtner, Baum- züchter, Blumenfreunde, Winzer u. Forstmänner. Stuttgart 1893. Eugen Ulmer. 8«. 118 S. m. 10 Textabb. Müller, W. : Tierische Zuckerrübenschädlinge, Beschreibung, Lebensweise und Ver- tilgung. Für Rübenbauer bearbeitet. 8". VIII. 90 S. 42 Abb. Berlin (Parey) 1893. 1,50 M. Noel, Paul: Les ennemis du pommier. Paris (Marchai et Billard). 36 pp. av. fig. Ref. Zeitschr. f. Pflanzeukrankh. 1893, III. 1, 39. — — Laboratoire regional d'entomologie agricole. — Journ. de ragric. 1893. L 1365, 1367, 1378/79. H. 1396,97, 1399, 1406, 1407, 1416/17. Ormerod, E. A. : Report of observations of injurious insects and common farm pests during the year 1892. 8". London (Simpkin, Marshall & Co.) 1893. Palumbo, Minä: Blaniuhis guttulatus. — L'Agricoltura e le Industrie Agr. di Portici. 1893, 2, 22-23. — — Melolontha vulgaris Fatr. 1. c. 23 — 24. — — Otiorinchi della vite. 1. c. 23. — — Phylloxera vastatrix Plan. 1. c. — — Rhizoccus fulcifer Künckel, Coccide ampelofago. 1. c. 24. Po skia: Entomologie agricole. — Extr. d. Bull, de Pagric. 1892, 8". 12 pp. Bruxelles (Weissenbruch) 1892. 1 fl. Riley, C. V.: The outlook for applied entomology. — Insect Life. Vol. III. Washington 1891, 181—210. Rörig, G.: Über den Eiuflufs der Trockenheit auf die Vermehrung einiger dem Gartenbau schädlicher Insekten, mit besonderer Berücksichtigung des Draht- wurms und der Maulwurfsgrille. Vortrag. Gartenflora 1893. 42. Jahrg. 15, 463, auch Fühling's landw. Zeit. 1893, 574—578. Russell, W.: Les animaux producteurs de galles. — E.xtr. du Bull, des sciences naturelles 1893. S-^. 78 pp. Paris (Carre) 1893. Schiller-Tietz: Die Bekämpfung der Obstbaumschädlinge. (Frostspanner und Blutlaus.) — Prager landw. Wochenbl. 1893, 47, 468; auch Elsafs-Lothr. landw. Zeitschr. 45, 353. Schirmer-Neuhaus: Transportable Hühnerställe (Hühnerwagen). — Deutsche landw. Presse 1893, 2, 14. Verfasser hat bereits 3 Wagen zu je 200 Hühnern und beabsichtigt, den vierten zu bauen. *Schöyen, W. M. : Über einige Insektenschädlinge der Laub- und Nadelbäume hi Norwegen. — Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 5, 266—271. Vermorel et Perraud: Guide du vigneron contre les ennemis de la vigne. 8". Paris. Vorgehen der Gemeinden gegen tierische Schädlinge. — D. landw. Presse Pflanzenkrankheiten. 2G1 1893, 8G, 894. Enthält statistische Anj^aben über die von der Gemeinde Wintersheiiu (Rlieinhessen) aufi^ewendeten 'ieldmittel für Vertilgung land- wirtschaftlicher Schädlinge (Mäuse, Hamster) in den Jahren 1840 — 1890. Webster, A. D. : Insects injurious to forest trees. — The Gardeners Chronicle 1893, Ser. III. Vol. XIV. 373, W. fig. AVhitehead, C: Report on Insects and Fungi Injurious to Crops. London, Board of Agriculture. With 10 pl. 1893, 60 pp. — Abstr. in: Journ. K. Micr. Soc. London 1893, P. 3, 3"20. Willits, E. : Spraying fruits for insect pests and fungeous diseases with a special consideration of the subject in its relation to the public health. — U. S. Dep. of Agric. Farmers Bull. 7. Washington 1892. 8«. 20 pp. Ref. Bot. Contr.-Bl. 1893, LIV. 249. Wirbeltiere (Vertebrata). *Danysz, J. : Emploi des cultures artificielles de microbes pathogenes ä la destru(!- tion des Eongeurs (campagnols et mulots) en grandc culture. — Compt. rend. 1893, CXVII. 869—872. — — Les campagnols et les mulots, leur destruction par des raaladies contagieuses. — Journ. de ragric. 1893, 2. 1396. 289-293. *Dünkel, Alfred: Die Vertilgung der Mäuse durch den Professor Löffler'schen Bacillus typhi murium. — Sachs, landw. Ver.-Zeitschr. 1893, 2. 62. *Eckstein: Über (lie Vernichtung der Feldmäuse. — Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, n. 405. Fokker, A. P.: Loeffler's middel tegen veldmuizen. — Nederl. Tijdschr. f. Geneesk. 1893, n. 16. 550—553. Fürst, H.: Nützliche und schädliche Vögel. — D. landw. Presse 1893, 8. 69. — — Deutschlands nützliche und schädliche Vögel. Unter Mitwirkung eines Zoologen herausgeg. vom Verf. Berlin (Paul Parey) 1893. 8 Lieferungen von je 4 Tafeln in Farhendr. nebst Text, die Lieferung zu 3 M. Jolv, Gh.: Sur la destruction des lapins en Californie. — Journ. de l'agric. 1893, IL 1390. 61. 1 Fig. Kornauth, Karl: Die Bekämpfung von Mäuseplagen durch den Löffler'schen Mäuse- bacillus. — Österr. landw. Wochenbl. 1893, 22. 170. 2 Fig. *Laser, Hugo- J'ütteruugsversuche mit dem Bacillus der Mäuseseuche- Laser. — Centralbl. f. Baktoriol. u. Parasitenk. 1893, XIII. 20. 643. *Loeffler, F.: Zur praktischen Verwendbarkeit des Mäusetyphusbacillus. — Cen- tralbl. f. Bakteriol. u. Parasitenk. 1893, XIII. 20. 647. Nehring, A. : Die Verbreitung des Hamsters in Deutschland. — D. landw. Presse 1893, 93. 961. M. Abbild. — — Notizen über Hamster und Ziesel. — D. landw. Presse. 1893, 59. 626. Perard, H. : Dommages causes aux recoltes par les lapins. — Journ. de Lagric. 1893, 2. 1407. 745—749. Schaff, Ernst: Die Saatkrähe (Corvus frugilegus L.) vom ökonomischeu Standpunkt betrachtet. — Hildesheimer landw. Ver.-Bl. 44. Thorn, Ed.: Mittel gegen den Wildverbifs. — D. landw. Presse 1893, 88. 914. *Vertilgung der Mäuse durch den Mäuse- Typhus-Bacillus in Zeithain. — Sachs. landw. Zeitschr. 1893, 20, 213. Wagner, Fr.: Vertilgung der Scher- oder Wühlmaus. — Wiener landw. Zeit. 1893, 51 421. — — Zur Bekämpfung der Mäuseplage. — D. landw. Presse 1893 , 79. 827. M. 2 Abbild. B. Krankheiten clurcli pflanzliche Parasiten. Myxomyceten. Neue Beobachtungen über die Bräune. (Plasmodiopliora vitis), von P. Viala und C. Sauvageau. ') 1) 80. 15 pp. 2 pl. Montpellier et Paris 1893; nach Bot. Centr.-Bl. 1893. I^VI. 55. 262 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. 1892 trat die Krankheit in fast allen französischen Weingärten auf, aber nur vereinzelt in verderblicher Weise. Der Pilz bewirkt schlechte Reife der Trauben, Verminderung des Zuckergehaltes, mangelhafte Aus- reifung der Zweige und veranlafst das Auftreten von schwarzen oder braunen Zonen im Holze bis zur Wurzel hinab. (Vergl. Jahresber. 1892, 360 j. Peronosporeen. Zur Frage der Bekämpfung der Kartoffelkrankheiten durcli Kupferpräparate, von Liebscher-Göttingen. i) Auf Grund seiner Versuche (Vergl. Jahresber. 1892, 372) hält Ver- fasser die bisher ausschliefslich empfohlene Methode der Anwendung der Kupferpräparate schon zu einer Zeit, zu welcher man noch nicht wissen kann, ob die Krankheit überhaupt auftreten wird, entschieden für verwerf- lich. Zeigt sich dagegen die Phj^tophthora, so ist Bordelaiser Brühe, nicht Speckstein anzuwenden und zwar nicht nach der Regel 1 oder 2 mal, sondern so oft, dafs in der gefährlichen Zeit die Blätter stets die Spuren der Bespritzung erkennen lassen. Die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit durch die Ver- w^endung von Kupfervitriol, von Aug. Leydhecker. 2) Der Versuch wurde mit 6 Sorten ausgeführt und ist insofern von Bedeutung, als die Kartoffelfäule nicht auftrat, also die Wirkung der Kupferpräparate auf die Pflanzen beobachtet werden konnte. Im Durch- schnitt aller 6 Sorten gaben die 3 mal mit Kupfervitriolkalklösung behan- delten Parzellen 4,42 hl pro 1 ha Mehrertrag. Die Daber'sche Kartoffel hatte in beiden Fällen gleiche Mengen geliefert, Euphyllos auf der behan- delten Fläche 1,3 hl pro Hektar weniger. Eine sichtbare Wirkung trat erst am Schlüsse der Vegetation hervor, indem auf den nicht bespritzten Abteilungen die Stöcke früher zum Absterben kamen; der Unterschied be- trug bei den spätreifenden Sorten mehrere Tage luid war bei der früh- reifenden Early Rose überhaupt nicht wahrnehmbar. Versuche zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit im Jahre 1892, von M. Hollrung.3) Bei 11 Versuchsanstellern fand die erste Bespritzung bezw. Bestäu- bung in den Tagen vom 14. — 31. Juni, die zweite vom 26. Juli bis 5. August statt. Aus dem Ergebnis der gesamten Einzelversuche, bei welchen 16 Kartotielsorten geprüft worden waren, berechnen sich folgende Mittelzahlen : Stärke Stärke nach Trocken- aus Stärke pro Es ergaben Ctr. Stoh- niann substanz Trocken- substanz Morgen 7o % "'o Pfund 1. Unbehandelte Kartoffeln . . 62,75 17,51 24,86 18,90 1185,98 2. Kupfervitriolkalkbrühe . . 61,97 18,36 24,91 19,00 1177,43 3. Deutsches (Kupfervitriol- . 59,48 19,07 26,24 20,48 1218,15 4. Belgisches ) Specksteinmehl 62,09 19,40 25,28 19.53 1212,62 >) D. landw. PresBe 1893, 36, 385. — -) österr. Undw. Wochenbl. 1893, 21, 163. — 4. Jahresber. der Versuchsst. f. Nematoden- Vertilg, u. Pflaiizenichutz Halle a. S. 1892, 44— 5f;. Pflanzenkrankheiten. 263 Da die Kartoffel faule überhaupt nicht auftrat, so lassen diese Zahlen ei'kennen, wie die Wirkungen der Kupferpräf)arate bei vollständiger Ab- wesenheit des Kartoffelpilzos sind. Die mit Kupfervitriolkalkbrühe bespritzten Kartoffeln besafsen in 6 Fällen eine höhere, in 9 Fällen eine geringere Menge Trockensubstanz, als die unbespritzten Kartoffolpflanzen, wälirend bei den mit deutschem Mehl bestäubten Parzellen das Verhältnis 4 : 3, beim belgischen 5 : 3 vorhanden war. Verfasser giebt nach Erörterung aller umstände den flüssigen Be- kämpfungsmitteln den Vorzug. Einige Beobachtungen bei der Anwendung von Kupfer- mitteln gegen die Kartoffelkrankheit, von Paul Sorauer. i) Bei den mit der Sechswochen- und der frühen blauen Kartoffel an- gestellten Versuchen wurde vom 3. Juni 1891 an das Bespritzen und Be- stäuben wiederholt, sobald der häufige Regen einen gröfseren Teil des Über- zuges weggewaschen hatte. Am 22. Juli erschien die Phytophthora und es wurden infolgedessen von jeder Reihe 10 hinter einander stehende Stöcke geerntet. Eine 2. Ernte fand 8 Tage später statt, nachdem der Pilz sich inzwischen sehr ausgebreitet hatte. ^ I. Ernte am 22. Juli j II. Ernte (8 Tage später) grofse klei le gl •ofse kleine Knollen ' Knollen Knollen Knollen Stok.j g 1 Stck. g Stck. g Stck.| g j 1 28 843 102 752 45 1450,8 92 810,8 ;J3 969 119 912 36 1197,3 101 988,2 88 1337, 43 1423 1 33 1191 91 11191,0 35 999 89 837 52 2111,0 97 1173,9 25 577, 49 1472 i 31 909,2 73 764,6 89 2898; 77 i640 53 2036,0 69 851,8 A. Sechswochenkartoffel a) Behandelt m. Bordelaiser Misehunf,' b) „ ,, Kupfervitriolspecksteiii c) Unbehandelte Reihe . B. Frühe Blaue a) Behandelt m. Bordelaiser Mischung b) ,, ,, Kupfervitriolspeckstein c) Uubehandrite Reihe . Die Kupfermittel verraö'^en demnach allerdings eine gewisse Hemmung in der Entwickelung der Kartoffelpflanzen zu verursachen und die Ernte im Verhältnis zu gesund bleibenden unbehandelten Stöcken herab zu drücken, sie erhöhen aber trotzdem thatsächlich die Ernte, weil sie den durch die sonst unvermeidliche Phytophthora herbeigeführten Verlust bedeutend ver- mindern. Die ganz frühen Sorten, die zur Zeit des gewöhnlichen Ein- tritts der Krankheit bereits zur Reife neigen, sind vielleicht besser ungespritzt zu lassen. Durch die Verbrennungserscheinungen an den Blättern, welche nament- lich bei Verwendung von Kupfervitriolspeckstein sich zeigten, wird die Bildung von Inünnescenzen (Vergl. Jahresber. 1890, 420) begünstigt. Mitteilungen über die Resultate der Kartoffelbespritzung mittelst Kupferlösungen im Jahre 1892, von A. Rössel.*^) Die in 10 verschiedenen Staatsanstalten der Schweiz ausgeführten, meist sehr umfangreichen Versuche haben durchweg Resultate gegeben, welche auch für das Jahr 1892, in dem die Krankheit gar nicht oder 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 32—36. — ') Beruer landw. Bl. 1893, 50. 264 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. erst nach dem Abreifen der Knollen erscliien, eine oft selir bedeutende Erhöhung der Quantität des Ertrages infolge der Bespritzung erkennen lassen. Dafs bei manchen Sorten die bespritzten Kartoffeln einen geringeren Stärkegehalt aufwiesen, als die unbehandelt gebliebenen, während 1891 die Eesultate in dieser Hinsicht immer zu gunsten der Bespritzung aus- gefallen sind, steht mit der Kupferwirkung kaum im Zusammenhang. Die Bekämpfung der Peronospora viticola in den Königl. Domanial-Weinbergen im Rheingau, von Andr. Czeh. i) Zur Bekämpfung der Peronospora ist nach der Entdeckung von Perenyi, dafs die Überwintei'ung der Oosporen des Pilzes hauptsächlich in den Augenknospen des vorjährigen Rebholzes stattfindet, die Zeit vor der Blüte des Weinstockes am günstigsten. Es wurde daher in sämtlichen Gütern am 30. Mai 1892 mit dem Bespritzen begonnen; hierbei zeigten sich in Bezug auf die Zeitdauer und Kosten der Bespritzung sehr erlieb- liche Unterschiede je nach dem Terrain. Die zur Anwendung gelangten Spritzensj^steme (AUweiler'sche, Pomona, Deidesheimer, Vermorel, Syphonia) wurden sämtlich als gut und brauchbar befunden. Über die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfung der sogenannten Blattfallkrankheit der Weinrebe, von C. Rumm.2) Zur Frage nach der Wirkung der Kupfer-Kalksalze bei Bekämpfung der Peronospora viticola, von demselben. 3) Die von verschiedenen Seiten gemachte Beobachtung, dafs bespritzte Reben länger grün blieben und früher reiften, auch wenn die Perono- spora gar nicht auftrat, liefsen vermuten, die Wirksamkeit der Bordelaiser Mischung beruhe nicht nur auf direkter Hemmung des Pilzes, sondern zugleich auf einer Einwirkung auf den Gesamtorganismus der Pflanze. Verfasser fand dies durch Versuche an gesunden Pflanzen bestätigt. Das bespritzte Laub war stets dunkler grün, die Chlorophyllkörner des Palli- sadengewebes und des Schwammparenchyms erschienen im allgemeinen zwar etwas kleiner, dafür aber stets zahlreicher als in den entsprechenden Zellen ungespritzter Blätter. Eingehende Untersuchungen führten zu dem Resultat, dafs dabei Kupfer nicht in spektroskopisch nachweisbarer Menge von den Blättern aufgenommen wurde. Der Vorgang der gesteigerten Chlorophyllbildung würde sich somit als die Folge eines chemotaktischen Reizes darstellen, bei welchem keine Stofi'aufnahme stattfindet. Diese Reiz- wirkung scheint sich auch auf jene Kraft des Plasmas zu erstrecken, welche das Wasser in der lobenden Zelle festhält, denn durch das Be- spritzen wird auch die Transpiration der Blätter erheblich herabgesetzt. In der zweiten Abhandlung weist Verfasser einige Einwendungen gegen seine Schlufsfolgerungen zurück. Er hält es im höchsten Grade für wahrscheinlich, dafs man es bei der Wirkung des Kupfers, das in der Bordeauxmischung nur als unlösliches Hydroxyd in Aktion tritt, mit elektrischen Kontakterscheinungen zu thun habe. Neue Versuche zur gleichzeitigen Bekämpfung der Pero- nospora und des Oidiums, von P. Hoc.-*) 1) Weinb. u. Weinh. 1893, 8, 86—88. — -) Ber. d. deutsch, bot. Ges. 1893, XI. 79-93. — Ebend. 445—452. — ■») Journ. de l'agric. 1893, I. 1387, 919-952. Pfliuizenkrankheiten. 265 Auf je lUU 1 Wasser wurden folgende Mischungen verwendet: 1-3: Kupfersulfat und Schwefelnatrium im Verhältnis von 1:1, 1,2 : 1 und 1 : 1,2 kg. 4 u. f) : Dieselben Mischungen unter Hinzufügung von 250 g Kalk, bezw. 500 g Natriumkarbonat. Die erste Bespritzung wurde ausgeführt kurz vor der Blüte, die 2. gegen den 20. Juni, die 3. drei Wochen später. Die Ergebnisse der Ver- suche werden folgen dermafsen zusammengefafst. Die Mischungen 1 — 3 haben gleiche Resultate ergeben. Zur 1. Bespritzung genügt für alle Fälle Mischung 1; si)äterhin entscheidet man sich für den Gebrauch der Mischung 2 oder 3, je nachdem Peronospora oder Oidium vorherrscht. Die Mischungen mit Zusatz von Kalk oder Soda wirken anfangs weniger energisch, dafür aber länger; namentlich gegen Peronospora haben sie sich besser bewährt als die einfachen Mittel. Die Sodamischung war wirk- samer und von längerer Dauer als die Kalkmischung. Von den.Mischungen 4 — 5 verdienen jene den Vorzug sowohl gegen Peronospora als Oidium, welche nur 1 kg Kupfersulfat enthalten. Uredineen. Welche Werte hat Preufsen im Jahre 1891 durch die Ge- treideroste verloren? von Paul Sorauer. i) Nach den für die einzelnen Provinzen angegebenen Zahlen ist pro Hektar des im Jahre 1891 in Preufsen mit Weizen bestellten Äckerlandes ein Verlust von 31,3G0/(j zu verzeichnen. Vom Kgl. Statistischen Bureau wird der durch Rost bewirkte Gesamtverlust auf 3 31G059 Doppelcentner ä 100 kg im Werte von 72 953 299 M angegeben. Für Roggen sind die entspreciienden Zahlen 26,91 »/q = 8 208913 Doppelcentner im Werte von 180 596103 M; für Hafer 32,1% = 10 325124 Doppelcentner im Werte von 165 201984 M. Auftreten des Getreiderostes 1892, von Paul Sorauer.2) Das Jahr 1892 war der Entwickelung des Rostes im allgemeinen ungünstig; trotzdem beträgt der Gesamtverlust, den die preufsische Land- wirtschaft in diesem Jahre durch Rost erlitten hat, noch ungefähr 26 Millionen M. Übereinstimmend wird wiederum die frühe Aussaat als das beste Vorbeugungsmittel angegeben und mit verschwindenden Ausnahmen die rostbegünstigende Wirkung des Chilisalpeters als Kopfdüngung hervor- gehoben. Starke Temperaturschwankungen, namentlich lieifse Tage und kalte Nächte, sowie tiefe und geschlossene T^age sind rostbegünstigend. Am rostsichersten haben sich wiederum Squarehead - Weizen , Probsteier Roggen und Anderbecker Hafer erwiesen, während Noe- Sommerweizen wieder als besonders empfängliche Sorte hervortrat. Die Resultate der dritten australischen Rostkonferenz, abgehalten in Adelaide vom 8. — 12. März 1892. '^j Soweit bis jetzt Versuche vorliegen, sind von allen in Betracht kommenden Faktoren nur zwei von ausschlaggebender Bedeutung für die Beeinflussung der Krankheit: die zum Anbau verwendete Sorte und die 1) Zeitschr. f. Pflanzenkraiikh. 1893, III- 185—190. — 2) Jahrb. d. d. Landw. Ges. 1893, 8 449—471. — 3) Zeitschr. f. Pflanzenkrankb. 1893, UI. 123. 266 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Saatzeit. Es hat sich mit Bestiaimtheit ergeben, dafs eine frühe Aussaat das vorzüglichste Vorbeugungsmittel gegen die Rostepidemie abgiebt, welche in den australischen Kolonien bei der einzigen Ernte 1890 — 91 einen Schaden von 2 500 000 Pfund Sterling verursachte. Die widerstands- fähigen Weizensorten zeichnen sich durch eine dicke und feste Zellmembran, sowie durch das Vorhandensein einer dicken Wachsablagenmg auf der Oberfläche der Pflanzenteile aus. Es hat sich gezeigt, dafs gerade bei diesen Sorten das Korn reicher an Gluten, aber ärmer an Stärke ist. Empfolüen wird u. a. bei Eintritt der Rostkrankheit die Ernte des Kornes im milchreifen Zustand und dünne Saat. Zur Rostfrage, von Pogge-Glevezin. ^) Seit 50 Jahren hat Verfasser als das beste Vorbeugungsmittel gegen Rost die frühe Aussaat erprobt. Für Mecklenburg und Vorpommern wird als zur Aussaat am günstigsten die Zeit vom 14. — 24. September be- zeichnet. Während die Güter in der Umgegend fast jedes Jahr stark von der Plage heimgesucht wurden, blieben die Saaten des Verfassers infolge seiner Kulturmethode von derselben verschont. Versuche zur Bekämpfung der Getreideroste, von B. T. Galloway.2) Die sehr ausgedehnten Versuche bezweckten, festzustellen, ob es mög- lich sei, durcli Anwendung von Fungiciden die Entwickelung des Rostes zu beeinträchtigen. Behandbmg des Bodens und Saatgutes mit verschie- denen chemischen Mitteln erwies sich zum Teil als direkt schädigend und als völlig ungeeignet z\ir Verhütung des Rostes. Auch die Besprengung der Pflanzen gab wenig befriedigende Resultate. Aufser den gebräuchlichen Fungiciden war in Anwendung gekommen: Berlinerblaumischung (Eisen- vitriol 3,44 g, Ferrocyankalium 9 g auf 2 Gallonen Wasser); Kupferborat- mischung (Kupfersulfat 5,22 g, Borax 13 g, 2 Gall. Wasser); Ferrocyan- kupfermischung (Kupfersulfat 5,22 g, Ferrocyankalium 11,9 g, 2 Gall. Wasser); Kaliumsulfid (28,34 g auf 2 Gall. Wasser). War auch in man- chen Fällen eine Wirkung unverkennbar, namentlich auf solchen Abtei- lungen, welche alle 10 Tage mit Bordeauxmischung, ammoniakalischer Lösung, Berlinerblau, Kupferferrocyanid oder Kupferborat bespritzt worden wai-en, so ist die Anwendung dieser Mittel im grofsen doch nicht zu em- pfehlen, da sich dieselbe kaum rentieren würde. Der ungünstige Erfolg wird hauptsächlich durch die schwere Benetzbarkeit der Blätter veranlafst. Vorläufiger Bericht über den Getreiderost, von A. S. Hitclicock. '') Verfasser hat u. a. verschiedene Beobachtungen gemacht, die sich auf die Widerstandsfähigkeit der einzelnen (Weizen-) Sorten beziehen. Am wenigsten leiden die harten Weizen; die frühen Sorten können reifen, bevor sie erheblich geschädigt sind. Varietäten mit steifen, aufrechten Blättern werden weniger angegriffen als solclie mit schlaffem Laube; weniger empfänglich sind ferner Sorten mit dicker Epidermis, sowie die behaarten und blaugrünen. 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IIT. 57; nach briefl. Mitt. d. Verf. — 2) Journ, of Myool. 1893, VII. 3, 195—226. — ^) Exp. Stat. of the Kansas State Agric. College, Manhattan, BuU. 38, 1893. Füauzenkrankheiten. 267 Versuche, den Rost mittelst Fiingiciden zu bekämpfen, haben noch zu keinem befriedigenden Resultat golührt. Vorläufige Mitteilung über den W irtswechsel der Kronen- roste des Getreides und des Stachelbeerrostes, von H. KlebahnJ) Infektionsversuche ergaben, dafs der als Puccinia coronata Corda be- zeichnete Pilz in 2 Arten zerlegt werden mufs, von denen die eine (P. coronata Kleb.) Aecidien auf Frangula Alnns Mill., die andere auf Rham- nus cathartica L. und anderen Rhamnus-Artcn bildet. Bemerkungen über den Wirtsweohsel der Rostpilze, von F. von Tavel.-O Verfasser weist darauf hin, dafs bei den wiesenbewohnenden heteröci- sohen Uredineen der Schweiz die verschiedenen Nährpflanzen ein und dem- selben Wiesenfypus (Vergl. Siebler u. Schröter, Landw. Jahrb. d. Schweiz, Bern 1892) angehören und für ihn oft geradezu cliarakteristisch sind. Ustilagineen. Über die Behandlung des Saatgetreides mit warmem Wasser als Mitte] gegen den Flug- und Steinbrand, von 0. Kirchner. 3) Das Jensen 'sehe Verfahren hatte bei Versuchen in Schweden (Eriksson), Ungarisch Altenburg (Linhart und Mezey). sowie in den Vereinigten Staaten (Kellermann und Swingle) überraschend günstige Resultate ergeben. Durch eigene Versuche kann Verfasser die Tjberlegenheit der Warm wasser-Methode gegenüber der Kupfervitriol-Beize bestätigen. Sehr gut keimfähige Sporen von üstilago Avenae wurden durch 5 Minuten langes Einwirken von 54,5—56 0 C. warmen Wassers sicher getötet. Dagegen erfuhren die Keimungsenergie \md Keimkraft von Weizen, Roggen, Hafer und Gerste keine Einbufse; bei Gerste und Hafer ergab sich sogar eine geringe Diffe- renz zu gunsten der behandelten Samen, Ein stark mit Tilletia Tritici verunreinigter Weizen wurile in fünf Partien zu je 300 Körner geteilt und nach der aus nachstehender Tabelle ersichtlichen Behandlung ausgesäet. Das Ernteergebnis war folgendes: Zahl Zahl Zahl der Letztere der ge- der ge- bran- besitzen ernteten ernteten digen Stöcke Ähren Stöcke 260 1275 28 bran- 1 dige gesunde ^^^^^^ Ähren 111 66 Abt. A. : Saatgut unbehandelt . „ B.: „ 5 Minut. mit warm. Wasser beliand. .270 1334 1 7 3 „ C: Saatgut 10 Minut. mit warm. Wasser behand. . 261 1274 1 3 2 ,, D.: Saatgut 1 5 Minut. mit warm. Wasser behand. . 257 1397 1 5 1 „ E.: Saatg. 12^ini/2proz. . 260 1371 1 4 2 Kupfeiiösung gebeizt. Bei gleicher Wirksamkeit hat die Warmwasser- Methode vor der Kupfervitriol-Beize manches voraus : so kann man dieselbe ohne jeden Nach- teil schon längere Zeit vor der Aussaat anwenden; mit Brandstaub ver- 1) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 4, 199—200. — ^j Ber. Schweiz, bot. Ges. Bern, 1893, in. 97—107; nach bot. Centr.-Bl. 1893, LV. 80. — 3) Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2—15. 268 Landwirtschaftliehe Pflanzenproduktion. unreinigten Körnern giebt sie ein so sauberes Aussehen, dafs sie auch dann zur allgemeinen Anwendung empfohlen zu werden verdient, wenn das- Getreide nicht zur Aussaat verwendet werden soll. Die von Eriksson, sowie Kellermann und Swingle erteilten Vorschriften zur Ausführung der Warmwasserbehandlung erscheinen durchaus geeignet, im gröfseren Umfange durchgeführt zu werden. Dieselben stimmen im wesentlichen mit den von Jensen selbst angegebenen überein. (Vergl. Jahresb. 1890, 391.) Gerste ist vor der eigentlichen Behandlung 4 Stunden in kaltem Wasser vorzuquellen. Einige Versuche, betreffend den Einflufs der Behandlung des Saatguts gegen Brandpilze auf die Keimfähigkeit und den Ertrag des Getreides, von H. Klebahn.') Verfasser, der die Wirkung der Heifs Wasserbehandlung (nach Swingle 's Verfahren) mit jener des Kupfervitriols (und naclifolgendem Kalkbad) ver- glich, gelangte teilweise zu andern Ergebnissen als Kirchner. Zur Bekämpfung der Brandpilze beim Roggen kann keines der an- gewendeten Mittel empfohlen werden. (Zahl der Keimlinge von 100 Kör- nern I. Unbehandelt: 70 (!); IL Mit Kupfer: 56; IH. Bei 56 0:32). Hin- sichtlich des Weizens liegt kein Grund vor, die vielfach bewährte Kupfer- behandlung zu gunsten der Heifswassermethode aufzugeben. (Zahl der Keimlinge I 98, II 93, III 91; Trockengewicht der Ernte an Stroh von 100 Körnern I 240 g, II 172 g, Hl 60 g.) In Bezug auf die Gerste sind die Ergebnisse unbestimmt geblieben. Für Hafer ist die Kupferbeize entschieden zu verwerfen, die Heifswasser- behandlung erscheint dagegen aufserordentlich empfehlenswert. (Zahl der Keimlinge I 95, H (Cu.) 92, III (56« 15 Min.) 94, IV (56« 10') 98, V (62 0 5') 91; Betrag der Ernte I: 89 Rispen = 103 g, II 9 Rispen = 10,5 g, III 92 Rispen = 107 g, IV 83 Rispen = 92 g, V 130 Rispen = 166 g.) Ascomyceten. Über die Befallung des Getreides durch Cladosporiura und Phoma, von Frank- Berlin. 2) Wie an einigen Beispielen des Nähern ausgefülut wird, hat sich in den letzten Jahren das parasitische Auftreten der beiden Pilze auf dem Getreide auffallend gesteigert. Ob der parasitäre Charakter dieser Pilze, zwischen denen eine Beziehung oder spezifische Zusammengehörigkeit bis jetzt nicht gefunden werden konnte, eine Zunahme erfahren hat, oder ob äufsere Bedingungen eingetreten sind, die dieses Verhalten begünstigen, bleibt fraglich. Über die Schwärze des Getreides, von E. Giltay.3) Saatgut einer vierzeiligen Gerste, die stark von der Schwärze (Clado- sporium herbarum) befallen war, wurde zur Hälfte mit warmem Wasser nach der Jensen'schen Methode behandelt und dann ausgesäet. Während unter den Kontrollptlanzen wie gewöhnlich kranke Pflanzen angetroffen wurden, blieben die behandelten sämtlich gesund. 1) ZeitEchr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 6.5-69. — ''') Ebend. 28—30. — 3) Kbend. 200. Pflanzenkranklieiten. 269 Die Stengeliäulc, eine neu auftretend e Ki'anklieit der Kar- toffeln, von 0. Kirchner. ^) Seit Ende der ersten Juliwoche beobachtete man auf mehreren Kar- toffeläckern der Müssinger Markung eine auffallende Krankheitserscheinung, indem das Kartoffelkraut oft reihenweise oder auf gröfseren zusammen- hängenden Flecken schnell verwelkte und abstarb, wobei es sich dunkel- braun färbte. Die befallenen Pflanzen zeigten bei Beginn der Krankheit am Grunde des Stengels bald dicht am Boden, bald etwas unterhalb der Bodenoberfläche, eine weiche, verfallene, mifsfarbige Stelle, welche wie ver- brüht aussah. Als Ursache wurde Botrytis cinerea erkannt. Eine neue Kartoffelkrankheit, von J. Huntemann.-) Die von Kirchner beschriebene Krankheit ist seit vorigem Jahre auch in Oldenburg aufgetreten, doch ist die Verbreitung bis jetzt keine grofse. Die Krankheit gewann namentlich auf Feldern mit humosem Boden nach frischer Stallmistdüngung und bei dichtem Stand der Kartoffeln gröfsere Ausdehnung; auf Moorboden wurde sie noch nicht beobachtet. Frühe Kar- toffeln werden von der Botrytis, die ihre Hauptentwickelung im Juli hat, nur in ganz geringem Mafse heimgesucht. Da der Pilz sich auch während der Trockenheit sehr gut entwickelt und bei den älteren angebauten Sorten die gi-öi'sten Verwüstungen anrichtet, während die neueren Sorten sich als sehr widerstandsfähig erweisen, so dürfte seine w^eitere Ausbreitung mit der Zeit den gi'öfsten Umschwung im Kartoffelbau hervorrufen. Empfohlen wird Verbrennen des trocknen Kartoffellaubes, Wechsel des Saatgutes, An- bau neuerer Sorten. Eine neue Kartoffelkrankheit, von Ritzema Bos.^) In dem Artikel wird nachgewiesen, dafs die von Kirchner in Wüi'ttemberg wahrgenommene, durch Botrytis cinerea veranlafste Krankheit auch in verschiedenen Gregenden der Niederlande aufgetreten ist. Über eine neue Erkrankung der Zuckerrübe, von Friedr. Krüger. ■*) Die neue Rübenseuche Phoma Betae Frank und ihr gegen- wärtiger Stand, von B. Frank. 0) Phoma Betae, ein neuer Rübenpilz, von B. Frank. 0) Der Erreger der gefährlichen Krankheit, die als eine Art Herzfäule bezeichnet werden mufs, Phoma Betae Frank, ist nach den Angaben Frank's und seines Mitarbeiters und auch nach dem Dafürhalten des Refe- renten jedenfalls identisch mit dem von Prillieux in Frankreich beobach- teten Rübenschädiger, Phyllosticta tabifica. Referent kann sich also be- züglich der Krankheitssymptome und Eigenschaften des Pilzes auf das Referat über die Arbeit des letztgenannten Forschers beziehen. (Vergl. Jahresber. 1890, 39G.) Frank hält wegen der Gröfse der Kapseln und der leichten Keimfähigkeit der Sporen die Unterbringung des Pilzes unter die Gattung Phoma für richtiger. Das bisherige Auftreten des Pilzes in Deutschland betrifft verschiedene Gegenden der Mark Brandenburg, in Schlesien, Pommei-n, Westpreufsen, 1) Württemb. landw. Wochenbl. 1893, 31, 453. — -) D. landw. Presse 1893, 11, 737. — 3) Xederl. Landbouw Weekbl. 1893, 46. — *) D. landw. Presse 1893, 42, 455. — 5) Ebend. 89, 921 mit 1 kolor. Taf. — G) Zeitachr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 90—92. 270 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Provinz Sachsen, BraunschAveig und Hannover. Alle Erfahrungen stimmen darin überein, dais trocknere Bodenstellen und trocknere Witterung die Krankheit begünstigen. Ein durch Phomasporen infizierter Rüben samen ist zur Aussaat nicht verwendbar, da die jungen sicii entwickelnden Pflänzchen an Erscheinungen, die dem Wurzelbrande gleichen, zu Grunde gehen. 48 stündiges Beizen mit 4 proz. Kupfervitriollösung ofler 8 stündige Einwirkung von Sublimat- lösung 1 : 50 000 oder 5 stündiges Liegen in demselben Mittel in einer Konzentration von 1 : 20 000 bewirken stets ein Absterben der Pilzsporen, während die Rübensamen selbst durch diese Mittel in keiner Weise ge- schädigt werden, sogar eine Erhöhung ihrer Keimkraft erfahren. Verfasser erblicken in der neuen Krankheit eine ernste Gefahr für die Zukunft des Rübenbaus, doch sind nach den in Frankreich gemachten Erfahrungen diese Befürchtungen wohl etwas übertrieben. (Der Ref.) Weitere Untersuchungen über die neue Krankheit der Zuckerrübe, verursacht durch Phoma Betae (Frank), von Friedr. Krüger. •) Das Mycel der Phoma durchwuchert in gleich energischer Weise den Rübensamen, die Keimpflänzchen, die jungen Blattgebilde ausgewachsener Pflanzen, sowie den Rübenkörper selbst; Korkbildungen hindern das Wachs- tum desselben. Der Pilz gedeiht nur in feuchter Luft. Da die jungen Mycelfäden sehr empfindlich gegen das Austrocknen sind, so wird em- pfohlen, wenn Verunreinigung der Rübensamen durch Phoma befürchtet wird, dieselben ca. 24 Stunden in Wasser quellen zu lassen und sie dann möglichst schnell zu trocknen. Unter allen bisher geprüften Beizmitteln haben sich Kupfervitriol und Sublimat am besten bewährt. Das Krj^ptosporium leptostromiforme J. Kühn, ein Kern- pilz, der eine ernste Gefahr für den Lupinenbau bedeutet, von M. Fischer. 2) Bei einem im Sommer 1889 angestellten vergleichenden Anbau- versuch mit Lupinus angustifolius und luteus starb infolge des Auftretens dieses Pilzes, den J. Kühn in den 70er Jahren zuerst beschrieb, ein gröfserer Teil der Pflanzen vorzeitig ab. J 890 erschien das Kryptosporium in der betreffenden Flur wieder. Im Sommer und Herbst 1892 wurden anderwärts 2 in mehrstündiger Entfernung auseinanderliegende Lupinen- felder angetroffen, auf denen reichlich die Hälfte aller Pflanzen durch den Pilz erkrankt und zum überwiegenden Teil zu Grunde gegangen war. Die Er- krankung der Pflanzen erfolgt in allen Entwickelungsstadien. Auf unter- gepflügten Lupinen Stengeln vermag der Pilz auch saprophytisch weiter zu leben, wobei er mächtigere Stromas und Pykniden bildet als bei der para- sitischen Sommergeneration. Mit Sporen infizierte Lupinenkeimlingo er- krankten bereits nach Verlauf von 3 — 4 Wochen. Die Infektion gelang auch noch vo)i älterem, zweijährigem Material aus. Wo sich der Pilz bereits eingenistet hat, sollte man daher in der Folge nach reif oder nahezu reif gewordenen Lupinen niemals öfters als frühestens im übernächsten Jahre nnd dann auch nur als Stoppelsaat, am besten aber überhaupt nicht vor 1) Zeitschr. d. Ver. EUbenzuckerind. 1893, 90—111, m. Holzschn. — 2) Berlin, Verl. d. „in. landw. Zeit." 24 pp. 1 Taf. Pflanzenkrankheiten. 271 dem dritten Jalire solche wiederkehren lassen. Nach Stoppolhipinen da- gegen können unbedenklicher im übernächsten Jahre auch Lupinen zur Körnergewinnung, wie überhaupt als Frühjahrssaat wieder bestellt werden. Aufserdem unterlasse man, auf den einem erkrankten Lupinenstücke un- mittelbar oder nahe benachbarten Plänen im nächsten Jahre Lupinen an- zubauen. Da der Parasit bei längerem Verweilen in der Miststelle zu Grunde geht, so empfiehlt es sich auch, erkrankte Pflanzen nicht unter- zupflügen, sondern nach dem Trocknen als Einstreu in den Kuhstall zu verwenden. Bei den zur Körnergewinnung angebauten Lupinen sollte das volle Stroh mit geerntet werden und ebenfalls die Miststätte passieren. Für besonders stark infizierte Bestände ist schliefslich ein Ausraufen der Pflanzen anzuraten. Der Pilz scheint in seinem "Vorkommen auf die Lu- pine beschi-änkt zu sein. Die Rhizoctonia der Luzerne, von A. Prunet.*) Der Pilz tritt im südlichen und mittleren Teil Frankreichs in immer bedrohlicherer Weise auf. Impfversuche haben mit Bestimmtheit ergeben, dafs er Ascusfrüchte bildet, welche identisch sind mit Byssothecium cir- cinans Fuck. (Trematosphaeria circ. Wtr., Leptosphaeria circ. Sacc.) Die Perithecien treten häufiger auf in lockeren und trockenen Böden, während in frischen und kompakten Böden die Mycelbildungen überwiegen. Zur Bekämpfung der Krankheit wird das Anlegen von 1/2 m tiefen Isolierungsgräben empfohlen, die mit einer ziemlich dicken Schicht von Schwefelpulver ausgekleidet und dann wieder mit Erde bedeckt werden, auf deren Überfläche eine dicke Kalkschicht aufzubringen ist. Wieder- holter Anbau von Luzerne mufs vermieden werden. Trockene und nasse Fäule des Tabaks, „Der Dachbrand", von J. Behrens. 2) Das unter dem Namen Fäule oder Dachbrand bekannte Übel, von welchem der geerntete und zum Trocknen aufgehängte Tabak sehr häufig befallen wird, ist die wirtschaftlich einschneidendste Kalamität für den Tabakbauer. Sie wird hervorgerufen durch Sclerotinia Libertiana Fuck., seltener durch Botrji;is cinerea Pers. Ob die Fäule nafs oder trocken ist, hängt lediglich davon ab, ob die Blätter bald nach der Ernte oder später befallen werden. Das Material zur Vegetation der beiden Pilze, welche die gleichen Veränderungen in der Struktur und chemischen Zusammen- setzung der Blätter herbeiführen, liefern der Zucker sowie die salpeter- sauren Salze und Eiweifsstoffe der Blattrippen. Auch Nicotin ist im Prefs- saft gefaulter Blätter nicht mehr nachzuweisen und wird, wie ein Ver- such mit Botrytis zeigte, thatsächlich von diesem Pilze zur Deckung des Stickstoffbedarfs benützt. Die Infektion der Blätter mit Sporen der Sclero- tinia Libertiana mufs ohne Zweifel schon auf dem Felde erfolgen. Es ist nicht ausgeschlossen, dafs auch andere Pilze den Dachbrand erzeugen können (Vergl. Sturgis, Jahresber. 1892, 360.) Empfohlen wird sorgfältige Beaufsichtigung der trocknenden Schnüre, gute Lüftung, sofortiges Entfernen l^efallener Blätter und Schnüre. Eine Krankheit der Endivie, von E. Prillieux.^) 1) Compt. rend. 1893. CXVU. 252—255. — 2) Zeitschr. f. Pflanzeukrankh. 1893, III. 83—90. 3) Compt. rend. CXVI. 532—535. 272 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Die im Dunkeln getiiebenen, etiolierten Blätter der Endivie, Cichorium Endivia L., welche als Salat gegessen werden, haben unter einer Minet genannten Krankheit zu leiden, als deren Ursache ein der Sclerotinia Liber- tiana nahestehender Pilz festgestellt wurde. Viel besser als bouille bor- delaise bewährte sicli gegen das Übel eine Lösung von zuckersaurem Kupfer, welche selbst den zartesten Blättern unschädlich ist. Über das Vorkommen von üncinula spiralis in Frankreich und die Identität des amerikanischen und europäischen Mehl- taus der Reben, von G. Couderc. ') Die von De Bary 1875 aufgestellte Theorie, das in den europäischen Weinbergen verbreitete Oidium sei die üonidienform der amerikanischen Üncinula spiralis, hat sich thatsächlich als zutreffend erwiesen. Im No- vember 1892 fand Verfasser die Perithecien der Erysiphe an mehreren Orten Frankreichs und konnte deren Identität mit üncinula spiralis fest- stellen. Wahrscheinlich hat die aufsergewöhnliche Witterung die Bildung derselben veranlafst. Verschiedene Pilze. Über einige parasitische Pilze auf dem Getreide, von F. Cavara. 2) Gibellina cerealis Pass., ein 1886 zum ersten male beschriebener Pilz, der seitdem wenig beachtet wurde, ist 1891 als gefährlicher Parasit auf den Getreidefeldern in der Nähe von Florenz aufgetreten. Infolge der Vorbeugungsmafsregeln — Entnahme und Verbrennen der kranken Halme, Unterlassen des Anbaues von Getreide auf den infizierten Aeckern — ist der Pilz im nächsten Jahre nicht wieder erschienen. Ein anderer Parasit, Septoria gramimim Dsm. breitet sich in Italien immer mehr aus. Seltener ist S. tritici Desm., welcher anfangs gelbe, dann rostbraune und endlich weifsliche Flecken durch die Zerstörung des Parenchjnns bildet, während S. graminum durch die dichter gestellten, mit dem blofsen Auge nicht wahrnehmbaren Früchte graue neblige Flecken erzeugt. Verfasser hält es für wahrscheinlich, dafs die beiden Arten und ihre zahlreichen Vai'ietäten, welche im Original ausführlich beschrieben werden, nur Anpassungsformen einer einzigen mykologischen Art sind. Vergesellschaftet mit S. graminum wurde auf Blättern, Scheiden und Stengeln der Getreidepflanzen Phoma lophiostomoides Sacc. häufig gefunden. Ein Pilz, der in der Markhöhle des Halmes sich ansiedelt, wird als Acre- moniella occulta n. sp. beschrieben. Betreffs der Rolle, die derselbe etwa als Parasit spielt, ist noch nichts bekannt. Dasselbe gilt für eine andere neue Art auf Gerstenblättern: Ophiocladiura Hordei n. g. n. sp., die viel- leicht mitder von Fresenius aufgestellten Art: Oidium anguineum identisch ist. Über Krankheiten der Zuckerrübe, von A. Stift. 3) Die durch Cercospora beticolae Sacc. verursachte Blattflecken krankheit, von der man, seit Thümen 1878 sie beschrieb, nur wenig mehr gehört hat, trat 1892 auf einem Rübenfelde in Siebenbürgen verheerend auf. Besprochen wei-den ferner die Herzfäule (Pliyllosticta tabifica PrilL), der 1) Compt. reud. 18!l3, CXVI. 5, 210 -211. — -') Zoitschr. f. Pflanzeakrankh. 1893, III, 16—26. M. 1 Taf. — 3) Oaterr. laiulw. Woolienbl. 1893, 12, 91, 1 Fig. Pflanzenkrankhelten. 273 Rübenschorf, der Wurzeltüter (Rhizoctonia violacea). An Rüben, welche aus Mähren stammten, wurde eine ganz neue Erscheinung beobachtet. Dieselben waren stellenweise mit einem rotbraunen Überzug versehen, der ans violett gefärbten, septierten Mycelfäden bestand. Die Fäden dringen nicht in das Zellengewebc der Rübe ein, veranlassen also keine Fäulnis. Die befallenen Rüben gingen in der Folge in eine Art Verholzung über, wobei manche so hart wurden, dafs sie nur mit gröfster i\lühe durchschnitten werden konnten. Über einige Bohnenkrankheiten, von S. A. Beach. "i) Von den Kranklieiten, über welche berichtet wird, nämlich „Anthrac- nose" und „Blight" der Bohnen, sowie Bolmenrost, Uromyces phaseoli, werden die beiden ersteren durch das Saatgut verbreitet, und zwar sind entweder Bakterien (Blight) oder Colletotrichium Lindemuthianum (Anthrac- nose) die Ursache. Gegen Colletotrichium wurde Behandlung der Samen mit heifsem Wasser, Kupfei-- und Eisenvitriol, Sublimat und Kaliumsulfid vorgenommen. Namentlich das warme Wasser ergab pilzfreie Samen; sämtliche Mittel erwiesen sich jedoch auch der Keimkraft der Samen sehr schädlich, so dafs ihre Anwendung nicht zu empfehlen ist. Über zwei Krankheiten der Tabakspflanze, von D. Iwanowsky.^) I. Aschenkrankheit, hervorgerufen durch Erysiphe lamprocarpa. Der Pilz überwintert in Form von Fruchtkörpern auf verschiedenen Compositen, wälirend er auf Tabak nur Gonidien bildet. Die Krankheit wird durch Feuchtigkeit begünstigt. IL Mosaikkrankheit. Befällt nur ganz junge Teile der Pflanze. In frühem Entwickelungszustand betroffene Pflanzen sterben meist ab. A. Mayer, der die Krankheit zuerst beschrieb, trennte dieselbe nicht von der ,,Pockenkrankheit". Während die Ursache der letzteren (Vergl. Jaliresber. 1891, 420) in den Bedingungen der Wasserverdunstung durch die Blätter liegt, wird die Mosaikkrankheit, wie schon Maj^er gefunden, thatsächlich durch Bakterien veranlafst. Über einige Krankheiten des Weinstocks und anderer Pflanzen im Kaukasusgebiet, von N. W. Sorokin. 3) Die Arbeit zerfällt in 3 Abschnitte: 1. Krankheiten des AVeinstockes. Es werden aufser schon bekannten verschiedene neue Parasiten beschrieben: Cladosporium longipes, Cercospora sessilis, Macrosporium Vitis, Coniothecium macrosporum, Aspergillus echi- nosporus, Cephalosporium repens. Näher untersucht wurde eine Fäulnis der Wurzeln, welche ansclieinend nicht durch Parasiten erzeugt wird, sowie die Beschädigung der Zw^eige des Weinstockes durch Hagelschlag. 2. Krankheiten des weifsen Maulbeerbaumes. Beschrieben wird eine Fäulnis der Wurzeln, welche durch ein unbekanntes Mycel hervorgerufen wird, das wahrscheinlich Agaricus melleus oder einem Polyporus angehört. 3. Krankheiten einiger anderer Pflanzen. 1) New York State Sta. Bul. 48, u. ser. Dec. 1892, 308—333, figa. 9; ref. Exp. Stat. Rec. 1893, Febr. IV. 7, 557. — -) Land- u. Forstwirtsch. 1892, [Russisch]; nach bot. Centr.-Bl. Beili. 1893, III. 26fi. — ») Tiflis 1S92 [Russisch]. Nach Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 153—161. Jahresbericht 1893. 18 274 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) Bakterien. Atkinson, Geo. F.: Contribution to the biology of the organism causiug legumi- nous tubercles. 4 pl. — The Botanic. Gazette. 1893, XVUI. 157, 226. 257. With 4 pl. Baccarini, P.: Sul Mal nero delle viti in Sioilia. — Malpighia, an. VI. 229—234. Kef. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, UI. 2, 114. Es wird der Beweis erbracht, dafs Bakterien die thatsächliche Ver- anlassung des Mal nero der Beben bilden, welche die plasmareichen Ele- mente der Achsenorgane der Pflanze bevorzugen. Benecke, Franz: Bacterien als oorzaak der ,,Sereh". — Mededeel. van het Proefstat. „Midden-Java". Semarang 1892. — — ,,Sereh". Onderzuekingen en beschouwingen over oorzaken en middelen. Aflev. 6. Hoofdst. VI. slot. — Mededeel. van het proefstation Midden- Java. 1893, 61—94. Semarang 1893. „Sereh". Onderzoekingen etc. VIT., VIII. 95 S., 167 platen. Bolley, H. L. : Prevention of Potato scab. — Bull, of the Gov. Agric. Exp. Stat. for North Dakota 1893, IX. 27. — — Notes on root tubercles of indigenous and exotic legumes in virgin soil of Northwest. — Agricultural Science. 1893, VII. 58 — 66. Cavara, F.: Sopra un microorganismo zimogeno tlella Dura (Sorghum CafFrorum P. B.) — L'Agricoltura Italiana. 1893, XIX, 7. auch Rev. mycol. 1893, 137. Eef. Bot. Centralbl. 1893, LV. 279. Charrin, A.: Le bacille pyocvanique chez les vegetaux. — Compt. rend. 1893, CXVl. 1082-1085. Glos, D. : Revision des tubercules des plantes et des tuberculoides des Legumi- neuses. — Estr. des Meraoires des Scienc, inscriptions et belles-lettres de Toulouse. 1893, IX. V. 8". 27 pp. Toulouse 1893. Gomes: Mortalitä delle piantine di tabacco nei semenzai cagionata da marciume della radice. — Estr. dagli Atti del R. Istit. d'lncorraggiamento di Napoli. Ser. IV. Vol. VI. Memorie 2. Napoli 1893, Ref. Bot. Centralbl. 1893, LVI. 253. D'Arsonval et Charrin: Action des microbes pathogenes sur les cellules vege- tales. — Compt. rend. hebdomadaires de la Soc. de Biologie, seance du 14 janvier 1893. Halsted, B. D. : Bacterial raelon blight. — Miss. Agric. and Mechanical Coli. Exp. Stat. Bull. 19. Agric. College. 1892, 9—11. The scab of prtatoes. — Americ. Agric. LI. 171. New York 1892. Meehan, T.: Bacteria and plant diseases. — Meehan's Monthly. II. 8. German- town, Pa., 1892. Jan. Noack, Fritz: Der Eschenkrebs, eine Bakterienkrankheit. — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III. 4, 193-199. M. 1 Taf. Pammel, L. H.: Potato scab. — Orange Judd Farmer. XL Chicago 1892, 19. Rüssel, H. L.: Non-parasitic bacteria in vegetable tissue. — Bot. Gazette 1 83, 93. Bacteria in their relation to vegetable tissue. — Johns Hopkins hosp. rep. 1893, III. 4/6, 223-263. Schneider, A.: Observations on some american Rhizobia. — Bull, of the Torrey Bot. Club. 1892, July. Eef. Bot. Centralbl. 1893, LV. 27. Went, F. A. F: C. : De serehziekte. — Sep.-Abdr. aus Archief voor de Java-Suiker- industrie. 1893, Afl. 14,15. 8°. 48 pp. 1 pl. Soerabaia (Van Ingen) 1893. Woodworth C W.: Root knots on fruit trees and vines. — California Sta. Bul. 99. ' Dez. 1892, 1—3. Ref. Exp. Stat. Rec. 1893, IV. 7, 563. Myxom yceten. Cooke, M. C. : California Vine disease. — The Gardeners Chronicle. 1893, IIL Xni. 598. ^^ ^ ^ Müller -Thurgau: Ein Schleiropilz bei dem Wurzelkropf der Birnen. — 11. Jahres- Pflanzenkrankheiten. 275 her. d. Vera.-Stat. Wädensweil 1893, 58. Ref. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, IH. 177. Eathay, Emerich: Die californische Rebenkrankheit und die Brunissure (Bräunung). — Weinl. 18/19. M. 8 Fig. Bericht über die Arbeiten von Pierce u. Viala (Vergl. Jahresber. 1892, 361). Sturgis, W. C. : On two new or imperfectlj known myxomycetes. — Botan. Gaz. 1893, 186. *Viala, P. et Sauvageau, C. : Nouvelles observations sur la Brunissure (Plas- modiophora Vitis). 8*^. 15 pp. 2 pl. Montpellier et Paris 1893. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LVI. 55. Peronospor een. Berlese, A. N. : Nota sulla peronospora della vite. — Riv. di patol. vegetale. 1893, 109. — — Ancora sulla questione della cura preventiva a base di solfato di rame onde preservare la vite dagli attacchi della peronospora. — Riv. di patol. vege- tale. 1893, 111. Cavazza, D.; La lotto contra la peronospora: istruzione popolare. Ed. 6. 8°. 16 pp. Milane (Italia agricola) 1893. Colacito, Alfr. : Prepariamo le armi contro la peronospora nella imminente campagna viticola. — Estr. dalla Gazetta agr. di Milano. 1893. 40. 13 pp. *Czeh, Andr. : Die Bekämpfung der Peronospora viticola in den Kgl. Domanial- Weinbergen im Rheingau. — Weinb. u. Weinh. 1893, 8. 86 — 88. Durand et Galen: Traitement du Mildiou par le verdet Gris. p. 12. Montpellier (Ricard Freies) 1892. Fairchild, D. G.: The toxicology of the copper Compounds when applied as fun- gicides. — Union and Advertiser, Roehester, N-Y. 1892. Gazda, V.: Ein Versuch zur Bekämpfung der Kartotfelkrankheit. — Österr. landw. Wochenbl. 5, 35. Während in der ganzen Nachbarschaft im Jahre 1892 die Ernte gleich null war, erzielte Verf. durch Bespritzen eine gute Ernte. Garaffa, Vinc. : Brevi cenni sulla peronospora della vite: istruzione pratiehe per conoscerla e combatterla. 8**. 15 pp. Trapani (tip. frat. Messina & Co.) 1893. *Hollrung, M.: Versuche zur Bekämpfung der Kartofi'elkrankheit im Jahre 1892. 4. Jahresb. d. Vers.-Stat. f. Nematoden- Vertilg, u. Pflanzenschutz. Halle a. S. 1892, 44—56. Hunn, C. E.: Use of Bordeaux mixture for potato Blight. — New York Agr. Exp. Stat. Bull. 49. New Ser. 13-16. Geneva, N. Y. 1893. Klebahn: Bekämpfung der Kartofi'elkrankheit in Irland und England. Nach Be- richten cl. Gard. Chron. XII. 1892 zusammengestellt in Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III. 243—244. Leplae, F.: La maladie des pommes de terre et ses remedes. — Rev. agronomique de Louvain. 1892. *Leydhecker, Aug.: Die Bekämpfung der Kartofi'elkrankheit durch die Ver- wendung von Kupfervitriol. — Österr. landw. Wochenbl. 1893, 21. 163. *Lieb sehe r- Göttingen: Zur Frage der Bekämpfung der Kartoffelkrankheiten durch Kupferpräparate. — D. landw. Presse, 1893. 36. 385. Lodemann, E. G.: The chemistry of Bordeaux mixtures. — New York Cornell Sta. Bull. 48. Dez. 1892, 291—296. Ref. Exp. Sta. Rec. 1893, IV. 7. 563. Massey, W. F.: The Bordeaux mixture. — Am. Farmer 10. Ser. X. Baltimore 1891. 137. Masters, M. T. : The prevention of potato-disease. — Gardeners' Chronicle XII. 1892, Sept. 24. p. 373. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 106. Die in England ausgeführten Versuche haben für die Kupferbehand- lung sehr günstig lautende Ergebnisse geliefert. Pro Hektar liefs sich ein Mehrertrag von ca. 4600 kg an gesunden Knollen berechnen. Morgenthaler, J.: Der falsche Mehltau, sein Wesen und seine Bekämpfung. 2. Aufl. 8". 48 pp. u. Anhang von 32 pp. Zürich (Speidel) 1893. Müller- Thurgau: Über die Zusammensetzung des Kupfervitriol- Specksteinmehls, sowie der Bouille bordelaise perfectionee. — LT. Jaliresber. der Vers.-Stat. 18* 276 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. zu Wädeusweil 1893, 65. Eef. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 182—183. Das von Jean Souheur in Antwerpen vertriebene Sulfosteatite cuprique enthält verhältnismäfsig nur wenig Kupfer (entspr. 9,2(3 % Kupfervitriol) und dieses aufserdem in schwer löslicher Form, während das Präparat Sorte II. von Dietsch u. Kellner in Effretikon bedeutend mehr Kupfer (entspr. 15,36 '7c Kupfervitriol) und fast alles in leicht löslichem Zustande aufweist. (Die III. Sorte derselben Firma ist ähnlich dem Souheur'schen Mittel.l Ob die langsam oder die schnell wirkende Form des Speckstein- mehls die vorteilhafteste ist, bleibt durch Versuche zu entscheiden. Vor der bouille bordelaise perfectionee wird gewarnt. Mülle r-Thurgau: Ober die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfung des falschen Mehltaus. — Nach Schweiz. Zeitschr. f. Obst- und Weinb. in. Elsals-lothr. landw. Zeitschr. 258—260. In Bestätigung der Beobachtungen von Rumm und Schachinger wird hervorgehoben, dafs das Bespritzen der Reben mit Kupferpräparateu die Ertragsfähigkeit der Reben aufserordentlich steigert, frühere Reife und längeres Grünbleiben bedingt. Pichi, P. : Alcuni esperimenti fisiopatologici suUa vite in relazione al parassitismo della peronospora. Seconda Nota. — Bull, della Soc. bot. ital. Firenze 1892, 203-206. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 118. Verfasser teilt in Fortsetzung früherer Versuche (Vergl. Jahresber. 1892) die Ergebnisse seiner elektrolj^tischen Analysen mit, aus denen zu folgern ist, dafs das von den Wurzeln aufgenommene Kupfer in erheb- lichem Grade sowohl in die Zweige als in die Blätter hineindiffundiert. Vollständigen Schutz gegen Peronospora vermochte der Kupfergehalt der Blätter nicht zu gewähren. Pichi. P. : Risposta alla critica del prof. A. N. Berlese sopra le mie ricerche fisio- patologiche sulla vite in relazione al parassitismo della peronospora. 8^. 3 p. Conegliano 1893. Report on recent experiments in cheking potato disease in the United kingdom and abroad. 1892. Board of agriculture. Presented to both Houses of Par- liament by Command of Her Majestv. London. Eyre and Spottiswoode. 1892. 80. 183 p. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, Hl. 293—296. Die Ergebnisse der zahlreichen zur Mitteilung gelangenden Versuche über die Wirksamkeit der Bordelaiser Mischung sind meist günstige. Be- achtenswert ist die Angabe, dafs bei Benützung reichlicher Mengen schwächerer Lösung die Resultate wesentlich besser waren, als dort, wo die Hälfte der Flüssigkeitsmenge in stärkerer Konzentration aufgespritzt wurde. Romano, M.: Calendario popolare della peronospora: generalita e rimedi. 8*^. 15 pp. Milano-Roma (Trevisini) 1893. ♦Rössel, A.: Mitteilungen über die Resultate der Kartoffelbespritzung mittelst Kupferlösungen im Jahre 1892. — Berner landw. Bl. 1893, 50. *Rumm, C: Über die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfung der soge- nannten Blattfallkrankheit der Weinrebe. — Ber. D. bot. Ges. 1893, XL 79—93. * Zur Frage nach der Wirkung der Kupfer-Kalksalze bei Bekämpfung der Peronospora viticola, 1. c. 445 — 452. Savastano, L.: Rapporti di resistenza dci vitigni della provincia di Napoli aUa peronospora. — Ann. d. scuola agric. Portici VI. 1893, 78. Sheppard, J. : Potato-disease and sorts of potatos. — Gard. Chronicle 1892, XII. 189. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IIL 183. *Sorauer, Paul: Einige Beobachtungen bei der Anwendung von Kupfermitteln gegen die Kartoffelkrankheit. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1. 32—36. Tschirch. A.: Das Kupfer vom Standpunkte der gerichtlichen Chemie, Toxicologie und Hygiene. Mit besonderer Berüciksichtigung der Reverdissage der Kon- serven " und der Kupferung des Weins und der Kartoffeln. Stuttgart, (Ferd. Enke) 1893, 8". 138 pp. Recens. in Zeitsc hr.f. Pflanzenkrankh. 1893, m. 191. Pflanzenkrankheiten. 277 Ursache und Beseitigung der KartofFelkrankheit. — Nach K. Vztg. in Prager landw. Wochenbl. 1893, 35. 36. Vogliuo, P.: Ricerche intorno allo sviluppo del micelio della Plasmopora viticola (De Bary) Berl. et De Toni, nelle gemme della vite. — Estr. dagli Atti del congr. bot. internaz. 1892, 8'^. 3 pp. Genova 1893. Whitehead, C. and Voelcker, J. A.: Eeports upon experiments on the prevention and eure of potato disease. — Journ. Eov. Agric. Soc. of England ser. 3. 1892, 761—783. Kef. Exp. Stat. Rec. 1893, IV. 7. 592. Willis, J. J.: Potato diseases. — The Gardeners Chronicle 1893, III. XIV. 558. Uredineen. Barclay, A. : Rhododendron Uredineae. — Scienc. Mem. by medical officers Army of India. Part. VI. 71—74, Calcutta 1891. Dangeard, P. A. et Sappin-Tr ouffy: Uredinees. — Botaniste 1893, 119. — — Recherches histologiques sur les Uredinees. — Compt. rend. 1893, CXVI. 211. Dietel, P. : Über zwei Abweichungen vom typischen Generationswechsel der Rost- pilze. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 5. 258—266. Durch Aussaat der Aecidiosporen von Puccinia Senecionis Lib. und Uromyces Ervi (Wallr.) Plowr. erhielt Verfasser wieder Aecidien. Fentzling, K: Morphologische und anatomische Untersuchungen der Veränderungen, welche bei einigen Pflanzen durch Rostpilze hervorgerufen werden (Inaug.- Diss.) 32 S. Freiburg i. B. 1892. Ref. Centralbl. f. BakterioL 1893, XIII. 18/19. 624. und Bot. Centralbl. 1893, III. 83. Fischer, E. : Experiences d'infection avec les Puccinia helvetica Schröter et Pucc. Magnusiana Körn. — Compt. rend. d. travaux presentes ä la 75. session de la soc. helvet. d. scienc. nat. ä Bäle 1892, 93. *Gallowav, B. T. : Experiments in the treatment of rusts affecting wheat and other cereals. — Journ. of Mycol. 1893, VII. 3. 195—226. — — A new Pine Leaf Rust, Coleosporium Pini n. sp. — Journ. of Mycol. VII. 1. 44.. Ref. Centralbl. f. BakterioL 1893, XIII. 8/9. 291. Halsted, B. D.: Black rust of cotton. — Americ. Agric. Vol. L. 539. New- York 1891. Hartmann, Friedrich: Anatomische Vergleichung der Hexenbesen der Weifstanne mit den normalen Sprossen derselben. Ein Beitrag zur Phvtopathologie. (Inaug.-Diss.) 8«. 39 S. Freiburg i. B. 1892. Ref. Bot. Centralbl. Beih. 1893, III. 60. *Hitchcock, A. S. : Preliminary report on rusts of grain. — Exp. Stat. of the Kansas State Agricultural College, Manhattan. Bull. 38. March 1893, 80. 14 pp. 3 Taf. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IH. 355. *Klebahn, H.: Vorläufige Mitteilung über den Wirtswechsel der Kronenroste des Ge- treides und des Stachelbeerrostes. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 4. 199-200. Kupfersulfat zur Bekämpfung des Getreiderostes. Nach Journ. d'agric. prat. 1893, 115, in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 183. Bei einem in Frankreich ausgeführten Versuch wurden auf der Ende Mai mit Kupfersodamischung behandelten Fläche 3 hl, auf der unbehan- delten dagegen nur 2 hl geerntet. Das Stroh war im ersteren Falle rein welfs geblieben, während das nicht bespritzte ganz rostig war. Lager heim, G. : Über das Vorkommen von europäischen Uredineen auf der Hoch- ebene von Quito. — Sitz. Ber. Bot. Sekt, af Naturvetenskapliga Stii- dentsällskapet i Upsala. Bot. Centralbl. 1893, LIV. 324. 1890 wurde in Ecuador Hafer zum erstenmale versuchsweise kulti- viert. Die sehr kräftigen, aus europäischem Saatgute stammenden Pflanzen waren stark von Puccinia coronata befallen, die in Ecuador nicht heimisch ist. Es bleibt nur die Möglichkeit, dafs die Haferkörner durch Teleuto- sporen des Pilzes infiziert waren, dafs also sowohl die Aecidien, als die Uredogeneration übersprungen wurden. In ähnlicher Weise wird das Auf- treten von Puccinia graminis in Quito gedeutet. Massee, G.: Uredo Vitis Thüm. — Grevillea 1893, 119. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LV. 345. 278 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Peglion, V.: La ruggine dell' Endivia, Puccinia Prenanthis. — Riv. di patol veget. 1893, Vol. L 299. — — : Eicerche anatomiche sopra i tumori delle foglie e rami di Pero causati dal parassitismo della Roestelia cancellata. — Riv. di patol. veget. 1893, IL 23. *Re8ultafce der dritten australischen Rostkonferenz, abgehalten in Adelaide vom 8. bis 12. März 1892. Ausführlich besprochen in Zeitschr. f. Pfianzen- krankh. 1893, IIL 2. 123. Sanders, E.: The carnation rust. — Prairie Farmer. Vol. LXIV. Chicago 1892, 151. Sorauer, P. : Resultat der Bestrebungen zur Bekämpfung des Getreiderostes. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IIL 1. 1. Hinweis auf die Thatsache, dafs sowohl in Australien als in Deutschland die frühe Aussaat als das beste Vorbeugungsmittel gegen die Getreideroste sich erwiesen hat. * Auftreten des Getreiderostes 1892. — Jahrb. d. D. landw. Ges. B. 8, 1893, 449—471. * — — "Welche Werte hat Preufsen im Jahre 1891 durch die Getreideroste verloren ? Berechnet vom Schriftamt der internationalen phytopathologischen Kom- mission. - Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 185—190. Tubeuf, C. von: Infektionen mit Gvmnosporangium- Arten. — Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, IL 75. Tavel, F. von: Bemerkungen über den Wirtswechsel der Rostpilze. — Ber. d. Schweiz, bot. Ges. Bern 1893, III. 97—107. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LV. 80. *Zur Rost frage. Nach brieflichen Mittig. von Pogge, Glevezin, in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IIL 57. Ustilagine en. Arthur, J. C: Grain smut and the use of hot water to prevent it. — Agric. science 1892, VI. 9. Ref. Central-Bl. Agrik. 1893. XXII. 618. Für Weizen genügt zur Abtötung der Brandsporen bei 58" C. ein 5 Minuten, bei 55" C. dagegen erst ein 10 Miauten langes Eintauchen in das warme Wasser. Dabei bleiben selbst bei einer Steigerung der Temperatur um 5—10" Dreiviertel der Körner keimfähig. Empfohlen wird für das Bad eine Anfaugstemperatur von 63 — 66*^ C. und Regulierung der Zeitdauer entsprechend der eintretenden Temperaturerniedrigung. B achtel, S. F.: Das Beizen des Saatgetreides. — Wien, landw. Zeit. 1893, 98. 804—805. Blair, Edw. S.: Ustilago Maidis. — The Therapeutic Gazette 1893, XVII. 291. Boiret: (Bekämpfung des Steinbrandes). — Journ. d'agric. prat. 1892, 2. 383. Ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 573. Unter verschiedenen geprüften Mitteln (Kupfer-, Eisen-, Zinkvitriol und Schwefelsäure) erwies sich gegen die Tilletia-Sporen Kupfervitriol als radikales Mittel, selbst in schwacher Lösung. Ein schädlicher Einflufs schwacher Kupferlösungen (5—10: 1000) auf die Keimfähigkeit des Wei- zens war nicht bemerkbar. Kell ermann, W. A. : Experiments in germination of treated seed. — Extr. from Ohio Agric. Exp. Stat. Technical Series 1893, Bull. III. 8». 5 pp. *Kirchuer, 0.: Über die Behandlung des Saatgetreides mit warmem Wasser als Mittel gegen den Flug- und Steinbrand. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1. 2-15. *Klebahn, H.: Einige Versuche, betreffend den Einflufs der Behandlung des Saat- guts gegen Brandpilze auf die Keimfähigkeit und den Ertrag des Getreides. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2. 65—69. Miczynski, K. : Zur Kenntnis des Getreidebrandes. — Anz. d. Akad. d. Wissensch. in Krakau 1893, 2. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LV. 314. Nawaschin, S. : Über die Brandkrankheit der Torfmoose. — Mölanges biolog. tires du Bull, de 1' Acad. imper. d. science de St. P^tersbourg 1893, XIII. 349-358. Schribaux, E. : Le germinateur Quarante et le sulfatage des cereales. — Journ. Pflaiizenkranliheiten. 279 d'agrie. prat 1892, II. 451—458. Ref. Zeitsdir. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1. 52. Germinatour Quarante, der vorzugsweise aus Bleiacetat besteht und neuerdings in Frankreich mit grofser Reklame als Ersatz des Kupfervitriols zum Einbeizen der Getreidesamen empfohlen wurde, steht in der Wirkung dem Kupfervitriol oegenüber aufserordentlich zurück. Verfasser warnt vor Anwendung des INIittcls. Sorauer, Paul: Populiire Anleitung für den Landwirt zur Unterscheidung der im Getreide vorkommenden Stein- und Staubbrandarten — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III 5, 271—277. M. 1 Taf. Versuche des agronomischen Instituts zu Paris über den Einflufs des Besprengens des Weizens mit Ku]lf^>rvit^ol. — Journ. d'agric. prat. 1892, 2. 454. Ref. Centr.-BI. Agrik. 1893, XXII. 572. Besprengen hatte weniger guten Erfolg als Untertauchen. Weed, C. M.: The smut of oats. — Am. Agric. Vol. LI. New- York 1892, 183-184. Ascomyceten. Beach, S. A.: Leaf spot of Chrysanthemums. — From the New York Agricult. Exp. Stat. 80. 4 pp. Geneva, N.Y. 1893. Bean anthracnose and its Ireatraent. — New Y''ork Agricult. Exp. Stat. Bull. 48. New Ser. 307—333. With plates. Geneva, N. Y. 1893. *Behrens, J.: Trockene und nasse Fäule des Tabaks. Der »Dachbrand«. - Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 82—90. Berlese, A. N.: Rapporti tra Dematophora e Rosellinia. — Rivista di patologia vegetale; an. I. 5—17, 33—46, m. 8 Taf. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2. 113. Osservazioni critiche sulla cercospora vitis (Lev.) Sacc. — Riv. di patol. veget. 1893, Vol. L 6-12. Bolle, G. : La malattia della vite denominata antracnosi o vaiolo nero e metodo per prevenirla. — Atti e Memorie dell' Ist. sperim. di Gorizia 1892. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2. 118. Gegen die durch Sphaceloma ampelinum hervorgerufenen Schäden hat sich folgendes Mittel bewährt: Man kappt die Reben und entrindet den Hauptstamm mit Sabatiers Handschuh. 15—20 Tage vor dem Aus- schlagen der Knospen werden dann die Weinstöcke mit einer Mischung von 50 kg Eisenvitriol, 100 Liter Wasser und 5 kg gewöhnlicher Schwefel- säure bespritzt. Brick, C: Über Nectria cinnabarina (Tode) Fr. — Ans dem Jahrb. d. hamburg. wissensch. Anst. X. 2. Arbeiten d. bot. Mus. 1892. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, lU. 363. Briosi, G., Menozzi, A., Alpe, V.: Studi sui mezzi atti a combattere il brusone del riso. — Boll. di Notizie agrarie an. XIV. 672—690. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2. 119. Die sehr gefürchtete Krankheit wird wahrscheinlich durch die Wirkung eines neuen Parasiten, Piricularia Oryzae Br. et. Cav. verursacht. Carruthers, W.: A fungous disease affecting wheat and barley. — Journ. Roy. Agr. Soc. of England, 3. 1892, ser. 3. 794. Ref. Exp. Stat. Rec. 1893, Febr. Vol. IV. 7. (Scolecotrichum graminis Fuck). Cavara, F.: Una malattia dei limoni (Trichoseptoria Alpei Cav.) — Atti del R. Ist. Bot. deir Universita di Pavia. Ser. IL Vol. III. 8». 8 pp. M. 1 Taf. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LIV. 26. Costa ntin, Julien: Recherches experimentales sur la mole et sur le traitement de cette maladie. — Compt. rend. CXVI. 529—532. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LVL 116. Sur le traitement de la »Mole« des Champignons par le Lysol. — Compt. rend. 1893. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 246. Durch Desinfektion der Gruben, Kästen und Mistbeete mit 2V2Proz. Lysolwasser läfst sich die Krankheit vollständig beseitigen; gleichzeitig werden durch dieses Verfahren die Eier und Maden der Pilzmücke Sciara ingenua) vernichtet. 280 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Costantin, Julien: Note sur les Champignons appeles »Oreilles de chat«. — Bull. de la Soc. Mvcol. de France 1893, IX. Fase. 2. 87-89. Ref. Bot. Cen- tralbl. 1893, LV. 313. — — Note sur la culture du »Mycogone rosea«. — 1. c. 89—91. Bot. Centralbl. 313. *Couderc, G. : Sur les peritheces de l'Uncinula spiralis en France etc. — Compt. rend. 1893, CXVI. I. 210—212. Cuboni, G. : Sulla forma ibernante del Fusicladium dendriticum Fck. — Bull, della Societa botan. ital., Firenze 1892, 287—288. ßef. Zeitschr. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2. 114. Desperssis, J. A. : Anthracnosis or black spot of the grape. — Agric. Gaz. N. S. "Wales. II. Sydney 1891, 421—424. Emploi de l'acide sulfureux contre la maladie du Champignon de couche dite ,,la Mole" determinee par le „Mycogone rosea''. — Eev. mycol. 1893, 15. Fairchild, D. G.: Experiments in preventing leaf diseases of nursery stock in Western New York. — Journ. of Mycol. 1893. VII. 240—264. 9 pl. Zur Bekämpfung von Entomosporium maculatum Lev. auf Birnen- blättern hat sich namentlich Bordeaux-Mischung gut bewährt. Auch gegen Cylindrosporium Padi wurde dieses Mittel mit Vorteil angewendet. Es bewirkte in manchen Fällen nicht nur eine bedeutende Abnahme der Pilze, sondern auch besseres Wachstum der Pflanzen. Ferry, E. : Le pourridie de la vigne et des arbres fruitiers. — Rev. mycol. 1893, 89. *Fi scher, M. : Das Kryptosporium leptostromiforme L. Kühn. Ein Kernpilz, der eine ernste Gefahr für den Lupineubau bedeutet. Mit Abb. Bunzlau. F. Felge 1893. 8'^. 24 S. In abgekürzter Form auch im Bot. Centralbl. 1893, LIV. 289. Fischer, E.; Die Sklerotienkrankheit der Alpenrosen (Sclerotinia Rhododendri). — Aus Ber. d. sch-s'eiz. botan. Gesellsch. 8«. 18 S. Bern (Wyk) 1893. Mk. 0,60. *Frank: Über Phoma Betae, einen neuen parasitischen Pilz, welcher die Zucker- rüben zerstört. M. 1 Taf. — Zeitschr. f. Rübenzuckerind. XLII. 903—915. * — — Die neue Rübenseuche Phoma Betae Frank und ihr gegenwärtiger Stand. — D. landw. Presse. 1893, 89. 921. M. 1 Farbentafel. * — — Phoma Betae, ein neuer Rübenpilz. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2. 90—92. * — — Über die Befallung des Getreides durch Cladosporium und Phoma. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, lET. 1, 28—30. — — Über ein parasitisches Cladosporium auf Gurken. — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, IIL 1. 30—31. *Giltay, E.: Über die Schwärze des Getreides. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 4. 200-201. Goff, E. S. : Experiments in the treatment of apple scab in Wisconsin. — Rep. on the experimeut made in 1891 in the treatment of plant diseases. U. S. Departm. of agric. Washington 1892. Bull. III. 31—34. Halstedt, B. D. and Fairchild, D. G.: Sweet Potato Black Rot. (Ceratocystis fimbriata Ell. & Halst.). — Journ. of Mycol. VII. ]. 1—11. tab. I— III. Ref. Bot. Centralbl. Beih. 1893, III. 59. — — Identity of anthracnose of the bean and watermelon. — Bull, of the Torroy Bot. Club. 1893, XX. 246. — — and Fairchild, 1). G. : Sweet-Potato Black Rot. (Ceratocystis fimbriata Ell. et Halst). - Journ. of Mycol. VII. 1. 1—11. Taf. I— IIL Ref. Centralbl. f. Bakteriol. 1893, XIII. 73. Der Pilz ruft in den Vereinigten Staaten eine sic-h immer mehr aus- breitende Schwarzfäule der Bataten oder süfsen Kartoffeln hervor. Em- pfohlen wird die Verwendung gesunder Saat, Wechsel der Kultur auf inficierten Feldern, Verbrennung ausgegrabener faulender Knollen, ev. Waschen der Knollen mit Kupfersalzlösungen. Hartig, E.: Eine krebsartige Rindenkranklieit der Eiche, erzeugt durch Aglaospora taleola. — Forstl.-naturw. Zeitschr. 1893, IL 1. 1—6. — — Septoria parasitica in älteren Fichtenbeständen. - Forstl.-naturw. Zeitschr. 1893 IL 357—359. Pflauzenkrankheiten. 281 Hu et, G. D.: Remfede contro la tavelure et le septoria des poiriers et des pom- raiers. — Journ. de l'agric. 1893. IL 1407. 7.52. *Huntemanu, J.: Eine neue Kartoffelkrankheit. — D. landw. Presse, 1893, 71. 737. James, Josef F.: Black rot of the grape and how to treat it. — Scientific Ame- rican. Supplem. 1893, 895, 14307. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LV. 345. Janczewski, Ed. de: Polymov])hisme du Cladosporium lierbarum Lk. Communi- cation preliminaire. Extr. du Bull, de l'Academie des Sciences de Cracovie. Decenibre 1892. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 307. Während Cladosporium herbarumbei sapropliytischer Lebensweise nurGo- nidien erzeugt, kommt es bei der parasitären zur Bildung von Spermogonien (Phoma), Pycniden (Septoria) und Perithecien (Leptosphaeria Tritici Pass.!) *Kircliner, 0.: Die Stengelfäule, eine neu auftretende Krankheit der Kartoffeln. — Württemb. landw. Wochenbl. 1893, 34. 453. *Krüger, Friedr. : Über eine neue Erkrankung der Zuckerrübe. — D. landw. Presse, 1893, 42. * — ■ — Phoma Betae (Frank) als einer der Erreger von Wurzelbrand der Rübenpflanze. — Zeitschr. d. Ver. Rübenzuckeriud. Juli 1893. *K rüger, Frdr. : Weitere Untersuchungen über die neue Krankheit der Zuckei- rübe, verursacht durch Phoma Betae (Frank). — Zeitschr. d. Ver. Rüben- zuckerind. 1893, 90—111. M. Holzschn. Ledere du Sab Ion: Sur une maladie du Platane. — Revue gener. de Bot. 1892, 47. 473. c. tab. Ref. Centralbl. f. Bakteriol. 1892, XIII. 13. 444. Verfasser führt den Nachweis, dafs Gloeosporium Platani, nervisequum und valsoideum Formen einer Art darstellen. Massalongo, C.: Sulli seopazzi di Alnus incana De. causati dalla Taphrina epi- phylla Sad. — Bull, della Soc. bot. ital. Firenze 1892, 79-80. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 2. 116. Massee, Geo: A parasitic fungus, Heterosporium asperatum. — American Journ. of Microscopy 1893. Febr. Mer, Emile: Recherches sur la maladie des branches de Sapin causee par le Phoma abietina R. Hartig (Fusicoccum abietinum Prill. et Delacroi.x). — Journ. de Botanique. 1893, VII. 364. Müller-Thurgau: Der Grind oder Manch der Reben. — IL Jahresber. d. Ver- suchs-Stat. zu Wädensweil 1893, 59. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 178. (Als Ursache wird Nectria ditissima vermutet.) Neumann G. : Un nouveau parasite du ble (Mvstrosporium abrodens). Compt. rend. de la Soc. de biol. 1892, 40. 1009—1010. Pammel: Spot disease of cherry. — Jowa agricultural Exp. Stat. Bull. 13. p. 55. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 1. 46—49. M. 6 Abb. Die durch Cylindrosporium Padi Karst, verursachte Krankheit ist in Amerika stellenweise in sehr gefährlicher Weise aufgetreten. Peglion, V.: Studio anatomico di alcuue ipertrofie indotte dal Cystopus can- didus in alcuni organi del Raphanus lephanistrum. — Riv. di patologia vegetale. 1893, I. 265. — — Sulla Cercospora cladosporioides Sacc. — Riv. di atol. veget. 1893, IL 110. — — Una nuova malattia del melone cagionata dall' Alternaria Brassicae f. nigres- cens. — Riv. di patol. veget. 1893, I. 296. Pfizenmayer, W. : Beschädigung der Buchenverjüngungen von 1889 durch Pesta- lozzia Hartigii. — Allg. Forst- u. Jagdzeit. 1893, April, 142. Pierce, N. B.: Remedies for the almoud disease caused by Cercospora circum- scissa Sacc. — Journ. of mycol. 1893, 232. Die drei der Arbeit beigegebenen Tafeln lassen den aufserordentlich günstigen Erfolg der Bespritzung mit ammouiakalischem Kupferkarbonat und modified eau Celeste deutlich wahrnehmen. Prillieux, Ed.: La Pezizo des fruits momifies du Cognassier. — Bull, de la Soc. bot. de France. 1893, XL. 219. *Prillieux: Une maladie de la Barbe de capucin. — Compt. rend. CXVI. 532 — 535. Prillieux et Delacroix: Maladie de Tail produite par le Macrosporium para- siticum Thüm. -- Bull, de la Soc. Mycol. de France 1893, 201. Ref. Botan. Centralbl. 1893, LVI. 56. Prillieux: Sur une maladie du Cognassier. — Bull, de la Societe botanique de 282 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. France 1892, 4, 209-212. Kef. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, lU. 1, 50. (Wahrscheinlich verursacht durch Ramularia necans Pass.) *Prunet, A. : Sur le Rhizoctone de la Luzerne. — Compt. rend. 1893, OXVU. 252—255. — — Propagation du pourridie de la vigne par les houtures, les greffes boutures mises en stratification dans le sable. Compt. rend. 1893, CXVII. 562 ; auch Journ. de ragric. 1893, II. 1409, 825. Gefährlicher als Sclerotinia Fuckeliana de By., auf deren Auftreten schon Viala hinwies (vergl. Jahresber. 1892, 403) wird bei der üblichen Stratifikation der Pfropfreiser etc. Uematophora glomerata Viala, ein Pilz, der gewöhnlich die „Pourridie" im Saude oder sandigen Boden verursacht. Die ergriffenen Pflanzen sind sicher verloren und infizieren aufserdem nach ihrem Auspflanzen den Boden auf lange Zeit hinaus. Empfohlen wird gutes Lüften und Trocknen des Sandes etc. *RitzemaBos, J.: „Nieuwe" aardappelziekte. — Nederl. Landbouw Weekbl. 1893, 46. — — De sklerotienziekte van het koolzaad. — Nederl. Landb. AVeekbl. 1893, 29. Eoziöres, L. : (Über eine Pilzkrankheit der Reben und der Obstbäume.) — Journ. d'agric. pratique 1892, IL 540—542. Ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. III. 207. [Dematophora necatrix]. Sadebeck, R. : Die parasitischen Exoasceen. M. 3 Doppeltaf. Hamburg 1893. (Jahrb. d. Hamb. wissensch. Anst. X. 2. Arb. d. bot. Museums 1892193.) Ref. Bot. Zeit. 1893, LI, 326. Schilling; Septogloeum Hartigianum Sacc. Ein neuer Parasit des Feldahorus. — 111. Monatsh. f. d. Ges. Int. d. Gartenb. 1893, 154. Stebbins, C. W. : Fear blight. — Fla. Disp., Farmer and Fruit-Grower. New Ser. Vol. IV. Jacksonville 1892, 163. Verschiedene Pilze und deren Bekämpfung. Argynnis, M. Sh. A.: Plums affected by fungus. — Prairie Farmer. Vol. LVIII. 422. Chicago 1891. Arthur, J. C. : Carnation rust, a new and destructive disease. — Am. Florist. Vol. VI. Chicago and New York 1892, 587—589. Atkinson, G. F. : A new authracnose of fruit. — Coruell Exp. Stat. 1893, Bull. XLIX. — — Oedema of the tomato. — Cornell Univers. Agric. Exp. Stat. 1893, Bull. Lin. — — A new root-rot disease of cotton. — lusect Life. Vol. III. 262—264, Washington 1891. Bailey, A. : New disease of tlie orange. — Fla. Agric, Vol. XVIil, 1891, 603. *Beach, S. A.: Some beau diseases. — New York State Sta. Bull. 48, n. ser. Dec. 1892, 308-333. Ref. Exp. Stat. Rec. 1893, Febr. Vol. IV. 7, 557. ■ Treatment of potato scab. — New York Agr. Exp. Stat. Bull. 49, 1—12, Ge- neva N. Y. 1893. B erlese, A. N. : Sopra una nuova malattia fungina del Leccio. — Riv. di patologia vegetale 1893, Vol. I. 285. — — Alcune idee sulla predisposizione delle plante all' infezione parassitaria cd alla ,,vaccinazione" delle medesime. — Riv. di patol. vegetale 1893, p. 1. — — Una alterazione parassitaria della corteccia del castagno comune. — Riv. di patol. vegetale 1893, 61. Bernheim-Würzburg: Welches sind die dem Getreidebau schädlichsten krypto- gamen Parasiten und wie können dieselben in wirksamster und nach- haltigster Weise vertilgt werden ? — Zeitschr. d. bayr. landw. Ver. Okt. 1892, 657-668. Bourquelot: Presence d'un ferment analogue U Teraulsine dans les Champignons, et en particulier dans les Champignons parasites des arbres ou vivant sur le bois. — Compt. rend. 1893, CXVII. 383—386. ßoyer G. et Larabert, F.: Sur deux nouvelles maladios du mürier. — Compt. rend. 1893, CXVII. 342—343. Eine der Krankheiten wird durch Bacterium Mori, die andere durch einen nicht näher bestimmten Pilz erzeugt. Ersteres bildet Flecken auf der Blattunterseite und an den Zweigen; der Pilz verursacht alljälirlich Pflanzenkrankheiten. 283 das Absterben vieler Bäume. Er dringt von den Zweigspitzen aus durch den Stamm bis hinab in die Wurzeln und ruft zunächst Verwelken und Vertrocknen d r Blätter hervor. Briosi e Cavara: J luughi parassiti della piaute coltivate ed utili essicati, delineati e descritti. Fase. VII. Pavia 1892. Ref. in Hedwigia 1892, 3, 141—145; auch Bot. Centrlbl. Beih. 1893, III. 59. Brunchorst, J.: Nogle norske skovsygdomme. — Sep.-Abdr. aus Bergens Museums Aarbog 1892, 8«'. 11 pp. 1 Taf. Bergen 1893. Brunk, T. L.: Plum knots. — Am. Farmer 10. ser. Vol. X. p. 102. Balti- more 1891. Büsgen, M. : Über einige Eigenschaften der Keimlinge parasitischer Pilze. — Bot. Zeit. 1893, 3 u. 4, 53-72. Taf. III. Ref. Bot. Centrlbl. 1893, LVI. 309. Butz, G. C. : Black knot on plums. — Ann. Rep. Penn. State College for 1890. Harrisburg 1891, 166-167. *Cavara, F.: Über einige parasitische Pilze auf dem Getreide. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1, 16—26. M. 1 Taf. C habot-Karlen: Maladies de la canne aux Antilles- — Journ. de l'agric. 1893, 2, 1412, 945. Neben verschiedenen tierischen Feinden richtet eine Tricosphaeria aufserordentliclie Verwüstungen in den Zuckerrohrplantagen an. Cobb, N. A.: Notes on diseases of plants. — Agric. Gaz. N. S. Wales. Vol. 11. 60—62, 1.55—157, 347—348. Sidney 1891. Cohn: Über die Kiefernkrankheit. — Jahrb. d. schles. Forstv. f. 1892. Cooke, M. C: Vine root-clubbing. — Gardeners Chronicle 1893, Vol. XIII. 711. — — Anthracuose of the vine. — Gardeners Chronicle 1893, Vol. XIV. 33. Coste, H.: Instruction pratique sur les traitements ä effectuer contre le mildew et l'anthracnose. — Ann. Soc. d'hort. et d'hist. nat. de l'Herault. 2. ser. XXIII. Montpellier 1891, 178-182. Delacroix, G.: Especes nouvelles observees au Laboratoire de Pathologie vegetale de r Institut agronomique de Paris. — Bull, de la Soc. mycol. de France 1892, 191—192. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 110. D Presse: Tableau comparatif des maladies les plus importantes de la vigne. — Rev. de la Station viticole de Villefranche II. 48 — 59, 1892. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 103. Dufour, J. : Krankheiten des Champignons. Zusammenfassendes Referat über ver- schiedene in französisclien Zeitschriften erschienene Arbeiten. — Zeitschr. f. Pflauzenkraukh. 1893, III. 310—312. Falconer. "W. : Some notes on the celerj crop. — Cult. and Country Gent. Vol. LVII. 28-29, Albany 1892. Frank-Berlin u. Soraujer-Proskau: Jahresbericht über die Thätigkeit des Sonder- ausschusses für Pflanzenschutz. — Jahrb. d. deutschen Landw. Ges. B. 7, 1892 (201—221). B. 8, 1893 (403—449). Fries, R. : Om svampfloran i vära växthus. — Bot. Notiser, Lund 1891, 145 — 157. Gallo way, B. T. : Report of the chief of the division of vegetable pathology for 1892. — Sep.-Abdr. aus Rep. of the Secretary of U. S. Departm. of Agric. for 1892. 8^. 215—246. Washington 1893. — — Report on the Experiments made in 1891 in the Treatment of Plant Diseases. ü. S. Departm. of Agric. Division of Vegetable Pathology, Bull. 3, Was- hington 1892. Ausführl. ref. in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 297-306. Vergl. Jahresber. 1892, 379. Green, W. J. : The spraying of orchards. — Ohio Agric. Exp. Stat. 2. Ser. Vol. IV. Bull. 9, Colombus 1891, 193-219. Halsted, B. D. : Autumn leaves disperse their molds. — Amer. Agric. Vol. L. New York 1891, 700. — — Experiments for the vear upon cranben-y diseases. — 11. Ann. Rep. N, Y. Agr. Exp. Sta. New Brunswick 1891, 332—339. — — Treatment of grapevines. — Cult. and Country Gent. Vol. LVI. Albany, N. Y. 1891, 576. — — Some fungi common to wild and cultivated plants. — Bot. Gaz. XVII. 1892, 113—118. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 358. 284 Landwirtschaftliche Pöanzenproduktion. Halsted, B. D. : Fungoiis diseases and their remedies. — Amer. Agric. Vol. LI. New York 1892, Jan. 34—35. — — Fungous diseases of various Croups. — Eleventh Ann. Eep. N. Y. Agric. Exp. Sta. 345—366. New Brunswick 1893. — — A study of solanaceous authracnoses. — Bull, of the Ton-ey botan. Club of New York 1893, 109. — — Soil-rot of . the sweet potato. — Cult. and Country Gent. Vol. LVI. 148. Albany, N. Y. 1891. Hennings, P. : Die schädlichen Cryptogamen unserer Gewächshäuser. — Gartenflora 1893, 42. Jahrg. 17, 532—534, u. 19, 578—583. *Hoc, F.: Nouveaux essais de traitements simultanes contre le mildiou et Toidium. — Journ. de Tagric. 1893, T. I. 1387, 949. Hori, S.: Diseases of Japanese agiicultural plants. — The Botanical Magazine VII, Tokyo 1893, 151. Howard, Ch. H. : Spraying fruit. — Farm, Field and Stockman. Vol. XV, Chicago 1892, 127. Humphrey, James, E. : Report of vege table pathologist. Massachusetts State Agricultural Exp. ätat. 1892, 37 S. M. 5 Taf. Ausführl. ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 358—362. Vergl. auch Jahresber. 1892, N. F. XV. 4U6. *Iwanowsky, D.: Über zwei Krankheiten der Tabakspflanze. — Land- u. Forst- wirtsch. 1892. [Russisch.] Ref. Bot. Centrlbl. ßeih. 1893, III. 266. Kellermann, W. A. : Rusts and smuts of wheat. — Farm, Field and Stockman, Vol. XV. Chicago 1892, 151. Kerr, J. W.: Blum knots. — Americ. Farmer 10. Ser. Vol. X. 102, Baltimore 1891. Klebahn: In England im Jahre 1892 beobachtete Krankheiten. Nach Notizen aus Gardener's Chronicle XII. 1892. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, HI. 209. Von besonderem Interesse ist nur, dafs Cladosporium herbarum auf Weizen namentlich in den östlichen Grafschaften aufserordentlich ver- breitet war. — — Bemerkenswertes Auftreten einiger Krankheiten in Amerika. Nach L. H. Pammel: New Fungus Diseases ot Jowa, Journ. of Mycol. VII. 2, 95 — 103 zusammengestellt in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 210 — 2l4. Von Krankheiten landwirtschaftlicher Kulturpflanzen werden näher beschrieben eine wahrscheinlich durch Fusisporium culmorum Smith ver- ursachte gefährliche Weizenkrankheit, ,,blight" oder ,,scab" genannt. Auf Gerste wurde Scolecotrichura graminis Fuck u. Helminthosporium gra- minum Babh. beobachtet. Tilletia striaeformis (Westd ) Magn. richtet auf Phleum pratense erheblichen Schaden an; auf Avena elatior war Cin- tractia Avenae EUis et Tracy sehr häufig. Kosmahl, A. : Über parasitische Pilze im Walde. — Forstw. Centrlbl. 1893, 2, 89—108. Lodemann, E. G. : Spraying apple orchards in a wet season. — New York Cornell Sta. Bull. 48, Dec. 1892, 265—274, figs. 4. Ref. Exp. Stat. Rec. 1893, Vol. IV. 7, 561. Lopriore, G. : Studie circa le malattie delle patate e Nero dei cereali. — BoU. e Notizie agrar. 1893, 488. Louise, E. : Etudes sur les parasites du pommier. 8". 22 p. Caen 1893. Loverdo, Jean: Les nialadies cryptogamiques des cereales. 312 pp und 31 Fig. Aus d. Bibliothöque scientifique contemporaine. J. B. Bailliferes et fils. Paris 1892. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankli. 1893, JII. 2. 103. Ludwig, F.: Über einige Rost- und Brandpilze Australiens. — Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, HL 3. 137—139. — — Contributions on the fungal flora of Australia. — Trans. Roy. Soc. South Australia. Vol. XIV. Adelaide 1891, 55—60. — — Lehrbuch der niederen Kryptogamen mit besonderer Berücksichtigung der- jenigen Arten, die für den Menschen von Bedeutung sind oder im Haus- halte der Natur eine hervorragende Rolle spielen. 8*^. 672 p. m. 13 Fig. Stuttgart (F. Enke) 1892. Pflanzenkrankheiten. 285 Mc Clure, C. W. : Fungicides. — Trans. III. State. Hort. Soc. new ser. Vol. XXV. Warsaw 189L 239—243. Meehan, T.: Violet diseases. — Meehan's Monthly. Vol. II. Germantown, Pa., 1892, Jan. p. 8. Mi Ine, E. W. : The Larch disease in Yorkshire. — The Gardener'a Chronicle 1893. Ser. III. Vol. XIV. 371. Molliard: Siir deux cas de eastration parasitaire observes chez Knautia arvensis Coulter. — Compt. rend. 1893, CXVI. 1306—1308. Morrow, J. D. : Funj;:! on fruit trees. — Amer. Farmer. 10. Ser. Vol. X. 149. Baltimore 1891. Peok, C. H. : The potato rot fungus. — Cult. and Count. Gent. Vol. LVII. p. 85. Albanv, N. Y. 1892. Pellegrini, N. : Esperimenti suUa cura dell'antraenosi o vaiolo delle viti nella R. Souola di agricoltura di Brusegana. — L'ltalia agricola. an. XXIX. 209 — 212. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2. 119. Gegen die durch Sphaceloma hervorgerufenen Schäden erwies sich Bespritzung mit einer Mischung von je 1 kg gelöschten Kalk, Eisenvitriol und Kupfervitriol in 1 hl Wasser wirksam. Prillieux: Fruits momifies des Cognassiers de l'Avevron. Compt. rend. de la soc. de biologie a Paris, 1893. 414. Ref. Bot. Centralbl. 1893, LVII. 134. Romunde, R. van: Koffiebladziekte en koffiekultuur. gr. 8°. 92 pp. 's Hage (Gebr. van Cleef) 1893. Rostrup, E. : Die Schmarotzerpilze in ihrem Verhältnis zu einander nahestehen- den Wirtspflanzen. — Versamml. skandinav. Naturf. in Kopenhagen, — Bot. Centralbl. 1893, LHI. 284. — — Übersicht über die im Jahre 1891 beobachteten Krankheiten der Kultur- pflanzen. 8**. Sep.-Abdr. aus Tidsskrift for Landökonomi. Kopenhagen 1892, 14 S. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 3, 146. Der Bericht bringt u. a. Mitteilungen über: Plasmodiophora Brassicae, Phoma Napobrassicae n. sp., eine Fäulnis am Wurzelhals der Kohlrabi; Sclerotinia Fuckeliana auf Lupinen; Seolecotrichum Hordei auf Gerste u. S. graminis auf Hafer; Fusarium gramineum auf Roggen; Ovularia sphae- roidea auf Vicia villosa. — — Mycologische Mitteilungen. Zerstreute Beobachtungen aus den Jahren 1889—1891. - Botanisk Tidskrift. 18. 2. 65—78. Kjoebenhavn 1892, [Dänisch.] Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 111. Sarauw, G. : Über die Mykorrhizen unserer Waldbäume. — Versamml. skandinav. Naturf. in Kopenhagen. Bot. Centralbl. 1893, LIII. 343. — — Rodsvmbiose og ravkorrhizer saerlig hos scovtraeerne. (Sep.-Abdr.) 8^^. 134 p. 2 Taf. Kjoebenhavn 1893. Seymour, A. B. : Slime-molds and club-root. — Amer. gardening. 1898, 160. V. Schilling. H.: Die Schädlinge des Obst- u. Weinbaues. 8". 48 S. 2 färb. Taf. Frankfurt a. 0. (Tro witsch & Sohn) 1893. 1,50 M. Schumann, K.: Die Kaktusfäule. Vortrag. — Monatsschr. f. Kakteenk. 1893, 1. 1-4. Solla: Tabellarische Zusammenstellung der in Italien 1892 aufgetretenen Krank- heitserscheinungen. A. Erste Jahreshälfte. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 215. *Sorokin, N. W.: Über einige Krankheiten des Weinstocks und anderer Pflanzen im Kaukasusgebiet. — Ber. an die Ministerien d. Reichsdomänen u. d. Volksaufklärung. Herausgeg. v. d. Kaukasischen Phylloxerakommission. Tiflis 1892. [Russisch.] Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 3. 153-161. Stahl, Wm. : Black rot and mildew. — Fla. Disp., Farmer and Fruit Grower; new ser. III. Jacksonville 1891, 25. Stevens, W. C. : Some diseases of grasses. — Kansas university (juarterly 1893, 1. *Stift, A.: Über Krankheiten der Zuckerrübe. Mitt. d. chem.-techn. Versuchsstat. f. Rübenzuekerind. in d. österr.-uugar. Monarchie. — Österr. landw. Wochenbl. 1893. 12. 91. 1 Fig. — — Die Krankheiten der Zuckerrübe und die Mittel ihrer Bekämpfung. — Österr.- ung. Zeitschr. f. Rübenzuekerind. 1893, 387—396. 286 Landwirtschaftliche Pflauzeuproduktion. Sturgis, Wm. C.: Eeport of tue Mycologist in Ann. Eep. of the Conn. Agric. Exp. Stat. for 1892. New Haven 1893, 36—49. Enthält: Tobacco barn ; Potato blight; Leaf-spot of quinces; Black rot of quiuces; Celery blight (Cercospora apii Eres.) und aufserdem eine durch Nematoden verursachte Asternkrankheit. Tanaka, N. : A uew species of Hymenomycetous fungus iujurious to the mulherry tree. — Journ. of the College of Science of the Imp. Univ. Japan. Vol. IV. 193-204. Taylor, J. : Graftiog reputed blight-proof apples on blighty Stocks. — Agric. Gaz. N. S. Wales 1893, Vol. II. 224. Tonduz, Adolfe: Informe sobre la enfermedad del eafeto. 8^. 28 pp. San Jose de Costa Rica (Tip. Nacional) 1893. de Toni, G. B.: Le malattie criitogamiche della pianta del tabacco. 8". 4 p. Padova 1892. Tubeuf, 0. von: Mitteilungen über einige Pflanzenkrankheiten. I. Cryptorhynchus lapathi L. und Valsa oxystoma Rehm, zwei Feinde der Alpenerle. ü. Er- krankung der Weifserlen durch Polyporus igniarius in Tirol. III. Er- krankung der Preifselbeeren durch Gibbera Vaccinii. IV. Krankheiten der Alpenrosen. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 3, 140—143. V. Die nadelbewohnende Form von Gymnosporangium juniperum. VI. Verschiedene Pilze. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 4, 201—205. — — Über das Auftreten verschiedener parasitärer Pilze und über mehrere im ver- gangenen Sommer beobachtete Pflanzenkrankh. — Sitz. Ber. bot. Ver. München. Bot. Centrlbl. 1893, LHI. 233. Underwood, L. M.: Diseases of the Orange in Florida. — Journ. of Mycol. VII. 27—36, ref. Centr.-Bl. f. Bakteriol. XIII. 5/6. 205. Durch pflanzliche Schädlinge werden folgende Krankheiten der Orangen- bäume verursacht: Brand, Blattkräuseln, Welken: vermutlich durch Bak- terien hervorgerufen; Schorf durch eine Cladosporium-Art erzeugt; Blatt- flecken durch Colletotrichum adustum (E. et M.) EUis (Phyllosticta adusta E. et M.); Rufstau, Capnodium Citri Berk. etDesm.; ,, Blattspiegel" bildet eine Flechte, Strigula spec. Van Vreda de Haan, J.: Rood-rot en andere ziekter in het suikerriet. — Mede- deelingeu van het Proefstation voor suikerriet in West-Java te Kagok- Tegal, Semarang, Van Dorp eu Co., 1892. Ref. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III. 238-240. Wakker, J. H.: Untersuchungen über den Einflufs parasitischer Pilze auf ihre Nährpflanzen. — Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik. B. XXIV. 1892, 499 bis 548. M. Taf. XIX— XXIII. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 235—237. Ward, M. : Two lectures on „parasitic plants, native and exotic." — Quart. Rec. Roy. Bot. Soc. London 1891, Vol. IV. 150-153. Weed, C. M.: Spraying crops: Why, when, and where. 108 p. New York (Rural Publishing Co.) 1892. _ _ Wheat „sab". — Amer. Agric. New York 1891, Vol. L. 693. Williams, Thos. A.: Some plants injurious to stock. — Bull, of the South Da- kota Agricult. College Exp. Stat. 1893, XXXIII. Phanerogame Parasiten. Bennett, Arthur: Monstrosity of Orobanche caryophyllacea. — Journ. of Botany 1893, XXXI. 218. Guerin, Ch.: Notes sur quelques particularites de l'histoire naturelle du Gui, Vis- cura album. — Bull, de la Soc. Linnöenne de Normandie. Ser. IV. Vol. VI. 1892, Fase. 4, 183. Hofmann, H.: Orobanche caryophyllacea Sm. auf Stachys recta L. — D. bot. Monatsschr. 1893, X. 6. Peirce, J. : On the structure of the haustoria of some phanerogamic parasites. — Ann. of Botany 1893, VII. 27. Pflanzenkrankheiten. 287 Kraiiklieiteu durch verschiedene Ursachen. Studien über eine gegenwäx^tig in Mombach bei Jlaiuz herrschende Krankheit der Aprikosenbäume und über die Er- scheinungen der Blattranddürre, von Rud. Aderhold, i) Die etwa 60 — 70 Jahre alten Aprikosenknlturen leiden seit etwa G Jahren an einer verheerenden Krankheit, die alljührlicli zuerst im Mai auf- tritt und sich darin äufsert, dai's die Blätter von den Rändern und der Spitze her braun werden und schliel'slich absterben. Vorhandene Pilze — Cladosporium herbarum und Dematium pullulans, sowie eine Hendersonia- Art — sind nicht die primäre Ursache. Letztere liegt vielmehr in der mangelhaften Ernährung. Die Anal3\se des Bodens ergab zwar normalen Kalkgehalt, aber nur sehr geringen Stickstoffgehalt; letzterer betrug im Mittel nur 0,0221G%. Es wird deshalb reichliche Stickstoffdüngung empfohlen. Die Apoplexie (Sonnenstich) des Weinstockes, von F. Debray.^) Die Ursache der Krankheit ist gänzlich iinbekannt. Dieselbe äufsert sich dadurch, dafs die Blätter plötzlich welken, die Äste vertrocknen und der Stamm ganz oder teilweise abstirbt. Verfasser hat die an den er- krankten Stöcken eingetretenen ajiatomischen Veränderungen näher untersucht. Der Honigthau des Hopfens und seine Folgeerscheinungen, von Barth -Ruf ach. 3j Der Honigtau ist eine krankhafte Ausschwitzung, die durch Wasser- mangel bewirkt wird; er entsteht hauptsächlich im Frühsommer bei an- haltend starker, trockener Hitze mit gleichzeitig kühlen Nächten; die Läuseplage ist nur eine Folgeerscheinung. Die Austrocknung des Bodens läfst sich am besten durch schrägen Drahtbau verhüten, infolge der Be- schattung, Avelche die Hopfenpflanze dann selbst leistet. So lange noch keine Läuse vorhanden sind, genügt zur Vermeidung der Ausschwitzungen das Aufspritzen reichlicher Mengen von reinem Wasser auf Pflanzen und Boden. Zur Bekämpfung der Blattläuse verwende man 400 — 500 g Schwefel- kaHum und 1 — 1 1/2 ^S Schmierseife auf 1 hl Wasser. Einflufs der Kerne auf die Ausbildung des Fruchtfleisches bei Traubenbeeren und Kernobst, von Müller- Thurgau.*) Kernlose Beeren, die oft einen bedeutenden Ernteausfall bedingen, bilden sich, wenn die Pollen schlauche zwar in den Fruchtknoten hinein- wachsen, aber eine Befruchtung der Eizellen nicht zu vollziehen vermögen. Wird die Bestäubung gänzlich verhindert, so fallen die Fruchtknoten ohne weitere Entwickelung ab. Von der Entwickelung der Samen hängt auch die Ausbildung des Fruchtfleisches ab; je mehr Kerne sich bilden, desto langsamer reift die Beere. Der Zuckergehalt der letzteren ist um so ge- ringer, der Säuregehalt um so gröfser, je mehr Kerne die Beeren derselben Traube besitzen. Über die Widerstandsfähigkeit der Amerikanischen und Französisch-Amerikanischen Rebsorten gegen die Kälte, von Joseph Perraud. ^) 1) Landw. Jahrb. 1893, XXn. 435—467. M. Taf. X. — -) L'Algerie agricole 1892, XXIV. 80, 121—122. Ref. Bot. Ceiitibl. 1893, LV. .56. — 3) Landw. Zeitschr. Elsals-Lothriugen 1893, 30, 235. — ■») II. Jahresber. Verguchsst. Wädensweil. Zürich 1893, 52. — &) Journ. de l'agric. 1893, I. 1376, 494. 288 Laudwirtschaftliehe Pflanzenproduktion. Am 17. — 19. Januar 1893 betrug die Temperatur in Villefranelie — 23 bis — 270 C. Während die rein amerikaniselien Varietäten dieser Kälte widerstanden, erlagen die Hybriden um so eher, je nälier sie in ihren Eigenschafton der vinifera standen. Die hücliste Widerstandskraft erwiesen Hybriden mit riparia, candieans und rupesti'is. Hieran reihten sieh labrusca und endlich aestivalis. Die Hybriden mit letzterer (Cum- mingham, Black July, Herbemont, Jacquez) sind vollständig erfroren. Behandlung verhagelter Weinstöcke, von Felix Sahnt, i) Auf Grund jahrelanger Beobachtungen kommt Verfasser zu folgenden Schlüssen. Die verhagelten Stöcke dürfen niemals beschnitten werden, sofern auch niu- ein Teil der Ernte erhalten geblieben ist. Ist die Ernte vollständig verloren, so, ist das Beschneiden auch nur dann auszuführen, wenn das Holz so sehr beschädigt ist, dafs jene 2 oder 3 Augen der Zweige, über welchen die Beschneidung im nächsten Jahre auszuführen sein würde, durch deii Hagel verletzt sind. Im August und September ist von einer Beschneidung überhaupt abzusehen. Einflufs von Eisenvitriol im Boden auf den Ertrag der ver- schiedenen Getreidearten, von A. Mayer.-) Die Versuche wurden in Zinkgeiafson ausgeführt, von denen jedes 16 kg Erde enthielt. Eine merkliche Schädigung war zu konstatieren beim Weizen bereits bei einem Zusatz von 40 g Eisenvitriol zu dieser Boden- menge, beim Roggen erst nach einer Gabe von über 100 g. Noch un- empfindlicher zeigte sich Gerste, die noch nach einem Zusatz von 200 g w\ichs, aber es dann allerdings nicht mehr zur Fi-uchtbildung brachte. Haler erwies sich für kleine Mengen Eisensulfat sogar dankbar, 100 g verursachten noch keine Schädigimg, bei 200 g fand nocli eine geringe Körnerproduktion statt. Über die Verwendung von Eisenvitriol als Heilmittel der Gelbsucht der Weinstöcke, von Lüdecke-Mainz, ^j Je kalkreicher der Boden ist, um so gröfsere Gaben von Eisenvitriol kann er vertragen, ohne Schädigung der Vegetation. Weil nach Aus- laugung des Eisenvitriols der jetzt in seiner Wirkung ungehemmte Kalk zugleich mit dem versauernden Wasser die Bodenlosung zu stark alkalisch macht, als dafs darin der Weinstock freudig gedeihen könnte, so mufs bei Böden, der gelbsuchtkranke Reben trägt, zunächst das versauernde Wasser abdrainiert und dann die Bodenlosung durch Eisenvitriol entkalkt werden. Die aus der gegenseitigen Zersetzung von Kalk und Eisenvitriol ent- stehenden Produkte, Eisenoxyd, Gyps und Kohlensäure wii-ken günstig auf das Wachstum der Pflanzen. Das Eisenoxyd wird durch die organische Substanz leicht zu Oxydul reduziert, welclies Säuren des Bodens bindet. Die sich dadm-ch bildenden organischen Eisensalze werden wahrscheinlich den zu reichlich vorhandenen Kalk der Bodenlosung in die betreffende organische Verbindung überführen und Eisenoxyd und Kohlensäure frei machen. Da dieses Oxyd wieder reduziert werden kann, so würden durch dieselbe Menge Eisenvitriol, wenn sonst keine Verluste stattfinden, immer wieder neue Menden von kohlensaurem Kalk aus der Bodenlösung aus- 1) Journ. de l'agric. 1893, II. 13'J4, 214—218. — ä) Journ. f. Landw. XL. 19—22. — 3) Landw. Ver. ZeitBchr. f. Hessen 1893, 7 u. 8. Pflanzenkrankheiten. 289 gefällt. Auch durch Gyps ist die ]\Iüglichkcit gegeben, dal's sich die Eisenvitriohnenge stets ■wieder erzeugt. Neue Art der Anwendung des Eisenvitriols gegen die Chlorose des Woinstockes, von P. Culeron. i) Während man gewöhnlich eine Lösung von 1 kg Eisenvitriol auf 40 — 50 1 Wasser pro Rebstock verwendet, gelingt es ohne Wasser aus- zukommen durch folgendes Verfahren: Alan schichtet abwechselnd Reben- trester und Krystalle Eisensulfat in einer Höhe von 15 bezw. 2 cm über einander auf bis zu einem ungefähr 2 m hohen Haufen. Da 3 kg Reben- trester 1 kg des Eisenvitriols absorbieren, durchtränkt man das Ganze schliefslich mit so viel konzentrierter Lösvmg des letzteren Salzes, bis dieses Verhältnis hergestellt ist. Nach ungefähr einem Monat ist der Eisen- vitriol vollständig gelöst luid mit je 4 kg des Kompostes werden nun die Rebstöcke gedüngt. Kupferkalklösung und Bodonvergiftung, vonStrebel-Hohen- h e i m . 2) Ein Versuch, bei welchem der Boden mit Kupferkalklösung in ver- schiedenen Konzentrationen, wie sie bei sehr reichliclier Gabe Verwendung finden, sowie mit Kupfervitriol-Speckstein besprengt wurde, ergab für die eingesäeten Pflanzen (Hafer, Gei'ste, Bohne, Senf, Rotklee, Lupine und Mais) keine Schädigung. Kaitoft'elpflanzen , denen verschiedene Mengen einer 2proz. Kupferlösung immer an einer Stelle des Stockes direkt an die Wurzeln gegossen wurden, blieben vollständig gesund; selbst eine nach ]4 Tagen deuselbeii Pflanzen zugesetzte 4proz. Lösung hatte keine schäd- liche Wirkung. Bei Verwendung der üblichen Mengen von Kupferkalk- lösung kann also von einer Bodenvergiftung keine Rede sein. Untersuchungen über das Verhalten der Pflanzenwurzeln gegen Kupfersalzlosungen, von R. Otto. 3) Ähnlich wie Haselhoff (vergl. Jahresber. 1892, 417) aber unab- hängig von demselben hat Verfasser durch Wasserkulturen die Giftwirkung löslicher Kupfersalze auf Pflanzen (Bohnen, Mais und Erbsen) studiert und ebenfalls gefunden, dafs das Kupfer die Bildung der Wurzeln stört und die Lebensthätigkeit der Pflanzen hemmt oder dieselben ganz tötet. Anderer- seits hat sich deutlich gezeigt, dafs die Pflanzen selbst bei langem Ver- weilen ihrer Wurzeln in einer verliältnismäfsig konzentrierten Kupfersulfat- lösung so gut wie gar kein Kupfer aufgenommen haben. Über die Wirkung von Fungiciden auf die Entwickelung des Getreides, von L. H. Pammel.-^) Gleichartig hergerichtete Bodenparzellen, denen die Fungicide in ver- schiedener Konzentration zugefülirt worden waren, wurden mit Mais be- stellt. Bei der Bordeaux -Mischung, dem Celeste - Wasser, dem durch Zu- satz von Soda modifizierten Celeste- Wasser und bei Eisenvitriollösung liefs sich eine nachteilige Wirkung mit Sicherheit nicht feststellen. Als un- bedingt schädlich erwies sich jedoch die ammoniakalische Kupfercarbonat- lösung, selbst in sehr verdünnter Konzentration: die Pflänzchon waren J) Journ. de l'agTic. 1893, II, 1307, 340. — ») WUrttemb. landw. W^ochenbl. 1833, 2!), 374. — ») Zeitschr. f. Pflauzenkraukh. 1893, III. 322—334. M. 1 Taf. — *) Agric. scienoe 1892, 217; Nach Zeitsclir. f. Pflanzenkraukh. 1893, III. 52. Jahresbericht 1893. ^^ 290 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. kleiner, die Wurzeln dünner und weniger verästelt, die Stengelbasis und ein Teil der Würzelchen stellenweise gebräunt. Zu den Erfahrungen über Einbeizen der Rübenkörner gegen Wurzelbrand, von G. Marek. i) Ist auch, wie Verfasser aus der Litteratur und durch eigene Ver- suche (vergl. Jahresber. 1892) nachweist, durch Einbeizen der Rübenknäule unter Umständen sicher ein Erfolg zu erzielen, so liefern weitere Versuclie doch den Beweis, dafs auch der Boden einen sehr grofsen Einflufs auf das Auftreten des Wurzelbrandes ausübt. 3 Proben von Rübensamen lieferten in einer aus Schlesien stammenden Erde stets mehr wurzelkranke Pflanzen als in reinem Sand und in einer Vergleichserde. Ein weiterer Versuch wnn-de ausgeführt mit 3 Bodenproben von folgender Beschaffenheit: I. leichter Lehmboden mit starker Neigung zum Verkrusten; 11. mehr schwerer Boden mit Neigung zum Verhärten; UI. fruchtbarer Boden des Versuchsfeldes. Der Kalkgehalt betrug bei I 0,30; 11 0,40; III 1,937. Es wurden besäet mit je 100 Rübenknäulen: I 183, II 117, III 100 Ge- fäfse. Im Mittel erwuchsen gesunde Pflänzchen in I 105, II 117, UI 174. Boden I zeigte sehr viele wurzelkranke Pflanzen, in Boden III war keine kranke Pflanze vorzufinden. Der Einflufs des Bodens ist demnach auf zwei hervorragende Eigen- schaften zurückzuführen: 1. auf seine Neigung zur Verkrustung und Ver- härtung, resp. seine Eigenschaft, sich leicht zu schliefsen und zu ver- schlammen; 2. auf die Menge der vorhandenen Kalkbestandteile. Beiträge zur Kenntnis des Wurzelbrandes junger Rüben, von M. Hollrung. 2) Da sich unter 17 untersuchten Fällen nur 7 mal der Frafs von Atomaria linearis und nur 4 mal das Vorhandensein eines Pilzmycels nach- Aveisen liefs, so mufs die Entstehung des Wui'zelbrandes im allgemeinen auf andere Ursachen zurückgeführt werden. Die Versuche des Verfassers und eine Umfrage bei Landwirten ergab, dafs die Krankheit in der Haupt- sache vom Boden ausgeht. Sie beruht auf einer Waclistumsstockung der jungen Rübenpflanzen, welche durch bestimmte physikalische, chemische und mechanische Verhältnisse des Bodens, wie zu grofse Kälte, Luft- abscblufs, Druck u. s. w. eingeleitet und mehr oder weniger lange aufrecht erhalten wird. Die Kälte wird bedingt u. a. durch ungeeignete Höhenlage, Neigung gegen Norden und zu grofsen Feuchtigkeitsgehalt. Luftabschluis kann die Folge des durch hohen Gehalt an Feinsand oder abschlämmbaren Bestandteilen bedingten Verschlammen s und Verkrustens der Erddecke sein, unter Umständen auch durcli eine zu hohe Wasserkapazität des Bodens ver- ursacht werden. Mechanische Beeinträchtigungen, in einer gelegentlich bis auf das centrale Gefäfsbündel gehenden Einschnürung des jugendlichen Wurzelkörpers bestehend, werden erzeugt durch das Abbinden des Bodens. Als Abhilfmittel sind zu empfehlen : fortgesetztes Düngen mit Ätz- kalk oder Prefskalk, sowie öfteres und tiefes Hacken nebst Walzen der Pflänzchen bis zum Verziehen. Im Gegensatz zu den Angaben von Holdeflcifs bezw. Marek er- 1) Landw. 1893, 28, li>7. — -i) l. Jahro8ber. d. Versuclisst. f. Nematodeu-Vertilg. u. Pflanzen- schutz HaUe a. S. f. 1892, 22—11. Pflanzenkrankheiten. 291 gab die Prüfung wurzelbrandiger Böden der Provinz Sachsen, dafs keiner derselben Eisenoxydul enthielt und ihr Kalkgehalt ein aufserordentlich schwankender war. Das Drucker'sche Rübenschutzpulver, von M. HoUrung. i) Von 16 Wirtschaften, welche Anbauversuche mit nach Drucker präpariertem Rübensamen ausführten, erhielten nur 2 Resultate, welche eine weitere Prüfung des Schutzpulvers für angezeigt erscheinen liefsen. Mehrfach wurde ein verspätetes Aufgehen der behandelten Knäule be- obachtet. Gegen den Moosknopfkäfer und sonstige tierische Feinde, sowie gegen den Wurzelbrand erwies sich das Pulver als wirkungslos. Das Endurteil über dasselbe geht dahin, dafs es weder nützt noch schadet und seine Anwendung nicht zu empfehlen ist. Litteratur. (Diejenigen Arbeiten, über welche vorstehend referiert ist, sind mit einem * bezeichnet.) *Aderhold: Studien über eine gegenwärtig in Morabach bei Mainz herrschende Krankheit der Aprikosenbäume und über die Erscheinungen der Blatt- randdürre. — Landw. Jahrb. 1893, XXII. 435-467. Kef. Bot. Centrlbl. 1893, LVI. 153. B arber, C. A.: Eeport on the failure of the Dominica Cacao crop. 1892—93. Supplement to the Leeward Islands Gazette. 27. April 1893. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 346. *Barth-Rufach: Der Honigtau des Hopfens und seine Folgeerscheinungen. — Landw. Zeitschr. Elsafs-Lothringen 1893. 30, 235. Bechtel, S. F. : Unsere Getreidesaaten und der Winter. — Wiener landw. Zeit. 1893, 7, 49. Die Bewegung auf dem phytopathologischen Gebiete in der Schweiz. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III 321. Bignon, L.: (Über die Erzeugung 'künstlicher Wolken als Schutzmittel gegen die Nachtfröste beim Wein.) — Journ. d'agric. pratique. 1892, I. 744 — 747, Ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. III. 207. Bokorny, Th.: Über Stofi'e, welche auf Pflanzen giftig wirken. — Dr. Neubert's D. Garten-Magazin 1893, 232. Briem, K. : Neue Rübenkrankheiten. — Österr. landw. Wochenbl. 1893, 4, 27. Bruttinij A: L'elettricitä e la vegetazione. Firenze 1892, 55 p. Ref. Centralbl. Agrik. 1893, 523. Cavazza, A.: Difesa delle viti contra la grandine con reti metalliche e di lino. — Ann. della r. scuola di viticolt. e di enologia in Coneghano. Ser. III. Ann. L 1892, Fase. 2—3. Chambrelent: Effets de la secheresse sur les cultures de l'annee. Compt. rend. 1893, CXVI. 777—779; auch Journ. de Tagric. 1893. I. 1380, 655. Coffee disease in Jamaica. — The Gardeners Chronicle. 1893. Ser. III. Vol. Xni. 324, 303. Coste-Floret, Paul: Les gelees et les moyens de s'en preserver. — Journ. de l'agric. 1893, I. 1379, 628. Empfohlen wird das Überstreuen der Stöcke mit Gyps. *Culeron, P.: Nouveau mode d'emploi du sulfate de fer contre la Chlorose. — Journ. de l'agric. 1893, 2, 1397, 340. Davy, J. Burtt: Teratological notes. — Erythea 1893, L 192. *Debray, F.: L'apoplexie de la vigne. — L'Algerie agricole 1892, XXIV. 80, 121-122. Ref Bot. Centrlbl. 1893, LV. 56. 1) 4. Jahresber. d. Versuchsst. f. NematoUen-Vertilg. u. Pflanzenschutz HaUe a. S. f. 1892, 41—44. 19* 292 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Deherain, P. P. : Sur l'inegale resistance ä la secheresse de quelques plantes de grande culture. — Compt. rend. 1893, CXVII. 269—272. Ettinghausen, Constantin von, und K ras an, Franz: Untersuchungen über De- formationen im Pflanzenreich. — Denkschr. d. kaiserl. Ak. d. Wissensch. Wien. Mathem.-naturw. Cl. B. LVIII. Eef. Bot. Centrlbl. 1893, LV. 53. Fontaine. A. : A propos du greffage en fente anglaise de la vigne. 8^. 11 pp. Nantes (impr. Ardant & Co.) 1893. Frank, A. B., u. Sorauer P. : Jahresber. über die Thätigkeit des Sonderausschusses für Pflanzenschutz. — Sep.-Abdr. a. Jahrb. der D. Landw.-Ges. 1892. Fr 0 stempf indlichk eit verschiedener Eebsorten: Jahresber. d. pomol. Instit. zu Geisenheim 1892, 37. Glaab, L. : Frostbeschädigungen im k. k. bot. Garten zu Salzburg. Nacht vom 17. zum 18. Mai 1893 bei —2 bis 30 E. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 341-342. H artig, E. : Über das Verhalten der ausländischen Holzarten zur Kälte des Winters 1892/98. — Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, IL 411—413 u. 460-463. Hoc, P. : Preservatiou des vignes des gelees printanieres. — Journ. de l'agric. 1893, I. 1378, 572. Aufser den üblichen Mitteln empfiehlt sich zur Verhinderung von Frost- schäden auch die Verwendung von Schutztüchern (Sackleinwand) und der sog. Mixture resineuse von Lubet-Barbon. *Hollrung, M. : Beiträge zur Kenntnis des Wurzelbrandes junger Eüben. — 4. Jahresber. d.Versuchsstat. f. Nematoden- Vertilg, u. Pflanzenschutz Halle a.S. 1892, 22—41. Howe, Marshall A.: Teratological notes. — Erythea 1893, I. 1, 18—19. Jemina, A.: Le irrorazioni dei grappoli d'uva contro la peronospora e contro la Cochylis. — L'Italia agricola; an. XXIX. 186—189. Eef. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 118. Jolicoeur, H. : Les cryptogames et les insectes nuisibles aux poiriers. 1er fasci- cule. 23 pp. Michaud editeur. Eeims, Juli 1892. Eef. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III. 2, 103. Jone, L. : Maladies, parasites, animaux et vegetaux nuisibles k la vigne; accidents qu'ils entrainent; moyens de les prevenir ou les combattre. 2. ed. 8**. 42 p. Draguignan (Impr, Olivier et Joulian) 1893. Jon SSO n, Bengt: Innere Blutung bei Pflanzen. — Botaniska Notiser 1892, 225 bis 253. (Schwed. m. französ. Eesume.) Eef. Bot. Centrlbl. 1893, LV. 245. Kober, Franz: Der Weinbau der Zukunft. Anleitung zur Behandlung der Wein- gärten mit Schwefelkohlenstoff, zur Bespritzung gegen Peronospora nebst eingehender Beschreibung der Kultur und Veredlung der amerikanischen Beben. Wien, Pest, Leipzig. Hartlebens Verlag. 1893. 8». 127 S. m. 40 Textabb. Leicester, J. : Wirkung des elektrischen Stromes auf das Wachstum von Samen. Chem. Centrl.-Bl. 1892, 25. Loew. 0.: Ein natürliches System der Giftwirkungen. — München, (Wolff u. Lüne- burg) 1893. Eef. Bot. Centrlbl. 1893, LV. 213. Lotsy, John P. : The formation of the so-calied Cyjjressknees on the roots of the Taxodium distischum Richard. — Studies from the Biol. Laboratory of the Hopkins Univ. Baltimore 1893, V. 4, 269. * Lüdecke: Über die Verwendung von Eisenvitriol als Heilmittel der Gelbsucht der AVeinstöcke. — Landw. Ver.-Zeitschr. f. Hessen, 7 u. 8. Magnus, P. : Über das monströse Auftreten von Blättern und Blattbüscheln an Cucurbitaceenfrüchten. Mit 1 Taf. — österr. bot. Zeitschr. 1893, 2, 47-49. *Marek, G. : Zu den Erfahrungen über Einheizen der Eübenkörner gegen Wurzel- brand. — Der Landw. 1893, 28, 167. Martin, W.: Pflanzliche und tierische Schädlinge. 8^. IV- 152 pp. 35 Abbildungen. Stuttgart (Ulmer) 1893. 1,20 M. Pflanzenkrankheiten. 293 *Mayer, A. : Einüufs von Eisenvitriol im Boden auf den Ertrag der verschiedenen Getreidearten. — Jouru. f. Landw. XL. 19 — 22. Mayrhofer, J.: Über Pflanzenbeschädigung, veranlafst durch den Betrieb einer Superpliosphatfabrik. — Freie Vereinigung d. bayr. Vertreter f. angew. Chemie, B. X. 127-129. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrank h. 1893, IIl. 1. 50. An der Schädigung, welche sich von der Fabrik aus 500 — 600 m weit verfolgen liefs, ist wahrscheinlich Flufssäure schuld, welche bei der Ver- arbeitung der Phosphorite entsteht; die geröteten Nadeln und Blätter zeigten bei der Analyse einen auff'allend hohen Fluorgehalt. Mer, E. : Le roussi des feuilles de sapins. — Bull, de la soc. bot. de France 1893, p. 8. — — Le brunissement de la partie terminale des feuilles de Sapin. — Bull, de la soc. bot. de France 1893. XL. 136. Moebius, M. : Welche Umstände befördern und welche hemmen das Blühen der Pflanzen? Mit einer Vorrede von Fr. Bennecke. Semarang 1892. Deutsch u. holländisch. 8». 29 S. *Müller-Thurgau: Einflufs der Kerne auf die Ausbildung des Fruchtfleisches bei Traubenbeeren und Kernobst. — IL Jahresber. d. Versuchsstat. Wädensweil. Zürich 1893, 52. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, lU. 219. — — Über das Erfrieren der Pflanzen. — IL Jahresber. d. Deutsch-Schweiz. Vers.- Stat. u. Schule für Obst-, Wein- u. Gartenbau in Wädensweil. Zürich 1893, 56. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 2, 97. Oliver, F. W. : On the effects of urban fog upon cultivated plants. ü. Ber. Journ. Royal Horticult. Society. Part I. Vol. XVI. 1893. Ref. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III. 224—229. *Otto, R.: Untersuchungen über das Verhalten der Pflanzenwurzeln gegen Kupfer- salzlösungen. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 6, 322—334. Mit 1 Taf. *Pammel, L. H. : The effect of fungicides on the development of com. — Agricul- tural science 1892, 217. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 1, 52. Paoletti, Giulio: Su due casi di polifilia nell' Ajuga reptans L. e nella Viola tricolor L. — Atti Soc. veneto-trentina di sc. nat. in Padova. Ser. U. Vol. I. 1893, Fase. ]. Parmly, J. C: Copper Solutions and soils. — Cult. and Country Gent. Vol. LVII. Albany N.-i^ 1892, p. 184. Penzig, 0.: 11 freddo del gennaio 1893 e le piante dell' Orto Botanico di Genova. - Estr. d. Boll. d. r. Soc. Toscana di Orticultura 1893, XVHI. 8». 7 pp. Firenze 1893. — — Über die Perldrüsen des Weinstocks und anderer Pflanzen. — Estr. dagU Atti del congresso bot. internaz. 1892, S». 9 pp. Mit 1 Taf. Genova 1893. *Perraud, Joseph: Sur la resistance au froid des vignes americaines et franco- americaines. — Journ. de l'agric. 1893, T. I. 1376, 494. Prillieux, E.: Intumescenses sur les feuilles d'oeillets malades. — Bull, de la Soc. botanifiue de France, XIV, 1892, 370—372. Ref. Zeitschr. f. Pflanzen- krankh. 1893, III. 222. Prillieux et Delacroix: Sur les maladies du mürier. — Journ. de l'agric. 1893, 2, 1414. 1014-1017. Prunet, A.: Sur les modifications de l'absorption et de la transpiration qui sur- viennent dans les plantes atteintes par la gelee. — Compt. rend. 1892, n. 964—966. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III.' 3. 151. Raraann, E. : Waldbeschädigungen durch Flufssäure. — Forstl. naturw. Zeitschr. 1893, IL 245—248. Rendle, A. B. : Production of tubers within the potato. — Journ. of Botany. XXXI. 193, 1 pl. Reuss, C. : Rauchbeschädigung in dem v. Tiele-Winckler'schen Forstreviere Myslo- witz-Kattowitz. Insbesondere Ermittelung, Bewertung und Verteilung des Rauchschadens. 4». IV. 236 pp. 2 Karten. Goslar (Jäger u. Sohn) 1893. Ritzema Bos, J.: Der Einflufs des Winters 1891 — 1892 auf die Getreidepflanzen in den Niederlanden. — Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, III. 335—341. M. 3 Fig. 294 Landwirtschaftliche Pflanzenproduktion. Sahnt, Felix: Traitement des vignes grelees. — Journ. de ragric. 1893 , II. 1394. 214 Schier, W. : Die Kohlenrauchschäden im Chemnitzer Stadtwald. — Forstw. Cen- trlbl. 1893, 1. 7—24. Schilling, H. Frhr. v. : Die Schädlinge des Obst- und Weinbaues. Ein Volks- buch f. Jung und Alt zur Kenntnis und erfolgreichen Abwehr des ver- breitetsten Ungeziefers. Mit 2 grofsen Farbentaf. nach Zeichn. d. Verf. gr. 8". 48 S. Frankfurt a. 0. (Trowitzsch & Sohn) 1893. 1,50 M. Schmidt, K- E. F.: Beziehungen zwischen Blitzspur und Saftstrom bei Bäumen, Sep.-Abdr. aus Abb. d. Naturf. Ges. Halle 1893. 8". 4 pp. 2 Fig. 1 Taf. u. 1 Bl. Erkl. Halle a. S. (Niemeyer) 1893. 1 M. Schmidt und Richter: Mitteilungen über Waldbeschädigungen durch Naturereig- nisse, Insekten und andere Tiere. — Jahrb. d. Schles. Forstw. f. 1892. Schneider, A.: The morphology of root tubercles of leguminosae. — Amer. Na- turalist. 1893, 782. Smith, Erwin F.: Experiments with fertilizers for the prevention and eure of peach yellows 1889—1892. — U. S. Departm. of Agric. Div. of vege- table pathology. Bull. 4. Washington, Gov. Print. Office 1893, 183 S. 33 Taf. In der Arbeit berichtet Verfasser über seine umfassenden Versuche über den Einflufs verschiedener Düngemittel u. s. w. auf die Entwicke- lung des Pfirsichbaumes und insbesondere auf die im Titel genannte Krankheit desselben. Ein durchgreifender Erfolg gegen die Krankheit wurde nicht erzielt. — — Additional notes on peach rosette. — Journ. of Mycol. 1893, VII. 226. Sorauer, P.: Atlas der Pflanzenkrankheiten. G.Folge. (Taf. XLI— XLVHI). Far- bendr. Fol. nebst Text. gr. 8». S. 35—43. Berlin (P. Parey) 1893. In Mappe 20 M. Stenzel: Einige Bildungsabweichungen von Pflanzen. Sitz. Ber. Schles. Ges. f. vaterl. Kultur in Breslau. Bot. Sect. 1892, 21. *Strebel-Hohenheim: Kupferkalklösung und Bodenvergiftung. — Württemb. land. Wochenbl. 1893, 29. 374. Treichel, A.: Ober Bhtzschläge an Bäumen. — Ber. über die 15. Wandervers, des westpreufs. bot. zool. Ver. zu Marienburg, am 7. Juni 1892, S. 46. Über die im Jahr 1892 in Canada beobachteten Beschädigungen der Kultur- pflanzen. Nach den Arbeiten von James Fletscher und John Craiz (beide in Experimental Farms Eeports for 1892. Printed by Order of Par- liament. Ottawa 1893. 8°. 289 S.) zusammengestellt von Kleb ahn in Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, IH. 342-346. Der Artikel enthält beachtenswerte Mitteilungen über verschiedene tierische und pflanzliche Parasiten und deren Bekämpfung. Von ersteren sind besonders zu erwähnen Hydraecia immanis Quen (Hopfenbohrer); Ento- moscelis Adonidis Fab. (Roter Rübenkäfer). Ein aus Europa bezogener Schmarotzer der Hessenfliege wurde bei Ottawa in Freiheit gesetzt; der Erfolg bleibt abzuwarten. Die Bohnen leiden in den meisten Gegenden seit 3 — 4 Jahren stark durch Anthracnose, Colletotrichum Lindemuthianum (Sacc. et Magn.) Briosi et Cav. Gegen diesen Pilz erwies sich einstündige Beizung der Bohnen- samen mit ammoniakalischer Kupfercarbonatlösung (42 g Kupfercarbonat, 0,57 1 Ammoniak, 4,5 Wasser) als wirksam. Van Breda de Haan, J.; Voorloopig rapport over de bibitziekte in de tabak. 8*'. 37 pp. Batavia (Kolff & Co.) 1893. Vermorel, V. et Perraud, J.: Guide du vigneron contre les ennemis de la vigne. 8". II. 212 pp. av. fig. Paris (Michelet) 1893. 2 Fr. Viala, P.: Les maladies de la vigne. 8». 3. ed. VI., 596 p. 20 planch. Paris (Masson) 1893. 24 Fr. Vimont, P.: La defense des vignes champenoises. 8**. 42 pp. Chälons (impr. Martin frferes) 1893. Vöchting, H.: Über Transplantation am Pflanzenkörper. Untersuchungen zur Physiologie und Pathologie. M. 11 lithographierten Taf. u. 14 Fig. im Pflanzenkrankheiten. 295 Text. gr. 40. 162 S. Tübingen (Verlag d. H. Laupp'schen Buchhandl.) 1892. Ref. Bot. Centrlbl. Beih. 1893, III. 10. Vries, Hugo de: Siir le dcdoublement des phyllopodes. — Bot. Jaarboek uitge- geven door het kruitk. genotsch. Dodonaea te Gent. 1893, V. 108. 1 pl. Waite, M. B. : Experiments with fungicides in the removal of Lichens from pear trees. — Journ. of Mycol. 1893, VII. 264. 2 pl. Ward, Lester F.: Frost freaks of dittany. W. pl. — The Botanical Gazette 1893, XVIII. 183. Wehrli, L. : Über einen Fall von vollständiger Verweiblichung der männlichen Kätzchen von Corylus Avellana L. — Flora. Ergänzungsb. z. Jahrg. 1892. Weiss, J. E. : Welche Umstände hemmen und welche fördern das Blühen der Pflanzen? — III. Monatsschr. f. d. Gesamt-Interess. d. Gartenb. 1893. 1. 5-7. Went, F. A. F. C. : Het rood snot. — Sep.-Abdr. aus Archief voor de Java-Suiker- ind. 1893. 8^. 18 pp. 2 Taf. Soerabaja (H. van Ingen) 1893. — — De ananasziekte van het suikerriet. 8". 8 p. Soerabaia 1893. Wieler, A.: Das Bluten der Pflanzen. — Beitr. z. Biologie, herausg. von J. Cohn. 1892, VI. 1. Ref. Bot. Centrlbl. 1893, LV. 178. — — Cber das Vorkommen von Verstopfungen in den Gefäfsen mono- und dicotyler Pflanzen. Mit einer Vorrede von Dr. Fr. Benecke, Direktor d. Vers.-Stat. »Midden-Java«. Mededeeliugen van het Proefstation »Midden- Java« te Klaten. Semarang 1892. 8". 41 S. Ref. Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 1893, lU. 224. II. Landwirtschaftliche Tierproduktion. Referenten: A.— D.: H. Immendorff. E. u. F.: H. Tiemann. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. A. Analysen von Futtermitteln. Bezeichnung Prozentische Zusammensetzung ^ 1) CD Besondere Ol «O TS a der Futtermittel 'asser £5 CO es ^ fs P^ <5 Bemerkungen Gräser (aus Schwe- den 1). 1 Agrostis vulgaris . 2 Aira flexuosa . 3 Baldingera (Phala- ris) arundinacea 4 Calamagrostis stric- ta 5 Glyceria spectabilis im Juli geschn. . 6 Glyceria spectabilis im Sept. geschn. 7 Poa alpina . 8 Poa pratensis . Mittel 1—8 i. d. Trockens. . a) Grünfutter. Gramineen. 8,07 Trockens. 7,66 Tzockens. 7,56 Trockens. 7,14 Trockens. 7,34 Trockens. 7,86 Trockens. 9,11 Trockens. 7,76 Trockens. 9,81 10,67 7,81 1,49 1,62 2,58 8,46 2,79 9,391,60 10,161,73 5,57 1,42 6,211,53 9,061,59 42,65 9,78|l,72 46,03 49,39 53,73 47,84 51,81 42,58 46,06 47,66 51,33 11,502,16 12,482,34 45,05 48,90 6,19 2,40 52,90 6,81,2,64 7,372,10 7,99:2,28 9,072,08 58,20 43,97 47,66 50,47 26,51 4,73 28,84 5,14 29,86 4,25 32,34 4,60 29,23 9,64 31,62 10,43 34,70 3,31 37,37 3,56 31,06 8,30 33,51 8,96 26,15 7,28 28,38 7,90 25,64 3,76 28,21 4,14 31,69 7,11 34,36 7,71 31,83 6,55 1) A. G. Kellgren u. L. F. Nilson, Kgl. Landtbruks Akad. Handlingar och Tidskr. 1893, XXXII. 1. 300 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 1^ Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung CO CO ^ CO •2^ mW CD o Besondere Bestandteile und Bemerkungen 2 Seggen und Bin- sen. 1) 9 Carex acuta am 29. Juli geschn. 8,71 11,50 2,34 47,61 26,81 3,03 Trockens. 12,60 2,56 52,15 29,37 3,32 10 Carex acuta am 20. Juli geschn. 8,04 7,50 2,33 50,28 26,87 4,98 Trockens. 8,16 2,53 54,68 29,22 5,41 1 1 Carex ampuUacea 6,96 7,19 2,15 53,46 26,16 4,08 Trockens. 7,73 2,31 57,47 28,11 4,38 12 Carex caespitosa . 8,08 12,50 2,05 47,20 26,50 3,67 Trockens. 13,60 2,23 51,35 28.83 3,99 13 Carex filiformis , 6,93 9,12 2,29 48,59 28,54 4,53 Trockens. 9,80 2,46 52,21 30,66 4,87 14 Carex irrigua 7,01 10,87 2,92 47,87 27,24 4,09 Trockens. 11,69 3,14 51,48 29,29 4,40 1 5 Scirpuscaespitosus 7,21 9,94 2,02 54,80 23,68 2,35 Trockens. 10,71 2,18 59,06 25,52 2,53 1 6 Juncus filiformis . 8,44 12,56 1,87 47,27 24,58 5,28 Trockens. 13,72 2,04 51,62 26,85 5,77 Mittel 9— 16 i. d. Trockens. . . 11,00 2,43 53,75 28,48 4,33 3 Gräser. 2) Poa pratensis . 12,15 8,00 3,35 42,78 23,56 10,16 Poa arachnifera . 10,68 11,76 4,21 34,35 30,28 8,72 Dactylis glomerata 12,82 7,82 3,70 36,56 28,35 10,75 Lolium perenne . 14,23 7,78 2,24 39,02 25,11 10,52 Phleum pratense . 14,51 8,38 3,48 34,25 29,63 9,75 Agrostis vulgaris . 14,14 7,88 3,66 38,26 23,52 11,54 Arrhenatherum avenaceum . 13,55 7,94 3,99 40,62 23,65 10,25 Holcus lanatus . 12,76 10,50 3,65 34,59 26,45 12,05 4 Gräser aus Nord- Carolina. 2) Tripsacum dacty- In der Trockensubsta nz. loides 7,63 9,88 1,88 47,81 33,27 7,16 Panicum proli- ferum . . . 8,73 14,79 3,57 45,49 27,74 8,41 1) A. G. Kellgren u. L. F. Nilson, Kgl. Landbruks Akad. Handlingar och Tidskr. 1893, XXXn. 1. — 2) W. C. Stubbs Louisiana Stat. BuU. 19, 2,536; ref. Exper. Ötat. Rec. 1893, 646. — 3) R. W. Kilgore. North Carolina Stat. Bull. 90, AprU 1893, 44; ref. Exper. Stat. Rec. 1893, 65. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 301 Prozentische Zusammensetzung ^ Bezeichnung h-> Besondere ri£ der °J5 S o CO 03 j3 Bestandteile Futtermittel es s 5S 03 c3 CO und ^ iX w o <] Bemerkungen Paniciim verruco- [ Silin . . . . ' 5,74 In der Trockensubstanz. 9,08 2,75;47,59| 32,94 7,64 Panicum micro- carpon . 9,81 8,10 2,86 49,64 31,98 7,42 Panicum agros- toides .... 8,46 8,19 1,71 41,72 36,19 12,19 Panicum virgatum 8,02 8,09 1,61 47,78 36,37 6,15 Panicum amarum 7,52 11,22 2,11 45,23 32,07 9,37 Uniola latifolia . 6,75 9,71 2,91 41,85 37,00 8,53 Arundinaria ma- crosperma . 8,53 12,36 4.48 33,53 38,26 11,37 Pontederia cordata 10,55 15,72 3,16 39,38 27,73 14,01 Leersia virginica . 5,02 9,21 2,58 43,67 33,33 11,21 Eleusine aegyptia- cum .... 5,01 13,42 2,31 37,63 35,53 11,11 Ertrag pro Hektar 5 Grasi) lufttrocken (11 o q Hg 0) kg (1890 Trockens. 7,31 3,63 52,86 31,23 4,97 2152 l.Ungedüngtjl891 11 6,44 3,38 54,58 31,06 4,54 1930 [l892 17 7,69 3,17 51,43 32,57 5,14 1428 Mineraldg. (358,7 kg) Knoclien- „ kühle- ■ superphos- 1890 5) 8,23 3,21 49,96 32,78 5,82 3758 1891 11 6,63 3,45 53,63 31,10 5,19 2467 phat 4- 1892 11 10,94 3,19 47,25 32,00 6,62 2219 179,3 kg Chlorkal. Wie 2 + Chilisal- ^•pet. (28 kg 1890 ■)1 8,37 3,71 48,83 33,54 5,55 5334 1891 11 6,94 3,66 52,28 32,01 5,11 3804 Stickstoff) 1892 11 7,69 3,34 49,29 34,16 5,52 3383 Wie 2 + Chilisal- ^•pet. (56 kg 1890 11 8,09 3,49 48,69 34,61 5,12 6584 1891 -f O A O 1) 8,75 4,08 49,15 32,69 5,33 5049 Stickstoff) 1892 11 9,31 3,69 47,55 33,93 5,52 4633 1) Woods u. Phelps Storrs school Agric. Exper. Stat. 1893, 36; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXm. 90. Der Bestand des Feldes war wesentlich zusammengesetzt aus Timothee, Straufsgras {Agrostis vulgaris) und Wiesenriapengras (Poa pratensis). Der Wechsel in der chemischen Zusammensetzung ist teils durch Veränderung des Pflanzenbestandes bedingt, da der Kleereichtum mit den Jahren besondere auf einzelnen Parzellen zunahm. 302 Landwirts chaftliche Tierproduktion. Prozentische Zusammensetzung .2^ Besondere 03 Bezeichnung !-i ^JC i§ et! ° u Bestandteile r3 a 1 der Futtermittel CO CD -M (M =2 5e "m -SS o und Bemerkungen Wie 2 4- _ Chilisal- ^- pet. (84 kg Stickstoff) 1890 Trookens. 9,19 3,51 47,59 34,55 5,16 6761 1891 1892 9,00 10,56 4,29 3,57 49,98 47,00 31,40 33,14 5,33 5,73 4800 5264 6 Roggen 1) (ganze Pflanze) ge- sclin. am Kohle- hydrate [12. Mai. . 13,9 33,6 — 29,5 14,7 8,3 a) 1 24. Juni 11,9 9,5 — 40,5 34,0 5,1 Il7. August. 11,6 7,4 — 46,5 30,6 3,9 1 1 2. Mai . . 13,8 23,4 — 35,3 18,2 9,3 b) { 14. Juni . 11,0 6,5 — 38,6 39,4 4,5 [ 17. August. 13,2 5,5 Eiweifs — 45,6 32,1 3,6 Amide Zucker 7 Mais2) . . . . 86,42 1,81 0,41 3,31 1,51 3,17 3,00 0,37 Ei- 1 Amid- 8 Mais-Pflanze^) Ges.-N weifs-N N Blätter .... Trockens. 10,97 2,80 54,70 20,77 10,76 1,76 1,58 0,18 Kolben .... )) 7,77 1,83 55,81 26,20 8,39 1,24 1,05 0,19 Gesamt-Stroh . . 5) 6,35 1,32 51,71 33,05 7,57 1,02 0,92 0,10 Schalen . . . )1 3,18 0,70 59,21 33,37 3,34 0,51 0,49 0,02 9 Durrha^) Eiweifs Amide Zucker Sorghum v ulgare 80,55 2,22 0,62 5,73 2,15 3,30 3,79 1,65 Kleearten und Leguminosen. 10 11 Kleearten^) Medicago maculata Medicago sativa . Trifolium pratense Trifolium incarna- tum . . . . Klee.6) 11,15 10,94 12,85 13,37 81,08 Eiweifs 12,65 12,25 14,87 14,04 3,20 4,15 3,51 5,49 4,06 0,63 30,97 34,09 32,07 29,30 Ver- ucker- Andere bare N-freie Stoffe Extr. 3,21 5,59 31,76 31,05 125,28 26,25 4,31 9,32 8,16 9,44 13,00 1,97 1) A. Mayer, Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 505; die Pflanzen unter a) erhielten starke SalpeterdUngung, die unter b) waren stark mit Kainit und Superpliospliat gedüngt. — '-) A. Pasqualini u. A. Sintoui, Staz. gperim. Agr. Ital. 1893, XXIV. nach Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 849. — 3) G. L. Teller, Arkansas Sta. BuU. 24, 1893, 119; ref. Exper. Stat. Reo. 1894, 488. — •4) A. Pasqualini u. A. Sintoni, Staz. sperim. Agr. Ital. 1893, XXIV; nach Chem. Centr.-Bl. 1893. I. 849. — 5) w. C. S t ubb s, Louisiana. Sta. Bull. 19, 2, 536; ref. Exper. Stat. Rec. 1893, 646. — 6)Lochartier, Ann. agron. J893, XIX. 257; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXIII. 185. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 303 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung 1— H 00 CO 1 o M CS 00 o <» 'S CD <1 Besondere Bestandteile und Bemerkungen 12 Lathyrus silves- TrockenB. tris^) 93,09 18,75 3,72 35,71 34,90 6,92 18 Lathyrus silves- tris^) (grün) 63,48 8,18 1,63 13,77 9,76 3,18 14 Luzerne 3) 73,92 4,89 0,81 Ver- zucker- bare Stoffe 4,81 Andere >"-freie Extr. 6,11 7,63 1,83 15 Serradella*) (blühend) . . . 81,0 Trookens. 3.7 19,4 0,8 4,4 6,9 36,3 5,8 30,5 1,8 9,4 Erbsen u. Hafer^) geschn. am 7. JuU geschn.am29.Juli Gemengfutter. 83,07 Trockens. 67,78 3,21 18,94 0,64 3,78 4,511,14 6,51 38,47 14,82 Trockens. 13,99|3,53 46,00 29,87 6,61 5,01 29,62 9,63 1,56| 9,19 2,12 Sonstige Grünfuttermittel. Rübsen 6) . . . Chinesischer Öl- rettig '^) (Rapha- nus chinensis oleiferus) . . Kaukasische Schwarzwurz^) Sj'mphytum cau- casicum 86,00 84,81 Trockens. 1,79 0,47 1,910,38 12,582,52 89,44 1,71 0,36 Ver- zucker- bare Stoffe 2,07 Andere N-freie Extr. 3,75 7,78 51,21 Ver- zucker- bare Stoffe 2,51 Andere N-freie Extr. 3,14 4,20 3,33 21,91 1,47 1,71 1,79 11,78 1,37 1) E. A. Smyth, Ir. Virginia Sta. BuU. 20, Sept. 1892, 87; ref. Exp. Stat. Bec. 1893» 647. — 2) M. E. Jaffa, California Sta. BuU. 100, 1893, 7, ref. Exper. Stat. Rec. 1893, 732. — 3) Lechartier, Ann. agron. 1893, XIX. 257; nach Centr.Bl. Agrik. 1894, XXUI. 18.5. — 4) Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 517; daselbst nach Landw. Centr,-Bl. Prov. Posen XX. 141 die Untersuchungen wurden au der Landw. Versuclisstation Posen ausgeführt. — =>) J. Wilson, C F. Curtiss u. W. H. Heilman, Jowa Sta. Bull. 19, Nov. 1892, li22 ; ref. Exper. Stat. Rec. 1893, 724. Die Erbsen setzten eich aus 8 verschiedenen Varietäten zusammen. — ") Lechartier, Ann. agron. 1893, XIX. 257; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXTII. 185. — ') B. Schulze, Landw. 1893,25,199. — 8) Lechartier, Ann. agron. 1893, XIX. 257; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXIII. 185. 304 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung te, X M te P9 ^H M Besondere Bestandteile und Bemerkungen b) Sauerfutter, PreTsfutter. 20 21 22 23 24 25 26 27 Serradella-Prefs- futteri) von oben . von der Mitte. von unten . Serradella blühend Wiesenheu^) Wiesenheu^) Wiesenheu*) Wiesenheu^) 1 . . . 2 3 4 5 6 7 8 9 Grrummet^) . Waldheu^) 1 2 3 Mittel . . . Wild-Heu 8) (Ele- ocharis palustris) 63,2 7,7 1,5 13,2 11,5 2,0 Trockens. 20,9 4,1 35,9 31,2 7,9 65,5 6,9 1,6 13,2 10,3 2,5 Trockens. 20,0 4,6 38,2 29,9 7,3 67,2 6,3 1,4 13,4 9,4 2,3 Trockens. 19,2 4,2 40,9 28,7 7,0 81,0 3,7 0,8 6,9 5,8 1,8 Trockens. 19,4 4,4 36,3 30,5 9,4 c) Trockenfutter. Gräser imd Wiesenheu. Trockens. 8,56 1,60 46,12 31,41 12,31 85,7 11,76 1,97 37,69 25,41 8,81 Trockens. 10,7 2,3 48,0 32,0 7,0 Trockens. 88,02 9,76 3,15 51,19 28,53 7,37 87,19 9,26 3,13 52,86 27,35 7,40 85,09 9,39 3,03 53,35 26,22 8,01 85,59 10,22 3,24 53,04 25,47 8,03 87,47 9,47 2,93 52,81 27,47 7,05 87,86 9,97 2,86 53,92 26,15 7,10 86,90 10,22 2,96 54,04 25,41 7,37 90,47 9,37 2,99 55,21 24,74 7,33 88,38 9,81 3,07 54,30 25,58 7,24 Trockens. 12,25 3,06 48,75 25,43 10,51 Trockens. 9,9 2,0 49,7 33,2 5,2 „ 8,8 1,4 49,5 35,2 5,1 ,, 9,7 1,6 47,3 35,5 5,9 ,, 9,5 1,7 48,8 34,6 5,4 11,55 5,69 2,65 51,18 22,27 7,60 Roh protein Amide Eiweils KttnsU. verdaut 1,62 8,14 7,85 1,23 8,03 7,25 1,36 8,03 7,33 1,68 8,54 7,97 1,18 8,56 7,43 1,56 8,41 7,87 1,30 8,92 7,74 0,98 8,75 6,88 1,09 8,72 7,10 1) Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 517 ; daselbst nach Laudw. Centr.-Bl. Prov. Posen XX. 141; die Untersuchungen wurden an der Landw. Versuchsst. Posen ausgeführt. — 2) f. Leh- mann. Journ. Landw. 1893, XLI. 73. — ^) Backhaus. .lourn. Landw. 1893, XLI. 32-1. — •i) J. Paessler. Tharander forstl. Jahrb. 1893, XLIII. 212. — S) K. Wolff u. J. Eisenlohr. Landw. Jahrb. 1893, XXn. 622. — C) F. Lehmann. Journ. Landw. 1893, XLI. 73. — ') J. Paessler. Tharander forsU. Jahrb. 1893, XLllI. 212. — 8) M. E. Jaffa. California Sta. Bull. 100, 1893, 7; ref. Exper. Stat. Reo. 1893, 732. A- Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 305 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung sx p^ 'S Sö mW « Besondere Bestandteile und Bemerkungen Wild heul) (Atropis californica). . . 10,10 Heu von Kleea Kleeheu2) . . . 11,25 Kleeheu- Häcksel3) . . 18,38 Lathyrus sil- vestris Heu*) . 10,00 Luzerneheu^) , . 84,00 Kuh-Erbse 6) Samen .... Xrockens. Schalen . Stengel . Blätter . . . Mais-Stroh7) A . . . . B . . . . C . . . . D . . . . rHafer-StrohS) erste Qualität Hafer-Stroh zweite Qualität Buclienreisig^) Pappelreisigi*') A k a z i e n r e i s i g 1 1) Baumblätter i'-^) Ulme Pappel . 5,30| 2,00 48,44 27,34] 6,82 rten und Leguminosen. 10,50 13,50 20,16 16,66 2,23 4,02 1,68 25,71 1,45 4,60 0,51 6,87 0,98 18,40| 7,85 Stroh. 44,92j26,19 34,30 25,28 33,94 28,80 64,04 45,10 42,67 46,12 24,05 27,22 5,34 46,51 43,13 16,00 6,91 u. Sand 8,54 7,83 9,04 3,46 3,28 6,35 11,63 33,25 4,01 1,04 35,07 21,75 4,28i Trockens. 6,00 1,55 53,45 32,60 6,40| 34,39 4,53 0,96 34,67 21,19 4,26j Trockens. 6,93 1,47 52,82 32,28 6,50 33,38 4,12 0,96 35,33 22,23 3,98 Trockens. 6,18 1,44 53,05 33,36 5,97 35,97 '4,15 0,98 34,50 20,99 3,41 Trockens. 6,48 1,53 53,90 32,77 5,32 10,38 8,31 2,80 47,91 23,85 6,75 9,80 6,57 2,10 48,54 25,75 7,24 d) Futter von Holzgewächsen. Trockens. 4,09 7,81 11,25 1,85 3,36 1,90 44,85 45,25 46,71 45,55 39,80 6,00 3,06 3,89 4,14 12,00 12,00 15,87 13,37 2,87 4,06 49,90 50,49 8,62 11,25 10,74 8,83 1) M. E. Jaffa, California Sta. Bu». 100, 1893, 7; ref. Exper. Stat Kec. 1893, 732. — 2) Ebend. — 3) Versuche der R. A. S. zu Woburn; nach D. landw. Presse 189.S, XX. 365. — 4) M. E. Jaffa, California Sta. Bull. ICD, 189ü, 7; ref. Exp. Stat. Kec. 1893, 732. — &) Back- haus, Journ. Landw. 181)3, XLI. 324. — 6) G-. L. Teller, Arkansas Sta. Bull. 24, 1893, 119; ref. Exper. Stat. Eec. 1894, 488. — ') E. H. J eukins , Conn. Agric. Exper. Stat. Rep. for 1892, 1893, 125. Die Maispflanzen unter A, B, C, D wurden verschieden gedüngt. Parzelle A wurde mit Kuhmist gedüngt, B mit Schweinemist, C erhielt künstlichen Dünger und D blieb ohne Düngung. — **) M. E. Jaffa, California Sta. Bull. 100, 1893, 7; ref. Exper. Stat. Kec. 1893, 732. — 9) F. Lehmann, Journ. Landw. 1893, XLI, 73. — '") Ebend. — H) Ebend. — i-') A. C h. Girard, Ann. agron. 1892, XVIH. 561; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXUI. 21. Jahresbericht 1893. 20 30Ü Landwirtschaftliche Tierproduktion. — - 1 Prozentische Zusammensetzung Bezeichnung t; 5ö j§ •2^ S3 Besondere Bestandteile r3 C s es 1-3 der Futtermittel 0} CS DO 03 o Stickstoff Extraktsi 05 'S 00 und Bemerkungen Kastaniefwestind.) 12,00 14,70 2,03;48,48 14,95 7,84 Ahorn .... ,, 1.5,18 5,54 42,40 13,38 11,59 Platane .... ,, 9,83'' 1,44 47,72 17,56 11,45 Weide .... „ 10,97i 3,90 48,70 6,94 8,49 Akazie .... J, 25,72! 2,16 39,21 13,65 7,26 Maulbeerbaum .J 16,33 4,12 49,64 6,93 10,98 Eiche .... )) 13,09': 2,93151,03 15,47 4,88 Nulsbaum . )) 13,77 3,15 54,37 10,00 6,71 Zürgelbaum j (Celtis) . . . )) 12,33| 4,80 44,72 10,48 15,67 Esche .... ,, 10,10! 2,33 59,01 8,91 7,65 Schneeball . . . J, 5,85' 4,61 57,1312,93 7,48 Eberesche . ,, 7.45 4,56 56,89ill,04 8,06 Weifsbuche . . JJ 8,G8 2,92 55,05 15,38 5,07 Schwarzerle . . 1 !I 19,79 4,97 48,54 10,33 4,37 Linde .... 16,16 2,91 44,33 13,22 11,38 richtennadeln . „ 6,37 6,33 45,97 26,64 2,69 Blätter französ. Reben . . . )> 11,87 5,53 53,37 7,25 9,98 Blätter amerikan. Reben . . . ?! 11,24 5,39 54,66 7,65 9,06 Blätter gepfropfter Reben . . . „ 10,91 6,45 50,59 9,03 11,06 Allgemeiner Durchschnitt . „ 13,29 3,95 50,63 11,98 8,15 Rain- 40 Reisig ^) A. Blätter im Früh- jahr Eein- protetn % 1 pro- tein-N vom Ges.-N "/o Weifsbuche . . Trockens 26,48 2,05 53,64 12,09 5,38 24,87,92,7 Rotbuche . . ,^ 21,23 2,3752,62 ,19,20 4,58 19,49191,8 Spitzahorn . „ |26,28 2.5050,80 13,38 7,04ii 21,83 83,0 Bergahorn . „ 28,54 2,9347,93 13,94 6,66 23,92 83,8 Sommerlinde 28,64 2,1047,34 14,22 7,70 23,95 83,6 Winterlinde ^^ i27,S9 1,73 49,31 13,52 7,55 23,98 86,0 Schwarzerle 11 27,29 8,21 !47,85 10,97 5,68 25,45 93,3 Weilserle . 24,05 0,22 53,04 12,85 3,84 22,74 94,5 Bruchweide 27,98 1,7S 50,16 12,88 7,2C 25,70 91,8 Sahlweide . 22,68 3,31 [51,40 16,71 5,9C 20,89 92,1 Aspe . . Tl 26,7C 6,2G 44,6g 16,07 6,2{: ) 23,28 87,2 Weifsbirke 75 23,37 WM = 49,02 11,65 4,4f ) 21,53 92,1 1) J. Paesaler, Tharandor forsU. Jalirb. 1S93, XLIII. 212. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 307 Prozentische Zusammensetzung TS a 3 a 1-5 Bezeichnung der Futtermittel Vi 0) 00 5g «5 •JX o •2^ 3qw 1 O CO < Besondere Bestandteile und Bemerkungen Bein- Bein- pro- tein-N vom 1 protein ii % Ges.-N % Feldrüster . . Trockens. 28,86 1,80 46,73 11,34 11,27 25,81 89,4 Wilde Kirsche . 1) 21,59 2,99 55,37 12,51 7,54 20,28 93,9 Hasel . . . . ■n 21,13 1,51 55,62 15,08 6,66 20,46 96,8 Stieleiche . . . 1) 25,23 3,06 50,39 16,53 4,79 23,70 92,8 -2 Esche . . . . ■n 32,00 3,10 47,45 10,09 7,36 28,62 89,5 '•+3 Eberesche . . . 1) 21,62 2,40 54,06 14,83 7,09 19,91 92,1 l. Schwarzer Ho- s lunder . . . 1) 37,86 2,54 38,83 10,22 10,55 29,73 78,5 Roter Holunder . 11 34,86 2,84 41,92 9,93 10,45 28,89 82,9 O Rofskastanie . . T) 25,88 1,26 54,40 11,90 6,56 22,91 88,5 a Esche .... i: 28,01 2,61 46,22 14,69 8,47 24,52 87,5 S Eberesche . . . 57 18,84 2,28 53,17 18,01 7,70 17,18 91,2 OB Schwarzer Ho- pq lunder . . . ■n 36.02 2,55 38,75 11,22 11,46 27,23 75,6 _-(j Roter Holunder . ;i 32,96 2,90 42,32 10,70 11,12 26,65 80,9 S Rofskastanie . 75 22,97 1,22 51,92 16,84; 7,05 19,97 86,9 B. Blätter im Sommer Weifsbuche . . 77 17,98 1,71 58,91 15,10 6,30 16,60 95,6 Rotbuche . . . 55 17,02 1,52 55,80 19,88 5,78 16,60 97,6 Spitzahorn . . . 55 17,78 2,36 54,94 17,46 7,46 15,66 88,1 Bergahorn . . . 5' 17,91 3,51 52,41 17,94 8,23 16,11 89,9 Sommerlinde . . 55 20,07 2,06 50,74 17,25 9,88 18,20 90,0 "Winterlinde . , 55 19,37 2,88 54,89 14,46 8,40 18,88 97,6 Schwarzerle . 55 20,21 7,05 52,40 14,79 5,55 19,49 97,3 Weilserle . 55 17,66 5,35 57,85 14,45 4,69 16,83 95,3 Bruch weide . . 57 20,67 1,98 51,34 18,23 7,78 19,71 95,4 Sahlweide . . . 55 15,75 3,22 55,79 18,88 6,36 14,80 94,0 Aspe .... 55 18,45 6,72 48,05 19,38 7,40 17,55 95,2 Weifsbirke . . . 55 18,35 10,11 51,35 15,29 4,90 17,61 95,9 Feldrüster . . . 55 21,64 3,79 49,51 11,23 13,83 20,06 92,7 Wilde Kirsche . 77 16,29 3,26 59,37 12,71 8,37 14,72 90,3 Hasel .... J) 17,10 1,75 58,48 15,46 7,21 16,63 97,3 Stieleiche . 77 19,34 3,90 49,63 21,55 5,58 18,32 94,8 -^j fEsche .... CO ^ Eberesche . . . 55 18,30 2,31 57,48 10,59 11,32 16,83 91,9 55 14,72 4,15 57,58 15,45 8,10 13,86 96,2 S| Schwarz. Holund. 55 34,70 3,31 37,77 10,67 13,55 27,67 79,7 c Roter Holunder . )5 30,34 5,69 42,18 9,3012,49 24,57 81,0 1^ o Rofskastanie . . 55 20,00 1,16 55,67 16,32 6,85 118,98 95,0 20* 308 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung ^ P5 ,1-1 o mW P^ Besondere Bestandteile und Bemerkungen « Esche . . . Eberesche . Schwarz. Holund Roter Holunder Rofskastanie . C. Blattst. im Frühj Esche . . . Eberesche . Schwarz. Holund Roter Holunder Rofskastanie . D. Blattstiele im Sommer Esche . Eberesche . . Schwarz. Holund Roter Holunder Rofskastanie . E. Achsen der Triebe im Frühjahr Weifsbuche Rotbuche . Spitzahorn . Bergahorn . Sommerlinde Winterlinde Schwarzerle Weifserle . Bruchweide Sahlweide . Aspe Weifsbirke Feldrüster . Wilde Kirsche Hasel . Stieleiche . Esche . . Eberesche . Trockens. 15,46 13,10 32,65 28,75 18,31 Trockens. Trockens. 17,76 8,74 25,43 20,47 9,01 4,30 4,93| 22,94 16,59 10,80 19,10 15,87 13,52 18,53 19,75 21,49 19,83 16,03 18,28 16,66 17,73 16,43 16,81 12,15 13,14 16,53 19,84 12,02 2,07 55,13 4,00 56,46 3,09J37,41 5,26'41,89 1,13|5L81 1,36 1,84 2,58 3,26 1,07 43,05 49,94 38,31 44,88 40,06 16,68 18,05 11,84 10,49 21,22 10,66 8,39 15,01 13,61 7,53 26,50jll,33 29,541 9,94 17,00 15,81 40,46 .16,68 15,58 9,40 1,13 45,90 40,58 8,09 3,27150,84131,08 9,88 2,05J35,67|l7,38|21,96 2,03 39,69ll9,56|22,13 0,98 34,72|42,93il0,57 Rein- protein % 14,25 12,27 24,89 22,63 16,52 13,63 7,29 12,86 11,93 5,94 4,12 4,28 11,79 7,83 5,63 1,39 1,18 2,77 1,91 1,69 2,01 5,47 3,81 1,50 2,39 2,24 7,00 1,59 2,50 1,46 1,31 1,18 1,78 48,50 46,60 42,74 44,26 45,69 44,92 49,88 59,01 48,52 47,61 45,75 50,17 41,48 50,58 50,43 42,66 44,61 51,12 24,60 31,35 33,55 20,72 22,53 21,43 19,38 17,22 23,88 25,94 26,92 21,40 31,28 27,64 28,54 34,22 24,30 28,47 6,41 5,00 7,42 8,58' pro- tein-N vom Ges.-N 92,2 93,7 76,2 78,7 90,2 76,7 83,4 50,6 58,3 65,9 95,7 86,7 51,4 47,3 52,2 16,68 12,55 9,27 11,62 10,3413,40 10,15 14,79 5,44 3,93 7,82 7,40 7,36 5,00 10,81 14,34 15,30 11,62 13,83 14,20 8,84111,11 7,13'|| 8,85 6,4312,91 5,28|il2,13 10,07|'l4,35 6,61i! 8,24 87,3 79,1 68,5 62,7 67,8 68,8 84,8 89,4 83,7 69,7 78,0 86,5 66,1 72.8 89,5 73,4 72,3 68,6 A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 309 Prozentische Zusammensetzung Ä Bezeichnung •2^ Besondere rs a der Futtermittel GQ 00 Stickstoff X6,25 o «J3 CO mW i-i 1 ü CO < Bestandteile und Bemerkungen Keia- pro- 'Rain tein-N XVPIU- Protein voiu Ges.-N % % Schwarz. Holund. Trockens. 24,68 2,53 34,27 26,30 12,22 13,86 56,1 Roter Holunder . )7 20,10 2,47 35,90 30,38 11,15 12,34 61,4 Rofskastanie . . 5J 9,95 1,00 41,20 40,65 7,20 7,50 75,3 F. Achsen der Triebe im Sommer Weifsbuche . Trockens. 7,07 1,06 45,82 41,61 4,44 6,60 93,4 Rotbuche , n 6,30 1,24 44,06 45,73 2,67 5,46 86,6 Spitzahorn . V 5,38 1,45 40,23 49,28 3,66 4,53 84,2 Bergahorn , V 5,84 0,95 42,79 46,81 3,61 5,07 86,9 Sommerlinde 1) 7,47 1,82 45,85 38,38 6,48 5,94 79,5 Winterlinde n 6,10 1,90 49,56 37,00 5,44 5,34 87,5 Schwarzerle « 7,46 3,22 41,17 44,79 3,26 6,93 91,7 Weifserle . )) 7,72 3,32 52,14 34,08 2,74 6,89 89,1 Bruchweide n 8,86 1,19 39,39 45,08 4,94 7,91 89,2 Sahlweide . Tl 6,77 2,48 46,07 40,53 4,15 6,20 91,5 Aspe . . 11 9,28 2,42 39,55 43,57 5,18 8,06 86,9 Weifsbirke 51 6,53 5,49 45,13 40,30 2,55 6,10 93,7 Feldrüster . 11 6,59 1,20 39,86 48,43 3,92 5,65 89,9 Wilde Kirsche 11 4,37 2,05 47,93 41,73 3,92 4,00 91,4 Hasel . . 11 5,86 0,67 42,12 47,33 4,02 5,68 96.8 Stieleiche . ^■) 6,43 1,30 44,87 43,67 3,73 5,97 92,9 Esche . . 11 4,52 1,07 45,23 44,78 4,40 3,78 82,7 Eberesche . 51 4,88 1,95 46,38 42,83 3,96 4,42 90,9 Schwarz. Holund. 11 10,26 0,93 26,73 55,94 6,14 7,21 55,9 Roter Holunder . 11 7,56 1,43 30,09 55,81 4,51 5,90 78,0 Rofskastanie . 11 7,97 0,87 48,19 36,93 6,04 6,76 84,9 G. Achsen bis 0,5 cm (Rofskastanie u. Esche 1,0 cm) im Frühjahr Weifsbuche Trockens. 4,92 0,77 37,57 54,18 2,56 4,23 85,9 Rotbuche . 15 3,41 1,05 38,36 55,25 1,93 3,08 90,1 Spitzahorn . ' n 3,88 1,61 40,20 50,66 3,65 3,59 92,7 Bergahorn . '1 5,94 0,83 43,81 45,41 4,01 5,17 87,1 Sommerlinde 11 5,71 3,62 44,53 39,00 7,14 3,37 94,2 Winterlinde n 5,23 4,92 44,95 39,97 4,93 5,00 95,5 Schwarzerle 1, 7,40 2,90 45,39 41,83 2,48 6,62 89,5 Weifserle . 11 6,26 3,38 52,11 30,12 2,13 5,79 92,6 310 Landwirtschaftliche Tierproduktion. ^ Bezeichnung Prozentische Zusammensetzung Ä •2^ © So Besondere Ol TS der IE «Ä il CO ) 13,76 3,00 50,95il8,80 7,43 12,45 90,5 Hasel .... 71 14,63 1,51 54,88:22,47 0,51 14,22 97,2 Stieleiche . . . » 16,83 3,40 48,7125,84 5,22 15,92 94,0 Esche .... ■ tß CD o +^ CO Bestandteile und =2 cd Futtermittel 1 o o 1 Bemerkungen M. Reisig (Triebe und Achsen bis 0,5 cm (Esche Bein- und Roiskastanie pro - tein-N bis 1,0 cm) im Rein- protein vom Gea.-N Sommer % % Weilsbuche Trockens. 13,54 1,41 52,96 26,73 5,36 12,70 93,7 Rotbuche . )5 11,08 1,30 49,32 34,15 4,15 10,68 96,0 Spitzahorn . ■n 14,14 2,14 51,03 25,89 6,50 12,67 87,8 Bergahorn . V 15,27 2,95 50,33 24,23 7,22 13,71 89,3 Sommerlinde Tl 15,04 2,21 48,42 25,66 8,67 13,52 89,9 Winterlinde !1 14,78 2,78 52,29 22,74 7,41 14,26 96,4 Schwarzerle 11 15,11 5,55 48,33 26,46 4,55 14,46 95,6 Weilserle . V 13,80 4,59 55,32 22,41 3,88 13,02 94,3 Bruchweide 11 15,79 1,60 40,96 29,19 6,40 14,87 94,1 Sa hl weide . 11 11,96 2,90 51,86 27,88 5,40 11,18 93,5 Aspe . , 11 13,94 5,16 44,57 30,05 6,28 13,03 93,3 Weifsbirke 11 13,46 7,77 48,66 26,21 3,90 12,88 95,7 Feldrüster . „ 18,44 3,23 47,53 19,07 11,73 17,05 92,4 Wilde Kirsche 11 11,59 2,68 54,90 24,33 6,50 10,50 90,0 Hasel . . 11 12,33 1,37 51,77 28,80 5,73 11,97 97,1 Stieleiche . n 14,40 2,97 47,64 30,14 4,85 13,59 94,4 Esche . . 11 11,25 1,72 51,82 27.00 8,21 10,33 91,9 Eberesche . 11 9,49 3,19 53,20 27,70 6,42 8,86 93,3 Schwarz.Holunder 11 24,07 2,30 33,86 28,28 11,49 18,27 75,9 Roter Holunder . „ 19,65 3,67 37,26 29,76 9,66 15,51 78,9 Rofskastanie . . 11 12,38 1,06 50,71 29,66 6,19 11,03 89,1 N. Triebe einiger Nadel-Bäume zu verschiedenen Jahreszeiten und Reisig einiger anderer Wald- gewächse richtentriebe 1892 im Juni Trockens. 7,31 3,06 49,73 36,84 3,06 6,98 95,5 im Oktober 11 7,93 4,33 50,22 34,24 3,28 7,58 95,5 Fichtentriebe 1891 „ 5,83 4,18 49,28 37,01 3,70 5,61 96,1 Tannentriebe 1892 )i im Juni 11 7,87 6,65 48,83 33,23 3,42 7,68 97,6 im Oktober 1) 7,86 7,65 50,42) 30,49 3,58, 7,58 96,5 Tannentriebe 1£ !91 11 6,74 6.29| 48,221 34,90 3,85; 6,48 96,0 314 Landwirtschaftliche Tierpr oduktion. Bezeichnuli} der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung ^ te, X p^ to :w p^ Besondere Bestandteile und Bemerkungen Kieferntriebe 1892 im Juni im Oktober Kieferntriebe 1891 Hirabeerreisig Holunderreisig . Heidelbeerkraut . Haidekraut 0. Blätter, Achsen U.Reisig von Ho- lunder (Sambu- cus racemosa) Blätter . Achsen Reisig . Blätter Achsen . Reisig . Runkelrüben - Va- rietäten ') 1. Golden Tan- kard 2. Leutewitzer 3. Erfurter ModeU 4. Englische rote 5. Jaune ovoide des Barres . 6. Knauer's Im- perial 7. Lange Gelbe . Runkeln''*) Zuckerrüben^) 1. Rüben Wohanka's ) Rubel Zuckerreichej „ 2 Trockena. 10,38 5,93 5,16 11,98 7,94 8,13 5,44 17,09 V 7,14 11 13,51 Wasser 13,0 14,87 13,0 6,21 13,0 11,75 6,64 8,76 9,04 1,24 1,62 1,95 4,28 3,97 2,06 3,27 3,45 1,79 2,85 45,29 43,63 43,41 45,14 37,73 45,37 48,00 34,94 39,61 40,46 35,74 46,11 42,19 38,97 52,12 36,01 2,75 2.07 1,93 5,90, 6,60 2,36 3,31 15,90:10,92 50,90 46,32 28,51 45,35 31,33 40,30 3 3,83 44,29 24,80 3,89 8,39 9,50 3,38 7,30 e) Wurzeln und Knollen. 87,83 78,19 77,03 7,42 6,31 7,56 6,50 6,87 5,31 6,18 1,62 Eiwcil'8 0,99 1,20 0,54 0,37 0,38 0,49 0,37 0,65 0.35 0,14 0,11 75,00 77,15 76,47 76,51 6,80 7,06 6,35 6,86 75,10 7,38 10,28 9,12 9,11 9,24 9,64 83,15} 5,94 76,971 7,30 8,48 1,10 16,87 19,16 1,20 1,34 4,95 9,20 I. Sand 0,97 Reiu- asche 1,02 0,65 9,81 5,71 4,98 10,11 5,99 7,66 5,27 CaO 1,970 0,716 1,518 1,714 0,623 1,321 4,29 4,19 4,12 3,50 4,06 3,12 3,37 Sand I 0,30l 0,22| Ver- daul. Eiweifi: 3,31 3,12 3,37 2,69 3,06 2,56 2,68 94,5 96,3 96,5 84,4 75,1 94,6 96,6 0,619 0,418 0,547 0,539 0,364 0,476 Amide i Zucker 2,31 1,62 60,12 71,72 2,3747,92 2,18 60,87 2,06 57,01 2,06 62,52 3,75 61,47 Andere N-h altige Bestandteile 1,29 0,29 1) O. Pitsch, D. landw. Presäu 1893, XX. 992. — '•*) Versuche der R. A. S. zu Woburn ; nach D. laudw. Presse 18Ü3, XX. 3o.i. — ^) F. Strohmer, H. Mriehm und A. S i i f t, Centr.- Bl. Agrik. 1«!)3, XXII. 473; daseibat nach üsterr.-UiiKir. Zcitschr. Zuckiririd. n. Landw. 1892, 244. Die RUben wurden durcheciiuitten, die oiuo Hälfte analysiert, aus der anderen Hälfte die Pflanzen des zweiten Jahres gezogen. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung 315 Bezeichnung der Futtermittel Prozentisebe Zusammensetzung | OD GO oä ig cd" o 1 o CO ,=* o . — 2) E. F. Ladd uud W. H. Whaleu, North Uacota Sta. BuU. 8, 1892, 14; ref. Expor. Stat. Rec. 1893, 914. — 3) H. Weiske, Journ. Landw. 1893, XLIII. 220. — ^) Ebend. — 5) Versuche der R. A. S. zu Woburn; nach D. laudw. Presse 1893, XX. 365. — ") H. Weiske, Journ. Landw. 1893, Xlilll. 220. • Trockens. 17,21 2,37 76,25 2,38 1,79 17,93 2,45 74,01 3,41 2,20 18,33 2,29 73,91 3,23 2,24 20,66 2,43 71,32 3,24 2,35 12,81 1,77 — 2,28 2,01 11,2 5,91 — 12,30 3,61 u. Sand t) 15,16 12,06 5,44 55,43 9,06 2,85 Trockens. 12,24 2,16 — 4,46 4,02 316 Landwirtschaftliche Tierproduktion. t4 B ezeiohnuug der Futtermittel 1 Prozentisch e Zusammer Setzung "3 s es Wasser -cd- -4J Stickstofffreie Extraktstoffe u <» CO o 'S < Besondere Bestandteile und Bemerkungen 50 Gerstenkörner' ) 1. Bujtadinger Wintergerste 16,5 12,0 1,1 60,7 7,1 2,6 jTrockens. 14,4 1,3 72,7 ' 8,5 3,1 2. Äsowgerste 12,9 15,4 1,2 63,3 4,8 2,4 Trockens. 17,7 1,4 72,6 5,5 2,8 51 Grerstensorten^^ Herkunftsort H3PO4 1. Oderbruch a 12,24 10,65 — — — 2,262 0,768 b Trockens. 12,13 — — — 2,58 0,876 2. desgl. a 14,32 10,74 — — — 2,262 0,78 b Trockens. 12,34 — — — 2,64 0,912 3. Schlesien a 14,45 11,23 — — — 2,386 0,755 b Trockens. 13,13 — — — 2,79 0,883 4. desgl. a 13,58 11,22 — — — 2,51 0,772 b Trockens. 12,99 — — — 2,91 0,894 5. Mähren a 15,12 8,82 — — — 2,43 0,78 b Trockens. 10,39 — — — 2,86 0,928 6. desgl. a 15,38 9,19 — — — 2,36 0,775 b Trockens. 10,86 — — — 2,79 0,916 7. Ostpreufsen a 13,43 10,27 — — — 2,467 0,76 b [Trockens. 11,86 _., — — 2,85 0,878 8. Westpreufs. a 13,28 10,78 — — — 2,367 0,71 b JTrockens. 11,86 — — — 2,73 0,814 9. desgl. a 14,31 10,78 — — — 2,28 0,774 b Trockens. 12,44 — — — 2,66 0,903 10. Russ. Ostsee- — — pi'ovinzen a 12,39 11,77 — — — 2,438 0,758 b Trockens. 13,46 — — — 2.79 0,868 11. Südrufsland a 14,09 11,92 — — — 2,51 0,724 b Trockens. 13,88 — — — 2,93 0,843 12. Inowrazlaw a 14,83 8,62 — — — 2,43 0,777 b Trockens. 10,12 — — — 2,85 0,912 13. desgl. a 15,32 9,27 — — — 2,36 0,769 b Trockens. 10,95 — — — 2,79 0,899 14. Ostpreufsen a 13,78 10,55 — — — 2,27 0,686 b Trockens. 12,24 — — — 2,63 0,796 15. Posen (Land^ a 14,12 9,69 — — — 2,18 0,710 b Trockens. 11,29 — — — 2,54 0,834 1) Hessenland. D. landw. Presse 189.3, XX. 519. — 2) Strafsmann und M. Levy. Chem. Zeit. 1893, XVII. 469. Die Analysen wurdeu an Uerstensorten des Jahres 1892 ausgeführt. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 317 ßezeichnunf der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung ^ '33 5« mW p^ Besondere Bestandteile und Bemerkungen 52 53 54 16. Westpreufs. 17. Kujawien 18. desgl. 19. Posen 20. desgl. Maximum Minimum Mittel Mais^) (Körner) A . . . . Reiskörner^) 1 . . . 2 . . . 3 . . . 4 . . . 5 . . . 6 . . . 7 . . . 8 . . . 9 . . . Sorgohirse^) (Körner) (Mehl) . . 10,58 Trockens. 13,22 Trockene. 14,68 Trockens. 15,28 Trockens, 16,12 Trockens. 16,1 Trockens. 10,58 Trockens 14,16 Trockens. 37,87 Trockens. 37,98 Trockens. 26,72 Trockens. 28,60 Trockens. 10,667 11,93 10,79 12,44 10,8 12,66 9,28 10,95 9,36 11,16 11,29 13,88 8,62 10,12 10,27 12,00 7,25 11,67 7,48 12,04 8,11 11,05 6,98 9,80 Trockene. 110,51 9,41 9,66 11,12 10,40 9,04 9,84 9,91 11,16 10,59 9,56 10,30 8,35 3,38 5,43 49,59 79,83 3,4049,30 5,47,79,38 3,82|59,07 5,22,80,62 3,52|58,71 4,92,82,21 2,97 2,34 2,47 2,77 2,41 2,29 2,56 2,61 2,25 4,18 4,23 1,31 1,11 1,32 0,97 0,92 0,90 1,28 1,02 1,10 81,43 82,96 0,96 1,54 0,96 1,55 1,27 1,74 1,27 1,78^ 83,80 85,81 85,12 83,69 84,71 86,31 84,83 84,94 83,90 1,86 0,95 2,58 2,89 2,35 2,71 2,51 2,94 2,31 2,73 2,48 2,96 2,58 2,96 2,18 2,54 2,38 2,75 0,95 1,53 0,97 1,56 1,01 1,37 0,92 1,29 1,41 1,33 1,43| 1,45 1,56! 1,46' 1,49, l,5ll l,59j 2,97 3,61 0,773 0,865 0,806 0,929 0,754 0,888 0,725 0,856 0,764 0,912 0,806 0,929 0,686 0,796 0,746 0,912 1,682 1,505 1,545 1,763 1,677 1,447 1,572 1,585 1,785 Ei- weifs-N 1,596 1,397 1,437 1,596 1,509 1,318 Nicht- eiweifs- N 0,086 0,108 0,108 0,167 0,168 0,129 1,4060,169 1,5010,084 1,698|0,087 1) E. H. Jenkins, Connecticut Agric. Exper. Stat. Kep. for 1892, 1893, 125. Die Mais- pflanzen unter A, B, C, D erhielten verschiedene Düngung. Parzelle A wurde mit Kuhmist «e- dUngt, B mit Schweinemist, C erhielt künstlichen Dünger und D blieb ohue Düngung. — 2) o. Kellner und M. Nagaoka, Imp. Univ., College of Agric. Bull. 12, 23. Komaba, Japan; nach Chem. Centr. -Bl. 1893, II. 93. — 3) E. Seil, Arb. Kais. Ües.-A. 1893, VIII. 608; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, H. 609. 318 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung der Futtermittel Prozentiscbe Zusammensetzung 'S a es 1-5 Wasser ix O Stickstofffreie Extraktstoffe k4 c DO Besondere Bestandteile und Bemerkungen Ackerbohnen ^) Rohprotein 55 .^J^,^ Eiweifs Amide künetl. verdaut ] 80,68 32,93 1,41 55,98 6,03 3,65 3,49;29,44 31,31 2 81,86 32,46 1,36 55,34 7,25 3,59 3,59129,22 30,47 3 80,99 31,47 1,43 55,47 8,06 3,57 2,84|28,63 29,50 56 Lupinen^) (Körner) Trockens. Alkaloldü Weifse .... 83,50 34,50 5,20 43,40 13,50 3,40 0,78 Gelbe .... 86,00 41,75 4,80 33,45 15,40 4,60 0,75 Blaue .... 81,10 35,90 4,8640,39 15,31 3,54 0,81 57 Gelbe Lupine^) . 13,30 41,75 5,65132,30 15,92 4,38 58 Schwarze Lu- 1 Verdaul. Prot. pine'*') .... 16,41 43,50 5,58 30,56 15,91 4,45 41,50 59 Kürbis-Samen^) Samen eines gelb. Schweinekürbis aus Magyar Ovar. Öliger Kern Trockens. 35,90 51,15 6,65 1,70 4,60 Samen eines ge- wöhnlichenKür- bis . . . . Trockens. 30,31 38,45 9,21 18,10 3,42 Ölhaltiger Kern desselben . . n 36,06 51,53 7,17 1,03 4,61 Gemischte Samen- scliale . 11 17,40 1,60 21,40 58,7 0,90 Ölige Kerne . . ■>■> 36,25 51,60 5,65 1,90 4,60 60 Okra6) Schalen 6,00 In der Trockensubsta mz 5,05 0,84 34,97 50,63 8,51 Samen .... 7,06 22,86 16,26 26,28 28,35 6,25 61 Sonnenblumen- Samen 7) 1. Ganze Samen . Trockens. 15,98 36,6 19,39 24,3 3,13 2. Enthül. Samen 14,7 24,95 49,62 4,18 3,28 3,27 62 Sonnenblumen- Samen^) Schalen (Mammoth In der Trockensubst^ mz Russian) . . 10,00 4,17 1,73 30,58 60,96 2,56 1) E. Wolffund .1. Eisenlohr, Landw. .Jahrb. 1893, XXII. 622. — 2) Holdefleifs und Loges, D. laudw. Presse 1893, XX. 825. — 3) S. Gabriel, Landw. 1893, 41. 21.5. Bitterstoffe wurden nur 0,15 'Vo gefunden, so dafs die schwarze Lupine sich als selir arm au Alkaloldon erweist. — 4) S. Gabriel, Landw. 1893, 41. 24.5. — •'') Th. Kosutany. Laudw. Versuchsst. 1893, XLIIL 267; die Analysen mitgeteilt von E. Ulbricht (Ungar. Alteuburg). — <>) K. W. Kilgore. North Carolina Stat. Bull. 90b. April 1893, 44; ref. Exper. Stat. ßec. 1893, G5. — 7) Th. Kosutany. Landw. Versuchsst. 1893, XLIII. 254. 255. — 8) K. W. Kil g ore. North Carolina Stat. BuU. 90b. Aprü 1893, 44; ref, Exper. Stat. Eec. 1893, 65. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 319 Bezeichnung Prozentische Zusammensetzung Ä Besondere Ol der «2 £ o 'SA 00 Ol CO 2 Bestandteile 1 Futtermittel 'S- 00 •• ix o o +J mW 1 < und Bemerkunger. Schalen (Black Giant) . . . 10,.oO 4,88 3,81 24,69 63,69 2,93 Kerne (Mammotli Riissian) G,90 31,54 47,17 13,98 2,84 4,47 Kerne (BlackGiant) 6,85 33,89 44,82 17,11 2,68 1,50 G3 Chenopodium al- bum 1) Eiweifa 1. Samen . 10,33 13,94 6,97 39,30 25,68 3,88 12,56 2. Hülle . . . 7,45 12,25 2,86 39,66il7,93 19,85 9,91 g) IV lüllereiprodukte. 04 Weizenmehl 2) 1 grob . . . J 13,21 13,63 1,40 84,21 0,27 0,49 65 Roggenmehl ^) 1. 12,06 13,06 1,44 84,45 0,24 0,81 2. 11,00 10,19 1,40 87,38 0,20 0,83 3. 11,74 10,88 1,37 87,08 0,27 0,84 Mehl aus ausge- wachs. Roggen 11,00 10,06 1,74 84,85 0,86 1,49 G6 Hafermehl^) . . 8,62 14,56 6,40 75,10 1.68 2,32 u. Sand 67 Gerste 5) (geschrot.) 18,90 11,23 2,19 61,99 3,36 2,33 68 Gerstenmehlß) 10,38 18,75 3,84 74,34 0,72 2,26 69 Weifses Mais- mehH) 11,92 9,38 1,55 87,57 0,30 1,30 "Weilser Mais- gries (corn dent) 12,13 9,75 1,55 87,01 0,40 1,29 Gelbes Maismehl aus nicht ent- keimtem Mais . 10,30 12,75 4,56 79,96 1,11 1,62 Gelber ^I a i s g r i e s 11,53 11,63 2,13 85,39 0,24 0,61 70 Buchweizen. Mehl 8) . . . 15,18 5,63 0,83 76,94 0,50 0,92 Trockens. 6,6 1,0 90,7 0,6 1,1 71 Buchweizen- mehl 3) . . 12,50 7,13 1,28 89,96 0,86 0,77 72 Erbsenmehl ^^) 11,34 28,25 2,09 65,39 0,95 3,32 1) G. Baumert uud K. Halpern. Arcb. Pharm. 1893. CCXXXI. 641. — 2) E. Seil. Arb. Rai8. Ges.-A. 1833. VIII. 60S; nach Chem. Ceutr.-Bl. 18[l3, n. 609. — 3) Ebend. — ■») Ebend, — '•>) Versuche der ß. A. S. zu Woburn; nach D. landw. Tresse 1893, XX. 365. — ^) E. Seil, Arb. Kais. Ges.-A. 1,^93, VIII. G08; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 609. — '') Ebend. — 8) E. H. Jenkins, Connecticut Agric. Exper. Stat. Rep. for 1892, 1893, 150. — 9) E. Seil, Arb. Kais. Ges.-A. 1893, VIII. 608; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, U. 609. — i") Ebend. 611. 320 Landwirtschaftliche Tierproduktion. — Bezeichnung Prozentische Zusammensetzung | 2 '^ 'S Sc Besondere CS der Futtermittel S-l (E CO CO es ^ 'S) Sc "m II mW Cd o 00 Bestandteile und Bemerkungen u. Sand 73 Bohnenschrot 1) . 18,72 23,25 2,01 46,55 6,29 3,18 74 Bohnenschrot 2) 1 1. Trockens. 31,31 1,52 56,26 7,01 3,90 2. jj 31,81 1,67 54,56 8,00 3,96 3- j, 29,25 1,82 57,60 7,51 3,82 h) Früchte. 75 Kürbis (Frucht) 3) . Schweinekürbis, frisch . . . 90,9 1,3 5,6 1,7 0,5 trocken . . . — 14,3 61,5 18,7 5,5 Verschied. Herren- kürbisse, frisch 86,75 1,8 0,8 7,95 1,8 0,9 trocken . . — 13,6 6,0 60,0 13,6 6,8 Schweinekürbis, Fruchtschale, trocken . . . — 15,9 42,0 35,8 6,3 Schweinekürbis, Fruchtfleisch, trocken . . . — 8,1 77,15 9,4 5,35 Schweinekürbis, Fruchtschale, frisch . . . 86,5 2,15 5,7 4,8 0,85 Schweinekürbis, Fruchtfleisch, frisch . . . 93,7 0,5 4,9 0,6 0,3 Herrenkürbisse, Fruchtschalen, trocken . — 12,1 3,6 63,6 16,0 5,0 Herrenkürbisse, Fruchtfleisch, trocken . — 10,3 1,1 69,3 12,2 7,1 Herrenkürbisse Fruchtschale, frisch . . . 83,5 2,0 0,6 10,5 2,6 0,8 HeiTcnkürbisse Fruchtfleisch, frisch 89,0 1,1 0,1 7,7 Glykose 1,3 0,8 76 IndischeFeigen^) Trockens. 6,08 1,67 75,04 11,94 5,26 1) Versuche der R. A. S. zuWoburn; nach D. landw. Presse 1893, XX. 3fi5. — 2) F. Leh- mann. Journ. Landw. 1893, XLI. 73.-3^ Th. Kosutany, Landw. yorsuchsst. 1893, XLIII. 265. Die Analysen wurden von R.Ulbricht (Ungar. Altenburp) mitgeteilt. - •») N. Passerini, Boll. d. scuol. agrar. di scandicci presse Firenze 1893, Fase. I.U. 22; nach Ceutr.-Bl. Agrik. 1»94, XX. 202. A. Futteriuittol. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 321 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammen 3etzung <» (E ■SS« Stickstofl X6,25 ja O P5 to CS IS (3 o 1 <1 Besondere Bestandteile und Bemerkungen 77 79 Ent bitter te Lu- pinen 1) n. Löh- ner t's Verfahren 1 . Ursprüngliche Lupinen Weifse . Gelbe . . . Blaue . 2. Nach d. Kochen Weifse Gelbe . . . Blaue . 3. Nach 6 stündi- gem Verweilen in flielsendera Wasser Weifse . Gelbe . . . Blaue . 4. Nach ca. 10- stündigem Ver- weilen in flies- sendem Wasser Weifse . Gelbe . . . Blaue . . , Viktoria-Mais- KraftmehP) . Pratt 's -Futter- mehl**) i) Zubereitete Futtermittel. Trockeua 83,50 8G,00 81,10 Trockens, 37,8 35,5 32,5 Trockens. 30,7 26,8 29,6 Trockene. 30,4 28,46 31,74 12,36 Trockens. 34,50 5,20 43,40 13,50 3,40 41,75 4,80 33,45 15,40 4,00 35,90 4,86 40,39 15,31 3,54 36,28 5,85 39,97 14,39 3,51 43,42 5,1 30,3 17,2 4,2 37,8 5,1 36,9 17,0 3,2 37,8 6,5 36,9 15,9 2,9 47,1 7,8 20,7 20,2 4,2 39,0 5,8 34,2 18,1 2,9 38,1 6,6 36,1 16,2 3,0 46,46 6,35 24,23 18,80 4,16 38,6 5,6 34,5 Kohle- hydrate 17,9 3,4 11,25 8,86 67,40 — — 13,75 5,36 56,80 5,94 5,79 15,69 6,11 64,83 6,77 6,60 Alkalolde 0,78 0,75 0,81 0,46 0,64 0,56 0,18 0,11 0,12 0,12 0,06 0,09 1) Holdefleifs und Loges. D. landw. Presse 1893, XX. 825. Wie die obigen Zahlen ausweisen, ist bereits nach GstUndiger Behandlung mit fliefsendem Wasser die Bntbitterung genügend weit fortgeschritten. Am Knde der Behandlung ergaben sich durch die Analyse folgende NährstoffverluBte ; Weifse % Trockensubstanz 17,2 Protein 8,3 Fett 0,0 Kohlehydrate 31,4 Holzfaser 0,0 Asche 25,3 -') Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 351; das. nach D. landw. Presse 1892, 28. SOG; das von SandelKatz in Cassel in den Handel gebrachte Futtermittel wird vom Domänenpächter Ed. Meyer empfohlen. Dasselbe ist ein Nebenprodukt der Gewinnung von Maizena und Mondamin. — 3) Maine Stat. Kep. for 1892, 26 ; ref. Exper. Stat. Rec. 1893, 5G7. Jahresbericht 1893. 21 Gelbe «o 24,2 16,0 0,0 45,1 7,5 31,8 Mittel der 3 Lupineusorten % "'o 14,1 18,5 7,5 10,6 0,0 0,0 26,4 34,3 0,0 2,5 19,1 25,4 322 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 821 83 84 86 Bezeichnung Prozentische Zusammensetzung ^ S4-< (E 5t! Besondere a der Futtermittel CO Sticksto! X 6,25 S Co mW 1 Bestandteile und Bemerkungen 80 Futtermehl!) . . 7,32 20,81 4,68 62,44 1,93 2,82 Trockens. 22,44 5,05 67,38 2,08 3,04 81 Mastfutter für 1 1 N-freie Subst. Geflügel) . . 10,67 14,56 3,48|64,17 3,76 3,36 Ab Weizen-Futter- Kleien^) Spring Bran . Acme Bran Acme Brau Kleien^) Middlings . . Fine Middlings Shorts^) . . . Gemischtes Futterß) . . Hafer-Futter 7) Desgl Mehl-Abfälle«) 1 . . . . 2 . . . . Maismehl 9) (Western Com Meal) . . k) Gewerbliche Abfälle. fälle der Getreidemüllerei. 9,56 16,19 5,60 53,04 9,93 5,68 Trockens. 18,0 6,2 58,5 11,0 6,3 9,86 17,75 4,95 54,39 7,15 5,90 Trockens. 19,8 5,5 60,2 8,0 6,5 9,68 19,56 5,70 52,30 7,10 5,66 Trockens. 21,6 6,3 57,9 7,9 6,3 9,44 18,57 5,25 56,12 6,22 4,40 Trockene. 20,5 5,8 61,9 6,9 4,9 9,54 19,25 4,23 — 3,44 — Trockens. 21,3 4,7 — 3,8 — 10,77 16,94 5,29 51,50 9,44 6,06 Trockene. 19,0 5,9 57,7 10,6 6,8 12,55 17,25 4,68 53,15 7,10 5,27 Trockens. 19,8 5,4 60,8 8,1 5,9 8,23 17,87 6,80 55,37 7,60 4,13 Trockens. 19,5 7,4 60,3 8,3 4,5 6,68 16,86 7,68 56,66 8,18 3,94 Trockene. 18,0 8,3 60,7 8,8 4,2 11,33 10,62 1,63 72,03 1,89 2,50 Trockene. 11,98 1,84 81,23 2,13 2,82 8,80 9,19 5,21 59,35 1,50 15,95 Trockene. 10,07 5,71 65,09 1,64 17,49 18,02 9,18 3.08 67,18 1,49 1,05 Trockens 11,2 3,8 82,0 1,8 1,2 1) Maine Stat. Rep. for 1892, 26 ; ref. Exper. Stat. Rec. 1893, 5G7. — 2) Bis ch off, D. landw. Presse 1893, XX. 865. Das Mastfutter ist nach S p r a t t's Patent hergesteUt. Dasselbe ist nach der Analyse von berrorragendem Nährwert. — 3) E. H. Jenkins, Connecticut Agric. Exper. Stat. Rep. for 1892, 1893. 150. — •") Ebend. — ß) Ebend. — «) Ebend. — ^) Ebend. — «) Maine Stat. Rep. for 1892, 26; ref. Exper. Stat. Rec. 1893. 567. — 9) E. H. Jenkins, Connecticut Agric. Exper. Stat. Rep. for 1892, 1893, 150. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 323 Bezeichnung i Prozentische Zusammensetzung ;?; .2^ Besondere 'S a der j Futtermittel tc CD CS ♦3 o P3 es (D <1 Bestandteile und Bemerkungen Com and Cob Meal 13,65 8,56 3,58 65,34 7,42 1,45 Trockens. 9,9 4,1 75,7 8,6 1,7 89 Hoinin^'-Feed 1) . 12,95 10,81| 8,10 61,90 3,70 2,54 Trockens. 12,4 — 71,1 4,3 2,9 Abfälle der Brauerei und Brennerei. Biertreber^j 1 . . . . 2 . . . . 3 . . . . Biertreber^) . Malzkeime*) . GetrockneteMaiS' Schlempe^) ]\[aximum . Minimum . Mittel . . . Maisschlempe*') Mais-Gerste- schlempe'^) 1 . . . . 2 . . . . 3 . . . . 4 . . . . 5 .... Eoggen-Gerste- schlempe^) Mais-Gerste- Roggen- schlempe^) 1 . . . . 2 . . . . 3 . . . . 4 . . . . 5 . . . . Trockens. 1 89,98 27,42 90,75 27,01 90,80 25,28 82,73 5,44 12,91 23,13 Trockene. 26,6 12,94 29,81 6,33 23,04 9,00 26,92 8,7 21,2 8,3 26,1 6,1 32,5 8,2 33,4 6,8 30,8 9,1 29,5 11,0 20,9 10,7 23,5 8,6 25,7 4,6 23,6 7,0 21,1 6,9 27,8 7,65 45,02 15,96 3,95 7,55 45,27 16,32 3,85 7,89 47,03 15,93 3,87 1,74 7,21 2,25 0,63 1,38 44,81 11,58 6,19 1,5 51,5 13,3 7,1 15,66 44,11 9,49 8,55 9,42 34,11 2,47 4,93 12,18 39,20 5,90 6,80 7,5 — — — 11,5 14,9 — — — 1,5 — — — 14,3 — — — 5,8 — — — 4,2 — — — 8,6 10,9 — — — 7,6 - — — 8,2 — — 12,1 — — Rohprotein Als i Künstl. Amide, Ei weife verdaut 1,73126,05 l,19l25,81 1,2923,99 24,01 22,89 21,90 1) E. H. JenkinB, Connecticut A(?ric. Exp. Stat. Eep. for 1892, 1893. 150. — — ') E. W elf f und J. Eisenlohr, Landw. Jahrb. 1893, XXII 622. — 3) G. de Mar ne f f e, Bun. d. 1. Stat. agron. de VEtat ä üembloux 1892, .52. 33; nach Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXH. 575. — ■») E. H. Jenkin 8, Connecticut Agric. Exper. Stat. Kep. for 1892, 1893, 150. — S) Schenke, D. landw. Presse 1893, XX. 1031. — ß) O. Böttcher, Sachs, landw. Zeitschr. 1893, XLI. 20; nach Chem. Zeit. Rep. 1893, XVn. 168. — ') Bbend. — ») Ebend. — 9) Ebend. 21* 324 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnunj der Futtermittel Prozentisohe Zusammensetzung X P5 gta mW p:^ Besondere Bestandteile und Be- merkungen 98 99 100 101 102 103 104 105 Mais-Gerste- Hafer- schlempe ^) 1 . . . . 2 . . . . 3 . . . . 4 . . . . Mais-Roggen- Buchweizen- Gerste- schlempe^) . Abfälle Kleberä) (Cream Gluten) . Klebermelil'i) Buffalo Kleber- mehP) 7,9 10,5 10,4 7,7 5,5 25,4 12,0 21,5 10,7 — 19,8 5,8 — 27,6 12,0 " 23,7 8,6 Chicago Kleber- mehlß) . . . Stärke-Futter 7) (Kiln-dried Starch Feed) . . . . Zucker-MehlS) (Buffalo Kiln-dried Sugar-Meal der St ärke- und Zuck erfab riken. 8,98 Trockens. 38,19 42,0 24,06 15,75 17,3 34,99 38,4 1,34 1,4 0,75 0,9 8,93 Trockens. 7,85 Trockene. 7,79 Trockene. 24,06 26,5 21,65 23,5 23,56 25,6 11,70 12,8 10,25 11,2 11,14 12,0 48,82 53,5 51,84 56,2 48,88 53,0 5,79 6,4 7,62 8,2 7,85 8,5 0,70 0,8 0,79 0,9 0,78 0,9 7,15 Trockens. 25,90 27,9 11,66 12,6 48,98 52,7 5,24 5,6 1,07 1,2 9,24 Trockens. 17,06 18,8 8,38 9,3 59,06 65,1 5,65 6,2 0,63 0,7 11,45 Trockene. 21,82 24,6 11,13 9,2 49,21 55,6 5,17 5,8 1,22 1,4 Abfälle der Ölfabrikation. 106| Baumwoll samen- mehP) von Middletown . 8,23 44,50 9,50 25,77 4,38 7,62 1) O. Böttcher, Sachs, landw. Zeitschr. 1893, XLI. 20; nach Chem. Zeit. Rep. 1893, XVn. 168. — 2) Ebend. — 3) E. H. Jenkins, Connecticut Agric. Exper. Stat. Rep. for 1892, 1893, 150. — ■») Ebend. — 6) Ebend. — 6) Ebend. — '') Ebend. — ») Ebend. — ») Ebend. A. Futtermitt el. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 325 Vi Prozentische ZusammeriRetzung Jz; .2 «. Besondere Bezeichnung !4-| £tta 1 der Futtermittel £ GO eä 1^ 1 O KD 43 O CO Bestandteile und Bemer- i 1-^ ^ ^^ P3 ^ 5 f§ <1 1 kungen 1 CQW Trockens. 48,5 10,3 28.1 4,8 8,30 9,43 41,12 5,93 29,93 6,07 7,52 Trockens. 45,4 6,5 33,1 f 6,7 8,30 7,47 44,24 9,24 23,12 9,64 6,29 Trockens. 47,8 10,0 25,0 10,4 6,8 — 40,06 — — — — 107 Baumwollsamen- futter, (halb Scha- len halb Mehl)i) 8,86 17,81 2,95 42,99 24,52 2,87 Trockens. 19,4 3,3 47,2 26,9 3,2 108 Erdnul'sgrütze^) ! — jl7,26 19,37 19,06 — — 109 Kürbiskern- kuchen 3) geschält . . 1 — 49,31 22,81 — 4,62 7,12 2 7.9 46,2 27,21 — 6,03 7,41 3 15,46 41,56 27,05 8,39 8,14 6,17 4 15,46 40,95 21,19 8,64 7,84 5,92 nicht geschält 1 8,17 33,09 26,31 9,60 23,57 7,43 2 12,42 30,80 24,98 5,64 21,14 5,02 geschält . . 1 10,45 45,84 28,82 7,35 5,00 7,68 2 8,07 38,32 24,4 10,86 10,83 7,52 110 Leinkuchen^) u. Sand 1 13,83 27,31 10,91 32,48 9,04 6,43 2 13,26 30,73 11,71 31,79 7,37 5,14 111 Leiusamenmehl^) 9,03 39,94 2,88 35,27 7,28 5,60 Trockens. 43,94 3,15 38,77 8,00 6,15 112 Leinsamenmehl^) 11,34 36,72 3,43 — — 5,53 Trockens. 41,4 3,9 — — 6,2 9,33 30,75 5,23 34,91 8,25 5,53 Trockens. 40,5 5,7 38,6 9,1 6,1 10,92 J35,69 7,30 33,05 7,50 5,54 Trockens. 40,1 8,2 37,2 8,4 6,1 •) E. H. Jenkins, Connecticut Agric. Exper. Stat. Rep. for 1892, 1893, l.'iO. — 2) H. Nörd- linger, Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 671; daselbst nach Zeitechr. angew. Chem. 1892, 689. — 8) Th. Kosutany, Landw. Versiichsst. 1893, XLiIII. 268. Die Analysen wurden an der Ver- suchsst. zu Ungar. -Altenburg ausgeführt. — ■*) Versuche der R. A. S. zu Woburn ; nach D. landw. Presse 1893, XX. 365. — '•>) Maine Stat. Rep. for 1892, 26; ref. Exper. Stat. Reo. 1893. 567. — fl) E. H. Jenkins, Connecticut Agric. Exper. Stat. Rep. for 1892, 1893, 150. 326 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Bezeichnung Prozentische Zusammensetzung | IH ^>n -fJ .2 «3 's> So f-i Besondere Bestandteile rä s der s 00 ._- c2 So m CO =2 und Euttermittel oS ^ 2 ja o 03 Bemerkungen 10,40 35,49 6,48 34,26 7,75 5,68 Trockens. 39,6 7,1 38,2 8,7 6,4 31,25 — — — — 113 Rückstände der Olivenöl-Ge- winnung') 8,89 8,50 15,10 37,84 23,23 6,44 114 Sonnenblumen- samen-Kuchen^) aus enthülstem Sa- men .... 10,39 35,91 17,74 13,42 12,43 10,06 do. 7,15 40,62 17,33 19,51 9,21 6,18 do. 7,55 37,81 18,55 17,63 12,10 6,36 aus nicht enthüls- tem Samen — ■ 25,44 22,20 — 23,05 10,89 do. — 28,03 21,14 — 23,58 — do. - 29,18 24,56 — — — 115 Rückstände Rückstände der Fabrikation ätherischer ÖleS) 1. Anis -Rück- stände *) Jahr der Unter- suchung 1876 1878 1878 1879 1879 1881 1881 1885 1890 l: 1 der Fabrikation ätherischer Öle. 1 i 43,65 9,95 11,26 63,90 7,40 6,60 6,90 18,60 17,60 8,15 18,50 17,62 8,84 17,87 18,03 4,84 18,56 27,00 8,28 17,75 22,08 — 17,00 17,00 — 16,70 17,1 7,8 17,4 19,0 7,4 17,8 17,6 8,5 16,4 16,4 20,15 5,28 9,60 4,80 34,10 10,90 33,29 11,06 16,11 28,36 26,65 13,88 22,43 18,38 34,1 10,6 23,1 18,7 9,72 7,70 11,90 11,38 10,79 9,07 11,08 12,5 16,9 Sand 2,7 5,3 8,6 Ver- daul. Protein 59,1 63,9 Rein- Proteün 16,1 14,8 1) F Bracci, Staz. sperim. Agrar. Ital. 1893, XXIV. 23G; nach Centr.-Bl. Agnk. 1834, VS)£I 209 — h T ii Kosutany, LanUw. Versuchsst. 1893, XLIII. 256. — ») P. Uhlitzscu, Landw'. Versuchsat. 1893, XLII. 2i6 u. f. a) Die ILückständo der Ai.isöl-Fahrikation sind em sehr beliebtes Futtermittel geworden. Der Centuer Rückstände kostete im August 1892 5 M. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 327 Bezeichnung der Futtermittel Prozentische Zusammensetzung ^ Sö, iX P5 ) Ebend. 473. 342 Landwirtschaftliche Tierproduktion. B. KonservieruDg. Zur Schnitzeltrocknung, von G. Heitsch und 0. Köhler, i) Nach den Verfassern ist das Trocknen der Diffusionsrückstände nach Büttner und Meyer ein sich rentierendes und in jeder AVeise empfeh- lenswertes Verfahren. Es können hier nur einzelne der von den Verfassern besprochenen Punkte kurz berührt werden. Ein stärkeres Pressen der Schnitzel als auf einen Wassergehalt von 12 0/q ist unbedenklich, da zwar Nährstoffe dabei verloren gehen, diese aber in besonderen Pülpefängern wieder aufgefangen werden können. Die chemische Ziisammensetzung der Schnitzel wird durch das Trocknen fast gar nicht verändert. Die Verdaulichkeit des Eiweilses wird nicht vermindert. Fünf verschiedene Fütterungsversuche mit Arbeitsochsen und Mast- ochsen haben ergeben, dafs die Fütterung mit trockenen Schnitzeln die- jenige mit nassen Schnitzeln entschieden übertrifft. Die Fütterung mit getrockneten Eübenschnitzein ist daher sehr empfehlenswert. Beiträge zur Schnitzeltrocknung, von M. Müller und Fr. Ohlmer.2) Die Verfasser besprechen die von Büttner und Meyer und von Mackensen konstruierten Apparate ziu' Trocknung der Rübenschnitzel. Nach beiden Verfahren stellen sich die Trocknungskosten noch zu hoch. Nach Ansicht dei- Verfasser sollten die Diffusionsrückstände stärker abgeprefst werden als üblich ist. Die Verfasser haben die Prefswässer genauer untersucht, um Anhalts- punkte über die Verluste, die durch das Abpressen entstehen, zu erhalten. a) Prefswässer einer Büttner- und Meyer' sehen Klusemann-Presse. Zuckerfabrik Schiaden. Mineral- stoffe /o Organ. Stoffe Gesamt- Trocken- substanz Stickstoff Stickstoff in der Eiweifs a8(;hefreien!(NX6,25) Substanz j Schnitzel Unfiltriertes (trü- bes) Ablaufwasser Fütriertes Ablauf- wasser Suspendierte Be- standteile .... 0,255 0,013 0,243 0,589 0,298 0,290 12,03 0,844 0,311 0,583 0,0122 0,00064 0,0115 2,10 0,21 4,00 13,1 1,3 25,0 b) Prefswässer einer Selwig- und Lange'schen Kegelschnitzel-Presse. Zuckerfabrik Königslutter. Unfiltriertes Ab- 0,614 laufwasser . . . Filtriertes Ablauf- wasser Suspendierte Be- standteile . . . . 0.203 0,042 0,161 0,421 0,217 0,204 0,260 0,364 0,0054 0,0005 0,0050 1,29 0,22 2,53 8,05 1,40 15,80 1) Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 482; daselbst nach D. Zuokerind. 1893, 9, 1. — '^) Zeitschr. angew. Chem. 1893, 142. A. Futtermittol. Analysen, Konservierung und Zubereitung. 343 e) Prelswassei" von Hackschnitzeln. Zuckerfabrik Scliladen. Muieral- stoffe Organ. Stoffe Gesamt- Trocken- substanz Stickstoff I in der j Eiweifs aschefreien I (NX 6,25) Substanz Stickstoff Ab- schnitzel . Unfiltriertes laufwasser . . . Filtriertes Ablauf- wasser Suspendierte Be- standteile .... O.O'JU 0,064 0,026 — 20,75 0,.570 0,216 0,354 0,660 0,280 0,380 0,0165 0,0033 0,0132 2,89 1,52 3,71 18,1 9.5 23,2 Durch die Büttner- und Meyer'schen Pressen wurden die Schnitzel auf ca. 12°jo Trockensubstanzgehalt abgeprefst. Die suspendierten or- ganischen Stoffe haben einen auffallend hohen Stickstoffgehalt, was dadurch verursacht sein dürfte, dafs dieselben wesentlich aus koaguliertem Eiweifs neben fein verteiltem Rübenmark bestehen. Durch die Kegelpressen werden die Schnitzel nicht zerkleinert, die Prefswässer enthielten demgemäfs weniger Eiweifs als bei den vorigen Pressen. Diese Kegelpressen entwässern aber nicht stark und sicher genug. Die Hackschnitzel der dritten Tabelle endlich wurden von den Ver- fassern selbst zerkleinert (11 — 12<>/o Trockens.) und in kleinen Portionen in einer hydraulischen Presse einem ganz kurzen Druck von 2 Atmo- sphären ausgesetzt. Auf diese Weise wurde ein Gehalt an Trockensub- stanz von 20,75 ^Iq erzielt; die Menge und Zusammensetzung der orga- nischen Stoffe im Prefswässer war dieselbe wie im Prefswässer der Pressen von Büttner und Meyer. Die Trocknungskosten werden nach den Angaben der Verfasser durch dieses stärkere Pressen so sehr verringert, dafs dieser geringe Verlust von Nährstoffen dagegen nichts sagen will. Über getrocknete Diffusionsrückstände, von A. Konyoki. i) Über Rübenkonservierung, von Tetard.^) Zuckerverluste beim Rüben-Einmieten, von Stein. 3) Bei den üblichen Einmietungsverfahren verliert die Rübe 0,63 — 5,06 '^jo ihres ursprünglichen Gewichtes, — 0,33—3,60 *^/o ihres ursprünglichen Zuckergehaltes und 0,48 — 4,00 % des auf das ursprüngliche Gewicht zu- rückberechneten Zuckergehaltes. Auf 100 kg Rüben beträgt dieser Ver- lust in Geld 7,5—30,45 kr. ö. W. Einsäuerung von Grün-Mais und Rübenblättern, von Droge.'*) Umsetzungen ausgelaugter Schnitte in den Mieten, von Herzfeld. 5) Der Verfasser hat im Laboratorium Versuche mit Rübenschnitten an- gestellt, die noch weiter geführt werden sollen. Die bisherigen Resultate stellen sich wie folgt: 1) Üaterr. laudw. Wochenbl. 1893, 371. — 2) Journ. Fabr. de sucre 1893, XXXIV. 41. — 3) Böhm. Zeitschr. Zuckerind. 1893, XVLI. 584; nach Chem. Zeit. Rep. 1893, XVII. 2,52. — *) D. landw. Presse 1893, XX. 748. — ß) Zeitschr. Zuckerind. 1893, XLIII. 924; nach Chem. Zeit. Rep. 1893, XVU. 320. 344 ■ Landwirtschaftliche Tierproduktion. 1. Die Anwendung von Abwässern in der Diffusion ergiebt stets schlechter haltbare Schnitte; Verbesserung durch Sterilisieren bei 100^ ist möglich, aber zu kostspielig; vorzuziehen ist es vielleicht, von Anfang an durch Zusatz von etwas saurer Milch oder Molken beim Einmieten eine kräftige Milchsäuregärung hervorzurufen. 2. Die Schädlichkeit drainierter oder cementierter Mieten ist min- destens fraglich, da jeder Luftzutritt die Thätigkeit der verflüssigenden Bakterien fördert und auch neue Infektion verursacht, die Flüssigkeit aber, sobald starke Gärung oder Fäulnis eintritt, an Nährwert sehr minderwertig wird. 3. Bei sechsmonatlicher Aufbewahrung gut entzückerter Schnitte gehen 0,28—11,83% der Substanz, beziehungsweise 0,1 — 7 % der Trocken- substanz in Form von Kohlensäure verloren; diese Gröfse ist für die Praxis nicht belanglos, aber auch nicht erheblich. Untersuchungen über das Heifswerden und die freiwillige Entzündung von Heu, von M. Berthelot.^) Pateute. Schnitzelpresse, von E. Bendel.2) Magdeburg-Sudenburg. D. R.-P. 68425 vom 18. August 1892. Verfahren zum Vortrocknen der in der Schnitzelpresse behandelten Eübenschnitzel, von W. Knauer. 3) D. E.-P. 71447 vom 6. Dezember 1892. Calbe a. S. Apparat zum Trocknen von Rübenschnitzeln und anderen stückigen Stoffen, von Büttner und Meyer.*) Uerdingen a. Rh. D. R.-P. 68 620 vom 10. November 1892. Zusatzpatent zu Nr. 52 578. Schnitzeltrockenapparat, von F. E. Otto. 5) Dortmund. D. R.-P. 69 677 vom 8. Oktober 1892. Apparat zum Trocknen von Malztrebern, von C. H. Koyl.*^) Brooklyn, N.T. Amerik. Pat. 497 280 vom 9. Mai 1893. Apparat zum Trocknen von Malztrebern etc., von AV. H. Butler. 7) Waldwick, N. Y. Amerik. Pat. 496 852 vom 9. Mai 1893. Verfahren und Apparat zum Trocknen von Schlempe und zur Entfernung der darin vorhandenen Säure. Aktien -Maschinen- bau-Anstalt, vorm. Vernuleth imd Elleuberger. ^j Franz. Pat. 230852 vom 14. Juni 1893. Gewinnung und Konservierung der festen Bestandteile von Schlempe, von C. Fesca.») Berlin N. D. R.-P. 72 764 vom 12. März 1893. Verfahren zur Herstellung zusammengepr efster Stroh- und Heubunde, von K. v. Burchardt.iO) D. R.-P. 67 065 Kl. 45, vom 26. Juli 1892. 1) Compt. rend. 1893, CXVII. 1039. — 2) Patentbeschr. Chem. Zeit. 1893, XVII. 1008. — 3) Ebend. 1830. — l) Ebend. 957. — ^) JPatentÜBte d. Chem. Zeit. 1893, XVn. 741. — C) Ebend. 734. — ') Ebend. 734. — 8) Ebend. 1489. — 9) Ebend. 1672. — '») Patentberichte d. D. landw. Presse 1893, XX. 52.5. A. Futtermittel. Analysen, Konservierung^ und Zubereitung. 345 C. Zubereitung. Beschreibung des modifizierten Lupinen-Entbitterungs- verfalirens, von Wilhelm Lölinert. ^) Löhnert führt vor dem Entbittern ein Gerinnen des im löslichen Zustande vorhandenen Eiweifses herbei, indem die Lupinen sofort in kocliendes Wasser gebracht werden. Dieses Kochen der Lupinen hat nach dem Löhnert 'sehen Verfahren 1-1*12 Stunden in gewöhnlichen Kochgefäfsen anzudauern. Beim Ein- bringen der Lupinen darf das Wasser nicht aus dem Sieden kommen, auf einen Centner Lupinen werden 3 Centner Wasser gerechnet. Nach dieser Vorbehandlung werden die Lupinen noch heifs aus dem Kochwasser herausgehoben und sofort in kaltes f lief send es Wasser ge- bracht. In 8 — 10 Stunden wird hier die Entbitterung in ausreichender Weise bewirkt. Ein Umrühren oder Bewegen der Lupinen in flielsendem Wasser ist un- nötig, wohl aber ist besonders im Anfang des Prozesses dafür Sorge zu tragen, dafs die Wasserströmung eine reichliche, nicht zu langsame ist. Nach 8 — 10 Stunden wird an einigen Proben festgestellt, ob die Entbitterung vollendet ist; die Lupinen werden dann herausgenommen und können getrocknet werden. Am besten ist es, wenn die heifsen Lupinen freiliegend ins Wasser gebracht werden; man kann hierzu geeignete verzinkte Drahtgeflechtbehälter mit gröfseren Maschen oder Körbe etc. benutzen; dagegen ist der Erfolg ein ungünstiger, wenn man die gekochten Körner in Säcke bringt und diese in das fliefsende Wasser hängt, weil die Sackleinwand quillt und dann das fliefsende Wasser nicht genügend hindurchläfst. Kocht man nur eine Stunde, so dauert das Entbittern im fliefsenden Wasser einige Stunden länger, aber das Produkt ist von gleicher Güte. Bei einem zweistündigen Kochen sind die Bitterstofl'e bereits nach 6 — 8 Stunden durch die Behandlung im fliefsenden Wasser entfernt. Vor dem Erwärmen beziehungsweise Trocknen läfst man das den Körnern anhängende Wasser gut abtropfen, denn während des Trocknens soU die Feuchtigkeit nur noch dampftormig und nicht mehr durch Ab- tropfen entfernt werden. Beim Trocknen können unbedenklich 30 — 45^ K. angewandt werden. Um das aus den entbitterten Lupinen hergestellte Schrot schmack- hafter zu machen, kann man die noch feuchten entbitterten Körner vor dem Trocknen mit etwas Kochsalz, pro Centner ursprünglicher Lupinen etwa *|2 Pfund, vermengen. Auf Veranlassung des Ministers für Landwirtschaft wurde bei Posen eine praktische Prüfung des Löhnert 'sehen Lupinenenthitterungsverfahrens vorgenommen. Die wissenschaftliche Untersuchung übernahmen Holde- fleifs und Logos. Nach 6 stündiger Behandlung der Lupinen ist die Entbitterung für praktische Zwecke bereits genügend erfolgt, die bei der Prüfung unter- suchten Proben waren 12 Stunden lang entbittert worden. Die Versuche 1) D. landw. Presse 1893, XX. 824. 346 Landwirtschaftliche Tierproduktion. wurden mit weifsen, gelben und blauen Lupinen vorgenommen, die Re- sultate der Analysen sind die folgenden: Weifse Trockensubstanz 30,4 Von der Trockensubstanz Protein 38,1 Fett 6,0 Kohlehydrate 30,1 Holzfaser 10,2 Asche 3,0 Alkaloide 0,12 Die Verluste an den einzelnen Nälirstoffen sprünglich vorhandenen Mengen sind die folgenden; Weifse Gelbe Trockensubstanz Protein . . . Fett. . . . Kohlehydrate . Holzfaser . Asche . 0/ 0/ /o /o 17.2 24,2 8,3 16,0 0,0 0,0 31,4 45,1 0,0 7,5 25.3 31,8 Gelbe Blaue 28,46 31,74 46,40 38,6 0.35 5,0 24,23 34,5 18,80 17,9 4,16 3,4 0,06 0,09 in Pr ozenten der ur- q: Blaue Mittel der drei % Lupinensorten 14,1 18,5 7,5 10,6 0,0 0,0 26,4 34,3 0,0 2,5 19,1 25,4 Der Gelialt an Alkaloiden (0,1, 0,09 und 0,06 0|q) ist ein so geringer, dafs die Verfütterung der nach diesem Verfahren entbitterten Lupinen keinem Bedenken unterliegen kann. Für die Praxis ist das Verfahren deshalb von grofser Bedeutung, weil eine genügende Entbitterung der Lupinen ohne viele Apparate, ohne Chemi- kalien und ohne umständliche Überwachung im Laufe eines Tages gelingt. Auf dem Gute des Herrn von Wangenheim wurden nach dem- selben Verfahren Lupinen in gröfserem Mafsstabe entbittert und Fütterungs- versuche damit angestellt. Lämmer, Ackerpferde, Schweine, Bullen und Kühe zur Mast nahmen alle die so entbitterten Lupinen sehr gut, auch das Fütterungsresultat war in allen Fällen ein vollkommen zufriedenstellendes. Nach der D. landw. Presse ist die Lupinen-Entbitterungsfrage durch das Löhnert'sche Verfahren als vollständig gelöst zu betrachten. Kochen und Dämpfen des Futters, von B. Rost, i) Notizen über eine zweck mäfsige Technik der Brühfutter- bereitung mittelst Selbsterhitzung, von \V. von Funke. 2) Zerkleinerung des Kraftfutters für Rinder, von Brummer. 3) Patente. Verfahren zur Entbitterung von Lupinensamen aller Art, von J. Wieland.*) Russ. Pat. 12. Mai 1893. Futter-Quetsch- und Schneidemaschine, von R. Michael^) in Rathenow. D. R.-P. Nr. 69 076 Kl. 45, vom 26. Oktober 1892. 1) Molkereizeit. 1893, VII. 578. — 2) Journ. Landw. 1893, XLI. 248. — »> Wiener landw. Zeit. 1893, XLUI. 500. - *) PatenUiste d. Chem. Zeit. 1894, XVUI. 33G. — ^) D. landw. Presse 1893, XX. 1066. B. Bestandteile des Tierkörpers. 347 VorscluibwGi k l'ür Futterschneidemaschinen, von H. Lanz*) D. R.-P. 7041G Kl. 45, vom 3. Dezember 1892. B. Bestandteile des Tierkörpers. Bestandteile des lilutcs, verschiedener Organe etc. Über die Milchsäure im Blut und Harn, von F. Jrisawa.^) Auf Gnuid seiner Untersuchungen gelangt der Verfasser zu folgenden Schlufsfolgerungen : 1. Im Leichen blute ist die Milchsäure stets vorhanden. 2. Im Harn, der von kranken Menschen kurz vor dem Tode auf- gefangen wurde, ist unter sieben Fällen dreimal Milchsäure nachgewiesen worden. 3. Nachweis der Milchsäure in Blutkörperchen und Eiter ist auch gelungen. 4. Aus frisch behandeltem Aderlafsblute von Hunden wurde jedesmal Milchsäure erhalten. 5. Bei der künstlich erzeugten Anämie ist der Milchsäuregehalt des Blutes um so höher, je stärker der Sauerstoffmangel eintritt. 6. Aus der Leber und dem Pankreas wurden Kry stalle von Kalium- monophosphat dargestellt; die Acidität der totenstarren Oi'gane ist somit wahrscheinlich darauf zurückzuführen. Neuere Untersuchungen über die Blutgerinnung, von A. Kossei. 3) Phosphorhaltige Blutfarbstoffe, von Y. Jnoko.*) Oxyhämatin, reduziertes Hämatin und Hämochromogen, von H. Bertin-Sans imd J. Moitessier.^) Über die chemische Zusammensetzung des Hämatins und des Hämatoporphyrins, von M. Nencki.^j Über die elementare Zusammensetzung des Ochsenfleisches, von P. Argutinsky. '^) Das entfettete und sorgfältig getrocknete Muskelfleisch-Pulver wurde analysiert. Es wurden Bestimmungen des Glykogengehaltes und des Aschengehaltes vorgenommen. Die Stickstoffbestimmungen wurden nach Kjeldahl-Wilfarth ausgeführt; zur Analyse des Kohlenstoffs und \Yasser- stoffs wurden Vej'brennungen im offenen Rohr vorgenommen. Die Werte für Kohlenstoff und Wasserstoff stimmen für alle Muskeln auffallend untereinander überein; die Werte für Stickstoff zeigen zwar Unterschiede, aber doch immerhin nicht bedeutende. Das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff im Fleische schwankt 1) Patentberichte d. D. landw. Presse 1893, XX. 804. — 2) Zeitscbr. phys. Cbeni. XVII. 340. — 3) Berl. klin. Wochcnschr. 1893, 21 ; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, U. 378. — *) Zeitscbr. phys. Chem. 1893, XVIII. 57. — &) Compt. rend. 1893, CXVI. 401. — ß) Arcb. biol. Nauck. St. Petersburg 1893, II. 121; ref. Chem. Zeit. Rep. 1893, XVII. 296. — ') Pfltiger'e Arch. 1893, LV. 345. 348 Landwirtschaftliche Tierproduktion. zwischen 3,23 und 8,2G, steht also nahe dem von Rubner erhaltenen Werte von 3,28. Auch die Muskeln verschiedener Tiere derselben Art zeigten hinsicht- lich ihrer elementaren Zusammensetzung auffallende Übereinstimmung. Einige Bestandteile des Nervenmarks und ihre Verbreitung in den Geweben des Tierreichs, von A. Kossei imd Fr. Freytag.i) Die Tiercellulose oder das Tunicin, von E. Winterstein.^) Nach dem Verfasser ist die Tiercellulose als eine der Pflanzencellulose in chemischer Beziehung sehr nahe verwandte und vielleicht sogar mit derselben identische Substanz anzusehen. Bei der Hydrolyse liefert sie z. B. Traubenzucker und zeigt gegen Säuren keineswegs eine gröfsere Widerstandsfähigkeit als Pflanzencellulose. Bei der Behandlung mit conc. Schwefelsäure und Salpetersäure entsteht Nitrocellidose. Der Schwefeigehalt menschlicher und tierischer Gewebe, von H. Schulz.^) Über die chemische Beschaffenheit der elastischen Substanz der Aorta, von H. Schwarz. 4^) Der Zucker in den Muskeln, von A. Panormoff.^) Über eine neue, stickstoffhaltige Säure der Muskeln, von M. Siegfried. 6) Zur Gewinnung des Glycogens aus der Leber, von W. Gule witsch. 7) Über verschiedenartige Chitine, von N. P. Krawkow. 8) Chemische Untersuchungen über die Mineralstoffe der Knochen und Zähne, von S. Gabriel. 9) Als wesentliche Bestandteile der Knochen und Zähne sind die fol- genden Mineralstoife zu betrachten: Kalk, Magnesia, Kali, Natron, Phos- phorsäure, Kohlensäure, Chlor, Fhior und Wasser. Die Mengen der beiden wichtigsten Stoffe, Kalk und Phosphorsäure, sind nur geringen Schwankungen unterworfen, die denen der Magnesia und der Kohlensäure umgekehrt proportional sind. Knochen und Zähne enthalten im Gegensatz zu den übrigen Organen des Tierkörpers weit mehr Natron wie Kali. Chlor ist nur in ganz untergeordneten Mengen vorhanden; nur der Zahnschmelz zeichnet sich durch einen hohen Chlorgehalt — 0,21 % — aus. Ebenso wie das Chlor kommt auch das Fluor nur in äufserst geringen Mengen vor, der Gehalt an diesem Element steigt in der Regel nicht über 0,05 *^lo der Asche und erreicht nur ausnahmsweise die Höhe von 0,1 "lo- Die Zähne enthalten nicht mehr Fluor als die Knochen, ebensowenig ist im Zahn- schmelz mehr Fluor als im Zahnbein enthalten. Die Mineralstoffe enthalten Wasser in zweierlei Form. Ein Teil des Wassers entweicht bei 300— 500 <> C, derselbe zeigt die Eigenschaften 1) Centr-Bl Agrik. 1893, XXII. G72; das. nach Chem. Centr.-Bl. 1893, I. ,56. — '^) Zeitschr. phys. Chem. 1893, XVIJI. 43. - 3) Pflüger's Arch. 1893, LIV. 555 — ■») Zeitschr. phys. Chem. 1893 XVin 487 — 5) Ebend. XVII. 596. — «) Ber. d. math. Kl. d. kgl. sächs. Ges. d. Wissensch. zu Leipzig 18y3,'48ö; ref. Chom. Zeit. Bep. 1893, XVII. 252. - ') Pflüger's Arch. 1893, LV. 392. — ») Zeitschr. Biol. 1893, XXIX. 175; ref. Chem. Zeit. Eep. 1893, XVII. 220. — ») Zeitschr. phys. Chem. 1893. XVIII. 257. B. Bestan) Centr.-Bl. med. Wiss. 1893, XXXI. 513; nach Cliem. Zeit. Rcp. 1893, XVIf. 252. — 2) Kuss. phys.-chem. Ges. XXV. 11; ref. Chem. Ceutr.-Bl. 1893, II. 212. — 'S) Zeitschr. Biol. 1893, XXX. 221. — 4) Centr.-Bl. P)iys. 1893, VII. 43; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 229. — ■'■) Pfiüger's Arch. 1893, LIV. 573. B. Bestandteile . . . 92,204 . . 1,636 . . 2,811 lo 4,790 0,085 0,146 Ölsäure | Myristinsäure Harzige Säuren . . . 0,077 . . 2,309 0,004 0,120 Untersuchungen über die Sekrete, von H. Walliczek. ^) Allgemeines über den Tierharn, von D. Rywosch. ö) Die Kohlehydrate des normalen Harns, von K. Baisch. '^) 1) PatentliBte d. Chem. Zeit. 1893, XVH. 353. — 2) Ebend. 1290. — 3) Ebend. 353. — 4) Berl. Ber. 1893, XXVI. 146. — 5) Arch. Pharm. 1893, CCXXXI. 313. — S) Wiener med. Wochenschr. 1893, XLIII. 1881 u. 1923. — ') Zeitschr. phys. Chem. 1893, XVin. 193; ref. Ohara. Centr.-Bl. 1893, II. 539. Jahresbericht 1893. 23 354 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über die elementare Zusammensetzung des Hnndeharns nach Fleischnahrung, von F. Meyer, i) Zur Kenntnis der Xanthinkörper , von P. Balke. 2) Patente. Verfahren zur Gewinnung von Lab, Kefyr und anderen Fermenten des tierischen Körpers in Pulverform, von Dr. H. Wilhelm, Mährisch-Schöneberg. 3) Österr.-Ungar. Pat. S.Mai 1893. C. Chemisch-physiologische Experimentalunter- suchungen incl. der bei Bienen, Seidenraupen und Fischen. Physiologie des Magens, von Ch. Contejean.'*) Über den Einflufs der Salzsäure des Magensaftes auf die Fäulnis vorgänge im Darm, von E. Ziemke. '^) Der Verfasser stellte durch Fütterungsversuche an Hunden fest, dafs bei Herabsetzung, resp. gänzlichem Mangel der Salzsäure im Magen die Äther- schwefelsäuren im Harn eine nicht unerhebliche Zunahme erfahren. Da nun die Ätherschwefelsäuren als ein Indikator für die Darmfäulnis be- trachtet werden müssen, ist hieraus zu schliefsen, dafs die Steigerung der Fäulnisprozesse im Darmkanal durch den Mangel an desinfizierend wirkender Salzsäure verursacht ist. Verhalten des Kaseins bei der Magen verdauung und Ver- seifung der Fette, von Gr. Salkowski. 6) Entgegen den Angaben von Szontagh bleibt der Verfasser bei seiner Meinung, dafs bei der Kaseinverdauung weder Metaphosphorsäure noch Orthophosphorsäure abgespalten wird oder doch höchstens nur spuren- weise, wenigstens so lange nicht, als die Verdauungslösung noch Reste von ungespaltenem Nukh'in enthält. Die Differenz der Befunde erklärt der Verfasser dadurch, dafs der Nachweis von Phosphorsäure in derartigen Verdauungslösungen insofern Schwierigkeiten bietet, als sowohl Uranlösung wie auch Ammoniummolybdat in saurer Lösung mit solchen Lösungen Niederschläge geben können, ohne dafs sie Phosphorsäure enthalten. Der Verfasser hat ferner die Beobachtung gemacht, dafs die Ver- seifung der Fette fast momentan vollständig erfolgt, wenn nicht starker Alkohol zur Lösung des Fettes und des Kalihydrates Verwendung findet, 1) Pflüger'8 Arch. 1893, LV. 272. — 2) Journ. prakt. Chem. 1893, XLVH. 537. — — 3) PatenUiste d. Chem. Zeit. 1893, XVH. 1109. — *) Centr.-Bl. Phys. 1893, VI. 839; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 792. — 6) Centr.-Bl. Bakt. u. Paras. 1893, XUI. 675; nach Chem. Centr.- Bl. 1893, U. 381. — 6) Centr.-Bl. med. Wise. 1893, XXXI. 4(57; nach Chem. Zeit. Rep. 1893, XVII. 221. C. Cliemisch-physiologische Experiraentaluntersuchungen etc. 355 sondern wenn ein verdünnterer Alkohol hierbei angewendet wird. Er löst zu diesem Zweck das Fett in OOvolumproz. Alkohol und das Kaliliydrat in wenig Wasser, erliitzt beide Lösungen zum Sieden und vermischt sie unter Schütteln. Wie gesagt, soll so die Verseilung last momentan und vollständig erfolgen. Über die Einwirkung von Eiweil's-verdauenden Fermenten auf die Nukleinstoffe, von F. M. Popoff. *) Die Versuclie des Verfassers haben gezeigt, dals im Magen nur sehr geringe Mengen von Nukleinstoffen in Lösung gehen, beträchtlicher ist die Löslichmachung dieser Körper durch Pankreassaft im Darm. Die Nukleine Averden hierbei unverändert gelöst, also auch wahrscheinlich in ursprüng- licher Form vom Organismus aufgenommen. Ähnlich wie durch Pankreassaft, dürfte durch die Darmfäulnis gleich- falls eine Auflösung der Nukleinstoffe bewirkt werden. Die verschiedenen Nukleine zeigen sicher ein sehr verschiedenes Verhalten, ein grol'ser Teil dieser Stoffe Avidersteht im Darm den lösenden Einflüssen; es ist ja auch bekannt, dafs die Auswurfstoffe bedeutende Mengen dieser Eiweilsstoffe enthalten. Aus den Versuchen geht hervor, dafs auch die Nukleinstoffe im Darm teilweise in Lösung gebracht und vom Organismus aufgenommen werden können. Einfluls des Chloroforms auf die künstliche Pepsinver- dauung, von Dubs. 2j Der Einfluls der Kohlensäure auf die diastatischen und peptonbildenden Fermente im tierischen Organismus, von M. P. Schierbeck. 3) Das Pepsin wird durch die Kohlensäure zum Teil zerstört, die Wir- kung desselben wird somit geringer. Eine derartige Nebenwirkung wie beim Pepsin war weder beim Speichel noch beim tryptischen Pankreas-Enzym nachweisbar. Hier wirkt die Kohlensäure nur durch ihre Acidität. Im freien Zustande wirkt sie hemmend, an Alkali gebunden fördernd auf die Enzym Wirkung ein. Die Einwirkung der Kohlensäure auf die diastatischen Fermente des Tierkörpers, von W. Ebstein und C. Schultz. *) Über den Einflufs von Kaffee- und Thee-Abkochungen auf künstliche Verdauung, von C. Schultz-Schultzenstein. 5) Der Verfasser stellte Versuche mit Magensaft au. Die verwendeten Kaff'ee- und Thee-Abkochungen reagierten auf blauen Lakmusfarbstoff deut- lich sauer. Nacli beendeter Verdauung, bei der 8 Stunden lang eine Temperatur von annähernd 380 C. herrschte, zeigten alle Flüssigkeiten eine saure Reaktion. Je 1,5 g gekochtes Hühnereiweifs, das in Stücke von ca. 1 ccm zerlegt war, wurde mit 30 ccm Verdauungsflüssigkeit (Magenschleimhaut mit 0,16% Salzsäure extrahiert und filtriert) in obigei- Weise behandelt. Es wurden verdaut: 1) Zeitschr. phys. Chem. 1893, XVIII. 533. — 2) Virchow'e Arch. 1893, CXXXIV. 519. — 3) Centr.-Bl. Phys. 1893, VI. 742; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 745. — ■«) Virchow's Arch. 1893, CXXXIV. 475. — 5) Zeitschr. phys. Chem. 1893, XVIII. 131. 23* 35G Landwirtschaftliche Tierproduktion. Versuch 1. 2 Ohne Zusatz 0/ /o . 94,67 . 94,00 n Zusatz von 10 ccm Thee- Abkochung /o 68,66 64,67 III Zusatz von 10 ccm Kaffee- Abkochung 7o 61,34 31.24 IV Zusatz von 10 ccm dest. Wasser % 93,34 91,32 Der Verfasser verwendete nur geringe Mengen von Verdauungsflüssig- keit, um den natürlichen Verhältnissen möglichst nahe zu kommen. Beitrag zur Physiologie und Pharmakologie der Pankreas- drüsen, von B. N. Wassiliew. 1) Die Untersuchungen des Verfassers hatten folgende Ergebnisse: 1. Um die Tiere, denen man zum Studium der Pankreasthätigkeit eine permanente Fistel angelegt hat, am Leben zu erhalten, ist es un- umgänglich nötig, während der ersten Zeit nach der Operation von Fleisch- fütterung abzusehen und die Tiere nur mit Brot, Milch und Milchproduk- ten zu ernähren, sowie auch die Nahrung einige Zeit hindurch zu ver- mindern, um eine D3'spepsie zu verhindern. 2. Die Fermentationskraft des Pankreassal'tes gegenüber dem Albumin und den Kohlehydraten hängt von der Art der Nahrungsmittel ab; Fleisch- diät vermehrt diese Kraft gegenüber dem Albumin und vermindert sie gegenüber den Amylaceen; Kost, aus Brot und Fleisch bestehend, giebt entgegengesetzte Resultate. 3. Unter dem Einflüsse verschiedener Nahrungsmittel ist bei verschie- denen Tieren auch der Verlauf und der Grad der fermentativen Kraft ver- schieden. Über die Wirkungen der langsamen Zerstörung des Pan- kreas, von E. Hödon. 2) Beiträge zur Frage der Sekretion und Resorption im Dünn- darm, von F. Voit.3) Über die Beziehungen des diastatischen Fermentes des Blutes und der Lymphe zur Zuckerbildung in der Leber, von M. Bial.*) Nach den Untersuchungen von Cl. Bernard bildet sich nach dem Tode in der Leber Zucker, der Glykogen gehalt nimmt ab. Die Verwand- lung von Glykogen in Zucker, die hierbei in der Leber verläuft, wird durch ein Enzym verursacht. Dieses diastatische Enzym ist nach den Untersuchungen Bial's iden- tisch mit dem diastatischen Enzym des Blutes; es stammt wahrscheinlich aus dem Blute her. Nach Versuchen von v. Me bring und Minkowski kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, dafs im Organismus auch aus Eiweifs Zucker gebildet wird. Bial will durch die Konstatierung einer Zucker- bildung aus Glykogen in der Leber durcliaus nicht in Abrede stellen, dafs in demselben Organ auch Ziicker aus Eiweifs gebildet werden könne. 1) Aroh. biol. Nauck. St. Petersburg 1893, U. 219; nach Chem. Zeit. Rep. 1893, XVII. 297. — 2) Compt. read. 1893. CXVII. 238; rof. Chem. Ceutr.-Bl. 1893, II. 462. — 3) Zeitachr. Biol. 893, XXIX. 1325. — *) Püüger'a Arob. 1893, LV. 431. C. Cheniisch-pliysiologische Experinientaluutersm-lmngen etc. 357 Über den Einflurs der Lymphagoga auf die diastatische Wirkung der Lymphe, von F. Köhmann und M. Bial. i) Zuckerbildung aus Peptonen, von R. Lepine.2) Wenn man Bhit bei 56 — 58 ^ C. mit etwa 1% reinem Pepton zu- sammenbringt, so bildet sich vor Ablauf einer Stunde Zucker, der nur aus dem Pepton gebildet sein kann. Der Verfasser hält es für wahrscheinlich, dals im Blut und in verschiedenen Organen des Tierkörpers ein Enzym vorhanden ist, das aus Pepton Zucker abzuspalten vermag. Auch bei Temperaturen, die unter der angegebenen liegen, ist Zucker- bildung nachzuweisen, er bildet sich aber nur in geringeren Mengen. Werden glykogenfreie Organe wie Milz, Niere etc. mit Wasser aus- gezogen, so enthält das Extrakt nur geringe Mengen eines Stoffes, der Fehling'sche Lösung reduziert. Wird nun diesem Auszug etwas Pepton zugesetzt und das Gemisch eine Stunde lang auf die vorerwähnte Tempe- ratur gebracht, so ist Zucker nachweisbar; die Menge fällt bei verschiedenen Organen verschieden aus. Der Verfasser glaubt aus seinen Versuchen den Schhifs ziehen zu dürfen, dafs im Organismus nicht allein die Leber eine Zuckerbildung ver- anlasse. Das Material für die Zuckerbildung im Tierkörper, von J. Segen. 3) Über den Zucker in den Muskeln, von A. Panorm off.'*) Nach den Untersuchungen des Verfassers, die sich auf Hund, Wels und Hecht erstreckten, findet sich in Hundemuskeln Dextrose. Die Menge derselben ist sehr gering. Zu verschiedenen Zeiten nach dem Tode ent- hielten Hundemuskeln nicht mehr als 0,01 — 0,03% Dextrose. Dieser Zucker im Hundemuskel stammte nicht aus dem Blute, son- dern war im Muskel selbst gebildet worden. In den Muskeln des Welses und Hechtes konnte der Verfasser bis zu 0,1% Dextrose nachweisen. Von allen Zuckerarten bildet sich nach dem Verfasser in den Muskeln nur die Dextrose und zwar entsteht dieselbe bei den Warmblütern in ge- ringerer, bei den Kaltblütern in bedeutenderer Menge. Nach dem Tode vergröfsert sich diese Zuckermenge im Muskel nicht in bemerklicher Weise, dem Verfasser scheint es hiernach, dafs beim Er- starren im Muskel ein fermentativer Prozefs verläuft, der kurz nach dem Tode wieder aufhört. Phlorhizin-Versuche am Karenzkaninchen, von M. Gramer und A. Ritter. 5) Durch ihre Versuche wollten die Verfasser festzustellen suchen, wie- viel Zucker sieh aus Eiweifs im Organismus zu bilden vermag. Das Phlorizin wird bei subkutaner Einspritzung quantitativ oder doch nahezu quantitativ im Harn wiedergefunden. Aus den Versuchen der Verfasser geht hervor, dafs im zerfallen- den Eiweifs eine gewaltige Traubenzuckerquelle für den Or- ganismus besteht. 1) Fflüger's Arch. 1893, LV. 469. — «) Compt. rend. 1893, CXVI. 123. — 3) Centr.-Bl. Phys. 1893, VII. 421. — -4) Zeitschr. phys. Chem. 1893, XVII. 596. — 5) Zeitschr. Biol. 1893, XXIX. 256. 358 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Neubildung von Kohlehydraten im hungernden Organismus von Zuntz und Vogelius. ^j Studien über Grlykogen, von W. Sacke. 2) Der Verfasser ist durch Versuche der Frage näher getreten, ob das Glykogen in den Geweben der Tiere vorgebildet vorhanden ist oder ob es erst durch die Darstellungsmethoden aus einer Muttersubstanz abgespalten werde. Zu einer definitiven Lösung der Frage ist er nicht gelangt, glaubt aber bewiesen zu haben, dafs alle jene Erscheinungen, auf Grund deren Fränkel die Praeexistenz des Glykogens im Organismus leugnet und das Vorhandensein einer Glykogen - Eiweifsverbindung ableitet, nicht zu dieser Annahme zwingen. Einige Grundgesetze des Energieumsatzes im thätigen Muskel, von J. Grad. 3) Über einen in den tierischen Geweben sich vollziehenden Reduktionsj^rozefs, von Rud. Cohn.^) Untersuchungen über die Absorptionsfähigkeit der Haut, von S. Fubini und P. Pierini. 5) Die Verfasser schliefsen aus einer Reihe von Versuchen, im Gegen- satz zu den Behauptungen anderer Beobachter, dafs die nichtflüssigen Sub- stanzen von gesunder Haut nicht absorbiert werden. Über die chemischen Vorgänge bei der Harnsekretion, von L. Liebermann. 6) Der Verfasser hält es auf Grund seiner Versuche für zweifellos, dafs die saure Reaktion des Harns wenigstens teilweise von der Zerlegung der alkalischen Salze des Blutplasmas durch Lecithalbumin , den sauren Bestandteil der Zellen, herrührt, mit denen die Flüssigkeit auf ihrem Wege von den Blutgefäfsen in die Harnkanälchen in Berührung kommt. Die Entstehung der Harnkonkremente, Nierensand, Nierenstein etc., die aus Natron und Harnsäure bestehen, erklärt der Verfasser folgender- mafsen: Bei vorwiegend eiweifshaltiger Nahrung wird viel Harnsäure ent- stehen, die aber im Blute als leichtlösliches Urat zirkulieren wird. Ist neben diesem noch eine genügend groi'se Menge alkalischen Salzes, z. B. PO^NagH Vvorhanden, so wird es in den Nierenepithelzellen zu keiner be- deutenden Zersetzung des löslichen Urates, also zu keiner Ausscheidung der Harnsäure kommen. Steigt aber die Menge der löslichen ürate im Blute beträclitlicli, ohne dafs auch die andern alkalischen Salze sich ent- sprechend vermehren, so kann es in den Nierenepithelzellen zur Ausschei- dung von schwerlöslichen Uraten oder von Harnsäure kommen, weil es an Alkali fehlt, welche die Harnsäure in Lösung zu erhalten vermöchte. Bewegung des Elementes Phosphor in dem Mineral-, Pflan- zen- und Tierreich, von W. Maxwell.'^) Um den Kreislauf des Phosphors bei Tieren zu verfolgen, untersuchte der Verfasser den Gehalt von Hühnereiern in verschiedenen Stadien der 1) Du Bois-Rfymond's Arch. 1893, 378; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, H. 100. — 2) Zeitschr. Biol. 1893, XXIX. 429. — 3) Ber. Berl. Akad. 1893, 275; Naturw. Ruudsch. 1893, VIII. 377; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, IV. 4fi3. — ^) Zeitschr. phya Cbem. 1893. XVIH. 133. — '^) Ann. di chim. e di Farm. 1893, XVIII. 73; nach Chem. Zeit. Kep. 1893, XVU. 286. — ») PflÜKer'a Arch. 1893, LIV. 585. — 7) Amer. Chem. J. 189», XV. 185; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, I. H42. C. Chemisch-physiologische Experinientahintersuchungen etc. 359 Bebrütung au anorganischem und organischem Phosphor, des Phosphors im Ei zeigt folgende Zusammenstellung. Die Verteilung Organischer Phosphor Anorganischer Phosphor Pyrophosphat \ Pyrophosphat \ 0 Tage 12 ., 17 „ 20 „ 0,1677 0.0981 0,1072 0,0892 58,5 37,1 43.0 27,0 0,1188 0.1567 0,1421 0,2419 41.5 62,9 57,0 73,0 Im ersten Stadium der Brütung wird hiernach organischer Phosphor in anorganischen verwandelt, darauf folgt aber ein Stadium, in dem die um- gekehrte Verwandlung des anoi'ganischen in organischen Phosphor über- wiegt. Im tierischen Organismus spielt die Verwandlung von anorganischem in organischen Phosphor eine grofse Rolle, da die Lecithine im Verdauungs- kanal gröfstenteils zerstört werden, ihr Phosphor also als anorganischer Phosphor resorbiert wird. Über die Ablagerung von Fluorverbindungen im Organismus nach Fütterung mit Fluornatrium, von J. Brandl und H. Tappeiner. ^) Die Verfasser stellten Fütterungsversuche an Hunden mit Fluornatrium an. Das Resultat zeigt folgende Zusammenstellung: Fl gefüttert uornatrium im Kot und Harn aus- angesetzt geschieden g g Periode 1 . . . M 2 . . . „ 3 . . . 73.2 157.Ö 172,2 45,4 186,3 148,8 1 27,8 21,2 23,4 Insgesamt: 402,9 330,5 1 72,6 Abgesehen von geringen Verdauungsstörungen und einer eigentüm- lich steifen Haltung des Rückgrates blieb das Tier normal. Die Organe des getöteten Tieres zeigten folgenden Gehalt an Fluor- natrium : Blut Muskeln . . . - Leber Haut .... Knochen und Knorpeli Zähne Na Fl g 0,14 1,84 0,51 1,98 59,94 0,2.B Insgesamt: (J4,64 Blut, Muskeln, Nieren und Leber zeigten keine auffallenden Ver- änderungen, wohl aber das Skelett. Die Knorpel au den Gelenken und 1 Zeitschr. Biol. XXVIII. 518. 360 Landwirtschaftliche Tierproduktion. die Zwischen\\ärbelscheiben hatten eine blendend weifse Farbe und einen sammetartigen Glanz an ihren Bruchstellen; die Bruclifestigkeit war erhöht, die Elastizität verringert. Die Knochen fielen gleichfalls durch ihre weiTse Farbe auf; angeschliffene Knochen zeigten eine lebhafte, glitzernde Spiegelung; die Zähne zeigten eine eigentümlich poröse Beschaffenheit des Zementes; die Wurzeln sahen wie angefressen aus, die Kronen erschienen unverändert. Bei der Prüfung von Dünnschliffen verschiedener Knoclien unter dem Mikroskop zeigte sich, dafs die Haves' sehen Kanälchen vollgepfropft waren mit Krystallen von Fluorcalcium. Über die verhältnismäfsige Bedeutung der Ansteckung und der Vererbung bei der Verbreitung der Tuberkulose, von Nocard.^) Der Verfasser glaubt auf Grund zahlreicher, mit Hilfe von Tuberkulin in infizierten Ställen ausgeführter Untersuchungen eine Bestätigung seiner Ansicht gefunden zu haben, dafs die Fortschritte der Rindertuberkulose fast allein der Ansteckung zuzuschreiben seien und dafs die Vererbung nur eine beiläufige, praktisch zu vernachlässigende Rolle sj)iele. Die Bedeutung der Vererbung läl'st sich nach dem Verfasser in dem Satz zusammenfassen: Man wird für die Tuberkulose empfänglich geboren, aber nicht tuberkulös. Natürliche und künstliche Immunität, von Johne. 2) Über die Natur der Immunität-verleihenden Körper, von Behring und Knorr. 3) Über die Veränderungen der Leucocyten bei der Infektion und Immunisation, von Gl. Everard, J. Demoor und J. Massart.*) Über Buchner's »Alexine« und ihre Bedeutung für die Er- klärung der Immunität, von P. Jetter. S) Über die Erhöhung und Regenerierung der mikrobiciden Wirkung des Blutserums, von R. Emmerich und Iro Tsuboi. '^j Schützt die durch Milzbrandimpfung erlangte Immunität vor Tuberkulose? von E. Perroncito. '^) Die Impfung als Hilfsmittel zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche, von Pütz.^j Über die Darstellung und Zusammensetzung des Malleins, von K. Kresling.ö) Über die akute infektiöse Osteo-Arthritis der jungen Gänse, von A. Lucet.^Oj Fütterungs versuche mit dem Bacillus der Mäuseseuche- Laser, von H. Laser, i^) Mit der Nahrung gegeben, rief dieser Bacillus eine Epidemie hervor und hatte den Tod aller Mäuse zur Folge, was für Lö ff 1er 's Bacillus typhi murium nicht immer gilt. Auf Haustiere hat der Bacillus Laser 's keine pathogene Wirkung ausgeübt. 1) Eev. d'Hygiene 1893, XV. 899; nach Cbem. Zeit. Kep. 1893, XVII. 309. — 2) D. laudw. Presse 1893, XX. 889. — 3) Verh. Berl. pliys. Ges. 1893, 10; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 331. — -1) Ann. de l'Institut Pasteur 1893, VII. 165; ref. Cheni. Zeit. Rep. 1893, XVII. 12.5. — 6) Centr.- Bl. f. Bakt. 1893, XIV. 724. — 6) Zeitschr. Bakt. u. Paras. 1893, XIII. 575. — ^) Ceutr.-B). Agrik. 1893, XXII. 492; das. nach Centr.-Bl. Bakt.u. Paras. 1892, XI. 431. — ») Milchzeit. 1893, XXII. 587. — 9) Arch. d. soiences biol. I. 711, Petersburg; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 742. — i") Ann. de rinst. Pasteur 1892, VI. 841. — ") Centr.-Bl. Bakt. u. Paras. 1893, XIII. 643. C. Chemisch-physiologische Experimentahintersuchungen etc. 3G1 Zur praktischen Verwendbarkeit des Mäusetyphusbacillus, von F. Lüffler. ^) Der Verfasser wendet sich gegen die Ansführungen Laser' s. Die Stuttgarter Versuchsergebnisse, aus denen Laser den Schhifs zieht, dafs der Bacillus Löffler's nicht immer den Tod der Mäuse herbeiführe, stehen im Widerspruch mit allen anderen Versuch srcsultaten. Die Ver- suche haben ergeben, dafs alle mit dem Bacillus Löffler's gefütterten Tiere sterben, gleichviel oh dieselben alt oder jung, schwach oder kräftig waren. Der Verfasser konnte noch niclit feststellen, ob Laser 's Bacillus mit dem von ihm aufgefundenen identisch ist. Versuche mit dem Mäusebacillus Löffler's, von Wakker.^) Nach den Angaben des Verfassers sind auf Java alle Versuche mit Löffler's Präparaten trotz grofser Sorgfalt ohne Erfolg geblieben. Die bekannten Baryumkarbonatpillen, die auch ihi-e Mängel haben, zeigten sich beim Gebrauch billiger und wirksamer. Eine Anmerkung der Chemiker-Zeitung besagt, dafs nach neuerlichen Bericliten Weijer's doch auf Java bei anderen Versuchen recht gute und durchaus befriedigende Resultate mit Löffler's Bacillen erlangt wurden. Die Bekämpfung der Mäuseplage durch ansteckende Mäuse- Krankheiten. 3) Über die Anwendung des Vibrio Metschnikowi zur Ver- nichtung der Zieselmaus, von W. Palmirski.^) Der Verfasser will im genannten Vibrio ein wichtiges Bekämpfungs- mittel der Zieselmaus, die sich im Süden Rufslands zum grofsen Schaden der Landwirtschaft in ungeheurer Weise vermehrt, gefunden haben. Funktion des Glykogens bei der Seidenraupe während der Metamorphose, von E. Bataillon und E. Couvreur.^) Bei der Seidenraupe häuft sich das Glykogen in den letzten Tagen vor der Verpuppung an. wenn das Tier keine Nahrung mehr zu sich nimmt; es mufs sich also aus Körpersubstanz bilden. Am Ende des Puppenlebens ist das Glykogen beinahe vollständig verbrauclit. Zucker tritt in der letzten Periode des Raupenlebens das erste Mal auf am Ende des Spinnens, bevoi das Glykogenmaximum erreicht ist. Gly- kogen und Zuckergehalt wachsen zuerst parallel, bald beginnt das Gh^kogen sich zu vermindern, während die Zuckermenge bis gegen Ende des Puppen- lebens allmälüich vermehrt wird. In einer Raupe w^urde an Glykogen gefunden: 15 mg unmittelbar vor dem Spinnen, 22,5 mg am Tage vor der Verpuppung, 35 mg am Tage nach der Verpuppung. Sechs Stück enthielten folgende Mengen Zucker: 11 mg am Tage vor der Verpuppung, 18 mg in den ersten Tagen nach der Verpuppung, 31,5 mg 3 — 4 Tage vor dem Ausschlüpfen des Falters, 18,5 mg am Tage vor dem Ausschlüpfen, 10 mg in sechs Faltern. Die Kalksucht der Seidenraupe, von E. Verson. 6) I) Centr.-Bl. Bakt. u. Paras. 1893, XIII. G47. — -) V. Zuckerind. 1893, XVIH. 1752; nach Chem. Zeit. Rep. 1893, XVII. 331. — 3) D. landw. Presse 1893, XX. 225. — ■•) Arcli. biol. Nauck. St. Petersburg 1S93, II. 497; nach Chem. Zeit. Kep. 1891, XVIII. 10. — °) Compt. reud. Soc. Biol. 1892, 699; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 100. — 6) Staz. Sperim. agrar. Ital. 1893, XXlV. 245; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXUI. 20(5. 362 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Die Krankheit wird durch einen Pilz, Botrytis Bassiana, verursacht und äufsert sich dai-in, dafs die Raupe mumifiziert erscheint und von einer weifsen krystallinischen Kruste überzogen ist, auch das Innere der Raupe ist von Krystallen durchsetzt. Nach Verson sind diese Ausscheidungen als ein Doppelsalz von Magnesium Oxalat und Ammoniumoxalat zu beti-achten. Zur Bekämpfung der Schlaffsucht der Seidenraupen, von L. Macchiati. ■) Der Verfasser empfiehlt zur Bekämpfung dieser Krankheit die Schmetterlinge, die Eier ablegen werden, isoliert zu halten und nachher mikroskopisch auf Streptococcen, die Verursacher der Krankheit, zu unter- suchen ; die infiziert gefundenen sind von der Zucht auszuschliefsen. Auf diese Weise soll es gelingen, nur gesunde Eier zur Zucht zu erzielen. Die Be- hälter und dergleichen, die zur Zucht benutzt werden, müssen stets gründ- lich mittelst Phenol desinfiziert werden. Litteratur. Baum garten, P. : Der TuberkelhaciUus und die Tuberkuhn-Ldtteratur des Jahres 1891. Separat- Ausgabe des Kapitels »Tuberkelbacülus« aus dem Jahresberichte über die Fortsehritte in der Lehre von den pathogenen Mikroorganismen; bei Harald Bruhn, Braunschweig. Fischel, Dr. Fr.: Untersuchungeu über die Morphologie und Biologie des Tuber- kulose-Erregers. Verlag von W. Braumüller, Wien 1893. Gangee, A.: A text book of the physiological chemistry of the animal body. Vol. ü. Macmillan u. Co., London. Halliburton, W. D.: The essentials of chemical physiology. Longmans u. Co., London. Klein, Dr. A.: Ursachen der Tuberkuliuwirkung. W. Braumüller, Wien. Mc Laughliu, J. W.: Fermentation, infection and immunity: A new theory of these processes which unifies their primary causation and places the ex- planation of their phenomena in chemistry, biology and the dynamics of molecular physiks. J. W. Mc Laughliu, Austin, Texas. Neumeister, E. : Lehrbuch der physiologischen Chemie mit Berücksichtigung der pathologischen Verhältnisse. Für Studierende und Ärzte 1. Teil. Die Ernährung. Gust. Fischer, .Jena. Pellow, C. E.: Manual of practical medical and physiological chemistry. Hirsch- feld Brothers. London. Salkowski, E.: Praktikum der physiologischen und pathologischen Chemie, nebst einer Anleitung zur anorganischen Analyse für Mediziner. August Hirsch- wald, Berlin. Schneidemühl, Dr. G.: Abwehr, Tilgung und Verhütung der Maul- und Klauen- seuche, Berlin 1893. Verlag von P. Parey. Siedamgrotzky, Dr. 0.: Haubner's landwirtschaftliche Tierheilkunde. Berlin 1893, bei P. Parev. D. Stoffwechsel, Ernährung. über die Gröfse des respiratorischen Gaswechsels unter dem Einflüsse der Nahrungsaufnahme, von A. Magnus-Levy. 2j 1) Staz. Sperim. Agrar. Ital. 18y3, XKIV. 39; nach Contr.-Bl. Agrik. 1894, XXIII. 206. — 2) Pflüger'8 Arch. 1893, LV. I. D. Stoffwechsel, Ernährung. 363 Über das Vorhalten eiu iger schwefelhaltiger Verbindungen im Stoffwechsel, von \V. Smith.') Über Stoffwechsel im Fieber, von K. May. 2) Der Einflufs der Gallenblasenexstirpation auf die A^erdau- ung, von S. Rosenberg. ^) Nach Entfernung der Gallenblase findet das Einströmen der Galle in den Darm ganz kontinuierlich statt, die Verdauung wird durch die ste- tige Gallenentleerung in den Darm nicht in merklicher Weise beeinflufst. ' Über den Einflufs der Muskelarbeit auf die Schwefelsäure- abscheidung, von C. Beck und IL Benedict.^) Die Verfasser schliefsen aus ihren Versuchen folgendes : 1. Durch Muskelanstrengung wird die Schwefelsäureausscheidung ver- mehrt. 2. Nach der Muskelanstreugung erfolgt entsprechende Verminderung derselben; wie überhaupt jede Melu'ausscheidung durch eine früher oder später eintretende Minderaussclieidung mehr oder weniger kompensiert wird. 3. Bei gesteigertem Eiweifszerfall wird der nicht oxydierte Schwefel in der Regel schneller ausgeschieden, als der oxydierte; die Menge des oxydierten Schwefels ist noch vermehrt, wenn die des nicht oxydierten bereits verringert ist. Das Sinken des nicht oxydierten Schwefels zeigt darum an, dals ti'otz der Vermehrung der Gesamtschwefelausscheidung der Eiweifszerfall bereits im Sinken begriifen ist. 4. Auf Grund dessen lassen sich unter günstigen Umständen bereits kleinere Schwankungen des Eiweifszerfalles durch Änderung des Verhält- nisses zwischen dem oxydierten und nicht oxydierten Schwefel erkennen. 5. Die Schwefelausscheidung ist also bei genügender Berücksichtigung beider Formen ein selii' empfindlicher Indikator der Eiweifszersetzung, und es können die A^erfasser dieselbe für Stoffwechseluntersuchungen neben und statt der Bestimmung der Stickstoffausscheidung empfehlen. Über den Einflufs der Muskelarbeit auf die Ausscheidung der Phosphorsäure, von F. Klug und V. Olsavszky. ^) Nach der Verfasser Versuchen wird die Menge der ausgeschiedenen Phosphorsäure durch Arbeit vermehrt und es tritt nach der Arbeitsleistung eine Verminderung der Ausscheidung dieser Säure, die unter das Minimum der Ruhetage herabgeht, ein. Der Organismus zeigt somit das Bestreben, gröfsere Verluste von Phosphorsäure zu verhindern. Die Verfasser sind der Ansicht, dafs die Zunahme der Phosphorsäure- ausscheidung bei Muskelarbeit wenigstens teilweise eine Folge der Ein- wirkung der im Muskel während seiner Thätigkeit sich bildenden Milch- säure ist; dafs die Kohlensäure hiei'bei nur eine untergeordnetere Rolle spielen könne. Über den Einflufs einmaliger oder fraktionierter Aufnahme der Nahrung auf die Ausnutzung derselben, von H. Weiske. **) Der Verfasser hat Versuche über die Ausnutzung gleicher Mengen 1) Zeitschr. phya. Chem. 1893, XVII. 459. — 2) Zeitsclir. Biol. 1893. XXX. 1. •- 3) Pflüger's rch. 1893, Llll. 388. — ■«) Ebend. LIV. 27. — 5) Ebend. 21. — t») Zeitsclir. phys. Chem. 1893, A XVIII. 109 364 Landwirtschaftliche Tierproduktion. desselben Futters bei Verabreichung- in einer oder mehreren Portionen und zwar mit Hammeln angestellt. Auf Grund dieser Versuche ist zu schlielsen, dafs die Ausnutzung der gleichen Nährstoffmenge bei Verabreichung derselben in vier Teilen hin- siclitlich der Eiweifsstoffe und der Fette eine bessere, als bei einmaliger Aufnahme ist. Cellnlose und die stickstotTfreien Extraktstoffe wurden gleichgut verdaut, w^enn die Nährstoffmenge einmal gegeben wurde oder wenn sie in mehreren Portionen zur Verfütterung gelangte. Der Verfasser nimmt an, dafs Eiweifistoffe und Fette bei Aufnahme des Futters in mehreren Portionen deshalb besser resorbiert würden, weil unter diesen Umständen die Verdauungssäfte besser und intensiver auf die Nahrung einzuwirken vermögen. Auch bei Kaninchen stellte der Verfasser ähnliche Versuche an. Den Versuchstieren wurde dasselbe Futter — Hafer — verabreicht, aber in verschiedenen Mengen. Auch hier zeigte sich, dafs hinsichtlich des Ei- weifses die Grröfse des Verdauungskoefflzenten im umgekehrten Verhältnisse zur Menge des aufgenommenen Futters stand. Über den Einflufs täglich einmaliger oder fraktionierter Nahrungs- Aufnahme auf den Stoffwechsel des Hundes, von C. Adrian, i) Nach den Versuchen des Verfassers zeigen sich als Wirkung der Verteilung der täglichen Nahrung auf 4 Portionen: 1. Zunahme des Körpergewichtes; 2. Zunahme der Stickstoff- Ausscheidung; 3. Zunahme des im Harn ausgeschiedenen Stickstoffs. Die Verdauung und Resorption der Nährstoffe w ird durch eine solche Fraktionierung der Fütterung auf einen gröfseren Zeitraum ausgedehnt, aber es ist auch unzweifelhaft, dafs die während der Verdauung gelösten Eiweifsstoffe bis zu ihrem Übergehen in das Blut kürzere Zeit im Darm- kanale verweilen, als wenn die ganze tägliche Ration auf einmal gegeben wird. Je kürzer der Zeitraum ist, den das im Verdauungstraktus gelöste Eiweifs der Einwirkung von Pankreasflüssigkeit und Fäulnis ausgesetzt ist, um so weniger wird davon der Spaltung in Ammoniak, Kohlensäure, Leucin, Tyrosin unterliegen. Bezüglich der Ausnutzung des Eiweifses im Organismus ergiebt sich also das Folgende aus den üntersuchimgen Adrian 's: Die Ausnutzung ist nur dann eine möglichst vollkommene, wenn möglichst wenig von dem eingeführten Eiweifs durch Pankreaseinwirkung und Fäulnis einer Spaltung unteiiiegt, wenn ein möglichst grofser Teil des in den Magen eingeführten Eiweifses, ohne Spaltung zu erleiden, als Eiweifs (Acidalbumin, Propepton, Pepton) zur Resorption gelangt. Und dieses Ziel wird besser erreicht bei einer Aufnahme des für den Tag bestimmten Nährstoffquantums in mehreren als in einer Portion. Die Folgen einer ausreichenden, aber eiweifsarmen Nah- rung, von J. Munk. ^) 1) Zeitschr. pliys. Chem. 1893, XVII. 617. — a) Virchow's Arcii. 1893, CXXXII. 91; nach Cheiu. Centr.-JU. 1893, I. 1072. D. Stoffwechsel, Ernährung. 365 Durch Versuche an Hunden hat der Verfasser festzustellen gesucht, welches die Folgen ciwcifsarnier aber an Fetten und Kohlehj'd raten ge- haltreichen Nahrung sind, bei der wochenlang zunächst Stickstoff- und Körpergleichgewicht erzielt wird. Aus den Versuchen ist das Folgende zu schliefsen: Kommt es bei eiweifsarraor, — 1,8 — 2 g Eiweifs pro Kilogramm Körpergewicht für Hunde von 10 kg — aber an stickstofffreien Stofl'en reicher Nahrung zum Stickstotf- und Körpergleichgewicht, so bedarf es dazu aus- nahmslos gröfserer Nährstott'mengen als bei einer Kost von mittlerem Ei- weifsgehalt , (3 — 5 g Eiweifs pro Kilogramm) und zwar mufs der In- halt an potentieller Energie bei wenig Eiweifs mindestens um 24 O/^,, höchstens um 39 — 41% höher sein als bei Nahrung mit mittlerem Ei- weifsgehalt. Auch bei dieser aufserordentlichen Höhe des kalorischen Wertes der Nahrung darf für einen Hund von 10 kg die Tagesgabe an Eiweifs nicht unter 1,8 — 2 g pro Kilogramm herunter gelien, wenn über- haupt das Stickstoff- und Körpergleichgewicht gewahrt werden soll. Eine solche eiweifsarme Kost wird im Darme des Hundes auffaltend gut verwertet, und es kann durch viele "Wochen hindurch ein sehr niedriger Eiweifsumsatz, entsprechend 2 — 2,2 g Stickstoff == 13 g Eiweifs bestehen. Auf die Dauer vermag jedoch eine solche Kost den Appetit nicht rege zu erhalten. Früher oder später ti'itt absolute Verweigerung der Aufnahme solchen Futters oder Erbrechen im direkten Ansclilufs an die Futteraufnahme, zuweilen auch bei nüchternem Magen auf. Der Kräfte- verfall wird erkennbar, noch ehe der Appetit und die Nahrungsaufnahme Not leiden. Als Ursache dieser Erscheinungen erkannte der Verfasser die That- sache, dafs mit der Dauer der eiweifsarmen Nahrung die Ausnutzung der Nährstoffe im Darme, die anfangs sehr gut oder geradezu vorzüglich ge- wesen war, sich fortschreitend verschlechtert, und zwar trifft diese Schä- digung in der Ausnutzung am stärksten das Fett, noch beträchtlich das Eiweifs, am wenigsten die Kohlehydrate. Da unter diesen Umständen weniger Eiweifs und weniger Fett in die Säftemasse übergehen, kann das vorher bestehende Stickstoff- und Körpergleicligewicht nicht gewalirt bleiben und es beginnt eine langsam steigende Stickstoffeinbufse und Gewichts- abnahme. Durch diese Stickstoff- und zum Teil auch Fettverhiste erklärt sicli der im Verhältnis zu ihnen stehende Kräfte verfall, der schliefslich be- drohlich wird. Die Schädigung der Verdauung und Resorption ist wohl zumeist auf eine Abnahme der Sekretion der Verdauungssäfte zurückzuführen, die sich für ein solches Sekret, die Galle, ziffermäfsig nachweisen liefs. Beim Menschen von mittlerem Gewicht (70 kg) und bei mäfsiger Arbeit genügt für die Dauer eine Eiweifsration von 100 g pro Tag. Es ist aber noch nicht bewiesen, dafs ein Erwachsener mit 50 — 80 g Eiweifs pro Tag ausreicht. Die bisherigen V^ersuche zeigen nur, dafs eine so geringe Eiweifszufuhr den Körper für kurze Zeit im Gleichgewichtszu- stande erhalten kann, aber nicht, dafs die Gesundheits- und Widerstands- fähigkeit, sowie die Leistungsfähigkeit bei steter Zufuhr so geringer Ei- weifsmengen keinen Schaden erleiden. 366 Landwirtschaftliche Tierproilnktion. Die Schädlichkeit eiweifs arm er Nahrung, von Th. Rosen hei m.i) Schon Munk hat gezeigt, dafs eiweifsarme Nahrung, längere Zeit einem Hunde verabreicht, gesundheitsschädigend wirkt, ja mit dem Tode des Tieres endigen kann. Der Verfasser hat einen ähnlichen Versuch mit einem Hunde ausgeführt, der gleichfalls den Tod des Versuchstieres zur Folge hatte. Auch dieser Versuch hat deutlich gezeigt, dafs lange fortgesetzte eiweifsarme Nahrung einen schädigenden Einflufs auf die Gesundheit ausübt. Bei dem vom Verfasser benutzten Hunde reichten 2 g Eiweifs pro. Kilogramm Körj)ergewicht in einer Nahrungsmenge, deren Wärmewert 110 Kalorien pro Kilogramm Körpergewicht betrug, nicht aus, um es dauernd gesund zu erhalten. Einige Gesetze des Eiweifsstoffwechsels, von E. Pflüger. 2) Die EiAveifszersetzung beim Menschen Avährend der ersten Hungertage, von W. Prausnitz. ^) Der Nährwert der Albumosen, von H. Hildebrandt.*) Über Aufnahme der Nukle'ine in den tierischen Organis- mus, von Gumlich.5) Der Verfasser stellte Fütterungsversuche mit Nukleinsäure an. Aus denselben ist zu entnehmen, dafs eine Aufnahme des in der Nukleinsäure enthaltenen Phosphors stattgefunden hat. Da nun die Nukleinsäure gelöst im Chymus vorhanden ist, so ist anzunehmen, dafs die beobachtete Ver- mehrung der Phosphorsäure- Ausscheidung nicht auf die Resorption von der aus zersetzter Nukleinsäure hervorgehenden Phosphorsäure, sondern von der Nukleinsäure als solcher zurückzuführen ist. Es ist somit möglich, durch Eingabe von Nukleinsäure oder von nukleinhaltigem Gewebe dem tierisclien Organismus Phosphor in Nukleinver- bindungen zuzuführen, diese Thatsache hat auch grofse praktische Bedeutung. In welcher Weise beeinflufst die Eiweifsnahrung den Ei- weifsstoffwechsel der tierischen Zelle? von B. Schöndorff.^) Die Untersuchungen des Verfassers hatten folgende Resultate: 1. Bei der Durchleitung von Hungerblut durch die Organe und Leber eines gut ernährten Tieres findet eine Steigerung des Harnstoffgehaltes des Blutes statt. 2. Bei der Durchleitung von Hungerblut durch die Organe imd Leber eines hungernden Tieres findet keine Veränderung im Harnstoffgehalte des Blutes statt. 3. Bei der Durclüeitung von Blut eines mit Eiweifs reichlich er- nährten Tieres durch die Organe und Leber eines hungernden Tieres findet eine Verminderung des Harnstoffgehaltes des Blutes statt. Aus diesen Resultaten seiner Untersuchungen, die angestellt wurden, um die von Pflüger und Hoppe- Seyler ausgesprochene Ansicht, — dals nicht das im intermediären Säftestrome zirkulierende Eiweifs sich zer- setze, sondern wesentlich das Eiweifs der Organe, und dafs die gröl'sere oder geringere Zersetzung wesentlich abhängig wäre vom Ernährungs- zustande der Zelle, — auf ihre Richtigkeit zu prüfen, schliefst Schöndorff: 1) Pflüger'8 Arch. 1893, LIV. 61. — 2) Ebend. 333. — 3) ZeitBChr. Biol. 1893, XXIX. 151. — 4) ZeitBChr. phys. Chem. 1893, XVIII. 180. — ß) Ebend. 508. — «) Pflüger's Arch. 1893, LIV. 420.. D. Stoffwechsel, Ernährung. 3G7 1. Die Grörse der Eiweifszersetzung hängt ab vom Ernäli- rungszustande der Zelle und nicht von dem Eiweil'sgehalto des intermediären Säftestromes. 2. Die Gröl'se des Harnstoffgehaltes des Blutes hängt vom Ernährungszustande des Tieres ab; beim Hungern sinkt derselbe auf ein Minimum von 0,0348 ''/q und steigt im Stadium der höchsten Harnstoffbildung auf ein Maximum von 0,1529%. 3. Der Harnstoff wird in der Leber aus den bei der Zer- setzung des Eiweifses in den Organen entstandenen stickstoff- haltigen Zersetzungsprodukten, wahrscheinlich Ammoniak- salzen, gebildet. Ausnutzung der Eiweifsstoffe in der Nahrung in ihrer Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Nahrungsmittel, von G. Kr au SS. ^) Die vom Verfasser ausgeführten Versuche weisen darauf hin, dafs durch die Vermehrung des Eiweifses in der Nahrung stärkere Fäulnis- zersetzungen entstehen, wodurch der Wert der Vermehrung hinfällig und der Körper durch die reichliche Anwesenheit von Fäulnisprodukten ge- schädigt wird. Rubner betonte bereits, dafs bei reiner Fleischkost Er- müdungsgefühle, besonders in den unteren Gliedmafsen, bei den Versuchs- personen auftraten. Daraus folgt, dafs das Eiweifs nicht unnötig in grofser Menge gegeben werden soll und dafs bei Krankheiten, während derer die Kohlehydrate beschränkt werden müssen, die Menge des eingeführten Ei- weifses und die Schwefel-Ausscheidung im Harn noch keine Gewähr für die wirkliche Verwertung des Eiweifses giebt. Hierin unterscheidet sich auch nicht das von Ebstein besonders empfohlene Pflanzeneiweifs, das Aleuronat, von dem animalischen Eiweifs. Bei des Verfassers Versuchen war das reine Aleuronat bezüglich seiner Ausnutzung gegenüber der gemischten Kost im Aleuronatbrot sehr im Nachteil. Erhöhte Eiweifsfäulnis geht mit geringerer Eiweifsausnutzimg Hand in Hand. Die Eiweifsfäulnis wird verringert und die Ausnutzung des Eiweifses bei gleicher Stickstoffzufuhr gefördert durch die Zufügung von Kohlehydraten. Wenn also bei der Herstellung von Gebacken für Diabetiker ein möglichst hoher Eiweifsgehalt erstrebt wird, so müssen erst weitere Unter- suchungen zeigen, ob der dann noch verbleibende Rest an Kohlehydraten genügt, um stärkere Fäulnis zu verhindern, die den Nutzen der vermehr- ten Eiweifszufuhr illusorisch machen und den Körper mit Zersetzungspro- dukten üb erladen würde. Vergleichende Untersuchungen über den Einflufs der or- ganischen Säuren, welche sich im eingemieteten Grünmais bilden, auf die Verdaulichkeit desselben und auf die Verdau- lichkeit von Ei weifskörpern überhaupt, von H. J. Patterson.2) Aus den Angaben an der citierten Stelle ist nur zu entnehmen, dafs der Verfasser in ausgedehnten und sorgfältig durchgeführten Fütterungs- 1) Zeitachr. phys. Chem. 1893, XVII. 167. — 2) Agric. Science 1892, VI. 1 u. 75; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXHI. 127. 368 Landwirtschaftliche Tierproduktion. versuchen mit Ochsen abwechselnd eingemieteten Mais und Maisstroh unter Beigabe verschiedenartiger Kraftfuttermittel verabreichte und durch Bestimmung der Verdauungskoeffizienten die gestellte Frage zu beant- worten suchte. Die hier wiedergegebenen Zahlen sollen ein Bild geben von der Ver- daulichkeit der einzelnen Nährstoffe in einem Gemenge verschiedener Kraftfutterraittel : Fütterung unter Fütterung unter Beigabe von ein- Beigabe von gemietetem Mais Maisstroh Ol Ol lo lo Trockensubstanz 69,94 64,55 Asche 13,49 5,87 Rohprotein 70,77 69,97 Rohfaser 51,30 41,41 Stickstofffreie Extraktstoffe . . 75,06 67,48 Fett 83,75 81,22 Der Verfasser weist in 2 weiteren Abhandlungen i) auf den Einflufs hin, den die Berücksichtigung der Stoffwecbselprodukte bei der Bestimmung der Verdauungskoeffizienten der stickstoffhaltigen Stoffe bedingt. Es ergaben sich bei Nichtbeachtung derselben Differenzen von 5 — 13 ^/q. Die Ergebnisse der künstlichen Verdauung und die Ergebnisse der natürlichen Verdaiiung schwankten zwischen 4 — 8 ^j(^. Über den Einflufs, welchen das Einmieten von Grrünmais auf die Verdaulichkeit desselben ausübt, von H. F. Armsby. 2) Um diesen Einflufs festzustellen, hat Armsby Fütterungsversuche an Schafen und Ochsen angestellt. Es zeigte sich, dafs die Verdaulichkeit sämtlicher Nährstoffe durch den Gärprozefs im Silo in ungünstiger Weise beeinflufst wird ; allein die Rohfaser wurde, namentlich nach heftig verlaufener Gärung, besser verdaut. Ferner stellte der "Verfasser fest, dafs ein nicht unbedeutender Pro- zentsatz der Eiweifsstoffe in weniger wertvolle Stoffe umgewandelt wird und dafs die Verdaulichkeit des nach der Gärung noch vorhandenen Biweifses eine Einbufse erleidet. Über die Wirkung des Kochsalzes auf die Verdaulichkeit und den Umsatz des Eiweifses, von S. Gabriel. 2) Durch das Kochsalz wird der Appetit gereizt und die Absonderung der Verdauungssäfte befördert. Der Verfasser stellte Versuche mit Hammeln an, um die Frage zu entscheiden, oh und wie weit das Kochsalz den Grad der Verdaulichkeit und die Höhe des Umsatzes der Nährstoffe im Tierkörper zu beeinflussen vermag. Die Versuche zeigten, dafs die Ausnutzung der stickstoffhaltigen Nährstoffe bei Zuführung von Kochsalz teils unverändert bleibt, teils eine geringe Erhöhung erfährt. Die Ursachen für eine solche Erhöhung sucht 1) Agric. Science VI, 79—85. - •i) Ebend. 349; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXIII. 12 - 3) Zeitschr. Biol. 1893, XXIX. 554. I). Stoffwechsel, Ernährung. 3(39 der Ycrfasser in der Individualität der Tiere, aufscrdem aber auch in der Qualität des Futters. Eine Erhöhung der Verdaulichkeit ist um so eher zu erwarten, je schlechter die Beschaffenheit des Futters ist. Die Yersuche, welche der Verfasser anstellte, um über die Wirkung des Koclisalzes auf den Eiweifszerfall Anhaltspunkte zu gewinnen, führten zu ganz entgegengesetzten Resultaten, ohne dafs die zu Tage getretenen Widersprüche auf Verschiedenheiten in der Versuchsanordnung zurückzu- führen wären. Mit Sicherheit ist aus diesen Versuchen zu schliefsen, dafs das Kocli- salz nicht zu jenen Stoffen gehört, deren Einflufs auf den Eiweifszerfall sich unter allen Umständen stets in demselben Sinne geltend macht. Die gewonnenen Resultate berechtigen nicht zu der Annahme, dafs die ver- schiedenartigen Wirkungen mit der Menge des verzehrten Salzes, mit der Stärke der hierdurch hervorgebrachten Diurese, oder mit der Art der Er- nährung der Versuchstiere im Zusammenhang stehen. Über die A^erdauung des Futters unter dem Einflufs einer Beigabe von Kochsalz, von E. Wolff und J. Eisenlohr. i) Die hohe Bedeutung, welche dem Kochsalz im Ernährungsprozefs des Tierkörpers zukommt, ist allgemein bekannt. Als Avesentlicher Bestandteil des Blutes und aller Verdauungssäfte bedingt das Chlornatrium einen normalen Verlauf des tierischen Stoft'vvechsels, und ein andauernder Mangel daran in der täglichen Nahrung mufs zu Störungen und Krankheiten An- lals geben, um so mehr als dann der meist grofse Überschufs an Kali eine raschere und gesteigerte Ausscheidiuig von Natronsalzen aus dem Körper zur Folge hat. Letzteres wird namentlich oft bei der Stallfütterung der Tiere, sowie bei der Ernälirung der äimeren A^olksklassen vorherrschend mit Brot und Kartoffeln sich geltend machen, überhaupt, wenn fast aus- schliefslich sehr kalireiche und natronarme Nahrungsmittel zur Aufnahme gelangen. Die Beigabe von Kochsalz wirkt günstig auf die Energie des Stoff- wechsels im Tierkörper, indem der Blutiunlauf beschleunigt und damit der Eiweifsumsatz gesteigert wird, wie zuerst C. Voit am Fleischfresser durch Versuche mit dem Hund nachwies und Weiske durch Beobachtungen an pflanzenfressenden Tieren, nämlich Hammeln bestätigte. Dadurch wird der Appetit angeregt und mit der bereitwillig reichlicheren Aufnahme des Futters steht oft auch eine bessere Gesamtwirkung desselben im Zu- sammenhange, was ganz besonders in Betracht kommt, wenn es sich um ein den Tieren weniger schmackhaftes, sonst aber hinreichend leicht ver- dauliches Futter handelt. Es ist ferner anzunehmen und auch durch mehrfache Beobachtungen bestätigt, dafs das Kochsalz bei eintretenden Verdauungsstörungen und bei überhaupt verdauungsschwachen Tieren gleichsam als Heilmittel wirkt und damit in der Praxis nicht selten bedeutende Vorteile erzielt werden. Eine andere Frage aber ist es, ob bei durchaus gesunden, weder sehr jungen, noch zu alten Tieren die Verdauung eines an sich schon schmack- haften Futters durch die Beigabe von Kochsalz irgendwie wesentlich ge- steigert wild, was keineswegs notwendig zutreffen mufs, wenn auch unter 1) Landw. .Jahrb. 1893, XXII. 605. Jahresbericht 1893. 24 370 Landwirtschaftliche Tierprodulitiou. dem Einflufs einer solchen Beigabe die resorbierten Nährstoffe für einen bestimmten Fütterungszweck vielleicht eine bessere Wirkung äufsern, also das ganze Futter höher sich verwertet. Die Verfasser haben nun eine Reihe von Versuchen mit Hammeln und Pfeiden angestellt, um diese Frage zu entscheiden. Die Eesultate dieser Versuche werden ungefähr wie folgt zusammengefafst: Alle Fütterungsversuche haben zu dem Resultat geführt, dafs das Kochsalz keinen wesentlich fordernden Einflufs auf die Verdauung des Futters äufsert, wenn dieses an sich schon genügend schmackhaft \md gedeihlich ist, aufserdem die Tiere (Wiederkäuer und Pferde) bei mittlerem Alter in einem gesunden, verdauungskräftigen Zustande sich befinden und man vom Kochsalz andauernd nur so viel verabreicht, wie in der Praxis üblich ist. Dies sehliefst natürlich nicht aus, dafs das Salz einen hohen Wert für die Verdauung und das ganze Wohlbefinden der Tiere haben kann und dafs dieser Wert, wie Stutzer seinen Versuchen mit künst- licher Verdauung der Eiweifsstoffe entnimmt, namentlich bei schwächerem Säuregehalt der Magenschleimhäute sich bemerkbar machen wird, wenn nämlich im Ernährungsprozefs der Tiere irgend etwas nicht in Ordnung ist und ein etwaiger Mangel an Kochsalz oder überhaupt an Natron durch entsprechende Beigabe zum Futter ausgeglichen werden mufs. Die Bedeutung des Asparagins für die Ernährung der Herbivoren, von H. Weiske. i) Kohlehydrate und Asparagin vermögen zwar beide eiweifsersparende Wirkung zu äufsern, aber unter ganz verschiedenen Vei'hältnissen. Die Kohlehydrate wirken eiweifsersparend ganz besonders dann, wenn sie zu einem eiweifsreichen Futter mit engem Nährstoffverhältnis gegeben werden, nicht aber, wenn sie zu einem Futter verabreicht werden, das be^ reits sehr viel stickstofffreie Nährstoffe, dagegen nur wenig Eiweifs enthält. Das Asparagin verhält sich gerade entgegengesetzt. Bei reichlichem Vorhandensein von Kohlehydraten und Mangel an Eiweifsstoffen kann es eiweifsersparend wirken und unter Umständen Stickstoffansatz hervor- rufen. Nach den Versuchen des Verfassers ist es sehr wahrscheinlich, dafs eine Asparaginbeigabe die Ausnutzung der Stärke im Verdauungsapparate imter geeigneten Umständen günstig zu beeinflussen im stände ist. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dafs selbst bei eventuell besserer Aus- nutzung der stickstofffreien Extraktstoffe infolge einer Asparaginbeigabe, hieraus allein die günstige Wirkung derselben gegenüber einer stickstoff- freien Futtermischung nicht erklärt werden kann. Die ausschliefslich mit stickstofffreien Substanzen gefütterten Tiere nehmen weit schneller und stärker an Gewicht ab, als die unter Beigabe von Asparagin gefütterten, trotzdem die ersten thatsächlich in der gleichen Zeit mehr Stärke aufgenommen und verwertet hatten als die letzten. Zur Erklärung dieser Thatsaclie dient dem Verfasser die früher ge- machte Beobachtung, dafs das Asparagin unter Umständen eiweifsersparend wirkt und gerade hierdurch den Körper günstig beeinflufst. 1) Zeitschr. Biol. 1893, XXX. 254. D. Stoffwechsel, Ernährung. 371 Näln-Avcrt des Asparagins, von D. Balcli.^) Das Voi'snchsticr, eine Taube, erhielt ein aus Stärke und verschiedenen Salzen gemischtes stickstoffarmes Futter, das als einzigen stickstoffhaltigen Bestandteil Asparagin enthielt. Das Tier starb 27 Tage nach Beginn dieser Fütterung; es hatte 22 ^Jq seines Anfangsgewichtes verloren. Obwohl dieser Gewichtsverlust geringer ist, als bei Tieren, die durcli Verhungern starben, so ist doch aus dem Versuche nicht auf eine voll- ständige Ersetzung der Eiweifsstoffe im tierischen Organismus zu schliefsen. Das Asparagin ist kein stickstoffhaltiges Nahrungsmittel, das die Eiweifs- stoffe vollständig vertreten kann. Wenn eine Synthese von Eiweifsstoffen eintritt, so kann sie nur eine partielle sein. Vielleicht ist der Amidstickstoff nicht die geeignete Form, um den Stickstoff für alle den tierischen Organismus zusammensetzenden Eiweifsstoffe zu liefern. Nachweis des Asparagins und sein Verhalten im Organis- mus, von J. Lewinsky.2) Über die Bedeutung des Fettes in der Nahrung, von A. Fick.3) Der Verfasser spricht die Ansicht aus, dals es im Organismus zwei Arten von Verbrennung giebt, und dafs zur einen das Fett, zur anderen die Kohlehydrate das zweckmäfsigere Material darstellen. Das krafterzeugende Brennmaterial im Muskel ist eine der Kohlehydrat- Gruppe angehörende Verbindung, das Glykogen oder eine ihm sehr ähnliche Verbindung, bei deren Verbrennung durch Arbeitsleistung unvermeidlich auch ein namhafter Betrag an Wärme als Nebenprodukt erzeugt wird, die unter Umständen genügt, um die Körpertemperatur auf ihrer normalen Höhe zu erhalten. Reicht sie dagegen nicht aus, so müssen noch andere Verbrennungen stattfinden und diese Verbrennungen erstrecken sich in erster Linie auf das Körperfett. Die eiweifsersparende Kraft des Fettes, von Noorden und K a y s e r. •^) Beigabe von vegetabilischem Fett zu den üblichen Futter- rationen, von H. J. Patterson.-"^) Bei Fütterungsversuchen mit Ochsen hat eine Beigabe von vegetabili- schem Fett einen nachteiligen Einflufs auf die Verdaulichkeit der Nähr- stoffe, besonders auch der Eiweifsstoffe nicht ausgeübt. Verhalten einiger Zuckerarten im tierischen Organismus, von M. Crem er. 6) Der Verfasser hat mit Pentosen, Xylose, Arabinose und Rhamnose, bei denen bisher auf keine Weise durch Hefe Alkoholgärung hervorgerufen werden konnte, bezüglich ihres Verhaltens im Organismus Versuche an- gestellt. Die Resultate dieser Versuche zwingen nicht zu der Annahme, dafs 1) Riforma Medica 1893, März; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, 1.892. — 2) Centr.-BL med. Wiss. 1893, 709. -^ 3) Naturw. Rund. 1893, 82 ; nach Sitzungsber. der phys. med. Ges. zu Würzburp 1892, 11. — 4) Du Bois-ReymondB Arch. 1893, 371. — 5) Agric. Science VI. 124; nach Centr.-Bl Agrik. 1894, XXIII. 127. — 6) Zeitschr. Biol. 1893. XXIX. 484. 24* 372 Landwirtschaftliche Tierproduktion. das nach ihrer Verfütterung vorgefundene Glykogen aus diesen Pentosen gebildet ist. Yen den Hexosen vergärt Galaktose nicht mit Saccharomyces api- culatus, wohl aber Mannose. Wälirend die Niereu Dextrose, Lävulose, in geringerem Grade aucli Galaktose, Milchzucker und Dextromannose mit gewisser Kraft zurückhalten, vernaögen sie dieses Xylose und Arabinose gegenüber nicht. Menschen und Pflanzenfresser verhalten sich in dieser Beziehung gleich. Eine deutliche Glykogensteigerung wurde unzweifelhaft bei d-Mannose beobachtet. Dieser Zucker geht wesentlich leichter in den Harn über als Dextrose und Lävulose; er geht aber nicht so leicht in den Harn über wie die Pentosen, auch nicht wie die Sorbose. Die d-Mannose hat höchst wahrscheinlich nicht so bedeutende Gly- kogeusteigerungen im Gefolge wie Dextrose und Lävulose. Hinsichtlich der Bildung von Glykogen und des Übergehens in den Harn steht sie der Galaktose am nächsten. Die Frage, ob diese vom Verfasser untersuchten Zuckerarten als echte Glykogenbildner zu betrachten sind, ist noch eine offene; mit Sicher- heit läfst sich nur sagen, die am leichtesten vergärbaren Zucker: Dextrose und Lävulose sind ohne Zweifel Glykogenbildner, die gar nicht mehr zu vergärenden sind es höchstwahrscheinlich nicht. Verhalten der Pentaglykosen im menschlichen Organismus, von W. Ebstein. 1) Der Verfasser wendet sich gegen die Schlufsf olger ungen Cremer 's. Aus Versuchen an Kaninchen schliefst der letztgenannte, dafs Ebstein's Ansicht, dafs die Pentosen im Organismus nicht assimiliert werden, min- destens nicht bewiesen sei. Ebstein hat sich nur mit den Schicksalen der Pentosen im menschlichen Organismus beschäftigt. Auf Grund dieser Versuche ist zu behaupten, dafs die Pentosen für die Ernährung weder gesunder noch kranker Menschen tauglich sind. Über das Verhalten der Pentosen im Tierkörper, von E. Salkowski.2) Der Verfasser suchte experimentell an Kaninchen festzustellen, ob durch Arabinose eine Glykogenbildung in der Leber erfolge, und ob dieses Glykogen vielleicht gleichfalls ein Pento sau sei. Die Versuche hatten folgendes Ergebnis : Die Arabinose wird schnell und sehr vollständig resorbiert, ein wechselnder aber nicht ganz unerheb- licher Teil, durchschnittlich etwa ein Fünftel, wird unverändert durch den Harn abgeschieden; ferner enthielt stets das Blut etwas Arabinose, die Muskeln reichlich. Die Leber war in allen Fällen bis auf einen, der ein gänzlich negatives Resultat hatte, gly kogenhaltig : die Menge des Gly- kogens war sehr wechselnd, von 0,595 im Minimum bis 2,058 im Maxi- mum; 1,228 im Mittel. Das Glykogen war das gewöhnliche, ohne Spur von beigemischtem aus der Pentose etwa gebildetem Pentosan. Es bleibt dahingestellt, ob man eine Umwandlung des Moleküls mit 1) Virchow'8 Arch. 1893, CXXXU. 368; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 1073. — 2) Centr.- Bl. med. Wisa. 1893, XXXI. 193 ; nach Chem.-Zeit. Kep. 1893, XVII. 124. D. Stoffweclisel, Ernährung, 373 5 Atomen Kohlenstoff in ein solches mit 6 Atomen annehmen kann. Jedenfalls ist es bemerkenswert, dafs die Kaninchen die Pentosen augen- scheinlich verwerten, während nach den Versuchen von Ebstein der menschliche Organismus sie imverändert ausscheidet. Bei dem konstanten Vorkommen von Pentosanen in der Nahrung der Pflanzenfresser war dieses von vornherein walirsclieiulich. Verdaulichkeit der Pentosane, von W. E. Stone und W. J. Jones. 1) Die bisherige Annahme, dafs die Pentosane bezüglich ihrer Verdaulich- keit den ihnen chemisch sehr nahe stehenden Kohlehydraten glichen, be- stätigte sich in einigen Versuchen mit Kaninchen nicht, da nur etwa CO "'o der aufgenommenen Pentosane verdaut wurden und diese Körper in den Fäces einen gröfseren Bruclitoil der stickstofffreien Extraktstoffe aus- machten als in den Futtermitteln. Die Verfasser bestimmten in den aus Fütterungsversuchen mit Schafen herrührenden Futterstoffen und Fäces die Pentosane. 5 g der Substanz wurden mit Salzsäure unter stetem Ersatz der verdampfenden Flüssigkeit destilliert, bis kein Furfurol mehr überging. Im Destillat wurde das Furfurol mit Phenylhydrazin unter An- wendung von Fehlin g'scher Lösung als Indikator titriert und mittelst des Faktors 1,38 auf das Pentosanmolekül C5H8O4 umgerechnet. Da Furfurol- verluste bei der Methode unvermeidbar sind, und nachstehend nur die geringsten gefundenen Mengen aufgeführt werden, war der Pentosangehalt jedenfalls gröfser als die Zusammenstellung angiebt: Siehe Tab. S. 374. Durchschnittlich wurden nur 58 ^/^ der verfütterten Pentosane ver- daut; nur das Heu von Calamagrostis canadensis zeigte abweichendes Verhalten; bei Berechnung der Mittelzahl ist dasselbe unberücksichtigt ge- blieben. Die Verdaulichkeit der Pentosane ist in vielen Fällen geringer als die für die Rohfaser desselben Stoffes angenommene. Mit diesen Ergebnissen der Versuche der Verfasser stimmen die Resultate Ebstein 's überein, nach denen die aus den Pentosanen ent- stehenden Zuckerarten (Arabinose und Xylose) wenig oder gar nicht vei- daut werden. Ein Beitrag zur Lehre von der Verdauung und Resorption der Kohlehydrate, von N. Hess.'^) Selbst nach Exstirpartion des Pankreas können nach Abel mann noch ganz beträchtliche Mengen von Amylum verdaut und resorbiert werden. Aufser dem Pankreas hat der Verfasser auch noch beim Hunde alle Mund- speicheldrüsen entfernt. Der so diabetisch gewordene Hund schied allen eingegebenen Traubenzucker im Harn aus. Die Verdauung und Resorption der Stücke war auf ein Minimum reduziert, fast aufgehoben. Es ergiebt sich daraus, dafs der Mundspeichel eine wesentliche Rolle bei der Amy- lumverdauung spielt. Tierphysiologische Untersuchungen, von J. Neumann. 3) 1) Agric. Science 1893, VII. 6; uach Ceutr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 677. — 2) Inang.-Diss. Strafsburg 1892; cach Obern. Centr.-Bl. 1893, I. 433. — 3) Journ. Landw. 1893, XLI. 313. 374 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Gewicht Pentosan- gehalt Gesamtmenge der Pentosane Futtermittel ü des 1 der Futters Fäces im in den Futter Fäces im Futter in den Fäces Ph g g % 7o S g 7o Heu von Timothee in der i ersten Blüte \ 1 2 3209,8! 1289,3 3209,8! 1252,2' 15,65 15,65 15,41 15,87 502,3 502,3 198,7 198,8 ! 60,44 60,42 Heu von Timothee 10 Tage / nach der Blüte \^ 1 2 322l,o' 1253,9 3221,0' 1430,7 16,16 16,16 16,85 12,27 520,5 520,5 211,3 ! 175,5 1 59,40 66,28 Heu von Timothee, erster i Schnitt \ 1 2 3136,0 3136,0 1391,6 1369,5 12,59 12,59 12,88 394,9 13,08 394,9 179,2 179,1 54,6 54,6 Heu von Timothee, letzter / Schnitt V 1 2 3160.0 1512,2 3160.01 1673,5 14,26 14,26 14,7 15,01 450,6 450,6 214,3 251,2 52,4 44,2 Heu von Timothee ■! Heu von Timothee | 1 2 1 2 3 4 646,6 646,6 646,6 646,6 646,6 646,6 266,5 243,0 274,8 266,9 26 r, 7 229,7 11.5 11,5 12,25 12,25 12,25 12,25 12,10 13,85 14,42 16,61 14,38 14,79 74,4 74,4 79,2 79,2 79,2 79,2 32,2 33,7 39,6 34,9 40,7 37,9 56,7 54,7 50,0 44,0 51,4 52,1 Heu von Dauthonia spicata 1 3209,3| 1017,5 12,24 12,16 392,9 123,7 68,6 Heu von Agrostis vulg. in i voller Blüte \ 1 2 3216.0 1245,6 3216,0 1213,8 13,28 13,28 9,89 10,86 427,0 427,0 123,2 131,8 71,1 69,1 Heu von Calamagrostis ca- l nadensis in Blüte \ 1 2 1957,2, 576,3 1957,2 657,6 10,81 10,81 3,32 3,26 211,6 211,6 19,13 21,2 90,9 89,9 Heu von Triticum repens i in voller Blüte \ 1 2 1964,6 1964,6 732,2 745,2 11,58 11,58 12,57 12,03 227,4 227,4 92,0 89,6 59,5 60,4 Heu von Trifolium hyhri- l dum in Blüte \ 1 2 3204,3 3204,3 1245,9 1142,9 8,85 8,85 9,62 10,97 283,5 283,5 119,8 125,4 57,7 55,8 Heu von Setaria italica < 1 2 655,5 655,5 228,9 234,1 13,70 13,70 12,20 12,46 89,8 89,8 27,9 29,2 68,9 67,5 Südmais < 1 2 2336,4 2336,4 784,9 851,0 11,52 11,52 11,52 11,57 269,2 269,2 90,4 100,1 66,4 62,4 Grünmais < 1 2 403,2 403,2 113,6 123,1 16,46 16,46 12,24 13,84 66,4 66,4 13,9 17,0 79,0 74,2 Heu von Straufsgras (Agro- ( stis vulg.) u. Weizenkleie \ 1 2 3567,6 3567,6 1459,5 1373,6 z 14,65 14,50 450,7 450,7 213,8 199,5 52,5 55,7 Heu von Straufsgras und i Weizen-Middlings \ 1 2 3576,0 3576,0 1176,2 1094,6 — 12,88 12,17 405,3 405,3 151,5 133,2 62,6 67,4 Heu von Timothee und 1 Zuckerrüben \ 1 2 786,8 786,8 210,4 208,8 z 12,01 11,69 86,6 86,6 25,3 24,4 70,9 7l,b Heu von Timothee und f schwedische Eüben ( 1 2 680,8' 213,5 680,8^ 225,5 z 13,74 13,96 71,2 71,2 29,3 31,5 58,8 55,5 Heu von Timothee und / Klebermehl ^ 1 2 731,2 731,2 230,2 195,4 z 13,54 14,62 73,2 73,2 31,2 28,6 57,4 60,9 Heu von Timothee und j Weizenkleie ( 1 2 726,6 1 726,6 280,7 309,6 18,63 17,91 99,0 99,0 52,3 55,5 47,2 43,9 I. Beitrag zur Kenntnis der Assimilation Nährstoffe im Tierkörper. Bei den Versuchen, welche die Assimilation der zum Futter gereichten Mineralstoffe Kalk und Phosphorsäure festzustellen bezweckten, ist auf die Beobachtung der Stoffzersetzung nicht Rücksicht genommen. Der Ver- fasser hat es daher unternommen, bei den Versuchen, die er zur Aus- D. Stoffwechsel, Ernährung. 375 fülirung brachte, auch dieser Frage näher zu treten. Er machte es sich zur Aufgabe, dem noch im schnellen Waclistum befindlichen Tiere zu einem den Bedarf desselben reichlich deckenden Futter die beiden an- organischen Nährstoffe Kalk und Phosphorsäure beizugeben und nicht nur ihre Assimilation, sondern auch die Wirkungen festzustellen, welche die- selben auf den Stofl'verbrauch äufsern würden. Zu den Versuchen des Verfassers diente ein Stierkalb der nieder- ländisch-norddeutsclien Niederungsrasse, welches am 3. August 1892 ge- boren war. Bezüglich der Einzelheiten der Versuche müssen wir auf das Original verweisen. Die Ergebnisse der Versuche des Verfassers sind im ganzen die folgenden: Wurden Phosphorsäure und Kalk dem Stierkalb zu Milch gereicht, so wurden gewisse Mengen von diesen Stoffen assimiliert. Während die aufgenommenen Mengen der bei gefütterten Phosphorsäure nur gering sind, wurden von dem beigefütterten Kalk ca. GI^/q assimiliert unter der Vor- aussetzung, dafs der kohlensaure Kalk ohne jeglichen Einflufs auf die Verdaulichkeit der Milchaschenbestandteile geblieben ist. Der jugendliche Organismus hat sich befähigt gezeigt, trotz eines den Kalkbedarf reichlich deckenden Futters diesen anorganischen Nährstoff durch Beigabe von kohlensaurem Kalk im Körper weiterhin zum Ansatz zu bringen. Wenn die beim Kalkphosphatversucli gefundenen Werte für die Assimilation des Kalkes zum Vergleiche herangezogen werden, so war auch dort ein vermehrter Ansatz des Kalkes, wenn auch in geringerem Mafse zu beobachten. Beim Stoffwechsel des jugendlichen Organismus müssen also Verhält- nisse vorliegen, welche besonders dem Ansatz dieses mineralischen Nähr- stoffes günstig sind. Durch den gebotenen Überschufs von Kalk mag eine stärkere Ablagerung desselben in das Knochengewebe vor sich gehen; es Avürde dann gerade für kürzere Zeiträume dieser Einflufs deutlicher her- vortreten, da im Laufe einer langen Periode sich derselbe durch den gleichmäfsig stark gereichten Kalk des Futters ohnehin eliminieren würde. Die Anschauung, dafs der Kalk nur vorübergehend im Organismus fest- gehalten wird, scheint keine Begründung finden zu können, da der Ansatz im Körper nach ganz bestimmten Vorgängen des Stoffwechsels geregelt und jede überschüssige Substanz so schnell wie möglich aus dem Organis- mus entfernt wird. Zum Schlufs der Arbeit stellt der Verfasser die bei- den Versuchen gefundenen Zahlen für die assimilierten Kalk- und Phosphorsäuremengen gegenüber, um zu zeigen, ob und in welcher Weise dieselben durch das vorschreitende Lebensalter des Versuchstieres beeinflufst worden sind. Es werden diejenigen Abschnitte der Versuche zum Vergleich herangezogen, in welchen Milch allein verabreicht wurde, um den Einflufs aufzuheben, der durch die beigefütterten Mineralstoffe hervorgerufen wird: I. Versuch II. Versuch g CaO g P,05 g CaO g P2O5 täglich aufgenommen . . 24,63 30,46 26,412 34,247 täglich ausgeschieden . . 12,86 14,91 14,776 19,947 tägüch assimiliert 11,77 15,55 11,636 14,300 Die täglich assimilierte Kalkraenge bleibt sich in beiden Versuchen 376 Landwirtschaftliche Tierproduttion. ziemlich gleich, die Phosphorsäure erleidet in der späteren Periode (Ver- such II) bereits eine Depression im Ansatz. Vielleicht spricht auch dieser Umstand zu gunsten des vermehrten Kalkansatzes bei der Darreichung dieses Mineralstoffes. Die Resorption und Ausscheidung des Kalkes, von G. Rudel, l) Der Verbleib des Phosphors bei der Verdauung des Kaseins von E. Salkowski.2j Beiträge zur Kenntnis der Verdaulichkeit der Milch und des Brotes, von A. Magnus-Boy. 3) Der regelmäfsige Genul's von Alkohol soll nach Bunge die Leistungs- fähigkeit des Verdauungsapparates einfacher Pflanzenkost gegenüber herab- setzen. Der Verfasser stellte zur Prüfung dieser Ansicht Versuche an einem IC jährigen Jünglinge an, der bisher kaum Alkohol genossen hatte. In der ersten Versuchspei-iode erhielt derselbe neben Alkoliol nur Milch, in der zweiten Milch, Brot und Butter. Die Versuche iiaben gezeigt, dafs durch mäfsigen dauernden Genufs von Alkohol keine für den Gesamtumsatz in Betracht kommende Schädigung der Ausnutzung der in Frage kommenden Nahrung bewirkt wird. Versuche über die Verdaulichkeit und den Nährwert ver- schiedener. Cerealienkürner, von H. Weiske.*) Der Verfasser hat diesbezügliche Versuche an Kaninchen zur Aus- führung gebracht, im Folgenden geben wir die Ergebnisse dieser Versuche wieder, wie sie von Weiske selbst im Zusammenhange geschildert werden. Nach diesen Fütterungsversuchen dürfte der Schlufs gerechtfertigt sein, dafs den drei bisher zur Prüfung verwendeten Getreidearten (Hafer, Gerste, Roggen), unter übrigens gleiclien Verhältnissen, der Hafer insofern obenan steht, als die beiden wichtigsten und wertvollsten Nahrungsstoffe desselben, nämlich das Eiweifs und das Fett, trotz gröfserem Rohfasergehalt dieser Körnerart wesentlich besser verdaut und resorbiert werden, als in der Gerste und in dem Roggen, wogegen bezüglich der stickstofffreien Nähr- stoffe das Umgekehrte der Fall ist. In welch' erheblichem Mafse hierbei die Verdauungskoeffizienten der verschiedenen Getreidearten von einander abweichen, zeigt folgende Zusammenstellung, in wclclier die bei den ein- zelnen Kaninchenfütterungsversuchen gewonnenen Resultate im Mittel be- rechnet sind: Trocken- Organische! Substanz Substanz i Protein Ol. Fett 0! Rohfaser OL |N-freie Ex- I traktstoffe Asche Hafer . Gerste . Roggen 73,7 84.0 84,4 74,5 8.5,4 85,4 80,2 67,7 6;!,0 93,8 86,3 7Ü,8 21,6 L^5,l 18,5 79,5 91,2 91,2 46,4 51,2 34,4 Das Hafereiwoifs ist also gegenüber dem Gersteeiweifs um 12,50/q, gegenüber dem Roggenoiweifs um 17,2*Vo5 "nd das Haferfett gegenüber dem Gerstefett um 17,5 ^Iq höher verdaut, wogegen die stickstofffreien I) Arch. cxper. Path. u. Pharoi. 18'J.3, XXXIII. 79. — -) Chom. Contr -Bl. 1893, U. 222. Pflttger'8 Arch. 1893, LUI. 514. — ■*) Landw. Versuclisst. 1893. XLIII. 207. D. Stoffwechsel, Ernährung. 377 Extraktstoffo des Hafers um ll,7°|o niedriger, als in dem Roggen imd in der Gerste ausgenutzt sind. Bekanntlich spielt der Hafer bei der Ernährung junger wachsender oder auch schwächlicher Individuen eine sehr wichtige Rolle, er wird hier seines überaus günstigen Nähreffektes sowie seiner greisen Gedeihlichkeit wegen ganz besonders gcscliätzt und übertrifft in dieser Beziehung alle anderen Ceroalienkörner bei weitem. Zum Teil wenigstens dürfte vielleicht dieser günstige Nähreffekt, den der Hafer vor der Gerste und dem Roggen behauptet, trotzdem sicli die beiden letzten in ihrer chemischen Ziisammen- setzung der Hauptsache nach nur durch einen geringeren Fett- und höheren Stärkegehalt von erstem unterscheiden, auf diese gröfsere und leichtere Verdaulichkeit seines Eiweifses und Fettes mit zurückzuführen sein. Über die Verdaulichkeit von Reisigfutterstoffen, von A. Günther, A. Heinemann, J. B. Lindsay und F. Lehmann. Referat von F. Lehmann. Ij Es ist das bleibende Verdienst Ramann' s, darauf hingewiesen zu haben, dafs in dem Reisigholz ein billig zu gewinnendes Rauhfutter für Wiederkäuer vorhanden ist, welches sich der chemischen Zusammensetzung nach nicht unter Stroh und teilweise neben Heu stellt. Inwieweit die analytisch ermittelten Stoffgruppen auch assimilierbare Nährstoffe seien, wurde bisher nur für die Stickstoffsubstanzen ermittelt, w^oraus sich eine Wertschätzung der Reisigfutterstoffe nicht ableiten läfst. Auch die an- gestellten Fütterungsversuche haben hierüber keine genügende Klarheit ge- bracht. Von Lehmann und seinen Mitarbeitern sind Verdauungsversuche mit Reisigfutterstoffen angestellt worden. Es kamen drei verschiedene Reisigarten zur Untersuchung: Buchen-, Akazien- und Pappelreisig. Die drei Reisigarten hatten in der Trockensubstanz folgende Zusammen- setzung: Rohprotein Rohfett Rohfaser Stickstofffreie Extraktstoffe Buchenreisig . . . . 169 1,85 45,55 44,85 Pappelreisig . . . . 7,81 3,36 39,80 45,25 Akazienreisig . . . . 11,^5 1,90 3G,Ü0 46,71 Die Versuche wurden an Hammeln des Leineschlages angestellt. Das zur Fütterung verwendete Reisig wurde nicht zerquetscht, sondern nur mit dem Beil zerhackt, auch unterblieb jede Behandlung des Reisigs mit Malz. In jedem Falle wurde zunächst die Verdaulichkeit einer Heuart festgestellt, hierauf aus einem Gemisch von Heu mit Bohnensclirot die Verdaulichkeit des letzten bestimmt und schliefslich der Versuch mit Reisig in einem Gemisch mit den beiden angegebenen Futtermitteln ausgeführt. Als Grundlagen der Berechnung iür die Reisigfutterstoffe berichtet der Verfasser im ganzen über zwei Verdaiumgsversuche mit Heu, über drei mit Heu und Bohnen- schrot. Bezüglich der Einzelheiten dieser Versuche verweisen wir auf das Original. Als Resultate derselben ergaben sich die folgenden Verdauungs- koeffizienten : I) Journ. f. Landw. 18;)3, XLI. G.5. 378 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Eohproteia Fett Rohfaser Ixtraktftoffl^ Grummet 62,0 50,8 62,9 65,4 AViesenheu 49,9 38,6 60,0 59,1 Bohnenschrot Ä . . . 85,9 78,8 50,7 89,0 B . . . 86,6 76,7 82,1 97,2 C . . . 86,4 97,7 100,0 94,1 Buchenreisig 16,2 9,0 7,0 16,4 Pappelreisig 38,3 39.0 27,5 51,3 Akazienreisig .... 55,8 22,7 21,4 47,4 Die gewonnenen Verdauungskoeffizienten für die drei Reisigarten be- antworten die Frage nach dem Nährwert dieser Futtermittel in ausreichen- der Weise. Während das beste derselben, das Akazienreisig, in seiner chem ischen Zusammensetzung eine Ähnlichkeit mit mittlerem Wiesenheu zeigte, erreicht seine Verdaulichkeit die einer Heuart noch nicht. Aller- dings ist die Ausnutzung des Rohprotei'ns in beiden Futterstoffen dieselbe, allein Fett, Rohfaser und stickstofffreie Extraktstoffe bleiben weit hinter dem Wiesenheu zurück. Das Pappelreisig hat mit Ausnahme von Roh- protein höhere Ausnutzungskoeffizienten, als Akazienreisig. Es macht sich hier wohl geltend, dafs das Laub vollständig zum Verzehr gelangte. Aus einem Versuch, den Wildt mit Pappellaub angestellt hat, weifs man, dafs die Blätter relativ leicht verdaulich sind. Es wurden im Mittel die Koeffizienten : -r, T. i. ■■ -17 ii -D 1 f stickstofffreie Eohprotem Fett Eohfaser Extraktstoffe 55,7 79,4 35,1 ' 64,7 gefunden und es geht hieraus hervor, dafs laubfreie Zweige eine sehr niedrige Verdaulichkeit Ijesitzen müssen. In überraschender Weise hat sich das beim Buchenveisig bestätigt. Hier haben wir es bestimmt mit einem laubfreien und w^ahrscheinlich aus teilweise älteren Zweigen hergestellten Präparat zu thun. Die Ausnutzung der Nährstoffgruppen im Buchenreisig ist eine so niedrige, dafs jede Aus- sicht auf seine Verwendung als Futtermittel verschwindet, auch wenn wir annehmen, dafs hier ein besonders schlecht verdauliches Präparat vorlag, um eine bessere Übersicht über den Wert der Reisigarten zu erlialten, sind die in der Trockensubstanz vorhandenen verdaulichen Mengen be- rechnet worden. Es ergiebt sich: „ , . T-. ii T> 1 r Stickstofffreie EohproteM Fett Eolifaser Extraktstoffe BucKenreisig . . . 0,76 0,17 3,13 7,3G Pappclreisig . . . 3,03 1,31 10,93 23,21 Akazienreisig . . 6,28 0,43 7,70 22,14 Zum Zwecke einer Vergleichung mit bekannten Futtermitteln werden vom Verfasser diese Zahlen auf lufttrockene Substanz (14,3 % Wasser- gehalt) umgerechnet. 100 Teile lufttrockener Substanz enthalten an verdaulichen Stoffgruppen: -r. 1 i. Ti li. T. 1 r Stickstofffreie Eohprotem Fett Eohfaser Extraktstoffe Buchenreisig . . 0,65 0,14 2,73 6,30 Pappelreisig . . . 2,60 1,12 9,37 19,89 Akazienreisig . . 5,38 0,37 6,60 18,97 Wiesenheu (weniger gut) .... 3,4 0,5 15,60 19,3 Haferstroh ... 1,4 0,7 23,4 16,7 D. Stoffwechsel, Ernäliruiig. 379 Nimmt man nun mit Wolff den Geldwert von 1 kg der Stoffgruppen: Protein, Fett, stickstofffreie Stotre zu 33, 22 und 11 Pfennigen an, dann ist der Wert von: 100 kg lufttrockenem Akazienreisig . . . 4,G7 M, „ ,, „ Pappelreisig . . . 4,32 „ „ „ „ Buchenreisig . . . 1,24 „ während Wolff für: 100 kg Wiesenhon weniger gut .... 5,08 M, „ „ „ mittel G,52 ,, „ „ Haferstroh 5,02 „ angiebt. Es wäre voreilig, hiernach die obere Wertgrenze des Reisigfutters zu bestimmen. Es wird nur Gewicht auf die untere erreichte Grenze ge- legt und auf die Differenzen zwischen den drei Reisigfutterstoffen, deren Grund die Verfasser weniger in der Pflanzenart, als vielmehr in dem Alter der geernteten Stoffe suchen. Das Buchenreisig war überaus schlecht verdaulich und man darf daraus schliefsen, dafs von allen stärkeren Zweigen des Reisigholzes ein Vorteil für die Fütterung nicht zu erwarten ist. Je jünger die Zweige, um so höher ist ihre Verdaulichkeit, und sie erreicht das Maximum, wenn die Zweige belaubt sind, denn die Blätter sind leichter verdaulich, als irgend ein Stammteil. Für den Anbau der proteinreichen Akazie für Futterzwecke ergiebt sich hieraus die Regel, dafs nur junge Triebe, wenn möglich mit dem Laube zur Verfütterung gelangen sollten. Es können alsdann Verdaulichkeits Verhältnisse erzielt werden, die über die ange- gebenen hinausgehen. Dafs Akazienreisig bei vorsichtiger Auswahl den Wert von mittlerem AViesenheu erreicht, erscheint danach recht wohl möglich. Die Aussicht auf eine Verwertung des Reisigs in unseren Forston erleidet nach diesen Versuchen eine Einschränkung in der gleichen Rich- tung. Junge Triebe etwa der Esche, auch anderer Holzpflanzen, soweit sie von Wiederkäuern gern gefressen werden, können vielleicht mit den schlechteren Sorten' von Wiesenheu gleichgestellt werden. Allein das ganze bei der Holzgewinnung im Laufe des Winters abfallende Reisigholz so hoch zu verwerten, ist ausgeschlossen, und eine Zubereitung durcli Quetschen und Fermentieren dürfte eher schädlich als nützlich sein. Legt man das Reisig dem Rinde oder dem Schaf grob zerkleinert vor, so sucht das Tier die weichsten und so mit richtigem Instinkt die leichtest verdau- lichen Teile des Futters heraus. Durch das Zubereiten wird zwar eine ausgezeichnete Futteraufnahme erzielt, aber das Auswählen zwischen leicht- und schwerverdaulichen Teilen des Reisigs verhindert. Baumblätter als Viehfutter, von A. Ch. Girard. ^) Der Verfasser stellte Fütterungsversuche an einem Hammel mit frischen Blättern an. Die Verdauungskoeffizienten stellten sich wie folgt: 1) Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXin. 20; daselbst nach Ann. agrou. 1892, XVIII. 5G1. 380 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Mineral- stoffe Fett Blätter der Akazie . . „ ,, Eofskastanie „ „ Ulme . . . Im Mittel Blätter grüner Luzerne 75,5 42,3 38,1 51,9 34,1 68,2 2ß,8 22,9 39,3 9,5 N-haltige Stoffe 91,8 77,2 73,0 80,7 86,2 N-freie Extraktst. Eohfaser 91,4 1 81,5 78,8 49,9 81,6 57,3 83,9 62,9 82,3 59,6 nittel. Ein Yer- Hiernach erscheinen die Baumblätter als gutes Futtermittel, gleich mit Luzerne-Blättern fällt nicht zum Nachteil der Baumblätter aus. Die Akazienblätter waren ohne Blattrippen verfüttert worden imd scheinen aus diesem Grunde die verdaulichsten zu sein. Auch andere Haustiere gewöhnen sich leicht an Baumblätter. Die Kabylen füttern die Pferde zum Teil mit Eschenblättern, in Frankreich werden die Blätter der ülnie, Erle, Eiche, des Nufsbaums gern vom Schwein gefressen. In tlen Sevennen mästet man Schweine mit ülmenblättern, die in Wasser gekocht sind; auch in der Vendee sind frische Ulmenblätter ein gewöhnliches Futter. Ochsen werden ebenfalls sehr oft mit Baumblättern gefiittert. Milchkühe lieferten, als sie mit einem Gemisch der genannten drei Sorten gefüttert wurden, durchaus nicht weniger Milch, aber die Milch erhielt einen unangenehmen Geschmack. Einsäuern der Baumblätter bedingt einen Verlust an Kohlehydraten und an Eiweifs. Getrocknete Blätter verlieren selbst bei zw^eijährigem Auf- bewahren nichts von ihrem Nährwert. Die Analysen einer Reihe von Baumblättern finden sich w^eiter vorn. Aus diesen Analysen ist zu schliefsen: Die stickstoffi-eichsten Blätter hat die Akazie oder Robinie, demnächst die Weide und Erle, dann folgen Maulbeerbaum, Linde, Ulme, Ahorn, Kastanie. Sehr viel Rohfaser enthalten Fichtennadeln, ihnen reihen sich an die Platane, Eiche, Buche, Kastanie. Von 21 verschiedenen Blätterarten wurden nur 2 (Fichtennadeln und Schneeballblätter) von Wiesenheu im Nährwert übertroffen, mehr als die Hälfte erscheinen besser als Heu der Leguminosen. Die Akazienblätter könnte man sogar mit Pferdebohnen in eine Linie stellen. Bei einem Fütterungsversuche wurden Ulraenblätter mit Leguminosen- blättern verglichen. Als Verdauungskoeffizienten wurden gefunden: N-freie Protem Extraktstoffe 81,6 65,5 62,3 55,6 Cellulose 57,3 54,6 59,6 35,6 Grüne Ulmenblätter 73,0 Trockene „ 60.8 Grüne Luzerne 80,2 Trockene „ 71,4 Der Verfasser schliefst aus diesen Ergebnissen, dafs Heu von Baum- blättern ebenso verdaulich ist, als Leguminoseheu. Auf Grund des Ver- suchs erscheint das Heu weniger vordaiüich als frisches Futter, der Ver- fasser empfiehlt daher die Blätter grün zu verfüttern. Nur Ellenblätter werden im grünen, nicht im trockenen Zustande verschmälit. In der Dordogne wird im September Eichenlaub als Winterfutter für Ochsen gesammelt. In der Lorraino worden wälu-end dos Winters im September gesammelte Pappelblätter au Kühe verfüttert, in den Vogesen und im Jura Ulmenblätter. D. Stoffwechsel, Ernäbrung. 381 Über die Zusammensetzung und Verdaulichkeit ver- schiedener Teile der Mais-Pflanze, von H. J. Patterson. i) Vergleichende Fütterungsversuehe mit Flachssamenmelil und Leinsamenmehl, von J. Wilson, C. F. Curtiss und D. A. Kent.2) Unter sonst gleichen Bedingungen erhielten von 10 Milchkühen in der Zeit vom 1. Dezember 1891 bis zum 20. Januar 1892 5 Kühe Flachs- samenmchl und die anderen 5 Leinsamenmehl. Zu Beginn des Versuchs wurde pro Kopf und Tag ein Pfund verabreicht, bis zum 8, Januar wurde dieses Quantum auf 8 Pfund gesteigert und bis zum Schlufs beibehalten. Die Verfasser schliefsen aus ihren Versuchen das Folgende: 1. Ausgewachsene Kühe können pro Tag 8 Pfund Flachssamenmehl oder Leinsamenmehl ohne irgend w^elche nachteiligen Folgen verzehren, wenn sie allmählich an diese Futtermittel gewöhnt werden. 2. Die Wirkung des Flachssamenmehls luiterschied sich nicht von der des Leinsamenmehls. 3. Die Verabreichung beider Futtermehle übte auf tragende Kühe keinerlei ungünstige Wirkung aus. Die Rückstände der Absinthfabrikation als Futtermittel, von Cornevin.3) Die Eückstände der Absinthfabrikation setzen sich im wesentlichen aus Fenchel und Anissamen, im Gemenge mit geringeren Anteilen von Stengeln und Blättern der Wermutpflanze zusammen. Die Zusammensetzung einer Probe solcher Rückstände war die folgende : Wasser 67,62 o/^ Rohprotein 5,79 „ Rohfett 2,02 „ Stickstofffreie Extraktstoffe 14,86 „ Rohfaser 7,28 „ Asche 2,43 „ Während Kaninchen diese Rückstände sofort aufnahmen, verzehrten Pferde dieselben nach Zumischung von Kleie, Rinder gewöhnten sich sehr bald an dieses Futter nach Beimengung von Biertrebern oder Kleie in Breiform. Schwieriger gelingt die Verfütterung an Schafe, Schweine ver- halten sich verschieden. Eine schädliche Einwirkung der Wermutstoffe auf die Tiere wurde bisher niclit beobachtet. Es wurden in einer Wirt- schaft seit 1^2 Jahren 70 kg Rückstände pro Tag und Kopf als Mast- futter für 50 Kühe und Ochsen verfüttert; in einer anderen erhielten 25 Milchkühe sechs Monate lang pro Tag und Kopf 15 kg. Ungefährliche Krankheitserscheinungen (Treberausschlag), die nach starker Verabreichung industrieller Abfälle häufiger auftreten, wurden beobachtet, niemals aber die charakteristischen Krankheitserscheinungen des Absinthgenusses. Menge und Fettgehalt der Milch, ebenso die Mastfähigkoit der Tiere blieben unbeeinflufst ; die schädlichen Bestandteile des Wermut gingen nicht in Milch und Fleisch über. i)Exper. Stat. Kec. 1893, 66. — 2) Kxper. Stat. Kec. 1892, III. 785; nach Centr.-Bl. Agrik. 1894, XXin. 128. — 3) Ann. agron. 1893, XIX. 236. 382 Landvcirtschaftliche Tierproduktion. Da die Rückstände sich, sehr leicht zersetzen, müssen sie ganz frisch verfüttert oder durch Trocknen und Ensilieren aufbewahrungsfähig' ge- macht werden. Nach den Erfahrungen sollen ililchkühe höchstens pro Tag und Stück 35 kg, Mastvieh kann bis zu 70 kg solchej- Rückstände erhalten. Da die Rückstände durchdringend riechen, wird eine Beimischung von Malzkeimen empfohlen. Als Einstreu besonders im Milchviehstall ist bei derartiger Fütterung Torfmull zu empfehlen, da nur bei sorgfältiger Ein- streu der durchdringende Geruch sich beseitigen läfst. Litteratur. E. Wolff: Die rationelle Fütterung der landwirtschaftlichen Nutz- tiere. Auf Grundlage der neueren tierphysiologischen Forschungen. 6. Aufl. P. Parey, BerUn. Neumann, Johs.: Beitrag zur Kenntnis der Assimilation anorgani- scher Nährstoffe im Tierkörper. Inaug.-Diss. Königsberg. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tier- produktion. Referent: H. Tiemann. A. Aufzuclit, Fleisch- und Fettproduktioii. Ist bei der Fütterung trächtiger Tiere die Beigabe von neutralem phosphorsaurem Calcium zu normal beschaffenem Futter für die Nachkommen derselben von Nutzen, von Dr. Louis Graffenberger.i) Zu den Versuchen wurden zwei Kaninchen verwandt, und zwar er- hielten beide das gleiche Futter, während eines derselben noch eine Bei- gabe von Calciumphosphat erhielt. Aus den erhaltenen Resultaten stellt Verfasser die in der Tabelle angegebenen Mittelzahlen zusammen und zieht folgenden Schlufs: Calcium- phos- phat Des gesamten Wurfes Gewicht g Fettgehalt Trocken- gewicht Des einzelnen Durchschnittstieres Fettgehalt g Asche Ol CaO Ol P OL ohne mit 736,10 569,40 51,81 38,17 32,76 20,45 12,95 7,63 17,45 16,91 6,61 6,46 3,31 3,21 Da alle Zahlen bei dem mit Beigabe von phosphorsaurem Kalk erzielten Wurfe die kleineren sind, so geht aus obigen Versuchen hervor, dafs eine Beigabe von neutralem phosphor- saurem Calcium zu dem sonst normal beschaffenen Futter des trächtigen Tieres für die kräftigere Entwickelung der Nachkommen desselben ohne nachweisbaren Nutzen ist. 1) Journ. f. Landwirtach. 1893, XLI. 57. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 383 Inwieweit etwa auch in diesem Falle der Umstand, dafs das eine Mal nur 4, das andere IVIal dagegen G Junge geboren wurden, mit in Be- tracht kommt, muls dahingestellt bleiben. Jedenfalls steht indessen fest, dafs der prozentische Asche- sowie der Kalk- und Phosphorsäure-Gehalt hei denjenigen jungen Tieren, welche unter starker Beigabe von Calci um- phosphat zum Futter des Muttertieres geboren und gesäugt werden, nicht gröfser war, als bei den vorher (ohne Beigabe) geborenen Tieren. Resultate einer Kälbermast mit Vollmilch, von J. Meyer- Maschliorst. ^) Ergebnis in nachstehender Tabelle. Lau- Verzehrte Lebend- Preis für Preis des 4 nfangs- Durch Mast erzielt 1 Liter Milch fende Liter Gewicht 100 Pfd. Kalbes Wert ist ver- Nr. Milch wertet Pfd. M M M M Pf. 1 1073 286 46 131 20 111 10,5 2 950 276 46 127 20 107 11,2 3 896 248 48 115 20 95 10,5 4 974 224 45 100 20 80 8,3 5 854 234 46 107 20 87 10,0 6 1617 330 48 159 15 144 9,0 7 1190 296 48 1412) 42 99 8,5 8 1152 282 48 135 20 115 10,0 9 824 246 48 126 20 106 12,5 10 1334 327 50 163 20 148 11,0 11 1102 272 50 136 18 118 10,7 12 1385 311 50 155 14 141 10,2 13 1846 434 66 286 30 256 14,0-^) 14 827 247 50 123 21 102 12,3 15 860 355 50 128 19 109 12,5 16 1282 315 50 157 20 137 10,5 17 1278 330 50 163 20 143 11,2 19 444 2452 395 2093 1944 1 Vollmilch sind demnach mit 2093 M — 11 also mit 10,7G Pf. — verwertet worden. Im Verlauf der Mast ist ein 18. Kalb, nachdem es 467 1 Vollmilch verbraucht hatte, umgestanden. Schlägt man diesen Verlust zur obigen Berechnung, so ergiebt sich eine Vollmilch- verwertung von 10,5 Pf. Die Tiere standen in Kojen unangebunden und wurden täglich drei- mal getränkt. Wie verwertet sich die Magermilch als Mastfutter für Schweine? von H. Hantelmann-Liedingen. *) Verfasser brachte 15 Schweine gleichen Alters und gleicher Rasse in 3 Abteilungen, jede zu 5 Stück. Am 5. Februar wogen : 1. Abteilung 630 Pfund, 2. „ 570 „ 3. 510 1) Landw. Zeit. f. d. Eegbez. Stade, ref. Milchzeit. 1893, 17, 27ß. — 2) Zu teuer angekauft. — 3) Störkalb (DoppeUender). — i) Braunschw. landw. Zeit. 1893, 18, 75. 384 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Es erliielt die erste Abteilung täglich 15 Pfd. gekochte Kartoffeln, 12^/2 PM. Gerstenschrot und dazu "Weizenspreu. Die Schweine wogen am 21. Februar 730 Pfd., hatten also in 16 Tagen 100 Pfd. zugenommen. Abteilung 2 erhielt an Kartoffeln, Gerstenschrot und Weizenspreu das- selbe wie die 1. Abteilung, aufserdem aber noch pro Tag 20 1 Mager- milch. Die Schweine wogen am 21. Februar auch 730 Pfd. und hatten somit in 16 Tagen 160 Pfd. zugenommen. Abteilung 3 erhielt dasselbe Futter, wie Abteilung 1. Die Gewichts- zunahme in 16 Tagen betrug ebenfalls 100 Pfd. Es sind also durch 20X10 = 320 1 oder ungefähr 640 Pfd. Mager- milch 60 Pfd. Schweinefleisch produziert worden. Bericht über die am milchwirtschaftlichen Institut zu Proskau im Sommer und Herbst 1893 zur Ausführung gelangten Schweineiütterungg-Versuche, von Dr. J. Klein zu Proskau. i) Die Versuche bezweckten einerseits Klärung der Frage, in welcher Zubereitungsweise Körnerfutter bei Schweinen am gedeihlichsten sei, andererseits den AVirkungsgrad der Magermilch als Mastfutter annähernd zu ermitteln. Es wurden zur Zusammenstellung der Kationen in der Hauptsache nur Gerste und Magermilch, und ]iur nebenbei zwecks leichterer Erzielung des richtigen Nährstoffverhältnisses in geringen Mengen auch Kartoffeln verfüttert. Das NährstoffVerhältnis wurde durch chemische Analyse ermittelt und die Eationen unter Anlehnung an die in Rohde's Schweinezucht gegebenen Normen gemäfs Alter und Wachstuni der A^cr- suchstiere eingerichtet. Der Versuchsplan war folgender: Vier Paar Versuchstiere von mög- lichster Ausgeglichenheit sollten gesondert aufgestellt und quantitativ in genau gleicher Weise gefüttert werden. Paar Nr. 1 sollte die Gerste roh in ganzen Körnern, Paar Nr. 2 in gequetschtem Zustande, Paar Nr. 3 geschroten und Paar Nr. 4 in ganzen Körnern, aber gekocht erhalten, und zwar während der ganzen Dauer der Fütterungsperiode. Am 24. Juli wurde, nachdem schon die Tiere paarweise, je ein Burk und eine Sau, auseinander gesperrt waren, die erste Wägung vorgenommen. Dieselbe wurde nun regelmäfsig alle Montag Vormittag 9 Ulu" wiederholt, gleichzeitig wurde den einzelnen Paaren das Futter gesondert zugewogen, die geringen Mengen Gerste noch in ganz rohen Körnern verabreicht. Erst vom Beginn der 3. Woche erhielten die einzelnen Versuehspaare die Gerste in der ihnen zugedachten Zubereitungsweise und wurden gleichzeitig in den Rationen Kartoffeln gefüttert. Die Futterordnung war folgende: Früh 6 Uhr ^3 Magermilch, Vormittag 10 Uhr zuerst Kartoffeln, darauf 1/2 Gerste, Mittag 1 Uhr 1/3 Milcli, Nachmittag 4 Uhr V2 Gerste und abends 7 Uhr 1/3 Milch. Die Milch wurde stets in frischem, oder doch in vollständig süfs erhaltenem Zustande, in der warmen Jahreszeit bis auf ca. 150 C. gekühlt, später jedoch bis auf ca. 30*^ C. angewärmt ver- abreicht, die Kartoffeln wurden gedämj)ft. Verfasser resümiert dahin: Zunächst ist vor allem bemci kenswert, dafs ein Unterschied der Ausnützung der Gerste je nach der ver- schiedenen Zubereitungsweise, soweit überhaupt dieses Futtermittel mit 1) Milchzoit. 1894, 1, 3 u. 2, 19. E. Betrieb dor landwirtsclKiftlichen Tierproduktion. 385 normalor Frel'slust aufgonommon wui'do, nicht hervorgetreten ist. Diese Thatsache ist insofern für die Praxis höchst wichtig, als dadurch die Frage, ob durch Verabreichung von Gerste in verschiedener Zuberoitungs weise, nämlich geschroten, gequetscht oder gekocht, eine höhere Ausnützung als bei Ver- fütterung in ganzen Körnern erreicht werden könne, ihre Beantwortung in verneinendem Sinne gefunden hat. Betreffs der Frage, welche Quantitäten Gerste einerseits und Kartoffeln mit Magermilch andererseits hinsiclitlich des Nähreffektes äquivalent sind, ergab sich folgendes: Zu 1 kg Lebendgewichts/Ainahme waren erforderlich: in dem 1. Falle 8,5 kg Magermilch, 2,21 kg Gerste, 1,7 kg Kartolieln 51 11 -^- ,7 '-';'-' Tl 11 ^1^ » 51 '-')'-' 11 11 — 1,1 kg Magermilch, +0,81 kg Gerste, —1,3 kg Kartoffeln. Es waren also in dem ersten Falle mehr erforderlich 0,81 kg Gerste, um das Manko von 1,1 kg Magermilch und 1,3 kg Kartoffeln auszugleichen, oder 1 kg Gerste wäre annähernd gleichwertig 1,4 kg Magermilch und 1,G kg Kartoffeln. Wenn aber der Preis für 1 kg Gerste 15 Pf., für Mager- milch und Kartoffeln dagegen für 1 kg nur 3 Pf. beträgt, so ergiebt sich, da 1,4 kg Magermilch = 4,2 Pf. und 1,G kg Kartoffeln = 4,8 Pf., in Summa 9 Pf., dafs Fütterung von Magermilch und Kartoffeln erheblich billiger zu stehen käme, als die Verfütterung von Gerste. In Wirklichkeit dürfte aber doch wohl nicht ein dermafsen ungünstiges Verhältnis im Vergleich mit Magermilch und Kartoffeln für Gerste bestehen, namentlich nicht bei vor- geschrittener Mast, fih' welche das etwas weite Nährstoffverhältnis der Gerste besser angepafst ist als für Tiere im Alter von ^/g bis 7 Monaten. Es er- giebt sich aufserdem aus den Zahlen, welche durch die Analyse für den Roh- nährstoffgehalt der angewendeten Futtermittel gefunden worden sind, dafs, wenn in der That 1 kg Gerste nur 1,4 kg Magermilch und 1,G kg Kar- toffeln äquivalent wäre, der Verdauungsquotient sowohl für das Eiweifs als auch für die Kohlehj'drate in der Gerste bei Verfütterung an Schweine bedeutend niedriger veranschlagt werden müfste, als allgemein angenommen wird. Fütterungsversuche bei Schweinen in Nordamerika, von Clinton D. Smith, *) Direktor der landw. Versuchsst. in Minnesota. Der Verfasser führte mehrere Versuche mit 34 möglichst gleich grofsen und gleich schweren Schweinen aus, um den verschiedenen Futterwert von Mais und Gerste als Schweinefutter festzustellen. Als Resultat ergab sich folgendes: 1. Bei der Füttei-ung nur mit Mais oder Gerste erwiesen sich zu An- fang des A^ersuchs 100 Pfd. Gerstenschrot gleichwertig mit 119,5 Pfd. Maisschrot. 2. Bei Mischung mit grober Kleie produzierten 100 Pfd. Gerstea- schrot und Kleie dasselbe Gewicht, wie 105,2 Pfd. Maisschrot und Kleie. 3. Bei Zumischung von ein Fünftel Ölkuchen erwiesen sich 100 Pfd. der Gerstenmischung gleichwertig mit 103,3 Pfd. der Maismischung. 4. Je älter die Schweine wurden, um so mehr Futter brauchte man, um 1 Pfd. Gewichtszunahme zu erzielen. 1) Hildesheimer Molkereizeit. 1893, Nr. 42 ; daselbst nach Magdeburger Zeit. Jahresbericht 1893. 25 386 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 5. Hatten die Schweine 100 Pfd. Lebendgewicht ei'reicht, so erwies sich eine Zumischung von Ölkuchenmehl zum Gerstenfutter als schädlich. 6. Bei ausschliefslichem Gebrauch von Maisschrot für wachsende Schweine machte sich ein zu starker Fettansatz bei ungenügender Aus- bildung von Knochen und Muskeln unangenehm bemerkbar; diese Schweine waren weniger kräftig und gesund, als die anders gefütterten, besonders die mit reinem Gerstenfutter ernähilen Tiere, letztere entwickelten sich ganz normal. 7. Die Schweine verzehrten während des ganzen Versuchs mehr Maisschrot und Kleie als Gerstenschrot und Kleie; durch ersteres Futter wurden freilich höhere Gewichtszahlen erreicht als durch Gerste, aber die Kosten bei Maisfütterung waren auch gröfser; dasselbe wurde bei der Zu- mischung von Ölkuchenmehl zum Mais festgestellt. 8. Bei Fütterung an Schweine von mehr als 125 Pfd. Lebendgewicht produzierten im Gegenteil 100 Pfd. Maisschrot und Kleie so viel Gewichts- zunahme, wie 119,1 Pfd. Gerstenschrot und Kleie. 9. Ebenso produzierten bei Fütterung an Schweine von 125 Pfd. Lebendgewicht und mehr 100 Pfd. Maisschrot, Kleie und Ölkuchenmehl ebensoviel Gewichtszunahme wie 132,5 Pfd. Gerstenschrot, Kleie und Öl- kuchenmehl. Die Schlachtergebnisse auf der Weihnachts-Fettvieh-Aus- stellung in London 1892. ^) Hierüber berichtet Mr. Turner im Live Stock Journal. Es werden hier nur km-z die hauptsächlichsten Resultate erwälmt; alles Nähere er- siehe im Original. Lebendgewicht der zwei- und dreijährigen Ochsen: Stiere nicht über 2 Jahre alt: 9 Kreuzungstiere im Durchschnitt 12 Ctr.* 3 Qu. 17 Pfd. 11 Sussex 12 „ 3 „ 5 „ 9 Shorthorns 12 „ 1 „ 13 „ 13 Aberdeen-Angus 11 i, 3 ,, 22 „ 13 Devons 9 „ 3 „ 13 „ Stiere nicht über 3 Jahre alt: 10 Herefords im Durchschnitt 16 Ctr. 2 Qu. 21 Pfd. 4 Sussex 15 „ 3 „ 25 „ 13 Kreuzungstiere .... 15 „ 3 „ 7 „ 8 Shorthorns 15 „ 3 „ 2 „ 9 Aberdeen-Angus ... 15 „ 1 „ 2 „ 4 Devons 14 „ 3 „ 18 „ Die Klasse der unter drei Jahre alten Stiere hat ein gutes Schlacht- gewicht geliefert. Aus den Berichten über 23 Schlachtungen derselben geht hervor, dafs vier derselben über 70 % und vier andere über 69 o/q des Schlachtgewichts erreicht haben. Allerdings haben die in der Klasse der Ochsen über 3 imd 4 Jahre zur Untersuchung gelangten 23 Tiere noch bessere Prozentverhältnisse gezeigt, da 8 derselben mit mehr als 70 % des Schlachtgewiclits registriert sind. Der rote Shorthornochs »Woodstock« des Barons F. v. Rothschild hatte im Alter von 1285 Tagen ein 1) Milchzeit. 1893, 10, 156. — 2) 1 engl. Centner hat 112 Pfd. oder 4 Quarter zu 28 Pfund = 50 kg 802 g. E. Betrieb der lanrlwirtscliaftlichen Tierproduktiou. 387 Lebendgewielit von 24oG Pfd. reit einem Schlaclitgewicht von 159G Pfd. und G4,98 *^^,\, des Verhältnisses zum Lebendgewicht. Die ar.sgeschlachteten 15 Kühe und Färsen zeigten gleichfalls hohe prozentische Verhältnisse des Schlachtgewichts zum Lebendgewicht, darunter drei mehr als 70 %; den höchsten Prozentsatz erreichte eine 21 Monate und 3 Tage alte Herefordfärse mit 75,94 ^/q bei einem Lebendgewicht von 1048 Pfd. Die Dexter- und Kerry-Rasse ist unter den ausgeschlachteten Tieren zum erstenmale aufgeführt. Eine mit dem zweiten Klassenpreise prämiierte Färse hatte im Alter von 99G Tagen ein Lebendgewicht von 106G Pfd. und ein Schlachtgewicht von G83 Pfd. (G4,07 7o). Infolge der niedrigen Sommer-Temperatur und der häufigen leichten Regenfälle ist der Prozentsatz des Schlachtgewichts zu dem Lebendgewicht der älteren Schafe niedriger als im Vorjahre gewesen. Dagegen ist dieses Verhältnis bei den Schlachtproben der Lämmer günstiger befunden worden. Die mit den verschiedenen Lämmern in der letzten Schau angestellten Schlachtproben liefern den Beweis, dafs die veredelten Schafrassen ihre vollständige Entwickelung im Alter von 12 Monaten erreichen können. Viktoria-Mais-Kraftmehl. ') Dasselbe ist ein Nebenprodukt der Gewinnung von Maizena und Mondamin. Es enthält 11,25 "/o Protein, 8,8G % Fett, 67,4 % Kohle- hydrate. Nach einem von dem Domänenpächter Ed. Meyer-Friedrichs- wert an Schweinen angestellten, aber noch nicht abgeschlossenen Versuche scheinen die damit gemästeten Tiere ebensoviel an Gewicht zuzunehmen, wie die mit Maisschrot gefütterten. Fütterungsversuche mit durch das Löhnert'sche Verfahren entbitterten Lupinen, von von Wangenheim. 2) Der Verfasser hat eine Reihe von Fütterungsversuchen mit auf der- artigem Wege entbitterten Lupinen ausgeführt, unter anderen einen mit Schweinen. G Läufer wurden am 18. November aufgestellt, erhielten ge- dämpfte Kartoffeln, 1 Pfd. Kleie, 1 Pfd. Lupinenschrot, nahmen dieselben gut und wogen am 18. Nov. 78 Pfd. pro Stück „ 2. Dez. 89 „ „ „ mehr in 2 Wochen 11 Pfd. „ 24. „ 113,5 „ „ „ „ „ 2 „ 241/2 „ Zentrifugenschlamm und Schweinetuberkulose, von Dr. med. R. Ostertag.3) Im Oktoberheft d. J. 1893 der Zeitschrift für Fleisch- und Müch- hygiene berichtet Verfasser über Beobachtungen, aus denen er den Schlufs zieht, dafs die Verfütterung des rohen Centrifugen.schlammes an Schweine die Tuberkulose im höchsten Grade mit verbreiten helfe. Das beste sei daher, sämtlichen Centrifugenschlamm durch Verbrennen unschädlich zu machen. Höchstens im sterilisierten Zustande wäre es zu rechtfertigen, ihn zu verfüttern. Vorsicht beim Verfüttern von Erbsen und Wicken.*) >) Centr.-Bl. Agrik. 1893, 351. — 2) Nach D. landw. Presse 1893, XX. 825. — 3) Nach Milchzeit. 1893, 41, 672. — *) Fühling'a landw. Zeit. 1892, 790—92. 25* 388 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Nach den vom Kreistierarzt Stöhr-Thore in seiner Praxis gemachten Erfahrungen ist ein richtiges Mal'shalten beim Verfüttern von Erbsen und Wicken von grofser Wichtigkeit. Bereits im Herbst zeigten sich auf den Wirtschaften, wo ausschlief slich oder nur unter geringer Beigabe anderer Futtermittel Wicke verabfolgt wiirde, die Nachteile derselben: die Pferde verloren den Appetit, frafsen den Häcksel ohne die ungeschrotenen Wicken, magerten ab, wurden teilweise kahl und völlig kraftlos. Bei den Ochsen trat, ohne dafs mit Schlempe oder Kartoffel gefüttert wurde, ein der Schlempenmauke ähnliches Hautleiden auf. Die fortgesetzte Wicken fütterung hatte den Verlust verschiedener Tiere zur Folge. Eine veränderte Fütte- rung mit Fortlassung der Wicke wirkte wesentlich bessernd auf den Ge- sundheitszustand der Tiere. Als Zugabe zu anderen Kraftfuttermitteln kann hingegen die Wicke, vornehmlich in haferarmen Jahren, ohne Schaden verwandt werden; ein Versiechen von Milch bei Kühen konnte unter geringer Wickeuzugabe, etwa 2V2 Pfd. pro Tag und Tier, von Stöhr nicht beobachtet werden. Schädlichkeit der Bucheckern als Viehfutter.i) Die Ergebnisse dahin gehender Versuche werden neuerdings in den Monatsheften für Tierheilkunde (Berliner tierärztliche Wochenschrift vom 1. Juni d. J.) von H. Pusch mitgeteilt. Verfasser konnte konstatieren, dafs Bucheckern von Eindvieh und Schafen ohne Nachteil verzehrt wurden, dagegen traten bei Pferden kolikartige Erscheinungen auf. Eines der 5 mit Bucheckern gefütterten Pferde endete nach ungefähr 7 Tagen. Über Lathyrismus beim Rindvieh, von Dr. Olessandro.^) Verfasser macht folgende Angaben: die hinteren Gliedmafsen sind gefülülos und gelähmt, infolge dessen liegen die Tiere und vermögen sich nicht zu erheben. An der Gliedmafsenmuskulatur kann man klonische und tonische Krämpfe beobachten. Die Tiere sind fieberfrei und zeigen unverminderte Frefslust. Schutzimpfung bei Maul- und Klauenseuche. 3) Dr. Robert Behla, Kreiswundarzt zu Luckau, hat dahingehende Versuche angestellt. Er verwandte zu den Versuchen den Geifer von aphthenseuchen Rindern oder fing die Flüssigkeit angeschnittener Blasen auf. Er impfte Hühner, Ferkel und Lämmer. Versuchsansteller meint, es dürfe sich empfehlen angesichts des enormen Schadens, den die Aphthenseuche verursache, in veterinärärztlichen Instituten diese Impfflüssigkeiten bei einer gröfseren Anzahl von Rindern weiter zu prüfen. Die Impffrage spitze sich bei der Maul- und Klauen- seuche, da von einer langen Immunität bei dieser Krankheit keine Rede sei, dahin zu, nur zu impfen bei beginnender Seuche, in Zeiten der Gefahr. Tuberkulinimpfungen gröfserer Rindviehbestände im Königreich Sachsen.'*^) Vorstehende Untersuchungen wurden im Jahre 1891 im Königreich Sachsen in acht gröfseren und kleineren Beständen ausgeführt. Medizi- 1) Milchzeit. 1893, 23, 327. — 2) Berl. Tierärztliche Wochenschr. v. 22. Dez. 92. — sj Ebend. V. 1. Dez. 92; ref. Milchzeit. 1893, 1, 6. — *) Milchzeit. 1893, 7, 106. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 389 nalrat Prof. Dr. Sieclamg rotzky veröffentlicht das Nähoro darüber im „Bericht über das Vctcriiiär-wesen im Königreich Sachsen", Dresden 1892, S. 232, woselbst die Einzelergcbnisse und die tabellaiischen Übersichten aufgeführt sind. Fafst man die Ergebnisse der betreffenden Massen voisuche zusammen, so ergiebt sich, dafs von den 259 geimpften Rindern 205 mit Temperatur- Steigerungen über 40 0 C, 17 mit 39,5 «C. bis 40 «C, 37 mit solchen unter 39,5 "^'C. reagiert haben. Legt man die voraufgegangene Durch- schnittstemperatur zu Grunde, so betrug die Steigerung bei 197 mindestens 1,5^0., bei 8 zwischen lO und 1,5^ bei 54 weniger als 1*^0. Nach den bisherigen Erfahrungen über Tuberkulinimpfungen wären demnach 205 beziehentlicli 197, das ist 79 bezw. 70%, als höchst wahr- scheinlich tuberkulös, 17 bezw. 8, das ist 7 bezw. 3%, als verdächtig und 87 bezw. 54, das ist 14 bezw. 21 ^/q, als wahrscheinlich tuberkulosefrei zu erachten. Lungenwürmer als Todesursache bei jungen Schweinen, von Tierarzt Weber in Gebweiler. ^) Als sicheres Heilmittel empfiehlt Verfasser das Eingeben eines Brech- mittels, durch dessen Wirkung die Würmer und der Schleim ausgeworfen würden. Im Stalle wären Räucherungen von Teer zu machen, infolge dessen durch Einatmen der Gase seitens der Tiere die Entwickelung der Würmer gehemmt und der Auswurf befördert werde. Ferner sei anzu- raten, den Mist zu verbrennen oder an einem solchen Orte zu vergraben, wo keine Schweine hinkämen. Gute Nahrung und Reinlichkeit wäre aufserdem zu empfehlen. Litteratur. Albert, F.: Die Herstellung von Prel'sfutter als Hilfsmittel zur Bekämpfung der Futternot. — Milchzeit. 1893, Nr. 33, 34. Anderegg, E.: Die Abstammung der schweizerischen Rindviehrassen. Auf Grund- lage der neuesten Forschungen dargestellt. — Milchzeit. 1893, Nr. 31. Anderegg, F.: Die Futtergehaltstabellen im Dienste des praktischen Landwirts. — Bern, K. J. Wyfs, 1893. 8«. 43 S. Birnbaum, Ed.: Wiesen- und Futterbau. Handbuch für den praktischen Landwirt. Berlin 1892. Paul Parey. gr. 8». 238 S. Böttcher, 0.: Über die Verfütterung von Baumwollsaatmehl. Sächsische landw. Zeitschr. 1893, 359. Brandl, J. u. Tappeiner, H.: Über die Ablagerung von Fluorverbindungen im Organismus. Zeitschr. f. Biologie 1892, 28, 518. Brumm er- Jena: Die Zubereitung des Kraftfutters für Schweine. — Molkereizeit. Berlin 1893, Nr. 35. Brummer: Über Futterzubereitung und Futterzeiten. — Dresden, G. Schönfelds Verlagsbuchhandlung 1893, gr. 8". 33 S. Brüning: Westfalens Haus-Säugetiere. — Hermann Risel & Cie. 1892, gr. 8''. 198 S. Bungartz, Jean: Illustriertes Jahrbuch für Kleintierzüchter und -Liebhaber. — Leipzig, A. Twielmeyer, 1894. D a s V i e h s e u c h e n - ü b e r e i n k 0 m m e n zwischen dem Deutschen Reich und Öster- reich-Ungarn. — Berlin, Paul Parey, 1893. 1) Landw. Zeitschr. f. Elsals-Lothringeu 1893, XXI. 81; ref. Milchzeit 18y3, 13, 207. 390 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Die österreichischen Rinderrassen, herausgegeben von dem k. k. Ackerbau- Ministerium. Dünkelberg, Fr.: Die allgemeine und angewandte Viehzucht, — Braunschweig, Friedrich Vieweg & Sohn, 1892. F aller: Eigentümliche Erkrankungen infolge Verfütterung von Eichenlaub an Rind- vieh. — Berl. tierärztl. Wochenschr. 1893, Nr. 33. Friesch Rundvee-Stamboek 1893, (Friesisches Rindvieh-Stammbuch) XIX. Leeuwarden. Cooperative Handelsdriickerey 1893. Funke, W. von: Zur Frage der Verfütterung roher Kartoffeln. — Journ. f. Landw. 1893, 199. Gabriel, J.: Schwarze Lupine. — Der Landw. 1893, Nr. 41. Haselhoff: Über die Fabrikation und Beschaffenheit des Leinkuchens bezw. Lein- mehles. Landw. Versuchsst. 1892, XLI. 55. Imabersteg, G.: Die Simmenthaler Ziege. — Milchzeit. 1893, 42; 686. Jensen- Kopenhagen: Über die Ätiologie der Kälberruhr. — Monatshefte für prakt. Tierheilkunde, IV. 3, 97. Jordan, Sägespähne als Viehfutter. Berl. Molkereizeit. 1893, Nr. 29. Matthiessen, Otto: Beiträge zu einer Monographie des Harzrindviehs. — Bremen. M. Heinsius Nachfl. 1894, 4». 110 S. Meyer. Ed.: Mittel gegen Halsbräune der Schweine. D. landw. Presse 1893, XX. 433. Müller, G. : Rückblick auf die Gestaltung der Schlachtviehpreise am Berliner Markte während der Jahre 1887 — 1892 in Monats- und Jahresmitteln graphisch und tabellarisch dargestellt. — Milchzeit. 1893, 45, 735. Nörner, C. : Das Schweizer Fleckvieh. Zweite wohlfeile Auflage mit zwölf Ab- bildungen und einer Vorrede von Herrn Prof. Feser in München. Berlin, Bodo Grundmann 1893, gr. 8". 207 S. Päfsler, J. (Thaiand) : Über die Verwendung der Abfälle der Eichenschälwälder als Futtermittel. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 397. Preifs, M. Administrator: Übertragung von verstümmelten Schwänzen bei Schweinen durch Vererbung. D. landw. Presse 1893, XX. 430. Puttkammer, Hannley von: Die ländliche Schlächterei. — Berlin, Paul Parey, 1893, gr. 80. 48 S. Pütz: Die Impfung als Hilfsmittel zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche. — Milchzeit. 1893, 36, 587. Ruhland, G. : Theorie und Praxis in der Kälberaufzucht. — Milchzeit. 1893, 29, 473. Schäler; Über den Stand der Rinderzucht und der Bullenstationen in Westpreufsen im Jahre 1893. — Westpreufs. landw. Mitteil, vom 23. Nov. 1893. Semmer, C: Über Tuberkulose und Perlsucht und deren Übertragung auf Menschen und Tiere. — österr. Monatsschr. f. Tierheilkunde, 1893, 194 ff. Sinclair, James: History of the Devon Breed of Cattle (Geschichte des Devon- Rindviehs) mit Beiträgen von Mr. Wm. Hausmann. Veröffentlicht von der „Devon Cattle Breeders Society" ; Vintra & Co., London 1893. Soxhlet: Anleitung zur Verminderung der Futterkosten und zur Futterersparnis. Im Auftrage des General-Komitees des landw. Vereins in Bayern zu- sammengestellt. — München 1893, M. Pössenbachersche Druckerei. Thiel, H.: Landw. Jahrbücher. Verlag von Paul Parey, Berlin, 1893, XXU. Hft. 6. Vogel, J. H. : Schutz gegen Seuchen. — Verlag von Bodo Grundmann. Berlin, 1893. Wallenwyl-Elsenand, J. von: Viehzuchtgenossenschaften, Zweck, Organisation und Entwickelung. 5. Aufl. Bern, Verlag der Bauernzeit. 1893. Weiske u. Graffenberger, L.; Einflufs des Lichtes auf den tierischen Organis- mus. • — Archiv f. d. gesamte Physiologie, 53, 238. "Wohltmann: Ist es zur Zeit noch rationell, englisches Zuchtvieh zum Zwecke der Reinzucht oder Kreuzung, sowie englisches Saatgut nach Deutschland zu importieren? — Leipzig, Hugo Voigt. 1893, gr. 8". 27 S. Zanelli, A.: Verwendung der Magermilch zur Aufzucht von Kälbern nach italie- nischen Verhältnissen und dort angestellten Versuchen. — Moderne zoo- iatro, 1893; ref. Milchzeit. 1893, 50, 823. E. Betrieb der landwirtsHuiftlidien Tierproduktion. 391 ß. Milcliproduktiou. Unter snchnngen über den Erfolg der Körnerfütterung an Milchkühe beim Weidogang, von J. P. Roberts und Henry Wing.^) Die genannten Versuche bilden die Fortsetzung der in den Jahren 1889 und 1890 begonnenen und auch in dieser Zeitschrift berichteten Ver- suche. 2) Während in den ersten Versuchsjahren die Versuche auf Weiden an- gestellt waren, welche sich in einer so vorzüglichen Beschaffenheit befan- den, dafs die Beigabe einer Körnerfütterung nicht den zur Erzielung ein- wandsfreier Resultate erforderlichen Einflufs ausüben konnte, wurde im Versuchsjahre 1891 eine verhältnisraäfsig grofse Anzahl von Versuchstieren auf einer Weide von nur mittlerer Qualität untergebracht. Auf einem Gute in Cortland wurden IG möglichst gleichmäfsige Jersey-Kühe in der Weise ausgesucht und geteilt, dafs ein Beamter der Versuchsstation sich von dem Besitzer alle erforderlichen Daten über Alter, Gewicht, Milchergiebig- teit u. s. w. der Kühe angeben liefs, während ein anderer Beamter, ohne Kenntnis von diesen Daten zu haben, die Tiere nach ihrer äufseren Be- schaffenheit in zwei möglichst gleiche Abteilungen schied. Der Versuch dauerte 22 Wochen und zwar vom 23. Mai bis zum 23. Oktober. Das Körnerfutter bestand aus 4 Quart einer Mischung aus 2 Teilen Maismehl, ein 1 Teil Weizenkleie und 1 Teil Baumwollensaatmehl pro Tag und Kuh. Es wurde zu gleichen Teilen morgens und abends bei Gelegenheit des Melkens verabreicht. Vom 9. September an Avurde statt des obigen Körnerfutters ein gleiches Quantum Hirse verabreicht. Dieses wurde vom 1. — 13. Oktober durch frisches Gras (2. Schnitt) er- setzt, während vom 13. Oktober bis zum Schlufs des Versuches statt der obigen Körnerfütterung 47 Pfd. Kürbisse verabreicht wurden. Vom 10. August an, als die Weide anfing auszutrocknen, erhielten beide Abteilungen statt des Weid(3futters täglich 16 Pfd. Grünmais pro Tag. Die Milch jeder Kuh wurde nach der Melkung einzeln gewogen. Einmal wöchentlich wurde die Milch analysiert. Nur in den ersten 3 — 4 Wochen des Versuches waren die Zwischenräume etwas gröfser. Im ganzen wurden von Abteilung I 1300 Pfd. Baumwollensaatmehl, das gleiche Quantum Weizenkleie und 2600 Pfd. Maismehl verzehrt. Betreffs der erzielten Milchmenge und des Fettes wird auf das Original verwiesen. Verfasser stellen folgende Rentabilitätsberechnung auf: 1. 5000 Pfd. Milch besitzen einen Verkaufswert von 50 Dollar. Dem- gegenüber kosten: 2600 Pfd. Maismehl 26,00 Dollar 1300 „ Baumwollensaatmehl . . 15,60 „ 1300 „ Weizenkleie .... 9,10 „ 50,70 Dollar. 2. 5000 Pfd. Milch mit 4,67% Fett == 233 V2 Pf^^- Fett = 2681/3 Pfd. Butter haben einen Verkaufswert von 53.70 Dollar. Die Tiere nahmen während des Versuches in Abteilung I 166 Pfd., in Abteilung H 113 Pfd. insgesamt zu. 1) Cornell University, Ithaca, N. Y. BiiU. 36, Deo. 1891 ; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXII. 728. — 2) Vgl. diesen Jahresb. N. F. XIV. 1891, 551. 392 Laüfhvirtscbaftliche Tierproduktion. Die Verfasser geben zum Schlufs die Resultate ihrer gesamten Ver- suche mit folgenden Worten wieder: Im Jahre 1889 gab die Abteilung, welche Körnerfutter erhielt, be- deutend weniger Milch als die andere. Der Fettreichtum in der Milch der ersteren Abteilung war indessen so grofs, dafs im ganzen in beiden Abteilungen die gleiche Menge Fett produziert wurde. Die zu dem Ver- suche benutzte Weide war von besonders guter Beschaffenheit. Im Jahre 1890 wurde auf einer gleichfalls vorzüglichen Weide eben- falls in beiden Abteilungen die gleiche Menge Fett produziert. Bei einem anderen Versuche des Jahres 1890 wurde in der Körnerabteilung so viel Fett in der Milch mehr produziert, dafs die Unkosten für das Körnerfutter gedeckt wurden. Der vorstehend beschriebene Versucli des Jahres 1891 ergab eben- falls, dafs der Mehrertrag in der Abteilung, welche eine Beigabe von Körnerfutter erhielt, die durch letzteres entstandenen Mehrkosten auf- zuwiegen im Stande war. Die Milchergiebigkeit der Schafe, von J. H. Schepperd. ') Es waren vier grofse Shropshire-Schafe aus der Herde der Wisconsin- Universitäts-Farm zu diesen Versuchen ausgewählt, welche auf ihre Milch- ergiebigkeit vom Schäfer als erste Khisse, gut, mittelmäfsig imd gering bezeichnet worden waren. Die Schafe hatten zu Beginn des Versuches sämtlich vor 17 — 24 Tagen ein Lamm geboren. Gefüttert wurde Kleeheu, Weizenkleie und Olkuchenmehl. Die Lämmer waren während des Ver- suches stets bei den Mutterschafen, am willkürlichen Säugen waren sie durch einen Maulkorb verhindert. Alle 3 — 4 Stunden wurde das Lamm an der Mutter saugen gelassen. Während dasselbe an der einen Zitze saugte, wurde die andere Seite des Euters zwecks Erlangung einer Milch- probe für die Analyse gemolken. Schliefslich saugte das Lamm diese Seite des Euters leer. Die Menge der dem Schafe durch das Lamm entzogenen Milch wurde durch Wiegen des Lammes vor und nach dem Saugen festgestellt. Im Durchschnitt (von 6 — 10 Tagen) gab das Schaf pro Tag folgende Mengen Milch von der beigeschriebenen Beschaffenheit-): Milch Fett q o Ib =0,45 kg % Spez. Gew. Schaf Nr. 1 3,96 5,2 1,0368 „ 2 2,83 5,4 1,0490 „ 3 3,03 5,62 1,0367 „ „ 4 2,51 6,2 1,0362 Die 25 — 36 Tage alten Lämmer zeigten pro Tag eine Zunahme von 0,4 -0,6 Ib Lebendgewicht. Mit 1 Ib Milch wurde 0,145—0,166 Ib Zunahme erzielt. Welchen Einflufs übt eine Zugabe von Kraftfutter auf die Beschaffenheit der Milch aus? von E. H. Farrington.^) Es wurde beabsichtigt, festzustellen, ob ein allmähliches Anwachsen von Kraftfutter in den üblichen Futterrationen der Milchkühe die Milch 1) Agricultural Scienco VI. 9; ref. Centr.-Bl. Aprik. IS'JS, 404. — 2) Die Beschaffenheit dürfte wenig Bedeutung haben, da die Probenahme nicht richtig erfolgt ist. D. Ref. — 3") University of Illinois Agricultural Experiment Station : Bull. 24, Febr. 1893, IGl— 171 ; ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893 73G. E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 393 quantitativ und qualitativ verbessert, oder, wie von verschiedenen Seiton beliauptet wird, nur quantitativ und nicht qualitativ. Zu diesem Zwecke wurde in der Zeit vom 1. Dezember 1891 bis Juni 1892 mit 3 Kühen (Nr. 1, 3 und 5) ein 8 Perioden umfassender Versuch angestellt. Die Verteilung des Futters auf die einzelnen Perioden war folgende: Periode I. 1. Dez. bis 25. Dez. 2 Pfd. Ölkuchen, 10 Pfd. Timoth.-Heu, 20 Pfd. eingemieteter Grünmais. 6 Pfd. Maisschrot, 4 Pfd. Weizenkleie, 2 Pfd. Ölkuchen, G Pfd. Timoth.-Heu, 20 Pfd. eingemieteter Grünmais. 8 Pfd. Maisschrot, 4 Pfd. Weizenkleie, 4 Pfd. Ölkuchen, 12 Pfd. Timoth.-Heu. 10 Pfd. Maisschrot, 5 Pfd. Weizenkleie, 5 Pfd. Ölkuchen, 12 Pfd. Timoth.-Heu. 12 Pfd. Maisschrot, 6 Pfd. Weizenkleie, 6 Pfd. Ölkuchen, 12 Pfd. Timoth.-Heu. 12 Pfd. Maisschrot, 6 Pfd. Ölkuchen, 12 Pfd. Timoth.-Heu. 6 Pfd. Ölkuchen, 22 Pfd. Timoth.-Heu. Reichliches gutes Weidefutter. Botreffs aller anderen Einzelheiten siehe Original. Der Ertrag und die Beschaffenlieit der Milch während der Versuchs- zeit w^ar: Periode IL 25. Dez. bis G. Januar. Periode III. G. Januar bis 2. Febr. Periode IV. 2. Febr. bis 17. Febr. Periode V. 17. Febr. bis 8. April Periode VI. 8. April bis 1 4. April Periode VII. 14.April bis 30. April Periode VIII. 30. April bis 1 . Juni Mensre und Beschaffenheit der Milch OJ Kuh Nr. 1 Kuh Nr. 2 ! Kuh Nr. 3 'l-t (V p-t tägliclie!Trocken- Meni ad „ C : 0,5 a kg 1,5 a kg b kg c kg j libitum Das relative Verhältnis zwischen den verschiedenen Ülkuchensorten blieb dasselbe wie in der Vorbereitungsperiode. Während der Nachperiode wurden sämtliche Gruppen wieder auf gleiche Fütterung und zwar wenn möglich auf dieselbe wie in der Vor- bereitungsperiode gebracht. Betreffs der Ausführung der Milchuntersuchung imd der tabellarischen Darstellung wird auf das Original verwiesen. Aus den hieraus erhaltenen Resultaten liefs sich erkennen, dafs ein Einflufs der während der Hauptversuchsperiode vorgenommenen Futter- veränderung in dem Fettgehalt der Milch in keinem Fall bemerk- bar ist. Aufserdem wurden die anderen Milchbestandteile, nämlich Eiweifs- substanzen, Milchzucker, Asche und Wassergehalt bestimmt. Prozentische Zusammensetzung der Milch, Mittel von den beiden Jahren 1891—1892. ^/fl Eiweifssubstanz "/q Milchzucker u. s. w. A B 1 C A 1 B j C Vorbereitungsperiode . . Hauptversuchsperiode . . Nachperiode 2,99 3,04 3,24 2,96 2,97 4,90 3,04 3,04 4,90 3,23 i 3,22 4,80 4,91 4,88 4,88 4,82 4,79 4,78 % Aschensubstanz ^Iq Wa.sser A B 1 C A B C Vorbereitungsperiode . . . Hauptversuchsperiode . . Nachperiode 0,76 0,77 0.77 0,74 0,76 0,77 0,75 0,77 0,77 88,13 88,10 87,83 88,19 88,15 87,84 88,17 88,16 87,86 Man sieht hieraus, dafs bei den während dieser Versuche vorgenommenen Veränderungen in den Futtermischungen ebensowenig wie bei den früheren Versuchen eine Veränderung in der prozentischen Zusammensetzung der Milch zu spüren war. Es hat sich also jetzt bei Versuchen, die sich über 5 aufeinander Tolgeude Jahre erstrecken, uud wobei im ganzen 1152 Kühe in 112 Gruppen auf 9 Höfen in den verschiedenen Gegenden Däneniarjis als Versuchstiere dienten, die ge- gebene Futtermischuug ganz ohne Einflufs auf die prozenlische Zusanimensetzaug der Milch erwiesen. Anders verhielt es sich aber mit der Milch menge. Aus den er- erhaltenen Zahlen ist ersichtlich, dafs die Gruppe A, wo während E. Betrieb der landvvirtschal'tlicliea Tierproduktion. 395 der Hauptperiode die Hälfte der Ölkuchen mit Getreide vertauscht wurde, im Vergleich mit der Gruppe B einen beträchtlichen Niedergang in der Milchmenge zeigte. Es trat diese Ersclieinung auf sämtlichen Höfen auf und läfst sich aus den üriginalberichten ersehen, dafs eine relative Milchverrainderung bei der Gruppe A fast gleichzeitig mit der Futter Veränderung ganz im Anfang der Versuclisperiodo eintrat. Die Gruppe C, die das gröfste Öl- kucheniiuantum erliielt, gab wohl eine gi-ül'sere Milchmenge als die Gruppe B, doch war der bezügliche Unterschied bedeutend geringer als zwischen den Gruppen A und B, und derselbe trat auch nicht so deutlich gleich bei Anfang der Hauptperiode hervor. Während der Nachperiode ver- minderte sich der Unterschied zwischen den drei Gruppen bedeutend, liefs sich jedocli in der disponiblen Beobachtungszeit nicht ganz zum Ver- schwinden bringen. Die durchschnittliche Gewichtszunahme pro Kuh in der lOtägigen Periode betrug ABC in der Hauptperiode 1891 — 0,5 kg — 0,1 kg — 0,05 kg „ „ „ 1892 +0,1 „ Mittel von beiden . — 0,2 „ in der Nachperiode 1891 — 0,55,, „ „ „ 1892 - 1,25 „ Mittel von beiden . — 0,9 „ Die relative Überlegenheit der beiden Gruppen B und C gegenüber A, die sich in beiden Jahren regelmäfsig wiederholte, darf, wie klein sie auch ist, dem Einflufs des Futters zugesclirieben werden. Wälirend der Nachperiode ging die in der Hauptperiode von den beiden Gruppen B und C gewonnene Überlegenheit im Körpergewicht aber wieder verloren. Als Hauptresultat ergab sich also für Milchkühe ein bedeutend gröfserer Futterwert der Ölkuchen gegenüber dem Getreidefutter, welches sich in der gröfseren Milchergiebigkeit, sowie auch, jedoch in geringerem Grade durch eine Vergröfserung des Körpergewichts kund gab, wenn das Getreide partiell durch die gleiche Menge Ölkuchen ersetzt wurde. Vergleichende railchwirtschaftliche Versuche in Geneva, New-York, von P. Collier.') Über diese Versuche des Verfassers ist in dem »Experiment Station Re- cord« Oktoberheft 1892 berichtet. Es wurden verglichen holländische (Hol- stein), Ayrshire, Jersey, amerikanische Holdernefs, Guernsey und Devon-Kühe. In zahlreichen Tabellen sind genaue Angaben über die Quantität, Art und Analyse des Futters der einzelnen Külie, die Dauer ihrer Laktation, die Erträge an Milch und deren Gehalt an Kasein, Fett und Milchzucker, die Durchschnittszitfer für jede einzelne Kuh, die Kosten der Futterrationen, die Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchungen der Milch der Tiere der verschiedenen Rassen enthalten. Betreffs dieser Angaben wird auf das Original verwiesen. Eine Tabelle, in welcher die relativen Kosten der Milch- und Butterproduktion verzeichnet sind, führt zu dem Schlüsse, dafs + 0,5 + 0,45 + 0,2 + 0,2 — 1,0 — 1,05 — 2,1 — 1,50 — 1,55 — 1,25 1 Milchzeit. 1893, U, 221. 39G Laudw'irtschaftliclie Tierproduktion. die Guernseys und Jersej^s sich durch billige Butter-Erzeugung auszeichnen, während die Holländer, Ayrshires und Guernseys durch die niedrigen Kosten ihrer Milchproduktion auffallen. Die Devon- und die Holdernefs- kühe stehen zwischen beiden in der Mitte. Das Verhältnis zwischen ge- wissen Bestandteilen des genossenen Futters und der davon gewonnenen Milch während der ganzen zehn Monate dauernden Laktationsperiode wurde dahin ermittelt, dafs 27,5 ^Jq der Eiweifsstoffe des verzehrten Futters in die Milch übergingen. Der Rest der Albuminoide, welche niclit in dem Kasein gefunden wurden, war doppelt so grofs (198 ''o) als der Betrag des Milchfettes, und das in dem Futter enthaltene Eohfett war um 17;% mehr als das in der Milch gefundene Fett. Behufs Gewinnung einer möglichst sichern Basis für die Untersuchung der Fettquelle der Milch wurde die Menge des von einer jeden Kuh genossenen Rohfettes des Futters und des in ihrer Milch enthaltenen Butterfetts für einen jeden Monat der Versuchsdauer festge- stellt. Die Gesamtsumme des verzehrten Rohfettes betrug 4587,9 Pfund und die Gesamtmenge des in ihrer Milch gefundenen Bntterfettes 37 93,4 Pfund. Selbst wenn 17,4 % des Rohfettes als unverdaulich abgerechnet werden, so würde noch immer genug davon als Quelle des Milchfetts übrig bleiben. Während der früheren Monate der Laktation ist die Er- zeugung des Milchfettes erheblich gröfser als der Gehalt des Futters an Rohfett ; aber sehr bald wird das Verhältnis beider ein gleiches, bis in dei- späteren Zeit der Laktationsperiode ein Überschufs des genosseneu Rohfettes über das Butterfett der Milch eintritt. Es scheint demnach ziem- lich zweifellos, dafs das Futter in der Regel eine genügende Menge Fett enthält, um das in der Milch enthaltene Fett zu liefern. Verfasser untersuchte die Anfangs- und Endmilch einer jeden Melkung der verschiedenen Rassen auf Fettgehalt und Anzahl der Fettkügelchen. Es stellte sich heraus: 1. Eine stetige Zunahme in der Anzahl der Fettkügelchen und deren durchschnittlicher und relativer Gröfse; 2. Die Zunahme der Anzahl der gröfseren Fettkügelchen in der später gewonnenen Milch; 3. Die stetige Zunahme des prozentischen Fettgehalts in der nach einander gemolkenen Milch, Auch auf die Laktationsperiode der 15 Kühe wurden diese Unter- suchungen fortgesetzt und es ergab sich, dafs mit dem Vorschreiten der Laktationsperiode eine regelmäfsige Vermehrung der kleineren Milch- kügelchen stattfindet, während sich die Anzahl der gröfseren Milchkügelchen in demselben Verhältnis verringert. Einflufs der Fütterung auf die Milchsekretion, von Dr. Schneider. ') Verfasser stellte mit den am landw. Institute der Universität Leipzig- gehaltenen Kühen nachstehende Versuche an, um Anhaltspunkte dafür zu gewinnen, wie sich die Menge der erzeugten Milch, sowie deren Beschaffen- heit, und zwar nicht nur der Fettgehalt, sondern auch der Protein- gehalt, Milchzucker- und Aschengehalt gestaltet, wenn den Külicn das in 1) Nach e. Referate der Berl. Molkereizeit. 181)3, Nr. 19. E. Botrieb der landwirtschaftlichen Tierproduiction. 397 der Praxis zur VorfTigunt,^ stellende Futter vei-abreicht wird. Verfasser stellte die Mengen der verschiedenen Futtermittel fest, welche die Kühe vom 26. Juli bis 28. November verzehrten und ermittelte aufserdem die Menge und Zusammensetzung der Milch in der oben erwähnten Weise. Es ^vurde der Ausgang dos Sommers und der Herbst gewählt, weil die in dieser Zeit zur Verfügung stehenden Futtermittel sehr verschiedenartig sind (Grünfutter, Weidegang, Rübenblätter u. s. w.), weil dann also ein Einflufs dieser wechselnden Fütterung am besten festgestellt werden konnte. Aus den vorliegend mitgeteilten Beobachtungen und den daran ge- knüpften Erörterungen ist ersichtlich, dafs der Fettgehalt der Milch nicht unerheblichen Schwankungen unterworfen, dafs aber der Landwirt, soweit es sich um die Kühe handelt, die er einmal im Stalle hat, nur in be- schränktem Malse im stände ist, diesen Fettgehalt zu beeinflussen, dafs dieser von Umständen abhängt, die, wie die Laktationsperiode, die Natur der Futtermittel, zu ändern nicht in der Macht des Menschen liegt. Der bedeutendste Einflufs kommt immer der Eigenart der Kühe selbst zu, ihrem Vermögen, eine fettreiche oder fettarme Milch zu erzeugen. Über die Scheidewände in den Zitzen der Kühe und deren Behandlung, von Svend-Larsen. i) Aus den Untersuchungen geht zur Genüge hervor, dafs die unter der Scheidewand befindliche bakterienhaltige Flüssigkeit die Ursache der nachteiligen Folgen der an sich einfachen Durchstofsung der Scheidewand ist. Entleerung dieser Flüssigkeit imd Desinfizierung des Zitzenkanals unterhalb der Scheidewand kann jenen Folgen vorbeugen. Milcherträge von englischen „Red Rolls" (rotes hornloses Rindvieh), von H. Mason zu Nerton Hall. 2) Verfasser veröffentlicht die dort erzielten Erträge einer Herde von Red Roll- Vieh in der Zeit vom 1. April 1892 bis zum 31. März 1893. Vergleichende Versuche über den Fettgehalt und den Butter ertrag einzelner Kühe, von Will. Ashcroft. 3) Die Versuche liefsen erkennen, wie bedeutende Unterschiede zwischen Fettgehalt und dem erwarteten Buttergehalt auftreten können, und dafs deshalb der Fettgehalt einer Milch nicht nach dem Butterertrag beurteilt werden kann. Vergleichende Versuche über den Futterwert des Baum- wollsamenmehls und der Kleie für die Butterproduktion, von Thomas Hunt.*) Der Hauptzweck der Versuche bestand in der Untersuchung der Bedeutung dieser Futterstoffe für die Qualität der Butter. Zu diesem Zwecke wurden zwölf Kühe in zwei Lose geteilt, deren jedes aus zwei Guernsey-, zw^ei Jersey-, einer Ayrshire- und einer Shorthorn-Kuh, darunter je vier Färsen bestand. Die Fütterung derselben fand in drei Perioden von je vier Wochen bezw. vierzehn Tagen statt. Die Futterration des Loses I bestand aus vier Pfund Maismehl und sechs Pfund Kleie auf den Tag und die Kuh; das zweite Los erhielt in der ersten Periode 10 Pfd. Kleie 1) Berl. Tierärztliche Wochenachr., vom 29. Juni 1893; nach Monatsheften f. Tierheilkunde 4/7. — -!) Milchzeit. 1893, 20, 325. — 3) Journ. of the Brit. Dairy Farm. Absoc, vol. VII. 1892; ref. Berl. Molkereizeit. 1893, Nr. 3. — *) Bull. 17, 1893 der landw. Verauchsst. in Centre-County, Pennaylvania; ref. Milchzeit. 1893, 41, 672. 398 Landwirtschaftliche Tierproduktion. und 2 — 6 Pfd. Baumwollsamenmehl; in der zweiten vier Pfund Mais- mehl und sechs Pfund Baumwollsamenmehl statt der Kleie und in der dritten Periode vier Pfund Maismelil und sechs Pfund Kleie, um die re- lativen Milcherträge beider Lose während der vorgegangenen Perioden zu bestimmen. Während der Dauer der Versuche erhielten sämtliche Kühe eine gleiche Quantität Heu, Ensilage, grünen Koggen oder Timothee und Klee und Maisstroh nach Belieben. Die Sorte und die Quantität der von einem jeden Lose verzehrten Futterstoffe wurde genau aufgezeichnet und ihr Gehalt an Trockenstoffen auf Grund chemischer Analysen berechnet. Wälirend der ersten und dritten Periode wurde dieselbe Futtermenge mit etwa 20 Pfd. Trockensubstanz von der Kuh täglich von beiden Losen verzehrt. Während der zweiten Periode dagegen zeigten die Kühe des zweiten Loses eine um sechs Prozent stärkere Frefslust als die Tiere des ersten Loses. Die Milch der einzelnen Kühe wurde nach jedem Melken gewogen, mehrfach chemisch untersucht und der Ertrag der Kühe eines jeden der beiden Lose gemischt. Das Ergebnis der Versuche ist in einer Tabelle niedei-gelegt, aus derselben ergiebt sich, dafs die Milch des mit Baumwoll- samenmehls gefütterten Loses der Kühe in der ersten Periode etwas reicher an Fett war, als diejenige der ersten mit Maismehl und Kleie genährten Tiere. lu der zweiten Periode war jedoch die Milch der Kühe des zweiten Loses fast nur ein Viertel ärmer an Fett, während in der dritten Periode, in welcher beide Lose Maismehl und Kleie und keinen Baumwollsamen bekamen, die Milch der Tiere des zweiten Loses um ein Sechstel weniger Fett enthielt, als die Milch der Kühe des ersten Loses. Die Menge der zur Erzeugung eines Pfundes Milch erforderlichen Trockensubstanz war bei beiden Losen etwas verschieden und betrug zwischen 1,15 und 1,68 Pfd. Die Quantität des Baumwollsamenmehls wurde mit Rücksicht auf die herrschende Ansicht über die gefährlichen Folgen der Verfütterung gröfserer Mengen desselben mit grofser Vorsicht bemessen. Während der Monate April und Mai bis zur Mitte des Monats Juni wurden jedoch üble Wir- kungen auf die teilweise bereits sechs Monate trächtigen Kühe nicht wahrgenommen, welche während dieser Zeit ein Durchschnittsgewicht von 914 Pfd. besafsen. Behufs der Feststellung des Einflufses des Baumwoll- samenmehls bezw. der Kleie auf die Qualität der Butter wurde die aus der Milch der beiden Lose der Versuchskühe unter möglichst gleichen Umständen angefertigte Butter an zuverlässige Kommissionäre in Newyork verschickt, welche ihre Urteile über dieselben einsandten. Die Kleie-Butter war besser als die Baumwollsamen -Butter, in Pro- zenten im Geruch um 12, im Geschmack um 9, im Salz um 9 und in der Farbe um 2,5 Points. Wenn man die angegebenen Ziffern auf die übliche Skala: Geruch und Geschmack 45, Korn oder Masse 30, Farbe 15, Salz 10 reduziert, so erreicht die Kleienbutter 80 Points, während die Baumwollsamen- Butter auf etwas mehr als 68 Points geschätzt ist, wie aus folgender Übersicht hervorgeht: Geschmack g-^^^ j,^^^^ g^l^ g^^^^^ und (jteruch Kleie 35,1 24,8 14,3 5,5 79,7 BaumwoUsamen 30,4 19,3 14,0 4,6 68,3 4,7 5,5 0,3 0,9 11,4 E. Betrieb der laudwirtschaftlichen Tierproduktion. 399 Der Schmelzpunkt der Butter wurde bei acht Proben der Baum- wollensamen-Butter und bei ebenso vielen der Kleien- Butter festgestellt. Dieselbe lag bei den letzteren zM'ischen 91 und 97^ F. und war im Durchschnitt dS^ F. oder 37,75 0 c. und bei der Butter von BaurawoUen- samen zwischen 9G und 100 ^ F. und wurde im Durchschnitt zu 99 ^ F. oder 37,50*^ C. ermittelt. Es wurde dadurch aul'ser Zweifel gestellt, dafs der Schmelzpunkt der Butter durch die Fütterung mit Baumwollsamenmehl erhöht wird. Die Wirkung verschiedenartig zusammengesetzter Futter- rationen auf die Milchsekretion des Rindviehs, von Dr. Raram.i) Dieser Versuch wurde mit drei Kühen angestellt, welche im Fett- gehalte ihrer Milch sehr grofse Unterschiede aufzuweisen hatten und zwar mit einer Holländer, einer einfarbigen braunen Schweizer und einer Angler Kuh. Die grofsen Yerschiedenheiten im Fettgehalte der von diesen Tieren produzierten Milch liefsen annehmen, dafs Veränderungen der Ernährungs- bedingungen sich besonders leicht in Schwankungen der Milchsekretion in der einen oder anderen Richtung bemerklich machen würden. Bei Be- ginn des Versuches hatte die Schweizer und Holländer Kuh G resp. 7 Monate lang in der Milch gestanden, während die Angler Kuh erst vor drei Monaten gekalbt hatte. Alle drei Kühe waren seit längerer Zeit von neuem tragend und befanden sieh während der ganzen Dauer des Ver- suchs in normalem Gesundheitszustande; ganz am Schlüsse des Versuches verkalbte die Holländer Kuh. Um die spezifischen Einflüsse einzelner Futtermittel auf die Milch- sekretion, welche nicht mit dem Nährstoffgehalte derselben in Verbindung stehen, auszuschliefsen , wurden stets dieselben Futtermaterialien in ver- schiedenen Mischungsverhältnissen zur Verwendung gebracht. Um die Wirkung der verabreichten Rationen festzustellen, wurden zunächst die Tiere täglich und zwar morgens in der Frühe nach dem Melken und vor der Tränke und dem ersten Futter gewogen. Ferner wurde die Milch jeder Kuh an jeder der drei regelmäfsig innegehaltenen Melkzeiten direkt nach dem Melken gewogen. Die Milch aller drei Melk- zeiten wurde für jedes der drei Versuchstiere getrennt gesammelt, am Abend gründlich gemischt und aus dieser Mischung wurden sodann die Proben zur Untersuchung gezogen. Letztere erstreckte sich auf Fettgehalt und spezifisches Gewicht und wurde nach Soxhlet ausgeführt. Die Stall- temperatur wurde auf einer möglichst gleichen Höhe erhalten, um aus den Schwankungen derselben entspringende Störungen zu vermeiden. Während des in vier Perioden zerfallenden Versuches wurden Grummet, Spreu, Runkelrüben, Biertreber und Erdnufskuchen im wechselnden Ver- hältnis gefüttert unf zwar in der ersten Periode: 25,0 kg Grummet, 10,5 kg Spreu, 90,0 kg Rüben, 7,5 kg Biertreber, 1,5 Erdnufskuchen. In der zweiten : 30 kg Grummet, 6 kg Spreu, CO kg Rüben, 15 kg Bier- treber, 3 kg Erdnufskuclien. In der dritten: 26,5 kg Grummet, 5 kg Spreu, 60 kg Rüben, 15 kg Biertreber, 6 kg Ernufskuchen. In Periode IV dasselbe wie in der ersten Periode. Aus den tabellarischen Aufzeich- nungen läfst sich ersehen, dafs während der drei ersten Perioden eine bei 1) HUdesheimer Molkereizeit. 1893, Nr. i; daselbst nach Landw. Jahrb. 400 Landwirtschaftliche Tierprüdulition. allen Versuchstieren zu beobachtende sehr mäfsige Abnahme der Milch- sekretion und der Fettausscheidung stattgefunden hat; in der letzten Periode, in welcher wieder die Ration I gereicht wurde, sinkt die Produktion ganz beträchtlich. Schon hieraus ist zu folgern, dafs die Wirkung der nähr- stoffreicheren Futteri'ationen eine weitgehende gewesen ist. denn ohne diese wäre es nicht möglich gewesen, die Tiere im letzten Drittel ihrer Laktation auf fast konstanter Höhe ihrer Produktion zu halten. Deutlich ersieht man aber die Wirkung der verschiedenen Rationen, wenn man die durchschnittliche tägliche Produktion der letzten fünf Tage der ausgehen- den Periode mit derjenigen der ersten fünf Tage der folgenden Periode vergleicht, unter Ausscheidung der ersten drei Tage, die unter dem Ein- flufs des Futterwechsels stehen. Hierbei zeigt sich bei allen Versuclistieren infolge der erhöhten Stoö'zufuhr eine gesteigerte Milch- und Fettsekretion und zwar ist die Steigerung bezüglich der Milch gröfser bei Ration IL als bei HL Die Fettsekretion steigt bei der Holländer- und Schweizer Kuh infolge der Ration II gleichfalls stärker als bei III, letztere bringt eine ausgiebigere Erhöhung der Fettproduktion nur hei der Angler Kuh zu stände. Ebenso deutlich, wie die Zunahme der Produktion infolge der reicheren E'ütterung, ist auch deren Abnahme beim Übergang zu der nähr- stoffärmeren Ration in der vierten Periode und zwar tritt aiich diese Er- scheinung bei allen Tieren gleichmäfsig auf. Der prozentische Fettgehalt der Milch zeigt bei der Yergleichung der einzelnen Perioden gewisse Schwankungen; eine Steigerung desselben infolge der reicheren Ernährung ist aber aus den Schwankungen nicht zu ersehen. Was das Körper- gewicht der Tiere anlangt, so lassen die Zahlen erkennen, dafs das Durch- schnittsgewicht der zweiten Periode beträchtlich höher ist, als das der ersten, dafs auch die dritte Periode noch eine geringe Zunahme aufweist, während das Gewicht in der vierten Periode entschieden wieder zurück- gegangen ist. Ferner hat der Versuch bestätigt, dafs der prozentische Fettgehalt der Milch von keinem anderen Faktor in so hohem Grade abhängig ist, wie von der individuellen Veranlagung des betreffenden Tieres. Verfütterung von angesäuerter Kleie an Milchkühe.^) Drei Milchkühe erhielten die Kleie zunächst 14 Tage in der ge- bräuchlichen AVeise, nämlich nur mit Wasser angerührt und in Form von Getränk verabreicht, wobei das Gesamtmilchquantum während dieser Zeit genau bestimmt wurde. Nach Ablauf der 14 Tage wurde die für die folgenden Tage bestimmte Kleie schon des Abends vorher mit Wasser von 38 ö angerührt und die Mischung mit etwas Sauerteig versetzt. Auch diese Fütterung wurde alsdann 14 Tage fortgesetzt und dabei die Milch genau gemessen. Es zeigte sich hierbei sofort eine Steigerung des Milch- ertrages und zwar betrug der Gesamtgewinn während der 14 Tage 24 1. Der Sicherheit halber wurde die Kleie nun wieder 14 Tage lang im ge- wöhnlich ungesäuerten Zustande gereicht und sofort zeigte sich wieder eine Abnahme des Milchertrages. Auch bei der Fütterung des Mastviehes (insbesondere der Schweine) erwies sich das vorherige Ansäuern der Kleie vorteilhaft. 1) Landw. Wochenbl. f. ScMesw.-Holst. 1893. E. Betrieb der hndwirtschaftlichea Tierproduktion. 401 Versuche mit Tuberkulin, von Prof. noffmann und Prof. Lüpke.i) Die Verfasser resiunieron die Ergebnisse ihrer Versuche dahin, dafs das Tuberkulin eine gleichmäfsige, sicliere Wirkung nicht habe, dafs es al)or von "Wert für die Diagnose der Tuberkulose sei. Einflufs der Übung der Milchdrüse auf die Milchergiebig- keit, von Virgil Uhrmann. 2) Verfasser hat hierüber Versuche angestellt und stellt folgende Sätze auf. 1. Anmelken der Färsen bei kleiner Extrazugabe; 2. Anbinden des Kalbes bei der Erstlingskuh, so dafs ersteres das Euter nach Belieben erreichen kann; 3. täglich dreimaliges Melken der Erstlingskühe, auch wenn der übrige Stand nur zweimal gemolken wird; 4. Ausmelken bis auf den letzten Tropfen; 5. Melken der Erstlingskühe nur durch den besten Melker. Zahl der Melkungen, von Virgil Uhrmann. 3) Verfasser hat als praktischer Landwirt hierüber sorgfältige und ein- gehende Versuche angestellt und ist zu dem Resultat gekommen, dafs hierüber keine allgemeine und für alle Fälle giltige Regel aufgestellt werden kann, dals es auch hier notwendig ist, zu lokalisieren und zu individualisieren. Einflufs der Fütterung auf den Fettgehalt der Milch und auf die Beschaffenheit des Butterfettes, von Dr. Juretschke.-^j Verfasser suchte zu ermitteln, welchen Einflufs einmal die Kokos-, dann die Rapskuchen und endlich das Erdnufsmehl auf die Milchsekretion ausüben und ob das in der Milch ausgeschiedene Fett in seinen Eigen- schaften durch die verschiedenen ebengenannten Rückstände der Ölgewinnung beeinflufst wird. Zu diesem Zwecke wurde in folgender Weise verfahren: 2 Kühe aus dem Rassestalle des landwirtschaftlichen Instituts der Uni- versität Leipzig erhielten in drei aufeinanderfolgenden Fütterungsperioden neben einem aus Heu, Stroh, Biertrebern und Weizenkleie bestehendem Grünfutter starke Gaben der drei Ölkuchensorten und zwar in der ersten Periode in Form von Kokos-, in der zweiten von Rapskuchen und in der dritten von Erdnufsmehl. Als Versuchskühe wurden mit Absicht solche Tiere gewählt, die nach jeder Richtung, also auch in betreff der Rasse möglichst verschieden Nvaren, nämlich eine reinbltttige Ostfriesenkuh im Gewichte von 650 kg, die sich durch Erzeugung grofser Mengen, aber fett- armer Milch auszeichnet und eine reinblütige Schwyzerkuh, 550 kg schwer, deren Milch einen höheren Fettgehalt aufweist. Betreffs aller weiteren Einzelheiten sei auf das Original verwiesen und nur die Re- sultate etwas eingehender mitgeteilt. Aus den in einer Tabelle vorliegenden Zahlen ergiebt sich, dafs die Milchmenge, die, wie das natürlich ist, regel- mäfsig abnimmt, in Periode II und III bei beiden Tieren eine Ausnahme macht. Vielleicht ist dies auf die etwas widerwillige Aufnahme der Raps- kuchen, vielleicht auch auf einen speziellen Einflufs dieses Futtermittels zurückzuführen; in dem etwas verschiedenen Gehalte des Futters der beiden Abschnitte II und HI an Protein kann dies nicht seine Ursache haben, ij HUdesheimer Molkereizeit. 1893, 24. — 2) Ebend. IG. — 3) Ebend. 33, 450. — ■») Inaug.- Diss. Leipzig, ref. Hildesheimer Molkereizeit. 1893, 38. Jahresbericht 1893. 26 402 Landwirtschaftliche Tierproduktion. da dessen Menge im IL Abschnitte ebenso hoch ist, als im ersten. Für den Fettgehalt erkennt man im allgemeinen, wie das schon oft beobachtet ist, eine Zunahme mit vorschreitender Laktationsperiode, wobei wieder der Abschnitt II eine Ausnahme macht; bei der Ostfriesenkuh sinkt er erheblich, bei der Schwyzer steigt er bedeutend. Auch in betreff der von den Tieren erzeugten Fettmenge ist eine im allgemeinen mit der Laktation Hand in Hand gehende Abnahme zu konstatieren; ein scharf hervortretender Ein- flufs der Kokoskuchen ist jedenfalls nicht zu bemerken. Der 2. Teil der vom Verfasser ausgeführten Untersuchung erstreckte sich auf die Frage, ob das Futterfett direkt in die Milch übergehe. Zu diesem Zweck wurde sowohl das Fett der drei Ölkuchensorten, als auch das an verschiedenen Tagen jeder Fütterungsperiode gewonnene Milchfett auf folgende Eigenschaften hin untersucht: 1. Schmelzpunkt und Erstarrungspunkt, 2. Verseifungszahl, 3. Gehalt an flüchtigen Fettsäuren, 4. Gehalt an wasserunlöslichen Fettsäuren, 5. Schmelz- und Erstarrungspunkt der Säuren unter 4. Für das Fett der drei Ölkuchen- bezw. Mehlsorten wurden folgende Werte erhalten: Kokoskuchen Rapskuchen Erdnufsmehl Schmelzpunkt 17—180 c. F^tt 25—260 c. ErstarrungsjDimkt erstarrten nicht flüssig 16—17 Flüchtige Fettsäuren . . . . 9,17 0,71 1,37 Verseifungszahl 238 174,5 198 Wasserunlösliche Fettsäuren . 90,2 94,2 94,8 Schmelzpunkt der letzteren . 21 flüssig 27 Erstarrungspimkt der letzteren 18 — 19 „ 23 — 24 Die drei Fettarten zeigen also in der That erhebliche Unterschiede in betreff der Konsistenz, als auch, worauf es namentlich ankommt, hin- sichtlich des Gehalts an flüchtigen Fettsäuren und der Verseifungszahl, durch die der Gesamtsäuregehalt zum Ausdrucke kommt. Wenn also das Butterfett in die Milch übergeht, dann mufs sich dieser Übergang in dem den Futterfetten ähnlichen Verhalten des Milchfettes zeigen. Für den Schmelz- und Erstarrungspunkt des Butterfettes ergaben sich folgende Werte: ^^^i I (Ostfriese) Kuh II (Schwyzer) Schmelzpunkt Erstarrungspunkt Schmelzpunkt Erstarrungsp. Kokoskuchen. . 26,6—27,6 16—17 27—28 20,3-21,3 Rapskuchen . . 26,6— 27,7\ . , , , ,. 28,5—29,5 23—24 Erdnufsmehl. . 28,3— 29,3p^^ ^^^ °^°^®^ 27,6— 28,6 21 — 21,3 Das Erdnufsfett, das einen viel höheren Schmelzpunkt besitzt als das Fett der übrigen Ölrückstände, hat wohl bei der Ostfriesenkuh den Schmelzpunkt des Butterfettes erhöht, nicht aber bei der Schwyzerkuh, die gerade nach Aufnahme des flüssigen Rapsöles ein Fett mit dem höchsten Schmelzpunkte erzeugte. Für die Verseifungszahl wurden erhalten: Kuh I Kuh n Im Futterfett Kokoskuchenfett . . . 222,3 221 238 Rapskuchen- „ . . . . 213,6 214,5 174,5 Erdnufsmehl-, 221 220,3 198 E. Betrieb der landwirtschaftlichen Tierproduktion. 403 Ergiebt sich hieniacli auf den ersten Blick ein Znsammenhang der gedachten Art, indem das Rapsknchenfett mit der niedrigsten Verseifungs- zalil, 174,5, auch ein Milchfett mit der niedrigsten Zahl erzeugte, so ist doch in dieser Hinsicht zwischen dem bei Kokoskuchen und Erdnufsmehl gelieferten Milchfette kaum ein Unterschied vorhanden. Endlich sollen hier noch die Ergebnisse für den Gehalt des Milch- fettes an flüchtigen Fettsäuren mitgeteilt werden. Kuh I Kuh U Im Futter Kokoskuchen-Fett . . . 25,53 25,21 9,17 Rapskuchen- „ ... 24,93 24,95 0,71 Erdnufsmehl- „ ... 26,15 25,3G 1,37 Noch weniger als vorher zeigt sich hier ein Zusammenhang zwischen der Beschaffenheit des Futter- und derjenigen des Milchfettes. Die vorstehenden Untersuchungen haben eine Bestätigung der Ansicht, dafs das Futterfett direkt in die Milch übergeht, nach keiner Richtung erbracht. Cost of Milk Production. Variation in individual Cows, von Henry H. Wing. i) Bei einer Herde von 20 Kühen, zusammengesetzt aus zwei Kühen gemeinen Landschlages, 11 Holländer und 7 Jersey-Kühen, hat Verfasser unter Zugrundelegung amerikanischer Preise, amerikanischen Gewichts und Geldes berechnet, wieviel bei jeder Kuh im Jahr die Erzeugung von 100 Pfd. Milch und wieviel im Jahr die Erzeugung von 1 Pfd. Butter kostet und gelangt danach zu folgenden Zahlen: durchschn. mindest. höchst. 100 Pfd. IVIilch kosten Cts 62,5 44 148 1 „ Butterfett kostet Cts. ... 15,8 11 27 Aufserdem stellt er nachstehende Schlufsfolgerungen auf: 1. Einzeltiere desselben Schlages weisen in der Erzeugung von Milch und Butter gröfsere Unterschiede auf, als eine Mehrzahl von Kühen ver- schiedener Rassen im Durchschnitt gegen einander. 2. Grofse Tiere verzehren auf 1000 Pfd. Lebendgewicht weniger Trockenmasse im Futter, als kleine; 3. Im allgemeinen werden die günstigsten Fett-Erträge von Kühen mit reichlicherem Milchertrag gewonnen. 4. Die Kühe, welche das meiste Futter verzehren, erzeugen in der Regel sowohl Butter wie Milch zu den niedrigsten Kosten; und 5. Für die Erzeugung von Milch und Fett ist — unter den be- treffenden Verhältnissen — kein Futter so wohlfeil wie gutes Weidegras. Chlorkalium als Mittel, die Milchabsonderung zu steigern, von S. Bieler. 2) Zu diesen Versuchen wurde Verfasser durch die Angaben des Eng- länders John Camer oun, dafs tägliche Gaben von 80 g Chlorkalium eine erhebliche Vermehrung der Milchabsonderung hervorrufe, veranlafst. Dieselben ergaben, dafs tägliche Verabreichung von 25 g Chlorkalium zwar eine deutliche Vermehrung der Milehmenge zu bewirken vermag, 1) Cornell TJniversity Agricultural Experiment Station. Agricultural Division. BuU. 52, Mai 1893; ref. Berliner Molkereizoit. 1893, 33. — 2) Ch ronique Agricole du Canton de Vaud, 1893, 10; ref. Berliner Molkereizeit. 1893, 42. 2Ü* 404 Landwirtschaftliche Tierproduktion. dafs aber damit ein Rückgang im Gehalte der Milch an Trockenmasse und insbesondere an Fett verbunden, und dafs die Wirkung des Chlor- kaliums auf Vermehrung der Milchmenge, also auf vermehrte Ab- sonderung von Wasser mit der Milch, nur eine wenige Tage anhaltende ist, dafs folglich im gewöhnlichen Betrieb der Milchwirtschaft von Chlorkalium ein praktischer G-ebrauch nicht zu machen ist. Litteratur. Feil, J.: Welche Punkte sind hauptsächlich bei Aufzucht des Milchviehs in den ersten Lebenswochen zu beachten? Milchzeit. 1893, 23, 375. Hildebrand, A.: Die Verwertung der Magermilch, Buttermilch und Molken durch Mast. — Molkereiztg. Hildesheim, 1893, 39, 40. Manner, Heinrich Kitter von: Eine Allgcäuer Milchviehherde in Niederösterreich und die Einderzuchtanstalt zu Pottenbrunn. Milchzeit. 1893, 26, 422. Märcker: Über Fütterung des Milchviehs. Berliner Molkereiztg. 1893, 29. Märcker: Über Futterrationen für Rindviehbestände, deren Besitzer Molkereigenossen- schaften angeschlossen sind. — Molkereiztg., Berlin 1893, 46. Morgen, A. : Ratschläge zur rationellen Milch viehfütterung nebst einem Anhang, betr. typische Futterrationen der agrikulturchemischen Versuchsstation zu Halle a. S. Auf Grund der vom Verband der landw. Genossenschaften der Provinz Sachsen und der angrenzenden Gebiete angestellten Ermitte- lungen bearbeitet. — Halle, 1893, 37 S. S». Müller, Robert: Die land- und volkswirtschaftlichen Grundlagen der Milchvieh- haltung. — Molkereiztg. Hildesheim, 1893, 49. Patterson, H. H. of Maryland: „What is tho Live Weight of an animal?" — U. S. Departement of Agriculture Office of Experiment Stations. Bulletin 16, 150. Rost, B.-Haddrup: Zur Wertbestimmung einer Milchkuh. — Molkereiztg. Hildes- heim, 1893, 9. Schmid, A.: Über Fütterung der Kühe. — Molkereiztg. Hildesheim, 1893, 18. Vieth, P.: Der Fettgehalt der Milch mecklenburgischer Herden. Landw. Annalen des meckl. patriot. Vereins, 1893. F. Molkereiprodukte. A. Milch. Zum Aufrahmen der Milch in Verkaufswagen und Versuche mit Rahmverteilern, von A. Bergmann. i) Verfasser hat im vergangenen Sommer in der Halleschen Meierei Ver- suche mit drei neuen Rahmverteilern gemacht und zwar mit denen von Koch & Comp. Lübeck, C. Bolle Berlin und C. Thiel & Söhne Trems bei Lübeck. Aus den Versuchen ergab sich : 1. Ohne eine Vorrichtung zum Zwecke der Rahmverteilung findet in 1) Milchzeit. 1893, 1, 4. F. Molkereiprodukte. 405 den Verkaufskannen der städtischen Molkereiwagen nach längerer Zeit, trotz der fortwährenden Bewegung, welche das Fahren verursacht, eine starke Aufrahmung statt, die eine Entwertung der zuerst ausgezapften Milch, herbeiführt. 2. Die bei obigen Versuchen benutzten Rahmverteilor haben sämtlich ihren Zweck, den Eahm gleichmäfsig in der Milch zu verteilen und so- mit einer Entmisclumg der Milch entgegenzuwirken, vollständig erreicht und sind deshalb sämtlich zu empfehlen. Milchanalysen aus dem Laboratorium des Central-Vercins österreichischer Zuckerindustriellen, von A. Stift, Adjunkt.^) Stift untersuchte eine Schafmilch, die von einem ostfriesischen 36 Monate alten Tiere stammte, das angeblich 400 — 500 1 jährlichen Milch- ertrag lieferte, ebenso führte er eine vollständige Analyse einer Morgen- milchprobe einer Bretoner Rassen kuh aus. Schafmilch Kuhmilch Spez. Gewicht 17,5» C. 1,0346 1,0312 Wasser 80,22 o/q 84,81 o/o Kasein und Albumin nach Ritthausen . . 5,18 „ 4,68 „ Fett 6,99 „ 5,59 „ Milchzucker (Differenz) 6,62 „ 4,19 „ ^^^'^^ ^»-^J 5, -^ Phosphorsäure_2__'' \Phosphorsäure 100,00 7o 100,00 Kasein nach Hoppe-Seyler . . . 4,05 1 r aq o/ 3,73 f . ^ ^ o/ Albumin 0,98 J ^'^"^ ^" 0,40 \ ^'"^^ '' Stickstoffsubstanz nach Kjeldahl. . . . 5,00 „ 4,12 „ Milchzucker direkt bestimmt 6,50 „ Ferner untersuchte Stift eine Milch, die unter der Bezeichnung: „Kondensierte Soxhlet'sche Milch von Loeflund & Comp. Stuttgart" in den Handel kommt. Wasser 58,43 "/o Kasein und Albumin 10,64 „ Fett 10,46 „ Milchzucker . . . 18,31 „ Asche 2,16 „ darin Phosphorsäure 0,68 7o 100,00% Berechnung von stattgefundener Abrahmung und von AVasser- zusatz zur Milch, von E. Leuch, Bern. 2) Die vom Verfasser aufgestellten Formeln hier zu entwickeln, würde zu weit führen, und wird deshalb auf das Original verwiesen. Über die Bedingungen, die die Zahl und Gröfse der Fett- kügelchen in der Kuhmilch beeinflussen, von F. W. Woll.^) Verfasser bespricht seine eigenen Untersuchungen mit der Milch von 14 Kühen unter verschiedenen Verhältnissen und kontrolliert und vervoll- ständigt diese durch Arbeiten anderer Autoren. Er stellt nachstehende Schlufsfolgerungen auf: ») Mjlchzeit. 1893, 1, 5. — 2; Ebend. 11, 172. — 3) Ebend. U, 222. 406 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 1. Yeränderungen der Fetttügelclien mit dem Fortschrei- ten der Laktation. Die Untersncliungen darf man wohl mit Recht als dahin abschliel'send betrachten, dafs die Fettliügelchen sich relativ ver- mehren und andererseits kleiner werden, je mehr die Laktation fortschreitet. Nach Verfassers Beobachtungen war durchschnittlich das Verhältnis der Zalil der Fettkügelchen am Anfang und am Ende der Laktation (Biestmilch aus- geschlossen) in 0,0001 ccm Milch wie 103 : 213, die relative Gröfse wie 458:170. 2. Kolostrum-Milch. Im Kolostrum war die Zahl der Fettkügel- chen gröfser und der Umfang kleiner, als nachdem die Milch eine nor- male Beschaffenheit angenommen hatte. 3. Milch verschiedener Rassen. Woll fand, dafs die Milch einzelner Viehrassen gröfsere Fettkügelchen und eventuell relativ weniger enthalte, als die anderer'. Ganz besonders soll die Milch von Jersey-Kühen gröfsere Fettkügelchen haben, als die von Holländer Kühen. 4. Milch nach verschiedener Fütterung. Es scheint, dafs Milch nach saftigem Futter gegenüber nach trocknem kleinere und relativ mehr Fettkügelchen habe, sowie auch, dafs andere Futterstoffe: Hafer, Kleie, Ölsaatmehl u. s. w. Einflufs auf die verschiedenen Verhältnisse ausübton. 5. Behandlung, Krankheit u. s. w. der Kühe. Diese Faktoren scheinen auf die Gröfse und Zahl der Fettkügelchen unter Umständen Ein- flufs auszuüben. 6. Alter der Kühe. In Bezug auf dieses Moment sind keine mafs- gebenden Resultate beobachtet worden. 7. Abend- und Morgenmilch. Die Untersuchungen, bei denen die Zeit zwischen Abend- und Morgenmelken länger war als umgekehrt, ergaben, dafs die Morgenmilch im Durchschnitt gröfsere Fettkügelchen hatte als die Abendmilch. Erste und letzte Milch aus dem Euter. Die erste Milch zeigt weniger und kleinere Fettkügelchen, als die letzte. 9. Rahm und Magermilch. Der Rahm hatte mehr und gröfsere, die Magermilch weniger und kleinere Fettkügelchen als die VoUmilch. Abnorme Milch. Von M. W, Cook und J. L. Hills, Chemiker an der Versuchsstation in Vermont, i) Eine ins Herdbach eingetragene Jersey-Kuh gab beim letzten Melken vor dem Trockenstehen eine Milch von folgender Zusammensetzung: Trockensubstanz 28,43 % Fett 14,67 „ Trockensubstanz (Nichtfett) . . . . 13,76 „ Kasein und Albumin 9,98 „ Asche 1,44 ,, Milchzucker, durch Differenz berechnet 2,33 „ Über die chemischen Unterschiede zwischen Kuh- und Frauenmilch und die Mittel zu ihrer Ausgleichung, von Fr. Soxhlet.2) 1) Jahresber. d. Versuchsat. ia Vermont, Vereinigte Staaten, f. 1891; ref. Milchzeit. 1893, 13, 206. — 2) Münclieuer med. Woohenschr. 1893, 4. F. Molkereiprodulite. 407 Da der prozontisclic Gehalt, der Kiilimilch au Protein und Kalksalzen wesentlicli höher ist als derjenige der Frauenmilch (der Gehalt an Fett und vor allem an Zucker aber geringer), so empfiehlt sicli zur Herstellung einer Säuglingsnahrung, welche in ihrem Nährwert der Frauenmilch thun- lichst gleiclv kommt, ein Zusatz von ein halb Teil 12,3 proz. 3Iilclizucker- lösung zu einem Teile Kuhmilch. Diese Vorschrift stimmt mit derjenigen von Heubner imd Fr. Hoff mann überein. Über das Entrahmen der Milch nach verschiedenen Sj^steraen , von Dr. S. M. Babcok. ') Bei diesen Versuchen sollte der Einflufs der Zusammensetzung der Milch auf die Entrahmung, sowie der Einflufs der verzögerten Absetzung auf die Entrahmung in gekühlten Milclikannen näher untersucht werden. Gleichzeitig wurde auch versuclit, die Frage zu lösen, ob es vorteilhaft sei, beim Gebrauch der Kühlkannen Eis zu verwenden. Verfasser giebt die Resultate seiner Forschungen zum Sclilul's wie folgt wieder: 1. Die Entrahmung in Kühlkannen wird bedeutend beeinflufst durch die Eigenschaften der Milch. Die Milcli einiger Herden entrahmt sehr gut in Kühlkannen, diejenige anderer unter den gleichen Bedingungen entrahmt verhältnismäfsig schlecht. Der Unterschied kann bis auf 1 Pfd. Fett für 100 Pfd. Milch steigen. 2. Die Verzögerung des Absetzens beim Entrahmen in Milchkannen fühi't bald einen gröfseren, bald einen geringeren Verlust an Fett herbei durch Verbleiben des letzteren in der Magermilch. Um die Möglichkeit eines solchen Verlustes zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Milch mög- lichst sofort nach dem Melken in die Kühlkannen zu bringen. 3. Die Nichtanwendung von Eis beim Gebrauch der Kühlkannen hat selbst unter sonst günstigen Bedingungen unvollkommene Entrahmung zur Folge, zumal dann, wenn die Temperatur über 10^ C. steigt. 4. Beim Centrifugieren der Milch vermeidet man alle unter 1 — 3 auf- gezählten Übelstände. Die Entrahmung ist stets eine vollkommene, gleich- gültig, ob unmittelbar nach dem Melken oder später centrifugiert wird. 5. Der Babj^-Separator Nr. 2 kann sehr empfohlen werden, sofern es sich um die Verarbeitung der Milch von täglich 10 — 20 Kühen handelt. Über die Reaktion der Milch, von M. Vaudin. 2) Verfasser zieht folgende Schlufsfolgerungen : 1. Die Milch i-eagiert beim Austritt aus dem Euter sauer. 2. Der Säuregrad normaler Milch von Tieren ein und derselben Gat- tung ist wenig verschieden. 3. Alle Einflüsse, die eine Störung in der Milchsekretion herbeiführen (Trächtigkeit, Gebären, Ernährung u. s. w.), rufen eine Veränderung in der Säure hervor. 1) Wisconsin Exp. Station 1891. Bull. 29, nach Experiment Station Reo. 1892, III. 480; ref. Centr.-Bl. Agrik. 18y3, 764. — ^J L'union pharmac. ; ref. Revue internationale des falsifications V. 15. März 1893. 408 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 4. Die saure Reaktion der Milch hängt hauptsächhch von den in ihr vorhandenen Protein-Substanzen ab. 5. Die Verschiedenheit in dem Säuregrade der Milch während der Laktation hängt zusammen mit gleichzeitigen Veränderungen in der Natur und den relativen Verhältnissen der verschiedenen Protein- und Mineral- Substanzen. Über die Beziehungen der Phosphate und des Kaseins zur Milchsäuregärung, von Dr. Hermann Timpe. i) Verfasser stellte durch eingehende Versuche die Bedeutung der ein- zelnen Milchbestandteile für die Milchsäuregärung fest. Es ist bekannt, dafs Mikroorganismen gegen ihre eigenen Stoff wechselprodukte sehr em- pfindlich sind und darin zu Grunde gehen, sobald diese, sofern sie löslich sind, eine bestimmte Konzentration erreicht haben. So wirkt auf den in spontan geronnener Milch am häufigsten vorkommenden Milchsäurebacillus Bacillus acidi lactici die von demselben produzierte Säure schon bei einer Konzentration von 0,04% so ungünstig ein, dafs dessen weiteres Wachstum vollständig gehemmt und damit selbstverständlich auch der weiteren Säureproduktion Einhalt gethan wird. Sind dagegen neutralisierende Substanzen zugegen, so geht das Wachstum sowie die Säurebildung fort. Es war daher von vornherein anzunehmen, dafs die erhebliche Säure- produktion in der Milch ebenfalls in der Gegenwart neutralisierender Sub- stanzen zu suchen sei. Diese Vermutung bestätigte sich, und ist es in der Milch neben den mehrbasischen Phosphaten das Kasein, welches als Neutralisationsmittel für die gebildete Säure dient. Nach theoretischer Berechnung konnte daher der Gehalt an Milchsäure nur rund 0,G04% betragen, was sich durch Bestimmung der Säure in spontan geronnener Milch durchweg bestätigt fand. Albumosenmilch. 2) Die Albumosenmilch, von dem Chemiker Dr. Ried vom Reichs- Patentamt hergestellt, ist Kuhmilch, der auf 130^0. erwärmtes Hühner- eiweils, die sogenannte Album ose zugesetzt ist. Weitere fremde Bei- mischungen enthält dieselbe nicht. Die milchwirtschaftliche Ausstellung in London vom 10. bis 13. Oktober 1893 und Vergleichungen mit dem Ergebnis der milchwirtschaftlichen Abteilung auf der Welt-Ausstellung in Chicago. 3) Die Konkurrenzen der Milchkühe. Das Hauptereignis der diesjähi'igen britischen Molkerei -Ausstellung bildeten die Untersuchungen aller Kühe auf ihre Milchergiebigkeit, welche während der ganzen Dauer der Schau fortgesetzt wurden, obwohl die engere Konkurrenz der Kühe um gewisse Preise nur zwei Tage währte, an denen niu- 43 von den 62 ausgestellten Milchkühen einer ge- nauen Prüfung unterzogen wurden. Die Morgen- und die Abendmilch aller Kühe wurde gewogen und von dem Vereinschemiker Lloyd mittelst des Babcok'schen Milchprüfers auf Butterfett untersucht. Das Ergebnis dieser ersten Untersuchungen der Milch aller G2 Tiere wurde schon am zweiton 1) Chem.-Zeit. 1893, 43, 757. — 2) Berl. Molkereizeit. 1893, 28. — 3) Milchzeit. 1893, 44, 724. F. Molkereiprodukte. 409 Tage der Schau eleu Preisrichtern mitgeteilt. Die für die engere Konkur- renz ausgesetzten Preise betrugen 200 bezw. 100 und GO M für jede der sieben Klassen der Shorthorns, Jerseys, Guernseys, Ayrshires, roten üngehörnten, Kerrj^s und der Kreuzungen. Die Milch der zur engeren Kon- kurrenz gestellten Tiere wurde nochmals auf Fettgehalt inid Trockensubstanz auf chemischem Wege untersucht. Zu diesen Konkurrenzen wurden nur einheimische Kühe mit Ausschlufs aller vom Auslande importierten Tiere zugelassen. Die in tabellarischer Form aufgezeichneten Ergebnisse der Konkur- renzen enthalten die Angabe des Alters, der Anzahl der Kälber, die An- zahl der Tage seit dem Kalben, das Gewicht der Morgen- und Abendmilch am ersten und zweiten Tage, das Durchschnittsgewicht beider Leistungen, den Gehalt der Milch an Fett und Trockensubstanz und die Anzahl der Points für die Laktationsi)eriode, den Fett- bezw. Troekensubstanzgehalt der Milch einer jeden einzelnen Kuh. Die diesjährigen Konkurrenzen haben überraschende Beispiele reicher Er- träge an Milch und ganz abnormer Zusammensetzung derselben geliefert. In einer der für alle 63 Kühe ausgeschriebenen Klassen, in welcher die Kühe nach dem Prinzip des Milchertrages und ihres Exterieurs be- urteilt wurden, erhielt eine Kuh den ersten Preis, welche 54 Pfd. Milch mit 5,72% Fett und 9,02% sonstiger Trockensubstanz und demnach etwa 3 Pfd. Butter täglich lieferte. Nachdem dieselbe aus technischen Gründen disqualifiziert war, trat eine andere an die erste Stelle mit 60,7 Pfd. Milch von 3,56^/0 Fettgehalt und 8,37% sonstiger Trockensubstanzen. Beide Kühe hatten vor einem Monat gekalbt. Von den Ergebnissen der engeren Konkurrenz der 43 Milchkühe er- regte die Milchergiebigkeit einer Kreuzungskuh bereclitigtes Aufsehen. Dieselbe lieferte im Durchschnitt 77,2 Pfd. oder 36,28 1 Milch täglich mit 4,5% Fett und fast 10 'Vo sonstiger Trockensubstanz. Wenn die Quantität und die Qualität der Milch zusammen genommen werden, so hat in den Milchkonkurrenzon des Jahres 1893 nur eine Kuh gesiegt, wie sie mit 171,9 Points noch niemals in England zur Schau gestellt ist. Unter den übrigen Kühen waren zwei, welche bemerkenswerte Erträge lieferten. Die Milch einer derselben enthielt 20,62 "/o Trockensubstanz und darin mehr als 10*^/0 Fett, während die Milch der zweiten nur 1,38% Fett lieferte. Im allgemeinen gaben die meisten der gepriiften Kühe eine fettreiche Milch, welche bei den Preistieren von 3,29% — 7,29'Vo stieg, während die sonstigen Trockenstoffe derselben zwischen 8,37% und 9,77% befunden wurden. Die Shorthorn-Kuh, welche in der Butterkonkurrenz den ersten Preis erhielt, gab 58^2 Pf^l. Milch mit 2 Pfd. 8 1/2 Unzen Butter; zur Bereitung von 1 Pfd. Butter waren demnach 23 Pfd. Milch erforderlich. Dagegen gewann die Siegerin in der Milchkonkurrenz nur den zweiten Platz bei der Butter-Prüfung, indem sie allerdings 60 Pfd. Milch täglich, aber mit 2 Pfd. 1 V2 Unzen Butter lieferte, also 28,6 1 ihrer Milch zu einem Pfunde Butter gebraucht wurden. Die folgende Tabelle giebt die Preisliste der bei der Milchprüfung prämiierten Tiere. Die tägliche Milchmenge ist im Durchschnitt zweier Tage angegeben. 410 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Gewinner Alter der Kuh in Tage seit dem Milch in Pfund Fett in Pro- Trocken- iu Proz. Tagen Kalben zenten Tulip .... Lilly XII . . . Drayton . . . Chesrait II . . Souzon .... Sunflower . . . Mountain Maid II Snowdrop . . . Shorthorn-Kühe und Färsen. !| 560 30 54,2 5,72 li 660 20 60,7 3,56 il 600 24 65,2 3,29 Jersey-Kühe und Färsen. 1! 667 132 16,6 7,29 ' 8719 127 18,9 4,10 3821 ~ 16,8 6,51 Guernsey-Kühe und Färsen. II 830 I 60 I 47,7 Ayrshire-Kühe und Färsen. II 500 I — I 53,0 Zillarnev Fill Pail Captive Kerries 800 und De.xters. I 45 I 40,5 Red Polls. y 18621 I 84 I 51,0 Kreuzungs-Rassen. :i 900 I 11 1 77,2 4,20 4,31 3,29 4,01 4,24 9,07 9,23 8,37 9,96 9,55 9,77 8,95 9,38 8,91 8,84 9,76 Butter-Ergiebigkeits-Konkurrenzen. Die Prüfungen der Butter-Ergiebigkeit der Jersey- und Shorthornkühe lieferten folgende Ergebnisse: Gewinner Tage seit dem Kalben Butter, Pfund, Verhältnis der Milch zur Butter Unzen in Pfänden Chesmit II . Sunflower Lady Foley Jersey-Kühe. 667 132 3821 — 680 63 32,8 34,8 32,0 1 2,8 1 2,4 2,2 Shorthorn-Kühe. 600 24 1 660 20 1 58,0 60,0 2.8V4 2,1V2 13,00 15,33 15,05 Drayton . . . || 600 I 24 | 58,0 | 2,8V4 | 23,10 Lilly XII ... . II 660 I 20 | 60,0 | 2,1V2 I 28,6 In der Butter-Konkurrenz der Jersey- Kühe wurden 11,16 — 29,71 Pld. Milch zur Herstellung eines Pfundes Butter gebrauclit. In drei Fällen waren mehr als 20 Pfd. und in acht Fällen weniger als 16 Pfd. dazu erforderlich. Die Kuh, welche die goldene Medaille erhielt, ein gestrecktes, grofses, wohlgebautes Tier mit grofsem Euter lieferte 2 Pfd. 8 Unzen Butter aus 32 Pfd. 8 Unzen Milch, im Verhältnis von 13 Pfd. Milch zu 1 Pfd. Butter. Die zweite Preiskuh gab 34,8 Pfd. Milch mit 2 Pfd. 4 Unzen Butter im Verhältnis von 15,3 Pfd. Milch zu 1 Pfd. Butter. Es ist bemerkenswert, dafs sich unter den in Chicago auf der Weltaus- stellung konkurrierenden Jerseys zwei Kühe befanden, welche in der am 21. Sept. d. J. beendigten Konkurrenz täglich mehr als 2 Pfd. Butter lieferten. Eine derselben, Brown Bessie, gab an fünf von sechs Tagen F. Molkereiprodukte. 411 2,13 — 2,54 Pfd. Butter, während die andere, Ida Marigold, an zwei Tagen derselben Woche mehr als 2 Pfd. Butter erzeugte. Von der am 28. Sept. 1893 auf der Weltausstellung in Chicago be- endigten 30 Tage währenden Butterkonkurrenz wurden folgende Gesamt- Ergebnisse gemeldet: Die 15 Jerseys 805,59 Pfd. Butter Die 15 Guernseys .... 724,86 „ „ Die 15 Shorthorns . . . 6G2,G3 „ „ Demnach lieferten die Jerseys 140,73 Pfd. mehr Butter als die Guernseys und 202,9G Pfd. mehr- als die Shorthorns, welche letztere um 62,23 Pfd. hinter den Guernseys zurückblieben. Nicht nur lieferten die Jerseys die fetteste, sondern sie lieferten auch die meiste Milch, welche selbst bei der Käsebereitung mehr ergab, als die Milch der gröfseren Rassen der Shorthorns und der Guernseys. Ihr Milchertrag ist in Chicago allerdings geringer gewesen, als die Quantitäten, welche sonst von manchen Seiten gemeldet werden. Der Grund dafür besteht darin, dafs die Besitzer in ihren Privatställen alles und jedes füttern, w^as ihnen beliebt. Bei den Versuchen in Chicago konnten die Besitzer ihre Kühe nach Belieben füttern; aber jede Unze des Futters wurde unter strenger Aufsicht bei Tage und bei Nacht notiert und zur Berechnung gebracht. Niemand wollte 100 M. für Futter anwenden, um damit nm- für 50 M. Milch zu bekommen. Die Aufgabe besteht bekannt- lich nicht darin, von einer gegebenen Anzahl Kühen möglichst viele Pfunde Butter zu erlangen, sondern möglichst viel Butter aus einem gegebenen Futter zu erzielen. Über Ziegenmilch und den Nachweis derselben in der Kuh- milch, von Dr. Schaffer in Bern. ^) Die Schwankungen, welche Verfasser in der Zusammensetzung der Ziegenmilch fand, sind, wie er hervorhebt, beträchtliche und bewegen sich bei \ Wasser Fett KaselQ u. Albumin Milchzucker Asche von 86,74 2,14 3,30 2,07 0,51 bis 90,46 4^38 4^8 4/77 0.93 Öchwankung g^g 2,24 2,08 2,07 0,42 m lo Ziegenbutter unterscheidet sich von Kuhbutter im chemischen Sinne recht w^enig und zwar: Zusammensetzung der Butter in Prozenten Ziegenbutter Kuhbutter Wasser 11,23 11,7 Fett 87,38 87,0 Fettfreie Trockensubstanz ... 1,39 1,3 Zusammensetzung des reinen Butterfettes Ziegenbutter Kuhbutter Spezifisches Gewicht 0,8668 0,8670 Schmelzpunkt 30» C. 31- 31,50 C. Verseif ungszahl nach Köttstorfer ... 226 227 Reichert-MeifsPsche Zahl (5 g Fett) . . 24 28 Refraktion (nach Jean) 31, 5 «C 28—290 0. 1) Landw. Jahrb. d. Schweiz 1892, ref. Milchzeit. 1893, 14, 222. 412 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Aufser der Beurteilung nach Gerncli und Geschmack könnte also, bei der Ähnlichkeit der chemischen ZusammensetzAing beider Milcharten und Milchprodukte nur das fast gänzliche Fehlen eines Farbstoffes im Fett der Ziegenmilch als Merkmal anerkannt werden. Da sich die Farben- stärke der Ätherfettlösung feststellen lasse, beobachte man die durch den Laktobutyrometer oder den Soxhlet'schen Apparat festgestellte Fettlösung nach dieser Richtung. Dem Verfasser ist es gelungen, auf diese Weise bis zu ungefähr 20 "lo Ziegenmilch in der Kuhmilch nachzuweisen. Läfst sich fettreiche Milch leichter entrahmen, als fett- arme? ^) Zur Lösung dieser Frage wurden an der Versuchsstation zu Madison, Wiskonsin, Versuche angestellt. Zum Zweck dieser Versuche wurde die Kuhherde der A^ersuchs- station in fünf Gruppen zu vier bis sechs Kühen derart geteilt, dufs der Fettgehalt der Milch aller Kühe einer Gruppe nahezu der gleiche war. Der Fettgehalt betrug im Mittel bei Gruppe I: 5,46, bei Gruppe V: 3,85 ''io- Die Milch aller Gruppen wurde je für sich wiederholt teils in einem „Cooley Creamer" 15 — 24 Stunden lang aufgerahmt, theüs in einem Baby- Separator Nr. 2 ausgeschleudert. Im Mittel aller Versuche wnirden folgende Ergebnisse erhalten: Verlust aus 1000 kg Voll- Magermilch Proz. Fett milch kg Fett Vollmilch Cooley Separator Cooley Separator Gruppe I . . 5,37 0,12 0,10 0,80 0,84 Gruppe V . . 3,85 0,44 0,12 3,34 1,03 Danach wurden bei 1000 kg Milch von der minder fettreichen im Rahm weniger gewonnen bei Kaltwasserverfahren rund 2,5, bei Schleuder- verfahren rund 0,2 kg Butterfett, oder im letzten Fall auf je 5000 kg verarbeitete Milch 1 kg Butterfett. Die Ausbutterung des Rahms war in allen FäUen nahezu gleich. In diesem Verhalten der fettreichem Milch ist ein weiterer Grund zu erblicken, den Fetti'eiehtum der Milch mehr als bisher zum Gegenstand züchterischen Bestrebens zu machen. Einwirkung von Hitze auf Milch, von H. Drood und L. K. Roseley. 2j Bei der Analyse erhitzter Milch wurde gefunden, dafs der Gehalt an Milchzucker, wenn er durch das Polarimeter ermittelt wird, scheinbar um 0,5 und selbst um 1 "^lo abnimmt. Bestimmt man dagegen mit Fehling'scher Lösung, so erhält man vor und nach dem Erhitzen dieselben Zahlen. Es findet also nur eine Verminderung im Drehungsvermögen des Milchzuckers statt. Versuche mit dem Normal-Säurewecker der Danish Butter- Colour Co. zum Zweck der Rahmsäuerung, von Dr. Klein-Proskau.^) Als hauptsächlichstes Ergebnis des Impfverfahrens ist aus einer Tabelle eine in der That sehr gleichmäfsig verlaufene Säuerung des Rahms er- kennbar, da die zur Abstufung der Säure verbrauchten Mengen Barytlauge nur wenig schwanken. Es läfst sich daher wohl sagen, dafs, wenn kein anderer Vorteil, so doch wenigstens derjenige eines von Tag zu Tag recht gleich mäfsi gen Verlaufes des Säuerungsprozesses din-ch das Irapfvorfahren 1) Berl. Molkereizeit. 1893, 2. — 2) Ebend. 19. — ») Milchzeit. 1893, 26, 129. F. Molkereiprodukte. 413 erreiclit wird. Aiicli die Ausbutterung- war mit Ausnahmo eines Falles, in welchem der Fettgehalt der Buttermilch etwas zu hoch erscheint, durchaus befriedigend und domgcmärs war auch die Butterausbeute, welche in dem Verbrauch der angegebenen Teile Milch zu 1 Teil Butter ausgedrückt ist, dem Fettgehalt der hiesigen Milch ganz entsprechend. Andere Wirkungen des Normalsäureweckers sind bei den Versuchen nicht hervorgetreten, da wohl anzunehmen ist, dafs Rahm- oder Butterfehler auch ohne Anwendung des Normalsäureweckers nicht aufgetreten sein würden, und es also jeden- falls gewagt sein würde, das Nichtauftreten solcher Fehler Avährend der Versuchsi^eriode als eine spezifische Wirkung des Impf Verfahrens anzu- sprechen. Über die Beschaffenheit der grofsen und kleinen Fett- kügelchen in der Milch, von Dr. Ernst Gutzeit. ^) (Vorläufige Mit- teilung.) Verfasser suchte die Frage zu entscheiden, ob das Fett der kleinsten Fettkügelchen von anderer physikalischer und chemischer Zusammensetzung als das der grofsen und gröfsten sei. Es wurde von einer gröfseren Milchmenge nach 12 stündigem Stehen die alleroberste Rahmschicht ab- genommen, aufserdem aus der centrifugierten Magermilch das Fett gewonnen und untersucht mit folgendem Ergebnis: Kahmfett Magermilch Farbe tiefgelb tiefgelb Spez. Gew. bei 100 C. . . . 0,8657 0,8657 Schmelzpunkt 31,1« C. 31,lOG. Brechungsexponent . . . . 1,46265 1,46273 Hehner'sche Zahl . . . 89,3 \ 89,0°lo Reichert'sche Zahl 2) . . 12,3 ccm 12,0 ccm Verseifungs-Zahl 219,4 mgr 217,5 mgr Jod-Zahl 43,5 "lo 43,6 °io un verseif bare Substanz . . . 0,3*^|o 0,4 "|o Bei einer Vergleichung der entsprechenden Werte beider Reihen er- giebt sich sofort, dafs die vorhandenen Differenzen nicht gröfser sind, als die gewöhnlichen Abweichungen der Werte von Parallelbestimmungen derselben Substanz. Das Fett der kleinsten Kügelchen unterscheidet sich also in nichts von dem der gröfseren. Auch wurde das Gemelk einer Kuh in verschiedenen Portionen auf- gefangen (die Gröfse der Fettkügelchen nahm zu) und das daraus ge- wonnene Fett untersucht Schmelzpunkt Fl. Fettsäuren Fett I . . . . 35,50 C. 12,0 ccm Fett II ... . 35,40 G. 12,0 ccm Fett m. . . . 35,50 c. 12,2 ccm Also auch hier wurde dasselbe Resultat wäe oben erhalten: Mit der Gröfse der Fettkügelchen geht keine verschiedene chemische oder physi- kalische Zusammensetzung Hand in Hand. Schmutzgehalt der Marktmilch einiger deutschen Städte.^) 1) Milchzeit. 1893, 27, 439. — -') Auf 2,5 g berechnet. — 3) Milchzeit. 1893, 17, 276. 414 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Trockensub. Milch- schmutz im Liter Milch Würzburg 2,02 mg Leipzig 2,8 mg München 9,0 mg Berlin 103, rag HaUe 14,92 mg Ein neues Konservierungsmittel für Milcliproben behufs späterer Untersuchung, von Mats Weibull in Ahiarp. *) Verfasser verwendet übermangansaures Kali und zwar 60— -100 mg für etwa 20 ccm Milch. Über seifige Milch und über die Herkunft der Bakterien in der Milch, von Dr. H. Weigmann (Referent) und Gg. Zirn-Kiel.2) Erscheinungen, die gewöhnlich als die Hauptmerkmale der seifigen Milch bezeichnet werden, als Schaumbildung, Verzögerung der Säuerung resp. Gerinnung und seifenartiger Geschmack, w^urden an Milch, die im Monat November imd Dezember in die Lehrraeierei geliefert wurde, beob- achtet und veranlafsten die Verfasser, die betreffende Milch einer ein- gehenden bakteriologischen Untersuchung zu unterziehen. Es gelang auch, unter den fünf auftretenden Bakterienarten eine Bakterienart zu isolieren, welche als die Ursache des eigentümlichen, seifenartigen Geschmackes der Milch angesehen werden mufs. Um auch den Ursprung der den Milch- fehler verursachenden Bakterienarten zu entdecken, wurde auch das Futter und die Streu in den Bereich der bakteriologischen Untersuchungen ge- zogen und es fand sich, dafs die Streu nicht nur sämtliche in der Milch aufgefundenen Bakterienarten, vornehmlich aber die Bakterie I in grofser Zahl, sondern überhaupt nur diese Arten und keine weiteren enthielt. In einem zweiten Falle fand sich die betreffende Bakterienart in dem zum Verfüttern benutzten Heu. Die Schwankungen der Bestandteile und der Menge der Milch, von C. H. Farrington, Chemiker der landw. Versuchsstation der Universität des Staates Hlinois in Champaign. ^) Verfasser veröffentlicht die Ergebnisse der mit sechs Kühen während einer Laktationsperiode angestellten Versuche über die Schwankungen der Bestandteile und die Menge der Milch. Die Berechnungen des Gesamt- ertrages der Milch und des Butterfettes wurden von einer, zwei, drei und vier Wägungen und Prüfungen eines jeden Monats angestellt. Die dabei er- zielten Resultate betrugen in vielen Fällen 99 und in keinem FaUe weniger als 90°lo der bei den täglichen Wägungen und Prüfungen gefundenen Erträge. Durch eine stufenweise tägliche Steigerung der Kornfütterung von 12 — 24 Pfd. pro Kuh und durch den Übergang von der Stallfütte- rung zum Weidegang wurde die Quantität des Milchertrages erhöht, ohne dafs eine wesentliche Veränderung der Qualität der Milch bemerkt wurde. Bei der Untersuchung der Leistungen der verschiedenen Kühe wurde be- sonders berücksichtigt: der Einflufs des Wechsels der Witterung, der Jahreszeit und der Ernährung auf jede einzelne Kuh; die Veränderungen ihres Lebendgewichts und ihrer Milcherträge; die chemische Zusammen- 1) Berl. Molkereizeit. 1893, 24. — 2) Milchzeit. 1893, 35, 569. — ») BuU. 24 d. landw. Ver- suchsst. d. Staates Illinois in Champaign ; ref. Milchzeit. 1893, 36, 590 u. 37, 606. F. Molkereiprodukte. 415 Setzung der Milch wälirend des Verlaufs ihrer Laktationsperiode; der Ein- fluls zufälliger oder normaler Eindrücke während eines ganzen Lebens- jahres einer jeden Kuh, die durch den Genufs grölserer Mengen von Kraft- futter entstandene Vermehrung des Fettgehalts der Milch und schliefslich der Vergleich zwischen den Erträgen der einzelnen Versuchskühe mit Rücksicht auf die Art ihrer Pflege und Ernährung. Die Analyse der Milch der einzelnen Kühe wurde fast jeden Tag ausgeführt und das Pro- zent-Verhältnis der Trockensubstanz und des Fettes der Tagesmilch er- mittelt. Der Ertrag, welchen die sechs Kühe an Quantität, Trockensubstanz, Fett und Butter in Pfunden geliefert haben und die durchschnittliche Zusammen- setzung ihrer Milch ist in folgender Tabelle aufgezeichnet. Der Unterschied zwischen der Gesammtproduktion und der täglichen Zusammensetzung der Milch bei den einzelnen Kühen. Im Durch- schnitt- liches Lebend- gewicht Melk- periode in Tagen Total-Produktion in Pfd. H " oq Durchschnittliche Zu- sammensetzung der Milch ^ .S L 3. 16. 18. 4. 5. 859 1022 1108 1174 1361 1054 307 428 332 342 278 322 5044 6193 3738 3069 6032 7106 729 794 496 400 718 885 254 228 146 115 198 262 305 274 175 138 238 314 14,4 5 12,8 3,7 13,3 3,9 13,1 3,7 11,9 3,3 12,4 3,7 9,4 9,2 9,4 9,4 8,6 8,7 Zum praktischen Wert der Säurebestimmung in der Milch, von P. Dornic. ^) Verfasser hat Säurebestimmungen an Gemelken, welche in der Molkerei- schule in Mamirolle verarbeitet wurden, längere Zeit hindurch ausgeführt. Die Abendmilch, die in den Ställen der Genossenschafter gemolken wurde, kommt erst Vi Stunden später, zugleich mit dem Morgengemelk in die Meierei und wird in mehr oder weniger gut gereinigten Blechgefäfsen aufbewahrt. Verfasser fand nun, dafs für die Säuerung der Milch inner- halb der Zeit, in der sie in der Praxis verarbeitet zu werden pflege, durchaus nicht die Höhe der Temperatur, sondern in erster Linie Zahl und Ursprung der Fermente, vor allem aber die Reinlichkeit der Gefäfse und des Melkens mafsgebend seien. Es sei unbedingt für die milchwirt- schaftliche Praxis notwendig, sich mehr und mehr mit dem praktischen Werte der Säurebestimmung vertraut zu machen. Zusammensetzung und Eigentümlichkeit der Maultiermilch, von A. B. Aubert und D. M. Colby. 2) Die Maultiermilch war beim Melken weifs, ohne einen Stich ins Gelbliche, von alkalischer Reaktion, welche sie beim Stehen im Külüen eist binnen acht Tagen unter schwacher Säuerung verlor. Hierbei koagu- lierte sie nicht wie Kuhmilch, sondern es fand eine Abscheidung einer feinflockigen Koagulierung statt. Die Fettkügelchen waren ziemlich klein, 1) L'industrie laitifere 1893, Nr. 37. — 2) Journ. anal, and appl. Chem. 1893, 7, 314 u. Chem.- Zeit. Kepert. 1893, 22, 251- 416 Landwirtschaftliche Tierprodulitioü. bei etwa 10% betrug der Dm-climesser 0,001 mm, bei 40 "^/q derselben 0,0037 bis 0,0092 mm, der Rest von 0,0092 bis 0,0222 mm imd dar- über. Eine Milclisänle , die drei Tage im kühlen Raum gestanden hatte, gab eine Rahmabscheidung von ^/^ der Höhe der Säule. In der ersten Probe konnte das Kasei'n nicht mit verdünnter Essigsäure oder Kohlen- säureanhj'drid abgeschieden werden. Bei der Behandlung der Milch mit siebzigprozentigem Alkohol fiel ein weifser floekigei Niederschlag, der auf dem Filter mit absolutem Alkohol, dann mit Äther gewaschen, getrocknet und gewogen, 2,52 % und 2,17 ^/q Eiweifs ergab, während die Kjeldahl'sche Bestimmung unter Benutzung des Faktors 6,25 : 2,94 o/^^ lieferte. Die Ei- weifsstoffe einer zweiten Probe zeigten von denen der ersten sehr ver- schiedene Eigenschaften, indem sie bei Hinzufügung von verdünnter Essig- säure sofort fielen. In einer fünfzehnfach verdünnten Lösung wurde mit verdünnter Essigsäure .ein Kaseinniederschlag von 2,33 und 1,92 o/q er- halten, während nach der Methode von Wanklyn 2,12 und 2,40% für die Gesamt-Eiweifsstoffe erhalten wurden. Ein Vergleich zwischen Maultiermilch einerseits und Esels- und Stutenmilch andererseits giebt folgende Zahlen : Wasser Eiweifs Fett .... Zucker . . . Asche 0,53 a und b Maultiermilch, c Eselsmilch, d Stutenmilch. Über die Brauchbarkeit des Ammoniak zur Ermöglichung der spec. Gewichtsbestimmung bereits geronnener Milch. Von Dr. M. Weibull.1) Verfasser meint, dafs es nicht notwendig sei, mit der Kontraktion des Milchgerinnsels zu rechnen und ändert auf Grund dieser Anschauung das Verfahren dahin, dafs die geronnene Milch mit einer genau gemessenen Menge Ammoniak (etwa ^/jq der Milchmenge) bis zur vollen Lösung zu schütteln sei. Im Mefscylinder messe man dann das Flüssigkeitsgemisch und erhalte so auf Grimd der bekannten Menge Ammoniak die Verhältnis- zahl des Ammoniak -Milchgemisches. Verfasser stellt folgende Gleichung auf, wobei mit den spez. Gewichten bei 15'* C. und mit Volummengen (nicht Gewichtsmengen) zu rechnen ist: Menge des Ammoniaks X spez. Gewicht des Ammoniaks -f- Milchmenge X spez. Gewicht der Milch = Menge des Flüssigkeitsgemisches X spez. Ge- wicht des Flüssigkeitsgemisches. Die unter diesen Voraussetzungen ausgeführten Versuche ergaben gute Resultate. Über die Gröfse und die Zahl der Fettkügelchen in der Milch von Kühen verschiedener Rassen, von Dr. 0. Schellen- berger, Meifsen. 2) Die Messung der Fettkügelchen erfolgte mittelst eines Okularmikro- meters, während zur Feststellung der Fettkügelchenmenge der Blutkörperchen- a b c d 89,14 91,59 89,64 91,00 2,31 1,64 2,22 1,99 1,98 1,59 1,64 1,18 6,04 4,80 5,99 5,31 0,53 0,38 0,51 0,43 1) Milchzeit. 1893, 48, 786, nach Chom. Zeit. 1893, 91, 1670. — 2) Eboud. 50, 817. F. Molkereiprodukte. 417 Zähler von Thoma verwendet wurde, freilich in einer anderen Weise, als derselbe zum Zählen der Blutkörperchen dient. Derjenige Teil des Blut- körperchenzählers nämlich, der den zu untersuchenden Tropfen Flüssigkeit aufnimmt, trägt eine Feldereinteilung, deren Quadrate hinsichtlich ihres Flächeninhalts bekannt sind. Auf diese Feldereinteilung fallen die schweren roten Blutkörperchen nieder und können mit Leichtigkeit abgezählt werden. Da die Fettkügelchen sich aber nicht absetzten, mufste durch Berechnung der Körperinhalt der in einem Gesiclitsfelde gesehenen Flüssigkeit ermittelt v;erden. Bei einer 305 fachen Vergröfserung und einer 100 fachen Ver- dünnung der Milch erfolgte nun die Zählung der Fettkügelchen in vielen Gesichtsfeldern. Nach Ermittelung der durchschnittlichen Menge für ein Gesichtsfeld wurde durch Umrechnung die Fettkügelchenmenge für 1 1 I\Iilcli festgestellt. Die Grölse der in der Milch vorhandenen Fettkügelchen ist sehr verschieden. Die kleinsten Fettkügelchen hatten einen Durch- messer von 0,0008 mm (= 0,8 /<)> f^i® gröfsten einen solchen von 0,009 mm. Selten, aber doch hier und da, wurden Milchkügelchen gefunden mit einem gröfseren Durchmesser, so z. B. bei einer Jersey- Kuh ein Fettkügel- chen von 0,022 mm, bei einem Fettgehalt der Milch von 9,42%. Um die Schwankungen der Gröfse der Fettkügelchen in verschiedenen Milchproben genauer beobachten zu können, mufsten mehrere Gruppen mit feststehendem Durchmesser angenommen werden und zwar: 1,96 ^i 3,67 „ 6,00 „ 8,82 „ Zu diesen Gruppen wurden diejenigen Kügelchen hinzugezählt, welche einen ähnlichen Durchmesser besafsen. Addiert man die Durchmesser aller gemessenen und gezählten Fett- kügelchen ein und derselben Milch und berechnet daraus das Mittel, so ergehen sich folgende Durchmesser: Bei Jersey-Kuh 2,95 f-i „ Voigtländer-Kuh . . . . 2,73 „ „ Simmenthaler-Kuh . . . 2,56 „ ,. Schwyzer-Kuh . . . . 2,33 „ „ Ostfriesen-Kuh .... 2,30 „ „ Angler -Kuh 2,20 „ Aus diesen Zahlen geht hervor, dafs in der Milch der Jersey -Kuh mehr grofse bezw. gröfsere Fettkügelchen enthalten waren, als in der Milch aller übrigen Rinder, und dafs die Milch der Ostfriesen und Angler relativ reicher an kleinen Kügelchen war. Inmitten beider Extreme standen die Voigtländer, Simmenthaler und Schwyzer Kuh. Verschiedenheiten zeigen sich nicht nur hinsichtlich der Gröfse, son- dern auch ganz besonders hinsichtlich der Menge der Fettkügelchen, die in einem Liter Milch vorhanden sind. Dabei tritt die Erscheinung klar zu Tage, dafs die Zahl der Fettkügelchen \ira so gröfser ist, je geringer der Durchmesser der Fettkügelchen, dafs umgekehrt um so weniger Fett- kügelchen gefunden werden, je mehr der Diameter der Fettkügelchen beträgt. Ferner fand Verfasser, dafs die grofsen Fettkügelchen im Laufe der Laktationsperiode einer stetig fortschreitenden Verminderung sowohl hin- Jahresbericht 1893. 2' 418 Landwirtschaftliche Tierproduktion. sichtlich der Gröl'se als auch hinsichtlich der Menge unterworfen sind ; die Zahl der kleinen Fettkügelchen zeigt eine fortwährende Zunahme. Die Ge- samtsumme aller Fettkügelchen schliefst sich dem Verhalten der kleinen Fett- kügelchen an, d. h. sie vermehrt sich und zwar von 2480 bis 4449 Milliarden. Von nicht unbeträchtlichem Einflüsse auf die Zahl und Gröfse der Mileh- kü gelchen ist auch der Fettgehalt der Milch. Die Untersuchiuigen ergaben mit wenigen Ausnahmen aufs deutlichste, dafs bei höherem prozentischen Fettgehalte der Milch auch mehr grofse Fettkügelchen gebildet wurden. Was den Einflufs des Futters auf Gröfse und Menge der Fettkügelchen betrifft, so hat Verfasser -während der Dauer der Trockenfütterung eine wesentliche Einwirkung des Futterwechsels nicht beobachten können. Hingegen äufserte sich der Ersatz des T rocken futt er s durch Grünfutter sehr auffällig in einer Vermehrung, oft auch Vergröfserung der ß ,« messenden Fettkügelchen. Endlich mag noch hervorgehoben werden, dafs Krankheiten aller Art und Verwendung der Tiere zu ungewohnter Arbeit einen durchgreifenden Ein- flufs auf die Gröfse und Menge der Fettkügelchen ausüben. Über Fettausscheidung aus sterilisierter Milch, von Eenk.') Verfasser hat einige Untersuchungen über die Fettausscheidung sterili- sierter Milch vorgenommen. Er fand, dafs eine Milch, welche vor dem Sterilisieren 35,4 g emulgiertes Fett im Liter enthielt, be]-eits 2 Tage nach der Sterilisierung nur noch 34,6 g emulgiertes Fett im Liter hatte und dafs das ausgeschiedene Fett 0,7 g betrug. Nach 29 Tagen war die erste Zahl auf 26,4 herabgesunken und die letzte auf 9,0 gestiegen. Auch die anderen Versuche stimmen im allgemeinen mit dem hier angeführten über- ein und es läfst sich das Ergebnis der Untersuchungen dahin zusammen- fassen, dafs in der sterilisierten Milch während der ersten Woche nur geringe Fettmengen aus der Emulsion austreten, später jedoch diese Aus- scheidung schnell zimimmt und in 30 Tagen so weit vorgeschritten sein kann, dafs die Hälfte des emulgierten Fettes ausgeschieden ist. Humanisierte, sterilisierte Milch, von F. Vigier.2) Von guter Kuhmilch entfernt man den Teil Kasein, welcher mehr dort vorhanden ist, als in der Frauenmilch, durch den gewöhnlichen Pro- zefs der Käsefabrikation. Nach einigen Versuchen erhält man das ge- naue Verhältnis der Frauenmilch und sterilisiert bei 118". Natürliche Milch mit USgO/^ Fettgehalt, von W. W. Cooke und J. L. Hills. 3) Verfasser untersuchten eine Milch einer Vollblut-Jerseykuh und fanden folgende Zahlen: Wasser 71,58 "/o Fett 14,C7 „ Käsestoff und Eiweifs . 9,98 „ \ nicht fette Asche 1,44 „ > Trockenmasse Zucker als Fehlbetrag 2,33 „ J 13.76 "/o 100,00% Phosphoralbuminato, von .1. Maumene.'*) Jj Arch. f. Hjg. XVn. 312; ref. Hyg. Eundsch. 1893, 925 u. Hildesh. Molkereizeit. 1S93, Kr. 43. — 2j Deutsche Med. Zeit.; ref. Berl. Molkcreizeit. 1893, Nr. 38. — 3> Vermont Stat. Kep. lor 1891, 111—113; ref. Exper. Stat. Kec. IV. 18y3, 487 u. Berl. Molkereizeit. 1893, Nr. 10. — ■*; BuU. Soc. Chim. Paris 9, 293; ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 2. F. Molkereiprodukte. 41!) Durcli Ausfällen einer Eiweii'slösung- mit einer frisch hergestellten Lösung von Phosphorsäureanhydrid in ^Vasser, Filtration und Behandlung des Niederschlages auf dem Filter mit Alkalicarbonaten oder Dicarbonaten erhält man unkrj'stallisierbare Verbindungen, die der Verfasser als Phos- phoralbuminate bezeichnet und die er für die Ernährung von Menschen und Tieren benutzen will. Die Zusammensetzung und der diätetische Wert der Schlempemilch, von Ohlsen. i) Verfasser hat die Milch von Kühen untersucht, die mit Schlempe gefüttert Avurden. Die Milch war neutral, zuweilen alkalisch. Saure Re- aktion trat erst nach 48 Stunden oder später ein. Die Gerinnung erfolgte mit Bildung eines verhältnismäfsig derben Kuchens. Der Gehalt au Nähr- stoffen schwankte je nach der Art des Beifutters. Wenn den Kühen neben Schlempe passendes Beifutter gereicht wird, scheint die Milch zur Kinder- ernährung nicht ungeeignet. Der Kalkgehalt mehrerer Proben lag unter der Norm. Trotzdem wurden vom Verfasser keine Anhaltspunkte dafür ge- wonnen, dafs Schlempemilch bei Säuglingen Verdauungsstörungen oder Rachitis erzeugte. Die mikroskopische und bakteriologische Prüfung der Milch ergab keine Abweichung von anderer Kuhmilch. Einflufs des altmelken Zustands der Kühe auf die Ent- rahmbarkeit der Milch.2) An der Versuchsfarm zu Ottawa, Kanada, wurden die Kühe nach Mafsgabe ihrer Abkalbung in drei Gruppen geteilt, nämlich a) 8 — 11 Monat nach dem Kalben, b) 5 — 7, und c) 1 — 3 Monat nach dem Kalben, um zu untersuchen, wie sich die Entrahmbarkeit der Milch zum Kalbealter verhalte. Im Mittel von 24 — 30 vergleichenden Versuchen wurde ge- funden, dafs, wenn die Milch nach dem Cooley- Verfahren in tiefen Gefäfsen in kaltem Wasser aufgerahmt wurde, das in der abgerahmten Milch rück- ständige Butterfett bei a) 31 o/q, bei b) 27, und bei c) 16% betrug. Wurde statt des gewöhnliehen engen Aufrahmgefäfses ein weiteres von 15 Zoll Durchmesser verwendet, so stieg die Menge des nicht abgerahmter. Fetts um 7^/^. Wurde dagegen die Milch von a) in flachen Satten auf- gerahmt, so war die Aufrahmung fast ebenso vollständig wie diejenige von Gruppe c) bei Auf rahm ung in tiefen Gefäfsen. Liel's man die Milch vor dem Einstellen in das kalte Wasser eine Stunde lang stehen, so steigerte sich der Fettrückstand in der abgerahmten Milch um 16%. Die Versuche bestätigen also die Wichtigkeit schleuniger Abkühlung bei An- wendung des Kaltwasserverfahrens. Dafs das Hindernis, welches der alt- melke Zustand der Milch dem Aufsteigen der Fettkügelchen entgegen- setzt, nur ein sehr geringes sein kann, geht aus der in weiteren Ver- suchen gemachten Beobachtung hervor, dafs bei Ausschleuderung im Fett- gehalt der Magermilch jener drei Gruppen kein Unterschied bestand. Die Aufrahmü'ägheit wurde auch aufgehoben, wenn zur Milch von acht alt- melken Kühen diejenige einer ganz fiischmelken zugesetzt w'urde. Über den Wert der gekochten Milch, von Fayel.^) 1) Jahrb. f. Kinderheilk. 34, I. u. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. — 2) Ann. Eei.. of the Uep. of Agr. f. the Prov. of Ontario 1892, Toronto 1893, IV. 91; ref. Berl. Molkereizeit. 1893, Nr. 49. — 3) Revue internationale falsific. 6, 213— U, rof. Chem. Centr.-I31. 1893, II. 13. 27« 420 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Yerfasser " hält es nicht für gut, Kmdern nur abgekochte Milch zu geben; denn erstens sei diese gesundheitsschädlich und zweitens nicht keimfrei. Nach seinen Versuchen wird der Tuberkelbacillus erst bei 110 — llö'^ abgetötet. Beim Abkochen unter gewöhnlichem Druck er- reicht man aber nur 98 — 100^ C. Kocht man die Milch in Autoklaven 5 Minuten bei 115 ^ C, so steigt das spez. Gew. der Milch z. B. von 1,027 auf 1,042, während die Kahmmenge erheblich sinkt. Verschliefst man eine Flasche mit Milch mit einem Wattepfropf und erhitzt die Milch zum Kochen, so steigt die Milch nicht über, da der innere Druck ein Über- steigen verhindert. Milch von tuberkulösen Kühen schadet Kindern unter 6 Monaten erfahrungsgemäfs nicht. Die grofse Sterblichkeit der Kinder dieses Lebensalters ist vielmehr auf Darmentzündungen zurückzuführen, welche infolge der Ernährung mit schwer verdaulicher gekochter Milch leichter eintreten. Die Konstitution der Milch, von L. Vaudin. i) Verfasser sucht die Frage zu lösen, ob die Milch bei dem Austritt aus den Euter sauer oder alkalisch reagiere. Zu diesem Zwecke versetzte er eine geringe Menge Wasser mit einigen Tropfen 1 prozentiger alkoholischer Phenolphtaleinlösu ng und möglichst wenig kaustischer Sodalösung und gab hierzu 10—20 ccm Milch. Die Farbe verschwindet sofort bei Schaf-, Ziegen- und Kuhmilch, etwas langsamer bei Mutter-, Stuten-, Esels-, Schweine- und Hundemilch. In keinem einzigen Falle bleibt die Färbung nach Mischung mit Milch bestehen. Die Milch der Wiederkäuer ist somit auffallend sauer, die der anderen weniger prononciert. Um den Säure- grad zu bestimmen, wurden die verschiedenen Milchsorten mit Phenol- phtalein gefärbt und Phosphorsäure (P3O5) mit verdünnter Natronlauge, wovon 1 ccm genau 1 cgr PgOg entsprach, titriert. Es ergab sich hierbei, dafs die Milch der Wiederkäuer viel saurer ist, als die Mutter- milch. Der Säuregehalt der Milch ist aber durchaus nicht konstant. Er variiert vor allem unter dem Einflüsse der Trächtigkeit. In den ersten Monaten dieser Periode zeigt die Milch keine bedeutenden Modifikationen, erst, wenn sie anfängt zu versiegen, macht sie sich bemerkbar. Die Easse und das Futter scheinen sehr wenig Einflufs auf die Säure der Milch auszuüben. Hingegen nimmt sie mit der Trächtigkeitsperiode der Kuh ab und erst in der letzten Zeit wieder zu. Wenn die Milch einer trächtigen Kuh anfängt zu versiegen, so ändert sich auch die Natur des Sekrets und die Mischungsverhältnisse der Bestandteile sind bedeutenden Modifikationen unterworfen; der Zucker nimmt ab, die Stickstoffverbin- dungen zu. Auf den ersten Blick sollte man glauben, dafs diese Ände- rungen eine Säurevermehrung herbeiführen müfsten, aber das Gegenteil findet statt. Denn gleichzeitig wechselt auch die Zusammensetzung der mineralischen Bestandteile und walirscheinlich auch der Protei nstoffo. Da die Milchabsonderung keinem physiologischen Bedürfnisse mehr entspi-icht, so werden die Erdphosphate dem Uterus zugeführt, wo sie zur Knochen- bildung dienen. Solche Milch ist kaum mehr sauer, ihre Asche ist stark alkalisch und enthält nur noch wenig Phosphate. Die Verminderung dieses letzteren Elements und die Zunahme der löslichen Salze bedingt >) Joum. de Pharm, et Chim. 7, 385, ref. Zeitschr. f. Nahrungsm. -Unters, u. Hyg. 1893, F. Molkereiprodukte. 421 eine Vermindenmg im Säuregelialte. Beim Herannahen der Niederkunft gehen diese Vorgänge nach und nach in das Gegenteil über; die Kalk- salze in der Milch vermehren sich und die Eiweil'ssloffe erfahren eine Modifikation, der Säuregrad wird vier- bis fünfmal stärker. Erst nach der Geburt des Kalbes kommt die Milch nach xmd nach wieder auf den nor- malen Gehalt zurück. Bei den anderen Wiederkäuern sind diese Ver- hältnisse die nämlichen. Das Schaf hat die sauerste Milch, aber auch die an Pi'oteinstoffen und Kalkphosphaten reichste. Bei den Pferden (Tiere von langsamerem "Wachstum) ist die Milch zuckerreicher, aber re- lativ arm an mineralischen Bestandteilen und Protein Stoffen ; die Säure ist auch geringer. Das gleiche Verhalten, wie die Milch dieser Tiere, zeigt die Muttermilch. Verfasser zieht folgende Schlüsse : Die Säugetiermilch besitzt im frischen Zustande eine saure Reaktion. Dieser Säuregehalt variiert sehr wenig von einem Tiere zum andern der- selben Spezies. Störungen in der Milchsekretion bedingen eine Modi- fikation des Säuregehaltes. Die saure Reaktion der Milch ist hauptsächlich, den Protein Stoffen zuzuschreiben. Die Veränderungen im Säuregehalte hängen aufs intimste mit denen der Proteinstoffe und der mineralischen Bestandteile zusammen. Litteratur. Ahlborn's Milchpri'ifungs-Apparat, System Babcok, zur Bestimmung des Fettgehaltes der Milch. — Molkereizeit. Berlin, 1893, Nr. 36. Albert: Ein Hilfsapparat zum Abmessen von wasserhaltigem Äther und Kalilauge für den Soxhlet'schen aräometrischen Apparat zur Fettbestimmung in der Milch. Milchzeit. 1893, 28, 461. Ander egg, F.: Die Bezahlung oder Berechnung der Milch nach Gehalt bei der Käsefabrikation. — Milcbzeit. 1893, 42, 686. Annual Reports of tbe Dairymen's and Creameries' Associations of the Pro- vince of Ontario 1892. — Toronto, Druck von Warwick & Söhne, 1893. Auerbach, Norbert: Über Produktion von Kindermilch und Milchsterilisierung. — Milcbzeit. 1893, 30, 490. Baltisches Stammbuch edlen Eindviehs, herausgeg. von der kaiserl. liv- ländischen gemeinnützigen und ökonomischen Societät in Dorpat, 3. Jahrg. 1892. Dorpat, Druck von H. Baakmann's Buch- und Steindruckerei, 1893. Beer, G. H.: Zusammensetzung der Milch in der Molkerei zu Arnhem in Holland im Jahre 1892/93. Milchzeit. 1893, 28, 460. Blanckenburg, von, u. Helm, W. : Erfahrungen im Molkereibetriebe. — Milch- zeit. 1893, 22, 361. Carter Bell, J. : Die Nutzbarmachung von abgerahmter Milch. Journ. Soe. Chem. Ind. 1893. Die italienische Milchwirtschaft. — Popolo romano. 28. April 1893. Drouet: Der Wert roher und gekochter Milch bei der Ernährung. Revue inter. d. fals. VI, 106. Duclaux, E. : Principes de laiti^re. Paris, Armand Colin u. Co., 5 rue de Me- zieres. 1893. Engström, N.: Welchen Wert hat der Butterextraktor für den Molkereibetrieb? Molkereizeit. Berlin, 1893, Nr. 23. Flaack: Zur Müchsterilisierung. Milchzeit. 1893, 8, 119. Fleischmann, F.: Lehrbuch der Milchwirtschaft. — Bremen, M. Heinsius Nach- folger, 1893. Gr. 8°, 356 S., Preis 8 M. 422 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Forster: Entwickehing von Bakterien in Milch bei niederen Temperaturen. Centrlbl. f. Bakteriologie 1893, 12, 431. Freudenreich, Ed. v. : Die Bakteriologie in der Milchwirtschaft. Kurzer Grund- rils zum Gebrauche für Molkereischüler, Käser uud Landwirte. — Basel, Karl Sallmaun, 1893. Gieseler, Ed.: Über die Berechnung der Wirkung von Milchcentrifugen aus deren Abmessungen, Milchzeit. 1893, 19, 305. Grohmann, H. : Viehzucht und Bereitung von Butter und Käse in den Nieder- landen. — Landwirtschaftl. Jahrb. XXII. 741. Heinrich: Vergleichende Prüfungen über die Zuverlässigkeit der Milchfett - Be- stimmungen durch das Babcok'sche Verfahren. — Molkereizeit. Hildesheim, 1893, Nr. 4. Hittcher: Die verschiedenen Milchuntersuchungsmethoden und ihre Verwendung für die Praxis. Milchzeit. 1893, 20, 319 u. 21, 339. Klein: Jahresbericht des milcliwirtschaftlichen Instituts zu Proskau für das Jahr vom 1. April 1892 bis 1. April 1893. Leppmann, H. u. Beam, W. : Analjsis of Milk and Milk-Products. (Unter- suchungen von Milch u. Milchprodukten). Verlag von P. Blackiston, Son & Co., Philadelphia 1893. Gr. 8". 92 S. Lorenz: Übertragung von Maul- und Klauenseuche auf Menschen durch Butter. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene, 1893, 9. Maltzan. M. Freih. v.: Welche Mittel sind anzuwenden, um der Magermilch bessere Verwertung und als Volksnahrungsmittel M'eiteren Absatz zu verschaffen? — Berlin, Trowitzsch u. Sohn 1893, 8". 34 S. Maresch, H. : Die Milchwirtschaft im Bauernhof. — Selbstverlag des Verfassers. Martiny, B. : Was hat der Landwirt zu thun, um gute, zur Herstellung bester Molkerei-Erzeugnisse geeignete Milch Zugewinnen? — Molkereizeit. Berlin, 1893, Nr. 32 u. 33. — — Kirne und Girbe. Ein Beitrag zur Kulturi^eschichte der Milchwirtschaft. 30—40 Bogen in gr. Lex.-8" mit 5 Vollbildern mit über 400 Abbildungen im Text. — Eichard Heinrich's Verlagsbuchhandlung. Berlin, N. W. 7. Neu mann, J. : Über die Konservierung der Milch durch Kaliumbichromat, Am- moniak und Ammoniakverbindungen, Milchzeit. 1893, 28, 453. Nisius, Joh. : Über die durch Giltigkeit der Fleischmann'schen Formel bedingte Beziehung zwischen dem spez. Gewichte und dem prozentischen Fettgehalt der Trockensubstanz der Milch. Mit zwei Tafeln. Milchzeit. 1893, 17, 272. Pich-Poläk, Bertha, Moikerei-Fachlehrerin : Kleine Anleitung zum Molkereibetriebe. Im Auftrage des hohen Landeskulturrates für das Königreich Böhmen. (Deutsche Sektion.) Im Selbstverlag. Gr. 8". 75 Seiten. Ptonneberg, E. : Die Konservierung der Milchproben durch Kaliumbichromat und Kaliumpermanganat. Milchzeit. 1893, 28, 459. VanderZande: Über die Entrahmbarkeit von Molke durch Ausschleuderung. Nederl. Landb. Weekbl. 1893, Nr. 23. Weigmann, H.: Thätigkeitsbericht über das Versuchsjahr 1891—92 der milch- wirtschaftlichen und bakteriologischen Abteilung der landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Kiel. — Druck voij W. Biernatzki, Kiel. B. Butter. Eiuflul's des Futters auf die Zusammensetzung der Butter, von F. W. Morse. 1) Zur Prüfung dieser Frage wurde mit Kühen verschiedener Rasse und verschiedener Laktationsperiode eine gröi'sere Anzahl Fiitterungsversuche ausgeführt. Bei diesen Versuchen wurde innerhalb der Futterration das Rauh- und Körnerfutter stark gewechselt, ebenso Stärke und verschiedene 1) The New Hampaliire Experiment Station. Hannover, N. H. , Bull. 16, ref. Centr.-Bl. Agrik. 1893, 465. F. Molkereiprodukte 423 Fettsorten zugesetzt. Es wurden die flüchtigen Fettsäuren und die Jod- zahl bestimmt, unter der Annahme, dafs je hölior die erstero Zahl, um so gröl'ser das Aroma der Butter, je niedriger die letztere Zahl, um so konsi- stenter. Verfasser konstatiert zunächst, dal's im Verlauf der Laktationsperiode die Zahl für die flüchtigen Fettsäuren regelmälsig ab- und die Jodzahl zu- nimmt. Betreffs der näheren Daten wird auf das Original verwiesen. Es sei hier nur erwähnt, tlat's Verfasser meint, da Maismehl bei seinen Versuchen die Jodzahl erniedrige, Kleeheu die flüchtigen Fettsäuren vermehre, es möglich sei, durch eine betreffende Futterration eine feine Butter mit starkem Aroma und fester Konsistenz zu erzeugen. Aus dem Resultat der Verfutterung siebenerlei verschiedener Öle (Maisöl, Baumwollsamenöl, Kokosnufsül, Palmöl u. s. w.) folgert Verfasser, dafs sowohl die Zahl für flüchtige Fettsäuren, als die Jodzahl dTu-ch die Art des verfütterten Fettes beeinflufst werde und zwar je niedriger oder höher diese Zahlen in den Fetten, um so niedriger oder höher im Butterfett. Die Resultate dieser Versuche stimmen demnach nach Ansicht des Verfassers mit der Theorie, dafs aus dem Futter kein Fett in die Milch übergeht, nicht überein. Aufklärungen über den Wassergehalt in der Butter, i) Es wurden 4 Sommer und 3 Winter hintereinander die zu den däni- schen Butterausstellungen eingeschickten Butterproben auf ihren Wasser- gehalt untersucht. Die zu Analysen entnommenen Proben stammten von 107 Hofraeiereien und 361 Genossen Schaftsmeiereien, verteilt über das ganze Land. Die Durchschnittszahl der sämtlichen 2091 Analj^sen zeigt einen Wassergehalt von 14,59%. Aus den zahli-eichen Untersuchungen wird der Schlufs gezogen, dafs für dänische Exportbutter ein Wassergehalt von 13 — 10^,0 durchschnitt- lich anzunehmen sei, und dafs die Meiereien bei normaler Behandlung der Butter zum gröfsten Teil und während der gröfsten Zeit des Jahres den Wassergehalt in der Butter unter 16 % halten könnten. Anormale Butter.^) Im Verlauf von Fütterungsversuchen erhielt F. W. Morse 2 Proben Butter von ganz besonders auffallenden Eigenschaften. Die erste Probe stammte von einer Ayrshire-Kuh, -welche bereits 11 Monate gemolken wurde und zu der Zeit des Versuches mit Heu, Ensilage, Klebermehl und Baumwollsamenmehl gefüttert wurde. Die zweite Probe war von einer Holsteiner Kuh, welche 13 Monate- gemolken war und aus Heu, Ensilage und Baumwollsamenmehl bestehende Futterationen erhielt. Die Analyse der Proben ergab: Flüchtige Säuren Jodzahl Nr. 1 16,5 39,6 Nr. 2 11,2 36,0 Beide Butterproben waren sehr fest, blafs von Farbe und hatten einen talgartigen Geruch. Ursache dieser abnormen Eigenschaften dürfte das Baumwollsamenmehl im Futter und das vorgerückte Laktationsstadium sein. 1) URCskrift 1803, 13; ref. Milcbzeit. 1893, IG, 256. — 2) Nach Journ. anal. and. appl. Chem. 1893; ref. Chem. -Zeit. Repert. 1893, 79. 424 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Über Ranzigwerden der Butter und über die Wirkung der ranzigen Butter auf den Organismus, von Arata. ^) Verfasser führt folgendes aus: Beim Kanzigwerden der Butter findet zunächst eine Spaltung der Glyceride in Glycerin und freie Fettsäuren und hierauf aus letzteren durch fortschreitende Oxj'dation die Bildung flüchtiger Säuren statt, welche den cliarakteristischen Geruch der ranzigen Butter bedingen. Verfasser stellte nun fest, dafs auf das Ranzigwerden der Butter weder die Aufsentemperatur noch Verunreinigungen der Butter von Einflufs sind, dafs dagegen das Licht den Prozefs erheblich beschleunigt. Bakterien sind bei dem Vorgange nur unbedeutend beteiligt. Um die Wirkung der ranzigen Butter auf den Orgauismus festzustellen, hat Ver- fasser 20 Tage lang 15 — 20 g 3 Monate alte Butter, sodann 10 Tage lang dasselbe Quantum von 1 Jahr alter Butter gegessen. Die Butter hatte einen stechenden Geruch und bitterlichen Geschmack. Sie reizte so stark, dafs Husten und reichliche Speichelsekretion sich einstellten. Der Genufs der 3 Monate alten Butter hatte nur eine leichte, schmerzlose Diarrhoe zur Folge, während die 1 Jahr alte Butter mehrmals Erbrechen, Leibsehmerzen und Durchfall während der ganzen Dauer des Versuches bedingte. Untersuchungen über die Ranzidität der Butter unter Be- rücksichtigung der Marktverhältnisse zu Halle a, d. S., von Dr. 0. Sigismund.2) Verfasser suchte nachzuweisen, dafs die Butter hauptsächlich durch die Thätigkeit von Bakterien ranzig wird, von denen man unter Umständen in 1 g Butter bis zu 2 Millionen nachweisen kann. Verfasser ging von der Thatsache aus, dafs in Halle, wie Prof. Renk nachgewiesen, das Roh- material der Butter, die Kuhmilch, aufserordentlich sclimutzig zum Verkauf gelangt. Sigismund hat nun in Halle 36 Proben aus verschiedenen Butter- handlungen, vom Markte und von Milchwagen auf der Strafse auf ihre Ranzidität untersucht und folgende Zahlen gefunden: Unter 1 Grad lagen 3 Proben, zwischen 1 und 5 Grad 17 Proben, zwischen 5 und 8 Grad 3 Proben. Mehr als 8 Grad hatten 10 Proben und zwar zeigten diese 8,G, 9,8, 14,9, 17,6, 18,9, 18,97, 25,6, 42,28 und 46,6 Grad. Der Durchschnitt betrug 8,66 Grad. Der Lecithingehalt der Butter, von E. Wrampelmeyer.^) Die angestellten Versuche haben nur insofern Wert, als sie die vor- handenen Angaben über den Lecithingehalt der Butter ergänzen und modi- fizieren. Die Bestimmungen wurden im filtrierten Fette vorgenommen. Margarine lieferte gar keine oder nur schwache Spuren Phosphorsäure, Butter wies einen geringen, aber sehr schwankenden Phosphorsäuregehalt auf. Im Mittel fand Verfasser den Lecithingehalt, indem er den gefun- denen PgOg- Gehalt vollständig als Lecithin berechnete, zu 0,017%, wäh- rend Schmidt- Mühlheim denselben zu 0,15— 0,17 7o angiebt. 1) Fleisch- u. Milchhygiene 1893; ref. Hildeah. Molkereizeit. 1893, Nr. 27. — 2) Inaug.-Diss. Leipzig, ref. Hildesheimer Molkereizeit. 1893, Nr. 27. — 3) Landw. Versuchsst. 42, 437—438, ref. Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 13. F. Molkereiprodukte. 425 Über Butteruutci'sucliungen, von H. Kreis.') Yerfasser liel's sich von durchaus zuverlässigen Landwirten monatlich Butterproben einschicken, um sich über die Zusammensetzung speziell bei Bündnerbutter zu orientieren. Die Butterproben wurden gleich nach An- kunft analysiert und bestätigten die Resultate die Angaben von M. Schrodt und 0. Henzold, dafs die Reichert-Meifsl'sche Zahl nur vom Stande der Laktationszeit abhängt, da alle Butterproben, die eine Zahl über 30 gaben, von frischmelkenden Kühen stammten. Kreis fand, dafs die R.-M.'schen Zahlen von 21,1—34,4 schwank- ten und zwar: imter 22 bei 3 Proben = 4 % von 22,1—24 „ 18 „ = 24 „ „ 24,1—26 „ 24 „ = 32 „ „ 26,1-30 „ 17 „ = 22,6 „ über 30 „ 13 „ = 17,3 „ Aus der Zusammenstellung der Monatsmittel ergab sich: Dez. Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. 30,3 27,9 28,0 25,4 24,9 23,4 24,1 24,7 23,7 22,7 25,2 30,0 Untersuchungen über das Ranzigwerden und die Säurezahl der Butter, von Dr. Valerian v. Klecki.^) Die vorliegende Arbeit ist in Broschürenform im Buchhandel er- schienen. Verfasser giebt zunächst einen geschichtlichen Überblick über die bis jetzt darüber ausgeführten Arbeiten und kommt dann auf den eigentlichen Zw^eck seiner Arbeit zu sprechen. Es galt zunächst den Verlauf des Ranzigwerdens frischer Butter unter den auf verschiedene Weise variierten Bedinginigen zu beobachten, um den Einflufs verschiedener Faktoren auf das Ranzigwerden der Butter seiner Gröfse nach zu er- ermitteln. In unmittelbarem Anschlufs an den Verlauf des Ranzigwerders frischer Butter und gleichzeitig damit sollten die Veränderungen der Säure- zahl („Ranziditätsgrade") näher bestimmt werden und dadurch ein Anhalt für die richtige Beurteilung des Verhältnisses zwischen „Ranzidität" und „Azidität" der Butter gewonnen werden. Ferner war der zwischen gesalzener und nichtgesalzener Butter in Bezug auf das Verhalten beim Ranzigwerden unter verschiedenen Um- ständen obwaltende Unterschied zu präzisieren. Vor allem glaubte Ver- fasser aber durch die chemische Untersuchung ein ungefähres Bild der Thätigkeit der Mikroorganismen in der Butter unter verschiedenen Be- dingungen und ein approximatives Mafs ihrer "Wirkung, erschlossen nicht sowohl aus der Zahl ihrer Keime, als vielmehr aus der Menge ihrer Produkte gewinnen zu können. Die betreffende Butterprobe sterilisierte Verfasser nicht, sondern desinfizierte dieselbe durch ein sorgfältiges Durchkneten der- selben mit Fluorkaliiun. Zu den Versuchen benutzte v. Kl eck i Butter, die in seiner Gegenwart mit der gröfsten Sorgfalt hergestellt worden und zwar zu allen Versuchen ein und dieselbe Butter, aber in drei verschiedenen Proben: Butter A: nicht gesalzen, „ B: mit 4*^/0 Chlornatrium gesalzen, „ C: mit 4 „ Fluorkalium gesalzen. 1) Pharm. Centr.-H. XXXIV. 12. — 2) Leipzig, Verlag von Th. Stauffer, 1894. 426 Lanchvirtschaftliche Tierproduttion. Die drei Butterproben: nicht gesalzene (A), gesalzene (B) und Fluor- kalibutter (C) wurden verschiedenen Einwirkungen ausgesetzt und zwar dadurch, dafs sie in sechs verschiedene Aufbewahrungsapparate eingestellt wurden : 1. In vor Staub geschützte Grlasgefäfse in zersti-eutem Tageslicht bei Zimmerwärme — also aufbewahrt in normaler Weise. 2. In einem Eisschrank, in dem Lichtwirkung ausgeschlossen war (der Kasten war auf der Innenseite schwarz gestrichen), die Luft aber Zu- tritt hatte. 3. In einem auf der Innenseite schwarz gestrichenen Schrank, dessen Innenraum auch durch ringsumher angebrachten schwarzen StoiT vor Licht- zutritt geschützt war, während die sonstigen Verhältnisse wie bei 1 waren. 4. In eine Glasglocke, die luftdicht an eine geschliffene Glasplatte fest- geklebt war und durch welche beständig während der ganzen Versuchs- zeit "Wasserstoff durchgeleitet Avurde. Die Butter war genügend beleuchtet, entbehrte aber des Sauerstoffs. 5. In ein Luftbad, dessen Temperatur zwischen 20 o C. und 40" C. schwankte. 6. In direktes Sonnenlicht bei Zutritt der Luft (die Butter befand sich in Glasschalen, die im Fenster eines nach Süden gerichteten Zimmers aufgestellt wurden). Die Butter wurde, um gleichmäfsige Wirkung der äufseren Agentien zu ermöglichen, in einzelne Portionen von ca. 20 g geteilt und in kleinen Glasschälchen in die Auf bewahr ungsapparate hineingestellt. Zur chemischen Untersuchung der Butter benutzte Verfasser das von ihm etwas modifizierte Verfahren von Professor Besana. In Bezug auf die Methoden der Konservierung der Butter zieht Ver- fasser aus seinen Untersuchungen folgende Schlüsse: 1. Direktes Sonnenlicht und hohe Temperatur müssen zwar möglichst von der Butter fern gelialten werden, nicht aber, weil diese Faktoren die Azidität der Butter rasch erhöhen, wie man dies geglaubt hat, sondern weil sie die Butter in anderer AVeise verändern. 2. Zerstreutes Tageslicht schadet der Butter wenig, denn in absoluter Finsternis aufbewahrte Butter erfährt gleichfalls sehr bald eine rasche Zu- nalime der Säurezahl; ebenso kann guter Luftabschlufs die Säuerung, die vorwiegend durch anacrobe und fakultativ anaerobe Bakterien erzeugt wird, nicht aufhalten. Die Zunahme an Säure, welche die Butter infolge der Oxydation des Butterfettes durch Sauerstoff und in Gegenwart von Licht erfährt, tritt stark zurück gegenüber derjenigen, die sie auch ohne Luft und Licht durch die Thätigkeit von Bakterien erleidet. 3. Die Hauptwirkung mufs bakterien tötenden Mitteln zugeschrieben werden, wie sie durch die Praxis längst in dem antiseptischen Kochsalz und dem gewissermafsen gleichfalls antiseptischen Eis gefunden worden sind. Die wichtigsten Ergebnisse seiner Arbeit fafst der A.utor in folgenden Sätzen zusammen: 1. Die Ranzidität der Butter läfst sich zwar nicht ohne weiteres mit Hilfe der Bestimmung der Azidität derselben messen, wohl aber wächst die Azidität stetig mit der Zeit, und zwar rasch unter gewöhnlichen Umständen, langsam bei Einwirkung von Sonnenliclit oder von Wärme; durch F. Molkereiprodakte. 427 Sonnenlicht werden die Bakterien getötet, durch Wärme werden die in der Butter vorkommenden Bakterien in ihrer Säureproduktion gehemmt. Eine im Sonnenlichte oder in der Wärme aufbewahrte Butter kann „ranzig" sein, ohne „sauer" 7a\ sein. Es läfst sich darnach aus der Säiirezahl nur dann auf die Ranzidität der Butter schliefsen, wenn die Art ihrer Auf- bewahrung bekannt ist. 2. Bei der Säuerung der Butter spielen die Bakterien die wichtigste Rolle, während die Oxydation des ßutterfettes in Bezug auf Bildung freier Säure in weit geringerem Mafse hierbei in Betracht kommt. 3. Die in der Butter vorkommenden Bakterien sind vorzugsweise fakultativ anaerob und vertragen Lichtabschlufs. 4. Eiskälte und Bruttemperatur hemmen die in der Butter vor- kommenden Bakterien in ilu'er Säureproduktion. 5. Fluorkali (4%) vermag die Entwickelung der säurel)ildenden Bak- terien der Butter fafst vollständig zu unterdrücken; mit Fluorkali impräg- nierte Butter bewahrt ihr Aroma, ihren Geschmack und ihre Konsistenz; wegen der giftigen Eigenschaften des Fluors und mit Rücksicht auf den unangenehmen Geschmack, den das Fluorkali der Butter verleiht, ist das- selbe jedoch, wie alle anderen chemischen Zusätze (das Kochsalz aus- genommen) als Konservierungsmittel nicht verwendbar. 6. Dem Kochsalz ist eine gärungshemmende Wirkung auf die Bak- terien der Butter zuzuschreiben. 7. Der Kaseingehalt der Butter übt wenig Einflufs auf deren Säue- rung aus, indem bei äufserst geringen Mengen Kaseins die Säuerung doch rasch eintreten und zunehmen kann. 8. Die Bakterien sterben ab, nachdem sie ein bestimmtes Quantum Säure in der Butter erzeugt haben. Aus diesem Grunde vermehrt sich der Säuregehalt einer Butter von einem bestimmten Zeitpunkte ab nicht mehr. Dieses Maximum an Säure beläuft sich auf etwa 17 — 18 Ranziditätsgrade. 9. Licht bei Luftabschlufs und Luft bei Lichtabschlufs haben, was die Säuerung der Butter betrifft, gleiche Wirkung; in beiden Fällen bildet sich (wie Ritsert nachgewiesen hat) im Butterfette keine Säure und da- her finden wir in der Butter nur so viel Säure, als durch die Bakterien erzeugt werden konnte. 10. Eiskälte wirkt auf die Butter bei Lichtmangel in ungefähr dem- selben Grade gärungshemmend, wie Kochsalz bei Lichtzutritt. 11. Das zur Säurebestimmung in der Butter übliche Verfahren ist sehr mangelhaft und die mit dessen Hilfe ermittelten Zahlenwei^te wenig zuverlässig; sollen richtige Resultate nach dieser Methode erzielt werden, so mufs der Absorption der Kohlensäure der Luft Rechnung getragen werden. Betreffs des bakteriologischen Teiles der Arbeit wird auf das Original verwiesen, es sei hier nur erwähnt, dafs es dem Verfasser gelang, 5 ver- schiedene Mikrooi'ganismenformen aus der Butter zu isolieren. C. Käse. Neue Fettkäse-Analysen, von A. Stift, Adjunkt a. d. chemischen Versuchsstation des Centralvereins für Rübenzuckerindustrie. ') 1) Milchzeit. 1893, 1, 5. 428 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Verfasser veröffentlicht die Analysen von zwei neuen Iväsesorten. Der eine Käse war ein Imperialkäse und stammte ans der Fabrik von R. Markert in Fulnek (Mähren). Seine Zusammensetzung war folgende: Wasser 31,200o Stickstoffhaltige Substanz 8,38 „ Fett 53,40,, Milchzucker (Differenz) 3,92 ,, Salze . 3,10 ,^ 100,000|o Der andere Käse, der auf den R. v. Klein 'sehen Gütern erzeugte „Fromage de Seeburg" enthielt Wasser 36, GS^ Stickstoffhaltige Substanz 24,38 „ Fett 30,G8„ Milchzucker 2,99 „ Asche 5,27 „ Beide Proben waren schön und regelmäfsig ausgereift. Während die erste sozusagen einen Typus für sich bildet, zeigt die Zusammensetzung der zweiten grofse Ähnlichkeit mit dem „Hagenberger". Über Ptomaine im Käse, von Prof. Vincenzo Malenchini. ^) Aus den Untersuchungen des Verfassers geht hervor, dafs aufser dem von Deneke gefundenen Spirillum tyrogenum noch andere in der Be- reitungsweise oder in der Beschaffenheit des Rohmaterials liegende Ur- sachen die Veranlassung zur Ptomai'nebildung im Käse sein können. So könne es nach des Verfassers Erfahrung vorkommen, dafs ein frischer Käse, der aus bereits in Zersetzung übergegangener Milch fabri- ziert sei, giftiger wirke, als ein überreifer von tadelloser Milch. über die Ursachen und die Erreger der abnormalen Rei- fungsvorgänge beim Käse, von Dr. L. Adametz, o. ö. Prof. an der k. k. Universität in Krakau. 2) D. Das „Blähen" oder „Gären" der Käse. Verfasser resümiert folgendermafsen : „Der unter normalen Verhältnissen in der Käsemasse eintretende Prozefs der Lochbildung ist begründet in der Zersetzung eines Teiles des ursprüng- lich in jeder frischen Käsemasse vorhandenen Milchzuckers, im Verlaufe welcher es zur Bildung von vorwiegend aus Kohlensäure bestehenden Gasen kommt und er wird dadurch ausgelöst, dafs Mikroben teils aus der Sprofs- pilzreihe (gewöhnliche und milchzuckervergärende Torula- und Hefe-Arten) teils aus der Spaltpilzgruppe (Milchsäurefermente und minder virulenten Gärungserregern angehörende Bakterien) den Milchzucker entweder einer den Charakter einer gewöhnlichen Oxydation, oder aber einer alkoholischen oder Milchsäuregärung tragenden Zersetzung unterwerfen. Infolge dieser Spal- tungs- und Zersetzungsvorgänge wird Kohlensäure entweder als Haupt- oder Nebenprodukt gebildet, welche die Veranlassung giebt zur Ausbildung 1) BoUetino Chimico-Parmaceutico (Oktoberh. 1892), ref. Milchzeit. 1893, 2, 21. — 2) Milch- zeit. 1893, 12, 188. F. Molkoreiprodukte. 429 der kleineren oder grülsereu Hohlräume (der sog. Augen) in dem plastischen Teig der Käse." Einige Resultate von Milchgär- und Kaseinproben, von Dr. F. J. Herz. 1) Die nachfolgend mitgeteilten Resultate sind um so interessanter, als es sich in einzelnen Füllen um Kühe iiandelt, die an ]\Iaul- und Klauen- seuche erkrankt waren. 1. Milch von einer Kuh, welche von Maul- und Klauenseuche hart mitgenommen wurde; dieselbe gab ursprünglich 15 1 Milch, die bis heute nur mehr auf die Höhe von 7 1 stieg. Die Kuh ist noch selu- abgemagert; ihr Euter war von der Seuche befallen und wird das linke hintere Viertel für alle Zeit verloren sein. Kaseinprobe: dickt erst in 20 Y2 Minuten. Milcligärprobe: war inner- lialb 12 Stunden bereits feinflockig geronnen, Geruch sauer, etwas wider- lich. Rahm gelb. Labgärprobe: Käschen etAvas molkig, ganz wenig Löcher. Gasprobe: sehr wenig Gas. 2. Die Kuh machte die Seuche durch, ohne Erscheinungen am Euter; die Milch war immer schlecht. Kaseinprobe: dickt in 10 Minuten. Milchgärprobe: innerhalb 12 Stunden ungleichmäfsig geronnen, an den Glas Wandungen haftend, Geruch sehr unrein, Labgärprobe: Käschen etwas molkig, ganz wenig Löcher. Gasprobe: sehr wenig Gas. 3. Diese Probe wurde während der Krankheit selbst von einer Kuh entnommen, deren Euter aber von der Seuche verschont geblieben war. Spez. Gewicht des Serums der freiwillig im Laboratorium geronnenen Milch 1,0280. Kaseinprobe: dickt in 29 Minuten, also viel zu langsam. Milchgärprobe : in 4 1/2 Stunden noch nicht geronnen, aber die Rahmdecke, die 21/2 Stunden vorher noch nichts Auffallendes zeigte, stark gehoben, mit grofsen Blasen; in 18 Stunden schaumiges Gerinnsel, zwischen dem- selben noch ungeronnene Milch. Geruch nicht abnorm. Labgärprobe: Käschen langgestreckt, etwas molkig, keine Löcher; nach weiteren 12 Stunden festes, in die Höhe gezogenes Käschen mit grofsen Löchern. Gasprobe; in den ersten 14 Stunden wenig Gas, dann sich rasch ver- mehrend. Die Milchproben 3 und 4 zeigten alkalische Reaktion, besafscn einen zähen Schaum und waren freiwillig bei Zimmertemperatur nach 2 72 Tagen geronnen. Die mikroskopische Untersuchung beider Proben zeigte Zell- gewebe und Formelemente, wie sie in der Milch anderer euterkranker Kühe beobachtet wurden; und doch hatte die Kuh, von der die Milch Nr. 3 stammte, kein krankes Euter. 4. Die Kuh hatte vor 7 Monaten gekalbt und bei der Probenahme sehr heftig die Maul- und Klauenseuche, auch Aphthen am Euter. Spez. Gewicht des Serums 1,0270. Kaseinprobe: dickt wie Nr. 3 in 29 Minuten. Milchgärprobe: Milch erst in 14 1/2 Stunden (unregelmäfsig) geronnen; Rahmdecke stark gehoben, später über Glas steigend; Geruch unrein. Labgärprobe: sehr stark gekrümmte und in die Höhe gezogene Käschen mit vielen grofsen Löchern, die sich nach weiteren 12 Stunden noch sehr vergröfserten. Gasprobe: sehr viel Gas. 1) Milchzeit. 1893, 32, 523; nach dem Organ des milchw. Vereins im Algäu. 430 Landwirtschaftliclie Tierproduktion. Um zu sehen, wie sich die bei 3 und 4 beobachteten Fehler auf andere Milch übertragen, wurden dieselben mit der einfachen Menge einer anderen Milch gemischt, die aber leider selber nicht gut war; sie zeigte für sich allein in der ' Milchgärprobe einen unreinen Geruch und eine feste Rahmdecke, die in 18 Stunden etwas in die Höhe gehoben war; die Milch gerann bei 40^ C. in 15 Stunden etwas flockig; in der Lab- gärprobe lieferte sie schwach gekrümmte Käschen, die aufsen Runzeln und Narben besafsen, innen etwas schöner waren, aber eine ziemliche Anzahl kleiner Löcher hatten. Drei Teile dieser Milch mit einem Teil Nr. 3 gemischt fing in der Milchgärprobe in 15 Stunden an, von unten nach oben ziemlich regel- mäfsig zu gerinnen; unter der festen Rahmdecke war etwas Molke aus- geschieden; der Geruch war reiner, als bei der Kontrollmilch allein; die Käschen waren wie bei der Kontrollmilch; innen kleine Löcher, die sich nach weiteren 12 Stunden bei 40 o C. nicht mehr vergröfserten. Drei Teile der Kontrollmilch mit einem Teil von Nr. 4 gemischt, zeigte in der Milchgärprobe ebenfalls rein säuerlichen Geruch, war in 12 Stunden noch nicht geronnen und bildete in weiteren 3 Stunden ein griesiges Gerinnsel. In der Labgärprobe wurden sehr feste Käschen erhalten, ohne Löcher, nur mit Längsrissen und übereinander gerollten Schichten; die Rahmschicht war für sich oben abgetrennt; nach weiteren 12 Stunden waren in dieser Rahmschicht 4 kleine Löcher, im Käschen selbst kein einziges. Alle Proben wurden doppelt ausgeführt und peinliche Aufmerksamkeit auf alles verwendet ; besonders wurde auch das Lab gut mit der Milch gemischt. Wir haben hier einen ganz eigentümlichen Fall: drei Teile einer Milch, die kleingelochte, und ein Teil einer für sich aUein heftig gärenden Milch, die grofsgelochte Käschen liefert, ergeben in der Mischung viel schönere Käschen ohne Lochung. Wahrscheinlich hinderten sich die in beiden Milchproben vorhandenen gasbildenden Pilze gegenseitig in ihrer Ent- wickelung, dazwischen gewannen die gewöhnlichen Milchsäurepilze die Oberhand. Gewifs ist dieser Fall sehr lehrreich. 5. Milch von einer vermutlich an Eutertuberkulosis leidenden Kuh: Diese hatte vor 3 Monaten das vierte Kalb und gab bis vor 8 Tagen täglich 14 1 Milch, plötzlich über Nacht aber nur mehr 4 1. Vergröfserung und Vermehrung der Knoten im Euter; keine akute Euterentzündung. Diese Milch hatte viel Schaum und reagierte alkalisch. In der Milch- gärprobe war sie in 12 Stunden noch nicht geronnen und reagierte immer noch alkalisch; nach weiteren 6 Stunden war sie geronnen und stark sauer. Labgärprobe: Glaswandungen mit unregelmäfsigen Fetzen belegt, Käschen zerrissen, in die Höhe gezogen, speckig fett, nicht molkig, aber auch nicht fest, in dem zusammenhängenden Teil einige mittelgrofse Löcher. 8, Von einer Kuh, die erst vor 10 Tagen gekalbt hat; die Käse wurden sehr stark getrieben, wenn diese Milch mit verarbeitet wurde. Die mikroskopische Untersuchung ergab viele Kolostrumkörporchen : Ge- ruch, Geschmack und Farbe erinnerten nicht an Bieslmilch; die Milch hielt das Kochen sogar noch aus, als sie schon 18 Stunden im Labora- torium gestanden hatte; Biestmilch hält bekanntlich das Kochen nicht aus. Spez. Gew. des Serums: 1,0301. Milchgärprobe: in käsigen zerrissenen Fetzen geronnen. Labgärprobe : Käschen ganz schwammig, kleinporig, mit beiden F. Mulkcreiprodukte. 431 Enden in die Höhe gezogen. Gasprobe: schon in kurzer Zeit sehr viel Gas. Diese ganz abnorme und lur den Sennerbetrieb scliädliclie Milcii lehrt, wie vorsichtig nnd anfmerksam man sein mnfs, ehe man nach dem Kalben die Milch wieder annehmen darf. 9. Einzelmilch. Kuh hat vor IG Tagen gekalbt. Milchgärprobe : Rahm schmutzig, schleimig, unter der Rahmschicht eine schwärzliche Schicht; Milch unregelmälsig geronnen, sehr schleimig. Labgäiprobe: Käschen langgestreckt, einzelne wenig raittelgrofse Löcher; Molke schleimig. 10. Dieselbe Milch 5 Tage später, nachdem Stall und Euter gründlich gereinigt und alle Geschirre mit heii'ser Sodalange ausgebrüht waren. ]\Iilchgürprobe : Rahm gelb, nicht schleimig, Milch binnen 12 Stunden gleichmäfsig geronnen, nicht schleimig, aber sehr viel Gasbildung. Lab- gärprobe: Käschen etwas molkig, gerade, viele grofse Löcher, Molke nicht schleimig. 11. Milch von 9 Kühen aus demselben Stall wie die beiden vor- hergehenden (in diesem Stalle sind seit 8 Wochen 7 Kälber darauf- gegangen). Milchgärprobe: Rahm schmutzig, schleimig; Milch iinregel- mäfsig geronnen, sehr schleimig, sehr viel Gasentwickelung. Labgärprobe : Käschen ganz in die Höhe gezogen, kleinschwammig; Molke schleimig. 12. Dieselbe Milch 5 Tage später nach der Reinigung wie bei Nr. 10. Milchgärprobe: Gleichmäfsig geronnen, nicht schleimig. Labgärprobe: Käschen etwas molkig, gerade langgestreckt, viele mittelgrofse Löcher. Mikroskopisch : viele Kolostrumkörperchen. Aus dem Thätigkeitsbericht der bakteriologischen Ab- teilung der landwirtschaftlichen Versuchsstation zu Kiel, Be- richterstatter Dr. H. Weigmann-Kiel. Bei Versuchen über das Verhalten der Lab produzierenden und pep- tonisierenden Bakterien in der Milch wurde in einer unvollkommen steri- lisierten Milch eine Bakterie gefunden, die dieser Milch einen ähnlichen Geruch erteilte, wie er für den Wilstermarschkäse charakteristisch ist. Mit einer Reinkultur des betreffenden Pilzes versetzte Milch wurde nach Goud aart verarbeitet. Das Produkt zeigte aber den Charakter des "Wilster- marschkäses. Daraus schliefst der Berichterstatter, dafs Geruch und Ge- schmack einer Käsegattung das Produkt einzelner, nicht einer grofsen An- zahl von stärker auftretenden Bakterien sei. Zur Weichkäsefabrikation, von E. Mer, Mitglied der fran- zösischen Gesellschaft der Landwirte. ^) Verfasser hat Versuche angestellt über den Einflufs der Temperatur auf die Menge des in den Weichkäsearten eingeschlossenen Wassers. Dieser Einflufs zeige sich vom Beginne des Labens bis zur vollendeten Reife der Käse und sei entscheidend für die schliefsliche Käse- Qualität. Mer giebt folgende Regeln für die Weichkäsebereitung im Sommer, die bei weitem schwieriger sei als die des Winters : 1. Man labe bei einer fühlbaren niederen Temperatur als im AVinter und überschreite dabei zum Mindesten nicht 30 ^ C. 2. Man verringere die Labmenge und die Labkonzentration. 3. Das Salzen halte man um einen Tag zurück und endlich 1) Journ. de Pagriculture 1893, 10. Juni; ref. Milc'azeit. 1893, 28, 460. 432 Landwirtschaftliche Tierproduktion. 4. sei das Lagern der Käse im Trockenkeller abzukürzen. Beiträge zur Erfcrscliung der Käsereifung, von Dr. Fritz Baumann, i) Die. Ergebnisse dieser Arbeit stellt der Verfasser wie folgt zusammen: 1. Die im Lab entlialtenen Bakterien haben für die Gärung und Eeifimg der Käse nicht die grofse Bedeutung, die man ihnen zuschreiben zu müssen glaubt. 2. Lablösungen lassen sich sowohl bei neutraler, wie bei schwach saurer Reaktion durch die fraktionierte Sterilisierung (nach Tyndall) keim- frei machen, verlieren dabei aber fast die Hälfte ihrer Wirksamkeit. 3. Nach des Verf. Versuchen ist es nicht möglich, Marktmilch zu sterilisieren, ohne sie zum Verkäsen untauglich zu machen. 4. Die Bildung der Löcher (Öffnungen, Augen) in den Hartkäsen wird der Hauptsache nach nur durch einen Bacillus, den Verf. bacillus diatry- peticus casei nennt, bewirkt. Dieser Bacillus veranlafst je nach den Um- ständen die regelrechte, oder eine fehlerhafte Lochung. Hefezellen oder Bakterien mit der spezifischen Eigentümlichkeit, unerwünschte Gärungen zu veranlassen, kommen für die Erklärung der fehlerhaften Lochung der Hartkäse nicht in Betracht. 5. Das die Löcher der Käse hervorbringende Gas besteht hauptsächlich aus Kohlensäure (GS^/q) und Wasserstoff und enthält aufserdem nur noch kleine Mengen anderer Gase, jedoch keine Kohlenwasserstoffe. 6. Bei der durch den genannten Bacillus in den Käsen veranlafsten Gärung entsteht auch Alkohol. 7. Wenn die echten, d. h. in der Schweiz selbst hergestellten, so- genannten Emmenthaler Käse im Durchschnitt besser sind, als die ander- wärts bereiteten, so liegt dies weniger an dem aromatischen Futter, das die Kühe auf Alpweiden finden, oder an dem vielleicht etwas gröfseren Fettreichtum der Schweizer Milch, als vielmehr daran, dafs dort das Mengenverhältnis der einzelnen Arten der Bakterien in der Milch ge- ringeren Schwankungen unterworfen, und die Bereitungsweise der Käse der Mischung der Bakterien in der 3Iilch besser, als anderwärts, an- gepafst ist. Sicilianische Käsesorten, ihre Herstellung und chemische Zusammensetzung, von Spica und Blasi.^) Verfasser beschreiben die Herstellung zweier Sizilien speziell eigen- tümlichen Käsesorten und deren chemische Zusammensetzung, den „In- cancbtrato'' und den „Caciocavallo." Alle Arten des Incanestrato, und es giebt deren eine gröfsere An- zahl, enthalten aromatische Zusätze: Safran, Pfefi"er oder Gewürznelken. Der gewöhnliche Incanestrato wird auf folgende Art bereitet. Morgen- milch und Abendmilch, beide von gleicher Temperatur, filtriert man in ein hölzei-nes oder kupfernes Gefäfs. Auf je ein Liter wird 1 g Lab zu- gefügt. Nach drei Viertelstunden soll dann die Gerinnung eingetreten sein. Man rührt nun um und giefst warmes Wasser, etwa 2 O/q der Milch- menge zu. Nach fünf Minuten langem Absetzen wird der Käsestoff mit der Hand zusammengedrückt. Zuweilen wird der Incanestrato dann noch 1) Landw. Versuchsst. XLII. 181. — 2) Lo Stazioni Sporim. Agrar. Italiane XXIII. 133- 153, ref. Hildeelieimer Molkereizeit. 1893. Nr. 52. F. Molkereiprodukte. 433 in einem Holzgefärse zwei bis drei Tage aufbewahrt. Dadurch erlangt er einen bestimmten Säuerungsgrad. Er wird hierauf in Molken eine halbe Stunde lang gekocht, in geflochtenem Korbe gepreist und gesalzen. Der Caciocavallo wird zunächst wie der Incanestrato behandelt. Derselbe wird nach dem Pressen in warme Molke getaucht und darauf in Streifen von 1 cm Breite geschnitten, am folgenden Tage diese Operation wieder- holt. Der Käse wird in Stücke von 2 — 5 kg geprefst und diese in Salz- lake gelegt, bis sie hart sind. Im Mttel waren Incanestrato und Cacio- cavallo prozentisch zusammengesetzt wüe folgt. Incanestrato Caciocavallo Wasser 29,07 23,68 Asche 9,46 7,63 Fett 24,74 25,49 Stickstoffhaltige Stoffe 30,09 29,25 Eiweifs 23,71 23,63 Gesamtstickstoff 5,06 4,87 Eiweifsstickstoff 3,71 3,78 Amidstickstoff 1,17 0,99 Ammoniakstickstoff 0,09 0,10 Kochsalz 5,04 3,39 Phosphorsäure (PgOg) 1,20 1,28 Lösliche Säure als Milchsäure berechnet . 1,55 1,74 Der Incanestrato enthält mehr Wasser, Fett, Asche und Kochsalz, aber weniger Phosphorsäure. Im Stickstoffgehalte sind sie einander gleich. Im alten Käse fand sich wenig Ammoniak und Amidstickstoff, ein Beweis dafür, dafs die Käse sehr haltbar sind. Zur Analyse des Käses aus centrifugierter Milch, von Dr. Luigi Carcano. ^) Verfasser veröffentlicht im Bollettino Chimico - Farmaceutico die Re- sultate seiner analytischen Untersuchungen über die Zusammensetzung des sogenannten „Schwedischen Käses." Dieselben ergaben folgende Zahlen: Wasser 41,63 Fett 5,87 Gesamtstickstoffverbindungen 43,95 Chlornatrium 8,10 Asche mit Ausnahme von ClNa 0,45 Albuminoi'de Substanzen 34,29 Zersetzungsprodukte der Albuminoid-Substanzen 6,470 Nuklein 0,199 Ammoniak 0,206 Gesamtstickstoffmenge 6,116 Stickstoffgehalt der Albuminoidsubstanzen . . 0,983 Stickstoffgehalt des Ammoniaks 0,170 Freie Fettsäuren 0,48 Studien über die Käsereifung, von L, L. Van Slyke.^) Zu oben genanntem Zwecke wurden mehrere Käse unter verschiedenen Verhältnissen hergestellt, um die chemischen Verändenmgen während des Reifens der Käse kennen zu lernen. 1) Zeitschr. f. Nahrungsm.-TJntera. u. Hyg. 1893, VII. 318; das. nach BoUettiuo Chimioo- Farmaoeutico 1893. — 2) New York Agric. Exp. Stat. BuU. 54, 1893; ref. Milclizeit. 1894, 4, 53. Jahresbericht 1893. 28 434 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Käse Nr. 1 war von Milch bereitet, der Rahm hinzugefügt war, Nr. 2 von teilweise entrahmter Milch, Nr. 3 von Milch, die schlechter Luft ausgesetzt war, Nr. 4 unter Bedingungen, die das übermäfsige Zurück- halten von Wasser in dem Käse begünstigten, und Nr. 5 und 6 mit ver- schiedenen Mengen, 3 und 9 Unzen Lab. Die Analyse wurde an frischen und an 5 Monate alten Käsen ausgeführt und wurde auf eine Menge von 100 Pfd. Milch berechnet. Verlust des Käses beim Reifen. In 5 Monaten war ein Unter- schied im Verlust von Käsesubstanz von 10,65 bis 17,20 Pfd. auf 100 Pfd. Käse; durchschnittlich betrug der Verlust 13,53 Pfd. Ebenso schwankte der Verlust an Wasser zwischen 8,14 Pfd. bis 14,95 Pfd. auf 100 Pfd. Käse, durchschnittlich war derselbe 10,60 Pfd. Der Ver- lust an festen Stoffen von 100 Pfd. Käse betrug 1,57 bis 3,90 Pfd., im Durchschnitt 2,88 Pfd. Ein Verlust von Fett fand nicht statt. An Kasein ergab sich ein Verlust von 0,90—2,20 Pfd. auf 100 Pfd. Käse, durchschnittlich 1,48 Pfd. Veränderungen in der Form des Kaseins beim Reifen der Käse. Der Gehalt an löslichen stickstoffhaltigen Bestandteilen hat in allen Fällen während der 5 Monate bedeutend zugenommen. Der frische Käse enthält keine stickstoffhaltigen Bestandteile in Form von Amiden, der 5 Monate alte Käse hatte 0,26 bis 0,50 Pfd. Amide in 100 Pfd. Käse. Im frischen Käse waren auch keine stickstoffhaltigen Bestandteile in Form von Ammoniak vorhanden, in dem 5 Monate alten Käse aber 0,078 bis 0,126 Pfd. auf 100 Pfd. Käse. Der Käse, der den gröfsten Labzusatz bekam, enthält beträchtlich mehr lösliche stickstoffhaltige Stoffe als irgend ein anderer 5 Monate alter Käse. Der Käse von teilweise entrahmter Milch hatte die geringste Menge löslicher stickstoffhaltiger Bestandteile, während der Käse, der aus Milch und Rahmzusatz hergestellt war, die gröfste Menge davon aufwies. Zusammensetzung der Käse im frischen Zustande und 5 Monate alt. 1-^ J2i Herstellung s QQ an e3 OD 00 a o o 1 a a 3 .ä a 00 CO jumin u. lös- jbes Kasein ei < 13 % % % ^^ 3 1 Milch mit zugesetz- 38,15 61,83 38,13 19,53 18,89 0,64' 4,19 Grrün tem Rahm 29,85 70,15 44,33 21,53 13,30 8,23 4,29 5 Monat 9 Teilweise entrahmt 42,71 57,29 23,13 28,10 20,94 1,16 6,06 Grün 38,10 61,90 27,22 30,09 21,21 8,88 4,59 5 Monat 3 Milch , schlechter 37,58 62,42 35,44 23,60 22,58 1,02 3,38 Grün Luft ausgesetzt 31,94 68,06 39,95 25,39 17,22 8,17 2,72 5 Monat 4 Käse ungewöhnl. 42,90 57,10 30,84 22,91 21,29 1,62 3,35 Grün wasserhaltig 33,7966,21 36,65 26,21 18,74 7,47 3,35 5 Monat 5 3 Unzen Lab 39,6060,40 32,12 23,81 23,00 0,81 4,47 Grün 35,6964,31 36,32 25,52 16,02 9,50 2,47 5 Monat 6 9 Unzen Lab 39,56 60,44 32,20 24,31 23,55 0,76 3,93 Grün 34,67 65,33 36,36 25,39 13,36 12,03 3,58 5 Monat F. Molkereiprodukte. 435 Litteratur. Andere gg, F.: Die Scluilo des Schweizer Käsers. Lehrbuch der schweizerischen Milchwirtschaft für Molkereischiilen, Kurse und zum Selbstunterricht. Zweite , vermehrte und neu bearbeitete Auflage. — Bern und Basel, K. J. Wyfs 1893. Baumgartner: Berechnungen über den durchschnittlichen Verbrauch von Brenn- material in den Käsereien der Schweiz. — Milchzeit. 1893, 50, 819. Besana, C. : Annuario della Ha. Stazione speriraentale di Caseificio in Lodi 1892. Nentwig, A., Glatz : Zur Käsereifrage. — Milcbzeit. 1893, 32, 521. — — Skizzen zur Käsefabrikation (Das Emmenthal. — P'ranzösische Weichkäse. Italienische Strachini.) — Milchzeit. 1893, 46, 754 u. 47, 769. Über die Phosphate der Milch, vou Duclaux. i) Nach den Untersuchungen des Verfassers sind in der Milch die Phos- phate in löslicher und unlöslicher, d. h. suspendierter Form enthalten und zwar bestehen die unhJslichen Phosphate der Milch aus Eisen-, Aluminium-, Magnesium- und Calciumphosphat, während sich die löslichen Anteile der Milch verhalten, wie wenn sie aus der gleichen Zahl von Molekülen drei- basisch-phosphorsauren Kalks, phosphorsauren Natrons und Natriumeitrat beständen. Bemerkenswert ist ferner, dafs bei allen zur Untersuchung gelangten Milchsorten im unlöslichen Anteile etwa zweimal soviel Kalk vorhanden war, wie in dem löslichen Anteile, und dal's das gelöste Calcium- phosphat ungefähr die Hälfte des in Suspension befindlichen Calcium- phosphates betrug. Aus den nachfolgenden Analysenresultaten ist zu er- sehen, dafs die Milch verschiedener Herkunft und verschiedener Behandlungs- weise bezüglich ihres Aschengehaltes grofse Analogie zeigt: '^_cs "oja cSo-^ o-- 2l:5 Oh Gesamte Kalksalze als Calcium- phosphat berechnet . . . 0,337 0,329 0,311 0,336 0,350 Überschüssige Phosphorsäure , zumeist an AI, Fe, Mg u. Na gebunden 0,065 0,062 0,051 0,073 0,063 Übrige Mineralbestandteile . . 0,346 0,379 0,388 0,357 0,337 Gesamtergebnis: 0,748 0,750 0,750 0,706 0,750 Unter Phosphatmileh ist ein Nahrungsmittel verstanden, in dem man eine Anreicherung der Milch an Phosphaten durch Fütterung der Kühe mit Kalksalzen zu erreichen sucht. Wie aber aus den obigen Analysen- resultaten hervorgeht, besitzt eine solche Milch trotz ihres erheblich höheren Preises keinen gröfseren Phosphatgehalt als Naturmilch. Für die Milch- kontroUe ist ferner praktisch wichtig, dafs hei der wenig schwankenden Zusammensetzung der mineralischen Bestandteile der Milch eine betrügerische Beimengung von löslichen und unlöslichen Phosphaten leicht zu ermitteln ist, da sich eine solche durch Störung des Gleichgewichts der löslichen und suspendierten Phosphate kundgeben würde. Über Versuche mit dem Alexandra-Separator Nr. 7, von Prof. Dr. W. Knieriem. 2) 1) Ann. de l'Institut Paateur 1893, 7, 2; ref. Chem. Zeit. Repert. 1893, 7, 79. — 2) Balt. Wochenschr. f. Landwirtschaft 15, 230; ref. Beil. Molkereizeit. 1893, 18. 28* 436 Landwirtschaftliche Tierproduktion. Nach den Angaben des Patentinhabers ist die Leistungsfähigkeit der Maschine auf 250 kg in der Stunde angegeben und ist diese im Ver- hältnis zu anderen Handmilchschleudern gute Leistungsfähigkeit bei allen 10 Einzelversuchen zum Teil beträchtlich überschritten worden, indem zum Abschleudern von 30 Pfd. Milch 2 mal 2^2 Minuten, Imal sogar nur 2^/4 Minuten Zeit verbraucht wurde, was einer Leistungsfähigkeit von 295 — 327 kg in der Stunde entsprechen würde. Um den Aufrahmungsgrad festzustellen, war es vor allem notwendig, die Regulierungsschraube so einzustellen, dafs die höchste Butterfettaus- beute zu erzielen ist, denn aUe in Peterhof mit Centrifugen angestellten Versuche haben übereinstimmend gezeigt, dafs der Fettgehalt der Mager- milch in einem engen Zusammenhang mit der gewonnenen Rahmmenge steht, d. h. je weniger Rahm und je dicker er gewonnen wird, desto mehr bleibt Fett in der Magermilch zurück und umgekehrt. Die Temperatiu" der Milch war bei allen Versuchen dieselbe = 30^0. Aus einer Tabelle ist zu ersehen, dafs bei den Versuchen 1, 4 u. 5 die höchste Ausbeute an Butterfett bei einer Rahmmenge von 35,2 19,G u. 18,6% stattgefunden hat und zwar ist der Aufrahmungsgrad bei Versuch 1 95,1 % „ 4 94,82 „ „ 5 95,07 „ Zahlen, mit denen der Landwirt ungemein zufrieden sein kann. III. Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Referenten: J. Mayrhofer. E. Haselhoff. H. Tiemann. I. Allgemeine Untersuchungs- Methoden und Apparate. Fehlerquellen bei der Probeentnahme für die Analyse auf dem Felde, von 0. D. "Woods. ^) Verfasser gelangt auf Grund seiner Versuche zu dem Schlüsse, dafs man, um die durch mangelhafte Probeentnahme veranlafsten Fehler mög- lichst zu beseitigen, möglichst grofse Proben auf dem Felde entnehmen soll, und zwar für Gras, Hafer, Weizen etwa 5 — 7 kg, während von Mais noch viel mehr genommen werden müsse. Neue Beobachtungen über Phenolphtalein als Indikator, von R. T. Thomson. 2) Verfasser bemerkt, dafs die Unsicherheit des Erkennens der End- reaktion in vielen Fällen durch eine hydrolytische Spaltung der Salze bei Gegenwart von viel Wasser veranlafst werde. Je nachdem die Spaltungs- produkte aus schwachen Basen und starken Säuren oder umgekehrt be- stehen, wird die Einwirkung derselben auf das Phenolphtalein eine mehr oder weniger deutliche sein. Borax als Grundlage der Acidimetrie, von E. Rimbach.3) Verfasser empfiehlt Borax, da derselbe sehr leicht mit oonstanter Zusammensetzung hergestellt werden kann, seine Umsetzung vollständig gleichmäfsig verläuft und sein hohes Molekulargewicht (krystall. Borax) kleine Wägefehler gegenüber dem Natriumcarbonat beinahe auf ein Viertel re- duziert. Zweimaliges Umkrystallisieren und 2 — Stägiges Stehenlassen der fein zeiTiebenen, öfters umzurührenden Substanz an der Luft genügt, um eine allen Anforderungen entsprechende Titersubstanz zu erhalten. 1 g krystall. Borax = 5,2391 ccm Normalsäure, 1 1 Normalsäure = 190,872 g Borax. Indikator Methylorange. Obgleich zufolge der ge- ringen Löslichkeit nur n/4 Normallösungen hergestellt werden können, so verringert dies nicht die Vorzüge dieses Salzes. (Siehe Näheres ,,Zum Atomgewicht des Bors.)" Th. Salzer^) bemerkt hierzu, dafs er bereits 1856 dieses Salz zu gedachtem Zweck empfohlen habe, (Mohr, Lehrb. d. Titriermethoden 2. Aufl.) da der Borax wegen seiner Unveränderlichkeit und seiner leicht zu be- schaffenden Reinheit als geeignetstes ürmafs zu betrachten ist. Verfasser verwendet eine Lösung von 19,1 g krystall. Borax in 1 1 Wasser. Werden verdünnte Säuren etwa n/jQ Normal- mit n/jQ Borax- 1) Experiment Stat. Rec. 1892, Vni. 279; Centr.-Bl. Agrik. Chem. 1893, XXII. 256. — 2) Journ. Soc. Chem. Ind. XII. 432; Chem. Centr.-Kl. 1893, II. 287. — 3) Berl. Ber. 1893, XXVI. 171. — 4) Ebend. 436, siehe auch Pharm. Centrlh. 1893, XXXIV. 205; Zeitschr. analyt. Chem. 1893, XXXn. 529. 440 Agrikultuxcbemische Untersuchungsmethodei:. lösung titriert, so kann Lakmus als Indikator verwendet werden, bei konzentrierteren Lösungen dagegen tritt schon vor beendeter Sättigung die zwiebelrote Farbe auf — welche aber auf Wasserzusatz verschwindet. Es empfiehlt sich daher Wasserzusatz. Bestimmung des Fluors in Pflanzenaschen, von H. Ost. ^) Anläfslich einer Untersuchung über Rauchschäden, welche Verfasser in Gemeinschaft mit Schuhmacher (siehe d.) ausführte, wurde der Nachweis des Fluors und dessen Bestimmung durch Ätzen von Glas bez. durch die Gewichtsabnahme des durch das anwesende Fluor angeätzten Glases geführt. Die Abscheidung der Kieselsäure wurde nach Berzelius-Rose in folgender Weise ausgeführt: 12 — 15 g lufttrockene, gemahlene Pflanzen- substanz werden verascht und die Asche mit II/2 Tl. Kieselsäure und 5 Tl. kohlensaurem Natron-Kali vermengt im Platintiegel erst über der Bunsen- flamme, später 5 Minuten über dem Gebläse bis zum ruhigen Flufs ge- schmolzen. Zusatz von Kieselsäure ist nötig, um das Fluorcalcium in lösliches Fluorid überzuführen. Zu langes Erhitzen ist zu vermeiden, da sonst Fluor, bez. Fluoride verdampfen können. Die Schmelze wird mit heifsem Wasser ausgezogen, das Filtrat mit Ammoniumcarbonat versetzt und erwärmt, nach 12 stündigen Stehen von der ausgeschiedeneu Kiesel- säure etc. abfiltriert und mit Ammoncarbonat enthaltendem Wasser nach- gewaschen. Um den Rest der Kieselsäure aus dem Filtrate zu entfernen, wird dasselbe in einer Platinschale eingedampft, bis alles Ammoniak ver- jagt ist, und heifs mit Salpetersäure fast neutralisiert (Zusatz von Phenol- phtalein), dann mit wenig, möglichst säurefreier ammoniakalischer Zink- oxydlösung zu Trockne verdampft, gelöst, filtriert, und dies noch ein- mal wiederholt. Die schwach alkalischen Fluornatriumlösungen können ohne aUe Gefahr in Glastrichter filtriert werden. Die nunmehr ganz kiesel- säurefreie und ammoniakfreie Lösung wird weiter mit Salpetersäure bei Siedhitze abgestumpft, wobei in der Regel eine Spur Calciumphosi^hat aus- fällt und dann noch eben alkalisch, kochend mit Chlorcalcium gefällt, der abfiltrierte Niedersclilag wird in Platin mit Essigsäure eingedampft und nach dem vollständigen Verjagen der Säure wieder mit Wasser auf- genommen. Der nun verbleibende Rückstand besteht aus Fluorcalcium, nebst etwas Calciumphosphat und anderen Beimengungen und kann nun- mehr zur Entwickelung der Flufssäure für die Ätzung benützt werden. Die Ätzung wird in der Weise vorgenommen, dafs die zu prüfende Sub- stanz in einem Platintiegel mit einigen Tropfen konz. Schwefelsäure (GO'^) Übergossen wird. Der Tiegel wird mit einem gewogenen Glasplättchen bedeckt und im Sandbade 4 — 8 Stunden auf 100 — 150 ^ erhitzt, erst zuletzt stärker bis zur Entwickelung von Schwefelsäuredämpfen. Die Ge- wichtsabnahme der Glasplättchen ist annährend proportional dem Fluor- gehalt der Substanz, was Verfasser durch Versuche mit reinem Flufsspat belegt. Die Glasplättchen sind aus der Glashütte Grünenplan bezogen, sie erleiden bei mehrstündiger Einwirkung heifser Schwefelsäuredämpfe keinen nachweisbaren Gewichtsvorlust, auch erblinden sie nicht. 1 mg lluor giebt in der Regel einen Ätzverlust von 0,8 — 0,9 mg. Verfasser ') Bericht deutBch. ehem. GeseUsch. 1893, XXVI. 151. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 441 konnte mit diesem Verfahren in 20 — 25 g gesunden Birken-, Maiblumen- und Rosenblättern Fluor nachweisen, indem er Ätzverluste von 0,4, 0,7 bis 1,1 mg konstatierte. Einfache Trennung des Eisens von der Thonerde, von H. Bornträger. ^} Beide Metalle werden gemeinsam als Hydroxyde gefällt, geglüht und gewogen, der Niederschlag sodann in Salzsäure gelöst, die Lösung fast vollständig neutralisiert und mit neutraler flüssiger Kaliseife (Keys er- Hannover, Gude- Leipzig) gefällt, wobei ein Überschufs zu vermeiden ist. Man filtriert, trocknet den Niederschlag und extrahiert mit Petroleum das Eisenoleat und wiegt nach dem Verbrennen des Filters die zurückbleibende Thonerde (Beleganalysen fehlen). Über die Zuverlässigkeit der Phosphorsäurebestimmung als Magnesiumphosphat, insbesondere nach der Molybdän- methode, von H. Neubauer. 2) (Vergl. Jahresber. 1892, G02.) Verfasser kommt zu folgender Vorschrift: Die Fällung der Phosphor- säure und das Auswaschen des gelben Niederschlages geschieht nach den bewährten Regeln; es ist zu beachten, dafs sich durch zu hohes Erhitzen oder zu langes Stehenlassen leicht freie Molybdänsäure abscheidet. Der ausgewaschene Niederschlag von Ammoniumphosphormolybdat wird in 100 ccm kalter 2V2Pi'OZ. Ammoniaklösung gelöst und sodann tropfenweise unter Umrühren mit ungefähr soviel Kubikcentimeter der üblichen Magnesia- mixtur versetzt, als Centigramme P2 O5 vorhanden sind. Nach dem Fällen wird der Niederschlag einmal kräftig umgerührt und nach mindestens Sstündigem Stehen filtriert, mit 2*)2proz. Ammoniak bis zum Verschwinden der Chlorreaktion ausgew^aschen, getrocknet, mit dem Filter verascht und mit allmählich steigender Hitze geglüht, bis derselbe weifs erscheint. Eine Fehlerquelle bei der Bestimmung von Phosphorsäure mit Magnesiamixtur, von N. v. Lorenz. 3) Das Ammoniummagnesiumphosphat enthält leicht etwas Magnesium- hydroxyd, infolgedessen zu hohe Zahlen gefunden werden. Verfasser hat gefunden, dafs bei Gegenwart von Citronensäure durch Magnesiamixtur in Phosphorsäurelösungen kein Magnesiumhydroxyd ausfällt. Wenn daher einer Lösung 2% Citronensäure oder die entsprechende Menge in Am- moniumcitrat zugesetzt werden und die Magnesiamixtur tropfenweise zu- gegeben wird, so wird diese Fehlerquelle vermieden. Über die volumetrische Bestimmung der Phosphorsäure, von H. Pemberton jr.'*^) Verfasser benutzt die Gleichung : G NH 4 . Pg Og . 24 Mo Ü3 . + 23 Nag CO 3 -f- H2 0 = (NH4)4 HaPgOg + (NH4)2 M0O4 + 23 Nag Mo 0 4 + 23 CO 3 zur ti tri metrischen Bestimmung der Phosphorsäure. Der Ammonium- phosphomolybdat- Niederschlag wird in titrierter Natriumcarbonatlösung (1 ccm = 1 mg P2O5) gelöst; dann wird mit Salzsäure, welche der Na- triumcarbonatlösung gleichwertig ist, unter Anwendung von Phenolphtalein als Indicator titriert. 1) Zeitschr. analyt. Chera. 1893, XXXII. 187. — 2) Zeitachr. anorgan. Chem. 1893, 251. — 3) Zeitschr. an»l. Chem. 1893, XXXII. 64. — ■*) Journ. Amer. Chem. Soc. 1893, XV. 382; ref. n. Eepert. d. Chem. Zeit. 1893, 318. 442 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. Volumetrische Methode für die Bestimmung der Phosphor- säüre, von A. F. Hollemann. i) Die Methode beruht darauf, die Phosphorsäure bei Gegenwart von Natriumaeetat mit Silbernitrat auszufallen und das überschüssige Silber zurüetzutitrieren. Da freie Säuren vorhanden sein können, so sind die- selben mit Natronlauge abzustumpfen, bis mit Phenolphtalein der Farben- umschlag eintritt. Methode ist anwendbar bei Gegenwart von alkalischen Erden, nicht aber Ammoniaksalzen, da man bekanntlich solche Lösungen mit Phenolphtalein als Indikator nicht neutralisieren kann. Es ist daher das Ammoniak zu verjagen. Eisen und Thonerde müssen ausgefällt wer- den, am besten als Phosphate. — ~^~" — = Gewicht der im Niederschlag enthaltenen Phosphorsäure. Neues Verfahren zur volumetrischen Bestimmung der Phosphate, von Gh. Wavelet.^) Dasselbe beruht darauf, dafs die Phosphate in wässeriger und essig- saurer Lösung durch lösliche Bleisalze als ein konstant zusammengesetztes Bleiphosphat der Formel PO5 . 3 PbO gefällt werden. Zur Bestimmung wird die Phosphorsäure mit Magnesiamixtur gefällt, das Magnesiumammonium- phosphat in verdünnter Salpetersäure gelöst , die Lösung mit Ammoniak in geringen Überschufs versetzt, dara\if wieder mit verdünnter Essigsäure angesäuert und nach Zusatz von Natriumaeetat titriert. Über die Bestimmung der Phosphorsäure, von A. Villiers und Fr. Borg. 3) Verfasser suchten die Bedingungen zu ermitteln, unter welchen die Molybdänniederschläge von gleicher Zusammensetzung erhalten werden können. Bei Anwendung des von Sonnenschein u. Eppertz an- gegebenen Reagenses (150 Amonmolybdat in warmem Wasser gelöst mit kaltem Wasser auf 1 1 gebracht und Eingleisen desselben in 1 1 Salpeter- säure vom spez. Gew. 1, 2) finden sie, dafs bei Abwesenheit von Thonerde, Eisen, Kieselsäure, organischen Stoffen wie Weinsäure u. s. w., und redu- zierend wirkenden Verbindungen, Jodiden und ähnlichen, die Fällung der Phosphorsäure als Molybdat zur direkten Bestimmung verwendbar ist. Die Fällung geschieht mit einem Überschufs von Molybdatlösung (100 ccm des Reagenses auf 0,1 g P2 O5) bei 15'\ Erwärmen nicht über 40 0. Nach 4 Stunden ist die Fällung vollständig. Der Niederschlag wird mit Wasser, welchem 1/20 des Reagenses zu- gesetzt ist, gewaschen und dann auf dem gewogenen Filter 6 Stunden lang bei einer 100 <* nicht übersteigender Temperatur getrocknet und ge- wogen. Das Salz hat die Zusammensetzung (P2O5.24 M0O3 . 3 (NH4)2 O. + 3.H2O) 1 Tl. desselben enthält 0,03728 Tl. P2O6. Bestimmuung der Phosphorsäure, von A. Carnot.*) Diese Abhandlung enthält Bemerkungen (teils gegensätzliche) zu der Arbeit von Villiers und Borg. Zur Bestimmung des Kaliums, von E. W. Hilgard.5) 1) Nach Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 148. — 2) Kepert. de Pharm. 1893, 49, 153; ref. n. Chem. Zeit. 1893, Repert. 122. — 3) Compt. rend. 1893, CXVI. 909; Chem. Zeit. 1893, XVU. Rep. 145. — 4) Bull. öoc. Chim. IX. 645; ref. n. Chem. Centr.-Bl. 1893, U. 734. — °) Zeitaohr. anal. Chtm. 1893, XXXII. 184. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 443 Verfasser schlägt vor, das Kalium nicht als Kaliumplatinchlorid zu ■wiegen, sondern letzteres zu Platin zu reduzieren und dieses zu wiegen. Direkte Bestimmung von Kali und Natron mittels Bitar- Iratmethode, von Alex. Bayer. i) Die Methode gründet sich auf die Thatsache, dafs Natriumbitartrat in 25proz. Alkohol 15 mal löslicher ist als das entsprechende Kalisalz. Verfasser giebt besonders zur Untersuchung der Pottaschen ein Verfahren an, auf welches hier nur hingewiesen sein soll. Nachweis des sogenannten markierten Eisens in Pflanzen- teilen. Moli seh 2) hatte seinerzeit empfohlen, die zu untersuchenden Pflanzenteile in Kalilauge einzulegen. Nach gründlichem Auswaschen ge- lingt es dann jedesmal, den Nachweis des Eisens durch gewöhnliche Reak- tionen zu führen. Arth. Meyer 3) hatte dazu bemerkt, dafs hieran wohl zumeist der Eisengehalt des Ätzkalis den gröfsten Anteil haben werde, da es kaum ein Präparat des Handels giebt, welches eisenfrei sei. Carl Müller*) endlich bemerkt, dafs die von Molisch angewendete Blutlaugen- salzprobe grofse Vorsicht nötig mache, da bekanntlich selbst sehr verdünnte Lösungen im angesäuerten Zustande nach einiger Zeit einen blaugrünen Niederschlag abscheiden. Versuche zur Herstellung einer haltbaren Jodquecksilber- chloridlösung zur Bestimmung der Hübl'schen Jodzahl, von P. "VVelmans. 5) Verf. will den Alkohol durch Essigäther oder Äther ersetzen, da der Alkohol durch das bei der Wechselwirkung zwischen HgCl2 und Jod freiwerdende Chlor in vielfacher Weise verändert wird. Er giebt folgende Vorschrift. 25 g Jod und 30 g Sublimat werden in 500 ccm Essigäther oder Äther gelöst und mit Essigsäure zu 1 1 aufgefüllt. Am ge- eignetsten zur Jodaddition von 18 stündiger Dauer empfiehlt sich eine Temperatur von 18 — 20^, unter 15 ^ werden zu niedrige Werte erhalten. Was die Gröfse des Jodüberschusses anbelangt, so findet Verf. in Über- einstimmung mit Hübl, dafs ein solcher von 25 7o genügt. Methode zur gleichzeitigen Bestimmung von Kohlenstoff und Stickstoff in organischen Verbindungen, von Felix Klinge- mann. 6) Schnelle Bestimmung des organischen Stickstoffs und be- sonders des Gesamtstickstoffs im Harn, von Petit und L. Monfet.''^) Die Substanz wird mit rauchender Schwefelsäure und Quecksilber nach Kjeldahl aufgeschlossen, das entstandene Ammoniaksalz in alkalischer Lösung durch alkalische Hypobromitlösung zersetzt und der Stickstoff volumetrisch bestimmt. Dieses Verfahren lieferte gute Eesulultate bei einer Reihe von Substanzen mit Ausnahmen von Pyridin und Analgesin. Nachweis und Bestimmung des Rhodans im schwefelsauren Ammoniak, von H. Offermann. S) 1) Chem. Zeit. 1833, XVII. 687. — i) Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 332. — 3) Ebend. — •») Be- richt deutsch, bot. (iesellsch. 1S93, XI. 252; Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 155. — 5) Pharm. Zeit. 1893, XXXVIII. 219. — 6) Ann. Chem. Pharm. 1893, CCLXXV. 92; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 1045. — 7) Journ. Pharm, et. Chem. 1893, XXVII. 297; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 856. — ») Centr.-Bl. Agrik. 1893, XXH. 507. 444 Agrikulturchemische Untersuchungsraethodea. Der qualitative Nachweis geschieht mittels Eisenchlorid in der alko- holischen Lösung. Zum quantitativen Nachweis werden 5 g Substanz mit Alkoliol 1 Stunde lang extrahiert und der alkoholische Exti'akt geprüft: 1. Colorimetrisch, verglichen gegen eine Rhodanlösung von bekanntem Ehodangehalt, 2. Mafsanaly tisch mittels Silberlösung. 3. Bestimmung des N nach Kjeldahl (nach dem Abdampfen des Alko- hols). 4. Oxydation des Abdampfrückstandes mit Brom und Bestimmung der Schwefelsäure. Über die gewichtsanalytischen Methoden zur Bestimmung reduzierender Zucker durch alkalische Kupferlösungen, von Ed. Nihoul.i) Verfasser empfiehlt das nach Allihn gefällte Kupferoxydul als Oxyd zur Wägung zu bringen und zu diesem Zwecke auf einem Doppelfilter zu sammeln und zu waschen, wobei beide Filter von derselben Menge Kupfer- lösung durchtränkt werden. Da das Oxydul leicht auf das zweite Filter geht, so läl'st Verfasser das Filtrat vom ersten Filterpaar durch ein zweites gehen, dessen Aschengewicht man von dem des ersten abzieht. Als ein- fachstes Verfahren giebt Verfasser folgendes an: Das Oxydul wird auf einem Doppelfilter gewaschen, worauf man das Filtrat und die Waschwässer zwei weitere ineinander gesteckte Filter passieren läfst, die genau dasselbe Gewicht haben wie die anderen. Man trocknet das Ganze im Luftbade bei 75 — 100° und wägt, wobei man das Gewicht der beiden ersten Filter dem der beiden anderen gleichsetzt. Der Niederschlag enthält etwas organische Substanz : 0,3 — 0,4 ^jo des Ge- wichtes desselben sind daher in Abzug zu bringen. Die Bestimmung des Rohrzuckers nach Meifsl in Gemischen von Maltose, Isomaltose, Dextrin und Rohrzucker, sowie in Würzen neben den anderen vorhandenen Kohlenhydraten, von J. Jais. '^) 1. Maltose-, Isomaltose-, Dextrin- und Rohrzuckerlösungen ergeben bei Mischung derselben keine Änderungen im Reduktionsvermögen, sondern dasselbe entspricht der Summe der Reduktion der Bestandteile. 2. Maltose, Isomaltose und Dextrin geben weder für sich noch in Gemischen keine Vermehrung der Reduktion beim Invertieren nach Meifsl. 3. Wird zu diesen Gemischen Rohrzucker gesetzt, so wird durch die Inversion nach Meifsl eine entsprechende Vermehrung der Reduktion veranlafst. (Tabelle IV von Wein,) 4. Dieser Nachweis gelingt atich in ungehopften und in Brauerei- würzen. 5. Neutralisieren ist für die Reduktion nach der Inversion nach Meifsl nicht nötig. C. Inversion nach Meifsl in konzentrierteren als Iproz. Extrakt- lösungen (bis zu 8 — 9 "/o) mit der entsprechenden Menge V5 normal Salz- säure giebt auf 100 ccm Würze gleiche Resultate wie eine Iproz. Lösung. ») Chem. Zeit. 1893, XVII. 500. — 2) Zeitachr. ges. Brauw. 1893, XVI. 3J I. Allgemeine Methoden und Apparate. 445 Die quantitative Bestimmung der Isomaltose, von Arminias Bau. 1) Yon der Tliatsache ausgehend, dal's die Saazerhefe Bierwürzen nicht soweit vergärt als dies gewöhnliche Sacchar. cerevisiae-Eassen thun, ge- langt Verfasser auf Grund seiner Versuche zu dem Schlüsse, dafs die Isomaltose nicht vergoren wird, während dies für die anderen Zucker- arten vollständig der Fall ist. "Wird der etwas eingedampfte Gärrück- stand mit heifsem Alkohol extrahiert, die alkoholische Lösung mit Äther versetzt, so erhält man eine Füllung, die sich bei der Osazonprobe als reine Isomaltose erweist. Delbrück-) bemerkt hierzu, da der Nachweis noch nicht sicher erbracht ist, ob das von der Saazerhefe nicht Vergorene wirklich nur Isomaltose sei. Aufserdem habe auch Lintner gefunden, dafs Isoraaltose durch Saazerhefe nicht unvergärbar ist. Zur Ermittelung der Zusammensetzung der Pflanzen- gewebe, von G. Bertrand. 3) Fein zerkleinertes Haferstroh wird, nachdem es mit heifsem Wasser und Alkohol erschöpft wurde, mit 2 '/o Natronlauge extrahiert. Die alko- holische Lösung enthält neben Holzgummi, (Xylan von Allen und Teilens) welches durch Alkohol abgeschieden werden kann, noch einen zweiten Körper zu dessen Gewinnung man mit Schwefelsäure ansäuert, dann im Vacuum bei gelinder Wärme bis nahezu zur Trocknis bringt und den Rückstand, um das Sulfat zu entfernen, mit Wasser auslaugt. Wird nun der Rück- stand mit 80 % Alkohol ausgezogen, und diese alkoholische Lösung in Wasser gegossen, so scheidet sich ein gelbes Pulver aus, das Verfasser Lignin nennt. Der in Natronlauge unlösliche Teil besteht aus Cellulose und Vas- culose, welche durch ammoniakalische Kupferoxydlösung getrennt werden können, in welcher Vasculose unlöslich ist. Eine Methode für die unmittelbare Analyse der Chioro- phyllextrakte. Über die Natur des Chlorophyllans, von A. Etard.4) Verfasser vermifst eine Methode, welche bei Untersuchung der Ex- trakte grüner Pflanzen eine Trennung der zahlreichen Substanzen, welche in der chlorophyllhaltigen Zelle vorkommen, ermöglicht. Sein Verfahren ist folgendes: Die grünen Pflanzen werden, naclidem sie bei gewöhnlicher Tem- peratur getrocknet wurden, gröblich vermählen und dann mit Schwefel- kohlenstoff extraliiert. Nach dem Verjagen des Schwefelkohlenstoffs hinter- bleibt ein Extrakt I von wachsartiger Beschaflenheit. Sodann wird die Substanz mit warmem Alkohol behandelt, das so erhaltene Exti-akt II ist von honigartiger Konsistenz. I. Wird so lange mit kaltem Alkohol behandelt, bis derselbe ungefärbt abfliefst. a) Der in Alkohol unlösliche grünliche Rückstand giebt an Benzol und sodann aus Essigäther umkrystallisiert (Tierkohle zur Entfärbung an- 1) Wochenschr. f. Brauerei 1892, IX. 1121 ; Chcm. CeL.tr.-Bl. 1893, I. 233. — -) Ebend. 1423. 3) Compt. rend. CXIV. 1492; Centr.-Bl. Aprik. 1893. XXH. 705. — *) Ebend. 1116; 401. 446 Agrikulturchemische üntersuchungsmethoden. gewendet) stets vollkommen weifse, schön krystallisierte Substanzen, welche den folgenden Gruppen angehören : Feste Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Glycole und höhere Gtycerine. b) Die alkoholischen Mutterlaugen wurden im Vacuum destilliert, der mit 2 O/q Kali aufgenommene Rückstand wird mit Äther ausgeschüttelt : Alkaloide, Alkohole, Chlorophyllsubstanzen und Glykole. c) Die alkalische Lösung wird nunmehr angesäuert und abermals mit Äther ausgeschüttelt: gesättigte Säuren wie Palmitinsäure, ungesättigte Säuren (Ölsäure etc.). II. Alkoholextrakt. Der warm gewonnene Alkoholextrakt wird mit Glaspulver vermischt und mit kaltem Alkohol ausgeschüttelt (a) der ver- bleibende feste Rückstand mit Äther verrieben und extrahiert (b), der nunmehr verbleibende Rückstand (c) enthält Extraktstoffe von tanninartigem Geschmack und ist chlorophyllfrei, während der Ätherauszug (b) dagegen die Chlorophyllsubstanzen enthält. Das alkoholische Extrakt a, wird im Vacuum destilliert, der hinter- bleibende Rückstand enthält eine grofse Menge sehr grün gefärbtes Chloro- phyll, welches durch Äther daraus entfernt werden kann. Der nach dieser letzten Ätherextraktion verbleibende meist ungefärbte Rückstand enthält zumeist stickstoffhaltige Extraktstoffe, über deren weitere Behandlung Verfasser später noch Mitteilung machen will. Verfasser erwähnt noch, dafs das Hypochlorin von Pringsheim, welches Tschirch als das ChlorophyUan von Hoppe-Seiler erkannt hat, mit Tierkohle stets entfärbt werden kann und je nach seiner Abstammung aus festen Kohlenwasserstoffen oder Alkoholen besteht, die in ihrer ganzen Masse durch grüne Farbstoffe gefärbt sind. Über den Nachweis von Diastase in Blättern und Ge- weben, von S. Jentys. ^) Verfasser wendet sich gegen Wort mann und betont, dafs die Be- stimmung der in einem gegebenen Momente vorhandenen Diastasemenge keine Vorstellung über die enzymatische Funktion der Diastase geben kann, da für den Fall, als kleine Mengen Diastase fortlaufend erzeugt werden, doch grofse Mengen Stärke in Lösung gebracht werden können. Ein neuer Wägeapparat, von H. Schweitzer. 2) Eine Pipette, deren Kugel auf einer Seite abgeflacht ist, damit die- selbe sicher auf die Wagschale gelegt werden kann. Das enge Ausflufs- rohr setzt sich in das Innere der Kugel fort und endet dort mit einer der Abflachung abgewendeten Krümmung, so dafs beim Wiegen dieses Ap- parates dieses Ende nach aufwärts gebogen ist und Flüssigkeit nicht aus- treten kann. Flaschenbürette.^) Warmbrunn und Quillitz liefern eine solche Bürette, welche über dem oberen Ende der Teilung in den Hals einer Flasche eingeschliffen ist und in üblicher Weise, wie das bei Indikator- gläschen der Fan ist, einen Gummiball trägt, der zum Füllen sowie zum Entleeren der Bürette dient. Um zu verhüten, dafs die Luft nach Auf- 1) Extrait Bull, de Acad. de Sciences de Cracovie Novemb. 1892, 375; Centr.-Bl. Agrik. Chem. 1893, XXII. 710. — 2) Journ. Ann. Soc. Chim. 1893, XV. 190. — 3) Chem. Zeit. 1893, XVII. 454. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 447 hören der Pressung des Balles mit grolser Heftigkeit durch die Flasche in die Bürette eindringt und Flüssigkeitsteilchen mit sich fortreifst, ist das Glasende, auf welchem der Gummiball aufsitzt, zu einer feinen Ca- pillare ausgezogen. Schüttelapparat zur Extraktion von Superphosph at, von A. Keller. 1) Nach den Beschlüssen des Vereines deutscher Düngerfabrikanten hat die Extraktion von Superphosphaten unter beständigem Schütteln zu er- folgen. Verfasser giebt die Einrichtung einer Schüttel- maschine an, welche wie ein Schaukeltrog wirkt. Auf einem eisernen Gestell ist ein Schwen- gel von dünnem Bandeisen drehbar angebracht. Der eine Arm der Schaukel dient zur Aufnahme der zu schüttelnden Flasche, der andere Arm trägt eine Schaufel aus Zinkblech. Die Flasche wird durch einen festsitzenden halbdurchbohrten Kautschukpfropfen geschlossen und mit einer Schraube gegen ein Holzbrettchen gedrückt und so festgehalten. Die Schraube hat vorne eine etwa 1 cm lange Spitze, welche in die Bohrung des Stopfens eindringt und so die Flasche vor seitlichem Ausweichen schützt. Ist die Flasche zu etwa ^j^ gefüllt, so sinkt das System nach einer Seite, läfst man Wasser in die Schaufel fliefsen, so bekommt dieser Hebelarm das Übergewicht und die Flasche wird wieder gehoben, u. s. w. Der Wasserverbrauch ist gering, mit etwa 20 1 kann man 1/2 Stunde kräftig durchschütteln. Mechaniker Georg Anton in Darmstadl fertigt solche Apparate für 1 — 10 Flaschen an. Schüttelapparat für Flüssigkeiten in feineren Glasgefäfsen, insbesondere zur Fuselölbestimmung des Alkohols, von L. Gebeck und A. Stutz er. 2) Auf einem mittelst Schrauben solid zu befestigenden Gestell wird eine von Stahlfedern getragene Platte durch eine mit Excenter bewegte Schieberstange in horizontal hin- und hergehende Bewegung versetzt. Auf der Platte sind Holzleisten angebracht, an deren passende Bohrungen die zu schüttelnden Gefäfse zweckmäfsig befestigt und gegen mit weichem Stoff überzogene Stützen geprefst werden können, so dafs die eingespannten Gefäfse sicher ruhen. An Stelle der Holzleisten für die Fuselapparate können beliebig andere Vorrichtungen (Siebe etc.) angebracht werden. Schüttelmaschine für Hand- und Motorenbetrieb, von E. W. Dunstan und T. S. Dymond. 3) Ein hölzerner Kasten, in welchem die zu schüttelnden Gegenstände 1) Zeitachr. angew. Chem. 1893, 67. — 2) Ebond. 132. analyt. Chem. 1893, XXXII. 82. 3) Chem. NewB IiXV. 140, Zeitschr. 448 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. Platz finden, wird durch eine Kiirbel mit Kurbelstange hin und her be- wegt; die Kurbel ist auf einer Achse mit einer Schnurscheibe befestigt, welch letztere entweder mit der Hand oder mit einem Motor getrieben werden kann. Der Kasten selbst ist einerseits auf einer oben imd unten um eine horizontale Achse drehbare aufrechte Stange gelagert und anderseits an zwei aufrecht stehende, federnde Stahlreifen angenietet, so dafs, weil die Stange und die Federn sich an ihren oberen Enden hin und her bewegen, die Reibung eine minimale ist. Metallener Destillationskühler, von Ed. Donath, i) Verfasser hat den von ihm früher beschriebenen Eückflufskühler^) nun auch zum Abdestillieren eingerichtet, indem er in denselben unten einen kurzen abgeschnittenen (oben offenen) Kegel einsetzt, wodurch einer- seits eine Rinne längs des Randes entsteht, in welcher sich die Flüssig- keiten ansammeln und durch ein an diesem Rande angebrachtes seitliches Rohr abfliefsen können. Die Öffnung des eingestülpten Bodens (Kegels) dient zur Aufnahme des Glasrohres, welches den Kühler mit dem Destil- lationskolben verbindet und wird mit einem passenden, durchbohrten Kork verschlossen. Zuverlässiger Destillierapparat, von Max Müller.3) Dieser Destillationsaufsatz wird namentlich für die Stickstofil)estimmung nach Kjeldahl empfohlen. Er verliindert das Überreifsen von Flüssigkeitstropfen, indem die sich in A ansammelnden Dämpfe, welche durch das Rohr B aus dem Kolben aufsteigen, dort ihr Spritzwasser abgeben, welches durch das am Boden von A befindliche Abflufsrohr CED, das bis auf den Boden des Kolbens führt, zurückfliefsen können. Extraktionsapparat für die Bestimmung der Fette, von J. Graftian.*) Verfasser vermeidet bei dem Apparat jede Korkverbindung. An dem Kühler ist ein gläserner Mantel angeblasen, in welchen sowohl Extraktions- gefäfs als Siedekölbchen untergebracht werden. Dieser Mantel steht in einer mit Quecksilber ge- füllten Rinne, welche an dem oberen Rand eines kleinen eisernen, email- lierten Gefäfses sich befindet. Auf dem Boden dieses Gefäfses steht das Extraktionskölbchen, über diesen hängt auf ein paar Zapfen des Mantels ruhend das mit Heberrohr versehene Extraktionsgefäfs. Preis 20 fr. Ein Thermostat für Temperaturen zwischen 50 und 300 Grad, von A. Mahlke.5) Da die Einrichtung des Apparates ohne Zeichnung schwer verständlich ist, so sei auf die unten angegebenen Quellen verwiesen. Präzisionsthermorogulator, von Porges.^) 1) Zeitschr. angew. Chom. 1893, 131. — 2) d. Jahresber. 1892, C15. — 3) Zeitsclir. angew. Chem. 1893, 229. — *) Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 228. — S) Zeitschr. Instrumentenk. 1893, Xin. 197; Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 129. — 6) Zeitschr. anal. Chem. 1893, XXXII. 211; Chem. Centr.- Bl. 1893, I. 765. I. Allgemeine Methoden und Apparate. 449 Der Apparat, ganz aus Metall gefertigt, ohne Quecksilberfüllung, beruht auf folgendem Prinzip, Der Druck gesättigter Dämpfe steht mit deren Temperatur in einem bestimmten, unveränderlichem Zusammenhang. Eine in einer röhrenförmigen Kapsel jeweilig eingeschlossene Flüssigkeit, von bestimmtem, eben passenden Siedepunkt, überträgt ihren Druck durch Auf- blähen einer Membran auf das die Gaszufuhr abschliefsende Ventil u. s. w. Die Temperatur soll hierdurch konstant erhalten werden können. Gl^'cerin als Hoizflüssigkeit für Trockenschränke. Da bei Verwendung von Kochsalzlösungen als Heizflüssigkeit im Soxhl et 'sehen Trockenapparate nach kurzer Zeit undichte Stellen zu be- obachten waren, und durch Einwirkung der Lösung auf die an den L()thstellen im galvanischen Kontakt befindlichen Metalle eine Lösung der- selben veranlafst wurde, so empfiehlt Karl Seubert^) sowohl als Karl Müller^) Glycerin als Heizflüssigkeit. Eine 60proz. Glycerinlösung siedet bei 108—1090. Luftbäder. Es werden eine Reihe neuer Konstruktionen und Ver- besserungen beschrieben. Apparat zum Trocknen bei beliebiger, konstanter Tem- peratur im luftverdünntem Räume oder bei gewöhnlichem Luftdruck, von C. Lonnes.^) Ein doppelwandiger kupferner Kessel kann oben mit einer Metall- platte luftdicht verschlossen werden. Der Deckel trägt eine Durchbohrung für das Thermometer. Das Innere des Kessels ist ferner durch ein Rohr, welches durch den hohlen Mantel führt, mit einer Luftpumpe zu verbinden. Im hohlen Räume des Kessels wird die Heizflüssigkeit( je nach gewünschter Temperatur) mittels Brenner zum Sieden gebracht, ein Allihn'scher Kugel- kühler leitet die kondensierten Dämpfe wieder zurück. (Gerhardt, Bonn.) Max Kahler*) beschreibt zwei neue Luftbäder mit kon- stanter Temperatur und Luftcirkulation. Der erste Apparat ist ein Luftbad ohne Heizüüssigkeit , bei dem zweiten wird je nach Bedürfnis Wasser oder Kochsalzlösung angewendet. Bei der Verwendung von Wasser beträgt die Temperatur im Innern des Apparates 95», bei Kochsalzlösung (Spez. Gew. 1,21=25,5" B.) 1030. Letztere Temperatur gilt aber nur für den Teil des Trockenraums, der direkt von der Kochsalzlösung umspült wird, darüber hinaus beträgt die Temperatur 99*^. In den verschiedenen Etagen herrscht gleiche Tem- peratiir. Ein neuer Glühofen für sehr hohe Temperaturen, von Rieh. Lorenz.^) Der Ofen ist nach Art des Glaser sehen Verbrennungsofens gebaut, nur bringt Verfasser statt gewöhnliche Brenner daran Gebläseflammen an. Die Brenner sind an einem Luftzuführungsrohr angebracht, welches be- liebig verstellbar ist, und sind mit Kautschukschlauch mit dem tiefer liegenden Gasleitungsrohr verbunden. Hähne gestatten bei jedem Brenner sowohl Gas- als Luftzuflufs zu regulieren. 1) Zeitschr. angew. Chem. 1893, 223. — 2) Ebend. 270. — •'') Chem. Zeit. 1893, XVII. 502. — 4) Ebend. 396 u. 610. — 5) Zeitschr. anorgan. Chem. 189a, in. 220 ; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 453. Jahresbericht 1893. 29 450 Agritulturchemisclie Untersuchungsmethoden. Der Fenerraum wird durch Seiten muffeln und Deckmuffeln, letztere in der Mitte durchlöchert begrenzt. Das zu glühende Rohr ruht frei auf 2 Gabeln, welche nach Belieben auch in die Mitte des Ofens verlegt werden können, ebenso sind die Gabeln zu vertikaler Richtung verschieb- bar. Um Brenner, Kautschukschläuche und Hähne vor der Hitze zu schützen, befinden sich unterhalb der Brenneröffnungen, vorn und rück- wärts Eupferkästen, durch welche kaltes Wasser fliefst, die Kästen selbst sind an der Oberseite mit Asbestpappe bekleidet. Bei Verwendung von im leuchtenden Zustande 60 cm hohen Flammen und Luft von ^/^ Atmosphären Druck erreicht man in 5 Minuten Weifsglut, welche sich bis zur Erweichungstemperatur des Porzellans steigert. Stahl, Eisen oxyd, Mangan, SiUcium schmolzen, amorphes Bor sickerte zusammen. Der Ofen wird von Gerhardt in Bonn hergestellt. Neue Wasserstrahlluftpumpe, von Greiner & Friedrichs.^) Das äufsere Zuflufsrohr des Wassers befindet sich gegenüber dem Luftrohre seitlich an den Glaskörper der Pumpe angeschmolzen. Der obere Teil derselben ist durch einen eingeschlifi'enen hohlen Stopfen verschlossen^ in welchen das Wasserzuleitungsrohr angebracht ist. Diametral dazu be- sitzt der Stopfen ebenfalls eine Öffnung, so dafs, wenn inneres und äufseres Wasserrohr in Verbindung stehen, die Pumpe auch mit dem zu evacuieren- den Gefäfse in Verbindimg steht. Durch eine kleine Drehung sind beide Verbindungen abgeschlossen, wodurch das oft so lästige Zurücksteigen von Wasser in das Filtriergefäfs etc. vermieden wird. Flasche zum Schöpfen von Wasser aus bestimmter Tiefe^ von P. J. W. Bremer. 2) Die Flasche wird in einen aus Zinkblech gefertigten niederen Rahmen eingefügt, dessen Boden durch Bleiplatten in gewünschter Weise beschwert ist, sie trägt am Halse einen MetaUring, an welchem mittels Kupferdraht der Fufs der Flasche befestigt ist, und der aufserdem dient, die Schnur zu befestigen, mit welcher die Flasche herabgelassen wird. Der Hals ist mit einem zweifach durchbohrten Stopfen verschlossen, durch dessen beide Bohrungen Glasröhren, eine bis auf den Boden, die andere nur bis unter- halb des Korkes, führen, die aus der Flasche hinausragenden Enden der Röhren sind mit einem Kautschukschlauch lose verbunden, an welchem eine Schnur angebracht ist. Befindet sich die Flasche in gewünschter Tiefe, zieht man mit der Schnur den Schlauch von den Röhren ab, und die Flasche füllt sich. Neue Filtriertrichter, von Poncet.^) Die Firma Poncet, Glashüttenwerke Berlin, stellt Trichter her, welche mit gerad- und krummlinig verlaufenden, nach innen ziemlich weit vor- stehenden Rippen versehen sind, welche ein sehr rasches Filtrieren er- möglichen. Eine selbstthätige Vorrichtung zum Filtrieren und zum Aus- waschen von Niederschlägen mit kaltem und heifsem Wasser, von P. N. Raikow.*) i)ZeitBChr. Chem. 1893, 174. — 2) Kecueil de traveaux chimiq. d. Pays-Bas. IX. 284; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 580. — 3) Pharm. Centrlh. 1893, XXXIV. 614. - <) Chem. Zeit. 1893» XVin. 1565. II. Boden und Ackererde. 451 II. Boden und Ackererde. Der neue verbesserte Bohrstock zur Uutersucliung des Bodens, von A. Nowacki und W. Borchardt. ^) Der neue Bohrer verhindert, dafs die Erdprobo beim Herausziehen sich mit den oberen Erdschichten vermischt. Zu diesem Zwecke ist der Bohrer mit einem Rohr umgeben, welches aus IG mm starkem Stahl her- gestellt, oben durch eine eiserne Muffe verstärkt und unten mit gehärteten Sägezähnen versehen ist. Die stählerne Bohrstange besitzt oben eine Quer- stange (Griff), und am unteren Ende eine harte Spitze, die Stange wird in den Rohrlauf geschoben und mittels eines Bolzen, welche durch ein im oberen Teile des Rohrs und Bohrers angebrachtes Locli gesteckt wird, mit dem Rohr fest verbunden; in dieser Stellung ist das untere Ende des Rohrs durch eine Verstärkung der Spitze der Bohrstange verschlossen. Soll nun eine Bodenprobe entnommen werden, so wird der Bohrer in der eben angegebenen Zusammenstellung auf den Erdboden gedrückt und durch Hin- und Herdrehen in demselben etwas hineingedrückt. Nun löst man den Bolzen aus, und hebt die Bohrstange in die Höhe und be- festigt dieselbe in ähnlicher Weise wiederum mit dem Bolzen an einer zweiten Bohrung des Bohres. Nun erst beginnt die eigentliche Bohrung, indem man den Griff immer nach rechts drehend den Bohrlauf in die Erde eintreibt, was vermöge der an dem unteren Ende desselben angebrachten Sägezähne leicht vor sich geht — und wobei das Rohr sich mit der Probe füllt. Auf diese Weise gelingt es, einen Erdpfropf von 5 — 12 cm Länge und 13,5 mm Dicke zu erhalten. Zur Entleerung des Rohres wird an die Rohrstange ein cylindrischer Bolzen eingeschraubt und der Erdpfropf herausgeschoben. Eine Digestionsflasche zur Bereitung saurer Bodenaus- züge, von Harry Snyder. 2) Um die bei dem längeren (5tägigen) Erwärmen der Bodenproben mit den vorgeschriebenen Mengen von Säure auf dem Wasserbade auf- tretenden Veränderungen der Menge und der Konzentration der Säure zu vermeiden, verwendet Verfasser flaschenförmige Digestionsgefäfse, welche er mit langen Kühlrohren versieht, von deren mehrere in einem gemein- samen Kühlgefäfs untergebracht sind. Die Bodenprobenahme für die Analyse, von E. W. Hilgard.^) Die Wichtigkeit dieser Frage veranlafst Verfasser für alle jene Fälle, der Probenahme, welche eine willkürliche Ausführung zulassen, eine Ver- einbarung über die Art und Weise der Ausführung anzuregen. Ober- krume und Untergrund. Eine strenge Trennung dieser beiden Boden- schichten ist notwendig, es kann aber, da die Schichtendicke örtlich ver- schieden ist, eine bestimmte Tiefe nicht ein für allemal fixiert werden. Ein Kennzeichen für die Grenze beider Schichten bildet der Wechsel der Farbe, welcher dort zu beobachten ist, wo die Humusschicht aufhört. Vorbereitung der Probe für die Analyse. Zerdrücken und Zerreiben ^) D. landw. Presse 1892, 383, Nowacki, prakt. Bodenkunde, Berlin 1892; Forsch. Agrik. Phys. 1893, XVI. 38. — 2) Journ. Anal, and Applied Chem. 1893, VII. 345: Chem. Centr.-Bl. 1893, U. 887. — 3) Agric. Scieuc. VI. 263, aus Forsch. Agrik. Phys. 1893, XVI. 33. 29* 452 Agrikulturchemische Untersuchungsraethoden. mit härteren Gegenständen als die Hand oder Gummi ist, soll überliauj^t ausgeschlossen sein. Wo dies nicht hinreicht, ist Erweichen mit heilsem Wasser und Auswaschen auf Sieben zu empfehlen. Weiche, durch Holz leicht zerdrückbare Konkretionen, wie solche häufig im Untergrund vor- kommen, sind von der chemischen Analyse auszuschliefsen , wohl aber müssen sie bei der mechanischen berücksichtigt werden. Es mufs dem Anatytiker überlassen bleiben, in einzelneu Fällen alles das zu thim, um eine der wirklichen Beschaffenheit des Bodens entsprechende Probe zu er- halten. Maschen weite der Siebe. Die deutschen Chemiker schreiben Siebe von 2 mm Maschenweite vor — die französische Vorschrift giebt die Maschen weite auf etwas weniger als 1 mm an, ähnlich auch Kedzie (Amerika). Da die feinsten Bodenteilchen die Hauptmenge der Pflanzen- nahrung liefern, so sind die engeren Siebe dem deutschen Normalsieb vor- zuziehen. Eine Anzahl von Analysen von Bodenbestandteilen verschiedener Korngröfse, welche Verfasser mitteilt, beweisen dies auf das deutlichste. Siehe Tab. S. 453. Die mitgeteilten Zahlen lassen ersehen, dafs mit der Vergröfserung der Bodenteilchen die Menge der durch Salzsäure von 1,115 spez. Gew. bei fünftägiger Degestion ausziehbaren Bestandteile rasch abnimmt, und dafs die Analyse der Sedimente über 0,5 mm hydr. Wert (gleich ^/iqq mm Durchm.) fast ohne Interesse ist. Wenn auch eingewendet werden kann, dafs diese Beziehungen nicht für alle Bodenarten Geltung haben, so darf doch wohl angenommen werden, dafs der Durehmesser 1 mm viel zu grofs gewählt ist, und dafs erst die Analyse weit feinerer Bodenteilchen vergleichbare Resultate er- geben wird. Verfasser glaubt daher eine Korngröfse von 0,5 mm vor- schlagen zu sollen, da diese noch ohne technische Schwierigkeiten durch Absieben hergestellt werden kann, was darüber hinausgeht, hat für die Pflanzenernährung wenig Wert. Gesteinsanalyse auf mikrochemischem Wege, von Frey. ^) Werden kali- oder natronhaltige Mineralien mit Kieselflufssäure be- handelt, so entstehen die Alkalisalze dieser Säure, welche beim Verdunsten der wässrigen Lösungen in typischen Formen auskrystallisieren ; Kiesel- fluornatrium in hexagonalen Krystallnadeln (Prisma und Pyramide), wäh- rend das Kalisalz tesserale Würfel, und Kieselfluorcalcium eigentümlich spindelartige Gebilde ohne ebene ßegrenzungsflächen bildet. Auch Eisen, Mangan und Magnesium lassen sich unterscheiden, obgleich ihre Formen Ähnlichkeit besitzen. Durch Einwirkung von Chlor wird die Eisenver- bindung gelb und das Kieselfluormangan rötlich gefärbt, während das Magnesiumsalz farblos bleibt. Bodenuntersuchung, von J. Kühn. 2) Verfasser schlägt vor, die Vereinbarungen vom Jahre 1890 (dieses Jahresber. 1890, 743) in folgenden Punkten abzuändern. 1. Die zu untersuchende Probe wird in möglichst frischem Zustande soweit zerkleinert, dafs beim späteren Sieben auf einem 5 mm-Siebe nur Steine zurückbleiben. Sie wird dann gleichmäfsig an einem staubfreien >) Schweiz. Wochenschr. Pharm. XXX. 149, Pharm. Contrlh. XIII. 266; Zeitschr. anal. Chem. 1893, XXXH. 204. — «) Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 229. II. Boden und Ackererde. 4.") 3 454 Agrikulturchemische üntersuctiungsmethoden. Orte ausgebreitet, bis sie lufttrocken geworden ist. Hierauf wird sie ge- wogen und durch ein 5 mm-Sieb getrennt. Die auf dem Siebe bleibenden Steine (> 5 mm) werden durch aufgegebenes Wasser von anhängenden Erdteilen befreit, gereinigt und im lufttrockenen Zustande gewogen, das Gewicht derselben in Prozenten des Gesamtbodens ausgedrückt. 2. Der durch das 5 mm-Sieb gefallene Boden besteht aus gröberen Gesteinsfragmenten und aus Feinerde ( < 2 mm), die ersteren werden bei den Schwemmlandsböden als Kies, bei A^'erwitterungsböden als Grus be- zeichnet und zwar als: Grober Kies oder Grus bei einer Korngröfse . . . . < 5 — > 3 mm Feiner „ „ „ „ „ „ . . . . < 3— > 2 mm Die Feinerde besteht aus gröberen und feineren Sauden und aus abschlämmbaren Teilen. Die Sande werden unterschieden als: Sehr grober Sand (Grand) bei einer Korngröfse von . <2 — >1 mm Grober „ „ „ „ „ . <1— >0,5 mm Feiner ,, „ „ „ „ < 0,5— > 0,25 mm Sehr feiner „ „ „ „ ,, <0,25 mm Die abschlämmbaren Teile sind unter dem Mikroskop auf ihren Ge- halt an gröfseren und kleineren Quarzstaubkörnchen, Glimmer, Thonteilchen etc. zu untersuchen. 3. Zur Ausführung der Untersuchung werden von dem durch das 5 mm-Sieb gefallenen steinfreien Boden, bei feinerdiger Beschaffenheit derselben 50 g, bei kies- oder grusreicheren Böden 100 g verwendet und zunächst in einer Porzellanschale mit 0,5 1 Wasser unter häufigem Umrühren so lange im Sieden gehalten, bis alle Bodenteilchen völlig zer- kocht sind. Nach genügendem Erkalten giebt man die zerkochte Boden- masse durch ein 2 mm-Sieb in einen Kübn'schen Schlämmcylinder ur- sprünglicher Konstruktion. Der auf dem Siebe zurückbleibende Rückstand wird über den Cylinder sorgfältig mit der Spritzflasche abgespült und an der Luft getrocknet. Durch ein 3 mm-Sieb wird derselbe in groben Kies oder Grus (5 — 3 mm) und in feinen Kies oder Grus (3 — 2 mm) getrennt und jeder Teil für sich gewogen. 4. Zu der Masse im Cylinder giebt man so viel Wasser, dafs das- selbe bis zu der 2 cm unter dem Rande angebrachten Marke reicht und rührt etwa eine Minute lang um. Dann zieht man den Rührstab schnell heraus und läfst das abfliefsende Wasser in den Cylinder tropfen. Diesen läfst man 10 Minuten ruhig stehen, zieht dann den Stopfen aus dem Tubus, und läfst das trübe Wasser ablaufen, wobei man eine Probe in einem Becherglase auffängt. Letzteres wiederholt man bei jedem folgenden Aufschlämmen und vereinigt die gleichgrofsen Proben in einem Becher- glase. Nach Beendigung der Schlämmoperation wird der Inhalt des letz- teren abfiltriert, die auf dem Filter bleibende Masse innig gemischt und unter dem Mikroskop untersucht. Das Abschlämmen wird wiederholt, bis nach 10 Minuten langem Stehen über dem Tubus keine schwebenden Bodenteilchen mehr wahrzunehmen sind. 5. Der im Schlämmcylinder zurückgebliebene Sand wird auf dem Wasserbade getrocknet, worauf man ihm vor der Wägung zur Auf- nahme von Luftfeuchtigkeit 24 Stunden stehen läfst. Hierauf läfst man den Sand durch die Siebe gehen, um das Gewicht des sehr groben. II. Boden und Ackererde. 455 groben, feinen und sehr feinen Sandes zu bestimmen. Die gefundenen G-ewichtsmengen sind in Prozenten des steinfreien, lufttrockenen Bodens auszudrücken. Die Menge der abschlämmbaren Teile ergiebt sich aus der Differenz zwischen dem ursprünglichen Gewicht des steinfreien, lufttrockenen Bodens und dem Gewicht von Kies, Grus und Sand. Ferner empfiehlt Verfasser, den Satz „Zur chemischen Analyse nimmt man den durch Absieben mittels 3 mm-Sieb erhaltenen Feinboden" zu setzen „Zur chemischen Analyse nimmt man die durch trockenes Ab- sieben mittels des 2 mm-Siebes erhaltene Feinerde". Diesen Vorschlägen hat Verfasser eine ausführliche Begründung beigegeben. Ein Volumeter für die Ermittlung des Volums gröfserer Proben, besonders Bodenproben, von Br. Tacke. ^) Die "Wichtigkeit, welche bei Beurteilung von Bodenproben, ganz be- sonders Moorboden der Bestimmung des scheinbaren specifischen Gewichtes zukommt, um die im Volumen des Bodens vorhandene absolute Menge von Pflanzennährstoffen kennen zu lernen und berechnen zu können, veran- lafste Verfasser zur Konstruktion des Volumeters, welches sich im Prin- zip dem Regnault'schen Volumenometer anlehnt. Das neue Instrument läfst sich ohne allzu grofse Aufwendungen aus den meist in jedem Labo- ratorium vorhandenen Beständen zusammensetzen. Es besteht zunächst aus einer Glasglocke (a) (Exsiccator) mit 2 seitlichen Tuben, von etwa 2200 ccm Inhalt; die Glocke ist mit einer sorgfältig aufgeschliffenen Glasplatte versclüossen. Sie dient zur Aufnahme der zu untersuchenden Probe. (Dichtungsmittel Vaselin.) Der eine Tubulus ist mit einer beider- seits offenen oben und unten mit Glashahn absperrbaren Pipette, deren Inhalt zwischen 2 Marken genau ausgemessen ist. Der untere Glasfortsatz der kugeligen Pipette ist mit Schlauch mit einem kleinen Quecksilber- reservoir verbunden, welches zum Zweck der Füllung der Pipette beliebig hoch oder nieder gestellt werden kann. Der zweite Tubus kommuniziert mit einem Manometer. Dieses ist aus Glasröhren mit geringer lichter Weite hergestellt und mit Wasser be- schickt. Es wird an einer Holzplatte angebracht, auf welcher ein Streifen feines Millimeterijapier aufgeklebt ist, so dafs der Stand des Wassers in beiden Schenkeln leicht abgelesen werden kann. Ist der obere Hahn der Pipette offen, so steht das ganze System mit der äufseren Luft in Ver- bindung. Die Pipette sowohl wie die Glasglocke sind in ein grofses Glasgefäfs, welches zum Zweck der Temperaturregulierung mit Wasser bis über den Deckel des Gefäfses beschickt wird, eingesetzt. Die Volumbestimmung wird folgendermafsen ausgeführt: Zur Er- mittlung des Raumes zwischen Nullpunkt des Manometers und der oberen Marke der Pipette wird diese mit Quecksilber aus dem Quecksilberreservoir bis zu oberen Marke gefüllt, wobei der obere Glashahn offen ist. Ist dies geschehen, so wird der untere Hahn geschlossen, und ebenso der obere, der Barometerstand abgelesen und sodann nach Öffnen des unteren Hahns das Quecksilberreservoir gesenkt, bis das Quecksilber in der Pipette an der unteren Marke steht und der untere Hahn wieder geschlossen. Durch 1) Zeitscbr. angew. Chem. 1893, 39. 456 Agrikulturchemische Untersuchuugsmethoden. diese Operation ist das ursprüngliche Volumen Y um das Volum v, welches durch die zwei Marken der Pipette begrenzt wird (hier 225 ccm) vergröfsert, und um das Volumen «, welches durch das Ansteigen der Flüssigkeit im Manometerrohr gegeben ist, verringert worden. Die Höhe der Differenz der Wasersäulen im Manometer wird abgelesen, in Quecksilberdruck p umgerechnet und von dem Barometerstand abge- zogen, eigiebt den im Volumeter herrschenden Druck. -— , = — --- , daraus wird V -j- V — « P V = (v--a)(P-p) P Soll nun das Volum einer Probe bestimmt werden, so wird nach Feststellung von V das Wasser im äufseren Kühige fäfs soweit abgelassen, um den Deckel des Gefäfses a öffnen zu können und die Probe in eine schon vorher da- selbst befindliche Schale eingefüllt, das Gefäfs a geschlossen, im Warm- bade das Wasser wieder ansteigen gelassen und in der oben zur Fest- stellung von V beschriebenen Weise verfahren. Das obere Ende der Pipette kann mit einer Luftpumpe in Verbindung gesetzt werden, wodurch in dem Gefäfse a ein annäherndes Vacuum er- zeugt werden kann, was besonders dann vorteilhaft ist, wenn es sich um die Untersuchung zäher und schliffiger Proben mit engen Porenkanälen handelt. Man kann nämlich durch abwechselndes Evacuieren und Zu- strömenlassen von Luft die Kanäle solcher Proben etwas erweitern und den Ausgleich des Druckes in den Hohlräumen der Probe und der Luft im Gefäfse erleichtern. Um die Ablesung des Barometers und Manometers zu sparen imd gleichzeitig die Berechnung zu vereinfachen, wendet Ver- fasser einen kleinen Hilfsapparat zur schnellen und genauen Reduktion abgelesener Gasvolumina auf Trockenheit, Normaldruck und -Tempera- tur an, wie solche schon früher von Kreusler, Lunge imd Winkler benutzt worden sind. Bezüglich dieses Hilfsapparates sei auf die oben .angegebene Quelle erwiesen. Bestimmung des Stickstoffs im Boden, von F. W. Dafert. i) Verfasser empfiehlt eine Modifikation des Kjeld ah Ischen Verfahrens, welche darin besteht, dafs die Destillation des Ammoniaks imd der alkali- schen Lösung durch strömenden Wasserdampf bewirkt wird, wodurch erstens nicht nur das lästige Stofsen der Flüssigkeit vermieden, sondern auch eine weit raschere Destillation (G- -10 Minuten) erreicht wird. Bestimmung des Phosphors im Boden, von Ad. Carnot.^) Zur Entfernung des gröfsten Teils der organischen Substanzen wird die Probe abgeröstet. Eine Abscheidung der Kieselsäure durch Eindampfen mit Schwefelsäure wird vermieden, da hierbei zu viel Gips entstehen würde, übrigens stört die Gegenwart der Kieselsäure bei doppelter Fällung mit Molybdat nicht. (Versuche mit Wasserglas.) Verfasser wiegt 10 g bei 100 0 getrockneten Boden ab, glüht mäfsig, feuchtet mit Wasser an 1) Relat. iDst. Afjron. Säo Paulo, BazU 1892, 107; aus Experim. Stat. Record. 1893, IV. 901. — 2) Bun. Soc. Chim. Paris 1893 [3] IX. 743; Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 117. in. Futtermittel. IV. Düngemittel. 457 und giebt vorsichtig überschüssige Salpetersäure zu, erwärmt 2 Stunden auf dem "Wasserbade unter Umrühren, ohne die Masse zur Trockene zu bringen, nimmt dann mit kaltem Wasser auf, filtriert und wäscht nach. Filtrat und Waschwasser werden sodann auf etwa 50 ccm eingedampft, mit 5 ccm konz. Salpetersäure und ^j^ g krystallis. Chromsäure versetzt und behufs Zerstörung oi'ganischer Substanz eine halbe Stunde zum Kochen erhitzt. Darauf setzt man 5 g Ammoniumacetat und 50 ccm der Sonnen- scheinschen Molybdatlösung zu, erwärmt 1/2 Stunde auf 100^, lälst ab- setzen, dekantiert und wäscht mit V20 verdünnter Molybdatlösung aus. Der Niederschlag wird in verdünnten Ammoniak gelöst, mit Salpetersäure neuti-alisiert und noch 3 ccm konzentrierte Säure zugegeben, welche mit je 4 — 5 ccm Wasser und Molybdatlösung versetzt sind. Man läfst nur zwei Stunden bei 40^ stehen, filtriert durch gewogenes Filter, wäscht mit 1 proz. Salpetersäure, zum Schlüsse mit reinem Wasser aus, saugt ab und trocknet. Gewicht des Niederschlages X 1,0373 == Phophorsäure. (Siehe Villiers u. Borg. Allgemeine Methoden.) III. Futtermittel. Genaue und schnelle Bestimmung der Holzfaser in Futter- mitteln mit Hilfe der Centrifuge, von Wilh. Thörner. 2) 1 g Substanz wird in einem 50 ccm fassenden Reagensrohre, welches oben einen Wulstrand besitzt, um es daran in ein Wassorbad einhängen zu können mit 20 ccm Äther gut durchgeschüttelt und 1 — 2 Minuten centrifugiert und dies noch zweimal wiederholt, der Äther sodann abge- gossen und verdunstet. Nun versetzt man die Substanz mit 30 ccm heifsem Wasser und arbeitet mit einem mit Knopf versehenen Glasstab die Masse gut durch und fügt noch 10 ccm konz. Schwefelsäure hinzu, erhitzt im Wasserbade, centrifugiert und giefst die trübe Flüssigkeit ab, wiederholt diese Operation noch zweimal, in der gleichen Weise behandelt man die Substanz di^eimal mit Kalilauge, dann mit Wasser, Alkohol uad Äther, wägt Filter samt Inhalt u. s. w. und verascht schlief sli eh. IV. Düngemittel. Beitrag zur Analyse der Düngemittel, von Cantoni. 3) Jodometrische Bestimmung der Nitrate, von Hippolyte Gruener. ^) 1) Chem. Zeit. 1893, XVII. 394. — 2) BoU. chim. Farmac. Pharm. Zeit. XXXVIII. 430; Cbem. Centr.-Bl. 1893, n. 595. — 3) Americ. SiUm. Journ. XXXXVI. 42; Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 595. 458 Agrikulturchemische Untersuch ungsmethoden. Ein Wort über die Bestimmung des Salpeterstickstoffs in salpeterhaltigen Düngemitteln, von Jean Kickx. i) Bei Anwendung von 0,G g Substanz (30 com einer Lösung von 10 g in 500 com Wasser) entspricht die Anzahl der erhaltenen Kubikcentimeter Stickoxyd fast genau den Prozenten Salpeterstickstofl'. Stickstoffbestimmung in Nitraten, sowie eine neue Modi- fikation zur Bestimmung des Gesamtstickstoffs in Gemischen von Nitraten mit organischen und anorganischen Stickstoff- verbindungen, von V. Schenke. 2) Verfasser empfiehlt die ülsch'che Methode zur Stickstoff bestimmung in Nitraten und wendet bei Bestimmung des Gesamtstickstoffs in Ge- mischen von Nitraten mit organischen und anorganischen Stickstoff eine Verbindung der Methoden von Ulsch und Kjeidahl an, indem er zuerst die Salpetersäure nach Ulsch reduziert und dann nach Zusatz von etwas Kupferoxyd und ca. 15 ccm konz. Schwefelsäure, die auf 1 1 200 g Phos- phorsäureanhydrid enthält, zuerst langsam und nachher stark nach Kjeidahl verbrennt. Beitrag zur Bestimmung des Stickstoffs in Kali-Natron- Salpeter und in Salpetersäure, von J. Stoklasa.3) Die Methoden von Schlösing - Grandeau, Lunge, Stutzer, Devarda geben alle sehr genaue und richtige Resultate (die Devarda- sche Legierung wird dadurch hergestellt, dal's in einem hessischen Tiegel 50 Teile Kupfer, sodann 45 Teile Aluminium geschmolzen und zu der flüssigen Mischung noch 5 Teile Zink zugesetzt werden). Beitrag zur Stickstoffbestimmung in Nitraten nach der Schmitt'schen Methode, von K. Wedemeyer. ^) Die Stock'sche Methode zur Stickstoffbestimmung, von W. F. Keating Stock. ^■^) Desgleichen Entgegnung an W. P. Skertehly, von W. F. Keating Stock. c. Direkte Stickstoffbestimmung im Chilisalpeter, von M. Märcker. '') Die Düngerkommission hat auf Grund der eingegangenen Resultate beschlossen: Die Methoden von Jod 1 bau er, Förster, das Lunge'sche Nitrometer, die Zink-Eisen und mit gewissen Modifikationen die Aluminium- methode, sind sämtlich für die Bestimmung des Salpeterstickstoffs geeignet, da sich aber die meisten Stimmen für die Kühn'sche Modifikation des Zink- Eisen Verfahrens, als eine absolut sichere, leicht und schnell auszufülu-ende Me- thode ausgesprochen haben, so wird der Hauptversammlung des Verbandes empfohlen, nur diese zu Untersuchungen anzuwenden, und von den indirekten Methoden ganz abzusehen. Um vollkommene Gleichmäfsigkeit zu erreichen, ist der von H. Kühn benutzte Apparat einzuführen und die Methode genau nach einheitlicher Vorschrift auszuführen. (Im Original mitgeteilt.) Ergebnisse der nach der Citrat- und Molybdänmethode von 1) Rev. intern. Falsiücat VI. 191. - 2) Chom. Zeit. 1803, 977. - 3) Zeitschr angew Chem. 1893, 161. — *) Arch. d. Pharm. 231, 372; u. Chem. Centr.-Hl. 1893, II. 288. - 5) The Analyst XVIII. 58; ref. nach Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 794. — «) Ebeud. 58—63, rof. nach Chem. Cuntr.- Bl. 1893, I. 795. — ') Laudw. Versuchsatat. 1893, XLI. 365; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 507. IV. Düngemittel, 459 Mitgliedern des Verbandes der Versuchsstationen im deut- schen Reiche, und Vertretern der Phosphatindustrie ausgeführ- ten Bestimmungen der löslichen Phosphorsäure, vonM. MärckerJ) Zu diesen Versuchen wurden nicht Probon von Superphospliat , son- dern eine angefertigte Lösung benutzt, um die bei Lösung des festen Ma- teriales möglichen Ungleichheiten auszuschliefsen. Aus der vom Verfasser gemachten Zusammenstellung der Einzelberichte geht hervor, dafs bei An- wendung von 50 g der Lösung die gröfste Abweichung bei der Citrat- methode 1,7, bei der Molybdänmethode 1,6 mg beträgt. Diese, wenn auch geringen Differenzen veranlafsten die Düngerkom- mission, eine nochmalige Untersuchung einer neuen Probe zu veranlassen. Die mit der Molybdänmethode gefundenen Zahlen stimmen nun in allen Fällen mit dem genau festgestellten Gehalt der Probelösung überein, während nach der Citratmethode im allgemeinen etwas mehr als zu er- warten war, gefunden wurde. Es sind jedoch die Unterschiede sehr ge- ring, so dafs dieselben für technische Untersuchungen nicht ins Gewicht fallen, die Citratmethode daher für zulässig erklärt und der Hauptversamm- lung bestimmte Vorschläge bezüglich einer absolut gleichmäfsigen Aus- führung beider Methoden gemacht werden sollen. Weitere Versuche 2) wurden mit einer Lösung angestellt, weicheneben reinem Natriumphosphat nocli so viel Kalk-, Eisen- und Thonerdesalze zu- gesetzt erhielt, dafs das Ganze der Zusammensetzung eines mittleren Super- phosphates von etwa 16% lösliche P2O5 entsprach. Die Probe wurde nebst genauer Anleitung zur Ausführung der Bestimmungen hinausgegeben. Die Resultate von 25 Analytikern ergaben für die Citratmethode sehr erfreuliche Übereinstimmung, während dies bei dem Molybdän verfahren nicht der Fall war. Aus diesem Grunde sind die Versuche fortzusetzen, und die vom Düngerausschufs vorgeschlagene Molybdänmethode zu modi- fizieren. Verfasser empfiehlt das neue Fresenius 'che Verfahren (Neutrali- sieren der ammonikalischen Lösiuig des Niederschlags und Zusatz von 7 ccm lOproz. Ammoniak). Zur Kontrolle wird eiiipfohlen das Ausfällen mit einer Magnesiamixtur, die besonders reich an Ammoniak und Chlor- ammonium ist, und zweitens das Ausfällen aus einer nicht neutralen Lösung, zu deren Herstellung der gelbe Niederschlag, nur in soweit Am- moniak als unbedingt nötig ist, zu lösen ist, vorzunehmen. Prüfung des Aufschliefsungsverfahrens der Thomasphos- phate mit Salzsäure und Schwefelsäure, von M. Märcker. 3) Der Düngerausschufs des Verbandes beschliefst der Hauptversammlung vorzuschlagen, an dem Schwefelsäureverfahren festzuhalten und das Salz- säureverfahren für nicht zuverlässig zu erklären. Die wasserlöslichen Verbindungen der Phosphorsäure in den Superphosphaten, von J. Stoklasa.*) Verfasser setzt seine Arbeiten über diesen Gegenstand fort (Jahresber. 1890, 748, 1891, 028). Bezüglich des Einflusses des Calciumkarbonates auf das Monocalciumphosphat folgert Verfasser aus seinen Versuchen, dafs bei Einwirkung von 1 Mol. Calciimikarbonat auf 1 Mol. Monocalciumphos- 1) Landw. Verauchsstat. 1893, XLI. 329. — 2) Ebend. XXXXII. 100; Chem. Centr -Bl. 1893, II. 146. — 3) Ebeud. XLI. 371. — ^) Ebend. XLII. 439. 460 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. phat sich Dicalciuraphosphat bildet, -vrcähi'end bei 2 Mol. CalciumkaTbonat Tricalciumphosphat entsteht. Hierin liegt die Erklärung für die nicht vor- teilhafte Wirkung des Monocalciumphosphates auf Kalkboden (vergl. Jahresbei. 1891, 130). Die Energie der Zersetzung des kohlensauren Kalks in den Monocalciumphosphatlösungen wird durch Konzentration bedingt und zwar steht die Menge des gebildeten Tricalciumphosphates im direkten Verhält- nis zu der Konzentration der Mouocalciumphospliatlösüng. Verdünnte Lösungen des Monocalciumphosphates zirkulieren in den Kalk - Ackerböden viel leichter, als konzentrierte. Eine Lösung im Verhältnis von 1 : 800 in der Tiefe von 1,3 m enthält nach 5 Tagen T^Iq Phosphorsäure als Monophosphat. Ferner folgert Verfasser aus seinen Versuchen, dafs die Absorption der Orthophosphorsäure sich mit der Konzentration der Lösungen vermehrt. Weitere Versuche ergaben, dafs das Superphosphat eine in Wasser lösliche Phosphorsäure in Form der freien Orthophosphorsäure enthalten mufs und dafs das Superphosphat tief einzuackern ist, wenn überhaupt lös- liche Phosphorsäure zur "Wirkung kommen soll. Das Monocalciumphosphat wird im Boden durch Wasser zersetzt, es bildet sich dabei Orthophosphorsäure und weiter durch die Mitwirkung von kohlensaurem Kalk Tricalciumphosphat. Über die Untersuchung von Knochenmehl, Fleischmehl und ähnlichen phosphorsäure- und stickstoffhaltigen Düngemitteln, von W. Hess. ^) Wegen des sehr ungleichmäfsigen Materials, aus dem das Knochen- mehl gewonnen wird, empfiehlt es sich, aus der zur Untersuchung ein- gesandten Probe eine kleinere Durchschnittsprobe herzustellen. Die Unter- suchung wird in der Weise ausgeführt, dafs 5 g der Durchschnittsprobe nach Kjeldahl verbrannt werden, die Lösung auf 500 ccm aufgefüllt und in 200 ccm derselben der Stickstoff durch Abdestillieren mit Natron- lauge, in 500 ccm der filtrierten Lösung die Phosphorsäure nach der Citrat- methode bestimmt wird. Beiträge zum Nachweis der Verfälschung der Thomasphos- phatmehle, von E. Wrampelmeyer. 2) Auf Grund seiner Untersuchungen von Ossophosphat, Lütticher Phos- phat, Somme-Phosphat, Malogen-Pliosphat, Koprolithenraehl, Craie grise, Re- donda-Phosphat und von verschiedenen Thomasphosphatmehlen glaubt Ver- fasser folgenden Weg für den Nachweis von Verfälschungen der Thomas- phosphatmehle anraten zu sollen : Die Untersuchung beginnt mit der mikro- skopischen Betrachtung, welche meistens schon zum Ziele führt; sollte die- selbe nicht genügen , so wäre nacheinander vorzunehmen die Bestimmung des Glühverlustes und des Volumgewichtes, daiauf diejenige der Wasser- löslickeit; hierankönnte sich noch anschliefsen die Bestimmung der Citrat- lüslichkeit nach Loges (5proz. Citronensäurc) und Peter mann (citroneu- saures Ammoniak. j Verfahren zur Au fschliefsung von Phosphaten und zur Herstellung von Kunstdünger aus denselben, von Seybold und Heeder. 3) 1) Zeltschr. aagew. Chera. 1893, 75. — 2) Landw. Vtrsuchsst. 1893, XLIII. 183. — 3) D. landw. Presse 1893, XX. 673. IV. Düngemittel. 461 Das Verfahren besteht im allgemeinen darin, dafs die aufzuschliefsen- don Phosphate in fein verteiltem Zustande, mit Wasser nur befeuclitet und in dünnen Schichten ausgebreitet, in Räumen auf ca. 30 — 120*^ erwärmt werden, durcli die beständig ein Kohlensäurestrom zirkuliert; zweckmäfsig ist es, auch Wasserdampf in diese Räume mit eintreten zu lassen. Phosphatdünger, von Lindet. ') Um phosphathaltige Kreide anzureichern, wird entweder durch Schläm- men die Hauptmenge des Thons und der Kreide mechanisch beseitigt oder es wird auf chemischem Wege das Calciumkarbonat entfernt (durch Behandeln mit schwefeliger Säure und Abschlämmen des Calciumsulfits oder Erhitzen der Pliosphate und Extraktion des Kalkes durch verdünnte Salzsäure, durch Zuckerlösungen oder durch Salmiaklösungen). Methode der Bestimmung des Kakgehaltes in Thomasphos- phatmehl und anderen Phosphaten, von F. A. Hollemanu.2) Die Methode von Classen sowohl als die Glaser'sche Methode, ver- sagen, wenn wie in der Thomasschlacke bis 10% Eisen und noch Mag- nesium, Thonerde und Magnesia zugegen sind. Doppelte Fällung nach jeder Methode läfst auch nicht nennenswert bessere Resultate erzielen, wohl aber erhält man gute Resultate durch Kombination beider Methoden, und zwar in der Weise, dafs man zuerst nach Classen fällt, den ausgewaschenen Niederschlag in Salzsäure löst, dann nach Jones als Calciumsulfat fällt und mit Alkohol solange auswäscht, bis Metliylorange keine saure Reak- tion mehr anzeigt. Vor der Wägung wird bis zu konstantem Gewicht ge- trocknet. Die Bestimmung von Eisenoxyd und Thonerde in Mineral- phosphaten, von Alfred Smetham. 3j Der Einflufs, welclien Sesquioxyde auf das Zurückgehen der Phos- phorsäure ausüben, ist Veranlassung, dafs in England für jedes Prozent Sesquioxyd über 3 *^/o hinaus, je 2 % Phosphorsäure von der Gesamtphos- phorsäure abgezogen werden, was eine möglichst genaue Bestimmung der Sesquioxyde veranlafst. Die konventionelle Methode, nach w^elcher die Sesquioxyde nebst der ihnen entsprechenden Menge Phosphorsäure aus essigsaurer Lösung gefällt werden, ist unrichtig, da phosphorsaure Thon- erde in Essigsäure nicht unlöslich, anderseits dem Niederschlag häufig Kalk beigemengt ist und die Oxyde überhaupt nicht als reine Orthophos- phate fällen, so dafs die Berechnung ungenau wird. Verfasser fällt daher aus der kieselsäurefreien und mit Salzsäure eben angesäuerten essigsauren Lösung, in welcher das Eisen als Oxyd vorhan- den sein mufs, mit Ammoniumacetat, wäscht mit kalten, darauf heifsem Wasser, glüht und wägt. Der Niederschlag wird in Salzsäure gelöst, die Lösung mit Citronensäure und Ammoniumoxalat versetzt, mit Ammoniak neutralisiert und mit Essigsäure angesäuert. Das Calciumoxalat wird ab- filtriert, das Filtrat mit Magnesiamixtur versetzt, die Phosphorsäure aus- gefällt, im Filtrat sodann mit Schwefelammonium das Eisen ausgefällt, und somit bis auf die Thonerde sämtliche Bestandteile des erst gewonnenen 1) BuU. Soc. Chim. IX— X, 1 ; ref. n. Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 436. — 2) Maandblatt vor naturwetensch. 1892, XVIII.; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 79ß. — 3) Jouru. of the Soc. of Chem. Ind. 1893, Xn. 112; Chem. Centr.-Bl. 1893, I. 710. 462 Agrikulturchemische Untersucliungsmethoden. Niederschlags, welcher Phosphorsäure, Sesquioxyde und Kalk enthält, be- stimmt. Aus der Differenz ist die Men^e der Thonerde zu berechnen. V. Butter, Milcb, Käse. Allgemeine Methode zur Analyse von Butter, von R. Brülle. i) Zum Nachweise der verschiedenen Fälschungen der Butter bediente sich Verfasser der folgenden Reaktionen: 1. Die Gegenwart von Samenölen in Butter erkennt man durch An- wendung von Silbernitrat in alkoholischer Lösung, welches beim Mischen mit dem Fett sehr charakteristische Farbenänderungen giebt. Man ei'hitzt in einem Reagensglase 12 ccm der Butter mit 5 ccm 2,5 ^/q Silberlösung. Die mikroskopische Prüfung der nach dem Erkalten erhaltenen Krystalle gestattet den Nachweis der Fälschung durch Olivenöl, welcher sich allein diesem Verfahren entzieht. 2. Zum Nachweis der tierischen Fette erhitzt man in einer Schale mit flachem Boden von 7 cm Durchmesser 5 ccm zuvor geschmolzenes und filtriertes Butterfett auf einem Ölbade von 148^, giebt, wenn die Temperatur 130^ erreicht hat. eine Fingerspitze gepulverten Bimsteins und 8 Tropfen rauchender Salpetersäure hinzu, mischt imd erhitzt etwa 12 Minuten, worauf man bei 21^^ erkalten läfst. Nach Verlauf von einer Stunde prüft man mittels des Oleogrammeters. Letzteres besteht aus einer vertikalen, oben mit einem Teller versehenen Stange, welche in einem an einem Stativ befestigten Ringe gleitet. Das Ende der Stange wird auf die Oberfläche der erkalteten Masse gesetzt und auf den Teller Gewichte gelegt, bis dasselbe in die Masse einsinkt. Die erhaltenen Re- sultate sind überraschend. Bestand die Probe aus reiner Butter, so erfolgt das Eindringen der Stange bei einer mittleren Belastung von 250 g, während für Margarin 5000 g erforderlich sind. Die dazwischen liegenden Zahlen gestatten, mit hinreichender Genauigkeit das Mengenverhältnis von Butter und Margarin zu ermitteln; ein Gewicht von 900—1000 g ent- spricht beispielsweise einer Butter, welche 10% Margarin enthält. Ist die Margai-ine mit beträchtlichen Mengen Saraenölen versetzt, so sind die Angaben des Oleogrammeters ziemlich unsicher; in diesem Falle aber ge- stattet die Anwendimg des Silbernitrats Beseitigung der Schwierigkeit. Über die Pennetier'sche Methode zum Nachweis der Mar- garine in Butter, 2) von A. Pizzi. Verfasser stellte Versuche an über die von Penntier angegebene und von H. Pouch et empfohlene Methode, Margarine in der Butter nach- zuweisen. Die Methode selbst beschreibt A. Pizzi folgen der mafsen : Zwischen dem Objektträger imd dem Deckgläschen wird eine kleine Menge der zu untersuchenden Butter zerquetscht. Über das so erhaltene Präparat deckt man ein 0,2 mm starkes Selenitblättchen und untersucht im Polari- 1) Compt. rend. 1893, CXVI. u. ref. Berliner Molkereizoit. 1893, 26. — -i) Chem. Zeit. 1893, 6. V. Butter, Milch, Käse. 463 sationsmikroskop bei gekreuzten Nikols. Bei reiner Biitter fand der Ver- fasser, dafs das Gesichtsfeld wenig deutlich gekörnt, gleichförmig rötlich bis veilchenblau gefärbt erscheine. Bis nahe an 28 — 29 ^ erwärmte reine Butter verhalte sich dem gleich. Margarine oder damit verfälschte Butter zeigen liingegen regenbogenartig gefärbte Körner. Die Schmelz- butter des Handels verhalte sich ebenso wie die Margarine, desgleichen geschmolzene Butter, die dann sehr langsam abgekühlt worden sei. Butter, welche mit 5% borsaurem, salicylsaurem oder doppelkohlensaurem Natrium, Milch- und Traubenzucker oder Stärke vermischt wäre, brächte die gleichen Erscheinungen hervor wie Margarine. Eine volumetrische Methode zur Fettbestimmung der Butter,^) von George L. Holter, Chemiker an der landw. Versuchs- station des State-College von Pennsylvania in Centre County. Der Hauptsache nach besteht das Verfahren in der Anwendung der Babcok 'sehen volumetrischen Methode der Milchuntersuchung auf die Butteruntersnchungen. Der Apparat besteht aus einer graduierten Röhre von etwa 230 mm Länge und ist einer am unteren Ende erweiterten Pi- pette ähnlich; der äufsere Durchmesser der Röhre beträgt 7,5 mm. Eine mittels eines Gummiringes in festem Anschlufs an die Röhre zu bringende Probeflasche hat eine Länge von 60 mm, 20 mm Durchmesser und einen 12 mm langen Hals mit einem äufseren Durchmesser von 7,5 mm. Die Probeflasche hat einen Rauminhalt von 20 cm; die graduierte Röhre fafst zwischen Ziffer 0 und 90 genau 9 com, d. h. 90 o/^ Fett. Ein jeder Grad auf der Röhre iet gleich 0,1 com = I^Iq Fett und jede Unter- abteilung ist gleich 0,02 ccm oder 0,2% Fett. Die Entnahme der zu Tintersuchenden Probe geschieht in der Weise, dafs aus einer genau ge- mischten Quantität geschmolzener Butter mittels einer Pipette 10 ccm oder 9 g mit einem spez. Gewichte von 0,9 in die Probeflasche gefüllt werden, welche zur Abkühlung unter eine dichtschliefsende Glasglocke gestellt wird. Die bis auf die Temperatur des Zimmers abgekülilte Butter wird nochmals gewogen, um deren Gewicht genau zu konstatieren. Die Probeflasche wird in ein Gefäfs mit heifsem Wasser gestellt, darin die Butter zum Schmelzen gebracht, mit 5 ccm heifsen Wassers ge- mischt und tüchtig geschüttelt. Darauf wird konz. Schwefelsäure aus einer Bürette, um das Schäumen zu vermeiden, vorsichtig so lange unter öfterem Schütteln hinzugegossen, bis das Kasein völlig zersetzt ist und die Mischung eine dunkelrote Farbe angenommen hat. Zu diesem Zweck ist je nach Umständen eine Quantität von 5 ccm Schwefelsäure erforderlich. Die Probeflasche wird in den Babcok 'sehen Apparat gestellt imd 2 bis 3 Minuten lang rasch centrifugiert, wodurch die deutliche Scheidung des Fettes von der unteren Flüssigkeit bewirkt wird. Darauf wird die gra- duierte Röhre mittels eines starken Gummiringes mit der Probcflasche verbunden, in ein Gefäfs mit heifsem Wasser gesetzt und in die Röhre so lange heifses Wasser gegeben, bis das Fett in den Hals der Flasche em- porsteigt, w^orauf die rasche Centrifugiei'ung der Röhre während einer Minute stattfindet. Nach Ablauf dieser Operation wird der Mischung sa viel heifses Wasser zugegossen, dafs das Fett bis in die graduierte Röhre 1) Milchzeit. 1893, Nr. 25. 464 Agrikulturchemische Uutersucliungsmethoden. jedoch nicht über die untere Graduierung aufsteigt. Xach der vollständigen Erhitzung des Fettes wird der Apparat nochmals langsam centrifugiert, um das Ausströmen der Flüssigkeit durch den Gummiverschlufs zu ver- hüten, und nach Ablauf einer kurzen Zeit in ein Gefäfs mit Wasser ge- stellt, welches auf 15 ^ erwärmt ist. Sclüiefslich findet, das Ablesen der Grade des Fettes statt, wobei die Fettsäule unter Wasser gehalten werden mufs. Für die Berechnung der Resultate ist folgendes Beispiel mitgeteilt. Das Ablesen der oberen Gradeinteilung 83,6 ,, ,, ,, unteren „ 0,2 Differenz .... . 83,4 Gewicht der Probeflasche und der Butter . . 23,9634 g 51 5? 1) ■n 51 55 • • iOj^Jöö „ ■ Gewicht der Butter . . . 8,6704 g. 83,4 geteilt durch 8,6704 = 9,620 9,620 X 9 = 86,58 o/o Fett. Aus dieser Berechnung ergiebt sich, dafs die auf der Röhre abge- lesene Ziffer durch das Gewicht der Butter geteilt und dafs dieser Quo- tient mit der Ziffer 9 als der Einheit der Graduierung multipliziert wird. Eine Modifikation der Kreis'sohen Methode zur Butter- prüfung, ^) von Karl Micke. Verfasser unterwarf die Methode von Kreis zur Butterprüfung (siehe diese Zeitschr. N. F. XV. 1892) einer näheren Prüfung und kommt zu dem Schlüsse, dafs, entgegen der Behauptung von Kreis, sich nach der Methode desselben, eine beträchtliche Menge schwefliger Säure bilde, welche in das Destillat übergehe. Micke hat nun Versuche angestellt, durcli oxydierende Substanzen die schweflige Säure zu beseitigen und giebt nun folgende Methode an. 5 g Butterfett werden in einem 300 com. Kolben abgewogen, bei möglichst niedriger Temperatur im geschmolzenen Zu- stande erhalten und nun 10 ccm einer aus 97 g konz. Schwefelsäure und 3 g Wasser bereiteten Mischung unter Kühlung zugesetzt, mit der Vor- sicht, dafs das Fett nicht an den Kolbenwandungen erstarrt. Das Butter- fett löst sich auf diese Weise sofort in der Schwefelsäure auf. Man ver- teilt das Gemisch durch Drehen an den Kolbenwandungen, um eine mög- lichst gleichmäfsige Mischung zu bewirken, und setzt sodann den Kolben in ein Wasserbad von 32 — 35°. Nach fünfzehn Minuten wird derselbe herausgenommen und unter Kühlung und stetem Umrühren 125 ccm de- stilliertes Wasser zugesetzt. Dem auf gewöhnliche Temperatur abgekühltem Gemische fügt man 4 ccm einer 4proz. Kaliumbichromatlösung zu, schüttelt gut durch und läfst nach drei bis fünf Minuten soviel von einer Eisen- vitriollösung aus einer Bürette hinzufliefsen, bis sich durch die Tüpfel- probe mittels Ferricyankalium ein kleiner Überschufs an Eisenvitriol or- giebt. Die erhaltene Flüssigkeit, das Butterfett und die 10 ccm Schwefel- säure abgerechnet, wird mit dest. Wasser bis zum Gesamtvolumen von 150 ccm ergänzt und nach Zusatz von Bimsteinstückchen 110 ccm davon abdestilliert. 1) Zeitsohr. des österr. Apith.-Ver. 1893, 4; u. ref. Zeitachr. für Nahrungsmittel - Unter- suchung 1893, 3. V. Butter, Milch, Käse. 465 Lindström-Butyrometer, von Prof. Dr. Backhaus, Göttingen.i) Verfasser fafst die Resultate seiner Untersuchungen, wie folgt, zu- sammen : Das Butyrometer giebt bei Anwendung der von der Fabrik gelieferten Butyrometersänre Zahlen, welche von der Gewichtsanalyse bis 0,15 °'o ab- weichen. "Wendet man 8 % schwefelsäurehaltige chemisch reine Milchsäure für das Butyrometer ein, so zeigen die für Vollmilch gefundenen Resultate mit der chemischen Analyse Übereinstimmung bis auf 0,10 "/o. Das günstigste Ergebnis zeigte das Butyrometer, wenn als Lösungsmittel für die Proteinstoffe der Milch ein Gemisch von Milchsäure, Essigsäure und Schwefelsäure (im Verhältnis von 100 Milchsäure, 100 Essigsäure, 15 Schwefelsäure; oder 200 Milchsäure, 100 Essigsäure, 25 Schwefelsäure) angewandt wurde. Ein neues Verfahren der Milchsterilisierung, von Prof. C. F r ä n k e 1 - Marburg. 2) Das neue Verfahren bezieht sich nicht auf das Prinzip des Milch- sterilisationsvorganges, sondern auf die Art des Verschlusses der Flaschen. Dieser Verschlufs besteht aus Gummistopfen, die einen centralen Kanal besitzen, der Aviederum mit einer seitlichen Durchbohrung kommuniziert. In die centrale Durchbohrung ist ein nageiförmiger Glasstöpsel mit Rille eingepafst, der so aufgesetzt wird, dals die Rille mit der seitlichen Durch- bohrung kommuniziert und so einen Weg in das Innere der Flaschen her- stellt. Die so vorbereiteten, mit Milch gefüllten Flaschen können nun in den Dampfapparat gebracht werden. Zu diesem Zwecke werden sie dort in sogenannte Flaschenkörbe eingesetzt, die ans dem Flaschenhalter, einer Vorrichtung, um mittelst Haltefedern die Flaschen feststellen zu können, und einem Parallelogrammschieber bestehen. Dieser ist an beiden Enden in Zapfen drehbar, und seine Verschiebung wird durch die mit der Scheide- Avand sich bewegenden Schalter bewirkt. Zwischen den Lösungsschienen sind bewegliche Querstücke eingesetzt, welche in der Mitte einen viereckigen Ausschnitt haben, in den der an den Seiten abgeflachte Kopf der Glas- stöpsel beim Einsetzen der Flaschen gesteckt wird. Nachdem die Flaschenkörbe in den Dampfapparat eingesetzt sind und 3^4 Stunden im Sterilisator verweilt haben, wird durch Druck gegen die in der Vorderwand befindlichen Schieber der Parallelogramm Schieber die Flaschenkörbe nur etwa 60 ^ verrückt und dadurch die Glasstöpsel um ihre Längsachse gedreht. Die Flaschen sind nun geschlossen, da die Rille des Glasstopfens von der seitlichen Durchbohrung der Gummistopfen entfernt ist. Nun öffnet man den Sterilisator, nimmt die Flaschen aus den Körben und stöfst den Glasstöpsel so weit in den Gummistopfen, dal's des ersteren abgeflachte Seite des Kopfes fest auf dem Gummistopfen sitzt. Unterscheidung der Naturbutter von Margarine, von P. Gantter.3) Gantter geht davon aus, dafs die Herstellung von Margarine vor- zugsweise unter Verwendung von Erdnufsöl geschähe. Letzteres lasse sich mittels der Schwefelsäureprobe nachweisen, indem es sich hierbei dimkel- 1) MUchzeit. 1893, 6. — 2) Hygien. Kundsch. 1893, 14. — 3) Zeitschr. analytische Chem. 1893, 32, 411. Jahresbericht 1893. 30 466 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. braunrot färbe, während reines Butterfett strohgelb bezw. rotgelb gefärbt werde. Die Reaktion soll so empfindlieh sein, dafs noch leicht 1 O/q Erd- nufsöl im Butterfett nachgewiesen werden könne. Ein zweites Mittel, um Aufschlufs über die Anwesenheit von Erdnufsöl oder anderen Ölen zu er- halten, liefere die Bestimmung der Jodzahl nach Yei'fassers Methode. ') Bei Butterfett schwankt die Jodzahl zwischen 13 — 16, während dieselbe bei Erdnufsöl 49 — 51 betrage. Hiernach liefse sich in einem Gemenge von Butterfett und Erdnufsöl der Prozentgehalt an letzterem annähernd be- stimmen, indessen enthalten Margarine bekanntlich aufser Butterfett und Erdnufsöl verschiedene Mengen Talg, weshalb aus der Jodzahl nicht direkt der Gehalt an Öl berechnet werden könne. Nach dem Verfasser darf reines Butterfett 1. bei der Schwefelsäureprobe nur sti'ohgelb bezw. rot- gelb, keineswegs aber dunkelbraun- gefärbt werden, und 2. darf die Jod- zahl 16 nicht übersteigen. Eine neue Methode zur Fettbestimmung in der Milch, von L. Liebermann und S. Szekely.^) Verfasser schlagen folgende Methode zur quantitativen Bestimmung des Fettgehaltes vor: 50 ccm Milch, bei Zimmertemperatur gemessen, werden mit 5 ccm Kalilauge von 1,27 spez. Gewicht versetzt und stark geschüttelt. Dann giebt man zu diesem Gemisch 50 ccm Petroläther von 0,663 spez. Gewicht und einem Siedepunkt von 60 ", der beim Verdampfen keinen Rück- stand hinterläfst. Man verkorkt und schüttelt von neuem, hierauf fügt man der Emulsion 50 ccm Alkohol von 95,8 — 96 ^/q hinzu und mischt neuerdings. Nach 4 — 5 Minuten scheidet sich der Petroläther ab. Man schüttelt noch drei- viermal und beobachtet jedesmal die Abscheidung des Äthers. Der Petroläther löst auf diese Weise das ganze Fett auf. Man pipettiert nun 20 ccm der Ätherfettlösung in ein tariertes Fläschchen. Man verdampft dann auf einem mäfsig erwärmten Sandbad und trocknet bei 110 — 120*^, wobei meist eine Stunde schon genügt, um Gewichtskonstanz zu erhalten. Das gefundene Gewicht mit fünf multipliziert giebt den Fettgelialt von 100 ccm Milch, der dann noch in Gewichtsprozenten umzurechnen ist. Die Resultate dieser Methode sollen recht zufriedenstellend sein. Zur Feststellung des Wassergehalts in der Butter mittels des Schleuderverfahrens. 3) In 25 cm langen, 6 cm im oberen Durchmesser haltenden Gläsern wäge man 20 g Butter ab. Diese Gläser enthalten eine Marke, bis zu der Petroläther zugeschüttet werden soll und eine auf 20 g Butter berechnete Prozent-Einteilung. Man füge zur abgewogenen Butter Petrol- äther (annähernd bis zur Marke) hinzu, gebe ein möglichst kleines Körnchen Methylenblau zu, verkorke das Glas und löse das Butterfett in einem Wasserbade von 25^, was sich leicht bewerkstelligen lassen soll. Nach vollständiger Lösung des Fettes schüttele man kräftig durch und schleudere 10 Minuten lang bei 800 — 1000 Touren. Im graduierten Teil der Gläser seien dann Eiweifs (weifs) und Wasser (durch das Methylenblau gefärbt) 1) Chem. Zeit., Eepert. 1893, 17, 111. — 2) Revue intemationalo des falaifications 1893, V. 25. November. — 3) Hildesheimer Molkereizeit. 1893, v. 25. November. V. Butter, Milcb, Käse. 467 scharf abgeschichtet leicht abzulesen. Es soll bis zu 0,1 ^/q Wasser ab- gelesen werden können. Eine einfache Methode zur vorläufigen Feststellung des "Wassergehaltes der Butter, von Prof. "Wibel. *) Die Methode ist eine Modifikation der alten Birnbaum'schen Methode. In einen kleinen weiten Schüttelcylinder, welcher an seinem unteren sich verjüngenden Ende mit einem Glashahn versehen ist und der mit einem Kork verschlossen werden kann, werden genau 10 Gramm Butter in 30 com mit Wasser gesättigten Äther gelöst — zur Kontrolle hat der Cylinder noch eine Marke (40), welche den Volumen der Lösung ent- sprechend angebracht ist. In eine zweite eng kalibrierte Röhre werden 5 ccm einer gesättigten Kochsalzlösung, die mit einigen Tropfen durch Essigsäure, angesäuerter Lakmustiuktur rot gefärbt ist, eingelassen, durch die Marke 0 ist das Volumen der Kochsalzlösung bezeichnet. Nachdem nun der Gesamtinhalt des Schüttelgefäfses in das Rohr abgelassen ist, wird dieses durch Min- und Herneigen nicht zu kräftig geschüttelt und alsdann zur Scheidung der verschiedenen Schichten einige Zeit stehengelassen. In wenigen Minuten hat sich die Klärung vollzogen; die Färbung ist gemäfs der Wasserzunahme der Kochsalzlösung; die Ablesung erfolgt an der in 0 ausgehenden Graduierung, welche von 0,5 zu 0,5 ccm ausgeführt ist. Der Umstand, dafs der Quark durch die erwähnte Laknmstinktur nicht gefärbt wird, ermöglicht eine genaue Ablesung der Wasserzunahme, ent- sprechend dem annähernden Wassergehalt der Butter. Eine neue Methode, um die Verfälschung von Butter mit Margarine zu erkennen, von Hauzeau.-) Houzeau benutzt die Löslichkeitsverhältnisse von reiner Butter und Margarine oder pflanzlichen Fetten resp. Ölen in Alkohol zur Erkennung der Fälschung. Löst man reine Butter und Margarine in wasserfreiem Zustande in der gleichen Menge Alkohol von demselben Prozent -Gehalt bei derselben Temperatur in denselben Quantitäten, so wird die Lösung bei einer gewissen Temperatur trübe, die um so höher liegt, je weniger löslich das Fett ist. Hat die Trübung eine Stärke erreicht, dafs sie einen weifsen Indikator verdekt, so beobachtet man genau die Temperatur bei der dies eintritt und findet so den Trübungsgrad der betreffenden Butter. Der Trübungsgrad von Butter verschiedener Herkunft, ja oft derjenigen desselben Dominiums, nur zu verschiedenen Zeiten, schwankt sehr und zwar zwischen 59 und 72, so dafs die Methode zur Erkennung von Mar- garine unbrauchbar gewesen wäre. Es gelang aber Verfasser, dm-ch Ent- fernung der unlöslichen Glyceride die Butter auf ein und denselben Trü- bungsgrad zu bringen. Man löst hierzu die wasserfreie Butter in einer bestimmten Menge Alkohol von bestimmtem Gehalt und erhizt bei kon- stanter Temperatur, bis alles gelöst ist. Die klare Lösung läfst man in einem Dampfkasten, dessen Temperatur nie unter eine bestimmte Grenze sinken darf, abkühlen und filtriert in demselben das flüssige Butterfett von den abgeschiedenen Glyceriden. Der Alkohol wird verdampft und das Butterfett getrocknet. Wiederholt man das vom Verfasser ünifizierung 1) Hildesheimer Molkereizeit. 1893, U. — -) Revue intern, d. falsif. VI. 171 ; u. ref. Hildea- heimer Molkereizcit. 1893, 45. 30* 468 Agrikulturchemische Untersuchungsmethoden. genannte Verfahren, so zeigen alle reinen ßuttersorten einen Trübungsgrad von 42 0. Margarinehaltige Butter zeigte bei dieser Behandlung schon bei 6% Margarine eine um 1^ höhere Trübungszahl, Butter, die j)flanzliche Öle enthält, bei 8^/^ an diesen eine um 1^ niedrige Trübungszahl, näm- lich 410. Über Butteruntersuchung, von Eduard Spaeth. i) Um in einer abgewogenen Buttermenge, Wasser, Fett, Kochsalz be- stimmen zu können, schlägt Verfasser folgende Methode vor: Der Apparat besteht aus einem Glasschiffchen und einem einfachen Wägeglas, welches am Boden und im Glasdeckel je drei Öffnungen besitzt. Das äufsere Ge- fäfspafst in einen Soxhlet 'sehen Extraktionsapparat, das innere, das Schiff- chen, ist auf der Seite, die zuunterst in das äufsere Glasgefäfs gebracht wird, abgeflacht und zu Vs Qiit erbsengrofsen Stückchen ausgeglühten Bim- steins gefüllt. Der Boden des äufseren Glases ist mit einer 1 — 2 cm dicken Asbestschicht bedeckt. Der Apparat ist vor seiner Anwendung bei 1050 zu trocknen. Man wägt dann in das Schiffchen 8 — 10 g einer Durchschnittsprobe der Butter, läfst dasselbe 1/2 Stunde auf dem Wasser- bade stehen und bringt es dann in einen Trocken schrank, dessen Tempe- ratur 1000 nicht übersteigt. Der Verlust nach 2 — 2 '/g stündigem Trocknen ist gleich dem Wassergehalt der Butter. Zur Bestimmung des Fettgehaltes bringt man die Vorrichtung in den Soxhlet 'sehen Apparat, extrahiert mit Äther während 4 — 6 Stunden und bringt das bei 100 0 getrocknete Fett zur Wägung. In dem Extraktionsrückstande kann man das Kochsalz in der Weise bestimmen, dafs man Schiffchen und äufseres Gefäfs mit heifsem Wasser gut auswäscht und das Chlornatrium ohne den Bimsstein zu entfernen mit Silbernitrat titriert. Wird die gefundene Kochsalzmenge von dem gewogenen Extraktionsrückstande in Abzug gebracht, so erhält man die ungefähre Menge des Kaseins und des Milchzuckers. Bestimmung der festen Stoffe und des Fettes in der Milch, von J. B. Kinnear. 2) Verfasser bedient sich zur schnellen und genauen Bestimmung der festen Stoffe und des Fettes in der Milch des folgenden Verfahrens, welches gleich gut für Rahm, Vollmilch und Magermilch anwendbar ist. Auf eine dünne, zuvor tarierte Glasplatte von 2 — 2V2 ^oH d engl. Zoll = 2,74 cm) Durchmesser bringt man ca. 1 g der Milch und trocknet dieselbe ein, sei es in einem Heifsluftbade oder indem man die Platte in entsprechender Höhe über eine Flamme hält. Die Operation erfordert nur 5 — 10 Minuten. Ist die Haut bereits fest, aber noch nicht vollkommen trocken, so wird sie zweckmäfsig mittelst eines Messers gehoben, wobei man, um jeden Ver- lust zu vermeiden, die Glasplatte auf schwarzes Glanzpapier legt und ein Stück des letzteren vor das Messer bringt. Es wird nun bei weiterem Eintrocknen sehr schnell konstantes Gewicht erhalten und sind die Re- sultate bis in die zweite Dezimale genau. Zur Bestimmung des Fettes bringt man die festen Stoffe in eine kleine tarierte Flasche von etwa 1/2 Unze (1 Unze = 28,35 g) Inhalt, fügt 3—4 ccm Äther hinzu, ver- schliefst die Flasche dicht und bringt sie einige Minuten in Wasser von 1) ZeitBchr. »ngew. Chemie 1893 u. Chem. Zeit. — 2) Chem, News. 1893, 68, 1 u. Chera. Zeit. 1893. V. Butter, Milch, Käse. 469 38— 48<>, worauf man noch eine Minute schüttelt, nach dem Abkühlen wägt und durch Subtraktion des Gewichts der Flasche und der festen Stoife vom Gesamtgewicht das Gewicht des Äthers (E) erfährt. Der Stopfen wird entfernt, möglichst viel der klaren Lösung auf ein kleines tariertes Uhrglas gegeben, die Flasche sofort wieder geschlossen und ge- wogen. Die Differenz ist das Gewicht des auf dem Uhrglase befindlichen Äthers und Fett (e -|- f). Nach Verdampfen des Äthers erhält man durch sorgfältiges Wiegen des ührglases f und aus der Differenz e. Bezeichnet man das Gewicht der Milchprobe mit M, die in ihr ent- E .f haltene Menge Fett mit F, so liat man e : E = f : F oder i = . 100 E . f Der Fettgehalt ist also in Prozenten — . Die Bestimmung der festen Stoffe und des Fettes nach dieser Me- thode erfordert weniger als ^/g Stunde und mehrere Proben lassen sich nebeneinander untersuchen. Versuche mit Dr. Gerber's Acidbutyrometer, von Dr. J. Mesdag. ') Die angestellten Versuche ergaben sehr nahe Übereinstimmung mit dem Soxhlet 'sehen aräometrischen Verfahren. Bei den untersuchten 2 G Proben betrugen die Abweichungen höchstens 0,1 4 ^/q, im Mittel 0,04 '^o Fett. Bestimmung des Säuregrades in der Milch, von Dr. Schaffer, Bern. 2) Verfasser hat, damit auch in der Praxis eine schnelle Säurebestimmung der Milch vorgenommen werden kann, einen kleinen Apparat konstruiert, den er „Acidiraeter für Milch" nennt. Der Apparat besteht aus einer kleinen kalibrierten, unten zugeschmolzenen Glasröhre. In diese Röhre wird bei Ausführung der Bestimmung Phenolphtalein und 2V2 com ^j^ Normalnatronlauge, und dann bis zu einer bestimmten Marke (0) Milch hineingebracht. Die Röhre wird durch einen Kork verschlossen, und durch leises Hin- und Herneigen die Flüssigkeiten gemischt. Mit dem Hinzu- zufügen von Natronlauge in Mengen von nur wenigen Tropfen fährt man so lange fort, bis nach wiederholtem Mischen der Flüssigkeiten eine schwache Rotfärbung derselben bleibend vorhanden ist. An dem Teilstriche, bis zu welchem die Mischung im aufrecht gehaltenen Apparate reicht, kann hier- auf der Säuregrad der Milch direkt abgelesen werden. Eine Modifikation des Verfahrens Reichert-Meifsl zur Aufsuchung des Margarins in der Butter, von J. Pinette. 3) Die Methode von Pinette ist fast genau ähnlich der oben be- schriebenen Methode von Karl Micke, nur setzt Verfasser vor der De- stillation der verseiften Flüssigkeit eine Permanganatlösung bis zum Rot- bleiben hinzu, wodurch die schweflige Säure oxydiert wird und nicht mehr ins Destillat übergehen kann. Zum Nachweis der Fälschung von Butter mit fremden Fetten, von Dr. A. Cavalli.^) 1) Mededel. en Ber. d. Fries. Maatsch. v. Landb. u. rei. Berliner Molkereizeit. 1893, 50. 2) Berliner Molkereizeit. 1893, 51. - 3) Kevue intern, des fals. Mai 1893, u. ref. Zeitschr. f. Nahrungsmittel -Untersuchung 1893, VII. 13. — *) Selmi 1893, b u. ref. Zeitschr. f. Nahrungs- mittel-Untersuchung 1893, VII. 13. 470 Agrikulturcheraische Untersuchungsmethoden. Es werden 4 g der zu prüfenden Butter, die nicht zu ranzig sein darf, filtriert, 0,50 g Kupferspäne, 1 ccm Salpetersäure d. Gr. 1,42 g hinzugegeben und das Gemisch im M^'asserbade erwärmt. Je nach der Verfälschung ist die Färbung, die da auftritt, verschieden : Reine Butter anfangs mehr oder weniger grünlich gelb, nach einer Stunde blafs- schmutzig -gelblich -grün, nach dem Erstarren dunkel-gelblich-grün. Reine Margarin anfangs gelblich, dann immer mehr intensiv gelb, nach dreiviertel Stunden orange, nach IV2 Stunden rötlich. Butter mit Margarin dieselben Erscheinungen, wie bei Margarin. Bei Zusatz von mehr als 20<^/o Margarin ist die Reaktion sehr genau; bei weniger als 20% Fläschung ist die Reaktion nur beim Erstarren sichtbar, und zwar wird die Masse gelb. Ein Gemisch von Butter mit Schweinefett wird beim Erwärmen des Reagensglases im Wasser- bade erst nach einer halben Stunde rötlich gefärbt, die Färbung wird aber immer intensiver. Auch bei Anwesenheit von 10% Schmalz ist die Färbimg sichtbar. Talg, mit Butter gemischt, scheint unter diesen Ver- hältnissen keine speziellen Färbungen hervorzubringen. Die Erwärmung von Butter und Kunstbutter durch Schwefel- säure, von E. Hairs. i) Die Untersuchungen ergaben, dafs die Zusammensetzung der unter dem Namen „Kunstbutter" verkauften Produkte äufserst variabel ist, und dafs sich infolgedessen die Temperaturerhöhung beim Vermischen mit Schwefel- säure nicht als ein untrügliches Mittel zur Entdeckung einer Substitution verwenden läfst. Über die Anwendung des Zeis'schen Butterrefraktometers bei der Untersuchung der Fette, von Dr. M. Mansfeld.2) Als Ergebnis der Versuche läfst sich erklären, dafs der Z eis 'sehe Butterrefraktoraeter vorzüglich geeignet ist, um verfälschte Proben von Butterfett oder Olivenöl aus einer gröi'seren Anzahl von Proben heraus- zufinden; für Schweinefett mufs noch die Bestimmung der Jodzalü Hand in Hand gehen. Die Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren, von Ch. E. Cassal.3) Statt die abgeschiedenen Fettsäuren auf einem Filter zu sammeln, zieht es Verfasser vor, ilu-e Abseheidung in einem kugelförmigen Scheide- trichter vorzunehmen, dessen Wandungen so dünn sind, dafs man ihn in einem Wasserbade erwärmen kann. Man spült die Seife in den mit Salzsäure beschickten Trichter, läfst, am besten über Nacht, absetzen, zieht die wässerige Flüssigkeit ab, wäscht mehrmals mit Wasser, läfst die unlöslichen Fettsäuren in eine Platinsehale fliefsen, spült mit Äther nach, verjagt den Äther und wägt. Über eine neue Methode der Säurebestimmung in Butter, von Dr. Valerian v. Klecki. *) Verfasser hat das Verfahren zur Säurebestimmung in Butter von Prof. Besana modifiziert und gestaltet sich dasselbe folgen d orm.afsen : 10 g Butterfett, welches durch Schmelzen der betreffenden Butter- 1) Journ. de Pharm. d'Auvers, April 1893 u. ref. Zeitschr. f. Nahrungsmittel-Untersuchung 1893, VII. 12. — 2) Zeitschr. f. Nahrungsmittel-Dutersuchuiig 1893, VII. 18. — ») Anal. XVIII. 44; durch Chem. Centr.-Bl. LXIV. 1893, I. 446. — ') Aus ,, Untersuchungen über das Ranzigwerden und die Säurezahl der Butter", von Dr. Valerian v. Klecki Leipzig, Verlag von Th. Stauffer, 1894. V. Butter, Milch, Käse. 471 probe auf dem Wcasserbade und Filtrieren gewonnen wurde, werden in einem Cj^linder von ca. 40 cm Inhalt und ca. IG mm Durchmesser ge- wogen. Darauf wird der Glascylinder mit dem Butterfott in ein Wasser- bad von 45*^ — 50'^ eingetaucht. Nach 4 Minuten Averden dem Butter- fett mit einer Pipette genau 1.5 ccra 96proz. Alkohol, dessen Säuregehalt bekannt ist, zugesetzt, worauf abermals 4 Minuten lang erwärmt wird. Darauf wird der Cylinder mit einem Kautschukpfropfen gut verschlossen und 1 Minute lang geschüttelt; alsdann wird der Cylinder in das Wasser- bad eingetaucht, bis sich der Alkohol vom öligen Schicht geti-ennt hat. Nachdem dies geschehen ist. wird der Alkohol, in welchem ein Teil der Fettsäuren gelöst ist, in ein Erlenmeyer'sches Kölbchen abpipettiert, worauf das Kölbchen sofort mit der Gummikappe verschlossen wird. Diese Ope- ration wird noch zweimal in genau gleicher Weise ausgeführt, so dafs die freien Fettsäuren im ganzen mit 45 ccm Alkohol extrahiert werden. Man setzt dann 1 ccm Phenolphtaleinlösung (0,5 g auf 1 1 Alkohol von 50 ^o) ^^^1 - dö"^" alkoliolischen Lösung der freien Fettsäuren hinzu und titriert mit alkoholischer V20 Normal-Natronlauge, wobei das Kölbchen mit mit der durchlöcherten Kappe an der Ausflufsröhre der Bürette befestigt wird. Die erste Titration liefert nur einen ungefähren Anhalt für die Bestimmung der Menge der freien Fettsäuren, bei der zweiten Bestimmung (da freie Fettsäuren ungefähr bekannt) titriert man möglichst schnell und beti-achtet als Endpunkt der Reaktion die erste Rötung, die in der Regel sehr deutlich nach Zusatz eines Tropfens Natronlauge plötzlich entsteht und beim Umschwenken des Kölbchens nicht verschwindet. Die allererste Rötung, die beim Schwenken des Kölbchens nicht vergeht, bezeichnet den wirklichen Endpunkt, während eine erst beim Schütteln mehr oder weniger rasch verschwindende Rötung stets den Wert freie Säure und etc. Kohlen- säure liefert. Anwendung der kryoskopischen Methode von Raoult zur Untersuchung der Butter, von Dr. F. Garelli und L. Caccano. i) Verfasser haben Versuche über jene Methode angestellt, und fanden, dafs sich Raoult's Methode zur Unterscheidung von Butter und Margarine ebenso eignen sollte, wie die Methoden von Helm er. Reichert und Köttstorfer. In Mischungen könne das Margarin nur erkannt werden, wenn es in gröfseren Mengen vorhanden sei. Die Methode von Raoult beruht darauf, dafs die Molekulargewichte der drei hauptsächlichsten Butterfett- und Margarin-Bestandteile, Stearin, Palmitin, Olein, 890, 806 und 884, diejenigen von Butyrin, Capronin und Caprylin, Fettkörper, die in der Butter in gröfseren Mengen als in der Margarine vorkämen, jedoch nur 303, 386 und 470 betrügen. Daher solle das mittlere Molekulargewicht der Butterfettbestandteile kleiner sein als das der Margarine. Die Verfasser stellten fest, dafs das Molekular- gewicht der reinen Butter 696 bis 716, das der Margarine 780 — 883 betrage. Bei Mischungen der Butter mit 20, 85, 33 und 50 ^Iq Margarine seien 761, 720, 738 und 749 als Molekulargewicht gefunden. 1) Staz. sperim. agr. ital. v. 24. August 1893; u. ref. Milchzeit. 1894, 4. IV. Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Referenten: H. Röitger. Ed. v. Raumer. J. Mayrhofer. I. stärke. Referat: H. Röttger. Neuerungen in der Fabrikation der Reisstärke, von H. Schreib.!) Zusammenstellung der in den letzten 10 Jahren bekannt gewordenen Neuerungen in der Reisstärkefabrikation, nach dem Gange derselben ge- ordnet und mit kritischen Bemerkungen versehen. Das Rohmaterial ist allein Bruchreis, meist von indischem Reis. Durchschnittsgehalt an Stärke = "1 ^Iq- Eine genaue Prüfungsmethode hat Berger (Chem. Zeit. 1890, 92 und 93 ; d. Jahresber. 1891, 653), mitgeteilt; am wesentlichsten ist ein Vergleich zwischen dem Stärkegehalt und dem Proteingehalt. Da auf 1 '^jq Protein 1 ^/^ Stärke als nicht ge- winnbar zu rechnen ist, so wird ein Reis mit weniger Stärkegehalt bei niedrigerem Proteingehalt unter Umständen eine bessere Ausbeute geben als ein anderer mit viel Stärke und Protein. Ferner ist die Menge des in Natronlauge löslichen Proteins von Wichtigkeit. Der Preis des Reises hat in den Jahren 1879/90 für 100 kg ohne ZoU von 14,70—20,27 M geschwankt; der Zoll betrug 1880 — 1884 = 1,20 M, bis 1887 = 3,0 M, bis 1890 = 4 M. Das Einweichen des Reises wird z. Z. allgemein nach der Methode von Orlando Jones mit Natronlauge ausgeführt. Da sich ein einfaches Stehenlassen des QueUgutes mit verdünnter Natronlauge als unzweck- mäfsig erwies, rührte man das Grut mehrmals in Handarbeit durch. Die Verfahren von Ransdorf — Abziehen und Wiederaufpumpen der Lauge — und Mack-Ülm — Einblasen von (bei warmer Witterung gekühlter) Luft — haben sich nicht dauernd eingeführt und das einfache Durch- rühren blieb bis in die neuere Zeit. Eine wesentliche Verbesserung stellt aber das Patent Stoltenhoff (Zeitschr. Spiritusind. 1889, 178) dar, bei welchem die Lauge in geschlossenen Grefäfsen mittels einer Luftpumpe durch das Quellgut gesaugt wird, so zwar, dafs die frische Lauge den fast an Protein erschöpften Reis antrifft. Die Hauptvorteile des Verfahrens sind bessere Aufschliefsung durch Sprengen der Zellen durch die Luftverdünnung, Abschlufs der Luft und dadurch Fernhalten gärungerregender Pilzkeime und Hinderung der Kohlensäureaufnahme der Lauge aus der Luft, schnellere und vollständigere Auslaugung bei besserer Ausnutzung der Quelllauge. Der sonst 20 — 36 Stunden dauernde Quellvorgang ist in 6 — 8 Stunden erledigt, die Quell- lauge enthält im Liter 50 — 60 g Protein gegen 20 g bei der früheren 1) Cliem. Z^it. 1S93, XVIl 77 ; Zeitschr. Spiritusiud. 1893, XVI. 181. 476 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Arbeitsweise. Berger will statt der üblichen Laugen von V2 — ^U^ B© solche von 1 V2 " -^^ angewendet wissen, die zwar stärker lösend wirken, aber die Anwendung einer Kühlmaschine bei warmer Witterung erforder- lich machen. Zum Verdünnen ist Kondenswasser oder mit Ätzkalk be- handeltes hartes Wasser anzuwenden, um nicht einen Teil der Natron- lauge unwirksam zu machen. Natronlauge ist das billigste Lösungsmittel. Ammoniak kann sie vielleicht ersetzen, da es durch Destillation wieder- gewonnen werden kann, wobei sich die Protein stoff'e ausscheiden und die snnst hierzu erforderliche Säure gespart wird. Mahlen des Reises vor dem Quellen, wie es Durgea vorschlägt, hält Schreib für zwecklos, da nachher doch gemahlen wird; aufserdem ist das S t ölten hoffsche Verfahren auch für gemahlenen Reis nicht brauchbar. Das Verfahren von Wildsmith (Zeitschr. Spiritusind. 1885, 503), den Reis mit Kalkwasser und neutralem schwefligsaurem Natron einzu- weichen un d dann mit Schwefelsäure die schweflige Säure zum Lockern und Bleichen der Körner in Freiheit zu setzen, ist nach Schreib besser durch Anwendung von schwefliger Säure allein zu ersetzen. Das Mahlen des Reises geschieht nach wie vor mit Mahlsteinen, an denen wesentliche Verbesserungen nicht vorgenommen sind, deren Handhabung aber gröfsere Sorgfalt gewidmet wird. U hl and berichtet über Erfolge mit Walzenstühlen, besonders mit seinem dreifach kombinierten Walzenstuhl (Mitt. f. d. ges. Stärkeind. 1890, 149 und 1891, 52} und schlägt auch seine Kegelmühle (Mitt. f. d. ges. Stärkeind. 1891, 3) als Ersatz der teuren Walzenstühle vor; Schreib kennt sie nicht aus der Praxis und zieht die Mahlsteine vor. Trennung und Reindarstellung der Stärke. Infolge viel- facher Verbesserungen hat sich die Ausbeute gehoben. Das reine Absatz- und Dekantierverfahren ist dem kombinierten mit Centrifugenarbeit ge- wichen, wodurch die Verarbeitung eine schnellere, von Gärungen weniger gefährdete, und durch Gewinnung reiner Stärke aus früher nicht mehr verarbeitungsfähigen Zwischenprodukten eine vorteilhaftere geworden ist. Zur Entfernung von Stückchen ungemahlenen Reises, grober Schmutz- teile, von Hülsenstücken und langfaserigem Protein sind die Cylindersiebe den Schüttelsieben überlegen. Praktisch ist das von U bland (Mitt. f. d. ges. Stärkeind. 1890, 84) über die ganze I;änge des Cylinders gelegte Brauserohr, das den Sieb beständig von aufsen anspritzt und so die Seiden- gaze rein hält. Entgegen der Ansicht ühland's hält Schreib die Filter- pressen zum Entwässern der Stärke für praktischer als die Centrifugen. Auch die Raffiniercentrifugen sind wesentlich verbessert. Die Kupfer- trommeln hat man verlassen, weil sie von den Einsatzblechen zu sehr be- schädigt werden und hat an ihre Stelle geschweifste eiserne, mit bestem Erfolge auch innen verzinnte Centrifugen trommeln angewendet. Die Cen- trifugen haben einen sicheren, ruhigeren Gang, und weniger Explosions- gefahr aufzuweisen. Die Sucht mancher Fabrikanten, die Stärke bis auf die letzten Prozente herausarbeiten zu wollen, ist unklug, da die Kosten den Gewinn nicht decken. Das Verfahren von John N. Hurty (Amerik. Patent Nr. 395 977) I. stärke. 477 zur Trennung der einzelnen Bestandteile der Cerealien mit einer Koch- salzlösung von bestimmtem spczif. Gewicht hält Schreib für zu teuer. Entwässern und Formen der reinen Stärke. Das freiwillige Abtropfenlassen der Stärke aus hölzernen Lochkasten hat ühland durch gufseiserne Apparate mit Druckluft (Zeitschr. Spiritusind. 1884, 600) vor- teilhaft ersetzt. Den Uhiand' sehen Apparaten, bei denen der Stärke- block durch eine besondere Vori-ichtung herausgehoben werden mufs, ist jedoch der von Berg er verbesserte Apparat, bei welchem nach Abnehmen des Deckels die Längswände beiseite geklappt werden können, wodurch der Stärkeblock freigelegt wird, vorzuziehen. Ein Druck luftapparat leistet in derselben Zeit soviel wie 100 Tropf kästen gleicher G-röfse. Ein Mangel an den Druckluftapparaten ist es nur, dafs die Wände, um ein Kleben und Zerreifsen der Blöcke zu vermeiden, mit Petroleum oder einer Mischung desselben mit schwerem Mineralöl eingefettet werden müssen. Zu hoher Druck ist nach Schreib nachteilig für die Qualität der Stärke, besonders wenn sie stark sodahaltig ist. Die Stärke aus den Druckluftapparaten hat meist 4G% Wasser, die der Tropfkasten 44%, doch kann man auch jene durch Rütteln und Stauchen wasserärmer machen. Die Angabe Uhland's, dafs in seinem Apparat direkt Stärke mit 34 — 40% Wasser erhalten werde, bezweifelt Schreib. Bei höherem Wassergehalt der ent- wässerten Stärke werden die Stralüen der getrockneten Stärke lockerer und zerfallen leichter. Die Anwendung der Form-Centrifugen von C. Rudolph & Co., Neustadt-Magdeburg, (D. R.-P. Nr. 18712) hält Schreib für zu teuer. Trocknen der Stärke. Die Versuche und Vorschläge Bergert's (Zeitschr. Spiritusind. 1891, 22), das Schaben der vorgetrockneten Stärke- blöcke ganz zu vermeiden, sind bisher ohne Erfolg geblieben. Die Öfen zum Trocknen hält Schreib für sehr verbesserungsfähig. Versuche, Strahlenstärke durch Trocknung an der Luft herzustellen, sind mifsglückt. Zur Verhütung von Gärungen bei dem zur Bildung grofser Strahlen not- wendigen langsamen Trocknen hat L. Maiche (Zeitschr. Spiritusind. 1883, 987) Trocknen der Stärkeblöcke im Vacuum bei 25*^ vorgeschlagen. Die Verfahren von J. Polson und John M. Harley (Zeitschr. Spiritusind. 1884, G38), die Stärke in feuchter Atmosphäre weiter zu trocknen und von Wiegand (Amerik. Patent Nr. 392 389), welcher der zu trocknenden Stärke V2% bei 100 o siedendes „coal oil" als Antiseptikum zusetzt, hält Schreib für unzweckmäfsig. Durch Einlassen zu dickflüssiger Stärke in die Luftdruckapparate ent- stehen nach Berger und Schreib rauhe Strahlen. Abfälle und deren Verarbeitung und Verwendung. Die in alkalischen Lösungen enthaltenen Proteinstoffe werden durch Säuren aus- gefällt und gewonnen, wozu sich nach Schreib die von de Grousilliers vorgeschlagene Kohlensäure sehr gut eignet. Die AusfäUung geschah mit Schornsteingasen, welche etwa 10 — 12^/^ Kohlensäure enthielten und bis zur Bikarbonatbildung eingeleitet wurden und erfolgte ebenso sicher wie mit anderen Säuren. Aus den vom Kleber getrennten Bikarbonatlösungen kann mit Ätzkalk wieder Natronlauge gewonnen werden, bis sie sich zu stark mit fremden Stoffen anreichert. Die Proteine werden in Filterpressen entwässert. Li Gärung über- 478 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. gegangene, schleimig gewordene und nicht mehr prel'sfähige Proteine konnte Schreib durch Erhitzen auf 80^ und dadurch bedingtes Gerinnen zum leichten Abpressen geeignet machen. Wo kein Abdampf hiezu mehr vor- handen ist, kann durch Zusatz von 1 kg Kalk zu 1 cbm der Kleber zum Abscheiden und zur Prefsfähigkeit gebracht werden. Durch die billigen Preise der Ölkuchen ist die Verwendimg der Ab- fälle als Viehfutter zurückgegangen. Man trennt sie in stickstofFarme, die Futter abgeben, und stickstoffreiche (bis 15 ^/q), die als Dünger Verwendung finden. Anwendung der Reisstärke. Hauptanwendung zur Wäsche, da sie für das sog. Kaltstärken den anderen Stärken überlegen ist. Schreib hält sie auch für ausgiebiger als Weizen und Maisstärke, weil ihre Einzel- körner viel kleiner sind als die dieser Arten. Den Grund der Bevorzugung der Weizenstärke zu Speisezwecken vor der Reisstärke sieht Schreib in dem Sodagehalt der letzteren, der früher 1,0— 1,2 O/^ war, jetzt durcli- schnittlich nur 0,6^/0 beträgt, welcher einen Beigeschmack geben kann. Zu technischen Zwecken wird die Reisstärke wenig gebraucht; manche Industrieen behaupten, sie nicht gebrauchen zu können. Diesen Umstand sowohl, wie denjenigen, dafs der Reisstärkekleister bald trocken und rissig wird und klares Wasser absondert, führt Schreib ebenfaUs auf den Soda- gehalt zurück und tritt deshalb dafür ein, dafs diejenige Reisstärke, welche Weizenstärke ersetzen soll, schwach sauer, entweder also durch Gärung oder durch Ansäuern mit Salz- oder schwefliger Säure vor dem Formen, hergestellt wird. Reisstärke steht im Preise durchschnittlich um 15 M pro 100 kg höher als Kartoffelstärke; daher ist sie in die Dextrin-, Stärkesyrup- und Zuckerfabrikation nicht eingedrungen. Die sog. Creme-Stärke von Drumm-Kaiserslautern wird gewöhnlich durch Färbung mit Teerfarben (Orange 00, Metanilgelb etc.) hergestellt; da diese Farben aber nicht lichtecht sind, so eignet sich Goldocker besser. Älit Ultramarin gefärbte blaue Stärke ist nur in Rufsland und England noch in Gebrauch. Glanzstärken sind Mischungen von Stärke mit Borax, Stearin, Walrat etc. Silberglanz und Doppelstärke ist Reisstärke mit 10 bis 15*^/0, am besten 12,50/q Borax. Mack's Doppelstärke besteht aus Reisstärke mit einigen Prozenten Kartoffelstärke, 6 — 7% Borax und 2 bis 2,5 o/q Stearin. Das Milehpnlver wird in Pressen unter hohem Druck zu Stücken geformt. Schreib untersuchte Glanzstärke, welche 90 "/y Stärke enthielt, 8 ^/q Stärkegummi und 2 % Borax. Poiidre de Riz ist Reisstärke- puder, vielfach allerdings auch Weizen- oder Maisstärke. Über den Abbau der Stärke, von C. J. Lintner. i) Vortrag, geh. auf der G5. Vers. d. Ges. Deutsch. Naturf. u. Ärzte in Nürnberg. Redner besprach zunächst die Theorie des Stärkeabbauprozesses von Brown und Morris: Die lösliche Stärke, deren Molekül zu [(C12 H2u^io)2o]5 angenommen wm-de, sollte unter dem Einflüsse der Diastase in 4 Moleküle Dextrin, die leicht in Maltose übergingen, zerfallen und in ein weiteres I) Wochenschr. f. Br. 1893. X. 1093 ; Chem. Zeit. 1893, 74. I. stärke. 479 Molekül Dextrin, welches der Einwirkung- der Diastase widersteht und als Dextrin übrig bleibt. Das letztere wäre als ein, mit Jod keine Farben- reaktion gebendes, Feh ling 'sehe Lösung nicht reduzierendes Dextrin an- zusprechen. Der Übergang der 4 ersteren Moleküle Dextrin in Maltose sollte nicht direkt vor sich gehen, es sollten vielmehr Zwischenprodukte, Verbindungen von Dextrin und Maltose, auftreten, die Verfasser als Amy- loine bezeichneten. Ein solches Amyloin würde z. B. durch die Formel (Ci2H2oOio)i9 • C12H22 Ol, oder (C,2H2oOio)i8 • (C,2H22 0ii)2 dargestellt. Gegen diese Hypothese lassen sich von vornherein mehrere Einwände geltend machen. Nach der Aufiassung von Brown und Morris sollte ein, die Fehling'sche Lösung nicht reduzierendes, mit Jod keine Farben- reaktion gebendes Dextrin entstehen. Es war Lintner aber nie möglich, dies Dextrin weder während des Verlaufes, noch am Ende des Prozesses nachzuweisen. Ferner bezweifelt Lintner schon vom theoretischen Stand- punkte aus die Existenz von Amyloinen mit mehr als einer Maltosegruppe, wie z. B. In^'^-i/^ n^^\ r Endlich spricht auch die Kompliziertheit der Auffassung bei einem unter günstigen Bedingungen so rapid verlaufenden Prozesse gegen die Annahme, dafs dabei eine so grofse Anzahl von Zwischenprodukten möglich sein soUte. Lintner beabsichtigte, ein solches sog. Amyloin kennen zu lernen. Es wurde zu dem Zwecke Extrakt von Münchener Bier mit Phenylhydrazin behandelt und thatsächlich auf diese Weise ein Osazon gewonnen, das von Dextrosazon und Maltosazon gänzlich verschieden war. Die nähere Unter- suchung ergab aber dessen Identität mit dem von E. Fischer und später von Scheibler und Mittelmeier bescliriebenen Isomaltosazon. Das- selbe Osazon wurde dann auch direkt aus Bierwürze und durch Behandlung von Stärke mit Diastase erhalten. Durch diese Entdeckung von Isomal- tose unter den Stärkeumwandlungsprodukten geriet die sogenannte „Amy- lointheorie" ins Schwanken ; es lag nun die Vermut^^ng nahe, dafs die Amyloine von Brown und Morris hauptsächlich Gemische von Isomaltose und Dextrin darstellen. Die Auffindung der Isomaltose gab nun Lintner A^'eranlassung zur Untersuchung der übrigen beim diastatischen Vorgang des Stärkeabbaues entstehenden Produkte. Der einzuschlagende Weg w^ar durch die bei der Reindarstellung der Isomaltose gewonnenen Erfahnmgen vorgezeichnet; die Umwandlinigsprodukte mufsten getrennt und in reinem Zustande dargestellt werden. Das geeignetste Mittel dazu waren Alkoholwassermischungen ver- schiedener Konzentration, zur späteren Peinigung der Isomaltose wurde Methylalkohol benutzt. Von der Anwendung der Dialyse wurde bald Ab- stand genommen; auch mit der Gärung wurden keine günstigen Erfah- rungen gemacht. Zur Charakterisierung der einzelnen Produkte dienten: die Bestimmung des spez. Drehungsvermögens, das Reduktionsvermögen gegen Fehling'sche Lösung, die Bestimmung des Molekulargewichtes nach der Raoult' sehen Methode und die Anwendung von Phenylhydrazin. Als Resiütat der Untersuchung ergab sich, dafs bei der Einwirkung von Diastase auf Stärke fünf wohl charakterisierte Produkte erhalten werden, drei Dextrine, die mit den längst bekannten Namen Amylo-, Erythro- und Achroodextrin bezeichnet werden können, ferner Isomaltose und Maltose. 480 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Als erstes Spaltungsprodukt der Stärke tritt stets in überwiegender Menge das Amylodextrin auf mit der Formel (Cj 2 HgQ 010)54. In kaltem Wasser löst es sich verhältnismäfsig schwer; heifse konzentrierte Lösungen erstarren in der Kälte, indem sie unter gewissen Bedingungen Sphäro- krystaUe abscheiden. Die Jodreaktion ist rein blau, das Reduktionsvermögen praktisch = 0, das optische Drehungsvermögen «(d. J = 196. Bei weiterer Einwirkung der Diastase zerfällt das Amylodextrin in Erythrodextrin (Ci3H2oO,o)i8 + H2O = (Ci2H2oOio)i7 • C12H22O11 . Dieses ist in 50 Vol.-O/o Alkohol kaum, in Wasser dagegen leicht löslich; «(0.)= 19G, Jodreaktion rein rotbraun, Reduktion = 1 ^U auf Maltose berechnet, ver- mag unter günstigen Bedingungen ebenfalls in Form von Sphärokrystallen abgeschieden zu werden. Bei fortgesetzter Einwirkung von Diastase ent- steht Achroodextrin : (Ci2H2oOlo)6 + ^2^ = (Ci2H20^1o)§ • ^512322 Oll In Wasser leicht, in 70 Vol.- 0/0 Alkohol kaum löslich. «(d.)=196. Reduktion = 1 ^/q auf Maltose berechnet. Aus dem Achroodextrin entsteht Isomaltose, welche schliefslich in Maltose übergeht. Die Isomaltose ist in Wasser sehr leicht, in 80 Vo1.-0/q Alkohol im hohen Grade löslich. Schmeckt süfs, «(d.) = 140 <^, Reduktion = 80 ö/q auf Maltose bex-echnet. Sehr em- pfindlich gegen höhere Temperaturen. Charakteristisch ist das Osazon, welches sich durch Schmelzpunkt, Löslichkeit im Wasser und Alkohol, sowie durch Krystallisation wesentlich von Maltosazon unterscheidet. Nach Lintner darf man sich den Zerfall der Stärke nicht in der Weise denken, dafs zunächst etwa alle Stärke in Amylodextrin, dieses dann vollständig in Erythrodextrin übergeführt wird etc.; es werden viel- mehr einzelne Moleküle schon am Ende des ganzen Zersetzungsprozesses angelangt sein, während andere noch vollständig unzersetzt sind und wieder andere in verschiedenen Zwischenstufen sich befinden. Es erscheint des- halb auch nicht auffällig, dafs bereits in den ersten Stadien des Prozesses Isomaltose und Maltose nachgewiesen werden können. Hinsichtlich der Darstellung der Dextrine wird folgendes bemerkt: Am besten mischt man in allen Fällen 20 Teile Stärke auf 100 Teile Wasser mit 5— 6 "/o Luftmalz (auf Stärke berechnet) bei 70". Je nach- dem man Amylo-, Erythro- oder Achroodextrin darstellen will, beendigt man das Maischen in der blauen oder roten Jodreaktion bezw. nach dem Verschwinden derselben, um Amylodextrin darzustellen, behandelt man den aus der Maische nach dem Filtrieren und Concentrieren gewonnenen Syrup zunächst in 20proz. Lösung mit 40 Vol.-"/o Alkohol, dann weiter in lOproz. Lösung mit SOproz. Alkohol. Zur Darstellung des Erytlu'O- dextrins arbeitet man zunächst in 20 — 30 proz. Lösung mit 60 — 70 ^Iq Alkohol, dann weiter in lOproz. Lösung mit 60 — 70proz. Alkohol, end- lich in 2— 5 proz. Lösung mit 60 — 50 proz. Alkohol. Für Achroodextrin werden 20— SOproz. Lösungen in 70 — 60 proz. Alkohol 2— 3 mal behandelt, denn die konzentrierte Lösung mit 90 — 85 proz. Alkohol in lOproz. Lösung, bis aller Zucker entfernt ist. Zur Herstellung von Isomaltose sind alle alkoholischen Auszüge von der Darstellung des Achroodextrins bis zu a(u ) =142 0 geeignet. Durch 85 — 90 proz. Alkohol wird das Dextrin in 10 — 20 proz. Lösung entfernt, die Isoraaltose in methylalkoholischer Lösung mit absolutem Alkohol, wobei die Maltose in der Mutterlauge bleibt. I. stärke. 481 Bleichen von Stärke mit Chlor und Ozon, von Siemens imd Halske, Berlin, i) Verfahren zum Bleichen und Geruclilosmachen von Stärke, Stärke- gummi und deren Lösungen, darin bestehend, dals man sie gleichzeitig mit gasförmigem oder in wässi'iger Lösung befindlichem Chlor und mit Ozon behandelt. Patentschrift Nr. 70 012. Verfahren zum Bleichen und Desinfizieren von Stärke und Stärkemehlen durch ElektrolyseChloride entlialtonden Wassers, von Eng. Hermite und Andre Dubosc. 2) Elektrolyse des in Verwendung genommenen Wassers in Gegenwart einer oder mehrerer Chlorverbindungen (wie Chlornatrium und Chlormag- nesium), wobei die Stärke entweder direkt mit diesem Wasser gemischt der Wirkung der Elektrolyse ausgesetzt oder mit vorher elektrolisiertem Wasser behandelt werden kann. Patentschrift Nr. 70 275. Verwertung des letzten Stärkeschlammes, von Saare.^) Nach Untersuchungen von Saare enthält der letzte Schlamm 0,3 bis 0,7 7o Stickstoff, je nachdem derselbe feuchter oder trockener ist, d. h. 70 — 15 ^lo Wasser enthält. Von anderen düngenden Bestandteilen mine- ralischer Natur, wie Kali und PhosiDhorsäure, können nur Spuren vor- handen sein, und es wird eine Bewertimg des Schlammes als Düngemittel deshalb nur auf den Stickstoffgehalt basiert werden können. Nimmt man nun den Wert des Stickstoffs, da er in Form leicht zersetzlicher oder schon zersetzter Eiweilsstoff'e vorhanden ist, zu 1 M für 1 kg Stickstoff an, so würden 100 kg des Schlammes einen Wert von 0,5 — 0,7 M darstellen. Verkäuflich soll er dagegen auf nicht zu weite Strecken feucht mit 0,6 bis 1,0 M pro Centuer sein. Bei einem Versuche, bei welchem Stärkeschlamm mit Sand vermengt auf eine Wiese gefahren wurde, war im ersten Jahre ein Erfolg nicht zu sehen, im Gegenteil war eine Art Verkleisterung eingetreten. Als aber dann der Winter mit seiner Feuchtigkeit gewirkt hatte, bildeten sich im zweiten Jahre süfse Gräser und breite Blattpflanzen, welche von den Kühen gern genommen wurden, in reichem Mafse. Nach einer anderen Mitteilung wurde der Schlamm auf die Koppel gefahren, an den Stellen, wo derselbe gelegen hatte, wurde besonders Gras- wuchs beobachtet. Besser erwies sich seine Verwertung, wenn er auf Komposthaufen gefahren wurde. Unter der ziemlich dicht schliefsenden Schlammdecke war die Kompostgärung eine besonders gute, und der Kompost roch stark sauer beim Umstechen. Von einigen Besitzern landwirtschaftlicher Stäi'kefabriken ist der Schlamm an Schweine verfüttert worden. Vielfach ist auch der Schlamm getrocknet worden und soll 3—4 M pro Centner erzielt haben und von Berlin bis Köln verfrachtet sein. Bessere Produkte, welche sich in ihrer Beschaffenheit der Tertiastärke anreihen, finden wohl in der Fabrikation grober Pappen und grober Ge- webe als Klebstoff Verwendung, schlechtere werden zu gleichem Zwecke in Brikettfabriken verbraucht. 1) Zeitschr. Spiritusind. 1893, XVI. 253. — 2) Ebend. 2G2. — 3) Ebeud. 253. Jahresbericlit 1893. 31 482 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Die nev;en Anschauungen über die Zusammensetzung des Stärkezuckers bespricht Saare^) in einem Vortrag auf der General- versammhmg des. Vereins der Stärkeinteressenten. Die frühere Ansicht, dafs der Stärkezucker aus einer vergärbaren Zuckerart, der Dextrose und aus einer un vergärbaren Substanz, Dextrin, bestehe war darauf aufgebaut, dafs man Reduktionen mit Feh 1 in g' scher Lösung vornahm und fand, dafs eine bestimmte Menge Kupfer • reduziert wui'de, aus "welcher man die Dextrosemenge berechnete. Allein eine Reduktion der Fehlin g' sehen Lösung kann nicht nur durch Dextrose bewirkt werden, sondern noch durch eine Reihe anderer Zuckerarten; ferner zeigte es sich, dafs, wenn man Stärkezucker vergären liefs, die Menge des durch Gärung zersetzten Zuckers stets eine geringere war, als die, welche man nach der Reduktion zu haben glaubte. Schmidt und Cobenzl suchten dieses Mifsverhältnis zu deuten und isolierten aus den unvergärbaren Bestand- teilen einen Körper, den sie Gallisin nannten und der ebenfalls mit Feh- lin g' scher Lösung eine Reduktion giebt. Neuere Untersuchungen von Scheibler und MitteJmeier haben aber dargethan, dafs das Gallisin kein einheitlicher Körper ist, sondern ein Gemisch verschiedener Körper, unter denen sich einer befindet, welcher der Maltose ähnlich ist und einen schwer vergärbaren Zucker darstellt, die Isomaltose. Man nimmt daher zur Zeit an, dafs der Stärkezucker aus Dextrose, vielleicht Maltose, Isomaltose und Dextrin besteht. Die Mengenverhältnisse können chemisch bislang nicht festgestellt werden. Der Umstand, dafs sich die verschiedenen Zucker- arten gegen verschiedene Hefearten bezüglich ihrer Vergärbarkeit ver- schieden verhalten, dürfte in dieser Richtung Aufklärung verschaffen können. Redner wendet sich schliefslich noch gegen eine Mitteilung in ,,Morris und Moritz, Handbuch der • Brauwissenschaft p. 16G", in welcher gesagt wird. Stärke werde auf dem Festlande meist aus Kartoffeln gemacht. Über die Präexistenz des Klebers im Getreide, von Bailand. 2) "Weyl und Bischoff haben behaujotet, dafs der Kleber nicht im Ge- treide präexistiere, sondern unter der gleichzeitigen Wirkung von Wasser und einem Fermente entstehe. Mit der Verhinderung der Fermentation soll auch die Bildung des Klebers verhindert werden, so dafs z. B. Mehle, welche lange auf GO ^ erhitzt oder mit löproz. Kochsalzlösung behandelt wurden, keinen Kleber mehr liefein. Balland hat jedoch bereits früher gezeigt, dafs Mehle, selbst wenn sie 8 Stunden auf 100 0 erhitzt waren, Gluten geben. Johannsen, welcher die Ansicht von Weyl und Bischoff ebenfalls verwirft, bemerkt jedoch, dafs die Hypothese eines Fermentes sehr wahrscheinlich geworden sei durch Beobachtungen Kjeldahl's, nach denen zwischen dem Einflufs der Temperatur auf die Wirkung der Fermente und Darstellung des Klebers eine auffallende Analogie vorhanden sei. Bei 0^' wurde kein Kleber erhalten, während man bei wachsenden Temperaturen immer gröfsere Mengen erhalte, bis zum Maximum von 40°, über diese Temperatur hinaus vermindere sich wieder die Klcbermenge. Balland hat nun die Versuche Kjeldahl's wiederholt und selbst aus Mehl, das mehrere Tage bei — 8" aufgehoben war, Kleber erhalten, indem er mit Wasser von -|- 2° ausknetete. Ebenso Avurdo Kleber gewonnen 1) Zeitschr. SpirituBind. 1893, Erg.-H. 14. — 2) Compt. rend. 1893, CXVI. 202; Chem. Zeit. 1893, XVU. Eep. 43. II. Eohrzucker. 483 durch Anmachen der Mehle mit Wasser von 70*^ und Kneten mit Wasser von 52, selbst 60^ Ein Mehl lieferte bei +2° 27 "/„, bei 15° 27,6 und bei 60 0 300/0 feuchten Kleber. Entscheidend für die Frage der Präexistenz des Klebers waren jedoch Versuche mit Mehl, das 36 Stunden der Wirkung von schwefliger Säure ausgesetzt war (Verbrennen von 60 g Schwefel pro 1 Kubikmeter.) Aus diesem Mehl liefs sieh der Kleber nicht in üblicher Weise, wohl aber leicht isolieren, wenn man mit Salzwasser einteigte. Ebenso gelaug die Isolierung, wenn man das geschwefelte Mehl mit einem bestimmten Ge- wicht feuchtem, gut gewaschenem Kleber aus gewöhnlichem Mehl mischte, genügend Wasser zur Einteigung hinzufügte und nun knetete; sodann wurde neben dem zugesetzten Kleber aller Kleber des geschwefelten Mehles gewonnen. Die Präexistenz des Klebers im Getreide ist somit sicher erwiesen. II. Rorzucker. Referent: E. v. Raum er. Versuche über die Anwendung von doppelt-schweflig saurem Kalk bei der Zuckerfabrikation, von L. Lachaux.^) Die Wirkung von doppeltschwefligsaurem Kalk auf alkalische Säfte ist gleich Null. Die Säfte müssen entweder neutral oder schwach sauer reagieren. Das günstigste Resultat erhält man, wenn man den doppeltschweflig- sauren Kalk auf sein lOfaches Volum in Wasser löst. Von dieser Lösung verwendet man einen Liter für eine Tonne Rübenschnitzel, welche frisch damit übergössen werden. Durch diese Menge doppeltschwefligsauren Kalk wird eine erhebliche Reinigung der gewonnenen Säfte erzielt. Der Zuckergehalt der aus- geprefsten Schnitzel bleibt der gleiche mit dem nach dem gewöhnlichen Verfahren verarbeiteter Schnitzel. Der doppeltschwefligsaure Kalk hat keinerlei Störung bei der Vei'- arbeitung der Säfte zur Folge. Wenn man frische Schnitzel in eine auf 2 pro mille verdünnte Lösung von doppeltschwefligsaurem Kalk eintaucht und dann in einem Glasgefäfse mit Wasser diifundiert, so bemerkt man, dafs die Schnitzel fast unverändert bleiben, während bei der unter gewöhnlichen Bedingungen ausgeführten Diffusion sowohl Schnitzel als Saft ein schwärzliches Ansehen erhalten und schwierig zu entfärben sind. Die schweflige Säure in Lösung kann den doppeltschwefligsauren Kalk deshalb nicht ersetzen, weil sich dieselbe rasch in Schwefelsäure umsetzt. Die in dem doppeltschwefligsauren Kalk vorhandene freie schweflige Säure erleidet zwar dieselbe Veränderung, aber die gebildete Schwefel- 1) Neue Zeitschr. Rübenzuckerind. 1893, XXX. 102. 31* 484 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. säure wird durch den Kalk neutralisiert, und infolgedessen übt sie nicht den ungünstigen Einflufs wie die schweflige Säure in Lösung aus. Beiträge zur Schnitzeltrocknung, von M. Müller und Fr. Ohlmer.i) Die in früherer Zeit durch Pressen gewonnenen Schnitzel hatten einen Gehalt an Trockensubstanz von etwa 25 %, während die nach dem Diifusiousverfahren gewonnenen Schnitzel 6 — 7 und bei Behandlung mit Pressen 10 ^/q Trockensubstanz aufweisen. Derartige Schnitzel bieten einen geringen Nährwert als Viehfutter, da das viele Wasser die Tempe- ratur der Tiere erniedrigt und erst auf Körpertemperatur erwärmt und durch die Poren wieder entfernt werden mufs. Es wird somit ein grofser Teil des Nährwertes der Schnitzel für die Arbeitsleistung zur Entfernung des Wassers unnötig verbraucht. Die Versuche das Wasser aus den Diffusionsschnitzeln durch Pressen zu entfernen waren bisher resullatlos, da das Wasser als Quellungswasser der Colloidsubstanzen des Markes oder Zellinhaltes vorhanden ist. Es haben sich daher die Schnitzeltrockenapparate von Büttner und Meyer sowie von Mackenson sehr rasch eingebürgert, welche Schnitzel von unbegrenzter Haltbarkeit mit nur 10 — 15 O/^ Feuchtigkeit liefern. Eine Verbesserung in der Schnitzeltrocknung wurde dadurch eingeführt, dafs mau die Schnitzel vor dem Trocknen auspreiste, da das Wasser durch Pressen immer billiger zu entfernen ist, als durch Verdampfen. Der Nachteil dieses neuen Verfahrens liegt jedoch darin, dafs durch das Pressen viele Nährstoffe mit dem abgeprefsten Wasser verloren gehen. Nach den von den Verfassern angestellten Versuchen sind diese Verluste jedoch im Vergleiche zu den Vorteilen, welche das Verfahren gewährt, verschwindend klein. Saftgewinnung. Studien über die Einwirkung elektrischer Ströme auf Rübensäfte, von W. ßersch.^) Verfasser zieht aus den angestellten Versuchen folgende Schlüsse: 1. Der elektrische Strom bewirkt eine Erhöhung der Eeinheitsquotienten der Rübensäfte. 2. Durch die Elektrisierung werden bedeutende Mengen von Stick- stoffsubstanzen abgeschieden. 'S. Bei Anwendung von Zinkelektroden geht Zink in Lösung; der elektrisierte Saft reagiert stark alkalisch. 4. Die Fähigkeit des Saftes, Kupferlösungon zu reduzieren, erfährt durch die Elektrisierung bei Anwendung von Zinkelektroden keine Steigerung. 5. Die reinigende Wirkung des elektrischen Stromes wird bedeutend erhöht, wenn derselbe auf Säfte einwirkt, aus welchen vorher durch Er- wärmung auf 750 und darauffolgende Filtration ein Teil des Nichtzucker- stoffes abgeschieden wurde. C. Zinkverbindungen bewirken nur eine ganz unbedeutende Reinigung der Säfte. 1) Neue Zeitscür. KUbonzuokerind. 1893, XXX. 146. — 2) Zeitschr. d. Ver. KUbeuzucker- ind. 1893, 448, 410. li. Eohrzucker. 485 7. Elektrisierte Säfte benötigen geringere Kalktnengen zur Scheidung als nicht elektrisierte. 8. Der elektrische Strom wirkt derart verändernd auf die Rüben- farbstoffe ein, dafs die aus elektrisierten Säften erzielten Dünnsäfte von lichterer Färbung sind, als wie jene, welche aus Rohsäften ausschliefslich durch Scheidung erhalten wurden. Indikator für die Alkalität von Säften und Sirupen, von L. Lachaux. ^) In BuU. de l'assoc. des chimistes 1890 ist ein Indikator angeführt, dessen Farbenverminderung auf der Gegenw^art des Chinolingrüns beruht, dessen rote Farbe in alkalischen Flüssigkeiten durch Neutralisation mit Schwefelsäure in Grün übergeht. Da es schwer ist im Handel Chinolingrün zu erhalten, so hat Ver- fasser dasselbe durch eine andere gleichwertige Verbindung zu ersetzen, gesucht, und dazu das Malachitgrün gewählt, welches eine sehr beständige Farbe liefert und jetzt in der Färberei vielfach an Stelle des Methylgrüns gebraucht wird. Man löst 3,100 g Rosolsäiu^e in 150 ccm OOproz. Alkohol und neulralisiert, ferner 0,500 g Malachitgrün in 50 ccm OOproz. Alkohol und mischt beide Flüssigkeiten. Man erhält eine grüne Lösung, wovon einige Tropfen alkalischen Dünn- und Dicksaft purpurrot färben, welche Farbe bei der Neutralisation mit Schwefelsäure in Grün übergeht. Reinigung von Rübensäften mit Eisenoxychlorid, von Dr, M. Spunt und Dr. Schachtrupp. 2) Nach dem bisher in den Zuckerfabriken üblichen Verfahren werden die Zuckersäfte durch Behandeln mit Ätzkalk (Kalkmilch und Saturieren mit Kohlensäure oder mit dieser und schwefliger Säure gemengt. Aber es werden, wie allgemein bekannt ist, die bei höherer Temperatur ab- geschiedenen Eiweifskörper und anderen gemischten Nichtzuckerstoffe ent- weder nur unvollständig gefällt oder infolge der Wirkung des Ätzkalkes zum gröfsten Teil wieder gelöst. Durch diese bleibende Verunreinigung der Zuckersäfte mit Melassebildnern wird die Ausbeute an Rohzucker be- deutend vermindert. Durch das neue Verfahren, welches sich durch Einfachheit auszeichnet, werden die angeführten Übelstände beseitigt, und es wird infolgedessen eine höhere Ausbeute an Rohzucker und eine gröfsere Reinheit desselben erreicht werden. Das Verfahren gründet sich darauf, dafs Eisenoxychlorid gelöstes Ei- weifs fällt, und dieser Niederschlag wird durch Ätzkalk nicht gelöst. Gleichzeitig fallen mit dem Eiweifs auch andere organische Nichtzucker- stofte aus. Das von uns angewendete Präparat hatte die Zusammensetzung Fg Clß -|- 8 Fcg (OH)e , doch lassen sich auch noch höher basische Ver- bindungen mit demselben Erfolge anwenden. Im Fabrikbetriebe würde sich das Verfahren folgendermafsen gestalten: Der Diffusionssaft, wie er aus der Diffusionsbatterie kommt, wird, ohne er- wärmt zu werden, mit Kalkmilch bis zur Alkalinität 0,08 ^Iq und auf je 60 1 Rohsaft mit '/g 1 Eisenoxychlorid versetzt, gut lungerührt und dann noch mit 1) Zeitechr. d. Ver. Eübenzuckerind. 1893, 445, 142. — 2) Neue Zeitschr. KUbenzuckerind. 1893, XXXI. 108. 486 Laadwirtschaftiche Nebengewerbe. Kalkmilch bis zu 1 ^/q Ätzkalk, auf Rüben berechnet versetzt, gut gemischt, mit Kohlensäure oder schwefliger Säure bis zur Alkalität 0,05 ^/q ab- saturiert und schliefslich, wie bekannt, weiter behandelt. Bei den Labo- ratoriumsversuchen ergab sich ein Steigen des Reinheitsqootienten von 75 beim Rohsaft auf 85 beim Dünnsaft und von 82 beim Rohsaft auf 90 beim Dünnsaft. In den so gereinigten Säften war Eisen nicht nach- zuweisen. Das Eisenoxychlorid ist bei fabrikmäfsiger Herstellung ein billi- ges Präparat. Verfahren zur Reinigung von Zuckersäften und derglei- chen, von Dr. L. Ostermaun und Dr. H. Winter, i) Bei der Reinigung von Flüssigkeiten in den verschiedenen Zweigen der Zuckerfabrikation handelt es sich darum, einen Niederschlag zu er- zeugen, welcher auf chemischem Wege Verunreinigungen entfernt, durch Oberflächenabsorption reinigend und entfärbend wirkt und möglichst leicht von der Flüssigkeit zu entfernen ist. Um letzteres zu erreichen mufs derselbe eine feste Struktur und möglichst grofse Schwere haben, ohne allzu feinkörnig zu sein. Die Niederschläge, welche durch einfache Kalkscheidung entstehen, sind besonders in der Rohrzuckerindustrie häufig schleimig und schlecht filtrierbar. Die Erfinder gebrauchen deshalb als Zusatz bei der Scheidung, sowie zur Reinigung geschiedener und konzentrierter Säfte eine mit Mono- calciumphosphat oder PhosjDhorsäure getränkte, grobkörnige Kohle, welche mit kalkhaltigen Flüssigkeiten durch Bildung von unlöslichen Tricalcium- phosphat beschwert wird. Man hat Kohlepulver allein zur Reinigung an- gewendet. Dasselbe enthält aber stes eine Menge feinen Staub, welcher entweder mit durch die Filtertücher geht, oder sie verstopft. Bei Zusatz von primärem Calciumphosphat allein, oder von Phosphorsäure in der bis- her angewendeten Weise, ist, abgesehen von einer geringen Inversions- gefahr, das Volumen des Niederschlags so gering, dafs die Beschaffenheit des Filtersclilammes nicht wesentlich geändert wird. Die Anwendung von sehr grofsen Mengen aber verbietet sich wegen der nicht unbedeutenden Kosten der Verbindung. Verfahren zur Reinigung von Zuckersäften mittels Grerb- stoff, beziehungsweise Gerbsäure, von E. Heffter. ''^) In den Rübensäften finden sich aufser dem Zucker auch sehr viele Eiweifs- resp. Proteinstoffe, welche als sogenannte Melassebildner bekannt sind, oder besser die Kry stall! sation des Zuckers am meisten verhindern. Diese Eiweifsstoffe lassen sich nun vollständig nur durch Tannin aus- fällen, wobei der erzeugte Niederschlag Farbstoife mitnied erreifst. Es fand sich hierbei ferner, dafs durch die Ausfällung der Verunreinigungen mit- tels Gerbsäui-e in besonders liohem Grade eine raschere und ausgiebigere Krystallisation des aus den so gereinigten Säften herzustellenden Zuckers bedingt wird. Zu diesem Zwecke mufs ein Überschufs an Gerbsäure an- gewendet werden , welcher aber wegen seiner späteren Unannehmlichkeit beseitigt werden mufs. Dieses kann man durch einen Zusatz von Leim, Stärke, Albumin erreichen. Bei der Anwendung dieser Mittel hat es sich als ein übelstand herausgestellt, dafs ein Überschufs der Fällungsmittel 1) Öster. -Ungar. Zeitsclir. Zuckerind. u. Landw. 1893, XXII. I. 71. II. Eohrzucker. 487 dadurch störend wirkt, dals der entstandene Niederschlag klebrig und äufserst schwer fütriorbar wird. Man kann nun folgendermafsen verfahren: Der Zuckersaft z. B. Rübendicksaft, mit einer Alkalität von 0,01 wird bei einer Temperatur von etwa 70 ^ mit soviel Gerbsäure versetzt, bis bei gutem Umrühren in kurzem ein flockiger Niederschlag entsteht. Man rechnet auf 2 Teile Eiweifs, bezw. Proteinstoffe etwa 1 Teil Tannin. Nach innigem Durch- mischen wärmt man bis auf etwa 85 o an und kann man den in der Lösung enthaltenen Überschüssen an Gerbsäure nun durcli entsprechenden Zusatz von Leim, Albumin, Stärke (?) unschädlich machen. Man kann aber auch zu diesem Zwecke die mit Gerbsäure behandelte Zuckerlösung mit einem Salz versetzen, erwärmen, abkochen, abschäumen, Kalkmilch zusetzen, wieder erwärmen bezw. aufl\Ochen. Die liierzu verwendbaren Salze sind Thonerdehydrat, schwefelsaure Thonerde, saure phosphorsaure Thonerde, Kalkhydrat, Strontiumhydrat, kohlensaures Strontium oder Kalk. Magnesia, kohlensaure Magnesia, phosphorsaure Magnesia, schwefelsaure Magnesia, Chlormagnesium, eventuell Chlorzink, Zinksulfat, Barythydrat, kohlensaurer Baryt, Chlorbaryum, weil dieselben aufser von der überschüssigen Gerb- säure, von den stets im Safte vorhandenen organischen Säuren gefällt und so vollständig beseitigt werden, so dafs keineiiei schädliche Wirkung zu befürchten ist. Hierbei wird nun, wie durch zahlreiche Versuche im Laboratorium und im Grofsen sich gezeigt hat, infolge des Zusatzes von Gerbsäure und eventuell der Salze die EafFinose zerstört, oder in eine die Krystallisation nicht mehr beeinflussende Form umgewandelt. Verfahren zur Entfernung der Rübeneiweifsstof fe aus dem Rohsaft, von C. Pieper, i) Bei der Gewinnung des Zuckers aus Pflanzensäften ist neben der Saftgewinnung die Saftreinigung die wichtigste Vornahme und es ist von jeher das Bestreben auf die Vervollkommnung derselben gerichtet geblieben. Es wurden dazu die mannigfaltigsten Verfahren, sowie die verschieden- artigsten Mittel vorgeschlagen, zuletzt ist man doch immer wieder auf den Kalk zurückgekommen, welcher dem auf hohe Temperatur erwärmten Roh- saft in Form von Kalkmilch, Tiockenkalk oder Zuckerkalk an irgend einer Stelle der Saturation zugesetzt wird. Hierbei ist man aber nach und nach dazu gelangt, den Kalk mehr nur als klärendes und entfärbendes und nicht als radikal reinigendes Mittel zuzusetzen. Die vorliegende Er- findung bezweckt nun, die Eiweifsstoffe vor der Zugabe des Kalkes aus dem Saft zu entfernen. Um dies zu erreichen werden die vor der Dif- fusion kommenden Säfte, nachdem sie einen Schnitzelfänger passiert haben, in entsprechend grofsen Vorwärmern bis über 60 ^ R. erhitzt, bei welcher Temperatur das Rübeneiweifs bekanntlich gerinnt, und sodann unter Ein- haltung einer Druckhöhe von etwa 600 mm durch mechanische Filter filtriert, deren leinene Filtertücher auf der Oberfläche pelzartig aufgerauht sind, um Verlegen durch das Coagulieren zu verhüten. Der vom Eiweifs befreite, aus den Filter kommende Rohsaft wird der Saturation zugefühi-t. Das Einschalten der Schnitzelfänger zwischen der Diffusionsbatterie 1) öster. Ungar. Zeitschr. Zuckerind. u. Laudw. 1893, XXII. I. 488 Landwirtschaftliche Nehengewerbe. und den Vorwärmern bezweckt, einerseits eine weitergehende Auslaugung von organischen Verunreinigungen zu vermeiden, und andererseits dem Ealk die Gelegenheit zur Bildung schleimiger Kalksalze aus den mit- gerissenen Fasern und Schnitzeln zu entziehen. Die nach diesem Verfahren behandelten Säfte saturieren sich sehr gut, schäumen nicht und sind auffallend stark entfärbt. Die Arbeit bei den Schlammpressen geht vollständig glatt von statten, und es wurden jederzeit feste, gut filtrierbare Schlammkuchen erhalten, selbst dann noch, als man gefaulte, gefrorene Rüben verarbeitete, welche bei sonst normaler Arbeitsweise auf der Schlammstation Schwierigkeiten bereiten. Koiizentriening des Saftes. über den Einflufs der Heizfläche auf die Zuckerausbeute nach Tolpyguine. •) Die Heizfläche der Verdampfapparate mufs in genauem Verhältnis zu der in einem bestimmten Zeitraum zu verdampfenden Saftmenge stehen. Sehr grofse Apparate enthalten natürlich bedeutende Saftmengen und ein zu langer Aufenthalt derselben in den Verdampfräumen, in Gegenwart ver- schiedener organischer und unorganischer Stoffe mufs notwendig bei der vielfach angewendeten hohen Temperatur Zersetzung und Verlust von Zucker bewirken. Verfasser führt einen Fall an, wo zu lange im Apparat verbliebener Saft sauer und gänzlich verdorben war. Man soll den Dicksaft in so kurzer Zeit wäe möglich zu erhalten und daher die Aufstellung allzu grofser Verdampfapparate zu vermeiden suchen. Über Verdampfung und Verdampfungsversuche, von Dr. Ciaassen. 2) Alle Bemühungen, die Leistungsfähigkeit der Verdampfapparate zu erhöhen, gehen von drei Grundsätzen aus, dafs nämlich um so mehr ver- dampft wird: 1. je geringer die Safthöhe über der Heizfläche ist, 2. je schneller sich die Flüssigkeit an der Heizfläche entlang bewegt und 3. je schneller der Heizdampf sich an der gesamten Heizfläche er- neuert und das kondensierte Wasser abgeleitet wird. Verfasser stellte Verdampfungsversuche an mit Berücksichtigung fol- gender Einflüsse: 1. des Einflusses des verschiedenen Saftdruckes auf den Transmissions- koeffizienten ; 2. des Einflusses des Steinabsatzes auf den Transmissionskoeffizienten und die Leistungsfähigkeit der Verdampfapparate; 3. des Einflusses der Dichte der Säfte auf den Transmissionskoeffizienten ; 4. des Einflusses höherer Spannung des Heizdampfes mid gröfseren Wärmegefälles auf die Transmissionskoeffizienten; 5. des Einflusses höherer Luftleere im Kochraum auf den Transmis- sionskoeffizienten ; 6. des Einflusses der verschiedenen Gröfso der einzelnen Verdampf- 1) D. Zeitschr. RUbenzuckerind. 1893, 444. 34. — 2) Ebend. 44G, 236. n. Rohrzucker. 489 körper auf den Transmissionskoeffizienten und kommt iüerbei zu folgenden Schlüssen. 1. Der Transmissionskoeffizient ist in Verdampf- Apparaten mit aufrecht stehendem Heizrohre bei Einhaltung eines konstant niederen Saftstandes erheblich gröfser als bei hohem Saftstande. Die Wirkung des niedrigen Saftstandes zeigt sich hauptsächlich in den ersten Körpern eines Viel- körpersN'stems, weniger im Dicksaftkörper, da man hier bereits immer wegen des Scliäumons der Säfte einen verhältnismälsig niederen Saftstand halten mul'ste. Die Erhöhung der Transmissions -Koeffizienten und damit der Verdampfungsleistung beziifert sich bei einem Dreikörpei'apparat auf imgefähr 20 — 30% in den beiden ersten Körpern und auf 10 — 20% im Dicksaftkörper. 2. Bei Säften, welche aus normalen Rüben gewonnen, richtig ge- schieden, saturiert und sorgfältig filtriert sind, ist der Steinabsatz auf den Heizrohren im allgemeinen so gering, dafs der Transmissions -Koeffizient dadurch nur unwesentlich während einer Betriebswoche beeinflufst wird. Durch Auskochen mit Soda und Salzsäure läfst sich die volle Trans- missionsfähigkeit der Heizflächen wieder herstellen und erst nach viel- wöchentlicher Arbeit zeigt sich schliefslich eine geringe Abnahme der Transmissionskoeffizienten. 3. Dicksäfte nehmen die Wärme weniger leicht an, als dünne Säfte; daher fällt der Transmissionskoöffizient mit der zunehmenden Schwere des Saftes. 4. Der Transmissionskoeffizient ist um so gröfser, je höher der Heiz- dampf gespannt wird und je gröfser das Wärmegefälle ist, und zwar ist die Zunahme der Koeffizienten in beiden Fällen viel gröfser bei Tempe- raturen über 100 0 als bei niedrigeren Temperaturen. 5. Der Transmissionskoeffizient fällt mit der gröfseren Luftleere im Kochraum bezw. mit der niedrigeren Temperatur des kochenden Saftes und zwar hier ebenfalls im steigenden Verhältnis, je höher die Luft- leere wird. G. Wenn in einem Vielkörperapparate die letzten Apparate eine gröfsere Heizfläche als die anderen haben, so ist der Transmissions- koeffizient in jenen kleiner als wenn sie gleiche oder kleinere Heizfläche, wie die ersten Körper hätten. Bericht über die vom chemischen Vereinslaboratorium an- gestellten Versuche zur Ermittelung der beim Verdampfen alkalischer Säfte entstehenden Zuckerverluste, von A. Herzfeld. Zu den Versuchen wurden kleine Metallgefälse benutzt, welche etwas über 1 00 com fafsten und mit einem konischen, mit Thermometerstützen versehenen Deckel hermetisch verschlossen werden konnten. Man kann in diesen Gefäfsen die Zuckerlösungen auf sehr hohe Temperatur, 140^ und darüber, erhitzen, ohne dafs die Konzentration sich ändert. Die Zucker- lösungen zur Füllung der Gefäfse wurden durch Lösung von bester Braun- schweiger Raffinade in destilliertem Wasser hergestellt. Die gewünschte Alkalität wurde durch Zusatz von kohlensaurem Kali, Ätzkali, kohlensaurem Natron oder Kalk erreicht. Die einzelnen Gefäfse wiu'den verschieden lange Zeit in einem Ölbade erhitzt, um den Einflul's der Zeit bei längerem Erhitzen beobachten zu können. Da bei dem Einsetzen der Gefäfse in das 490 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Ölbad die Temperatur etwas sank, auch die Raffinade nicht als chemisch- reiner Zucker aufgefafst werden kann, sondern geringe Mengen Invert- zucker enthält, welche schon nach kurzem Erhitzen in Säuren umgewandelt werden und somit etwas Alkali abstumpfen, so wurde als Ausgangspunkt für die spätere Berechnung der Zucker- und Alkali täts Verluste niemals die Analyse der ursprünglichen Zuckerlösung, sondern die der eine halbe Stunde auf die Versuchstemperatur erhitzten Lösung genommen.' Einflufs der Art des Alkalis auf die Zuckerzerstörung: Überhitzungsversuch Nr. IV. 250 g Braunschweiger Raffinade -[- 2,48 g kohlensaures Kali in 247,52 g Wasser gelöst. Erhitzungstemperatur 125 o. Polari- sation Alkalitäten (O/ 0 CaO) gegen Auf 100 H2O berechnete Werte der Dauer der Erhitzung Phenol- phtalein i CS 'S o r-ii a> Ö 0 'S ,2 'S P-. Differenz der Polarisation 4J "cS Differenz der Alkalität 45 Min. . . . 2 Std. 10 Min. . 49,65 49,45 48,95 0,11 0.03 !o,oo 0,20 0,15 0,12 0,20 0,15 0,12 0,21 0,15 0,13 100,29 99,88 98,87 0,41 1,01 0,222 0,061 0,00 0,161 0,061 250 g Braunschweiger Raffinade -|- 1 g Kalk in 249,0 g Wasser ge- löst. Erhitzungstemperatur 125°. — 11 50,30 0,21 0,23 j 0,22 1 0,21 100,6 | — 1 0,42 1 — 45 Min. . , .1! 49,78 0,08 0,15 I 0,15 0,16 99,56 1,04 0,16 0,26 2 Std. 10 Min. . |l 48,70 0,008 0,05 | 0,05 I 0,06 97,40l 2,16 | 0,016 | 0,176 250 g Braunschweiger Raffinade -\- 2G,3 ccm konz. Natronlauge mit Wasser zu 500 gebracht. Erhitzungstemperatur 125'^. 0,52 1,11 0,358 0,159 0,019 0,199 0,178 - I 49,69 !l 0,18 0,19 | 0,19 1 0,19 98,88| 45 Min. . . . 49,43 !| 0,08 0,11 ( 0,12 0,12 |; 98,361 2 Std. 10 Min. . | 48,87 'j 0,01 0,04 | 0,04 | 0,06 || 97,25| Überhitzungsversuch V. 250 g Braunschweiger Raffinade -\- 2,47 g kohlensaures Kali in 247,53 g Wasser gelöst. Erhitzung 125 ''. - 1] 50,0 0,11 1 0,21 I 0,21 I 0,21 | 101,001 — 1 0,222 | — 30 Min. . . .49,76 0,06 ! 0,13 | 0,16 | 0,17 100,51' 0,49 | 0,121 I 0,101 1 Std. 10 Min. . f 49,41 0,00 | 0,12 i 0,12 | 0,13 99,81i 0,70 | 0,00 1 0,121 1 Std. 50 Min. . j' 49,15 0,023 | 0,09 | 0,10 | 0,10 | 99,28: 0,53 | 0,046 | 0,046 ccm Kalilauge (1 ccm ^ Erhitzungstemperatur 125''. - 49,85 II 0,21 0,22 0,22 | 0,23 99,20 | — 0,417 | — 30 Min. . . . 49,65 | 0,12 0,16 0,17 | 0,19 98,80 | 0,40 0,238 | 0,179 1 Std. 10 Min. . 49,35 j 0,0G 0,10 0,12 | 0,14 98,20 | 0,60 0,119 | 0,119 1 Std. 50 Min. . 49,11 11 0,01 0,08 0,09 | 0,10 97,72 | 0,48 0,002 | 0,121 Die Verluste sind demnach gleich, ob kolüensaures Kali oder Kali- oder Natronlauge verwendet worden. Die Steigerung des Verlustes bei Anwendung von Kalk ist auf das Ausfällen von etwas Zuckerkalk zurück- zuführen. Der Grad der Alkalität übt keinen wesentlichen Eiiifiufs auf die Zuckerzerstörung aus, wohl aber die Höhe der Erhitzungstemperatur. Bei A^ersuchen mit stärkerem Alkalizusatz wurden Resultate erhalten, 250 g Braunschweiger Raffinade mit 2 0,0575 g CaO) in Wasser zu 50 ^ aufgelöst. II. Rohrzucker. 491 welche zeigten, dal's die Yermehniiig der Alkalinität von ^/^ Molekül auf 1 Molekül keine Vorineliriing der Zuckerzerstöriing- zur Folge hatte. Bei Anwendung von wenig Alkali ging die alkalisehe Reaktion in einigen Fällen in die sauere über, wodurch bei der hohen Temperatur grofse Mengen Invertzucker erzeugt wurden. Verfasser führte weiterhin eine grölsere Anzahl Versuche aus, welche Anhaltspunkte zur Berechnung der Zuckerverluste in der Praxis bieten. Über die Mengen Zucker, welche beim Anwärmen. Ver- dampfen und Verkochen der Säfte zerstört werden.^) Die Versuche erstrecken sich erstens auf die Verluste an Zucker beim Anwärmen der Dünnsäfte, sowie der Dicksäfte. Weiter wurden die Verluste beim Verdampfen der Säfte und beim Verkochen der Säfte ermittelt. Fällung vonBaryumsaccharat aus Zuckerlösungen mit Chlor- baryum und ätzendem Alkali, von Dr. Herm. Zscheye und Cour. Mann. 2) Vermischt man in beliebiger Reihenfolge bestimmte Mengen einer Zuckerlösung mit Chlorbaryum und Alkalilaugen bei Temperaturen von 50 — 100 0, so entsteht neben Chloralkali, welches in Lösung geht, Ätz- baryt, welcher sich im Entstehungszustande mit Zucker zu öllöslichen Baryumsaccharat verbindet. Das Baryumsaccharat wird durch Filtration von der Mutterlauge getrennt, ausgewaschen, mit Wasser oder verdünnter Zuckerlösung aufgemaischt und mit Kohlensäure in Baryumkarbonat und Zucker zerlegt. Der von der Lösung abfiltrierte kohlensaure Baryt wird durch Salzsäure in Chlorbaryum umgewandelt, welches aufs neue zur Ausfällung des Zuckers in der vorher beschriebenen Weise verwendet wird. Der Hauptvorteil dieses Verfahrens liegt in der auf nassem Wege mittels wohlfeiler Reagention erfolgenden Regeneration des Baryumkarbonates zu Atzbaryt, wodurcli das bisher übliche kostspielige und grofse Verluste an Atzbaryt bedingende Glühen des Baryumkarbonates in den Barytöfen vermieden wird. Reinigung der geschiedenen und saturierten Zuckersäfte durch schwefligsaures Natron, von Dr. A. Rümpler. 3) In der Praxis wird das Verfahren in folgender Weise ausgeführt. Die Rübensäfte werden bis zur Herstellung des Dicksaftes genau so be- handelt, wie es bisher Gebrauch war; der Dünnsaft wird mit Kohlensäure oder schwefliger Säure bis zur richtigen Alkalinität saturiert, durch Filter- pressen, Kies oder Knochenkohle filtriert und in Verdampfapparaten zu Dicksaft eingedampft. Wenn nötig, saturiert man den Dicksaft nochmals luid kann ihn auch nochmals über Knochenkohle gehen lassen, so dafs er nach bisherigen Begriffen zum Verkochen im Vakuum fertig ist. Es wird nun eine Lösung von schwefligsaurem Natron voiTätig gehalten, welche man bereitet, indem man 165 kg beste Ammoniaksoda mit 100 kg kom- primierter schwefliger Säure bei Siedehitze in Wasser zu 1 ccm löst. Hat man nun durch Untersuchung im Laboratorium bestimmt, wieviel Gesamt- 1) ZeitBchr. d. Ver. Rübenzuckerind. 1893, 452, 786. — -') Neue Zeitschr. Rübeuzuckerind. 1893, XXX. 162. — 3) Ebend. XXXI. 115. 492 Landwirtschaftliche Nehengewerbe. kalk der Dicksaft enthält, so setzt man demselben für jedes Kilogramm Kalk 11,4 1 obiger Flüssigkeit zu, kocht gut durch und läl'st den Saft, welcher trübe geworden ist, durch mit Baumwollentüchern überzogene Filterpressen laufen. Die Wirkimg ist oft staunenerregend; schlechte Säfte mit 0,2 — 0,3 0/q Kalk, welche fast gar nicht kochen, enthalten nach der Eeinigung nur noch ö,03 — 0,04^/^ und kochen leichter als ungereinigte Dicksäfte allerbester Qualität. Der sich ausscheidende schwefligsaure Kalk hat eine dunkle Farbe, während der Saft helle wird. Es scheint daher, dafs bei diesem Verfahren nicht nur eine einfache Umsetzung zwischen Kalk- und Natronsalze stattfindet, sondern auch durch den Zusatz Verände- rungen in den organischen Bestandteilen des Saftes bewirkt werden, Yerarbeitung der Füllmasse. Bestimmung der Menge von Krystallen in der Füllmasse, von Pochwalsky. *) Beiträge zur Kenntnis der Melasse bildenden Salze und ihres Einflusses auf die Krystallisation des Zuckers, von A. Nugues. 2) Aus der Beurteilung der bis jetzt ausgeführten Arbeiten lassen sich keine endgiltigen Schlufsfolgerungen ziehen. Jedoch hat man das Recht mit einigen der Versuchsansteller anzunehmen, dafs die Salze der Kry- stallisation des Zuckers nicht schaden und dafs eine Zuckerlö&ung beinahe immer mit der Zeit ihren ganzen überschüssig gelösten Zucker auskry- stallisieren lassen wird, trotz des Vorhandenseins von Salz. Diese Be- hauptung wird aufs schlagendste durch die Zusammensetzung der Melasse bestätigt, in welcher man aufser der Asche und dem Nichtzucker noch eine zu dem darin entlialtenen Wasser in genauem Verhältnis stehende Menge Zuckers findet. Diese Thatsachen werden vom Verfasser durch synthetische Versuche festgestellt und aufserdem der Einflufs der Salze mit verschiedenen Basen, als Kali-Natron und Kalk beobachtet und endlich diejenigen Basen bestimmt, die der Krystallisation des Zuckers förderlich sind, oder dieselbe hindern. Aus den zahlreich ausgeführten Versuchen ist ersichtlich, dafs die Kalksalze auf die Krystallisation des Zuckers am günstigsten wirken, dann kommen die Natron- und endlich die Kalisalze. Verfahren zur Verwertung von Melasse durch Verarbeitung derselben auf Lävulose, von der chemischen Fabrik auf Aktien (vorm. Schering) in Berlin. 3) Die Verwertung der Melasse, soweit sie sich auf deren Zuckergehalt gründete, erfolgte bisher im allgemeinen durch Verarbeitung auf Zucker oder Spiritus. Durch Verarbeitung auf Zucker nun konnte sämtliche in der Melasse enthaltene krystallisierbare Saccharose nicht gewonnen Averden, namentlich weil die anderen Melassebestandteile ihre Krystallisation hinderten bezw, sie unkrystallisierbar machten. Zahlreiche Versuche haben nun gezeigt, dafs die in der Melasse enthaltene Succharose in aus- giebigster Weise verwertet werden kann, ohne dafs etwa besondere Reini- 1) Zeitsehr. d. Ver. Rübenzuckerind. 189.3, 445, 143. — 2) Neue Zeitschr. Rubanzuckerind. XXX. 13. — 3) Ebeud. 75. II. Rohrzucker. 493 gungsverfahren für die Melasse, wie z. B. das Osmüseverlahren, notwendig wären, dadurcli, dafs man die Melasse der Inversion unterwirft und so direkt in ihr die Saccharose in Dextrose und Lävulose verwandelt. Bei diesen Versuchen wurde nämlich festgestellt, dafs die invertierte Melasse, in der Kälte mit Kalk versetzt, das von Dubrunfaut beschriebene, aus reinem Invertzucker erhaltene Kalklävulosat in völliger Reinheit ausfallen läfst, aus welchem man durch Zerlegung mit einer Säure, etwa Kohlen- säui'e, reine Lävulose erhalten kann, und dafs sämtliche Farbstoffe und Nichtzuckerstoffe der Melasse hierbei durch den Dextrosekalk in Lösung gehalten werden. Man erhält also in ebenso einfacher Weise aus der noch in der Me- lasse befindlichen Saccharose Lävulose von gleicher Reinheit, wie wenn man die Saccharose erst aus der Melasse rein darstellt und dann diese reine Saccharose invertierte. Man erhält aber auch, wie sich aus diesen Versuchen gezeigt hat, aus derselben Melasse durch direkte Invertierung mehr Lävulose, als wenn erst die Saccharose in reinem Zustande gewonnen und dann aus dieser nach Inversion Lävulose dargestellt wurde, da aus den oben angedeuteten Grründen nicht alle Saccharose aus der Melasse ge- wonnen werden kann. Um die Melasse in dieser Weise zu verarbeiten, kann man 100 kg derselben in etwa 600 kg Wasser lösen imd in Thon- oder emaillierten Eisengefäfsen invertieren. Diese Inversion bewirkt man zweckmäfsig am besten vermittelst Salzsäure, deren Menge je nach dem Aschengehalt der Melasse berechnet wird. Nach beendigter Inversion kann durch Zusatz von Eis, oder durch Rohrkühlung die Temperatur auf 0^ herabgebracht und sodann durch Kalkzusatz unter Umrühren der Lävulose- kalk ausgefällt werden. Den von der Flüssigkeit getrennten Niederschlag wäscht man gründlich aus und zersetzt ihn durch Kohlensäure, wodurch reine Lävuloselösung entsteht. Systematisches Krystallisationsverfahren bei der Raffi- nation des Zuckers, von Eugen Langen in Köln a. Rh.^) Exakte Bestimmung der Trockensubstanzen in den Futter- massen, von A. Hasonier.''^) Um die Trockensubstanz in der Füllmasse zu bestimmen, giebt es folgende Methode: a) Trocknen eines bestimmten Gewichtes von Füllmasse in dünner Lage im Courtonn 'sehen oder einem ähnlichen Apparat; b) Trocknen eines bestimmten Gewichtes von Füllmasse nach dem Mischen mit einem bestimmten Gewicht trockenen Sandes; c) die verschiedenen pyknometrischen oder aräometri sehen Methoden; das Lösen eines bestimmten Gewichtes von Füllmasse in Wasser bis zu einem bestimmten Volumen und Bestimmung der Grade Brix dieser Lö- sung. Alle diese Methoden sind ungenau, die eine wegen der Schwierigkeit, sich eine gute Probe zu verschaffen, welche gewöhnlich im Verhältnis zum Volumen der zu untersuchenden Füllmasse zu klein ist und die andere durch die Zusammenziehung des Volumens, welche stattfindet, wenn man Zucker in Wasser löst, und die eine um so gröfsere ist, wenn der Zucker 1) Neue Zeitsohr. Kübenzuckcrind. XXX. 1893, 161. — 2) Ebend. XXXI. 111. 494 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. unkrystallisierbare Substanzen enthält, wie das bei allen unseren Kolonial- zuekern der Fall ist. Folgende Methode, welche allerdings bei exakter Ausführung etwas mehr Zeit beanspruclit, als die anderen, giebt absolut genaue Zahlen. In einem tarierten Kolben von 1000 ccm löst man ein bestimmtes Gewicht von Füllmasse in einem bestimmten Quantum Wasser (es ist durchaus nicht nötig die Kolben bis zum Strich von 1000 zu füUen). Dann läfst man trojjfenweise ein bestimmtes Gewicht dieser Lösung in einem mit Asbest gefüllten Kolben fliefsen, trocknet den Inhalt bis zum konstanten Gewicht und bestimmt das Gewicht nach dem Erkalten. Die Berechnung findet folgendermafsen statt: Gewicht der Füllmasse Mg — Gewicht des Kolbens, des Wassers und der Füllmasse Qg — Gewicht des Kolbens Q — Gewicht der Lösung Q-q. M 1 g dieser Lösung enthält --=j g Füllmasse. Gewicht des Kolbens mit Asbest samt Lösung Pg. Gewicht des Kolbens mit Asbest leer und trocken p — Gewicht der Lösung P — pg. P— p P — pg sind äquivalent mit M — g der Füllmasse. m ^_ Gewicht des Asbest-Kolbens nach dem Austrocknen S — g. Gewicht des Asbest-Kolbens trocken und leer (siehe oben) p. Gewicht der Trockensubstanz der Lösung S — p g und Trockensub- stanz pro 100 FüUmasse =100 ^ T^^l ~7 WO 100. M (P — p) Neuerung in der fabrikmälsigen Raffination des Zuckers, von Dr. Franz Soxhlet. 1. Der zu raffinierende Zucker wird unter Benutzung eines Rühr- werkes in kaltem Wasser gelöst. Die kalt bereitete, nahezu gesättigte Lösung — von GO — 03^ Brix — , welche bei der Verarbeitung ge- waschener (raffinierter) normaler Rüben-Rohzucker eine eben nachweisbare Alkalinität besitzt, wird ohne Kalkzusatz und ohne jeden Zusatz löslicher Stoffe oder sogenannter chemischer Klärmittel durch einen mechanischen Filtration sprozefs in kaltem Zustande von treibenden Bestandteilen befreit. Bei der Verarbeitung von sauren Zuckern wird vor der Filtration die für das Verkochen erforderlich minimale Alkalinität durch Kalkzusatz bewirkt. 2. Die filtrierte Kläre wird bis zum Einziehen in die Vakuumpfanne kalt ei-halten und kalt nachgezogen. Bezüglich der Filtration der kalten Zuckerlösung mittels Filterpressen, Taschenfilter u. s. w. gilt Folgendes: Eine kalte Zuckerlösung filtriert selbstverständlich viel langsamer als eine heifse, man braucht für erstere, um den gleichen Effekt in qualitativer und quantitativer Hinsicht zu erhalten, mindestens die fünffache Filtorfläche als für letztere. Wiewohl es gelingt, bei Anwendung bekannter Filtrations- Vorrichtungen mittels dichter Filtertücher und langsamer Filtration Filtrate zu erzielen , welche bis auf eine minimale Opalescenz frei von Trübungen sind, so ist es doch für die Fabrikation feinster Produkte „klarer" Brote namentlich Brote mit ganz klaren Spitzen erwünscht, II. Rohrzucker. 495 absolut klare „feurige" Filtrate zu erhalten; dies ist aber auch deshalb vorteilhaft, weil solche Filtrato mikrobenfrei sind und sich deshalb bei Konzentrationen über CO % und Temperaturen unter 30^ mindestens eine Woche lang absolut invertzuckerfrei erlialten. Über die Art der Fil- tratton und die als Filtrierschicht verwendeten Substanzen siehe das Original. , Einige Worte über das Verfahren zur Herstellung von Krystallzucker in Rohzukerfabriken mittels Centrifugen in ge- schlossenem Betriebe, von F. F. ^) Die direkte Erzeugung von Krystallzucker aus der RübenfüUmasse nach dem Drost- und Schulz' sehen Verfahren hat seinerzeit vielfaches Interesse, Aufsehen und lebhafte Diskussion erregt, da genannte Herren von dem neuen Verfahren einen vollen Erfolg und eine Zukunft erwartet haben, weil durch dasselbe das Bestreben der Rohzuckerfabrikanten, sich von den Raffineuren unabhängig zu machen, indem sie mit ihren Er- zeugnissen direkt auf den Markt treten, endlich in Erfüllung kommen sollte. Die Idee, aus der RübenfüUmasse, ohne vorherige Filtration des Saftes über Spodium, direkt Granulated zu erzeugen, ist zwar nicht neu, aber die Vereinfachung des diesbezüglichen Verfahrens in der Art, dafs anstatt Zuckerkläre der gereinigte Rübendicksaft von einem sj)ez. Ge- wichte 1,325 (36" Be.) oder aber, dafs der durch Einweichen bezw. Auf- lösen von Rohzucker oder Füllmasse auf den gewünschten Konzentrations- grad 1,325 gebrachte Rübenrohdicksaft oder Dünnsaft als Deckmittel ver- wendet wird, sollte die Frage der einfachen, billigen und hohe Ausbeute ausweisenden Erzeugung von Granulated vollständig lösen und hierdurch eine Umwälzung in dem bisherigen Betriebe der Rohzuckerfabriken be- werkstelligen. Diese Verwendung des Dicksaftes und die Anwärmung der Füllmase aus dem Grunde, um einerseits das Abflielsen des Grünsirups von den Roh zuckerkry stallen zu erleichtern und andererseits Mantel und Trommel vom abfliefsenden Grünsirup zu befreien, damit dieser letztere den von der Decke ablaufenden guten Sirup nicht verunreinige, also eine Kom- bination der Anwärmung und der Decke mittels konzentriertem Rüben- dicksaft, bildet das Wesentlichste des Drost und Schulz 'sehen Patentes. Inwieweit die Resultate dieses Verfahrens die Erwartungen erfüllen, ist bisher noch nicht klar bewiesen worden, denn die Details der Methode und solche Betriebsdaten, welche ein sicheres Bild über diese Erzeugungs- art darbieten würden, sind noch nicht bekannt geworden. Wegen der späteren Erläuterung und Vergleichung sind die Vorteile, welclie diese Methode bieten soll, nach Angabe der Erfinder kurz zu erwähnen: 1. Das Decken geschieht mit dem Rübendick safte, welcher in dem- selben Fabrikationsbetriebe verarbeitet wird. 2. Durch das Decken mittels Rübendicksaftes vermag jeder Rohzucker- fabrikant Krystallzucker von mindestens 99,6 Polarisation ohne Verlust am ersten Produkte zu erzeugen. 3. Der Krystallzucker wird oline jeglichen Verlust an Deckmittel ge- wonnen, da dieses dem Betriebe wieder zugeführt wird. 4. Die Ablaufsirupe können scharf von einander getiennt werden. 1) Öster.-ungar. Zeitschr. f. Zuckerind. u. Landw. XXII. 1893, V. 674. 496 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. o. Der Rohzuckerfabrikant vermag jederzeit Krystallzucker statt Roh- zucker herzustellen, da die Erzeugung mit den Einrichtungen der Roh- zuckerfabrikation jederzeit bewerkstelligt werden kann. Verfasser kommt zum Schlüsse seiner durch zwei Campagnen im grolsen Betriebe beobachteten praktischen Erfahrungen zu folgendem Aus- spruch : Es liegt uns fern, behaupten zu wollen, die höhere Ausbeute aus- weisenden Angaben der Herren Drost und Schulz wären falsch; es ist jedoch trotz der Einführung des Verfahrens derselben Herren in der Faljrik, aus welcher die Versuchszahlen stammen und trotz der gröfsten Mühe und einer genauesten und gewissenhaftesten Leitung der Arbeit nicht ge- lungen, solche Resultate, wie sie die Herren Erfinder in Aussicht stellen, zu erzielen. Über den Einflufs des Nichtzuckers auf die Fällbarkeit des Zuckers durch Kalk unter den Bedingungen des Ausscheidungs- verfahrens, von Theod. Keydl.^) Verfasser beobachtete während einer Campagne durch etliche Tage eine Melasse, welche der Verarbeitung bedeutende Schwierigkeiten darbot. Die Melasse hatte 47,3 Polarisation, 77,9" Bg., 60,7 Quotient. Die resul- tierenden Laugen waren: Ansatzlauge 6,14 Polarisation, 10,72« Bg., 57,20 Quotient Kalte Lauge 1,64 „ 5,30 0 ^^ 30,60 „ Warme Lauge 0,96 „ 3,29» „ 29,60 Zur Erklärung der hohen Polarisation der Laugen unter fast nor- malen Verhältnissen schien die Annahme der Gegenwart rechts drehender, durch Kalk nicht fällbarer Substanzen gerechtfertigt. Es war also zu kon- statieren, ob ein wesentlicher Teil der Polarisation der Laugen von Plus- polarisation herrühre, d. h. die Laugen waren nach der Inversionsmethode zu untersuchen. Bei dieser Untersuchung stellte sich heraus, dafs die abnorm hohe Polarisation der Laugen in der That von Zucker herrührte. Es mufsten also Substanzen vorhanden sein, welche die Fällung verhinderten. Es ist bekannt, dafs der Nichtzucker auf die Fällung des Zuckers durcli Kalk einen bedeiitenden Einflufs hat. Da ein Osmosewasser, welches einen sehr hohen Salzquotienten hat, bei der Verarbeitung zuckerai'm.e Laugen liefert, kann man annehmen, dafs besonders die Salze die Fälhuig günstig beeinflussen und dafs die in den Melassen verbleibenden Substanzen die Fällung beeinträchtigen. Verfasser führte daher eine grolse Reihe von Ver- suchen aus, um den Einflufs der verschiedenen Salze auf die Fällbarkeit des Zuckers durch Kalk unter den Bedingungen der Ausscheidungen fest- zustellen, deren Resultate im Original nachzulesen sind. Allgemeines. Zur Pfropfung der Rüben, von T. Knauer.^) Verfasser widerspriclit der Ansicht Brie m 's, dafs durch Pfropfen der Rüben die Eigenschaften der beiden vereinigton Rübensorten verschmolzen werden, da dies allen bisherigen gärtnerischen Erfahrungen entgegen sei. 1) Öster.-ungar. Zeitschr. RUbenzuckeriad. u. Landw. XXn. 1893, V. r.82. — 2) D. ZeitBchr. i. EUbenzuckerind. 1893, 444, 24. II. Eohrzucker. 497 Nach den Darlegungen des Verfassers ist die Verschmelzung der Charaktereigenschaften der Unterlage und des Impflings gewöhnlicli nur eine minimale und bleibt die Lösung des Problems der Vereinigung der gröls- ten mit der besten Rübe noch immer zweifelhaft, so lange nicht deutlich nachgewiesen werden kann, dafs sich an Stelle der Vereinigung der Pfropf- reiser und der Unterlagen neue Knospen entwickelt haben , deren Samen- produkte durch gegenseitige Befruchtung mit Pollen von gleichartigen Ry- briden entstehen und Pflanzen geben, die sämtliche erwünschte Eigen- schaften der beiden vermischten Pflanzen-Individuen sofort erkennbar zeigen. Über abnorme Rübenpolarisation, von Dr. Preissler.ij Verfasser hatte Rüben in Arbeit, die infolge der Witterungsverhält- nisse im September in eine A'egetationsperiode getreten waren. Der Saft dieser Rübe zeigte Ausscheidungen, die sich an der Oberfläche ansammelten und das Entweichen der im Safte vorhandenen Luftbläschen verhinderten. Die meisten gefundenen Quotienten schwankten zwischen 95 und 105, konnten also absolut nicht richtig sein. Infolgedessen konnten mit der Spindel richtige Zahlen nicht gefunden werden. Der Saft mufste daher erst mittels Luftpumpe von Luft befreit werden. Auch beim Verarbeiten dieser Rüben zeigten sich Abnormitäten. Es scheinen sich also Substanzen bei dem neuen Wachstum der Rüben gebildet zu haben, die auf die Pola- risation Einflufs haben und die in der Batterie sofort mit ausgelaugt werden. Über zwei Feinde der Zuckerfabrikation, von Dr. Herz- feld. 2) In der Sitzung des Anhaltischen Zweigvereins machte Dr. Herz- feld auf zwei Feinde der Zuckerfabrikation aufmerksam, das Saccliarin, dessen Konkurrenzgefahr bereits so gut wie beseitigt sei und das Dulzin, ein aromatisches Harnstoffderivat (Phenetolharnstoff.) Beiträge zur Kenntnis des Wurzelbrandes, von M. Hollrun g. 3) Der Wurzelbrand ist eine Krankheit, welche in der Hauptsache vom Boden ausgeht. Er beruht auf einer Wachstumsstockung der jungen Rüben- pflanzen, welche durch bestimmte physikalische, chemische und mechanische Verhältnisse des Bodens wie : zu grosse Kälte, Luftabschlufs, Druck u. s. w. eingeleitet und mehr oder minder lange aufrecht erhalten werden. Die Kälte wird bedingt u. a. durch ungeeignete Höhenlage, Neigimg gegen Norden und zu grofsen Feuchtigkeitsgehalt. Luftjfbschluls kann die Folge des durch hohen Gehalt an Feinsand oder abschlemmbaren Be- standteilen bedingten Verschlemmens und Verkrustens der Erddecke sein, unter Umständen auch durch eine zu hohe Wasser kapazität des Bodens verursacht werden. Mechanische Beeinträchtigungen, in einer gelegentlich bis auf das centrale Grefäfsbündel gehenden Einschnürung des jugend- lichen Wiu'zelkörpers bestehend, werden erzeugt durch das Aljbinden des Bodens. Als Abhilfsmittel sind zu empfehlen: Fortgesetztes Düngen mit Atz- kalk oder Prefskalk, sowie oftes und tiefes Hacken nebst Walzen der Pflänzchen bis zum Verziehen. Fälle, welche hiernach nicht behoben werden, bedürfen einer besonderen Untersuchung. Die genannten Gegen- 1) ZeitBChr. d.Vre. Kübenzuckerind. 1893.444,59. — '^) Ebend. G4. — 3) Ebeud. 446, 195— 2Ü8. Jahresbericht 1893. 32 498 Landwirtschaftliche Nebeugewerbe. mittel sind durchaus rationelle, während beispielsweise die ausschliefsliche Verwendung von Mutterrübensamen in vollendester Ausbildung, wie sie Carlson als Mittel zur Verhinderung des Wurzelbrandes anrät, praktisch nicht durchführbar ist. Einer weiteren Prüfung ist die Frage, ob die trei- bende Kraft der Phosphorsäure ein geeignetes Mittel zur Verhütung des Wurzelbrandes bildet zu empfehlen. Endlich halten wir das Sammeln sicherer Beobachtungen über das Verhalten der jeweiligen "Witterung zur Intensität des Wurzelbrandes für wünschenswert. Weitere Untersuchungen über die neue Krankheit der Zuckerrüben, verursacht durch Phoma Betae (Frank), von Dr. Frdr. Krüger. ^) Verfasser verbreitet sich in Unterabteilungen über die Einflüsse des parasitischen Pilzes Phoma Betae auf die Kultur der Zuckerrüben, indem er zuerst die allgemeinen Erscheinungen bei den an dem Phoma erkrank- ten Rübenpflanzen, die Entwickelung des Plioma-Mycels aus den Sporen, die Übertragung der Phoma-Sporen auf gesunde Rüben und Rübenpflanzen, sowie auf andere Nährsubstrate beschreibt. Zum Schlüsse werden Ver- suche, die Phoma durch chemische Beize zu vernichten, welche den Rüb- samen nicht schädigen, mitgeteilt. Aus diesen Versuchen geht hervor, dafs nur 4proz. Kupfervitriollösung imd Sublimatlösung 1 : 20000 von Wirksamkeit sind und zwar darf erstere 10 — 15 Stunden, letztere 24 Stun- den angewandt werden. Die Rübensamen werden in ihrer Keimkraft durch diese Mittel nicht geschädigt. Die Verkittung und Verwachsung bei gepfropften Zucker- rüben, von H. Briem.2) über die Einwirkung von Kalk und Alkalien auf Invert- zucker, von L. Jesser.3) Bestimmung der Saftmenge in den Rüben, von A. Vivien.*) Zur Bestimmung der Saftmenge in den Rüben sind verschiedene Ver- fahren bekannt: I. Die direkte Bestimmung des Zuckers in der Rübe und des Zuckers im Saft; II. Die Bestimmung des Wassers in der Rübe und des Wassers im Saft; III. Das Auslaugen eines bestimmten Gewichts von Rüben und das Wägen der unlöslichen Substanzen. Verfasser prüft diese drei Methoden auf ihre Genauigkeit und schlägt Verbesserungen derselben vor. Einflufs der Temperatur bei der Polarisation von Zucker- lösungen, von E. Gravier. 5) Schon verschiedene Chemiker haben auf den Einflufs der Temperatur bei der Polarisation von Zuckerlösungen hingewiesen. Verfasser stellte Versuche an zur Ermittelung der Aiisdehnung und Zusammenziehung der Zuckerlösungen bei verschiedenen Temperaturen. Aus diesen Versuchen geht hervor, dafs die von Wartze angegebene Differenz von 0,1 für je zwei Temperaturgrade in der Art berichtigt 1) Zeitschr. d. Ver. Rubenzuckerind. 1893, 445, 90. — 2) Ebend. 111. — 3) Neue Zeitschr. KUbenzuckerind. 1893, XXXI. 3. — •*) Ebeud. 85. — 6) Ebend. 87. II. Rohrzucker. 499 werden mnls, dafs 0,1 für je vier Temperaturgrade auf jede der beiden Operationen: Einstellen und Polarisieren sowohl bei der Ausdehnung als bei der Zusammensetzung berechnet werden müssen. Dieselbe Abweichung von 0,1 beim Polarisieren mufs dem Einflufs von 4^ Abweichung der Tempe- ratur auf die Polarisation der Zuckerlosungen zugeschrieben werden. Über die Löslichkeit von Schwermetallsalzen in Zucker- lösungen, von J. Stern und J. Fränkel. ^) Bleisalze sowie fast sämtliche Schwermetallsalze werden aus ihren Lösungen in Invertzucker durch Soda ausgefällt, lösen sich aber bei einem Überschusse von Soda wieder völlig auf, während sie in Eohzuckerlösungen sowie Traubenzuckerlüsungen sich nicht wieder lösen. Über das Vorkommen des Kupfers in den Produkten der Zuckerfabrikation, von Ed. Donath.^) Vor kurzem hat Dr. W. Bersch eine Mitteilung über die Zusammen- setzung einer Ausscheidung an dem ßöhrmann's Verdampfapparat ver- öffentlicht. Er fand in der Asche derselben eine beträchtliche Menge von Kupferoxyd nämlich 3,55 o/^. Bersch führt diesen Kupfergehalt in erster Linie auf das mechanisclie Abkratzen bei der Reinigung der Verdampf- apparate zurück und weiterhin erst auf die Lösung von Kupfer durch die sauren Säfte, Verfasser kommt durch seine Versuche zu der Anschauung, dafs Kupfer in allen Produkten der Zuckerfabrikation mit Ausnahme der verschiedenen Formen des Konsum zuckers vorhanden sei. Das Kupfer ist nach v. Lippmann in geringer Menge schon ein Bestandteil der Rüben. Die wesentliche Menge Kupfer wird jedoch erst aus den Kupfer- und Messinggeräten bei der Fabrikation aufgenommen und zwar teils durch den Säuregehalt der sauren Säfte in Lösung gebracht, teils durch den Ammoniakgehalt der alkalischen Säfte. Versuche, welche Verfasser in dieser Richtung durch Einhängen von blanken Kupferstreifen in alkalischer Raffinadelösungen anstellte, bestätigen diese Anschauung. Verfahren zur Verarbeitung der Abfälle bei der Spiritus-, Pottasche- und Zuckerfabrikation, von Joh. Litta. 3) Über Veränderungen des Rohzuckers beim Lagern, von F. Strohmer.4) Es ist eine längst beobachtete Erscheinung, dafs Zuckerrohr-Rohzucker, welcher sich von Rübenrohzucker meist durch einen hohen Gehalt an In- vertzucker unterscheidet, beim Lagern in seinem Saccharosegehalt zurück- geht. Beim Rübenrohzucker, namentlich bei solchem nach dem älteren Verfahren, unter Anwendung von Knochenkohle, erzeugt, scheint man keine derartigen Erscheinungen beobachtet zu haben. Erst als mit Auflassung der Knochenkohlenarbeit und der Einführung der schwefligen Säure ganz andere Arbeitsweisen in der Zuckerfabrikation eingeführt wurden, bei welchen, nach Ansicht vieler Techniker, die Ent- fernung des organischen Nichtzuckers aus den Säften gegenüber der früheren Arbeit geringer sein sollte und bei welchen Arbeitsweisen nament- lich die Alkalität der Säfte gegenüber früher herabgesetzt wurde, machten sich Bedenken gegen die Haltbarkeit so hergestellter Zucker geltend. 1) Oster.-ungar. Zeitsclir. Zuckerind. u. Landw. XXII. 1893, 11 236. — -) Ebend. V. 716. 32* 500 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Bartz machte darauf aufmerksam, dafs Fälle vorgekommen sind, wo gut aussehende Kornzucker, die nach dem Verfahren mit schwefliger Säure gewonnen waren, in sehr kurzer Zeit um einige Prozente in der Polari- sation zurückgegangen sind. Diese Mitteilung veranlafste, dafs das Direk- torium des Vereins für Rübenzuckerindustrie des deutschen Reiches Ver- suche über das Verhalten des geschwefelten Zuckers gegenüber den durch Filtration über Knochenkohle dargestellten, beim Lagern vornehmen liefs. Diese Versuche wurden von H. Bodenbender in Wasserleben und dem Dirigenten des Berliner Vereinslaboratoriums P. Degen er durchgeführt. Verfasser hat nun ebenfalls hierüber Versuche angestellt und kam dabei zu folgenden Resultaten: Das Ergebnis dieser Versuche läfst sich dahin zusammenfassen, dafs es für die Haltbarkeit des Rohzuckers beim Lagern gleichgiltig ist, ob derselbe unter Verwendung von Knochenkohle, oder ohne eine solche und ob mit schwefliger Säure, oder ohne diese hergestellt ist, mafsgebend ist nur die Menge der in demselben vorhandenen Alkalität. Genügend alkali- scher Rohzucker (0,033% CaO) mit nicht mehr als 3^/0 Wassergehalt, läfst sich, gleichgiltig ob auf diese oder jene Weise hergestellt, im trockenen Räume aufbewahrt, nach unseren Erscheinungen zum mindesten 1 Jahr unverändert erhalten. III. Wein. Referent: J. Mayrhofer. Most und Wein. Zusammensetzung, Verbesserung und Beurteilung. Bericht der Kommission zur Bearbeitung einer deutschen Weinstatistik.i) Es liegen die Analysen von 595 Mosten und 410 Jungweinen 1892 er Crescenz vor. Über die von der Kommission angenommenen Methoden, nach welchen die Untersuchungen ausgeführt werden, soll im Abschnitt Methoden berichtet werden. Analysen 1893er Moste teilt Kulisch^) mit. Der Säuregehalt schwankt zwischen 0,55 — 0,9 ^/q, Mostgewichte zwischen 65 und 125 '^ Oechsle, Auslesen ergeben natürlich noch viel höhere Zahlen, eine Ro- sinenauslese wog 200^ Oechsle. Erwähnt sei noch, dafs Verfasser zum Stummmachon der in Flaschen einzusendenden Moste Senföl empfohlen hat. Dasselbe vermag auch that- sächlich Moste vor Angärung zu schützen, doch bereits vorhandene kräftige Gärung nicht wesentlich zu beeinträchtigen, d. h. in der zum Zusatz em- pfohlenen Menge. (2 Tropfen einer lOproz. Lösung auf eine halbe Flasche Most.) 1) Zeltschr. anal. Chem. 1893, XXXII. 647. — 2) Weinb. u. Weiuh. 1893, XI. 564. III. Wein. 501 Analysen 1893er Dürkheimer Moste. ^) Beitrag zur Statistik der 1892er Moselweine, von Franz Mallmann. 2) Verfasser berichtet, dafs naturreine Moselweine in vielen Fällen einen Aschengehalt von 0,14 g in 100 ccm nicht erreichen, auch weist er auf die schon wiederholt beobachtete Thatsache hin, dal's gallisierte Weine nicht immer die Minimalgrenze des Alkohol -Clycerinverhältnisses von 100 : 7 erreichen. Über die chemische Zusammensetzung der 1892er Moste und Weine des preufsischen Weinbaugeb ietes, von P.Kulisch.^) Zur Untersuchung gelangten 220 Moste und 90 Weine, Bei letzteren ist als ganz besonders auffallend der vielfach gefundene niedere Aschen- gehalt zu bezeichnen. Das beobachtete Minimum beträgt 0,1 g in 100 ccm. Von 24 Moselweinen enthielten 15 (C2 %), von 44 Rheingauer 12 (27 %) weniger Asche als für reine Weine angenommen wird, für die Mosel liegt der durchschnittliche Aschengehalt bei 0,1385, für das Rheinthal unter- halb des Rheingaues bei 0,1359, also Werte, die die gesetzlich fixierte Grenze nicht mehr erreichen. Auch der Gehalt an Kali ist weitaus niedriger als man dies im allge- meinen bisher angenommen hat. Während Borgmann 0,05Gg als niedersten Wert angiebt, stellt sich das Minimum des Kaligelialtes für Moselweine und Weine des Rheinthaies unterhalb Rheingau auf 0,0359 und auch das Mittel liegt unter 0,056 g. Der Extraktgehalt ist meist ein hoher, besonders bei den Weinen, des Rheingaus, des unteren Rheinthals und der Nahe, während die Mosel- weine einen weit niedrigeren Extraktgehalt besitzen. Der säurefreie Extrakt- rest liegt jedoch in allen Fällen über 1,0. Da 1392 er einen ausgereiften Wein liefert, so ist diese Thatsache bemerkenswert, in anderen weniger guten Jahrgängen können sich diese Verhältnisse weit ungünstiger gestalten. Bezüglich des Glycerins bemerkt Verfasser, dafs viele Weine ein niedrigeres Alkohol-Glycerinverhältnis als 100 : 7 besitzen. Was die Moste anbelangt, so ist hervorzuheben; dafs, obgleich die Trauben im allgemeinen gut ausgereift waren, dennoch die gefundenen Zuckergehalte und Mostgewichte nicht sonderKch hoch ausgefallen sind. Der Säuregehalt ist im allgemeinen niedrig, der Gehalt an Mineralbestand- teilen ebenso. Der Gehalt der Moste an Nichtzucker, dessen Menge in der Weise ermittelt wurde, dafs aus dem spezif. Gewichte des Mostes der Extraktge- halt mit Hilfe der Seheibler sehen Tabellen berechnet und davon der Zucker abgezogen wurde, zeigt für die einzelnen Weinbaugebiete keine grofsen Scliwankungen (2,3 — 2,2 g in 100 ccm. Most), aber auch die verschiede- nen Weinbaugebiete weisen unter einander für Minimal- und Maximalwert nicht allzugrofse Unterschiede auf. 1,6 und 1,9, 3,4 und 3,1. Bezüglich des reichen Zahlenmaterials sei auf das Original verwiesen. Mostuntersuchungen, von B. Haas.*) 1) Weinb. u. Weinh. 1893, XI. 579. — 2) Ebend. 536. — 3) Ebend. 423 u. 438. Siehe auch Zeitschr. angew. Chem. 1893, 473 u. 567. — *) Zeitschr. Nahrungam. Hyg. 1893, Vn. 17. 502 Landwirtschaftliche Nebengewerhe. Verfasser hat die Verhältnisse studiert, welche im Traubensaft wäh- rend der Reifnngsperiode auftreten. (3. August bis 5. Oktober.) Trotz der fortwährenden Zunahme des Zuckers, der Abnahme der Säure blieb der Extraktrest ziemlich konstant und erst in den letzten Stadien der Reife nimmt auch er zu. Er findet ferner, dafs im Anfange Dextrose vorherrscht und erst all- mählich das Verhältnis des Invertzuckers erreicht wird, ■ es geschah dies Mitte September, bis dann späterhin die Lävulose überwiegt. Mit der Zunahme des Alkoholgehaltes findet eine regelmäfsige Wein- steinabscheidung statt, so dafs im gärenden Most etwa ebensoviel Wein- stein gelöst enthalten ist, als eine Mischung von Wasser und Alkohol mit gleichem Alkoholgehalt wie der Most zu lösen vermag. Man kann daran die Echtheit des Traubenmostes im frischen wie gärenden Zustande er- kennen. Resultate der Analysen von schweizerischen Weinen reeller Herkunft, von Fr. Seiler, i) Verfasser teilt die Ergebnisse der Untersuchung einer grofsen Anzahl schweizer Weine mit, welche von schweizer Chemikern ausgeführt worden sind. Beachtenswert ist, dafs auch darunter eine Anzahl von Weinen ge- funden worden sind, deren Aschengehalt bis 0,116 herabgehen. Über italienische Weine, von C. Schmitt. 2j Verfasser teilt abermals eine Reihe von Analysen von Weinen aus den Kellern der Deutsch-Italienischen Wein-Import-GeseUschaft mit. Über ungarische Sandweine von A, Könyöki.3) Veranlafst durch die Vernichtungen, welche die Phylloxera in den Weingäi^ten hervor-gerufen hat, wurden Neuanlagen im Sande gemacht. Die Kulturen zeigen nicht nur eine gute Entwickelung, sondern es besitzen diese Sandweine auch, entgegen den Befürchtungen, die in Bezug auf den eigentümlichen Nährboden gehegt worden, ganz vorzügliche Eigenschaften, so dafs sie den früheren ungarischen Weinen in Qualität nicht nachstehen. Analysen, welche von Liebermann, Wartha, Kiticsän ausgeführt wurden, ergaben nachstehende Zahlen: Alkohol 7,07 — 13,77 G-bw.-O/q, Extrakt 1,65—4,48 %, Säure 0,55—0,97 o/o und Asche 0,154—292 %. Cornel Roman- Bukarest*) teilt die Untersuchung von Most und Wein amerikanischer Reben, welche in Rumänien angepflanzt worden "waren, mit. Im allgemeinen besitzen die Weine normale Zusammensetzung und besitzen einen höheren Aschengehalt als die gewöhnlichen rumänischen Weine. (Cunningham 0,44 7o.) Da in den Analysen der zuckerfreie Ex- trakt nicht angegeben ist, die Sorte Cuninngham aber 5,5 "/o Extrakt be- sitzt, so kann eigentlich von hohen Aschengehalten nicht gesprochen werden. F. Kober, der Leiter der Rebenschule in Ruszt, giebt eine kurze Charakteristik der Weine in Bezug auf Geschmack und Verwendbarkeit, und gelangt zu dem Schlüsse, dafs die amerikanischen Reben, die sich ■widerstandsfähig erwiesen haben, veredelt werden müssen, um trinkbare, angenehme Weine zu erzielen. 1) Schweiz. Wochenschr. Chem. Pharm. 1893, XXXI. 153, 167, 174 u. s. f. — 2) Weinb. u. Weinh. 1893, 314. — 3j Zeitechr. Nahrungsm. Hyg. 1893, 349. — *) Weinl. 1893, 17. Trumbach St, Moriz 3,47 3,29 3,47 3,00 1,61 1,59 1,34 1,38 0,22 0,23 0,207 0,23 0.G2 0,56 0,40 0,38 III. Wein. 5Ö3 Über die chemische Znsammensetzung altserbischer und raacedonischer Weine, von Branko Anovic. ^J Einige Analysen abnorm zusammengesetzter Weine, von C. Amthor. Verfasser bestätigt durch die Analyse mehrerer Weine aus dem Weiler- thal (Eisars), deren Trauben durch Sauerwurm und Peronospora gelitten hatten, den schon wiederholt beobachteten Einflul's dieser Traubenkrank- heiten auf den Wein. Es enthalten Gramm in 100 ccm Wein: Alkohol . . . Extrakt . . . Asche .... freie Säure . Weiter teilt Verfasser die Zusammensetzung einer Anzahl Weifsweine aus der Colmarer Gegend mit. Diese Weine (1892er) besitzen bei sonst normalen Verhältnissen nur sehr geringe Aschen mengen, sie bleiben alle mit Ausnahme eines einzigen in Bezug auf Aschengehalt imter den vom Bundesrat als niederste Grenze aufgestellten Werten. Über die Unterschiede zwischen Vorlauf, Prefsmost und Nachdruck beim Keltern der Trauben, von P. Kulisch.2) Die Trauben aus den Weinbergen der Lehranstalt Geisenheim wurden auf einer Traubenmühle gemahlen (auch entrippte darunter) und dann die Maische bei gewöhnlicher Temperatur stehen gelassen, nur bei Traminer- mosten wurde die Keltorung gleich nach dem Mahlen vorgenommen. Nach dem Aufschütten auf die Spindelpresse liefs man zunächst die Mostanteile, welche ohne Druck abliefen, abfliefsen (Vorlauf), dann wurde die Kelter zugelegt und langsam, aber bis zur Grenze der Leistungsfähigkeit der Presse gepresst, solange als noch erheblich Most abflofs (Pressmost). Als „Nach- druck'' (drittes Produkt) bezeichnet Verfasser die Mostanteile, welche nach dem ersten und zweiten Umscheitern der Trester gewonnen w^urde. Sämtliche Proben wurden filtriert. Zuckerbestimmung gewichtsanalytisch. Angegeben wird spez. Gewicht, Säure, Zucker und auch Asche. Die Untersuchung sollte die Frage beantworten, inwiefern es möglich ist, im grofsen eine Trennung der verschieden zusammengesetzten Mostanteile 2) bei der Mostgewinnung durchzuführen und inwieweit eine solche bei der üblichen Art der Mostgewinnung überhaupt eintritt. Aus den Versuchen, welche sich auf 5 Jahre erstrecken, geht hervor, dafs zunächst, was Most- gewicht und Zuckergehalt anbelangt, zwischen Vorlauf und Pressmost ein nur irgendwie erheblicher Unterschied nicht zu beobachten ist, während der Nachdruck in vielen Fällen gegenüber Vorlauf und Pressmost gröfsere Unterschiede aufweist, die beim Mostgewicht bis 5^, beim Zuckergehalt bis 2 o,Q betragen. Was den Säuregehalt anbelangt, so haben sich wesent- liche Unterschiede der drei Mostsorten nicht ergeben, manchmal sind solche aufgetreten (bis 1 ^qq): wobei jedesmal der Vorlauf am säurereichsten, der Nachdruck am säureärmsten befunden wurde. Die Menge der neben 1) ZeitBChr. Nahrungsm. Hyg. 1893, VII. 331. — '•*) Weinb. u. Weinh. 1893, XI. 115. — 3) Über die ZusammensetzuDg des Zellinhaltee der einzelnen Teile der Traubenbeeren mit Bück- Bicht auf die Gewinnung des Mostes. Mach u. Portele. Weinl. 1881. XIII, 62, 91, 99, 112. 504 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Zucker im Moste vorhandenen Extraktstoffe, dagegen der Nichtzucker ist im Nachdruck am gröfsten, ebenso der Aschengehalt. Besonders in Bezug auf diesen Punkt ist hervorzuheben, dafs die Unterschiede zwischen Vor- lauf, Prefsmost und Nachdruck so grol's sind , dafs darauf besonders bei der Probeentnahme ganz besonderes Gewicht zu legen ist. Beispielsweise sei erwähnt, dafs Vorlauf 0,229, Prefsmost 0,266 und Nachdruck 0,319% Asche ergab. Für die Praxis ergiebt sich aus den Versuchen keine Veranlassung, Vorlauf und Prefsmost zu trennen, und auch in Bezug auf den Nachdruck, der für sich einen rauhen, unharmonischen Wein liefert, ist zu bedenken, dafs derselbe seiner Menge nach nur einen ganz kleinen Teil des Gesamt- wertes ausmacht. Ob noch aui'ser den bestimmten Substanzen andere für die Bouquetentwickelung u. s. w. wichtige Stoffe eine Trennung von Vor- lauf und Prefsmost empfehlen, ist auf Grund der Untersuchung nicht an- zugeben. Über die Zusammensetzung der konzentrierten Trauben- moste und deren "Wert für die Weinbereitung, von P. Kulisch. i) Verfasser teilt die Analysen konzentrierter Moste mit, wie solche durch die Firma Favara & Figli in Mazarra hauptsächlich aus den auf Sizilien zumeist verbreiteten Traubensorten „Cataratto" und .,Insolia" durch Kon- zentration auf I/4 ihres ursprünglichen Volumens hergestellt werden. Der Zuckergehalt dieser konzentrierten Moste bewegt sicli zwischen 65,3 und 70,8 0/^, In 100 1 Most, die etwa 133,8 bis 137,9 kg wiegen, sind 87,4 bis 97,6 kg Zucker vorhanden, woraus hervorgeht, dafs die ursprünglichen Moste 21,8 bis 24,4 kg Zucker in 100 1 besessen haben, allerdings nur unter der Voraussetzung, dafs die Moste genau mit I/4 eingedickt worden sind. Der Säuregehalt der ursprünglichen Moste hat 3,3 bis 5,4 ''/qq be- tragen, er ist durch die während des Eindampfens erfolgte Weinsteinaus- scheidung von durchschnittlich 6 ^Iqq so wesentlich erniedrigt worden. Auffallend ist die Erscheinung, dafs diese so zuckerreichen konz. Moste gleichwohl in langsame Gärung übergehen können, beim Verdünnen tritt in der Regel lebhafte Gärung ein. Es hat also durch das Ein- dampfen weder eine derartige Veränderung der chemischen Beschaffenheit der Moste, dafs diese arm an Hefenährstoffen geworden wären, stattgefiuulen und ebensowenig hat die Lebensfähigkeit der Hefe gelitten. Was die aus den Mosten hergestellten Weine anbelangt, so bestätigt Verfasser die auch bereits andererseits gemachte Beobachtung, dafs die- selben einen eigentümlichen, an Rosinenwein erinnernden Beigeschmack besitzen, dabei aber Charakter und Bouquet vollständig vermissen lassen. Aus diesen Gründen kann Verfasser, da diese Weine den kleinen italienischen Weinen unbedingt nachstehen, in der Einfuhr konz. Moste einen wesent- lichen Vorteil nicht erblicken. Zur Untersuchung von Süfsweinen, von R. Kayser. 2) Verfasser macht darauf aufmerksam, dafs bei der Untersuchung von Süfsweinen, nachdem diese häufig, um den zuckerfreien Extraktrest zu eihühen, Glycerinzusatz erhalten, trotz der mangelhaften Glycerinbestimmung, 1) Weinb. u. "Weinh. 1893, 212. — 2) Forschungaber. Lebeneni. Hyg. 1893, I. 18. III. Wein. 505 diese doch auszuführen ist. Mitgeteilte Beispiele lassen dies als selir nötig erscheinen. Zur Untersuchung und Beurteilung der Sül'sweine, von B. Fischer.') L^ber Marsala und seine Weine, von Antonio dal Piaz.2) Verfasser teilt einiges über Herstellung und Gescliichte dieses Weines mit. Der Jungwein wird nach der ersten Gärung, nachdem er in grofse Lagerräume verbracht worden ist, zweckentsprechenderweise mit feinstem Sprit und Most verschnitten. Dieser Most wird in den Etablissements ent- weder aus eigenen oder angekauften Trauben selbst bereitet, und ist ent- weder eingedampfter Most (vino cotto) oder durch Spritzusatz stumm ge- machter Most (vino muto oder forzato), bei welch letzteren die Gärung durch einen Zusatz von 25 ^/^ Sprit und darüber unterdrückt ist. Vino cotto wird dem jungen Weine zugleich mit dem ersten Spritzusatz zu- gesetzt, während der vino forzato dazu dient, dem bereits abgelagerten Marsala die gewünschte Süfse und Charakter zu geben. Um die Reife des Weines zu beschleunigen wird der Wein in kleinen Gebinden gelagert, beim Abziehen darauf geachtet, dafs er in vielfache Berührung mit Luft kommt. Sehr wichtig für die Herstellung des typischen Marsala ist die Aus- wahl des Traubenmaterials. Die beiden sizilianischen Traubensorten Catar- rato und Insolia bedingen den eigentlichen Charakter dieses Weines, der in zwei Haupttypen dargestellt wird, nämlich als mehr trockener, sehr alkohol- reicher „Marsala uso Lighilterra", und als weniger starker, dabei süfserer „Marsala uso Italia". Aufser diesen Haupttypen wird in manchen Etablisse- ments aus roten Trauben eine als „Port" bezeichnete Qualität hergestellt. Der Alkoholgehalt, der nach den Gewohnheiten der Konsumländer reguliert wird, schwankt zwischen 17 — 23 Vol.-%, der Säuregehalt be- trägt im Mittel 5,5 ^/oq- Auch A. ZAveifel^) macht in einem Berichte an den Schweizer Bundes- rat Mitteilungen über Produktion und Bearbeitung von Marsala- wein, welche die Angaben dal Piaz bestätigen. Er erörtert noch die Frage ob dieser so beigestellte Marsala als Natur- oder Kunstprodukt zu betrachten sei und entscheidet sich für erstere Auffassung, weil erstens der Alkoholzusatz für die Exportfähigkeit des Weines nötig, und weil zweitens die Zusätze nicht aufserhalb des Traubenproduktes liegen. Über Mannit enthaltende Weine, von Carlos.*^) (Jahresber. 1891, G91.) Verfasser hatte auf den Mannitgehalt mancher algierischer Weine auf- merksam gemacht und denselben auf Zusatz von Feigenwein zurückgeführt. Jegou (siehe Unters.-Methoden) hat nun aber thatsächlich in reinen Weinen, die eine fehlerhafte Gärung durchgemacht haben, Mannit gefimden. Da nun einerseits erwiesen ist, dafs sich nicht nur die Feigenkultur in Oran bedeutend gehoben habe andererseits auch noch bedeutende Mengen von Feigen in Algier eingeführt werden, so war die Verwendung der Feigen bei Herstellung der Traubenweine im Sinne Carle s nicht ganz von der Hand zu weisen. Die algierischen Weinproduzenten jedoch behaupten, dafs 1) Pharm. Zeit. 893, XXXVIII. 211. — 2) Wein]. 1893, XXV. 241. —3) Schweiz. Wochensohr. Chem. Pharm. 1893,XXXlI. 421. — *) Repert. d. Pharm. 1893, 10; Vierteljahrschr. 1893, VIII. 400. 506 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. sich in den Trauben bei anhaltendem Sirocco Mannit bilde, und der Mannit- gehalt reiner Weine auf diese Weise zu erklären sei. Carles, üau- drieux, Pinnard u. a. hatten diese Sache eingehend studiert und im Widerspruch mit den Angaben der Produzenten in Trauben, welche Sirocco ausgesetzt waren, gefunden, dafs der Sirocco für die Mannit- bildung nicht verantwortlich gemacht werden könne, während Langlais wie auch Jegou in reinen algierischen Weinen 0,05 — 0;70% Mannit ge- funden haben wollen. Um diesen Widerspruch zu lösen, hat die fran- zösische Regierung, die um Hilfe angerufen worden war, dem Chemiker Lebanneur mit dem Studium dieser Frage beauftragt, und derselbe spricht sich nun ganz entschieden dafür aus, dafs thatsächlich Wein aus Trauben bereitet, welche durch Sirocco gelitten haben, Mannit enthalte. Demzufolge wird nunmehr in Frankreich algierischer Wein, welcher nicht mehr als 0,8 % Mannit enthält (d. h. ebensoviel als der Feigenwein) noch als normal betrachtet. Über das Rotationsvermögen algierischer Moste, von H. und A. Malbot. 1) Verfasser beobachteten bei mehreren algierischen Mosten im Augenblick der Gewinnung beträchtliche Linksdrehung. Moste von Bufarik — 9^ bei 26 0 im 260-mm Rohr. Einer dieser Moste drehte nach 4tägiger Gärung noch — 6 ö, ein anderer Most aus reiferen Trauben drehte anfänglich — 8^38', nach der Gärung noch 0^10' links. Verfasser vermuten neben den normalen Zuckerarten noch eine linksdrehende Substanz, welche in den algierischen Mosten in beträchtlicher Menge vorhanden ist. In wässe- riger Lösung wird dies© Substanz bei lang andauerndem Kochen mit Salz- säure invertiert. Der Körper ist weit schwieriger invertierbar wie Rohrzucker. Über den Ursprung der Farbstoffe der Reben, von E. Gautier. 2) Von der Ansicht ausgehend, dafs die Farbstoffe der Beeren in den Blättern als farblose Verbindungen vorhanden sein müssen, welche erst nach ihrer Einwanderung in die Beeren zu gefärbten Verbindungen oxydiert werden, gelang es Verfasser, durch Extraktion der Blätter 3 Körper zu isolieren, die er acides ampelochroiques nennt. Dieselben einstweilen als «, /?, y unterschieden, haben den Charakter von Gerbsäuren. Die «-Säure ist in heifsem Wasser und Alkohol löslich, in Äther unlöslich, die /j-Säure löst sich auch in kaltem Wasser, während die y-Säure nur in Alkohol lös- lich ist. Die «-Verbindung kann in rubinroten, die /^-Säure in cocheniil- roten Krystallen erhalten werden, während die y-Säure ein braunrotes Kry Stallpulver bildet, ß und y besitzen adstringierenden Geschmack. Ihre Zusammensetzung wird durch die Formeln «: Cjg H^g Ojq, ß\ Cjy H^g O^q und y: Cj^HjgOio ausgedrückt. Über Tresterweine und Beurteilung derselben, unter be- sonderer Berücksichtigung des Gerbstoffgehaltes, von J. Stern. 3) Obstwein. Über die Verwendung von reinen Weinhofen bei der Apfel- weinbereitung, von Jul. Wortmann.*) 1) BuU. Soc. Chim.; Chem. Zeit. 1893, XVH. Rep. 42. — 2) Compt. rend. 1892, CXIV. — 3) Zeitachr. Nahiuugam. u. Hyg. 1893, 409. — 4) Weinb. u, Weinh. 1893, XI. 463. III. Wein. 507 Verfasser weist an der Hand zahlreicher Versuche, sowohl eigener als der an verschiedenen Anstalten gemachten Erfahrungen auf die That- sache hin, daTs durch Anwendung reiner Hefen ein Gärungsprodukt er- halten wird, welches sowohl in Geschmack als Bouquet weitaus über den gewöhnlichen Apfelwein steht. Wertschätzung des Obstes für die Weinbereitung, von A. Trüelle.J) Wichtig ist der Zuckergehalt, welcher ^j^q des Preises bestimmt, ferner der Tanningehalt. Die Pektinkörper sind, falls ihre Menge 12 g pro Liter nicht übersteigt, ohne Bedeutung, sie werden aber nachteilig, wenn diese Grenze überschritten ist. Dasselbe gilt für die Säure, auch letztere soll auf Weinsäure bezogen 3 g pro Liter Most nicht überschreiten. Verfasser stellt folgendes Scliema für die Beurteilung auf. [Gesamtzncker gilt ^/;io] i u i i NützUchJ Tannin über 1,99 %o gut . . . Viol üandels- 1/ wertes. fioJ Nachteilig [Möglichst gesunde Beschaffenheit gilt f Pektinstoffe bei. . . 12 %y] kommen bei der Herstellung Tannin „ . . . 1,99 ^/qqJ. des Handelswertes nicht Säure „ . . . S'^/qoJ ^^ Betracht. rPektinstoff von 12 0/oo anl , ^. Säure „ 3To " I ^^^^^^^^ ®^^®^ Der Erhaltungszustand der Frucht läfst|^^^"g ^°'\j^ ^/lO , .., . Ides Handelswertes zu wünschen iibng. J Hefe und Crärung. Über die Bildung von Aldehyd bei der Alkoholgärung, von Eoeser.2) Verfasser hat eine Anzahl Moste und Weine nach dem Schiff sehen Verfahren (Violettf'ärbung einer durch schweflige Säure entfärbten Fuchsin- lösung) auf die Gegenwart von Aldehyd untersucht. Er fand in allen Fällen stets nachweisbare Mengen, bei Wein schwankend zwischen 0,001 — 0,160 in Mosten zwischen 0,01 — 0,17 g pro Liter. Bemerkenswert ist die Be- obachtung, dafs Wein und Most derselben Art ganz verschiedene Aldehyd- gehalte besafsen. Die Bildung des Aldehyds kann sowohl durch direkte Oxydation des Alkohols durch den Luftsauerstoif veranlafst sein, als auch durch einen komplizierteren Vorgang, als welchen er die ümlagerung des Zuckermoleküls oder die Einwirkung der Hefe auf nicht zuckerhaltige organische Körper, welche sich in künstlichen und natürlichen Mosten befinden, betrachtet. Dafs in Wein und Branntwein Aldehyd im allgemeinen in geringer Menge vorhanden ist, kann an Oxydationsvorgängen während der ersten Gärung, an der bei den verschiedenen Manipulationen stattfindenden Ver- dampfung, sowie auch an chemischen Umsetzungen, wie der Bildung von Acetat u. s. w. liegen. Hefestudien, von Müller-Thurgau. 3) 1) Weinl. 1893, 2; Zeitschr. angew. Chem. 1893, 211. — '•') Ann. Institut Pasteur 1893, VII. 41; Chem. Zeit. 1893, XVII. Rep. 80. — 3) Jahresber. d. Versuchsst. Wädensweil, Welnb. u. Weinh. 1893, XI. 280. 508 Landwirtschaftliclie Nebengewerbe. Über den Ursprung der Hefe, über Aufsuchen von Heferassen, über Anwendung rein kultivierter Hefe und über die Stickstoffnalirung der Hefe. Die Hefe befindet sich im Weinbergsboden, sie gelangt mit anderen Pilzen auf die Trauben, teils durch Wind, teils auch durch Insekten. Je näher die Traube dem Erdboden hängt, um so reicher ist sie an Hefe- pilzen, besonders jene, welche durch die bei Regenwetter aufspritzende Erde verunreinigt werden. PeniciUium -Sporen sind dagögen gleichmäfsiger über die ganze Pflanze verteilt, was vorzugsweise für die Verbreitung durch den Wind spricht. Über die Verteilung von Botrji;is und anderen für die Weinbereitimg wichtigen Organismen ist Verfasser noch nicht zu einem bestimmten Resultat gekommen. Bezüglich der Anwendung der Kulturhefen erwähnt Verfasser, dafs er die Hefekulturen sowohl aus Hefen aus dem Weine als aus dem Boden stammend, anstellte. Über die guten Erfolge der Steinbergerhefe ist schon wiederholt berichtet worden, nunmehr wurden auch verschiedene Hefen schweizerischen Ursprungs gezüchtet und in der Praxis angewendet. Für die günstige Entwickelung der Hefe ist ein gewisser Stickstoff- gehalt der Maische unerläfslich, wo derselbe fehlt ist er künstlich zu er- gänzen. Hierzu eignet sich, wie schon Nefsler empfohlen hat, am besten Salmiak. Es genügten beispielsweise 20 g Salmiak pro Hektoliter, um besonders bei Obstweinen eine normale Gärung zu erreichen. Verfasser warnt vor Exti^ait de fruits Duvivier^), welcher wie bekannt zumeist aus Bohnenmehl besteht. Über die Anwendung von rein gezüchteten Hefen bei Schaumweinbereitung, von Jul. Wortmann. 2) Versuche, welche in dieser Richtung angestellt wurden, ergaben that- sächlich so günstige Resultate, dafs die Kultur gewisser Rassen, Johannis- berger H, bereits im gröfseren Mafsstabe betrieben und dieselbe in der Fabrikation verwendet wird. Verfasser giebt ein Verfahren an, nach welchem der Praktiker in der Lage ist, die Weiterzüchtung einer von einer Station übersandten Reinhefe selbst zu bethätigen. Man verbringe die Hefe sofort nach ihrer Ankunft in 1 oder 2 Flaschen des später zu vergärenden Weines, welchem pro Flasche etwa 30 g Zucker zugesetzt worden waren. Es ist zweckmäfsig vorher durch Kochen den Alkohol aus dem Wein zu vertreiben. Die Hefe wird mit diesem Wein tüchtig geschüttelt und die Flaschen mit Wattebausch verschlossen. Nach ein paar Tagen ist der Wein in den Flaschen in energische Gärung gekommen, er wird nunmehr in V4Stückfafs des verzuckerten Weines gebracht. Nacli kurzer Zeit kommt der Inhalt dieses Fasses in Gärung ; hiervon werden dann etwa 10 — 15 Flaschen in ein Stückfafs gebracht. Hat man Apparate zum Sterilisieren, so können gleich gröfsere Mengen des sterilisierten verzuckerten Weines mit der Hefeprobe geimpft und da- von aus dann die Fässer beschickt werden. Die Verwendung und Bedeutung reiner Hefe bei der Wein- bereitung. Vortrag, gehalten bei der Generalversammlung des Deutschen Weinbauvereins in Neuenahr am 14. Sept. 1893, Dr. Aderhold. 1) Kef. hatte Gelegenheit dieses Mittel zu untersuchen. Es besteht aus Bohnenmehl, Wein- stein, Kisenocker, ferner unreiner sehr bakterienreicher Hefe. — '^) Woinb. u. Weinh. 1893) XI. 374 u. 386. III. Wein. 509 Krankheiten des Weines. Gelbsucht der Reben, von P. Castel. ') Verfasser schreibt übermäfsigem Kalkgehalt des Bodens einen aufser- ordentlichen Einflufs auf die Chlorose zu. Er stellt auf Grund seiner Erfahrungen folgende Sätze auf: 1. In den fruchtbarsten Böden sterben veredelte Reben an Gelbsucht im 4. oder 5. Jalire nach der Veredlung ab, wenn der Boden mehr als 1 8 % Kalk in der Feinorde enthält. 2. In guten Boden kann man Weinstöcke noch erhalten, wenn der Kalkgehalt in der Feinerde lO^/o nicht übersteigt. 3. In schweren Böden mit undurchlässigem Untergrund genügt schon ein Kalkgehalt von 6%, oft schon von 40/^, um das Absterben zu ver- anlassen. 4. In Böden, welche mehr als 18% Kalk in der Feinerde enthalten, ist die Kultur von Jaquez und Riparia unmöglich. Eine neue Rebenkrankheit. Leveque^) beschreibt einen Reben- schädling, der in den Weinbergen im Burgundischen beobachtet wurde. Er nennt das Insekt „Peritelus griseus". Das Auftreten dieses, Knospen und junge Triebe fressenden Käfers als Rebenschädling ist übrigens bekannt. Über das in verschiedenen Teilen der Weinrebe enthaltene Kupfer, von J. Sestini.3) Die Bestimmungen wurden in den sauren Lösungen der Aschen, oder in den Fällen, wenn die vollständige Veraschung zu schwierig zu erreichen war, in den durch Zerstörung der einzelnen Teile der Rebe mit Königswasser erhaltenen Lösungen ausgeführt, und zwar nach dem vo- lumetrischen Verfahren von Carnelly, nachdem dessen Genauigkeit durch vergleichende Versuche mit gewichtsanalytischen Methoden festgestellt worden w^ar. Die mit Kupfersulfat behandelten Pflanzenteile wurden vor jeder Bestimmung mit 5% Salzsäure gewaschen, um das an der Ober- fläche haftende Kupfer zu entfernen und damit das von der Pflanze ab- sorbierte Kupfer bestimmt werden sollte. Verfasser findet: 1. dafs das Kupfer, dessen Menge 0,13% des Ge- wichts des lufttrockenen Pflanzen teiles nie überschreitet, sich überwiegend in den unmittelbar mit Kupfersalzen behandelten Pflanzenteilen fixiert ; 2. dafs auch die Blätter der niemals mit Kupfersalzen behandelten Rebel^ kleine aber bestimmbare Mengen enthalten (etwa 6 mg im Kilogramm lufttrockener Blätter); und 3. endlich, dafs das von den Blättern absor- bierte Kupfer nur in ganz kleiner Menge in den jungen, nicht unmittelbar mit Kupfersulfatlösung behandelten Sprossen hinausgeht und dafs diese so von Peronospora nicht verschont werden. Über die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfun|g der Blattfallkrankheit der Reben, von C. Rumm.'^) Bei der Behandlung der Reben mit der Kupferkalkmischung wurden 1) Weinl. 1893, XXV. 112. — 2) Ebend. 245. — 3) Staz. sperim. agrar. ital. 1893, XXIV. 115; Chem. Zeit. 1893, XVH. Rep. 135. — 4) D. bot. Gesellsch. 1893, XI. 79; Chem. Zeit. 1893, XVII. Rep. U7. 510 Laudwirtschaftliche Nebengewerbe. eine Reihe von Erscheinungen beobachtet, die sich nicht allein auf die Wirksamkeit des Mittels dem Pilz gegenüber zurückführen lassen, nämlich gesteigerter Ertrag, frühere Reife der Trauben und längeres Grünbleiben gegenüber den ungespritzten Reben. Es erscheint, dafs die Wirkung des Mittels nicht allein auf der Hemmung des Pilzes beruht , sondern dafs das Kupfer auf den Gesamtorganismus in förderndem Sinne einwirke. In der That wurde in den gespritzten Blättern eine stärkere Entwickelung des Assimilationsgewebes und eine gröfsere Anzahl Chlorophyllkörner be- obachtet als in ungespritzten. Letzteres glaubt Verfasser auf einen chemo- taktischen Reiz zurückführen zu soUen, so dafs dem Kupfer bezüglich der Chlorophyllbildung eine ähnliche Rolle zufiele wie dem Eisen. tJntersucliimgsmethod en. Untersuchung von Mosten und Weinen.^) Die Kommission für Bearbeitung einer Weinstatistik für Deutschland hatte 1892 in Mainz die Herren Barth, Willi. Fresenius, Halenke und Möslinger beauftragt, die Beschlüsse über die anzuwendenden ünter- suchungsmethoden genau zu formulieren. Im nachstehenden sind die aus- gearbeiteten Vorschriften mitgeteilt: A. Most. 1. Spezifisches Gewicht. In Rücksicht auf die Verwertung der spezifischen Gewichte für eine indirekte Trockensubstanzbestimmung, sowie in Hinweis auf den Umstand, dafs ein Grad Oechsle schon annähernd ^U^ io Trockensubstanz entspricht, sind die spezifischen Gewichte mit mög- lichster Sicherheit bis zur vierten Dezimalstelle zu bestimmen. Die Be- stimmung kann entweder pyknometrisch oder unter Verwendung von ge- eigneten, mit genügend grofsen Intervallen versehenen Spindeln bei 15" geschehen. 2. Angegorene Moste. Bei angegorenen Mosten wird der Alkohol wie bei Wein auf das genaueste bestimmt und die Berechnung der ursprünglichen Oechslegrade , bezw. des spezifischen Gewichts dann, wie folgt, vorgenommen. a) Von dem direkt gefundenen spez. Gewichte des Mostes wird das spez. Gewicht des auf das ursprüngliche Volumen aufgefüllten Destillats in Abzug gebracht. Diese Differenz ergiebt nach Addition von 1 das für die Berechnung der Trockensubstanz erforderliche spez. Gewicht. b) Zu den direkt gefundenen Oechslegraden des angegorenen Mostes wird das Zehnfache der gefundenen Gramme Alkohol in 100 ccm Most hinzugezählt. Da aber bei der Vergärung nicht nur Zucker verschwindet, sondern auch gleichzeitig geringe Mengen anderer Stoffe aus dem Moste ausgeschie- den werden, so liefert diese Berechiumgsweise noch zu niedere Werte. Das oben angegebene Berechnungsverfahren dagegen, nacli welchem zu den direkt gefundenen Oechslegraden das Zehnfache der ermittelten Gramme Alkohol in 100 cc zugezählt wird, ergiebt etwas höhere und mit der Er- fahrung im Einklang stehende Werte. 1) Zeitsohr. anal. Chem. 1893, XXXII. 647. III. Wein. 511 Auf alle Fälle sind die direkten und korrigierten Mostgewichte neben- einander anzugeben. Betrügt die Menge des bereits gebildeten Alkohols mehr als 2,5 Gramm in 100 cc Most, so dürfen die auf das ursprüngliche spez. Gewicht berechneten Mostgewichte nur zur Ermittelung der Maximal- und Minimal werte , nicht aber zur Berechnung der Trockensubstanz, des Nichtzuckers u. s. w., herangezogen werden. 3. Trockensubstanz. Von einer direkten Trockensubstanzbestim- mung im Moste ist mit Rücksiclit auf die Thatsache, dafs sich bei den überhaupt anwendbaren mittleren und höheren Temperaturen eine Gewichts- konstanz nicht oder nur sehr schwer erreichen läfst, in der Regel Abstand zu nehmen. Die Trockensubstanzberechnungen aus dem spez. Gewichte des Mostes sind unter Verwendung der Tabellen von Halenke und Möslinger vorzunehmen. — Siehe Anhang I. — 4. Zucker. Der Zucker im Moste wird in Anlehnung an die Be- sprechungen der Berliner Kommission im Juni 1892 nacli dem Verfahren von Meissl unter Benutzung von dessen Tabellen für Invertzucker be- stimmt. 5. Polarisation. Die Polarisation der Moste ist, soweit die vor- handenen Apparate eine genaue Bestimmung unter Einhaltung einer kon- stanten Temperatur es ermöglichen, wfinschenswert. Zur polarimetrischen Untersuchung werden 100 com Most mit 10 ccm Bleiessig versetzt. Das Filtrat darf durch weiteren Zusatz von Bleiessig nur imerheblich getrübt werden und mufs deutlich sauer reagieren, anderen- falls mufs noch mehr Bleiessig bezw. Eisessig zugesetzt werden und zwar auf 50 ccm des Filtrats 0,5 ccm Eisessig. Hierauf wird bei 15^ polarisiert. Die absoluten Mengen Lävulose und Dextrose werden nach folgenden, auf die neuesten Untersuchungen von Gubbe (Berichte der Deutschen ehem. Gesellschaft 18, 2207) und Ost (Berichte der deutsch, ehem. Ge- sellschaft 24, 1636) gestützten Formeln berechnet: _ 0,525 . s -f • « ~ 1^48 d = s — 1 1 = Gramm Lävulose in 100 ccm Most d = Gramm Dextrose in 100 ccm Most s = Gramm Gesamtzucker nach Meissl in 100 ccm Most « = Grade Linksdrehung des Mostes in 100 mm Rohr. «läD für Dextrose = + 52,50 «i'^D für Lävulose = — 95,50. 6. Freie Säure. (Gesamtsäure.) Die Bestimmung der freien Säure (Gesamtsäure) hat in folgender Weise zu geschehen: a) Es werden 25 ccm zur Untersuchung genommen. b) In jedem Falle wird die vorgenannte Menge bis zum beginnenden Kochen erhitzt c) Die Titration erfolgt in der noch siedend heifsen Flüssigkeit mit einer gegen reine, gepulverte, über Schwefelsäure getrocknete Wein- säure gestellten Lauge, die nicht schwächer als 1/4 normal ist. (Wird Normallauge verwendet, was am zweckmäfsigsten ist, so müssen Büretten 512 Landwirtschaftliche Nehengewerbe. von etwa 100 ccm Inhalt verwendet werden, welche die Abschätzung von i/ioo ccm gestatten.) d) Zur Titration wird ein Papier verwendet, dessen Herstellung nach- stehend beschrieben ist. Die Titration ist beendet, wenn der auf das blauviolette Papier aufgesetzte Tropfen keine Spur einer Rötung mehr veranlafst, nach der Aufsaugung des Tropfens die ganze Papierfläche viel- mehr gleichmäfsig blauviolett erscheint. ' ' e) Das zu verwendende Papier wird wie folgt hergestellt: 200 mmg feingepulverte Azolithminsäure werden in einer 500 ccm haltenden, flachen Porzellanschalc mittels 250 ccm siedend heifsem, de- stilliertem Wasser und 1,25 ccm Normalkali in Lösung gebracht. Durch diese tiefblaue Tinktur werden Streifen von Schleicher u. SchüU'schem Papier Nr. 595 (ausgesuchte, gleichmäfsig starke Bogen dieses Papiers in je 6 Streifen geschnitten) gezogen und auf Schnüren bei gewöhnlicher Temperatur in einem möglichst dunkel gehaltenen Zimmer getrocknet. Die Trocknung bis zur konstant bleibenden blauvioletten Nuance nimmt zwei volle Tage in Anspruch. Von den so erhaltenen Streifen (welche zur Erhöhung der Gleichmäfsigkeit des Papiers vorteilhaft noch satinieit werden,) sind die durch die Schnüre mifsfarbigen Ränder abzutrennen und die nach Bedürfnis noch weiter zerkleinerten Streifen, vor Luft uud Licht geschützt, in Metall- oder Pappkästen aufzubewahren. Zu dieser Her- stellung des Papiers ist zu bemerken, dafs die hierfür verwendbare, ein braunes, in Wasser vollkommen unlösliches Pulver darstellende Azolithmin- säure nach Kane, bezw. Kretschmar von der Firma Gr ehe & Co. in Dresden bezogen werden kann und dafs die anderen im Handel vor- kommenden sogenannten Azolithmine in der Regel nur Extrakte von Lak- mus, jedenfalls aber für den vorliegenden Zweck unverwendbar sind. 7. Gesamtweinsäure und freie Weinsäure (in Mosten und Weinen). Das zur Bestimmung beider dienende Verfahren gliedert sich in: a) Bestimmung der Gesamtweinsäure, b) Bestimmung der Alkalinität der Asche. a) Bestimmung der Gesamtweinsäure. Zu 100 ccm Most oder Wein werden im Becherglase etwa 2 ccm Eisessig und 15 g gepulvertes i-eines Chlorkalium gesetzt, letztere durch Umschwenken möglichst gelöst und bei Most noch etwa 20 ccm, bei Wein 12 — 15 ccm 94 — 96proz. Al- kohol zugefügt. Alsdann wird durch starkes, etwa 1 Minute anhaltendes Reiben und zwar durch Herumführen des Glasstabes an der Wand des Bechergiases die Abscheidung des Weinsteins befördert. Hierauf läfst man mindestens 15 Stunden bei Zimmertemperatur absetzen. Filtrieren und Auswaschen des krystallinischen Niederschlages erfolgen nicht durch die üblichen Filter, sondern im Gooch' sehen Platin- oder Porzellantiegel über dünner Asbestschicht mit Hilfe der Wasserstrahlpumpe. ') Damit sich der Asbest beim neuen Aufgiefsen nicht aufschwemme, ist es zweckmäfsig, über die Asbestschicht ein geeignetes kleines (Platin-) Drahtnetz mit 1) Wenn der Niederschlag durch das Mitreifsen organischer Substanzen schwerer filtrierbar ist, ein Fall, der öfters bei Mosten eintritt, so lälst sich die riltration doch stets ohne jede Sciiwierigkeit ausführen, wenn man sich dazu statt des obigen Verfahrens der bekannten Witt'schen Porzellansiebplatte uud des PapierfiJterstoffes bedient. III. Wein. 513 Maschen nicht unter ^/g mm Weite zu legen. Zum Auswaschen dient ein Gemisch von 15 g Chlorkalium, 20 ccm Alkohol und 100 ccm dest. Wasser. Das Becherglas Avird etwa dreimal mit wenigen Kubikcenti meiern dieser Lösung abgespült, indem man jedesmal gut abtropfen läCst. Alsdann werden Tiegel imd Niederschlag durch etwa dreimaliges Abspülen und Aufgiefsen mit wenigen Kubikcentimetern der Auswaschflüssigkeit aus- gewaschen, so dafs von letzterer alles in allem niclit mehr wie etwa 20 ccm zur Verwendung gelangen. Der Tiegelinhalt wird dann mit siedendem, alkalifreiem destill. Wasser in das Becheiglas zurückgespült und die bewirkte, bis zum Kochen erhitzte Lösung in der Siedhitze mit der für die Bestimmung der GesamtScäure angegebenen genau gestellten Alkalilauge unter Verwendung des blauvioletten Azolithminpapiers austitriert. Da der Weinstein unter den obwaltenden Umständen und innerhalb der gewöhnlichen Temperaturgrenzen eine Löslichkeit von etwa 1 : 4500 in der Fällungs- und Auswaschflüssigkeit besitzt, so wird als Korrektur zur abgelesenen Anzahl Kubikcentimeter Normallauge in allen Fällen die gleiche Menge und zwar 0,15 ccm Normal- Alkali zugezählt. Die Methode liefert die gesamte im Bitartratverhältnis gebundene Weinsäure und von der allenfalls vorhandenen freien etwa ^j^, daher in den weitaus meisten Fällen die Gesamtweinsäure. Ergiebt aber die Alkalinität der Asche fsiehe b. Bestimmung der Alkalinität), dafs freie Wein- säure in erheblichen Mengen zugegen ist, so wird das Verfaln^en unter Zusatz von 2—3 Tropfen einer 20proz. Lösung von Kaliumacetat wieder- holt und dann auch in diesem Falle die Gesamtmenge der Weinsäure gefunden. Vorstehend beschriebene Methode ist in gleicher Weise anwendbar für Moste sowohl, wie auch für Jungweine, trockene Weine, süfse Weine, Schaumweine und gegipste Weine. Die öfters mit dem Weinstein zu- sammen ausgeschiedenen geringen Mengen von organischer Substanz und von Phosphaten des Eisens und der Thonerde stören die Genauigkeit der Resultate nicht in merkbarer Weise. b) Bestimmung der Alkalinität. 25 ccm Most oder Süfswein resp. 50 ccm der gewöhnlichen Weine werden unter den bekannten Vorsichts- mafsregeln verascht. Die Asche wird in derselben Platinschale mit einer genau gemessenen V2 Normal-Salzsäure (in den meisten Fällen genügen 5 ccm, in den extremsten 10 ccm) versetzt und nach Zusatz von etwa 25 ccm dest. Wasser über kleiner Flamme bis zum beginnenden Kochen erhitzt. Die erfolgte Lösung wird mit titrierter Lauge unter Verwendung des angegebenen Azolithmin- Papiers heifs austitriert. Was nun die Verwertung der so gewonnenen Resultate zur Bestimmung der freien Weinsäure anlangt, so kann nur dann von der Gegen- wart freier Weinsäure die Rede sein, wenn die in Verbindung mit organischen Säuren befindlichen Basen nicht ausreichen, um die Gesamt- menge der Weinsäure im Bitartrat- Verhältnis zu sättigen, d. h. also nur dann, wenn die halbe Acidität der gefundenen Gesamtweinsäm-e (also die Acidität des nach obigem Verfahren a) gefundenen Weinsteins) gröfser ist, als die nach dem Veraschen konstatierte Alkalinität derselben Menge Most oder Wein, Acidität und Alkalinität gleichmäfsig ausgedrückt in Kubikcentimetern der verwendeten Lauge. Zieht man die der Alkalinität Jahresbericht 1893. 33 514 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. der Asche entsprechende Anzahl Kubikcentimeter von derjenigen Anzahl Kiibikcentimeter ab, welche für die Acidität in a) gefunden wurden, so ergiebt die Differenz diejenige Kubikcentimeterzahl, welche, multipliziert mit dem Weinsäuretiter der Lauge mal 2, die Menge der vorhandenen freien "Weinsäure darstellt. Ist diese Differenz Null, oder negativ, so ist keine freie Weinsäure vorhanden. Fällt sie dagegen positiv aus, so ergiebt diese Differenz mit 0,150 multipliziert die Anzahl Gramm freier Weinsäure in 100 com Most oder Wein (insofern mit Normallauge titriert wurde). Anhang: Berechnung der Äpfelsäure. Die exakte Bestimmung der halbgebundenen und freien Weinsäure ermöglicht auch eine Be- rechnung der Gesamtsumme der anderen organischen Säuren auf Äpfel- säure, was für Most, worin diese Säure thatsächlich die Hauptmasse der übrigen Säuren darstellt, nicht nur der Wahrheit entsprechender er- scheint, als die bisherige Ausrechnung auf Weinsäure, sondern für die Be- urteilung der Art der Säureverminderung beim Übergange von Most in Wein und weiterhin von Wichtigkeit ist. — Die Berechnung der Äpfel^ säure geschieht einfach in der Weise, dafs die Summe aus Acidität der halbgebundenen und aus Acidität der freien Weinsäure in Abzug gebracht wird von der Gesamtmenge der freien nicht flüchtigen Säure überhaupt, alles ausgedrückt in Gramm Weinsäure, die sich ergebende Differenz mit 0,893 multipliziert wird. 8. Weinstein (in Mosten und Weinen). Einen Ausdruck für die Menge des vorhandenen Weinsteins kann man aus der Bestimmung der Gesamt - Weinsäure und der Alkalinität des wässrigen Aus- zuges der Asche gewinnen. Ist die Alkalinität des wässrigen Auszuges der Asche, ausgedrückt in Kubikcentimetern Normal-Lauge, gröfser als die in gleicher Weise aus- gedrückte halbe Acidität der Gesamt -Weinsäure (d. i. die Acidität des nach 7 a gefundenen AVeinsteins), so ist alle Weinsäure in Form von Weinstein vorhanden und es berechnet sich dessen Menge einfach aus der Gesamt- Weinsäure. — Ist dagegen jene Alkalinität kleiner als die halbe Acidität der Gesamt- Weinsäure, so ist nur soviel der letzteren in Form von Weinstein vorhanden, als jener Alkalinität entspricht. Der Rest der Weinsäure ist dann an alkalische Erden gebunden oder frei. 9. Asche. Es wird der Eindampfrückstand von 25 com Most vor- sichtig verkohlt und die Kohle noch vor dem Verglimmen mit Wasser ausgelaugt. Nachdem der Kohlerückstand vollständig verascht ist, wird der wässrige Auszug zugegeben, das Ganze auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft, und hierauf die Schale über einer kleinen Flamme noch kurze Zeit vorsichtig erhitzt. 10. Phosphorsäure. 50 ccm Most werden in einem bedeckten Glaskölbchen bis zur vollendeten freiwilligen Gärung beiseite gestellt. Der Gesamtinhalt des Kölbchens wird (olme Filtration) in eine Platinschale gegeben, mit etwas Wasser nachgespült und beinahe bis zur Sirupsdicke eingedampft. Nunmehr werden etwa 10 ccm einer wässrigen Lösung, welche 20 g Natriumkarbonat und 5 g Kaliumnitrat im Hundert enthält, zugesetzt, worauf fertig eingedampft, im Trockenschranke bis 180 0 einige Zeit erhitzt und dann vorsichtig verascht wird. Die Asche wird III. Wein. 515 mit verdünnter Salpetersäure bezw. Salzsäure aufgenommen und die Phosphor- säure in bekannter Weise mit Molybdän, bezw. mittels der Ammon-Citrat- methode (siehe Anhang 11) bestimmt. B. Wein. 1. Alkohol. Die Berechnung des Alkoholgehaltes aus dem spez. Gewichte des Destillates gescliieht mit Hilfe der Alkoholtafeln von Windisch. (J. Springer, Berlin 1893.) 2. Freie Säure {Gesamtsäure). Gesamt - Weinsäure, freie Weinsäure, Weinstein, Äpfelsäure. Für die Bestimmung dieser Be- standteile im Wein bezw. für die Berechnung derselben sind die bei der ilostuntersuchung (s. A.) angegebenen Methoden anzuwenden. 3. Extrakt bei Süfsweinen. Die Bestimmung des Extrakt- gehaltes in Süfsweinen (genauer gesagt: in allen Weinen mit 4 g oder mehr Extrakt in 100 ccm Wein) erfolgt auf indirektem Wege aus dem spez. Gewichte des entgeisteten Weines und zwar mit Hilfe der .Schnitze 'sehen Extrakt-Tabelle, insoweit die spez. Gewichte der ent- geisteten Flüssigkeiten unter 1,050 liegen. Von der so gewonnenen Zahl wird in jedem Falle der Betrag von 0,30 g in Abzug gebracht. Bei allen 1,050 und darüber betragenden spez. Gewichten gelangt die bei- gedruckte Trockensubstanztabelle von Halenke und Möslinger (Anhang I) zur Anwendung. 4. Zucker. Bei Weinen mit 0,5 und mehr als 0,5 g Zucker in 100 ccm ist das Meissl'sche Verfahren (s. A. 4), bei Weinen mit weniger als 0,5 g Zucker in 100 ccm ist das Titrationsverfahren in derjenigen Form anzuwenden, wie sie in Barth, Weinanalyse (1884) S. 34 unten beschrieben ist. Durch eine noch weiter abgestufte Versuchsanstellung, als sie daselbst angegeben, gelingt es, den Zuckergehalt bis auf etwa 0,02 g Genauigkeit zu ermitteln, eine Genauigkeit, die im Hinblicke auf die Ausführungsbestimmungen zum Gesetze vom 20. April 1892, betreffend den Gesamtgehalt der Weine an Extrakt erforderlich erscheint. Bei der Vorbereitung der Flüssigkeiten für die Zuckerbestimmung ist neben dem Entfärbungsverfahren mit Kohle (unter Auswaschen der letzteren!), das- jenige mit Bleiessig und Natriumsulfat (siehe A. 4 c) als gleichberechtigt zu erachten. Anhang I. Tabelle zur Trockensubstanzbestimmung aus dem spez. Gewicht (Grade Oechsle bei 15 O), von Halenke imd Möslinger. Siehe Tab. 516. Anhang II. Bestimmung der Phosphorsäure nach der Ammon-Citratmethode. 50 ccm Wein werden in einer Platinschale auf dem Wasserbade unter Zusatz von 10 ccm einer Lösung, die im Liter 50 g Kaliumnitrat und 200 g Natriumkarbonat enthält, bis zur dick- flüssigen Beschaifenheit verdampft. Der Eückstand wird im Trocken- schrank einige Zeit bis zu 180" erhitzt und dann vorsichtig verascht. Die Asche wird tropfenweise mit verdünnter Salzsäure bis zur stark sauren Reaktion versetzt, wobei die Schale mit einem ührglase bedeckt gehalten wird, der Auszug abfiltriert und der Filterrückstand mit genügend heifsem Wasser ausgewaschen. Zu der erkalteten Lösung setzt man 20 ccm Ammoncitrat-Lösung [: 110 g reine, bleifreie Citronensäure und 400 ccm 33* 516 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Grade 100 ccm Most ent- Grade 100 ccm Most ent- Grade 100 ccm Most ent- Grade 100 ccm Most ent- Oechsle halten Oechsle halten Oechsle halten Oechsle halten Trocken- Trocken- Trocken- Trocken- 1150. subst i. Gr. 150. subst.i.Gr. 150. subst.i.Gr. 150. subst.i.Gr. 50 13,13 66 17,34 82 21,58 ^ 98 25,85 51 13,39 67 17,61 83 21,85 99 26,11 52 13,66 68 17,87 84 22,11 100 26,38 53 13,92 69 18,14 85 22,38 101 26,65 54 14,18 70 18,40 86 22,65 102 26,92 55 14,44 71 18,66 87 22,91 103 27,18 56 14,71 . 72 18,93 88 23,18 104 27,45 57 14,97 73 19,19 89 23,44 105 27,72 58 15,23 74 19,46 90 23,71 106 27,99 59 15,50 75 19.72 91 23,98 107 28,22 60 15,76 76 19,99 92 24,24 108 28,48 61 16,02 77 20,25 93 24,51 109 28,75 62 16,29 78 20,52 94 24,78 HO 29,02 63 16,55 79 20,78 95 25,05 64 16,82 80 21,05 96 25,31 65 17,08 81 21,32 97 25,58 Ammoniakflüssigkeit von 0,9133 spez. Gew. in Liter enthaltend:] und 10 ccm Magnesiamischung, (55 g reines Chlormagnesium, 70 g Chlor- ammonium und 250 ccm lOprozentige Ammoniakflüssigkeit im Liter ent- haltend). Um eine geeignete Beschaffenheit des Niederschlages zu erzielen, verfährt man erfahrungsgemäfs am besten in folgender Weise: Nach er- folgter Mischung der Flüssigkeiten reibt man die Wand des Becherglases ein- bis zweimal kräftig durch Herumführen eines Glasstabes, welcher an seinem unteren Ende mit einem Stückchen Kautschukschlauch überzogen ist. SoUte der seltene Fall eintreten, dafs diese Manipulation nicht aus- reicht, um den Niederschlag alsbald hervorzurufen, so genügt dann unter allen Umständen eine kräftige Bewegung der Flüssigkeit mittels des Glasstabes ohne Berührung der Glaswände. Nach etwa 12 stündigem Stehen wird das Ammonium -Magnes.- Phosphat am zweckmäfsigsten in einem Gooch' sehen Tiegel unter Absaugen abfiltriert, und mit einer 2 1/2 prozentigen Ammoniakflüssigkeit ausgewaschen. Hierauf glüht man den Tiegel zunächst auf kleiner Flamme, alsdann kurze Zeit vor dem Ge- bläse, läfst im Exsiccator erkalten und wiegt. Über die Bestimmung des Extraktes, welcher beim Ver- dampfen des Weines zurückbleibt, von J. A.. Müller, i) Verfasser verwendet zum Abdampfen längliche, rechteckige Platin- gefäfse, diese werden in Messingrohr von ähnlichem Querschnitt eingeschoben, welches horizontal in einem Wasserbade liegt, und darin etwa 12 Stunden belassen, indem gleichzeitig ein Kohlensäurestrom durchgeleitet wird. An dieser Gewichtsbestimmung ist noch eine Korrektur anzubringen, deren Begründung in unserer Quelle nicht angegeben ist. Die so erhaltenen Eesultate soUen mit den durch Verdampfen im Vakuum erhaltenen nahe tibereinstimmen. (Warum auch nicht, da die Glycerin Verluste in beiden Fällen gleich grofs sein können.) 1) BuU. Boc. chim. [3] IX. 6—10: Berl. Ber. 1893, XXVI. Eef. 452. III. Wein. 517 Über die Bestimmung der Äcidität des Weines, welche dem Gehalte an fixen und flüchtigen Säuren entspricht, von J. A. Müller. 1) 10 com Wein werden mit Barytwasser, (1 ccm gleich 0,01 g Schwefel- säiire) unter Zusatz von Phcnolphtalein austitriert, der Verbrauch entspricht der Gesamtsäure einschliel'slich der Kohlensäure. Eine zweite Titration wei- terer 10 ccm Wein, welche etwa 10 Minuten evakuiert worden waren, er- giebt Säuren weniger Kohlensäure. Weitere 10 ccm werden in einer Por- zellanschale mit rundem Boden eingedampft, indem man die Schale über einer kleinen freien Flamme hin und her bewegt, von Zeit zu Zeit auf die Oberfläche bläst und Sorge trägt, dafs die Schale nie heifscr wird als die Hand ertragen kann. Ist der Rückstand noch teigig ohne zu fliefsen, so giebt man etwas Wasser zu, verdampft und titriert schliefslich : Fixe Säuren. In einem späteren Artikel^) teilt Verfasser Befürchtungen mit, welche in ihm durch die Anwesenheit der Milchsäure wachgerufen worden sind. Beim Eindampfen des Weines, behufs Vertreibung der flüchtigen Säuren, kann Milchsäure in das Anhydrid (neutral) übergehen, wodurch die Äcidität vermindert wird. Man mufs daher den Rückstand in der Kälte titrieren, gemessenes Barytwasser im Überschufs zugeben, kochen und nun erst den Baryt zurücktitrieren. Da durch das Kochen Anhydride der Milchsäure in Laktate, die normal vorhandenen Anhj^dride aber auch gleichzeitig in Säuren verwandelt werden, so kann die Differenz zwischen der Titration nach dem Kochen mit Barytwasser und die Titration vor dem Verjagen der flüchtigen Säuren nicht zur Berechnung derselben ver- wendet werden. Man mufs daher den von der Kohlensäure befreiten Wein mit Barytwasser neutralisieren (A), dann mit Barytwasser im Über- schufs kochen, und dieses zurücktitrieren (B), die Differenz dieses Titers gegen die Titration C, des ebenso behandelten Rückstandes von der Ver- jagung der flüchtigen Säuren, ergiebt die Menge derselben. Fixe Säuren = A-(B+C). Über schweflige Säure, zusammengesetzte Äther und Glyce- rine im Wein, von W. Seifert. 3) Verfasser bestätigt die Beobachtungen von C. Schmitt über das Vorkommen der schwefligen Säure im Wein, doch glaubt er, dafs einst- weilen, bis nicht die Unschädlichkeit der aldehydschwefligen Säure von medizinischer Seite dargethan ist, bei Beurteilung der Weine der Gesamt- gehalt der Weine an schwefliger Säure in Betracht gezogen werden muls. Versuche, die klarlegen sollten, ob nicht durch Bakterienthätigkeit Schwefelsäure zu schwefliger Säure reduziert werden könne, ergaben noch keine sicheren Resultate. In Bezug auf den Zusammenhang zwischen Esterzahl und Geschmack des Weines gelangt Verfasser zu Ergebnissen, welche den Schmitt'chen Anschauungen widersprechen. Er war nicht in der Lage, Beziehungen zwischen Wohlgeschmack des Weines und den flüchtigen Estern feststellen zu können. Die von ihm erhaltenen Zahlen für die flüchtigen Ester waren bei allen von ihm untersuchten Weinen, selbst solchen, die mit gering- 1) Bull. soc. chim. 1893, VII. 830; Berl. Ber. 1893, XXVI. Eff. 451. — 2) Ebend. 592; nach Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 493. — 3) Zeitschr. Nahrungsm. Hyg. 1893, VIT. 125; Chem. Zeit. 1893, XVII. Rep. 156. 518 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. wertiger Hefe vergoren waren, weit höher als die, welche Schmitt bei dem besten der Kabinettsweine gefunden hatte. Die Bestimmung der flüchtigen Ester wurde nach den Angaben Schmitt 's ausgeführt. Die sogenannte Verseifungszahl ermittelte Ver- fasser in folgender Weise: Zunächst werden 25 ccm Wein mit 50 ccm kohlensäuerfreiem Wasser versetzt, mit n/jQ Lauge austitriert. Dann wer- den weitere 25 ccm Wein mit 50 ccm n/jQ Lauge versetzt, und im ver- schlossenen Gefäfse 24 Stunden lang stehen gelassen. Sodann giebt man 35 — 40 ccm n/^o Säure zu und titriert die überschüssige Säure mit Alkali zurück. Aus der Differenz der bei beiden Bestimmungen verbrauchten An- zahl Kubikcentimeter u/jq Lauge läfst sich die Verseifungszahl der Gesamt- ester durch Multiplikation mit 4 berechnen, und die Differenz aus der Ge- samt-Esterzahl und der Zahl der flüchtigen Ester liefert die fixe Esterzahl. Betreffs des Glyceringehaltes der Weine, hält Verfasser an dem bis jetzt angenommenen Verhältnis von Alkohol zu Glyceriu fest, was für alle jungen Weine fast ausnahmslos zutreffend ist und bezeichnet die von Schmitt untersuchten Weine, deren Alhohol-Glycerinvei'hältnis bis zu 30 : 7 gefunden wurde, als anormale Weine, welche keineswegs als Grund- lage zur Beurteilung von Weinen dienen können. Bemerken wollen wu' noch, dafs Verfasser bei verschiedenen Weinen, die 13 — 30 Jahre in der Flasche lagen, normale Glyceringehalte gefun- den hat. Bestimmung der schwefligen Säure im Weine, von A. Kleiber. 1) Verfasser destilliert im Kohlensäurestrom, leitet das Destillat in titrierte Jodlösung, und titriert dieselbe nach 20 Minuten langer ausgeführter Destil- lation des Weines zurück. Materialien zum Nachweis und zur Inversion des Rohr- zuckers im Wein, von N. P. Ossowsky. 2) Verfasser stellte Versuche an über die Inversionsfähigkeit des Weines. Reiner Rohrzucker wurde in verschiedenen Mengen mit 50 ccm Wein von genau bekannter Zusammensetzung übergössen und dann bei Zimmertempe- ratur sich selbst überlassen. Der Verlauf der Inversion wurde nach ge- wissen Zeiten optisch und analystisch festgestellt. Die Inversion beginnt schon nach ganz kurzer Zeit, bedarf aber zu ihrer Vollendung viele Wochen. Nach 1^/2 Stunden langem Erhitzen auf dem Wasserbad ist genau so viel Invertzucker entstanden, als bei SOtägigem Stehenlassen bei Zimmer- temperatur. Die Inversionsfähigkeit des Weines ist nicht allein von seiner Acidität abhängig, freie Weinsäure wirkt am energischsten, flüchtige Säuren scheinen keine Wirkung zu haben, ebenso Weinstein. Zum Nachweis geringer Mengen von Rohrzucker empfiehlt Verfasser folgendes Verfahren: 100 ccm Wein werden auf dem Wasserbade bis zur Verjagung des Alkohols eingedampft, darauf mit 5 — 6 Tropfen l\'2proz. Salzsäure versetzt und 10 — 15 Minuten lang weiter erhitzt. Zum Inver- tieren wässeriger Zuckerlösungen werden 50 ccm einer lOproz. Zucker- lösung mit 4 — 5 ccm 1^2?^°^. Salzsäure versetzt und das Kölbchen, in 1) Schweiz. Wochenschr. Chem. Pharm. 1893, XXXI. 45. — 2) Ruas. pharm. Zeitsch 1893, XXXn. G75; Chem. Centr.-ßl. 1893, II. 1107. III. Weiu. 519 welchem die Mischung sich befindet, 5 Minuten lang in ein kochendes Wasserbad eingesenkt, dann die Flamme gelöscht und noch weitere 10 Minuten darin belassen. Die Bernsteinsäure als Produkt der alkoholischen Gärung zuckerhaltiger Flüssigkeiten, nebst Studien über die »ßianti- tative Bestimmung derselben, von Alfred Rau. i) Verfasser prüft zunächst die Methoden von Pasteur, Macagno und Schmidt-Hiepe, welche sämtlich eine genaue Trennung der Bornstein- säure von Weinsäure und Äpfelsäure nicht ermöglichen, er empfiehlt als geeignetstes Fällungsmittel Silbernitrat; welches Weinsäure nur aus konzen- trierten und Äpfolsäure aus solchen Lösungen ausfällt, welche konzentrierter sind als 1 : 800. Sein Verfahren ist folgendes: 100 ccm Wein werden zu Sirupsdicke eingedampft und auf dem Wasserbade wiederholt mit kochendem Alkohol extrahiert, die filtrierten Auszüge werden vereinigt und der Alkohol ab- destilliert. Der Destillationsrückstand wird in wenig heifsem Wasser auf- gelöst, filtriert, das Filtrat mit Baryumcitrat und der drei bis vierfachen Menge OOproz. Alkohol versetzt und tüchtig umgerührt. Nachdem sich der Niederschlag abgesetzt hat, wird filtriert, mit 70proz. Alkohol gewaschen und sodann mit Natronkarbonatlösung digeriert. Die Lösung wird abfiltriert, mit Salpetersäure neutralisiert, durch Eindampfen etwas eingeengt, und nach Neutralisation mit Ammoniak mit einer Mischung von Magnesiumnitrat, Ammonnitrat und Ammoniak versetzt. Nach- drei bis vierstündigem Stehen wird filtriert, im Filtrate durch Erhitzen mit Kalilauge das Ammoniak vertrieben, von dem abgeschiedenen Magnesiumhydroxyd abfiltriert, das Filtrat mit Salpetersäure genau neutralisiert, auf 100 — 150 ccm verdünnt und mit Silbernitratlösung (1 : 20) gefällt. Der nunmehr erhaltene Nieder- schlag v.ärd auf frischem Filter gesammelt, gewaschen, getrocknet und gewogen. Als Kontrollbestimmung ist Wägung des nach dem Glühen erhaltenen metallischen Silbers zu empfehlen. Dieses Verfahren setzt selbstverständlich chlorfreie Flüssigkeiten voraus. Verfasser empfiehlt das Chlor quantitativ zu bestimmen (Volhard) und auf Chlorsilber berechnet von dem gewogenen bernsteinsauren Silber abzuziehen. Mitgeteilte Resultate zeigen gute Übereinstimmung. Bezüglich der Bil- dung der Bernsteinsäure bei der Gärung, glaubt Verfasser auf Grund seiner Versuche folgende Sätze aufstellen zu können. 1. Die Bildung der Bern- steinsäure wird durch niedere Temperaturen nicht wie das Glycerin ver- mindert, und 2. durch Zusatz von Nährlösungen auch nicht vermehrt, wie dies beim Glycerin der Fall ist. 3. Luftzutritt oder Abschlufs übt keinen Einflufs auf die Bildung der Bernsteinsäure (und auch des Glyceiüns) bei der Gärung aus. 4. Durch eine energische Wirkung der Hefezellen wird im allgemeinen die Bildung der Bernsteinsäure befördert. Beiträge zurKenntnis mannithaltigerWeine und Bestimmung des Mannits, von Jegou.2) Carlos hatte vermutet, dafs der Mannitgehalt gewisser algierischer Weine durch Zusatz von Feigenwein etc. veranlafst sei. Verfasser hat 1893 ') Arch. Hyg. 1892, XIV. 225. — 2) Pharm. Chim. 1893 [5] XXVIII. 103; Chem. Centr.-Bl. n. 500. 520 Landwistschaftliche Nebengewerbe. nun in zuverlässig echten "Weinen von Milianah, einer Gegend, in welcher der Feigenbaum nicht kultiviert wird, dennoch 0,8 g Mannit pro 100 ccm gefunden. Diese Weine haben eine fehlerhafte Gärung durchgemacht und es ist durch diese Beobachtung eine Stütze für die Anschauung gefunden, wonach bei höheren Temperaturen eine Schädigung des Hefepilzes und eine Umwandlung der Glykose in Maunit stattfinden solle. Verfasser empfiehlt folgendes Verfahren zur Darstellung und Be- stimmung des Mannit im Wein. 240 ccm Wein werden zur Vertreibung der flüchtigen Säuren gekocht, dann Kalium karbonat zugesetzt bis der Wein eine grünliche Farbe angenommen hat. Nach Zusatz von 20 g Tierkohle wird abermals aufgekocht und durch basisches Bleiacetat und Wasser das ursprüngliche Volum wieder hergestellt. Nach dem Fil- trieren wird mit Schwefelwasserstoff entbleit, filtriert, das Filtrat kon- zentriert und an einem kalten Ort der Krystallisation überlassen. Die erhaltenen Krystalle werden zwischen Papier getrocknet, mit einer ge- sättigten Mannitlösung in 85proz. Alkohol gewaschen und endlich auf tariertem Filter getrocknet und gewogen. Enthält der zu untersuchende Wein mehr als 3 — 4% Glykose, so ist diese durch Vergärung wegzuschaifen. Nachweis des Dalcins. ^) Dieser neue Süfsstoff (Phenetolcarbamid) wird nach einem Eeferate der Zeitschrift des österr. Apothekervereins im Wein in folgender Weise nachgewiesen. Man fügt dem Wein i/gQ seines Gewichtes Bleikarbonat zu und verdampft auf dem Wasserbade zur Extraktkonsistenz, zieht sodann mit Alkohol aus, verdampft diese Auszüge bis zur Trockenheit und nimmt den Rückstand mit Äther auf. Durch Verdunsten des Äthers wird das Dulcin fast rein erhalten, welches aufser dem süfsen Geschmack noch weiter daran erkannt werden kann, dafs es mit Phenol und konzentrierter Schwefelsäure erhitzt auf Zusatz von Wasser eine braune Lösung liefert, die mit Ammoniak oder Soda über- schichtet, an der Berührungsstelle der beiden Flüssigkeiten eine blaue bis blauviolette Zone entwickelt. Polarimetrische Untersuchung von Gummiarten, von Guichard.^) Verfasser findet im Gegensatz zu Bechamps, dafs es auch rechts- drehende Gummiarten gebe. Während linksdrehender Gummi unter käuf- licher, kalter Essigsäure weifs wird, ohne sich in derselben zu lösen, wird rechtsdrehender reichlich gelöst und hinterbleibt nur eine Spur eines weifsen Rückstandes. Konservierung der Weine mit Sulfo-/i^-Naphtol, von Sini- haldi.Sj Das Calciumsalz der Naphtolschwefelsäure C^q H^ OSO3H, welches unter dem Namen Abrastol oder Asaprol in den Handel kommt, wird viel- fach besonders für südliche Weine als Konservierungsmittel angewendet. 10 g desselben genügen pro Hektoliter. Ziun Nachweis desselben neutralisiert man 25 com Wein mit Ammoniak, schüttet mit Amylalkohol aus, verjagt dui'ch Kochen das 1) Zeitschr. aUgem. österr. Apothekerver. 1893, 445; H Selmi, Kep. Pharm. 1893, 269. — 2) BuU. soc. chim. 1893, [31 IX. 66; Berl. Ber. 1893, XXVI. Ref. 452. — 3) Monit. scient. 1893, VII. 842; Chem. Centr.-Bl. 1893, II. 1108, Vierteljahrschr. Nahrungam. 1893, VIII. 403. UI. Wein. 521 Ammoniak und versetzt dann mit 1 com Eisenchloridlüsung, welches bei Anwesenheit des Asaprols eine blaue Färbung hervorruft. Weine, welche sehr wenig dieser Substanz enthalten , müssen vorerst im Vakuum kon- zentriert werden. In den angeführten Quellen sind auch die Reaktionen dieser Substanz angegeben. Über ein neues Verfahren zur Ermittelung fremder Sub- stanzen und besonders von Farbstoffen in den Weinen, von Marouby. ') Verfasser stellt eine Tabelle zusammen, in welcher die gewöhnlichen zum Färben verwendeten Mittel sowohl, als die üblichen Zusätze und deren Reaktionen und Reagentien angeführt sind. Die Untersuchung des Weines wird in der Weise vorgenommen, dafs man auf Filtrierpapier, welches mit dem Reagentien getränkt, getrocknet imd in Streifchen ge- schnitten worden war, je einen Tropfen des Weines bringt und den ent- stehenden Fleck sowohl als dessen Hof beobachtet und das Weitere aus der Tabelle herausliest. Über den Nachweis von Anilinfarbstoffen in Rotweinen unter besonderer Berücksichtigung der Carpennischen Methode, von E. Heitzraann. Nachweis künstlich gefärbter Weine mittels Seifen- lösung. 2) Neutrale Seifenlösung zu reinem Rotwein gesetzt, veranlafst keine Verfärbung desselben, während andere Farbstoffe mehr oder weniger deut- liche Verfärbungen veranlassen sollen. Gresetzliche Jlafsnalimen und darauf zielende Anträge. Medizinalsüfsweine. Beschlüsse des Vereins schwei- zerischer analytischer Chemiker, betreffend die Untersuchung und Beurteilung der Medizinalsüfsweine.^) Medizinalweine sind solche Weine, w^elche insbesondere als Arznei- und Stärkungsmittel für Kranke, Genesende und Kinder Verw^endung finden. Hierher gehören aufser den Süfsweinen (Malaga, Marsala, Tokayer, Oporto, Madeira, Sherry u. s. w.), auch die gehaltreichen Naturweine, wie Bordeaux, Veltliner u. a. Weine, ebenso wie Schaumweine, doch finden die Be- schlüsse nur Anwendung auf die Süfsweine. Diese sollen aus reinem Traubensafte, der entweder durch Einengen eines Teiles desselben oder durch Vergärenlassen überreifer Trauben hergestellt sein, Spritzusatz bis zu einem gewissen Grade ist nicht zu beanstanden. Weine aus Korinthen und Rosinen oder durch Zuckerung und durch Alkoholzusatz hergestellt sind als Kunstweine zu deklarieren, dürfen jedoch im Kleinhandel als Likörweine, Süfsweine etc. verkauft werden. Die Untersuchung hat sich zu erstrecken auf Feststellung des Al- kohols, Extraktes, Asche, Aeidität, Essigsäure K2 SO4, Pg O5, SOg nnd Po- larisation vor und nach Inversion. In besonderen Fällen ist eine Rohrzucker- und Glycerinbestimmung auszuführen wie Polarisation nach der Vergärung. Auch kann die Bestimmung einzelner Aschenbestandteile nötig werden. 1) Bull. 800. chim. [3] IX. 13; Berl. Ber. 1893, XXVI. Ref. 452. — 2) Rev. Internat. Falsi- ficat 1893, 105. — 3) Schweiz. Wochenschr. Pharm. 1893, XXXI. 477. 522 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Das Extrakt wird indirekt mit Zuhilfenahme der Schulze-Oster- mann'schen Tabelle, oder direkt in 4 — 10 com Wein bestimmt, Asche mit dem Auslaugeverfahren in 50 ccm, Zucker nach Allihn. Zur Be- stimmung der schwefligen Säure können die Verfahren von Ripper, Haas oder Kleiber angewendet werden. Die Invertierung hat durch ','2 stündiges Erwärmen von 50 ccm Wein mit 50 ccm Wasser und 3 bis 4 Tropfen konzentrierter Salzsäure auf höchstens 60^ zu geschehen. Zur Vergärung wird der 10 fach verdünnte Wein mit stärkefreier, wirk- samer Hefe versetzt. Temperatur 22 — 28<*. Die Flüssigkeit ist häufig umzuschüttein. Phosphorsäure. Bestimmung mit üranlösung in der salpetersauren Lösung der Asche, oder in zweifelhaften Fällen Molybdän- und Citratmethode. Die Berechnung der Resultate hat für Gramm in 100 ccm zu ge- schehen, der Alkohol ist aufserdem in Volumprozenten anzugeben. Beurteilung und Anforderungen. Der Wein mufs klar und hefe- frei, dabei von gutem Geschmack und Geruch sein. Als Grenzzahlen werden festgestellt für Alkoholgehalt nicht unter 13 und nicht über 20 Vol. %. Das zuckerfreie Extrakt soll bei Tokayer und anderen sogenannten Aus- bruchAveinen nicht unter 4 g, bei braunem Malaga nicht unter 3, bei gelbem Malaga, Marsala, und anderen Medizinalweinen nicht unter 2 g, der Aschengehalt mindestens 0,20 g beti'agen. Essigsäure und schwefelsaures Kali sei weniger als 0,2 g, der Gehalt an schwefliger Säure darf 0,002 g nicht überschreiten. Medizinalweine dürfen weder Rohrzucker noch die unvergärbaren Bestandteile des Kartoffelzuckers enthalten. Nach der In- version ist höchstens ein Mehrgehalt von 1% reduzierender Substanz zu- lässig. Nach dem Vergären sei der Wein optisch inaktiv. Der Phosphorsäuregehalt mufs im allgemeinen mindestens 0,02 g bei Weinen österreichisch-ungarischer Herkunft (Tokayer etc.) jedoch mindestens 0,040 g betragen. Technisches. Weinsaurer Kalk aus dem Rückstande der Destillation, seine Gewichtsbestimmung und Raffination, von Ch. Ordonneau.^) Durch Neutralisation der Destillationsrückstäude mit Kalk wird der gesamte Weinstein ausgefällt. Ein Zusatz von Chlorcalcium ist nicht vorteilhaft, wegen der Anwesenheit der Äpfelsäure, deren Kalksalz in Clüor- calcium löslich ist und mit der Weinsäure löslichen tartromalsauren Kalk bildet. 2) Es gelingt im grofsen ein Rohprodukt mit nur 5 — 6 % apfel- sauren Kalk herzustellen. Zwei Methoden zur Wertbestimmung dieses Roh- materiales werden besclirieben. 1) Bull. 8OC. chim. 1893, [3] IX. 66; Berl. Ber. 1893, XXVI. ßef. 452. — 2) Borl. Ber. 1891, Kef. 964. XXTV. Kef. 964 IV. Spiritusiudustrie. 523 IV. Spiritusindustrie. Referent: H. Rüttger. Rolmiatorialien. Über die Gewinnung von Spiritus aus Torf, von J. Matheus. i) Verfasser giebt der Gewinnung von Spiritus aus Torf nach einem Patente von Carl Kappesser in Essen den Vorzug vor der Gewinnung aus Holz. Torf braiicht nicht mechanisch zerkleinert zu werden und bedarf als feuchte, lockere Masse nur eines Zusatzes von Säure, um sofort ge- kocht zu werden. Die Zersetzungstemperatur des Torfes liegt bei 120*^, die des Holzes erst bei 150", infolge dessen die Umwandlung der Cellulose in Zucker rascher und bei niederer Temperatur und niederem Druck von statten geht. In 5 Stunden bei 115 — 120 o und etwa 2 Atmosphären Druck ist die Kochung vollendet. Endlich bildet der Torf ein sehr billiges Rohmaterial. 500 kg beste Kartoffeln mit 20% Stärke liefern nach A. Wilfert bei ausgezeichnetem Betriebe GO— 61 1 absoluten Alkohol; 1000 kg trocken gedachter Torf würden C2 — G3 1 ergeben. Wittelshöfer 2) schreibt zu demselben Thema: Das neue Verfahren ist an und für sich als technisch iindurchführbar nicht zu bezeichnen, es wird sich nur wesentlich darum handeln, wie sich die Kosten des Verfahrens stellen und ob trotz des Verhältnis mäfsig billigen Rohmateriales nicht doch die Rentabilität des Verfahrens eine ungünstige sein wird. Es will ihm scheinen, dafs die technischen Schwierigkeiten zur Durch- führung des Verfahrens allzugrofse sind. Zunächst ist anzunehmen, dafs bei dem grofsen Wassergehalt des feuchten Torfes, um eine gute Ver- teilung der zur Invertierung nötigen Säure zu erzielen, noch eine weitere Wasserzufuhr erforderlich ist, so dafs eine sehr dünne, zuckerarme Würze gewonnen wird. Die Trennung der Würze von den festen Rückständen wird kostspielig, weil hierzu Filterpressen erfordert werden. Weiter ist die verhältnismäfsig kostspielige Operation der Kouzentrierung der dünnen Würze im Vakuum oder durch direkte Verdampfung nicht zu umgehen; andererseits wird aber diese Konzentrierung nicht zu weit geführt werden dürfen, da Avahrscheinlich eine grofse Anzahl nicht gärungsfähiger Stoffe aus dem Torf mit in Lösung gehen, die in konzentrierter Foi'm leicht die Gärung hemmen können, so dafs die Destillation dennoch aus sehr alkohol- armen Würzen erfolgen mufs, was mit einem gröfseren Kostenaufwand verbunden ist. Endlich hebt Wittelshöfer hervor, dafs die Kartoffel immer noch in der Schlempe ein wertvolles Futter abgiebt, dessen Herstellung gerade die hohe landwirtschaftliche Bedeutung des Brennereigewerbes ausmacht, dafs dagegen die Rückstände bei der Torf Verarbeitung wohl ohne jeden Wert sind. Mälzerei. Die Ergebnisse der 2. Preisbewerbung zur Herstellung des besten Malzes, von M. Hayduck. 3) 1) D. J. 1893, 287, 91. — -) ZeiUchr. Spiritusiad. 1893, 16, 333. — ») Ebend. Erg.-H. 2 9. 524 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Das erste Preisaussciireiben hatte als wichtigstes Eesultat ergeben, dafs zur Erzeugung eines möglichst wirksamen Malzes eine leichte, stick- stoffreiche Gerste sich am besten eigne und in dieser Hinsicht einer schweren imd stickstoffarmen vorzuziehen sei. Es konnte damals aber nicht konstatiert werden^ welches Mälzerei verfahren zur Herstellung des wirksamsten Malzes besonders geeignet sei; deshalb wurde ein 2. Preisaus- schreiben erlassen, mit der Abänderung, dafs alle daran beteiligten Preis- bewerber dieselbe Gerste zu verarbeiten hatten. Als Versuchsmaterial dienten zwei Gersten von verschiedener Zusam- mensetzung: eine schwere Braugerste und leichte ßrennereigerste ; erstere hatte ein Hektolitergewicht von 70,3 kg und einen Proteingehalt von 9,81%, letztere ein Hektolitergewicht von 62,1 kg und einen Protein- gehalt von 11,62 0/0- Wenn das A^erzuckerungsvermögen des wirksamsten der eingesandten Malze, auf Trockensubstanz bezogen, mit 100 bezeichnet wird, so lag bei der leichten Gerste das Verzuckerungsvermögen der entsprechenden Malze z-wischen den Grenzen 100 und 82,5, bei dem Malz aus schwerer Gerste zwischen 85 und 62 — also eine Bestätigung des vorigjährigen Resultates. Auch wurde wiederum bestätigt, dafs der höheren diastatischen Wirkung auch immer ein gröfserer Gehalt an löslichem Protein entspricht. Die Malze aus der leichten Gerste hatten einen Gehaft von löslichem Protein zwischen 4,93 und 3,75%; die Malze aus der schweren Gerste einen solchen zwischen 3,93 und 3,25 ^/q. Demnach zeigen die Malze aus der- selben Gerste immerhin noch bedeutende Unterschiede; es fragte sich nun, wodurch diese Unterschiede bedingt waren, besonders, welchen Einflufs die Arbeitsweise der Mälzer ausgeübt hatte. Die eingesandten Preismalze waren von vorzüglicher Beschaffenheit, gutem Aussehen und Geruch und frei von Schimmel; bei keinem der Malze waren ausgewachsene Blattkeime vorhanden; mehrere Malze waren sogar in der Keimentwickelung ziemlich ziu'ückgebHeben. Unter den Preis- malzen befand sich ein Darrmalz. Das Darrmalz hat bekanntlich eine erheblich geringere diastatische Wirkung als Grünmalz; dieses Malz aber konnte sich in seiner Wirkung mit manchen der hier in Eede stehenden Grünmalze messen, wodurch bewiesen wird, dafs bei sehr langsamer und vorsichtiger Temperatursteigerung beim Darren die diastatische Kraft sich sehr gut erhalten läfst. Bezüglich der Verschiedenheit des Verfahrens wird mitgeteilt, dafs im allgemeinen die schwere Gerste etwas anders geführt wurde wie die leichte: die schwere Gerste langsamer zwischen 9 und 14 Tagen auf der Tenne, die leichte zwischen 7 und 14 Tagen. Ein Preisbewerber liefs die leichte Gerste nur 4 Tage, die schwere nur 5 Tage auf der Tenne liegen. Bei der schweren Gerste wurde durchweg eine etwas höhere Temperatur innegehalten als bei der leichten, auch fand bei dem Malz aus schwerer Gerste ein stärkeres Nachweichen durch häufiges Besprengen des Malzes auf der Tenne statt. Zwei Bewerber hatten das Malz auf der Tenne gar nicht mehr befeuchtet. Von unverkennbarem Einflufs auf die diastatische Kraft erwies sich auch die Zeitdauer, während welcher das Malz auf der Tenne lag und die damit in direktem Znsammen- hange stehende Keimentwickelung. Die Malze, welclie nur 4 — 5 Tage geführt waren, hatten die geringste, diejenigen, welche 14 Tage geführt IV. Spiritusindustrie. 525 waren, die stärkste Verzuckerungskraft. Dementsprechend zeigten die letz- teren Malze die stärkste Keiracntwickelung; sie hatten zur vollen Korn- länge ausgewachsene Blattkeinio, während die kürzer geführten nur einen Blattkeim bis zur halben Kornlänge zeigten. Bisher galt das Malz am diastasereichsten, wenn der Blattkeim höchstens die ganze Kornlänge eiTcicht hat, während gleichzeitig die Würzelchen bis zur 1 1/.2 fachen bis doppelten Kornlänge ausgewachsen sind. Bei weiter vorschreitonder Ent Wickelung des Malzes soll der Diastasegehalt wieder abnehmen. Neuere Versuche widerlegen diese Behauptung; ein starkes Auswachsen des Blattkeimes be- wirkt eine verstärkte Diastasebildung. Das Waschen der Gerste, das natürliche Mittel gegen Schimmelbildung im Malze, von Bücheler.ij Nach den Erfahrungen des Verfassers ist das Waschen der Gerste nicht nur eine ganz gefahrlose, sondern auch eine weit vollkommenere Malsregel zur Erzielung eines schimmelfreien Malzes, als jede chemische Desinfektion, durch welche manchmal die Keimkraft des Malzes wesentlich beeinträchtigt wird. Grünmalz- Wende-Apparat, von Gust. Eisner in Hanau a. M.^) D. R.-P. Nr. G9G93 v. 22. Nov. 1892. Abbildimg und Beschreibung. Dämpfen und Slaischen. über die Einwirkung von Alkalien beim Dämpfen von stärke- mehlhaltigen Rohmaterialien, von Ferd. Stiasny.^) Nach den bisherigen Erfahrungen ist man allgemein der Ansicht, dafs das Dämpfen von stärkemehlhaltigen Rohstoffen nur in neutralen oder schwachsauren Lösungen vorgenommen werden darf. Nach den Mitteilungen von Märcker, Morgen, Reinke etc. macht ein geringer Säurezusatz die in den Rohstoffen schon enthaltenen und während des Dämpfens sich noch bildenden Zucker widerstandsfähig gegen hohe und andauernd vrir- kende Temperatur. A^erfasser studierte nun das Verhalten der Stärke zu den Alkalien und alkalischen Erden, um dann die Wirkung derselben beim Dämpfen von stärkemehlhaltigen Rohstoffen zu beobachten. Natronlauge von 0,35 o/q wirkt auf Stärkemehl noch nicht ein; 0,55 proz. Lauge greift nach längerer Einwirkung bei gewöhnlicher Temperatur die Stärke an; Natronlauge von 1,13% verkleistert dieselbe sofort und leicht. Mais-, Gerste-, Hafer-, Roggen-, Weizen- und Reis -Stärke verhalten sich unter einander vollkommen gleich und werden alle nach kurzem Einwirken von 0,7 5 proz. Natronlauge angegriffen. Ebenso verhalten sich diese Stärkesorten mit Natronlauge bei höherer Temperatur behandelt. Die Versuche, um die Einwirkung von Alkalien auf zerkleinerte, stärkemehlhaltige Rohmaterialien zu studieren, wurden mit Mais-, Korn-, Gersten- und Hafermehl ausgeführt; das Verhalten dieser Rohstoffe ist nahezu ein gleiches. Es wurde eine Reihe von Dämpfungsversuchen bei verschieden hohem Dampfdruck (1,8 — 2,8 Atm.) und verschiedenen Mengen Natronlaugenzusatz (auf 100 Tl. Stärke 0,3—2,5% chemisch reines NagO) ausgeführt. Nach 1) Zeitschr. Spiritusind. 1893, 373. — 2) Ebend. 287. — 3) Ebend. XVI. 190; Chem. Zeit. 1893, fiep. 210. 526 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. dem Dämpfen wurde jedesmal die zugesetzte Natronlauge mit Salzsäure in der Weise neutralisiert, dafs der aufgeschlossene Kleister einen Säure- gehalt von 0,1% anzeigte. Durch einen ganz minimalen Gehalt an Natronlauge im Stärkekteister wird die zuckerbildende Kraft der Diastase augenblicklich zerstört, während Salzsäure im geringen Überschufs eine Steigerung der invertierenden Kraft der Diastase hervorruft. Chloralkalien und Chorcalcium in geringer Konzentration sind ohne Einwirkung auf die Fermentwirkung der Diastase. Das Ergebnis der Dämpf- und Gärversuche (26) war folgendes : 1. Entgegen der bisherigen Ansicht übt Natronlauge in schwacher Konzentration beim Dämpfen von Maisschrot auf letzteres einen günstigen Einflufs aiis, indem es die Aufschliefsung derselben bei niedriger Tempe- ratur ermöglicht. Das damit gedämpfte Maisschrot war homogen auf- geschlossen, dünnflüssig und zeigte eine sehr helle gelbliche Färbung. 2. Der mit Natronlauge gedämpfte Stärkekleistsr w^irde nach vor- genommener Neutralisation mit Salzsäure durch die Diastase leicht und vollständig invertiert. 3. Die Vergärung der Maische verlief vollkommen glatt und ruhig, indem fast alle Maischen auf 0,1 — 0,0 Saccharometeranzeige vergoren waren. Die Acidität der vergorenen Maische betrug 0,36% Milchsäure, was als ein äufserst günstiges Säureverhältuis bezeichnet werden kann. 4. Die vergorene Maische zeigte unter dem Mikroskop während der Gärung eine kräftige und reine Hefenentwickelung ; die Farbe war hell- gelb (lichte Weinfarbe). 5. Die Alkoholausbeute schwankte zwischen 34,25 — 34,75 Liter- prozent pro 100 kg Rohmaterial. Nachdem vom Verfasser die passendste Konzentration der Natron- lauge und die geeignetste Temperatur ermittelt w^ar, wurde das Verfahren auch im grofsen angewendet und ergab günstige Resultate. Ein wesent- licher Vorteil dieser Methode ist noch der, dafs Mais, mit Natronlauge aufgeschlossen , nach dem Neutralisieren und Verzuckern grofse Mengen von Maisöl abscheidet, das gesammelt in der Fettindustrie vielfach Ver- wendung findet. Bewegungs- und Kühlvorrichtungen für Gärbottiche.^) Seitdem Delbrück i. J. 1886 auf Grund eingehender Untersuchungen die Bewegung der Maische während der Gärung als ein notwendiges Er- fordernis für den günstigen Verlauf der Gärung und für eine kräftige Hefeentwickelung hingestellt und empfohlen hat, von vorneherein schon für eine möglichst kräftige Bewegung in den Maischen zu sorgen durch warmes Anstellen derselben, sind in den letzten Jahren eine gröfsere Anzahl von Bewegungsvorrichtungen konstruiert, die meist den gemeinsamen Zweck der Bewegung und Kühlung verfolgen. Aus den Berichten über die Wirkung dieser Vorrichtungen geht her- vor, dafs dieselben sich als sehr vorteilhaft erwiesen haben und dafs dieser günstige Erfolg namentlich auch dem Umstände zu verdanken ist, dafs durch die Bewegung ein fortwährendes Herausschaffen von Kohlensäure aus der Maische bewirkt wird. 1) Zeitschr. Spirituaind. 18>J3, XVI. 341, 350, 357. IV. Spiritusindustrie. 527 Die Kohlensäuro wirkt in doppelter Hinsicht nachteilig, einmal, weil sie ein Hefengift ist und dann, weil sie bei einer gewissen Beschaffenheit bezw. Konzentration der Maische, von Hülsen und anderen Maischbesland- teilen umschlossen, sich in der Maische in immer grölserer Menge an- sammelt, die Maische aufbläht und diese aus den Bottichen treiben würde, wenn sich dieselbe nicht durch Belassung eines grofsen Steigraums ge- nügend ausdehnen könnte. Die Entfernung der Kohlensäure hat demnach auch eine Steigraumersparnis zur Folge. Ferner haben die praktischen Versuche gezeigt, dafs verschiedene Um- stände den Erfolg dieser Bewegungs- und Kühl-Einriclitungen wesentlich beeinflussen: in erster Linie muls die Bewegung eine ziemlich energische sein, dann ist es nicht gleichgültig, ob die Maische nur an der Oberfläche oder in tieferen Schichten, oder ganz von unten her gerührt oder bew^egt wird ; auch die Art der Bewegung d. h. ob die Maische von dem Apparat gleichsam nur in die Höhe gehoben oder auch in anderem Sinne bewegt wird, kommt in Betracht; schliefslich spielt noch die Form der Kühl- schlangen, wenn diese das Bewegungsorgan bilden, eine nicht unwichtige RoUe. Es werden nun eine Reihe von Bewegungsvorrichtungen besprochen und durch Abbildungen erläutert, auf welche wir bezüglich der Einzel- heiten verweisen. Beschreibung und Abbildung eines Dämpf- und Maisch- apparates, von St. Klemm in Szegedin. i) Über Entschalungs-Apparate und Erfahrungen mit denselben liegen verschiedene Berichte vor, welche hier wiederzugeben nicht der Platz ist. Siehe Zeitschr. Spiritusind. 1893, XVI. 2G, 33, 49, 77, 86, 167, 169 u. Erg.-Heft 29. (xärnng und Hefe. über das Effront'sche Verfahren zur Reinigung bezw, Konservierung der Hefe vermittels Flufssäure oder Fluoriden, von Alfr. Jörgensen und Just. Chr. Holm. 2) Ef front behauptet, dafs Flufssäure und Fluorverbindungen mit Vor- teil in Prefshefefabriken und Brauereien zur Reinigung und Konservierung der Hefe angewendet werden können, da hierdurch alle fremden Fermente unterdrückt würden. Verfasser haben nun aber nachgewiesen, dafs die Flufssäure und die Fluoride ebensowenig wie die Weinsäure im stände sind, die versprochene Reinigungsarbeit auszuführen und dafs man sich den gleichen Gefahren aussetzt wie bei der Weinsäurebehandlung. Sie stellten 39 Versuchsreihen an, bei denen die Hefe genau nach den Vor- schriften Effront's mit Lösungen von 3, 5 oder 8 g Fluorverbindungen auf 1 1 Wasser behandelt, mikroskopisch untersucht und auf Gipskulturen nach der Hansen 'sehen Methode analysiert wurde. Die verschiedenen Organismen wurden dann mittels Gelatine-Kulturen isoliert, später wurden dann davon Kolonieen in Flaschen mit Würze übertragen und die in diesen Flaschen entstandenen Kulturen mikroskoj)isch oder — soweit es sich um 1) Zeitschr. Spiritusind. 1893, XVI. 271. — 2) Chem. Zeit. 1893, 393; HUger'a Viertelj. 1893, VIII. 29. 528 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Saccharomyces handelte — nach der Hansen 'sehen Methode physiologisch untersucht. Die hauptsächlichsten Resultate dieser Versuche waren nun: 1. In einer Brennereihefe, in welcher die mikroskopische Untersuchung nur mit Scliwierigkeit Mycodermazellen konstatieren konnte, fand nach der Behandlung nach Ef front's Methode eine überaus starke Entwickelung dieser Mikroorganismen statt. 2. In einer Mischung von reinkultivierter Brennei-eihefe mit sehr ge- ringen Mengen von Mycoderma und Bakterium aceti hatten sich nach der Behandlung mit Fluorammonium die Mj^codermazeUen stark vermehrt. Bakterium aceti war nicht unterdrückt worden, hatte sich vielmehr so kräftig erhalten, dafs es sich in Würze und Würzegelatine entwickelte. In einem anderen Versuche hatte sich Bakterium aceti bedeutend ausgebreitet. Ein Versuch mit einer reingezücliteten Brauereiunterhefe und einer sehr geringen Menge von Mycoderma cerevisiae ergab, dafs die letztere Art die Unterliefe fast gänzlich verdrängt hatte. 3. Eine Brennereiheferasse, welche in der Praxis gute Resultate giebt, wurde mit 20^Iq einer Unterhefe gemischt. Nach der zweiten Effront'schen Behandlung war die Brennereihefe von der untergährigen Brauhefe voll- ständig verdrängt worden. Bei einem anderen Versuche mit einer Mischung von Brennereihefe und Bier-Ünterhefe aus der Spatenbrauerei München (20 0/q), bestand die Hefemasse nach der Behandlung aus 90^/q der letzteren. 4. Bei Mischung von einer geringen Menge des S. Pastorianus III mit der Bier- Unterhefe Carlsberg II hatte sich nach der Behandlung die Krankheitshefe S. Pastorianus III stark vermehrt. Bei einem dieser Ver- suche war die Kulturhefe fast ganz verschwunden. In Mischungen von Brennereihefe und geringen Mengen von S. Pastorianus III entwickelte diese Art sich ebenfalls aufserordentlich stark nach der Effront'schen Behandlung. Eine Ausdehnung der Anwendung der Flufssäure oder ihrer Ver- bindungen über den gewöhnlichen Gebrauch von Antisepticis hinaus ist also entschieden abzuraten, indem diejenigen Organismen, welche besonders befähigt sind, Betriebsstörungen zu verursachen, durch die Effront'sche Behandlung gerade begünstigt werden. Hierzu kommt noch, dafs jede Mischung von Brennereihefe eine tiefgreifende Veränderung in ihrer Zu- sammensetzung erleidet, ohne dafs die besten Rassen dabei die Oberhand gewinnen. Über die Anwendung von Fluorverbindungen in den Gärungsgewerben, von M. Effront. ^j Diese Mitteilung richtet sich gegen vorstehende Kritik des Effront'schen Verfahrens zur Reinigung von Hefen mittels Fluorverbindungen von Jör- gensen und Holm. Verfasser prüft die von denselben angestellten Ver- suche und die daraus gezogenen Schlüsse, wobei aber eine Reihe von Mifsverständnissen unterlaufen. Zwar ist die Thatsache nicht zu leugnen, dafs die Einführung der Flufssäure in der Brennerei infolge ihrer aus- gezeichneten Desinfektionswirkung von gutem Erfolg für die Erhöhung der Alkoholausbeute war, doch kann durch das angegebene Verfahren eine 1) Zeitschr. Spiritusiud. 1893, XVI. 109; Hilger's Viortelj. 1893, Vin. 128. IV. Spiritiisindiistrie. 529 Reinigung, ein Unschädlichmachen der darin ontlialtenen fremden Fermente nicht erzielt werden; speziell ist die Reinigung von Brauereihefen in dieser "Weise mit den gröfsten Gefahren für den Betrieb verbunden. Antwort auf Effront's Bemerkungen rücksiclitlich unserer Untersuchungen über die Einwirkung der Flufssäure auf die verschiedenen in der Gärungsindustrie auftretenden Mikro- organismen, von A. Jörgensen u. J. Chr. Holm. ^) Ef front hat in seiner Antwort zwei Sachen vermischt, die ganz und gar von einander getrennt gehalten werden müssen. Die eine Frage be- trifft die Anwendung der Flufssäure als Antiseptikum, die andere Frage betrifft die Effront'sche Patentbeschreibung, die eine bestimmte An- weisung zur Behandlung einer Hefenmesse mit Flul'ssäure enthält, sowie eine bestimmte Angabe der Resultate, welche auf diese Weise zu erzielen wären, nämlich, dafs die Heferasse dadurch von ihren Krankheitshefen be- freit wird. Verfasser haben nur diese letztere Frage behandelt, nämlich nachgewiesen, dafs 1. die Hefe von ihren Krankheitskeimen durch die Be- handlung mit Flufssäure nicht befreit Avird; 2. die Kranklieitskeime sich sogar oft durch die Behandlung mit Flufssäure in sehr hohem Grade ver- mehren. Ef front hat die Versuchsresultate nicht entkräften können; er hat dieselben teilweis falsch wiedergegeben. Der Hauptzweck bei der ganzen Sache war, einen Protest zu erheben gegen Effront's Versuch, ein falsches Prinzip in die Wissenschaft und die Praxis einzuführen, nämlich dieses, dafs man Reinkulturen aus einer unreinen Hefe mittels einer chemischen Behandlung der letzteren darstellen könne. Alle Ver- suche dieser Art werden erwiesenermafsen nur Verwirrung und Schaden anrichten können. Anwendung des Effront'schen Verfahrens in Rufsland. 2) In der Okulow' sehen Brennerei in Obezianinow soll man bei der Anwendung von Flufssäure bis 2^/2% Mehrausbeute erzielt haben; die Ausbeutezahlen schwankten weniger, die Arbeit war bei Benutzung dieses Mittels stabiler, weniger von Witterungsverhältnissen und anderen Zu- fällen abhängig. Besonders nützlich erweist sich Flufssäure beim Ver- arbeiten verdorbener Rohmaterialien, wie unreife oder faule Kartoffeln, dumpfige, ausgewachsene Körner, schlechte schmutzige Stärkesorten etc., welche, weil als Nahrungsmittel unverwendbar, das entsprechendste Material zur Spirituserzeugung bilden, bisher aber manche Mifsstände in der Arbeit verursacht haben. Die nach dem Flufssäureverfahren resultierende Schlempe läfst sich besser konservieren, säuert nicht nach und wird von den Tieren immer total verzehrt. Die Reinzuchthefe und die Anwendung der Antiseptika speziell der Fluorverbindungen in der Brennerei, von A. Clufs. '*) Verfasser stellt die Resultate seiner Betrachtung in 17 Sätzen zu- sammen, von welchen folgende hervorgehoben sein mögen. 1. Die Einführung der Reinzuehthefe in den Brennereibetrieb be- deutet einen Fortschritt, welcher durch Antiseptica, speziell durch die Fluorverbindungen niclit erreicht werden kann, denn durch die Anwendung 1) Zeitschr. Spiritusind. 1893, XVI. 150; Hilger's Viertelj. 1893, VIII. 128. — '') Chem. Zoit. 1893, XVII. 1346. — 3) HabUitationsschrift Halle a. S. ; Hilger's Viertelj. 1893, VHI. 129. Jahresbericht 1893. 34 530 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. derselben ist weder die Herstellung einer Reinkultur überhaupt, noch auch eine soweitgehende Reinigung unreiner Brennereihefe möglich, dafs auTser den Bakterien auch die Krankheitshefen unterdrückt werden. 5. Andererseits sehliefst die Einführung der Reinzuchthefe in den Betrieb die Anwendung von Desinfektionsmitteln durchaus nicht aus, da die reine Hefe nicht die Funktionen eines Antiseptikum erfüllt und wir in verschiedener Richtung in der Brennerei eines solchen nicht entbehren können. 6. A''on allen antiseptischen Mitteln zum Zweck äufserlicher Reinigung geben wir den Fluorverbindungen entschieden den Vorzug. 15. Wir glauben, dafs sich die Flufssäure auch als Mittel zur Kon- servierung reingezüchteter Hefe, soweit man darunter eine Reinerhaltung derselben von Bakterien versteht, sowie zur Reinigung einer durch Spalt- pilze verunreinigten, ursprünglich reinen, Hefe eignen wird. An eine Konservierung und Reinigung der Hefe in dem weitgehenden Sinne Ef front 's glauben wir nicht. IG. Vermöge ihrer spezifisch physiologischen Einwirkung auf die Hefenzelle kann die Flufssäure — und ihre Salze — auch als Stimulativ einen die Gärintensität der Reinhefe erhöhenden Einflufs äufsern, doch ist wohl dabei zu bedenken, dafs dieser Einflufs unter Umständen auch ein- mal einer Krankheitshefe zur Entwickelung verhelfen kann. 17. Eine vollkommen rationelle, planmäfsige Anwendung des Flufs- säureverfahrens ist erst dann möglich, wenn man eine genauere Kenntnis der Kultur- und Krankheitshefearten in der Brennerei, sowie der übrigen für dieselbe in Frage kommenden Organismen erlangt und ilir Verhalten gegenüber den Fluorverbindungen, überhaupt den Antisepticis, in Rein- kultur studiert haben wird. Über die Wirkung des doppeltschwefligsauren Kalkes und des Kaliumpyrosulfits auf die alkoholische Gärung, von F. Ravizza. i) Gärenden Flüssigkeiten wurden von 0,15 — 1,2 pro Liter wachsende Mengen Calciumsuifit zugesetzt; zugleich wurden Gärversuche mit Zusatz von 0,15 — 0,5 Kaliumpyrosulfit angestellt. Durch tägliche Wägung der Gärgefäfse wurde die Menge der entwickelten Kohlensäure bestimmt. Ent- gegen den Behauptungen von P. Czeppel stellt Verfasser folgendes fest: Kleine Mengen von Calciumsuifit erniedrigen weder die Gärtemperatur, noch halten sie die Gärungen auf. Eine Einwirkung auf die Gärung tritt erst auf Zusatz von sehr grofsen Mengen des Salzes ein, so dafs die gute Zusammensetzung der Gärflüssigkeit dadurch vermindert werden würde; der Gebrauch dieses Salzes, um die alkoholische Gärung in südlichen Ländern zu mäfsigen, ist daher zu verwerfen. Kaliumbisulfit wirkt stärker hemmend auf die Gärung ein als das Calciumsalz. Ein Gärungsverfahren, von Jul. Kunemann, im Haag (Holland). 2) Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dafs man behufs Erzielung einer hohen Ausbeute an Hefe und einer kräftigen Gärung in die zu ver- gärende, vorläufig in einem flachen Bottich untergebrachte Maische, durch 1) Le 8taz. speTim. agr. ital. 1893, 24, 593; WoclieDSchr. f. Bierbr. 1893, X. 1203. — 2) Zeitschr. Spiritusind. 1893, XVI. 237. IV. Spiritusindiistrie. 531 Stehenlassen von Maische in diumer Schiclit und wiederholtes Mischen frischer Maische mit gesäuerter Maische bis zur Kohlensäureentwickelung sich freiwillig bildende Hefezellen aussät und die Sprossung der Hefe so lange vor sich gehen läl'st, bis eine sichtbare Kohlensäureentwickelung be- ginnt, nnd dafs man unmittelbar darauf einen Teil der gärenden Flüssig- keit zur Erzielung einer reinen Hefenkultur • unter Zurücklassung des Bodensatzes bezw. der schweren Hefe aus dem oberen Teil des Bottichs für die Einleitung einer folgenden Hefenzüchtung entnimmt und den übrigen Teil in üblicher Weise in Gärbottichen vergären läfst. Yerfahren zur Verbesserung der Vergärbarkcit v on Melassen, von Fritz Greger. ') Dasselbe besteht darin, dafs man die Melassen nach der Neutralisation mittels Schwefelsäure mit einem geringen Überschufs von Schwefelsäure bei einer Temperatur von 60 — 75" behandelt, (ohne zu kochen) und hierauf die so behandelten Melassen entweder in Konzentration oder be- liebiger späterer Verdünnung filtriert. Die Reinhefe und ihre Anwendung.^) Nach den im vorigen Jahre gemachten Erfahrungen ist von den ver- schiedenen, von der Hefezuchtanstalt bisher gezüchteten Heferassen die Rasse II als eine für die Zwecke der Kartoffelbrennerei hervorragend ge- eignete anzusehen. Sie erzeugt eine lebhafte Gärung, eine lange anhaltende, bis zum Schlüsse der Gärung kräftig bleibende Nachgärung und selbst bei höchst konzentrierten Maischen eine sehr gute Vergärung. Im Gegensatze zu den meisten anderen käuflichen Prefshefen zeigen gleich die ersten mit Reinhefe angestellten Maischen diese guten Eigenschaften. Um die Erfolge der Reinhefe für den Betrieb dauernd und gleich- mäfsig sicher zu erhalten, ist erforderlich, auch den Nährboden für die Reinhefe, das Hefengut und die Maische dauernd rein zu erhalten. Dazu ist zunächst erforderlich die äufsere Reinlichkeit der Brennereien. Auf die Reinheit des MälzkeUers, der Hefekammer, des Gärraumes ver- wende man die gröfste Sorgfalt; reine Wände, reiner Fufsboden, reine Decken sind unerläfslich ; Reinheit aller Gefäfse und Leitungen ist Grund- bedingung für den dauernd gleichmäfsigen Erfolg bei der Arbeit mit der Reinhefe. Die Reinhaltung der Wände, Gärbottiche und Hefengefäfse ge- schehe in gründliche]- Weise mit den allgemein üblichen Mitteln. Be- sondere Sorgfalt verwende man auf die Reinhaltung der Leitungen und Pumpen. Die zweite Bedingung, um sich die Erfolge der Reinhefe dauernd zu sichern, ist die Bereitung reiner Maischen. Hier handelt es sich um die Zerstörung der den Rohmaterialen anhaftenden Fermente und die Verhütung des Hineindrängens neuer Fermente in die Maische. Abgesehen von der "Herstellung reinen Malzes gehe man besonders, wenn nicht ganz einwandfreies Malz vorliegt, bei langsamem Ansteigen der Temperatur während der Maischung zu einer höheren Abmaischetemperatur (50 — 52 ''R.) über. Bei der Hefenmaischung wähle man die Maischtemperatur lieber einen Grad höher als niedriger; die Säuerungstemperatur liege nicht unter 40"; das fertig gesäuerte Hefengut wird vor dem Abkühlen noch einmal 1) Zeitschr. Spiritusind. 18y3, XVI. 390. — 2) Ebend. 245. 34* 532 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. auf 60° ß. angewärmt, eine Stunde lang bei dieser Temperatur gehalten und dann schnell auf die Stelltemperatur der Hefe abgekühlt. Man ver- meide bei der Hefenbereitung möglichst alle „toten Punkte". Die Kon- zentration der Hefe sei hoch (22 — 24** E.), die Gärdauer lange, die An- stelltemperatur niedrig, die Vergärung so weit wie möglich. Letzteres ist namentlich deshalb von Bedeutung, weil die bisherigen Versuche zur Lösung der Schaumgärungsfrage gezeigt haben, dal's bei den jetzt üblichen, durch die Ausdehnung des Dickmaischverfahrens notwendigen konzentrierten Hefen eine möglichst w^eite Vergärung ein wirksames Mittel gegen das Auftreten der Schaumgärung ist. Zur Lösung der Schaumgärungsfrage, von Hesse-Wutzig. i) Verfasser fafst das Eesultat seiner Versuche, wie folgt, zusammen: 1. Jede kräftige, rein gehaltene Hefe ist unter günstigen Umständen im Stande Schaum zu erzeugen, sobald sie in voll ausgewachsenem Zustande zur Verwendung kommt. 2. Das Kriterium für den ausgewachsenen Zustand bildet bei aus- reichender Dauer der Entwickelungszeit in erster Linie die erreichte End- temperatur bei der Gärung, in zweiter Linie erst der Grad der Ver- gärung. 3. Die Schaumgärung kann stark abgescliwächt bezw. ganz unter- drückt werden durch Verwendung einer Hefe, welche in der Intensität ihrer Gärwirkung abgeschwächt ist. 4. Die Abschwächung erfolgt sicher dadurch, dafs man die Gär- temperatur der Hefe bis gegen die Grenze der Vegetationsfähigkeit der- selben steigen läfst, nach hiesigen Erfahrungen bis 25 o R. 5. Der höhere oder geringere Grad der Abschwächung, ausgedrückt durch die erreichten Endtemperaturen zwischen 20 und 25 o R., wirkt auf den Zeitpunkt des Eintretens der Schaumgärung derart ein, dafs bei 20 und 210 der Schaum gleichzeitig mit der Hauptgärung sich einstellt, während bei 24 und 25^ R. die bedeutend verminderte Schaumbildung sich erst bei Schlufs der Hauptgärung einstellt oder auch ganz ausbleibt. 6. Durch Herabgehen mit der Endtemperatur hat man es in der Hand, die Schaumgärung beliebig hervorzurufen und einigermafsen auch die Tageszeit dafür zu bestimmen. Die Vergärung der Hefe mufs dabei stets zu Ende geführt sein und darf zwischen IV2 und 3^2 schwanken. 7. Es ist nicht wahrscheinlich, dafs auch eine unreife noch kräftig sprossende Hefe die Schaurabildung verhindert. Nach hiesiger Erfahrung scheint dies der Fall zu sein, wenn eine zuckerreiche Hefe nur erst die Hälfte des Extrakts vergoren hat und eine Endtemperatur von 14 — 15^ R. erreicht hat. 8. Der Zustand der Mutterhefe, ob unreif, reif oder überreif, im Zeit- punkt des Anstellens ist auf die Hefe selbstredend von Einflufs. Bei langer Gärdauer derselben gleichen sich die anfänglichen Unterschiede aber ziemlich aus. Jedenfalls ist der physiologische Zustand der Hefe selbst nur allein mafsgebend für die späteren Erscheinungen in der Hauptmaische. Hecke 2) ist der Ansicht, dafs die Schaumgärung lediglich nur eine Folge der unreifen Hefe sei. 1) Zeitachr. Spiritusind. 1893, XVX. 69. — 2) Ebend. 77. lY. Spiritusindustrie. 533 Ein zu geringer Säuregrail in der Hefe fördert die Schaumgäning, ist aber nicht im stände, allein Scliaum zu bilden. Weitere Untersuchungen von Hesse-Wutzig') haben ergeben, dafs es in einigen Jahren Kartoffelsorten giebt, in deren Maischen sich mit bestem Willen bei ordentlicher Hefenführung und Sauberkeit Schaumgärung nicht hervorrufen läfst. Bei Hecke kam ein Kartoffelgemisch zur Ver- arbeitung, das leicht zum Schäumen zu bringen war und bei welchem sich wieder ebenso leicht der Schaum beseitigen liel's. Heinzelraann fragt deshalb: Sollte es nicht KartotTelsorten geben, die schäumende Maischen liefern, bei denen aber der Schaum absolut nicht vollständig zum Ver- schwinden zu bringen ist? Über den Einflufs des Säuregehaltes der Maische auf die Zusammensetzung des Branntweines, von Lindet.^) Neuere Untersuchungen des Verfassers bestätigten die von ihm schon früher gehegte Ansicht, dafs der gröfste Teil der höheren Alkohole während der Gärung durch fremde, der Hefe beigemengte Organismen gebildet wird. Um die Maischen vor der Ent Wickelung fremder Organismen zu schützen, säuert man im Brennereibetriebe die Maischen mit einer Mineral- (Schwefel-, Salz-, Flufs-) säure an, wodurch man die Zersetzung des Zuckers durch Bakterien verhindert und die Alkoholausbeute erhöht. Meistens läfst man auch die Milchsäuregärung w-ährend der Alkoholgärung sich un- gehindert entwickeln; im ersteren Falle bleibt der Säuregehalt der Maische während der Gärung nahezu konstant; im letzteren Falle dagegen nimmt der Milchsäuregehalt stetig zu und entspricht schliefslich einem Schwefel- säuregehalt von mehr als 3 g im Liter. Lind et suchte nun den Einflufs verschiedener Säuregrade der gären- den Maische auf die Zusammensetzung des Branntweins, insbesondere be- züglich seines Gehaltes an hohem Alkoholen näher zu studieren. Die Versuche ergaben nun, dafs die Maischen, welche zur Verhinde- rung einer Bakteriengärung mit Mineralsäuren angesäuert wurden, mehr höhere Alkohole enthielten, als jene Maischen, in denen sich die Säure- organismen frei entwickeln konnten. Verfasser erklärt diese Thatsache folgendermafsen : Per d rix und Grimbert haben kürzlich zwei Bazillen studiert, den Bac. amylozymus und den Bac. orthobutylicus, welche im stände sind, sehr grofse Mengen höherer Alkohole zu produzieren, und welche durch hinreichende Säure- mengen in ihrem Wachstum gehemmt werden. Nun scheint es wohl möglich, dafs derartige Bazillen bei Vorhandensein geringer Säuremengen, Avie beim Zusatz der Mineralsäuren wohl gedeihen und höhere Alkohole bilden können, während sie hei dem Säuregrad, wie ihn die Maische, durch Milchsäure erreicht, nicht im stände sind, ihre volle Wirkung zu entfalten. Die Menge der Rasen, flüchtigen Säuren und Äther in den aus an- gesäuerten Maischen stammenden Branntweinen war eine gröfsere, als in den Branntweinen aus nicht angesäuerten Maischen. Da die Entfernung der Basen, Säuren und Äther gröfsere Schwierigkeiten bietet als die Ent- 1) Zeitbchr. Spiritusind. 1893, 93, 301, 382. — 2) Ebend XVI. 335 534 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. fernung der höheren Alkohole, so sind die aus angesäuerten Maischen stammenden Branntweine von besserer Qualität. Grundlagen für ein Preisaussclireiben zur Lösung der Schaumgärungsfrage, von Delbrück, i) Die Schaumbedingungen können zunächst hervorgerufen werden durch die besondere Beschaffenheit des Rohmaterials und des 3Ialzes. In diesem Falle kann der Schaum beseitigt werden durch Wechsel im Rohmaterial oder durch ein verändertes Dämpf- und Maischverfahren. Die Versuche mit den Reinhefen haben aber ferner gezeigt, dafs die Schaumerzeug img eine besondere Eigenschaft der starken Hefe ist. Gute Hefen schäumen auch. Es wird also darauf ankommen, die Bedingungen zu erforschen, unter denen die stärkeren Hefen, und besonders die Reinhefe II, auch bei zum Schaum neigendem Material verwendet werden können. Ab- gesehen von der Beschaffenheit des Rohmaterials, dem Dämpfe- und Maisch- verfahren und den Rasseeigentümlichkeiten der Hefe kann nun die Schaum- gärung hervorgerufen werden 1. durch eine Infektion der Brennereien mit einem Schaumgärung erzeugenden Spaltpilz, 2. durch die Führung der Kunsthefe. Im ersteren Falle wäre die Schaumgärung zu vermeiden durch Anwendung von spaltpilzfreier Reinhefe, durch hohe Maischtemperatur, durch Anwärmen des Hefeguts, durch Einhaltung gröl'ster Sauberkeit und Benutzung nur gekochten oder desinfizierten Wassers zur Maischbereitung. Die Führung der Kunsthefe unter Anwendung von Rasse II als Saathefe derart, dafs Schaumgärung vermieden wird, sollte Gegenstand eines Preisausschreibens sein, und Delbrück stellt folgende, durch das Preisausschreiben zu prüfende Behauptung auf: „Die Gärungsform, insbesondere die Schaumgärung, hängt ab von dem physiologischen Zustande, in Avelchera sich die Hefezellen beim Anstellen der Maische mit Hefe befinden, sie ist eine Folge der Hefeführung." Der Maltosegehalt und die Vergärbarkeit von Malzwürzen und Maischen, von 0. Reinke.^) Ein bei ca. 80^ in der Luft gedarrtes Malz hatte bei guter Qua- lität 5% Wasser und 73,15 ^'^ Extrakt, welches durch Kupferreduktion TO^/q Maltose, durch Inversion und Kupftrreduktion nach Abzug der Mal- tose IT^Iq Dextrin ergab. Bei sehr licht abgedarrten Malzen steigt der Maltosegehalt um 5%, der Dextringehalt aber fällt um ö^/^; bei sehr hoch abgedarrten Malzen fällt der Maltosegehalt um ca. 7 0|g und der Dex- tringehalt steigt um 7 o/^ im Extrakt. Bei Versuchen mit hochvergärender Hefe sind 90% der Maltose vergär t.ar bei 30 ^/q oder auf Extrakt be- zogen 100 : 90 = 70 : x = C3%. Wenn also ein Malz 5% Wasser und 73,15 o/y Extrakt eithielt, so ergiebt sicli folgende Rechnung: Wasser 5 0/o Maltose 100 (Extrakt): 70 Maltose == 73,15 = 51,21 % (Vergärbarer Zucker 100 (Maltose) 90 Zucker = 51,21 = 46,089 «/q) Dextrin 100 (Extrakt): 17 Dextrin = 73,15 = 12,44 %. Auch bei Prefshefemai sehen gilt dasselbe bezüglich des Verhaltens der Maltose zum Dextrin; da jedoch die Maischen nicht über 65» er- hitzt werden, so kann im Laufe der Gärung der Maltosegelialt von 51,21 bis auf 60% steigen, der Dextringehalt von 12,44 bis auf 4,5% fallen. 1) Zeitschr. Spiritusiud. 1892, 409; D. J. 1893, 289, 92. — -) Kbend. 1893, XVI. 18; Bieder- mann'B Centr.-Bl. Agrik. Chem. 1893, 839. IV. Spiritusiüdustrie. 535 Auch bei Brennereimaischen (Kartoffeln, Mais) kann man die gleichen Berechnungen zu Grunde legen, obgleich der Quotient für Maltose + Dex- trin niedriger ist. Nach in diesem Sinne gemachten Berechnungen mit süfsen Kartoffel- maischen ergab sich: I. n. in. IV. Maltose im Extrakt . . -. 64,84 67,16 60,60 68,09 Dextrin im Ex-trakt 14,04 13,46 14,41 15,90 Quotient (Maltose + Dextrin) im Extrakt 78,88 80,62 75,01 83,99 Vergärbare Maltose 58,36 60,44 54,54 61,28 In den Maischfiltraten : Saccharimetergrade Ball 25,00 20,80 23,10 17,30 Maltose . 16,21 13,97 14,00 11,78 Vergärbare Maltose 14.59 12,57 12,60 10,60 Dextrin 3,51 2,80 4,02 2,75 Nach Schlufs der Gärung findet man meist nur G^jq Dextrin im Ex- trakt, der Rest von 8% ist diu-ch die Diastase noch verzuckert worden. Rechnet man die vergärbare Maltose (= 90^'/o ^^^ durch Analyse bestimmten Mengen) in Dextrose um, addiert hierzu die der Hälfte des Dextrins entsprechende Dextrosemenge, und multipliziert die Summe mit 64,64 (110 Tl. Dextrose geben theoretisch 64,64 Literprozent Alkohol), so erhält man die aus der Maische zu erreichende Alkoholmenge. Über den Ersatz der Kunsthefe in Melassebrennereien, von Heiuzelmann. i) Versuche, welche Verfasser in dieser Richtung anstellte, ergaben ein günstiges Resultat für die Bierhefe, besonders wenn derselben noch Kleie zugegeben wird zur Vermeiu'ung der Hefen nähr Stoffe und zur Beförderung der Kohlensäureaussclieidung. Auf einen Gärbottich von 6000 1 sind aufser der notwendigen Menge Melasse erforderlich 50 kg geprefster, un- gewaschener Bierhefe und 25 kg Weizenkleie; die Unkosten belaufen sich auf 11 M, während sich nach dem Verfahren mit Kunsthefe bei einem Verbrauch von 90 kg Darrmalz 16,5 M Kosten berechnen. Aufserdem fällt bei dem Bierhefeverfahren die ganze Hefenbereitung fort. Über das Auffrischen der Hefe, von Wittelshöf er.2) Wo es möglich ist, das Hefegut in seiner Zusammensetzung immer gleichmäfsig zu halten, fortwährend reine Säuerung zu erzielen, wo also die Gärung der Hefe stets gleichmäfsig verläuft, wird man ein Auffrischen der Hefe durch neue Prefshefe entbehren können. Wo aber die Be- dingungen zu einem derartig gleichmäfsigen Betriebe nicht gegeben sind, besonders da, wo die örtlichen Verhältnisse die Erhaltung eines gleich- mäfsig guten Hefegutes nicht gestatten, wird das Auffrischen von Erfolg sein und zwar wird hierzu die Reinhefe II besonders zu empfehlen sein, bei welcher, da sie gleich bei den ersten Bottichen eine sehr gute Ver- gärung gezeigt hat, auch ein Rückschlag in der Vergärung, vde man ihn sonst oft bei Verwendung frischer Prefshefe zum Auffrischen zu befürchten hat, nicht eintreten dürfte. Verfahren zur Herstellung stickstoffreicher Extrakte für 1) Zeitschr. Spiritusiud. 1892, XV. 208; D. J. 1893, 288, 113. - 2) Ebond. 343; D. J. 289, 93. 536 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. die Hefe- und Spiritusfabrikation, von 0. E. Nycander iind G. Franke. D. R.-P. Nr. 64 354. Eohe und getrocknete Abfälle von Schlächtereien, Fischabfälle, Rück- stände von der Gewinnung vegetabilischer Öle werden mit Säuren unter Druck oder mit den bekannten Peptonisierungsmitteln (Pepsin. Malzextrakt, Milchsäure etc.) bei niederen Temperaturen behandelt und dadurch Extrakte gewonnen, welche den gröfsten Teil des Proteins in einer für die Hefe assimilierbaren Form enthalten. Verfahren zur Gewinnung von Hefe, von C. Schlagenhaufer und Jak. Blumer in Newj'ork.^) Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dafs man aus stärkemehl- haltigen Rohstoffen durch Behandlung mit reinem oder mit schwach an- gesäuertem bezw. schwach alkalisch gemachtem "Wasser bei etwa 50 o die löslichen Bestandteile, ohne die Stärke zu verändern, auslaugt, hierauf die so gewonnene Nährlösung vom stärkemehlhaltigen Rückstand trennt, durch Erhitzen sterilisiert, von den hierbei gewinnenden Eiweifsstoffen be- freit und mit Hefe zur Vergärung bringt. Patentschr. Nr. 72 521. Apparat zur kontinuierlichen Fortpflanzung von Reinzucht- hefe, von KarlPohlinDresden-Plauen und Bauer in Bremerhaven.^) Beschreibung und Abbildung. Apparat zur Säuerung von Hefengut, von 0. und H. Mielke in Berlin.^) Beschreibung und Abbikhmg. Verfahren und Vorrichtung zum Trennen der Hefe von der vergorenen Flüssigkeit mit gleichzeitiger Sortierung der Hefe- zellen, von Gustav. Sobotka, Newyork.^) Die die Hefe enthaltende Flüssigkeit wird durch schwach geneigte Rinnen geleitet, so dafs die Strömung abstandsweise eine Verzögerung er- fährt, um die Hefezellen nach Mafsgabe ihrer Schwere sich an verschiedenen Stellen absetzen zu lassen. D. R.-P. Nr. 65197. Verfahren zur Bereitung von Prefshefengut aus Melassen u. dgl., von Dr. G. Franke und 0. E. Nycander. 5) Das Rohgut wird behufs Entfärbung imd Veränderung seines Geruches unter event. Zusatz von Protein bei etwa 50 — 55*^ der Einwirkung von Milchsäure überlassen und schliefslich filtriert. Über Triebkraftbestimmungen von Prefshefe, von 0. E. Ny- cander. 6) Die Ausführungen des Verfassers sollen zeigen, wie wenig Wert der Triebki-aftbestimmung in Zuckerlösung beizumessen ist, wenn es sich darum handelt, eine Hefe für Backzwecke zu beurteilen. Destillation und Rektifikation. Über übelriechenden Spiritus, von Kotclnikow. 7) Nach dem Verfasser wird übelriechender Spiritus gewöhnlich zu Ende der Campagne bei Aufbereitung von aufgetauten, verdorbenen Kartoffeln erhalten. Zuweilen tritt auch faulige Gärung auf, ohne dafs aus der Maische Schwefelwasserstoff oder andere übelriechende Gase entweichen, aber in der 1) Zeitschr. Spiritusind. 1893, XVI. 390. — 2) Ebend. 3. — 3) Ebend. 26.5. — •>) Ebend. 231. — 5) Ebend. 93. — 6) Ebend. 133. — ') Chem. Zeit. 1893, XVII. 1396; vergl. Chem. Zeit. 1885, IX. 1374, 1410, 1467, 1750 (Pampe), ferner 1629 (Rerapel). IV. Spiritiisindustrie. 537 Maische lälst sich in diesem Falle eine Menge knrzstäbiger oder eigentlich klumpen förmiger Bakterien mit ungemein rascher fortschreitend-rotierender Be- Avegung nachweisen. In vielen Fällen läfst sich diese Ersclieinung auf unrichtige Wahl der Maischtemperatur zurückführen. In einem Falle erzeugte eine Brennerei 3 Jahre lang Spiritus mit einem Geruch nach faulen Eiern, welcher Spiritus die Destillationsapparate ätzte und die Kontrollapparate verdarb, es zeigte sich, dal's das Thermometer eine Temperatur um 8^ über der wirk- lichen zeigte, so dal's bei einer um 8° niedrigeren Temperatur gemaischt wurde, als man maischen sollte. Die schädlichen Organismen wurden da- her nicht getötet und veranlafsten die faulige Gärung. Rschonsniki bemerkte beim Yerarbeiten von dumpfigem Mehl ebenfalls, dafs bei An- wendung hoher Maischtemperaturen ein gutes Produkt gewonnen wurde, dafs aber sofort übler Geruch auftrat, wenn die Maischtemperatur herab- gesetzt wurde. Bei der Destillation von faulen, schwefelwasserstoffhaltigen Maischen verflüchtigt sich dieser nach Schangin sehr rasch, wirkt auf die unteren Teile wenig, erscheint dagegen im Kühler konzentrierter, teils weil dort dieselbe Menge davon in einem kleineren Flüssigkeitsvolum ent- halten ist, teils weil sich im Spiritus 2^J2TLnal soviel Schwefelwasserstoff löst wie im Wasser. Der Schwefelwasserstoff ätzt die Kupferwandungen, und die Verzinnung hilft dagegen wenig. Schangin fand in einem neu- verzinnten Apparate, nachdem man darin nur durch eine Campagne faule Maische destilliert hatte nicht weniger als 1 Pud = 16,38 kg Schwefel- kupfer und Schwefelzinn. Der Apparat war so verunreinigt, dafs die Destil- lationen zuletzt nur mit grofser Mühe und mit Unterbrechungen geführt werden konnten. In der Rektifikationskolonne gab Schwefelkupfer mit den Fuselölen einen klebrigen Kot, den man weder mit Wasser noch mit Bürsten abwaschen konnte. Im Kühler war der Kot weniger klebrig und wurde durch den Spiritus abgewaschen. Das Schwefelkupfer gelangte in das Filter imd trübte den Spiritus. Beim Durchlassen durch Fliefspapier blieb auf letzterem Schwefelkupfer zurück. Derartiger Spiritus mufs vor der Rekti- fikation durch Kohle filtriert werden, welche Schwefelwasserstoff und Schwefelkupfer zurückhält. Über das Entfuselungsverfahren, von Dr. J. Traube.') Mitteilung einer Rentabilitätsrechnung. Eine Rektifikation nach T r a u b e's Verfahren empfiehlt sich in allen denjenigen Brennereien, in welchen sich auf Grund ihrer Lage ein guter Preis für den Feinsprit erzielen läfst, bei gleichzeitiger geringerer Verwertbarkeit des Rohspiritus. Analyse. Methode zur vollständigen Analyse der Knollengewächse und die Zusammensetzung der Cetewago-Kartoffel, von Alex, von Asboth.2) Wasser und Asche werden betimmt, indem man von mehreren Kar- toffeln 6 — 8 g in dünne Schnitzel schneidet, trocknet uiul einäschert. Zur Beschleunigung der Entwässerung erwärmt man auf .50*^ und erst, wenn die Schnitzel schon trocken scheinen, auf 110*^. Zur Bestimmung der anderen Bestandteile werden 4 — 5 Kartoffeln in dünne Schnitzel geschnitten und bei 50 ^ ausgetrocknet; die getrockneten 1) Zeitschr. Spiritusind. 1893, XVI. 383. — 2) Ebend. 173; Chem. Zeit. 1893, 41. 538 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Schnitzel werden dann zerstolsen und feingemahlen. In diesem Mehl wird dm^ch Trocknen das Wasser, durch die Kjeldahl-Asboth'sche Methode der Gresamtstickstoff und in 10 g das Fett nach der Soxhlet 'sehen Methode bestimmt. Das entfettete Mehl wird an der Luft ausgebreitet, da- mit der Äther verdunste. Sodann wird in einem Teile das Wasser, in einem anderen Teile nach der Asboth' sehen Barytmethode (Chem. Zeit. 1888, 693; 1889, 591, Gll), Stärke und Dextrin und in einem gröfseren Quantum (5 g) die anderen Bestandteile bestimmt. Die abge- wogene Substanz wird mit kaltem Wasser gut verrieben und die Flüssig- keit auf ein gewaschenes Filter gegeben. Der Rest wird wieder mit Wasser verrieben und dies so weiter fortgesetzt, bis die ganze Substanz auf das Filter gekommen ist; hier wird sie nochmals mit Wasser gut ausgewaschen. Der unlösliche Rückstand wird getrocknet und zur Stickstoflbestimmung verwendet (unslösliche Proteine). Die Lösung wird auf einem Wasser- bade eingetrocknet und im Vakuum über Schwefelsäure 3 Stunden stehen gelassen. Das Gewicht giebt die Menge der im Wasser löslichen Be- standteile. Dieselben werden in Wasser gelöst und der unlöslich ge- bliebene Teil (in Wasser lösliches Protein) auf ein tariertes Filter fil- triert, gewaschen, getrocknet und gewogen. Nach dem Einäschern des Filters samt Protein wird die Asche abgezogen. Differenz der beiden Wägungen == das in Wasser lösliche Albumin. Das Filtrat wird zur Sirupskonsi- stenz eingeengt und mit 2 Volum Weingeist (90 ^Jq) gemischt. Der Nieder- schlag wird abfiltriert, mit Weingeist gewaschen, in Wasser gelöst und in demselben Dextrin nach der Barytmethode bestimmt. Von der alkoholischen Lösung destilliert man den gröfsten Teil des Alkohols ab, trocknet den Rückstand in einer Platinschale auf dem Wasserbade und wägt denselben nach Sstündigem Stehen im Vakuum. In diesem Rückstande sind der event, vorhandene Zucker und die Amidosäuren enthalten. Der Zucker wird nach bekannten Methoden bestimmt; die Differenz des alkoholischen Rückstandes imd des Zuckers giebt die Menge der Amidosäuren, welch letztere man auch aus dem Gesamtstickstoff berechnen kann, indem man nämlich von diesem den Stickstoff des löslichen und unlöslichen Proteins in Abzug bringt und die Differenz auf Asj^aragin (21,97 ^Jq N) berechnet. Zieht man die Menge des Dextrins von den in Alkohol unlösliclien Sub- stanzen ab, so bekommt man die Menge der Gummi Substanzen. Die nach dieser Methode ausgeführte Analyse der Cetewayo- Kartoffel ergab: Ursprüngliche Bei 110" getrocknete Kartoffel »/o Kartoffel % Wasser 72,66 — Asche 1,68 6,07 Fett 0,16 0,59 In Wasser unlösl. Protein . . . . 0,87 5,43 In Wasser lösliches Protein . . . 0,29 1,05 Asparagin 1,02 3,73 Dextrin 0,60 2,20 Andere Extraktstoffe 3,11 11,41 Stärke 16,77 61,35 CeUulose (Differenz) 2,84 8,17 Zucker war nicht vorhanden. IV. Spiritusindustrie. 539 Verfahren zur Bestimmung der höheren Alkohole in Spiritus, von C. BardyJ) Verfasser scheidet die höheren Alkoliole durch Salzlösung und Schwefel- kohlenstoff ab, führt sie durch Schwefelsäure und Eisessig in Essigester über und niil'st das Volumen der letztei-en. Nur Butyl- und Amyl-Alkohol werden dem Spiritus durch Schwefelkohlenstoff entzogen, enthält derselbe noch normalen oder Isoproi)ylalkohol, so sind diese in der mit Schwofel- kohlenstoif erscliöpften Flüssigkeit zu suchen. Untersuchung von Rohspiritus und Sprit. Methode der schweizerischen Alkohol Verwaltung. 2) Gutachten des Direktors des kaiserlichen Gresund heitsamtes betr. Bestimmung des Fuselöls in den zur Denaturierung ge- stellten Bianntweineu.3) Nachweis von Aldehyd im Aetylalkohol, von P. Woltering.*) Bei dem Nachweis mit ammoniakalischer Silberlösung vermeidet Ver- fasser die durch gleichzeitige Reduktiouswirkung anderer Bestandteile mög- liche Täuschung dadurch, dafs er den Aldehyd aus dem Untersuchungs- objekt durch einen Luftstrom fortsaugt und diesen dann, damit beladen, durch die Silberlösung streichen läfst. Aceton, Amylalkohol, ätherische Öle etc. sind hierbei ohne Einwirkung. Der Aldehyd ist noch in einer Verdünnung von 1 : 200 000 nachweisbar. Auch das von Gayon vorgeschlagene Reagens, mit Schwefelsäure entfärbte Fuchsinlösung empfiehlt Verfasser zur quantitativen kolorimetrischen Bestimmung. Empfindlichkeit 1 : 100 000. Verfasser ist der Ansicht, dafs sich der Aldehyd schon bei der Gärung bildet, und dafs die Aldehydbildung überhaupt nicht auf Oxydation von Alkohol, sondern auf Reduktion von Essigsäure oder höheren Fettsäuren beruht. Bela von Bitte S) empfiehlt als Reagens auf Aldehyde und Ketone das Nitroprussidnatrium, das noch bei 0,0001 Gew. T. Acetaldehyd eine orangegelbe Färbung giebt; auch verschiedene aromatische Nitroverbindungen werden zu gleichem Zwecke empfohlen. Die Bestimmung des Rohrzuckers nach Meifsl in Gemischen von Maltose, Isomaltose, Dextrin und Rohrzucker sowie in Würzen, neben den anderen vorhandenen Kohlenhydraten, von J. Jais.6) Aus den Versuchen des Verfassers ergiebt sich folgendes: 1. Maltose-, Isomaltose-, Dextrin- und Rohrzuckerlösung ergeben bei Mischung derselben keine Änderung im Reduktionsvermögen, sondern das- selbe ist gleich der Summe der Reduktion der einzelnen Bestandteile. 2. Lösungen von Maltose, Isomaltose und Dextrin für sich tmd im Gemische ergaben keine Vermehrung der Reduktion beim Invertieren nach Meifsl. 3. Bei Zusatz von Rohrzuckerlösung zu obigen Lösungen wurde durch Inversion nach Meifsl eine der zugesetzten Rohrzuckermenge entsprechende Vermehrung des reduzierten Kupfers erhalten und zwar wird aus der Zu- 1) Compt. rend.'CXIV. 1201; D. J. 1893, 288, 116. — -) Zeit8chr. Spiritueind. 1893, XVI. 310, 317, 32.5. — 3) Ebend. 277. — ■») Chem. Centr.-Bl. 1892, II. 60; D. J. 1893, 288, 116. — '■>) Ann. Chem. Pharm. 267, 372 u. 269, 377. — «) Zeitschr. ges. Brauwesen XVI. 34'; Hilger'a Viertolj. 1893, Vin. 271. 540 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. nähme der Kupfermenge nach dem Invertieren aus der Tabelle IV von "Wein und Berechnung auf Rohrzucker die quantitative Menge des Rohr- zuckers gefunden. 4. Eine zugesetzte Rohrzuckermenge wurde auch in ungehopften so- wie in Brauereiwürzen neben der in den "Würzen bereits vorhandenen Rohrzuckermenge durch Inversion nach Meifsl quantitativ gefunden. 5. Ein Neutralisieren ist für die Reduktion nach der Inversion nach Meifsl nicht nötig. 6. Inversion nach Meifsl, in konzentrierteren als Iproz. Extrakt- lösungen (bis zu 8 und 9^/o) mit der entsprechenden Menge V5 -Normal- Salzsäure, giebt auf 100 ccm Würze gleiche Resultate wie Iproz. Lösung. Über die Erkennung und den qualitativen Nachweis ein- wertiger Alkohole, von Bela von Bitto.'') Nachstehende Reaktion dürfte zwar nicht zum Nachweis sehr geringer Mengen Alkohols geeignet erscheinen, jedoch den Nachweis gröfserer Mengen und die Erkennung, wie die Charakterisierung einwertiger Alko- hole als solche ermöglichen. Man löst ca. 0,5 g Methylviolett in 1 1 Wasser, fügt von dieser Lösung zu der zu prüfenden Flüssigkeit 1 — 2 ccm nebst beiläufig V2 his 1 ccm einer Alkalipolysidfitlösxmg hinzu und schüttelt um. Ist ein ein- wertiger Alkohol zugegen, so nimmt die Flüssigkeit eine kirschrote bis violettrote Färbung an, wobei jedoch die Flüssigkeit selbst ganz klar bleibt. Von der zu prüfenden Substanz sind mehrere Kubikcentimeter zu nehmen; bei längerem Stehen erleiden die entstehenden Färbungen Veränderungen. Bei Abwesenheit einwertiger Alkohole nimmt die Flüssigkeit eine grünlichblaue Mischfarbe an, aus welcher nach einiger Zeit rötlich violette Flocken ausfallen, während die Flüssigkeit selbst gelb wird. Verfasser ist geneigt dem Atomkomplex = C(OH) diese Reaktion zuzuschreiben. Methylalkohol, Äthylalkohol, normaler Propylalkohol und Isopropyl- alkohol geben kirschrote Färbung, tertiärer Blutylalkohol, Isobutylalkohol, Isobutylcarbinol und Allylalkohol geben violettrote Färbung. Die Reaktion geben nicht: zwei- und mehrwertige Alkohole, ferner zu anderen Gruppen gehörige Verbindungen, wie Kohlenhydrate, Säuren, aromatische Verbindungen, Phenole etc. Nel)enpro(lukte. Getrocknete Getreideschlempe, von 0. Böttcher. 2) In der landwirtschaftlichen Versuchsstation Möckern untersuchte Proben getrockneter Schlempe waren folgendermafsen zusammengesetzt: Wasser Protein Fett 7o % % I. Maisschlempe 8,7 21,2 7,5 IL Mais - Gerstenschlempe 8,3 2G,1 11,5 (3,1 32,5 14,9 ...... 8,2 33,4 1,5 G,8 30,8 14,8 9,1 29,5 5,8 1) Chem. Zeit. 1893, XVn. 611. — -) Zcitschr. Spiritiisiiid. ISyS, XVI. 211; nach Lanflw. 1893, Nr. 49. IV. Spiritusindustrie. 541 Wasser Protein Fett % 7o 7o . . 11,0 20,9 4,2 10,7 23,5 8,6 8,6 25,7 10,9 4,6 23,6 7,6 7,0 21,1 8,2 6,9 27,8 12,1 7,9 25,4 12,0 10,5 21,5 10,7 10,4 19,8 5,8 7,7 27,6 12,0 3mp e 5,5 23,7 8,6 in. ßoggen- Gerstenschlempe IV. Mais - Gersten - Roggenschlempe . V. Mais -Gersten -Haferschlempe TL Mais-Roggen-Buchweizen-Gerstenschlempe Alis diesen Zahlen geht hervor, dafs der Gehalt an Protein und Fett in den verschiedenen getrockneten Schlempen grofsen Schwankungen unter- liegt; es ist daher unbedingt notwendig, dafs die Landwirte beim Einkauf nicht nur eine richtige Bezeichnung und Garantie für Reinheit und Frische verlangen, sondern dals sich dieselben auch einen bestimmten Gehalt an Protein und Fett getrennt garantieren lassen. Die Untersuchung der getrockneten Schlempeproben ist um so not- wendiger, als bereits Verfälschungen mit Kakaoschalen, Erdnufsfruchtschalen und Reisspelzen vorgekommen sind. Die Verdaulichkeit der einzelnen Nährstoffe in der getrockneten Schlempe ist sehr hoch; der zur Zeit geforderte Preis von 6,75 M für 50 kg bei einer Garantie von 24— 287o Protein und 6 — 8% Fett ist mäfsig. Getrocknete Maisschlempe.*) Eine gröfsere Reihe von Analysen getrockneter Schlempe ergab im Mittel folgende Zusammensetzung: Wasser 7,8 0/() Pi-otein 27,6 .. Fett 15,6 „ Stickstofffreie Extraktstoffe 30,6 ,, Holzfaser 14,2 „ Asche 4,2 ,. Die Summe der wichtigsten nährenden Bestandteile: Protein und Fett übersteigt demnach 40 o/o ^^^^ ist gröfser als die der verschiedenen Öl- kuchen. Ihr Nährwert kann nicht nur nicht durcli direkte Maisfütterung in gleicher Menge ersetzt werden, sondern ist ein sehr wesentlich höherer als jener der demselben Quantum Mais zukommt. Die prozentuelle Zu- sammensetzung von Mais ist: Feuchtigkeit 14,0% Protein 10,0 „ Fett 6,5 „ Stickstofffreie Extraktstoffe 62,1 „ Holzfaser 5,5 ,, Asche 1,5 ., 1) Zeitschr. Spiritueind. 1893, XVI. 233; nach Fester Lloyd. 542 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. Ein Metercentner Mais giebt also 62,1 X 1 = 6 2,1 6,5 X 2 = 13,0 10,0 X 3 = 30,0 105,1 Futtereinheiten, wogegen der Metercentner Trocken Schlempe 144,6, ein Metercentner Hafer 103,7 Futtereinheiten ergiebt. Filter für Schalen, faserförmige und ähnliche feste Körper enthaltende Flüssigkeiten, von der Maschinenfabrik H. Paucksch in Landsberg a/W. i) Beschreibung und Abbildung. D. R.- P. Nr. 64362. Schnitzelpresse, von F. Dippe in Schiaden a/H. Beschreibung und Abbildung. D. R.- P. Nr. 66 306.2) Verfahren zur Herstellung von Zuckercouleur aus Brauerei- und Brennerei-Abgängen, von Jul. Mosler, Max Schäffer und Arth. Sachs in Rixdorf b. Berlin. 3) Das Verfahren besteht darin, dafs man Glattwasser, den flüssigen An- teil von Kühl- oder Faisgeläger oder von Schlempe nacli vorheriger Filtration und Eindampfung karamelisiert, darauf die hierdurch gewonnene Masse nach der Verdünnung mit Wasser unter Zusatz von Soda und Kalkmilch kocht, event. filtriert, und schliefslich unter Zusatz von Glycerin und Abschäumen so lange weiter kocht, bis die gewünschte Farbe und Dickflüssigkeit der Couleur erreicht ist. D. R.- P. Nr. 68379 vom 8. April 1892. Verscliiedenes. über die Bildung des Aldehyds bei der Alkoholgärung, von Rösler.'^) Die Gegenwart von Aldehyd wurde schon seit langer Zeit in Wein und Branntwein konstatiert; auch in anderen vergorenen Flüssigkeiten fand man fast allenthalben Aldehyd. Verfasser suchte nun festzustellen, ob dieser Körper ein konstantes Produkt der alkoholischen Gärung ist, so- wie einige Faktoren zu ermitteln, welche auf die während der Gärung- gebildete Menge des Aldehyds von Einflufs sind. Zum Nachweis des Aldehyds wurde das kolorimetrische Verfahren von Schiff, öfter auch das von Ehrlich angewendet. Verfasser fand zunächst in 30 Weinproben Aldehyd und zwar in 25 Proben 0,01 — 0,04 g im Liter, in 5 Proben 0,16 — 0,001 g im Liter. Aufser- dem wurde eine sehr grolse Anzalil von Gärungen mit sterilem Most und mit Traubenzuckerlösungen durchgeführt und bei allen kleine Mengen Alde- hyd gefunden. Weitere Versuche sollten darthun, ob die Hefenrasse oder die Nährlösung einen Einflufs auf die Aldehj-dmenge hat. Zu diesem Zwecke wurden verschiedene Traubenmoste und Hefen zuckerwässer mit verschiedenen Hefenrassen vergoren. Die erzeugten Aldeliyd mengen variierten in sehr bemerkenswerter Weise für denselben Most bei Anwendung verschiedener Heferassen und für dieselbe Hefe bei Anwendung verschiedener Nährlösungen. Bezüglich des Einflusses der Luft auf die Aldehydbildung fand der Verfasser im Gegensatze zu Schütz enberger und Destrem, dafs bei Kulturen im luftleeren Raum die geringste mid bei Luftzutritt die gröfste 1) ZeitBcUr. Spiritusind. 1893, XVI. 103. — ■i) Ebend. 86. — 3) Ebend. 211. — *) Annal. de l'institut Pasteur 1893, VII. 1 ; Wochenschr. Brauer. 1893, 025. IV. Spiritusindiistrie. 543 Aldchytlbilduiig stattfindet. Zwischen dem Gewiclit der liefe und der Menge des gebildeten Aldehjuls besteht ein gewisses Verhältnis. Es seheint, dal's die Hefezelle bei ihrer Entwickelnng eine kleine Menge Alkohol zu Aldehyd oxydiert und dafs diese Fähigkeit nicht allen Heferassen in gleichem Mafse zukommt. Wie Versuche ergaben, kann die Hefe sich in einem alkoholischen Medium ohne eine Spur Zucker entwickeln, den Alkohol oxydieren und teilweise in Aldehyd verwandeln. Die Gärungen waren hier sehr träge, weshalb der Verfasser anzunehmen versucht ist, den Aldehyd für ein krank- haftes Gärprodukt anzusprechen. Die Aldehydbildung kann auf mehrfache Ursachen zurückgeführt werden, zunächst auf eine direkte Oxydation des Alkohols durch Sauer- stoff; dieser Aldehyd addiert sich zu dem bei der Gärung gebildeten. Ferner kann die Aldehydbildung auf einer Spaltung des Zuckermoleküls beruhen, wobei es schwer zu entscheiden ist, ob der Aldehyd vom Zucker oder vom Alkohol stammt. Schliefslich kann die Aldehydbildung auf eine Einwirkung der Hefe auf andere organische Substanzen als Zucker, die ebenfalls in den natürlichen und künstlichen Mosten vorhanden sind, zurückgeführt werden. In allen drei Fällen kann man annehmen, dafs die Aldehydbildung das Produkt der Lebensthätigkeit der Hefenzelle und ihrer Innern Arbeit ist, vergleichbar der Essigsäure- und Leucinbildung. Die physiologische Wirkung der Fluoride auf den mensch- lichen Organismus, von A. G. Bloxam.i) Die Versuche von Märcker, Soxhlet u. a., welche die mit Fluoriden versetzten Spiritusschlempen an Masttiere verfütterten, liefsen keine schäd- lichen Wirkungen an den Versuchstieren wahrnehmen. Nach den Ver- suchen des Verfassers scheint der menschliche Körper gegen Fluoride w-eit empfindlicher zu sein. Bei den Versuchspersonen — Verfasser nahm selbst 5^2 S Fluornatrium, eine andere Person lg — trat sofort starke Speichelabsonderung, Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall ein; die Blutzirkulation war sehr schwach. Über den Einflufs anorganischer Gif te auf d ie Milch säure- gärung, von A. Chassevant u. Ch. Pichel. 2) Verfasser stellten die Giftdosen fest, welche einerseits die Vermehrung, andererseits die funktionelle Thätigkeit des Fermentes aufheben. Erstere nannten sie antigenetische, letztere antibiotische Dosen. Die Untersuchung ergab, dafs die antigenetische Dosis bis dreimal schwächer sein kann als die antibiotische und dafs für einzelne Metalle beide Dosen gleich sind, ferner, dafs im allgemeinen die Vermehrungsfunktion durch schwächere Mittel zum Stillstand gebracht werden kann als die vegetative. Untersuchungen über die Eeaktionen der ungeformten Fer- mente, von G. Tammann.3) Die ungeformten Fermente beschleunigen, wie die katalytiscli wirken- den Säuren, die hydrolyi;ischen Reaktionen, unterscheiden sich aber von diesen in charakteristischer Weise, z. B. dadurch, dafs die Reaktionen der Fermente unvollständig sind, indem das Ferment sich während der Reak- tion in eine nicht wirksame Modifikation umwandelt, während die Reak- 1) Wnchenschr. Brauer. 1893, X. 1128. — 2) Compt. rend. 1893, CXVII. 668; Wochtnschr Brauer. 1893, X. 1332. — 8) Zeitschr. pbysiol. Chem. 1892, 271 ; D. J 1893, 288, 116. 544 Landwirtschaftliche Nebengewerbe. tionen der Säuren vollständig sind. Ferner vermögen die Wirkung, welche ein bestimmtes Ferment ausübt, in der Regel andere Fermente nicht her- vorzurufen, während, wo eine Säure beschleunigend wirkt, alle anderen Säuren ebenso wirken. Zum Studium der Diastase, von J. Vuilsteke. i) Verfasser stellte Untersuchungen an über die Einwirkung der Bier- hefe auf verschiedene Stärkearten in verschiedenen Zuständen bei Gegen- wart von Diastase; die gewonnenen Resultate waren: 1. Wenn bei Temperaturen von 20 — 30 o Hefe bei Gregenwart von Diastase auf die unvorbereitete Stärke der Getreidearten einwirkt, so wird die Stärke in Kohlensäure und Alkohol übergeführt. 2. Der Angriff der Getreidestärke durch die Hefe bei Gegenwart von Diastase ist langsam, allmählich und proportional der Dauer der Ein- wirkung. 3. Wenn die Stärkezersetzung aufhört, so geschieht dies infolge von Zerstörung der Diastase. 4. Die vorherige Vei'kleisterung der Stärke macht diese dem Angriffe der Hefe bei Gegenwart von Malzauszug zugänglicher; auch die Kartoffel- stärke, die in unverkleistertem Zustande nicht angegriffen wird, wird als- dann der Hefe zugänglich. 5. Wenn die Getreide durch vorheriges Erhitzen vorbereitet wurden, so wächst die Schnelligkeit und Intensität der Stärkezersetzung mit der Menge der angewandten Diastase. 6. Die Schwächung der Diastase durch Erhitzen des Malzauszugs auf annähernd 65 ^ macht sich in einer geringeren Kohlensäureent- wickelung und Alkoholbildung geltend. 7. Die Verminderung des diastatischen Vermögens durch Erhitzen auf höhere Temperaturen macht sich hauptsächlich beim Arbeiten mit Diastase- lösungen geltend. Die Diastase geht nicht sofort in ihrer ganzen Menge in Lösung, sondern nur allmählich. Bei nicht allzulanger Einwirkung macht sich der schädigende Einflufs höherer Temperaturen auf das Malz nicht bemerkbar. 8. Trockenes Malz kann höheren Temperaturen unterworfen werden, ohne eine bemerkbare Schädigung zu erleiden. Über die Darstellung von Cognac in Spanien, von Alfr. Zweifel. 2) Weifs- (nicht Rot- oder Malaga-) Weine werden der Destillation unterworfen und das 3.5 — 40 ^ zeigende Destillat nochmals abgetrieben, wobei aber der Vor- und Nachlauf beseitigt und nur der Mittellauf von 70 — 75 ^ aufgesammelt wird. Dieser wird nun in eichenen Fässern ge- lagert (Altern). Nachdem sich die sog. Blume entwickelt hat, wird mit destilliertem Wasser, das mit Cognac vermischt (20 — 22 o Alkohol) und ebcTifalls gealtei-t ist, auf ca. 50 ^ gebracht. Zur Abrundung des etwas stechenden Geschmackes wird 1 — 2% Zucker zugegeben. Colonuon- apparate, welche zwar in einer einzigen Destillation einen Cognac von der ge-vvünschten Stärke liefern würden, geben ein weniger feines Produkt. ') BuU. de l'Akad. royale de Belgique. 3. Ser. XXIV. 577; Zcitachr. Spiritusind. 1893, 62. — ») Pharm. Centrlh. 1893, 34, 85. Autoren - Verzeichüis. Abbe, Clevelau.l 27. Abel 257. Adametz, L. 428. Aderhold, Kd. 287, 291, 508. Adrian, C. 364. Ahlborn 421. Aikmann, C. M. 164. Albert 421. Albert, F. 389. Albert, H. & E. 194. Alpe, V. 279. Altuckow, M. J. 28. Amm, A. 112. Amthor, C. 503. Anderegg, E. r!89. Anderegg, F. 337, 389, 421, 435. Andre 88. Andreae, A. 64. Anklamm, G. 42. Anovic, Brauko 503, Arata 424. Arendt 194. Arens 37. Argutinsky, P. 347. Argynnis, M. Sh. A. 282. Arloing 335, 336. Armsbv, H. P. 368. Arnstadt, A. 194. dArsonval 274. Arthur, J. C. 278, 282. Arthus, M. 110. Arved Teleki 238. Asboth. Alex. v. 537. Ashcroft, Will. 397. Assfahl, E. 95. Assmann, G. 58. Atkinson, Geo. F. 274, 282. Attfield, ü. V. 40. Aubert, A. B. 415. Aubert. E. 96. Auerbach, Norbert 421. Aufrecht 37. Babcock, S. M. 407. Baccarini, Pasfiu. 109, 259, 274. Backhaus (Göttingen) 304, 305, 465. Backhaus (Loccuni) 238. Bailey, A. 282. Bailey, L. H. 236. .Jahresbericht 1893. Baisch, K. 353. Baldi, D. 371. Balke, P. 354. Balland 116, 137, 482. Ballo, M. 42. Barber, C. A. 291. Barclay, A. 277. Bardy, C. 539. Barth (Eufach) 187, 194, 287, 291, 510 Bataillon, E. 361. Bau, Armin 445. Bauer (Bremerliaven) 536. Bauer, R. W. 120, 123. Baumann, Fr. 432. Baumgarten, P. 362. Baumgartner 435. Baumert, G. 130, 319, 334. Bayer, Alex. 443. Beach, S. A. 273, 279, 282. Beam, W. 422. Bechamp, A. 121. Bechi, E. 252. Bechtel, S. F. 278, 291. Beck, C. 363. Becker, Arth. 61. Beckurts. H. 130. Beckwith, M. H. 255. Beer, G. H. 421. Behla, Rob. 254, 388. Behrens, J. 238, 271, 279. Behring 360. Bell, Wightuuuin 70. Benecke, E W. 65. Benecke, Frz. 274. Benedict, H. 363. Benediks 180. Bennett, Arth. 286. Berg, Graf 237. Berghell, H. 65. Bergmann, A. 404. Berlese, A. N. 252, 254, 255, 256, 259, 275, 279, 282. Bernheim 282. Bersch, W. 484. Berthelot, M. 88, 344. Bertin-Sans, H. 347. Bertram, J. 129. Bertrand, G. 124, 445. Besana, C. 435. 35 54G Autoren -Verzeichnis. Bevan 119. Bezold, W. V. 27, 87. Bial, M. 356, 357. Bieler, S. 403. Biernacki 38. Bignon, L. 291. Birnbaum, Ed. 389. Biscboff 25Ü, 322. Bitte, Bela v. 351, 539, 540. Blair, Edw, S. 27S. Blant'kenburg, v. 421. Blasi 432. Bloxam, A. G. 543. Bliimer, Jac. 536. Boardman, E. R 256. Bobrow, N. 38, 42. Bochicchio, N. 259. Bodländer, G. 62. Böhm, J. 1C4, 105. Böttcher, 0. 148, 194, 323, 324, 332, 389, 540. Bogdanoff, S. 132. Boiret 278. Bokorny, Tb. 56, 291. Bolle, G. 279. Bolley, H. L. 137, 274. Bonnier, Gasten 111. Borchardt, W. 451. Borg, Fr 442. Borggreve 105. Bornträger, H. 88, 441. Borodin, J. 98 Bourgne, A. 255. Bourquelot, E. 112, 125, 127, 282 Boyer, G. 282. Bracci, F. 326, 341. Brandes, G. 254. Brandl, J. 359, 389. Brandt 195. Brandt, 0. 238. Braungart, R. 236. Breal, E. 91. Breda de Haan. J. van 286, 294. Breitenlohner 27. Bremer, P. J. W. 450. Brettschneider 195. Brick, C;. 279. ßriem, H. 134, 227, 228, 229, 237, 215, 291, 314, 498. Briosi, G. 279, 283. Brogniart, Gh. 255, Brown, H. T. 95. Brückner, E. 6. Brummer 232, 237, 245, 255, 256, 336, 346, 3^9. Brütiiug 389. Brülle, R. 462. Biunchorst, J. 283. ßruner, Lawr. 255. Brunk, T. L. 283. IJruiis, P]rich 187. Bruttini, A. 291. Bruyning, F. F. jr. 131. Buchner, H. 49. Bücbeler 525. Büsgen, M. 283. Büttner, R. 225. Buffum, B. G. 88. Buisine, H. n. E. 49. • Buisman, H. T. 60. Bujwid, 0. 39. Bungartz, J. 389. Burchard, 0. 133, 134, 138, 238, 340. Buscalioni, L. N. J39. Butz, G. C. 283. Canimerlander, C. v. 65. Candy, P. 49. Canestrini, G. 252, 259. Cantoni 457. Capol, G. de 195. Carcano, Luigi 433, 471. Carles 505. Carnot, A. 442, 456. Garruthers, W. 279. Carter-Beil, J. 421. Casali, A. 252. Cassal, Gh. E. 470. Castel, P. 509. Catfa, J. D. 252. Cavalli, A. 469. Cavara, F. 272, 274, 279, 283. Cavazza, A. 291. Cavazza, D. 275. Chabot- Karlen 283. Chalmot, G. de 119, 122. Chambrelent 291 Charrin, A. 274. Chassevant, A. 543. Chelius 64. Chrisitison, Dav. 110. Cieslar, Ad. 84, 138. Cimbal 219. Cipillone, L. T. 42. Ciaassen 488. Clausen, H. 134, 214. CIos, D. 274. Chi SS, A. 529. Cobb, N. A. 283. Cockertdl, T. D. A. 254. Cobn 283. Cohn, Rud. 358. Colacito, Alfr. 275. Colbry, G. E. 66. Colbv, D. M. 415. Collier, P. 395. Colson, A. 129. Comes 274. Concil, F. 42. Contejean, Ch. 354. Cooke, M. C. 274, 283. Cooke, W. W. 406, 418. Antonen- Vorzeidniis. 547 Coppola, Ct. 259. Cornevin 33(3 ;581. CüstuUin. Jiil. '2.-)9, 279. 2.S0. Costo, n. 283. Coste-Floret. Paul 291. Cotes, E. C. 255. Couderc, G. 272, 280. Coudon, H. 91. Coiipiu, Henri 135. Courty, E. 252. Couvreur, 11. 3G1. Credaer, H. 64. Cremer, M. 371. Crochetello, J. 91. Gross 119. Cserhati, A. 195. Cuboni, G. 280. Cu^nni 177. Ciileron, P. 289, 291. Curtiss, C. F. 303, 381. Czeh, Andr. 264, 275. Dachiiewskv 28. Dafert, F. W. 456. Dalmer, K. 64. Dangeard, P. A. 277. Danysz, J. 251, 261. Davy, J. Burtt. 291. Debray, F. 287, 291. Decaux 256. Decke 195. Dogener 58. Deherain, P. P. 43, 45, 78, 90, 220, 292. Dehn, N. v. 156. Delaeroix, G. 258, 281, 283, 293. Delbrück 445, 534. Deinoor, .T. 360. Demoiissy 73. Denton 238. Deresse, A. 259, 283. Desperssis, J. A. 280. Desprez, Fl. 138. Detmer, W. 95, 109. Dovaux, H. 96. Dietel, P. 277. Dippe, F. 542. Dohertv, W. H. 131. Donath, E. 123, 448, 499. Dornic, P. 415. Dorrer 256. Doiiraet-Adanson 340. Drö>,'e 343. Drood, H. 412. Drouet 421. Dubosc, Andre 481. Dubs 355. Duclaiix, E. 319, 421, 435. DüU, G. 118. Dünkel, Alfr. 250, 261. Dünkelberg, Fr. 390. Dufour, Jean 245, 252, 256, 258, 283. Diuiitinl 7."). Diimont, J. 91. Dimbar, W. 40. Dunstan. R. W. 447 Dunstan, W. 128. Durand 275. Durev, L IF. 13S. Dutaillv, G. 111. Dymond, T. S. 447. Ebermayer, E. 14. Ebstein, W. 355, 372. Eckenbrecher 201. Eckstein, K. 250, 259, 261. Edler 159. Edson 235. EfFront, J. 126. Effront, M. 528. Eg!,'ertz. C. G. 155, 195. Eidam 135. Eisner, Gust. 525. Eisenlohr, J. 304, 318, 323, 369. Elliot, F. 138. Emmeri.'Ii. R. 360. Emmerling 149, 195. Engström, N. 421. Enklaar, E. 72. Enock, Fred. 257. Ermengem, van 38. Etard, A. 445. Ettinghansen, C. v. 292. Everard, Cl. 360. Ewell, E. E. 115. Fahrien, W. 113. Fairchild, D. G. 275, 280. Falconer, W. 283. Faller 390. Farini, G. 256. Farrington, E. H. 392. 414. Fayel 419. Feil, J. 195, 341, 404. Fentzling, K. 277. Fernald, M. C. 88. Ferry, R. 280. Fick, A. 371. Fielitz 38. Fink, K. 195. Finkeinstein, J. M. 43. Fischbach, K. v. 238. Fischel, Fr. 362. Fischer, B. 29. 30, 43, 505. Fischer, E. 277, 280. Fischer, M. 191, 270, 280. Fjord, N. J. 393. Flaack 421 Fleischer, M. 92, 178. Fleischniann, F. 421. Fleurant, E 127. Flint, E. R. 332. Fodor, J. V. 39. Fokker, A. P. 38, 261. 548 Autoren- Verzeichnis. Fontaine, A. 241, 252, 292. Forster, J. 38, 422. Fränkel, C. 38, 465. Fränkel, J. 499. Franeeschini, F. 253. iYank, A. 195. Frank, A. B. (Berlin) 98, 242, 254, 255, 268, 269, 280, 283, 292. Frank, G. 58. Franke, G. 5.36. Frankfurt, S. 329. Frankland, P. F. 30, 40, 41. Frear, W. 88. Freda, P. 195. Fresenius, H. 341. Fresenius, W. 510. Freudenreich, Ed. v. 249; 258, 422. Frey 452. Frey tag, Fr. 348. Fricke, E. 49. Fries, E. 283. Frijs, F. 393. Froggatt, W. W. 257. Frosterus, B. 65. Früh. J. 94. Fruwirth, C. 138, 173, 187, 232, 236. Fubini, S. 358. Fürst, H. 261. Fulmer, Elton 60. Funke, W. v. 346, 390. Gabriel, J. 390. Gabriel. S. 318, 348, 368. Gage, S. H. 112. Galen 275. Galloway, B. T. 266, 277, 283, Gangee, A. 362. Gantter, P. 465. Garaffa, Vinc. 275. Garcia, S. Adeodat 351, 352. Garelli, F. 471. Gateliier, E. 161. Gaudot, G. 256. Gautier, A. 59, 195. Gautier, E. 506. (Jazda, V. 275. Gebek, L. .50, 329, 447. Gehren, v. 258. Geibel, 0. 176. Genay, P. 217. Genean de Lamarliere, L. 111. Gerlach 150. Geyer, Geo. 65. Giard, Alfr. 254, 258. Gieseler, Eb. 138. Gieseler, Ed. 422. Giessler. E. 112. Gilbert, E. 151. Giltay, E. 268, 280. Girard, A. Ch. 147, 148, 196, 237, 305, 379. Girard, Ferd. 253. Glaab, L. 292. Glanz, E. 257. Glasenapp 237. Gmelin, B. 353. Godlewski, E. 89, 99. Goebel, K. 111. Goff, E. S. 280. Gordjaürin, A. 72, 138. Grad, J. 358. Graeber, Karl 259. Graffenberger, L. 382, 390. Graftian, J. 448. Gravier, E. 498. Green, J. E. 110. Green, W. J. 283. Greger, Fritz, 531. Greiner u. Friedrichs 450. Grellet, M. 31. Griffin, E. B. 52. Griffiths, A. B. 42. Grimisliaw, E. u. H. 52. Griner, G. 117. Grohmann, H. 422. Groora, P. 138. Gruber, v. 195. Gruber, M. 32. Gruener, Hippol. 457. Grüss, J. 133. Grüner, F. 238. Grüner, J. 340. Günther 239. Günther, A. 377. Günther, Karl 39. Guerin, Ch. 286. Guerpel, H. de 252. Guichard 118, 520. Guignard, Leon 138. Gulewitsch, W. 348. Gumlich 366. Gutzeit, Ernst 413. Guye, Ph. A. 129. Haacke, 0. 111. Haas, B. 501. Habenicht, H. 26. Haberlandt, G. 111. Hairs. E. 470. Halaväts, J. 65. Halenke 510, 515. Halliburton, W. I). 351, 362. Halpern, K. 130, 319, 334. Halsted, B. D. 274, 277, 280, 283, 284. Hanausek, T. F. 138. Handtmann 195. Hann, J. 20. Hanson, T. 52. Hantelmann, H. 383. Harrington, H. H. 66. Hartig, E 112, 255, 280, 292. Hartmann, Friodr. 277. Alltoren -Verzeiclinis. 54 9 Haselhoff, E. 49, 148, 150, 180, 195, 23(3, 390. Hasonior, A. 493. Hauptfleiseli, P. 111. Hautor 238. Hauzcau 4(>7. Hayduck. M. 523. Hebert, A. 147. Heck, K. R. 12. Hecke 532. Hednu, E. 356. Heeiler 4r30. Heffter, E. 48(5. Hese, Ch. 218. Heslor, R. 112. Hehn 198. Heide, A. 37. Heilman, W. H. 303. Helm, F. 258. Heine, F. 199, 205, 207, 214, 23(5. Heine, H. 336. Heinemaim, A. 377. Heinrich 145, 422. Heinrich, R. 195. Heiuzelmann 535. Heitsch, G. 342. Heitzuiann, E. 521. Heiland, Am und 65. Hellraann, G. 27. Hellriesel 195. Hellström 195. Helm, 0. 138. Helm, W. 421. Henne, A. 75. Hennings, P. 284. Hensele, J. A. 81. Hermite, Eng. 481. Herz, F. J. 429. Herzfeld 343, 497. Herzfeld, A. 489. Herzig, J. 117. Hess, N. 373. Hess, W. 460. Hesse -Wutzig 532. Hessenland 239, 316. Hibsch, J. E. 65. Hildebrand, A. 404. Hildebrandt. H. 366. Hilgard, E. W. 70, 83, 247, 258, 442, 451. Hills, J. L. 406, 418. Hiltner, L. 135, 196, 250. Hitchcock, A. S. 266, 277. Hitier, H. 94. Hittcher 422. Hoc, P. 195, 246, 257, 264, 284, 292. Hoffmann 401. Hoffniaun, Fr. 257. Hoffmeister, "VV. 120. Hofmann, H. 286. Holdefleifs 195, 236, 318, 321. Hollemann, A. F. 442, 461. Holirnng, M. 180, 237, 239, 251, 262, 275. 290, 291, 292, 497. Holm, J. Ciir. 40, 527, 529. Holm, Th. 138. Holter, Geo. L. 66, 463. Holwede, v. 254. Hondaille, F. 81. Hope, A. P. 53. Hori, S. 284. Hörn, Frz. 14. Horwath, Geza 247, 257. Howard, Ch. H. 284. Howard, L. 0. 254. Howe, Marsh. A. 292. Huber, A. 110. Hiiet, G. D. 252, 281. Humphrey, Jarnos E. 284. Hunn, C.E. 275. Hunt, Th. 397. Huntemann, .1. 269, 281. Huth, E. 138. Jaccard, P. 111. Jacobi, Herm. 114. Jaffa, M. E. 66, 304, 305, 306. James, Jos. F. 281. Janczewski, Ed. de 281. Jais, J. 444, 539. Jegorow, .1. 126. .Tegou 519. Jemina A. 292. Jenkins, E. H. 305, 317, 319, 322, 323, 324, 325. Jensen 390. Jensen, P. 113. Jentys, S. 446. Jesser, L. 498. Jetter P. 360. Ilsemann 195. Imabersteg 390. Immendorff, H. 141, 145, 147. Inoko, Toshito 347, 351. Jönsson, Bengt 105, 292. Jörgensen, Alfr. 527, 529. Jörns 238. Joffre, Jules 97, 154. Johne 360. Johnson, L. C. 60. Jolicoeur, H. 292. Jolles, A. 66. Joly, Ch. 261. Jone, L. 292. Jones 151, 195. Jones, W. J. 373 Jordan 390. Jossinet 253. Jourdain, S. 6. Irisawa, F. 347. Isaak, J. F. V. 119. Judeich. J. F. 259. Juretschke 401. OüU Autoreu- Verzeichnis. Jwanowsky, D. 273, 284. Kahler, Max 449. Kärner 239. Kamhersky, Otto 139. Kayser 371. Kayser, Cr. 139. Kayser, H. 27. Kayser, R. 504. Kedzie, R. C. 66. Kehrig, Henri 256. Keller, A. 259, 447. Keller, Conr. 259. Kellermann, W. A. 278, 284. Kellgren, A. G. 299, 300. Kellner, 0. 154, 317. Kemmerich, E. 352. Kennemaun 239. Kenuwooil, H. R. 58. Kent, D. A. 381. Kerner, Fritz v. 27. Kerner v. Marilaun, E. 85. Kerr, J. W. 284. Keydl, Theod. 496. Kickx, Jean 458. Kieffer, J. 259. Kiehl, A. F. 182, 195. Kienitz, M. 246, 257. Kienitz-Gerloff, F. 112. Kiessling, Fritz ,S9, 41. Kilgore, R. W. 300, 318. King, F. H. 83. Kinnear, J. B. 468. Kirchner, M. 31, 32. Kirchner, 0. 267, 269, 278, 281. Klar 238. Klehahn, H. 267, 268, 275, 277, 278, 284 Klebs, G. 102. Klecki, Val. v. 425, 470. Klee, G. A. 259. Kleeruann 236. Kleiber 518. Klein (Karlsruhe) 243, 254. Klein (Proskau) 412, 422. Klein, A. 362. Klein, J. 384. Klemm, G. 64. Klien 195. Klingemann, Felix 443. Klippstein, E. 42. Klocke 236. Klug, F. 363. Knauer, T. 237, 496. Knieriem, W. v. 15G, 485. Knoblauch. 0. 41. Knorr 360. Kny, L. 112. Kober, Frz. 292, 502. Kobert, R. 334. Koch, R. 37, 41. Kochs, W. 139. Köbrich 87. Köhler, 0. 342. König, J. 49, 149. Könyöki, A. 343, 502. Koppen 27. Kofahl, Ch. 190. Kolb 238. KornautI), Karl 248, 25^, 261, 334. Kosmahl, A. 284. Kossei, A. 347, 348, 351. Kosutany, Th. 318, 320, 325, 326, 329. Kotelnikow 536. Kozai, Y. 154. Kramer, Ernst 257. Kraus 236. Kraus, C 246, 257. Krauss, G. 367. Krawkow, N. P. 348. Kreis, H. 425. Kresling, K. 360. Kröber 42. Kröhnke, B. 53 Krüger, Friedr. 269, 270, 281, 498. Krüger, H. 238. Krüger, M. 352. Kühn, Jul. 196, 238, 244, 255, 452. Kühne, W. 350, Kümmel, W. 41. Kulisch, P. 105, 500, 501, 503, 504. Kunemann, Jul. 530. Kuuz-Krause, H. 130. I;aboulbene, A. 249, 259. Lachaux, L. 483, 485. Lackraann. AI. 253. Lacombe 336. Ladd, E. F. 315. Lafar HO. Lafargue 253. Lagerheim, G. de 252, 277. Lagrange 53. Lainson, Wills. 196. Larabert, F. 282. Landa, L. 253. Landmann 43. Landsberg- Velen, v. 196. Lang, C. 27. Lang, H. 0. 58. Langen, Eng. 493. Laser, Hugo 41, 250, 261, 360. Lassar-Cohn 353. Lassaulx, C. v. 253. Laurent, Em. 98. Lawes, John Bennet 196. Lechartier 302, 303, 340. Leclerc du Sablon 139, 281. Leeds 32. Lehmann, F. 304, 305, 320, 341, 377. Lelimnnn, U. 340. Lehncrt, H. 196, 237. Leicester, J. 292. Autoren- Verzeiclinis. 551 Lepine, R. 357. Leplae, E. 275. Leppmanu, H. 422. Lerch, 0. 66. Lescoeur 336. Lesparre, diic de 253. Leuch, E. 4u5. Levat, A. 114. Leveque 5Ul). Levy, M. 14U, 316. Lewiiisky, J. 371. l,evdheiker, Aug. 219, 262, 275. Leyst, E. 88. Liebeuberg, v. ir>l, 209. Liebermann, L. 350, 358, 466. Liebseber 214, 236, 262, 275. Lierke 196. Likiernik, A. 352. Lindet, L. 139, 196, 461, 533. Lindsay, J. B. 377. Liuge, A. E,. van 60. Lintner, C. J. 478. Litta, Job. 499. Littrow, V. 139. Ljubawin 126. Lockwood, H. 53. Lodemann, E. G. 275. 284. Loeb, J. 104. Loebbecke 159. Loeffler, F. 37, 250, 261, 361. Loehnert, W. 345. Loew, 0. 106, 111, 120, 292. Loges, G. 150. 318, 321. Lonnes. C. 449. Lopriore, G. 112, 113, 284. Lorenz 422. Lorenz, N. v. 15, 351, 441. Lorenz, Eich. 449. Lotsv, John P. 292. Louise, E. 284. Loverdo, Jean 284. Lubberger 196. Lubbock, J. 139. Lucet, A. 360. Lücke, C. 151. Ludwig, F. 284. Lüdecke 288, 292. Lüpke 401. Lupton, N. T. 60. Lyon, T. L. 225. Macchiati, L 362. Mc Clure, C W. 285. Mc Laughliu, J. W. 362. Mach, P. 138. Maercker, M. 150, 158. 159, 166, 189, 237, 404, 458, 459. Magnus, P. 292- Magnus-Lew, A. 362, 376. Mahlke, A. 448. Makowöky, P 161. Malbot, A. 506. Malencliini, Vinc. 428. Mallet-Chevalier 253. Mallraann, Frz. 501. Maltzan, M. Frhr. v. 422. Malvoz, E. 41. Manford 236, 237. Mann, Conr. 491. Manner, H. Ritter v. 404. Mansfeld, M. 47u. Mansliolt 237. Marcbai. Emile 92. Marcblewski, L. 124. Marck, J. L. B. van d. 351. Marek, G. 290, 292. Marescb, H. 422. Marneffe. G. de 131, 323. Marouby 521. Marpmann, G. 40. Martin, W. 292. Martiny, B. 422. Marzotto, N. 253. Mason, H. 397. Massalongo, C. 252, 260, 281. Massart, J. 360. Massee, Geo 277, 281. Massey, W. F. 275. Masters, M. T. 275. Matheus, J. 523. Matthiessen, 0. 390. Mattirolo, Oreste 139. Maumene, J. 418. Maxwell, W. 358. Mav, R. 3b3. Mayer 249, 258. Mayer, Adolf 96, 288, 293, 302. Maver, A. (J. 104. Mavrhofer, J. 293. Meeban, T. 274, 285. Megnin, P. 255. Meisner 238. Meli 27, 238. Melv, E. de 241, 253. Melv, F. de 253. Mendoza, J. H. de 163, 188. Aleneghini, S. 256. Menozzi, A. 279. Mer, Emile 281. 293, 431. Mesdag, J. 469. Mesnard, Eug. 97, 111, 133, 139. Mever, Arth. 443. Meyer, Ed. 321, 390. Meyer, F. 354. Mever, F. A. 32. Mever, J. 3S3. 188, Micko, Karl 464. Muzvnski, K. 278. Mielke, 0. und H. 536. Migula 41. Mikoscli, C. 140. Milne, R AV. 260, 285. 552 Autoren - Verzeichnis. Minä-Palumbo, F. 253, 257, 260. Mingaud, Gal. 260. Mitgan, L. 53. Miyoshi, M. 112. Moberg, K. A. 65. Moebius, M. 293. Mörner, C. Th. 351. Mörschel 256. Möslinger 510, 515. Mohl, A. 234. Mobr, C. 260. Moissan, Henri 119. Moitessier, J. 347. Molbot, H. 506. Molisch, H. 112, 443. Molliard 285. Monfet, L. 443. Monteverde, A. N. 96. Monti, A. 97. Morgen, A. 196, 341, 404. Morgenthaler, J. 275. Mori, Y. 154. Moritz, J. 253. Morris, G. H. 95. Morrow, J. D. 285. Morse, F. W. 422, 423. Mosler, Jul. 542. Müller 139. Müller, A. 341. Müller, C. 111. Müller, Carl 443. Müller, G. 390. Müller, H. (Thurgau) 104, 105, 235, 274 275, 276, 281, 287, 293, 507. Müller, J. A. 516, 517. Müller, K. 140. Müller, Karl 449. Müller, Max 342, 448, 484. Müller, Rob. 404. Müller, VV. 260. Müntz, A. 91, 147, 148, 196, 253. Munk, J. 364. Murray, John 62. Mylius, A. 58. Nagaoka, M. 154, 317. Nalepa, A. 252. Natterer, K. 32. Nawaschin, S. 278. Neal, ,J. C. 66. Nehring, A. 256, 261. Nencki, M. 347. Nentwig, A. 435. Nessler, F. 141. Nessler, J. 189. Neubauer, H. 441. Neuhaus 196. Neuuiann, A. 351. Neumann, G. 281. Neumann, Job. 373, 382, 422. Neumeister, R. 362. Nickerl, 0. 254. Niedermayer, M. 54. Niederstadt 33. Nilioul, Ed. 444. Nilson, C. F. 155. Nilson, F. 299, 300. Nilson, L. F. 195. Nisius, Job. 422. ■ • Nitsche, H. 256, 257, 259. Noack, Fritz 274. Nübbe, F. 135, 139, 196, 231. Nocard 360. Noel, Paul 260. Nördlinger, H. 325. Nöruer, C. 390. Noll, F. 110. Noorden 371. Nothwang, E. 207. Novoczek, A. 222, 227, 237. Nowacki, A. 214, 451. Nugues, A. 492. Nycander, 0. E. 536. Oberlin, Cb. 185. Oechsner de Coninck 351. Offermann, H. 443. Oger, A. 74. Ohlmer, Fr. 342, 484. Ohlsen 419. Olessaadro 335, 388. Oliver, F. W. 293. OUiö', A. 254, 256. Olliver, F. W. 3. Olsavszky, V. 363. Olzsche, C. M. 196. Oppenau, F. v. 256. ; Ordonneau, Cb. 522. Orionski 39. Ormerod, E. A. 260. Osborne, B. 127, liS M. Ossowsky, N. P. 518. Ost, H. 440. Ostermann, L. 486. Ostertag, R. 387. Otto, R. 109, 289, 293. Pässler, J. 304, 306, 337, 390 Pagnoul, A. 177. Palniirski, W. .361. Pammel, L. H. 274, 281, 289, 293 Panormoff, A. 348, 357. Paoletti, Giulio 293. Parmly, J. C. 293. Pasqualini 196, 302, 340. Passerini, N. 141, 320. Passou 150. Patterson, H. J. 367, 371, 381. Patterson, H. H. 404. Paucksch, H. 542. Paulsen. W. 213, 214, 237. Pauly 257. Pearson, A. N. 82. Aiitdreii- Verzeichnis. 553 Perk, C. H. 285. Poglion, V. 258, 278, 281. Peirce, J. 28G. Pekelharing, C. A. 3.j0. Pellegriui, N. 2^5. Pellow, C. E. 3Ü2. Peraberton, H. jr. 441. Penzig, 0. 29.!. Perard. H. 261. Ferraud, Jos. 246, 248, 252, 256, 258, 260, 287, 293, 294. Perroncito, E. 253, 360. Peter, A. 139. Peterraann, A. 99, 141. Petersen 239. Petit 443. Petit, A. 86. Petit, P. 126. Peucker, C. 257. Pfeffer, W. 105, 109, 132. Pfizenmayer, W. 139, 281. Pflüger, E. 366. Pflug, 196, 224, 237. Pfuhl, E. 40, 54, 58. Phelps 170, 188, 301. Phillips, Colin. 256, Piaz, Ant. dal 505. Pich-Polkk, Bertha 422. Pichel, Ch. 543. Pichi, P. 276. Pieper, C. 487. Pierce, N. B. 281. Pierini, P. 358. Pinette, J. 469. Pippig 35. Pitsch, 0. 98, 169, 205, 208, 225, 234, 314. Pizzi, A. 462. Pochwalskv 492. Poehl, A. W. 352. Pogge-Glevezin 266. Pohl, Karl 536. Polakowskv, H. 196. Pollet 336" Poncet 450. Poniklo, Stan. 38. Ponzio, G. 114. Popoff, P. M. 355. Porges 448. Poskin 260. Prausnitz, W. 366. Preiss, M. 390. Preissler 497. PriUieux, Ed. 271, 281, 285, 293. Primics, G. 65, 94. Prinsen-Geerlings 196. Priwoznik, E. 5. Proskauer, B. 35. Proskauer, K. 34. Proskowetz, A. 196. Proskowetz, Em. v. jr. 109, 139, 183, 228. Prove 98, 174, 196. Prunet. A. 97, 104, 109, 111. 271,282, 293. Pütz 360, 390. Pukoli, W 42. Pusch, H. 38S. Puttkammor, Hannley v. 390. auercio, G. dcl 254, 2.55. Raciborski, M. 139. Raikow, P. N. 450. Ramann, E. 75. 293. Ramm 196, 399. Ramsay, W. 65. Raspaii, X. 257. Rathav, Emcrich 275. Rathlof, G. V. 164. Rau, Alfr. 519. Rauscher 233. Ravizza, F. 530. Rawitsch-Stcherba 39. Reinke, 0 534. Reinsch, A. 41. Reisert 73. Renard, A. F. 62. Rendle. A. B. 293. Renk 38, 4 18. Retgers, J. W 61. Reuss, C. 293. Ricciardi 58. Richter 294. Rilev, C. V. 260. Rirabach, E. 439. Rirapau, W. 237. Eitter, A. 196, 357. Ritter, C. 253. Rittmeyer, R. 256. Ritzeraa-Bos, .T 251, 255, 269, 282, 293. Eoberts. J. P. 391. Eöber, R. 139. Röhmann, F. 357. Eönne, F. 58. Eörig, G. 243, 255, 260. Röser 507. Rösler 542. Röttinger 42. Roman, Cornel 502. Eomano, M. 276. Romunde, R van 285. Eonneberg, E. 422. Eoode, R. de 66. Roosenboom, E. 35. Eoseley, L. K. 412. Rosenberg, S. 363. Rosenheim, Th. 366. Eossel, A. 263. 276. Eossi, J. 41. Eost, B. 346, 404. Eost-Haddrup 237, 238. Eostrup, E 285. Eoth, F. 58. Eovara, Friedr. 249, 258. Eoziferes, L. 282. 554 Autoren- Verzeichnis. Eubner 112. Eüdel, G. 376. Eümker, K. 211, 213, 237. Eümpler, A. 491. Euliland, G. 390. Eumm, C. 264, 276, 509. • Eunge, C. 27. Eussel, H. L. 274. Eussel, Kollo 12. Eussel, W. 260. Eywosch, D. 353. Saare 481, 482. Sabanejeff, A. 350. Saceardo, P. A. 259. Sachs, Arth. 542. Sachs, J. 112. Sachsse, E. 61, 62. Sacke, W. 358. Sadebeck, E. 282. Sagnier, Henri 253. Sahnt, Felix 288, 294. Sajö, Karl 246, 257. Sakellario, Demeter 198, 238, 340. Salfeld 93, 178. Salkowski, E. 3.50, 362, 372, 376. Salkowski, G. 354. Salzer, Th. 439. Sanders, E. 278. Sannino, E. A. 254, 256. Sappin-Trouffy 277. Sarauw, G. 285. Sarfert 237. Sauvageau, C. 248, 258, 261, 275. Savastano, L. 276. Schachtrupp 485. Schaff, Ernst 261. Schäffer, Max 542. Schäler 390. Schäffer 411, 469. Schardinger 40. Scharfarzik, Er. 65. Schellenberg, Hans 139. Schellenberger, 0. 254, 416. Schenk, H. 42. Schenke, V. 323, 458. Schepperd, J. H. 392. Scherviakoff, W. 41. Schier, W. 294. Schierbeck, M. P. 355. Schiffer 166. Schill 38. Sehiller-Tietz 260. Schilling, A. J. 257. Schilling, H. Frhr. v. 282, 285, 294. Schips, K. 140. Schirmer 238, 239. Schirmer-Neuhaus 260. Schlagenhaufer, C. .536. Schlicht, A. 335. Schlösing, Th. 90, 190. Schlösing, Th. fils 98. Schmid, A. 404. Schmidt 215. Schmidt, Alex. 256. Schmidt, K. E. F. 294. Schmitt, C. 502. Schmoeger, M. 94. Schneider 396. ' ' Schneider, A. 274, 294. Schneideraühl, G. 362. Schneidewind 220. Schöndorff, P. 366. S<-höyen, W. M. 249, 260. Scholl, H. 351. Scholtz, M. )11. Schreib, H. 475. Schribaux, E. 135, 140, 237, 278. Schioeder, v. 196. Schubert, F. 20. Schützenberger, P. 125. Schuhmacher, E. 65. Schultz, C. 355. Schultz -Lupitz 145, 197. Schultz -Schultzenstein, C. 355. Schulz, H. 3! 8. Schulze, B. 230, 254. 303, 340. Schulze, C. 98. Schulze, E. 121, 329, 332, 352. Schulze, G. 237. Schumann, K. 285. Schunck, E. 124. Schupp. P. A. 255. Schwarz, F. 74. Schwarz, H. 348. Schwedener, S. 104. Schweitzer, H. 446. Sederholm, J. J. 65. Sedgwick, W. T. 42. Segen, J. 357. Seifert, W. 517. Seiler, Fr. 502. Seil, E. 317, 319. Sello, L. 88. Semichon, L. 81. Semmer, C. 390. Sempolo wski 216. Sestini .1. 509. Seubert, Karl 449. Seybold, 460. Seymour, A. B. 285. Shaw, Th. 238. Shepard, Charles 197. Sheppard, J. 276. Sicha, Fr. 61. Siedamgrotzky, 0. 362, 389. Siedler, P. 41. Siegert, Th. 64. Siegfried, M. 348. Siemens «Sk Halske, 481. Sigismund, 0. 424. Silva, E. 257. Autoren- Verzeichuis. 555 Sinclair, Janit^s 300. öinibaldi 520. Sintoni, A. 10(5, 302. Ölassky 231. Slyl '' Vj